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Full text of "Studien über die Brackwassercardiden"

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MEMOIRES 
DE L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG. 


vie’ SERIE. 


10 H3HKO-MATEMATNIECKOMY OTABJEHNO. CLASSE PHYSICO -MATHEMATIQUE. 


Tome XIII N 3. Volume XIII MR 3. 


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ÜBER 


DIE BRACKWASSERCARDIDEN 


IN. Andrussofl. > 


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Lieferung 1. 


Mit 7 Tafeln und 5 Figuren im Text. 


(Vorgelegt der Akademie am 13. December 1900). 


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C.-IIETEPBYPT'P. 1903. ST.-PETERSBOURG. 


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Tomr XIII. N 3. 


CLASSE PHYSICO -MATHEMATIQUE. 
Volume XIII. N 3. 


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ÜBER 


DIE BRACKHWASSERCÄRDIDEN, 


N. Andrussoff. 


Lieferung I. 


Mit 7 Tafeln und 5 


Figuren im Text. 


(Vorgelegt der Akademie am 13. December 1900). 


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1903. ST.-PETERSBOURG. 


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EINLEITUNG. 


In meiner unlängst erschienen Monographie der Dreissensiden habe ich versucht, 
einige allgemeine Standpunete, betreffend der Bedeutung der morphologischen und der ge- 
netischen Gattungen festzustellen. Die in dieser Arbeit gemachten allgemeinen Folgerungen 
kann man bei dem Studium eines anderen Bestandtheiles der Fauna der sogenannten CGon- 
gerienschichten, und zwar der verschiedenen ihnen eigenthümlichen Cardiden, noch mehr 
verstärken und verbreitern. Da diese letzteren viel schärfere morphologische Merkmale dar- 
stellen, die auch viel verschiedenartiger Natur sind, so bilden sie ein bequemeres Object 
für palaeontologische Studien als eben die Dreissensiden, welche so oft ganz indifferente For- 
men darstellen. Ausserdem besitzen dieselben auch eine wichtigere stratigraphische Bedeu- 
tung, da sie viel rascher sich verändern als die Dreissensiden und manche andere Elemente 
der «pontischen» Faunen. Als Beispiel kann man folgenden Umstand anführen: in der Kas- 
pischen Fauna, welche die gegenwärtige Repräsentantin dieser Faunen ist, hat sich eine 
Dreissenside aus den Schichten von Kamyschburun erhalten, während keine Cardium-art der 
Kaspischen Fauna tiefer als in den Schichten der sog. Baku- oder hyrkanischen Stufe 
vorkommt. 

Wegen dieser grossen Bedeutung der Brackwassercardien, die in dem süd- und osteuro- 
päischen Neogen auftreten, habe ich eine Monographie derselben vorgenommen, welche ich 
lieferungsweise zu publiciren gedenke. Die erste Lieferung wird eine historische Skizze 
und einige allgemeine Bemerkungen und dann die Beschreibung der Gattungen Phyllicar- 
dium, Limnocardium (s. str.) und Budmania enthalten. Die allgemeinen Folgerungen be- 
halte ich mir für die letzte Lieferung vor. 


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HISTORISCHE SKIZZE. 


In den sogenannten «Congerienschichten» oder in den «pontischem» Schichten des 
Südens und Ostens Europa’s sind jene originellen Cardiden häufig, deren Stellung im 
System und Verhältniss zu den echten Cardiden bisjetzt den Gegenstand vieler Streitigkei- 
ten bildet. Diese Cardiden stehen in einem nahen Verhältniss zu den caspischen Cardiden, 
deshalb ist die Erforschungsgeschichte der caspischen und der fossilen Brackwassercardiden 
nahe mit einander verbunden. Wir werden also den Gang der Erforschung jener und dieser 
zusammen betrachten. 

Die erste Bekanntschaft mit den caspischen Cardiden machte der berühmte Pallas!). 
Er nennt aus dem Kaspischen Meere zwei Arten, deren eine erklärt er für ein echtes Car- 
dium (Cardium trigonoides Pall.), die andere für eine Mya (Mya edentula Pall.). 

Viel später beschreibt Ed. Eichwald ?) eine bedeutende Anzahl caspischer Cardiden, 
sowie einige Cardidenformen, welche in Flussmündungen des Schwarzen Meeres leben. 

Er vertheilte diese Arten folgender Weise: 

Cardium (trigonoides Pall., crassum Eich w.). 

Corbula (caspia Eichw.). 

Glycimeris (edentula Pall., laeviuscula Eichw., plicata Eichw., vitrea Eichw. 
colorata Eichw.). 

Krynicki folgt den Bestimmungen Eichwald’s°®), doch vermehrt er die Liste der 
kaspischen Formen noch durch die Gattung Amphidesma. Im Ganzen führt er folgende For- 
men aus dem Kaspischen Meere und den Limanen des Schwarzen Meeres an: 


1) Pallas. Reise in die verschiedenen Statthalter- 3) Conchylia Imperii Rossiei indigena. Bull. Soc. Nat. 
schaften Russlands. Bd. II und Appendix. de Moscou (1), Vol. II, ® 2, 1837, p. 30. 
2) Zoologia specialis. Wilnae. 1829. 
1* 


4 N. ANDRUSSOFF. 


Cardium trigonoides Pall. 
» Eichwaldi Kryn. (= crassum Eichw. non Gme!.). 
Amphidesma caspia Kryn. (Hypanis plicata Pand, in Menetries, Glycimeris 
plicata Eichw.). 
Corbula caspia? Eich w. 
Glycimeris colorata Eichw. 
» laeviuscula Eichw. 
» edentula Pall. 
Menetries') gibt in seinem Cataloge nur zwei caspische Arten an: 
Glycimeris laeviuscula Eichw. 
Hypanis plicata Pand. 

Im Jahre 1838 erscheinen «Faunae maris caspii primitiae von Eichwald. Hier stellt 
Eichwald zum ersten Mal seine Gattungen: Didacna (für Cardium trigonoides und cras- 
cum), Monodacna (für die frühere Corbula caspia und eine neue Art, Monodacna pontica) 
und Adacna (für jene Formen, welche früher für Glycimeris galten) auf. 

Umgekehrt beschreibt Deshayes?), in einer im selben Jahre erschienenen Monogra- 
phie der fossilen Fauna von Kamyschburun, in welcher er auch ein Brackwassercardium aus 
den Flussmündungen des Schwarzen Meeres beschreibt (Cardium pseudocardium, welches 
jetzt gewöhnlich für identisch mit Cardium ponticum Bichw. gehalten wird), alle hier vor- 
kommenden Cardien als Cardium, obwohl dieselben in einer nahen Verwandtschaft mit den 
kaspischen stehen. Jedenfalls weist der Autor selbst auf die Eigenartigkeit der Kamysch- 
burun’schen Cardiden hin, obwohl von der Verwandtschaft derselben mit den kaspischen keine 
Rede ist. 

Im Jahre 13841 vermehrt Eichwald?) die von ihm aufgestellten Gattungen durch fol- 
gende neue Arten: 


Monodacna intermedia Eichw. 
» propingua Eichw. 
» catıllus Eichw. 

Adacna protracta Eichw. 

Im Jahre1S42 hat Agassiz*), welcher augenscheinlich die Existenz der Eichwald’schen 
Schriften nicht kannte, von neuem die caspischen Cardiden unter dem Namen von Pholado- 
mya (Ph. caspica Ag., crispa Ag.) beschrieben. Seine Pholadomya crispa ist nach Agas- 
siz der fossilen Pholadomya acuticostata so ähnlich, dass «es nicht wundern könnte, wenn 


1) Catalogue raisonn& des objets de zoologie, recueil- 3) Fauna caspiocaucasia. 

lis au Caucase. 1832. 4) Acassiz. Etudes eritiques sur les mollusques 
2) Description des coquilles fossiles recueillies en | fossiles..... 

Crimee par M. de Verneuil. M&moires de la Soc. g6ol. 

de France. Tome III, 3-me partie. Paris. 1838. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. b) 


man dieselbe mit der recenten caspischen Form identificiren würde. Middendorff!) stimmte 
Agassiz bei, indem er die easpischen Cardiden auch den Pholadomyen zurechnete. Mid- 
dendorff stellt die richtige Synonymik der caspischen Arten auf (Pholadomya caspica Ag. 
— Adacna laeviuscula, Ph. crispa Ag. — Adacna plicata Eichw.) und publieirt die nach 
lebendigen Exemplaren von Menetries gemachten Zeichnungen. Dieselben stellen eine mit 
langen Siphonen versehene Muschel dar; die Siphonen sind mit einander verwachsen. In 
dieser Thatsache sieht der Verfasser die anatomische Bestätigung der Zugehörigkeit dieser 
Formen zu Pholadomya, während Agassiz nur nach dem äusseren Habitus der Schale 
urtheilte. Jedoch werden nicht alle caspischen Cardiden von Middendorff der Gattung 
Pholadomya zugezählt, einige Formen sind für Cardium gehalten, und zwar: 
Cardium trigonoides Pall. (C. lineatum Liam., trilaterum Gm., ? ©. laevigatum 
Georgi). 
Cardium Eichwaldi Kryn. (= crassum Eichw.). 
» caspium Eichw. (= Ph. hiantula Ag.). 
»  pseudocardium Desh. (— ? ponticum Eichw.). 
Zu der Gattung Pholadomya werden gerechnet: 
Pholadomya laeviuscula Eichw. (Ph. caspia A g.). 
» vitrea Eichw. (Amphidesma caspia Kryn.). 
» colorata Eichw. 
» plicata Eichw. 

Adams und Chenu ?) nehmen wiederum die caspischen Formen alle in die Familie 
der Cardiden auf, während Römer?) dieselben für Verwandte von Panopaea und Cyrtodaria 
hielt. Graham-Ponton *) macht aus den caspischen Arten eine der Gattung Cardium 
gleichwerthige Gattung und gibt derselben den Namen Adaena. Beide Gattungen gehören 
einer und derselben Familie an. Stoliezka aber trennt die österreichischen fossilen Brack- 
wassercardiden als eine besondere Gattung Lymnocardium ab °) welche zusammen mit der 
Gattung Didacna Eichw. eine besondere Unterfamilie der Limnocardiinae bilden. 

Diese Unterfamilie wird der Unterfamilie Cardriinae gegenübergestellt und die Gat- 
tungen Limnocardium und Didacna werden auf folgende Weise charakterisirt: 

Limnocardium Stol. 1870. Shell elongated, inaequivalve, with the anterior side short- 
er, moderately inflated und rather thin, surface radiately ribbed, cardinal teeth two, or 
one in each valve, small and sometimes obsolete, lateral teeth remote, more or less lamelli- 
forme, pallial line entire or (rarely) sinuated. 


1) Middendorff. Beiträge zu einer Malacozoologia 3) Römer in Martini und Chemnitz. Conchy- 
rossica. II. Aufzählung der zur Meeresfauna etc. M&moi- | liencabinet. X Bd. Nürnberg. 1869. 
res de l’Academie Imp&riale des Sciences de St.-Peters- 4) Graham-Ponton. Sur la Fam. des Cardiadae. 
bourg. 6-ieme Serie. Sciences math@matiques et naturel- | J. de ©. vol. 17. 1869 (3-me ser. vol. 9), p. 217. 
les. VIII. (Sc. nat. Vol. VI) 1849. 5) Stoliezka. Cretaceous Fauna of Southern India. 


2) N.H. et Adams. Genera of recent shells. 1858. | Vol. III Caleutta. 1871 
Chenu Conchyliologie. 1859. 


6 N. ANDRUSSOFF. 


Type: Cardium Haueri Hörn. 

Didacna Eichw. Shell elongated, laterally compressed, inaequivalve, unusually of thin 
structure, surface radiately ribbed, hinge with one or two cardinal elongated teeth in each 
valve, sometimes becoming quite pallial line often sinuated posteriorly. 

Type: Cardium trigonoides Pall. 

Unter dem Namen von Didacna sind alle drei Eichwald’schen Gattungen: Didacna, 
Monodacna und Adacna zusammengeworfen. «The transition of these forms....... so gra- 
dual that it appears really very difficult to fix limits between one and the others, but if we 
retain the two last named as subgenera, we must have a new name for those forms which 
have a laminar cardinal tooth in the right and a simple pit in the left valve». 

Auf diese Weise existirten am Ende der siebziger Jahre inbetreff der systematischen 
Lage der recenten Brackwassercardiden und ihrer fossilen Verwandten zwei verschiedene 
Ansichten: Einige halten dieselben (oder wenigstens einen Theil derselben) für von den echten 
marinen Cardiden ganz verschieden und stellen sie in die Nähe bald von Pholadomyen, bald 
von Panopaea (Pallas, Eichwald pridem, Agassiz, Middendorff, Römer), Andere rech- 
nen dieselben zu den echten Cardiden (Deshayes, Eichwald, Adams, Chenu, Graham- 
Ponton, Stoliczka). Man muss jedoch bemerken, dass Alle nur die ganz aberranten cas- 
pischen Formen zu den Myiden stellten, was aber solche Formen anbelangt, wie Cardium 
trigonoides zum Beisp., so zweifelte fast Niemand, dass solche zu den Cardiden gehören. 
Jene Autoren, welche fossile Formen zur Untersuchung bekamen, stellten sie entweder di- 
rekt in die Gattung Cardium oder betrachteten sie als die nächsten Verwandten dieses 
letzteren (Limnocardium Stoliezka). Also war nur die systematische Lage der sog. Mo- 
nodacna und Adacna zweifelhaft. Dieser Zweifel wurde endlich durch die Untersuchungen 
von v. Vest gelöst. Er untersuchte die Adacna vom anatomischen Standpunkte aus und 
fand hier keine wesentlichen Unterschiede von Cardium, sowie keine verwandtschaftlichen 
Züge mit Panopaea oder Pholadomya. Nach diesem Autor, ist der Mantel bei Adacna 
laeviuscula vorne und unten geöffnet und nur hinten in einen doppelten Sipho verwachsen; 
der Fuss und andere anatomische Merkmale, ganz wie bei Cardium, und von Panopaca ver- 
schieden (welche ausserdem niemals Rippen trägt) ebenso wie von Pholadomya. Die Siphonen 
von Adacna stellen nach dem Autor die Folge der Anpassung der Cardiden zu den neuen 
Lebenserscheinungen dar. «Es mag sein», sagt er, «dass einige Cardien das Bestreben hat- 
ten, wegen Aufsuchung der Nahrung, oder aber, um besseren Schutz gegen die.... Wogen 
zu finden, sich tiefer einzugraben». Dieser Umstand musste eine Verlängerung der Sipho- 
nen und zugleich eine Formveränderung (derjenigen bei der marinen Papyridea ähnlich) und 
die Reduction des Schlosses mitsichführen. In Folge dessen glaubt der Autor, dass es nothwen- 
dig sei, Adacna in die Nähe der Familie der Cardiden zu stellen, stellt aber jedenfalls für 
dieselbe eine besondere Familie der Adacnidae auf!). Die Bestätigung dieser Ansicht sieht 


1) W.v. Vest. Ueber die Genera Adaena, Monodacna und Didacna Eichw. und deren Stellung in Sy- 
stem. Jahrbücher d. deutsch. malacozoolog. Gesellschaft. II. Frankfurt a. M. 1875. p. 109. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 7 


der Autor in der Existenz der von ihm beschriebenen ungarischen fossilen Form, Myo- 
cardia truncata ‘). Diese erfüllt, nach der Meinung des Autors, ganz die Lacune zwischen 
Cardium und Adacna; sie wurde bei Tihany gefunden und indem dieselbe im äusseren Ha- 
bitus und im Bau des Schlosses alle Merkmale von Cardium darstellt, besitzt sie zu gleicher 
Zeit eine Mantelbucht und klafft, wie Adacna. 

Die Anatomie von Monodacna konnte der Autor nicht untersuchen, jedoch zeige das 
Vorhandensein eines Klaffens, dass die Siphonen da sind und dass die Gattung der Adacna 
nahe steht. Was aber Didacna anbelangt, so besitzt diese Gattung keine Siphonen, sondern 
bloss zwei Oeffnungen im hinten etwas zusammengewachsenen Mantel. Also gehöre Didacna 
nicht als Untergattung zur Adacna, sondern direkt zu den Cardiden. 

Zum Schlusse seiner Arbeit gibt v. Vest folgende Qlassification: 


Ordo CARDIACEA. 
Fam. I. Cardidae. 


Schale berippt, keine Mantelbucht. 
a) Seitenzähne von den Cardinalzähnen entfernt. 
Genus 1. Cardium L. 
» 2. Laevicardium Mörch. 
» 3. Papyridea Sw. 
» 4. Bucardium Gray. 
» 5. Hemicardium Klein. 
b) Seitenzähne fehlend. 
Genus 6. Didacna Eichw. 
c) Seitenzähne den Cardinalzähnen sehr nahe stehend; der vordere Lateralzahn 
mit dem ersten Cardinalzahn verbunden. 
Genus 7. Donacicardium \ est. 


Fam. II. Adacnidae. 


Schale fast glatt. Eine Mantelbucht. 
Genus. 9. Monodacna Eichw. 
» 10. Myocardia Vest. 
» 11. Adacna Eichw. 
Nach der Arbeit von v. Vest können wir also die Frage nach der systematischen Stel- 
lung der kaspischen Cardiden sowie deren fossilen Verwandten als gelöst betrachten; in der 


1) Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturw. 1861. p. 19. Jahrgang 12. 


5 N. ANDRUSSOFF. 


That stellt später schon Niemand dieselben zu den Pholadomyen oder zu den Panopeen. Je- 
doch kann man auch bisjetzt nicht behaupten, ob man diese Formen in eine und dieselbe 
Gattung mit den marinen Cardien verbinden, oder sie als eine besondere Untergattung, 
Gattung oder sogar als eine besondere Unterfamilie oder Familie betrachten muss. In der 
That sehen wir, dass Eichwald im Jahre 1838 die Gattungen Adacna, Monodacna und 
Didacna, der Gattung Cardium gleichwerthig annimmt; Adams erkennt im Jahre 1858 die 
Gattung Adacna mit den Untergattungen Monodacna und Didaena an. Im Jahre 1859 thut 
Chenu dasselbe. Später stellt Stoliczka die Unterfamilie Lymnocardiinae mit den Gat- 
tungen Limnocardium und Didacna (= Adacna, Monodacna, Didacna) auf. V. Vest er- 
kennt Didacna, Monodacna und Adacna als besondere Gattungen an und stellt noch eine 
neue Gattung auf, Myocardia. Die drei letzten Gattungen bilden bei Vest eine besondere 
Familie Adacnidae, mit Cardiidae gleichwerthig, während Didacna ein Glied der Familie 
Cardidae bilden soll. Capellini beschreibt für eine italienische «pontischw Art eine neue 
Gattung Uniocardium. V. Zittel verbindet im Jahre 1881 alle pontischen und caspischen 
Formen in eine «Gattung» Adacna, welche er als ein Glied der Familie Cardidae betrachtet. 
Im Jahre 1882 stellen gleichzeitig und unabhängig von einander Tournouer und Cobal- 
cescu für die Arten aus der Gruppe des Cardium macrodon Desh. eine neue Gattung Pro- 
sodacna Tourn. oder Psilodon Cob. auf. Brusina, Halavats, Pantanelli und Andere 
folgen dem Beisp. v. Zittel’s und nennen alle caspischen und «pontischen» Cardiden Adacna. 
Umgekehrt ziehen R. Hörnes (in seinem Lehrbuche 1886) und Fontannes den Namen 
Limnocardium Stol., obwohl sie denselben ganz in dem selben Sinne verstehen, wie Zittel 
seine Adacna. P. Fischer (Manuel de Conchyliologie, 1887) unterscheidet Adacna und 
Limnocardium als besondere dem Cardium gleichwerthige Gattungen. Die Gattung Adacna 
wird im ursprünglichen Sinne aufgefasst, während Zimnocardium alle übrigen Brackwasser- 
cardiden (caspische, pontische und sarmatische) enthält und von P. Fischer in zahlreiche 
Untergattungen abgetheilt wird und zwar: 


Limnocardium s. str. (= Pseudocardia Conrad) mit der Section Myocardia Vest. 
Prosodacna Tourn. (= Psilodon Cob.). 
Phyllicardium Fisch. 
Didacna Eichw. 
- Monodacna Eichw. 
Uniocardium Cab. 
Arcicardium Fisch. 


Im Jahre 1892 nimmt V. Hilber!) für sarmatische Cardiden als generische Bezeichnung 
den Namen Monodacna an, ohne die Gründe davon zu erklären. 


1) Sarmatisch-miocäne Conchylien Oststeiermarks. Mittheilungen d. naturw. Vereins für Steiermark für 1891. 
Graz. 1892. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, b) 


Endlich stellt im Jahre 1596 Sabba Stefanescu!) drei weitere neue Gattungen für 
rumänische «pontische» Cardiden auf: 


Stylodacna Sabba. 
Horiodacna Sabba. 
Pontalmyra Sabba. 


Die vorliegende Arbeit ist auf eine Weise entstanden, wie die unlängst erschienene 
Monographie der Dreissensiden?). Als ich die russischen neogenen Cardiden zu bearbeiten 
angefangen hatte, kam ich bald zu der Ueberzeugung, dass es unmöglich sei dieselben 
richtig zu verstehen, ohne alle übrigen, lebenden und fossilen Verwandten zu untersuchen. 
Ich habe mir auf diese Weise ein ziemlich umfangreiches recentes Material verschafft und 
während meiner Wanderungen in West-Europa unterliess ich keine Gelegenheit, das 
Musealmaterial kennen zu lernen. Leider hatte ich doch nicht Zeit genug, um alle 
Museen, wo Sammlungen neogener Brackwassercardien existiren, wie auch um die 
Schätze der besuchten Museen gründlich zu exploitiren. Dieser Unstand wird erklären, dass 
in der vorliegenden Arbeit nicht alle namhaft gemachten Brackwasserformen nach eigener 
Anschauung beschrieben sind. Da ich jedoch dieselbe lieferungsweise zu publieiren denke, so 
hoffe ich, dass die vorhandenen Lacunen wenigstens theilweise ausgefüllt werden. 


Nach dem Abschluss dieser Arbeit werde ich eine eingehende Begründung der von 
mir angenommenen Qlassifieation und verschiedene Folgerungen geben. Jetzt will ich 
vorläufig nur einige Vorbemerkungen machen. 

Alle bisjetzt vorgeschlagenen Classificationen der Brackwassercardiden kann man fol- 
genderweise resumiren: 

1) alle kaspischen und «pontischen» Cardiden gehören zu der Gattung Cardium und 
dürfen nicht von ihr unter besonderen generischen Bezeichnungen abgetrennt werden; 

2) dieselben bilden alle eine, dem Oardium gleichwerthige Gattung, welche dem letzte- 
ren nahe steht; diese Gattung wird bald als Adacna, bald als Limnocardium bezeichnet; 

3) man muss die Brackwassercardien in mehrere, dem Cardium gleichwerthige Gattun- 
gen vertheilen, wobei die Grenzen dieser Gattungen von verschiedenen Autoren verschieden 
aufgefasst werden; in einigen Fällen umfassen alle diese Gattungen insgesammt sogar nicht 
die ganze Summe der Arten, welche bei Zittel die Gattung Adacna bilden; 


1) Etudes sur les terrains tertiaires de Roumanie. 2) Hexonaeneıs u skupyınisı Dreissensidae Espasin. 
Mem. Soc. G6ol. de France. Paleontologie. N 15. 1896. | Tpyısı Cuö. O6m. Eer., Or. Teor. u Munep. T. XXV. 
Paris. 1897. 


3Janucku Pns.-Mar. Orz. 2 


10 N. ANDRUSSOFF. 


4) endlich bilden die kaspischen und «pontischen» Brackwassercardiden eine besondere 
Familie oder Unterfamilie. 

Gegen die erste Classification spricht die manchmal sehr weit gehende Abweichung der 
dazu gerechneten Formen vom Prototypus der Gattung Cardium, welche nicht nur bis zum 
Verschwinden der für die Gattung Cardium, sondern auch der für grössere systematische 
Abtheilungen charakteristischen Merkmale geht. 

So stellte man die Gattung Cardium in den bisjetzt angenommenen Qlassificationsyste- 
men zwischen die sogenanten Söphonida integripalliata, d. h. zwischen die Formen mit den 
kurzen Siphonen und ohne Mantelbucht. Indessen findet man zwischen den Brackwasser- 
cardiden nicht selten Formen mit einem Klaffen, einer Mantelbucht ete., also mit langen 
Siphonen, wovon man sich auch an lebenden Adacna Eichwald’s überzeugen kann. Wollten 
wir uns dabei auf die Prineipien, welche noch unlängst in der Systematik der Bivalven gel- 
tend waren, stützen, so müssten wir solche Formen nicht nur aus der Gattung Cardium, 
sondern auch aus der Familie Cardiden ausscheiden und dieselben zwischen die Sinupallia- 
ten einreihen, neben die Glycimeriden und Pholadomyiden. So verfuhren anfangs Agassiz, 
Middendorff und Römer. 


Ebenso stark variiren auch andere Merkmale. Zum Beisp. ist für die Gattung Cardium 
das Vorhandensein eines aus zwei sich kreuzenden Cardinal- und zwei doppelten lamellösen 
Lateralzähnen bestehenden Schlosses charakteristisch. Bei den kaspischen und «pontischen» 
Cardiden wird das Schloss oft reducirt. Manchmal ist diese Reduction vollständig und wir 
haben zahnlose Arten (Arcicardium acardo Desh.) vor uns. In anderen Fällen entwickelt 
sich besonderer Weise nur ein irgendwelcher Zahn, während die anderen klein, rudimentär 
oder ganz fehlend sind. So ist zum Beisp. bei Prosodacna immer nur der vordere Lateral- 
zahn entwickelt. Weiter ist die Mehrzahl der marinen Cardiden mit deutlichen Rippen 
versehen, während zwischen den Brackwassercardiden ganz glatte, rippenlose Formen vor- 
kommen («Cardium» Bayerni R. Hörn., «Monodacna» propinqua Eichw.). 

Es ist deshalb kein Wunder, dass die anderen Autoren für die caspischen und «ponti- 
schen» Cardiden eine besondere Familie errichteten (v. Vest). 


Jedoch hat die anatomische Untersuchung der caspischen Cardiden gezeigt, dass die- 
selben den echten Cardien sehr nahe stehen, während die Erforschung der fossilen Formen 
eine grosse Menge solcher Formen entdeckte, welche Zwischenglieder zwischen echten Car- 
dien und den verschiedenen extremen Gestalten der uns interessirenden Gruppe darstellen. 
Deshalb erschien die Abtrennung der recenten und fossilen Brackwassercardiden in eine be- 
sondere Familie unnatürlich. Man versuchte diese Schwierigkeit dadurch zu beseitigen, 
dass man die ganze Familie Adacnidae oder Limnocardidae nur als eine einzige Gattung 
Adacna oder Limnocardium betrachtete, welche Gattung nur ein Glied der Cardiden dar- 
stellen sollte. Die entstandene Gattung war aber äusserst heterogen. 


Jede von den betrachteten Classificationen hat ihre Mängel. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 11 


Lassen wir für die in Rede stehenden Formen die generische Bezeichnung Cardium 
bestehen, so vernachlässigen wir allzusehr die morphologischen Eigenschaften. 

Stellen wir eine besondere Familie Adacnidae, resp. Limnocardidae auf, so zerreissen 
wir künstlicher Weise eine natürliche Formengruppe in zwei Theile. 

Ebenso unnatürlich ist die Aufstellung einer Gattung Adacna oder Limnocardium 
sensu largo. Wollen wir uns klar machen, welche Eigenthümlickeiten diese «Gattung» cha- 
rakterisiren, so werden wir keine für alle Formen gemeinsamen morphologischen Merkmale 
finden. Zittel gibt für seine Gattung Adacna folgende Diagnose: 

«Quer verlängert, dünnschalig, ungleichseitig, zusammengedrückt oder gewölbt, ra- 
dial gerippt oder gefaltet. Ränder gezahnt; Hinterseite häufig klaffend. Schlosszähne 
1—2, meist schwach, zuweilen ganz obliterirt; Seitenzähne leistenförmig oder fehlend. 
Manteleindruck mit einer mehr oder weniger tiefen Mantelbucht». 

Paul Fischer gibt für die Gattung Zimnocardium (welche Adacna Zittel und 
nicht Adaena Eichwald gleich ist) folgende Charakteristik: 

«Coquille de forme tres variable, ovale, transverse, renflee, subtronquee en arriere; r6- 
gion posterieure gen&ralement lisse, largement baillante; dents cardinales faibles; 
dents latörales &cartees, bien d&vellopees, ligne palleale entiere ou formant un petit sinus. 

Die in beiden Diagnosen gesperrt gedruckten Merkmale stellen nichts Beständiges dar, 
denn es existiren Formen, die sehr dickschalig sind (Prosodacna, Cardium corbuloides etc.), 
glatte (Cardium Bayerni, Monodacna propinqua ete.), ohne Mantelbucht (sehr viele Arten, 
vielleicht die Hälfte aller Limnocardium), nicht klaffende (fast alle Arten von Kertsch), 
mit sehr entwickelten Cardinalzähnen (Cardium paucicostatum und ähnliche Arten), ohne 
Seitenzähne (die Mehrzahl der Arten von Didacna). Als einziger Grund der Gründung einer 
Gattung Adacna, resp. Limnocardium oder einer Familie Adacnidae, resp. Limnocardidae 
erscheint mir der Wunsch auf irgendwelche Weise einen Complex der Cardidenarten zu be- 
zeichnen, welche auf verschiedene Weise von den gewöhnlichen marinen Formen abweichen 
und alle im Brackwasser leben. Rechnen wir aber diese Merkmale des «Habitat» oder 
der «Station» nicht, so sind wir kaum im Stande irgend welches anderes gemeinsames Merk- 
mal zwischen verschiedenen «Limnocardien» zu finden. Vergleichen wir zum Beisp. Cardıum 
(Prosodacna) macrodon und Cardium laeviusculum (Adacna), dann Cardium (Phyllicardium) 
planum und Cardium (Monodacna) propinguum oder Cardium (Didacna) paucicostatum, 
dann werden wir keine anderen für alle diese Formen gemeinschaftlichen Merkmale finden, 
als die Zweiklappigkeit, Ungleichseitigkeit, zwei Muskeleindrücke und die "Lebensweise 
im brackischen Wasser. Die drei ersten Merkmale können selbstverständlich nicht zur 
Aufstellung einer Familie oder einer Gattung dienen. Es sind ja solche Merkmale, welche 
einer grossen Zahl verschiedenartigster Bivalven gemeinsam sind. Was aber die Lebensweise 
im brackischen Wasser anbelangt, so kann sie keine systematische Bedeutung haben. Wollten 
wir uns darauf gründen, so müssten wir unter demselben Namen auch andere brackische La- 
mellibranchiaten vereinigen. 


12 N. ANDRUSSOFF. 


Es scheint mir deshalb am natürlichsten die ganze Summe der Brackwassercardien in 
eine Reihe selbstständiger Gattungen zu zertheilen, welche zusammen mit den marinen Car- 
diden eine grosse natürliche Familie bilden sollen. 

In der vorliegenden Lieferung werden nur drei solche Gattungen betrachtet werden: 
Phyllicardium, Limnocardium und Budmania. 

Es scheint jedenfalls nothwendig einige Bemerkungen über gewisse andere Gattungen 
zu machen, bevor ihre endgültige Bearbeitung fertig wird. 

1. Adacna Eichw. Dieser Name wurde von Eichwald im Jahre 1838 publicirt (Fau- 
nae caspii maris primitiae) und für solche Formen aufgestellt, welche er selbst früher zur 
Glycimeris rechnete (Zoologia specialis, 1831, und zwar für @lyc. edentula Pall., laeviuscula 
Eichw., plicata Eichw., vitrea Eichw., colorata Eichw.). Im Jahre 1841 beschreibt er 
noch eine Art, Ad. protracta. Die Gattung Adacna wird von v. Vest in dem ursprünglichen 
Sinne aufgefasst, während Zittel, Steinmann, Pantanelli, Halavats und Andere diesen 
Namen auf alle caspischen, «pontischen» und sogar sarmatischen Arten verbreiten. P. Fi- 
scher kehrt wiederum zur ursprünglichen Begrenzung der Gattung zurück. 

Die eingehende Untersuchung der 6 von Eichwald als Adacna beschriebenen Arten, 
zeigte mir, dass auch in diesem Umfange die «Gattung» Adacna etwas heterogen ist, so 
schliesst sich, meiner Ansicht nach, Adacna edentula Eichw. sehr nahe an die typische Mo- 
nodacna im Sinne Eichwald’s an, während Adacna protracta mit den Formen, die als Mo- 
nodacna catillus beschrieben sind, die jedenfalls aber der Gattung Didacna zugerechnet 
werden müssen, durch Uebergänge verbunden ist. 

Auf diese Weise gehören zu den echten Adacna nur folgende vier Arten: 

Adaena laeviuscula Eichw. 
»  vitrea Eichw. 
»  colorata Eichw. 
»  plicata Eichw. 

Unter den Adacnen verstehen wir also nur dünne, verlängerte, wenig gewölbte, hin- 
ten stark klaffende, mit einer tiefen Mantelbucht versehene Formen. Manchmal bemerkt 
man ein vorderes Klaffen zum Austritt des Fusses. Das Schloss ist ganz zahnlos, oder es 
ist ein schwacher, ganz rudimentärer Cardinalzahn vorhanden. 

Nach der Ornamentik kann man die Gattung Adacna in zwei Gruppen theilen: 

Adacna s. str. Die drei ersten Arten, die flache Rippen besitzen. 

Hypanis Pander. Hierher gehört Adacna plicata, welche scharfe, durch breite Zwi- 
schenräume getrennte Rippen hat. 

Fossil kommen Adacnen nur im kaspischen Gebiete vor, sowie in den quaternären Ab- 
lagerungen der Nordküste des Schwarzen Meeres. Wie es scheint, ist diese Gattung wäh- 
rend der Oberpliocänzeit im Kaspischen Meere entstanden. In den Schichten der Apsche- 
ronstufe kommt eine Form vor, welche der Adacna plicata nahe steht. Die Phylogenese die- 
ser letzteren scheint von den übrigen unabhängig zu sein. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 13 


9. Didaena Eichw. (Faunae caspii maris primitiae). Diese Gattung wurde für solche 
Arten creirt, welche der Autor selbst früher der Gattung Cardium zurechnete (Cardium 
trigonoides, crassum). Stoliezka gebrauchte diese Benennung für alle kaspischen Ar- 
ten (also für Adacna, Didaena und Monodacna Eichwald’s) indem er bemerkte, dass die- 
selben alle nahe mit einander verbunden sind. Im Gegentheil trennte v. Vest Didacna von 
Monodacna und Adacna in verschiedene Familien (die erstere in die Familie der Cardiden, 
die beiden anderen in die Familie der Adacnidae). P. Fischer wiederum betrachtete Di- 
dacna als eine Untergattung von Limnocardium. 


Die Untersuchung der südrussischen neogenen Cardien zeigte mir, dass zu den echten 
caspischen Didacnen eine grosse Anzahl verschiedenartiger Formen gehört. Die Charakte- 
ristik dieser Formen besteht in folgenden Zügen. Die Schale ist ungleichseitig, die Wirbel 
sind nie eingerollt und ragen meistens unbedeutend über den Schlossrand hinaus. Das 
Schloss eoncentrirt sich in den Mittelzähnen. Seitenzähne sind rudimentär oder fehlen ganz. 
Die Rippen sind grösstentheils zahlreich und werden von den engen oder den Rippen 
gleichen Zwischenräumen getrennt, rund und schuppentragend, dachförmig oder ganz flach. 


Wir vertheilen die Arten von Didacna in drei Gruppen: 
Gruppe 1. Seitenzähne deutlich entwickelt, Rippen rund und schuppentragend. 


Cardium ovatum Desh. 
» sulcatinum Desh. 
»  Panticapaeum R. Hörn. 


Gruppe 2. Seitenzähne rudimentär oder ganz fehlend. Rippen rund und schuppentra- 
gend, dreieckig oder flach. Sabba Stefanescu hat aus zwei hierher gehörenden Arten 
eine neue Gattung Pontalmyra (P. placida Sabba, Constantiae Sabba) gemacht, wel- 
che für diese Section beibehalten werden würde, wenn dieselbe die Bedeutung einer 
Gattung bekommen haben sollte. Jedenfalls muss man dann in der für diese Gattung 
von Sabba Stefanescu gegebenen Diagnose folgende Worte «mit einer kleinen Man- 
telbucht oder ohne dieselbe» streichen, weil die hierher gehörenden Arten nie eine 
Mantelbucht besitzen (wie auch P., placida und P. Constantiae). Ausserdem rechnet 
Stefanescu zu seiner Pontalmyra auch: Cardium subdentatum Desh., speluncarium 
‚Neum., Oriovacense Neum. Für uns gehört Cardium subdentatum zu Monodacna; die 
beiden anderen bilden mit einigen anderen Formen unsere Gattung Plagiodacna. 

Zu dieser zweiten Gruppe (Pontalmyra s. str. Sabba) rechnen wir folgende Arten: 
Cardium subincertum nov. Sp. 
»  planicostatum Desh. 
» subdepressum noVv. SP. 
»  depressum Desh. 
» subcarinatum Desh. 
»  paueicostatum Desh. 


14 N. ANDRUSSOFF. 


Cardium subcrassetellatum nov. Sp. 
» Karpinskii nov. Sp. 
» crenulatum Rouss. 
» Bollenense K. Mayer. 
» Tschaudae nov. Sp. 
» catillus Eichw. 

Gruppe 3. Didacna s. str. Seitenzähne meistens fehlend oder schwach rudimentär. Rip- 
pen flach, durch enge Zwischenräume getrennt, nur die Kielrippe kann scharf und la- 
mellös sein. Hierher gehören: 

Cardium Spratti Fuchs. 
» crassum Eichw. (Bichwaldi Kryn.). 
» trigomoides Pall. 
» Baeri Grimm. 
»  pyramidatum Grimm. 
» longipes Grimm. 

3. Arcicardium Fischer. Nach P. Fischer gehören hierher meistens grosse, stark ge- 
wölbte, in ihrem äusseren Habitus an gewisse Arca erinnernde Formen, mit einem scharfen 
Kiele und ganz flachen Rippen, stark nach vorne vorgeschobenem Wirbel und einem ganz 
zahnlosen Schlossrand. Diese Gattung umfasst nur wenige Arten, von denen nur eine be- 
schrieben ist. Ich kann drei weitere Arten beschreiben. 

Auf diese Weise besteht diese Gattung aus folgenden vier Arten: 

Cardium acardo Desh. 
» subacardo nov. Sp. 
» pseudacardo nov. Sp. 
» kubanicum nov. Sp. 

4. Plagiodacna nov. genus. Die Gattung Arcicardium schliesst sich an die echten Car- 
diden vermittelst jener Formen an, welche ich unter diesem Namen ausscheide. Alle diesel- 
ben stammen genetisch von der sarmatischen Art, Cardium Fischerianum Döng. ab, In 
ihrem äusseren Habitus erinnern sie alle an Arcicardium, besitzen auch eine trapezoidale 
Form, scharfen Kiel und grösstentheils flache Rippen. Nur die Kielrippe wird manchmal 
hoch, lamellenförmig; dieselbe sowie einige andere Rippen tragen auch manchmal Schup- 
pen, was bei Arcicardium nie bemerkt wurde. Die Wirbel bei einigen Arten (Plagiodacna 
modiolaris) sind oft noch mehr nach vorne geschoben als bei Arcicardiumarten. Seiten- 


zähne fehlen, Cardinalzähne verlängert, schief gestellt und streben sich dem Schlossrande - 


parallel zu stellen. Bei Cardium modiolare unterliegen die Cardinalzähne bei den erwach- 
senen Exemplaren einer eigenthümlichen Obliteration: es bildet sich an ihrer Stelle eine 
sehr dicke, breite Schlossplatte, mit paar Falten an der Stelle der Cardinalzähne, mit 
parallelen Anwachsstreifen. Dieser Schlossbau bildet gewissermaassen einen Uebergang zum 
zahnlosen Schlosse des Arcicardium. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 15 


Zur Gattung Plagiodacna zähle ich folgende Arten: 
Cardium (Plagiodacna) carinatum Desh. 
» Auingeri Fuchs. 
» oriovacense Neum, 
» speluncarium Neum. 
» modiolare Rouss. 

5. Phyllicardium Fischer. Siehe weiter bei der Beschreibung der Arten. 

6. Hypanis Pand. Dieser Name ist wahrscheinlich ein Manuskriptname, da derselbe 
zum ersten Mal von M£n6tries erwähnt wurde, ohne weitere Quellenangabe, für eine kas- 
pische Species, welche Eichwald zuerst als Glycimeris plicata und später als Adacna pli- 
cata bezeichnete. Siehe bei Adacna. 

7. Monodacna Eichwald. Diese Gattung wurde von Eichwald im Jahre 1838 aufge- 
stellt, für Monodacna (pridem Corbula) caspia und pontica. Die letzte Art wurde in dem- 
selben Jahre von Deshayes als Cardium pseudocardium beschrieben. Im Jahre 1841 fügte 
Eichwald zur Gattung Monodacna noch weitere drei Arten hinzu: Monodacna intermedia, 
propingua und catillus. Unserer Ansicht nach sind sie von den zwei ursprünglichen ver- 
schieden und müssen von der Gattung Monodacna ausgeschlossen werden, so dass wir die- 
sen Namen nur für die mit Monodacna caspia und pontica verwandten Formen beibehalten 
werden. Monodacna catillus haben wir in die Gattung Didacna gestellt (siehe oben). Mo- 
nodacna intermedia bietet in ihren Umrissen und im Schlossbau sehr viel Aehnlichkeit mit 
Didacna dar, unterscheidet sich aber in dem Charakter der Rippen. Vielleicht werden doch 
die weiteren Untersuchungen diese Form mit den übrigen Didacna in Zusammenhang bringen. 

Was aber «Monodacna propingua» anbelangt, so ist dieselbe durch ihre ganz glatte, 
rippenlose Oberfläche, welche ihr eine äusserliche Aehnlichkeit mit Isocardia verleiht, so 
weit von den übrigen Monodacna entfernt, dass sie vielleicht mit einigen anderen, noch 
nicht beschriebenen Eormen eine neue Gattung Apscheronia bilden muss. 

Ausser den zwei gennanten Arten rechnen wir zu den echten Monodacnen noch 
«Adacna edentula Eichw.» und einige noch nicht beschriebene Arten der Apscheronstufe. 
Alle diese Formen zeichnen sich durch eine ziemlich gewölbte Schale mit ziemlich hervor- 
ragendem, etwas eingerolltem Wirbel, glatten, flachen Rippen aus. Sie klaffen alle ein wenig 
und besitzen einen kleinen Sinus. Das Schloss besteht nur aus einem kleinen Cardinalzahn, 

In den älteren Schichten sehen wir an der Stelle dieser typischen Monodacnen andere, 
flachere Formen, mit fast garnicht hervorragendem Wirbel. Die Mantelbucht ist ebenso 
schwach. Die Rippen bald glatt, bald schuppig, manchmal sehr breit an der Kiellinie. Sabba 
Stefanescu hat einige, hierher gehörende Arten seiner Gattung Pontalmyra zugerechnet 
(Cardium subdentatum, simplex). 

In der That existirt zwischen den älteren Arten von Didacna und den älteren Arten 
von Monodacna immer eine gewisse Aehnlichkeit, jedoch kann man dieselben immer nach 


16 N. ANDRUSSOFF. 


dem äusseren Habitus, nach dem Vorhandensein einer kleinen Mantelbucht und nach dem 
schwachen Schlossbau unterscheiden. 
Jedenfalls theilen wir alle Monodacnen in zwei Sectionen: 
Sectio Monodacna s. str. mit den Arten: 
Monodacna caspia Eichw. 
» pontica Eichw. (pseudocardia Desh.). 
» edentula Eichw. 
Sectio Pseudocatillus nov. sectio. Mit den folgenden Arten: 
Monodacna pseudocatillus (Abich) Barb. 
» subdentata Desh. 


» lapesina noV. Sp. 
» Lectocis Font. 

» praetenuis May. 
» parvula Fuchs. 


» Hadtkeni Fuchs. 
» subtilis May. 


» simplex Fuchs. 
» donacoides nov. Sp. 
» Cazecae Andrus. und and. 


8. Limnocardium Stoliczka. Siehe weiter bei der Beschreibung der Arten. 

9. Myocardia v. Vest. Siehe unter Lömnocardium. 

10. Uniocardium Capellini. Diese Gattung ist speciell den Schichten von Sterza-di- 
Laiatico und Monte-Bamboli eigenthümlich und besteht aus den stark verlängerten, manch- 
mal modiolaartigen Formen, mit einem Schloss, welches aus schief gestellten Cardinalzäh- 
nen besteht. Dieser Umstand, sowie der allgemeine Habitus der Schalen gibt diesen Arten 
eine gewisse Aehnlichkeit mit unseren Plagiodacna, jedoch ist die Ornamentik ganz ver- 
schieden, so dass, wenn wir in Betracht ziehen, dass das Becken, in welchem die Unmio- 
cardıum lebten und sich entwickelten, in gar keinem Zusammenhang mit dem Becken von 
Plagiodacna stand, wir beide Gattungen als genetisch unabhängig betrachten dürfen. 

11. Prosodacna Tournouer (Psilodon Cobalcescu). Sabba Stefanescu hat nachgewie- 
sen, dass von den beiden Namen das Prioritätsrecht dem ersteren gehöre. Da die Beschrei- 
bung dieser Gattung den Gegenstand der nächsten Lieferung dieser Monographie bilden 
wird, so beschränke ich mich hier auf einige wichtigere Bemerkungen. Sabba Stefanescu 
hat ganz richtig bemerkt, dass die Diagnose von Cobalcescu unvollkommen ist. Dieser 
Letztere glaubte, dass eine wesentliche Charakteristik der Gattung in dem Fehlen der Car- 
dinal- und der hinteren Lateralzähne bestehe. Sowohl die ersteren, als auch die letzteren 
sind bei manchen Prosodacna vorhanden (zum Beisp. bei Pros. Ampelakiensis m.). Die 
Hauptcharakteristik des Schlosses von Prosodacna besteht darin, dass alle Zähne einander 
und dem Oberrande parallel zu werden streben. Wenn also die Cardinalzähne vorhanden 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 17 


sind, so sind sie ganz schief gestellt. In dieser Richtung haben wir folgendlich eine Aehn- 
lichkeit mit Plagiodaena. Das ist aber die einzige Aehnlichkeit. Sehr charakteristisch für 
Prosodacna ist eine eigenthümliche Structur der Rippen. Nach der äusseren Ornamentik 
kann man alle Prosodacna-arten in zwei Gruppen theilen: 

a) glatte oder strenger genommen fein gefurchte Arten; 

b) gerippte Arten. 

Bei den «glatten» Arten bemerkt man an der äusseren Oberfläche eine Reihe radialer 
feiner Furchen, die durch flache, glatte Zwischenräume getrennt sind. An der Innenseite 
sieht man, dass den Furchen innere lamellöse Rippen entpsrechen, die durch enge Furchen 
von einander getrennt sind, welche gegen den Unterrand sich trichterförmig erweitern. 
Untersucht man Dünschliffe perpendiculär zur Oberfläche und quer durch die Furchen, so 
kann man sich überzeugen, dass den äusseren Furchen im Inneren der Schale solche Bie- 
gungen der Lamellen entsprechen, welche darauf hinweisen, dass diese Furchen nichts An- 
deres sind als zusammengewachsene intercostale Zwischenräume. Bei der Beschreibung der 
Gattung Prosodacna werden wir diese Erscheinung eingehend besprechen. 

Wenn wir die Arten der zweiten Gruppe, die gerippten Formen untersuchen, so be- 
merkt man auf den ersten Blick nichts, was von der gewöhnlichen Berippung abweichen 
würde, jedoch bei näherer Betrachtung bemerkt man in den intercostalen Zwischenräumen 
zwei oder vier radiale Furchen, welche im Inneren der Schale durch ganz ähnliche Structur- 
erscheinungen begleitet werden, wie bei den «glatten» Prosodacna. 


Zur Gattung Prosodacna gehören folgende Arten: 
a) Alle Rippen glatt: 
Prosodacna semisulcata Rouss. 


» macrodon Desh. 

» crassidens Rouss. 

» Sturi Cob. 

» stenopleura Sabba. 

» Ampelakiensis Andrus. 
» Qucestiensis Font. 

» orientalis Sabba. 


b) Vordere Rippen glatt, 2—4 Rippen in der Nähe der Kiellinie gewölbt. 
Prosodacna rumana Sabba. 
c) Alle Rippen gewölbt oder scharf dachförmig. 
Prosodacna Cobalcescui Font. 
» serena Sabba. 
» Munieri Sabba. 
» Haueri Cob. (= Ps. Arioni, Urechi, Dabijae, Porumbari, Vitzui 
Cob. fide Sabba). 


3anucks Pus.-Mar. Orz. 3 


18 N. ANDRUSSOFF. 


Prosodacna Stefanescui Tourn. (= Euphrosinae et Berti fide Sabba). 


» Damienensis Cob. 
» Pilidei Tourn. 
» Neumayri Fuchs. 


12. Stylodaena Sabba. Diese Gattung ihrem Habitus und dem Charakter der Rippen 
nach ganz den glattrippigen Prosodacna ähnlich, unterscheidet sich aber durch die ganz vol- 
kommene Reduction des Schlosses. Cardinalzähne fehlen, Lateralzähne schwach entwickelt, 
der hintere lamellenartig, der vordere rudimentär, in der Gestalt eines spitzen Höckers. 


Stylodacna Heberti Cob. 


13. Horiodacna Sabba. Die kurze Charakteristik und ungenügende Abbildung dieser 
Gattung gestattet uns nicht eine nähere Charakteristik dieser Gattung zu geben und ihre 
Selbstständigkeit zu prüfen. 


14. Budmania. Siehe weiter, bei der Beschreibung der Arten. 


Phyllicardium Fischer. 


1887. Phyllicardium P. Fischer. Manuel de Conchyliologie, p. 1039. 

1896. Phyllocardium Sabba Stefanescu. Etudes sur les terrains tertiaires de la Roumanie, p. 67. 

Der Name Phyllicardium wurde zuerst im Jahre 1887 von P. Fischer vorgeschlagen 
für Cardium planum als eine Untergattung von Limnocardium. Diese Untergattung wurde 
folgenderweise kurz charakterisirt: «Coquille tres aplatie; cötes rayonnantes, ä peine sail- 
lantew. Sabba Stefanescu will den Namen — Phyllocardium schreiben. 

Munier-Chalmas folgend, glaubt Sabba Stefanescu, dass ein besonderes Merkmal 
von Phyllicardium (welches er schon als eine besondere Gattung betrachtet) in einer Eigen- 
thümlichkeit des Ligamentes bestehe, welches doppelt und aus zwei Theilen zusammenge- 
setzt ist: aus einer gewöhnlichen Furche zur Aufnahme des äusseren Ligamentes und aus 
einer Vertiefung für ein halbinneres Ligament, welche an der rechten Klappe sehr deutlich 
und an der linken sehr seicht ist. Eine ähnliche Lage besitzt das Ligament bei der Gattung 
Sportella. 

Wir können die Gattung Phyllicardium folgender Weise charakterisiren: 

Schale sehr flach, oval, die Aussenseite ist mit schwach vorragenden breiten Rippen 
bedeckt, welche nicht selten zum Unterrande hin verschwinden. Die Innenseite irisirt an 
gut erhaltenen Exemplaren sehr stark. Das Schloss aus Cardinal- und Lateralzähnen. In der 
rechten Klappe sind zwei Aartig gestellte quer liegende !) Cardinalzähne; in der. linken ein 


1) Wir werden in den folgenden Beschreibungen zwi- 
schen den quer gestellten Cardinalzähnen, und den schief 
und dem Schlossrande parallel liegenden Cardinalzähnen 
unterscheiden. Die ersteren bilden mit dem Schlossrande 
einen, ‘einem rechten nahe ‚stehenden Winkel. Das ist die 
normale, den marinen Cardiden meistens eigenthümliche 
Lage. Legt man in diesem Falle beide Klappen neben 
einander auf solche Weise, als ob sie um das Ligament 
gedreht worden wären, so stehen die Cardinalzähne bei- 


der Klappen kreuzförmig gegen einander. Bei den Brack- 
wassercardiden bemerkt man nicht selten eine Schiefstel- 
lung der Cardinalzähne. In solchem Falle giebt es keine 
Kreuzstellung derselben mehr, sondern die Zähne sind 
alle mit ihren hinteren Enden nach hinten gerichtet, so 
das jedes Paar gegenüber gestellter Zähne verschiedener 
Klappen ein nach vorne mit seiner Spitze gerichtetes 
liegendes V bildet. 


3+ 


20 N. ANDRUSSOFF. 


keilartiger Cardinalzahn, ziemlich stark vorragend. Seitenzähne deutlich, grösstentheils ist 
nur eine von den üblichen Lamellen entwickelt. Die Lamellen der vorderen Lateralzähne 
manchmal höckerartig werdend. Nymphe nimmt etwa Y, des Hintertheiles des Oberrandes 
ein. Area und Lunula deutlich bezeichnet, vertieft und verlängert. An einigen Exemplaren 
bemerkt man in der rechten Klappe, an der Innenseite der Nymphe, in dem oberen Winkel 
zwischen dem Aussenrande und dem Cardinalzahn eine kleine verlängerte Vertiefung mit 
Spuren der Anheftung eines halbinneren Ligamentes. Zu dieser Gattung gehören 5 Arten: 
eine sarmatische und vier Arten aus den «pontischen» Ablagerungen. Es sind: 
Phyllicardium Döngingkii Sinz. Sarmatische Schichten Russlands. 


» complanatum. Untere Congerienschichten Oesterreich-Ungarns. 
» planum Desh. 2-te pontische Stufe. 

» slavonicum Neum. 2-te pontische Stufe. 

» alatoplanum nov. sp. Dritte pontische Stufe. 


Bestimmungsschlüssel. 


I. Rippen zweierlei Art: einige gehen bis zum Wirbel, andere keilen sich zwischen die 
ersteren ein und erreichen die Wirbel nicht. Schale verlängert oval. 
Ph. Döngingkü Sinz. 
II. Rippen einerlei Art, breit und flach. Schale kurz oval. 
A) Rippen schärfer, immer bis zum Unterrand reichend. 
Ph. complanatum Fuchs. 
B) Rippen weniger scharf, bei den erwachsenen Exemplaren gegen den Unterrand sich 
verflachend und ganz verschwindend. 
a) Schale ganz flach. 
Ph. planum Desh. 
b) Schale gewölbter. 
Ph. slavonicum Neum. 
C) Das Hinterfeld der Schale flügelförmig erweitert. 
Ph. alatoplanum nov. Sp. 


Die Arten von Phyllicardium unterscheiden sich vor allem durch ihre flache Schale. 
Es wäre aber nicht richtig, diese flache Form für das Hauptunterscheidungsmerkmal der 
Gattung zu halten, da man in diesem Falle dann auch einige andere Arten hierher rechnen 
müsste, welche sonst ganz von den echten Phyllicardien verschieden sind, wie zum Beisp. 
Cardium depressum und erenulatum. Diese Arten zeichnen sich durch die Reduction der 
Seitenzähne aus und schliessen sich eng an die Arten der Gattung Didacna an. Ausserdem 
sind auch die Rippen ganz verschieden. Bei Didaena erenulata sind die Rippen zahlreich 
und ganz flach (viereckig im Durchschnitt), bei Didacna depressa haben die Rippen mehr 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 21 


Aehnlichkeit mit den Rippen der Phyllicardien, jedoch sind sie scharf, und vermittelst Car- 
dium subdepressum schliesst sich diese Art sehr nahe an eine unzweifelhafte Didaena, Di- 
dacna planicostata Desh. an. 

Alle genannten Phyllicardien stellen ein enges genetisches Ganzes dar; dieser geneti- 
sche Zusammenhang äussert sich nicht nur in dem Bau des Schlosses, sondern auch in dem 
Charakter der Rippen. In der That beobachtet man, zum Beisp., bei allen Arten am Hin- 
terfelde mehr oder weniger deutlich drei Rippen, dann eine Kielrippe und etwa S—10 Rip- 
pen am Vorderfelde, welche fast immer gegen den Unterrand schwächer werden. 

Ueber die Entstehung der Gattung selbst werden wir an einer anderen Stelle sprechen, 
hier bemerken wir nur, dass Cardium Döngingki Sinz. sich vermittelst einer neuen, noch 
nicht beschriebenen Art an die sarmatische Cardiengruppe von Cardium plicatum Bichw. 
eng anschliesst. 


Phyllicardium Doengingki Sinz. 
Taf. I, fig. 1—2. 
1871. Cardium Dönginkü Sinzov. Opisanije novych i maloizsljedovannych form rakovin iz tre- 


tienych obrazovanij Novorossii. Sap. Novoross. Obse. Estestvoisp. Bd. V, Lief, 1, p. 12 (Sep.-Abdr.) 
Taf. 7, fie. 3 


5. 


Diese interessante Form wurde von Prof. J. Sinzov aus dem sarmatischen Nubecu- 
larienkalk von Kisinev beschrieben. Später habe ich dieselbe in der Krim gefunden. Die 
Exemplare von der Halbinsel Kertsch unterscheiden sich etwas von den bessarabischen, je- 
doch nicht so viel, als dass es möglich wäre aus denselhen eine besondere Art zu machen. 
Sie sind etwas mehr verlängert und das Hinterfeld ist etwas flügelförmig erweitert, was 
gewissermaassen an das weiter zu beschreibende Cardium alatoplanum erinnert. Die Schale 
ist flach, sehr ungleichseitig, Wirbel klein, über den Schlossrand fast nicht hervorragend. 
Der Vorderrand abgerundet, Unterrand fast geradlinig, Hinterrand abgestutzt. Der hintere 
Theil des Schlossrandes dem Unterrand fast parallel und bildet mit dem Hinterrand fast 
einen rechten Winkel. Der Vordertheil des Schlossrandes ist sehr kurz und bildet mit dem 
Hintertheil des Schlossrandes einen stumpfen Winkel. Von den Wirbeln gehen zu dem Unter- 
rand und Vorderand 8—9 Rippen, welche nach unten flach werden. An dem Wirbeltheil 
der Schale und an deren Vorderseite sind die Rippen mit Schuppen bedeckt. Zwischen den 
4 hinteren Rippen keilen sich noch weitere 3 Rippen ein, welche aber die Wirbel nicht 
erreichen, so dass die gesammte Zahl der Rippen 11—12 ist. Die hinterste der Rippen, 
welche vom Wirbel zur unteren hinteren Ecke der Schale hinläuft, trennt das flügelförmig 
erweiterte Hinterfeld der Schale von der übrigen rippenbedeckten Oberfläche (Vorderfeld). 


22 N. ANDRUSSOFF. 


Das Hinterfeld ist entweder ganz rippenlos, oder man bemerkt darauf drei kleine dünne 
Rippchen, die fadenförmig sind. 

Das Schloss ist bei den Kertscher Exemplaren stärker entwickelt, als das der Exem- 
plare von KiSinev. Es besteht in der rechten Klappe aus einem dreieckigen Cardinalzahn 
und der daneben liegenden Cardinalgrube, einem langen hinteren und einem kürzeren vor- 
deren Lateralzahn. Die linke Klappe von Kertsch besitze ich nicht. 

Lunula und Area lang und eng, Nymphe kurz. Bei keinem der vorhandenen Exemplare 
bemerke ich eine Grube für das halbinnere Ligament. Der vordere Muskeleindruck oval, 
der hintere trapezförmig. Von dem vorderen Muskeleindruck zieht sich gegen die Wirbel- 
höhle eine Reihe kleiner länglicher Vertiefungen hin. Unter den Lateralzähnen an der 
Innenseite kleine Abdrücke. An der Innenseite sind den äusseren Rippen entsprechende 
Furchen vorhanden. 

Dimensionen: das grösste Exemplar von Ad&i-eli ist 28,; mm. lang, 14 mm. breit und 
2,7 mm. dick. Proportionen = 1,7: 1: 0,2. 

Loc.: sarmatische Stufe (mittlere Abtheilung) von KiSinev (Bessarabien), Ad&i-eli in 
den oolitischen Lagen im Sande, Petrovsk, im Sande (Halbinsel Kertsch); D&apar, am rech- 
ten Ufer des Kutuk-Karasu in der Nähe von Karassu-Bazar, im Kalksteine (Krim). 

Cardium Döngingki Sinz. stellt eine unzweifelhafte genetische Verwandtschaft mit 
dem Typus der Gattung Cardium planum und anderen Formen der Gattung dar. Die flache 
Form und der Schlossbau sind bei beiden gleich. Die Zahl und der Charakter der Rippen 
von Cardium planum kann man leicht auf das redueiren, was wir bei Cardium Döngingki 
beobachten. Hier und da existirt eine Rippe, welche den hinteren dreieckigen Theil der 
Schale von der übrigen Oberfläche abtrennt, welche mit deutlichen Rippen bedeckt ist. Die 
Zahl der Rippen dieses Vordertheiles ist bei Cardium planum und alatoplanım 8, seltener 
9—10, während sie bei Cardium Döngingki 11—12 erreicht. Dieser, an und für sich unbe- 
deutende Unterschied vermindert sich noch mehr, wenn wir in Betracht ziehen, dass von 
den 11—12 Rippen des Cardium Döngingki 3 Keilrippen sind, so dass die Anzahl der 
Hauptrippen nur 8—9 beträgt, wie bei Cardium planum und and. Bei allen eenannten 
Arten erscheinen am Hinterfelde drei fadenförmige Rippchen. Bei Cardium planum und 
C. Döngingki gesellt sich dazu noch eine grössere schuppige Rippe, die die Lunula begrenzt. 
Bei Cardium alatoplanum ist diese letztere rudimentär. Der allgemeine Habitus der Rippen 
von Oardium Döngingki und von Cardium planum ist sehr ähnlich, besonders in der Nähe 
des Unterrandes; der Unterschied besteht darin, dass bei Cardium Döngingki die Rippen 
oben schuppig werden, während bei Phyllicardium planum die Schuppen nur an der Lunu- 
larrippe vorhanden sind. Ausserdem sind die Rippen bei Cardium Döngingki gleichmässig 
bis zum Unterrand entwickelt. 

Die flügelartige Erweiterung des Hinterfeldes bei Cardium Döngingki giebt ihm eine 
gewisse Aehnlichkeit mit Phyllicardium alatoplanum, jedoch glaube ich, dass es irrthümlich 
wäre die letztere Art für einen unmittelbaren Nachkömmling des P’hyllicardium Döngingki 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 23 


zu halten. In der That tritt Phyllicardium alatoplanum sehr spät auf und trägt alle Kenn- 
zeichen seiner Abstammung von Phyllicardium planum, so dass die flügelartige Erwei- 
terung bei Phyllicardium alatoplanım vielmehr als eine atavistische Erscheinung betrachtet 
werden kann. 


Phyllicardium complanatum Fuchs. 
Tat, fie®3. 


1870. Cardium complanatum Fuchs. Fauna von Radmanest, Jahrbuch der. k. k. geol. R. A. Bd. 
XX, p. 358. Taf. XV, fig. 20—21. 

«Schale queroval, flach oder wenig gewölbt, geschlossen, vorne regelmässig abgerundet, 
nach unten verschmälert und senkrecht abgestutzt. Wirbel schwach entwickelt, aus der 
Mitte etwas nach vorne gerückt. Vom Wirbel zum vorderen und unteren Rande verlaufen 
ungefähr 10—12 breite, flache Rippen, welche ungefähr um die eigene Breite auseinander 
gerückt sind; zum hinteren abgestutzten Rande hingegen 4 feine erhabene Linien. Das 
Schloss, ziemlich kräftig entwickelt, besteht aus einem Mittel- und zwei Seitenzähnen». 
(Fuchs.). 

Diese Art steht dem Phyllicardium planum äusserst nahe, unterscheidet sich von dem- 
selben bloss durch stärker ausgeprägte, immer bis zum Rande der Schale hinreichende Rip- 
pen, wie es die Figur 3 zeigt, welche nach dem Originale von Th. Fuchs gemacht ist. 
Jedenfalls beobachtet man ganz ähnliche Rippen an den jungen Phyllicardium planum und 
insbesondere aus den feinen thonigen Sandsteinen von der Basis der Kamysch-Burun’schen 
Falaise. Es ist also offenbar, dass wir es hier mit zwei aufeinanderfolgenden Mutationen zu 
thun haben, was auch aus ihrer stratigraphischen Aufeinanderfolge ersichtlich ist. Phyli- 
cardium complanatum charakterisirt die obere Abtheilung der unteren Congerierienschichten 
Ungarns (1-te pontische Stufe), während Phyllicardium planum durch die ganze Schichten- 
folge von Kamysburun geht, also der 2-ten und dritten pontischen Stufe gehört. 


Phyllicardium planum Desh. 
Taf. I, fig. 6—20. 


1337. Cardium planum Deshayes. M&m. de la Soc. geol. de France (1), Vol. III, part 1, Pl, II, 
fig. 24—30. 

1842. Cardium planum Rousseau, in Demidoff, Voyage dans la Russie meridionale etc., Tome II, 
p. 803, pl. X (I), fig. 2—3. 


24 N. ANDRUSSOFF. 


1870. Cardium planum M. Hörnes. Die fossilen Mollusken von Wien. Bd. II, p. 196, Taf. 28, fig. 6. 

1874. Cardium planum R. Hörnes. Tertiärstudien, p. 63 (3). 

1874. Cardium complanatum Brusina non Fuchs. Rad jugoslavenske Akademije etc. XXVIII, 
p. 103. 

1876. Cardium complanatum Brusina non Fuchs. Fossile Binnenmollnsken von Dalmatien etc., 
p. 1137. 

1884. Adacna complanata Brusina. Congerienschichten von Agram. XXIX, p. 161, Taf. XXIX, 
fig. 49. 

1875. Cardium planum Neumayr. In Paul und Neumayr. Congerien- und Paludinenschichten 
Slavoniens, p. 21. 

1894. Cardium planum E. Lörenthey. Die oberen pontischen Sedimente und deren Fauna bei 
Szegzard, Nagy- Manyok und Arpad, p. 100, 149, 150, Taf. V, fig. 5. 

1894. Cardium complanatum E. Lörenthey, Ibid., p. 101. 

1896. Phyllocardium planum Sabba Stefanescu. Etudes sur les terrains tertiaires de la Rou- 
manie, p. 68, Pl. VI, fig. 24—29. 

1897. Limnocardium complanatum Brusina. Gragja ete., p. 337, Taf. XX, fig. 12— 13, 

Schale sehr flach, oval verlängert, ungleichseitig. Wirbel klein und spitz, ragen nicht 
über dem Schlossrand hervor? Der Vorderrand abgerundet, der Unterrand schwach gewölbt, 
der Hinterrand etwas abgestutzt. Von den Wirbeln gehen einige flache, niedrige Rippen ab. 
Bei den jungen Exemplaren erreichen sie insgesammt den Unterrand, wobei sie sich ge- 
wöhnlich nach unten ausbreiten. Bei den grossen Exemplaren werden sie nach unten immer 
flacher und verschwinden ganz gegen den Unterrand, so dass die Unterseite der Schale ent- 
weder ganz glatt, oder nur schwach wellenförmig erscheint. Nicht alle Rippen sind gleich 
entwickelt: diejenige, welche an der hinteren Seite des Schlossrandes verläuft und die Lunula 
begrenzt, ist bei den jungen Exemplaren nicht selten schuppig. Dann verläuft von dem 
Wirbel zur hinteren unteren Ecke der Schale eine starke Kielrippe, welche immer den Un- 
terrand erreicht. Zwischen der Lunularrippe und der Kielrippe bleibt ein dreieckiger Raum 
(Hinterfeld), welcher mit drei feinen, fadenförmigen Rippen versehen ist. Das Vorderfeld der 
Schale ist mit 8—9 flachen Rippen bedeckt, welche grösstentheils nicht den Unterrand 
erreichen. Die vorderste Rippe des Vorderfeldes, welche wiederum am Schlossrande liegt, 
wird auch nicht selten schuppig. Die Anwachsstreifen sind sehr deutlich. Manchmal wer- 
den sie sehr grob und die Oberfläche der Schale erscheint dann wie dachziegelförmig. Bei 
den alten Exemplaren wiederholen sich die Anwachsspuren an dem Unterrande manchmal 
so oft, dass der Unterrand lamellös und der Querschnitt der Schale keilförmig, statt lancett- 
förmig wird, wie bei den jüngeren Exemplaren. 

Das Schloss besteht aus Cardinal- und Lateralzähnen. In der rechten Klappe zwei 
Cardinalzähne, zwischen welchen eine dreickige Cardinalgrube liegt, in der linken Klappe 
ein Cardinalzahn und eine rückwärts liegende Cardinalgrube. Lateralzähne lang. Der Man- 
telabdruck deutlich, liegt ziemlich weit vom Unterrande, der Zwischenraum zwischen dem 
Mantelrand und dem Unterrand ist nur bei den jungen Exemplaren mit schwachen flachen 
Vertiefungen versehen (erscheint wellenförmig). Derselbe irisirt immer, während die übrige 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 25 
Innenseite matt ist. Der vordere Muskeleindruck ist rundlich, eine Reihe schwach glänzen- 
der Vertiefungen zieht sich von demselben gegen die Wirbel hin. Diese Vertiefungen 
schliessen sich an ein spitzes Anhängsel des vorderen Muskeleindruckes an. Die letzte die- 
ser Vertiefungen, welche unter dem Ligamente liegt, ist etwas grösser als die übrigen. 
Der hintere Muskeleindruck ist viereckig. Zwei kleine Pedalmuskeleindrücke liegen jeder- 
seits über den grossen Muskeleindrücken. Ligamentnymphe kurz und erreicht nur ein Drittel 
der Länge der Lunula; nicht selten sieht man an deren inneren Oberfläche in der Nähe der 
Wirbel jenen kleinen Abdruck des halbinneren Ligamentes, welcher von Munier-Chalmas 
und Sabba Stefanesu bemerkt wurde. Besonders gut ist derselbe bei den Exemplaren aus 
den Eisenerzschichten von Kamysburun zu beobachten; an den anderen Exemplaren 
konnte ich denselben nicht immer constatiren. 


Dimensionen: Lange. Breite. Dicke, R. 

Kamys-Burun, Faluns .. . . . 19 14 3 1;35131.305271 

» » » a2 21 4 1,35:1::0,20 

» » » RT A. 23 4 ,.202322305417 

» » Eisenerzsch. .. 51 24 5,5 1,3 :1:0,23 
Kiptakaelens. 296 il ne 3l 25 ? 1,25:1:1 2 
Glodeniss1. a. 0a ital 27 25 ? 3341382 
ATDa an. 34 28 6 1,21:190%2 


Loc. Phyllicardium planum ist eine der gewöhnlichsten Arten in den Kamysburun’- 
schen Schichten. In den Valenciennesia-Mergeln ist dieselbe noch selten (JanyS-Taky]). 
Massenhaft kommt Ph. planum in den Faluns von Kamysburun und in den Eisenerz- 
schichten vor; ausserdem in den eisenschüssigen Mergeln von Zarski kurgan, im cavernösen 
Kalk von Novyi Karantin und Ossoviny, im grauen Sand von Kitenj, in den Faluns von 
Buras, im gelben Sand von Akmanaj und in den Eisenerzschichten von Koncek, in den 
unteren Sandschichten von Kipcak. 

Die Form der Schale variirt bei den Kertscher Exemplaren etwas; wir halten aber diese 
Variationen für ungenügend um das Phyllicardium planum in eine Anzahl besonderer Arten 
zu gliedern. Erwachsene Exemplare aus den Faluns von Kamysburun, woher das Original- 
exemplar von Deshayes stammt, sind rund, es kommen hier aber auch solche vor, die 
etwas in die Länge gezogen sind und mit etwas abgestutztem Vorderrande. Bei den Exem- 
plaren aus den Eisenerzschichten von Kamysburun ist die Vorderseite (Lunularseite) des 
Schlossrandes regelmässig eingebogen und bildet mit dem Vorderrande einen deutlichen 
Winkel, während bei den anderen Exemplaren beide unmerklich in einander übergehen. 
Bei einigen Exemplaren beobachtet man auch eine Verlängerung des Hinterfeldes. 


Im Jahre 1898 habe ich Phyllicardium planum im Kuban’schen Gebiet gefunden: bei 


dem Dorf Moldovanskoje (in den eisenschüssigen Thonen) und bei der Staniza Varenikovskaja. 
4 


3anaosu Paa,-Mar. Orz. 


26 N. ANDRUSSOFF. 


Lange Zeit war Phyllicardium planum nur von der Halbinsel Kertsch bekannt, bis 
M. Hörnes dieselbe Art aus Ungarn angeführt hat, und zwar von Arpad. Prof. Neumayr 
hält diese Arpad’sche Form für eine besondere, vom Typus verschiedene Art, welcher er 
keinen Namen gab. Ich habe Gelegenheit gehabt die Originalien von Hörnes zu untersuchen 
und konnte keine wesentlichen Unterschiede finden. Dieselbe Form, derselbe Charakter der 
Rippen und dasselbe Schloss. So zum Beisp. bemerkt man auch an den Exemplaren von 
Hörnes, dass auch hier dieselben drei dünnen, fadenförmigen Rippen am Hinterfelde vor- 
handen sind, wie sie bei Phyllicardium planum auftreten. Nur die Umrisse der Schale sind 
bei der Arpader Form etwas gewölbter und alle Rippen erreichen den Unterrand, obwohl 
sie dabei ganz flach werden. Dasselbe aber beobachtet man auch bei den Exemplaren von 
Glodeni in Rumänien. Bei einer gewissen Variabilität, welche sich bei den Rippen und bei 
der Form der Schale bemerken lässt, kann man den genannten Unterschieden keine grosse Be- 
deutung zuschreiben und halte ich die Arpader Form für identisch mit der Kertscher. Viel- 
leicht kann man dieselbe nur als eine geographische Varietät betrachten. 

Ebenso glaube ich, dass jene Form, welche Sp. Brusina als Cardium complanatum 
aus den Congerienschichten von Zagreb beschrieben hat, mit Phyllicardium planum identisch 
ist. Wenigstens konnte ich beim Vergleich der Zagreb’schen Exemplare mit den KamyS- 
burun’schen keinen wesentlichen Unterschied finden. Bei den Exemplaren von Zagreb 
sind die Rippen in der Nähe der Wirbel sehr scharf, das ist aber eine Erscheinung, welche 
auch dem Kamysburun’schen Typus nicht fremd ist, besonders bei den. Exemplaren aus 
dem feinen Sandstein von Kamysburun. Prof, Sp. Brusina bemerkt bei der Beschreibung 
seiner Adacna complanata: «Man könnte unsere Agramer Exemplare als eine zwischen 
Adacna slavonica und Adacna complanata von Radmanest vermittelnde Mutation ansehen». 
Eben dasselbe kann man auch inbetreff des Phyllicardium planum sagen. 

E. Lörenthey unterscheidet aus Szegzard Limnocardium planum und Limnocardium 
complanatum. Ueber die letztere Form bemerkt er, dass «sie der Gestalt und der Grösse 
nach den Exemplaren von Brusina ganz ähnlich ist»; hier haben wir es also mit den echten 
Phyllicardium planum zu thun. Was sein Limnocardium planum anbelangt, so stimmt die 
von ihm gegebene Beschreibung mit der Beschreibung der M. Hörnes’schen Exemplare. 
Ausser von Szegzard führt Lörenthey Limnocardium planum noch von Arpad und Nagy- 
Manyok an. 

Weiter kommt Phyllicardium planum in Slavonien und Rumänien vor. In Slavonien 
kommt dasselbe in Kindrowo in dem braunen Sand mit Cardium Schmidti, Congeria rhom- 
boidea und Valenciennesia Reussi vor. Sehr oft kommt Phyllicardium planum in Rumänien 
vor. Es wurde schon aus der Umgegend von Ploesei von Pilide citirt (Ueber das Neogen- 
becken von Ploesei. Jahrb. der k.k. Geol.R. A. XXVII, p. 139). Ich fand Phyllicardium pla- 
num bei Glodeni din deal (in den oberen Sanden), bei Valea Gradului und bei Vilcanesti. Die 
Exemplare von Glodeni zeichnen sich durch stärkere Rippen aus. Ganz ähnlich den kamyS- 
burun’schen sind die von Sabba Stefanescu abgebildeten rumänischen Exemplare. Als 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 27 


Fundorte eitirt er: Glogova in dem Motruthal, Via Boiareasca bei Olovatz und Sisesti de 
Jos im Thal von Cosustea mare (Mehedintzi). 


Phyllicardium slavonicum Neum. 


1875. Cardium slavonieum Paul und Neumayr. Congerien- und Paludinenschichten Slavoniens, 
p. 22, Taf. VIII, fig. 21—23. 

Diese Form ist Phyllicardium planum sehr ähnlich und ist, nach Neumayr, mit dem- 
selben durch vollständige Uebergänge verbunden. «Wie schon erwähnt», sagt er, «finden wir 
bei Kamysburun schon gewölbtere und deutlicher gerippte Exemplare und einzelne seltene 
derselben gehen darin so weit, dass sie mit den flachsten schwachrippigsten Exemplaren von 
Cardium slavonicum übereinstimmen. Sp. Brusina erkennt auch den Unterschied zwischen 
beiden Arten an. Wie es auch sein mag, Cardium slavonicum ist mit Phyllicardium pla- 
num sehr nahe verwandt. 

Loc. Oriovae und Ferklevce, in den höchsten Horizonten der slavonischen Congerien- 
schichten. 


Phyllicardium alatoplanum Andrus. 
Taf. I, fig. 21—30. 


1886. Cardium alatoplanım Andrussow. Die Schichten von Kamysburun und der Kalkstein 
von Kertsch in der Krim. Jahrb. d. k. k. geol. R. A. XXXVI Bd., Heft 1, p. 130. 

Schale ziemlich dick, bald sehr flach, bald etwas gewölbter, verlängert, fast viereckig. 
Wirbel klein, über den Schlossrand nicht ganz hervorstehend. Vorderrand stark abgerundet, 
Unterrand schwach. Das Vorder- und das Hintertheil des Schlossrandes bilden mit einander 
einen sehr stumpfen Winkel, manchmal fast eine gerade Linie. Hinterrand abgestutzt, oft 
etwas ausgebuchtet, mit dem Schlossrande einen Winkel von 90° bis 120° bildend, je nach 
der Grösse des flügelartigen Fortsatzes des Hinterfeldes der Schale. Eine abgerundete starke 
Kielrippe trennt dieses flügelartige Hinterfeld von dem Vorderfelde der Schale. Auf dem 
Hinterfelde bemerkt man an den besser erhaltenen Exemplaren gewöhnlich drei fadenförmige 
Rippchen. Am Vorderfelde befinden sich 8—9 Rippen, welche sich nach unten verbreitern 
und alle den Unterrand erreichen. Ausser den regelmässigen feinen Anwachsstreifen sind 
auch gröbere Abstufungen vorhanden, welche sich gegen den Unterrand der Schale manchmal 
in regelmässigen Zwischenräumen wiederholen, wodurch die Schale superfötirt wird. Bei 


alten Exemplaren wird der Unterrand in Folge eines verlangsamten Wachsthums stark la- 
4* 


28 N. ANDRUSSOFF. 


mellös und die Schale im Durchschnitt keilförmig. Betrachtet man dann die Muschel bei 
geschlossenen Schalen von der Seite, so kann man dieselbe mit einem alten zerzausten Buch 
vergleichen. 

Das Schloss ist dem Schlosse von Phyllicardium planum ganz ähnlich, nur die Zähne 
werden hier etwas stärker. Lunula und Area rudimentär. Die Innenseite wie bei Phyllicar- 
dium planum gebildet, nur der ‘Manteleindruck ist der Form der Schale gemäss etwas nach 
hinten ausgezogen und man bemerkt bis 4 deutliche, den äusseren Rippen entsprechende 
Furchen, was bei Phyllicardium planum nur an jungen Exemplaren sichtbar ist. 


Dimensionen: mm. mm. 
Länge des Oberrandes (— gleich der Länge der Schale) . . 31 31 
Vordertheil des Oberrandes . . - » .n.. „2.2, 718 10 
Hintertheil » » Bee 0. N ne... el) 21 
Breiterdersschalen a 24 
Dickesbeideräßdappenn er we. a ne 25 11 
TransergesaHinterrandese nn Enz 18 
IränzerderKoellnie nam 2. 26 28 


Loc. In den Eisenerzschichten von Kertsch und Taman. 

Diese Form stellt eine Mutation von Phyllicardium planum dar. Davon kann man sich 
schon nach einer ganz oberflächlichen Vergleichung überzeugen. Dieselbe flache Form, die- 
selben Rippen, derselbe Schlossbau, und nur der flügelförmige Fortsatz unterscheidet beide 
Arten. 


Limnocardium Shtoliczka. 


1870. Lymnocardium Stoliczka. Cretaceous Fauna of Southern India, Vol, II. 
1875. Myocardia v. Vest. Jahrb. d. deutsch. malacozoolog. Ges. p. 109. 


Wie es aus der von Stoliczka gegehenen Diagnose ersichtlich ist, hatte Stoliezka 
hauptsächlich die Brackwassercardiden des Wiener Beckens unter dem Namen von Zymno- 
cardium (diese Benennung wurde später von P. Fischer in Limnocardium corrigirt) im 
Auge. Später haben andere Autoren diesen Namen auf alle Brackwassercardiden angewandt. 
Jedoch schon der Autor selbst verstand seine Gattung in engerer Weise. Er theilte nament- 
lich alle Cardiden in zwei Unterfamilien. 

Cardiinae (Cardium, papyridea, Laevicardium, etc.). 

Lymnocardiinae mit zwei Gattungen: 

Lymnocardium («Shell elongated, inequivalve, with the anterior side shorter, moderately 
inflated and rather thin, surface radiately ribbed, cardinal teeth two, or one in each 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 29 


valve, small and sometimes quite obsolet, lateral teeth remote, more or less lamelliform, 
pallial line either entire or (rarely) sinuated. Type: Cardium Haueri Hörn. 

Didacna Eichw. Shell elongated, laterally compressed, inequivalve, usually of thin 
structure, surface radiatelly ribbed, hinge with one or two cardinal elongated teeth in each 
valve, sometimes becoming quite obsolet, lateral teeth none; pallial line often sinuated po- 
steriorly. Type: Cardium trigonoides Pall. 

Auf diese Weise können wir, wenn wir uns durch die sehr genaue Diagnose von Sto- 
liczka leiten lassen, zu der Gattung Limnocardium eine gewisse Anzahl Arten aus den 
Congerienschichten Oesterreich-Ungarns, Rumäniens und Ruslands rechnen, 

Alle diese Arten haben folgende gemeinschaftlichen Charaktere: 

«Schale grösstentheils stark gewölbt, von einem rundlichen Umriss, ungleichseitig. 
Wirbel gewöhnlich vorragend (die Gruppe von Oardium Riegeli ausgeschlossen), nach vorne 
gerückt und prosogyr. Die Oberfläche mit deutlichen Rippen bedeckt. Der gewöhnlichste 
Typus der Rippen ist der der dreieckigen dachförmigen Rippen mit flachen Zwischenräumen, 
manchmal sind aber die Rippen abgerundet oder sogar flach. Sehr oft bemerkt man Schup- 
pen an den Rippen. Am Hinterfelde fehlen die Rippen entweder, oder sie sind schwach 
angedeutet. Im Schlosse sind immer die Seitenzähne deutlich entwickelt; sie sind lamellös, 
insbesondere die hinteren, die vorderen sind oft zungenförmig. Cardinalzähne sind schwach 
angedeutet, manchmal rudimentär. Einige hierher gehörende Arten besitzen einen mehr 
oder weniger bedeutenden Sinus und klaffen mehr oder weniger». 

Eine solche Art wurde von v. Vest als Myocardia beschrieben. Jedoch scheint es mir 
unnatürlich diejenigen Arten, welche ich unter ZLimnocardium verstehe, in zwei Gattungen 
oder Untergattungen zu zertheilen, je nachdem sie eine Mantelbucht besitzen oder nicht. 
Gruppirt man die Limnocardiumarten, so kann man sehen, dass dieselben einige natürliche 
Gruppen bilden, die nach dem Charakter der Rippen sich von einander unterscheiden, wäh- 
rend indessen jede Gruppe klaffende und nicht klaffende Formen enthält, welche mit einan- 
der eng genetisch verbunden sind. 

Man kann fünf solcher Gruppen unterscheiden: 

1) mit schuppigen Rippen. 

Typus: Z. sguamulosum Desh. 
2) mit dreieckigen, glatten Rippen. 
Typus: Z. hungaricum M. Hörn. 
3) mit sich verflachenden Rippen. 
Typus: L. vieinum Fuchs. 
4) mit niedrigem, nicht vorragendem Wirbel. 
Typus: L. Riegeli M. Hörn. 
5) mit gauz flachen Rippen. 
Typus: L. banaticum Fuchs. 
Die Gattung Limnocardium, deren Arten in den: oesterreichischen Congerienschichten 


30 N. ANDRUSSOFF. 


besonders reich vertreten sind, steht in einem engen genetischen Zusammenhang mit den 
sarmatischen Cardiden aus der Gruppe des Cardium plicatum, insbesondere die Arten der 
ersten Gruppe (Limnocardium scabriusculum, squamulosum etc.). Wir werden die verwandt- 
schaftlichen Verhältnisse dieser Arten bei der Beschreibung derselben näher betrachten. 
Man kann kaum zweifeln, dass die Gattung Zimnocardium sich aus dem sarmatischen Car- 
dium plicatum entwickelte. Die erste Veränderung, welcher diese Art bei ihrer Differen- 
zirung in die verschiedenen Formen der neuen Gattung unterlag, bestand in der Reduction 
der Cardinalzähne, dann in der Vereinfachung der Rippen, welche mit dem Verschwinden 
der Schuppen Hand in Hand ging, und endlich in der Entwickelung der Siphonen, resp. des 
Klaffens und der Mantelbucht. 


ERSTE GRUPPE. 


Mit schuppigen Rippen (costis squamulosis). 
Zu dieser Gruppe gehören folgende Arten: 


Nicht klaffende Arten Klaffende Arten 
(Limnocardium s. str.). (Myocardia Vest). 
1. Limnoc. scabriusculum Fuchs. 8. Limnoc. secans Fuchs. ') 
2 » tegulatum Hal. SE? Brunnense M. Hörn. 
al »  Baraci Brus. 10. » apetum Mü. 
4. » prionophorum Brus. 11. »  Schedelianum Partsch. 
5 »  Petersi M. Hörn. 12. » DBöckhi Hal. 
6 »  subsquamulosum Andrus. 13. »  conjungens Partsch. 
7 » squamulosum Desh. 14. » Zujoviei Brus. 


15. »  Stanae Brus. 


Limnocardium scabriusculum Fuchs. 
Taf. I, fig. 1— 2a. 


1897. Cardium scabriusculum Fuchs. Die Fauna der Congerienschichten von Radmanest. Jahrb. 
d. k. k. geol. R. Anstalt. Bd. XX, p. 358, Taf. XV, fig. 22—25. 


1884. Limnocardium scabriusculum E. Lörenthey. Fauna von Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad, 
p. 103. 


«Schale mässig dick, von rundlichem, etwas in die Quere gezogenem Umriss, nahezu 
gleichseitig, wenig gewölbt, nach hinten verflacht und ein wenig klaffend. Wirbel schwach, 


!) Wahrscheinlich Myocordia truncata Vest. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, sl 


wenig vorstehend, unbedeutend aus der Mitte nach vorne gerückt. Oberfläche mit 12—13 
radialen Rippen verziert. Rippen kantig mit entfernt stehenden, kräftigen, dachziegelförmig 
aufsitzenden Schuppen besetzt. Die Zwischenräume zwischen den Rippen ungefähr ebenso 
breit wie diese oder unbedeugent breiter, glatt. Die Rippen auf dem Hintertheile der Schale 
schwächer und mehr gedrängt. Schloss aus einem Mittel- und zwei Seitenzähnen bestehend». 
(Diagnose von Th. Fuchs). 

Dimensionen: Länge — 12 mm., Breite — 10 mm. 

Loc. Radmanyest, Szegzard. 

Der Rippenstructur nach ist diese Art dem Limnoc. squamulosum äusserst ähnlich. Auch 
die Rippen bei Cardium plicatum der sarmatischen Stufe sind ebenso gebaut. Jedoch ist 
Limnocardium scabriusculum flacher als Limnoc. squamulosum und klafft ein wenig. Das 
Schloss ist vollständig. Die 9—10 vorderen Rippen sind spitz dreieckig im Durchschnitt, die 
Zwischenräume zwischen den Rippen sind ziemlich breit. 


Limnocardium tegulatum Hal. 
Fig. 1 im Text. 


1887. Cardium (Adacna) tegulatum Halavats. Palaeontologische Daten zur Kenntniss der Fauna 
der südungarischen Neogenablagerungen. Zweite Folge. IV. Die pontische Fauna von Nikolincz., p. 137 
Taf, XXV, fig. 5. 

Schale rund, schwach ungleichseitig, Wirbel etwas eingerollt. Oberfläche mit 25 Rip- 
pen bedeckt, welche stark über die flachen Zwischenräume hervortreten; die Anwachsstreifen 
sind wellen- und dachziegelförmig, insbesondere im oberen Theil. Die 
den Rippen entsprechenden Furchen der Innenseite ziehen sich bis zu den 
Wirbeln hin. Das Schloss besteht aus einem schwachen Cardinalzahn 
und einem starken vorderen Lateralzahn; der hintere Lateralzahn ist 
lamellenförmig, aber schwach entwickelt. 

Dimensionen: Länge—21, Breite—20 mm. 

Loc. Die Schichten von Nikolinez mit Cardium pseudo-Süssi Hal., 
Congeria Partschi ete. 

Limnocardium tegulatum Hal. Gehört seinen Umrissen, den schup- 
pigen Rippen und dem Schlossbau nach zu unserer Gruppe. Halavats 
nennt diese Art in seiner Beschreibung «beinahe gleichseitig, jedoch 
schon die Zeichnung zeigt, dass die Schale bei Zimnocardium tegu- _, i : 
latum in demselben Maasse ungleichseitig ist wie alle übrigen Arten Hi 
der Gruppe. Der Autor vergleicht seine Art mit Cardium Hoffmanni 
Hal., jedoch muss der Beschreibung und der Zeichnung nach diese letztere Art einer 
anderen generischen Formengruppe angehören, wie auch Cardium purocostatum Hal. 


32 N. ANDRUSSOFF. 


Limnocardium prionophorum Brusina. 
Taf. II, fig. 4—7. 


1874. Cardium cf. scabriusculum Brusina. Binnenmollusken aus Kroatien, etc., p. 137. 

1884. Adacna prionophora Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 157, Taf. XXVII, fig. 41. 

Die Schale erreicht viel grössere Dimensionen, als das in denselben Schichten vorkom- 
mende Limnocardium Baraci, lünglich oval, bedeutend ungleichseitig, Wirbel mittelmässig 
eingerollt. Die Oberfläche mit 19—20 radialen Rippen bedeckt, deren 12—13 am Vor- 
derfelde liegen. Die Rippen des Vorderfeldes sind im Durchschitt dreieckig, mit darauf 
eingesetzten Schuppen. Bei den Rippen des Hinterfeldes verschwindet die’dreieckige Basis 
fast und die Rippen bestehen nur aus einer Reihe Schuppen. Die Rippenfurchen an der 
Innenseite sind nach unten trichterförmig erweitert. Das Schloss der rechten Klappe besteht 
aus zwei ziemlich gleichen Cardinalzähnen und aus doppelten Jamellenartigen Seitenzähnen 
jederseits. In der linken Klappe findet man ebenso zwei kleine Cardinalzähne und je einen 
Lateralzahn jederseits. Der hintere Cardinalzahn der linken Klappe ist rudimentär. 

Dimensionen: Länge—33 und 22 mm., Breite—23 und 19 mm. 

Loc. Okrugliak bei Zagreb in dem Horizont mit Congeria rhomboidea. 

Die Beschreibung dieser Art ist auf Grund der Beschreibung gegeben, welche uns 
Prof. Brusina giebt, ebenso auf grund der Untersuchung einer grossen Schale aus der 
Sammlung von Prof. Brusina, deren Photographie die Fig. der Taf. darstellt. 

Limnocardium prionophorum ist, nach der Aussage des Autors, Limnocardium Baraci 
sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von demselben durch seine dreieckigen, engeren und 
schuppenbedeckten Rippen, welche den Rippen ein sägeartiges Aussehen verleihen. In die- 
ser Hinsicht ist Limnocardium prionophorum dem Kertscher Limnoc. squamulosum ähnlich, 
der Unterschied zwischen beiden Arten besteht aber darin, dass das Zimnoc. prionophorum 
kleiner ist, ziemlich gut entwickelte Cardinalzähne, zahlreichere Rippen, deutlich entwickelte 
Rippen des Hinterfeldes und breitere Zwischenräume zwischen den Rippen besitzt. 


Limnocardium Baraci Brusina. 
Tat... 010.09. 


1874. Cardium cf. obsolelum Brusina. Binnenmollusken aus Kroatien etc., p. 137. 
1884. Adacna Baraci Brusina. Congerienschichten von Agram., p. 156, Taf. XXVIII, fig. 42, 
1897. Limnocardium Baraci Brusina. Graja etc., p. 33, Taf. XIX, fig. 13—14. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 39 


Schale klein, rundlich, unbedeutend ungleichseitig, gewölbt. Wirbel unbedeutend ein- 
gerollt. Die Oberfläche mit: 15—16 Rippen bedeckt, davon kommen 10 auf das Vorderfeld. 
Die Rippen sind schwach dreieckig, meistens abgerundet, mit feinen kaum merklichen, 
dachziegelförmig auftretenden Schuppen bedeckt. Das Schloss besteht in der rechten Klappe 
aus zwei Cardinalzähnen, deren hinterer rudimentär ist; vorne zind zwei parallele Lateral- 
zähne und hinten bloss einer. In der linken Klappe: findet man nur einen Cardinalzahn und 
je einen Lateralzahn jederseits. 

Dimensionen: Länge—19 mm., Breite—18 mm. 

Loc. Okrugliak bei Zagreb, im Horizonte mit Congeria rhomboidea. 

Nach ihrer abgerundeten Form, dem eingerollten Wirbel, den beschuppten Rippen, den 
trichterförmigen Rippenfurchen der Innenseite und ihrem Schlosse gehört diese Art zu der 
Gruppe des Limnocardium squamulosum. Von beiden Kertscher Arten unterscheidet sich 
Limnoc. Baraci hauptsächlich dadurch, dass es, obwohl kleine, indessen ganz deutliche Car- 
dinalzähne besitzt. Die Rippen ähneln durch ihre mehr abgerundete Form vielmehr den 
Rippen von Limnoc. subsquamulosum. Brusina vergleicht seine Art mit Lömnoc. secans 
und «Myocardia truncata Vest». Die beiden letzteren stammen aus einer und derselben 
Localität und sind wahrscheinlich identisch. Diese Arten sind aber sehr verschieden, weil 
sie klaffen und keine schuppigen Rippen besitzen. 


Limnocardium Petersi M. Hörn. 
Taf. II, fig. 8—9. 


1870. Cardium Petersi M. Hörnes. Fossile Mollusken von Wien. II, p. 199, Taf. XXIX, fie. 3 

Schale von einer bedeutenden Grösse, abgerundet, sehr gewölbt; Wirbel mittelmässig 
eingerollt. Die Muschel klafft garnicht. Das Vorderfeld ist mit 11—12 Rippen bedeckt; 
dieselben sind gewölbt abgerundet und durch flache Zwischenräume getrennt. Die Anwachs- 
streifen sehr deutlich. Am Hinterfelde habe ich keine Rippen bemerkt. Cardinalzähne in 
der Gestalt kleiner rudimentärer Tuberkel, vordere und hintere Lateralzähne stark entwickelt, 
in der rechten Klappe doppelt. 

Dimensionen: Länge—40, Breite—38 mm., Dicke einer Schale —18 mm. 

Loc. Arpad. 

Eine sehr seltene Art, weil Lörenthey, welcher später in Arpad eine sehr grosse 
Sammlung machte, dieselbe nicht mehr eitirt. Das Original von M. Hörnes stellt eine sehr 
beschädigte Schale dar, so dass man über die feine Structur der Rippen nicht urtheilen 
kann. Auf dem photographirten Exemplare erscheinen die Rippen flach gewölbt. Auf dem 
Hinterfelde sind keine Rippen bemerkbar, es ist aber wohl möglich, dass auch hier drei vier 


dünne Rippchen vorhanden waren, die eerten sind. 
3auacku Pus.-Mar. Orz. 5 


34 N. ANDRUSBOFF. 


Diese Art hat grosse Aehnlichkeit mit Zimnocardium squamulosum Desh. und beson- 
ders mit Zimnoc. subsquamulosum. Der einzige wesentliche Unterschied von der letzteren 
Art würde nach der Diagnose M. Hörnes das Klaffen sein, jedoch konnte ich selbst bei der 
Untersuchung des Originals nur ein ganz unbedeutendes Auseinandergehen der Schalen am 
hinteren Ende der Muschel bemerken. Andere unbedeutende Unterschiede sind: etwas mehr 
gewölbte Schalen und mehr eingerollte Wirbel. 


Limnocardium subsquamulosum nor. sp. 
Taf. II, fig. 10—16. 


Diese Art ist Zimn. squamulosum Desh. sehr ähnlich. Der Hauptunterschied von den 
typischen Limnoc. squamulosum besteht in einer im Ganzen geringeren Grösse, und in dem 
Charakter der Rippen. Die Anzahl der letzteren ist ebenso gross, wie bei Limnoc. squamu- 
losum, d. h. sie beträgt auf dem Vorderfelde 10—12, dieselben sind aber im Durchschnitt 
rund und mit dicht gedrängten Schuppen bedeckt, während bei Limnoc. squamulosum, wie 
es schon K. Mayer-Eymar richtig bemerkte (Journal de Conchyl., 1856, p. 107), die Rip- 
pen aus zwei Abtheilungen bestehen: einer dreieckigen breiten Basis und einer Reihe da- 
rauf aufgesetzter Schuppen, welche eine Art Kamm bilden. 

Loc. Die Faluns von Kamysburun, cavernöser Kalk von Novyi Karantin und Osso- 
viny, Nasyr (Halbinsel Kertsch), Valea Gradului am Teleajna bei Ghitoara und Glodeni (Ru- 
mänien). Bei den rumänischen Exemplaren sind die Rippen schärfer, so dass sie in dieser 
Hinsicht einen Uebergang zu Limnocardium squamulosum bilden. 

Dimensionen: Länge—37, 39, Breite—32, 37, Dicke (einer Schale)—12, 15 mm. 

Der Schuppenkamm bei Limnocardium subsquamulosum ist oft abgerieben und dann 
werden seine Rippen den Rippen der in Rede stehenden Art ähnlich. Solche Formen sind 
von Rousseau (siehe unter Zimnocardium squamulosum) unter dem unrichtigen Namen von 
Card. paueicostatum beschrieben und abgebildet. Dass unsere Art nichtsmit solchen schlecht 
erhaltenen Exemplaren zu thun hat, geht aus folgenden Umständen hervor: 

1) unsere Art kommt nur in der unteren Abtheilung der Kamysburun’schen Serie 
vor, während «Cardium paucicostatum Rouss. non Desh.» aus den Eisenerzschichten 
stammt (obere Abtheilung der Serie). Freilich zeigt Rousseau nicht an, aus welchem Hori- 
zonte jene oder diese von ihm beschriebenen Arten entstammen, die Abbildungen aber auf 
den Tafeln des Demidoff’schen Werkes geben vortrefflich die röthliche Färbung der 
Formen wieder, welche den Eisenerzschichten entnommen sind, während Formen aus den 
Faluns als weiss abgebildet sind. 

2) Indem wir gut erhaltene Schalen von Zimnoc. subsguamulosum mit den entsprechend 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 35 


grossen Exemplaren des Zimnocardium squamulosum vergleichen, bemerken wir den grossen 
Unterschied im Bau der Rippen. 

Jedenfalls stellen beide Arten zwei nahe verwandte, genetisch mit einander verbundene 
Formen dar: sie haben gleiche Umrisse, gleiche Zahl der Rippen des Vorderfeldes und 
gleichen Schlossbau. 


Limnocardium squamulosum Desh. 
Taf. II, fig. 17—21. 


1838. Cardium squamulosum Deshayes. Coquilles fossiles, recueillies en Crime ete., p. 48, Pl.I 
fig. 14—16. 

1842. Cardium squamulosum Rousseau in Demidoff's Voyage, p. 808 Pl. VI fie. 5. 

1842. Cardium paueicostatum Rousseau. Ibidem (non Deshayes), p. 809 Pl. VI, fig. 6. 

1856. Cardium squamulosum C. Mayer. J. de Conchyliologie (2), Tome I, p. 116, var ß, y, d 
non & und e. 

1874. Cardium squamulosum R. Hörnes. Tertiärstudien, IV, p. 60, Taf. IV, fig. 2. 

Schale rundlich, stark gewölbt, herzförmig. Wirbel ziemlich stark vorstehend, schwach 
eingerollt. Vorderfeld mit 11 starken Rippen bedeckt; jede Rippe besteht aus zwei Theilen: 
einer dachförmigem (dreieckigen) Basis und einem darauf sitztenden, von den Seiten zusam- 
mengedrückten Kamm, welcher aus einer Reihe Schuppen zusammensegetzt ist, die auf- 
einander dachziegelförmig liegen. Von der Seite gesehen hat dieser Kamm das Aussehen einer 
Säge. An den vorderen Rippen ist die Basis reducirt, so dass dieselben aus einer Reihe von 
Schuppen bestehen. Die Rippen sind durch breite, flache Zwischenräume getrennt, welche 
mit feinen Querstreifen durchsetzt sind. Bei den jüngeren Exemplaren ist die Basis der 
Rippen auch schwächer entwickelt. Das Schloss besteht aus den kaum angedeuteten Cardi- 
nalzähnen und den starken Seitenzähnen. In der rechten Klappe beobachtet man zwei kurze, 
einander und dem Schlossrande parallel gestellte, starke vordere Seitenzähne. Zwischen 
beiden eine tiefe Grube zur Aufnahme des vorderen Seitenzahnes der linken Klappe. Cardi- 
nalzahn in der Gestalt eines kleinen Tuberkels. Zwei lange lamellenartige hintere Seiten- 
zähne, durch eine lange Furche getrennt. 

In der linken Klappe findet man: einen starken, kurzen vorderen Seitenzahn, einen 
sehr schwachen, leistenförmigen Cardinalzahn, welcher dem Hinterzahn fast parallel liegt; 
der hintere Seitenzahn lang und eng. Der vordere Muskeleindruck vertieft, bei den alten 
Exemplaren stark gefurcht, der hintere liegt oberflächlich, kaum bemerkbar. Die Rippen- 
furchen an der Innenseite trichterförmig nach unten sich erweiternd. 

Dimensionen: Länge — 5l, 49; Breite — 45, 45; Dicke — 14, 19 mm. 

Loc.: Kamysburun, Eisenerzschichten, Taman, Janysch-Taky Takyl, Katerless, Zarski 


Kurgan (Halbinsel Kertsch), Taman. 
5* 


36 N. ANDRUSSOFF. 


Rousseau 'hat eine abgeriebene Form von Limnocardium squamulosum unter dem 
irrthümlichen Namen von Cardium paueicostatum Desh. abgebildet, mit welcher Art Zimno- 
cardium squamulosum in der That nichts zu thun hat. Dieser Irrthum wurde vonK. Mayer- 
Eymar wiederholt. Dieser Autor hat unter dem Namen von Cardium squamulosum fünf 
verschiedene Varietäten abgebildet: &) Cardium paucicostatum Desh., ß) Cardium paucico- 
statum Rousseau, y) Cardium squamulosum Desh., 6) Cardium squamulosum Rousseau, 
€) Cardium Escheri Mayer. Von denselben entsprechen nur die Varietäten ß, y und ö dem 
Limnoec. squamulosum. Varietas « ist das echte Cardium paueicostatum Desh., von Cardium 
squamulosum Desh. weit verschieden, was aber varietas Zscheri K. Mayer anbelangt, so 
ist es auch eine besondere, sehr interessante Art, welche Oardium Steindachneri Brusina 
nahe steht. 

Cardium squamulosum wird ausserdem eitirt: 

1) aus den Umgebungen von Pisa und Livorno (G. Capellini. Gli strati a Congerie 
nella provincia di Pisa). 

2) aus den Umgebungen von Ploesci in Rumänien (Pilide Neogenbecken von Ploesci. 
Jahrb. d. k, k. geol. R. A. XXVIL,N. 2, p. 138). 

Da die Abbildungen der Form von Ploesei fehlen, so kann ich nicht beurtheilen, ob 
die von Pilide eitirte Art wirklich mit der Kertscher identisch, oder ob es nicht Zimnoe. 
subsquamulosum sei, ‘welche letztere Form ich auch in der Umgebung von Ploesei fand. 
Was die sog. «Cardium squamulosum» aus Italien betrifft, so sind die von Capellini abgebil- 
deten Steinkerne im allgemeinen Zimnoc. squamulosum ähnlich, doch ist diese Aehnlichkeit 
sehr oberflächlich, so dass wir, bei der gewöhnlichen Unsicherheit der Bestimmungen der 
italienischen «pontischen» Cardiden, nicht wagen die Livorneser Form in die Synonymik des 
Limnocardium squamulosum einzuschliessen, 


Klaffende Arten. (Myocardia Vest). 


Limnocardium secans Fuchs. 


Taf. III, fig. 1—2. 


1870. Cardium secans Fuchs. Fauna von Radmanest. p. 365, Taf. XV, fig. 29—-31. 

1870. Cardium secans Fuchs. Fauna von Kup und Tihany, p. 540. 

«Schale von querelliptischem Umriss, wenig ungleichseitig, mässig gewölbt, hinten klaf- 
fend. Wirbel.mässig. entwickelt, ein wenig aus der Mitte gerückt. Oberfläche der Schale 
mit zahlreichen Radialrippen verziert. Rippen ungefähr so breit, wie die:Zwischenräume, 
scharf gekielt, glatt, auf dem hinteren Theile durch eine Anzahl (3—-5) feiner Radialleisten 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 37 


ersetzt. Die Innenfläche der Schale zeigt mässig tiefe Radialfurchen, welche sich gegen den 
Wirbel zu verlieren. Die durch die Radialfurchen erzeugten Rippen sind mit einer leichten 
Rinne versehen. Das Schloss besteht aus einem Mittel- und zwei Seitenzähnew. (Diagnose 
nach Th. Fuchs). 

Dimensionen: Länge—24 mm., Breite—21 mm. (nach Fuchs). 

Loec.: Radmanest, Tihany. 

Herr Th. Fuchs weist auf die Aehnlichkeit dieser Art mit jungen Exemplaren von 
Limnocardium apertum hin. Der Unterschied liegt nach Fuchs in den scharfen Rippen des 
Limnoe. secans. 


Limnocardium Brunnense M. Hörnes. 


Taf. II, fig. 3, 12—14. 


Cardium Brunnense M. Hörnes in schedis. 

1883. Cardium secans Halavats. Fauna von Langenfeld. Mittheilungen aus dem Jahrb. d. k. ungar. 
R. A., Bd. VI, Heft 5, p. 168, Taf. XV, fig. 1—2 (non Fuchs). } 

Schale verlängert-elliptisch, deutlich ungleichseitig, gewölbt, hinten schwach klaffend. 
Vorderseite der Muschel abgestutzt, etwa wie bei Zimnoc. Böckhi, doch nicht so stark. Das 
Vorderfeld ist mit 10 scharf dachförmigen, schwach schuppigen Rippen bedeckt, welche 
durch ziemlich breite Zwischenräume getrennt sind, die jedenfalls enger sind als die Rippen 
selbst. Auf der vorderen abgestutzten Seite der Schale sind die Rippen ebenso schuppig, 
wie es bei Limnocardium prionophorum und squamulosum der Fallist. Auf dem Hinterfelde 
finden sich 6 feinere Rippen, welche nicht so scharf von deutlich quer gestreiften Zwischen- 
räumen, wie die Rippen des Vorderfeldes abgegrenzt sind. Die Rippenfurchen an der Innen- 
seite wie bei Limnoc. secans. Die Mantelbucht ziemlich gross, Cardinalzähne schwach ent- 
wickelt, in der Gestalt zwei kleiner Tuberkel (in der linken Klappe). Seitenzähne mässig 
entwickelt, der hintere Seitenzahn der linken Klappe obliterirt. 


Dimensionen: Langenfeld. Brunn. Oedenburg. 
Längen. Bl ST 22 23 
Breiterimna ln RS 19 19 18 


Loc.: Langenfeld, Neesmely (Kom. Komorn), Budapest, Brunn bei Wien, Oedenburg. 
Halavats, welcher diese Art endeckt hat, identificirte dieselbe mit ZLimnoc. secans. 
Jedenfalls hat schon Prof. S. Brusina Zweifel an der Richtigkeit der Identificirung aus- 
gesprochen (Congerienschichten von Agram, p. 157). Die Untersuchung der Exemplare des 
sog. Cardium secans von Langenfeld zeigte mir, dass diese Art, obwohl sie dem Ziömnoe. 


38 N. ANDRUSSOFF. 


secans in der That sehr nahe steht, doch nicht mit derselben identifieirt werden kann. Der 
Unterschied besteht erstens in der äusseren Gestalt. Die Langenfelder Form ist mehr un- 
gleichseitig (38: 62, während bei Zimn. secans das Verhältniss der Vorderseite und der 
Hinterseite 46: 54 ist), die Vorderseite ist abgestutzt, wie bei Limnoc. Böckhi und die 
Rippen sind mehr oder weniger schuppig. Die Rippen des Hinterfeldes sind bei Zimnoc. 
Brunnense deutlicher und zahlreicher. Ich habe diese neue Art als Limnoc. Brunnense be- 
zeichnet, weil ich in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hof-Museums Exemplare 
von Brunn fand, welche mit den Langenfelder ganz identisch sind und diese Bezeichnung 
trugen, welche darauf hinweist, dass M. Hörnes seinerzeit die Selbständigkeit dieser ganz 
richtig erkannte. In derselben Sammlung befinden sich die Exemplare aus Oedenburg. (Ha- 
lavats citirt von Oedenburg ebenso sein Cardium secans). 


Limnocardium apertum Mü. 
Taf. III, fig. 8—15. 


1839. Cardium apertum Münster in Goldfuss, Petrefacta Germaniae. Bd. II, p. 223, Taf. 135, fig. 8. 

1848. Cardium plicatum M. Hörn. in Czizek’s Erläuterungen zur geogn. Karte von Wien, p. 27. 

1852. Cardium subapertum d’Orbigny. Prodrome de Paleontologie stratigraphique. 

1862. Cardium apertum M. Hörnes. Fossile Mollusken von Wien., Bd. II, p. 201, Taf. XXX, 
fig. 5, non 6. 

1892. Cardium apertum Halavats. Die pontische Fauna bei Kiralykegye, p. 30. 

Limnocardium apertum Lörenthey. Die pontische Fauna von Szegzard etc. 

Diese Art wurde zuerst von Gold fuss und Münster in Petrefacta Germaniae beschrie- 
ben und abgebildet und zwar vom Plattensee. Die Autoren geben folgende Charakteristik: 
«quer oval, sehr gewölbt, hinten abgestutzt und ausgebogen, so dass beide Schalen in Verei- 
nigung eine ovale Oeffnung bilden. Die eingedrückten Wirbel liegen in der Mitte. Von 
ihnen strahlen 16 zugeschärfte Rippen aus. Die fünf hinteren derselben und einige der vor- 
deren sind schmal und niedrig, die übrigen aber dick und hoch. Alle haben schmale, ebene 
Zwischenräume». 

Es thut mir leid, dass ich während meines Aufenthaltes in Wien keine Photographie 
von dem Original von M. Hörnes aufgenommem habe. Ich gebe deshalb hier einige Abbil- 
dungen nach den Exemplaren, welche ich Dank der Liebeswürdigkeit des Herrn Lörenthey 
von Kiralykegye und Radmanest erhalten habe. 

Diese alt bekannte Art unterscheidet sich von verwandten Arten (Z. secans, Brun- 
nense) durch ihre im Ganzen mehr abgerundeten Rippen. Auch die Wirbel ragen weniger 
hervor, die Rippen stehen dichter an einander. Bei Z. Rothi, welches auch mit Z. apertum 
verwandt ist, sind die Wirbel noch flacher. = 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 39 


Limnocardium Schedelianum Partsch. 
Taf. II, fig. 19—21. 


1831. Cardium Schedelianum Partsch. Jahrb. für Min., Geogn. ete. fig. 423. 

1848. Cardium Schedelianum Bronn. Index paleontologicus, p. 236. 

1862. Cardium apertum M. Hörnes. partim. Tert. Mollusk. v. Wien. II, p.201, Taf. XXIX, fig. 6, 
(non fig. 5). 

1874. Cardium apertum Fuchs, var. ß. Fauna von Radmanest, p. 335. 

1884. Adacna Schedeliana Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 151, Taf. 28, fig. 43. 

Diese Art steht dem Zimnocardium apertum sehr nahe, so dass M. Hörnes auch beide 
Arten vereinigt hat, jedoch hat schon Th. Fuchs darauf hingewiesen, dass beide Formen 
sich gut von einander unterscheiden und dass dieselben auch verschiedene Verbreitung auf- 
weisen. Er bezeichnet das typische Limnocardium apertum als var. « und das Limnocar- 
dium Schedelianum als var. 8. Diese‘ letztere Varietät kommt nach Th. Fuchs bei Brunn 
und Tihany vor. Brusina betrachtet beide Varietäten als besondere Arten und lässt ein 
kleines Exemplar aus der Umgebung Agrams als Adacna Schedeliana abbilden. Ich gebe 
auch hier einige Abbildungen nach den Exemplaren von Brunn, welche augenscheinlich zu 
dem Typus von Cardium Schedelianum gehören. Die Schale dieser Exemplare ist ziemlich 
gross, hinten etwas ausgezogen, vorne schwach flügelformig ausgebreitet, obwohl auch nicht 
in einem solchen Grade, wie bei der Figur 6 von M. Hörnes. Das vordere Feld der Schale 
ist mit 14 grossen Rippen bedeckt, deren 6 vorderste dreieckig, die übrigen unten flach 
und abgeplattet, oben dreieckig sind. Die Zwischenräume sind eng und flach, im mittleren 
Theil der Schale macht ihre Breite nicht mehr als Y, der Breite der Rippen aus. Am Hin- 
terfeld der Schale, welches sehr eng ist, bemerkt man 5—6 sehr dünne Rippchen. Die 
Schale klafft hinten, der Hiatus ist bedeutend, elliptisch. Die Wirbel stark gewölbt, ein- 
gerollt; der Schlossrand scheint in Folge der vorderen flügelartigen Erweiterung fast gerade. 
Das Schloss besteht aus schwachen vorderen Lateralzähnen und kleinen höckerförmigen 
Cardinalzähnen. Der hintere Lateralzahn in der rechten Klappe deutlich und in der linken 
fast ganz reducirt. 

Die Mantelbucht ist sehr seicht. Die Rippenfurchen an der Innenseite erreichen die 
Wirbelgegend; sie sind nach unten halbtrichterförmig; die dazwischen liegenden Zwi- 
schenräumeshaben eine flache seichte Rinne, 

Dimensionen: die Länge von einem grossen Exemplare—48 mm., Breite—37, 
Dicke —17, Länge des Hiatus—15, dessen Breite—8. 

Loe.: Brunn bei Wien, Radmanest und Tihany, Okrugliak bei Zagreb (nach Brusina). 

Das kleine Exemplar, welches von Brusina abgebildet ist, steht dem Typus nach sei- 
ner Form sehr nahe und ist, nach der Versicherung des Autors, mit den typischen Exem- 


40 N. ANDRUSSOFF. 


plaren von Radmanest ganz identisch. Die Figur bei Brusina lässt nicht über die wahre 
Natur der Rippen urtheilen; giebt die Zeichnung den Charakter der Rippen naturgetreu, 
dann sind sie nicht ganz so gebaut, wie bei den Exemplaren von Brunn. 


Limnocardium Böckhi Halavats. 
Taf. III, fig. 22—25. 


1883. Cardium (Adacna) Böckhi Halavats. Die pontische Fauna von Langenfeld, p. 165, Taf. 
XIV, fig. 1—5. 

Die Schale eiförmig, sehr gewölbt, stark klaffend. Das auffallendste Merkmal der 
Schale stellt das stark abgestutzte Vordertheil der Schale dar, weshalb auch der Vorder- 
rand der Schale fast geradlinig ist und gerade nach unten verläuft. Der hintere Theil der 
Schale ist etwas verlängert. Die Wirbel gewölbt, schwach eingerollt. Am Vorderfeld der 
Schale befinden sich 18—19 Rippen, von welchen 5—6 an dem vordersten, abgestutzten 
Theil liegen, welcher fast eben ist. Die nächstfolgenden drei Rippen sind die grössten und 
zeigen jene Eigenthümlichkeit der Rippen, welche Halavats beschrieben hat, am markan- 
testen (siehe Halavats, Taf. XIV, fig. 5), d. h. sie sind so zugeschärft, wie die Rippen 
einer krystallographischen Form, so dass sie aus vier Theilen bestehen, welche alle unter 
stumpfen Winkeln zusammentreffen. Nach hinten werden die Rippen immer schwächer und 
schwächer. Die Zwischenräume zwischen den Rippen ganz flach, den Rippen fast gleich 
breit. Das Hinterfeld mit 6—7 dünnen, fadenformigen Rippchen bedeckt, wovon bloss die 
zwei vorderen deutlich sichtbar sind, die übrigen kann man nur in der Wirbelgegend 
beobachten. Die Rippenfurchen an der Innenseite gehen nicht weit über den Manteleindruck 
hinaus, die Mantelbucht konnte ich an den untersuchten Exemplaren nicht entdecken, we- 
gen mangelhaften Erhaltungszustandes der Innenseite. Das Schloss besteht aus schwachen 
rudimentären Cardinalzähnen und deutlichen Lateralzähnen. 

Die Zuwachsstreifen sehr deutlich und, indem sie die Rippen durchqueren, erzeugen 
sie manchmal schwache Schüppchen. Zwischen den Wirbeln und der ersten Rippe eine 
breite, glatte Lunula. 

Dimensionen: Länge —40 mm., Breite—20. Die Länge und die Breite des Hiatus— 
8 und 6. s 

Loc.: Langenfeld. 

Der Hauptunterschied dieser Art von den übrigen Formen der Gruppe besteht in der 
eigenthümlichen Ausgestaltung des Vordertheiles. Dieses letztere ist fast in eine Ebene 
abgestutzt. | 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 41 


Limnocardium conjungens Partsch. 
Taf. II, fig. 16—18. 


1837. (ardium conjungens Partsch. in J. v. Hauer, Verzeichniss der fossilen Thiere im Wien. 
Becken (Leonhard's und Bronn's Jahrb.) p. 423, 216. 

1862. (ardium conjungens M. Hörn. Foss. Moll. von Wien, p. 206, Taf, XXX, fig. 4 a—b. 

1392. Limnocardium conjungens Brusina. Fauna di Markusevec, p. 74. 

Die Schale klein, verlängert oval, stark ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten klaf- 
fend. Die Wirbel breit, wenig eingerollt, mittelmässig vorragend. Die Oberfläche der Schale 
mit dicht liegenden, zahlreichen, schwach gewölbten Rippen bedeckt. Die Zwischenräume 
zwischen den Rippen eng. Auf dem Vorderfeld bemerkt man 19—20 Rippen, auf dem 
Hinterfeld 5—6 enge schwache Rippchen. Der Hiatus kurz oval, fast rund (8:9). Das 
Schloss besteht aus deutlich entwickelten lamellösen Lateralzähnen. Die Cardinalzähne 
erscheinen in der Art kaum sichtbarer Höckerchen. Die Mantelbucht ziemlich tief abge- 
rundet. Die Rippenfurchen auf der Innenseite trichterförmig nach unten erweitert; sie gehen 
nicht weit über die Mantellinie. 

Dimensionen: Länge— 21, Breite—17, die Tiefe der Mantelbucht—8 mm. 

Loc.: Wiener Becken. Verzeichnisse einzelner Localitäten siehe bei M. Hörnes. 
Von Brusina von Markusevec eitirt. 

Diese im Wiener Becken sehr häufige Art, ist mit Z. apertum verwandt, unterscheidet 
sich aber durch ihre geringere Grösse, durch gestrecktere Gestalt, durch zahlreiche Rippen 
und durch die tiefere Mantelbucht. M. Hörnes vergleicht L. conjungens mit Cardium so- 
ciale Krauss von Kirchberg. Dieses letztere klafft aber garnicht. 

V. Uhlig (Bemerkungen zum Kartenblatte Landenburg-Göding. Jahrb. d. k. k. geol. 
R. A. 1892, p. 121) führt ein Cardium conjungens aus den sarmatischen Schichten an. 
Nähere Daten über dieses Vorkommniss liegen nicht vor. 


ZWEITE GRUPPE. 
(Costis triangulatis, laeviusculis). 


Diese Gruppe enthält solche Formen, welche mit den eben beschriebenen Gruppen 
gleiche Gestalt und gleichen Schlossbau haben, die aber scharfe, dachförmige Rippen 
besitzen, welche entweder ganz glatt sind, oder nur eine schwache Neigung zur Schup- 
penbildung zeigen. Ganz gleich, wie die erste Gruppe, enthält auch diese sowohl nicht 


3anucku Dus.-Mar. Orz. 6 


42 N. ANDRUSSOFF. 


klaffende, als auch klaffende Arten. Unter den klaffenden Arten finden sich einige der grös- 
sten «pontischen» Formen. Von den Arten dieser Gruppe kommt nur eine in der «ersten 
pontischen Stufe» vor, das ist L. vicinum, eine nicht klaffende Art. Seine Rippen sind nur 
an der Hinterseite scharf, in der Mitte und vorne sind sie zugerundet. Alle übrigen (9) Arten 
gehören der «zweiten pontischen Stufe» an und bilden zwei Formenreihen: klaffende und 
nichtklaffende Arten. Unter den nichtklaffenden Arten haben die geringste Rippenzahl Lim- 
nocardium ochetophorum Brusina und Limnocardium sub-Odessae Sinzov. Diese Formen 
haben scharfe dachförmige Rippen auch auf dem mittleren Theil der Schale, die vorderen 
Rippen sind noch abgerundet, wie bei ZL. vicinum. Die Rippenzahl wird grösser bei Lim- 
nocardium nobile Sabba und Limnocardium subsyrmiense Andrusov; bei Limnocardium 
Esperanzae bemerkt man schon ein schwaches Klaffen; deshalb bildet diese grosse Form 
einen Uebergang zu der Subgruppe der echten klaffenden Arten. Ich will aber damit nicht 
sagen, dass diese Art etwa den Uebergang von Limnocardium subsyrmiense, mit welcher 
dieselbe in einem unzweifelhaften genetischen Zusammengang steht, zu einer der Arten der 
klaffenden Subgruppe bilde. Bei allen letzteren (Zimnocardium Zagrabiense Brusina, hun- 
garicum M. Hörn., croaticum Brusina, Schmidti M. Hörn.), sind die Rippen einfach 
dreieckig und stellen nicht jene Unsymmetrie dar, welche die Rippen der Formenreihe von 
Limnocardium vicinum — subsyrmiense — Esperanzae darbieten. Es ist wahrscheinlich, dass 
die klaffenden Arten sich unabhängig aus den dem Zimnocard. vicinum nahestehenden For- 
men entwickelt haben. 
Dichotomische Tabelle zur Bestimmung der Arten der zweiten Gruppe. 
a) nicht klaftend. 
1. Nur die Rippen des Hinterfeldes scharf dachförmig. Limnocardium vicinum Fuchs. 
2. Die Rippen des hinteren und des mittleren Theiles der Schale scharf, fast symme- 
trisch. Limnocardium sub-Odessae Sinz. Limnocardium ochetophorum Brus. 
3. Alle Rippen scharf, hinten stark unsymmetrisch. 
12....4—6 Rippen Z. nobile Sabba. 
20....6—8 Rippen L. subsyrmiense Andrus. 
b) Sehr wenig klaffend. 
17....6—8 Rippen L. Esperanzae Andrus. 
c) Bedeutend klaffend. _ 
4. Rippen gleichmässig dachförmig. 
Hiatus ritzenförmig. 
12—16 Rippen. Limnoc. zagrabiense Brus. 
20 Rippen. Lömnocardium ceroaticum Brusina. 
Hiatus oval. 
9—11 Rippen. Limnocardium hungaricum M. Hörnes. 
18—20 Rippen, darunter eine sehr hohe lamellenartige Kielrippe. Limnocardium 
Schmidti M. Hörnes. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 43 


Limnocardium vicinum Fuchs. 
Taf. II, fig. 26—27. 


1870. Cardium vieinum Fuchs. Fauna von Radmanest. Jahrb. d. k. k. geol. R. A. XX, p. 356, 
Taf. XV, fig. 26 —28. 

Schale klein, verlängert oval, ziemlich gewölbt, vorne und hinten abgerundet. Wirbel 
schwach hervorragend, schwach eingerollt. Die äussere Oberfläche auf dem Vorderfelde mit 
13—14 hohen Rippen bedeckt, deren ersten 10 im Durchschnitte rund und symmetrisch, die 
übrigen zugeschärft dachförmig und unsymmetrisch sind, d. h. sie fallen nach vorne sanft 
und nach hinten steil ab. Die Rippen des Hinterfeldes (3—4) eng und scharf. Die Schale 
klafft nicht und besitzt keine Mantelbucht. Die Rippenfurchen an der Innenseite trichter- 
förmig nach unten erweitert, wenig deutlich im Vordertheile, kräftiger im hinteren Theile, 
wo sie bis zur Wirbelgend reichen. Das Schloss besteht in der linken Klappe aus einem 
ziemlich deutlichen vorderen Lateralzahn und einem kleinen Cardinalzahn. In der rechten 
Klappe befindet sich ein kleiner Cardinalzahn und beide Lateralzähne. 

Dimensionen: Länge — 19 mm., Breite — 14 mm. 

Loc.: Radmanest. 

Die abgerundeten und glatten vorderen Rippen stellen diese Art in die Nähe der Arten 
der folgenden Gruppe, jedoch die scharfen unsymmetrischen Rippen des Hintertheiles der 
Schale verbinden dieselbe mit Zimn. ochetophorum, nobile, subsyrmiense, Isperanzae. 


Limnocardium ochetophorum Brusina. 
Fig. 2 im Text. 


1884. Adacna ochetophora Brusina. Congerienschichten von Agram. p. 158, Taf. XXIX, fig. 47. 

1894. Limnocardium ochetophorum Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad, p. 102. 

Brusina beschreibt diese Art folgenderweise: «Schale dünn, rundlich eiförmig, etwas 
in die Länge ausgezogen, schwach klaffend. Wirbel ragen wenig hervor, abgerundet. Die 
Oberfläche ist mit ungleichartigen, ungleich grossen Rippen bedeckt. Die Rippen der Vorder- 
seite, gewöhnlich 8 an der Zahl, sind abgerundet und durch Zwischenräune getrennt; die 
Rippen und die Zwischenräume sind denen von Adacna Schedeliana, Adacna Baraci und 
ähnlichen Formen gleich. Nach hinten nehmen die Rippen eine ganz andere Form an, und 
zwar sind die zwei ersten Rippen, welche sich in der Mitte der Schale befinden, stark her- 


vorstehend und nicht abgerundet, wie die vorderen, sondern dreieckig und durch ganz flache 
6* 


44 N. ANDRUSSOFF. 


Zwischenräume getrennt; die Zwischenräume und die Rippen sind von einander durch eine 
scharfe Linie getrennt. Nach hinten von diesen Rippen befinden sich andere, gewöhnlich 7, 
wiederum niedrige, abgerundete und sehr 
kleine am Schlossrande. Das ist die gewöhnliche 
Form und Lage der 17 Rippen; es gibt, aber 
Exemplare, welche nur eine kräftige Rippe 
besitzen und andere mit drei kräftigen Rippen. 
Die Furchen im Inneren der Schale, welche 
den Rippen entsprechen, sind sehr tief, die 
Rippen sind eigentlich hohl und besonders die 
Furchen der grossen Rippen stellen echte tiefe 
Kanäle dar; deshalb nenne ich diese Art 
Adacna ochetophora. Das Schloss der rechten 
Klappe besteht aus zwei kleinen Cardinal- 


Fig. 2. Zwei obere Figuren Limn. sub-Odesse. zühnen und aus zwei kräftigeren lamellösen 
(Copie nach Sinzov), zwei untere — Limn. ochetophorum. 3 Kl j 
(Copie noch Brusina), Lateralzähnen. Die linke Klappe besitzt auch 


zwei Cardinalzähne, jedoch nur einen kräftigen vorderen Zahn, welcher der Form nach 
demselben Zahn bei Adacna Schmidti entspricht». 
Loc. Okrugljak (bei Zagreb), Gergetek (Syrmien), Szegzard (Ungarn). 


Limnocardium sub-Odessae Sinzov. 
E Fig. 2 im Text. 


1877. Cardium sub-Odessae Sinzov. Opisanije novych i maloizwjestnych rakovin iz tretienych 
obrazovanij Novorossii. III. Sapiski Novorossijskago Obs. Estestvoisp. Bd. V, Lief. 1, p. 3. Taf. V, 
fig. 6—7. 

Sinzov beschreibt diese Art folgenderweise: «Die ziemlich gewölbte Schale hat einen 
ovalen Umriss. Die Klappen sind sehr dünn und haben 6—7 stark bervorragende, etwas 
bald auf die eine, bald auf die andere Seite geneigte Rippen, welche ihrer Höhe nach allmäh- 
lig gegen den Vorderand abnehmen. Die breiten Zwischenräume, die die Rippen trennen, 
sind etwas schmäler, als die Rippen selbst. Sowohl die Rippen, als auch die Zwischenräume 
sind dicht mit feinen concentrischen Streifen bedeckt. Der vordere kurze Rand ist abgerun- 
det, der Hinterrand schief abgestutzt. Das Hinterfeld der Schale ist hinter der stärksten 
Rippe etwas eingedrückt und mit 4—5 schwachen Rippen verziert. Die Wirbel sind ziem- 
lich ausgezogen und nach vorne gekrümmt. Der Schlossapparat schwach entwickelt und be- 
steht aus einem mittleren und zwei Lateralzähnen mit den entsprechenden Vertiefungen, 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 45 


Die Muskelabdrücke unregelmässig oval. Die Mantellinie ohne einer deutlichen Bucht. Die 
Länge bis 15 und sogar 19 mm.». 

Loc.: Odessa, der blaue Thon unter dem Kalkstein von Odessa. Die beiden Arten, 
Limnoc. ochetophorum Brus. und Limnoc. sub-Odessae Sinz. stehen einander sehr nahe. Zu 
meinem Leidwesen habe ich zur Zeit weder Exemplare, noch Photographieen derselben, 
obwohl ich seinerzeit sowohl die einen wie die anderen gesehen habe, Im Jahre 1886, als 
ich in Zagreb zum ersten Male Zimnoc. ochetophorum gesehen habe, wurde ich von seiner 
Aehnlichkeit mit Z. sub-Odessae so überrascht, dass ich mir notirte, dass die beiden Arten 
identisch seien. Augenblicklich kann ich für diese Identifieirung nicht einstehen, da der 
Beschreibung nach nicht alle Rippen bei Zimnoc. ochetophorum scharf sind, wie bei Limno- 
cardium sub-Odessae. Auch die Anzahl der Rippen bei der ersteren Art ist grösser; Limn. 
sub-Odessae hat 6....7-+4....5=10....12 Rippen, Limn. ochetophorumS +7 = 15, 
nach Brusina sogar bis 17. Einen anderen Unterschied würde ein schwaches Klaffen von 
Limnoe. ochetophorum darstellen, wenn wir nur sicher sein könnten, dass Limn. sub-Odessae 
garnicht klafft. In der von Sinzov gegebenen Beschreibung können wir darüber nichts 
erfahren. 

Jedenfalls erwähnt Brusina, dass bei den Exemplaren von Gergetek, also gerade bei 
denjenigen, welche ich mit den Odessaer identificirte, alle Rippen dreieckig sind und fügt 
hinzu: «Diese aus demselben Fundorte stammenden Stücke sind wahrscheinlich von Adacna 
ochetophora zu unterscheiden und gehören möglicherweise zu A. Odessae Barb.». Die letz- 
tere Art hat jedoch, nach Sinzov, halb abgerundete Rippen, «und, nach den Abdrücken zu 
urtheilen, besitzt sie eine Skulptur, welche an jene von Card. plicatum erinnert». Brusina, 
welcher die Arbeiten von Sinzov und Barbot nicht unter Hand hatte, glaubte irrthümlich, 
dass bei Card. Odessae alle Rippen dreieckig sind. Jedenfalls ist Cardium Odessae noch 
ungenügend bekannt, weil es nur in der Gestalt von Steinkernen und Abdrücken bekannt ist. 

Wenn also die Form ven Gergetek vielleicht auch mit ZL. sub-Odessae nicht identisch 
ist, steht sie ihr jedenfalls viel näher als der Typus von Okrugljak. 


Limnocardium nobile Sabba. 
Taf. III, fig. 28. 


1893. Cardium amicorum Andrusov. (nomen solum) Geotektonika Kercenskago poluostrova, p. 38. 

1896. Limnocardium nobile Sabba Stefanescu. Fitudes sur les terrains tertiaires de la Rouma- 
nie, p. 67, Pl. VI, fig. 20—21. 

Schale ungleichseitig, klein, verlängert oval, sehr gewölbt. Wirbel stark nach vorne 
gerückt und eingerollt. Die Oberfläche der Schale mit scharf dreieckigen Rippen bedeckt- 
Auf dem Hinterfelde beobachtet man nur 4—6 dünne Rippchen. Auf dem mittleren und 
dem hinteren Theil der Schale finden sich 12—14, gewöhnlich 12 deutliche Rippen, welche 


46 N. ANDRUSSOFF. 


durch flache Zwischenräume von einander getrennt sind. Die Rippen entsprechen ihrem äus- 
seren Habitus nach vollkommen den Rippen der nächst zu beschreibenden Art. Limn. sub- 
syrmiense, d. h. stellen vorne und an der Kiellinie eine Assymmetrie dar. Jede der Rippen, 
welche an der Kiellinie liegen, besteht eigentlich aus drei Theilen: einem steilen Abhang 
nach hinten, welcher unter einem scharfen Winkel den breiteren, schwach geneigten mitt- 
leren Theil trifft. Dieser mittlere Theil geht wiederum unter einem deutlichen Winkel in 
den vorderen, steileren, aber sehr engen Theil der Rippe über. Die Zwischenräume sind 
ebenso von den Rippen durch scharfe Linien getrennt. Das Schloss an den in meinem Besitz 
befindlichen Exemplaren ist schwer zu untersuchen, da die meistem, sehr feinen und zer- 
brechlichen Exemplare nur am Gestein sitzend zu erhalten sind. Ein Exemplar der linken 
Klappe zeigt einen dünnen, aber deutlichen vorderen Lateralzahn, ein anderes noch dazu 
zwei kleine Cardinalzähne. Der Hintertheil des Schlossrandes ist bei beiden wegbrochen, 
man kann deshalb nicht sagen, ob ein hinterer Lateralzahn vorhanden war. Bei den rumä- 
nischen Exemplaren besteht das Schloss, nach Stefanescu aus zwei kleinen Cardinalzähnen, 
einem ziemlich kurzen vorderen Lateralzahn, und einem lamellösen hinteren Lateralzahn in 
der linken Klappe. In der rechten soll nur ein Cardinal- und ein vorderer Lateralzahn sein. 
Jedenfalls konnte auch Stefanescu nicht mit voller Sicherheit das Vorhandensein des hin- 
teren Lateralzahnes constatiren. 

Dimensionen: Länge — 23, 18; Breite — 17, 14 mm. 

Loc.: Im eisenschüssigen Mergel im Hofe des Hauses von Figarovsky (Kertsch) und 
in den «pontischen» Schichten von Valea Jasiului (Distrikt Arges, Rumänien). 

Ich habe diese Art schon lange gekannt und bezeichnete sie in meinen Schriften als 
Cardium amicorum, gab jedoch weder die Beschreibung, noch die Abbildung. Deshalb soll 
diese Art den von Stefanescu gegebenen Namen tragen, Dass die Kertscher Art mit den 
rumänischen Formen übereinstimmt, davon überzeugt mich sowohl die Beschreibung als auch 
die Abbildung von Sabba Stefanescu. Obwohl dieser Autor die Rippen nicht genau be- 
schreibt, zeigt doch gerade die Abbildung, dass die Rippen bei den abgebildeten rumäni- 
schen Exemplaren ebenso unsymmetrisch sind, wie bei den kertscher Exemplaren. Dieselbe 
Asymetrie bemerkt man auch bei Limn. sub-Odessae und Limn. subsyrmiense, die erstere 
Art aber hat weniger, die zweite vielmehr Rippen. Ausserdem sind bei Limn. subsyrmiense 
die Rippen des Hinterfeldes deutlich entwickelt, während sie bei unserer Art schwach sind. 


Limnocardium sybsyrmiense Andrusov. 
Taf. III, fig. 29—33. 


Schale dünn, zerbrechlich, hat abgerundete Umrisse, ungleichseitig, Wirbel verhält- 
nissmässig nicht besonders hervorragend, etwas eingerollt. Die Oberfläche der Schale mit 
zahlreichen Rippen bedeckt; die vorderen und die hinteren Rippen sind gleich stark entwi- 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 47 


ckelt. Im Ganzen kann man 26 Rippen zählen, davon 6—7 hintere. Die Rippen kenn- 
zeichnen sich durch folgende Eigenthümlichkeiten. Wenn man von vorne zählt, so sind die 
11-te, 12-te, 13-te und 15-te im Durchschitt hoch und dreieckig (dachförmig) und durch 
quergestreifte ebene Zwischenräume getrennt. Die von ihnen nach vorn liegende 11-te bis 
14-te Rippe sind ebenso eckig, doch unsymmetrisch, indem dieselben etwas nach vorne sich 
neigen. Beide Abhänge der Rippen sind ungleich breit und der vordere Abhang ist steiler, 
als der hintere. Dieselbe Assymmetrie, und noch im höheren Grade ist bei den Rippen aus- 
geprägt, welche nach hinten von der 15-ten Rippe liegen. Diese Rippen sind so zu sagen 
übergekippt und überhängen die flachen Zwischenräume. Aufder 18-ten und 19-ten Rippe 
bemerkt man manchmal noch dünne secundäre Rippchen. Die hintersten Rippen sind 
schwach entwickelt und bei ihnen ist diese Ueberkippung wenig bemerkbar. Die vorletzte 
Rippe wird manchmal von einer sehr dünnen, kleinen, aber deutlichen secundären Rippe 
begleitet. Die letzte hintere Rippe ist etwas stärker als die vorletzte und begrenzt eine 
lange, enge Lunula. Die drei vordersten Rippen sind stark reducirt. 

Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei Cardinalzähnen, welche durch eine 
enge Cardinalgrube von einander getrennt sind; dann aus zwei vorderen Lateralzähnen, deren 
unterer deutlich lamellenartig ist, der obere aber ist kurz ('/, so gross wie der untere) und 
hinten mit dem oberen verwachsen. Der hintere Lateralzahn lang, lamellenartig. 

Das Schloss der linken Klappe besteht aus einem spitzen Cardinalzahn, einer tiefen 
Cardinalgrube nach hinten von dem Zahne und aus einem vorderen Lateralzahn; der hintere 
Lateralzahn fehlt. 

Die Innenseite der Schale ist mit tiefen Rippenfurchen bedeckt. 

Die Muskeleindrücke sind kaum bemerkbar, der Manteleindruck ganz. Die Schale 
klafft hinten nicht. 

Dimensionen: Länge — 34, 33, Breite — 29, 29, Dicke — 11, 12 mm. 

Loe.: Limnocardium subsyrmiense stellt eine der gewöhnlichsten Arten in den sandi- 
gen Schichten von Kamysburun (die Basis der zweiten pontischen Stufe) dar. Die hier 
vorkommenden Exemplare zeichnen sich durch eine ungewöhnlich dünne, zarte Schale, man- 
che von ihnen auch durch weniger hohe Rippen aus, als die Exemplare aus den Eisenerz- 
schichten, nichtsdestoweniger vermag ich dieselben nicht als eine besondere Art zu betrach- 
ten. In den Faluns von Kamysburun kommt diese Art nicht vor, man findet dieselbe 
aber ziemlich oft in dem Horizont der Eisenerzschichten. Ausserdem kenne ich diese Art 
aus folgenden Localitäten: aus dem eisenschüssigen Mergel des Steinbruches bei dem Zarsky 
Kurgan (Königs-tumulus, unweit von Kertsch), von Kiptak, Krasnyi Kut. 

Den Namen von L. subsyrmiense habe ich dieser Art gegeben, weil mir bei der ersten 
Bekannschaft mit derselben ihre Aehnlichkeit mit C. syrmiense R. Hörnes (Tertiärstudien. 
Jahrb d. k. k. geol. R. A. 1874, p. 78, Taf. III, fig. 5—6) aufgefallen war. Nichtsdesto- 
weniger geben weder die Beschreibung, noch die Abbildung der zerdrückten Exemplare aus 
dem Beocsiner Mergel die Möglichkeit unsere Art mit der von R. Hörnes zu identificiren. 


48 N. ANDRUSSOFF. 


Es kann auch wohl möglich sein, dass die erwähnte Aehnlichkeit nur eine ganz äussere ist. 
Unter anderem denkt zum Beisp. R. Hörnes, dass bei Card. syrmiense die Schale «dürfte 
sehr flach sein, was freilich nach den zerdrückten Schalen sehr schwer zu beurtheilen ist». Es 
ist indessen interesant, dass L. subsyrmiense in einer grosse Menge in der Facies mit Valen- 
ciennesia annulata bei Kertsch vorkommt, ebenso wie bei Beocsin diese letztere von Card. 
syrmiense begleitet wird. 

Die unterscheidenden Merkmale dieser Art von den anderen verwandten Formen sind 
in der synoptischen Tabelle gegeben. 


Limnocardium Esperanzae Andrusov. 
Taf. IV, fig. 1—3. 


Die Schale erreicht bedeutende Dimensionen: bis 60 mm. Länge, 45 mm. Breite und 
16 mm. Dicke (eine Klappe). Im allgemeinen ist diese Art 2. subsyrmiense ähnlich, unter- 
scheidet sich aber durch gewisse wichtige Merkmale. So ragen zum Beisp. die Wirbel stär- 
ker hervor und sind auch stärker eingerollt. Vergleicht man Exemplare gleicher Grösse, so 
ist die Schale bei L. Esperanzae dicker. Weiter, während bei L. subsyrmiense die Rippen, 
was ihre Grösse anbelangt, eine gleichmässige Entwickelung darstellen, existirt bei ZL. Es- 
peranzae ein starker Unterschied zwischen den vorderen und den hinteren Rippen; die hin- 
teren Rippen sind rudimentär und nahe an einander gedrängt: ihre Anzahl erreicht 6—8. 
Auf diese Weise hat L. Esperanzae ein deutliches Hinterfeld. Nach vorn von demselben 
beginnen gleich sehr grosse vordere Rippen, der Zahl nach gewöhnlich 17 (die Gesammtzahl 
der Rippen ist also 23 bis 25). Bei L. subsyrmiense beträgt die Gesammtzahl der Rippen 
25—26, also fast dieselbe, wie bei L. Esperanzae, jedoch erscheint bei dem letzteren die 
17-te Rippe schon als Kielrippe, während bei Z. subsyrmiense die 17-te Rippe noch in dem 
mittleren Theil der Schale liegt. Also hat die zu beschreibende Art weniger Vorderrippen, 
als L. subsyrmiense. Der allgemeine Habitus der Rippen ist bei beiden Arten derselbe, 
d. h. in der Mitte sind die Rippen symmetrisch, während sie nach hinten und nach vorne 
schief werden, insbesondere aber die Kielrippe, sowie die vor derselben unmittelbar nach 
vorne liegenden Rippen. Auf meinen Exemplaren erscheinen die Rippen mehr abgerundet, 
als bei L. subsyrmiense. Mir scheint es aber, dass die abgerundete Form theilweise der 
Corrosion der Oberfläche zuzuschreiben ist, so dass also die Rippen mehr dreieckig waren, 
als sie es scheinen. Jedenfalls waren die Rippen nicht so schief, wie bei Z. subsyrmiense. 
Hinten klafft die Schale ein bischen, der Hiatus stellt eine enge Ritze, von 25 mm. Länge 
und 3—4 mm. Breite dar. 

Das Schloss des Z. Esperanzae ist dem Schloss des Z. subsyrmiense ähnlich. Es be- 
steht: in der linken Klappe aus einem kleinen hinteren Lateralzahn, aus zwei Cardinal- 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 49 


zähnen, wovon der hintere fast horizontal liegt und höckerförmig, der vordere deutlich, 
dreieckig pyramidal ist, dazwischen eine deutliche tiefe Cardinalgrube. Der vordere Late- 
ralzahn gross, zungenförmig. In der rechten Klappe finden wir einen deutlichen länglichen 
hinteren Lateralzahn, zwei deutlich entwickelte Cardinalzähne und zwei kurze aufeinander 
liegende vordere Lateralzähne. 

Dimensionen: Länge des grössten Exemplares — 59 mm., Breite — 45 mm., 
Dicke — 18 mm. 

Loc.: Einige Exemplare dieser Art habe ich in den Eisenerzschichten von Kamysch- 
burun gefunden. 

Nach der Structur der Rippen gehört diese Art zu der genetischen Reihe Z. sub-Odes- 
sae, nobile und subsyrmiense, ihre klaffende Schale bildet aber so zu sagen einen morpholo- 
gischen Uebergang zu den grossen austrohungarischen Arten (L. Schmidti, croaticum, zagra- 
biense und hungaricum). Jedoch kann diese Form nicht für eine wirkliche Verbindungsform 
zwischen beiden Gruppen gelten; dieser Vermuthung würde ebenso ihr geologisches Alter, 
als auch der Charakter der Berippung widersprechen. Es ist also unzweifelhaft, dass das 
Klaffen bei derselben ganz unabhängig sich entwickelt hat, wie man es auch in vielen ande- 
ren Fällen constatiren kann. Nach der Structur der Rippen kann das L. Esperanzae als 
eine weitere Mutation des L. subsyrmiense betrachtet werden. 


Limnocardium hungaricum M. Hörn. 
Taf. V, fig. 1—3. 


1861. Cardium hungaricum M.Hörnes, partim. Fossile Mollusken von Wien. II, p. 194, Taf. XXVII, 


fig. 2, non 3. 
1375. Cardium hungaricum Neumayr. Paul und Neumayr. Congerien- und Paludinenschichten 


Slavoniens, p. 23. 

1874. Cardium hungaricum Brusina. Fossile Binnenmolluske aus Dalmatien etc., p. 137. 

1884. Adacna hungarica Brusina. Congerienschichten von Agram. p. 148. 

1897. Limnocardium hungaricum Lörenthey. Szegzard, Nagy-Nanyok und Arpad, p. 87. 

Die Schale ist sehr gross, von kurz-ovaler Form, bedeutend gewölbt, mit hohen, stark 
eingerollten Wirbeln, hinten stark klaffend, nach vorne im oberen Winkel sich etwas erwei- 
ternd. Die Oberfläche mit 9—11 Rippen bedeckt. Die vorderen Rippen sind ziemlich 
schwach, die folgenden, mit, Ausschluss der letzeren, gross, scharf, dachförmig, durch eine 
scharfe Linie von den ganz flachen Zwischenräumen getrennt. Diese letzeren sind halb so 
breit, als die Rippen. Die letzte Rippe, am Rande des hinteren, rippenlosen Feldes, ist 
schwächer. Die Rippenfurchen an der Innenseite tief und bis in die Wirbelgegend gehend, 
nach unten halbtrichterförmig erweitert. Die Mantellinie auf den von mir untersuchten 
Exemplaren mit einer stark verwitterten inneren Oberfläche konnte ich nicht konstatiren 
und deshalb ist mir die Beschaffenheit der Mantelbucht unbekannt geblieben. 


3anucku Dus.-Mar. Orz. 


{I 


50 N. ANDRUSSOFF. 


Dimensionen: Originalexemplare von Hörnes messen: in die Länge —75 mm., in 
die Breite —58 mm. Die Dicke der Schale beträgt 29 mm. 

Loc.: Arpad, Hidas, Szegzard (obere Schicht), Okrugljak bei Zagreb, ? Gergetek 
(nach Neumayr), ? Borowo bei Teresovac (Slavonien). 

Diese grosse Art wurde vonM. Hörnes creirt; er vereinigte aber unter diesem Namen 
zwei Arten. Brusina hat gezeigt, dass die kleine Form (fig. 3 von M. Hörnes), welche 
M. Hörnes für junge Exemplare des L. hungaricum hielt, eine besondere Art darstellt, 
welcher er den Namen von L. Rogenhoferi gab. Da aber weder Neumayr, nochM. Hörnes 
sagen, mit welcher Figur die von ihnen aus Gergetek und von Borowo angeführten Z. hun- 
garicum identisch sind, können wir nicht sagen, ob wir es hier mit dem echten L. hungari- 
cum oder mit L. Rogenhoferi zu thun haben. 

Nach seinen scharfen dachförmigen Rippen steht L. humgaricum den L. ochetophorum 
und Z. sub-Odessae nahe, unterscheidet sich aber von ihnen durch seine bedeutende Grösse, 
durch die klaffende Schale und durch die Abwesenheit der Cardinalzähne. Am nächsten 
steht dasselbe dem L. zagrabiense Brusina, nur ist seine Gestalt kürzer, die Schale ist 
mehr gewölbt, hat weniger Zähne. Ausserdem hat Z. zagrabiense Cardinalzähne, und die 
letzte Rippe ist bei ihm anders gebaut. Es existiren wahrscheinlich Uebergangsformen 
zwischen beiden Arten. Hierher gehören vielleicht einige der von K. Lörenthey beschrie- 
benen Exemplare. Er sagt, dass man bei den Szegzarder Exemplaren von Z. hungaricum 
mehr als 10 Rippen (13) beobachtet, dass bei manchen am Hinterfelde 4—5 fadenförmige 
Rippchen wahrzunehnen sind, das sind aber alle Merkmale von 2. zagrabiense. Endlich 
weichen die von ihm angeführten Dimensionen von Z. hungaricum von den Dimensionen der 
typischen Exemplare ab und nähern sich denjenigen von ZL. zagrabiense. 


hungaricum typ. hungaricum Lör. zagrabiense Brus. 
Bängelult av lm ee 75 (100) 80 (100) 85 (100) 50 (100) 
Breite ee 68 (90) 70 (87) 70 (82) 48 (96) 
Dickecne nen nee 29 (38) 20 (25) 25 (29) 18 (36) 
Länge des Hiatus ...... 29 (100) ? 33 (100) 25 (100) 
Breite des Hiatus ...... 13 (44) ? 107(80)7 2423016) 


Limnocardium zagrabiense Brusina. 
Taf. IV, fig. 4—5. 


1872. Cardium zagrabiense Brusina. Rad jugoslavenske Akad. XXIII, p. 7 

1874. Cardium zagrabiense Brusina, ibid. XXVII, p. 102. 

1874. Cardium zagrabiense Brusina. Fossile Binnenmollusken von Dalmatien ete., p. 137. 

1884. Adacna zagrabiensis Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 148, Taf. XXVII, 
fig. 34—35. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 51 


Die Schale erreicht sehr grosse Dimensionen, verlängert oval; der vordere obere Win- 
kel erweitert sich ebenso wie bei Limn. Schedelianum, weshalb der Schlossrand fast gerade 
wird. Der Hinterrand abgestutzt. Die Wirbel breit, verhältnissmässig wenig hervorragend. 
Das Vorderfeld hat 10—14 Rippen (das Originalexemplar von Brusina hat deren 12—14, 
auf einem aber zählt Brusina bis 16 Rippen auf). Eine bis drei dieser Rippen, welche vorne 
liegen, sind eng, schwach entwickelt. Ihre Anzahl hängt, wie es scheint, von dem Grade der 
vorderen Erweiterung ab. Die folgenden 9—11 Rippen ragen stark hervor, sind dachförmig. 
Auf der Kiellinie der Rippe ist ein schwacher, jedoch deutlicher fadenförmiger Wulst auf- 
gesetzt, welcher embryonale Schuppen trägt. Alle Rippen sind symmetrisch und durch 
flache Zwischeräume von einander getrennt. Die letzte Rippe des Vorderfeldes ist jedenfalls 
nach hinten umgekippt. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind halb so breit, wie 
die Rippen und von ihnen durch eine scharfe Linie getrennt. Auf dem Hinterfelde bemerkt 
man 4—5 fadenförmige Rippen, die kaum bemerkbar sind. Alle drei von mir untersuchten 
Exemplare zeigen stark entwickelte Seitenzähne, bei allen denselben ist aber der Mitteltheil 
des Schlosses ausgebrochen, so dass man das Vorhandensein des Cardinalzahnes nicht kon- 
statiren kann. Nach Brusina hat diese Art einen kleinen spitzdreieckigen Cardinalzahn. 

Von hinten klafft die Schale, der Hiatus hat eine lanzettförmige Gestalt. 

Dimensionen: das grösste von den von mir untersuchten Exemplare hat eine Länge 
von 85 mm., eine Breite von circa 70 (eine genaue Messung war unmöglich, da die Wirbel 
etwas beschädigt sind), eine Dicke von 25 mm. Der Hiatus ist 33 mm. lang und 10 mm. 
breit. 

Localität: Okrugliak und Frater3tica bei Zagreb in Kroatien, in den Schichten mit 
Congeria rhomboidea. 

Diese grosse, schöne Art wurde von Brusina auf Grund weniger Exemplare beschrie- 
ben, wovon das grösste eine Länge von 55 mm. erreichte. Das später von Kieseljak ge- 
fundene grosse, schön erhaltene Exemplar konnte nicht mehr abgebildet werden. In der 
Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmusseums in Wien habe ich drei von Kieseljak ge- 
lieferte Exemplare dieser Art gefunden, wovon das grösste eine Länge von 85 mm. besass 
und von mir auf der Tafel IV, fig. 4, abgebildet ist. Von den übrigen zwei stimmt das auf 
der Fig. 5 derselben Tafel abgebildete Exemplar ganz mit der Abbildung Brusina’s (Con- 
gerienschichten von Agram, Taf. XXVIH, fig. 35). Es hat ebenso 10 Rippen auf dem Vor- 
derfelde und 4 fadenförmige Rippchen auf dem Hinterfelde. In seiner Beschreibung sagt 
Brusina, dass es 12 bis 14 Rippen gibt, und dass er nur in einem Falle 16 Rippen beob- 
bachtete; unser grosses Exemplar hat 15 Rippen auf dem Vorderfelde und bis 5 fadenför- 
mige Rippchen auf dem Hinterfelde. 

Brusina sagt, dass bei den 3 von den von ihm untersuchten Exemplaren das dreieckige 
Hinterfeld rippenlos wurde. Alle von mir gesehenen Exemplare haben Rippchen auf dem 
Hintertheile, ich gestatte mir deshalb zu denken, dass die vermeintliche Rippenlosigkeit 
vielmehr dem Erhaltungszustande zuzuschreiben ist. 

7* 


52 N. ANDRUSSOFF. 


Brusina vergleicht seine Art mit Zimnocardium croaticum und Limnocardium hunga- 
ricum Brus. und betrachtet das Limnocardium zagrabiense als ein Bindeglied zwischen bei- 
den. Wie wir wissen, ist das Lömnocardium croaticum Brusina ein Synonym von Limno- 
cardium Schmidti Hörn. Einige Merkmale des L. croaticum, welche Brusina anführt, sind 
auf dem Erhaltungszustand gegründet. Deshalb sind manche Unterscheidungsmerkmale, 
welche er zwischen dem L. zagrabiense und L. croaticum findet, in der That illusorisch, 
insbesondere die Form des Hiatus Z. Schmäidti unterscheidet sich jedenfalls von L. zagra- 
biense durch seine gewölbtere Schale und durch das Vorhandensein einer lamellenartigen 
Rippe auf der Grenze des Vorder- und des Hinterfeldes (Kielrippe). L. hungaricum hat kür- 
zere Schale, weniger zahlreiche Rippen (gewöhnlich 9, seltener bis 11) und höhere Wirbel. 
Jedenfalls hat Brusina vollkommen Recht, wenn er ZL. zagrabiense zwischen L. Schmidti 
(resp. eroaticum) und L. hungaricum stellt. Die Form der Rippen ist dieselbe, die Anzahl 
der Rippen nimmt aber eine Mittelstellung zwischen beiden Arten ein, wobei die Kielrippe 
bei L. hungaricum symmetrisch ist, während dieselbe bei Z. zagrabiense nach hinten umge- 
kippt ist und bildet so zu sagen einen Uebergang zu der nach hinten überhängenden lamel- 
lösen Kielrippe des 2. Schmedti. In der Abhandlung «Fossile Binnenmollusken aus Dal- 
matien etc.» hat Brusina diese Art auch mit Z. Penslii verglichen, doch ist diese Aehnlich- 
keit, wie er auch selbst später bemerkt hat, nur eine äusserliche, durch die Zugehörigkeit 
zu einer und derselben Gattung bedingte. Die Skulptur der Oberfläche ist bei beiden ganz 
verschieden. 


Limnocardium Schmidti M. Hörnes., 
Taf. IV, fig. 6—9. 


1870. Cardium Schmidti M. Hörnes. Fossile Mollusken von Wien, II, p. 193, Taf. XXVIII, 
fig. la—c. i 

1374. Cardium Schmidti Brusina. Rad jugoslavenske Akad. XXVIII, p. 102. 

1874. Cardium Schmidti Brusina. Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien etc., p. 136. 

1875. Cardium Schmidti Neumayr in Paul und Neumayr. Congerien- und Paludinenschichteir 
Slavoniens, p. 23. 

1878. Cardium Schmidti Roth von Telegd. Ein neues Cardium aus den sog. «Congerienschichten». 
Termeszetrajzi füsetek. II Bd., p. 67. 

1884. Adacna Schmidti Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 138 und 144. 

1884. Adacna croatica id. Ibid., p. 138 et 147, Taf. XXVIII, fig. 33. 

1890. Adacna Schmidti Lörenthey. Die pontische Stufe und deren Fauna bei Nagy-Manyok im 
Comitate Tolna. Mittheilungen aus dem Jahrbuche d. ung. geol. Anstalt, Bd. IX, p. 47. 

1892. Cardium Schmidti Halavats. Die pontische Fauna von Kiralykegye, p. 29. 

1894. Limnocardium Schmidti Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad, p. 86, Taf. III, 
fig. 5*, auch p. 137. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 53 


Die Schale ist sehr gross, aber sehr zerbrechlich, gewölbt, schief eiformig, hinten 
schief abgestutzt und stark klaffend. Wirbel gewölbt, bedeutend eingerollt. Das Vorderfeld 
ist mit 13—21 Rippen bedeckt. Dieselben sind glelchmässig dachförmig und durch ganz 
ebene Zwischenräume von einander getrennt. Auf der Grenze des vorderen und des hinteren 
Feldes erhebt sich eine grosse, lamellenartige Kielrippe, welche nach hinten umgekippt ist 
und, wenn man von oben betrachtet, theilweise das Hinterfeld verdeckt. Das Hinterfeld. ist 
glatt, rippenlos und trägt hinten einen breiten elliptischen Ausschnitt. Die Nymphen sind 
stark entwickelt. Im Schlosse fehlen die Cardinalzähne ganz, die vorderen Seitenzähne sind 
stark entwickelt, die hinteren sind deutlich, jedoch viel schwächer. Die Rippenfurchen auf 


der Innenseite sind nur in der Nähe des Unterrandes deutlich. Die Mantelbucht vorhanden, 
seicht. 


Dimensionen: Ex. aus Arpad. Ex. aus Okrugliak. 
TEAngES 2 34 mm. 101 mm. 
Breite.er,. Vergmen N 67 » DE 
Dicke::. 2. .HAuH m SER —» 3209 
Länge des Hiatus........ — )» 30 » 
Breite des Hiatus. .. . .. — >» 2009 


Loc.: Arpad, Kaptalapfa (SW von Devecser, NO von Sümeg), Hidas, Kiralikegye, 
Szegzard, Nagy-Manyok, Remete und Okrugliak bei Zagreb, Kindrowo in Slavonien, Glo- 
govnica bei Krizevac in Kroatien, (?) Pekia zwischen Prut und Sereth in der Moldau. 

Limnocardium Schmidti M. Hörnes ist ohne Zweifel mit der Form identisch, welche von 
Brusina unter dem Namen von Adacna croatica beschrieben wurde. Das grosse Exemplar, 
nach welchem diese Art aufgestellt wurde, sitzt so im Gestein, dass das Hinterfeld unsicht- 
bar ist. Man sieht nur die Kielrippe, welche so breit ist, dass man sie leicht für ein enges 
Hinterfeld annehmen konnte, umsomehr, als dieselbe umgekippt ist. M. Hörnes vergleicht 
seine Art mit Limnocardium squamulosum Desh. Diese Aehnlichkeit ist offenbar nur eine 
oberflächliche and beschränkt sich nur auf die generischen Merkmale. Die am nächsten ste- 
hende Art ist das L. Zagrabiense, von welchem das L. Schmidti sich durch eine grössere 
Anzahl der Rippen, durch die lamellenartige, umgekippte Kielrippe und durch den breiteren 
Hiatus unterscheidet. 

Diese Art ist stark im Horizont mit Congeria rhombordea verbreitet, und zwar in 
Ungarn, in Kroatien und Slavonien. M. Hörnes führt auch Pekia in der Moldau als Fund- 
ort an. Ich gestatte mir die Richtigkeit der Bestimmung zu bezweifeln; leider habe ich das 
betreffende Belegstück nicht gesehen und kann nur vermuthen, dass hier ein schlecht erhal- 
tenes Exemplar einer Prosodaena für diese Art gehalten wurde. 

Lörenthey bildet junge Exemplare dieser Art ab, die nur 5 mm. lang sind. Nach 
seinen Bemerkungen unterscheiden sich diese jungen Schälchen von den erwachsenen durch 
eine geringere Anzahl der Rippen (16—19), welche dabei abgerundet sind, und durch das 


54 N. ANDRUSSOFF. 


Vorhandensein der Cardinalzähne (2 in der rechten und 1 in der linken Klappe). Mit dem 
Alter verschwinden dieselben ganz. Leider sagt der Autor nichts vom Schicksale der lamel- 
lenartigen Rippe. Auf der Zeichnung des jungen Exemplars sieht man dieselbe nicht. Aus- 
serdem sagt Lörenthey, dass die jungen eine runde, bis zur Mitte der Schale reichende 
Mantelbucht besitzten, während bei den erwachsenen, nach meinen Beobachtungen die Man- 
telbucht so seicht ist, dass sie vielmehr als die Abstumpfung der Mantellinie erscheint. Es 
wäre deshalb sehr wünschenswerth über diese Verhältnisse nähere Aufklärungen zu be- 
kommen. 


DRITTE GRUPPE 
(costis planis). 
«Gruppe des Limnocardium decorum Fuchs». 


Hierher gehören 5 oder 6 Arten, bei welchen die Rippen nicht mehr dreieckig, son- 
dern breit und glatt sind. Die Zwischenräume sind sehr eng. Jedenfalls stehen dieselben 
nach dem Schlossbau und dem gesammten Habitus den anderen Gruppen der Gattung sehr 
nahe. Fast alle Arten klaffen mehr oder weniger. 

Wir zählen zu dieser Gruppe folgende Arten: Limnocardium decorum Fuchs, Penslit 
Fuchs, Haueri M. Hörn., Kochi Lör., banaticum Fuchs, emarginatum Desh., Arpadense 
M. Hörn., diprosopum Brus. 


Dichotomische Bestimmungstabelle der Arten. 


A) Die Rippen verbreitern sich etwas im oberen Theile, indem sie dadurch theilweise 
oder ganz die Zwischenräume verdecken. 
a) Die Rippen sind breit. Ihre Anzahl erreicht 18...12+-6...7. Limnocardium 
decorum Fuchs. 
b) Die Rippen eng, zahlreich (20+ ...) — Limnocardium Penslii Fuchs. 
B) Die Rippen verbreitern sich nicht im oberen Theil. 
a) Die Rippen wenig zahlreich (10...13-+-...), grösstentheils ganz flach, nur von 
vorne flach dachförmig. Limnocardium Haueri M. Hörn. 
b) Alle Rippen flach, sehr zahlreich (24 bis 43). Limnocardium Kochi Lör. 
C) Die Zwischenräume sind ganz durch zusammengewachsene Rippen verdeckt und 
bezeichnen sich auf der Schalenoberfläche nur durch scharfe Trennungslinien. 
a) Klaffende Arten. 
Limnocardium banaticum Fuchs, emarginatum Desh. 
b) Nicht klaffende Arten. 
Limnocardium Arpadense M. Hörn., diprosopum Brus. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 55 


Limnocardium decorum Fuchs. 
Taf. V, fig. 4—6, 9—11. 

1870. Cardium decorum Fuchs. Fauna von Radmanest, Jahrb. d. k. k. geol. R. A. 1870. XX. 
p. 356, Taf. XV, fig. 12—14. 

1370. Cardium decorum Fuchs. Fauna von Tihany und Kup. Ibid, p. 540 und 547. 

Die Schale klein, verlängert eiförmig, vorne abgerundet, hinten ausgezogen, Klaffend. 
Die Wirbel stumpf, rund, schwach eingerollt, sehr weit nach vorne liegend. Das Vorderfeld 
ist mit breiten flachen Rippen bedeckt. Die ganze Zahl derselben beträgt 12. Diese Rippen 
haben einen ganz eigenthümlichen Charakter und sind eigenartig vertheilt. Im Ganzen sind 
sie flach abgerundet, fast glatt, mit kaum angedeuteten Querstreifen. Von vorne findet man 
6—8 ganz flache, wenig breite Rippen, welche durch kaum bemerkare Zwischenräume ge- 
trennt sind. Die folgenden 6...3 Rippen werden breiter, gewölbter, etwa mehr abgerundet 
und weichen mehr auseinander, wobei dazwischen flache Zwischenräume sich einschieben, 
welche nach hinten immer breiter werden. Ihre verhältnissmässige Breite ist je nach den 
Exemplaren sehr verschieden. Jedenfalls ist ihre grösste sichtbare Breite etwa der Hälfte 
der Breite der Rippen gleich, gewöhnlich aber weniger. Die 11-te Rippe ist die breiteste, 
sowie der Zwischenraum, welcher diese Rippe von der zehnten abtrennt, ebenso der brei- 
teste ist. Man muss gleich bemerken, dass die sichtbare relative Breite der Zwischenräume 
sich auch von den Wirbeln zum Unterrande verändert. In der Nähe der Wirbel sind die 
Rippen im Durchschnitt rund und die Zwischenräume verhältnissmässig breiter, gegen unten 
werden die Rippen flacher, nehmen im Durchschitt die Form eines Omega (Q) an, sodass 
ihre überhängenden Seiten die Zwischenräume theilweise verdecken und ihre sichtbare 
Breite vermindern. Nach vorne legen sich die überhängenden Seiten der benachbarten Rip- 
pen dicht aneinander an, sodass die Zwischenräune sich in enge Furchen verwandeln und 
ganz überdeckt sind. Dementsprechend sieht man an der Innenseite der Schale die Rippen- 
furchen, welche die Gestalt runder Canäle haben, die theilweise durch die Ränder der flachen 
Zwischenräume überdeckt sind. Diese Zwischenräume haben oft in der Mitte eine seichte 
Furche. Die Tiefe und Länge der Furchen wird immer grösser von vorne nach hinten, nach 
unten werden sie halbtrichterförmig. Das Hinterfeld hat 6—7 engere, jedoch immer flache 
Rippen. 

Das Schloss ist complet: in der rechten Klappe zwei gleiche höckerförmige Cardinalzähne, 
in der linken ein deutlicher und ein rudimentärer Cardinalzahn. Die vorderen Seitenzähne 
stark entwickelt, der hintere Seitenzahn ist in der rechten Klappe gut entwickelt und in der 


linken rudimentär. 
Dimensionen: Länge. Breite. Dicke. 


Tr 25 (100) 18(75) 8(83) 
1.2 2006..010.(000)5 0.102(75) ? 


56 N. ANDRUSSOFF. 


Loc.: Radmanyest, Tihany, Kup (Ungarn), Rakowica (Serbien). 

Diese originelle Art ist der Struktur der Rippen nach von den bisjetzt von uns 
beschriebenen Limnocardien sehr verschieden. Gewissermaassen nahe steht derselben Lim- 
nocardium vicinum. 

Der allgemeinen Form und dem Habitus der Schale, der Lage der Wirbel und dem 
Schlossbau nach sind es gewiss verwandte Arten. Die Anzahl der Rippen ist bei Limnoc. 

vicinum etwas grösser, doch sind seine vorderen Rippen den ent- 
ar Tr ı sprechenden Rippen von Limnoc. decorum ähnlich, sie sind auch im 
Durchschnitt etwas Q-artig, die Seiten der Rippen kommen aber 
ee nicht mit einander in Berührung, die Rippen sind auch höher und 
MmAODA die Zwischenräume deutlich. Während aber bei Limnoc. decorum die 
een u Rippen nach hinten sich Senn Euweitern, werden sie bei Limnoc. vi- 
die mittlere Rippen bei Z. cinum scharf und unsymmetrisch (Siche Fig. 3). 
en Ra 3 Dt = Der Bau der Rippen bei Zömnoc. decorum stellt so zu sagen 
a einen embryonalen Zustand jenes komplieirten Baues dar, welcher 
Rippen. die Rippen des Oardium banaticum, des Cardium emarginatum und 
insbesondere der Prosodacnen auszeichnet. Wir werden diese Frage später näher betrachten. 

Gewissermaassen ähneln die mittleren Rippen des Lömnoc. Schedelianum den Rippen 

des Limnoc. decorum, doch sind die letzteren nie dachförmig. 


Limnocardium Penslii Fuchs. 
Taf. V, fig. 7—8. 

1870. Cardium Penslii Fuchs. Fauna von Radmanest. Jahrb. d. k. k. geol. R. A. XX, p. 355, 
Taf. XV, fig. 15—17. 

1870. Cardium Pensliüü Fuchs. Fauna von Tihany und Kup, ibid. p. 540 und 547. 

Die Schale von einer mittleren Grösse, kurz elliptisch, schwach ungleichseitig. Die 
Wirbel ziemlich breit, mittelmässig eingerollt. Der Hinterrand abgestutzt. Die Schale klafft 
von hinten, der Hiatus ist von elliptischer Korm. Das Vorderfeld ist mit zahlreichen (bis 20) 
Rippen bedeckt. Auf dem Vorderende sind dieselben mehr gewölbt und durch deutlichere 
Zwischenräume von einander getrennt. In der Mitte und hinten werden die Rippen flacher, 
die Zwischenräume enger. Betrachtet man die Schale vom Rande aus, so kann man sich 
davon überzeugen, dass dieselben im Durchschnitt an die Rippen des Limnocardium erin- 
nern, d-h. er ist C-artig und die Seiten der Rippen berühren einander, die Zwischenräume 
überdeckend. Das Hinterfeld ist fast glatt, man kann darauf nur kaum bemerkbare radiale 
Streifen beobachten. Der Schloss besteht aus einem höckerähnlichen Rudiment des Cardinal- 
zahnes und aus deutlich entwickelten doppelten vorderen und hinteren Seitenzähnen. Die 
Zuwachsstreifen deutlich und nicht die Rippen durchschneidend. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 57 


Dimensionen: Länge — 46, Breite — 357, Dicke — 18. 

Loc.: Radmanyest, Tihany, Kup. 

Dieses Limnocardium fällt weniger in die Augen, als Limn. decorum, obwohl der ge- 
sammte Habitus der Rippen (glatt, im Durchschnitt C-artig) derselbe ist. Jedoch sind die 
Rippen verhältnissmässig enger, zahlreicher und gleichförmiger; das Schloss ist mehr redu- 
eirt (die Cardinalzähne sind rudimentär). Die Schale erinnert mehr an Limnocardium conjun- 
gens; die letztere Art hat aber ganz deutliche Rippen auch auf dem Hinterfelde, ist mehr 
in die Länge gezogen, die Zwischenräume zwischen den Rippen sind bei derselben brei- 
ter, der Hiatus fast kreisförmig. 


Limnocardium Haueri M. Hörnes. 
Taf. V, fig. 12—14. 


1862. Cardium Haueri M. Hörnes. Fossile Mollusken von Wien. II, p. 198, Taf. XXIX, fig. 1. 

1894. Limnocardium Haueri Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad, p. 94 und 149, 

Die Schale ziemlich gross, dick, stark ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten schief 
abgestutzt, stark klaffend. Der Hiatus lanzettförmig. Die Wirbel verhältnissmässig schwach, 
eingerollt. Die Oberfläche des Vorderfeldes ist mit 12—13 Rippen bedeckt. Alle diese 
Rippen sind breit, durch sehr enge Zwischenräume von einander getrennt. Die vorderen 
Rippen sind schwach gekielt und im Durchschnitt flach dachförmig, die hinteren glatt, kaum 
gewölbt. Das Hinterfeld hat 5—6 sehr dünne fadenförmige Rippchen. Die Rippenfurchen 
an der Innenseite sind nur am Unterrande deutlich und erweitern sich hier halbtrichterför- 
mig, während die Zwischenräume zwischen diesen halbtricherförmigen Erweiterungen zun- 
genförmig werden und dabei eine seichte Vertiefung tragen. Die Mantelbucht vorhanden, 
aber nicht tief und schwach. Die Cardinalzähne schwach entwickelt, nur ein kleiner höcker- 
ähnlicher Zahn. Die Seitenzähne dick und stark antwickelt. 


Dimensionen. Länge. Breite. Dicke. Länge. Breite. 
des Hiatus. 
I 45 40 ? ? ? 
II 54 44 18 28 11 


Loc.: Arpad und Szegzard. 

Nach ihren flachen, breiten Rippen hat diese Art eine grosse Aehnlichkeit mit Zimn. 
decorum Fuchs, jedoch sind die Rippen im Durchschnitt nicht C-artig und dabei im Vorder- 
theil der Schale schwach gekielt. Ausserdem ist die Muschel grösser, dickschaliger, das 
Schloss mehr reducirt. 


3anacku Dus.-Mar. Orz. 8 


58 N. ANDRUSSOFF. 


Limnocardium Kochi Lörenthey. 
Fig. 4 im Text. 


1894. Limnocardium Kochi Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad., p. 97, Taf. III, 
fig. 1 und Taf. IV, fig. 3. 

Diese Art konnte ich nicht persönlich untersuchen. Aus der Beschreibung, welche 
Lörenthey gibt, kann man sehen, dass die Gestalt der Muschel etwas variirt. Sie ist bald 
abgerundet, fast flach und linsenförmig, bald eiförmig und mehr gewölbt. Bei den linsen- 
förmigen Exemplaren liegen die Wirbel in der Mitte und sind schwach eingerollt, bei den 
gewölbteren sind dieselben stärker 
und nach vorne gerückt. Die Ober- 
fläche ist mit 24—43 flachen Rip- 
pen bedeckt, welche durch Furchen 
von einander getrennt sind. Hinten 
ist die Muschel etwas zusammenge- 
drückt, doch klafft sie bedeutend. 
In der rechten Klappe ist ein Car- 

Fig. 4. Limnocardium Kochi Lör. (Copie pach Lörenthey). dinalzahn, in der linken sind deren 
zwei vorhanden. Die vorderen Seitenzähne sind stark entwickelt, paarig, wobei in der rechten 
Klappe der obere, in der linken der untere Zahn schwächer entwickelt ist. Die hinteren 
Seitenzähne schwach. Die Rippenfurchen an der Innenseite gehen bis in die Wirbelgegend, 
doch sind sie nach Innen von dem Manteleindruck sehr schwach. Die Mantelbucht fehlt 
(nach Lörenthey). 


Dimensionen: Länge. Breite. Dicke. 
I 39 36 11 
u 56 50 — 
III 43 & 37 15—16 


Loec.: Radmanyest und Szegzard. 


Der Autor vergleicht seine Art mit Zimnoc. Penslii. In der That ist die Gestalt sehr 
ähnlich, die Rippen sind ebenso zahlreich und der Hiatus hat dieselben Umrisse. Jedoch 
sind die Rippen bei Limnoc. Penslii mehr gewölbt und die Zwischenräume, wenn auch eng, 
doch immer deutlich, während man bei Limnoc. Kochi zwischen den Rippen nur linienartige 
Furchen bemerkt, wie bei einigen Prosodacna-arten. Auch der Gesammthabitus der Mu- 
schel ist den Prosodacna-arten ähnlich. Jedoch haben die echten Prosodacnen keinen Hiatus 
und einen ganz anderen Schlossbau. Ganz dieselbe Structur der Rippen, wie Limnoc. Kochi, 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 59 


hat auch Zimnoe. banaticum Fuchs. Diese Art steht den scheinbar glatten Prosodacna noch 
näher als Limnoc. Kochi. Lörenthey glaubt, dass Limnoc. Kochi gerade die Mitteistel- 
lung zwischen Limnoc. Penslü und Limnoc. banaticum einnimmt. Jene Form, welche Bru- 
sina unter dem Namen der Adacna banatica (Congerienschichten von Agram, p. 152, Taf. 
XXIX, fig. 50) abgebildet hat, ist Lörenthey geneigt, für ein junges Limnoc. Kochi zu 
halten. Ich bin jetzt nicht im Stande weder das Lömnoe. Kochi, noch Limnoc. banaticum 
Fuchs und Limnoe. banaticum Brus. in natura zu untersuchen, wage also nicht mein eige- 
nes Urtheil über diese Frage zu sagen. 

Mir scheint es zuerst nothwendig sich zu überzeugen, ob die Formen aus zwei ver- 
schiedenen Horizonten, welche unter den Namen von Limnoc. Kochi und banaticum ange- 
führt werden, in der That ganz identische Formen darstellen. Lörenthey sagt zum Beisp. 
dass die Exemplare aus Radmanyest 24 Rippen haben, während die Szegzarder deren bis 
43 besitzen. 


Limnocardium banaticum Fuchs. 
Taf. V, fig. 15—22. 


1870. Cardium banaticum Fuchs. Fauna von Radmanest, p. 356, Taf. XV, fig. 9—11. 

1870. Cardium parvulum Fuchs. Ibidem., p. 357, Taf. XV, fig. 7--8. 

1884. Adacna banatica Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 152, Taf. XXIX, fig. 50. 

Ein dickschaliges Zimnocardium von oval-verlängerter Form, schwach ungleichseitig, 
von vorne abgerundet und manchmal etwas abgestutzt, von hinten sich verjüngend, klaffend. 
Die Wirbel ziemlich vorragend, bedeutend eingerollt. Oberfläche scheinbar glatt, mit zahl- 
reichen ganz glatten Rippen (von 30 bis 40) bedeckt, welche durch feine, linienartige 
Furchen von einander getrennt sind; diese Furchen sind nichts Anderes als Andeutungen 
der überwachsenen Zwischenräume, ganz wie es bei gewissen Prosodacnen der Fall ist 
(Prosodacna semisulcata etc.). 

Der Hiatus länglich oval. Die Furche, welche von den Wirbeln zu dem unteren Rand 
des Hiatus sich hinzieht, trennt das enge Hinterfeld von dem vorderen. Das Hinterfeld 
stellt eine Wulst dar, welche sich scharf von der übrigen Oberfläche unterscheidet. Be- 
trachtet man die Muschel von oben, so erscheint das Hinterende derselben ähnlicherweise 
ausgezogen, wie es bei Corbula geschieht, nur selbstverständlich in einem schwächeren Grade. 

Das enge Hinterfeld zerfällt in zwei Theile: einen hinteren, welcher neben dem Schloss- 
rande liegt und einen vorderen, welcher drei etwas mehr gewölbte Rippen trägt, als auf 
dem vorderen Felde. 

Das Schloss besteht aus einem ziemlich kräftigen Zahn in der linken (vorderer Cardi- 


nalzahn) und aus einem hinteren Cardinalzahn in der rechten Klappe. Die Seitenzähne sind 
8*+ 


60 N. ANDRUSSOFF. 


stark entwickelt, in der rechten Klappe paarig; die hinteren Zähne liegen dicht am Rande 
des Hiatus. Die Rippenfurchen erreichen nur die Mantellinie und sind nach unten halbtrich- 
terförmig erweitert. Die Zwischenräume zwischen den Rippenfurchen sind in der Mitte 
deutlich ausgehöhlt. Die Mantelbucht stumpf, nicht tief. Die Muskeleindrücke liegen sehr 
hoch, fast unter den Zähnen. 

Dimensionen: Länge (einer Exc. von Radmanyest) — 28 m., Breite — 23, Dicke — 
1"5m: 

Loc.: Radmanyest, Okrugliak. 

Diese Art bildet, wie es scheint, eines der extremsten Glieder in der Reihe der glatt- 
rippigen Limnocardien. Nach dem äusseren und inneren Charakter der Rippen steht die- 
selbe den «glatten» Prosodaenen noch näher, als Limnocardium Kochi. Nichtsdestoweniger 
gehört dieselbe zu einer ganz anderen Formengruppe, wie es.schon richtig von Brusina 
bemerkt wurde, als Prosodacna semisulcata und ähnliche Prosodacna -arten. Der Hauptun- 
terschied liegt im Schlossbau. Wenn es auch unrichtig wäre zu denken, dass die Prosodacnen 
durch das Fehlen der Cardinalzähne sich auszeichnen, weil bei manchen Arten dieselben 
gut entwickelt sind, so besteht nichtsdestoweniger das Hauptcharakteristicum der Prosodacnen 
darin, dass sie überaus mächtige vordere Zahne besitzen, dass die Cardinalzähne, wenn 
vorhanden, fast dem Schlossrande parallel liegen und dass die hinteren Seitenzähne dünn 
und lang sind, während die vorderen kurz zungenförmig erscheinen. Bei Limnoc. Kochi 
und Limnoc. banaticum ist das Schloss gleichmässig stark ausgebildet, die Cardinalzähne 
sind deutlich und quer zum Schlossrande gestellt. 

Als ich im Jahre 1886 die Sammlung des naturhistorischen Hofmuseums studirte, habe 
ich in meinen Notizbüchern notirt, dass das Cardium parvulum nichts Anderes ist, als ein 
junges Limnoc. banaticum. Es wird auch von Lörenthey bestätigt, welcher Folgendes 
schreibt: «In dem kön. ung. geol. Institute findet sich in einem Exemplare des «Jahrb. 
d. k. k. geol. R. A. Bd. XX, p. 357» folgende Randbemerkung: «Nach den Zeilen des Herrn 
Theodor Fuchs von 31. Jänner 1892 ist Cardium parvulum die jugendliche Form von 
Cardium banaticum» (Halavats). Diese Bemerkung macht Lörenthey in seiner Schrift 
über Szegzard, Nagy-Manyok etc. (p. 108). 

Lörenthey !) betrachtet die von Brusina als Adacna banatica beschriebene Form 
(Congerienschichten von Agram, 1. c.) als junges Exemplar von Zimnoc. Kochi, führt aber 
die Gründe nicht an. Exemplare des Limnoc. banaticum aus Radmanyest (von Herrn J. Ha- 
lavats) stimmen ganz gut mit der Abbildung von Brusina überein. Brusina sagt in seiner 
Beschreibung von Adacna banatica (1. c.) aus Okrugliak: «Die Furchen der Innenseite, welche 
unsere Abbildung sehr genau wiedergibt, sind wieder gefurcht, und dies muss man als eine 
individuelle oder locale Abänderung betrachten». Solche Furchung kommt aber fast bei allen 
Exemplaren aus Radmanyest, die ich besitze, vor. 


1) Lörenthey. Szegzard, Nagy-Mänyok, Arpad. p. 98. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 61 


Prof. J. Sinzov !) führt Cardium banaticum aus dem blauen Thon von Odessa und von 
Süd-Bessarabien an, welcher an der Basis des Odessaer pontischen Kalksteins liegt. Er gibt 
aber weder eine genaue Beschreibung der betreffenden Formen, noch eine Abbildung. In 
der Fussnote (p. 9) seiner Notiz bemerkt er, dass die südrussischen Cardium banaticum und 
pseudocatillus von den gleichnamigen Banater und südslavischen Formen sich etwas unter- 
scheiden. Alle diese Umstände gestatten uns nicht das Vorkommen des Limnoc. bana- 
ticum im Südrussland mit Sicherheit zu behaupten. 


Limnocardium emarginatum Desh. 
Taf. V, fig. 23, Taf. VI, fig. 1—4. 


Die Schale ist oval, etwas verlängert, sehr gewölbt, stark ungleichseitig; sie erinnert 
sehr an Prosodacna semisulcata, nur ist sie etwas mehr verlängert, auch der Hinterrand ist 
schwach abgestutzt. Die Wirbel sind wenig eingerollt. Die Oberfläche ist mit zahlreichen 
ganz platten Rippen bedeckt (ihre Anzahl ist beinahe 30), welche von den linienartigen 
Furchen von einander getrennt sind. Das Hinterfeld ist mit sehr schwach angedeuteten 
Rippen (bis 8) versehen, es besteht aus zwei flachen Falten. Das Schloss besteht aus deut- 
lich entwickelten Seitenzähnen und rudimentären, tuberkelähnlichen Cardinalzähnen. Der 
vordere Lateralzahn der linken Klappe ist zungenförmig mit einer schwachen Ausbuchtung 
an der Unterseite, in der rechten hat derselbe keine Ausbuchtung. Die hinteren Seiten- 
zähne leistenförmig. Von den Cardinalzähnen behauptet Deshayes, es seien bei ©. emargi- 
natum keine, oder nur Rudimente an den jungen Exemplaren vorhanden (Dans certaines et 
chez les jeunes surtout, on apercoit quelques rides ou un petit tubercule, seul vestige des 
dents cardinales). Solche Tuberkel kommen bei allen meinen Exemplaren vor. Die Muskel- 
eindrücke nicht stark eingedrückt, der Manteleindruck hat eine schwache Bucht, und dem- 
entsprechend ist die Muschel hinten klaffend. Der Hiatus ist bisquit- (Zemniscaten-) 
ähnlich. Deshayes vergleicht denselben mit der Ziffer 8. Die Innenseite ist ebenso wie 
bei Limnocardium banaticum beschaffen. 


Dimensionen. Kamyschburun. Kiptschak. Nesyr. 
Länge. +... 24 27 37 
Breiten... er 19 23 31 
Dicke... 2... 8 10 13 


1) J. Sinzov. Ueber die palaeontologischen Beziehungen des neurussischen Neogen zu den gleichen Schich- 
ten Oesterreich-Ungarns und Rumäniens. Sapiski Nov. Obsc. Est. Bd. XXI, Lief. 2. 


62 N. ANDRUSSOFF. 


Loe.: Kamyschburun, Faluns (fig. 1), Kiptschak (Krasnyi Kut), Nasyr. 

Die Exemplare von Kiptschak stellen eine etwas ungleichseitigere, dickschaligere 
Varietät dar. 

Diese Art steht dem Zimnoc. banaticum nahe. Doch diese letztere Art unterscheidet 
sich von dem Zimnoc. emarginatum durch einen anders gestalteten (nicht bisquitförmigen) 
Hiatus, durch weniger ungleichseitige Form und durch das Vorhandensein der stark entwi- 
ckelten Cardinalzähne. Die allgemeine Form und die Struktur der Rippen sind dieselben. 

Ebenso wie Limnoc. banaticum, hat die beschriebene Art eine grosse Aehnlichkeit mit 
den glatten Prosodacnen, welche hier durch die Verkümmerung der Cardinalzähne noch 
grösser ist. Jedenfalls sind dieselben Unterschiede vorhanden, wie bei Limnoc. banaticum. 


Limnocardium arpadense M. Hörn. 


1870. Cardium arpadense M. Hörnes. Fossile Moll. von Wien., p. 198, Taf. XXIX, fig. 2. 
1894. Limnocardium arpadense Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok, Arpad. P. 105, Taf. IV, 
fig. 5, Taf. V, fig. 2. 


Limnocardium diprosopum Brusina. 


1874. Cardium diprosopum Brusina. Binnenmollusken aus Dalmatien etc., p. 137. 

1884. Adacna diprosopa S. Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 159, Taf. XXVIII, 
fig. 39—40. i 

1894. Cardium (Adacna) diprosopum J. Halavats. Kiralykegye, p. 32. 

Lörenthey (Szegzard, Nagy-Manyok etc. p. 105) betrachtet die beiden genannten 
Formen als eine Art. Mir liegen jetzt nur die Zeichnungen von M. Hörnes, Brusina und 
Lörenthey, sowie ein Paar wenig gelungene Photographieen aus dem Jahre 1894 vor, als 
ich in Wien die Cardiden studirte. Es sind aber bei mir keine Notizen über die beiden Formen 
erhalten, so dass ich jetzt kein selbstständiges Urtheil darüber zu haben wage. Wie es auch 
sein mag, stehen beide Formen in einem nahen Verhältniss zu dem Limn. banaticum. Be- 
trachtet man zum Beispiel die Fig. 40 in Brusina’s «Öongerienschichten von Agram», 
Tab. XXVII, so wird uns diese Aehnlichkeit ganz klar: der Schlossbau, die Beschaffenheit 
der Rippen und die allgemeinen Umrisse sind fast dieselben. Freilich soll diese jugendliche 
Schale nach Brusina «sehr stark zusammengedrückt, fast abgeplattet» sein, jedoch wahr- 
scheinlich nur im Vergleich mit den grossen äusserst bauchigen Exemplaren, welche aus 
flacheren jungen durch ein rasches Dickenwachsthum bei dem verhältnissmässigen langsamen 
dorsoventralen Wachsen entstehen. Dieselbe Erscheinung verursacht bei vielen Formen aus 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 63 


den Eisenerzschichten von Kamyschburun ein manchmal ganz absonderliches Aussehen der 
alten Exemplare vieler Cardienarten. 

Die Rippen von Limnoc. diprosopum sind nach Brusina «fast ganz eben und durch 
eine Linie getrennt», «so dass man eigentlich von Zwischenräumen kaum sprechen kann». 
Das ist aber der Charakter der Rippen des Limnoc. banaticum und emarginatum, welchen 
sie freilich mit glatten Prosodacnen theilen. Ebenso «die Rippenfurchen sind am Rande tief 
eingeschnitten». 

Ein viel wichtigerer Unterschied, zwischen dem Limnoc. diprosopum — arpadense und 
den übrigen Arten der Gruppe scheint darin zu bestehen, dass das Limnoc. diprosopum — 
arpadense nicht klafft. 


FÜNFTE GRUPPE. 
(Apicibus depressis). 
«Gruppe des Limnocardium Riegeli». 


Diese Gruppe, deren Haupttypus Zimnocardium Riegeli M. Hörn. ist, unterschei- 
det sich von den anderen Limnocardien durch ihre stark abgestumpften Wirbel, welche nur 
sehr wenig den Schlossrand überragen. Hier verliert sich also eines der primitiven Merk- 
male des Lömnocardium. Jedenfalls bezeugt der allgemeine Habitus der Muschel, dass die 
Arten dieser Gruppe mit der zweiten Gruppe nahe verwandt sind, darunter stehen am näch- 
sten folgende Arten: Limnoc. apertum, Schedelianum, secans und zagrabiense. Parallel mit 
der Abstumpfung der Wirbel entwickelt sich bei denselben im hohen Grade das Klaffen. 
Der Hiatus nimmt fast den ganzen Hintertheil ein. Die Rippen der Arten dieser Gruppe, 
Limnocardium Rothi ausgeschlossen, haben dieselbe Structur, wie die bei der zweiten 
Gruppe, insbesondere bei Zömnoc. secans, Brunnense und vor allen bei Limnoec. hungaricum 
und zagrabiense, d.h. es sind scharf dachförmige Rippen, welche durch flache Zwischenräume 
von einander getrennt werden. Bei Limnoc. Rothi ist die Grenze zwischen den Rippen und 
den Zwischenräumen nicht so scharf, wie bei den übrigen. Da der Schlossrand vorne sich 
flügelartig erweitert, ebenso wie es bei Zimnoc. zagrabiense (und auch bei Budmania crista- 
galli und histiophora) der Fall ist, so wird derselbe immer gerader; am besten sieht man 
es bei Limnoc. Riegeli. Was den Schlossbau anbelangt, so sind kleine Cardinalzähne und 
starke Seitenzähne vorhanden. In der rechten Klappe sind die letzteren gewöhnlich paarig 
(bei Zimnoc. Rogenhoferi ist nach Brusina das hintere Paar nicht entwickelt). In der linken 
Klappe jederseits je ein lamellenartiger Seitenzahn, welcher in die Grube zwischen den 
paarigen Zähnen der rechten Klappe hineingeht. Bei Zimnoc. Riegeli sehen wir neben diesen 


64 N. ANDRUSSOFF. 


Seitenzähnen (in der linken Klappe) tiefe Gruben, welche ebenso von der Seite des Scha- 
lenrandes, als auch des Muskeleindruckes durch kleine accessorische Zähne umgrenzt sind. 
Schwächer sind solche Zähne bei Zimnoc. Rogenhoferi und Limnoc. Szaboi entwickelt. 


Diehotomische Tabelle der Arten. 


A) Die Wirbel sehr wenig vorragend, die Rippen nicht scharf von den Zwischenräumen 
abgegrenzt. Limnocardium Rothi Hal. 
B) Die Wirbel garnicht vorragend, stark abgestumpft. 
a) Wenig Rippen (auf dem Vorderfelde 8—12). Die vordere flügelartige Erweite- 
rung des Schlossrandes gering. 
1) Schale mehr gewölbt, auf dem Hinterfelde 2—3 deutliche Rippen, accesso- 
rische Zähne in der linken Klappe kaum entwickelt. Limnocardium Rogenhoferi. 
2) Die Schale weniger gewölbt, auf dem Hinterfelde kaum bemerkbare (6—8) 
fadenförmige Rippchen, accessorische Zähne deutlich entwickelt. Zimnocardium 
Szaboi Lör. 
b) Mehr Rippen (11—15 auf dem Vorderfelde und 4—6 auf dem Hinterfelde). 
Die vordere flügelartige Erweiterung stark entwickelt. Die assessorischen Zähne 
gut entwickelt. Limnocardium Riegel M. Hörn. 


Limnocardium Rothi Halavats. 
Taf. VI, fie. 5-10. 


1887. Cardium (Adacna) Rothi Halavats. Palaeontologische Daten zur Kenntniss der süd-unga- 
rischen Neogen-Ablagerungen. III. Kustely, p. 133. Taf. XXVI, fig. 1—3. 

1890. Adaecna Rothi Lörenthey. Die pontische Fauna von Nagy-Manyok, p. 47. 

1892. Adacna Rothi Halavats. Die pontische Fauna von Kiralykegye, p. 30. 

1893. Limnocardium Rothi Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok, und Arpad, p. 130. 

1893. Limnocardium Rothi Lörenthey. Die pontische Fauna von Kurd. 

«Die Schale ist quer-oval, ungleichseitig, am Vordertheil abgerundet, am Hintertheil 
abgestutzt und hier stark klaffend; gewölbt. Der Wirbel ist nur schwach eingerollt und 
liegt an der vorderen Seite, nicht weit von der Mittellinie. Die Oberfläche ist mit 12—13 
Rippen, der klaffende Theil mit 4—5 fadenförmigen Falten bedeckt. Die Rippen selbst sind 
in der Jugend dachförmig und durch breite, der Rippenbreite ungefähr entsprechende, glatte 
Zwischenräume von einander getrennt; später aber, hauptsächlich im mittleren Theil, ver- 
flachen die Rippen immer mehr, runden sich immer mehr ab und verbreitern sich auf Kosten 
der Zwischenräume, so dass diese an Breite und Ebenheit verlieren. Die Oberfläche der 
Schale ist ausserdem mit mehr oder weniger starken, wellenförmigen Zuwachsstreifen be- 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 65 


deckt, deren gröbere am Rande der Schale dichter aneinander stehen. Der Rand des inneren 
Theiles der Schale ist, entsprechend den Rippen, rinnenförmig ausgehöhlt, welche Rinnen 
aber über den Manteleindruck hinaus seicht werden, Die Muskeleindrücke sind rund, der 
Mantelrand ist in der Nähe des klaffenden Theiles ausgeschnitten. Das Schloss ist schwach 
gebogen, fast gerade, und besteht aus einem rudimentären Mittel- und zwei starken leisten- 
förmigen Seitenzähnen». 


Dimensionen: (nach Halavats). 


Länge der Schale... .-. 31 30 23 
BreItengs a ee 23 25 20 

Loec.: Kustely, Kurd (O-Kurd), Nagy-Manyok und Kiralykegye (Königsgnad), in den 
Schichten mit Congeria rhomboidea. 

Diese Art konnte ich nicht persönlich untersuchen. Der Autor vergleicht dieselbe mit 
Limnoe. secans Fuchs. und Limnoc. apertum Mü. und behauptet, dass die jungen Exem- 
plare von Zimnoc. Rothi mit Mühe von den jungen Exemplaren dieser beiden Arten zu 
unterscheiden sind. Die Unterschiede findet er in dem Charakter der Rippen. Meinerseits 
finde ich einen noch wichtigeren Unterschied in den stumpfen Wirbeln, welche bei allen 
Arten der Gruppe so charakteristisch sind. Davon kann man sich leicht überzeugen, wenn 
wir die Abbildungen von Limnoc. Rothi mit denen von Limnocardium Riegeli oder anderer 
Formen vergleichen. Von den übrigen Formen dieser Gruppe unterscheidet sich jedenfalls 
diese Art durch immer doch etwas höhere Wirbel und durch weniger scharfe Rippen, welche 
nicht so stark sich von den Zwischenräumen abheben, wie beiden anderen Arten der Gruppe. 


Limnocardium Rogenhoferi Brusina. 
Taf. VI, fig. 11—13. 


1862. Cardium hungaricum M. Hörnes. Tertiäre Mollusken v. Wien, II, p. 194, partim. Taf. 
XXVII, fig. 3, non 2. 

1884. Adaena Rogenhoferi Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 149. 

1894. Limnocardium Rogenhoferi Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad, p. 88. 

1895. Limnocardium Rogenhoferi Lörenthey. Oberpontische Fauna von Hidasd, p.4 (Sep-Abdr.). 

1896. Limnocardium Rogenhoferi Brusina. Neogenska sbirka iz Ugarske etc., p. 149. 

1897. Limnocardium Rogenhoferi Brusina. Gragja ete., p. 32, Tab. XIX, Fig. 2. 

Die Schale mittelmässig gross, schwach verlängert, kurz elliptisch bis trapezoidal, 
mehr oder weniger gewölbt, vorne abgerundet, hinten abgestutzt, stark klaffend. Die Wirbel 
abgestumpft, fast nicht vorragend. Der Schlossrand geradlinig. Der vordere obere Winkel flü- 
gelartig ausgebreitet. Das Vorderfeld mit 9—10 scharf dachförmigen Rippen bedeckt, welche 


3anuosu Dus.-Mar. Orz. ) 


66 N. ANDRUSSOFF. 


durch flache, scharf umgrenzte Zwischenräume von einander getrennt sind. Von den Rippen 
sind sie durch scharfe Linien abgetrennt und sind fast halb so breit, wie die Rippen. Das 
Hinterfeld ist sehr eng und besitzt kleine niedrige, aber scharfe Rippen. An den Exem- 
plaren, die ich besitze, gibt es drei solche Rippen, darunter ist die mittlere Rippe manchmal 
stärker als die beiden anderen. Die Zwischenräume zwischen den Rippen des Hinterfeldes 
sind breit und mit sehr deutlichen Anwachsstreifen quer gestreift. Das Schloss besteht 
nach Brusina und Lörenthey in der rechten Klappe aus zwei kleinen scharfen Cardi- 
nalzähnen und aus je zwei starken Seitenzähnen jederseits. In der linken Klappe ist nur 
ein einziger Cardinalzahn und je ein Seitenzahn jederseits vorhanden. 

Dimensionen: Nach Brusina kann diese Art eine Länge von 35—38 mm., eine 
Breite von 28 mm. und eine Dicke von 20 mm. besitzen. Ein Ezemplar aus Okrugliak, das 
ich gemessen habe, war 34 mm. lang, und 30 mm. breit, während ein Exemplar aus Arpad 
25 mm. in die Länge, 22 in die Breite und 11 mm. in die Dicke maass. 

Loc.: Arpad, Szegzard, Nagy-Manyok, Hidasd. 

M. Hörnes hielt diese Art für junge Exemplare seines Cardium hungaricum, jedoch 
hat Brusina gezeigt, dass wir es hier mit einer Art zu thun haben, welche nie die Dimen- 
sionen von Limn. hungaricum erreichen kann. Ausserdem findet Brusina noch folgende 
andere Unterschiede: die Rippen sind schärfer bei Limnoc. Rogenhoferi, während bei Zimn. 
hungaricum die Cardinalzähne fehlen. Lörenthey findet, dass der erstere Unterschied nicht 
wichtig genug ist, da bei manchen Exemplaren von L. hungaricum die Rippen noch schärfer 
sind, als bei Lemnoc. Rogenhoferi. Bei dem von mir untersuchten Originale von Limnoe. 
hungaricum sind die Rippen ebenso scharf, wie bei Zimn. Rogenhoferi. Wesentlicher ist der 
Unterschied in der Beschaffenheit des Hinterfeldes: man bemerkt auf demselben, zwei — 
drei scharfe, wenn auch kleine Rippen, bei dem Zimn. hungaricum aber 4—5 fadenförmige, 
kaum bemerkbare Rippchen. Auch im Schlossbau findet Lörenthey keine so wesentlichen 
Unterschiede. Er sagt, dass bei den Exemplaren aus Szegzard die Seitenzähne wenig von 
solchen des Limn. hungaricum sich unterscheiden. Nach Brusina bildet Zimnoc. Rogenho- 
feri ein Bindeglied zwischen Limnoe. hungaricum und Limnoc. Riegeli. Ich glaube, dass es 
noch richtiger wäre diese Art als eine vermittelnde Form zwischen Limnoc. zagrabiense und 
Limnoc. Riegeli zu betrachten. Niemand won den Autoren, welche über Zimnoc. Rogenho- 
feri geschrieben haben, hat bemerkt, dass Limnoc. Rogenhoferi ebenso abgestumpfte Wirbel 
hat, wie alle übrigen Arten der Gruppe des Zimn. Riegeli. In dieser Hinsicht unterscheidet 
sich unsere Art sehr scharf von Limnoc. hungaricum, welches sehr hohe und eingerollte 
Wirbel hat. Indessen hat Zimnoc. zagrabiense breite und niedrigere Wirbel und zu gleicher 
Zeit ist der vordere obere Winkel etwas ausgebreitet, so dass hier einige Merkmale der 
Gruppe des. Limnoc. Riegeli so zu sagen im embryonalen Zustande sich vorfinden. Diese 
Merkmale werden stärker ausgebildet bei Zimnoc. Rogenhoferi und erreichen ihre höchste 
Entwickelung bei Limnoc. Rüegeli. Jedenfalls unterscheidet sich Limnoc. Rogenhoferi vom 
Limnoc. zagrabiense durch seine ganz flachen Wirbel, durch die geringere Anzahl der Rip- 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 67 


pen des Hinterfeldes (am Vorderfelde beobachtet man nicht selten dieselbe Anzahl der Rip- 
pen, manchmal hat ihrer Limnoc. zagrabiense mehr) und durch das stärkere Klaffen. Vom 
Limn. Riegeli kann man unsere Art durch den weniger geraden Schlossrand, geringere Zahl 
der Rippen und die Besonderheiten des Schlossbaues unterscheiden. Nech Brusina hat Zimn. 
Riegeli in der rechten Klappe jederseits je zwei parallele Zähne, zvischen welche sich die 
starken Seitenzähne der linken Klappe einschieben. Infolgedessen bildet sich neben den- 
selben ein tiefes Grübchen und ein kleiner accessorischer Zahn. Dasselbe beobachtet man in 
einem schwächeren Grade bei Zimnocardium Rogenhoferi. 


Limnocardium Riegeli M. Hörn. 
Taf. VI, fig. 14—16. 


1862. Cardium Riegeli M. Hörnes. Fossile Mollusken von Wien. II, p. 185, Taf. XXVIIL, fig. 4 

1874. Cardium Riegeli Brusina. Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien etc., p. 137. 

1875. Cardium Riegeli Neumayr in Paul und Neumayr. Congerien- und Paludinenschichten 
Slavoniens, p. 23. 

1884. Adacna Riegeli Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 151. 

1884. Limnocardium Riegeli Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok und Arpad., p. 90, und 148. 

1895. Limnocardium Riegeli Lörenthey. Hidasd, p. 4. 

1896. Limnocardium Riegeli Brusina. Neogenska zbirka iz Ugarske etc., p. 53 (149). 

1897. Limnocardium Riegeli Brusina. Gragja ete., p. 32 Tab. XIX, Fig. 11, 12. 

Die Muschel nicht gross, eiförmig bis trapezoidal, wenig gewölbt, mit einem geraden 
Schlossrand. Der vordere obere Winkel stark erweitert. Von hinten klafft die Muschel 
stark. Der Hiatus beginnt gleich unter den hinteren Seitenzähnen und hat eine kurz eiför- 
mige Gestalt. Das vordere Feld der Muschel ist mit 11—15 scharf dachformigen Rippen 
bedeckt, welche von einander durch ebene Zwischenräume getrennt sind; die letzteren sind 
im mittleren Theil der Schale enger als die Rippen. Die vordersten Rippen, auf dem erwei- 
terten Winkel der Schale sind niedrig, klein, aber scharf; die Zwischenräume sind hier viel 
breiter. Die Anwachsstreifen sind zahlreich, deutlich, doch sehr zart. Indem dieselben die 
Rippen durchschneiden, bilden sie eine Art Schuppen. Von Zeit zu Zeit werden diese 
Anwachsstreifen durch gröbere Abstufungen unterbrochen, welche nach unten immer häufi- 
ger werden. Das Hinterfeld. welches dem klaffenden Theil des Schalenrandes entspricht, ist 
undeutlich vom Vorderfelde getrennt und trägt 4—5 sehr enge, deutlich beschuppte Rip- 
pen. In den Zwischenräumen zwischen den Rippen sieht man die Anwachsstreifen besonders 
deutlich. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem kleinen Cardinalzahn und 
aus je einem Paar starker Seitenzähne jederseits. In der linken Klappe ist der Cardinal- 


zahn kaum entwickelt; jederseits beobachtet man je einen langen Seitenzahn. Oberhalb und 
9* 


68 N. ANDRUSSOFF. 


unterhalb jedes Seitenzahnes befindet sich in der linken Klappe eine tiefe Grube, welche oft 
von einem accessorischen Zahn begrenzt ist. Die Rippenfurchen an der Innenseite reichen 
fast bis zur Wirbelgegend. Die Mantellinie mit einer kleinen seichten Mantelbucht. 

Dimensionen: Länge eines Exemplars aus Okrugliak — 32 mm., Breite — 27, 
Dicke — 10. 

Loc.: Arpad, Hidasd, Szegzard (?), Okrugliak, Kuinik (Slavonien). 

Dieses Limnocardium, welches die Charaktere der Gruppe am besten darstellt, steht 
dem Zimnoc. Rogenhoferi am nächsten. Zu den Unterschieden, welche wir bei der Beschrei- 
bung dieser letzten Art angeführt haben, kann man noch die schwach schuppigen Rippen 
hinzufügen. 


Limnocardium Szaboi Lör. 
Fig. 5 im Text. 


1894. Limnocardium Szaboi Lörenthey. Szegzard, Nagy-Manyok, und Arpad, p. 91, Taf. III, 
fig. 1 und 8, Taf. IV, fig. 4. 

1895. Limnocardium Szaboi Lörenthey. Hidasd, p. 4. 

Lörenthey beschreibt diese Art folgenderweise: «Die Schale ist trapezoidförmig, 
nach hinten um ein Erkleckliches breiter als nach vorne, wenig convex, ungleichseitig; 
vorne ist sie ganz abgerundet und beginnt diese Abrundung, einen veritablen Halbkreis 
bildend, schon vom Wirbel an. Der Wirbel erhebt sich sehr schwach und ist ein wenig 

nach vorne geschoben. Die gebrechliche, dünne 
Schale ist mit 10—12 Rippen bedeckt. Die 
Rippen erscheinen von den Zwischenräumen 
durch schwache Linien scharf abgetrennt. Die 
dreikantigen Rippen sind nach oben zugerundet. 
Im Inneren der Schale bestehen den Rippen 
— entsprechende, viereckige Kanäle, die beim Wirbel 
beginnend und nach dem Rande zu verlaufend, 
diesem ein eigenthümliches, zerrissenes, spitzenartiges Aussehen verleihen. Der grosse drei- 
eckige klaffende Theil ist glänzend und beinahe ganz glatt oder mit 6—8 sehr feinen faden- 
förmigen Rippen bedeckt, die mit Ausnahme der ersten oft nur durch den verschiedenen Grad 
der Lichtbrechung wahrgenommen werden können. Die Zuwachsstreifen sind ausserordentlich 
fein, so dass sie oft nur mit der Loupe sichtbar sind; am dichtesten sind sie am klaffenden Rande. 
In der Mitte ist je ein kleiner spitzer Mittelzahn; in die Grube links hinter dem Zahne 
der rechten Klappe passt der gleichwerthige Zahn der rechten Schale. Die Seitenzähne 
sind leistenförmig, in der rechten Schale sind deren je zwei vorhanden, von denen die oberen 


Fig. 5. Limnocardium Szaboi (nach Lörenthey). 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 69 


schwächer sind, und zwischen welche der einzige leistenförmige Zahn der linken Klappe 
eintritt; an der Basis der letzteren ist noch je ein kleiner Adventivzahn ausgebildet. Die 
Muskeleindrücke sind länglich, der hintere erheblich tiefer, als der vordere. Der Mantelein- 
druck bildet nach rückwärts wahrscheinlich eine kleine Bucht». 

Dimensionen: Länge von 24 bis 40 mm;, Breite— von 21 bis 38 mm., Dicke von 
5,5 bis 11,5 mm. 

Loc.: Szegzärd, Nagy-Manyok, Arpad, Hidasd, Vaszar und Sormäs. 

Indem ich diese Art nur nach Beschreibungen und Abbildungen kenne, wage ich nicht 
ihre genetischen Verhältnisse zu den anderen Arten der Gruppe genau zu beurtheilen. Nach 
Lörenthey steht dieselbe an nächsten zu Zimnoc. Rothi und Limnoe. Fiegeli, unterschei- 
det sich aber durch die etwas eingerollten Wirbel, durch die flachere, stark ungleichseitige 
Schale und den sehr grossen Hiatus. Von LZimnoc. Rothi insbesondere unterscheidet sich 
diese Art durch ihre länglichere Gestalt und, wie die anderen Arten der Gruppe, durch 
scharf begrenzte Rippen, während ZLimnoc. Riegeli mehr Rippen besitzt. Am Hinterfelde 
des Limnoc. Füiegeli bemerkt man auch 4—6 dünne, doch deutliche Rippchen, während 
Limnoec. Szaboi 6—S sehr dünne fadenförmige Rippchen am Hinterfelde aufweist, so dass 
das letztere fast glatt erscheint. Ausserdem bildet das abgerundete vordere Ende der Schale 
bei Limnoc. Szaboi einen weiteren Unterschied von den übrigen Arten der Gruppe. Meiner 
Meinung nach steht die in Rede stehende Art durch die Anzahl und die Stärke der Rippen 
des Vordederfeldes, sowie dem allgemeinen Habitus nach dem Limnoc. Rogenhoferi am näch- 
sten. Die Unterschiede bestehen im dem abgerundeten Vorderende und in der wahrschein- 
lich flacheren Schale. Die ausgewachsenen Exemplare sind, nach Lörenthey, dem Zimn. 
apertum ähnlich. Auf Grund aller Merkmale der Muschel glaube ich aber, dass diese 
Aehnlichkeit keineswegs als Beweis einer genetischen unmittelbaren Verwandtschaft be- 
trachtet werden kann, ebenso wenig kann ich beurtheilen, ob Zimnoc. Szaboi wirklich eine 
Verbindungsform zwischen Zimnoc. Riegeli und Rothi einerseits und Limnocardium secans 
andererseits darstellt. Die Verwandtschaft zwischen den Formen der Gruppe des Limnoe. 
Riegeli und der Gruppe des Zimnoe. hungaricum (zweite Gruppe) ist augenscheinlich, doch 
fehlen noch genauere Daten um die Phylogenesis der Arten im Detail verfolgen zu können. 
Jedenfalls existiren nach Lörenthey Uebergangsformen zwischen Zimnoec. Rothi und Lim- 
nocardium Szabor (fig. 3, Taf. Il bei Lörenthey). 


70 N. ANDRUSSOFF, 


Budmania Brusina. 


1897. Budmania nov. g. (nomen solum) Gragja za neogensku malacolosku faunu Dalmacije, Hwatske 
i Slavonjje, p. 34. 

Diese Gattung besteht aus den Arten, die genetisch sicher sehr eng an gewisse Lim- 
nocardium-arten sich anschliessen. Die Budmanien fallen durch ganz aussergewöhnliche, 
abenteurlich aussehende Rippen auf. Die Basis der Rippen is bei ihnen gewöhnlich dach- 
förmig, die Rippen durch flache Zwisehenräume getrennt, ganz wie bei Limnocardium squa- 
mulosum Desh. und Limnocardium hungarieum ete. Auf der Kiellinie der Rippe ist dann 
eine Lamelie aufgesetzt, welche innen hohl ist und eine sehr bedeutende Grösse besitzt. 
Die Lamelle ist bald einfach, bald oben röhrenartig oder T-förmig erweitert. Ungeachtet 
dieser absonderlichen Gestalt der Rippenlamellem schliessen sich die Arten dieser Gruppe 
sehr eng an die klaffenden Formen der zweiten Gruppe von Limnocardium und insbeson- 
dere, wie schon von Lörenthey bemerkt wurde !), an Zimnoc. hungaricum M. Hörn. an. 
Die originelle Rippenlamelle dieser Gattung kann nur als eine extreme Entwickelung der 
schuppigen Lamelle der primitiveren Arten von Limnocardium (Limnoe. scabriusculum, 
prionophorum), welche besonders schön bei Zimnoe. squamulosum Desh. entwickelt ist, an- 
gesehen werden. Einzelne hohe lamellenförmige Rippen trifft man auch bei den Arten ver- 
schiedener Gruppen und Gattungen der Brackwassercardiden, wie zum Beisp. bei Limnoe. 
Schmidti, Didacna crassatellata, hier aber beschränken sich diese lamellenförmigen Rippen 
bloss auf die Kielrippe der Schale. 

Vier Arten, welche diese Gattung bilden, sind alle sehr nahe mit einander verwandt 
und stellen vielmehr so zu sagen Varietäten einer Art dar, welcher Umstand sich auch darin 
äussert, dass diese «Arten» eine verschiedene geographische Verbreitung haben. Sie vica- 
riren mit einander und mit Limnoc. hungaricum (Lörenthey). 


Dichotomische Tabelle zur Unterscheidung der Arten: 


A) Die Rippen lamellenartig, nach oben sich nicht erweiternd, die Schale mehr gewölbt, 
der Schlossrand gebogen. 
a) Die Rippenlamellen werden immer grösser in der Richtung von vorne gegen 
die Kielrippe. Limnocardium Meisi Brusina. 
b) Die Rippenlamellen vor der Kielrippe gross, manchmal ebenso gross, wie die 
Kielrippe selbst. Limnocardium erista galli Roth. 


1) E. Lörenthey. Die pontische Stufe und deren Fauna bei Nagy-Manyok. Mittheil. aus d. Jahrb. d. k. ungar. 
geol. Anst. 1890. IX Bd. 2. Heft. p. 47. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 71 


B) Die Rippenlamellen nach oben erweitert nach der Art einer Vignol-Schiene; die 
Schale flacher, der Schlossrand gerader. 
a) Alle Rippen des Vorderfeldes erweitert. Zömnocardium Semseyi Halavats. 
b) Nicht alle Rippenlamellen sind erweitert. Zöimnocard. histiophorum Brusina. 


Limnocardium Meisi Brusina. 
Taf. VI, fig. 17—21. 


1884. Adacna Meisi Brusina. Congerienschichten von Agram. p. 146, Taf. XXVIII, fig. 36. 

1897. budmania Meisi Brusina. Gragja etc., p. 35 T. XVIH, F. 7—8. 

Schale dünn, gross, fast gleichseitig, kurz oval, hinten abgestutzt, vorne spitz abge- 
rundet. Die Wirbel hoch, eingerollt. Der Schlossrand gebogen. Das Vorderfeld der Schale 
ist mit 10 Rippen bedeckt, deren zwei vorderste sehr klein, schwach entwickelt, mit schwa- 
chen Schuppem bedeckt sind, die folgenden 7 Rippen sind von einander durch breite ebene 
Zwischenräume getrennt und bestehen alle aus einer dachförmigen Basis und der darauf sit- 
zenden Lamelle. Die Grösse dieser Lamellen wächst von der dritten zu der neunten Rippe 
(Kielrippe). Auf der dritten Rippe ist die Lamelle kaum bemerkbar, während dieselbe auf 
der Kielrippe eine auffallende Grösse erreicht. Bei dem Exemplar, welches auf der Fig. 17— 
19, Taf. VI abgebildet ist, hat die Lamelle der sechsten Rippe eine Höhe von nur 2,5 mm., 
diejenige der neunten Rippe aber schon 16 mm., während die totale Länge der Schale 61 mm. 
erreicht. 

Der Kamm der Lamelle der neunten Rippe ist unregelmässig wellenförmig und ähnelt, 
nach der Bemerkung Brusina’s, einem Hahnenkamm. Auf dem ebenerwähnten Exemplare 
erhebt sich die Rippenlamelle der Kielrippe ziemlich aufrecht, und auf ihrer Hinterseite 
bemerkt man zwei radial verlaufende dünne Rippchen. Auf einem anderen Exemplare 
(Fig. 20) ist diese Lamelle nach hinten gebogen und stark gezackt, sowie alle übrigen Rip- 
penlamellen. Auf derselben kann man mit der Loupe eine feine originelle Skulptur beob- 
achten, die an die Abdrücke feiner Haare erinnert, die immer nach unten von den Zacken 
der Lamelle sich befinden (siehe Fig. 21). 

Hinter der grossen Kielrippe befindet sich noch eine (10-te) Rippe, welche dachförmig 
ist und (an den 2 von uns untersuchten Exemplaren) keine Rippenlamelle trägt..Das Hinter- 
feld ist fast glatt, mit 3—4 kaum bemerkbaren Rippchen. 

Die Rippenfurchen an der Innenseite breit und tief, gehen bis in die Wirbelgegend 
und erweitern sich trompetenförmig nach unten, 

Das Schloss besteht aus einem schwachen Cardinalzahn und den lamellenartigen, ver- 
hältnissmässig schwach entwickelten Seitenzähnen. 


72 N. ANDRUSSOFF. 


Dimensionen: Länge — 61 mm., Breite — 58, Dicke (ohne Rippen) — 24, Dicke 
(mit der Kielrippe) — 38, Hiatus 23 mm. lang und. 11 mm, breit. 

Loe.: Okrugliak (bei Zagreb). 

Die von mir gegebene Beschreibung unterscheidet sich etwas von der Beschreibung, 
welche Brusina von dieser Art gegeben hat. Die Ursache liegt darin, dass die Beschrei- 
bung von Brusina nur nach einem nicht ganz gut erhaltenen Exemplare gemacht wurde. 
Mir standen zwei Exemplare des Wiener Hofmuseums zur Verfügung, deren eines ganz vor- 
trefflich erhalten ist, so dass wir darauf solche Eigenthümlichkeiten gesehen haben, welche 
auf dem Brusina’schen Exemplaren augenscheinlich vernichtet sind. So findet Brusina 
bei seinem Exemplare nur 7 Rippen, wahrscheinlich deshalb, weil der Vorderrand des 
Exemplares weggebrochen ist. Das Hinterfeld ist auch schlecht erhalten, so dass die 
10-te, hinter der Kielrippe liegende dachförmige Rippe leicht übersehen werden konnte, 

Unter dem Namen von Cardium ferrugineum hat Brusina Steinkerne aus Remete bei 
Zagreb beschrieben, jedoch nicht abgebildet, inbetreff deren er später das Folgende bemerkt: 
«Vielleicht gehören die von mir als Cardium ferrugineum beschriebenen Steinkerne aus Re- 
mete hierher, doch reichen sie zu sicherer Deutung nicht hin». Wir müssen deshalb das 
Cardium ferrugineum zu den zweifelhaften Arten rechnen. 

Wie der Autor selbst andeutet, steht das Limnoc. Meisi dem Limnoc. hungaricum und 
Limnoe. erista galli Roth. nahe. Die Aehnlichkeit mit dem Zimnoc. hungaricum ist aber 
noch grösser, als es Brusina selbst annimmt, da Limnoc. Meisi nicht 7, sondern 10 Rippen 
besitzt, während Limnoc. hungaricum deren 9 bis 11 hat. Der Hauptunterschied besteht 
selbstverständlich in der starken Entwickelung der Rippenlamellen, ein wenig bedeutender 
darin, dass am Schloss die Seitenzähne weniger stark entwickelt sind. Nach den Umrissen 
und der Grösse steht aber das Limnoc. Meisi dem Limnoc. hungaricum sehr nahe. 

Noch näher steht dasselbe dem ZLimnoe. crista galli Roth. Die Unterschiede werden 
wir bei der Beschreibung dieser letzteren Art betrachten. 


Limnocardium crista galli Roth. 
Taf. VII, fig. 10—132, 


1878. Oardium crista galli Roth v. Telegd. Ein neues Cardium aus den sog. «Congerienschichten», 
Termeszetrajzi Füsetek (Naturhistorische Hefte, herausgegeben vom ungarischen Nationalmuseum). Vol. II, 
prt. I, p. 1—5, Taf. IV, fig. 1-—2. 

1890. Adacna erista galli Lörenthey. Die pontische Stufe und deren Fauna bei Nagy-Manyok. 
Mittheil. aus dem Jahrb. d. k. ung. geol. Anst. IX Bd., 2. Heft, p. 45, Taf. I, fig. 1. 


1893. Limnocardium erista galli Lörenthey. Die pontische Fauna von Kurd, p. 80. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 73 


1901. Limnocardium erista galli R. Hörnes. Ueber Limnocardium Semseyi Halay. und verwandte 
Formen. Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wiss. Math.-nat. Cl. Bd. CX, Abth. I. 1901. Taf. II, fig. 2 und 
Taf. III, fig. 3. 

Ich konnte diese Art nicht persönlich untersuchen, und führe deshalb hier einige Be- 
merkungen an, auf Grund der Beschreibungen und Abbildungen von Roth und Lörenthey. 

Die Schale ist gross, jedoch dünn, sehr zerbrechlich, hat einen rundlichen oder 
schief-ovalen Umriss. Von vorne ist die Schale etwas im oberen Winkel ausgezogen, ganz 
wie bei ZLimnocardium zagrabiense. Von hinten ist die Schale abgerundet und klaffend. 
Die Wirbel sind nach vorn gerückt und stark eingerollt. Das Vorderfeld ist mit 6—8 
Rippen bedeckt. Die Rippen zeichnen sich durch dieselbe Struktur, wie bei Limnoc. Meisi 
aus, dass heisst, dass jede Rippe aus einer dachförmigen Basis und einer darauf sitzenden 
hohen Lamelle besteht. Die breiten dachförmigen Basen sind durch die flachen Zwischen- 
räume von einander getrennt. Die Rippenlamellen sind im Ganzen mehr entwickelt, als bei 
Limnoe. Meisi, Nach Lörenthey hat Limnoe. erista galli 6 lamellentragende (kammar- 
tige) Rippen. Die vorne liegenden 1—2 Rippen haben keine Lamellen, sind aber scharf 
dachförmig. Am Hinterfelde beobachtet man 3—5 niedrigere Rippen. Die Gesammtanzahl 
der Rippen beträgt also, nach Lörenthey, 10 bis 13. Gewöhnlich besitzt die Kielrippe, 
obenso wie bei Zimnoc. Meisi die höchste Lamelle, jedoch nimmt die Höhe der übrigen 
Lamellen nicht so rasch ab, wie bei der letzteren Art. Manchmal ist sogar die Höhe der 
der Kielrippe nächstfolgenden Rippenlamellen kaum geringer, als die der Lamelle der Kielrippe. 
Auf der Fig. 1c. bei Roth sehen wir, dass die Rippe, welche neben der Kielrippe sich be- 
findet, eine höhere Rippenlamelle hat, als die Kielrippe selbst, das Exemplar aber, welches 
auf der Fig. 1b. abgebildet ist, hat sogar die vordersten Rippen-Lamellen. Die Rippen des 
Limnoe. erista galli haben eine ähnliche röhrige Structur, wie bei Limnoc. histiophorum 
Brus. Manchmal erscheinen die Lamellen nur in dem unteren (ventralen) Theil der Rippen, 
indem sie dann plötzlich aufwachsen (Diese Erscheinung bemerkt man auch bei dem Origi- 
nalexemplar), während der obere Theil niedrig, dachförmig bleibt. Der Mantelabdruck ist 
nach Lörenthey ganzrandig. (Auf welche Weise das mit dem Klaffen stimmt, kann ich 
nicht erklären). Das Schloss besteht aus deutlichen Seitenzähnen, deren vorderer stärker 
ausgebildet ist, in der linken Klappe wurden nach Lörenthey zwei sehr kleine Cardinal- 
zähne bemerkt, von welchen der vordere stärker war, als der hintere. 

Dimensionen: nach Lörenthey ist die Länge von 78 bis 80 m., die Breite von 
63 bis 65mm. Die Höhe der Rippenlamellen erreicht 15 —20 mm. 

Loc.: O-Kurd (typus), Nagy-Manyok, Hidasd, Sormos, Bükközd, Magyar-Soros, 
Bakocsz, Ueberall in dem Horizont mit Congeria rhomboidea. 

Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden, mit welcher sie sich in nächster 
Verwandtschaft befindet, durch die stärkere Entwickelung der Rippenlamellen und durch die 
schwache Erweiterung der vorderen Ecke, weshalb die Muschel mehr an Limnoe. zagrabi- 


ense, als an Limnoc. hungaricum erinnert. Weiter ist die Anzahl der Rippen des vorderen 
3anucku Dus.-Mar. Org. 10 


74 N. ANDRUSSOFF. 


Feldes bei Limnoec. erista galli in Allgemeinen geringer, obwohl die Zahl der vorragenden 
Rippen (mit Lamellen) fast dieselbe ist; die dachförmige Basis der Rippen bei Limn. crista 
galli ist steiler, der Lamellenrand weniger gezackt, nur wellenförmig. 

Die Lamellen sind aueh nicht hohl, wie bei Zimnoc. Meiesi, sondern röhrig, wie bei 
Limnoc. histiophorum. 


Budmania histiophora Brusina. 
Taf. VII, fig. 2, 3, 6. 


1884. Adacna histiophora Brusina. Congerienschichten von Agram, p. 144, Fig. im Text. 

Die bisjetzt bekannten Exemplare dieser Art sind kleiner als die der vorherbeschrie- 
benen Formen. Die Schale ist flacher, mehr in die Länge gezogen. Infolge einer bedeu- 
tenden Erweiterung der vorderen oberen Ecke wird der Schlossrand ganz geradlinig und 
bildet fast rechte Winkel mit dem abgestutzten Vorder- und Hinterrande. Die Wirbel breit, 
verhältnissmässig schwach hervorragend. Das Vorderfeld ist mit sehr verschiedenartigen, 
absonderlichen Rippen bedeckt, deren Gesammtzahl 8S—11 erreicht. Ebenso wie bei den 
schon beschriebenen Arten sind sie durch flache Zwischenräume von einander getrennt und 
besitzen eine ziemlich niedrige Basis. Die darauf aufgesetzte Lamelle ist sehr verschieden- 
artig ausgebildet. In jenen Fällen, wo am Vorderfelde mehr als 8 Rippen zu beobachten 
sind, haben die vorderen 1—3 keine Lamelle, auf den übrigen bald fehlt sie, bald erreicht 
sie ausserordentliche Dimensionen, wobei ihr Oberrand bald einfach bleibt, bald sich auf 
eine originelle Weise erweitert. Alle diese Lamellen bieten jene originelle Structur, welche 
Sp. Brusina auf folgende Weise charakterisirt: «Jede Lamelle besteht aus zwei Blättern, 
sie sind aussen von den Anwachslinien gestreift, ja fast runzelig, innen dagegen glatt und 
glänzend... Die zwei Blätter jeder Lamelle berühren sich nicht überall, infolge dessen sind die 
Lamellen hohl und durch zahlreiche Zwischenwände mit einander verbunden. Diese Zwi- 
schenwände oder Fächer haben ihre Entstehung dem allmähligen Zuwachs der Muschel zu 
verdanken. Endlich gehen die zwei Blätter der Lamellen hoch oben an der Spitze und 
unten, wo sie sich an die Rippe anlehnen und zugleich aufhören, am meisten bis 1 mm. 
auseinander». Das Hinterfeld ist gewöhnlich mit drei dünnen Rippchen versehen. Fast auf 
allen bekannten Exemplaren (Brusina hat zwei Exemplare mit doppelten Schalen beschrie- 
ben, mir standen fünf Klappen der Sammlung des k. k. Naturhistor. Hofmuseums zur 
Verfügung) variirt der Charakter der Rippenlamellen sehr bedeutend. Brusina hat sogar 
auf den Exemplaren, die ihm zur Verfügung standen, bemerkt, dass die Rippen der rechten 
und der linken Klappe nicht gleich sind und ist geneigt, diesen Dimorphismus der Rippen 
als etwas Specifisches zu betrachten, und nicht als etwas Individuelles. Um die verschie- 
denen Variationen der Rippenentwickelung zu illustriren, erlaube ich mir die Rippen der 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 75 


von mir untersuchten 5 Exemplare zu beschreiben. Ich stelle diese zu beschreibenden 
Verhältnisse mittelst Diagrammen dar. Diese Diagramme sind so gezeichnet, dass der Un- 
terrand als eine gerade Linie dargestellt ist; auf dieser geraden Linie werden dann in einer 
entsprechenden Lage die Profile der Rippen gezeichnet, wobei jene Rippen, welche den 
Unterrand nicht erreichen, mit dünnen Linien angedeutet sind, während diejenigen, welche 
denselben erreichen, mit dicken Linien dargestellt sind. — Alle Rippen sind nummerirt von 
N: 1 bis N 13 von vorne nach hinten, wobei angenommen wird, dass auf dem Hinterfelde 
immer drei Rippen (N 13, 12, 11) vorhanden sind, während die Rippen des Vorderfeldes 
von ® 10 in einer abnehmenden Reihe bezeichnet werden, so dass, wenn die Rippen nicht 
vollzählig entwickelt sind, die vorderste Rippe M 2, sogar N 3 tragen kann. 

Das Diagramm A stellt die 
linke Klappe, welche auf der 
Fig. 3, Taf. VII abgebildet ist, 
dar. { 

- Die zwei vordersten Rippen 
(N 1 und 2)nurim oberen Theil BR ER RSGEN 
der Klappe erhalten, sind niedrig 
und dachförmig. 

DieRippe M 3 ist grösser, hat 
aber keine Rippenlamelle. 

Die Rippen M 4 und 5 besit- 
zen eine nicht hohe Lamelle, wel- 
che auf der vierten Rippe auf der C. (4) 
Hälfte ihrer Länge verschwindet, 
auf der fünften im unteren Drit- 


8 TOT 3; 


Bw 


lo an r3 Ze ae 5 Re, 1 


tel. Am Unterrand sind die La- MI aa re SEEN AR: 
el auf diesen Rippen unen- e DE 
twickelt. 
Die sechste Rippe (M 6) ist le 
mit einer hohen Lamelle verse- 
DE LE Sl 3 8 ? 6 ‘y 4 3 2 


hen, welche den Unterrand er- 
reicht, hier aber auf eine unre- Fig. 6. Diagrammen der Rippen bei Budmania histiophora Brus. 
gelmässige Weise gegen die benachbarte Lamelle gebogen ist. Das untere Ende der Rip- 
penlamelle ist oben ebenso erweitert wie bei Dudmania Semseyi Hal. 

Die siebente Rippe (N: 7) hat die höchste Lamelle, welche bis zum Unterrand reicht; 
von oben ist die Rippenlamelle erweitert und flachgedrückt, sodass dieselbe im Durchschnitt 
T-artig aussieht. 

Die achte und die neunte Rippe haben auch hohe Lamellen, welche aber etwas nie- 


driger, als die Lamelle der 7-ten Rippe und nur schwach oben erweitert sind. 
10* 


76 N. ANDRUSSOFF. 


Die zehnte Rippe ist doppelt so niedrig als die neunte und oben gar nicht erweitert. 

Die Rippen des Hinterfeldes (NM 11, 12, 13) sind niedrig, fadenförmig. 

Das Diagramm B stellt die rechte Klappe, welche auf der Fig. 2, Taf. VII abgebil- 
det ist, dar. 

Die ersten drei Rippen (M 1, 2, 3) sind eng, mit seltenen Schuppen versehen. Die 
erste Rippe liegt am Rande und ragt ziemlich bedeutend hervor. 

Die Rippen M 4 und 5 haben eine breit dachförmige Basis und haben nicht sehr 
grosse, gegen den Unterrand aber zunehmende Rippenlamellen, welche unten mit einander 
in Berührung kommen. 

Die Rippen M 6 und 7 haben ziemlich bedeutende, oben nach der Art der Budmania 
Semseyi sich erweiternde Lamellen. 

Die Lamelle der Rippe M 8 ist kleiner, einfach, oben nicht erweitert, gegen die neunte 
Lamelle geneigt. 

Diese letztere (M 9) ist sehr gross (2/, -mal so gross, wie die Lamelle der siebenten 
Rippe), oben ist dieselbe T-förmig erweitert. 

Die Rippe NM: 10 hat eine Lamelle, die nur ?/, der Höhe der neunten erreicht, ist aber 
oben erweitert wie bei Budmania Semseyi. 

Die Rippen des Hinterfeldes sind fadenförmig. 

Das Diagramm € stellt ebenso eine rechte Klappe dar. 

Hier ist die erste Rippe (N 1) nicht entwickelt. 

Die zweite und die dritte (N 2 und 3) sind fadenförmig. 

Die vierte Rippe hat eine schwache nach vorn geneigte Lamelle, 

Die Lamelle der fünften Rippe (NM 5) ist stark entwickelt und am Unterrande seitwärts 
und nach vorne gebogen. 

Die Lamelle der sechsten Rippe (N 6) ist hoch, oben etwas erweitert. 

Die siebente und die achte Rippe haben hohe gerade Lamellen, welche oben nicht 
erweitert sind. Die Höhen der 6-ten, 7-ten und der S-ten Rippe sind wenig verschieden. 

Die Lamellen der 9-ten und der 10-ten Rippe sind eng und etwas höher, jedoch nach 
hinten geneigt, so dass dieselben nicht über andere hervorragen. 

Die Rippen des Hinterfeldes haben sieh nicht erhalten. 

Das Diagramm D stellt noch eine rechte Klappe dar, bei welcher die drei vorderen 
Rippen gewöhnlich dachförmig sind. 

Die Rippe M® 4 hat eine kleine gerade Lamelle. 

Die Rippe M 5 hat die höchste, oben schwach erweiterte Lamelle. 

Die Rippe M 6 hat eine Lamelle, die niedriger ist, als die der fünften Rippe, sie ist 
nicht erweitert und gekrümmt. 

Die Lamelle der 7-ten Rippe ist klein und endet im unteren Drittel, indem sie den 
Unterrand nicht erreicht; unten ist sie einfach dachförmig. 

Auf der S-ten Rippe bemerkt man eine ziemlich hohe, nicht erweiterte Lamelle, welche 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN, 77 


stark beschädigt ist. Im oberen Theil der Rippe ist die Lamelle gerade, unten nach hinten 
geneigt. 

Die 9-te Rippe hat eine gerade, nicht erweiterte Lamelle, welche nur theilweise 
erhalten ist. 

Die 10-te Rippe ist dachförmig, ohne Rippenlamelle, ihre Form nähert dieselbe den Rip- 
pen des Hinterfeldes (M 11, 12,13), welche ihre gewöhnliche fadenförmige Form darstellen. 

Vergleicht man diese Beschreibungen mit der von Brusina gegebenen, so kann 
man ersehen, dass die Ausbildung der Lamellen grossen Variationen unterliegt, sowohl 
nach der äusseren Gestalt, als auch der Grösse nach. Die absoluten Dimensionen der 
Lamellen gebe ich weiter unten. Was den algemeinen Habitus der Lamellen anbelangt, so 
erinnern sie von der Seite betrachtet an ein schiefes Segel — woher der von Brusina 
gegebene Name. Auf diese Weise nimmt die Höhe der Lamellen vom Wirbel zum Unter- 
rande zu, so dass der Oberrand der Lamelle eine krumme Linie von einem grösseren Ra- 
dius darstellt, als die der Basis. Auf dem Exemplar, welches auf der Fig. 2, Taf. VII abge- 
bildet ist, stellt dieser obere Rand bei den Lamellen M 4, 6, 7, 8 eine fast gerade Linie 
dar, alle diese Oberränder liegen sogar fast in einer Ebene. 

Die Lamellen beginnen sich zu entwickeln bald an den Wirbeln, bald in einer gewissen 
Entfernung von denselben. Ebenso erreichen dieselben nicht immer den Unterrand. 

Die Seitenzähne sind ziemlich stark, infolge der starken Erweiterung des Schlossrandes 
an den Enden, kommen dieselben in einer Entfernung von dem Rande zu liegen und sind 
von demselben durch einen dreieckigen Raum abgetrennt, ganz wie bei Phyllicardium pla- 
num, Limnocardium Riegeli ete. Brusina vermuthete, dass Budmania histiophora keine 
Cardinalzähne besitzt; es ist mir aber gelungen in einer kleinen rechten Klappe zwei kleine 
Cardinalzähne herauszupräpariren. 


Dimensionen: A B C D 
IHRE. 2 a RE (40) (53) 44 50 
Bretten ae (28) 40 31 39 
Dicke (bis zur Basis der Rippen) — 14 17 — 

Maximalhöhe der Rippenlamellen. 

NEUER AR IE ET <NM5 —=MS UN. 5, N 
15, De RE <N 6 <NM 8 max. <NM6 
N a © ee <N 7 —=M38 NH — Ner7 
VE TAN RES SE 31 mm. 12 mm. <N6 <NS 
NE mm. <M9 fft=®5 <MI 
N CB a ME N 17 mm. 239mm. fast=NM6 max. 
EDER TR? 7 mm. 19 mm. 20 <ZR9 


Loe.: Okrugliak bei Zagreb. 
Diese höchst interessante Art wurde von Kieseliak in Okrugliak bei Zagreb gefunden 
und von Brusina nach zwei Klappen beschrieben. Ich habe noch andere Exemplare in der 


78 N. ANDRUSSOFF. 


Sammlung des Hof-Museums in Wien untersuchen können. Aus allem vorher Gesagten geht 
hervor, dass Budmania histiophora stark “variirt, jedoch können wir diejenigen Exemplare, 
welche oben nicht erweiterte Lamellen besitzen, nicht von denen trennen, bei welchen die 
Lamellen sich oben erweitern, da diese Variationen zu unbeständig sind. Jedenfalls stehen 
die ersteren der Budmania crista galli Roth. nahe, indem sie sich von dieser letzteren Art 
durch den vorne und hinten ausgebreiteten Schlossrand, sowie durch weniger gewölbte 
Wirbel und unregelmässige Lamellenbildung unterscheiden. Die Exemplare mit den oben 
erweiterten Lamellen ihrerseits stellen einen Uebergang von den ersteren zu Budmania 
Semseyi dar. In der That sind manche von den Rippen dieser Exemplare oben ebenso nach 
Art der Vignol’schen Schiene erweitert, wie die Rippen der .Budmania Semseyi. Jedoch 
sind bei Budmania Semseyi alle Rippen gleichmässig ausgebildet, während bei Budmania 
histiophora die schienenartigen Lamellen bald auf einer, bald auf einer anderen Rippen auf- 
treten. Dabei ist die Erweiterung am Oberrande der Rippe sehr verschiedenartig: einmal 
sieht man nur schwach erweiterte Lamellen, manchmal haben dieselben wirklich die Gestalt 
einer Vignol-Schiene, manchmal aber ist die erweiterte Stelle abgeplattet und hat im Durch- 


schnitt die Form eines 7. 


Budmania Semseyi Halavats. 
Taf. VII, fig. 4, 5, 7—9. 


1892. Cardium Semseyi Halavats. Palaeontologische Daten VI. Die pontische Fauna von Kiraly- 
kegye. Mittheilungen aus dem Jahrbuche d. k. ung. geol. Anst. X, p. 28, Taf. I. 

1901. Limnocardium Semseyi R. Hörnes. Ueber Limnocardium Semseyi etc. ]. c. p. Taf. I, Fig. 
1—2 und Taf. III, fig. 1). 


rugineum identisch sein kann. Die Art steht der Budm. 


1)Bemerkung während der Correctur. 
Meisi nahe, ist bauchig, klaffend, erreicht nicht die 


Nachdem schon diese Zeilen abgedruckt waren erhielt ich 


von Herrn Prof. R. Hörnes eine interressante Abhandlung 
«Ueber Limnocardium Semseyi Halav. und verwandte 
Formen», welche ich nicht mehr benutzten konnte. Nach 
Hörnes sind B. crista galli und B. Semseyi durch zahlrei- 
che Uebegänge mit einander verbunden. «Diese Uebe- 
gänge sind so allmählig, dass man die Trennung von 
L. Semseyi und erista galli nur willkürlich durchführen 
kann; es ist jedoch zweckmässig für die weit abwei- 
chende, extreme, durch Halavats geschilderte Form 
die Bezeichnung L. Semseyi zu belassen» (p. 92) Bud- 
mania histiophora ist nach R. Hörnes keine selbstän- 
dige Art: die eigenthümliche Entwickelung der Rippen 
bei derselben ist den pathologischen Erscheinungen zu- 
zuschreiben. Ausserdem beschreibt der Autor noch eine 
neue Art: Zimnoc. (Budmania) subferrugineum. Er ver- 
muthet, dass diese Art vielleicht mit Limn. (Budm.) fe- 


Grösse der anderen Arten der Gruppe (Länge bis 41 mm, 
Breite bis 40 mm.), hat wenig (7) Rippen (also weniger 
als B. Meisi). Die höchste Rippe ist die 7-te oder die 
6-te. Von B. cerista galli unterscheidet sich diese Art 
durch gedrungere Form und geringere Anzahl der kamm- 
tragenden Rippen, was die Unterschiede von B. Meisi, 
welche R. Hörnes angibt, betrifft, so sind sie nicht alle 
ausschlaggebend, so ist zum Beisp. der Hintertheil bei 2. 
Meisi nicht glatt, wie R. Hörnes glaubt, sondern trägt, 
3—5 freilich kaum bemerkbare Rippchen, auch ist ein 
schwacher Cardinalzahn vorhanden. Der Hauptunetr- 
schied für mich stellt ausser der Form jener Umstand, 
dass bei B. Meisi die höchste kammtragende Rippe die 
9-te ist, und sind die Kämme, nach den Zeichnungen zu 
urtheilen, nicht so stark entwickelt, wie bei den übrigen 
Budmanien. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 79 


Diese merkwürdige Art gehört auch zu der Gattung Budmania, sie steht der Budm. 
histiophora näher, als den anderen Arten, und zwar nach der flügelartigen Ausbreitung des 
vorderen Theiles des Schlossrandes, sowie nach den anderen Merkmalen. Auf dem vorderen 
Felde befinden sich bei Budm. Semseyi 9 Rippen, von welchen die drei vorderen nicht her- 
vorragen und den Rippen von Budm. Meisi ähnlich sind. Von der ersten Rippe zu der 
dritten werden dieselben grösser, von der 4-ten bis zur 8-ten wachsen sie sehr rasch, und 
«zwar zu einer riesigen Grösse», bemerkt Halavats. «Die Rippen werden von breiten 
flachen, durch die Rippen begrenzten Zwischenräumen von einander getrennt. Die Sohle 
der Rippen ist dachförmig, hierauf erhebt sich die dünne Rippe, die sich am Ende aus- 
breitet, so dass die Rippen im Durchschnitt mit dem Profile einer Vignol- 
schiene Aehnlichkeit haben. Die Rippensohlen gehen regelmässig radial gegen den 
Rand der Schale aus, die Rippen hingegen, besonders die mittleren, krümmen sich nach 
rechts und links, so dass ihr oberer Theil keine gerade, ‚sondern eine wellenförmige Linie 
bildet». 

Die neunte Rippe ist schwächer entwickelt, als die 1-te, besonders in der rechten 
Klappe. Wie es scheint, entspricht diese Rippe jener Rippe bei Dudm. Meisi und Budm. 
crista galli, welche gleich hinter der Kielrippe sich befindet. Das Hinterfeld ist auch bei 
Budmania Semseyi mit drei dünnen, indessen deutlichen Rippen versehen. 

Dimensionen: Länge bis 57, Breite bis 54 mm. (Halavats). 

Loc. Kiralykegye (Krasso-Szörenyer Com., WSW von Bogsan, im Thale des Fözes- 
Baches). 


80 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


N. ANDRUSSOFF., 


TAFELERKLARUNG. 


EP Same ac 


1—2. Phyllicardium Döngigki Nordm. Sarmatische Stufe. Adgi-eli (Abtheilung b). Nat. Gr. Origi- 
nal in meiner Sammlung. 

3. Phyllicardium complanatum Fuchs. Radmanyest. Nat. Gr. Original von Fuchs. K. k. naturh. Hof- 
museum in Wien. 

4—5. Phyllicardium planum Desh. Junge Exemplare. Zweite pontische Stufe. Faluns von Kamysch- 
burun. Circa 2-mal vergr. Meine Sammlung. 

6—10. Phyllicardium planum. Erwachsene Exemplare aus derselben Localität. Nat. Gr. Meine 
Sammlung. 

11. Phyllicardium planum. Zweite pontische Stufe. Gelbe Sande von Kiptschak. Von. O. Retowski 
gesammelt. Nat. Gr. Meine Sammlung. 

12— 14. Phyllicardium planum. Dritte pontische Stufe. Eisenerzschichten von Kamyschburun. Nat. 
Gr. Meine Sammlung. 

15—18. Phyllicardium planum Desh. Zweite pontische Stufe. Arpad. Nat. Gr. Original von M. Hör- 
nes in den Fossilen Mollusken von Wien Nat. Gr. 

19. Phyllicardium planum Desh. Zweite pontische Stufe. Sandige Thone von Glodeni din deal. Ru- 
mänien. Nat. Gr. 

20. Phyllicardium planum. Dritte pontische Stufe, Eisenerzschichten von Kamyschburun. Etwa 2-mal 
vergrössert. Der Schlossbau a) Linke Klappe, b) Rechte Klappe. Meine Sammlung. 

21—30. Phyllicardium alato-planum nov. sp. Dritte pontische Stufe. Eisenerzschichten von Ka- 
myschburun. Nat. Gr. Meine Sammlung. 


ADS PESE NT Te 


1—2a. Limnocardium scabriusculum Fuchs. Erste pontische Stufe. Radmanyest. Original von Fuchs. 
Fig. 1—2. Nat. Gr. Fig. 2a — etwas vergrössert. 

3. Limnocardium Baraci Brus. Zweite pontische Stufe. Okrugliak bei Zagreb. Sammlung des k. k. 
naturhistorischen Museums. Nat. Gr. 


4—7. Limnocardium prionophorum Brus. Zweite pontische Stufe. Okrugliak. Dieselbe Sammlung. 
Nat. Gr. 


ey Ks 


Fig. 
Fig. 


Fig. 


STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. s1 


. 8—9. Limnocardium Petersi M. Hörn. Original von M. Hörnes. Sammlung des k. k. naturh. Hof- 


museums. Nat. Gr. Zweite pontische Stufe. Arpad. 


. 10—16. Limnocardium subsquamulosum nov. sp. Zveite pontische Stufe. Faluns von Kamysch- 


burun. Nat. Gr. Meine Sammlung. 


. 19— 21. Limnocardium squamulosum Desh. Dritte pontische Stufe. Eisenerzschichten von Kamysch- 


burun. Nat. Gr. Meine Sammlung. 


EL ZN EISEN Te 


. 1—2. Limnocardium secans Fuchs. Erste pontische Stufe, Tihany. Sammlung des k. k. naturh. Hof- 


museums. Nat. Gr. 


. 3. Limnocardium Brunnense M. Hörn. Originalexemplar von M. Hörnes. Sammlung des k. k. na- 


turhistorischen Hofmuseums. Erste pontische Stufe. Oedenburg. Nat. Gr. 


. 4—5. Limnocardium apertum Mü. Kiralykegye. 

ig. 6. Limnocardium apertum Mü. Radmanyest. 

. 7—8. Limnocardium apertum. Kiralykegye. 

ig. 9—11 und 15. Limmocardium apertum. Radmanyest. Figuren 4—11 und Fig. 15, in nat. Gr. nach 


den von Halavats geschenkten Exemplaren. 


. 12—14. Limnocardium Brunnense M. Hörn. Fig. 12 und 16 aus Langenfeld. Sammlung des k.k. 


naturh. Hofmuseums; (Zimnoc. secans Hal. non Fuchs). Fig. 12—14. Brunn; (Fig. 14 stellt 
eine Varietät dar.) Originalexemplare von M. Hörnes. 


. 16—17. Limmocardium conjungens Partsch. Erste pontische Stufe. Wiener Becken. Fig. 16a. Von 


hinten. Alle Figuren in Nat. Gr. 


. 17. Limnocardium conjungens Partsch? var. Erste pontische Stufe. Wiener Becken. Nat. Gr. 
. 19— 21. Limnocardium Schedelianum Partsch. Nat. Gr. Erste pontische Stufe. Brunn bei Wien. 


Sammlung des k. k. naturh. Hofmuseums. 


ig. 22—25. Limnocardium Böckhi Hal. Nat. Gr. Langenfeld. Erste pontische Stufe. Sammlung des 


k. k. naturh. Hofmuseums. 


. 26—27. Limnocardium vieinum Fuchs. Nat. Radmanyest. Originalexemplar von Th. Fuchs. Radma- 


nyest. Erste pontische Stufe. Sammlung des k. k. naturh. Hofmuseums. 


. 28. Limmocardium nobile Sabba (amicorum Andrus.),. Zweite pontische Stufe. Kertsch. Hof von 


Figarovsky. Nat. Gr. Meine Sammlung. 


. 29—33. Limnocardium subsyrmiense Andrus. Nat. Gr. Dritte pontische Stufe. Eisenerzschichten 


von Kamysburun. Meine Sammlung. 


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1—3. Limnocardium Esperanzae Andrus. Nat. Gr. Dritte pontische Stufe. Eisenerzschichten von 
Kamyschburun. Meine Sammlung. j 

4—5. Limnocardium zagrabiense Brus. Zweite pontische Stufe. Okrugliak bei Zagreb. Sammlung 
des k. k. naturh. Hof-Museums. Nat. Gr. 

6—9. Zimnocardium Schmidti M. Hörn. Nat. Gr. Zweite pontische Stufe. Fig. 6—7. Arpad. Ori- 
ginal von M. Hörnes. Sammlung des k. k. naturh. Museums. Fig. 8S—9. Okrugliak bei Za- 


greb. - Ad. croatica Brus.). Dieselbe Sammlung. 
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N. ANDRUSSOFF, STUDIEN UEBER DIE BRACKWASSERCARDIDEN. 


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. 13. Limnocardium hungaricum M. Hörn. Nat. Gr. Originalexemplar von M. Hörnes. Zweite 


pontische Stufe. Hidas Sammlung des k. k. naturh. Hof-Museums. 


ie, 4—6. Limnocardium decorum Fuchs. Nat. Gr. Fig. 9—11. Erste pontische Stufe. Radmanyest. Ori- 


ginalexemplar von. Th. Fuchs. Sammlung des k. k. naturh. Hof-Museums. 


. 7—8. Limnocardium Penslii Fuchs. Nat. Gr. Originalexemplar von Fuchs. Erste pontische Stufe. 


Radmanyest. Sammlung des k. k. naturh. Hof-Museums. 


. 12 —14. Limnocardium Haueri M. Hörn. Nat. Gr. Originalexemplar von M. Hörnes. Zweite 


pontische Stufe. Arpad. Sammlung des k. k. naturh. Hof-Museums. 


ie, 15— 22. Limnocardium banaticum Fuchs. Nat. Gr. Erste pontische Stufe. Radmanyest. Fig. 14— 


20 aus der Sammlung des k. k. naturh. Museums. Exemplare von Fuchs. Fig. 21—22. Exem- 
plare, geschenkt von Halavats. 


. 23. Limnocardium emarginatum Desh. Nat. Gr. Zweite pontische Stufe. Faluns von Kamyschburun. 


Meine Sammlung. 


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1—4. Limnocardium emarginatum Desh. Zweite pontische Stufe. Faluns von Kamyschburun. Nat. 
Gr. Meine Sammlung. 

5—10. Limnocardium Rothi Hal. Nat. Gr. Kiralykegye. Zweite pontische Stufe. Nach den von 
Halavats gelieferten Exemplaren. ; 

11—13. Limnocardium Rogenhoferi Brus. Zweite pontische Stufe. Sammlung des k. k. naturhisto- 
rischen Hof-Museums. Fig. 11 aus Okrugliak bei Zagreb. Fig. 12—13 aus Arpad. 

14—16. Limnocardium Riegeli Nat. Gr. Zweite pontische Stufe. Arpad. Sammlung des k. k. na- 
turh. Hof-Museums. 

17—21. Budmania Meisi Brus. Zweite pontische Stufe. Okrugliak bei Zagreb. Sammlung des. K. k. 
naturh. Hof-Museums. Fig. 17—20 in Nat. Gr. Fig. 21, die Oberfläche einer Rippe darstel- 
lend, fast 3-mal vergrössert. 


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1b. Budmania Semseyi Hal. Copie nach Halavats. «Paleontologische Daten. V. Die pontische 
Fauna von Kiralykegye. Taf. D. 

2—3 und Fig. 6. Budmania histiophora Brus. Zweite pontische Stufe. Okrugliak bei Zagreb. Nat. 
Gr. Sammlung des k. k. naturh. Hof-Museums. 

4, Fig. 7—9. Budmania Semseyi Hal. Nat. Gr. Zweite pontische Stufe. Kiralykegye. Nach den von 
Halavats geschenkten Exemplaren. 

5. Rippen der Dudmania Semseyi. Copie nach Halavats. loc. eit. 

10—12. Budmania erista galli Roth. Copie nach Roth. Termeszetrajzi Füsetek. Vol. II, Taf. I, 
1878. 


Taf. 


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