^fn r. ßi/ffeie
SYNOPSIS
DER
MlTTELEÜRÖFÄlSCeEN FLiA
VON
PAUL ASCHERSON
De. med. et PHIL., GEH. KEGIERUXGSRAT
PROFESSOR DER BOTANIK AX DER UXIVERSITÄT BERLIN
UND
PAUL GRAEBNER
De. PHIL., PROFESSOR
CDSTOS AM KGL. BOTANISCHEN GARTEN DER UNIVERSITÄT BEELIN
SECHSTER BAND
(ZWEITE ABTHEILUNG)
EOSACEAE (POMOIDEAE, PeUNOIDEAe) ; LeGUMINOSAE
LEIPZIG
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN
1906—1910.
'^0
Es wurden ausgegeben :
Lieferung 44, 45 Bogen 1 10 um 20. November 1906
21. Mai 1907
24. September 1907
24. December 1907
31. Miirz 1908
11. August 1908
30. Miirz 1909
13. Juli 1909
26. Octolier 1909
31. December 1909
31. März 1910.
49, 50
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11 — 20
51, 52
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21—30
55
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31
56, 57
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32—41
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Vorrede. f^'^
Viel mehr Raum als wir l)ei dem Voranschlage (ilaubteii, hat die
Darstellung der Familie der Leguminosen erfordert. Wir glaubten aber
mit dem Platze nicht sparen zu dürfen, da diese Familie wie wenige
andere neben einer grossen Zahl einlieimischer Gewäclise ausserordent-
lich wichtige Nutzpflanzen und auch zahlreiche sehr verbreitete Zier-
pfhmzen enthält und nach den Gräsern wohl wirthschaftlich etc. die
wichtigste Rolle spielt. Die Bearbeitung bot namentlich bei den grossen
Gattungen wie Trifolium, Vicia etc. grosse Schwierigkeiten, da es
gerade bei sehr kritischen Gruppen öfter an brauchbaren Darstellungen
und leider auch hier und da an zuverlässigem Material fehlte, was an
den betr. Stellen angeführt ist. Zu den letzteren Gattungen gehörte
auch die so vielgestaltige AnthylUs., bei deren Behandlung wir uns
möglichst an Beck etc. hielten. Die in der Gattung herrschende Ver-
wirrung ist auch durch die gleichzeitig und später mit unserer Be-
arbeitung in der Allg. Botan. Zeitschr. erschienene von Sagorski
nicht gebessert worden. Ohne dass eine brauchbare die Gliederung
erkennen lassende Eintheilung gegeben wird, werden nach einem von
gewissen Gegenden reichen Material eine Unzahl von Formen neben-
einander beschrieben. Trotz ^der Ausfälle gegen uns und die Oester-
reichischen Botaniker halten wir B e c k 's Urtheil über seine Formen
doch für sehr viel massgebender. Wir hätten uns selbstverständlich,
wie wir es sonst stets thun, auch wegen AnthylUs an S. gewandt, da
wir wussten, dass er sich mit der Gattung beschäftigte, nahmen aber
davon Abstand, da wir die eigenartigen Anschauungen dieses Schrift-
stellers über systematische Gliederung und Bewerthung aus anderen
Gruppen kannten und kein Entgegenkommen, welches uns ein Crtheil
gestattet hätte, von ihm erwarten durften.
Im Uebrigen haben wir uns auch bei diesem Bande, wie es bei
dem oft schwer zugänglichen Älaterial und der verstreuten Litteratur
IV Vorrede.
für uns dringend uöthiir war, der freundlichen Hilfe zahlreicher Fach-
genossen aus den meisten Ländern Europas, deren Namen an den be-
treffenden Stellen genannt sind, zu erfreuen, wir sind ihnen allen von
Herzen dankbar. Ganz besonderer Dank gebührt auch diesmal Herrn
K. Maly in Sarajevo, der uns wieder einen umfangreichen Auszug
besonders aus der Litteratur der Slavischen Sprachen lieferte, und der
uns bei unserer letztjährigen Reise durch Kroatien, Bosnien, die Herce-
govina und Dalmatien mit seiner Sach- und Ortskenntnis durch seine
Aufopferung den Einblick in die floristischen Verhältnisse Bosniens
und der Hercegovina möglich machte, den zu gewinnen wir für nöthig
hielten, da die genannten fast die einzigen grösseren Landestheile unseres
Florengebietes sind, welche uns beiden noch nicht aus eigener An-
schauung bekannt waren.
Berlin u. Gross-Lichterfelde, den 12. Februar 1910.
P. Ascherson. P, Graebner.
ROSACEAE
(s. Bd. VI. 1. S. 5.)
3. Unterfamilie.
POMOIDEAE.
(Focke Nat. Pfl. III. 3. 12, 18 [1894J. — Pomäceae L. Phil. Bot.
31 [1751]. Ord. nat. 36 [1764] z. T. Juss. Gen. 334 [1789]. Lindl.
Transact. Linn. Soc. XIII. 1. 88. 93 [1821]. Endl. Gen. 1236 [1840].
Decsne. Nouv. Arch. Mus. Paris X. 126 [1874]. Koehne Gatt. Pomac.
Wiss. Beil. Progr. Falk-Realgymn. Berlin 1890. Gartenfl. XL [1891] 6.
— Pomäriae Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 204 [1864]. — Pömeae
Koehne Deutsche Dendrol. 224 [1893].)
(Kernobst.)
S. VI. 1. S. 7. Zumeist Sträucher oder massig hohe Bäume, meist
laub wechselnd, seltener immergrün. Blätter meist ungetheilt, weniger
gelappt oder gefiedert mit deutlichen, öfter hinfäüigen Nebenblättern.
Blüthen gross bis ziemlich klein, einzeln bis zahlreich in Blüthen-
ständen, mitunter vor den Blättern erscheinend, meist weiss oder rosa,
seltener karmin- noch seltener scharlachroth. Blüthen zweigeschlechtlich,
selten daneben rein männliche. Blüthenachse becherförmig, krugförmig
oder cylindrisch. Kelchblätter 5, meist bald welkend, in der Knospen-
lage dachig. Blumenblätter 5. Staubblätter meist 20 — 30, selten 15 oder
weniger, nahe dem Rande der Blüthenachse eingefügt. Fruchtblätter
meist 5, seltener 1 — 4, stets mehr oder weniger mit der Innenwand
der später fleischig werdenden Blüthenachse (Kelchbecher) verwachsen und
auch meist mit einander verbunden, daher mit dem Kelchbecher einen
unterständigen Fruchtknoten bildend, mit meist 2, seltener 1 — 20 Samen-
anlagen. Frucht eine falsche Steinfrucht (pomum), aus der vergrösserten
fleischigen Blüthenachse (und dem Grunde der Kelchblätter) gebildet, im
Innern die mit der Blüthenachse verbundenen zuletzt innen häutigen,
pergamentartigen oder steinharten Fruchtblätter (Fächer) einschliessend.
Fruchtblätter meist 1- bis wenigsamig. Samen ohne Nährgewebe, mit
planconvexen, meist fleischigen Keimblättern.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 1
2 Rosaceae.
Die hierhergehörigen Gattungea (Focke nimmt in den Natürl. Pflzfam. 14
an) sind fast alle sehr nahe verwandt mit einander, so dass sie bei Focke
nur eine Tribus bilden, für die er den ursprünglich synonym mit Pomoideae ge-
brauchten Namen Fomariae voranstellt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über
die ganze nördlich gemässigte Zone und im westlichen America südlich bis zur
Wüste Atakama, einige Arten finden sich auch in den Gebirgen der Sundainseln.
Die Abgrenzung der, wie schon bemerkt, ausserordentlich nahe verwandten
Gattungen der Unterfamilie ist ausserordentlich strittig, denn während einige, nament-
lich Englische Schriftsteller eine sehr starke Zusammenziehung der Gattungen vor-
ziehen, hat es sich namentlich Koehne in neuerer Zeit zur Aufgabe gemacht eine
natürliche Gruppirung der Formenkreise und eine weitergehende Trennung der Gatt-
ungen vorzunehmen. Koehne 's Studien haben unsere Kenntniss der Verwandtschafts-
verhältnisse der Pojnoi'dfen- Gruppen sehr erheblich gefördert, sie haben aber auch
andererseits gezeigt, dass auch der Bau des Fruchtknotens und der Frucht nicht
immer die wahren Verwandtschaftsverhältnisse entscheidet. Während wir Koehne
beispielsweise darin zustimmen müssen, dass Birne und Apfel nicht so nahe mit-
einander verwandt sind, als man gemeinhin annahm, haben wir uns z. B. nicht von
der Natürlichkeit der Gruppen der Maloideae und Arioideae und der dadurch ver-
anlassten Abgrenzung von Sorbus, Cormus, Micromeles, Aria etc. überzeugen können.
Öo gehören z. B. so ähnliche Pflanzen wie Pints lanata, Japonica und aria, die
von guten Pflanzenkennern wie Franc he t und Maximovicz zu einer Art ver-
einigt werden, bei Koehne zu 3 verschiedenen Gattungen. Dazu kommt noch,
dass die Aepfel und Birnen etwa, die nicht miteinander bastardiren, beide mit nahe
verwandten Gruppen Bastarde erzeugen, nicht aber wieder einige Gattungen der
Koehne 'sehen engsten Gruppen. A. Burger stein hat (Wiener illustr. Garten-
zeit. 1S9G) die Gattungen namentlich auf den Holzbau anatomisch untersucht und
schliesst sich im Wesentlichen der Gattungsabgrenzung Koehne's an.
Wir haben uns mit Focke, dem zweifellos besten lebenden Kenner der JJosa-
ceen, entschlossen, vorläufig bei der bisher angenommenen Gattungseintheilung zu
bleiben unter möglichster Würdigung der Arbeiten Koehne's.
Uebersiclit der Tribtis.
A. Die 1 — 5 Fruchtblätter werden (bei uns) zu 1 — 5 getrennten
St«*ineii, die aussen mit der fleischigen Blüthenachse, oft auch luiter
sich durch saftiges Gewebe verbunden sind. Mespileae.
B. Die 2 — ;") Fruchtblätter werden nicht steinartig, sondern erhalten
bei der Reife eine liäutige bis pergamentartige Beschaffenheit.
Pireae.
1 Tribus.
MESPILEAE.
{Crataegeae Koehne Gartenfl. XL |18ül| G. Deutsche Dendrol. 224
[189:-}].)
S. oben.
Ue her sieht der Gattungen.
A. Fruchtblätter an der Bauchseite (Griffelseite) mehr oder weniger
frei, mit je zwei völlig gleichen Samenanhigen nebeneinander.
I. Pflanze dorncnlos. Blätter ganzrandig. Blüthenstände Dolden-
Cotoneaster. 3
rispen oder Doldentrauben, viel- bis 1 blüthig. Fruchtblätter unter
sich ganz frei, am Rücken mit dem Kelchbecher verbunden.
Cotoneaster.
II. Pflanze dornig. Blätter gekerbt oder klein gesägt. Blüthenstände
stets reichblüthige Doldenrispen. Fruchtblätter am Grunde unter
sich und höchstens bis zur Mitte am Rücken mit dem Kelch-
becher verbunden. Pyracaiitha.
B. Fruchtblätter mehr oder weniger vollständig mit einander und mit
dem Kelchbecher verbunden, oder nur 1 vorhanden, je mit einer
sitzenden fruchtbaren und einer gestielten unfruchtbaren Samen-
anlage, oder letztere ganz fehlend. Mespilus.
18. COTONEASTER 1).
([Rupp. Fl. Jen. ed. 3. 137 [1745]. Med. Philos. bot. 154 [1789].
Koehne Gartenfl. XL [1891] 6. Deutsche Dendrol. 224. Dippel Laub-
holzk. III. 409. Gymnopyrenium-) Dulac Fl. Pyren. 316 [1867J.
Colon, sect. Eucotoneaster Pocke Nat. Pfl. 111.^3. 21 [1888].)
(Steinmispel, Hirschbeere, Flühbirle; niederl.: Dwergmispel; dän.: Dvaerg-
niispel; franz.: Neflier-cotonier; it.: Cotognastro; i-um. : Bircoace; poln.:
Irga ; böhm. : Skalnik, Kizilnik ; russ. : Hpra : ung. : Könäszpolya.)
S. oben. Meist niedrige bis mittelhohe, meist sehr ästige Sträucher,
selten kleine Bäume mit meist sommer- oft auch mehr oder weniger
immergi'ünen ganzrandigen Blättern und schmalen Nebenblättern. Blüthen-
stände meist mehr- bis reichblüthige zusammengesetzte Doldenrispen oder
Doldentrauben, selten Blüthen einzeln mit kleinen Hochblättern am Stiele.
Kelchbecher glocken- oder kreiseiförmig, kahl oder behaart, mit kleinen,
an der Frucht bleibenden Kelchblättern. Staubblätter meist 20, selten
weniger. Fruchtblätter zu 2 — 5, an der Bauchseite völlig frei, mit
ebensovielen Griffeln, zur Reifezeit steinhart. Frucht klein, mehlig.
Etwa 30 Arten, die z. T. sehr nahe verwandt und schwer zu unterscheiden
sind, in Europa, Asien und Nord-Africa. — Während des Druckes erschien C. K.
Schneider Haudb. Laubholzk. I. Liefg. 5, die sehr bemerkenswerthe Veränder-
ungen bezüglich der Culturpflanzea und deren Artabgrenzung aufweist.
A. Or^/io^e^ahn«^) (Koehne Deutsche Dendrol. 224 [1893]). Blumen- A.
blätter aufrecht, besonders am Grunde rosenroth überlaufen, kahl.
Griffel 1 — 5, unterhalb des Gipfels der Fruchtblätter eingefügt.
In Europa nur unsere Arten.
I. Frucht schwarz. L
1) Zuerst bei C. Gesner, von cotonea, Quittenbaum (statt cydonia) bei
Columella. Aehnlich oleaster und pinaster (S. I. S. 211) gebildet. Kichtiger
männlich zu gebrauchen.
2) Von yv/*vös nackt und TiVQrjv Kern, wegen der innen freien Fruchtblätter.
3) Von öqS'Ös gerade, aufrecht und nEiaÄov Blatt, hier Blumenblatt.
4 Rosaceae.
Gesammtart C. melanocärpa.
210. (1.) C. melanocärpa^). h. Strauch meist 0,5 — 1,5 m hoch
mit abstehenden in der Jugend ziemlich dicht- und weichhaarigen, später
kahlen, dunkelgrauen Zweigen. Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig,
seltener rundlich, meist 2 — 3,5 cm lang und 1,5 — 2,5 cm breit, meist etwa
6 — 10 mm lang gestielt, stumpf oder spitz, seltener etwas ausgerandet, öfter
etwas stachelspitzig, oberseits im jugendlichen Zustande zerstreut weich-
haarig, später dunkelgrün, glanzlos, unterseits weiss- oder zuletzt
grünlich-filzig. Die Blätter der nichtblühenden Triebe meist grösser, die
der Blütlientriebe kleiner. Blüthenstände aufrecht, 2 — lOblüthig, am
Ende kurzer Seitenzweige. Blüthenstiele mit Ausnahme der obersten
länger als die Blüthen. Kelchbecher kahl, Kelchblätter an der
Spitze zottig , sonst auch kahl , breit dreieckig. Blumenblätter
rundlich, am Grunde breit abgerundet, kurz genagelt, hell
rosafarben. Griffel meist 2 (bis 4), oben dicker. Narbe doppelt so
breit als der Griffelgrund. Frucht rund.
In Wäldern, an Kalkfelsen nur im östlichen Gebiete, in Westpreussen
im Kreise Schweiz: bei Ziegelei Morsk und Teufelsberge (Grütter!) an
mehreren Orten, doch dort vielleicht nur verwildert (vgl. Abromeit
Fl. O. u. W.Preuss. 261) und in Ostpreussen bei Lyck (Sanio! vgl.
Abromeit Fl. O. u. W. Preussen 261). Polen: Ojcow bei Krakau!
(für Polnisch Livland schon unsicher [Lehmann Fl. Poln. Livl.
Nachtr. 109], nach Schmalhausen [Fl. 217] nicht im südwestlichen
Kus,sland). Ungarn: Siebenbürgen mehrfach (Simon kai 202), in der
Biharia bis 1330 m aufsteigend (Kern er ÖBZ. XIX. 271). Bl. Mai.
C. melanocärpa Lodd. Bot. Gab. XVI t. 1531 (1828). — Mespilus
Cotoneaster nigra Ehrh. Beitr. IV. 19 (1789). Wahlb. Fl. Goth. 53
(1820). — C. vulgaris ß. melanocärpa Ledeb. Fl. Alt. II. 219 (1830).
— Mespilus melanocärpa Fisch. Ind. sem. Hort. Petrop. 1839. 6. —
C. nigra Fries Summa veg. I. 175 (1846). Koehne Deutsche Deudrol.
224. Nyman Consp. 244. Suppl. 119. — Cot. peduncularis Boiss.
Diagn. pl. Gr. 1 Ser. III. 8 (1843). — C. orientalis Kern. ÖBZ.
XIX (1869) 270. Nyman Consp. Suppl. 119. — C. polonica Jastrz.
nach Rostaf. Abh. ZBG. Wien XXII. 201 (1872; blosser Name). —
C. pedunculäta „Boiss." ex Dipp. Handb. Laubholzk. III. 411 (1893).
Hierher gehört
B. laxiflora. Meist etwas höher. Blätter meist grösser, bis über 5 cm
lang und fast 4 cm breit, stumpf oder spitzlicli. Blüthenstände raehr-
l)lüthig länger gestielt, länger als die Blätter.
So im Gebiete \\\\v in Ungarn: im Banat!
C. mei var. lax. C. K. Schneid. Handb. Laubholzk. I. 752
(1906). — C. nigra ß. laxißöra Koehne Deutsche Dendrol. 224
(1892). DipjX'l Handb. Laubholzk. IIL 412 (1893). ~ C. laxi-
flora Jacq. in Lindl. Bot. Reg. t. 1305 (1829). Bot. Mag. t. 3519.
') Von fiiAag nchwarz und xap/roV Frucht.
Cotoneaster. 5
(Verbreitung der Rasse: Südlicheres Russland; südlicheres Sibirien.)
E
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark [Boi-n-
holm] ; Russland ; Sibirien ; Dahurien ; Dsungarei.) |_*_
* C. acntifölia, fj. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch
Folgendes zu unterscheiden: Stiauch meist bei etwa 1,5 — 2 m hoch, dicht buschig,
mit anfangs röthlichen, weichhaarigen, später kahlen, olivenbraunen, graufleckigen,
glänzenden Zweigen. Blätter meist zugespitzt, meist 3 — 5 cm lang und bis 2,5 cm
breit, anfangs oberseits zerstreut weichhaarig, später glänzend, unterseits
anfangs hellrostfarbig-filzig, später verkahlend. Blüthenstände 2 — Sblüthig. Bliithen-
stiele so lang oder länger als die Blüthen. Kelchblätter am ganzen Rande zottig.
Blumenblätter mit breit-keilförmigem, öfter deutlich genageltem Grunde.
Am Baikal-See und in China heimisch, bei uns neuerdings nicht selten in
Gärten. Bl. Juni.
C. acuti/olia Turcz. Bull. Soc. nat. Mose. IV. 190 (1832). Lindl. nach Bunge
in Ledeb. Fl. Ross. II. 92 (1844). Koehne Deutsche Dendrol. 225. — C. lücida
Schlechtd. Linnaea XXVII. 541 (1854). — C. japo'nica der Gärten nach Dippel
Handb. Laubholzk. III. 412 (1893).
Aendert ab mit behaartem Kelchbecher (B. Peckinensis Koehne a. a. 0.
[1893]) sowie grösseren Blättern und mehrblüthigen Blüthenständen (C. Sinensis
der Gärten nach Dippel a. a. O. 413 [1893]).
II. Frucht roth. H.
a. Kelchbecher und Kelchblätter aussen behaart. a.
211. (2.) C. toiiieiitösa. fj. Meist aufrecht, etwa 1 — 2 m hoch,
mit abstehenden, anfangs gelblich graufilzigen röthlichen, später bräun-
lich-grünen, graufilzig gefleckten Zweigen. Blätter kurz gestielt,
eiförmig, meist 2 — 5 cm lang und 2 — 3,5 cm breit, meist an der Spitze
abgerundet, seltener etwas spitz, anfangs oberseits weichhaarig, bald ver-
kahlend, unterseits weissfilzig. Blüthenstände meist 4 — 12blüthig,
kürzer als die Blätter. Blüthenstiele meist kurz. Kelchbecher und
Kelchblätter aussen w o 1 1 i g - f i 1 z i g. Blumenblätter weiss oder
hellrosa, rundlich, kurz genagelt. Griffel 3 — 5, am Grunde dicht zottig.
Frucht ziegelroth, glanzlos, anfangs noch behaart, später kahl.
An Abhängen, an Felsen, auf Gerolle in der alpinen und Berg-
region. In den Alpen zerstreut bis häufig von 450 — 1500 m (Jacc, 140)
aufsteigend. In den Thälern herabsteigend. Südliches Bayern ! Württem-
berg und Baden, dort im Jvu-a zerstreut und auf dem Kaiserstuhl (Kieiu-
Seubert 185). Im französischen Jura bis 600 m herabsteigend (Magnin
u. Hetier Obs. fl. Jur. 210). Oestlich durch Südwest-Ungarn, Kroatien,
Bosnien, Hercegovina, Dalmatien und Montenegro (fehlt aber im Oester-
reichischen Küstenlande), Central -Karpaten! östlich bis zur Kaschau-
Eperjeser Bruchlinie (Fax Pflzverbr. Karp. 133). Bl. Mai, Anfang Juni.
C. tomentosa Lindl. Transact. Linn. Soc. XIII. 101 (1823). Koch
Syn. ed. 2. 259. Koehne Deutsche Dendr. *225. Nyman Consp. 244.
Suppl. 119. — Mespihis orientälis Mill. Gard. dict. ed. 8 no. 9 (1768)
nicht der übrigen Schriftsteller. — Mespilus tomentosa Ait. Hort. Kew.
6 Rosaceae.
II. 174 (1789). — 3Iesp. eriocärpa^) DC. Syn. Fl. Gall. 331 (1806).
— Mesp. coccinea Waldst. u. Kit. PI. Hung. rar. III. 284 (1812).
— Cotoneaster coccinea Steud. Nomencl. ed. 2. I. 426 (1840). —
3IespilHS nehrodensis-) Bertol. Fl. It. V. 629 (1842). — Pirtis nehro-
densis Guss. Fl. Sic. syn. I. 569 (1842). — Cotoneaster neh'odensis
K. Koch Hort, dendrol. I. 179 (1853).
(Süd-Frankreich; Nord-Spanien; Italien; Balkanhalbinsel.) "^|
*t C aonniinäta. j). Meist bis 1 oder 1,5 m hoch, mit anfangs dicht hell-
gelblich-grau behaarten, etwas rauhen, aufrecht abstehenden Zweigen. Blätter
meist länglich-lanzettlich, bis 5 cm lang und 2,5 cm breit, laug zugespitzt, beider-
seits bleibend, unterseits dichter anliegend steif haar ig, lange im Winter
sitzen bleibend. Blüthenstände 1 — 3- (bis 4)blüthig. Blüthenstiele kürzer als der
Kelchbecher, langhaarig. Kelchbecher unil Kelchblätter aussen an-
liegend steif haar ig. Blumenblätter rundlich bis breit-eiförmig. Griffel zu 2,
meist 3t— 1, am Grunde kahl oder fast kahl, oberwärts nicht verdickt. Frucht
ruudlich-kreiselförmig, glänzend roth.
Im Himalaja und Central-China heimisch, bei uns niclit selten in Gärten, dort
mitunter verwildernd. Bl. Mai, Juni.
C. acuminata Lindl. Transact. Linn. Soc. XIII. 101 (1832). Koehne Deutsche
Dendrol. 225. — - Cratacgit.s acnminata Desf. nach Steud. Nomencl. ed. 2. I. 431
(1840). — Mespilus acuminata Lodd. Bot. Cab. X t. 919 (1824).
Eneieht in ihrer Heimat eine grössere Höhe, in Central-China bis 3 m und
wird baumartig (vgl. Pritzel bei Diels in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 385 [1901]).
Aeudert ab : ,
B. Symonsii-^). Etwas niedriger. Hlätter lederartig, halbimmergrün, rundlich-
eiförmig bis breit- oder rhombisch-eiförmig, bis 2,5 cm lang und fast 2 cm
breil, an kräftigen Trieben grösser, am Grunde abgerundet oder rundlich-keil-
förmig, kurz zugespitzt, spitz.
Aus Simla und Kumaon stammend.
C. acuminata a. Simonsü Dipi)el Handb. Laubholzk. III. 413 (1893). —
C. Symdnsii London nacii Koehne Deutsche Dendrol. 225 (1893). — C. Simdnsii
der Gärten nach Baker in Saund. Refug. Bot. I. 55 (18G9). — C. montdna
Lange in Dieck Catal. nach Dippel a. a. O. (1893). — C. Simdndsii der Gärten
nach Dippel a. a. ü. (1893).
C. pro st rata. Wagerecht wachsend mit streng zweizeilig und horizontal wachsen-
den vorwärts abstellenden Zweigen (dalier wie gefiedert verzweigt). Blätter rund-
licii bis rundlich-eiförmig, seltener verkclirt-eiförmig, 5 — 12 mm lang und etwa
ebenso ijreit, lederartig, halbimmergrün. Früclitc klein, kugelig.
Aus China stammend. Nicht selten und neuerdings verbreitet in Gärten,
nameullich zur Bekleidung von Felspartien vorwendet.
C. acuminata var. proxirata Hook. u. Tiioms. nach Decaisne Fl. des serres
2. ser. XII. 188 (1877). Koehne Deutsche Dendrol. 225. Dippel Handb. Laub-
iiol/.k. III. 414. — C. horiznntdlis Decaisne a. a. O. (1877) und der meisten
(iärten. — C. Davididna^) der Gärten nach Dippel a. a. O. (1893).
•) Von igiov ^V<lli(■ und y.a()n6g Frucht.
-) Auf (lern Madonie-CJebirge (im .Mtcrthum ^lontes Nebrodes genannt) in
Siciiien zuerst gcfunihii.
•') Wohl nach Ucv. .lelinccr Symons, * 1778 Low Leyton (Kssex) y 20. Mai
iHfjl Uadnage (Huckinghani), Rcctor (Pfarrer) daselbst, Verf. von Synopsis plant,
iu!., Hritanniciu indig. 1798 (Britten u. Boulger .lourn. of Bot. XXVlll. 373).
•') Nach Pater Armand David, * 7. Sept. 1820, Kspeiottc bei Bayonne, vom
Onlrri d. r La/«risten, f 9. Nov. 1900 Paris, welclier als Missionar in China 1862—74
Cotoneaster. 7
Eine ausserordentlich schöne Pflanze, die wegen ihres streng horizontalen
Wuchses und der Zweizeiligkeit der Zweige sehr auffällt. Das dunkelgrüne
Laub bleibt auch bei uns lange im Winter erhalten und die korallenrothen,
meist gleichfalls '2 zeilig an den Zweigen angeordneten Früchte, bleiben bis
zum Frühjahr bis zur Bildung neuer Blätter. Die Pflanze macht sehr den
Eindruck einer eigenen Art und hätte als solche den am meisten gebräuch-
lichen Namen C. horizontalis zu behalten, den in dem während des Druckes
erschienenen Handb. Laubholzk. I. 746 C. K. Schneider auch voranstellt.
b. Kelchbecher und Kelchzipfel aussen kahl.
Von hierhergehörigen Arten werden mitunter in Gärten angepflanzt :
Die vermuthlich aus Nepal stammende, der vorigen Art ähnliche C
disticha (Lange Bot. Tidsskr. XIII [1882] 19) mit oberseits gänzlich
angedrückt steifhaarigen kleinen, kaum 1 cm langen verkehrt-eiförmigen
Blättern. — C. uniflora (Bunge in Ledeb. Fl. Alt. II. 220 [1830]. Ic.
fl. ross. III. t. 269) aus Sibirien und dem Altai mit oberseits kahlen, unter-
seits fast filzigen breit-eiförmigen Blättern und einzeln stehenden Blüthen.
212. (3.) C. cotoneaster. \\. Meist 1 — 2 (bis 3) m hoch, aus-
gebreitet ästig mit verlängerten ruthenförmigen, anfangs hellgelbfilzigen,
später braunrothen Zweigen. Blätter meist 4 — 6 mm lang gestielt,
etwas derb, rundlich, bis breit-eiförmig, seltener breit-verkehrt-eiförmig,
1,5 bis etwa 3 cm lang und 1—2 (meist 1,5) cm breit (an Längstrieben
mitunter bis 6 cm lang und 4,5 cm breit), oberseits kahl oder doch
nur auf den Hauptnerven feinzottig, unterseits weiss-, zuletzt grau- bis
grünlich-filzig, am Grunde und an der Spitze meist abgerundet, seltener
etwas verschmälert und kurz zugespitzt, öfter an der Spitze ausgerandet.
Blüthen stände 2 — 4 (bis 5)blüthig, h er ab ge bogen , kürzer
als die Blätter, Blüthen hellrosa. Kelchblätter am Rande gewimpert.
Blumenblätter rundlich, kurz genagelt. Griffel meist 2 (bis 4), oben
nicht dicker, die Narbe so breit, wie der Griffel. Frucht rund, roth,
glanzlos, kahl.
An Felsen, an steinigen Hügeln, in Gebüsch, im südlicheren
Gebiete meist zerstreut, stellenweise häufiger, in den Alpen bis 2400 m
aufsteigend (Jaccard 140). Im mittleren Deutschland nördlich meist
bis zur Grenze des festen Gesteins verbreitet, noch in S. Belgien, in
der nördlichen Ebene fehlend, dort nur angepflanzt und hin und
wieder verwildert. Bl. April, Mai (Juni).
C. Cotoneaster Karsten Deutsche Fl. 785 (1880—3). A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl, 419. — Mespihis Cotoneaster L. Spec. pl. ed. 1.
479 (1753). — C. integerrimus Medic. Gesch. Bot. 85 (1793). Koehne
Deutsche Dendrol. 226. — C. vulgaris Lindl. Transact. Linn. Soc.
XIII. 101 (1822). Koch Syn. ed. 2. 259. Dippel Handb. Laubholzk.
IIL 411. Guimp. Abbild, deutsch. Holz. t. 71. Sm. Engl. Bot. t. 2317.
Hart. Naturg. forstl. Culturpfl. t. 83. Nyman Consp. 244. SuppL 119.
In der Gestalt der Blätter und in der Tracht einigermaassen veränderlich,
sich aufhielt und namentlich auf 3 grösseren Reisen, die sich bis in die Mongolei
und Tibet erstreckten , sehr werthvolle zoologische und botanische Sammlungen
machte (Bret Schneider Hist. of Eur. bot. discov. in China 837. Bull. M. Par.
VI. 327 u. Bonn et br.).
8 Eosaceae.
B. boredlis (Dippel Handb. Laubholzk. III. 411 [1893]. — C. boredlis der
Gärten nach Dippel a. a. O. [1893]). Blätter grösser, bis 5 cru lang und 4 cm
breit, weniger dicht behaart. — So auch im Gebiete, namentlich in Wäldern
der deutschen Mittelgebirge.
C. depre'sso (Fries Novit. 9 [1819]. Koehne a. a. O. — C. vulgaris var. lutea
Fr. Novit, ed. 2. 140 [1828]). Blätter lanzettlich. Frucht gelb. — Ziemlich
selten. — Eine weissfrüchtige Form ist D. Icucocarpa^) (C vulgaris var.
kucocarpa Roem. Syn. mon. III. 222 [1847]).
Weitere unbedeutende Abänderungen hat G an doger (Dec. I, 7) aus
dem südöstliclien und Central -Frankreich beschrieben so C. jurdna^), C.
obtusiscpala, C. airerne'nsis -) u. A.
Sehr auffällig und weiterer Beachtung werth ist
II. intermedia (C. vulgaris var. intermedia Regel Act. hört. Petrop. II. 315
[1873]. — C. vulgaris var, minutifolia Zabel Mitt. D. Dendr. Ges. 1897. 17.
— C. integ. var. intermedia C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 747 [1906]).
Pflanze meist nicht über 3 — 4 dm hoch, sehr dicht verzweigt, starr. Blätter
klein, nicht über 2 cm (meist nur 1,5 cm) lang, eiförmig, stumpf. — So an
Felsen namentlich im südöstlichen Gebiete. — Bemerkenswerthe an Formen
der vorigen Art erinnernde Pflanze.
(England ; Skandinavische Halbinsel ; Dänemark [Bornholm] ;
Frankreich ; Pyrenäen ; Spanien ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Russland ;
Krim, Kaukasus; Kleinasien; Persien; Sibirien; Dsungarei; Tibet;
China [Diels in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 385 (1901)];' die Formen
von Ceiitral- Asien und China nach C. K. Schneider [Handb.
Laubholzk. I. 748] nicht hierher.) *
B. B. Chaenopetalum'^) (Koehne Deutsche Dendrol. 225, 226 [1893]).
Blumenblätter ausgebreitet, weiss, sehr selten rosa. Griffel 1 — 2 (vgl.
auch C. cotoneaster), dem Gipfel der Fruchtblätter eingefügt.
Hierher zumeist Asiatische Arten, wenige bis Europa. Ausser den unten
beschriel)cuen werden noch einige seltener in Gärten augepflanzt, so die durch
schmutzig- rothbraune zuletzt schwarz- violette Früchte ausgezeichnete C.bacil'
Iuris (Wall. Cat. 060 [1828]. — C. laevis der Gärten nach Transact. hortic.
See. 2 ser. II. 2G4 [1842] nach Dippel Handb. Laubholzk. III. 417) vom
Himalaja mit eiförmig-elliptischen bis verkehrt-elliptischen bis über 5 cm laugen
iUättern, iu ziemlich dichten Doldentrauben stehenden weissen Blüthen und am
Grunde stark bärtigen Blumenblättern. Hierzu die Abart B. obtüsa (Dippel
a. a. O. 41. s |1893]. — C. obtiisn Wall. Cat. no. 657 [1828]) mit eiförmigen
al)gerundeteu oder stumpflichen Blättern. — Dieser Art sehr nahe verwandt
und kaum genügend geschieden ist C. frxgida (Wall. Cat. no. 657 [1828].
Lindl. Bot. Reg. t. 1229 (1829]) aus dem Himalaja mit bis 7 cm langen Blättern,
kaiilen oder mit wenigen langen Zotten behaarten Blumenblättern und graufilzig
beliaarteru Kelchbecher. — Gleichfalls ähnlich ist die durch dunkelrothe Früchte
auHgezcichnete <'. afftnis (Lindl. Transact. Linn. Soc. XIII. 101 [1S29|. Koehne
Deulselie Dendrol. 227) mit lilnglicheu bis 7 (bis 11) cm langen Blättern. —
Seltener in Gärtc'n und Baumschulen. Häufig mit Formen der C acumindta
verwichselt ist die immergrüne C. m icr op h i'i 1 1 a ■*) (Wall. Catal. no. 622
[1Ö28|. Lindl. Bot, Reg. t. 1114 [1829]) aus dem Himalaja mit auf den Boden
, ausgebreiteten Aesten, dick-lcderartigen kurzgestielten, länglichen bis breiten bis
1) Von ^ei;x(Jj blass, weiss und xaQnög Frucht.
'•i) Nach den Fundorten .Iura resp. Auvergne.
y) Von yalvo} ich fjäline, klafle, hier: ausgebreitet und niiaXov Blumenblatt.
••) Von /tiy.Qo^ kliin und q)v^Äor Blatt.
Cotoneaster. 9
1 (bis 1,5) cm langen Blättern, einzeln oder zu wenigen stehenden kurz gestielten
Blüthen und erbsengrossea korallenrothen Früchten. In der Blattform veränder-
lich A. thymifdlia (Koehne Deutsche Dendrol. 227 [1893]. — C. thymifolia
der Gärten nach Loud. Encycl. pl. 1384 [1842]. Dippel a. a. O.) mit länglichen
bis verkehrt-länglichen und B. huxifölia (Dippel a. a. O. [1893]. — C.
bvxifölia Wall. Cat. no. 621 [1828]. Lindl. Bot. Reg. t. 1229 Anm. ; Wight
Spie. Neilgherr. t. 65. — C. micropk. a. rohmdifölia Koehue a. a. O. [1893])
mit eiförmigen bis breit-länglichen Blättern. — Häufiger in Gärten nur
II. Laubwechselnde Arten mit rundlichen bis breit-eifürraigeu Blättern. II.
* C. multiflöra. t). Bis über 2 m hoch mit abstehenden Aasten und anfangs
weichhaarigen röthlichen, später kahlen glänzend rothbrauneu Zweigen. Blätter bis
1,5 cm lang gestielt, aus kurz keilförmigem oder abgerundetem Grunde rundlich-
eiförmig bis breit-länglich, 2 — 4 cm lang und 1 — 2,5 cm breit, au der Spitze stumpf-
lich bis abgerundet oder etwas ausgerandet, oberseits dunkelgrün, nicht glänzend,
unterseits hellgriin, zuerst dichter behaarl, zuletzt mehr oder weniger verkahlend.
Blüthenstände ziemlich lang gestielt, mehrblüthig, aufrecht. Blüthen
ziemlich kurz gestielt, weiss. Kelch becher und Kelchblätter schwach
behaart bis kahl, letztere rundlich-dreieckig, oberwärts röthlich, am Eande
gewimpert. Blumenblätter rundlich bis eiförmig. Griffel 2 — 3. Frucht verkehrt-
eiförmig, roth.
Im Kaukasus, Sibirien und in Spanien (dort in der Easse oder Unterart C
Gr anatensis Boiss. Elench. pl. uov. 71 [1S38]. Nymau Consp. 244) verbreitet,
bei uns hin und wieder in Gärten, namentlich im südlichen Gebiete. Bl. Mai.
C. muUißora Bunge in Ledeb. FI. Alt. II. 220 (1830). Koehne Deutsche Dendrol.
22. Dippel Handb. Laubholzk. III. 416. — C. reßexa der Gärten nach Dippel a.
a. O, (1893).
Wird häufiger mit folgender verwechselt.
* C. nummuläria M. (j. Bis 3 m hoch werdend, mitunter fast baumartig mit
abstehenden Aesten und schlanken, röthlichbraunen, anfangs kurz und dicht weiss-
filzigen, später kahlen rothbraunen bis kastanienbraunen, meist mehr oder weniger
hellgefleckten oft etwas übergebogenen Zweigen. Blätter oft lange im Winter dauernd,
bis 8 mm lang gestielt aus breit-keilförmigem Grunde rundlich-eiförmig bis fast rund,
seltener rundlich-verkehrt-eiförmig bis über 4 cm lang und bis fast ebenso breit, an
der Spitze abgerundet oder gar ausgerandet, stachelspitzig, oberseits etwas bläulich-
grün, am Rande gewimpert, unterseits hell, anfangs dicht filzig, später verkahlend.
Blüthenstände kurz gestielt, 3 — Gblüthig. Kelchbecher und Kelch-
blätter dicht filzig behaart. Blumenblätter eiförmig, Griffel einzeln. Frucht
rundlich, seh w ai'z ro t h.
In Kleinasien, dem Kaukasus, Persien, Syrien, Turkestan, dem Himalaja, der
Dsungarei und Nord-Africa heimisch, nicht selten in Gärten. Bl. Juni.
C. nummuldria Fisch, u. Mey. Ind. sem. bort. Petrop. II. 34 (1835). Boiss.
Fl. Or. II. 666. Koehne Deutsche Dendrol. 226.
In der Blattform sehr veränderlich, die Hauptformen der Gärten sind folgende:
A. Blätter spitz.
racemiflora. Blätter am Grunde keilförmig, oberseits kahl, graugrün.
Früchte sich sehr reichlich ausbildend.
C. nummularia a. racemiflora Wenzig nach Koehne a. a. O. 227 (1893).
— Mespüm racemiflora Desf. Cat. Hort. Paris, ed. 3. 409 (1829). Dippel
Handb, Laubholzk. III, 414 (1S93), — Cotoneaster acutifoUa Turcz, Bull. Soc.
nat. Mose. Y. 190(1832) nicht Lindl. — Cotoneaster Fontancsii '^) Spach Hist.
veg. phan, II. 77 (1834\ — C. racemiflora K. Koch Dendrol. I. 170 (1869).
— C racemiflora Desfontai'nesi Regel nach Späth Catal. etc.
1) Yen nummus Münze, wegen der runden Blätter, als Pflanzenname zuerst
bei Dodoens,
2) S. I, S. 258 Fussn. 1.
10 Eosaceae.
B. Blätter stumpf, höchstens stachelspitzig.
I. typica. Blätter ziemlich gross, rundlich, oberseits kahl. — C. nummuhiria
ß. typica Koehne Deutsche Deudrol. 227 (1893). — Mespilus tomentosa
Hohenack. Enura. pl. territ. Eiisabethop. 235 (1833) nicht Ait. — C. tomen-
tosa C, A. Mey. Verz. Pfl, Kauk. 171 (1835) nicht Lindl. — G. racemifiora
var. nummuldria Regel Act. Hort. Petrop. II. 313 (1873). Dippel Handb.
Laubholzk. HL 415 (1893). — Hierzu gehört
b. Lindleyi^) (Wenzig Linnaea XXXVIII. 169 [1863J. — C. nummuldria
Lindl. Loud. Arb. et frut. Brit. IL 872 [1838]. — C. Lindleyi Steud.
Nomencl. I. 426 1 1840J. Decsne. Nouv. Arch. Mus. IX. 476 [1872]). Blätter
stachelspitzig. Frucht dunkel.
C. Mey er i'^) (Zabel nach Späth Catal.). Pflanze niedrig. — Hochgebirge
Syriens.
Einen Uebergang zur Rasse racemißora bildet d. ovalifölia (Boiss.
Fl. Or. IL 667 [1872]) mit eiförmigen bis länglichen, meist grösseren
Blättern aus Kleinasieu und Persien.
IL or b i cul ;i ri s. Blätter klein, kreisrund, mitunter stachelspitzig, oberseits
mehr oder weniger zottig. Kelch fast kahl bis zottig. — C. nummularia a.
orbicularis Wenzig Linuaea XXXVIII. 189 (1863). Koehne Deutsche DendroL
227, — C. orbicularis Schlechtend. Linnaea XXVIl. 546 (1854) Koehne
a. a. 0. (1893). — G. Eoyledna^) Booth nach Schlechtend. a. a. O. (1854).
— G. nummularia ß. microphylla Fenzl in Herb, nach Wenzig a. a. O.
(1863). — G. racemiflora b. Royledna Dippel Handb. Laubliolzk. III. 415
(1893). — G. nevade'nsis der Gärten nach Dippel a. a. O. (1893).
19. PYRACANTHA*).
(Roemer Syn. nioii. III. 104, 219 [1847]. Koehne Gartenfl. XL [1891]
(). Deutsche DendroL 227 als Gatt. Boiss. Fl. Or. II. 665 |1872].
Wenzig in Jahrb. Bot. Garten Berl. II. 206 [1883]. Focke Nat. Pfl.
IIL 3. 21 als Sect. Timbälia^} Glos Bull. SB. France XVIII. 178
[1871] als Gatt. Nyman Consp. 244 [1879] als Sect. Sportella^) Hance
Journ. of Bot. XV. 207 [1877].)
(Feuerdorn; franz.: Buisson-ardent; it.: Agazzone; russ.: ^laiuKOBoe JI,epeBO.)
S. S. 3. jNIittelgrosse Sträucher mit meist starren abstehenden
Aeston und Dornenzweigen. Blätter gekerbt oder klein gesägt, hell-
grün, kahl oder verkahlend, ohne oder mit kleinen Nebenblättern.
Biüthen stände stets reichblüthig, doldenrispig. Blüthen klein, weiss.
1) S. VL 1. S. 482 Fussu. 1.
2) S. II. 2. S, 473 Fussn. 1.
3) Nach John Forbes Royle, * 1799? (Jawnpore (Indien), f 2. Jan. 1858
Acton (.Middlose.\), Militärarzt in der Indischen Armee, 1823 — 31 Curator des Bo-
tanischen (iard'us in t?erami»ur, später Professor der Materia niedica am Kings
(.'(»liege in London, iuichvcrdienl um die Flora Ostindiens namentlich dos Himalaja:
Botanv of Ilimalajan Mountains. London 1834 -;)8 (Brittcn u. Boulgcr Journ.
of Bot. XX VIII. 245).
M jtVQÜy.uvlta und nvQuv.ävO'a, bei Dioskorides (1. 122) Synonym von
(ixyaeanlha, der eine rotlie Frucht, von nvo Feuer, zugeschrieben wird.
•') H. IL 1. S. 482 Fussn. 1.
'■) Bei den Kf'unern Name eines Körbchens, in dem Früchte aufgetragen wurden,
wegen des Aussehen.^ des Kelehbcchera mit den hervorragenden Früchtchen.
Cotoneaster. Pyracantha. 11
Staubblätter etwa 20. Fruchtblätter zu 5, uur am Grunde miteinander
verbunden und höchstens bis zur Mitte des Rückens mit dem Kelch-
becher verbunden. Griffel 5 frei. Frucht rund, roth, mit 5 Steinen.
4 — 8 Arten in Europa, Asien und Nord-Aiuerica. In Europa nur unsere Art,
ausser ihr in Gärten ruitunter noch P. crcnuldta (Roemer Syn. mon. III. 220
[1847]. — Mespilus crenulata Don Prodr. fl. Nep. 238 [1826]. — Crataegus crenu-
lata Eoxburgh Fi. Ind. II. 509 [1832]. Cotoneaster crenulata K. Koch Dendrol. I.
175 [1869]) aus dem Himalaja mit dicht rostbraun behaarten jungen Trieben, meist
schmal-elliptischen fast lederartigen Blättern und nur 2 — lOblüthigen Blüthenständen.
213. P. pyracantha. \\. Meist 1 — 1,5 (seltener bis 2) m hoch,
mit abstehenden, anfangs grauhaarigen, später verkahlenden,
braunroth glänzenden Aesten und zahlreichen, glänzend braunen
Dornenzweigen. Blätter mit grauhaarigen kurzen Stielen,
während d e s W i n t e r s bleibend, länglich-lanzettlich bis verkehrt-
lanzettlich oder eiförmig bis eiförmig-elliptisch, meist bis 3,5 cm lang
und 1,5 cm breit, zugespitzt, gekerbt, kahl oder anfangs mit vereinzelten
Zotten besetzt, oberseits etwas glänzend, unterseits heller und dicht
fiedernervig. Blüthenstand verzweigt, sehr reichblüthig, mit glänzend
behaarten Zweigen. Blüthen weiss oder röthlich gelb. Blumenblätter
wenig länger als der kurzhaarige Kelch. Frucht klein, etwa erbsen-
gross, kugelig, kahl, leuchtend feuerroth, selten weiss. Griffel genähert.
In Wäldern, Gebüschen, an Salzstellen, gern in der Nähe des
Meeres. Einheimisch nur im südlichsten Gebiete in Südfrankreich, in
der Provence und an der Riviera (Ard. 152), ob ursprünglich? sowie
in Dalmatien (Vis. III. 244) aber auch dort stellenweise wohl nur
eingebürgert. Im nördlicheren Gebiete nur häufig angepflanzt und
mitunter verwildert, stellenweise z. B. im Oesterreichischen Küsten-
lande (Pospichal II. 224) eingebürgert. A^gl. auch Hock Beih.
Bot. Centralbl. IX. 417. Bl. Mai, Juni.
P. pijracantha A. u. G. Syn. VI. 2. 11 (1906). — Mespilus
pyracantha L. Sp. pl. ed. 1. 478 (1753). — Crataegus Pyracantha
Pers. Syn. II. 37 (1807). — Cotoneaster Pyracantha Spach Hist.
veget. II. 77 (1834). Boiss. Fl. Or. IL 665. Nyman Consp. 244.
Suppl. 119. — Pyracantha coccinea Roemer Syn, mon. III. 104, 219
(1847). Koehne Deutsche Dendrol. 227.
Der Strauch ist in Gärten sehr beliebt, da er erstens das Beschneiden in be-
stimmter Form, wenn er fest angewachsen ist (frisch gepflanzt, erliegt er leicht der
2iectria cinnaharina), leicht erträgt und zweitens wohl das widerstandsfähigste Gehölz
ist gegen Verunreinigung des Bodens durcli Salze und thierische Flüssigkeiten; er
wird deshalb gern zur Deckung von Kloaken, Abortgruben, Ställen etc. verwandt,
die er auch im Winter durch das Ausdauern des Laubes verbirgt.
Wenig veränderlich, nur in der Blattbreite, der Höhe und Tracht etwas
abändernd, namentlich ist eine kleinere sparrige und eine kräftigere Form zu unter-
scheiden (vgl. C.K.Schneider Handb. Laubliolzk. I. 7G2). — Die kleinere wilde
Form ist A. pauciflora (Mespilus pa.uciflora Lam. Encycl. IV. 441 [1797]. —
P. coccinea a. pauciflora Dipp. Handb. Laubholzk. III. 421 [1893]).
(Nord- und Ost -Spanien; südliches und westliches Frankreich;
Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Transkaukasien; Klein-
12 Rosaceae.
Asien; in Nord- America verwildert und eingebürgert [Britton u. Brown
Hl. fl. north. States IL 245].) ^ ^|
20. MESPILUSi).
([Tourn. Inst. 641 t. 410] L. Gen. pl. [ed. 1. 144] ed. 5. 214 [1754]
veränd. Focke Nat. Pfl. III. 3. 26.)
S. S. 3. Mittelgrosse bis ansehnliche Sträucher, seltener kleinere
Bäume, laubwechselnd, meist dornig. Blätter einfach, oft gelappt oder
eingeschnitten. Blüthen (einzeln oder zu wenigen endständig) meist in
reichblüthigen Doldenrispen, meist weiss, selten roth. Fruchtblätter zu
2 — 5, verbunden oder oberwärts frei, mit je 2 Samenanlagen, von
denen eine unfruchtbar ist und die fruchtbare mützenförmig bedeckt.
Griffel frei, ungefurcht, mehrere oder nur einer, Frucht mehlig, fleischig,
mit steinartig fest gewordenen Fruchtblättern. Keimblätter im Samen
flach.
Etwa 50 — 100 Arten, durch die nördlicli gemässigte Zone verbreitet, in America
südlich bis Mexico. Zerfällt in 2 Untergattungen.
A. A. Eumespilns (A. u. G. Syn. VI. 2. 12 [1906]. 3Iespilus L.
a. a. 0. im engeren Sinne. Koehue Gartenfl. XL [1891] 7. Deutsche
Dendrol. 241). (Mispel, in Oesterreich Asperl, Eschpl; niederl. u.
dän.: Mispel; franz.: Neflier (die Frucht Nefle); it.: Nespolo (die
Frucht Nespola); rum.: Mosmoal; poln. : Nieszpulka; böhm.: Mis-
pule; ki'oat. : Musmula; russ. : MyiiiMV.ia; ung. : Naszpolya.) Blüthen
einzeln stehend, ziemlich gross. Fruchtblätter 5, ganz (bis zur Spitze)
verl)unden, auch dort vom Fruchtfleisch bedeckt. Kelchbecher kreisei-
förmig, Kelchblätter laubartig. Frucht von einer Scheibe gekrönt,
die so breit als ihr grösster Querdurchmesser ist.
214. (1.) (31?) M. Germanica, h bis Tl. Meist 1,5— 3 m hoher
Strauch, selten in der Cultur bis 6 m oder höher werdende kleinere
Bäume, dornig oder in der Cultur ohne Dornen, mit anfangs hellbräun-
lich-filzig behaarten Zweigen. Blätter kurz gestielt mit anfangs be-
haarten Stielen, länglich-lanzettlich bis länglich, seltener eiförmig oder
breit länglich bis verkehrt länglich-lanzettlich, meist etwa 8 (4 — 12) cm
lang und 4 (2,5 — 5) cm breit, nach dem Grunde verschmälert, kürzer
oder länger zugespitzt, ganzrandig oder nur an der Spitze oder im
oberen Drittel gezähnelt, oberr-eits dunkelgrün, nicht glänzend, zerstreut
kurzhiuirig bis kahl, unterseits graugrün, namentlich auf den Nerven
filzig. Nebenblätter breit länglich, am Rande behaart, gezähnelt.
Blüthenstiele behaart. Blüthen endständig, bis 4 cm im Durchmesser,
gross, weiss, iun Grunde mit einem Hochblatte. Kelchbecher und
Kelclil)lätter beliaart, letztere lineal-lanzettlich, aufrecht, an der Frucht
abstehend. lUmnenblätter rundlich bis verkehrt-eiförmig, mit kurzem
1) Name von M, (iermanicn bei Plinius (XV. 22), fiianiÄov oder fieOTilÄij
bei Th CO j)li ras tos. Audi vicspila genannt. Die Frudit iicisst mcspilum.
Mespilus. 13
Nagel, oberwärts schwach gekerbt, kürzer als die Kelchblätter und länger
als die Staubblätter. Griffel am Grunde bis zur Mitte verbunden.
Frucht gross, niedergedrückt-kugelig, braun bis braungrün, oben flach
mit 5 Steinen.
In Wäldern, namentlich in gemischten Laubwäldern in Belgien,
den Niederlanden, im mittleren und südlichen Deutschland, Böhmen,
den Alpen (bis ca. 1100 m), sowie im ganzen südöstlichen Gebiete zer-
streut, fehlt im norddeutschen Flachlande, dort nur hin und wieder
verwildert. Das ludigenat im ganzen Gebiete einigermaassen zweifel-
haft, wahrscheinlich aus dem südlichen Mittelmeergebiete oder dem Orient
eingeführt und im südlicheren Gebiete völlig eingebürgert. Bl. Mai.
M. germanica L. Spec. pl. ed. 1. 630 (1753). Koch Syn. ed. 2.
259. Boiss. Fl. Or. II. 659. Koehne Deutsche Dendrol. 241. Dippel
Handb. Laubholzk. III. 423. Nyman Consp. 253. Engl. Bot. 22 t.
1523. Hart. Naturg. forstl. Culturpfl. 82 (Abbild.). — M. vulgaris
Rchb. Fl. Germ. exe. 630 (1832). — Crataegus 3Iespilus Jessen
Deutsche Exc.fl. 395 (1879).
Die Früchte werden erst, nachdem sie in einen Zustand beginnender Fäulnis
übergegangen sind, geniessbar und mürbe (, teigig").
Aendert als wilde Pflanze wenig ab, nur in der Cultur sind einige bemerkens-
werthe Abänderungen bekannt, die ausser solchen mit weiss- und gelbbunten Blättern
hauptsächlich durch die Fruchtgestalt ausgezeichnet sind. Sehr auffällig sind die
grossfrüchtigen Abarten B. niacro cdrp a^) (der Gärten, Dippel Handbuch Laub-
holzk. III. 424 [1892]) mit sehr grosser plattgedrückter Frucht, mittelgrosse reich-
fruchtende Pflanze und C. g ig antea (der Gärten, Späth Catal.) mit noch grösserer
plattgedrückter Frucht, starkwachsende Pflanze. Sehr beliebt sind eine als ,Königa-
mispel" bekannte, wohlschmeckende Gartenform und steinlose Früchte tragende Ab-
änderungen {apyrena-) oder aborti'va der Gärten, Dippel a. a. O. fl893]).
(Süd-England ; Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Klein-Asien; Persien.) "^
214. X 215? M. Germanica X oxycantha? s. S. 15 u. Schluss
der Gattung.
B. Crataegus^) ([Tourn. Instit. 633j L. Gen. pl. [ed. 1. 143J ed. B.
5. 213 [1754]. Koehne Gartenfl. XL [1891] 7. Deutsche Dendrol.
227 als Gatt. Scop. Fl. Carn. I. 345 [1772] als Sect. von Mes-
pilus. — Oxyacäntha^) Medicus Phil. Bot. I. 15 [1789]. —
Ämrölus^) Borkh. Handb. Forstbot. IL 1224 [1805]). (Weiss-
dorn, Hagedorn [die Frucht JMehlbeere, ]\Iehlfüsschen] ; niederl. u.
vlaem.: Meidoorn, Haagdoorn ; dän.: Hvidtjorn ; franz.: Aubepine;
it.: Bianco-spino ; rum.: Märäcine, Paducel; poln. : Glog, Glozina,
1) Von fianQÖg gross, lang und y.aQ^iög Frucht.
2) Von a privativum und 7ivQt)v Kern.
3) -/.QaTaiyog oder y.Qaiaiyuiv, Name eines Baumes bei Theoj^h rastos.
*) 6^vdy.av&a, Name eines Strauches bei Theophrastos. Von d§vg scharf
und äy.avd-a Dorn.
5) Zuerst bei Cesalpino; von dem Italienischen Namen Azarolo oder Lazza-
rolo von J/. azarolus, der von dem Arabischen za'rür . , ^ v abstammt.
14 Rosaceae.
Obrostnica; wend.: Blozkowica; böhni.: Hloh; kroat.: Glo":, Tarnbjeli;
serb.: T.ior, CAejiyjyÄa ; russ,; BoHpLiuiHiiKt; litt.: Güd-Obele, Ersz-
ketis, Miltine; ung. : Galagonya.) Meist dornige Sträucher oder
Bäume. Blätter ungetheilt oder fiederlappig bis fiedertbeilig, ein-
fach bis doppelt gesägt. Blüthenstand meist reichblüthig dolden-
ähnlich, seltener wenigblüthig, selten einblüthig. Blüthen mittel-
gross, am Grunde ohne Hochblatt. Kelchblätter kurz, Staubblätter
meist 10 — 20, selten 5. Fruchtblätter nicht ganz miteinander ver-
bunden, mehr oder weniger oben voneinander getrennt, mindestens
in der Nähe der Griffel, am Rücken ganz oder im unteren Theile
mit dem Kelchbecher verbunden, zu 1 — 5. Steine 1 — 5, 1 sämig,
am Gipfel vom Fruchtfleisch nicht bedeckt. Kelchbecher krug-
förmig. Frucht von einer Scheibe gekrönt, die schmäler als ihr
grösster Durchmesser ist.
Eine systematisch eiuigermaassen schwierige und sehr kritische Gruppe,
von der die meisten, namentlich die einheimischen Gruppen, in der Tracht etc.
der M. Germanica sehr unähnlich sind. Wir haben deshalb lange geschwaniit,
ob wir die früher (Fl. Nordostd. Flach!. 419) auch von uns angewandte Tren-
nung der Gattungen Mespilus und Crataegus aufrecht erhalten sollten, oder
mit Focke die Vereinigung vorneiimen, da eben scharfe Trennungsmerkmale
nicht vorhanden sind. Wir haben uns durch die dem 31. Germanica in der
Tracht sehr idinliche 31. yrandiflova und durch das Vorkommen von Pfropf-
bastarden zwischen beiden Gruppen neben dem genannten Mangel scharfer
Unterscheidungsmerkmale überzeugen lassen , dass die Trennung beider als
Gattungen künstlich und willkürlich erscheint. — Eine natürliche Eintheilung
der Untergattung ist bisher nicht gegeben worden, eine sichere Bestimmung
namentlich der bei uns in Gärten angepflanzten ausländischen, besonders ameri-
canischen Arten ist meist nur bei Vorhandensein reifer Früchte möglich.
Neuerdings hat Sargent eine grosse Menge neuer Arten beschrieben
und auch z. T. in die europäischen Gärten eingeführt (vgl. namentlich Botan.
Gazette, Rhodora, Rochester Academy of science, dann The silva of North
America |1892], Trees and shrubs [1902], Manual of the Trees of North Ame-
rica [1905] etc.). An den genannten Orten hat Sargent auch eine Einteilung
in Sectionen und Subsectionen gegeben (vgl. auch Rehder in Vilmorin u.
Bois Frutic. Vilmorinianum 105 [1904], wo im wesentlichen die von Zabel
gegebene Grupj)irung durch die Untergruppen und Gruppen Beadles, Sar-
gents und Rehders vermehrt ist). Diese Gruppen hier auch nur vorzu-
führen würde viel zu weit führen. Weil unseren Zwecken, die wichtigsten
Arten auch der Gärten kenntlich zu machen, am besten entsprechend, folgen
wir im Wesentlichen der von Koeline gegebenen Darstellung. — Ueber die
Arten vgl. auch J. Lange Revisio apec. gen. Crataegi. Copenh, 1897 und die
während des Druckes erschienene Bearbeitung von C. K. Schneider (Handb.
l>aubholzk. I. 7<)<) ff), die möglichst alle bisher bekannten Arten berücksichtigt.
I. Blätter der kurzen Blüthen tragenden Zweige ungetheilt, gesägt
oder doppelt gesägt, seltener seicht gelappt, dann aber ohne
Nerven, die von der IVIittelrippe nach einer Bucht zwischen den
Lapp(;n au.slaufen (bei nichtblühenden Langtrieben mitunter ab-
weicbcnd gebaute, tief gelappte Blätter). — Nur angepflanzte
oder verwilderte Arten.
a. Stfine in der Frudit innen mit ebenen Flächen, ungefurcht nur bei 31.
pruni/olia, innen 2 furchig, dann aber den Fruchtkelch stets aufrecht ab-
stehend, nicht zurückgesclilagen.
Mespilus. 15
1. Blüthenstäncle 1 — 4- (selten einzelne mehr-, bis 12- bei 31. eUipt.ica) \.
blüthig, kurz gestielt. Blüthen kurz gestielt, meist gedrängt. Kelch-
blätter so lang oder länger als der Kelchbecher. Fruchtknoten 2 — 5,
nur am Grunde miteinander verbunden. Frucht 8 — 23 cm dick, roth,
gelb oder grün.
Von hierhergehörigen Arten wird im südlichen Gebiete die im
nördlichen Europa im Winter empfindliche M. pubesceiis (Humb.
Bonpl. Kunth Nov. gen. spec. VI. 168 [182.3]. — Crataegus mexicäna
Sesse u. Mogino in DC. Prodr. II. 629 [1825]. — Crat. stipuldcea Lodd.
Cat. nach öpach Hist. veg. II. 54 [1834]. — Mesp. stipulacea Desf.
Hort. Paris, nach Spach a. a. O. [1834]. — Mesp. Loddigesiäna i)
Spach a. a. O. [1834]. — Crataegus subserrdta Beuth. PI. Hartweg. 10
[1838]. — Crat. puhescens Steudel Nomencl. ed. 2. I. 433 [1840]. Regel
Act. Hort. Petrop. I. 107 [1871]. — Crat. stipulacea triloba und Mes-
pilus mexicdna K. Koch Deudrol. I. 133 [18691) aus Mexico, von M.
grandiflora durch die einfach oder grob doppelt gesägten Blätter, die
weissfilzigen Blüthenstände, die auf der Frucht aufrechten Kelchblätter
und die unter dem Gipfel der Steine eingefügten, einander genäherten
Griflfel verschieden.
a. Blattrand ohne auffallende Drüsen. Blattstiel drüsenlos. a.
1. Zweijährige Zweige mit glatter Rinde, nur mit sehr zerstreuten 1,
Höckerchen.
* M. grandiflora. \}. Ansehnlicher kräftiger, mitunter fast baumartig, bis
5 m hoch werdender Strauch, mit in der Jugend locker abstehend behaarten, später
verkahlenden Trieben und braunröthlichen bis hellgrauen Zweigen. Blätter ellip-
tisch, 3 — 7 cm lang und 1,5 — 4 cm breit, beiderseits verschmälert, spitz, ungleich
einfach oder doppelt kerbig-gesägt, die der Langtriebe öfter gelappt, oberseits zer-
streut kurzhaarig, unterseits weichhaarig. Blüthen zu 2 — 3. Kelchbecher rauh-
haarig. Kelchblätter meist kürzer als dieser, ganzrandig oder kleindrüsig ge-
sägt, an der Frucht zurückgeschlagen. Staubblätter 14 — 28. Fruchtblätter
oben behaart, die 2—3 entfernten Griflel auch in der Frucht an der Spitze
tragend. Frucht eiförmig, etwa 1,2 cm dick, bräunlich.
Eine in Gärten nicht selten anzutreffende Pflanze unsicherer Abstammung;
nach C. A. Meyer (Verz. Pfl. Kauk. 171) im westlichen Kaukasus heimisch, nach
anderen in Frankreich oder Nordamerica vorkommende Pflanze. Vielleicht nur eine
Gartenform hibriden Ursprungs. Bl. Mai, Juni.
31. grandiflora Sm. Exot. Bot. I. 38 (1804). — 3Tespilus lobuta Poir. Encycl.
raeth. Suppl. IV. 71 (1816). — Crat. lobata Bosc Nouv Cours d'agric. II. 223
(1821). — 3Iesp. Smithü-i) Ser. in DC. Prodr. II. 633 (1825). — 3Iesp. pirifölia
Hayne in Guimp. Abbild, fremd. Holzart. 169 (1830). — Crat. grandiflora K. Koch
Verh. Ver. Bef. Gartenb. N. R. I. 227 (1853). Koehne Deutsche Dendrol. 230. Dippel
Handb. Laubholzk. IlT. 426. — Cratae-mespilus grandif. Camus Journ. de B. 1899. 326.
Wie bemerkt, eine kritische Pflanze, die von einigen Schriftstellern (so auch
von Focke) für einen Bastard von 3Iespilus Germanica mit 31. oxycantha resp.
3J. monogyna oder mit 31. tomentosa gehalten wird. Für diese Annahme spricht
auch die Tracht und Belaubung der Pflanze, Koehne fand aber im Blüthen- und
Fruchtbau keinerlei Anhaltspunkte für diese Annahme. — Eine schöne breite dicht-
buschige Pflanze.
2. Zweijährige Zweige sehr dicht mit feinen Knötchen besetzt. 2.
* M. Ulliflora, f». Meist nur bis etwa 2, selten bis 4 m hoher Strauch mit
anfangs dicht weichhaarig-zottigen, später verkahlenden braunen Zweigen, meist
domig, Dornen bis über 5 cm lang. Blätter keilförmig- verkehrt-länglich bis ver-
1) S. VI. 1. S. 707 Fussn. 2.
2) S. I. S. 201 Fussn. 1 und II, 1. S. 22 Fussn. 1.
IQ Rosaceae.
kehrt-eiförniig, bis 2 ciu, au eleu Langtiiebeu bis doppelt so laug und etwa 1 — 3 cm
breit, ungleich und grob einfach bis doppelt kerbig-gesHgt, oberseits sehr kurz be-
haart, unterseits kurzzottig. Blütheu einzeln oder bis zu 3. Kelchblätter so lang
oder länger als die Blumenblätter, an der Frucht zurückgeschlagen. Frucht-
blätter bis zur Höhe der Einfügung der Samenanlagen verbunden.
Griflfel au der Spitze der Steine, genähert. Frucht rundlich oder etwas birnförmig,
1,5 cm dick, gelb oder rothgelb, warzig.
Im Atlantischen Nordaraerica heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten,
im südlichen Gebiete verwildernd. Bl. Juni.
M, uniliora K. Koch Dendrol. I. 141 (1869). — Crataegus tomentosa L. Spec.
pl. ed. 1. 476 (1753) z. T. Mich. Fl. bor. Am. I. 289 (1803). — Crat. unißora
Münchh. Hausvater V,- 147 (1770). Koehne Deutsche Dendrol. 231. Dippel Handb.
Laubholzk. III. 424. — Mei^p. xanthocdrpa i) Ehrh. in L, fil. Suppl. 254 (1781). —
Mesp. ßexisptna Moench Verz. ausl. Bäum. Weiss. 62 (1785). — Craf. parvifldra
Ait. Hort. Kew. II. 169 (1789). — Mesp. lacinidta Walt. Fl. Carol. 147 (1788).
— Crat. xanthocdrpa Med. Gesch. Bot. 85 (1793). — Crat. axilldris Pers. Syn. II.
39 (1807). — Mesp. parvifdlia Willd. Euum. pl. bort. Berol. 523 (1809). — Mesp.
flexudsa Poir. Encycl. Suppl. IV. 73 (1816). — Crat. flexuosa DC. Prodr. II.
672 (1825).
In mehreren Formen in Gärten.
A. inertnis {Crataegus unißora var. inc'rmis der Gärten, Dippel a. a. O. 425
[1893]}. Pflanze dornenlos. — Seltenere Form.
B. flo'rida {Crataegus unißora ßorida der Gärten, Koehne Deutsche Dendrol. 231
[1893J nicht Dippel. — Crat. ßorida der Gärten nach Dippel a. a. O. 424
[1893jj. Pflanze mit reichlichen Dornen besetzt. — Die häufigere Form. — Meist
hierzu gehören :
II, betuli/dlia {Crataegus unißora betulaefolia Dippel a. a. O. 425 [1893]. —
Crat. hetulaefölia der Gärten nach Dippel a. a. O. 424 [1893]). Blätter ein-
fach, ungleich gesägt.
III. grossular i ifdlia {Crataegus unißora grossulariaefoUa Dippel a. a. O.
425 [1893]. -- Crat. grossulariaefoUa der Gärten nach Dippel a. a. O. 424
[1893]). Blätter doppelteingeschnitten gesägt.
M. eunedta (K. Koch Wochenschr. V. 388 [1862]. — Crataegus cunedta
Sieb. u. Zucc. Abh. Barr. Akad. Wiss. math. phys. Kl. IV. 2, 130 [1843]. — Crat.
alnifolia und C. spathuJata der Gärten nach Dippel. Handb. Laubholzk. III. 444
[1893]) mit bis 8 cm langen, am Grunde schlank keilförmigen, verkehrt eiförmigen
bis verkehrt-länglichen, vorn grobgesägten oder seicht 0 — 7 lappigen Blättern, wenig-
blüthigen Blüthenständcn, blattartigen, oft mit einzelnen ungleichen, groben Drüsen-
zähnen versehenen Kelchblättern und bis zum oberen Drittel untereinander ver-
bundenen Fruchtblättern.
Aus Japan stammend, hin und wieder in Gärten.
h. Blätter stets an den Stielen und meist auch am Räude mit deutlichen
dicken, schwarzen Drüsen besetzt.
Gesammtart 31. flava.
* M. Ilava. I;. Dorniger oder dorncnloscr, bis 8 m hoher Strauch mit
feinen Kniitchcn dicht besetzten zweijährigen und wollig-filzigen jungen
Zweigen. Hlätler meist 3 — 7 cm lang, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eif(>rmig,
oberwärts Bcliwacli 3 — 5bippig mit kleinen schwarzen Drüsen. Staubblätter
etwa 20. Frucht grünlichgelb oder gelb, mit rothen Backen. Griffel zu 2 — 5,
an den Steinen end ständig.
•) Von ^uv&6ii gelb und y.uQn6g Frucht.
Mespilus. 17
Im atlantischen Nordamerica heimisch, wird neuerdings wegen ihrer Schönheit
sehr für Gärten empfohlen. Bl. Mai, Juni.
M. ßava Willd. Enum. pl. hört. Berol. 523 (1809). — Crataegus flava Ait.
Hort. Kew. II. 169 (1789). Sargent The Silva N. Am. t. 198. Koehne Deutsche
Dendrol. 231. — Craf. glandulosa Ait. a. a. O. 168 (1789) nicht Moench. — 3Iesp.
carolinidna Poir. Encycl. meth. IV. 442 (1797). — Crat. flexispina Borkh. Handb.
Forstbot. II. 1837 (1803) nicht Moench. — Crat. carolinidna Pers. Syn. II. 36
(1807). — Crat. turbindta Pursh Fl. Am. sept. II. 734 (1814). — Crat. lobdta
DC. Prodr. II. 628 (1825). — Mesp. turhindta Spach Hist. veg. II. 66 (1834). —
Crat. flava lobdta und trilobdta Loud. Arb. Brit. II. 824 (1838). — Mesp. flexispina
K. Koch Dendrol. I. 139 (1869] z. T. nicht Moench.
* M. elliptica. \). Der Leitart sehr ähnlich und öfter mit ihr verwechselt,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Zweijährige Zweige mit
glatter Rinde, junge Triebe nur mit wenigen Zotten. Blätter grösser, 3,5 bis
9 cm lang. Staubblätter etwa 10 (8—13, selten bis 17). Frucht grün, braun
überlaufen, sehr spät gelb oder rot, hart. Griffel unter der Spitze der
Steine eingefügt.
Wie die Leitart verbreitet, in Gärten früher häufiger. Bl. Mai, Juni.
M. elliptica K. Koch Dendrol. I. 140 (1869). — Mesp. xanthocdrpa ') Moench
Verz. ausl. Bäum. u. Str. Schi. Weissenst. 60 t. 3 (1785) nicht Ehrh. — Crataegus
elliptica Ait. Hort. Kew. II. 168 (1789). Koehne Deutsche Dendrol. 231. — Crat.
glutinosa Mich, nach Koehne a. a. O. (1893). — C. Michati.iii2) Pers. Syn. II. 38
(1807). — Crat. spathuldta Pursh Fl. Am. sept. I. 336 (1814). — Crat. virginica
Lodd. in Loud. Arb. Brit. III. 482 (1838). — Crat. flava var. elliptica Sarg. The
Silva N. Amer. IV t. 190 (1892). Dippel Handb. Laubholzk. III. 428.
2. Blüthenstände mehrblüthig, länger gestielt und lockerer.
a. Blattstiele mit einigen dicken schwarzen Drüsen besetzt. Alle Blätter
seicht gelappt. Kelchblätter dreieckig-lanzettlich, so lang oder länger,
seltener etwas kürzer als der Kelchbecher, am Rande drüsig. Frucht-
blätter zu 3 — 5, nur am Grunde miteinander verbunden. Frucht meist
9 — 17 mm dick, leuchtend korallenroth, aber etwas bereift, selten grün.
Gesammtart M. CO C eine a.
1. Blätter und Kelchblätter ganz kahl.
* M. rotuntlifölia. \}. Bis etwa 4 m hoher, in allen Theilen kahler
Strauch mit meist 4 — 9 cm langen, dunkelbraunen Dornen und sparrig abstehen-
den, glänzend rothbraunen Aesten. Blätter mit etwa der Spreite gleichlangen Stielen,
rautenförmig bis eckig-rundlich, oberseits glänzend hellgrün mit kleinen, etwas zu-
gespitzten, ungleich drüsig gesägten Lappen. Blüthenstände etwa 10— ISblüthig,
nach der Blüthe zusammengezogen, zur Fruchtreife wieder ausgebreitet.
Kelchblätter über doppelt so lang als die Blüthenachse, an der Frucht meist zurück-
geschlagen. Staubblätter etwa 10. Frucht fast kugelig, ziegelroth. Griffel unter-
halb der Spitze der Steine eingefügt.
Im atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns seit sehr langer Zeit in Gärten.
Bl. Mai.
31. rotundifolia Ehrh. Beitr. III. 20 (1788). Crataegus rotundifölia Borckh.
in Roem. Arch. I. 3. 87 (1798). Koehne Deutsche Dendrol. 231. — Crat. glandulosa
Willd. Spec. pl. IL 1002 (1800) nicht der andern Schriftsteller. — Crat. coccinea
S. oligdndrai) Torr. u. Gray Fl. N. Am. L 465 (1840).
1) S. S. 16 Fussn. 1.
3) S. IL 1. S. 450 Fussn. 3 und 677 Fussn. 2.
3) Von öXtyo£ wenig und ävfiQ Mann.
Aschorson u. Graebner, Synopsis. VI. 2.
J8 Rosaceae.
* ^f. pruindsa (Wendl. fil. Flora VI. 701 [1823]. — Crataegus pntindsa
WenclI. a. a. O, 501 [1823]. — Crat. coccmea var. viridis Torr. u. Gray Fl. N.
Am. I. 460 [1840]. — Crat. coccinea d. pndnosa Dippel Handb. Laubholzk. III.
430 [1893]. — Crat. viridis der Gärten etc. nicht L.) gleichfalls dem C. coccinea
nahe verwandt, aber nach Koehne wohl besser eigene Art, ist durch mitunter
locker abstehend behaarte Blüthenstiele und grüne bereifte Frucht verschieden.
2. Blätter behaart, Kelchbecher meist behaart.
*t 31. coccinea. j^. Ansehnlicher, meist bis etwa 4 m hoher Strauch, seltener
bis gegen 9 ni hoher Baum, mit kahlen, anfangs grünen, später graubraunen oder
braunen Zweigen und etwa 3 — 5 cm langen, kastanienbraunen Dornen. Blätter kurz
gestielt, ihre Stiele nur */2 — '/* ^^^' Spreitenlänge erreichend, breit-eiförmig oder
rundlich bis rautenförmig, meist 5 — 7 cm lang, zugespitzt, am Grunde abgestutzt
oder etwas herzförmig, jederseits mit etwa 3 — 5 kurzen, scharf zugespitzten, scharf
doppeltdrüsig gezähnten Lappen, oberseits anliegend kurzhaarig, unterseits
meist kahl oder fast kahl. Blüthenstände 7 — lOblüthig. Blüthenstiele zottig. Kelch-
bechcr meist behaart. Kelchblätter etwa doppelt so lang als die Blüthenachse, an
der Frucht aufrecht absteheud, Staubblätter 10, Scheibe (Discus) grün bleibend.
Frucht roth. Griffel an der Spitze der Steine eingefügt, am Grunde kurz behaart.
Von Neufundland bis Manitoba, südlich bis Florida und Texas verbreitet, bei
uns seit sehr langer Zeit (seit weit über 100 Jahren) in Gärten, mitunter verwildernd
(vgl. Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 417). Bl. Mai.
M. coccinea Mill. Gard. Dict. cd. 8 no. 4 (1768). — Crataegus coccinea L.
Spec. pl. ed. 1. 476 (1753). Koehne Deutsche Dendrol. 232. Dippel Handb. Laub-
holzk. III. 435 (letztere z. T.). — Crat. ßabelldta Bosc in Spach Hist. veg. II,
63 (18 ). — Mesp. cuncdta Wender. Catal. sem. hört. bot. Marb. 1825.
Einigermaassen veränderlich und deshalb oft auch schwer von den benach-
barten Arten zu trennen und mit ihnen oft verwechselt, auch wohl mit ihnen durch
(ob immer?) hibride Zwischenformen verbunden. Die Farbe der Frucht ist gleich-
falls veränderlich, eine Form mit hellblutrothen Früchten ist II. cor allina {Crat.
coraUina Hort. Par., Pers. Syn. II. 36 [1807]). — Bemerkenswerther sind
B. popnlifdiia {Crat. coccinea y. populifolia Torrey u. Gray Fl. N. Amer.
484 [1840J. Koehne Deutsche Dendrol. 232. — Crat. populifolia Elliott Sketch
Bot. S. Car. I. 553 [1821] nicht Walt.). In allen Theilen kleiner, sowohl in
der Tracht, als der Grösse der Blätter und Früchte.
C. indentdta (Dippel a. a. O. 436 |1893]. — Crat. arboreseens der Gärten,
Späth Catal. 1889). Blätter ohne oder mit nur seichten Einschnitten.
* M, molliM. \). Bei uus meist nur mittelhoher Strauch, in der Heimat bis
über 10 m hoher Baum mit weich behaarten oder nur ganz am Grunde kahlen
Zweigen und 3—5 (bis 8) cm laugen brauuen Dornen. Blätter mit etwa 1,5
bis 3,5 cm langen, meist dicht wollig-zottigen Stielen, eiförmig bis breit-eiförmig,
meist 5 — 10 cm lang und 4— 8 cm breit, am Grunde meist fast abgestutzt oder sehr
brc-il keilförmig, mit spitzeu Lapj)en, unterseits stärker behaart als ober-
seits. Blüthenstände bis 20blüthig. Blüthen grösser als bei voriger, bis 2,5 cm
im DurchmeHser. Blüthenstiele und Kelchbecher dicht wollig behaart. Kelchblätter
kürzer, oft kaum »o lang als die Blüthenachse. Staubblätter 10—20. Griffel etwas
unter der Spitze der Steine eingefügt.
Im atlantischen Nordamerica weit verbreitet, bei uns häufig angepflanzt. Bl.
Mai, .luni, ctwiis früher als vorige beginnend.
M. mollin A. u. G. Syn. VI. 2. 18 (1900). — M. pube'scens Wendl. Flora VI.
2. 700 (1823) nicht llumb. Bonpl. Kunth. — Crataegus coccinea ß. pube'scens
Tiumh Flora XXI. 2. 718 (18;!8). — Crat. cocc. e. nioltis Torr. u. Gray Fl. N,
Amer. I. 405(1840). — Crat. subrilhlsa Schrad. nach Walj». Kepert. II. 58 (1843).
Torr. l'ac. f. R. v. exped. IV. 86 (1857). — Crat. mollis Scheele Linnaea XXI.
509 (1840). Koehne Deutsche Dendrol. 232. Dippel Handb. Laubholzk. HL 436.
SargcDt The Silva <,f N. Am. IV I. 182. — Mesp. tiliaefdlia K. Koch Dendrol. I.
Mespilus. 19
151 (1869). — Grat, tomenlösa var. mollis A. Gray Man. N. Uu. St. 5. ed. 160
(1879). — Crat. tomtntdsa Emmers. Tr. aud shr. Massachus. 4. ed. 494 (1887),
6. Blattstiele diüsenlos oder doch nur mit ganz vereinzelten kleinen
Drüsen.
1. Blätter an den Kurztrieben nur gesägt, an den Langtrieben mit-
unter fiederlappig. Kelchblätter länger als der Kelchbecher, fein-
drüsig gesägt oder z. T. ganzrandig, auf der Frucht abstehend.
Fruchtblätter in der unteren Hälfte miteinander verbunden, mit
freiem GriflFeltheil. Griffel fast stets unterwärts verbunden. Frucht
8 — 12 mm dick, lange grün und braun- oder purpurbäckig bleibend,
später leuchtend korallenroth, glanzlos. Steine nur bei M. pruni-
folia mit Innenfurchen.
Gesamnitart M. crus galli.
*t M. ci'US gälli. f"|. Ganze Pflanze, auch die Blut heustände
kahl. Meist 3 bis etwa G, seltener bis 10 m holier Strauch mit ausgebreiteten oder
wagerecht abstehenden hellgrünen Aesten, anfangs bräunlich-grünen, später braunen,
etwas glänzenden Zweigen uud meist 3 — 6cm langen geraden Dornen. Blätter
sehr kurz gestielt, meist aus keilförmigem Grunde verkehrt-länglich, spitz oder ab-
gerundet, gesägt, an Laugtrieben öfter eingeschnitten doppeltgesägt, zuletzt derb,
fast lederartig, obcrseits dunkelgrün, glänzend, unterseits mit wenig oder
nicht vorspringeu den 8 ei ten ne r veu. Blütheustände etwa 10- bis viel-
blüthig, locker, oft halbkugelig. Kelchblätter über doppelt so lang als der Kelch-
becher. Staubblätter meist 8 — 16. Griffel zu 1 — 2, seltener bis 3. Frucht etwa
9 mm dick. Griffel an der Spitze der Steine oder etwas tiefer, die Steine stets
innen oline Furchen.
Durch das ganze atlantische Nordamerica verbreitet , bei uns seit langem
häufig in Gärten, stellenweise, selbst in uud bei Dörfern, verwildert (s. Hock Beih.
Bot. Centralbl. IX. 416). Bl. Mai, Juni.
M. Grus galli Duroi Harbk. Banmz. I. 193 (1771). — Crataegus Grus galli
L. Spec. pl. ed.'l. 476 (1753). Koehne Deutsche Dendrol. 232. Dippel Handb. Laub-
holzk. III. 441. Waugenh. Beitr, holzg. Forstgew. t. 17 fig. 42. Sargent The silva
of N. Am. IV t. 178. — Grat, liicida Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 5 (1768). —
Mcsp. cunei/dlius Marsh Arbust. amer. 89 (1785). — Grat. Grus galli a. splendens
und ß. pyracanthifdlia Ait. Hort. Kew. II. 170 (1789). — Grat, laurifdlia Med.
Gesch. Bot. 84 (1793). — Grat, cuneifolia Lodd. nach Koehne a. a. O. (1893). —
Mtsp. Watsonidna^) Spach Hist. ve'get. II. 56 (1834). — Grat. Watsoniäna
Steud. Nomencl. ed. 2. I. 434 (1840). Roem. Syn. Monogr. 117 (1847).
Veränderlich, bemerkenswerth sind :
B. salicifdlia (Wenzig Linnaea XXXVIII. 138 [1874]. — Mesp. lucida an-
guslifdlia Ehrh. Beitr. IV. 18 [1789]. — Crat. Grus galli salicifolia Ait. Hort.
Kew. II. 170 [1789]. Koehne Deutsche Dendrol. 233. — Crataegus salicifolia
Medic. Gesch. Bot. 85 [1793]. — Crat. Fontanesidna'^) Schauer in Dietr. u.
Otto AUg. Gartenz. XVII. 58 [1849] nicht Spach). Blätter aus keilförmigem
Grunde verkehrt-lanzettlich. Blüthen oft zum Theil nur männlich. — Hierzu
gehört
II. linearis (Wenzig a. a. O. 139 [1874]. — Crataegus linearis Pers. Syn.
II. 37 [1807]. — Mesp. linearis Desf. Hist. arb. arbriss. II. 156 [1809]. —
Crat. Grus galli ö. linearis Ser. in DC. Prodr. II. 626 [1825]). Strauch
meist nur 1 — 2 m hoch. Blätter noch schmäler, nur 4 — 8 mm breit. —
Nur in Gärten.
1) Nach Peter William Watson, * Aug. 1761 f 1- Sept. 1830 Hüll, Verf.
der verdienstlichen Dendrologia Britannica. 2 Bde. London 1825 (Britten u.
Boulger Journ. of Bot. XXIX. 248).
2) S. I. S. 258 Fussn. 1 und III. S. 145 Fussu. 1.
20 Rosaceae.
C. incrmis (Crat. M'^atsonidna'^) 2. inermis Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 266
[1864]). Strauch ohne oder mit nur sehr wenigen Dornen.
Wie auch bei der folgenden Art riechen nach Koehne die aufgekochten
Blüthen aus dem Herbarium nach Heringslake.
, X . M- criis galli X prunifolia s. unten.
X . M. crns galli X •punctata'? s. S. 21 M, sorb.
. X 218. M. crns galli X pentagynaf s. S. 44.
* C. prunifolia. }). Der Leitart ähnlich und öfter nur als Abart oder Easse
von ihr getrennt, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Strauch
weniger sparrig, die Zweige mehr aufwärts gerichtet, mit meist etwas kürzeren
Dornen. Blätter verkehrt-eiförmig, bis fast rundlich, grob doppelt oder ungleich
gesägt, oberseits auf der Mittelrippe anfangs schwach zottig, unter-
seits auf den deutlich vorspringenden (auch Seiten-) Nerven behaart.
Blüthenstände dicht wollig -zottig. Kelchbecher besonders am
Grunde dicht behaart. Steine innen mit 2 tiefen uu regelm ässigen,
schrägen Furchen.
Gleichfalls aus dem atlantischen Nordamerica, hin und wieder in Gärten.
Bl. Juni.
M. prunifolia Marsh. Arbust. 90 (1785). Poir. in Lam. Encycl. IV. 443 (1797).
— Mesp. prunellifdlia Bosc nach Poir. a. a. O. Suppl. 72 (1816). — Crataegus pruni-
folia Bosc in DC. Prodr. H. 627 (1825). Koehne Deutsche Dendrol. 233. — Mesp.
ovalifölia Hörnern. Hort. Hafn. Suppl. 52 (1813 — 15). — Crat. ovalifdlia Hörnern,
a. a. O. (1813—15) DC. nach Koehne a. a. O. — Nach Dippel gehört hierher
auch Mesp. rotundifolia Ehrh., vgl. indessen S. 17.
. X . M. crns galli X prunifolia s. unten.
Bastard.
.X . M. crus galli X prunifolia. % Dieser Kreuzung, die in
den meisten (schwankenden) Merkmalen zwischen den Erzeugern die Mitte hält,
entstammt nach Koehne (Deutsche Dendrol. 233) die unter folgenden Namen in
den Gärten angepflanzte Form: Mesp, Fontanesidna i) und M. Bosciclna3) Spach
Hist. v^get. H. 58 (1834). — Crataegus hadiata Bosc nach Koehne a. a. O. (1893).
— Mesp. badiiita Bosc Encycl. agiic. VH. 592 (1821). — Crat. Boscidna Roemer
Syn. Monogr. Hl. 119 (1847). — M. salicifolia K. Koch Dendrol. I. 144 (1869) nicht
Ait. u. Wenz.
2. Kelchzipfel au der Frucht zurückgekrümmt oder zurückgeschlagen,
ganzrandig oder mit vereinzelten Drüsenzähnen. Fruchtblätter zu
2 — 5, unter sich meist nur am Grunde, selten bis zur Mitte ver-
bunden. Griffel oft am Grunde verl)unden. Frucht meist 6 — 15,
selten bis 27 mm dick, leucihtend scharlachroth oder gelb und gelbroth.
Die hierher gehörigen Arten sind meist erst neuerdings in den
Gärten verbreitet, so M. spat hu lata (Poir. in Lam. Encycl. Suppl.
IV. 68 [1816]. — Crataegus spathulata Mich. Fl. bor. Am. I. 288
|1803]. — Crat. microcdrpai) Lindl. Bot. Reg. t. 1846 [1836]. —
Cotoneaster spalhuldta Wenzig Linnaea XXXVHI. 201 [1871]) aus
1) 9. H. 19 Fussn. 1.
2) H. 1. 8. 258 Fussn. 1 und HL S. 145 Fussn. 1.
3) Nach Ivouis-Augustin-Guillaume Bosc, * 29. Jan. 1759 f 10. Juli 1828
Paris, hochverdient um die landwirthschaftliche Botanik, Verf. zahlreicher Abhand-
lungen u. a. Mt'moire sur leg diff. cspt^ces de cliCnes qui croissent en France. M^m.
de rinsl. Vin. 1808. B. bereiste auch Nord-Amcrica.
<) Von f*tKQ6g klein und nuQnög Frucht.
Mespilus. 21
den südlicheren vereinigten Staaten von Vlrginien bis Florida und
Texas, zierlicher feinzweigiger Strauch mit kleinen, 2 — 3,5 cm langen,
aus lang-keilförmigem Grunde spateligen, etwas dreilappigen, hell-
grünen, unterseits nicht mit vorspringenden Seitennerven versehenen
Blättern, kahlen Blüthenstielen und Kelchbechern und etwa 6 mm
dicken, scharlachrothen Früchten. — Die beiden anderen Arten mit
unterseits deutlich vorspringenden Seitennerven und meist behaarten
Blüthenstielen und Kelchbecher.
a. Blätter nur gesägt oder mit nur 2 — 4 kurzen Lappen jederseits.
* M. viridis, jj,« Mittelgrosser (nach Koehne bis Hm hoher) Strauch mit
dünnen, 1,5 — 2,5 cm langen Dornen. Blätter eiförmig bis länglich verkehrt-eiförmig,
meist 5 — 7 cm lang, au den Langtrieben oft etwas 3 lappig, unterseits in den Ader-
winkeln bärtig. Blüthenstände sehr locker, bis 30blüthig. Kelchblätter so lang
oder etwas kürzer als der der Kelchbecher. Staubblätter etwa 20. Fruchtblätter
an der Spitze nach innen abschüssig. Frucht etwa 8mm dick,
scharlaehroth oder orange. Steine innen oben breit, dort frei, mit unter
dem Gipfel eingefügtem Griffel.
In den südöstlichen Vereinigten Staaten heimisch, bei uns hin und wieder in
Gärten. Bl. Mai.
M. viridis K. Koch Dendrol. I. 14;8 (1868). — Crataegus viridis L. Spec. pl.
ed. L 476 (1753). Koehne Deutsche Dendrol. 235. Sargent Silva N. Amer. IV t. 187.
— Craf. arbore'scens EUiott Sketch bot. Carol. Georg. I. 550 (1821).
Die meisten unter dem Namen Crat, viridis in Gärten cultivirten Pflanzen
sind nur Formen des M. crus galli.
* M. sorbifo'lia (A. u. G. Syn. VI. 2. 21 [1906J. — Crataegus sorbifolia
Lange Bot. Tidsskr. XIII. 24 [1882—3] ob auch Desf. Cat. Hort. Par. ed. 3. 408? —
Crat. lobäta der Gärten nicht Bosc) von Koehne hierher gerechnet und durch die
aus sehr breit -keilförmigem Grunde breit -eiförmigen bis eiförmig- rautenförmigen,
schwach 3 — 5- (bis 7-) lappigen, am Langtriebe mitunter ziemlich tief gespaltenen,
unterseits weichhaarigen Blätter, in die Griffel zugespitzten Fruchtblätter, etwa
12 mm dicke Frucht und schmale freie Spitze der Steine ausgezeichnet, ist unbe-
kannter Herkunft und vielleicht ein Bastard, an dem 31. oxijacantha als der eine
der Erzeuger in Betracht kommt.
ß. Blätter der Kurztriebe stets seicht oder sehr seicht gelappt, meist
nur an Langtrieben ziemlich tief gelappt mit jederseits meist 6 — 9
Lappen.
*t M. punctata, t?,. Meist mehrere Meter hoher, seltener fast baumartiger,
bis 10 m hoher Strauch mit ausgebreiteten hellgrauen Aesten und anfangs röthlichen,
mehr oder weniger dicht behaarten, später kahlen Zweigen. Dornen meist etwa 3
(selten bis 8) cm lang oder öfter fehlend. Blätter keilförmig verkehrt-eiförmig bis
länglich, meist etwa 6 (4 — 8) cm lang und meist über 3 — 5 cm bi-eit, allmählich in
den Stiel verschmälert, mattgrün, oberseits zerstreut behaart, unterseits auf den
Nerven zottig, mit klein-kerbig oder fein doppelt-gesägten Lappen und an den
blühenden Trieben mit sehr (etwa 3 — 5 mm) genäherten Nerven. Blüthenstände
etwa 12 — 15blüthig. Blüthen etwa 1 — 1,5cm im Durchmesser, unangenehm riechend.
Blüthenstiele und Kelchbecher meist dicht, seltener lockig-wollig. Kelchblätter
ganzrandig oder fast ganzrandig, an der Frucht zurückgeschlagen. Staubblätter
etwa 20. Fruchtblätter 2 — 5, in die getrennten Grifl'el zugespitzt. Frucht meist
1 — 5 cm dick, kugelig oder etwas birnförmig, selten grösser, meist gelb, selten grün,
an der Sonnenseite ziegelroth überlaufen, zerstreut punktirt. GriflJel unter der Spitze
der Steine eingefügt.
Im südlichen Canada und den (besonders nördlichen) Vereinigten Staaten
heimisch, Vjei uns sehr lange in Gärten, mitunter verwildernd. Bl. Mai.
M. punctata Lois. Nouv. Duham. IV. 152 (1815). — Crataegus punctata
Jacq. Hort. Vindob. I. 10 (1770). Koehne Deutsche Dendrol. 235. Sargent The
22 Rosaceae.
Silva N. Anier. IV t. 184. — Mesp. comiföHn Münchb. Hausv. V. 145 (1770). —
Mesp. cnncifonms Marsh. Arb. Anier. 153 (1785). — Mesp. mveifdlia Ehrh. Beitr.
III. 21 (1788). — Mesp. purifolia Desf. Hist. arb. arbriss. II. 155 (1809). — Crat.
obovatifolia Roem. Syn. Moriogr. III. 120 (1847). — Crat. ^am Darliogton Fl. Cestr.
2. Aufl. 292 (1837) nicht Ait. — Oral, iomcnldsa var. puncldia A. Gray Mau. ed.
1* (1856)" — Mesp. Trewidna^) Tausch Flora XXI. 710 (1836). — Crat. Crus
galli mehrerer Schriftsteller, nicht L. — Crat. latifdlia DC. nach Koehne Deutsche
Dendrol. 235 (1893).
b. b. Steine innen mit 2 tiefen Furchen (vgl. indessen 31. Douylasü mit schwarzer
Frucht). Kelchblätter in der Frucht stets zurückgebogen oder zurück-
geschlagen, höchstens so lang (selten 2 mal so lang) als der Kelchbechcr,
gauzrandig oder dicht und feindrüsig gesägt, Frucht 6 — 17 mm dick, gelb-
roth, blutroth oder schwarz. Fruchtblätter 2 — 5, mit schmalem freien
Gipfel, am Grunde meist nur wenig verbunden. Griffel oft unterwärts
verbunden.
1. 1. Fruchtblätter oberwärts mit schmaler freier Gipfelkante. Die Steine des-
halb auch mit sehr schmaler, kaum um den Griffel herumreichender
freier Fläche. Kelchblätter meist dicht und fein drüsig-gezähnt.
Von hierhergehörigen Arten wird seltener angepflanzt die M. viacra-
cantha verwandte 3f. succulcnta (Sweet, Weuzig Linnaea XXXVIII.
136 [1874]. — Crataegus glcmdnlosa vieler Schriftsteller, auch DC. Prodr.
II. 627 [1825] nicht Moench. — Mesp. glanduldsa Willd. Enum. pl.
bort. Berol. 523 [1809]. K. Koch Dendrol. I. 145 [1869] z. T. — Crat.
succulcnta Schrad. Ind. sem. hört Gott. 1834. — Mesp. odordla Wcndl.
Flora VI. 700 [1823]). Durch dicht zottig-behaarte Blüthenstielc und
namentlich Kelchbecher verschieden. — Nordamerica.
* M. tomentösa. j). Meist 3 — 5, seltener bis über 6 m hoher Strauch mit
ßpreizenden , aschgrauen Aosten und anfangs filzig - behaarten , später fahlgelben
Zweigen, ohne oder mit bis etwa 3 (bis 4) cm langen Dornen. Blätter am Grunde
in den Stiel herablaufend, aus keilförmigem Grunde länglich bis fast rautenförmig-
rundlich, meist 7 — 15 cm lang und 3 — 5 (bis 8) cm breit, spitz oder etwas zuge-
spitzt, ol)erseits zerstreut, unterseits auf den Nerven dichter l)ehaart, 2 — 3 fach scharf
gesägt bis seicht gelappt, lebhaft grün. Blü t h en z weige am Grunde kahl,
oberwärts behaart. Blütlienständ«; violi)lüthig. Rlüthen ziemlich klein, un-
angenehm duftend. Blüthensticlc und Kelchbecher dicht weichhaarig. Kelchblätter
an der Frucht zurückgeschlagen. Staubblätter meist 17—20. Griffel meist
3 — 4, selten 2 oder 5; am Grunde verbunden, Frucht klein, etwa 6 — 8 mm dick,
etwas birnenförmig, selten bis 12 mm dick, orangegelb bis oberwärts röth-
lich bis ziegelroth, mit innen beiderseits tief ausgehöhlten Steinen.
Im östlichen Nordamerica verbreitet, bei uns seit langem und nicht selten
angepflanzt. Bl. Juni.
M. lomcnlosa A. u. G. Syn, VI, 2, 22 (1906). — Crataegus tomcntosa L, Herb. ;
Duroi Harbkesch. wilde Baumz. I. 183 (1771). Koehne Deutsche Dendrol. 236.
Dippel Handb. Laubholzk. III. 433 fig. 212. Sargent The Silva N. Amer. IV t. 183
nicht \j. Spec. pl. — Crat. Icncophlocos ^) Moench Verz. ausl. Raum. Str. Schi.
Weissenst. 32 (1785). — Mesp. Calpodendron '^) Ehrh. Beitr, II. 67 (1787). —
Crat. piri/dlia Ait. Hort. Kew. II. 168 (1789). — Mesp. lalifölia Poir. Encycl. IV.
1) Nach Christoph Jakob Treu oder Trew, wie er sich später schrieb. * 1695
Ijauf bei Nürnberg f 1769 Nürnberg, Arzt daselbst, besa.s8 in Nürnberg einen be-
rühmten Garti'u. Von 1727 ali machte er eine längere Heise durch Mitteleuropa
und t)liil) dabei ein .Jahr in Daii/.ig; er war Mitglied des Modicinalcollegiums in
Nürnberg, später (1 7:J6) Leibarzt des Markgrafen von Ansbacli unil (1746) Präsident
der I^opoIdiniHch-Carolinischen Akademie. S. auch IH. S. 386 Fussn. 1.
2) Von AevKÖg blass, weiss >ind (pÄotög Rinde.
ö) Von KÜÄnog Urne und (ih'ÖQov Haum, wegen der Form des Kelchbechers,
Mespilus. 23
444 (1797). — Crat. latifdlia Pers. Syo. 11. 37 (1807). — 3Iesp. pyrifolia Willd.
Enum. pl. Hort. Berol. I. 523 (1809). — 3Iesp. lutea Poir. Encyel. Suppl. IV. 72
(1816). — Crat. flava Hook. Fl. bor. Am. I. 202 (1833) nicht Ait. — Mesp. leuco-
phloeiis K. Koch Dendrol. I. 136 (1869). — Crat. tomentosa var. pirifolia Gray
Man. 5 ed. 160 (1879).
* M. macracäntha ' ). Meist etwa 3— 4 m hoher Strauch mit auch anfangs
säramtlich kahlen, glänzend braunen Zweigen und glänzend purpur-braunen
(4), meist 7 — 10 cm langen Dornen. Blätter 1 — 2 cm lang gestielt, eiförmig bis
verkehrt-eiförmig oder rundlich-verkehrt-eiförmig, meist 8 — 12 cm lang und 5 — 8 cm
breit, 2 — 3 fach gesägt oder seicht spitzlappig, oberseits lebhaft dunkelgrün, nur an
der Mittelrippe behaart, unterseits hellgrün, anfangs dicht weichhaarig, später oft
verkahlend. Blüthenstände 12- bis über 20blüthig. Blüthen ziemlich klein. Blüthen-
stiele schwach behaart. Kelchbecher kahl oder fast kahl. Kelch-
blätter lang, in der Frucht angedrückt. S taub blätter et wa 10 (8 — 12). Frucht
rundlich, etwa 10 — 16mm dick, leuchtend blutroth, durchscheinend,
meist mit 5 Steinen.
Fast durch ganz Nordamerica verbreitet, bei uns häufiger in Gärten. Bl. Juni.
M. macracäntha Wenzig Linnaea XXXVIII. 137 (1874). — Crataegus macra-
cäntha Lodd. in Loud. Arbor. Brit. 11. 1819 (1838). — • Crat. sanyuinea Torr. u.
Gray Fl. N. Am. I. 464 (1840) z. T. — Crat. Doiigld.ni Macoun Catal. Canad.
pl. I. 522 nicht Lindl. — Crat. coccmea var. macracäntha Dudley Bull. Cornell
Univ. II. 33 (1886). Sargent The Silva N. Am. IV t. 181.
2. Fruchtblätter oberwärts mit breiter freier Gipfelkante, die Steine daher
mit breiter, mindestens * 3 des Gipfels bedeckender freier Fläche.
a. Staubblätter etwa 20.
*t M. sangninea. li. Meist nur bis etwa 3 m hoher Strauch mit sparrig-
spreizenden aschgrauen Aesten, anfangs grünen oder röthlichen, kahlen, später roth-
braunen bis schwarzrothen, glänzenden Zweigen und meist nur 1 — 2 (bis 3) cm
langen Dornen. Blätter kurz gestielt, eiförmig bis rundlich-eiförmig, meist 4 — 8 cm
lang und 3 bis über 5 cm breit, am Grunde rundlich oder meist scharf keilförmig
in den Blattstiel herablaufend, an den Kurztrieben seicht, an den Langtrieben oft
sehr tief 5 — 7 lappig, ungleich scharf gesägt, oberseits dunkelgrün, unterseits viel
heller, fast kahl bis behaart. Blüthenstände 7- bis vielblüthig, locker. Blüthen
etwa 1 — 1,5 cm im Durchmesser. Kelchblätter so lang als breit, ganzrandig oder
mit wenigen langen Drüsenzähnen, an der Frucht zurückgebogen. Griffel 2 — 5,
frei. Frucht leuchtend blutroth, selten gelb. Steine bauchseits oben mit breiter,
am Rande zackiger freier Fläche, den Griffel unter der Mitte tragend.
In Sibirien, dem Amurlande, bis Nord-China verbreitet, bei uns seit langem
in Gärten, nicht selten verwildert. Bl. Mai.
31. sanguinea Spach Hist. veget. II. 62 (1834). — Crataegus sanguiuea Pall.
Fl. Ross. 1.25 (1789). Koehne Deutsche Dendrol. 236. Dippel Handb. Laubholzk.
III. 431. Wats. Dendrol. Brit. I t. 60. — il/csp. purpürea Poir. in Lam. Encyel.
Suppl. IV. 73 (1816). — Crat. purpürea Bosc in DC. Prodr. II. 628 (1825).
Ziemlich veränderlich, die häufigsten Formen der Gärten sind
B. villö&a (Ruprecht in Maxim. Prim. fl. Amur. 101 [1851]). Blüthenstände
dicht zottig-behaart. — C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. I. 771 [1906])
betrachtet diese Form als eigene Art und nennt sie Crat. Maximoviczii.
C. ine IS a (Regel Act. Hort. Petrop. I. 116 [1871]. — Crat. pinnattfida vieler
Gärten). Blätter, auch der Kurztriebe, eingeschnitten. C. K. Schneider
(a. a. O. 773 [1906]) zieht diese Form zu Crat. altaica Lange a. a. O. 42 (1897).
D. xanthocdrpa^) (Regel a. a. O. [1871]. — Crat. altaica Ledeb. nach Loud.
1) Von fianQÖg gross und äKUv&a Dorn.
2) ^avd'dg gelb und Hapnög Frucht,
24 Rosaceae,
Encycl. tiees 363 [1842]). Früchte gelb, auch sonst verschieden, wohl eine
Rasse. — Selten in Gärten.
* M. chlorosdrcaA) (A. u. G. Syn. VI. 2. 24 [1906]. — Cralaegus chloro-
sarca Maxim. Bull. Soc. nat. Moscou LIV. 20 [1879]. — Cral. sanguinea Schroederi'i)
Regel Gartenfl. XXIX [1880] 219. — Grat, mandschiirica, C. Korolkowi^) der Gärten,
vgl. Koehne Deutsche Dendrol. 237 [1893 der erste Name) und Dippel Handb. Laub-
holzk. III. 450 [1893 beide Namen]). Schöner aufrechter Strauch mit pyramidaler
oder eiförmig- pyramidaler Verzweigung, öfter stamnibildend , mit vielblüthigem,
etwas behaartem Blüthenstande , dreieckig-lanzettlichcn , später zurückgeschlagenen
Kelchblättern und schwarzer, zinnfleischiger Frucht, aus der Mandschurei und dem
UsBurigebiet stammend, findet sich neuerdings häufiger in Gärten. Bl. Mai.
h. b, Staubblätter etwa 10. Frucht schAvarz,
* M. Douglasii "*). |j. Hoher Strauch oder kleinerer, bis über 10 m hoher
Baum mit ausgebreiteten Aesten, anfangs behaarten, später kahlen, dann glänzend
braunen Zweigen und meist 2 — 3 cm langen Dornen. Blätter aus keilförmigem
Grunde ve rkeh rt- ei f ö rm ig, meist 4 — 9 cm lang und 2 — 5 cm breit, vorn
seicht Slajipig, schwach und auf der hellergrünen Unterseite nur in den Ader-
winkeln beliaart. Blüthenstande etwa 12blüthig, kahl. Blüthen ziemlich klein,
etwa 1 — 1,5 cm im Durchmesser. Griffel an den fast kahlen Frucht-
blättern (und Steinen) fast endständig. Steine oberwärts mit einer den Gipfel
zu etwa V» bedeckenden freien Fläche.
Im westlichen Nordamerica östlich bis zu den Rocky Mountains verbreitet,
Ijei uns seit langen in Gärten. Bl. Mai.
M. Donglasi A. u. G. Syn. VI. 2. 24 (1906). — Crataegus Doaglasi Lindl. Bot.
Reg. t. 1810 (1836). Koehne Deutsche Dendrol. 237. — Crat. punctata ß. brevispüia
Dougl. in Hook. Fl. bor. Am. I 201 (1833). — Crat. sanguinea var. Douglasii
Torr, et Gray Fl. N. Amer I. 464 (1840). — Crat. sangiänea Nutt. N. Amer.
sylva II. 6 (1842). — Crat. rmddris Brewer u. Wats. Bot. of Calif. I. 189 (1880)
nicht Nutt.
* M. rivuläris (Wenzig Liunaea XXXVIII. 137 [1874]. Torr. u. Gray
[u. Koehne Deutsche Dendrol. 237]. — Crataegus rivularis Nutt. in Torr. u. Gray
Fl. N. Amer. I. 464 [1840]. Koehne a. a. O. — Crat. Dougldsi var. rivularis
Sargent Gard. and forest II. 400. The Silva of N. Amer. II t. 176). Der vorigen
sehr nahestehend und von ihr vielleicht nicht genügend verschieden. Kleiner Strauch,
unterscheidet sich durch lanzettliche ungelappte, klein- gesägte Blätter;
unterhalb des gewölbten zottigen Fruchtblattgipfels und au den Steinen wenig über
der Mitte eingefügten Griffeln. Gleichfalls im westlichen N. -America heimisch.
II. II. Blätter alle, auch die der Kurztriebe, deutlich gelappt und mit
in die Blattbuchten verlaufenden Seitennerven. Staubblcätter meist
etwa 20, selten erheblich weniger.
a. a. Griffel fast stets nur 1 oder 2, seltener an einzelnen Blüten 3.
Steine innen mit 2 Furchen. — Blüthenstand mehr- bis viel-
bli'ithig. Kelchblätter kürzer als der Kelchbecher, ganzrandig
oder mit vereinzelten Zähnchen. Frucht blutroth, selten gelb.
— Einheimische Arien.
1) Von yÄ(i)Q(is grünlich, gelblicii und ad^^ Fleiscli, hier Fruchtfleisch.
2) Niieli K. Seil rüder, Obergärtuer am Kaiserl. Landwirthschaftlichen Institut
I'etrowskiijc Ra.su mowskoje bei Moskau.
3) 8. III. S. 43 Fussu. 1.
*) H. I. 8. 189 Fussn. 2.
Mespilus. 25
Gesammtart M. oxyacautha (215, 216).
215. (2.) M. oxyacaiitha 1). t?. Meist etwa 3 — 4 m hoher Strauch
mit sparrig abstehenden Aesten, anfangs oft etwas weichhaarigen, später
verkahlenden grauen bis graubräunlichen Zweigen und meist nur 1 bis
1,5 cm langen dunkelbraunen, am Grunde helleren Dornen. Blätter
mit etwa 8 — 15 mm langen, kahlen oder schwach behaarten Stielen,
aus breit-keilförmigem Grunde vei'kehrt-eiförmig bis eiförmig, meist 2,5
bis 4 cm lang und 2 — 3,5 cm breit, meist nur schwach 3 lajjpig, seltener
tiefer 5 lappig, mit vorn ungleich gesägten Lappen, oberseits dunkel-
grün, unterseits schwach behaart, hell oder hellgraugrün. Nebenblätter
eiförmig-lanzettlich bis halbherzförmig, lang zugespitzt, etwas sichel-
förmig, tief und scharf gesägt. Blüthenstände mehr- bis viel- (meist
bis 10-) blüthig, kahl, selten die Blüthenstiele unterwärts etwas behaart.
Blüthen 15 — 18 nun im Durchmesser, unangenehm riechend. Kelch-
becher kahl. Kelchblätter meist breit dreieckig, zugespitzt, viel kürzer
als der Kelchbecher, an der Frucht meist abstehend, seltener aufrecht
oder zurückgeschlagen. Griffel meist 2, seltener in einzelnen Blüthen
1 oder 3, getrennt. Frucht eiförmig bis kugelig, meist 10 — 12 mm
dick, roth, selten gelb oder weisslich. Steine zu 2 (oder 3), mit fast
endstänigem Griffel und schmaler freier Gipfelseite, innen mit 2 tiefen
zackenrandigen Schrägfurchen, ohne krustige Hülle.
In Gebüschen, an Waldrändern, in lichten Wäldern, auf Dünen
und an sonnigen Hängen im ganzen Gebiete zerstreut, stellenweise
häufig oder seltener, so z. B. im Mittelmeergebiete. Auf den Nordsee-
inseln als wilde Pflanze fehlend (Buchen au Fl. Ostfr. Ins. 120), in
den Alpen bis 1250 m aufsteigend (Jaccard 140). Bl. Mai.
M. Oxyacantha Crantz Stirp. Austr. ed. 2. 1.82 (1769). Willd.
Enum pl. Hort. Berol. 524 (1809). Focke in Halber- Wohlfarth Koch's
Syn. I. 858. — Crataegus Oxyacantha L. Spec. pl. ed. 1. 477 (1753).
Jacq. Fl. Austr. III. 291. Koch Syn. ed. 2. 258. Koehne Deutsche
Dendrol. 238. Dippel Handb. Laubholzk. III. 456. Nyman Consp. 243.
Suppl. 119. Hart. Naturg. forstl. Culturpfl. t. 84. Guimp. Abb. Deutsche
Holzart. I t. 72. — Crat. Oxyacantha var. vulgaris DC. Prodr. II.
628 (1825).
Einigeriuaassen veränderlich und zwar sowohl in Bezug auf die Gestalt und
Grösse der Blätter, als in der Tracht, der Blüthen und Fruchtbildung. Die meisten
Formen, die in den Baumschulen und Gärten sich als Abarten dieser Art finden
gehören zu M. monogyna, die überhaupt in Gärten sehr viel häufiger zu finden ist
und auch leichter gedeiht. Gandoger hat Bull. SB. France XVIII. 445 — 52 (1871)
etc. eine grössere Zahl (20) von , Arten" beschrieben, die auch nur aufzuführen
keinen Werth hat, da man dann mindestens 100 gleichwerthige geringfügige Ab-
änderungen aufstellen müsste. — Den Typus nennen Rouy u. Camus (Fl. France
VII. 4 [1901]) var. genuina. — Benierkeuswerther sind:
B. integrifolia. Blätter verkehrt -eiförmig, am Grxinde etwas schmaler keil-
förmig, ungetheilt oder dreilappig mit eiförmigen, stumpfen, fein und scharf
gesägten Abschnitten, der mittlere öfter fast ganzrandig. — Hin und wieder
') S. S. 13 Fussn. 4.
26 Rosaceae.
mit. dem Tvpus. — M. oiyacantha a. intcgrifolta Wallr. Sched. ciit. 219 (1822).
— Graf, oxyacanthoides Thuill. Fl. Paris. 2. ed. 245 (1799). Nyman Consp. 243.
— Crataegus oxyacantha var. obtusata Ser. in DC. Prodr. II. 628 (1825). —
Crat. Oxyacantha ß. oxyacanthoides Echb. Fl. Germ. exe. II. 628 (1832).
Hierzu gehört
II. glabrdta (C. Oxyacantha y, vulgaris a, ff glabrattis Sanio Verh. BV.
Brandenb. XXXII 89 [1890]. — (7. oxyacantha ß. laevigata Beck Fl.
Nied.Oesterr. 706 [1890]. — Crataegus Oxyacantha y. vulgaris a. inte-
gerrimus Sanio Verh. BV. Brandenb. XXXII. 89 [1890]. — Crat. Oxy-
acantha b. obtusiloba Schur Enum. pl. Transs. 205 [1866]). Sätuiutliche
Auszweigungen des Blüthenstandes kahl. — Ziemlich selten. — Nach Sanio
auch gefüllt.
C. laciuiäta. Blätter rundlich-eiförmig bis breit-eiförmig, am Grunde mehr oder
weniger breit-keilförmig, 5 — 7 lappig, meist tief (bis über die Mitte) eingeschnitten
und scharf einfach oder doppelt gesägt. Frucht dunkel-scharlachroth, oft nur
mit einem Stein. — Meist nur im südlichen Europa und Asien, ähnliche Formen
aber auch im Gebiete namentlich im südlicheren Theile. Vielleicht eine Rasse,
bedarf jedenfalls eingehenderen Studiums, da sie in Gärten sich völlig constant
erweist. — 31. oxyacantha laciniata Wallr. Sched. crit. I. 219 (1822). Sanio
Verh. BV. Brand." XXXII. 90 (1890). — Crat. Oxyacantha var. incisa Regel
Act. Hort. Petrop. I. 117 (1871). Dippel a. a. O. — Mesp. intermedia Poir.
in Lam. Encycl. Suppl. IV. 68?? nach Dippel a. a. O. — Crat. ccrasina und
Crat. splendens der Gärten nach Dippel a. a. 0. (1893) vgl. auch C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 780.
D. auriculäta. Blätter bis über 5 cm lang imd bis 4 cm breit mit gestielten,
grossen, schief-halbmondförmigen NeV)eublätterii. — Selten und wohl nur in
Gärten. — M. oxyacantha D. auriculäta A. u. G. Syn. VI. 2. 26 (1906). —
Crataegus oxyacantha c. auricutala Merat J. Lange Herb. Bot. Tidsskr. XIII.
71 (1882^3)* nach Dippel a. a. O. 457 (1893).
E. media. Blätter klein, bis 17 mm lang aus keilförmigem Grunde verkehrt-
eiförmig bis eiförmig-ungctheilt oder seicht, 3 lappig, gesägt, unterseits blass-
grüu, an den Nerven etwas behaart mit stumpfen oder spitzlichen Lappen.
Blütheustand und Kelchbecher kahl. Kelchblätter breit-dreieckig, spitz, an der
Innenseite seidenhaarig. Griffel fast stets einzeln. — Nach Sanio in der Pro-
vinz Sachsen bei Wittenberg, aber weiter verbreitet. — 31. oxyacantha E.
media A. u. G. Svn. VI. 2. 26 (1906). — Crataegus media Bcchstein
Diana I. 88 (1797). " Handb. Forstbot. 552 (1810). K. Koch Deudrol. L 161.
Sanio Verh. BV. Brandenb. XXXII 91 (1890). — Crat. monogyna ß. media
Pospichal Fl. Oeslerr. Küstenl. II. 226 (1898). — Eine Kümmerform, die,
wie auch die vorige Abart leicht mit Bastarden dieser Art mit der Folgenden
verwechselt und auch oft der Letzteren zugerechnet wird. — Hierher gehören
II. intermedia (Wenzig Linuaea XXXVIII. 163 [1874]). Griffel stets zu 2.
III. Koernickei ^) (Sanio a. a. O. [1890]). Blätter kaum grösser, seicht 3 — 5-
lappig, gesägt, an den Nerven beiderseits deutlicher zottig mit stumpfen bis
abgerundeten Lappen und Spitzen. Kurztriebc zottig. Griffel meist 2 (1 — 3).
— Selten, bisher nur in Rheinhessen: bei Bingen auf dem Rochusberge
(F. Körnicke).
Eine gelbfrüchtige Form ist 1. aurca (Crat. Oxyacantha var. aurea
Ixjud. Arb. II. 831 [1844]. — Oxyacantha vulgaris var. xanthocarpa'^)
Iloemer Syn. Monogr. ill. 110 [1847]. — Crat. Oxyacantha var. xanthoearpa
Lange R«\. Ti.idskr. XIII. 71 [1882—3]).
Wichtig i.'-t die Rasse:
1) S. VI. 1. S. 735 Fussn. 1.
>) Von ^avt^dg gelb und aaQTiös Frucht.
Mespilus. 27
IL macrocarpa^). Pflanze niedrig, strauchartig, sehr sparrig ver-
zweigt. Blätter kleiner. Frucht sehr gross bis 1,2 cm lang und
bis 8 mm dick.
So in den Alpen in höheren Lagen, Verbreitung bleibt
genauer festzustellen.
M. oxyacantha II, ynacrocarpa A. u. G. Syn. VI. 2. 27
(1906). — Crataegus macrocarpa Hegetschw. u. Heer Fl.
Schweiz 464 (1840).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
Zu dieser Art gehört nach CK. Schneider a. a. O. als Unterart M. poly-
acantha (Guss. Prodr. Suppl. 154 [1832]. — Crat. polyacantha Jan Elench. 8
[1826]). Vgl. indessen S. 34.
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, fehlt nur im nördlichen
Skandinavien und Nord-Russland.)
. X 215? M. '^ X oxyacantha vgl. S. 21, 44.
215. X 216. M. oxyaca)itha X monogyna s. S. 35.
216. (3.) M. moiiögyna "). f?. Bis 4 oder 5 m hoher, dem vorigen
sehr ähnlicher Strauch mit grauen Aesten, anfangs kahlen bis dicht be-
haarten, braungrauen bis bräunlich-grünen Zweigen und meist nur 1 cm
langen, röthlichbraunen Dornen. Blätter mit etwa 1 — 2 cm langen kahlen
oder meist behaarten Stielen, aus keilförmigem bis fast abgestutztem
Grunde eiförmig, meist 3 — 5-, selten bis 9 lappige bis (am Grunde) fast
fiedertheilig, mit ganzrandigen bis vorn scharf und ziemlich tief gesägten
Lappen, beiderseits behaart, bis fast kahl, unterseits blassgrün, die der
Kurztriebe kleiner, meist bis etwa 3 cm lang, der der Langtriebe mit-
unter bis 7 cm lang. Blüthenstände mehrblüthig, dicht bis locker.
Blüthen meist etwa 1 cm oder etwas mehr im Durchmesser. Kelch-
becher kahl. Kelchblätter meist länger als breit, lanzettlich, zugespitzt,
an der Frucht oft zurückgeschlagen. Griffel meist einzeln, selten
an vereinzelten Blüthen 2. Frucht kugelig bis eiförmig. Stein fast
stets einzeln, innen furchenlos oder meist mit 2 schwachen
Furchen, mit krustiger und brüchiger aus der innersten
Schicht des Fruchtfleisches entstandenen Hülle.
An ähnlichen Orten wne vorige im Gebiete meist (namentlich im
südlichen Gebiete) häufiger als diese, in den Alpen bis 1450 m (Jac-
card 140) aufsteigend. Bl. mit voriger.
M. monogyna All. Fl. Pedem. II. 141 (1785). Willd. Enum.
Hort. Berol. 524 (1809). — Crataegus monogyna Jacq. Fl. Austr. III.
t. 292 (1775). Koch Syn. ed. 2. 259. Koehne Deutsche Dendrol. 238.
Dippel Handb. Laubholzk. IIL 457. Nyman Consp. 244. Suppl. 119.
Guimp. Abb. Deutsch. Holzart. It. 73. Hartig Naturg. forstl. Kulturpfl.
t. 85. — Crat. apiifölia Med. Gesch. Bot. 83 (1793). — Mesp. elegans
1) Von (laKQÖg lang, gross und aagnSg Frucht.
2) Von fiovog allein, einzeln und yvvi^ Weib, hier Griffel.
28 Rosaceae.
Poir. Lam. Encycl. IV. 439 (1797). — Crat. Oxyacantha d. monö-
gijUHS Sanio Abh. BV. Brandenb. XXXII. 92 (1890).
Ausserordentlich veränderlich sowohl iu zahlreichen wilden Formen als in
GartenabändcruDgea bekannt. Die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Blätter eines Triebes in Bezug auf die Tiefe der Einschnitte etwa
Cfleichartig.
I. Blüthenstand kahl oder meist schwach behaart. Kelchbecher meist
nur am Grunde behaart. >
a. Blätter meist nicht oder wenig glänzend.
1. Griffel gerade oder etwas gebogen.
a. intermedia. Zweige ganz kahl. Blätter unterseits hell-
grün, dünnhäutig, aus breit-keilförmigem Grunde rundlich-
eiförmig, spitzlich, spitz, zugespitzt oder etwas stachelspitzig,
3- (meist 5 — 7) spaltig bis fiederig- 9 spaltig, selten fieder-
theilig. Lappen meist sehr genähert, die unteren mitunter
spreizend, schräg aufwärts gerichtet, spitz, oberseits auf den
Nerven behaart, unterseits kahl oder meist in den unteren
Nervenachseln zottig. B 1 ü t h e n s t i e 1 e , K e 1 c h b e c h e r
und Kelchblätter kahl. Früchte eiförmig, selten läng-
lich-eiförmig, Scharlach roth, mitunter grün gefleckt.
Zerstreut, stellenweise, so namentlich im nordöstlichen
Gebiete überwiegend (vgl. Sanio a. a. O. 92).
M. monogyna A. I. a. 1. a. intermedia A. u. G.
Syn. VI. 2. 28 (1906). — Crat. intermedia Fuss Fl.
Transs. 211 (1866). — Crat. Oxyacantha ö. monogynus
a. intermediiis Sanio Abh. BV. Brandenb. XXXII. 92
(1890).
Erinnert lebhaft an die vorige Art und namentlich an den
Bastard derselben mit M. monogyna. — Hierzu gehört
2. Wall r 6thii 1). Blätter aus spitz keilförmigem Grunde eiförmig,
spitz oder spitzlich, dreispaltig oder fiederig 5 — 7 spaltig mit ge-
näherten, spitzen, gesägten Lappen, oberseits an den Nerven behaart,
unterseits blassgrün, kahl oder in den Nervenachseln zottig, dünn-
häutig. Kelchblätter 3 eckig-lauzettlich, innen kahl. — Bis-
her mit Sicherheit nur in Polen: Wälder um Losice (F. Karo). —
M. monoyyna A. La. 1. n. 2. Wallrolhii A. u. G. Syn. VI. 2.
28 (1906). — Crataegus Oxyacantha a. monogyna a. «* Wall-
rothii Sanio BV. Brandenb. XXXIL 92 (1906). — Vgl. Wall-
roth Sched. crit. I. 219. Sicher weiter verbreitet.
1) Nach Karl Friedrich Wilhelm Wn 11 roth, * 13. März 1792 Breitenstein
bei Slolberg am Harz f 22. März 1857 Nordhausen, Hofrath und Kreisphysicus
flfiselbst, 1816 — 25 Arzt in Heringen, hooiivcrdient um die Flora des Harzes und
der HÜdtistlich angrenzenden (iebiete, besonders der Flora von Halle a. S. (Annus
botanicus Hai. 1816, Schedulae criticae I. Hai. 1822 [nicht mehr erschienen]), auch
als Kryptogamenfurscher (Naturg. der Flechten Frankf. 1825, 7, Naturg. der Säul-
clif-nflcchtcn Naumb. 1HJ9. Flora cryptog. Germaniae Noriinb. 1831-3, 3. n. 4. Bd.
dfr Flora gcrm. von Bluff und F i ng e r h u t li). Ungenies.sl)ar ist seine Polemik
Ke^en Ilninpc (EXOAI ()N zu des Hirrn Ilampe Prodromus Florae Hercyn.
Liuuaea XIV |1840J>. Vgl. Osswald Mitth. Thür. Bot. V. N. F. IX. 14 (1896).
Mespilus. 20
(Verbreitung der Rasse : Anscheinend vorwiegend im
östlichen Europa.) ?|-äf
h. typica. Triebe meist wenigstens in der Jugend etwas
behaart. Bhitter meist mehr oder weniger derb. Blüthen-
stiele und Grund der Kelchbecher behaart.
Zumeist die verbreitetste Form, im nordöstlichen Ge-
biete seltener bis stellenweise fehlend.
M. monogyna A. I. a. 1. h. typica A. u. G. Syii.
VI. 2. 29 (1906). — Crataegus monogyna a. ti/pica
Beck Fl. Nied. Oesterr. 706 (1890). Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 226 (1898) verändert.
Sehr vei'äudeilich, namentlich in einer grossen Zahl von Garten-
foriuen bekannt. Moostrositäten mit panaschirtea Blättern werden als
m. variegdta (der Gärten, Dippel Handb. Laubholzk. III. 460 [1893])
zusammengefasst und kommen vor mit weiss- und gelbgefleckten oder
berandeten Blättern, seltener sind Formen mit mehreren Farben, so
grün-weiss, gelb und rosa gefleckte {Crat. Oxyacantha elegans der
Gärten). — Die Farbe der Rinde, namentlich der jungen Zweige
wechselt von dunkelbraun bis (namentlich im Spätwinter) hellgelb.
Abänderungen in der Farbe der Früchte sind gleichfalls häufitr,
am auffälligsten sind grösser korallenroth- {Crat. Oxyacantha coral-
lina der Gärten vgl. Dippel a. a. O. 460), dunkelpurpurroth, braun-
roth- und hellgelb-friichtige Pflanzen.
Von Wuchsformen sind beachtenswerth ni. flexuösa (K. Koch
Dendrol. I. 160 [1869]. — Crat. monogyna h. flexuösa Loud. Arbor.
Britann. III. 835 [1844]. — Crat. oxyacantha var. flexuösa der
Gärten). Zweige gedieht, mitunter korkenzieherartig gewunden. —
m. pendula {Crat. Oxyacantha var. pendula der Gärten. — Crat.
Reginae i) der Englischen Gärten, K. Koch Dendrol. I. 160 [1869].
— Crat. monogyna i. pendula Dippel a. a. O. [1893]) mit hängenden
Aesten und Zweigen. Sehr veränderlich in Bezug auf die Blüthen-
farbe etc., beliebt eine Form mit gelber Rinde. — ra. fastigiata
(K. Koch Dendrol. I. 160 [1869J. — var. stricta K. Koch a. a. O.
[1869]. — Crat. monogyna k. fastigiata Dippel Handb. Laubholzk.
IIl. 459 [1893]. — Crat. Oxyacantha fastigiata und stricta der Gärten).
Aeste und Zweige sämmtlich aufstrebend, die Pflanze daher eine pyra-
midale Krone bildend. Ganz schmalpyraraidal ist m. stricta {Crat.
monog. stricta Loud. a. a. O. 832 [1844]. Späth Cat. — Crat. Oxy-
acantha rigida der Gärten, Ronalds.). — Wichtiger sind :
1. Früchte kahl oder fast kahl.
a. Blüthen nur um den Mai, nicht im Sommer und Herbst ent-
wickelt.
§ Dornen einzeln stehend, nicht in Büscheln.
* Blätter massig stark, nicht über die Mitte der Spreitenhälfte
eingeschnitten.
f gen u Ina. Dornen meist nicht viel über 1 cm lang.
Blätter unterseits nur auf den Nerven oder doch auf den
Flächen nur spärlich behaart. — Meist die häufigste Form.
— 31. monogyna genuina A. u. G. Syn. VI. 2. 29 (1906).
— Crataegus monogyna f. genuina Posp. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 226 (1898). — In der Tracht etc. sehr ver-
1) Die Englischen Exemplare sollen von einem Baume stammen unter dem
die Königin Maria Stuart öfter geweilt haben soll.
30 Rosaceae.
ändeilich. — Selten sind buntblälterige Formen, so Laudberg
a. W. : Hopfenbruch (Paeske!!).
ff praecox. Dornen meist 2 — 2,5 cm laug, kastanienbrauu.
Blätter unterseits graufilzig behaart. Früchte meist dunkler
als beim Typus. — Selten, meist in Gärten. — M. mono-
gyna praecox A. u. G. Syn. VI. 2. 30 (1906). — Grat.
praecox der Gärten, ob auch K. Koch Dendrol. I. 160 (1869)?
— Grat, monog. d. praecox Dippel Handb. Laubholzk. III.
459 (1893).
** Blätter tief, z. T. bis zur Mittelrippe eiugeschnitten.
fissa, Aeste und Zweige meist ausgebreitet, letztere
wenigstens an älteren Exemplaren überhängend. Blätter meist
3 — 7 spaltig mit vorn scharf und tief eingeschnitten gesägten
Abschnitten. — Im wilden Zustande selten, in Gärten ziemlich
verbreitet. — M. monogyna fissa A, n. G. Syn. VI. 2. 30 (1906).
— M. fissa Poir. in Lam. Eucycl. IV. Suppl. 72 (1817). —
Grat, diasecta Borckh. in ßoem. Arch. I. 3. 86 (1798). Nyman
Consp. 244. Crataegus fissa Bosc in DC. Prodr. II. 628 (1825).
— Gral, laciniata Stev. in Bess. En. Volh. 38 (1821). Nyman
Consp 244. — Mesp. monogyna 2. laciniata K. Koch Dendrol.
I. 160 (1869). — Grat, monogyna ß. laciniata Beck Fl. N.Oesterr,
706 (1892). Dippel Handb," Laubholzk. III. 549. Pospichal Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 226. — Grat. Oxyacantha lacinala der
Gärten. — Hierher gehört
ff filicifolia {Grat, inonog. filicifolia Koehne Deutsche Dendrol.
238 [1893]. Grat. Oxyac. filicifolia VanHoutte). Blätter breit,
fächerförmig, kraus. — In Gärten. — Der Abart fissa ähn-
liche Formen sind : Grat. Oxyacantha pteridifölia, disse'cla,
quercifdlia, pectindta, apiifdlia etc. der Gärten. — Mesp.
monog. dissecta, pectindta, apiifdlia, quercifdlia, pteridifölia
K. Koch a. a. 0. (1869).
§§ Dornen sehr zahlreich in Büscheln angeordnet.
horrida. Meist mit sparrig abstehenden Aesten. Zweige
meist mehr oder weniger überhängend. Dornen sehr stark, öfter
ganze Kürzt riebe besetzend. Blütheu meist kleiner als beim
Typus, weiss. — Wohl nur in Gärten. ■ — Mesp. monogyna 4.
horrida K. Koch Dendrol. 1. 160 (1869). — Grat, monogyna
hdnida Regel Act. Hort. Petrop. I. 119 (1871). Koehne Deutsche
Dendrol. 238. Dippel Handb. Laubholzk. III. 459. Fl des
serres XIV t. 1468. — Grat. Oxyac. horrida, spinosissima
und ferox der Gärten, — Aehnlich, nur weniger charakteristisch
ausgebildet ist Grat. Oxyacantha var. ferox Carr. Rev. hortic.
1859. 348.
ß. Blüthen bis zum Herbst erscheinend.
sem per f I oren s. Pflanze meist niedrig, gedrungen, dicht
liuschig. — Selten, fast nur in Gärten. — M. monogyna semper-
fldrens A. u. G. Syn. VI. 2. 30 (1906). — Grat, monogyna semper-
florens Dippel a. a. O. (1893). — Gral. Oxyacantha semperfiorens
der Gärten.
2. Früchte wollig l>ehaart.
eriocArpa'). — Selten, wir sahen eine solche Pflanze aus
Schlesien: Bischofswalde bei Breslau (Uec h t r itz!). — M. monog.
eriocarpa A. u. G. Syn. VI, 2. 30 (1906), — Grat. Oxyacantha
eriocarpa der Gärten nach Dippel a. a. O, 400 (1892) vgl. auch II.
(Vorl)rciliiiif,' der Rasse: Wie die Art [?].) *
J) Von i'(tioi' Wolle und au(jnös Frucht, wegen der behaarten Früchte.
Mespilus. 31
2. Griffel ganz oder unterwärts gewunden, dann im oberen Theile
wagerecht abstehend.
kyrtostyla^). Zweige kahl. Blätter aus gestutztem,
abgerundetem oder breit-keilförmigem Grunde breit-eiförmig,
zugespitzt, 3 spaltig, meist fiederförmig-5 — 9 spaltig, selten
fiedertheilig mit spitzen, gesägten Lappen, unterseits hellgrün,
etwas behaart. Blüthenstiele kahl oder nur an der Spitze etwas
behaart, Kelchbecher kahl oder alle oder z. T. etwas zottig,
Frucht kurz-eiförmig bis kugelig, am Grunde etwas eingezogen,
granatroth, ungefleckt.
In Wäldern, an Berghängen, anscheinend im nördlicheren
Gebiete zerstreut, nur oft übersehen.
M. monogyna A. I, a. 2. hjrtostyla A. u. G, Syn. VI.
2. 31 (1906) vgl, K. Koch Dendr. I. 161 (1869). — Crataegus
hyrtostyla Fingerh. Linnaea IV. 372 (1829). — Crat. Oxy-
acantha ö. b. hjrtostylus Sanio Verb, BV. Brandenb. XXXII
(1890) 92. — Crat. monogyna ß. hyrtostyla Beck Ann.
K. K. Hofmus. Wien IL 96 (1887).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, näher
festzustellen.) ? jl?|
b. Blätter mehr oder weniger lebhaft glänzend.
1. spien den s. Blatter derb, fast pergamentartig, stark nervig,
oberseits diuikelgrün, fast kahl oder an den Nerven etwas
zottig, unterseits blassgrün oder bleich, kahl oder am Mittel-
nerven und mitunter auch am Grunde der Seitennerven etwas
behaart, aus breitkeilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis
breit-eiförmig, stumpf, abgerundet oder selbst gestutzt, drei-
lappig oder 5 — 7 lappig-fiedertheilig mit spitzlichen oder meist
stumpfen oder abgerundeten ganzrandigen oder mit wenigen
selten zahlreicheren Sägezähnen versehenen Lappen. Lang-
triebe, Blüthenstiele und Kelchbecher kahl. Früchte länghch-
oder kurz-eiförmig, am Grunde stumpf.
Im südlicheren Gebiete verbreitet, im nördlichen selten
oder als wilde Pflanze fehlend. Sehr häufig dagegen in Gärten.
M. monogyna 1. Splendens K.Koch Dendrol, I. 159
(1869). — Crataegus splendens Wenderoth nach K. Koch
a. a. O. (1869). — Crat. Oxyacantha d. monogynus d.
splendens Sanio Verb. BV. Brandenb. XXXIL 94 (1890).
— Crat. monogyna 1. splendens Dippel Handb. Laubholzk,
m, 459 (1892).
Ausserordentlich veränderlich namentlich in Bezug auf die Blüthen-
färbe und Grösse. Hierher gehören die Mehrzahl der schönblühenden,
weiss, rosa (vgl. Faxt. Magaz. I. t. 198) und roth (Rothdorn; Crat. atro-
purpurea Stev. Fl. Taur. 147 [1857], Crat. rubra, C. pumcea der Gärten
1) Von xü()rdj gekrümmt und aivÄos Griffel.
32 Rosaceae.
nach K. Koch a. a. O. 160 [1869] vgl. Lodd. Bot, Gab, XIV t. 1363,
Ann. de Gand. 1847 t. 146; Fl. des senes XV t. 1509; Illustr. hortic.
XIV t. 536), farbigen, namentlich die gefüllten Gartenformen, die meist
mit Deutschen, Englischen, Französischen und auch Lateinischen Garten-
namen belegt sind, vgl. die Gartenkataloge. Aendert auch sonst in ähn-
licher Weise ab wie die typische Easse vgl. z. B. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 781. — Bemerkenswerth sind von wilden Formen
b. trifida. Blätter ziemlich klein, verkehrt-eiförmig, meist 3 lappig,
einzeln fiedertheilig-5 lappig mit entfernten bis spreizenden spitzlichen
oder meist stumpflichen bis abgerundeten ganzrandigen, vorn gesägten
Lappen und stark hervortretenden in den Achseln zottigen Nerven.
Früchte ziemlich klein, eiförmig bis rundlich. — Sicher nur bei Wien :
Leopoldsberg, aber wohl weiter verbi'eitet. — M. monogyna ß. trifida
Wallroth Sched. crit. I. 221 (1822). — Crat. Oxyacantha d, d. ** tri-
ßdus Sanio Verh. BV. Brandenb. XXXII. 94 (1890).
c. «lecussata. Blätter aus gestutztem oder breit keilförmigem Grunde
rundlich-eiförmig, stumpf, meist 5 — 7 theilig, mit fast bis zur Mittel-
rippe getrennten, fast ^vagerecht abstehenden' spitzlichen Lappen, A'on
denen das untere Lappenpaar 2 — 4 spaltig ist. Kelchblätter länglich,
oft nach vorn verschmälert mit stumpfer oder stachelspitziger Spitze.
Früchte rund (blutroth?). — Bisher mit Sicherheit nur in der Rheiu-
provinz: an der Nette bei Neuwied unterhalb Miesenheim (Körnicke)
aber wohl weiter verbreitet. — 31. monogyna decussata Wallr. Sched.
crit. I. 221 (1822). — Cral. Oxyacantha S. d. «»» deotssalus Sanio
Verh. BV. Brandenb. XXXII. 95 (1890). — Crat. monogyna f. schizo-
phylla Beck Fl. Nied. Oesterr. 706 (1890).
(Verbreitung der Rasse: Südliches Europa, im nördlichen
anscheinend fehlend.) V"^
2. b r e V i s p i n a. Niedriger, sparriger, reich verzweigter Strauch.
Zweige etwas glänzend mit olivenfarbigen, starken, 2,5 — 3 cm
langen geraden oder etwas gekrümmten Dornen. Blätter kurz-
gestielt, etwas lederartig, rundlich-eiförmig, meist 1,5 — 2,5 cm
lang und fast ebenso breit, am Grunde abgerundet oder sehr
breit keilförmig, oberseits dunkelgrün, unterseits graugrün, be-
haart, tief eingeschnitten, mit 3 oder 5 rundlichen oder kurz-
länglichen, kurz-stachelspitzigen, fast ganzrandigen oder vorn
seicht und kurz-stachelspitzig kerbig-gesägten oder vereinzelt
derb eingeschnittenen Abschnitten. Nebenblätter mittelgross,
halb herzförmig, am Rande grob gesägt. Früchte klein, meist
nur etwa 7 mm breit.
Nur im südlichen, namentlich südöstlichen Gebiete. Tirol:
bei Innsbruck (U echtritz!) und Bozen (Uechtritz). In
Ungarn zerstreut. Istrien nicht selten!! auch auf den süd-
istrischen Inseln!! Dalmatien: Ragusa!! Nach Abromeit
(Fl. Ost- u. Westpr. 259; vgl. auch Hock Beih. Bot. Cen-
tralbl. IX. 41()) in Westpreussen : Kr. Schwetz, zw. Topo-
linken und Grutschno verwildert.
M. mo)io<ffina A. I. b. 2. hrevispina A. u. G. Syn.
VI. 2. 32 (19(K)). Crataegus hrevispina Kunze Flora XXIX
(1846) 737. Nyman Consp. 244 der Gärten nach Dippel
Handb. Laubholzk. III. 4.^)9 (1893) nicht Dougl. — Crat.
Mespilus. 33
monogyna g. hrevisjnna Dippel a. a. 0. (1893). — Graf,
monogyna var. microplujlla^) Uechtritz Herb.
Eine etwas kritische Pflanze, die vielleicht in der von Dippel
a. a. O. beschriebenen Form mit unserer Pflanze nicht ganz identisch
ist. Die Pflanze des Mittelnieergebietes, die wir von der der Gürten
nicht zu unterscheiden vermögen, ist so ausserordentlich charakteristisch,
dass sie das Aussehen einer eigenen Art besitzt und vielleicht auch
besser als Unterart aufzufassen wäre. Jedenfalls bedarf sie eingehenderer
Beachtung. — Der Name ist wegen der relativ langen Dornen sehr un-
passend.
(Verbreitung der Rasse: Mittelmeergebiet; namentlich
Spanien; Balearen.) ?jpjf]
II. Auszweigungen des Blüthenstandes und Kelclibecher dicht zottig
behaart, fast wollig (vgl. auch typica eriocarpa S. 30).
azarella^). Blätter aus keilförmigem Grunde verkehrt-
eiförmig oder aus breit-keilförmigem Grunde breit-eiförmig, stumpf
oder abgerundet, oberseits schwach oder deutlicher an den Nerven
behaart, unterseits hellgrün, die Oberseite ähnlich behaart oder
kahl oder nur in den unteren Nervenwinkeln zottig, 3 — 5 lappig
mit spitzen oder spitzlichen spärlich gesägten Lappen. Früclite
länglich-eiförmig.
Zumeist im Mittelmeergebiete zerstreut, aber nach Sanio
noch in der Provinz Brandenburg: bei Charlottenburg (P. Magnus,
wohl angepflanzt oder verschleppt). Ungarn : Wälder bei Plavise-
vica an der Donau im Banat (Borbiis). Siebenbürgen.
M. monogyna 6 Azarella K. Koch Dendrol. I. 160 (1869).
— Crat. monogyna var. Azarella Griseb. Spicil. fl. Rum. Bitli.
I. 88 (1843). Koehne Deutsche Dendrol. 238. — Crat Azarella
Griseb. a.a.O. (1843). Nyman Consp. 244. — Crat. Oxyacantha
d. monogijnus c Azarella Sanio Verb. BV. Brandenb. XXXII.
93 (1890).
Ziemlich veränderlich, ausser den angeführten Formen noch eine ganze
Reihe anderer namentlich im Mittelmeergebiet:
a. Granatensis^). Kräftiger Strauch mit aufrecht abstehenden Aesten.
Blätter breit-länglich bis verkehrt-eiförmig. — Tu Spanien heimisch, sel-
tener in Gärten. — M. monogyna A. II. a. Granatensis A. u. G. Syn.
VI. 2. 33 (1900). — Crataegus Granatensis ßoiss. Elench. 41 (183*8).
Nyman Consp. 244. — Crat. monogyna var. granatensis Koehne Deutsche
Dendrol. 238 (1892). Dippel Handb. Laubholzk. III. 458.
b. hirsüta. Junge Zweige und Blätter reichlicher behaart. Kelchbecher
borstlich-zottig behaart. — Die verbreitetste Form. — M. monogyna A.
II. b. hirsuta A. u. G. Syn. VI. 2. 33 (1906). — Crataegus hirsuta Schur
Enum. fl. Transs. 206 (1860). Nyman Consp. 244. — Crat. monogyna ß.
hirsutior Boiss. Fl. Or. II. 664 (1872). Koehne Deutsche Dendrol. 238. —
Crat. monogyna ß. (anigera Beck Ann. K. K. nat. Hofm. Wien II. 96
(1887).
1) Von ^iKQÖg klein und (pvÄÄov Blatt.
2) Deminutivform von Azarolus vgl. S. 13 Fussu. 5.
3) Aus Grauada in Spanien stammend.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2.
34 Rosaceae.
C. calycina. Zierlicher Strauch mit ziemlich düanen Zweigen, Blätter mit
dünnen Stielen aus keilförmigem Grunde tief 3 — 5 lappig mit länglich-
lanzettlichen bis lanzettlichen zugespitzten , ungleich scharf und spitz
gesägten, am Eande gewimperten Lappen. Bliithenstiel dünn. Kelchblätter
schmal-lanzettlich, verlängert. — Seltener namentlich im südöstlichen Gebiete,
Banat (Jauka!). — -3/. monogyna A. II. c. calycina A. u, G. Syn. VI.
2. 3-1 (1906). — Crataegus calycina Petermann Anal. Pflzschlüss. 135
(1846). Nyman Consp. 244 (1878—82). — Crat. rosaeformis Jauka ÖBZ.
XX (1870) 250.
(Verbreitung der Rasse : Süd- Frankreich ; Iberische Halb-
insel; Italien; Balkanhalbinsel.) "^
B. Blätter im unteren und oberen Theile eines Triebes sehr verschieden
gestaltet.
heterophylla. Meist ansehnlicher Strauch oder kleinerer
Baum mit aufrecht abstehenden Aesten und Zweigen, mit nur
wenigen oder fast ohne Dornen. Blätter mit etwa 1 — 1,5 cm
langen Stielen zuletzt mehr oder weniger lederartig, am Grunde
schmäler oder breiter keilförmig, etwa 2 — 6 cm lang und meist
etwa 3 (1,2 — 4,5) cm breit, oberseits etwas glänzend, dunkelgrün,
untersei ts graugrün, die unteren der Triebe länglich kurz zugespitzt
oder abgestumpft, ganzrandig, nur an der Spitze seichter bis tiefer
sägezähnig, die oberen verkehrt-eiförmig, vorn mehr oder weniger
tief 3 spaltig, mit spitzen mehr oder weniger tiefgesägten Abschnitten.
Blätter der Langtriebe eiförmig-rhombisch, fiederspaltig, mit spitzen
mehr oder weniger tief gesägten Abschnitten. Blüthenstände locker,
einfach oder wenig zusammengesetzt. Kelchblätter dreieckig, spitz,
später zurückgeschlagen. Frucht länglich, meist 10 — 12 mm lang
und 6 — 7 mm dick, dunkel-scharlachroth.
Vielfach in Gärten, einheimisch anscheinend nur im südlichen
oder südöstlichen Gebiete.
M. monoyyna heterophylla Wenzig Linnaea XXXVIII. 153
(1874). — Crataegus heterophylla Flügge Ann, Mus. bist. nat.
XII. 423 t. 38 (1808) ob auch Steven? — Mesp. heteropylla
Poir. in Lam. Encycl. Suppl. IV. 68 (1816). Desf. nach Spach
Hist. veget. IL 67. K. Koch Dendrol. I. 161 (1869).
(Verbreitung der Rasse: Mittelmeergebiet; Süd -Russland?
Krim?) \^.'t
Ausser den angeführten Hassen noch einige weitere in Europa, so nament-
lich 7)0 ii/acan</ta ') (CraL polyacantha Jan Elench. [1826] nach Nyman
Consi). 244 [1879]. — jVe.sp. </-t7o6a Poir. Voy iJarb. II. 171 [1789] nicht Lab.)
in Griechenland und Sicilien und auch in diesen Verwand tschaftskreis M.
Inzi'nijac'i) {M. Inseynae Tineo in Guss. Fl. Sic. Syn. II. 830. Crat.
InscyKac Bert. Fl. lt. VII. 629 [1847]) in Sicilien und auf der Iberischen
Halbinsel.
(Verbreitung der An : Fast ganz P^uropa; Nord-Africa; Orient.)
*
1) Von noÄvg viel und üxav&a Stachel.
2) Nach Guiseppi! Inzenga,.* 181.^) (oder 1816V) f 30. Ocb)ber 1887 Palermo,
um die Kenntni.Hsc der I'ilzc Sicilien« verdient (Funghi siciliani Cent. I. II. Palermo
1809—78) (Saccardo I. 91).
Mespilus. 35
215. X 216. M. oxyacantha X monogyna p. unten.
Andere Bastarde s. S. 38, 43 u. Ende d. Gatt.
Bastard.
B. IL a.
215. X 216. M. oxyaeaiitha X monög-yna. \\. Bei der Aehn-
lichkeit und grossen Veränderlichkeit der beiden Erzeuger oft schwer
kenntlich und gleichfalls sehr veränderlich, meist durch die etwa gieich-
grosse Zahl der Blüthen mit einem und mit 2 Griffeln kenntlich. Früchte
nur sehr z. T. ausgebildet.
Zerstreut zwischen den Erzeugern, in angepflanzten Hecken mit-
unter überwiegend. Bl. Mai, Juni.
M. oxyacantha X monogyna A. u. G. Syn. VI. 2. 35 (1906).
— ürataegns Oxyacantha X monongi/na Lasch BZ. XV (1857)
vgl. Linnaea V (1830) 513. Focke Pflz.mischl. 146 (1881). A. u. G.
Fl. Nordostd. Flach 1. 419. — Crat. monogyna X Oxyacantha
Lasch nach Beckmann Herb. Sanio Verh. BV. Brandenb. XXXII. 90
(1890). Koehne Deutsche Dendrol. 238. — Crat. Oyxacantha vul-
garis X monogynus Sanio a. a. O. (1890). — Mesp. monogyna X
oxyacantha Focke in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. L 859 (1892).
Sehr veränderlich. Die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe :
A. p s e u d o 1 a c i n i ii t a. Blätter aus abgerundetem oder meist breit
keilförmigem Grunde rundlich-eiförmig, stumpf, meist 5 spaltig, mit
spitzlichen Lappen. Griffel einzeln, an zahh-eichen Blüthen 2. —
Crat. Oxyacantha var. a. pseudoJaciniatus Sanio a. a. O. 90
(1890). — Crat. media Bechst. Diana I. 88 (1797) nach Beck.
— Steht dem M. oxyacantha näher.
I. liocalyxl). Blüthensüele, Kelchbecher und Kelchblätter kahl. — Crat.
Oxyacantha a. a. Uocalyx. Sanio a. a. O. 90 (1890). — Hiervon unterscheidet
Sanio a. a. O. folgende 2 Formen:
a. Kelchblätter aus breit-dreieckigem Grunde linealisch oder lanzettlicb, innen
kahl oder mit einzelnen Härchen. Blätter seicht fiederspaltig. — Bei Bassum
in Hannover (Focke und Beckmann).
b. Kelchblätter innen seidenhaarig. — Prov. Brandenburg: Boitzenburg
(Gran tzow).
II. eri6calyx2). Kelchbecher zottig behaart, — C. Oxijacantha a. ß. eriocalyx
Sanio a. a. O. (1890). — Hiervon unterscheidet Sanio a. a. O. 2 Formen:
a. Blätter tiefer fiedersi)altig, oben glänzend, weniger gesägt. Kelchblätter
fast kahl, in der Form veränderlich, dreieckig oder länglich-eiförmig, an
der Spitze abgerundet, auch dreieckig-lanzettlich. Blüthen einfach roth.
— Prov. Brandenburg: Boitzenburg (Heiland). — Durch Einwirkung
der Rasse splcndens entstanden.
b. Blätter oben nicht glänzend, seichter fiederspaltig, Kelchlappen dreieckig,
innen kahl. Blüthen gefüllt roth. — Wie vorige (Grantzow).
B. intermixta. Griffel fast stets nur einzeln. — Mesp. oxyacantha
var. m/erw2?>te Wenzig Linnaea XXXVIII. 173 (1874). — Crat.
1) Von Äelog glatt, kahl und KdÄv§ Kelch.
2) Von SQtov Wolle und KdAv§ Kelch.
3*
36 Eosaceae.
Oxyacantha ß. pseiidomonogynns Sanio Verli. BV. Brandenb.
XXXII. 91 (1890). — Grat, 'intermixta Beck Fl. N.Oesterr. 706
(1890). — Steht der M. monogyna auch in der Blattform näher.
I. glabra. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter aussen kahl. — Grat.
Oxyacantha ß. a. glabra Sanio a. a. O. (1890). — Hiervon unterscheidet
Sanio a. a, O. 4 Formen:
a. Blätter verkehrt-eiförmig, dreilappig. Kelchblätter dreieckig, innen etwas
seidenhaarig. — Wittenberg a. Elbe (Korn icke).
b. Blätter ebenso. Kelchblätter dreieckig zugespitzt, innen kahl. — Ebendort
(Körnicke).
C. Blätter verkehrt-eiförmig, dreilappig, unterseits auffällig blaugrün. Kelch-
blätter dreieckig, oberseits schwach seidenhaarig. — Siebenbürgen (Csat 6).
d, Blätter 3 — 5 spaltig. Kelch dreieckig, spitz oder abgerundet oder drei-
eckig-zungenförmig, innen etwas seidenhaarig. — Rheinhessen, bei Ocken-
heim (Körnicke).
II. villosa. Kelchbecher und meist auch Blüthenstiele und die Kelchblätter
aussen behaart. — Grat. Oxyacantha ß. b. lillosus Sanio a. a. O. (1890). —
Hiervon unterscheidet Sanio 5 Formen:
a. Blätter aus breitem oder schmalem keilförmigem Grunde rundlich-eiförmig,
3 — 7 spaltig. Kelchblätter dreieckig bis dieieckig-lanzettlich, innen seiden-
haarig. — Ostpreussen (Körnicke).
b. Blätter aus breitem oder schmalem keilförmigem Grunde eiförmig oder
rundlich-eiförmig, 2 — 5 lappig. Kelchblätter dreieckig, innen seidenhaarig.
— Wittenberg a. Elbe (Körnicke).
C. Blätter aus breit oder sehr breit-keilförmigem Grunde rundlich-eiförmig,
2 — 7 lappig, unterseits auffällig blaugrün. Kelchblätter 3 eckig bis 3 eckig-
zungenförmig, innen kahl. — Bonn a. Rhein (Körnicke).
d. Blätter auis keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis eiförmig 3 — 5 lappig.
Kelchblätter 3 eckig, innen sehr schwach seidenhaarig. — Prov. Branden-
burg: Boitzenburg (Grantzow).
e. Blätter aus kcilfilrmigem Grunde verkehrt-eif('irmig, 3 — 5 lappig, mit ab-
gerundeten, weniggesägten Lappen, unterseits blaugrün, pergamentartig.
Kelchblätter 3 eckig, innen schwach - seidenhaarig. Früchte eiförmig. —
Ungarn : Insel Csepel (Tausche r).
f. Zu dieser Gruppe dürfte nach Koehne (Deutsche Dendrol, 238) auch
gehören: plnnatiloha [Grat, pinnatiloba Lange Bot. Tidsskr. XIII. 22
[1882]) mit am Grunde etwas l)ehaartom Kelchbecher.
Eine Form, die zwischen A imd B etwa genau in der Mitte steht,
ist C. oval in (Grat, ovdlis Kit. Linnaea XXXII. 586 [1863]. — Grat.
inleiTnc'dia Schur Enum. pl. Transs. 205 [186G]).
(Verbreitung: näher festzustellen.) '?[*]
b. b. Griffel fast stets zu 5 (vgl. die angepflanzte Nordamericanische
M. ((piifoHa mit weniger, 2 — 3). Steine innen mit ebener Fläche
ohne Furchen.
1. 1. Kelch an der Frucht nicht abgegliedert, bleibend. Blüthen-
stan<l viel- bis wenigblüthig. Kelchblätter meist selir kurz,
sehr selten so lang oder länger als der Kclcldjcdier. Frucht-
bhilter mit je 1 — 2 Samenanlagen, bis über die IVTitte der
Bau( Iikaiilen miteinander verbunden, daher die freie innere
Fläche; der Steine kürzer als der halbe Stein bis sehr kurz.
Mespilus. 37
Griffel meist am Grunde verbunden. Fruclit 8 — 15 mm dick
oder dicker.
a. Frucht schwarz oder schwarz - violett. Griffel und Steine a.
fast stets zu 5. — Arten des südöstlichen Gebietes.
Gesammtart M. nigra (217, 218).
217. (4.) M. nigra, h. Meist bis etwa 3 m hoher oder wenig
höherer Strauch mit aufsteigenden Aesten, abstehenden, in der Jugend
dicht w eissfilzig zottigen, später verkahlenden braunen Zweigen
und meist nicht sehr zahlreichen, meist kaum 1 cm langen Dornen.
Blätter mit etwa 1,5 — 2 cm 'langen, weissfilzigen Stielen, eiförmig
bis breit-eiförmig, 3 — 7 cm lang und 3 — 5,5 cm breit, regelmässig ab-
nehmend 9 — 1 3 1 a p p i g und ziemlich sparsam ungleich gesägt,
oberseits locker, unter sei ts dicht weisslich -wollig-zottig.
Blüth anstände 10 — 14blüthig, dicht, mit meist zu 3 köpf ig ge-
häuften Blüthen, mit dicht weisswollig- filzigen Auszwei-
gungen. Kelchblätter mindestens halb so lang als der
Kelchbecher, abgestutzt und gezähnelt bis spitz, nach dem Ver-
blühen innen trübroth, Blumenblätter zuletzt trübroth. Fruchtblätter
an der freien Spitze völlig kahl. Griffel oft am Grunde ver-
bunden. Frucht kugelig, bis etwa 1 cm dick, weich und saftig. Steine
durch die untere Grenze des inneren freien Theiles schräg halbirt, kahl,
den Griffel auf oder tief unter der Spitze tragend.
An Abhängen, in Wäldern nur im südöstlichen Gebiet heimisch.
Ungarn! von Budapest südlich, Siebenbürgen? Kroatien? Hercegovina.
Fehlt indessen schon in Istrien (Pospichal 225). Im übrigen Gebiete
öfter in Gärten und in oder aus ihnen verwildert. Bl. Mai, Juni.
M. nigra Willd. Enum. pl. Hort. Berol. 524 (1809). — Cra-
taegus nigra Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 62 t. 61 (1802).
Koehne Deutsche Dendrol. 240. Dippel Handb. Laubholzk. III. 450.
Nyman Consp. 243. Suppl. 119. — Crat. melanocarpa var. polt/phglla
Lange Rev. 57 (1897).
Wird namentlich in Gärten oft mit der folgenden Art verwechselt, ist aber
von ihr leicht durch die angegebenen Merkmale zu unterscheiden. — Die var,
obtusiloba Lange Rev. 60 (1897) mit grösseren, kahleren, länger gestielten, stumpf-
lappigen, weniger gezähnten Blättern ist nach C. K. Schneider Handb. Laubh,
I. 778 fraglich.
(Serbien.) [^
. X 217? 31. sanguinea X nigra? s. S. 43.
215. X 217? M. oxyacantha X nigra? s. unten.
216. X 217? M. monogyna X nigra? s. S. 39 u. 43.
Bastard.
B. II. (b. 1. a. X?)
Wahrscheinlich ein Bastard der M. nigra mit irgend einer anderen Art ist
M. rubrinerv is {Crataegus rubrinervis Lange Bot, Tidsekr, 25 [1882 — 83], —
38 Rosaceae.
Crat. pcntagiina X monogynaf Dippel Handb. Laubholzk. III. 453 [1893]) mit 4-
bis 6blüthigen Bliitheastäuden. Kelchbecher am Grunde dicht weichhaarig-zottig.
Kelchblätter sehr kurz. Frucht kugelig, schwarz, gelb punktirt, klein. Freie innere
Flache der Steine ziemlich gross. — In Gärten hin und wieder. — Eine Abart B
abcrrans (Lange Eev. 45 [1897]) besitzt rothe Früchte.
218. (5.) M. pcntagyna '). h. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Mitunter bis 4 m hoch.
Blätter mit meist längeren bis etwa 3 cm langen Stielen, 5 — 7-
lappig, meist etwa 3 — 6 cm lang und ebenso breit, der unterste Ein-
schnitt bis fast zur Mittelrippe gehend, das unterste Lappejipaar daher
fast ganz getrennt, oberseits wenig, unterseits stärker wollig-filzig, später
oft fast ganz verkahlend. Blüthenstand meist reichblüthig, zienilich
locker. Kelchblätter sehr kurz, mit zurückgebogener Spitze.
Fruclitblätter an der freien Spitze wollig-zottig. Frucht
rund bis etwas birnförmig, etwa 7 — 8 mm dick, kleiner als bei voriger,
liart und saftlos. Steine mit nur kleiner, den Gipfel bedeckenden freien
oberen Innenseite.
An Waldrändern. Ungarn: im Banat an der Donau mehrfach
(Janka!); Sirmien. Bl. Juni.
31. pentagijna K. Koch Dendrol. I. 154 (1869). — Crataegus
penfagi/na Waldst. u. Kit. in Willd. Spec. pl. II. 1006 (1799). Koehne
Deutsche Dendrol. 240. Dippel Handb. Lau])holzk. III. 451. Nyman
Consp. 243. Suppl. 119. — Crat. mdanocärpa^) M. Bieb. Fl. Taur.-
Cauc. I. 384 (1808). — Crat. OHvieriana^) Dum. Cours. Bot. cultiv.
2. ed. V. 454 (1811). Bosc in DC. Prodr. II. 630 (1825). — Mcsp.
melanocärpa Poir. in Lam. Encycl. Suppl. IV. 68 (1816). — Crat.
platyphylJa'^) Lindl. Bot. Reg. t. 1874 (1836)? — Crat. Oxyacantha
var. Olicieriäna Lindl. a. a. O. t. 1933 (1837). — Crat. atrofusca
Stcv. in Fisch, u. Mey. Bull. Soc. Nat. Moscou 1839. 366. — Crat.
Fallasii^) Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 89 (1812). — Me^p. atro-
fusca K. Koch Wochenschr. Bef. Gartenb. 1862 (400). — 3Iesp.
melanocärpa K. Koch Dendrol. I. 155 (1869) z. T. — Crat. Oxy-
acantha X nigra Focke Pflzniischl. 146 (1881). — Crat. O.ry-
acantha a. pentagynus Sanio Verh. BV. Brandenb. XXXII. 87
(1890).
(Serbien; Bulgarien; Krim; Kaukasus; Nördliches Kleinasicn ;
Persien; Dsungarei |Boissier Fl. Or. II. 662 1.) \^\
•) Von nevia- fünf und yvvt] Weib, wegen der 5 Griffel.
'^) Von fAtÄUi^ schwarz und KUQJiög Frudit.
3) Nai'h Guill. Ant. Olivier, * Anfang ITHI) Frejus (Provence) f an der
Srhwinilsucht 1814 Lyon, Milglied der Akademie der Wissenschaften und Professor
der Zoipjogie in Alfort. Beseliäftigte sicii iiaiiptsäehlieh mit Insectenkunde, 1794
bis 179m bereiste er mit IJruguicrc den Orient bis nach Persien, wo er auch
niaiizcM Hun 'llc und unter diesen auch C. penlagyna. Vgl. auch III. S. 457
FuBsn. 1.
•') Von 7r Äaivg (lach, glatt, breit uud (pvÄÄof Blatt.
ö) S. I. S. 214 Fussn. 3.
Mespilus. 39
. X 218. M. crns galli X pentagona s. S. 44.
. X 218? 31. sanguinea X XJentagyna? s. unten u. S. 44.
216. X 218? M. monogyna X ■pentagyna? s. S. 38.
216. X 217. M. monoyyna X nigrnf Aus dieser Kreuzung ist vielleicht
hervorgegangen die C. platyphylla Lindl. Bot. Reg. t. 1874 (1830), die von Koehne
und anderen zu M. pentagyna gezogen wird (vgl. S. 43).
Crat. nigra X monogyna C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 778 (1906).
Bastard.
B. II. (b. 1. a. X ?).
218. X ? M. peiitag^yiia X - Ein Bastard der M. pentagyna
mit irgend einer anderen Art ist nacli Koehne (Deutsche Dendrol.
230) vielleicht die in den Gärten als Crat. CeUiana bekannte Pflanze.
Bis 3 m hoch. Triebe fast kahl oder schwach zottig, später grau.
Blätter mit ziemlich langem Stiele aus breit-keilförmigem oder ge-
stutztem, seltener aus nierenförmigem Grunde mndlich-eiförmig, spitz,
f iederförmig 3 — 9 spaltig , unterseits blassgrün , nur auf den
Nerven zerstreut, langzottig mit gleichmässig schräg-aufwärts ge-
richteten, allmählich kürzer weixlenden ungleich gesägten Lappen.
Blüthenstände 15 — 20blüthig, locker, Blüthenstiele und Kelchbecher
meist dicht kurzhaarig. Kelchblätter aus dreieckigem Grunde schmal
lanzettlich, etwas länger als der halbe Kelchbecher, meist sparsam und
sehr fein drüsig gezähnt, kahl. Griffel meist 2 (1 — 3 — 5) unter dem
Gipfel der Steine eingefügt. Frucht blutroth, zottig, kugelig, am
Grunde eingezogen, meist etwa 7 — 9 mm lang. Steine oben mit sehr
schmaler freier, etwa ^/a der Länge einnehmenden freien Fläche.
In Gärten, seit langem nicht selten, nach Sanio aber auch im
wilden Zustande im Gebiete, so Ostpreussen: Lyck, Uferabhänge des
Lycker See« links von der zweiten Domänenbrücke. Birkenwäldchen
(Sanio). An der Ostsee bei Tenkitten (Baenitz). Falls überhaupt
hierhergehörig (vgl. Abromeit Fl. Ost- u. Westpreuss. 260) wohl aus
Anpflanzungen verschleppt.
M. Celsiäna^) Dum.-Cours. Bot. cult. Suppl. 286 (1814). —
Crataegus Celsiana Bosc Nouv. cours d'agric. II. 223 (1821). Koehne
Deutsche Dendrol. 239. — Mesp. pentagyna y. Celsiana AVenzig
Linnaea XXXIII. 151 (1874). — Crat. Oxyacantha ß. C el sian us Samo
Verh. BV. Brandenb. XXXII. 88 (1890). — Crat. sanguinea X
pentagyna? Dippel Handb. Laubholzk. III. 452 (1893). — Crat.
pentagyna X ? G. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 778.
Eine sehr kritische Pflanze, die näherer Beobachtung und Untersuchung
dringend bedarf.
Aendert ab ^
B. macrocärpa'^) {Crat. Oxyacanlha ß. ** macrocarpus Sanio a. a. O. [1890]).
1) S. III. S. 214 Fussn. 1.
2) Von /^UKQÖg gross und xaQTiog Frucht,
40 Kosaceae.
Flüchte grösser, 10 — 11 mtu lang, dunkler blutroth. — Ostprevissen : Lyck :
Malleczewer Birkenwald ; Felder bei Baitkowen (Sani o).
(Verbreitung bleibt festzustellen.)
h. h. Frucht roth oder gelb.
2, 1. Triebe behaart. Blüthenstand armblüthig, meist mit kurzen
Hauptästchen. Frucht matt gelbroth oder gelb, unpunktirt.
— Europäisch -Westasiatische Arten.
Von hierhergehörigen Arten wird seltener in Gürten cultivirt
die in Griechenland heimische niedrige M. Heldrcichii ') (A. u. G.
Syu. VI. 2. 40 [1906]. — Crataegus Hcldreichü Boiss. Diagn. pl.
Or. 2. Ser. II. 47 [185G]. — Crat. ianncelifdUn v:ir. Heldrcichii
Regel Act. Hort. Petrop. I. 114 [1871]) mit am Grunde fast ab-
gestutzten kleinen rundlichen 5 — 7thciligen Blättern mit abgerun-
detem, vorn sparsam kerbig gesägten oder ganzrandigen Lappen,
deren unterste höchstens 1' 2 mal so lang wie breit sind. Griffel 5.
Eauhwollhaariger Blüthenstand. Frucht etwa 7 mm dick.
219. (6.) M. azarölus^). fj. Bis etwa 8 m hoher Strauch oder
kleiner Baum mit ausgebreiteten Aesteu und anfangs locker zottig be-
haarten bis wolligfilzigen später kahlen braunen Zweigen und mit
starken bis über 1 cm langen, mehr oder weniger zahlreichen oder
fehlenden Dornen. Blätter mit kurzen, meist nur 1 — 1,5 cm langen
l)ehaarten Stielen, keilförmig, bis aus keilförmigem Grunde ver-
kehrt-eiförmig, meist 3 — 6 cm lang und etwa ebenso breit, 3 — 5-
theilig, mit ganzrandigen oder nur vorn sparsam, mitunter ein-
geschnitten gesägten Lappen, schwach, nur unterseits auf den Nerven
dichter kurz-rauhhaarig, später mehr oder weniger verkahlend. Neben-
blätter an den Langtrieben (nfönnig-lanzettlich, aussen oingeschnitten
gesägt. Blütheiistände dicht bis ziemlich locker, wenig- bis mchrblüthig,
dicht, meist wollig-filzig. Kelchblätter kürzer als der Kclchbecher,
breit-dreieckig, plötzlich zugespitzt, aussen behaart, innen fast kahl.
Staubblätter wenig länger als der Kelchbecher. Griffel
meist 2—3. Frucht kugelig bis kurz l)irnförmig, 1,5 — 2 cm im
Durchmesser, in der (Jultur nocli grösser, mehr oder weniger behaart.
Steine mit etwa V2 — V'^ ^^ langen oberen freien Innenfläche, den
Griffel unterhalb des Griffels tragend.
An Abhängen, in Gebüschen, bei uns nur im südlichsten Gebiete
in Süd-Frankreich, an der Riviera, im Oesterreichischen Küstenlande,
in Kroatien und Dalmatien. Im südlichen Gebiete öfter angepflanzt,
und aus der Anpflanzung V(>r\vildert und eingebürgert so z. B. sicher
in Isirien, Krain, Küstcidand, Südtirol (Fo(!ke in Halber- Wohlfarth
Kocirs Syn. I. 858), nördlich der Al])en nur hin und wieder in Gärten.
Bl. Juni.
M. Azarolns All. Fl. Federn. II. 141 /n85). Poir. in Lam.
Encycl. IV. Sujjpl. 438 (1816). — Crataegus Azarolus L. Spec. pl.
1) S. I. S. 215 FuKsn. 4 und II. 2. ö. 283 Fussn. 1.
2) Ö. S. 13 Fussn. b.
Mespilus. 41
ed. 1. 477 (1753). Koehne Deutsche Dendrol. 240. Dippel Haiidb.
Laubholzk. III. 453. Xvman Consp. 243. Suppl. 119. Bot. Reg. t.
1855. Hartig Naturg. forstl. Cultpfl. t. 86. — Crat. 3Iaura^) L. fil.
Suppl. 253 (1781)? — Azarolus crataegoides Borkh. Handb. Forstbot.
II. 1253 (1803). — Grat, maroccäna Pers. Syn. pl. II. 37 (1807).
— Mesp. Äronia-) Willd. Enum. hört. Berol. Suppl. 35 (1813). Spach
Hist. veg. phan. IL 69. — Crat. Äronia Bosc in DC. Prodr. II. 629
(1825). — Mesp. Maura u. maroccäna Poir. Encycl. Suppl. IV. 73,
74 (1816).
Einigermaassen veränderlich, die wichtigeren Formen aber ausserhalb des
Gebietes so B. Huscin onensi s^) (Crat. ruscinonensis Gren. bei Blanc Billotia
70 [1864 — 06]) in Südfrankreieh (Montpellier), mit viel iiahleren Blättern und
Blüthenständeu, lockereren Blütlienständen und schmäler eingeschnittenen Blättern
und C. glabra {Crat. Azarolus var. glabra Coss. in Bourg. PI. Hisp. Lusit. 18r>3
[1860]. — Crat. triloba mehrerer Schriftsteller ob auch Presl ?) auf der Iberischen
Halbinsel.
Nach C. K. Schneider gehört zu dieser Art vielleicht C. monogyna ß.
hirsiidor Boiss. Fl. Or. II. 664 (1872) s. S. 33. — Die Art wird Azarole, ital. :
Azarolo genannt.
(Oestliches Spanien; Süd-Frankreich; Italien; Sicilien; Rhodos;
Kreta; Süd-Russland, Vorder-Asien bis Turkestan; Nord-xVfrica ; die
Grenzen der ursprünglichen Verbreitung sind in Süd -Europa nicht
mehr sicher festzustellen.) "5"
219. X .31. azarolus X tanacetifolia s. S. 42.
*t M. tanacetifolia. \]. Meist nicht über 3 m hoher Strauch mit anfangs
dicht weisshaarigeu ausgebreiteten Zweigen und wenigen ziemlich kurzen Dornen.
Blätter 5 — Otheilig, oberseits locker, unterseits dicht weichhaarig. Blüthcn-
stände dicht, fast kopfig. Blütheustiele sehr kurz. Kelchblätter etwa so lang
wie der Kelchbecher, innen dicht behaart. Staubblätter viel länger als
der Kelchbecher. Griffel (3 bis) meist 5. Frucht bis über 1 cm dick,
meist hellgelb.
In Griechenland und dem Orient bis Süd -Russland und Tran.skaukasien
heimisch, bei uns seit langer Zeit in Gärten und namentlich im südlichen Gebiete
stellenweise völlig verwildert. Bl. Juni.
M. tanacetifolia Poir. in Lam. Encvcl. lY. 440 (1797). — Crat. tanacetifolia
Pers. Syn. 11. 38 (1807). Boiss. Fl. Or. "ll. 660. Koehne Deutsche Dendrol. 241.
Bot. Pveg. t. 1884. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 786.
Wegen ihrer Schönheit in Gärten sehr beliebt; ziemlich veränderlich; eine
Form mit beiderseits kahlen, etwas glänzenden Blättern ist II. glabra (Dippel
a. a. O. [1893]). Von ihr ihr wohl nicht als Art zu trennen ist C. pycnoloba i)
{Crataegus pycnoloba Boiss. u. Heldr. Diagu. Ser. 2. II. 46 [1856]) aus dem süd-
lichen Griechenland, ebenso gehört hierher M. lacinidta (Guss. Prodr. Fl. Sic.
I. 556 [1827]. — Crat. laci'niata Ucria in Roem. Arch. I. 169 [1796]. — Mesp.
pubc'scens Presl Delle. Prag 52 [1822] nicht Walt. — Crat. Oxyacantha var. laciniata
Fiori u. Paol. Fl. It. I. 1. 596 [1896]) auf der Iberischen Halbinsel, in Sicilien und
Nord-Äfrica, — Häutiger in Gärten ist
1) Aus Marokko.
ä) S. S. 48 Fussn. 2.
3) In Roussillon (Ruscino), welche Landschaft dem Departement Pyrenees-
Orientales entspricht, gefunden : s. auch VI. 1. S. 35.
4) Von nv/.vög dicht, fest uud Äoßög Lappen, hier Blatt.
42 Eosaceae.
B. Orientälis. Blätter kurz gestielt, länglich- bis rundlich-eiförmig bis fast
5 cm lang und fast ebenso breit, am Grunde stumpfer oder schärfer keilförmig,
beiderseits grau behaart mit eingeschnitten gesägten oder gelappten Abschnitten.
Frucht ziemlich gross, bis zur Grösse einer grossen Kirsche, niedergedrückt
kugelig, ziegelroth bis orangeroth, seltener dunkelroth, meist mit
4 — 5 Steinen.
Von Griechenland l>is Transkaukasien verbreitet.
31. tanacetifolia B. Orientälis A. u. G. Syn. VI. 2. 42 (1906). — Cra-
taegus Orientalis Fall, in M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. I. 387 (1808). Boiss. Fl.
Or. 11. 660. Bot. Reg t. 1852. Bot. Mag. t. 2314. — Mesp. orientälis Poir,
in Lam. Eucycl. IV. Suppl. 72 (1816). — Grat, oddratissima G. Don Gen,
syst. II. 601 (183 ). Bot. Reg. t. 1855. — Mesp. odoratissima Andr. Bot. Rep.
t." 590 (1810). — Crat. tanacetifolia var. taurica DC. Prodr. II. 629 (1825).
— Crat. tanacetifolia var. orientälis Regel Act. Hort. Petrop. I. 114 (1871).
Diese Rasse ist durch ihre grossen rotheu Früchte namentlich im Spät-
sommer sehr schön, die Früchte werden wegen ihres angenehmen Geschmackes
zum Einmachen benutzt. — In Gärten finden sich mehrere durch die Farbe
und Gestalt der Früchte abweichende Formen. C. K. Schneider unter-
scheidet folgende:
I. typica. Pflanze mehr oder weniger baumartig. Blätter meist deutlich länger
als breit. Griffel und Steine 4 — 5, — So am vcrbreitetsten. — M. tanaceti-
folia I. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 42 (1906). — Crat. orientälis var. a.
typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 787 (1906). — Hierzu gehört
b. Tonrncfdrtiii) {C. Tourncfortii Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 90
[1843]. — Crnt. orientälis var. b. Tourncfortii C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 787 [1906J). Blätter stärker verkahlend. Griftel zu 2—4,
meist 3. — Albanien? Macedonien.
11. fla bei lata. Pflanze meist strauchartig, dicht und kurz-ästig. Blätter kleiner
und Itreiter, stärker behaart. — ]\[. tanacetifolia B. II. ßabellata A. u. G.
Syn. VI. 2. 42 (1906). — Crat. orientälis ß. ßabellata' Boiss. Fl. Or. 11.
6<il (1872). — Crat. ßabellata Heldr. Herb, nicht Bosc.
Einen Bastard des Typus der Art mit der Rasse Orientalis ist nach
H a u s s k n e c h t und Zabel Crat. BornmueUtri '^ ) Zabel Handb. Laubholz-
bau 179 (1903). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 787.
219. X . M. azarolns X tanacetifolia s. unten.
. X ? M. jnmclata X tanacetifolia? s. S. 44.
219. X . M. azarolns X tanacetifolia? |j. Dieser Combination ent-
spricht nach Ilaussknccht eine von Sintenis in Paphlagouien gesammelte
Pflanze.
C. tanitcclifolia X azarolus Hausskn. in Herl). Sintenis no, 5027. C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 787 (1900).
^. Triebe kahl. Blüthenstand locker, mit langen Hauptästchen.
Frucht röthlich, gelb punktirt. — Ostasiatische Art.
* M. ])ilinatiti<la. |"j. Bis etwa 6 m hoher Strauch. Blätter zuletzt derb,
meist 1 — H cm lang und 3,5 — 7 cm breit, etwa 9 lappig mit oft bis fast zur Mittel-
rippe rciciienden untersten Bucliten, ungicieli scharf-gcsägt, kaiil oder unterseits auf
den Nerven zollig und in den Aderwinkdn l);utig. Blütiuiistände meist 12—20-
blülhi^'. Miiilhcnslirlc und (irund des Keleiibechers kahl oder nielir oder weniger
kurzhaarig. Keicliblätter plötzlicii zugesj>itzt, an der Frucht zurüekgt'bogtMi, Frucht
>) 8. n. 1. S. 711 Fussn. 2.
2) S. VI. 1. S. 750 Fussn. 2.
Mespilus. 43
kugelig bis birnförmig. Steine oben mit sehr kurzer freier Innenseite, den Griffel
unter dem Gipfel tragend.
Im Amurgebiet, der Mandschurei und China heimisch, bei uns nicht selten in
Gärten. Bl. Juni.
31. pinnatifida K. Koch Dendrol. I. 152 (1869). — Crataegus pinnatifida Bge.
Mcni. Acad. Petersb. II. 100 (1831). Koehne Deutsche Dendrol. 240. — Crat. oxy-
acantha y. pinnatifida Regel Act. Ilort. Petrop. I. 118 (1871). — Mesp. pcntacjyna
ß. pinnatifida Wenzig Linnaca XXXVIII. 151 (1874).
Hiervon findet sich in Gärten auch
B. Songdrica {Crat. songnrica und C. dsungdrica der Gärten nach Dippel
Handb. Laubholzk. III. 447 [1893]. — Crat. pinnatifida a. songarica Dippel
a. a. O. [1893]. Crat. incisa Lange Herb, nach Dipi)el a. a. O. [1893]). Pflanze
zierlicher. Blätter länger gestielt, mit feinen Sjjitzen oder zugespitzt, weniger
derb, grösser (bis 9 cm lang). Frucht gross, dunkelscharlachroth, gelblich-weiss
punktirt. — Angeblich aus der Dsungarei. — Oefter mit dieser Art verwechselt
wird nach C. K. Schneider M. Korolkdwi^) (Crat. Korolkowi Regel in
Schneider Handb. Laubholzk. I. 770 [1906|. — Crat. pinnatifida var. major
Brown in Card. Chrou. ser. 2. XXVI. 621 fig. 121 [1886]. — Crat. tatnrica
der Gärten) aus China meist ohne Dornen mit derberen, breiteren, kürzer ge-
lappten Blättern. — Wohl nur Rasse der vorigen.
Bastarde.
B. n.
216. X 217. M. monogyna X nigra? [f. Meist etwa 3 m hoher Strauch
mit anfangs schwachzottig behaarten, roth überlaufenen , später grauen Zweigen.
Blätter mit ziemlich kurzen Stielen, aus breit -keilförmigem Grunde rhombisch-
eiförmig, regelmässig-abnehmend 7 — 9 lappig, ungleich eingeschnitten doppelt scharf
gesägt, anfangs namentlich unterseits dichter behaart, später fast verkahlend.
Bl ü then stände etAva 10 — lOblü th i g, locker. B 1 üthens t iele und Kelch-
bccher kahl oder letztere am Grunde etwas behaart. Kelchblätter halb oder
ebenso lang als der Kelclibecher, zugespitzt oder gestutzt, innen zuletzt
schmutzigroth, an der Frucht zurückgeschlagen. Blumenblätter neben dem Grunde
mit 2 Oehrchen. Staubblätter länger als die Kelchblätter. Griffel 2 — 4. Frucht
etwas birnförmig, wenig saftig, dunkelpurpurn bis purpurn, nicht punktirt.
Steine mit um ^/a kürzerer, breiter, fast den halben Griffel bedeckender oberer freier
Innenfläche, den Griffel unter der Spitze tragend.
Soll aus dem Kaukasus stammen, nicht selten in Gärten. Bl. Juni.
M. monogyna X nigra? (31. pcctinata) A. u. G. Syn. VI. 2. 43 (1906). —
Crataegus pectinata Bosc in DC. Prodr. II. 630 (1825). Koehne Deutsche Dendrol.
239. — 3Iesp. disse'cta Dum. Cours. Bot. Cult. ed. 2. V. 454 (1811). — M. penta-
gyna var. Amur AVenzig Linnaea XXXVIII. 151 (1874). — Crat. monogyna
X nigra f Koehne a. a. O. (1892).
Nach C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. I. 779 [1906]) wurde A'ie Crat.
pectinata Bosc a. a. O. vielleicht eher als 31. nigra X pinnatifida (Crat. nigra X
pinnatifida C. K. Schneider a. a. O. [1906]) zu deuten sein. — Vgl. auch S. 39.
B.
. X 217. M. sanguinea X nigra, f>. Zweige anfangs dicht zottig-
filzig, später glänzend-braun bis grau-weisslich. Dornen bis 1,5 cm lang. Blätter
mit ziemlich kurzen, dicht zottigen Stielen, breit-eiförmig bis rundlich-rhombisch,
meist seicht 7 lappig mit tieferem untersten Einschnitt und von sparsam gezähnten
Lappen, oberseits spärlich, unterseits reichlich zottig. Blüthenstand
meist 6 — Sblüthig. Blüth ensticle dicht, Kel ebbe eher nur unterwärts
wollig. zottig. Kelchblätter abgestutzt und vereinzelt gezähnelt oder spitz, an
1) S. III. S. 43 FuEsn. 1.
44 Rosaceae.
der Frucht zurückgeschlagen. Blumenblätter neben dem Grunde mit 2 Oehrchen.
Staubblätter viel länger als die Kelchblätter. Fruchtblätter mit breitem , wollig-
zottigen freien Gipfel. Griffel 3 — 4. Frucht bis 11 mm dick, blutroth.
Nur in Gärten. Bl. Mai.
j\I. sanguinea X nigra? (M. Lambertidna'^ ) A. u. G. Syn. VI. 2. 44
(1906). — Crataegus Latnbertiäna Lange Rev. Grat. 58 (1897). — Crat. nigra?
X sangrdnea Koehne Deutsche Dendrol. 237 (1892).
Nach Koehne a. a. O. könnte an der Entstehung dieses muthmasslicheu
Bastardes auch iV. pentagijna statt M. nigra betheiligt sein, wofür auch die lebhaft
rothe Farbe der Frucht sprechen würde.
.X ? M. punctata X tanacetifolia ? f). Aus dieser Kreuzung
stammt nach C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. I. 787) vielleicht eine in
Gärten vorhandene Pflanze.
M. punctdta X ianacelifolia (M. Dippeliana^) A. u. G. Syn. VI. 2. 44
(1906). Crat, tanacetifolia X punctata C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 787
(1906). — Crat. Cclsiana Dippel Handb. Laubholzk. III. 452 (1893) nicht Bosc.
— Crat. Dippelidna-i) Lange Bot. Tidsskr. XIX. 261 (1894-95).
B.
. X 218? M. crus galli X pentagyna? f). Dieser Kreuzung ent-
stammt nacli Koehne (Deutsche Dendrol. 234) wohl ein meist sehr kräftiger
Strauch bis Balim, der lebhaft an M. crus galli erinnert. Dornen kaum 3 cm lang.
Zweige anfangs zerstreut, behaart. Blätter 0,5 — 2 cm lang gestielt, aus keil-
förmigem Grunde länglich bis eiförmig -rhombisch, scharf und ungleich bis
doppelt gesägt, an den Langtrieben öfter mit 1 — -4 Paaren von faden-
förmigen Lappen, meist ohne in die Buchten verlaufende Nerven. Blüthen-
stände reichblüthig, flach. Blüthenstiele schwach behaart. Kelchbecher kahl. Kelch-
blätter auf der Frucht bogig zurückgekrümmt. Staubblätter etwa 15 — 20 mit an-
fangs rosaviolett bis schwarzviolett gefärbten Staubbeuteln. Griffel meist 4 — 5.
Frucht bim förmig, etwa 7 mm dick, mit dünnem hartem Fleisch, glänzend
brau u -purpurn.
Nur aus Gärten bekannt. Bl. Juni.
M. crus galli X pentagyna? (M. hicmdlis) A. u. G. Syn. VI. 2. 44
(1906). — Crataegus hicmalis Lange Bot. Tidsskr. XIII. 20 t. 2 (1882). — Cral.
crus galli X pentagyna Koehae Deutsche Dendrol. 234 (1892).
B.
Ausser den oben ))eschriebenon Formen, die nach Koehne vermuthlich durch
die angegebenen Kreuzungen entstanden sind, sind im Gebiete sicher noch eine ganze
Reihe von verwilderten oder in Gärten gezogenen Formen vorhanden, die Bastarde
eultivirter americanischer mit einhein\ischen Arten darstellen. Wir fanden mehr-
fai'h dcrarlige kritische Pflanzen bei denen 31. monogi/na resp. 3f. oxyacantha be-
lliciligf schien, die aber, da sie nur in einem (meist ungenügenden) Entwiekelungs-
ziislaiide beobachtet wurden, sichere Schlüsse in Bezug auf ihre Herkunft nicht zu-
iiesscn. Die iu der Nähe älterer Gutsgärten, Parks etc. meist an Gräben, Weg-
rändern etc. auftretenden Formen verdienen eingehenderes Studium.
A. XB.
214. / 215. M. (icrinniiica X monof^yiia. \\. Wie bereits
oIm'ii erwäiint, wird vuii inaiicheii Schrift stcllern M. (jrandijlora (S. lö)
1) S. I. S. 207 Fussn. 3.
•i) Nach I>eopold Dipj)el, * 4. August 1827 Lautcrccken (Bayr. Pfalz) (br.),
ein. Professor der Botanik an der Technischen Ilociiscliule und Director des Bo-
»aniHi-hen Gartens in Darmstadt. Verfasser werthvoller Arbeiten über Pflanzen-
Anatomie, ferner von Das Mikroskop und seine Anwendung Hraunscliweig 1867 — 69
2. Aufl. 1882 und von Handbuch der Luubliolzkuude 3 I5de. Berlin 1889-93.
Mespilus. 45
als Bastard zwischen den genannten Arten oder von 31. Germanica
mit M. fomentosa angesehen, eine Annahme^ die aber nach Koehne
nicht wahrscheinlich ist*). Neuerdings werden aber von der Firma
Simon-Loüis freres in Metz „Pfropf bastarde" in den Handel gebracht.
Die verschiedenen Formen halten in allen Theilen auffällig die Mitte
zwischen beiden genannten Arten. Die Zweige sind dornenlos oder
dornig. Die Blätter haben meist die Behaarung der J/. Germanica
und oft den charakteristischen Schnitt der M. monogyna, aber schwächer
ausgebildet. Die Blüthenstände sind denen der letzteren ähnlich oder
lockerer, grösser und die Blüthen grösser. Die Früchte sind verschieden
gross, halten zwischen beiden Gruppen die Mitte.
In Bronvaux, etwa 8 km von Metz entstanden, vgl. unten (Dar dar,
S i m 0 n - L 0 u i s !).
M. Germanica X monogyna A. u. G. Syn. VI. 2. 45 (1906).
— C r a et a e g 0 -M e sp il u s Simon-Louis freres Catalog. Jouin Compte
rendu Congr. hortic. Paris 1898. 9. qu. Le Jardin Paris. 1899. Koehne
Gartenfl. XLIX (1900) 99. XL (1901) 628. Späth Catal. etc. — Nach
N}Mnan (Consp. 244) stellt diesen Bastard dar: Crataegus lohata
Bosc Nouv. cours d'agr. 223 (1821) bei Ser. in DC. Prodr. II. 628
(1825). Mespilus lohata Poir. in Lam. Enc. Suppl. IV. 71 (1816)
vgl. S. 15.
Nach Simon-Louis (vgl. Koehue Gartenfl. XL [1901] 628) hat dieser
Bastard folgende Geschichte; Zu Bronvaux, einem etwa 8 km von Metz gelegenem
Dorfe steht eine mehr als 100 jährige auf M. monogyna veredelte M. Germanica
auf die Herr Simon-Louis von dem Besitzer aufmerksam gemacht wurde. Un-
mittelbar unter der Veredelung ist aus dem Weissdornstamm ein dorniger Zweig
hervorgegangen, der zwar in seinen Blättern und seiner filzigen Behaarung auf den
ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit einem Mispelzweige besitzt, aber durch die
viel länger gestielten, zu 6 — 12 doldig gestellten Blüthen, sowie durch die viel
kleineren nur 1 — 3 steinigen Früchte sofort Zeugnis davon ablegt, dass er auch von
einem Weissdorn abstammt. — Unmittelbar neben diesem Zweige befindet sich ein
anderer Zweig, der zwar in der Blattform, dem Blüthenstände und der Bedornung,
auch in der Grösse der Früchte sich dem Weissdorn sehr annähert, von der Mispel
aber die filzige Behaarung der Blätter und die lederbraune Farbe der Früchte an-
genommen hat. Die Zweige sind allem Anschein nach mehrere Jahrzehnte alt. —
Auf derselben Höhe mit den erwähntea Zweigen aber auf der entgegengesetzten
Seite des Stammes trat etwa im Jahre 1894 ein dritter Trieb zu Tage, der bis zu
etwa 10 cm Länge ganz wie ein Weissdornzweig erschien, von da ab aber die Form
des zweiten Triebes annahm. — Zu den drei bereits erwähnten merkwürdigen Er-
scheinungen gesellt sich als vierte die, dass sich auf dem zuerst beschriebenen Aste
im Jahre 1899 ein ganz typischer Mispeltrieb entwickelte und dass derselbe Ast
in demselben Jahre einen kurzen Trieb entwickelte, der sich bei 10 era Länge ver-
zweigte und nun an dem einen Zweige Mispelblüthen, am anderen Weissdornblüthen
trug. — Der ganze Baum ist also am Grunde Weissdorn, in der Mitte Bastard und
oben Mispel.
Bemerkenswerth sind die beiden Formen:
A. Dar dar 12). Dem M. Germanica ähnlich. Zweige anfangs dicht weisslich-
1) Gillot (Bull. S. B. France V. 23 [1876] und Bull. Herb. Boiss. V. 2
[1894] App. 18) hält sie dagegen für einen zwischen M. Germanica und oxyacaniha
in Süd-Frankreich wild entstandenen Bastard.
^) Nach dem Entdecker Grundbesitzer Dar dar zu Bronvaux bei Metz.
46 Rosaceae.
zottig. Dornen zahlreich bis 1 cm lang. Blattstiele sehr kurz, zuletzt höchstens
5 niiu lang. Blätter ungelappt, am Grunde herzförmig, seltener nur abgerundet
und dann plötzlich in deü Stiel zusammengezogen, schmal bis breit-länglich,
an den Langtrieben öfter sogar verkehrt-eiförmig, spitz oder (besonders die ver-
kehrt-eiförmigen) zugespitzt, gauzrandig oder au den Langtrieben gekerbt mit
einer bräunliehen Drüse an den Zähnen, oberseits anfangs dicht weichhaarig,
später verkahlend, unterseits besonders auf den Nerven mehr oder weniger
bleibend behaart. Bliithenstand 6 — 7- (bis 12) bliithig, ziemlich lockere Dolden-
trauben. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter dicht wollig-filzig. Blüthcn
1,5 — 2,3 cm lang gestielt mit je 2 linealisch- bis linealisch-lanzettlicheu, etwa
1 cm langen Hochblättern. Kelclibecher 3 — 6 mm lang. Kelchblätter 9 — 12 mm
lang. Blumenblätter rundlich-eiförmig, höchstens 2 cm lang und 1,8 cm breit)
am Grunde oft mit 2 krausen, rückwärts gerichteten Oehrchen versehen. Staub-
blätter 15 — 20. GritTel 1 — 2. Fruclit mispelähnlich aber nur bis 17 mm dick
und 12 mm lang, lederbraun, mit langen, aufrecht zusammenneigenden Kelch-
blättern, innerhalb des Kelchs bis 12 mm erweitert.
Neuerdings mitunter in Gärten.
M. Germanica X monogyna A. Dardari A. u. G. Syn. VI. 2. (190G).
- — C'rataego-mcspilus Dardari Simon-Louis Catal., Le Jardin Paris. Jan. (1899).
Koehne Gartenfl. IXL (1900) 99, 100. XL (1901) G28. — Crataecjus O.njacantha
X Mesjnlus Germanica 1 Dardari Koehne a. a. O. XL (1901) 629. — Crataego-
Me.ipilus Dardari var. mespiloides Zabel Handb. Laubholzben, 180 (1903).
Koehne hat (an letztem Orte) M oxyacanlha statt M. monogyna irr-
thümlich gesetzt, die Minderzahl der Griffel scheint schon abgesehen von der
ausdrücklichen Angabe Koehne 's dafür zu sprechen, dass die Unterlage that-
sächlich M. monogyna ist.
B. Asnieresil). Dem 3f. monagynn ähnlicher. Blattstiele 5 — IG mm lang.
Blätter der Langtriebe am Grunde breit-keilförmig, mitunter fast abgestutzt
und plötzlich in den Blattstiel zusainmengezogen, breit-eiförmig oder rhombisch-
eiförmig, jederseits mit 1 — 3 kurzen, breit abgerundeten und öfter sehr kurz
gespitzten seltener spitzliclien Lappen versehen, ausserdem ganzrandig oder
vereinzelt drüsig oder mit kurzen Kerbzähnen. Blätter der Kurztriebe ähnlich
oder ungelaj>pt, eiförmig bis verkehrt -eiförmig, ganzrandig oder drüsig klein
gekerbt. Behaarung wie vorige. Blüthenstand etwas doldenrispig, die untersten
Zweige desselben 2blüthig, Blüthen 1,3 — 3,7 cm lang gestielt, nur mitunter
am Grunde mit einem 3 — 4 mm langen, fast fadenförmigen Hochblatt. Keleh-
Itecher 4 mm lang. Kelchblätter etwas kürzer, dreieckig, schon zur Blüthezeit
zurückgeschlagen. Blumenblätter kreisrund, nur 1 mm lang, ebenfalls mit
Oehrchen am Grunde, im Verblühen zart rosa. Staubblätter etwa 30. Griffel
1 — 2, mitunter am Grunde verbunden. Frucht nur 1 — 1,1 cm dick und lang,
mit kurzen ganz zurückgeschlagenen Kelchblättern, zwischen den Kelchblättern
5 — 6 mm weit, lederbraun, etwas silberig schillernd.
Seltener in Gärten.
^f. Germanica X monogyna B. Asnieresi A. u. G, Syn. VL 2. 4G (1906).
— Cralaegomespihis Jules d'Asnieres Simon Louis a. a. O. (1899, 1901). —
('ralacgus Oxyacanlha X Mespilus germanica 2 Asnieresi. Koehne Gartenfl, XL
(1901) 632. — Cratacgo Mespilus Dardari var. cndaegoides Zabel a. a. O.
(1903).
Beide Formell sind von S 1 ni o n-I>ou i s durch Veredelung fortgepflanzt und
in den Handel gebracht worden. Sie zeigen sich fast in allen Theilon Völlig eon-
slant und sind so ein ausserordentlich interessanter Beitrag zur Förd(!rung unserer
Kenntnis von der Entstehung nicht hihrider Zwischenformen und deren Constauz.
Bei der Fähigkeit vicder J/csy*//?t,s-- Formen, namentlich starker Stammtheile aus dem
iiieriHteiiiatischen Gewebe von vernarbenden oder vernarbten Wunden reichlich Ad-
' ) Nach dem verstorbenen Gutsbesitzer Jules de Carrey d'Asnieres auf Schloss
Villrr au htm bei Conflans-Jarny (Dep. Meurtheet-Moselle) (Simon -Louis br.).
Mespilus. 47
ventivsprosse zu treiben, ist wohl anzunehmen, dass die Entstehung der oben be-
schriebenen Zwischenformen dadurch zu Stande gekommen ist, dass von den adventiv
an der Veredelungsstelle entstehenden Vegetationskegeln, die zu Knospen und Trieben
auswuchsen, einige zum Theil dem Bildungsgewebe der M. vionogijna, zum anderen
Theile der ^^. Germanica angehörten, eine Annahme, die bei den häufig sehr com-
plicirt ineinander greifenden Verwachsungszonen "besonders an älteren Veredelungen
und dem häufig massenhaften Auftreten von Adventivknospen solcher alter Wund-
masern niclit wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat. Jedenfalls ist dieses Vorkommnis
aber ein wichtiges Beispiel für die Constanz mancher Knospen Variationen, worauf
ja schon Wetts te in (Festschrift Ascherson's 70. Geburtst. 509 [1904]) hingewiesen
hat, die beweist, dass neben der Mutation De Vries' noch andere Formen bildende
Elemente eine wichtige Rolle spielen. Aus diesem Grunde haben wir um die
Variation in allen Theilen zu zeigen die Ko ebne 'sehen Diagnosen so ausführlich
wiedergegeben. — F. Noll führt (Sitzber. Bonn 1905 Mai) die Entstehung der Pfropf-
bastarde darauf zurück, dass beim Verwachsen des Pfropfreises mit der Unterlage
die protoplasmatischen Tiieile namentlich die Zellkerne zweier angeschnittener Zellen
sich vereinigen und aus den so entstandenen Zellen dann die Bastarde hervorgehen.
Dabei wäre es aber auffallend, dass erstens Propfl)a8tarde sehr selten und bisher
nur an alten Exemplaren bekannt sind.
(Bisher nur im Gebiete.) ÜH
2. Tribus.
P i R E A E.
(Sorbeae Koehne Garteufl. XL [1891J G. Deutsche Dendrol. 224, 241.)
S. S. 2.
Ueber sieht der Gattungen.
A, Fruchtblätter au der Spitze frei, mit falschen Scheidewänden, daher
fast 2 fächerig, also der Fruchtknoten mit doppelt soviel Fächern
als Griffeln (bei uns 5). — Sträucher mit ungefiederten gesägten
oder gekerbten Blättern und in einfachen Trauben stehenden Blüthen.
Anielanchier.
(Vgl. das Americanische, seltener angepflanzte Peraphyllwn
mit am Rücken bis zur Spitze dem Kelchbecher verbundenen Frucht-
blättern, j+ ganzrandigen Blättern.)
B, Fruchtblätter ohne falsche Scheidewände, daher nicht 2 fächerig, nur
so viel Fächer als Griffel resp. Griffeläste.
I. Fruchtblätter oberwärts von dem Kelchbecher getrennt, mit der
Spitze frei, die Fächer daher bis zur Kelchgrube der Frucht
reichend. — Angepflanzte Arten aus Asien und America mit
ungetheilten mitunter immergrünen Blättern.
a. Endokarp sehr dünn-häutig. Samen gross, durch Druck un-
regelmässig gestaltet. — Kleiner immergrüner Baum mit grossen
Blättern und traubig-rispigen, dicht filzigen Blüthenständen.
Eriobotrya.
b. Endokarp lederartig. Samen länglich-ellipsoidisch oder rundlich.
Griffel frei. — Sträucher oder kleiner Baum mit ungetheilten
Blättern und doldenrispigen Blüthenständen. Photinia.
48 Rosaceae.
II. Fmchtblätter vollständig von dem Kelchbeclier übenvölbt, die
Fächer daher im Inneren der Frucht liegend.
a. Fruchtblätter mit 2 Samenanlagen.
1. Kelchbecher röhrenförmig. — Immergrüne Sträucher mit un-
getheilten Blättern und traubig-rispigeu Blüthenständen.
Rapliiolepis.
2. Kelchbecher kreisel- oder krugförmig. — Sommergrüne Ge-
liölze mit verschiedenartigen Blüthenständen. Pirus.
b. Fruchtblätter vielsamig, die Samen in 2 Reihen angeordnet.
1. Blumenblätter in der Knospe gerollt. Cydoiiia.
2. Blumenblätter in der Knospenlage klappig. Chaenoiiieles.
21. AMELANCHIER»).
(Medic. Phil. bot. I. 135 [1789J. Nat. Pfl. III. 8. 26. — Aronia^)
Pers. Syn. II. 39 [1807] z. T. — XeromaJon^) Raf. New Fl. Amer.
III. 11 [1836] z. T.)
(Felsenbirne, Flühbirne, Quantelbeerbaum , Rotsmispel, Alpenmispel,
Steinböckle (Elsass) ; franz. : Amelanchier, Amelanche [die Frucht] ; it. :
Pero corvino; poln.: Swidosliwka ; böhm. : Muchovnik.)
S. S. 47. Meist niedrigere bis ziemlich ansehnliche Sträucher, ohne
Dornen und mit stets ungetheilten gezähnten oder gekerbten Blättern.
Nebenblätter hinfällig. Blüthenstände im Frühjahr erscheinend, wenig-
blüthig(; einfache Trauben, am Ende eines beblätterten Kurztriebes mit
bald hinfälligen Hochblättern. Kelchbecher und Kelchblätter meist
zottig behaart, lilumenblätter aufrecht oder abstehend. Staubblätter
etwa 20. (Jriffel (bei unseren Arten) 5. Fruchtblätter an der Spitze
frei mit solchen Scheidenwänden, daher fast 2 fächerig, also der Frucht-
knoten mit doppelt soviel (also 10) Fächern als Griffeln. Frucht klein,
kugelig, von den Kelchblättern gekrönt, meist blauschwarz, mit freien
Gipfeln der häutigen Fruchtblätter.
Etwa 12 Arten in der nördlich gemässigten Zone. Die mit meist nur 2
(1—3) Griffeln versehene A. dcnticnldta (K. Koch Dendrol. I. 183 [18G9]. —
Colnneaster dcnüculat« Ilumb. Bomid. Kunth Nov. gen. sp. VI. 214 t. 556 |182o])
von der Mexicanischen Hochebene bei uns nur selten, nur hin und wieder im süd-
lichen Gebiete angepflanzt. Sie ist niedrig, besitzt graufilzige Triebe, lederartige,
unlerseits weissfilzige, breit-verkehrt-eiförmige bis rundlich-elliptische mit wenigen
Zälinchen versehene Blätter und vorn dicht gewimperteu Blumenblättern. Bei uns
heimisch und häufiger in Cultur nur Arten der Sectiou :
1) Zuerst bei de l'Obel, der Name ist der Französische von A. nmelmchier
(die Fruciht amelanche). Ob der Name Lateinisch oder Französisch auszusprechen
ist, ist schwer zu entscheiden. Pcrsoon hat wohl wegen der Sellsamkeit dieses
NamfiiH die Gallnng in Aionia umgetauft. — Als Geschlecht des Namens wäre
wohl auch im Lateinischen richtiger das männliche zu wählen.
-) ÜQioi'iu, Name eines Strauches bei Dioskorides F. 1(19, vielleicht il/f.5/3t7ws
a'^aroliiH h. S. 40 nach Sprengel (Diosc. 11. 417) aber Mcxp. tanaccli/dlia s. S. 41.
3) Schlecht gi^bildet aus ^>i()6s trocken und ftiiAo%> Apfel.
Amelanchier. 49
Euameläncliier (C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 731
[1906J). Blumenblätter stets länglich. Kelchblätter mehr oder weniger
schmal bis linealisch-lanzettlich, sehr spitz.
A. Petromeles^) (Jacq. fil. nach Roeni. Syn. monogr. IIL 102, 143 A,
[1847]). Blumenblätter aussen wollig. Gipfel der Fruchtblätter lang
und dicht wollig. Griffel frei. — Europäische und westasiatische
Arten.
Von hierhergehöiigen Arten werden seiteuer in Gärten cultivirt die unserer
Art sehr nahe verwandten durch zuletzt zurückgeschlagene Kelchblätter und den
den Drüsenring (Discus) um die Hälfte überragenden GiifFel ausgezeichneten
A. Cre'tiea (DC. Prodr. II. 632 [1825]. — Piinis cretica AVilld. Spec. pl. II.
1015 [1799]. — A. sx'.borbicuhins Borkh. Handb. Forstbot. II. 1262 [1803].
— A. vulgaris ß. cretica Boiss. Fl. Or. II. 667 [1872]) kleiner, etwa 0,5 m
hoher Strauch mit fast kreisrunden ausgerandeten entferntgesägten Blätter aus
Süd-Osteuropa und Kleinasien mit der Rasse A. iy^jjca (Halacsy Consp. Fl.
Gracc. I. 542 [1901]) mit grösseren, zuletzt fast kahlen und B. Chelmca'^)
(Hai. a. a. 0. [1901]) mit kleineren unterseits dicht weissfilzigen Blättern und
A. parviflor a (Boiss. Diagn. ser. 1. III. 8 [1843]. — A. Pisidica'^) Boiss.
u. Heldr. Diagn. ser. 1. X. 2 [1849]. [Fl. Or. II. 668 (1872) als Varietät]. —
^1. integrifoUa Kotschy nach Koehne Deutsche Dendrol. 255 [1892] nicht Boiss.
et Höh.) bis 4 m hoher Strauch mit elliptischen bis rundlichen, ganzrandigen
oder nur an der Spitze sparsam gezähnten unterseits stark weissfilzigen Blättern
aus dem Orient.
220. (1.) A. amelanchier. h. Meist nur 1 — 2 seltener bis 3 m
hoher Strauch mit meist ausgebreiteten anfangs behaarten, später bald
verkahlenden braunen bis braungrauen Zweigen und kurzen eirunden,
dicken, filzig-behaarten Winterknospen. Blätter meist etwa 10 bis
15 cm lang gestielt, klein, oval bis rundlich oval, meist 2 — 4 cm lang
und etwa 2 — 3,5 cm breit, am Grunde meist schwach herzförmig oder
abgerundet bis allgestumpft, fast vom Grunde an scharf und
fein kerbig gesägt, an der Spitze abgerundet oder abgestutzt, oft
stachelspitzig, zuletzt etwas derb, oberseits kahl, dunkelgrün, unter-
seits mit später verschwindendem Wollfilz. Blüthenstände
meist nicht sehr reichblüthig. Blüthenstiele länger als Kelch. Kelch-
becher wollig - filzig. Kelchblätter länglich - dreieckig , abstehend,
aussen kahl. Blumenblätter keilförmig, lineal-lanzettlich, weiss, an der
Spitze röthlich. Griffel nur den oberen Rand des Discus
(Drüsenringes) erreichend. Frucht kugelig, etwa 1 cm dick oder
etwas dicker, blauschwarz, wohlschmeckend.
An felsigen buschigen Abhängen, in Wäldern gern auf Kalkboden,
nur im südlicheren Gebiete, in den Alpen verbreitet (nach Jaccard 142
bis 2000 m ansteigend), nördlich derselben bis zur Rheinprovinz und
bis Hessen und Thüringen zerstreut, fehlt aber bereits ganz in Böhmen
und im östlichen Ungarn sowie in Galizien und Bukowina. Bl. April, Mai.
1) Von TtcTQog Stein, Fels und fitjAea, firjÄTj, ftfjÄig Apfelbaum.
2) Nach dem Berge Chelmos bei der Styxquelle in Arkadien.
3) Nach der Landschaft Pisidien im südlichen Kleinasien.
Ascherson u. Graobner, Synopsis. VI. 2. 4
50 Rosaceae.
A. Ämelanchier Karsten Deutsche Fl. 784 (1880). A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 423. — Mes])ilns Ämelanchier L. Spec. pl. ed. 1.
478 (1753). — Sorhus AmelancJder Crantz Stirp. Austr. II. 53 (1763).
— Pirns Ämelanchier L. f il. Suppl. 256(1781). — Crataegus rotmicli-
fölia Lani. Encycl. I. 83 (1783). — Ämelanchier oväJis Med. Gesch.
d. Bot. 79 (1793) nicht Lindl. — Amel vulgaris Moench Meth. 682
(1794). Boiss. Fl. Gr. II. 607. Bot. Mag. t. 2430. — Aronia rotmuli-
foliaFers. Syn. IL 39 (1807). Nyman Consp. 242. Suppl. 118. —
Crataegus Ämelanchier Desf. Hist. arb. arbriss. I. 149 (1809). —
Aronia rupestris Bluff u. Fingerh. Comp. fl. Germ. I. 609 (1821).
— Aronia Ämelanchier Rchb. Fl. Germ. exe. 630 (1832). — Ämelan-
chier rotunclifolia K. Koch Dendrol. 1. 178 (1869). Koehne Deutsche
Dendrol. 255. Dippel Handb. Laubholzk. III. 389.
Eine namentlich zur Blüthezeit sehr schöne Pflanze und deshalb auch im
uördlichen Gebiete öfter angepflanzt und mitunter verwildernd, so auch in den
Niederlanden (Heukels).
^lan unterscheidet uach Rouy u. Camus folgende Formen:
A. genuina. Blätter an der Spitze stumpf oder abgerundet, zuletzt ganz ver-
kahlend. — Die verbreitetste Form. — A. ämelanchier A. genuina A. u. G.
SjMi. \I. 2. 50 (1906). — A. rotundifolia var. genuina Rouy u. Camus Fl.
France VII. 28 (1901).
R. grau dif olia. Blätter mehr rundlich, etwas ül)er 3 cm lang und etwa 3 cm
breit, zuletzt kahl. — Selten. — A, rohindifolia var. grandifolia Rouy und
Camus a. a. O. (1901).
C. tomentella. Blätter bis zum Herbst auch unterseits behaart. — Seltener.
— A. rotundifolia var. tomentella Rouy u, Camus a. a. O. (1901).
D. acutifolia. Blätter aus stumpfer Spitze mehr oder weniger zugespitzt, bis
zum Herbst behaart. — A. rotundifolia var. acutifolia Rouv u. Camus a. a. O,
(1901).
Bemerkenswerther ist wohl
n. Dalmatica. Blätter ziemlich gross, elliptisch, nur über der Mitte kerbig
gezähnt, — Dalmatien ! — A. am. II, Dalmatica A. u. G. Syu. VI, 2, 50
(1906) vgl. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 732. — C. K. Schneider
bemerkt (Handb. I^aubholzk. I. 732) mit Recht, dass die südosteuropäischen
Formen dieser Art eines nähereu Studiums bedürfen. Die oben beschriebene
Form sahen auch wir aus Dalmatien.
(Mittel- und Südost - Frankreicli ; Iberische Halbinsel; Italien;
Balkanlialbinsel; [Süd-Küssland?J; Krim ; Kaukasus; Kleinasien; Nord-
Africa.) "^
B. B. Jiotryäpinm^) (Roem. Syn. mon. III. 102. 144 [1847]). Blumen-
l)iäUor aus.sen kahl. Griffel den Discus (Drüsenring) stets weit über-
ragend. — Ostasiatische und Americanische Arten, z. T. l)ei uns
eingebürgert.
Von hierhergehörigen Arten ist in Gärten seltener angepflanzt A, Asidtica
(Wulpers Rei)ert. II. 55 [1843]. — Aronia asintica Sieb. u. Zuce. Fl. Jap. I. 87
[\H35]. ylnulnnchier canadensis xar. japonira Micj. l'rol. fl. .lap. 229 [1867].
— Aronia Japdnica der Gärten nach Di]>pel Handb. Laul)h()lzk. III. 393 [1893J)
') Von ßÖTQvg Traube und äniov Birne.
Anielanchier. 51
aus Japan ; hoher Strauch oder bis 8 in hoher Bauru, ausgezeichnet durch bis
zum Grunde getrennte Griffel, schiuallängliehe fast bandförmige, oberwärts
etwas gewimperte Blumenblätter, unterseits anfangs wollig-filzige, später kahle
länglich-lanzettliehe zugespitzte Blätter. — Häufiger angepflanzt oder eingebürgert
nur Nordamericanische Arten mit bis über die Mitte verbundenen Griöeln :
I. Blätter schon unter der Mitte gesägt. Blüthenstiele länger als
der Kelchbecher mit den Kelch])lättern.
a. Blumenblätter läiiglich-verkehrt-eiförmig. Fruchtknotengipfel dicht
\s'ollig.
Gesammtart A. spicata.
221. (2.) (5;?.) A. spicata. h. Meist bis 4, seltener bis 6 m hoher
Strauch mit kriechenden Grundachsen und zumeist aufstreifenden x\esten.
Zweige anfangs graufilzig ])ehaart, später kahl. Winterknospen eiförmig,
spitz, schwach behaart bis kahl, meist etwa 4 (2 — 6) cm lang und bis
fast ebenso breit, kurz zugespitzt, meist fast vom Grunde an klein ge-
sägt, unterseits anfangs wollig-filzig, später verkahlend, beim Austreiben
grün, später oberseits dunkelgrün, unterseits bläulich-hellgrün. Blüthen-
stände ziemlich dicht, im Umfange eiförmig bis länglich, meist etwa 4
l»is 5 cm lang, mehr oder weniger aufrecht, mit hellbraunen Hoch-
blättern. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter aussen wollig-
filzig. Blumenblätter etwa 7 — 8 nmi lang, an der Spitze abgerundet
bis ausgerandet, gewimpert. Griffel wenig länger als die Staubblätter.
Frucht blau schwarz, bis lern dick.
Im Atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns seit lange in Gärten
und in sandigen etwas feuchten Kiefernwäldern, in lichten Laubwäldern
etc. verwildert und völlig eingebürgert, so namentlich in der Umgegend
von Berlin mehrfach in grossen Mengen : Grunewald, Schlucht zwischen
Krumme Lanka und Schlachten - See ! ! Potsdam, bei Kuhfort!! und
zwischen Caputh und Baumgartenbrück !! auf mehrere Kilometer, auch
wohl anderwärts (vgl. Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 417). Die Mehr-
zahl der Angaben über das Verwildern der A. amelancliier bezieht
sich auf diese Art! Bl. April, ^lai.
A. spicata Decsne. Nouv. Arch. Mus. Paris X. 135 t. 9 (1874).
Koehne Deutsche Dendrol. 256. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 423
nicht K. Koch. — Crataegus spicata Lam. Encycl. I. 83 (1783). —
Fyrus ovalis Willd. Berl. Baumz. 259 (1796). — Mesp. canacUnsis
var. rotnndifoUa Mich. Fl. bor. Am. I. 291 (1803). — AmelancMer
ovälis Borkh. Handb. Forstbot. IL 1259 (1803). — Aronia ovalis
Pers. Syn. H. 40 (1807). — Amel. canadensis y. rotundifolia Torr,
u. Gray Fl. N.Amer. IV. 473 (1840). — Amel. canadensis var. spi-
cata Sargeut The silva N.Amer. IV. 129 (1892) z. T.
Die Art wurde bei uns in Gärten früher sehr häufig mit A. amelanchier ver-
wechselt, vou der sie indessen durch die augegebenen Merkmale leicht zu unter,
scheiden ist. Sie bildet infolge der kriechenden Grundachsen, die sich namentlich
in sandigem Boden leicht entwickeln, meist grössere Gebüsche. In Gärten Mird sie
trotz ihrer geringen Schönheit gern angepflanzt, da sie gut Schatten erträgt und sich
in Folge dessen sehr zur Unterholzpflanzung eignet.
52 Rosaceae.
Aendert ziemlich wenig ab, meist nur in der Grösse und der Dauer der Be-
haarung der Blätter.
221. X . A. spicala X Ganadensis s. S. 54.
* A. sanguinea. t). Der vorigen Art ähnlich aber Blätter aus spitzem
oder abgerundetem Grunde länglich, meist zugespitzt, meist 5 — 7 mm
lang gestielt, 2,5 — 5 cm lang und 1 — 2,5 cm breit, vom oberen Drittel ab scharf
gesägt, beim Austreiben roth. Blüthenstände meist armblüthig. Kelchbecher kahl
oder behaart. Blumenblätter bis 1 cm lang, ziemlich breit. Frucht schwarz-
purpurn, dicht bereift.
Im nördlichen Atlantischen Nordamerica heimisch, bei uns hin und wieder in
Gärten. Bl. Mai.
A. sanguinea (Ser. in DC. Prodr. II. 633 [1825]?) Decsne. Nouv. Arch. Mus.
Paris X. 136 (1874). — Mespilus canadensis y. olif/ocarpa ^) Mich. Fl. Bor. Am.
I. 291 (1803). — Pyrus sanguinea Pursh Fl. Am. sept. I. 340 (1814). — Amel.
canadensis f. oligocdrpa Torr. u. Gray Fl. N.Amer. I. 474 (1840). — A. oligo-
cdrpa Roem. Synopsis monogr. III. 145 (1817). Koehne Deutsche Dendrol. 256.
Britton u. Brown 111. Fl. II.' 239. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 737.
b. 1). Blumenblätter lang und schmal. Fruchtknotengipfel kahl.
*j A. Canadensis. ti. Ansehnlicher, meist bis 4 oder 6 m hoher
Strauch, selten bis über 10 m hoch, mit abstehenden oder ausgebreiteten
graubraunen Aesteji und anfangs filzig behaarten, später kahlen, dunkel-
bis schwarzbraunen Zweigen. Winterknospen länglich-eiförmig, zugespitzt,
fast kahl. Blätter meist 1,5 — 2,5 cm lang gestielt, aus etwas herz-
förmigem bis keilförmigem Grunde eiförmig bis länglich, kurz zugespitzt,
fast vom Grunde an klein und scharf (meist abstehend) gesägt, unter-
seits anfangs wollig-filzig, später kahl und etwas bläulich-grün, beim
Austreiben meist roth. Blüthenstände meist 5 — Sblüthig, bis 8 cm
lang, ziemlich locker. Kelchbeclier und Kelchblätter aussen wollig-
filzig, seltener fast kahl. Blumenblätter länglich oder stumpflich, spitz,
meist etwas über 1 cm lang. Frucht kugelig, etwa 1 cm dick, anfangs
leuchtend roth, später dunkelpurpurn, schwach bereift, essbar.
Durch fast das ganze atlantische Nordamerica verbreitet, bei luis
häufig in Gärten und in und aus ihnen verwildert, ol) auch fast ein-
gebürgert? (vgl. Hock a. a. O.). Bl. Mai.
Ä. canadensis Med. Gesch. Bot. 79 (1793). Koehne Deutsche
Dendrol. 256. Britton u. Brown Illustr. Fl. II. 237. A. u. G. Fl.
Nordostd. Flach!. 423. — Mesp. canadmsis L. Spec. pl. ed. 1. 478
(1753) z. T. — Mesp. arhorea Mich. Hist. arb. Am. sept. III. B8
(1813). — Amd. sanfßdnea Lindl. Bot. Reg. t. 1171 (1828) niclit
Decsne. — I*irns (Amelanchier) Wangenlieimiäna") und Bartrami-
äna^) Tausch Flora XXI. 714 (1838).
1) Von dXlyog wenig und yt.aQnug Frucht.
2) S. ir. 1. S. 375 Fussu. 2.
3) Nach William Bartram, * 1743 f ?, Handelsgärtner in Delaware (Penns.)
welcher 1773 Carolina und Georgia bereiste. Sein Vater .John, * 1699 oder 1701
Mar|)le (Delaware Ct., Penns.) f 1777 Kings botanist in America (P. ritten u.
Boulger J. of Rot. XXVI. S7) , reiste 1713 nach den Ontario-See, 1703 nach
Florida. Kr hat sich grosse Verdienste um die Flora Nordamcrica's erworben und
Amelanchier, 53
Das Holz dieses Strauches ist in seiner Heiuaat wegen der grossen Härte sehr
geschätzt. Sehr veränderlich sowohl in Bezug auf die Gestalt der Blätter und
Blüthen als in der Tracht. Bemerkenswerth sind folgende Formen:
A. Blätter alle oder doch die oberen am Grunde herzförmig.
I. bot r y äpium 1). Strauch ziemlich kräftig wachsend. Blätter mit meist
1,5 — 2,5 cm langen Stielen, alle aus herzförmigem Grunde breit-
eiförmig, meist kurz zugespitzt, meist 4 — 9 cm lang und 2,5 — 5,5 cm breit,
beim Austreiben schön roth gefärbt. Blüthenstände meist ziemlich
reichblüthig. Blumenblätter gross, bis 1,6 cm laug. Früchte gross.
So am häufigsten iu Gärten.
A. canndensis a. Bolrijapiuin Torr. u. Gray Fl. N.Am. I. 473 (1840).
Aschers. Fl. Prov. Braudenb. I. 209. Koehne Deutsche Dendrol. 256.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 734. — Pijrus Botryapium L fil.
Suppl. 255 (1781). — Crataegus raccmüsu Laai. Encycl. I. 84 (1783). —
Mespilus cnnadensis var. corddtn Mich. Fl, Bor. Am. I. 291 (1803). —
Amelanchier Botryapium Borkh. Handb. Forstbot. II. 1260 (1803). — Aronia
Botijidpium Pers. Syn. II. 30 (1807). — Aiu. intermedia Spach Hist. veg.
II. 85 (1834) nach C. K. Schneider a. a. O. — Pyrus Wangenheimidna-)
Tausch Flora 1838. 714.
Wegen der grossen Blüthen die schönste Piasse der Art und zur An-
pflanzung sehr zu empfehlen. — Hierzu gehört
b. lancijdlia (der Gärten nach Dippel Handb. Laubholzk. III. 392 [1893|).
Blätter länger zugespitzt.
C. lomentula (Sargent Man. trees N.Amer. 361 [1005]). Blätter unterselts
nicht verkahlend. — Auch in Gärten.
II. Schar nkeänaS). Strauch dichter und kürzer verzweigt. Blätter kleiner
meist nur 4 — 5 cm lang, 1,7 — 2,2 cm breit, z.T. aus deutlich herzförmigem,
z.T. aus abgerundetem bis (meist breit) keilförmigem Grunde,
länglich-eiförmig bis länglich, seltener die obersten länglich-lanzettlich, feiner
und schärfer gesägt, beim Austreiben grün. Blüthenstände ziemlich
kurz. Blüthen mittelgross. Blumenblätter sehr schmal bis 1 cm lang. Frucht
ziemlich klein mit abstehenden oder zurückgeschlagenen Kelchblättern.
Hin und wieder in Gärten.
A, canadensis var. Scharnkeann Graebn. in Hort. Berol. in C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 734 (1800). A. u. G. Syn. VI. 2. 53 (1906).
B. Blätter aus abgerundetem bis spitzem Grunde länglich oder elliptisch.
obovälis. Strauch meist ziemlich kräftig wachsend. Blätter meist 3
bis 6 cm laug und 2 — 3 cm breit, an einzelnen Trieben mitunter grösser, kurz
zugespitzt, am Grunde oft ganzrandig, dann entfernter gesägt. Blüthenstände
kürzer, meist dichter. Blumenblätter kürzer, meist 10 — 12 mm lang. Früchte
kleiner.
Nicht selten in Gärten.
A. canadensis var. obovälis Sargent The silva N.Amer. IV. 128 t. 195
(1892). Koehne Deutsche Dendrol. 256. — Mespilus canadensis var. obovälis
Mich. Fl. Bor. Am. I. 291 (1803). — Amelanchier oblongifolia Roemer Syn.
raon. III. 147 (1817). — Am. canadensis ß. oblongifolia Torr. u. Gray
Fl. N.Am. I. 473 (1840). Gray Man. 6 ed. 167. — A. intermedia Spach Hist.
lieferte Linne wichtige Beiträge und sandte schon früher Moose an Dillen ins.
Nach ihm benannte Hedwig (Muse, frond. III. 111 [1792]) die bekannte Moos-
gattung.
1) S. S. 50 Fussn. 1.
2) S. II. 1. S. 375 Fussn. 2.
3) Nach Gustav Schar nke, * 30. November 1874 Ostrowo, Prov. Posen,
Obergärtner am Kgl. botanischen Garten der Univ. Berlin in Dahlem, der uns
zuerst auf diese dritte Form der Art in den Gärten aufmerksam machte.
54 Rosaceae.
veg. II. 85 (1834)? nach Koehne etc. vgl. iadesseu oben, — Pirus ovalis Bigel.
Fl. Bost. 2 ed. 165 (1824) nicht Willd.
221. X ? A. spicata X Canadensisf s. unten.
.X ? A. Canadensis X alnifolia f s. unten.
B a s t a r d.
221. X ? A. spicata X Canadensis? Hierzu gehören nach Koehne
vielleicht manche zweifelhafte Formen der Gärten.
II. II. Blüthenstiele höchstens so lang als die Kelchljecher mit den Kelch-
blättern, nur die untersten mitunter länger. Blätter meist (wenigstens
die oberen) nur von oder über der Mitte, selten schon unter der
Mitte gesägt.
* A. alnifolia. \\. Strauch meist 3 — 4 ni selten bis über 10 m hoch mit
aufrecht abstehenden schlanken, anfangs behaarten, später kahlen röthlich-braunen
Zweigen. W'interknospen eiförmig-länglich, kaum behaart. Blätter aus herzförmigem
Grunde eiförmig, meist 2,5 — 5 cm lang und etwa 2 bis über 4 cm breit, an der
Spitze abgerundet oder gestutzt, unterseits anfangs etwas wollig-filzig, später ver-
kahlend, oberwärts grob-scharf-gesägt oder kerbig-gesägt. Blüthenständc kurz, ziem-
lich weuigblüthig. Kelchbecher und Kelchblätter filzig-behaart. Blumenblätter läng-
lich-verkehrt-eiförmig bis 1,4 cm lang, am Grunde innen behaart. Frucht kugelig,
etwa 1 cm dick, dunkelpurpurn, bereift.
Im westlichen Nordamerica sehr verbreitet, östlich bis Michigan und Manitoba,
bei uns neuerdings häufiger in Gärten. Bl. Mai.
A. alnifoUn Nutt. Journ. Acad. Philad. VII. 22 (1834). Koehne Deutsche
Dendrol. 256. Dippel Ilaiulb. Laubholzk. III. 389. Sargent The silva N.Amer. IV
t. 196. — Aronia alnifolia Nutt. Geu. N.Amer. pl. I, 306 (1829). — Amel. ovalis
ß. scmiinlegrifdlia Hook. Fl. Bor. Am. I. 202 (1833). — Amel. canadensis ö.
alnifolia und var. ptcmila Torr. u. Gfay Fl. N.Amer. I. 473, 474 (1840).
Aendert ab mit dicht wolligem und kahlem Fruchtknotengipfel, nach Koehne
(Deutsche Dendrol. 257 [1892]) stellt letztere Form vielleicht „A. alnifolia X
canadensis'^ dar.
Von weiteren Abarten unterscheidet C. K. Schneider (Handb. Laubholzk.
I, 739) folgende:
A. typica (C. K. Schneider a. a. O. [1906]). Pflanze stärker behaart. Blüthen
ziemlich klein.
B. flörida (A. Jlorida Liudl. Bot. Reg. t. 1589 [1833]). Zweige, Blätter und
Blüthenstände meist schon in der Jugend kahl oder schwach behaart. Kelch-
blätter meist inneu behaart. Blumenl)lätter über 12 mm laug. — Hierzu gehört
nach C. K. Schneider und Reh der (briefl, an Schneider) auch A, oxy-
odoni) (Koehne Gartenfl. LI [1902] 609 Abb. 126). Die Pflanze besitzt in-
dessen eine von A. alnifolia so abweichende aufrechte Tracht und ist in allen
Theilen von ihr verschieden, dass sie wohl mindestens als Unterart aufrecht zu
erhalten ist.
C. elliplica {A. eUipilca Nelson Bot. Gaz. XL [1905] 66. — A. ulmifolia
Greenc nach C, K. Schneider a. a. O. [2906]). Blätter grösser, breiter und
kürzer, etwa 8 cm laug und 5,5 cm breit, oft bis zum unteren Drittel gezähnt.
Blüthenstände etwa Hblüthig, locker. Kelchblätter breiter und kürzer, sonst
der vor. ähnlich.
Dieser Art anscheinend verwandt ist die neuerdings in Gärten eingeführte A.
Utah(fnai 8 (Koehne Wiss. Progr. Falk Realgyran. Berl. 1890. 25. — A, rubes-
1) Von 6^vg spitz, scharf nml dSovg Zahn. Uel)erliefert ist d^txjöovg.
Anielanchier. Eriobotiya. Photinia. 55
cens var. cinerea Goodiiig Bull. Torr. B. Clul). 1904. bb) aus Utah. Ausgezeichuet
durch starreren dichten Wuchs mit brauner Rinde und viel kleinere nur 2,5 bis
4 ctu lange eiförmige, spitze, grobgekerbte, graugrüne Blätter.
.X ? A. Canade7isis X alnij'olia ? s. S. 54.
* ERIOBÖTRYAi).
(Liudl. Transact. Linn. Soc. XIII. 102 [1821]. Nat. Pfl. III. 3. 25.)
(Japanische Mispel; franz.: Bibaeier, Neflier du Japon; ital. : Nespola del Giappone
[die Frucht].)
S. S. 47. Meist kleine immergrüne Bäume mit ziemlich kräftigen starren
Zweigen. Blütheustäude traubig-rispig mit dicht filzigen Verzweigungen. Kelcli-
becher becherförmig mit kleinen zahnartigen Kelchblättern. Fruchtblätter zu 5,
vollständig verbunden, oben zwischen den Kelchblättern mit freier Gipfelfläche,
Griö'el ganz frei, am Grunde wollig behaart. Frucht mit bleibendem Kelche, durch
die überwallende Blüthenachse engmündig mit sehr dünnem Endokarp. Samen
gross, eckig, mit sehr dicken Samenlapi^en.
Etwa 10 Arten im südlichen und südöstlichen subtropischen Asien, bei uns
fast nur
* E. Japönica. fj,. Kleinerer meist nicht über 10 m hoher Baum mit sehr
dichter Krone und aufstrebenden Aesten. Blätter gross, länglich, am Grunde ver-
schmälert, kaum gestielt, etwas buckelig, oberseits glänzend, unterseits wollig be-
haart, grob gezähnt. Blüthen unansehnlich, duftend, in den wolligen Blüthen-
ständeu fast versteckt. Kelchblätter rundlich. Frucht ist in der Grösse und Färbung
etwa den Aprikosen ähnlich mit mehreren Samen, das Fruchtfleisch saftig, säuer-
lich süss.
In China und Japan heimisch, im Mittelmeergebiete gern als Obstbaum an-
gepflanzt, auch schon im Gebiete, dort aber zumeist als Zierbaum. Bl. April weiter
südlich im Winter.
E. japönica Liudl. Transact. Linn. Soc. XIII. 102 (1821). — Mespilus ja-
pönica Thunb. Fl. Jap. 206 (1784). Bot. Reg. t. 365. — Crataegus Bibns'-i) Lour.
Goch. I. 319 (1790).
Die Früchte wei'den in wärmeren Gegenden sehr gern gegessen und zwar frisch,
da sie wenig haltbar sind und längere Transporte nicht ertragen. Proben, die
Ascherson 1905 auf dem Naschmarkt in Wien antraf, waren unreif versandt
und fast geschmacklos. Sie reifen Mai und Juni.
:^ PHOTINIA 3).
(Lindl. Transact. Linn. Soc. XIIL 103 [1821]. Nat. Pfl. III. 3. 25.)
S. S. 47. Laubwechselnde oder immergrüne Sträucher bis kleine Bäume.
Blätter (bei unseren Arten) ungetheilt, scharf gesägt. Blüthenstände doldenrispig.
Blütheustiele oft dicht mit dicken Warzen besetzt. Blumenblätter oft kalil. Frucht-
blätter zu 2 — 3 (bis 4) ganz miteinander verbunden. Frucht klein mit bleibendem
oberen Theile des Kelchbechers und bleibenden Kelchblättern. Freie Gipfelfläche
zwischen den Kelchblättern hohl, gewölbt. Endokarp häutig. Samen ellipsoidisch
oder rundlich.
Gegen 20 Arten im südlichen und östlichen subtroijischen Asien und im
wärmeren America, bei uns mehrere Arten angepflanzt.
1) Von iQiov die Wolle und ßöiQvg Traube.
2) Bei den Europäern in Canton und Macao gebräuchlicher Name ; Entstellung
der Chinesischen Pi-pa (Loureiro).
3) Von (fcüTeivös leuchtend, hell, wegen der leuchtenden Früchte.
56 Rosaceae.
A. Pourthiaea^) (Decsne. Nouv. Aich. Mus. Paris X. 146 [1874]. Nat. Pfl.
III. 3. 26 als Gatt.). Pflanze somiuergiün. Blütheustände flach. Grififel am
Grunde verbunden. Samenhaut mit netzigen Harzgängen.
* P. villösa. t). Meist bis etwa 2 (bis 3) m hoher Strauch mit spreizenden
Aesten. Zweige dornig, anfangs zottig bis fast kahl, später verkahlend, braun,
dicht mit Lenticellen bedeckt. Blätter mit etwa 3 — 5 mm langen, anfangs spärlich
zottigen Stielen, aus keilförmigem Grunde länglich-verkehrt-eiförmig bis fast lanzett-
lich, 3 — 6 cm laug und 1,8 — 3 cm breit, sehr dicht und sehr scharf gesägt, kahl
oder anfang.s, namentlich auf der Unterseite weichhaarig. Blü thenstie le mit
grossen Lenticellen (Focke) besetzt. Kelchbecher und Kelchblätter
(letztere auch innen) kahl. Blumenblätter am Grunde wollig bebärtet. Frucht-
blätter 2—3, völlig verbunden, freie Fläche zwischen den Kelchblättern behaart.
Frucht kugelig-ellipsoidisch, bis 5 mm dick, leuchtend Scharlach- bis blutroth.
In Ostasien verbreitet, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. Mai, Juni.
P. villosa DC. Prodr. II. 631 (1825). Koehne Deutsche Dendrol. 251. Garden
and forest I fig. 12. — Crataegus villosa Thunb. Fl. Jap. 204 (1784). — Pour-
ihiaca villosa Decsne. Nouv. Arch. Mus. bist. nat. X. 147 (1874). — Phot. variabilis
Ilemsl. Journ. Linn. Soe. XXIII. 2G3 (1887) z. T. — Sorbtis villosa Zabel Ilandb.
Laubholzben. 200 (1903).
Wegen der Farbe der Früchte und der schönrothen Herbstfärbung sehr beliebt.
Findet sich in mehreren Formen :
A. typica (C. K. Schneider Ilandb. Laubholzk. I. 710 [1906]). Zweige erst spät
verkahlend, Blätter meist wenigstens 7 cm lang und 3,5 cm breit, noch zuletzt
besonders unterseits behaart. Bliithenstand dicht graufilzig, ziemlich reich-
blüthig. Kelchbecher und Kelchblätter behaart.
B. Zollingc'ri'i) (C. K. Schneider a. a. O. [1906]. — Pourthiaea Zollingeri
Decsne. Nouv. Arch. Mus. bist. nat. .X. 149 [1874]). Blätter wenigstens unter-
seits mehr oder weniger lange locker behaart. Bliithenstand ziemlich schwach
behaart. Kelchbecher kahl oder nur am Grunde behaart. — Hin und wieder
in Cultur.
C. laevis (Dippel Handb. Laubholzk. IIL 380 [1893]. — Crataegus ^neuis Thunb.
Fl. Jap. 204 [1784], — Photinia laevis DC. Prodr. II. 631 [1825]. — Sorbus
villosa var. laevis Zabel Handb. Laubholzben. 200 [1903]t. Zweige, Blätter
und I^lüthenstände ganz kahl oder doch nur in der Jugend schwach behaart.
— So am häufigsten angei^flanzt.
* P. ai'güta. \}. Der vorigen sehr ähnlich und von ihr vielleicht nicht als
Art zu trennen, ausgezeichnet durch dichtfilzige Blütheustiele und Kelchbecher.
Im Himalaja in zahlreichen Formen verbreitet, die unter diesen Namen in
Gärten befindlichen Pflanzen gehörten aber alle zur vorigen Art.
P. arguta Wall. Cat. no. 672 (1829). Lindl. Bot. Reg. t. 1956 (1837). —
Pourthiaea arguta var. Wnllichii Hook. Fl. Brit. Ind. II. 382 (1878). — Sorbus
arguta Zabel Handb. Laubholzben. 200 (1903).
B. Euphotinia (Focke Nat. Pfl. III. 3. 25 [1894] veränd.). Pflanzen stets
immergrün. Blüthenstände sehr niedrig pyramidal, Griffel getrennt. Frucht-
blätter in der Grube der Frucht nicht hervorragend. Samenhaut ohne netzige
Harzgänge.
1) Nach dem Missionar Abbd Pourthic, der am 11. März K"<66 in Korea
erniordet wurde (Decaisnc a. a. 0.).
'i) Nach Heinrich Zollin ger, * 22. März 1818 Feuerthalen, Ct. Zürich,
t 19, Mai 1859 R()godjami)ie auf Java, welcher in Niederländiscli-lndien reiche
Sammlungen von Pflanzen machte (System, Verzeichnis der im ludischen Archipel
1H42 — 1848 gesammelten sowie der aus Japan empfangenen Pflanzen. 1. — 3. Heft.
Zürich 1054—55).
Photinia. Raphiolepis. 57
Von den ca. 15 Aitea einige namentlich im südliehen Gebiete angepflanzt,
im nördlichen nicht ganz winterhart, so besonders
* P. glabra. [i. Meist niedrigerer Strauch mit aufstrebenden Aestcn. Blatter
gross, aus keilförmigem Grunde länglich-verkehrt-eiförniig, zugesj)itzt, sehr scharf
und dicht gezähnt gesägt, kahl, zuletzt lederartig, beim Austreiben roth. Blüthen-
stand mit kahlen Verzweigungen. Fi'uchtblätter zu einem grösstentheils ober-
ständigen 2 furchigen Fruchtknoten verbunden, wollig behaart.
In China und Japan heimisch, bei uns nicht selten im südlichen Gebiete. El.
Mai, Juni.
P. glabra Maxim. Bull. Acad. Petersb. XIX. 179 (1874). Koehne Deutsche
Dendrol. 251. — Crataegus glabra Thunb. Fl. Jap. 205 (1794). — Sorbus glabra
Zabel Handb. Laubholzben. 200 (1903) z. T. — Photinia serrulata Lindl. Transact.
Linn. Soc. XIII. 103 (1821) die Koehne hierher zieht, stellt nach C. K. Schneider
eine eigene Art dar.
Eine sehr schöne Pflanze, die leider durch die im nördlichen Gebiete während
des Winters auch unter Decken leidenden Blätter leicht unansehnlich wird.
* KAPHlÖLEPISi).
([Raphiolepis] Lindl. Bot. Reg. t. 486 [1820]. Transact. Linn. Soc. XIII. 105
[1821J. \Rhaphiol€pi>i] Poir. Dict. sc. nat. XLV. 314 [1827]. Nat. Pfl. IIL 3. 25.)
S. S. 48. Immergrüne meist mittelgrosse bis kleinere Sträucher mit un-
getheilten ganzrandigen bis gesägten Blättern. Blüthenstände traubig oder durch
seitliche Trauben rispig. Blüthen weiss oder röthlich. Kelchbecher mehr oder
weniger weit röhrenförmig über den Fruchtknoten verlängert, der freie Theil nach
der Blüthe abfallend. Blumenblätter in der Knospenanlage gerollt, schmal-länglich,
am Grunde unterwärts laug gewimpert und öfters ausserdem am Grunde bärtig.
Fruchtblätter 2. Frucht klein, meist nur 1 sämig. Samen rundlich.
4 — 5 Arten im subtropischen Ostasien, bei uns einige Arten im Mittelmeer-
gebiete beliebte Ziersträucher, so
* R. lunbelläta. [j. Meist bis 3 m hoher breiter oben oft flacher Strauch
mit abstehenden aufstrebenden Zweigen. Blätter aus zugespitztem Grunde verkehrt-
eiförmig bis länglich-verkehrt-eiförmig, stumpflich bis abgerundet, ganzrandig oder
oberwärts stumpflich, gesägt, dick lederartig. Kelchbecher und Kelchblätter aussen
bräunlich-filzig.
In Japan heimisch im Mittelmeergebiete, nicht selten angepflanzt im mittleren
Gebiete nur in geschützten wärmeren Lagen, im nördlicheren in Gewächshäusern.
Bl. Mai, Juni mitunter auch im September.
R. nmbcllata C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I 705 (1906). — Lauriis
umbellata Thunb. Fl. Jap. 175 (1754). — R. Japonica Sieb. u. Zucc. Fl. Jap. 162
(1835). Koehne Deutsche Dendrol. 252.
Angepflanzt meist in der Abart
B. ovdfa (C. K. Schneider a. a. O. 706 [1906]. — R. ovata Briot Rev. Hortic.
1870 — 71. 348). Blätter sehr breit verkehrt-eiförmig, etwa 9 cm laug und
5,5 cm breit.
* R. indica (Lindl. a. a. O. [1820] und 105 [1821]. — Crataegus indica
L. Spec. pl. ed. 1. 683 [1753]. Bot. Mag. t. 1726) aus Ostindien und China wird
seltener angepflanzt. Mit eiförmigen beiderseits verschmälerten Blättern, eiförmigen
spitzen Blumenblättern und die Kelchblätter an Lauge nicht erreichenden Staub-
blättern.
1) Von QacpLov eine kleine Nadel und Äenlg Schuppe, wegen der pfriem-
förmigen Neben- und Hochblätter.
58 Rosaceae.
22. PIRUSi).
{[Pynis Tomn. Inst. 404] L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 145] ed. 5. 214
[1754]. [Piriis] Hall Enuni. stirp. Helv. I. 351 [1742]. Nat. Pfl. III. 214
3. 22. — Apiröphorum") Neck. Eleni. II. 72 [1790J. — Piropliormn^)
Necker a. a. O. [1790|. — Pijrenia^) Clairv. Man. d'herb. 161 [1811].
— Pirtnia K. Koch Dendroi. I. 188 [1869]. — Chloronieles'^) Decsne.
Nouv. Arch. Mus. Paris X. 155 [1874]. — Pseudochaenomeles ^) Carr.
Rev. hortic. 238 [1882]).
S. S. 48. Meist niittelhohe, selten hohe Bäume oder auch ansehn-
liche ßträucher von sehr verschiedener Tracht. Blätter ungetheilt, gelappt
oder gefiedert, ganzraudig oder gezähnt, stets somniergrün. Blüthen-
stände meist doldenartig bis doldenrispig. Blüthen zweigeschlechtlich.
Kelchbecher krugförmig, der untere Theil mit den Fruchtblättern ver-
bunden, der obere samt den Kelchblättern bleibend oder abfallend.
Staubblätter meist 20 — 50. Fruchtblätter meist 3 — 5, selten 2, von
dem Fruchtfleisch völlig überwölbt, meist mit je 2, mitunter auch
mehreren Samenanlagen. Narben ganz stumpf. Früchte mit saftigem
Fleisch und eingeschlossenen lederartigen bis fast knorpeligen meist 2-
saraigen Fruchtblättern (Fächern).
Etwa 60 Arten in Europa, Asien und Nordanierica.
Wie bereits oben (S. 2) bemerkt, haben wir lauge geschwankt, wie wir die
Gattungen der Pomoideae abgrenzen sollten und namentlich wie wir uus der Gatt-
ung Pirus gegenüber verhalten sollten. Wir haben uus bemüht die Gründe für die
Zusammenziehung ebenso wie die für die Trennung der hierhergehörigen Formen-
kreise vorurtheilsfrei zu prüfen. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, doch lieber
die alte Abgrenzung im Wesentlichen beizubehalten, da die neueren auf Grund
anatomischer Verhältnisse und des Fruclitknotenbaus gegebenen Eintheilungen an
denselben Mängeln leiden, wie die Abgrenzungen auf Grund von Habitus- und
Blüthenstandsmerkmalen. Ganz abgesehen davon, dass auch die Fruchtknoteneigen-
thümlichkeiten sehr häufig nur cum grano salis durch bestimmte Gruppen constant
erscheinen und oft Uusicherheiten ergeben, erweisen sich z. B. bei der Crataeginae,
bei Amdanchier etc. dieselben Merkmale iu einer Gattung so wechselnd, dass es
schou von vornherein sehr zweifelhaft erscheint, ob der Grad des Verwachsenseius
der Griffel resp. der Fruchtblätter untereinander ein untrügliches Merkmal für die
Haui)teintlieiluug dieser den vorigen doch zweifellos nahe verwandten Gruppen
giebt. Dazu kommt, dass die Eintheilung nach der anatomisch- karpologischen
Methode, wie sie Koehne giebt, Gattungen zusammenfasst resp. trennt, die nach
den übrigen Merkmalen ihrer Tracht, resp. ihrer päanzengeograi)hischcn Verbreitung
eine solche Abgrenzung nicht der natürliciien Verwandtschaft entsprechend erscheinen
lassen, so z. li. dass die Birnen und die gemeine Quitte eine Gi'upjie bilden, der
eine die echten Sorbiis {Pirus auciiparia etc.) enthaltende, dann eine andere mit der
ylrta-Gruppe, Photinia, Rhaphiolcpis etc. folgt, in der letzten Gruppe weit davon
getrennt folgen z. B. die der echten Eberesche so ähnlichen »Speierlingc (mit denen
in eine Gattung vereinigt die der Pirus aria ganz ausseronlontlich idiulichen P.
1) Name des Birnbaumes bei den Kömern (Vergilius), die Frucht bei
Iloratius und Columella piruni.
'■i) Von « ])rivativum, [liruni Birne und cpOQog tragend, saclilich, wie 8j)rach-
lich gleich scidceht gei)il(li't.
8) Von ni>Qt\v Kern.
<) Von yXo)Qi't£ grün und fit^Aia Apfelbaum.
S) Von yinHh)- falsch, x<^'''^* "'''' l^'afle und /iijÄtia Ai)felbauni.
Pirus. 59
lanata etc. stehen), dann Amelnnchier, die Aepfel und die Japanischen Quitten. —
Eine Darstellung der wirklich natürlichen Verwandtschaft ergiebt das unserer Mein-
ung nach keineswegs. — Vgl. auch die Bemerkungen bei Prunus.
A. Blätter (vgl. indessen einige angepflanzte Arten der Untergattung A.
31aliis) in der Knospenlage gerollt. Blüthen meist gross, einzeln
oder ziemlich wenige büschelig, doldig, selten an etwas verlängerten
Trieben traubig gestellt. Fruchtblätter fast stets zu 5, in der Frucht
pergamentartig.
I. Pii'öphot'um^) (Necker a. a. O. [1790] als Gatt, veränd. I.
Medicus Gesch. Bot. 87 [1793]. [Pi/rojjJionu)!] DC. Prodr. II. 633)
Piroideae Koehne Deutsche Dendrol. 242 [1892] z. T. Piriis-
Gruppe Koehne Gartenfl. XL [1891] 36 z. T. Focke Nat. Pfl.
II. 5. 22). (Birnbaum, Birne [die Frucht], Kruschke [Ostpreussen] ;
niederl. u, vläm. : Peerenboom, Peer [die Frucht] ; dän. : Paeretrae,
Paere [die Frucht]; franz.: Poirier, Poire [die Frucht]; ital. : Pero;
rumän.: Pere [Name der Frucht]; poln. : Grusza, Gruszka; wend. :
Kruscyna; böhm. : Hruske, Hruse; kroat. : Kruska, Krusva: serb. :
KpyuiKa; russ. : rpyuia; litt.: Kräsze, Kriauszes; ung. : Körte.)
Griffel 5, bis zum Grunde getrennt, am Grunde von einer Ver-
engerung des Kelchbechers eingeschnürt. Fruchtfleisch in der
Umgebung der Fruchtknotenfächer mit mehr oder weniger zahl-
reichen eingestreuten Steinzellen. Frucht meist birnförmig oder
mehr oder weniger kugelig.
Nur Europäische und Asiatische Arten.
a. Achras-} (Koehne Deutsche Dendrol. 243 [1892]). Kelch a.
auf der Frucht bleibend, Griffel fast stets 5, selten einzeln 4.
1. Blätter fast vom Grunde an deutlich dicht gekerbt bis scharf 1.
gesägt.
a. Blätter mit in eine Grannenspitze auslaufenden Sägezähnen, a.
* P. Sinensis. %. Meist etwa 6 — 18 m hoher Baum mit ziemlieh weit ab-
stehenden zuletzt meist hängenden Aesten und anfangs graufilzigeu, später grün-
lichen oder grünlich-braunen Zweigen. Blätter mit etwa 2 bis über 4 cm langen
Stielen, gross, aus abgerundetem bis herzförmigem, oft längs der Mittelrippe ge-
faltetem Grunde breit-eiförmig bis fast rundlich, etwa 4, .5 — 9 cm lang und meist 3
bis über 6 cm breit, scharf zugespitzt, anfangs oberseits locker, unterseits dicht grau-
oder gelblich-filzig, mitunter nur am Rande rostfarbig behaart, später verkahlend
oder am Rande etwas bleibend behaart, zuletzt ziemlich lederartig, bis in den Spät-
herbst grün bleibend. Blüthen meist zu 6 — 9, mit bis etwa 2,5 cm langen kahlen
Stielen. Blüthen etwa 3 cm im Durchmesser. Kelchbecher und Kelchblätter aussen
kahl, letztere innen anliegend behaart, am Rande drüsig. Blumenblätter kreisrund,
etwa 1,4 cm lang, kurz genagelt. Grifi'el kahl. Frucht kugelig, etwa 2 — 2,5 cm
dick, schmutzig-grünlich, herb und sauer schmeckend.
Von Nordchina bis zum Ussurigebiet verbreitet, bei uns seit lange in Gärten.
Bl. April, Mai.
1) S, S. 58 Fussn. 2.
2) d^Qdg Name der Birne bei den Griechen; der Seetionsnarae ist hier nicht
gut angewandt, da es bereits eine Linne'sche (Gen. pl, ed. 1. 365) Gattung Achras
unter den Sapataceae giebt.
GO Rosaceae.
P. sinensis Lindl. Bot. Reg. t.* 1248 (1829). Koehtie Deutsche Deudrol. 245
— P. commimis Thunb. FJ. Jap. 207 (1794) nicht L. ~ P. Simoiiii i) Cair. Rev.
Hortic. 1870 — 71. 2 (1871). — P. communis ß. simensis K. Koch Ann. Mus. Lugd.
Bat. I. 248 (1864).
Wird wegen ihrer Achnlichkeit iu der Tracht mit unserer Birne leicht ver-
wechselt. In China als „Sandbirue" l)ekaunt ist die Art die Stanunform der Chinesischen
und Japanischen Culturbirneu.
P. üssuric'nsis (Maxim. Bull. Acad. St. Petersb, XV. 132 [1856]. — P.
Malus var. ttssuriensis Rupr. nach Koehne a. a. O.) steht der vorigen nahe und
wird oft mit ihr vereinigt. Die aus Samen von Maximowicz im Berliner botanischen
Garten erzogenen Pflanzen sind aber durch die viel frühere Bliithezeit (die erste aller
PfCHS- Arten) am Grunde breit oder schmäler keilförmige, eiförmige bis länglich-
eiförmige Blätter etc. verschieden.
. X 222, P. Sinensis X communis s. S. 64.
h. Blätter mit nicht in eine Grannenspitze auslanfenden Säge-
zähnen.
Von hierhergehörigeu Arten werden seltener in Gärten augepflanzt;
die durch die z. T. bis fast liederspaltig eiugeschnittenen Blätter aus-
gezeichnete P. heterophylla'') (Regel u. Schmalh. Act. hört. Petrop.
V. 581 [1878] Deutsche Gartenz. X fig. 12 [1886]) aus den Gebirgen
Turkestans. — P. Si/riaea (Boiss. Diagu. pl. Or. scr. 1. X. 1 [1849])
ein 10 — 15 m hoher Baum von der gewöhnlichen Birne durch läng-
lich-lanzettliche, spitze, deutlich gekerbte Blätter, ziemlich vielblüthige
Blüthenstände, verkehrt-eiförmige, am plötzlich verschmälerten Nagel
behaarte Blumeublätter und kurzen Griffel verschieden, aus dem
Asiatischen Orient. — P. Syriaea X elaeagrifolia s. S. 68.
222. (1.) P. eommiinis. Tl. IVIeist niittelhoher, selten bis 20 m
hoher Baum, im wilden Zustande auch häufig strauchartig. Kurztriebe
meist in scharfe Dornen endigend. Aeste zuletzt bräunlich mit hellen
bis weisslichen Flecken. Blätter mit meist 2 — 4, selten bis 5 cm
langen, oft röthlich überlaufenen Stielen, meist nur wenig länger als
dieselben, 2,5 — 4,5 cm breit, also höchstens um ^/;j länger als breit,
eiförmig bis breit-eiförmig, am Grunde abgerundet, spitz oder kurz,
seltener allmählich zugespitzt, klein gesägt mit drüsig stachelspitzigen
Zähnen, selten einzelne schwach 3 lappig, anfangs meist etwas behaart
aber bald verkahlend, etwas lederartig, beiderseits meist etwas glänzend,
oberseits dunkler grün. Nebenblätter schmal, liinfällig. Blüthenstände
meist (2 bis) 6 bis 9 blüthig. BUithen etwa 3 cm im Durchmesser, mit
meist 1,2 — 3 cm langen Stielen. Kelchbecher anfangs weisslich-filzig,
Kelchblätter aussen weisslich, innen meist rostfarbig -filzig. Blumen-
blätter eiförmig, kurz genagelt, etwa 1 cm lang, weiss oder ganz
schwacli rosa. Griffel etwa so lang oder wenig kürzer als
die Staubblätter, am Grunde steif behaart. Staubbeutel roth.
Fmclit I)iriif<")iinig, selten kugelig, mit meist verdicktem Stiel.
In Laultwäldern, an Abhängen im Gel)üsch (hirch das Gebiet
sehr zerstreut, vielleicht nur im östlichen Tlieile des Gebietes ein-
1) S. II. 1. 8. 771 Fussn. 4.
y) Von i'rcQog der andere, verschieden und (pvÄÄov Blatt.
I
Pilus. 61
heimisch, aber jetzt allenthalben durch Vögel etc. selbst an entlegensten
Stellen verschleppt, dass ihre ursprüngliche Verbreitung nicht mehr fest-
zustellen ist, im iiord westdeutschen Flachlande nach Buchenau 273
nur selten verwildert. Bl. April, jNfai.
P. communis L. Spec. pl. ed. 1. 459 (1753) z. T. Koch Syn.
ed. 2. 260. Koehne Deutsche Dendrol. 244. Fl. Dan. t. 2118. Hart.
Naturg. forstl. Culturpfl. t. 78. Nyman Consp. 240. Suppl. 118 veränd.
Eine ausserordentlich veränderliche Art, sowohl in Bezug «auf die Tiacht, als
auch auf die Grösse und Gestalt der Blätter und Früchte, bei vielen namentlich
Culturformen ist es oft ausserordentlich schwer festzustellen, ob man es mit Ab-
änderungen der Art oder mit Abkömmlingen von Bastarden derselben zu thun hat.
Die wilde Birne unserer Wälder auf üppigem Gartenboden gepflanzt, verändert
bereits so stark ihre Tracht und erzeugt grosse und saftige Früchte , dass es wohl
möglich erscheint, dass eine Anzahl namentlich älterer Culturformen (Kochbirnen)
ohne fremde Beimischung durch Zuchtwahl aus der wilden Birne hervorgegangen
ist. Andererseits erweisen sich zahlreiciie Gartenformen als so unbeständig, dass sie
nur durch Eeiser fortgepflanzt werden können und aus Samen aufgewaclisene Ab-
kömmlinge meist schlechte (zu den Stammformen neigende) Früchte hervorbringen.
Nur selten bringen verwilderte Culturbirnen wieder gute Früchte, so beobachteten
wir beispielsweise seit mehreren Jahrzehnten einen höheren Strauch einer verwilderten
Birne mit ganz vorzüglich schmeckenden Früchten an einem Grabenrande im Col-
berger Stadtwalde. Alle solche Vorkommnisse erschweren es ausserordentlich bei
den Angaben über Standorte wilder Birnen zu controUiren, ob es sich um wirklich
wilde oder um verwilderte Pflanzen handelt. — Von hierhergehörigen Formen wurden
ausser der unten erwähnten noch aus Frankreich als Arten beschrieben die uns nicht
bekannte P. aestivalis Lamotte Prodr. Fl. Ceutr. Fr. I. 279 (1877) und P. tarde-
vie'la^) Lamotte a. a. O. 280 (1877). — Die wichtigsten Formen sind:
A. Kurztriebe alle oder doch z. T. in Dornen endigend,
I. A. jP. achras-). Meist sehr sparrig wachsender Baum oder
Strauch mit oft senkrecht abstehenden Kurztrieben, die fast alle
in Dornen endigen. Blätter eiförmig bis rundlich -eiförmig,
meist 3 — 4 (bis über 5) cm lang und fast ebenso breit, meist
am Grunde abgerundet bis etwas keilförmig, seltener ganz
schwach herzförmig, plötzlich in eine kurze Spitze vorgezogen,
fein und scharf gesägt bis fast ganzrandig, anfangs weisszottig
gewimpert, später oberseits meist ganz kahl, glänzend dunkelgrün,
unterseits heller, die spinnwebigen Zottenhaare gleichfalls bald
verschwindend. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter be-
haart. Blumenblätter ziemlich kurz. Frucht kurz, birnförmig.
So vielleicht allein in Mitteleuropa wild vorkommend, nament-
lich im östlichen Gebiete, besonders in Ost- und Westpreussen
(Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 262).
P. Achras Gaertn. De fruct. IL 44 (1791). Fritsch Exe.
fl. Oesterr. 276. Nyman Consp. 240. — P communis a. Achras
AVallr. Sched. crit. 213 (1815). Koehne Deutsche Dendrol. 245.
Focke in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. I. 854.
Diese Unterart wird wie auch die Folgende genannt: Koddenbaum, (die
') Von tarde spät und vietus welk, runzlig.
2) S. S. 59 Fussn. 2.
62 Rosaceae.
Frucht:) Holzbirne, Hatzel, Knödelbirne, Krusclike; rumän. : Pere pädiirct^e
(die Frucht); russ.: J^iiiiün, KpyuiKa.
Zerfällt in 2 Abarten:
1. glabra. Blätter nur anfangs dünn-spinnwebig-filzig, später völlig kahl.
— So allein im nördlichen Gebiete wild. — P. communis a. qlabra
Koch Syn. ed. 1. 235 (1835) 2. 260 (1843).
2. dasyphyllal). Blätter rundlich, mitunter mit deutlich herzförmigem
Grunde, stärker spinnwebig-zottig und oft auch später (bis zum Herbst)
noch zottig -gewimpert. — Selten und wild wohl nur im südlichen
Gebiete. Nach Abroraeit (Fl. Ost- u. Westpr. 263) auch in Ost-
preussen : Fisclihausen. — P. communis y, dasyphylla Tausch Flora XXI
(1838) 716. Koehne Deutsche Dendrol. 245. ■ — Eine einigerniaassen
kritische Pflanze, die in der typischen Form sicher eine Abart der
willen Birne darstellt. Formen, die sich nicht allzu selten auch im
nördlicheren Gebiete finden und dieser Abart sehr ähnlich sind, ebenso
wie solche in Gärten scheinen uns indessen aus verwilderten Garten-
formen hervorgegangen zu sein, bei deren Erzeugung P. nivalis oder
eine andere behaarte Art betheiligt war; sichere Bastarde sind die
Pflanzen, wenn eine irgendwie etwas stärkere graue Behaarung vor-
handen ist und bleibt.
(Verbreitung der Unterart: Wie die Art.) *
II. JB. I*» l^ivaste}''^). (Knödel- oder Knüttelbirne; litt.: zesdrine,
sprangine Kriausze.) Meist mittelgrosser bis grosser Baum mit
meist an jüngeren Exemplaren stark aufstrebenden, an älteren
zuletzt meist stark hängenden Aesten. Blätter wenigstens z.T.
am Grunde deutlich herzförmig, meist mehr oder weniger
rundlich, schärfer gesägt, anfangs etwas filzig, später ganz kahl.
Frucht stets kugelig, am Griuide nicht birnförmig verschmälert.
Wohl nur aus Anpflanzungen verwildert, stellenweise nicht
selten, namentlich in der Nähe von Ortschaften an Zäunen,
Gräben und Wegrändern, seltener an oder in Wäldern.
P. Piraster Borkh. Handb. Forstbot. II. 1287 (1803). Fritsch
Exc.fl. Oesterr. 276. — Pirus communis ß. Pyrastcr L. Spec.
pl. ed. 1. 479 (1753). Wallr. Sched. crit. 214 (1815). Koehne
Deutsche Dendrol. 245.
Von zweifelhafter Herkunft, nach K. Koch (Dendrol. I. 215) angeblich
aus China stammend. Ist entweder eine der Stammpflanzen zahlreicher Cultur-
l)irncn oder ist durch Verwilderung und Rückschlag aus ihnen entshinden,
vielleicht beides. In ßüdeuropa häufiger an wilden Standorten als bei uns.
Hierher gehört
b. brach j^poda^). Blätter schmäler und länger, in der Jugend
wollig behaart. Blüthen scihr kurz gestielt.
Nur in Nieder-Oesterreich.
P. pirader b. hrachypoda A. u. G. Syn. VI. 2. G2 (1906).
— P. hraehi/poda Kerner bei Wenzig Linnaea XXXVIII. 17
(1874).
(Verbreitung der Unterart: Zweifelhaft; [('hina??J vgl. oben.)
1) Von SafTvg dicht bt^haart und (pvÄÄov Blatt.
a) Aus Pirus und aster (letzteres Suffix S. 1. S. 211 Fussn. 3).
3) Von (iQa%vg kurz und novg Fuss, liier Bli'ithensticl.
Pilus. 63
Wohl dieser Unterart zuzurechnen (oder ihr anzugliedern) ist B.
cor data (C. K. Schneider Ilandb. Laubholzk. I. 661 [1906]. — P. cor-
data Dcsv. Obs. pl. Anj. 152 [1818]) meist Icleiner Baum mit aus deutlich
herzförmigem Grunde rundlich-eiförmigen, klein gesägten Blättern, kleinen
Blumenblättern, dünnen Fruchtstielen und kleinen kugeligen Früchten. —
Aus dem südwestlichen Frankreich beschrieben. — Diese Form, von der
K. Koch angiebt, dass sie auch in unseren Wäldern vorkomme, der sie
also mit P. pirasler vereinigt, wird von Boissier (Fl. Or. II. G53) mit
P. Boissieriana (Buhse Aufz. 87 [1860]) (ob mit Recht?) identificirt,
letztere wächst in Persien im Elbrus-Gebirge. Ist Boissier 's Identification
richtig, so ist die durch ihre nur etwa kirschgrossen Früchte sehr aus-
gezeichnete Orientalische Art (oder Unterart) als in Südfrankreich ver-
wildert anzusehen. AVir sahen aus Europa keine derartig kleinfrüchtigen
hierhergehörigen Formen. C. K. Schneider trennt gleichfalls beide
Formen, wie wir nach Fertigstellung des Manuskripts bemerken. — Siehe
auch Nynian Consj). 241 Suppl. 118 (augeblich von Haussknecht in
N.Griechenland wild beobachtet).
B. Kurztriebe nicht in Dornen endigend.
C. JP. satil'ff. IVIeist ziemlich grosser bis sehr grosser stark-
wüchsiger Baum mit aufrechten bis aufstrebenden Aesten und später
hiinoenden Seitenzweig-en. Blätter meist ziemlich g-ross, eiförmio- oft
etwas allmählich zugespitzt, häufig mit deutlich-herzförmigem Grunde,
öfter in der Jugend stärker behaart, später ganz oder fast ganz kahl.
Blüthen meist ziemlich gross. Früchte grösser als bei den vorigen,
deutlich, wenn auch oft nur kurz birnförmig.
Meist in Gärten, aber auch nicht selten an Wegen, Gräben etc.
verwildert.
P. sativa Lam. u. DC. Fl. franc. IV. 430 (1805) z. T. — P.
communis var. sativa DC. Prodr. II. 634 (1825). Koehne Deutsche
Dendrol. 245. Dippel Handb. Laubholzk. III. 359. — P. BaJänsae *)
Decsne. Jard. fruit, t. 6 (1858). — P. domestica Medic. Gesch. 87
(1793). Borkh. in Roem. Arch. I. 3. 90. — - P. communis var. hor-
tensis Beck Fl. N.Oesterr. 709 (1892).
De Ca nd olle verstand a. a. O. alle Culturbirnen unter diesen Namen, wir
möchten ihn auf diejenigen Formen beschränken, bei denen eine Einwirkung anderer
Arten nicht nachzuweisen ist. Hierher gehören, soweit sich noch Herbarmaterial
nachweisen lässt, anscheinend eine Reihe aus Kleinasien und dem Kaukasus stammende
Pflanzen mit grossen Blättern und dornenlosen Kurztrieben. Es ist sehr wohl möglich,
dass diese die Stammformen der bei uns cultivirten Formen sind. — Die hierher
zu rechnenden Formen, soweit sie uns bekannt sind, lassen sich von der grossen
Mehrzahl unserer durch Bastardirung entstandenen Gartenbirnen durch eine ver-
hältnismässig kleine, ziemlich harte, derbhäutige Frucht mit sehr zahlreichen Stein-
zellen im inneren Fruchtfleisch unterscheiden. Neuerdings wird die Unterart selbst
in Bauerngärten nur noch selten angepflanzt und wird fast ganz durch besser
schmeckende Sorten verdrängt, sie ist deshalb ausser in verwilderten Exemplaren
am häufigsten noch als alter, sehr dicker Baum anzutreflFen. Einige grösser früchtige
Formen (Bastarde?) werden noch mitunter als Kochbirnen angepflanzt. Ueber die
Abstammung der Gartenbirnen vgl. auch Focke in Engl.-Prantl. Nat. Pfl. III. 3.
23, 24 und Engler in Hehn Culturijfl. u. Hausthiere.
1) 8. II. 2. S. 384 Fussn. 2.
64 Äosaceae.
Dippel fühlt a. a. O. 359 (1893) einige Formen auf, so eine Zwergform (B.
nana) zwei buntblätterige (l. fol. variegatis und 1. tricolor) und eine iibart mit
3 lappigen Blättern (II. trilobata Hort. Baudrill.). — Weitere Formen sind 1.
pendula (Kirehu. Arb. Muse. 314 [1864]) mit hängenden Aesten und Zweigen.
— m. variecjata (C. K. Schneider Haudb. Laubholzk. I. Gü2 [1906]) mit weiss-
bunten Blättern s. oben.
(Verbreitung der Unterart: Kleinasien, Kaukasus.)
Aus Europa ist weiter noch bekannt die Rasse oder Unterart Maiidna l)
(Willk. Linnaea XXV [1852] 25. — P. Bourgaeäna-i) Decsne Jard. fruit. Mus. I.
t. 2 aus Spanien. — Vgl, über Foi'men auch Rouy u. Camus Fl. France VII.
11 (1901).
(Verbreitung der Art: Südlicheres Skandinavien; Dänemark; Britische
Inseln ; Mittleres und südlicheres Europa ; Kleinasien ; Kaukasus ; Nord-
Persien.) H<
. X 222. P. Sinensis X communis s, unten.
222. X 223. P. communis X nivalis s. S. 68.
222. X 224. P. communis X attiyg daliform is s. S. 68.
222. X • P- communis X salicifoHa s. S. 68.
222. X 231. P. communis X <^'>~i(^ ^- ^'^^^ Ende der Gatt.
Bastard.
A. I. a. 1.
. X 222. P. Sinensis X communis. % Wohl in einigen Cultur-
formen in Gärten. — Bailey Cyel. Am. Hort. III. 1471 (1901).
•
2. Blätter ganzrandig oder nur sehr schwach gekerbt bis gesägt
(vgl. auch P. communis achras), höchstens mitunter an Lang-
trieben stärker gezähnt.
Von hierhergehörigen Arten ist fast nur im südlichen Gebiete in
Cultur: P. (jlabra (Boiss. Diagn. Ser. 1. VI. 53 [1845]. P. ayriaca
var. (jlabra Wenzig Linnaea XXXVIII [1874]) aus Süd-Persien mit auch
anfangs kahlen, schmal-lanzettlichen Blättern und nur etwas über kirschen-
grossen etwa 2 cm lang gestielten Früchten. — Die übrigen Arten mit
besonders unterseits anfangs filzigen Blättern.
a. Behaarung der Blätter zuletzt beiderseits ganz oder fast
ganz verschwindend.
1. Blätter höchstens doppelt so lang als breit, ihre Seiten-
nerven unten mehr als Vs rechter Winkel bis fast wage-
recht von der Mittelrippe abstehend. Filzige Behaarung
der Blattunterseite sehr leicht abwischbar.
223. (2.) P. nivalis, h. Meist ziemlich niedriger bis etwa 10 m
hoher Baum mit anfangs weissfilzigen Trieben, ohne Dornen. Blätter
mit etwa 1— 2,;') cm langen Sti(den aus meist keilfc'h-migcm bis ab-
gerundetem .sollen schwacii herztVirmigem Grunde breit- länglich bis
länglich-verkehrt-eiförmig oder elliptisch, meist 6 — 8 (bis 10) cm lang
1) In der Sierra Morena (Montes Mariani) gefunden.
2) S. II. 1. S. 344 FuBBn. 2.
I
Pirus. 65
plötzlich, seltener etwas allmählich kurz vorgezogen, ganzrandig oder
oberwärts mit kleinen Sägezähnen, anfangs beiderseits weiss-
filzig. Blüthenstand meist 6 — lOblüthig. Blüthen am Grunde mit
linealisch- lanzettlichen, behaarten Hochblättern, mit etwa 1,5 — 4 cm
langen, dicht weiss-wollig behaarten Stielen, etwa 2,5 — 3 cm im Durch-
messer. Kelchbecher und Kelchblätter dicht wollig-filzig, letztere innen
bräunlich-filzig, mit kleinen braunen Randdrüsen. Blumenblätter rundlich-
verkehrt-eiförmig bis verkehrt-eiförmig, etwa 1,6 cm lang. Griffel bis
etwa zur Mitte angedrückt behaart. Frucht etwa 4 cm dick, birn-
förmig, hellgelb, orangegelb punktirt, oft etwas roth überlaufen, herbe
schmeckend.
Anscheinend im südlichen Gebiete heimisch, namentlich im östlichen
Theile zerstreut in Siebenbürgen, Ungarn, Kroatien. Die südlicheren An-
gaben zweifelhaft, da oft mit P. amiigdaliformis verwechselt, fehlt bereits
in Istrien (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. 229). In den Alpen (F ritsch
Exc.fl. 266) westlich noch in der Schweiz im Canton Graubünden (Schinz
u. Keller Fl. Schw. 243). Nach Focke (in Hallier-Wohlfarth Kocli's
Syn. 854) aber wohl nicht ursprünglich einheimisch, nur aus der Cultur
verwildert und nach ihm vielleicht ein Kreuzungsproduct aus P. com-
munis mit P. amyydalifonnis. Bl. April, Mai.
P. nivalis Jacq. Fl. Austr. II. 4 t. 107 (1774). Focke in Hallier-
Wohlfarth Kocb's Syn. 854. Koehne Deutsche Dendrol. 244. Dippel
Handb. Laubholzk. III. 360. Nyman Consp. 240. Sturm Deutschi. Fl.
IX t. 34. Hartig Naturg. forstl. Culturpfl. t. 79. • — P. eriopleüra ^)
Rchb. Fl. Germ. Exe. 630 (1832). — P. cimeifolia Vis. Fl. Dalm.
IL t. 38 (1847)? nicht Guss. vgl. a. a. O. III. 245 (1852). — P.
nivalis var. c. typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 659 (1906).
"Wie oben bemerkt eiue in Bezug auf ihre Abstammung und Herkunft etwas
kritische Pflanze, die sieher mit die Stammpflanze einer grossen Reihe von Cultur-
biruen ist; die von ihr beeiuflussten Formen lassen sieh meist leicht durch die
schwache Säguug des unteren Theiles des Blattraudes und besonders durch den
leicht abwischbaren, dabei sich flockig vereinigenden Filz der Blattuuterseite er-
kennen. — C. K. Schneider vereinigt P. nivalis mit P. elacagrifotia, die er als
Varietät dazu zieht, indessen hält er es nicht für ganz ausgeschlossen (Handb.
Laubholzk. I. 660), dass P. nivalis eine „P. elaeagrifolia X comrmniis'^ ist.
Die Art wird in Oesterreich auch Schneebirue genannt.
Hierher gehört :
B. Austriaca. Blätter breit-elliptisch, am Grunde nicht keilförmig'
bald ganz kahl. Früchte am Grunde in den Stiel verschmälert.
In Niederösterreich.
P. nivalis f. Austriaca C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 659 (1906) vgl. Fritsch Exc.fl. Oesterr. 276. — P. Austriaca
Kerner Fl. Austr. Hung. Sched. VIL 15 (1896).
(Süd-Frankreich ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Vorderasien.) "^|
222. X 223. P communis X nivalis s. S. 68.
1) Von CQiov Wolle und nÄevQa, Rippe, wegen der oberseits behaarten Mittel-
nerven der Laubblätter.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 5
66 Rosaceae.
* P. Persica. "fj,. Kleiner, meist niclit über 6 m hoher Raum mit weit ab-
stehenden sparrigen, zuletzt überhäugeudeu Aesten uud anfangs filzig behaarten
Zweigen. Blätter mit etwa 1 — 1,5 cm langen Stielen, aus meist keilförmig ver-
Bchmälertem Grunde eiförmig-elliptisch bis länglich- verkehrt -eiförmig, 2,5 — 6 cm
lang, spitz oder stumpf oder plötzlich sehr kurz zugespitzt, ganzrandig, unter-
seits zerstreut wollig, oberseits etwas glänzend, bläulich-dunkelgrün. Blüthenstäude
meist 6 — 12blüthig. Blütheu mit etwa 2,5 — 3,5 cm langen weissfilzigen Stielen,
nur etwa 1,5 — 2 cm im Diirch messe r. Frucht rundlich bis kurz
kreiseiförmig, etwa 2 cm dick, grünlich, auf der Sonnenseite röthlich über-
laufen, fad schmeckend.
Angeblich im Orient heimisch, seit lange in Gärten vielfach zur Kreuzung und
Züchtung von Gartenforraen verwandt. Bl. Mai.
P. persica Pers. Syn. pl. II. 40 (1807). Koehne Deutsche Deudrol. 244. Nouv.
Duham. VI t. 57. — P. MichaüxiH) Bosc iu Poir. Suppl. IV. 432 (1816)? Desue.
Jard. fruit, t. 16. — P. oblongißlia Spach Hist. veg. II. 128 (1834)? vgl. C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 658.
Eine einigermaassen kritische, der P. elaeayrifolia ähnliche und mit ihr ver-
wechselte Pflanze, die z. 15. von Boissier (Fl. Or. V. 654) mit ihr vereinigt wird
und vielleicht auch nicht genügend geschieden. Ob das Synonym P. Michauxii
hierher oder zum Formenkreise der P. amyc/daliformis gehört, scheint unsicher. —
Nach C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. I. 658) eine ziemlich zweifelhafte
Pflanze, die ziemlich sicher den Bastard „P. amygdaliforviis X nivalis'^ darstellt.
Ein wildes Vorkommen ist nach C. K. Schneider nicht bekannt.
Ist wohl eine der Starampflanzen einer Anzahl von Gartenformen, namentlich
der breitblätterigeren kurzfrüchtigen Graubirnen mit fast ganzrandigen Blättern.
2. Blätter meist über doppelt so lang als breit. Seitenuerven
unter einen spitzen Winkel, der höchstens 45^ beträgt,
abgehend.
224. (3.) P. ainyg-daliformis. Tl. Meist kleiner, selten über 6 m
hoher Baum oder grosser Strauch mit ausgebreiteten Aesten, anfangs
graufilzigen Zweigen und häufig in Dornen endigenden Kurztrieben.
Winterknospen etwas (wenigstens am Rande der Schuppen) behaart.
Blätter mit etwa 5 — 15 mm langen, anfangs behaarten Stielen, aus
kurzem oder länger keilförmigem Grunde länglich-eiförmig bis läng-
lich- oder linealisch-elliptisch, meist 5 — 8 cm lang und 2
hh etwas über 3 cm breit, stumpf oder plötzlich kurz zugespitzt, ganz-
randig oder undeutlich gekerbt bis sehr klein gesägt, anfangs beider-
.seits namentlich Unterseite gelbgraufilzig behaart, später meist völlig
verkiddcnd. Blüthenstäude mitunter etwas verlängert mit linealischen
Tiochblättcrn. Blüthen mit filzig behaarten Stielen, etwa 2 cm oder
etwas mehr im Durchmesser. Kelclibecher und Kelchblätter weissfilzig
behaart, Blumenblätter meist rundlich-eiförmig, etwa 14 mm lang, kurz
genagelt, am Grunde etwas behaart. Griffel aussen kahl oder
nur am Grunde wollig behaart. Fruchtstiel kaum verdickt.
Frucht kugelig bis kurz birnförmig, meist ziemlich klein, grün,
hart, herbe schmeckend.
All Inischigen Abhängen, an Felsen und Wegrändern nur im süd-
lichcten (Jcbiete vom sü<lliclien Istri(!ii ab nicht selten durch Kroatien,
' 1) S. II. 1. 8. 150 FuBMi. 3 und 677 Fussn. 2.
Pilus. 67
Dalmatienü Hercegovina und Montenegro, nördlich bis oberhalb Isola
am Wege nach Strugnano (Pospichal Fi. Oesterr. Küstenlande IL
229). Sonst nur in den Seealpen. Bl. April.
P. anujgdaUformis Yill. Cat. meth. jard. Strasbourg 323 (1807).
Boiss. Fl. Or. IL (354. Koehne Deutsche Dendrol. 244. Dippel Handb.
Lauljholzk. IIL 362. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenland 229. Nyman
Consp. 24 L Suppl. 118. — P. parvifölia Desf. Ann. bist. nat. XII.
52 (1808). — P. oblong ifolia Spach Hist. veg. IL 128 (1834). —
P. nirälis Lindl. Bot. Reg. t. 1484 (1832) nicht Jacq. — P. cnnei-
fölia Vis. Fl. Dalm. IL 38 (1874)? vgl. Pospichal a. a. O. ob auch
Gussone ?
An Vulgäniameu sind zu nennen: ital. : Pero manderlino; serh. : Cjiap0ljal;a;
kroat. : KrusJja divja, Tarnula.
Hierher gehört nach Boissier (a. a. 0.) wohl auch P. sinaica'^) Thouin
Mem. Mus. hist. nat. Paris I. 170 (1815) und nach C. K. Schneider (Handb.
Laubholzis. I. 658) vielleicht P. eriopleura Rchb. Fl. Germ. exe. 620 (1832) vgl.
S. 65 und P. sinai Nouv. Duh. VI. 190 t. 57 (1815). — Eine Abänderung dieser
Art ist:
B. lobäta. Zweige ziemlich dünn. Blätter klein, meist nicht über 3,5 cm lang,
an den Laugtrieben mitunter mit 1 — 2 kurzen Seitenlappea in der Mitte des
Randes, sonst ganzrandig oder klein gesägt.
In Gärten hin und wieder.
F. amygdalifonnis ? ß. lobata Koehne Deutsche Dendrol. 244 (1893). —
P. amygd. var. heier ophylla^) Dippel Handb. Laubholzk. III. 363 (1893). —
P. Pashia 3) und P. heterophylla mancher Gärten.
([Central-Frankreich ?] ; Spanien; Italien; Balkanhalbiusel ; Krim;
Kleinasien.) "^
222. X 224. P, communis X aniygdaUformis s. S. 68.
h. Blätter unterseits bis zum Herbste behaart, oberseits mehr J,
oder weniger verkahlend. Frucht stets birnförmig.
* P. elaeagrifolia ^). Xl- Meist bis etwa 6 m hoher Baum mit graubraunen
Aesten, nicht überhängenden, gelblich bis graufilzig behaarten Zweigen, rundliehen,
ebenso behaarten Knospen und häufig in einen Dorn endigenden Kurztrieben.
Blätter mit meist etwa 1 — 2,5 cm langen Stielen, aus verschmälertem Grunde
länglich bis längl ich -lanz e 1 1 1 ic h , meist 3 bis über 6 cm lang und 1,5 bis
etwas über 2 cm breit, ganzrandig oder an den Laugtrieben mit sehr kleinen ein-
gekrümmten Zähnen, spitz bis allmählich zugespitzt, anfangs gelblichweiss wollig-
filzig, zuletzt unterseits graufilzig. Blüthenstände mitunter etwas verlängert.
Blütheustiele 1,5 — 2,5 cm lang, filzig behaart; Kelchbecher und Kelchblätter ebenso
behaart. Blumenblätter rundlich-eiförmig bis fast kreisrund, etwa 1,2 — 1,5 cm lang,
mit kurzem Nagel. Griffel bis über die Mitte wollig behaart. Frucht-
stiel oberwärts stark verdickt, daher verkürzt erscheinend. Frucht etwa 2,5 — 3 cm
lang und 2 cm dick, grün, herb schmeckend.
1) Irrthümlich von Sinai aagegeben, aus Thracien stammend.
2) Von BTEQog der Andere, verschieden und wvÄAov Blatt.
3) S. S. 69 Fussn. 1.
4) Pallas vergleicht die Blätter mit denen des wilden Oelbaums {iÄaia dy^ia)
nicht mit Elaeagnus.
5*
68 Eosaceae.
la der Krim, in Kleiiiasien und dem Kaukasus heimisch, bei uns neuerdings
nicht selten in Gärten. Bl. Mai.
P. claeagrifoUa Pull. Nov. Act. Petrop. VII. 355 (1793). — P. daeagnifolia
Steud. Nomeucl. ed. 1. 070 (1821). Nyraan Consp. 241. Suppl. 118.
Wie oben S. 65 bemerkt wird diese Art von C. K. Schneider (Handb.
Laubholzk. I. 658) als Varietät zu P. nivalis gezogen. Da aber Schneider selbst
die Abstammung des P. nivalis einigermaassen zweifelhaft erscheint und auch die
Herkunft einiger anderer in diese Verwandtschaft gehöriger Formen unsicher ist,
ziehen wir es vor, bei der Ko ebne 'sehen Darstellung der Gruppen zu bleiben.
223. X . P. nivalis X elaeagrifolia s. unten.
.X . 1'. Syriaca X elaeagrifolia s. unten.
* P. salicifölia. fi. Meist etwas höher als voriger mit ausgebreiteten Aesten
und schlanken oft überhängenden, anfangs graufilzigen Zweigen. Winterknospen
meist etwas verkahlend. Blätter mit ganz kurzen bis 2 cm langen Stielen, schmal
bis sehr schmal-elliptisch, seltener schmal-spatelföruaig, meist 3 — 8 cm
lang und nur 0,5 — 1,5 cm breit, beiderseits versclimälert, anfangs filzig
se i d e n h aar ig, ganzrandig. Blüthenstiele meist 0,5 — 1,5 (bis 2,5 cm) lang, wie
die Kelchbecher und Kelchblätter dicht weissfiizig behaart. Blumenblätter rundlich-
eiförmig bis eiförmig, etwa 1 cm lang. Griffel nur am Grunde behaart.
Frucht mit kurzem dickem Stiele meist 2 — 2,5 cm lang und 2 cm dick, grün, mit-
unter an einer Seite röthlich, hart und herbschmeckend.
In Transkaukasien, Armenien, dem Kaukasus und der Krim heimisch, hin
und wieder in Gärten. Bl. April, Mai.
P. salicifölia L. fil. Suppl. 255 (1781). Koehne Deutsche Dendrol. 243.
222. X . P, communis X salicifölia s. S.
223. X . ]\ nivalis X salicifölia s. S.
Bastarde.
A. I. a.
.X . P, Syriaca X elaeagrifolia scheint nach CK, Schneider
am Kaukasus beobachtet zu sein. — P. 7iivalis elaeagrifolia X syriaca C. K. Schneider
ilaudb. Laubholzk. 1. 6G1 (190G).
222. X 223. P. communis X nivalis ist nach C. K. Schneider wahr-
scheinlich die von anderen Schriftstellern zu P. nivalis gezogene P. salvifdlia
(DC. Prodr. II. 634 [1825]). — Vgl. Fockc Pflzmischl. 143 (1881). — P. nivalis
X communis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 660 (1906).
222. X 224. P. communis X amy^daliformis ist nach C. K. Schneider
Handb. LaulihoJzk. I. 658 vielleicht uuter Culturl)irnen zu fiudeu, nach ihm stellt
die /'. communis var. Sabaüda^) Decsne. Jard, fruit. I. zu t, 1 (1871, 72) diesen
Bastard dar.
222. X . P. communis X salicifölia kommt nach Focke (Pflzmischl.
143 [1881]) vor. — P. salicifölia X communis C K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 657 (1906),
223. X . P. nivalis (oihr P. elaeagrifolia) X sulicifolia k ist
nach Zabel (llandb. Laubholzben. 182 [1903]) in der Cultur entstanden, seine
Ex<'nii)lare gehören nach C. K. Schneider indessen zu P. salicifölia. Dagegen
Bcheint nach diesem Schriftsteller (Handb. Laubholzk. I. 65(i) P. cane'seens Spach
HJHt. veg. II, 149 (1H31) hierher zu geh(iren. — P. salicifölia X nivalis (bez.
elaeagrifolia) C. K. Schneider a. a. O. (1906),
1) Aus Savoycn.
Pinis. 69
h. Päshia^) (Koehne Deutsche Dendrol. 243, 245 [1893]). b.
Kelch nach der Bliithe abfulleiul, auf der Frucht nur eine
Ringnarbe zurücklassend. Griffel zu 2 — 5. — Nur angepflanzte
Arten.
Ziemlich wenig in Gärten findet sich die durch nur 2 Griffel aus-
gezeichnete P. betulifölia (Bunge Mein. sav. e'tr. Acad. Petersb. II.
101 [1831]. — Malus betulifölia Weuzig Jahrb. B. Gart. Mus. Berl. II.
292 [1883]) aus dem nördlichen China mit lange Zeit graufilzigen Trieben,
eirautenförmigen, einzeln zuweilen 3- (bis 5) lappigen, gesägten, bald kahlen
Blättern, etwa 13blüthigen filzigen Blütheuständen und niedergedrückt
kugeligen, etwa 1 cm dicken Früchten.
* P. päshia. Xi. Mittelgrosser Baum mit kahlen Trieben. Blätter meist
1 — 4 cm lang gestielt, länglich bis länglich-eiförmig, meist allmählich
lang zugespitzt, etwa 6 — 15 cm lang und 3 — 7 cm breit, klein gesägt,
anfangs schwach behaart, bald verkahlend und nur noch am Rande zottig, ober-
seits auf der Mittelrippe braundrüsig. Blüthenstand ganz filzig. Griffel unter der
Mitte kurz zottig. Frucht fast kugelig, etwa 1 —2 cm dick, sehr dicht rothgelblich
punktirt.
Im Himalaja heimisch, bei uns wegen der schönen Belaubung neuerdings gern
in Gärten. Bl. April.
P. Pashia Buch.-Ham. in D. Don Prodr. fl. Nep. 236 (1832). Koehne Deutsche
Dendrol. 246. — P. rarioldsa Wall. Cat. no. 680 (1822). — Malus Pashia Wenzig
Jahrb. Bot. Gart. Berl. II. 292 (1883) z. T. vgl. Koehne a. a, O.
* P. löngipes. fi. Kleinerer Baum mit anfangs schwach behaarten Trieben.
Blätter aus schwach herzförmigem Grunde ei form ig, kurz zugespitzt,
etwa 4 cm lang und 2,5 cm breit, klein gesägt, anfangs spärlich beliaart, bald ver-
kahlend, Kelchbecher und Kelchblätter zottig behaart. Blumenblätter rundlich-
eiförmig. Griffel behaart. Frucht klein.
In Nordafrica heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten.
P. longipes Coss. u. Durieu in Bai. PI. Alger, exs. no. 1017. Bull. SB. France
II. 310 (1854). Koehne Deutsche Dendrol. 245. — Malus longipes Wenzig Jahrb.
Bot. Gart. Berl. II. 292 (1883).
Steht nach C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. I. 663) der P. communis nahe.
In die Verwandtschaft dieser Art gehört auch P, Bo issicriana-) (Buhse
Aufz. Pfl. 87 [1860]) aus Nord-Persien, mit kleinen, eirundlichen, gesägten Blättern,
kleinen rundlichen Blumenblättern und auf schlanken Stielen gehuschelt stehenden
kirschengrossen Früchten. Wir haben bereits oben (S. 63) die Unwahrscheinlichkeit
der Identität dieser Art mit der südfrauzösischen P. cordata betont.
II. 31aln s 3) ([Tourn. Instit. 634 t. 406]. Mill. Gard. Dict. ed. 6 [1752] IJ
als Gatt. S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. II. 562 [1821] als Sect.).
Griffel am Grunde verbunden. Fruchtblätter zu meist 5 (selten 3)
seitlich ganz oder fast ganz miteinander verbunden, aber in der
Mitte mit den freien Bauchnähten einen offenen Mittelraum um-
gebend. Fruchtfleisch ohne eingestreute Steinzellen. — Blumen-
blätter gewimpert oder oberwärts fein wollig oder am Nagel ge-
wimpert, oft rosa.
1) Einheimischer Name von P. pashia in Nepal.
2) S. IL 1. S. 535 Fussn. 1.
3) Name des Apfelbaumes bei den Römern.
70 Eosaceae.
Gerade die Untergattung JSInlus macht die vorher mehrfach erwJilinte
Systematik von Pirus im weiteren Sinne so sehr schwierig, denn einerseits
ist es z B. nicht von der Hand zu weisen, dass Bastarde der Untergattung
Piropliorum mit Mulus bisher nocli niclit bekannt geworden sind, anderer-
seits existiren zwischen den Ebereschen - Gruppen imd den Aepfelu und
Birnen zahlreiche Bastarde, von Koehue ist sogar ein Bastard eines Apfels
mit der Elsebeere zu Malus gebracht, ein Beweis für die unzweifelhaft nahe
Verwandtschaft der beiden Gruppen. Die Elsebeere lässt sich nun wieder
leicht mit Pirus aria und dieser wieder mit der Birne kreuzen, so dass also
eine vollkommene Serie nahe verwandter Gruppen vorhanden ist. Plrophorum
und Malus sind gewissermaassen 2 Endglieder der Entwickelungsreihe von
Pirus, die wir aus den früher angegebenen Gründen nicht gespalten haben,
ebensowenig wie die grossen Gramineen-, Gyperaceen- etc. Gattungen. Wir
haben Malus neben Pirophorum gestellt lediglich um die Bestimmung der
Arten der in der Tracht etc. ja so ausserordentlich älnilichen Unterguttungen
zu erleichtern. — Ob nicht Bastarde namentlich zwischen der PasA/a-Gruppe
und Malus- Gymnomcles erzeugt werden können, bedarf sehr der Untersuchung.
a. a. Gymnomeles^) (Koebne Deutsche Deiulrol. 257, 261 [1822]).
Kelch nach der Blüthe abfallend, auf den Frucbtknotengipfel
nur eine Ringnarbe zurücklassend. Griffel und Fruchtblätter
(Fächer) 3—5.
Die der Gruppe Pashia von Pirophorum entsprechende Gruppe.
1. 1. Blätter in der Knospenlage deutlich eingerollt.
*t P. baccäta (Beerapfel, Kirschapfel; uied. : Bes-Appel). fj. Meist bis 10 m
hoher breit gebauter Baum oder grosser Strauch mit meist bereits am Grunde ab-
gehenden Aesten und meist ganz kahlen, schlanken, olivengrünen bis braungrünen
Zweigen. Blätter mit meist 2,5 — 3,5 cm langen, höchstens in der Jugend etwas
behaarten Stielen aus meist keilförmigem oder kurz zusammengezogcEcm Grunde
eifürmig-liinglich, meist 3 — 6 cm (an den Langtrieben bis 1 dm) lang imd 2 — 4
(resp. bis 5 cm breit, kurz zugespitzt, scharf- und klein-gesägt, anfangs oft am
Mittelnerven weichhaarig, zuletzt nur oberseits auf dem Mittelnerven drüsig, auch
zuletzt nicht derb. Blüthenstände etwa 3 — 8 blüthig. Blüthen mit meist
1,5 — 4,5 cm langen Stielen, ziemlich gross, weiss. Kelchblätter länger (bis
etwa doppelt so lang) wie der Kelchbecher. Blumenblätter meist 1,5—2 (bis
2,5) cm lang, länglich oder verkehrt-eiförmig. Griffel kahl oder meist am Grunde
etwas wollig. Frucht rundlich, oben und unten eingedrückt, meist etwa 6 — 8 (bis
10) nmi dick, selten grösser, gelb, an der Samenseite roth oder orangefarben über-
laufen, herb und säuerlich schmeckend, später erweichend.
Von Himalaja durch China und das Amurgebiet bis Sibirien verbreitet, bei
uns jetzt viel in Gärten wegen seiner Schönheit in der Tracht und der Blüthen-
und Fruchtbildung gern angepflanzt, vereinzelt verwildernd.
P. baccata L. Mant. 75 (17G7). — Malus rossica Medic. Gesch. Bot. 78
(1793). — Malus baccata Borkh. Ilandb. Forstbot. II. 1280 (1803). Koelinc Deutsche
Dcndroi. 2ül. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 720. — Äfalus sibirica Borkh.
in Koem. Arch. 1.3. 89 (1798). Abart mit kahlen Blättern. — Pirus microcdrpa-)
Wendland nach K. Koch Dendrol. I. 211 (18G9).
In fJärten in verschiedenen Formen so namentlich in einer mit gelbrandigen
Blättern versehenen Monstrosität und einer mit iiängenden Aesten und Zweigen
(I. pendula der Gärten Dii)i)el Jlandb. Laubiiolzk. III. 404 [1893]). — Die Abart
odoriita der Gärten mit wolilriechenden Blüllien, ist nach Dippel vielleicht ein
Garlenbastard, jedenfalls von sehr abweichender Tracht.
1) Von yvf.ivös n:ickt uncl /iijÄ^a Aplelbauni.
2) Von ftiHQÖs klein und hgq/iös Fruelit.
I
Pirus. 71
* P. Halliälia'). %. Kleiner Baum mit abstcheiideo braunen Aesten und
anfangs scliwacli behaarten, bald verkahlendeu braunrothen Zweigen. Ulätter aus
spitzem bis aligenindetem Grunde schnial-Hlnglich bis länglich-lanzeltlich, meist 4
bis 7 eni lang und 2,5 — 3 cm breit, i,n den Langtrieben iänglicli-eiförniig und mit-
unter etwas gelappt, spitzlich oder etwas zugespitzt, klein gesägt, oberseits auf dem
Mittelnerven drüsig, zuletzt derb, fast lederartig. Blütheu einzeln oder
bis zu 4 mit bis 4 cm laugen Stielen, lebhaft rosa. Kelchblätter nur etwa
halb so lang als der Kelchbecher. Blumenblätter meist 1,6 — 1,8 cm lang,
eiförmig bis breit-länglich. GrilTel Ins zur Mitte lang wollig, nur ganz am Grunde
verbunden. Frucht rundlich 6 — 8 mm dick.
In Japan heimisch, bei uns seit einiger Zeit ziemlich zahlreich in Gärten. Bl.
Mai (Juni).
P. Halliana der Gärten Voss-Vilmor. Blumeng. I. 277 (189(3). — Malus
Halliana Koehue Wiss. Progr. Falk-Pa>al-Gymn. Berl. 27 (1800). Deutsche Deu-
drol. 261.
In Gärten häufig in einer sehr schönen gefüllten Form {Pints Parkmänni')
der Gärten, Dippel Handb. Laubholzk. III. 406 [1893J. — Malus Parkmdnni der
Gärten Koelme Deutsche Dendrol. 261 [1893]).
.X . P. Halliana X riimlaris s. S. 73.
2. Blätter in der Knospeiilage scheinbar gefaltet, eine Seite des 2.
Blattes nur wenig über die andere hinübergreifend.
a. Blätter ungelappt. Griffel und Fruchtblätter meist 5, seltener 4. a.
*f P. pulcherriiua. \\. Meist etwa 2—3 m hoher, vom Grunde au sehr starr
abstehend verzweigter Strauch, selten höher und etwas baumartig, mit schlanken, über-
hängenden bis abstehenden anfangs behaarten, später röthlich-braunen Zweigen. Blätter
mit 0,5 — 2 (bis 2,5) cm langen Stielen, aus keilförmigem Grunde länglich bis elliptisch
bis fast lanzettlich, meist etwa 6 (4 — 8) cm (an den Langtrieben bis 1 dm) laug und
1,5 — 4 (resp. bis 5) cm breit, anfangs beiderseits behaart mit sehr schmalen, sehr
spitzen, anfangs eingekrümmten, später abstehenden Sägezähnen. Blüthenstäude M'enig-
blüthig, dicht. Blüthen mit meist 2—5 cm langen, sehwach wollig behaarten Stielen.
Kelchbecher klein, am Grunde behaart, oberwärts wie die etwa ebensolangen Kelch-
blätter kahl. Blumenblätter eiförmig bis breit-länglich bis 18 mm lang, aufang mehr
oder weniger dunkelkarminroth, später heller bis fast weiss werdend. Griifel in der
unteren Hälfte wollig behaart. Frucht klein, niedergedrückt-kugelig, meist 6 — 8,
seltener bis 12 mm dick, am Grunde vertieft, gelblich-grün, an der Sonnenseite
röthlich, herb schmeckend, zuletzt erweichend.
In Japan heimisch, bei uns neuerdings sehr beliebt in Gärten, auch leicht ver-
wildernd. Bl. Mai.
P. pukhc'rrima A. u. G. Syn. VI. 2. 71 (1906). — Malus floribünda Siebold
Cat. rais. 5 (1859) in Van Houtte Fl. des serres XV t. 1585—9 (1862 — 65). Koehne
Deutsche Dendrol. 261. Dippel Handb. Laubholzk. HI, 404. — ]^. Kaida X baccdta
und P. Eiiujo X spectabilis X baccdta Wenzig Liunaea XXXVIII. 38 (1874).
Jahrb. Bot. Gart. Berlin II. 293 (1883). — P. Ton'ngo X baccata der Gärten,
Dieck nach Dippel Handb. Laubholzk. III. 404 (1893). — P. floribünda Voss in
Voss-Vilmorin Blumengärtu. I. 277 (1896) nicht Liudl. — Malus baccata X Toringo?
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 721 (1906).
Eines der schönsten Ziergehölze unserer Gärten, welches noch viel weitere
Verbreitung verdient. Gedeiht selbst an ziemlich schattigen Plätzen sehr gut.
1) Nach Dr. G. ß. Hall, Americani»eher Arzt, der lange in Japan lebte und
sich für Gartenbau interessirte. Er führte die schon als P. Parhnanni eingeführte
Alt nochmals ein.
^) Zuerst in Francis Parkman's in Jamaica Piain bei Boston Mass. eingeführt.
72 Rosaeeae.
Wie Wen zig und einige spätere Schriftsteller so ist auch C. K. Sciineider
(Handb. Laubholzk. I. 721 [1906]) geneigt diese Pflanze für hibrideu Ursprungs zu
halten und zwar für P. baccata X toringo. Da beide Arten bei uns kahl sind, nimmt
er eine behaarte japanische Form des P. torinqo als einen der Erzeuger an. Wir
haben die Pflanze oft und lauge beobachtet und haben wie Koehne den Eindruck,
dass sie eine gute Art darstellt, haben sie deshalb auch als solche aufgeführt.
Da der Lindley'sche Name P. ßoribunda gültig ist, rauss diese Art leider
einen anderen Namen erhalten.
.X , P. indcherrhna X prunifolia s. S. 83.
h. Blätter zum grössten Theile oder doch die der Langtriebe
gelappt. Griffel und Fruchtblätter nieist 3, seltener 4.
Gesaramtart P. rivularis.
* P. toringo '). |/. Meist mittelgrosser 2 — 3 (bis 4) m hoher Strauch, seltener
fast baumartig mit ziemlich sparrig abstehenden Aesten und häußg überhängenden
Zweigen. Blätter mit etwa 2—2,5 cm langen Stielen, schmal-länglich, meist 2,5 bis
5 cm lang und 1,2 — 2 cm breit, an den Langtrieben breit- bis länglich-eiförmig, 3-
bis seltener 5 lappig, mit grossem breit-eiförniigcn bis länglichen Mittellappeu und
kleinen Seitenlappen, zugespitzt- und oft eingeschnitten-gesägt mit oft abstehenden
Zähnen. Blüthen mit schwach behaarten bis fast kahlen Stielen. Kelchbecher kahl
oder nur am Grunde etwas behaart. Blumenblätter bis etwa 12 mm lang, aussen
rosa. Griffel im unteren S's wollig behaart. Frucht kugelig, etwa
erbsengross. 5 — 6 mm dick, selten grösser, gelb bis gelbgrün, herb -säuerlich
schmeckend.
In Japan heimisch, bei uns seit lange in Gärten. Bl. !Mai (Juni).
P. Toringo Sieb, in Miq. Ann. Mus. Lugd. Bat. III. 41 (1856). K. Koch
Dendrol. I. 212 (1869). — Mahis Toringo Sieb. Cat. rais. 4 (1856). {Torringo)
Carr. Rev. Hortic. 1871. 451; 1872. 210. Koehne Deutsche Dendrol. 261. Dippel
Handb. Laubholzk. III. 406. ~ Sorbus Toringo De Vriese Tuinbouw Fl. III. 368
m. t. (1858). K. Koch Ann. Mus. Lugd. Bot. I. 249. — Malus Sicbdldü-^) Regel
Gartenfl. VIII (1859) 82. — Malus rivularis var. Toringo Wenzig Jahrb. Bot. Gart.
Berl. ir. 293 (1883). — Pints Mengo i) Siebold nach K. Koch Dendrol. I. 213
(1869) der Gärten nach Dippel a. a. O. (1893).
Eine seltenere bemerkenswerthe Form ist B. inteyrifdlia (Zabel in Dippel
a. a. O. [1893]) mit auch an den Langtrieben ungetheilten Blättern.
* P. rivularis. %. Meist mittelhoher Strauch bis 13 m hoher Baum mit ab-
stehenden Aesten und später röthlich-brauncn Zweigen, der Leitart einigermaassen
ähnlich aber von ihr durch Folgendes verschieden : Blätter meist grösser, 3,5 — 5
oder an den Langtrieben bis 10 cm lang, am Grunde meist abgerundet, mit nicht
abstehenden ."^ägezähnen. ßlüthenstände wenigblüthig. Blüthen ziemlich klein.
Blumenblätter meist nur 6 mm lang. Griffel kahl. Frucht länglich, ellip-
ßoi<lisch, etwa 1.5 — 1,8 cm lang und 1 cm dick o<lcr etwas dicker, grünlich-gelb,
an der Sonnenseite oft roth, herb-schnieckend.
Im westlichen Nordamcrica von der Aleuten durch Britisch- Columbien bis
nach (';difornien verbreitet, bei uns hin und wieder in Gärten. Bl. Mai, Juni.
/'. rivularis Dougl. in Hook. Fl. Bor. Am. I. 20:! (1833) t. 68. Wats. Geol.
Rurv. Calif. Bot. L 188. — P. fusca Raf. Med. Fl. U. 254 (1830)? — Pirus sub-
corddla Ledeb. l-'l. Ross. II. 95 (1844). — Malus rivula'ris Roem. Syn. monogr.
III. 215 (1847). Koehne Deutsche Dendrol. 262. Sargent The Silva N.Amer. IV.
t. 170. — Mahis fusca Bailey nach C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 723
(1906).
1) Japanischer Name der Pflanze,
ü) S. L S. 188 Fussn. 1.
Pilus. 73
Ob P. fttsca wirklich hierhergehört, erscheint unsicher wie die nieisteu Ra-
f i u e s q u 6 'sehen Nameu.
Zerfällt in 2 Formen :
A. levipes (Nutt. The Silva N.Amer. II, 24 t. 49 [18421. Koehne a. a. O.).
Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter aussen kahl oder fast kahl. — Die
verbreitetere Form.
B. diver sifdlia {Ifahis riv^ilaris ß. diversifolia Koehne a. a. O. [1893]. —
P. diversifolia Bong. Mem. Acad. Petersb. Ser, 6. II. 133 [1834]. — 3Ialus
diversifolia Roemer a. a. O. [1847]). Kelchbecher und Kelchblätter aussen
dicht weissfilzig.
.X . P. Halliana X rivularis s. unten.
Bastard.
A. II. a.
.X . P. Halliana X rivularis. Hierzu gehört nach Koehne
(Späth Catal. 1905/6) vielleicht eine als P. atro sanguinea in Gärten [Malus
atrosanguinea C. K. Schneider Haudb. Laubholzk. I. 720 [1906]) vorkommende
Pflanze.
b. Calyconieles^) (Koehne Deutsche Dendrol. 257 [1893] Sect,
von Malus). Kelch auf der Frucht bleibend. Griffel und Frucht-
blätter meist 5, selten mehr, nur gelegentlich einzeln 4.
1. Blätter wenigstens an den Langtrieben gelappt, in der Knospen-
lage fast gefaltet, die eine Seite die andere nur wenig über-
greifend.
Hierher gehört nach Koehne die in Italien im Toscanischen
Apennin wildwachsende P. er ata e g ifölia (Targ. Tozz. in Savi Tratt.
Tose. ed. 2. I. 1G9), die durch nur 6 — 8 (bis 10) mm dicken Früchte,
am Grunde wollig-zottige Blumenblätter und bald bleibende, bald ab-
fällige Kelch ausgezeichnet ist und nach Wen zig und Koehne wohl
einen Bastard von P. malus mit P. torminalis darstellen dürfte.
Gesammtart P. coronaria.
*t P. coronaria. fi. Meist mittelhoher, meist etwa 5 — 10 m hoher Baum
mit ausgebreiteten Aesten und kahlen oder anfangs gelblich-weissfilzigen , später
dunkelbraunrothen Zweigen. Blätter mit fast 1 bis etwa 4 (bis 5) cm langen
Stielen, eiförmig bis bre it-f 1 ach- he rzf ö rmig oder dreieckig-eiförmig, 4 bis
6 cm lang, meist nur die bis 1 dm langender Langtriebe seicht gelappt, zuletzt ziem-
lich derb, ungleich einfach bis doppelt kerbig gesägt, spitz oder stumpf zugcsj^itzt,
anfangs oberseits schwach-, uuterseits stärker wollig, später kahl oder nur unter-
seits auf den Nerven etwas kurzhaarig. Blüthenstä.nde meist 3 — 6 blüthig. Blüthen
gross, etwa 4 cm im Durchmesser, weiss oder hellrosa, duftend. Blüthenstiele bis
über 3 cm lang. Kelchbecher und Kelchblätter behaart oder kahl. Blumenblätter
rundlich-eiförmig, auf den Nagel zottig behaart. Gritfei im unteren Viertel ver-
bunden, bis zur Mitte kurz behaart. Frucht mit schlankem Stiele überhängend, so
lang oder kürzer als ihr Stiel, etwa 2,5 — 3,5 cm dick, beiderseits vertieft, gelblich-
grün, wachsglänzend, duftend, angenehm säuerlich schmeckend.
Im mittleren Nordamerica sehr verbreitet, bei uns seit lange in Gärten, findet
sich mitunter in einzelnen alten Exemplaren in Parks etc., selten verwildernd. Bl.
Mai, Juni.
1) Von KCCÄv^ Kelch und ut^Aea Apfelbaum.
2) Von fim^ög klein und KU^nög Frucht.
74 Rosaceae.
P. coronaria L. Spec. pl. ed. 1. 480 (1753). Bot. Mag. t. 2009. — 3ralus
corondria Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (17S8). Koehne Deutsche Deudrol. 258.
Dippcl Haudb. Laubholzk. III. 401. Sargent The Silva N.Amer. IV t. 167, 1(38.
C. K. Schneider Haudb. Laubholzk. I. 724. — Malus microcdrpa ' ) coronaria Car-
ri^re Eev. Hortic. 1884. 104 fig. 24.
Eine sehr schöue Pflauze, die ueuerdiugs auch zur Züchtuug von Gai tenforincn,
namentlich von Zier- und Essilpfeln Verwendung gefunden hat. Die schön duftenden
Früchte halten sich bis lange in den Winter hinein. Blüht von allen Aepfeln am
spätesten.
Aendert ab mit kaum gelappten Blättern, grösseren Blütlien und bis 5 cm
dicker Frucht. — So aus dem Arnold-Arboretum in die Europäischen Gärten ein-
geführt.
• X . P. coronaria X spectabilis s. S, 81.
* P. anglistifölia. fj. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr hauptsächlich
durch Folgendes verschieden: Blätter aus verschmälertem Grunde länglich-
lanzettlich bis länglich, meist 3 — 6 (bis 7) cm lang und 1,5 bis etwas über
2 an den Langtrieben mitunter bis etwa 4 cm breit, im Herbste sehr lang bleibend,
oft abnehmend fiederspaltig.
Im östlichen Nordamerica von Pennsylvanien bis Florida verbreitet , bei uns
seltener in Gärten. Bl. Mai, Juni.
P. angustifolia Ait. Hort. Kew. II. 276 (1789). — il/rt/«s anqmlifolia Mich.
Fl. Bor. Ann. I. 292 (1803). Koehne Deutsche Dendrol. 258. Sargent The Silva
of N.Amer. IV t. 169. — Malus sempervirens Mill. in Desf. Hist. arbr. arbriss.
II. 141 (1809). — Pirus sempervirens Willd. Enum. pl. Hort. Berol. Suppl. 35
(1813). — Pir. coronaria var. anijustifolia Wenzig Linnaea XXXVIII. 41 (1874).
— Chloromeles sempervirens Decsne. Fl. des Serrcs XXIII. 156 (1880).
2. 2. Blätter stets ungelappt, in der Knospenlage deutlich gerollt.
a. a. Kelchblätter auf der Frucht bis zum Grunde getrennt, unten
nicht zu einer kurzen Röhre verbunden. Frucht oben und
unten vertieft. Kelchblätter länger als der Kelchbecher.
Blumenblätter aussen stets rosa.
225. (4.) P, malus ^) (Apfelbaum, Apfel [die Frucht]; niederl. u.
vlaem.: Appelboom, Appel |dieFrucht|; dän. : Aebletrae, Abild, Aeble
[die Frucht); franz.: Pommier, Ponnne [die Frucht] ; ital. : Melo; rumän.:
Mere [Frucht]; poln.: Jablou, Jablko [die Frucht]; wend. : Jablon;
böhm.: Jablon, Jablko. [die Frucht]; kroat. : Jabuko; serb. : Jar.yKa;
russ. : ilaMoiia; litt.: Obelis, Obulas [die Frucht]; ung. : Alma), ti.
Miltelhoher, selten gros.'^er, meist (> — 9 m holier Baum mit meist sparrig
abstehentlen Aesten, behaarten Winterknospen und anfangs mehr oder
woniger filzigen bis zottigen Zweigen. Blätter meist eiförmig, kerbig-
kh.'ingesägt, meist etwa doppelt so lang als ihr Stiel, meist kurz zu-
gespitzt. Blüthcnstände wenig- bis mehrblüthig. Blumenblätter ober-
seits weiss, unterseits rosa. Staubbeutel gelb. Griffel nur am Grunde
oder bis zur Mitte verbunden. Frucht kugelig bis länglich, von sehr
verschiedener Grösse, beiderseits vertieft, grün, gell)lich, roth oder bunt,
glänzend oder matt, l'^ruchtfäclier aussen scharfkantig.
>) 9. S. 69 Fussn. 3.
Pirus. 75
F. Malus L. Spec. pl. ed. 1. 479 (1753). Koch Syn. ed. 2. 261.
Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 206. Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's
Syn. I. 858. Nyman Consp. 240. Suppl. 118.
In allen Theilen sehr veränderlich. Zerfällt in 2 Unterarten :
A. JP. sifresti'is (Holzapfel, Affolter; ruinän.: Mere päda [die
Frucht], rete; wend. : Plojnc; serb. : JI,iib a jaByKa). Baum oder grosser
Strauch mit meist in Dornen endigenden Kurztrieben, später öfter z. T.
verkahlenden "Winterknospen und anfangs meist dünn zottig behaarten
Zweigen. Blätter mit etwa 1,5 — 3 cm langen, anfangs filzigen, später
sparsam zottigen Stielen, meist mit abgerundetem Grunde, ungleich
kerbig-klein-gesägt , zuletzt beiderseits kahl oder nur unter-
s e i t s auf den Nerven s c h av a c h flaumhaarig, unterseits oft
etwas glänzend. Blüthenstiele etwa 1 — 2 cm lang, schwach behaart bis
kahl. Kelchbecher kahl oder am Grunde weiss-behaart, oberwärts wie
auch die Kelchblätter kahl oder sehr spärlich behaart. Blumenblätter
rundlich -eiförmig bis eiförmig, meist 1,3 — 1,5 (bis 2) cm lang, mit
kurzem Nagel, am Rande schwach gewimpert. Griffel nur ganz am
Grunde verbunden, so lang wie die Staubblätter; kahl oder am Grunde
locker behaart. Frucht meist etwa 2 — 2,5 cm dick, rundlich, gelblich,
oder grünlich, an der Sonnenseite oft roth, herb und sauer schmeckend,
meist länger als ihr Stiel.
In Wäldern, namentlich in gemischten Nadel- und Laubwäldern,
an Waldrändern, in Lichtungen, im ganzen Gebiete zerstreut, stellen-
weise auf weite Strecken fehlend. Im Nordwestdeutschen Flachlande
nach Buchenau (Fl. Nordw. Flachl. 273) fern von Ortschaften ver-
breitet. In den Alpen bis 1650 m (Jaccard 140) aufsteigend.
Bl. Mai.
P. sylvestris S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. II. 562 (1821). —
F. Malus sylvestris L. Spec. pl. ed. 1. 479 (1753). Fl. Dan. t. 1101
(1794). — Malus sylvestris Mill. gard. Dict. ed. 8 no. 1 (1768).
Koehne Deutsche Dendrol. 258. Dippel Handb. Laubholzk. III. 395.
— Malus acerba Merat Fl. env. Paris 187 (1812). — Firus Malus
a. aüstera Wallr. Sched. crit. 215 (1822). — F. acerba DC. Prodr.
IL 635 (1825). — F. Malus a. ylabra Koch Svn. ed. 1. 235 (1835)
ed. 2. 261 (1845). — F. Malus a. acerba Aschers. Fl. Prov. Brand.
I. 207 (1860), — Malus communis a. austera Wenzig Jahib. Bot.
Gart. Berl. IL 291 (1883).
In der Tracht einigermaassen veränderlich, ebenso in der Gestalt, Grösse und
Farbe der Früchte. — Findet sich namentlich in Wäldern des nordöstlichen Ge-
bietes, öfter in sehr grossen alten Exemplaren.
(Verbreitung der Unterart: Wohl nur in Europa.) *
F. F*. püiuila. Meist weniger sparriger, oft erst oben aus-
gebreiteter Baum mit anfangs filzigen Trieben, ohne Dornen. Blätter
mit filzigen oder rauhhaarig-zottigen bis 3 cm langen Stielen, eiförmig,
länglich-eiförmig oder elliptisch, bis rundlich-eiförmig, kerbig-gesägt oder
76 Rossiceae.
mit stark eingekrümmten Zähnen, wenigstens unterseits stets
bleibend weich haarig- filz ig, glanzlos. Blüthenstände behaart.
Blüthen mit meist 1 — 2,5 (bis 3,5) cm langen weissfilzigen Stielen.
Kelchbecher nnd Kelchblätter weissfilzig oder oberwärts kahl. Blumen-
blätter eiförmig bis breit-länglich, meist 2 cm lang oder etwas länger,
mit kurzem Nagel. Griffel über dem Grunde mehr oder weniger be-
haart. Frucht rundlich, etwa 1,5 bis über 2 cm dick, röthlich-gelb,
herbe und mehr oder weniger säuerlich schmeckend.
In Wäldern, an Abhängen etc, wirklich einheimisch vielleicht nur
im südöstlichen Gebiete, aber vielleicht auch dort nur eingebürgert. Im
nördlicheren Gebiete meist zerstreut und öfter auf grössere Strecken
fehlend, wohl sicher nur eingeführt und aus Gartenäpfeln verwildert.
Bl. Mai, Juni.
P. pnmila der Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 203 (1861)).
— Malus pnmila Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 3 (1768). C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 715. — M. ])aradisiaca Med. Gesch. d. Bot.
78 (1793). Koehne Deutsche Dendrol. 259.
Für diese Art gilt z. T. auch das bei P. communis gesagte; wie bei den
Biruen ist auch die Gruppirung und Ableitung der Formen ausserordentlich schwierig,
ebenso ihre Nomenclntur. Die letztere vor allem deswegen, weil selbstverständlich
die älteren Schriftsteller mit ihren Namen meist einen weiteren Begriif verbanden
als die neueren es tliun. Der bekannteste Namen für die Stanuupflanze unserer
Culturäpfel und für diese selbst ist P. paradisiaca resp. /'. malus (im engeren
Sinne). Da dieser Name aber leider erst sehr spät als Speciesuame gebraucht ist,
blieb die Wahl zwischen den älteren Namen und wir haben es deshalb mit C. K.
Schneider a. a. 0. vorgezogen den allerältesten voranzustellen, selbst wenn er
vielleicht (Mie auch die übrigen) nicht alle hierhergehörigen Formen umfasst, um
jede Willkür in dieser so verschieden benannten Gruppe auszuschliessen. Ueber
die Abstammung der Culturäpfel vgl. auch Focke Nat. Pfl. III, 3. 24. — Die
ITauptformcn sind folgende:
A. Pflanze strauchig, vom Grunde an verzweigt.
paradisiaca. Pflanze meist ein schlanker bis breiter Strauch.
Blätter meist nur 1,5 — 3 cm lang, am Grunde abgerundet bis etwas
verschmälert, meist gekerbt-gesägt bis fein-gesägt, oberseits später ver-
kalilend. Blüth(Mi mit meist nur 1 — 1,5 cm langen Stielen, hellrosa.
Blumenblätter ziemlich gross. Frucht klein, kaum über 1,5 cm dick.
So hauptsächlicli im wilden oder eingebürgerten Zustande, stellen-
weise wohl selten.
P. Malus ß. paradisiaca L. Spec. pl. ed. 1. 479 (1753). —
P jy^aecox Fall. Fl. Ross. I. 22 (1784). Nyman Consp. 240. —
Malus praecox Borkh. Handb. Forstbot. II. 1271 (1803) z.T. —
Malus paradisiaca ß. pumila Koehne Deutsche Dendrol. 259
(1892). — Malus pumila a. praecox C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 515 (1906).
Hierzu gehiirt
II. Sievereii'). Pflanze iKÜicr. Hlätter fast rund bis rundlich-eiförmig, beider-
seits abg(!rundet, mit aufgesetzter Spitze, stumpf-gesägt, unterseits stärker
') Nach .Ii)iuiiin Sievers, * 17;il in Petersburg f 1801 Riga, Brigadegeneral
und .ipätcr Gouvermnir von Nowgorod bis 1783, einem Bekannten von Pallas.
Pirns. 77
behaart. — Im Altai heimisch, bei uns nur in Gärten. — Vielleicht besser
eine eigene Rasse. — P. pnmila A. II. Siversii A. u. G. Syn. VI. 2. 76
(1906). — P. Sieversii Ledeb. Fl. Alt. II. 222 (1830). — Malus commune
2. paradisiaca a. Sieversii Dippel Handb. Laubholzk. III. 397 (1893).
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Süd - Russland ;
Vorder- Asien ; Turkestan; Sibirien [Himalaja?].) 1"^
B. Pflanze baumartig, meist nur einen Hauptstamm bildend.
I. d asy phy IIa ^). Meist mittelgrosser Baum mit graufilzig be-
haarten Zweigen. Blätter mit meist 1 — 2,5 cm langen Stielen,
eiförmig bis verkehrt -eiförmig-, nach dem Grunde oft deutlich
verschmälert, oft mit plötzlich aufgesetzter Spitze, meist 5 — 8 cm
lang, anfangs oberseits ziemlich dicht, später locker behaart.
Blüthen ziemlich kurz gestielt. Blumenblätter breit. Frucht
gross, gelb, auf der Sonnenseite roth, säuerlich schmeckend.
Hin und wieder verwildert und eingebürgert'.
P. pnmila B. I. dasyphylla A. u. G. Syn. VI. 2. 77 (1906).
— Malus paradisiaca Med. a. a. O. (1793) im engeren Sinne
nach C. A. Schneider. — Malus dasyphylla Borkh. Handb.
Forstbot. H. 1271 (ISOr^). — P. Malus ß. tomentösa Koch
Syn. ed. 1. 235 (1837) ed. 2. 261. — Pyrns dasyphylla
Borkh. nach Nyman Cousp. 241 (1879) — Malus communis
typica Beck Fl. N.Oesterr. 716 (1892). — M. pumila c. para-
disiaca C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 715 (1906).
Hierzu gehört
b. mitis. Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig, am Grunde abgerundet oder
verschmälert, oberwärts plötzlich oder allmählich in einer Spitze vorgezogen,
unregelmässig gesägt, zuletzt oberseits l^ahl. Blüthen mit bis 1,5 cm langen
Stiel, hellrosa. Frucht lileiner, gelb bis hellgelb, wenig- sauer. — >^o meist
im wilden resp. verwilderten Zustande. — P. Malus ß. mitis Wallr. Sched.
crit. 215 (1822). — Malus upsaliensis der Gärten nach Dippel Handb.
Laubholzk. III. 396 (1893). — Malus comraunis 8. mitis Dippel a. a. O.
(1893).
(Verbreitung der Rasse: Näher festzustellen; wohl fast in
ganz Europa, namentlich im südlichen eingebürgert.) *
II. domestica. Baum oft gross und kräftig. Triebe kräftig. Blätter
meist sehr gross, meist dauernd beiderseits, oberseits meist schwach
behaart, wenig gezähnt. Blüthen gross. Früchte meist gross, meist
nicht unter 3 cm dick, kurzgestielt.
So in den mannigfaltigsten Formen in Cultur.
P. xnimila B. II. domestica A. u. G. Syn. VI. 2. 77 (1906)
— Mcdus domestica Borkh. Handb. Forstbot. II. 1272 (1803)
— M, pumila b. domestica C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
L 715 (1906).
Er sammelte diese Form in der Dsungarisch-Kirgisisehen Steppe. S, auch VI. 1.
S. 886 Fussn. 1.
1) Von daavs dicht behaart, und ^vÄÄov Blatt.
78 Rosaceae.
Hierher gehören die meisleii Culturäpfel der Gärten, soweit sie nicht
etwa aus Kreuzungen von P. malus mit P. p'mnifoUa etc. entstanden sind.
Hier zu erwähnen wären folgende Formen :
b. N i ed z wetz k van a 1). Blätter und Zweige roth gefärbt, ebenso die
Bluracublätter und Früchte. — Eine sehr schöne Form, die wohl mehr
als eine Farbeiiabänderung darstellt. — Kaukasus und Kasehgar. — P.
pumiJa B. U. b. Niedzwctzkyann A. u. G. Syn. VI. 2. 78 (1906). ~
— Malus Isieclzwctzki/ana Dieek Neuh. Off. 1891 No. 16. Koehne Deutsche
Dcndrol. 259 (1893).' — P. Nieclzwctzkijana Hemslcy Bot. Mag. t. 7975
(1904). — Malus pumila var. Niedzwctzkiana C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 716 (1906). — Wohl eine Rasse.
Minder wichtig sind
m. apetala'i) {Pyrus apetala Münchh. Hausv. V. 247 [1770]. —
Pyrus dioe'ca^) Moench Verz. Weissenst 87 [1785]. — Malus diocca Lois.
Nouv. Duh. VI. 171 t. 44 [1815]. — M. pumila f. apeiala C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 716 [1906]). Blüthen ohne Blumenblätter und Staub-
blätter. Früchte ohne Samen 4 — 4,5 cm dick.
1. nigra [M. communis 3 mitis a. nigra Dippel Handb. Laubholzk.
III. 390 [1893]). Früchte 3 — 3,5 cm dick, schwärzlich-braun, süss-säuerlich.
1. pendula {Malus da.njphylla var. pendula Zabel Handb. Laub-
holzben. 186 [1903]. — Malus pumila f. pendula C. K. Schneider a. a. O.
[1906]). Zweige und Aeste hängend.
1. Iranslüeens (C.K.Schneider a. a. O. [1906]). Blüthen gefüllt.
]. au cuhifölia^) {Pyrus Malus aucuhaefolia Kirchn. Arbor. Muse.
320 [1S64]. — Malus pumila f. aucubaefoliac C. K. Schneider a. a. O.
[1906]). Blätter gelb gefleckt.
(Verbreitung der Unterart: WohP allenthalben in Europa verwildert
bis eingebürgert; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Vorder- und Mittel-
Asien bis Himalaja, Sibirien; Nord-Africa.) *
A. X -B- -f*' silresfris X JXfmlfft ist nach C. K. Schneider
(Handb. Laul)holzk. I. 715) wahrscheinlich nicht selten, viele, vielleicht
die meisten der in Gärten als P. (resp. Malus) dasyphylla vorhandenen
Formen gehören nach ihm hierher.
P. sihestris X pumila A. u. G. Syn. VI. 2. 78 (1906). —
Mains sylvestris X pumila C. K. Schneider a. a. O. (190()).
(Vcrl)reitung der Art: Fast ganz Europa ausser dem nördlichsten,
Vorder- und Central-Asien ; Himalaja; Sibirien; Nord-Africa.) *
. X 225. F. haccata etc. X malus s. S. 8!.
( . X 225.) X • {i*' haccata X malus) X spectahUis
s. S. 82.
. X 225. F. toringo X malus s. S. 83.
225. X ? P. malus X spectaUlis? s. S. 79, 81.
1) Dieek crliielt die Plianze von „seinem Gönner dem Rnssisclicii Gerichts-
präsidenten N i c (I z w e t z k y.
'^) Von u privativum und nitaÄov Blumenblatt.
3) Von Sioi'y.og zweiliäusig.
■i) Wogen der Aehrdichkeit der Flcckung der Blätter mit der häufigen gelb-
bunten Aiccuba Japonica.
I
Pirus. 79
h. Kelchblätter auf der oben nicht eingedrückten Frucht am h.
Grunde in eine kurze Röhre verbunden.
1. Frucht am Grunde nicht vertieft, soudern in den oberen etwas 1.
fleischig werdenden Stiel plötzlich zusammengezogen (sehr oft 8-
bis 10 fächerig). Blumenblätter wenigstens anfangs aussen rosa.
* P. spectribilis. %. Meist bis etwa 8 m hoher ziemlieh nnregelmässig
vraciisender Baum mit anfangs filzigen Trieben, später rothbrauuen bis gelbbraunen
Zweigen und Aesten. Blätter mit 0,5 — 3 cm langen Stielen, länglich-elliptisch, meist
4—8 (bis 10) cm laug und über 2—4 (bis 6) cm breit, beiderseits spitz oder etwas
zugespitzt, wegen der kleinen meist angedrückten Sägezähne, seiclit ker big-
gesägt erscheinend, anfangs behaart, bald verkahlend, dann nur noch unterseits
auf den Nerven weichhaarig. Blüthenstiele etwa 2 — 4 cm lang, filzig behaart.
Blüthen lebhaft fleischfarbig bis fast dunkel rosa. Kelchbecber nur am Grunde
dichtfilzig. Kelchblätter kahl, kaum so lang wie der Kelchbe che r,
aufrecht abstehend. Blumenblätter ziemlich lang genagelt. Frucht bis 2,5 cm
dick, schwefelgelb.
In Japan und China heimisch (nach C. K. Schneider nur aus Nordchina
sicher wild bekannt), bei uns seit lange (1780) in Ciiltur. Bl. Apiil, Mai.
P. spcctabilis Ait. Hort. Kew. II. 175 (1789). — 3Ialm spectabitis Borkh.
Handlj. Forstbot. II. 1279 (1803). Koehne Deutsciie Dendrol. 259. C.K.Schneider
Handb. Laubholzk. I. 719. — Malus sificnsis Dum. Cours. Bot. ed. 2. Y. 429
(1811).
Einer der schönsten Zieräpfel unserer Gärten ; findet sich sehr häufig mit ge-
füllten Blüthen.
225. X ? P. malus X spectabilisf s. S. 81.
( . X 225.) X . (P. baccata X mahts) X spectabilis s. S. 82.
, X . P. Halliana X spectabilis s. S. 83.
.X . P. baccata X spectabilis s. S. 82.
.X . P. baccata X spectabilis X ringo s. S. 83.
.X . P. coronaria X spectabilis s. S. 81.
.X . P. spectabilis X ringo s. 8. 80.
.X . P. spectabilis X prunifolia s. S. 81.
2, Frucht am Grunde deutlich vertieft. 2.
* P. ringo 1). fj. Ziemlich kleiner, meist nicht über 3 m hoher Baum mit
anfangs filzigen Trieben. Blätter am Grunde abgerundet oder an den Knrztrieben
etwas verschmälert, länglich-eiftirmig bis länglich, gesägt, mit kleinen, spitzen,
geraden Sägezähn en , unterseits bis zuletzt filzig behaart. Blüthen-
stiele etwa 1 bis über 4 cm laug, filzig. Kelchbecher und Kelchblätter
filzig behaart. Kelchblätter so lang bis doppelt so lang als der Kelchbecher.
Blumenblätter aussen rosa, massig lang genagelt. Frucht verschieden gross,
bis 3,5 cm dick, kugelig-eiförmig, unter der Mitte am dicksten, so lang oder kürzer
als der Stiel, wachsgelb, an der Sonnenseite roth.
Stammt aus Japan, bei uns seit lange in Gärten, aber oft verkannt. Bl. Mai.
P. Ringo K. Koch Dendrol. I. 213 (1869). Wenzig Linnaea XXXVIII. 37
(1874). — Malus Ringo Siebold Cat. rais. 5 (1856). Koehne Deutsche Dendrol. 260.
— ? Malus pumila var. X spectabilis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 716
(1906).
Eine sehr schöne Pflanze. Die Ansicht Sehn ei der 's, dass P. ringo einen
Bastard der P. spectabilis mit einer Form der Culturäpfel darstellt, ist nicht un-
möglich, jedoch auch keineswegs sicher, wir sind durch die unzugängliche und
unverständliche japanische Litteratur häufig leider über den Ursprung Japanischer
Pflanzen zu sehr im Unklaren. — Hierzu gehört
1) Japanischer Name der Pflanze.
80 Rosaceae.
B. fastig idia {P. Rlngo fasttgiata bifera Dicck nach Koehne a. a. 0. [1893].
— Malii'i Ringo fastig. bifera Dieck nach Schneider a. a. O. [190G]). P3'ra-
midal wachsend, meist zweimal blüliend, das erstemal sehr früh. — Nach
Koehne a. a. O. wohl kein Bastard; doch nach ihm (Späth Catal. 1905 — 0)
vielleicht P. malus mitis X ringo.
Nach C. K. Schneider gehört liierher auch P. (rcsp. Malus) Riversi^)
der Gärten. — Bastarde s. unten.
* P. pi'Unifölia. %. Kleist mittcigrosser bis 10 m hoher Baum mit anfangs
filzigen Zweigen. Blätter meist aus spitzem Grunde, länglich bis elliptisdi,
seltener eiförmig, weniger gleichmässig gesägt als bei voriger, uuterseits bald
verkahlend. Blüthen duftend, denen von Vninus padus ähnlich riechend.
Blüthcnstiele bis über 4cm lang. Blumenblätter stets weiss, bis 2 cm lang,
mit kurzem Nagel. Frucht kugelig, in der Mitte am dicksten, so lang oder kürzer
als der Stiel, grünlich-gelb, an der Sonnenseite roth, mitunter dunkelgefärbt.
Soll aus Nord-China resp. dem angrenzenden Sibirien stammen, nach C. K.
Schneider aber niemals wild gefunden. Bl. Mai.
P. prunifolia Willd. Phytogr. I. 8 (1794). — Crataegus cerasifoliof Mill.
Fig. of pl. t. 269 (1770); Tafeldatum 1758. — 3Ialus prunifolia Borkh. Handb.
Forstbot. II. 1278 (1803). Koehne Deutsche Dendrol. 260. — Mahis hybrida Lois.
in Nouv. Duh. VI. 140 t. 42 fig. 1 (1815). — Malus pumila var. X baccata h.
M. prunifolia C. K. Schneider Handb. Laubholzk, I. 717 (1906).
Bailey (Cycl, Am, hört. III. 1472 [1901]) und nach ihm auch G. K. Schneider
halten die Pflanze für hibriden Ursprungs. — Die Pflanze ist sehr wesentlich an der
Entstehung unserer Culturäpfel betheiligt.
Ziemlich veränderlich, findet sich nach Koehne (Deutsche Dendrol. 260)
hauptsächlich in 3 Formen :
A. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelchblätter ganz filzig.
B. Blüthenstiele und Kelchbeclier filzig. Kelchblätter aussen kahl.
C. Blüthenstiele fast kahl. Kelchbecher und Kclchzipfel aussen kahl.
.X . P. baccata X prunifolia s. S. 83.
.X . P. pulchei-rima X prunifolia s. S. 83.
225. X . P. malus (u. Kpeetabilis) X prunifolia s. S. 81.
.X . P. toringo X prunifolia s. S. 83.
.X . P. ringo X prunifolia s. unten.
Bastarde.
A. II. b. 2. b. 2.
.X . P. i'iiigo X prunifolia. Als Malus prunifolia X Ringo
spricht Koehne (Deutsche Dendrol. 260 [1893]) der P. ringo ähnliche Formen
an mit kahleren Blättern und langen aussen ganz behaarten Kelchblättern.
A. II. b. a. h.
.X . P. spectäbilis X ringo. fi. Blüthenstiele laug und Kelch-
blätter wie bei P. spectäbilis. Blätter aber mit scharfen geraden Sägezähnen, bis
zuletzt unterseits behaart. Früchte verschieden.
P. spectäbilis X ringo A. u. G. Syn. VI. 2. 80 (1906). — Pirus Kaido-^)
Siebold nach K, Koch Dendrol. I. 209 (1869)? — 3Ialus Kaido Wenzig Monatsschr.
1) Nach dem llandclsgärtner Thomas Kivers, * 1798 Sawbridgcworth (Eng-
land) f October 1877, der um die Mitte des l'.i. .lahrhunderts, nicht nur in England
sondern auch in Deutschland als Obst- und Gemüsezüchter bekannt war (Rümpler
111. Gartcnbau-Lcx. S53).
'^) Jajmnischcr Name eines Zierapfcls.
Pirus. 81
Gartenbau Ver. Preuss. (1874) 534. — Malus Ringo X »pectabüis Koehne Deutsche
Dendrol, 259 (1893). — Malus (resp. Pirus) Ringo var. Kaido der Gärten.
C. K. Sehneider hält die Pflanze auch für M. pumila var. X spectabilis
(Handb! Laubholzk. I. 717 [1906]).
A. II. b. 2. b.
.X . P. spectabilis X prunifolia mit Blättern der P. prunijolia
und Blüthen der P. spectabilis ähnlich ist nach Koehne vielleicht P. prunijolia
intermedia der Gärten. — M. prunifolia X spedabilis Koehne Deutsche Dendrol.
259 (1893).J
A. II. b. 2.
225. X . P. malus X spectabilis. C. K. Schneider möchte
(Handb. Laubholzk. 716 [1906]) wie oben S. 79 erwähnt P. ringo für einen „Malus
pumila var. spectabilis'^ halten. — Ein ^Maliis paradisiaca X spectabilis'^ ist nach
Koehne (Deutsche Dendrologie 259 [1893]) der P, spectabilis Riversi^) der
Gärten z. T.
A. II. b.
.X . P, coronäria X spectabilis. Ans dieser Kreuzung soll
stammen Malus heterophylla Spach Hist. veg. II. 138 (1834) nach C. K. Schneider
aber vielleicht eher „Malus pumila var. X coronaria'^ . — M. coronaria X specta-
bilis Koehne Deutsche Deudrol. 258 (1892). — M spectabilis X coronaria var.
typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 719 (1906). — Ausgezeichnet durch
längliche oder eiförmige, etwas lederartige Blätter mit unterseits namentlich auf den
Nerven bleibenden gelblichgrauen Filz, 1 — 1,5 cm langen Blütheustielen, aussen nach
oben zu verkahlenden Kelchblättern, lang benagelten, auf dem Nagel zottigen Blumen-
blättern und bis zur Mitte zottigen nur wenig verbundenen Griffeln. — Nach Koehne
gehören hierher auch wohl P. pyramidalis grandiflora, P. Ringo sublobata und P.
rivularis ßoribunda der Gärten.
A. IL b.
225. X • P« malus X prunifolia. h. Dieser Verbindung
entstammen zahlreiclie unserer als Obstbäume angepflanzten Cultur-
äpfel, die aber meist nur durch Veredelung, also auf vegetativem Wege
fortgepflanzt werden können. Die Einwirkung der P. prunifolia ist
meist durch die an der Frucht am Grunde zu einer ganz kurzen Röhre
verbundenen Kelchblätter und die oben schwach eingedrückte Frucht
kenntlich.
P. malus X pTmiifolia (P. cognatus) A. u. G. Syn. VI. 2.
81 (1906) vgl. Koehne Deutsche Dendrol. 259 (1893).
Die Abkömmlinge dieser Kreuzung werden wie die ähnlichen von P. baccata
X malus als Kirschäpfel oder Grab Apples zu wirthschaftlichen Zwecken an-
gepflanzt.
A. II.
. X 225. P. baecäta X malus. In sehr verschiedenen
Formen, die bald dem einen bald dem anderen der Erzeuger nahe
stehen in Gärten,
P. haccata X malus A. u. G. Syn. VI. 2. 81 (1906).
1) S. S. 80 Fussn. 1.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2.
82 Eosaceae.
Aus dieser Kreuzung sind zahlreiche Gartenäpfel hervorgegangen, sie werden,
wie die Kreuzungen der P. malus mit P. pruni/oHa als Kirschäpfel (resp. Grab
Apples) namentlich zum Einmachen, als Wein- und Geleefrüchte angepflanzt (vgl.
Späth Catalog. 1904—5. 50 fig. 51).
Zerfällt in folgende Formen :
A. P, haccniil X silresfris scheint nach C. K. Schneider (Handb.
Laubholzk. I. 715 [1906]) in Gärten zu existiren. — Malus silvestris X baccaia
C. K. Schneider a. a. O. (1906).
B. P. hnccaUi X 2>»'*iif^f' Findet sich möglicherweise auch in wild-
gesammelten Formen in Gärten aber sicher nicht selten.
P. baccaia X jj?iwif/a A. u. G. Syn. VI. 2. 82 (1906). — Malus pumila var.
X baecata C. K. Sehneider Handb. Laubholzk. I. 717 (1906).
Wie bereits S. 80 erwähnt ist, hält C. K. Schneider auch den dort be-
schriebenen P. pnmifolia für einen aus dieser Kreuzung hervorgegangenen Bastard,
eine Ansicht, die uns aber nicht genügend gestützt ersclieint. — Ausserdem rechnet
er noch hierher
A. Astraciinica. In der Tracht etc. der P. pumila näher stehend, ebenso in
der Frucht und der Behaarung der Blätter, in der F'orm, der Sägung etc. der
Blätter, durch die langen gestielten Früchte und Blüthen an P. baecata er-
innernd.
P. baccaia X pumila A. Astracanica A. u. G. Syn. VI. 2. 82 (1906).
— Malus sibirica Borkh. Handb. Forstbot. II. 1281 (1803)? — Malus hybrid a
Desf. Arbr. II. 141 (1809)? — Malus astracanica Dum.-Cours. Bot. ed. 2. V.
429 (1811). — Pyriis astracanica DC. Prodr. II. 635 (1825). — 3Talus Fon-
tanesiana^) Spach Hist. veg. II. 150 (1834)? — Malus adslrinqens Zabel
Handb. Laubholzben. 187 (1903)? — Malus pumila var. X baecata a. M.
astracanica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 717 (1906).
B, cerasifera. Steht in der Tracht etc. der P. baecata näher. Kelche zum
grössten Theile abfallend.
P. baccaia X pumila B. cerasifera A. u, G. Syn. VI. 2. 82 (1906). —
Malus cerasifera Spach Hist. veg. II. 152 (1834). — P. cerasifera Tausch
Flora XXI (1838) 714. — Malus pumila var. X baecata c. M. cerasifera
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 717 (1906). — P. (resp. Malus) micro-
cdrpa, odordta, paradisi'aca, sibirica etc. mancher Gärten.
Eine sehr kritische Pflanze, deren hier angenommene Deutung C. K.
Schneider 's hier wiedergegeben ist. Koehne deutet sie als „Malus baecata
X prunifolia'^ , eine Anschauung, für die auch vieles spricht. — Es ist aucli
möglich, dass sich unter diesen kaum sicher scheidbareu Formen der Gärten
verschiedenes verbirgt.
A. II.
( . X 225.) X . P. (baecata X malus) X spectabilis. Nach
C. K. Schneider (Handb. Laubholzk. 1. T17 [19061) dürfte Malus (jmmila X
baccaia) X S2yeclabilis vorkommen.
A. IL
. X . P. baecata X spectabilis. Nach C. K. Schneider (Handb.
Laubliolzk. I. 710 [1906]). „Malus spectabilis X baccaia'^ anscheinend in Cultur,
— Hierher vielleicht P. sphaerocdrpa '') Wender. Ind. sein. bort. Marb. 1835.
Linnaea XL Litt. 92 (1837). — P. baccaia X oblomja der Gärten nach Koehne
Deutsche Deiulrol. 260 (1893). — Malus baecata X speelabilis Koehne a. a. O.
(1893).
1) S. I. S. 258 Fussn. 1.
-j Von atpaiQU die Kugel und nagnög die Frucht.
Pilus. 83
A. II.
.X . P. bacciita X ringo. Einen 3Talus Pdncjo X baccata er-
wähnt Koehne (Deutsche Deudrol. 200 [1893]) uud hat ihn Herb. Dendrol. uo. 57
ausgegeben.
A. II.
.X .X . P, baccata X spectäbilis X ringo. Selten. —
P. baccata X Ringo X spectabilis (Wenzig?) in Hort, ßerol. — Malus baccata
X Ringo X spectabilis Koehne Deutsche Dendrol. 260 (1892). — Steht dem P.
ringo näher als den beidfen anderen Arten also wahrscheinlich P. (baccata X specta-
bilis) X ringo.
A. II.
, X ? P. baccata X pmnifolia. Als ^3Ialus baccata X prunifolia*
deutet Koehne (Dendrol. 260 [1893]) wie oben (S. 82) bemerkt, vielleicht nicht
mit Unrecht die von C. K. Schneider als Malus pumila X baccata c. M. cerasi-
fera aufgeführte Pflanze. -- Koehne citirt hierzu noch P. odorata baccata und
P. Sibirien fr. coccineo der Gärten.
A. II.
.X . P. Halliäna X spectabilis. „Malus spectabilis X Halliana*
anscheinend in Japan cultivirt (C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 719 [1906]).
A. IL
.X . P. piilcherrima X spectabilis mit gefüllten Blüthen mit
der P. spectabilis ähnlichen Kelchblättern und den feinen scharfen geraden Blatt-
zähnen der P. ßoribunda. Ziemlich kahl. — Malus fioribunda X spectabilis Koehne
Deutsche Dendrol. 260 (1893). — P. spectabilis Kaido, P. Tenorei^) fl. carneo-
pleno, Malus Riversi carnea fl. plen. und P. spectabilis alba plena mancher Gärten
nach Koehne a. a. O. (1892).
A. II.
.X . P. pulclierriina X pnmifölia. f^. Dieser Kreuzung ent-
spricht nach Koehne wahrscheinlich die in den Gärten als P. Scheideckeri'i)
(P. spectabilis fioribunda Scheideckeri Späth Catal. 1888. Gartenfl. LIII [1904] 417
t. 1529 u. Fig. 61. — Malus fioribunda Scheideckeri Koehne Deutsche Dendrol.
261 [1893]. — M. prunifolia X M. fioribunda Koehne a. a. O. [1893]. — Malus
Scheideckeri Zabel Handb. Laubholzben. 188 [1903]. — Malus fioribunda X pruni-
folia Koehne bei Späth Gartenfl. LIII [1904] 418) mit sehr zahlreichen grösseren
helleren Blüthen als P. fioribunda.
A. IL
.X . P. toringo X malus ist nach C. K. Schneider (Handb-
Laubholzk. I. 718 [1906]) unsicher und z. T. sicher nur eine Form der P. toringo.
— Malus dasyphylla X Toringo Zabel Handb. Laubholzben, 189 (1903). — Malus
pumila X toringo C. K. Schneider a. a. O. (1906).
A. IL
*t .X . P. toringo X prunifolia ist in Hannöveriseh-Münden
bei Zabel aus Samen der P. toringo aufgegangen.
P. toringo X prunifolia A. u. G. Syn. VI. 2. 83 (1906). — j\!alus pruni-
folia X Toringo Zabel in C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 717 (1906).
C. K. Schneider hält es (a. a. O.) nicht für ausgeschlossen, dass P. pul-
cherrima dieser Kreuzung entstammt (vgl. S. 71).
1) S. IL 1. S. 280 Fussn. 2.
~) Nach dem Züchter der Pflanze Peter Scheidecker, f vor 1890, Handels-
gärtner in München (Schinabeck nach Zabel br.), bei dem sie aus Samen der
P. pulcherrima entstand.
6*
84 Rosaceae.
B. B. Blätter in der Knospenlage stets deutlich gefaltet (vgl. auch einige
Arten von Mahts). Blüthenstände nicht rein doldig bis dolden-
traubig, sondern zusammengesetzt, doldenrispig.
Vgl, bei dieser Gruppe eiue Heilte von Namen: Nyman Consp. 241 fF.
und Suppl. 118, die durch falsche Synonyuiie oder Verbreitung kaum aufzu-
klären sein dürften.
I. I. Hähnia^) (Medic. Gesch. d. Bot. 81 [1793] als Gatt. Focke
Nat. Pfl. III. 3. 24 [1894] als Sect. von Firus. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 684 [190B] als Sect. von Sorhus [letzterer
verändert]. — Torminäria'^) DC. Prodr. II. 636 [1825] als Sect.
von Pyrus- Roemer Syn. Mon. III. 130 [1847]. Koehne Deutsche
Dendrol. 253, 255 als Gatt.). Kerngehäuse (Endocarp) hart, fast
knochenartig. Blätter Spitzahorn ähnlich gelappt, mit zugespitzten
Lappen, zuletzt beiderseits kahl. Frucht lange hart bleibend.
Blumenblätter am Grunde etwas bärtig. Griffel 2, am Grunde
verbunden.
Nur unsere Art.
226. (5.) F. torminalis (Elsebeere, Eisbeere ; franz.: Alisier; ital.:
Sorbezzolo, Baccarello ; rumän.: Adeverat-Sorb ; poln. : Brzekina, Brz^k;
böhm.: Biekyne, Brek ; kroat. : Oskorusa divja; serb. : EpeKiiita; russ. :
BoropoamiiK'B). Ti. Mittelhoher bis hoher (etwa 20 m Höhe erreichender)
Baum mit })yramidaler bis zuletzt breiter Krone und anfangs locker-
filzig behaarten später olivengrünen bis rothbraunen schwachkantig^i
Zweigen mit vielen feinen hellen Lenticellen. Winterknospen rundlich-
eiförmig, kahl, mit glänzend gelbgrünen schmalbraunrandigen Schuppen.
Blätter (2 — 5 cm) langgestielt, aus herzförmigem bis abgerundetem Grujide
breit-eiförmig, mit jederseits 3 — 5 am Grunde oft bis über die Mitte
der Blatthälften getrennten, oberwärts kleineren dreieckigen, allmählich
zuges])itzten, ungleich ziemlich klein gesägten Lappen, 5 — 10 cm breit
und ebenso odcu- bis doppelt so lang, unterseits anfangs weichhaarig,
später kahl. Blüthenstand ziemlich klein, 1 dm oder etwas mehr im
Durclunesser, mit filzig-behaarten Auszweigungen. Kelchblätter aussen
kahl, innen behaart. Griffel fast bis zur Mitte verbunden. Frucht
rundlich oder länglich, etwa 1 — 1,5 cm dick, anfangs gelbroth, dann
lederbraun mit liellen Punkten und spät abfallendem Kelch.
In Laubwäldern auf etwas frischem Boden gern auf Kalk, in
Bergwäldern zerstreut bis selten, auf weiten Strecken fehlend, so im
ganzen Nord westdeutschen Flachlande, sonst im Nordostdeutschen Flach-
lande meist selten, auch in Ostpreussen fehlend vgl. Conwentz Beob.
seit. Waldbäume Westpr. Abh. zur Landesk. Prov. Westpr. IX (1895).
Audi in den Alpen nach Westen abnehmend, fehlt in der Schweiz
bcrcit.s in dcüi Kantonen Graubünden, Wallis, Tessin und Unterwaiden.
I) Nach Jolianii David Haiin, * 1729 lleidellH-rg f 1784 Leiden, Professor
daselbwt, vorlier Professor der Chemie in Utrecht.
'^) Von tornunalis ge)»ildet, torniina Leibschmerzen, die Früchte wurden gegen
Leibschmerzen angewendet.
Pirus. 85
Im südöstlichen Gebiete fast überall zerstreut. Steigt in Süd-Bayern
(Sendtner 770) und Ungarn (Kern er ÖBZ. XIX. 275) bis 665 m
an. El. Mai, Juni.
P. iorminalis Ehrli. Beitr. Naturk. IV. 92 (1789). — Crataegus
torminalis L. Spec. pl. ed. 1. 476 (1753). — Sorhus torminalis
Crantz Stirp. Aiistr. II. 45 (1767). Koch Syn. ed. 2. 263. Nyman
Consp. 242. Suppl. 118. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I.' 696
fig. 382, 383. — Hahnia torminalis Med. Gesch. Bot. 81 (1793).
— Torminaria Clüsii^) Roem. Syn. Mon. III. 130 (1847). Koehne
Deutsche Dendrol. 255. — Aria torminalis Beck Fl. Niederösterr.
713 (1890). — Torminaria torminalis Dippel Handb. Laubholzk.
III. 387 (1893).
Das Holz dieser Art wird wegen seiner Festigkeit zu Slöbeln und anderen
feinen Holzarbeiten sehr geschätzt, ebenso wird die Pflauze wegen ihrer Schönheit
gern angepflanzt, auch die Früchte sind (namentlich eingemacht) geniessbar.
Aendert ab :
B. mollis. Blätter unterseits auch zuletzt mehr oder weniger filzig. — So
namentlich im Orient, aber wohl auch in südöstlichen Gebiete, selten in Gärten.
— P. torminalis f. mollis Beck Ann. K. K. Hofmus. Wien 11. 97 (1887). — -
Aria torminalis f. mollis Beck Fl. N.Oesterr. 713 (1892). — Sorbns torminalis
f. mollis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 696 (1906).
C. glaberrima. Pflauze auch in der Jugend fast ganz kahl. — P. torminalis
C. glaberrima A. u. G. Syn. VI. 2. 85 (1606). — Sorbns glaberrima Gandog.
Fl. Lyon. 90. Nyman Consp. 242. Andere Arten Gandoge r 's siehe ebenda,
H. pinnatifida. Blätter tiefer eingeschnitten. — Hin und wieder. — P.
iorminalis H. pinnatifida A. u. G. Syn. VL 2. 85 (1906). — Sorbus tormi-
nalis ß. pinnatifida Hoiss. Fl. Or. II. 659 (1872). C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 696.
III. perincisa. Blätter noch weiter eingeschnitten, das untere Lappenpaar fast
oder ganz bis zur Mittelrippe getrennt. — Bisher nur in Ungarn bei Buda-
pest. — P. torminalis III. perincisa A. u. G. Syn. VI. 2. 85 (1906). —
Sorbus perincisa Borb. u. Fek. ÖBZ. XXXIX (1889) 223.
Sorbns Tommasinii-) Hladnik in Fleischmann Fl. Krain 104, 206
(1844). Nyman Consp. 242 ist ohne Beschreibung veröflentlieht. Von
P a u 1 i n an der Fundstelle gesammelte Pflanzen gleichen dem Typus !
(Bornholm; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Südliches und mittleres Russland;
Kleinasien ; Kaukasus ; Transkaukasien ; Syrien ; Nord- Africa.) *
II. Endokarp (Kerngehäuse) häutig. Blätter gefiedert, gelappt oder II.
ganzrandig.
b. Sorbits^) ([Toiu-n. Instit. 633J. L. Gen. pl. [ed. 1. 144] ed. b.
5. 213 [1754] als Gatt. Scop. Fl. Garn. ed. 2. I. 346 [1772] als
Sect. von 3Iespihis. Gray Brit. pl. II. 563 [1821] als Sect.
von Pyrus). (Eberesche, Vogelbeere; franz.: Sorbier.) — Blätter
gefiedert oder ungetheilt, dann gezähnt oder etwas fiederig ein-
1) S. IL 1. S. 441 Fussn. 1.
2) S. VL 1. S. 390 Fussn. 1 u. VL 2. S. 183 Fussn. 3.
3) Name von P. domestica bei Cato, Pliuius und anderen.
86 Rosaceae.
geschnitten, nie spitzahornähnlich. Fruchtblätter zu 3 — 5, aber
selten mehr als 3 fruchtbar. Blätter oberseits nicht oder schwach
glänzend.
1. 1. Blätter stets unpaarig gefiedert.
a. a. Aucupäria^) ([Riv. nach Rupp. Fl. Jen. 126 (1718)].
Medicus Phil. Bot. I. 138 [1789J als Gatt. — So7-h(S
Koehne Wiss. Progr. Falk-Realgymn. Berl. 1890 als Gatt.).
Blätter stets unpaarig gefiedert mit mitunter bleibenden
Nebenblättern. Fruchtblätter meist im oberen Drittel frei,
nur am Grunde mit dem Kelchbecher verbunden, mit je 2
Samenanlagen.
Von hierhergehörigen Arten sind namentlich eine grosse Anzahl
Asiatischer Arten bekannt geworden vgl. darüber namentlich Hed-
lund (Monogr.) und C.K.Schneider (Handb. Laubholzk. I). Eine
Reihe dieser Arten werden sicher in einiger Zeit in unsere Gärten
eingeführt werden.
1, 1. Blattknospen resp. Winterknospen behaart bis weiss-seidig-
zottig, nicht oder kaum klebrig. — Hierher die einzige ein-
heimische Art.
Von hierhergehörigen Arten wird in Gärten seltener angepflanzt
P. Tianschdnica (Franchet Ann, sc. nat. TVI. 267 [1883]. —
Sorbus tianschanica Kupr. Mem. Acad. St. PStersb. ser. 7. XIV.
46 [1869]) meist nur bis 5 m hoher Baum mit kahlen Trieben und
glänzend rothbraunen Zweigen. Blättchen lanzettlich, oberseits glänzend
dunkelgrün mit vertieftem Adernetz, uuterseits stets kahl. Aus dem
Tianschau, Aö'ghanistan und Kaschmir.
227. (6.) F. aueuparia (Eberesche, Quitsche, Vogelbeere, Gurgatsch
[Graubünden]; niederl. u. vläm. : Vogelbessenboom , Kwetsenberien-
boom, Lijsterbessenboom ; dän.: Ron; franz.: Sorbier des oiseleurs,
Abry [Vogesenj; ital. : Sorbo selvvatico ; rumän. : Sorb, Lemn-pucios;
poln.: Jarz^bina; wend.: Herebina; böhm.: Jefäb; serb. : CMpÄ.LiiKOBima
russ. : PHBHHa; litt.: Szermtikszne ; ung. : Berekenye). Tl. Mittelgrosser,
meist 10, seltener bis 15 ni hoher Baum mit rundlicher, meist ziemlich
lockerer Krone. Zweige anfangs mehr oder weniger weisswollig be-
haart, später verkahlend, dann mattgrau bis rothbraun werdend, mit
kegelförmigen Winterknospen. Blätter meist (4 bis) ö bis 7 (bis 8)-
paarig, meist 1 bis über dm lang, mit schwach bis stärker filzig an
der Ansatzstelle der Blättchen länger behaarten und dort mit einer
Drüse versehenen, meist grünen, seltener röthlich überlaufenen Blatt-
spindel. Blättchen länglich -lanzettlich, mei.^t einfach gesägt, etwa
mit jeder.seits 12 — 30 groben kurzen Zähnen, nur an Langtrieben
(namentlich vom Grunde des Stammes) doppelt und tiefer eingcschnitten-
gczähiit, obers(rits mattgrün, ohne deullicli vertieftes Adernetz,
u n t e r 3 e i t s mehr oder weniger dicht behaart, selten auch
anfangs fast kahl. Blüthenstände ziemlich breit, meist 1 bis fast 2 dm
im Durchmesser, seltener mit kahlen, meist mehr oder weniger weiss-
1) Von aucupor Vögel fangen, wegen der Benützung der FrücJite dazu.
Pilus. 87
filzigen Aesten. Blüthen etwa 8 — 9 mm im Dm'chmesser, weiss, un-
angenehm riechend. Staubblätter so lang oder etwas länger
als die Blumenblätter. Griffel meist 3, selten 2 oder 4. Frucht
kugelig bis ellipsoidisch, meist fast 1 cm dick, früh weich werdend,
roth, selten gelb, meist herbe schmeckend.
In Wäldern, namentlich Laubwäldern, an Abhängen im ganzen
Gebiete meist nicht selten, auf den Nordseeinseln nur in einzelnen ver-
schlepj^ten Exemplaren (Buchen au Fl. Ostfr. Ins. 120), in den Alpen
bis 2000 m aufsteigend (Jaccard 141). Vielfach als Zierbaum oder
der Früchte wegen angepflanzt. Bl. Mm, Juni.
P. aucuparia Gaertn. De fruct, II. 45 t. 87 (1791). Focke in
Halber- Wohlfarth Koch's Syn. I. 856. — Sorhus aucuparia L. Spec.
pl. ed. 1. 477 (1753). Koch Syn. ed. 2. 242. Koehne Deutsche Dendrol.
246. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 674. Nyman Consp. 241.
Suppl. 118. — Mespilus aucuparia All. Fl. Fedem. IL 142 (1785).
— Aucuparia silvestris Med. Gesch. Bot. 86 (1793).
Die Früchte werden belianntlich zum Vogelfang benützt, daher der lateinische
Name der Art; ungeachtet ihres unangenehmen bitter-sauren Geschmackes enthalten
sie eine beträchtliche Menge von Zucker und können daher zur Alkoholbereitung
verwandt werden. — Das Holz ist forstlich wenig geschätzt. Die Einde ist sehr
gerbstoffhaltig.
Aendert in der Tracht und der Gestalt der Blätter etc. ab, bemerkenswerth sind
A. Frucht säuerlich bis süsslich schmeckend.
dulcis. Blattstiele und Blattspindel meist roth überlaufen,
später verkahlend. Blättchen am Grunde sehr ungleich, ungleich
gesägt. Früchte angenehm säuerlich bis etwas süsslich schmeckend.
In Mähren wild beobachtet, jetzt mitunter in Gärten.
P. aucuparia A. dulcis A u. G. Syn. VI. 2. 87 (1906).
— Sorhus aucuparia var. dnJcis Krätzl Die süsse Eberesche
(1890). Koehne Deutsche Dendrol. 247 (1892). — Sorhus aucu-
paria a. morävica^) Zengerling Catal. Dippel Handb. Laubholzk.
m. 367 (1893).
Hierzu gehört
II. Rossica {Sorhus aucuparia var. roasica Späth u. Koehne Gartenfl. L. [1901]
412). Früchte wohlschmeckend. — In Russland aufgefunden, jetzt in Cultur
namentlich in einer Culturform b. major (Späth Catal.) mit grossen Früchten.
B. Früchte herbe schmeckend.
I. Blätter wenigstens in der Jugend behaart. Winterknospen filzig.
a. Blätter im Sommer verkahlend, im Herbst kahl oder fast kahl.
typica. Blättchen anfangs wenigstens unterseits locker behaart,
meist bis 6,5 cm lang und 2 cm breit. Blüthenstand mehr oder weniger
locker filzig, später meist verkahlend. Früchte stets roth. - — Die bei weitem
häufigste Form — P. aucuparia B. I. a. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 87
(1906). — Sorbus aucuparia var. typica C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 673 (1906). — Unbedeutende Formen (, Arten") beschrieb Gan-
doge r vgl. Nyman Consp. 241.
Hierzu 2. integerrima [S. aucuparia ß. integerrima Lange Haandb.
1) Moravia Mähren,
Rosaceae.
3 Uppl. 370 [1864]). Blättchen ganzrandig. — Bisher nur auf der Däüischeu
Insel Bornholm, aber wohl auch bei uns.
Von Gartenformen sind erwähnenswerth :
m. pendula (der Gärten, Kirchner Arbor. Muse. 293 [1864]).
Zweige und Aeste hängend. — Von buntblätterigen Formen sind weiss
und gelb gefleckte Formen [variegata C. K. Schneider a. a. O. [1906],
auch hängend) nicht selten. — Var. Dirkeni oder Dirkeni aürea der
Gärten ist eine gelblich-blättrige Pflanze. — Blattfoimabänderungen, die
sich ähnlich mitunter auch wild finden (nicht zu verwechseln mit den oft
tiefer eingeschnittenen Gruudtrieben) sind:
1. asplenifdlia (K. Koch Dendrol. I. 189 [1869]. — laciniala
Beissner Gartenwelt III. 267 mit Tafel [1899]) mit tief eingeschnittenen
und 1. incisa ([ähnlich auch laciniata] Hartm. Handb. Skand. Fl. 2. Uppl.
136 [1832]) mit weniger tief eingeschnittenen Blättern. — Eine Form von
pyramidaler Tracht, d. h. mit sämmtlich aufstrebenden Langtrieben ist 1.
pyramiddiis (London nach K. Koch Dendrol. I. 189 [1869]).
b. Blätter stärker, noch bis zum Herbst bleibend behaart.
1. Früchte gelb,
Fifeänai). Blätter unterseits stärker, fast filzig behaart. —
Selten. — P. aucuparia B. I. b. Fifeana A. u. G. Syn. IV. 2. 88
(1906). — Sorbus aucuparia var. Fifeana der Gärten. Dippel Handb.
Laubholzk. III. 367.
2. Früchte roth.
a. lanuginosa. Blätter stärker behaart, auch im Herbste nicht kahl
werdend, meist kürzer gesägt. Zweige auch im zweiten Jahre behaart.
Blüthenstände auch zur Fruchtzeit noch filzig behaart. — So nament-
lich im südöstlichen Gebiete. — P. aucuparia lanuginosa A. u. G.
Syn. VI. 2. 88 (1906) vgl. K. Koch Dendrol. I. 189 (1869). — Sorbus
lanuginosa Kitaibel Schult. Oest. Fl. ed. 2. IL 50 (1814), DC. Prodr.
II. 637 (1825). Linnaea 1863. 584. Nyman Consp. 241. — Sorbui
aucupaiia ß. lanuginosa Beck Fl. N.Oesterr. 308 (1892) z. T. Nach
Reichenbach (Fl. Germ. exe. 627 [1832]) und A. Kerner (ÖBZ.
XIX [18691 274) vielleicht eine P. aucuparia X domeslica.
b. subserräta. Meist nur strauchig bleibend. Blätter auch oberseits
graufilzig. Oberste Blätter verbunden, ein dreieckiges Endblättchen
bildend. — Selten wild und wohl auch in Gärten. — P. aucuparia
subserraia A. u. G. Syn. VI. 2. 88 (1906). — Sorbus siibserrala Opiz
Flora VII (1824) Beibl. 13. — Sorb^ls saturejacfolia der Gärten vgl.
K.Koch Dendrol. I. 189 (1869)? — Anscheinend nicht constant, wir
sahen stets nur einen gewissen Theil der Blätter mit verbundenen
Endblättchen.
II. Blätter auch in der Jugeiul ganz oder fast kalil.
glabrata Wintorknospen mein- oder weniger verkalilend.
Zweige stets kahl. Blätter oft schmäler, unterseits lebhafter grün.
Blüthenstände kahl oder sehr bald verkahlend.
So im Riesengebirge, den Alpen, Karpaten etc. an der oberen
Waldgrenze aber nach C K. Schneider (a. a. O. ()74) auch auf
Rügen.
P. aucuparia var. qlahrafa Wimm. u. Grab. Fl. Schles.
II. 1.21 (1H21). — Sorbus (ilahrata Gil. Fl. Litluian. II. 238
(1781). — Sorbits aucuparia var. alpestris Wimm. Fl. Schles.
127(1841). — Sorbus aucuparia ß. alpina Blytt Om. veg. 174
1) Nach einem englischen Gartonlicl)haber Lord Fifa.
Pirus. 89
(1869). — Sorh. aucup. b. snhcalra Schur Verh. Siebenb. Ver.
Brunn XV. 2. 200 (1877). — Sorhus aucup. a. tijpica Beck
Fl. N.Oesterr. 308 (1890).
Die kahle Gebirgsform ist besser als Easse abzutrennen.
(Verbreitung der Rasse: Balkangebirge.) j^
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, nördlich bis Is-
land; im südlichsten Europa unsicher; Kleinasien, sonst in Asien
durch verwandte Arten ersetzt.) *
227. X • P' aucuparia X Americana s. S. 90.
227. X 231. P. aucuparia X «'''« s. Ende der Gatt.
2. Blattknospen resp. Winterknospen kahl oder fast kahl,
glänzend, klebrig.
Die Arten dieser Gruppe werden im unbelaubtem Zustande
auffällig leicht mit Pappel-Arten verwechselt, sind aber durch den
schwachen Geruch der zerriebenen Knospe nach Bittermandelöl und
namentlich durch die nicht balsamduflendeu klebrigen Knospen-
schuppen kenntlich.
Gesammtart P. America na.
* P. sambncifölia. %. Bis etwa 10 m hoher Baum mit kahlen oder anfangs
zottig behaarten, später braunrolhen bis grauen Trieben. Blätter mit stark roth
überlaufenen Blattstielen und etwa 5 — 7 Paaren länglich-eiförmigen bis breit-lanzett-
lichen, spitzen bis zugespitzten, scharf und oft doppelt gesägten dunkelgrünen Blätt-
chen. Blüthen gross, etwa 15 mm im Durchmesser. Kelchblätter meist
gewimpert. Frucht etwa 8 — 10 mm dick, lebhaft ko rallenroth.
Von Süd-Grönland und Alaska im nördlichen Nordamerica und nordöstlichen
Asien bis Japan verbreitet, bei uns mitunter in Gärten Bl. Mai.
P. sambncifölia Cham. u. Schlechtd. Linnaea II. 36 (1827). — Sorbns aucu-
paria ß. Mich. Fl. Bor. Am. I. 290 (1803). — Pirus sorbifölia Cham, in Spreng.
Syst, veg. IV. 2. 343 (1827). — Sorbus sambucifolia Roemer Syn. mon. III. 139
(1847). Koehne Deutsche Dendrol. 247. — Sorbus sitchensis Roemer a. a. O. (1847).
Hierzu gehört
B. piimila {Sorbus sambucifolia ß. pumila Koehne Deutsche Dendrol. 247 [1892].
— Sorbus pumilus Raf. Med. Fl. II. 265 [1830]. — S. sambueif. var. Gray-
anal) Wenzig Linnaea XXXVIII [1874]?? — S. ocridentalis Greene Fl.
Francisc. 54 [1891]).
*t P. Americana. Xl- ^^^ vorigen sehr ähnlich und oft mit ihr verwechselt,
unterscheidet sich hauptsächlich durch Folgendes: Blätter meist dunkelgelbgrün mit
6 — 8 Paaren von Blättchen. Blüthenstand meist dichter behaart. Kelchblätter un-
gewimpert. Blüthen klein, nur etwa 8 mm im Durchmesser. Frucht nur
etwa 6 mm dick, heller gefärbt.
Von Neufundland bis N.Carolina verbreitet, bei uns mitunter in Gärten, hin
und wieder verwildernd. Bl. Mai.
P. americana DC. Prodr. II. 637 (1825). — Sorbus americana Marsh. Arbust.
Am. 145 (1785), Koehne Deutsche Dendrol. 247. — Sorbus aucuparia a. Mich. Fl.
Bor. Am. I. 290 (1803). — Sorbus aiicuparia var. americana Pers. Syn. II. 38
1) S. m. S. 13 Fussn. 3.
90 Rosaceae.
(1807). — Sorbns micrantha^) Dum-Cours Bat. cult. V. 464 (1811). — Sorbus
microcdrpa-) Pursh Fl. Am. sept. I. 341 (1814). — Pirus microcarpa DC. Prodr.
I. 637 (1825). — P, americana var. microcarpa Torr. u. Gray Fl. N.Ain. I. 472
(1840).
227. X . P. aucuparia X americana s. unten.
Verwandt ist die ähnliche P. commixta [Sorbets auaiparia var. japonica
Maxiin. Bull. Ac. St, Petersb. XIX. 173 [1874]. — Sorbus japonica Koehne
Gartenfl. L. [1901] 468 nicht Sieb. — S. commixta Hedl. Mouogr. 38 [1901]) aus
Japan mit meist nur jederseits 5--6 ())is 7) laug zugespitzte, fast geschwänzte
sehr fein spitzig gesägte Blättchen tragenden Blättern. — Seltener in Gärten. —
P. Vilmori'ni ■^') {Cormus foliolosa Frauch. in Vilm. Frutic. Cat. prim. 102
[1904—5]. — Sorbus Vilmorini C. K. Schneider Bull. Herb. Boiss. N. S. [1906])
aus dem westlichen China ist mit verwandten Arten durch die vielzähligen Blättern
ausgezeichnet, deren obersten 3 Blättchen die grössten sind. — P. diso clor
(Maxim. Prim. Fl. Amur. 103 [1859]. — Sorbus pcckinensis Koehne Gartenfl. L.
[1901] 406. — Sorb. discolor Hedl. Monogr. 32 [1901]) mit ziemlich entfernten
scharf gesägten, unterseits weisslich-grüueu Blättchen und grossem Blüthenstande
aus China.
Bastard.
B. II. b. 1. a.
227. X . P. aucuparia X Americana soll in Gärten vorhanden sein.
— Sorbus splcndida Hedl. ^lonogr. 43 (1901). — Sorbus aucuparia X americana
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 674 (1906).
6. h. Cormus^) (Spach Hist. veg. IL 96 [1834]). Blumen-
l)lätter am Grunde bärtig. Fruchtbliitter 5, au den ver-
bundenen Spitzen, kegelförmig. Griffel frei oder kaum
verbunden, am Grunde behaart. Frucht mit vielen Stein-
zellen, aus dem Kelchbecher hervorragend, mit den Bauch-
nähten einen freien Mittelraum umgebend.
Koehne rechnet hierher ausser unserer Art noch zwei P. aria
in der Tracht etc. sehr ähnliche, von ihm Cormus lanata und C.
crcnata genannte Pflanzen, weil der Fruchtknotenbau dem des Speier-
liugs ähnlich ist, vgl. darüber unten.
228. (7.) P. cloinestica (Speierling, Spierapfel, Sperbe, Arschitze;
franz.: Sorbier; ital.: Sorbo; rumän.: Scorus ; böhm.: Oskeruse; kroat. :
Oskorusa oder Uskorusva; serb. : OcKopyiiia). % Bis über 10 m hoher,
in der Tracht dem P. aiiciqiaria recht ähnlicher Baum mit anfangs
dicht weisswolligen, aber bald verkahk^iiden, an der Sonnenseite meist
roth überlaufenen Trieben und klebrigen Winterknospen. Blätter mit
meist 5 — 8 cm langen, meist röthlich überlaufenen Stielen und 5 — 8
Paaren, am Grunde von schwärzlichen Borsten umgebenen, sitzenden
längliclien bis länglicli-verkehrt-eiförmigen, meist 3 — ^5 cm langen, 1,2
bi.s 1,8 cm breiten, ,'<charf-zugespitzt-gesägten, oberseits kahlen, unterseits
1) Von fiiyiQÖg klein und äv&og Bhime.
2) Von /niKQÖg klein und naQTTÖg l'rucht.
3) S. n. 1. S. 699 Fu.ssn. 2.
4) Von dein Französischen Namen cormier.
I
Pirus. 91
nur anfangs spinnwebig-filzigen Blättchen. Blüthenstände filzig-behaart,
sehr vielblüthig. Blüthen weiss, grösser als bei P. aiicuparia. Kelch-
becher und Kelchblätter weissfilzig behaart. Blumenblätter rundlich
mit kurzem Nagel. Fruchtknotengipfel und Griffel wollig behaart.
Frucht birnförmig oder kugelig, meist bis 1,5 oder an angepflanzten
Exemplaren bis 2 (nach Dippel sogar bis 3) cm hoch, gelb bis orange,
an der Sonnenseite roth, wohlschmeckend. Samen scharfrandig.
In Wäldern, an buschigen Abhängen nur im südlicheren Gebiete,
dort jneist verbreitet, in Deutschland selten wild und im norddeutschen
Flachlande ganz fehlend ; dort nur angepflanzt und stellenweise ver-
wildert. Auch das ludigenat in den Deutschen Mittelgebirgen ist nicht
ganz ausser Zweifel (vgl. Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I.
857). Bl. Mai.
P. domestica Sm. Engl. bot. V. 350 (1 796). — Sorhus domestica
L. Spec. pl. ed. 1. 477 (1753). Koch Syn. ed. 2. 262. Nyman Consp.
241. Suppl. 118. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 683. — Mes-
piliis domestica All. Fl. Pedem. II. 141 (1785). — Pyrus Sorbus
Gaertn. De fruct. IL 43 (1791). — Malus So7-hus Borkh. Handb.
Forstbot. II. 1253 (1803). — Pyrenia'^) Sorhus Clairv. Man. d'herb.
Suisse 162 (1812). — Cormus domestica Spach Hist. veget. II. 97
(1834). Koehne Deutsche Dendrol. 254.
Die Früchte des Baumes sind namentlich zum Einkochen sehr geschätzt,
werden auch zur Likörfabrikation und als Zusatz zum Apfelmost verwendet.
Hierzu gehört B. Syrmiensis {Sorb. syrmiensis Kit. Linnaea XXXII. 585
[1863]. — Pyrus syi-yniensis Ind. Kew. IV. 670 [1895]) mit nur 5 paarigen, ober-
seits behaarten, uuterseits wolligen Blättchen. — Slavonien. — Wohl nur Jugendform.
([Süd-Frankreich ?] ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Süd-Russland ;
Kleinasien ; [Persien ?J ; Nord-Africa.) ? "^
2. Blätter nicht gefiedert, ungetheilt oder gelappt, 2.
C. A. Schneider vereinigt die oben bei Cormus genannten, von
Koehne wegen des Fruchtknotenbaus zu Cormus gezogenen Arten und
bildet daraus nach Zabel die Section Cormo dria (Zabel Handb,
Laubholzben. [1903]), die eben durch die P. ari'a- ähnlichen Blätter
charakterisirt wird. — Die Art P. citspid dtn (P. veslita Wall. Cat.
679 [1829] nur der Name, Hook. Fl. Brit. Ind. IL 375 [1878], —
Crataegus cuspidata Spach Hist. veg. II. 100 [1834]. — Aria vestita
und A. cuspidata Eoem. Syn. Mon. III. 125 [1847]. — Sorbus crenala
K. Koch Dundrol. I. 196 [1869]. — Aria landta Decsne. Nouv. Arch.
Mus, Par. X, 163 [1878]. — Cormus landta Koehne Wiss. Progr. Falk-
Realgymn. Berl. 1890. 23) aus dem Himalaja wird in Gärten seltener
angepflanzt.
a. Oberer Teil des Kelch bechers auf der Frucht bleibend, a.
Blätter gelappt oder ungelappt,
1. Äria^) (Pers. Syn, IL 38 [1807] als Sect, von Sorhus, 1
DC. Prodr. IL 635 [1825] als Sect. von Pyrits Host
1) Von TivQriv Kern (Kernobst).
2) &Qia, bei Theophrastos Name eines Baumes, vielleicht der Mehlbaum,
nach anderen eine Eiche.
92 Rosaceae.
Fl. Austr. IL 7 [1813]. Koehne Deutsche Dendrol. 248
als Gatt. — HäJinia^) Med. Gesch. Bot. 81 [1793] ver-
ändert, Dippel Handb. Laubhokk. III. 373 [1893]) Mehl-
beere. — Blätter stets deutlich bis seicht fiederlappig.
Blütheii stiele ohne rauhe Warzen. Blumenblätter innen
am Grunde bärtig, weiss, ausgebreitet abstehend. Frucht-
blätter 2, nur längs der Bauchnaht, selten fast ganz ver-
bunden, mit dem Kelchbecher nicht bis an die Griffel
verbunden. Griffel am Grunde verbunden oder verklebt.
Frucht wollig mit dünnem Endokarp, im Fruchtfleisch
keine Steinzellen.
Ueber die Arten dieser Gruppe vgl. C. K. Schneider Ilandb.
Laubbolzk. I. 684 fl'. ; über Dimorphismus Chabert Bull. SB. Fr.
1906. 308.
a. Blätter eiförmig bis elliptisch.
Von hicrhergehörigen Arten ist selten in Cultur P. landta
(P. Don Prodr. Fl. Nep. 237 [1825J. — P. Kumaonensls'i) Wall.
Catal. no. 678 [1829] nur der Name. — Aria Kumaonensis Roeni.
Syn. mon. III. 130 [1847]. ~ Sorbus lanaia K. Koch Dendrol. I.
196 [1869]) von Himalaja mit allmählich zugespitzten Blättern,
sehr stark wollig-filzigem Blüthenstande und etwa 2,2 nun dicker
kugeliger Frucht mit zurückgebogenen Kelchblättern.
ß. Blätter beiderseits deutlich gelappt, mit ziemlich paral-
lelen Lappen, die unteren tiefer eindringend, die bis
zur Mitte der Blätter ziemlich gleichgross, die oberen
kleiner. Nerven etwa unter 45 " abstehend, etwas, etwa
6 — 12 mm, voneinander entfernt.
Gesammtart P. intermedia (229, 230).
229. (8.) P. intermedia (Schwedische Mehlbeere), fi. Meist mittel-
hoher, bis 10, selten bis 17 m hoher Baum, mit denen von P. aria
sehr ähnlichen Zweigen und Winterknospen. Blätter länglich ellip-
tisch, meist etwa 1 V^^ "liil so lang als breit, bis 1 1 cm lang und bis
8 cm breit, meist jederseits mit 5 — 8 Seiten nerven, obei'seits
glänzend grün, fast kahl, unterseits zuletzt graufilzig bis graugrünlich,
am Gnuide keilförmig oder abgerundet, mit ungleich gesägten Lappen,
Blüthenstand meist wollig-filzig. Kelchblätter immer nur o her-
wärts wollig behaart. Blumenblätter rundlich, am Grunde wollig.
Fnicht kugelig, meist etwas über 1 cm dick, orangefarben mit gelbem
Fleische.
In Wäldern, namentlich Laubwäldern, nur im nordöstlichen Ge-
biete. Ostpreussen in verschiedenen Kreisen, aber nach Abromcit
nur angeptlanzt. Westpreussen : in den Kreisen (Kulm, Marienwerder),
Danzig! l'utzig! Neustadt; (Karthaus, Schweiz und Konitz) (Conwcuitz
Beob. seit. Waldb. Al)li. Landesk. Frov. Westpr. IX. 81 [1895]).
Pommern: Kreis Stolp, Gross-Podelü Zezenow früher; Colberg, Stadt-
1) S. S. 84 Fussn. 1.
'i) Aus der Provinz Kumaon im Himalaja.
Pirus. 93
wald früher und Maikuhle!! Das Vorkommen auf Hiddensee bei Rügen
ist hinsichtlich des Indigenats fraglich. Fürstenthum Lübeck: im südl.
Theile der Holstenläger bei Schwartau (Brick Verh. N. V. Hamburg
N. F. VIII. S. XLIX [lyOO]). — Sonst nur vielfach angepflanzt und
aus diesen Anpflanzungen mitunter verwildert, oft in grossen alten
Exemplaren zu finden. Bl. Mai, Juni.
Pyrus intermedia Ehrh. Beitr. IV. 20 (1789). — Crataegus aria
ß. suecica L. Spec. pl. ed. 1. ■?' 76 (1753) z. T. — Grat, aria ß. scän-
dica L. Amoen. acad. IL 190 (1764). — Azarolus intermedia Borkh.
Handb. Forstbot. IL 1232 (1803). — Sorhus intermedia Pers. Syn.
IL 38 (1807). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 692. — Sorhus
scandica Fries Fl. Hall. 38 (1817). Koch Syn. ed. 2. 262. Nyman
Consp. 241. Suppl. 118. — Crataegus scandica Wahlenb. Fl. Ups.
165 (1820). — P. decipiens Bechst. Forstb. ed. 5. 152 (1843). —
Aria scandica Rom. Syn. Mon. III. 127 (1847) z. T. — P. suecica
Garcke Fl. Nord- u. Mittel-Deutschl. 9. Aufl. 140 (1869). Conwentz
Beob. seit. Waldb. 18. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 422. — Sorbus
suecica Krok. u. Almq. Svensk Fl. ed. 3. 132 (1888). — Ä7'ia sue-
cica Koehne Deutsche Dendrol. 250 (1893). — Hcüinia suecica Dippel
Handb. Laubholzk. HL 377 (1893) z.T.
Diese Art ist früher häufig mit dem Bastarde P. micuparia X aria ver-
wechselt worden, ist aber stets dadurch zu unterscheiden, dass sie niemals, aucli am
Grunde der Blatter nicht, ein ganz oder fast ganz getrenntes Fiederpaar besitzt, wie
es bei den I'. ancuparia-^astarden fast stets, wenigstens an einer Anzahl von
Blättern zu finden ist.
Wir beobachteten in Norwegen diese Art als Unterlage für die Veredelung
hochstämmiger Birnbäume verwandt.
Die Nomenclatur dieser Art ist einigermaassen schwierig, da die am meisten
bekannten Namen von Linne nur als Varietätnamen gebraucht worden sind und
erst erheblich später mit einigen Gattungsnamen verbunden wurden als der wenig
bekannte Name intermedia. Da nun aber nach den Beschlüssen des Wiener Kon-
gresses Varietätuamen keine Priorität gegenüber den Arten beanspruchen können,
muss der Name P. intermedia vorangestellt werden.
(Bornholm! Skandinavische Halbinsel!! Nördliches Russland; Briti-
sche Inseln [hier als Sorhus arranensis ^) Hedlund Monogr. 60 (1901)
aus W.-Schottland und P. minima Ley Journ. of Bot. XXXI (1893)
84. — Sorhus minima Hedlund a. a. O. 61 (1901) aus Wales].) *_
229. X 231. P. intermedia X aria s. S. 98.
230. (9.) P. Mou^eötii^). %, Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Meist niedriger, oft nur
strauchartig. Blätter eiförmig bis länglich-eiförmig, meist doppelt so
lang als breit, dann schwächer gelappt oder fast rundlich-eiförmig und
dann tiefer gelappt, mit iederseits-8 — 12 Sei ten n erven, meist
zugespitzt. Frucht rundlich, roth.
1) Auf der Schottischen Insel Arrau gefunden,
a) S. VI. 1. S. 506 Fussn. 1.
94 Rosaceae.
In Gebirgswälderu im südlichen Gebiete. In Deutschland nur in
den Vogesen, dort aber nicht selten ! Im Schweizer und Französischen
Jura verbreitet, von dort und von den westlichsten Alpen östlich durch
die ganze Alpenkette und die südlichen Karpaten bis nach Sieben-
bürgen und Bosnien, meist in einer Höhe von 700 — 1700 m (in
Wallis nach Jaccra-d 141 bis 1800 m). — Nicht selten auch in
Gärten und namentlich im südlichen Gebiete aus diesen verwildernd.
Bl. Mai.
P. Mougeotii A. u. G. Syn. VI. 2. 93 (1906). — Sorlus
Mougeoti Soyer- Willem, u. Godron in Godr. Bull. SB. France V. 447
(1858). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 694. Nyman Consp.
241. — Äria Mougeotii Beck Fl. Nied.Oest. 714 (1892). Koehne
Deutsche Dendrol. 250. — Hahnia suecica a. Mougeoti Dippel
Handb. Laubholzk. III. 377. — Halinia Mougeotii C. K. Schneider
Dendrol. Wijiterstud. 247 (1903). — Sorbus scandica var. Mougeotii
Zabel Handb. Laubholzben. 198 (1903).
Findet sich in 2 Rassen:
A. typica. Blätter fast doppelt so lang als breit, meist 7 — 10 cm
lang und 3,5 — 5,5 cm breit, am Grunde mehr oder weniger rund-
lich keilförmig, am Rande meist ziemlich seicht gelappt. Frucht
meist kaum über 1 cm dick.
Die verbreitetste Form.
1\ Mougeotii A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 94 (1906).
— Aria Mougeotii a. typica Beck Fl. Niederösterr. 714 (1892).
— Sorhus Mougeotii var. a. typica C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. L 694 (1906).
B. Austriaca. Blätter breiter, nur um ein Viertel bis die Hälfte
länger als breit, meist 8 — 11 cm lang und bis fast 9 cm breit, am
Grunde kurz keilförmig, am Rande tiefer gelappt mit sich z. T.
deckenden Lappen. Frucht meist grösser, bis 1,3 cm dick.
So nur im östlichen Gebiete, dort stellenweise vorherrschend.
P. Mougeotii B. Austriaca A. u. G. Syn. VI. 2. 94 (1906).
— Aria Mougeotii ß. austriaca Beck Fl. Niederösterr. 714 (1892).
Koehne Deutsche Dendrol. 250. — Sorhus Mougeotii var. b.
austriaca C. K. Schneider Handb. Laubliolzk. I. 694 (1906).
(Verl)reitung der Rasse: Apenninen? Balkangebirge?) <* f*!
230. X 231. P. Mougeotii X aria s. Ende der Sect.
230. X 233. P. Mougeotii X chamaemespilus s. Ende der Gatt.
§§ §§ Blätter kleingelappt oder meist doppelt gesägt (die
Lappen, wie die Sägeziiline, von der Mitte nach dem
Grunde der Blätter alhnählicli kleiner werdend), mit
jederseits etwa 7 — 12 Seitennerven. Nerven in steilem
Winkel vom Mittelnerv abgeliend, meist genähert, nur
4 — 7 nun von einander entfernt.
Pirus. 95
231. (10). P. aria^) (Weissbaum, Silberbaum, Mehlbeere [die Frucht];
dän.: Axelbaer; franz.: Alouchier; ital.: Chiavosdello, Farinaccio, Rialto;
rumän.: Sorb; böhm. : Muk, Mukyne; serb. : MyKHiba ; uug. : Barodca).
Tl. Mittelgrosser, meist 3 — 9 m hoher, seiteuer höherer Baum mit
dichter, meist eiförmig bis pyramidaler Krone, braunen bis gelblich
oder röthlich braunen Aesten und anfangs ganz weissfilzig behaarten
Zweigen. Blätter ziemlich derb, mit meist 1 — 2 cm langem derben
Stiel, eiförmiger bis länglich, meist 6 — 12 cm lang und 5 — 8 cm breit,
anfangs oberseits mit rasch vergänglichem Filz, am Grunde keilförmig
oder abgerundet, unterhalb weiss oder zuletzt oft graufilzig, mit stark
hervortretenden Nerven. Blüthenstände meist dicht behaart. Blüthen
etwa 1,5 bis etwas mehr im Durchmesser. Kelchbecher und Kelch-
blätter dicht weissfilzig, letztere auch innen bis zu m G r u n d e
wollig behaart. Blumenblätter rundlich bis eiförmig, am Grunde
wollig. Frucht kugelig-eiförmig, etwa 1,5 cm lang und etwas über 1 cm
dick, orange bis scharlachroth, mit gelbem, vor der Reife marmoriertem
Fleisch, angenehm bis fade säuerlich-süsslich schmeckend.
In Wäldern in Gebirgen, nur im südlicheren Gebiete. Im mitt-
leren und südlicheren Deutschland meist allgemein verbreitet , nach
Norden abnehmend, fehlt im norddeutschen Flachlande und in Schlesien
ganz. Im südlichen Gebiete von der Berg- und Hügelregion bis in die
subalpine, bis 1600, im Wallis nach Jaccard 141 sogar bis 1950 m
aufsteigend zerstreut, stellenweise fehlend. Im nördlichen Gebiete auf
Strassen und in Gärten angepflanzt und aus diesen Anpflanzungen
verwildert. Bl. Mai.
P. Äria Ehrh. Beitr. IV. 26 (1789). Focke in Hallier-Wohlfarth
Koch's Syn. I. 855. Am. G. Fl. Nordostd. Flachl. 422. — Crataegus
Äria L. Spec. pl. ed. 1. 475 (1753). — Mespüus Aria Scop. Fl.
Carn. I, 345 (1760). — Sorhus Ar.ia Crantz Stirp. Austr. f. I. 46
(1762). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 688. — Hahnia Äria
Med. Gesch. d. Bot. 81 (1793). — Azarolus Aria Borkh. Handb.
Forstbot. II. 1229 (1803). — Pijrenia Aria Clairv. Man. herb. Suisse
162 (1811). — Aria nivea Host Fl. Austr. II. 7 (1831). Koehne
Deutsche Dendrol. 250.
In der Blattbreite etc. einigermaassen veränderlich , namentlich in Gärten
eine ganze Eeihe von Formen, die häufig zur Strasseupflauzung verwendet werden,
da die Art leicht einen schlanken Hochstamm bildet. Unangenehm ist, dass die
Pflanze zur Fruchtreife leicht die Früchte abfallen lässt und dadurch die Strassen
sehr verunreinigt und oft schlecht passirbar macht. — Ueber Formen und Bastarde
der Art vgl. Ir misch (Neue Blumenz. Weissensee in Thür. 1856).
Von Formen sind zu erwähnen :
A. Blätter deutlich länglich, nicht fast kreisrund.
I. Blätter schmal, wenigstens z. T. über doppelt so lang als breit.
a. edülis. Blätter meist 7 — 14 cm lang und 3,5 — 6 cm breit,
meist fast alle so schmal, schwiich, aber bis zum Grunde deut-
lich gelappt bis grob gezähnt.
1) S. S. 91 Fussn. 2.
96 Rosaceap.
Anscheinend nur im südlichen Gebiete heimisch, in den
südlichen Alpen , bis Siebenbürgen anscheinend nicht selten,
nördlich noch im Schweizer Jura! In Gärten nicht selten an-
gepflanzt
P. aria A. I. a. eclulis A. u. G. Syn. VI. 2. 95 (1906).
— P. aria ß. longifolia Pers. Syn. II. 38 (1807)? — Pirns
eclulis Willd. Enuni. pl. hört. Berol. 527 (1809). — P. aria
ß. amtißlia DC. Prodr. II. 636 (1825). — Sorlus edulis
K. Koch Dendrol. I. 195 (1869). — Sorhus Aria var. edulis
Wenzig Linnaea XXXVIII. 54 (1874). — Hahnia Aria var.
edulis Dippel Handb. Laubholzk. III. 375 (1893). — Aria
nivea- b. edulis Koehne Deutsche Dendrol. 250 (1893). —
Sorhus lotigifölia Hedlund Monogr. 82 (1901).
Diese Rasse bedarf weiteren Studiums, namentlich um festzustellen, ob
sie durch scharfe Merkmale und Constauz vou den z. T, recht unbedeuten-
den schmalblätterigen Garteuformen verschieden ist. Sie ist vielleicht nur
als Abart zu betrachten.
(Verbreitung der Rasse : Pyrenäen ; Italien.) f^
1). salicifolia. Blätter in der äusseren Gestalt denen der vorigen
Rasse ähnlich, meist 6-12 cm lang und ^,5 — 6 cm breit, aber
am Grunde stets deutlich keilförmig mit gröberen, aber nur
über der Mitte des Blattes deutlichen Zähnen, jederseits mit
7 — 9 Seiteunerven.
So mit Sicherheit noch nicht im Gebiete wild gefunden,
mu" mehrfach in Gärten, aber vielleicht nur übersehen.
P aria A. I. b. salicifolia A. u. G. Syn. VI. 2. (1906).
— Sorhus aria f. salicifolia Myrin in Hartm. Handb. Skand.
Fl. ed. 3. 116 (1838). — Sorhus salicifolia Hedl. Monogr.
78 (1901).
(Verbreitung der Rasse: Bornholm; südliches Schweden;
südliches Norwegen ; Britische Inseln.) *J
II. Blätter eiförmig oder länglieh, nicht oder doch nur einzelne bis
doppelt so lang als breit.
t^pica. Blätter länglich bis eiförmig, in der Form und
Grösse ziemlich schwankend, mit meist massig tief eingeschnittenen
Laj)pen oder fast nur gezähnt
Die bei weitem luiufigste Form.
P. aria A. II. lißnca A. u. G. Syn. VI. 2. 96 (1906). —
Sorhus aria var. a. typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 687 (1906).
Hierzu gehören eine ganze Reihe von Formen, namentlich Gartenforraen.
Jkmierkcnswerth sind:
h. oblusifdlia (DC. Prodr. II. 636 [1825]. — Sorhus ohtusifölia Hedl.
Monogr. 80 [1901]). IMiltter mehr oder weniger breit, mit ganz stumpfer
8|)it/.e und auch stumi)ren Lappen und Zäimen. — Soll aus Süd-Schweden
Btaninien, iiin und wieder in Gürten.
Pirus, 97
C. incisa. Blätter von der Mitte ab nach oben zu seicht gelappt, die Lappen
nach oben und unten zu kleiner werdend. — Ansclieinend im Verbreitungs-
gebiete der Art hin und wieder, in Giüten nicht selten. — P. aria A. II.
c, incisa A. u. G. Syn. VI. 2. 97 (190G). — Sorhus aria ß. incisa ßehb.
Fl. Germ. exe. 628 (1832), — Sorbus incisa Hedl. Monogr. 82 (1901).
Kleinblätterige Abänderungen sind :
2. Bellojoeensis'^) {Sorbus Bellojocejisis Ganäog Fl. Lyonn. 89 [1875],
— Sorbus aria var. carpinifolia Kirchn. Arb. Muse. 298 [1864]? —
Sorbus carpini/oiia Hedl. Monogr. 80 [1901]). Blätter viel kleiner als
beim Typus, sehr fein und scharf gesägt. — So in den Cottischen
Alpen und in den Cevennen beobachtet.
3. pdrvihla (Sorbus aria f. parimla C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 687 [1906]). Blätter sehr klein nur 3,5—6 cm lang und 2—4,8 cm
breit mit bis 1,8 cm langem Stiel. — Eine Gartenform.
3. ang ihstifolia (der Gärten). Blätter im Durchschnitt etwas schmäler.
Unbedeutende Gartenformen resp. Monstrositäten sind m. undu-
lata (der Gärten) Blätter mit krausem Rande, m. bullata (Lindl.
Transact. Hort. Soc. VII. 234, 236 [1830]) mit buckelig aufgetriebenen
Blättern. — Farbenabänderungen sind m. lute'sccns (der Gärten) mit
nur schwach gelblichen, oft fast grünspanartig gefärbten, m. ehr y so-
p hylla'^) (resp. aurea der Gärten) mit stärker gelb gefärbten Blättern.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
B. Blätter rundlicli-elliptisch bis fast kreisrund.
I. cyclophylla^). Blätter gross, fast kreisrund, meist 7 bis über
10 cm im Durchmesser, vom Grunde an klein, über der IMitte
bis zur Spitze gröber und oben doppelt gesägt, mit kaum vor-
gezogener Spitze, unterseits meist sehr dicht weissfilzig.
So in Ungarn: Arvaer Comitat (Degen 2iach C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 688) und nach Schneider dort noch
weiter verbreitet. Bosnien: Sarajevo (Beck). — Eine sehr ähn-
liche Pflanze, die vielleicht hierher gehört, sammelte Ascher so n
in Böhmen am Milleschauer Berg!!
P. ciriaB. I. cyclophijlla A. u. G. Syn. VI. 2. 97 (1906).
— Aria nivea f. cyclophylla Beck Ann. K. K. nat. Hofmus.
Wien XI. 47 (1896). — Sorhus aria e. cyclophylla C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 688 (1906).
Eine sehr eigenartige, wohl sicher im südöstlichen Gebiete weiter ver-
breitete Rasse. — Von P. meridionalis schon durch die grossen vielnervigen
Blätter verschieden.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, aber wohl
auf der nördlichen Balkanhalbinsel, auch ausserhalb unserer
Grenzen.) [^ ?
II. majestica. Blätter breit-elliptisch, meist 1,2 — 1,5 dm lang und 6 — 10 cm
breit, mit bis 2,5 cm langem Stiel. Früchte grösser als beim Typus.
Herkunft nicht mit Sicherheit bekannt, angeblich aus Asien. Nicht
selten in Gärten. Vielleicht nur eine Culturrasse.
1 ) In der Landschaft Beaujolais (pagus Beliojoccnsi^^) im De'p. Rhone beobachtet
(St, Lager br.).
'^) Von y^Qvaög Gold und cpvÄÄov Blatt,
i*) Von y.vKÄog Kreis und cpvÄÄov Blatt.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 7
98 Rosaceae.
P. aria B, II. majesiica A. u. G. Syn. VI. 2. 97 (1906). — Aria
majestica Lav. Arb. Segr. 98 (1877) nur der Name. — Aria Decaisnedna'^)
Lav. Arb. Segr. 61 t. 18 (1885)? vgl. C. K. Schneider. — Hahnia
Aria var. majesiica Dippel Haudb. Laubholzk. III. 374 (1893). — Soi-biis
Aria d. majestica Zabel Handb. Laubholzbeii. 198 (1903).
(Verbreitung der Art: Skand. Halbinsel; Bornbolm; Britische Inseln;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel [aber nach
C. K. Schneider a. a. 0. wohl in Griechenland fehlend]; mittleres
und nördliches Kussland; die Angaben in Asien nach C. K. Schneider
auch nicht für diese Art giltig; Teneriffa.) *
222. X 231. P. communis X «**^« s- S- H^-
226. X 231. P. torminalis X ai'ia s. S. 1^0.
227. X 231. P. aiicuparia X aria s. S. 105.
229. X 231. P. intermedia X ö*'*« s. unten.
230. X 231. P. Mougeoti X aria s. S. 99.
231. X 233. P. aria X chamaemespihts s. S. 104.
. 231. X ■ P- uria X arhutifolia s. S. 110.
231. X • P- aria X melanocarpa s. S. 110.
Bastarde.
B. II. a. 2. a. 1. a.
229. X 231. P. intermedia X aria, % In allen Theilen
zwischen den Erzeugern die Mitte haltend. Blätter mit flachen und
kurzen Lappen, unterseits meist ziemlich dicht filzig, mit meist ziemlich
zahlreichen Seitennerven. Kelchblätter innen nur oberwärts oder bis
zum Grunde wollig beliaart. Früchte nicht gesehen, alle abfallend.
Bisher nur in Pommern : Schönwalde bei Stolpmünde ein Strauch
im Chausseegraben neben den angepflanzten Erzeugern ! ! — Ein zweites
Exemplar entstand aus Samen der P. aria in Berlin im alten Botani-
schen Garten ! !
P. intermedia X aria A. u. G. Syn. VI. 2. 98 (1906). —
P. aria X suecica (P. Coniventzii)-) Graebn. Sehr. Naturf. Ges.
Danzig IX. 368 t. VIII (1895). — P. Suecica X aria A. u. G. Fl.
I) S. II. 1. S. 723 Fussii. 2.
-') Nach Dr. Hugo Conweiitz, * 20. Januar 1855 Danzig, Professor und
Direclor des We.stpreu.ssiselien Proviu/.ialuiusounis daselbst, liochverdient durch
eigene Forsduingen und deren wirksamste Anregung auf dem (iel)iete der natur-
wis.senschaftliclien und urgeschichtlichen Landeskunde weit über die Grenzen West-
preussens hinaus, Monograplien der seltenen Waldbäume Eibe (Abh. Landesk.
Westpreuss. 1892), Elsbeere und Schwedische Mehlbeere (a. a. O. 1895) und vor
allen Dingen hervorragenden Palaeophytologen (Die Bernst-eintlora 1886, 1820). —
Neuerdings hat sicli Conwentz namentiicli um die Bestrebungen zur Erhaltung
der Naturdenkmäler Ixichstes Verilienst erworben (Die Heimatkunde in der Schule,
Berlin 1904, 2. .\ufl. 1906. Die G('fährdung der Naturdenkmäler und Vorschläge
zu ihrer l']rlialtung, Berlin 1901). — Die Verfasser verdanken ihrem verehiten
Freunde und (ionner wirksamste Förderung und vielfache Beiträge auch zu diesem
Werke.
Pirus. 99
Nordoste!. Flachl. 422 (1898). — Sorhus aria X intermedia : S.
Coniventzii C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 688 (1906).
(Nui' im Gebiete.) pT]
B. II. a. 2. ff. 1. a.
230. X 231. P. Mougeötü X ai'ia« Als dieser von P. Con-
wentzii schwer zu scheidende Bastard sind nach C. K. Schneider
aus den Karpaten (Borbäs) und auch aus dem Elsass: Schniärz bei
Kaysersberg (Hedlund) stammende Pflanzen zu deuten.
P. Mougeotii X a'^'io, (P. Carj^atica) A. u. G. Syn. VI. 2.
99 (1906). — Sorhus aria X Mougeotii C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 688 (1^06). — Sorhus carpatica Borb. in Herb. Degen
nach C. K. Schneider a. a. 0. (1906).
(Bisher nur im Gebiete.) j^
ß. Blätter rundlich bis nindlich-eiförmig (vgl. auch 231 B). f?.
232. (11.) P. meridionälis. \i — Tl. Mittelgrosser Strauch bis
kleiner Baum mit der P aria ähnlichen Zweigen und Knospen, meist
stärker behaart. Blätter rundlich oder aus keilförmigem Grunde
breit verkehrt-eiförmig, mit meist nicht über 1 (bis 1,5) cm
langen Stielen, dei'b, oberseits bis auf die Drüsen an den Haupt-
nerven kahl, lebhaft grün, glänzend, unterseits weiss- bis graufilzig,
mitunter etwas verkahlend. Kelchblätter beiderseits filzig. Blumen-
blätter am Grunde behaart. Frucht kugelig bis kugelig-eiförmig, orange
bis scharlachroth.
An ähnlichen Orten wie die vorige Art. Bl. Mai, Juni.
P. meridionälis Guss. Syn. Fl. Sic. II. 831 (1844). — Cratae-
gus iimhellata Desf. Cat. bort. Paris, ed. 3: 408 (1829). — Sorhus
meridionälis „Guss." Nyman Consp. Suppl. 118 (189U). Fritsch in
Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. Sched. no. 2447 (1896) erw. — Sorhus
umhellata Fritsch a. a. 0. no. 2449 (1896) erw. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. 641 (1906).
Die Nomenclatur dieser Art ist einigermaassen verwirrt, wir stimmen C. K.
Schneider (a. a. O.) darin bei, dass die in Gärten oft als Arten behandelten
Formen besser als Rassen anzusehen sind. Dadurch wird es aber schwierig, für die
Art einen Namen auszusuchen. Der älteste Speciesname P. graeca (1816) ist nur
ein nomen nudum und dazu ist der Name später für eine ganz bestimmte Form
verwendet worden. Der nächstälteste Speciesname (1829) kann nicht verwandt
werden, da mit P. umbellata eine Chinesische Art bezeichnet wird. Von den dann
folgenden Namen Spach's (1834) kann man auch keinen verwenden, wenn man
seine gute Scheidung der Formen nicht willkürlich emendiren will. Es bleibt also
als unzweideutiger Name dann nur der Gussone'sche (1844) übrig.
Zerfällt in 3 Rassen:
A. flabellifolia. Blätter aus keilförmigem Grunde rundlich bis
rundlich- verkehrt-eiförmig , kurz gelappt; meist 5 — 7 cm lang
und 3,5 bis fast 6 cm breit; jederseits mit 4 — -7 Seitennerven,
7*
100 Eosaceae.
die fast sämmtlich in die kurzen, etwas vorwärts gerichteten Lappen
auslaufen. Blüthen klein, Blumenblätter nur etwa 5 mm lang.
So im Gebiete nur in Istrien angegeben, C. K. Schneider
bezeichnet indess die von ihm gesehenen Exemplare als „fraglich".
In Gärten nicht selten angepflanzt.
P. meridionalis A. flahelUfoUa A. u. G. Syn. VI. 2. 99
(1906). — Crataegus flabeUifoUa Spach Hist. veg. II. 103 (1834).
AriaßaheJUfoliaJioem. III. 127 (1847). Koehne Deutsche Dendrol.
250. — Sorbus flabeJJifolia Schauer AUg. Gartenz. 1847. 84. —
Sorbus Aria var. ßabellifolia Wenzig Linnaea XXXVIII. 55
(1874), — Hahnia Aria a. flabeVifoJia Dippel Handb. Laub-
holzk. III. 375 (1893). — Sorbus mnbellata var. a. ßabellifolia
C.K.Schneider Handb. Laubholzk. I. 689 (1906).
(Verbreitung der Rasse: Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel;
Ki'im; Kleinasien bis Persien.) \'^\
B. Cretica. Blätter aus breit-keilförmigem oder etwas gebogenem
Grunde rundlich bis schwach länglich, meist 5 — 9 cm lang und 4
bis über 7 cm breit, fast ganz ohne Lappen, im oberen 2/3
doppelt gesägt mit ziemlich groben Zähnen, jederseits mit 6
bis 11 Seitennerven.
Im Gebiete bisher typisch nur aus Bosnien („fraglich" nach
C. K. Schneider a, a. O.). Eine etwas abweichende Form mit
etwas schlankem keiligen Grunde und derberer, fast lappiger Zahnung
in Ungarn (C. K. Schneider a. a. O.).
P. meridionalis B. cretica A. u. G. Syn. VI. 2. 100 (1906).
P. graeca Loddiges Cat. 26 (1816) nur der Name. — P. Aria
var. cretica Lindl. Transact. Hort. Soc. VII. 236 (1830). — Cra-
taegus graeca Spach Hist. veg. II. 102 (1834). — Aria graeca
Rom. Syn. monogr. III. 127 (1847). Koehne Deutsche Dendrol.
250. — Sorbus Aria var. graeca (resp. S. graeca) K. Koch
Dendrol. I. 102 (1869). Boiss. Fl. Or. IL 658 z. T. — Sorbus
graeca „Lodd." nach Nyman Consp. 242 (1878 — 82). Suppl. 118.
— Sorbus Aria var. graeca Loddiges nach Koehne a. a. O. (1893).
— Hahnia Aria h. graeca Dippel Handb. Laubholzk. III. 375
(1893). — Sorbus C^'elica Fritsch in Kerner Fl. exs. Austr. Hung.
no. 2448. Sched. VII. 18 (1896). — Sorbus umbellata var. b.
cretica C. K. Schn(!ider Handb. Laubholzk. L. 690 (1906).
(Verbreitung der Rasse : Sicilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien.)
Fi
C. Bald acci i ^). Blätter aus ziemlich schmal-keilförmigem bis fast
rundlichem Grunde breit bis etwas schmäler länglich oder
elliptiscli, etwa 3,5 — 6,5 cm lang und 1,8 — 4 cm breit, zuge-
spitzt oder .stunipflich, mit jederseits etwa 6 Nervenpaaren, etwas
1) S. III. S. 202 Fussn. 3.
Pirus. 101
stumpflappig gezähnt, mit etwa 9 — 13 cm langem Stiele. Frucht-
stand wenigfrüchtig. Sonst wie Rasse ßahellifolia.
P. meridionaJis C. Baldaccii A. u. G, Syn. VI. 2. 100
(1906). — Sorhns Baldaccii Degen u. Fritsch Herb, nach C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 691 (1906). — Sorhns nmhellata
Bcddaccii C. K. Schneider a. a. O. (1906).
Veränderlich, im Gebiete nur
II. dilatdta (A. u. G. Syn. VI. 2. 101 [1906]). Blätter breiter als beim Typus
der Rasse. — Kroatien: Oltare (Degen nach C. K. Schneider a. a. O.).
(Verbreitung der Rasse: Albanien; Kappadokien.) \^\
(Verbreitung der Art : Italien ; Sicilien ; Balkanhalbinsel ; Krim ;
Kleinasien bis Persien.) |"^|
2. ChamaemespiJus'^) (Medic. Phil. Bot. I. 138, 155
[1789J als Gatt. Lindl. Transact. Linn. See. XIII. [1822]
nach Flora VI (1823) 1. 164. Focke Nat. Pfl. III.
3. 25 als Sect. von Pirus). Blätter nicht gelappt, nur
kleingesägt, Blumenblätter rosa, aufrecht.
Nur unsere Art.
233. (12.) P. cliamaemespihis (iVIälpi, Flubirli; böhm. : (s. B.
Muk krkonosky). \). Meist nur 1 — 2, selten bis 3 m hoher, meist
oberseits flacher oder gewölbter Strauch mit ziemlich weit spreizenden
braimen Aesten und anfangs weisslich behaarten, grünen oder braun-
grünen Zweigen. Blätter etwa 3 — 6 mm lang gestielt, länglich bis
elliptisch, ungleich klein gesägt, zuletzt meist derb, fast lederartig, jeder-
seits mit 4 — 6 Seitennerven, oberseits dunkel-, unterseits bleichgrün.
Blüthenstand sehr klein, meist nur 3 — 4 cm im Durchmesser, meist
halbkugelig, dicht zusammengezogen, etwas wollig behaart. Kelchbecher
und Kelchblätter behaart, letztere auch innen bis zum Grunde wollig
behaart. Blumenblätter keilförmig-länglich. Frucht kugelig bis eiförmig,
etwa 1 cm dick oder etwas dicker, rothorangefarben, zuletzt braunroth mit
abwischbarem Filz. Samen rundlich.
In Wäldern, an Felsen, an buschigen iVbhängen nur in Gebirgen.
In den Sudeten ! ! (vgl. Rasse B.), Vogesen ! und auf dem Feldberg !
in Baden (vgl. Rasse B.). Im Alpengebiet vom Schweizer und Franzö-
sischen Jura und den Seealpen östlich verbreitet, bis 2000 m ansteigend
(Jaccard 142) bis nach Siebenbürgen, Bosnien und der Hercegovina.
Bl. Mai, Juni, Juli.
P. Chamaemespilus Pall. in Duroi Harbk. Baumz. 2. Aufl. II.
321 (1800). Focke in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. I. 856. — Mes-
pilus Chamaemespilus L. Spec. pl. ed. 1. 479 (1753). — Sorbus
Chamaemes'piJus Crantz Stirp. Austr. fasc. II. 40 (1763). C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 697. Koch Syn. ed. 2. 263. Nyman Consp. 242.
Suppl. 118. — Crataegus alpina Mill. Gard. dict. ed. 8 no. 3 (1768).
1) Von ^auai niedrig, am Boden und Mespilus s. 8. 12,
102 Rosaceae.
— Firns alpina Diiroi Harbk. Bauniz. 1. Aufl. II. 192 (1772). —
Crataegus Chamaemespüus Jacq. Fl. Austr. III t. 231 (1775). —
Crataegus hümiUs Lam. Eucycl. I. 83 (1783). — Hahnia Chamae-
mespüus Med. Gesch. Bot. 82 (1793). Dippel Handb. Laubholzk. III.
377. — Aronia Chamaemespüus Pers. Syn. II. 39 (1807). — Aria
Chamaemespüus Host Fl. Austr. II. 8 (1827). Koehne Deutsche
Deiidrol. 251. — Charnaemespüns humüis Roem. Syn. monogr. III.
181 (1847).
Einigermaassen veränderlich ; zerfällt in folgende Formen :
A. typica. Blätter unterseits wenigstens zuletzt stets kahl oder fast
kahl.
Die verbreitetste Rasse, fehlt aber in den Sudeten.
P. chamaemespüus A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 102 (1906).
Hierzu gehören
I. glabra. Blätter stets auch anfangs beiderseits kahl. — Die verbreitetste
Abart. — P. chaviaemespibis A. I. glabra A. u. G. Syn. VI. 2. 102 (1906).
— Sorbus Chamaem. a. glabra Neilr. Fl, Nied.Oesterr. 887 (1859). C. K.
Schneider Handb. Laubholzli. I. 697.
II. discolor. Blätter anfangs unterseits mehr oder weniger stark locker filzig,
im Laufe des Sommers früher oder später ganz oder fast ganz verkahlend.
— Mit dem T3'pus, selten. — P. chaeniaemcspilus A. II. discolor A. u. G.
Syn. VI. 2, 102 (1906). — Sorbus Chamaem. ß. discolor Hegetschweiler Fl.
Schweiz 418 (1840). — Aro7iia Aria-chamaemespiJus Rchb. Fl. Germ exe
630 (1832). — Ariaambigua Decsne. Mem. Mus. Par. X. 165 (1874)? —
Sorbus erubi'.scois Kerner in Magn. Scrin. sei. VIII. 148 (1889). — Aria
nivea X Chamo emespilus b. ambigua Koehne Deutsche Dendrol. 251 (1893)
z. T. — Sorbus ambigua Hedl. Monogr. 113 (1901). — Sorbus chamae-
mespilus var, ovalifölia Rouy u. Camus Fl. France VII. 25 (1901). — Hierzu
gehört
b. Crdntziii) (Aria Crantzii Beck Fl. Nied.Oesterr. 712 [1890]. — Aria
nivea X Chamaemespilus c. Crantzii Koehne Deutsche Dendrol. 252 [1893|).
Blätter aus keilförmigem ganzrandigem Grunde eiförmig, höchstens doppelt
so lang als breit, fast stumpflich, unterseits locker filzig, später kahl.
Die behaarten Formen der typischen Rasse werden sehr verschieden
betrachtet, viele Schriftsteller, so z. B. auch Focke und Koehne sehen
sie als Bastarde der Art mit P. aria an. Dass es solche diesen Formen
ähnliche Bastarde giebt, erscheint uns zweifellos, aber auch wieder sahen
wir eine Reihe behaarter Pflanzen, die sich in nichts als in der Behaarung
eben vom Typus der Art unterschieden. Eine sichere Unterscheidung ist
namentlich an Herbarmaterial nicht in allen Fällen möglich.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) 1^\
B. Sudetica. Blätter ziemlich kurz gestielt, eiförmig, meist kaum
doppelt so lang als I)r('it, bis 8 cm lang und bis fast 5 cm breit,
beiderseits verschmälert, oberseits etwas glänzend, jederseits mit bis
10 8eit(mnerven mit deutlichen Netzadern und auf den Haupt-
nerven etwas drüsig behaart, unterseits anfangs weiss-, zuletzt
grau-filzig behaart. Blüthenstand meist etwa 4 — 6 cm im
Durchmesser, weiss-filzig, ebenso die Kelchl)echer, Blumenblätter
1) 8. VI. 1. S. 790 FuBsn. 1.
Pilus. 103
aus keilförmigem Grunde lünglich-verkehrt-eiförmig. Frucht etwa
1 cm dick, etwas länger, rundlich-eiförmig.
So in den Sudeten, dort im Riesengebirge!! mehrfach. Sonst
nur noch in den Vogesen und Schwarzwald: auf dem Feldberg!
— Nach C. K. Schneider wohl auch in den Alpen (?).
P. chamaemespiJus b. sudetica Gcke. nach Fiek Fl. Schles.
148 (1881). — Aronia Aria-Chamaemespüus Rchb. Fl. Germ,
exe. 630 (1832). — P. sudetica Tausch Flora XVIII t. 1. 75
(18.S5). — Crataegus Psetid-aria'fi\)?ic\\H\ai. \eg. IL 108 (1834).
— P. Aria ß. rosea Tausch Exsiccatae. — Sorhus sudetica Nyman
Consp. 242 (1879). Suppl. llH. — Sorhus ChamaemespiJus var.
sudetica Wenzig Monatsschr. Preuss. Ver. Gartenk. 1874. 546. —
Aria sudetica Beck Fl. Nied.Oesterr. 711 (1892). — Aria nivea
X Chamaemespilus ? a) sudetica Koehne Deutsche Dendrol. 251
(1893). — Crataegus suharia Spach nach Koehne a. a. O. (1893).
Diese Rasse wird wie schon aus den Litteraturangaben hervorgelit, häufig
als Bastard von P. aria und P. chamaemespilus angesehen, eine Annahme, die
aber ebenso wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat, wie die, dass P. inlermedia
hibriden Ursprungs ist. Die Pflanze ist nirgends in der Gesellschaft der ver-
meintlichen Erzeuger gefunden worden, namentlich ist das Verbreitungsgebiet
des Typus der P. chamacmrspihis recht erheblich entfernt. Dazu kommt noch,
dass die Hlüthen echte P. chamaemespilus-VAüthen mit aufrechten rosafarbenen
Blumenblättern sind. Wir haben sie deshalb der P. chamaemespilus an-
geschlossen ; C. K. S c ii n e i d e r betrachtet sie (mit Zweifeln) als eigene Art.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art: Mittel- und Süd- Frankreich; Nord-Spanien;
Italien; [Balkanhalbinsel?].) ~\
230. X 233. P. 3Iougeotii X chamaemespilus s. unten.
231. X 233. P. aria X chamaemespilus s. S. 104.
Bastarde.
B. IL a. 2. a.
230. X "^33. P. Mougeötii X cluimaeinespilus. h. In der Tracht
meist den P. chamaemespilus ähnlich, bis 3 m hoch. Blätter länglich
bis eiförmig, deutlich gelappt, mit gesägten Lappen, oberseits auf den
Hauptnerven etwas drüsig, unterseits locker graufilzig. Kelch-
blätter innen bis zum Grunde wollig. Blumenblätter verkehrt-ei-
förmig, aufrecht, rosa, am Grunde wollig bebärtet. Frucht 1 — 1,4 cm
lang, rundlich-elliptisch, korallenroth.
Im Jura und in den Alpen mit den Erzeugern wild vorkommend,
hin und wieder auch in Gärten. Bl. Mai.
P Mougeotii X chamaemespilus (P Hostii^) A. u. G. Syn.
VI. 2. 103 (1906). — Aria Höstii^) Jacq. Cat. bort. Vindob. (1826).
Fl. Austr. IL 8 (1831). Beck Fl. Herrnst. t. X. Dippel Handb. Laub-
1) ö. II. 1. S. 35 Fussn. 1.
104 Rosaceae.
holzk. III. 378 z. T. — Sorhis scandica var. fallacina Royer (Koehne
Dendr. 250). — Sorhis Hostii K. Koch Dendrol I. 198 (18G9) z. T.
Hedl. Monogr. 112 (1901). — Aria Mougeoti X Chamaemespilns
Beck Fl. Nied.Oest. 713 (1892). Koehne Deutsche Dendrol. 250. —
Hahnia Hostii Dippel Handb. Laubholzk. III. 378 (1893) z. T. —
Sorhns Mougeotii X Chamaemespüus C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 694 (1906).
Nach C. K. Schneider (a. a. O.) lassen sich vielleicht die östlichen Formen
bei denen die Rasse Austriaca betheiligt ist (die tj'pische Aria Hostii) von den
westlichen der Rasse typica der P. Mougeotii trennen. Schneider nennt sie
Sorbus Mougeotii var. austriaca X chamaemespilus und S. Moug. typica X chani.
(Wohl nur im Gebiete.) f*]
B. IL a. 2. a.
231. X 233. P. aria X chamaemespilus. h. Wie oben S. 102
bemerkt, häufig mit den behaarten Formen des P. chamaemespilus
verwechselt und nicht immer ganz sicher von ihnen zu trennen, aber
meist durch die mehr oder weniger deutliche Lappung des Blattrandes
von ihnen zu unterscheiden.
In den Alpen wild beobachtet.
P. aria X chamaemespilus Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's
Syn. 844 (1892) z. T. — Aria nivea X Chamaemespilns Beck Fl.
Niederösterr. 712 (1892). Koehne Deutsche Dendrol. 251 z. T, — Im
übrigen vgl. die Synonymie von P. chamaemespilus B. Sudetica.
(Verbreitung: AVohl nur aus dem Gebiete bekannt.) \^\
B. II. a.
227. X 229. P. aucuparia X intermedia. %. Blätter nur am Grunde
mit einigen Fiedern, jederseits mit etwa 8 — 10 Nerven, stumpf, der obere Abschnitt
ziemlich weit hinauf, ziemlich tief und bis zur Spitze noch deutlich gelappt, ziem-
lich stark gesägt, unterseits wollig-filzig, der obere seichter gelappte Abschnitt mit
jederseits 6 — 8 Nerven.
So in Skandinavien wild beobachtet, bei uns nur aus Gärten bekannt, könnte
im Nordöstlichen Gebiete vorkommen. Bl, Mai.
P. aucuparia X intermedia A. u. G. Syn. VI. 2. 104 (1906). — Crataegus
Aria ß. fc'nnica L. Fl. Suec. ed. 2. 167 (1755). — Crataegus fennica Kalm Fl.
Fenn. I. 7 (1765). — Sorbus hijbrida L. Spec. pl. cd. 2, 684 (17G2) z.T.? Dippel
Handb. Laul)holzk. III. 371. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 691. — Pirus
pinnatifida Elirh. Bcitr. VI. 93 (1791). — Hahnia pinnattfida Med. Gesch. Bot. 82
(1793). — Pirus Aria X Sorbus aucuparia Bechst. Diana I. 89 (1797) z. T. — Aza-
rolus pinnatifida Borkh. Handb. Forstbot. II. 1245 (1803) z. T. — Sorbus auricula
Pers. Syn. II. 39 (1807)? — Sorbus fennica Fries Summa veg. 42 (1846). — Pirus
fennica IJab. Man. Brit. bot. 3 od. 111 (1851). — Sorbus fennica {S. aucuparia X
intermedia) K. Koch Dendrol. I. 194 (1869). — Sorbus aria X aucuparia a.
Wcnzig Monatssclii-. 187:'. 533. — Aria scandica X Sorbus aucuparia Koehne
Wiss. Progr. Falkrealgymn. 18 (1890). — JHrus aucuparia X suecica Focke in
Haliier-Woldfartli Kncii'H Syn. I. 856 (1892). — Aria suecica X Sorbus aucuparia
Koehne Deutsche Dendrol. 248 (1893).
C. K. Schneider hält diese Pflanze niclit für iiibriden Ursprungs, da sie
bei der Aussaat etc. kein hibrides Verlialten zeige, wir glauben aber gerade wegen
Pilus. 105
des Wechseladen Fruchtknotenbaus, der absolut intermediären Stellung einen Bastard
annehmen zu müssen.
In Norwegen wird dieser Bastard auch als Unterlage vou Birnen benutzt.
B. II. a.
227. X (227. X 229). P. aiicupäria X (aucupäria X intermedia).
C. K. Schneider Handb. Laubholzli. I. 675 (190(i) führt als ^Sorbus aucupäria
X hybrida'^ auf. Als diese deutet er den Sorbus MeinicJui Hedlund Monogr. 49
(1903), — Sorbus aucupäria var. Meinichii Lindb. in Hartm. Haudb. Scand. Fl.
ed. 11. 271 (1879). — In Skandinavien beobachtet. — Hedlund betrachtet nach
C. K. Schneider a. a. 0. diese Pflanze jetzt als eigene „Art".
B. IL a.
227, X 230. P. aucupäria X Mougeötii. „Sorbits aucupäria
X Mougeotii" nach C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 676
„wohl auftretend", aber bei der Aehnhchkeit namentlich mit P. aucu-
paria X <^'>'i'^ ^"i<i X meridionalis etc, nicht sicher geschieden.
B. II. a.
227. X 231. P. aucupäria X äria. Tl. Meist mittelhoher bis
ziemlich hoher Baum. Blätter nicht bis zur Mitte oefiedert, mit jeder-
seits 5 — 6 Fiedern, im oberen ^/s, etwa von der Mitte ab, nur noch
sehr seicht gelappt, im oberen ungefiederten Theile jederseits mit etwa
8 — 10 Seitennerven, unterhalb wollig- filzig. Fiedern und Lappen ge-
sägt. Frucht etwa 11 mm lang und 9 mm dick, ziegelroth, nicht
glänzend.
Im Verbreitungsgebiete hin und wieder mit den Erzeugern wild
entstanden, häufiger jedoch im Garten, dort nicht selten unter Aus-
saaten der einen der betheiligten Arten. Bl. Mai.
P. aucupäria X aria A. u. G. Syn. VL 2. 105 (1906). —
P pinnaüfidia Borkh. Handb. Forstbot. "iL 1245 (1803) z. T. — P,
semipinnata Roth Enum. pl. IL 438 (1827) z. T. — Sorhus hyhrida
Koch Syn. ed. 1. 236 (1835) ob auch L. z. T.? — Firus thu-
ringiaca Ilse Fl. Mittelthür. 99 (1866). — Aria thuringiaca G.
Beck Fl. Niederösterr. 711 (1892). — Aria nivea X Sorhus aucupäria
Koehne Deutsche Dendrol. 248 (1893) z. T, — Sorhus thurigiaca Fritsch
in Kern. Fl. exs. Austr. Hung. Sched. no, 2443 (1896). — Sorhus semi-
pinnata Hedl. Monogr. 49 (1901). — P. aria X aticuparia Focke
in Hallier-Wohlfarth Koch"s Syn. I. 856 (1899).
Findet sich in Gärten neuerdings in verschiedenen Formen, die namentlich
durch Blattschnitt verschieden sind. — Nach C. K. Schneid e r stellt P. thuringiaca
Ilse's eine der P. aria näher stehende Form dar, die Hedlund (Monogr. 57
[1901J) als Sorbus semipinnata var. thuringiaca aufführt,
(Wild wohl nur im Gebiete beobachtet,) jlTj
B. IL a.
227. X (227. X 231.) P. aucupäria X (P- aucupäria X «^ia).
Diese Combination stellen nach Koehne {Sorbus aucupäria X [Aria
r
106 Rosaceae.
nivea X Sorhus mmiparia] Deiulrol. 248 [1893]) wahrscheinlich
folgende Formen dar, die durch stärkere Fiederung der P. ancuparia
sich nähern.
A. satnrejifol ia (Koehne a. a. O. [1893]. — Sorhus aucuparia var. satureji-
foJia K. Koch Dendrol. I. 189 [18G9]'. Blätteben nicht au der Spindel herab-
laufeud, nur meist die 3 obersten zusaiumenfliesbend mit fast kahler Unterseite.
Frucht etwa 12 mm lang und etwa 1 cm dick, dunkel dottergelb. — So wolil
auch mitunter im wilden Zustande; mit S. aucuparia snbserrata verwechselt.
B. decurrens (Koehne a. a. O. [1906]. — Sorbus dccurrens Hedl. Monogr. 49
[1901]. — Sorbus hybrida var. superaucuparia Zabel Haudb. Laubholzben.
196 [1903]. — Sorbus lanuyinosa mancher Gärten). Blättclien an der Spindel
herablaufend, meist die obersten 3 — 5 (bis 7) verbunden mit gelblich-graufilziger
Unterseite. Frucht kugelig, etwa 1 cm dick, glänzend korallenroth. — In Gärten.
— Hierzu vielleicht Sorbus aucuparia var. integerrima Koehne Gartenfl. L
(1901) 411.
B. IL a.
227. X 232. P. aucuparia X meridioiialis. Ist der P. aucu-
paria X ciTia sehr ähnlich und oft nur durch die begleitenden Er-
zeuger kenntlich.
Nur in Ungarn im Banat.
P. aucuparia X meridionalis (P Dacica) A. u, G. Syn. VI.
2. 106 (1906). — Sorhus dacica Borbäs ÖBZ. XXXVII (1887). 404.
— Sorhus aucuparia var. lanuginosa X utnheUata var. ? (vel a^ia
var.?) C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 675 (1906).
(Wohl bisher nur im Gebiete.) j^
B. II. a.
. X 231. P, sanibucifölia X äria? Zu diesem Bastard ^Aria nivea
X Sorbus sambucifolia'^ gehört nach Koehne (Dendrol. 248 [1S93J) vielleicht eine
der P. aucuparia X intermedia ähnliche aber sehr spitzblätterige Pflanze, die in
Gärten unter dem Namen Sorbus monströsa macrocarpa oder S. corymbiflora vor-
handen ist.
B. II. a.
. X 231. P. Americana X aria. Dieser Combination entspricht nach
C. K. Schneider vielleicht eine im Garten von Simon -Louis bei Metz ent-
standene Pflanze. — Sorbus americana X aria: S. planlarierensis ^) Jouin bei
C. K. Sehneider Handb. Laubholzk. I. 677 (1906).
h. Micromeles-) (Decsne. Arch. Mus. bist. nat. Paris X.
168 |1874]. Koehne Wiss. Progr. Falk-Realgymn. 1890.
20 als Gatt. Focke Nat. Pfl. III. 3. 25 als Sect. von Firus).
Oberer Theil des Kelchbechers beim Verblühen abfallend.
Blätter ungelappt, d()j)])elt gesägt. Fruclilblätter zu 2 — 3,
zu einem völlig mitersliiiidigen, mit dem Kelchbecher bis
zum (jirift'elgiunde verbundenen Fruclitknoten verschmolzen.
Frucht rotli.
I) In Plantii'^res bei Motz entstanden.
-) Von fiiKQÖg klein und fn^Äia Apfelbaum.
Pirus. 107
Ausser der unten beschriebenen Art ist selten in Gärten P.
Japonica (A. u. G. Syn. VI. 2. 107 [1906]. — Sorbus japonicn
Sieb. Syn. no. 355 (1827). — Aria lanata Decsne. Arch, Mus. bist.
Paris X. 163 [1874]. — Aria Japonica Decsne. a. a. O. 187-1. —
Micromeles japonica Koehne Deutsche Denrlrol. 252 [18'J3|. — Sorbus
Koeknei^) Zabel Handb. Laubholzben. 200. 1903) aus Japan mit auch
an den Kurztrieben weissfilzigen Blättern mit jederseits etwa 12 Seiten-
nerven und vielblüthigen dicht schneeweisstiizigen Blüthenständen. —
Andere noch nicht cultivirte Arten vgl. C. K. Schneider Handb.
Laubh. I. 700.
* P. alilifolia. [j. Meist nur mittelhoher Strauch mit aufstrebenden Aesten
und anfangs weissfilzigen, später kahlen, röthlich-braunen, höclierigen Zweigen. Blätter
eiförmig bis herzeiförmig-ruudlich, meist 6 — 9 cm lang und 5 — 7 cm breit, kurz zu-
gespitzt, ungleich doppelt bis fast gelappt gesägt, anfangs beiderseits zottig behaart,
später kahl oder nur die der Lan gt riebe unterseits gelblicli-grau filzig,
jederseits mit nur etwa 6— 9 Seit en nerven. Blüthenstände etwa 12blüthig,
schwach kurzzottig behaart. Kelchblätter innen wollig. Blumenblätter etwa 7 mm
lang, am Grunde wollig-bärtig. Griffel kahl. Frucht kugelig bis länglich, bis etwa
8 mm lang und 6 mm dick, roth.
In Japan, Korea und dem Ussurigebiet heimisch, bei uns erst in den letzten
Jahrzehnten in Gärten mehr verbreitet. El. Mai.
P. alnifolia Franch. u, Sav. Enum. pl. Jap. 11. 320 (1879). — Crataegus
alnifolia Sieb. u. Zucc. Abb. Kgl. Bayr. Acad. Wiss. math. phys. Kl. IV. 2. 130
(1846). — Sorbus alnifolia K. Koch in Miq. Ann. Mus. Lugd. Bat. I. 249 (1803).
— Aria alnifolia Decsne. Nouv. Arch. Mus. bist. nat. Paris X. 166 (1875). —
Micromeles alnifolia Koehne Wiss. Progr. Falkrealgymn. 1890. 20. Deutsche Dendrol.
252. — Pirus Miijabe'i'^) Sargent Gard. and forest 214 (1893). — Sorbus Miyabei
Mayr Fremdl. Waldb. 491 (1906).
b. Ärönia^) (Pers. Syn. pl. II. 39 [1807] z. T. Koehne Deutsche
Dendrol. 254 als Gatt. Rchb. Consp. 168 [1841]. Focke Nat.
Pfl. III. 3. 25 als Sect. resp. Untergattung von Pirus. —
ÄdenorrJiachis*) DC. Prodr. IL 637 [1825] als Sect.) Frucht-
blätter seitlich unter sich ganz verbunden, aber mit den freien
Bauchseiten einen offenen Mittelraum vtmgebend, mit breitem,
vom Kelchbecher freiem, gemeinsamem, halbkugeligem Gipfel.
Blätter ganz, einfach gesägt, glänzend, in der Knospenlage ge-
rollt. Blumenblätter kahl oder in der Mitte bärtig. Griffel 5,
am Grunde verbunden. Frucht fast ohne Steinzellen mit sehr
dünnem Kerngehäuse (Endokarp). — Nordamericanische Arten.
Sträucher.
1) Nach Bernhard Adalbert Emil Koehne, * 12. Febr. 1848 Sasterhausen
bei Striegau (Schlesien), Professor am Falk-Realgymnasium in Berlin, hochverdient
als Monograph der Lythraceae in Engler's Jahrb. 1880 — 5, Pflanzenreich 1903,
Verf. von die „Gatt der Pomaceen'' (Progr. Falk-Realg. 1890. Deutsche Dendrologie
Stuttg. 1893 und zahlreichen kleineren dendrol. Arbeiten). Wir verdanken unserem
verehrten Freunde manche werthvoUe Mittheilung.
2) Nach Kingo Miyabe, Professor der Botanik und Director des Botanischen
Gartens in Sapporo, Hokkaido, Japan.
3) S. S. 48 Fussn. 2.
4) Von &6iqv Drüse und ^d%i£ liier Mittelrippe, weil sich auf der Mittelrippe
der Blätter meist Drüsen befinden,
108 Rosaceae.
Diese Gruppe sehliesst sich zweifellos an Photinia und namentlich
Auielanchier an.
Gesanimtart P, arbu t if ölia.
* P. ai'butifolia. l). Meist nur 1 — 2 m hoch mit aufrecht abstehenden Aesten,
bräunlichen behaarten oben weissfilzigen Zweigen und spärlich flavimhaarigen Winter-
knospen. Blätter aus keilförmigem Grunde verkehrt-länglich bis länglich-lanzettlich,
meist 4 — 7 cm lang, und 2 bis etwas über 3 cm breit, kurz zugespitzt, dicht und
kleindrüsig-gesägt, oberseits kahl, nur auf der Mittelrippe schwarzdrüsig, unterseits
anfangs weissfilzig, später wollig behaart. Blüthenstiele, Kelchbecher und
Kelchblätter aussen weissl ich - filzig, letztere nur an der obersten Spitze kahl,
innen lang-wollig. Griffel 5, meist nur im unteren Viertel verbunden. Frucht
etwas birnförmig bis fast kugelig, etwa 6 — 9 mm dick, scharlachroth bis
dun kel bl u troth , wenig glän zeud , an der Spitze mit den filzigen
Kelchblättern, im Winter lange bleibend.
In Nordamerica heimisch, bei uns seit über hundert Jahren in Gärten, des-
halb mitunter in alten Exemplaren, neuerdings weniger verbreitet. Bl. Mai, Juni.
P. arbiitifoUa L. fil. Suppl, 256 (1781). — Mespüus arbutifolia L. Spec. pl.
ed. 1. 478 (1753). — Crataegus puifölia Lam. Encycl. I. 83 (1783). — Hahnia
arbutifolia a. rubra Med. Gesch. Bot. 82 (1793). — Pirtis arbutifolia a. erythro-
cnrpa^) Mich. Fl. bor. Am. I. 292 (1803). — Azarolus arbutifolia Borkh. Handb.
Forstbot, II. 1225 (1803). — Aronia pirifdlia Pers. Syn. II. 39 (1807). — Aronia
arbutifolia Spach Hist. veg. II. 89 (1834). Koehne Deutsche Dendrol. 254. Dippel
Ilandb. Laubholzk. III. 382 fig. 193. Bot. Mag. t. 3668. — Sorbus arbutifolia
K. Koch Dendrol. I. 185 (1869).
227. X . P. auciiparia X arbutifolia s. S. 109,
.X . P. Americana X arbutifolia s. S. 110.
231. X , P. aria X arbutifolia s. S. 110.
.X . P. arbutifolia X melanocarpa s. S. 109.
*t P. melanocarpa'^). fj. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch
Folgendes verschieden : Zweige kahl oder schwach behaart. Blätter anfangs schwach
oder stärker behaart, später kahl oder nur unterseits auf der Mittelrippe behaart.
Blüthenstiele kahl oder schwach behaart. Kelchbecher und Kelch-
blätter (aussen) k ahl. Griffel stärker verbunden. Frucht kugelig, grösser, etwa
8—11 mm dick, glänzend schwarz, an der Spitze mit den kahlen
Kelchblättern, bald nach der Reife abfallend.
Gleichfalls aus Nordamerica, bei uns seit lange in Gärten, nach Focke
(Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 857) mitunter vei-wildert, Bl. Mai, Juni.
P. wclanocarpa Willd. Enum. pl. bort. Borol. 525 (1809). — Crataegus
arbutifolia Lam. Encycl T. 83 (1783). — Hahnin arbutifolia ß. nigra Med. Gesch.
d. Bot. 82 (1793). — /', arbutifolia ß. nigra Willd. Spec. pl. II. 'l013 (1799). —
Mes})ilus arbutifolia ß. melanocarpa Mich. Fl. bor. Am. I. 592 (1803). — Aronia
arbutifolia Pers. Syn. II. 39 (1807). — Aronia melanocarpa Elliot Sketch bot. S.
Carol. I. 556 (182*1). — Sorbus melanocarpa K. Koch Dendrol. I. 185 (1869). —
r. nigra Sargent Garden and Forest III. 416 (1890).
J\ aucuparia X melanocarpa s. S. 109.
P. Americana X melanocarpa s. S. HO.
P. aria X melanocarpa s. S. 110.
P. arbutifolia X melanocarpa s. S. 109.
1) Von iQo&QÖg rotii und naQJTog Frucht.
2) Von fi^Aag schwarz und tiaQ/rog Frucht.
227.
X
X
231.
X
X
Pilus. 109
Bastarde.
B. II. b.
.X . P. arbiitifolia X melanocarpa. f;. Sowohl in Nordarueriea
wild als aus iu unseren Baumsehuleu vorkommender Strauch, der wohl zumeist
ohne Absicht der Züchter entstanden ist. Kenntlich an den fast stets kahlen Kelch-
blättern und dem filzig behaarten, mitunter bald fast verkahlenden Kelchbecher.
P. arbtUifalia X melanocarpa A. u. G. Syn. VI. 2. 109 (1906). — F. flori-
bunda Lindl. Transact. Hortic. soe. VII. 230 (1827). Bot. Eeg. t. 1006. — Aronia
floribunda Spach Hist. veg. II. 89 (1834). Dippel Handb. Laubholzk. III. 383. —
Aronia arbutifolia X nigra Koehne Deutsche Dendrol. 254 (1893).
Ziemlich veränderlich. C. K. Schneider unterscheidet folgende Formen:
A. typica [Sorbus arbutifolia X melanocarpa var. typica C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 699 [1906]) der P. arbutifolia in der Behaarung näherstehend.
B. glabrescens {Aronia glabre'scens Spach Hist. veg. II. 89 [1834] nach
C. K. Schneider a. a. 0. — Sorbus arbutif. X melanoc. var. glabrescens
C. K. Schneider a. a. 0. [1906]) Stark verkahlend.
Zu diesem Bastard gehören nach C. K. Schneider (a. a. O.) vielleicht
noch Aronia depressa Spach a. a. O. 90 (1834). — Pirus pubens Lindl. a. a.
O. (1826). — Ar. pubens Spach a. a. O. (1834). — Sorbus pvbescens Hedl.
Monogr. 116 (1901). — Aronia nigra var. decumbens Zabel Handb. Laub-
holzben. 192 (1903).
B. II.
227. X . P. aiicilpäria X arbutifolia. Ij. Blätter nur ganz am Grunde
gefiedert oder tief fiedertheilig mit übereinundergreifenden Abschnitten, oberwärts ab-
nehmend gelappt, der Endlappen breit-eiförmig, meist abgerundet, unterseits ziemlich
stark behaart. Frucht purpurbraun.
Nur in Gärten.
P. aucuparia X arbutifolia (P. spuria) A. u. G. Syn. VI. 109 (1906). —
Pirus hybrida (P. arbutifolia X Sorbus aucuparia) Moench Verz. Baum. Schi.
Weissenst. 90 (1785). — A:ardlus heterophylla i) Borkh. Handb. Forstbot II. 1248
(1803). — Sorbus spuria Pers. Syn. II. 38 (1807). — Mespilus sorbifulia Poir. in
Lam. Encycl. Suppl. IV. 72 (1816). — Sorbus heterophylla Rchb. Fl. Germ. exe.
II. 628 (1832). Dippel Handb. Laubholzk. III. 372. C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 677. — Aronia sorbifölia Spach Hist. veg. II. 87 (1834). — Aronia spuria
Roem. Syn. monogr. III. 158 (1847). — Aronia hi/brida Zabel Handb. Laubholzben.
193 (1903).
B. II.
227. X . P. aucuparia X melanocarpa. i). Der vorigen sehr ähulich
aber mit schmal-eiförmigen bis breit-lanzettlichen Abschnitten, schwächer behaart.
Bei Zabel im Mündener Forstgarten aus Samen der P. melanocarpa ent-
standen.
P. aucuparia X melanocarpa (P. fallax) A. u. G. Syn. VI. 2. 109 (1906).
— Sorbus heterophylla Dippel Handb. Laubholzk. III. 372 (1893). — Aronia
nigra X Sorbus aucuparia Koehne Deutsche Dendrol. 247 (1893). — Aronia
heterophylla Zabel Handb. Laubholzben. 193 (1903). — Sorbus aucuparia X melano-
carpa: S. fallax C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 673 (1900).
B. II.
227. X (227. X ). P. aucuparia X (aucuparia X melanocarpa).
Die von Zabel (Handb. Laubholzbeu. 193 [1903]) als Sorbus aucuparia X melano-
carpa f. superaucuparia aufgeführte Pflanze ist nach Koehne (Deutsche Dendrol.
247 [1893]) vielleicht ^Sorbus aucuparia X (Aronia nigra X Sorbus aucuparia)'.
1) Von k'isQog ein Anderer, verschieden und (pvÄÄov Blatt.
110 Rosaceae.
Blätter gefiedert, nur die 3 obersten Blättchen oft zusamnienfliessend, die mittleren
mit breitem herablaufendem Grunde der Spindel angeheftet.
B. II.
.X . P. Americäna X arbiitifölia. Hierher vielleicht eine frag-
liche Pflanze. — Aronia monslrosa Zabel Ilandb. Laubholzben. 193 (1903). — S,
americäna X arbutifolia : S. monstrdsa C. K. Schneider Handb. Laubbolzk. I. 677
(1906).
, X . P. Americäna X nielaiiocäri)a. Hierher gehört eine seit
langem in Gärten angegebene Form. — Mespilus sorbiföUa Poii\ in Lam. Encycl.
Suppl. IV. 73 (1816). — Aronia Watsonidna^) Roem. Syn. monogr. III. 159
(1847). — Sorbns Saryenü'i) Dippel Handb. Laubbolzk. III. 373 (1893). — Sorbus
sorbijdliti Hedl. Monogr. 114 (1901). — Aronia Sarge'nti Zabel Handb. Laubholzben.
193 (1903). — Sorbus americäna X melanocnrpa C. K. Sehneider Handb. Laub-
bolzk. I. 677 (1906). — Von dem entsprechenden P. aucuparia Bastarde durch die
grössere Kahlheit aller Theile ausgezeichnet.
B. n.
231. X , P, äria X arbutifolia. f). Als diese Kreuzung wird eine in
Gärten vorhandene der letzteren Art ähnliche Pflanze gedeutet, mit länglich-eiförmigen
3 — 5 mm lang gestielten ungelappten, dicht klein gesägten, unterseits weiss-, später
graufilzigen Blättern und birnförmigen braunen, etwa 5 — 6 mm dicken Früchten. —
F. aria X arbutifolia Pocke Nat. Pfl. III. 3. 25 (1894). — P, alpin a Willd.
Enum. bort. Berol. 527 (1809). — Aronia densiflöra Spach Hist, veg. II. 88 (1834).
— Sorbus alpina Heynh. Nom. Bot. II. 684 (1846). — Sorbus aria X arbutifolia
K. Koch Dendrol. I. 186 (1809). C. K. Schneider Handb. Laubbolzk. I. 384. —
Aria nivea X Aronia arbutifolia Koelme Wiss. Progr. Falkrealgymn. 1890 22.
Deutsche Dendrol. 252 (^1893). — Aronia Willdendwii'-i) Zabel Handb. Laubholzben.
193 (1903).
B. IL
231. X . P. äria X melaiiocäri)a. \\. Dem vorigen Bastard sehr
ähnlich, aber Früchte bis 1,3 cm lang und 1 cm dick, schwarzviolett, dünnfilzig.
P. aria X arbutifolia (P. Dippelii^) A. u. G. Syn. VI. 2. 110 (1906). —
Mespilus pumila Loddiges? nach Koehne Deutsche Dendrol. 253 (1893). — Sorbus
arbutifolia X aria Späth nach Koehne a. a. 0. (1893). — Aria nivea X Aronia
nifjra Koehne a. a. 0. (1893). — Sorbus Dippelii^) Zabel Handb. Laubholzben. 193
(1903). — Sorbus aria X melanocarpa C. K. Schneider Handb. Laubbolzk. I. 689
(1906).
B.
226. X 281. P. toriiiiualis X '^'"'«i (fnmz. : Alisier de Foutaine-
bleau). %. Der P. intermedia und P. Mougeotii in der Tracht etc.
äludich. Meist ein kleinerer, mitunter bis 10 ni hoher Baum mit an-
fangs mehr oder weniger zottig behaarten, später fast kahlen, glänzend
1) S. S. 19 Fussu. 1.
2) Nach Charles Sprague Sargent, * 24. April 1841, Prof. der Arboricultur
und Director des Arnold Arboretuin in Jamaica Piain, Mass., * 1835 Boston, sehr
bekannten Dcndrolo^en. Verf. zalilreich(u- dendrologischer Aufsätze und nanienllich
von The Silva of North America 1892 — 1902, Trees and shrubs 1902 — 1905, Manuel
of the trees of North America 1905. In letzter Zeit beschäftigte sich S. namentlich
mit den Crataegus- hrWn vgl. S. 14.
i) S. II. 1. S. 628 Fussn. 1.
4) 8. S, 44 Fussn. 2.
Pilus. 111
olivenbraunen bis purpurnen Zweigen und l)reit kugelförmigen Winter-
knospen mit olivenbraunen, dunkelberänderten Schujipen. Blätter
mit mei-^t 2 — 3,5 cm langen Stielen, aus herzförmigem oder abgerun-
detem Grunde rundlich bis rundlich -eiförmig oder eiförmig, in der
Grösse sehr wechselnd, kurz zugespitzt, jederseits mit 7 — 9 kurzen
dreieckigen, zugespitzten, ungleich gesägten Lappen und 7
bis 9 Seitennerven, oberseits bald verkahlend, unterseits grau bis gelb-
graufilzig. Blüthenstand etwa 7 — 10 cm im Durchmesser, filzig behaart.
Blüthen etwa 1,5 — 1,8 cm im Durchmesser. Kelchblätter innen kahl.
Blumenblätter rundlich, am Grunde bärtig, kurz genagelt, Griffel 2
bis 3, fast frei oder am Grunde verbunden. Fruchtblätter bald
mit den Bauchseiten verbunden, bald einen freien Mittel-
raum umgebend. Frucht kugelig bis ellipsoidisch, 1 — 1,2 cm lang,
lederbraun bis braunroth, weiss punktirt.
Im Rheingebiete, in Thüringen, dem südwestlichen Deutschland
und in den Alpen beobachtet, meist in einzelnen Stämmen mit den
Erzeugern. Bl. Mai.
P. torminalis X aria A. u. G. Syn. VI. 2. 110 (1906). —
Crataegus JaXifölia Lam. Fl. frany. III. 486 (1778). — Crataegus
dentata Thuill. Fl. envir. Paris ed. 2. 245 (1799). — Sorhus
latifoUa Pers. Syn. II. 38 (1807). C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 694. Koch Svn. ed. 2. 263 Nyman Consp. 242. Suppl. 118,
263. — Pirus intermedia Bechst. Diana IV. 110 t. 2 fig. 2 (1797).
— Firus semilohata Bechst. Forstbot. ed. 4a. I. 248 t. 4 (1821)? —
— Sorhus Aria X torminalis Bechst. a. a. 0. (1821)? K. Koch
Dendrol. I. 194 (1869). Dippel Handb. Laubholzk. III. 888. -- Pirus
intermedia a. laiifolia Ser. in DC. Prodr. II. 636 (1825). — Pirus
latifoUa Lindl. in Steud. Nomencl. ed. 2. IL 424 (1841). — Aria
nivea X Toryninaria Clüsii Koehne Wiss. Progr. Falkrealgymn.
Berl. 1890. 24. Deutsche Dendrol. 252. — Torminaria latifoUa
{Hahnia Aria X Torminaria torminalis) Dippel Handb. Laubholzk.
IIL 388 (1893). — Pirus Aria X Torminalis Pocke Nat. Pfl. IIL
8. 25 (1894) in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. I.
Eiue sehr interessante und oft veriiannte Pflanze, die wegen ihrer grossen
Veränderlichkeit bald der einen, bald der anderen Gruppe der Gattung zugerechnet
worden ist. Decaisne und neuerdings wieder C. K. Schneider a. a. O. halten
sie nicht für hibriden Ursprungs, eine Ansicht, die aber sicher nicht aufrecht zu
erhalten ist, die auch schon Ruhm er (Jahrb. Bot. Gart. Mus. Berl. I. 233 [1831J)
nach Beobachtung der wilden Pflanze zurückweist. Das vereinzelte Vorkommen mit
den Erzeugern, die grosse Veränderlichkeit und Hinneigung bald zu P. torminalis
bald zu P. aiia sprechen ebenso wie die Beobachtungen zahlreicher Schriftsteller
an den wilden Standorten zu sehr für einen echten Bastard. Wenn auch P. aria
bei Fontainebleau, wo P. latifoUa verhältnissmässig zahlreich vorkommt!! jetzt sehr
selten sein mag, so ist doch ihr Fehlen keineswegs erwiesen (vgl. Chabert Bull.
Soc. Bot. Fr. Llll. 309). — Die Formen sind namentlich von Irmisch (Blumenz.
Weissensee Thür. 1856. 131. Euhmer Jahrb. Bot. Gart. Mus. Berl. 1881, 233) und
Ilse (Fl. Mittelthür. 100 [1866]) eingehend studirt. — Der Formenkreis gliedert
sich in folgender Reihe :
A. Blätter deutlich gelappt.
I. dentata. Blätter bis 2,5 cm lang gestielt, mehr oder weniger rundlich-
112 Rosaceae.
eifönuig, meist 7 — 9 cru laug und 6 - 8 cm breit mit abgestutztem oder ganz
breit keilförmigem Grunde und breiten stumpfen oder mit etwas plötzlich
hervorgezogener Spitze versehenen Lappen, jederseits mit 8 — 10 (bis 11)
Seitennerven, unterseits mehr oder weniger gelbbraun behaart. — Die ver-
breitetste Form. Im mittleren und westliehen Deutschland und in den Alpen,
auch in Frankreich (Rouy u. Camus Fl. France VII. 22 [1901]) und in
Südwest-England (Hedlund Monogr.). — P. lorminalis X aria A. I. den-
tata A. u. G. Syn. VI. 2. 111 [1906J. — P. rotundifolia Sechst. Forstbot.
ed. 4 a. I. 316 t. 5 (1821)? — P. dentata Ilse Fl. Mittelthür. 10 (1866).
— P. latifolia var. dentata Irmisch Jahrb. Bot. Gart. Mus. I. 233 (1881).
— Sorbits latifolia var. a. lypica C. K. Sehneider Handb. Laubholzk. I, 695
(1906).
II. semiincisa. Blätter rundlich -eiförmig, unterseits weiss-grau-filzig, mit
spitzen scharf gesägten Lappen, sonst wie vorige Abart. — Von Nieder-
österreich : Hainburger Berge bis Budapest, dort bei Ofen sehr verbreitet
(Degen!) — P. lorminalis X aria A. II. semiincisa A. u. G. Syn. VI. 2.
112 (1906). — Sorbus Aria var. semiincisa Borb. ÖBZ. XXXIII (1883) 130.
— Aria semiincisa Beck Fl. Nied.Oesterr. 714 (1892). — ■ Sorbus latifolia f
var. 6. semiiricissa C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 695 (1906). —
Nach C. K. Schneider a. a. O. ,wohl nicht hibride Form".
III. acutiloba. Blätter ziemlich lang und dünn (3 — 4), an einzelnen kurz ge-
stielt, mehr oder weniger weissgrau behaart, breit eiförmig bis eiförmig,
ziemlich dünn- bis etwas lederartig, jederseits mit 6 — 9 Seitennerven am
Rande mit eiförmigen bis länglichen oder dreieckigen, sehr spitz vorgezogenen
Lappen. Frucht länglich bis fast birnförmig. — So bisher mit Sicherlieit
nur in Thüringen bei Arnstadt (Irmisch!). — P. lorminalis X aria A.
III. acutiloba A. u. G. Syn. VI. 2. 112 (1906). — Crataegus hybrida Bechst.
Diasna I. 81 (1797)? — Firus decipiens Bechst. Forstbot. ed. 4 a. I. 321
(1821)? — Sorbus latifolia var. acutiloba Irmisch Blumenzeit. Weissensee
Thür. 1856. 164, — Pirus acutiloba Ilse Fl. Mittelthür. 100 (1866). — P.
latifolia var. acutiloba Irmisch Jahrb. Bot. Gart. Mus. Berl. I. 233 (1881).
— Sorbus decipiens Hedlund Monogr. 98 (1901) z. T. — Sorb^is aria X
tormimtlis : S. decipiens C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 888 (1906).
— Wir halten die Trennung dieser Form als Bastard von den übrigen bei
C. K. Schneider für künstlich. — Hierher vielleicht auch P. confusa
Gremli Fl. anal. Suisse ed. 5. 229 (1885). Exc.fl. Schweiz 8. Aufl. 175
(1896).
B. Blätter nur schwach gelapi^t, fast nur doppelt gezähnt.
I. par um lol)dta. Blätter breit-eiförmig bis breit-länglich, meist etwa 7 bis
9 cm lang und 4 — 6 cm breit, nicht oder höchstens an den Langtrieben
schwach gelappt, unterseits stark verkahlcnd, sonst der Abart dentata ähnlich.
— In Thüringen und den Alpen meist mit der Abart dentata auftretend. —
1\ lorminalis X aria B. I. parumlobata A. u. G. Syn. VI. 2. 112 (1906).
— Sorbus glabrala Kirchn. Arbor. Muse. 299 (1844)? z. T.? — Sorbus
latifolia var. parumlobata Irmisch Blumenzeit. Weissensee Thür. 1856. 164.
— Pirus paucicrenata Ilse Fl. Mittelthür. 100 (1866). — P. latifolia var.
parumlobata Irmisch Jahrb. Bot. Gart. Mus Berl. I. 233 (1881). — Sorbus
parumlobata Fritsch in Kern. Fl. exs. Austr.-Hung. no. 2451 Sched. (1896).
— Sorbus aria \ar. (jlabrnta Dippel Handb. L;iul>h(>l7,k. 111. 376 (1893). --
Sorbus paucicrenata lledl. Monogr. 98 (1901). — Sorbus latifolia var.
parumlobata C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 695 (1906).
An diese Form schliesst sich an die neuerdings von Chal)ert (Bull.
Soc. Bot. Fr. LIII. 313 t. VI fig. 1 [1906]) beschriebene möglicher Weise
eine P. lorminalis X per-aria darstellende Sorbus latifolia var. ämbic/cns
eine strauchartige i'flanze, von P. latifolia durch kleincie, ungelapj)le oder
klein gelappte, an den Bliithentrieben mitunter lanzettliche oder keilförmig-
ovale Blätter und dichtere Blüthenslände verschieden, von P. aria durch
weniger zahlreiche Blattnerven und die Lai)pea der Blätter, die falls vor-
Pilus. 113
handen, in der unteren Blatthälfte grösser sind als in der oberen (bei /'.
aria umgekehrt). — Wald von Fontainebleau.
II. obtusäta. Blätter verkehrt- eiförmig , elliptisch bis rundlieh -verkehrt-
eiförmig , an der Spitze mehr oder weniger stumpf oder abgerundet, mit
ziemlich stark vorgezogenen Zähnen, unterseits bis zuletzt ziemlich stark
behaart. — Nur aus Gärten bekannt. — P. torminalis X aria B. II. obtu-
säta A. u. G. Syn. VI. 2. 113 (1906). — Crataegus obtusdta Spach Hist.
vpg. II. 104 (1834). — Sorbus obtusäta Hedl. Monogr. 92 (1901). — Pyrits
oder Sorbtts aria var. rotundi/ölia der Gärten nach C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 695 (1906). — Sorbus lati/olia var. c. obtusäta C. K. Schneider
a. a. O. (1906).
(Frankreich ! !) "^l
B.
226. X (226. X 231.) P. torminalis X (torminalis X aria). Zu diesem
Bastard gehört vielleicht die in Frankreich (und nach C. K. Schneider) vielleicht
auch in Thüringen beobachtete Sorbus follacina BoyerBull. SB. France XXX 232 (1883).
— Sorbus lati/olia X torminalis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 696 (1906).
A. X B.
222. X 231. P. comimiiiis X aria. Ti. Meist kleinerer, mit-
unter aber bis 15 m hoher, in der Tracht der P. aria ähnhcher Baum
mit anfangs kurz behaarten, später röthlich-schwarzen Zweigen. Blätter
meist 1 — 2 cm lang gestielt, länglich-elliptisch, meist 6 — 10 cm lang
und 3 bis über 6 cm breit, kurz zugespitzt, und ungleich zugespitzt-
gesägt, oberseits verkahlend, unterseits filzig, jederseits mit etwa 8
bis 10 Seitennerven. Blüthen stände meist etwas zusammengesetzt.
Doldentrauben wie die Kelchblätter weissfilzig. Blumeitblätter ver-
kehiL-Liförmig, am Grunde bärtig. Griffel 3 — 5. Frucht birnförmig,
meist 2 — 2,5 cm lang und fast ebenso dick, röthlich-gelb, an der
Eonnenseite roth, süss schmeckend.
Mit den Erzeugern zuerst schon von Bauhin (Hist. pl. I. 59)
im Elsass bei Bollweiler aufgefunden, später nach Roth (vgl. Bork-
hausen a. a. 0.) auch in Oldenburg und bei Bremen beobachtet, jetzt
hin und wieder in Gärten, In Thüringen nach Ir misch (Blumen-
zeitung, Weissensee Thür. 1856. 213) wohl nur verwildert. Bl. Mai.
P. communis X aria A. u. G. Syn. VI. 2. 113 (1906). — P.
auricularis Knoop Pomol. IL 38 (1763). K, Koch Dendrol. I. 219.
Dippel Handb. Laubholzk. III. 359. — P. irreguJaris Münchh. Hausv.
V. 246 (1770). — P. Follveria^) L. Mant. H. 244 (1771). Koch Syn.
ed. 2. 260. Nyman Consp. 241. Suppl. 118. — Lazarolus PoUveria
Med. Gesch. Bot. 81 (1793). — P. tomentosa Moench Meth. 608 (1794).
— Azarohis FollvilJeriana Borkh. Handb. Forstbot. II. 1251 (1803).
— P. PoUvilla Gmel. Fl. Bad. IV. 386 (1806). — Pi/rus Bollwijl-
leriana DC. Fl. franc. V. 530 (1815). — Crataegus Aria X
Piriis communis Spach Hist, veg, IL 133 (1834). — Pirus com-
munis X Sorlus Aria K. Koch Dendrol. I. 219 (1869). — Aria
1) Bei Bolhveiler (früher Bollwyller) im Elsass gefunden und durch den
Freiherrn von Bell willer an Bau hin bekannt gegeben.
Ascherson u. Qraobnor, Synopsis. VI. 2. 8
114 Rosaceae.
uivea X Pyt'us communis Koehne Wiss. Progr. Falkrealgymn. Berlin
18 (189Ü). Deutsche Deiulrol. 246. — Sorhus Bollwylleriäna Zabel
Handb. Laubbolzben. 197 (19Ü5). — Pyrus cotnmunis X Sorhus
aria : Sorhopyrus auricularis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I.
666 (1906).
Hierzu gehört
B. bulhiformis (Pirus Bollwylleriäna var. bulbiformis Tatar Wien. Obst- u.
Gartenz. 1878. 26 fig. 8. — Sorbopyrus auricularis var. bulbiformis C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 667 [1906]). Frucht birnenartig, etwa 4 cm
lang lind dick, saftiger. — Aus Samen des Bastardes entstanden , steht dem
P. communis näher.
Vgl. über diesen Bastard auch I r misch Blumenzeitung Weissensee 1856.
(Wohl nur im Gebiete beobachtet). j^j
225. X 226. P. malus X torminälis? vgl. S. 73.
*t 23. CYDONIAi).
([Tourn. Inst. 632 t. 405]. Mill. Gard. Dict. ed. 8 [1768]. Cydonia
Sect. I. Eucydönia Focke Nat. Pfl. III. 3. 22 [1888]).
(Quitte; niederl. Kwee; dän.: Kvaede; franz.: Cognassier, Coudonnier,
Going [die Frucht] ; it. : Gotogno, Melo Cotogno ; ligurisch : Coudoun ;
rum.: Gutuiu ; poln.: Pigwa; böhm. : Kdoule; kroat. : Dunja, Kunja;
serb. : ryfta; russ. : Aisa; ung. : Birs.)
S. S. 48. Dornenlose, meist ansehnliche Sträucher mit in der
Knospenlage gefalteten ungetheilten Blättern. Blüthen einzeln, kaum
gestielt, gross. Blumenblätter weiss oder etwas rosa gefärbt, in der
Knospenlage gedreht. Staubblätter zu 20 oder mehr mit gelben Staub-
beuteln. Fruchtblätter 5 mit zahlreichen zweireihig angeordneten Samen-
anlagen, am Rücken ganz mit dem Kelchbecher, seitlich nicht ganz bis
zu den getrennt bleibenden Bauchnähten mit einander verbunden, zuletzt
ein häutiges Kernhaus bildend. Griffel am Grunde verbunden. Frucht
gross, noch zur Reifezeit hart, duftend. Samen braun.
Nur unsere Art.
*f 234. {33.) Co Cydonia. |(. Meist ansehnlicher, selten bis baum-
artiger bis 8 m hoher Strauch mit unregelmässig sparrig abstehenden
Aesten, anfangs dichten, zottig behaarten, später locker zottigen, oliven-
grünen bis rothbraunen, etwas kantigen Zweigen und diclit behaarten
aus wenigen Schuppen zusammengesetzten Winterknospen. Blätter kurz,
meist 1 bis fast 2 cm lang, gestielt, aus rundlichem bis keilförmigem
Grunde länglicli bis breit-eiförmig oder eiförmig-elliptisch, meist 5 bis
10 cm lang und 3,5 — 7,5 cm breit, oberseits dunkelgrün, ujiterseits
zottig-gi-auHlzig, ganzrandig. Blüthen blattachselständig. Kelchbecher
weissgraufilzig. Griffel am Grunde behaart. Frucht gross, (quitten-)
gelb, spinnwebig-filzig behaart.
1) Cydonia (nialus) Name dieses Baumes bei Palladius, vou der Stadt
Kydonia, jetzt Kanea auf Kreta.
Pirus. Cydonia. Chaenomele». 115
In WäkUrn, an Waldrändern und Lichtungen, an sonnigen Ab-
hängen, in Gebüsch, im Orient heimisch, im Mittelmeergebiete wohl
überall eingebürgert, südlich der Alpen, nicht selten auch in Ungarn
und Siebenbürgen. Im nördlicheren Gebiete hin und wieder aus An-
pflanzungen verwildert und verschleppt, aber meist nur vereinzelt. In
Gärten nirgend selten. Bl. Mai.
C. Cydonia Pers. Syn. II. 40 (1807). Karst Deutsch. Fl. 783
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 420. — Pyrus Cydonia L. Spec. pl.
ed. 1. 480 (1753). — Cyd. ohlönga Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 1
(1768). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. L 654. — Cyd. vulgaris
Pers. Syn. II. 40 Corrig. (1807).
Einigermaassen veränderlich, bemerkenswerth sind folgende Formen :
A. piriformis. Frucht birnförmig. — Die verbreitetste Form, wild nur so. —
C. Cydonia A. piriformis A. u. G. Syn. VI. 2. 115 (1906). — C. vulgaris a.
pyriformis Kirchn. Arbor. Muse. 311 (1864). — C. oblonga var. a. typica
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 654 (1906). — Hierzu gehören
1. pyramidalis (C. vulgaris b. pyramidalis Dippel Handb. Laubholzk.
ni. 357 [1893]. — C. oblonga var. pyramidalis C. K. Schneider a. a. O. [1906]).
Stärkere Triebe alle aufwärts gerichtet, Pflanze daher pyramidal bis säulen-
förmig.
Eine weiss- und gelbbuntblätterige Form ist m. mar mar ata {C. vul-
garis c. marmorata Dippel a. a. O. [1893]. — C. oblonga f. marmorata C. K.
Schneider a. a. O. [1906]). — Wichtiger ist
IL Lusitdnica {C. Cydonia var. lusitanica Pers. Syn. IL 40 [1807]. — Cyd.
lusitanica Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 [1768]. — C. oblonga var. c. lusi-
tanica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 654 [1906]). Pflanze in allen
Theilen grösser und kräftiger. Blätter breiter. Frucht sehr (bis kindskopf-)
gross, deutlich gerippt.
B. maliförmis, Frucht apfelförmig. — Seltener. — C. cydonia B. maliformis
A. u. G. Syn. VI. 2. 115 (1906). — C. malijormis Mill. Gard. Dict. ed. 8
no. 3 (1768). — C. rulgaris var. maliformis Kirchn. Arbor. Muse. 311 (1864).
— C. oblonga var. b. maliformis C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 654
(1906).
Die Früchte eingemacht als Quittenschleim sehr beliebt, roh nicht essbar.
(Verbreitung der Art: Eingebürgert im ganzen südlichen Europa
[ob dort auch theilweise ursprünglich ?] ; Nord-Africa ; Klein- Asien ;
Persien; Turkestan [Boiss. Fl. Or. II. 657].) ¥
*t CHAENOMELESi).
([CJioenomeles] Lindl. Trans. Linn. Soc. XIII. 97 [1822]. [Chaenomeles]
Lindl. Veg. Kingd. 560 [1847]. Koehne Wiss. Progr. Falkrealgymn.
Berlin 1890. 28. Deutsche Dendrol. 262 als Gatt. DC. Prodr. II. 638
[1825]. Pocke Nat. Pfl. III. 3. 22 [1888] als ßect. von Cydonia.)
S. S. 48. Dornige oder dornenlose, laubwechselnde oder etwas
immergi'üne Sträucher mit meist starren Aesten und ungetheilten
Blättern. Blüthen einzeln oder in wenigblüthigen, verkürzten Trauben,
oft zum grossen Theil männlich, gross. Blumenblätter in der Knospen-
1) Von j^aivo) ich gähne, klaffe und fit^A^a Apfelbaum.
116 Rosaceae.
läge dachig, fein gewimpert oder am Grunde bärtig. Staubblätter 20
bis viele. Griffel am Grunde mehr oder weniger verbunden. Freier
Älittelraum in den zweigeschlechtlichen Blüthen oft fehlend, in den
männlichen Blüthen deutlich. Fruchtblätter 5 mit zahlreichen Samen-
anlagen. Frucht der der vorigen Gattung ähnlich.
4 Arten im gemässigten Ostasien. — Seltener in Gärten ist aus der Section
Pseud ocy donia (C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 728 [1906]) mit lauzett-
iichen zuiückgebogeuen klein drüsig- gesägten, innen dicht wollig - filzigen Kelch-
blättern und scharf zugespitzten Blättern: 0. Chine'nsis (Koehne Wiss. Progr.
Falkrealgymn. 1890. 29. — Pirns chinensis Poir. in Lam. Encycl. Suppl. IV. 457
[1816]. — Cydonia chinensis Tliouin Ann. Mus. Paris XIX. 145 t. 8 [1812]) aus
China (und Japan?). Dornenlos. Blätter eiförmig-elliptisch, sehr scharf und fein
drüsig gezähnt. Blüthen rosa, duftend. Frucht gelb. — Häufiger bei uns nur
Arten der Section
Euchaenomeles (C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 730
[1906]). Kelchblätter kurz, abgerundet oder ausgerandet, aufrecht,
ganziandig, innen kahl, meist kurz gewimpert. Blätter vorn spitz oder
abgerundet.
*f C. Japönica (Japanische Quitte). (,. IMeist sehr sparrlger, mehr
oder weniger dorniger bis etwa 3 m hoher Strauch mit anfangs locker
zottigen, später kahlen und (vorjährigen) glattrindigen Zweigen
und sehr kleinen behaarten Winterknospen. Blätter lange bis in den
Winter bleibend, kurz (5 — -10 mm lang) gestielt, eiförmig bis verkehrt-
eifönnig oder länglich, 4,5 — 7 cm lang und 2 bis etwa 4 cm breit,
fein und scharf gesägt, fast kahl, zuletzt derb, oberseits dunkel-
grün, unterseits hellgrün. Blüthen zu 2 — 6, kurz gestielt, meist fast
alle zweigeschlechtlich. Blumenblätter scharlachroth, seltener rosa oder
weiss. Staubblätter meist 40 — 50, den Kelchbecher weit überragend.
Griffel meist kahl oder am Grunde etwas behaart. Frucht kahl, meist
kugelig, gross, beiderseits eingedrückt, grünlich, punktirt.
In Japan und China heimisch, l)ei uns seit lange in Gärten, stellen-
weise namentlicli im südlichen Gebiete leicht verwildernd und anscheinend
im Mittelmeergel)iet (z. B. über Abbaziaü) bereits eingebürgert. Bl. April,
Mai, oft August, September nochmals.
C. japönica Lindl. Trans. Linn. Soc. XIII. 97 (1822). Koehne
Deutsche Deiidrol. 2B-::'. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 730.
— l'irus japönica Thunb. Fl. Jap. 207 (1784). — Cydonia japönica
Pars. Syn. IL 40 (1807). Focke in Hallier-Wohlfarth Kocli's Syn. I.
852. — Malus japönica Auch-. Bot. Repos. VII no. 462 (1807).
Ziemlich wenig veränderlich, fast nur in der Farbe der Blüthen und Früchte;
neucrdiiig.s sind namentlich leuchtend dunkelroth und schön nuittro.sablühende Formen
in (Järteu beliebt vgl. darüber namentlich Reh d er (Ball. Cycl. Am. Hort. I. 427 [1900]).
.X . C. Japönica X Maidei b. S. 117.
* i), Maülei '). \\. Der vorigen ähnlich, von ihr aber schon durch die Grösse
verschieden, meist nicht über 1 ui hoch. Zweige von feinen Knötchen rauh.
1) Nach den Messrs. Maule in IJristol, die die Art aus .lai)an einführten und
in Europa zuerst vertrieben.
Cbaenouieles. ] 17
Blätter verhältnisiuässig länger (4 — 8 cm laug) gestielt, meist nicht über 5 cm lang
und 3 cm breit, an der Spitze mebr ode.i weniger abgerundet, am Rande kerb ig
gezäbnt, allmählich in den Stiel verschmälert. Blütheu oft nur
männlich, kleiner. Blumenblätter granatroth. Frucht gelb, bis 5 cm dick.
In Japan heimisch, bei uns neuerdings in Gärten beliebt, namentlich zur An-
pflanzung au grösseren Felspartieu, Abhängen etc, Bl. sehr reich im März, April.
C. Maulei C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 732 (1906). — Pinis ja-
ponica var. alpina Maxim. Bull. Acad. St. Peters. XIX. 168 (1874). — Pyrus Maulei
Masters Gard. Chron. 1874. 1. 756. — Cydonia Maulei Moore Fl. et Pomol. 1875.
49. — C. japonica var. Maulei Lav. Arb. Segr. 110 (1877). — Ühaenom. alpina
Koehne Wiss. Progr. Falkrealgymn. 1890. 28. Deutsche Deudr. 262.
Ausser der typischen Form in Gärten (var. tf/pica C. K. Schneider a. a. O.
[1906]) noch eine kleine Zwergform B. alpina (C. K. Schneider a. a. O. [1906].
— F. japonica var. alpina Maxim, a. a. O. [1874] im engeren Sinne. — Cydonia
Sargcntii) Lemoine nach Rehdor Bail. Cycl. Am. Hort. I. 427 (1900).
.X . C. Japonica X Maulei s. unten.
Bastard.
.X . C. Jai)Ollica X Maulei. fj. Mehrere Culturformen, die in
den Gärten als Abarten der C. Japonica geführt werden scheinen uns mit C. K.
Schneider hibriden Ursprungs zu sein.
C. japonica X Maulei C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 731 (1906).
4 Unterfamilie.
PRUNOIDEAE.
(Focke Nat. Pfl. III. 3. 50 [1888]. Dalla Torre u. Harms Gen, siph.
210. — Ämi/gdaleaeJuss.Geu.^4:0 [llSd]. Koehne Deutsche Dendrol.
301. — Ätmjgdalaceae G. Don Gen. Hist. II. 481 [1832]. Koem.
Syn. monogr. III. 1 [1847]. — Pruneae Hook. f. in Benth. u. Hook.
Gen. I. 602 [1865]. — Anu/gdahideae Engl. Führ. bot. Gart. Bresl.
44 [1886]. A. u.^G. Fl. Nordoste!. Flachl. 388.)
(Steinobst.)
S. VI. 1. S. 7. iSträucher oder meist mittelgrosse Bäume mit
stets ungetheilten Blättern und meist sehr deutlichem Bitterrnandel-
geschmack. Blätter mit meist sehr hinfälligen Nebenblättern. Kelch-
blätter 5, mit dem hohlen Kelchbecher abfallend. Staubblätter meist
zu 20 — 30. Fruchtblätter fast stets einzeln (selten zu 2 — 5), dann
getrennt oberständig mit je 2 hängenden Samenanlagen, von denen
jedoch meist nur eine zum Samen wird. Frucht eine echte Steinfrucht.
Die 6 Gattungen meist in der nördlichen gemässigten Zone, weniger in deu
Tropen der alten und neuen Welt oder in der südlichen gemässigten Zone. In
Europa nur unsere Gattung, ausser ihr in Gärten namentlich des südlichen und
westlichen Gebietes seltener: Nuttällia') (Torr. u. Gray in Hook. Bot. Beechey's
Voy. 336 t. 82 [1841]) mit der im westlichen Nordamerica heimischen N. cerasi-
förmis (Torr. u. Gray a. a. O. [1841]) ausgezeichnet durch ganzrandige stachel-
1) S. S. 110 Fussn. 2.
2) S, I, S. 403 Fussn. 3 und III. S. 219 Fussn. 2.
1]8 Rosaceae.
spitzige Blätter. Blüthenstände Trauben im ersten Frülijalir mit einem bleiclien
kleinen Blatte und bleichen bleibenden Hochblättern und Vorblättern der Blüthen-
stiele. Blüthen weiss, männlich und zweigeschlechtlich. Fruchtblätter zu .5. Frücht-
chen zu 1 — 5, blau-schwarz bereift. — Im nördlichen Gebiete in kalten Wiuteru
leidend.
24. PRUNUS 1).
([Tourn. Instit. 622]. L. Gen. pl. [ed. 1. 141] ed. 5. 212 [1754] erw.
Nat. Pfl. III. 3. 51.)
Bäume oder Sträucher mit meist gesägten oder gekerbten, sehr
selten ganzrandigen Blättern. Blüthen einzeln oder in Dolden oder
Trauben, stets zweigeschlechtlich. Blüthenstiele stets ohne Vorblätter.
Kelchbecher becher- oder röhrenförmig, ganz oder zum grössten Theile
abfallend. Kelchblätter 5, in der Knospenlage dachig. Blumenblätter
5, selten fehlend. Staubblätter (10 bis) 20 bis 30 (oder mehr) am
Rande des Kelchbechers oder die innerste Reihe an der Innenfläche
desselben. Fruchtblätter normal einzeln (nur an Gartenformen und
namentlich an gefüllten Blüthen 2 bis zahlreiche [bis 12 oder mehr]).
Griffel fast endständig, oft gefurcht mit meist kopfiger Narbe. Frucht
eine Steinfrucht mit meist saftigem, selten mit trockenem Fruchtfleisch
(Mesokarp) und fast stets steinharten, selten derb lederartigen Eudokarp.
Samen ohne Nährgewebe, mit flachen Keimblättern.
Etwa 75 Arten meist in der nördlich gemässigten Zone, wenige im wärmeren
Asien und im tropischen America. — Die Gattung ist mindestens ebenso vielgestaltig
wie Pirns und bei Zerlegung von Pirus in zahlreichen Gattungen, wie es neuer-
dings häufig geschieht, niüsste auch Prunus zerlegt Averdcn, wenn auch naturgemäss
bei einer Gruppe wie die Prunoideae mit normal nur einem Fruchtblatte derartige
Merkmale des Fruchtknotenbaus, wie sie bei den Pomoideae verwandt worden sind,
nicht statthaben können. Zwischen den Gruppen der Gattung Prunus sind ausser-
ordentlich wenig Bastarde bekannt, so dass dies auf eine entferntere Verwandschaft
Bchliessen Hesse als sie bei den Pomoideen-Gattungen und Sectionen vorhanden ist.
Ueber sieht der Untergattungen.
A. Blätter in der Knospenlage gerollt. Griffel und Fruchtknoten mit
einer Längsfurche. Priiiiophora.
B. Blätter in der Knospenlage gefaltet.
I. Frucht sammetartig behaart, meist saftarm und grünlich (vgl. in-
dessen die Pfirsich) mit oft gefurchtem oder löcherigem Stein.
a. Kelchbecher kurz, mit (U-weiterter Mündung. Blüthen sitzend.
Amygdalus.
b. Kelchbeclier röhrenförmig verlängert. Blüthen kaum gestielt,
meist paarig achselständig. Staubblätter zu 20 oder mehr.
Chainaeamysdalii.s.
Vgl. die selten angepflanzte Section Emplrctocladtis mit gleichfalls
rölirenförmig verlängerter Blii(ii(Mia(!lise und nur 10 — 15 Staubblättern.
II. h'rucht kahl od^r spärlich behaart, stets saftig, schwarz, roth oder
1) Name des Pflaumenbaunie« bei Col um o IIa, Ti^ovvtj bei Tli eophr astqs.
Prunus. 110
gelb. Stein glatt oder runzelig. Blüthen einzeln oder doldig ge-
stellt, dann mehr oder weniger lang gestielt oder in Trauben.
a. Kelchbecher röhrenförmig verlängert. Blüthen doldig gestellt.
Microeerasus.
b. Kelchbecher kurz, mit erweiterter Mündung.
1. Narbe ausgerandet. Griffel gefurcht. Blüthen meist gross,
lang gestielt, doldenartig oder doldentraubig angeordnet.
Cerasus.
2. Narbe ungetheilt. Griffel ungefurcht. Blüthen ziemlich klein
in verlängerten Trauben. Meist Sträucher, selten Bäume.
Padus.
A. Prnnöphora^) (Neck. Elem. bot. II. 71 [1790] als Gatt. Endl. A.
Euch. 663 [1841]. Focke Nat. Pfl. IIL 3. 52. Koehne Deutsche
Dendrol. 315. Fiori u. Paol. Fl. Ital. I. 2. 557 als Sect. — Prtine
Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 85 [1843]. — Euprimns C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 620 [1906]). (Pflaume; niederl.:
Pruim; dän. : Kraege; franz.: Prunier [Frucht Prune] ; it.: Prugno,
Susino; rumän.: Prun, Perj ; poln.: Sliwa; wend.: Slowka; böhm. :
Silva; kroat. : Sliva; serb. : ILI-bnBa; russ. : CniBa; ung. : Szilva.)
S. S. 118.
In Europa ausser unseren Arten noch P. Ramburii^) (Boiss. Elench.
39 [1838J) in Süd-Spanien. — P. pseudoa rm eniaca (Heldr. u. Sart. in
Boiss. Diagn. ser. 2. V. 96) in Griechenland.
I. Euprünus (Koehne Deutsche Dendrol. 315 [1893]). Frucht- I.
knoten und später auch die Frucht kahl, höchstens am Griffel-
grunde mit einigen Haaren (vgl. auch P. Srigantiaca). Blüthen
und Früchte stets deutlich gestielt.
Von hierhergehörigen Arten ist seltener in Gärten die Centralasiatische
P. Baldschtianicai) (Regel Gartenfl. IXL [1890] 613) mit rothen Blüthen,
verkehrt- eiförmig-elliptischen bis länglicli-elliptischen, tief und schajf doppelt
gesägten kurz gestielten Blättern, kurzgestielten Blüthen, mit eiwalzenförmigem
Kelchbeeher und essbaren Früchten.
a. Blätter meist ziemlich breit, Seitennerven nicht in sehr spitzem a.
Winkel abgehend und dann nicht den Blatträndern parallel
laufend und sich oberwärts dem Mittelnerven wieder nähernd.
1. Blüthen einzeln oder zu 2, selten zu 3, in einen Blüthen- 1.
stand resp. in einer Knospe vereinigt.
a. Zweige anfangs sammetig behaart. a.
1. Blüthen meist einzelnstehend. Früchte kugelig, aufrecht 1.
mit mehr oder weniger deutlich grubigem, etwas eiförmig-
kugeligem Stein. Winterknospen eiförmig-rundlich.
235. (1.) F. spinösa (Schlehdorn, Schlehen pflaume. Schwarzdorn
[Frucht: Sclilehe]; niederl.: Sleien, Trekkebek; dän.: Slaaentorn; franz.:
1) Von TtQOVvt] Pflaume und (pÖQog tragend.
2) S. III. S. 232 Fussn. 1.
3) Aus der Bucharischen Provinz Baldschuan stammend.
120 Rosaceae.
Prunellier, fipiue-noire; südfranz.: Agrunelie; ital.: Prugnolo, Vegro ;
ligur.: Arboessaro [Pen zig]; mm.: u. a. Porumbar, Peru ; poln.:^Sliwa
tarn, Tarnina; wend.: Blumica; böhni.: Trnka ; kroat.: u. a. Crni trn,
Tarnodrjen, Draceva, vgl. Vis. III. 258; serb.: Tpn; russ. :; TepH7> ;
litt.: Laukinnes krykles; ung.: Kökeny). ti ( — fi). iVIeist^bis^etwa 5 in
hoher sehr sparrig verzweigter Strauch, seltener baumartig, meist sehr
stark dornig, mit anfangs sehr kurz samniethaarigen schwach kantigen
röthlich- braunen schwach glänzenden Zweigen und kleinen kugelig-
eiförmigen, mehr oder weniger behaarten Winterknospen. Blätter
länglich bis lanzettlich oder elliptisch bis länglich-verkehrt-eiförmig,
meist 2 — 5 cm lang und kaum 1 bis über 2 cm breit, mit mehr
oder weniger keilförmigem Grunde, spitz oder stumpf ,''^kerbig gesägt,
meist kahl oder nur anfangs unterseits längs der Nerven behaart, selten
unterseits oder gar beiderseits behaart bleibend. Blüthen meist vor den
Blättern erscheinend, weiss, etwas über 1 — 1,7 cm im Durchmesser mit
meist kahlen Stielen. Kelchblätter vorn fein drüsig-gesägt, völlig
kahl. Blumenblätter länglich, etwa 6 nun lang. Staubblätter
etwa 20. Frucht etwa 1 cm dick, dunkelblau, stark bereift, hart und
herbe mit wenig zusammengedrücktem, sich nicht vom Fruchtfleisch los-
lösendem Stein.
An sonnigen Abhängen , auf trockenen Hügeln , an Weg- und
Waldrändern im ganzen Gebiet nirgends selten, auf den Nordseeinseln
fehlend (Buchen au), in den Alpen bis 1600 m aufsteigend (Jac-
card 83). Bl. April, Mai.
P. spinosa. L. Spec. pl. ed. 1. 475 (1753). Koch Syn. ed. 2. 228
Nyman Consp. 214. Suppl. 105.
Einigermaassen veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Weise:
A. typica. Pflanze massig starkbehaart. Blätter meist später mehr
oder weniger stark verkahlend. Blüthenstiele und Kelchbecher
stets kahl.
Die verbreitetste Rasse.
P. spinosa var. a. typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 628 (1906).
Zerfällt in eine Reihe von Aljurten:
I. praecox, Blüthen vor den IJIättern erscheinend, meist aus genäherten bis
gedrängt stehenden Winterknospen liervorgehend. Blutnenblätter breit-oval
bis rundlich, sich seitlich berührend. — So am häufigsten. — P. sj)inosa
var. praecox Wimm. u. Grab. Fl. Siies 10 (1829). Willk. Forstl. Fl. 659.
— J\ spinosa a. tijpica Posp. Fl. Oe.sterr. Küstenl. II. '235 (1898). —
Hierzu gehören
a. gc.niihia (Posp. a. a. O. [1H9.S]). Hlunictiblilltcr klein, l)is hik-hstens 5 mm
lang, kürzer als die Staubblätter.
b. major (Posp. a. a. O. [1898]). Hlumenblätter bis 1 cm lang, so lang
oder länger als die Staubblätter. — Seltener.
2. srsHiliflnra (Beck Fl. Nied.Oesterr. 819 [1890]). Blülhenstiele sehr
kurz, nur 2 bis höchstens 0 mm lang.
Von (iartenformen sind bemerkenswerth : I. j)i(, r pur ca (Andre
Rev. Hort. 1905. 481). Blumenblätter purpurn überlaufen.
I
Pruuus. 12 L
tu. plena (C. K. Schneider n. a. O. [1906] vgl. Kirchner Arbor.
Muse. 250 [1864 1). Bliithen gefüllt.
lu. rariegdta (Zabel Handb. Laubholzben. 249_[1903]). BLätter
weissgefleckt.
II. coaetänea. Blütheu mit den Bliittern erscheinend, meist aus zerstreut und
entfernt stehenden Knospen entspringend. Blumenblätter schmal-eiförmig,
klein, meist nur 3 — 6 min lang, sich mit den Rändern nicht berührend,
meist viel kürzer als die Staubblätter. — Zerstreut. — P. ipinosa var.
coaetänea Wimm. u. Grab. Fl. Siles. II. 10 (1829). — Hierher gehört woiil
auch P. sienope'tala ^) Manceau PI. phan. Maine] 7. — P. Ugerina-^)
Lloyd FI. rOuest France ed. 3. 102 (1876). — Eine grossblätterige Form
ist b. platyphij lla-^) (P. platyphjlln Gandoger Herb. Nvmau Consp. 214
[1878]).
(Verbreitung der Rasse; Wie die Art.) *
B. dasyphy IIa*). Pflanze meist in allen Theilen stärker behaart.
Blätter wenigstens unterseits bis zuletzt stärker oder schwächer be-
haart. Blüthenstiele und Kelchbecher behaart.
So namentlich im südöstlichen Gebiete, nordwestlich noch selten
im mitteldeutschen Berglande, genaue Verbreitung bleibt festzustellen.
P. spinosa b. dastfpJu/lJa Schur Enum. pl. Transs. 178 (1866).
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 628.
Nach C. K. Schneider a. a. O. gehört hierher wohl auch P. vimari-
ensis 5) Hausskn. Herb.
(Verbreitung der Rasse: südliches und südöstliches Europa.) ?[^
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, fehlt nur im arktischen
Theile; Vorderasien bis Kaukasus; Nord-Africa ; Nord-America einge-
bürgert.) -i>
235. X 236. P. spinosa X insititia s. S. 125.
235. X "^38. P. spinosa X cerasifera s. S. 127.
* P. Curdica (FenzI u. Fritsch Sitzb. Akad. Wien. CI. 1. 627 [1892]) ist
der vorigen nahe Verwandt, aber meist niedriger, meist nicht über 5 dm hoch.
Blätter etwa 6 cm lang und 3 cm breit, anfangs beiderseits behaart, später ober-
seits mehr oder weniger verkahlend. Blüthen bis über 2 cm im Durchmesser.
In Armenien heimisch, bei uns seltener in Gärten. Bl. April.
3. Blüthen meist zu 2 stehend. Früclite meist hängend mit
glattem oder fast glattem, flach gedrücktem Stein. Winter-
knospen eiförmig, spitz.
Gesammtart P. (lomestica (236, 237).
236. (2.) (34?) P. iusititia*^) (Kriechenpflaume, Haferschlehe,Mu
Süddeutschland: Pflaume; in Nordd. auch: Kriechel, Kreke, Spilling;
') Von azevog schmal, eng und nsiaÄov Blumenblatt.
2) An der Loire (Liger) gefunden.
'i) Von nÄaivg breit und (pvXÄov Blatt.
4) Von daavg dichtfilzig und cpvÄÄov Blatt.
5) Bei Weimar beobachtet.
fi) Fremdländisch, im Gegensalz zu der in Schweden wilden P, sj^inosa.
] 22 Rosaceae.
iiiederl. : Kriekprnim; dän.: Kraegetrae ; ital.: Prugnolo da siepe; poln. :
Lubaszka; Avend.: Ternik; böhm. : Trnoslivka, Prcavka; serb.: Tpiioni^tiiBa;
litt.: Krykle). 1; — fi. Strauch oder kleiner Baum, meist 3 — 6 m hoch
m i t meist weniger dornigen Zweigen als P. spinosa, (bei wilden Formeii
noch im 2. Jahre) sam metartig filzigen Trieben und mehr
oder weniger dicht behaarten Winterknospen. Blätter mit 1 — 2 cm
langem Stiel, breit, spitz aber stumpf, oberseits anfangs zerstreut behaart,
später verkahlend, unterseits zerstreut oder am unteren Theil der Mittel-
rippe dichter behaart. B 1 ü t h e n mit w e i c h h a a r i g e n Stielen, meist
2 — 5 cm im Durchmesser, Kelchbecher meist kahl. Kelchblätter kahl
oder innen (oder beiderseits) zerstreut weichhaarig. Blumenblätter rein-
weiss oder etwas grünlich, fast rund, 1 — 1,5 cm lang. Frucht: länglich
bis fast rundlich, weichfleischig, meist schwarzblau, süsslich, mit wenig
zusammengedrücktem nicht löslichem Steine.
Vielleicht schon im südlichen Europa, sicher aber im Asiatischen
Orient heimisch, seit lange in Cultur, bereits in stein- und bronzezeit-
lichen Niederlassungen der Schweiz, Oesterreichs und Italiens nachge-
wiesen (Busch an Vorgeschichtl. Bot. 181). Namentlich im südlichen
und südöstlichen Gebiet völlig eingebürgert und nirgend selten, im
nördlichen nur hin und wieder und meist vereinzelt verwildert. Mög-
licherweise auch noch im Gebiete z. B. im Oesterreichischen Küsten-
lande indigen. Bl. April, Mai.
P. insititia L. Amoen. Acad. IV. 278 (1755). Koch Syn. ed. 2.
228. Focke in Halber- Wohlfarth Koch's Syn. I. 727. Koehne Deutsche
Dendrol. 316. Nyman Consp. 214. Suppl. 105. — P. domestica L.
Spec. pl. 475 (1753) z. T. — P. domestica subsp. a. insititia C.
K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 630 (1906).
Einigerniiiassen veräuderlich, in Gärten sind eine Reilie von Cultnrformen vor-
handen, die dieser Art zngerechnet werden müssen, beiuerkenswerth sind folgende
Formen:
A. Zweige stets dicht behaart.
I. nigra. Häufig strauchartig. Blätter nur massig gross. Frucht
stets schwarz-violett.
Im wilden Zustande fast ausschliesslich so.
P. insititia A. nitjra. A. u. G. Syn. VI. 2. 112 (1906). —
P. nigra Reichb. na(;h Nyman Consp. 214 (1879). — P. insi-
titia var. avenäria Tub. nach Buschan Vorgesch. Bot. 181 (1895).
a. SU bsi 1 vestr i 8. Strauchartig mit meist ziemlich reichlich Dornen tragen-
den Zweigen. Kelchblätter ganz kahl. Rlunienblätter rein weiss. — So
am häufigsten wild. ]'. insititia var. stihsi/lveKtris lidutigny HuU. Soc.
r)aui)h. fasc. VIII (1K81). - - P. domenlica a. f. sichsiilvestris C. K. Schneider
a. a. (>. (190ß). — Hierzu geliört ausser 1\ silvestris u. a. Jord. u. Fourr.
[{reviar. Tl. 26, 27 (1806) noch 2. Denvnuxii i) {P. Dcsvavxii Ror. Fl.
C'entr. France ed. 3. II. 182 [1857]. Nyman Consp. 214).
b. po ma r i Gru in. Häufig grösser mit meist nur wenigen Dornen. Kelch-
))lätter obcrwärts mehr oder weniger behaart. ]>lumcnl)lätter grünlieh-
weiss. — So lian])tsä(;hlich in Gärten. — P. insititia var. pomariorium
1) S. VI. 1, 8. 1.3.5 Fussn. 2.
Prunus. 123
Boutigny a. a. O. (1881). — P. domestica a. f. pomnriorum C. K. Schneider
a. a. O. (1906). — Hierzu m. aucuh ifo Ha [aticubaefolia der Gärten,
Dippcl Handb. Laubholzk. III. 640 [1893]). Blätter gelbgefleckt. —
Ausserdem eine weissbunte und eine hängende (pendula der Gärten [1893])
Form in Gärten.
2. dximetörum (P. dumetorum Lamotte Fl. plat. centr. Fr. II. 231 [1877].
Nyman Consp. 214). Nicht dornig. Zweige im 2. Jahre verkahlend.
Blätter länglich-verkehrt-eiförmig. Kelchblätter kaum drüsig. Blüthen
ziemlich gross. Frucht bis 1,8 cm dick.
3. einer ctcea (P. cineraceus Lm. a. a. O. [1877]. Nynian Consp. 214).
Nicht dornig. Blätter ziemlich klein. Blumenblätter rundlich-verkehrt-
eiförmig, weiss. Kelchblätter sehr drüsig. Frucht bis 1,5 cm dick.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ♦
II. Syriaca (IVIirabelle^). Grosser Straucli bis kleinerer Baum. Blätter
meist grösser als bei voriger Rasse. Früchte gelb.
Nur aus Gärten bekannt, angeblich aus Syrien stammend.
P. insititia ß. syriaca Koehne Deutsche Dendrol. 316 (1893).
— P. syriaca Borkh. Handb. Forstbot. IL 1406 (1803).
Wird in einer Reihe von Gartenformen häufig angepflanzt, verwildert
nur im südlichen Gebiete reichlicher.
B. Zweige dünn und fein beliaart, im zweiten Jahre häufig schon kahl,
Itälica (Reineclaude^); russ. : Pbhk.ioji'b). Blätter länglich-eiförmig-
stumpf, oberseits stets kahl, unterseits in der Jugend angedrückt be-
haart, später auch dort verkahlend. Blüthenstiele meist behaart,
seltener kahl. Blumenblätter rundlich, rein weiss. Frucht kugelig-
grünlich.
Nur aus der Cultur bekannt.
P. oeconomica subspec. insititia var. italica C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 630 (1906) vgl. Focke in HaUier-AVohlfarth
Koch's Syn. I. 727. — P. italica Borkh. Handb. Forstbot. IL 1409
(1803). — P. Claudiäna^) Poir. in Lam. Encycl. V. 677 (1804).
In Gärten in einer Eeihe von Formen, die hauptsächlich durch die
Gestalt und den Geschmack der Früchte ausgezeichnet sind. K. Koch (Dendrol.
1.97 [1869]) nennt eine halbgefältete Form: Polypetdlia'^) speciösa der Gärten.
(Verbreitung der Art: [Südhche Skandinavische Halbinsel; Däne-
mark; Britische Inseln; Frankreich]; Süd -Europa? [Südliches Russ-
land] ; Kaukasus ; Kleinasien ; Fersien ; Nord-Af rica.) *
235. X 236. P. spinosa X insititia s. S. 125.
*t 237. (3.) {35.) P. domestica. (In Norddeutschi.: Pflaume; in
Mittel- u. Süddeutschi.: Zwetsche; niederl.: Kwets; dän. : Blommetrae;
wend.: Slowka; böhm.: Övestka ; litt.: Sliwas, Plumai.) Tl. Meist massig
grosser bis fast 10 m hoher Baum, selten Strauch. Zweige auch in
der Jugend kahl, nur in ganz jungem Zustande wenig be-
1) S. S. 126 Fussn. 1.
2) Nach der Königin Claudia (Claude) von Frankreich, * 1492 f 1521, der
ersten Gemahlin Franz I., Tochter seines Vorgängers Ludwig XII.
3) Von Tioyiyj viel und ne'taÄov Blumenblatt,
124 Rosaceac.
haart, dann bald verkahlend, meist glänzend röthlich. Blätter bis
2,5 cm lang gestielt, meist elliptisch, ziemlich gross, bis etwa 1 dm lang,
meist zugespitzt, ungleich kerbig-gesägt , oberseits anfangs zer-
streut behaart, unter seits bleibend weich haarig, trüb-
grün. Kelchblätter innen stärker oder schwächer behaart. Bin m e n -
b 1 ä 1 1 e r länglich-eiförmig, bis 7 m ni lang, g r ü n 1 i c h - w e i s s. Frucht
eiförmig bis breit-eiförmig, selten fast rundlich, meist blauschwarz be-
reift, mit flach zusammengedrücktem, fast glattem, nur schwach grubig-
runzlichem, sicli vom Fruchtfleisch zuletzt loslösendem, auf einer Seite
scharfkantigem, auf der anderen gefurchtem Steine.
Im Orient, namentlich in Kleinasien heimisch, in Europa seit
langem in Gärten und im südlichen, namentlich südwestlichen Ge])iete
vielfacli eingebürgert. Im ganzen Mittelmeergebiete an Gebüschrändern,
Hecken , Ruderalstellen etc. nicht selten , weniger und meist nur in
Strauchform im nördlichen Gebiet verbreitet. Häufig durch Wurzel-
ausschlag sich vermehrend. Bl. April, Mai.
P. domestica L. Spec. pl. ed. 1. 475 (1753) zum grössten Theile
Koch Svn. ed. 2. 228. Aschers. FI. Prov. Brand. I. 173. Focke in
Halber- Wohl farth Koch's Syn. I. 727. Dippel Handb. Laubholzk. HL
636. Nyman Consp. 213. Hayne Arzn. Gew. IV t. 43. —
P. communis Huds. Fl. Angl. 212 (1762). — P. oeconömica Borkh.
Handb. Forsibot. 1401 (1803). Koehne Deutsche Dendrol. 317. —
P. pyramidalis DG. Fl. fran9. IV. 485 (1805). — P. cereola Poir.
Encycl. V. 677 (1804). — P. domestica Prnneauliäna^) Ser. in DO.
Prodr. II. 534 (1825) (dort viele französische Namen). — P damas-
caena Dierb. Syst. Uebers. Culturg. 136 (1827). — P. domestica Subspec.
b. oeconömica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 631 (1906).
Wir halten mit Focke a. a O. P. domestica für eine eigene Art, die zwar
P. insititia verwandt, aber doch gut von ihr geschieden ist. Die häufigen irre-
führenden Formen halten wir für Gartenbastarde etc. Auch die Orientalischen
Scliriftsleller, wie z. B. Roissier und Radde, die die Pflanzen oftmals wild be-
obachteten, betracliteten sie als eigene Arten.
Sehr veränderlich. Die zahlreichen in Mitteleuropa aus Gärten verwilderten
und vorschleppten Exemplare sind soweit, sie vereinzelt voikommen, fast alle von
einander verschieden und zwar meist in allen Theilen. Lamolte hat (Prodr. Fl.
Centr. Fr. I. 232-2:5") [1877]) vieljährige Culturen mit den in Mittelfrankrcich
vorkommenden Formen angestellt und sie ziemlich samenbeständig gefunden; er hat
sie deshalb als' Arten beschrieben (P. Ballöta 232, P. nUtica 233, P. rubesccns
234, P. Sanc.tae Catharinae '-) 235). Die Merkmale derselben hier aufzuführen
würde wenig Werth haben, da dann zur Vollsläiuligkeit die grösste Mehrzahl der
vorhandenen anderen Exemplare auch beschrieben werden müsste. Gleichfalls hier-
hcrgehOrige Formen Frankreichs sind P. i-axicohi Bor. Fl. Centr. Fr. ed. 3. II.
183 (1857) und P. varndriisis ■^) Hör. a. a. O. (1857). — Bemerkenswerthe
Formen sind:
B. silvestris. Meist strauehig. Zweige zum Theil Dornen bildend. liUitter
1) l'ei De Candolle ist ni(rhtH i'ilxn- den Ursprung angegeben,
■■i) Die nach der Heiligen Katharina benannten Pdaumen (Katliarinenpflaumen,
])rune de Sainle Cathrrine) stellen eine bestimmte Sorte dai'.
3) Bei VaragcH gefunden.
Prunus. 125
meist kleiner. Früchte klein, hart, säuerlich bleibend. — Hin und wieder. —
P. neconomica var. syl cstris Borkh. Ilandb. Forstbot. 1401 (1803).
Von buntblätterigen Foimen sind in Gärten solche luit weiss und gelb
gefleckten oder umrandeten Blal.ern zu finden. Hin und wieder sind die
Blüthen halbgefüllt.
üeber die zahlreichen Gartenformen, die sicher z. T. auch hibriden Ur-
sprungs sind, vgl. die Bauuischulkataloge.
(Süd-Europa von Frankreich bis Süd-Russland; Vorder-Asien bis
Persien; Nord-Africa.) "^
Bastard.
A. 1. a. 1. a.
235. X 236. P. spinösa X insititia. Tl. Meist aufrechter bis
etwa 3 ni hoher Straucli mit meist nur wenigen Dornen an älteren
Zweigen. Blätter verkehrt-eiförmig bis eiförmig- elliptisch , spitz oder
stumpf, meist 4 — 5 cm lang und 2 — 3cm breit. Blüthen einzeln
oder zu 2, grösser als bei P. spinosn. Frucht kugelig oder
fast kugelig, bis fast 2 cm lang, schwarz-violett.
Hin und wieder mit den Erzeugern, aber sicher öfter übersehen.
P. spinosa X insititia A. u. G. Syn. VI. 2. 125 (1906). — P.
spinosa vnr. niacrocärpa^) Wallr. Sched. crit. 217 (1822). — P.frfiti-
cans Weihe Flora IX. 748 (1826). Boutigny Bull. S. Dauph. 188Ü— 82.
C. K. Schneider Ilandb. Laubholzk. I. 630. — P spinosa X domestica
subspec. insititia C. K. Schneider a. a. O. (1906).
Nach C. K. Schneider a. a. 0. gehören die Exemplare Weihe's vielleicht
nur einer Form von P. spinosa an.
(Verbreitung näher festzustellen.)
h. Zweige stets ganz kahl (vgl. auch P. domestica). Blüthen h.
einzeln oder zu 1- — 3.
1. Blüthenstiel 2 — 6 mal so lang als der Kelchbecher, Blätter ],,
kerbig oder tief gesägt.
*t 238. (4.) (36.) P. cerasifera. h—Ti. Meist anfangs ziemlich
aufstrebender, später sparrig- breitästiger Strauch oder bis 8 m hoher
Baum mit meist deutlich grünen , später graubraunen Zweigen und
öfter mit Dornen. Blätter ziemlich klein , meist nicht über 6 — 7 cm
lang (an wilden Formen des Orients meist nicht über 3 cm lang),
länglich -eiförmig bis länglich - verkehrt -eiförmig, spitz oder wenig zu-
gespitzt, ungleich und ziemlich scharf oder kerbig gesägt , unterseits
am unteren Theile der Mittelrippe filzig behaart, später
fast kahl. Blüthen meist einzeln, selten zu 2 mit kahlen oder
etwas behaarten Stielen. Kelchbecher innen sehr fein sammethaarig.
Kelchblätter zerstreut fein-drüsig-gesägt, meist innen ganz am Grunde
fein behaart. Blumenblätter eiförmig bis länglich, meist 9 — 11 mm
') Von fiUHQÖg laug, gross und xaQTiög Frucht.
126 Rosaceae.
lang. Staubblätter meist etwa 20 — 30. Frucht kugelig, bis fast 2,5 cm
lang, roth oder gelb.
Ursprünglich auf der Balkanhalbinsel (in der Nähe des Gebietes
i]i Bulgarien [mehrfach], Serbien [BornmüUerJ vgl. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 632), im Kaukasus und bis Turkestan und Süd-
west-Sibirien verbreitet, im übrigen Europa seit lange eingeführt und
völlig verwildert, nach Pospichal (Fl. Oesterr. Küstenland II. 236)
z. B. in Istrien an vielen Orten in Hecken, an Rainen, an Gebüsch-
rändern etc. ganz eingebürgert. Selbst in nördlichen Gebieten aus An-
pflanzungen leicht und öfter zahlreich verwildernd. Bl. März, April.
P. cerasifera Ehrh. Beitr. IV. 17 (1753) ausschliessl. d. Heimat.
Pippel Handb. Laubholzk. III. 633. C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 632. Nyman Consp. 214. — P. Myrohalena Lois. Duham.
V. 184 (1812). Koehne Deutsche Dendrol. 316.
Ziemlich veränderlich; die in Südost-Europa und dem Orient wachsende klein-
blätterige Form mit gelben Früchten nennt C. K. Schneider a. a. O. (1906)
swbspec. divaricdta [P. divaricata Ledeb. Ind. sem. hört. Dorp. 1824, 6. Ic. pl.
Koss. I. 7 t. 13 [1829] vgl. Koehne Deutsche Dendrol. 316). — Bei uns nur
B. myrobalana^) (Kirschpflaume; franz.; Prune-cerise, Mirobalane,
Cerisette; ital. : Ciliegio-susino; rum.: Corcodus; russ,: AjELi^ia.)
Pflanze meist gross und kräftig. Blätter gross. Früchte roth bis
brauuroth.
P. cerasifera Subspec. myrohaJana C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 632 (1906). — P. domestica ß. myrobalana L.
Spec. pl. ed. 1. 475 (1753).
Namentlich diese Rasse ist sehr veränderlich undC. K.Schneider
betont mit Recht, dass sicher auch hibride Formen an der Mannig-
faltigkeit betheiligt sind.
Sehr häufig in Gärten ist
II. Pissdrtii'^) [Pissardii C. K. Schneider a. a. O. [1906]. — P. Pissardii
Carr. Rev. Hort. 1881. 190. — P. Myrobalana Form : Pissardii Koehne
Deutsche Dendrol. 317 [1892]. — P. cerasifera b. nlropiirpürea Dippel Handb.
Laubholzk. III. 633 [1893]). Blätter roth. Blüthen röthlich.
Weitere Gartenformen sind solche mit hängenden Zweigen {\. pendula
der Gärten), mit schmalen Blättern {angustifo iia der Gärten), mit langen
schlanken Trieben {e'legans oder grdcilis der Gärten).
235. X 238. P. spinosa X cerasifera s. S. 127.
238. X • P- cerasifera X Armeniaca s. S. 134.
* P. monticolil. |(. Meist nur bis 4 m hoher Strauch mit schlanken Zweigen.
Blätter länglich oder breit-verkehrt-länglich, 6 — 11 cm lang, meist deutlich zu-
1) /^VQoßdÄai'og, Bezeiclmuiig von in Aegypten wildwachsenden Früchten
(ob Balaniles Aeqyptiaca'!), welche zum Salben benutzt wurden; im Mittelalter
wurde der Name auf gelbfrüchtige Pflaumen (wahrscheinlich die jetzt noch Mira-
bellen genannten s. S. 123) übertragen. (Vgl. K. Koch Wochenschr. Gärtn. Pflzk.
V. 285 [I8ß2j.) In der späteren ))harmazeutischen Nonienclatur wurde der Name
auf die Früchte nielirerer ludischer IWminalia- Arien übertragen.
^) Nach M. Pissart, Obergärtiier des Schah von Persieu, der die Pflanze
nach Frankreich sandte.
Prunus. 127
gespitzt, einfach oder doppelt ziemlicli gleichmässig gesagt, vom Anfang au kahl.
Blüthen meist zu 2, seltener einzeln oder zu 3 aus jeder Knospe. Kelchblätter
innen meist kahl. Blumenblätter eiförmig bis fast kreisrund. Staubblätter 3(1 — 50.
Frucht pflaunienroth, weich und saftig mit bis fast 2 cm langem Stiel.
In Kleinasien bis Kurdistan heimisch, bei uns seit lange aber ziemlich selten
in Gärten, oft verwechselt. Bl. April, Mai.
P. monticola K. Koch Ind. sem. hört. Berol. 1854 App. Koehne Deutsche
Dendrol. 317. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. III. 632.
2. Blüthenstiele kürzer oder wenig länger als die Kelch- 2.
becher.
* P. COCClimilia '). % Meist bis 5 oder gar bis 8 m hoch mit dichter Krone
und ziemlich kurzen Trieben. Zweige kahl, zuletzt olivengrün oder grünlich-braun
bis dunkelaschgrau. Blätter breit-eiförmig bis verkehrt-eiförmig, meist 2 — 7 cm lang
und über 1 — 4,5 cm breit, meist kurz zugespitzt, doppclt-gesägt, unterseits anfangs
zerstreut, neben der Mittelrippe dicht behaart, später fast kahl. Blüthen meist zu
2. Blumenblätter verkehrt-eiförmig, etwa 6 mm lang, etMas grüulich-weiss. Staub-
blätter etwa 20. Frucht länglich, etwa 2,5 cm lang, spitz, gelb, weichfleischig,
herbsauer, ziemlich wohlschmeckend, mit zusammengedrücktem, an beiden Kanten
sehr scharfem Steine.
Im südlicheren Italien heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten.
P. cocmmilia Ten. Fl. Neap Prodr. Suppl. II. S. LXVIII (1811). C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 633. Nyman Consp. 214. — P. coceumilio Koehne
Deutsche Dendrol. 315 (1893).
Je nach der Gestalt der Frucht unterscheidet man A. typica (Fiori u. Paol.
Fl. anal. Ital. I. 488 [1898]). Frucht länglich-eiförmig und" B. Brvtia-^) (Fiori
u. Paol. a. a. O. [1898J). Frucht fast kugelig.
Bastard.
A. I. a. 1.
235. X 238. P. spinösa X cerasifera? Hierzu gehört nach C. K.
Schneider {P. spinosa X [1 viyrohalana\-Yotm Handb. Laubholzk. I. 631 [1906J)
vielleicht P. insititia var. integerrima VVirtg. Rhein. Reise Fl. 67 (1857) F. Schultz
Herb. norm. Cent. 3 no. 246 mit rundlich-verkehrt-eiförmigeu Blättern.
2. Blüthen zu 3 — 6 aus einer Knospe, doldenartig oder in 2.
einer kurzen Doldentraube angeordnet, nur an schwachen
Trieben einzeln zwei- oder gar einblüthig.
a. Blätter nicht stark verkehrt -eiförmig, meist eiförmig bis a.
länglich unter oder in der Mitte am breitesten.
1. Blätter breit-eiförmig bis fast rundlich. — Americanische bei uns i.
angepflanzte Arten. — Prunocerasus Koehne Deutsche Dendrol. 310
(1893) erw.
* P. snbcordäta. %■ Bis zu 8 m hoher Baum mit breitästiger Krone, mehr
oder weniger dornenbildenden, anfangs kurz behaarten rothbrauueu etwas kantigen,
zuletzt grauen Trieben und kurz eiförmigen kurz behaarten Knospen. Blätter mit
breit-keiltörmigem bis seicht herzförmigem Grunde, meist 6 — 8 cm lang und etwa
5 — 8 cüi breit, spitz bis kaum zugespitzt, einfach oder doppelt drüsig-kerbig-gesägt.
1) KoyiüVfirjÄea, Name des Pflaumenbaumes bei The ophras tos, cocumiglio
in Unteritalien Name dieser Art. Die Rinde wurde gegen Wechselfieber (Malaria)
verwendet.
-) Aus Calabrieu, im Alterthume Bruttium.
128 Rosaceae.
uuterseits weichhaarig mitunter vcrkahlcnd. Bliithenslände 2 — 4blüthig. Blüthen-
stiele kaum doppelt so lang als der Kelehbcchev, wie dieser oft weichhaarig,
Kelchblätter am Rande drüsig, innen behaart. Blumenblätter breit-verkehrt-
eifürmig. Frucht länglich, 2 — 3 cm lang, liängend, dunkelroth bis selten gelblich,
bereift, angenehm säuei'lieh schmeckend mit dickem, sich niclit vom Fruchtfleisch
lösendem Stein.
Im westlichen Nordamerica heimisch, dort namentlich in Oregon und Kali-
fornien verbreitet, bei uns seit längerer Zeit öfter in Gärten. Bl, März, April.
P. subcordata Benth. PI. Ilartweg, 108 (1849). Koehne Deutsche Dendrol.
316. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 620.
In America eine wohl auch bald bei uns erscheinende Form in Gärten:
B. Kellöggii^) (Lemmon Pittonia II. 67 [1890]). Grösser, weniger behaart,
mit grösserer wohlschmeckender gelber Frucht mit sich lösendem Stein.
2 2. Blätter nicht breit-eiförmig, schmäler.
f^ a. Kelchblätter beiderseits kahl. Blätter ujit breiten, groben, nicht
spitzen Kerbzähnen.
* P. nigra, fj,. Bis zu 10 m hoher Baum mit steifaufrechten Zweigen und
kahlen braunen mitunter dornige Kurzlriebe tragenden Zweigen. Blätter mit meist
2 Drüsen tragendem Stiel länglich bis fast verkehrteifurniig, meist 8 — 10 (bis 15) cm
lang und 4,5 — 7 (bis 9) cm breit, plötzlich ziemlich lang zugespitzt, anfangs
unterseits mit feinen langen Haaren, später nur auf den Nerven oder in
den Nervenwinkeln behaart. Blüthenstände 3— 7blüthig. Blüthen gross. Blüthen-
stiele etwa 4 — 6 mal so lang als der Kelchbecher. Blumenblätter etwa 3 mal
so lang als der Kelchbecher, anfangs weiss, später hellrosa. Frucht
etwas länglich bis fast kugelig, bis 3 cm lang, orangeroth mit dicker Haut, gelbem
Fleische und zusammengedrücktem sich uicht ablösendem Steine.
In C'anada und den östlichen Vereinigten Staaten heimisch, seit sehr lange in
Europäischen Gärten, a.ber wenig verbreitet. Bl. April, Mai.
P. nigra Ait. Hort. Kew. II. lüj (1789) Koehne Deutsche Dendrol. 310.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. 621.
In America auch mit gefüllten Blüthen.
.X . P. nigra X Americana s. S. 180.
fl ß. Kelchblätter innen fein graufilzig. Blätter fein gesägt.
g § Blätter mit mehr oder weniger lang vorgezogener, oft plötzlich
abgesetzter Spitze, meist über 1,5 (oder doch über 1) cm laug
gestielt.
Von hierhergehörigen Arteu ist selten in Gärten P.
ortlioncpala'') (Koehne Deutsche Dendrol. 311 [1893]) aus
Texas, meist nur 1,5 m hoher Strauch mit dichten z. T.
dornigen Zweigen. Blätter mit drüsigen Stielen, eiförmig-lan-
zettlich bis länglich, oberseits dunkelgrün, glänzend. Blumen-
blätter so lang wie die Staubblätter, zart rosa.
* P. Americana. \i. Bis über 10 m hoher Baum mit breitabstehenden
Aestcn, kahlen bis schwach behaarten, rothen bis hellbraunen, z. T. Dornen tragen-
den Zweigen und spitz-eiförmigen Knospen. Blätter mit meist drüsen losen
Stielen, aus drüsen losem spitzem oder abgerundetem Grunde, eiförmig lanzett-
lich bis länglich oder gar etwas verkehrt-eiförmig, meist 5 — 12 cm lang und über
1) Nach Dr. A. Kellogg, Arzt in San Francisco, der sie ohne Namen zuerst
1859 in IIutching'H Magazine V. 7 beschriel). Er venilVenlliilitn zahlreiche Aufsätze
über die Nordwestanu'ricanische Floi'n, namentlich in den Calif. Acad. nat. sc.
Proceedings.
2) Von 6()&ög gerade und jiiiaÄov Blumenblatt.
I
Prunus. 129
2 — 4,5 cm breit, spitz oder zugespitzt, scharf und oft doppelt gesägt, kalil oder
unlerseits filzig, zuletzt etwas lederartig. Blüthenstände 2 — 5 blüthig. Blüthen un-
angenehm riechend, etwa 2 cm im Durchmesser. Kelchbecher kahl. Kelch-
blätter ganzrandig, zurückgeschlagen. Blumenblätter länglich, meist
mit langem roth gefärbtem Nagel. Frucht kugelig, oft kaum 2 cm
dick, selten länglich, orange, oft auf der Sonnenseite roth bis hellviolettroth,
meist nicht bereift, hellpunktirt, mit dicker Haut, sauer schmeckend, mit
dickem, oft kaum zusammengedrücktem Stein.
Von den Atlantischen Vereinigten Staaten bis zum Felsengebirge verbreitet,
in Europa seit langem in Gärten. Bl. Mai.
P. americana Marsh. Arb. Amer. 111 (1785). Koehne Deutsche Dendrol. 311.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 622. — P. hiemalis Mich. Fl. bor. Am. I.
2ö4 (1803) z. T.
In ihrer Heimat ausserordentlich veränderlich, auch in Gärten in einer Reihe
von Formen, die z. T. sehr kritisch sind. Bemerkenswerth sind
B. mollis (Torr. u. Gray FI. N. Amer. 1. 407 [1840]. — P. inollis Torr. Fl.
Un. St. I. 470 [1824]). Junge Zweige, Blätter unterseits und Blattstiele dicht
filzig. — Nacb C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 622 vielleicht besser
eigene Art.
C. acumindta (P. acuminata Willd. K. Koch Dendrol. I. 101 [1869]). Blätter
fast grannig gesägt. Kelchblätter drüsig-gezähnt.
238. X . P. cerasifera X Americana s. S. 134.
.X . P. nigra X Americana s. S. 130.
.X . P. Americana X angustifolia s. S. 130.
§§ Blätter stumpflich oder ganz kurz zugespitzt, wenn etwas länger
gespitzt, dann der Blattstiel nicht 1 cm lang oder die Blätter
fein-kerbig-gezähnt.
* Diesjährige Zweige mehr oder weniger sammethaarig. Blätter
eiförmig oder etwas verkehrt-eiförmig, stumpf oder kurz spitz,
unterseits bleibend behaart, fein gesägt. Kelchblätter ganz-
randig.
* P. maritima. |). Meist kaum 1 bis etwa 3 m hoher Strauch (selten fast
baumartig) mit ausgebreiteten bis niederliegenden Aesten und mehr oder weniger
Dornen tragenden abstehenden, anfangs braunrothen etwas kantigen Zweigen. Blätter
mit kurz weichhaarigen Stielen, meist 4 — 6 cm lang und 2 — 4 cm breit, am Grunde
meist 2 Drüsen tragend, unterseits an der Mittelrippe weichhaarig, sonst kahl. Blüthen-
stände 1 — 3 blüthig. Blüthenstiele etwa I72 — 3 mal so lang als der Kelchbecher,
meist kurz behaart. Blüthen etwa 1 — 1,5 cm im Durchmesser. Blumenblätter
eiförmig, doppelt so lang als der Kelchbecher, kürzer als die Staubblätter,
nicht ganz rein weiss. Frucht kugelig, bis etwa 2,5 cm dick, purpurn, selten gelb,
meist bereift, süss schmeckend, mit dickem sich vom Fruchtfleisch lösenden Stein.
Im Atlantischen Nordamerica heimisch, in Europa seit langem und öfter in
alten Exemplaren in Gärten. Bl. Mai.
P. maritima Waugenh. Amer. 103 (1781). Koehne Deutsche Dendrol. 311.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 624. — P. pyymae'a Willd. Berl. Baumz.
248 (1796). — P. sphaerocdrpai) Mich. Fl. Bor. Am. L 284 (1803). — P. piibes-
cens Poir. in Lam. Encycl. Suppl. IV. 584 (1816). — P. littordlis Bigel. Fl. Bost.
ed. 2. IL 193 (1824).
Eine namentlich in Bezug auf die Fruchtgestalt sehr veränderliche Pflanze.
** Zweige auch in der Jugend kahl. Blätter spitz bis fein zu-
gespitzt.
1) Von acpaiQa Kugel und naQnög Frucht.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI 2.
130 Rosaceae.
Von hierhergeliörigen Arten wird selten cultivirt: P.
umbeUdta (Elliott Sketch Bot. I. 541 [1821]. — Cerasus
umbcllatus Torr. u. Gray Fl. N. Am. I. 409 [1840]) aus den
südöstlichen Vereinigten Staaten mit fast lanzettlicheu, ziem-
lich spitz und gleichniässig gesägten Blättern und gelben
bis orangefarbenen Früchten mit rundlicliem, etwas grubigen
Stein.
* P. angustifölia. f^ — %. Nur etwa 2 m hoher Strauch oder bis zu 8 m
hoher Baum mit schlank aufrechten Aesten und anfangs tiefrotiibraunen, später
schwarzgrauen Zweigen. Blätter mit schlanken, bis 1,5 cm langen, röthlichen,
2 Drüsen tragenden Stielen, länglich-lanzcttlich bis lanzettlich, beidei--
seits spitz, scharf klein d r üsi g-gesägt , oberseits heilgrün, glänzend, unterseits
kahl oder in den Aderwinkeln behaart Blüthenstände 2 — 4blüthig, öfter gefurcht.
Blüthenstiele kalü, etwa 1 cm lang. Blüthen weiss, etwa 1 cm im Durchmesser.
Kelchbecher und Kelchblätter aussen kahl, letztere am Rande mit
Drüsen. Blumenblätter verkehrt-eiförmig. Frucht kugelig oder fast kugelig, etwa
1,5 cm dick, lebhaft roth, fast glänzend, dünnhäutig, säuerlich sclimeckend mit sich
nicht vom Fruelitfleisch lösendem dicken Stein.
In den südliclieren Atlantischen Staaten Nordamerica's heimisch, bei uns noch
seltener in Gärten. Bl. Mai.
P. angustifölia Marsh. Arb. Amer. 111 (1785). Koehne Deutsche Dendrol. 312
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 624, — P. Ckicdsa\) Mich. Fl. Bor. Am. I
284 (1803).
.X . P. Americana X angustifölia s. unten.
.X . X . P. Americana X angustifölia X trißora s. S. 131.
.X . P. angustifölia X pumila s. Ende der Gatt.
* P. Alleglianensis. }) — %. Strauch oder bis 6 m hoher Baum mit aus-
gebreiteten Aesten, mitunter etwas dornig, mit kahlen purpurneu, später grünen
Zweigen. Blätter länglich-eiförmig bis lanzettlich, am Grunde mit 2 Drüsen,
oft lang zugesj)itzt, scharf drüsig-gesägt, anfangs weichhaarig, oberseits später
verkahlend, dunkelgrün. Blüthenstände 2 — 4 blüthig. Kelchbecherund Kelch-
blätter aussen behaart, letztere ohne Drüsen. Blumenblätter rein
weiss, zuletzt etwas rosa. Frucht fast kugelig bis breit-eiförmig, bis 2 cm dick,
dunkel-röthlicli-purpurn, bereift, dickhäutig, mit gelbem, herbschmeckendem Fleisch
und dickem, dünnschaligem Stein.
In den Alleghauies heimisch, ob die bisher bei uns in Gärten unter diesem
Namen vorhandenen Pflanzen hierher gehören, erscheint einigermaassen zweifelhaft.
Bl. April.
P. atleqhanensis Porter Bot. Gaz. II. 89 (1877). Gard. a. forest. IV. 428
(1890). Koehne Deutsche Dendrol. 311. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. (525.
Bastarde.
A. I. a. 2. a. 2. ß.
X . P. Americana X aiisustifolia. % Von vielen Schriftstellern
wird als hierher gehörig ])etrachiet /*. hortu Id na (Bailey Gard. a. forest V. 90
[1892]). — Zwischen den Erzeugern die Mitte haltend.
A. I. a. 2. a. 2.
• X . P. nigra X Americana (C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. 1. 021 [190')]) scheint in America vorzukommen.
1) Chicasa, Chikasan oder Clicrokee-lMum, Americanische Namen der Art.
Prunus, 131
h. Blätter sehr ausgeprägt verkehrt -eiförmig bis länglich-ver- h.
kehrt-eiförmig, im oberen Drittel am breitesten, fein kerbig-
gesägt. Kelchblätter beiderseits kahl.
* P. triflora. tl. Kräftiger kleiner, meist ein bis etwa 6 m hoher Baum
mit kahlen rundlichen, anfangs purpurn oder olivenbraun gefärbten Zweigen und
kurz eiförmigen, meist zu mehreren stehenden Winterknospen. Blätter mit bis etwa
1 (bis 2) cm langen, 2 Drüsen tragenden Stielen, meist spitzem Grunde, meist 5
bis 9 (bis 10) cm lang und 3 — 5 cm breit, mit einwärts gekrümmten Zähnen.
Blüthen meist zu 3 stehend, etwa 2 cm im Durchmesser. Kelchblätter fast ganz-
randig. Blumenblätter kreisrund, etwas gelblich weiss, aussen unter der
Mitte weich haarig. Staubblätter so lang wie die Blumenblätter. Frucht meist
gross und fest, gelb oder schwach rüthlich, etwas zugespitzt, mit rundlich-eiförmigem,
bis 13 mm langem, schwach rundlichem Stein.
In China, heimisch namentlich in Nordamerica, hin und wieder auch bei uns
der Frucht wegen angebaut. Bl. Mai.
P. triflora Eoxb. Hort. Bengal. 38 (1814). Koehne Deutsche Dendrol. 310.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 627.
.X . P. triflora X Sinioni s. unten.
( X ). X . P. Americana X nngnstifolia X triflora
äcll nach Bailey a.a.O. (1892) in America vorkommen.
b. Blätter schmal, lanzettlich mit auffallend spitzwinkelig ab- b.
gehenden, dem Rande parallel laufenden und oben sich der
Mittelrippe wieder nähernden Seitennerven.
* P. Simonii')' (/• Meist nur bis etwa 3 m hoch mit aufrechten schlanken
Trieben, kahlen rothbraunen oder etwas violett überlaufenen Zweigen und kurz-
eiförmigen Winterknospen. Blätter etwas pfirsich-ähnlich, doppelt oder
ungleich gekerbt, mit einer Drüse auf der Mitte jedes Kerbzahnes, unterseits in den
Aderwinkeln etwas bärtig. Blüthen etwa 2,5 cm im Durchmesser mit etwa 7 mm
langen Stielen, weiss. Frucht n ied erged rück t- kugelig, etwa 3 cm lang
und fast 4 cm breit, roth, härtlich, säuerlich schmeckend, mit fest am Fruchtfleisch
haftendem, zerstreut gefurchtem Stein.
In China heimisch, hin und wieder der Frucht wegen angepflanzt. Bl. April.
P. Simoni Carr. Rev. hortic. 1872. 111 mit t,
.X . P. triflora X Simonii s. unten.
.X . P- triflora X Simonii (CK. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 627 [1906]) soll in Culturformen in Nordamerica vertreten sein. Also wohl auch
bei uns.
II. Ärme7iiaca-) ([Tourn. Inst. 623J. Mill. Gard. Dict. ed. 6 II.
[1752]. Juss. Gen. 341 [1789] als Gatt. Koch Syn. ed. 1 [1887].
Koehne Deutsche Dendrol. 317. C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 634.) S. S. 118. Fruchtknoten und Früchte meist
behaart (vgl. jedoch P. Brigantiaca). Blüthen und Früchte
sitzend bis kurz gestielt. Blätter in der Knospenlage gerollt.
a. Blätter grob und ungleich doppelt gezähnt. a.
1) S, n. 1. S. 771 Fussn. 4.
2) S. S. 132 Fussn. 2.
132 Rosaceae.
Seltener in Gärten ist P. Mandschilrica (Koehne Deutsche Den-
drol. 308 [1893]. — P. Armeniaea var. viandscimrica Maxim. Bull.
Ac. Petersb. XXIX. 87 [1884]) aus der südlichen Mandschurei. Bis
ca. 5 m hoch , von P. Brigantiaca namentlich durch die behaarten
Blüthenstiele , Fruchtknoten und Früchte verschieden. Frucht klein,
grünlichgelb, wenig saftig.
239. (5.) P. Brigantiaca 1). (Ital. : Marmotta.) t/— Tl. Bis 2 oder
3 m hoher Strauch, seltener bis zu 5 oder gar 6 m hoher Baum mit
schlanken, kahlen, oliven-braunen bis roth-braunen Zweigen und kurz-
eiförmigen spitzlichen Winterknospen. Blätter mit bis etwa 2 cm
langem, meist 1 — 2 Drüsen tragendem Stiele, aus meist seicht herz-
förmigem Grunde, breit-verkehrt-eiförmig bis breit-länglich, meist 4 bis
über 7 cm lang und 3 — 5 cm breit, zugespitzt, oberseits dunkelgrün,
unterseits heller, neben dem unteren Theile des Mittelnerven und auch
der Seitennerven bleibend behaart, ßlüthen zu 2 — 5 gedrängt, mit
kahlen Stielen, etwa 1,5 cm im Durchmesser. Kelchbecher
kalil. Kelchblätter fein gesägt, kahl. Frucht rundlich (von der
Grösse einer kleinen Reineclaude), glänzend gelb, kahl, mit grün-
lichem, säuerlich- herbem Fleisch und sich schwer vom Fruchtfleisch
lösendem, dem der Aprikose sehr ähnlichem Steine.
An sonnigen Abhängen, in Gebüschen, auf Gerollen nur im süd-
westlichsten Gebiete. In den südwestlichsten Alpen, in der Dauphine
zerstreut! in den Seealpen und in Piemont: bei Ouex bis 1800 m an-
steigend. Bl. April, Mai.
P. hrigcmtiaca Vill. Prosp. Fl. Delph. 49 (1779). Fl. Dauph.
III. 535 (1789). Koehne Deutsche Dendrol. 317. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. 317. Nynian Consp. 213. — P. brigantina Chaix
Stirp. rar. Ebredun.Brigant. in PI. Vapinc. enum. (1785) nach Nyman
Consp. 213 (1879).
Eine sehr beraerkcnswerthe Art, die ebenso wegen ihrer isolirten Stellung (sie
steht in gewisser Weise zwischen den Pflaumen, unter denen sie z. B. auch Koehne
aufführt, und den Aprikosen) als wegen der geringen Verbreitung Aufmerksamkeit
verdient. Die Möglichkeit, dass ein Bastard zwischen einer Aprikose und einer
Pflaume (etwa eine Reineclaude) vorliegt, ist nicht ausgeschlossen.
Aus den Früchten wird das liuile de raarmotte gewonnen.
(Verbreitung der Art: Nur im Gebiete.) jlTj
h. h. Blätter einfach und gleichmässig gesägt. Früchte behaart.
Blüthen sitzend oder fast sitzend.
Gesammtart P. Arinouiaca.
1. 1. Stein glatt, sich leicht vom Fruchtfleisch lösend.
*t 240. (().) (57.) P. AniHMiiaea^) (Aprikose 3); in Bayern u.
Oesterr. : Marille; niederl. : Abrikoos; dän. Aprikos; franz.: Abricotier,
1) Zuerst bei Briancon, im Alterthume Hrigantium, beobachtet.
2) ftSjÄu &Q[.irjViav.d Name der Aprikosen bei Th eopli r astos, bei den
Röuiern pruna armcnia oder auch armenia.
3) Die nioiHteii Namen dieser Früchte europäischer Sprachen stammen von
Prunus. 133
Fr. Abricot; ital. : Albicocco, Armellino; ligur. : Misciniin [nach Pen zig];
rum. : Cais, Zarzar, Fr, Caise, Zarzäre; poln.: Aprykoza; böhm. :
Merunka; kroat. : Kajsija; russ. : ÄBpiiKOCi.; ung. : Kajszin). fi. Meist
mittelgi-osser bis 5 seltener bis zu 10 m hoher Baum mit aufstrebenden
oder zuletzt an alten Exemplaren überhängenden Aesten, kahlen rund-
lichen, stark glänzenden, olivengrünen bis rothen, später mit sehi- deut-
lichen Lenticellen besetzten Zweigen, rissiger Rinde und eiförmigen stark
schuppigen Winterknospen. Blätter mit bis etwa 3 cm langem meist 2
Drüsen tragendem Stiele, aus plötzlich kurz zusammengezogenem, seltener
etwas herzförmigem Grunde, rundlich, meist 4 — 10 cm lang und 3,5 — 7 cm
breit, plötzlich zugespitzt. Blüthen ca. 2,5 cm im Durchmesser,
schwach duftend. Kelchbecher meist roth bis röthlich, am Grunde
sammethaarig, meist von den bleibenden Knospenschuppen umgeben.
Blumenblätter rundlich, oft anfangs röthlich, dann weiss. Frucht
gross, bis über 5 cm dick, gelb, an der Sonnenseite roth über-
laufen, wohlschmeckend, mit an der einen Kante scharfem, an
der andern geflügelt scharfem Steine.
Vom Kaukasus bis nach Nord-China, der Mandschurei und Dahurien
verbreitet, seit altersher in Gärten namentlich des südlichen Gebietes
verbreitet, und aus den Anpflanzungen stellenweise an Mauern, Zäunen,
Feldrändern und an Felsen verwildert (vgl. z. B. Pospichal Fl.
Ocsterr. Küstenl. 235). Bl. März, April, vor dem Erscheinen der
Blätter.
P. Armeniaca L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753). Koch Syn. ed. 2.
Koehne Deutsche Dendrol. 328. C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 637. Nyman Consp. 214. — Armeniaca vulgaris Lam. Encycl. I.
2 (1780). *
Im nördlichen Gebiete in den meisten Formen etwas frostempfindlich.
In der Gestalt und Grösse der Früchte einigermaassen veränderlich und da-
nach in Gärten in sehr zahlreichen Gartenformen (vergl. die Banmschuliiataloge),
sonst sind bemerkenswerth
1. pendula (Dippel Handb. Laubholzk. III. 631 [1893]) mit hängenden
Zweigen und eine Form mit weissbunten Blättern m. varieg ata (C. K. Schneider
a. a.b. [1906]).
* P. Sibirica. %. Der Leitart ziemlicli ähnlich, von ihr hauptsächlich durch
Folgendes verschieden : Blätter mit drüsenlosen Stielen, anfangs röthlich, rundlich,
kurz oder etwas allmählich länger zugespitzt, mit kurzen breiten Zähnen,
unterseits in den Aderwinkeln bärtig. Blüthen ca. 3 cm im Durchmesser, Kelch-
becher mit kurzen Härchen. Blumenblätter anfangs schwach rosa, später weiss.
Frucht klein, gelblich, wenig fleischig, meist aufspringend, kaum
geniessbar, säuerlich, mit an einer Kante sehr scharfem, fast geflügeltem Stein.
Im östlichen Sibirien und in der Mandschurei heimisch, bei uns seit langem
in Gärten. Bl. April.
dem lateinischen mala praecoqua, womit diese früh reifende, erst in der Zeit der
Römischen Kaiser eingeführte Frucht bezeichnet wurde. Dieser Name hat folgende
merkwürdige Wanderungen und Wandelungen durchgemacht: griech. : jieQixÖKaia;
arab. : barquq, mit dem Artikel el-barquq; span.: albaricoque; ital.: albicocco;
franz.: abricot; deutsch: Ajirikose. Der ligurische Name Miscimin stammt offenbar
von dem arab. Mischmiach, womit die Frucht in Aegypten bezeichnet wird.
134 Rosaceae.
P. sibirica L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753). Koehne Deutsche Dendrol. 318.
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 636.
2. 2. Stein löcherig-grubig, sich nicht vom Fruchtfleisch lösend.
* P. mumei). %. Gleichfalls der Leitart ähnlich, aber meist niedriger, in der
Heimat bis 7 m hoch. Blätter mehr eiförmig oder verkehrt-eiförmig bis elliptisch,
plötzlich oder etwas allmählich zugespitzt, anfangs auch oberseits, später nur unter-
seits an der Mittelrippe bleibend weich behaart. Blüthen abends stark duftend,
etwa 2 cm im Durchmesser, rosa bis fast weiss. Frucht kugelig, gelb, roth punk-
tiert, sauer und bitter.
In Japan heimisch, bei uns hin und wieder augepflanzt, doch oft mit voriger
verwechselt. Bl. April.
P. Mume Sieb. u. Zucc. Fl. Jap. 29 t. 11 (1835). Koehne Deutsche Dendrol.
318. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 637. — Armeniaca ISIume Sieb. Syu.
oecon. 367 (1830).
Wie bemerkt, häufiger mit P. Sibirica verwechselt, aber aussen durch die
löcherig-grubigen Fruchtsteine, durch die stärkere, bleibende Behaarung längs der
Mittelrippe kenntlich. — In Japan und China lange in CuUur und dort noch in
einer Reihe von Gartenformen, die z. T. bei uns eingeführt sind.
B astard.
A.
. X 240. P. cerasifera X Armeniaca. ti. Meist nur etwa 2,5 m hoher
Strauch mit schlanken, etwas sparrig abstehenden olivenbraunen kahlen Zweigen.
Blätter breit-eiförmig, etwas plötzlich in die breite Spitze verschmälert, ungleich-
massiger und gröber kerbig-gezähnt als P. ccrasifera, in der Gestalt mehr an P.
Armeniaca erinnernd, unterseits an der Mittelrippe mehr oder weniger
behaart. Blattstiel meist Drüsen tragend. Blüthen mit kurzen dicken,
dicht behaarten Stielen, weiss. Frucht dunkelpurpurn, fein be-
haart, der A]irikose ähnlich schmeckend.
Nur in der Cultur bekannt, dort aber schon lange.
P. ccrasifera subspec. myrobalana X P. armeniaca C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. 1. 633 (1906). — P.' dasycdrpa2) Ehrh. Beitr. VL 90 (1791). Koehne
Deutsche Dendrol. 318. — Armeniaca dasycarpa Borkh. Handb. Forstbot. II. 1392
(1808). — P. Armeniaca b. dasycarpa Koch Dendrol. I. 88 (1869). — P. sibirica
mancher Gärten nach C. K. Schneider a. a. O. (1906).
B. B. Blätter in der Knospenlage stets deutlich zusammengefaltet (vgl.
auch einige americanische Pflaumen, die z. T. gefaltete Blätter be-
sitzen sollen).
I. I. Frucht sammetartig liehaart, meist saftarm (vgl. indessen den
Pfirsich mit oft gefurchtem oder löcherigem Steine).
a. &. Amygdalus^) ([Tourn. Inst. 627. Rupp. FL Jen. 121.] L.
Gen." pl. [ed. 1. 141 1 ed. 5. 212 |1754]. Subgen. Amyq-
dalus Sect, b. Eumnygdalns C. K. Schneider ITandb. Liuib-
holzk. I. 590 |19()6]). Kelchbeclier kurz mit erweiterter Mün-
dung. BlüÜKMi sitzend oder ganz kurz gestielt. S. S. 118.
1. 1. Bläft<'r am Rande gesägt, grün.
a. a. Blätter scharf untl tief doppelt gesägt.
' ) Japanischer Name der Pflanze.
y) Von duavg dichtfilzig und nuQTtog Frucht.
•') äftvyöaÄog oder äftvyöaÄta, Name der Mandel hei den Griechen.
Prunus. 135
Gesammtart P. triloba.
*f P. triloba. fi. (Mandelbäumchen im nördlichen Deutschland.) I).
Meist nur 1 — 2 m hoher Strauch mit feiubehaarten oder kahlen, meist
ziemlich schlanken, matt dunkelbraunen, später grauen, mit fein ab-
blätternder Rinde versehenen Zweigen und von Nebenblättern theilweise
verhüllten Winterknospen. Blätter breit-elliptisch bis verkehrt-eiförmig,
bis 1 dm lang und bis über 4 cm breit, zugespitzt, vorn mitunter
fast dreilappig eingeschnitten, oberseits dunkelgrün, unterseits heller
bleibend behaart oder zwischen den Nerven verkahlend. Blüthen-
stiel länger als der Kelch becher, kahl. Blüthen gross bis
über 2,5 — 3,5 cm im Durchmesser. Kelch becher innen behaart.
Blumenblätter rundlich -verkehrt -eiförmig, rosa. Staubblätter etwa 30.
Fruchtblätter einzeln oder (an gefüllten Blüthen) öfter zu mehreren bis
zahlreichen. Frucht verkehrt-eiförmig, doppelt so lang als der Blüthen-
stiel, zusammengedrückt, gelb oder röthlich, behaart, mit dünn-
schaligem Steine.
In China heimisch, bei uns namentlich in gefüllten Formen sehr
häufig und beliebt in Gärten , im Mittelmeergebiete verwildernd. Bl.
April, Mai.
P. triloha Lindl. Gard. Chron. 1857. 268. Koehne Deutsche
Dendrol. 213. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 595. — Ami/g-
dalopsis^) Lindleyi^) Carr. Rev. hortic. 1862. 91. — Pnmopsis
Lindleyi Andre Rev. hortic. 1883. 367.
In Gärten sehr häufig hoch- und halbstämmig veredelt, deshalb mehr oder
weniger baumartig erscheinend , wie bemerkt fast stets gefüllt (a. plena Dippel
Handb. Laubholzk. III. 608 [1893]) in einer Reihe von Formen, die sich haupt-
sächlich durch die Grösse und die Farbe der Blüthen unterscheiden. In schattigen
Lagen ist die Art im nördlichen Gebiete frostempfindlich, sie beansprucht dort
warme, geschützte Orte.
* P. Petzöldii y). 1). Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Fol-
gendes verschieden: Zweige stets kahl. Blätter eiförmig bis lanzettlich,
seltener etwas dreilappig, zugespitzt, zuletzt stets ganz kahl. Blütheustiel
so lang wie der Kelchbecher. Blüthen etwas kleiner, nur etwa 2 cm im
Durchmesirer. Kelchbecher im Schlünde kahl. Blumenblätter verkehrt-
eiförmig. Staubblätter etwa 20. Frucht fast kugelig, 3 mal so lang als der
Stiel, röthlich, mit dickschaligem Stein.
In China heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten. Bl. April, Mai.
P. Petzoldi K. Koch Dendrol. I. 92 (1S69). Koehne Deutsche Dendrol. 314.
C K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 595. — Prunus und Amygdalopsis virgata
der Gärten nach C. K. Schneider a. a. O. (1906).
Vielleicht nur als Unterart der vorigen zu betrachten.
b. Blätter gleichmässig klein gesägt. h.
1. Kelchblätter wenigstens aussen an der Spitze wollig behaart. 1.
1) Von Amygdalus, s. S. 134 Fussn. 3 und oipig Aussehen.
2) S. VL 1. 8. 482 Fussn. 1.
3) Nach dem Garteninspector Petzold in Muskau, der K. Koch auf diese
Art aufmerksam machte, die er in dem früher berühmten, jetzt leider völlig verfallenen
Arboretum cultivirte (vgl. Kirchner Arbor. Muscav. 1864).
136 Ropaceae.
Gesammtart P. P e r s i c a.
241. (7.) (38.) P. Persicai). (Pfirsich; niedevl.: Perzik; dän.:
Fersken ; franz. : Pecher, Fi*. Peche ; ital. : Persico, Pesio, Fr. Persica ;
rum.: Persic, Fr. Persice ; poln. : Brzoskwinia; wend. ; Rjaschen ; böhm. :
Broskev; kroat. u. serb. : Praskva; russ.: nepciiKTi; ung. : Barack). h, — Tl.
Meist bis zu 6 m hoher, seltener höherer Baum mit anfangs aufstreben-
den, im Alter öfter etwas überhängenden Aesten, kahlen, meist ziem-
lich stark roth bis purpurn überlaufenen , oft etwas kantigen Zweigen
und kleinen, ziemlieh schlank pyramidalen, z. T. anliegenden Winter-
knospen. Blattstiel meist 1, seltener bis fast 1,5 cm lang, kürzer
als die halbe Breite des Blattes. Blätter aus verschmälertem
bis schlank keilförmigem Grunde lanzettlich bis elliptisch, bis etwa
1,5 dm lang und bis etwa 3,5 cm breit, meist in oder etwas über der
Mitte am breitesten, zugespitzt, mit stumpflichen oder spitzen, etwas
eingekrümmten, eine deutliche zuletzt schwärzliche Stachelspitze tragen-
den Sägezähnen, anfangs meist auf den Nerven zerstreut behaart, später
verkahlend. Blüthen einzeln, selten zu 2, fast sitzend, am Grunde
von Knospenschupjjen umgeben. Kelchblätter aussen fast ganz wollig.
Blumenblätter eiförmig, tief rosa, Frucht gross, fleischig und
saftig, mit unregelmässig tief löcherigem und furchigem,
sehr hartem, dickschaligem Steine.
Wohl in China heimisch (vgl. Batali n Act. Hort. Petrop. XII.
164 [1892]), aber seit langem in das südliche Europa eingeführt, dort
überall in Mengen angepflanzt und oft massenhaft verwildert, stellen-
weise völhg heimisch geworden. Im nördlichen Gebiete nicht ganz
winterhart, deshalb häufig an Mauern und Spalieren gezogen. Bl.
März, April (Mai).
P. Persica Sieb, et Zucc. Abh. Acad. Münch. 1846. 2. 122.
Pocke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 728. Koehne Deutsche
Dendrol. 314. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 593. — Amyg-
dalus Persica L. Spec. pl. ed. 1. 677 (1753). Nyman Consp. 212.
— Persica vulgaris Mill. Gard. Dict. ed. 8 (1768). Koch Syn.
ed. 2. 227.
Die Zeit der Einführung dieses Baumes in Europa wird von einigen Schrift-
stellern sehr frühe gelegt, so behaupten z. B. K. Koch (Bäume S. 186), dass der
Pfirsich den Griechen bereits bekannt war und dass er die /lyÄ^a des Theo-
phrastos ist. Andere nehmen an, dass er erst im ersten Jalirhnndert der Kaiser-
zeit eingeführt sei, Cato, Varro, Cicero und andere erwähnen ihn nicht, doch
ist er auf j)onipejanischcn Gemälden abgebildet. Fruchtsteine sind aus dem ersten
.Tahrlnindert nach unscnsr Zeitrechnung stammend gefunden worden (vgl. Buschan
Vorgescli. Bot. 186).
Ziemlich veränderlich, namentlich in Bezug auf die Fruclitgcstalt, die Früchte
der verwilderten Exemplare sind viel kleiner un<l besitzen iiärteres, meist zuletzt
aufspringendes Fruchtfleisch. Benu^kenswerthe Formen sind
A. vulgaris. Früchte sammetartig filzig behaart. -So am häufigsten angepflanzt
und allein verwildert. — /'. prrsica var. vnUjaris Maxim. Bull. Acad. Petersb.
1) Malum Persicum, Name des Pfirsichs bei den Biimcrn. Dioskorides
nennt ihn entsprechend neoaiHÖv unXov.
Prunus. lo7
1883. 668. — Hierzu gehören die grösste Mehrzahl der Culturformen, die sich
durch die Tracht, die Form uud Farbe der Blüthen und Früclite auszeichnen.
— Durch die Tracht verschieden sind namentlich:
l. pendula (der Gärten) mit hängenden und 1. ptjr amidalis (der
Gärten) mit sämmtlich aufrechten Aesten und Zweigen. — Durch die Blüthen-
farbe und Form verschieden sind :
1. alba (der Gärten) mit weissen, 1. c amell liflora (cameUiaejIora der
Gärten) mit dunlielrothen und \. dianthiflor a mit geflecliten Blüthen. Die-
selben und noch andere Farbenabänderungen liommen bei den Formen mit
gefüllten Blüthen vor, die zahlreiche Namen tragen (vgl. z. B. C. K. Schneider
a. a. O. 594).
Eine rothblätterige (Blut-) Form ist \. afriptorpurea {atropurpurea der
Gärten.
B. nucipersica (Nectarine; franz.: Nectarine, Brugnon ; ital. : Naspersico).
Früchte kahl und glatt. — Culturform aus Ostasien, bei uns seltener gepflanzt.
— P. persica var. b. nucipersica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. 1. 594
(1906). — Amygdalus communis ß. nucipersica L. Spec. pl. ed. 1. 676 (ITöo).
— Persica nucipersica Borkh. Forstbot. Beschr. 205 (1790). — Persica laevis
Lam. u. DC. Fl. Fran5. IV. 487 (1805). — Amygdalus nectarina Ait. Hort.
Kew. ed. 2. lU. 194 (1811). — Persica vulgaris ß. laevis Koch Syn. ed. 2.
228 (1844). — Prunus Persica var. nectarina Maxim. Bull. Acad, Petersb.
1883. 668.
241. X 242. P. Persica X communis s. S. 139.
*t 242. (8.) {39.) P. communis (Mandelbaum, Frucht: Mandel;
niederl. : Amandel; dän. : Mandel; franz.: Amandier, Fr. Aniande ;
ital.: Mandorlo, Fr. Mandorla; rum.: Migdal; poln. : Migdal; böhm.:
]Mandlon; kroat. : Mjendula; russ. : Mnnjia.it; ungar. : Mandola). fl — Tl.
In der Tracht etc. der Leitart ausserordentlich ähnlich, von ihr haupt-
sächlich durch Folgendes verschieden: Zweige meist weniger stark ge-
röthet. Blattstiel bis etwas 2 cm lang, meist so lang oder
länger als die halbe Breite des Blattes. Blätter spitz oder
kaum zugespitzt, bei wilden Formen oft aus länglich-eiförmigem Grunde
spitz, bei angepflanzten meist länger und schmäler und oft in oder
über der Mitte am breitesten, bis über 1 dm lang und etwa 3 cm
breit mit scharfen geraden oder etwas abstehenden Sägezähnen. Blüthen
meist zu 2, selten einzeln, mit öfter die Knospenschuppen etwas über-
ragenden Stielen. Kelchblätter aussen meist weniger wollig. Frucht
meist kleiner, stets sammetartig-filzig, mit nicht saftigem, bei der
Reife aufspringendem Fruchtfleisch, und ziemlich glattem, mit
unregelmässigen Löchern versehenem, oft ziemlich dünn-
schaligem Steine.
Im östlichen Mittelmeergebiete, in Kleinasien und wohl bis Central-
Asien, vielleicht auch in Griechenland heimisch, im Mittelmeergebiete
seit dem Alterthum als Culturpflanze verbreitet, allenthalben verwildert
und völlig eingebürgert, vom Südabhange der Alpen (schon bei Bozen
an der Mendelstrasse! !), südlich wohl nirgends mehr auf weiten
Strecken als wilde Pflanze fehlend. Im nördlicheren Gebiete meist
nur angepflanzt, selten verwildernd und in der nördlichen Ebene
meist nicht ganz winterhart. Bl. März, April.
138 Rosaceae.
P. commnnis Fritscli Sitzb. Acad. Wien 1892. 632. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 592. — Ann/gdalus communis L. Spec. PL ed.
1. 473 (1753). Kocli Syn. ed. 5. 227. Nyman Consp. 212. Suppl. 104.
— P. Amygdalus Stokes Bot. med. III. 101 (1812). Baillon Hist.
pl. I. 416. Pocke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 727. Koehne
Deutsche Dendrol. 314.
Von dieser Art werden ebenso wie von der vorigen die stark bitter schmecken-
den jungen Blätter zum Würzen von Speisen, namentlich Mehlspeisen, verwendet.
Gleichfalls besonders in der Frucht und in den Blüthen veränderlich, be-
merkenswerth erscheinen folgende Formen :
A. typica. Frucht mit hartschaligem Stein. — So seltener der Frucht wegen
angepflanzt, aber ausschliesslich in dieser Form verwildert und eiugebürgeit.
— P. communis var. a. typica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 593
(1906). ■ — Hierzu gehören die der Blüthen wegen angepflanzten Formen, so
z.B.:
b. angustiföiia (Dippel Handb. Laubholzk. III. G04 [1893]. Amyyd.
communis salicifolia der Gärten. Blätter ganz schmal.
\. purpilrea (Zabel Handb. Laubholzben. 235 [1903]) mit purpur-
rosa gefärbten Blüthen. — Gefüllte Formen sind m. albiplena (alba-
plcna Zabel a. a. O. [1003]) mit weissen, roseiplena {roseaplcna
Zabel a. a. O.).
Wuchsformeu sind 1. pyramidalis (der Gärten) mit sämmtlich
aufrechten, 1. pendula (Zabel a.a.O.) mit hängenden Aesten und
Zweigen, sowie 1. compacta (Zabel a.a.O.) dicht verzweigt, niedrig.
Buntblättrig sind m. varieg ata (Zabel a a. 0. , vgl. Dippel
Handb. Laubholzk. III. G04) mit weiss gefleckten und m. m arg in ata
(Zabel a. a. O., vgl. Dippel a. a. O.) mit weiss berandeten Blättern.
B. fragil is (Knack- oder Krachmandel). Frucht mit häufig nicht aufspringendem
Fruchtfleisch und dünnschaligem, leicht zerbrechlichem Kern. — So nur an-
gepflanzt bekannt. — P. communis var. b. fragilis C, K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 593 (1906). — Amyqdalus fragilis Borkh. Handb. Forstbot. II.
1377 (1803). — P. Amygdalus y. 'fragilis Ser. in DC. Prodr. II. 531 (1825).
Fl. Wett. I. 161. Focke in Hallier-Wohlfnrth Koch's Syn. I. 728. — Sehr
häufig finden sich bei grossfrüchtigen Culturformen {macr ocarpa '^) Ser.
a. a. O. [1825]) in den Früchten 2 Samen, da iiuch die Mandel normal 2 Samen-
anlagen in jedem Fruchtknoten enthält, ist das Vorkommen 2 sämiger Früchte
nicht etwas Aljsonderliclies, wie es im gesellschaftlichen Verkehr („ Vielliebchen *;
franz.: Philippine) häufig betrachtet wird.
Von beiden Abarten, sowohl A. typica als ''. fragilis, finden sich folgende
Unterabarten.
I. amdra (C. K. Schneider a. a. O. [1906]. — Amygdalus communis y, A. amara
L. Spec. pl. ed. 1. 473 [1753] — Amygd. amara Hayne Arzney Gew. IV t.
39 fig. 1 Anm. [1845 — 46]. — Prunus Amygdalus ß. amara Focke in Hallier-
Wohlfarth Koch Syn. I. 728 [1892]). Samen bilterschmeckend. — 8o an
allen wilden Formen, — Bittere Alandcl. — Enthält reichlich das für die
Ilosareac und namentlich die Unterfamilie charakteristische (Glykosid Amyg-
dalin, aus dem unter Einwirkung von Wasser und Proteinkör))crn Bitter-
mandelöl und Blausäure abgespalten werden.
II. sativa {Ami/qd. communis ß. saliva L. Spec. pl. ed. 1: 473 [1753]. — A.
comm. ß. duicis DC. Fl. Fr. IV. 486 [ISOf)], Prodr. IL 530 [1825]. -
P. Amygdalus a- sativa Focke in Ilallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 728
|1892J). Samen nicht bitter schme<^kend. — So nur in Gärten.
1) Von fi'UHgög lang, gross und Ka^nog Frucht.
Prunus. 139
Off. die Samen der beiden Unterabarten sativa und amara.
Amygdalae (a) amarae (a) (od. dulces [is]); Semen (ina) Amygdali
amarum (a) (od. dulce [ia]); Amandes ameres (od. douces); (rumän.:)
Amygdale amara (od. dulce). Pharm, omnium.
241. X 242, Persica X communis s. unten.
Bastard.
B. I. a. 1. b. 1.
241. X 242. P. Persica X coinmuiiis (Mandelpfirsich), fi. Bei
der Aehnlichkeit beider Erzeuger oft schwer kenntlich und meist nur
im Fruchtzustande sicher zu bestimmen. Blätter meist verschieden
lang gestielt. Früchte mit hartem Fleische und meist dem des Pfirsichs
ähnlichem löcherig-gefurchtem Steine.
Meist nur in Gärten, dort namentlich als Zierbaum im nördlicheren
Gebiete nicht selten. Bl. April.
P. Fersica X communis A. u. G. Syn. VI. 2. 139 (1906.) — P.
Amygdalo-Persica Duh. Traite arb. ed. 2. IV. 112 (1809). — Amyg-
dalus communis var. persicoides Ser. in DC. Prodr. II. 531 (1825).
— Amygd. persica -amygdala Rchb. Fl. Germ. exe. 647 (1832). —
Ami/gd. communis var. amygdah- persica Spach Ann, Sc. nat, ser. 2.
XIX, 115 (1843). — Prunus persicoides A. u. G. Syn. VI. 2.
(1906). — P Amygdalus X Persica Focke in Halber- Wohlfarth
Koch's Syn. 728 (1892). Koehne Deutsche Dendrol. 315. — P.
Amygdalus y. persicoides Koehne a. a. O. (1893). — Amygd. persi-
coides Zabel Handb. Laubholzben. 234 (1903).
Die verwandte und ähnliche P. Fe'nzliana^) (Fritsch Sitzber. Acad. Wien
1869. 632) aus dem Kaukasus ist Ijleiner, buschiger uud besitzt bis 8 cm lange,
breite, am Grunde sich allmählich zur Spitze verschmälernde Blätter, sonst dem
Pfirsich ähnlich.
2. Kelchblätter ganz kahl.
* F. Davidiäna^), f"; — fj. Bei uns Strauch bis kleiner, meist nicht über
3 m hoher Baum mit schlanken kahlen, später braungrauen Zweigen. Blattstiel
meist etwa so lang als die halbe Blattbreite. Blätter lanzettlich, bis fast 1,5 dm
lang und 2,5 — 4 cm breit, im unteren Drittel am breitesten, sehr lang und all-
mählich fein zugespitzt, etwa blaugrün mit scharfen Sägezähnen. Blumen-
blätter länglich- verkehrteiförmig, rosa bis weiss (albiflora der Gärten, C. K.
Schneider Haudb. Laubholzk. 1. 595 |1906]), Frucht nur bis etwa 2 cm dick, fast
kugelig, mit weissem Fleisch und sich leicht loslösendem Stein.
In China heimisch, bei uns neuerdings ziemlich zahlreich in Gärten, im nörd-
lichen Gebiete, namentlich an etwas schattigen Plätzen, nicht ganz winterhart. Bl.
Februar, März (April).
P. Davidiana Franch. Plant. David. I. 110 (1884). Koehne Deutsche Dendrol.
314. C. K. Schneider Haudb. Laubholzk. I. 595. — Persica Davidiana Carr. Rev,
Hortic. 1872. 74,
1) S. II. 1. S. 359 Fusen. 1.
2) S, I. S. 277 Fussn. 2 und VI. 2. S. 6 Fussn. 4.
140 Rosaceae.
Wegen seiner ausserordentlich frühen Blüthezeit sehr beliebt. Da die Bliitlien
gleich nach dem Verschwinden des Schnees erscheinen, leiden die Blüthen im nörd-
lichen Gebiete leider sehr häufig durch Nachtfröste.
2. 2. Blätter ganzrandig oder fast ganzrandig wie die Zweige weiss-
filzig.
* P. Orientälis. |). Kleinerer, meist nur 1 — 2, seltener bis etwa 3 rn hoher
Strauch mit öfter dornigen Zweigen. Blätter ellijjtisch, spitz, etwa 2 — .3 cm laug,
mit fast 1 cm langem Stiel. Blüthen sehr kurz gestielt. Kelch kahl, nur die
Kelchblätter aussen gegen die Spitze hin wollig behaart, Fruclit hartfleischig, zu-
letzt verkahlend, mit netzig gefurchtem, nicht löcherigem Stein.
In Kleinasien bis Syrien heimisch, bei uns seit langem in Gärten, sehr schön,
im nördlichen Gebiete mitunter etwas frostempfindlich. Bl. April.
P. Orientalis Koehne Deutsche Dendrol. 315 (1893). C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. T. 591. — Amygdalus orientälis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 3 (1768),
— Amycjd. argchtea Lam. Encycl. I. 103 (1783).
b. b. Chamae amyg dalus^) (Spach Ann, sc. nat. ser. 2. XIX.
110 [1843] ais\Sect. von Ämygd. Focke Nat. Pfl. III. 3.
[1888] und in Hallier-Wolilfarth Kocli's Syn. I. 728. als Sect.
von Prunus). S. S. 118. Kelchbecher röhrenförmig verlängert.
Blüthen kaum gestielt, meist zu 2, achselständig. Staubblätter
zu 20 oder mehr.
243. (9.) P. nana (Zwergmandel; in Siebenbürgen : wild Piersche-
bläh; niederl. : Dwerzaniandel; franz.: Amandier nain ; rum. : Migdal
päseresc, Migdalpitic; serb. : JI,iiB-ba IIpacKBa; russ. : JI,iiKifi ITepciiKi.). I;.
Niedriger, meist nur etwa 0,5 — 1,5 m hoher, Ausläufer treibender
Strauch mit kahlen, rundlichen, glänzend grünen bis olivenbraunen
Zweigen und kahlen, braunen, aus etwa 4 — 8 gewimperten Schuppen
gebildeten Winterknospen. Zweijährige Zweige silbergrau mit zahlreichen
deutlichen Lenticellen besetzt. Blätter aus keilförmigem Grunde meist
verkchrt-lanzettlich, lebhaft hellgrün, kahl, spitz, regelmässig klein ge-
sägt. Blüthen einzeln oder zu 2 — 3 mit am Grunde von lileibenden
Knospenschuppen umgebenen Stielen, Kelchblätter feindrüsig gesägt.
Blumenblätter länglich -keilförmig, etwa 1 bis über 1,5 cm lang,
lebhaft rosa, bis doppelt so lang wie der Kelchbecher und die
Staubblätter. Frucht gelbgrau, diclit zottig-filzig.
An sonnigen Abhängen auf Steppen, in Gebüsch im südöstlichen
Gebiete. Von Niederösterreich (Beck Fl. Niederösterr. 817) westlich
bis fast zur bayerischen Grenze, östlich durch Ungarn!! namentlich in
der Nähe der Donau bis Siebenbürgen, erreicht dort etwa bei Klausen-
burg—Szäsz- Regen — Szekoly-Udvarhely — Kronstadt die Grenze (Fax
Karpat. 19(5). Im iiördliclicn Gebiete; beliebt in Gärten und dort
namentlich auf sandigem Boden Iciclit verwildernd. Bl. März, Ai)ril.
/'. nmia Stokes Bot. Mai. Med. III. 103 (1812). Focke Nat. Ffl.
IIJ. 3. 54 (1888). Koehne Dcuitsche Dendrol. 313. C. K. Schneider
ij Von ^^a/iiai am Boden, niedrig und äfivyöaÄog s. S. 134 Fussn. 3.
Prunus. 141
Handb. Laubholzk. I. 599. — Amiigdalus nana L. Spec. pl. ed. 1.
473 (1753). Koch Syn. ed. 2. 227. Bot. Mag. t. 161. Nyman
Consp. 2 1 2.
Eine zui- Blüthezeit ausserordentlich schöne Pflanze, die namentlich in der
Blattfonu einigermaassen veränderlicli ist. Bemerkenswerth sind
A. Georgica'). Blätter verkebrt-länglich-lanzettlich bis länglich-
eiförmig.
Die verbreitetste Rasse.
P. nana a. georgica C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I.
599 (1906). — Amygdalus georgica Desf. Arbr. II. 221 (1809).
— Aniygd. nana a. vulgaris (Form mit stumpfen kurzen Kelch-
blättern und am Grunde behaarten Griffeln) und ß. Georgica (Form
mit lanzettlichen längeren Kelchblättern und kaum behaarten Griffeln)
DC. Prodr. IL 530 (1825). — P. nana a. tijpica Beck Fl. NÖ.
817 (1892).
Hierzu gehören
II. an gustif olia. Blätter sehr schmal. — P. nann f. angustifolia C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. I. 599 (1906). — Amygd. nana var. angusti-
folia der Gärten. — III. spathulata (Beck a. a. 0. [1892]. — A. sibirica
Tausch Fl. 1834. 491). Blätter fast spateiförmig.
b. Q essleridna^) (der Gärten nach Späth Catal., C. K. Schneider a. a.O.),
Pflanze niedriger.
Eine weissblühende Form ist I. alba (C. K. Schneider a. a. O.
[1906]).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) lf|
B. campestris. Blätter breiter, breit-elliptisch bis breit-länglich-ver-
kehrt-eiförmig. Kelchblätter etwa so lang als der Kelchbecher.
Blumenblätter meist schmäler und länger. Griffel am Grunde be-
haart. Frucht rundlich.
So im Gebiete nur in Siebenbürgen: Klausenburg!
P. nana ß. campestris Beck Fl. N.Oester. 817 (1892). C. K.
Schneider a. a. O. — Amygd. Besseriuna'^) Schott Katal. 1818 nur
der Name. Schlechtd. Abb. Nat. Ges. Halle II. 1 (1854). — Amygd.
campestris Besser Enum. pl. Volh. 46 (1822). Nyman Consp. 212.
— Amygd. nana y. campestris Ser. in DC. Prodr. IL 530 (1825).
— Amygd. Pallasiäna*) Schlechtd. a. a. 0. (1854). — Amygd.
latifolia der Gärten,
Eine weissblühende Form ist 1. albifldra (C. K. Schneider a. a. 0.
[1906]. — Amygd. latißora alba der Gärten).
(Verbreitung der Rasse: Serbien; Süd-Russland.) |"5"
(Verbreitung der Art: Serbien, mittleres und Süd-Russland;
Kaukasus bis Trauskaukasien ; Sibirien bis Ostasien.) I"^
1) Aus Georgien am Kaukasus stammend.
2) Wir konnten nicht ermitteln, nach welchem G essler die Form benannt ist.
3) S. II. 1. S. 252 Fussn. 2.
4) S. I. S. 214 Fussn. 3.
142 Rosaceae.
Aus derSecüonEmplectöcladus^) (Torr. PI. Frem. 10 [1854] als Gatt,
Focke Nat. Pfl. III. 3. 54 [1887] als Sect. von Prunus) mit gleichfalls ver-
längertem Kelehbecher und nur 10 — 15 Staubblättern, wurde seltener ange-
pflanzt: P. fasciculdta (Gray Proc. Am. Acad. X. 70 [1874]. — Emplecto-
cladus fasc. Torr. PI. Frem. 10 t. 5 [1854]) mit sehr kleinen schmal-lineali-
schen Blättern, aussen behaarten, sitzenden Blüthen, aus dem südwestlicheren
Nordamerica. — P. 'peduncuJd ta (Maxim. Bull. Acad Petersb. 1883. G63.
— Amijgd. ijednnc. Pall. Nov. Act. Petrop. VII. 355 t. 8, 6 [1798]) mit deut-
lich gestielten Blüthen, deutlich reich und uuregelmässig gezähnten, bis 4 cm
langen und 1,5 cm breiten Blättern, aus dem nordöstlichen Asien.
II. Frucht kahl oder spärlich behaart, stets saftig, schwarz, roth oder
gelb (vgl. auch P. Persica u. P. JBrigantiuca). Steiukeru glatt
oder runzelig. Blüthen einzeln oder doldig, dann meist lang ge-
stielt (vgl. indessen Micvocerastts) oder in Trauben.
a. 3Iicrocerasus'^) (Webb Phyt. Canar. II. 19 [1836— 47J).
S. S. 119. Kelchbecher röhrenförmig verlängert. Blüthen doldig
gestellt. Bei uns nur Arten mit ganz oder fast ganz sitzenden
Blüthen und Früchten. Blüthenstiele nicht halb so lang als
die Blüthenachse, kürzer als die Frucht.
Von hierher gehörigen Arten sind seltener in Gärten zu fiuden /'.
Jacqxiemöntii^) (Hook. Fl. Brit. Ind. II. 314 [1878]. ~- Amygd. hu-
milis Edgew. Trans. Linn. Soc. XX. 44 [1846] nicht Bunge. — Cerasiis
Jaequcmontii Buser in Boiss. Fl. Or. Suppl. 198 [1888]) aus Central-
Asien, mit länglichen kahlen oder fast kahlen, lebhaft grünen Blättern
und meist zu 2 stehenden rosa Blüthen. • — P. tomentosn (Thunb.
Fl. Jap. 203 [1784]. — Cerasns tomentosiLS Wall. Cat. no. 715 [1829]. --
Prnn. irichocärpa Bunge Mem. Sav. etr. Petersb. II. 96 [1835]) mit
ziemlich grossen, beiderseits dicht behaarten breit verkehrt-eiförmigen bis
breit elliptischen , ziemlich plötzlich zugespitzten Blättern und weissen,
meist einzelnen Blüthen, aus China. Bildet die Gruppe Trichocera-
SMs4) (Koehne Deutsche Dendrol. 306, 310 [1893]).
Gesammtart P. prostrata.
244. (10.) P. prostrata. \). JMeist niedriger, mitunter bis etwa
1 m hoher Strauch mit oft sehr gewundenen, sparrig und
knorrig verzweigten, oft niederliegenden Aesten, massig
langen, meist ziendich kahlen, rundlichen, graubraunen Zweigen und
kleinen, spitz-eiförmigen, melir oder weniger von den Resten von Neben-
blättern umgebenen braunen Winterknospen. Blätter klein, rundlich
bis länglicli-eiförmig, meist nur bis etwa 1,5 cm lang. Blüthen meist
einzeln. Kelchblätter nur etwa V2 — Vs so lang als die
Kelchröhre. Blumenblätter rosenroth, mn Grunde bärtig behaart.
Frucht kugelig, roth, von wechselnder Grösse.
An sonnigen steinigen Abhängen, an Felsen nur im südöstlichsten
Gebiete in Dalmatien: auf dem Velebit; IMontenegro. Bl. JVIai.
1) Von i^nXiXoi ich verflechte und jt/?«(5oj Zweig.
2) Von ftiii()ög klein und Cerasiis s. S. 144 Fii.ssn. 1.
:^) Nach Victor Jacquemont, * 8. Aug. 1801 Paris f 7. Dec. 1832 Boml)ay,
bereiste Indien, von 1828 bis zu seinem Tode. Cambessedes beschrieb seine Pflanzen
und liildcte viele ab. .7. 'Reiseheschreibung erschien erst 1841 — 44 in 6 Bänden.
■*) Von />()A^ Haar und Cerasus s. H. 144.
Prunus. 143
P. prostrata Labill. Dec. Syr. I. t. 6 (1791). Koehne Deutsche
Dendrol. 813. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 604. Nyman
Consp. 213. — Cerasus prostrata Lois. in Duh. Traite ed. nov. V.
t. 53. fig. 2 (1812). — Prunus hümilis Coli. Herb. Pedeni. II. 293.
Ziemlich veränderlich.
A. typica. Pfhmze niedrig, meist nicht über 3 dm hoch. Blätter
klein, ziemlich grob und oft ungleichmässig doppelt gesägt, öfter
nur mit wenigen Sägezähuen.
Die verbreitetste und allein im Gebiete beobachtete Rasse.
P. prostrata A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 143 (1906).
Hierher gehören
I. discolor. Blätter breit-eiförmig bis länglich, unterseits dicht graufilzig,
oberseits mehr oder Aveniger behaart bis fast kahl. — So im südlichen und
Ostlichen Mittelmeergebiete anscheinend am verbreitctsten. — F. nana var.
discolor Raulin L'ile de Cr&te Bot. 446 (1866). C. K. Schneider a. a. O.
II. cöncolor. Blätter ähnlich gestaltet, öfter etwas grösser und flacher, ober-
seits ganz kahl, unterseits grün, dünn behaart. — Anscheinend seltener. -
P. nana var. b. cöncolor C. K. Schneider a. a. O. (1906). — Cerasus nana
ß. cöncolor Boiss. Fl. Or. II. 648 (1872).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) [ITj
B. bifrons. Zweige stärker behaart. Blätter grösser, bis über 2 cm lang, fast
rundlich, unterseits dicht filzig behaart, am Rande fein und gleichmässig ge-
zähnt. Frucht meist grösser.
Soll aus dem Himalaja stammen, bei uns nur in Gärten.
P. prostrata var. c. bifrons C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 604
(1906). — P. bi/rons Fritsch Sitzb. Acad. Wiss. Wien 1892. 636 t. III. fig. 1.
(Verbreitung der Art : Spanien selten; Sardinien; Balkanhalbinsel;
Kreta ; Kleinasien ; Kaukasus ; Persien ; Syrien ; Himalaja ; Nord-
Africa.) f*]
* P. incäna. f). Meist bis etwa 1,5 dm hoher Strauch mit schlanken
aufrechten, in der Jugend sammethaarigen Zweigen. Blätter sehr kurz ge-
stielt, länglich bis v e r k e h r t - 1 an z et 1 1 i c h , bis 6 (bis 10) cm lang, oberseits
kahl, unterseits weiss-weichfilzig, oberseits scharf vorwärts gesägt. Blüthen einzeln
oder zu 2, selten bis zu 4, grösser als bei voriger. Kelchblätter nur etwa V* so
lang als der Kelchbecher, innen weichhaarig. Blumenblätter verkehrt eiförmig,
doppelt so lang als der Kelchbecher, hellrosa. Frucht etwa erbsengross,
roth mit ziemlich glattem Stein.
In Kleinasien bis zum Kaukasus und dem Himalaja heimisch, bei uns seit
langem in Gärten, zur Bekleidung von Felspartien geeignet. Bl. Mai.
P. incana Stev. Mem. Soc. nat. Moscou III. 263 (1812). Koehne Deutsche
Dendrol. 313. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 603. — Amygdahts incana
Fall. Fl. Ross. I. 13 t. 7 (1784). — Cerasus incana Spach Ann. sc. nat. ser. 2.
XIX (1843).
Spach hat a. a. O. mehrere unbedeutende Abänderungen beschrieben (vgl.
C. K. Schneider a. a. O.).
.X . P. incana X pumila s. Ende der Gatt.
b. Kelchbecher kurz mit erweiterter Mündung. Blüthen, «"enn
einzeln oder doldenartig gestellt, stets mehr oder weniger lang-
gestielt.
144 Rosaceae.
1. l. CerasHs'^) ([Tourn. Instit. 625]. L. Gen. pl. ed. 1. 141
[1736]. Adans. Farn. IL 3u5 [1763] als Gatt. Pars. Syii. II.
34 [1807] als Sect. von Prunus). (Kirsche; plattd. : Kasbär,
Kesper [Kirschbaum]; niederl. : Kers; dän,: Kirsebaer; franz.:
Cerisier, Fr. Cerise; ital. : Ciliegio, Ceraso; rum.: Ciresin ;
poln.: Wisnia; wend. : Wisnja ; litt.: Wysznö; ung.: Megy,
Cseresznye). Narbe ausgerandet. Griffel gefurcht. Blüthen
meist gross mehr oder weniger lang gestielt, doldenartig bis
doldentraubig angeordnet.
a. a. Blüthen in 2 — 4blüthigen Doldentraubeu , von ziemlich
grossen, mehr oder weniger laubartigen Tragblättern gestützt
oder in sitzenden Dolden oder einzeln.
1. 1. Kelchblätter zurückgeschlagen.
a. a. Spiraeopsis^) (Koehne Deutsche Dendrol. 306, 309
[1893] z. T.). Blätter gekerbt oder klein und wenig-
scharf gesägt mit drüsen tragenden Zähnen. Blüthen zu
1^ — ^3, die Stiele am Grunde nur von kleinen Knospen-
schuppen umgeben, nicht von Laubblättern aus der-
selben (öfter aus einer hegleitenden !) Knospe gestützt.
Kelchbecher fast halbkugelig. Blumenblätter weiss oder
hellrosa. — Nur angepflanzte Arten.
Wir haben die Gruppe Spiraeopsis beibehalten trotz C. K.
Schneider's Bedenken, denn nach Ausscheidung der P. Si-
monii und P, trißora erscheint sie uns recht gut haltbar.
g § Blätter unterseits blaugrün, nur vorn klein und scharf gesägt,
unterwärts ganzrandig oder nur sehr entfernt klein gesägt.
* P. pi'imlla. (). Meist nur bis etwa 2 m hoher Strauch mit anfaugs auf-
strebenden, später mehr oder weniger niederliegenden Aesten, kahlen, seltener fein
behaarten, furchig-kantigen, oliven- bis purpurbraunen, später grauen Zweigen und
kugelig-eiförmigen , meist zu mehreren nebeneinander stehenden Winterknospeu.
Blätter v e rke h r t - la nze t tli ch bis keilförmig-länglich, bis 8 cm lang und 2, .5 cm
breit, bis 1,7 cm lang gestielt, stumpf oder kaum zugespitzt, verschieden scharf
gezähnt. Blüthen meist zu 2 — 5 stehend, meist 8 — 10 mm im Durchmesser, weiss
mit etwa 1 cm langen Stielen. Kelchblätter wagerecht abstehend , mit kleineu
Drüsenzähnehen. Blumenblätter eiförmig, etwa so lang wie die Staubblätter. Frucht
etwa 1 — 1,5 cm lang und wenig schmäler, schwarzpurpuru, unbereift, mit düimem,
bitterschnie(;kendem Fleisch.
Im Atlantischen Nordamerica verbreitet, seit langem in Gärten. El. April, Mai.
/'. pumila L. Mant. I. 75 (1 767). Koehne Deutsehe Dendrol. 309. C. K. Schneider
Ilandb. Lnubholzk. I. 612. — Ccraaus glauca Moench Meth. 672 (1794). — Cerasus
pumil(t Mich. Fl. Bor. Am. 1.286 (1803). — Prunus Susquehdnae'-^) Willd. Enum.
pl. bort. Berol. 519 (1809). — Pr. dcpressa Pursh Fl. Am. Sept. I. 332 (1814).
Ziemlieh veränderlich, ausser dem Typus (var. tf/pica C. K. Schneider
llaudb. Laubholzk, 1. 612 [1906]) in Gärten noch
I) Name der Kirsche bei Coluniella. Nach der Stadt Cerasus am Schwarzen
Meere in Kleinasien, jetzt Kerasun, woher ihn Lucullus vor unserer Zeitrechnung
nach Euroi)a brachte.
U) Von Spiraea (S. VI. 1. S. 9) und ötpig Aussehen.
^) Am ]''lussc Susqueliiina in Nordamerica gesammelt.
Prunn?. 145
B. Besseyii). Kleinerer, meist nur 0,5 — 1 m hoher, dichter verzweigter Strauch.
Blätter breiter, dicklicher, elliptischer oder etwas spatelig. Frucht grösser,
zuletzt essbar. — P. pumila var. Besseyi Waugh in Bailey Cycl. Am. Hort.
III. 1451 (1901). — P. Bessexii Bailey Bull, Corn. Agric. Exp. St. LXX. 261
(1894). Späth Catal.
.X . P. angustifoha X pumila s. Ende der Gatt.
.X . P. incana X pumila s. Ende der Gatt.
§§ Blätter unterseits nicht blaugrün, wenig heller grün als ober- §§
wärts, am Eande gleichmässig klein- bis gekerbt-gesägt.
Gesammtart P, Japönica.
* P. Japönica. |/. Meist niedriger bis etwa 2 m hoher Strauch mit
fast kirschbraunen kahlen Trieben. Blätter aus keilförmigem oder stumpfem
Grunde elliptisch bis länglich-lanzettlich, wenig zugespitzt, mit meist ziemlich
spitzwinkelig abgehenden Seitennerven, kahl oder nur unterseits in den Nerven-
winkeln etwas bärtig. Blüthen zu 1 — 3, bei uns fast stets gefüllt, rosa oder weiss.
Kelchblätter drüsig gesägt. Frucht scharlachroth, säuerlich, nur etwa erbsen-
gross, höchstens 1 cm dick.
In Japan und China heimisch, bei uns beliebt in Gärten. Bl. April, Mai.
P. japönica Thunb. Fl. Jap. 201 (1784). Koehne Deutsche Dendrol. 309,
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 612. — Cerasus japönica Lois. Nouv. Duh.
V. 33 (1812). — Prunus sinensis Pers. Syn. II. 36 (1807).
Ziemlich veränderlich, in Japan und China seit langem in Cultur und wegen
ihrer schönen zahlreichen Blüthen sehr geschätzt, dort bereits in zahlreichen Cultur-
formen, von denen nur ein Teil bei uns in Gärten. — Hauptsächlich unterscheidet
man ausser der Form A. typica (Matsum. Tokyo Bot. Mag. 1900. 135):
B. glandulosa. Bliitter schmal-länglich, bis 9 cm lang und 2,5 cm breit. —
So am häufigsten in Cultur. — P. japönica ß. glandulosa Maxim. Bull. Acad.
Petersb. XXIX. 94 (1884). — P. glandulosa Thunb. Fl. Jap. 202 (1784). —
Cerastis glandulosa Lois. Nouv. Duh, V. 33 (1812).
* P. hümilis. |/. Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgen-
des verschieden: Viel niedrigerer, meist nur bis wenig über 0,5 m hoher Strauch
mit feinen schlanken, in der ersten Jugend ganz kurz (staubartig) behaarten,
später hellbräunlichen, dann grauen Zweigen und sehr kleinen Winterknospen.
Blätter länglichverkehrt-eiförmig, meist nicht über Gern lang und 2cm
breit, unterseits meist nur auf den Nerven behaart, mit wenigen Seitennerven.
Blüthen einzeln oder bis zu 3 mit behaarten bis 1,5cm langen Stielen,
meist gefüllt. Blumenblätter eiförmig. Frucht etwa kirschengross, etwa 1,5 cm dick.
In China heimisch, in Gärten noch nicht sehr verbreitet. Bl. Mai.
P. humilis Bunge Mem. Sav. Etr. Petersb. IL 97 (1835). Koehne Deutsche
Dendrol. 310. C. K. Schneider Handb. Laubholzk, I. 612. — P. Bungei'i) Walp.
Rep. IL 9 (1843).
ß. Eucerasus (Koehne Deutsche Dendrol. 306, 308 ß.
[1893]). Blätter mit stumpflichen, selten ziemlich scharfen,
clrüsentragenden Sägezähnen. Blüthen in sitzenden Dol-
den, am Grunde von sehr grossen, z. T. grünen Knospen-
1) Nach Charles Edwin Bessey, Profel^ior der Botanik an der Univer.sity of
Nebraska in Lincoln.
2) Nach Alexander (von) Bunge, * 24. Sept. 1803 Kiew, f 18. Juli 1890
Odessa, em. Prof. der Botanik in Dorpat, hochverdient durch seine Reisen in Asien
und seine monographischen Arbeiten, besonders über Astragalns und Ghenopodiaceae.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 10
146 Rosaceae.
schuppen gestützt und oft von 1 — 2 kleinen Laubblättern
aus derselben Knospe begleitet (selten die Blüthen
einzeln in den Blattachseln diesjähriger Zweige [bei
Spätblüthen]).' Kelchbecher kurzglocliig bis fast halb-
kugelig, weitmündig. Blumenblätter weiss, sehr selten rosa.
§ Blüthenstände am Grunde ausser den aufrechten Knos-
penschuppen noch mit 1 bis wenigen aus derselben
Knospe hervorgehenden kleinen Laubblättern, mit-
unter der Blüthenstand etwas traubig- verlängert oder
bei Spätblüthen diese blattachselständig.
245. (11.) P. fruticosa (Zwergkirsche; rum.: Ciresi-pitic, Ciresi-
de-Bärägan). li. An wilden Standorten meist nur bis etwa 1 m, in den
Gärten bis etwa 3 m hoher, dichtverzweigter oft eiförmig -pyramidaler
Strauch mit anfangs schwach behaarten , später bald kahlen Zweigen
und eiförmig -stumpf liehen Winterknospen. Blätter mit kurzen,
fast nie drüsen tragenden Stielen, klein, meist nur bis 4, an
den Langtrieben auch bis 5 cm lang, aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis länglich- verkehrt-eiförmig oder an Langtrieben bis
länglich- verkehrt -lanzettlich, an der Spitze abgerundet oder
stumpf, die der Langtriebe spitz oder etwas zugespitzt, gekerbt,
mit meist drüsentragenden Zähnen. Blüthenstände mitunter kurz ge-
stielt, 1 — 4blüthig. Blüthen meist bis etwa 1,5 cm im Durchmesser,
mit bis 3 cm langen Stielen. Kelchbecher aus zugespitztem Grunde
glockig, bis etwa doppelt so lang als die breiten, stumpfen Kelchblätter.
Blumenblätter länglich -verkehrt-eiförmig, meist tief
ausgerandet. Frucht bis etwa 1 cm dick niedergedrückt -kugelig
bis etwas eiförmig, dunkelroth, mit spitzem Steine.
An sonnigen trockenen Hügeln, nn l)uschigen Abhängen in Steppen
nur im östlichen Gebiete. Lu norddeutschen Fhichlande nur in West-
preussen: im Kreise Thorn südlich der Weichsel mehrfach!! und Kr.
Kulm u. Schwetz (Abromeit Fl. Ost- u. Westpreuss. L 207) und in
Posen in den Kreisen Bromberg, Hohensalzaü und Strelno (SpribiUe.)
Die Angaben in Thüringen und am Rhein beziehen sich auf P.
cerasus. Polen, Galizicn. In Bölimen, Mähren, Niederösterreich und
Süd-Steiermark zerstreut bis Siebenbürgen, zum Banat und Montenegro.
In Oberitalien: bei Monteforte, Val Pantena und Val Poldicella in der
Provinz Verona (Goiran). Vielfach aus Anpflanzungen verwildert.
Bl. April, Mai.
P. fruticosa Pall. Fl. Ross. I. 19. t. 8 B. (1784). Focke in
Hallier-Wohllarth Koch's Syn. I. 729. Koehne J3eutsche Dendrol. 308.
C. K. Schneider Handb. Laul)holzk. I. 614. — P. Cerasus ß. pumila
L. Sj)ec. pl. ed. 1. 474 (1753). — P. Chamaecerasus^) Jacq. Coli. I.
133 (1786). Koch Syn. ed. 2. 229. Nyman Consp. 213. Suppl. 105.
— P. intermedia Poir. in Lam. Encycl. V. 674 (1804). — Cerasus
1) Von yafial am Boden, niedrig und Cerasus s. S. 144 Fussn. 1.
Prunus. 147
Chamaecerasus Lois. Nouv. Duh. Y. 29 (1812). — Cerasus humilis
Host Fl. Austr. II. T. (1831). — Prunus immila Fritsch Exe. Fl.
OesteiT. 307 (1897) nicht L. Mant. I.
Aendert ab
A. t^pica. Blätter an den Kurztriebeu aus keilförmigem Grunde länglieh-
verkelirt-eiförmig bis fast rundlich, oft nur etwa 2 cm lang und 1 cm breit,
die der Langtriebe mehr elliptisch. — Die häufigste Form. — P. fruticosa a.
typica Beck Fl. Niederösterr. 821 (1892). — Hierzu gehört zumeist
b. umbelliflora (Beck a.a.O. [1892]). Blütheustände deutlich gestielt.
Von Gartenformen ist zu erwähnen 1. pendula (Dippel Handb.
Laubholzk. III. 615 [1893]. — P. chamaecerasus var. salicifoUa Zabel
Handb. Laubholzb. 239 [1903]? — P. [resp. Cerasus] mijrtifolia, P. re-
flexa, P. pumila var. pendula und P. sibirica etc. der Gärten nach Dippel
a. a. 0. und C. K. Schneider a. a. O.)
B. dispar. Blätter an den Kurztrieben aus lang-keilförmigem Grunde länglich-
verkehrt-eiförmig, bis etwa 3 cm lang und nur etwa 1 cm breit, die der Lang-
triebe bis fast lanzettlich. — Seltener, häufiger in Gärten. — P. fruticosa ß.
dispar Beck Fl. Niederösterr. 821 (1892).
(Italien; nördlichere Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd-Russland;
Kaukasu.s, Transkaukasien und Sibirien.) |"^
245. X 246. P. Jruticosa X cerasus s. S. 150.
246. (12.) (40.) P. cerasus ^) (Sauerkirsche; in Süddeutschi, u, Oesterr. :
Weichsel, Amarelle; dän. : Sur kirsebaer; franz.: Cerise aigre, Griotte;
rum. : Visin, Fr. Visiue; böhm. : Visen; russ. : BinnHa). h — Tl. Oft
ausläufertreibend. ^littelgrosser Strauch bis ziemlich ansehnlicher, etwa
10 m hoher Baum mit oft überhängenden Aesten und Zweigen, oft an
den Laugtrieben gehäuften Kurztrieben und kahlen hellgrauen, später
rothbraunen Zweigen. Blätter ziemlich derb mit meist 1 — 2 Drüsen
tragendem, stets über 1,2 cm langem Stiele oder am Grunde
1 — 3 drüsig, meist etwa bis 8 (oder bis 12) cm lang, meist aus etwas
verschmälertem Grunde länglich- verkehrt -eiförmig, alle zugespitzt
bis etwas stumpflich, in der Jugend unterseits oft mit vereinzelten feineu
Haaren. Blüthen bis etwa 3 cm im Dm-chinesser, weiss, selten röthlich.
Blumenblätter fast kreisrund, nicht ausgerandet. Frucht
kugelig, hell- bis dunkelroth, selten gelblich, säuerlich, mit kugeligem
bis eiförmigem Steine.
P. Cerasus L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753) z. T. Koch Syn. ed. 2.
229. Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 729. C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 614. Nyman Consp. 213. Suppl. 105. — Cerasus
vulgaris Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 1 (1768).
Zerfällt in 2 Unterarten.
Ä. P. eu-cerasiis. fi—ti. Fast stets baumartig mit deuthchem
kräftigem Stamme. Aeste und Zweige stark, wenigstens anfangs auf-
recht oder aufstrebend, später wenigstens letztere oft mehr oder weniger
1) S. S. 144 Fussn. 1.
10*
148 Rosaceae.
Überhängend. Blätter mit 1 — 2 drüsigen oder drüsenlosen Stielen. Frucht
meist ziemlich gross, mit rundlichem, seltener eiförmigem Steine.
Im Kaukasus und Kleinasien und vielleicht auf der Balkanhalb-
insel (vgl. Rasse marasca) heimisch, bei uns nur in Gärten, selten in
deren Nähe verwildert.
P. eu-cerasus A. u. G. S3'n. VI. 2. 147 (1906). — P. cerasiis
L. Fl. Suec. ed. 2. 165 (1755) im engeren Sinne und vieler neuerer
Schriftsteller. Koehne Deutsche Dendrol. 308. — Cerasiis recta Liegel
Ann. d. Obstk. IL 199 (1841). Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn.
I. 729. — P. cei'asiis a. recta Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn.
I. 729 (1892). — P. cerasus var. a. typica C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 615 (1906).
Namentlich in Bezug auf die Fruchtgestalt etc. sehr veränderlich ; in Gärten
finden sich eine grosse Zahl von Culturforinen, die aber nur durch Pfropfreiser,
also auf vegetativem Wege, vermehrt und constant erhalten werden können (vgl.
darüber die ßaumschulkataloge). — Eine Form mit mehreren Fruchtblättern findet
sich unter dem Namen 1. polygyna (Kirschl. Fl. d'Als. I. 212 [1852]. Cerise h
bouquet Duhamel Arbr. fruit. IV. 176 t. 3 [1808—35]) in Gärten.
Erwähnenswerth sind :
A. Blätter meist scharf und deutlich gesägt. Nebenblätter sehr hin-
fällig.
I. austera (Weichselkirschen, Morellen ; nieder].: Morel). Bäume
mit meist schlanken Zweigen. Blüthenstiele ziemlich lang. Saft
des Fruchtfleisches dunkel, färbend. Stein sich vom Fruchtstiele
leicht loslösend.
Die in Gärten bei weitem häufigste Rasse.
P. cerasus i]. austera L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753). Koch
Syn. ed. 2. 229. A. u. G. Fl. Nordwestd. Flachl. 390. — P.
austera Ehrh. Beitr. VII. 129 (1792).
Hiei'zu gehören
b. globosa. Pflanze niedrig, strauchartig, dicht-buschig. Blätter kleiner.
— Seltener. — P. cerasun var, globosa Späth Catal. 1887 — 88. C. K.
Schneider a. a. O. — F. cerasus a. dumosa Dippel Handb. Laubholzk.
III. 613 (1803).
1. s e-niper/lo'rens (der Gärten. — P. semperflorens Ehrh. Beitr.
VII. 132 [1792]. — Cerasus semperflorens Lam. u. DG. Fl. Fran?. IV.
481 [1805]. Nymau Consp. 213) Allerheiligenkirsche. Blüthen sich spät
entwickelnd, zu 4 — 8, an beblätterten Trieben mehr oder weniger traubig
gestellt. Auch im Sommei- zur Fruchtzeit noch neue Blüthen entwickelnd.
— Nicht selten in Gärten.
1. per sicif Lora (K. Koch Dendrol. I. 111 |18()9]. d, persicaeflora
Dippel Handb. Laubholzk. III. C13 [1893]). Blumenblätter rosa gefärbt.
m. semiplcna (C. K. Schneider a. a. O. 610 [1906]. — P. eer. fl.
pleno Kirchner Arbor. Muse. 252 [1864]). Blüthen halbgefüllt. — m.
RhexiiA) (Kirchner a. a. O. [l864]). Blütiien stärker gefüllt. — m.
ranunculiflora (Fl. des serres XVII t. 1805 [18G7— 8]). Blüthen
dicht gefüllt.
') Ueber den Namen haben wir, wie auch K. Koch (I. 111) nichts ermittelt.
Prunus. 149
lu. cueulldta (Kirchner a. a. O. [1864J) besitzt buckelig aufge-
triebene Blätter.
Buntblätterig ist micnbifdUa {aucubaefolia Dippel Handb. Laub-
holzk. III. 613 [1893]. — f. aureo-variegata C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 61(3 [1906]) mit gelbgefleckten Blättern. — Cer. berolinc'nsis
Lamotte nach Nyman Consp. 213 (1880) ist eine Culturform.
II. C' a p r 0 n i a n a ^) (Glaskirschen, Amarellen ; franz. : Gobets, Gri-
ottes; niederl. : Meikers). Baum mit meist kräftigen, ziemlich
kurzen, stärkeren Zweigen. Blüthenstiele kurz, meist nur 2— 3 mal
so lang wie der Kelchbecher. Fruchtfleisch mit hellem, nicht
färbendem Safte. Stein sich nicht vom Fruchtstiel loslösend.
Nicht selten in Gärten.
P. cerasiis a. caproniana L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753).
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 615. — P. äcida Ehrh.
Beitr. VII. 130 (1792) nicht Dum. — Cerasus caproniana Lam.
u. DC. Fl. Franc. IV. 482 (18Ü5) z. T. — P. ceo-asus a. acida
Koch Syn. ed. 2. 229 (1844). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 390.
Auch von dieser Rasse finden sich gefülltblühende Formen unter den
oben bei Rasse austera angeführten Namen in Gärten.
B. Blätter meist undeutlich gesägt. Nebenblätter ziemlich lange bleibend.
marasca^). Meist ziemlich niedrig, strauchartig, mit anfangs
aufrechten, später (namentlich auf hochstännnig veredelten Exem-
plaren) oft hängenden Zweigen. Blüthenstände dicht, Blüthenstiele
ziemlich kurz, bis etwa 2,5 cm lang.
So hauptsächlich im südöstlichsten Gebiete angepflanzt und
namentlich in Istrien, Dalmatien, Bosnien, Hercegovina völlig ein-
gebürgert, wenn nicht nach Pospichal (Fl. Oesterr. Küstenl. IL
237) vielleicht einheimisch.
P. cerasus v. marasca Vis. Fl. Dalm. III. 258 (1852).
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 615 (1906). — Cerasus
Marasca Host Fl. Austr. IL 6 (1831). — Prunus Marasca Rchb.
Fl. Germ. exe. 644 (1832). Nyman Consp. 213.
Eine sehr eigenartige Pflanze, die etwa zwischen den Unterarten P. cu-
cerasus und P. acida die Mitte hält. Sie wird von vielen Schriftstellern des-
halb auch mit ebensoviel Recht zur letzteren gestellt (vgl. auch Fritscb in
Kern. Fl. exsicc. Austr.-Hung. Schedae no. 3205 [1902]).
Aus den Früchten wird der berühmte Liqueur Maraschino gewonnen.
(Verbreitung der Rasse : Balkanhalbinsel.) j^
B. P. iiciiUi. \\. (Strauchweichsel, Ostheimer Weichsel; ital.:
Visciola; kroat. : Visnje). Ausläufertreibend. Aeste und Zweige meist
schon anfangs schlaff, weit abstehend und überhängend bis hängend.
Blätter mit fast stets drüsentragenden kurzen Stielen, oft am Grunde
mit 1 — 3 Drüsen, meist 8 — 12 cm lang. Frucht kugelig, ziemlich
1) Nach einem Römer Apronius, nach dem eine schon bei Plinius XV.
30 erwähnte Kirschensorte Aproniana oder Caprcniana benannt wurde.
^) Kroatischer Name der Frucht (der Baum: Visnje [Vis. 259]).
150 Rosaceae.
klein, ihr Stein eifönnig bis etwa 1 cm lang, neben der einen feinen
Kielleiste mit 2 vom Grunde bis fast zm* Spitze reichenden flachen
Furchen.
Im südlichen und südöstlichen Europa heimisch, bei uns an
sonnigen Hügeln, an den Abhängen an grossen Flüssen, an Weg- und
Waldrändern, Aeckern etc. verwildert und völlig eingebürgert.
P. acida K. Koch Dendrol. I. 112 (1869). Koehne Deutsche
Dendrol. 308. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 390 nicht Ehrh. —
Cerasus acida Dum. Fl. Belg. prodr. 91 (1827). — Cerasus collina
Lej. u. Court. Comp. fl. Belg. II. 130 (1831). — Geras. pencMa
Liegel Ann. d. Obstk. IL 199 (1841). — P. cerasus ß. pendula
Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 729 (1892). — P. cerasus
var. b. frutescens (Neilr. Fl. Wien 635 [1846] z. T.). C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 615 (1906).
Diese Unterart ist häufig mit voriger und naraentlicli mit P. fruticosa ver-
■wecliselt worden; wie bereits oben bemerkt, beziehen sieli die Angaben der letzteren
aus Mitteldeutschland auf P. acida. Ausser durch die angegebenen Merkmale,
namentlich die kleinen , am Grunde nicht drüsentragendeu Blätter und die tief
ausgerandeteu Blumenblätter ist F. fruticosa durch den dichten Wuchs etc. sehr
verschieden.
Aendert in ähnlicher Weise wie die vorige Unterart ab; wie bemerkt, wird
die Rasse marasca von vielen Schriftstellern hierhergezogen, wir glauben aber mit
C. K. Schneider, dass sie wohl besser zu P. eucerasus gehört.
B, semperfld rens (s, oben S. 148).
(Verbreitung der Art: [Süd- und Mittel-Frankreich, Iberische Halb-
insel; Italien eingebürgert] ; Balkanhalbinsel ; Kleinasien ; Kaukasus ;
[Süd-Russland]). [^
245. X 246. P fruticosa X cerasus s. unten.
246. X 247. P. cerasus X avium s. S. 153.
Bastard.
B. II. b. 1. a. 1. ß. §.
245. X 246. P. fruticosa X cerasus h. Meist 2-3 m hoher
Strauch mit meist länger gestielten und grösseren Blättern als bei P.
fruticosa.
Tritt namentlich in 2 Formen, deren eine der P. fruticosa, die
ändert der P cerasus näher stellt, auf, ist jedoch häufig niclit mit
Sicherheit zu erkennen; einige Formen des südöstlichen Gebietes scheinen
uns indessen zweifellos hierher gehörig.
F. fruticosa (chamaecerasus) X cerasus C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. T. 614 (1906). — Cerasus intermedia Host Fl. Austr.
IL 6. (1831) nicht Poir. — P. Cerasus var. frutescens Neilr. Fl.
Wi(!n 635 (1846) z. T. — P emincns Beck Fl. Niederösterr. 821
(1892).
(Verbreitung nilher festzustellen.)
Prunus. 151
§§ Blüthenstände am Grunde nur von Knospenschuppen §§
ohne kleine Laubblätter umhüllt, die inneren Schuppen
zurückgeschlagen .
247. (13.) P. avium (Süsskirsche, Vogelkirsche, in Norddeutschi,
auch ^^''eichsel ; niederl. : Zoete Kers ; franz. : Cerisier des ciseaux, die
Frucht Cerise douce, Merisier heisst die bei unc wilde Pflanze in
Wäldern]; rum. : Ciresiu; böhm. : Tresen ptaci; kroat. : Crisnija; serb. :
JI,uB.i.a Tpemifca; russ. : HepemHfl). fi. Meist hoher, bis über 20 m hoher
Baum mit eiförmiger bis pyramidaler Krone, regelmässig bis unregel-
mässig aufstrebenden Aesten und mit vielen gleichmässig vertheilten,
mit seitlichen Kurztrieben besetzten Langtrieben. Blätter mit meist
1 — 2 Drüsen tragendem Stiele, ziemlich dünn, länglich-verkehrt-eiförmig,
meist bis 1,5 dm lang und 7 cm breit, zugespitzt, oberseits meist etwas
runzelig, grob stumpflich-gesägt , in der Jugend unterseits meist etwas
behaart. Blüthenstiele ziemlich lang. Kelchblätter meist ganzrandig.
Frucht kugelig, bei wilden Formen klein, reichlich erbsengross, schwarz-
roth, süss schmeckend, mit länglich-eiförmigem neben der einen feinen
Kantenleiste mit 2 ziemlich tiefen, erst ^/s über dem Grunde beginnen-
den, bis zur Spitze reichenden Furchen versehenem Steine.
In Wäldern, an Abhängen, namentlich in Gebirgen, dort bis
1500 m ansteigend, aber auch in Bergwäldern der Ebene. Häufig
aus Anpflanzungen verschleppt, und deshalb das Indigenat in manchen
Theilen namentlich der nördlichen Ebene zweifelhaft. BL April (Mai).
P. avium L. Fl. Suec. ed. 2. 165 (1755). Koch Syn. ed. 2. 229.
Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. ed. 2. 229. Koehne Deutsche
Dendrol. 309. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I 616. Nyman
Consp. 213. Suppl. 105. — P. Cerasus i. avium L. Spec. pl. ed. 1.
474 (incl. d, s, y, und X) (1753). — Cerasus nigra Mill. Gard. dict.
ed. 8 no. 2 (1768). — Cerasus avium Moench Meth. 672 (1794).
— Geras, dulcis Fl. Wett. II. 181 (1800).
Gleichfalls sehr formenreich, die meisten Abänderungen sind unbeständige
Gartenformen (vgl. die Baumsehulkataloge). — Die schwarzfrüchtigen Formen nannte
Ehrhart (Beitr. VII. 126 resp. 127 [1792]) P. nigricans, die gelben und rothen
P. lana. — Eine Form mit mehreren Fruchtblättern ist in Cultur; nach K. Koch
(Dendr. I. 107) in Wäldern in Böhmen. — Erwähnenswerth sind
A. Früchte klein, meist nicht grösser als eine dicke Erbse, zuletzt
schwarz.
silvestris. Meist ziemlich locker verzweigter ^pyramidaler
Baum. Blätter meist ziemlich klein. Früchte auch bei dieser Form
süss schmeckend mit kleinem Stein.
So bei uns allein wild.
P. avium var. sylvestris Dierbach n. Mart. u. Kemml. Fl. Würt.
155 (1865). — Cer. av. a) sijlv. Kirschl. Fl. d'Als. L 210 (1842).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ^
B. Früchte gross mit dickem Fruchtfleisch.
152 Eosaceao.
L Juli an 11^) (Herzkirschen; franz.: Guignes). In der Tracht meist
der vorigen Rasse ähnlich und ihr auch am nächsten verwandt.
Früchte mit weichem, saftigem Fruchtfleisch, meist schwarz.
Die am häufigsten angepflanzten Süsskirschen, nicht selten
verwildert.
P. Gerasus s. juliana L. Spec. pl. ed. 1. 474 (1753).
— Cerasus Juliana Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 482 (1805).
Hierzu (seltener zu II) gehören fast stets folgende Formen :
b. decunidn a 2). Blätter sehr gross und derb, bis 2,5 oder gar 3 dm lang
und bis fast 2 dm breit. — Hin und wieder angepflanzt. — P. avium
dcmmana K. Koch Dendrol. I. 106 (1869). — Cerasus decumana Mord,
de Laun. Bon jard. (vor 1816). DC. Prodr. IL 536 (1825). — Prun.
macrophylla^) Poir. Encycl. Suppl. IV. 584 (1816). — P. nicotianacjölia
Tbomps." Transact. Hort. soc. Ser. 1. II. 273,
c. salicifolia. Blätter sehr schmal. — P. avium salicifolia der Gärten
Dippel Handb. Laubholzk. 615 (1893). C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. I. 616 (1906). — Cerasus avitcm salicifolia und Prunus resp. Ceras.
avium angustif oll a der Giirien nach Dippel a. a. O. (1893). — Wuchsformen
sind: 1. pyramidalis (der Gärten nach Dippel a. a. O. [1893J) mit
pyramidaler Krone und 1. pendula (Kirchn. Arb. Muse. 254 [1864].
— Cerasus avium pendula und Pr. resp. Cerasus Juliana pendula der
Gärten) mit hängenden Aesten und Zweigen.
1. asplenifdlia (Kirch. Arb. Muse. 254 [1864]. — P. resp. Cerasus
avium heterophylla der Gärten). Blätter mehr oder weniger tief ein-
geschnitten-gezähnt.
m. plena (C. K. Sehneider Handb. Laubholzk. I. 616 [1906]).
Blüthen halb bis ganz gefüllt. Ferner findet sich in Gärten eine Form
mit M'eissbunten Blättern.
II. duracina*) (Knorpelkirschen; franz.: Bigarreaux). Bäume häufig
sehr unregelmässig verzweigt. Früchte mit härtlichem Frucht-
fleisch, meist gelb oder roth, seltener fast schwarz.
Nur in Gärten und aus ihnen verwildert.
P. Cerasus L Duracina L. Spec. pl. ed. 1. 475 (1753).
— Cerasus duracina Lam. u. DC. Fl. Fran5. IV. 473 (1805).
Neuerdings in sehr zahlreichen Formen in Gärten. Eine einigerniaassen
kritische Pflanze, die wohl wenigstens in einem grösseren Theile der Formen
aus Kreuzungen mit anderen Kirschen, z. B. den Glaskirschen resp. aus dem
Kreuzungsproduct derartiger Hibriden mit Süsskirschen entstammt.
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, nur im nördhchsten,
vielleicht auch im südlichsten Theile nur verwildert; Kaukasus; Klein-
asien.) ^
246. X 247. P. cerasus X avium s. 8. 153.
247. X 248. P. avium X mahaleh s. S. 158.
1) Bereits bei Plinius (XV. 30) Name einer Kirsche, nacii einem Römer
J n 1 i u si oder J u n i u s genannt.
'^) l'^igentlich den Zehuten betreffend, auch besonders gross.
•^) Von [.tanQÖg lang, gross und (pvÄPiov Blatt.
■1) Duracina l)ei Plinius (XV. 30), in Campanien Pliuiana genannte Kirschen.
Prunus. 153
Bastard.
B. II. b. 1. a. 1. ß.
246. X 247. P. cerasus X avium. %. In der Tracht zumeist
der Süsskirsche ähnlich. Bäume mit ziemlich derben starren Aesten.
B lüthenstän de meist am Grunde mit vereinzelten kleinen,
öfter frühzeitig gelb werdenden hinfälligen L a u b b 1 ä 1 1 e r n. Früchte
häufig roth oder gelb, öfter ganz zuletzt schwarzwerdend und erweichend,
meist ziemlich spät reife'Jid, säuerlich.
Nicht selten in Gärten , in den Baumschulkatalogen meist den
Süsskirschen zugerechnet.
P. cerasus X avium (P. effusa) C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 616 (1906). — Cerasus caproniana a. montmorencyana
DC. Prodr. IL 536 (1825). — Cerasus effusa Host Fl. Austr. II.
6 (1831). — P. Cerasus y. Äproniana Schübl. u. Mart. Fl. Würt.
313 (1834). Koch Syn. ed. 2. 229. — P. aproniäna^) Beck Fl.
Niederösterr. 820 (1892). — P. avium X cerasus Focke in Hallier-
Wohlfarth Koch's Syn. I. 729 (1892) z.T. Koehne Deutsche Dendrol.
309. — P. caproniana^) (Lam. u. DC. a. a. O. [1805] z. T.) Zabel
Handb. Laubholzben. 339 (1903).
Nach Koehne (a. a. O.) gehören mit Sicherheit hierher die iu Gärten als
„Hibride von Laeken" und als , Reine Hortense" bekannten teerten, sicher sind aber
noch eine grössere Zahl hibrideu Ursprungs. — Focke zieht a. a. O. auch die
Glaskirscheu hierher.
2. Pseuäocer asus^) (Koehne Deutsche Dendrol. 305,
307 [1893J). Kelchblätter aufrecht abstehend. Blätter
sehr scharf bis kurz begrannt-, einfach oder doppelt gesägt.
Blüthenstände wenigblüthig, mitunter mit kleinen laub-
artigen Tragblättern. Kelchbecher röhrenförmig mit ver-
längerter Mündung, nur bei gefüllten Blüthen röhrenförmig-
glockig. Blumenblätter doppelt bis 3 mal so lang wie
die Staubblätter, heller oder dunkler rosa, aussen kahl.
Fruchtknoten und Griffel öfter schwachzottig behaart. —
Nur angepflanzte Arten.
a. Fruchtknoten an der Spitze und Griffel am Grunde behaart. Blatt-
zähne meist nicht grannenspitzig.
* P. pendula. \]. Meist nur bis etwa 2 m hoher, seltener etwas höherer
Strauch mit wagerecht abstehenden oder heraljgebogenen Aesten und Zweigen.
Zweige ziemlich dünn, schlank, anfangs mehr oder weniger behaart, bräunlich,
später kahl, grau. Blätter am Grunde oft 2drüsig, eiförmig bis länglich-verkehrt-
eiförmig, in eine schlanke Spitze zugespitzt, meist 4 — 11 cm lang und 2 — 4 cm breit,
doppelt gesägt, mit breiten zugespitzten Sägezähnen, uuterseits
schwach, auf den Adern dichter weichhaarig. Blüthenstand meist 2- bis
4blüthig, mitunter verlängert. Kelchbecher und die ebensolangen Kelchblätter fast
stets behaart. Blumenblätter länglich, meist tief ausgerandet. Staubblätter meist
länger als die Kelchblätter. Frucht mit bis 2,5 cm langem Stiel, erbsengross, mit
fast eiförmigem Stein.
1) S. S. 149 Fussn. 1.
2) Von ipevöo- falsch und Cerasus s. S. 144 Fussn. 1.
154 Eosaceae,
In Japan heimisch, bei uns jetzt häufiger in Gärten. Bl. April, Mai.
P. pendula Maxim. Bull. Acad. Petersb. XXIX. 98 (1884). Koehne Deutsche
Dendrol. 307. — Cerasus pendula Sieb. Syn. pl. oee. 3G8 (1827). — Prunus sub-
hirtella Miq. Ann. Mus. Lugd. Bat. II. 9l" (1865—66) z. T. — P. HerincqniaiuO)
Arb. Segr. 117 t. 35 (1885). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 608.
C. K. Schneider verwirft a. a. O. den bekannten Namen P. pendula, da
bereits Desfontaines 1815 den Namen für eine andere Pfianze gebraucht habe.
Der Desf o n ta i nesche Name (Tab!, ed. 2. 272) ist aber ein völliges nomen nuduni
unbekannter Herkunft, welches sich wohl nie wird aufklären lassen, jedenfalls aber
nicht den mit guter Beschreibung verselienen Namen dieser Art verdrängen kann.
Zumeist in Gärten findet sich die Unterart (oder Rasse?)
B. P. 3Iiqiieli(hl(( ~). Zweige anfangs mehr oder weniger borstig behaart.
Blätter mit wenigen Nerven, unterseits stärker und rauher behaart, meist nur bis
7 cm lang und 2 — 3,5 cm breit, meist gröber gesägt. Staubblätter meist kaum
länger als der Kelch.
P. Miqueliana Maxim Bull. Acad. Petersb. XXIX. 98 (1884). C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 609,
* P. pseudocerasus'^). 1} — %. Meist nur bis 4 (bis etwa 6) m hoher Strauch
oder kleiner Baum mit aufrechten bis aufrecht abstehenden Aesten und Zweigen.
Zweige massig derb, kahl, meist grau oder gelbgrau. Blätter meist zuletzt ziem-
lich derb, bis 9 cm lang und 5 cm breit, mit langen schmale n S üge zäh n en ,
oberseits behaart bis vcrkahlend, u n te rseits heller, weich behaart. Blüthen-
stände stets gestielt, 2 — 4blüthig mit bis 1 cm langen, rundlichen, vorn ein-
geschnittenen Hochblättern. Blüthenstiele bis 3 cm lang, melir oder weniger
locker beliaart. Kelchbecher weichhaarig. Blumeublätter oft rundlich, weiss oder
rosa. Staubblätter meist länger als die Kelchblätter.
In Ostasien heimisch, bei uns seit langem in Gärten aber häufig mit folgender
Art verwechselt. Bl. April, Mai,
P. Paeudocerasus Lindl. Trans. Hort. Soc. VI. 90 (1826). Koehne Deutsche
Dendrol, 807. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 610. — P. paniculdta Ker-
Gawl. Bot. Reg. t. 800 (1829).
In Gärten fast stets mit gefüllten Blüthen. Die sehr zahlreichen Culturformen
bedürfen noch der Klärung, da sie fast alle aus Ostasien stammen imd bei uns keine
geschlossenen Formenkreise zu finden sind (vgl. Koehne Gartenfl. LI [1902] 2 1. 1494).
Bemerkenswertb sind :
B. Water er i-i) (Koehne Gartenfl. LI [1902] 2 t. 1-191). Blüthen bis 4,5 (seltener
bis 7) cm im Durchmesser, schön roscnrotli zu 2-4, lang gestielt. Blätter in
der Jugend broncefarl)eii.
1) Nach F. Hcrincq, * 4. Juni 1820 Villejuif b. Paris f 15. Juni 1891
Paris (Bull. Soc. bot. France XXXVIll. 26S), Couservateur des galeries du Museum
daselbst, Rcdacteur des Horticultcur franoais und Mitarbeiter am Manuel des plantes
von Jacques (Ilev. hortic. LXIII. 292) (Bonnet br.).
^) Nadi Friedrich Anton Wilhelm Miqucl, * 24. Oct. 1811 Neuenhaus
(Prov. Hannover) f 23. Jan. 1871 Utreclit, Professor der Botanik an der Universität
daseH)st und Director von s'Rijk's Herbarium in Leiden. Er hat sich besonders
Verdienste um die Flora der Suiida-Inscln (Flora van Nederhindseh Indie. 3 Bände.
Anisterd. u. Leipzig 1855—59 Suppl. Leipzig 1860 — 61) und um .Ia})an (Pi-olusio
Florac Ja|)onicae) in den von iiim herausgegitbcnen ATiiudes Musei Lugdano-Batav.
I— 111 (Amsterd. 1865-7) erworben.
S) S. S. 153 Fussn. 2.
I) Naeii Anthony Waterer, f 16. November 1896 im 75. Lel)ensjahre in
Knoiqi Hill (iCntrland). Bekaniiler Dendrologe und OelK'ilzzüciitcr, der namentlich
zulilreiche Rhndodendron-Vin-mvn erzog. Bei ihm entstand auch Picea pvinjcns
argentca. Die innden Finnen hestehen noch in Bagshot (Surrcy) (Baker br.).
Prunus. 155
C. Sieböldii^) (Cerasus Sieboldii Can: Rev. hortic. 1866. 371 mit tab.). Blüthcn
kleiner, meist nur bis 3,5 cm im Durchmesser sonst w. vor.
ß. Fruchtkuoten und Griffel kahl.
* P. serruläta. %. Meist kräftiger, bis etwa 6 m holier oder höherer Baum
mit kahlen, ziemlich stanen und dicken Zweigen und nur an der Innenseite be-
haarten Knospenschuppen. Blätter im Frühjahr oft roth austreibend, weniger derb
und grösser (bis über 1,5 dm lang und 6 cm breit) als bei voriger, mit be-
grannten Sägezähnen. Blüthenstand kahl, meist stärker verlängert. Blüthen
bis zu 6 cm im Durchmesser, weiss, rosa bis tiefer roth oder fleischfarbig.
In Ostasien von China bis Sachalin und Japan verbreitet, bei uns neuerdings
häufiger in Gärten.
P. serndata Lindl. Trans. Hort. Soc. VII. 238 (1830). Koehne Deutsche
Dendrol. 308. 0. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 611. — Cerasus serratifdlia
Lind), bei Carr. Rev. Hortic. 6876. 389 mit Taf. — P. pseudocerasus vieler Schrift-
steller und der meisten Gärten.
Die in sehr zahlreichen wundervollen Gartenformen namentlich Farbenabänder-
ungen in Ostasien augepflanzte und bei nns in einer Reihe von Formen eingeführte
Art ist bei weitem schöner als die vorige. Sie bildet hauptsächlich in Japan die
weithin berühmte Kirschblüthe, die dort als Volksfest gefeiert wird. Die fast aus-
schliesslich gefüllt oder doch halbgefüllt sich in unseren Gärten findenden Formen
werden in den Gärten und Baumschulkatalogen fast überall als P. pseudocerasns
geführt. Ausser durch die angegebenen Merkmale sind P. pseudocerasus und P.
serruläta, soweit sieh aus den bei uns eingeführten und angepflanzten Formen, die
ja wie bemerkt keinen zusammenhängenden Formenkreis ergeben, erkennen lässt,
durch die Tracht sehr wesentlich verschieden, denn während P. pseudocerasus mehr
einer P. pendula oder besser P. cerasus ähnlieh ist, erinnert P. serndata nament-
lich zur Blüthezeit lebhaft an die Süsskirschen, später auch durch die grossen
Blätter. — B. hisaknra (Koehne Gartenfl. 1902. 2. t. 1492) grösser blühend.
h. MähaJeh^) (Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I.
730 [1892J. Koehne Deutsche Dendrol. 305, 306 [1893]).
Blüthenstände gestielt, etwas verlängert, 3- — 12blüthig oder
doldenartig bis 14blüthig, am Grunde mit sehr kleinen
Hochblättern. — Blätter mit kleinen stumpf liehen , mit
starken Drüsenspitzen versehenen Zähnen. Kelchbecher kurz,
mit weiter iNIündung. Kelchblätter ganzrandig oder mit ver-
einzelten stvunpfen Zähnen, zurückgeschlagen. Blumenblätter
so lang oder wenig länger als die Staubblätter, weiss, aussen
oft behaart. Fruchtknoten und Griffel kabl. Frucht klein.
Diese Gruppe steht der vorigen, namentlich in Ostasiatischen
Formen nahe und zeigt auch Beziehungen zur folgenden.
Von hierhergehörigen Arten sind ausser den unten angeführten
einige Americanische noch seltener angepflanzt, so die der P. mahaleb
verwandten mit zur Blüthezeit bleibenden Hochblättern des Blüthen-
standes versehene P. mollis (Walp. Rep. II. 9 [1843]. — Cerasus
mollis Dougl. bei Hook. Fl. Bor. Am. I. 164 [1833]. — P. emarginata
var. mollis Brew. u. Wats. Bot. Calif. I. 167 [1876]) aus dem paci-
1) S. I. S. 188 Fussn. 1.
2) Vom arabischen v_;^JL^ mahaleb, zuerst bei Camerarius, macaleb bei
Matthiolus. Die Früchte der auch in Vorder- Asien vorkommenden Pflanze
werden im Orient zur Bereitung von Parfüms geschätzt und l)is Central- Afriea vei--
sendet (vgl. z. B. Nachtigal Sahara und Sudan I. 100, 456, 697).
156 Rosaceae.
fischeu Nordaiuerica mit unterseits kurz weichhaarigen länglich-
eiförmigen bis länglich-verkehrt-eiförmigen Blättern, eiförmigen Neben-
blättern, vorn fingerförmig eingeschnittenen Hochblättern an den weich-
haarigen Blüthenständen nnd mit breitem elliptischen gekielten Wulst
verseheneu Fruchtstein. — P. emargindta (VValp. E,ep. II. 9 [1843].
— Cerasus emarginata Dougl. in Hook. Fl. bor. Am. I. 169 [1833])
gleichfalls aus dem pacifisehen Nordamerica mit kahlen oder spärlich-
behaarten Blättern, lauzettlichen Nebenblättern, ungetheilten, am Rande
drüsentragenden Hochblättern des kahlen oder fast kahlen Blüthenstandes,
und mit parallelrandigem, gekieltem Wulst versehenem Fruchtslein.
248. (14.) P. mähaleb^) (Weich sei röhr, Luzieiirohr, Lucienholz,
Ungarische ^yeichsel; Krenimelkirsclie [Salzburg]; iiiederl. : Sint-Lucie-
kers; franz.: Bois de Sainte-Lucie, Quenit; südfranz. : Amarel; ital.:
Ciliegio canino; rum.: Mälin; poln.: Wisnia gorzka; kroat. : Raseljina,
Ssiemsla; serb. : K^peMaia Mariinsa). \}—%. Meist sehr sparrig dicht
verzweigter, zuletzt mit überhängenden Zweigen versehener Strauch oder
bis zu 6 oder bis über 10 m hoher kleiner Baum mit stielrunden,
anfangs fein l)orstig-filzigen grauen, später bräi;nlichen , eigenthümlich
duftenden Zweigen vmd hellbraunen länglich-eiförmigen, feinbehaarten
Winterknospen. Blätter mit meist drüsenlosen Stielen,
klein, bis 8 cm lang und etwa 6 cm breit, aus abgerundetem oder
Bchwach herzförmigem Grunde rundlich - eiförmig bis breit- elliptisch,
kurz zugespitzt bis stumpf, drüsig-gesägt, unterseits kahl, oft etwas
blaugrün, oder nur am Mittelnerven etwas behaart. Hochblätter
des Blüthenstandes vorn fransig eingeschnitten. Blüthen
duftend, mit schlanken Stielen. Blumenblätter eiförmig , kahl.
Frucht etwa erbsengross, schwarz, sehr herb schmeckend.
An felsigen, buschigen Abhängen, an sonnigen Wald- und Weg-
rändern, einheimisch nur im südlicheren Gebiete, in Deutschland nur
im Donau-, Rhcinthale und seinen Nebenthälern !! sicher einheimisch, die
übrigen Vorkommnisse in J\litteldeutschland (Thüringen, Sudeten, Böhmen
etc.) wohl nur durch Verwilderung und Verschleppung entstanden, ebenso
wie die hin und wieder im norddeutschen Flachlande auftretenden
Exemplare, Sonst in den westlichen, südlicheren und östlichen Alpen
zerstreut, östlich durch Mähren und Ungarn ! ! nach Siebenbürgen, süd-
lich bis Dalmatien!! und Montenegro. Bl. Mai.
F. Mahuleh L. Spec. pl. ed. 1. 472 (175B). Kocli Syn. ed. 2.
230. Focke in Hallier-Woldfarth Koch's Syn. I. 730. Koehne Deutsche
Dendrol. 807. C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. (527. Nyman
Consp. 212. Suppl. 105. — Cerasus Muhalch Mill. Gard. Dict. ed. 8
no.4 (1768). — Fadus Mahahh Borkh. Handb. Forstbot. H. 1434 (1803).
Die Zweige dieser Art werden als echte „Weichselrohre* wegen ihres eigen-
artigen Duftes, der an Cumarin erinnert, gern zu IM'cifcnstöcken, Cigarrenspitzen etc.
verwendet.
Ziemlich wenig veränderlieli.
A. typica. Meist aufstr('l)ender Strauch oder kleiner Baum mit kräf-
tigem Stumme. BlütheiisLändemeist 3 — lOblüthig. Blülhen mittelgross.
1) S. S. 155 Fussn. 1.
Prunus. 157
Die bei weitem häufigste Form.
P. mahaleb A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 156 (1906).
Hierzu gehören
II. T ra n ssil V a nica. Blüthenstände sehr vielblüthig. Kelchblätter augeblich
hinten zurückgebogen. — So in Siebenbürgen, nach Willkomm auch in
Bayern. — P. Mahaleb a. transsilvanicn Schur Enum. pl. Trans. 180 (1866).
b. ehry socdrpa^) (Zabel Handb. Laubholzben. 243 [1903]). Früchte gelb.
2. comp acta (Späth bei Zabel a. a. O. [1903]) dicht verzweigt. — 3.
globosa (Dieck bei Dippel Handb. Laubholzk. III. 621 [1893]). Pflanze
ein kugeliger Busch.
Weitere Wuchsformen sind: 1. pendula (Dippel a. a. O. [1893]).
Aeste und Zweige hängend. — 1. nion str ösa (Kirchn Arbor. Muse.
258 [1864]). Zweige und Aeste sehr kurz uud dick, sparrig.
Buntblätterige Formen sind ni. variegdta (Zabel a. a. 0. [1903])
mit weiss gefleckten und m. alhimarg in dta (albomarginata Dippel
Handb, Laubholzk. III. 621 [1893]) mit weiss umrandeten Blättern.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "^
B. Cupaniana^). Niederliegender, meist nur einige dm hober Strauch.
Blätter klein, meist nicht über 3 cni lang und bis fast 2 cm
breit, derb, oberseits deutlich glänzend. Blüthenstände kurz bis
fast sitzend, wenig- nur 3 — 6blüthig. Blüthen kleiner. Blüthen-
und Fruchtstiele kürzer und derber.
An sonnigen Abhängen, Gebüschen im Mittelmeergebiete. Ganz
ähnhche Formen, die hierher gerechnet werden müssen oder sonst
eine eigene Rasse darstellen, wurden im Gebiete in Dalmatien, in
der Macchia z. B. auf Arbe und um Ragusa!! mehrfach gefunden.
P. Mahaleb var. Cupaniana Fiori u. Faol. Fl. analyt. Ital.
I. 561 (1896). — P. Cupaniana Guss. Fl. Sic. Syn. I. 553 (1842).
Durch die niedergestreckten Aeste und die kleinen lederartigen, glänzen-
den Blätter sowie durch die wenigblüthigen kurzen Blüthenstände sehr aus-
gezeichnet.
(Verbreitung der Rasse : Italien ; Sicilien.) HH
(Verbreitung der Art: Mittel- und Süd-Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien; Balkanhalbinsel; Südl. Russland; Krim; Kaukasus; Klein-
asien ; Persien ; Turkestan.) "^
247. X 248. P. avium X mahaleb s. S. 158.
* P. Pennsylvänlca. tl—% Strauch oder bis über 10 m hoher Baum mit
rundlicher breit verästelter Krone und stets kahlen bitter aromatisch schmecken-
den glänzend purpurbraunen Zweigen. Blätter elliptisch oder aus abgerundetem
Grunde brei t-lanzett lieh. Blüthenstände 4 — 14blüthig, meist deutlich
doldig. Blüthenstiele meist 4— 6 mal so lang als der Kelchbecher. Kelchblätter
ganzrandig. Blumenblätter breit-eiförmig, doppelt so lang als der Kelchbecher,
aussen am Grunde fein weichhaarig. Frucht etwa 8 mm dick, roth bis
gelbroth, sauer schmeckend.
In Nordamerica sehr weit verbreitet, dort mitunter Bestände bildend, bei uns
seit langem in Gärten. Bl. April, Mai.
1) Von ^^vaög Gold und nagnög Frucht,
2) S, IL 1. S. 284 Fussn. 1,
158 Rosaceae.
P. pcnnsylvanica L. fil. Suppl. 252 (1781). Koehne Deutsche Dendrol. 307.
C. K. Schneider Handb. Laiibholzk. I. 619. — P. lanceold'a Willd. Berl Bauuiz.
240 t. 3 fig. 3 (1796). — Cerasus borecilis Wich. Fl, bor. Am. I. 280 (1803). —
Prunus borealis Poir. in Lam. Dict. V. 674 (1804). — P. pcrsicifdlia Desf. Hist.
arb. II. 205 (1809). — Cerasus persicifolia Lois. Nouv. Duh. V. 9 (1812).
Bastarde.
B. IL 1). 1.
247. X 248. P. avium X miiluileb. fi. In der Tracht meist
der P. avium ähnlich, aber mit fein-zottig behaarten Zweigen. Blätter
mit abgerundetem oder seicht herzförmigem Grunde breit - eiförmig bis
länglich-eiförmig. Blüthenstand meist deutlich traubig verlängert, bis
zu lOblüthig. Von P. mahaleb durch die grösseren, bis 10 cm langen
und 5 cm breiten schmäleren Blätter und die grösseren bis 2 cm im
Durchmesser messenden Blüthen verschieden. Früchte stets fehlschlagend.
Mit Sicherheit nur aus Gärten bekannt, aber doch wahrscheinlich
ausserhalb derselben entstanden.
P. avium X mahaleb Focke in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn.
I. 730 (1892). Koehne Deutsche Dendrol. 307. C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 617. ^ — P. graeca Desf. nach Steud. Nomencl. ed. 2
II. 403 (1841) nur der Name. — Cerasus Fontanesiäna'^) Spach
Hist. veg. I. 410 (1434). — P. Fontanesiäna C. K. Schneider a. a.
O. (1906). — Cerasus graeca der Gärten nach Focke a. a. O. (1892).
— P. mahaleb cerasifoUa der Gärten nach C. K. Schneider a. a O.
(1906).
Wenn rnau aus der Fruchtbarkeit oder Uufruchtbarkeit der Bastarde Schlüsse
auf die Nähe der Verwandtschaft der Erzeuger zieheu kann, müsste mau aus dem
constanteu Fehlschlagen der Früchte dieses Bastardes auf eine viel entferntere Ver-
wandtschaft von P. avium uud P. mahaleb schliessen als sie zwischen den oft als
Gattungen getrennten Pomoideengattungeu besteht. Eine Theilung der Gattung Pj"?(nMS
iu mehrere Gattungen, wie sie folgerichtig z. B. C. K. Schneider zum Theil vor-
genommen hat, erschiene danach richtiger.
2. 2. Padus'^) ([L. Syst. ed. 1 (1785). Gen. pl. ed. 1. 142 (1737).]
Moench Metli. 671 [1794J als Gatt. S. F. Gray Nat. arr.
Brit. pl. II. 589 |1821| als Sect. von Cerasus. Mert. u. Koch
Deutschi. Fl. III. 405 [1831J. Koehne Deutsche Dendrol.
302, 303 als Sect. von Prunus). Blüthenstände stets viel-
(meist mehr als 1 2-) blüthige deutlich verlängerte Trauben (nicht
Doldentrauben). Blüthen ziendich klein. Griffel ungefurcht.
Narbe ganz, ungethcsilt. Früchte klein mit einem mit dickem
Wulst an einer Kante versehenen Steine.
a. a. Efipadus (Koehne Deutsche Dendrol. 303 |1893]). Sonnnei--
grüne Pflanzen. Stiele der Blüthenstände beblättert.
1, 1. Kelchblätter zur Fruchtzeit ganz oder bis auf einen scheiben-
1) S. I. S. 258 Fussn. 1 und III. S. 145 Fussn. 1.
'^) nuSog, NaiiK! eines Strauches bei Tli <■ oph r astos.
Prunus. 159
förmigen Rest abfallend. Blätter auch zuletzt nicht leder-
artig und oberseits glänzend.
Von hierhergehörigen Arten finden sieh ausser den erwähnten
seltener in Gärten und Parks angepflanzt: P. Graydna^) (Maxim.
Bull. Acad. Peterb. XXIX. 107 [1884]. — P. Padus var. japdnica
Miq. Ann. Mus. Lugd. Bat. II. 92 [1865—66]. — Padus Graydna
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 640 [1906]). Ziemlich an-
pehnlicher Baum mit fein und scharf borstig gesngteu, unterseits
drüsenlosen Blättern, kreiseiförmigem Kelchbecher, drüsenlos-zottig-
gewimperten Kelchblättern, die Blumenblätter überragenden Staub-
blättern und den Fruchtknoten fast 4 mal an Länge überragenden
Griffel, der kaum länger als die Staubblätter ist. Fruchtstein fast
glatt. — Aus Japan, bei uns sehr häufig mit frühblühenden Formen
der P. padus verwechselt. — P. cornüta (Steud. Nomencl. ed. 2.
II. 403 [1841]. — Cerams cornüta Wall. Cat. No. 716 [1829].
Royle m. 207 t 38 fig. 2. — Padus cornüta Carr. Rev. Hortic.
1869. 275). Kleiner Baum mit drüsentragendem Blattstiel, läng-
lichen oder verkehrt-länglichen Ins Jänglich-lanzettlicheu Blättern mit
kurz begrannten Sägezähnen und rothen Nerven. Kelchblätter
drüsig gefranst. Blumenblätter kreisrund , länger als die Staub-
blätter. Frucht schwarz mit fast glattem Stein. — Von Affghanistan
bis Sikkim verbreitet.
249. (15.) P. padiis^) (Faulbaum, Ahlkirsche, Trauben- oder Vogel-
kirsche, Elsen, Elsebeere [Oesterr. Alpenländer], Potscherbenbaum, Schiess-
beere, Stinkbaum, Tschidremke [Zipser Comitat]; niederl. : Hondkers,
Turk.sche Krenten ; dän.: Haeg, Haegbaer; franz.: Merisier ä grappes,
Putiet; it.: Pado; rum. : Mälin; poln. : Czeremucha, Czeremcha; wend. :
Poserpin ; böhm. : Strenicha; russ.: ^epearj'xa; litt.; Jewä, Ziewa; ung. :
Zelnice). h—fl. Wurzelschossen und Ausläufer treibend. Ansehnlicher
Strauch bis mittelhoher bis 15 m hoher Baum mit meist schlank auf-
strebenden Hauptästen und abstehenden bis etwas überhängenden
Seiteuzweigen. Zweige anfangs etwas fein beliaart, später mehr oder
weniger braunroth mit deutlichen Lenticellen , gelber lebender Kinde
und lang-kugelförmigen, mit gewimperten Schuppen besetzten Winter-
knospen. Blätter mit meist 2 Drüsen tragendem 1 — 1,5 cm langem
Stiele, meist länglich-verkehrt-eiförmig bis breit-ellip-
tisch, meist 6 — 10 (bis 12) cm lang und 3 — 6 cm breit, zugespitzt,
mit abstehenden feinen und scharfen Sägezähnen, oberseits dunkelgrün,
das vertiefte Adernetz etwas runzelig, unterseits heller bis etwa blau-
grau, im Herbste sich häufig roth oder gelb färbend. Blüthenstand
meist überhängend, selten aufrecht, einschliesslich des beblätterten
Stieles, meist 1 — 1,5 dm lang, kahl. Untere Blüthenstiele 2 — 3 mal
so lang als Kelchbecher und Kelchblätter. Blüthen eigenartig riechend.
Blumenblätter breit-verkehrt-eiförmig, etwa l^/amal so
laug als Kelchbecher und Kelchblätter und länger als
die Staubblätter. Frucht mit bis über 1 cm langem Stiele fast
schwarz, glänzend, mit netzig-grubi g-gef urchtem Steine.
1) 8. III S. 13 Fussn. 3.
•^) S. S. 158 Fussn. 2.
160 Rosaceae.
An Waldrändern , in feuchten Ijichtungen , an Bach ufern fast
durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise, namentlich in den
Gebirgen häufiger, dort bis etwa 1500 m aufsteigend. Fehlt wie die
ganze Gattung auf den Nordseeinseln (Buchen au). Vielfach auch in
Gärten und aus diesen verwildernd. Bl. April, Mai.
P. Padus L. Spec. pl. ed. 1. 473 (1753). Koch Syn. ed. 2. 230.
Focke in HaUier - Wohlfarth Koch's Syn. I. 730. Koehne Deutsche
Dendrol. 304. Nyman Consp. 212 Suppl. 105. — Padus avium Mill.
Gard. Dict. ed. 8 no. 1 (1768). — Prunus racetnösa Lam. Fl. Fran9.
III. 107 (1778). — Padus vulgaris Borkh. Handb. Forstbot. II. 1426
(1803). — Cerasus Padus Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 580 (1805).
— Padus racembsus C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 639
(1906).
Einigermassen veräuderlich, die Forruen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Blüthenstände hängend bis überhängend.
I. t y p i c a. Meist wenigstens zuletzt baumartig. Einjährige Zweige
kahl. Blätter unterseits kahl oder doch nur in den Aderwinkeln
weisslich oder bräunlich bärtig.
Die häufigste Rasse.
P. Padus a. typica Koehne Deutsche Dendrol. 304 (1893).
— Padus racemosa var. typica C. K. Schneider Handb. Laub-
holzk. L 640 (19U6).
a. genvina (A. u. G. Syn. VI. 2. 160 [1906]). Früchte zuletzt schwarz.
— So am häufigsten
b. leiicocdrpa^) (K.Koch Demlrol. 1. 120 [1869J. — P. Sa/zen 2) Zdarek
Carinthia 1887. 199. Verh. ZBG. Wien XLII [1892] 17 t. I. — radvft
raceaiosns f. leucocarpa C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 640 [1906]).
Triebe mitunter schwach behaart. Früchte gelblich bis weisslich.
Eine frühblühende und treibende Abart ist 2. c ommutdta (Dippel
Handb. Lau})holzk. I. 647 [189P,]. — Pr. Begelimmr.) Zabel Handb. Laub-
holzbeu. 244 [1903]. — Padus racemosus f. comviutata C. K. Schneider
a. a. O. [1906]) aus Ostasien, die häufig in Gärten für P. Grayana ge-
halten wild.
1. bra'cteösa [Cerasus Padus ß. bracteosa Ser. in DC. Prodr. 11.
.536 [1825]. — Padus racem. f. bracteosa C. K. Schneider Laubholzk. I.
640 [1906]). Hochblätter des Blüthenstands sehr gross, die Blüthen über-
ragend.
Wuchsformen sind 1. pyramidalis (der Gärten) mit sämmtlich
aufrecht wachsenden und 1. pendula (Dippel Handb. Laubholzk. 111.647
[1893]) mit hängenden Zweigen.
Buntblättcrig sind m. aucubijdli a [aucnbaefolia Kirchn. Arb.
Muse. 259 [1864]) mit gi'lbgeflckten Blättern. — m. anrea (Zabel Handb.
Laubholzben. 245 [1903]) mit ganz gelb gefärbten Blättern.
1) Von Xevk6£ blass, weiss, hell und Kaqndg Frucht.
'<*) Nach .]ohaun Salzer, k. k. Ilofratli in Wien, um die Forstwirthst'haft
und liesonders um die WildbaeliVfMbauunj^en in Kärnten verdient (Z d aick Cariuth.
a. a. O.).
:«) K. VI. 1. S. 25 Fussn. 2 (K. v. Kegel).
Prunus. 161
Eine gefülltblühende Form ist m. plena (Padus rucem. f. jAena
C. K. Schneider a. a. O. [1906]).
(Verbreitung der Rasse : Wie die Art.) *
II. pube'scens. Einjährige Zweige noch deutlich behaart. Blätter meist kleiner,
nnterseits bleibend weichhaarig, mitunter deutlich rostfarbig. Blüthenstand
behaart.
Aus Ostasien stammend, bei uns nur in Gärten; schwächer behaarte
Formen auch im wilden Zustande, aber selten.
P. Padtis var. pv.bescens Regel Fl. Ussur. 119 (1861). Koehne Deutsche
Dendrol. 304. — Padus racemosus var. pubcseens C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 640 (1906).
Die Ostasiatische Form ist sicher besser als Rasse von den schwächer
behaarten Formen des Gebietes, die uns nur eine Abart oder Unterabart des
Typus darzustellen scheinen und weiterer Beobachtung bedürfen, abzutrennen.
B. Blüthenstände sämmtlich aufrecht oder nur etwas überhängend.
p e t r a e a. Pflanze strauchartig- mit meist abstehenden Aesten
und Zweigen. Blätter mit meist kleinen und zuletzt derben, gröber
gesägten, oft stumpflichen Sägezähnen. Bliithenstände dichter.
Blüthen meist kleiner.
So in Gerolle , an Felsen in Gebirgen , namentlich in den
Sudeten : Riesengebirge ! ! aber auch in den Alpen , nach C. K.
Schneider auch in Siebenbürgen. Eine sehr ähnliche, vielleicht
hierher gehörige Form auch im Harz: Selkethal (Warnstor f !).
Bl. Juni, Juli.
P. Padns var. petraea Fiek Fl. Schles. 119 (1881). — P.
petraea Tausch Flora XXI. 719 (1831). Nyman Consp. 213.
Suppl. 105. — P. Padus a. transsilvänica Schur Enum. pl. Transs.
180(1866) nach C. K. Schneider. — Padus race))iosus \?a\ petraea
C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 640 (1906).
Eine sehr kritische Form, deren systematische Bewerthung eiuigermaassen
schwierig ist, denn einerseits ist nicht zu leugnen, dass die Exemplare an ihren
Standorten, namentlich die des classischeu Standortes am Kleinen Teich im
Riesengebirge, einen eigenartigen Eindruck machen, andererseits konnten wir,
soweit unsere Beobachtungen bisher reichen, keine Coustanz der Merkmale in
Botanischen Gärten bemerken. Die Form bedarf jedenfalls eingehenderen
Studiums, namentlich auch über die Identität oder Verschiedenheit der nordi-
schen Formen, der der Mitteldeutschen Gebirge und der Alpen und Karpaten.
Hierzu gehört auch (ob als Synonym?) P. boreälis Schübeier Ptlzwelt.
Norw. 369 (1873 — 75). — Padus racemosus var. boreälis C. K. Schneider
Handb. Laubholzk. I. 640 (1906) aus Skandinavien.
(Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel.) [^
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; nördliches Italien;
nördliche Balkanhalbinsel; Russland; Kaukasien, gemässigtes Asien bis
Sachalin.) ^
249. X , P. padus X Virginiana s. S. 162.
*t P. Virginiana. f( — %. Meist dichtbusehiger Strauch oder bis zu 8 (selten
bis zu 15) m hoher Baum mit aufrechten oder seltener, abstehenden Aesten, stark
unangenehm riechender lebender Rinde und anfangs kahlen oder feinbehaarten,
später kahlen braunen, zuletzt schwarzgrauen, mit zahlreichen Lenticellen besetzten
Aschers on n. Gra ebner, Synopsis. VI. 2. 11
162 Rosaeeae.
Zweigen. Blätter der blühenden Zweige eiförmig bis verkehrt-eiförmig (an Lang-
trieben bis 1,2 dm lang und 6 — 8 cm breit), kurz zugespitzt, mit sehr scharfen
vorwärts gerichteten oder angedrückten, nicht heg rannten Säge-
zähneu, oberwärts kaum runzelig, unterseits blass- bis etwas graugrün, in den
Aderwinkeln meist etwas behaart. Blüthenstände aufrecht oder etwas ab-
stehend, kahl, bis über 1 dm lang. Kelchblätter drüsig gefranst. Blumenblätter
kreisrund, k a u ui länger als K e 1 c h b e c h e r und Kelchblätter. Frucht
purpur-, zuletzt schwarzroth, mit fast glattem, mit breitem flachem Wulst ver-
sehenem Steine.
Durch Nordamerica weit verbreitet, bei uns seit langem in Gärten beliebter
Zier- und Decksti-auch, hin und wieder verwildernd. Bl. Mai, Juni.
P. virginiana L. Spec. pl. ed. 1. 473 (1753) z. T. Koehne Deutsche Dendrol.
304. — Padus rubra Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 2 (1768). — Prnnuf^ nana Duroi
Harbk. Baumz. 11. 194 t. 4 (1772). — Pnmus rubra Ait. Hort. Kew. II. 162
(1789). — Padus oblonga Moench Meth. 671 (1794). — Cerasua virginiana Lois.
Nouv. Duh. V. 3 (1812). ■ — Padus virginiana Roemer Syn. monogr. III. 87 (1847).
C. K. Schneider Haudb. Laubholzk. I. 642.
In verschiedenen Formen in Gärten, bemerkenswerth sind:
B. dcnitssa (Torr. Bot. Wilkes Expl. Exp. 284 [1654]. — P. demissa Nutt. bei
Torr. u. Gray Fl. N. Amer. I. 411 [1840]. — Padus virginiana vai'. demissa
C. K. Schneider a. a. O. [1906]). Blätter unterseits bleibend behaart. Blüthen-
stände behaart. — AVestliches Nordamerica.
C. Duerinckiii) (Zabel Handb. Laubholzben. 244 [1903]. — P. Cerasus Duc-
rinckii Marteus Bull. Aead. Belg. 1841. 1. 68. — Padus virginiana f. Pne-
rinckii C. K. Schneider a. a. O. [1906]. — P. Padus var. latifolia der Gärten
z. T.). Blätter breiter.
IL leucocdrpa'i) (Wats. Bot. Gaz. XIIL 233 (1888). — Padus virg. f. leu^oc.
C. K. Schneider a. a. O. [1906]). Früchte gelblich weiss.
Weitere Gartenformen sind l. pendula (Kirchn. Arb. Muse. 259 [1864])
mit hängenden Aesten und m. nionstrosifdlia {Padus virginiana f. mon-
strosifolia, C. K. Schneider a. a. O. 643 [1906]) mit uni'egelmässig zerschlitzten
Blättern.
249. X . 1 . padus X Virginiann s. unten.
.X . P. Virginiana X srrolina s. S. 163.
Bastard.
B. IL b. 2. «. 1.
249. X . P. padus X Yir«2;iniiUia. \). Blätter der blühenden Zweige
rundlich-verkehrt-eiförmig mit scharfen, vorwärts gerichteten Sägezähnen. Frucht
mit etwas schwachgrubigem Stein.
Nur in Gärten.
P. Padus X virginiana Koehne Deutsche Dendrol. 304 (1893). — P. Lauche -
una'^) Bolle in Lauche Dendrol. 652 (1880). Koehne a. a. O. — Padus racemosa
X virginiana C. K. Schneider Handb. Laul)holzk. I. 640 (1906). — Prunus Padus
var. latifolia der Gärten z. T.
l) S. IIL S. 496 Fussn. 1. M arten s bezeichnet ihn a. a. O. 65 als Bel-
gischen Missionar.
'^) Von Äevuog blass, weiss und ■naQnög Frucht.
•'!) Nacl) Wilhelm Georg Lauche, * 21. Mai 1827 Gartow (Prov. Han-
nover) f 12. Sept. 1883 Wildpark bei Potsdam, Kgl. Gartcn-Inspector und tech-
nischer Leiter der Gärtner-Lehranstalt. L. war ein hervorragender Cultivatcur und
Pflanzenkenner, namentlich auch Den<lro- und Pomolog : Deutsche Pomologie. 6 Bde.
Berlin 1879 fl". Deutsche Dendrologie. Berlin 1880. Er war wohl der Erste der
Farnbastarde, namentlich solche unter den Gymnogramme-Arten züchtete s. Witt-
mack Gartenzeitung II (188;?) ^168 mit Bild. Er be.sass auch und weckte in seinen
Prunus. 163
2. Kelchblätter zur Fruchtzeit noch ganz erhalten. Stein 2.
fast glatt.
*t P. serötina. t)— Tj,. Meist kleinerer bis mittelgrosscr, bis etwa 8 m hoher,
selten (in der Heimat) bis über 30 ni hoher Baum mit meist unregelmässiger Krone,
anfangs glänzend braunen, später schwarzgrauen Zweigen und eiförmigen, ziemlich
vielschuppigen Winterknospen. Lebende Rinde aromatisch riechend. Blätter in
den Blattstiel verschmälert, länglich-verkehrt-eiförmig bis länglich-lanzettlieh, bis 8
(oder 12) cm lang und bis 5 cm breit, mit kleineu stumpflichen, eingekrümmten
Sägezähnen, derb, zuletzt fast lederartig, oberseits glänzend, untei'-
seits hellgrün, kahl oder längs der Mittelrippe rostfarbig-Ölzig. Blüthenstand etwa
1 dm lang. Blumenblätter verkehrt-eiförmig. Frucht zuletzt schwarzroth, essbar.
In Nordamerica weit vei-breitet, südlich noch im audinen Südameriea, bei uns
seit langem in Gärten und aus diesen leicht verwildernd. Neuerdings auch ■wegen
des nutzbaren Holzes zur Anpflanzung als Waldbaum empfohlen und stellenM'eise
mit Erfolg versucht. Bl. Mai, Juni.
P. serötina Ehrh. Beitr. HI. 20 (1788). Koehne Deutsche Dendrol. 305. —
Cerasus serötina Lois. Nouv. Duli. V. 3 (18121. — Padiis serötina Agardli Theor.
syst. t. 14 fig. 8 (1858). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 643.
Von Gartenfoiinen sind bemerkenswcrth
1. pyramidalis (Zabel Handb. Laubholzben. 244 [1903]) schmalblätterige
Form mit aufrechtwachsenden Zweigen. — 1. pendula (Dippel Handb. III. 645
[1893]) mit hängenden Aesten und Zweigen.
Durch die Blätter sind ausgezeichnet 1. cartilaginca (Dippel a. a. 0. [1893])
mit sehr stark lorbeerartig glänzenden Blättern und 1. asp leniföli a (Kirchner
Arb. Muse. 260 [1864]) mit eingeschnittenen Blättern.
Erheblicher abweichend ist
B. salicifolia. Blätter schmäler, länglich-lanzettlieh bis lanzettUch, lang zu-
gespitzt. — Peru. — P. serötina ß. salicifolia Koehne Deutsche Dendrol. 305
(1893). — P. salicifolia Kunth in Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. VI. 241
t. 563 (1823). — Laurocerasns salicifolia Roem. Syn. monogr. 111. 89 (1847).
— Padus salicifolia C. K. Schneider a. a. O. 645 (1906). — Vielleicht nicht
davon versclüeden ist die Mexicanische Cerasus Capdllini) DC. Prodr. II. 539
(1825).
.X . P. Virginiana X serötina s. unten.
Bastard.
B. II. b. 2. a.
.X . P. Virginiana X serötina. t;. Dieser Bastard findet sich
wohl sicher in Gärten. In den aus Samen in Baumschulen gezogenen Pflanzen sind
nicht selten zweifelhafte Exemplare vorhanden , die wir für hibriden Ursprungs
lialten möchten. K. Koch zieht hierher Cerasus densifiöra Spach Hist veg. I
145 (1834).
h. Lanrocerasus') ([Tourn. In.«t. 627.] Roemer Syn. ^.
monogr. III. 89 [1847] als Gatt. Rchb. Comp. 177 [1828].
Schülern lebhaftes Interesse für die einheimische Flora und ich verdanke ihm manche
Mittheilung und werthvolles Material. Dies Interesse hat sich auch auf seinen ältesten
Sohn Rudolf, * 10. Jan. 1659 Wildpark (br.), Park-Inspector in Muskau vererbt,
dem die Flora Brandenburgs und Schlesiens manchen schönen Fund verdankt. A.
1) Mexicanischer Name der Pflanze.
2) Uebersetzung von Kirschlorbeer, findet sich schon bei den Patres.
11*
164 Rosaceae.
als Sect. von Cerasiis. Webb Phyt. Canar. II. 18. Koehne
Deutsche Dendrol. 303 [1893] als Sect. von Prwwys). Meist
immergrün. Stiele der Blüthenstände unbeblättert.
Von den hierliergehörigen sommergrünen Arten wird seltener
angepflanzt P. Maäckii^) (Rupr. Bull. Acad. Petersb. XV. 361
[1857]. — Laurocerasus Maackii C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
I. 645 [1906]) aus dem Amiirgebiete, mit dünnen scharfborstig ge-
sägten Blättern.
Gesammtart P. 1 a 11 1" o c e r a s n s.
* P. laurocerasus (Lorbeerkirschc , Kirschlorbeer; niederl. : Laurierkers;
franz.: Laurier-cerise, Laurier-amandier ; it.: Lauro, Lauroceraso; ligur. : Lingua-de-
lo). |(. Immergrün; meist nur 2 — 3 (bis 6) m hoher Strauch mit kahlen dicken
Zweigen. Blätter derb led er artig, länglich-verkehrt-eiförmig bis schmal-
elliptiscli, bis 1,5 dm lang und bis etwa 7 cm breit, ganz randig oder ent-
fernt klein gesägt, mit meist kaum 1 cm langen Stielen, oberseits
glänzend. Blüthenstände etwas kürzer als die Blätter, aufrecht. Kelchbecher kreisei-
förmig. Kelchblätter sehr kurz, stumpf, mit dickem, sie oft fast überragendem
Rückenhöcker. Blumenblätter kaum so lang wie der Kelchbecher. Frucht mit
schief-eiförmigem , etwas zugespitztem , glattem , mit schwachem LängsM'ulst ver-
seiienem Steine.
In der nördlicheren Balkanhaibinse], dem Kaukasus, Kleinasien und Nord-
Persien heimisch, bei uns namentlicli im südlicheren Gebiete beliebter Zierstrauch,
im nördlichen Gebiete nicht ganz winterhart. Bl. April, Mai.
P. Laurocerasus L. Spee. pl. ed. 1. 474 (1753). Koeiine Deutsche Dendrol.
303. Nyman Consp. 212. — Padus Laurocerasus Mill. Gard. Dict. ed. 8 No. 4
(1768). — Cerasus laurocerasus Lois. Nouv. Duh. V. 6 (1812). — Laurocerasus
officinalis Roem. Syn. Monogr. III. 91 (1847). C. K. Schneider Handb. Lnub-
holzk. I. 646.
Aendert al>
B. Schipkalnsis-i) (Späth in Dippel Handb. Laubholzk. III. 649 [1893]. —
Laurocerasus ojßcinalis var. schipkacnsis C. K. Sehneider a. a. O. [1906]).
Pflanze niedriger. Blätter fast stets ganzrandig. — So im Balkangehirge, im
nördlichen Ge1)iete am widerstandsfähigsten gegen Frost, — Hierher gehören
I. Mischenna^) (Späth Catal. Gartenwelt V. 177 [1901]). Blätter bis 5 cm
breit.
ir. Zabelidna^) (Späth a. a. 0. [1901]). Blätter sclimälcr.
Der Abart Schipkacnsis nahe stehend ist die Kaukasische C. brachy-
st(lchyus^) (Medw. n. Alb. Fl. Colch. 68 [1895]) mit etwa 5 — 10 cm langen
und 2 — 3,5 cm breiten Blättern und kurzen Biütlienständen. — Schmälere und
längere Blätter hat die grössere D. laurijolius (Medw. u. Alb. a. a. O. 70
[1895]). — Weitere Gartenformen mit breiten {rotundifd Ha der Gärten),
schmalen IMättern etc. vgl. Gard. Chron. 1889. 1. 620.
* P. Lusitänica •')• (Franz. [portug.]: Azorero.) (j. Der Leitart ähnlicli, von
ihr hauptsächlich durcli Folgendes verschieden: Blätter bis 2,5 cm lang gest ielt,
1) S. S. 193 Fussn. 5.
2) Steigt bis zum Schipka-Passc auf, an dem 1877 blutige Kämpfe im Rus-
sisch-Türkischen Kriege stattfanden.
•'<) Nach Dr. Misclie, von dem Späth die Form orliidt.
4) S. VI. 1. S. 89 Fussn. 1.
5) Von ßQay^vg kurz und Gid^vg Aelire,
ß) Lusitaiiicue aus Portugal.
Prunus. 165
ziemlich eng und gleiehmässig gezähnt. Blüthenstände länger als die
Blätter.
Auf der Iberiseheu Halbinsel, Madeira und deu Canarischen Inseln heimisch,
bei uns nur im südliehen Gebiete seltener angepflanzt. Bl. Frühjahr.
P. hisitanica L. Spec. pl. ed. 1. 473 (1753). — Padus lusitanica Mill. Gard.
Dict. ed. 8 no. 5 (1768). — Padus eglandulösa Moench Meth. 672 (1794). —
Ccrastis lusitanica Lois. Nouv. Duh. V. 5 (1812). — Laurocerasus lusitanica Roem.
Syn. monogr. III. 92 (1847). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. I. 646.
Mehrere Gartenformen, die durch die Gestalt der Blätter verschieden siad vgl.
Zabel (Handb. Laubholzben. 246 [1903]). Buntblätterige Formen sind m. varie-
gata (Zabel a. a. O. [1903]) mit weiss gefleckten und m. mar g in ata (Zabel
a. a. O. [1903]) mit weiss umrandeten Blättern.
B. II. '
.X . P. incäna X püinila. Diese Kreuzung entstand aus Samen
von P. incana. In den Merkmalen zwischen den Erzeugern die Mitte haltend.
P. incana X pumila (P. Maurerii) Zabel Garteufl. XLVIII (1888) 125.
B.
.X . P. angustifölia X piimila. Soll vor etwa 40 Jahren von
J. E. Johnson in Nebraska aus Samen der P. pumila B. Besseyi gezogen sein
und von ihm in Utah verbreitet (Bailey Cycl. Am. bort. III. 1451 [1901]).
P. pumila var. Bcfiseyi X angustifölia var. Watsdni C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. I. 613. — P. Utahcnsis Dieck in Koehne Deutsche Dendrol. 315
(1893).
Weitere officinelle Pomoideae u. Prunoideae.
S. 115. Cydonia Cydonia.
Off. Die Früchte, Cydonia, Going Ph. Gall., Neerl. und der Samen,
Semina Cydoniae, Going (semence) Ph. Austr., Belg., Dan., Gall., Neerl.,
Russ. Letztere, reich an Schleim, werden auch bei der Toilette benutzt.
S. 125. Prunus domestica.
Off. Die Früchte, Prunus, Pruneau noir Ph. Belg., Gall.
S. 137. Prunus Per sie a.
Off. Die Blüthen, Pecher Ph. Gall.
S. 150. Prunus eerasus.
Off. Die Früchte, Gerise Ph. Gall. und ihre Stiele, Queue de cerise
Ph. Gall.
S. 164. Prunus laurocerasus.
Off. Folia Laurocerasi, Laurier cerise Ph. Belg., Gall., Helv., Neerl.
1) Nach L. Maurer, luspector des Botanischen Gartens in Jena, bei dem der
Bastard entstand, jetzt Handelsgärtner in Jena s. VI, 1. S. 255. Bekannter ist sein
Vater Heinrich Ludwig Maurer, * 15. December 1818 Gottow bei Luckenwalde
t 7. September 1885 Jena, Hofgärtner daselbst, erlernte bei seinem Onkel H.
Maurer in Golssen in der Lausitz die Gärtnerei; er wurde besonders durch seine
Beerenobstzüchtungen berühmt. Das Beerenobst unserer Gärten und seine Cultur,
Jena 1858, 2. Aufl. 1867. Das Beerenobst, seine Cultur, Fortpflanzung und Be-
nutzung 1868. M. führte auch als erster Vaccinium macrocarpum zur Cultur in
Europa ein (vgl. Eegel Gartenfl. XXXIV [1885] 351).
166 Leguminosae.
65. Familie.
LEGUMINOSAE.
(Juss. Gen. 345 [1789]. DC. Prodr. II. 93 [1825|. Taubert Nat. Pfl. I
III. 3. 70. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 212.)
S. VI. 1. S. 1. Einjährige bis ausdauernde Kräuter, Sträucher
oder Bäume von sehr wechselnder Tracht. Blätter meist spiralig,
seltener gegenständig oder quirlig, meist mit 2 Nebenblättern und am
Grunde verdicktem Stiele, häufig einfach gefiedert oder gefingert, auch
doppelt gefiedert oder ungetheilt, mit ganzrandigen oder gelappten,
seltener gezähnten, nicht selten mit 2 Nebenblättchen versehenen Blätt-
chen, mitunter die Blätter auf den verbreiterten Blattstiel (Phyllodium)
beschränkt. Blüthenstand achsel- oder endständig, meist traubig, ähren-
förniig oder köpfchenartig, oft fast doldig, oft zusammengesetzt, rispig.
Hochblätter und Vorblätter ^) fast stets vorhanden, letztere meist hinfällig.
Blüthen aktinomorph oder meist zygomorph, meist zweigeschlechtlich,
seltener vielehig oder durch Fehlschlagen des einen Geschlechts ein-
geschlechtlich. Kelch unterständig, meist 5, selten 4 blättrig, mit zumeist ver-
bundenen Blättern, meist mehr oder weniger zygomorph, ein unpaares Kelch-
blatt meist nach vorn gerichtet, die Blätter sich dachziegelig deckend oder
klappig. Blumenblätter meist 5 oder durch Fehlschlagen weniger, selten
alle fehlend, das unpaare meist nach hinten, frei oder seltener zu einer
Röhre verbunden, oft 2 oberwärts verbunden. Staubblätter meist 10,
selten 5 oder weniger, mitunter viele, unterständig oder öfter am Rande
eines dem Kelchgrunde verbundenen Discus eingefügt, frei oder nur am
Grunde oder bis hoch hinauf zu einer bald offenen, bald geschlossenen
Röhre verbunden, oft 9 verbunden und 1 frei. Staubbeutel mit dem
Grunde oder mit dem Rücken angeheftet, dithecisch, meist mit einer
inneren Längsspalte, selten mit einem Loch aufspringend. Fruchtblatt
fast stets einzeln, selten 2 oder sehr selten 5 — 15 (wenn mehrere
meist getrennt) excentrisch, meist oberständig, sitzend oder gestielt, ein-
fächerig. Samenanlagen meist viele, meist in 2 abwechselnden Zeilen
übereinander stehend, selten nur 1, an der nach hinten gekehrten
Bauchnaht des Fruchtblattes. Griffel emlständig, einfach, ungetheilt,
seltener an der Spitze mit einem kurzen Zahn mit öfter schiefer Narbe.
Frucht eine trockene Kapsel (Hülse, legumen), seltener fleischig oder stein-
fruchtartig, entweder an der Rücken- und Bauchnuht, oder nur an der
Bauchnaht aufspringend, seltener bei einsamigen Früchten geschlossen
bleibend oder in einzelne einsamige Glieder zerfallend. Samen meist mit
derber, lederartiger bis harter, selten dünner Schale. Nabelstrang kurz
oder verlängert, nicht selten in einen mehr oder weniger dickfleischigen
Samenmantel (Arillus) ausgewachsen. Nährgewebe meist nur wenig
1) Wir hahen aiicli hier statt Tragblättcr Hochbliltter gesetzt, trotzdem natür-
lich die Vor1)I;it(cr unter diesen RegrifT fallen iniissten, nni Missvorstiindnisse liei
den aueli hier n<i hiiiiligen „sterilen Tragblättern " zu vermeiden.
Mimosoideae. 167
entwickelt oder ganz fehlend. Keimlini;- mit 2 blattartigen oder dick-
fleischigen Keimblättern, die bei der Keimung über die Erde kommen
oder in der Erde bleiben.
Eine der grössten Pflanzenfaniilien , über 7 — 8000 Alten, im Ganzen 500
Gattungen umfassend, über den grössten Theil der Erdoberfläche verbreitet, nur auf
den äussersten antarktischen Inseln fehlend.
Uebersicht der Unterfamilien,
A. Blüthen aktinomorph. Blumenblätter in der Knospenlage klappig.
Mimosoideae.
B. Blüthen zygoniorph. Blumenblätter in der Knospenlage sich dach-
ziegelartig deckend.
I. Blüthen nicht schmetterlingsförmig, das obere (impaare) Blumen-
blatt in der Knospenlage das innerste. Caesalpinioideae.
II. Blüthen schmetterlingsförmig, das obere (hintere, unpaare) Blumen-
blatt das äusserste. Papilioiiatae.
Unterfamilie
MIMOSOIDEAE.
(Taubert Nat. Pfl. III. 3. 99 [1891]. Dalla Tone u. Harms Gen. siph.
212. — Mimoseae R. Br. in Flinders Voy. Bot. IL App. III. 551
[1814]. DC. Prodr. IL 424 [1825].)
S. oben. Meist Bäume oder Sträucher, seltener Kräuter mit meist
doppeltgefiederten Blättern. Blüthen meist klein, ungestielt, in kugeligen
Köpfchen oder in ährenförmigen Blüthenständen, oder gestielt in Trauben
oder in kugeligen Dolden. Hochblätter meist klein und schmal, meist
hinfällig. Staubblätter meist hervorragend. Nabelstrang oft zu einem
Samenmantel ausgebildet. Blüthen aktinomorph (strahlig), meist 5-,
selten 3 — 6 zählig. Kelch meist 5 zähnig oder 5 lappig, selten bis zum
Grunde getheilt. Blumenblätter 5, in der Knospenlage klappig, getrennt,
oder z. T. verbunden. Staubblätter 10 oder viele, getrennt oder am
Grunde zu einer Röhre verbunden. Staubbeutel klein, der Länge nach
aufspringend. Pollenkörner oft zu mehreren bis vielen verbunden.
Uebersicht der Tribus.
A. Staubblätter meist viele, stets mehr als 10.
I. Staubblätter am Grunde oder höher hinauf zu einer Röhre ver-
bunden. Iiigeae.
IL Staubblätter getrennt, seltener die inneren zu einem ganz kurzen
Ringe verbunden. Fruchtblatt stets einzeln. Acacieae.
B. Staubblätter 10 oder nur 5. Staubbeutel drüsenlos. Mimoseae.
168 Leguminosae.
Tribus
INGEAEi).
(Benth. in Beiith. u. Hook. Gen. I. 464 [1865]. Transact. Linn. Soc,
XXX. 359 [1875]. Nat. Pfl. III. 3. 100. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 212.)
S. S. 167. Blätter (bei den erwähnten Gattungen) doppelt gefiedert.
Nin- 1 Fruchtblatt und Griffel vorhanden. Die Klappen der Hülse
trennen sich beim Aufspringen nicht von den Nähten.
Ueb er sieht der Gattungen.
A. Fn;cht gerade, flach, dünn, nicht aufspringend oder mit gerade-
bleibenden Klappen sich öffnend. Albizzia.
B. Frucht gerade oder leicht gekrümmt, mit von der Spitze zum Grunde
elastisch abspringenden Klappen. Calliandra.
* ALBIZZIA ii).
(Durazzini Magazz. Toscan. III. 4. 11 [1772]. Benth. iu Hooker Lond. Jouru. Bot.
III. 84 [1844]. Nat. Pfl. III. 3. 106. — Scridnihcs^) Benth. a. a. O. [1844] z. T.
— Albizia mancher Gärten und Schriftsteller.)
S. oben. Unbestachelte Bäume und Sträucher meist von der Tracht der
^cacia-Arten mit doppelt gefiederten Blättern, mit zahlreichen kleinen oder wenigen
grossen Blättchen. Blüthenstände kugelige Köpfchen oder cylindrische Aehren, blatt-
achselständig oder an den Zweigenden rispig. Blüthen weiss oder rosa, seltener
purpurn, meist zweigeschlechtlich, 5 zählig. Kelch röhrenförmig oder glockig, ge-
zähnt oder kurz gelappt. Blumenkrone trichterförmig mit bis über die Mitte ver-
bundenen Blättern. Staubblätter zahlreich, nur am Grunde oder weiter hinauf zu
einer Rölire verbunden, meist weit hervorragend. Frucht breit-linealisch, gerade,
flachgedrückt, dünn mit nicht gedrehten und unelastischen Klappen aufspringend
oder nicht aufspringend, innen ungefächert, ohne Fruchtbrei.
Ueber 50 Arten im tropischen und subtropischen Asien, Africa und Australien,
einige Arten in America eingebürgert. Zerfällt iu 3 Sectionen ; im Mittelmeergebiete
werden einige Arten nicht selten angepflanzt und zwar aus den Sectionen
A. Lophdnthac i) (Benth. Trans. Linn. Soc. XXX. 558 [1875]). Blüthenstände
cylindrisch-ährenförmig, mitunter verlängert, mehr oder weniger dicht.
Pachyspermae^) (Benth. a. a. O. 559 [187»]). Samen ziemlich dick,
länglich-eirund.
* A. lophantlia. %. Ziemlicli hoher iiaum. Blattstiele etwas filzig behaart.
Blätter meist 8 — 10 paarig-gefiedert mit etwa 25 — 30 paarig -gefiederten Ficdern.
Blättchen linealisch, bis fast 1 cm lang, stumi)flich, kahl oder schwach seidenhaarig.
Blüthenstände meist länglicli-cylindrisch bis länglich-eiförmig, in den Blattachseln
stehend. Blüthen gelblich-weiss. Meist 2 bis über 3 m hoch.
1) Nach der im wärmeren America verbreiteten gegen 200 Arten umfassenden
Gattung In(fa (Scop. introd. 298 |1777j. Willd. Si)ec. pl. IV. 2. 1004 [1806]). —
Inga ist ein Brasiliani.scher Name hierh(;rgeböriger Bäume, deren Früchte gegessen werden.
'■i) Nach Filippo del Albizzi, Florenl. Edelmann, aus dessen Garten ^. ju//-
briasin beschrieben wurde (vgl. Targ.-Tozz. Bull. ort. Tose. 1892. 40).
•*) Von otjQiKÖs seiden und äv&og Blüthe.
^) Von Äöifog II(;lrnbusch und urD^og Blüthe.
■>) Von nayvg ilick, dicht und ant^fia Same.
Albizzia. Calliandra. 169
In Südwestaustralien heimisch, seit langem in Europäischen Gärten. Im Mittel-
meergebiete nicht selten angepflanzt im nördlichen Gebiete, vielfach in Töpfen ge-
zogen und im Sommer in Blattpflanzengruppen im Freien mit Ricinus, Canna etc.
Bl. Mai.
A. lophantha Henth. in Hook. Lond. Journ. Bot. III. 86 (1844). Bot. Reg.
t. 563. — Acacia lophantha Willd. Spec. pl. IV. 2. 1070 (1805), — 3Iimosa
elegans der Gärten.
Die Rinde ist sehr tanninhaltig und die AVurzeln enthalten bis über 10 "/o
Saponin. — Wie bei wielen Mimosoideen besitzen die gelben Wurzeln der Pflanze
einen unangenehmen Geruch.
In mehreren Formen in Gärten so z. B.
B. coaretata (der Gärten. — f. speciosa Voss-Vilmorin Blumeng. 224 [1896]).
Pflanze dichter buschig. Blättchen etwas breiter und dichter stehend.
C. Neumanni (der Gärten). Blätter grösser. Blüthen fast weiss.
B. Eu albizzia (Benth. a. a. O. 560 [1875]). Blüthenstände kopfförmig, kugelig. B.
Staubblattröhre kürzer, selten wenig länger als die Blumenkrone.
Falcifdliae (Benth. a. a. O. 567 [1875]). Fiedern 2- bis vielpaarig
gefiedert. Blättchen mit stark excentriscliem Mittelnerveu.
* A. jlllibrissiu 1 )• %. Ansehnlicher bis über 10 m hoher Baum. Blätter
etwa 8 — 12 paarig-gefiedert, jede Fieder mit etwa 30 Paaren von Blättchen. Blätt-
chen halb-länglich, spitz, etwas gewimpert. Blüthenstände gestielt, zu einer etwas
breiten flachen Rispe vereinigt. Blüthen röthlich.
Im Kaspischen Waldgebiete in Nord-Persien, im trop. Asien und Africa heimisch,
im Mittelmeergebiete nicht selten angepflanzt und im südlichen Gebiete, namentlich
an der Riviera, im Küstenlande und in Dalmatien in grossen Exemplaren in Gärten.
Bl. Juni — August.
A. Julibrissin Durazz. Mag. Tose. III. IV. 11 (1772). — Acacia JuUbrissin
Willd. Spec. pl. IV. 2. 1065 (1805). — Albizzia Xemu^) Benth. in Hook. Lond.
Journ. Bot. I, 527 (1842).
Der Stamm liefert ein gutes festes Holz. Die aromatischen Blüthen werden
zur Bereitung eines Thees benutzt. Wird nach Harafic Acacia Chinese genannt.
Aus der Gruppe Obtus i/o liae (Benth. a. a. O. [1875]) mit 2 — 9 paarig
gefiederten Fiedern und ziemlich grossen, rundlich-eiförmigen bis länglichen Blätt-
chen, wird seltener während des Sommers im südlichsten Gebiete im Freien an-
gepflanzt A. lebbek'i) {A. Lebbek'^) Benth. iu Hook. Lond. Journ. Bot. III. 87
[1844J. — Acacia Lebbek Willd. Spec. pl. IV. 2. 1066 [1805]) aus dem tropischen
Asien und Africa. Blättchen nur 2 — 4 paarig. Blüthenstand endständig, fast dolden-
traubig, griinlich.
* CALLIANDRA^).
(Benth. in Hook. Loud, Journ. Bot. IL 138 [1840]. Nat. Pfl. III. 3. 107.)
S. S. 168. Sträucher oder meist kleine unbestachelte Bäume. Nebenblätter
häutig oder blattartig, bleibend, mitunter zu Stacheln ausgebildet. Blüthenstände
kopfig, einzeln blattachselständig oder traubig bis fast gehuschelt gestellt. Blüthen
schön roth oder weiss, meist 5 zählig, vielehig. Kelch glockenförmig, meist nur
gezähnt. Blumenkrone trichter- oder glockenförmig, mit bis zur Mitte verbundenen
Blättern. Staubblätter zahlreich, am Grunde oder bis hoch hinauf verbunden, lang
hervorragend, mit drüsig-behaarten, selten kahlen Staubbeuteln. Frucht linealisch,
1) Persischer Name des Baumes Gül-i-abrischim bedeutet eigentlich Flockseide,
womit die Blüthen verglichen werden.
2) Einheimischer Name der Art in Indien.
^) Lebach, Arabischer Name der Art in Aegypten.
*) Von -AciÄÄos Schönheit und dv/jQ Mann, wegen der schönen Staubblätter.
170 Leguminosae.
gerade oder schwach gekrüiuiut, fhich gedrückt mit verdickten Rändern, seltener
stielruud, 2 khippig, mit von der Spitze bis zum Grunde ehistisch abspringenden
Klappen, nicht gefächert und ohne Fruchtbrei.
Die über 100 Arten zumeist im tropischen America und wenige in Vorderindien,
einige auch im subtropischen America; von diesen werden einige im südlichen Gebiete
hin und wieder angepflanzt und dort in alten Exemplaren zu finden.
Bacemdsae (Benth. Trans. Linn, Soc. XXX. 537 [1875]). Blätter meist
vielpaarig gefiedert mit vielpaarig gefiederten Fiedern. Blüthenstände wenigblüthig
zu langen Trauben oder endständigen Rispen angeordner..
* C. granditiöra. %. Blätter 15 — 20 paarig gefiedert, Fieder mit zahlreichen
Blättchen paaren. Blüthen purpurroth.
Von Mexico bis Guatemala verbreitet, hin und wieder in Gärten. Bl. Juni, Juli.
G. grandißora Benth. in Hook. Lond. Journ. Bot. II. 139 (1840). — Acacia
grandißora AVilld. Spec. pl. IV. 2. 1074 (1805).
Tribus
ACACIEAE.
(Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 464 |1865j. Trans. Linn. Soc.
XXX. 359 [1875]. Nat. Pfl. III. 3. 108. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 213.)
S. S. 167.
Hierher nur die Gattung
ACACIA 1).
(ITourn. Inst. 605 L. Fl. Zeyl. 217 (1737)]. Willd. Spec. pl. IV. 2.
1049 |1805]. Nat. Pfl. III. 3. 108. — Fh/Uödoce^) Link Handb.
HL 132 [1831] nicht Salisb. — Farnesia^) Gasparr. Descr. nuov.
Leg. [1838].)
Meist ansehnliche Bäume oder Sträuclier, selten Kräuter mit oder
ohne Dornen und Stach(!ln. Blätter doppelt gefiedert, meist mit sehr
zahlreichen Blättchen oder nin- auf den dann meist blattartigen Blatt-
stiel resp. den Mittelstreifen (Phyllodium) beschränkt, meist mit deut-
lichen Stieklrüsen. Nebenblätter fehlend oder klein, seltener zu geraden
oder gekrümmten Dornen umgebildet. Blüthenstände kugelige Köpfchen
oder cylindrische Aehren , einzeln oder zu 2, seltener gehuschelt in
den Blattachseln, oder an den Zvveigenden traubig oder rispig angeordnet.
Blüthen klein, zahh-eich, gelb, seltener weisslicli, zweigeschlechtlich oder
vielehig. Kelch glockenförmig, gezähnt, gelappt, seltener aus kleinen
Fransen bestehend oder fehlend. Blumenblätter frei, miteinander oder
mit den Staubblättern verbunden oder seltener fehlend. Staubblätter
zahlreich, getrennt oder am Grunde sehr kurz miteinander verbunden.
1) «Jxßjtt'a, bei Dioskorides (I. 133) Name eines stachligen Baumes in
Aegypten, vielli'icht A. tortUin.
'i) Von (fvÄAov niatt und fJo'x^ Schein wegen der blattähnlichen Phyllodien,
auch Name einer Nereide, aber Link übersetzt Stielblatt.
3) S. S. 175 Fussn. 1.
Calliandra. Acacia. 171
Fruchtknoten sitzend oder gestielt, 2 bis vielsamig. Frucht eiförmig,
länglich oder linealisch, gerade, gekrümmt oder gedreht, flach, convex
oder stieh'und, häutig, lederartig oder holzig, aufspringend oder nicht,
innen gefächert oder ungefächert, seltener in Glieder zerfallend.
Etwa 500 Arten in den tropischen und subtropischen Gebieten der alten und
neuen Welt, besonders verbreitet in Australien und Africa, keine Art in Europa
heimisch, eine grosse Anzahl aber im Mittelmeergebiete angepflanzt und auch ver-
wildert, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen und Kübeln oder in Kalthäusern aus-
gepflanzt, doch dürfte auch dort wohl die noch in den nördlicheren Vereinigten
Staaten vorkommende A. filicitloidcs winterhart sein. — In grossen Mengen werden
die Blüthen der im Mittelmeergebiete angepflanzten Arten während des Winters in
die Grossstädte des nördlicheren Europa eingeführt und dort als „Mimosen" verkauft.
A. Phi/llodineae^) (DC. Prodr. IL 448 [1825]. Benth. Trans. A.
Linn. Soc. XXX. 447 [187oJ). Blätter in stielrunde oder seitlich
zusammengedrückte Phyllodien umgewandelt (seltener ganz klein,
schuppenförmig).
Die zu den Alatae (Benth. a. a. O. 447 [1875]) gehörige A. alata (R. Er.
in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 464 [1813]) strauchig, Phyllodien breit, 2 flügelig,
am Stengel zweizeilig herablaufend. Aus dem südwestlichen Australien, seltener
in Gärten, hierzu B. platyp tcr a'') (Lindl. nach den Gärten. — A. plalyp-
tera Lindl. Bot. Reg. 1841. Mise. 3. — A. nniglandulosa Seem. u. Schmidt
Flora XXVII. 495 [1845]). Phyllodien grösser, an der Spitze zurückgebogen,
schwach stechend.
I. Blüthenstände nur mit einem kugeligen Köpfchen. Phyllodien flach, seitlich I.
zusammengedrückt, nicht stechend, einnervig, seltener zweinervig.
* A. armäta. \i — %. Bis 2 m hoher Strauch oder kleiner, bis über 3 m
hoher Baum. Phyllodien länglich-eiförmig, schief bis lauzettlich, sichelförmig ge-
bogen, ganzrandig, einnervig, meist 1,5—2,5 (bis 4) cm lang, meist stumpf, kraus
bis sehr kraus. Nebenblätter bleibend. Blüthenstand vielblüthig. Blüthen lebhaft
gelb. Früchte bis 5 cm lang und 3 — 6 mm breit, meist behaart, seltener kahl.
In Australien heimisch, nicht selten in Gärten im nördlichen Gebiete nur in
Töpfen und Wintergärten. Bl. April.
A. armaia R. Br. in Ait. Hort. Kew. cd. 2. V. 463 (1813). — A. furcifera
Lindl. in Mitch. Three Exped. IL 267.
Hierzu gehören
B. paraddxa (A. paradoxa DC. Cat. hört. Monsp. 74 [1813]. — A. unduldta
Willd. Enum. pl. Berol. Suppl. 68 [1813] nur der Name. — A. armdla f.
undulata der Gärten Voss-Vilm. Blumeng. 227). Zweige klebrig.
C. ornithdphoraS) (der Gärten. — A. ornithöphora Sweet Fl. Austr. t. 24
[1827 — 28]). Phyllodien dicht behaart, meist an der Spitze zurückgebogen.
II. Blüthenstände fast stets zu mehreren bis vielen blattachsel- oder endständig. jj
Nebenblätter sehr klein oder fehlend.
a. Blüthenstände in lockeren Aehreu angeordnet. Phyllodien flach, mit meist
1 — 3 derberen und zahlreichen kleinen Nerven.
* A. longifölia. |( — %. Strauch oder bis über 5 m hoher Baum mit kahlen
oder in der Jugend schwach behaarten Trieben. Phyllodien linealisch-lanzettlich,
1) Wegen der Ausbildung der Blätter zu Phyllodien.
2) Von jiÄazvg breit und .iiefjöv Flügel.
^) Von ÖQvi£ (Gen, oQvi&og) Vogel und -cpoQog tragend.
a.
172 Leguminosae.
beiderseits verschmälert, seltener breit-länglich, meist 0,5 — 1, seltener bis 2 dm lang,
meist 3 nervig, netznervig, gerade oder etwas sichelförmig gebogen. Blüthenstands-
ähren blattachselständig, fast stets locker. Blüthen lebhaft gelb, 4 zählig.
In Australien heimisch, bereits seit weit über 100 Jahren in Europäischen
Gärten, jetzt im Mittelmeergebiete sehr häufig angepflanzt; die Blüthenzweige im
Winter in grossen Mengen im nördlichen Euro2)a auf den Markt gebracht. El.
Winter.
A. longifolia Willd. Spec. pl. IV. 2. 1052 (1805). — A. spathukUa Tausch
Flora XIX. 420 (1836) nicht F. v. Müll. — A. obtusifölia A. Cunn. in Fjeld New
S.Wales 345 (1825). — Mimosa longifolia Andrews Bot. Eepos. t. 207 (1802).
— Mim. ensijolia Sm. in Pers. Syn. II. 261 Syn. (1807). — Nim. macrostdchya
Poir. Encycl. Suppl. I. 66 (1810). — A. intertexta Sieb, in DC. Prodr. II. 454
(1825).
Die Rinde ist sehr gerbstotFhaltig. — Namentlich in der Tracht sehr ver-
änderlich, Bemerkenswerth sind
B. Sophoraei). Pflanze niedriger, strauchig, dicht verzweigt. Phyllodien breiter
länglich-verkehrt-eiförmig bis lanzettlich, 5 — 8 cm lang, mitunter an der Spitze
ein gefiedertes Blatt tragend. — Gern zur Befestigung von Sandboden angepflanzt,
— A. longifolia var. Sophorae Benth. a. a. O. (1875). — A. Sophorae R. Br.
in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 462 (1813).
C. floribünda. Phyllodien schmal, linealisch, meist 0,8 — 1,5 dm laug, beider-
seits allmählicher verschmäleit. — A. longifolia var. floribünda der Gärten.
— A. floribünda Willd. Spec. pl. IV. 2. 1051 (1805). — Mimosa floribünda
Vent. Choix. t. 13 (1803). — A. angustifölia Lodd. Bot. Cab. t. 763 (1823)
nicht der übrigen Schriftsteller. — A. dissitifldra Benth. in Hook. Lond, Journ,
Bot, I. 371 (1842). — A. decussdta Ten. Cat. ort. Nap. 1845, 77.
* A, linearis, |/, Von voriger hauptsächlich durch die sehr schmal-linealischen,
kaum über 2 mm breiten, bis 1,5 oder gar bis 2,5 dm langen Phyllodien zu unter-
scheiden. (B. longissima Voss-Vilmorin Blumeng. 2. Aufl. 228 [1896]. A. longis-
sima Wendl. Comm. Acac. 45 t, 11 [1820]).
In Ostaustralien heimisch, seit langem in Gärten.
A. linearis Sims Bot, Mag. t. 2156.
b. b. Blüthenstände fast stets zu mehreren, einzeln oder in Trauben,
* A. cyaiiophylla ^). 1). Kahl. Phyllodien lebhaft bläulich-meer-
grün, länglich-liuealisch bis siclielförmig-lanzettlich, meist 1,5 — 3 dm lang, oder
die unteren länger, am Grunde lang zusammengezogen, mit kleinen Drüsen, deut-
lich fiedernervig mit hervorragenden Mittel- und Randuerveu. Blüthenstände
in dichten kurzen Trauben, gelb. Kelch gelappt, nur etwa halb so lang als die
gerippten Blumenblätter.
In Süd Westaustralien heimisch, nicht selten in Gärten. Bl. Frühling,
A. cyanophylla Lindl. Bot. Reg. XXIV. Mise, 45 (1839).
Von nahe verwandten Arten finden sich mitunter in Gärten: A. rostclli-
fera (Benth. in Hook. Lond. Journ. of Bot. 1. 356 [1842]) mit graugrünlichen,
linealisch lanzettlichen, etwa 5 — 12 cm langen Phyllodien mit vorspringenden Mittel-
nerven und undeutlichen Seiteunerven, sowie flachen nicht gerippten Blumenblättern.
— A. Hdlicina (Lindl. in Mitch. Tiirec Exp. IL 20 |1838]. — A. ligulata A.
Cunn. nach Benth. in Lond. Journ. of Bot. I. 363 [1812] nicht Ait.) mit länglich-
linealischcn bis hinzettlicheu, etwa 5 — 12 cm langen und über 1 cm breiton dick-
lichen, undeutlich nervigen, am Grunde allmählich verschmälerten, meist stumpfen
Phyllodien.
1) S. bei Sophora S. 191.
2) Von Tivdveos schwarzblau, blau und (pvÄÄov Blatt.
Acada. 173
* A. llinäta. ti- Phyllodien kahl, oft graugrün, länglich-sichelförmig
bis verkehrt-eiförmig, sehr schief, meist kürzer als 2,5 cm, 4 — 9 mm breit,
einnervig, stumpf, kürzer als die Blütheustände. Blüthenstäude 4 — lOblüthig, leb-
haft gelb.
In Ostaustralien heimisch, nicht selten in Gärten. Bl. Februar, März.
A. hinata Sieb, in DC. Prodr. II. 452 (1825). — A. dedlbata A. Cunnt in
Field N.S.Wales 345 (1825). — ^-1. oleaefölia A. Cunn. in G. Don Gen. syst. II.
405 (1832). — A. Jurfurdcea G. Don Gen. Syst. II. 405 (1832). — A. falcinella
Tausch Flora XIX. 419 (1836). — A. brevifdlia Lodd. Bot. Gab. t. 1235 (1825
bis 1833).
B. Blätter gefiedert (auch an alten Exemplaren). B.
I. Nebenblätter klein oder fehlend. I.
a. Botryocephalae^) (Benth. Journ. Linn. Soc. XXX. 495 a.
[1875]). Pflanzen ohne Stacheln oder Dornen. Blätter doppelt-
gefiedert. Blütheustände kugelig, traubig angeordnet, die Trauben
achseLständig oder zu endständigen Rispen vereinigt.
*t A. dealbäta. \i — tl- Stengel, Blatt- und Blüthenstiele schwach grauweiss-
filzig. Blätter etwa 8 — 15 paarig gefiedert, mit genäherten Fiedern, die Fiedern
vielzählig gefiedert. Blättchen genähert, etwa gleichbreit, klein^ bläulich-
graugrün, in der Jagend etwas weichhaarig. Zwischen den Fiedern je eine grün-
liche Drüse. Blütheustände in zahlreichen, rispig angeordneten
Trauben, scbwefel- bis lebhaft gelb. Früchte etwa 6 — 8 mm breit, zwischen
den Samen kaum zusammengezogen.
In Australien heimisch, seit lange in die Europäischen Gärten eingeführt, im
Mittelmeergebiete nicht selten baumartig und einzeln verwildernd. Die Blüthen
werden von dort im "Winter oft in grossen Mengen in die Grossstädte des nördlichen
Gebietes eingeführt. Im nördlichen Gebiete nicht selten in Wintergärten etc. Bl.
Januar bis März.
A. dealbäta Link Enum. hört. Berol. II. 445 (1821). Voss-Vilmorin Blumeng.
228. — A. irrordia Sieb, in Spreng. Syst. III. 141 (1826). — A. afßnis Sweet
Hort. Brit. ed. I. 102 (1827).
Die Art, die in Australien Silver wattle genannt wird, liefert ein vorzügliches
Bauholz, die Einde dient zum Gerben.
Nahe verwandt sind: A. decurrens (Willd. Spec. pl. IV. 1072 [1805]. —
Mimosa decurrens Wendl. Bot. Beob. 57 [1798J. — A. adendphora-) Spreng. Syst.
III. 140 [1826]. — A. sulcipes Sieber in G. Don Gen. Syst. II. 419 [1832]) mit
(5 — 6), meist 8 — 15 paarig gefiederten Blättern. Fiedern mit etwa 30 — 50 Paaren
linealischer etwa 3 — 8 mm langer Blättchen. Blüht im Februar, März. — Hierzu
B. viollis {A. mollissima Willd. Enum. Hort. Berol. 1053 [1809]) mit dicht gelb
bis gelblich-filzigen jungen Sprossen.
A. di'scolor (Willd. Spec. pl. IT. 1068 [1805]. — Mimosa paniculata Wendl.
Bot. Beob. 57 [1798J nicht Benth. etc. — Mimosa discolor Andr. Bot. Repos. t.
235 [1797—1804]. — A. angulata Desv. Journ. de Bot. III. 68 [1814]. — A.
botryocephala i) Desf. Cat. Hort. Par. ed. 3. 300 [1829]. — A. maritima Benth. in
Hook. Lond. Journ. of Bot. I. 384 [1842]. — A. SieberidnaS) Scheele Linnaea
XXVII. 337 [1843] nicht DC. oder Tausch). Kahl oder weichhaarig, Blätter 2 bis
5 paarig gefiedert, die Fiedern mit 9 — 15 Paaren von länglichen, 5 — 7 mm langen,
ziemlich steifen, unterseits helleren Blättchen. Blüthenstäude etwa 10 — 15blüthig,
gelb, erbsengross, in etwa 5 — 8 cm langen Trauben. Bl. im Mäi'z.
1) Von ßotQvg Traube und y.E(fuÄ)] Kopf.
2) Von ä6iiiv Drüse und -(fOQoq tragend.
3) S. II. 1. S, 37 Fussn. 2.
174 LeguminoBae,
b. b. Pill C h eil ae (Benth. a. a. O. 497). Meist unbewehrte, seltener
dornige Sträucher mit doppelt gefiederten Blättern. Blüthen in
achselständigen köpf igen, kugeligen Blüthenständen oder in
Aehren.
* A. pulchella. f). Meist kahl. Blätter uur 1 paarig gefiedert, jede Fieder
mit 4 — 7 Paaren verkehrt-eiförmigen oder länglicli-linealischea 2 — 3 (bis 5) mm
langen Blättelien. Blattstiel mit gestielter Drüse. Blüthenstände gelb, kugelig,
einzeln. Früchte flach, gerade.
In Australien heimisch, bei uns seit lange in Gäi'ten, dort wegen ihrer reichen
Blüthe beliebt, auch im nördlichen Gebiete auf trockenen Plätzen öfter während des
Sommers im Freien. Bl. Mai, Juni.
A. pulchella R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. V. 464 (1813). Voss-Vilmorin
Blumeng. 228. — A. denuddta Lehm. Del. sem. Hort. Hamb. 1842. — A, fagoni-
o-ides^) Benth. in Hook. Lond. Journ. of Bot. I. 387 (1842).
In Gärten in einer Reihe von Formen. Bemerkens werth sind
B. grandis (der Gärten, Voss-Vilmorin a. a. O. [1896]. — A. grandis Henfr.
Gard. Mag. Bot. III. 177 [1851]). Blättchen zahlreicher. Pflanze kahl. —
Minder wichtig sind f. elegnns (f. major, f. spcciosa der Gärten. Voss-Vil-
morin a. a. O. [1896]) in allen Theilen grösser und kräftiger.
II. aculedta (der Gärten Voss-Vilmorin a. a. O. [1896]). Zweige etwas
hängend, etwas dornig. — Durch die Behaarung sind ausgezeichnet
b. cy gnörum'i) {A. cygnorum Benth. in Hook. Lond. Journ. of Bot. I. 388
[1842]. — A. lasiocarpa ^) Benth, Enum. ph Hueg. 43 [1837]), Blättchen
und Triebe kurzhaarig.
C. hispidissima {A. hispidissima DC. Prodr. II, 455 [1825]). Blättchen
und Triebe steifhaarig.
* A. ignoräta, |). Kahl, nur an den jungen Theilen dunkel drüsig-
punktirt. Stengel deutlich UL^leich Skantig, etwas geflügelt. Blätter mit
etwa 1 cm langen, meist scharf 3kantigen Stielen, die am Grunde 2 pfriem-
liche Nebenblätter und meist 2 kleine Blättchen tragen, oberwärts mit grosser Drüse
und einem Paare von Ficdern, mit je 5—7 Paaren linealischer bis linealisch-lanzett-
licher, meist 6 — 9 mm langer und etwa 1,5 mm breiter, stumpfer, stachelspitziger,
am Grunde etwas schiefer Blättchen. Blüthenstände vielblüthig, kugelig, meist
einzeln, gestielt, sehr zahlreich. Blüthen 5 zählig.
In Australien heimisch, wegen ihrer zahlreichen Blüthen neuerdings sehr be-
liebt. Bl. April, Mai.
A. ignorata K. Koch Allg. Gartenz. 18r)8. 195. Voss-Vilmorin Blumeng. 228.
— Ihr sehr älinlich, aber durch 4 zählige Blüthen ausgezeichnet ist A. G ilbcrt i^)
(Meissn. in Lclim. PI. Preiss. II. 204 1 1844— 45].) — Durch 5 — 10 paarig gestellte,
länglich-verkehrt-eiförmige, meist 5 — 8 mm lange Blättelien ausgezeichnet ist A.
nigricans (R. Br. in Ait, Hort, Kew. ed. 2, V. 465 [1813]. — Mimofia nigricans
Lahill. Nov, Holl, pl. II. 88 t, 238 [1806]. — Acac. rntacfdiia Link Enum. Hort.
Berol. II. 444 [1822] nicht Ait.)
ir. Tl. Gummiferae (Benth. Journ. Linn. Soc. XXX. 499 [1875]).
Nebenblätter sümnitlich oder doch z. T, dornig. Aufrechte Bäume
oder Sträucher mit doppelt gefiederten Blättern, Blüthenstände
1 ) Wegen einer gewissen Aehnlichkeit mit der Zygophyllaceen-Gattung Fngdnin.
2) Von cygnus Schwan; am Swnn River (Schwanenfluss) gefunden.
•^) Von Ädotoi; dicht behaart und y.aQTTÖg Frucht.
4) Nach Gilbert, der die Art 1842 auffand.
Acada. Miraosa. 175
kugelige Köpfchen oder cylindrische Aehren, einzeln achselständig
oder in endständigen Trauben, selten rispig.
Eine sehr grosse, etwa 60 Arten umfassende Gruppe, deren Vertreter
die tropischen und subtropischen Gegenden beider Hemisphären bewohnen.
Viele von ihnen liefern den sogenannten Arabischen Gummi , welcher durch
Umbildung von Zellwänden elc. im Holze entsteht. Den besten und meisten
Gummi liefern rein tropische Arten so z. B, A. Senegal (Willd. Spec. pl.
IV. 1077 [1805]) in Senegambien, weniger gut ist der von A. Arabiea
(Willd. a. a. O. 1085 [1805]) im tropischen Asien und Africa. — Häufiger
im Mittelmeergebiete augepflanzt wird nur
* A. Farnesiäna '-)• !?• Blätter meist 5 — Spaarig gefiedert, jede Fieder mit
15 — 20 Paaren von linealischen kahlen Blättchen. Blüthenstände kopfförmig, ge-
stielt, eiuzeln, achselständig, Blütlien gelb, süss duftend.
AVohl in Westindien heimisch, jetzt wegen des herrlichen Veilchendufts der
Blüthen in allen wärmeren Ländern gepflanzt. In den Tropen bis gegen 30 m
hoher Baum. Bl, fast das ganze Jahr hindurch.
A. Famesiana Willd. Spec. pl. IV. 1083 (1805).
Der Stamm liefert einen Gummi, die Blüthen werden in der Parfümerie
benutzt.
Tribus
MIMÖSEAE.
(A. u. G. Syn. VI. 2. 167 [1907]. — Eumimoseae Benth. in Benth.
u. Hook. Gen. I. 463 [1865]. Trans. Linn. Soc. XXX. 359 [1875].
Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 214.)
S. S. 167.
Häufiger angepflanzt nur die Gattung
31 IM 6 SA 2).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 155] ed. 5. 233 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 115.)
Niederliegende bis aufrechte Kräuter, seltener Halbsträucher oder Bäume, mit
oder ohue Stacheln. Blätter doppelt gefiedert, sehr selten fehlend oder zu einem
Phyllodium umgebildet. Blattstiel mitunter drüsentragend. Blüthen klein, in
kugeligen Köpfen oder cylindrischen Aehren, einzeln oder gehuschelt, in den Blatt-
achseln oder die oberen traubig angeordnet. Blüthen 4—5- seltener 3- oder 6 zählig,
zweigeschlechtlich oder vielehig. Kelch meist klein, mitunter fast fehlend oder
spreublattartig, oft zerschlitzt oder gefranst, seltener glockig oder kurz gezähnt.
Petula mehr oder weniger zu einer glocken- oder trichterförmigen Krone ver-
bunden. Staubblätter so viel bis doppelt so viel als die Blumenblätter, frei.
Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt. Griffel fadenförmig. Frucht länglich oder
linealisch, flach zusammengedriickt, die Klappen sich beim Aufspringen von den
stehenbleibenden Nähten (Ptändern) trennend, mitunter in Gliedern zerfallend.
Etwa 300 Arten, meist im tropischen und subtropischen America, weniger in
Asien und Africa, unsere Art fast in den Tropen der ganzen Welt verschleppt.
Eu-Mimosa (DC. Prodr. II. 425 [1825]. Trans. Linn. Soc. XXX. 389
[1875]). Ebensoviele Staubblätter als Blumenblätter.
1) Zuerst in Rom in den Farnesianischen Gärten (1611) angepflanzt.
'^) Von i-u^iog Schauspieler, Gaukler, wegen der Reizbarkeit vieler Arten.
Zuerst in Hyac. Ambrosii Phyt. 1666 (nicht 1606, s. II. 2. S. 371 Fu.ssn. 2),
176 Leguminosae.
*t M. pildica (Sinnpflanze; Mimose [so in den meisten Sprachen]), (f), bei
uns:) ©. Meist 3 — 5 dm hoch, in der Heimat bis über 1 m. Stengel aufrecht
oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend, behaart, stachelig. Blätter mit meist
nur 2 Paaren deutlich fingerförmig genäherter Fiedern, die aus mehreren bis zahl-
reichen Paaren kleiner, länglich-linealischer Blättchen zusammengesetzt sind. Blüthen-
stände kugelig, gestielt, blattachselständig, aber an den Zweigenden meist gedrängt.
Blüthen klein, helllila bis rosa. Früchte in Glieder zerfallend, borstlich behaart.
In Brasilien heimisch, bei uns nicht selten in Gärten, meist in Warm-
häusern, seltener im siidlichen Gebiete im Freien. Bei der grossen Fruchtbarkeit
der Pflanze und den anhaftenden Samen verwildert sie selbst im nördlichen Gebiete
nicht selten in Mistbeetkästen und auf Erdhaufen in Gewächshäusern, sowie auf
Blumentöpfen etc., hin und wieder sogar an weit von ihrer Culturstätte entfernten
Orten, so beobachteten wir sie einmal in einem während des Sommers offenen Früh-
gurkenkasten in Kolberg!! blühend. Bl. Juli bis October.
Mimosa pudica L. Spec. pl. ed. 1. 518 (1753).
Die Pflanze ist wegen der Reizbarkeit und Beweglichkeit der Blätter allgemein
bekannt.
1. Unterfamilie.
CAESALPINIOIDEAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 125 [1892]. — Caesalpinieae [Cesalpineae]
R. Br. in Flinders Voy. Bot. II. App. III. 551 [1814]. Dalla Torre
u. Harms Gen. siph. 215.)
S. S. 167. Meist Bäume oder Sträucher, seltener Kräuter, mit
meist einfach oder doppelt gefiederten, seltener uno,etheilten Blättern.
Nebenblätter stets vorhanden, Nebenblättchen der Fiedern meist ganz
fehlend. Blüthen sehr verschieden gross und gestaltet. Blüthen stände
achsel- oder endständige Trauben oder seltener Aehren, mitunter an
vorjährigen Zweigen oder aus älteren Aesten und Stämmen entspringend.
Vorblätter der Blüthen meist klein. Blüthen zygomorph, symmetrisch,
selten fast aktinomorph, meist 5 zählig. Kelchblätter 5 oder die beiden
oberen verbunden, meist alle frei, seltener verbunden, sich in der Knospen-
lage meist dachziegelig deckend. Blumenblätter 5 oder einige (seltener
alle) fehlschlagend. Staubblätter 10 oder einige fehlsclilagend, selten
viele, getrennt oder einige (bis alle) verbunden. Frucht aufspringende
oder geschlossenbleibende Hülse. Nabelstrang mitunter zu einem
Arillus umgebildet. Samcui mit oder ohne Nährgewebe.
U e b e r s i c h t der T r i b u s.
A. Kelch in der Knospe ganz ungethcilt oder die Kelchblätter zu einer
deutlichen an der Spitze gezähnten oder gelappten Röhre verbunden,
in der Blüthe uiu'egel massig zerreissend oder in Abschnitte zerspalten.
Blätter nicht abgegliedert, ungetheilt oder 2 lappig oder theilig.
Baiihiiiieae.
B. Kelchblätter schon in der Knospe bis zum Grunde oder bis fast
zum Grunde getrennt.
Mimosa. Cercis. VT7
I. Blätter einfach gefiedert. Cassicae.
II. Blätter alle oder doch zum Theil doppelt gefiedert.
Caesalpiiiieae.
1. Tribus.
BAUHINIEAEi).
(Benth. in Hook. Journ. of Bot. II. 74 [1840]. Benth. u. Hook. Gen.
I. 436 [1865]. Nat. Pfl. III. 3. 146. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 217.)
S. S. 176.
Bei uns nur die Gattung
25. CERCIS 2).
(L. Spec. pl. ed. 1. 374 [1753]. Gen. pl. ed. 5. 176 [1754]. Nat. Pfl.
III. 3. 146. — Siliquastrum^) [Tom-n. Inst. 646] Adans. Farn. II.
317 [1763]. — Circis Chapm. Fl. South, ün. St. 114 [1860].)
(Judasbaum, Judasohr; franz.: Arbre de Judee, Gainier; ital. : Albero
di Giuda; kroat. : Zidovo stablo; russ. : Iyji,HHO-JiepeBO.)
Bäume oder Sträucher ohne Stacheln oder Dornen. Blätter un-
getheilt, ganzrandig oder ausgerandet, 2 lappig, 3- bis vielnervig, mit
kleinen hinfälligen Nebenblättern. Blüthenstände kurze, büschelig
gestellte, oft aus dem alten Holze hervorbrechende Trauben mit kleinen,
schuppenförmigen, am Grunde des Blüthenstandes genäherten Hoch-
blättern. Blüthen zweigeschlechtlich rosa bis purpurn, mit kleinen
oder ohne Vorblätter. Kelch glockenförmig, mit 5 sehr kurzen breiten
Zähnen. Blumenblätter 5, sehr unähnlich gestaltet, denen der Pa-
pilionatae ähnlich. Staubblätter 10, mit getrennten, abwärts gebogenen
Staubfäden und mit den Rücken angehefteten Staubbeuteln. Frucht-
knoten kurz gestielt, frei am Grunde des Kelchbechers mit vielen Samen-
anlagen. Griffel etwas dick, fadenförmig, mit endständiger stumpfer
Narbe. Frucht eine längliche bis breit-linealische, flach zusammen-
gedrückte, dünne, geäderte, später 2 klappige, an der einen Seite schmal
geflügelte Hülse. Samen querliegend, zusannnengedrückt, verkehrt-
eiförmig, mit Nährgewebe.
5 Arten in Europa, Mittel- und Ostasien und Nnrdamerica, in Europa nur
unsere Art.
1) Nach der grossen etwa 150 Arten umfassenden tropischen Gattung Bau-
hinia (L. Gen. pl. ed. 1. 126), die durch zweilappige Blätter und nicht schmetter-
lingsförmige Blüthen ausgezeichnet ist. Genannt nach Joh. und Casp. Bau hin
(s. II. 1. S. .347 Fussn. 1).
2) ii£(jiiig , Name eines der Pappel ähnlichen Baumes bei Aristoteles
Theophrastos etc.
3) S. S. 178 Fussn. 1.
Ascherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2. 12
178 Leguminosae.
A. Blätter nicht oder kaum weiss knorpelrandig.
Von den hierhergehörigen Arten wird seltener in Gärten angepflanzt C.
Ca liförnica (Torr, in Benth. Fl. Hartweg. 307 [1837]) von der einheimischen
Art durch stachelspitzige Blätter und kurz (kaum l cm lang) gestielte kleinere
Blüthen verschieden und die ihr ähnliche durch lederartige unterseits weich-
haarige Blätter verschiedene C. occidentdlis (Torr, u. Gray Bost. Journ. VI.
177 [1850] z. T. ^ C. texensis Sarg.).
250. C. siliquästriim ^). h — Tl. JVTeist bis etwa 8 m hoher Strauch,
seltener kleinerer Baum, mit röthlichen Trieben. Blätter breit-
rundlich, am Grunde tief herznierenförmig, meist 6 — 9 cm lang und 8
bis 12 cm breit, oberwärts abgerundet und öfter ausgerandet, stets
ohne Stachelspitze, beiderseits kahl, unterseits heller, etwas
bläulich-grün, mit bis etwa 3 cm langen, oberwärts verdicktenj an der
Sonnenseite blauroth überlaufenen Stielen. Blüthen vor den Blättern
erscheinend, in büschelig stehenden bis 6 blüthigen Trauben mit meist
2 cm langen oder etwas längeren rothen Stielen, heller oder dunkler
rosenroth, etwa 2 cm lang. Frucht bis 1 dm lang und 2,5 cm breit.
An sonnigen Abhängen, in Gebüschen an Waldrändern, gern auf
steinigem Boden, wild nur im südlichen Gebiete. Sicher einheimisch
wohl nin- in Dalmatien und an der Riviera, dort zerstreut, nach Po-
spichal (Fl. Oesterr. Küstenl. IL 446) auch noch in Istrien, nament-
lich in der Nähe der Küste spontan. Sonst vielfach aus Anpflanzungen
verwildert und stellenweise am Südabhange der Alpen (noch in Süd-
Tirol) vollständig eingebürgert. Auch im nördlichen Gebiete nicht selten
angepflanzt und einzeln verwildernd. Bl. April, Mai.
C. Süiquastrum L. Spec. pl. ed. 1. H74 (1753). Koch Syn. ed. 2.
227. Nynian Consp. 148. Bot. Mag. t. 1138. — Süiquastrmn orhi-
ctdatum Moench Meth. 54 (1794).
x\endert ziemlich wenig ab, in Gärten finden sich eine buntblätterige (m.
vnrieg dta der Gärten) und eine weissblühende Form (1. alba der Gärten).
Im nördlichen Gebiete, namentlich im Nordosten nicht ganz winterhart, be-
sonders alte Exemplare in harten Wintern leicht anfrierend.
(Languedoe; [Iberische Halbinsel?]; Italien; Balkanhalbinsel; Krim;
Kleinasien; Syrien; Persien.) |"^|
* C. Canadensis. |/. Bis 16 m Imcli, bei uns meist niedriger. Triebe grün.
Zweige ziemlich abstehend. Blätter aus seicht aber weit herzförmigem Grunde
rundlich, etwa 8 — 10 cm lang und fast ebenso breit, plötzlich kurz zugespitzt,
unterseits am Grunde zwischen (und auf) den Nerven behaart, mit
etwa 3 — 5cm langem, oberwärts verdicktem Stiele. Blüthen vor dtni Blättern
erscheinend, m i t k a u m 1 c m 1 a n g e m S t i e 1 e , z i e m 1 i c h k 1 e i n , nur etwa 1 cm
lang, sehr hell purpurrosa. Kelchzähne abgerundet. Frucht meist 6 — 9 cm lang und
2 cm breit.
Von New York und New .lersey bis Texas und Nordost- Mexico verbreitet, bei
uns seit langem in Gürten und selbst im nördlichen Gebiete ziemlich widerstands-
fähig. Sargen t giebt (Trees and shrubs) die Art nicht aus Canada an. Bl. An-
fang Mai.
') Von sili(|u:i, deni Namen der llülscnfrüclitc bei den Riimern und dem
Suffix -astrum S. I. S. '211 Fussn. 3. Der Name wurde nach K. Koch (Dendrol
I. 13) zuerst von dem i)äi)stlichen Leibaizte D u ran te für unsere Pflanze gebraucht
Cercis. Ceratenla. 179
C. canadensis L. Spec. pl. ed. 1. 374 (1753). Koehne Deutsehe Dendrol. 321.
Dippel Handb. Laubholzk. III. 652. Schmidt Oesterr. allg. Bauiuz. I. t. 21. —
Siliquastrum canadense Moencb Meth. 54 (1794).
In der Tracht etc. unserer Art sehr ähnlich, aber namentlich durch die unter-
seits am Grunde behaarten Blätter leicht kenntlich.
B. Blätter sehr deutlich weiss-knorpelrandig. B.
* C. Chinensis. [i{ — %). Meist nicht über 3 m hoher Strauch, in der Heimat
auch kleiner Baum mit meist aufstrebenden Zweigen und grünen Trieben. Blätter
herzförmig kreisrund, meist 8— 12 cm lang und 7 — 10 cm breit, meist etwas plötz-
lich in die t^pitze verschmälert, unterseits am Grunde der Nerven kurz weichhaarig
oder beiderseits kahl, mit bis 4 cm langen, oberwärts verdickten, röthlichen Stielen.
Blüthen mit den Blättern erscheinend, etwa 2 cm lang, lebhaft rosenroth,
wenig kleiner als bei C. siliqiiastnim. Kelchzipfel ausgerandet.
In China (und vielleicht auch in Japan) heimisch, bei uns noch ziemlich wenig
verbreitet, aber wegen seines schönen Laubes jetzt beliebt in Gärten. Wohl ganz
widerstandsfähig gegen das Klima des nördlichen Gebietes. Bl. Mai.
C. chinensis Bunge Mem. sav. ctr. Acad. Petersb. II. 95 (1835). Koehne
Deutsche Dendrol. 321. Dippel Handb. Laubholzk. III. 653. — C. japdnica Sieb.
Fl. des serres VIH. 269 (1853).
2. Tribus.
CASSIEAE.
(Beiith. in Hook. Journ. of Bot. II. 73 [1840]. Nat. Pfl. III. .S. 153.
Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 217.)
S. S. 177.
Uebersicht der Gattungen.
A. Blüthen mit stark verbreitertem, schildförmigem Discus, ohne Blumen-
blätter, polygamisch-zweihäusig (zweigeschlechtlich und männlich).
Ceratoiiia.
B. Blüthen ohne Discus mit 5 Blumenblättern. Cassia.
26. (93.) CERATÖNIAi).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 35] ed. 5. 450 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 154. —
Cerätia Adans. Farn. IL 319 [1763].)
(Johannisbrotbaum ; franz. : Caroubier ; ital. : Albero della Caroba, Carrubo
Guainella ; kroat. : Karuba, Rogac ; russ. : PcffiOKi. ; ungar. : Szent Jänos-
kengere ; böhm. : Rubovnik, Frucht Svatojansky chleb.)
S. oben. Kleiner bis massig hoher Baum. Blätter paarig gefiedert.
Blüthenstand an den diesjährigen Zweigen seitlich, eine einfache oder
1) ueQarcovia bei späteren griechischen Schriftstellern = xenazea [yisgaieta,
Kegatia) oder ueQcovia, Name unseres Baums bei den Griechen (von der Gestalt
der ^egdiia genannten Früchte, Demin. von negag Hörn). Die Römer nannten sie
Siliquae Graecae oder Syriacae. Die Mehrzahl der Namen bei den Mittelmeervölkern
stammt vom arab. charrüb ^_%, «.i» eigentlich charnftb ^^_jjiy^; s. auch S. 181.
12*
180 Leguruinosae.
meist in Büscheln stehende Trauben mit kleinen hinfälligen Hochblättern
und Yorblättern. Kelch mit 5 zahnartigen kurzen abfallenden Abschnitten.
Blumenblätter fehlend. Staubblätter 5, vor den Kelchblättern, mit faden-
förmigen Staubfäden und eiförmigen, am Rücken angehefteten Staub-
beuteln. Discus horizontal ausgebreitet, schüsseiförmig. Fruchtknoten
sehr kurz gestielt, mit vielen Samenanlagen und sehr kurzem Griffel
mit scliildförmiger Narbe. Frucht linealisch- verlängert, zusannnen-
gedrückt, dick lederartig, nicht aufspringend, mit beiderseits verdickten
Nähten, innen durch (his Fruchtmark gefächert. Samen querliegend,
verkehrt-eiförmig, sehr hart, zusammengedrückt, mit Nährgewebe.
Nur eine Art.
251. {41?} C. siliqua. fi. Immergrün. Meist kleinerer, bis etwa 6 m
hoher Baum, graubrauner rissiger Rinde und meist sparrig abstehenden
starren hin- und hergebogenen Aesten, röthlich-grauen Zweigen. Blätter
kurz gestielt, mit 2 — 3 (bis 4) Paaren von Fiedern, diese kurz gestielt, ver-
kehrt-eiförmig bis rundlich, meist etwa 5 cm lang und 3 cm breit,
stumpf bis ausgerandet, kahl, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits
heller und röthlich-braun überlaufen, dicht fiedernervig. Blüthenstände
seitlich, meist unterhalb der Blätter hervortretend, mit derber holzig
werdender Achse, aufrecht oder aufsteigend, vielblüthig. Blüthen röthlich-
grün. Früchte oberhalb des Kelchansatzes gestielt, aufrecht, erst ganz
zuletzt hängend, meist bis 1,5 dm lang und etwa 2 cm breit, bei Cultur-
formen grösser, gerade oder etwas, seltener stark gebogen, lederartig,
braun-violett, unregelmässig buckelig, innen mit breiigem, zuletzt er-
härtendem süss schmeckendem Fruchtfleisch ausgefüllt, mit zahlreichen,
schwach convexen, glänzend braunen Samen.
An sonnigen, steinigen Abhängen, in Gebüschen, in der immer-
grünen Region des Mittelmeergebietes, wildwachsend nur im südöstlichsten
Gebiete in Süd-Istrien (nördlich noch ein Baum unterhalb Albona am
Wege nach Rabaz, früher bei Lovrana im Quarnero [Pospich al Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 447]. Auf Lussin bereits zerstreut!!) und in Dal-
matien. Da dieser Baum indess schon im Alterthum (in Italien wohl
erst in der Römischen Kaiserzeit) angepflanzt wurde, ist das Indigenat
in unserem Gebiete sehr zweifelhaft (s. Engler bei Hehn Culturpfl.
6. Aufl. 443). Sonst vvohl sicher nur verwildert und eingebürgert, um
Südabhange der Alpen, namentlich an der Riviera. Bl. September bis
November.
C. SUiqua L. Spec. pl. ed. 1. 102() (1753). Koch Syn. ed. 2. 227
Nyman Consp. 147.
Die reifen Früchte werden als Jolinnnishrot ' ) genossen, da sie bis öO^/o Rolir-
zucker enthalten, doch meist nur von Kindern, von Erwaclisenen werden sie meist
wegen des Bnttersäuregehaltes und -geruches versehmäht. Im Mittelnieergebiete
finden sie vielfach als Viehfutter (die „Treber", mit denen der „verlorene Sohn"
seinen Hunger zu stillen begehrte Luc. XV, 16) Verwendung.
Die Samen dienten früher (und noch jetzt z. B. in kleineren Orten Dal-
matiens ! !) als Gewichte bei den (Jold- und Edel.steinliändlern sowie bei den Gewnrz-
') .Johannes der Tänfei' soll von den Früchten gelebt haben.
Ceratonia. Cassia. 181
händlern und Apothekern zur Abwägung leichter Körper oder kleinerer Quanti-
täten. k?ie heissen noch heute (in Dalmatien auch der Baum) Karat. Das gleich-
namige Gewicht ist danach benannt.
Aendert im Gebiete wenig ab, die Bäume verschiedener Geschlechter sind iu
der Tracht nicht unwesentlich verschieden. Männliche Exemplare werden in Istrien
und Dalmatien wegen ihrer Unfruchtbarkeit „Wildes Johannisbrot" genannt.
Off. die Früchte, Siliquae dulces, Fructus Ceratoniae, Caroube
Pharm. Gall.
Ueber die Geschichte der Art und ihre Culturformen vgl. Flückiger
(Pharmac. 3. Aufl. 863).
([Süd-Frankreich ? Iberische Halbinsel ? Italien ?] Sicilien ; Griechen-
land; Kleinasien; Cypern; Syrien; Palaestina; Nord-Afiica ; Gebirge Süd-
arabiens [nach Seh wein fürt h ist hier die eigentliche Heimat des
allerdings schon Theophras tos aus Syrien und Kleinasien bekannten
Baumes.) j"^] ?
^ CASSIA 1).
([Tourn. Instit. 619] L. [Syst. ed. 1. 23] Gen. pl. ed. 5. 178 [1754]. Nat. Pfl.
III. 3. 157.)
S. S. 179. Bäume, Sträucher oder Kräuter mit paarig gefiederten Blättern,
Blüthen gelb, seltener weiss oder röthlich, in Trauben oder zu wenigen in den Blatt-
achseln. Blumenblätter fast alle gleich gestaltet oder die unteren grösser. Staub-
blätter 10, alle fruchtbar oder die oberen kürzeren oder die 3 obersten fehlschlagend,
oder nur 5. Staubbeutel linealisch, an der Spitze mit Löchern aufspringend. Frucht-
knoten mit vielen Samenanlagen. Grifiel mit meist kleiner gestutzter Narbe. Samen
zusammengedrückt, mit Nährgewebe.
Eine sehr grosse etwa 400 Arten umfassende Gattung, die über die wärmeren
Gegenden beider Hemisphären verbreitet ist ; fehlt ganz in Europa. C. acutifdlia
(Del. Fi. d'Eg. 219 t. 62 fig. 1 [1813]) des Saharagebiets und C. nngufftifoUa Vahl
Symb. I. 29 [1790] in Ost-Africa und SW. Asien liefern die officinellen Sennesblätter,
Folia Sennae; die tromnielstockähnlichen Früchte von C. ßstiila (L. Sp. pl. ed. 1.
733 [1753]) einer baumartigen Art Süd-Asiens, die in Aegypten häutig angepflanzt
wird, werden auch bei uns als Leckerei für Kinder (wie das Johannisbrot) feil-
geboten („Manna"). Mehrere Arten in Warmhäusern cultivirt und dort öfter reich
blühend. Im Freien dürften im südlichen Gebiete eine Reihe Mexikanischer Arten oder
solcher der südlichen Vereinigten Staaten aushalten, häufiger angepflanzt wird wohl nur
* C. 3Iaryläudica. 2\-. Meist bis etwas über 1 m hoch. Kahl oder zerstreut
weichhaarig. Blätter mit meist 12 — 18 länglich-lanzettlichen, vorn deutlich stachel-
spitzigen Blättchen, am Grunde des Blattstieles mit einer keulenförmigen Drüse.
Nebenblätter pfriemlich, hinfällig. Blütheustände blattachselständige kurze Trauben,
die mitunter an den Triebspitzeu rispig angeordnet sind. Blüthen lebhaft gelb.
Früchte linealisch, etwas gebogen, zuletzt fast kahl, mit zusammengedrückten, quer-
liegenden Samen.
In Nordamerica in Virginien und Maryland heimisch, in Europa seit langem
in Gärten, aber ziemlich wenig verbreitet, auf troekneren Boden gut gedeihend, im
nördlichen Gebiete öfter etwas empfindlich gegen Frost. Bl. August, September.
C. marylandica L. Spec. pl. ed. 1. 378 (1753). Britten u. Brown II. 258.
1) xaata oder aaaaia, hebr. q'ssiäh r!>"'i>p, von den Alten schon für eine
Art Zimmet, ausserdem aber von Vergilius für einen sonst Cneoron oder Thymelaea
genannten Strauch mit wohlriechenden Blumen (ob Daphne cneorum?) gebraucht;
auf unsere Gattung schon von Cesalpino übertragen.
182 Leguminosae.
Tribus
CAESALPINIEAE.
(A. u. G. Syn. VI. 2. 177 [1907]. — F/ucaesalpinieae Benth. in
Hook. Journ. of Bot. II. 72 [1840]. Benth. u. Hook. Gen. I. 496.
Nat. Pfl. HI. 3. 168. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 219.)
S. S. 177.
Ueber sieht der Gattungen.
A. Blüthen zweihäusig oder vielehig (polygamisch).
I. Blüthen klein mit kurzem Kelchbecher (Receptaculum). Staub-
blätter 6 — 10, länger als die Blumenblätter. Gleditschia.
II. Blüthen mittelgross mit verlängertem Kelchbecher (Receptaculum).
Staubblätter 10, kürzer als die Blumenblätter. Gymiiocladus.
B. Blüthen stets zweigeschlechtlich. Staubblätter 10. Blüthen gestielt,
in Trauben oder Rispen.
I. Abschnitte des Kelches in der Knospenlage klappig. Blüthen
ansehnlich. Blätter mit zahlreichen Blättchen. Bäume, unbewehrt.
Püinciana.
II. Abschnitte des Kelches sich in der Knospenlage deckend. Frucht
eine ungeflügelte Hülse. Bäume oder kletternde Sträucher, oft
stachelig. Caesalpiuia.
t GLEDITSCHIA 1).
{[GJeditsia] L. Gen. pl. [ed. 2. 480] ed. 5. 476 [1754]. [Gleditschia]
Scop. Introd. 295 [1777]. Nat. Pfl. III. 3. 168. — Caesalpinioides
L. Hort. Cliff. 489 [1738].)
(Christusdorn -), Schotenbaum ; franz. : Fevier.)
S. oben. Meist ansehnliche Bäume, deren Stamm oft mit langen
in Dornen umgewandelten, büschelig gestellten verzweigten Trieben be-
.setzt ist. Blätter doppelt- oder die kleineren und schwächeren an dem-
selben Baum auch einfach paarig-gefiedert. Blättchen meist klein und
1) Nach Johann Gottlieb Gleditsch, * 5. Febr. 1714 Leipzig f 5. Oct.
1786 Berlin, Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens daselbst.
In seiner .Jugend hatte sicli G. hauptsilclilich mit der Deutscheu Flora beschäftigt.
1736 wurde er Professor in Frankfurt a. (). und wurde dann von Friedrich dem
Grossen zur Theilnahme an der Reorganisation der Akademie der Wissenschaften
berufen. G. ist als der Begründer der Forstwissenschaft anzusehen, der er zuerst
Geltung verschafTte. Bekannt ist auch sein „Experimentuni Berolinense" (s. II. 2.
333). Seine Ilauptscliriften sind: Vermischte piiysikalisch-botanisch-ökonomische
Abhandlungen H Bde. Halle 1765 — 67 (nach seinem Tode 4 Bde. herausgegeben
von Gerhard Berlin 17HU~90). Alphabetisches Verzeichniss der Arzneigewächse.
Berlin 1769. lünlcitung in die Wissenschaft der rohen und einfachen Arzneimittel,
2 Bde. Berlin u. Leipzig 1778 — 1787. Botanica medica. 2 Bde. Berlin 1788, 89.
-) Weil das Volk vielfach glaubt die Dornenkrone sei aus Oleditsrhindovneri
verfertigt.
Gleditschia, 183
mitunter etwas unregelmässig gekerbt. Nebenblätter fehlend. Blüthen-
stände achselständige einfache oder rispig angeordnete Trauben, öfter
gebüschelt oder trugdoldenartig. Hochblätter sehr klein, schuppenförmig.
Vorblätter fehlend. Blüthen polygamisch. Kelch auf kreiseiförmigem
oder glockenförmigem Kelchbecher mit 3 — 5 schmalen, fast gleich-
grossen, sich in der Knospenlage kaum deckenden Zipfeln. Blumen-
blätter 3 — 5, ziemlich gleichgestaltet, in der Knospe von den Kelch-
zipfeln kaum bedeckt. Staubblätter zu 6 — 10, getrennt, aufgerichtet.
Fruchtknoten in den männlichen Blüthen ganz klein oder fehlend, in
den weiblichen meist fast sitzend, mit 2 bis vielen Samenanlagen. Frucht
eiförmig oder meist verlängert, flach zusammengedrückt, fast lederband-
artig, seltener hart flei.schig. Samen rundlich bis verkehrt-eiförmig flach
zusammengedrückt, mit Nährgewebe.
11 Arten in der alten und neuen Welt.
A. Früchte unregelmässig hin- und hergedreht mit saftigem Frucht- A.
fleisch.
Von hierhergehörigen Arten wird seltener angepflanzt G. Caspica
(Desf. Hist. arbr. arbriss. II. 247 [1809]) mit kurzen dichten Rlütheuständen,
an denen die männlichen und zweigeschlechtlichen Blüthen in Büscheln stehen,
mit sehr schmal geflügelten Blattspindel u und eiförmig-länglichen, fein gekerbten
Blättchen vom Caspischen Meere.
*f G. triacanthos ^). %. Meist sehr ansehnlicher bis über 40 m
hoher Baum, seltener in rauhen Lagen des nordöstlichen Gebietes nur
strauchartig bleibend. Am Stamme und an den Zweigen meist zahl-
reiche Dornen tragend, selten wenige oder keine Dornen, meist sehr
gross und dick, rothbraun. Blätter mit un geflügeltem, wenigstens
in der Jugend weichhaarigem, meist mit sehr kleinen Drüsenschüppchen
besetztem Mittelstreif und länglich -lauzettlichen über doppelt so
langen als breiten, etwa 3 — 4 cm langen und 1,2 — 1,5 cm breiten, sehr
schwach gekerbten, meist stachelspitzigen, vereinzelt kurz gewimperten
oder kahlen (an den einfach gefiederten Blättern zu 10-
meist 15 — 24, an den doppeltgefiederten meist an den Fiedern zu
10 — 16 gestellten) Blättchen. Blüthenstände 4 — 5 cm lang, dicht,
büschelig gestellt, behaart. Blüthen fast sitzen d, grünlich. Frucht-
knoten mit vielen Samenanlagen. Früchte lang-schwertförmig bis fast
4 dm lang und 3 — 3,5 cm breit, ganz flach, braun, etwas glänzend,
mit vielen linsenförmigen, anfangs von einem süssen Fruchtfleisch um-
gebenen Samen, die der oberen Kante genähert sind.
Im östlichen Nordamerica, westlich bis Texas, Nebraska und Ala-
bama verbreitet, bei uns seit langem in Gärten, jetzt ein ziemlich
häufiger Zierbaum, auch als Alleebaum geschätzt. Namentlich im süd-
licheren Gebiete, wo die Pflanze häufig als Heckenstrauch verwendet
wird, leicht verwildernd (s. Hock Beitr. Bot. Centralbl. XVIII. 79).
1) Von r^t- drei und aKav&a Dorn.
184 Leguminosae.
Findet sich in Italien an Flüssen, wie die Weiden im nördlichen Gebiete
vielfach zur Uferbefestigung verwendet. Bl. Juni, Juli.
G. triacanthos L. Spec. pl. ed. 1. 1056 (1753). Koehne Deutsche
Dendrol. 320. Dippel Handb. Laubholzk. III. 655. — G. spinosa
Marsh. Arbust. Amer. 94 (1785). — G. meUloha^) Walt. Fl. Carol.
264 (1788). — G. macracäntha^) Willd. Berl. Baumz. 2. Ausg. 164
(1812) nicht Desf.
Aendert uamcutlich in der Entwickelimg der Dornen al). Auffällige Ab-
änderungen sind
B. Inermis. Stamm, Aeste und Zweige mit wenigen, mitunter fast ganz fehlen-
den Dornen. — Nicht häutig. — G. triacanthos var. inermis der Gärten, DC.
Prodr, II. 479 (1825). — G. inermis L. Spec. pl. ed. 2. II. 1509 (1763).
Moench Meth. (1794). DC. Mem. Legum. II. 22 fig. 109. — G. triacanthos
var, laevis der Gärten.
C. ferox. Stamm, Aeste und Zweige mit sehr zahlreichen, meist stark verzweigten
Dornen. — Hin und Avieder in Gärten. — G. triacanthos var. fcrox der Gärten.
— G. ferox Desf. Bist. arb. II. 247 (1809).
Ein Lusus mit hängenden Zweigen ist 1. pendula (der Gärten. — 6r.
Bujoti'A) der Gärten nach Koehne Deutsche Dendrol. 320 [1893]).
* G. Japönica. \]. Bei uns nur strauchartig mit dicken grünen Aesten, mit
gelblichen Höckern besetzten Zweigen und meist nicht sehr zahlreichen starken,
glänzend rothbraunen Dornen. Blätter mit sehr .schmal geflügelten
Spindeln und länglichen, ganzrandigen oder fast ganzrandigen
(an einfach gefiederten Bl ättern , meist nur zu 8 — 10 [dort bis 4 cm langen],
an dopi)elt gefiederten Blättern an den 8 — 10 Fiedern zu 12—20 gestellten dort
kleineren) Fiedern. Blüthcnstäude locker. Blüth en stiele von der Länge
der Blüthen. Früchte nur bis 2 dm lang und etwa 2,5 cm breit, sehr gedreht,
die Samen etwa in der Mitte sitzend.
In Japan und China heimisch, bei uns hin und wieder in Gärten, dort oft mit
G. sinensis verwechselt. Bl. Juni, Juli.
G. japönica Miq. Prol. PI. Jap. 242 (1867). Gard. a. For. 1893 fig. 27.
Koehne Deutsche; Dendrol. 320.
B. B. Früchte im Innern ohne saftiges Fruchtfleisch, gerade oder nur
wenig gekrümmt.
* G. aquäticjl. ]\. Bei uns meist kh'inerer, in der Heimat bis 15 m hoher
Baum mit grossen meist un verzweigten zusammengedrückten Dornen. Kahl. Blätt-
chen lau gl ich - ei förmig, nicht über doppelt so lang als breit, oft ausgerandet,
kahl (an einfach gefiederten Blättern meist zu [12 bis] 14 bis 24) meist 1 — 3 cm
lang und 5 — 12 mm breit. Blüthen kurz gestielt. Frucht aufrecht, dünnwandig,
nicht über 5 cm lang und 2 cm breit, nur 1-, seltener 2 sämig.
Im südlicheren Nordamerica heimisch, bei uns nicht häufig in Gärten, fast
stets mit wenigdornigen Formen der G. triacanthos verwechselt. Bl. Juni, Juli.
G. aquatica Alarsh Arbust. Amer. 95 (1785). Di])pel Handb. Laubholzk. 111.
658. — G. inermis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (1768). Koehne Deutsche Dendrol.
' ) Von fjdÄi Honig und Äoßög Hülse, wegen des süssschmeckenden Frucht-
fleisches.
2) Von jnayi()ös lani; und ä>iavd-a Dorn.
■i) Uebi-r Bujot liiibcM wir niclits ermittelt.
Gleditschia. Gymnoeladus. 185
320 nicht L. — G. caroliniennis Lam. Enevcl. II. 461 (1786). — G. monoxperma ^)
Walt. Fl. Carol. 254 (1788).
Der Name G. inermis bleibt wohl besser fort, da doch auch Miller, selbst
wenn er diese Art beschrieb, der Meinung war, Linne's Pflanze vor sich zu haben.
— Wir haben sie aufgeführt, um die Unterschiede der meist in Gärten G. inermis
genannten Pflanze klarzulegen.
* G. Sinensis. Ji- Bis etwa 12 m hoher Baum mit abstehenden Aesten, am
Stamm mit grossen, dicken, mehrfach verzweigten und an den Zweigen einzelnen,
schwächeren, nicht oder wenig verzweigten Dornen. Blätter mit dicht abstehend
kurzhaarigen Stielen, mit {au einfach gefiederten Blättern meist zu 8 — 10 oder an
den 8 — 12 Fiedern zu 12 — 20 stehenden) elliptischen, etwa 3 mal so langen als
breiten, klein kerbig gesägten, kurz gewimperten Blättchen. Blüthenstände locker,
mit büschelig gestellten, (z. T. ziemlich lang) gestielten, etwa 3 mm langen Blüthen.
Früchte holzig, bis 16 cm lang, mehrsamig, über 2 cm breit, bereift, die
Samen etwa in der Mitte liegend.
In China heimisch, bei uns seit etwa 100 Jahren in Gärten, wegen seiner
Widerstandsfähigkeit beliebt. Bl. Juni, Juli.
G. sinensis Lam. Encycl. II. 461 (1786). Koehne Deutsche Dendrol. 320.
Dippel Handb. Laubholzk. III. 657. W'ats. Dendr. brit. I. t. 75. — G. horrida
Willd. Spec. pl. IV. 1098 (1805) nicht Dest. — G. japonica und G. ferox mancher
Gärten,
Aendert ab
B. nana. Strauchartig mit kleineren Blättern und Blättehen. — Seltener. — Gr.
sinensis ß. nana Loud. Encj'cl. trees shr. 252. — G. nana oder G. ferox
var. nana der Gärten nach Dippel a. a. O. (1893). — Hierzu gehört eine
als G. chinensis var inermis (der Gärten nach Duhamel) oder als G. ja-
ponica in Gärten verbreitete armdornige und schwachdornige Form. — Gleich-
falls hierher zu rechnen ist nach Dippel a. a. O. 658 die G. chinensis var.
pendula (der Gärten. G. excelsa pendula) mit hängenden Aesten und Zweigen.
* GY3INÖCLADUS:i).
(Lam. Encycl. L 733 t. 823 [1783]. Nat. Pü. III. 3. 169. — Giälandina 3) L.
Spec. pl. ed. 1. 381 [1753] nur der Name. Gen. pl. ed. 5. 179 [1854] z. T. —
Hyperantherai) Vahl Symb. bot. I. 30 [1790] z. T.)
(Schusserbaum; franz.: Chicot; russ. : BoHÄyKI).)
S. S. 182. Ansehnliche Bäume ohne Dornen. Blätter doppeltgefiedert, gross,
mit ziemlich grossen Blättchen, ohne Nebenblätter. Blüthenstände eiidständige
Trauben oder Büschel ohne Hoch- und Vorblätter. Blüthen mittelgross, polygamisch.
Kelch mit 5 schmalen, fast gleichen Abschnitten. Blumenblätter 4 oder 5, ziemlich
1) Von fiövog eins, einzeln und aneQf^ia Same.
2) Von yvfivös nackt und y.Ädöog Zweig, wegen der nur an der Spitze be-
blätterten Zweige.
•^) Nach Melchior Wieland , * Anfang des 16. Jahrhunderts Königsberg i. P.
t 1589 Padua, über 70 Jahre alt, Professor der Botanik und Director des Botanisehen
Gartens in Padua. Reiste als junger Maun nach Italien und Rom, dort veranlasste
ihn der Venetianische Gesandte nach Venedig zu gehen und verschaffte ihm die
Mittel zu einer Forschungsreise nach Asien und Africa. Auf der Rückkehr wurde
er in Cagliari von Algerischen Corsaren gefangen genommen und als Sklave ver-
kauft. Als solchen kaufte ihn si)äter der damalige Professor Fallopia in Padua,
dessen Nachfolger er daun wurde. Seinen im Italienischen schwer auszusprechenden
Namen latinisiiie er der Sitte gemäss in Guilandinus (resp. Guilandini).
-•) Von v:i£Q über und uvd-iiQa Staubbeutel, weil bei der mit unserer Art von
Vahl in eine Gattung vereinigten Moringa, 5 Staubblätter länger sind als die anderen.
186 Leguminosae.
gleichgestaltet, in der Knospe von den Kelchzipfeln nicht völlig bedeckt, das oberste
(innerste) mitunter fehlend. Staubblätter 10, getrennt, ziemlich aufrecht, kürzer als
die Blumenblätter, mit ziemlich dicken, etwas behaarten Staubfäden. Fruchtknoten
in den männlichen Blüthen verkümmert oder fehlend, in den zweigcschlechtlichen
und weiblichen Blüthen sitzend, mit vielen Samenanlagen. Griffel dick, zusammen-
gedrückt, mit dicker schiefer Narbe, gerade. Frucht länglich, schwach sichelförmig
gekrümmt, dick, aufgeblasen oder fast stielrund, mit Fruchtfleisch ausgefüllt. Samen
dick, eiförmig oder fast kugelig mit lederartiger Schale und mit Nährgewebe.
2 Arten, von denen G. Chinensis (Baill. Bull. S. Linn. Par. I. 34 [1875])
mit schön violetten Blüthen aus China, der ein sehr werthvolles Nutzholz liefert,
wohl sicher auch im südlicheren Gebiete beliebt wird. — Zur Zeit nur angepflanzt:
* G. dioecus. %. Sehr kräftiger, bis über 30 m hoher Baum mit dicken
Aesten und Zweigen und sehr lockerer Krone. Blätter bis 1 m lang und 6 dm
breit, mit bis 1,5 dm langem, zerstreut behaartem Stiele, ebenso behaarter Spindel
und eiförmigen bis ellijitischen, bis über 5 cm langen und bis fast 3 cm breiten, zu-
gespitzten, ganzrandigen, kurz und dicht gewimperten, unterseits hellergrünen, auf
den Nerven zerstreut behaarten Blättchen. Blüthenstände einfache mehrblüthige,
etwa 8 — 10 cm lange Trauben. Blüthen kurz und dünn gestielt, grünlich-
weiss, nach Koehne (a. a. O.) ähnlich dem Senecio viscosus riechend. Kelch-
becher röhrig bis fast 1,5 cm lang mit schmal-länglichen, beiderseits verschmälerten,
abstehenden Kelchzipfeln. Blumenblätter länglich, abstehend, wenig länger als die
Kelchzipfel. Frucht etwa 1 — 2,5 dm lang und bis 5 cm breit, rothbraun mit fast
kugeligen bis 1,5 cm dicken, grauen Samen.
Im Atlantischen Nordamerica, westlich bis Ontario, Minnessota, Nebraska,
Indianer Territorium, Arkansas und Tenessee verbreitet, bei uns seit viel über 100
Jahren in Gärten und in alten Parks nicht selten als alter Baum zu finden. Bl.
Mai, Juni.
G dioica K. Koch Dendrol. I. 5 (1869). Koehne Deutsche Dendrol. 319.
Dippel Handb. Laubholzk. III 654. — Guilandina dioica L. Spec. pl. ed. 1. 381
(1753). — Gymn. canadensis Lam, Encycl. I. 773 (1783). Kern. Gen. pl. t. 71, 72.
Reichb. Mag. aesthet. Bot. t. 40. — ffyperanthera dioica Vahl Symb. I. 31 (1790).
* POINCIANAi).
([Tourn. Instit. 619]. L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. ed. 5. 178 [1854]. Amoeu. acad.
IV. 313 [1760]. Nat. Pfl. III. 3. 172.)
S. S. 182. Meist ziemlich ansehnliche Bäume ohne Dornen mit doppelt-
gefiederten Blättern und zahlreichen kleinen Blättchen. Nebenblätter undeutlich.
Blüthenstände an den Zweigspitzen stehende Doldentrauben mit kleinen hinfälligen
Tragblättern , ohne Vorblätter. Blüthen gross, orange bis scharlach-roth. Kelch
mit 5 ziemlich kleinen Abschnitten. Blumenblätter 5, kreisförmig, ziemlich gleich-
gross oder das oberste verschieden. Staubblätter 10, getrennt, herabgebogen, mit
am Grunde etwas behaarten Staubfäden. Fruchtknoten sitzend, mit vielen Samen-
anlagen. Frucht eine verlängerte, flach zusammengedrückte Hülse mit querliegenden
Samen. Samen mit Nährgewebe.
3 Arten im tropischen Africa und Asien.
* P. r«''gia. I). Bei uns nur strauchartig, weiter südlich bis über 10 m hoher
Baum. Blätter bis 6 dm lang, mit 11-30 Fiedern, von über 1 dm Länge, mit läng-
lichen, sehr kurz gestielten Blättchen. Blüthen weiss, roth gestrichelt
oder lebhaft Scharlach in lockeren eud- oder seifenständigen Trauben, Blumen-
blätter meist rundlich, abstehend oder zurückgeschlagen, in den Nagel verschmälert,
oberwärts nervig, die eiteren roth und gelb gestreift. Staubblätter lebhaft roth.
In ^lailagaskar heimisch, im südlichen Gebiete wie in allen wärmeren Ländern
hin und wieder angepflanzt. Bl. Sommer.
1) Nach De Foinci, um Mitte des 17. Jahrhunderts Gouverneur der Antillen.
Gymnocladus. Poinciaua. Caesalpinia. 187
P. regia Bojer in Hook. Bot. Ma^. t. 2884. — Caesalpinia regia T>. Dietr.
Syn. pl. II. 1494 (1839—52).
* P. elata. %. Ausgezeichnet durch grosse Blüthen mit lebhaft rothen Blumen-
blättern.
In Süd-Asien und Ost-Africa heimisch, seit lange in den Gärten der wärmeren
Klimate.
P. elata L. Cent. PI. II. 16 (1756). Caesalpinia elata Sw. Obs. 166 (1791).
* CAESALPINIA').
([Caesalpina Plum. Nov. gen. 28 t. 9]. L. Gen. pl. [ed. 1. 363]. [Caesalpinia] L.
Spec, pl. ed. 1. 380 [1753]. Gen. pl, ed. 5. 178 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 173.)
S. S. 182. Bäume oder oft hoch kletternde Sträucher mit oder ohne Stacheln.
Blätter dnppeltgefiedert mit zahlreichen kleinen oder Avenigen grossen Blättchen.
Blülhcnstände lockere achselständige oder endständige öfter rispig angeordnete Trauben
mit meist kleinen, meist hinfälligen Hochblättern, ohne Vorblätter. Blüthen meist
ansehnlich, gelb oder roth. Kelch mit 5 Abschnitten, von denen meist der untere
grösser ist. Blumenblätter meist rundlich (bis länglich) abstehend, mitunter das
oberste kleiner, sonst fast gleichgestaltet. Staubblätter 10, abwärts gebogen, mit am
Grunde meist zottigen oder drüsigen Staubfäden. Fruchtknoten sitzend, mit wenigen
Samenanlagen. Frucht eiförmig bis lanzettlich, öfter gekrümmt, zusammengedrückt,
lederartig. Samen querliegend, eiförmig bis kugelig, ohne Nährgewebe.
Etwa 40 Arten in den wärmeren Ländern beider Hemisphären, einige Arten
bei uns im südlichen Gebiete angepflanzt, z. T. z. B. schon im südlichen England
im Freien ausdauernd. — Ausser den genannten würde noch eine grössere Zahl
(allerdings meist kleinblüthiger) Arten aus Mexico etc. bei uns im Mittelmeergebiete
gedeihen. Die folgenden Arten liefern Farbhölzer: C. echindta (Lam. Encycl. I, 461
[1783]), in Brasilien (Fernambuk- oder Brasilienholz), C. Brasiliensis (L. Sp. pl.
ed. 1, 380 [1753]) auf den Antillen (Brasilettoholz) und C. sappaW') (L. Sp. pl.
ed. 1. 381 [1753]) in Süd-Asien (Sappan-Holz). Die au Gerbsäure reichen Früchte
von C. (Libidibia) coridria (WUld. Sp pl. II. 532 [1799]) in Süd-Asien (Libidibi ^i))
und von (/'. ( Balsamocärpon 4) brevifolia (Baill. Hist. pl. II. 168 [1869 — 70]) in
Chile (Algarobillaä)) werden zum Gerben benutzt.
A. Blumenblätter gelb.
* C. sepläl'ia. % — fi. Meist kleiner bis mehrere m hoher Baum oder (bei
uns) meist Strauch mit stachligen jungen Trieben und Blattstielen. Blätter doppelt
gefiedert mit länglichen, fast sitzenden, sehr stumpfen, ganzrandigen, gleichseitigen
kahlen Blättchen. Blüthenstände endständige, etwas hängende Trauben, mit ab-
wechselnden, gestielten, dünnen, verlängerten, horizontal abstehenden Blüthenstielen.
Von Indien bis Japan heimisch, im südlichen Gebiete nicht selten in Gärten,
im nördlichen nicht winterhart, aber bereits im südlichen England im Freien aus-
dauernd. Bl. Mai, Juni.
1) Nach Andr, Cesalpini (Caesalpinus), * 1519 Arezzo in Toscana f 1603
Rom, studirte Medicin, Naturwissenschaften und Philosophie, wurde schon jung
Professor in Pisa; er stellte ein System der Pflanzen auf und nahm bereits eine
Befruchtung bei den Blüthcnpflanzen an. Papst Clemens berief ihn später nach
Rom. Sein Hauptwerk De plautis Libri XVI erscshien 1583. S. auch I. S. 395
Fussn. 2.
2) Einheimischer Name.
3) Einheimischer Name.
4) Balsamfrucht, weU die Frucht an Farbe und Glanz dem Bernstein gleicht.
= ) Deminutiv von algarroba, spanischer Name des Johannisbrotes (vom arab.
charrüb) s. S. 179 Fussn. 1.
188 Leguminosae.
C. sepiaria Koxb. Hort. Beng. 32 (1814). Nichols. Dict. Gard. Suppl. I, 179.
— C. Japonica Sieb. u. Zucc. Abb. Acad. Münch. IV. 2. 117 (1845). — C. crista
Thunb. Fl. Jap. 139 (1784) nicht L.
* C. Gilliesii i). fj — %. Reich verzweigter Strauch oder seltener Baum.
Blätter mit kleinen kaum 1 mm langen, länglichen, stumpfen Blättehen. Blüthen-
stände endständige drüsige Trauben. Blüthen gross, mit 5 verkehrt-herzförmigen,
abstehenden Blumenblättern. Staubbl ätt er 10, lebhaft roth , etwal — 1,2 dm
lang.
In Südamerica heimisch, bei uns im südlichen Gebiete nicht selten in Gärten,
bereits im südlichen England im Freien ausdauernd, dort nicht selten an Haus-
wänden als Spalier gezogen. Bl. Sommer bis September.
C. GiUiesii Wall, in Hook. Bot. Mise. I. 129 (1830). Nichols. Dict. Gard.
Suppl. I. 179. Poinciana GiUiesii Hook. a. a. O. (1830).
Der Blüthenstaub dieser Art gilt in ihrer Heimat als für die Augen schädlich,
daher der Name Mat.a-ojo, Augeumörder. Die napfkuchenförmigen Drüsen des Blüthen-
staudes fangen und verdauen Insecten (Hieronvmus 59. Jahresb. Schles. Ges.
[1881] 284).
B. Blumenblätter gelbroth.
* C. pulcherriina. %. (In der Heimat) bis über 4 m hoher Baum. Blätter
meist 3 — 9 paarig gefiedert, die Fiedern mit 5 — 10 Paaren, länglicher bis länglich-
spateiförmiger, etwa 1,5 cm langer, stumpfer, stachelspitziger Blättchen. Blüthen
gross, gelbroth, wohlriechend, mit lang hervorragenden, etwa 2,5 cm langen, orange-
rothen, selten rothen Staubblättern, lang gestielt, in eudständigcn, pyramidalen
Trauben.
Im wärmeren America heimisch, jetzt über die wärmeren Länder der ganzen
Erde verbreitet, im südlichen Gebiete wegen ihrer prachtvollen Blüthen (in den
Englischen Colonien , Pride of Barbados" in den französischen „Flamboyer" genannt)
mitunter angepflanzt.
C. pulckerrima Sw. Obs. 166 (1791), — Poinciana pulcherrima L. Spec. pl.
ed. 1. 380 (1753).
2. Unterfamilie.
PAPILIONÄTAE.
(Aschers. Fl. Prov. Brandenb. III. 28 [1859hl. 67.' 132 |1864]. Taubert
Nat. Pfl. III. 3. 184 [1892]. Dalla Torre u. Hanns Gen. siph. 221.
— Fapilionaceae Hall. Enum. stirp. Helv. Praef. 34 [1742]. L.
Philos. bot. 33 [1751]. DC. Prodr. IL 94 [1825].)
S. S. 167. Meist Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher, seltener
Bäume mit einfach-gefiederten, gefingerten oder ungetheilten Blättern.
Nebenblätter stets vorhanden, Blüthenstände meist in Trauben, Aehren
oder Köpfchen, Hochblätter meist klein, liinfällig. Vorblätter der Blüthen
meist klein. Blüthen meist mittelgross, farbig, niitiniter auch klein, un-
scheinbar. Blüthen zygomorph, schmetlerlingsf()rmig, selten fast aktino-
morj)h. Kelch meist mit verbundenen Blättern und sich in der Knospen-
lage deckenden Abschnitten, von denen die 2 oberen verbunden, daher
Kelch öfter 2 lippig. Blumenblätter meist 5, das oberste (äusserste)
1) Nach dem Entdecker Dr, Gillios in Mendozn in Chile, der die Art 1829
einführte; 1843 war er bereits tot.
Caesalpinia. 189
meist das grösste und breiteste ist die Fahne, frei oder mitunter am
Grunde mit den Staubfäden wenig verbunden, die 2 seitlichen mitt-
leren sind meist lang genagelt und heissen Flügel, die beiden unteren
sind meist oberwärts verbunden, mit getrennten Nägeln, ein kahn-
förmiges Gebilde darstellend, in denen die Staubbeutel und der Frucht-
knoten liegen und welches Schiffchen genannt wird. Selten {Amorpha)
fehlen Flügel und ' Schiffchen. Staubblätter meist 10, selten durch
Fehlschlagen des oberen nur 9 (sehr selten nur 5). Staubfäden ent-
weder ganz frei oder meist zu einer Röhre verbunden, im letzteren
Falle oft das oberste (hintere) mehr oder weniger, bis ganz zum Grunde
frei. Fruchtknoten sitzend oder gestielt, nicht selten am Grunde mit
einem ring- oder becherförmigen Discus. Frucht eine meist 2 klappig
aufspringende Hülse, mitunter in einzelne einsamige Glieder zerfallend,
selten nicht aufspringend oder nur einsamig. Nabel selten zu einem
Arillus (Samenmantel) umgebildet. Samen mitunter mit sehr wenig
oder ganz ohne Nährgewebe.
Wie Taubert (Nat. Pfl. HL 3. 185) bemerkt, sind die Grenzen
zwischen den Unterfamilien der Leguminosae keineswegs scharf, viel
weniger noch die zwischen den Tribus und Subtribus.
Ueb ersieht der Tribus.
A. Staubblätter sämmtlich getrennt.
I. Blätter gefiedert, (selten [nicht bei uns] fingerförmig oder mit nur
einem Blättchen). — Bäume oder Sträucher (selten krautig).
Sophoreae.
IL Blätter ungetheilt oder fingerförmig, selten gefiedert. — Sträucher
oder Kräuter, bei uns nur im südlichen Gebiete im Freien.
Podalirieae.
B. Staubblätter mit sämmtlich verbundenen Staubfäden oder nur eines
davon frei.
a. Blätter ungetheilt oder fingerförmig- 3 bis vielzählig, wenn gefiedert,
dann Blätter an der Spitze des Mittelstreifs nie mit einer Ranke
oder Stachelspitze. Fruchtknoten am Grunde nicht von einem
Discus umgeben oder Staubfäden alle oder z. T. an der Spitze
verbreitert.
1. Früchte bei der Reife 2 klappig aufspringend oder nicht auf-
springend, nicht in einzelne Glieder zerfallend. Blättchen
stets ohne Nebenblättchen am Mittelstreif.
a. Sträucher, seltener Halbsträucher oder Kräuter mit 3 oder
1 bis mehreren fingerförmig gestellten ganzrandigen Blättchen.
Geuisteae.
h. Blätter nicht so oder Kräuter.
1. Kräuter {Ononis Halbstrauch). Blätter mit 3 (seltener 1)
gezähnelten Blättchen. Trifolieae.
2. Blätter 5 bis mehrzählig gefiedert, selten 3 zählig, dann
Kräuter mit ganzrandigen Blättern.
190 Leguminosae.
a. Kräuter bis Halbsträucher. Blätter mit 5 ganzrandigen
Blättchen oder mehrzählig gefiedert, die Staubfäden
sämmtlich (oder nur 5) an der Spitze verbreitert.
Loteae.
ß. Kräuter. Blätter mit 3 ganzrandigen Blättchen oder
gefiedert, dann Staubfäden sämmtlich fadenförmig und
Fruchtknoten am Grunde nicht von einem Discus um-
geben, (ialegeae.
2. Früchte bei der Reife meist durch Quertheilung in einzelne
einsamige Glieder zerfallend (vgl. indessen Onobrychis, Ehemts,
Arachis, Lespeäeza mit nicht und Scorpinrus, Alhagi, Des-
modinm z. T. mit erst spät sich zergliedernden Früchten.
Blätter verschiedenartig gestaltet. Hedysareae.
b. Blätter (öfter 3 zähl ig) stets gefiedert, an der Spitze des Mittel-
streifs oft mit Ranke oder mit einer Stachelspitze. Staubfäden stets
alle fadenförmig und Fruchtknoten öfter am Grunde von einem
ring- oder becherförmigen Discus umgeben (vgl. auch Hedysareae).
1. Blätter mit an der Spitze in eine Ranke oder eine Stachel-
spitze auslaufendem Mittelstreifen. Vicieae.
2. Blätter an der Spitze des Mittelstreifs keine Ranke oder
Stachelspitze tragend, oft 3 zählig. Fruchtknoten am Grunde
von einem Discus umgeben. Blättchen an dem Mittelstreifen
oft mit Nebenblättchen. Pliaseoleae.
Tribuö
SOPHÖREAE.
(Sprengel Anleit. ed. 2. IL 741 [1818] z. T. DC. Prodr. II. 94 [1825
z. T.]. Benth. Ann. Wien. Mus. IL 85 [1878J. Nat. Pfl. III. 3. 186.
Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 221.)
S. S. 189. Unsere Arten mit gefiederten Blättern. Blüthen stets
zweigeschlechtlich mit kleinen oder fehlenden Vorblättern. Blumen-
blätter nicht oder kurz benagelt. Fruchtknoten mit mehreren bis vielen
Samenanlagen, kurz gestielt. Griffel an der Spitze nicht eingerollt, mit
endständiger Narbe.
Uebersicht der Gattungen.
A. Frucht eine 4 flügelige oder stielrunde zwischen den Samen rosen-
kranzförmig eingeschnürte Hülse, nicht flach zusammengedrückt.
Fahne abstehend. Staubblätter (bei uns) am Grunde verbunden.
Sophora.
B. Frucht eine sehr flache, spät oder nicht aufspringende Hülse. Fahne
zurückgeschlagen. Staubblätter ganz frei oder am Grunde verbunden,
('ladrastis.
Sophora. 191
* SOPHÖRAi).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 125] ed. 5. 175 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 195. — Slyphnolobium-i)
Schott Wien. Zeitsehr. III. 874 [1830].)
(Sehnurbaum.)
S. oben. Meist Bäume oder Sträucher (selten, s. S. 192, ausdauernde
Kräuter). Blätter unpaarig gefiedert, mit zahlreichen kleinen oder wenigen grossen,
mitunter am Grunde Nebeublättchen tragenden Blättchen. Blüthcnstände endständig
einfache oder in Eispen augeordnete Trauben mit kleinen, öfter fehlenden Trag-
und Vorblättern. Blütiien, weiss oder gelblich, seltener blauvinlett. Kelch mit
kurzen Zähueu. Fahne breit-verkehrt-eiförmig bis fast rund, meist kürzer, seltener
länger als das Schiffchen. Flügel länglich, schief. Blätter des Schiffchens länglich,
fast gerade, sich mit dem Rücken deckend oder verwachsen. Fruchtknoten gestielt,
mit vielen Samenanlagen. Griffel eingekrümmt, mit kleiner endständiger Narbe.
Frucht fleischig, lederartig oder holzig, nicht oder sehr spät aufspringend. Samen
eiförmig bis kugelig.
Ueber 25 Arten in den wärmeren Ländern beider Hemisphären. Ausserhalb
botanischer Gärten häufiger angepflanzt nur die äection.
A. Eusophdra (DC. Prodr. II. 95 [1825]). Frucht eine ungeflügelte Hülse. A.
Schiffchen ohne Dornspitze,
I, Bäume oder Sti'äucher. I.
* S. Japönica. f^. Meist mittelgrosser, in der Heimat bis 20 m hoher Baum.
Blätter bis 2,5 dm lang mit (9 bis) meist 11 — 15 gegenständigen bis fast gegen-
ständigen, kurz und dick gestielten eiförmigen, länglich-eiförmigen bis eiförmig-lan-
zettlichen, am Grunde abgerundeten, stachelspitzigen, meist 3 — 6 m langen und bis
über 3 cm breiten, zerstreut kurzhaarigen, unterseits hellbläulichgrünen, an den Nerven
weisslich-behaarten, seltener kahlen Blättchen. Blüthenstände grosse, bis
3,5 dm lange ausTrauben zusam mengesetz te Rispen. Blüthen gelb-
lich-weiss, schwach wohlriechend. Kelch mit kurzen und breit - dreieckigen
Zähnen. Blumenblätter kurz genagelt. Fahne rundlich- verkehrt- eiförmig. Flügel
länglich-verkehrt eiförmig. Schiffchen länglich. Frucht gelbbraun, rosenkranzartig
gegliedert, bis 6 cm lang.
In Japan und China heimisch, bei uns seit lange und oft in grossen alten
Bäumen in Gärten. Bl. Juli, August (September).
S. japönica L. Mant. I. 68 (1767). Koehne Deutsche Dendrol. 323. Dippel
Handb. Laubholzk. III. 661. Jacq. Hort. Schoenbr. III. t. 353. — Slyphnolöbium
japonicum Schott Wien. Zeitsehr. Kunst u. Wissensch. III. 844 (1830).
In sehr strengen Wintern leidet die Art im nördlichen Gebiete mitunter, es
starben an alten Exemplaren dann öfter ganze Aeste ab. Im nördlichen Gebiet
werden fast nie Früchte angesetzt.
Die Blüthen, in China Wai-fa genannt, werden dort zum Gelbfiirben benutzt.
Aendert ziemlich wenig ab. Häufiger in Gärten finden sich :
1. pendula (der Gärten). Aeste stark hin- und hergebogen, meist wagerecht
abstehend. Zweige hängend. — Auch im entlaubten Zustande sehr auffällig, daher
jetzt beliebter Trauerbaum.
m. V ariegnta (der Gärten). Blätter weiss oder gelblich-bunt. — Nicht
sehr schön.
1) Sofera, bei den Arabern Name einer gelbblühenden Pflanze (von asfar,
gelb) in unserer Nomeuclatur für Cassia sophc-a (L. Sp. pl. ed. 1 [1753J) ver-
wendet.
'^) Von aTV(pvÖ£ herbe und Äoßög Hülse, wegen des herben Geschmacks der
Frucht.
192 Leguminosae.
Einige andere Arten sind in den letzten Jahrzehnten in die Baumschulen des
nördlichen Gebietes eingeführt so: S. Korol köwii ^) (Cornu in Koehne Deutsche
Dendrol. 323 [1893]. Dippel Handb. Laubholzk. III. 662). Strauch mit ziemlich
kleinen (je über 20) Blättchen, locker weichhaarigen Zweigen und schmutzig-wcissen
Blüthen. — <S. Chinensis (der Gärten nach Dippel Handb. Laubholzk. III. 663
[1893] als Synonym. — S. violdcea der Gärten Koehne Deutsche Dendrol. 323
[1893]. Dippel Handb. Laubholzk. III. 663 nicht Thwaites. — S. japonica violacea
der Gärten) mit violetten Blüthen, rauhhaariger Blattspindel und etwa 15 — 17
Blättehen am Blatte, aus China. — S. affinis (Torr. et. Gray Fl. N.Amer. I. 390
[1840]) bis 6 m hoher Baum mit einzeln blattachselständigen Trauben und je etwa
13 ausgerandeten Blättchen am Blatte aus Nord-America : Arkausas bis Texas und
Colorado. — Alle 3 im nördlichen Gebiete frostempfindlich.
* *S'. tom entdsa (L. Spec. pl. ed. 1. 373 [1753]) bis fast 2 m hoher Strauch
mit gelben Blüthen, dicht filzig-weichhaarigen zu 7 — 11 am Blatte stehenden, läng-
lichen lederartigen Blättchen und ziemlich dicht behaarten Blattstielen, ist ein tropischer
Kosmopolit und im südlichen Gebiete mitunter angepflanzt. Wird häufiger mit anderen
behaarten Formen verwechselt.
II. II, Ausdauerndes Kraut.
* S. flavescens. 2\-. Meist 1 — 1,5 m hoch mit wenig verzweigten Stengeln.
Blätter mit meist 13 — 17 länglich-eiförmigen bis eiförmigen stumpfen Blättchen.
Blüthenstände endständige, an der Spitze der Stengel oft vereinigte Trauben.
Blüthen bis etwa 1 cm lang gestielt. Früchte gestielt, etwas knotig, fast 4 kantig
mit derben Nähten, die sich beim Aufspringen der Hülse von den Klappen trennen,
die Hülse sich also mit 4 Spalten öfinend, lang schnabelartig zugespitzt.
In Sibirien heimisch, seltener in Gärten. Bl. Sommer.
S. flavescens Ait. Hort. Kew, ed. 1. II. 43 (1789).
B. B. Edwärdsiai) (Salisb. Trans. Linn. Soc. IX. 298 t. 26 [1808] als Gatt.
Baker in Hook. Fl. Brit. Ind. IL 251 [1878] als Sect.). Frucht eine 4-
flügelige Hülse.
* S. chrysophyUa^) (Seem. Fl. Vit. 66 [1865—68]. — Edivardsia chryso-
phyüa Salisb. Trans. Linn. Soc. IX. 29fl [1808]). LaubM'echselnder Strauch von 2
bis über 3 m Höhe. Blätter in der Jugend dicht gelb behaart, mit meist 17 ver-
kehrt-eiförmigen Blättchen. Blüthenstände kurze, blattachselständige Trauben,
Blüthen gelb. Schiffchen aus elliptischen Blättern mit gerader Rückenkantc. —
Auf den Hawai- Inseln heimisch, bei uns im südlichen Gebiete im Freien, im
nördlichen nur in Gewächshäusern, Bl. Mai, Juni.
* S. macrocdrpa^) (Sm. in Rees Cycl. XXXIII no, 6 [1818—20]. — Ed-
wardsia chilensis Miers Trav. II, 531 [nur der Name], Bot. Reg. t. 1798). Immer-
grüner bis über 3 ra hoher Strauch, Blätter mit 13 — 19 länglich-elliptischen,
stumpfen, lederartigen, unterseits seidigen Blättchen. Blüthenstände kurz, blatt-
achselständige Trauben. Blüthen gelb, — In Chile heimisch, seiner Schönheit wegen
in Gärten beliebt, im Mittelmeergebiet im Freien, — S. secnndi/ldra (Lag. in
1) S. III. S, 43 Fussn. 1.
2) Nach Teak Sydenham EdM'ards, * ca. 1769 Abcrgavenny in Wales
f 8. Febr. 1819 Chelsea, den bekannten Herausgeber und Illustrator von The
Botanical Register London 1815 — 47, von dem er die Ausgabe der ersten 13 Bände
besorgte, sjiätcr von 1828 ab wurde das Werk bis zum 33. Bande von John Lind-
ley herausgegeben. Edw. gab auch das Tafelwerk The new botanic garden, 2 Bde.
London 1812 heraus.
•^) Von yftvaug Gold und (pvÄÄov Blatt.
4) Von fiuK(j()s lang, gross und aaQTiös Frucht,
Sophora. Cladrastis. 193
DC. Cat. Hort. Monsp. 1813. 148) aus Mexico besitzt grosse violett blüliende cnd-
stäiidige Trauben.
* S. tefrdptcra'^) (J. Mill. Ic. ].l. t. 1 [1776—94]. — Edwarchw tdra-
ptern Poir. Encycl. Suppl. II. .5?>9 [1811]) bis 4 m hober laubwechselnder Strauch.
Blätter mit 12 bis mehreren breit- verkehrt-herzförmigen bis länglichen, bis 2 cm
langen, abgerundeten, stumpfen bis 2 lappigen, seidigen oder dicht wolligen Blättchen.
Blüthenstände blattacbselständige. hängende 4 — s blüthige Trauben. Blütlien gelb
mit länglich-linealisehen Flügeln. — In Neuseeland heimisch, seit lange in Gärten,
bereits im südlichen England unter Decken aushaltend. Bl. ^lai.
Aendert ab mit grossen (bis 5 cm langen) Blüthen und liöherem kräftigerem
Wüchse. (B. gr undiflöra der Gärten — Edwardsia grandiflor« Salisb. Trans.
Linn. Soc. IX [1808] 299. — Sophora grandißora der Gärten.)
Die nahe verwandte S. mieroph ijUa '') (Ait. Hort. Kew. cd. 1. II. 43
[17S9]. — Edwardsia microphyUa Salisb. a. a. O. [1808]. Bot. Mag. t. 1442) gleich-
falls aus Neuseeland, besitzt an älteren Pflanzen 30 — 40 Blättchenpaare an den
Blättern.
* (LAD RAS TIS 3).
(Rafin. Neogenyt. 1 [1825]. Nat. Pfl. III. 3. 197.)
S. S. 190, Kleine Bäume oder Sträuclier mit unpaarig gefiederten Blättern,
mit ziemlieh wenigen, ziemlich grossen Blättchen. Blüthenstände endständige Rispen
oder Trauben mit undeutlichen Hochblättern und ohne Vorblätter. Blüthen Meiss,
mittelgross. Kelch kreiscl-glockenförmig mit kurzen breiten Zähnen, deren 2 obere
fast verschmolzen sind. Fahne verkehrt-eiförmig bis rundlich, oberhalb der Mitte
zurückgebogen. Flügel schief-länglich. Scliift'chen aus sciiwach gebogenen, stumpfen,
mit dem Rücken sich deckenden, getrennten Blättchen bestehend. Fruchtknoten
kurz gestielt, mit vielen Samenanlagen. Fruclit eine linealische, flach zusammen-
gedrückte Hülse mit etwas verdicktem oberen Rande. Samen länglich, zusammen-
gedrückt.
Nur 2 Arten.
A. Eucladrdstls (A. u. G. S.vn. VI. 2. 193 [1907]). Blüthenstände aus Trauben A.
zusammengesetzte Rispen, lang, hängend, sehr locker. Staubblätter bis zum
Grunde getrennt.
* C. lutea. (Gelbholz.) fj. In der Heimat bis 20 m hoher Baum. Blätter
mit meist h — 0 elliptischen bis läuglich-verkehrt-eiförmigen, 6 — 15 cm langen und
4 — 8 cm breiten, spitzen, unterseits auf den Nerven zerstreut behaarten Blättchen.
Blüthen weiss.
Im Atlantischen Nordamerica heimisch, seit fast IMO Jahren bereits in Euro-
l>äisehen Gärten. Bl. Mai, ,Tuni.
C. lutea K. Koch Dendrol. I. 6 (1869). Koehne Deutsche Dendrol. 323. —
Virgiliai) lutea Mich. Hist. arb. forest. Am. sept. III. 260 (1813), — ('lad. tinc-
Inrio, Raf. Fl. N.Am. III. 83 (1825).
B. Madcki((ö) (Rupr. u. Ma.xim. Bull. Acad. Petersb. cl. phys.-math. XV. 128 B,
[1857] als Gatt.). Blüthenstände einfache oder nur am Grunde etwas ver-
zweigte, aufrechte, dichte Trauben. Staubblätter am Grunde verbunden.
1) Von TEzQa- vier- und TiieQÖv Flügel. •
2) Von niK(jö^ klein und (pvÄÄov Blatt.
^) Von y./ciSog Zweiir und Qacrrog sehr leicht, wegen der zerbrechlichen
Zwei.uc (?).
4) Nach dem lateinischen Dichter Vergilius, der sich ja auch naturwissen-
schaftlich bcthätigte und über Landwirthschaft (Georgica) schrieb.
5) Nach Richard Maaek, * 1825 Petersburg f 1886 Irkutsk (Lipsky l)r.),
Äsoliersoii 11. (ir.aeliiier, Synopsis. VI. 2. 13
194 Leguminosae.
* C. Amurensis. %. Bis 13 m hoher Baum. Blätter meist mit 5 — 19 läng-
lich-eiförmigen, meist 4 — 7 cm langen 2 — 3 (oder das Endblättcheu bis 4) cm breiten,
stumpfen, unterseits kurz weich behaarten Blättchen. Blüthen grünlich-weiss.
Im Amurgebiet und der Mandschurei heimisch, bei uns neuerdings in Gärten
verbreitet. Bl, Juni, Juli.
ü. amurensis K. Koch Dendrol. I. 7 (1869). Koehne Deutsche Dendrol. 323.
— Maackia amurensis Eupr. u. Maxim. Bull. Acad. St. Petersb. cl. phys.-math.
XV. 128 (1857). Dippel Handb. Laubholzk. III. 660. Maxim. Prim. FI. Amur. t. 5.
Als in Europa einheimisch ist die von Taubert (Nat. Pfl. III. 3. 195)
nicht von Sopiiora getrennte Goebeliai) (Bunge in Boiss. Fl. Or. IIb [1872]) zu
erwähnen; mit G. alop ecuroides"^) (Bunge a. a. O. [1872], Sophora alopecuroides
L. Sp. pl. ed. 1. 533 [1753J) in Thracieu bei Constantinopel von Buxbaum be-
obachtet, neuerlich 1896 von Aznavour wiedergefunden (v. Degen br,), sonst
von Kleinasien bis zum Altaischen Sibirien und Beludschistnn verbreitet.
1. Tribus.
PODALIRIEAE.
{Podahjrieae Benth. Ann. Wien. Mus. II. 65 [1838]. Fl. Austr. II. 8
[1864]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 222.)
S. S. 189.
Uebersicht der Gattungen.
A. Blätter krautig, nicht lederartig. Sträucher oder Kräuter der nörd-
lichen Halbkugel.
I. Blätter mit verbundenen, dem Blatte gegenständigen Nebenblättern.
— Sträucher.
a. Fahne deutlich kürzer als die Flügel. Blätter des Schiffchen i<
frei. — Pflanze des Mittelmeergebietes. Auagyris.
b. Fahne fast so lang als die Flügel. Blätter des Schiffchens
am Rücken verwachsen. — Zierpflanze. Piptanthus.
II. Blätter mit freien oder mitunter ohne Nebenblätter.
a. Kelch am Grunde kurz kreiseiförmig. Fruchtknoten und Frucht
fast sitzend. Frucht linealiscli bis länglich, seltener aufgeblasen
mit fast häutigen Klappen. Thermopsis.
b. Kelch meist am Grunde stumpf, seltener ganz kurz kreiseiförmig.
Fruchtknoten und die Frucht deutlich gestielt. Frucht eiförmig bis
fast kegelt'örniig aufgeblasen mit lederartigen Klappen. Itaptisia.
Director des Gymnasiums daselbst. Als Lehrer an derselben Anstalt bereiste er 1855
das Amurland und 1859 das Flussgebict des Ussuri im Auftrage der geographischen
Gesellschaft zu Petersburg. Er führte viele werthvolle Pflanzen, namentlich Gehölze
in die Petersburger und damit in die Eurojtäischen Gärten ein.
1) Nach Kall Cliri^tian Traugott Friedemann Goebel, * 21. Februar 1794
Niederrossla bei Weimar f 26. Mai (alt. Stil) 1851 Dorpat, Professor daselbst, Verf.
von Reise in die Steppen des südlichen Kussland. Dorpal. 2 Bde. 1837 — 38 und
mit G. Kunze, Pharmazeutische Waarenkunde. 2 Hde. Eisenach 1827 — 34. Be-
sonders auch nach Adolf G., * 17. April 1826 Jena, Conservator des miner. Gab.
d. K. Acad. in Petersburg, der Bunge 1857 — 9 auf der Reise nacli Persien be-
gleitete (Kujiffer br.).
2) Von ä.^a>7r^^ Fuchs und o^^d Sch>\anz, wegen dcrdicken zuttigen lUüthenständc.
Cladrastis. 195
B. Blätter derb, lederartig. — Im Mittelmeergebiet angepflanzte Sträucher
(selten Halbsträucher).
I. Blätter stets ungetheilt, kurz gestielt. Schiffchen stumpf. Frucht
gedunsen, — Südafricanische Sträucher. Podiiliria.
II. Blätter verschieden, ungetheilt, fingerförmig oder gefiedert. —
Sträucher aus Australien.
a. Fahne klein und schmal. Fruchtknoten stets mit vielen Samen-
anlagen. Blütlien einzeln oder wenige gedrängt. Obere Kelch-
zähne ebenso gross oder grösser als die unteren. Brachyseiiia.
b. Fahne gross, kreisrund oder nierenförmig.
1. Fruchtknoten mit 4 bis vielen Samenanhigen. — Kelchzipfei
kürzer oder kaum länger als die Kelcln-ühre. Fruchtknoten
und Frucht einfächerig.
a. Schiffchen und Flügel fast gleichlang. Blätter meist gegen-
ständig oder quirlig. Oxjiobiuiii.
&. Schiffchen viel kürzer als die Flügel. Blätter abwechselnd.
Cliorozoma.
Vgl. auch Mir belia bei der Fruchtknoten und Hülsen durcii
eine Längsscheidewand 2 fiicherig erscheinen; G omphol obium, bei
dem die Kelclizipl'el viel länger als die Kelchrölu'c, die Fruchtknoten
gestielt, die Frucht eiförmig oder kugelig und die Blätter meist haud-
förmig getheilt, seltener ungetheilt sind.
2. Fruchtknoten mit nur 2 Samenanlagen (vgl. auch Mirhelia),
stets einfächerig. Samen mit einem Wulst am Nabel. Kelch-
zipfel kürzer als die Kelchröhre (falls länger, dann sich dachig
deckend). Stauiiblätter alle 10 gleichartig.
Vgl. von Gattungen deren Samen keinen Wulst am Nabel besitzen :
Sphaerolobiicm., mit sehr grosser Oberliiipe des Kelches, unterhalb
der Narbe am Griffel mit häutigem Flügel oder Hixarring und fast stets
kugeliger gestielter Frucht. Bei Aotus und VhyUota ist die Ober-
lippe des Kelches kaum oder nicht grösser als die Unterlippe, der Griffel
besitzt keinen Flügel oder Haarring und die Frucht ist eiförmig bis
länglich, sitzend oder gestielt, bei ersterer Gattung fehlen die Vorblätter
der Blülhen und die Staubblätter sind getrennt, bei Phi/Uota sind die
Vorblätter laubartig bis schuppenförmig, dicht unterhalb des Kelches
oder demselben mitunter angewachsen, alle Staubblätter oder nur .'i am
Grunde den Blumenblätteru angeAvachseu oder mit ihnen zu einer kurzen
Röhre verbunden. — Von Gattungen bei denen die sich klappig deckenden
■ Kelchzipfel viel länger als die Kelchröhre sind, sind zu erwähnen: Bur-
toni a mit gefingerten oder gefiederten, meist aus 3 oder 5, seltener aus
1 Blättcheu bestehenden Blättern und fast kugeliger Frucht: Jack-
sonia mit zu Schuppen umgebildeten, sehr selten 1 Blättchen tragen-
den Blättern und flach gedrückter oder etwas aufgetriebener Frucht.
a. Frucht nicht aufspringend. Viminaria.
h. Frucht 2 klappig aufspringend.
1. Vorblätter bleibend, dicht unterhalb des Kelches oder mit
ihm verbunden. Piilteiiaea.
•^. Vorblätter fehlend, oder wenn vorhanden, klein und vom
Kelche entfernt.
Vgl. 3k\xch Dar iesia mit flach o eckiger Frucht, deren obere
Naht fast gerade, deren untere Naht fast rechtwinkelig gebogen ist
13*
196 Leguminosae.
und sehr kleineu oder fehlenden Nebenblättern. — Die übrigen
Gattungen mit nicht dreieckiger Frucht: G a strolohinm mit
gegenständigen Blättern und fehlenden oder sehr hinfälligen Neben-
blättern. — Dillwynia besitzt abwechselnde Blätter, mehr oder
weniger 2 lippigen Kelch und aufgeblasene Frucht.
Frucht nicht dreieckig. Blätter gegenständig oder
quirlig, Vorblätter stets vorhanden, mitunter sehr klein.
Eutaxia.
Gesammtgattung Aliagyris (27. u. Piptmithus).
27. ANAGYRISi).
([Tourn. Instit. 647 t. 415J L. Gen. pl. [ed. 1. 219] ed. 5. 176 [1754].
Boiss. Fl. Or. II. 24. Nat. Pfl. III. 3. 201.)
(Stinkstrauch; franz.: Aniigri; ligur. : Fayou puant |Penzig|; kroat. :
Sniardusa, Jasika.)
S. S. 194. Sträuclier mit abwechselnden, gestielten, fingerförmig
getheilten Blättern mit je 3 Blättchen und zu einer dem Blatte gegen-
überstehenden Scheide verbundenen Nebenblättern. Blüthenstände kurze,
an kurzen Seitenzweigen stehende Trauben, mit den Nebenblättern sehr
ähnlichen Hochblättern. Blüthen ziemlich gross, ohne Vorblätter, gelb.
Kelch mit fast gleichgrossen Zähnen. Fahne kürzer als die Flügel,
fast kreisrund, zusammengefaltet. Flügel länglich, wenig kürzer als
das Schiffchen. Schiffchen mit freien stumpfen Blättern. Fruchtknoten
kurz gestielt, mit vielen Samenanlagen. Griffel fadenförmig mit kleiner
endständiger Narbe. Frucht gestielt, breit-linealisch, zusammengedrückt,
zwischen dem Samen gefächert.
Ausser unserer Art nur noch die auf Teneriffn heimische A. I atifoJia
(Brouss. in Willd. Enum. hört. Berol. 439 [1809]).
252. A. foetida. h. Meist bis 3 m hoher Strauch. Blätter hin-
fällig, mit elliptisch-lanzettlichen, stumpflichen, stachelspitzigen, sitzen-
den, hellgrünen, oberseits kahlen vuiterseits seidig-kurzhaarigen Blätt-
chen. Blüthenstände blattachselständige oder an kurzen Trieben end-
ständige kurze Trauben. Kelch anliegend kurzhaarig. Fahne aussen
mit einem braunen Flecke, innen schwarz-fleckig. Frucht gekrünnnt,
10 — 15 cm lang, 2 cm breit, hellbraun, höckerig (torulos), am Rande
wellig; obere Naht verdickt. Samen violett, nierenförmig.
An trockenen warmen Abhängen, an Felsen, im Gebiete nvu' in
der Provence und in Dalnmtien. Bl. Januar bis März.
A. foetida L. Spec. pl. ed. 1. 374 (1753). Boiss. Fl. Or. II. '21.
Nyman Consp. 148. Rchb. Ic.
Aendert (ob auch im Gebiete?) ab :
B. Neapolitdna (Boiss. Fl. Or. II. 24 [1872]. — A. ^Neapolitana Ten. Fl.
Nap. I. 227 [1811 — 15]). Fahne einfarbig. Samen wenige, meist nur 1 — 3,
*) dvdyvQig, ävdyvQog und ()i>öy»()og, beiden Griechen, z. B. Di «s k o r idos
(III, 1.07), Name un.scres Strauches, dessen Gestank spricht örtlich Mar.
Anagyris. Piptanthus. Thcrmoijsis. 197
gelblich. — Süd-Italien bis Kleiuasieu, iihuliche Formen aueli in der nördlichen
Baliianhalbinsel.
II. glauca (der Gärten nach DC. Prodr. II. 99 [1825]). Blätter beiderseits
graugrün.
Alle Theile des Strauches riechen besonders beim Zerreiben sehr unangenehm.
Die Blätter dienen als Purgirmittel, die Samen wirken brechenerregend.
(Iberische Halbinsel; medit. Süd-Frankreich; Italien; Balkanhalb-
insel; Kleinasien; Syrien; Kurdistan; Arabien; Nord-Africa.) I"^]
>Sc PIPTÄNTHUSi).
(Sweet Brit. flow. gard. t. 264 [1828]. Nat. Pfl. III. y. 201.)
S. S. 194. In der Tracht und Gestalt der Blätter etc. der vorigen Gattung
sehr ähnlich, aber Fahne fast so lang oder kaum länger als die Flügel mit zurück-
geschlagenen Seiten. Flügel länglich-verkehrt-eiförmig. Schiffchen mit am Rücken
etwas verwachsenen Blättern. Frucht innen nicht gefächert.
Nur 1 Art.
* P. Nepalensis. fj,. Bis 3 m hoher, immergrüner Strauch. Blätter 3 zählig,
gestielt, mit lanzettlichen, spitzen, schwach behaarten Blättchen und verbundenen
Nebenblättern. Blüthenstände endständige Trauben mit Hochblättern. Blüthen gross,
gelb. Fahne fast kreisrund mit zurückgebogenen Rändern. Flügel länglich-verkehrt-
eiförmig, fast die Fahne bedeckend. Schiffchen so lang oder länger als die Flügel,
kaum gebogen. Staubfäden am Grimde verbunden.
Im wärmeren Himalaja heimisch, dort bis 2600 m Höhe aufsteigend, seit lange
in Europäischen Gärten, auch im nördlichen Gebiete im Freien ausdauernd. Bl. im
Frühjahr.
P. nepalensis Sweet Brit. flow. gard. t. 264 (1828). Nichols. Dict. Gard. III.
148. — Baptisia nepalensis Hook. Exot. Fl. t. 131 (1823 — 27). — Thermopsis
nepaulensis DC. Ann. sc. nat. Ser. 1. IV. 98 (1825).
^ THERMOPSIS 2).
(R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 3 [1811]. Nat. Pfl. III. 3. 201. — Thermiai)
Nutt. Gen. Am. I. 282 [1828].)
S. S. 194. Kräuter mit meist kriechender Grundachse und am Grunde mit
seheidenartigen, später trockenhäutigen, kurz 3 zähnigen oder (die oberen) laubblatt-
artigen 3theiligen Blätter besetzten Stengeln. Blätter abwechselnd, mit 3 Blättchen
und laubblattartigen getrennten Nebenblättern. Blüthenstände endständige oder den
Laubblättern gegenständige Trauben mit laubblattartigen ungetheilten, mitunter mit
1 — 2 Nebenblättern versehenen Hochblättern. Blüthen ziemlich gross, meist gelb,
seltener purpurn, ohne Vorblätter. Kelch schmal-glockenförmig, mit ziemlich gleich-
grossen Zipfeln, von denen mitunter die 2 oberen verbunden sind. Fahne etwa so
lang als die Flügel, fast rund, mit zurückgeschlagenen Seitenrändern. Flügel läng-
lich, etwa so lang als das Schiffchen. Schiffchen mit schwach verwachsenen Blättern.
Narbe klein. Frucht fast sitzend oder kurz gestielt, linealisch bis länglich oder
eiförmig-rundlich, aufgeblasen, gerade oder gebogen, ziemlich dünnwandig.
Etwa 15 Arten in Nordamerica und dem gemässigten, namentlich östlichen
Asien, südlich bis zum Himalaja.
A. Blüthen gelb.
') Von Tilnzo ich falle und äv&oi; Blüthe.
2) Von d-eQfiog Name der Lupine im griechischen Alterthum und Jtjjig Aus-
sehen.
198 Leiruiniuosiie.
■ T. muntälia. a\ ■ Meist 3— (l diu hüch. Bliltter zie)ulicli 1 si n ;,' ge-
stielt, ozählig. mit scliwaeli seidig-filzigeu länglichen bis läwglich-verkehrt-
cil'örmigeD, meist 2,5 bis über 7 cm bingen, stumpfen oder spitzlichen Blättclicn
und eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblättern. Blüthenstand eine endständige
Traube mit meist lanzettlichen Hoch blättern. Frucht l>is über 7 cm lang, meist
10 — 12 saniig.
Im P:icifischcu Xordiaiicrica vom A\'ashington -Territorium und Oregon bis
Neu-Mexico verbreitet, seit hmgem in (iürten auch im iK'irdlichen Gebiet gut ;nis-
diiuernd. Bl. .Juni, .luli (August).
T. montana Nutt. in Torr. u.Gniv Fl. I. 388 (1840). Wats. Geol. Surv. (,'alif.
Bot. T. 114. — T. fabdcea Hook. Fl. B.-r. Am. 1. 128 (1833). Bot. Mag. t. 3611.
Bot. Keg. t. 1272 nicht DC. — T. fabdcea var. monlimu A. Gray in Wats. Bot.
Kings Exp. 53 (1871).
Die verwandte in Ostasien heimische T. fabd cea (DC. Vrodr. 11. 90 1 1825J)
ist nach Watson a. a. O. durch mehr abstehende Früchte, grössere, breitere, mehr
zusammengedrückte Samen etc. verschieden.
" T, lanceoläta. 2J.. Etwa 3 dm hoch. }>lätter fast sitzend, die
untersten und obersten öfter ungetheiU, mit 1 ängl i eh -I an zett 1 iclien , beider-
seits seidenhaarigen Blatt eben und etwa lialb so grossen Nebenblättern. Hoch-
blätter gross.
Im Kamtschatka heimisch, seit langem (seit dem 18. .laluhuudert) in Euin-
päischen Gärten. Bl. Juni, .Juli.
T. lanceoläta B. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. 111. 3 (1811). Nichols. Dict.
Card. IV. 27. — Poäalyrla lupinoides Willd. Spec. ])1. 11. 504 (1799). Bot. Mag.
t. 1389.
J>. B. Blüthen tief purpurn.
* T. l)Ul'l)iita. 2|_. Meist :; — 4 dm hoch, mit holziger (irundachse stark
gabelästig. ISlätter sitzend, f:ist kahl, öfter gegenständig mit verkehrt-lanzettlicheu
Blättchen und den Blättchen ähnlichen Nebenblättern. Blüthenstand 6 — 12blüthig
mit oft gegenständigen oder zu 3 stehenden Blüthen. Blüthen etwa 2,5 cm lang.
Im Himalaja heimisch, seit über 50 .liihren in (iärteii. Bl. .luui.
T. barbaüi Benth. in Royle lUustr. bot. Him.il. 106 t. 32 fig. 1 (18;;9).
Nichols. Dict. (iard. IV. 27. Bot. Mag. t. 4868.
* BAPTISlAi).
(Veut. Dec. gen. iiov. 9 |1808|. N;it. l'tl. 111. 3. 201.)
S. S. 104. Kräuter mit kriechender Grundachse. Blätter spiralig, mit 3
lilättchen oder ungetheilt, sitzend oder siengelumfasseud. Blüthenstände endständige
oder den Blättern gegenständige Trauben mit ungetheilten oder ohne entwickelte
Tragbliitter. Blüthen gell), weiss oder blau, meist ohne Vorblätter. Kelch glockig.
I'aline fast so lang :ds die Flügel. Fruehtknoti'n gestielt, eif;irniig bis fast kugelig,
aufgeblasen und oft lederaitig. Sonst wie vorige.
Etwa 15 Arten in Nordameriea, viele seit langem in Euroj>äischen tjärleu,
aueh im nördlichen Gebiete. — Seltener augepflanzt wird aus der Section B.
Simplicifoiiae. (Taubert Nat. Pfl. III. 3. 302 |1894|): B. pcrfolidla (R. Br.
in .\it. Hort. Kew. ed. 2. 111. 0 |1811|) mit stengelumfassendcn (durehwnchsenen)
I51ätterii uiiil ücllx-ii I'lüth'en aus Süd-( 'arolin;i und (jeorgiii.
A. A, Trifoli'llae (Taubert N:it. l'll, III, 3. 203 |i«041). Itlätter 3 zählig.
* \i. .\ll!»tr:ilis. '-'I . I'.is etwa 1 (bis l,,s) m iioch, kahl. Blätter gestielt,
mit liinglieh-keill'örmigcn stumpfen Mlättchen und lincalisch-lanzettlichen Neben-
blättern. IMiitlii'nsliiude verliiiigert. lUüthen indigoblau,
1) Von [iüniin ich färbe, tauche. B. iinctoria wurde zum Färben benutzt.
Thermopsis. Baptisia. Podaliria. 199
In Florida, Georgia und Carolina lieiniisch, bei uns seit langem in Gärten.
Bl. Juni, Juli.
B. australis R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 6 (1811). — Sophora
auslralis L. Syst. nat. ed. 12. II. 287 (1767). — Podalyria australis Willd. Spec.
pl. II. 505 (1799). — P. coenUea Mich. Fl. Bor. Am. I. 264 (1803).
In mehreren Formen in Gärten so
B. minor (Voss-Vilmorin Blumeng. 192 [1896]). — B. minor Lehm. Nov. Act.
nat. cur. XIV. 803 [1829]). Pflanze nur 3 — 6 dm hoch. Blüthen dunkler
bis heller blau.
C. ex alt ata {B. exaltata Sweet Brit. flow, gai'd. I t. 97 [1823]) besitzt tiefblaue
Blüthen in grösseren Blüthenstäuden, grössere Blätter und Nebenblätter.
1, pallida (der Gärten, Voss a. a. O. [1896]). Blüthen heller.
* B. lencäntha l). Kahl. Blättchen eiförmig bis länglich- verkehrt-eiförmig,
stumpf. Blüthenstand verlängert, Blüthen weiss, mit an der Spitze dunklem Kelch.
B. leucantha Torr. u. Gray Fl. N.Am. I. 385 (1840).
B. alba (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 6 [1811J. ~ Crotalaria alba
L. Spec. pl. ed. 1. 716 [1753]) mit ebenfalls weissen Blüthen, hat länglich-elliptische
Blättchen, hinfällige pfriemliche Nebenblätter, die kürzer als der Blattstiel sind.
Durch gelbe Blüthen, rundlich-verkehrt-eiförmige Blättchen und undeutliche
Nebenblätter ist ausgezeichnet B. tinctor ia (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2.
III. 6 [1811]. — Sophora tinctoria L. Spec. pl. ed. 1. 373 [1753]), die reich an
blauem Farbstofl' ist und deren getrocknete Wurzel medicinisch, die jungen Sprossen
wie Spargel Verwendung finden.
* PODALIRIA-').
(Lam. Illustr. II. 454 t. 327 fig. 3, 4 [1793]. Podalyria Willd. Spec. pl. Tl. 501
[1799] und fast aller folgenden Schriftsteller. Nat. Pfl. III. 3. 203.)
S. S. 195. Meist seidenartig oder zottig behaarte Sträucher mit abwechselnden
ungetheilten Blättern. Nebenblätter pfriemförmig, hinfällig. Blüthenstände blattachsel-
ständig, meist 1 — 2- (selten 3—4) blüthig. Blättchen purpur- oder rosenroth bis
hellrosa, Kelch weit glockig mit fast gleich grossen Zipfeln. Fahne rundlich, aus-
gerandet, etwas länger als die Flügel. Flügel schief-verkehrt-eiförmig. Schifichen
breit-verkehrt-eiförmig, sch\vach gebogen, kürzer als die Flügel. Staubblätter frei
oder am Grunde verbunden. Frucht länglieh bis eiförmig, gedunsen, lederartig.
Etwa 20 Arten im Südafrica, eine ganze Reihe davon seit langem in Euro-
päischen Gärten, im Mittelmeergebiete im Freien, im nördlichen Gebiete nur in
Gewächshäusern, häufiger nur Arten aus den Sectionen
A. Serieeae (Harv. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 9 [1861]). Blätter beider-
seits gläuzend seidenhaarig. Vorblätter der Blüthen nicht verbunden.
* P. sericea. |;. Meist l — 1,5 m hoch. Blätter länglich-eiförmig, stachel-
spitzig. Blüthen einzeln, hellpurpurn bis rosenroth, mit langen, nicht die
Länge der Blätter erreichenden Stielen. Kelch seidenhaarig.
Seit sehr langer Zeit, weit über 100 Jahre, in Europäischen Gärten. Bl.
Januar — October.
M Von AevKÖg weiss und äv&og Blüthe.
'-) Nach dem Griechischen Heros Podalirius (lIo6uÄei()iog) , Sohn des
Asklepios, Bruder des Machaon, wie dieser Wundarzt bei der Belagerung Trojas.
Die bei den Botanikern übliche Schreibweise mit y ist falsch, Avährend die Zoo-
logen zur Bezeichnung des bekannten Segelfalters die correcte Form Podalirius
verwenden.
200 Legumiuosae.
P. sericea E. Br. in Ait. Hort, Kew. ed. 2.111. 6 (1811). Bot. Mag. t. l"J-2>3.
— Sophora serirea Andrews Bot. Kep. t. 440 (1806). — Hypocahjptus i) sevircus
Thunb. FI. Cap. 5(iD (1807?— i:-?).
'' P. ai'gentea. J";. Bis 1,5 lu hccii. Bliitter eifönnig, beiderseits S|)itz mit
gefärl)ten Eändern . B 1 ü t h e n weiss.
Gleichfalls seit langem in Gärten. Bl. Suuinier, meist Juni.
P. an/entea Salisb. Parad. Lond. t. 7 (IsOii — 7). — P. biffora Sims Bot. Mag.
t. 7."i3 (IBOVi nicht Lam.
B. !!. (' a l y jit rii t ae iHarv. a. a. O. [1861]i. Blätter beiderseits schwach behaart.
Norhliittcr zu einer vor Entfaltung der Blüthe abfallenden Haube verbunden.
* P. calyptrüta - 1. (;. Bis 1,5 m hoch. Blätter eiförmig bis verkehrt-
eiförmig, stachelspitzig, unterseits netznervig. Blütheii einzeln, hellpurpurn,
mit etwa die Länge der Blätter erreichenden Stielen.
(ilciclifalls seit über 100 .lahren in Gärten. Bl. Mai — .luli.
P. cnlyptratd Willd. Spec. pl, H. 502 (1799). — Sophora e.alyptrala Hetz.
Obs. 1. 36 (177!)— <)li. - P. süiranfdlia Sims Bot. Mag. t. 1580 (1813). —
Hi/poralyptii.^ rahjptratux Thunb. Fl. ('jip. SUS il807 — 13).
♦ BRACHYSEMAH).
(R. l'.r. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. HI. 10 [ISllJ. Nat. l'fl. IIF. 3. 204.)
S. S. 195. Sträuchcr oder Halbsträucher mit gegenständigen oder abwechselnden
nngetheilten, mitunter fehlschlagenden Blättern. Blüthenstände meist ein- bis wenig-
))lüthig, cnd- oder blattachselständig, seltener grundständig. Blüthen meist roth.
seltener gelblichgrün oder fast schwarz, meist ohne Vorblätter. Kelch mit fast
gleichlangen Zähnen. Fahne kürzer und schmäler als die P^lügel, mitunter sehr
klein, gefaltet. Flügel schmal -länglich. Schiflehen gebogen mit verwachsenen
Blättern, die meist länger und breiter als die Flügel sind. Staubblätter getrennt.
Narbe klein. Frucht sitzend oder gestielt, eiförmig bis verlängert, gedunsen, öfter
lederartig.
Etwa 1.") Arten im westlichen und nördlichen Australien, einige seit langem
in Gärten, im südlichen Gebiet im l'^reien meist aus der Section
A. A. PJiibracliys<'i,ia (Beutii. Fl. Austral. II. 1» [1864|). Blätter ausgebildet.
Fruchtknoten nnt einem becher- bis scheibenförmigen Discus umgeben.
IJ. laiiccoliltuill. I). Meist ziendich langzweigig. Blätter gegen-
ständig, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich oder lanzettlich, stachelspitzig, kurzgestielt,
ganzrandig , glänzend-silbeiweiss beiiaart. Blüthenstände Trauben, achselständig.
Blüthen ziemlich gross, meist schön d u nk elscli arl ach roth.
In .\ustralien, wegen der sich leiclit untl zahlreich cntwickclndin lilütlien
gern in Gärten. Bl. März, April (Mai).
7>. lanccohdnm Meissu. in Lehm. l'l. l'reiss. I. 24 (1844 — 45). N'oss-Vilmur.
Blumeng. 193.
V\\\ Lusus mit schwaizpurpiuneu Ijis fast s(.-ln\arzen Blütheu ist 1. mclan-
'in thum i) (B. niclanaiilhum des lierliner tJartens nach Voss a. a. O. |1896|).
ij Von i:.rii unter, darunter und -/.uAcuol; eingrluillt, wegen der sei<iigeu
Behaarung.
-) Vnii y.uÄi'':i lou I>e<rkc, l><'<kcl, wegen der verbundenen Vorblätter.
■!) Von jlifuyj'i; kurz und (itjfiu Zeiehen, Fahne, wegen der kurzen Fahne.
*) Von (liÄas schwarz und ävO^ot; Blüthe.
Podaliria. Brachysema. Oxylobium. 201
* B. lindulatum. jj. Kräftitie etwas kletlenule Pflanze. Blätter liiuglicii-
ciförmig, staehelspitzig, kraus, wellig. Blütheu tief dunkel -viole tt. einzeln
oder zu 2. Fahne länglich-verkehrt-herzförmig, eingerollt.
In Neu-Süd-Wales heimisch, seit fast 100 Jahren in Gärten. Bl. März.
B. undulalum Ker-Gawl. But. Mag. t. 642 (1804) t. 6114. — B. melano-
petalumi) F. Müll. Fragni. IV. 11 (1868—4).
'■' B. latifulivm (R, Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 10 llSllj. Bot. Reg.
t. 118). Schöner Blätterstrauch mit flachen, eiförmigen, unterseits seidig behaarten
Blättern, hat grosse seharlachrolhe Blüthen mit grosser Fahne. Bl. April.
Aus der Section B. Leptosevia'i) (Benih. Ann. Wien. Mus. II. 84 [1838J
;i]s Gatt. Fl. Austr. 11. 9 [1864] als Sect.). Blätter zu kleineu Schuppen redueirt
und Fruchtknoten ohne Diseus, wird seltener angepflanzt. — B. aphi'iU um'i)
(Hook. Bot. Mag. t. 4481 11849]) mit flachen Stengeln und rothen einzeln stehenden
Blüthen mit etwa 2 cm langem Kelch.
* OXYLOBIUM 4).
(Audr. Bot. Repos. t. 492 |1809]. Xat. Pfl. Nachtr, 200]. — CalUstachys^ Vent.
Jard. Malmais, 115 [1803]. Nat. Pfl. III. 3. 205. — Fodolöbium^) R. Br. iu Ait.
Hort. KcM-. ed. 2. III. 9 11811].)
S. S. 195. Meist Sträucher, seltener Halbsträucher mit ungetlieilteu, sehr
kurz gestielten, meist gegenständigen oder quirligen, seltener spiraligen Blättern,
ohne oder mit kleinen Nebenblättern. Blüthenstände end- oder blattachselständige,
mitunter zahlreich zusammengedrängte Trauben mit hinfälligen Hochblättern. Blüthen
gelb oder gelb mit roth. Kelch mit sich dachig deckenden Zähnen. Blumenblätter
mit deutlichem Nagel. Fahne rund bis nierenförmig. Flügel länglich. Schiffchen
mit geraden oder schwach gebogenen, die Länge der Flügel erreichenden Blättern.
Staubblätter getrennt. Frucht sitzend oder gestielt, eiförmig bis länglich, gedunsen,
meist nicht quer gefächert.
Etwa oO Arten in Australien, eine Anzahl seit langem in Gärten des süd-
lichen Gebietes.
A. Fruchtknoten mit s oder mehr Samenaulagen. A.
I. Sträucher nicht £'rica-ähnlich. I.
a. Calli stach ijae (Benth. Fl. Austr. II. 14 [1864]. — Eucallislachi/s a.
Taubert Xat. Pfl. III. 3. 205 [1894]). Blätter nicht unregelmässig (juirlig.
Blüthenstände sehr dicht, eudständig. Fruchtknoten mit über 8 Samen-
anlagen. Samen ohne oder mit kleinem Wulst am Nabel.
■' O. lanceolätnm. |;. Bis über 1 ui hoch. Blätter lanzettlieh, zugespitzt,
meist zu 3. Blüthen gelb.
In Westaustralien heimisch, seit fast 100 .Jahren in Gärten. Bl. .luni bis
August.
0. hinceolatum A. u. G. Syn. VI. 2. 201 (1907). — (JalUslachijs lanccolata
Vent. Jard. Malm. 115 (1803). Bot. Reg. t. 216. — C. ovdta Sims Bot. Mag.
t. 1925 (1817). — ('. rctusa Lodd. Bot. Cab. t. 1983 (1833). — C. longifdlin Faxt.
Mag. VIII. 31 (1834—43). — 0. Callistarhys Benth. Fl. Austr. IT. 10 (1864).
') Von fieÄag schwarz und TiitaÄov Blumenblatt.
2) Von Aejtzög, dünn und aPjf.iu, soll an Brachysema anklingen.
3) Von a privativum und (pvÄÄov Blatt.
4) Von o^vg spitz und Äoßog Hülse, Scnote.
5) Von -AdÄÄo: Schönheit und aidy^vg Aehre.
6) Von .Tovg Genit. no66g Fuss und Äoßög Hülse, Schote, wegen der bei
einigen Arten gestielten Früchte.
202 Leguniinosjtr.
b. b. Laxijlörae (Beiitli. Fl. a. a. O. [1864]. — [Taubert Nal. Pti. 111. 3.
205 [1894] als Sect. v. Callistachys\). Blätter meist gegenständig, Blütheu-
stände lockere Trauben oder mit wenigen Blüthen blattachselständig.
Fruchtknoten mei.st mit 8 Samenanlagen. Samen ohne Wulst am Nabel.
* O. scandens. |(. Niedcrliegend oder etwas klimmend, bis etwa ü dm
hoch. Blüthen verkehrt-eiförmig bis eiförmig-elliptisch oder schmal - länglich bi^
länglichlanzettlicii, bis 5 cm lang. Blüthen gelb zu wenigen.
In Queensland und Neu-Süd- Wales heimisch, seit etwa 80 .Jahren in Gärten.
Bl. März, April.
0. sca7idens Benth. Ann. Wien. Mus. 11. 70 (1838). Nichols. Dict, Gard. 11.
534. — Mirhclia i) Baxteri -i) Lindl. Bot. Reg.- 1. 1434 (1831).
II. II. Ericot'des {Ericoideae Benth. a.a.O. 15 [1864J. — Taubert Nat. Pfl. 111.
3. 205 [1894] als Sect. v. Callistachys]). Erica -ähnViehe Sträucher mit kleinen
(juirlig gestellten Blättern. Blüthen achselständig oder in kurzen endstän-
digen doldenartigen Trauben. Fruchtknoten mit 8 — 10 Samenanlagen. Samen
ohne Wulst am Nabel.
* O. cordifölinm. |i. Meist 3-6 dm hoch. Blätter eiförmig-herzförmig,
3 — 8 mm lang. Blüthen orangeroth, meist zu 3 — 4.
In Neu-Süd-Wales heimisch, seit 100 Jahren in Gärten. Bl. April.
0. cordifoUum Audr. Bot. Rep. t. 492 (1809). Bot. Mag. t. 1544.
* O. ellipticuni. |/. Bis etwa 1 m hoch. Blätter länglich bis länglich-
linealisch, stachelspitzig. Blüthenstände doldentraubig. Blüthen gelb.
In Neu-Süd-Wales heimisch, seit reichlich 100 Jahren in Gärten. Bl. Mai
bis September.
0. elliplicum R, Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 10 (1811). — 0. Pulteneae '^')
Lodd. Bot. Gab. t. 1947 (1833).
Eine schmalblätterigc Form ist B. angu stifolium (der Gärten Nichols.
Dict. Gard. II. 543. — 0. angustifdlium A. Cunn. in Benth. Ann. Wien. Hofmus.
II. 70 [1838]).
13. B. Fruclitkiidten mit nur 4, selten 6 Samenanlagen.
1. 1. Podolobinmi) (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. 111. 9 [1811] als Gatt.
veränd. — Podolobieae Benth. Fl. Ausir. II. 15 1 1864]. — Taubert Nat. Pfl.
111. 3. 205 [1894] als Sect. von (\(lHstachys). Blätter nicht gegenständig.
Blüthen in lockeren, end- oder blattachselständigen Trauben. Samen ohne
Wulst am Nabel.
1) S. S. 205 Fussn. 3.
2) Nach William Baxter, Sammler in Süd- Australien 1823 — 30; seine
Sammlungen befinden sich im British Museum. Nicht zu vorwechseln mit William
Baxter, - 15. Jan. 1787 Uiigby, Warwick r 1. Nov. 1871 Oxford, 1813—51
Curator des Botanischen Gartens daselbst. Sein Hauptwerk ist: British phaeno-
gamous Botanv. 3. Aufl. Oxford 1834—43. Vgl. Journ. of Bot. XXVI (1888) 88.
•■') Nach"l!ichard Pultcney, * 17. Februar 1730 Longborough, f 13. Oct. 1801
Blaudford, bekanntem englischen Botaniker. Sein bekanntestes Werk ist das auch
ins J)cuts(!he und Französische übersetzte: Historical and biogra))ical sketches of the
progress of botanj' in England from its origin to the introduction of the Linnean
System. London 1790. — Ueber die Naturgeschichte seiner Heimat schrieb er
•J Werke : Catalogue of rare plants found in the neighbourhood of Leicester etc.
London 1790 und «ataloguc of the birds, shells and some of the more rare j)lants
of Dorsetshire London 1799. 2. Aufl. 1813. — P. beschäftigte sich auch mit den
aus den Tropen und den Englischen Colonien eingeführten Pflanzen.
■1) S. S. 201 Fussn. 0.
Oxylobium. Chorozema. 203
* O. iliciföliUMl. I;. Bis etwa 6 dm hoch. Blätter bieil-eiföiHjig bis lan-
zettlich, bis 5 cm lang mit stechender Spitze und weniger stechenden Zähnen aui
ßande, von denen der oder die untersten jedeiseits grösser sind. Blüthen gelb, oft
über die Blätter herausrageud.
In (Queensland heimisch, bei uns seit iil)er luO .Iniiren in Gälten. Bl. März.
April.
0. ilicifolium A. u. G. Sj'n. VI. 2. 208 ilOOT). — Pultenaea ilicifolia Andr.
Rep. t. 320 (1803). — Podolobium trilobatuin H. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2.
III. 9 (1811). Bot. Ma*. t. 1447. — Oxyhbinm trilobntum Benth. FI. Austr. 11. 2rj
11864).
<). staill'OpliylllllU 1). |(. Blätter tief 3 lappig, mit stechenden, lauzettlichen,
mitunter wieder 2 lappigen Abschnitten. Blüthen gelb, nieist nicht über die Blätter
hervorragend.
In Neu-Süd- Wales heimisch, seit langem in (iärten. Bl. März, April.
0. stauiophylhirn Benth. Fl. Austr. II. 26 (1864). — Podolobium staiiro-
jJiylhm Sieber in DC. Prodr. 11. 103 (1825). Bot. Reg. 9.59.
II. G astr olob i/o rmes-) (Gasfralobioidc'ne Benth. Fl. Austr^d. II. 15 [1864J.
— Taubert Nat. Pfl. III. 3. 205 [1804J als Sect. von Callistachys). Starre
Sträucher mit gegenständigen oder zu otinirligcn lederartigen Blättern.
Blüthenstände blattachselständige Büschel oder endständige kurze Trauben.
Samen mit AVnlst am Nabel.
* O. coi'iäceum. |/. Blätter eiförmig bis länglich-elliptisch bis 5 em lang,
gestielt, stumpf bis ausgerandet. Blüthenstände dicht, meist sitzend, endständig,
seltener auch seitenständig. Blüthen röthlieh-gelb.
In Westaustralien heimisch, seit über 80 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai.
0. coriaeeum A. u. G. Syn. VI. 2. 208 (1907). ■ — Chorizema coridceum Sni.
Trans. Linn. Soc. IX. 253 (1808). — Oxyl. rctusum l\. Br. in Bot. Reg. t. 9\3.
Das nahe verwandte 0. oialifölium (Meissn. in Lehm. PI. Preiss. I. 28
|1844J) ist durch vielblüthige Blüthenstände, oraDgeroihe Fahne, gelbe Flügel und
purpurnes Schiffchen und Mitte verschieden.
''' O. CUlieätum. |/. Etwa (5 dm hoch. Blätter sehr breit-keilförmig, meist
etwa 4 cm lang, gestutzt. Blütlienständc dicht, Seiten- oder z. T. endständig.
Blüthen gelb oder die unteren Blumenblätter purpurn.
In Westaustralien heimisch, seit über 60 .Jahren in Gärten. Bl. März.
0. cuncatum Benth. in Lludl. Swan river App. 41 (1839). — 0. obovalum
Benth. a. a. O. 40 (1839). Bot. Reg. 1843 t. 36,
* CHOROZEMAS).
([Chorizema] Labill. Voy. I. 403 t. 21 [1798]. [Chorozcma^ Sm. Trans. Linn. Soc.
IX. 251 [1808]. [Choryzemum] Bosc Encycl. agric. VII. 297 11822]. [Chorosema]
HrougD. Enum. genr. 126 [1843]. Nat. Pfl^ III. 3. 205.— Orihötropisi) Benth. in
Lindl. Swan River App. S. XVI [1839].)
S. S. 195. Sträucher oder Halbsträucher mit ungetheilten, meist abwechseln-
den Blättern mit kleinen oder ohne Ne'^enblätter. Blüthenstände meist endständige
') Von azavQÖo) Pallisaden bauen und (püÄÄov Blatt, wegen der harten
stachliehen Blätter.
2) Wegen der Aehnlichkeit mit der Gattung Gustrolobium, s. S.
3) Von ;^w{>« oder x*^Qog Kreis, soll einen Tanz (Freude) bedeuten und ^e/^a
ein „Getriink" (?), Labill fand die Gattung in SW. Australien zugleich mit frischem
Wasser als er dem Verdursten nahe war (vgl. R. Br. Bot. Reg. t. 986), die Schreib-
weise Chorizema ist danach unrichtig.
i) Von ÖQ&ög gerade und tQonig Kiel, wegen des geraden Schiffchens.
204 Leguminosac.
Traubeu. Blütbeii orangcroth bis rotb, mit meist hinfälligen Vorblättern. Keleb
mit sich daehig deckenden Zipfeln, von denen die obersten breiter und weiter ver-
bunden sind. Blumenblätter am Grunde mit deutlichen Nägeln. Fahne rund oder
nierenförmig. Flügel länglich. Schiflehen viel kürzer als die Flügel, meist gerade.
Fruchtknoten mit 8 bis vielen Samenanlagen. Frucht eine eiförmige gedunsene
oder zusammengedrückte Hülse, innen unterbrochen. Samen mit Wulst am Nabel.
Etwa 15 Arten fast ausschliesslich in Westaustralieu, eine Reihe von Arten
in Europäischen Gärten, im Freien nur im Mittelmeergebiete.
A. A. Blätter mehr oder weniger dornig gezähnt.
I. I. Blüthen ganz roth oder rothgelb.
'■' C väriuiu. |/. Bis 2 m hoch. Blätter länglich bis fast rundlich, bis
über 4 cm lang, am Grunde fast herzförmig, sehr kurz gestielt, kahl, kraus, dornig
gezähnt. Bl ü thenstände endständige lockere Trauben, zahlreich. Blütheu
gross, schön. Fahne hellorangefarben. Flügel und Schiffchen leb-
haft pur pu rroth.
Seit sehr langer Zeit in Gärten wegen seiner Schönheit beliebt. Bl. (März)
April, Mai.
C. varium Benth. in Lindl. Bot. Eeg. t. 49 (1839). Voss-Vilmorin Blumeng.
193. — ('. elegans der Gärten.
In einer Reihe von Garteufornien bemerkenswerth ist:
B. Chdndlcrii) (Voss-Vilmorin a. a. <>. 193 [1894]. — C. Chandlcri Hort, in
Nichols. Dict. Gard. T. 318 [1884J. — (•. elegans Chandleri der Gärten i.
Blüthen sehr zahlreich, grösser als beim Typus. Fahne rothgelb, Flügel blut-
roth. — Sehr beliebt in Gärten. — Andere Formen siehe die Gärtnercataloge
und Voss-Vilmorin a. a. O.
* C. COl'dätum. |). Bis 3 m hoch mit langen schlaffen Aesten. Blätter
länglich-eiförmig, stumpf, fast sitzend, fein-dornig gezähnt, kahl. Blütheu-
stände wenig-blüthig, ziemlich überhängend. Kelch weichhaarig. Fahne Schar-
lach roth, Flügel und Schiffchen purpurn.
Seit langer Zeit in Gärten. Bl. März, April.
C. rorclahim Lindl. Bot. Reg. 1838 t. 10.
II. II. Bliiiheii goldgelb mit ])uri)urrothem Schiffchen.
C. iliciföliuni. |). Meist kaum J m hoch. Blätter lief buchtig-
gezälint. länglich - lauzettlicii, dornig, mit grösserem lOudabschnitt, untcrseits,
wie die Zweige weichhaarig.
Seit langem (über 100 Jahre) in Gärten. Bl. April, Mai.
C. UicifoliumhaVin. Voy. I. 405 (1799).
Eine niedrige Form mit buehtig gezähnten lUättern ist B. nanum (der
Gärten Nichols. Dict. gard. I. 318 [1884]. — C nanum Sims Bot. Mag. t. 1032
[1807J).
B. B. Ulätler gauzrandig.
* C. diversiföliuni. |j. Bis elwa 1 m hoch mit schlanken oft kletternden
Zweigen. Mlälter elliptisch-lanzettlich bis verkehrt-eiförmig oder keilförmig, stachel-
f)>itzig. Mlüthenslände vielblüthig, end- und achselständig. Blüthen orangeroth.
1) Nach Alfred Ch and 1er in Vauxhall, bekanntem Gärtner und Camellien-
züchter. Schrieb: Cameliia Britannica London 1825 und lllustrations and dcs-
eriptioDS of the pjauls, wich compose the natural order Camelliac London 1831.
Chorozema. Mirbelia. Gompholobium. 205
Seit über 60 Jahren in Gärten. Bl. Mai — Juli.
C. diversifolium A. DC. PI. rar. Jard. Genöve 7. Not. 44 t. 8 (1836). —
C. spectdbile Lindl. Bot. Reg. 1841 t. 45.
* C. angustifolium (Bentb, Enum. pl. Hueg. 28 [1837]) mit linealisch-
lanzettlichen am Rande umgerollten Blättern und in vielblüthigen Trauben stehen-
den orangerothen Blüthen, im März — April. — (J. vh o m bcuvi (R. Br. in Ait.
Hort. Kew. ed. 2. III. 9 [1811]) mit rundlich- rhombischen unteren, elliptisch-
lanzettlichen oberen, flachen stachelspitzigeu Blüttern und gelben Blüthen im März
bis Mai. — C. DicksdnH) (R. Grab, in Maund Botanik III t. 104 [1839])
mit sitzenden eiförmig- lanzettlichen, schwachstachelspitzigen Blättern und gelblich-
scharlachrothen einzeln oder zu 2 achselständigen langgestielten Blüthen vom Mai
bis September. — C. H enchmdnniii) (R. Br. Bot. Reg. t. 986 [1837J) kurz be-
haart mit ganz schmalen nadeiförmigen Blättern und achselständigen scharlachrolheu
Blüthen vom März — .Juli.
* Mirbelia^) (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. I. 511 [1805]) s. S. 195.
16 Arten in Australien, davon einige hin und wieder in Gärten des Mittelmeer-
gebietes, so M. grand iflora (Ait. in Hook. Bot. Mag. t. 2771 [1827J) mit ganz-
randigen eiförmigen bis eiftirmig lanzettlichen unterseits seidenhaarigen Blättern und
gelben an der Fahne und den Flügeln i'oth gefleckten Blüthen, aus Neu-Süd-Wales.
Bl. April, Mai. — M. dilatdta (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 21 [1811])
mit an der Spitze in 3 (5 oder 7) spitzstechende Lappen ausgehenden Blättern und
purpurröthlichen Blüthen vom ^lai — August, aus Westaustralien. — Mit länglich-
linealischen bis schmal-linealischen Blättern, die mit zurückgelwgenen Rändern ver-
sehen sind: 3/. reticuldta (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. I. 511 [1805]) mit stark
netznervigen Blättern, zusammengedrängten lila Blüthen und 2 Samenanlagen im
Fruchtknoten, aus Neu-Süd-Wales und M. specidsa (Sieber in DC. Prodr. II. 115
[1825]) mit stumpfen Blättern, in eine unterbrochene beblätterte Aelire zusammen-
gedrängten purpurrothen Blüthen, aus Neu-Süd-Wales.
■■ Gom^iholöhhim 4) (Sm. Trans. Linn, See, IV. 220 [1798]), S. S. 195.
Mit etwa 25 Arten in Australien, davon mehrere in Cultur, im Mittelmeergebiete
im Freien, so von Arten, bei denen die einzeln oder zu 2 bis 3 in einer lockeren
Traube angeordneten Blüthen Blüthenstiele besitzen, die länger als der Kelch sind :
G. polymdrjjhum^) (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 11 [1811]) mit aus
3 Blättchen bestehenden Blättern und scharlachrothen innen gelben Blüthen mit
nicht gewimpertem Kelche, selir vielgestaltig und unter vielen Namen in Gärten.
1) Nach James D i c k so n, * 1 738 Traquhair, Peebles, Schottland f 24 August 1822
Broad Green, Croydon, Gärtner daselbst, bekanntem ^lykologen, Verf. von Fasciculi
plantarum cryptogamicarum Britanniae London 1785 — 1801. Ein anderer, James
H. Dickson, ist Verf. von The fibre plants of India, Africa and our colonies
Dublin 1865. — Bekannter ist Alexander Dickson, * 21. Februar 1836 Edin-
burgh f 30. Deeember 1887 Hartree, Peebles, Professor der Botanik und Keeper
des Botanischen Gartens in Edinburgh, vorher Professor am Trinitv College in
Dublin.
2j Francis Henchmann (R. Br. a. a. O.), der die Art in die Gärten (Capton)
einführte,
3) Nach Charles Frangois Mirbel, genannt Brisseau, * 27. März 177ti
Paris t 12. Sept. 1854 Chamet bei Paris, bekanntem Pflanzenanatomen und
Physiologen. Von seinen zalilreiclien Werken nennen wir: Traite de anatomie et
de Physiologie vege'tales. 2 Bde. Paris (1810). Histoire naturelle generale et parti-
culiere des plantes. 18 Bände. Paris 1800 — 06. Elements de physiologie ve'getale
et de botanique. 3 Bde. Paris 1815. Recherches sur la distribution ge'ographique
des vegetaux phanerogames de l'ancien monde. Paris 1827,
4) Von yöficpos Nagel, Pflock und Äoßdg Hülse, Schote, wegen des gestielten
Fruchtknotens.
^) Von TToÄvftoQCfog, vielgestaltig.
200 LeguDoinosae.
in Westausstialieu. Bl. März — August. Das nahe verwandte Gr. mar gindtum
(R. Br. a. a. O. [1811]) besitzt kleinere gelbe Blüthen. — Von Arten mit einzelnen
oder zu 2—3 köpfchenartig gedrängten, kurz gestielten Blüthen: G. grandi-
flöruin (Sm. Exot. Bot. I. 7 [1804 — 5]) mit aus schmal-linealischen Blättchen
bestehenden Blättern und grossen Blüthen, in Neu-Süd-Wales. — Gr. t Omenta sum
(Labill. Nov. Holl. pl. I. 106 t. 134 [1804]) besitzt gefiederte Blätter, gelbe Blüthen
und behaarten Kelch, aus Westaustralien. — Kurze doldentraubige Blüthenständf
hat O. Knig htia'nvm.'^) (Lindl. Bot. Reg. t. 1468) mit gefiederten Blättern und
rosa oder purpurn gefärbten Blüthen im Spätsommer, aus Westaustralien.
* lit(l'touia^) (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2, III. 12 [1811]) s. S. 195.
8 Arten in Australien, davon in Gärten: B.confc'rta (DC. Prodr. II. 106 [1825 .
Bot. Reg. t. 1000). Weich behaart, mit liuealischen, pfriemlichen bis 1,5 cm langen
am Rande zurückgerollten ungetheilten Blättern und violetten Blüthen im Juli. —
B. scabra (R. Br. a. a. O. [1811]) Bot. Mag. t. 5000. — B. pulchvUa Meissn.
in Lehm. PI. Preiss. I. 41 [1844]) mit rauhhaarigen Stengeln, 3 lineulischen stachel-
spitzigen Blättchen bestehenden kahlen Blättern und purpurnen Blüthen im April.
— B. r ! llö s a (Meissn. a. a. O, [1844]) mit aus 3 rauhen, stnmpflichen, linealiscii-
pfriemlichen Blättchon bestehenden Blättern und grossen purpurnen Blüthen
.m Mai.
1
* Jaehsöuia 3) (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 12 [181 1|) s. S. 19.").
Etwa 40 Arten meist in West- Australien, meist selten in Cultur, häufiger nur
J, scopdria (R. Br. a. a. O. |1811]) bis fast 2 m hoch, mit rutenförmigen nicht
stechenden flachen bis kantigen Zweigen, einerseitswendigen traubigen Blüthenständen,
sehr kurzem Kelch und gelben Blüthen im Sommer. In (Queensland und Neu-Süd-
AValcs. Das Holz verbreitet beim Verlirenuen einen eigenartigen Geruch.
* Sptiaerolöhiuni ■i) (Sm. in Kön. n. Sims Ann. Bot. I. 509 [1805])
s. S. 195. Etwa 12 Arten meist in West-Australien, einige davon in Gärten, so
S. grandifldrum (Bcnth. Enum. pl. Hucg. 32 [1837]. Bot. Mag. t. 7308) bis
1 m hoch, ohne oder mit schmal-linealisclien Blättern, lobhaft golb und rotlicn meist
zu 2 in den Achseln von Hochblättern stehenden Blüthen, in zierlichen etwas dichten
cndständigen 'rraulK'u, mit über 1 cm langer Fahne. — S. medium (R. Br. in Ait.
Hort. Kew. ed. 2. III. 14 [181 1|) mit schinal-pfiiendichon. oft gegenständigen oder
zu 3 stechenden, an den Blüthcustcngcln feldcndcn lUiittern und rothen oder orange-
f,irl)enen meist in mehrblüthigen Büsclicln in cndstiindigcn Traul)en angeordneten
llliithcn, mit fast i'under, den Kelcli etwas an Länge iiliertreflen(l(>r Fahne. i>l. im
Sommer. — S. viminenm (Sm. a. a. O. |1805|) mit schlanken Zweigen, ohne oder
mit wenigen sclimalcn etwa f) nun langen Blättern und gelben meist zahlreichen, zu
2 — 3 an den Trieben dichte l)is lockei'c Trau))en bildcnd(>n sehr kurz gestielten
Bliitbcii inil lÜiniicnlilfittcrn \iin etwa dii|i|>cltiT Kclrliläni;('.
1) Nach Thomas Andrew Kniglit, ' 10. Oclober 1758 Woruisley Grauge bei
Hereford •!• 11. Mai l<s38 London, Präsident der Horticultural Society. Verfasser
von Pomona Iferefordicusis London 1811 mit 30 colorirteii Talclu und A selection
of the physiological and liorticnltural pajyers London 1S41. K. erkannte zuerst die
Vortheile der Rassenkreuzung in der Obst- und (Jeniüsezncht.
-) Nach I). Hnrton, der iiii- den Botanischen Garten in Kew in Australien
Pflanzen sammelte.
•i) Nach (ieorge .iackson, einem S('liottischen Motanikei-. — .lohn .hu^ksoii
s. 1. S. 337 l'ussn. 3.
■♦i Von ncpalqa Kugel und Aoß6g Hidse, Schote, wegen der rundlichen
l-'riiehte.
Gompholobium bis Viminaria. Daviesia. Aotus. 207
* VIMINARIA 1).
(Sm. in Kön. u. Sims Ann. bot. I. 507 [1805]. Nat. Pfl. III. 3. 209.)
S. S. 195. Strauch mit binsenförmigen Zweigen und abMeohselnden meist
nur aus dem fadenförmigen Blattstiel bestehenden, seltener wenige Blättehen tragenden
Blättern. Blüthenstände endständige Trauben. Blüthen klein, mit lang benagelten
Blumenblättern. Fahne fast rund. SchifTchen schwach gebogen. Staubblätter ge-
trennt. Frucht sitzend, länglich-eiförmig, meist nur mit 1 Samen.
* V. denndäta. f/. Kleiner oder bis 3 m hoher Strauch. Blätter bis über
2 dm lang, mitunter mit 1—3 länglieh - eiförmigen bis lanzettlichen Blättchen.
Blüthenstände lang. Blüthen orangegelb.
In Neu-Süd-Wales, Victoria, Süd- und West-Austrtdien heimisch, seit weit
über 100 Jahren in Europäischen Gärten. Durch die eigenartige Tracht sehr auf-
fällig. Bl. August — Herbst.
V. denudala Sm. a. a. O. (1805). Bot. Mag. t. 1190.
* Daviesia'^) (Sm. Trans. Linn. Soc. IV. 220 [1798]) s. S. 195. Gegen
60 Arten in Australien, einige hin und wieder in Gärten, so aus der Gruppe der
Racemösae (Benth. Fl. Äustral. II. 69 [1864]. Nat. Pfl, III. 3. 209) mit hori-
zontal flach gedrückten Blättern und in verlängerten Trauben stehenden Blüthen :
D. latiföiia (B. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 20 [1811]. Bot. Mag. t. 1757)
kahl, bis 1,5 m hoch mit eiförmig-elliptischen Vüs eiförmig-lanzettliehen bis 8 cm
langen Blättern, bis 5 cm langen Blüthenständen, zahlreichen orangegelben kurz
gestielten Blüthen und sich anfangs dicht deckenden eiförmigen bis länglichen Hoch-
blättern. Bl. Mai West-Australien. — D. coryvibosa (Sm. in Kön. u. Sims
Ann. Bot. I. 607 [1805]. — D. glaucn Lodd. Bot. ('ab. t. 43 [1818]. — D. mimo-
soi'des Bot. Mag. t. 1957 [1816] nicht K. Br.) mit meist lanzettlichen bis linealischen
Blättern, weissen und rothen Blüthen im Juli. Xeu-Süd-Wales, Victoria und Süd-
Australien. Hierzu gehört B. m imos oide s (der Gärten. — D. mimosoides B. Br.
in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 20 [1811]. — D. linearis Lodd. Bot. Cab. t. 1615
[1830]) mit schunden Blättern und kleiuereu Blüthen. — Aus der Gruppe der
Fasciculutae (Benth. a. a. O. 70 [1864]) mit Blüthen in achselständigen Büscheln
oder sehr kurzen Trauben: D. ulicina (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. 1. 506
[1805]. — D genistoides Lodd. Bot. Cab. t. 1552 [1830] mit eiförmigen bis linealischeii
stechenden Blättern tmd gelben einzelnen oder zu wenigen stehenden Blüthen. \im
(Queensland bis Süd-.Vustralien. Bl. Sommer.
* Aöfns'i) (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. L 504 [1805]) s. S. 196.
11 Arten in Australien, einige seit langem in Cultur, so A. rilldsa (Sm. a. a. O.
[1805]) bis 6 dm hoher Strauch mit oberscits weichhaarigen Blättern und längs der
ZM'eige traubig angeordneten gelben Blüthen mit seidenhaarigem Kelch. Bl. April.
— A. gracillima (Meissn. in Lehm. PI. Preiss. I. 59 [1844]). Höhe mit schlaffen
schlanken Zweigen, dichten bis 3 dm langen Blüthenständen und gelben und car-
moisinrothen kleinen kurz gestielten Blüthen. Bl. April — Juni, duftend. — Sein-
schöne, reichblüthige Pflanze.
J) Von vimen, die Ente, wegen der rutenfclrmigen scheinbar unbeblätterten
Triebe.
2) Nach Rev. Hugh Dnvies, - 1739 auf Angiesey f 16. Febr. 1821 Beau-
maris, Pfarrer (Pvcctor) daselbst. Verf. von Welsh botanology London 1813. Lieferte
viele Beiträge zur Englischen Flora. Wohl ein Vorfahre war John Davies, '■'
ca. 1570 Llanrhaiadar, Denbigh t 15. Mai 1684 Malhvj-d, Merioneth, gleichfalls
Pfarrer, Verfasser sprachwissenschaftlicher und botanischer Werke.
•') Von a privntivuni und oüg Ohr. wegen der fehlenden Vorblätter.
208 Leguminosae.
* PhyllötaA) (DC. Enum. pl. Hnes. 33 [1837]) s^. S, 196. Etwa 10 Arten
in Australien, in Gärten hin und M'ieiler nur P. phy lico ides'^) (Benth, Ann.
Wien. Mus. I[. 77. [1838]. — P. comosa, P. aspera u. P. squarrosrt Benth a. a.
O. [1838]). Bis 6 dm hoch. 'Blätter zahlreich, schmal -linealisch bis 2 cm lang,
warzig, rauh, am Rande umgebogen, stumpf oder mit umgebogener Spitze. Bliithen
sitzend in den Achseln der obeien Blätter, dadurch Köpfe oder Aehren bildend,
gelb. Kelch über 5 mm lang, kahl oder behaart, die Zähne etwa so lang als die
Röhre. Falnie über 1 cm lang.
* PULTENAEAa).
(Sm. Bot. New Hell. 1. 35 t. 12 [1793]. [Palleneya] HoflFmgg. Verz. Pfl. 101 [1824].
[Ptdtnnea] R. Grab. Edinb. N. Philos. Journ. 195 [1836].)
S. S. 195. Sträucher mit meist abwechselnden ungetheilten Blättern und
trockenhäutigen, schmalen, braunen in der Blüthenregion oft stark vergrösserten,
seltener fehlenden Nebenblättern. Blüthenstände kopfig, von grossen Hochblättern
umgeben oder die Blüthen einzeln blattachselständig. Vorblätter dicht unter dem
Kelcli oder mit den Kelchblättern verlmndeu. Blüthen gell) oder orangefarben, oft
mit pyrpurn, selten rosa. Blumenblätter lang benagelt. Fahne fast rund. Flügel
länglich. Schiffchen gebogen, kürzer als die Faline. Staubblätter frei. Frucht
eiförmig, flach oder aufgeblasen, mit 1 — 2 Samen. Samen nierenförmig mit Wulst
am Nabel.
Etwa 80 Arten in Australien, eine Anzahl davon seit lange in Europäiselien
Gärten in Cultur.
A. E'iipultenaea (Benth. Fl. Austral. II. 108 [18(>4]). Obere Kelchzipfel fast
so gross als die unteren. Blätter stets abwechselnd, netzaderig. Blätter mit
zurückgebogenen oder zurückgerollten Blättern.
T, Blüthen in dichten sitzenden Köpfchen, die von vergrösserten Hochblättern
dicht umgeben sind, von denen die inneren länger als die kurzen Blüthen-
stiele sind,
a. Nelienblätter sehr klein, undeutlich.
' P. <laj»hnoi(les. [j. Bis I m hocii. Blätter aus keilförmigem Grunde
länglich, bis über 2 cm lang, flach, kaid, mit stechender Spitze. Fahne etwa dop])el(
so lang als der Kelch.
In Neu-Süd-Wales, Vi<!toria, Süd-Australion und Tasniania iieimisch, seit weit
über 100 Jahren in Gärten. Bl. .Tuni, Juli.
P. daphnoides AVendl. Bot. Beob. 49 (1798) Bot. Mag. t. 1394.
Hierzu gehört B. obcordtifa (der Gärten. Nichols. Dict. Gard. III. 251.
P. ohcorddla Andr. Bot. Rej). t. 574 [1809] nicht Henth.). Blätter stärker ver-
breitert, kurzer mit stärker stechender Spitze.
* P. stricla (Sims Bot. Mag. t. 15n8 |1813|) mit verkehrt -eiförmigen, oft
unterseits seideniiaarigen , staciielspitzigen Ulättern, wie vorige verbreitet. Blüht
April — Juli. — Schöne Pflanze.
* P. linophiilla i) (Schrad. Sert. Hanuov. 28 |1795 — 98]. — P. retusa
Sm. in Kön. u. Sims. Ann. Bot. I. 502 1 1 805]. Bot. Mag. t. 2081. Bot. Reg. 378)
mit linealischen bis keilförmig-linealischen, meist nur 1 cm langen, ganz stumjjfen
tiis ausgerandeten Blättern, wcidgerblüthigen Blütiicnköjifcn und nicht die doppelte
Länge des Kelches erreichender l-'aline in Neu-Süd-Wales luid Victoria.
1) Von (p{<AÄnv Blatt und oi<^ ( )lir, wegen der vorhandenen X'orldälfer.
-) AVegen einer Aehnlichkeit mit der Uhamnaceengattnng Phiilica.
■i) S, ö. 202 FuHsn. 3.
4) Von /.ifdi' Flaelis, i,eiii und (j r ?.?.<) v Blatt.
Phyllota. Pultenaea. 209
b. Nebenblätter deutlich. b.
* P. polifolia. [}. Bis 6 dm hoch. Blätter linealiseh bis 4 eni lang, stumpf,
unterseits behaart, mit dünner gerader oder zurüekgcbogener Stachelspitze. Fahne
nicht doppelt so lang als der Kelch, die übrigen Blumenblätter kürzer.
In Neu-Süd-Wales heimisch, seit etwa 80 Jahren in Gärten. Bl. April, Mai,
P. polifolia A. Cunn. in Field N.S.Wales 346 (1832?). — P. rosmarinifdlia
Lindl. Bot. Reg. t. 1584 (1833).
Verwandt ist P. mucrondia (F. v. Müll. Fragm. I. t. 8 [1858—59] nicht
Lodd.) mit ganz weichzottig behaarten Blättern.
II, Blüthen wenige oder in kleinen Köpfen. Hochblätter kürzer als die Blüthen- 11.
stiele.
* P, GÜnilii'), [/. Blätter sehr schmal, linealisch-lanzettlich. Blüthenstäude
3 — 5blüthig. Blüthen klein, goldgelb, mit V)räunlich-purpurnen Streifen auf der
Fahne und ebenso gefärbtem Schiffchen.
In Victoria und Tasmania heimisch, neuerdings in Gtärten. Bl. Sommer.
P. Gnnni Benth. Ann, Wien. Mus. II. 82 (1838).
* P. scabra. fj. Bis 4 dm hoch. Blätter yerkehrt-eitörmig bis schmal-keil-
förmig, etwa 1 cm lang, gestutzt bis 21appig-ausgerandet (B. biloba der Gärten.
— P. biloba R. Br. Bot. Mag. 2091 [1819]), oft stachelspftzig, unterseits behaart.
Fahne doppelt so lang als der Kelch. Schiflfehen dunkel gefärbt.
In Neu-Süd-AVales und Victoria heimisch, seit über 100 Jahren in Gärten.
Bl. März, April.
P. scabra R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 18 (1811).
B. Obere Kelchzipfel so gross oder grösser als die unteren, im ersteren Falle die B.
Blätter weder quer noch netzaderig.
I. Ejichilus-i) (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 17 [1811] als Gatt- 1.
Benth. Fl. Austral. II. 109 [1864 1). Blätter alle oder fast alle gegenständig
oder zu 3 quirlig, flach, concav oder mit schwach zurückgekrümmten Rändern,
meist 1 — 3 nervig, selten netzaderig. Obere Kelchzipfel viel grösser als die
unteren.
* P. obcordäta. f"). Blätter breit-verkehrt-eitörmig bis verkehrt-herzförmig,
etwa 8 mm lang, stumpf bis ausgerandet, anfangs behaart. Blüthenstand ein kurzer
beblätterter Kopf. Vorblätter dicht unter dem Kelche stehend. Fahne kurz.
In Westaustralien heimisch, seit über 100 Jahren in Gärten. Bl. März, April.
P. obcordäta Benth. Fl. Austr. II. 120 (1864). — Eitchilus obcordatns R. Br.
in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 17 (1811). Bot. Reg. t. 403.
II. Coelophyllum3) (Benth, Fl. Austral, II. 109 [1864]). Blätter sämmtlich n.
abwechselnd, weder quer- noch netzaderig. Kelchzipfel alle gleich oder die
2 oberen grösser als die unteren, — Hierher die meisten Arten der Gattung.
a. Blätter stielrund oder 3 kantig, oberseits rinnig. Nebenblätter (wenigstens
anfangs) verbunden. Blüthenstäude dichte endständige Köpfchen,
1) Nach Ronald Campbell Gunn in Pewquite, Tasmania. verdienstvollem
Pflanzensammler und -beobachter.
2) Von ed- wohl, schön und ^eiÄog Lippe.
3) Von KolAog hohl und wvAÄov Blatt, wegen der rinnigen bis concaven
|i Blätter.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 14
4:,
210 Legtuuinosae.
* P. rösea. fj. Bis etwa 6 dm hoch. Blätter dreikantig, stumpf, oder mit
kurzer Spitze. Hochblätter schmal. Blüthen rosa, die Köpfe von den oberen
Blättern umgeben. Blumenblätter nicht doppelt so lang als der Kelch.
In Victoria heimisch, seit mehreren Jahrzehnten in Gärten. Bl. März, April.
P. rosea F. v. Müll. Fragm. II. 15 (1860—61).
b. b. Blätter flach oder concav, nicht stechend.
1. 1. Blüthen in dichten endständigen Köpfchen. Blätter stumpf oder spitz,
oft schmal-ljnealisch. Nebenblätter (wenigstens anfangs) verbunden. Vor-
blätter am Kelch oder mit demselben verbunden.
* P. stipuläl'is. \i. Bis etwa 6 dm hoch Blätter linealisch, spitz, fast
flach, bis 4 cm lang, unterseits dunkler mit bis über 5 mm langen schmalen
Nebenblättern. Blüthen zahlreich. Kelch behaart. Fahne kaum um die Hälfte
länger als der Kelch.
In Neu-Süd-Wales heimisch, seit weit über 100 Jahren in Gärten. Bl. März,
April.
P. stipidaris Sm. Bot. Nov. Hell. 35 f. 12 (1793). Trans. Linn. Soe. IX. 245
(1808). Bot. Mag. t. 475.
* P. dentdta (Labill. Nov. Holl. pl. I. 103 t. 131 [1804J. — P. argeniea
A. Cunn. in Field N.S.Wales 347 [1832?]) mit stark concaven, linealischen bis läng-
lich-linealischen bis über 1 cm langen, beiderseits verschmälerten, oft unterseits
silberhaarigen Blättern, silberhaarigem Kelch und längeren Blumenblättern aus Tas-
mania, Victoria und Neu-Süd-Wales, seit etwa 80 Jahren in Gärten.
2. 2. Blüthen achselständig oder wenn endständig einzeln (oder in kleinen be-
blätterten, später auswachsenden Köpfchen).
* P. villösa. f}. 3 dm bis fast 1 m hoch, stark verzweigt, zottig behaart.
Blätter läuglich-linealisch, meist nicht über 5 mm lang. Blüthen stets einzeln,
blattachselständig. Blumenblätter etwa doppelt so lang als der Kelch.
In Queensland, Neu-Süd-Wales und Victoria heimisch, seit weit über einem
Jahrhundert in Gärten. Bl. März, April. — Eine schöne Pflanze.
P. villosa Willd. Spec. pl. II. 507 (1799). Bot. Mag. t. 967. — P. poly-
galifölia Rudge Trans. Linn. Soc. XI. 303 t. 35 (1815).
Die verwandte P. flexilis (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. I. 502 [1805].
Bot. Reg, t. 1G94) ist ganz kahl, mit bis über 2 cm langen Blättern und kurzen
gestielten Blüthen aus Neu-Süd-Wales. Bl. Mai.
■ P. cnchilai). \}. Meist nur 3 dm hoch. Blätter aus schmälcrem Grunde
linealisch, bis fast 2 cm lang, flach oder schwach concav, unterseits dunkler oder
behaari. Blüthen etwa 5 mm lang gestielt. Blumenblätter nur um die Hälfte
länger tds der Kelch.
In Queensland lieimisch, seit etwa 80 Jahren in Gärten.
P. eiichila DO. Prodr. II. 112 (1825). — Spadostyles-2) Sieberi^) Benth.
Ann. Wien. Mus. U. 81 (1838).
* aastrofoMum i) (R. Br. in Ait. Hori. Kow. ed. 2. III. 16 [1811]).
S. S. 196. Uel)cr 30 Arten in West-Australien, einige davon in Cultur, so: aus der
1) S. S. 209 Fussn. 2.
2) Von anddoiv Verschnittener, eigentlich durch Abreissen verstümmelt, und
OTvÄos Griffel.
3) S. II. 1. S. 37 Fussn. 2.
*) Von yaairjQ Baucli und Äoßög Hülse, Schote, wegen der aufgeblasenen
Früchte.
Pultenaea. Gastrolobium. Eutaxia. 211
Section A. Axillares (Benth. Fl. Austral. II. 96 [1864]) mit zu blattachscl-
ständigen Büscheln oder Köpfchen vereinigten Blüthen : G. tri lob um (Benth. in
Lindl. Swan River App. 14 [1839]). Blätter mit seitlichen stechenden Lappen, dick
lederartig. Blüthen orangeroth mit hinfälligen eiförmigen Hochblättern. Bl. Ajiril,
Mai. — Aus der Section B. Racemösae (Benth. a. a. O. 97 [1864]) mit in
end- oder blattachselständigen verlängerten Trauben stehenden orangei'othen Blüthen :
G. velütinum (LincU. u. Faxt. Flow. Gard. III. 76 t. 270 [1852—53].— G. emar-
gindtiim Turzc. Bull. Soc. nat. Mose. XXVI. 1. 273 [1853]) und G. bilobum
(R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 16 [1811]) mit stumpfen bis ausgerandeten
Blättern, erstere mit cylindrischen Trauben und verkehrt-eiförmigen bis verkehrt-
heizförmigen, unterseits meist behaarten derblederartigcn Blättern, letztere mit fast
doldig gestellten Blüthenständcn und verkehrt-eiförmigen bis schmal-verkehrt-länglichen,
schwach lederartigen Blättern. — G. ca ly cinum Benth. in Lindl. Swan River
App. 13 [1839]) mit länglich-elliptischen bis lanzettlichen mit stechender Spitze
versehenen, starren lederartigen Blättern und grösseren derberen Hochblättern als bei
den übrigen Ai'ten.
* EUTAXIA I).
(R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 16 [1811]. Nat. Pfl. IH. 3. 312.)
S. S. 196. Meist kahle Sträucher mit gegenständigen, ungetheilten, concaven
Blättern, deren Ränder mitunter umgerollt sind, mit kleinen oder ohne Nebenblätter.
Blüthen blattachselständig, einzeln oder zu wenigen (bis 4), mitunter an den Zweig-
enden gehäuft, mit öfter sehr kleinen, vom Kelch entfernten Vorblättern. Obere
Kelchzipfel meist grösser als die unteren, mehr oder weniger verbunden. Blumen-
blätter ziemlich lang benagelt. Fahne rund. Flügel länglich, länger als das Schift'-
chen. Letzteres fast gerade, stumpf. Staubblätter getrennt. Fruchtknoten mit
2 Samenanlagen. Frucht eifönuig, flach oder aufgeblasen mit 1 — 2 nierenförmigen
Samen mit meist 2 lappigem Wulst am Nabel.
8- -10 Arten in Australien, einige hin und wieder in Gärten.
A. Euentaxia (Benth. Fl. Austral. IL 143 [1864]). Fi-uchtknoten sitzend oder A.
ganz kurz gestielt. Griffel ziemlich dick, plötzlich gekriimmt, oder an der
Spitze hakig. — Hierher die meisten Arten.
* E. inyrtifölia. fj. Meist 0,5 bis etwa 2 m hoch. Blätter lanzettlicli bis
lanzettlich - verkehrt - eiförmig , stachelspitzig. Blüthen zahlreich längs der Zweige,
goldgelb.
In West- Australien heimisch, seit über einem Jalarhundert in Gärten. Rl.
August — Herbst.
E. myrtifolia R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 16 (1811). Bot. Mau'.
t. 1274.
B. Sclerothämnns'2) (R. Br. in Ait. Hort. Kew, ed. III. IG [1811] als Gatt. g
Benth. Fl. Austr. IL 143 [1864] als Seet.). Fruchtknoten gestielt. Griffel
verlängert eingebogen. — Hierher nur
* E. empetrifölia. fj. Zweige z. T. kurz, in Domen endigend. Blätter
länglich-elliptisch bis linealiscb, meist bis 5 nun lang, starr, meist spitz. Blüiben
klein, gelb mit dunklerem Schiffchen.
In Victoria, Süd- und West-Australien heimisch, bei uns seit über lÜO Jalucn
in Gärten. Bl. April, Mai.
E. empetri/oiia Schlechtd. Linnaea XX. 667 (1847). — Sclerothamnus micm-
phyllusS) R. Br. a. a. O. (1811).
1) Von ed- gut, schön und Td^cg Ordnung, Reihe.
-) Von ay.ÄtjQÖg hart und &äfii'Og Gebüsch, Gesträuch.
3) Von uiKQÖg klein und (fvÄAop Blatt.
14*
OiO IjCguiniiidsae.
-■■ Dillwyilial) (Sm. in Kön. u. Sims Ann. Bot. I. 510 [1805]. [Dillwinin]
Poir Dict. sc. nat. XIII. 205 [1819]. [Dyllwinia] Nees in R. Br. Veim. Sehr. II. 46ü
118961) S S 196. J^m-o -ähnliehe Sträucher. Etwa 10 Arten in Australien. In
Cultur aus'der Section A. Dilhvynid.,trum''i) pC. Prodr. II. 108 [1825J. Benth.
Fl \ustral II 145 [1864]). Kelch am Grunde deutlich kreiseiförmig, Blumenblätter
•ibfallend. Fahne mehr als doppelt so breit als lang: D. ericifdlia (Sm. a. a. <).
[18051) und D.floribunda (Sm. a.a.O. [1805]) aus dem südöstlichen Australien,
mit gelben Blüthen und stumpfem Schifl-chen, erstere sehr vielgestaltige Art, seit
weit über 100 J:üiren in Cultur. mit stumpfen, kurz stachelspitzigen Blattern, letztere
mit pfriemlichen, etwas stachelspitzigen, warzigrauhen Blättern. — D. htspida
(Lindl in Mitch. Three Exp. Austral. II. 251 [1839]) aus Victoria und Sud-
\ustralien besitzt tief purpnrrothe Blüthen, zugespitztes Schiffchen und lange stumpfe,
kaum stachelspitzige Blätter. — Aus der Section Xero petalnm ■^) (1^. Bi-. Bot.
Mag t 2247 [18211 als Scct. Rchb. Consp. 154 [1828] als Gatt.). Kelch am Grunde
stumpf' oder sehr kurz kreiseiförmig. Blumenblätter bleibend. Fahne kaum breiter
als lang- D. juniperina (Lodd. Bot. Gab. t. 401 [1820]). Blätter fast faden-
förmig, stechend, gesägt. Blüthen orangeroth, unterwärts roth gestreift. (Queensland,
Neu-Süd-Wales und Victoria.
2. Tribus.
GENISTEAE.
(Bronn Diss. Legum. 132 [1822 1. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 132
Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 439. Nat. Pfl. III. 3. 213. Dalla
Torre u. Harms Gen. siph. 223.)
S. S. 183.
Uebersicht der Subtribus.
A. Ein Staubblatt frei, die übrigen verbunden. — Angepflanzte Zier-
sträucher im Mittelineergebiete. Lipariinae.
B. Sämmtliche Staubblätter zu einer Röhre verbunden.
T Staubblattröhre oben offen. — Im Mittelmeergebiete angepflanzte
Ziersträucher. Crotalariinae.
II. Staub])lattröhre geschlossen. (Jenistinae.
Subtribus
LIPARIINAE.
(Taub. Nat. Pf!. III. '^. 213 |1H93|. Dalla Torre u. Harms Gen. siph.
223 Liparieae Benth. in Hook. Lond. Journ. of Bot. IL 441
|1843|.)
S. o])en.
Von den 6 südafricanischen Gattungen .Iflcr angepflanzt nur die Gattung:
1) Nach Lewis Weslon Dill wvu , ^ 1778 Ipswich f 31. Aug. 1855 Skcthy Hall,
Swansca, Kaufmann daselbst, Gartenliebhaber und Botaniker. Schrieb British Con-
fervae 1802-07.
2) S. Fussn. 1 und astruiu s. 1. S. 211 Fussn, 3.
3) Von ^»/()ü? dürr, Irocken luul nixa^ov BlumeiiblaU, wegen der trocken
blehcn bleibenden BUinieiiblälter,
Dillwynia. Lii^iria. ' • 213
* LIPÄRIAi).
(L. Mant. II. 156 [1771]. Nat. Pfl. III. 3. 215.)
Sträuchei- (beim Trocknen schwarz werdend) mit abwechselnden, ungetheilten,
ganzrandigen Blättern ohne Nebenblätter. Blüthenstände köpfchenförmig, endständig,
von grossen Hochblättern umgeben. Blüthcn gelb. Unterster Kelchzipfel sehr gross,
})lumenblattartig, die übrigen lanzettlich. Fahne länglich-eiförmig. Flügel länglich.
SchitTchen schmal und spitz. Fruchtknoten mit wenigen Samenanlagen. Frucht
eiförmig bis läuglicli, schief.
Von den 4 Arten werden mitunter im Mittebnccrgebittr (im übrigen (iebietc
nur in Gewächshäusern) angepflanzt :
* L. sphaerica. |>. Bis über 1 m hoch. Zweige kahl. Blätter länglich-
lauzettlich, stechend, 3— 7 nervig. Blüthen orangefarbig in bis 1 dm breiten Köpfen.
Seit weit über 100 Jahren in Gärten. Bl. Juli, August,
L. sphaerica L. Mant. II. 208 (1771). Bot. Mag. t. 1241.
* L. parva, ti- Blätter eiförmig-elliptisch, zugespitzt. Zweige zottig
filzig. Blüthen klein, gelb.
Seit über 60 Jahren in Gärten. Bl. März, April.
L. parva Vog. nach Walp. Linnaea XIII. 468 (1839).
Hierzu gehört B. ang ii stifolia (der Gärten. Bot. Mag. 4034 [1843]).
Blätter schmäler.
Subtribus
CROTALARIINÄE.
(Taubert Nat. Pfl. IIL 3. 214 [18^)3]. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 224 erw. einschl. Bossiaeinae Taub. a. a. 0. [1893]. — Crota-
larieae und Bossiaeeae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 440 [1865].)
S. S. 212.
Die Gattungen aus Australien meist hin und wieder in Cultur, im nördlichen
Gebiete nur in Gewächshäusern und Zimmern, im südlichen Gebiete einige Arten
beliebte Ziersträucher , seltener angepflanzt werden Gattungen Süd - Africas oder
Pflanzen des wärmeren America oder Asien.
In Europa nur Lotonönis'i) (DC. Prodr. II. 166 [1825] als Sect. von
Ononis Eckl. et Zeyh. Enum. 176 [1836] als Gatt. — Amphinomia'^) DC. Prodr.
II. 522 [1825]). Aus der Section Leobor dea^) (Delile in Laborde Voy. Arab.
petr. 86 [1830] als Gatt. Benth. in Hook. Lond. Journ. of Bot. II [1843] 597) in
Spanien: L. lupinifoiia (Benth. in Hook. Lond. Journ. Bot. II. 607 [1843]. —
Leobordea lupinifoiia Boiss. in Jaub. u. Spach Ann. sc. nat. ser. 2. XIX. 237 [1843]).
Ueb er sieht der Gattungen.
A. Blätter ungetheilt oder fehlschlagend. Blüthen einzeln oder in den
Blattachseln o-ebüschelt.
1) Von AiTiUQÖg glänzend, wegen der oberseits glänzenden Blätter.
2) Wegen der Aehnlichkeit mit Lotus und Ononis.
3) Von d}.i(fl herum, zu beiden Seiten und vöf,io£ Gesetz, Regel.
4) Nach dem Entdecker Grafen Leon de Laborde, welcher in den 20er
Jahren die Sinai-Halbinsel bereiste. In der von ihm mit Linant herausgegebenen
Reisebeschreibung: Voyage dans l'Arabie Petrie; Paris 1830 hat Delile (s. I.
S. 372 Fussn. 2) die auf der Reise gesammelten Pflanzen bearbeitet.
214 ' Lcguminosae.
I. Staubbeutel gleichmässig gestaltet, am Rücken angeheftet. Frucht
längs der beiden ungeflügelten Nähte aufspringend. Bossiaea.
Vgl. auch Platylohium, bei dem die Frucht uur längs der einen
(unteren) Naht aufspringt und die Klappen sich zur anderen zurückrollen.
II. Staubbeutel abwechselnd länger und kürzer, die längeren am
Grunde, die kürzeren am Rücken angeheftet.
a. Blüthen rothpurpurn oder gelb. Fracht wenigstens dopj^elt so
lang als breit. Templetonia.
b. Blüthen blau bis purpurblau. Frucht kaum länger als breit. Hovea.
Vgl. Borhonia mit vielnervigen Blättern und zottig behaarter Fahne.
B. Blätter mit 3 Blättchen, Blüthen in endständigen oder den Blättern
gegenüberstehenden Trauben. Samen mit Wulst am Nabel. Goodia.
Ohne Wulst am Nabel des Samens vgl. Leb eck ia mit linealischer
Frucht, 5 zipfeligen Kelch und Crotalaria mit oberwärts an der Innenseite
gehärtetem Griffel und aufgeblasener Frucht.
* BOSSIAEA I).
(Vent, Descr. Jard. Cels. 1. 7 t. 7 [1800]. Nat. Pfl. III. 3. 217. — Scoltia^) E. Br.
in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 269 [1812]; [Scotlea] DC Prodr. II. 118 [1825].)
S. oben. Sträucher oder Halbsträucher mit stielrundeu bis flachen oder
doppeltgeflügelten Zweigen mit ungetheilten oder mitunter ganz fehlschlagenden
Blättern und kleinen lanzettlicheu bis borstlichen braunen Nebenblättern. Blüthen
einzeln oder zu 2 — 3 in den Blattachseln, gelb, orange oder roth, mit (öfter hinfälligen)
Vorblättern. Kelch mit 2 sehr grossen oberen Zipfeln. Blumenblätter benagelt.
Fahne rund bis nierenförmig, meist länger als das Schiffchen. Flügel länglich bis
verkehrt-eiförmig. Fruchtknoten meist mit vielen Samenanlagen. Frucht flach
zusammengedrückt.
Gegen 40 Arten in Australien, eine Beihe derselben z. T. seit sehr langer Zeit
in Cultur, im Mittelmeergebictc im Freien.
"A. A. Oppositifdliae (Benth. Fl. Austral. II. 154 [l«64j). Bliitter gegenständig.
Obere Kelchzipfel stumpf. Frucht lang gestielt, kahl. — Einige der 6 Arten
in Cultur, häufiger wohl nur
* B. dentäta. fi. Bis ülx-r 2 m hoch. Blätter aus mehr oder weniger
herzförmigem Grunde verschmälert, dreieckig-eiförmig, gezähnt. Fahne kürzer als
die übrigen Blumenblätter. Blüthen gelb mit roth.
In Südwest-Australien heimisch, seit über 100 .lahren in Gärten. Bl. .luni
bis August.
B. dentata Benth. Fl. Austral. IL 15G (1864). — Scoltia dentnta R. Br. in
Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 268 (1812).
Hierzu B. angustifd Ha (der Gärten. — Scoltia angustifolia Lindl. Bot.
Reg. t. 1266 [1829]. -- Scotlea dentata anguslifolia Nichols. Dict. Gard. 111. 397).
Blätter vi(!l schmäler. Blüthen mehr gelb. — B. laevis (Scoltia laevis Lindl.
Bot. Reg. t. 1652 (1834J. — Scotlea dcnlata haslata der Gärten. Nichols. Dict.
Gard. III. 307). Blätter mit pfeilfiirmigem Grunde, Blüthen oft ganz gelb.
1) Nach M. Bossieu Lam artini fere, der den unglücklichen Jean Franjois
Galaup Grafen von La Perouse (* 22. Aug. 1741, Guo bei Albi, Dep. Tarn, 1788
bei der Insel Vanikoro gescheitert und seitdem verschollen) auf seiner Weltreise
1785 bis zum gemeinsamen Tode begleitete.
2) Nach Dr. Robert Sco tt, f vor 1813. 1804 Professor der Botanik in Dublin,
Mooskenner und -sammler.
Bossiaca. 215
B. Blätter abwechselnd. B.
I. Normales (Benth. a. a. O. 155 [1864]). Oberer Kelchzipfel abgerundet I.
oder gestutzt. Fruchtknoten kahl oder an der Spitze gewimpert. Frucht
kahl. — Hierher die meisten Arten.
a. Stengel stielrund oder schwach zusammengedrückt, a.
* B. cinerea, fj. Bis fast 1 m hoch. Blätter nicht 2 zeilig, fast sitzend,
aus herzförmigem Grunde spitz, stechend, oberseits rauh, Unterseite behaart. Blüthen
gelb mit dunkelrother !Mitte und SchitFchen.
In Xeu-Süd- Wales, Victoria und Tasmania heimisch, seit etwa 80 Jahren in
Gärten. — Sehr schöne Pflanze. Bl. April, Mai.
B. cinerea R. Br in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 266 (1812). — B. eordifölia
Sweet Fl. Austral. t. 20 (1827—28). — B. ienuicaulis R. Grab. Edinb. N. Phil.
Journ. XXIX (1840) 171. Bot. Mag. t. 3895.
* B. linophylla ' ). f). Bis über 1 m hoch. Stengel zusammengedrückt.
Blätter 2 zeilig, linealisch, mit zurückgebogeneu Rändern. Blüthen orangefarben
und roth.
In AVest- Australien heimisch, seit über 100 .Jahren in Gärten. — Zierliehe
Art. Bl. August— Herbst.
B. linophjjlla R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 268 (1812). Bot. Mag.
t. 2491.
Die übrigen Arten mit kleinen, nicht 7 mm langen Blättern : B. rhombi-
folia (Sieber in DC. Prodr. II. 117 [1825]) doruloser, ganz kahler Strauch mit
rundlich-rhombischen Blättern und gelben Blüthen mit rother Mitte und bräunlich-
purpurnem SehiÖchen aus Queensland und Neu-Süd-Wales, im Frühjahr blühend.
— B. m icro p hy lla^) (Sm. Trans. Linn. Soc, IX. 303 [1808]). Dorniger behaarter
Strauch mit keilförmig-verkehrt-eiförmigen kahlen Blättern aus Victoria und Neu-
Süd- Wales.
b. Stengel flach zusammengedrückt bis geflügelt. Blätter 2 zeilig oder b.
schuppenförmig.
* B. SCOlopendria ■')• !)• Bis etwa 3 m hoch. Zweige flach linealisch, blatt-
artig, gezälmt, blattlos. Hochblätter bleibend, so lang wie die Blüthenstiele. Blüthen
gelb, innen oft roth, an den Zähnen entspringend. Schiffchen bräuulich-roth.
Im östlichen Australien heimisch, seit weit über 100 Jahren in Gärten, stellen-
weise wohl die häufigste Art der Gattung. Bl. April, Mai.
P. Scolopendria Sm. Trans. Linn.^ Soc. IX. 303 (1808). Bot. Mag. t. 1235.
— P. scolopendrium der Gärten Nichols. Dict. Gard. I. 204. — B. aldta der
Gärten.
Von anderen Arten mit geflügeltem vStengel wird die durch verkehrt-eiförmige
bis lanzettliehe Blätter ausgezeichnete B. rufa (R Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2.
IV. 266 [1812] und namentlich deren Rasse B. virgdta (Benth. Fl. Austral. II.
155 [1864]. — B. virgata Hook. Bot. Mag. t. 3986 [1842]) vom Swan River in
Gärten angepflanzt.
II. Eriocdrpaei) (Benth. Fl. Austral. II. 155 [1864]). Oberer Kelchzipfel n.
zugespitzt bis stachelspitzig. Fruchtknoten dicht behaart.
* B. ornäta. fj. Ziemlich reich verzweigt, behaart. Blätter kurz gestielt,
eiförmig, spitz, unterseits stark behaart, stark netznervig mit borstlichen Neben-
blättern. Blüthen meist zu 2 mit hinfälligen Hochblättern. Fahne gelb, am
1) Von Äcvov Lein, Flachs und (pvXXnv Blatt.
'i) Von ^uiy.QÖg klein und cpvÄÄov Blatt.
3) Zweige den Blättern von Scolopendrium ähnlich. S. I. S. 50 Fussn. 1.
■i) Von iQiovWolle und ttagnög Frucht, wegen der dicht behaarten Fruchtknoten.
216 Legiiminosae.
Grunde mit lebhaft rotliem, dunkelumraadeten Fleck. Flügel violett. Schiflfchen
lebhaft roth.
In West-Australien heimisch, seit über 70 Jahren in Gärten. Bl. März, April.
£. ornala Benth. Fl. Austral. II. 158 (1864). — Ldlage^) ornata Lind). Bot.
Keg. t. 1722 (1834).
Eine sehr schöne Pflanze.
* JPlatljlobillin^) (Sm. Spec. bot. Nov. Holl. 17 [1793]. Trans. Linn.
Soc. II. 350 [1794]). S. S. 214. Blätter gegenständig, Blüthen gelb. Von den
3 Arten im östlichen und südlichen Australien werden mitunter im südlichen Ge-
biete angepflanzt: P. trianguläre (R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 26G
[1812]. — P. Miirrayanum S) Ilook. Bot. Mag. t. 3259 [1833J) mit fast dreieckigen,
breiten, an den Ecken in stechende Spitzen ausgehenden Blättern und nieren-
förmiger, tief ausgerandeter Fahne aus Victoria und Tasmanien. Bl. April, Mai.
— P. formdsum (Sm. Spec. bot. N. Holl. 17 t. 6 [1793]. Bot. Mag. t. 496).
Bis über 1 m hoher schöner Strauch mit völlig ganzrandigen, breit herzförmigen
oder eiförmigen bis eiförmig-lanzettlichen Blättern aus Victoria, Tasmanien, Queens-
land und Neu-Süd-Wales. Bl. Juli, August.
* TE3IPLET0NIA^).
(R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 269 [1812]. Nat. Pfl. IH. 3. 217. — Nemato-
phylhmi) F. v. Müll, in Hook. Kew. Journ. IX. 20 [1857].)
S. S. 214. Meist kalile Sträucher oder Halbsträucher mit abwechselnden,
ungetheilten, selten fehlschlagenden Blättern und meist kleinen, mitunter stechenden
Blättern. Blüthen einzeln oder zu 2 — 3, roth oder gelb. Vorblätter etwa in der
Mitte der Blüthenstiele. Obere Kelchzipfel meist verbunden, der unterste am
längsten. Fahne rund bis verkehrt-eiförmig. Flügel schmal.
7 Arten in Australien.
* T. retüsa. |). Meist 0,5 — 1,5 m hoch. Blätter aus keilförmigem Grunde
länglich, lebhaft grün, ganzrandig, ausgerandet, lederartig. Vorblätter etwas vom
Kelch entfernt. Blüthen dunkelscharlachroth. Fahne zurückgebogeu. Staubblätter
verbunden.
In Australien heimisch, bei uns seit langem in Gärten. Bl. meist April, Mai.
T. retusa R. Br. a. a. O. (1812). Bot. Mag. t. 2334. — Rdfnia^) retnsa Vent.
Jard. Malm. I. 53 (1803).
* T.glaüca (Sims Bot. Mag. t, 2088 [1819]), sehr nahe verwandt, ist ausge-
zeichnet durch blaugrüne Blätter, dem Kelch genabelte Vorblätter und das fast freie
kürzere obere Staubblatt.
1) Nach Lalage, der bekannten Geliebten des Iloratius. (Integer vitae.)
2) Von 7tÄatv£ breit, flach und Xoßög Hülse, Schote.
:i) S. I. S. 211 Fusso. 2.
4) Nach John Templeton, * 1766 Belfast f 15. December 1825 Craumore,
Malone, Belfast, beschäftigte sich hau}>tsüohlich mit der Irischen Flora. Verf. von
Catalogue of . . , . pl. of Ireland 1793 — 1814 und einigen Aufsätzen über Moose,
Algen etc.
5) Von vTma Faden, Garn und (pvÄÄov Blatt.
6) Nach Karl Gottlob Rafn, * 31. Juli 1769 Viborg (Jütlaud) f 17. Mai
1808 Kopenhagen, Secretär der Museums-Commission daselbst, Verf. der preis-
gekrönten Danmarks og Holsteens Flora, von der aber nur Bd. I. 1796. Bd. II.
1800, die 10 ersten Li nne 'sehen Classen enthaltend in Kopenhagen erschienen sind
(Fischer- Ben zou in Prahl '.s Krit. Fl. IL Gesch. 48).
Bossiaea. Platyloliiuin. Tciiipletonia. Hovea. Boibonia. 21 (
^ HO VE AI).
(R. Er. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 275 [1812J. Nat. Pfl. III. 3. 218. — Poirelia"-)
Sm. Trans. Linn. Soc. IX. 304 [1808].)
S. S. 214. Unbewehrte oder dornige Sträucher mit abwecliselnden, unge-
theilten, ganzrandigen oder stachlig gezähnten, unterseits oft filzig behaarten Blättern
und kleinen borstlichen bis fehlenden Nebenblättern. Bliithenstände meist büschelig
oder sehr kurze Trauben, Blütheu blau bis blaupurpurn. Obere Kelchblätter ver-
bunden. Fahne fast rund, ausgerandet. Flügel schief-verkehrt-eiförmig. Frucht
sehr schief kugelig bis eiförmig, aufgeblasen.
Ueber 10 Arten in Australien, einige seit langem in Cultur.
* H. longifölia. f^. Bis 3 m hoch. Blätter länglich-lanzettlich bis linealisch,
stumpf, dicklich-lederartig. Blüthen sehr kurz gestielt in Büscheln, seltener Trauben,
meist hellblauviolett mit dunkleren Flügeln (denen von Wistaria nicht unähnlich).
Fruchtknoten sitzend, dicht behaart.
Von Nord-Australien bis Tasmania verbreitet, seit etwa 100 Jahren in Gärten.
Bl. .luii— Herbst.
H. longifölia E. Br. a. a. O. (1812). Nichols. Dict. Gard. II. 1.^5.
Namentlich in der Gestalt und Grösse der Blätter (von 2 — 5 cm) sehr ver-
änderlich, vgl. Bentham (H. Austral. II). Eine grosse Reihe von Formen wieder
als Arten cultivirt und sind als solche in Bot. Mag. etc. abgebildet. Solche sind
JET, lanceoldta Sims Bot. Mag, t, 1623 (1814). — H. purpurea Sweet Fl. Austral,
t. 13 (1827—28), Bot. Reg. 1423. — H. racemulosa Benth, Bot, Reg, 1842 Mise.
39, — H. pannosa A. Cunn, in Hook. Bot. Mag. t, 3053 (1831).
* H. choi'ozemifölia. fj. Bis fast 1 m hohe Blätter, eiförmig bis lanzettlich,
domig gezähnt, lederartig. Blüthen purpurblau, kurz gestielt. Untere Kelchzipfel
viel kürzer als die oberen. Fruchtknoten und Frucht stets gestielt, kahl.
In West- Australien heimisch, bei uns seit über einem halben .Jahrhundert in
Gärten. Bl. März, April.
H. chorozemacfolia DC. Prodr,.II. 116 (1825). Bot. Reg. t. 1524. — Plagio-
lohium^) ilicifolium Sweet Fl. Austral. t. 2 (1827). — Hovea ilicijolia A. Cunn
in Lindl. Bot. Reg. 1844 t. 58.
Die verwandte H. trispcrmai) (Benth. Enum. pl. Hueg. 37 [1837]. —
H. Manglesii^] Lindl. Bot. Reg. 1838 t. 62) aus West- Australien ist im Wesent-
lichen durch ganzrandige Blätter verschieden.
* H. elliptica (DC. Prodr. II. 115 [1825]. ~- H. Celsiie) Bonpl. .Jard.
Malm. 51 [1813]) mit schönen tief dunkelblauen Blüthen, deren unteren Kelchzipfel
fast so lang als die oberen sind und lanzettlicheu bis etwas rhombischen Blättern.
Bl. von April — Juni.
* Borböniay) (L. [Coroll. gen. 12. no. 971 (1737)]. Gen. pl. ed. 5. 320
[1754]) s. S. 214. 1 — 2 m hohe Sträucher oder Halbsträucher mit abwechselnden,
1) Nach A. P, Hove, einem Polen, der für Kew Pflanzen sammelte.
2) S. I. S 214 Fussn. 1.
3) Von TiÄdyiog schief, quer und Äoßög Hülse, Schote, wegen der sehr
schiefen Frucht.
^) Von TQi- drei- und aneQf^a Same.
5) S, S, 434 Fussn. 3,
6) S. S, 214 Fussn. 2,
7) Nach Jean Baptiste Gaston von Bourbon, Herzog von Orleans, *
1608 f 1660, einem Sohne Hein rieh's IV, von Frankreich, einem grossen
Gönner und Liebhaber der Botanik ; er legte in Blois (Blesae) (Loir et Cher) einen
botanischen Garten an, der eine Zeitlang unter Leitung von Morison (s, VI, 1.
S. 748 Fussn. 3) stand, welcher darüber das Werk Hortus regius Blesensis Lond,
1669 veröffentlicht hat.
218 Legumiuosae.
sitzenden bis stengelumfassendea Blättern und gelben Blüthen (einzeln, in Trauben
oder in Köpfen). 13 Arten in Süd-Africa. — B.crenala (L. Spec. pl. ed. 1. 708
[1753]) besitzt kahle Flügel und Scbiflfcheu und herzförmig-stengelumfassende
Blätter. — Bei den übrigen sind sämmtliche Blumenblätter behaart; B. corddta
(L. Spec. pl, ed. 1. 707 [1752]) mit herz-eiförmigen Blättern. — B. barbata
(Lara. Encycl. I. 436 [1783]) mit schmalen, lanzettlichen, gewimperten Blättern und
B. lanceolata (L. a. a. O. [1753]) mit eiförmig-lanzettlichen kahlen Blättern.
* GOODlAi).
(Salisb. Parad. Lond. t. 41 [1806]. Nat. Pfl. III. 3. 218.)
S. S. 214. Sträucher mit aus 3 ganzraudigen Blättchen bestehenden Blättern.
Blüthenstände Trauben, endständig oder den Blättern gegenüberstehend. Blüthen
gelb mit j)urpurnem Fruchtknoten, von einem Discus umgeben.
Nur 2 Arten.
* (ir. lotifolia. t). Bis über 1 m hoch. Blättchen verkehrt-eiförmig, fast
ganz kahl. Blüthen gelb, die Fahne am Grunde roth.
In Süd-Australien heimisch, seit langem in Gärten. Bl. April — .luli.
O. lotifolia Salisb. a. a. O. (1806). Bot. Mag. 958.
* G. pubescens (Sims Bot. Mag. t. 1310 [1810]) ist ganz behaart und hat
roth gefleckte bis fiamraig gestreifte Blüthen.
* Leherkia^) (Thunb. Nov. Gen. 139 [1800]) s. S. 214. Sträucher oder
Halbsträucher mit nur 1 oder 3 Blättcheu tragenden Blättern und gelben Blüthen
in endständigen Trauben. Gegen 30 Arten in Süd-Africa. — Aus der Section
Calobota^) (Eckl. u. Zeyh. Enum. 191 [1836] als Gatt. Benth. in Hook. Lond.
.lourn. Bot. III. 357 [1844] als Sect.) mit fast stets 3 zähligen Blättern, stumpfem
Schiffchen, welches so lang oder länger als die Fahne ist: L. cy tisoides (Thunb.
a. a. O. 140 [1«00]. — Crotalaria pulchella Andr. Bot. Rep. t. 417 [1805]. Bot.
Mag. t. 1690) nicht dornig. Fahne und Schiffchen seidenhaarig. Blüthen lebhaft
gelb, gross, lang gestielt. Blättchen länglich-linealisch-seidenhaarig.
* Crotalaria i) ([Tourn. Inst. 644] L. Gen. pl. [ed. 1. 218] ed. 5, 320
[1754]). Kräuter bis Sträucher. Blüthen meist gelb. — Etwa 250 Arten in den
wärmeren Ländern bei den Hemisphären, öfter im südlichen Gebiete im Freien
wohl nur aus der Section A. Unifoliatae (Benth. Fl. Austral. 178 [1864]) mit
gegliedertem Blattstiel, aber nur einem Blättchen: C. Cunninghami^) (R. Br.
in Sturt Exped. II. App. 71 [1849] mit gelbgrünen, pur])urn gestreiften Blüthen
in dichten Trauben und grosser Fahne, aus Australien. — Aus der Section B.
Foliatae (Benth. a. a. 0. [1864]) mit 3 zähligen Blättern: ('. cajnnif olia'^^)
(H. B. K. Nov. gen. sp. VI, 405 [1823]) mit länglichen, stumpfen Blättchen und
gelben in vielblüthigen, meist endständigeu Trauben stehenden Blüthen aus dem
tropischen America.
1) Nach Peter Good, der in Australien Samen sammelte und dort starb.
'^) Nach dem einheimischen Namcu der Gattung.
') Bedeutung uns unbekannt.
4) Von y.Qoia^.ov Klapper, wegen der klappernden Früchte.
5) S. II. 2. S. 359 Fussn. 12.
8) Wegen einer gewissen Aehnlichkeit mit der Phaseoleen-Gattung Cajanus.
Borbonia. Goodia. Lebeekia. Crotalaria. 219
l. Subtribus.
GENISTINAE.
(A. u. G. Syn. VI. 2. 212 [1907 1. — Spartieae und Cyi^tiseae Banth..
in Beuth. u. Hook. Gen. I. 441 resp. 442 [1865]. — Spartünae und
Oystisinae Taubert Nat. Pfl. III. 3. 214 [1893]. Dalla Torre u. Harms
Gen. siph. 226, 227.)
S. S. 212.
Wir haben die von Taubert in Nat. Pfl. III. 3 angenommene Subtribus
der Bossiacinae und Crotalarünae resp. die der Spartünae und Cytisinae zusammen-
gezogen, da das Merkmal, ob ein Nabelwulst vorbanden ist oder nicht uns nicht
ausreichend erscheint innerhalb einer Gruppe, wo dasselbe Merkmal bei den An-
gehörigen einer Gattung wechselt.
Uebersicht der Gattungen.
A. Samen ohne Wulst am Nabel. {Spartünae Taubert Nat. Pfl. III.
3. 230.)
I. Kelchzipfel oder Lappen des Kelches viel länger als die Kelch-
röhre.
a. Flügel an der Spitze verbunden. Schiffchen geschnäbelt. —
Kräuter, seltener Sträucher mit meist gefingerten Blättern mit
mehr als 3 Blättchen. Nebenblätter mit dem Blattstiel ver-
bunden. Lupinus.
b. Flügel ganz getrennt. Schiffchen stumpf. Blätter mit 3 Blätt-
chen. Nebenblätter meist frei. Argyrolobium.
II. Kelchzipfel kürzer, seltener wenig länger als die Kelchröhre.
a. Nägel der unteren Blumenblätter mit dem Grunde der Staub-
fadenröhre verbunden.
1. Kelch nach der Blüthe nicht aufgeblasen. Blüthen gelb bis
weiss.
a. Kelchröhre scheidenförmig verlängert, nach der Blüthe ge-
spalten, mit 5 sehr kurzen Zähnen. Spartiuin.
h. Kelchröhre glockenförmig bis röhrenförmig.
1. Blätter fehlschlagend, oder nur mit einem Blättchen,
selten mit 3 Blättchen. Kelchröhre glockenförmig. Obere
Kelchzipfel verbunden oder getrennt. Genista.
2. Blätter stets mit 3 Blättchen. Kelch röhrenförmig.
Obere Kelchzipfel getrennt, breit, sichelförmig gebogen.
Petteria.
2. Kelch nach der Blüthe aufgeblasen. Blüthen bläulich bis
violett. Eriuacea.
b. Nägel auch der unteren Blumenblätter frei. Blüthen gelb.
1. Frucht ohne Drüsen, mit verdickten bis geflügelten Nähten.
a. Kelch sehr kurz, 2 lippig. Frucht mehr oder weniger ge-
stielt. — Sträucher bis Bäume ohne Dornen. Laburiiuin.
6. Kelch kurz röhrenförmig, fast gestutzt. Frucht sitzend.
Dornsträucher. Calycotome.
220 Legumiiiosac.
2. Frucht stark drüsig behaart, au eleu Rändern weder verdickt
noch geflügelt. — Sträucher ohne Dornen. Adeiiocarpus.
B. Samen mit Wulst am Nabel. {Cijtisinae Taubert Nat. Pfl. III.
3. 238).
I. Blätter klein, schuppenartig oder, wenn deutlich entwickelt, dann
die unteren 3 Kelchzipfel zu einer Unterlippe verbunden. — Ein-
heimische und Culturpflanzen.
a. Kelch tief 2 spaltig, häutig, gefärbt. Frucht wenig länger als
der Kelch. Ulex.
b. Kelch kurz 2 lippig, grün. Frucht weit aus dem Kelch hervor-
ragend.
1. Narbe kopfförmig. Griffel sehr lang, oberwärts in eine oder
mehrere kreisförmige Schleifen gebogen. Sarothaiuiius.
2. Narbe schief. Cytisus.
II. Blätter stets deutlich. Kelchzähue fast gleich. — Südafricanische
Sträucher. — Schiffchen kürzer als die Fahne. Hypocalyptus.
Vgl. Loddig est a. Schiffchen läuger als die Fahne.
28. LUPINUSi).
([Tourn. Instit. 393]. L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 322 [1754].
Agardh Svn. Lup. [1835J. Wats. Proc. Amer. Acad. VIII [1873]. Nat.
Pfl. III. 3. 231.)
(Lupine, Feig- oder Wolfsbohne, in Gärteji auch Jelängerjelieber, als
Feldfrucht Hasenklee; niederl. u. vlaem.: Lupine; dän. :Lupiu; franz.:
Lupin; it.: Lupino; ligur. : Luvin (Pen zig); rum.: Cafele, Cafelute; poln.:
Lubin; böhm.: Vlci bob; kroat. : Vucak, Vuci grab, Vuci bob; russ. :
.Uynimt; ung. : Csillagfürt.)
S. S. 219. Meist ansehnliche bis mittelgrosse Kräuter, selten
Halbsträucher oder Sträucher, mit ungetlieiltem bis verzweigtem Stengel
und mit meist (bei uns stets) fingerförmig getheilten Blättern mit mehr
als 3 Blättchen. Blütheustände längere oder kürzere endständige,
seltener den Blättern gegenüberstehenden Trauben. Blüthen ansehnlich,
verschiedenfarbig, abwechselnd oder quirlig gestellt. Kelch tief ge-
spalten, die zwei oberen Abschnitte zu einer 2 zähnigen oder 2 spaltigen
Oberlippe verbunden. Fahne rund bis breit-eiförmig. Flügel verkehi-t-
eiförmig bis länglich, gekrümmt, oberwärts mit dem Rücken verbunden,
das gebogene geschnäbelte Schiffchen einschliessend. Staubblätter vor
den Kelch- und vor den Blumenblättern mit auffällig verschieden ge-
stalteten Staubbeuteln. Fruchtknoten sitzend mit 2 bis vielen Samen-
anlagen. Griffel kahl mit oft gehärteter Narbe. Frucht mehr oder
weniger zu-ammcngcdrückt, meist zottig-seidenhaarig, 2 klappig, innen
gefächert, mit dicken lederartigen Klappen. Samen mit länglichem
bis Iineali.schem Nabel und kurzem Nabelstrang.
1) Name dicKer (ialtung bei den llomem, denen schon bekannt war, dass sie
bodenverbcihernd wirke.
Lupinus. 221
Etwa 100 Arten meist im westlichen America, andere im übrigen America
und im Mittelmeergebietc.
Ueber die Bestäubung vgl. H. Müller, Blumen und Insekten 263. Die
Bliithe liefert uns die schönsten Beispiele eines ^.Nudelpumpen" -Apparats. Die
mehrmal längeren Staubbeutel der Kronstaubblätter liefern hauptsächlich deu
Blüthenstaub, der sich in dem oberseits geschlossenen, nur an der Spitze geöffneten
Schnabel des Schiffchens ansammelt. Die zuletzt viel längeren Kelchstaubblätter
treiben ihn beim Niederbiegen der verwachsenen Flügel und des Schiffchens als
, Nudel" aus der Spitze hervor, aus der zuletzt auch die Narbe austritt.
Einige Arten des Mittelmeergebiets, besonders L. Intens, werden seit einem
halben Jahrhundert auch im nördlichen und mittleren Gebiet als Yiehfutter und
zur Bodenverbesserung (, Gründünger") angebaut. In ersterer Beziehung ist Vor-
sicht nöthig, da die in der Pflanze, namentlich in dem Samen enthaltenen Alkaloide
Lupiniu, Lujjinidon, Lupanin u. a. giftig sind. Noch schädlicher als diese schwer
löslichen Stoffe wirkt al>er das Iktrogen (Lupinotoxin?) , das bei Thieren die sog.
Lupino&e hervorruft. Es soll durch Einwirkung saprophylischer Pilze entstehen.
Durch Dämpfen werden auch die sonst schädlichen Lupinen ungiftig (Lewin Toxi-
kologie 280).
A. Eulupinus (Wats. Proc. Araer. Acad. VIII. 522 [1873] erw.)
Blüthen stände endstäiidlge Trauben. Fahne mit stark zurückgebogenen
Eändern. Fruchtknoten mit meist zahh-eichen, mindestens aber
4 Samenanlagen.
I. Perennes (Taubert Nat. Pfl. III. 3. 231 [1893]). Pflanzen
ausdauernd, strauchartig, halbstrauchartig oder krautig.
a. Pflanzen strauchartig bis halbstrauchartig (vergl. auch L. Sahmi).
* L. arboreus. b- I" ^^^ Heimat bis etwa 3 m hoch, bei uns meist nied-
riger. Massig dicht kurzhaarig. Blätter mit (7) meist 9 (bis 11) schmal-lanzett-
lichen 2 bis über 4 cm langen spitzen, oberseits kahlen Blättchen. Blüthenstand
locker, mit linealischen, die Länge der Kelche erreichenden Hochblättern. Blüthen
meist quirlig gestellt, schwefelgelb, duftend. Lippen des Kelches ungetheilt oder
schwach gethcilt. Fahne dünn gewimpert. Frucht behaart, meist 10 — 12 sämig bis
über 7 cm lang und über 1 cm breit. Samen länglich - eiförmig, etwa 6 mm
lang, dunkel.
Im Paeifischen X. America heimisch,, seit langem in Gärten. Bl. April — Herbst.
L. arboreus Sims Bot. Mag. 1. 682 (1803). Wats. Geol. Surv. Calif. Bot. I.
117. — L. rivularis Agardh Syn. 24 (1835). — L. macrocarpus ^) Hook. u. Arn.
Bot. Beechey 138 (1841).
* L. Chamissönis-). 3\. — l}. Halbstrauchig, nur bis über 1 m hoch, dicht
angedrückt behaart. Blätter mit 7 — 9 keilförmig- verkehrt-eiförmigen, 1,5 — 3 cm
langen, stumpfen, stachelspitzigen bis spitzlichen, beiderseits seidenhaarigen Blättchen.
Hochblätter lanzettlieh, kürzer als der Kelch. Blüthen unregelmässig quirlig, blau,
violett, rosa oder weiss. Kelch mit tief gespaltener Oberlippe und schmalen borst-
lichen Yorblättern. Fruchtknoten mit ß — 8 Samenanlagen. Frucht etwa 3 cm lang,
seidenhaarig. Samen ziemlich breit, 5 cm lang, hell, gefleckt.
Im Paeifischen N.America vom Oregongebiet bis Süd-Kalifornien verbreitet.
Bei uns seit langem (etwa 70 .Jahre) in Gärten. Bl. August — Herbst.
L. Chamissonis Eschsch. Mem. Acad. Petrop. X. 288 (1826). Wats. Geol.
Surv. Calif. Bot. I. 117. — L. nlbifrons Benth. Trans. Hort. Soc. u. s. I. 410
(1835), — L. sericeus Hook. u. Arn. Bot, Beechey 138 (1841).
1) Von f4a>iQÖg lang, gross und y.u^nög Frucht.
2) S. IL 2. S. 331 Fussn. 2.
222 Leguminosae.
* L. tomentosns (DC. Prodr. II. 409 [1825]). \) bis 1,5 m hoch, seiden-
haarig. Blätter mit 8 — 10 länglichen, stachelspitzigen Blättehen. Blüthen sehr
gross, bunt, verschieden gefärbt, mit mehreren Farben in jeder Blüthe. — Schöner
Strauch aus Peru. Bl. Juni— Herbst.
b. Pflanze krautig.
1. Pflanze niedrig, rasenbildend.
* L. äridus. ^.. Stengel vom Grunde aus stark verzweigt, gelbbraun-
seidenhaarig, meist bis 1 (bis 2) dm hoch. Blätter lang gestielt, mit meist 5 — 7
länglich-lanzettlichen, lang-zugespitzten Blättchen und priemlichen bis zur Mitte
mit dem Blattstiel verbundenen Nebenblättern. Blüthenstand dicht, etwas pyramidal,
mit unregelmässig quirlig oder abwechselnd stehenden, kurz gestielten Blüthen.
Vorblätter pfiiemlich, meist beim Oeflfnen der Blüthen abfallend. Kelch mit
2 spaltiger Oberlippe und 3 zähniger Unterlippe. Fahne purpurn bis hellrosenroth,
zuletzt fast veilchenblau. Flügel weiss, zuletzt purpurn bis dunkelviolett. Frucht
zottig-behaart, meist 4 sämig.
Im Oregongebiet und Britisch - Columbien heimisch , bei uns beliebt in
Gärten. Bl. Juni — Herbst (noch November !).
L. aridus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1242 (1829). — L. piibescens elegans
der Gärten.
Wird bei uns meist einjährig gezogen.
2. 2. Pflanze niittelgross bis gross.
a. a. Blüthen gross. Fruchtknoten mit 6 oder mehr Samenanlagen.
_2, 1. Blättchen oberseits kahl oder fast kahl. Blüthen nicht
gelb.
(X. a. Blätter lang gestielt, die Stiele erheblich länger als die
Blättchen. Hochblätter sehr kurz, hinfällig.
Gesammtart L. perennis.
*t L. perennis. 2|., Stengel meist 4 — 6 dm hoch, fein weich-
haarig. Blätter mit 7 — 9 länglich-verkehrt-eiförmigen , stumpfen,
weichstachelspitzigeu, oberseits kahlen, unterseits schwachbehaarten
Blättchen und kleinen hinfälligen borstlichen Nebenblättern. Blüthen-
stand verlängert, locker. Hochblätter sehr hinfällig, kurz. Vorblätter
oft vorhanden. Kelch mit ausgerandeter Oberlippe und fast un-
getheilter Unterlippe. Blüthen schön blau, oft mit violetter Fahne.
Schiffchen bewimpert. Frucht bis 5 s a m i g.
Im Atlantischen Nordamerica sehr verbreitet, bei uns wegen ihrer
Widerstandsfähigkeit gegen den Winter und der frühen und langen
Blüthezeit sehr beliebt in Gärten. Nicht selten auch auf Aeckern und
in Schonungen zur Stick^^toffanreicherung etc. angepflanzt und zahlreich
und dauernd verwildernd, stellenweise an Bahndämmen, Einschnitten,
Abhängen, Wegrändern etc. wohl völlig eingebürgert. Bl. Mai 1)1«
Herbst.
L. perennis L. Spec. pl. ed. 1. 721 (1753). Britt. u. Br.
III. Fl. II. 269. Voss-Vilmorin Blumeng. 197. Bot. Mag. t. 202.
Nynian Consp. Suppl. 86.
Lupinus. 223
Eine zierlichere Gartenform ist B. gracilis (der Gäi'ten, nicht Agardh) mit
stärkerer Behaarung.
*-|- L. polyphyllos '). 2\., Stengel meist 1 — 1,5 m hoch, meist ge-
streift, wenig derb. Blätter mit (9 — 11) meist 13 — 15 lanzett-
lichen, oberseits fast kahlen, unterseits weich-seideuhaarigen Blätt-
chen und dreieckig pfriemlichen Nebenblättern. Blüthenstände bis 5 dm
lang, locker, mit sehr hinfälligen Hochblättern. Vorblätter
fehlend. Kelch seidig behaart, mit fast ungetheilten Lippen. Blüthen
meist schön blau. Schiffchen kahl. Früchte dicht behaart, viel-
sämig.
Im Pacifischen Nord-America heimisch und vielfach in Gärten,
ebenfalls viel verwildernd (s. Hock Beitr. Bot. Centr.bl. IX. 403),
aber weniger widerstandsfähig gegen den Winter. Bl. Juni bis Herbst.
L. polyphyJhis Lindl. Bot. Reg. t. 1096 (182?).
Aendert ab, die häufigste Form (A. typicus Voss -Vilmorin Blumeng. 197
[1896]) oben beschrieben, seltener ist B. grandifölius {grandifolius Lindl. Bot.
Reg. t. 1377 [1831]. — L. macrophyllus-^) Benth. in Sweet Brit. flow, Gard. II.
ser. 2. IV. t. 356 [1831 — 8]). Blätter mit nur 9 — 11 Blättchen. Nebenblätter breiter.
Blüthenstände dichter mit mehr quirlig gestellten Blüthen. — Die weissblühende
Form auch in Ostpreussen verwildert (Abromeit Fl. v. Ost- u. Westpr. 168).
In Gärten finden sich ausserdem noch zahlreiche Farbenabänderungen, so
1. albus mit weissen, 1. tricolor mit blau-weiss-gelben, 1. atripurp^ireus
mit dunkelpurpurrothen, 1. flor ibundus mit blassblauen, 1. roseus mit rosen-
rothen Blüthen und andere.
ß. Blätter kürzer gestielt, die Stiele bis kaum länger als ß,
die Blättchen. Hochblätter meist verlängert.
* L. latifölius. 2\.. Stengel kräftig, sehr weich, kahl, glänzend. Blätter
mit nur 7 — 9 verkehrt-eiförmigen, nach dem Grunde verschmälerten,
oberseits kahlen, unterseits fast kahlen Blättchen und borstlichen Nebenblättern.
Blüthenstände lang gestielt, verlängert mit abwechselnd gestellten Blüthen. Hochblätter
borstlich, verlängert, länger als die Blüthen. Blüthen purpurviolett mit
ziemlich langen Stielen, ohne Vorblätter. Kelch seidig behaart, mit fast un-
getheilten Lippen. SchifTcheu kahl.
In Kalifornien heimisch, hin und wieder bei uns in Gärten. Bl. Juli — Herbst.
L. latifölius Agardh Syn. Lup. 18 (1835). Bot. Reg. t. 1891.
Nach Watson (Proc. Am. Acad. VIII. 525 [1873]) nur eine Abart von
L, rirulciris Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1595.
* L. litoralis. 2j . Stengel schlank, niederliegend bis aufsteigend, bis 3 dm
lang, beblättert , mit ziemlich dünner , anliegender bis abstehender Behaarung.
Blätter mit 5 — S verkehrt lanzettlichen bis keilförmig-länglichen, spitzen bis fast
3 cm laugen Blättchen. Blüthenstände kurz. Hochblätter borstlich. Blüthen blau
bis violett mit etwas gelb, quirlig bis abwechselnd mit kleinen Vorblättern. Kelch
gross. Frucht 10 — 12 sämig.
Im Pacifischen N. America von Vancouver bis Kalifornien verbreitet, bei uns
seit langem in Gärten. Bl. Juni — Herl)st.
1) JioÄvcpvÄAog vielblätterig.
■^) Von fian^ög lang, gross und fvAAov Blatt.
224 Leguminosae.
L. litoralis Dougl. in Lindl. Bot. Eeg. t. 1198 (1828). Wats. Geol. Siirv.
Calif. Bot. I. 118. — L. nootkatensis ynr. fruticosiis Bot. Mag. t. 2136 (1820). —
L. versicolor Lindl. Bot. Reg. t. 1979 (1837).
* L. Nutkaensis {L. nootkatensis Doim Cat. Hort Cantab. ed. 3. 135 [1804].
Bot. Mag. t. 1311) hat verkehrt-eiförmige bis lanzettliehe behaarte Blättehen und
blaue Blüthen mit purpur weiss oder gelb und dunkleren Adern,
2. 2. Blättchen beiderseits behaai't, etwa so lang wie die Blatt-
stiele, Samenanlagen zu 6 — 8.
* L. Sabinii'), 2|-( — t)). In wärmeren Gegenden halbstrauehig. Stengel
kräftig, gestreift, fast kahl. Blätter ziemlich kurz gestielt, mit 8 — 12 lanzettlicben,
beiderseits röthlich seidenhaarigen Blättehen und langen borstlichen Nebenblättern.
Blüthenstünde dicht und dick, mit fast quirlig gestellten Blüthen. Blüthen gelb,
grösser als liei L. Intens, am Grunde ohne Vorblätter. Kelch goldgelb, seidenhaarig,
Frucht stark zottig behaart.
In Oregon und den Rocky-Mountains heimisch, bei uns hin und wieder in
Gärten, Bl. Juli — Herbst.
S. Sabmii Dougl, in Hook, Fl, bor. Am, I. 166 (1833). Voss-Vilmorin
Blumeng, 197. — L. Sabinianus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1435 (1831).
Der verwandte L. sulphiireus (Dougl. in Hook. Fl. bor. Am. L 1G6 [1833])
ist zierlicher und niedriger, Blätter mit 13 — 15 sehmal-lanzettlichen, dicht seidig
behaarten Blättchen, Blüthen kleiner, hellschwefelgelb. Aus den Rocky-Mountains.
* L, ornätus. 2|-. Niederliegend bis aufsteigend, bis 3 dm hoch, meist kurz,
angedrückt seidenhaarig. Blätter mit 5 — 7 verkehrt-lanzettlichen bis 5 cm langen,
spitzen bis spitzlichen Blättchen und borstlichen Nebenblättern, Blüthenstand
locker, meist kurz gestielt mit pfriemlichen Hochblättern. Kelch mit fast gleichen
Lippen, die obere 2 spaltig oder -zähnig. Blüthen blau. Fahne spitzlich, am Rücken
etwas behaart, mitunter namentlich in der Mitte heller, Schiffchen gewimpert,
Frucht 3 cm lang. Samen weiss, fast rund, zusammengedrückt, bis 5 mm lang.
Im Pacifischen N. America heimisch, seit 80 Jahren in Gärten, Bl, Mai
bis Herbst,
L. omatus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1216 (1829), Wats. Geol. Surv,
Calif. I. 119.
b. h. Pflanze meist niedriger. Blüthen ziemlich klein. Frucht-
knoten mit 6 oder weniger Samenanlagen. Blättchen beider-
seits behaart.
/. 1. Blätter am Stengel entfernt, wenigstens die unteren lang gestielt.
* L, leucophyllus 2). 5\- Aufrecht, bis fast 1 m hoch, überall dicht seidig-
filzig, Blätter mit 7 — 10 verkehrt-lanzetlliclien bis keilförmig-länglichen, bis 6 cm
langen, spitzen Blättchen. Blüthonstände sitzend oder fast sitzend, dicht, meist
verlängert, mit priemlichen bis linealichen Hochblättern. Oberlippe des Kelches
meist gespalten. Blüthen blau bis rosa-violett. Fahne dicht behaart. Schiffchen
kahl oder bewiiiij>ert. Samen zu 4-6,
Im Pacifischen N. America von dem Cascaden-Gebirge bis Neu-Mexico ver-
breitet, seit etwa HO Jahren in Gärten. Bl. Juni— Herbst.
L. leucophylluH Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1124 (1828). Wats. Geol. Surv.
Calif, Bot, 1. 119.-- L. ■plumosuK Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1217 (1829).
1) S. \. S. 210 Fussu. 1.
'■') Von AevKÖ^ weiss und (f)vA/.o%> Blatt.
Lupimis. 225
* L. lepidus. 2\.. Schlaflf, niedrig, bis 6 dm hoch, dicht angedrückt
seidenhaarig. Blätter mit 7 — 9 schmal-verkehrt-lanzettlichen bis 4 cm langen, spitzen,
ziemlich lang gestielten Blättchen. Hochblätter hinfällig, nicht länger als der Kelch.
Blüthen fast sitzend, blau, purpurn bis rosa. Oberlippe des Kelches 2 spaltig.
Fahne kahl, ziemlich schmal, am Grunde mit weissem Fleck. Schiffchen behaart,
an der Spitze dunkelpurpurn. Frucht etwa 2 cm lang, 2 — 4 sämig. Samen fast
rund, weiss.
Im Pacifischen N.America heimisch, seit etwa 80 .Jahren in Gärten. Bl. Juli,
August.
L. lepidus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1149 (1828). Wats. Geol. Surv.
Calif. Bot. I. 120.
2. Blätter kurz gestielt, ziemlich genähert am Stengel. Fahne und 2.
Schiffchen behaart.
* L. laxiflorus. 2\-. Ziemlich schlaff, bis 3 dm hoch, kurz angedrückt
seidenhaarig. Blätter mit 6 — 8 schraal-verkehrt-lanzettlichen, spitzen, beiderseits
seidenhaarigen Blättehen. Blüthenstände locker und schlaff. Blüthen bis 6 mm
lang gestielt, blau, etwa 1 cm lang. Blumenblätter etwa gleich lang. Kelch am
Grunde ausgesackt mit kurz 2 zähniger Oberlippe. Fahne etwas behaart. Schiffchen
gewimpert, wie die Flügel am Grunde röthlich. Frucht etwa 2 cm lang, bis
6 sämig. Samen etwa 4 cm im Durchmesser.
Im Pacifischen N.America heimisch, bei uns seit langem in Gärten. Bl.
August — Herbst.
L. laxiflorus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1140 (1828). Wats. Geol. Surv.
Calif. Bot. I. 121. — L. arbustus Dougl. in Lindl. Bot. Reg. t. 1230 (1829). —
L. caudatus Kellogg Proc. Calif. Acad. II. 198 fig. 61 (1863).
II. Annuae (Taubert Nat. Pfl. III. 3. 231 [1893] erw.). Pflanzen II.
einjährig.
Ausser unseren Arten in Europa noch L. Graecus (Boiss. Diagn. Ser.
1. II. 15 [1843]) in Griechenland. — L. Cosentini^) (Guss. Fl. Sic.
prodr. II. 398 [1828] im südlichen Italien und Sicilien. — L. leucosper-
mus''i) (Hoiss. Diagn. ser. 1. IX. 8 [1848]) in Spanien. — L. Hispanicus
(Boiss. u. Reut. Diagn. ])1. Ilisp. 17 [1842]) in Spanien, Nord-Africa, der
griechischen Insel Naxos und Kleinasien.
a. Blüthen sämmtlich oder doch in einem Theile des Blüthen- a.
Standes deutlich halbquirlig bis deutlich quirlig gestellt.
1. Blüthen nicht rein gelb. 1,
a. Blüthen blau oder weiss bis rosa und roth, aber ohne gelbe a.
Flecken oder Punkte.
1. Stengel mehr oder weniger aufrecht, meist ziemlich kräftig 1,
(bei L. hirsutus niedrig). Pflanze nicht polsterbildend.
a. Blumenblätter alle ziemlich gleichartig gefärbt, höchstens a.
abgetönt oder alle am Grunde heller.
§ Stengel abstehend behaart. §
1) Nach Ferdinando Cosentini, * 1769 Catania f 7. Juli 1840 ebend., Prof.
der Botanik ebend. Verf. von Saggio di botanica. Catania 1805; Descrizione di una
nova specie di Agarico. Cat. 1826; Colpo d'occhio sulle prod. veg. dell' Etna. Me-
morie suU' Hedysarum coronarium Cat. 1825. — Nicht zu verwechseln mit Guis.
Maria Cos., * 3. Aug. 1758 Catania f 30. Sept. 1839 ebend. Verf. von Sopra il gelso
della Filippine Cat. 1833. — Guis. Cos., Prof. der Palaeographie in Palermo, schrieb
um 1890 verschiedene Arbeiten über Papyrus.
-) Von Äsvy.6^ weiss und airtQua Samen.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 15
22G Leguminosae.
* Blüthen lebhaft bis hellblau oder rosa (nicht tief-
blau). — Europäisch-Asiatische Arten.
253. (1.) L. hirsutus. 0. Stengel aufrecht, meist nur 0,5 — 2 dm
hocli, meist vom Grunde an ästig, lang abstehend-bräunlich-
rauh haarig, meist rothgelb überlaufen. Blätter mit 5 — 7 kurz ge-
stielten, aus keilförmigem Grunde länglich-verkehrt-eiförmigen, bis über
3 cm langen und bis 1 cm breiten, kurz stachelspitzigen, dunkelgrünen,
namentlich am Rande lang zottig behaarten Blättchen. Blüthenstand
kurz und breit, mit linealischen, rauhhaarigen bleibenden Hochblättern,
Blüthen unterwärts abwechselnd, oben quirlartig angeordnet, kurz ge-
stielt, mittelgross. Kelch lang seidig-zottig. Blumenblätter blau, am
Nagel weiss* kahl. Frucht stark behaai't. Samen sehr gross, fast
m'erenförmig, rauh.
Auf kurzgrasigen Wiesen, an Abhängen, an Wegrändern nur in
der immergrünen Region des Mittelmeergebietes ; im südwestlichen Ge-
biete in Süd-Frankreich zerstreut: Provence, östlich bis Cannes. Albenga:
Leca (Bicknell 330). Istrien: im südlichsten Theile zerstreut, nördlich
bis Pesacco am Arsa-Canale (Pospichal Oesterr. Küstenl. II. 352).
Dalmatien. Montenegro. Hercegovina zerstreut. Im nördlichen Gebiete
.■selten, im Mittelmeergebiete öfter verwildert. Bl. Mai, Juni.
L. hirsutus L. Spec. pl. ed. 1. 721 (1753). Koch Syn. ed. 2.
172. Boiss. Fl. Or. II. 28. Nyman Consp. 159. Suppl. 85. Rchb. Ic.
XXII t. MMLVIII fig. I. IL 1—5.
Die Abart oder Rasse B. micranthus^) (Boiss. Fl. Or. II. 28. [1872]. —
Jj. micranthus Guss. Fl. Sic. Prodr. II. 400 [1828] nicht Dougl. — L. Oussone(mus '^)
Agardh Syn. Lup. 5 [1835]) mit kleinen Blüthen, nur im südöstlichen Mittehneer-
gcbiete. — Aendcrt in Gärten ah mit weissen und hellrosa Blüthen.
(Mediterr. Süd-Frankreich! Iberische Halbinsel; Italien nebst den
Inseln; Griechenland; Kreta.)
* L. pilosus. O. Stengel abstehend behaart. Blätter mit 9 — 11 länglich-
verkehrt-fifc'irmigeu, beiderseits behaarten Blättchen. Blüthenstand kurz, mit lanzett-
lichen Hochblättern. Blüthen kurz gestielt, quirlig gestellt mit Vorblättern, blau
bis rosa, dann mit dunklerer Mitte der Fahne. Oberlippe des Kelches tief 2 theilig,
die Unterlij)pe nngelheilt. Schiffchen gebogen. Frucht sehr breit, bis 2 cm lang,
meist 3. sämig. Samen warzig-rauh.
Im Orient von Griechenland liis Palaestiua verbreitet, im südlichen Gebiet auf
.\eckern, im nördlichen in Gärten. Bl. Mai — Herbst.
L. pilosu-s Murr. Syst. ed. 13. 545 (1774). Boiss. Fl. Or. II. 27. Nyman Consp.
15(1. llchb. Je. XXII t. MMLIX fig. II.
Ob hierzu als Unterart oder Rasse?
X. criflcns. Blüthen intensiv gefärbt. Samen schwarz netz-
förmig gezeichnet und ])unklirt.
Bisher lun- in Dahuatieii, auf Inseln bei (Auzola (Botteri). Bl.
Frühling.
L. critkus Jtchb. fil. Je. XXH 36 t. MMLXIII fig. I. 1—4 (1869).
') N'on iiiy.Qog klein und uvO'Oc; l'Inme.
-) S. II. 1. S. 402 FuBsn. 2.
Lupinus. 227
Eine sehr fragliche Pflanze, die nach Reichenbach selbst in allen Theilen
mit Ausnahme der Samen dem L. 'pilosus gleicht. l^l
** Blütheii tiefblau. — Culturpflanze aus Kalifornien,
* L. afflnis. Q. Ziemlich aufrecht, bis 3 dm hoch, mehr oder weniger
kurz abstehend behaart. Blätter mit 5 — 7 breit-verkehrt eiförmigen bis etwa 3 cm
langen, ausgerandeten bis stum^ifen Blättchen. Blütenstände lang gestielt. Hoch-
blätter kurz, hinfällig. Blüthen quirlig gestellt. Oberliijpe des Kelches 2theilig
bis 2 spaltig. Blumenblätter etwa 1 cm lang. Schiffchen kahl. Frucht liuealisch,
5 — 7 sämig.
In Kalifornien heimisch, seit über einem halben Jahrhundert in Gärten. Bl.
Juni, Juli.
L. affinis Agardh Syn. Gen, Lup. 20 (1835). Wats, Proc. Am Acad. VIII.
517. Geol. Surv. Calif. I. 122.
¥
§§ Stengel augedrückt behaart.
* L. pubescens, ©. Stengel meist 5 — 7 dm hoch, meist stark verzweigt,
weich behuart. Blätter mit 7—9 verkehrt-lanzettlichen sliitzen, beiderseits weich-
haarigen, am Ptande gewimperten Blättchen. Blüthenstände verlängert. Blüthen
meist zu 6 quirlig gestellt, selten einzeln abwechselnd, violettblau mit weisser
!Mitte, zuletzt fast purpurroth, mit eiförmig-lanzettlichen zugespitzten, die Länge
der Blüthenknospen nicht erreichenden Vor blättern. Kelch mit
unget heilten Lippen, Frucht stark behaart, meist 4— 6 sämig. Samen un-
regelmässig, meist länglich-nierenförmig, eckig, schwach-höckerig, marmorirt bis ge-
fleckt, jederseits mit einem grösseren länglichen Fleck,
In Mexico und Guatemala heimisch, bei uns seit langem in Gärten, Bl. Juli — Oct.
L. pubescens Benth. PI. Hartweg. 169 (1846), Voss-Vilmorin Blumeng. 196.
— L. guatemalensis und L. californicus der Gärten.
Einigermaassen veränderlich :
B. e'legans (Voss a. a. O. [1896]. — L. tricolor elegans der Gärten). Fahne
dunkelviolett, zuletzt purpurn. Flügel und Kiel weiss.
C. speciösus (L. speciosus der Gärten, Voss a a. O. [1896]) der vorigen Abart
ähnlich, aber etwa ^ 2 Monat früher blühend.
D. venüstus (L. venustus der Gärten, Voss a. a. O. [1896]). Blätter mit
7 — 11 ßlättchen. Blüthenstände ziemlich kurz. Fahne purpurblau, in der
Mitte weiss, zuletzt purpurlila. Flügel dunkel violettblau.
ß. Blumenblätter verschieden gefärbt oder gefleckt (vergl,
auch L. pubescens).
* L, värius, O- Bis 2 dm hoch. Steugel wenig verzweigt, silberweiss be-
haart. Blätter mit linealischen, länglichen bis lanzettlichen, unterseits behaarten
Blättchen. Blüthen am Blüthenstände einzeln oder zu mehreren halbquirlig, blau
oder violett, weiss gefleckt, mit hinfälligen Vorblättern, Kelch mit 2 sjjaltiger Ober-
lippe und fast 3 spaltiger Unterlii:)pe. Frucht kaum 1 cm breit, 4 — 5 sämig. Samen
rundlich-nierenförmig, bunt, rauh.
In Südeuropa auf der Iberischen Halbinsel und den Balearen heimisch, bei
uns seit langem in Gärten. Bl. Juni, Juli.
L. varitis L. Spec. pl. ed. 1. 721 (1753) Voss-Vilmorin Bluraeng. 105. Nyman
Consp, 159. Rchb, Ic. XXII. t. MMLIX fig. I, 1—3, — L. semiverticillatus Desr,
in Lam, Encycl. III. 623 (1789).
* L. Hartvvegii), 0. Stengel meist 5 — 7 dm hoch, meist ziemlich stark
verzweigt, rauhhaarig. Blätter mit 6 — 7 läüglich-lanzettlichen stumpfen Blättcheu
>) S. III. S. 49 Fussn. 2.
15*
228 Leguminosae.
und borstenföimigen Nebenblättern. Blüthenstände verlängert. Blüthen etwas
quirlig gestellt, kurz gestielt, blau mit weisslicher, zuletzt etwas röthl icher Fahne
und verlängerten die Blüthenknospen überragenden Vorblättern. Samen klein,
nierenförmig, grau gefleckt und braunstrichig, glänzend.
In Mexico heimisch, bei uns wegen ihrer Schönheit in Gärten beliebt. Bl.
.luli — < )ctober.
L. Hartwegi Lindl. Bot. Reg. 1839 t. ol. Voss-Yilmorin Blumeng. 195.
Aendert ab mit liläulich-rosenrothen und lothen Blüthen.
2. 4?. Pflanze niedrig. Stengel aus niederliegendem Grunde
aufsteigend. Pflanze polster- bis rasenbildend.
* L. nanus. Q. Stengel meist 2 — 3 dm hoch. Blätter mit 5 — 7 lanzett-
licheu bis lineal-lanzettlichen, am (irunde mit linealischen Ne))enblättchen verseheneu
Blättchen. Blüthenstände lang gestielt, weichhaarig. Blüthen geruchlos. Fahne
weiss, hellblau punktirt und dunkelblau gerändert, später etwas violett. Flügel
hellblau. Schiftchen weisslieh, an der Spitze purpurroth. Frucht klein, dünn weich-
haarii:. Samen linsenförmig, klein, weisslich-asciigrau.
In Kalifornien lieimisch, iu Gärton l)clie))t, oft zu Einfassungen verwendet,
m. .Juni, ,luli.
L. namis Duugl. in Bonth. Trans. Hort. Soc. NS. I. 409 (1835).
Aendert ab in der Blüthenfarbe : }. n l bus (der Gärten, Voss-Vilmorin Blumeng.
195 [1896]) weiss, später ganz hell-lila. — 1. lila c i'nw.s (a. a. 0.). Blüthen ganz lila.
h. h. Blüthen bunt mit gell) (ähnlich gefärbte s. unter den aus-
dauernden Arten).
* L. niutäbilis. Q. Kahl, hell- bis graugrün. Stengel kräftig, 1 bis fast
2 m hoch. iUätter mit meist 7 — 9 dicklichen, länglichen bis länglich-lanzettlichen,
nach dem Gründe? versclimälertcn, stumpfen, stachelspitzigen Blättchen und sehr
kleinen Nebenblättern. Blättchenstand verlängert, locker, mit meist zu 5 quirlig
oder (ihorwärts abwechselnd stehenden Blüthen. Vorblätter fehlend oder sehr klein.
Blüthen etwas wohlriechend, weiss. Kelch mit ungetheilten Lijipen. Fahne und
Mitte gelb bis goldgelb, zuletzt violett. Samen rundlich, glatt, weiss, etwas zu-
.sammenged rückt.
In Bogota und ("olumbien heimisch, bei uns eine di'r beliebtesten Lupinen in
Gärten. Bl. .Juli— Herbst.
L. mutabilis Sweet Brit. flow. Gard. Ser. 1. 11. 130 (1823—9). Voss-Vilmorin
Blumeng. 196.
Hierher gehört
15. ('rnckshdnk sii i) (der Gärten. — L. f'ruckshtiuksii Hook. Bot. Mag. t. 3056
[lf^23J). Blüthen blau oder hellblau, zuletzt violett bis dunkelpurpurn. Fahne
mit irellier l)is braungelber Mitte. — So sehr häufig in Gärten.
2. 2. Blüthen ganz gelb.
*t 254. (2.) (4^.) L. luteus. ©. Pflanze (mitunter nur 1) meist 3
bis 6 <bn hoch, dichtbehaart. Keimblätter namentlich an kleinen Exem-
plaren (ifl lange bleibend. Blätter mit meist 9 — 11, an den unteren
V('rkclirl-cif(')nnigen bis länglichen stumpfen, an den oberen länglich-lanzett-
li<li( II .4i)itzen Blättchcn. Blüthenstand deutlich regelmässig quirlig unter-
<) Nach dem Entdecker Alexander (' ru c ksh .i n k s, der tue Pflanze in
Süd-America auffand (vgl. Hook er Hot. .Mi.sc. IV).
Lujiiiiiis. 229
brochen mit meist eiförmigen spitzen Hochblättern. Blüthen jneist
hochgelb, seltener hellgelb, wohlriechend, mit sehr hinfälligen stumpfen
Vorblättern. Kelch in der Gestalt ziemlich veränderlich, meist mit
2 theiliger Obexiippe und 3 zähniger, meist vorgezogener Unterlippe.
Schiffchen mit stumpfer Spitze. Frucht länglich-lanzettlich, ziemlich
kurzhaarig. Samen trüb-hellgrau mit braunen Punkten und Strichen.
Auf der Iberischen Halbinsel, im südlichen und mittleren Italien
und in Nordafrica heimisch, sehr häufig in grossen Mengen auf Aeckern
angebaut und verwildernd, im nördlichen Gebiete meist bald wieder
verschwindend (vgl. Hock Beitr, Bot. Centralbl. IX. 408), im süd-
lichen stellenweise völlig eingebürgert. Bl. Juni bis September (bis
Herbst).
L. Intens L. Spec. pl. ed. 1. 722 (1753), Nyman Consp. 159.
Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMLVII fig. I. II. 1—20.
Bei dieser Art sind die durch stickstoffsammelnde Bucterlen erzcuirteu, bei
allen Leguminosen vorhandenen Wurzelknöllchen selir stark ausgebildet und oft
sehr gross, die Pflanze wurde deshalb (von W. Kette empfohlen) l^ei uns in den
40er Jahren des 19. Jahrhunderts von dem Bauer Borchardt in Ballerstedt bei
Osterburg, zuerst als Gründünger angebaut. Seitdem überall zur Verwerthung des
Stickstoffs der Luft für Düngezwecke und auch als Viehfutter, seltener als ZierjDflanze
gebaut.
Ueber den Einfluss der Bodenbacterien auf die Keimung und die Keimfähig-
keit der Samen vgl. Miltner (Arb. Kais. Reichs-Ges.-Amts Berlin), der fand, dass
ältere Leguminosensamen häufig von den Bodenbacterien zersetzt werden.
Auf Sandboden, der noch keine Stickstoff bacterien enthält, bleibt die Pflanze
oft sehr klein, weshalb man häufig Impfung des Bodens mit solchem, der bereits
Leguminosen trug, anwendet.
Die Pflanze enthält namentlich in den Samen einen Giftstoff, weshalb Vor-
sicht beim Verfüttern geboten ist. (Näheres vgl. S. 221.)
b. Blüthen alle abwechsebid oder doch nur einzelne genähert. b.
1. Blüthen meist mit blauen bis bläulichen Spitzen der Blumen- 1.
blätter. Samen glatt. — - Pflanzen des Mittehneergebietes.
Gesammtart L. albus.
*t 255. (3.) {43.) L. albus. ©. Stengel aufrecht, meist 4 — 6 dm
hoch, oberwärts ästig, anliegend seiden haarig. Blätter mit 5 — 7
kurz gestielten, länglich-verkehrt-eiförmigen, bis über 4 cm langen und
bis 1 cm breiten, gelblichgrünen, oberseits kahlen, unterseits weich-
haarigen Blättchen. Blüthenstand locker, ziemlich armblüthig, mit hin-
fälligen Hochblättern. Blüthen kurz gestielt, mittelgross bis ansehn-
lich, ohne Vorblätter. Kelch seiden haarig- zottig. Blumenblätter an den
Spitzen blau, kahl. Früchte aufrecht, breit linealisch, geschnäbelt, bis
6 cm lang. Samen rundlich, etwas plattgedrückt, gelblichweiss.
In Europa wohl nur in Sicilien heimisch, im Mittelmeergebiete
vielfach angepflanzt und verwildert (s. Hock a. a. O.), in Venetien,
Istrien, Dalmatien etc. stellenweise anscheinend völlig eingebürgert. Im
nördlichen Gebiete schon im 16. Jahrhundert am Rhein, im 17. in
230 Leguiuiuosae.
Oesterreich, im 18. in Sachsen zur Gründüngung angebaut, jetzt durch
die gelbe Lupine fast ganz verdrängt. Bl. Juni, Juli.
L. aJhus L. Spec. pl. ed. 1. 721 (1753). Boiss. Fl. Or. II. 2U.
Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 352. Nyman Consp. 159. Rchb.
Ic. XXII t. MMLXI fig. II. 4—6.
Die Samen werden im ]\Iittelmeergebiete gegessen. — Wurde zuerst von
C. von Wulff en auf Pietzpuhl bei Burg Bz. Magd, zum Anbau empfohlen.
*-r 256. (4.) {44.) L. termis '). ©. Stengel zottig behaart. Blätter
mit 5 — 7 länglich- verkehrt-eiförmigen, unterseits behaarten, bewimperten,
oberseits kahlen Blättchen. Blüthen stand verlängert, locker, mit läng-
lichen, hinfälligen Hochblättern. Blüthen mit Vorblättern. Oberlippe
des Kelches ganz, ungetheilt, Unterlippe undeutlich dreizähnig bis ganz-
randig. Bkimenblätter an der Spitze bläulich. Samen einfarbig weiss.
Im Orient heimisch, bei uns im südlichen Gebiete auf Aeckern,
dort z. B. bei Toulon und Cannes eingebürgert. In Dalmatien mit
Saubohnen aus Aegypten eingeschleppt (Visiani III. 273), ebenso
wild auf Aeckern in Süd-Istrien bei Marzana (Freyn Verh, ZBG.
Wien XXVII. 304 [66] vgl. Hock a. a. O.), im nördlichen in Gärten.
Bl. Mai bis Juli.
L. termis Forsk. Fl. Aeg. Arab. 131 (1775). Boiss. Fl. Or. II.
29. Rchb. Ic. XXII t. MMLX fig. I. II. 1—6. — L. prolifer
Desr. Dict. Enc. III. 622 (1789).
Steht dem L. albus sehr nahe, ist von ihm namentlich durch das Vorhanden-
sein der Vorblätter an den Blüthen (ob genügend?) verschieden. — In Aegypten,
wo diese Form häufig angebaut wird, werden die Samen, wie die von Cicer, viel-
fach gegessen und sogar geröstet auf den Strassen verkauft.
2. 2. Blüthen blau, mitunter weiss gefleckt.
a. a. Blättchen schmal-linealisch bis länglich-linealisch.
1. 1. Stengel angedrückt behaart. — Europäisch-Asiatische
Arten.
257. (5.) L. retieuhitus. 0. Stengel angedrückt behaart.
Blätter mit 6 — 9 schmal- linealischen , rinnigen Blättern. Blüthen-
st<and etwas locker, mit lanzettlichen hinfälligen Hochblättern. Blüthen
kurz gestielt mit Vorblättern. Oberlippe des Kelches tief 2theilig, die
Unterlippe fast ganzrandig. Blumenblätter hellblau. Samen kugelig-
eiförmig, weisslich, schwarz netzförmig gezeichnet und punktirt.
Nur im südwestlichsten Gebiete in der Provence und an der Ri-
viera. Bl. April, Mai.
L. reticulatus Desv. Ann. sc. nat. bot. 2. ser. III. 2. 100 (1835).
Boiss. Fl. Or. II. 29. Nyman Consp. 159. Suppl. 86.
Nicht als Art zu trennen ist L. Unifolms Koth Abb. 24 t. 5 (1787) Rchb. Ic.
XXII t. MMLX II fig. I, 1—11.
(Frankreich; Iberi.sche Halbinsel; Ilalicn; Sicilien ; Palaestina) 7^|
'l Arnbischu Form des Namens d'^Qfiog s. S. 197 Fussn. 2.
Liipiuu.'^. 231
*f L. aiigiistifölius. 0. Stengel angedrückt behaart. Blätter
mit 5 — 9 länglich-linealischen Blättchen. Blüthenstand ziemlich dicht,
mit lanzettlichen hinfälligen Hochblättern. Blüthen kurz gestielt mit
Vorblättern. Oberlippe des Kelches tief 2 theilig, länger als die schwach
2 — 3 zähnige Unterlippe. Blumenblätter blau selten weiss oder röthlich.
Samen eiförmig, grau mit weissen Flecken und un regelmässigen, gelb-
brauneu Linien marmorirt, glatt.
Auf grasigen Plätzen, an sonnigen Hügeln, an Wegrändern, auf
Aeckern nur im wärmeren Mittelmeergebiete, und in Südwest-Frank-
reich einheimisch, bei uns im nördlichen und mittleren Gebiete als
„blaue Lupine", häufiger als L. albus, aber viel seltener als L. luteus
auf Aeckern angebaut und verwildert, aber wohl überall unbeständig;
ISO vor langer Zeit in der SAY. Schweiz verwildert (Gaudin Fl. Helv.
PV. 475) von den neueren Floristen nicht mehr erwähnt. Bl. Mai.
L. angustifoUus L. Spec. pl. ed. 1. 721 (1753). Koch Svn. ed.
2. 173. Nvman Consp. 159. Suppl. 85. Rchb. Ic. XXII t. xMMLXI
fig. 1, 1—3.
(Iberische Halbinsel; S W.Frankreich; Italien; Balkanhalbinsel;
Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa.)
2. Stengel weiehhaarig. — Kalifornische Art. 5,
* L. leptopliyllus ' ). O- Schlaff, meist wenig verzweigt, bis 6 dm hoch,
wcichhaaiig. Blätter lang gestielt, mit 8 — 10 schmal-linealischen bis 4 cm langen
Blattchen und linealisch- borstlichen Nebenblättern. Blüthenstände bis über 2 dm
lang mit borstlichen Hochblättern. Oberlippe des Kelches schmal, tief gesj)alten.
Blumenblätter bis über 1 cm lang, bläulich-lila mit dunkclcarniinrothen Flecken auf
der Fahne. Früchte 4 — 6 sämig.
Von Kalifornien bis Mexico heimisch, ziemlich lange in Gärten. Bl. Sommer
bis Herbst.
L. leptopliyllus Benth. Trans. Hort. See. n. s. I. 409 (1835).
h. Blättchen lanzettlich- verkehrt-eiförmig. — Americanische h.
Art.
* L. snbcarnosus. ©. Weiehhaarig. Niedrig. Blätter mit meist 5( — 7)
dicklichen, oberseits kahlen, unterseits seidenhaarigen, ebenso gewimperten, an der
Spitze stumpfen bis ausgerandeten Blättchen und schmal-pfriemlichen Nebenblättern.
Blüthenstand pyramidal. Blüthenstiele so lang als die Blüthen. Hochblätter vor-
handen. Kelch seidig behaart mit 2 spaltiger Oberlippe und 3 zähniger Unterlippe.
Fahne tiefblau, in der Mitte mit einem gctheilten weissen Fleck. Frucht länglich-
linealisch, bis etwa 4 cm lang, seidig-filzig behaart, mit meist 4 — 5 Samen.
In Nord-America heimisch, bei uns namentlich als Einfassungspflanze beliebt.
Bl. Juni — August.
L. stibcarnosus Hook. Bot. Mag. t. 3467 (183G). Voss-Vilmorin Blumeng. 196.
— L. pubesrens vieler Gärten nicht Benth., vgl. oben.
Bastarde.
Bastarde einjähriger Lupinen werden jetzt vielfach in Gärten gezogen und
häufig ist es nicht möglich die Erzeuger sicher festzustellen. Die Abkömmlinge
1) Von AeTiTÖg dünn, schmal und (pvÄÄov Blatt.
232 Leguminosae.
zeigen alle erdenklichen Faibeucombinationen und -Mischungen von blau, weiss,
gelb und roth.
L. hybridus der Gärten. Voss -Vilniorin Blumeng. 1Ü6.
Von hauptsächlichsten Formen sind zu erwähnen:
B. Vilmorini i) (Voss a. a. O. [1896]). Pflanze graugrün, bis 1,5 m hoch, be-
haart bis kahl. Blätter mit 8—9 Blättchen. Blüthenstände bis 6 dm lang.
Blüthen duftend, meist schön blau, Fahne gefaltet, die Falten anfangs weiss,
gelb oder rosa, später violett bis meist sammetig schwarzpurpurn. Samen
ziemlich klein, grau mit braun.
C. Slip erb HS (der Gärten — insignis, tricolor elegans etc. der Gärten). Bis 8 dm
hoch. Blüthen purpurlila, gelb und weiss. — Kommt auch gefüllt blühend vor.
D. insignis (der Gärten, Dippe Cat.). Blüthen hell-, zuletzt dunkelrosa.
E. albicoccineus {albocoecineus der Gärten) bis 9 dm hoch. Blüthen hallj roth,
halb weiss.
Ausserdem rosenroth (l.rdseus der Gärten), dunkelpurpurroth [l.nigj-es-
cens der Gärten), dunkelroth (1. atricoccineus der Gärten) etc.
Weitere Formen siehe die Gartencataloge und Nicholson Dict. gard. Sui>pl.
II. 505.
B. B. Platycärpos'^) (Wats. Proc. Amer. Acad. VIII. 522 [1873J).
Fahne mit stark zurückgebogenen Seiten. Fruchtknoten mit
2 Samenanlagen. Frucht eiförmig.
* Tj. densiflörus. 0. Etwas wollig behaart. Stengel meist 4 — 6 dm hoch,
Blätter mit 9 — 11 länglich-lanzettlichen Blättchen. Blüthenstände meist 1,5 — 2 dm
lang. Blüthen schwefelgelb, später etwas orangefarben bis bräunlich, ohne Vor-
blätter. Frucht kurz, mit langen weichen, weisslichen Haaren besetzt. Samen zu
1 oder 2, hellwachsgelb, bräunlich marmorirt.
In Kalifornien heimisch, wegen ihrer Schönheit in Gärten beliebt. Bl. Juni
bis September.
L. densiflörus Benth. Trans. Hort. Soc, n, s. I. 409 (1835). — L. Menziesii^)
Agardh Syn. 2 (1835). Bot. Mag. t. 5019. — L. sulphureus der Gärten, nicht Dougl.
29. ARGYROLÖBIUM *).
(Eckl. u. Zeyh. Enuni. 184 [1836]. Nat. Pfl. III. 3. 232. — Loto-
phylhis^) Link Handb. II. 156 [1831] verjährt.)
S. S. 219. IVIeist Kräuter oder Halbsträucher, seltener kleine
Sträucher, oft seidenartig bis zottig behaart. Blätter mit 3 Blättchen
und getrennten Nebenblättern. Blüthen gelb. Blüthenstände traubig
oder fast doldig, mit meist kleinen Hochblättern und kleinen Vorblättern.
Kelch glockenartig mit 3 zähniger Unterlippe. Fahne fast rund, länger
als das Schiffchen. Flügel verkehrt-eiförmig. Staubbeutelröhre ge-
schlossen, selten oben offen. Staubbeutel abwechselnd länger und
>) S. II. 1. S. ii99 Fussu, 2.
2) Von n^axvs flach und Kaonos Frucht. S. I. S. 202 Fussn, 4.
3) 8. I. S. 202 Fussn. 4.
4) Von ä()yi<()0(; Silber und Äoflög Hülse, Schote, wegen der silberhaarigen
Früchte.
ft) Von LolttK (s. die (iattung) und q>t'ÄÄov Blatt, wegen der lotusartigen
Blätter.
Lupiuus. Argyrolobiuui. 233
kürzer. Griffel gebogen, mit oft schiefer Narbe. Frucht linealisch
flach, seidenhaarig bis zottig.
Etwa 50 Alten, meist in Süd-Africa, einige in Nord-Airica, Süd-Europa,
West- und Süd-Asien in 2 Sectionen. Briquet hat Etudes Cytis. 118 (1894) die
meisten Arten der Gattung mit Genisia vereinigt.
A. Eremolöhium^) (Benth. in Hook. Lond. Journ. Bot. III. 348 A.
[1844]). Frucht schwach torulos, zwischen den einzelnen Samen
gefächert, mit flachen, nicht convexen Klappen.
Hierher 12 Arten vom Mittelmeergebiete bis Asien, beide Europäischen
Arten bei uns.
258. (1.) A. Liiinaeanum ^). \i. Meist nur 1 — 2 dm hoher
Halbstrauch, rasenbildend, mit aufrechten oder aus niederliegendem
Grunde aufsteigenden Aesten und meist bogig aufsteigenden, ästigen,
seidig behaarten, krautigen Zweigen. Blätter nicht sehr lang gestielt,
mit fast sitzenden, eif örmig-lanzettl ichen, etwa 1 cm langen
und 4 mm breiten, etwas fleischigen, meist zusammengefalteten, ober-
seits kahlen, dunkelgrünen, unters eits von anliegenden
Seidenhaaren silber weiss glänzenden, mit gebogener Spitze
versehenen Blatt eben. Blüthen endständig, mittelgross, einzeln oder
bis zu 3, mit behaarten Hochblättern und ziemlich dicken Stielen.
Kelch angedrückt seidenhaarig, silbergrau. Blumenblätter goldgelb.
Fahne seidenhaarig. Frucht linealisch, etwa 2 cm lang, flachgedrückt,
etwas gebogen, seidenhaarig.
An trockenen steinigen Abhängen, auf trockenen Weiden, zwischen
GeröUe, gern auf Kalk, nur im Mittelmeergebiete im südlichsten Ge-
biete in Süd- Frankreich: Provence; Riviera; Dauphine; Savoyeu.
Süd-Tirol: Rovereto; Monte Baldo (Rchb. Ic); Verona; Friaul; Krain.
Im Oesterreichischen Küstenlande und zerstreut in Istrien (Pospichal
Fl. Oesterr. Küst. 351); Kroatien, Dalmatien, in der Nähe der Küste.
Steigt in der Dauphine bis ca. 420 m (Saint-Lager br.). Bl. April
bis Juni.
A. Linnaeanitm Walp. Linnaea XIII. 508 (1839). Boiss. Fl.
Or. II. 32. Pari. Fl. It. X. 121. Nyman Consp. 155. Rchb. Ic.
XXII t. MMLX fig. II. — Ci/tisus urgenteus L. Spec. pl. ed. 1.
740 (1753). Koch Syn. ed. 2. 172. Bert. Fl. It. VII. 563. Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. II. 351. — A. argenteum Willk. in Willk. u.
Lange Prodr. Fl. Hisp, HL 464 (1877) nicht Eckl. u. Zeyh. Rchb.
Ic. XXII. 28. — Chasmone argentea E. Mey. Comm, pl. Afr. Austr.
74 (1835).
Nach den Wiener Nomenclaturregeln muss der Name A. Linnaeanum bestehen
bleiben, da es bereits ein Capensisches A. argentum giebt.
Aendert ab
B. majus (Lange Pugill. 360 [1830—45]). Pflanze grösser und kräftiger. — So
nur in Spanien, ähnlich in der Cultur.
1) Von eqriiAog einsam und Äoßög Hülse, Schote,
2) S. I. S. 136 Fussn. 2.
234 Loguuiinosae.
(Iberische Halbinsel; Süd-Frankreich; Italien einschliesslich der
Inseln ; Nord-Africa.) "^1
260. (2.) A. calycinuin. |j. In der Tracht der vorigen Art ähn-
lich. Pflanze grün, mit abstehenden Haaren. Blätter
mit eiförmigen bis verkehrt-eiförmigen Blättchen.
Blüthen zu 2 — 10 endständig, in kurzen, fast doldenartigen Trauben
angeordnet. Oberlippe des Kelches 2 lappig, Unterlippe bis zur Mitte
3 spaltig, mit viel schmälerem iVIittelzij^fel. Blumenblätter citronengelb,
länger als der Kelch. Früchte linealisch, rauhhaarig, etwas sichelförmig
gekrümmt, 6 — 10 sämig.
An trockenen Abhängen, zwischen Gebüsch, im Gebiete nur in
Dalmatien: Ragusa: Breno Thal (Visiani III. 267). Bl. Juni.
A. calydnum Jaub. et Sp. 111. I. 115 (1842—3). Boiss. Fl. Gr.
II. 32. Rchb. Ic. XXII t. MMLXVI fig. VI. 3. Nyman Consp.
155. — Cytisns cahjcinus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 166 (1808).
— Cyt paucißonis und C. lotoides Willd. Spec. pl. III. 1126
(1800) und Herb. — CJiasmone calycina E. Mey. a. a. G. (1835).
— Trichasma calydnum Walp. Linnaea XIII. 511 (1839).
(Krim; Kleinasien; Kaukasus; Transkaukasien ; Persien.) \^\
Ziu' Section A. gehört wohl auch
11. II. Chamaecytisus^) (Vis. Fl. Dalm. III. 272 [1852] als Gatt,
nicht Link). Nur 9 Staubblätter verbunden, das 10. frei, nur
5 von ihnen mit fruchtbaren Staubbeuteln.
Hierzu nur
? A. Dalinaticuin. h. In der Tracht den vorigen Arten, nament-
lich dem A. Linnaeannm ähnlich, aber von ihnen verschieden : In
allen Theilen fast kahl, nur mit kurzen anliegenden Haaren zerstreut
besetzt, grün. Nebenblätter den Blättern gegenüberstehend, inindlich.
Blüthen einzeln. Kelch tiefer gespalten, mit stumpflichen Zähnen der
Unterlippe. Blumenblätter kahl. Fahne sehr gross, mit langem, breitem,
gespaltetem , aus dem Kelch hervorragendem Nagel. Flügel kurz,
länglich, nur etwa so lang als die Fahne. Schiffchen mit getrennten
Blättern.
Bisher nur in Dalmatien : an felsigen Abhängen des Beljak bei
Pnigovo unweit Sinj (Petter).
A. Balmaticnm A. u. G. Syn. VI. 2. 234 (1907). — Chamae-
cytisus dalwaticus Vis. H. Dalm. III. 272 t. LV Fig. 2 (1852).
Rchb. Ic. XXII. 29 t. MMLIV fig. I. 1, 2; MMLXVI fig. III. 1,
2. Nyman Consp. 155.
Eine sehr kritische Pflanze, die eine nianuigfaclie Würdigung erfahren liat,
Bentham und Ilooker (Gen. I. 4SI) verniuthen in ihr einen abnormen Zu-
stand (Ich An/iirolohinm lAniiacnnum , Reich enbach dagegen (a. a. O.), der von
' ) Von yu^iai niedrig, am Boden und (Jyiisns. ■
\
Argyrolobium. Spartiiini. 235
Visiani eiu auf der zweiterwähnten Tiifel abgebildetes Bruchstück erhielt, erklärt
sie für durchaus davon verschieden. Die Behaarung ist sehr kurz, nicht die grünen
Theile deckend, den Kelch am Rücken ausgesackt, auch die lauggenagclte Fahne
ist sehr auffällig. Wir wagen über die seither nicht wieder beobachtete Pflanze kein
Urtheil, es ist nicht zu leugnen, dass die fehlschlagenden Staubblätter die Ver-
grösseriing des Kelches, das eigenartige Auseinanderfahren der ungewöhnlich ge-
bauten Blumenblätter den Gedanken an eine Monstrosität nahe legen, andererseits
ist dadurch das Verkahleu der Blätter etc. nicht zu erklären.
(Nur im Gebiete.) L*i
B. Chasmöne"") (E. Mey. Comment. pl. Afr. Austr. 71 [1835J als B.
Gatt. z. T, Benth. in Hook. Lond. Journ. Bot. III. 340 [1844]).
Frucht aussen nicht torulos, innen nicht gefächert, mit convexen
Klappen.
Hierher 20 Südafricanische Arten, von denen einige seltener in Gärten,
die hier aufzuführen zu weit führen würde.
30. SPARTIUM2).
(L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. ed. 5. 317 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 233. —
Spartianthus^) Link Enum. IL 223 [1822].)
(Spanischer Ginster oder Sp. Pfriemen; franz.: Genet d'Espagne;
südfr. : Ginesta, Chinesta; it.: Ginestra, Maggio; kroat.: Banistra,
Bernistra, Zukka, Zukva, Zucica, Zilj zuti; russ.: Mexe-^BHiiKi..)
S. S. 219. Ansehnlicher Strauch bis kleiner Baum mit binsen-
ähnlichen, rutenförmigen Zweigen. Blätter wenige bis fehL3chlagend,
mit nur einem Blättchen, ohne Nebenblätter. Blüthen gross, (einzeln
oder) in wenigblüthigen endständigen Trauben, mit sehr kleinen hin-
fälligen Hoch- und Vorblättern. Kelch fast scheidenförmig, mit kurzen
Zähnen, von denen die oberen getrennt, die 3 unteren zu einer Lippe
verbunden sind, nach der Blüthe gespalten. Fahne gross, verkehrt-
eiförmig, kürzer als das Schiffchen. Schiffchen gebogen, zugespitzt,
mit der Staubblattröhre verbundenen Nägehi (ebenso die der Flügel).
Fruchtknoten ungestielt mit vielen Samenanlagen. Griffel verlängert,
an der Spitze gebogen, an der Innenseite herablaufend, mit länglicher
Narbe. Frucht linealisch, flach, zweiklappig aufspringend, mit schwachen
Scheidenwänden zwischen dem Samen.
Nur unsere Art.
261. S. jünceum. \\ (bis fi). Meist strauchig oder seltener bis
mehrere Meter hoher Baum mit grauen Aesten und grünen, gestreiften,
kahlen Zweigen. Blätter abwechselnd bis fast gegenständig, am Grunde
1) Von ^aofido} ich klaffe, wegen des weit offenen Kelches.
2) anaQtiov bei Dioscorides (IV. 155), sonst ajiaQzog bei den Griechen
ein Strauch, aus dessen rutenförmigeu Zweigen man Stricke drehte, später auch
OTtctQTOv genannt, was ursprünglich z. B. bei Homer nur „Tau" bedeutet (Pli-
nius XXIV. 40), dort wohl Slupa Icnacisdvia (s. II. 1. S. 101), welche den
Römern durch die Panier bekannt wurde
3) Von (yndQTiov und äv&og Blume.
236 Leguiuinosac.
mit scheidenartig verbreitertem Stiele, ganz auf diesen scheidenartigeii
schuppigen Theil beschränkt oder mit einem linealischen oder linealisch-
lanzettlichen bis schmal-länglich-lanzettlichen, bis 2,5 (bis 4) cm langen
und 1 — 5 mm (bis 1,2 cm) breiten stumpfen, etwas dicklichen, zerstreut
angedrückt behaarten, oberseits dunklen, unterseits heller (etwas bläu-
lich) grünen Blättchen. Blüthen kurz gestielt, lebhaft bis heller gold-
gelb, duftend. Blumenblätter kahl. Frucht meist 5 — 7 cm lang und
5 — 6 mm breit, schwarzbraun, grau-zottig behaart, mit meist zahlreichen,
röthlicbgelben, glänzenden Samen.
An sonnigen, steinigen Abhängen, auf Felsen nur im Mittelmeer-
gebiete. Einheimisch wohl in Südfrankreich: Provence; Dauphine
bis I..yon ; an der Riviera und dem angrenzenden Italien ; am Gardasee ;
Venetien; Kärnten; Küstenland; Istrien, nebst den Inseln, nach Po-
spichal (Fl. Oesterr. Küstenl. 342) in Istrien auch entfernt vom Meere
zerstreut, in den Küstengebieten Kroatiens, Dalmatiens, in Bosnien, der
Hercegovina und Montenegro. In den übrigen Theilen des südlichen
Gebietes, am Südabhang der Alpen (bei Bozen, in Steiermark etc.) ist
das Indigenat zweifelhaft. Die Pflanze wird ihrer Schönheit wegen und
als alte Arzneipflanze überall angepflanzt und leicht verschleppt. Steigt
am Gardasee bis 226 m (Dalla Torre und Sarnth. br.) Bl. Mai,
Juni, im nördlichen Gebiete Juni, Juli und meist noch im Herbst.
S. junceum L. Spec. pl. ed. 1. 708 (1758). Koch Syn. ed. 2.
185. Nyman Consp. 149. Suppl. 82. — Spartianthns jmiceus Link
Enum. pl. Hort. Berol. IL 223 (1822). Rchb. Ic. XXII t. MMLXIX
fig. 1—19.
An den grünen runden binseuähnlichen Trieben leicht lienntlich.
Die Pflanze bildet an den sonnigen Hängen des Mittelrueergebietes oft einen
prachtvollen Schmuck durch ihre lebhaft grüne Farbe, ebenso wie durch die grossen
gelben Blüthen, die in grosser Zahl erscheinen. An dem Winde ausgesetzten Orten
und namentlich unter dem Verbiss von Vieh nimmt sie oft eine recht eigenartige
Tracht an. Auf einem kürzeren oder längeren ziemlich dicken Stamm entspringen
die zahlreichen rutenförniigen langen Triebe, die alljährlich wieder absterben oder
abgefressen werden, die Pflanze erinnert dann in der Tracht sehr lebhaft an Mono-
kotylenbänme, wie Dasylirion etc. — Im nördlichen Gebiete verlangt sie etwas
Schutz im strengen Winter, namentlich leidet sie unter Rauhreif und Glatteis.
Im Altcrthuni als Arzneipflanze beliebt. Alle Theile, besonders die Blüthen-
triebe und Samen schmecken bitter und besitzen tonisch-diuretische bis emetisch
purgirende Eigenschaften.
In Frankreich, weniger in Dalniatien etc. werden die Bastfasern der Zweige
zur Anfertigung von Netzen, Tauen, Seilen etc., die Zweige selbst zu Körben,
Matten etc. verwandt. Die haarartigen Fasern werden auch zur Füllung von
Matratzen etc. benutzt und neuerdings als , Pfriemenfaser* zur Pai)icrfabrikation.
— Die wie bemerkt oft noch sjiät im Herbst erscheinenden Blüthen werden im
nördlichen Gelnete gern zur Blumenbinderei verwcrthet.
Off. früher die jungen Blätter und die Samen Herba et semen
Genistae Hispanicae vel junceae und namentlich die Rinde Cortex
Genistae.
(Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel;
[Kaukasus? verwildert]; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa;
(Janarisclio Inseln; |Süd-America verwildert].) ÜTj
Spartium. Genista. 237
31. GENISTA 1).
(L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. ed. 5. 318 [17541- Nat. Pfl. III. 3. 233.
— Corniola Adans. Farn. IL 321 [1763]. Presl Bot. Bern. 136
[1844]. Abh. Böhm. Ges. Wiss. V. 3. 566 [1845]. — Asterocytisus^)
Schur in Fuss Fl. Transs. 154 [1866].)
(Ginster; niederl. u. vlaem. : Brem; dän. : Visse; franz.: Genet; it.:
Ginestra; rum. : Drog, Drob, Drobusior, Ginistra, Grozamä; poln. :
Janowiec, Jeskowiec; wend.: Suchy pasc, Wichoi-owe zele, Zanochc;
böhni.: Krucinka ; kroat. : Zanovet, Mohuujca; serb. : üiiyTHjnina ; russ. :
.IpoKt; ung.: Rekettye.)
S. S. 219. Kleinere bis ziemlich ansehnliche Sträucher, seltener
Halbsträucher. Kahl bis seidenhaarig, mit oder ohne Dornen. Blätter
meist ungetheilt oder schuppenförmig, selten mit 3 Blättchen, mit
kleinen oder ohne Nebenblätter. Blüthenstände traubig, büschelig
oder köpf ig, selten die Blüthen einzeln. Blüthen meist gelb, selten
weiss. Hochblätter und Vorblätter sehr verschieden gestaltet. Kelch
mit kurzen Zipfeln, von denen die 2 oberen getrennt oder kaum ver-
bunden, die unteren eine 3 zähnige Unterlippe bilden. Fahne eiförmig.
Flügel länglich. Schiffchen länglich, schwach gebogen bis fast gerade,
stumpf, jederseits mit einem Höcker, oft abwärts gekrümmt. Nägel
der Flügel und des Schiffchens meist mit der Staubblattröhre verbunden.
Fruchtknoten ungestielt, mit wenigen bis vielen Samenanlagen. Griffel
oberwärts gebogen, seltener eingerollt mit kopfiger bis herablaufender
Narbe. Frucht fast kugelig bis eiförmig oder linealisch, meist auf-
springend, mit selten flachen Klappen.
Ueber 80 Arten iu Europa, dem westlichen Asien und Nord-Africa, in Europa
ausser unseren Untergattungen noah Retdma'^) (Raf. Sylv. Teil. 22 [1838]. Boiss.
Voy. Esp. II. 143 [1839] als Gatt. [Beuth. in Benth. u. Hook. gen. I. 482 (1865)
als'Sect. erw.J — Sphaerocdrpac i) Taub. Nat. Ffl. III. 3, 233, 234 [1894]). Frucht
kugelig bis eiförmig, fest; mit den Sectionen A. Eur etama (A. u. G. Syn. VI. 2.
237 [1907]. — Retama Webb nach Nyman Consp. 154 [1880]. — Boelia Taub,
a. a. O. [1894]). Blüthen weiss mit G. monospcrma'a) (Lam. Encycl. II. 616
[1786]. — Retama monosperma Boiss. Voy. Esp. II. 144 [1839]) auf den Iberischen
Halbinseln und G. GussönciG) (A. u. G. Syn. VI. 2. 237 [1907]. — Retama
Gussonei Webb Ann. Sc. nat. ser. 2. XX. 280 [1843]) in Sicilien. — B. BoeliaT)
(Webb Otia Hisp. 20 t. 15, 16 [1853] als Gatt. Benth. in Benth. u. Hook. Gen.
I. 482 [1865] als Sect. — Retama Taub. a. a. O. [1894]) mit gelben Blüthen: G.
sphaerocdr pai) (Lam. Encycl. II. 616 [1786]. Spach Ann. Sc. nat. ser. 3. III.
156 [1845]. — Boelia sphaerocarpa Webb a. a. O. [1853]. — Retana sphaero-
earpa Boiss. Voy. Esp. II. 144 [1839]) auf der Iberischen Halbinsel.
1) Pflanzenname bei Vergilius.
2) Von aatriQ Stern und Cytisus.
3) Spanischer Name, stammt vom Arabischen retem aJ».
*) Von a(paiQa Kugel und zaQTiög Frucht.
5) Von i^övog einzeln und aneQi.ia Same.
6) S. II. 1. S. 462 Fussn. 2.
7) Nach Wilhelm Boel, einem Belgier, der 1608 in Spanien reiste.
I
238 Legunünosae.
Uebersicht der Untergattungen vind Sectionen.
A. Zweige stielrund oder kantig, aber nicht geflügelt.
I. Frucht eine rhombische, längliche bis linealische, mehr oder
weniger zusammengedrückte, mitunter aufgeblasene, 2 klappig auf-
springende Hülse. Spartoearpiis.
a. Frucht eine kurze, nicht weit aus dem Kelche hervorragende
nicht wulstige Hülse, mit meist 1 — 4 Samen.
1. Blätter alle oder z. T. gegenständig sitzend, meist mit
3 Blättchen.
a. Zweige starr, stielrund, in den Blattachseln starke Dornen
tragend. Ecliiiiospartum.
h. Zweige nicht oder wenig starr, ohne Dornen,
Asterospartum.
2. Blätter abwechselnd, sitzend mit 3 oder nur einem Blättchen,
nicht abfallend. Blüthenstände traubig, endständig. — Halb-
sträucher oder Sträucher mit Dornen in den Blattachseln.
Voglera.
b. Frucht eine länglich-linealische bis fast rhombische, den Kelch
deutlich überragende, nicht wulstige Hülse mit vielem Samen.
Phyllospartum.
II. Frucht eine lang-linealische bis lanzettliche; 2 klappig aufspringende
Hülse, viel länger als der Kelch, mit vielem Samen.
Steiiocarpus.
a. Sträucher oder Halbsträucher mit in den Blattachseln stehen-
den Dornen oder mit dornig werdenden Zweigen.
1. Kelch oberhalb des Grundes sich bald ringförmig ablösend,
mit den Blumenblättern abfallend. Blätter nicht abfallend.
— Dornen in den Blattachseln stehende iind dornigendende
Zweige. Scorpioides.
2. Kelch bleibend, nicht abfallend, Blumenblätter welkend.
Blätter hinfällig. — Zweige dornig endigend mit höckerig-
knotigen Blattnarben. Eriiiaceoides.
b. Sträucher oder Halbsträucher ohne alle Dornen. — Blätter
abwechselnd oder büschelig gestellt, sitzend mit einem bleiben-
den Blättchen.
1. Blumenblätter welkend, nicht abfallend. Spartioides.
2. Blumenblätter abfallend.
a. Kelch abfallend. Blüthen am Ende der diesjährigen Zweige
traubig gestellt. Geiüstoides.
I). Kelch l)leibend. Blüthen an den vorjährigen Zweigen
seilcnständig, einzeln oder zu 2, so öfter unterbrochene
Trauben bildend. Chamaespartuin.
B. Zweige mit deutlichen herablaufenden Flügeln, ohne Dornen, —
Halbstnuu'h. Ußiiistella.
Genista. 239
A. Zweige nicht geflügelt, stielrund oder kantig. A.
I. Spartocärpus'^) (Spach Ann. sc. nat. 3. ser. II. 240 [1844]. I.
[Spartocarpmn] Nvman Consp. 150. — Bracfiycarpae-) Willk-
in Willk. u. Lange" Prodi-. Fl. Hisp. III. 420 [1877]). — Frucht
eine rhombische oder längliche bis linealische, mehr oder weniger
zusammengedrückte, mitunter aufgeblasene, 2 klappig aufspringende
Hülse.
Ausser unseren Sectionen in Europa noch Drymospa-rtum^) (Presl
Bot. Bein. 138 [1844] als Gatt. — Dendrospdrlum i) Spach Ann. sc. nat.
3. ser. III. 152 [1845]. — Betamospartum^) Spach in Cosson Notes crit.
III. 154 [1852]). Blätter abwechselnd, sitzend luit nur 1 bald abfallenden
Blättchen. Blüthen in kurzen , seitlichen , rispig angeordneten Trauben.
Frucht kurz. Mit O. Aetnensis (DC. Prodr. II. 150 [1825]. — Drymo-
spurium sardoum Presl Bot. Bemerk. 138 [1844]) mit gestreiftem, kahlem
Stengel, sehr schmalen kleinen Blättern, zahlreichen Blüthen, ausgerandeter
Fahne, seidenhaarigem Schiffchen und schiefovaler Frucht, hin und wieder
in Gärten; auf Sicilien und Sardinien. — G. retamoi'dcs (Spach in Coss.
Not. crit. III. 154 [1852]) in Spanien.
a. Frucht eine kurze, nicht oder kaum aus dem Kelche hervor- a.
ragende Hülse mit 1 — 4 Samen.
1. Echinos partum'^) (Spach Ann. sc. nat. 3. ser. II. 251 1.
[1844]. — Acanthodadae'') Boiss. Fl. Or. II. 38 [1872]).
Sträucher mit stark verästelten, stechenden, gestreiften Zweigen.
Dornen starr. Blätter sehr kurz gestielt, meist mit 3 fast
lederartigen bleibenden Blättchen. Blüthen endständig, einzeln
oder bis zu 3 oder mehreren köpfchenartig gedrängt. Kelch
gefärbt, fast trockenhäutig.
Von den 6 Arten ausser unserer Art in Europa noch G. acanthd-
clada^) (DC. Mem. Leg. VI. 208 [1825]. — SpartiumS) hörridum
Sibth. u, Sm. Fl. Graec. VII. 69 t. 674 [1830]. — Hierzu auch G.
Bruguierii^) Spach Ann. Sc. nat. ser. 3. II. 248 [1844]. — G. pelopon-
nesiaca Spach a. a. O. 249 [1844]. — G. FriedrichsthaUäna'^'^) Presl
Bot. Bemerk. 136 [1844]. — Telindria Friedrichsthalidna Presl a. a.
O. [1844]) in Griechenland, auf den Griechischen Inseln, in Kleinasien
und Syrien. — G. B oissi eri^^) (Spacli Ann. Sc. nat. ser. 3. 253
[1844]. — G. Lusitanica Boiss. Voy. Esp. 140 [1838] nicht L. —
Hierzu auch G. Wehhii^i) Spach a. a. O. 252 [1844]) in Spanien. —
1) Von a/iagzog s. S. 235 Fussn. 2 und Kagnög Frucht.
2) Von ßQa%v£ kurz und yiaQJiög Frucht.
3) Von dpv^uög Eichenwald und anuQzov s. S. 235 Fussn. 2.
i) Von ÖEVÖQOV Baum und anÜQTOv.
ö) Von Retama s. S. 237 Fussn. 3 und ajiäfjtov.
6) Von iylvog Igel, Seeigel und andQTOv wegen der dornigen Zweige.
') Von äy.avd'a Dorn und TiÄdöog Zweig.
8) S. S. 235 Fussn. 2.
9) Nacli Jean-Guillaume Bruguieres, * 1750 Montpellier f 1799 Ancona
(Sa int -Lag er br.), der mit Olivier (s. S. 38 Fussn. 3) den Orient bereiste.
10) Nach Emanuel Ritter von Friedrichsthal, * 1809 Brunn f 3. März
1842 Wien, bekanntem Orientreisenden. Verf. von Reise in die südlichen Theile
von Griechenland. Leipzig 1838. F. bereiste später auch Guatemala.
11) S. n. 1. S. 535 Fussn. 1.
12) S. IL 1. S. 496 Fussn. 3.
24U Leguniinosae.
G. Lusitani ca (L. Spec. pl. ed. 1. 711 [1753]) auf der Iberischen
Halbinsel.
G. hörrida. [). Meist 1 — 2 dm hoch, dunkelgrün. Stengel sehr ästig, meist
Btheilig, mit gestreiften, an der Spitze stechenden Zweigen. Blätter gestielt, mit
3 läng] ich - linealischen, stachelspitzigen, seidenhaarigen Blättchen und
kleinen pfrieuilichen Nebenblättern. Blüthen einzeln oder zu 2, durch die zu-
sammengedrängten Zweige fast einen Kopf oder eine Scheindolde bildend. Blüthen-
stiele kürzer als der Kelch, am Grund mit einem rundlichen, lang stachel-
spitzigen Hochblatte und oberwärts mit 2 ähnlichen Vorblättern. Kelch mit fast
gleichen, etwa die doppelte Länge oder Röhre erreichenden Lipi^en mit lanzettlichen
begrannten Zipfeln (die der Oberlippe grösser). Fahne behaart, etwa so lang als
das Schiffchen. Flügel länglich, stumpf. Schiffchen fast gerade, aussen gewimpert.
Frucht länglich, zusammengedrückt, etwa 1,5 — 2 cm lang und etwa 0,5 cm breit,
seidenhaarig, mit gebogener Spitze und 1 — 3 Samen. Samen eiförmig, braun.
An trockenen, oft steinigen Abhängen nur in der Nähe des Gebietes bei Lyon
auf den Bergen von Couzon und dem Cindre, sonst im südlichen Frankreich (Aveyrou),
in den Pyrenäen und im nördlicheren Spanien. Bl. Juni.
G. horrida Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 500 (1805). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 357. Nyman Consp. 150. Suppl. 82. — Sparlmm horridum Vahl Symb. I 51
(1790). G. lugdune'nsis Jord. Pugill. 52 (1852). — (t. cosoniaca Gandog. nach
Nyman Consp. 150.
h. h. Cijtisanthus^)(Lang Flora XXVI. 739 [1843]. — Ästero-
ci/tisi(S^) Koch in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V, 111
[1839]. gyn. ed. 2. 172 [1843J. — Enantiosparton^) K.
Koch Dendrol. I. 34 [1869] als Gatt. — Asterospartum*)
Spach Ann. sc. nat. 3. ser. IL 240 [1844]. — Oppositi-
föliae Boiss. Fl. Or. II. 37 [1872]). In der Tracht den
Ephedra- Arten ähnliche Sträucher mit sehr ästigen Zweigen
ohne Dornen. Blätter meist mit 3 bleibenden Blättchen.
Blüthen an der Spitze der Zweige gedrängt. — Zottach,
Krätzen Strauch, kroat.: Metlika.
Etwa 7 Arten meist in Kleinasien, in Europa ausser unserer
Art noch G. ephedrotdes (DC. Mem. Leg. VL 210 t. 36 [1825].
— G. Gasparrihii^) Guss. in Preslj Fl. Sic. praef. S. XIX [1826])
in Sicilien, Corsica und Sardinien. — G. Barnade sii^) (Graells
Mem. Acad. Cienc. Madr. II. 461 [1859]) in Spanien.
262. (1.) (x. radiiita. h. Meist 2 — 4 dm (seltener bis 1 m)
hoch, stark ästig mit gegenständigen oder quirligen, anfangs angedrückt
behaart^:']] grünen Zweigen, kugelige bis flache polsterähnliche Büsche
bildend. Blätter mit sehr kurzen breiten, oberseits behaarten Stielen
luid linealischen, meist 1 — 2,5 cm langen bläulichgrünen, unterseits
angedrückt-behaarten, mitunter hinfälligen Blättchen, die 6 Blättchen
zweier gegenständiger Blätter oft strahlig um den Stengel gestellt.
1) Von Cytiaus und äv&og Blume.
2) Von äcT/jQ und Üyti:*u8.
•*) Von ivavilog gegenüber und anÜQTOV s. S. 235 Fussu. 2.
■•) Von äaiyQ Stern und anäptov, wegen der sternförmig verästelten Zweige.
5) S. III. S. lue Fussn. 4.
fi) Nncli Miguel Biirnades, * Puigcerda, Catalonien, f 1771 Madrid, Verf.
von Princii)ioH de botanica, .Madrid 1767, Liniu' nannte nach ihm die Compo-
silen-( lattung Jhvnadcnia.
Geiiista. 241
Bl ü thenstän de dicht, meist 3 — 7 blüthig, mit eiförmigen Hoch-
blättern. Blüthen gestielt, lebhaft gelb. Fahne rundlich bis eiförmig,
zerstreut behaart, an der Spitze tief ausgerandet, etwas länger als das
Schiffchen. Flügel kürzer. Schiffchen dicht seiden haar ig.
Frucht rhombisch-eiförmig, zusammengedrückt, bräunlich bis l)raun, an-
iredrückt weisszottig behaart, 1 — 2 sämig.
An sonnigen trockenen Abhängen, Gebüschen, Felsen, zwischen
Gerollen, auf Kalkboden im südlichen Gebiete. Am ganzen Südabhang
der Alpen von der Dauphine und Provence bis Steiermark und
Käi-ntenü in Tirol bis 1900 m (Sarnthein br.), nach Kern er bis
2200 m aufsteigend. Südlichstes Ungarn: Mehadia und angrenzendes
Rvnnänien. Südlich der Alpen zerstreut, bis ziemlich selten in Istrien,
Kroatien, Bosnien, dort bis 1800 m (Beck Ann. Wiener Hofmus. XI.
59 [162]), Hercegovina, Dalmatien und Montenegro. Bl. Juni.
G. radiata^ Scop. Fl. Carn. II. 61 (1772). Boiss. Fl. Or. II.
37. Koehne Deutsche Dendrol. 327. Nvman Consp. 150. Bot.
Mag. t. 2260. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXIH fig. I. II. 1 — 14.
— Spartium radiatum L. Spec. pl. ed. 1. 708 (1753). — Cytisus
radiatus Mert. u. Koch Deutschi. Fl V. 111 (1839). Koch Syn.
ed. 2. — Telinaria^) radiata Presl Bot. Bemerk. 135 (1844), Abb.
Böhm. Ges. Wiss. 5. Folge. III. 565 (1845). — Enantiosparton
radiatum K. Koch Dendrol. I. 34 (1869).
Den Typus nennt Alefeld Salziv. rad. 1. schizopetala (s. unten). — Hier-
zu gehört
B. holopetala-). Meist niedriger. Zweige stark spreizend, im Zick-
zack gekrümmt, tiefgefurcht kahl. Blätter mit schmal-linealischen,
silbergrau sei den filz ig schimmernden Blättchen.
Blüthenstand nur 2 — 4 (bis 5) blüthig, mit lanzetthchen Hoch-
blättern. Blüthen fast sitzend, kleiner. Fahne abgerundet,
nicht ausgerandet, wie das Schiffchen dicht seiden-
haarig. Flügel ebensolang als das Schiffchen.
Auf trockenen Hügeln nur in Krain, in Istrien und Kroatien
zerstreut bis selten.
G. radiata ß. holopetala (? Fleischmann in Rchb. Fl. Germ,
exsicc. 2066.) Rchb. Ic. XXII 16 t. MMLXXXIH fig. III. 15-22
(1869). — Genista holopetala Fleischmann nach Rchb. in Spach
Ann. sc. nat. Ser. 3. II. 241 (1844). Rchb. Ic. XXII. 16. Nyman
Consp. 150. — Genista radiata var. nana Spach a. a. O. (1844).
— Cytisus holopetalus „Fleischmann" nach Koch Syn. ed. 2. 441
(1845). Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 351. — Cytisus radiatus
ß. holopietahis „Rchb. fil." nach Dippel Handb. Laubholzk. HL
665 (1893). — Salztvedelia radiata 2. holopetala Alefeld ÖBZ.
XL (1861) 35.
1) Weil Telina ein Mollusken-Name ist geändert. Teline s. bei Cytisus.
-) Von 8Aog ganz und netaÄov Blumenblatt, wegen der nicht ausgerandeten
Fahae.
A Sehers on ii. irraebner, Synopsis. VI. 2. lü
242 Leguminosae.
Diese Rasse findet sich in den Gärten des nördliciieu Gebietes häufiger
angepflanzt als der Typus.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) 1*1
(Vei breitung der Art: Italien; Balkanhalbinsel.) [^
* G. Jatiberti i) (Spach Ann. Sc. nat. Ser. 3. II. 242 (1844]) mit etwas
Ton einander entfernten Blüthenpaaren und aussen seidenhaariger Fahne aus Klein-
asien und Armenien, hin und wieder in Gärten.
2. VogUra^) (Gaertn. Mey. Scherb. Fl. AVetterau II. 480
[1800] als Gatt. Rchb. Consp. 153 [1828] als Sect. —
Äcanthogonia '^) Nyman Consp. 151 [1878]). Sträucher oder
Halbsträucher mit in den Blattachseln stehenden Dornen.
Blätter mit 8 (oder bei uns) nur einem Blättchen. Blüthen-
stand endständig, traubig, mit bleibenden Hoch- und Vor-
blättern.
Etwa 16 Arten zumeist auf der Iberischen Halbinsel; ausser
unseren Arten in Europa noch G. aristdta (Pres). Delic. Prag. 34
[1822]) in Sicilien. — G. Miche'lii i) (Spach Ann. Soc. nat. ser. 3.
II. 259 [1844]) im südlichen Italien. — G. Welivilschii ö) (Spach
a. a. O. 2.32 [1844]) auf der Iberischen Halbinsel. — G. hirsuta (Vahl
Symb. Bot. I. 51 [1790]) auf der Iberischen Halbinsel (mit G. Algar-
biensis Brot. Fl. Lusit. II. 89 [1804] und Gr. lanuginosa Spach a. a. O.
264 [1844]. Spartium cttspidat.um Cav. Ann. Cienc. nat. IV. 56 [1801] in
Spanien'. — Or. eriöelada ^) (Spach a. a. O. 264 [1844]) in Spanien.
— G.Tournefortii'^) (Spach a. a. O. 269 [1844]) auf der Iberischen
Halbinsel (mit G. decipiens Spach a.a.O. 270 [1844]).— G. Gibral-
tdrica (DC. Prodr. II. 148 [1825]) im südlichen Spanien. — G. Inter-
rupt a (Steud. Nomencl. ed. 2. I. 670 [1841]. — • Spartium inlrr-
ruplum Cav. Ann. Cienc. nat. lY. 58 [1801]. — G. triacdnthos Brot.
Fl. Lusit. II. 89 [1804]) auf der Iberischen Halbinsel (mit O. scorpioxdes
Spach a. a. O. 276 [1844]) u. G. WinkUri^) (Lange Medd. N. F.
Kiol) 1877. 17) in Spanien. — G. Cupdni'J) (Guss. Adnot, Cat. pl\
Bocead. 9 [1821]) in Sicilien. — Die Arten der Iberischen Halbinsel
bedürfen sehr des Studiums.
a. Blüthenstand deutlich traubenartig, gestreckt.
263. (2.) (jT. silvestris. I). Meist ziemlich niedrig, halbstrauchig
mit weitkriechender Grundachse, rasenbildend. Stengel bogig auf-
steigend, zahlreich; g(!streift, oberwärts meist un verzweigt, kurzhaarig,
1) S. VL 1. S. 431 Fussn. 4.
•i) Nach .loh. Phil. Vogler, * 1746 Darmstadt f 14. April 1816 Wcilbnrg,
Li'ibarzt des Fürsten von Nassau -Weilburg, schrie)) über Pliarinakologie und Verf.
von Sehediasma botanicum de duabus graminum speciebus, Giessae 1776; Abhand-
lung von Sommersi)elz oder Kminer, Wetzlar 1777; Versuche mit den Scharlach-
beeren ... in der Färberei, Wetzlar 1780.
■') Von uaavd-a Dorn und yoivia Winkel, wegen der Dornen in Blattachseln.
<) S. 11. 1. .S. 150 Fussn. 1.
f>) S. I. S. 255 Fussn. 3.
n) Von Tqiov Wolle und a/.dSo^ Zweig, wegen ilcr Behaarung.
7) S n. 1. S. 711 Fussn. 2.
») 8. II. 1. S. 1.39 Fussn. 1.
») S. II. 1. S 2.S4 Fussn. 1.
I
Genistil. 243
oberwärts mit dünnen, fast fadenförmigen, meist weichen, bieg-
samen, fast fiederartig verzweigten, schimmernd silberhaarigen Dornen.
Blätter fast sitzend mit 1 linealischen, meist über 1 cm langen
nnd 1 — 2 mm breiten, steifen, spilzen, hellgrünen, anliegend seiden-
haarigen oder kurz abstehend behaarten, stachelspitzigen Blättchen und
ohne Nebenblätter. Blüthenstände ziemlich locker, blattlos mit lineali-
schen Hochblättern. Blüthen mit kurzen, flaumig behaarten Stielen,
mittelgross oder ziemlich klein, heller bis dunkler gelb. Kelch kahl.
Schiffchen seidenartig behaart, die übrigen Blumenblätter kahl. Frucht
kurz, länglich, aufgeblasen, mit aufwärts gebogener schnabelartiger
Spitze, schwarzbraun, kahl.
Auf Gerolle, an Felsen, auf steinigen Wiesen im östlichsten
Theile des Alpensystems, besonders auf dem Karst überall zerstreut
bis nicht selten. Steiermark, Krain; Küstenland!! Istrienü Kroatien,
Dalmatien und Hercegovina, hier bis 1000 m (Beck Ann. Hofmus.
Wien. XL 59 [162J). Bl. Mai bis Juli.
G. silvestris Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 53 (1772). Koch Syn.
ed. 2. 168. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. H. 343. Nyman Consp.
151. Rchb. Tc. XXH t. MMLXXXIV fig. I— IH, 1—13. — G.
hispanica Wulf, in Jacq. Coli. II. 165 (1788). Jacq. Ic.pl. var. III
t. 557. — Cijtisiis silvestris Vis. Fl. Dalm. III. 269 (1852).
Ziemlich veränderlich in Bezug auf die Grösse, Bekleidung etc., bemerkens-
werth sind :
A. innocua. Pflanze meist ziemlich dichte Rasen bildend. Stengel
etwas schlaff, ziemlich dicht behaart. Dornen dünn und weich,
ziemlich aufrecht abstehend, gerade, fein rinnig. Blätter mit bis
2 mm breitem Blättchen. Blüthen mittelgross, meist etwas hellgelb.
Die verbreitetste Form auf buschigen Hügeln und Gebirgs-
wiesen. Bl. Mai, Juni.
G. silvestris A. innocua A. u. G. Syn. VI. 2. 243 (1907).
— Cytisus silvestris var. innocua Vis. Fl. Dalm. HL 269 (1852).
— Geth silvestris Koch Syn. ed. 1. 153 (1835) ed. 2. 168. —
G. silvestris a. genuina Rchb. Ic. XXII. 17 t. MMLXXXIV
fig. I. IL 1 — 12 (1869). — G. silvestris a. tiipica, Pospich. Fl.
Oesterr. Küstenl. IL 346 (1898).
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) \^\
B. arcuäta. Pflanze lockeren Rasen bildend, mit sparrigen, ab-
stehenden Stengeln. Stengel seidenhaarig-grau. Dornen etwas derber
. als beim Typus, deutlich 4 kantig, wagerecht abstehend, gebogen.
Blätter linealisch, meist nicht über 1 mm breit, die obersten sehr
schmal. Kelchzähne ebenso lang als die Röhre. Blüthen klein,
nur etwa halb so gross wie beim Typus, dunkelgelb.
So an trockenen sonnigen Kalkhängen in Istrien, Kroatien,
Bosnien und Dalmatien zerstreut. Bl, Mai, Juni.
G. silvestris ß. arcuata Tommas. (vgl. Vis. Fl. Dalm. III. 269
[1852]). Rchb, Ic, XXIL 17 t, MMLXXXIV fig, III. 13. Pos-
lö*
k
•Jii Leguminosae.
pich. Fl. Oesterr. Küstenl. 346. — G. arcuata Koch in Mert.
u. Koch Deutschi. Fl. V. 84 (1839). Koch Syn. ed. 2. 168. Nymaii
Consp. 151.
Vom Typus namcutlich leicht durch die kleinen Bliithen zu unterscheideu.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) [*J
('. D a 1 m ii t i c a. Pflanze sehr dicht verzAveigt, starr. Stengel
kantig gefurcht, rauhhaarig, mit abstehenden Haaren.
Dornen sehr starr, fast rechtwinklig abstehend, 4 kantig Blätter mit
linealiäch-lanzettlichem Blättchen, die oberen sehr schmal. Hoch-
blätter linealisch. Kelch etwas rauhhaarig, mit die Röhre um das
Doj^pelte überragender Röhre. Spitze der Fahne und das Schiffchen
flaumig behaart.
An trockenen felsigen Orten nur auf den Südistrischen Inseln
Cherso, Lussin und Veglia und in Dalmatien ! ! der Hercegovina und
Montenegro. Bosnien bis 1650 m (Hand.-Maz. ÖBZ. LV. 484).
Bl. Juni, Juli.
G. silvestris var. Dalmatica Tommas. nach Koch Syn. ed.
ed. 2. 169 (1845). Rchb. Ic. XXH t. MMLXXXV fig. III.
fig. 13. — G. dalmatica Bartling u. Wendl. fil. Beitr. II. 74
(1825). Koch Syn. ed. 2. 168. Nyman Consp. 151. — Gytisus
. sylvestris ß. pungens Vis. Fl. Dalni. III. 269 (1852).
Die Pflanze wurde früher öfter mit G. hirsufa und G. Hispanica ver-
wechselt (letztere vgl. S. 245), die erstere ist kräftiger und höher, besitzt viel-
furchige Dornen , lanzettliehe Blätter, breitere lauzettliche langzugespitzte
IIochbliitt(>r und dichterem uud rauhhaarigerem Blüthenstand.
(Verbreitung der Rasse und Art: Serbien.) \^\
264. (3.) G. Germ Ulli ca. |(. Meist 3 — 6 dm hoch. Stengel
aufrecht oder aufsteigend, stark ästig mit aufsteigenden bis abstehenden
Aesten und Zweigen, letztere gefurcht, grün , weich behaart.
Dornen in den Achseln der Blätter grün, gefurcht, verzweigt oder die
unteren unverzweigt. Blätter fast sitzend, mit grasgrünem, länglich-
elliptischem bis lanzettlichem oder eiförmig-lanzettlichem, kaum 1 bis
über 1,5 cm langem und bis über 5 mm breitem, beiderseits ver-
schmälertem, spitzlicliem, am Rande rauhhaarigem Blättchen. Blüthen-
stände meist bis 0,5 dm lang, mit kleinen pf rie m en förmigen ,
etwa die halbe Länge der Blüthenstiele erreichenden Hochblättern.
B 1 ü t h e n s t i e 1 e kurz, r a u h It a a r i g , mit kleinen Vorblättern, Blüthen
zicndich klein, lebhaft gelb. Kelch rauhhaarig, n)it 3 zähniger
Unterlippe und tief gespaltener Oberlijipe. Fahne aus lierzförmigem
Grundr oifürniig, spitz, mit kurzem Nagel. Schiffchen beliaart. Frucht
hillglich -rautenförmig, meist über 1 cm lang, zuletzt schwarzbraim,
btlinart, mit meist 2 — 5 Samen. Samen eiförmig, zusammengedrückt,
liranii.
In trockenen Wäldern, an sonnigen, oft grasigen Abliängen, auf
Hügeln, fast im ganzen Gebiete zerstreut bis nicht selten, stellenweise
auf grössere Strecken fehlend, iiamentlicli im nordwestlichen Ge-
Genista. 245
biete, i^uf den Nordseeinseln fehlend (Bnchenau Fl. Nordwestd.
Tiefeb. 312), in den Alpen in Tirol bis 1700 m (Hausmann 192).
Bl. Mai, Juni.
G. germanica L. Spec. pl. ed. 1. 710 (1753). Koch Syn. ed. 2.
167, Gren. u. Godr. Fl. France I. 356. Nyman Consp. 151. Suppl.
83. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXVI fig. I, IL 1—12. — G. vilJosa
Lam. Fl. franc. II. 615 (1788). — Scorpitts spinosus Moench Meth.
191 (1794). — Vof/Iera spinosa Fl. Wetterau II. 500 (1800). —
Cytisus germanicus Vis. Fl. Dalm. III. 268 (1852).
Wird in Italien Scardicci genannt. — Aendeit ab
B. het eracän tha 1). Pflanze niedrig mit verlängerten rutenförniigen Zweigen.
Dornen ungetheilt und getlieilt. — An schattigen, buschigen Orten in Kroatien
und Dalmatien beol)achtet. — G. germanica var. heteracantha Neilr. Nachtr.
zu Maly Eüum. 300 (1861). — G. heteroacantha Schloss. u. Vukot. Syll.
F). Croät. 125 (1857) vgl. Rchb. Ic. XXII. 18, nach ihm vielleicht nur Stand-
ortsform.
('. inermis. Dornen fehlend. — Selten. — G. germanica var. Inermis Koch
in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V. 86 (1839) Syn. ed. 2. 168 (1845) vgl. ed.
1. 153 (1838). — Wenige Dornen hat subinermis (Rouy u. Foue. Fl. Fr.
lY. 225 [1897]).
IT. bracteösa (Cyt. Vis. Fl. Dalm. III. 268 [1852]). Bliithenstände mit ver-
längerten Hochblättern. — Selten. — Häufig ist ein oder sind wenige Hoch-
blätter vergrössert.
Die Blumenblätter werden an trockenen Exemplaren wie bei folgender Art
mit der Zeit grün.
(Südliche Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Frankreich ;
Iberische Halbinsel; Italien; nördlichere Balkanhalbinsel; Russland.)
h. ßlüthenstand fast kopfförmig.
265. (4.) G. Hispaiiica. h. Niedrig, meist nur 1 — 2 dm hoch.
Sehr ästig mit grauen Aesten und kantigen, dicht behaarten, grünen,
gestreiften Zweigen. Dornen verzweigt, kantig, zuletzt sehr abstehend.
Blatte r sitzend , weich seidig zottig behaart, die unteren
länglich, stumpf, die oberen linealisch-lanzettlich, spitz, ohne Neben-
blätter. Blüthenstände endständig, fast doldenförmig, meist 5 — 12-
blüthig, mit kleinen häutigen, hinfälligen Hochblättern. Blüthen klein,
gelb. Blüthenstiele etwa so lang als die Kelchröhre. Kelch weich
behaart, mit sehr ungleich grossen Lippen, die Unterlippe
mit lanzettlich-pfriemlichen, die Oberlippe mit dreieckigen Zipfeln.
Fahne kahl, fast so lang als das Schiffchen. Flügel läng-
lich-linealisch. Schiffchen gerade, stumpf, behaait. Frucht eiförmig-
rhombisch, etwa 1 cm lang und etwa 5 mm breit, mit feinen langen
Haaren besetzt, in der Reife schwarz werdend, mit zurückgebogener
Spitze und meist 1 — 2 Samen. Samen eiförmig, braun.
An trockenen Abhängen, steinigen Orten, uncultivirten Plätzen
nur im südwestlichen Gebiete. In der Dauphine, von den Cevenneu
1) Von iiEQog ein anderer, verschieden und äy.av&a Dorn.
246 Leguminosae.
durch die Provence bis zur Italienischen Riviera verbreitet und an-
scheinend überall zerstreut. Bl. Mai, Juni.
G. hispanica L. Spec. pl. ed. 1. 711 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 356. Koehne Deutsche Dendrol. 327. Nyman Consp.
151. Suppl. 83. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXV fig. I. II. 1—9.
Die Pflanze findet sich neuerdings nicht allzu selten in Gärten des nördlichen
Gebietes, wo sie namentlich zur Bekleidung von Felspartien Verwendung findet.
(Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; nordwestliches Italien.) 1^\
b. b. PhyUobötrtjs^) (Spach Ann. sc. uat. 3. ser. III. 103 [1845]
eiV. Fourr. Ann. Soc. Linn. N. s. XVII. 195 [1869]. —
Äncisti'ocarpiini ^) Spach Ann. sc. nat. 3. ser. III. 102 [1845]
erw. [einschl. CamptoloT}ium ^) und Phyllohotrys] Nyman Consp.
161.'— P]u/lIos2Järtum *) Willk. in Willk." u. Lange Prodr.
fl. Hisp. Ili. 421 [1877]. Nat. Pfl. III. 3. 234.) Meist
stark ästige Sträucher oder Halbsträucher mit Dornen in den
Blattachseln. Blätter sitzend mit nur einem Blättchen. Blüthen
an der Spitze der Zweige traubig angeordnet, seltener (nament-
lich bei Nach blüthen) einzeln oder wenige. Frucht länglich-
linealisch bis fast rhombisch, länger als der Kelch, nicht
wulstig aufgeblasen.
Ausser unserer Art in Europa noch G. falcdia (Brot. Phyt. Lusit. I.
133 t. 55 [1816]) auf der Iberischen Halbinsel. — G. berberidea (Lange
PI. nov. Hisp. fasc. I. 1. t. 1 [1864]) nur in Spanien. — G. ancistro-
carpa'i) (Spach Ann. Sc. nat. ser. 3. III. 105 [1845]) in Portugal.
266. (5.) G. Aiigflica. ti. Meist nur 1 — 5 dm, selten bis 1 m hoch
oder noch höher, in der Tracht der G. Germanica nicht unähnlich,
aber meist in allen Theilen feiner ; graugrün , niederliegend und auf-
steigend, seltener aufrecht, sehr ästig, dicht mit ungetheilten, seltener
getheilten Dornen besetzt. Zweige kahl. Blätter fast sitzend, mit
einem blaugrünen, an den nichtblühenden Aesten länglichen bis
lineal-länglichen, meist 4 — 6 mm langen und 2 — 3 mm breiten, beider-
seits verschmälerten, an den blüthentragenden eiförmigen, stets
kahlen Blatt chen. In den Blattachseln oft sehr kleine Blätter
gehuschelt oder an den Dornen stehend. Blüthen stände meist bis
3 cm lang, meist 5 bis mehrblüthig, im Sommer und Herbst oft wenig-
blüthig, init eiförmigen, den Blüthenstiel an Länge über-
treffenden Hochblättern. Blüthen stiele kahl, mit 2 kleinen
hinfälligen borstlichen Vorblättern. Blüthen goldgelb. Kelch kahl,
mit spitz 3zähiiiger Unterlippe und zweitheiliger Oberlippe mit halb-
mondförmigen Zipfeln. Fahne eiförmig, spitzlich, am Grunde etwas
1) Von (f)vP.Anv I'.l.itt und ßötQvg Traube, wegen der beblätterten Blüthen-
.stände.
^) Von äyxidTQOv Angelhaken und na^Trög Frucht.
") Von KÜfATitoj kriiniine und Aoßög Hülse, Schote, wegen der etwas ge-
bogenen Frucht.
•») Von (pvÄÄov Blatt und nTiÜQtov s. S. 235 Fussn. 2.
Genista. 247
herzförmig oder kurz in den kurzen Nagel verschmälert, kürzer als
das Schiffchen. Flügel länglich, viel kürzer als das Schiffchen. Schiff-
chen stumpf oder spitz, kahl. Frucht länglich, bis 2 cm lang,
kahl, etwas gebogen, braun mit meist 4 — 6 Samen.
Auf massig feuchten bis trockeneren, selten auf nassen Heide-
flächen, an torfigen Waldstellen, an Rändern von Heidemooren nur
im nordwestlichen Flachland, dort sehr verbreitet, nach Buchen au
auch auf den Nordseeinseln, oft sehr gesellig, nach Osten und Süden
schnell abnehmend und hier ihre Grenze nach Südosten erreichend.
Südlich bis zur Grenze des festen Gesteins meist häufig, dann zer-
streut bis zur Hohen Venn, Aachen, Braunschweig, am Harz bei Goslar:
Ockerthal, östlich beobachtet bis Zerbst — Neuhalden sieben!! — Burgstall
— Rathenow ! ! — Nauen : am Bolchow bei Buschow ! ! (vorgeschobener
Posten) — Arneburg! ! — Havelberg — Freyenstein ! — Röbel — Penzlin —
Ribnitz. In Pommern bei Swinemünde am Golmberg (Ruth e) ein-
geschleppt. Die Angabe bei Luckau in der Lausitz bedarf neuer Be-
stätigung; ebenso die bei Luppa — Dahlen im Königreich Sachsen (s.
Ascherson Fl. Brandenb. L S. 134). Bl. Mai, Juni, vereinzelt bis
zum Herbst.
G. angJica L. Spec. jdI. ed. 1. 710 (1753). Koch Syn. ed. 2.
168. Nyman Consp. 151. Suppl. 83. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXVI
fig. III— V, 13—25. - G. minor Lam. Fl. Franc. IL 615 (1778).
— Telinaria anglica Presl Bot. Bemerk. 49 (1844). Abb. Böhm.
Ges. Wiss. 5. Folge III. 566 (1845).
Eine Charakterpflanze der nordwestdeiitschen Heideflächen, zur Zeit der Blüthe
oft grosse Strecken gelbfärbend. Typisch-atlantisch. — In der Lünebiirger Heide etc.
Steekheide genannt, nieder!. : Stekelheide.
Aendert sehr wenig ab, meist nur in der Grösse der Pflanze und der Blätter,
sowie der Länge der Dornen. Die in der Tracht verschiedenen Abänderungen
scheinen nur Standortsformen zu sein. Hellgelbblühende Pflanzen scheinen
sehr selten. — B. subinermis Legr. Fl. Barry ed. 2.i 70 wenige schwache Dornen.
(Dänemark; Südwest-Schweden; Britische Inseln; Frankreich;
Iberische Halbinsel; Süd-Italien.) ^\
II. Stenocäy-pus'^) (Spach Ann. sc. nat. 3. ser. III. 106 [1845J. II.
[Stenocarpae] Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp.
IIL 421 [1877]). Frucht lang-linealisch bis lanzettlich, viel
länger als der Kelch, 2 klappig aufspringend. Fruchtknoten mit
vielen Samenanlagen.
Ausser unseren Seetionen in Europa noch Lasiosp artum'^) (Spach
Ann. sc. nat. 3 ser. HI. 141 [1845] incl. Cephalospartiim^) Spach a. a. O.
•254 [1844] z. T. — Equisetina Nyman Consp. 154 [1878]) mit G. um-
bellata (Poir. Encycl. Suppl. II. 715 [1811]). — G. equia etiformis
(Spach Ann. Sc. nat.'s. ser. III. 143 [1875].— G. clarata Poir. Encycl.
Supijl. II. 717 [1811]. — Spartium capitatum Cav. An. Cienc. nat. IV. 63
1) Von arevög schmal und y.ciQTiög Frucht.
2) Von Äuaiog dicht behaart und (jTidozov s. S. 235 Fussn. 2.
3) Von -AacpaÄt] Kopf und andQiov.
248 Leguminosae.
[1801] nicht Barnades, — Spart. sericeumY tnt. Choix 17 [1803]). — Alle 3
in Spanien.
a. a. Sträucher oder Halbsträucher mit in Dornen endigenden Zweigen
oder ausserdem noch mit Dornen in den Blattachseln.
1. 1. ScorpiohJes^) (Spach Ann. sc. nat. 3. ser. III. 106
[1845]). Sträucher mit in Dornen endigenden Zweigen und
Dornen in den Blattachseln, letztere mitunter später kurze
Zweige treibend. Blätter mit (bei uns) 1 (bis 3) Blättchen
und pfriemförmigen Nebenblattdornen. Blüthenstände Trauben,
Büschel oder die Blüthen fast einzeln. Kelch sich nach der
Blüthe über dem Grunde ringförmig ablösend, mit den
Blumenblättern abfallend.
In Europa ausser unserer Art noch O. Mclia'^) (Boiss. Diagn.
Ser. 1. IX. 2 [1848]) auf den Griechischen Inseln. — G. lücida (Caiiib.
Me'm. Mus. Par. XIV. 231 [1827]) und G. Pomcli (Mares Vigin. cat.
rais. 70 [1880]) auf den Balearischen Inseln. — G, Cor sie a (DC. Fl.
Franc. Suppl. 548 [1805]) auf Corsica und Sardinien. — G. Mortsii^)
fColla Herb. Pedem. II. 65 [1834]. — G. microphyUa 4) Moris Stirp. Sard.
Elench. 13 [1827 — 9] nicht Cav. — G. parvifdiia G. Don Gen. Lyst.
II. 150 [1832] nicht der übrigen Schriftsteller) auf den Balearischen
Inseln und Sardinien.
267. (6.) G. scörpius^). 1). IVIeist 1—2 m hoch, fast kahl,
sehr ästig mit kantigen Zweigen und abstehenden Dornen in den
Blattachseln. Blätter wenig zahlreich, kurz gestielt, mit einem
linealisch- lanzettlichen, unterseits mit einigen angedrückten
Haaren besetzten Blatt eben und kleinen stachelförmigen Neben-
blättern. Blüthen gelb, zahlreich, in achselständigen Büscheln längs
der oberen Theile der Zweige und an den oberen Dornen, eine lange
dornige zusammengesetzte Traube bildend. Hochblätter kurz, spatei-
förmig, sehr stumpf, krautig, behaart, den Grund der Blüthen stiele um-
gebend. Blüthenstiele so lang als die Kelchröhre oder länger, an der
Spitze mit 2 kleinen Vorblättern. Kelch oberwärts behaart, mit fast
gleichgrossen Lippen, die Unterlippe mit 3 schmalen Zähnen,
die Oberlippe mit 3 eckigen Zipfeln. Fahne kahl, etwas länger
als das Schiffchen. Flügel länglich-linealisch. Schiffchen gerade,
stumpf, kahl. Frucht länglich-linealisch, 2 — 3,5 cm lang und 5 mm
breit, zusammengedrückt, kahl, in der Reife nicht schwarz werdend,
an der Spitze lanzettlich vorgezogen, mit 3 — 7 Samen. Samen eiföi'mig-
zusammengedrückt, dunkelolivgrün.
An trockenen Orten, uncultivirten Plätzen niu- im südwestlichsten
Gebiet in der Dauphine und Provence sehr zerstreut. Früher auch l)ei
Nizza angegeben. Bl. Mai, Juni.
1) Von nKOQTTÜDv Oi\M fTy.o()/Tiog, lateinisch scorpio, scorpios oder scorpius ;
bech'utetf liei den Alten zunächst den Skorpion , dann a))or auch verschiedene
flteehende lyebcwcsen und Gegenstände, n. a. bei Theophrastns und Plinius
(XXII. 17), auch einen Strauch, wohl eine Ginster-Art.
'•i) Auf der Insel Melos zuerst beobachtet.
:i) S. II. 1. S, 264 Fussn. 2.
*) Von fiinQug klein und (pvÄÄov Blatt.
Geni?ta. 249
G. Scorpms Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 498 (1805). Greii.
u. Godr. Fl. France I. 354. Nyman Consp. 152. Suppl. 83. Rchb.
Ic. XXII t. MMLXXXII fig. I— III, 1—11. — Spartium Scorpius
L. Spec. pl. ed. 1. 708 (1753). — G. spiniflora Lam. Fl. Franc. II.
614 (1778).
Südfranz. : Arjalas. Wohl nicht als Art verschieden ist Gr. Carpetdna Leresche
in Lange Nat. For. Kjoeb. Vidensk. Meddcl. (1877 — 78) 237 aus Spanien. — Eouy
II. Foue. Fl. Fr. IV. 228 (18fi7): a. genuina — ß. macracantha (Dornen stechend.
1 — 2 cm lang).
(Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Corsica ; Nord-Africa.) ~\
2. Erinacoides^) (Spach Ann. sc. nat. 3. ser. III. 109 2,
[1845]. — Aspulathoidea Nyman Consp. 152 [188].
Sträucher mit starren stielrunden, meist in Dornen endigenden
Zweigen, keine Dornen in den Blattachseln. Blätter ab-
wechselnd gestellt.
Ausser unserer Art in Europa noch G. Mürcica-) (Coss. Not.
crit. 101 [1852]). — fr. hystrix i) (Lange PI. nov. Hisp. I. 1 t. 2
[1864]). — G. polydnthosi) (De Eoeni. in Willk. Linnaea XXV. 20
[1852JK — G. Haenselcriö) (Boiss. Elcnch. 31 [1838]. — Cytistis
Haensleri Ball Journ. XI. 304 [1873]). — G. Baelica (Spach Ann. sc.
nat. ser. 3. III. 113 [1845]). — Alle in Spanien, G. polyanthos auch
in Portugal. G. Hacnseleri auch in Nord-Africa.
268. (7.) G. aspalathoides '^). h. Meist 1 — 5 dm hoch, ober-
wärts mehr oder weniger behaart, sehr ästig, mit grau vuid braun ge-
streiften Aesten und tief gestreiften, knotigen Zweigen. Blätter auf
den Knoten stehend, kurz gestielt, mit nur einem mehr oder weniger
behaarten, verkehrt-eiförmigen bis länglich-linealischen Blättchen, die
Blätter an den älteren Zweigen zu 2 — 5 gehuschelt, die der jungen
Zweige entfernt. Blüthen gelb, seitenständig, einzeln oder zu 2 — 4
gehuschelt in den oberen Blattachseln und auf den Knoten. Hoch-
blätter krautig, länglich-linealisch, den Grund der Blüthen stiele um-
gebend. Blüthenstiele so lang als die Kelchröhre, unter der Mitte mit
2 kleinen Vorblättern. Kelch bleibend, mehr oder weniger behaart,
mit fast gleichgrossen Lippen, Unterlippe mit 3 linealischen spitzen
Zähnen, Oberlippe mit 2 lanzettlichen, zugespitzten Zähnen. Fahne
behaart, etwa so lang als das Schiffchen. Flügel länglich-
linealisch. Schiffchen gerade, stumpf, behaart. Frucht länglich,
meist 1 — 1,5 cm lang und 4 mm breit, zusammengedrückt, mit kurzen
angedrückten Haaren bedeckt, mit lanzettlicher vorgestreckter
Spitze und 2 — 4 Samen. Samen zusammengedrückt-rundlich, braun.
1) Wegen einer gewissen Aehnlichkeit mit der mediteranen Gattung Erinacea
s, S. 270.
2) In der spanischen Provinz Murcia gefunden,
a) S. I. S. 173 Fussn. 1.
4) Von 7ioP^V£ viel und äv&og Blüthe.
5) S. IL 2. S. 382 Fussn. 5.
6) Wegen einer gewissen Aehnlichkeit mit der südafricanischeu Gattung
Aspalathis.
250 Legumiuosae.
All trockenen Abhängen, Felsen, auf Hügeln nur im südwest-
lichsten Gebiete in der Provence: nördlich bis zum Mont Ventoux
und an der Riviera zerstreut. Bl. Juni.
G. aspalathoides Lani. Encycl. II. 620 (1786). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 353. Nyman Consp. 152. Suppl. 83. — Spartinnm
aspalathoides Desf. Fl. Atl. II. 136 (1800). — Spartinm erina-
ceoides Lois. Fl. Gall. ed. 1. 441 (1806—7).
Ziemlich veränderlich.
A. Salzmänni 1 ). Pflanze höher. Zweige schlank und gerade. — So am
häufigsten. — G. aspalathoides A. Salzmanni A. u. G. Syn. VI. 2. 250 (1907). —
G. Salzmanni DC. Me'm. Leg. 211 (1825). Nyman Consp. 152. — G. umbelldta
Salzm. nach DC. Prodr. II. 147 (1825). — G. aspalathoides a. genuina Gren. u.
Godr. Fl. France I. 354 (1848). — G. gymnöptera-) ünb. nach Nyman Consp.
152 (1878). — Nach Rouy u. Fouc. Fl. Fr. IV. 230 nicht in Frankreich.
B. Lobelii-^). Pflanze niedriger. Zweige dicker, stärker verzweigt, hin- und
hergebogen. — Seltener, an heissen Plätzen. — G. aspalathoides B. Lohelii
A. u. G. a. a. O. (1907). G. Lobelii DC. Fl. Franc. IV. 499 (1805). Rouy
u. Fouc. Fl. Fr. IV. 229. Nyman Consp. 152. G. aspalathoides ß. confertior
Moris Fl. Sard. I. 405 (1837). Gren. u. Godr. FI. France I. 354.
(Mediterranes Süd - Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien ein-
schliesslich der Inseln.) |"^j
b. b. Sträucher oder Halbsträucher ohne Dornen. Blätter abwechselnd
oder zu Büscheln vereinigt, mit je einem, während des Sommers
bleibenden Blättchen.
1. 1. Spartiol des (Spach Ann. sc. nat. 3 ser. III. 113 [1845].
— Sericeae Nyman Consp. 152 [1878]). Zweige stielrund,
gestreift. Blüthen einzeln oder bis 3 in Büscheln, seiten-
ständig. Kelch verwelkend, nicht abfallend.
In Europa ausser unseren Arteu noch G'. Oretdna (Wchb in
Bourg. exs. Hisp. 1852. no. 1721. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp.
III. 434 [1877]) in Spanien mit G. Bourgaei^) (Spach nach Nyman
Consp. 152 [1878]). — G. ramostssima (Poir. Encycl. Suppl. II. 715
[1811]) in Süd-Spanien und Nord-Africa. — G. obtusirdmea (Gay
Ann. sc. nat. ser. 2, IV. 441 [1836]) in Spanico. — G. d Ibida (VVilld.
Spec. pl. III. 942 [1800]) in zahlreichen Formen in Südrussland, der
Krim, dem Kaukasus Kleinasien und Syrien. — G. Sakellari adis ^)
Boiss u. Orph. in Boiss. Diagn. ser. 2. VI. 42 [1S59]) und G. Millii
(ileldr. u. Boiss. Fl. Or. Suppl. KJO [1888]) in Griechenland. — G.
fldrida (L. Syst. ed. 10. 1157 [1758—59]) auf der Iberischen Halb-
insel und in Nord-Africa. — G. 2>o h/g alifö Ha {G. polygalaefdlia
DC. II. 151 [1825]) auf der Iberiscllen Halbinsel. G. leptöcladn <5)
Gay Ann. sc nat. ser. 2. VI. 129 [1836]). — G. pseudopildsa (Coss
Notes erit. 102 [1852]) in Spanien und Nord-Africa. — G. teretifdlia
(Willk. Flora XXXVI. 617 [1851]) in Spanien.
1) S. 1. S. 215 Fussn. 2.
-) Von yvfAvög nackt und nieQÖv l'lügel, wegen der bei der behaarten Fahne
kahlen Flügel.
a) S. [. S. 249 Fussn. 2.
•») S. II. 1. S. 344 Fu.ssn. 2
•■j) Ueber Sa k e 1 1 a ri a d i s sagt Boi ssier a. a. O. nichts.
6) Von Pu.ic(')^ dünn und nAdöog Zweig.
Genista. 251
a. Blüthen am Ende der Zweige deutlich ährenförmig oder a,
rispig angeordnet.
269. (8.) G. cinerea, h. Meist 4 — 8 dm hoch, sehr ästig, mit
aufi-echten gestreiften Aesten und genäherten, verlängerten, gninen, in
der Jugend behaarten gestreiften Zweigen. Blätter weisslich-grün, fast
sitzend, mit einem kleinen, länglichen, unterseits seidig behaarten Blätt-
chen, an den blühenden Trieben gebüschelt, an den jungen Langtrieben
abwechselnd gestellt. Blüthenstand eine aus verlängerten Trauben ge-
liildete sehr lockere Rispe. Blüthen einzeln oder zu 2 — 3 an den
Stengelknoten. Hochblätter halbeiförmig bis linealisch. Blüthen-
stiele so lang wie die Kelchröhre, unter der Mitte mit 2
Vor blättern. Kelch seidenhaarig, mit ungleichgrossen , die Röhre
an Länge überragenden Lippen. Unterlippe 3 zähnig, der mittlere
Zahn schmäler und länger, Oberlippe mit lanzettlichen Zipfeln. Fahne
mit angedrückten Haaren, etwa so lang als das Schiffchen. Flügel
linealisch, stumpf, fast gerade. Schiffchen behaart, länglich, etwas ge-
bogen. Frucht meist 1,5 cm lang oder etwas länger und 5 mm breit,
linealisch, zusammengedrückt mit convexen Klappen, behaart, oberwärts
lanzettlich-zugespitzt, mit 3 — 5 Samen. Samen eiförmig, glänzend,
etwas olivengrün.
An trockenen Abhängen, Waldrändern, zwischen Steinen und
Felsen nur im südwestlichen Gebiete, in den Alpen der Dauphine
und Provence zerstreut an der Riviera ! nicht selten ; Piemont ! Bl,
Mai, Juni.
6r. cinerea DC. Fl. Franc. IV. 494 (1805). Spach Ann. sc. nat.
3. ser. HL 115 t. 3 (1844). Gren. u. Godr. Fl. France L 353. Nyman
Consp. 152. Suppl. 83. Rchb. Ic. XXII t. MMXCII fig. I, II, 1 — 16.
— Spartinm cineremn Vill. Prosp. 40 (1779). — G. scopäria Chaix
in Vill. Eist. PL Dauph. I. 343, III. 420 (1786) nicht Lam. —
Spartinm sphaerocärpon'^) Lap. Hist. abr. Pyren. 402 (1813).
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Tracht, je nach dem Standort.
An trockenen Orten kurz und meist 3 bis etwa 4 dm hoch, an etwas schattigen
feuchten Plätzen mitunter sogar l)is über 8 dm hoch. Dann auch meist weniger
graugrün.
Die wohl nicht als Art zu trennende G. cinerasctns (Lange Kjeb. Nat. Foren.
Vidensk. Meddel. 1865. 163) in Spanien.
(Pyrenäen ; Spanien ; Italien.) [^
270. (9.) G. Yillärsii-'). f). Meist niedrig, sehr ästig. Aeste
niederliegend, wurzelnd bis aufsteigend, am Grunde dick, gekrümmt,
mit meist gebogenen, gestreiften, von den Blattnarben knotigen, an der
Spitze mit stumpflichen Dornen versehenen, sehr kurz behaarten Zweigen.
Blätter mit einem länglichen bis länglich-linealischen, schmalen, unterseits
weiss behaarten Blättchen, die unteren an den Stengelknoten gebüschelt, die
1) Von a(paiQa Kugel und y.aQTiög Frucht.
2) S. I. S. 2(jl Fussn. 2.
252 Leguiuinosae.
oberen entfernt. Blüthen gelb, einzeln, inmitten eines Blattbüschels, am Ende
der Zweige eine kurze, wenigblüthige, beblätterte Traube bildend. Hoch-
blätter eiförmig bis länglich. Blüthen stiele kurz, kürzer als der
Kelch, ohne Vorblätter. Kelch stark behaart, mit abstehenden
Haaren und ziemlich gleich grossen Lippen, Unterlippe tiefer
getheilt, beide mit lanzettlichen Zipfeln. Fahne seidenhaarig, etwa
so lang als das Schiffchen. Flügel länglich, viel schmäler und
kürzer als das Schiffchen. Schiffchen länglich, gerade, sehr dicht be-
Imart. Frucht meist über 1 — 1,5 cm lang und 5 — 6 mm breit, läng-
lich, zusannnengedrückt, buckelig, behaart, zuletzt braun, mit meist 2
l)is 4 Samen. Samen eiförmig, zusammengedrückt, schwarz, ziem-
lich gross.
Auf Felsen, an sonnigen Abhängen nur im Mittelmeergebiete.
Dauphine .sehr selten (Gren. u. Godr. a. a. O. 352). Provence: Mont
Luberon (1100 m nach St. Lager br.). Provence sehr selten (Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 231). Sonst nur im südöstlichsten Gebiete
in Dalmatien! der Hercegovina und Montenegro zerstreut. Bl, Juli, August.
G. Vülarsii Clementi Atti della 3. Riun. scienc. 517 (1841).
Nyman Consp. 152. Rchb. Ic. XXII. t. MMXCHI fig. III— V t.
MMXCIV fig. 10—22. — G. humifusa Vill. PI. Dauph. III. 421
(1789). DC. Fl. France IV. 496 nicht L. — G. Villarsiana Jord.
Obs. pl. fr. VI. 86 t. 2 fig. A (1846). — G. pidclielJa Gren. u. Godr.
L 351 (1848) nicht Vis. — Cytisus Vülarsii Vis. Fl. Dalm. III. 270
t. LV fig. 1 (1852).
Eine eini^reniiaasseu kritische Pflanze, über deren Nomenclatur und Verwandt
Schaft die Ansicliten der Schriftsteller mehrfach auseinandertjelien. Die Clement i -
sehe Pflanze , deren ' Zugehörigkeit von den meisten Schriftstellern angenommen
wird, stellt eine ein- l>is wenigblüthige Pflanze dar. Nach der Beschreibimg
scheint allerdings die von uns nicht gesehene Pflanze der südwestlichen Alpen
liierher zu gehören.
In der Tracht etc. etwas veränderlich, ebenso in der Grösse, bemerkeuswerth
erscheint:
B. pulcheUa. Pflanze abstehend behaart. Blätter gestielt, mit lanzett-
lichen, meist zusammengefalteten Blättchen. Blüthenstand meist mehr
oder weniger verlängert, einerseitswendig. Blüthen einzeln oder zu 2.
Blüthenstiele mit einem oder 2 Vorblättern. Kelch mit lanzettlichen
Zipfeln der Oberlippe und linealisch-lanzettlichen der Unterlippe.
Fahne und Schiffchen meist verschieden lang, meist die Fahne länger.
Frucht länger.
Bisher jun- auf den Quarnero-Inseln Pago und Cherso.
G. ViUarsii B. pnlcheUa A. u. G. Syn. VI. 2. 252 (1907).
- (renista pnlcheUa Vis. Flora XIII (1830) 51 vgl. Rchb. Ic.
XXII. 19. Maly Enum. pl. Austr. 345. Nyman Consp. 152. Suppi.
83. — Cjitims pnlchdlus Vis. Fl. Dalm. III. 270 (1852).
I'",iue l'orm, die ziemlich verschieden bewcrthet worden ist, denn wiilirend
einige SchriftstelliT, so Visiani etc. sie als Art zu betrachlen geneigt sind,
hült sie Ilei ch en bacli nur für einen unentwickelten Zustand des Typus. Uns
scheint sie doch ciiu- i;ewisse Selbständigkeit zu besitzen. Oh sie allerdings
sich als Kasse wird halten lassen, das b1eil)e dahingestellt.
Geiiisra. 253
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art: Pyrenäen; Italien.) [^
i. Blüthen an der Spitze der Zweige kopfförmig angeordnet, b^
271. (10.) G. sericea. h. Meist niedriger ausgebreiteter Strauch
mit aufsteigenden, stark verzweigten Aesten. und rundlichen, an-
gedrückt behaarten grünen Zweigen. Blätter fast sitzend, die der
nichtblühendeu Zweige lanzettlich zugespitzt, die übrigen länglich-lanzett-
lich bis schmal-elliptisch, stumpf oder stumpflich, bis etwa 2 (bis 3) cm
lang und 3,5 mm breit, oberseits kahl, lebhaft grün, unterseits mit an-
gedrückten Seidenhaaren, schimmernd, weisslich, seltener auch dort fast
grün. Blüthenstiele kurz, zottig behaart, mit kleinen behaarten Vor-
blättern. Blüthen ansehnlich, sattgelb, zu 2 — 4, endständig. Kelch
seidenhaarig-zottig mit fast dreieckiger an der Spitze kurz drei-
zähniger Unterlippe und 2 spaltiger Oberlippe mit eiförmig zu-
gespitzten Zipfeln. Fahne breit-eiförmig, stumpf, ausgerandet, seiden-
haarig, mit deutlichem Nagel. Flügel länglich -linealisch, über dem
Nagel oft fast geöhrt und querfaltig. Schiffchen stark behaart, am
Grunde fast halbpfeilförmig, am Grunde meist gespalten. Frucht
länglich-linealisch, bis etwa 4 cm lang, gerade, zottig behaart, zuletzt
liraun, mit wenigen Samen. Samen fast rundlich oder etwas rundlich-
nierenförmig, zusammengedrückt, zuletzt fast schwarz.
An sonnigen Felsen, zwischen Gerolle gern auf Kalk. Süd-Tirol.
Ivrain, Küstenland und Istrien ! ! zerstreut (Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 343) ebenso in Kroatien! und DalmatienÜ dort nament-
lich in der Nähe der Küste. Bosnien, Hercegovina und Montenegro.
Die Angabe in Siebenbürgen nach Simonkai 169 irrthümlich. In
Tirol bis 1200 m ansteigend (Sarnthein br.). Bl. Mai, Juni.
G. sericea Wulf, in Jacq. Coli. II. 167 t. 147 (1788). Pospichal
Fl. Oesterr. Küstenl. IL 343. Nynian Consp, 153. Suppl. 83. Rchb.
Ic. XXII. t. MMLXXXVII fig. I— III, 1—12. — Ci/tisus sericem
Vis. Fl. Dalm. III. 269 (1852).
Eine sehr schöne und charakteristische, in der Tracht der G. pilo^a nicht
unähnliche Art, hin und wieder in Gärten zur Verzierung von Felspartien an-
gewendet.
Wenig veränderlich, meist nur in der Dichtiglieit der Bekleidung und in der
Art der Behaarung und Grösse der Früchte. An schattigen Orten wird die Pflanze
fast ganz grün.
(Serbien ?) V l'i'l
2. Blumenblätter nach der Blüthe abfallend. 2»
«. G enistoides (Moench Meth. 132 [1794] als Gatt. Spach a.
Ann. sc. nat. 3. ser. III. 124 [1845]. — Leiopetäla^)
Nyman Consp. 153 [1878]). Zweige meist rutenförmig,
I) Von /.elo^ glatt, kahl und .lecaÄov Blumenblatt.
254 Leguiuiiiosae.
verlängert. Blätter mir mit einem Blättchen. Blüthen
längs der diesjährigen Zweige traubig angeordnet. Kelch
nach der Blüthe abfallend. — Ital. : Braglia, Baccellina.
Diese Seetion wird häufig noch zerlegt in 2 Gruppen und zwar:
Lasiögynae i), Species lasiogynae Nyman Consp. 153 (1878).
Lasiogynae Taubert Nat. Pfl. III. 3. '235 (1891). Fruchtknoten
behaart. — Hierzu wurde gerechnet G. ovata, G. Mantica und die
nur im südlichen Russland und Bulgarien in Europa vorkommende
G. depressa (M. B. Fl. Taur. Cauc'Suppl. 460 [1819]) vgl. S. 256.
Zur Gruppe Leiögynae (Taubert a. a, O. [1894]) mit kahlen Frucht-
knoten gehören ausser unseren Arten in Europa noch Fr iv cilds z ky i''i}
(Boiss. Fl. Or. IL 45 [1872]) in Rumelien. — Diese Eintheilung ent-
spricht aber keineswegs der natürlichen Verwandtschaft, denn einerseits
ist die Behaarung des Fruchtknotens sehr wechselnd, andererseits sind
G. jMantica mid 6^. tinctoria etc. zweifellos viel näher verwandt als
z. B. G. ovata.
X. 1. Zweige geflügelt.
272. (11.) G. triaiigularis. \i. Halbstrauchig, mit meist nieder-
liegenden, stark verzweigten, bräunlichen Aesten und grünen, aufrechten
oder aufsteigenden, dreikantig- schmalgeflügelten, kahlen Zweigen, die
oberen über der Mitte Blüthen tragend, am Grunde mit kleinen, später
erhärtenden stechenden pfriemlichen Nebenblättern. Blätter sitzend
mit einem schmal-linealischen, stumpfen oder an den oberen länglich-
lanzettlichen, fein zugespitzten, bis 2,5 cm langen und 4 mm breiten,
kahlen, lebhaft grünen, am Rande durchscheinenden, fein gezähnelten
Blättchen. Blüthenstände meist ziemlich kurz, meist 2 — 7 blüthig,
beblättert. Blüthenstiele kurz, oberwärts mit 2 kleinen Vorblättern.
Blüthen mittelgross, honiggelb. Kelch kahl, mit ziemlich gleichlangen
Lippen und dreieckigen zugespitzten Zipfeln, von denen die unteren
schmäler sind. Fahne breit-eiförmig, bis etwas spiessförmig, mit kurzem
Nagel, wie die übrigen Blumenblätter kahl. Flügel länglich-linealisch,
am Grunde halbspiessförmig. Frvicht breit-linealisch, kahl, etwa
2,5 cm lang, gerade, geschnäbelt, mit wenigen Samen. Samen breit-
nierenförmig.
An trockenen Abhängen, zwischen Gerolle, an Wegrändern, an
Mauern nur im südöstlichen Gebiete. Steiermark: nur im Süden zerstreut.
Krain! Küstenland, Istrien (Pospich al Fl. Oesterr. Küstenl. IL 844).
Kroatien, Dalmatien (Visiani Fl. Dalm. IIL 268), Bosnien zerstreut!
Hercegovina, dort bis 1800 m ansteigend (Beck Ann. Wien. Hofnms.
XI. 60 |161|). Montenegro. In Ungarn am Donuigleo im Banat. Bl. Mai.
(i. trianynläris Kit. in Willd. Spec. pl. III. 938 (1800). Po-
spichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 843. Nyman Consp. 153. Suppl. 83.
Kclib. Ic. XXII t. MMXCI fig. I, II, 1—14. - G. scariösa Viv.
Ann. bot. I. 175 (1804). Boiss. Fl. Or. IL 43. — G. cfennensis Pers.
') Von ÄtUnog dicht beliaart und yvvij Weib, wegen der beiiaarten Frucht-
knoten.
•-') 8. 111. S. 114 FuHsn. 1.
Geuistii. 255
Syn. II. 287 (1807). — G. triquetra Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung.
II. t. 153 (1812). ■ — G. januensis Viv. Elench. pl. hört. Dinegro 19.
Ziemlich wenig veränderlich, auf sehr trockenem Boden bleibt die Pflanze
sehr klein, sie erreicht dann oft nur einige cm Höhe. Die Blüthenstände sind
dann einblüthig.
Hierzu gehört
B. Bihariensis. Zweige niederliegend, aufsteigend, meist 1,5 — 3,5 dm
lang und bis kaum 1 dm aufsteigend, schlank. Blättchen länglich-
lanzettlich, 2 — 4 cm lang und 4 — 6 mm breit, etwa 5— 7 mal so
lang als breit, in eine sehr feine Stachelspitze zu-
gespitzt, stets ganz kahl, mit schmalem, ganzrandigem,
durchscheinendem (nicht gezähneltem) ßande, die der blüthen-
tragenden Zweige etwas kleiner, sonst ebenso. IS^ebenblätter klein,
pfriemenförnn'g, bleibend. Blüthen einzeln, wenigstens so lang als
die sie tragenden Blätter, grösser als beim Typus, in lockeren
Trauben angeordnet. Kelch ganz kahl, mit dreieckig -spitzen
Zipfeln. Fahne bis fast 1,5 cm lang, wenig länger als das Schiff-
chen. Frucht kahl, 1,5 — 2 cm lang und 4 — 5 mm breit.
Auf Kuppen und grasigen Abhängen in Ungarn, im Biharia-
gebirge auf Kalk zwischen IIUO — 1260m zerstreut.
G. triangularis B. Bihariensis A. u. G. Syn. VI. 2. 255
(1907). — G. hihariensis Kerner ÖBZ. XYIII (1868) 344.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.)
(Verbreitung der Art : Italien ; Serbien ; Bulgarien ; Albanien ;
Thracien.) [^
2. Zweige ungeflügelt.
Gesammtart G. tinctöria (273 — 274).
273. (12.) Gr. tiuctöria. \i. Meist 3 — 6 dm, seltener bis über 1 m
hoch, wenig bis sehr reich lauschig, fast besenartig, verzweigt. Zweige
aufrecht oder aufsteigend, gestreift bis gefurcht, grün, kahl oder
schwach angedrückt behaart, oberwärts meist mit Blüthen tragenden
iSeitenzweigen besetzt. Blätter sehr kurz gestielt, mit einem elliptischen
|bis lanzettlichen, meist 1 — 2,5 cm langen und 3 — 6 mm breiten, meist
spitzen, gewimperten, oberseits dunkelgrünen, unterseits heller grünen,
[kahlen oder unterseits längs der Nerven behaarten Blättchen. Blüthen-
[stände meist 3 — 6 cm lange Trauben, diese meist durch die erwähnte
^Verzweigung zu rispig-pyramidalen Gesammtblüthenständen am Ende
|der Zweige angeordnet, meist reichblüthig. Blüthenstiele kurz, in der
[itte oder oberwärts mit 2 eiförmigen bis pfriemlichen Vorblättern,
ilüthen lebhaft gelb. Kelch kahl, mit wenig deutlichen Lippen und
tmeist länglich-dreieckigen zugespitzten Zipfeln. Fahne eiförmig mit
I kurzem Nagel, wie die übrigen Blumenblätter kahl. Flügel meist
.länglich-eiförmig, am Grunde stumpf pfeilförmig. Schiffchen ziemlich
[gerade. Frucht linealisch-länglich, meist kahl, meist 1,5 bis
256 Leguminosae.
2,5 cm lang uud 2 mm oder etwas mehr breit, mit 6 bis mehreren (10)
Samen. Samen fast rundlich, zusammengedrückt, etwas olivfarbig.
Auf trockenen Wiesen, in Laub- und Nadelwäldern, in Gebüsclien,
seltener an trockenen Hügeln, meist zerstreut und oft einzeln, im ganzen
Gebiete, stellenweise selten bis fehlend, so im Norddeutschen Flach-
lande nach Nordosten abnehmend und an der Ostseeküste selten, nord-
östlich bis Dirschau. Auf den Nordseeinseln auf Sylt!, sonst fehlend
(Buchen iiu Fl. Nordwestd. Tiefeb. 311), in Wallis bis 1250 m auf-
steigend (Jaccard 64), in Tirol bis 1568 m (Sarnthein br.), in
Siebenbürgen über 1700 m (Simonkai 169), in Bosnien bis 1800 m
(Beck Ann. Wiener Hofmus. XL 59 [162]). Bl. Juni— August, ver-
einzelt oft bis Herbst.
G. tinctoria L. Spec. pl. ed. 1. 710 (1753). Koch Syn. ed. 2.
169. Boiss. Fl. Or. IL 43. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 428. Nyman
Consp. 153. Suppl. 83. Rchb. Ic. XXH. t. MMLXXXVIH fig. I, II,
1 — 5 t, MMLXXXIX fig. 1 — 5. — Spartium tindorimn Roth Tent.
fl. Germ. IL 1(dO (1789). — Genistoides tinctoria Moench Meth.
133 (1794). — CytisHS tindorms Vis. Fl. Dalm. IL 268 (1852).
— G. liumifnsa Dicks. nach Nyman Consp. 153 (1878).
Die Blüiheu werden zum Färben benutzt.
In fast allen Theilen sehr veränderlich, auch in Gärten in mehreren Formen.
Die Bewerthung der Formen ist bei den Schriftstellern eine recht verschiedenartige,
denn während eine Anzahl die Art in eine Reilie von Arten zerlegt, halten andere
einige solche Formen nur für unbedeutende Abänderungen. — Ledebour theilt
(Fl. Ross. I. 516 [1842J) die Art in 2 Formen: a. erc'cla mit aufrechten und ß.
decumbens mit niederliegenden aufsteigenden Zweigen, zur letzteren citirt er als
Synonyme G. depressa M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 460 (1819), Gr. tetrdgona
Besser Enum. 73 (1821) und G. dlbida Besser Enum. 28 (1821), sie stellt wohl
eine dem südlichen Russland und der Krim eigene Rasse dar oder gehört („germinibus
sobsericeis") zu einer anderen Art, vgl. S. 254. — a. erecia zerfällt bei Ledebour
in a. angiistifdlia und b. vulgdris. Zu ersterer, die durch völlige Kahlheit, länglieh-
linealische zugespitzte Blätter, abstehende Zweige und kleine BÜithen charakterisirt
wird, citirt er G. pattdu M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 148 (1808), er giebt sie nur
ans dem südlichen Kaukasus an, sie stellt wohl eine Orientalische Rasse dar, die
vii-l!eicht der campcstris nahesteht. — Die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Pflanze niech'ig bis mittelgross, meist 3 — 6 dm hoch oder niedriger.
Zweige wenige, meist aufsteigend, schlaff, ziemlich wenig und Jiui-
obcrwärts kurz verzweigt.
I. Frucht etwa 1,5 — 3 cm lang.
a. Frucht an der Spitze lanzettlich.
1. Pflanze nicht rasenbildend.
a. vulgaris. Blätter meist elliptisch bis lanzettlich, spitz.
Blütlu'iistanil aus 3 — 6 cm langen Trauben gebildet. Blüthen
mittelgross. Fruclitkiioten und Frucht fast stets kahl.
Die bei weitem häufigste Rasse; im nördlicheren Gebiete
nur diese.
G. tinctoria a. vulgaris Spach Ann. sc. nat. 3. ser.
III. 123 (1845). Rchb. "ic. XXII. 22. — G. tinctoria a.
(Jremli Exe. Schw. 121 (1893) typica. Pospichal Fl. Oesterr.
Geuista. 257
Küstenl. II. 344. Schinz u. Keller Fl. Schw. 278, Krit.
Fl. 136. Koehne Deutsche Dendrol. 326.
Hierher gehören
ffl. genuina. Holzige Aeste kurz und dick, aufsteigend, mit wenigen
ziemlich derben, oben oft verzweigten Zweigen. Blätter bis 3 cm
lang und 4 mm breit, derb, fast glanzlos, hellgrün. — Die bei weitem
häufigste Form. — G. tinctoria a. genuina Pokorny Holzpfl. 394
(1864). Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. H. 344.
6. latifolia. Blätter mit breiterem, elliptischem bis ellij^tisch-lanzett-
lichem Blättchen, öfter stärker behaart. — Nicht selten, anscheinend
im südöstlichen Gebiete verbreiteter. — G. tinctoria var. latifolia
vieler Schriftsteller und Gärten. Schur Enum. pl. Transs. 145 (1866).
Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 344. Echb. Ic. XXII. 23 t.
MMLXXXIX fig. 1 nicht DC. oder nur z. T.? — G. pubescens
Läng Syll. I. 181 (1824). Gr. tinctoria pubescens Echb. Fl, Germ,
exsicc. no. 1723. Walp. Eepert. V. 496 vgl. jedoch unten S. 261.
c. um b rosa. Holzige Aeste lang und dünn, oft niederliegend, mit
zahlreichen, schlanken, bogig aufsteigenden, meist nicht oder wenig
verzweigten Zweigen. Blätter entfernt, bis etwa 2,5 cm lang und
3 mm breit, dünn, oft glänzend, dunkelgrün, oft zurückgeschlagen.
Blüthenstäude locker. — So in schattigeren Wäldern nicht selten. —
G. tinctoria ß. umbrosa Bönningh. in Echb. Fl. Germ. exs. no. 3342.
Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 344.
d. angustata. Blätter schmal-lanzettlich. — Seltener, öfter in Gärten.
— G. tinctoria b. angustata Schur Enum. pl. Transs. 145 (1866). —
G. tinctoria ß. stenophylla i) Boiss. Fl. Or. II. 43 (1872). — G. tinc-
toria var. salieifolia und G. salicifolia der Gärten. — G. sibirica
vieler Gärten nicht L. (Linne's Pflanze ist fi-aglich und unaufgeklärt,
soll aus Sibirien stammen [vgl. unten]).
e. le ptophy Ua^). Holzige Aeste kurz, aufsteigend, mit zahlreichen
buschig gehäuften, nicht oder oberwärts verzweigten Zweigen. Blätter
klein, nur etwa 1 cm lang und 1,5 mm breit, starr, fast dornig be-
spitzt, dunkelgrün, matt glänzend. Trauben kurz und locker. — An
trockenen buschigen Orten, typisch wohl nur im Mittelmeergebiete,
— G. tinctoria ß. leptophyUa Pokorny Holzpfl. 394 (1864). Pospichal
Fl. Oesterr. Küstenl. 344. — Pospichal bemerkt, dass diese Form
in der Blattform der Linne'schen G. Sibirica nahekomme.
2, lasi 6gy n a-^). Fruchtknoten und Frucht mehr oder weniger kurz,
anliegend behaart. — Selten. — G. tinctoria ß. lasiogyna Gremli
a. a. O. (1893). Schinz u. Keller Fl. Schw. 278. Krit. Fl. 136. —
Ausser den meist schwach behaarten Fruchtknoten nicht vom Typus
verschieden. Vgl. S. 203.
Aendert ausserdem in der Farbe der Blüthen etc. ab.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
h. Marii*). Der vorigen Rasse ziemlich ähnlich, aber Blätter
1) Von Asmög fein, dünn (hier schmal) und q)vÄAov Blatt.
2) Von aievög schmal und cpvÄÄov Blatt.
3) Von Ädatog dicht behaart, rauh und yvvi^ Weib.
4) Nach G, Lucio Mari, ■= 28. Febr. 1827 Bidogno (Ct. Tessin) f 10, Aug.
1898 Lugano (Prof. Nizzola br.), Bibliothekar der Cantonsbibliothek daselbst.
Schrieb: Saggi di un primo catalogo dei muschi del Ticino. Bellinzona 1889 und
Sopra un catal. dei muschi del Cant. Ticino, Lugano 1894. Er sammelte und
vertheilte namentlich Kryptogamen. — D. Girolamo Mari, Prof. in Viterbo ist
Verf, von Catalogo d'un herbario alpino. Viterbo 1892.
Ascherson u. riraehner, Synopsis. V'J. 2. 17
258 Lcguminosae.
viel schmäler, sclimal-lanzettlich bis lanzettlich. Blüthen
kleiner, in meist lockeren verlängerten Blüthenständen.
Nur in den Alpen, bisher aus Tessin, wohl aber weiter
verbreitet, eine wohl hierhergehörige Form erhielt der Berliner
Botanische Garten aus Tirol. Bl. Juni, Juli.
G. tinctoria var. Marii Favrat in Grenili N. Beitr.
Fl. Schw. IL 52 (1882). Schinz u. Keller Fl. Schweiz 278.
Krit. Fl. 136. — G. Marii Favrat nach Nyman Consp.
Suppl. 83 (1889). — G. insührica Brügger Jahresb. Nat.
Ges. Graubünd. 1882. 60.
Brügger erklärt die Pflanze nach Gremli (N. Beitr. Fl.
Schweiz III. 6 [1883]) irrthümlich für einen Bastard G. germanica-
tinctoria.
(Verbreitung der Rasse bisher nur im Gebiete.) [^
2. Pflanze rasenbildend.
a. Blätter schmal, linealisch bis linealisch-lanzettlich.
1. littoralis. Pflanze niedrig, meist nicht über 1 — 1,5dm
hoch. Holzige Theile sehr kurz, oft fast ganz auf die Grund-
achse beschränkt, daher Pflanze fast ganz krautig. Zweige aus
niederliegendem Grunde aufsteigend, ziemlich dünn. Blätter
ziemlich klein, kaum 1 cm lang, liuealisch-lanzettlich, spitz,
die unteren oft stumpf. Blüthenstand kurz, ungetheilt, bis
etwa 3 cm lang, wenigblüthig. Blüthen ziemlich gross.
Blumenblätter schmal. Frucht ziemlich schmal, etwa
3 mm breit, linealisch, bis 2 cm lang, ziemlich plötzlich
zugespitzt.
Auf massig feuchten Heiden im Gebiete nur im
nordwestlichen Gebiete. Auf den Nordseeinseln auf Sylt
nicht selten ! im Küstengebiete der Nordsee anscheinend
sehr zerstreut!! Vgl. auch ß. collina. Bl. (Juni) Juli,
August,
G. tinctoria ß. littoralis Corb, Fl, Norm. 144 (1893).
Rouy u, Fouc. Fl. France IV. 235 (1907).
Eine sehr auffällige Pflanze, die durch den kurzrasigen Wuchs
und die verhältnismässig grossen, schmalblätterigen Blüthen sehr
beracrkcnswerth erscheint.
Wohl am besten hierzu gerechnet wird
ß. collina. Zweige sehr dünn, fast fadenförmig, schlaff", aufsteigend,
meist nur bis 1 dm hoch. Blätter schmal, meist nur bis 1 cm
lang, die oberen alle sehr klein, scharf zugespitzt. Blüthenstand
Wünigblüthig. Blüthe kleiner. Frucht sehr schmal bis 2 cm
lang. — Bisher nur bei Halle: An moosigen trockenen Wald-
plätzen am Doniiersberg hinter Kröllwitz, zahlreich (Uechtritz!)
und in Siebeiibiirgen. - G. tinctoria d. collina Schur Enum. pl.
Transs. 145 (1866). — G. tinctoria f. tennig Uechtritz Herb. —
Eine höchst auffällige Form, die in der Tracht etwa an sehr
lockere G, pilona erinnert. — Nach der Beschreibung scheint
Schur wenigstens eine sehr ähnliche Pflanze vor sich gehabt zu
iijilieti.
Genista. 259
(Verbreitung der Rasse: Dänemark; Britische Inseln :
Frankreich.) _*|
2. tenuifolia. Pflanze mehr oder weniger dicht rasen-
bildend. Zweige kurz, niederliegend, holzig. Blätter
schmal-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich.
Auf Felsen nur in den Südalpen in Piemont.
G. tincioria tenuifolia A. u. G. Syn. VI. 2. 259
(1907). — G. tenuifolia Lois. Not. 169 (1810). — G.
tinctoria rh alpestris Bertol. Mant. pl. fl. Alp. Apuan.
47 (1832). — G. depressa Ten. Fl. Nap. t. 171 fig. 2
(1838) z. T. nicht M. Bieb.
(Verbreitung der Rasse: Italien.) [^
h. Blätter länglich bis lanzettlich.
1. oligosperma. Den vorigen Rassen ähnlich. Aeste nieder-
liegend, mit aufsteigenden bis 2 dm hohen Zweigen.
Blätter länglich bis elliptisch, dreinervig, fast kahl, am
Rande lang behaart, mit bleibenden Nebenblättern. Blüthen-
stand einfach. Blüthen so lang wie das tragende Blatt.
Frucht sichelförmig-gekrümmt, sehr lang zugespitzt, 5- bis
10 sämig. Samen linsenförmig, rothbraun glänzend, nur
2 mm breit.
Auf Kalkfelsen in Siebenbürgen in über 1000 m
Höhe, wohl auch anderwärts. Bl. Juli.
G. tinctoria var. oligosperma Andrä BZ. XI (1853)
440. — G. Sigeriäna^) Fuss Fl. Transs. 149 (1866)?
Nyman Consp. Suppl. 83. — G- rupestris Schur Enum.
pl. Transs. 145 (1866). — G. oHgosperma'^) Simonk.
Enum. fl. Transs. 169 (1886).
Hierzu gehörten
ß. incubacea. Zweige verlängert, schlaff, wenig aufsteigend.
Blüthen länger als die tragenden Blätter. Frucht plötzlicher zu-
gespitzt, Samen nur 1 mm breit. — In Siebenbürgen. — O. tinc-
toria incubacea A. u G. Syn. VI, 2. 259 (1907). — O. incubacea
Schur Enum. pl. Transs. 145 (1866). — Eine Uebergangsform
zum Typus in niedrigerer Gebirgslage. — Wichtiger erscheint
y. alplcola. Blüthen sehr gross, etwa doppelt so gross, lebhaft
gelb. Kelchröhre länger als die Zipfel. - — Siebenbürgen auf den
Fogaraser und Arpaser Alpen an Felsen, in fast 2000 m Höhe.
Bl. Juli, August. — G. tinctoria alplcola A. u. G. Syn. VI. 2.
259 (1907). — O. alpicola Schur Enum. pl. Transs. 145 (1866).
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) \^\
1) Nach Peter Sigerus, Apotheker in Hermannstadt (Xagy Szebeu), wo sich
sein Herbar noch im Besitze des Gymnasiums der Augsburger Confessiou befindet.
Nach Fuss (Fl. Transs.) hatte er an Baumgartens Enum. grossen Antheil. Er
veröffentlichte in der Siebenbürgisehen Quartalschrift (II, III, 1791, 1792) ein Ver-
zeichnis, der in Siebenbürgen wildwachsenden officiuellen Pflanzen (Kauitz Lin-
naea XXXIII. 472. Simonkai Enum. S. XXXII).
-) Von öÄiyog wenig und aneQfia Same.
17*
260 Leguminosae.
2. Hungärica. Aeste niederliegend., bis kriechend, mit
bis 6 dm langen Zweigen. Blätter lanzettlich bis ellip-
tisch, meist 1 — 1,2 cm breit, mit pfriemförmigen, bleiben-
den, zuletzt fast stechenden Nebenblättern. Blüthenstand
vielblüthig, eine grosse Rispe darstellend. Blüthen etwas
hellgelb. Fruchtknoten in der Jugend etwas behaart.
Bisher nur in Ungarn in Eichenwäldern des Pilis
bei Budapest.
G. tincloria Hmigarica A. u. G. Syn. VI. 2. 260
(1907). — G. Hmigarica Kern. ÖBZ. XIII (1863) 140.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.)
b. Frucht an der Spitze abgerundet, fast gestutzt, bis 3 cm lang.
Delarbrei^). Zweige meist sehr verlängert, derber, die
oberen mehr ausgebreitet. Blätter meist grösser, stumpfei", etwas
glänzend, mit undeutlicheren Seitennerven. Nebenblätter viel,
kürzer dreieckig. Blüthen viel grösser. Frucht bis 6 oder 7 mm
breit, sehr kurz bespitzt. Samen gross, eiförmig, schwarz, glänzend.
An felsigen Abhängen im Gebiete nur in den Seealpen
(Bourgeau Exs. Alp. marit. 1861). Bl. Juli, August.
G. tindoj'ia ß. Belarhrei Coss. Notes crit. 153 (1852).
Rchb. Ic. XXII. 23 t. MMLXXXIX fig. V. — G. tindoria
ß. latifolia DC. Fl. Franc. V. 547 (1815) z. T.? — G.
Delarhrei Lee. u. Lamotte Cat. Auv. 125 (1847). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 355. Nyman Consp. 153. Suppl. 83.
Rouy u. Fouc. Fl. Fr. IV, 237 (1897): a. latifolia ß. angtistifolia^
(Verbreitung der Rasse: Mittleres und südlicheres Frank-
reich ; Pyrenäen.) "^|
II. Frucht kurz, nur bis 1,1 cm lang.
c a m p e s t r i s. Holzige Theile nur sehr kurz. Zweige sehr
zahlreich, dicht gedrängt. Meist nur etwa 3 dm hoch. Blätter
lanzettlich, zugespitzt, meist 0,6 — 2 cm lang und 2 — 4 mm breit.
Blüthenstand schhmk, schmal-länglich, meist einfach oder wenig
verzweigt, reichblüthig. Blüthe ziendich klein. Frucht linealisch,
etwa 3 mm l)reit, kahl, etwas gekrümmt, aufrecht abstehend.
Mehrfach in Siebenbürgen ! beobachtet. Bl. Mai, Juni.
G. tindoria A. II. campestris A. u. G. Syn. VI. 2. 260
(1907). — 6r. campestris Janka Linnaea XXX (1859—60) 562.
Nyman Consp. 153.
Eine sclir eigenthiimlichc Pfliinze, die auf den ersten Blick sehr den
Eindruck einc-r eigenen Art macht. Durch die dünnen, schlanken, in dichten
Hasen gedrängten Zweige sehr auffallend. Die Zweige haben die Tracht ver-
1) Nach Antoine Delarbre, * 1744 Clcrinont-Ferrand f 1841 ebendort,
iiiiiiHutlich inii die Erforschung der Flora der Auvcrgno verdient. Verf. von Seance
publique |)our Touverlure du jardiu royal de Botanique, Clermont-Ferrand 1782
und Flore d'Auvergne, Clermont-Ferrand 1795 und Paris 1797. 2. fedit. 1800.
Genista. 261
längerter oberer Seitenzweige der Easse elata oder von abgeschnittenen
Pflanzen des Typus.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j_^
B. Pflanze bis 1 m hoch, mitunter noch höher. Zweige aufrecht bis
abstehend, meist stark verzweigt.
eläta. Pflanze (an offenen Orten) einen dichten kugeligen
Busch bildend. Zweige oft sehr verlängert, stieh-und, gestreift, ober-
wärts mit zahlreichen, aufi-echt abstehenden bis anliegenden langen
dünnen Aesten. Blätter lanzettlich, spitz, steif, mit starken Nerven.
Nebenblätter sehr klein, hinfällig. Blüthenstände durch die zahl-
reichen Trauben tragenden Verzweigungen grosse pyramidale Rispen.
Blüthenstiele dünn, meist ohne Vorblätter. Blüthen kleiner als beim
Typus. Kelch am Rande und mitunter auch auf den Nerven etwas
behaart. Blumenblätter goldgelb oder heller. Frucht linealisch, etwa
1,5 cm lang, spitz, zusammengedrückt, lederbraun.
An trockneren Waldrändern, Wiesenrändern, Gebüschen ein-
heimisch, nur im südöstlichen Gebiete von Krain, Ungarn und Sieben-
bürgen südlich, namentlich im Karstgebiete verbreitet. Jetzt überall
in Gärten und aus diesen, namentlich im südlichen Gebiete öfter
verwildert. Bl. Juni.
G. tinctoria B. elata A. u. G. Syn. VI. 2. 261 (1907). —
Genistoides elata Moench Meth. 133 (1794). — G. virgata
Willd. Berl. Baumz. 2. Aufl. 159 (1811) nicht Lam. — Cytisus
tener Jacq. Ic. pl. rar. I. t. 147 (1781 — 86). — Spartium vir-
gätmn Ait. Hort. Kew. III. 11 (1789)? — G. gracüis Poir. Encvcl.
Suppl. II. 715 (1811). — G. siUrica Rchb."^ Fl. Germ. exe. 519
(1830) nicht L. — G. tinctoria ß. virgata INIert. u. Koch Deutschi.
Fl. V. 90 (1839). Koehne Deutsche Dendrol. 326. — G. elata
Wender. Linnaea XV. Litt. ber. 100 (1840). Dippel Handb.
Laubholzk. III. 666. — G. anxantica Griseb. Spie. fl. Rum. Bith.
• I. 3 (1843) nicht Ten. — G. elätior Koch Syn. ed. 2. 441 (1845).
Nyman Consp. 153. Suppl. 83. — G. tinctoria b. elatior Rchh.
Ic. XXII. 22 t. MMLXXXVIII fig. I, II, 1—5 (1869).
Aendert ab
I. typica. Halbstrauchig. Zweige meist weniger zahlreich, steif aufrecht,
pyramidal oder breiter verästelt. Blätter derb, bis 4,5 cm lang und 1 cm
breit, an den kleineren Zweigen viel kleiner. Blüthen goldgelb. — Die der
Rasse vulgaris nahe stehende Form, besonders im nördlicheren Theile des
Verbreitungsgebietes der Rasse. — O. tinctoria II. elata I. typica A. u. G. Syn.
VI. 2. 261 (1907). — G. elatior a. typica Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 345 (1898).
Aendert mit breiteren und schmäleren Blättern ab, ebenso ist die Stärke
der Behaarung einigermaassen wechselnd. Vielleicht gehört die oben bei der
Abart latifolia des Typus citirte O. tinctoria pubescens Reichenbach 's
(ö. pubescens Lang Syll. a. a. O.) eher hierher und stellt eine breit-
blätterige stärker behaarte Form dieser Rasse dar. — ß. pratensis Poll. Fl,
Veron. 19 (1816). DC. Prodr. II. 151.
II. frute'scens. Strauchig. Zweige zahlreich, lang bis ruthenförmig, unregel-
mässig verzweigt. Blätter weniger derb, kleiner, bis 3 cm laug und 5 mm
breit, die der kleineren Zweige nicht viel kleiner. Blüthen meist hell citronen-
202 Lcguminosiie.
gelb. — So fast nur im südlichsten Gebiete, Istrien und südwärts, seltener
au sonnigen Lagen auch etwas nördlicher. — G. tinctoria frutescens A. u. G.
Syn. VI. 2. 261 (1907). — G. elatior ß. frutescens Vukot. in Pospichal Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 345 (1898).
Die in Gärten beliebteste und verbreitetste Rasse der Art. Blüht im
nördlichen Gebiete ausserordentlich lange, oft noch spät im Herbst.
Hierzu gehört auch Anxäntica i) (Rchb. Ic. XXII. 24 [18G9]. — G.
anxanticn Ten. Neap. Prodr. 41 [1823]) aus Süd-Italien mit sehr dünnen oft
gebogenen Zweigen und kleineren Blättern.
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel.) |"^|
Höchstens als Unterarten zu trennen sind:
B. Cr. T^ifdin^). Pflanze kahl oder schwach gewimpert-behaart
mit dünnen uiederliegenden, oft verlängerten Aesten und aufsteigenden,
tief gestreiften Zweigen. Blätter mit einem kleinen, kurzen, elliptisch-
lanzettlicben bis fast spateiförmigen, stumpflichen nicht nervigen Blätt-
cheu und sehr kleinen Nebenblättern. Blüthenstand locker, trauben-
förmig, kurz. Kelch kahl oder behaart, mit der Kelchröhre an Länge
etwa gleichen Lipj^en, pfriemlichen Zipfeln der Unterlippe und lanzett-
lichen der Oberlippe. Fruchtknoten kahl. Frucht flach zusammen-
gedrückt, schmal-linealisch, spitz, zwischen den Samen öfter eingeschnürt.
Auf buschigen Abhängen, zwischen Gerolle, an Waldrändern nur
im südöstlichen Gebiete in Siebenbürgen und Ungarn (Janka). Monte-
negro (Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1904 no. XXXVIII. 36). Bl. Mai.
G. Lydia Boiss. Diagn. ser. 1. II. 8 (1843). Fl. Or. IL 44.
Nyman Consp. 153. — G. leptophylla^) Spach Ann. sc. nat. ser. 3.
IIL 127 (1845). Jaub. et Spach Illustr. t. 148. — G. spathnkita Spach
a. a. O. 128 (1845). — G. lamjn-ophyUa*) Spach a. a. O. 126 (1845).
— G. caespitosa K. Koch Linnaea XIX. 60 (1847). — G. trans-
silvanica Schur Enum, pl. Transs. 144 (1866). — G. triquetra Schur
nach Nyman Consp. 153 (1878).
Steht dem Typus der Art zweifellos nahe und ist vielleicht besser als Ilagse
ihr anzuschliessen ; von ihr hauptsächlich durch die kleinen stumpflichen Blätter,
die einfachen kurzen Blüthenstände und die Gestalt des Kelches verschieden.
(Verbreitung der Unterart: Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien.)
Fl
C. G. ]*ei' reif »110111111% Dem Typus der Art in der Tracht
ähnlich. Holzige Tlieile meist sehr kurz, oft dick, mit mehr oder
wejiiger zahlreichen aufrechten bis aufsteigenden, meist 2 — 3 dm langen,
ziemlicli dünnen Zweigen. Blätter mit ei nem schmalen, lincali selten
bis linealisch-lanzettlichen, zienüich starren, zugespitzten, stachel-
spitzigen, namentlich am Rande anliegend bis etwas abstehend behaarten
Blättchen, allmählicli nach oben kleiner werdend. Blüthenstand schlank,
1) Am Flusse Anxanto in der cliemaligen Provinz Principato ulteriore (N. O.
von Neapel) gefunden.
'i) In I.,y<lien (wcstl. Klcinasien) gefunden.
^) Von Ae/tTÜg dünn und (pvAÄov Blatt.
*) Von Äu^TiQÖg glänzend und y.aQ.i6£ Frucht.
'•>) S. I. S. 170 Fussn. 1.
Genista. 263
ziemlich reichblüthig, eine einfache Traube bis schwach rispig. Untere
Blüthen oft etwas entfernt. Kelchzipfel, namentlich die unteren, meist
etwas plötzlich verschmälert, rauhhaarig. Fahne und Flügel ziemlich
schmal, letztere linealisch-lanzettlich bis fast linealisch. Frucht dicht
rauhhaarig.
An sonnigen Abhängen nur im südlichen Gebiete in der Schweiz
in den Cantonen Wallis, Tessin und Schaffhausen zerstreut (Schinz
u. Keller Fl. Schw. 278 Krit. Fl. 136), südlich bis zur Riviera und
in der Provence, östlich in Süd-Tirol, Venetien, dem Oesterreichischen
Küstenlande, Bosnien und Hercegovina. Bl. Mai, Juni.
G. Perreymondi Lois. Fl. Gall. II. 105 (1807). — G. Mantica'^)
PoUhii Cat. Ort. Veron. 1814. Fl. Veron. II. 458 (1822). Nyman
Consp. 154. Suppl. 84. — G. lasiocärpa^) ß. Perreymondii Spach
Ann. sc. nat. 3. Ser. III. 136 (1845). — G. ovata Mut. Fl. Franc.
I. 225 (1834). Koch Syn. ed. 2. 167 z. T. Gremli N. Beitr. Fl. Schw.
I. 3 (1882) nicht Waldst. u. Kit. — G. tinctoria ß. lasiocarpa Gren.
u. Godr. Fl. France I. 352 (1848). — G. tinctoria c. mäntica Rchb.
Ic. XXII. 23 t. MMLXXXVIII fig. IV (1869). — G. tinctoria d.
Perreißnondii Gremli Exc.fl. Schw. 7. Aufl. 121 (1893) (u. ovata)
Schinz u. Keller Fl. Schweiz 278 (1900) vgl. Gremli Beitr. Fl. Schw.
65. Neue Beitr. I. 3. — G. tinctoria var. lasiogyna^) s. S. 257 z. T.?
Eine sehr kritische Pflanze, die in der Tracht den niedrigen Formen der G.
tinctoria sehr ähnlich ist und auch nur als Unterart (oder Rasse) zu dieser zu stellen.
Wir haben uns entschlossen, sie vorläufig als Unterart aufrecht zu erhalten, schon
um die Scheidung von 0. ovata mit der sie häufig vermengt wurde, mit der sie
aber sicher nicht näher verwandt ist, klar zu legen. Dazu kommt ihre eigene
geographische Verbreitung und ihr wenn auch nicht allzu auffälliges Abweichen in
fast allen Theilen, sowie die frühe Blüthezeit, die sie mit G. ovata gemein hat. —
Hierher auch ^. Balbisii Rouy u. Fouc. Fl. Fr. IV. 235 (1897). Pflanze niedriger.
(Verbreitung der Unterart: Süd-Frankreich; Italien.) ~j
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Bri-
tische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien ; Balkanhalbinsel;
südliches und mittleres Russland ; westlicher Kaukasus ; Kleinasien ; Ural.)
274. (13.) (x. oväta. |/. Meist nur 2 — 3 dm hoch, mit sehr kurzen
holzigen Aesten, kriechender Grundachse und aufsteigenden, seltener
aufrechten oder niederliegenden, stielrunden, etwas kantigen, grünen,
meist ziemlich stark rauhhaarigen Zweigen. Blätter sehr kurz gestielt,
mit einem eiförmigen bis elliptischen oder eiförmig- bis länglich-
lanzettlichen, meist 1 bis über 3 cm langen und etwa 0,5 — 1,5 cm
breiten, am Grunde abgerundeten oder etwas verschmälerten, allmählich
in die mitunter stumpfliche Spitze verschmälerten, am Rande von starren
Haaren gewimperten, oberseits dunkelgrünen, kahlen oder zerstreut be-
haarten, unterseits helleren, abstehend rauhhaarigen Blättchen. Blüthen-
1) In der Silva Mantica bei Verona gefunden.
2) Von Adaiog dicht behaart und naQTiös Frucht.
y) Von Äaucog dicht behaart und yvvi'^ Weib, hier Fruchtknoten.
264 Leguminosae.
stände meist 3 — 6 cm lange lockere oder dichtere Trauben. Blüthen-
stiele sehr kurz, rauhbehaart, oberwärts mit kleinen, pfriemenförmigen
Vorblättern, Blüthen ziemlich gross, lebhaft gelb. Kelch von abstehen-
den Haaren rauh, mit fast gleichgrossen Lippen, beide mit weit ge-
trennten, schmalen länglich-dreieckigen, zugespitzten Zähnen. Fahne
breit-eiförmig bis fast rund, mit kurzem Nagel, kahl. Frucht läng-
lich, meist etwa 4 cm lang und 6- — 7 mm breit, zusammengedrückt,
dicht abstehend behaart.
An sonnigen, oft steinigen Abhängen, in lichten Wäldeni nur im
südöstlichen Gebiete. Steiermark, südliches und mittleres Ungarn!!
Siebenbürgen! Banat, Kroatien; Bosnien und Hercegovina zerstreut,
Istrien ! ! fehlt aber im Oesterreichischen Küstenlande (P o s p i c h a 1 Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 344), Dalmatien und Montenegro. Bl. Mai, Juni.
G. ovata Wählst, u. Kit. PI. rar. Hung. I. 86 (1802). Boiss. FL
Or. IL 45. Dippel Handb. Laubholzk. III. 666. Nyman Consp. 153.
Suppl. 84. — Corniola ovata Presl Bot. Bem. 137 (1844). Abh.
Böhm. Ges. Wiss. 5. Folge. III. 566 (1845). — G. tinetoria var.
ovata F. Schultz Arch. fl. 219 (1856). Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXIX
fig. III, IV.
Gleichfalls ziemlich veränderlich, oft mit breitblätterigon Formen der vorigea
Art verwechselt, aber von ihnen stets durch die abstehend behaarten Früchte die
Tracht etc. zu unterscheiden. Sicher von grösserer systematischer Selbständigkeit
als die übrigen Formen der Grupi^e. — Hierzu gehört :
B. Mayeri^). Stengel dünn, ziemlich starr bis 4 dm hoch, spärlich
behaart. Blätter elliptisch, bis 2,8 cm breit, ganz oder fast kahl.
Blüthenstand eine einfache Traube, mit wenigen Blüthen. Frucht-
knoten in der Jugend behaart. Frucht schwächer behaart bis fast
verkahlend. Samen fast rundlich, zusammengedrückt, kastanien-
braun, glänzend.
Bisher nur in Ungarn : Comitat Biharia. Bl. Frühling.
G. ovata B. 3Iayeri A. u. G. Syn. VI. 2. 264 (1907). —
G. Mayeri Janka ÖBZ. IX (1859) 41. XIII (1863) 256. Nyman
Consp. 153. Suppl. 84.
(Russland; Balkanhalbinsel.) |"^
h. Chamaespärtum'^^) {[Chamaespärtium] Adans. Fam.
IL 321 [1763J als Gatt. [Chaniaesp avium] Spach Ann.
sc. nat. 3. ser. III. 140 [1845], [Chamaesparton] Fourr.
Ann. Soc. Linn. Lyon. n. s. XVI. 357 [1868J. — Pilosa
Nyman Consp. 153 [1878|). Sträucher oder Halbsträucher
mit ruthcnförmigen bis kurzen Zweigen. Blätter mit nur
einem Blättchen. Blüthen seitenständig an den vorjährigen
oder diesjährigen Zweigen, meist zu 2.
1) Nach Dr. med. A. Mayer, Arzt in Grfisswardein, der eine ausführliche
Skizze der dortigen I5:ider bearbeitete.
ü) Von ya^ial am Buden, niedrig und antiQXOv s. S. 235 Fussd. 2.
Geuista. 265
(Maipfriemen, Hasenbarm, Steiuramseln ; franz.: Genest-
relle ; ligur. : Reixiün [P e n z i g]).
In Europa ausser unserer Art noch G. htimilis (Ten. Syll.
Fl. Neap. 345 [1831]. — G. diffusa Ten. Fl. Nap. II. 125 [1820]
z. T. — G. depressa Ten. Fl. Nap. V. 96 t. 171 fig. 2 [1835—36]
nicht M. B.) im südlichen Italien.
275. (14.) G. pilösa. ti. Meist strauchig, seltener halbstrauchig,
meist 0,5 — 3 dm hoch, mit oft lang kriechenden Grundachsen und
niederliegenden knotigen braunen Aesten und grünen gefurchtgestreiften,
am Grunde stark verzweigten, seidig behaarten bis kahlen niederliegen-
den bis aufstrebenden Zweigen. Blätter fast sitzend, mit länglich-lanzett-
lichem bis fast verkehrt-eiförmigem, meist 0,5 — 1 cm langem und 1,5
bis 3,5 mm breitem, stumpfem oder spitzlichem, etwas steifem, anfangs
anliegend seidenhaarigem, später nur unterseits behaartem oder fast
kahlem, dunkelgrünem Blättchen, an den Langtrieben entfernt an den
Kurztrieben (seitlich an den vorjährigen Langtrieben) gebüschelt. Blüthen
seltener einzeln oder zu 3, lebhaft goldgelb, mittelgross, sehr kurz gestielt
bis fast sitzend, am Grunde mit 2 — 3 Blättchen, oft in verlängerten
Trauben an den vorjährigen Zweigen. Blüthenstiele angedrückt behaart,
Kelch seidenhaarig mit dreizähniger Unterlippe und etwas längerer Ober-
lippe. Fahne eiförmig, wie auch das Schiffchen aussen seiden-
haarig. Frucht länglich bis länglich-linealisch, etwa 1,5 — 3 cm lang
und meist 2,5 mm breit, zusammengedrückt, etwas gebogen, gelbbraun,
von angedrückten Haaren silbergrau, meist mit 5 — 8 Samen.
In trockneren Wäldern, meist Kiefernwäldern, auf Heiden, au
sandigen sonnigen Hügeln meist häufig und sehr gesellig oft grössere
Strecken überziehend, auf den Nordseeinseln fehlend (Buchen au Fl.
Nordwestd. Tiefeb. 311) in Bosnien bis 1950 m aufsteigend (Reiser
nach Maly). Nach Nordosten zu seltener werdend, fehlt bereits in
Westpreussen , fi-üher bei Osterode in Ostpreussen, in Böhmen sehr
selten und auch im östlichen Schlesien und in Polen, auch im südlichen
Gebiete stellenweise selten. Bl. Mai, Juni, nicht selten im Herbst noch
einmal.
G. pilosa L. Spec. pl. ed. 1. 710 (1753). Koch Syn. ed. 2. 166.
Boiss. Fl. Or. H. 43. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 427. Nyman
Consp. 153. Suppl. 83. Rchb. Ic. XXII t. MMXCIII fig. I, II, 1—17.
— 6r. repens Lam. Fl. Franc. II. 618 (1778). — Spartium pilosmn
Roth Tent. fl. Germ. IL 2. 161 (1789). — Genistoides tuherculäta
Moeuch Meth. 133 (1794). — Genistet decümbens Willd. Spec. pl.
III. 941 (1800) z. T. — Telinaria pilosa Presl Bot. Bemerk. 136
(1844). Abb. Böhm. Ges. Wiss. 5. Folge III. 566 (1845). — Gijtisus
pilosus Vis. Fl. Dalm. IH. 269 (1852).
Eine Zierde der Heideflächeu, neuerdings auch öfter in Gärten gepflanzt und
dort auf sandigem Boden ohne viel Pflege gut gedeihend.
In der Tracht und namentlich in der Grösse sehr veränderlich, an trockenen
Hängen sehr niedrig bleibend, und öfter nu'- mit vereinzelten Zweigen, an massig
feuchten Plätzen oft grosse ausgedehnte Rasen bildend, an schattigen Stellen sich
(mitunter bis über 0,5 m) aufrichtend. — Bemerkenswerth erscheinen
266 Leguminosae.
B. nana. Pflanze nur 3 — 5 cm hoch, starr, sparrig. Blüthen oft einzelu oder
nur ein Paar an den Zweigen. — So auf den Heiden in der Nähe der Nord-
seeküste, in England und Frankreich. — G. pilosa B. nana A. u. G. Syn.
VI. 2. 266 (1907). — Vielleicht nur eine Standortsform, denn auch auf sonnigen
trockenen Hügeln des übrigen Gebietes bleibt die Pflanze so klein, besitzt dann
allerdings eine sehr dichte Tracht.
C. microphylla 1). Pflanze kurz mit dicken Zweigen. Blättchen sehr klein.
— G. pilosa y. microphylla Eouy u. Foucaud Fl. Franee IV. 233 (1894). —
Verwandt scheint
D. subalpina. Zweige kräftiger und dicker. Blättchen grösser eiförmig, 5 — 8 mm
breit, unterseits weniger l)ehaart, sehr stumpf, oder an der Spitze abgerundet.
— So in Gebirgen z. B. Seealpen, wohl weiter verbreitet. — G. pilosa ß. sub-
alpina Pvouy und Foucaud Fl. France IV. 233 (1894). ■ — Wichtiger ist
II. obtusa. Stengel schlaff, (meist fast wagerecht-) abstehend ver-
zweigt, meist 1 — 2 dm hoch. Blätter entfernt, die der Büschel sehr
ungleich gross, eins sehr viel grösser, alle verkehrt-eiförmig bis läng-
lich-verkehrt-eiförmig, meist 1 — 1,5 cm lang, ganz stumpf, mit
kleiner aufgesetzter Stachelspitze, flach, Blüthen entfernt. Früchte
allmählich zugespitzt.
In Wäldern und Gebüschen nur im südöstlichen Gebiete, auf
Kalk, bisher im südlichen Kärnten ! in Ungarn ! und in Istrien !
beobachtet, wohl weiter verbreitet.
G. pilosa II. ohtusa A. u. G. Syn. VI. 2. 266 (1907).
Eine sehr auffällige Pflanze, die genauere Beobachtung verdient.
(Bisher nur im Gebiete.) [*]
III. Jordani^). Zweige zierlich, dünn, verlängert, bis 7,5 dm lang,
fast fadenförmig, niederliegend. Blättchen klein, ziemlich dünn,
länglich-linealisch, spitz bis spitzlich. Blüthen in dichteren, oft
verlängerten Trauben.
An Abhängen nur in der Provence und an der Riviera,
dort zerstreut.
G. pilosa III. Jordani A. u. G. Syn. VI. 2. 266 (1907).
— G. Jordani Shuttlew. in Rouy u. Foucaud FI. France IV.
233 (1894).
(Verbreitung der Rasse: Italien.) j"^|
(Verbreitung der Art: Südliches Schweden; Dänemark; Britische
Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien [ausser den Inseln];
Balkanhalbinsel; westliches Russland selten; die Angabe in der Krim
irrthümlicli ) *
B. !>• G entstell a ([Tourn. Inst. 646. Ru])p. Fl. Jen. 266 (1 745)]. Moench
Meth. 133 |17<)4] als Gatt. Spach Ann. sc. nat. 3. .ser. III. 123
[1845] als Sect. — Saltzwedelia ^) Gärtn. Mey. Scherb. Fl. Wetterau
1) Von fiixQÖg klein und (pvÄÄov Blatt.
2) S. VI. 1. 8. 109 Fussn. 1.
3) Nach Peter Saltzwedel, A])otheker in Frankfurt, der einen Botanischen
Garten und eine grosse Bibliothek unterhielt, ersterer war namentlich wegen der
Genista. 267
II. 480 [1800] als Gatt. [Sahiveclelia] Rchb. Consp. 153 [1828]
als Sect. — Sijspone^) Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 5 [1843].
— Fterosparton") Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III.
440 [1877] z. T.). Halbstrauch mit grünen, breit krautig geflügelten
Zweigen, Blätter nur mit einem Blättchen, nur an den jüngsten
Zweigen vorhanden, hinfällig.
Der Name Genistella ist nicht verjährt, verdient deshalb den Vorzug.
(Heideginster, Heideblume, Erdpfriemen, in Siebenbürgen Gros-
same; franz.: Genet de bruyere, Genestelle; ital.: Ginestra alata; rum.:
Grozamä ; kroat. : Priestap, Priestak ; serb. : IIpujeinTan.)
Ausser unserer Art hierher noch G. tridentdta (L. Sj)ec. pl. ed. 1.
710 [1753]) auf der Iberischen Halbinsel, sehr iormenreich hierher: G. scolo-
pcndria^) Spaeh Ann. sc. nat. ser. 3. III. 148 (1845). — G. lasidnthai) Spach
a. a. O, 147 (1845). — G. Cantdbrica Spach a, a. O. 149 (1845). — G. stend-
pteraö) Spaeh a. a. O. 148 (1845).
276. (15.) G. sagittälis. h. Meist 1 — 2 dm hoch, mit kriechender
Grundachse, rasenbildend. Stengel aufsteigend, nur am Grunde verzweigt,
sonst fast unverzweigt; die Flügel häutig-lederartig, glänzend, an den
Stengelknoten unterbrochen. Blätter abwechselnd, entfernt, nicht sehr
zahlreich, meist nur 2 — 5 an jedem Zweige, sitzend, mit einem grossen
eiförmigen oder kleinen, schmalen, lanzettlichen, meist bis 1 cm langen
und 6 mm breiten, spitzlichen, ziemlich weichen, kurzzottig gewiniperten,
verkahlenden Blättchen, ohne Nebenblätter. Blüthen hell goldgelb, in
dichter kugeliger bis eiförmiger Traube am Ende der Zweige. Hoch-
blätter pfriemlich. Blüthenstiele länger als die Kelchröhre, über der
Mitte mit 2 pfriemlichen Vorblättern. Kelch seidenhaarig, mit ziemlich
gleichgrossen Lippen, die länger als die Röhre sind, die Unterlippe mit
schmälerem Mittelzipfel, die Oberlippe mit lanzettlich-zugespitzten Zipfeln.
Blumenblätter etwa gleichlang. Fahne kahl, seltener schwach gewimpert.
Flügel länglich-linealisch, gerade, stumpf. Frucht meist 1,5 — 2 cm lang
und 5 nun breit, länglich zusammengedrückt, gebuckelt, abgerundet-zu-
gesj^itzt, braun, anliegend behaart, Samen zu 3 — 6, eiförmig, etwas
olivengrün, glänzend.
Auf sonnigen Hügeln, trockenen AViesen, auf Felsen im südlicheren
Gebiete meist zerstreut bis häufig, auch in Süddeutschland meist nicht
selten in Mitteldeutschland nur im Rhein- und Maingebiete zerstreut,
auch im Belgischen Berglande. Kgr. Sachsen : Crimmitschau : am Sahn-
wald; früher auch bei Bautzen. Sonst noch in Anhalt bei Oranienbaum!
Most! und Dessau!! dort häufig; im Herzogtum Magdeburg bei Barby
Sibirischen Pflanzen und der alten Bäume berühmt. Die Bibliothek wurde viel
von Gärtner, Meyer etc. benutzt.
1) Von avojidu) ziehe zusammen, weil die Blüthen fast in einen Kopf oder
eine Aehre zusammengezogen sind und wegen der meist nur als Blattstiele vor-
handenen Blätter.
-) Von TizeQÖv Flügel und andQTOv s. S. 235 Fussn. 2,
3) S. I. S. 235 Fussn. 2, wegen Aehnliclikeit mit dem Farn Scolopendrium .
•*) Von Ädaiog dicht behaart und äv&og Blüthe.
•'') Von arevög schmal, eng und Tiiegov Flügel.
268 Leguminosae.
im Diebziger Busch ! und bei Wiesenburg in Brandenburg. Die Angabe
in Mecklenburg an der Grenze der Uckermark bezieht sich wohl nur auf
eine eingeschleppte Pflanze. Fehlt in Salzburg, den Sudetenländern und
Galizien, für Tirol sehr zweifelhaft. Steigt in AYallis bis 1900 m (Jac-
card 64), in Ungarn bis 1140 m (Kerner ÖBZ. XVIII. 344), in
Bosnien bis 1430 m (Handel-Mazzetti, Faltis und Janchen ÖBZ.
LV. 484), in Montenegro bis 1500 m (Rohlena Böhm. G. Wiss. 1903
no. XVII. 23). Bl. Mai, Juni, mitunter im Herbst noch einmal.
G. sagittalis L. Spec. pl. ed. 1. 710 (1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 350. ßoiss. Fl. Gr. IL 47. Nyman Consp. 154. Suppl. 84.
Echb. Ic. XXII t. MMLXXXI fig. I, 11, 1—9 t. MMXCIV fig. 8,
9. — G. herbäcea Lam. Encycl. II. 616 (1786). — Genistella race-
mösa Moench Meth. 133 (1794). — Spartium sagittale Roth Tent.
fl. Germ. I. 302 (188 ). — Saltzweclelia sagittalis G. M. S. Fl.
Wetterau II. 498 (1800). — Cytisiis sagittalis Koch Syn. ed. 1. 147
(1837) ed. 2. 172. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 429. Pospichal Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 351. — Syspone sagittalis Griseb. Spie. fl. Rum.
Bith. I. 5 (1843).
Die systematische Stellung der Art ist einigeriiiaassen strittig, wie auch aus
der Synonymie hervorgeht. Wir haben früher die Pflanze nach Koch zu Cytisus
gezogen, haben uns aber entschlossen, sie mit der Mehrzahl der neueren Syste-
matiker wieder hier unterzubringen.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse, der Breite der Flügel,
sowie in der Dichtigkeit der Behaarung derselben und der Blätter. Die meisten in
der Tracht abweichenden Formen scheinen Standortsabänderungen zu sein. — So
vielleicht auch:
B. latifolia (Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 238 [1894]). Blättchen eiförmig
oder breit-elliptisch, Mcnig behaart. — Nicht selten.
C. angustifolia (Rouy u. Fouc. a. a. O.). Blättchen mehr oder weniger schmal-
lanzettlich. Sonst wie vorige. — Seltener.
D. minor (DC. Prodr. II. 151 [1825]). Pflanze niedrig. Zweige und Blätter
seidenartig behaart. — So besonders im Mittelmeergebiet.
Wichtiger ist
II. Delphinensis. In der Tracht der G. pilosa ähnlich. Zweige
kurz, niederliegend, liin- und hergebogen, spreizend, wie die Blätter
seidig behaart. Blättchen eiförmig-elliptisch. Blüthen klein, zu
2 — 3 end- oder achselständig, hellgelb. Fahne mehr oder weniger
behaart.
Auf Bergen, an Felsen, steinigen Plätzen, nur im äussersteu
Südwesten in der Dauphine: nur im Depart. Drome, Mont Embel
in 1350 m und Serre-Montueux in 1700 m. Bl. Juh — August.
G. sagittalis II. Delphinensis A. u. G. Syn. VI. 2. 268
(1907). — G. sagittalis var. b. Mutel Fl. Dauph. ed. 2. 129
(1848). — G. delphinensis Verlot Cat. pl. Dauph. 77 (1872).
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 238. Nyman Consp. 154.
Suppl. 84.
(Verbreitung der Ras.se: Ostpyrenäen.) f*|
(Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel.) "^|
Genista. Petteria. 269
32. PETTERIA 1).
(Presl Botan. Bemerk. 139 [1844]. Abb. Boehni. Ges. Wiss. 5. Folge
III. 569 [1845]. Nat. Pfl. III. 3. 235.)
(Kroat. : Tilovina.)
S. S. 219. Ansehnlicher, seltener fast baumartiger Strauch, von
der Tracht des Lalmrnum, fast kahl. Blätter mit 3 Blättchen und
kleinen stumpfen hinfälligen Nebenblättern. Blüthenstände dichte end-
ständige Trauben mit häutigen, am Blüthenstiel stehenden Hochblättern.
Blüthen gelb ohne Vorblätter. Untere 3 Kelchzipfel zu einer 3 zähnigen
Unterlippe verbunden, die 2 oberen getrennt, breit, gekrümmt. Fahne
mnd. Flügel und Schiffchen länglich, ziemlich gerade, ihre Nägel mit
der Staubfadenröhre verbunden. Schiffchen beiderseits mit einem Höcker.
Fruchtknoten sitzend, mit vielen Samenanlagen. Griffel kaum gekrümmt
mit endständiger schiefer Narbe. Frucht eine breit-linealische, schwach
gekrümmte, flach zusammengedrückte, 2 klappig aufspringende, innen
ungefächerte Hülse.
Nur unsere Art.
277. P. ramentacea. \i. Ziemlich breiter, dichter, meist nicht bis
1, angepflanzt bis über 2 m hoher, meist niedrigerer Strauch mit ziem-
lich aufrechten starren gestreiften Zweigen und Aesten. Blätter mit
meist 1,5 bis fast 3 cm langem, kahlem Stiele und elliptischen bis
verkehrt-eiförmigen, am Grunde keilförmigen, an der Spitze stumpfen
bis seicht ausgerandeten, meist kurz und fein stachelspitzigen, unterseits
und am Rande spärlich behaarten bis verkahlenden, oberseits kahlen,
ganzrandigen Blättchen, von denen das mittlere bis 5 cm lang und 3 cm
breit wird, die seitlichen meist erheblich kleiner. Nebenblätter sehr klein,
dreieckig-eiförmig, mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände aufrecht,
meist an den Enden der vorjährigen Langtriebe gehäuft, gestielt, meist
etwa 4 — 8 cm lang, eiförmig bis länglich. Blüthenstiele behaart bis
verkahlend, kürzer als die Kelchröhre. Blüthen stark duftend, etwa
2 cm lang. Kelch röhrenförmig-glockig, behaart oder kahl, mit eiförmigen,
meist behaarten Zipfeln der Oberlippe. Blumenblätter mit langem Nagel,
kahl, Jiur das stumpfe Schiffchen behaart. Fahne kürzer als das Schiff-
chen. Fruchtknoten behaart. Frucht sitzend, kahl, deutlich gekielt.
An sonnigen Abhängen, auf Felsen nur im südöstlichsten Gebiete,
dort stellenweise eine der Macchia ähnliche Formation bildend (vgl.
Adamovicz, Engl. Bot. Jahrb. XXXI [1902] 1 ff.). AVirklich ein-
heimisch nur in Montenegro, Bosnien, der Hercegovina ! und Dalmatien ! !
hier nördlich bis Zara verbreitet, nach Beck Illyr. (205) — 1100 m auf-
1) Nach Franz Fetter, * 1798 Waidhofen f 1853 Cattaro, wohin er gebracht
war, als er von einer SchiflFsleiter fallend den Oberschenkel gebrochen hatte, Lehrer
der Deutschen Spraclie am Gymnasium in Spalato in Dalmatien. Er erforschte
eifrig die Flora Dalmatiens und legte umfangreiche Exsiccaten-Sammlungen an, von
denen sich in allen grösseren Herbarien Exemplare befinden. S. auch II. 2. S. 375
Fussn. 1.
27Ü Leguminosae.
steigend. In Istrien und dem Oesterreichischen Littorale nur angepflanzt
und verwildert, nicht einheimisch (vgl. Marchesetti Fl. di Trieste
111). Im nördlichen Gebiete neuerdings häufiger zu Hecken etc. an-
gepflanzt. Bl. Mai, Juni.
P. rmnentacea Presl Botan. Bemerk. 139 (1844). Abh. Böhm.
Ges. Wiss. 5. Folge III. 569 (1845). Rchb. Ic. XXII t. MMLXX
fig. I, II, 1 — 8. MMXCIV fig. IV. — Cytisus ramentaceus Sieber
Flora V (1822) 242; Koch Syn. ed. 2. 441. Nyman Consp. 155.
— Cytisus IFe/^em 1) Vis. Flora XIII. 52 (1830). — Cijt. fragrans
Weiden Flora XIII. 218 (1830) XV. 528 (1832). — Lahurnum frei-
grans Griseb. Spie. fl. Rum., Bith. I. 7 (1843). — Lah. ramentaceum
K. Koch Dendrol. I. 20 (1869).
Sehr weuig veränderlich, meist nur in der Tracht (die Pflanzen sind bald
breiter und lockerer, bald (meist) dichter und aufrechter) und in der Grösse der
Blätter und Blüthenstände. Die Formen der Herbarien verdanken wohl meist
Standortseinflüssen ihre Gestalt.
(Serbien.) [^
* ERINÄCEA^).
([Clus. Hist. I. 107J. Adans. Fam. II. 321 [1763]. Link Handb. II. 15G [1831].
Boiss. Voy. Esp. 1. 145 [1838]. Nat. Pfl. III. 3. 235.)
(Igelkraut nach Link; besser Igelstrauch oder Igelklee.)
S. S. 219. Niedriger Strauch, mit meist unbeblätterten, in Dornen endigenden
Zweigen. Blätter mit nur 1 (selten an jungen Blättern 3) Blättchen. Hochblätter
klein, laubblattartig. Blüthen einzeln oder bis zu 3 an den Enden der Zweige,
kurz gestielt, mit kleinen Vorblättern, hellviolett oder bläulich. Kelch häutig, auf-
geblasen, mit 5 kurzen, etwa gleichlangen Zipfeln, von denen die oberen breiter
sind. Blumenblätter schmal, lang benagelt, die Nägel der Flügel und des Schiff-
chens mit der Staubblattröhre verbunden. Fahne eiförmig, am Grunde etwas geöhrt.
Schiffchen stumpf, eingekrümmt. Fruchtknoten sitzend, mit vielen Samenanlagen.
Griffel fadenförmig. Frucht eine längliche, drüsig-zottig-behaarte, aus den Kelch
weit herausragende Hülse, die zuletzt 2 klappig aufspringt.
Nur eine Art.
* E. erinacea. [j. Meist 1 — 2 dm hoch, ziemlich dicht, stark dornig. Zweige
gestreift, sehr ästig, meist 3theilig verzweigt, anfangs seidenhaarig. Blätter mit
liuealischem, seidig behaartem Blättchen, sehr hinfällig, ohne Nebenblätter. Hoch-
blätter lanzettlieh, den Blüthenstandsstiel bedeckend. Kelch angedrückt behaart,
jnit eiförmiger Röhre und pfriemlich-lanzettlicheu Zipfeln. Frucht etwa 2 cm lang
und 5 cm breit, angedrückt behaart. Samen eiförmig, zusammengedrückt, etwas
olivenfarbig, glänzend.
1) Nach Ludwig Freiherrn v. Weiden, * 10. Juni 1780 Laupheim in Württem-
berg t ü. Aug. 1853 Graz, Feldzeugnieister der Ocsterreicliischen Armee, als welcher
er 18.")1 seinen Aljschied nahm; 1799 trat er bereits in die Oesterreichische Armee
und machte alle I'eldzüge bis 1815 mit. W. war ein grosser Freund der Natur, auf
seine Veranlassung wurden eine Anzalil iierrlieher Gartenanlagon geschaffen, so der
Volksgarten in Zara, die Anlagen am Schlossbcrge in Graz, Alpengarten in Inns-
bruck etc. Verf. von Topographisch-naturliistorische Skizze des Monte Rosa Wien
1824. Sein Herbarium befindet sich im Besitze der Kg). Botan. Gesellschaft in
Regensburg. Vgl. K. Koch Dendrol. L 20. S. auch III. S. 400 Fussn. 1.
'i) Erinaccus, Igel, wegen der zahlreichen Dornen.
Petteria. Erinacea. Lahuruiim. 271
Von deu Französischen Ostpyrenäen, durch die Gebirge Spaniens und auf
Corsica heimisch, bei uns nur selten in Gärten, könnte an der Eiviera vorkommen.
Bl. Mai.
E. erinacea A. u. G. Syn. VI. 2. 270 (1907). — Anthyllis Erinacea L. Spec.
pl. 720 (1753). Bot. Mag. t. 670. — Erinacea xinthyllis Link Handb. II. 156 (1831).
— E. piingens Boiss. Voy. Esp. 145 (1838). Nyman Consp. 154.
33. LABIJRNUMM.
((L. Syst. ed. 1 (1735)]. Medik. Vorles. II. 362. Griseb. Spie. fl. Rum.
Bith. 7 [1843]. Nat. Pfl. III. 3. 236. — Podoci/tisus^) Boiss. u. Heldr.
Diagn. IX. 7 [1849] als Gatt. Briquet Etud.' Cytis. 124 [1894] als
Sect. von Lahurmim.)
(Goldregen, Bohnenbaum ; ^ niederl. u. vlaem. : Gouden Regen ; dän. :
Guldregn; franz.: Faux Ebenier; it.: Avorniello, Laburno, Brendoli,
Ciendolino, Maggiociendolo, Citiso; rum.: Saliäni galben ; poln. : Zloty
deszcz; böhm.: Kozi jetel; kroat. : Zanovjet; russ. : 3oJiOTofi JI.oJKjit ;
ung. : Aranyezo, Fäi bab.)
S. S. 219. Meist ansehnliche Sträucher bis kleine Bäume, kahl
oder behaart, ohne Dornen. Blätter mit 3 Blättchen und ohne Neben-
blätter. Blüthenstände an Lang- oder Kurztrieben endständig, meist
hängend, mit sehr kleinen Hochblättern. Blüthen meist gelb mit sehr
kleinen Vorblättern, Kelch glockenförmig, mit sehr kurzen, zahnartigen
Zipfeln, deren 3 untere zu einer Unterlippe und 2 obere zu einer Ober-
lippe verbunden sind. Fahne eiförmig bis rundlich. Flügel verkehrt-
eiförmig. Schiffchen etwas stumpf, kürzer als die Flügel. Staubbeutel
abwechselnd grösser und kleiner, Fruchtknoten meist mehr oder weniger
deutlich gestielt, mit vielen Samenaulagen. Griffel gebogen mit etwas
kopfförmiger Narbe. Frucht eine linealische, flache, an den Nähten
verdickte, oberseits öfter etwas geflügelte, innen nicht gefächerte, meist
ziemlich lange geschlossen bleibende, dann 2 klappig aufspringende Hülse.
Nur unsere Arten.
Die Pflanzen sind in allen Theilen stark giftig, es kommen nicht selten Ver-
giftungsfälle namentlich bei Kindern vor, die die Blüthen oder Samen genossen
haben. Die Samen besitzen einen widerlieh bitteren Geschmack, der durch den
Gehalt an Cytisin hervorgebracht Mird. Das Holz ist durch besondere Härte aus-
gezeichnet und wird vielfach zu Schnitzereien und feinen Geräthschaften verwandt.
— Bei uns nur Eulabii rnum (Briquet Etudes Cylis. 124 [1894]).
Gesammtart L. 1 a 1) ü r ii u iii (2 78, 279).
278. (1.) L. labüruum. 1;. Meist 3- — 5 m hoher Strauch oder bis
über 7 m hoher Baum mit an jugendlichen Exemplaren aufstrebenden,
später oft überhängenden Aesten und Zweigen. Zweige rundlich, dunkel-
grün. Blätter abwechselnd oder an den Kurztrieben fast rosettenartig
genähert, (meist 4 — 7 cm) langgestielt mit elliptischen bis länglich-
1) Pflanzenname bei Plinius (XVI, 31).
2) Von Tiovg Fuss und Cytisus.
272 Leguminosae.
eiförmigen oder etwas verkehrt-eiförmigen, etwas spitzen oder abgerun-
deten kurz stachelspitzigeu, am Grunde mehr oder weniger keilförmigen,
unterseits graugrünen und angedrückt behaarten, oberseits dunkelgrünen
und kahlen Blättchen. B 1 ü t h e n s t ä n d e meist ziemlich gross, bis
über 2,5dm lang, meist 12- bis vielblüthig, bogig- überhängend,
angedrückt behaart, endständig, meist an kurzen, an vor-
jährigen Zweigen seitenständigen Trieben. Blüthenstiele ziemlich dünn,
meist 1 — 1,5 cm lang, angedrückt behaart. Blüthen goldgelb oder etwas
heller, etwa 2 cm lang. Kelch kurzglockig, am Grunde abgeflacht
oder eingebuchtet mit kurzer Ober- und etwas längerer Unter-
lippe. Fahne rundlich, ausgerandet, am Grunde oder über die Mitte
des Mittelstreifens hinaus braun gestrichelt. Staubbeutel röthlich-gelb.
Fruchtknoten kurz gestielt, am oberen Rande (der Bauchnaht) abgerundet.'
Frucht meist 5—8 cm lang oder länger bis fast 1 cm breit, holperig,
seidenhaarig, an der oberen (Bauch-) Naht mit einer scharfen
Kante, aber ohne Flügel. Samen zusammengedrückt, dunkelbraun,
etwas glänzend.
In Wäldern, an sonnigen Abhängen, in Gebüschen in den Yor-
alpen. Von Südwestdeutschland (dort nur in Baden : im Jura auf dem
Randen früher [B r u n n e r nach Doli Fl. Grossh. Bad. III. 11 2 7], K 1 e i n -
Seubert Fl. Bad. 5 Aufl. 226) und in Lothringen (Godron, Fl.
Lorraine I. 168 1), durch die westliche und südliche Schweiz über die
Südalpen bis Krain, Küstenland, Dalmatien und in Nieder-Oesterreich
und Ungarn verbreitet, ßl. April bis Juni, selten später oder ini Herbst
noch einmal.
L. Laburnum Voss-Vilmorin Blumeng, (1896). — Cytisus La-
hurnum L. Spec. pl. ed. 1. 739 (1753) z.T. Koch Syn. ed. 2. 169.
AVettstein ÖBZ. XL (1890) 437. Nyman Consp. 155. Suppl. 84.
— Laburnum vulgäre Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. 7 (1843). Rchb.
Ic. XXII t. MMLXV fig. III, IV. — Lnbwnum praecox Fuss Fl.
Transs. exe. 151 (1866) mit Ausschluss der in Siebenbürgen wild-
wachsenden Pflanze.
Ziemlich veränderlich, zerfällt nach AVettstein a. a. O. in 3 Unterarten:
A. Blätter unterseits grau rauhhaarig, auch zuletzt mehr oder weniger
häutig.
A. L. Utmaednurn^). Rinde der jungen Zweige grün,
glatt, mit schmalen Lenticellen. Blätter mit elliptisch-
lanzettlichem, stumpfem, stachelspitzigem, nach dem Grunde
bogig verschmälertem, auch zuletzt häutigem, mittleren Blättchen.
Kelch schief 2 lippig, die Unterlippe wenig länger als die
<)berlippe, diese mit 2 zahnartigen zusnm men ne igen den oder
verbundenen Zii)feln. Fahne eiförnn'g, 1,7 — 2,1 cm lang und
1| 8. 1. S. 136 Fussn. 2. Linnc hat nacli Wcttstcin a. a. O. 397, 398
(1690) fliese Unterart dcntlich bcsclirif-ljcn.
Liibiirnuin. 273
1,3 — 1,6 cm breit, ausgerandet, mit vielen braunen am Mitteluerven
dicht herablaufenden Linien gezeichnet, genagelt, der Nagel kürzer
als die Kelchröhre. Flügel 6 — 7 mm breit und etwa 2 cm lang,
mit kurzem Nagel. Schiffchen etwa 1,3 cm lang.
Im nordwestlicherem Theile des Verbreitungsgebietes (vgl. oben)
im südwestlichen Deutschland, in Baden und Lothringen und der west-
lichen Schweiz (Schinz u, Keller Fl. Schweiz 279) dort nach Wolf
bis 1100 m aufsteigend (s. Jaccard 65, der aber die Angabe bezweifelt)
und den angrenzenden Französischen Alpen.
L. Linnaeanum Dieck Neuh. Nat. Arb. 1892 — 3. 19. — Cytisus
Laburmmi Subsp. a. Linneanus Wettstein ÖBZ. XL (1890) 398,
437 t. IV fig. 7—12, 26. — C. Linneanus Wettstein a. a. O. 435
(1890).
Diese Unterart findet sich wie aucli die folgende oft in Gärten angepflanzt
lind zwar nicht selten in auffälligen Gartenformen, bemerkenswerth sind davon
1. querci/dlium {Cytisiis Linnaeanus var. (/!(erc(/bin(s Wettstein ()BZ. XLI
[1891] 128. — Cytisus Laburnum var. quercifolius der Gärten z, T.). Blättchen
mehr oder weniger tief eingeschnitten, mitunter etwas an Fiederblätter erinnernd.
1. pendulum [Cytisus Linneanus var. pendulus Wettstein a. a. O. [1891].
— Cytisus Laburnum var. pendulus der Gärten) mit hängenden Aesten und Zweigen.
m. varieg (itum (Cytisus Linneamis var. variegatus Wettstein a. a. O. [1891]).
Blätter weiss, seltener etwas gelb gefleckt.
Sonst wenig veränderlich. Neuerdings werden grösserblüthige und namentlich
mit stark verlängerten Blüthentrauben versehene Gartenformen in den Handel
gebracht, die oft von ausserordentlicher Schönheit sind. — Sehr auffällig ist eine
Abart :
B. se rotin um. Blüthenstände stark verlängert, am Grunde sehr unterbrochen,
an den Enden diesjähriger Langtriebe stehend, aufrecht überhängend, die unteren
Blüthen oft in den Achseln von Laubblättern. — Nur in Gärten selten, wir
beobacliteten einen Strauch in Gross-Lichterfelde bei Berlin während mehrerer
Jahre. Bl. etwa einen Monat später als der Typus. — L. laburnum ß.
serotinum A. u. G. Syn. VI. 2. 273 (1907). — Diese Form ist jedenfalls näherer
Beachtung werth, da wohl alle älteren Exemplare der Art, wenn sie, wie es
in Gärten leider häufig geschieht, während des Winters stark zurückgeschnitten
werden , derartige zu Langtrieben umgebildete Kurztriebe erzeugen , die am
Ende Blüthen tragen. Es bleibt zu prüfen, ob Formen, die ohne Eingriff an
Langtrieben blühen, constant bleiben oder etwa Standorts- oder Witterangsein-
flüssen ilir Dasein verdanken.
(Verbreitung der Unterart: Fi'ankreich.) "^1
B. L. iJaqainUlnUitl^). Rinde der jungen Zweige grüni
glatt, mit breiten, sich bald noch stärker verbreiternden, dann zu-
sammenf liessenden Lenticellen, dadurch die Rinde später rauh.
Blättchen elliptisch, stumpf, stachelspitzig, nach dem Grunde
allmählich verschmälert. Kelch schief -zweilippig, die Unter-
lippe wenig länger als die Oberlippe, diese mit 2
etwa 1 mm langen spreizenden Zipfeln. Fahne rundlich-
eiförmig, etwa 1,6 — 1,8 cm lang und 1,6 — 1,7 cm breit, wenig
ausgerandet mit helleren, feinen, am Mittelnerven zerstreuten
1) S. II. 2. S. 384 Fussn. \.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 18
274 Leguminosae.
braunen Linien gezeichnet, genagelt, der Nagel kürzer als die
Kelchröhre. Flügel etwa 1,9 — 2 cm lang und 7 mm breit, kürzer
genagelt. Schiffchen etwa 1,3 cm lang.
Im östlichen Theile des Verbreitungsgebietes der Art in Nieder-
östeiTeich, Steiermark, Kärnten und Krain ; westlicheres Ungarn, wenig
die Donau überschreitend, die Angaben aus Siebenbürgen etc. beziehen
sich auf L. alpinmn.
L. Jacquinianum Dieck Neuh. Nat. Arb. 1892 — 3. 19. — Cy-
tisus Lciburnum Subsp. ß. C. Jaqidnianus Wettstein ÖBZ. XL
(1890) 435, 438 t. IV fig. 1—6, 25.
Findet sich gleichfalls nicht selten in Gärten in einer Reihe von Garten -
formen so:
B. sessilifolium. Blätter ganz kurz gestielt. — L. Jaquinianum B. sessili-
folium A. u. G. Syn. VI. 2. 274 (1907). — Cytisus Laburnum var. sessili-
folücs der Gärten. — C. Jaquinianus var. sessüifolius Wettstein ÖBZ. XLI
(1901) 128.
1. quercifölium {Cytisus Jaquinianus var. quercifolius Wettstein a. a. O.
[1891]. — C. Laburnum var. quercifolius der Gärten z. T.). Blätter ein-
geschnitten.
\. pentaphyllum^) {Cyt. Jacq. var. pentaphyllus Wettstein a. a. O.
[1891]. — C. Lab. var. pent. der Gärten"!. Blätter mit 5 Blättchen.
1. bulldtum {Cyt. Jacq. var. bullatus Wettstein a. a. O. [1891]. — C.
Lab. var. bullatus der Gärten). Blätter buckelig aufgetrieben bis kiaus.
(Verbreitung der Unterart: Serbien; Bulgarien.) j^
B. B. Blätter wenigstens die jüngeren unterseits fast silber-weiss behaart,
zuletzt fast lederartig.
C. L, Alseliifif/erl^). Blätter mit elliptischem, stumpfem,
ganz schwach stachelspitzigem, am Grunde allmählich verschmälertem,
mittleren Blättchen. Kelch schief zweilippig, die Unterlippe viel
länger als die Oberlippe, Oberlippe mit 2 kurzen zusammen-
neigenden oder spreizenden Zipfeln. Fahne eiförmig, 1,8 — 2,2 cm
lang und 1,5 — 1,7 cm breit, ausgerandet, mit breiten an Mittel-
nerven zusammengedrängten braunen Linien gezeichnet,
genagelt; Nagel erheblich länger als die Kelchröhre, daher die
Spreite der Fahne vom Kelche entfernt. Flügel schmal, 1,9 — 2,1 cm
lang- und 4 — 6 mm breit, lang genagelt. Schiffchen etwa 1,4 cm lang.
Nur im südlichsten Gebiete in der südlichen Schweiz: Canton
Tessin mehrfacli ! in den Italienischen Alpen ! Südtirol zerstreut ! Istrien ;
Kroatien ; Dalmatien.
L. Alschingeri K. Koch u. Fint. Wochenschr. II. 405 (1859).
— Cytisus Alschingeri Vis. Sem. hört. Patav. 1840. 138. Fl. Dalm.
1) Von nevTÜrpvÄÄos fünf blätterig.
2) Nach Andreas Alschinger, * 20. Nov. 1791 Angern bei Budweis f
10. .Tan. 18G4 Wien, 1H21 — 58 Prof. am Gymnasium in Zara, Verf. von Flora Jad-
rensis complcctcns j)]anfaH phacnogamas hucusque inagro Jadortino dctectas et sc-
cunduni systcma Linnacaiio-Sprcngoiiiiniim rcdtictas. Jndcrae 1832. (Suppl. in Progr.
Gymn. zära 18ä3.) Vgl. K an i t / ÖI'.Z. XIV (1804) 151.
1
Laburnum. 275
III. 262 (1852). — Labnrmim mdqare ß. Alschingeri Rchb. Ic.
XXII. 30 t. MMLXVI fig. I, II (1843?). — CpHsi(S Lahurnmn
Subsp. y. C. Alschingeri Wettstein ÖBZ. XLI (1891) 127 t. IV fig.
19—24, 28, 29, 31.
Steht äugen scheiulich der ersten Unterart L. Linnaeanum näher und ist viel-
leicht als Rasse mit ihr zu verbinden.
(Verbreitung der Unterart : Italien.) j^
(Verbreitung der Art: Frankreich; Italien; Serbien; Bulgarien.)
¥|
278. X 279. L. laburnum X alpinum s. S. 276.
278. X 300- L. laburnum X Cytisus purpureus s. Cytisus.
279. (2.) L. alpinum. \i. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Bis 5 m hoch. Blätter
mit ganz kahlen Stielen und elliptischen, ganz kahlen oder
am Rande und auch unterseits namentlich auf dem Mittelnerven lang
abstehend weichhaarigen Blättchen. Blüthenstände meist
durch die Knospe in der Achsel eines Blattes zur Seite gedrängt,
reichblüthig, bis etwa 3 dm lang, hängend oder fast aufrecht. Blüthen
kleiner, dunkler gelb, mit meist mehr oder weniger abstehend behaarten
Stielen. Kelch mit etwa gleichlangen Lippen. Frucht-
knoten kahl, am oberen Rande (Bauchnaht) schmal geflügelt.
Frucht kahl, am oberen Rande mit bis 2 mm breitem Flügel.
In Wäldern, an Abhängen, an Felsen nur im südlicheren Gebiete.
Südwestliche Alpen zerstreut, in der Schweiz im westlichen und süd-
lichen Theile in den Kantonen Genf, Waat; Wallis! und Tessin, Frei-
burg, Bern (Bernerobeiiand) (Schinz u. Keller Fl. Schw. 279);
Piemont ; Tirol ! Venetianische Alpen ; Kärnten ! Steiermark ; Krain ;
Ungarn; Siebenbürgen; Banat; Istrien; Kroatien! Im Wallis bis
1900 m aufsteigend (Jaccard 64). Bl. Mai, Juni.
L. alpinum Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 7 (1843). Rchb. Ic.
XXII. 30. -— Cytisus aljnnus Mill. Gard. Dict. ed. 8 (1768). Waldst.
u. Kit. PI. rar. Hung. III. 288. Koch Syn. ed. 2. 169. Nyman Consp.
155. Suppl. 84. — Cyt anguslifolius Moench Meth. 145 (1794).
Einigermaassen veränderlich, man unterscheidet folgende Formen :
A. m acrostachys 1). Blätter breit. Blüthenstände lang, hängend. — An
schattigen Orten. Vorherrschend im westlichen Gebiete. — L. alpinum A.
macrostdchys A. u. G. Syn. VI. 2. 275 (1907). — Cytisiis alpinus var. macro-
xtachys Endl. Cat. Hort. bot. Vind. II. 474 (1842). Wettstein ÖBZ. XLI
(1891) 171.
B. micr 6 slachys 2). Blätter schmal. Blüthenstände kurz, oft fast aufrecht.
— An feuchten sonnigen Orten ; im östlichen Gebiete vorherrschend. — L.
alpinum B. microstachys A. u. G. Syn. VI. 2. 275 (1907). — Cytisus alpinus
2. microstachys Wettstein ÖBZ. XLI (1891) 171.
II. Insubricum 3). Blätter auf der ganzen L^nterseite zerstreut behaart. Blüthen-
1) Von f^anQos lang, gross und ard^vs Aehre.
2) Von [iiKQÖg klein und aid%vg Aehre,
3) S. II. 1. S. 246 Fussn. 1.
18*
276 Leguminosae.
stände lang. — An sonnigen und trocknea Orten, vorwiegend im Mittelmeer-
gebiete dort von den südwestlichen Alpen bis Kroatien beobachtet. — L. alpinvm
II. Insubricum A. u. G. Syn. VI. 2. 275 (1907). — Cytisus Lahurnum ß. In-
subricus Gaud. Syn. fl. Helv. (1836) vgl. Fl. Helv. IV. 459 (1828). — Cyt.
aljjinns ß. pilosa "Wettstein ÖBZ. XLI (1891) 171.
(Frankreich; Mittel-Italien.) '^J
278. X 279. L. lahurnum X alinnum s. unten.
279. X 300. L. alpinum X Cytistis purpureus s. Cytisus.
Bastard.
278. X 279. L. laburnum X alpinum. \i. Strauch oder Baum
mit kahlen, glatten, aufrechten Zweigen und abstehenden bis hängen-
den Seitenzweigen. Blätter mit angedrückt behaartem Stiele und
elliptischen, spitzlichen, nach dem Grunde verschmälerten, o b e r -
seits glänzenden, grünen, unterseits spärlich schwach -
angedrückt, am Mittelnerven und den Rändern länger
behaarten Blättchen. Blüthenstände verlängert, hängend. Blüthen-
stiele abstehend behaart. Blüthen schön gelb. Kelch zweilippig,
mit fast gleichen Lippen, etwas abstehend behaart. Fahne verkehrt-
herzförmig, ausgerandet, etwa 1,7 cm lang und 1,6 cm breit, mit
wenigen schmalen Strichen gezeichnet, lang genagelt,
der Nagel etwa 4 mm lang, länger als die Kelchröhre. Flügel
etwa 1,8 cm lang und 6,5 mm breit. Schiffchen etwa 1,5 mm lang.
Frucht selten entwickelt, mit w^enigen Samen, am oberen
Rande scharf, kaum verdickt, spärlich behaart.
Meist in Gärten, dort zwischen den Erzeugern auftretend, wild mit
Sicherheit nur in Südtirol bei Bozen (Hausmann nach Wettstein
ÖBZ. XLI [1891 1 170) und wohl auch in der südlichen Schweiz:
Roche (Jaccard nach Wettstein a. a. O.). Wohl sicher weiter ver-
breitet und öfter übersehen. Neuerdings häufiger in Gärten angepflanzt.
Bl. Mai.
L. inhurnum X alpinum A. u. G. Syn. VI. 2. 276 (1907). —
Cytisus Watereri (C. Lahurnum X alpinum); ü. alpinus X La-
hurnum Wettstein ÖBZ. XLI (1891) 129 t. IV fig. 13—18, 27, 30.
— Cytisus serotinus, C. Parket^), C. intermo.dius, C. pendulus etc.
der Gärten nach Wettstein a. a. O. (1891). — L. Watereri^} Dippel
Handb. Laubholzk. III. 673 (1893). Briquet Etudes Cytis. 124. —
L. serotinum der Gärten nach DipjDel a. a. O. (1893).
Eine sehr schöne Pflanze, die nach Wettstein a. a. O. 170 (1891) die
Vorzüge; beider P^rzeuger in sich vereinigt, sie besitzt die wohlriechenden und
dunkelgefärbten Blüthen des //. (tipinuvi und die grossen Blüthen des L. labxirnum.
(Bisher nur im Gebiete an wilden Fundorten.) \^\
1) Nach welchem Parke oder Parks, wie Dippel schreibt, die Pflan/e
benannt ist, wissen wir nicht.
'^) S. S. 154 Fussn. 4. Watcrcr stellte zuerst diesen Bastard fest.
Laburnum. Calycotome. 277
34. CALYC6t03IE 1).
{[Calicotome] Link in Schrad. N. Journ. II. 2. 50 [1808]. Nat. Pfl.
III. 3. 236. — Cahjcotomon Hoffmegg. Verz. Pfl. 166 [1824].)
{Dornklee ; ital. : Spartio spinosa ; ligur. : Aratri [P e n z i g] ; kroat. :
Klapinika [Maly].)
S. S. 219. Sträucher mit meist ziemlich weit abstehenden, in
Dornen endigenden Zweigen. Blätter mit 3 Blättchen, ohne Neben-
blätter. Hochblätter an den Blüthen stielen breit, ganzraudig oder mehr
oder weniger dreitheilig, den Kelch umfassend. Kelch röhrenförmig-
kegelig, häutig, gestutzt, kaum gezähnelt, gefärbt, meist während des
Blühens aufreissend und ringsum abspringend. Fahne eiförmig, Flügel
länglich-verkehrt-eiförmig, zurückgebogen. Schiffchen stumpf, gebogen,
kürzer als die Fahne. Fruchtknoten sitzend, mit vielen Samenanlagen.
Griffel gebogen mit kopfförmiger oder schiefer Narbe. Frucht länglich-
linealisch, flach gedrückt, an der oberen (Bauch-) Naht stark verdickt
und schmal zweiflügelig, innen gefächert, 2 klappig aufspringend.
Gesammtart C. spinosa.
In Europa von den 4 Arten ausser unseren noch G. villosa (Link in
Schrad. Neu. Journ. II. 251 [1808]. — Spartium villosum Poir. Voy. Barb. II. 207
[1789]. — Cytisns lanigerus DC. Prodr. II. 154 [1825]. — Calyc. cretica Presl in
Nyman Consp. 158 [1878]. — Cytisus Preslüi) Nyman Syll. 283 [1854—5]) im süd-
licheren Mittelnieergebiete , auf der Iberischen Halbinsel, Corsica , Italien, der
Balkanhalbinsel, Vorderasien und Nordafrica. Ausgezeichnet durch ein ungetheiltes
oder fast ungetheiltes, kreisrundes Hochblatt unter den Blüthen und dicht filzig
behaarter, auch an der unteren Xiüit schmal geflügelter Frucht. — Selten in Gärten,
im nördlichen Gebiete sehr frostempfindlich.
280. (1.) r. spinosa. h. Meist nur 1 — 1,5 dm hoch, sehr ästig.
Zweige gestreift, glatt. Blätter gestielt, sehr hinfällig, mit verkehrt-
eiförmigen bis länglichen, unterseits mit kurzen angedrückten Haaren
besetzten Blättchen, beim Trocknen schwarz werdend. Blüthen seiten-
ständig, einzeln oder zu 2 — 4 gebüschelt. Blüthenstiele 2 — 3 mal länger
als der Kelch, oberwärts mit einem dreispaltigen oder dreitheiligen Hoch-
blatte, gelb. Kelch angedrückt behaart. Fahne fast kahl, so lang wie
das Schiffchen, letzteres gekrümmt, zugespitzt. Frucht 3 — 4 cm lang
und 6 mm breit, kahl, schwarz, bei der Reife glänzend, zusammen-
gedrückt, mit concaver Ober- (Bauch-) kante, dort mit 2 geraden
Flügeln, die schmäler sind als die Hälfte der Frucht, Unterkanten
nicht geflügelt. Samen zu 3 — 5, linsenförmig, gelblich, glänzend.
An sonnigen Abhängen, auf Felsen nm* im jNIittelmeergebiete. Bei
uns nur im äussersten Südwesten in der Provence und an der Riviera,
dort an der ganzen Küste von IVEarseille und Toulon bis Ligurien zer-
streut. Bl. Mai, Juni.
1) Von KÜÄv^ Hülle, Kelch und zofiij Schnitt, wegen des auf- und ab-
reissenden Kelches.
2) S. II. 2. S. 279 Fussn. 2.
278 Leguminosae.
C. spinosa Link Enum. Hort. Berol. II. 225 (1822). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 346. Nyman Consp. 158. Suppl. 85. Rchb. Ic.
t. MMLXVII fig. I, II, 1 — 9. — Spartium spinosum L. Spec. pl.
ed. 1. 997 (1753). (Tourn. Inst. I. 648) Lam. u. DC. Fl. franc. IV.
503 (1805).
(Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien.) ~J
281. (2.) C. infesta. h. Der Leitart ziemlich ähnlich, aber Blätter
auf der Unterseite angedrückt flaumhaarig, trocken graugrün. Blüthen-
stiele an der Spitze mit dreispaltigem Hochblatte, dessen Abschnitte
stumpf sind, der mittlere der grössere und breitere. Frucht kurz
seidig behaart, an der Ober- (Bauch-) kante dreikielig.
Nur im südöstlichsten Gebiete in Dalmatien ! ! und in der Herce-
govina zerstreut. Die Angabe auf der Südistrischen Insel Lussin
(Biasoletto in Koch Syn. ed. 2. 170) bezieht sich auf Cytisus spines-
cens (Tommasini Fl. Lussin 36. Haracic L'is. di Lussin 214). Bl.
Mai, Juni.
C. infesta Guss. Syn. pl. II. 247. Nyman Consp. 158. Suppl.
85. Rchb. Ic. XXIL 32 t. MMXCIV fig. II, III, 5, 6. — Spartium,
infestum Presl Delic. Prag. 33 (1822). — Cytisus infestus Guss. Fl.
Sic. Prodr. II. 372 (1828). — Spartium spinosum Host Fl. Austr.
IL 314 (1831) nicht L. — Cytisus spinosus Koch Syn. ed. 2. 169
(1844) nicht Lam. u. DC. — Spartium sericeum Presl Herb, nach
Rchb. Ic. XXIL 32 (1869).
(Süd-Italien; Sardinien; Sicilien; Ionische Inseln.) ["^I
35. AüENOOARPUS 1).
(DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. Suppl. 549 [1815]. Nat. Pfl. IIL 3.
' 236.)
S. S. 220. Ziemlich niedrige Sträucher mit meist abstehenden
Aesten und Zweigen, zottig behaart. Blätter mit 3 Blättchen und
kleinen hinfälligen Nebenblättern. Blüthenstände endständige Trauben
mit kleinen hinfälligen oder grösseren krautigen bleibenden Hoch-
blättern. Blüthen gelb, mit Vorblättern. Kelch zweilippig mit mehr
oder weniger verbundenen unteren und 2 getrennten oberen Zipfeln.
Fahne fast rund, abstehend. Flügel länglich bis verkehrt-eiförmig.
Schiffchen stark gebogen, öfter kurz geschnäbelt, fast so lang als die
Fahne. Fruchtknoten sitzend mit vielen Samenanlagen. Griffel ge-
bogen mit fast kopfförmiger Narbe. Frucht linealisch bis länglich,
flach, dicht drüsig- höckerig bis drüsig-weichstachelig, 2 klappig auf-
springend. Samen mit ziemlich dickem Funiculus.
Etwa 10 Arten meist im westlielion Mittelniccrge))iete auf den Canarischen
Inseln und den Hochgebirgen des tro])i!!ichen Africa. — Tu Eurojja ausser unseren
1) Von uih'jV Driisc uuil ■/.uQnoi^ Frucht, wegen der dichtxhüsigcn Hülsen.
Calycotome. Adeuocarpus. 279
Arten noch A. decdrtieans (Boiss. Bibl. Univ. Genöve 1836. — A. Boissicri ^)
Webb Iter Hispan. 53 [1838]) in Spanien. — A. Hispdnicus (DC. Fl. franc.
V. 549 [1815]) in Spanien und Portugal und der fragliche A. anisochilus^)
(Boiss. Diagn. ser. 2. II. 5 [1844]) in Spanien.
Gesammtart A. CO mplicätus.
{Spartium complicatum L. Spec. pl. ed. 1. 709 [1753].)
282. (1.) A. Teloiiensis 3). fj. Meist 1,5 bis über 7 dm hoher
Strauch, sehr ästig. Zweige sehr weit abstehend, grauhaarig. Blätter
ziemHch hinfällig, an den Kurztrieben gehuschelt gestellt, kurz gestielt
mit kleinen, oft kaum 5 mm langen, verkehrt-eiförmigen, beiderseits
kahlen oder seltener gewimperten Blättchen. Nebenblätter klein, lanzett-
lich. Blü thenstände meist kurze armblüthige doldenähu-
liche Trauben am Ende der Lang- oder Kurztriebe, seltener die
Blüthen einzeln. Blüthen gross, kurz gestielt; Blüthenstiele
behaart, oberwärts mit eiförmig-lanzettlichen, zugespitzten, grünen, oft
spät abfallenden Vorblättern. Kelch behaart, nicht drüsig,
mit etwa gleich gros s en Lippen, die Un terlippe mit gleichen
spitzen Zipfeln, die Oberhppe mit lanzettlich zugespitzten Zipfeln.
Fahne verkehrt-eiförmig, schwach ausgerandet behaart. Frucht breit-
linealisch, etwa 2 — 2,5 cm lang und 5 — 6 cm breit, buckelig. Samen
braun, eiförmig zusammengedrückt.
An sonnigen Plätzen, steinigen Hängen, an Felsen nur im süd-
westlichsten Gebiete, im Mittelmeergebiet. Provence: Dort von Hyeres,
dem Val de Genouvier und Collobrieres bis fast zur Mündung der
Rhone zerstreut : Fenouillet und Ste.-Marguerite bei Toulon ; Pierrefeu ;
Pignans; Cassis und Golfe des Leques. Bl. Mai — Juli.
Ä. telonensis Robert PI. phan. Toulon 24 (1838). Boiss. Voy. bot.
418 t. 42. Rchb. Ic. XXII. t. MMLV fig. III. 14 — 18. — Oytisus
telonensis Lois. Fl. Gall. ed. 1. 446 (1806 — 7). — A. grandiflorus
Boiss. Bibl. Geneve 1836. Gren. u. Godr. Fl. France I. 363. Rouy
u. Foucaud Fl, France IV. 196. Nyman Consp. 158. Suppl. 85.
(Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Marokko.) ~\
283. (2.). A. coinplicätus. 4. Der vorigen Art ziemlich ähn-
lich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Meist höher,
meist 4 dm bis etwa 1 m hoch mit abstehenden oder aufsteigenden, in
der Jugend kurz bis länger behaarten, später oft fast verkahlenden
Zweigen. Blätter meist grösser mit länglichen oder verkehrt-eiförmigen
stumpfen abgerundeten bis stachelspitzigen, unterseits behaarten, oft längs
zusammengefalteten B lättchen. Blü thenstände etwas lockere,
verlängerte, längliche oder p y r a m i d a 1 e T r a u b e n. Blüthen
kleiner; Blüthenstiele kaum länger als die Hochblätter und der Kelch,
1) S. II, 1 S. 535 Fussn. 1.
'^) Von äviaog ungleich und ^eiAog Lipi^e.
3) Bei Toulon (im Alterthum Telo Martins) gefunden.
280 Leguuiiuosae.
mit bald abfallenden Vorblättern. Kelch behaart, meist
(selten bei uns) drüsig, mit mehr oder weniger ungleichen
Lippen, die Unterlippe mit pfriemlichen Zipfeln , von denen der
mittlere deutlich länger ist. Fahne fast kahl bis behaart.
Samen eiförmig,
A. complicatus J. Gay in Durieu PI. Astur. no. 350 n. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 364 (1848) erw. — Spartium complicatum
L. Spec. pl. ed. 1. 709 (1753) zum grössten Theile. — Cytisus ])arvi-
folius Lam. Enc. II. 248 (1786). — Cytisus divaricätus L'Herit.
Stirp. 184 (1785). — Cyt. complicatus Brot. Fl. Lusit. II. 92 (1804).
— Aden, divaricätus Lowe Fl. Madeir. 127 (1868). Rchb. Ic. XXII
t. MMLV fig. I, 1—7.
A. Kelch reichlich drüsig.
I. intermedius. Zweige meist bleibend behaart, Blüthenstände
verlängert bis kürzer, etwas locker. Vorblätter warzig. Kelch
mit sehr ungleichgrossen Lippen. Fahne seidenhaarig.
Bisher nur in Spanien, Portugal und Madera.
A. complicatus A. 1, intermedius A. u. G. Syn. VI, 2.
280 (1907). — A. intermedius DC. Fl. franc. V. 549 (1815).
DC. Prodr. IL 158. Rouy u, Foucaud Fl. France IV, 195 z. T.
Nyman Consp. 158.
II. jiolyadenius ^), Zweige zuletzt kahl oder verkahlend. Blüthen-
stände verlängerte Trauben, ziemlich locker. Kelch mit sehr un-
gleichgrossen Lippen. Vorblätter warzig.
Im Gebiete nur im französischen Jura, dort bei Dole und
Serre-Wald.
A. complicatus A. II. polyadenius A. u. G. Syn. VI. 2.
280 (1907). — A. parvifoliui BC. Fl. Frany. V. 550 (1815).
Nyman Consp. 1 58. Suppl, 85. — A. parvifolius a. polyadenius
Car, in Pari. Fl, It. X. 119 (1893). — A. complicatus Gay a. a, O,
im engeren Sinne Rouy u, Foucaud Fl. France IV, 197 (1897).
(Südwest-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien.)
¥]
B. Kelch nicht drüsig.
commutatus. Blüthenstände meist ziemlich kurz, etwas dicht,
Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch. Vorblätter nicht warzig.
Kelch mit wenig verschieden langen Lippen.
An trockenen Abhängen in den Cevennen, in den Departe-
ments Gard und Ardeclie die Grenzen des Gebietes erreichend, die
Angaben im Gebiet (Toulon etc.) beziehen sich wohl auf vorige Art.
A. complicatus B. conimutatus A. u. G. Syn. VI. 2. 280
(1907). — A. commutatus Guss. Fl. Sic. prodr. II, 375 (1828).
Fl, Sic, syn. II. 245. Gren. u, Godr. Fl, France, L 364, Rouy
u. Foucaud Fl. France IV, 198 (1897), Rchb, Ic, XXII t, MMLV
1) Von noÄvg viel uiul ä'h'/v Drüse
Adeuocarpus. Ulex. 281
fig. II, 8—13. — A. Telonensis DC. Fl. Fran9. V. 550 (1815)
nicht Robert. — A. Cebenmnsis^) Delile Ind. sein. Hort. Monsp.
1838. 1. Nyman Consp. 158. Suppl. 85.
(Verbreitung der Rasse: Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel;
Süd-Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel ; Kleinasien ; Syrien [C. JPön-
ticus A. u. G. Syn. VI. 2. 281 [1907J. — Gijtisiis Pönticus
Willd. Spec. pl. III. 1120 [1800], — A. Graecus Griseb. Spie,
fl. Rum. Bith. I. 10 [1843]. — A. divaricattis a. Graecus Boiss.
Fl. Or. IL 34 [1872].) "i"!
(Verbreitung der Art: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien
einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel; Klein-Asien ; Syrien ; Madera.)
36. ULEX 2).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 220] ed. 5. 329 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 238.
Rikli Ber. Schw. BG. VIII. 1 [1898].)
Heckensame, Stech- oder Heideginster, Gaspeldorn; niederl.: Doorn-
struik; dän.: Tornblad ; franz.: Ajonc marin; ital. : Ginestrone spinoso,
Ginestra mai'ina, Nepa, Striggia, Sardici, Spalatrone; russ. : Ko.iio^iifi
jI^poKi..)
Auf Grund der genannten Bearbeitung von M. Rikli.
^ S. S. 220. Kleine bis ansehnliche Sträucher mit gestreiften in
Dornen endigenden Zweigen, meist sehr dornig. Blätter an jungen oder
verletzten Pflanzen mit 3 Blättchen, an älteren entweder auf den dorn-
artigen Blattstiel resp. Mittelstreif oder auf eine kleine Schupj^e be-
schränkt, ohne Nebenblätter. In den Achseln der Blätter dornige
Kurztriebe. Hochblätter klein. Blüthen einzeln oder zu 2 in den
Achseln der Schuppenblätter und Dornen, an den Enden der Zweige
fast doldig oder zu kurzen Trauben vereinigt, gelb mit kleinen bis
ziemlich breiten oder fast fehlenden Vorblättern. Kelch häutig, gefärbt,
bis zum Grunde 2 lippig, mit breiterer 2 zähniger Ober- und 3 zähniger
Unterlippe, bleibend. Blumenblätter mit kurzen Nägeln, fast gleich-
lang, bis zum Grunde getrennt, kürzer oder bis höchstens 1 ^/2 mal so
lang als der Kelch. Fahne eiförmig, schwach ausgerandet, kahl.
Flügel und Schiffchen länglich, stumpf, letzteres am Kiel mit wollig-
zottigen Haaren. Fnichtknoten sitzend, mit vielen Samenanlagen, dicht
behaart. Griffel schwach gekrümmt mit fast kopfförmiger Narbe. Frucht
eiförmig, länglich oder kurz linealisch, zusammengedrückt oder gedunsen,
kürzer, selten bei Spanisch-portugisischen Arten bis doppelt so lang als
der Kelch, 2 klapj)ig aufspringend.
Ueber 20 Arten im westlichen Europa, namentlich zahlreich auf der Iberischen
Halbinsel, nördlich bis zu den Britischen Inseln, südlich bis Nord-Africa verl)reitet.
') Aus den Ceveunen.
■2) Bei Plinius (XXXIII. 21) Namen eines Strauches (uach Fraas An-
thyllis Hermanniae), der auf feuchtem Boden (in uliginosis) wächst, vgl. Leunis
Syn. 2. Aufl. II. 98 Fussn. 3 (1877).
282 Leguminosae.
— Ausser uuseren Sectionen iu Europa noch Nepa^) (Webb Otia Hisp. 28 [1839].
Ann. sc. nat. 3. se'r. XVIT. 286 [1852] als Gatt. Willk. in WiUk. u. Lge. Prodr.
III. 443 [1877]. Nyman Consp. 149 als Sect.) mit ü. Webbianus'^) (Coss. Not.
crit. II. 32 [1850]. — U. luridus [Webb] Nyman Syll. 278 [1854]) in Spanien und
Portugal. — U. Cossonii'i) ([Webb] Nyman Syll. 278 [1854]) in Spanien. —
— U. Boivinii) ([Webb] Iter Hisp. "si [1838] mit U. Vailläntiib) [Webb]
Nyman Syll. 278 [1854]) in Spanien und Portugal. — TJ. Escayrdcii <o) ([Webb]
Nyman Syll. 277 [1854]) in Portugal. — U. meg alorites"') (Willk. in Willk.
u." Lange "Prodr. III. 468 [1877]).
A. Staurac änthns^) (Link iu Schrad. N. Journ. II. 2. 52 [1808]
als Gatt. Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 443
[1877] als Sect). Frucht spitz, doppelt so lang als der Kelch, mit
bis 6 Samen.
Ausser unserer Art noch U. sparti oides (Nyman Syll. 278 [1854]. —
Slauracanthus spartioi'des Webb Otia Hisp. 27 t. 19 [1839] mit U. spectdbilis
Nyman Syll. 278. — Slauracanthus sperlabiUs Webb Otia Hisp. 27 t. 20
[1839]) in Spanien und Portugal.
* U. genistoides. [/. Meist 3 dm bis fast 1 m hoch. Blätter klein,
schuppenförniig, stachelig, kahl. Blüthen einzeln. Fahne und Schiffchen aussen
dicht behaart. Flügel schmal, weit abstehend.
1) Einheimischer Name.
2) S. II. 2. S. 496 Fussn. 3.
3) Nach Ernest-Saint-Charles Cosson, * 22. Juli 1819 f 31. Dec. 1889
Paris, hervorragendem Floristen und Pflanzengeographen. In seinen jüngeren Jahren
beschäftigte er sich mit der Flora Frankreichs, besonders der von Paris über die
er mit Ernest Germain de Sa int-Pier re , f Juni oder Juli 1882 Paris,
Arzt daselbst, die Flore analytique et descriptive des environs de Paris, Paris
1845. 2. Aufl. 1861. Später wendete er sich ganz der Flora von Nordwest-
Africa zu; er bereiste 1852 — 80 wiederholt Algerien, 1883 Tunesien, Hess in Ma-
rokko durch den Rabbi Mardochai und den Maulthiertreiber Ibraliim grosse
Sammlungen machen und l^earbeitete alle von andern Reisenden in diesen Gebieten
gemachten Sammlungen. Seine Studien dehnten sich auch auf Tripolitanien und
Cyrenaiea (wobei A. in seinen auf dies Gebiet bezüglichen Arbeiten manche För-
derung erfuhr) und Sjianien aus (Notes sur quelques plantes ... du midi de
l'Espagne. I— III. Paris 1849—52. Vgl. Cosson Comp. I. 27. II. XLII.) Bei .•^o
gründliehen Vorbereitungen ist es zu beklagen, dass die umfassenden Publikationen
Fragmente geblieben sind. Von der Flore de l'Algerio (veröffentlicht in der Ex-
ploration scieutifique de l'A.) erschienen nur die mit Durieu de Maisonneuve
(s. I. S. 172 Fussn. 1) bearbeiteten Glumaceen. Von dem Compendium Florae
Atlanticae nur Vol. I und II (Paris 1881 bez. 83 — 7), die ausser einer ausführ-
lichen Einleitung die Familien Rannnculaceae — Cruci/erae behandeln, von dem Ab-
bildungswerke Ulustrationes J^lorae Atlanticae nur wenige Lieferungen (Paris). —
C.'s reiclies Herbar wurde neuerdings von seinen Erben dem Museum d'histoire
naturelle geschenkt.
■i) Nach Louis Hyacinthe Boivin, * 27. August 1808 Compiögne (Oise)
t 7. December 1852 Mariuehos])ital in Brest. Botanisirte ausser in Frankreich
besonders in Madagaskar und Ost-Africa. Er beabsichtigte eine Flora der Africa-
nischen Inseln zu schreiben. Ausführliche Biograi^hie s. Jaubcrt Bull. SB. France
I. 225ff. (1884).
ä) S. I. S. 350 Fussn. 1.
6) Wohl nacli Graf d'Eseayrac de Lauture, welcher 1850 eine Reise nach
Kordofan maelile und vcrmuthlicii früher auf der Iberischen Halbinsel sammelte.
7) Von fAt'yccg gross und oQog Berg.
8) Von aiavQÖg Kreuz und äy.uvd'a Doiii.
uiex. 2as
In Portugal heimisch, bei uns im südlichen Gebiete mitunter in Gärten, im
nördlichen nicht winterhart. Bl. Juli, August.
U. genistoides Brot. Lusit. II. 78 (1804). Xyman Consp. 149. Bot. Eeg. t.
1452. — Stauracanthus aphyUus^) Link in Schrad. Neu. Journ. II. 2. 52 (1808).
— Ulex aphylluü Link Herb, nach Nyman Consp. 149 (1878).
B. Eiiülex (Willk. a. a. O. 444 [1877]). Staubblätter und Griffel B,
am Schiffchen eingeschlossen. Frucht länglich, kürzer oder kaum
länger als der Kelch mit 2 — 4 Samen.
Ausser unseren Arten noch U. sc aber (Kunze Flora XXIX [1846] 696
t. 2) in Spanien. — U. br achy acdnthiis'i) (Boiss. Diagn. ser. 2. II. 9
[1849]) in Spanien. — TJ. Baeticus^) (Willk. in Webb Otia Hisp. 41 [1839].
— U. Bourgaednus i) Webb Ann. 8c. nat. ser. 3. XVII. 289 [1852]) in Süd-
Spanien. — U. Jussiaci^^) (Webb Ann. Sc. nat. ser. 3. XVII. 291 [1852])
in Spanien und Portugal. — U. ianthöcladus^) (Webb Ann. Sc. nat. ser.
3. XVII. 290 [1852]) in Süd-Spanien. — U. Welwitschi dnus^) (Planch.
Ann. Sc. nat. ser. 3. XI. 216 [1849]) in Portugal und Spanien. — U.
Willkdmmiiü) Webb Ann. Sc. nat. ser. 3. XVII. 290 (1852). — Z7.
1) ä(pvÄÄog blattlos.
■■^) Von ßQa%v£ kurz und äüav^a Dorn.
3) Im Königreich Granada (einem Theü der alten Baetica) gefunden.
4) S. II. 1. S. 344 Fussn. 2.
ö) Nach den beiden ältesten Mitgliedern der bekannten Botaniker-Familie
Antoine imd Bernard de Jussieu, welche 1716 7 die Iberische Halbinsel zu
botanischen Zwecken bereisten. Drei waren Brüder: Antoine, * 6. Juli 1686
Lyon t 22 April 1756 Paris, war Schüler und Nachfolger Tournefort's (s. II.
1. S. 711 Fussn. 2), als Professor am Jardin du Roi. Bernard, * 17. Aug. 1699
Lyon, t 16. Nov. 1776 Paris, Aufseher des Gartens von Trianon, war nicht nur
ein vorzüglicher Pflanzenkenner, hoch geschätzt von Linne, der ihm die Ono-
theraceengattung Jussieua widmete („Dens vel Dominus Jussieus"), sondern der
Schöpfer des ersten Avissenschaftlich durchgearbeiteten natürlichen Systems, das er
aber selbst nicht veröffentlichte. Joseph, * 3. Sept. 1704 Lyon f 11. April 1779
Paris, hielt sich 36 Jahre im tropischen America (besonders in Peru) auf und
machte dort vorzügliche Sammlungen. Ein Nefie dieser 3 war Antoine Laurent,
* 12. April 1748 Lyon f 17. Sept. 1836 Paris, Professor am Jardin des plantes.
Er veröffentlichte 1774 in den Schriften der Akademie das System seines Onkels
Bernard, das er 1789 weiter ausgebaut, in den Genera plantarum secundum ordines
naturales disposita darlegte. Auch sein Sohn Adrien, * 23. Dec. 1797 f 29. Juni
1853 Paris, Professeur de botanique rurale (botanische Excursionen) am Jardin des
plantes, hat die Wissenschaft durch werthvoUe Arbeiten gefördert.
ö) Von l'av&og violett (eigentlich veilehenblüthig) und KÄdSog Zweig, Ast.
7) S. I. S. 255 Fussn, 3.
8) Nach Hciurich Moritz Willkomm, * 29. Juni 1821 Herwigsdorf bei
Zittau, t 26. Aug. 1895 Schloss Wartenberg in Böhmen, 1855 Professor in Leipzig,
1855 in Tharandt, 1868 in Dorpat, 1874 — 91 an der deutschen Universität in Prag,
einem der verdienstvollsten Floristen und Pflanzengeographen, Forstbotaniker und
fruchtbarsten Schriftsteller auf botanischem und geographischem Gebiet, hochverdient
besonders durch seine Reisen auf der Iberischen Halbinsel 1844/5, 1850 und 1873
(auf dieser besuchte er auch die I3alearen). Von seinen Schriften nennen wir als
die für uns wichtigsten: Führer in das Reich der deutschen Pflanzen. Leipzig 1863
2. Aufl. (Pflanzen Deutschi., Oesterr. und Schweiz) 1881. Forstliche Flora von
Deutschland und Oesterreich. Leipzig u. Heidelberg. 1872 — 5, 2. Aufl. 1886. Deutsch-
lands Laubhölzer im Winter. Dresden 1858. 2. Aufl. 1863. 3. Aufl. 1880. (Pro-
dromus Florae Hispanicae. 3 Bände. Stuttgart. 1859 — 80 [mit Joh. Lange s. II. 1.
S. 183 Fussn. 1. VL 1. S. 517 Fussn. 4] Suppl. 189). Die Prachtwerke Icones et
descript. pl. nov., rarior. vel minus cogn. Europae austro-occident. praecipue Hi-
spaniae. 2 Bände. Lips. 1852 — 60 und lUustrationes florae Hispanicae. 2 Bände.
Stuttgart. 1880—93. Die Strand- und Steppengebiete der iberischen Halbinsel.
2S4r Leguminosae.
Funkii^) Webb Otia Hisp. 42 (1853). — U. australis Funk exs. nicht Cleni.
mit TJ. micrdnthus-) Lange Kjöb. Vid. Meddel. 1877. 23G in Spanien und Por-
tugal. — ü. canescens (Lange Kjöb. Vid. Meddel. 1865. 159. Pug. 354) in
Süd-Spanien. — U. densus (Welw. in Webb Otia Hisp 43 [1853]) in Por-
tugal. — U. argenteus Welw. a. a. O. 44 (1853) und U. erindceus (Wehv.
a. a. O. 44 [1853]), beide in Süd-Portugal.
I. Blumenblätter etwa um die Hälfte länger als der dicht wollig
behaarte Kelch. Yorblätter dicht unterhalb des Kelches, rund-
lich-eiförmig, breiter als der Blüthen stiel. Fahne kahl, schwach
nervig, breit-eiförmig, ausgerandet, plötzlich in den Nagel ver-
schmälert. Flügel länger' als das Schiffchen. Frucht etwas
länger als der Kelch, etwa 1,6 — 2 cm lang, bärtig-zottig. Samen
olivengrün mit vertieftem ovalem Nabel.
284. (1.) U. Europaeus. h- Meist 1 — 2 m hoher, sehr dicht
verzweigter Strauch mit gerillten abstehend behaarten Zweigen. Blätter
zahlreich, steif-lederartig, linealisch, fast nadeiförmig, stechend. Blüthen
meist 1,8 bis über 2 cm lang, gross, lebhaft gelb. Hochblätter kürzer
als der 6 — 9 mm lange, diclit, z. T. abstehend behaarte Blüthenstiel.
Vorblätter länglich, etwa 3 mm lang, dicht anliegend behaart. Flügel
breiter als das Schiffchen, am Grunde mit einzelnen Wimperhaaren.
Schiffchen gerade, mit ziemlich ganz verbundenen Blättern. Kelch
auch in der Frucht noch weisslich wollig behaart, durch die Behaarung
undeutlich nervig.
Auf trockneren sandigen Heiden, auf wüsten Plätzen, Weiden, an
sonnigen Abhängen, nicht selten auch in Kiefern- oder Eichenwäldern,
meist sehr gesellig, oft dichte undurchdringliche Dickichte bildend. Nur
im westlichsten Gebiete, dort seine Ostgrenze erreichend. Belgien ! !
Holland!! Nach Rikli (Ber. Schweiz. BG. VIH. 5 [1898J) im
westlichen Deutschland noch bei Cleve am Niederrhein; in Westfalen
und in der Provinz Hannover östlich bis Osnabrück als einheimisch zu
betrachten. Im mittleren Deutschland ganz fehlend und auch in der
Cultur oft nicht lange ausdauernd, in Norddeutschland dagegen nament-
lich im Nord westdeutschen Flachlande und in der Nähe der Ostseeküste
häufig aus Anpflanzungen verwildert und stellenweise anscheinend ganz
eingebürgert, dort namentlich an Bahndämmen, sonnigen Waldrändern
etc. Im mittleren und östlichen Norddeutschland gleichfalls oft bis auf
den Grund erfrierend. — Ausserdem noch in den südwestlichen Alpen
wild, nach Rikli nur noch bei S. Beniardo nördlich von Lugano im
Canton Tessinü bei Conio und bei Bozen, wo sie früher angegeben
Leipzig 1852 und Grund/.üge der Pflanzen Verbreitung auf der iberischen Halbinsel
(Engl er und Drude, Die Veg. der Erde 1.) Lcii)zig 1896. W.'s Hauptherbar der
Iberischen Flora wurde für den Botanischen Garten in Coinibra angekauft. Vgl.
R. V. Weltstein Her. DRG. XIV (1896) (13). Auch ich bin Willkomm für
Unterstützung meiner Arlieiten zu Dank verpflichtet. A.
1) Nacii Dr. Michael Funk, * 9 Jan. 1819 f 1*^>- März 1902 Bamberg (br,
Mitth. seiner Witwe an Prof. G. Fischer), Arzt daselbst, der 1848 in Granada,
Murcia und Neucastilien, Süd-Spanien sammelte (Willkomm Ibcr. Halbins. 12).
Hervorragender Entoniolog und Alpinist.
'■i) Von fiiy.Qiji^ klein oder üv&og Blume.
Ulex. 285
wurde findet sie sich nicht mehr. Im Canton St. Gallen verwildert
und sich anscheinend einbürgernd. In der Provence in der Nähe der
Küste zerstreut, namentlich im Dep. Var., aber nicht an der Riviera.
Bl. meist Mai, im westlichsten Gebiete das ganze Jahr vereinzelt ^).
U. enropaeus L. Spec. pl. ed. 1. 241 (1753). Koch Syn. ed. 2.
165. Rikli Ber. Schweiz. BC. VIII. 4 (1898). Nyman Consp. 148.
Suppl. 81. Rchb. Ic. XXII t. MMLXVIII fig. I, 1—16. — TJ.
yrandiflörus Pourr. Mem. Acad. Toulouse III. 333 (1788). — V.
compösitus Moench Meth. 289 (1794). — U. fiöridiis Salisb. Procb.
329 (1796). — U. vernälis u. TJ. major Thore Ess. chlor. Land.
299 (1803). — U. strictus Mackay Trans. Ir. Acad. XIV. 166 (1824).
— TJ. hihernicHS G. Don Gen. syst. IL 148 (1832). — TJ. mitis
Hort, nach G. Don in Lond. Hort. Brit. 280 (1830). — TJ. opistliö-
lepis^) Webb Ann. sc. nat. ser. 3. XVIL 291 (1852). Nyman Consp.
148. Suppl. 82. — TJ. armoricanns^) Mabille Act. Linn. Soc. Bord.
XXV. 524 (1864).
Wird häufig als Wildfutter in Wäldern und auf Heiden angesät, namentlich
in einer sehr starkwüchsigen saftreichen Form, die weniger stark verholzt und vom
Wilde gern angenommen wird. Wird auch zerquetscht als Viehfutter verwendet.
Aeltere als einjährige Exemplare wachsen beim Verpflanzen ausserordentlich schwer
an, deshalb ist die Art in Gärten auch sehr wenig verbreitet, im westlichen Europa
wird er aus Samen erzogen öfter zu Hecken verwendet (AVillkomm Forstl. Fl.
907). — Die Blüthen enthalten einen gelben Farljstoff. — Die Pflanze ist nicht in
allen Monaten ungiftig, da sie das mit dem CJj'tisin (s. S. 271) identische Alkaloid
Ulexin enthält (Lewin Toxicol. 2. Aufl. 281)."
Bei uns ziemlich wenig veränderlich, bemerkenswerth sind :
B. inermis. Zweige ganz ohne Dornen. — Bisher nur in Frankreich. — U.
europaeus var. inermis L. Vilmorin Comptes rend. Acad. sc. Paris 1850. Febr.
PJkli a. a. O.
II. biferus. Pflanze zweimal reichblühend, das zweite ^lal im August. —
Selten im westlichen Europa. — TJ. europaeus var. hijera Tasle in Arrond.
Cat. pl. Morbihan 24 (1856). Rikli a. a. O.
Ausserdem erwähnt Rikli (a. a. O, 8, 9) Pflanzen, bei denen die unteren
Blätter mit Blättchen versehen sind (Koehne Deutsche Dendrol. 328), so besonders
in Gärten auf gutem Boden!! — Gefüllte Blüthen beschreiben Ch. Morren C'lusia
51; Gard. Chron. 1879. 720; 1841. 1. 610; MoquinTandon Terat. IV. 198, sie
entstehen durch Verdoppelung der Blumenblätter (Luxuriation) und durch Um-
bildung der Staubblätter. — N. Colgan erwähnt eine Form (Journ. of Bot. XXIII
[1885] 157), bei der an der Sj^itze der Fahne jederseits ein zurückgeschlagener
blimienblattartig gefärbter Zipfel sich befindet (vgl. auch Pen zig Pflzterat. I. 378).
(Britischeinsein; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien?) ~^\
284. X 285. TJ. Europaeus X namis s. S. 288.
II. Blumenblätter so lang oder wenig länger als der Kelch. Vor- H.
blätter so breit oder schmäler als der Blüthenstiel. Fahne eiförmig
' ) Die nicht unterbrochene Blüthezeit des Stechginsters (engl. : furze) ist die
Veranlassung zu dem englischen Sprichwort: Kissing is forbidden, when furze is out
cf flower.
2) Von ojita&ev hinten und Äenig Schuppe.
3) In der Bretagne (Armorica) gefunden.
286 LeguDiiuosae.
bis länglich-eiförmig, kahl, allmählich in den Nagel verschmälert.
Frucht so lang oder kaum länger als der Kelch, etwa 0,8 bis
1,2 mm lang, sammetartig behaart. Samen olivengrün mit rund-
lichem nicht vertieftem Nabel.
285. (2.) U. naiius. ti. Meist 3 — 7 dm hoch mit sparrig ab-
stehenden, gefurchten, oft aus niederliegendem Grunde aufsteigenden
sehr ästigen, am Ende mitunter gabelig bis doldenartig verzweigten,
abstehend behaarten Aesten und Zweigen (vgl. Wydler Flora 1860.
1 7 ff.). Seitliche Dornenzweige kurz. Blätter sehr zahlreich,
gedrängt, vom Grunde an zugespitzt. Blüthen klein, kaum
1 cm lang. Hochblätter länger als der nur 3—4 mm lange Blüthen-
stiel. Kelch sehr fein anliegend kurzhaarig, später dunkelbraun,
kahl, fast glänzend, mit meist deutlich hervorragenden Nerven.
Vorblätter länglich, sehr klein, etwa 1 mm lang, kurzhaarig. Fahne
deutlich röthlich nervig, länglich eiförmig, schwach ausgerandet.
Schiffchen schwach gekrümmt, aus 2 ganz getrennten Blättern
bestehend, am Kiel mit deutlicher Haarleiste. Flügel etwa so lang,
aber schmäler als das Schiffchen, am Grunde ohne Haare. Frucht
1 — 1,2 cm lang, etwa so lang als der Kelch und etwa 5 mm breit.
Auf sandigem Boden und auf Urgestein, in der Ebene und Berg-
region nach Rikli (a. a. O. 12) höchstens bis 1200 m aufsteigend.
Bei uns nur im äussersten Westen in Belgien ; in der Dauphine bei
Lyon und in der Provence bei Marseille. Bl. August bis Ende
October,
U. nanus Forst, in Symons Syn. 160 (1798). Sm. Fl. Brit. 757.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 245. Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
244. Rikli Ber. Schw. B. G. VHL 12 (1898). Nyman Consp. 148.
Rchb. Ic. XXn t. MMLXVin fig. IH, 22—27. — U. europams
ß. L. Spec. pl. ed. 1. 241 (1753). — U. europaeiis ß. minor Rotli
Catalect. fasc. I. 83 (1797). — U. auhimnälis Thore Ess. Chlor.
Land. 299 (1803). — JJ. nanus typicäHs Babingt. Ann. nat. bist, V.
302—303 (1840). — U. spicätus 'Gandog. nach Nyman Consp. 148
(1878).
Acndcrt wenig ab, man unterscheidet
A. gonuiiius. llauptdornen kurz, nur 8 — 12 cm lang, die in der Blüthenregion
viel kürzer als die Bliitlieu. — Die häufigste Form. — U. nanus a. genuinux
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 244 (1897).
B. longispinosus. llauptdornen 1,2 bis fast 2 cm lang, die in der Blüthen-
region so lang oder etwas länger als die Blüthen. — Frankreich, noch im Dep.
du Rhone, also vielleicht auch im Gebiete. — U. nanus ß. longispinosus Ilouy
u. Foucaud Fl. France IV. 244 (1897). Rikli Ber. Schweiz. B. G. YIII. 13
(1899j.
(Britische Inseln; Frankreich [meist an der Atlantischen Küste);
Iberische Halbinsel.) "^i
284. X 285. U. EnropacHS X nanus s. S. 288.
Ulex. 287
286. (3.) ü. parviflörus. t). Bis etwa 1 m hoch mit aufrechten,
gefurchten, ziemlich regelmässig traubig ästigen Zweigen, die kräftiger
als bei voriger Art sind. Blätter spärlich, entfernt, stark
verkürzt, lederartig-steif, linealisch-lanzettlich. Blüthen mittelgross,
etwa 1 — 1,2 cm lang, gelb. Hochblätter kürzer als der etwa
5 mm lange anliegend kurzhaarige Blüthenstiel. Vorblätter sehr
klein, kaum 1mm lang, rundlich, fein kurzhaarig. Kelch anfangs
grünlich, dann gelb, fein anliegend behaart, in der Frucht braungelb
mit undeutlichen Nerven. Fahne schwach nervig, eiförmig, kaum aus-
gerandet. Schiffchen gerade, aus 2 mehr oder weniger getrennten
Blättern bestehend, mit Haarleiste am Kiel und oberwärts mit ver-
einzelten Haaren. Flügel kürzer als das Schiffchen, länglich-
eiförmig, am Grunde ohne Wimperhaare. Frucht etwa 8 — 10 mm lang
und etwa 5 mm breit, etwas länger als der Kelch.
An uncultivirten Orten, auf wüsten Plätzen, fast nur auf Sand-
boden, nur im äussersten Südwesten des Gebietes heimisch, in der
Provence bei Arles, bei Marseille und bei Toulon: Ste.-Marguerite.
Bl. April.
U. parviflörus Pourr. Mem. Acad. Toul. HL 334 (1788). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 344. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 245.
Rikli Ber. Schweiz. B. G. VHI. 14 (1 898). Rchb. Ic. XXH t. MMLXVHI
fig. II, 17 — 21. Nyman Consp. 148. — U. australis Roxas Clem.
Ensay. Vid. 291 (1807).
Aendert hauptsächlich in der Ausbildung der Dornen ab.
A. Dornen stark stechend.
I. genuinus. Dornen gerade oder schwach gekrümmt. — So am häufigsten.
— U. parviflörus a. genuinus Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 255 (1887).
Rikli Ber. Schweiz. B. G. VIII. 14 (1898).
II. recurvätus. Pflanze kräftig. Dornen sehr kräftig, namentlich die in der
Blüthenregion am Grunde stark zurückgekrümmt. — Selten. Dep. Bouches
du Rhone. — TJ. parviflörus ß. recurvätus Willk. in Willk. u. Lange Prodr.
Fi. Hisp. Suppl. 255 (1893). Rouy u. Foucaud a. a. O. Rikli a. a. O. —
U. recurvätus Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 448 (1877). — TJ. parvi-
flörus var, falcdtus Pau Notas Bot. III. 25 (1889) IV. 22 (1891) z. T.
B. Dornen kaum stechend, schwach.
Provi nciälis 1). Pflanze in allen Theilen dünner und feiner. Dornen
gerade. — Hin und wieder mit dem Typus. — U. parviflörus B. Provincialis
A. u. G. Syu. VI. 2. 287 (1907). — U'. provincialis Lois. Notice 105 t. 6 fig. 2
(1810) in Desv. Journ. de Bot. II. 361 (1809). Koch Syn. ed. 2, 165. — U.
parviflörus y. tenuior Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 245 (1887).
Die Unterart oder Rasse U. Baicheri"^) (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France IV. 246 [1887]) mit kurzen schwachen Dornen, etwa um die Hälfte grösseren
Blüthen und längeren mehrsamigen Früchten, nur im südlichen Frankreich.
(Süd-Frankreich ; Spanien.) "^H
1) In der Provence (Provincia) gefunden.
2) Nach dem Entdecker Abbe Edouard Baichere, Professor am Kleinen
Seminar in Carcassone, der die Form im Dep Aude sammelte.
288 Leguuiinosjie.
B a s t a r d.
A. X B.
284. X 285. U. Europaeus X naiius. I?. Eine in allen
Theilen zwischen den beiden genannten Arten stehende Form, wird so-
wohl aus dem südlichen Frankreich als von Cherbourg angegeben.
Sowohl Rouy und Foucaud als auch Rikli bezweifeln aber den
hibriden Ursprung der Pflanze, da sie sehr häufig an Orten wächst,
wo nur einer der vermeintlichen Erzeuger vorhanden ist. Die Merk-
male wechseln bald mehr in der Richtung der einen, bald mehr in der
der anderen Art ab.
Im Gebiete bisher nur in der Nähe der Küste der Provence. Bl.
sehr spät, Ende August — December. Fruchtet sehr selten und dann
erst im Frühjahr.
U. Europaeus X naniis? Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 243
(1887). Rikh Ber. Schweiz. B. G. VIII. 15 (1897). — U. Gallii^)
Planch. Ann. sc. nat. ser. 3. XI. 231 t. 9 (1849). Rouy u. Foucaud
a. a. O. 242. Nyman Consp. 148. — U. intermedius Le Gall Act.
congr. Gall. Redones 1849. 139 — 141. — U. aactumnalis Bubani
Sched. crit. 12 nach Rouy a. a. O.
Aendert ab
r.. hilmilis (Planch. Ann. sc. nat. ser. 3. XI. 213 t. 9 fig. 2 [1849]). Pflanze
viel niedriger mit schwächeren Dornen, in der Tracht dem U. namis ähnlicher.
— Bisher nicht im Gebiete (Süd-Frankreich),
(Frankreich; England.) ~\
37. SAR0THAMNUS2).
(Wimm. Fl. Schles. ed. 1. 278 [1832]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
427. — CytisHS sect. Laburnum DC. Mem. Leg. VI. 214 [1825].
Prodr. II. 157 z. T. — Cytistis sect. Sarofhamnus Benth. in Benth.
u. Hook. Gen. pl. I. 484 [1867]. Nat. Pfl. 3. 329.)
(Besenginster, Besenpfriem, Bram, Braem '% Hasenbram, Kriensch, Hasen-
geil, Hasenbrot; poln.: Zarnowiec; wend.: Huchacowe drowo [Hasen-
holz |, Huchacowina | Hasenkraut]; böhm. : Janovec; russ. : BoBpoBHiiKT);
ung. : Kotroncz, Seprö Zanit.)
S. S. 220. Massig hohe bis ansehnliche Sträucher, seltener fast
baumartig, ohne Dornen, mit langen ruthenförmigen Aesten und kan-
tigen Zweigen. Blätter meist mit 3 Blättchen, gestielt bis fast sitzend.
Blüthen einzeln in den Bhittachseln, oft längs der Zweige traubenartig
angeordnet, gross, gelb. Hochblätter kürzer als die Blüthenstiele. Kelch
kurz glockig, deutlich 2 lippig, mit 2 zähniger Ober- und 3 zähniger
Unterlippe. Flügel am oberen Rande faltig -runzelig. Schiffchen
1) Nach Le (»all, Gcrichtsruth in Itenncs, der eine Reihe von Arbeiten über
seltenere Pflanzen und über die Pflan/.engcographie der Bretagne veröff'ontlichte in Congres
scient. I (183'.i) nnd f) Arbeiten in XVr(1849). Verf. v. Fl. du Morbihan, 1832.
'^) \on GÜQog Hcsen und ihäf.tvo£ Strauch, an den Namen der Art.
3) Aucii Hrcmm, die „gohh-nc Brenim" bei S])ichern (4. Aug. 1870).
Ulex. Sarothamnus. 2S9
stumpf, schwach aufwärts gekrümmt oder fast gerade, bald herabhängend
und die Staubblätter und Griffel alsdann hervorragend. Staubblätter
verschieden lang, die 4 unteren des inneren Kreises etwa doppelt so
lang als die 6 übrigen. Griffel oberwärts verdickt, in eine oder mehrere
kreisförmige Schleifen gebogen. Frucht linealisch, verlängert, flach,
spät 2 klappig aufspringend, mit vorspringenden Rändern und vielen
Samen. Sameji eiförmig mit 2 lappigem abfallendem Nabel wulst.
Etwa 12 Arten, fast alle auf der Iberischen Halbinsel, ausser unserer Art nur
noch eine bis Süd-Frankreich reichend und eine in Nord-Africa. Aus der Section
VerziriKm'^) (Rafin. Sylv. tellur. 23 [1863] als Gatt, erw. Briquet Etud. Cytis.
149 [1894] als Subsect. von Cytisus) nur auf der Iberischen Halbinsel: S. Bae-
ticus^) (Webb Iter Hisp. 52 [1838]. — C. baetieus Steud. Nomencl. ed. 2. I.
477 [1840]. — S. Gaditanüs 3) Boiss. u. Reut. Diagn. pl. nov. Hisp. 10 [1842].
— S. arboreus Boiss. Voy. Esp. II. 137 [1845]). — S. Malacitunus i) (Boiss,
Voy. Esp. II. 137 [1845]. — Cytisus malacitanus Boiss. Elench, 32 [1858]). —
Ausser in Spanien auch in den Ostpyrenäen und in Süd-Fi'ankreich wächst: S. Ca-
talaünieus ö) (Webb Ann, sc. nat, ser. 3. IX. 63 [1848]. — S. Carlieri^) Com-
panyo Hist. nat. Pyr. Or. II. 165 [1864]. — Cytisus catalaunicus Briq. Cyt. Alp. niarit.
149 [1894]).
Bei uns nur die Section
Grypötropis'') (Briquet Etudes Cytis. 127, 146 [1894] als
Sect, von Cytisus). Schiffchen stark, etwas sichelförmig gekrümmt.
Griffel am Grunde gewimpert, unter der Narbe verbreitert, an der
Innenseite flach.
In Europa ausser unserer Art noch auf der Iberischen Halbinsel : S. grandi-
Jlorus Webb Otia Hisp. 45 t, 39 (1839). — Spartium lusitdnicum MUl, Gard.
Dict. (1768)? — Spart, grandiflörum Brot, Fl. Lusit. II. 80 (1804). — S. virgätus
(Webb Iter Hisp. 51 [1838]. — Cytisus grandiflöncs DC. Prodr, II. 154 [1825]), —
S. Cantabri eus (Willk. Flora XXIV. 616 [1851]. — Cytisus cantdbricus Rchb.
Ic. XXII. 15 [1869]). — S. WehvitschiiS) (Boiss. u. Reut. Pugül. PI. nov. 28
[1852]. — S. patens Plan, Fl. Gallega 164 [1852]). — Cytisus Welwitschii Rchb.
Ic. XXII. 15 [1869]). — S. eriocnrpus^) (Boiss. u. Reut. Diagn. PI. p. nov.
Hisp, 10 [1842]. — Cytisus Boissierii^) Briquet Etudes Cytis. 148 [1894]). — S.
patens (Webb Iter Hisp. 51 [1838]. — Spartium patens L. nach Alurr. Syst. ed.
13. 535 [1774]. — Cytisus pendidinns L. fil. Suppl. 328 [1781]. — Cytisus patens
Murr. Syst. veg. ed. 13. 555 [1774]. Rchb. Ic, XXII. 15 [1869]). — Zum Theil mit
unserer Art sehr nahe verwandt und kaum zu trennen,
287. S. scoparius. t>. Meist 0,5 — 2 m, mitunter bis über 4 m
hoch, mit mitunter ziemlich dicken, meist sehr schiefen Stämmen.
1) Name von unbekannter Herkunft, wie viele von Rafinesque.
■i) S. S. 283 Fussn. 3.
3) Gaditanüs bei Cadix gefunden.
4) Malacitanus, aus Malaga,
ä) Catalaunia, Catalonien,
6) Nach Carlier, der als Chirurgien - major en retraite starb (Saint-
Lager br.).
7) Von yQvnös gebogen und tgonCg Kiel, wegen des gekrümmten Schiffchens.
8) S, I. S. 255 Fussn. 3.
9) Von eQiov Wolle und yia^Ttos Frucht
u») S. II. 1. S, 535 Fussn. 1.
Aseherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2. jg
290 Leguminosae.
Zweige grün, aufrecht abstehend bis überhängend, kantig, in der Jugend
abstehend behaart. Blätter gestielt, 3 zählig, oder die oberen fast sitzend,
Blättchen ungetheilt, länglich-verkehrt-eiförmig bis länglich, spitz, seltener
stumpf oder gar ausgerandet zerstreut (unterseits stärker), angedrückt
behaart, beim Trocknen oft fast schwarz. Blüthen einzeln oder zu 2,
am Grunde mit 2 — 3 verkehrt-eiförmigen Hochblättern, gestielt (der
Stiel oft fast wagerecht abstehend, bis 1,5 cm lang, viel länger als die
Hochblätter), sehr gross, bis über 2,5 cm lang, goldgelb, sehr selten
weiss, beim Trocknen braun werdend. Kelch mit eiförmigen Lippen,
bald vertrocknend. Fahne rundlich, bis über 2 cm lang, aufrecht oder
etwas bis stärker zurückgebogen. Flügel länglich-eiförmig, abgerundet,
stumpf. Staubbeutel länglich. Fruchtknoten seidig behaart. Griffel
unterwärts mit langen abstehenden Haaren. Frucht meist etwa 4
(bis 5) cm lang und 1 — 1,5 cm breit, mitunter etwas unregelmässig
eingezogen, schwarz-braun bis schwarz, an den Nähten zottig gewimpert.
Samen eiförmig, zusammengedrückt bis fast 4 eckig, grünlich-braun.
In sandigen trockenen Wäldern, besonders Kiefernwäldern, an
sonnigen Hügeln, an Wegrändern fast durch das ganze Gebiet zerstreut,
.stellenweise namentlich im Nordwestdeutschen Flachlande und west-
deutschen Berglande gemein und sehr gesellig, dort oft grosse Bestände
bildend (vgl. Kör nicke u. Roth in Karst, u. Schenk Vegetations-
bilder 5. Reihe H. 1, 2 t. 3 a, b) und einen charakteristischen Typus
der humusarmen Heide darstellend (Graebner in Engl. Bot. Jahrb.
XX [1895]. Die Nordd. Heide); fast stets auf kalkarmem Substrat.
Auf den Nordseeinseln nach Buchen au (Fl. Ostfries. Ins. 122) nur
eingeschleppt und angepflanzt; das östliche Ostpreussen und Nordost-
Polen scheinen schon ausserhalb der Verbreitungsgrenze als einheimischer
Strauch zu liegen ; in der Schweiz selten , Tirol : Riccomassimo bei
Lodrone, Chiese-Thal 500 — 700 m (Sarnthein br.); im Adriatischen
Küstengebiet, Bosnien, Siebenbürgen und Bukowina fehlend, in Ungarn
selten, in den Alpen bis 1400 m aufsteigend (Jaccard 63). Bl. Mai,
Juni, selten vereinzelt im Herbst noch einmal.
S. scoparius Wimmer nach Koch Syn. ed. 1. 152 (1835). A. u.
G. Fl. Nordostd. Flachl. 427. — Spartium scoparium L. Spec. pl.
ed. 1. 709 (1753). — Spartium glahrum Mill. Gard. Dict. (17()8).
— Spartium angiilösum Gilib. Fl. Lith. V. 709 (1781). — Genista
scoparia Lani. Dict. IL 623 (1786). Rouy u. Foucaud Fl. Fr. IV.
204, nicht Vill. — Gen. hirsüta Moench Meth. 144 (1794). — Cyti-
sus scoparius Link Enum. IL 241 (1822). DC. Prodr. II. 154. Briquet
Etudes Cytis. 146. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXXII fig. IV, V, 12
bis 26. — Sarothamniis vulgaris Wimmer Fl. Schles. 278 (1832).
Ko(;h Syn. ed. 2. 166. Nyman Consp. 149. Suppl. 82. — Genista
ylahra Spach Ann. sc. nat. ser. 3. III. 157 (1845). — S. ohtusätus
u. ericetornm Gandog. nach Nyman Consp. 149 (1878).
Ziemlich wcnij,' vcrändeiiich ; südliche Formen sind: Bourgaei^) (S. Bour-
gaci Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. II. 6 [1856]). — Ci/tisus scoparius ß, var. Bour-
1) S. II. 1. S. 344 Fu^sn. 2.
Sarothaiunus. 291
gaci Briquet Etiides Cytis. 146 [1894]) in Spanien und Portugal und oxyphyllu s ')
(S. oxiiphyllus Boiss. a. a. O. 7 [1856J. — Cytis. scop. y. var. oxyphyllus Briquet
a. a. O. 147 [1894]) in Süd-Portugal. — Beiden genannten Formen gegenüber stellt
Briquet a. var. genuinus (Cyt. scop. a. gen. Briq. a. a. O. 146 [1894]). —
Kouy und Foueaud nennen die Pflanze mit aufrechten Zweigen Genista scoparia
a. vulgaris (Fl. France IV. 204 [1897]); sie nennen weiter ,une forme": Genista
Richtcri'^) E,ouy, die gleich Saroth. Cantabricus s. S. 289 sein soll, aus S. Frank-
reich. — Bei uns sind bemerkensweith :
B. grandiflörus. Blüthen sehr gross, bis fast 3 cm lang. — ■ Meist in Gärten,
selten wdld. — S. scoparius B. grandiflörus A. u. G. Syn. VI. 2. 291 (1907).
— Cytisus grandiflörus Link Handb. Erk. Gew. II. 152 (^1831).
C. Andr ednv,s^). Reichblüthig. Blättchen klein, dunkelgrün. Flügel lebhaft
dunkelbraunroth. — Inder Normandie mit dem Typus beobachtet (A. Puissant),
von dort in die Gärten eingeführt, jetzt wegen seiner prachtvollen Blüthen
sehr beliebt. — S. scoparius var. Andreana Gartenfl. XL. (1891) t. 1342. —
Genista Andreana Puissant Rev. Hortie. XLIII (1886) 372, Eev. Hort. Belg.
XIX. (1893) 127 mit Abb. — Sparti^im scoparium var. Andreana Andre Rev.
Hortie. XLIII. (1886) 372. Düesberg Gartenfl. XL (1891) 113 (t. 1342 s. oben).
IL maritimus. Pflanze niedrig, bis etwa 0,5 m hoch. Aeste und Gezweige nicht
aufi-echt, wagerectht wachsend bis überhängend, in der Jugend stärker behaart.
Blüthen meist kleiner und dunkler. — So auf mehr oder weniger humosen
Heiden, sonnigen Heidenabbängen etc., oft au den Meeresküsten. — S. scopariiisll.
maritimus A. u. G. Syn. VI. 2. 291 (1907). — Genista scoparia ß. maritima
Rouy und Foucand Fl. France IV. 204 (1897).
Aendert ausserdem, wie bemerkt, mit weissen Blüthen ab und findet sich in
Gärten auch mit gefüllten Blüthen.
Die blühenden Aeste werden Pfingsten zu kleinen Besen zusammengebunden
feilgeboten. — In der Priegnitz etc. ist das Holz als Brennholz sehr geschätzt. —
Die grünen Theile der Rinde werden vom Wilde, namentlich auch von Hasen
im Winter sehr gern gefressen; die Hasen nagen an den alten Exemi^hiren häufig
die gesammte Rinde über dem Boden ab, deshalb werden auch in milderen Gegen-
den die Stämme meist nicht sehr alt. Stellenweise stellt die Art indessen ein
unerwünschtes Forstunkraut dar. Wird öfter zur Fabrikation von Besen verwendet.
Baumartige Exemplare sind selten zu finden, mannshohe bis etwa 4 m hohe
Pflanzen sind im westlichen Gebiete nicht allzu selten. Dr. Bolle zog auf der
sehr geschützt liegenden Insel Scbarfenberg im Tegeler See bei Berlin hochstämmige
Exemplare, die aber im strengen Winter 1893 durch Frost getötet wurden, im
selben Jahre starb auch ein sehr alter Stamm im Botanischen Garten in Berlin ab.
-r Nach Kanngiesser (in Tubeuf. Nat. Zeitschr. L. u. Forstw. IV. 276 fi".) wird
die Art nur höchstens 12 Jahre alt.
Die Blüthen waren als Flores Genistae s. Spartii Seoparii in medicinischem
Gebrauch, die jungen Triebe als Summitates Seoparii besonders in Noi'd-America.
Sie enthalten das flüchtige Alkaloid Spartein und haben auch an Menschen schon
Vergiftungen hervorgerufen. Die Blüthen enthalten den diuretisch wirkenden Farb-
stoff Scoparin (Lewin ToxikoL 2. Aufl. 280).
(Südlichere Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Britische Inseln ;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien [nicht auf Corsica]; nördliche
Balkanhalbinsel; mittleres und nördlicheres Russland sehr selten und
zweifelhaft s. Koppen I. 174.) *|?
1) Vom ö§vs spitz und (pvXAov Blatt.
2) Nach J. Richter, der die Pflanze in S.Frankreich sammelte, Zolleinnebmer
in Gex (Ain), später St. Jean-Pied-de-Post (B. Pyr.), sammelte auch bei Bourg
(Magnin Prodr. B. Lvonn. 111).
3) Nach Ed. Andre. S. VL 1. S. 296 Fussn. 2.
19*
292 Leguminosae,
38. CYTISUS^).
(L. [Syst. ed. 1 [1753]. Gen. pl. [ed. 1. 219] ed. 5. 328 [1754]. Nat.
Pfl. IIL 3. 329; [CytUsus] Schrank Prim. fl. Salzb. 179 [1792];
Link Handb. II. 153 [1831]. — Chaniaespärtimn^) Adans. Farn, IL
321 [1763]. — Teline^) Medikus Vorles. IL 342 [1787].)
(Geissklee; rum. : Drob, Drog; poln.: Szczodrzenica; böhm. : Cilimnik;
serb. : BaHOBEi; russ. : PaKUTiiimT); ung. : Zanot.)
S. S. 220. Kleine bis ansehnliche Sträucher, selten Bäume ohne
Dornen, selten mit dornig zugespitzten Zweigen. Blätter meist mit
3 Blättchen, seltener mit einem oder fehlschlagend, schuppen form ig mit
kleinen borstenförmigen oder ohne Nebenblätter. Blüthenstände end-
ständige verlängerte oder kurze büschelig gestellte Trauben mit meist
kleinen sehr hinfälligen, seltener krautigen bleibenden Hochblättern.
Blüthen gelb, purpurn oder weiss mit meist kleinen Vorblättern.
Kelch verschieden gestaltet, 2 lippig, mit abgestutzter oder 2 zähniger
Oberlippe. Blumenblätter bis zum Grunde frei. Fahne fast kreisrund
bis eiförmig. Flügel länglich bis verkehrt-eiförmig. Schiffchen gerade
oder gebogen, stumpf oder schwach zugespitzt. Fruchtknoten meist
sitzend, mit vielen Samenanlagen. Griffel gekrümmt, mit kopfförmiger
oder schiefer, von der Achse weggerichteter Narbe. Frucht flach, läng-
lich oder linealisch, 2 klappig.
Ueber 40 Arten in Europa, dem westlichen Asien, Nordafrica und Makaroncisien.
In Europa ausser unseren Seetionen nacli :
Pterosparton^) (Spach Ann. sc. nat. ser. 3. III. 146 [1845] als Unter-
gattung von Genista ; Benth. in Benth. u. Hooker, Gen. I. 484 (1867) als Sect. von
Cyiisus AVillk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 440 [1877] als Gattung z. T.
mit dem ziemlich formenreichen C. tr identä tu s {Wvxkoi.WAd. Jugosl. Acad. Zagr.
XXI. 104 [1875] Taub. Nat. Pfl. III. 3. 240 [1893]) in Spanien und Portugal. —
Hcterocytisusb) Nyman Consp. 157 (1878) z. T. Briquet Etudes Cytis. 144 (1894).
— Chrommthus^') DC.'Prodr. II. 157 (1825) z. T. mit C. FontancsiH) (Spach
in Bourg. exs. No. 30 [1849] in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IIL 455 [1880]).
— Sparlium bißorum Ücsf. Fl. Atl. II. 133 [1798—1800]. — Genista biflöra DC.
Prodr. IL 145 [1825] mit B. plumdsum Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl.
Hisp. III. 456 [1877]. — Genista biflöra ß. plumosa Boiss. Elcnch. pl. 307 [1838].
— C. plumösus Spach in Bourg. exs. Esp. No. 129 [1848]) in Spanien.
Ueber sieht der Seetionen.
A. Kelch dem von Genista ähnlich, mit gespaltener bis tief getheilter
Oberlippe, nicht tief 2 lippig, seine Zähne kürzer als die Kelchröhre.
Schiffchen fast gerade. Zweige beblättert. Teliiic.
1) MVTiaog, Name der Medicago arborca schon bei Ilippokrates.
'•i) Von ^afiaC, niedrig, auf der Erde und Spartütm s. S. 235 Fussn. 2.
3) S. S. 293 Fussn. 1.
4) Von TiieQÖv Flügel und ajiuQiov s. S. 235 Fussn. 2.
5) Von £ieQog, ein anderer verschieden und Cytisus.
(i) Von yQdvog Zeit und äv{yo£ Blume.
7) S. I. 's. 258 FuBsn. 1 und HI. S. 145 Fussn. 1.
il
Cytisus. 293
B. Kelch glockenförmig bis röhrenföx-mig verlängert, 2 lippig, mit
2 zähniger Ober- und 3 zähniger Unterlippe, seltener mit ungetheilten
Lippen. Schiffchen namentlich bei den Arten mit kurzem Kelch,
stark gekrümmt.
I. Kelch glockenförmig, 2 lippig, Schiffchen stark gekrümmt.
a. Blüthen einzeln oder zu mehreren gehuschelt oder in undeut-
lichen kurzen Trauben. Vorblätter vorhanden. Alburiioides.
b. Blüthenstände endständige, aufrechte, gestielte, oft verlängerte
Trauben oder seitenständig. Vorblätter fehlend oder nur eins
vorhanden. Lembotropis.
II. Kelch röhrenförmig verlängert. Schiffchen mehr oder weniger
gekrümmt. Yiborgia.
A. Teltne^) ([Medik. nach] Webb in Webb u. Berth. Phyt. Canar.
IL 34 [1836—50] als Gatt, im engeren Sinne; Gren. u. Godr. Fl.
France I. 357 [1S48] veränd. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I.
484. Briquet Etudes Cytis. 135. Rouy in Rouy u, Foucaud Fl.
France IV. 217 [1897] als Sect. v. Genista. — Peijssonelia-)
Boiv. nach Webb u. Berth. a. a. O. 35 [1836—50] als Gatt. — Teli-
näria Presl Bot. Bemerk. 49 [1844] 49 als Gatt.) Zweige weder
verkahlend noch geflügelt, beblättert. Blätter stets mit 3 Blättchen
oder einige obere mit nur einem. Kelch glockenförmig, dem von
Genista ähnlich, mit gespaltener bis tief getheilter Oberlippe, nicht
tief 2 lippig, seine Zähne kürzer als die Kelchröhre. Schiffchen
fast gerade. Fahne zurückgekrümmt. Schiffchen gerade oder schwach
gekrümmt, stumpf. Frucht länglich bis linealisch, zusammengedrückt,
mit vielen Samen.
In Europa ausser unseren Subsectionen noch im südlichen Spanien. Pleur o -.
teii7ie3) (Briqu. Etudes Cytis. 126, 142 [1894]). — I. Alternifolii (Briquet
a. a. O. 143 [1894]) mit C. patens (L. nach Murr. Syst. veg, ed. 13.
555 [1774]. — Spartium patens Cav. Ic. descr. pl. II. 58. t. 176 [1793]
nicht L. — Genista tomentosa Poir. Encycl. Sup^il. II. 719 [1811]. — Genista
patens DC. Prodr. II. 145 [1825]. — Ve'rzinum i) patens Rafin. Sylv. tellur. 23
[1836]. — C. heteröchrous'o) Webb in Bourg. Exs. Hisp. 1852 No. 1719 c. in
AVillk. u. Lange Prodr. III. 452 [1877]. — II. Oppositifölii Briquet a. a.
O. [1894]) mit C. tribracteoldtus (Webb Otia Hisp. 8. t. 3 [1839]).
I. Cephaloteline^) (Briquet Etudes Cytis. 126, 135 [1894]).
Blüthen an den Haupt- und Nebentrieben endständig.
1) Von tr^Äivi] Ginster; rijÄig ein wohlriechender Schmetterlingsblüther, der
zur Bereitung von Salben benutzt wurde (wohl Trigonella foenum Graecum).
■-) Doch wohl nach John Andrew Peyssonel, bekanntem Englischen Zoo-
logen, welcher 1751 in London ein Werk über Spongien und Korallen veröflfent-
lichte. Auch Algenkenner, weshalb ihm die bekannte Algeugattung gewidmet wurde.
'^) Von TiÄsvQÖv die Seite und t)]Äivri wegen der in den Blattaehseln seitlich
stehenden Blüthen.
4) S. S. 289 Fussn. 1.
ä) Von iteQOQ der andere, verschieden und XQOog Farbe.
^) Von y.e(paÄiq Kopf und rijÄivr] Ginster, wegen der kopfähnlicheu
Blüthenstände.
294 Leguminosae.
a. a. jRacemösi (Briquet a. a, O. 126, 135 [1894]. Blüthenstände
mehr oder weniger eiuerseitswendige Trauben mit Hochblättern,
die kürzer als die Blüthen sind.
Ausser unseren Arten nur einige weitere auf den Canarischen Inseln,
Madeira und Nord-Africa.
* C. Canarieiisis. fj. Ausgebreiteter, sehr ästiger Halbstrauch, poit kurzen
zahlreichen Stengelgliedern. Blüthen klein, kurz bis sehr kurz gestielt mit
verkehrt- eiförmigen , seltener bis Janzettlichen Blättchen. Blüthenstände
kurz, mit behaarter Spindel- und Blüthenstielen. Kelch behaart.
Auf den Canarischen Inseln heimisch, seit langem in Europäischen Gärten,
im nördlichen Gebiete nur in Töpfen, im Mittelmeergebiete im Freien. Wegen der
i'cichen Blüthen im Winter sehr beliebt.
C. Canariensis O. Kuntze Kev. gen. pl. I. 177 (1891) Briquet Etudes t'ytis.
135 (1894). — Genista canariensis L. Spec. pl. ed. 1. 709 (1753).
Sehr veränderlich; Briquet unterscheidet drei durch Uebergänge verbundene
Formen,
A. ramosissim US. In allen Theilen zart, angedrückt behaart. Blättehen ver-
kehrt eiförmig, stumpf bis abgerundet, oberseits kahl. Kelch angedrückt grau-
filzig. Fahne meist breiter als bei den übrigen. — C. canariensis a. var.
ramosissimus Briquet a. a. O. 136 (1894). — C. ramosissinius Poir. Encycl.
Suppl. II. 440 (1811). — C. panicukUus Lois. Nouv. Duham. 148 (1812). —
Genista canariensis a. DC. Prodr. II. 145 (1825). — Tcline ramosissima Webb
in Webb u. Berth. Phyt. Canar. II. 38 (1836 — 50). — Telinäria ramosissima
Presl Bot. Bemerk. 49 (1844).
B. albicans. Junge Zweige mit abstehenden Haaren. Plättchen verkehrt ei-
fönnig, stumpf oder mehr oder weniger abgerundet, oberseits behaart, unterseits
angedrückt graufilzig. Kelch rauhfilzig. Fahne meist eiförmig, schmaler als
bei vorigen. — C. canariensis B. albicans A. u. G. Syn. VI. 2. 294 (1907).
■ — Spartiiim albicans Cav. Anal, cienc. nat. IV. 64 (1801). — Genista rhodö-
jj/iort ') Webb in Del. sem. hovt. Monsp. 1836. 25. — Tcline canariensis Webb
in Webb u. Berth. Phyt. Canar. II. 38 (1836—50). — Cyt. Philippi-^) Eindl.
Gard. Chron. I. 328. 365 (1841). — Telinäria canariensis Presl Bot. Bemerk.
49 (18441
C. discolor. Zweige abstehend behaart. Blättchen lanzettlich, verkehrt-eiförmig,
mehr oder weniger zugespitzt, stachelspitzig, oberseits angedrückt behaart, unter-
seits mit langen ;mgedrückten Haaren bedeckt, oft fast Meisslich. Kelch mehr
oder weniger angedrückt seidenfilzig. Fahne meist mehr oder weniger rund-
lich. — C. canariensis y. var. discolor Briquet Etudes Cytis. 136 (1894). —
Genista discolor Webb Bot. Mag. No. 4195 Anm. (1846). — Gen. ramosissima
var. discolor Christ in Engl. Bot. Jahrb. IX. 120 (1887).
Nahe verwandt ist C, Spachidnus^) (O. Kuntze Rev. gen. pl. I. 148 (1891].
— Genista Spachiana Webb Bot. Mag. t. 4195 [1846]) kräftiger, höher. Blätter
gfstielt, lanzettlich, verkehit-eiförmig bis lanzettlich, zugespitzt, unterseits grauhaarig.
Blüthenstände eiförmig, wenig verlängert. Kelch mit linealischen Zähnen. Fahne
breit, etwas behaart. SchiflTchen behaart, kürzer als die Flügel. — Unter diesem
Namen finden sich in Gärten hin und wieder Pflanzen, die aber wohl immer nur
Formen der vorigen darstellen.
1) Von ^ööov ]{ose und nvoi'j Geruch, wegen des Duftes der Hlüthen.
'-) J. Scott schreibt in Gard. Chron. a. a. O. 365 an Lindley: you say
C. jihilippinensis should be 6'. Pliilippi. Siiould it not rathes l)c C.filipes? Lindley
stimmt dem zu (C*. fil. der Gärt, nicht Webb Phyt. Can. II. 52, der zu Nuhigena
S. 299 gehört); Genista I'hilippi nennt (a. a. O.) er uach Philip Barker Webb s.
II. 2. S. 496 Fussn.
:') S. VI. 1. S. 4::i. Fussn. 4
il
■I
Cytisus. 295
* C. Madei'ensis. \i. Zweige zierlich, aufrecht, angedrückt, grauhaarig bis
elMas filzig. Blätter gestielt, mit ziemlich grossen, verkehrt-eiförmig-
lanzettlichen, stumpfen oder spitzen stachelspitzigen, unterseits namentlich an
den Nerven seidenhaarigen, oberseits mehr oder weniger behaarten Blättchen,
deren mittleres grösser ist. Blüthenstände meist 6 — 12-blüthig. Blüthenstiele und
Kelche, wie auch das Schiflehen aussen seidenhaarig. Unterlippe des Kelches
Szähnig. Frucht seidig-rauhhaarig.
Auf den Canarischen und Capverdischen Inseln und auf Madera heimisch, bei
uns seit langem in Gärten, im nördlichen Gebiete oft massenhaft in den Gärtnereien
gezogen und im Winter feilgeboten, im Mittelmeergebiete im Freien. Bl. Winter.
C. maderensis Masf. Anal. soc. Esp. nat. X. 149 (1881) Briquet Etudes Cytis.
137. — Genista canariensis Buch Abh. K. Akad, Berl. 1866 No. 385 nicht L, —
Cytisus candicans Holl Flora XIII. 388 (1830) nicht DC. — Cyt. chrysobötrysi)
Fisch, in Otto u. Dietr. AUg. Gartenz. Y. 122 (1837). — Genista candicans Webb
It. Hlsp. 50 (1838) z. T. — Teline maderensis u. T. stenopetala i) Webb in Webb
u. Berth. Phyt. Canar. li. 37 (1836—50). — Genista stenopetala Webb a. a. O.
t. 45 (1836—50). — Telinaria stenopetala Presl Bot. Bemerk. 49 (1844). — Cyt.
stcnopetalus Christ in Engl. Bot. Jahrb. IX. 162 (1887).
Wegen der ausserordentlich zahlreich und fast während des ganzen Winters
sich entwickelnden Blüthen eine sehr beliebte Gartenpflanze. Wird in Gärten häufig
mit C. Canariensis verwechselt. — • Briquet unterscheidet 3 Formen von denen
die erste a. var. rupicolus (Briquet a. a. O. 138 [1894]), kleiner gedrungen, mit
kleineren nur 1 — 1,5 cm langen, dichten behaarten Blättchen und gedrungenen
Bli'ithenständen, sich wohl nicht in Gärten findet. — In Gärten :
A. genuinus. Pflanze ziemlich gross mit aufsteigenden Zweigen. Blätter mittel-
gross mit meist 1 — 2 cm langen und 0,8 — 1 cm breiten, unterseits schwach
seidenhaarigen Blättchen. Blüthenstände verlängert, etwas seidenhaarig. —
C. maderensis ß. var. genuinus Briquet Etudes Cytis. 138 (1894).
B. magn if ol iosus. Noch höher und kräftiger mit verlängerten Zweigen. Blätt-
chen etwa 3 — 3,5 cm lang und 1 — 1,5 cm breit, unterseits schwach seidenhaarig.
Blüthenstände verlängert, etwas angedrückt seidenhaarig. — C, maderensis y.
iiiagnifoliosiis Briquet a. a. O. (1894). — Genista maderensis var. Lowe Man.
Fl. Mader. I. 125 (1868). — C. stenopetolus var. magnifoliosus O. Kuntze
Eev. gen. pl. 178 (1891).
b. Capitäti (Briquet Etudes Cytis. 126, 139 [1894]). Blüthen-
stände kopfförinig, nicht kurze Trauben, die Blüthen von den
oberen Blättern oft weit überragt.
Nur eine Art.
288. (1.) C. liuifölius. \i. Meist 2 — 5 dm hoch, sehr ästig.
Zweige gerade, mit kurzen Stengelgliedern, knotig. Blätter sitzend
oder fast sitzend mit leder artigen, läuglich-lanzettlichen
bis länglich-linealischen oder schmal-linealischen, an
den Rändern mehr oder weniger zurückgerollten, oberseits behaarten
bis kahlen, unterseits weiss-seidenhaarigen, nach dem Grunde allmählich
verschmälerten, stumpfen oder spitzen Blättchen. Blüthenstände ei-
förmig, mit fadenförmigen Hochblättern. Blüthenstiele etwa doppelt
so laug als die Kelchröhre, oberwärts mit 2 fadenförmigen Vorblättern.
Kelch seidenhaarig mit fast gleichlangen Lippen, die obere mit lanzett-
lichen zugespitzten Zipfeln, die untere mit linealischen zugespitzten bis
1) Von y^Qvaög Gold und ßözQvg Traube.
2) Von atevög schmal und neiaAov Blumenblatt.
290 Leguminosae.
borstlicheii Zipfeln. Blumenblätter gelb. Fahne eiförmig, schwach
behaart, länger als die Flügel. Schiffchen etwas spitz, mehr oder
weniger stark behaart. Frucht unregelmässig länglich-linealisch, meist
1,5 — 2 cm lang und 6 — 7 mm breit, buckelig, gerade oder fast gerade,
dicht bräunlich behaart. Samen zu 2 — 3, eiförmig, zusammengedrückt,
braun, nicht glänzend.
In Wäldern, an buschigen luid steinigen Abhängen im südwestlichen
Gebiete, heimisch nur in der Provence im Depart. Var.: Hyeres und
Inseln Porquerolles und Port -Gros nicht selten, Gipfel des Fenouillet
(Albert); bei Toulon mehrfach; Canebasse bei Carquey ranne (Hu et).
An der Italienischen Riviera zwischen Mentone und Ventimiglia aus
Anpflanzungen verwildert. Bl. März — Mai.
C. linifoUns Lam. Encycl. II. 249 (1786). Briquet Etudes Cytis.
139. Nyman Consp. 155. Suppl. 84. — Genista linifolia L. Spec.
pl. ed. 2. 997 (1763). Gren. u. Godr. Fl. France I. 357. Rouy u.
Foucaud Fl. France IV. 219. Bot. Mag. t. 442. — Spartium Uni-
folium Desf. Fl. Atl. IL 134 t. 181 (1798—1800. — Genistoides
linifolia Moench Meth. Suppl. 44 (1802). — Telinaria linifolia Presl
Bot. Bemerk. 49 (1844).
Einigermassen veränderlich, über Formen in Nord-Africa und den Canarisclien
Inseln vgl. Briquet a. a. O. und Rouy u. Foucaud a. a. O. — Bei uns nur
zu erwähnen :
A. ])latyph}'llus 1). Blätter länglich-linealiscli, an der breitesten Stelle etwa
1,5—3 — 7 mm breit, stumpf. — Nach Rouy u. Foucaud a. a. O. 220, nicht
in Frankreicli, nur in Nord-Africa, 219 aber citiren dieselben Schriftsteller
mehrere europäische , auch französische Exsiccatenwerke. — C. linifolius ß.
var. plalyphyllus Briquet Etudes Cytis. 140 (189-1). — Genista linifolia a.
genttina Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 219 (1897) erw. — Hierzu gehört
11. (jrandifolins {Genista linifolia ß. qrandifdlia Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 219 [1897]). Blätter gross, länglich-lanzettlich bis verliehrt-eiförmig,
etwa 3,5 — 7 mm breit, stachelspitzig. — Provence.
B. angust i f ölius. Blättchen linealisch, meist nur 2 — 3 mm breit, mit stark
zurückgerollten Rändern, unterseits seidenhaarig. — Provence. — C. linifolius
y. var. angustifolius Briquet Etudes Cytis. 140 (1894). — Teline linifolia var.
angustifolia Webb in AVel)b u. Berth. Phyt. Canar. II. 42 (1836—50). —
Genista linifolia y. angustifolia Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 219 (1897).
(Iberische Halbinsel; Nord-Africa; Canarische Inseln.) \'^\
IL IL PJn/llo teline^) Briquet Etudes Cytis. 126, 140 [1894]).
Zweige überall bis zur Spitze l)eblättert, nirgends nackt, ruten-
förmig. Blätter sämmtlich 3 zählig, die oberen von den unteren
nicht ver.schieden. Blüthenstände an kleinen Seitenzweigen, fast
doldenartig oder büschelig, beblättert, niemals am Ende eines
Langtriebes.
Ausser unserer Ai"t noch eine in Noi-d-Atrica.
1) Von TiÄaivg breit und cpvÄÄov Blatt.
2) Von rfvÄÄov Blatt und iijAii'ij Ginster, wegen der beblätterten Blüthen-
stände.
Cytisus. 297
289. (2.) Monspessulaiius ^). |j. Meist etwa 1 — 3 m hoch, sehr
ästig. Zweige gestreift, in der Jugend kurz, mehr oder weniger abstehend
behaart. Blätter gestielt, mit breit-verkehrt-eiförmigen,
stumpfen, stachelspitzigen bis gestutzten, oberseits grünen kahlen,
unterseits helleren behaarten Blättchen und lanzettlichen hinfälligen
Nebenblättern. Blüthenstände meist 3 — 9blüthig, fast doldig. Blüthen-
stiele etwa so lang als die Kelchröhre, etwa in der Mitte mit einem
Hochblatte und an der Spitze mit den beiden Vorblättern. Kelch be-
haart mit fast gleichlangen Lippen, die oberen mit lanzettlichen, die
unteren mit 3 eckigen Zipfeln, bei den unteren der mittlere viel länger.
Blumenblätter gelb. Fahne breit - eiförmig bis rundlich, kahl, wenig
länger als das Schiffchen, Schiffchen fast kahl, schwach gebogen.
Frucht meist fast 2 bis fast 3 cm lang und etwa 4 mm breit, gebuckelt,
seidenhaarig, gerade oder schwach gebogen, nach der Spitze ver-
schmälert.
In Wäldern, an AValdrändern , an Bergabhängen, an buschigen
oder steinigen Stellen nur am Fusse der Gebirge und auf niedrigen
Bergen, nur im Mittelmeergebiete im Südwesten und Südosten des Ge-
bietes, an der ganzen Riviera zerstreut, westlich bis zum Depart.
Bouches-du-Rhöne (Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 218). Im
südöstlichen Gebiete nur in Dalmatien (Vis. III. 264). Bl. April — Juni.
C. monspessidanus L. Spec. pl. ed. 1. 740 (1753). Gouan Hort.
Monsp. 275. Briquet Etudes Cytis. 141. Nyman Consp. 155. Suppl.
84. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXIX fig. I, II, 1—8. — Gmista
cändicans L. Cent. I. 60. Amoen. acad. IV. 284 (1759). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 358. — Cijt. xmhescens Moench Suppl. 43 (1802).
— Cyt. cändicans Lam. u. DC. Fl. franc. IV. 504 (1805). — Teline
candicmis Webb in Webb u. Bert. Phyt. Cauar. II. 36 (1836—50).
— Telinaria cändicans Presl Bot. Bemerk. 49 (1844). — Teline
tnonspessuUma K. Koch Dendrol. I. 30 (1869). — Cyt. canescens
Janka Termesz. füzet. VIII. 70 (1884).
Die Art findet sich namentlich im südlichen Gebiete nicht selten in Gärten
und verwildert aus ihnen, im nördlichen ist sie nicht winterhart und hält nur unter
sehr guter Decke aus.
Ziemlich veränderlich, die meisten Formen (vgl. Briquet a. a. O. 141) nicht
im Gebiete, in Europa noch Ktinzednus'^) (Briquet a. a. O. 142 [1894]. —
Genista eriocdrpa Kunze Flora 1846. 737 nicht der übrigen Schriftsteller. — C.
Kunzeanus Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 452 [1877J).
In Spanien. — Bei uns nur
B. umbellulätus. Kräftiger Strauch mit in der Jugend dicht und abstehend
behaarten, später kahlen Zweigen. Blättchen oberseits kahl, unterseits schwach
behaart. Kelch seidig behaart. Frucht weiss bis braun rauhhaarig. — Mit
dem Typus. — C. monspessulanus a. var. umbellulätus Briq. Etudes Cytis.
1) S. I. S. 215 Fussn. 3.
2) Nach Gustav Kunze, * 4. October 1793 f 30. April 1851 Leipzig, Pro-
fessor der Botanik an der Universität daselbst, hochverdient als Myko- und Pteridolog.
Er veranlasste seinen Schüler Willkomm (s. S. 283 Fussn. 8) zu dessen erster
Heise nach Spanien und betheiligte sich an der Bearbeitung der Ausbeute.
298 Leguminosae.
141 (1894). — Telint candicuns var. umbtUulata Webb in Webb u. Berth.
Phvt. Cauar. II. 36 (1836 — 50). — Cyt. candicans Willk. in "Willk. u. Lange
Prödr. fl. Hisp. III. 452 (1877).
Wichtiger erscheint
C. C 0 1 m e i r o i ^). Pflanze in fast allen Tlieilen etwa um die Hälfte
kleiner als der Typus. Obere Zweige sehr dicht. Blättchen klein,
oberseits spärlich behaart, unterseits seidenhaarig. Blüthen stiele und
Kelch dicht behaart, mit abstehenden Haaren. Schiffchen mehr
oder weniger stark seidenhaarig. Frucht etwas schmäler als beim
Typus.
In der Provence: Hyeres (Montagne) vind Mayons du Luc
(C a r 1 i e r).
C. monsjjessidamis ß. var. Colnieiroi Briquet Etudes Cytis.
141 (1894). — C. candicans var. Colmeiroi Willk. in Willk. u.
Lange Bot. Zeitg. V. 427 (1847). — Genista candicans ß. Col-
meiroi Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 218 (1897).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Corsica;
Spanien.) [^
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd - Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Corsica; Italien; Griechenland; Syrien [Rasse SyriacNS
Briquet Etudes Cytis. 142 [1894]. — Genista Syriaca Boiss. u. Blanche
in Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. II. 8 [1856]. — Cyt. Syriacus Boiss.
Fl. Or. II. 55 [1872]; Nord-Africa; Azoren [ob heimisch]; Canarische
Insebi.) [^
B. ß. Kelch glockenförmig bis röhrenförmig verlängert, 2 lippig mit 2-
zähniger Oberlippe und 3 zähniger Unterlippe, seltener mit unge-
theilten Lippen. Schiffchen namentlich bei den Arten mit nicht
röhrenförmigem Kelch, stark gekrümmt.
I. I. Kelch glockenförmig, nicht verlängert. Schiffchen stark ge-
krümmt.
a. a. Alhurnoides^) (DC. Mem. Legum. VL 314. Prodr. II. 153
[1825 1 erw. [einschliessl. sect. Lahurnum DC. a. a. O. 213,
1) Nach Miguel Colmeiro, * 1816 f 21. Juni 1901 ]\Iadrid, Director des
Botanischen Gartens daselbst, früher Professor in Barcelona, Verf. des verdienst-
vollen Werkes La botanica y los botänicos de la peninsula hispano-lusitana Madrid
1858. Seine von 1846 an erschienenen floristischen Arbeiten, mit Einsehluss der
5 bändigen 18S5 — 89 in Madrid erschienenen Eniimeracion y revision de las plantas
de la peninsula hispano-lusitana e islas Balcares wci'den von Willkomm Pfl.-
verbr. iber. Ilalbins. 14, 22 als bibliogra])hiseh vollständige, aber unkritische Coni-
)>ilationeu bezeichnet. — Reuter nannte nach ihm (Boiss. u. Beut. Diagn. pl.
Hisp. 42 [1833|) eine Eiiphorbiaeeen-Gattung (=; Securincga) und F. von Müller
(Fragm. VII. 149 [1871]) eine Saxifragaecen-Gattung dolmeiroa.
-) Von alijnrnuni Splint? und elöog Aehnlichkeit „(jni a raj)parence de l'aubier"
(DC a. a. ().) unverstiiudliches Bastardwort, da nicht klar ist, ob eine Pflanze mit
aubier gemeint ist, nach lllrieli (Lexie) ist es Diopj/ros (unwahrscheinlich), viel-
leicht Jjaburnum, der französisch faux cbcnier heisst.
Cytisus. 299
153 [1825] z. T.]. Briquet Etudes Cytis. 127, 151 [1894]. —
Meiemianthera'^) und Nuhigena^) Raf. Sylv. tellur. 23 u. 25
[1836] als Gatt. — Spartocijtisus^) Webb in Webb u. Berth.
Phyt. Canar. U. 45 [1836—50] als Gatt.) Zweige nicht ge-
flügelt. Blätter mit 1 — 3 Blättchen. Blüthenstände verschieden-
artig, keine verlängerten Trauben. Blüthen weiss oder gelb.
Kelch weit und offen glockenförmig. Fahne breit, oft aufrecht.
Schiffchen an der Spitze zm-ückgekrümmt oder geschnäbelt.
Griffel oberwärts fadenförmig, mit köpfcheuförmiger, etwas herab-
laufender Narbe. Frucht verschieden.
Nur unsere Subsectioneu.
1. Niihigena^) (Rafin. a. a. 0. 23 [1836] im engeren Sinne
als Gatt. Briqnet Etudes Cytis. 127, 152 [1894]. — Sparto-
cijtisus § Oreosptirton *) Webb in Webb u. Berth. Phyt.
Canar. II. 45, 50 [1836 — 50]. — Cyt. sect, Spartocijtisus
Beuth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 484 [1867] z. T.
Taubert Nat. Pfl. III. 3. 239 [1893]). Kelch mit sehr un-
gleichgrossen Lippen, Oberlippe sehr kurz, kaum gezähnelt,
Unterlippe länger vorgestreckt. Zweige denen von Spartium
ähnlich, verlängert. Blätter mit 3 bald hmfälligen Blättchen.
Kelch später sich ringsum ablösend, hinfällig. Blüthen weiss,
wohlriechend. Fahne breit, aufrecht. Schiffchen fast sichel-
förmig gebogen, kürzer als die Flügel. Frucht verlängert,
flach gedrückt.
Ausser unserer Art noch eine auf den Cauarischen Inseln S. 294
Fussn. 2.
* C. SUpraniibillS. fj. Zweige kräftig, aufrecht, grau. Blätter mit kurzen
dicken Stielen und lanzettlichen dicht filzigen Blättchen. Kelch frühzeitig hinfällig.
Schiflehen stark zurückgebogen, sijitzlich. Frucht kahl, an der Sjjitze verschmälert,
am Grunde kurz verschmälert.
Auf den Cauarischen Inseln heimisch, dort wie bemerkt im Hochgebirge (s.
Fussn. 2), als ßetama blanca eine Charakterpflanze, seit langem in europäischen
Gärten, nur im Mittelmeergebiete im Freien, im nördlichen Gebiete in Töpfen. Bl.
Frühjahr-.
C. supranuhius O. Kuntze Rev. gen. pl. I. 177 (1891). Briquet Etudes Cytis.
152. — Spartium siipramibimn L. til. Suppl. 339 (1781). — Spartium nubi'genum
L'Herit. Stirp. nov. lt;3 (1784—85). Ait. Hort. KeM". ed. 1. III. 13 (1789). —
Cyt. fragrans Lam. Encycl. II. 248 (1786). — Cyl. nubigenus Link Enum. Hort.
Berol. II. 240 (WJ22). — Genista nubigena Link in Buch Phys. Beschr. Canar.
Ins. 156 (1825). — Nubigena tenerifa (sie!) Rafin. Sylv. tellur. 25 (1836). —
Spartocytisns nubigenus Webb in Webb u. Berth. Phyt. Canar. II. 50 (1836 — 50).
— Genista fragrans und G, supranubia Spach Ann. sc. nat. ser. 3. III. 155 (1845).
1) Von f^elüjv weniger {i)f.ii zur Hälfte) und äv&fjQÖg blühend, „moins qu'ii
moitie fleuri", sehr schlecht gebildet, ohne Sinn, wie so häufig R af ine sque 'sehe
Namen.
2) Von nubes Wolke und -gena, entsprossen, weil C- supranubius auf dem
Pik von Teneriff'a über den Wolken wächst.
3) Von GTiaQTOv s. S. 235 Fussn. 2 and Cytisus s. S. 292 Fussn. 1.
4) Von o^og Berg und ajiÜQiov s. S. 235 Fussn. 2.
300 Leguminosae.
2. 2. Kelch mit fast gleichgrossen Lippen, beide kurz, spreizend,
meist deutlich gezähnt.
a. a. Blätter alle (oder doch die unteren) mit 3 Blättchen (vgl.
C. purgans).
1. 1. Spartothämnus^) (Briquet Etudes Cytis. 150 (1894].
— Cytisns sect. Alhurnoldes DC. Mem. Leg. VI. 213.
Prodr. IL 153 [1825] z. T. — Spartocijtisus sect. Sparto-
thamnus Webb in Webb u. Berth. Phyt. Canar. IL 45
[1836—50] z. T. — Drymospärtum^) Presl Bot. Bemerk.
138 [1844] z. klein. T. — Spartoihämnus [Webb nach]
Presl Bot. Bemerk. 138 [1844] als Gattung. — Cytisns
sect. Spartocißisus Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl.
I. 484 [1867] z. T. Taubert Nat. Pfl. HL 3. 239. —
Genista sect. Spartothämnus Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France IV. 205 [1897]). Zweige rutenförmig, ähnlich
denen von Spartium, mit hinfälligen Blättern. Blüthen
alle seitlich, achselständig, einzeln oder bis zu 3. — Kelch
bleibend, kurz glockig mit gleich grossen oder fast gleich-
grossen kurzen, spreizenden, gezähnelten Lippen. Schiff-
chen mehr oder weniger stark gebogen, stumpf. Frucht
verlängert, flach.
Ausser unseren Arten nur noch eine in Kleinasien.
* C. multiflörus. |y. Aufrechter sehr ästiger Strauch. Zweige
viel- (über 5-) kantig, anfangs schwach behaart, später fast kahl. Untere
Blätter mit 3, obere mit 1 Blättchen, ohne Nebenblätter, die Blättchen
linealisch-lanzettlich bis länglich, silberig behaart. Blüthen einzeln
oder zu 2 — 3, ziemlich lang gestielt, weiss. Flügel so lang oder
oft länger als das Schiffchen. Frucht angedrückt behaart.
In Spanien heimisch, seit langem in Gärten, im nördlichen Gebiete
namentlich in den kälteren östlichen Theilen nicht ganz winterhart,
des Schutzes bedürftig, im südlichen Gebiete nicht selten. Bl. April, Mai.
C. multißorus Sweet Hort. Brit. ed. L 112 (1827). Briquet Etudes
Cytis. 154, — Genista alba Lam. Encycl. IL 622 (1786). — Spar-
tium miiltiflormn Ait. Hort. Kew. ed. 3. I. 11 (1789). Willd. Enum.
hört. Berol. IL 744 (1809). — Spart, dispermum Moench Meth. 130
(1794). — Spartium alhiim Desf. Fl. Atl. IL 132 (1800). — Cyt.
albus Link Enum. Hort. Berol. II. 241 (1822) nicht Hacquet (1790).
Nyman Consp. 157. Suppl. 85. — Spartothämnus albus Presl Bot.
Bemerk. 138 (1844). — Genista multißora Spach Ann. sc. nat. 3.
.ser. III. 155 (1845). — Sarothamnus parvifiörus Willk. u. Cut. in
Willk. Pugill. 95 (1859). — Spartocytisus albus K. Koch Dendrol.
I. 31 (1869). — C. LinUi'^) Janka Termesz. füzet. VIII. 2. 70 (1884).
1) Von anuQtov s. S. 235 Fussn. 2 und d'Ufivog Baum, Strauch, wegen der
Ac'hnlichkeit mit Spartiiim.
2) S. S. 239 Fussn. 3.
•■<) S. II. 2 S. 150 Fussn. 2.
I
Cytisus. 301
AVegen der sich ausserordentlich zahlreich entwickelnden Blüthen in Gärten
sehr geschätzt. — Von Gartenfoiinen sind zu nennen :
B. incarnatus [Cyt. albus var. incarnatus Sweet Hort. Brit. ed. 3. 156 [1839].
— Spartium multißoruvi var. incarnatum Lodd. Bot. Gab. t. 1052 [1826]. —
C. inarnatus [Sweet nach] K. Koch Dendrol. I. 32 [18C9]). Blumenblätter im
Verblühen rosenroth.
durus (Simon-Louis nach Zabel Gartenfl. XXX [1881] 267 vgl. K.Koch
Dendrol. I. 32 [1869]) viel widerstandsfähiger gegen Frost, auch im nördlichen
Gebiete nur zurückfrierend, nicht erfnerend.
. X 290. C. muitißorns X purgans s. S. 302.
. X 293. C. multißonis X Ardoini s. S. 310.
290. (3.) C. purgans. ti. Meist 2 bis 6 dm hoch, sehr ästig, in der
Tracht dem Spartium oder Sarothamnus ähnlich ; Zweige ziemlich starr,
fast binsenartig, sehr bald blattlos. Blätter sitzend, alle mit einem
Blättchen (Legrand Bull. SB. France XXXIX. 57) ohne Neben-
blätter. Blättchen länglich bis linealisch-lanzettlich, oberseits fast kahl,
unterseits seidig-behaart. Blüthen einzeln achselständig, an der Spitze
der Zweige eine kurze Traube bildend, gelb, ziemlich klein, nach Vanille
duftend, an der Spitze die Blüthenstiele mit 2 ganz kleinen Vorblättern.
Kelch behaart. Fahne eiförmig. Frucht länglich bis länglich-linealisch,
über 1 bis 2,5 cm lang und 6 bis 7 mm breit, angedrückt filzig.
Auf Bergen und Hügeln , an steinigen Abhängen auf Urgestein
und im Sande und Kiese der Flüsse von den Bergen herabgeführt., nur
in der Nähe der Südwestgrenze des Gebietes in der Dauphine: Dep.
Dröme, vielleicht noch in der Provence: Basses Alpes: Greoulx (Hanry
nach Briquet) aber nicht in den Seealpen. Bl. Mai — Juli.
C. purgans Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 484 (1867).
Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IH. 456. Briquet Etudes
Cytis. 154. Nyman Consp. 157. Suppl. 85. — Genista purgans L.
Syst. ed. 10. 1157 (1759). Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 494. — Spar-
tium purgans L. Syst. nat. ed. 12, IL 474 (1767), — Drymospartum
purgans Presl Bot, Bemerk. 138 (1844). — Sarothamnus purgans
Godr, in Gren. u. Godr, Fl. France I. 349 (1848). — Spartocijtisus
purgans Webb nach Willk. u. Lauge Prodr, Fl, Hisp. III. 456 (1878).
Findet sich gleichfalls nicht selten in Gärten namentlich des südlichen Ge-
bietes, im nördlichen oft vom Froste leidend. — Einigermaassen veränderlich, die
meisten Formen ausserhalb Europas, in Portugal noch var. H erminii^) (Welw.
nach Rouy u. Fouc. a, a. 0.), sonst in Frankreich nur
A. genuinus. Zweige kahl oder fast kahl, dicht gestellt, oft fast büschelig.
Blüthen etwa 1 — 1,4 cm lang. Frucht gross, länglich-linealisch, 2 — 2,5 cm lang,
mehr oder weniger gebogen. — C purgans a. var. genuinus Briq. Etudes Cytis.
155 (1894). — Genista purgans a. genuina Eouy u. Foucaud Fl. France IV,
206 (1897).
B, brachycär pus2). Frucht kurz, länglich, 1,2 — 1,5 cm lang, fast gerade bis
wenig gebogen. Sonst wie vorige. — C. purgans B. brachycarpiis A. u. G.
1) Ueber den Namen ermittelten wir nichts.
-) Von ßQa%V£ kurz und xa^nög Frucht.
302 Leguminosae.
Sj-D. VI. 2, 301 (1907). — Genista purgaus ß. hrachycdrpa Rouj' u. Foucaud
Fl. France IV. 206 (1897).
(Frankreich ; Iberische Halbinsel; Nord-Africa.)
. X 290. G. multiflorns X pwgans s. unten.
Bastard.
B. I. a. 2. a. 1.
. X 290. C. mnltiflorus X purgans. f>. Meist etwa 1 — 2 m hoch,
sehr reich verzweigt. Zweige schlank und dünn überhängend, sehwach beblättert.
Blüthen sehr zahlreich, hellschwefelgelb, schwach duftend.
In Hannöverisch-Münden von Zabel gezüchtet, jetzt verbreitet in Gärten, ein
Zierstrauch von grösster Schönheit zur Bekleidung von Felspartieen etc. Bl. ^lai.
C. multißoTus X purgans A. u. G. Syn. VI. 2. 302 (1907). — C. albus X
purgans {C. praecox) Zabel; Kew Bull. 1892 App. I. 24 in Si3äth Catal. 1900
bis 1901. 84 (1800). — Genista praecox Düesberg Gartenfl. XL (1891) 113 der Name.
Findet sich in 2 Formen :
A. intermedius (Zabel Haudb. Laubholzben. 264 [1903]) in der Mitte zwischen
den Erzeugern stehend.
B. superdlbus (Zabel a. a. O. [1903]) dem C. albus ähnlicher.
2, 2. Zweige regelmässig bis zur Spitze beblättert.
a, a. Phyllocytisus'^) (Koch Syn. ed. 1. 155 [1837]. Briquet
Etudes Cytis. 155 [1894]). — CytisophyJhmi Lang
Flora XXV. 770 [1843] als Gatt. — Cyt. sed. En-
cytisus Benth. in Benth, u. Hook. Gen. pl. I. 484
[1867] z. T. — PhyUociftisus Fourr. Ann. Soc. Linn.
Lyon XVHL 358 [1868] als Gatt. — Cyt. § Eu-
cytisus a Phyllocytisi Nyman Consp. 156 [1878 nur
der Namen]. Blüthen in endständigen Trauben zu-
sammengedrängt. — Zweige nicht ruthenförmig. Blätter
alle mit drei Blättchen , die oberen von den unteren
nicht verschieden. Hochblätter viel kürzer als die Blüthen.
Kelch mit fast gleichlangen ganzrandigen oder fast ganz-
randigen Lippen. Schiffchen an der Spitze etwas ge-
schnäbelt. Frucht verlängert, flach.
(Ital.: Majella.)
Nur unsere Art,
291. (4.) C. sessilifölius. |/. Meist nur 3 dm bis 1 m hoch,
seltener erheblich höher; aufrecht bis aufsteigend, sehr ästig, kahl, mit
grünen aufsteigenden dicht beblätterten Zweigen. Blätter sitzend bis
die unteren ganz kurz gestielt, kahl mit verkehrt-eiförmigen bis fast
rhombischen, stachelspitzigen , etwas lederartigen, unterseits hellgrünen
BlättclieiT uixl ohne Ncl)enl)lätter. Blüthenstände kurze gestielte un-
beblätterte Trauben. Blüthenstiele kaum länger als der Kelch, später
1) Von rpvÄÄov Blatt und Cytisus (s. S. 292 Fussn. 1) wegen der laubartigca
Hoch- und VorbliUtcr des C. sesnilijolius.
Cytisus. 30.'i
!-ich verdickend, unter der Mitte mit einem (mitunter fehlenden) läng-
liclien bis eiförmigen Hochblatte und oberwärts mit 2 ähnlichen Vor-
blättern. Kelch kahl. Fasern kahl, viel länger als das Schiffchen.
Schiffchen ziemlich stark gekrümmt, spitz. Narbe schief. Frucht
kahl, meist 2,5 bis 3 cm lang und etwa 1 cm breit, über dem Grunde
gebogen. Samen klein, eiförmig, wenig zusammengedrückt, schwarz.
An trockenen Abhängen, in Gebüschen, an Felsen ; einheimisch
nur im Mittelmeergebiete. In Südfrankreich in der Dauphine und
Provence, in den Alpen bis Embrun und Barcelonette, Seealpen bis
1700 m aufsteigend. Fehlt in der südlichen Schweiz. Süd-Tirol! ver-
breitet (Hausmann Fl. Tirol I. 194. H. 2. [Nachtr.] 1416) bis
1260 m ansteigend (Sarnthein br.). Die auch von Briquet (Etudes
Cytis. 156) wiederholte Angabe von Wulfen (Fl. Norica 638) in
Istrien ist nach Marchesetti (br.) unrichtig. Im übrigen Theil des
Gebietes nicht selten angepflanzt und verwildert, stellenweise völlig
eingebürgert und selbst im nördlichen Gebiete sich lange ansiedelnd ! !
Bl. April bis Juli.
C. sessilifoUns L. Spec. pl. ed. 1. 739 (1753). Koch Syn. ed. 2.
169. Gren. u. Godr. Fl. France I. 359. Briquet Etudes Cytis. 156.
Nyman Consp. 156. Suppl. 84. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXII.
Fig. I, II, 1—6. — C. sessilis Mill. Gard. dict. ed. 8. Nr. 4 (1768).
— C. gl aber Lam. Fl. Franc. IL 621 (1778). — C. Lohelii^) Tausch
Flora XXI. 438 (1843). — Genistet, Tahernaemontäni^) Scheele Flora
XXVI. 438 (1843). Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 207. —
CytisopliyUion sessiUfolium Lang in Flora XXVI. 770 (1843). —
Spartothamniis sessilifolius Presl Bot. Bemerk. 138 (1844). — PJujlIo-
Cijtisus sessilifolms Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon XVII. 358 (1868).
— Spartocytisus sess^ilifoUus (Webb nach) K. Koch Dendrol. I. 22
(1869).
Wenig veränderlich, von Gartenformen ist bemerkenswerth
1. l eiicdnt hus^) (der Gärten Dippel Handb. Laiibholzk, III. 677 [1893]. — -
Lembotropis sessilifolius leucanthus der Gärten nach Dippel a. a. O. [1893]). Blüthen
weisslich-gelb.
Im niehtblühenden Zustande zeigt die Art öfter eine gewisse Aehnlichkeit mit
C. nigricans, wird aber beim Trocknen nicht schwarz.
(INIittel- und Süd-Frankreich ; Pyrenäen ; Spanien ; Italien ; Nord-
Africa.) ~\
ß. Meiern ianth er a^) (Rafin. Sylv. Tellur. 25 [1836] ß.
veränd. Briquet Etudes Cytis. 156 [1894]. — Cyt. sect.
Lahnrnum DC. Mem. Leg. IL 214. Procb. IL 153
[1825] z. T. — Cyt. sect. Trianfhocytisus^) Griseb.
1) S. I. S. 249. Fussn. 2.
2) S. II. 2. S. 213 Fussn. 1.
3) Von A.£vyiög weiss, glänzend und äv&og Biiithe.
4) S. S. 299 Fussn. 1.
ä) Von TQt.- drei, äi'd-og Blüthe und Cytisus s, S. 292, wegen C. triflorus.
304 Leguminosae.
Spie. fl. Rum. Bith. 9 [1843]. — Cyt. sect. Eücytisus
Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 484 [1867] nicht
Griseb. [1843].). Blüthen alle achselständig, seitlich,
mit Blättern aus derselben Knospe hervorgehend, einzeln
oder bis zu 3, beblätterte Büschel bildend. — Zweige
nicht lang ruthenförmig. Blätter alle mit 3 Blättchen,
die oberen nicht von den unteren verschieden. Kelch
mit ziemlich gleich grossen Lippen, gezähnt. Schiffchen
massig stark gekrümmt, nicht geschnäbelt. Frucht ver-
längert, flach.
Ausser unseren Arten nach C. Aedlictis l) (Guss. Fl. Sic.
prodr. Suppl. fasc. II. 221 [1832 — 34]. — Meiemianthera aedlica
Ratin. Sylv. Teil. 25 [1836J) auf den Liparischen Inseln mit der
nach Briquet kaum verschiedenen Abart B. Bartoldttae'^)
(Briquet a. a. O. 158 [1194]. — C. Bartolottae Tod. u. Pyr.
Index sem. hört. reg. Panorm. 1857. 41, Linnaea XXIV. 713
[1851]).
Gesammtart C. tril'lörus (292, 293).
292. (5.) C. triflörus. \i. Meist 1 bis 2 m hoch, aufrecht
mit ziemlich starren, aufsteigenden, oberwärts behaarten, in der Jugend
mit weissen Haaren besetzten fünfkantigen Zweigen. Blätter
gross, gestielt mit elliptischen bis länglichen, stumpfen,
stachelspitzigen, beiderseits, namentlich unterseits angedrückt behaarten
Blättchen, von denen das mittlere etwas grösser ist. Neben-
blätter fehlend. Blüthenstiele behaart, 1 bis 3 mal länger als der Kelch,
oberwärts mit 1 bis 2 sehr hinfälligen Vorblättern. Kelch kurz, be-
haart, sich bald loslösend und hinfällig. Blumenblätter gross. Fasern
kahl , gelb , am Grunde mit grossen, r ö t h 1 i c h - b r a u n e n
Flecken und Streifen, kürzer als das Schiffchen. Schiffchen ver-
längert, gebogen, s tum p flieh. Narbe schief. Frucht gerade oder
gebogen, sehr dicht angedrückt behaart, später verkahlend. Samen
linsenförmig, gelb-glänzend.
An Abhängen, in Gebüschen nur im Mittelmeergebiete, nament-
lich in der Nähe der Küste, bei uns nur im südwestlichsten Gebiete
in der Provence und an derRiviera! dort überall zerstreut (im Departe-
ment Herault selten). Bl. Februar bis Juni.
C. triflörus L'Herit. Stirp. nov. 184 (1785). Briquet Etudes
Cytis. 157. Nyman Consp. 156. Suppl. 84, nicht Lam. (1786). Rehb.
le. XXII 1. MMLXXVII fig. I— III, 1—6. — C. nigricans L.
Mant. II. 444 (1771) nicht Spec. pl. — C. villosus Pourr. Mem. Acad.
Toulouse III. 317 (1788). — Lemhotropis triflora Presl Bot. Bemerk.
138 (1844). — Spartocylisus triflörus Webb in Webb u. Berth.
1) Die Lipiirisclien Inseln liiesson im Alterthum Insulae Aeolicae.
2) Nach Guiseppe Hartolotta, * 1773 f 1809, einem Sicilianer, Dimo-
^tratore im Botauiscli(;n Garten in Palermo, auagezeichnetem Kenner der Sicilianischeu
Flora, die er illustrirt herausgeben wollte.
Cytisus. 305
Ph>^. Canar. II. 45 (1836—50). K. Koch Dendrol. I. 28 (1869) —
Genista triflora Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France FV. 208.
Ziemlich wenig veränderlich; nach Briquet gehören vielleicht hierher C.
moUis Willd. Enum. pl. Hort. Berol. Suppl. 51 (1813) und C. virgtddtus Rchb.
Fl. Germ. eic. 524 (1832); C. strigulösus Gren. u. Godr. Fl. France I. 508 (1848).
— Wichtiger erscheint :
B. hidentätus. Jüngere Zweige rundlich Schiffchen mit 2 tiefen scharfen
Zähnen. — Frankreich. — C. triflorus var, bidentatus Chabert Bull. S. B.
France XXXVI. 21 (1889).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Ostpyrenäen; Iberische Halbinsel;
Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) \^\
293. (6.) C. Ardoini ^). h. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Sehr ästig, zumeist nur
3 bis 4 dm hoch, mit ziemlich kurzen nieder liegenden bis
abstehenden, 8kantigen, behaarten Zweigen. Blätter klein
mit schmal verkehrt-eiförmigen bis länglichen, beider-
seits angedrückt behaarten Blättchen, die alle 3 fast gleich-
gross sind. Blüthenstiele etwa 2 bis 3 mal länger als der Kelch.
Kelch schwach behaart. Blüthen kleiner. Fasern ganz gelb, so
lang als das stumpfe Schiffchen. Frucht stark behaart..
Auf felsigen Weiden, an trockenen Abhängen, auf Felsen, im
Gebüsch und an AValdrändern, der Typus nur in den Seealpen, dort
von 950 bis 1200 m aufsteigend (Briquet 23) dort zerstreut bis
stellenweise ziemlich häufig (Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 209).
Bl. März bis Mai.
C. Ardoini Fourn. Bull. Soc. Bot. France XIII. 389 (1866).
Ardoino Fl. Alpes marit. 95. Briquet Etudes Cytis. 157. Nyman Consp.
158. Suppl. 85. — Genista Ardoini Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France IV. 209 (1897).
Hierher gehört (wohl am besten als Kasse) :
B. S a u z e ä n u s 2). Kräftiger als der Typus, mit 5 kantigen Zweigen,
Blätter grösser und breiter. Früchte mitunter auf der Fläche kahl,
an den Rändern lang behaart.
Auf trockenen Hängen, auf Bergen nur in der Dauphine: bei
La Mure im Dep. Isere; bei Lus la Croix- Haute und Laborel
im Dep. Dröme und bei Orpierre , Dep. Hautes-Alpes (Rouy u.
Foucaud Fl. France IV. 209).
C. Ardoini B. Sameana A. u. G. Syn. VL 2. 305 (1907).
— C. Sauzeanns Burnat u. Briquet in Briquet Etudes Cytis. 157
(1894). — Genista Sauzeana Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 209 (1897).
(Verbreitung der Rasse und Art: nur im Gebiete.) \^\
1) Nach dem Entdecker Honore Ardoino, * 19. Sept. 1819 f 24. Aug. 1874
Mentone (Burnat Bull. SB. France XXX. [1883] CIX), Verf. der Flore analytique
du departement des Alpes maritimes. Menton 1867. Nicht zu verwechseln mit
Ar du in o s. H. 1. S. 49 Fussn. 4.
2) S. VI. 1, S. 317 Fussn. 2.
Aseherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 20
306 Lcgumiuosae.
. X 293. C. muUifiorus X Ardoini s. S. 310.
h. h. Corothämni(S^) (Koch in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V.
92 [1839] als Sect. von Genista Presl Bot. Bemerk. 137
[1844] als Gatt. Nyman Consp. 157 [1878]. Simonkai
Termesz. Közlem. XXII. 363 [1888]. Nat. Pfl. III. 3269.
Briquet Etudes Cytis. 127. 158 [1894] als Sect. von Cytisus.
— Genista sect. Genistella Vis. Fl. Dalm. III. 269 [1850].
— Genista sect. Stenocärpus^) Benth. in Benth. u. Hook.
Gen. pl. I. 483 [1867]. — Cyt. sect. Spartocijtisns Rchb.
Ic. XXII t. 8 [1869], nicht Benth. [1867].)! — Blätter
sämmtlich nur mit einem Blättchen, die vmteren büschelig
gestellt, die unteren und oberen nicht verschieden. — Zweige
nicht ruthenförmig. Blüthen seitenständig einzeln oder bis
zu 3 mit den Blattbüscheln erscheinend. Kelch mit ziem-
lich ungleichen Lippen, gezähnt. Blüthen gelb. Schiffchen
massig stark gekrümmt, nicht geschnäbelt. Frucht ver-
längert, flach.
Nur unsere Arten.
2. 1. Junge Zweige, lOkantig, mit sehr schmalen, nach aussen
verbreiterten, im Querschnitte also T förmigen Flügeln.
294. (7.) C. prociimbens. ti. Meist nur 2 bis 4 dm hoch. Aeste
meist niederliegend mit aufsteigenden angedrückt behaarten, tief
gefurchten Zweigen. Die nichtblühenden Laubtriebe meist etwas
schlaff, entfernt beblättert. Blättchen länglich -lanzettlich, öfter ver-
längert, oberseits kahl, unterseits und an den Rändern ange-
drückt behaart, die der Blüthen triebe viel kleiner, meist stumpfer,
die einer Rosette ungleich gross. Blüthenstände etwa 3 mal so lang als
der Kelch, etwas über der Mitte mit 1 oder 2 sehr kleinen Vorblättern.
Blüthen bis etwa 1,5 cm lang. Kelch angedrückt behaart,
deutlich 2 lippig mit eiförmig-lanzettlichen Zipfeln. Blumenblätter
kahl. Fahne rundlich -eiförmig, etwas länger als das Schiffchen.
Narbe schief-kopfförmig. Frucht dicht angedrückt behaart.
An Felsen, an sonnigen Plätzen von Mähren und Niederösterreich,
durch Ungarn bis 400 m aufsteigend (Kern er ÖBZ. XVIII. 347),
bis Siebenbürgen verbreitet, südlich bis Süd-Steiermark, Krain, Kroatien,
Bosnien, Dalmatien, Hercegovina und Montenegro, dort bis 1600 m auf-
steigend (Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1904 no. XXXVIIL 36), fehlt
aber in Istrien. Bl. April bis Juni.
C. procmnhens Spreng. Syst. veget. III. 224 (1826). Briquet Etudes
Cytis. 159. — Genista procumhens Waldst. u. Kit. in Willd. Spec.
pl. in. 880 (1800). PI. rar. Hung. II. 180. Koch Syn. ed. 2. 166.
— Corothamnns procumhens Presl Bot. Bemerk. 137 (1844). — Cyt.
1) Von yioQOg Hosen und d'dfipog Strauch.
2) Von arevdg sdiinal, eiii^ und kuqtiu^ Frucht.
Cytisus. 307
Kitaihelii^) Vis. Fl. Dalm. III. 269 (1850) z. T. Nyman Consp.
157. Suppl. 85. — Genista profusa, G. procumhens Schur Enum.
pl. Transs. 143 (1866). — G. subsecünda Schur a. a. O. 144 (1866).
— C. decumhens c. procumhens Rchb. Ic. XXII 8. t. MMLXXVI
fig. III, 6 — 11 (1869). — Corothamnus decumhens K. Koch Dendrol.
I. 44 (1869) z. T. — Genista Kitaihelü Janka Termesz. füzet. 1884.
62 z. T.
In der Tracht der Genista pilosa nicht unähnlich, M-ie schon Koch bemerkt,
aber von ihr leicht durch die langen Blüthenstiele und die doppelt so grossen Blätt-
chen verschieden.
Aendert ab:
B. mi crophyllus2). Stai-k niederliegend, niedrig. Blättchen sehr klein, die
der Blattbüschel ziemlich gleichgross, in einen Stiel verschmälert, sijitzlich. —
An trockenen Abhängen, an Felsen. — C. procumhens B. microphyllus A. u. G.
Syn. VI. 2. 307 (1907). — Genista procumhens a. microphylla Schur Enum.
pl. Trans. 143 (1866).
C. macrophy Uns 3). Zweige aufsteigend bis fast aufrecht. Blättchen gross, die
der Blattbüschel sehr ungleich, stumpflich. — An schattigeren und geschützteren
Orten. — C prommhens (J. macrophyllus A. u. G. Syn. VI. 2. 307 (1907). —
Genista procumhens b. macrophyllus Schur a. a. O. 144 (186(J).
Wichtiger erscheint :
II. myrtifolius. Aeste niederliegend , Zweige aufsteigend, meist
3 bis 4,5 dm. hoch. Blätter elliptisch -lanzettlich, die unteren
stumpf, die oberen spitz. Blüthen einzeln oder bis zu 3. Blumen-
blätter etwas rauh. Früchte etwas sichelförmig gebogen.
So nur in Ungarn: Vilagos; wohl im südlichen Gebiet
weiter verbreitet.
C. procumhens II. mijrtifolius A. u. G. Syn, VI. 2. 307
(1907). — Corothamnus myrtifolius Presl Bot. Bemerk. 137
(1844). — Genista elliptica Kit. Linnaea XVI. 606 (1863). —
Gyt. myrtifolius Nyman Consp. 157 (1878).
Bedarf der Prüfung und Untersuchung.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) i*J
(Verbreitung der Art: Serbien.) j^
2. Junge Zweige 5 kantig, ohne schmale Flügel.
Gesammtart C. decümbeiis (293 u. 294).
295. (8.) C. decümbens. fi. Der vorigen Art in der Tracht
ähnlich, aber niedriger, meist nur 1 bis 2 dm hoch, mehr oder weniger
behaart mit abstehenden Haaren. Zweige ausgebreitet, wurzelnd.
Blätter kurz gestielt, an den Langtrieben abwechsebid, an den Kurz-
trieben gehuschelt. Blättchen länglich-lanzettlich, verlängert, ober-
1) S. II. 1. S. 418 Fussn. 1.
'^) Von fiinQÖg klein und (pvXAov Blatt.
^) Von f,iaKQ6g lang, gross und cpvÄÄov Blatt.
20*
308 Leguminosae.
seits kahl, unterseits und am Rande abstehend behaart, ßlüthen
einzeln oder zu 2 in den Blattbüscheln , an den Blüthen zweigen ver-
längerte einerseitswendige Trauben bildend. Blüthenstiele ziemlich dünn,
etwa 2 bis 3 mal länger als der Kelch, unter der Mitte mit 2 pfriem-
lichen Vorblättern, abstehend behaart. Kelch ziemlich dicht abstehend
behaart mit fast gleich langen Lippen , deren obere schwach gezähnt.
Blumenblätter kahl. Fahne wenig länger als das stumpfe, ziemlich
wenig gekrümmte Schiffchen. Narbe schief. Frucht etwa 2,5 bis oben
7 cm lang und 6 mm breit, oft mehr oder weniger gebogen, dicht ab-
stehend behaart, bei der Reife schwarz werdend. Samen linsenförmig,
bräunlich, etwas glänzend.
An Abhängen, Wald- und Gebüschrändern, auf grasigen Plätzen
besonders auf Kalk, nur im südlicheren Gebiete. Deutsch-Lothringen
bei Metz. Ln Französischen und Schweizer Juraü in der Dauphine
und Provence zerstreut. Im südöstlichen Gebiete in Dalmatien, der
Hercegovina und Montenegro. Bl. April bis Juli.
C. decumhens Spach Ann. Sc. nat. 3 ser. III. 157 (1845). Walp,
Prep. V. 504 (1846). Gren. u. Godr. Flora France I. 360. Briquet
Etudes Cytis. 159. Nyman Consp. 158. Suppl. 85. — Spartium de-
cumhens Durande Fl. Bourg. I. 299 (1782). — Genista pedunculäta
L'Herit. Stirp. var. 184 (1784—85). Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
209 z. T. — Genista prosträta Lam. Encycl. II. 618 (1786). —
Genista Halleri^) [Reyn. in] DC Prodr. IL 152 (1825). Koch Syn.
ed. 2. 166. — Corothamnus Halleri Presl Bot. Bemerk. 137 (1844).
— Cijt. Kitaihelü^) Vis. Fl. Dalm. III. 269 (1850) z. T. — C. de-
cumhens h. Halleri Rchb. Ic. XXII 8. t. MMLXX fig. III, 4—9
(1869). — Corothamnus decumhens K. Koch Dendrol. I. 44 (1869).
— Genista Kitaihelii Janka Termesz füzet. VIII. 2. 60 (1884) z. T.
— Cyt prosträtus Simonk. Termesz. Közlem. XXII. 364 (1888) nicht
Scop. (1772).
Briquet bemerkt (a. a. O.), dass R e y n i e r keinen Genista Halleri beschrieben
hat, wie oft citirt wird, sondern dass er die Pflanze einfach „Genet de Haller"
genannt hat (Meni. bist. phys. nat. Suisse 1.211 t. 2 [1788]), woraus De Candolle
den lateinischen Namen machte.
Einigermaassen veränderlich, man unterscheidet folgende Formen:
A. Blüthen nur etwa 1 cm lang.
I. vulgaris. Blätter ziemlich gross, länglich-lanzettlich, an den Langtrieben
mehr oder Mcniger zahlreich zu Büscheln vereinigt. — Die bei weitem
häufigste Form. — C. decumhens a. vulgaris Gren. u. Godr. Fl. France I.
300 (1888). Briquet a. a. O. 160. — Genista pedunculäta a, vulgaris Rouy
u. Foucand Fl. France IV. 210 (1897).
II. parvifolius. Blätter viel kleiner, mehr oder weniger rundlich, nur
zu 3 an den Langtriehen. — Bisher nicht im Gebiete. — C. decumhens A. II.
parvifolius A. u. G. Syn. VI. 2. 308 (1907). — Genista pedunculäta var.
parvifolia Grognot PI. vasc. Saone-et-Loire 139 (1863). Rouy u. Foucaud Fl.
I'rance IV. 210.
15. Blüthen etwa 1,5 cm laug oder länger, seltener wenig kleiner.
1) S. I. S. 62 Fussn. 1 ; II. 1. S. 204 Fussn. 1.
■i) S. II. 1. S. 418 Fussn. 1.
Cytisus. 309
I. grandif lorus. Blüthenstiele kurz. — Seltenem mit dem Typus. — C. de-
cumbens ß. grandißora Gren. u. Godi*. Fl. France I. 360 (1848) Briquet a.
a. O. — Genisia pedunculata ß. grandißora Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
210 (1897). — "Wichtiger erscheint:
II. pedunculätus. Pflanze meist kräftiger und höher. Zweige dicker. Blätter
fast um die Hälfte grösser als beim Typus. Blüthenstiele lang, etwa 4 — 5 mal
länger als der Kelch. Blüthen mitunter bis 1,8 cm lang.
Bisher nur im mittleren Frankreich (Cantal), aber vielleicht auch im
Gebiete.
C. decumbens y. pedunculata Gren. u. Godr. Fl. France I. 360 (1848).
Briquet a. a, O. — Genista pedunculata L'Herit. a. a. O. im engeren Sinne.
— Genista longipes Rouy in Roy u. Foucaud Fl. France IV. 211 (1897).
— Cyt. decumb. var. longepedunculata ,Gren. u. Godr." nach Rouy a. a.
O. (1897).
(Frankreich; mittleres Italien; Albanien.) 1^\
296. (9.) C. diffüsus, fi. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Zweige nur ganz in der
Jugend flaumig behaart, nachher kahl. Blätter sehr kurz gestielt.
Blättchen länglich-lanzettlich, stumpflich, stachelspitzig, beiderseits
kahl, nur bei der Entfaltung mit wenigen Haaren am Rande, gras-
grün, meist etwa 1,5 cm lang und 3 bis 4 mm breit. Blüthenstiel
etwa 5 bis 6 mm lang, kahl, über der Mitte mit 2 sehr kleinen Vor-
blättern. Blüthen einzeln oder zu 2 bis 4. Kelch kahl. Blumen-
blätter hellgelb bis honig- oder sattgelb. Frucht meist etwa 1,5 cm
lang, länglich bis etwas gebogen, kahl oder mit vereinzelten Haaren
besetzt.
Auf trockenen kalkigen Bergen , an Abhängen , besonders auf
dem Karst verbreitet bis häufig. Steiermark, Kärnten, Küstenland;
Istrien, Kroatien und Dalmatien. Bl. Mai.
C. diffüsus Vis. Fl. Dalm. III. 269 (1852). Briquet Etudes
Cytis. 160. — Spartiiim decumbens Jacq. Ic. rar. III. 555 (1786 — 93).
— Genista humifusa Jacq. Coli. II. 169 (1788) nicht L. (1759). —
Genista diffusa Willd. Öpec. pl. III. 942 (1800). Koch Syn. ed. 2.
166. — CarotJiamnus diffüsus Presl Bot. Bemerk. 137 (1844). —
Cyt. decumbens var. humifusus Ges., Pass. u. Gib. Comp. fl. Ital.
732 (1868). — Cyt. decumbens var. pilosulus Sacc. in Ges., Pass. u.
Gib. a. a. O. (1868)? — C. decumbens a. diffüsus Rchb. Ic. XXII 8.
t. MMLXX fig. I, H (1869). Corb. Fl. Normand. 145. — Caro-
thamnus decumbens K. Koch Dendrol. I. 44 (1869) z. T. — Cyt. humi-
fusus Nyman Consp. 158 (1878). Suppl. 85. — Genista KitaibeUi ^)
Janka Termesc. Füzet VIII. 2. 62 (1884) z. T. — Cyt. decumbens
Simonk. Termesz. Közlem. XXII. 364 (1888) nicht Spach. — Genista
pedunculata d. glabrata F. Gerard in Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 210 (1897).
Ob die französische Pflanze, die nach Rouy üebergänge zur vorigen zeigen
soll, mit unserer östlichen ganz identisch ist, scheint zweifelhaft.
(Frankreich? Nord-Italien.) ■^?
1) S. II. 1. S. 418 Fussn. 1.
310 Leguminosae.
Bastard.
B. I. a.
. X 293. C. multiflörus X Ardoini. li- Dieser Bastard findet sich
künstlich gezüchtet in Gärten.
C. multißonis X Ardoini A. u. G. Syn. VI. 2. 310 (1907).— C. Kewensis
(C. Ardoini X olbtis) Hort. Kew. nach Zabel in Beissn., Schelle, Zab. Handb.
Laubbolzben. 254 (1903).
b. b. Lemhötropis^). (Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 10 [1843] als
Gatt. Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 484 [1867].
Nat. Pfl. III. 3. 240 als Sect. von Ciftisus. Briquet Etudes
Cytis. 121 [1894] als Sect. von Genista.) — Blätter sämmtlich
mit 3 Blättchen. Blüthen gelb. Schiffchen geschnäbelt.
Briquet zieht diese Section wegen des fehlenden Wulstes am Nabel
zu Genista, wir glauben aber, dass sie mit ihren 3 zähligen Blättern etc.
natürlicher sich hier angliedert.
1. 1. Enlemiötropis. (Briquet Etudes Cytis. 121 [1894] als
Sect. von Genista. — Lenibotropis Griseb. a. a. O. im engeren
Sinne als Gatt. Benth. a. a. O. Nat. Pfl. III. 3. 240.) —
Blüthen in aufrechte endständige Trauben vereinigt.
(Ital. : Maggie ; runi. : Drob, Bobitel ; kroat. : Ditelina
planinska.)
Nur unsere Art.
297. (10.) C. nigricans, t*. Meist 3 dm bis etwa 1, seltener
bis 2 m hoher Strauch, vom Grunde an ästig mit meist aufsteigenden,
seltener aufrechten grünen, fast stielrundlichen, fein gerillten ruthen-
förmigen Zweigen, angedrückt gelblich bis gelb behaart.
Blätter gestielt mit verkehrt-eiförmigen bis länglichen, meist etwas über
1 bis 2 cm langen und 5 bis 8 mm breiten, selten erheblich grösseren
oder breiteren, oberseits dunkelgrünen kahlen, unterseits helleren ange-
drückt behaarten, bis verkahlenden stumpfen oder spitzen kurz-stachel-
spitzigen Blättchen, Blüthenstände verlängert, locker, reich-
blüthig, bis fast 2 dm lang, ohne Hochblätter, angedrückt
behaart. Blüthenstiele länger bis doppelt so lang als der Kelch,
oberwärts mit einem linealischen bis borstlichen Vorblatte. Blüthen
mittelgross, goldgelb, wohlriechend. Kelch mit 2 zähniger oder unge-
theilter Ober- und längerer 3 zähniger Unterlippe. Blumenblätter etwa
0,8 bis etwas über 1 cm lang , kahl. Fahne zurückgeschlagen , mit
kurzem Nagel. Flügel halbeiförmig, sich berührend. Schiffchen meist
etwas länger als die Flügel. Griffel kahl. Frucht länglich -linealisch,
bis 3 cm lang und 5 mm breit, flachgedrückt, angedrückt behaart mit
5 bis 8 Samen. Samen s(!h warzbraun.
in trockenen Wäldern, in Gebüschen, an steinigen Abhängen, im
südlichen bis östlichen Gebiete zerstreut bis ziemlich häufig, erreicht bei
1) Von Äiftßog SchiflTchcn und iQonlg Kiel, weil das gescluiäbclte Schiffchen
die Form eines Schiflskiels (Sclinabels) zeigt.
Cytisus. 311
uns seine Nordwest- und z. T. Südgrenze. In Westpreussen im Kreise Deutsch-
Krone bei Schön thal (Ruhm er!) wohl schwerlich einheimisch. In der
Provinz Posen (nur bei Schubin; ob einheimisch?), in der Provinz Branden-
burg im Süd-Osten zerstreut, nordwestlich beobachtet bis Schwiebus ! —
Lagow! — Sternberg!! — Frankfurt a. O.! — Beeskow! — Baruth! — Luckau! —
Senf tenberg ! ! In Polen nördlich bis Grodno und Warschau. NW. u.
SO. Schlesien (Fiek Fl. Schles. 94), Böhmen!! Sachsen, besonders im
Voigtlande und um Dresden, zerstreut bis häufig, ebenso in Thüringen!
namentlich im Saale- und Schwarzathal und an der Elster, Bayern !
Württemberg und Baden!, dort am Bodensee und im Jura verbreitet
(Klein-Seubert Fl. 6. Aufl. 226). In der Schweiz in den Cantonen
Schaff hausen! Zürich, Graubünden; Wallis: nur bei Gondo, häufiger
im benachbarten Italienischen Val Antigorio und Tessin (Schinz u.
Keller Fl. Schw. 279). Alpen Piemonts, der Lombardei und Venetiens,
Adriatisches Küstengebiet. Oestlich davon überall zerstreut, in den
Alpen bis 1500 m aufsteigend. Die genauen Grenzen sind oft nicht
festzustellen, da die Art vielfach angepflanzt wird, auch ausserhalb ihres
Verbreitungsgebietes leicht verwildert und dann für einheimisch gehalten
wird. Bl. Juni — August, vereinzelt auch später.
C. nigricans L. Spec. pl. ed. 1. 739 (1753). Koch Syn. ed. 2.
169. Nyman Consp. 156. Suppl. 84. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXI
fig. I, II, 1—8. Dippel Handb. Laubholzk. III. 676. — C. glaber
a. Lam. Fl. franc. IL 621 (1778). — C. virgata Salisb. Prodr. 330
(1796). — Genista nigricans Scheele Flora XXVL 438 (1843).
Briquet Etudes Cytis. 122. — Cyt. nnihracteatiis Lindem, in Czern.
Bull. S. N. Moscou IV. 471 (1888).
Die Pflanze wird auch bei sorgfältigstem Trocknen schwarz.
In der Tracht etc. einigei'maassen veränderlich. — Die Formen gliedern sich
in folgender Eeihe:
A. Zweige und Blüthenstandsachsen mehr oder weniger anliegend be-
haart. Blättchen verkehrt-eiförmig bis länglich.
I. g enuinus. Meist ziemlich kräftig, 5 dm bis über 1 m hoch,
gelblich bis fuchsgelb, nicht seidig weisshaarig. Blätter meist
1 bis 2 cm lang. Blüthen mittelgross.
Die verbreitetste Rasse.
C. nigricans 1. genuina Pospich. Fl. Oesterr, Küstenl. IL
348 (1898), — Genista nigr. a. var, genuina Briquet Etudes
Cytis. 122 (1894).
Hierzu gehören :
1. typicus. Blüthenstände ohne Blattschopf, im Wachsthum nach Ent-
faltung der letzten Blüthe begrenzt. — Die häufigste Form. — C. nigri-
cans a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 831 (1892).
2. CO mos US. Achse der Blüthenstände über die Blüthen hinaus verlängert»
oben Blätter tragend und nach der Blüthe weiter wachsend. — Nieder"
Österreich: Bisamberg, Kuhschneeberg bei 1100 m Höhe. — C. nigr. ß.
comosa Beck a. a. O. (1892).
3. elongätus. Blüthenstände sehr verlängert, nach der ersten Blüthe
sich weiter verlängernd und einen neuen Blüthenstand erzeugend, —
312 Leguminosae.
Hin und wieder in Gärten. — C. nigricans var. elongatus Willd. Berl.
Baumz. 2. Aufl. 115 (1811). — C. spicatus der Gärten nach K. Koch
Dendrol. I. 21 (1869). — C. longespicatiis der Gärten nach Zabel in
Beissner, Schelle, Zabel Handb. Laubholzben. 265 (1903).
Sehr reichblüthige Formen finden sich in Gärten als f. elegans
(C. elegans) und f. Carlierii) (C. Carlieri nach K. Koch Dendrol.
I. 21 [1869]). — Letzterer Name wird nach K. Koch auch für eine
Form des Labumum laburnum gebraucht, die als Bastard von L. lab.
mit Cyt. nigricans (nach K. Koch mit Unrecht) angesprochen wird.
Uns nicht bekannt.
IL sericeus. In allen Theilen kleiner, meist nur 1 bis 2 (bis 3 bis
5) dm hoch, Zweige aufsteigend, sehr ästig. Blätter sehr klein,
nur 6 bis 8 mm lang, mit länglichen spitzen oder an den oberen
länglich-linealischen Blättchen. Blüthenstände trocken. Blüthen
nur etwa halb so gross, Fahne etwa so lang als das Schiffchen.
Frucht weniger dunkel als beim Typus.
Auf trockenem Mergelboden in der südlichen Schweiz, Tirol,
in Siebenbürgen, Banat, Istrien und Montenegro. Bl. Juni.
C. nigricans var. sericeus Rochel PI. Ban. rar. 2 (1828)
nur der Name; Andrä BZ. XI. 440 (1853). — C. nigricans
a. parvifolius Schur Verh. Siebenbürgen Ver. IV. (1853) nur
der Name. — C. aträtus, C. Pseudonlgricans und Schur Enum.
pl. Transs. 147 (1866). — C. nigricans var. mediterraneus
Pantocs. ÖBZ. XXIII. 5 (1873). Verh. N. Ver. Presb. N.F. IL
123 (1874). — C. nigr. var. nana Favrat in Gremli Neue Beitr.
IV. 4 (1887).
(Bisher nur im Gebiete.) |"5"|
B. Zweige fast weiss-filzig, etwas abstehend behaart. Blätter breit-ver-
kehrt-eiförmig bis breit-elliptisch.
Austrälis. Blätter kürzer und breiter, meist nur etwas
mehr oder weniger als 1 cm lang und 4 bis 6 mm breit, auch
oberseits öfter mit einzelnen Haaren, abgerundet stumpf bis spitz,
mitunter ohne Stachelspitze. Blüthenstände kurz, armblüthig, an
kräftigen Exemplaren zahlreich seitenständig.
Nur im südöstlichen Gebiete in Ungarn ! Istrien ! und Dal-
matienü Aehnliche Pflanzen sahen wir auch aus Südtirol. Bl.
(auch in der Cultur) Juli, August, etwa 4 Wochen später als der
Typus.
0. nigricans ß. austrälis Freyn Term. füz. HL 275 [5] (1879).
Wohlfarth in Hallier -Wohlf . Koch's Syn. I. 509. — C. austrälis
Kerner Herb, nach Freyn a. a. O. (1879). Wohlfarth a. a. O. —
Genista nigricans y. var, austrälis Briquet Etudes Cytis. 122
(1894).
Ertrug nach Kerner die Winterkälte im botanischen Garten in Inns-
bruck schlecht.
1) S. S. 289 Fussn. G.
Cytisus, 313
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, auf der Balkan-
halbinsel wohl weiter verbreitet.) HH
(Verbreitung der Art: Ober-Italien bis Turin, Parma, Bologna;
ßalkanhalbinsel; westliches und mittleres Russland.) 1"^
2. Emeroides^) (Ducommun Taschenbuch Schweiz. Bot. 161 2*
[1869]. — Genista sect. Emeroides Briquet Etudes Cytises
128 [1894J). Blüthen seitenständig mit Blättern aus einer
Knospe hervorbrechend.
Nur unsere Art.
298. (11.) C. glabresceiis. I7. Ziemlich niedriger Strauch mit
aufrechten Aesten und meist abstehenden ausgebreiteten, angedrückt
behaarten Zweigen. Blätter dünn gestielt mit ziemlich gleichgrossen
verkehrt-eiförmigen bis länglichen oder lanzettlich-verkehrt-eiförmigen,
etwas über 1 — 1,5 cm langen, oberseits kahlen, unterseits ange-
drückt seiden haarigen, an der Spitze abgerundeten oder stumpfen
stachelspitzigen Blättchen. Blüthen meist zu 2, gelb, mit dem
Kelch an Länge viel übertreffenden bis die Länge der
Blüthen erreichenden, ziemlich spärlich behaarten Stielen. Kelch
kurz glockig, fast gestutzt, am Grunde mit einem linealischen Vor-
blatte, mit kurz 3 zähniger Unter- und kurz 2 zähniger Oberlippe.
Schiffchen mit aufsteigender Spitze, am Grunde etwas herz- bis pfeil-
förmig. Frucht kahl.
Auf Felsen, Gerollen, auf Weiden und an steinig-buschigen Orten
in der südHchen Schweiz und in den angrenzenden Italienischen Alpen !
Gipfel des Calbege (Galbiga) ! und Denti della Vecchia im Canton Tessin !
zw. Luganer und Comer See, Corni di Canzo zw. Lago di Como und Lecco,
Val Neria, Grigna (nach Bernoulli bei Beyer br. 1000 — 1500 m)
und Resegone östlich vom Lago di Lecco (Christ 46). Bl. Mal, Juni,
C. glal/rescens Sartorelli Alb. indig. boschi Ital. sup. 282 (1816).
Koch Syn. ed. 2. Nyman Consp. 156. — C. emeriflorus Rchb. Fl.
Germ. exe. 524 (1832). Ic. XXII t. MMLXXI fig. III. IV. 9—13.
— Genista gldbrescens Briquet Etudes Cytis. 123 (1894).
(Nur im Gebiete.) \^\
IL Vibörgia^) (Moench Meth. 132 [1794] als Gatt. [Wiborgia] IL
Briquet Etudes Cytis. 127 [1894]. — Cyt. sect. Tuhocijtisus
1) AVegen der Aehnlichkeit mit Coronilla emerus.
2) Nach Erik Nissen Vi borg, * 5. April Bedstedt bei Apenrade f 25. Sept.
1822 Kopenhagen, Professor der Botanik und Thierarzneikunde daselbst. Verf. der
wichtigen Schrift Efterretning om Sandvexterne och deres anvendelse til at daempe
sandflugten paa vesterkanten af .lyland. Kjabenhavn 1788. (Deutsch: Beschreibung
der Sandgewächse und ihrer Anwendung zur Hemmung des Flugsandes an der
Küste von Jütland. Kopenhagen 1789 [Fi scher- Benzen u. Prahl Krit. Fl. II.
Gesch. 59]) und von Botanisk oekonomisk beskrivelse over de i Landhuushold-
ningen vigtigste Aspe og Pilearter. Kjebenhavn. 1800 und anderer ökonomischer
314 Legumiuosae.
DC. Mem. Leg. VI. 214. Prodr. II. 155 [1825]. Vis. Fl. Dalm.
III. 265 [1852]. Kern. Abb. Pflzgest. — Chamaecytisus Link
Handb. II. 154 [1831] nicht Vis. [1850]. — Tuhocytisus Fourr.
Ann. Soc. Linn. Lyon. XVII. 358 [1868] als Gatt.). Kelch
röhrenförmig verlängert, 2 lippig, mit 3 zähniger Unter- und 2-
zähniger Oberlippe. — Zweige stets ungeflügelt. Fahne auf-
gerichtet. Schiffchen gt krümmt, meist fast sichelförmig. Griffel
oberwärts fadenförmig, gebogen, mit abschüssiger, mehr oder weniger
kurz kopfiger Narbe. Frucht verlängert, flach, vielsamig.
Nur unsere Subsectionen etc.
a. a. Diaxidon^) (Rafin. Sylv. Tellur. 24 [1836] als Gatt. z.T.
Briquet Etudes Cytis. 127, 162 [1894]. — Cyt. sect. Niväria^)
und Chrysocytisus ^) Webb in Webb u. Berth. Phy t. Canar. II.
45 [1836 — 50]. — Cyt. sect. Nivaria, Chrysocytisus und
Erythrocytisus ^) Presl Bot. Bemerk. 140 [1844]). Blüthen im
Frühjahr erscheinend, einzeln oder bis zu 3, seitenständig an
vorjährigen Zweigen, niemals endständige Blüthenstände an dies-
jährigen Zweigen.
1. 1. Spinescentes (Boiss Fl. Or. IL 50 [1872]. Briquet Etudes
Cytis. 127, 163 [1894]. — Cyt. sect. Nivaria ^Nehh a.a.O.
[1836 — 50] z. T.). — Zweige zuletzt starr, holzig, in einen
Dorn endigend.
Ausser unseren Arten in Europa noch G. Creticus (Boiss. u.
Heldr. Diagn. pl. Or. Ser. 1. IX. 4 [1849]) in Kreta.
* C. älbidus. tj. Zweige spreizend, verlängert, dicht angedrückt behaart.
Blätter sehr kurz gestielt mit länglich- ve rkehrt- eiförmigen, an der Spitze
abgerundeten, beiderseits sehr kurz angedrückt seidenhaarigen B 1 ät t ch e n. Blüthen
klein, etwa 1,5 cm lang. Kelch angedrückt behaart. Blumenblätter weiss.
Fahne gross. Schiffchen stark gekrümmt. Frucht ganz angedrückt seidenhaarig.
Auf den Canarischen Inseln und in Nord-Africa heimisch, seit langem hin
und wieder in Gärten, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen. Bl. Frühjahr.
C. albidus DC. Cat. pl. Hort. Monspel. 101 (1813). liriquet Etud. Cytis. 163.
299. (12.) C. spincsceiis. t). Niedrig, meist nur 1 bis kaum 2 dm
lioch. Zweige zuletzt mehr oder weniger dornig werdend, gerade, mehr
oder weniger spreizend, anfangs silberweiss behaart. Blätter ziemlich
lang gestielt, mit aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmigen,
an der Spitze abgerundeten, stumpfen bis etwas spitzlichen, dichter
oder lockerer seidig behaarten Blättchen. Blüthen fast stets
einzeln, ziemlich gross, meist 2,5 — 3,5 cm lang, Kelch bis 1,2 cm
lang, angedrückt behaart. Blumenblätter hellgelb, ziemlich
gerade. Frucht veränderlich, schief geschnäbelt, flach zusannnengedrückt,
an den Rändern gewimpert.
Ar}>eiten. Nach iliin wurden nicli) wenigor als 8 TjCguniinosen- und 2 Compositen-
gattungen genannt.
') öid^i'Äov, Nanio oliiie Sinn.
-) Nivaria, Name der Insel Teneriffa im Alterthuni.
■■') Von yQt<oög Gi)ld und ('ijIIhuk s. S. 292.
•') Von iQvd'QÖg i<'tli uml ('jitisiis.
Cytisus. 315
Auf Bergen an sonnigen Abhängen im südlicheren östlichen Mittel-
meergebiete, bei uns nur noch in Dalmatien und auf den Istrischen
Inseln: Cherso und Lussin (Vis. Fl. Dalm. III. 266). Bl. Mai, Juni.
C. spinescens Presl Fl. Sic. I. 19 (1826). Sieb, in Spreng. Syst,
III. 225 (1826). Boiss. Fl. Or. II. 50. Nyman Consj). 156. Rchb.
Je. XXII t. MMLXXIX fig. III, 9—12. — C. hiftorus var. spines-
cens DC. Prodr. IL 155 (1825) z. T. — C. spinösus Sieb, nach Presl
Bot. Bemerk. 49 (1844) nicht L. — C. suhspinescens Briq. Etudes
Cytis. 163 (1894).
Veränderlich, man unterscheidet 2 durch Uebergäuge vei'bundene Abarten.
A. s nbs p ine seen s. Blättchen oberseits mehr oder weniger grün, unterseits
mehr oder weniger seidenhaarig. Kelch mehr oder weniger angedrückt behaart
mit stumpfen Zipfeln. Frucht an den Nähten abstehend behaart. — Die
häufigere Form. — C. spinescens A. suhspinescens A. u. G. Syn. VI. 2. 315
(1907). — C. bißorus ß. suhspinescens DC. Prodr. II. 115 (1825) im engeren
Sinne. — C. ramosissimus Ten. Syll. Fl. Neap. 343 (1881). — C. hirsutus
Sibth. u. Sm. Fl. Graec. VIII. 5 t. 706 (1SÖ3) nicht L. — C. supi'nus Ten.
Fl. Neap. II. 148 (1840) nicht L. — G.dpulus Guss. u. Ten. in Ten. Fl. Neap.
App. V. 25 (1842). — C. suhspinescens a. var. genuinus Briquet Etudes Cytis.
163 (1894). — Nach Briquet a. a. O. liegen im Herbarium De Candolle
unter C. hiflorus var. suhspinescens 2 Pflanzen, von denen die eine diese Abart,
die andere eine Form von C. hirsutus (Abart hiflorus) darstellt. Die Ei-hebung
des De Candolle'schen Namens zum Artnamen widerspricht den Wiener
Nomenclaturregeln.
B. candidus. Blätter beiderseits sehr schön silberig- weisshaarig. Kelch ange-
drückt silberhaarig mit etwas verlängerten spreizend-zurückgekrümmten Zipfeln.
Frucht ringsum seidenhaarig. — Mit dem Typus hin und wieder. — C. spines-
cens B. candidus A. u. G. Syn. VI. 2. 315 (1907). — C. candidus Presl Fl. Sic.
I. S. XIX (1826). — C. argyreios i) Rchb. Fl. Germ. exe. 523 (1832). —
C. nanus Sieb, in Bot. Bemerk. 51 (1844).
(Italien, einschliesslich Sicilien; Griechenland.) pT]
2. Inermes (Boiss. Fl. Or. IL 50 [1872]. Briquet Etudes Cytis.
164 [1894]. — Cyt. sect. Niväria^) und Chrysoajtisiis^)
Webb a. a. O. [1836—50] z. T. — Cyt. sect. Nivaria, Chri/so-
cytisus und Erythrocijtisus^) Presl a. a. O. [1844], erstere
beide z. T.). — • Zweige alle gleich gestaltet, nicht in Dornen
endigend.
In Europa ausser unseren Arten nur noch C graniticus
(Rehmann Verh. N. V. Brunn X. 59 [1872]) in SW. Russland. — Im
Mittelmeergebiete hin und wieder angepflanzt [in dem Tropen vielfach
als Nutzpflanze] wird C. prolifcrus (L. fil. Suppl. I. 328 [1781]. —
Chamaecyiisus proliferus Link Handb. I. 154 [1831]. — Diaxulon prd-
lifer Rafin. Sylv. Tellur. 23 [1836]) von den Canarischen Inseln. Ziem-
lich hoher (in der Heimat fast baumartiger) Strauch mit brauner rauher
Rinde. Aeste stark. Zweige dicht behaart. Blätter gestielt mit läng-
lichen, unterseits seidenhaarigeu Blättern. Blüthen gelb, gross, 2 cm
1) Von ä^yvQog Silber.
■i) S. S. 314 Fussn. 2.
3) S. S. 314 Fussn. 3.
i) S. S. 314 Fussn. 4.
316 Leguminosae.
lang. Kelch biaun-seidenhaarig. Fahne und Schiffchen aussen behaart.
Frucht filzig behaart. — Sehr veränderlich. — Stellt in seiner Heimat
eine Escobon genannte Charakterpflanze dar.
300. (13.) C. purpüreus. \i. Meist ziemlich niedriger, nur
1 — 3 dm hoher, selten erheblich höherer, bis etwa 1 m hoher Strauch
mit meist niederliegenden aufsteigenden Aesten. Zweige aufsteigend bis
aufrecht, grün, etwas kantig, kahl oder mit vereinzelten abstehenden
sehr hinfälligen Haaren besetzt. Blätter gestielt (der Blattstiel etwa
so lang als die Blättchen, rinnig, kahl oder schwach abstehend behaart)
mit verkehrt-eiförmigen, oft beiderseits ganz kahlen, stachelspitzigen
Blättchen. Blüthen einzeln oder zu 2 — 3, hellpurpurn bis hell-
rosenroth, selten weiss. Blüthenstiele etwa so lang als die Kelchröhre.
Kelch zerstreut mit abstehenden Haaren bedeckt, oberwärts braunroth
überlaufen, mit kurz gezäluiter Unterlippe und mit 3 eckigen Zipfeln
versehener Oberlippe. Blumenblätter an den Nägeln zottig gewimpert.
Fahne in der Mitte dunkler gefärbt, wie die Flügel mit dunkleren
Adern, aussen kahl. Frucht ganz kahl. Samen schwarz.
An Felsen, in Gebüschen, an Abhängen, in lichten Wäldern, selten
an schattigen Orten. Einheimisch nur im südlichen Gebiete, dort vom
Monte Nesso am Como-See durch Tirol! dort bis 1400 m aufsteigend
(Kerner Sched.), Venetien, Kärnten!! Steiermark und Krain bis Küsten-
land, Istrien und Kroatien verbreitet und meist nicht selten. Im übrigen
Gebiete hin und wieder angepflanzt und stellenweise leicht verwildernd,
so seit langem, z. B, Rüdersdorfer Kalkberge bei Berlin!! Bl. April bis
Juni, selten im Herbst noch einmal.
C. purpüreus Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 905 (1762). Kerner
Abhängigk. Fflanzengest. 17. Briquet Etudes Cytis. 165. Nyman
Consp. 156. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXII fig. III, 7—10. —
Chamaecytisus purpüreus Link Handb. II. 157 (1831). — Genista
purpurea Scheele Flora XXVI. 438 (1843). — Vihorgia purpurea
(Moench nach) K. Koch Dendrol. I. 26 (1869).
Eine sehr schöne Pflanze, die; namentlich zur Bekleidung künstlicher Fels-
partien gern verwendet wird, auch hochstämmig auf Laburnum labw~num veredelt,
wird sie nicht selten angepflanzt. Sie ändert einigennaassen in der Farbe der
Blüthen etc. ab, selten ist der weissblülieude I^usus 1. albus (der Gärten, nach
Zabel a. a. O. [1903]. Eine dunkelroth blühende Form ist \. Aeolicus [C. aeolicus
der Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 27 [18G9] nicht Guss. — atropnrpurens der
Gärten nach Zabel in Beissn., Sclielle, Zab. Handb. Laubholzben. 2G5 [1903]).
Weitere Farbenabänderungen sind nach Zabel a. a. O. (1904) 1. albicärneus
ialbocarnexis), 1. incarnätus, 1. amiantinus. — An schattigen Plätzen erliebt
sich C, 'purpüreus mitunter bis etwa 1 m über den Boden (1. erectus der Gärten
nach Zabel a. a. O. [1903|). Eine stärker beliaarte Pflanze ist B. villosus (Regel
nach Zabel a. a. O. [1904]).
(Ebene von Venetien.) [*]
278. X 300. Lahirnum lahurnuni X Cytisus purpüreus s.
Schluss d. Gattung.
300. X 301. C. purpüreus X hirsutus s. Schluss d. Gattung.
Cytiaus. 317
301. (14.) C. liirsütus. h. Meist etwa 3 dm bis über 1 m hoch,
mit meist niederliegenden oder aufsteigenden, seltener aufrechten Aesten.
Zweige aufrecht oder aufsteigend bis abstehend, fast kahl oder behaart.
Blätter mit ziemlich langen rauhhaarigen Stielen und verkehrt-eiförmigen
bis fast elliptischen, abgerundeten oder mehr oder weniger stumpfen,
kahlen oder meist wenigstens unterseits mit abstehenden Haaren zer-
streut besetzten, dann später verkahlenden Blättchen. Blüthen ziemlich
kurz gestielt, ohne Vorblätter, einzeln oder bis zu 4, am Grunde meist
von einer Rosette von Laubblättern umgeben. Kelch behaait. Blumen-
blätter meist lebhaft gelb, getrocknet bräunlich bis x'öthlich, kahl
oder Flügel und Schiffchen mehr oder weniger behaart. Fahne meist
mit mehr oder weniger deutlichen, mitunter sehr grossen röthlichbr^unen
Flecken. Fruchtknoten behaart. Frucht von wechselnder Gestalt,
gerade oder gebogen, ganz oder nur an den Rändern rauhhaarig.
An Felsen, im GeröUe, an sonnigen Abhängen, Gebüschrändem,
in trockenen Wäldern nur im südlicheren Gebiete der Dauphine, der
südlicheren Schweiz und dem südöstlichen Deutschland, durch Bayern ! !
und Oesterreich-Ungarn verbreitet bis Siebenbürgen und Montenegro.
Nur die Unterart E auch in S.Thüringen, Böhmen, Schlesien, Polen,
Posen ! ! West- und Ostpreussen. Bl. März — Juni.
C. hirsutus L. Spec. pl. ed. 1. 739 (1753). Koch Syn. ed. 1. 171
erw. Briquet Etudes Cytis. 166(1894). Nyman Consp. 156. Suppl. 84, 360.
— C. pilösus Fall. Reise II. 225 (1772). — Vihorgia hirsuta Moench
Meth. 132 (1794). — Cyt. Tournefortiänus^) Lois. in Nouv. Duh.V.
135 (1801—19). — C. virgätus Vest. Syll. fl. Ratisb. I. 23 (1824).
— C Kerneri ^) Schulz. Kan. u. Knapp, Die bisher bek. Pfl. Slav.
in Verh. ZBG. XVI. 160 (1866) z. T. — C. communis Lindem. Bull.
S. N. Mose. XL. 1. 494 (1867).
Eine ausserordentlich veränderliche Pflanze, die nach Briquet a. a. 0. in
6 Unterarten zerfällt, die sämmtlich im Gebiete heimisch sind.
A. Junge Zweige abstehend behaart.
I. Kelch abstehend behaart.
a. A. C. leucott'U'hus^), Meist etwa 3 dm bis 1 m hoch,
mit geraden oder hin- und hergebogenen Zweigen. Blätter um
die Blüthen sehr ungleich gross, die kleinen oft mit verbreiterten
Stielen, fast phyllodienartig, alle beiderseits behaart. Blüthen
oft zahlreich, die blüthen tragenden Zweige daher verlängerten
Trauben ähnlich. Blüthenstiele etwa halb so lang als der
Kelch. Kelch mit stumpfen, schwach rückwärts gekrümmten
Zipfeln der Oberlippe. Fahne rundlich-eiförmig, deutlich länger
als das Schiffchen. Frucht meist ziemlich stark gekrümmt,
etwa 2,5 — 4cm lang und 6 — 8 mm breit, ringsum mit
1) S. II. 1. S. 711 Fussn. 2.
ä) S. VI. 1. S. 202. Fussn. 2.
3) Von ZevY.og weiss, glänzend und &Qi^ Haar.
>1S Leguiuinosae.
langen abstehenden Haaren besetzt. Samen linsen-
förmig, rothgelblich.
C. leucötrichus Schur nach Simonk. Enum. fl. Transs. 172
(1886). Termesz. Közlem. XXII. 377 (1888). — C. hirsutus'L.
Spec. pl. ed. 1. 739 (1753) im engeren Sinne, Kerner Abhäng,
Pflanzengest, 13 (1869), — G. prosträtus Scop. Fl. Carn. IL
70 (1772)? z. T, — C. triflorus Lam. Encycl. IL 250 (1786)
nicht L. — C. supinus var. virescens Wimm. u. Grab. Fl,
Siles. IL 2. 50 (1829). — Chamaecytisus hirsutus Link
Handb. IL 155 (1831). — C. LamärcMi^) Ten. SyU. Neap.
App. V. 24 (1842) z.T. (die var. Stahiänus^) und var. Lu-
ccmus^). — C. capitätus subsp. lateriflörtis var. prosträtus,
var. racemösus, var. alternifölius Grab. Fl. Oberschl. 205
(184 3). — Genista polytricha'^) Scheele Flora XXVI. 438
(1843) nicht Gyt. polytrichtis M. B. (1819). — Gyt. capitätus
var. lateralis Neilr. Fl. Niederösterr. 927 (1859). — G. hir-
sutus var. leucötrichus Schur Verh. Sieb. Ver. X. 60 (1859).
— G. capitätus var. lateralis und var. Neilreichii^) Rchb.
Ic. XXII. 13 t. MMLXXIII (1869). — G. Kerneri var.
hirsfitus Kanitz in Schulz. Kanitz u. Knapp, Die bish. l)ek.
Pfl. Slavon. 160 (1866), Aschers, u, Kanitz Catal. Cormoph.
Serb. Bosn. Hereeg. 100 (1877). — G. hirsutus 6 Subsp.
hirsutus Briquet Etudes Cytis. 170 (1894). — Genista hirta
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 212 (1897).
Zerfällt in 4 Rassen, von donen nicht im Gebiete: hirsuit s simus
(Boiss. Fl. Or. II. 51 [1872]. — (J. hirsutissinms K. Koch Linnaea XIX.
62 [1847]. — C hirsutus var, garganicus Bert, nach Ces, Pass. u. Gib.
Consp. Fl. It. 732 [1867]) in Italien, der Balkanhalbinsel und Bithynien.
— Bei uns nur
1. genuin US. Zweige aufrecht oder aufsteigend, abstehend
rauhhaarig. Blätter verkehrt-eiförmig bis fast elliptisch, mit
oberseits spärlicheren etwas abstehenden Haaren. Kelch ab-
stehend rauhhaarig. Frucht rauhhaarig.
Die bei weitem verbreitetste Rasse. Im südwestlichen
Gebiete in den Seealpen zerstreut, die Angabe in der Dau-
phine und in Savoyen nach Rouy (Rouy u. Foucaud Fi.
France IV. 213) irrthünilich, sie beziehen sich auf G.supinus-
Formen. Südliche Schweiz im Canton Tessin : Ronco, Salva-
tore, Generoso (Schinz u. Keller Fl, Schw, 280). Nach
Briquet (a. a. O. 171) auch in Süddeutschland: Oestliches
Bayern, Deggendorf bei Regensburg und Oberpfalz bei Boden-
1) S. II. 1. S. 572 Fus.sn. 1.
'■^) Bei Castelliiniare, dem alten Stabiae, das mit Herculunnni und Pompeji
79 vom Vesuv verschüttet wurde, gefunden.
'■i) Im alten Lucunien, 8j)äter Basilicata gefunden. Der Name Lucania wurde
neuerdings wieder hervoryesucht s. Kgli 80.
4) Von noXvg viel und O'qi'^ Haar.
5) S. I. S. 231 Fussn. 1.
Cytisus. 319
wöhr (Prantl 355), uns sehr zweifelhaft, auch Garcke etc.
nicht bekannt. Süd-Tirol (bis 1900 m Kern er). Steiermark!
Kärnten, Krain, stellenweise häufig, nach Osten verbreitet durch
Ungarn etc. bis Siebenbürgen, südlich durch das Oesterreichische
Küstenland und Ismen ! ! bis Montenegro.
C hirsutus subsp. hirsutus v. var. genuiniis Briquet
Etudes Cytis. 170 (1894). — C. hirsutus a. typicus Beck
Fl. Süd-Bosn. 56 (159) (1896).
Sehr veränderlich, doch hissen sich schwer feststehende Formen
unterscheiden.
(Verbreitung der Rasse: Arragonien; [Ardeche? nicht bei
Rouy u. Foucaud]; Euganeen ; Balkanhalbinsel ; Süd-
Russland ; Krim; Kaukasus; Sibirien.) [^
2. polytrichus^). Niedriger niederliegender Sti'auch. Zweige
niedergestreckt oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend,
in der Jugend lang abstehend behaart, die Haare mitunter
fast borstlich. Blättchen fast elliptisch, beiderseits etwas ab-
stehend behaart. Blüthen meist nicht zahlreich, öfter an der
Spitze der Zweige gedrängt, daher scheinbar endständig. Kelch
mit langen abstehenden Haaren besetzt. Frucht weichhaarig.
Auf alpinen und subalpinen Wiesen, an Abhängen in
den Seealpen! bis 1800 m, dort ziemlich verbreitet (Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 213 [nach diesen auch in
Krain [??]), in Steiermark bei Graz! und in Siebenbürgen.
C. hirsuta o var. polytrichus Briquet Etudes Cytis.
171 (1894). Burnat Fl. Alp. marit. IL 74. — C. prostratus
Scop. Fl. Garn. ed. 2. 70 (1772)? nicht Koch nach Rouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 213. — C polytrichus
M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. III. 477 (1819). Nyman Consp. 156.
Suppl 84. — C. alpestris Thur. u. Bornet in Ard. Fl. marit.
93 (1867) nicht Schur (1866). — C. hirsutus var. alpestris
Arcang. Comp. Fl. Ital. 153 (1882). — Genistet ScopoUi^)
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. IV. 213 (1894).
Hierzu gehört nach Briquet auch C demissus Boiss. Fl. Or.
II. 54 (1872), welche Bei ssier irrthümlich in die falsche Section
versetzte.
(Verbreitung der Rasse: Pyrenäen [Fourret in Lam.
Encycl. II. 258]; Neapel [Ten. Syll. Neap. App. V. 25];
Krim.)
3. perhirsütus. Der vorigen Rasse in der Tracht ähnlich.
Blätter grösser, unterseits grau, abstehend behaart, ober-
seits kahl.
Nur in Siebenbürgen.
C. hirsutus n. var. perhirsütus Briquet Etudes Cytis.
1) Von TToÄvg viel und &Qi'§ Haar.
2) S. II. 2. S. 177 Fussn. 1.
320 Leguminosae,
172 (1894). — C. Haynäldi var. perhirsutus Simonk. Enum.
fl. Transs. 174 (1886). Termesz. Közlem. XXII. 375 (1888).
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) f^
(Verbreitung der Unterart: Arragonien; [Ardeche?]; Italien;
Balkanhalbinsel ; Süd-Russland ; Krim ; Kaukasus ; Sibirien.)
w
A. X -B- C- leucotrichns X ciUatus? s. S. 321.
A. X E. C. leucotrichns X Batishonensis s. Schluss der Art.
b. B. C. cUidtUS. Von sehr wechselnder Tracht. Junge Zweige
mit abstehenden Haaren bedeckt, aufsteigend, aufrecht oder weit
abstehend. Blätter mit verkehrt-eiförmigen bis fast elliptischen
Blättchen. Kelch meist dicht abstehend behaart. Frucht
kahl oder doch nur an den Rändern behaart. Sonst
meist wie vor.
C. ciliatus Wahlb. Fl. Carp. prlnc. 219 (1814). Kern.
Abhäng. Pflanzengest. 14. — C. Kerneri subvar. ciliatus
Kanitz in Aschers, u. Kanitz Catal. Cormoph. Serb. Bosn.
Herceg. 100 (1877). /
Gleichfalls ziemlich veränderlich. Ausser unseren Formen nach
Grisebachii^) (Briquet Etudes Cytis. 170 [1894]. — C. ponticus Griseb.
Spie. Fl. Rum. Bith. I. 9. [1843] nicht Willd. [1809]) in der Türkei.
1. Scepusiensis^). Zweige mehr oder weniger aufrecht bis
aufsteigend, mit mehr oder weniger weichen abstehenden
Haaren besetzt. Blättchen verkehrt-eiförmig bis fast elliptisch,
mit etwas abstehenden, oberseits lockerer gestellten Haaren
besetzt. Fahne rein gelb, ohne braunen Fleck. Frucht an
den Rändern gewimpert.
Die verbreitetste Rasse von Oberungarn und Sieben-
bürgen bis Kroatien und Bosnien zerstreut.
C. ciliatus 1. Scepusiensis A. u. G. Syn. VI. 2. 320
(1907). — ü. scepusiensis Kit. Linnaea XXXII. 609 (1863).
— C. liirsutus 1. subsp. ciliatus 2. var. ciliatus Briquet
Etudes Cytis. 169 (1894).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^
2. alpestris. Niedriger reich verzweigter Halbstrauch mit nieder-
liegenden Aesten und niederliegenden oder aus niederliegendem
Grunde aufsteigenden, mehr oder weniger dicht abstehend
rauh behaarten Zweigen, Blätter meist fast elliptisch, beider-
seits mehr oder weniger abstehend beliaart. Blüthen (bis 1 cm)
lang gestielt. Fahne gelb mit einem mehr oder weniger aus-
geprägten braunen Fleck. Frucht nur an den Rändern ge-
wimpert, selten aucli mit einigen Haaren auf der Fläche.
1) S. I. S. 344 Fussn. 1.
2) Im Zipaer Comitat (com. Scepusiensis) gefundeu.
Cytisus, 321
In Siebenbürgen zerstreut, Kroatien, Bosnien und Herce-
govina: weitverbreitet meist von 1000 — 1700 m, Montenegro
(Bornmüller, Rohlena). Bl. Juni,
C. liirsutus y. C. alpestris Beck Ann. Hofmus. Wien
IL 119 (137) (1887) XI. 57 (160). Briquet Etudes Cytis.
170. — C. alpestris Schur Enum. pl. Transs. 148 (1866).
Hierzu gehört :
b. aberrans. Früchte auch auf den Flächen mehr oder weniger behaart.
— In Kroatien, Bosnien, Hereegovina und Montenegro beobachtet. — • C.
hirsutus y. C. afp. Form aberrans Beck Ann. Hofmus. XI. 57 (160) (1896).
2. Haynaldiii). Blättchen grösser, oberseits kahl, unterseits graugrün
mit langen abstehenden Haaren besetzt. — Bisher nur in Siebenbürgen —
C. pilosus subsp. ciliatus fi,. var. Haynaldü Briquet Etudes Cytis. 170
(1894). — C. Haynaldi Simouk. Eaum. Fl. Transs. 173 (1886). Nyman
Consp. Suppl. 84 vgl. auch Beck Ann. Hofmus. XL 58 (161) (1896J.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, sicher auf der
Balkanhalbinsel weiter verbreitet.) j^ ?
(Verbreitung der Unterart: Türkei.) j^^j
Ä. X -ß- C leucotrichus X ciliatust s. unten.
A. X -B- C". leucotrlehus X ciliatus? In den Merk-
malen etwa zwischen den beiden Unterarten die Mitte haltende Formen
sind mehrfach beobachtet worden. Ob sie hibriden Ursprungs sind, ist
nicht immer sicher. — Bei den hierher gehörigen Formen sind die
Flächen der Früchte bald kahl, bald mehr oder weniger behaart.
Ungarn, Bosnien.
C. leucotrichus X ciliatus? A. u. G. Syn. VI. 2. 321 (1907).
— C. falcatus Wählst, u. Kit. PI. rar. Hung. III. 265 t. 238
(1812). — C. liirsutus var. ß. C. falcatus Beck Ann. Hofmus. Wien
II. 119 (139) (1887) XI. 57 (160).
(Bisher nur im Gebiete.) 1"^!
II. Kelch angedrückt behaart.
C. C, pinnillis. Meist nur 2 — 3 dm hoch, mit meist aus
niederliegendem Grunde aufsteigenden, selten aufrechten, spärlich und
kurz abstehend behaarten, hin und wieder auch mit etwas angedrückten
Haaren besetzten Zweigen. Blättchen klein, gewimpert, oberseits kahl
oder schwach behaart und verkahlend, unterseits angedrückt behaart.
Blüthen nicht sehr zahlreich, zerstreut, einzeln oder zu 2 stehend.
Kelch spärlich, kurzhaarig.
Nur in den Seealpen bei Luceram und zw. S. Martine -Vesubia u.
Mad. delle Finestre (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 214).
C. puuiilus De Xot. Prosp. FL Ligur. 51 (1846). Rep. fl. Lig.
101. Xyman Consp, 156. — C. hirsutus var. pümilus Arcangeli
1) S. II. 1. S. 321 Fussn. 1.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 21
322 Leguminosae.
Comp. fl. Ital. 153 (1882). — C. hirsntns 4. Subsp. pumilus 3^. var.
pumüiis Briquet Etudes Cytis. 169 (1894). — Genista Notarisii^)
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 214 (1897).
(Verbreitung der Unterart: Nur im Gebiete.) \^\
B. Junge Zweige anliegend behaart.
I. Frucht kahl oder nur an den Rändern von abstehenden Haaren
gewimpert.
D. C lioi'drpus^). Halbstrauchig, meist nur 1,5 — 3 dm
hoch mit niederliegenden Aesten und meist aus niederliegendem Grunde
aufsteigenden, mehr oder weniger verlängerten, in der Jugend massig
dicht mit mehr oder weniger angedrückten seidenartigen Haaren be-
setzten, später oft ganz kahlen Zweigen. Blättchen elliptisch bis ei-
förmig, (1 — )2,5 bis fast 4 cm lang und 5 mm bis meist 1 — 2 cm breit,
stumpf oder sehr kurz stachelspitzig, unterseits heller mit zerstreuten
angedrückten Haaren, die des Herbstes grösser und ganz kahl. Blüthen
zu 1 — 3, kurz gestielt, der Stiel nur etwa halb so lang als der Kelch.
Kelch kahl oder mit ziemlich spärlichen angedrückten Haaren, die
Oberlippe mit abstehenden zugespitzten Zähnen. Blumenblätter etwas
bräunlich gelb. Fahne etwa 2,5 cm lang. Frucht kahl, in der Reife
schwarz glänzend, etwa 2,5 cm lang und 6 mm breit.
In Gerolle, auf Felsen besonders auf Kalk in den östlichen Kar-
paten, namentlich im Flussgebiete der Koros in Siebenbürgen und in
Bosnien zerstreut.
C. leiocarptis Kern. ÖBZ. XIII (1863) 90. Beck Ann. Hofmus.
Wien XI. 58 (161) (1866). — C. hirsutus 3. Subsp. leiocarpus
Briquet Etudes Cytis. 169 (1894).
Zerfällt in 3 Rassen :
a. typicus. Junge Zweige mehr oder weniger dicht behaart.
Blätter meist 2,5 — 4 cm lang und 1 — 2 cm breit. Frucht stets
ganz kahl, auch nicht an den Rändern gewimpert.
In den östlichen Karpaten und in Siebenbürgen.
C. Jeiocarpus a. tijpüm A. u. G. Syn.VI. 2. 322 (1907).
— C. hirsutus 3. Subsp. leiocarpus ^. var. leiocarpiis Briquet
Etudes Cytis. 169 (1894).
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) jlTj
b. subliocärpus. Junge Zweige mit stark angedrückten
Haaren bedeckt. Blättchen länglich bis verkehrt-eiförmig, ober-
seits kahl, unterseits anfangs zerstreut mit angedrückten Haaren
besetzt, später verkalilend. Kelch spärlich angedrückt behaart.
Fahne mit einem braunen Fleck in der Mitte. Frucht an der
Bauchkante gewimpert, mitunter auch auf den Flächen mit ein-
zelnen zerstreuten Haaren.
1) S. ir. 8. 227. Fussn. 1.
2) Von Aelog glatt und y,aQ7i6g I'iuclit.
Cytisus. 323
In Siebenbürgen sehr zerstreut.
C. hirsutus 3. Subsp. leiocarpus rj. var. subleiocarpus
Briquet Etudes Cytis. 169 (1894). — C. subleiocarpus Simonk.
Termesz. Füzet. X. 144 (1884). — C. leiocarpus var. sub-
leiocarpus Simonk. Enum. fl. Transs. 174 (1886). Termesz.
Közlem. XXII. 879 (1888).
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) [iTj
c. Bosniaeus. Zweige anfangs mehr oder weniger angedrückt,
mitunter fast seidenartig behaart. Blätter mit anfangs fast
seidenhaarigen Stielen und verkehrt-eiförmigen bis 1,6 cm langen
und 5 — 6 mm breiten, stumpflichen, am Grunde keilförmigen,
oberseits kahlen, unterseits und am Rande massig dicht behaarten
Blättchen. Blüthen einzeln oder zu 2, meist 2,5 — 3 cm lang,
mit nur 3 — 9 mm langem Stiele. Kelch etwas angedrückt be-
haart. Fahne gelb, in der Mitte mit bräunlichem Flecke.
Frucht linealisch, beiderseits verschmälert, 3 — 3,7 cm lang und
etwa 5 mm breit, an den Rändern und auf den Flächen mit
oft krausen Haaren bedeckt.
Auf Kalkfelsen in Bosnien, bei Sarajevo mehrfach, auf
der Romanja Planina und bei Kosuca auf der Jahorina Planina
(nach Fiala bei Maly br. 1800—1900 m). Bl. Mai, Juni.
C. hirsutus 3. Subsp. leiocarpus e. bosniaeus Briquet
Etudes Cytis. 168 (1894). — G. ciliatns ß. bosniaeus Beck
Ann. Hofmus. Wien II. 119 (137) (1887). — C. bosniaeus
Beck a. a. O. XI. 57 (160) (1896).
Beck hält neuerdings (a. a. O.) diese Rasse für eine eigene Art, da
bei C. liocarpiis die Blätter viel grösser, der Kelch fast kail iind die
Früchte kahl seien. In der Kahlheit der Früchte ändert aber bereits die
vorige Rasse ebenso ab wie Beck 's G. bosniaeus, die Grösse der Blätter
ist gleichfalls wechselnd und dass die Bosnischen Kalkfelsenpflanzen in
der Blattgrösse und in weniger dichter Behaarung abweichen, kann nicht
als Artmerkmal gelten. Uns scheint die Ansicht Briquet 's, dass sie
sich ganz natürlich dem Formenkreise des C. liocarpus angliedern, zu-
treflFend.
(Verbreitung der Rasse und Unterart: Bisher nur im Gebiete.)
II. Früchte auch auf den Kanten mehr oder weniger dicht behaart
(vgl. auch C. liocarpus b. subliocarpus c Bosniaeus).
a. E. C. Hatisbonensis '). Meist nur 1 bis 3 dm hoch mit
niederliegenden bis kriechenden Aesten. Zweige niederliegend
bis aufsteigend, meist nur mit der Spitze aufgerichtet, mehr
oder weniger dicht angedrückt behaart, meist etwas grauseiden-
haarig. Blätter gestielt, mit verkehrt-eiförmigen bis lanzettlich-
verkehrt-eiförmigen, seltener schmäleren, oberseits kahlen dunkel-
grünen, unterseits angedrückt grauseidig behaarten Blättchen.
1) Ratisbona Regensburg.
2V
324 Leguminosae.
Blüthen einzeln oder zu 2 bis 3, meist 1,5 bis 2 cm lang, nach
oben gerichtet, einerseitswendig - traubenähnlich an den vor-
jährigen Zweigen. Kelch angedrückt behaart, meist
mehr oder weniger deutlich gelb. Blumenblätter lebhaft citronen-
gelb, selten weisslich. Fahne in der Mitte mit einem mehr
oder weniger dunklen braunen bis röthlich - braunen Fleck.
Frucht längiich-linealisch, von anliegenden Haaren seidenhaarig.
An grasigen und moosigen Plätzen , am Fusse sonniger
Hügel, in Wäldern, Gebüschen. Im Norddeutschen Flachland
nur in Ostpreussen zerstreut! Westpreussen : Kreis Strasburg
mehrfach! (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 166.) und Posen:
Kr. Schrinim früher! und Kr. Kempen. Polen! Schlesien: in
Niederschlesien selten, in Oberschlesien verbreitet und oft häufig
(Fiek Fl. Schles. 95). In Mitteldeutschland nur in Thüringen
zwischen Koburg und Scheuerfeld. In Süddeutschland: in Bayern
häufig im Lech-, Isar- und Salzachgebiete bis zur Donau ! ! In
Böhmen ! Mähren ! und Niedei'-Oesterreich ! ! Durch die Kar-
paten!! vmd Ungarn verbreitet bis nach Siebenbürgen und
Galizien, südlich bis zum Banat. Bl. April bis Juni und öfter
im Herbst noch einmal.
C. Batishonetisis Schaf fer Botan. exped. Tit.-Kupf. (1760).
Kern. Abb. Pflanzengest. 15. Briquet Etudes Cytis. 167.
Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 513. — C. supinus
var. ß. L. Spec. pl. ed. 1. 1042 (1753). — C. ruthenicus Fisch.
Ind. 'plant, hört. Petrop. 1824. 28?.
Der Name C. Ratisbonensis ist neuerdings als Nomen seminudum
beanstiindet worden, dagegen liisst sich aber sagen, dass eine Art durch
eine gute Abbildung besser begründet ist als durcli eine ungenügende
Diagnose.
Zerfüllt in 2 oft kaum zu scheidende Abarten :
1. vulgaris. Blätter verkehrt-eiförmig bis lanzetllich-verkehrt-eifönnig.
Fahne mit meist selir ausgeprägtem braunen Flecken. Frucht augedrückt
scidenliaarig. — Die l)ei weitem häufigste Form. — C. ratisbonensis 1.
vulgaris A. u. G. Syn. VI. 2. 324 (1907). — C. supinus var. vulgaris
Wimm u. Grab. Fl. Siles. II. 2. 50 (1829). — C. biflorus var. umbrosus
Neilr. Fl. AVieu. 642 (184G) Fl. Nied.-Oesterr. 928 (1859). — C. hir.mtus
1 Subsp. ratisbonensis a. var. ratisbonensis Briquet Ftudes Cytis.
167 (1894). — Hierzu gehört:
b. pedunculosus (Beck Fl. Nicd.-Oesterr. 832 [1892|). Blütheustiele bis
1 cm lang, etwa so lang als der Kelch. — Au schattigen Orten.
Eine kräftige Culturforni ist 2, elatior (Zabel in Beissu., Schelle,
Zab. Ilandb. Laubholzl)eu. 205 [1903]).
2. biflorus. Blätter schmäler als beim Typus. Kelch mit etwas längerer
und schmälerer Röhre. Frucht silberig-seidenhaarig. — So ))isher nur
in Schlesien, Ungarn und Süd-l!ussland, die Angaben in Ost-Frankreich
wohl sieher irrthümlieh. — ('. hirsutus 1 Subsp. ratisbonensis ß. var.
bijlorus Bri(iuet Ftudes Cytis. 167 (1894). — ('. biflorus L'IIerit. Stirp.
uov. fase. VI. 183 (1785)? Kernor Fl. e.xs. Austr. Ilung. Sehedae II. 343
(1883). Nyman Cousp. 156. Siippl. 84, 360. — ('. ',na,-rospcrmtis i) Bess.
1) Von f^ttKQÜg lang, gross und o/iiQfta Same.
Cytisus. 325
in DC. Prodr. II. 155 (1825). — C. supinns vnr. microphylbis ^) Wimm.
u. Grab. Fl. Siles. II. 2. 50 (1829). — Chamaecytisus bißoriis Link
Handb. II. 154 (1831). — Cyt. cinereus Host Fl. Austr. II. 333 (1831).
— Aulonix hiflorns Kafin. Sylv. Tellur. 25 (1836). — Gcnista Jac-
quinidna'i) Scheele Flora XXVI. 438 (1843). — C. biflorus var. collmus
Neilr. FI. Wien 642 (1846) Fl. Nied.-Oesterr. 928 (1859). — Tubocytisus
bißorus Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon XVII. 358 (1868) ?? — C. colliniis
Schur Verh. N.V. Brunn XV. 2. 169 (1877).
(Verbreitung der Unterart : Südliches Ruösland, Sibirien [Ural und
Altai].) p
A. X -^- C- leucotricJius X Batisbonensis s. S. 326.
E. X F. C. Batisbonensis X dongatus s. S. 326.
1). F. C eloilf/dtus. ]\Ieist ziemlich kräftiger, etwa 1 bis 1,5 m
hoher Strauch , sehr ästig. Zweige verlängert , aufrecht oder
aufsteigend, in der Jugend dicht mit mehr oder weniger ange-
drückten Haaren bedeckt. Blätter gross , an den Langtrieben
entfernt, an den Kurztrieben mehr oder weniger gehuschelt, mit
verkehrt-eiförmigen bis länglichen , stachelspitzigen , beiderseits
angedrückt behaarten Blättchen. Kelch mehr oder weniger
dicht abstehend behaart, mit stumpfen, etwas nach
aussen gebogenen Zähnen der Oberlippe. Fahne eiförmig, gross,
Frucht etwa 2,5 bis 3 cm lang und 5 bis 6 mm breit,
auch auf der Fläche angedrückt behaart. Samen linsen-
förmig, röthlich-gelb, glänzend.
An Abhängen auf Felsen, in Gebüschen nur im südwest-
lichen und südöstlichen Gebiete. Dauphine : im Dep. Dröme,
Ponsas (Chatenier) nach Bric|uet in Süd-Frankreich wohl
nur verwildert, nach Ron y aber einheimisch. Ungarn! zerstreut.
Auch im nördlichen Gebiete vielfach in Gärten, ziemlich leicht
verwildernd. Bl. April bis Juni.
C. elongatus Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. II. 200 t.
183 (1805). Briquet Etudes Cytis. 168. Nvman Consp. 156.
Suppl. 84. Rchb. Ic. XXII t. MMLXXIII. — Chamae-
ci/tisus elongatus Link Handb. II. 155. (1831). — Genista
elongata Scheele Flora XXVI. 438 (1843). Rouy u. Foucaud
Fl. France IV. 215. — C. serötinus Kit. Linnaea XXXII.
609 (1863) z. T. — C. capitätns var. lateralis b. elongatus
Rchb. Ic. XXII. 13 (1869). — Cyt. Kerneri var. elongatus
Kanitz in Schulz., Kan. u. Knapp. Die bish. bek. Pfl. Slav.
(ZBG. Wien XVI) 160 (1866) in Aschers, u. Kanitz Cat. corm.
Serb. Bosn. 100 (1877). — Tubocytisus elongatus Fourr. Ann.
Soc. Linn. Lyon XVIL 358 (1868).
Zerfällt in 2 Abarten :
1. typicus. Zweise aufsteigend, meist mehr oder weniger gebogen, mit
anliegenden und abstehenden Haaren, dicht grauhaarig. Blättchen läng-
') Von fiiKQÖg klein und qjvÄÄov Blatt.
2) S. II. 2. S. 384 Fussn. 4.
326 Leguminosae.
lieh verkehrt-eiförmig bis fast länglich, beiderseits roit mehr oder weniger
angedrückten Haaren. Kelch dichter bis lockerer behaart. Fahne mit
braunem Fleck. — Die verbreitetste Form. — C. elongatus 1. typicus
A. u. G. Syn. VI. 2. 325 (1907). — C. hirsutus 2. Subsp. elongatus 8.
var. elongatus Briquet Etudes Cytis. 168 (1894).
2. gl ab er. Zweige häufig aufrecht; weniger stark behaart. Blättchen
verkehrt-eiförmig bis fast länglieh, verkehrt-eiförmig, oberseits kahl,
unterseits spärlich behaart, verkahlend. Kelch mit zahlreichen abstehen-
den und spärlicheren angedrückten Haaren besetzt. — So bisher nur in
Ungarn. — V. elongatus ß. glaber DC. Prodr. II. 155 (1825) Briquet
Etudes Cytis. 1G8. — C. glaber L. fil. Suppl. I. 325 (1781) ? Kerner
Abhang. Pflzgest. 16.
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Frankreich ; Serbien.) |~j
300. X 301. F. C. purjjurens X elongatus s. unten.
301. £". X F. C. Ratishonensis X elongatus s. unten.
E. X F. C liatisbonensis X elongatus j) kommt nach Zabel (in
Beisn. Schelle, Zab. Handb. Laubholzben. 266 [1903]) wahrscheinlich in den
Gärten vor.
A. X E. C. leucotrichus X llatishonensls, \i. Wie
C. leucotrichus, aber Achsen, Blattstiele und Kelche abstehend, die
aus lang keilförmigen elliptisch-lanzettlichen Blättchen mehr anliegend
behaart. Die Blüthen sehr kurz gestielt, 20 — 22 mm lang. Kelche
röhrig, 14 mm lang.
Nieder-Oesterreich : Kritzendorf. Bl. Mai.
C. leucotrichus X Ratishonensis A. u. G. Syn. VI. 2. 326
(1907).— C. hirsutus X Ratishonensis ■ C. cetius^) Beck Fl. NÖ. 833
(1892).
Nach Briquet (Etudes Cytis. Add.) wohl eine nichthibride Zwischenform.
(Verbreitung der Art: Iberische Halbinsel; mediterranes S.Frank-
reich; Nord-Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Krim; Kaukasus;
Klein-Asien ; Sibirien.) |"^
300. X 301. C. purpureus X hirsutus s. unten.
ß a r s t a r d.
B. II.
300. X 301. C. ])iu'iu'ircns X hirsutus. \\. Dieser Bastard und zwar
'''. purpureus X elongatus findet sich nach Zabel in Gärten, auch wir sahen
Pflanzen mit röthlich-gelben Blülhen, die wohl liierher gehörten (vgl. K.Koch unten).
C. purpureus X hirsutus (('. purp. X elongatus) A. u. G. Syn. VI. 2. 326
(1907). — C. Jlalish. v. 2^^'^P"rasccns K. Koch Dendr. I. 27 (1869). — ('. versi-
rolor (C elongatus X purpureus), ('. elongatus vcrsirolor, C, hirsutus vcrsicolor
der Gärten n.ach Zabel in Beissner, Schelle, Zabel Ilandb. Laubholzben. 265 (1903).
b. 1). Äulönix^} (Rafin. Sylv. Teil. 25 [1836] als Gatt. z. T.
Briquet Etudes Cytis. 127, 172 [1894] als Sect. -— Ci/t. sect.
1) Nach Mens Cetius, dem antikcu Namen der Schneeberggruppe. Hiernach
ist die Fussnote 3 VI. 1. S. 587 zu berichtigen (Dalla Torre br.).
2) Nach Brifjuet wohl von aiÄorvl^eiv im Thale wohnen, schlecht gebildet.
Cytisus. 327
Chrysocytisus Webb in Webb u. Berth. Phyt. Canar. II. 45
[1836 — -50].). Blüthenstände am Ende diesjähriger Langtriebe
im Sommer erscheinend, ausser ihnen öfter noch seitenständige
Blüthen im Frühjahr.
Nur unsere Art.
302. (15.) C. supinus. \\- Meist mittelgrosser bis kleiner Strauch.
(1 bis) meist 2 bis 6 dm hoch, seltener erheblich höher. Aeste meist
niederliegend oft wurzelnd. Zweige anfangs mehr oder weniger be-
haart, aufsteigend bis niederliegend. Blätter gestielt, dunkel-
grün, an den Langtrieben entfernt, an den Kurztrieben oft gebüschelt,
letztere oft sehr verschieden gross, mit verkehrt-eiförmigen bis
länglichen oder verlängerten, stachelspitzigen, oberseits schwach
behaarten bis kahlen, unterseits stets behaarten Blättchen,
ohne Nebenblätter. Blüthen meist zu 2 bis 7 (bis mehreren) an der
Spitze der Zweige weiss oder gelb. Blüthen stiele kurz, meist etwa
halb so lang als der Kelch oft mit Vorblättern. Kelch behaart, mit
meist etwas abstehenden Haaren , mit spitzen , stark zurückgebogenen
Gipfeln der Oberlippe. Blumenblätter ganz kahl oder die Fahne ganz
schwach behaart. Fahne fast rund, meist mit braunem Fleck, deutlich
länger als das Schiffchen. Frucht gerade oder wenig gekrümmt,
meist 2 bis über 3 dm lang und 5 bis 6 mm breit, ringsum mit
meist mehr oder weniger abstehenden Haaren besetzt. Samen
klein, eiförmig, zusammengedrückt, röthlich-gelb, glänzend.
C. supinus L. Spec. pl, ed. 1. 1042 (1753) z. T. (var. ß. gehört zu
C. Bafishonensis). Briquet Etudes Cytis. 173. Nyman Consp. 157.
Suppl. 85, 390. — Vihorgia siipina Moench Meth. 132 (1795). — C.
Kernen^) Schulz., Kan. u. Knapp Die bish. bek. Pfl. Slavon. 160
(1866) z. T. — Genisia supina Scheele Flora XXVI 438 (1843)
ern. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 215 (1897).
Gleichfalls eine sehr veränderliche und noch formen reichere Art als die vorige.
Ihre Formen sind oft nicht mit Sicherheit zu trennen, andererseits aber stellen sie
z. T. so charakteristische Abänderungen dar, dass man sie für gesonderte Arten zu
halten geneigt sein möchte. Wir folgen in der Gliederung auch hier im Wesentlichen
Bric^ucfs Darstellung. Nach diesem Schriftsteller gehören ausser den unten ge-
nannten sicher zu definirenden Formen zum Formenkreise dieser Art folgende nicht
genügend aufzuklärende Namen: C. pubescens Gilib. Fl. Lith. II. 81 (1781). —
C. Uthudnicus Gilib. Hist. pl. Europ. II. 275 (1798). — C canescens Presl Delie.
Prag 229 (1822). — C. riifulus und ('. villosiis Presl a. a. O. 36 (1822). — C.
oniistus Tausch Fl. XXI. 746 (1838). — C. polycephalusi) Tausch Flora XXI.
Beibl. 1. 79 (1839). — C. Malyei^) Steud. Nomencl. bot. ed. 2. I. 477 (1840). —
C. repens Wolfn. Lotos IV, 176 (1854). Flora XXXVI. 433 (1855). — C. prölifer
Kit. Linnaea XXXII. 611 (1863) nicht L. — C. pulh(Ia7is Kit. a. a. O. (1S63). —
C. boryslhe'nicns i) Grün. Bull. S. N. Mose. XLI. 3. 137; 4. 446 (1868). — C.
Chamaeajlisus Vickot. Pvad Jngosl. Akad. Zagreb. XXXI. 104 (1875). — C. Lupmus
Grün, nach Trautv. Act. Hort. Petrop. VIII. 19G (1883). — C. bucovincnsis, C.
1) S. VI. 1. S. 202. Fnssn. 2.
2) Von TTOÄvg viel und y.E(paÄi] Kopf.
3) Nach Joseph Karl Maly s. VI. 1. S. 305 Fussn. 1.
4) An Dniepr (im Alterthum Borysthenes) gefunden.
328 Leguminosae.
panndnicus, C. arenarins Simonk. Math, es Termesz. Közl. XXII. 361 (1888) nach
Briquet a. a. O. im Schlüssel durch kahle Blätter charakterisirt, sonst ohne
Exemplare nicht zu deuten.
Ausser unseren Unterarten in Europa noch C. eriocdrpus'^) (Boiss. Diagn.
pl. Or. 1. ser. IL 11 [1843]), der Typus in Bulgaiien und Lydien, ausserdem die
Rasse B. absint hioides (Briquet Etudes Cytis. 180 [1894]. — C. absinthioides
Janka ÖBZ. XXII. [1872] 175 Boiss. Fl. Or. II. 52 [1872J) in Bulgarien und der
Türkei. — C. Smyrnacus (Boiss. Diagn. pl. Or. 1. ser. II. 10 [1843]) aus Klein-
asien mit der Easse B. Danubidlis (Briquet a. a. O. 181 [1894]. — C. danubialis
Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1890. 1. 43. Fl. Bulg. 130) in Bulgarien.
A. Junge Zweige stets ausser den angedrückten Haaren mit abstehen-
den besetzt. Blüthen weiss oder gelb, nie dunkelgelb (vgl. C.
Tmolaeus mit nur angedrückten Haaren.)
I. A. C> albus. Meist aufrechter, kleiner bis mittelgrosser, meist
3 bis 6 dm hoher Strauch, reich verzweigt. Zweige aufsteigend,
mit z. T. angedrückten, z. T. abstehenden Haaren. Blätter meist
1 bis 1,5 cm lang gestielt, Blättchen länglich- verkehrt-eiförmig,
beiderseits angedrückt behaart, aber nicht seidenhaarig, stampflich
bis spitz, kurz stachelspitzig, meist 1 bis 2 cm lang und 4 bis
8 mm breit. Blüthen meist zu 3 bis 6, kurz gestielt, weiss
(selten etwas gelblich), Kelch anliegend weichhaarig, Fahne aussen
angedrückt behaart. Frucht gerade, meist 2,5 bis 3 cm lang
und 5 bis 6 mm breit, weich anliegend behaart.
An sonnigen steinigen Hängen, in Gebüschen, Wäldern nur
in Mähren: bei Auspitz! mehrfach und bei Kobyli ; Ungarn: von
den Bergen östlich und nördlich der Theissebene nach Osten zer-
streut bis Siebenbürgen, dort zerstreut. Südlich sicher weiter
verbreitet nach Beck (Ann. Hofmus. Wien XI. 59 [152]), in
Südbosnien zerstreut. Im übrigen Gebiet hin und wieder in Gärten
angepflanzt, aber meist im nördlichen etwas empfindlich gegen
Winterkälte. Bl. Juni, Juli.
C. cdhus Hacquet Reise Dac. Sarm. Karp. I. 49 (1790). Kern.
Abh. Pflzgest. 1 als Art. Briquet Etudes Cytis. 173 (1894) als
1 Subspec. nicht Lk. — G. leucänthus^) Wählst, u. Kit. Ic. pl.
rar. Hung. II. 141 t. 132 (1805). Nyman Consp. 157. — C.
cmstriacus var. leucänthns Ledeb. Fl. Boss. I. 519 (1842). — C.
au.siriacKS var. albus Neilr. Ungarn 330 (I8t56). — C. ohvallätus
Schur Enum. pl. Transs. 147 (1866) nach Simonkai Enum. fl.
Transs. 171. — G. variabüis Blocki ÖBZ. XXXIV. 427 (1884)
z.T. — G. austrtaciis Beck Ann. Hofmus. Wien IL 119 (1887)
vgl. XL 59 (1896).
Eine zur Biüthezeit sehr schöne Pflanze. .Tanka citirt (Tcrui. Füzet.
VIII. 2. 70 [1884]) Pallas dazu als Autor, nach Briquet ist bei Pallas
der Name indessen nicht vorhanden. — Der ciiirte Schur'sche Name ist
etwas zweifeliial't, da Schur die Blüthen „nurantiaco-ßavi" nennt.
Den Typus der Unterart nennt Bri(|uet (a. a. O. 173 [1894]) ('. supinus
1 Snbsji. albus a. var. albtis. — Vou Abänderungen ist zu nennen:
J) Von ^Qiov Wolle und xaQJtög Frucht.
■•i) Von ÄevKÖg weiss, glänzend ui'\}o£ Blume.
Cytisus, 329
b. microphyllus^). Meist 2,5 bis über 3 dm hoch, mit nieder-
liegendeu Aesten und schlaffen Zweigen. Blätter meist kleiner.
Blüthen rein weiss. Widerstandsfähiger gegen Frost.
So im Gebiete nur in Siebenbürgen. El. Juli.
C. albus B. micro2)hyUns A. u. G. Syn. VI. 2. 329 (1907).
C. microphyllus Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. IL 53 (1857). —
C. austriacus ß. microphyllus Boiss, Fl. Or. IL 53 (1872.) —
C. lencmitlius var. microphyllus Boiss. Fl. Or. Suppl. 161 (1888).
Zabel in Beissner, Schelle, Zab. Handb. Laubholzben. 267. — C.
leucanthus a. SchipTiaensis'^) Diek u. Späth nach Dippel Handb.
Laubholzk. III. 683 (1893). — C. supinus 1. Subsp. albus 8. var.
microphylloides Briquet Etudes Cytis. 174 (1894).
(Verbreitung der Rasse : Balkangebirge; Nord-Griechenland.) \^\
(Verbreitung der Unterart: Balkanhalbinsel; Süd-Russlaud.) [^
IL IB. C, 2^(i^li(fif^' -Der vorigen Unterart in der Tracht meist
ähnlich, oft höher. Zweige anfangs meist mit anliegenden und
abstehenden Haaren besetzt, seltener alle Haare abstehend. Blätt-
chen verkehrt-lanzettlich bis länglich-keilförmig. Kelch ebenso
behaart. Blumenblätter hellgelb. Fahne aussen mehr
oder weniger stark behaait. Sonst wie vor.
An ähnlichen Orten nur im östlichsten Gebiete im Banat!
dem östlichen Ungarn, namentlich im Gebiete des Theiss ! und
in Siebenbürgen ! Dort nicht selten. Nicht über 250 m auf-
steigend (Kern er). Hierher vielleicht auch Formen aus Süd-
bosnien, die Beck nur im Fruchtzustande vorlagen (vgl. Beck
Ann. Hofmus. Wien XL 59).
C.pallidus Kern. Abhäng. Pflzgest. 6 (1869). Briquet Etudes
I» Cytis. 174 (1894) (als 2. Subsp.). — C. leucanthus var. pallidus
m Schrad. in DC. Prodr. IL 155 (1825). — C. leucanthus X
^* austriacus Schur Verh. Sieb. Verh. IV. no. 649 (1853). — C.
austriacus var. pcdlidus Neilr. Aufz. Ung. Slav. beob. Pfl. 339
(1866). — C. variähilis Blocki ÖBZ. 425 (1884) z. T.
Diese Uuterart muss deD auch von Briquet beibehaltenen Kern er-
sehen Namen führen, da die älteren Speeiesnamen ausdrücklich die Rassen
betreö'en und ohne willkürliche Emendation, die zu Verwechselungen führen
kann, nicht vorgezogen ■werden können. — Vielleicht besser der vorigen
Unterart als Rasse anzureihen.
.^ Von C. albus im Wesentlichen durch die schmäleren Blättchen und die
l^t hellgelben Blüthen verschieden. — Ueber die Entwickcluug der Unterart und
^^K seine Behandlung durch die verschiedenen Schriftsteller, sowie über die Ab-
^^H änderung der Tracht mit wechselndem Standorte vgl. Kerner a. a. O. 6.
^B Zerfällt in 2 Rassen:
^B a. Banäticus. Zweige aufrecht, stets mit angedrückten und
^H" abstehenden Haaren besetzt. Blätter mit verkehrt-eiförmig bis
^^B länglich, angedrückt behaart, aber nicht seidenhaarig, grün.
^) Von /Aia^ög klein und q)vÄÄov Bla+t.
2) S. S. 164. Fussn. 2.
330 Leguminosae.
Kelch mit abstehenden und anliegenden Haaren besetzt. Blüthen
hell- (citronen-) gelb.
Im Verbreitungsgebiete der Unterart am häufigsten.
C. palUdus a. Banaticus A. u. G. Syn. VI. 2. 330 (1907).
— C. Banaticus Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. XVIII.
292 (1852). — C. SKpimis 2. Subsp. j;«//«d'w5 y. vnr. pallidus
Briquet Etudes Cytis. 174 (1894).
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) \^\
b. obscürus. Junge Zweige meist nur mit mehr oder weniger
(unten stärker) abstehenden Haaren bedeckt, mit wenigen oder
ohne anliegende. Blätter verkehrt-eiförmig-lanzettlich, graugrün
mit angedrückten Haaren. Kelch angedrückt behaart. Blüthen
hell schwefelgelb.
In Siebenbürgen und dem östlichen und südlichen Ungarn.
C. supinus 2. Subsp. palUdus d. var. ohscurns Briquet
Etudes Cytis. 175 (1894). — C. leucanthus var. ohsciirus
Rochel PI. Bau. Rar. fig. 29 (1828). — C. Rochelii^) Wierzb.
in Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. XVIII. 292 (1852).
Kerner Abhäng. Pflzgest. 7. — C. leucanthus var. auran-
tiacus gJahrmsculus Schur Verh. Siebenb. Ver. IV. no. 649
(1853) ? — C. ohscurns Schur a. a. O. (1853). Verh. Sieb.
Ver. XV. 59. — C. aiistriacus var. major Roch, in Heuff.
Abh. ZBG. Wien VIII. 50 (1858). — C. propinqims und
C. capitato-austriacus Schur Enum. pl. Transs. 147 (1866)
nach Simonkai Enum. fl. Transs. 172.
In der Tracht einem kräftigen breitblätterigen C Austriacus ähulieh,
aber durch die hellgelben Blüthen sehr ausgezeichnet. — Näheres vgl.
K e r n e r a. a. O.
Nach Briquet gehört hierher:
2. Fri valds zkyänus 2). Reichlich abstehend behaart. Flügel und Schiff-
chen aussen dicht zottig. — Balkan- und Rhodope-Gebirge. — C paUidus
b. 2. Frivaldszkyanns A. u. G. Syn. VI. 2. 330 (1907). — C. Frivaldsz-
kyanus Degen ÖBZ. XLIII (1S93) 422.
(Verbreitung der Rasse und Unterart: Nördliche Balkan-
halbinsel.) [^
B. Junge Zweige angedrückt oder alistehend behaart, in letzterem Falle
die Blüthen lebhaft gelb, wenn hellgelb, dann die Haare alle an-
gedrückt.
I. Blüthen lebhaft gelb.
a. C. ('. Aasti'iafUS. Meist ziendich niedrig, etwa 3 — 6 dm
hoch, mit niederliegenden Aesten. Zweige aufsteigend bis
auf reell t, ungetheilt oder oberwärls oft stark verzweigt, mit
meist ziemlich dichten angedrückten Haaren, meist fast
1) S. II. 1. S. 3n2 Fussn. 1.
a) S. III. S. 114 Fiissn. 1.
Cytisus. 331
graufilzig. Blätter gestielt (der Blattstiel meist so lang oder
kürzer als die Blätter) mit lauzettlichen oder länglich-lanzett-
lichen bis aus keilförmigem Grunde länglichen, seltener fast
linealischen oder verkehrt-eiförmigen, oberseits kahlen oder
mehr oder weniger angedrückt behaarten, unter-
seits angedrückt behaarten, spitzen oder stumpfen Blätt-
chen. Blüthen wenige bis ziemlich zahlreich, gedi'ängt, meist
etwa 1,5 — 2 cm lang, lebhaft gelb. Kelch meist ziemlich
dicht aufrecht bis etwas abstehend behaart mit meist auswärts
gekrümmten Zipfeln der Oberlippe. Fahne aussen mehr oder
weniger seidig behaart, ganz gelb, rundlich, etwas ausgerandet,
länger als die Flügel. Schiffchen am Rande etwas flaumig be-
wimpert. Frucht länglich, angedrückt seidenhaarig
bis angedrückt zottig.
Auf steinigen Hügeln, in sandigen Steppen, auf Wein-
bergen, in Gebüschen in Böhmen sehr zerstreut im Eibgebiete
bei Vsetat! Hoch-Lieben und Rozdialowitz (Pilsen??), Mähren,
Ober- und Niederösterreich I Untersteiermark und Ungarn I ! zer-
streut. Bl. Juli, August.
C. austriacus L. Spec. pl. ed. 2. 104 (1763). Koch Syn.
ed. 2. 170. Kerner Abhang. Pflanzengest. 7. Briquet Etudes
Cytis. 175 (als 3. Subsp.). Wohlfarth in Halber -Wohlfarth
Koch's Syn. I. 512. Nyman 156. Suppl. 85. — Chamae-
cytisiis austriacus Link Handb. II. 155 (1831). — Genista
austriaca Scheele Flora XXVI. 438 (1843). — C. austriacus
var. Intens Xeilr. Aufz. Ung. Slav. 330 (1866). — C. Kerneri
var. austriacus Kanitz in Schulz., Kan. u. Knapp Die bish.
bk. Pfl. Slav. (ZBG. XVI) 160 (1866). Aschers, u. Kanitz Cat.
Anthoph. 100 (1877). — Vihorgia austriaca (Moench nach)
K. Koch Dendrol. I. 23 (1869).
Nach Kern er ist der Kelch an den zuerst zur Entwiekelung kommen-
den Blüthen dichtflaumig und in der Regel auch noch mit abstehenden
langen, sehr dünnen Haaren besetzt. Doch beobachtete er auch Exemplare,
an welchen die langen Haare theilweise und solche, wo sie ganz fehlten.
Ausserordentlich formenreich. Ausser unseren Rassen noch einige
im Orient, in Europa noch: Thc'ssalus (Boiss. Fl. Or. II. 53 [1872]) in
Thessalien. — pyg maeus (Briquet Etudes Cytis, 176 [1894]. — C. pyg-
maeus Willd. Spec. pl. III. 1127 [1800]. Kern. Abhäng. Pflzgest. 9. —
C. supinus Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 7 [1843] nicht L. — C. ehryso-
trichus^) Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. II. 12 [1843]. — C. Thirkednus2)
K. Koch Linnaea XIX. 61 [1847]. — G. hirtellus Rchb. nach Nyman
Consp. I. 157 [1878]) vom Olymp und Bithynien bis zur Türkei und den
Ealkangebirgen. — Die übrigen in Kleinasien und Syrien.
1. Fahne ganz gelb, nicht mit braunem Fleck in der Mitte.
argenteus. Junge Zweige grau bis weisslich behaart.
Blättchen länglich, beiderseits von angedrückten Haaren fein
1) Von yQvaög Gold und &Qi^ Haar.
2) S. HL S. 282 Fussn. 2.
332 Leguruinosae,
bis dichter seidenhaarig. Blüthen meist ziemlich zaldreich. Kelch
mit etwas abstehenden Haaren besetzt. Blumenblätter alle leb-
haft gelb und einfarbig. Fahne aussen behaart. Frucht dicht
zottig, ziemlich kurzhaarig.
So im Gebiete nur in Oesterreich und Ungarn.
C. austriacns var. argentens Neilr. Fl. Wien 640 (1846).
— C. argentens Dietl ÖBZ. III. 411 (1853). — C.mistriacus
a. aureus Rchb. Ic. XXII. 12 t. MMLXXVIII fig. I, II,
1 — 3 (1869), — C. supinns 3. Subsp. austriacus s. var.
austriacns Briquet Etudes Cytis. 175 (1894).
(Verbreitung der Rasse : Balkanhalbinsel ; südlicheres
Russland; westlicher Kaukasus.) \^
2, Fahne wenigstens später mit braunem Fleck in der Mitte (vgl.
indessen Heuffelii).
a. Kelch angedrückt behaart.
1. Heuffelii ^). Zweige aufrecht mit sehr ungleichen ange-
drückten Haaren besetzt. Blätter schmal, länglich bis ver-
längert-keilförmig, oberseits kahl bis verkahlend, grün, unter-
seits von angedrückten Haaren schwach seidig. Blüthen
meist nur zu 2 — 4. Kelch mit kurzen Haaren. Blumen-
blätter goldgelb. Fahne aussen spärlich behaart. Frucht
dicht angedrückt grau-seidenhaarig.
Im südlichen Ungarn von der unteren Donau im Banat!
bis zum mittleren Siebenbürgen sehr zerstreut bis selten.
C. supinns 3. Subsp. austriacus rj. var. Heufelii
Briquet Etudes Cytis. 176 (1894). — C. Heuffelii W'ierzb.
bei Griseb. u. Schenk in Wiegm. Arch. XVIII. 293 (1852).
Kern. Abh. Pflzgest. 8.
Unterscheidet sich von der vorigen Rasse durch die oberseits
kahlen grünen Blätter, die wenigen Blüthen am Ende der Zweige und
durch die anliegend seidenhaarigen Früchte. — Kerner beschreibt
die Fahne als ganz gelb ohne Fleck, während B riquet ausdrücklich
den braunen Fleck angiebt.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) [^
2. virescens. Zweige aufrecht mit kürzeren und längeren,
am Grunde der Zweige mehr oder weniger abstehenden,
oberwärts anliegenden Haaren. Blättchen verkehrt-eiförmig
bis länglich-verkehrt-eiförmig oder verkelirt-lanzettlich, grau-
grün, beiderseits oder doch unterseits anliegend behaart, die
oberen mitunter (unterseits oft) etwas seidig glänzend. Blüthen
sattgelb, gehäuft. Fahne oberwärts aussen schwach seidig
behaart. Früchte von abstehenden Haaren dicht
zottig.
1) S. 11. 1. S. 243 Fussn. 2.
I
Cytisus. 333
Auf trockeneren Hügeln von Nieder-Oesterreich, dort
auf dem Bisamberge und Laaerberge (Beck Fl. Nied.-
Oesterr. 834), durch Ungarn! bis Siebenbürgen zerstreut,
meist selten. Die Angaben in Mähren bedürfen der Bestä-
tigung (Oborny Fl. Mähr. 1257).
C. aiistriacus var. virescens Kov. Fl. exs. Vindob.
no. 124; in Neilr. Fl. von Wien 640 (1846). — C.
austriacus X capitatus Neilr. Fl. Nieder-Oesterr. 938
(1859). — C. virescens Kern. Abhäng. Fflzgest. 8 (1859).
Von der vorigen E,asse leicht durcii die am Grunde abstehend
bellaarten Zweige, die oberseits grauen Blätter, die zahlreicheren Blüthen
an den Zweigendeu und die abstehend zottig behaarten Früchte zu
unterscheiden. In der Frucht ist die Rasse namentlich der Rasse
ohscurus der Unterart pallidus ähnlich, aber schon durch den braunen
Fleck der Fahne, die nur oberwärts in der Mitte behaart ist, ver-
schieden. Bei der letztgenannten Rasse, ebenso wie beim Typus der
C. Austriacus sind die oberen Kelchzähne spitzwinkelig vorgezogen,
während sie bei der Rasse vii-escens nach Kerner rechtwinkelig zu-
geschnitten sind und wie gestutzt erscheinen.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) \^\
a. Kelch abstehend behaart.
pauciflörus. Aeste niederliegend bis aufsteigend.
Zweige kräftig aufsteigend bis abstehend, seltener aufrecht,
dicht anliegend behaart, graugrün. Blättchen verkehrt-eiförmig,
länglich-verkehrt-eiförmig bis länglich-elliptisch, grün, beider-
seits zei'streut anliegend behaart oder oberseits kahl und auch
mitunter unterseits mehr oder weniger verkahlend. Blüthen
meist zu 3 — 8, sattgelb. Kelch locker mit mehr oder weniger
borstlichen Haaren besetzt. Fahne ganz kahl oder oberwärts
in der Mitte mit zerstreuten anliegenden kurzen Haaren.
Früchte von mehr oder weniger abstehenden Haaren zottig.
Nur in den niederen Gebirgen Bosniens I der Herce-
govina, Dalmatiens ! ! und Montenegros zerstreut. Auch bei
Bisenz in Mähren angegeben? (vgl. Oborny Fl. Mähr. IV.
992. 1257).
C. austriacus 3. Subsp. austriacus x. var. pauciflörus
Briquet Etudes Cytis. 177 (1894). — G. (capitatus) pauci-
flörus Ebel Zwölf Tage Monten. Dalm. H. 83 (1844). —
C. Tommasinii^) Vis. Fl. Dalm. IH. 1. 265 (1850). Kerner
Abhängigk. Pflzgest. 9. Nyman Consp. 157. — C. capitatus
bb. Tommasinii und C. Tommasinii Rchb. Ic. XXH. 13
t. MMLXXVII fig. IV. 7—11 (1869). — C. Kerneri var.
Tommasinii Kanitz in Aschers, u. Kan. Catal. Anthoph.
Cormoph. Serb. Bosn. 100 (1877). — C. pauciflörus Beck
Fl. Südbosn. IH. (Ann. Wien. Hofmus. IL) 119 (137) (1887)
VIII. (XI) 58 (161) nicht WUld. (1800).
1) S. II. 1. S. 390 Fussn. 1, II. 2. S. 183 Fussn. 3.
334 Leguminosae.
Eine sehr charakteristische Rasse, die fast den Eindruck einer
eigenen Art macht, aber durcli nur schwache Merkmale von den übrigen
hierhergehörigen Formen getrennt ist. In der Tracht der Rasse Oallicus
der Unterart C capitatus am ähnlichsten, aber durch die nach Kerner
fast wie bei (J. nigricans anliegend behaarten glanzlos graugrünen Zweige
leicht zu unterscheiden. Die Blätter haben gleichfalls eine Aehnlichkeit
mit denen von C nigricans. Die Bliithen sind meist nur bis 1,4 cm
lang, sie sind die kleinsten der Viborgia-Axien.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) jlf]
(Verbreitung der Unterart: Balkanhalbinsel; Süd-Russ-
land; westlicher Kaukasus; Kleinasien; Syrien.) |^
C. X I^- C. Austriacus X capitatus s. S. 337.
1). D. C. capitatus. Meist etwa 2 — 6 dm (bis über 1 m) hoher
Strauch mit aufrechten oder später sich niederbiegenden bis
liegenden Aesten. Zweige meist aufrecht bis aufrecht ab-
stehend, mehr oder weniger dicht von abstehenden Haaren,
rauhhaarig. Blättchen verkehrt-eiförmig bis länglich- ver-
kehrt-eiförmig bis fast elliptisch, grün, beiderseits (unterseits
dichter) mit aufrecht abstehenden Haaren besetzt
oder oberseits mehr oder weniger verkahlend. Blüthen im Früh-
jahr einzeln oder bis zu 3 seitenständig und im Sommer kopf-
förmig gedrängt endständig oder nur endständig, lebhaft gelb.
Endständige Blüthenstände reichblüthig oder nur 2 — 4blüthig.
Fahne mit einem röthlich-braunen Fleck, kahl oder oberwärts
in der Mitte etwas behaart. Früchte von mehr oder
weniger abstehenden Haaren zottig.
In trockenen lichten Wäldern, besonders Kieferwäldern, auf
buschigen Hügeln, an Waldrändern etc. der südöstlichen Hälfte
des Gebietes ziemlich verbreitet. Im Norddeutschen Flachlande
von etwas zweifelhaftem Indigenat, wild vielleicht in Posen :
Ostrowo und Rawitsch mehrfach (vgl. A. u. G. Nordostd. Flachl.
429). Vielleicht auch dort nur wie sonst so häufig aus Gärten
verwildert. Sicher wild in Schlesien ! ! dort in der südlichen
Hälfte in der Ebene und im Vorgebirge verbreitet und stellen-
weise häufig (Fiek Fl. Schles. 94), Böhmen!! Bayern, südlich
der Donau ! ! im Französischen und Schweizer Jura. Südlich
und östlich von den angegebenen Landestheilen überall zerstreut
bis häufig, in den Alpen nach Kern er (Abhäng. Pflzgest. 12)
nirgends höher als 600 m aufsteigend, im Bayerischen Wald-
gebirge bis 630 m, in Niederösterreicli bis 950 m, in den nörd-
lichen Karpaten bis 1100 m und in den südlichen gar bis
1500 m aufsteigend. Fehlt in Süd-Bosnien (Beck Fl. Süd-
Bosn. VHI lAiin. Holm. Wien XI) 59 [162]), der Hercego-
vina und in Montenegro. Bl. April, Mai, Juni und Juli, einzeln
bis zum Herbst.
C. capitatus Scop. Fl. Carn. II. 70 (1772). Koch in Mert.
u. Koch Deutschi. Fl. V. 101. Syn. ed. 2. 170. Nyman Consp.
Cytisus. 335
157. Suppl. 85. — C. Kerner i var. capitatus Kanitz in
Schulz., Kan. u. Knapp Die bish. bek. Pfl. Slav. (Verli. ZBG.
Wien XVI) 160 (1866) in Aschers, u. Kan. Cat. Cormorph.
Serb. Bosn. 100 (1877).
In der Tracht etc. ziemlich veränderlich. Briquet unterscheidet
4 Eassen, von denen ausser den unserigen in Europa nur noch vorkommt:
virens (Briquet Etudes Cytis. 178 [1894]. — C. virens Yelen. Fl. Bulg.
128 [1891]) in Bulgarien. — Bei uns nur
1. genuinus. Meist 5 — 6 dm, bis über 1 m hoch. Zweige
meist aufrecht bis aufsteigend, in der Jugend mehr oder
weniger dicht aufrecht-abstehend b e h a a r t. Blätter verkehrt-
eiförmig bis fast elliptisch, grün, auf den Nerven stärker ab-
stehend behaart. Blüthen meist 2 mal erscheinend,
im Frühjahr die seitenständigen und im Sommer die end-
ständigen (vgl. indessen GaUicus hisflorens). Kelch sehr
dicht abstehend behaart. Fahne aussen kahl oder mit einigen
Haaren besetzt. Frucht von abstehenden Haaren zottig.
Ueber das ganze Verbreitungsgebiet der Unterart im
Gebiete die bei weitem häufigste Rasse.
C. supinus 4. Subsp. supinus q. var. genuinus Briquet
Etudes Cytis. 179 (1894). — C. capitatus und C. prosträtus
(z, T.) Scop. a. a. O. (1772) nach Briquet a. a. O, Koch Syu.
ed. 2. 170. — Chamaecytisus capitatus Link Handb. H.
155 (1831). — C. capitatus subspec. verus var. prolifer,
var. paniculätus : subsp. Jateriflorus var. hisflorens Grab.
Fl. Oberschles. 204, 205 (1843). — Genista capitata Scheele
Flora XXVI. 438 (1843). Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
216. — Cijt. capitatus var. termincllis und var. hisflorens
Neilr. Fl. Nieder -Oesterr. 927 (1859). Rchb. Ic. XXI. 13
t. MMLXXV fig. I— III, 1, 2 (1869). — C. conßrtus Schur
Euum. pl. Transs, 149 (1866). — C. aggregätus und C.
coronensis Schur a. a. O. (1866). Simonk. Enum. fl. Transs.
172. — Tuhocytisus capitatus Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon
XVIL 358 (1868). — Cyt. supinus Kern. Abhäng. Fflzgest.
11 (1869).
K e r n e r beschreibt a. a. 0. sehr ausführlich die Verschiedenheiten
in der Tracht, in der Ausbildung und Stellung der Blüthen, die oft nur
durch ganz geringfügige Ursachen (Abmähen, Yiehverbiss, Frost etc.)
hervorgebracht werden. Thatsächlich kann man in der Cultur beobachten,
dass oft an einem Exemplare sich Aeste befinden, deren Zweige im Früh-
jahr als traubenartig verlängerte Blüthenstände erscheinen , während
andere, deren Zweige irgendwie über "Winter gelitten haben oder beschädigt
siud, ganz der Frühjahrsblüthen entbehren und an den kräftig auf-
spriessenden Langtrieben an der Spitze dann oft auffällig dicke Blüthen-
köpfe tragen, während die ersteren Aeste und ihre Zweige durch
die Last der sich an ihnen entwickelnden Triebe sich niedergelegt oder
doch zur Seite gesenkt haben und im Sommer nur an den schwächeren
Zweigen verhältnismässig armblüthige Blüthenstände erzeugen. Von
einander getrennt sehen diese Theile eines Exemjjlares oft so verschieden
aus. dass man sie für Individuen verschiedener Unterarten oder gar
336 Leguniinosae.
Arten halten könnte. Dadurch sind auch Scopoli, Koch und andere
Schriftsteller veranlasst worden, mehrere Arten als bestehend anzunehmen.
Inwieweit es Formen giebt, die constant, die eine oder andere Form der
Blüthenbildung bevorzugen, müssen weitere Beobachtungen angestellt
werden. An kräftigen Exemplaren fahren die koijfförmigen Blüthen-
stände öfter durch Verlängerung der Achse auseinander — Bemerkens-
werth erscheint:
b. amhiguus [C. biflorus Cariot Etudes des fl. ed. 3. 127 [18601. Verlot
Cat. PI. Dauph. 80 nicht l'Herit. — Gcnista capitata ß. ambigua Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 217 [1897]). Unter dem endständigen
Blüthenkopf noch 2 — 4 seitenständige Blüthen. — So in Süd-Frankreich.
— Aehnliehe Formen sahen wir mehrfach in Gärten. — Ob hierher
auch C. capitatus Subsp. verus var. paniculatus Grab. a. a. O. 204
(1843)?
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd - Frankreich
[noch bei Toulouse]; Nördliches Italien; Balkanhalbinsel;
mittleres, westliches und südliches Russland.) "^
2. Galliens. Aeste meist niederliegend, wurzelnd. Zweige
aufsteigend bis aufrecht mit (oft horizontal) abstehenden
Haaren dünn bedeckt bis bewimpert. Blättchen ver-
kehrt-eiförmig bis länglich -verkehrt -eiförmig oder eiförmig-
elliptisch, beiderseits dünn behaart oder nur unterseits, ober-
seits öfter kahl bis verkahlend. Blüthen meist nur zu 2 — 4
(bis 7) an der Spitze der Zweige, Frühlingsblü then
fast stets fehlend. Kelch mit abstehenden Haaren. Fahne
aussen fast kahl oder oberwärts in der Mitte schwach seidig
behaart. Frucht gerade oder schwach gekrümmt, meist 2 bis über
3 cm lang und 5 — 6 mm breit, von abstehenden Haaren wollig.
Auf trockenen Abhängen, an Waldrändern, nur auf Kalk,
meist nicht gesellig. Im Gebiete nur (in Belgien??? s. S. 337)
im südlichen Frankreich, östlich bis zu den südwestlichen
Ausläufern der Alpen in der Dauphine und in Savoyen! Bl.
Mai — Juli.
C. supinns 4. Subsp. sujnnus n. var. gnllicus Briquet
Etudes Cytis. 178 (1894). — C. 'prosträtus Scop. Fl. Caru.
II. 70 (1772) z. T. ?? Koch in Mert. u. Koch Deutschi. Fl.
V. 103? Syn. ed. 2. 170 (z.T.??). — C. lotoldes Pourr.
Mem. Acad. Toulouse III. 318 (1788)? nicht Willd. (1800).
— C. suplnus Vill. Hist. pl. Dauph. III. 410 (1789). Koch
in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V. 103 (1839). Syn. ed. 2.
1 70. Gren. u. Godr. Fl. France I. 362. — Chamaccytisns
supinus Link Handb. II. 155 (1831). — G. capitatus subsp.
verus var. dedimhens Grab. Fl. Oberschles. 203 (1843)??
— Genista supina Scheele Flora XXVI. 438 (1843). Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 215. — C. capitatus termi-
nälis Rchb. Ic. XXII. 13 t. MMLXXV fig. I— III, 1, 2
(1869) z. T. — TnhociitisHS supinus Fourr. Ann. Soc. Linn.
Lyon XVII. 358 (18(38). — Gyt gallicus Kern. Ablitlng.
Pflzgest. 9 (1869).
Cytisus. 337
Ueber die sehr verwickelte Noruenclatur dieser Art vgl. die aus-
führliche Auseinaüdersetzung Kern er 's a. a. O. 10, der auch die An-
sicht ^riderlegt, dass diese Rasse der „echte" C. supinus Linne's sei,
wie auch neuerdings noch von verschiedenen Schriftstellern angenommen
wird. Selbstredend hatLinne die hierhergehörigen Formenkreise nicht
genügend geschieden. — Vgl. auch über die Verbreitung und die An-
gaben aus den östlichen Alpen etc. Kerner a. a. O. 11. — Die Angabe
in Belgien (De Candolle Prodr. II. 156, wiederholt von Kerner u.
Briqnet) wird schon von Lejeune (Comp. III. 34) bezweifelt und
von den späteren Floristen nicht erwähnt.
Von hierhergehörigen Formen sind zu erwähnen:
a. genuinus. Pflanze etwa 2 — 3 dm hoch. Blättchen mittelgross, meist
1 — 1,4 cm lang. Blüthen zu 2 — 6. — Die häufigste Form. — C. capi-
latus 2. Galliens a. genuinus A. u. G. Syn. VI. 2. 337 (1907). — Genista
siqjina a, gemiina Rouy u. Foucaud Fi. France IV. 216 (1897).
6. grandis. Pflanze etwa 5 — 6 dm hoch. Blättchen gross, etwa 1,5
bis 1,8 cnj. Blüthen zu 5 — 6. — Zerstreut. — C. capitatus 2. Gall.
b. grandis A. u. G. Svn. Vi; 2. 337 (1907). — Genista sup. ß. grandis
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 216 (1897).
c. m icroph y 11 US 1). Pflanze meist 2 — 3 dm hoch. Blätter klein bis
sehr klein, nur 4 — 8 mm lang. Blüthen zu 5 — 7. — Zerstreut. —
C. capit. 2. Gall. b. microphyllus A. u. G. Syn. VI. 2. 337 (1907).
— Genista sup. ß. microphylla Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 216
(1897).
Nach Rouy gehört hierzu auch :
2. bisf lor e n s. In der Tracht dem C. hirsutus ähnlich. Frühjahrs-
blüthen vorhanden, an den vorjährigen Zweigen mehr oder weniger
traubenartig angeordnet. — Sehr zerstreut bis selten, nach Rouy
auch in Oesterreich (??). — C capitatus var. bisßorens Neilr. Fl.
Nieder-Oesterr. 927 (1859)? nach Rouy a. a. 6. — C Tourne-
fortidnus 2) Lois. in Nouv. Duham. V. 157 (1801—19)? vgl. S. 317. —
C. bisßorens Host Fl. Austr. 321 (1827)? — C. supimis ß. unila-
teralis Legr. Fl. Berry ed. 2. 69 (1887). — C bisflorens Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 216 (1897). — C. supinus ß.
laterißorus Chaten. nach Rouy a. a. O. (1897). — Eine sehr kritische
Pflanze, die wir nicht sahen. Wenn sie wirklich zur Rasse Galliens
gehört, dürften die Benennung und Litteraturangaben unrichtig sein,
und die Pflanze müsste den Leg ränge 'sehen Namen tragen, dann
beziehen sich aber sicher die Angaben in Oesterreich etc. auf
vorige Rasse.
(Verbreitung der Rasse: Mittleres, östliches und südliches Frank-
reich ; Spanien.) * |
(Verbreitung der Unterart : Frankreich ; Spanien ; Nord-Italien ;
Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien.) "^
C. X -ö- G- Austriacus X caintätus s. unten.
Bastard.
C. X -D. C. Austr ktcus X raj^itatus. h. Zwischenformen
zwischen beiden Unterarten, die namentlich durch verschiedenartige imd
1) Von /A^iKQÖs klein und cpvÄÄov Blatt.
2) S. II. 1. S. 711 Fussn. 2.
Ascherson u. Graehner, Sj-nopsis. VI. 2. 22
338 Leguminosae.
gemischte, theils anliegende, theils abstehende Behaarung der einzelnen
Zweige und wechselnde Behaarung der Früchte ausgezeichnet sind,
werden mehrfach angegeben und sind sicher nicht allzu selten, nament-
lich in Gärten, wurden aber häufig mit der Kasse virescens s. S. 382
verwechselt, resp. diese wurde für hibriden Ursprungs gehalten.
Ob hierher gehörig: C, amhiguus Schur Euum. pl. Transs. 147 (1866).
Nyman Consp. 157. — C. capitato-austriacus Schur nach Nymau a. a. O. (1878).
nicht Neilr. vgl. S. 333.
II. II. Blüthen hellgelb.
E. C. TniolfN'US ^). Niedrige bis höhere Sträucher. Zweige an-
gedrückt seidenhaarig. Kelch mit angedrückten Seidenhaaren besetzt.
Schiffchen behaart. Frucht silberig seidenhaarig.
C. Tmolaeus Boiss. Diagn. pl. Or. 1. ser. IL 11 (1843). Briquet
Etudes Cytis. 181 (1894) als Subsp.
Zerfällt in mehrere Rassen, von denen ausser unserer in Europa noch Jan kae'^)
(Briquet Etudes Cytis. 181 [1894]. — C. Jankae Yelen. Abh. Böhm. Ges. Wiss.
Prag 1889. 31 [1890]. Fl. Bulg. 129) in Bulgarien und Kleinasien. — Bei uns
vielleicht die Rasse:
B. N o e ii n u s % Kräftiger, ziemlich hoher Strauch. Zweige aufrecht,
ringsum mit angedrückten Haaren besetzt. Blättchen verlängert,
länglich -lanzettlich, auf einem kürzeren Stiele, jederseits ziemlich
zart angedrückt seidenhaarig. Kelch mit angedrückten und ab-
stehenden Haaren. Fahne aussen behaart.
Hierher gehören nach Briquet vielleicht auch Pflanzen aus
Dalmatien.
C. supinus 7. Subsp. tmolaeus aa. var. Noeanns Briquet
Etudes Cytis. 182 (1894). — C. Noeanns Rclib. in Noe PI. Rumel.
exsicc. no. 251 nach Briquet a. a. O. (1894).
Nach Briquet stellt diese Rasse einen gewissen Uebergang zwischen C.
albus oder C. Aui>triacus und C. Tmolaeus dar und ist, da Früchte nicht be-
kannt sind, von einigermaassen unsicherer Stellung.
(Verbreitung der Rasse: Rumelien.) [^
(Verbreitung der Unterart: Balkanhalbinsel; Kleinasien.) [^
(Verbreitung der Art: Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalb-
insel; westliches, mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Klein-
asien ; Syrien.) "^
33. X 38. Lahürnum X Gytisus s. S. 338.
1) Auf dem Tmolos-Gebirge, östlich von Smyrna gefunden.
2) S. VI. 1. S. 776 Fussn. 1.
3) S. II. 1. S. 380 Fussn. 1.
Cytisus. Hypocalyptus. Laburnum X Cytisus. 339
■5f HYPOCALYPTUS 1).
(Thunb. Prodr. Fl. Cap. II. 12 [1800]. Nov. gen. sp. XI. 151 [1800]. Nat. Pfl. III.
3. 240. — Duvalia^) Bonpl. Descr. pl. var. Malm. 130 [1813].)
S. S. 220. Ziemlich hoher Strauch bis kleiner Baum ohne Dornen. Blätter
mit 3 Blättchen. Blüthenstände endständige, oft rispig verzweigte Trauben mit
borstenförmigen Hoch- und Vorblättern. Blüthen purpurn oder lila. Kelch weit-
glockig, am Grunde ringförmig eingebogen, mit 5 kurzen, fast gleichgrossen, zahn-
artigen Zijjfeln. Fahne fast kreisrund, an der Innenseite des sehr kurzen Nagels
schwielig verdickt, zurückgeschlagen. Schiffchen stumpf, gebogen, kürzer als die
Fahne. Fruchtknoten kaum gestielt, mit vielen Samenanlagen. Griffel gebogen.
Frucht linealisch, flach, mit schMach verdickten Kanten, 2 klappig aufspringend,
nicht gefächert, mit vielen Samen.
Nur 1 Art.
* H. cordifölius. fi. Meist 3 — 6 dm hoch. Blättchen verkehrt-herzförmig
stachelspitzig. Blüthen purpurn.
Im südlichen Africa heimisch, wegen seiner grossen Schönheit im Mittelmeer-
gebiete seit über 80 Jahren öfter angei^flanzt. Bl. Juni, Juli.
H. cordifölius Taubert Nat. Pfl. III. 3. 240 (1894). — Crotaldria cordifolia
L. Mant. I. 266 (1767).-— H. obcorddtus Thunb. Prodr. Fl. Cap. II. 124 (1800).
— Crotalaria purpiirea Bot. Mag. t. 1913 (1817) t. 3894.
* Loddigesia^ (Sims Bot. Mag. t. 965 [1808]) vgl. S. 220. L. oxalidi-
fdiia (Sims a. a. O. [1808]). Der vorigen Gattung in den meisten Theileu ähn-
licher, aber kleiner kahler Halbstrauch. Blütlienstände kurze endständige Trauben
mit weissen oder purpurnen Blüthen. Fahne weit kürzer, kürzer als Flügel und
Schifi"chen. Frucht eiförmig-lanzettlich, flach, beiderseits spitz, mit wenigen Samen.
— Capland; im Mittelmeergebiete seltener angepflanzt.
Gattungs-Bastard.
83. X 38. Labüruum X Cytisus.
278. X 300. Lalbüriium labüruum X Cytisus purpüreus.
ll . Meist mittelhoher bis ansehnlicher Strauch mit aufrechten bis ab-
stehenden oder z. T. überhängenden Aesten und Zweigen. In der
Tracht meist dem Laburnum laburnum etwas bis sehr ähnlich, nur
meist in allen Theilen etwas kleiner. Blüthenstände liurze bis ver-
längerte Traube, seltener Blüthen mehr oder weniger einzeln. Blüthen
meist schmutzig-roth bis gelblich-roth, aber nicht selten auch
rein gelbe oder rein hellpurpurn gefärbte oder mehrfarbige Blüthen in
demselben Blüthenstände oder ganz so gefärbte Blüthenstände erzeugend,
nicht selten sogar (nach K. Koch) in bestimmten Jahren nur gelbe
und röthliche Blüthen gemischt hervorbringend.
Zufällig bei dem Gärtner Adam in Vitry bei Paris entstanden,
jetzt sehr verbreitet in Gärten. Bl. IMai, Juni.
1) Von V7TÖ unter und KaÄvTizög darum gewickelt, verhüllt.
2) Wohl nach Henri Auguste Duval, * 28. Apr. 1777 Alencon (Orne), f
16. März 1814 Paris, Herausgeber von Demonsti'ations l'aviques (Vorlesungen von
L. C. Eichard s. IL 2. S. 61 Fussn. 1) Pcris 1808.
3) S. VI. 1. S. 707 Fussn. 2.
22*
340 Leguminosae.
Lahnrnum Jahurnum X Cf/tisus purpüreus A. u. G. Syn. VI.
2. 339 (1907). — Ci/tisus Adami ^) Poit. Aun. Soc. Hort. Paris VII.
95 (1830). Briquet Etudes Cytis. 166. — Cyt. Lahürnum coccineum
LiucU. Bot. Reg. XXIII t. 1965 (1837). — C. Labürno-purpüreus
Mann The Botan. I t. 7 (1839). — Lahnrnum vulgäre i. Ädämi
und L. sördidnm K. Koch Dendrol. I. 17 (1869). — Cyt. sördidus
(„K. Koch" nach) Briquet Etudes Cytis. 166 (1894).
Eine sehr kritische Pflanze, die eine sehr verschiedenartige Deutung erfahren
hat, denn während manche Schriftsteller in ihr eine Abänderung des Laburnum
lahürnum erblicken wollen, halten sie die meisten für einen Bastard der beiden
genannten Arten. Wegen seiner ausserordentlich wechselnden Merkmale sind die
Meinungen darüber, ob es sich um einen durch geschlechtliche Vermischung ent-
standenen Bastard, oder um einen auf vegetativem Wege entstandenen sogenaanten
„Pfropfbastard" (vgl. S. 45) handelt, sehr getheilt. Wir wagen ebenso Avenig wie
Briquet u. a ein Urthcil darül)er. Ist die Pflanze eiu geschlechtlich entstandener
Bastard, so steht sie jedenfalls dui'ch den Farbenwechsel an Zweigen eiu und desselben
Individuums nicht vereinzelt da, derartige Fälle sind bei Dahlia, Rhododendron
(sect. Azdlca) Syringa etc. genugsam bekannt. — Ueber die Pflanze existiert eine
umfangreiche Litteratur, vgl. namentlich A. Braun Betrachtungen über die Er-
scheinung der Verjüngung der Natur 337 (1851) u. in Sitzb. Ges. Naturf. Freunde
Berlin 1873. 63. Bot. Zeitg. 1873.636. — Darwin De la Variation des auimaux et
des planies. Ed. Reinwald. 427 flf. (1879). — Focke Pflanzenmischliuge 519 ff.
(1881). — Vöchting Ueber Transplantation am Pflanzenkörper 98 ff. (1892). —
Wettstein ÖBZ. XLI (1891) 128. — Briquet Etudes Cytis. 166 (1894).
279. X 300. Labürmim alpiiuim X Cytisus purpüreus. jj. Zu diesem
Bastard gehört nach Wettstein ÖBZ. XLI. (1891) 128 wohl ein etwa 1870 im
Botanischen Garten in Wien angepflanztes Exemplar, von dem sich Zweige im
Wiener Herbarium befinden.
3. Tribus.
TRIFOLIEAE.
(Bronn 01?.=;. Legum. 132 [1822]. DC. Prodr. II. 171 [1825]. Taubert
Nat. Pfl. III. 3. 240. Daüa Torre u. Harms Gen. siph. 228.)
S. S. 189. Kleine bis ansehnliche, einjährige oder ausdauernde
Kräuter, seltener Halbsträucher oder Sträucher. Blätter fast stets mit
3 Blättchen, seltener durch Fehlschlagen der seitlichen Blättchen mit
nur 1 Blättchen, selten mit mehreren Blättchen oder gefiedert. Blüthen
einzeln oder in Trauben oder Köpfchen. Kelch gleichmässig 5 spaltig
oder zälinig oder deutlich 2 lippig. Frucht eine einfächerige Hülse.
U e b e r s i c h t der S u b t r i b u s.
A. Staubblätter sämnitlich verbunden, oberwärts breiter. Staubbeutel
2g('staltig. Schiffchen geschnäbelt, selten stumpf, — Sträuchor oder
Kräuter. Oiiuiiidiiiae.
1) Nach dem Gärtner Adam in Vitry bei Paris, bei dem, wie bemerkt, dieser
Bastard Ende der 20cr Jahre (1826) des 19. Jahrhunderts zufällig entstund.
Laburnum X Cytisus. Oiionis. 341
B. 9 Staubblätter verbunden, das obere frei. Staubbeutel gleichgestaltet.
Schiffchen stumpf. — Meist Kräuter. Trifoliinae.
1. Subtribus.
ONONIDINAE.
(A. u.'G. Syn. VI. 2. 340 [1907]. — Anthijllideae Koch Syn. ed.
1. 157 [1835] z. T.)
S. S. 340.
Nur die Gattung :
39. ONÖNISi).
(L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. [ed. 1. 218] ed. 5. 321 [1754]. Nat. Pfl.
III. 3. 241. — Anönis'^) [Tourn. Inst. 408] Adans. Farn. IL 323
[1763]. — Bonäga^) Medic. Vorles. IL 354 [1787]. Phil. Bot. 206
[1789]).
(Hauhechel ; niederl. : Stalkruid ; dän. : Krageklo ; franz. : Bugrane ; it. :
Buhnaca; rum.: Osu-iepurului ; poln. : Wilzyna ; böhm. : Jehlice; kroat.
ujid serb. : Gladis; russ. : CTa.iBHiiKi> ; ung. : Iglic.)
Kleinere bis ansehnliche einjährige oder ausdauernde Kräuter oder
Halbsträucher bis Sträucher, öfter dornig, oft drüsig-zottig behaart und
klebrig. Blätter meist kurz gestielt oder sitzend, meist mit 3 gezähnten
Blättchen, seltener mit nur einem oder sehr selten gefiedert, mit mit
dem Blattstiel verbundenen, oft grossen bis laubblattartigen Neben-
blättern. Blüthen achselständig einzeln oder zu 2 bis doldig oder traubig,
häufig am Ende der Zweige scheinbar traubig angeordnet, rosa, purpurn,
(weiss), gelb oder bunt, mit kleinen oder ohne deutliche Hochblätter.
Kelch glockenförmig, seltener röhrenförmig, tief 5theilig mit fast gleichen
Zipfeln. Fahne gross, fast rund, mit kurzem Nagel. Flügel länglich-
verkehrt-eiförmig. Schiffchen gekrümmt, geschnäbelt, selten stumj)f.
Staubblätter sämmtlich verbunden, alle oder doch 5 abwechselnde ober-
wärts verbreitert. Staubbeutel abwechselnd 5 kurz und 5 längei', selten
alle klein. Fruchtknoten mehr oder weniger gestielt mit 2 bis vielen
Samenanlagen. Griffel meist flach, kahl, gekrümmt oder fast knie-
förmig gebogen mit kopfförmiger oder etwas schiefer Narbe. Frucht
länglich bis linealisch, gedunsen oder stielrundlich, seltener zusammen-
gedrückt, 2 klappig aufspringend, von dem stehenbleibenden, nach der
Blüthe oft vergrösserten Kelch eingeschlossen oder hervorragend. Samen
glatt oder gekörnelt-rauh.
lieber die Bestäubung (Nudelpumpeuapparat s. S. 221) vgl. H. Müller
Blumen und Insecten 232.
1) dvoivlg oder uvoivig Pflanzenname bei Dioskorides (III, 18); wohl 0.
antiquoriim.
2) Italienischer Name von 0. spinosa und 0. antiquorum.
342 Leguminosae.
üeber 70 Arten meist im Mittelmeergebiete und auf den Canarischen Inseln,
wenige in Mittel- und Nord-Europa. — Nur unsere Sectionen.
Uebersiclit der Sectionen.
A. Bkithen einzeln, hin vind wieder zu 2 in den Achseln der oberen
Blätter, seltener in denen fast aller Blätter oder in den Achseln
von Hochblättern, gestielt bis fast sitzend. Der Blüthenstiel am
Grunde nicht gegliedert.
I. Seitenzweige meist dornig endigend, seltener unbe wehrt. Blüthen
an den Seitentrieben und an der Hauptachse traubig oder büschelig
angeordnet. Blüthen purpurn bis rosa. — Sträucher oder Halb-
sträucher. Acanthonöiiis.
II. Nicht dornig. Blüthen stets einzeln in den Achseln der oberen
Blätter oder der Hochblätter, am Ende der Zweige einen lockeren
bis dichten, traubcnförmigen, ährenförmigen oder kopfartigen Blüthen-
stand bildend. Blüthen rosa, purpurn, gelb, weisslich oder bunt.
— Meist einjährige, seltener ausdauernde Kräuter oder (nicht bei
uns) Halbsträucher, nur im Mittelmeergebiete. Bug^räna.
B. Blüthen einzeln oder bis zu drei, dann auf gemeinsamer, öfter aller-
dings sehr stark verkürzter Achse. Blüthenstiele am Grunde stets
gegliedert.
I. Gemeinsame Achse der 1 — 2 Blüthen mehr oder weniger deutlich
verlängert, über der (oder den) Blüthen meist in einer grannenartigen
Spitze endigend (vgl. indessen O.pultescensnnd. 0. redinata). Blätter
in der Blüthenregion meist nur 1 Blättchen tragend, nicht hoch-
blattartig. Blüthen gelb oder roth bis rosa. — Kräuter, seltener
Halbsträucher oder Sträucher. Natrix.
II. Gemeinsame Achse der 1 — 3 Blüthen verlängert bis kurz, höcker-
artig, über den Blüthen nicht grannenartig verlängert oder selten
in einen zurückgebogenen Dorn ausgehend. Blätter in der Blüthen-
region alle oder doch die oberen hochblattartig, selten alle mit 3
Blättchen. Blüthen purpurn, rosa oder gelb. — Sträucher oder
Halbsträucher, seltener ausdauernde Kräuter. Pseudocytisus.
A. Blüthen einzeln, hin und wieder zu 2, in den Achseln der oberen
Blätter, seltener in denen fast aller Blätter oder in den Achseln
von Hochblättern, gestielt bis fast sitzend. Blüthenstiel ain Grunde
nicht gegliedert.
I. Äcanthononis^) (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. FI. Hisp.
III. 392 [1877]. — Bugränae * Perennes Nyman Consp. 161
|1878j). (Weiberkrieg, Driefkraut, Wriefkraut, Mädekrie; niederl. :
Kattendoorn, Heidoorn ; franz.: Arrßte-boeuf ; süd-franz. : Aga-
lous.ses; ital. : Bomaga, Stancabue; ligur. : Agoun, Burgognaira
[Pcnzigl; böhni. : Babi hn6v; wend. : Zanowcc; kroat.: Tarn
' ) Von iixav&a Dorn und Ononis,
Ononis. 1843
secji.) Seitentriebe meist dornig endigend, seltener unbewehrt.
Blüthen. an den Seitentrieben und an der Hauptachse traubig
oder büschelig angeordnet. Blüthen purpurn oder rosa. Frucht
aufrecht, so lang oder kürzer als der Kelch. Samen höckerig.
Ausser unseren Arten in Europa noch 0. insignis (Coss. in Bourg.
Exs. 1865. Nyman Consp. 161 [1878]) in Spanien, wohl zweifelhafte, von
Willii. u. Lange nicht erwähnte Art.
Gesammtart 0. vulgaris (303 — 6).
(Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 268 [1894].)
a. Seitenzweige ohne oder mit wenigen nicht sehr stechenden Dornen, a,
Früchte kürzer als der Kelch.
303. (1.) 0. hirciiia. 4(h). Meist 3— 6(— 7)dm hoch, nicht
a u s 1 ä u f e r t r e i b e n d , mit aufrechten oder aufsteigenden, nicht wurzeln-
den, ziemlich kräftigen, geraden oder etwas hin- und hergebogenen,
nicht ringsum rauhhaarigen und drüsigen, keine Dornen
tragenden, oft nicht oder wenig verzweigten Zweigen. Blätter mit
in der Grösse wechselnden länglich-elliptischen, stumpfen oder gestutzten,
öfter spitzlichen, gezähnten, mehr oder weniger drüsig behaarten, meist
hellgrünen, bis etwa 2,5 cm langen Blättchen und eiförmigen an den
unteren gezähnten ^Nebenblättern. Blüthen zu 2 (oder oben einzeln)
in den Blattachseln, oberwärts dicht traubig gehäuft,
ziemlich gross, etwa 1,5 — 2 cm lang. Kelch die Spitze der in der
Blüthenregion stehenden Blätter erreichend, drüsig-zottig beliaart. sich
später vergrössernd. Blumenblätter rosa, purpurn gestreift, selten weiss.
Fahne stumpf, viel länger als das Schiffchen, Flügel etwa Vs so lang
als die Fahne. Frucht eiförmig, zusammengedrückt, drüsig behaart,
in der Reife gelblich, kürzer als der Kelch. Samen meist zu 2,
ziemlich gross, braun, warzig.
Auf Wiesen, Triften, an Wegrändern, an grasigen Gräben etc.,
nur im östlichen und südlichen Theile des Gebietes. Im Norddeutschen
Flachlande im Osten meist nicht selten noch in Hinterpommern!! und
Posen ! ! verbreitet, westlich der Oder (in Holstein und Neuvorpommern)
von zweifelhaftem Indigenat, sonst selten verschleppt. Schlesien ! !
Böhmen ; Mähren ; Niederösterreich und Oberösterreich zerstreut ; Steier-
mark; östlich und südlich davon meist nicht selten; Ungarn!! dort
nach Kerner (ÖBZ. XVIII. 351) bis 820 m ansteigend; Sieben-
bürgen ; Galizien ; Istrien ; Kroatien ; Bosnien ; Hercegovina. Die An-
gaben in Süd-Frankreich etc. beziehen sich auf Formen der 0. repens
(Hausmann Fl. Tir. 197); z. T. unsicher auch die im südlichen Deutsch-
land und den nördlichen Alpen angegebene wohl auch eingeschleppte
Pflanze. Bl. Juli, August.
0. hircina Jacq. Hort. Vindob. I. 40 t. 93 (1770). Koch Svn.
ed. 2. 173. Wohlfarth in Halber -Wohlfarth Koch's Svn. I. 523. Ny-
man Consp. 161. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMCVI fig. I, II.
1—12, t. MMXCVII fig. 1—7. — 0. spinosa ß. L. Spec. pl. ed. 1.
344 Leguminosae.
716 (1753) z. T. — 0. arvensis L. Syst. nat. ed. 10. II. 478 (1759)
z. T. Aschers. Fl. Prov. Brand. 137 (1864). — 0. spinösa a. mitis L.
Spec. pl. ed. 2. 1006 (1763) z.T.? — 0. alüssima Lam. Dict. IV.
506 (1797). DC. Prodr. II. 162 (1825). — 0. foetens vieler Schrift-
steller (Koch Syn. ed. 2. 174) nicht All.
Die 3 ersten Arten dieser Gruppe sterben im Winter meist bis zum Grunde
ab, nur hin und wieder bleiben kleinere holzige Theile über dem Boden lebend
(vgl. Ir misch in Aschers. Fl. Brandenb. I. 934).
Hausmann schreibt (Fl. v. Tirol 197), dass die meisten Formen Südtirols
Uebergangsformen zu 0. repens seien und scheinen die Angaben dort der Unter-
suchung bedürftig. Fritsch giebt (Exc.fl. v. Oesterr. 317) die Art in Oester-
reich als allgemein „verbr. "eitel an.
Diese Art besitzt, wie auch häufig die verwandten, einen starken Bocksgeruch.
Ziemlich wenig veränderlich, wenigstens lassen sich schwer feststehende Formen
unterscheiden; die Pflanze wechselt im Laufe der Entwickelung vom Frühjahr bis
Herbst ihre Tracht oft ausserordentlieh, während sie während des Sommers durch
ihre dicken wenig verzweigten Stengel meist ausserordentlich charakteristisch ist,
wird sie im Herbst durch die Verästelung und Verlängerung der Zweige oft den
Verwandten einigermaassen ähnlich, namentlich auf gutem gedüngtem Boden in
Gärten etc. und bildet dann einen dichten bis fast ^,'4 m hohen Busch, der leicht
zu Irrthümern Anlass geben kann, zumal sich dann nicht selten vereinzelte Dornen
ausbilden. — Eine kritische Form ist auch
B. spin^scens. Zweige meist verlängert, niederliegend aufsteigend, mit mehr
oder weniger stark dornig endigenden Seitenzweigon. — Hin und wieder mit
dem Tj'pus und wie bemerkt, mitunter vielleicht nur herbstliche Form, —
0. hircüia ß. spincscens Ledeb. Fl. Boss. I. 513 (1842). — 0. procürrens
AVimm. u. Grab. Fl. Siles. H. 2. 27 (1829) nicht Wallr. etc. — O. arvensis
b. spinc'scens Garcke Fl. Deutschi. 16. Aufl. 99 (1890). — 0. spinescens Gre-
cescu Consp. Fl. Rom. 163 (1898). — Hierzu gehört:
h. pseudo-hircina {0. hircino-spindsa [0. pseudo-hircina] Schur Enum.
pl. Trans. 150 [1866]. Nyman Consp. 161. Suppl. 86. — 0. hircina f.
pseudo-hircina Beck Fl. NicderOesterr. 836 [1892]). Dornen länger.
Kelchzipfel lang, so lang als die Fahne. — Selten.
Wird von einigen Schriftstellern für ein Bastard von 0. hircina
mit 0. spinosa erklärt, ob mitunter mit Eecht?
(Skandinavische Halbinsel; Dänemark; mittleres und südliches
Russland; Sei-bien.) I*
303. X 305? 0. hircina X spinösa? s. oben.
304. (2.) 0. repens. -^| (l(). Meist 3 — 6 dm hoch, ausläufer-
treibend (vgl. indessen Unterart intermedia). Zweige niederliegend
bis aufsteigend, am Grunde wurzelnd, meist ringsum abstehend
behaart und drüsig, oft woiigstens zuletzt stark verlängert und ästig,
oline oder meist mit einzelnen dünnen wenig stechenden Dornen, Blätter
mit ovalen bis länglichen klein gesägten, vorn abgerundeten oder
gestutzten bis ausgerandeten, meist stark drüsenhaarigen Blättchen
mit kleinen klein gesägten drüsenhaarigen Nebenblättern. Blütheii stiele
kürzer als der Kelch. Blut he n ziemlich gross, meist grösser als bei
0. spinosa, meist ziemlicli locker angeordnet, meist einzeln, sel-
tener zu 2, im oljcren Tlieile von den Blättern überragt. Kelch drüsig
Ononis. 345
und zottig, nach der Blüthe sich vergrössernd, mit lanzettlich-spitzen
Zipfebi. Fahne gross, rundlich-eiförmig, zugespitzt. Flügel etwa Vs
so lang als die Fahne. Frucht eiförmig, Samen mittelgross, stark
höckerig.
Auf trockenen Wiesen, auf Triften, an Weg- und Waldrändern im
Gebiete meist häufig bis zerstreut, auf den Xordseeinseln I zerstreut
(Buchen au Fl. Norwestd. Tiefeb. 313), in den Alpen von Wallis bis
1650 m aufsteigend (Jaccard 65). Bl. Mai — September.
0. repens L. Spec. pl. ed. 1. 717 (1753) zum grössten Theile.
Koch Syn. ed. 2. 173. Aschers. Fl. Prov. Brand. I. 137. A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 431. Rchb. Ic. XXII t. MMXCVII fig. 4, t. MMCLVI
fig. 2. — 0. arvensis Lightf. Fl. Scot, 386 (1777). Xyman Consp.
161. Suppl. 86. — 0. procürrens Wallr. Sched. crit. 381 (1822).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 374. Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
269. — 0. Miniäna^) Plan. Fl. Gallega 146 (1852).
Die Wurzeln dieser Art und der folgenden werden als harntreibendes Mittel
und gegen Rheumatismus uoch jetzt in den Apotheken namentlich auf dem Lande
verkauft, sie schmecken süsslioh-schleimig und enthalten Ononin. Namentlich in
der Thierheilkunde finden sie vielfach Verwendung. — Die jungen Triebe werden
mitunter mit Wasser und Salz genossen.
Ausserordentlich veränderlich, die Formen dieser Art sind oft so verschieden
in der Tracht, Grösse etc., dass man sie kaum als zusammengehörig betrachten
könnte, wenn sich nicht alle Uebergänge fänden. Auch bei dieser Art ist der
Wechsel der Tracht vom Sommer zum Herbst ein sehr grosser. Auch sie besitzt
einen sehr starken Bocksgeruch. Man kann mehrere Unterarten unterscheiden.
A. Blüthen gross, etwa 1,5 — 2 cm lang.
I. A. O. pt'OCÜVi'eilS. Zweige meist mehr oder weniger
stark ästig, meist ganz rundum behaart, ohne oder mit Dornen,
am Grunde fast stets ziemlich stark wurzelnd. Blüthen einzeln
oder seltener zu 2, an dem auch oberwärts ästigen Stengel
meist zu kurzen bis wenig verlängerten lockeren Trauben
angeordnet.
Meist auf trockeneren, seltener auf etwas feuchteren grasigen
oder sonnigen Plätzen. Die bei weitem häufigste Unterart. Beck
giebt sie nicht aus Xiederösterreich an.
0. pi'OCiirrens Wallr. a. a. O. (1822), im engeren Sinne
Beck Abb. ZBG. Wien XLI (1891) 794. Fl. Xieder-Oesterr. 835.
Sehr veränderlich, hierher gehören :
a. Zweige z. T. am Ende in schwache Dornen endigend,
vulgaris. — Die bei weitem häufigste Rasse.
0. jjy'ociirrens a. vulgaris Lange Bidrag in Videnk. Selsk.
Overs. 41 (1873). Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 393.
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 270. — 0. procürrens a.
arvensis Gren. u. Godr. Fl. France I. 375 (1848). — 0.
procürrens a. tijpica Pospichal Fl. Gestern Küstenl. 354 (1898).
1) Am Mino (portug. Minho), im Alterthum Minius, dem Grenzflusse zwischen
Gallicien und Portugal gefunden.
34G Leguminosae.
Von dieser Rasse liessen sieh eine ganze Eeihe von Abarten und
Unterabarten unterscheiden, die aber durch alle Uebergänge miteinander
verbunden sind. An schattigeren oder stark nährstofFhaltigen feuchten
Plätzen richten sieh die Zweige bis zu 6 dm oder noch mehr auf und sind
dann nicht selten stark verlängert, während sich an sonnigen Abhängen
niederliegende, meist nur 2 — 3 dm hohe Formen ausbilden. — Sehr auf-
fällig sind :
2. niacrophy IIa 1). Pflanze meist kräftig, mit stets sehr verschieden
gestalteten Haupt- und Nebenzweigen. Blättchen mitunter bis fast 3 cm
lang und über 1 cm breit. — So an grasigen Wegrändern, in Gebüschen,
in Gärten etc. — 0. procikrens a. 2, macrophylla A. u. G. Syn. VT.
2. 346 (1907).
Eine hierhergehörige sehr kräftige bis 5 dm hohe grossblüthige
Form, vielleicht eine eigene Rasse, wird öfter als 0. altissima (vgl. S. 344)
angesehen.
3. micr ophylla -). Pflanze meist niederliegend, die Seitenzweige den
schwächlichen Hauptzweigen fast gleich gestaltet. Blättchen meist kaum
1 cm lang und 0,5 cm breit. — So an Kiefernwaldrändern, auf heidigen
Plätzen. — 0. procih-rens a. 3. microphylla A. u. G. Syn. VI. 2. 346
(1907).
In der Blüthenfarbe wechselt diese Rasse von ziemlich dunklem
Rosa bis zu Weiss, letztere Farbe oft selten. — Einige Formen, nament-
lich zu 3. microphylla gehörig, zeigen im Verblühen einen deutlichen Stich
ins Bläuliche (vgl. auch Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. II,
Krit. Fl. 138),
Wichtiger erscheint :
6. tenella. Niedrig. Stengel aufrecht, pyramidal verzweigt, ziemlich
stark dornig. Blüthen hellroth, auffällig duftend. — Schweiz. —
O. repens var. tenella Appel in Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl.
II. Krit. Fl, 138 (1905), — Bedarf genaueren Studiums auf ihre syste-
matische Selbständigkeit,
c. spinosi ssi ma. Alle Zweige oder doch die kurzen in verhältnis-
mässig starke Dornen endigend, — An trockenen Orten, auf Wegen,
hin und wieder, — 0. procürrens var, spinosissima Lange Haandb,
i den Danske Flora 4 Udg, 823 (1888).
Findet sich selten weissblüheud,
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art,) ^
1). Zweii^e sämmtlich ohne Dornen.
1. Zweige und Blätter deutlich drüsenhaarig.
a. niitis. Zweige auch im Herbste nicht in Dornen endigend
oder doch nur einige mit verschmälerten nicht stechenden
Spitzen. Blüthen meist ziemlich gross, mit meist starkem
Bockgeruch, zu mehr oder weniger länglichen, meist am
Grunde unterbrochenen Trauben angeordnet.
Nicht selten mit dem Typus, meist auf frischerem,
gutem Boden.
0. procürrens ß. mitis Spenn. Fl. Frib. III. 686 (1829).
Lange Bidrag 41. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp, HL
393. Aschcr.s, Fl, Brundenb, I. 137. — 0. sjnnOsa ß. mitis
1) Von /i4aKQ<ig lang, gross und tfvÄAov Blatt.
-) Von ftty.QÖg klein und (pvÄÄov Blatt.
Ononis. 347
L. Spec. pl. ed. 1. 716 (1753) z. T. — 0. mitis Gmel. Fl.
Bad. II. 162 (1806). Nyman Consp. 161. — 0. hirc'ma Lois.
Fl. Gall. II. 447 (1807) nicht Jacq. - 0. arvensis a.
inermis Sm. Engl. Fl. III. 267 (1825). Schur Enum. pl.
Transs. 150. — 0. procürrens a. arvensis Gren. u. Godr.
Fl. France L 375 (1848).
Eine etwas kritische Pflanze, Ijei der wir lange geschwankt haben,
ob wir sie als Easse oder lieber nur als Abart des Typus aufführen
sollten. Nach Prüfung des Materiales und der Litteratur haben wir
uns zur Aufrecliterhaltung als Rasse entschlossen. Nicht weil wir
der Meinung sind, dass alle dornenlosen Exemplare des nördlichen und
westlichen Europas als Easse vom Typus getrennt werden müssen,
sondern unter den dornenlosen Pflanzen des südöstlichen Gebietes
scheinen uns noch mehrere wichtigere Formen verborgen, deren Con-
stanz sich nach Herbarmaterial nicht prüfen lässt, hier können nur
Beobachtungen wilder Pflanzen ein Urtheil gestatten.
In der Tracht ändert, wie bemerkt, auch diese Easse stark ab,,
ebenso in der Verzweigung und der Grösse der Blätter. Besonders
auffällig ist
2. caespitosa. Easenbildend. Zweige alle schlafl" niederliegend bis
bogig niederhängend, nur an der Spitze kurz aufgerichtet mit an-
fangs ziemlich wenigblüthigen, sich allmählich verlängernden Spitzen,
Blätter mit ziemlich grossen Nebenblättern. — Aus einem Unga-
rischen Garten in den Berlin-Dahlemer eingeführt und dort mehrere
' Jahre cultivirt. — 0. procihrens caespitosa A. u. G. Syn. VI. 2.
347 (1907). — Scheint eine jener Formen mit grössere systematische
Selbständigkeit (vielleicht besser zur folgenden Easse zu stellen?).
3. fallax. Zweige aufrecht, die Nebenzweige selten etwas dornig.
Blättchen gross, wie die Nebenblätter, grösser als beim Typus. —
In der Schweiz zerstreut, ähnliche Formen, die wohl nicht getrennt
werden können, auch in den übrigen Theilen des Gebietes. — 0.
repens var. fallax Gremli Exc.fl, Schweiz 3. Aufl. 119 (1878).
Schinz u. Keller Fl. Schweiz 281.
Eine ziemlich kräftige, sehr schmalblätterige, locker beblätterte
Form , deren Blätter meist nur ein Blättchen tragen, sammelte
E. Hartmann bei Meran ! — Macht den Eindruck einer süd-
lichen Easse.
(Verbreitung der Rasse : Wie die Art ?) ? *
h. b räch y stach ya^). Zweige am Grunde niederliegend oder
aufrecht, auf einer Seite länger behaart, mit stark abstehen-
den oder zurückgeschlagenen ziemlich kurzen Seiten zweigen.
Blättchen eiförmig, spitz-dopi^elt-gesägt, die unteren stumpf,
die oberen allmählich spitzer. Nebenblätter schief -halb-
herzförmig, abstehend gezähnelt, Blüthen nur zu 3 — 5 am
Ende der Zweige, fast kopfförmig angeordnet. Blüthenstiele
so lang oder länger als die Nebenblätter. Kelch stark
nervig, am Grunde später weisslich -häutig. Blumenblätter
länger als der Kelch oder etwa ebenso lang.
In schattigen Wäldern und auf feuchten Wiesen nur
1) Von ß^ay^vg kurz und axdyvg Aehre.
348 Leguminosae.
in Dalmatien: am Osonjak und an der Ombla bei Ragusa.
Bl. Mai, Juni,
0. prodirrens hracJiT/stächya A. u. G. Syn. VI. 2.
347 (1907). — 0. Irachystächya Vis. Fl. Dalm. III. 274
(1852). Nynian Consp. 162. Rchb. Ic.XXII. 40 t. MMXCVII
fig. III, 9—15.
Reichenbach hat ganz Recht, wenn er die Pflanze zu 0. repens
zieht, mit 0. serräta und Verwandten, zu denen sie Visiani stellt,
hat sie sicherlich nichts zu thun, letztere sind einjährige (nicht
halbstrauchige) Arten mit vielen Aesten und vielen Blüthen und deut-
lich ausgebildeten Hochblättern.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) \^\
2. Pflanzen zottig behaart, ohne Drüsenhaare, — Pflanze der
Seealpen.
a, aniso tricha^). Zweige ziemlich dünn. Blätter gross bis
sehr gross, das mittlere mitunter 3 cm lang. Blüthen ziem-
lich gross, in meist wenigblüthigen, meist lockeren Trauben.
Nur in den Seealpen: La Bolline und St. Martin
d'Entraunes.
B. procürrens y. anisotriclia Rouy in Rouy u. Fou-
caud Fl. France IV. 270 (1897). — 0. spinösa y. aniso-
triclia Briquet in Burn. Fl. Alp. marit. II. 85 (1896).
Hierzu gehört:
2. ambigua. Blättchon meist kleiner, das mittlere bis etwa 2 cm
lang. Blüthen in etwas dichten Traul)en. — Seealpen : Muntis sur
Fontan (Rcverchon). — 0. prociirrcns ß. ambigua Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 270 (1897) vgl. Briquet in Burnat Fl.
Alp. marit. II. 86.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
II. O. Alisti'ioea. Zweige nicht oder nur wenig ästig,
unten abwechselnd einreihig, oberwärts ringsum behaart, die
Seitenzweige nicht oder doch nur die unteren in Dornen endigend.
Blättchen eiförmig-elliptisch, reich vmd kurz gezähnt, zerstreut
drüsig. Nebenblätter halbherzeiförmig, weit angewachsen. Blüthen
einzeln in den Blattachseln, zu sehr verlängerten, lockeren,
meist einfachen Trauben angeordnet, die oft länger als
der meist blüthentragende Theil der Zweige sind, mit etwa 3 dm
langen Stengelgliedern. Blüthen stiele kürzer als die Kelche,
letztere 1 — 1,3 cm lang, mit länglichen zugespitzten, oft ge-
krümmten Zipfeln. Fahne rosa oder lila, am Grunde weiss, rund-
lich, 1,5 — 2 cm lang, aussen drüsenhaarig. Flügel fast weiss.
Schiffchen geschweift, geschnäbelt. Frucht eiförmig, etwas ge-
schnäbelt, etwa 1 cm lang, drüsenhaarig. Samen warzig.
Auf fruchtbaren Wiesen, in Sclduchteu in Niederösterreich:
im Wienerwalde zerstreut. Nördliches Tirol: Innsbruck; und wohl
weiter verbreitet. El. Juli, August.
l) Von äviaog ungleidi O-ql^ TTaar.
Ouonis. 349
0. austriaca Beck Abh. ZBG. Wien XLI (1891) 794; Fl.
Nieder-Oesterr, 835. — 0. repens Neilr. FI. Nieder-Oesterr. 929
(1859) z. T. — 0. procurrens Richter in Schultz Herb. norm,
no. 2154 nicht Wallr. — 0. joetens Kern. Herb, nach Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 835.
Die Pflanze ist namentlich durcli ihren Standort auf feuchten Wiesen
sehr ausgezeichnet und bedarf näheren Studiums.
(Verbreitung der Unterart: Nur im Gebiete.) [^
B. Blüthen ziemlich klein, nur 0,7 bis über 1 cm, nicht bis 1,5 cm lang.
I. Pflanze ausläufertreibend, klein, nicht über 3 dm hoch, locker
beblättert. Blüthen kaum über 1 cm lang.
a. C O. CCldfica. Pflanze meist nur 1,5 — 3 dm hoch. Zweige
aus niederliegendem Grunde aufsteigend bis niedergestreckt oder
abstehend, mit meist in schwache Dornen endigenden Zweigen.
Blätter klein, meist nur etwa 1 cm lang. Blüthen am Ende
der Zweige meist zu 2 — 4, selten mehr, die Blätter an ihrem
Grunde kürzer als der Kelch.
Auf Weiden und grasigen Abhängen in den Französischen
Alpen sehr zerstreut: Mont Dauphin (mehrfach); Lus-la-Croix-
Haute (Rouy). Wohl weiter verbreitet.
0. cadiica Vill. Hist. pl. Dauph. HI. 428 (1789). Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 270. — 0. procurrens y. alpina
Gren. u. Godr. Fl. France I. 375 (1848).
(Verbreitung der Unterart: Bisher nur im Gebiete.) \^\
b. D. O, niat'ititna. Dichter bis fast weisswoUig-zottig. Meist
nur 1 — 3 dm hoch, oft ziemlich stark verlängerte Ausläufer
treibend. Zweige am Grunde niederliegend oder aufsteigend
nicht hin- und hergebogen, mehr oder weniger locker beblättert,
mit meist unbewehrten, seltener in Dornen endigenden Seiten-
zweigen. Blätter sehr klein, mit meist kaum 1 cm langen ei-
förmigen bis verkehrt-eiförmigen Blättchen. Blüthen klein, nur
0,8 bis kaum über 1 cm lang, in kurze und dichte Blüthen-
stände vereinigt. Kelchzipfel wenig länger als die Röhre. Frucht
eiförmig, 2 — 4 sämig. Samen warzig.
Im Sande der Meeresküsten im Gebiete nur in Belgien,
dort zerstreut ! ! (Ostfries. Inseln ?) Bl. Juni — September.
0. maritima Dumort. Bull. S. B. Belg. I. 113 (1862).
Corb. Fl. Norm. 146. Nyman Consp. 162. — 0. arvensis ß.
repens Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 509 (1805). — 0. pro-
currens ß. repens DC. Prodr. IL 163 (1825). — 0. procür-
ren^s ß. maritima Gren. u. Godr. Fl. France I. 375 (1848). —
0. repens Lange Pugill. 352 in Naturh. Foren. Kiob. 2. Aart
VIL 1865. 157. Bidrag. 39. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp.
III. 394. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 271. — 0. occi-
dentälis Lange Exs. 1857.
350 Leguminosae.
Eine sehr eigenartige, streng Atlantische Pflanze, die durch die im
Sande der Meeresküsten oft lang kriechenden Stengel ebenso auffällt wie
durch die kleinen Blüthen.
Aendert in der Ausbildung der Dornen ab, man unterscheidet drei
Formen :
1. inermis. Pflanze ganz ohne Dornen. — So am verbreitetsten. —
0. maritima 1. inermis A. u. G. Syn. VI. 2. 350 (1907). — 0. repens
a. inermis Lange in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp, IlL 394 (1877).
Rouy u. Foucaud Fl. France 271.
2. subspinosa. Zweige unterwärts ohne Dornen, oberwärts dicht dornig.
— 0. maritima 2. subspinosa A. u. G. Syn. VI. 2. 350 (1907). — Ö.
repens ß. subspinosa Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 271 (1897).
3. horrida. Zweige sehr stark ästig, alle in abstehende gerade oder
gebogene Dornen endigend. — Ob im Gebiete. — 0. maritima 3.
horrida A. u. G. Syn. VI. 2. 350 (1907). — 0. repens y. horrida Lange
a. a. O. (1877). — 0. maritima ß. spinigera Corb. Fl. Norm. 14G
(1893).
(Verbreitung der Unterart: Britische Inseln; Nord- und
West-Frankreich ; Nord-Spanien.) "^
II. Pflanze keine Ausläufer treibend, über 3 dm hoch, dicht beblättert.
Blüthen meist etwas über 1 cm lang.
E. O. Intertnedia. Meist 3 — 5 dm hoch. Zweige meist
aufrecht, gerade, nicht hin- und hergebogen, mit meist in ziemlich
dünne Dornen endigenden Seitenzweigen. Blätter ziemlich klein,
mit verkehrt -eiförmigen oder länglichen Blättchen, die in der
Blüthenregion kürzer als der Kelch in ihrer Achsel. Blüthen
zahlreich in dichten Trauben an den Zweigen und Nebenzweigen
angeordnet. Kelchzipfel etwas länger als die Röhre. Frucht ei-
förmig, 1 sämig. Samen fein warzig.
An Abhängen, sandigen Plätzen nur im Mittelmeergebiete,
bei uns mit Sicherheit nur in Istrien, aber wohl weiter verbreitet
und auch an der Riviera zu erwarten. Bl. Juni, August.
0. intermedia C. A. Mey. in Becker PI. Wolg. exs. no. 142.
Nyman Consp. 162 (1878). Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 271.
Eine sehr kritische Pflanze, die in manchen Merkmalen zwischen 0.
repens und 0. spinosa steht, namentlich die fehlenden Ausläufer erinnern
an die letztere, wegen der kleinen Früchte, der dünnen Stacheln etc. scheint
sie uns aber besser hier angegliedert.
(Verbreitung der Unterart: Corsica; Italien; Süd-Russland.)
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; nörd-
liche BalkanJialbinsel; südliches und mittleres Russland; [Tur-
kestan?].) *
304. X 305. 0. rejjens X spinosa s. S. 355.
b. b. Seitenzweige fast stets in starke stechende Dornen endigend
(vgl. indessen 0. sjnnosa-Formen, bei diesen dann die Frucht
Ononis. 351
stets SO lang bis länger als der Kelch; etwa schwächer dornige
Formen der 0. antiquörum haben linsenförmige Früchte etc.;
stärker dornige der 0. repe}is mit Ausläufern und kurzen
Früchten).
305. (3.) 0. spinösa. ^{\\). Meist 3— 6 dm hoch, keine Aus-
läufer treibend. Zweige aufrecht oder aufsteigend , niemals
wurzelnd, meist steif und hart, 1- oder 2 reihig rauhhaarig,
sonst spärlich behaart und etwas drüsig, meist dicht mit starren, oft
verzweigten dornigen Nebenzweigen besetzt. Blätter mit länglichen bis
eiförmigen, meist 1,5 — 2,5 cm langen und 6 — 10 mm breiten, seltener
viel breiteren oder schmäleren, spitzlichen gestutzten oder abgerundeten,
gezähnt-gesägten, ziemlich kahl erscheinenden, fein drüsen haar igen
Blättchen und halbeiförmigen gezähnelten Nebenblättern. Blüthen
meist einzeln, selten zu 2 in den Blattachseln, meist in lockeren, seltener
mehr oder weniger dichten Trauben angeordnet, in der Grösse ver-
schieden. Blüthenstiele kürzer als der Kelch. Kelch fast 2 lippig,
drüsig und zerstreut langhaarig, sich nach der Blüthe meist wenig ver-
grössernd. Blumenblätter lebhaft rosa mit dunkleren Adern, selten
hellrosa oder weiss. Fahne rundlich, stumpflich, meist aussen drüsen-
haarig, etwas länger als das Schiffchen. Flügel meist nur etwa halb
so lang bis -/3 als die Fahne. Staubbeutel abwechselnd rund und ei-
förmig. Fruchtknoten eiförmig, mit 2—3 Samenanlagen. Frucht
schief eiförmig, w eichhaarig, meist nur mit einem Samen. Samen
rundlich, braun, dunkler gefleckt, ziemlich stark höckerig.
Auf trockenen Wiesen, auf Triften, an Weg- und Waldrändern
im Gebiete meist häufig, auf den Nordseeinseln nicht selten (Buchenau
Fl. Nordwestd. Tiefeb. 313), in den Alpen von Wallis bis 1480 m auf-
steigend (Jaccard 65). Bl. Juni — September.
0. spinosa a. L. Spec. pl. ed. 1. 716 (1753). Syst. pl. ed. 10
no. 1. Wallr. Sched. crit. 379. Koch Syn. ed. 2. 173. Aschers. Fl.
Brandenb. I. 137. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 431. Wohlfarth in
Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 521. — 0. arvensis L. Syst. ed. 12.
473 (1766) nicht ed. 10. — 0. JegUima Delarbre Fl. d'Auvergne 446^
(1797). — 0. cnmpestris Koch u. Ziz Cat. pl. Palat. 22 (1814). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 373. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 273.
Nyman Consp. 162. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMXCVII fig.
I^-III, 8, 9. — 0. antiquörum L. Herb, nach Hartm. fil. Annot. pl.
Scand. herb. Linn. 119 (1859—61). Nyman a. a. O. (1872).
Ueber die Verwendung der Art vgl. S. 345.
Gleichfalls ziemlich veränderlich, doch lassen sich, soweit wir feststellen
konnten, wenige so feststehende Formenkreise unterscheiden wie bei der vorigen Art.
A. typica. Pflanze mit meist verlängerten, fast stets dornigen Seiten-
zweigen. Zweige, Blätter, Kelche etc. reich drüsenhaarig. Blüthen-
stände meist locker, selten dicht. Frucht zottig, nicht oder schwach
drüsig, behaart.
Die bei weitem häufigste Rasse.
352 Leguininosae.
0. spinosa A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 351 (1907).
I. Blüthen rosa bis weiss.
a. Seitenzweige in kräftige Dornen endigend.
a. genuina. Pflanze meist kräftig, mit mehr oder weniger zahlreichen
Dornen. Blätter meist ziemlich gross. — Die bei weitem häufigste
Form. — 0. spinosa genuina A. u. G. Syn. VI. 2. 352 (1907). —
0. campestris a genuina ßouy u. Foucaud Fl. France IV. 274 (1897).
Pospich. Fl. Oesterr. Küsteul. 353 (erw.). — Hierher gehören:
2. (atifdlia (Wallr. Sclied. crit. 379 [1822]. Neilr. Fl. Nieder-
Oesterr. 929). Blättchcu bis etwa 1 cm breit oder etwas breiter. —
Nicht selten.
3. angustifölia (Wallr. a. a. O. [1822]. — 0. spinosa b. villosa
Knuth Fl, Schlesw. Holst. 237 [1887] nach Krause in Prahl Krit.
Fl. II. 39 [1889]). Blättehen meist nicht 1 cm lang und nur 2 mm
breit. — Selten, an trockenen Orten.
1. albiflora (Schur Enum. pl. Transs. 149 [1866]. Neilr.
Fl. Nicder-Oe.sterr. 929). Blüthen weiss. — gelten,
b. microphylla 1). Pflanze zierlicher. Zweige dünner, mehr nieder-
liegend, mit meist starken Dornen. Blätter klein bis sehr klein. —
Zerstreut an trockenen Hängen und auf Sandfeldern, besonders im
südlichen Gebiete. — 0. spinosa microphylla A. u. G. Syn. VI. 2.
352 (1907). — 0. campestris ß. microphylla P. Nielsen in Lange
Haandb. 4. Udg. 822 (1888). — 0. campestris ß. parvifolia ßouy u,
Foucaud Fl. France IV. 274 (1897).
2. Blüthenstände dicht.
densiflora. Blüthen zu einer eiförmigen, rundlichen oder seltener
länglichen Traube zusammengedrängt, — Selten. — 0, spinosa var,
densiflora Freyn in Celak. Prodr. Fl. Böh. 906 (1881).
b. pseudorepens. Scitenzweige mit nur ganz schwachen oder ohne Dornen.
— Sehr selten, bisher nur in Böhmen bei Chudenitz; Mähren; Nieder-Oester-
reich; Siebenbürgen. — O. spinosa pseudorepens A. u. G. Syn. VI. 2. 352
(1907). — 0. mitis Gmel, Fl. Bad, II. 162 (1806) z. T,? s, S. 347. Kern.
Fl. exs. Austr. Hung. no. 1239. Sched. IV. 8 (1886). — 0. spinosa f. mitis
Beck Fl. Nied. -Oesterr. 836. Wohlfarth in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn, 522,
— 0, pseudorepens Schur Verh. Nat, V, Brunn XV, 2, 170 (1877), —
Wir sahen wohl dornenärmere, aber niemals dornenlose Formen der Art,
II, Blüthen violett,
violacca. Blätter fast kahl, Fahne viel kleiner als beim Typus,
Schiff"chen deutlich länger als die Fahne, wagerecht vorgestreckt. — Bisher
nur Dölzig bei Leipzig. — 0. spinosa c, violäcea Wohlfarth in Hallier-
Wohlf, Koch's Syn, I. 522 (1891), — O, violäcea Peterm. Pflzschlüss, 82
(1846). — Ob eine Monstrosität?
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art,) *
B, foetens. Zweige aufrecht oder aufsteigend, mitunter am Grunde
mit wenigen Wurzeln, meist nur mit kurzen oder oberwärts einzelnen
längeren Seitenzvveigen, diese mit kurzen, oft kaum stechenden Dornen,
meist nur einrciliig rauhhaarig. Blätter ziemlich gros.s, reich drüsig
behaart, mit ellij)tiscli('ii stumpfen Blättchen, von denen namentlich
an den oberen Blättern die seitlichen häitfig viel kleineren Blättchen
oft sehr hinfällig sind, Blüthen kurz gestielt, an der Spitze der
Zweige und Seitenzweige zu kurzen eiförmigen bis fast kopfförmigen
1) Von fiixQÖi; klein uml (pvÄÄov IShitt.
Ononis. 353
dichten Trauben gedrängt. Blumenblätter bis etwa doppelt so lang
als der Kelch. Frucht drüsig behaart.
An massig feuchten bis feuchten grasigen Plätzen anscheinend
nur im Mittelmeergebiete, dort von den südwestlichen Alpen bis
Istrien und vielleicht auch weiter verbreitet. Bl. Juni — August.
0. spinosa ß. foeiens Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's
Syn. I. 522 (1891). — 0. foeiens All. Fl. Pedem. I. 317 t. 41
fig. 1 (1785)? Freyn Abh. ZBG. Wien XXVII. 304 [66] (1877).
Eine bemerkcnsMerthe Pflanze, die in der Tracht oft der 0. hircina
nicht unähnlich ist und sicher öfter für diese genommen wurde, aber ohne
Zweifel in den Verwandtschaftslireis der 0. spinosa gehört. — "VVir erhielten
sie lebend aus den Süd-Alpen und konnten sie im Berliner Botanischen Garten
beobachten. Sie erträgt anscheinend den norddeutschen Winter schlecht, sie
ging, ohne Schutz ausgepflanzt, bald ein. — ObAllioni gerade diese Pflanze
mit seinem Namen gemeint hat, ist nicht ganz sicher, einen unangenehmen
Geruch besitzt sie, wie die meisten Formen.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |"^|
C. Hungärica. Pflanze sehr zierlich. Zweige niederliegend, nur
wenig aufsteigend. Dornen dünn und starr, kurz. Blätter meist
nur mit einem, wenige mit 3 Blättchen, die der Dornenzweige ziem-
lich hinfällig. Blättchen schmal-länglich, klein, meist über 5 mm
lang, mit sehr scharfen Zähnen. Blüthen klein, kaum 1 cm lang.
Auf trockenen Triften, an Abhängen, auch auf Salzboden nur
in Ungarn, dort anscheinend zerstreut, denn sowohl in Mittelungarn!!
als in den Karpaten im Liptauer Comitate (Engler!) beobachtet,
Bl. August.
0. spinosa C. Hungärica A. u. G. Syn. VI. 2. 353 (1907).
Eine sehr eigenartige Form, die durch ihre ziei'liche Verzweigung etwas
an eine kleine 0. antiquorum erinnert. Die zierlichste Easse der Art.
Auch weissblühend beobachtet!
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
Off. die Wurzel: Radix Ononidis, Arrete-boeuf, Bugrane (racine)
Ph. Austr., Gall., Germ., Hung.
(Verbreitung der Art: Südliche Skandinavische Halbinsel; Däne-
mark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Balkanhalb-
insel; mittleres und südliches Russland ; Kaukasus ; Kleinasien; Central-
Asien.) *
304. X 305. 0. repens X spinosa s. S. 355.
306. (4.) 0. antiquorum. \i. Meist 2 — 5 dm hoch, kurz drüsig
behaart oder verkahlend, keine Ausläufer treibend. Zweige am
Grunde meist niederliegend, aufsteigend, mehr oder weniger hin- und
hergebogen; Seitenzweige fast alle in Dornen endigend, sehr ab-
stehend, gerade oder gebogen, sehr oft gezweit, seltener einzeln. Blätter
klein, meist entfernt, mit verkehrt-eiförmigen bis eiförmigen Blättchen.
Blüthen klein, nur 6 — 9 mm lang, zu kurzen dichten Trauben
Ascherson u. Graebner, Synopsis, VI. 2. 23
354 Leguminosae.
angeordnet. Kelchzipfel fast doppelt so lang als die Röhre. Frucht
klein, linsenförmig, mit nur einem Samen. Samen sehr fein runzelig
bis fast glatt.
Auf trockenen Feldern, an unbebauten Orten, im GeröUe und auf
Felsen nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete nicht typisch
längs der Küste in den Depart. Bouches-du-Rhone, Var und Alpes-
Maritimes, dort zerstreut, ebenso im anschliessenden Italien. Im süd-
östlichen Gebiete in Istrien und Kroatien nicht typisch, der Typus nur
in Dalmatienü Bosnien, Hercegovina und Montenegro. Bl. Mai, Juli.
0. antiquormn L. Spec. pl. ed. 2. 1006 (1763). Sibth. u. Sm. Fl.
Graec. t. 675. Gren. u. Godr. FI. France I. 374. Vis. Fl. Dalm. III.
273. Boiss. Fl. Or. IL 57. Rouy u. Foucaud Fl. France 272. Nyman
Consp. 162. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMXCVIII fig. I, 1—8.
— 0. spinosa y. glahra DC. Prodr. IL 163 (1825). — 0. diacäntha^)
Sieb. PI. Cret. exs. u. in Rchb. Ic. crit. I t. 15. Ic. fl. Germ. XXII
t. MMXCVIII fig. IIb. — 0. spinosa ß. antiquormn Arcangeli Comp.
i\. Ital. 157 (1882).
Zerfällt in 2 Rassen:
A. pungens. Pflanze sehr dornig mit sehr zahlreichen genäherten
starren, zuletzt weisslichen Dornen. Zweige starr, kurz drüsig be*^
haart. Blüthen klein, nur 6 — 7 mm lang.
So im Gebiete nur in Dalmatien, West-Bosnien, Hercegovina
(Beck Ann. Hofmus. Wien XL 60 [163]) dort bis 1300 m (Fiala)
und Montenegro.
0. antiquormn A. pungens A. u. G. Syn. VI. 2. 354 (1907).
— 0. macracäntha^) Clarke Travels Ottom. Empire IL 354 (1813
bis 1816) in Spreng. Neue Entd. III. 161 (1822) nicht Beruh. —
0. pungens Pomel Nouv. mater. fl. Atl. 166 (1860). ■ — 0. anti-
quot'nm a. genuina Rouy u. Foucaud FL France IV. 272 (1897).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) jlf]
B. confüsa. Pflanze weniger stark dornig, mit zierlicheren, weniger
zahlreichen entfernteren, röthlich oder gelblich bleibenden Dornen.
Zweige schlanker mit meist verkahlenden Zweigen. Blüthen grösser,
7 — 9 mm lang. Samen deutlich körnig rauh.
So im Gebiete in Süd-Frankreich, Italienische Riviera, Istrien
und Kroatien.
0. antiqiwrim B. confusa A. u. G. Syn. VI. 2. 354 (1907).
— 0. campestris var. confusa Loret u. Barrand. Fl. Montp. ed.
1. 154 (1876) ed. 2. 604. — 0. antiquorum Freyn Vcrh. ZBG.
Wien XXVII (1877) 304. — 0. spinosa d. confusa Burnat Fl.
Alp. marit. IL 85 (1896). — 0. spinosa ß. antiquorum Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. IL 353 (1898). — 0. antiquorum ß. trän-
siens Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 272 (1894).
Eii)e kritische Form, die in gewisser Weise zwischen 0. spinosa und der.
typischen 0. antiquorum steht; wir glauben a])erllouy zustimmen zu müssen,
1) Von Si- zwfä- und äy,avi}a Dorn, wegen der meist gezweiten Dornen.
2) Von ^ay.QÖg lang, gross un<l äv,av&a Dorn.
Ononis. 355
dass die Pflanze doch wohl richtiger zu 0. antlquorum gezogen werden muss,
der sie sich auch in Bezug auf die geographische Verbreitung als nördliche
Basse anschliesst. — Pospich al unterscheidet ausser dem Typus I genuina
(FL Oesterr. Küstenl. II, 353 [1898]) mit rosagefärbten Blüthen noch den
]. albifldra (0. aniiqnorum f. nlbißora Freyn a. a. O. [1878]).
Blüthen weiss.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Ost-
Pyrenäen ; [Spanien ?] ; Nord - Italien ; nördliche Balkanhalbinsel.)
1*1
C. pu r purascens. Drüsige Behaarung schwach bis fast fehlend. Stengel pur-
purn überlaufen. Blättchen klein bis sehr iilein, länglich-eiförmig bis elliptisch.
Kelch etwa 3 mal so lang als die Röhre. Frucht eiförmig, bestäubt behaart,
3 — 4 sämig, Samen zusammengedrückt-kugelig, braun, sehr schwachwarzig.
Typisch nur in Thessalien ähnliche Formen (ob auch in der Frucht?)
auch im Gebiete.
0. antlquorum C. purpurascens A. u. G. Syn. VI. 2. 355 (1907). — O.
purpurascens Formänek Verb. N.V. Brunn XXXIV (1895) 362 (1896).
(Verbreitung der Art: MediteiTanes Süd- Frankreich; Ost-Pyrenäen;
Iberische Halbinsel ; Corsica ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Kreta ; Klein-
asien; Syrien; Persien; Beludschistan ; Nord-Africa.) I^Tj
Bastard.
A. I.
304. X 305. 0. repens X spiiiosa. h. Zwischenformen zwischen
beiden Arten werden nicht selten angegeben, Bastarde sind anscheinend
auch nicht selten, im Herbarium lassen sie sich öfter nicht mit Sicher-
heit feststellen. Vielleicht gehören hierher auch einige der unter den
beiden Arten angeführten abweichenden Formen.
II. Bugränu^) (DC. Prodr. II. 162 [1825]. Willk. in Willk. u. II.
Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 394 [1877]). Blüthen stets einzeln
in den Achseln der oberen Blätter oder Hochblätter, einen end-
ständigen, lockeren bis dichten traubenartigen, ährenförmigen oder
kopfigen Biüthenstand bildend, rosa purpurn, gelb, weisslich oder
bunt. Seitenzweige niemals dornig endigend. — Die meisten
Arten einjährige Kräuter, andere ausdauernde Kräuter oder Halb-
sträucher, meist im Mittelmeergebiete.
a. Euhugräna (Willk. a, a. O. 295 [1877]. — Bugränae ** a.
Annnae Nyman Consp. 162 [1872]). Blumenblätter rosa, pur-
purn, hellrosa oder bläulich. — Stets einjährige Kräuter.
Ausser unseren Arten in Europa noch: 0. Salzmannidna')
(Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 34 [1852]. — 0. monophijlla'^) Boiss. nach
Nyman Consp. 162 [1S72] nicht Desf.) im südlicheren Spanien. — 0. alba
(Poir. Voy. Barb. II. 210 [1789]) in Italien und Nord-Africa. — 0. oligo-
1) Nach dem Französischen Namen der Gattung Bugrane.
2) S. I. S. 215 Fussn.
3) Von fiövog einzeln, allein und cpvÄÄov Blatt.
23*
356 Leguminosae.
phylla^) (Ten. Prodr. Fl. Nap. Suppl. IL 69 [1826]. — 0. Bonannidna^)
Presl Fl. Sic. S. XIX [1826]) in Süd-Italien und Sicilien. — 0. fili-
caulis (Salzm. in Boiss. Voy. Esp. I. 153 t. 46 [1839J) in Spanien und
Nord-Africa. — 0. Boury aei'^) (Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 31
[1852]) auf der Iberischen Halbinsel. — 0. Picdrdi*) (Boiss. Elencb.
33 [1838]) auf der Iberischen Halbinsel. — 0. ellipticifölia (Willk.
in Willk. u. Lange Prodr. fl. Hisp. III. 379 [1877] in Spanien. — 0.
Cossonidna^) (Boiss. u. Reut. Pugill. PI. nov. 33 [1852]. — 0. Dehn-
hardtii^) (Ten. Ind. sem. Neap. [1825]. — 0. diffusa Coss. Notes
erit. 35 [1848] nicht Ten.) in Spanien, Italien und Nord-Africa. — 0.
villosissima (Desf. Fl, Atl. II. 147 t. 192 [1800]) in Süd-Spanien
und Nord-Africa. — 0. serrdta (Forsk. Fl. Aeg. Arab. 130 [1775])
auf den Griechischen Inseln, in Vorder-Asien, Nord-Africa und den Ca-
narischen Inseln mit der sehr nahe verwandten 0. diffusa (Ten. Fl.
Nap. Prodr. 41 [1811]. — 0. serrata Boiss. Voy. Esp. I, 153 [1839]
nicht Forsk.) auf der Iberischen Halbinsel, Corsica, in Italien mit den
Inseln, Nord-Africa und den Canarischcn Inseln. — 0. hirta (Desf. Hort.
Par.-in Poir. Encycl. Suppl. I. 741 [1810]). — 0. baelica (Rox, Clem.
Eneay. Vid. 291 [1807]) in Süd-Spanien, Nord-Africa und Kleinasien. —
0. Masquillieri'!) (Bert. Nov. Comm. Aead. Bouon. IV. 19 t. 5 [1840])
in Italien. — 0 pinndta (Brot. Fl. Lusit. II. 99 [1804]) auf der Ibe-
rischen Halbinsel. — 0. leucdtrieha^) (Coss. Notes crit. 34 [1848])
auf der Iberischen Halbinsel. — Letztere 2 mit unpaarig gefiederten
unteren Blättern, die oberen mit 3 Blättchen, wie bei den übrigen Arten
alle Blätter, wenn nicht nur 1 Blättchen vorhanden.
307. (5.) 0. alopecuroides ^). Q. IMeist 2,5 bis über 6 dm hoch,
hellgrün, mehr oder weniger verkahlend. Stengel aufrecht, kräftig, hohl,
unverzweigt oder verzweigt mit aufsteigenden Zweigen. Blätter nur
durch den mit den breiten Nebenblättern zu einem
scheiden artigen Gebilde mit 2 Oehrchen verbundenen
Stiel getragen, drüsenhaarig, alle mit nur einem Blättchen
(selten die oberen mit noch 2 schmalen Seitenblättchen), das der Stengel-
blätter gross, eiförmig bis elliptisch, etwa 3 — 4 cm lang, gezähnelt, stumpf
oder ausgerandet, die der Blätter in der Blüthenregion nach oben kleiner
werdend, mit 3 — 5 Zähnen an der Spitze, die unteren derselben läng-
lich, die oberen linealisch, die obersten schliesslich sehr klein, alle so
lang oder länger als der Kelch. B 1 ü t h e n klein, in dicken e n d -
ständigen ä h r e n f ö r m i g e n dichten Trauben, fast ungestielt.
Kelch deutlich röhrenförmig mit linealisch-lanzettlichen zuge-
spitzten 3 nervigen Zipfeln, die etwa doppelt so lang bis erheblich
1) Von öÄiyog gering, wenig und (pvÄÄov Blatt.
2) Nach Antonio Bonanni, Apotheker in Palermo um 1700, Schüler und
Mitarbeiter von Cupani s. II. 1. S. 284 Fussn. 1 (Saccardo I. 33).
3) S. II. 1. S. 344 Fussn. 2.
4) Nach dem französischen Militärarzte Picard, welcher in Spanien Pflanzen
sammelte (Willkomm, Pfl.verbr. Iber. Halbinsel 11).
5) S. S. 282 Fussn. 3.
6) Nach Masquillier, Schüler von Bertoloni, der die Pflanze bei Porretta
unweit Bologna entdeckte.
7) Nach Friedrich Debnhardt, * Hannover, Obergärtner des botanischen
Gartens in Neapel.
8) Von Äevuög weiss, glänzend und d'QlS, Haar.
9) jFuchfischwanzähnlich", wegen des Blütheustandes.
Ononis. 357
länger sind als die gestreifte Kelchröhre. Blumenblätter purpurn oder
röthlich, lang genagelt, so lang oder wenig kürzer als der Kelch. Fahne
verkehrt-eiförmig, an der Spitze ausgerandet bis abgerundet, Flügel
länglich-linealisch, meist nur so lang als ihr Nagel, deutlich geöhrt.
Frucht länglich-eiförmig bis eiförmig, gelblich, oberwärts behaart, mit
1 — 2 Samen, etwa halb so lang als der Kelch oder doch nicht viel
länger. Samen dick, schief-eiförmig, bräunlich, glänzend, glatt,
ohne Höcker.
An sandigen Plätzen, auf Aeckern, an Rändern, auf Wiesen, in
Gebüschen etc. nur im Mittelmeergebiete; im Gebiete nur im äussersten
Südwesten und Südosten. Im Südosten nur an der Riviera bei Toulon
und Frejus, nach Rouy von etwas zweifelhaftem Indigenat und viel-
leicht eingeschleppt. Sonst nur neuerdings in Bosnien: Bihac (Boller
nach Wettstein Verh. ZBG. Wien XLII [1892] 259) beobachtet.
Bl. Mai, Juli, vereinzelt (Nachblüthen) noch im Herbst.
0. alopecuroides L. Spec. pl. ed. 1. 717 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France T. 378. Boiss. Fl. Or, IL 64. Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 266. Nyman Consp. 162. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMXCV
fig. 1—10.
Eine sehr eigenartige, leicht kenntliche Pflanze, die durch die scheidenartig
mit dem Blattstiel verbundenen grossen Nebenblätter und das eine Blättchen nicht
minder auffällt als durch den dichten ährenförmigen, schopfigen Blüthenstand, in
dessen Blättern die Blüthen verborgen sind. — Die oben erwähnte 0. Sahmanniana
ist ihr nahe verwandt, hat aber 3 Blättchen.
Aendert ziemlich wenig ab, nur besonders kleine Exemplare, trockene Plätze,
die mitunter nicht viel mehr als 2 dm hoch werden, sehen etwas abweichend aus.
(Iberische Halbinsel; Corsica; Italien; Sicilien; [Griechenland?];
Griechische Inseln ; Kleinasien ; Syrien ; Palaestina ; Nord-Africa.) \^\
308. (6.) 0. mitissima. 0—0. Meist 2—7 dm hoch, hellgrün,
meist mehr oder weniger verkahlend. Stengel aufrecht oder nieder-
liegend ausgebreitet und aufsteigend, meist am Grunde sehr ästig mit
schlanken, meist bald entblätterten, dann ruthenförmigen Zweigen.
Blätter deutlich mehr oder weniger lang gestielt, drüsig
behaart, die Stengelblätter und die unteren in der Blüthen -
region mit 3 Blättchen, nur die obersten mit einem. Blättchen
meist länglich bis elliptisch, gesägt, stark nervig, stumpf, abgerundet
oder spitzlich, das mittlere gestielt. Nebenblätter eiförmig, g a n z -
randig, zu einem scheidenartigen 2lappigen Gebilde am
Stengel zusammen neigend, nicht bis zur Spitze mit dem Blatt-
stiel verbunden. Oberste Blätter mit einem kleinen länglichen bis
lanzettlichen spitzen, mitunter fehlenden Blättchen und zu einem mit
dem Stiel verbundenen eiförmigen bis breit-eiförmigen, ziigespitzten, kurz
2 zähnigen, weisshäutigen, gestreiften, den Kelch umfassenden hochblatt-
artigen Gebilde verbundenen Nebenblättern. Blüthen klein, am Ende
der Zweige zu dichten ährenförmigen Blüthenständen vereinigt. Kelch
mit grünen, krautigen, lanzettlichen bis 3 eckig-lanzettlichen spitzen
Zipfeln, die etwa so lang als die weissliehe Röhre sind, röhrenförmig
358 Leguniinosae.
oder sich später erweiternd. Blumenblätter rosa oder fast purpurn,
wenig länger als der Kelch, Fahne verkehrt-eiförmig bis eiförmig, meist
an der Spitze ausgerandet. Flügel länglich-linealisch. Schiffchen ziem-
lich breit. Frucht eiförmig, kurz behaart, meist mit 2 — 4 Samen, etwa
so lang als der Kelch. Samen klein, bräunlich, eiförmig bis länglich,
stark höckerig rauh.
An feuchten sandigen Orten, grasigen Plätzen, am Rande von
Aeckern und Gräbern, Abstichen etc. nur im Mittelmeergebiete. Bei
uns nur im südwestlichsten und südöstlichsten Gebiete selten. In der
Provence im Depart, Bouches-du-Rhöne : Saint-Mitre, im Depart. Var:
Les Embiers und auf den Hyeresschen Inseln. Depart. Alpes-maritimes :
Ile St.-Marguerite. Auch an der Italienischen Riviera sehr zerstreut.
— Im südöstlichen Gebiete nur in Dalmatien: Insel Lesina (Vis. Fl.
Dalm. III. 274). Bl. April— Juni.
0. mitissima L. Spec. pl. ed. 1. 717 (1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 377. Bertol. Fl. It. VII. 374. Boiss. Fl. Gr. IL 64. Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 265. Nyman Consp. 162. Suppl. 87.
Rchb. Ic. XXII t. MMXCIX fig. II, 13—30.
Gleichfalls eine leicht kenntliche Pflanze, die durch die Einjährigkeit, die
kleinen Blüthen und weisshäutigen Hochblätter, sowie durch die ganzrandigen Neben-
blätter von allen etwa ähnlichen Formen der 0. repens etc. zu unterscheiden isti
— Die jungen Pflanzen entwickeln sich oft (ob regelmässig?) bereits im Herbst oder
Winter, die Pflanze ist dann überwinternd-einjährig.
(Iberische Halbinsel; Corsica; Italien; Sicilien; [Griechenland?];
Griechische Inseln ; Kreta ; Klein- Asien ; Syrien ; Palaestina ; Meso-
potamien; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madeira.) jlTj
b. b. Bugranoides (DC. Prodr. IL 164 [1825]). Blüthen gelb
oder gelblich-weiss, — Meist ausdauernde oder schwach halb-
strauchige Kräuter (oder, nicht bei uns, Halbsträucher und ein-
jährige Kräuter).
Ausser unseren Arten in Europa noch: 0. juncea (Asso Syn. stirp.
Arrag. 96 t. 5 fig. 2 [1779]) in Arragonien (Spanien). — 0. montdna
(Coss. Notes crit. 103 |1852|) in Süd-Spanien. — Von einjährigen Arten:
0. variegdta (L. Spec. pl. ed. 1. 717 [1753]. — 0. aphylla'^) Lam.
Encycl. IV. 509 [1797]) in Süd-Spanien. Mittel- und Süd-Italien, südliche
Balkanhalbinsel und Nord-Africa. — 0. cnphr asiifolia [0. euphrasiae-
fdlia Dcsf. Fl. Atl. II. 141 t. 184 [1800]) in Süd-Spanien und Nord-
Africa. — 0. Tourncförtii^) (Coss. Notes crit. 34 [1848]) in Südwest-
Spanien und Nord-Africa.
1. 1. Blüthen klein, zu endständigen ährenförmigen bis kopfigen
Traubon vereinigt. Blüthenstiele viel kürzer als die Kelch-
röhre. Frucht kürzer als der Kelch. Samen körnig rauh bis
fein rauh.
300. (7.) 0. Colümnap^). %. Meist 1—3 dm hocli, weich- oder
etwas rauhhaarig, mehr oder weniger drüsenhaarig, klebrig, öfter am
1) Von a privat! vuni und (pvXAov Blatt.
2) S. II. 1. S. 701 Fns^u. 2.
3) S. Iir. S. 464 Fussn. 2.
Ononis. 359
Grunde, auch über dem Grunde, schwach holzig. Stengel aufsteigend
bis aufrecht, meist unverzweigt, seltener verzweigt, unten meist ent-
blättert mit stehenbleibenden Blattstielen und Nebenblättern. Blätter
lang gestielt mit 3 Blättchen oder nur die obersten der Blüthen-
region mit einem Blättchen. Blättchen länglich oder aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, knorpelig-gesägt, meist ziemlich bald abfallend,
das mittlere gestielt. Nebenblätter nur wenig angewachsen, eiförmig-
lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, gezähnt, spitz, kürzer als der
Blattstiel, dem Stengel anliegend. Blättchen fast sitzend, einzeln,
in ährenf örmigen Blüthen ständen, mehr oder weniger von den
sie tragenden Blättern überragt. Kelch etwa 8 — 10 mm lang,
mit linealisch-lanzettlichen zugespitzten Zipfeln, die etwa doppelt so lang
als die Röhre oder noch länger siiid. Blumenblätter lebhaft gelb,
mit sehr kurzen Nägeln, öfter fehlend, sonst kürzer, seltener etwas
länger als der Kelch. Fahne eiförmig bis rundlich, schwach zuge-
spitzt. Flügel länglich -stumpf. Frucht eiförmig -rhombisch bis fast
linsenförmig, 3 — 5 sämig, behaart, zuletzt schwärzlich, kürzer oder etwa
so lang als der Kelch. Samen linsen- bis nierenförmig, 1,8 — 2 mm
gross, braun bis bräunlich-dunkelgrün, schwach- und dichtwarzig.
An buschigen Abhängen, sonnigen Hügeln, Rändern, Gerollen,
lichten Wäldern, meist auf Kalk. Nur im südlicheren Gebiete in der
Dauphine und Provence! zerstreut (Rouy a. a. O.), ebenso in den
Thälern der Italienischen Alpen. In der südlichen Schweiz nur in den
Cantonen Tessin, Wallis und Waat (Schinz u. Keller Fl. Schw. 281),
früher auch bei Genf angegeben. Süd-Tirol ziemlich verbreitet (Haus-
mann Fl. Tir. 198). Nieder-Oesterreich nicht selten! namentlich bei
Wien (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 835). Oestlich in Ungarn sehr zer-
strevit. Oesterreichisches Küstenland und Istrien nicht häufig (Po-
spichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 355). Kroatien; Bosnien; Herce-
govina ; Dalmatien ; Montenegro. Bl. Juni — August.
0. Cohimnae All. Syn. meth. hört. Taur. u. Auct. 77 (1774). Fl.
Pedem. 318 t. 20 fig. 3. Koch Syn. ed. 2. 174. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 376. Boiss. Fl. Or. IL 57. Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 276. Nyman Consp. 163. Suppl. 87. Rchb. Ic. XXII t. MMC
fig. I, II. 1—16. — 0. pusilla L. Syst. nat. ed. 10. IL 1159 (1759)?
Schinz u. Thell. Bull. Herb. Boiss. 2. ser. YII. 188 (1907). — 0.
suhoccülta Vill. Prosp. 41 (1779). Hist. PI. Dauph. L 255. HL 835.
Beck Fl. Nieder-Oesterr. 835. — 0. parviflöra Lam. Dict. I. 510 (1783)
nicht Thunb. (1767). — , 0. minutissima Jacq. Fl. Austr. t. 240
(1775) nicht L. — 0. Äpula Ten. Ind. hört. Neap. 1827. — 0.
Cherleri^) Bertol. Fl. It. VIL 382 (1847) nicht L. (oder z. T.?).
Die Blumenblätter bei den unscheinbaren Blüthen sind entweder verkümmert
oder fehlen ganz, in beiden Fällen sind die Blüthen kleistogam.
') Nach Johann Heinrich Cherler, * 1570 Basel f 1610 Mömpelgard (Mont-
beliard), Arzt daselbst. Schwiegersohn und Mitarbeiter von Johann Bauhin .?.
II. 1. S, 347 Fussn. 1.
360 Leguminosae.
Rouy und Foucaud setzen a.a.O. (Fussn. 1) ausführlich auseinander, dass
der bekanntere Namen 0. Columnae gelten muss, da das meist von Schriftstellern
angeführte Citat der Fl. Pedem. nicht die erste Veröffentlichung des Allioni-
schen Namens ist, der a. a. O. bereits für diese Pflanze verwendet ist, also 5 Jahre
älter ist als der Vil lars'sche. — Schinz u. Thellung wollen (a.a.O.) wieder
den L in ne 'sehen Namen 0. pusilla voranstellen, doch scheint es uns nicht zweck-
mässig den immerhin recht unsicheren L in ne 'sehen Namen dem altbekannten vor-
zuziehen.
Aendert ab: Ausser der in Spanien und (Nord-Africa) vorkommenden Rasse
caJycina (Rouy Excurs. bot. Esp. II. 64 [1881 — 82]) mit die Spitze der oberen
Blätter erreichenden verlängerten Kelchzähnen, bei uns erwähnensiverth :
A. genuina. Blüthen zahlreich, in dichten endständigen Blüthenständen. — 0.
Columnae a. genuina Rouy u. Foucaud Fl France IV. 277 (1897). — Hierzu
gehört :
II. abortiva (Legi: Fl. Berry ed. 2. 71 [1887]). Blumenblätter stets fehlend.
— Mit dem Typus. — Ob diese Form wirklich als irgendwie beständige
Abart oder Unterart zu betrachten ist, wollen wir dahingestellt sein lassen,
solche apetale Blüthen finden sich nicht selten auch an Pflanzen mit meist
normalen Blüthen vor.
B. pauciflora. Blüthen wenig zahlreich, an der Spitze der Zweige genähert,
von den blüthentragenden Blättern weit überragt und oft nur so lang als deren
Stiele. — Hin und wieder mit dem Typus. — 0. Columnae ß. pauciflora Rouy
Excurs. bot. Esp. II. 64 (1881—82).
(Franlireich [nur im Norden fehlend] ; Iberische Halbinsel ; Italien ;
Balkanhalbinsel; Süd- Russland ; Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Nord-
Africa.) "5"
310. (8.) 0. minutissima. 7\.. Sehr niedrig, kaum 1 dm oder bis
zu 3 dm hoch, mit holziger Grundachse. Stengel aufsteigend bis auf-
recht, verzweigt oder unverzweigt, am Grunde meist entblättert mit
stehenbleibenden Blattstielen und Nebenblättern. Blätter ziemlich
kurz gestielt , die stengelständigen mit 3 Blättchen , die in der
Blüthenregion meist alle nur m it einem Blättchen. Blätt-
chen meist ziemlich hinfällig, aus s c h m a 1 - k e i 1 f ö r m i g e m Grunde
länglich bis länglich-lanzettlich, ziemlich grob gesägt. Neben-
blätter linealisch bis linealisch-lanzettlich, lang, f ast borstlich-
zugespitzt, gezähnelt, länger als der Blattstiel. Blüthen
fast sitzend, in kurze eiförmige bis fast doldenäh nliche
Trauben vereinigt, etwa so lang oder länger als die sie
tragenden Blätter. Kelch mit linealischen bis linealisch-lanzett-
lichen, lang pfriemlich zugespitzten Zipfeln, die etwa 2- bis
3 mal länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter goldgelb, hin und
wieder, namentlich an den Frühlingsblüthen, fehlend. Fahne eiförmig
bis breit-verkelirt-ei förmig, spitz oder schwach zugespitzt. Flügel läng-
lich-linealisch, oft fast al)geschnitten gestutzt. Schiffchen ziemlich zu-
gespitzt. Fruclit kahl, klein, meist 3 — 6 sämig, zuletzt schwärzlich,
kürzer als der Kelch. Samen eiförmig, bräunlich, schwachwarzig.
An trockenen Hängen, an Felsen, in Gerolle und zwischen Ge-
büschen iiur im IVIittelineergebiete. Dauphinc! und Provence zerstreut.
Kiviera nicht igelten ! Im südöstlichen Gebiete nur in Dalmatien, dort
Ononis. 361
auf den Inselu Lesina und Lissa! (Visiani Fl, Dalm. III. 275). Bl.
April — September.
0. miniitissinia L. Spec. pl. ed. 1. 717 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 377. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 277. Nvman
Consp. 163. Suppl. 87. Rchb. Ic. XXII t. MMXCIX fig. II, 13—30.
— 0. saxätilis Lam. Dict. lY. 505 (1797).
Man unterscheidet 2 Formen :
A. genuina. Zipfel des Kelches etwa so lang als die Blumenblätter, nicht länger
als die Blätter in der Blüthenregion. — Die bei weitem häufigste Form. —
0. minulissima a. genuina Eouy u. Foucaud Fl. France lY. 278 (1897).
B. barbata. Zipfel des Kelches verlängert, deutlich länger als die Blumenblätter
und die Blätter in der Blüthenregion. — Hin und wieder auf sehr trockenen
Plätzen im Gebiete, z. B. im Depart. Bouches-du-Rhone. — 0. minutissima B.
barbata A. u. G. Syn. VI. 2. 361 (1907). — 0. barbata Cavan. Ic. II. 12
t. 153 (1793). — 0. minutissima ß. cab/cina Willli. in Willk. u. Lange Prodr.
Fl. Hisp. III. 401 (1877).
(Südlicheres Frankreich ; Spanien ; Balearen ; Italien, einschliesslich
der Inseln; Xord-Africa.) "^
2. Blülhen mittelgross, einzeln oder zu 2 am Ende der Zweige 2.
oder zu mehreren zu einer kurzen Dolde gedrängt. Blüthen-
stiel länger als die Kelchröhre. Blumenblätter länger als der
Kelch. Samen glatt.
311. (9.) 0. striata. %. Meist etwa 0,5 — 2 dm hoch mit holzige
Ausläufer treibender Gnmdachse. Stengel niederliegend bis aufsteigend,
meist am Grunde verzweigt, drüsig behaart und einreihig länger haarig.
Blätter lebhaft grün, drüsig behaart mit kleinen, aus keilförmigem Grunde
eiförmigen, namentlich unterseits stark gestreiften, am Grunde ganz-
randigen, von der Mitte an gesägten Blättchen und lanzettlich-eiförmigen,
gezähnelten, zugespitzten Nebenblättern. Blüthen am Ende der Zweige
achselständig, selten nur eine Blüthe am Ende. Blüthen stiele nur wenig
kürzer als der Kelch. Kelch behaart, mit linealisch-lanzettlichen, etwas
zugespitzten, 2 — 5 nervigen Zipfeln, die etwa 2 — 3 mal länger sind als
die Kelchröhre. Blumenblätter ziemlich hellgelb. Fahne eiförmig, kurz
bespitzt. Frucht 1 — 2samig, eiförmig, zusatnmengedrückt, drüsenhaarig,
kaum kürzer als der Kelch, zuletzt schwärzlich. Samen nierenförmig,
dimkelgrün, glatt.
An trockenen Abhängen, trockenen Rändern, meist auf Kalk nur
im westlichen Mittelmeergebiete, bei uns nur in der Dauphine und
Provence, dort nicht selten. Bl. Juni, Juli.
0. striata Gouan lUustr. 47 (1773). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 376. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 275. Nyman Consp. 163.
Suppl. 87. Rchb. Ic. XXII t. MMCI fig. I, IL 1—10.' — 0. aggregiUa
Asso Syn. Arag. 56 t. 6 fig. 1 (1779). — 0. reclinäta Lam. Fl.
France IL 661 (1793) nicht L. — 0. rhinanthoides Lapevr. Hist. abr.
Pyren. 407 (1813).
(Südlicheres Frankreich; Spanien.) "51
362 Leguminosae.
B. B. Blüthen einzeln oder bis zu 3 an einer gemeinsamen meist mehr
oder weniger verlängerten, seltener stark bis höckerartig verkürzten
Achse; wenn einzeln, Blüthenstiele stets am Grunde durch den
Rest der Blüthenstandsachse scheinbar gegliedert.
I. I. Natrix^) (Moench Meth. 158 [1794] als Gatt. z.T. DC. Prodr.
IL 159 [1825] als Sect.). Achse der Blüthenstände mehr oder
weniger deutlich entwickelt mit 1, seltener 2 Blüthen, über die
Ansatzstelle der Blüthenstiele meist in eine Granne verlängert.
Blätter in der Blüthenregion meist nur mit 1 (oder 3) Blättchen,
niemals hochblattartig. Blüthen gelb oder bunt. Meist Kräuter,
seltener Halbsträucher oder Sträucher,
a. a. Eunätrix (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IIL
408 [1877]. — Nätrices * Perennes '^y man Consp. 160 [1878]).
Ausdauernde Kräuter, seltener Halbsträucher oder Sträucher.
Blüthen gelb. Fahne häufig purpurn gestreift.
Ausser unseren Arten in Europa noch: 0. foliösa (Willk. u. Costa
Linnaea XXX. 96 [1859—60]) in Spanien. — 0. Hispdnica (L. fil.
Suppl. 321 [1781]) im südliehen und südöstlichen Spanien. — 0. crispa
(L. Spec. pl. ed. 2. 1010 [1763]) auf der Iberischen Halbinsel. — 0. vir-
gdta (Kunze Flora XXIX. 760 [1846]). — 0. Pyrendica (Willk, u. Costa
Linnaea XXX. 97 [1859 — 60]) in den Pyrenäen.
Gesammtart 0. iiatrix (312, 313).
312. (10.) 0. iiatrLv. %—\\. Meist 2—5 dm hoch. Zweige
meist am Grunde mehr oder weniger holzig, verzweigt, aufsteigend, sel-
tener aufrecht, dichte bis lockere Büsche bildend. Blätter alle ge-
stielt, meist mit 3 Blättchen, nur die oberen in der Blüthen-
region mit 1 Blättchen. Blättchen fast lederartig, verkehrt-eiförmig
bis länglicli, namentlich über der Mitte gezähnelt, meist fein drüsig,
glanzlos. Nebenblätter lanzettlich zugespitzt, ganzrandig, kürzer
als der Blattstiel. Blüthen gross, dichter oder lockerer am
Ende der Zweige kurz traubenartig angeordnet. Blüthenstandsachse
in eine Granne ausgehend, so lang oder länger als die Blätter.
Blüthenstiele etwa so lang als die Kelch röhre. Kelch mit
linealisch-lanzettlichen, zugespitzten dreinervigen Zipfeln, die 3 — 4 mal
länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter gelb. Fahne fast kreis-
rund, oft ausgerandet, purpurn gestreift, selten einfarbig, deutlich länger
als der Kelch. Frucht hängend, linealisch, 1,5 — 2 cm lang und
3 — 4 mm breit, mehr oder weniger zusammengedrückt, drüsig
behaart, weit aus dem Kelch hervorragend, mit meist vielen Samen.
Samen kugelig, schwärzlich-braun, fein warzig.
Auf sandigem und felsigem Boden, an Abhängen, in Gerolle, meist
auf Kalk nur im südlicheren Gebiete. In Deutschland nur in Loth-
ringen bei Metz: Gorze an den Höhen von Auconville, früher auch
1) l?ci PI in ins (XXVII, 8li) Name einer Pflanze, deren Wurzel nach Bock
Blinkt, von Dalcchanip zuerst auf 0. nalrix gedeutet.
Ononis. 363
in Baden am Kaiserstuhl bei Endungen, Französischer Jura. Dauphine
und Provence nicht selten. Südliche Schweiz : nur in den Cantonen
Tessin, Wallis und Waat! Süd-Tirol!! Venetien. Süd-Steiermark; Krain,
fehlt im Oesterreichischen Küstenlande, dann aber wieder in Dalmatien :
auf den Inseln Lesina! und Lissa. Bl. Mai — August, vereinzelt auch
später.
0. Natrix L. Spec. pl. ed. 1. 717 (1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 369. Boiss. Fl. Or. IL 58. Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
255. Nyman Consp. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMCVI fig. I,
1—13.
In fast allen Theilen, namentlich in der Grösse sehr veränderlich (vgl. Visiani
Fl. Dalm. III. 276). Die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Blüthen gross.
I. A. O. eundtvijc. Alle Blätter (ausser den obersten mit einem
Blättchen) mit 3 Blättchen, auch die untersten nicht gefiedert;
die Blättchen ziemlich gleichgross, Kelch mit linealisch-lanzett-
lichen meist ziemlich schlank zugespitzten Zipfeln.
Die verbreitetste Unterart.
0. eimatrix A. u. G. Syn. VL 2. 363 (1907).
a. Blätter derb, fast lederartig, durch die kurzen Drüsenhaaare
etwas grau.
1. Blüthen gross.
a. major. Drüsig behaart, kleberig. Stengel aufsteigend
oder aufrecht. Blüthen in verlängerten Trauben angeordnet.
Blüthenstandsachse etwa so lang wie das Blatt.
Die häufigste Rasse.
0. Natrix a. major Boiss. Voy. Esp. I. 149 (1839).
Vis. Fl. Dalm. III. 276. Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
256. — 0. Natrix a. genuina Gren. u. Godr. Fl. France
L 369 (1848).
Hierzu gehören :
1. pingnis. Fahne gelb, stark purpurn gestreift. Gemeinsamer
Blüthenstiel meist kurz begrannt. — So meist am häufigsten. —
0. natrix pinguis A. u. G. Syn, VI. 2. 363 (1907). — 0. pinguis
L. Spec. pl. ed. 1. 1009 (1753). — 0. Natrix a. S.-var. striata
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 256 (1897).
2. concolor. Fahne einfarbig gelb. Blüthenstandsachse meist länger
begrannt. — Meist ziemlich selten. — 0. Natrix a. S.-var, concolor
Ro^iy u. Foucaud Fl. France IV. 256 (1897).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~\
h. arachnoidea^). Kräftige Zweige, Pflanze weich lang
behaart, wollig, kaum klebrig. Fahne purpurn gestreift.
In den Französischen Alpen und vielleicht weiter ver-
breitet.
0. Natrix ß. aracJinoidea Rouy u, Foucaud Fl, France
IV, 256 (1897), - — 0. arachnoidea Lapeyr. Hist. abr.
Pyren. 408 (1813).
1) Von aQÜxvtj Spinne wegen der spinnwebigen Behaarung.
364 Leguminosae.
Hierzu gehört nach Kouy:
2. minor. Blätter und Blüthen deutlich lileiner, die Blätter mitunter
halb so gross, — 0. Nalrix ß. S.-var. minor Rouy u. Foucaud Fl.
France IV. 257 (1897).
(Verbreitung der Rasse: Pyrenäen; Gebirge des medi-
terranen Frankreichs.) jlTj
2. Blüthen ziemlich klein, fast nur halb so gross als beim
Typus.
media. Pflanze niedriger, dicht behaart, kleberig.
Stengel aufsteigend oder aufrecht. Blättchen länglich.
Gemeinsamer Blüthenstiel viel kürzer als das Blatt. Fahne
mehr oder weniger deutlich purpurn gestreift.
Nur in der Provence und in Dalmatien.
0. Natrix ß. media Boiss. Voy. Esp. I. 149 (1839).
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 257.
Zerfällt in folgende Abarten :
a, pieta. Blüthen in kurzen lockeren Trauben angeordnet. — Sowohl
am verbreitetsten. — 0. Natrix ß. picta Vis. Fl. Dalm. III. 276
(1852). — 0. picta Desf. Fl. Atl. II. 144 (1800). Nyman Consp. 160.
Suppl. 86. — 0. Natrix y. S.-var, laxa Rouy u. Foucaud Fl, France
IV. 257 (1897).
b. condensitta. Blüthen zahlreicher in dichten sich öfter etwas ver-
längernden Trauben angeordnet. — Seltener. — 0. Natrix ß. conden-
sata Gren. u, Godr. Fl, France I. 369 (1848). Rouy u. Foucaud Fl.
France IV, 257. — 0. condensata Gren. u. Godr, a. a. O. (1848).
(Verbreitung der Rasse: Spanien.) f^l
b. Blätter weniger derb, fast grün, schwach behaart,
Perusiänal), Pflanze kaum kleberig. Blätter kleiner, denen von
0. ramosissima ähnlich.
Bisher nur in den Pyrenäen und dem angrenzenden Süd-Frankreich,
vielleicht auch in den Seealpen zu erwarten.
0. Natrix y. perusiana Gren. u. Godr. Fl. France I. 369 (1848). —
0. picta Lapeyr. Hist. abr. Pyreu. 409 (1813) nicht Desf.
(Verbreitung der Unterart: Frankreich; Iberische Hablinsel;
Italien, einschliesslich der Inseln; Krim; Kleinasien; Syrien;
Palaestina; Nord-Africa; Canarische Inseln.) ~\
II. B. O. ifiaeqiifdifolla. Die unteren Blätter oder auch die
mittleren mit 5 — 7 Blättchen, unpaarig gefiedert. Blättchen eines
Blattes meist sehr ungleich gross, Kelch mit plötzlichen, weniger
lang zugespitzten Zipfeln.
An Felsen besonders am Meeresstrande, im Gebiete nur an
der Riviera bei Frejus und Grasse.
0. inaequaUfoHa Bertol. Salis Flora XVII (1834) 54. Fl.
It, VII. 3H8 (1847), Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 257 (als
Subsp.). — 0. inaequifolia DC. Prodr. II. 165 (1825)?? vgl.
Rouy a. a, 0, Soleir, Exsicc. Cors. no, 1348. — 0. Natrix var.
1) Nach Picot de la Peyrouse s. III. S. 578 Fussn. 4.
Ononis. 365
maequifoUa Mutel Fl. Frauce I. 238 (1834). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 369.
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd - Frankreich ;
Spanien ; Balearen ; Corsica ; Sardinien ; Algier.) |"5]
B. Blüthen klein, oft fast nur halb so gross als beim Typus, vgl. auch
eunatrix a. 2.
C. O. arenaria. In der Tracht dem Typus ähnlich, aber
Zweige stärker verlängert, schlanker, weniger dicht beblättert. Blüthen-
standsachse höchstens etwa so lang als das Blatt, meist kürzer. Fahne
meist nur 0,8 bis etwa über 1 cm lang.
Im Sande des Meeresstrandes, seltener an Binnendünen nur an
der Riviera und der Küste der Provence.
0. arenaria DC. Cat. Hort. Monsp. 128 (1813). Prodr. IL
159. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 260 (als Unterart). — 0.
ramosissima y. arenaria Gren. u. Godr. Fl. France I. 370 (1848).
Eine einigermaassen kritische Pflanze, die in gewissen Merkmalen der
0. ramosisissima näher steht und deshalb auch von Grenier und Godron
u. a. mit ihr verbunden wurde. — Rouy unterscheidet 2 Formen:
I. genuina. Blättchen verlängert, lanzettlich, an der Spitze spitz, nach dem
Grunde verschmälert. — So am häufigsten. — 0. arenaria a. genuina Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 260 (1897). — Von dieser Abart, ebenso wie
von der nächsten unterscheidet Rouy die 2 Unterabarten: longiaristdta
(Rouy u. Foucaud a. a. O. [1897J). Granne der Blüthenstandsachse so lang
oder länger (breviaristala kürzer) als die Blüthenstiele.
II. major. Blättchen viel grösser, elliptisch bis verkehrt-eiförmig, an der Spitze
abgerundet, nach dem Grunde wenig verschmälert. — Erheblich seltener. —
0. arenaria ß. major Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 260 (1897). — Ueber
die Unterabarten vgl. oben.
(Verbreitung der Unterart : Mediterranes Süd-Frankreich ; Spanien ;
Italien.) \^\
(Verbreitung der Art: Frankreich; Pyrenäen; Iberische Halbinsel;
Balearen; Italien, einschliesslich der Inseln; [Balkanhalbinsel?]; Krim;
Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa; Canarische Inseln.) "^
313. (11.) 0. ramosissima. h. Der Leitart oft ziemhch ähn-
lich, von ihr hauptsächlich dm'ch Folgendes zu unterscheiden: Stengel
viel zahlreicher, sehr ästig, die Zweige oft fast ruthenförmig, nieder-
liegend oder überhängend, aufsteigend. Blättchen dünner, weniger
derb, oft durchscheinend, meist verhältnismässig schmäler, oft hin-
fällig, Nebenblätter weniger gross. Blüthen kleiner, während der
Blüthe mehr ausgebreitet. Kelch mit schmäleren, fast pfriemlichen und
kürzeren Zipfeln. Blumenblätter oft nur um ^/s länger als der Kelch
oder länger. Fahne meist breit, meist breiter als lang. Frucht meist nur
3 mm breit, kahler. Samen meist etwas heller braun.
Im Sande der Meeresküsten, auf kalkhaltigem GeröUe am Strande
etc., nur im Mittelmeergebiete. Provence und an der Riviera ! zerstreut.
Dalmatien. Bl. Mai — Juli,
360 Leguminosae.
0. ramosissima Desf. Fl. Atl. IL 142 t. 186 (1800). Greii. u.
Godr. Fl. France I. 370. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 258 (als
Unterart). Nyman Consp. 160. Suppl. 86. — 0. Natrix var. Webb
in Bourg. PL Canar. exs. no. 518. Vis. Fl. Dalm. III. 276 (1852).
Rchb. Ic. XXII t. MMCVI fig. IL 14—18. — 0. adglütinmis Presl
Bot. Bemerk. 50 (1844).
In der Tracht ziemlich veränderlich, ausser unseren Rassen im westlichen
Mittelmeergebiete in Süd-Frankreich und Spanien noch Gibraltdrica (Rouy u.
Foucaud Fl. France IV. 258 [1897]. — 0. Gibraltarica Boiss. Elench. no. 54 [1838].
Voy. Esp. t. 43. — 0. ramosissima ß. grdcilis Gren. u. Godr. Fl. France I. 370
[1848] z. T.) mit verlängerten, länglich- bis linealisch-lanzettlichen Blättchen und
ziemlich kleinen Blüthen und die vielleicht als Unterart zu betrachtende 0. Hispa-
iiica (L. fil. Suppl. 324 [1781]) auf der Iberischen Halbinsel und in Nord-Africa.
A. genuina. Stengelständige Blätter meist mit verkehrt-eiförmigen
bis länglichen, an der Spitze abgerundeten oder gestutzten, am
Grunde nicht oder kaum verschmälerten Blättchen. Blätter meist
ziemlich klein bis grösser mit 1 cm oder wenig über 1 cm, seltener
bis 1,5 cm langer Fahne.
Die verbreitetste Rasse.
0. ramosissima a. genuina Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
258 (1897).
Diese Rasse ist nach Rouy (a. a. O.) auch auf den Desf on taine s-
schen Tafeln abgebildet. — Hierher gehören auch:
II. breviaristdta (Rouy u. Foucaud a. a. O. [1897]). Granne der Blüthen-
standsachseu deutlich kürzer als die Blüthenstiele.
Wichtiger ist
b. major. Pflanze kräftiger. Blättchen bis doppelt so gross als beim Typus,
elliptisch bis verkehrt-eiförmig, an der Spitze abgerundet oder stumpf.
Blüthen ziemlich gross, mit bis 1,5 cm lauger Fahne. — Mit dem Typus
hin und wieder. — 0. rainosissima ß. major Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 258 (1897). — 0. ramosissima var. 'b. Guss. Fl. Sic. Syn. II. 263
(1844). — Auch von dieser Rasse unterscheidet Rouy u. Foucaud
(a. a. O. [1897]) die Unterabarten: S.-var. long iaristd t a und bre-
viaristdta.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) j"^!
B. microphy IIa ^). Pflanze niedrig, mit niederliegenden, ausge-
breiteten sehr ästigen Stengeln, deren Zweige aufsteigen oder nieder-
liegen. Blätter kurz mit kleinen meist länglich-eiförmigen bis breit-
eiförmigen, an der Spitze abgerundeten, am Grunde etwas ver-
schmälerten, seltener schmäleren Blättchen. Blüthen mittelgross bis
klein, mit bis 1,3 cm langer Fahne, bei der Kleinheit der Blätter
grösser erscheinend. Granne der Blütlten Standsachsen so lang oder
länger als die Blüthenstiele.
Der Typus bisher nicht im Gebiete.
0. ramosissima d. microj)hiilla Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 259 (1897). — 0. microphylla Presl Bot. Bemerk. 50 (1844).
1) Von ftf/.QÖ^ klein und (pvXAov Blatt.
Ononis. 367
— 0. crispa Sibth. u. Sin. Fl. Graec. t. 680 (1830) nicht L. —
0. Natrix d. microphyUa Boiss. Fl. ()r. II. 59 (1872).
Bei uns bisher nur :
II. parvifolia. Blätlchen verlängert, lanzettlich bis länglich-linealisch. Blüthen
kleiner, mit nur 0,9 — 1,2 cm langer Fahne. — So an der Kiviera bei Cannes
und Ijei Marseille. — 0. ramosissima var. paiTifolia Eouy in Magn. FI.
sei. no. 2955. Eouy u. Foucaud Fl. France IV. 259 (1897). — Steht dem
Typus in der Tracht etc. sehr nahe.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Sj^anien;
Italien ; Griechenland.) jlf]
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel; Balearen; Italien, namentlich auf den Inseln; Balkan-
halbinsel; Painphylien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) I"^]
b. Natricoides (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. b.
III. 404: [1877]. — Nätrices ** Amiuae (vel. biennes). Ny-
man Consp. 161 [1878]). Einjährige Kräuter. Blüthen purpurn
und weisslich oder gelb, oft mit purpurn gestreifter Fahne.
Ausser unseren Arten in Europa noch: O. biflöra (Desf. Fl. Atl.
II. 143 [1800]. — 0. praecox Bianca iu Tod. exs. PI. uov. 14 nach
Guss. Fl. Sic. Syn. II. 851 [1844] auf Sardinien, Sicilien und in Spanien,
mit 0. geminiflöra Lag. Gen. et. Sp. nov. 22 [1816]. — 0. hicolor Mor.
Stirp. Sard. Elench. III. 7 [1829]) in Spanien und Sardinien. — 0.
Hackelii'i-) (Lange Kjeb. Vidensk. Meddel. 1877. 239) in Portugal. —
0. Sicula (Guss. Adnot. Cat. pl. Boccad. 10 [1821]) in Spanien, Sicilien,
Nord-Africa bis Persien mit der Rasse H. stipu Idris (0. atipularis Desi.
in Nyman Consp. 161 [1878]). — 0. crotalarioides (Coss. Notes crit.
155 [1851]) in Spanien. — 0. Sieberi2) (Besser in DC. Prodr. IL 162
[1825]). — 0. pendula Sieber Exs. nach DC. a. a. O. [1825] nicht DesL
— 0. polymorpha^) Guss. PI. rar. Sic. 291 [1826]) in Italien mit den
Inseln und der Balkauhalbinsel. — 0. Cintränai) (Brot. Phyt. Lusit. 138
t. 57 [1804]) in Portugal und Nord-Africa. — O. pendula (Desf. Fl,
Atl. IL 147 t. 191 [1806]) in Spanien und Nord-Africa. — 0. laxiflöra
(Desf. Fl. Atl. IL 146 [1800]) in Süd-Spanien, Nord-Africa und auf den
Canarischen Inseln. — 0. Broteridna^) (Ser. in DC. Prodr. IL 162
[1825])? in Spanien und Portugal. — 0. inclusa (Pourr. in Willk. u.
Lange Prodr. Fl. Hisp, III. 401 [1877])? auf Corsica nach Eouy u. Fou-
caud gar nicht hierher, sondern zu 0. Columnae gehörig.
1. Blüthen gelb, höchstens die Fahne mehr oder weniger roth. \,
Blüthenstandsachse in einem verlängerten gi-aunenartigen Fort-
satz A^erlängert (vgl, indessen 0. pubescens).
a. Untere und oberste Blätter nur mit einem Blättchen, nicht ^^
alle mit 3 Blättchen, selten alle mit nur einem Blättchen.
1) S. IL 1. S. 380 Fussn. 2.
2) S. IL 1. S. 37 Fussn. 2.
3) Von TtoÄvc; viel und fio^cpi] Gestalt.
*) Nach dem Fundorte Cintra bei Lissabon.
5) S. IL 1. S. 559 Fussn. 3.
368 Leguminosae.
Gesammtart 0. viscösa (314, 315).
314. (12.) 0. yiscösa. ©. Stengel meist 1,5 — 4 dm hoch, zu-
sammengedrückt oder 3- bis schwach 4 kantig, meist ziemhch starr auf-
recht, vom Grunde an verzweigt mit aufrechten mit abstehenden ziem-
lich laugen weissen Haaren und Drüsenhaaren besetzten Zweigen.
Blätter graugrün, gestielt, mit eiförmig-elliptischen oder läng-
lichen fein gesägten Blättchen, von denen das mittlere min-
destens doppelt so gross als die seitlichen gestielt ist, und lanzett-
lichen zugespitzten Nebenblättern, die länger als der Blattstiel sind.
Blüthen ziemlich klein, zu sehr lockeren verlängerten Trauben ange-
ordnet. Blüthenstandsachse aufrecht oder aufsteigend, faden-
förmig, meist länger (bis kürzer) als das ihn tragende Blatt,
mit die Blüthenstiele etwa bis um das Doppelte bis 3-fache
an Länge übertreffender, gerader oder etwas g^schlängelter
oder gebogener Granne. Blü thens tiele ^urückgebogen, doppelt
so lang als die Kelchröhre, Kelch mit linealischen meist 3-
nervigen, seltener ganz schmalen zugespitzten Zipfeln, die etwa 3- bis
4 mal länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter etwas länger oder
kürzer als der Kelch. Fahne rundlich, stachelspitzig, einfarbig oder
purpurn gestreift. Frucht vielsamig, länglich-linealisch, 1,2 — 1,5 cm
lang und 5 — 6 mm breit, drüsig behaart, hängend, kurz gestielt,
mehr oder weniger wulstig oder fast cylindrisch, bis
doppelt so lang als der Kelch. Samen gelblich, schwach
knotig rauh.
Auf trockeneren Feldern, an Abhängen, uncultivirten Orten nur
im westlicheren Mittelmeergebiete, bei uns nur in der Provence und an
der Riviera zerstreut. Im Südosten nur in Dalmatien. Bl. Mai, Juni.
0. viscösa Li. Spec. pl. ed. 718 (1753). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 370. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 260. Nyman Consp. 161.
Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMCIII fig. I, 1—17.
Einigerniaassen veränderlich, die Bewerthung der in den Verwaiidtschaftskreis
der 0. viscosa gehörigen Formen ist sehr strittig, dieselben finden bei den ver-
schiedenen Schriftstellern eine sehr verschiedenartige Bewerthung, denn während die
einen den Formenkreis in mehrere Arten zerlegen, erklären andere (z. B. Visiani)
selbst 0. breviflora nur für ein Synonym der Art. Wir folgen Kouy, dessen Dar-
stellung uns am natürlichsten erscheint.
A. O. eil-viseösft. Pflanze ziemlich stark klebrig. Blüthen-
standsachse stets länger als das sie tragende Blatt, mit einer Granne,
die höchstens doppelt bis 3 mal so lang als die Blüthenstiele ist.
Blüthen massig gross. Blumenblätter deutlich länger als der Kelch.
Kelch mit 3 nervigen linealischen Zipfeln. Frucht meist fast cylindrisch
bis etwas zusammengedrückt, etwa doppelt so lang als der Kelch bis
kürzer und kaum länger als der Kelch. Samen fast nierenförmig.
So nur im südwestlichem Gebiete, dort vorwiegend in der Provence
östlich bis zum Departement Var.
0. eu-viscösa A. u. G. Syn. VI. 2. 368 (1907).
Oöonis. 369
Hierzu gehört :
II. breviariastdta (Roiiy u. Foucaud Fl. France IV. 251 [1897]). Granne
kürzer als die Blüthenstiele.
Wichtiger ist
b. brachycärpa^). Kelch zipfel etwas breiter, spitz oder stumpf-
lich, nicht zugespitzt. Frucht weniger aufgeblasen, fast zu-
sammengedrückt, so lang oder wenig länger als der Kelch.
Im Gebiete bisher nur in der Provence im Depart. Var:
bei Toulon und bei Sollies-Toucas, aber wohl weiter verbreitet.
0. viscosa ß. hrachycarpa AVillk. in Willk, u. Lange
Prodr. Fl. Hisp. III. 407 (1877). — 0. hrachycarpa DC.
Prodr. II. 160 (1825). Nyman Consp. 161. — 0. viscosa
forme 0. hrachycarpa Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 261
(1897).
(Verbreitung der Rasse : Spanien ; Nord-Africa.) \^\
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd-Frankreicli ; Iberische
Halbinsel; Balearen; Italien; Sardinien; Sicilieu; Nord-Africa.) pjTj
B. O. hreviflova. Pflanze wenig oder nicht kleberig. Blüthen-
standsachse sehr dünn, etwa so lang wie das ihn tragende Blatt
oder kürzer, mit einer die 3 — 4 fache Länge der Blüthenstiele oder noch
mehr erreichenden Granne. Blüthen kleiner. Blumenblätter nur etwa
3/4 — 1/3 so lang als der Kelch. Kelchzipfel schmäler, linealisch-zuge-
spitzt. Frucht fast cylindrisch, vielsamig, stets etwa doppelt so lang
als der Kelch. Samen fast kugelig, schwach warzig.
An trockenen Hängen, Feldern, Wegrändern im südwestlichen
Gebiete in der Provence und an der Riviera zerstreut. Dalmatien zer-
streut (Visiani Fl. Dalm. HL 276).
0. hreviflora DC. Prodr. IL 160 (1825). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 371. Boiss. Fl. Or. IL 60. Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 261 (als Subspec). Nyman Consp. Suppl. 86. — 0. viscosa ß.
L. Spec. pl. ed. 1. 718 (1753) [0. viscosa vieler Schriftsteller des öst-
lichen Mittelmeergebietes, auch Vis. Fl. Dalm. III. 276). — 0. pyg-
maea K. Koch Linnaea XIX. 62 (1844). — 0. viscosa b. hreviflora
Rchb. Ic. XXII. 45 t. MMCIII fig. IL 18 (1869).
Visiani vereinigt a. a. O, diese Unterart irrthümlich mit der Rasse brachycarpa.
(Verbreitung der Unterart und Art: Mediterranes Süd-Frankreich;
Iberische Halbinsel; Balearen; Italien; Sardinien; Sicilien; Balkan-
halbinsel ; Kleinasien ; Mesopotamien : Syrien ; Palaestina ; Nord-Africa.)
Fl
315. (13.) 0. pubescens. Q. In der Tracht der vorigen Art
ähnlich. Stengel meist starr aufrecht, 1 — 4 dm hoch, oder aufsteigend,
stark ästig, mit verlängerten abstehenden weissen Haaren und wenigen
1) Von ßQu'/vg kurz und -AaQTiög Frucht.
Ascherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2. 24
370 Leguminosae.
Drüsenhaaren besetzt, mit aufsteigenden bis ausgebreiteten Zweigen.
Blätter lebhaft grün, sämmtlich gestielt, mit eifönnigen, elliptischen bis
länglichen, fein gesägten Blättchen, von denen das mittlere kurz
gestielt und etwas grösser ist als die sitzenden oder fast sitzenden
seitlichen. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, etwa so lang als
<ler Blattstiel. Blüthen ziemlich gross, in kurzen endständigen, läng-
lichen, ziemlich dichten Trauben augeordnet. Blüthen Standsachse
meist gerade, nicht fadenförmig, kürzer als das ihn tragende
Blatt, an der Spitze nicht in eine (oder doch nur in eine ganz
kurze) Granne verlange r t. Blüthenstiele dick, sehr kurz. Kelch
mit breit-lanzettlichen, 3 — 7 nervigen, spitzen oder zugespitzten Zipfeln,
die 4 — 5 mal länger als die Kelchröhre sind. Fahne meist röthlich,
rundlich, stachelspitzig, so lang oder etwas länger als der Kelch.
Frucht sitzend, 2 — 3 sämig, eiförmig-rhombisch, etwa 7— -8 mm lang
und 4 — 0 mm breit, gelblich, behaart, zugespitzt, in den Kelch ein-
geschlossen. Samen eiförmig, braun, schwarz punktirt, glatt, etwas
glänzend.
An trockenen Abhängen, an Weg- und Ackerrändern, auf trockenen
Feldern, auf Gerolle und an Felsen nur im Mittelmeergebiete. Bei uns
nur im südwestlichsten Gebiete in der Provence, dort in den Departe-
ments Var, Vaucluse und Bouches-du-Rhone zerstreut. Bl. Mai — Juli.
0. puhescens L. Mant. IL 267 (1771). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 371. Boiss. Fl. Or. II. 62. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 262.
Nyman Consp. 161. Suppl. 86. — 0. Morisönii^) Gouan Herb. 47
(1796). — 0. cahjcina Lam. Dict. IV. 506 (1797) nicht Viv. — 0.
arthropödia'^) Brot. Lusit. II. 94 (1804). — 0. haleärica Pourr. in
Nyman Consp. 161 (1878).
(Mediterranes Süd -Frankreich; Iberische Halbinsel; südlicheres
Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) \^\
h. Alle Blätter (auch die oberen) mit 3 Blättchen.
316. (14.) 0, oriiitliopodioi(lcs^). Q. Meist nur 0,5 — 2,5 dm
hoch, drüsenhaarig. Stengel aufrecht oder aufsteigend bis niederliegend-
aufsteigend, ästig oder unverzweigt. Blätter mit 3 oder doch nur
einige untere mit einem Blättchen, lebhaft grün. Blättchen eiförmig,
elliptisch oder aus keilförmigem Grunde länglich, die der oberen Blätter
schmäler, das mittlere kurz gestielt, etwas grösser als die sitzenden seit-
lichen. Nebenblätter eiförmig, spitz, kürzer als der Blattstiel. Blüthen
klein, nur 6 — 8mm lang, in langen lockeren Trauben angeordnet.
Blüthenstandsachse mit 1 — 2 Blüthen, an der Spitze begrannt, so
lang oder kürzer als das ihn tragende Blatt. Blüthenstiele nur ^/.i
bis ^li so lang als die Granne und so lang wie die Kelchröhre. Kelch
1) S. VI. 1. S. 74H Fu>s.sn. 3.
2) Von äQ&QOV noöög Fussglicd wegen der gegliederten Blüthenstandsachse.
3) Wegen einer gewissen Aehnlielikeit in der Traclit mit grossen Formen der
Gattung Ornithopun.
Ononis. 371
mit 1 i 11 e a 1 i s c h - b o r s t e n f ö r ni i g e n Zipfeln, die 4 — 5 mal länger
als die Kelchröhre sind. Blumenblätter ganz gelb, etwa so lang als
der Kelch. Fahne etwa so lang als das Schiffchen, Frucht hängend,
linealisch, etwas sichelförmig, etwa 1,8 — 2,2 cm lang imd
2 mm breit, zusammengedrückt, drüsenhaarig, knotig, mit vielen
Samen. Samen klein, kugelig, schwärzlich-braun, warzig.
Auf Felsen in der Nähe der Küste, an Abhängen, nur im Mittel-
meergebiete. Bei uns nur in Dalmatien, dort auf dem Festlande zer-
streut und auf der Insel Lesina. Bl. April — Juni.
0. 07-nithopoclioides L. Spec. pl. ed. 1. 718 (1753). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 373. Vis. Fl. Dalm. III. 276. Boiss. Fl. Or. II,
59. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 263. Nyman Consp. 161.
Rchb. Ic. XXII t. MMCII fig. II, III. 11—21.
(Spanien ; Balearen ? Corsica ; Sardinien ; Italien ; Sicilien ; Balkan-
halbinsel ; Cypern ; Syrien ; Palaestina ; Nord-Africa.) j"^
2. Blüthen purpurn oder schön rosa. Blüthenstandsachse nicht 2.
oder kaum in einen Grannenfortsatz endigend.
317. (15.) 0. reeliiuita. ©. JNEeist 0,5 — 2,5 dm hoch, weich-
haarig oder drüsenhaarig. Stengel aufrecht bis niederliegend, ästig,
selten unverzweigt mit abstehenden Zweigen. Blätter gestielt, mit
3 Blättchen, nur die in der Blüthen region alle oder doch
die obersten mit einem Blättchen. Blättchen aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig, über der Mitte fein gesägt, unterwärts ganz-
randig, stark gestreift, das mittlere kurz gestielt, etwa so gross wie die
sitzenden seitlichen. Nebenblätter eiförmig, zugespitzt, gezähnt, kürzer
als der Blattstiel. Blüthen klein in anfangs doldenförmigen, später
verlängerten mehr oder weniger dichten Trauben angeordnet. Blüthen-
standsachse fast stets nur mit einer Blut he, von wechseln-
der Länge, ohne oder mit sehr kurzer Granne. Blüthenstiele ge-
bogen, kürzer als die Kelchröhre. Kelch mit linealisch-lanzettlichen,
spitzen, am Grunde 3 nervigen Zipfeln, die 3 — 4 mal länger als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter so lang oder kürzer als der
Kelch. Fahne rundlich, stachelspitzig. Frucht länglich bis läng-
lich-linealisch, sitzend, gerade, behaart, vielsamig. Samen klein,
kugelig-zusammengedrückt, warzig rauh.
An trockenen sandigen Orten, auf Felsen, zwischen Gerolle, nament-
lich am Sandstrande der Meeresküsten, nur im Mittelmeergebiete. Im
Gebiete an der Riviera und in der Provence zerstreut. Süd-Tirol : Lop^^io
zwischen Mori und Arco (Murr ABZ. XI [1905] 148). Venetien:
Prov. Vicenza. Oesterreichisches Küstenland: in Unterfriaul mehrfach
und früher bei Isola (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 355), Istrien,
auf den Istrischen Inseln Sansego und Cherso, Kroatisches Küstenland,
Dalmatien nicht selten!! Bl. April, Mai.
0. recUnata L. Spec. pl. ed. 2. 1011 (1763). Gren. u. Godr. FL
Prance L 372. Vis. Fl. Dalm. IIL 275. Boiss. Fl. Or. IL 61. Rouy
24*
372 Legurainosae.
u. Foucaud FL France IV. 264. Nyman Consp. 160. Suppl. 86 erw.
Rchb. Ic. XXII t. MMCII fig. I, 1—10. — 0. Cherleri^) Desf. Fl.
Atl. II. 148 (1800). DC. Prodr. IL 162 und anderer Schriftsteller, ob
auch L. Spec. pl. ed. 2. 1011 (1763) z. T. (ganz zweifelhafte Pflanze).
— 0. laxiflöra Viv. Fl. Cors. 13 (1824) nicht Desf.
Zerfällt in 3 Rassen, die vielleicht besser nur als Abarten zu betrachten sind :
A. Linnaei^). Gemeinsamer Blüthenstiel länger als der Kelch. Kelch
etwa so lang als die Blumenblätter. Frucht aus dem Kelch her-
vorragend.
Im südwestlichen Gebiete die verbreitetste Form, aber auch
dort nicht häufig.
0. reclifiata a. Linnaei Webb u. Berth. Phyt. Canar. III.
28 (1836—50). Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 264 (1897). —
0. recUnata a. genuina Gren. u. Godr. Fl. France I. 372 (1848).
(Verbreitung der Rasse : Süd-England ; westliches und südliches
Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Corsica und Sardinien ; Italien ;
Tenerifa.) ~^\
B. i n c 1 ü s a. Blüthen kleiner. Blüthenstandsachse sehr kurz oder
doch kürzer als der Kelch. Kelch länger als die Blumenblätter.
Frucht kürzer als der Kelch.
Hin und wieder mit der vorigen oder der folgenden Rasse, bei
uns nur in der Provence.
0. reclinäta ß. inclüsa Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 264
(1897). — 0. inclusa Bertol. Fl. It. VII. 382 (1847) nicht Pourr.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd- Frankreich ; Spanien;
Corsica; Nord-Africa, östlich bis Aegypteu [vgl. Rouy u. Foucaud
Fl. France IV. 265 Fussn. 2].) |i"|
0. minor. Blüthen klein. Blüthenstandachse länger als der Kelch.
Kelch länger als die Blumenblätter. Frucht nicht oder kaum
länger als der Kelch.
In Süd-Frankreich, in der Provence und der Riviera selten.
Küstenland, Istrien und Dalmatien vgl. oben.
0. reclinäta ß. minor Moris Fl. Sard. I. 422 (1837). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 372. Boiss. Fl. Or. II. 61. Rouy u. Fou-
caud Fl. France IV. 265. — 0. mollis Savi Mem. Soc. It. IX.
351 t. 8 (1802). Nyman Consp. 160. Suppl. 86. — 0. reclinäta
'/. Fontanesii^) Webb u. Berth. Phytogr. Canar. IL 28 (1836—50).
— 0. Desfontänii^) L. Desf. nach Rouy u. Foucaud a. a. O.
(1895). — 0. piUsa Bartl. in Wendl. u. Bartl. Beitr. IL 77 (1825).
(Verbreitung der Rasse und der Art: Mediterranes Süd-Frank-
reich; Iberische Halbinsel; Balearen; Italien, einschliesslich der
1) S. S. 359 FuBsn. 1.
2) 8. I. S. 1B6 Fussn. 2.
3) S. I. S. 258 Fussn. 1. III. S. 145 Fussn. 1.
Ononis. 373
Inseln ; Balkanhalbinsel ; Kleinasien ; Syrien ; Palaestina ; Persien ;
Arabien; Nord-Africa; Abyssinien ; Canarische Inseln; Madeira.)
I"!
IL Pseudocytisus^) (Willk. in Willk. u. Lange Prodi-. Fl. Hisp. IL
III. 411 [1877]. — Natridia * Fruticösa und ** Perennia
Nyman Consp. 159, 160 [1878]). Achse des Blüthen Standes mit
1 — 3 Blüthen verlängert bis kurz, öfter nur höckerartig, über die
Blüthen nicht oder kurz und dick grannenartig verlängert, selten
in einen zurückgebogenen Dorn ausgehend. Blätter in der Blüthen-
region alle oder doch die oberen hochblattartig, selten alle mit
3 Blättchen. Blüthen purpurn, rosa oder gelb. — Sträucher oder
Halbsträucher, seltener ausdauernde Kräuter.
a. Rhodänihae^) (Willk. a. a. O. 412 [1877]). Blüthen ein- a.
zeln oder zu 3 auf einer deutlich v^erlängerten gemeinsamen
Achse, purpurn, rosa oder fleischfarben.
Nur diese Unter- Section von Pseudocytisus im Gebiete. Ausser
unseren Arten in Europa noch 0. tridentdta (L. Spec. pl. ed. 1. 718
[1753]) mit der Rasse B. edentdta (Webb Exs. Bourg. Hisp. 1724 [1852]
nach Nvman Consp. lüO [1872]) in Spanien mit 0. crassifdlia (Desf.
in DC. "Prodr. II. 161 [1825]. — 0. Barrelierii) Duf. Bull. SB. France
YII. 324 [1860]).
1. Blüthenstandachse mehrere Blüthen tragend. Blüthen gross. 1.
— Sträueher oder Halbsträucher.
318. (16.) 0. rotuudifölia. h. Halbst rauchig. Wagerecht
abstehend langhaarig und drüsig kleberig, meist 2 — 5 dm hoch. Zweige
aufrecht oder aufsteigend, stielrundlich, oft hin- und hergebogen, un-
verzweigt oder meist später ästig. Blätter gestielt, alle mit 3 grossen
spitz gezähnten Blättchen. Blättchen: an den unteren das mittlere
rundlich, bis über 2,ö cm lang, mit einem dem Blattstiel an
Länge oft fast gleichkommendem Stiel, am Grunde mitunter
fast herzförmig, die seitlichen sitzend elliptisch bis fast
kreisrund. Nebenblätter eiförmig, gezähnelt, spitz, kürzer als
der Blattstiel. Blüthen zu 2 — 3 an der Spitze der geraden, mit
kurzer dicklicher Granne endigenden Blüthenstandsachse, die etwa so
lang ist als das sie tragende Blatt. Blüthenstiele etwa so lang als der
Kelch oder etwas kürzer, meist gebogen. Kelch mit liuealischen bis
fast pfriemförmigen, stumpflichen Zipfeln, die erheblich länger bis etwa
doppelt so lang sind als die Kelchröhre. Blumenblätter gross,
rosa, etwa doppelt so lang als der Kelch. Fahne rundlich, nicht
ausgerandet, stachelspitzig, rosa mit dunkleren Adern, viel länger als
das Schiffchen. Schiffchen weisslich, etwas rosa überlaufen. Frucht
sitzend, zuletzt hängend, länglich-walzlich, etwa 2,5 — 3 cm lang
1) Von ipevöo- falsch und Cytisus s. S. 292 Fussn. 1.
2) Von ^ööov Rose und äv&0£ Blumfl.
3) S. I. S. 379 Fussn. 1.
374 Leguminosac.
und 6 — 7 mm breit, viel länger als der Kelch, an der Naht
meist etwas eingedrückt, mit meist 5 — 9 Samen. Samen rundlich, keil-
förmig-zusammengedrückt, braun, knotig-rauh.
An Felsen, in Gerolle, in steinigen Gebüschen und Wäldern nur
in den Alpen, dort von den Seealpen und der Dauphine verbreitet
durch die Schweiz ! ! und Tirol ! bis Kärnten, dort sehr zerstreut, und
Krain. Die Angaben in Salzburg und Nieder-Oesterreich sind sehr
fraglich. Im Jura selten. Steigt in Wallis bis 1650 m (Jaccard 66),
in Tirol bis 1475 m (Hausmann 199). Bl. Mai, Juni, einzeln bis
September.
0. rohmäifolia L. Spec. pl. ed. 1. 719 (1753). Jacq. Fl. Austr.
V t. 49. Koch Syn. ed. 2. 174. Gren. u. Godr. Fl. France I. 367.
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 252. Nyman Consp. 159. Suppl. 86.
Rchb. Ic. XXII t. MMCV fig. I— III, 1 — 12. — Natrix rotwidifolia
Moench Meth. 158 (1777). — 0. Jatifölia Asso Mantissa stirp. Arrag.
t. 11 fig. 1 (1779).
Eine sehr schöne und auffällige Pflanze, an den grossen rundlichen Blättcheu
sofort kenntlich.
In der Tracht einigermaassen veränderlich, auch in den verschiedenen Jahres-
zeiten, die starr aufrechten Exemplare des Frühsommers sind den oft uiederliegeaden,
stark ästigen des Spätsommers oft sehr unähnlich. — Rouy u. Foucaud unter-
scheiden folgende Formen ;
A. genuin a. Seitliche Blättchen elliptisch oder eiförmig. — Die verbreitetste
Form. — 0. rolundifolia a. (jenuina Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 253
' (1897).
B. orbiculata. Seitliche Blättchen fast kreisrund, dem mittleren ähnlich ge-
staltet. — Viel seltener. — 0. rolundifolia ß. orbiculdta Rouy u. Foucaud
a. a. O. (1897).
(Südlicheres Frankreich ; Pyrenäen ; Spanien.) ^
319. (17.) 0. fruticösa. 1;. Strauch von meist 3 dm bis über 1 m
Höhe, sehr ästig mit ziemlich starren grauen Aesten. Zweige fein drüsen-
haarig. Blätter meist büschelig gestellt, kahl, fast un gestielt, fast alle
mit 3 Blättchen. Blatt eben alle sitzend, mehr oder weniger leder-
aitig, länglich bis keilftirmig-länglich, unregelmässig-klein-gesägt, nur
am Grunde ganzrandig. Nebenblätter häutig, gelblich, scheiden-
artig verbunden, gezähnt oder später an der Spitze zerschlitzt, länger
als der Blattstiel. Blüthenstandsachse mit 2 — 3 Blüthen, gerade,
stachelspitzig (mit fast schuppenförmiger Spitze), in der Achsel eines
eiförmigen, zugespitzten Plochblattes, oder doch iuu" die unteren, in
der Achsel eines Laubblattes. Blütlien zu einer länglichen meist ziem-
lich lockeren traubenartigen Rispe vereinigt, abstehend oder hängend.
Blüthenstiele etwas kürzer als der Kelch, am Grunde mit einem kurzen
eiförmig-lanzettliclien IIochl)latt(^ Kelch drüsenhaarig mit 3 eckig-lanzett-
lichen bis schmal-3 eckig(;ii stumpfliclien bis sj)itzen Zipfeln, die meist
deutlich länger als der Kelch sind. Blumenblätter gross, purpurn.
Fahne eiförmig, stachelspitzig, ausseji behaart, geädert, etwa 3 mal länger
als der Kelch und länger als die Flügel, diese mehr oder weniger
Ouonis. 375
länger als das Schiffchen. Frucht kurz gestielt, länglich, meist etwa
2 — 2,5 cm lang und 6 — 7 mm breit, drüsig behaart, zugespitzt, meist
vielsamig, seltener mit nur 2 — 4 Samen, viel länger als der Kelch.
Samen nierenförmig, braun, feiu gerieft.
An sonnigen Abhängen, an Felsen, Gerolle, in Gebüschen nur im
westlicheren Mittelmeergebiete, im Gebiete nur in den südwestlichsten
Alpen in der Dauphine! und Provence, Savoyen! und an der Riviera
zerstreut bis selten, fehlt bereits in der Schweiz und in den Italienischen
Alpen. Bl. Juni — August.
0. frnticosa L. Spec. pl. ed. 1. 718 (1853). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 368, Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 253. Nyman Consp.
160. Suppl. 86. Rchb. Ic. XXII t. MMCIV fig. I, 1—13.
Ein sehr schöner Strauch, der auch hin und wieder in Gärten namentlich zur
Bekleidung von Felspartien angepflanzt wird. — Durch die Gestalt der Blätter, die
Strauehforni etc. sofort von voriger zu unterscheiden.
Aendert ab
B. rigida. Sehr ästig und kurzzweigig. Blätter etwa um die Hälfte kleiner,
meist kaum 1,5 cm lang oder noch kleiner. Blüthen kleiner, meist etwa •'s
so gross als beim Typus — Seltener, mit dem Typus, auch im Gebiete zer-
streut ! — 0. frutirosa B. rigida A. u. G. Syn. VI. 2. 375 (1907). — 0. rigida
Kunze Fl. XXIX, 634 (184G). Nyman Consp. 160. — 0. fruticosa ß. inter-
media Eouy u. Foucaud Fl. France IV. 254 (1897).
(Mediterranes Frankreich ; Spanien ; Xord-Africa.) y^\
2. Gemeinsame Achse nur mit einer Blüthe. — Ausdauerndes 2.
Kraut,
320. (18,) 0. Cenisia^). h. Selten am Grunde ganz schwach
holzig, meist 0,5—2,5 dm hoch, lebhaft grün, schwach drüsenhaarig,
mit aufsteigender verzweigter Grundachse. Stengel meist zahlreich,
niederliegend ausgebreitet, z. T. kurz ohne Blüthen oder verlängert mit
Blüthen, un verzweigt oder ästig, meist dicht beblättert, Blätter kurz
gestielt, mit kleinen, meist nur etwa 1 cm langen, mehr oder weniger
derben, verkehrt-eiförmigen, am Grunde keilförmigen, über der Mitte
tief klein-gesägten, sämmtlich sitzenden Blättchen. Neben-
blätter scheidenförmig, stark nervig, bleich, an der Spitze lanzettlich,
länger als der Blattstiel. Blüthenstandsachse länger als das sie
tragende Blatt, meist abstehend, abgestutzt oder oft kurz stachelspitzig.
Blüthenstiel kürzer als der Kelch. Kelch mit linealisch-lanzettlichen
•spitzen, oft sehr schmalen Zipfeln, die meist wenig länger als die Kelch-
röhre sind. Blumenblätter purpurn. Fahne rundlich, an der Spitze
abgerundet oder etwas ausgerandet, gestreift, fast doppelt so lang
als der Kelch. Frucht hängend, sitzend, länglich -eiförmig, etwa
1 — 1,2 cm lang und 6 mm breit, am Grunde schief, drüsenhaarig, meist
vielsamig, spitz, etwa doppelt so lang als der Kelch. Samen nieren-
förmig, dunkelgrün bis braun, unregelmässig-warzig.
Auf Weiden, an Abhängen, in Gerolle nur in den südwestlichen
1) Vom Mont Cenis, dem zuerst bekannt gewordenen Fundorte.
376 Leguuiinosae.
Alpen in der Dauphine! und Provence und in Piemont zei'streut. Bl.
Juni-August.
0. cenisia L. Mant. II. 267 (1771). All. Fl. Pedem. I. .319 t. 10
fig. 2. Gren. u. Godr. Fl. France I. 372. Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 255. Nyman Consp. 160. Rchb. Ic. XXII t. MMCI fig. III. IV.
11—23.
(Oestliche Pyrenäen ; Spanien ; Italien ; Nord-Africa.) \^\
b. h. Chri/sänthae^) (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl.
Hisp. III. 414 [1877]. — Bugranoideae * Fruticosae Ny-
man Consp. 163 [1878J). Achse des Blüthenstandes sehr
kurz, höckerartig. Blüthen gelb bis goldgelb.
Ausser unserer Art in Europa noch die halbstrauchigen Arten :
0. speciosa (Lag. Nov. gen. sp. 22 [1816] im südlichen Spanien. —
O.Renteri'2) (Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 30 [1852]) im südlichen
Spanien. — 0. ro sifölia (0. rosaefölia DC. Mem. Leg. VI. 221. Prodr.
IL 165 [1825]) in Spanien. — Von krautigen Arten: 0. variegata
(L. Sp. 717 [1753]) Süd-, 0. eui^hrasii/olia (Best Atlll. 141 [1800])
u. 0. Tournefortii (Coss. Not. erit. 34 [1848]) W.-Mittelmeergebiet.
* O. Arragonensis. %. Sehr ästiger Halbstrauch. Blüth entragende Zweige
hin- und hergebogen, drüsenhaarig, mit meist büschelig gestellten Blättern. Blatt er
gestielt, kahl, mit 3 derben, fast lederartigen, stark nervigen Blättchen,
von denen das mittlere gestielt, fast nierenförmig, grösser ist, die seitlichen
sitzend, fast rundlich sind, Nebenblätter eiförmig -lanzettlich, nicht verbunden,
kürzer als der Blattstiel, mitunter schuppenförmig, sich am Grunde der Zweige
deckend. Blüthen einzeln oder zu 2 in meist gestielten, lockeren, unterbrochenen
Trauben angeordnet. Blüthenstiele kürzer als der Kelch, am Grunde mit krautigen,
breit-eiförmigen, kurz zugespitzten Hochblättern. Kelch sich nach der Blüthe ver-
grössernd, mit lanzettlich zugespitzten, die Kelchröhre an Länge übertreffenden
Zipfeln. Fahne rundlich, etwa doppelt so lang als der Kelch. Frucht breit-
eiförmig, zusammengedrückt, etwa 6 — 7 mm lang und 5 mm breit, drüsenhaarig,
meist mit 2 Samen, wenig länger als der Kelch. Samen dick, eiförmig, glatt.
In den Pyrenäen! Spanien! und Nord-Africa, wohl nicht in Süd-Frankreich
(vgl. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 255), hin und wieder auf Felspartien in
Gärten angepflanzt. Bl. Juni, Juli.
0. arragonensis Asso Syn. stirj). Arag. 96 t. 6 fig. 6 (1779). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 368. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 254. Nyman Consj). 163. — 0.
dumosa Lapeyr. Hist. abr. Pyren. 410 (1813).
2. Subtribus.
TRIFOLIINAE.
(A. u. G. Syn. VI. 2. 341 [1907]. — Trifolkae DC. Prodr. IL 171
[1825] im engeren Sinne.)
S. S. 341.
In Europa' nur unsere Gattungen. — Von ähnlicher Tracht und z. T. auch
ähnlichen Merknuilen vgl. auch Vicieae {Vicia und Cicer) mit Vertretern der
Gattung Trifolium ähnlichen gezähnelten Blättchen und Oalcgeac {Psoralca) mit
uuregclmässig gezähnten Blättchen.
• ) Von yQvaög Gold und äv&o: Blume.
2) S. IL'i. S. 172 Fussn. 1.
Ononis. Trigonella. 377
Ueber sieht der Gattungen.
A. Blumenblätter nach der Blüthe abfallend, alle mit bis zum Grunde
getrennten Nägeln. Schiffchen (bei uns) stets stumpf.
I. Blüthenstände köpfchenförmig, doldig oder sehr kurze Trauben
darstellend, selten die Blüthen einzeln.
a. Frucht gerade oder gekrümmt, meist linealisch, seltener läng-
lich, oft geschnäbelt. Trig-oiiella.
b. Frucht meist spiralig gewunden, seltener nierenförmig oder
breit-eiförmig und gebogen. Medicago.
II. Blüthenstände lange ährenförmige Trauben. Frucht dick, fast
kugelig bis verkehrt-eiförmig. Melilötus.
B. Blumenblätter nach der Blüthe meist bleibend, vertrocknend, meist
die 4 unteren an den Nägeln mit der Staubblattröhre verbunden.
Trifolium.
40. TRIGONELLA 1).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 351] ed. 5. 338 [1754]. Nat. Pfl. HL 3. 243.)
S. oben. Einjährige, seltener ausdauernde Kräuter, oft nament-
lich trocknend stark duftend. Blätter mit 3 häufig gezähnten Blätt-
chen und mit dem Blattstiel meist weit verbundenen Nebenblättern.
Blüthenstände meist köpfchen- bis doldenartig, seltener kurze dichte
Trauben mit kleinen oft sehr undeutlichen Hochblättern. Blüthen ohne
Vorblätter, gelb, weisslich oder blau. Kelch kurz, glockig bis röhren-
förmig, mit 5 fast gleichlangen Zipfeln. Blumenblätter getrennt. Fahne
länglich bis verkehrt-eiförmig, sitzend oder mit kurzem breitem Nagel.
Flügel länglich, länger als das stumpfe Schiffchen. Staubfäden an der
Spitze nicht oder nicht stark verbreitert. Fruchtknoten sitzend oder
kurz gestielt, meist mit vielen Samenanlagen. Griffel fadenförmig, mit-
unter etwas dicklich. Frucht eine linealische, lanzettliche, längliche oder
eiförmige Hülse, stielrund oder mehr oder weniger zusammengedrückt,
gerade oder gebogen, öfter geschnäbelt, nicht aufspringend oder an der
Bauchnaht sich öffnend, seltener 2 klappig aufspringend. Samen ohne
Nabelwulst.
Ueber 70 Arten meist im östlichen Mittelmeergebiete (vgl. Boi ssier Fl. Or.
II. 64 fif), einige bis Mitteleuropa, mehrere Arten in Nord-Africa und Vorder- Asien,
1 in Süd-Africa und 1 in Australien.
In Europa ausser unserer Untergattung noch Pocockia-) (Ser. in DC. Prodr.
II. 185 [1825] als Gatt. Boiss. Fl. Or. II. 67 [1872] als Sect. — Melissitus'i)
Medio. Vorles. IL 383 [1787] verjährt) mit Samaroideae (Boiss. Fl. Or. II. 91 [1872])
mit T. Cretica (Boiss. Fl. Or. II. 91 [1872]. — Melilötus creticus L. Spec. pl.
ed. 2. 1078 [1763]. — Pocockia cretica Ser. a. a. O. [1825]) in Kreta (?), Kleinasien
1) Von Linne gebildet von trigonum Dreieck, weil die Blumeniirone wegen
des kleinen Schiffchens bei T. foeiium Graecum fast 3 blätterig erscheint.
2) Nach Eichard Poeocke, * 1704 Southhampton f 15. Sept. 1765 als
Bisehof von Meath (Irland), welcher 1737 — 42 den Orient bereiste und 1743 De-
scription of the Fast veröffentlichte.
3) Von fteÄi'aaa Biene.
378 Leguminosae.
und Nord-Africa. — T. Graeca (Boiss. Fl. Or. II. 91 [1872]. — Pocockia Gi'aeca
Eoiss. u. Sprun. Diagn. ser, I. II. 16 [1843]) in Griechenland. — Bei uns nur:
E/i tricjonella (Boiss. Fl. Or. IL 65 [1872J). Frucht linealisch,
lanzettlich oder länglich, gerade oder gebogen bis hakig, stielrund oder
mehr oder weniger zusammengedrückt, aber niemals ganz papierartig
flach.
In Europa ausser unseren Sectionen noch Uncinütae (Boiss. Fl. Or. II.
65, 86 [1872]) mit T. spicdta (Sihth. u. Sm. Prodr. Fl. Graec. II. 108 [1813])
in Griechenland und der Krim.
Eine sehr bemerkenswerthe Art dieser Untergattung ist die wegen der noch
unbekannten Frucht nicht zu einer der obigen Sectionen zu bringende, vielleicht
noch im östlichen Mittelmeergebiet Europas zu findende geokarpische T. Ascher-
sonicina^) (Urban BV. Brand. XXIII [1881] 67), bisher in Cilicien! Cypern ! ünter-
Aegypten I ! und Cyrenaica gefunden.
Ueber sieht der Sectionen.
A. Früchte aufrecht.
I. Blüthen in dichten, meist lang gestielten Köpfchen, blau, selten
weis.*. Capitatae.
II. Blüthen nicht in dichten gestielten Köpfchen.
a. Blüthen einzeln oder zu 2 achselständig, weisslich-gelb oder
violett. Foeiium (iraecuin.
b. Blüthen doldenartig oder in kurzen Trauben stehend, stets gelb.
Büceras.
B. Früchte herabgebogen, nicht oder kaum geschnäbelt.
I. Frucht cylindrisch, nach der Spitze allmählich dünner werdend,
mit undeutlichen Suturalnerven, zwischen den Samen eingeschnürt
oder nicht. Cyliiulricae.
II. Frucht linealisch, selten länglich-eiförmig mehr oder weniger zu-
sammengedrückt (sehr selten stielrund), mit 2 starken Sutural-
nerven. Falcatulae»
A. A. Früchte aufrecht.
I. I. Capitatae (Bois.s. Fl. Or. II. 65, 67 [1872]. — Grammo-
cärpits^) Ser. in DC. Prodr. IL 181 [1825] z. T. Schur Verh.
Siebenb. Ver. IV. 18 [1853] als Gatt. — Gramniocarpi *** Ny-
n)an Consp. 171 |1878]. — Teliösma^) Alef. Landwirthsch. Flora
72 [1866]. — FollicuUgera Pasquale Cat. Orto bot. Napoli 46
[1867] z. T.). Blüthen in dichten, meist langgestielten Köpfen,
blau, selten weiss. Frucht eine stielrunde oder wenig zusammen-
gedrückte, kurze, kurz imd ilünn geschnäbelte Hülse.
In Euri)|)a nur unsere Arten.
«. a. Pflanze spärlich rauhhaarig.
1) S. I. S. 287 Fussn. 1, II. 1. 8. 352 Fussn. 1 und VI. 1. S. .'571 Fus.sn. 1.
2) Von yQUfi/^^ Schriftzug, Buchstahe und naQ^rög Frucht.
3) Von tr^Äts griech. Name von IVigonella focnurn Graccurn und o(Ji.tfi tieruch.
Tiigonella. 379
Gesamnitart T. melilötus coerülea (321, 322).
(Schabziegerklee, Siebenstundenkraut, Siebenzeiten, Siebenundsiebziger
[weitere Namen vgl. O. E. Schulz a. a. O. 175]; franz.: Baumier;
it.: Balsamo; rum.: Molotru, Solfinä fno. 322]; poln.: Nostrzyk blekituy ;
wend.: Molowe zele, Sedymdzescorake zele; böhm. : Piskavice modra;
russ. : ryHBBa ; ung. : Kek Lohere, Szagos Lohere.)
Die hierhergehörigen Arten (ausser unseren noch die vorderasiatische T capi-
tata) sind ausführlich bearbeitet von 0. E. Schulz in Festschr. Aschers. 70. Gel)urtst.
168 fi'. (1904).
321. (1.) (44.) T. melilötus coerülea. 0. Meist 3—6 dm hoch,
oberwärts zerstreut behaart, Stengel aufrecht, unverzweigt oder oberwärts
ästig, meist 3 dm bis etwa 1 m hoch. Blattstiel meist etwas länger
als das Blatt, am Grunde mit lanzettlichen, pfriemenförmigen, bei den
unteren Blättern am Grunde verbreiterten Nebenblättern. Blättchen
länglich -eiförmig, stumpf, sparsam-stachelspitzig-kleingesägt, die
der obersten Blätter länglich. Blüthenstände aufrecht, dicht kugelig,
zuletzt etwas eiförmig, bis etwa 1,5 cm lang. Kelch 5 nervig, seine
lanzettlichen Zipfel etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter
etwa um die Hälfte länger als der Kelch, bis doppelt so lang (bis etwa
8 nun lang), hellblau. Schiffchen länglich-eiförmig, an der Spitze meist
ausgerandet, länger als die Flügel. Flügel länglich-linealisch, länger
als das Schiffchen. Frucht kaum länger als der Kelch, eiförmig
bis länglich-eiförmig, aufgeblasen, kaum zusammengedrückt, zu-
gespitzt, in einen dünnen, fast geraden kürzeren Schnabel
plötzlich verschmälert, gelbliehweiss, mit 1 — 2 Samen, längs-
aderig, zerstreut angedrückt-kurzhaarig. Samen rundlich-nierenförmig,
schmutzig dunkelbraun.
An trockeneren Abhängen, an uncultivirten Orten, Acker- und
Wegrändern heimisch vielleicht im südöstlichen Gebiete ; von Krain in der
Wochein und Ungarn durch Siebenbürgen, das Banat und Kroatien bis
Istrien (fehlt aber im Oesterreichischen Küstenlande als wilde Pflanze
[Pospichal]) verbreitet, im übrigen Gebiete hin und wieder gebaut
und daher auf Gartenland, an Zäunen, auf Wiesen zuweilen in Menge
verwildernd, im südlichen Gebiete öfter constant, so in Süd-Tirol ein
ständiges Unkraut (Hausmann Fl. Tir. 204), daher sind die Grenzen
der ursprünglichen Verbreitung ziemlich unsicher. Nach O.E.Schulz
(a. a. O. 172, 179) mit Sicherheit einheimisch im Gebiete nur im süd-
westlichen Ungarn am Neusiedler See (Bilimek); A. v. Degen (br.)
bezweifelt aber das Indigenat auch dort; nach Paul in (br.) in Krain
jetzt nicht mehr gebaut und auch als verwilderte Pflanze verschwunden.
Bl. Juni — Juli.
T. melilötus coerülea A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 434 (1898).
— Trifolium Melilötus coerülea L. Spec. pl. ed. 1. 764 (1753). —
Trifoliästrum coeriileum Moench Meth. 123 (1794). — Melilötus
coerülea Desr. in Lam. Encycl. IV. 62 (1797). — Trifolium coe-
ruleuni Willd. Spec. pl. III. 1852 (1800). M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II.
380 Legiimiaosae.
207. — Trig. coerulea Ser. in DC. Prodr. II. 181 (1825). Koch Syn.
ed. 2. 184. Boiss. Fl. Or. IL 68. O. E. Schulz Festschr. Aschers.
70. Geburtst. 168 ff. (1904). Nyman Consp. 171. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXII t. MMCIX fig. I— III, 1 — 8. — MÜH coerüleus a. densi-
ßörns Neilr. Nachtr. Fl. Wien 309 (1851). — Go'ammocärpus coe-
7-uleus Schur Enum. pL Trauss. 152 (1866). — Teliösma coerulea
sativa Alef. Landwirthsch. Fl. 72 (1866). — FollicuUgera coerulea
Pasq. a. a. O. (1867).
Die Pflanze hat denselben Geruch wie T. foenwn Graecum, obwohl schwächer,
und wii-d in der Schweiz benützt, um dem Schabzieger-Käse (grünen oder Kräuter-
Käse) sein bekanntes Aroma zu ertheilen. In der Lausitz dient das getrocknete
Kraut zum Schutz gegen Motten (der obenerMähnte erste Wendische Namen bedeutet
„Mottenkraut"), der Aufguss wird ebendort als Wachmittel bei Schreck angewendet
(vom Schreck leitet der Wende, wie auch von Ueberanstrengung und Hexerei, fast
alle Krankheiten her). In Tirol mengen die Leute das getrocknete Kraut dem Brot-
teige bei.
War früher officinell als Herba Aegyptiaca vel Lotus coerüleus, es diente auch
zu abergläubischen Zwecken, vgl. O. E. Schulz a. a. O., der auch eine grosse
Zahl von meist Deutschen Volksnamen aufführt. Die schon bei den Patres des
16. Jahrhunderts vorkommenden Namen Siebenzeiten etc. beziehen sich auf den
von ihnen erwähnten Volksglauben, dass das Kraut 7 mal am Tage den Geruch
Mcchsele. 77er und der fast gleichbedeutende zweite Wendische Name („70er Kraut")
stellen eine groteske Uebertreibung dar. — Nach Colin wird das Kraut auch zur
Theeverfälschung gebraucht.
In der Tracht einigermaassen veränderlich ; auf gutem Boden stellt die Art
eine kräftige starr aufrechte Pflanze dar, auf schlechtem Boden wird sie schwächlich
und besitzt oft schlaffe bis fast niederliegende Stengel und wird dann in der Tracht
der folgenden Art sehr ähnlich. — In der Blüthenfarbe meist wenig veränderlich,
weissblühend selten. Eine Monstrosität mit über die Mitte verbundenen Blättchen
ist m. conndia [Melilotus connatus Beruh, in Rchb. PI. crit. IV. 35 [1826]. Fl.
Germ. eic. 500).
([Nördliche Balkanhalbinsel]; Süd- und Südwest- und mittleres
Russland ; Kaukasus.) |~
322. (2.) T. procümbeiis. 0. Der Leitart ziemlich ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel meist nieder-
liegend und aufsteigend, seltener und meist nur bei kleineren Exemplaren
aufrecht, oft kaum 2 dm hoch. Blätter mit länglich-linealischen
viel schmäleren Blättchen, einem etwa doppelt so langen Blattstiel
und lanzettlichen, bei den unteren am Grunde verschmälerten Neben-
blättern. Blüthenköpfe eiförmig, etwas locker bis zuletzt länglich. Kelcli
mit lanzettlichen Zipfeln, die etwas kürzer sind als die Kelchröbre.
Frucht etwa 3mal länger als der Kelch, länglich, bis 6 mm
lang, etwas zusammengedrückt, durch Längsnerven gestreift, mit 1
bis 2 Samen, oberwärts schief in einen eingekrümmten Schnabel
allmählich verschmälert.
Auf Wiesen, Triften, Aeckern, an Räjidern, Abhängen nur im
südöstlichen Ge))iet, oft auf Salzboden. Einheimisch nur in Ungarn :
westlich bis zum Neusiedler See, Siebenbürgen und Bosnien (O. E.
Schulz a. a. O. 181), im übrigen Gebiete hin und wieder eingeschleppt
und verwildert (Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 405). Bl. Juni.
Trigonella. 381
T. procumhens Rchb. PL crit. IV. 35 (1826). Fl. Germ. exe. 500.
O. E. Schulz Festschr. Aschers. 70. Geburtst. 179. — Melilotus jiro-
cumhens Besser Enum, Volh. 30 (1822). — T. Besseriäna^) Ser. in
DC. Prodr. IL 181 (1825). Boiss. Fl. Or. II. 68. Schinz u. Keller
Krit. Fl. 138. Nyman Consp. 171, Suppl. 89. — Melil. coerulea
var. procumhens Spreng. Syst. veg. III, 206 (1826). — Melilotus
coerulea (i. laxiftora Roch, pl. rar. Hung. 51 t. 14 fig. 31 (1828).
Rchb. Ic. XXli t. MMCVIII fig. III. — Melil laxiflörus Friv. in
Heuff. Verh. ZBG. Wien VIII, 88 (1858). Kit. Linnaea XXXII. 615
(1863). — Grammocärpns procumhens Schur Enum. pl. Transs, 152
(1866). — Teliösma coerulea procumhens Alef. Landw. Fl. 72 (1866).
— T. coerulea ß. Besseriana Trautv. Act. Hort. Petrop, IV, 125
(1876). Wohlfarth in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. I. 549 (1891).—
Trifoliästrum procmnhens Beck Fl. Nieder- Oesterr. I. 841 (1892).
Soll die wilde Staiuiupflanze der vorigen sein, die allerdings, wie bemerkt,
an trockenen Orten ihr in der Tracht ähnlich wird. T. procumhens ist namentlich
durch die viel schmäleren Blätter und die etwa 8 mal so lange deutlich zusammen-
gedrückte Frucht mit dem schiefen Schnabel leicht zu unterscheiden. Zwischen-
formen zwischen beiden sahen wir ebensowenig wie O.E. Schulz.
Aendert in der Tracht ziemlich wenig ab. Pflanzen guter Aecker sind öfter
ziemlich gross und breit pyramidal gebaut, an sehr trockenen Orten bleibt die
Pflanze sehr niedrig und besitzt wenige armblüthige Blüthenständc. — Bemerkens-
werth sind :
B. remotiflora. Blüthenstand sehr locker, zur Blüthezeit länglich, etwa 2,5cm
lang, später verlängert bis 4,5 cm lang. Blüthen und Früchte entfernt. — So
bisher nur in Bulgarien wild und bei Berlin eingeschleppt beobachtet, — T.
procumhens B, var. remotiflora O. E. Schulz Festschr. Aschers. 70, Geburtst,
181 (1904),
II. välida. Stengel sehr dick, bis 6 mm dick. Blättchen der oberen Blätter
breiter, elliptisch, 3,1 — 3,2 cm lang und 1,4 — 1,5 cm breit. In der Tracht
der T. melilotus coerulea ähnlich. — Bisher nur in Serbien. — M. procum-
hens II. f. vdlida O. E. Schulz Festschr. Aschers, 70, Geburtst. 181 (1904).
(Nördliche Balkanhalbinsel ; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien.)
F
1). Pflanze weichhaarig.
* T, coenilescens, O. Stengel ziemlich kurz, aufrecht oder niederliegend.
Blättchen linealisch-verkehrt-eiförmig, an der Spitze gezähnt, Blattstiel fast doppelt
so lang. Nebenblätter halbeiförmig-lanzettlich, die unteren gezähnt. Blüthenstände
dicht, eiförmig, zuletzt länglich. Kelch mit pfriemlichen Zipfeln. Blumen-
blätter schön himmellilau, etwa doppelt so lang als der Kelch. Fahne viel
länger als die Flügel und das etwas kürzere Schiffchen. Frucht etwa 3 mal länger
als der Kelch, rauhhaarig, lanzettlich, etwas zusammengedrückt, kurz zugesj^itzt
mit etwas anastomosirenden Nerven, etwa 4 — 6 sämig.
Von der Balkanhalbinsel bis zum Kaukasus und Mesopotamien verbreitet, bei
uns mitunter der Blüthen wegen in Gärten. Bl. Mai — Juli.
T. coerulescens Haläcsy Consp. Fl. Graec. I, 351 (1901). — Trifolium coeru-
lescens M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 509 (1819). — T. aztlrea C. A, Hey, Verz.
Cauc, 136 (1831). Boiss. Fl. Or. II, 67. Nyman Consp, 171. — Trigonella fasci-
culdta Bertol, Mise. II. 233 (1843).
1) S. II. 1. S. 253 Fussn. 2.
882 Lcguminosae.
II. II. Blüthen nicht in dichten gestielten Köpfchen.
a. a. Foenttm Graecum'^) ([Tourn. Inst. 409 t. 230; Rupp Fl.
Jen. ed. 3. 263 (1743); Moench Meth. 142 (17) als Gatt.]
DC. Prodi-. II. 182 [1825] als Sect. — Follicidigera Pasquale
a. a. O. z. T. — GJadiatae Boiss. Fl. Or. IL 65 [1872]. Nyman
Consp. 170). (Bockshornklee; dän. : Bukkehorn; franz.: Fenu-
gree; it.: Fieno greco; poln.: Fengrek, Kozieradka; böhni.: Recke
seno ; kroat. : Fiskavika, Ditelina rogata [die Unterart] ; russ. :
Fpe^ecKoe csho; ung. : Görög szena.) Blüthen einzeln oder zu
2 achselständig, fast sitzend, weisslich-gelb oder violett. Frucht
lang geschnäbelt, mit anastomosirenden Längsnerven.
Aussei" unserer Art iu Europa noch T. C ariensis (Boiss. Diagn.
Ser. 1. II. 21 [1843]. — T. tongirdstris Stev. Bull. See. nat. Mose. XXIX.
2. 133 [1856]) iu Griechenland.
323. (3.) T. foeiium Graecum ^) (Namen s. oben). 0. Zerstreut
behaart oder später verkahlend. Stengel meist 2 — 4 dm hoch, fast
stets ziemlich steif aufrecht, ungetheilt oder meist verzweigt, mit
aufrechten Aesten. Blätter gestielt, mit grossen, meist kahlen
verkehrt-eiförmigen bis länglichen, gestutzten oder stumpfen, oberwärts
gezähnelten, am Grunde meist ganzrandigen Blättchen, von denen die
seitlichen ganz kurz, das mittlere länger gestielt sind, und 3 eckigen bis
fast eiförmigen zugespitzten, meist mehr oder weniger weichhaarigen
Nebenblättern. Blüthen gross, 1,3 — 1,8 cm lang, (gelb bis) meist
gelblich -weiss. Kelch mit linealisch-lanzettlichen Abschnitten, die
kürzer bis fast so lang als die Kelchröhre sind. Fahne länglich-eiförmig,
meist tief ausgerandet, aussen am Grunde meist mit violetten Strichen,
länger als die Flügel, etwa doppelt so lang als der Kelch. Flügel
länglich-elliptisch, stumpf, abstehend, etwa halb so lang als die Fahne.
Schiffchen sehr kurz, rundlich (vgl. S. 377, Fussn. 1). Staubfäden
nach oben etwas verbreitert. Frucht linealisch, meist 6 — 9 cm,
mitunter bis über 1 dm lang, 5 — 10mm breit, hornartig ge-
bogen, verkahlend, mit feinen Nerven, etwa 2 — 3 mal so lang
als der pfrie m liehe, meist 1 — 2,5 cm lange Schnabel, meist mit
10 — 20 Samen. Samen eiförmig, zusammengedrückt, oft auch an beiden
Enden flach gedrückt, daher oft fast länglich-würfelförmig, am Nabel
etwas ausgerandet, sehr fein gefurcht oder ganz glatt.
Auf Aeckerii, an uncultivirten Orten, Ruderalstellen etc. Im
Mittelmeergebiete stellenweise als einheimisch betrachtet, so im südlichen
Frankreich, aber auch dort wohl sicher nur eingebürgert, weiter nörd-
lich immer unbeständiger und im nördlichtui Gebiete meist nur vorüber-
gehend. Ausser im südlichen Gebiete wird die Pflanze besonders in
Mähren, Niederösterroich, Thüringen und im südlichen Königreicli
Sachsen cultivirt. Bl. Juni, Juli.
1) Nanii' von T. foennm Graecum \>c[ Plinius (XVIII. 39) und Colu-
111 e 1 1 :i
Trigonella. 383
T. foemun Graecum L. Spec. pl, ed. 1. 777 (1753). Koch Syn.
ed. 2. 181. Boiss. Fl. Or. IL 7Ü. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 45.
Nyman Consp. 170. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII t. MMCVIII fig. I,
II, 1 — 10. — Foenugraecum officinäle 1. cultum Alef. Landwirthsch.
Flora 71 (1866). — FoUiculigera graveolens Pasquale Cat. ort. bot.
Nap. 46 (1867).
Die Pflanze hat einen sehr starken mit dem des Schabziegerkäses identischen
Ceruch, der sich auch an trockenen Exemplaren sehr lange hält und sich oft ganzen
Pflanzenpacketen mittheilt. Die schleimigen aromatischen Samen werden in der
Tiiierheilkiinde benutzt, sollen auch als Lockspeise zum Fange von Raubthieren dienen,
sie (früher offic. Semen foeni Graeci seu Trigonellae) schmecken bitter, haben einen
eigenthiimlichen Geruch und enthalten GerbstoflF, des Schleimes wegen finden si« bei
der Tuchfabrikation und als Viehfutter Venvendung. In Aegyptcn wird die grüne
Pflanze von Mensehen gegessen und dient auch als Viehfutter. — Nach Ebers
(in Lepsius Zeitschr. aeg Sprache u. Altertk. 1874. 106) Maren die Samen auch ein
Bestandtheil des berühmten Präparates Kyphi, das zu religiösen und mcdlcinischen
Zwecken Verwendung fand.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse der Blätter,
(Verbreitung des Typus: Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel;
Italien; [Balkanhalbinsel?] ; Kleinasien; Persien; Mesopotamien; Syrien;
ganz Nord-Africa; Abessinien.) "jiTj
B. T. (fl((didtu. Dem Typus ziemlich ähnlich, von ihr haupt-
sächlich durch Folgendes verschieden : Meist nur 5 — 2,5 dm hoch, er-
heblich stärker behaart. Stengel meist aufrecht, kurz, die seitlichen
•Zweige meist niederl i egen d bis aufsteigend, ziemlich dünn.
Blättchen aus keilförmigem Grunde länglich, oberwärts breiter und
stärker gezähnelt, stumpf bis gestutzt. Nebenblätter ganzrandig. Blüthen
ziemlich klein, etwa 0,8 — 1,1 nun lang, meist einzeln. Kelch sehr stark
behaart mit lanzettlichen, federartig behaarten Zipfeln, die kürzer als
die Kelchröhre sind. Blumenblätter meist weiss bis stärker gelblich.
Fahne verwaschen violett. Frucht 2,5 — 3 cm lang, anfangs
dicht später lockerer behaart, seh wach gekrümm t, oberwärts
in eine pfriemliche 1,5 — 2 cm lange Spitze endigend,
schwächer zusammengedrückt, mit sich häufiger vereinigenden Längs-
adern. Samen meist 4 — 7, eiförmig, zusammengedrückt, stark
warzig.
Auf steinigen Grasplätzen, in Macchien, an Abhängen, Wegrändern
nur im jMittelmeergebiete. Wild im Gebiete nur im südwestlichen und
südöstlichen Gebiete. Dauphine und Provence. Riviera. Istrien ! ! Dal-
matien. Im übrigen Gebiete hin und wieder verschleppt, aber meist un-
beständig. Bl. April, Juni.
T. gladiäta Stev. Cat. pl. Hort. Gorenk. 1808. 112. Koch Syn.
ed. 2. 18L Gren. u. Godr. Fl. France I. 397. Boiss. FL Or. IL 69.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 45. Nyman Consp. 170. Suppl. 89.
Rchb. Ic. XXII t. MMCVII fig. I, II, 1-6. — T. Foenum graecum
ß. L. Spec. pl. ed. 1. 777 (1753). — T. tuhercuJäta Presl De'lic. Prag.
46 (1844). — Foenugraecum officinäle 2. gladiiitum Alef. Land-
wirthsch. Flora 71 (1866).
384 Leguminosae.
Die Unterart stellt vielleicht die MÜde Stamnipfl. des T. foenum Graecum dar,
von der sie im "Wesentlichen durch die Tracht, die dichte Behaarung, die geringere
Grösse, die kleine Menigsamige Frucht und die stark M'arzigen Samen verschieden
ist. Es -wäre vielleicht richtiger sie als Easse der vorigen aufzuführen, wir haben
sie aber als Unterart bestehen lassen, da die Mehrzahl der Schriftsteller die beiden
Pflanzen oft wild beobachtet haben, sie als Arten betrachten und Uebergangsforraen uns
auch niclit bekannt geworden sind,
Aendert ab
B. prost rata. Stengel stets niederliegend. Frucht 6 sämig. — T. prostrdta
DC. Fl. Franc. V. 571 (1815). — T^ gladiata B. iwostratum A. u. G. Syn. VI.
2. 384 (1907). — Foenugrdenim officindle prostratum Alef. Landwirthsch. Fl.
72 (1866). — Folliculigera procumbens Pasquale Cat. ort. bot. Nap. 46 (1867).
— Ob stets genügend vom Typus verschieden?
(Verbreitung der Unterart : Mediterranes Süd- Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Süd-
Russland ; Kaukasus ; Kleinasien ; Nord-Africa.) [^
(Verbreitung der Art: Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel ; Italien
einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus;
Kleinasien; Persien; Mesopotamien; Syrien; Nord-Africa; Abessinien.)
"*
b. b. Büceras^) (Hall, in All. Fl. Pedem. 313 [1785] als Gatt.
Ser. in DC. Prodr. IL 182 [1825] als Sect. — Bncerates Boiss.
Fl. Or. II. 65 [1872]. Nyman Consp. 170. Nat. Pfl. III. 3.
244). Blüthen doldenartig oder in kurzen Trauben stehend,
stets gelb. Frucht linealisch, stielrund oder zusammengedrückt,
netzaderig, mit verdickten Nähten.
Ausser unseren Arten in Europa noch T. striata (L. fil. Suppl.
pl. 52 [1781]) in Serbien und Bulgarien, sonst in West- und Nord-Asien.
— T. arcuata (C. A. Mey. Verz. Cauc. 136 [1831]) in Südost-Russland:
den Kaukasusliindern und Nord-Persien. — T. polytcer ato'ides (Lange
Pug. in Bot. For. Kieb. 2 Aart. VII. 172 [367] [1865]) in Spanien. Ausser-
dem sind angegeben T. spinosa (L. Sp. pl. ed. 1. 777 [1753]) angeblich
nach Tournefort auf Kreta, aber wie T. Creiica (S. 377) später nicht
■wieder gefunden, sonst auf Ehodes und in Syrien und Palaestina und T.
aurantiaca (Boiss. Diagn. ser. 1. IX. 22 [1849]) wohl irrthümlich von
U n g e r auf der louischen Insel Cephalonia angezeigt, sonst in Kleinasien
und Mesopotamien. Bei uns nur Arten mit sehr kurzem oder fehlendem
Stiel der seitlichen Dolden oder kurzen Trauben.
1. 1. Früchte etwa 3 — 4 cm lang.
Gesammtart T. polycerata (324 und T. orthoceras).
324. (4.) {45.) T. polycerata ^). Q. Meist 2—6 dm hoch, kahl
oder behaart. Stengel niederliegend, aufsteigend oder aufrecht, unver-
zweigt oder ästig. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig,
über der Mitte gezähnt, stumpf oder gestutzt. Nebenblätter halbpfeil-
förmig, zugespitzt, am Grunde gezähnt. Blüthen stände 2 — 7blüthig,
1) Von ßovg Kind und n^Qug Ilorn, mit Stierhörnern versehen.
2) Von 7ioAv£ viel und -Ät^ag Hörn.
Trigonella. 385
fast doldig, sitzend oder sehr kurz gestielt. Blüthen klein,
nur 5 — 7 mm lang. Kelch mit fast gleichen linealisch-lanzett-
lichen, spitzen Zipfeln, die etwa so lang als die Kelchröhre
sind. Fahne länger als die Flügel. Schiffchen stumpf. Frucht
etwa 3 — 4 cm lang, gekrümmt, zusammengedrückt, büschelig ge-
stellt, angedrückt behaart. Samen stumpf, am Nabel vertieft, schwach
warzig.
In den Ostpyrenäen, in Spanien und Nord-Africa heimisch, bei uns
niu' hin und wieder eingeschleppt und in Süd-Frankreich, im Gebiete
nur bei ^larseille (Ron y u. Fouca ud Fl. France V. 47) eingebürgert.
Sonst nur in Belgien he\ Verviers eingeschleppt (Hai in Bull. Soc. Bot.
Belg. XXXIV. 2. 147) und bei Darmstadt! Bl. April— Juli.
T. poJycerata L. Spec. pl. ed. 1. 777 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 3ü8. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 46. Nyman Consp.
170. Schkuhr Handb. t. 211. — Buceras polijcerütion All. Fl.
Pedem. I. 312 (1785). — Biiceras müfica Moench Meth. 172 (1794).
Hierzu gehört :
B. pinnatifida. Blättchen buchtig bis fiederspaltig gezähnt. Nebenblätter
tiederspaltig bis ganzrandig, halbpfeilförmig. Blütheustände meist 3 — 5 blüthig.
Blüthen etwa 5—6 mm Inna:. Früchte meist zu 2 — 4 entwickelt, gekriimmt,
angedrückt weichliaarig.
In Spanien heimisch, angeblich mit Wurmsamen (Semen Cinae) bei Darm-
stadt eingeschleppt (Uloth nach Do sehn. Scriba 3. Aufl. 475 gehört theils
hierher, theils zu T. orthocerasl). Bl. Juni, Juli.
T. polycerdta B. pinnatifida A. u. G. Syu. VI. 2. 385 (1907). — T.
pinnatifida Cav. Ic. I. 26 t. 38 (1791). — Jledicago fissa Trautv. Bull. Sc.
Ac. Pe'tersb. VIII. 271 (1840),
Zu dieser Art gehört auch T. polyceratoi'dcs Lange Pugill. 367 (1865) ia
Mittelspanieu s. S. 384.
t T. orthöceras '). Angedrückt behaart. Stengel meist aufrecht. Blättchea
verkehrt-eiförmig, oberwärts gezähnt. Nebenblätter halbpfeilförmig, gezähnt. Blüthen-
stände fast ohne Stiel mit 2 — 4 sitzenden Blüthen. Blüthen nur etwa 4 mm lang.
Kelch mit pfriemlicheu Zipfeln, die etwas länger als die Kelchröhre sind, wenig
kürzer als die Blumenblätter. Frucht linealisch, gerade, etwas zusammen-
gedrückt, angedrückt Ijehaart, uetzaderig mit verlängerten Maschen der Netze,
Im südöstlichen Russland, in Transkaukasien, Kleinasieu bis zur Dsuugarei
imd dem Altai heimisch, bei uns selten eingeschleppt (s. Hock Beih. Bot, Centr.bl.
IX. 405. X. 285). Bl. (bei uns) Sommer bis Spätsommer.
T, orthöceras Kar. u. Kir. Bull. Soc. nat. Mose. XV. 399 (1841). Boiss. Fl.
Or. II. 77. Nyman Cousp. Suppl. 89.
Von der vorigen, süd-französisch-spanischen T. pohjcerata hauptsächlich durch
die geraden, mit deutlich langgestreckten Maschen des Nervennetzes versehenen Früchte
verschieden.
2. Früchte nur etwa 0,9 — 1,2 cm lang.
325. (5.) T. MoHSpeliaca 2). Q. Meist nur 0,5—2, mitunter bis
4 dm hoch, angedrückt weich behaart, stark nach Cumarin duftend.
1) Von ÖQ&ög gerade und y.e'Qug Hörn, wegen der geiaden Früchte.
2) S. I. S. 215 Fussn. 3.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 25
386 Leguminosae.
Stengel kurz, aufrecht, die seitlichen verlängert niederliegend bis auf-
steigend oder alle 2iiederliegend, ziemlich dünn und schlaff, etwas kantig,
unverzweigt oder ästig. Blättchen graugrün, aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig, über der Mitte gezähnt, stumpf oder gestutzt bis aus-
gerandet, die der oberen Blätter schmäler, das mittlere länger, die seit-
lichen kurz gestielt. Nebenblätter halbpfeilförmig, die unteren oft ge-
zähnt oder alle ganzrandig, zugespitzt. Blüthen stände sitzend,
5 — löblüthig. Blüthen sehr klein, nur etwa 3 mm lang, sehr
kurz gestielt. Kelch mit ziemlich gleichlangen linealischen, spitzen
Zipfeln, die länger als die Kelch röhre sind. Fahne eiförmig,
ausgerandet, viel länger als die Flügel. Schiffchen stumpf. Früchte
zuletzt schwärzlich, sternförmig ausgebreitet, gebogen, wenig
zusammengedrückt, dicht behaart, mit schiefen, etwas geschlängelten
Nerven. Samen stark warzig, stumpf bis gestutzt, am Nabel
vertieft.
An trockenen Orten auf buschigen sonnigen Hügeln, auf Gras-
plätzen, an Wegrändern und auf sandigen Aeckern nur im Gebiete
der Mittelmeer- und Pontischen Flora. Im südlichen Frankreich in der
Dauphine und Provence, Schweiz: in Wallis bei Branson und Sion!
(Schinz u. Keller FI. Schw. 281) bis 1160 m (Jaccard 67). Süd-
Tirol. Venetien, Nieder-Oesterreicli, namentlich im Wiener Becken zer-
streut. Böhmen: bei Leitmeritz! Mähren. Ungarn ! und Banat. Kroatien.
Istrienü Dalmatien. Montenegro. Bosnien. Hercegovina. Im übrigen
Gebiete hier und da eingeschleppt, doch unbeständig. BL März — Juni.
T. monspeliaca L. Spec. pl. ed. 1. 777 (1753). Waldst. u. Kit.
PI. rar. Hung. 2 t. 142. Koch Syn. ed. 2. 182. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 397. Boiss. Fl. Or. II. 76. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
47. Nyman Consp. 170. Suppl. 89. Rchb. Ic. MMCX fig. I, II, 1
bis 12. — Buceras Monspeliacmn All. Fl. Pedem. I. 313 (1785).
lu der Tracht der Medicaf/o minima resp. M. btpulina ähnlich und dadurcli
leicht kenntlich, von. den Jl/ediC(('jfo-Arten durch die liuealische bis lanzettliche (nicht
stark gekrümmte bis eingerollte) Frucht etc. leicht zu unterscheiden.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse, der Stärke und Ricii-
tnng der Verzweigung und Behaarung. Bemerkenswerth ist:
B. liocitrpai). Frucht kahl bis fast kahl. — Selten. — T. monspeliaca ß.
lelocilrpa Koch in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V. 313 (1839).
(Mittleres und südlicheres Fraidvreich; Iberische Halbinsel; Italien
einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus;
Kleinasien; Cypern ; Syrien; Palaestina; Persien; Nord-Africa.) "^
B. B. Frucht herabgebogen, nicht oder kaum geschnäbelt.
I. I. Cylindricae (Boiss. Fl. Or. IL 66 [1872). — Falcätulae
Nyman Consp. 171 [1878J z. T.). Frucht cylindrisch, nach der
Spitze allmählich dünner werdend, mit undeutlichen Suturalnerven,
1) Von Aetos glatt und Ka^Tiög Frucht.
Trigonella. 387
mitunter zwischen den Samen eingeschnürt, längs gestreift oder
netzaderig.
Ausser unserer Art in Europa nur noch T. Spruner idna^) (ßoiss.
Diagn. ser, 1, II. 17 [1843]. — T. torulösa Griseb. Spie, fl, Rum. Bith. I.
40 [1843]) auf der Balkanhalbinsel und in Yorderasien.
t T. Coelesyriaca'^). ©. Spärlich kurzhaarig. Stengel dicklieh, aufsteigend,
ästig. Blättchen kahl, yerkehrt-eiförniig, oberwärts gezähnelt, mitunter stumpf,
Blattstiel etwa ebenso lang. Nebenblätter halbpfeilförmig, die unteren ge-
zähnt bis tief eingeschnitten. Blüthenstäude meist 6 — Oblüthig, kopfförmig.
Kelch mit 3eckig-lanzettlicheu, etwa die Länge der Kelchröhi'e erreichenden oder
kürzeren Zipfeln, etwa ein Drittel so lang als die Blumenblätter. Frucht cylin-
drisch, spitz, gebogen, mit etwas schiefen, anastomosirenden, dünnen Längs-
nerven. Samen etwas zusammengedrückt, beiderseits gestutzt, daher fast rechteckig.
In Syrien und Armenien heimisch, bei uns nur einmal eingeschleppt und un-
beständig. Berlin: Eüdersdorf (R. u. O. Schulz Verh. BV. Braud. XXXVIIL
85. Hock Beih. Bot. Centr bl. IX. 505). Bl. April, Mai (im nördlichen Gebiete
viel später).
T. Caelesyriaca Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IX. 19 (1849). Fl. Or. IL 80
II. Falcätula (Ser. in DC. Prodr. II. 184 [1825]. — FalcäUdae II.
Boiss. Fl. Or. II. 66 [1872]). Frucht linealisch, selten länglich-
verkehrt-eiförmig, mehr oder weniger zusammengedrückt, sehr selten
stielrund, mit 2 starken Suturalnerven. Blüthen in gestielten
Trauben.
Ausser unseren Arten in Europa nur noch T. B alänsae'^) (Boiss. u.
Reut. Diagn. ser. 2. V. 79 [1856]) in Griechenland und Kleinasien. — T.
pes avium (Bertol. Fl. Ital. VIII. 247 [1850]j im Coliseo in Rom. — T.
maritima (Del. Fl. Aeg. 111. 100 [1813, blosser Xame] Poir. Enc. Suppl.
V. 361 [1817]) in Unter-Italien, Sicilien und Sardinien, ausserdem in Nord-
Africa von Tunesien an östlich und in Palaestina.
Das vielfach zu dieser Gruppe gezogene oder von Rouy (Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 49 [1999]) als besondere Section abgetrennte Trifolium
ornithopodioides siehe unter Trifolium.
a. Blätter gezähnelt bis gezähnt, nicht eingeschnitten -gezähnt. a.
326. (6.) T. corniciilata. Q. Meist 1 — 5 dm hoch, mehr oder
weniger kahl. Stengel meist aufrecht, ästig, mit abstehenden Zweigen,
meist hin- und hergebogen, stielrund oder oberwärts kantig, oberwärts
oft zerstreut anliegend behaart. Blättchen länglich oder an den unteren
verkehrt-eiförmig, fast gestutzt, oberwärts, seltener bis zum Grunde
gezähnelt, unterseits weisslich-grün. Nebenblätter halbpfeilförmig, lan-
zettlich-zugespitzt, die oberen viel kleiner, ganzraudig, unten gezähnelt,
untere oft eingeschnitten. Blüthens tände mit bis etwa doppelt
so langen Stielen als das sie tragende Blatt, mit meist
8 — 10 ( — 15) Blüthen, locker. Blüthen mittelgross, etwa 6 — 7 mm lang,
wagerecht abstehend oder zuletzt hängend. Hochblätter aus breiterem
1) S, II. 1. S. 381 Fussn. 5 und III. S. 452 Fussn. 3.
2) Aus dem Längsthal zw. Libanon und Antilibanon, im Alterthum Coelesyrien
genannt.
3) S. II. 2. S. 384 Fussn. 2.
25*
388 Leguminosae.
Grunde pfriemlich, etwa so lang als die kurzen Blüthen stiele. Kelch
mit ziemlich kurzen lauzettlichen Zipfeln, von denen die oberen länger,
etwa so lang bis kürzer sind als die Kelchröhre. Blumenblätter dotter-
gelb. Fahne länger als die Flügel, eiförmig bis breit-eiförmig, ausge-
randet, mit kurzem Spitzchen in der Mitte, mehr als doppelt so lang
als der Kelch. Flügel vnid Schiffchen stumpf, letzteres zuletzt so lang
oder länger als die Fahne. Frucht linealisch, meist 1 — 1,2( — 2) cm
lang und 3 cm breit, spitz bis stachelspitzig, stark gekrümmt, fast
sichelförmig, stark zus amm enge drück t, kahl, auf d en Flächen
mit mehr oder weniger stark vorspringenden, sich zum Theil
gabelnden oder anastomosirenden Nerven. Samen hellbräunlich bis
röthlich, warzig bis runzelig, mit eingedrücktem Nabel.
An trockenen Rändern und Abhängen, an grasigen Plätzen, auf
sandigen Aeckern nur im Mittelmeergebiete heimisch. Im südwestlichen
Gebiete in der Dauphine und Provence, sowie an der ganzen Riviera
zerstreut. Im südöstlichen Gebiete im Küstenlande und Istrien : Triest
und südwärts sehr zerstreut!! (Posp. Fl. 3G8) zerstreut im Kroatischen
Küstenlande ; Dalmatien ! ! Bosnien ; Hercegovina ; Montenegro. Im
übrigen Gebiete nur selten verschleppt und verwildert, so in der Schweiz
im Canton Waat (Schinz u. Keller Fl. Schweiz. 2. Aufl. II. Krit.
Fl. 138). Bl. Mai— Juni.
T. corniculäta L. Syst. ed. 10. 1180 (1759). Koch Syn. ed. 2.
182. Gren. u. Godr. Fl. France I. 398. Boiss. Fl. Gr. II. 83. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 48. Nyman Consp. 171. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXII t. MMCIX fig. IV, V, 9—13. — Bnceras corniculatmn
All. Fl. Pedem. I. 313 (1785).
Aendert ab
A. Blättchen länglich oder aus keilförinigem Grunde verkehrt-eiförmig.
I. genuina. Meist 1,5 — 3 dm hoch. Blätter der unteren und mittleren
Biättchen meist aus keilförnjigem Grunde verkehrt-eiförmig, an der Spitze
gestutzt oder abgerundet, die der oberen Blätter länglich, stumpf. Stiel des
Blüthenstandes 1 — 2 mal länger als das Blatt. — Die verbreitetste Form. —
T. corniculäta a. major Rouy u. Foucaud Fl. France V. 48 (1899).
II. major. Meist 3—6 dm hoch. Blättchen doppelt so gross wie bei der
vorigen. Blüthen 8^ — 10 mm lang. — Seltener. — T. corniculäta ß. major
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 48 (1899).
I}. Blättchen der oberen Blätter länglich-linealiscii.
sten oph ylla 1). Meist 1 — 2 dm hoch. Blättchen kleiner und schmäler
als beim Ty])us. Blüthen 6 — 7 mm laug. — Sehr selten, bisher nur in der
Dauphine : Dej). Dröme. — T, corniculäta y. stenophylla Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 48 (1899).
Wichtiger ist
B. elätior. Meist 4 — 5 dm hoch. Blättchen der unteren Blätter aus
lang keilförmigem Grunde rhombisch, an der Spitze spitzlich-stachel-
spitzig, die der iniltleren linealisch-lanzettlich, spitz, fast bis zum
Grunde gesägt, die der obereji fast linealiscli, eingeschnitten gesägt,
spitz. Nebenblätter alle eing(>schnitten zerschlitzt. Blüthenstiele
1) Von aievög schmal und (fvÄÄov Blatt.
Trigonella. 389
verlängert, 3 — 4 mal länger als das sie tragende Blatt. Frucht mit
feineren Nerven.
Selten. Provence: Depart. Vaucluse (Requien nach Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 49). Istrien. Wohl öfter übersehen.
T. cornicuJata B. elatior A. u. G. Syn. VI. 2. 388 (1907). —
T. elatior Bibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. II. 108 (1813). DC.
Prodr. IL 183. Boiss. Fl. Or. II. 83. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 48 („une forme"). Nyman Consp. 176. — T. corniculäta ß.
Bertol. Fl. It. VIII. 245^(1850).
Aendert ab
II, minor. Etwa 2 diu hoch. Trauben kurz, zuletzt 1,5— 2 dm lang. Früchte
kurz, nur 0,8 — 1 cm lang. — Bisher nahe dem Gebiete im Depart. Gard. —
T. eldtior ß. minor Rouy u. Foucaud FI. France V. 49 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Mittel-Italien;
Balkaiihalbinsel.) [^
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich ; Italien; Sicilien;
Balkanhalbinsel; Cypern; Kleinasien'? [Nord-Africa eingebürgert].) |"^j
T T. hamösa. Q. Sparsam angedrückt behaart. Stengel verlängert, nieder-
liegend, bis fast 5 dm lang. Blattstiel etwa so lang wie die Blättchen. Blätt-
cheu aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis länglich, gezähnt.
Nebenblätter halbpfeilförmig. Blüthenstände kurze kopfförmige Trauben,
etwa so lang als das Blatt, mit begrannter Achse. Kelch mit kurz 3 eckigen Zipfeln,
die etwa halb so lang sind als die Kelchröhre, etwa '/s ? so lang als
die etwa 5 mm langen Blumenblätter. Frucht angedrückt behaart, linealisch, über
1 cm lang und 2 mm breit, etwas zusammengedrückt, halbkreisförmig gebogen,
stumpf, staehelspitzig, quer und schief netznervig.
In Xubien und Aegyj^ten am Nilufer sehr verbreitet, auch am Toten Meere,
bei uns nur selten eingeschlepi^t : Hamburg au zwei Stellen (Timm 1886! Hock
Beili. Bot. Centr.bl. IX. 405). Bl. Januar — März, bei uns viel später, oft erst im
Spätsommer.
T. hamösa L. Svst. ed. 10. 1180 (1759). Spec. pl. ed. 2. 1094. Boiss. Fl. Or.
II. 84,
b. Blätter an der Spitze eingeschnitten gezähnt.
t T, laciniäta, (^. Schwach behaart. Stengel niederiiegend, ästig. Blätt-
chen verkehrt-Seckig, verlängert, gestutzt bis stumpf, an der Spitze
eingeschnitten gezähnt. Nebenblätter halbeiförmig, f. gefiedert bis ge-
tlieilt. Blüthenstände kurze kopfförmige Trauben mit einem die Länge des Blattes
erreichenden Stiel. Kelch mit etwa die Länge der Kelchröhre erreichenden Zipfeln,
um ^3 kürzer als die bis über 4 mm lacgen Blumenblätter. Frucht angedrückt
behaart, länglich, bis 7 mm lang und fast 3 mm breit, etwas zusammengedrückt,
stumpf, stachelspitzig, erhaben netzaderig, mit 5 — 6 Samen.
In AegyiDteu und Palaestina heimisch, bei uns bisher nur einmal eingeschleppt:
Hamburg: Zuschlägerweg im Hammer Brook (Timm 1887! Hock a. a. 0). Bl.
Januar — März, bei uns viel später.
T. laciniäta L. Spec. pl. ed. 2. 1095 (1763). Boiss. Fl. Or. II. 84.
Aendert ab
B. argüta. Blüthenstiel kurz bis fast fehlend. Blüthen stets etwas kleiner. Die
Blumenblätter kaum länger als der Kelch. — T. laciniäta B. arguta A, u. G.
Syn. VI. 2. 389 (1907). — T. argiita ^äs. pl. Aeg. 33 t. 8 fig. 1 (1836), —
T. nilötica Pres! Bot. Bemerk, 52 (1844). — T. laciniäta ß. subsessilis Boiss.
390 Legumiuosae.
Fl. Ol-. II. 8-i (1872). — Nach Boissier durch alle Uebergänge mit dem
Typus verbunden.
II. hicolor (Aschers, u. Schvveinfurth Mein. Inst. Eg. II. 753 [1889]. Fahne
au der Spitze bläulich). — So bei Hamburg eingeschlepi^t (Timm 1887!).
In AegyiJten mehrfach.
41. MEDIClGOi).
([Tourn. Instit. 412] L. Gen. pl. [ed. 1. 225] ed. 5 [1754]. Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 46 [1873]. Nat. Pfl. III. 3. 244.)
(Schneckenklee; niederl.: Rupsklaver; dän. : Sneglebaelg; franz.: Luzerne;
it.: Medica; poln.: Dziecielina ; böhm. : Tolice; russ. : JlH)i],epHa ; ung. :
Csigaesö.)
S. S. 3 7 7 . Einjährige oder ausdauernde Kräuter, seltener Halbsträucher
oder Sträucher mit stets abwechselnd zweizeilig gestellten Blättern. Blätter
mit 3 meist gezähnelten Blättchen und mit mehr oder weniger mit dem
Blattstiel verbundenen Nebenblättern. Blüthenstände einfache gestielte
blattachselständige oft kopfförmige Trauben mit kleinen bleibenden
Hochblättern. Blüthen meist klein, gelb, violett oder selten bunt, ohne
Vorblätter. Kelch kurz mit 5 fast gleiclien, mitunter nur zahnartigen
Zipfeln. Fahne meist verkehrt-eiförmig bis länglich, am Grunde zu-
sammengezogen, gerade oder etwas nach aussen gekrümmt. Flügel
länglich, länger als das stumpfe Schiffchen. Fruchtknoten sitzend oder
kurz gestielt. Narbe endständig, schief auf dem pfriemenförmigen bis
fadenförmigen Griffel. Frucht aus dem Kelclie hervortretend, nur selten
aufspringend, gerade oder nierenförmig, sichelförmig oder meist spiralig
zusammengerollt, die Windungen oft an der Rückenwand dornig oder
höckerig. Keimblätter niemals durch ein Gelenk in den Stiel abgesetzt,
sondei'n sich in demselben allmählich verschmälernd oder sitzend.
Etwa 50 Arten besonders im Mittclraeergebiete; in Mittel- und Süd-Europa,
Vorder- und Mittel-Asien, Nord-Africu und Kapland, wenige in die Tropen beider
Hemisphären und besonders in die südliche gemässigte Zone verschleppt.
Wir folgen der vortretnichen Bearbeitung von Ign. Urban (S. II. 2. S. 91
Fussn. 3) in Verli. BV. Brandenb. XV. 46—85 t. I, II (1873). U. hatte auch die
Liebenswürdigkeit die Correctur ein(;r Durchsicht zu unterziehen und uns wcrthvolle
Beiträge und Berichtigungen zu liefern.
In Europa nur unsere Sectionen.
Ueber sieht der Sectionen.
A. Ein der Rückennaht der Frucht paralleler Lateralnerv fehlt, die von
der Bauchnaht ausgehenden Nerven laufen in die Rückennaht oder
direkt in die Staclieln. EumcMlicjipi'O.
I. Samen tief querrunzclig. Hyineuocuryoides.
II. Samen glatt oder (bei M. orhicularis) warzig puiddirt.
1) Zuerst bei Dulechamp; medica (seu foenum lUirgundicum), Name von
M. aaliva bei Pliniua (XVIII. 43), weil sie aus Medien eingeführt sein soll.
HijöiKij, bei Strabo (XI. 5G0) und Diosoorides II. 176, Name der Luzerne.
4
Trigonella. Medicago. 391
a. Samen gelb, röthlich-gelb oder braun, niemals schwarz (vgl.
auch c). Würzelchen so lang oder länger als die halbe Samen-
länge.
1. Würzelchen und Kotyledonen der Bauchnaht parallel oder
fast parallel. — Frucht ein- bis vielsamig, gerade, nieren- oder
sichelförmig oder (bei uns nur bei Formen von M. sativa,
bei 31. prostrata und 31. »larina) spiralig eingerollt, dann
aber die Windungen an der Innenseite einen deutlichen runden
Raum freilassend.
a. Frucht einsamig, nierenförmig, AVindungen convex. Griffel
zur Blüthezeit so lang als der Fruchtknoten. Lupiilaria.
l). Frucht ein- bis vielsamig, gerade, sichelförmig oder spiralig
zusammengerollt. Windungen zusammengedrückt. Griffel
zur Blüthezeit viel kürzer als der Fruchtknoten. Falcago.
2. Würzelchen der Bauchnaht nicht parallel, sondern gegen die
Placenta fast senkrecht gerichtet. — Früchte stets spiralig
eingerollt, die Windungen an der Innenseite keinen Raum
zwischen sich lassend. Orbiculares.
Tb. Samen schwarz. Würzelchen von der halben Länge des Samens
oder kürzer. Intertextae.
c, Samen niemals schvrarz. Würzelchen kürzer als die halbe Länge
des Samens oder der Kotyledonen. Scutellatae.
B. Die von der Bauchnaht ausgehenden Nerven der Fruchtfläche laufen
in einen der Rückennaht parallelen Lateralnerven. Cymatium.
I. Die jungen Früchte nach der Blüthe spiralig in den Kelch zurück-
gezogen. Windungen dicht anliegend. Würzelchen von der halben
Samenlänge oder meist kürzer. — Samen durch dicke und hohe
Scheidewände voneinander getrennt. Fläche der Frucht radial-
geadert oder gegen den Lateralnerven hin etwas netzig geädert.
Pachyspirae.
IL Die jungen Früchte drehen sich nach der Blüthe seitlich durch
die Kelchzähne. Windungen locker.
a. Samen durch Scheidewände getrennt. Euspirocarpae
Ib. Samen nicht durch Scheidewände getrennt. Leptospirae
A. Eumedicago (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 355 [1898]. —
Hauptabtheilung A. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 47. 51 [1873]).
Die von der Bauchnaht ausgehenden unverzweigten, verzweigten oder
anastomosirenden Nerven laufen ohne Lateralnerven in die Rücken-
naht oder gehen vor derselben direkt in Stacheln über.
I. Hymenocarpoides'^) (Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 16
[1843]. Urb. Verh. BV. Brandenb. XV. 47. 51 [1873]). Samen
zahlreich, meist 8, tief querrunzelig, zuletzt braun, niemale schwarz.
Würzelchen senkrecht gegen die Bauchnaht gerichtet, so lang oder
1) Wegen Aehnlichkeit der Frucht mit Hymenocarpus s. unten.
3!)2 Leguiuinosae.
länger als die Kotyledonen. Griffel zur Zeit der Bestäubung
4 — 6 mal kürzer als das Fruchtblatt.
Ausser unserer Art in Europa noch 31. ovalis (Urban Verli. Bot. V.
Brand. XV. 81 [1873]. Trigonclla ovalis Boiss. El. 36 [1838]. Voy. Esp, I.
116 t. 51 [1839]) in Südost-Spanien.
f M. radiata. 0. Stengel aufrecht oder meist niederliegend.
Blättchen verkehrt - eiförmig bis rhombisch -verkehrt -eiförmig. Neben-
blätter eiförmig-lanzettlich, tief eingeschnitten gezähnt. Blüthenstand
eine 1 — Sblüthige Traube. Blüthenstiele und Kelchzähne länger als
die Kelchröhre. Blüthen etwa 4 — 5 mm lang, gelb. Grösster Durch-
messer der Fruchtwindung 1,5 — 2,5 cm. Frucht flach ^/2 — -l^/smal ge-
wunden. Die 30 — 50 von der Bauchnaht ausgehenden sich etw\as ver-
zweigenden und anastomosirenden Nerven fliessen vor der Rückennaht
in ein zierliches Netz zusammen, aus welchem einzelne Nerven in die
Rückennaht gehen. Rückennaht meist mit Stacheln. Samen durch
Scheidewände getrennt.
In Vorderasien bis Persien heimisch, das Indigenat in Süd-Europa
(Spanien, Languedoc, Constantinopel) ist zweifelhaft, im Gebiete neuer-
dings mehrmals beobachtet. Die Angaben in Istrien und Dalmatien
(Host vgl. Koch Syn. ed. 2. 176, Fritsch Exc.fl. Oesterr. 319), von
den neueren Floristen nicht bestätigt. Nizza (AUioni; Reichen bach
Fl. Germ. exe. 501) und Bordighera (Bicknell 65) vorübergehend
(Burnat Alp. mar. IL 93). Wird wegen ihrey eigenartigen Früchte
gern in Botanischen Gärten angesäet und verwildert dort leicht. Bl.
Juli, August.
31. radiata L. Spec. pl. ed. 1. 778 (1753). Koch Syn. ed. 2. 176.
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 51 (1873). Taubert Nat. Pfl. III.
3. 246. Nyman Consp. 170. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXII fig. 1—3.
— 31. Itmäta Rchb. Fl. Germ. exe. 501 (1830). — TrigoneUa radiata
Boiss. Fl. Or. II. 90 (1872). Taubert Nat. Pfl. III. 3. 244.
Früchte oft in derselben Traulje rechts und links gewunden. — Aeudert ab
B. d asy cdr pa 1). .Jüngere Theile der Pflanze etwas weissfilzig. Früchte behaart.
— Selten. — M. radidla ß. darnjcdrim Ser. in T)V. Prodr. II. 172 (1825).
Urban a. a. <). 51.
11. II- Samen glatt oder (bei 31. orhicuJaris) warzig punktirt.
a. »• Samen gelb, röthlich-gelb oder braun, niemals schwarz, vgl, auch e.
Würzelchen so lang oder länger als die halbe Samenlänge.
1, 1. Würzelcheii und Kotyledonen der Bauchnaht parallel oder
fast parallel. — Frucht ein- bis vielsamig, gerade, nieren-
oder sichelförmig oder (bei uns bei 31. prostraia, 31. sativa-
Formen und 31. marina) spiralig eingerollt, dann aber die
Windungen an der Innenseite einen deutlichen runden Raimi
freilassend, stets links gewunden.
a. a. Lupnlaria (Ser. in DC. Prodr. II. 172 |1825| veräiul.
') Von öuaö^ (licjit bcliaiirt und xaftJiög Frucht.
Medicago. 393
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 52 [1873]. [Opiz Seznam
61 (1852) als Gatt.]). Frucht einsamig, nierenförmig, mit
convexen Windungen (d. h. die Dicke der Rückennaht viel
geringer als die der Hülsenfläche). Griffel zur Blüthezeit
so lang als das Fruchtblatt. Samen glatt, gelb oder braun.
Würzelchen etwas länger als die halbe Samenlänge. AVin-
dungen der Rückennaht 1 — I^Ja.
(Gelbklee; uiederl. : Gele Keien ; franz.: Lupuline;
ligur. : Stirabrassi [nach Pen zig]; rum.: Ghisdeiu, Trefoi
Menuni; alle Namen beziehen sich auf 327.)
Ausser unserer Art nur noch die in Nord-Africa heimische, in
Süd-Franiireich an der westlichen Mittelmeerküste (o1) auch in Tos-
caua?) wahrscheinlich ursprünglich eingeschleppte M. sec^mdifidra
(Durieu in Duchnrtre Rev. bot. I. 365 [1845]). — MelUotus secundiflorus
Kouy Suites Fl. France I. 72 namentlich durch keilförmig-längliche
Blättchen und durch die vom Grunde zuletzt etwas rückwärts ge-
bogen in die Rückennaht verlaufenden Nei'ven der Frucht verschieden.
327.(1.) M. lupiilma. O— 7J.. Meist 0,7—6 dm hoch. Zerstreut
behaart. Wurzel kurz, sclimal-spindelförniig, mehrköpfig. Stengel ästig,
niederliegend bis aufsteigend, oberwärts kantig, selten und meist nur
zwischen höheren Pflanzen aufrecht. Blätter mit aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmigen ausgerandeten bis verkehrt-herzförmigen, vorn
gezähnten, unterseits und mitunter auch oberseits angedrückt l:)ehaarteu
Blättchen, von denen wie zumeist die seitlichen kurz, das mittlere
länger gestielt ist, und breit-eiförmigen bis eiförmig-lanzettlichen, ganz-
randigen bis gezähnten, seltener eingeschnitten gezähnten Nebenblättern.
Blüthen stand viel- (meist 15 — 50-) blüthig, allerseitswendig,
zur Blüthezeit fast kugelig, später verlängert. Blüthen 2 — 4,5 mm lang,
goldgelb. Blüthenstiel etwa so lang oder länger als die Kelchröhre.
Kelchzähne 3 eckig bis lanzettlich, kürzer als die Fahne. Frucht
etwa 1,5- — 3 mm lang, nierenförmig, convex, ohne Stacheln, zuletzt
schwarz, längs aderig, mit 3 — 5 sich verzweigenden, vom Grunde
bis zur Rückennaht verlaufenden Nerven, kahl oder angedrückt behaart.
Samen quer-länglich-eiförmig, meist wachsgelb.
Auf Grasplätzen, Wiesen, an Wegrändern meist gemein bis ziem-
lich häufig. Auf den Nordseeinseln ziemlich selten (Buchen au Fl.
Ostfriesl. Ins. 123), in den Alpen von Wallis bis 2100 m aufsteigend
(Jaccard 67), in Tirol bis 1500 m (Sarnthein br.). Seltener auf
Aeckern gebaut (als „Gelbklee"). Bl. Mai — Herbst.
M. lupuUna L. Spec. pl. ed. 1. 779 (1753). Koch Syn. ed. 2.
177. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 52 t. I fig. 2. A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 432. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 9. Nyman
Consp. 170. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIV fig. III, IV,
3—12. — M. parviflora Gilib. Fl. Lith. IV. 95 (1781). — 31edica
Lupulina Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 88 (1772). — Lujmlina aurata
Noulet Fl. Sous-Pyren. 157 (1837). — Melilotus lupulinus Trautv.
Bull. Ac. Sc. St. Petersb. VIII. 271 (1841). Janka Term. Füzet. IX.
2. 160 (1885).
394 Leguminosae.
Von den ähnlichen Trifolium procicnibens und T. minus durch die Frucht
leicht zu unterscheiden.
Die Samen sind nach Urban (Yerh. BV, Brandenburg XIX. 130 [1877])
kurz- und meist etwas schief-eiförmig, 1,5 — 2 mm, meist 1,6 — 1,8 mm lang, 1,2 bis
1,4 mm breit und 0,8 — 0,9 mm dick, kaum um die Hälfte breiter als dick. Würzelchen
von ^/ä — ^,3 Länge des Samens, in seiner Mitte ^jz — ^ji s« breit als die Kotyledonen;
Spitze gerade oder meist schwach auswärts gekrümmt und daher etwas hervorragend,
vor derselben (am Nabel) ausgerandet.
Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. typica. Pflanze meist einjährig, selten ausdauernd. Fahne höchstens
1^/4 mal so lang als der ganze Kelch.
Die bei weitem häufigste Rasse.
M. lupuUna a. typica Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 52
(1873).
I. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich.
a. vulgaris. Nebenblätter gezähnt. Früchte kahl oder angedrückt, seltener
mehr oder weniger abstehend behaart. — Die bei weitem häufigste Form. —
M. luptdina a vulgaris Koch Syn. ed. 2. 177 (1845). — 3f. lupulina a.
typica Pospich, Fl. Oesterr. Küstenl. II. 358 (1898). — Hierzu gehören:
2. inlegristtpula (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 9 [1899]. — M.
Willdenoiviii) Merat Fi. Paris ed. 2. 456 [1821] nicht Boenningh.).
Nebenblätter ganzrandig. — Zerstreut.
6. eriocärpa'i) (Rouy u. Foucaud a. a. 0. [1899]). Frucht mehr oder
weniger weichhaarig und die übrigen Theile der Pflanze meist stark
behaart; — Selten.
Von Spielarten resp. Monstrositäten gehören hierher:
1. corymbösa (Ser. in DC. Prodr. II. 172 [1825]. — M. corym-
bifera W. L. E. Schmidt Linnaea IV. 74 t. I [1829]. Fl. v. Pommern
u. Rügen 57 [1840] Nyman Coiisp. 170. Trigonella mullißora Humnicki
Cat. pl. Luxeuil 18, 19 [1876]?). Blüthenstand eine zusammeugesetzte fast
doldenähnliche Traube.
1. polystdchya''^) (Ser. a. a. O. [1825]). Blüthenstände endständig,
an den Haupt- und Scitentriel)en gehäuft.
m. unguiculdta (Ser. a. a. 0. [1825]. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIV
fig. IV). Blüthen vergrünt. Blumenblätter z. T. fehlend oder verkürzt.
Frucht behaart, mehr oder weniger nervenlos sichelförmig bis gerade, ge-
stielt, lang zugespitzt. — Selten.
b. Wi lldenowii 1). Pflanze oft scideuhaarig. Frucht drüsig behaart. —
Zerstreut. — M. hipulina a. ß. Willdctiowii Aschers. Fl. Prov. Brandenb.
I. 139 (1864). Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 52 (1873). A. u. G.
Fl. Nordostd. Flach!. 482. — M. Willdcndwii Boenningh. Fl. Monast. 161
(1824). Nyman Consp. 170. — M. lupulina ß. WiUdenowidna Koch Syn.
ed. 2. 177 (1845). Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIV fig. V. 13, 14. — M.
lupulina ß. glandnlom Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V. 324 (1839). Neilr.
Fl. Nieder-Öesterr. 934 (1859).
II. Nebenblätter breit-eiförmig.
stipularis. — Ziemlich selten. — Jf. lupulina a. y. stipuldris Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 52 (1873).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
1) S. II. 1. S. 628 Fu.ssn. 1.
2) Von ^Qiov Wolle und Y,aQ7i6s Frucht.
3) Von noÄvg viel und atd%v£ Aehre.
Medicago. 395
B. Cupaniana ^). Pflanze ausdauernd. Blüthen meist viel grösser.
Fahne mehr als doppelt länger rfls der ganze JKelch. Frucht grösser,
flacher, am Rande scharf, fast geflügelt, meist drüsig behaart.
Samen fast nierenförmig, am Nabel mehr oder weniger eingedrückt.
Nur im Mittelmeergebiete und östlichen Europa, im Gebiete
sicher nur in Polen (Karo nach Urban im Herb. Aschers.!); wohl
an der Riviera und vielleicht in Montenegro oder Dalmatien zu
erwarten.
M. Jnpulina ß. Cupaniäna Boiss. Fl. Or. II. 105 (1872).
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 52 (1873). — M. Cupaniäna
Guss. Syn. fl. Sic. IL 362 (1844). Nyman Consp. 170. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 9.
Zerfiillt in 2 Abarten:
I. glandulosa. Früchte drüsenhaarig. — Die verbreitetste Form. — M.
Cupaniäna a. glandulosa Kony u. Foucaud Fl. France V. 9 (1899).
■II. liocarpa^). Früchte kahl. — Seltener. — 31. lupulina b. ß. leiocarpa
Urban Yerh. BV. Brandenb. XV. 52 (1873). — 3f. Cupaniäna ß. leiocarpa
Guss, Syn. Fl. Sic. Syn. U. 362 (1844).
(Verbreitung der Rasse : Pyrenäen ; Italien ; Sicilien ; Balkan-
halbinsel; südliches Russland; Kleinasien; Syrien; Persien; Nord-
Africa.)
(Verbreitung der Art: Fast ganz Em-opa mit Ausnahme des
arktischen; gemässigtes Asien; Nord-Africa; [Nord-America ver-
schleppt].) *
h. Falcägo (Rchb. Fl. Genn. exe. 504 [1831]). Frucht ein-
bis vielsamig, gerade, sichelförmig oder (links) spiralig (bis
4 mal zusammengerollt. Windungen zusammengedrückt.
Griffel zur Blüthezeit viel kürzer als der Fruchtknoten.
— Samen glatt, gelb, gelbroth oder braunroth, niemals
schwarz. Würzelchen so lang oder meist länger als die
halbe Länge des Samens.
In Europa ausser unseren Arten noch M. cretdcea (M. Bieb.
Fl. Taur. Cauc. II. 223 [1808]) in der Krim. — 31. rupe'stris (M.Bieb.
a. a. O. 225 [1808]) in der Krim. — 31. cancelldta (M. Bieb. a. a. O.
226 [1808]) im südöstlichen Eussland. — 31. saxdtilis (M.Bieb.
a. a. O. 225 [1808]) in der Krim. — Aus Bulgarien {31. Rhodopaea
Yel. Suppl. Fl. 75 [1898]) u. ÖBZ. LH. 493 (1902) neuere Formen
augegeben.
1. Strauchartig. Schiffchen so lang oder länger als die
Fahne.
*t M. arbörea. tj. Meist 1 — 4 m hoch, .lungere Zweige augedrückt seiden-
haarig. Blätter mit keilförmig-verkehrt-eiförmigen, ganzrandigen oder oberwärts
seicht gezähnelten Blättchen und lanzettlichen, zugespitzten, ganzrandigen Neben-
blättern. Blüthenstiele so lang oder länger als die Kelchröhre. Blüthen 1,2 bis
1,5 cm lang. Kelchzipfel lanzettlich, kürzer als die Kelchröhre. Fnichtwindungen
1) S, IL 1. S. 284 Fussn, 1.
2) Von Äeiog glatt und naQuög Frucht.
3S6 Leguminosae.
1,2 — 1,5 cm im Längsdurchmesser, angedrückt behaart, Va — 1','imal vorhanden.
Von der Baiichnaht gelien 20 — 30 etwas schräg verlaufende Nerven aus, die meist
erst in der äusseren Hälfte der Fruchtbreite netzig anastomosiren und zuletzt ver-
zweigt in die Eückeimaht gehen. 8amen durch Scheidewände getrennt.
In Süd-Italien und der südlichen Balkanhalbiusel bis Kleinasien, Nord-Africa
und den Canarischen Inseln heimisch, im südlichen, namentlich Mittelmeergebiete
hin und wieder angepflanzt und leicht verwildernd. Im nördlichen Gebiete nicht
ganz winterhart. Bl. Mai — Herbst.
M. arborea L. Spec. pl. ed. 1. 778 (1753). Urban A'crh. BV. Braudenb. XV.
53 (1873). Nyman Consp. 165. Suppl. 87. — 31. arborescens Presl Fl. Sic. I.
S. XX (1826).
2. Halbstrauchig oder ausdauernde Kräuter. Schiffchen kürzer
als die Fahne.
a. Blüthenstiele nach dem Verblühen abwärts gerichtet.
M. hibrida. %. Kahl. Grundachse holzig, ästig. Stengel 1
bis 5 dm hoch, niederliegend bis aufsteigend, unverzweigt bis ästig.
Blättchen rundlich bis breit-verkehrt-eiförmig, schwach
gezähnelt. Nebenblätter halb-eiförmig, spitz, am Grunde etwas pfeil-
förmig, gezähnt. Blüthenstände 1 — 6- (meist 2 — 5-) blüthig, etwas
kürzer, so lang oder etwas länger als das sie tragende Blatt. Blüthen-
stiele 2 — 3 mal länger als der Kelch. Blüthen 6 — 7 mm lang. Kelch
behaart, mit die Kelchröhre an Länge übertreffenden Zähnen. Blumen-
blätter gelb. Fahne deutlich länger als die gleichlangen Flügel und
Schiffchen. Frucht 4 — 5 mm breit, 7 — 10 mm lang, mit gerader
oder schwach gekrümmter Bauchnaht, stachellos. Die zahl-
reichen von der Bauchnaht ausgehenden schräg aufsteigenden Nerven
verzweigen sich anfangs wenig, anastomosiren aber auf der äusseren
Fruchthälfte in einem zierlichen Netze, aus welchem einzelne Nerven
schräg nach abwärts in die Rücken naht gehen. Samen meist zu 2 — 3
(1 — 4), länglich-nierenförmig, bräunlich-glänzend, nicht durch Scheide-
wände getrennt.
Im südlicheren Frankreich in der Nähe der Grenze des Gebietes
in Languedoc heimisch, von den östlichen Pyrenäen bis fast zur Rhone
verbreitet, vielleicht noch im südwestlichsten Gebiete zu erwarten. Bl.
Juni, Juli.
Med. hyhrida Trautv. Bull. Ac. St. Petersb. VIII. 267 (1841).
Boiss. Diagn. Ser. 1. IX. 12 (1849). Urban Verb. BV. Brandenb. XV.
54 (1873). — Trigonella hyhrida Pourr. Act. Toulouse III. 335 (1788).
Gren. u. Godr. FL France I. 399. — M. Fourretii ^) Noulet Fl. Sous-
Pyren. 151 (1837). Nyman Consp. 166. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 10.
328. (2.) M. prosträta. 2].. Abstehend drüsenhaarig bis ange-
drückt flaumhaarig oder fast kahl. Stengel meist 1 — 4 dm hoch,
niedorliegend od(>r aufsteigend, luigetheilt bis ästig. Blätter mit an
den unterst^in k ei If (i r m ig- la n zo ttl i ch e n , oberwärts gezähnten, an
1) S. II. 1. S. 272 Fussu. 1.
Medicago. 397.
den übrigen keilförmig-linealischen, oberseits kahlen, unterseits
angedrückt fhmmhaarigen ganzrandigen Blättcheu und eiförmig-lan-
zettlichen, an den unteren tief-gezähnten, an den oberen schmäleren, am
Grunde mit 1 oder 2 Zähnen versehenen, seltener an allen einge-
schnitten gezähnten oder ganzrandigen Nebenblättern. Blüthenstand
5 — 20-, selten nur 1 — 3 blüthig, so lang bis 2 mal länger als das sie
tragende Blatt, selten kürzer. Blüthenstiele doppelt bis 4 mal so lang
als die Kelchröhre. Blüthen etwa 5 — 7 mm lang, citronengelb. Kelch-
zipfel linealisch, so lang oder über die Hälfte länger als die Kelch-
röhre. Frucht mit spiralig eingerollter Bauchnaht, mit
2 — 3 (selten bis 4) Windungen, stachellos. Mittlere Fruchtwinduug
3,5 — 5 mm im Durchmesser; von der Bauchnaht aus gehen 5 — 8 un-
deutliche, sehr zarte, erst in der zweiten Hälfte der Fruchtbreite ana-
stomosirende, mehr oder weniger gebogene Nerven aus.
An steinigen bis grasigen Plätzen, an Felsen, an Wegrändern,
Abhängen und sandigen Ackerrändern nur im südöstlichen Gebiete.
In Ungarn und Siebenbürgen zerstreut. Mähren: bei Polau! Nikols-
burg und Kromau. Nieder-Oesterreich namentlich im Wiener Becken,
"Wiener Neustadt (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 839). Salzburg?? Durch
Venetien (Belluno, Friaul), Krain und das Oesterreichische Küstenland ! !
bis Dalmatien I ! Bosnien, Hercegovina und Montenegro verbreitet. Bl.
x\pril — August.
M. prostrata Jaeq. Hort. Vindob. I. 39 t. 89. Koch Syu. ed. 2.
176. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 55 t. I fig 11 (1873). Nvman
Consp. 166. Suppl. 88. Rchb. Ic. XXH t. MMCXH fig. I, II, 1—5.
— M. tenuißora Presl Fl. Sic. I. S. XX (1826).
In der Tracht der M. sativa ähnlieh, von ihr aber leicht durch die nach der
Blüthe zurückgebogenen Blüthenstiele zu unterscheiden.
Zerfällt nach Urban in 3 Abarten :
A. glabra. Ganze Pflanze kahl oder nur an den jüngsten Theilen etwas behaart.
— Nicht selten. — M. prostrata a. glabra Urban Verh. BV, Brandenb. XV.
55 (1873).
B. declinäta. Ganze Pflanze kurz angedrückt behaart. Früchte oft mit unter-
mischten Drüsenhaaren besetzt. — Nicht selten. — M. prostrata ß. decb'nata
Urban Verh. BV. Brand. XV. 55 (1873). — 31. decUnata Kit. Linnaea XXVII.
613 (1S63). Nyman Consp. 166.
C. gland ullf era. Ganze Pflanze abstehend drüsig behaart. — Seltener. — 31.
prostrata y. glandulifera Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 56 (1873).
(Italien; Sicilien ; nördliche Balkanhalbinsel; SW. Russland.) \'^
328. X 329. Ji. prostrata X sativa s. am Schlüsse d. Gattung.
ß. Blüthenstiele auch nach der Blüthezeit aufrecht.
§ Frucht angedrückt behaart bis kahl, stets ohne
Stacheln.
329. (3.) M. sativa. '2|.(— t?). Meist 3—9 dm hoch. Stengel
aufrecht oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend, kahl oder
398 Leguminosae.
spärlich behaart. Blätter zerstreut behaart, mit an den untersten aus
keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmigen, an den übrigen keilförmig-
lanzettlichen bis keilförmig-linealischen, obervvärts stachelspitzig gezähnten,
abgerundeten bis gestutzten Blättchen und aus eiförmig-lanzettlichem
Grunde pfriemenfönnigen , an den unteren gezähnten Nebenblättern.
Blüthenstand meist 8 — 25blüthig, selten nur 1 — 5 blüthig.
Blüthenstiele so lang bis doppelt so lang als die Kelchröhre. Blüthen
6 — 11, meist 9 — 10 mm lang. Von der Bauchnaht der Frucht
gehen zahlreiche etwas schräg verlaufende Nerven aus,
welche auf der äusseren Frucht hälfte sich verzweigen
und etwas a n a s t o m o s i r e n. Rückennaht ungefurcht , convex.
Samen gerade oder wenig gekrümmt. Würzelchen so lang oder etwas
länger als die halbe Samenlänge.
M. sativa L. Spec. ed. 1. 778 (1753). Doli Rhein. Fl. 802 veränd.
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 56 (1873) fig. 12—16. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 482.
üeber die sehr auffällige Bestäubung dieser Art vgl. Urban a. a. O. 13 und
H. Müller Blumen und Insekten 225. Die Staubfadenröhre und der eingeschlossene
Fruchtknoten, die durch die starke Spannung vom oberen Theile der ersteren sich
durch aufwärts, aus dem Schiffchen heraus, zu krümmen streben, werden in demsell)en
2 hakenförmige, in einander steckende Einsackungen des SchifTchens und der Flügel,
und durch fingerförmige Fortsätze am Grunde der letzteren, die sich über sie hinweg-
biegen festgehalten. Schiebt nun ein Insect (es kommen nur Bienen in Betracht)
mit seinem Rüssel diese Hemmung seitwärts, so schnellt die Staubfadenröhre hervor.
Bei den kleinblüthigen Arten ist die Hemmung nicht so stark, so dass sie schliess-
lich von selbst überwunden wird; bei ihnen findet daher ohne Insektenbesuch Selbst-
bestäubung statt.
Sehr veränderlich. Urban unterscheidet 2 Unterarten:
A. M. maerocärpa^), Länge der Blüthen 8 — 11, Länge der
Früchte resp. grösster Durchmesser der Früchte 4,5 — 15 mm.
Die bei weitem verbreitetste und allein bei uns heimische Unterart.
M. sativa Subspec. A. macrocarpa Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 56 (1873). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 432 (1898).
Zerfällt in 3 Rassen und eine Reihe von Abarten etc.
A. falcäta (Sichelklee; südfranz. : Laouzerda; rum.: Cobelceasca).
Blüthenstand meist kopfförniig. Blüthen stets gelb, selten bleich-
gelb. Frucht gerade bis sichelförmig gekrümmt, bis zu ^/i eines
Kreisbogens beschreibend, sehr selten wenig mehr. Samen meist 3-
eckig, braungelb.
An sonnigen, besonders steinigen Abhängen, Wegrändern,
durch den grössten Theil des Gebietes verbreitet, nach Nordwesten
selten werdend (so schon in Belgien und Westfalen); im nordwest-
deutschen Flachlande und Schleswig- Holstein nur noch vereinzelt
ursprünglich bei Meppen (i*), Lüneburg, Geesthacht oberli. Ham-
burg und im Lande ()ldenl)urg, sonst dort nur verschleppt; auch
im übrigen Gebiete an Fundorten von Adventivpflanzen selten fehlend ;
1) Von ^tty,Q6c, lang, gross und KaQnog Frucht.
Medicago. 399
zuweilen unter Luzerne. Steigt in Wallis bis 1600 m (Jaccard 66)
in Tirol bis 1386 ni (Sarnthein br.).
31. sativa ß. falcata Doli Rhein. Fl. 802 (1843). Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 56 t. I fig. 12 (1873). — M. falcata
L. Spee. pl ed. 1. 779 (1753). Nyman Consp. 166. Suppl. 87.
— M. silvestris Fries Mant. III 92 (1842) z. T.
Die Samen sind nach Urban (Verh. BV. Brandenburg XIX. 130 [1877])
im Umrisse sehr verschieden : Grundform oval, auf der Seite des Würzelchens
flach oder schwach gerandet. Durch gegenseitigen Druck in der Frucht häufig
in der unteren Hälfte 3 eckig-keilförmig, in der oberen (an der Spitze der
Kotyledonen) schräg abgeschnitten, 2 — 2,8 mm, meist 2,3 — 2,5 mm lang, 1 bis
1,5 mm breit und 0,7 — 1 mm dick. Würzelchen etwa von halber Samenlänge,
etwas einwärts gekrümmt (dann vor der Spitze nicht ausgerandet oder gerade
oder schräg nach auswärts gerichtet, dann an der Spitze ausgerandi*t, in der
Mitte 2 — 3 mal schmäler als die Kotyledonen).
Die Samen der Rassen der Unterart sind nicht sicher voneinander zu
unterscheiden (vgl. Urban a. a. O. XIX. 133 [1877]).
I. Blüthenstand meist ziemlich vielblüthig (vgl. indessen 2).
a. typica. Frucht mehr oder weniger weichhaarig, meist verkahlend. —
Die häufigste Form. — M. macrocarpa falcata typica A. u. G. Syn. VI. 2.
399 (1907). — M. falcata a. typica Pospicb. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 357
(1898). — Hierzu gehören:
2. prociimbens (M. proeumbens Bess. Prim. fl. Galic. II. 127 [1809].
Nyman Consp. 766. — M. intermedia Schultes Obs. bot. 160 [1809].
Oesterr. Fl. ed. 2. II. 373 [1814]. — M. falcata y. major Koch Syn.
ed. 2. 176 [1845]. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 12 [1899]). Pflanze
meist kräftig. Stengel niederliegend. Blättchen grösser. Nebenblätter
grösser, stärker gezähnt. — Im östlichen Gebiet zerstreut; hierher nach
Cosson (Bull. SB. France VI [1859] 610) die Ädventivpflanze um Port
Juvenal bei Montpellier und wohl auch die aus Südost-Europa einge-
schleppten Pflanzen unseres Gebietes.
3. diffusa (M. falcata b. diffusa Schur Enum. pl. Transs. 151 [1866].
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 12 [1899]). Zweige schlank, verlängert,
niederliegend, mit fast einerseitswendig gestellten kurzen Zweigen. Blätt-
chen klein. Blüthenstände kurz, armblüthig, Blüthen goldgelb. Ziemlich
selten, auf trockenem Boden.
b. pubescens [M. falcata S.yar. pubescens Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 11 [1899]). Früchte meist ziemlich dicht behaart.
Farbenabänderungen der Blüthen sind :
I. albifldra {M. falcata S. var. albiflora Rouy u, Foucand
Fl. France V. 11 [1899]). Blüthen weiss. Nach Ürban w oh\ falc. X vulg.
1. aureiflöra {M. falcata var. aureiftora Babey in Rouy u.
Foucaud a. a. O. [1899]). Blüthen goldgelb bis fast orangefarben.
b. viscosa. Früchte drüsig behaart.— Seltener, im südlichen Gebiete ver-
breiteter. — M. sativa Subsp. A. a. ß. viscosa Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 50 (1873). — M. falcata ß. viscosa Rchb. Fl. Germ. exe. 504 (1839).
Pospichal a. a. O. — M. falcata ß. glandulosa Mert. u. Koch Deutschi.
Fl. V. 318 (1839). — M. falcata S. var. viscosa Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 11 (1899).
II. Blüthenstände armblüthig.
gräcilis. Blättchen nur 3 — 5 mm lang. Blüthenstände 1 — Sblüthig.
Blüthen meist hell bis fast weiss. — Zerstreut. — M, sativa Subspec. A. a.
y. gräcilis Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 56 (1873). — 3f. falcata ß.
microphyllai) Cus. u. Ansb. Herb. Fl. France t. 1011 [1870]. Burnat Fl. Alp.
marit. II. 94. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 12.
1) Von fiinQÖg klein und cpvÄÄov Blatt.
400 Leguminosae.
Zu A. die sehr auffällige Hemniungsbildung ra. G eisenheyneri 'i)
(A. u. G. Syn. VI. 2.). Blättchen kümmerlich, höchstens 1 mm lang, dicht
weisszottig. — Bei Kreuznach seit 1904 (Gei sc nhey ner !).
(Verbreitung der Rasse: Fast ganz Europa, fehlt nur im
arktischen ; Vorderasien ; südliches Sibirien ; Mittel-Asien.) -Sf
B. glandulosa. Blüthen gelb, selten färben wechselnd. Früchte drüsig
behaart mit 1 bis etwa 2 V2 Windungen.
Nur im südlichen Gebiete; wirklich einheimisch wohl nur im
südwestlichen (Provence, Riviera) und südöstlichen Gebiete, dort
von Krain und dem Oesterreichischen Küstenlande südlich und
östlich zerstreut. Oefter verschleppt.
^31. sativa Subspec. A. macroc. b. gJandtilosa Urban Verh.
BV.%andenb.XV. 56 (1873). — M. falcata d. glandulosa Koch
Syn. ed. 2. 169 (1845). — M. falcata glandulosa Alef. Land-
wirthsch. Fl. 74 (1866).
II. glomerdta (Urban a. a. O, [1873]. — M. falcata ß. glomerata Balb. Elenc.
93 [1801]. Nyman Consp. 166.) Blüthen gell). Kelch mit einfachen
Haaren, Früchte dicht drüsenhaarig. - — Selten.
b. annuldris (3f. falcata ß. annularis Ser. in DC. Prodr. II. 172 [1825]. —
M. annularis Bess. Prim. Fl. Galic. II. 127 [1809]. Nyman Consp. 160.)
Früchte ganz kreisförmig gebogen. — Selten.
III. glutinosa. Blüthen meist gelb, mitunter färben wechselnd. Blüthen?tiele
und Kelch dicht drüsenhaarig. — Hin und wieder. — 31. sativa Subspec.
A. b. a. glutinosa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 56 (1873). — M.
glutinosa M. Rieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 224 (1808). Nyman (Jonsp. 166.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Klein-
asien.) [iTj
C. vulgaris (Luzerne^); niederl. : Paarsche, Franssche Klaver; dän. :
Lucerne; franz.: Luzerne; it.: Erba Medica, Erba Spagna; rum. :
Luzernä; ^wln.: Lucerna; böhm.: Luciiika, Vojteska; kroat. :
Meteljka; russ. : JIioii,epHa; ung. : lucerna). Blütlienstände deutliche
Trauben, von dem Ansatz der untersten Blüthe bis zur Spitze der
Achse meist 1 — 2,5 cm lang. Blüthen violett. Fahne mit dunkleren
Adern auf der Innenseite. Kelch niemals drüsig behaart. Frucht
mit 1 V2 — 3^/2 Windungen.
Bei uns wohl nirgends ursprünglich einheimisch, aber fast über-
all namentlich im südlicheren Gebiete aus den häufigen Culturen
eingebürgert. Im n()rdlichen Gebiete oft unbeständig. Steigt in
Wallis bis 1600 m (Jaccard 66), in Tirol bis 1300 m (Sarnt-
h e i n br.).
M. sativa Subsp. A. macroc. d. vidgaris Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 57 (1873). — M. sativa L. a. a. O. (1753) im
1) Nach dem Entdecker Franz Adulf Louis Geisen h ey n e r , * 8. März 1841
Potsdam, seit 1870 Oberlehrer in Kreuznach, früher in Herford, um die Natur-
geschichte des Nahegebicts, besonders um dessen Flora verdient, Verf. von Flora
von Kreuznacli 1880 2, Aufl. (unter erweitertem Titel) Kreuznach 1903. — Wir
verdanken G. manche werth volle Mittheilung.
^) Dieser Name soll von Luserna in Piemont abgeleitet sein.
Medicago. 401
engeren Sinne. Nyman C'onsp. 166. Suppl. 87, 361. — 31. sativa
vulgaris Alef. Landwirthsch. Fl. 75 (1866).
ßouy u. Foucaud (Fl. France V. 14 [1899]) ziehen hierher als Unter-
art M. glomerata, s. S. 400, von der sie angeben, dass sie nur in den Seealpen,
dem Departement Var, in Spanien und in Ligurien wachse.
(Verbreitung der Rasse: [Eingebürgert: Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien; Balkanhalbinsel.] Heimisch in: Süd-Russland; gemässigtes
Asien bis Ostasien; Tibet; Vorder-Indien ; Nord-Africa.)
A. X C- falcata X vulgaris s. unten.
M i s c h 1 i n g.
A. X G. falciita X vulgaris (Sand-Luzerne; dän.: Sand-
lucerne). Pflanze in allen Theilen die Mitte zwischen den Erzeugern
haltend, in allen Merkmalen bald der einen, bald der anderen der
beiden Rassen sich nähernd. Blüthen meist färben wechselnd, grün bis
grünlioh-gelb oder grünlich-violett, aber auch braun und weiss.
Nicht selten mit den Erzeugern ; bei ihrer grossen Fruchtbarkeit
oft völlig eingebürgert und ohne die anderen Rassen cultivirt und wild
auftretend. Steigt in Wallis bis 1900 m (Jaccard 66), in Tirol bis
ca. 1200 m (Samt he in br.).
M. sativa falcata X vulgaris A. u. G. Syn. VI. 2. 401 (1907)
vgl. Urban Verh. BV. Brandenb. XIX. 125, 126 (1827). — 31. varia
Martvn Fl. rust. III. 47 (1792). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 356.
— 31. media Pers. Syn. IL 356 (1807). Xyman Consp. 166. Suppl.
87. — 31. falcata ß. versicolor Wallr. Sched. crit. 398 (1892). —
31. sativa ß. versicolor Ser. in DC. Prodr. IL 173 (1825). Koch Syn.
ed. 2. 176. — 31. falcata ß. hyhrida Gaud. Fl. Helv. IV. 611
(1829). — 31. satira-falcata? Ritschi Fl. v. Posen 53 (1850) vgl.
Wallr. Sched. crit. 399 (1822). — 31. Cihinensis^) Lerchen! Ic. f.
56 nach Schur Siebenb. V. Naturw. IV. 95 (1853). — 31. suhfal-
cäta Schur Enum. Fl. Transs. 151 (1866). — M. sativa Subspec.
A. mdcroc. c. varia Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 56 (1873).
Urban hat nach dem Erscheinen seiner monographischen Bearbeitung der
Gattung Medicago mit den beiden Easscn falcata und vulgcms Kreuzungsversuehe
ausgeführt und liat darüber in Yerh. BY. Brandenb. XIX. 125 (1877) ausführlich
berichtet. Typische Exemplare beider wurden isolirt und künstlich kreuzweise be-
fruchtet; ihre Samen ergaben Pflanzen, die in nichts von der häufig angebauten
Form sich unterschiedeu. Die Bastardirung geht so leicht vor sich, dass selbst aus
den durch Insecten bestäubten Blüthen mit wenigen Ausnahmen nur Mischlinge her-
vorgingen ; dieselben waren fruchtbar.
Rouy u. Foucaud unterscheiden folgende Formen:
I. spüria. Früchte dick, verkahlend, mit l',2 — 2 Windungen. — Nicht selten.
— M. sativa falcata X sativa I. spuria A. u. G. Syn, VI. 401 (1907). —
3/, cyclocarpa X sativa {31. spuria) Hy in Morot Journ. de Bot. IX. 431
1) Bei Hermannstadt (lat. Cibinium, ung. : Nagy Szeben) gefunden.
Ascherson u. tiraebner, Synopsis. VI. 2. 26
402 Leguminosae.
(1895). — M. sativa X falcata {AT. varia a. pseudosativa) Rouv u. Foucaud
Fl. France V. 15, 16 (1899).
II. pseudof alcäta. Früchte dick, verkahlend, mit nur einer Windung. —
Nicht selten. — M. vnria ß. psetidofalcata {M. falcata X media) Rouy u.
Foucaud Fl. France V, 15 (1899). — 31. falcata ß. versicolor Wallr. Sehed.
crit. 398 (1822).
III. pse udoglomer .4 ta. Früchte weniger dick, drüsenhaarig, mit 1 — 2 Win-
dungen. — Selten, bisher nur in den Seealpen, -- M. media y. pseudo-
glomerata {M. sativa X glomerata) Rouy u. Foucaud Fl. France V. 15 (1899)
vgl. Burnat Fl. Alpes marit. II. 96.
Eine etwas kritische Pflanze (nach Urban sicher hierher gehörig) ist
IV. silvestris. Blättclien grösser, länglich bis verkehrt -eiförmig, stumpf
stachelspitzig, kaum ausgerandet, oberwärts stärker gezähnt. Blüthen meist
grösser. Fahne braun gestreift. Früchte halbkreisförmig bis fast kreisförmig.
— Ziemlich selten. — M. sativa silvestris A. u. G. Syn. VI. 2. 402 (1907).
— M. silvest7-is Fries Mantissa III. 92 (1842). Rouy ii. Foucaud Fl. France
V. 12 (1899) „une forme". Nyman Consp. 166. — Nach Rouy u. Fou-
caud soll diese Pflanze nicht hibriden Ursprungs sein, es gehören liierher:
a. erectiilscula {M. silvestris a. crcctinscula Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 12 [1899]). Stengel aufsteigend. Blüthen gelblich, nicht verschieden-
farbig. Früchte meist halbkreisförmig, kahl oder verkahlend.
b. cyclocdrpa^) {M. silvestris ß. cyclocarpa Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 12 [1899]. — 31. silvestris ß. procumhens Fries ^Umi. III. 92 [1842]
nicht Bess. — 31. cyclocarpa Hy in Morot Journ. de Bot. IX. 431 [1895].
— 31. suhfalcata Schur Euum. pl. Transs. 151 [1866]). Stengel nieder-
liegend. Blättchen schmäler und oft kleiner. Blumenblätter gelb, oft mit
violett überlaufen, später oft violett. Früchte meist fast kreisförmig, kahl
oder verkahlend. — Dürfte doch wohl zu falcata X vulgaris gehören.
2. g landuldsa {31. silvestris S. var. glandulosa Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 13 [1899] z. T.). Früchte drüsig behaart. — Hierzu rechnen
Rouy u. Foucaud annularis und glandulosa (s. S. 400).
3. lildcea {31. silvestris S. var. lilacea Rouy u. Foucaud a. a. O, [1899].
— 31. lilacea Hy a. a. O, [1895]). Blüthen violett, ohne Gelb.
(Verbreitung des IVIischlings : Fast ganz Europa ausser dem ark-
tischen eingebürgert; Asien.) *
(Verbreitung der Unterart: Fast ganz Europa ausser dem arktischen ;
gemässigtes Asien bis Ostasien; Tibet; Vorderindien; Nord-Africa;
Nord- America eingebürgert.) *
B. M. micvoearpa'i). Blüthen etwa 6 — 6,5 mm lang. Früchte 1^2 bis
2'/2mal spiralig gewunden, im Mittelpunkte fast geschlossen, grösster Durchmesser
derselben 3 — 3,5 mm.
Im südöstlichen Russland und den Ländern am Caspisee heimisch, bei uns
nur selten mit Getreide etc. eingeschleppt oder augebaut (Alefeld).
M. sativa Subspec. B. microcarpa Urban Vcrli. BV. Brnndcnb. XV. 57 (1873).
Urban unterscheidet a. a. O. 3 Formen:
I. paucifldra (Urban a. a. O. [1873]. — 31. pauciflora Ledeb. Fl. Ross. I.
526 [1842]). Spitze der Nebenblätter zum Blattstiele etwas eingekrümmt.
Blättchen linealisch-keilförmig, Blüthenstand wenigblüthig. Blüthcnsticle so
lang oder kürzer, Kelchzipfel so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter gelb.
1) Von kvkÄos Kreis und na^nög Frucht.
2) Von fiittgög klein und yiagnös Frucht.
Medicago. 403
II. coerulea (Urban a. a. O. [1873]). — M, coerulea Less. in Ledeb. Fl. Ross.
I. 526 [1842]. Nymau Consp. 166). Zweige verlängert, bis 5 dm lang. Spitze
der Nebenblätter gerade. Blättchen lanzettlich bis keilförmig-linealisch. Blüthen-
stände verlängert, vielblüthig. Blüthenstiele so lang, die lanzettlich-linealischen
Kelchzipfel meist etwas länger als die Kelchröhre. Blumenblätter blau-violett.
III. pilifera (Urban a.a.O. [1873]). Zweige kurz, bis 1,5 dm lang, büschelig
gestellt. Blättcheu aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig. Kelchzipfel
breit-lanzettlich, etwa so lang oder meist kürzer als die Kelchröhre. Frucht
mit Gliederhaaren besetzt, sonst wie vorige.
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa mit Ausnahme des ark-
tischen ; gemässigtes Asien, östlich bis Ostasien, südlich bis Tibet und
Vorder-Indien ; Nord-Africa ; Nord-Aiuerica eingebürgert.) -K-
31. prostrata X sativa. M. falcata X prostrata, M. mixta Sennholz Verh,
ZBG. Wien XXXVIII. 32 (1888). Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch, ± ab-
stehend. Frucht 1 — 2 mal gewunden. — Oesterreich : Steinfeld.
M. suffruticösa. }j. Meist 1 — 2 dm (seltener bis über 3 dm) hoch. Stengel
kalü oder schwach behaart. Blätter mit aus keilförmigem Grunde rundlich-verkehrt-
eiförmigen bis verkehrt-herzförmigen, oberseits kahlen Blättchen und nicht oder
schwach zugespitzten, ganzrandigen bis schwach gezähnelten Nebenblättern. Bl üthen-
stand 3— 8blüthig. Blüthenstiele so laug oder kaum kürzer oder länger als
die Kelchröhre. Blüthen gelb. Frucht mit convexer ßückennaht; von der
Bauchnaht aus gehen mehrere bald netzig anastom osi rende Nerven
bogig gekrümmt und der Rücken naht fast parallel. Aus diesem
Nerven netze gehen zahlreiche Nerven schräg nach rückwärts in
die Rückennaht. Samen eiförmig bis schief herzförmig, nicht oder schwach
gekrümmt.
In der Nähe des Gebietes einheimisch, in Süd-Frankreich: Languedoe.
M. snffrulicosa Ramend in Lam. u. DG. Fl. France IV. 341 (1805) veränd.
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 58 (1873). Nyman Consp. 166. Suppl. 88.
Zerfällt nach Urban in 2 Unterarten, von denen A. M. eu- suffruticösa
{M. sußruticosa Subspec. A. siiffrulicosn Urban a. a. O. t. I fig. 18 [1873]) mit
zugespitzten Nebenblättern, in der Mitte offenen, locker zusammengedrehten 1^/2 bis
3 Windungen, meist mit Gliederbaaren besetzten, mit wenig hervortretenden, unter
der Behaarung kaum sichtbaren, stark anastomosirenden Nerven versehenen Früchten,
deren Rückennaht dünner ist und mit schief herzförmigen, nicht gekrümmten, in
jeder Windung zu 3 — 5 enthaltenen Samen, deren Würzelehen fast von der Länge
der Keimblätter ist, nur in den mittleren und östlichen Pyrenäen. — In Languedoe
nur die auch in Spanien vorkommende:
B. 31. Hocarpa^). Nebenblätter nicht zugespitzt. Friicht mit fester
zusammengedrehten in der Mitte fast geschlossenen 2— 3*/2 Windungen, fast kahl
oder mit einfachen Haaren spärlich besetzt, mit stark hervortretenden schwächer
anastomosirenden Nerven und dickerer Rückennaht. Samen eiförmig, sehwach ge-
krümmt, in jeder Windung 2 — 3 ; Würzelcheu etwas länger als die halbe Länge
des Samens.
M. siißriUicosa Subspec. B. leiocarpa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 58
t. I fig. 19 (1873). — M. leiocarpa Benth. Cat. Pyren. 100 (1826). Nyman
Consp. 166. Suppl. 88.
§§ Frucht filzig behaart, fast stets mit Stacheln.
1) Von AeTog glatt, hier kahl und naQndg Frucht.
26*
404 Leguminosae.
330. (4.) M. inariiia. %. Grundachse lang kriechend. Stengel
aufsteigend oder meist niederliegend, ästig, weiss bis gelblich filzig-
behaart, meist 2 — 4 dm lang. Blätter kurz gestielt mit keilförmig-
verkehrt-eiförmigen bis spateligen, an der Spitze abgestutzten oder
stumpfen stachelspitzigen, kerbig gezähnelteu, deutlich nervigen, dicht
gelblich-filzigen, etwa 1 — 1,6 cm langen und ca. 7 mm breiten
Blättchen und eiförmig-lanzettlichen, zugespitzten, meist ganzrandigen
Nebenblättern. Blüthenstände meist 6 — 16blüthig, dicht kurz-eiförmig, mit
kurzem dicklichem Stiele, der erst zur Fruchtzeit bis etwas länger als
das ihn tragende Blatt wird. Blüthenstiele kaum so lang wie die
Kelchröhre, etwa so lang wie die fadenförmigen Hochblätter. Blüthen
etwa 6,5 — 8( — 10) mm lang, hell goldgelb. Frucht etwa 3 mal gewunden,
mit flacher oder schwach convexer Rückennaht; von der Bauchnaht
gehen 5 — 8, in der äusseren Fruchthälfte anastomosirende Nerven aus
und zuletzt der Rücken naht fast parallel; mittlere Fruchtwindung (ohne
Stacheln) 5 — 6 mm im Durchmesser. Würzelchen von der halben
Länge des Samens.
Auf Dünen am Meeresstrande bei uns nur im Mittelmeergebiete.
Süd-Frankreich : Küsten der Provence und der Riviera ! ! Im Oester-
reichischen Küstenlande bei Monfalconeü Primero, Grado und Porto
Buso (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. 358), weiter südlich in Kroatien,
auf den Istrischen Inseln Veglia und Sansego und in Dalmatien! zer-
streut (Visiani Fl. Dalm. III. 284). Montenegro. Bl. April, Juni.
M. marina L. Spec. pl. ed. 1. 779 (1753). Koch Syn. ed. 2.
176. Boiss. Fl. Or. IL 96. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 357.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 16. Nyman Consp. 166. Rchb. Ic.
XXil t. MMCXIII fig. I, II, 1—5.
Eine schon durch ihre weiss- bis gelblich-filzige Behaarung sehr leicht kennt-
liilie und charakteristische Pflanze.
Zerfällt nach Rouy u. Foucaud (Fl. France V. 13 [1899]) in 3 nach
ürban (br.) höchstens als Unterabarten zu bewertliende Formen:
A. genuina. Früchte mit kurzen ausvvärtsgebogenen entfernten Stacheln.
B. tuberculata. Früchte fast stacliellos, mit in den Filz verborgenen warzen-
artigen Stacheln.
C. inerniis. Früchte stachellos, ohne alle Stacheln.
(West- und Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel;. Kleinasien ; Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) Ifj
2. 2. Orhiculäres (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 48 [1873|).
Würzelchen fast so lang wie die Kotyledonen, der Bauchnaht
nicht parallel, sondern gegen den Samenträger fast senkreclit ge-
richtet. — Früclite spiralig (links) gewunden, keinen Raum
in der Mitte freilassend, mit zahlreichen Windungen, viel-
samig, in einer Windung mehr als 3, meist 4 — 5 Samen :
diese gelb, gelbroth oder l>raun, nie schwarz. — Pflanzen ein-
jährig oder ausdauernd.
Medicago. 405
331. (5.) M. orbicularis. Q. Stengel niederliegend oder auf-
steigend, mit ziemlich langen Zweigen, 1,5 — 5 dm lang, etwas gefurcht,
kahl oder mit hinfälligen Haaren zerstreut besetzt. Blätter ziemlich
lang gestielt mit keilförmig-breit- verkehrt-eiförmigen bis 3 eckig-verkehrt-
herzförmigen, etwa 1 cm langen und 0,5 — 1 cm breiten, meist stachel-
spitzigen, oberwärts spitz gezähnelten, grasgrünen, kahlen Blättchen und
kammförmig eingeschnittenen, am Grunde kurz eiförmigen Nebenblättern.
Blü the n s tände meist nur 1 — 5blüthig, mit kurzem in eine
lange grannenartige Spitze auslaufendem Stiele, der erst zur Fruchtzeit
etwas länger ist als das ihn tragende Blatt. Blüthenstiele (oft mehr-
mals) länger als die kleinen Hochblätter und länger als die Kelchröhre.
Blüthen etwa 3 mm lang, goldgelb. Frucht kreisrund, linsenförmig,
ohne Stacheln, etwa 1,5 cm im Durchmesser, hellgrün, zuletzt bräunlich,
mit 4 — 6 beiderseits gewölbten, anfangs mit den Rändern auseinander-
stehenden Windungen. Von der Bauchnaht der Frucht gehen auf einer
Windungsfläche 12 — 18 sich verzweigende und anastomosirende Nerven
direkt in die Rückennaht. Samen warzig, fast Seckig, rothbraun,
meist durch (hinfällige) Scheidewände getrennt.
Auf wüsten und sonnigen Plätzen, in Weinbergen, mitunter auf
Mauern nur im Mittelmeergebiete und in Ungarn von Raab und Buda-
pest an südlich (Neilreich 332). Lombardei, Süd-Tirol bis 380 m
(Sarnthein br.), Venetien ; im Oesterreichischen Küstenlande von
Duino-Barcola und Triest! südlich häufig, seltener in Friaul; Istrien ;
Kroatien ; Dalmatien ! ! Bosnien ; Hercegovina und Montenegro. Im
südwestlichen Gebiete in der Dauphine und Provence; Riviera. Im
übrigen Gebiete zuweilen eingeschleppt, aber unbeständig. Bl. Mai, Juni.
31. orhicularis All. Fl. Pedem. I. 314 (1785). Koch Syn. ed. 2.
177. Boiss. Fl. Or. IL 97. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 60 t. I
fig. 22, 23 (1873). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 358. Rouy u.
Foucaud Fl. F*ance V. 17. Nyman Consp. 1.67. Suppl, 88. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXIV fig. I, II, 1—3. — M. pohjmörpha^) a. L.
Spec. pl. ed. 1. 779 (1753). — M. ambigua Jord. in Boreau Fl. Centre
France 147 (1840).
Die Samen sind nach Urban (Verh. BV. Brandenb. XIX. 130 [1877]) im
Umrisse von der Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks, von welchem 2 Ecken abge-
rundet, die dritte ausgerandet ist, oder von Avelchem 2 Seiten ziemlich gerade, die
dritte (der Ausrandung gegenüberliegende) gekrümmt ist, feinhöckerig-rauh, 2 bis
2,6 mm (meist 2,3 — 2,5 mm) laug, unter dem obersten Eande der Kotyledonen
ebenso breit, 0,8 — 1 mm dick, vor der Spitze des Würzelchen ziemlich tief ausge-
randet. Würzelchen fast von der Länge des Samens, gerade, in der Mitte etwa
3 mal schmäler als die Kotyledonen.
Einigermaasseu veränderlich; die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Windungen nach dem Grunde und nach der Spitze der Frucht
gleichmässig an Grösse abnehmend.
I. typica. Pflanze kahl oder mit abfallenden Haaren, seltener
') 7ioXv(A,OQ(pog vielgestaltig.
406 Leguminosae.
drüsenhaarig. Windungen meist zu 4 — 6 an jeder Frucht, nicht
oder mit schmalen häutigen Rändern versehen.
Die häufigste Rasse.
31. orhicularis A. I. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 405 (1907).
Hierzu gehören
b. applandta. Früchte drüsig behaart. — Ziemlich selten. — M. orhi-
cularis applanala A. n. G. Syn. VI. 2. 406 (1907). — M. applanäia
Willd. Enum. Hort. Berol. Siippl. 52 (1813). Nyman Consp. 167. —
M. orhicularis y. pildsa Benth. Cat. Pyren. 101 (1826).
C. glandulosa. Ganze Ptianze drüsig behaart. — Selten. — M. orhicularis
y. glandulosa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 60 (1873).
Rouy u. Foucaud unterscheiden 2 Abarten:
1. niacrocärpal). Frucht gross, 1,7 — 1,8 cm im Durchmesser. — 31.
orhicularis a. macrocarpa Rouy u. Foucaud Fl. France V. 18 (1899).
— Hierzu ziehen die genannten Schriftsteller ausser den oben aufgeführten
,S.-var. pilosa und glandulosa'^ noch
6. unduldta (Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899]). Früchte an den
Rändern wellig kraus.
2. niicrocar pa"-). Frucht kleiner, nur 0,9 — 1,3 cm im Durchmesser. —
31. orbilularis ß. microcarpa Rouy u. Foucaud Fl, France V. 18 (1899).
— Auch von dieser Abart unterscheiden Rouy u. Foucaud (a. a. O.
[1899]) die 3 „S.-var," unduldta, pildsa und glandulosa.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~\
IL Biäncae^). Pflanze oft stärker behaart. Frucht mit 6 — 7
Windungen mit besonders gegen den Rand zu stark hervor-
tretenden Nerven.
Meist nur im südlicheren Mittelmeergebiete, ob auch bei uns?
31. orhicularis ö. Biancae Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 60 (1873). — 31. Biancae Tod. Exsicc. Sic. no. 650 nach
Urban a. a. 0. (1873). Nyman Consp. 167. Suppl. 88.
In die Nähe geliört:
b. eanescens. Mittlere Windungen der Frucht die übrigen weit über-
ragend, mit häutigen Rändern. ~ 31, orhicularis e. eanescens Urban Verh.
BV. Brandenb. XV. 60 (1873). — 31. eanescens der Gärten nach Urban
a. a. O. (1873).
(Verbreitung der Rasse: Italien; Sicilien.) \^\
B. Windungen der Frucht mit Ausnahme der untersten und obersten
ziemlich gleichgross.
margin ata. Frucht 1,5 — 1,8 cm im Durchmesser, zuletzt
mehr oder weniger gelblich, mit an den Rändern voneinander ab-
stehenden lockeren Windungen. Samen eiförmig- 3 eckig, fein warzig.
Im Gebiete mit Sicherheit bisher nur in Istrien,
M. orhicularis ß. marginata Benth. Cat. Pyren. 100 (1826).
Urban Verh. BV. l^randenb. XV. 60 (1873). — 31. marginata
1) Von fiaxQÖg lang, gross und Kugnög Frucht.
'^) Von fiiKQÖg klein und naQnög.
3) S. III. S. 385 Fussn. 4.
Medicago. - 407
Willd. Euum. Hort. Berol. IL 802 (1813). Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 18 („une forme"). Nyman Consp. 167. Suppl. 88.
Bei den noch iinausgewachsenen Früchten stehen, wie bemerkt, die Ränder
der Windungen regelmässig voneinander ab; Freyn (Verb. ZBG. Wien XXVII.
307 [1877]) und nach ihm Pospichal (a. a. O. 359) sprechen deshalb die
Ansicht aus, diese Rasse sei nichts als typische M. orbicularis in jungem Frucht-
stadium, nach Urban stellt sie indessen eine bestimmte und sehr auf-
fällige Abänderung der Art dar.
(Verbreitung der Rasse: Iberische Halbinsel; Italien; nördliche
Balkauhalbinsel.) [^
(Verbreitung der Art: West- und Süd-Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Krim; Kau-
kasus ; Kleinasien ; Persien ; Syrien ; Mesopotamien ; Nord-Africa ; Abys-
sinien ; Canarische Inseln ; Madeira.) ~\
332. (6.) M. Carstiensis ^). ^ . Stengel meist einzeln, meist 3 bis
6 dm hoch, aufrecht oder aufsteigend, ästig, kantig gefurcht, kahl oder
sehr zerstreut mit hinfälligen Haaren besetzt. Blätter ziemlich lang
gestielt mit meist rhombischen oder aus keilförmigem Grunde verkehrt-
eiförmigen, meist 1 — 2 cm langen, 0,6 — 1,8 cm breiten, an der Spitze
gestutzten oder schwach ausgerandeten, kurz stachelspitzigen, oberwärts
gezähnelten, kahlen oder schwach behaarten trübgrünen Blättchen und
ganzrandigen oder mit 1 — 5 Zähnen versehenen, fast spiessförmigen
Nebenblättern. Blüthenstände 1 — 20blüthig, breit- bis kurz-
eiförmig, fast doldig, mit ziemlich langem (in eine kurze grannenartige
[oder ohne solche] Spitze auslaufendem) Stiele. Blüthenstiele so lang
oder etwas länger als die fadenförmigen Hochblätter und die Kelch-
röhre. Blüthen etwa 6 mm lang, honiggelb. Früchte meist einzeln,
seltener bis 3 an einem Blüthenstände sich entwickelnd, etwa 7 mm
im Durchmesser, zuletzt schwarz, kahl, mit meist 5 Windungen; von
der Bauchnaht aus gehen 8 — 14 etwas anastomosirende Nerven in
die langen borstlich pfriem liehen Stacheln. Scheidewände
zwischen den Samen meist fehlend. Samen länglich-eiförmig, glatt,
hellgelb.
In Gebüschen, an Grasplätzen, zwischen Steinen nur im südöst-
lichen Gebiete. Lombardei; Süd-Tirol: nur Valsugana, bis ca. 460 m
(Sarnthein br.); Venetien; vom südlichen Steiermark! durch Kärnten!
Krain ; Küstenland! Istrien! Kroatien, Bosnien und Dalmatien zerstreut.
Bl. Mai, Juni.
31. carstiensis Wulf, in Jacq. Coli. I. 86 (1786). Ic. rar. I t. 156.
Koch Syn. ed. 2. 181. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 60 (1873).
Wohlfaith in Hallier-Wohlfarth Koch's Syn. 538. Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 359. Nyman Consp. 170. Rchb. Ic. XXII t. MMCXVII
%• I, II, 1, 2.
1) Auf dem Karst im Oesterreichischen Küstenlande zuerst gefunden.
408 . Leguminosac.
Durch die schlank- und langstaeheligen Früchte von den Verwandten leicht zu
unterscheiden. Aendert ziemlich wenig ab.
(Ober-Italien; Serbien.) [^
b. Intertextae (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 48, 61
[1873]). Samen glatt, schwarz, am Nabel purpurn, AVürzelchen
von der halben Länge des Samens oder kürzer. — Frucht viel-
samig, mit je 2 Samen in einer Windung, spiralig (links) ge-
wunden mit zahlreichen Windungen. Stacheln mit ihrer Breite
schief an die Fläche der Frucht gesetzt. — Vgl. auch c.
In Europa ausser unseren Arten noch M. Grana tc'nsis (Willd.
Enum. hört. Berol. II. 803 [1813]) in Südspanien und in Palaestiua, in
Chile eiugeschleppt.
Gesammtart M. intertexta.
(Urban in A. u. G. Syn. VI. 2. 408 [1907]. Mill. Gard. Dict. ed. 8.
no, 4 [1768].)
1. Die von der Bauchnaht ausgehenden, in der Gestalt eines S
verlaufenden Nerven anastomosiren meist erst in der äusseren
Hälfte der Fruchtfläche und sind im Nervennetze noch ziem-
lich deutlich zu erkennen. Früchte cylindrisch mit flacher oder
convexer Spitze und convexem Grunde.
f M. miiricoleptis ^). 0. Ziemlich schwach behaart mit einfachen
Haaren. Blättchen meist rundlicli-verkehrt-eiförmig, mit keilförmigem
Grunde, selten verkehrt-herzförmig, oberwärts scharf gesägt-gezähnt.
Blüthenstände meist 1- oder 2-, selten bis 3 blüthig, meist kürzer als
das sie tragende Blatt. Kelchröhre etwa so lang als die Blüthenstiele
und die aus breitem Grunde pfriemlich zugespitzten Kelchzipfel. Blüthen
etwa 5 — 6 mm lang. Frucht kahl, flach cylindrisch oder schwach
convex mit 3 — 6 etwa bis 1,2 cm im Durchmesser messenden Win-
dungen. Stacheln von d en Windungen abs tehen d, am Grunde
schwach gefurcht. Rückennaht 0,4 oder 0,3 mm dick, von den äusseren
Ötacholschenkeln berandet.
In Italien und Sicilien einheimisch, in Süd - Frankreich in der
Provence eingeschleppt (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 314).
31. iiiuricolpptis Tineo Fl. rar. Sic. pug. I. 18 (1817). Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 61 (1873). Nyman Consp. 168.
2. Die von der Bauchnaht ausg(>henden Nerven anastomosiren
meist früher und sind im Nervennetze nicht mehr deutlich
erkennbar. Früchte meist kugelig, sphaeroidisch oder eiförmig,
seltener cylindrisch.
1) Anscheinend Hastardwort aus murcx, die (stachlige) Purpurschnecke, über-
tragen auch andere stachlige Gegenstände, z. B. Fussangeln und Aenvög dünn.
Medicago. 409
*T M. intertexta. 0. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig,
selten verkehrt -herzförmig, die olieren oft rhombisch-verkehrt-eiförmig. Blüthen-
stand 1 — 10 blüthig. BUithen ß— 8 mm lang. Früchte sich meist nur zu 1 — 3 in
jedem Blüthenstande entwickelnd, mit 6 — 10 Windungen, deren mittlere etwa 1,2
bis 1,5 cm im Durchmesser besitzen, kahl, cylindrisch bis eiförmig, am Grunde und
an der Spitze convex. Stacheln, wenn vorhanden, bogig gekrümmt, den Win-
dungen angedrückt, 3 — 6 mm lang. Rückennaht so breit oder schmäler als
die an den äusseren Stachelschenkeln gebildete beiderseitige Berandung.
Vom mittleren und südlichen Italien bis zu den Canarischen Inseln heimisch,
bei uns nur selten wegen der sonderbaien Früchte in Töpfen gezogen (Schwarz
Fl. Nürnb. Erl. 182) und in Folge davon verwildert oder sonst verschleppt (Hock
Beih. Bot. Centralbl. IX. 404, X. 285). Bl.
M. mteriexia Mill. Card. Dict. ed. 8. no. 4 (1768). Gaertn. De fruct. II. 350
veränd. ürban Verb. BV. Brandenb. XV. 62 (1873). — 3f. polymorpha e. inter-
texta L. Spee. pl. ed. 1. 780 (1753).
Aendert ab
A. aculeata. Früchte mit Stacheln, diese länger als die Dicke des ganzen
Fruchtrandes.
Die verbreitetste Easse.
M. intertexta aa. aculeata Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 62 (1873).
Hierzu gehören :
I. De Canddlleii) (Urban a.a.O. [1873]). — 31. Decandollei Tin. in Guss.
Fl. Sic. Syu. II. 369 [1844]. Nyman Consp. 169. — M. muricoleptis DC.
Prodr. II. 179 [1825] nicht Tin.). Blüthenstande 2— 3 blüthig. Früchte
linsenförmig-convex mit 6 — 8 Windungen.
II. Panormitdna'') (Urban a. a. O. [1873]). — 31. panormiiana Tin. in Tod.
Fl. Sic. exs. no. 651 nach Urban a. a. O. [1873]). Blüthenstande meist
6 — lOblüthig. Früchte mit 7 — 9 Windungen, sphaeroidisch.
III. echinus^) (Urban a. a. O [1873]. — 31. Echinus Lam. u. DC. Fl. France
IV. 546 [1805]. Nyman Consp. 169. — Bei Haai-lem. Habelschwerdt in
Schlesien [Tappe rt]. Gmünd in Württemberg und Neumarkt in der Ober-
pfalz verwildert bezw. verschleppt; bei Nizza seit Allioni und Molineri
(Bertol. Fl. It. VIII. 300) wiederholt beobachtet, zuletzt 1878 von Joad
bei Roccabrunn gefunden, aber von ßurnat (Fl. Alp. mar. IL 97) doch
als Adventivpflauze bezeichnet. — 31. crinita Presl Fl. Sic. I. S. XX [1826]).
Früchte kugelig bis eiförmig mit 7 — 9 Windungen. — Hierzu gehören
b. varieg ata (Urban a. a. O. [1873]). Blättchen purpurn gefleckt.
c. pilifera (Urban a. a. O. 63 [1873]). Blüthenstiele mit Gliederhaaren
besetzt.
B. tuberculäta. Stacheln so lang oder kürzer als die ganze Dicke des Randes.
— 31. intertexta bb. titberculata Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 63 (1873).
— 3T. echinus ß. tuhercxdato Moris Fl. Sard. I. 453 (1837).
333. (7.) M. ciliaris. O. Fast kahl. Blätter mit aus keil-
förmigem Grunde verkehrt-eiförmigen, selten verkehrt-herzförmigen, an
den oberen oft rhombisch -verkehrt- eiförmigen Blättchen und einge-
schnittenen Nebenblättern. Blüthenstande 1 — 3-, selten bis 4 blüthig.
Blüthen 6 — 8 mm lang. Früchte kugelrund bis eiförmig, mit 6 — 10
Windungen, deren mittlere 1 — 1,2 cm im Durchmesser messen, mit
Glieder- und Drüsenhaaren besetzt. Stacheln wenig gekrümmt, von
1) Nach Aug. Pyr. de Candolle (s. II. 1. S. 266 Fussn. 1).
2) Aus Palermo (Panormus).
3) i^tvog Igel, Seeigel, wegen der vielstacbligen Früchte.
410 Leguminosae.
den Windungen etwas abstehend, bis 4 mm lang. Rückennaht breiter
als die von den äusseren Stachelschenkeln gebildete Berandung.
An Wegrändern, an Abhängen nur im Mittelmeergebiete. Süd-
Frankreich: dort nur im westlicheren Theile ausserhalb des Gebietes
heimisch, in der Provence niu' eingeschleppt (Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 21). An der Riviera: S. Remo (Panizzi, Bicknell 65).
Die Angabe auf den Quarnero-Inseln Lussin bei Lussin piccolo (Noe
nach Vis. Fl. Dalm. III. 283) wird von den neueren Beobachtern
(Haracic 216) nicht bestätigt und bezog sich, falls nicht ganz er-
dichtet, höchstens auf eingeschleppte Exemplare. Ebensowenig wurde
die Angabe in Friaul (Vis. u. Sacc. 258) neuerdings bestätigt. Auch
im übrigen Gebiet, wenn auch sehr selten zuweilen eingeschleppt, so
bei Verviers in Belgien (Hai in Bull. Sc. B. Belg. XXXIV. 2. 147,
Hock Beih. Bot. Centrbl. IX. 404). Bl. Mai, Juni.
M. ciliaris Willd. Spec. pl. III. 1411 (1800). Boiss. Fl. Or. II.
104. Urban Verb. BV. Braudenb. XV. 63 t. I fig. 31 (1873). Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 20. Nyman Consp. 169. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXI t. MMCXVII fig. III, 3—7. — M. polymorpha^) x. ciliaris
L. Spec. pl. ed. 2. 1099 (1763)?
Die Zugehörigkeit der L in ne' sehen Pflanze ist nach Visiani sehr zweifel-
haft, da die Beschreibung in mehreren Punkten abweicht. Nach Urban (br.) liegt
sie im Herbarium Linne.
.(Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel ;
Kleinasien; Syrien; Palaestina; Babylonien; Nord-Africa bis in die
Aegyptischen Oasen!! Canarische Inseln; Madeira.) jlTj
c. c. Scutellätae (Urb. Verh. BV. Brandenb. XV. 49, 63 [1873]).
Samen niemals schwarz, stets gelb bis brauuroth. Würzelchen
kürzer als die halbe Länge des Samens oder der Kotyledonen.
Frucht spiralig (links) eingerollt mit zahlreichen, je 2 Samen
enthaltenden Windungen.
334. (8.) M. scutellata. Q. Meist 2 — 5 dm hoch, drüsenhaarig.
Stengel niederliegend bis aufrecht, einfach oder ästig. Blättchen läng-
lich-verkehrt-eiförmig, in den oberen 2 Dritteln gezähnt. Nebenblätter
eiförmig-lanzettlich, gezähnt bis eingeschnitten gezähnt. Blüthenstand
1 — 3blüthig, mit in eine lange grannenartige Spitze auslaufender, die
Länge des ihn tragenden Blattes nicht erreichender Achse. Blüthen-
stiele kürzer als die Hochblätter und die Kelchröhre.
Kelchzipfel lanzettlich, spitz, länger als die Kelchröhre. Blüthen ziem-
lich gross, orangegelb. Fahne länger als das Schiffchen, dieses wenig
länger als die Flügel. Frucht etwa 1,3 — 1,5 cm im Durchmesser,
mit 4 — 8 gegen die Rücken naht hin napf förmig aufge-
bogenen (die unteren die oberen umfassenden) Win du n gen, zuletzt
fast halbkugelig, verkahlend. Von der Bauch naht aus gehen
1) TtoÄvfiOQtpog vielgestaltig.
Medicago. 411
auf einer Windungsfläche 10 — 14 stark gebogene, meist erst in
der äusseren Fruchthälfte netzig-anastomosirende, gleich dick bleibende
Nerven in die Rückennaht. Samen nierenförmig, gross, braun, glatt,
in jeder Fruchtwindung 2.
Auf Feldern, an trockenen Plätzen und Ruderalstellen nur im
Mittelmeergebiete. Im südlichen Frankreich in der Provence und Dau-
phine zerstreut; Riviera. Im südöstlichen Gebiete in Istrien! noch im
Oesterreichischen Küstenlande nicht ursprünglich (Pospichal), nur
bei Triest vorübergehend eingeschleppt. Kroatien und Dalmatien ! ! zer-
streut. Im nördlicheren Gebiete öfter mit Luzerne eingeschleppt, aber
unbeständig. Die Angabe in NO. Ungarn: Marmaros (Ne ilreich 332)
beruht wohl auf zufälliger Verschleppung oder Verwilderung. Bl. Mai
bis August.
M. scuteUata All. Fl. Pedem. I. 315 (1785). Koch Syn. ed. 2.
177. Boiss. FL Or. II. 96. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 63 t. II
fig. 32 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 18. Nyman Consp.
167. Suppl. 88. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIII fig. 5, 6.
(Südliches Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalb-
insel; südwestliches Russland; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) "^
t M. rngösa. O. In der Tracht der vorigen Art ähnlich, meist niedriger
und oft weniger verzweigt. Blättchen an den unteren Blättern aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, an den oberen mitunter rhombisch bis länglich. Neben-
blätter breit-eiförmig, scharf und ungleichmässig gezähnt. Blüthenstand 1 — ö blüthig.
Bl üthenstiele länger als die Hochblätter und die Kelchröhre.
Frucht mit 2\2— 372 Windungen, die flach oder nach der Bauch-
naht zu aufwärts gekrümmt sind. Von der Bauchnaht aus gehen
12 — 18 fast gerade, anfangs dünnere, gegen die Rückennaht hin dicker
w erdende verzweigte oder anastomosirende Ne rven schräg in die letzteren hinein,
Samen nicht durch häutige Scheidewände getrennt.
Von Corsica, dem südlicheren Italien und der südlicheren Balkanhutbinsel bis
Syrien, Palaestina und Nord-Africa heimisch, bei uns nur selten eingeschleppt und
verwildert, so in der Provence (Eouy u. Foucaud Fl. France V. 20) vereinzelt
auch im nördlichen Gebiet (Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 404). Bl. Mai — Aug.
31. rugosa Desr. in Lam. Encvcl. III. 632 (1789). Boiss. Fl. Or. II. 99. Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 63 t. Il" fig. 33, 34 (1873). Nyman Consp. 167. — ^1/.
elegans Jaeq. in Willd. Spec. pl. III. 1408 (1800).
Hierzu gehört
B. incisa (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 64 [1873]. — M. elegans ß. incisa
Moris Fl. Sard. I. 437 [1837]). Blättchen zum Theile fiederspaltig einge-
schnitten.
B. Ctjmätium^) (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 359 [1898]. B.
— Hauptabtheilung B. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 6-1 [1873]).
Die von der Bauchnaht ausgehenden, unverzweigten, verzweigten
oder anastomosirenden Nerven laufen in einen der Rückennaht
parallelen Lateralnerven oder in eine breite nervenlose Leiste.
I. Die jungen Früchte nach der Blüthe spiralig in den Kelch zurück- I.
1) Von nvfiaTiov Hohlkehle.
412 Legumiuosae.
gezogen. Windungen dicht anliegend. Würzelchen von der halben
Länge des Samens oder meist kürzer.
Ausser unseren Sectionen in der Abtheilung B. nur noch die hierher-
gehörige Section Botdtae (Boiss. Fl. Or. II. 92 [1872]. ürban Verh. BV.
ßrandenb. XV. 49 [1873]). Scheidewände zwisehen den Samen fehlend oder
sehr niedrig. Fruchtfläche sehr fein netzig geädert, die ausser der in Syrien,
Palaestina und Mesopotamien vorkommenden M. rotata (Boiss. Diagn. pl. Or.
ser. 1. II. 23 [1843]) nur noch M. Blanehedna'') (Boiss. a. a. O. 75
[1873]) aus Syrien mit der im mittleren Italien vorkommenden stachellosen
Rasse B Bonar otianai) (ürban in A. u. G. Syn. VI. 2. 412 [1907]. —
M. Bonarotiana Arcang. Nuov. Giom. Bot. It. VIII. 5 [1876]) enthält. — Bei
uns nur Section
b. b. PachijsjJirae^) (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 49, 65
[1873]). Samen immer durch häutige Scheidewände vonein-
ander getrennt. Fruchtfläche radial -geädert oder geg'en den
Lateralnerven hin etwas netzig geädert. Windungen der Frucht
zuletzt fest aneinander gepresst (vgl. ]\I. Pironae), dick und
hart. Würzelchen immer kürzer als die halbe Länge des Samens.
Stacheln, wenn vorhanden, zuletzt schmal kegelförmig, ungefurcht
(vgl. 31. Pironae und Formen von M. rigidula). Früchte
links oder rechts gedreht^).
Ausser unseren Arten nur noch die mit il/. rigidula (s. unten) die
Gesammtart M. rigidula (Urban in A. u. G. Svn. VI. 2. 412 [1U07])
bildende 31. globdsa (Presl Delic. Prag. 45 [1822]. — . i¥. conaln'cla
Dur. Cat. Jard. Bordeaux 1873. 17) auf Sicilien, Rhodos, in Kleinasien und
Syrien.
1. 1. Die radialen IN^erven der Fruchtfläche münden in den schmalen
(oder bei M. Soleirolii fehlenden) Lateralnerven.
a. a. Pflanze einjährig.
1. 1. Früchte zuletzt fast kugelig, nicht flach, ohne Stacheln.
Lateralnerv fehlend.
335. (9.) [16.) M. Soleirolii % Q. Pflanze meist ziemlich kräftig.
Stengel meist 2 — 5 dm lang, niederliegend bis meist aufsteigend, selten
aufrecht, kantig, ästig. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-
eiförmig bis meist rhombisch. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, ober-
wärts tief eingeschnitten, gezähnt bis zerschlitzt. Blüthenstand 3 — 7-
blüthig, meist länger als das ihn tragende Blatt, mit mit grannenartiger
Spitze versehener Achse. Blüthenstiele etwa so lang als die Kelchröhre.
Blüthen etwa 8 — 9 mm lang. Kelch drüsig behaart, mit linealisch-
pfriemenförntigen Zipfeln, die etwa 2 mal länger als die Kelchröhre sind.
Fahne luid Schiffchen länger als die Flügel. Früchte stets links
>) Nach Blanche, französischem Vice-Consul in Tripoli, später Eisenbahn-
director in Bcrut, der seit 1847 im mittleren Theile Syriens werthvolle Pflanzon-
samnilungen gemacht hat (Bei ssier Fl. Or. I. XXV),
••i) S. III. S. 202 Fussn. 2.
3) Von Tiax^S ^'*^'^ ""^^^ ajieiQa Gewinde.
4) Wir brauchen wie bisher rechts resp. links gewunden im Sinne der
Techniker und Zoologen.
5) S. II. 2. S. 141 Fussn. 1.
Medicago. 413
gewunden, klein, nur 5 — 7 mm im Durchmesser, ohne Stacheln, mit
3 — 8 Windungen. Auf jeder AVindungsfläche gehen von der Bauch-
naht 6 — 8 stark bogenförmige Jferven aus, die allmählich dicker werden
und in der äusseren Hälfte der Fruchtbreite netzig anastomosiren.
Samen schwach nierenförmig, glatt.
Auf trockenen Feldern, an Wegrändern, Abhängen nur im Mittel-
meergebiete. Bei uns nur an der Riviera eingeschleppt und namentlich
in der Umgebung von Cannes eingebürgert (Burnat Fl. Alp. niarit.
II. 99. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 20). Ausserdem in der
Provence im Depart. A^'ar: Seyne (Roux) eingeschleppt. Bl. April
bis Juni.
M. Soleirolii Duby Bot. Gall. 124 (1828). Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 65 (1873)' Rouy u. Foucaud Fl. France V. 20. Nyman
Consp, 167. Suppl. 88. — M. plagiospira'^) Durieu in Duch. Rev.
bot. I. 365 (1845—46).
(Corsica; Nord-Africa.) jlf]
2. Lateralnerv stets deutlich vorhanden. Früchte flach oder
cylindrisch bis kugelig.
a. Früchte am Grunde und an der Spitze deutlich abge-
flacht, flach, scheibenförmig bis kurz-cylindrisch.
§ Lateralnerv auch zuletzt noch auf der Fläche der
Frucht, nicht am runzelig verdickten oder convexen
Rande.
t M. obscüra. O- Mittelgross bis klein. Stengel niederliegend oder auf-
steigend, meist nur 1 — 3 dm lang, ziemlich schlaff. Blättehen sämmtlicli ver-
kehrt-eiförmig bis rhombisch -V erk ehrt- eiförmig. Nebenblätter halb-
pfeilförmig, zugespitzt, gezähnt bis zerschlitzt. B lü thenständ e 1 — ■25bliithig,
so lang oder länger als das sie tragende Blatt. Blüthen etwa 5 — 7 mm
lang. Kelch nie drüsig behaart. Frucht rechts oder links gedreht, kahl,
mit oder ohne Stacheln, mit l^-i— 8 "Windungen. Von der Bauchnaht der Frucht
gehen 8 — 14 fast gerade oder schwach bogenförmige, sich selten verzweigende und
anastomosirende Nerven in den Lateralverven. Zwischen dem Lateral nerven
und der Rücken naht keine Furche.
Von Italien mit den Inseln, der Iberischen Halbinsel und Nord-Africa bis zu
den Canarischen Inselu und Madeira heimisch, bei uns nur selten eingeschleppt. Die
sonstigen Angaben aus dem Gebiete sind irrthümlich und beziehen sich auf andere
Arten (vgl. z. B. M. hispida). Bl. April — Juni.
M. obscura Retz. Obs. bot. I. 24 (1779) erweitert. Urban Verh. ßV. Brandenb.
XV. 66 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 24.
Sehr veränderlich, man unterscheidet folgende Formen:
A. Frucht nur mit höchstens l'/2 Windungen und 2 Samen, seltener nur 1.
lenticularis. — In Spanien, dem südlicheren Italien und Sicilien.
M. obscura aa. lenticularis Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 66 (1873).
— M. lenticularis Desr. in Lara. Encycl. III. 630 (1789). — 3J. obscura Retz.
Obs. bot. I. 24 (1779) im engeren Sinne. Nyman Consp. 166. Suppl. 88. —
M. laevis Desf. Fl. Atl. II. 213 (1800). — M. corrugaia Durieu in Duch. Rev.
Bot. I. 365 (1845—46).
1) Von nÄdyios quer, schief und anelQU Gewinde.
414 Leguminosae.
Zerfällt in die Abarten:
II, inermis. Früchte ohne Stacheln. — So am verbreitetsten. — M. obscura
aa. a. inermis Urbau Verli, BV. Brandenb. XV. 66 (1873). — Findet sieh
mit links iiud rechts gewundenen Früchten (a. dextrdrsa, ß. siniströrsa
Urban a. a. O. [1873]).
II. aculeäta, Früchte mit Stacheln. — Selten. — M. obscura ß. aculeata
Gnss. PI. rar. 315 (1826). Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 66 (1873). —
31. obscura b. spinosa Guss. Fl. Sic. Syn. IT. 363 (1844).
B. Früchte mit mehr Windungen und zahlreichen Samen.
I. hei ix 1). Windungen V/2 — 4. Samen 3 — 8.
Der vorigen Rasse ähnlich verbreitet bis zu den Canarischen Inseln
und Madeira.
M. obscura bb. helix Urban Verh, BV. Brandenb. XV, 66 (1873). —
31. Helix Willd. Spec. pl. III. 1409 (1800). Nyman Consp. 167. Suppl. 88.
Zerfällt in folgende Abarten :
a, inermis, Früchte oline Stacheln. — 31, obsciira bb. a. inermis Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 66 (1873). — 31. Helix ß. inermis Lowe Fl.
Mader. I. 163 (1868). — Hierzu gehören 1. plümbea (M. plumbea
Bertol. Fl. Ital. VIII. 267 [1850]. Nyman Consp. 167. — 31. obscura bb.
a. a. dextrorsa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 66 [1873]) mit links
und 2, sini strorsa 1) (Urban Verh. a.a.O. [1873]. — 31. Helix Bertol.
Fl. It. VIII. 266 [1850]) mit rechts gewundenen Früchten.
b. aculeäta, Frucht mit Stacheln. — 31. obscura bb. b. aculeata Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 66 (1873). — 31. Helix b, aculeata Guss. PI.
rar. Sic. 315 (1826). — 31. Helix b. spi7wsa Guss. Prodr. Fl. Sic. II. 557
(1844), — 3T. Helix ß. spinulosa Moris Fl. Sard. I. 438 (1837). — 31.
Canariensis Benth, in Webb u. Berth. Phyt, Canar. III. 2. 2 t. 56 fol. 2
(1836—50). — M. Calcar Lowe in Hook. Journ. of Bot. VIII. 291 (1850).
— 31. Helix a. cakarata Lowe Fl. Mader. I. 163 (1868). — Hierher
gehören :
1, astroites (31. astroites Bert. Fl. It. VIH. 272 [1850]. Nyman Consp.
167. — 31. obscura bb. b. a. dextrosa Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 66 [1873]) mit links und 2, siniströrsa (Urbau a. a, O. [1873])
mit rechts gewundenen Früchten.
II. tornäta. Frucht mit 4 — 8 Windungen.
Auf der westlichen Iberischen Halbinsel heimisch.
3T. obscura cc. tornata Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 66 (1873), —
3f. tornata Willd. Spec. pl. III. 1409 (1800). Nyman Consp. 167. Suppl. 88.
Zerfällt in die Abarten :
a. inermis. — Frucht ohne Stacheln. ^ 31. obscura cc. a. inermis Urban
a. a. O. 66 (1873).
b. muricäta. Frucht mit Stacheln. — 31. obscura cc. b. muricata LTrban
a. a, O. 67 (1873). — Zu beiden Abarten gehören je a. dextrorsa und
ß. siniströrsa (Urban a. a. O. 67 [1873]) mit links und rechts ge-
wundenen Früchten,
336. (10.) M. truiicatula. Q. Der vorigen Art ziemliclt iihu-
lich. Stengel meist 2 — 4 dm lang, aufsteigend bis niederliegend, kantig,
mei.st ästig, abstehend zerstreut behaart. Blättchen aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, seltener verkehrt-herzförmig bis schwach rhom-
1) iÄii Gewinde,
Medicago. 415
bisch, oberwärts gezähnt, beiderseits angedrückt behaart. Nebenblätter
aus breitem tief gezähntem Grunde in eine ganzrandige Spitze aus-
gehend. Blüthen stände 1 — 5, meist 1 — Sblüthig, meist
kürzer als das sie tragende Blatt, mit in eine grannenartige
Spitze verlängerter Achse. Blüthenstiele kürzer als die Kelchröhre und
die Hochblätter. Blüthen etwa 5,5 — 7 mm lang. Kelch mit lanzettlich-
pfriemlichen Zipfeln, die doppelt so lang als die Kelchröhre sind. Fahne
etwa 1 — 2 mm länger als das Schiffchen, dieses länger als die Flügel.
Frucht meist cylindrisch, rechts oder links gedreht, mit zuletzt nicht
lückenlos aneinander schliessenden 4 — 6 Windungen, mit Stacheln.
Auf einer Windungsfläche gehen von der Bauchnaht 6 — 10 zarte, fast
gerade oder schwach gebogene, zuletzt oft undeutliche Nerven aus, die
sich wenig verzweigen und erst dicht vor dem Lateralnerven etwas
anastomosiren. Zwi sehen dem Lateralnerven und der Rücken-
naht anfangs eine tiefe Furche, welche zuletzt mehr
oder weniger ausgefüllt wird. Rücken naht auch zuletzt
noch zwischen den Lateralnerven als Kiel hervortretend.
An trockenen Orten, auf Feldern, an sandigen oder felsigen Orten,
besonders am Meere, nur im Mittelmeergebiete, Im südwestlichen Ge-
biete in der Dauphine, Provence! und an der Riviera zerstreut. Im
Südosten im Oesterreichischen Küstenlande: dort nur auf dem Kalkriffe
S. Pietro bei Isola (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl, II. 360). In
Istrien zerstreut , im Süden häufiger ! Kroatien und Dalmatien ! nicht
selten. Montenegro; Sonst nur selten verschleppt. Bl. Mai, Juni.
M. tnmcätida Gaertn. De fruct. II. 350 (1791). Boiss. Fl. Or.
II. 99. Urban Yerh. BV. Brandenb. XV. 67 t. II fig. 41 (1873).
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 359.
Die Samen sind nach Uiban (Yerh. BV. Brandenb. XIX. 131 [1877]) meist
von der Gestalt eines Segmentes, am Nabel stark ausgeschnitten, in der unteren
Hälfte meist etwas stärker verschmälert, in der oberen etwas gerundeten 2 — 4 mm
lang, 1 — 2 mm breit, 0,7 — 2 mm dick. "Würzelchen gerade oder nach der Spitze
zu schwach auswärts gekrümmt, sonst wie die von M. rigidula, von der sie in den
Samen nicht mit Sicherheit zu unterscheiden ist.
Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. tentaculäta. Nebenblätter schmäler. Früchte meist kleiner. Stacheln
der Frucht kaum so lang als die Dicke einer Fruchtwindung, zuletzt
den AS^'indungen angedrückt, meist gekrümmt. Samen stärker ge-
bogen.
Im Wesentlichen im westlichen Mittelmeergebiete verbreitet, bei
uns nur an der Riviera: bei Nizza.
M. triincatula A. tentaculäta Urban in A. u. G. Syn. VI.
- 2. 415 (1907). — M. tentaculäta Willd. Spec. pl. HL 1413 (1800).
— M. trihuloides d. truncatula Koch Syn. ed. 1. 162 (1836) ed.
2. 178. — M. trihuloides ß. hreviaculeäta Mor. Fl. Sard. I. 441
(1837). — M. truncatula a. hreviaculeäta Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 67 (1873). — 31. truncatula (Gaertn. a. a. O. im engeren
Sinne). Nyman Consp. 167. Suppl. 88.
416 Leguminosae.
Findet sich mit rechts und links gedrehten Früchten (a. sinis trorsa ,
ß. (lex trorsa Urban Verh, BV. Brandenb. XV. 67 [1873]), die bei Rouy
n. Foucaiid (FI. France V. 23) entsprechend als S.-var. der „ioi'me M. tenla-
culata" aufgeführt sind.
(Verbi'eitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel; [Italien?] Sardinien; Sicilien ; Nord-Africa.) [^
B. trib uloides ^). Stacheln der Frucht länger als die Dicke einer
Fruchtwindung.
So meist am häufigsten, sowohl im südwestlichen als im süd-
östlichen Gebiete.
M. truncatula a. trihdoides Burnat Fl. Alp. marit II. 100
(1896). — M. trihdoides Desr. in Lam. Encycl. III. 635 (1789).
Boiss. FI. Or. II. 99. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 21. Nyman
Consp. 167. Suppl. 88. — M. crassispina Vis. Flora XII (1829)
20. — M. trihtdoides a. genuina Koch Syn. ed. 1. 162 (1835)
ed. 2. 178. — 31. truncatula b. longeacnleata Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 67 (1873).
Auch von dieser Rasse finden sich rechts und links gewundene Formen
(a. sinis trorsa, ß. dextrorsa Urban a. a. O. 68 [1873]), letztere wurde
von Grenier u. Godron (Fl. France I. 394 [1848]) für M.murcx gehalten.
— "Weiter gehören hierher
I. vulgaris {M. tribnloides a. vulgaris 'Rouy u. Foucaud Fl. France V. 22
[1899]). Früchte mit spreizenden, geraden, langen Stacheln, die länger sind
als der Durchmesser der "Windung. — So im südwestlichen Gebiete am ver-
breitetsten.
ir. uncindta (M. uncinata Willd. Spec. pl. III. 1417 [1800]. — M. trihtdoides
ß. uncinata Rouy u. Foucaud Fl. France V. 22 [1899]). Früchte mit haken-
förmig gekrümmten Stacheln. Die hierzugehörige links gewundene Form
ist nach Rouy u. Foucaud M. tribnloides ß. heteracantha-) Loret in Loret
u. Barrand. Fl. Montp. ed. 2. 123 (1876). — M. heteracantha Loret in
Nyman Consp. Suppl. 88 (1890).
III. rigid nla (M. rigidula Willd. a. a. O. [1800]. Nyman Consp. 167. — 31.
truncatula Loret in Loret u. Barr. Fl. Montp. ed. 2. 123 [1800] nicht "Willd.
— • M. tribuloides y. rectiuscida Rouy u. Foucaud Fl. France "V. 23 [1899]).
Früchte mit geraden, zuletzt runzelig dicken kurzen Stacheln. — So am
seltensten.
Rouy u. Foucaud (Fl. France V. 22, 23) unterscheiden von allen
3 Formen links und rechts gewundene: S.-var. dextrorsa und sinistrorsii.
h. Homemdnniana ■^) {M. IJornemaimiana Ser. in DC. Prodr. II. 177 [1825]).
Früchte kleiner, behaart. — Bisher nur in Nordafrica. — Ob hierher oder
zu M. tentaculata? (Urban br.)
(Verbreitung der Rasse und der Art: Mediterranes Süd-Frankreich ;
Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel;
Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Arabien; Nord-Africa.) \^\
1) Wegen einer entfernten Aehnlichkeit der stacheligen Früchte mit denen
von Trihulus.
2) Von itepog ein anderer, verschieden und änav&a Dorn,
H) S. I. S. 300 Fussn. 1.
Medicago. 417
§§ Lateralnerven zuletzt mit der Rückennaht in einer §§
Ebene, zwischen beiden keine oder nur eine seichte
Furche, die bald ausgefüllt wird. Windungen der
Frucht zuletzt lückenlos aneinanderliegend. Blüthen-
stand 1 — 7blüthig.
337. (11.) M. litoralis. O. Meist in allen Theilen kleiner und
zarter als die vorigen. Stengel fast stets niederliegend, hin- und her-
gebogen, meist 1 bis über 4 dm lang, vom Grunde an ästig, zerstreut
abstehend weichhaarig. Blättchen verkehrt-eiförmig, seltener verkehrt-
herzförmig, etwa 1 cm lang und 4 mm breit, bläulich-grün, oberwärts
scharf gezähnt mit längerem Endzahn. Nebenblätter lanzettlich, ein-
geschnitten gezähnt. Blüthenstände oft nur einblüthig, meist länger
als das sie tragende Blatt, mit oberwärts mit pfriemlicher Spitze ver-
sehener Achse. Blüthenstiele kürzer als die fadenförmigen Hochblätter.
Blüthen etwa 4 — 6, meist 5 — 6 mm lang. Kelch mit der Kelchröhre
etwa gleichlangen Zipfeln. Fahne meist nur 0,5 mm länger als das
Schiffchen. Frucht meist einzeln oder zu 2. links oder rechts gedreht
mit 3 — 4 AVindungen, deren mittlere etwa 4—6 mm im Durchmesser
haben, mit oder ohne Stacheln. Die auf einer Windungsfläche von
der Bauchnaht ausgehenden 5 — 9 zarten Nerven sind gerade oder wenig
gebogen und anastomosiren gar nicht oder erst vor dem Lateralnerven.
Samen nierenförmig, braun-grün. Würzelchen etwas kürzer als die halbe
Länge des Samens.
Auf Dünen und auf dem Sandstrande der Meeresküsten, bei uns
nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in Süd Frankreich
und der anschliessenden Italienischen Riviera, an der ganzen Küste ver-
breitet. Im Oesterreichi sehen Küstenlande bei IMonfalcone und von
Primero bis Porto Buso (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 361).
Istrien, Dalmatieu, ^Montenegro.
31. lUoralis Rohde in Lois. Not. 118 (1810). Koch Syn. ed. 2.
178. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 69 t. II fig. 42, 43 (1873).
Boiss. Fl. Or. II. 98. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 361. Rouy u,
Foucaud Fl. France V. 29. Nvman Consp. 167. Suppl. 88. Rchb. Ic.
XXII t. MMCXXII fig. III, "IV, 9—11.
Zerfällt in folgende Formen :
A. Stacheln an der Frucht fehlend oder kurz, höchstens so lang wie
die Dicke des Randes.
I. inermis. Früchte ohne Stacheln oder mit schwachen Warzen
besetzt.
Meist im westlichen Mittelmeergebiete, bei uns nur in Süd-
Frankreich zu erwarten.
M. litoralis a. inermis Moris Fl. Sard. I. 439 (1837).
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 69 (1873).
Hierher gehören
Asclierson u. Graebner, Synopsis. VI, 2. 27
418 Legiiminosae.
a. tricycla'). Frucht nur mit wenigen, nicht bis 4 Windungen, auch
zuletzt breiter als lang. — Zerstreut. — M. litoralis aa. a. tricycla Urban
Verh. BY. Braudenb. XV. 69 (1873). — 31. iricyda DC. Cat. Monsp. 125
(1813). — M. striata Bast, in Desv. Journ. de Bot. III. 19 (1889).
Nyman Consp. 167. — M. littoralis y. inermis Rouy u. Foucaud Fl.
France V, 30 (1899). — Findet sich mit links und rechts gewundenen
Früchten a. dextrorsa und ß. sinistrorsa Urban a. a. O. 69, 70 (1873).
b. pentacy cla''i). Frucht mit 4 — 6 Windungen, länger als breit. — M.
litoralis aa. b. peniacyda Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 70 (1873). —
Auch diese Form besitzt links oder rechts gewundene Früchte: a. dex-
trorsa und ß. sinistrorsa Urban a. a. O. (1873).
(Verbreitung der Rasse: Westliches [und südliches?] Frank-
reich; Iberische Halbinsel; Sicilien; Nord-Africa.) ^
II. breviseta. Früchte mit kurzen Stacheln, die höchstens so lang
wie die Dicke des Randes sind.
An der Küste des südwestlichen Gebietes zerstreut.
M. litoralis ß. hreviseta DC. Fl. France V. 568 (1815).
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 70 (1873). Willk. u. Lange
Prodr. Fl. Hisp. III. 384. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 29.
Zerfällt in die Abarten
a. depressa. Früchte auch zuletzt breiter als lang, — M. litoralis bb. a.
depressa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 70 (1899). — Findet sich links
und rechts gewunden: a. dextrorsa, ß. sinistrorsa Urban a. a. O.
(1873).
■ b. cylindräcea. Früchte mit 4 — G Windungen, zuletzt länger als breit.
— M. litoralis bb. b. cylindräcea Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 70
(1873). — i>/. tornata /?.' Desr. in Lam. Dict III. 633 (1789). Guss. Fl.
Sic. prodr. II. 571. — 31. cylindräcea DC. Cat. hört. Monsp. 123 (1813).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 30 ,,une forme", Nyman Consp. 167. —
31. tetracycla'A) Presl. Fl. Sic. LS. XX (1826). — Auch bei dieser Abart
sind links und rechts gewundene Formen vorhanden: a, dextrorsa, ß,
sinistrorsa (Urban a. a. O. [1863]), erstorc ist suhinermis Bertol. FI.
Ital. VIII. 290 (1850), Kyman Consp. 167, letztere 31. cylindräcea Gren.
u. Godr. Fl. France I. 387 (1848). — Eouy u. Foucaud betrachten diese
Abart als Form von grösserer systematischer Selbständigkeit, von der sie a.
longiseta, ß. breviseta, y, inermis und unter jeder dieser Formen eine S.-
var. dextrorsa und S.-var. sinistrorsa aufführen. — Zu ß. breviseta sini-
strorsa eltiren sie 3f. heterocarpa ^) Spach in Coss. u. Dur. Expl. Alg.
t. 89 fig. 2, zu y. inermis 31. pitsilla Viv. PI. Aeg. Dec. t. 2 fig. 10
(1831) und 3f. littoralis ß. subincrmis Boiss. Fl. Or. II. 99 (1872).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd -Frankreich;
Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkan-
halbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) \^\
11 Stacheln an der Frucht verlängert.
longiseta. Stacheln so lang bis länger als der Durchmesser
einer Windung ist.
Im südwestlichen und südöstlichen Gebiete zerstreut.
1) Von TQL- drei- und yi,vKÄ0£ Kreis.
2) Von ntvia fünf und v,vvi.ko(;.
■^) Von xExQa- vier- und v,vv.koi; Kreis.
*) Von ittoo^ ein Anderer, verscliieilen und Kupnog Fruclit.
Medicago, 419
M. Utoralis ß. longiseta DC. Fl. Fran9. V. 568 (1815). Urbaii
Verh. BV. Brandenb. XV. 70 (1873). — M. arenaria Ten. Cat.
pl. Hort. Neap. 1819. 59. — 31. Utoralis y. Imigiaculeata Moris
Fl. Sard. I. 440 t. 40 fig. C (1837).
Findet sich gleichfalls links und rechts gewunden: a. dextrorsa, ß.
sinistror sa Urban a. a. O. (1873), zu ersterer gehört das Synonym M.
Brannii^) Godr. in Gren, u. Godr. Fl. France I. 393 (1848). Nyman' Consp.
167. Suppl. 88.
(Verbreitung der [Rasse? und] Art: Westliches und südliches
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln;
Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa; Canarische Inseln;
Madeira.) ~\
ß. Frucht eiförmig bis kugelig, beiderseits oder doch wenigstens ß.
an der Spitze convex.
Mit unserer ersten hierhergebörigen Art bildet wie oben
bemerkt M. globosa s. S. 412 eine Gesammtart.
338. (12.) M. rigidula. Q seltener Q. Angedrückt behaart.
Stengel schlank, bis 4 dm lang, niederliegend oder meist z. T. auf-
steigend, ästig, mit langen Zweigen. Blättchen aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig, die der oberen Blätter mitunter
rhombisch, etwa l cm lang und oberseits bis 7 mm breit, beiderseits an-
gedrückt behaart, mit feinen nach dem Rande zu verdickten Seitennerven,
grasgrün, oberseits klein gezähnelt. Nebenblätter lanzettlich-eiförmig,
gezähnt bis eingeschnitten-gezähnt, obere lanzettlich und mitunter ganz-
randig. Blüthenstände 1 — 6, meist 1 — 2 blüthig, kürzer oder länger als
das sie tragende Blatt, mit dünnem Stiele. Blüthenstiele so lang bis
länger als die Hochblätter, kürzer als die Kelchröhre. Blüthen 6 bis
7 mm lang, goldgelb. Früchte einzeln oder bis zu 3 links ge-
wunden, meist mit Stacheln, mit 4 — 7 Windungen, angedrückt filzig
behaart bis fast kahl oder drüsig. Von der Bauchnaht gehen 8 — 14
stark bogig gekrümmte, zuletzt meist undeutliche Nerven aus, die sich
wenig verzweigen und erst im letzten Drittel der Frvichtbreite netzig
anastomosiren. Lateral nerven auch zuletzt noch auf der
Fläche der Frucht, in der Jugend sehr deutlich, später samt der
zwischen ihm und der Rückennaht liegenden seichten Furchen gewöhn-
lich von Zellgewebe überwallt, ganzer Rand daher zuletzt meist convex.
Stacheln kegelig-pfriemlich, oft an der Spitze etwas hakig. Samen
nierenförmig, dunkelbraun.
An Aeckern und Wegrändern, in Weinbergen fast nur im Mittel-
meergebiete. Süd-Frankreich: in der Dauphine und Provence. Riviera.
Lombardei. Süd-Tirol bei Trient bis 380 m (Sarnthein br.). Venetien.
Oesterreichisches Küstenland. Istrien. Kroatien. Dalmatien. Bosnien,
Hercegovina. Montenegro. Slavonien ; Banat; Siebenbürgen. Bl. Mai
und Juni.
1) S. I. S. 40 Fussn. 1.
27*
420 Leguniinosae.
M. rigidula Desr. in Lam. Encycl. III. 634 (1789). Urban Verh.
BV. Brandenb. XV. 68 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 24.
Nyman Consp. 168. Suppl. 88. — M. Gerärdi^) Kit. in Willd. Spec.
pl. III. 1415 (1800). Koch Syn. ed. 2. 179. Boiss. Fl. Or. II. 100.
Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 360. Rchb. Ic. XXII t. MMCXX fig. II,
5—8. — M. polymorpha rigidula L. Spec. pl. ed. 2. 1098 (1763).
Die Sameu sind nacli Urbau (Verh. BV. Brandenb. XIX. 131 [1877]) im
Umrisse sehr verschieden, häufig von der Gestalt eines Kreissectors (in Folge enger
Aneinanderlagerung in der Frucht) oder eines Segmentes, ziemlich in der Mitte
auf der Würzeichenseite dreieckig ausgescliuitten, 2,8 — 4 mm lang, 1,4 — 2,2 mm
breit, 0,8 — 1,2 mm dick. Würzelchen ^/s—^h so lang als der Samen, gerade oder
nach aussen gerichtet. Die Breite wegen grösserer oder geringerer Pressung in der
Frucht sehr verschieden. Spitze voi'stehend aber nicht auswärts gekrümmt.
Namentlich in der Gestalt und Behaarung der Frucht einlgermaassen ver-
änderlich. Erwähnenswerth sind folgende Formen:
A. Stacheln am Grunde und die Frucht zwischen den Stacheln nicht
radial gefurcht.
L Früchte ziemlich gross, 6 — 9 mm im Durchmesser.
a. germana. Blüthenstand 1 — 2blüthig. Frucht ziemlich gross,
7 — 9 mm im Durchmesser, flach gedrückt, auch zuletzt deutlich
nervig und zwischen dem Lateralnerven und der Rückennaht
gefurcht, etwas drüsig behaart, mit ziemlich dicken Stacheln.
Zerstreut im Mittelmeergebiete, stellenweise vorwiegend.
M. rigidida a. germana Rouy u. Foucaud Fl. France V.
25 (1899) vgl. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 68 (1873).
— M. villosa a. Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 545 (1805).
— 31. germana Jord. in F. Schultz Arch. Fl. France Allem.
315 (1842—54). Nyman Consp. 168. — M. hanofcensis'') Kit.
in Linnaea XXXIL 615 (1863).
Hierzu gehören :
2. Morisiäna^). Früchte meist fast kugelig, oben und uuten convex,
nicht abgerundet mit dünnen Stacheln, von der Mitte oder nur oberwärts
gekrümmt. — Nach Rouy u. Foucaud bisher nur in Corsica, die
Angabe in Süd-Frankreich irrthümlich. — M. rigidula ß. Morisiana
Rouy und Foucaud Fl. France V. 25 (1899). — M. Morisiana Jord.
Pugill. 53 (1852). Nyman Consp. 168.
H. eriocärpa*). Frucht fast cylindrisch, drüsenhaarig, mit am Grunde
ziemlich dicken, nur oberwärts gekrümmten Stacheln. — ]\[. rigidula y,
eriocarpa Rouy u. Foucaud Fl. France V. 25 (1899). — M. Morisiana
Huet Cat. pl. Prov. 38 (18 ) nicht .Jord. — M, eriocarpa Rouy nach
Rouy und Foucaud a. a. O. (1899). — Hiervon uuterscliciden Rouy
und Foucaud 2 „S.-var." :
n. brev ispina (Rouy u. Foucaud a. a. O. 26 [1899]. — M, pseudo-
Gerardi Del. Herb, nach Rouy a. a. O. [1899]). Frucht mit kurzen
Stacheln.
b. submitis {M. Uerardi ß. sub^nilis Boiss. Fl. Or. II. 101 [1872]. —
M. rigidula y. S.-var. milis Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899].— M.
1) S. II. 1. S. 127 Fussn. 1.
2) Bei Banofce in Slavonien gefunden,
3) S. II. 1. S. 264 Fussn. 2.
4) Von ^Qiov Wolle und KUQTTÖg Frucht.
Medicago. 421
mitis Del. Herb, nach Rouy a. a. O. [1899]). Früchte ohne oder mit
auf Warzen beschränkten Stacheln.
(Verbreitung der Rasse: Frankreich; Iberische Halb-
insel; Sardinien; Italien; Balkanhalbinsel.) lf|
b. Timeroyi^). Blüthenstände 2 — 6blüthig. Frucht etwa 6 bis
8 mm im Durchmesser, fast cylindrisch, sehr kurz drüsig behaart,
mit ziemlich dünnen, oft fast von der Mitte abgebogenen, am
Grunde conischen Stacheln.
Nur an der Rhone, im Gebiete nur in den Depart. Isöre
und Dröme.
31. rigidnla ß. Timeroiji Boreau Fl. Centre France ed.
3. 149 (1857). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 26 vgl. Urban
Verh. BV. Brandenb. XV. 68 (1873). — M. Timerotji Jord.
Cat. Dij. 1848. 29. F. Schultz Arch. fl. Gall. Nyman Consp. 168.
(Verbreitung der Rasse: Westlicheres Frankreich; [Iberische
Halbinsel].) *"!
II. Früchte klein, nur 5 — 6 mm im Durchmesser.
cineräscens. Behaart. Blüthenstand 1 — 2blüthig. Frucht
cylindrisch-eiförmig bis fast cylindrisch mit 5 — 6 Windungen und
kurzen conischen geraden oder schwach gekrümmten Stacheln,
drüsenhaarig.
So im Mittelmeergebiet meist am häufigsten.
M. rigidnla s. cineräscens Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 26 (1899) vgl. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 68 (1873).
— 31. Gerardi ß. minor Ser. in DC. Prodr. II. 179 (1825).
— Jf. cineräscens Jord. in F. Schultz Arch. Fl. France Allem.
316 (1842—54). IS^yman Consp. 168.
Hierzu gehört :
b. longiseta. Weniger behaart. Früchte kürzer mit 4 — 5 Windungen und
etwa doppelt so langen dünnen Stacheln. — Mittel-Frankreich. — M.
cineräscens ß. longiseta Lametta Prodr. Fl. plat. centr. 192 (1877 — 81). —
.1/. rigidnla ^. Lamottci^) Rouy u. Foucaud Fl. France V. 26 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art?) "*
B. Stacheln am Grunde und Frucht zwischen den Stacheln (radial)
gefurcht.
agrestis. Blüthenstand 1 — 3 blüthig. Frucht etwa 8 bis
10 mm im Durchmesser, fast scheibenförmig, breiter als hoch, wenig
convex bis fast flach an den Enden, drüsenhaarig, verkahlend, mit
3 — 4 Windungen.
Süd-Frankreich: Provence. Riviera.
3f. rigidnla ß. agrestis Burnat Fl. Alp. marit. II. 102 (1896).
— 31. agrestis Ten. Fl. Nap. prodr. 45. Boiss. Fl. Or. II. 101.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 27 (1899 als Unterart). Nyman
1) S. VI. 1. S. 279 Fussn. 1.
2) S. VI. 1. S. 786 Fussn. 2.
422 Legumiuosae.
Consp. 168. Suppl. 88. — M. depressa Jorcl. Cat. Jard. bot. Dijoii
1848. 28.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd -Frankreich; Italien;
Sicilien ; Griechenland ; Syrien.) [^
Urban beschreibt (Verh. BV. Brandenb. XIX. 131 [1877J) die Samen dieser
Art folgendermaassen : Samen im Umrisse sehr verschieden, häufig von der Gestalt
eines Kreissectors (in Folge enger Aneinanderlagerung in der Frucht) oder eines
Segmentes, ziemlich in der Mitte auf der Seite des AVürzelchens dreieckig aus-
geschnitten, 2,8 — 4 mm lang, 1,4 — 2,2 mm breit und 0,8 — 1,2 mm dick. Würzel-
chen ^ys — ^ 7 so lang als der Samen, gerade oder nach aussen gerichtet, Breite wegen
grösserer oder geringerer Pressung in der Frucht sehr verschieden, Spitze vorstehend,
aber nicht auswärts gekrümmt.
(Verbreitung der Art: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien,
einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel ; südlicheres Russland ; Kau-
kasus ; Kleinasien ; Persien ; Syrien ; Mesopotamien ; Nord-Africa.) "^
b. Pflanze ausdauernd oder einjährig, dann Lateralnerv un-
deutlich.
340. (14.) M. Pirönae^). 4. Schwach flaumig behaart, verkahlend.
Stengel ziemlich steif, aufsteigend, meist 2 — 3 dm hoch. Blättchen meist
aus keilförmigem Grunde verkehrt-herzförmig, seltener rhombisch, meist
0,5 bis etwas über 1 cm lang und 0,3 — 1 cm breit, oberseits kahl, mit
feiner Stachelspitze, oberwärts stumpf gekerbt-gesägt, bläulich-grün, durch-
scheinend nervig. Nebenblätter pfeilförmig-lanzettlich, entfernt tief gezähnt,
die oberen mitunter ganzrandig. Blüthenstände 1 — 6blüthig, so lang
oder kürzer als das Blatt. Blüthe etwa 6 mm lang, goldgelb. Blüthen-
stiele ^'2 bis 1 mal länger als die Kelchröhre, länger als die faden-
förmigen Hochblätter. Früchte meist einzeln oder zu 2, stets links
gedreht, mit 3 — 4 Windungen, mit Stacheln und kurzen Drüsenhaaren
und längeren Gliederhaaren besetzt. Von der Bauchnaht gehen 8 bis
10 unter den Haaren etwas undeutliche, ziemlich gerade Nerven aus,
die in der äusseren Hälfte der Fruchtbreite sich verzweigen und etwas
anastomosiren. Lateralnerv und Furche zwischen tliesem und der
Rückennaht auch zuletzt noch sehr deutlich. Samen nierenförmig,
schwarz.
Auf Felsen, in Gerolle nur im südHchen Gebiete. Im Italienischen
und Oesterreichifechen Friaul zerstreut, am Matajur bis in die subalpine
Region ansteigend; bei Görz: unweit von Plava, etwa 100 m über
dem Isonzo. Bl. Juni.
M. Pironae Vis. Cat. Hort. bot. Patav. 1855. 8. Urban Verh.
BV. Brandenb. XV. 69 (1873). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 300.
Nyman Consp. 166. Suppl. 88. — M. nqjestris Pirona Fl. Foroj. 41
(1855) nicht M. Bieb.
(Nur im Gebiete.) jlTj
1) Nach dem Entdecker Giulio Andrea Pirona, * 20. November 1822 Dig-
nano (Friaul) f 28. Deccmber 1895 Udine, Professor am Lyccum daselbst. Verfasser
von Florae Forojulitnsis syjlabus (Friaul) Utini 1H55 (Saccardo I. 128. IL 85).
Medicago. 423
339. (13.) M. turbinäta. 0. Stengel meist 2—7 dm lang, nieder-
liegend. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis rhom-
bisch. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, gezähnt bis eingeschnitten-gezähnt.
Blüthenstände so lang oder kürzer als das sie tragende Blatt, mit fast
fehlender grannenartiger Spitze der Achse. Kelchzähne länger als die
Kelchröhre. Frucht rechts oder links gewunden, mit oder ohne Stacheln,
mit 5 — 7 Windungen, deren mittelste 7 — 10 mm im Durchmesser messen.
Von der Bauchnaht gehen 6 — 10, später undeutlich werdende, etwas
gebogene, selten verzweigte Nerven aus, die vor den wenig deutlichen
Lateralnerven netzig anastomosiren. Stacheln, wenn vorhanden, später
am Grunde von Zellgewebe umwallt. Würzelchen erheblich kürzer als
die halbe Länge des Samens.
An grasigen Stellen, an Abhängen, Wegrändern nur im Mittel-
meergebiete. In Süd-Frankreich: Küste der Provence. Riviera. Kroatien;
Dalmatien ; Hercegovina. Im übrigen Gebiete zuweilen eingeschleppt,
doch unbeständig (Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 404). Bl. April, Mai.
M. turhinata Willd. Spec. pl. III. 1409 (1800) verändert. Moris
Fl. Sard. I. 445. Vis. Fl. Dalm. IIL 285. Boiss. Fl. Or. IL 100.
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 70 t. II fig. 47 (1873). Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 27. Nyman Consp. 168. Suppl. 88. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXVI fig. III, IV, 4—6. — M. polymorpha Ö.
turhinata und £. muricata L. Spec. pl. ed. 2. 1098 (1763). — M.
sphaerocarpa ^) ]Maly Enum. pl. 350 (1848) nicht Bertol.
Aendert ab
A. inermis. Früchte ohne Stacheln, am Rande glatt. — M. turhinata ß. inermis
Aschers. Ind. sem. Hort. Berol. 1871. App. 1. ÖBZ. XXII (1872) 144.
Urban Verb. BV. Brandenb. XV. 70 t. II fig. 47 obere Hälfte. — Findet sich
links und rechts gewunden a. dextrorsa und ß. sinistrorsa Aschers,
a. a. O. Urban a. a. O., die letztere Form ist die von Godron in Gren. u. Godr.
Fl. France I. 395 (1848) als M. turhinata aufgeführte Pflanze.
B. aculeäta. Früchte mit Stacheln. — 31. turhinata ß. aculeala Moris Fl.
Sard. I. 445 (1837). Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 71 t, II fig. 47 untere
Hälfte (1873). — M. aculeäta Gärtn. De fruct. sem, II. 349 (1791). — Findet
sich gleichfalls links und rechts gewunden a. dextrorsa und ß. sinistror sa
Aschers, a. a. O. (1871). letztere führen Gren. u. Godr. Fl. France I. 396
(1848 nicht Willd). als M. muricata auf. — Hierzu gehören
II. oliviförrnis {M. olivaeformis Guss. PI. rar. 396 [1826]. — M. turhinata
ß. hreviseta Rouy u. Foucaud Fl. France V, 28 [1899]). Früchte mit sehr
kurzen Stacheln.
III. negle'cta {M. neglecta Guss. Fl. Sic. prodr. II. 575 [1828]). Früchte mit
abstehenden, längeren und hakig gebogenen Stacheln. — Wohl nur im süd-
licheren Mittelmeergebiete,
Rouy und Foucaud bezeichnen stets die S.-var. dextrorsa und sinis-
trorsa der Abarten mit „Nob." und citiren dazu stets ganz richtig z. B. M.
turhinata a. inermis a. dextrorsa Aschers. 1. c. „Urb. 1. c". Was wie so
häufig bei den genannten Schriftstellern hier das ^Nob." zu bedeuten hat,
ist ganz unerfindlich.
1) Von a(paiQa Kugel und yta^/rög Frucht.
424 Leguminosae.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; f Kleinasien] ; Nord-Africa.) \^\
2, 2. Die von der Bauchnaht ausgehenden Nerven münden in eine
meist den dritten Theil der Fruchtbreite einnehmende, glatte,
nervenlose, scharf abgesetzte Leiste.
341. (15.) M. tulberculata. 0. Behaart. Stengel niederliegend, meist
2 — 4 dm lang, ästig. Blättchen verkehrt- ei form ig bis rhombisch-verkehrt-
eiförmig, die obersten meist breit-lanzettlich, beiderseits behaart. Neben-
blätter eiförmig-lanzettlich, tief- bis eingeschnitten-gezähn t. Blüthen-
stand meist 1 — Sblüthig, mit in eine grannenartige Spitze auslaufender
Achse, etwa so lang als das sie tragende Blatt. Blüthen mittelgross, gold-
gelb. Schiffchen länger als die Flügel. Früchte einzeln oder zu 2,
meist rechts- seltener links gewunden, mit kürzeren oder längeren
Stacheln, die später mehr oder weniger vom Zellgewebe um-
wallt werden, mit 5 — 6 Windungen, deren mittlere etwa 6 — 7,5 mm
im Durchmesser messen. Von der Bauchnaht gehen auf einer Windungs-
fläche 5 — 8 wenig gebogene feine Nerven in die Leiste. Rückennaht
zwischen den Leisten als Kiel hervorragend. Stacheln oder Warzen zu
14—18 auf jeder Windungsfläche. Samen stark gebogen.
Auf Aeckern, an Ruderalstellen, Wegrändern nur im Mittelmeer-
gebiete; bei uns einheimisch nur im südwestlichen und südöstlichen
Gebiete. In der Provence bei Hyeres und an der Riviera bei Grasse,
Antibes, Villefranche, Nizza, Süd-Istrieu zerstreut. Dalmatien : dort von
Zara südlich zerstreut. Bl. April, Mai (Juni).
M. tuherciüata Willd. Spec. pl. III. 1410 (1800). Visiani Fl.
Dalm. III. 285. Boiss. Fl. Or. IL 99. Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 71 (1873). Rouv u. Foucaud Fl. France V. 31. Nyman Consp.
167. Suppl. 88. Rchb. Ic. XXII t. MMCXVI fig. I, 11, 1—3. -
M. catalonica Schrank PI. rar. hört. Monac. t. 28 (1819). — M.
spinulosa DC. Fl. fran9. V. 569 (1815). — M. rurjosa Urv. Enum.
98 (1822) nicht Desr.
Einigerrjaa.sseii veriiiidcrliclj, aii.sser luiscrcn Rassen nocli 2 in Vordera.sicn.
A. vulgaris. Früchte mit gerade auf die Fläche gesetzten, später
von Zellgewebe überwallten und als Wärzchen nicht über die
Rückennalit hinwegragenden Stacheln. Leiste dreimal schmäler als
der Windungshalbmesser.
Die verbreitetste Form.
M. tuherculata a. vulgaris Moris in Moris u. De Not. Fl.
Caprar. 36 (1839). Urban' Verh. BV. Brandenb. XV. 72 t. II
fig. 48 (1873).
Findet sicli in leclits und links gewundenen Formen der Früehtc a.
Htnislrorsa und ß. dcxtröma (Ur))an a. a. O. [1873]: letztere nur öst-
liches Mittehnoergehiet. Urban Sehr. Naturf. Fr. 1878. 79). — Hierher ge-
hört auch
J
Medicago. 425
II. piibe'scens. Pflanze von längeren abstehenden Haaren etwas weiss-filzig.
— Ziemlich selten. — M. tuberculata a. y. ptobescens Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 72 (1873). — 3f. pubescens DC. Cat. Hort. Monsp. 124
(1813).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) [^
Die nur in Syrien verbreitete Rasse aculeata Moris a. a. O. 3G (1839)
Urban a. a. O. ist ausgezeichnet durch nur links gedrehte Früchte und Stacheln
von der Länge des Windungshalbmessers.
B. apiculäta. Stacheln kurz, auch zuletzt noch spitz und über die
Rückennaht hinausragend. Früchte stets rechts gewunden.
Erheblich seltener. Süd-Frankreich??
M. tuberculata b. apiculäta Urban Verh. BV. Brandenb. XV.
72 (1873). — M. apiculäta Bast. Exsicc. no. 280 Essai 280 (1809)
nicht Willd. — M. tuherculata ß. brevispina Rouy und Foucaud
Fl. France V. 32 (1899).
Rouy u. Foucaud citiren bei dieser Rasse „il/. lurbinata b. apiculäta
Urb." und entsprechend die links und rechts gedrehten Formen mit der Autori-
tätsbezeichnung „Nob." unter 3/. tubemdata obwohl Urban stets richtig M.
tuberculata hat,
(Verbreitung [der Rasse? und] der Art: Mediterranes Süd-
Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien;
Palaestina; Arabien.) j^
342. (16.) M, murex^). O. Stengel niederliegend bis aufsteigend,
meist 1,5 — 3,5 dm hoch, ästig. Blättchen verkehrt-eiförmig bis 3 eckig,
die unteren mitunter verkehrt-herzförmig, oberseits kahl. Neben-
blätter eiförmig -lanzettlieh, zerschlitzt-gezähnt. Blüthenstand
meist 1 — 4 blüthig. Schiffchen kürzer als die Flügel. Früchte links
gewunden, mit oder ohne Stacheln, mit 5 — 9 zuletzt fest und lückenlos
aneinander gepressten Windungen, deren mittlere 5 — 9 mm im Durch-
messer misst. Stacheln, wenn vorhanden, am Grunde zu-
letzt nicht vom Zellgewebe umwallt. Von der Bauchnaht
gehen 5 — 8 wenig gebogene, selten verzweigte Nerven in die Leiste.
Rand flach, mit 3 Kielen versehen. Auf einer Windungsfläche befinden
sich 10 — 15 Stacheln oder Wärzchen. Samen stark gebogen, länglich.
Auf Feldern, an Wegrändern, nur im westlicheren Mittelmeer-
gebiete, bei uns nur in Süd-Frankreich in der Provence und an der
Riviera zerstreut. Im übrigen Gebiete nur einmal in Belgien : Herent
mit Luzerne eingeschlep2:)t gefunden (Baguet Bull. SB. Belg. XXII.
1. 62. Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 404). Bl. Mai, Juni,
M. Murex Willd. Spec. pl. III. 1410 (1800). Boiss. Fl. Or. II.
99 veränd. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 72 t. II fig. 50, 51.
Nyman Consp. 168. Suppl. 88 erw.
Die Formen dieser Art gliedern sich in folgender Reihe :
A. aculeata. Früchte mit Stacheln.
Die häufigere Form, bei uns bisher nur so.
1) S. S. 408 Fussn. 1.
426 Leguminosae.
M. murex a. acideata Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 72
t. II fig. 50 (1873).
Hierzu gehören :
I. oväta. Früchte eiförmig; mittlere Windung meist etwa 7 — 9 mm im Durch-
messer. — Selten in der Riviera und in der Provence. Sonst aus Corsica,
Italien mit den Inseln und Nord-Africa bekannt. — M. murex a. a. ovata
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 73 (1873). — 31. ovata Carmign. Giorn.
deir Acad. Ital. V. 11 (1810); Hort. Erf. nach Steud. Nomencl. ed. 1. 514.
— 31. sphaerocarpa y. ovalis Moris Fl. Sard. I. 446 t. 46 fig. C. — 31.
3furex ,une forme" : 3L ovata Rouy u. Foueaud Fl. France V. 33 (1899).
— Zerfällt nach Rouy u. Foueaud in 3 Formen:
a. g enuina (Rouy u. Foueaud a. a. 0. 34 [1899]). Frucht ziemlich gross,
1 — 1,2 cm lang und 6 — 7 mm breit mit konisch - pfriemlichen Stacheln,
die an Länge etwa die Hälfte der Fruchtgrösse erreichen.
b. breviseta (Rouy u. Foueaud a. a. O. [1899]). Frucht kleiner 8 — 10 mm
lang und 5 — 6 mm breit, mit sehr kurzen Stacheln.
C. microeärpa'^) (Rouy u. Foueaud a. a. O. [1899]). Frucht klein, 7 bis
8 mm lang und 4 — 5 mm breit, mit sehr kurzen Stacheln.
II. macrocärpa"^). Früchte kugelrund, sonst wie die vorige Abart.. — Bei
uns bisher nur auf den Hy&resschcn Inseln in der Provence. — 31. murex a.
ß, macrocarpa Urb. Verh. BV. Brandenb. XV. 73 (1873). — 31. macrocarpa
Moris Fl. Sard. I. 446 t. 45 (1837). Nyman Consp. 168. Suppl. 88.
III. sphaerocarpa^). Früchte kugelrund, mittlere Windung nur etwa 5 bis
7 mm im Durchmesser. — So bei uns am verbreitetsten. — M. murex a. y.
sphaerocarpa Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 73 (1773). — 31. sphaero-
carpos Bertol. Rar. Lig. pl. Dec. III. 60 (1810). Amoen. 91 (1819). — 31.
sphaerocarpa Moris Fl. Sard. I. 446 t. 46 (1837). — Diese Form wurde auch
in Belgien gefunden. — Hierzu gehört
b. brevisp ina (Rouy u. Foueaud Fl. France V. 33 [1899]). Stacheln ganz
kurz. — Corsica.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "^|
B. inermis. Früchte ohne Stacheln.
Bisher nicht im Gebiete.
M. murex b. inermis Urban Verh. BV. Brandenb. XV. "73
(1873). — M. trmicatula ß. inermis Guss. Fl. Sic. Syn. II. 373
(1844).
Hierzu gehören :
I. Sorrenti ni 4). Früchte oval, mittlere Windung etwa 6 — 8 mm im Durch-
messer. — 31. murex b. a. Sorrentini Urban Verh. BV. Brandenb. XV.
73 (1873). — 31. Sorrentini Tineo in Tod. Ind. sem. Hort. bot. Panorm.
1859. Linnaea XXX. 759 (1859 — 60). Nyman Consp. 168.
II. Sicula. Früchte rund, mittlere Windung nur 5 — 6 mm im Durehmesser.
— 31. murex b. ß. Sicula Url)an Verh. BV. Brandenb. XV. 73 (1873). —
3f. Sicula Tod. Ind. sem. Hort. bot. Panorm. 1868. 27. Nyman Consp. 168.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Sicilien.) f^
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd - Frankreich ; Spanien;
1) Von fiiüQog klein und aaQjiös Frucht,
"ä) Von f^anQÖg lang, gross und KttQuög Frucht.
3) Von acpaiQa Kugel und xoQTTÖg Frucht.
•1) S. II. 2. fe. 459 Fussn. 2.
1
Medicago. 427
Balearen; Italien, einschliesslich der Liseln ; Balkanhalbinsel; Malta;
Kleinasien; Nord-Africa.) \^\
II. Die jungen Früchte drehen sich (bei uns stets) nach der Blüthe II.
seitlich durch die Kelchzähne. Windungen locker.
b. Eiispirocär'i)ae (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 50. 73 b.
[1873]). Samen durch Scheidewände getrennt. — Windungen
locker anliegend oder von einander abstehend, ziemlich dünn.
Würzelchen länger oder kürzer als die halbe Länge des Samens.
Stacheln, wenn vorhanden, auch zuletzt flach, gefurcht. Früchte
stets links gewunden.
1. Stengel, Blätter und Blüthenstandsstiele, wenigstens die letzteren 1.
am Grunde, Gliederhaare tragend.
343. (17.) M. Aräbica. 0. Stengel niederliegend bis aufrecht, bis
5 (oder 6) dm lang, vom Grunde an reich langästig, tief gefurcht, da-
durch namentlich oberwärts fast flügelkantig. Blättchen meist verkehrt-
herzförmig, auf der Mitte meist mit dunklen Flecken, oberseits" kahl.
Nebenblätter eiförmig-lanzettlich bis breit-halbpfeilförmig, tief ge-
zähnt. Blüthenstände 1 — 5 blüthig, kürzer als das sie tragende Blatt
mit in eine grannenartige Spitze auslaufender Achse. Blüthenstiele
kürzer als die Kelchröhre, diese kürzer bis halb so lang als die lanzett-
lichen zugespitzten Kelchzähne. Blüthen klein, 4 — 5 mm lang, gelb.
Fahne länger als das Schiffchen, dieses länger als die Flügel. Früchte
fast kugelig bis kurz cylindrisch, kahl, mit 4 — -7 Windungen, mit
Stacheln. Die auf einer Windungsfläche von der Bauchnaht ausgehen-
den 4 — 7 Nerven münden in eine undeutlich längsnervige Leiste,
welche sich dem Lateralnerven parallel im äusseren Drittel der Frucht-
breite hinzieht. Furche zwischen dem Lateralnerven und der Rückennaht
nicht von der Fläche, sondern nur von der Rückennaht aus sichtbar.
Samen nierenförmig. Würzelchen länger als die halbe Länge des Samens.
An Ruderalsteilen, an Wegrändern, auf Aeckern nur im westlichen
und südlichen Gebiete. Niederlande; Belgien. Im südwestlichen Ge-
biete in der Dauphine und Provence. Riviera. Venetien. Küstenland.
Istrien zerstreut, auch auf den Inseln. Kroatien. Dalmatien. Montenegro
(Rohl.) Bosnien. Südliches Ungarn. Im übrigen Gebiete an zahlreichen
Orten eingeschleppt und stellenweise eingebürgert. Bl. April — Juni.
M. arahica All. Fl. Pedem. I. 315 (1785). Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 73 t. II fig. 52 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 34. Nyman Consp. 169. Suppl. 88. — M. polymorpha f]. arahica
L. Spec. pl. ed. 2. 1098 (1763). — M. cordata Desr. in Lam. Encycl.
III. 636 (1789). — M. maculata Sibth. Fl. Oxon. (1794). Willd. Spec.
pl. m. 1412 (1800) vgl. Dayd. Jacks. Journ. of Bot. XXV (1887)
180. Koch Syn. ed. 2. 179. Boiss. Fl. Gr. IL 103. Rchb. Ic. XXII
t. MMCXVIII fig. I. 1—4.
Die Samen beschreibt Urban (Verh. BV. Brandenb. XIX. 131 [1877]) folgender-
maassen : Samen ziemlich flach, kaum halb so dick und etwa doppelt so lang als
428 Leguminosae.
breit, in den Kotyledonen nierenförmig einwärts gekrümmt, oberhalb der Spitze des
Würzelchens (am Nabel) tiefer, unterhalb derselben gewöhnlich seichter ausgerandet,
2,4 — 3 mm lang, 1,2 — 1,5 mm breit, 0,6 — 0,8 mm dick. Würzelchen ^/s so lang als
der Samen, in der Mitte kaum halb so breit als die Kotyledonen. Spitze auswärts
gebogen und deshalb ■warzenartig hervorragend.
Hierzu gehören
B. heptacyclal). Frucht mit 7 Windungen. — Selten. — M. Arabica ß.
heptacyka Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 74 (1873).
Nach den Stacheln unterscheidet man
I. vulgaris. Stacheln conisch-pfriemenförmig, schwach gebogen, nur gegen
die Mitte gebogen, etwa halb so lang als die Breite der Frucht. — So am
verbreitetsten. — M. Arabica a. vulgaris Rouy u. Foucaud Fl. France V.
35 (1899).
II. longispina. Stacheln pfriemlich, sehr gebogen, etwa so lang wie die
Breite der Frucht. — Seltenei'. — M. Arabica ß. longispina Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 35 (1899).
(Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland ; Kaukasus; Persien; Kleinasien; Nord-Africa.)
2. 2. Keine Gliederhaare vorhanden.
344. (18.) M. hispida. O. Meist kahl, seltener mehr oder weniger
behaart. Stengel bis etwa 2,5 dm lang, seltener länger niederliegend
bis aufsteigend, kantig, ästig. Blättchen verkehrt-eiförmig bis aus keil-
förmigem Grunde verkehrt-herzförmig, obere mitunter schwach rhom-
bisch, ungefleckt, oberseits kahl, oberwärts gezähnt. Nebenblätter
eiförmig-lanzettlich, eingeschnitten-gezähnt-zerschlitzt. Blüthenstände ge-
drängt 1 — 8blüthig, meist kürzer als das sie tragende Blatt; mit nicht
in eine grannenartige Spitze verlängerter Achse. Blüthen klein, gelb. Kelch-
zipfel so lang oder meist 1 Va mal so lang als die Kelchröhre. Fahne
länger als die Flügel, diese länger als das Schiffchen. Frucht scheiben-
förmig bis fast cylindrisch, kahl, an beiden Enden flach, zuletzt meist
dunkel. Die von der Bauchnaht ausgehenden, etwas schief verlaufenden
Nerven anastomosiren entweder gleich oder erst später oder dicht vor dem
Lateralnerven, in den sie verlaufen. Furche sowohl von der Frucht-
fläche als von der Rückennaht aus sichtbar. Samen nierenförmig bis
keilförmig-länglich. Würzelchen etwa so lang wie die halbe Länge
des Samens.
An Wegrändern, auf Feldern, an Ruderalstellen, bei uns mir im
Mittelmeergebiete heimisch. Im südwestlichen Gebiete in der Dauphine,
Provence und an der Riviera zerstreut. Venetien. Im südöstlichen
Gebiete im Küstenland, Istrien, Kroatien, Dalmatien, Bosnien, Herce-
govina und Montenegro. Sonst nicht selten auch im übrigen Gebiete
verschleppt und eingebürgert, namentlich im südlichen Gebiete sich oft
lange (bis dauernd) ansiedelnd, so auch wohl in Belgien und Holland.
Rheingebiet. Thüringen!! nördlich bis Halle a. S. !! Magdeburg! Bl.
Mai— Juli.
1) "Von inTd sieben und KVKÄog Kreis, liier Windung.
Medicago. 429
31. hispida Gaertn De fruct. IL 349 (1791) veränd. Urban Ind.
sem. Hort. Berol, 1872. App. 3. Verh. BV. Brandenb. XV. 74 t. 2.
fig. 53 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 35.
Die Samen beschreibt Urban (Verh. BV. Brandenb. XIX. 132 [1877])
folgendermaassen : Samen ziemlich flach, ungefähr halb so dick und dojjpelt so lang
als breit, im Umrisse gewöhnlich von der Form eines Segmentes (mit abgerundeten
Ecken) seltener eines Sectors, 2,5 — 4 mm (bei der Abart denticulata gewöhnlich 2,8
bis 3,3 mm) lang, 1,2 — 1,8 mm breit und 0,8 — 1 mm dick. Würzelchen von der
halben Länge des Samens, schräg nach auswärts gerichtet, sehr selten nach einwärts,
mit der Spitze nicht hervorragend, oder wenigstens nicht auswärts gebogen, in der
Mitte 2 — 3 mal schmäler als die Kotyledonen. — Von der sehr ähnlichen M. saliva
in den Samen hauptsächlich durch die bedeutendei'e Grösse und die geringere Kon-
vexität der Kotyledonen verschieden.
Die Veranlassung zu dieser Untersuchung Urban 's gab die Thatsache, da-ss
die Samen dieser Art (weniger die von 31. Arabica) als „Chile-, americanische oder
überseeische Luzerne" in den Handel gebracht und häufig zur Verfälschung der
echten Luzernesamen verwendet werden, gewöhnlich nachdem man ihre Keimkraft
vernichtet hat, damit der Betrug nicht so leicht zu Tage trete. Unsere Art ist
besondei's in Chile und Argentinien allgemein verbreitet, und ihre Früchte bilden
einen Hauptbestandtheil der in der von dort eingeführten Wolle massenhaft vor-
kommenden „Wollkletten ", die bei der Reinigung der letzteren entfernt werden
müssen. Es sollen in Belgien allein jährlich 5 — 600000 kg Samen gewonnen werden,
die man auf diese Art zu verwerthen sucht. Durch die Wollkletten ist unsere Art
und einige anderen wieder zu uns zurückgeschlepi^t worden, hat mithin die Wanderung
von Süd- und Mitteleuropa über Süd-America bewerkstelligt. Vgl. Urban a. a. O.
127, 128.
Ausserordentlich veränderlich; die Formen werden bei den Schriftstellern sehr
verschieden bewerthet, indem die einen die .\rt in eine Anzahl von Arten zerlegen,
die von andern, namentlich von Urban wegen der zahlreichen Uebergänge als Formen
einer Art zusammengezogen werden. — Die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. microcärpa^). Durchmesser einer mittleren Fruchtwindung nur
4 — 6 mm. Nerven auf denselben gar nicht oder erst gegen den
Lateralnerven hin anastomosirend.
M. hispida a. a. microcarpa Urban Ind. sem. Hort. Berol.
1872 App. 3. Verh. BV. Brandenb. XV. 74 (1873). — M. poly-
morpha'^) Willd. Enum. Hort. Berol. Suppl. 52 (1813). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 389. — M. hispida Subspec. I. M. polij-
mörpha Rouy u. Foucaud Fl. France V. 36 (1899).
I. Früchte mit 1^/2 — 3V2 Windungen. — 31. hispida a. oligogyra^)
Urban Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. 3. Verh. BV. Brandenb.
XV. 74 (1873).
a. Frucht nicht deutlich stachelig.
confinis. Blüthenstand meist 3 — 8blüthig. Früchte ganz
glatt oder mit kurzen stumpfen Wärzchen besetzt.
Meist ziemlich selten, seltener vorwiegend.
Jf. hispida a. confinis Burnat Fl. Alp. marit. IL 106
(1896). — 31. apiculata ß. confinis Koch Syn. ed. 1. 164
1) Von fiiKQÖg klein und Ka^nög Frucht.
2) Von TioÄvg viel und f.ioQ(p7i Gestalt.
3) Von öÄiyoQ wenig und yvQÖg krumn; (oder yvQog Kreis) resp. KUQTiög
Frucht.
430 Leguminosae.
(1835) ed. 2. 180 vgl. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 74
(1873). — M. confinis Koch a. a. O. (1835). Nyman Consp.
169. — 31. polymorpha ^) a. fuheradata Godr. in Gren. u.
Godr. Fl. France I. 390 (1848). Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 36 (1899). — M. hispida aa. a. a. tuherculata Urban
a. a. O. t. II fig. 53 untere Hälfte (1873).
(Vei'breitung der Rasse: Britische Inseln; Frankreich;
Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel.) '^\
b. Früchte deutlich stachelig.
1. apiculata. Blüthenstände meist 3 — 8blüthig. Frucht mit
etwa die Länge einer Windungsdicke erreichenden Stacheln.
So im westlichen Gebiete vorwiegend im südöstlichen
selten.
M. hispida aa. a. j^. apicnlata Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 74 (1873). Burnat Fl. Alp. marit. II. 106.
— M. apicidata Willd. Spec. pl. III. 1414 (1800). Nyman
Consp. 169. Suppl. 88. — M. polymorpha ß. apiculata
. Godr. in Gren. u. Godr. Fl. France I. 390 (1848). Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 36. — M. denticulata ß. apiculata
Posp. Fl. Oesterr, Küstenl. II. 362 (1898)
Hierher gehört :
b. oligocärpa2). Blüthenstände mit meist nur 1 — 2, seltener 3
Früchten. Früchte zuletzt hellbraun, etwas violett, nicht schwarz,
mit etwas längeren Stacheln. — Mit dem Typus der Rasse verbreitet.
— M. hispida Subsp. 1 M. polymorpha y. oligocarpa Rouy u. Fou-
caud Fl. France I. 36 (1899). — 3f. oligocarpa Corb. Fl. Norm. 151
(1898). — Eine Uebergangsform zur folgenden Rasse.
(Verbreitung der Rasse : Britische Inseln ; Frankreich ;
Iberische Halbinsel; Italien; Nord-Africa.) "^j
2. denticulata. Frucht mit langen Stacheln, die etwa so lang
sind wie der Halbmesser der Frucht, seltener noch länger.
Zerstreut im südöstlichen Gebiete die vorwiegende Form.
Im mittleren und nördlichen Gebiete eingeschleppt bez. ein-
gebürgert.
M. hispida aa. a. y. denticulata Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 74 (1873). — M. denticulata Willd. Spec.
pl. III. 1415 (1800). Nyman Consp. 169. Suppl. 88. — M.
'polymorpha y. denticidata Godr. in Gren. u. Godr. Fl. France
I. 390 (1848). — M. denticulata a. typica Posp. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 362 (1898).
Hierher gehören :
h. gracillima [31. gracillima Tin. in Tod. Fl. Sic. exsicc. no. 850
nach Urban a. a. Ö. [1873]. Nyman Consp. 1G9). Frucht mit IV2
bis 2 Windungen und Stacheln, die erheblich länger sind als der
>) S. S. 429 Fussn. 2.
'•i) Von öÄlyog wenig und aa^/rös Frucht.
Medicago. 481
Halbmesser einer Windung. — Bei uns nur an der Meeresküste im
südwestlichsten Gebiete.
c, Reynieri^) [M. hispida Subsp. 1 M. polymorpha f. Reynieri Eouy
u. Foueaud Fl. France Y. 37 [1899]. — M. Reynieri Albert Bull.
Herb. Boiss. I. App. I. 14 [1893]. — M. denticulala var. discoidca
Albert u. Revn. Coup d'oeil fl. Toulon Hyeres 46 [1893]). Der vorigen
sehr ähnlich, Stacheln etwas kürzer, nur etwas länger als der Halb-
messer der Frucht, meist gebogen. Blüthenstaud meist nur 1 — 2blüthig.
2. suhxiniflor a (M. hiapida Subsp. 1. M. polymorpha S. denti-
culata S. -var. subunißora Rouy u. Foueaud a. a. 0. [1899]).
Blüthenstaud nur 1 — 2 blüthig. Blüthen kleiner.
(Verbreitung der Rasse: Britische Inseln; Franlireich;
Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Krim; West-
Asien; ]S"ord-Africa.) "j^l
II. Früchte mit 5 — 6 Windungen.
p o 1 y g y r a ■)• Blüthenstaud meist nur 2 — 4 blüthig. Früchte
fast cylindrisch.
Selten, nur im südwestlichen Gebiete an der Küste der
Provence.
31. hispida aa. b. polygyra Urban Ind. sem. Hort. Berol.
1872. App. 4. BV. Brandenb. XV. 74 (1873). — M. hispida
Une forme: M. polygyra Rouy u. Foueaud Fl. France V. 37
(1899).
Hierzu gehören :
a. reticuläta. Früchte ohne Stacheln. — M. hispida reticulata Urban in
A. u. G. Syn. VI. 2. 431 (1907). — M. reticulata Benth. Cat. Pyren.
101 (1826). Nvman Consp. 167. — M. hispida aa. b. a. inermis Urban
Ind. sem. Hort." Berol. 1872. App. 4. Verh. BV. Brandeub. XV. 74 (1873).
— M. polygyra a. inermis Rouy u. Foucand Fl. France V. 37 (1899).
b. aeuleäta. Früchte mit Stacheln. — 31. hispida aa. b. ß. aculeata Urban
a. a. O. (1872) a. a. O. (1873). — 31. Loreti^) Albert Bull, Herb. Boiss.
I. App. I. 13 (1893). — 31. polygyra ß. aculeata Rouy u. Foueaud Fl.
France V. 37 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd - Frankreich ;
Iberische Halbinsel; Nord-Africa.) f^
B. m acroc arpa*). Früchte mit einem Durchmesser der mittleren
Windung von etwa 7 — 10 mm. Die N"erven der Fruchtfläche ana-
stomosiren früher und häufiger.
M. hispida bb. macrocarpa Urban Ind. sem. Hort. Berol.
1872. App. 4. Verh. BV. Brandenb. XV. 74 (1873).
Umfasst folgende Rassen und Formengi'uppen :
I. Frucht mit 1^/2 bis höchstens 4 Windungen. — M. hispida bb.
a. tricycla'^) Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 75 (1873). — M.
1) Nach Reynier, einem Freunde Albert's, mit dem er Coup d'oeil sur
la flore de Toulon et d'Hyeres 1893 verfasste.
2) Von 710 Ävg viel und yvQÖg krumm, gebogen bez. y^Qog Kreis.
3) S. II. 1. S. 549 Fussn. 1.
■1) Von uuKQÖg lang, gross und 'AaQJiog Frucht,
ä) Von r^i- drei- und nvHÄog Kreis hier Windung.
432 Legurainosae,
lappacea DC. Fl. Franc. V. 569 (1815) nicht Desr. — M.
lappacea a. tricycla Godr. in Gren, u. Godr. Fl. France I.
390 (1848).
a. niicrodon^). Früchte mit kurzen Stacheln, die kaum länger
oder kürzer sind als die Dicke einer Windung.
Nur im südöstlichen Gebiete.
M. hispida bb. a. a. microdon Urban Ind. sem. Hort.
Berol. 1872. App. 4. Verh. BV. Brandenb. XV. 75 (1873).
— M. microdon Ehrenb. Cat. sem. Hort. Berol. 1827. Nyman
Consp. 169. — M. obscnra ß. microdon Vis. Fl. Dalm. III.
283 (1852).
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Vorderasien; Nord-
Africa.) [^
b. lappacea. Früchte mit Stacheln, die bei weitem länger sind
als die Dicke einer Windung.
So in der Provence, an der Riviera und im südöstlichen
Gebiete.
31. hispida lappacea Urban in A. u. G. Syn. VI. 2. 432
(1907). — M. lappacea Desr. in Lam. Encycl. III. 638
(1789) z.T. Moris Fl. Sard. t. 48. Gren. u. Godr. Fl. France
I, 390. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 38 (1899 als Sub-
spec. IL). Nyman Consp. 169. Supjil. 88. — M. denticulata
var. lappacea Rchb. Ic. XXII t. MMCXXI fig. III (1869).
— M. hispida bb. a. ß. longispina Urban Ind. sem. Hort.
Berol. 1872. App. 4. Verh. BV. Brandenb. XV. 75 (1873).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich [im
westlichen eingeschleppt] ; Italien ; Balkanhalbinsel ; Kleinasieu ;
Syrien ; Palaestina ; Mesopotamien ; Nord-Africa.) |"^|
II. Früchte mit 4 — 6 Windungen. — M. hispida bb. b. penta-
cijcla^) Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 75 (1873). — M.
pentacycla DC. Cat. Hort. Monsp. 124 (1813) erw. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 38 (1899 „une forme"). — M. lappacea
ß. pentacycla Godr. in Gren. u. Godr. Fl. France I. 390 (1848).
a. t er e bellum. Frucht mit geraden nicht oder schwach hakig
gekrümmten Stacheln, die kaum länger sind als die Dicke einer
Windung oder kürzer, etwa bis zur Hälfte der Länge des Halb-
messers der Frucht.
Selten im Mittelmeergebiete, sowohl im südwestlichen als
im südöstlichen Gebiete.
M. hispida terebellum Urban in A. u. G. Syn. VI. 2.
(1907). — M. TereMlum VVilld. Spec. pl. III. 1416
(1800). — M. lappacea ß. hrachyacanfha'^) Lowe Man. Fl.
1) Von fiiKQog klein und öSovg Zahn.
2) Von jTtvia- fünf- luiil nvnÄog Kreis, AVindung.
•^) Von ßQa%vg kurz und äytav&a Dorn, Stachel.
Medicago. 433
Madeir. 159 (1868). — M. hispida bb. b. a. hreviamdeata
Urban Ind. sem. Hort. Berol. 1872. App. 4. Verh. BV. Brandenb.
XV. 75 (1873). — M. pentacycla ß. hreviaculeata Rouy u.
Foucaud Fi. France V. 38 (1899).
Die naheverwandte Form Sardoa {M. Sardoa Moria Elench. I. 15
[1827]. — M. denticulata a. tuberculata Moris Fl. Sard. I. 447 [1837].
— M. pentacycla y. tuberculata Eouy u. Foucaud Fl. France V. 38
[1899]) mit geraden, sehr kurzen oder auf Warzen beschränkten Stacheln,
bisher nur in Sardinien, Sicilien und Nord-Africa.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd -Frankreich;
Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Syrien; Palae-
stina; Aegypten.) ["^I
b. nigra. Frucht mit Stacheln, die viel länger sind, als die Dicke
einer AVindung, oft fast die Länge des Fruchtdurchmessers er-
reichen.
IVTeist häufiger als die vorige Rasse.
31. hispida d. nigra Burnat Fl. Alpes marit. II. 108
(1896). — 31. nigra Willd. Spec. pl. III. 1418 (1800). —
3f. pentacycla DC. a. a. O. (1813) im engeren Sinne. — 31.
Hystrix Ten. Prodr. fl. Neap. 45 (1811 — 5). — M. lappacea a.
macracüntha^) Lowe Man. Fl. Madeira 158 (1868). — 31.
hispida bb. b. ß. longeaculeata Urban Ind. sem. Hort. Berol.
1872. App. 4. Verh. BV. Brandenb. XV. 75 (1873). — 31.
pentacycla a. longiaculeata Rvuy u. Foucaud Fl. France V.
38 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich [im west-
lichen eingeschleppt]; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel;
Kleinasien ; Syrien ; Palaestina ; Nord-Africa.) |lf |
(Verbreitung der Art : Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbiusel ; Krim;
Vorder- und Mittelasien bis Vorderindien ; Nord-Africa ; Abyssinien ;
Canarische Inseln; Madera; Azoren; eingeschleppt z. T. auch eingebürgert
in Dänemark, Skandinavische Halbinsel, America, Australien, Süd-Africa,
auch in Ostasien wohl nur eingeführt.) "^1
345. (19.) M. praecox. O. Stengel meist 1 — 2 dm lang, nieder-
liegend, kantig. Blättchen verkehrt-herzförmig, seltener aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, ungefleckt, oberseits meist kahl. Nebenblätter
fiederförmig- zerschlitzt. Blüthenstände 1 — 2 blüthig, kürzer als das sie
tragende Blatt. Blüthen gelb. Kelchzipfel so lang wie die Kelchröhre.
Fahne und Flügel länger als das Schiffchen. Frucht fast scheibenförmig
mit 2 — 3 Windungen, links gewunden. Von der Bauchnaht gehen 8
bis 12 schief halbkreisförmig- verlauf ende, erst im äusseren Drittel der
Fruchtbreite netzartig anastomosirende Nerven in den Lateralnerven.
Stacheln vorhanden. Furche nicht von der Rückennaht, sondern von
1) Von fianQÖg gross und äaav&a Dorn, Stachel.
Ascherson n. Graebiier, Sj'nopsis. Vi. 2. 28
434 Leguminosae.
der Fläche aus sichtbar. Würzelchen meist etwas länger als die halbe
Länge des Samens.
An steinigen und uncultivirten Orten, am sandigen Strande nur
im Mittelmeergebiete, im südwestlichen und südöstlichen Gebiete. In
der Provence und an der Riviera in der Nähe der Küste zerstreut.
Dalmatien: bei Ragusa (Vis. Fl. Dalm. III. 281). Im übrigen Gebiete
nur einmal eingeschleppt bei Hamburg gefunden (Schmidt DEM. XV.
183. Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 404). Bl. März bis Juni.
M. praecox DC. Cat. Hort. Monsp. 123 (1813). Gren. u. Gedr.
Fl. France I. 389. Urban Verb. BV. Brandenb. XV. 75 (1873). Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 39. Nyman Consp. 168. Suppl. 88. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXIX fig. I, II, 1—3.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse der Früchte und der
Länge der Stacheln an denselben. Bemerkensvverth ist
B. coerulei-vendsa {coeruleo-venosa Urban n. a. O. [1873]). Früchte mit
blau-violetten Nerven auf der Fläclie.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Corsica; Sardinien; Italien;
Griechenland; [Krim?].) \^\
b. 11). Leptospirae^) (Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 50, 76
[1873]). Samen nicht durch Scheidewände getrennt. — Frucht
stets links gewunden, mit von einander abstehenden, ziemlich
dünnen Windungen. Stacheln, wenn vorhanden, auch zuletzt
flach, stark gefurcht. 'Würzelchen immer länger als die halbe
Samenlänge.
Nur unsere Arten.
1, 1. Die von der Baucliuaht ausgehenden Nerven münden in den
schmalen Lateralnerven.
a. ci. Früchte sehr klein, mit breiten, flachen kronenähnlichen
Rändern, flach.
346. (20.) M. coronäta. O. Ziemlich zierlich, behaart. Stengel
meist 1^ — 3 dm lang, aufsteigend bis fast aufrecht, dünn, ästig, gestreift.
Blättchen verkehrt-eiförmig, bis am keilförmigem Grunde verkehrt-herz-
förmig, stachelspitzig, oberwärts gezähnt. Nebenblätter klein, eiförmig
bis lanzettlich, nur am Grunde oder ganz eingeschnitten gezähnt.
Blüthen stände (3 bis) 5 bis 8 (bis 12)blüthig, länger bis über
doppelt so lang als das sie tragende Blatt, mit nicht in eine
grannenartige Spitze verlängerter Achse. Blüthenstiele
kürzer als die Kelchröhre; Kelchzipfel pfrienilich - lanzettlich , wenig
länger als die Röhre. Blüthen sehr klein, gelb. Falme länger als
das Schiffchen, dieses länger als die Flügel. Fruclit scheibenförmig,
meist mit 1 — 2 Windungen. Von der Bauclinaht gehen auf einer
Windungsfläche 7 — 10 Nerven in den Lateralnerven. Stachel-
schenkel bis unter die Spitze durch eine Haut mit ein-
1) Von Äeniüs dünu und antlQa Gewinde.
Medicago. 435
ander verbunden, tief gefurcht. Furche zwischen dem Lateral-
nerven und der sehr breiten flachen oder gefui'chten Rückennaht von
der letzteren aus nicht oder kaum sichtbar.
An trockenen Wegrändern, an sandigen Plätzen, an Abhängen
nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Provence
zerstreut. Im südöstlichen Gebiete nur in Dalmatien. Bl. März — Juni.
M. coronata Desr. in Lam. Encycl. III. 634 (1789). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 389. Boiss. Fl. Or. II. 101. Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 76 t. II fig. 56 (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 40. Nyman Consp. 168. Suppl. 88. Rchb. Ic. XXII t. MMCXV
fig. I. 1^ — 6. — M. polymorpha ^. coronata L. Spec. pl. ed. 2. 1068
(1763). — 31. Urbanii^) Heldr. Exs. 1875 nach Boiss. Fl. Or. Suppl.
165 (1888). Nyman Consp. Suppl. 88.
Durch die nach oben und unten abstehenden, durch eine Haut verbundenen
Stacheln, die dadurch in der Gestalt einer Krone gleichen, sehr auffällig.
Wenig veränderlich.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Italien, einschliesslich der
Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Mesopotamien;
Persien; Nord-Africa [Aegypten].) \^\
h. Früchte mehr oder w^eniger kugelig, mit mehr oder weniger h.
freien Stacheln.
1. Auf einer Fruchtwindung gehen von der Bauchnaht aus 1.
etwa 7 — 16 Nerven.
Gesammtart M. laciniäta (Urban in A. u. G. Syn. VI. 2. 435
[1907]) (347 und M. Asehersoniana).
347. (21.) {47.) M. laciniäta. G). Stengel aufrecht oder aufsteigend,
meist — dm lang. Blättchen aus keilförmigem Grunde ver-
kehrt-herzförmig, gezähnt oder meist fiederspaltig eingeschnitten,
oberseits kahl. Nebenblätter lanzettlich zugespitzt, kammförmig
zerschlitzt. Blüthenstände 1 — 2blüthig, kaum so lang als das sie
• tragende Blatt. Kelchzipfel etwa ^/s bis ^/g mal kürzer als die Kelch-
röhre. Flügel so lang oder etwas länger als das Schiffchen. Frucht
mit ö — 7 Windungen, deren mittlere etwa 4 — 5 mm im Diu'chmesser
besitzen. Von der Bauchnaht aus gehen 10 — 16 schief-
halbkreisförmig verlaufende, sich mitunter verzweigende Nerven
in den Lateral nerven, die Nerven zahlreicher als die
Stacheln.
Im Mittelmeergebiete mehrfach eingeschleppt und in Südfrankreich
(in der Provence) und an der Riviera, namentlich aber in Dalmatien
stellenweise eingebürgert. Im übrigen Gebiete nur selten eingeschleppt,
aber unbeständig (Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 404). Bl. im Süden
April, Mai im nördl. Gebiete im Hochsommer.
1) S. II. 2. S. 91 Fussn. 3.
28*
436 Leguminosae.
M. laciniata All. Fl. Pedem. I. 316 (1785). Boiss. Fl. Or. IL
104 z. T. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 77 t. II fig. 57 (1873).
Nyman Consp. 168. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII t. MMCIV fig. II,
7 — 13. — M. polymorpha v. laciniata L. Spec. pl. ed. 2. 1099 (1763).
Aendeit ab
A. longispina. Stacheln der Frucht länger als der Halbmesser einer Windung.
— M. laciniata a. longispina Benth. Cat. Pyren. 104 (1826). Urban Verh.
BV. Brandenb. XV. 77 (1873). — Hierzu gehört
II. dijfiisa (M. diffusa Poir. in Lam. Encycl. Suppl. III. 524 [1789]. — M.
laciniata ß. integrifdlia Godr. Fl. Juven. 74 [1853]). Blättehen gezähnt,
nicht lappig eingeschnitten.
B. brevispina. Stacheln der Frucht kürzer der Halbmesser einer Windung.
— M. lacinata ß. brevispina Benth. Cat. Pyren. 104 (1826). Urban a. a. O
(1878).
Das Indigenat dieser Art in Europa ist einigermaassen zweifelhaft.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Pyrenäen; Spanien; Corsica; Italien;
Kleinasien; Persien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa; Canarische Inseln.)
1*1
348. (22.) (4<§.) M. Aschersoiiiana»). 0. Der Leitart ziemlich ähn-
lich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel nieder-
liegend, meist 1,5 — 4,5 dm lang. Blättchen verkehrt-herzförmig, ge-
zähnt, oberseits meist kahl. Nebenblätter lanzettlich, stumpf
gezähnt. Frucht mit meist 3 — 4^/2 Windungen, deren mittlere etwa
2,5 — 4 mm im Durchmesser besitzen. Von der Bauchnaht aus
gehen 7 — 10 schief-halbkreisförmig verlaufende sich mitunter ver-
zweigende Nerven in den Lateralnerven; Nerven meist
kaum so zahlreich als die Stacheln.
Auf Aeckern, an Wegrändern, auf Schuttplätzen fast im ganzen
Gebiete hin und wieder hauptsächlich wohl mit Wolle aus Süd-Africa
eingeschleppt und stellenweise anscheinend völlig eingebürgert, wenigstens
selbst im nördlichen Gebiete (Friedenau bei Berlin ! !) eine Reihe von
Jahren beständig. Vgl. Hock a. a. O. 405. Bl. Juni — August.
M. Ascher soniana Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 77 (1873).
Die Samen beschreibt Urban (Verh. BV. Brandenb. XIX. 132 [1877])
folgenderniaassen : Samen /.um Würzelchen hin stark nicrenförniig gekrümmt, ober-
halb des Nabels meist dunkel gefleckt, 2,3 — 2,6 mm lang, 0,8 — 1 nmi breit, 0,6
bis 0,7 mm dick, unter der Spitze des Würzelchens seicht, vor demselben recht-
winkelig ausgeschnitten. Würzelchen ^/g so lang als der Samen, einwärts gekrümmt,
mit der Spitze auswärts gebogen und deshalb etwas warzenförmig hervorragend, in
der Mitte etwa halb so breit als die Kotyledonen. — Unterscheidet sich von M.
Arabica leicht durch die grössere Schmallieit und stärkere Krümmung der Kotyle-
donen und durch die geringere Grösse der Spitze des Würzelchens.
Aendert ab
A. br achy RCiintha 2). Stacheln kürzer als der Halbmesser einer Fruchtwindung.
— M. Aschersoniana a. brachyacdiUha Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 77
(1873). — M. laciniata Thunb. Fl. Cap. 612 (1807—13). — M. laciniata ß.
1) S. I S. 287 Fussn. 1, II. 1. 352 Fussn. 1 und VI. 1. S. 371 Fussn. 1.
'>) Von ßQux^S kurz und äxav&a Dorn, Stachel,
Medicago. 437
brachyacantha Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. IX. 20 (1849). — iW. Schim-
periana ') Höchst, in Schimper Exsicc. nach Urban a. a. O. 78 (1873). —
Hierzu gehört:
n. pilösula (Urban a. a. O. 78 [1873]). Früchte mit gekräuselten Haaren
besetzt.
B, m acracän th a2). Stacheln länger als der Halbmesser einer Fruchtwindung.
— M. Aschersoniana b. macracantha Urban a. a. 0. 78 (1873).
(Persien bis Ostindien.; Arabien; Aegypten bis Nubien; Süd-
Africa.) j^
3. Auf einer Fruchtwindung geiien von der Bauchnaht nur 2.
4 — 7 Nerven aus.
349. (23.) M. minima. O. Mehr oder weniger behaart, mitunter
drüsenhaarig. Stengel dünn, meist 0,5 — 4 dm lang, aufrecht oder
niederliegend-aufsteigend, unverzweigt oder ästig, kantig. Blättchen
aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis fast kreisrund, seltener
etwas verkehrt-herzförmig, beiderseits behaart, oberwärts gezähnt,
die oberen oft keilförmig-länglich, stärker gezähnt. Nebenblätter
ganzrandig oder am Grunde gezähnt. Blüthenstände 1 — 8-
blüthig, länger oder kürzer als das sie tragende Blatt, mit dünnem, in
eine grannenartige Spitze auslaufendem Stiele. Blüthenstiele kürzer als
die Kelchröhre, Kelchzipfel lanzettlich-zugespitzt, so lang oder kaum
länger als die Kelchröhi'e. Blüthen klein, schön gelb. Fahne länger
als das Schiffchen, dieses etwa so lang als die Flügel. Frucht klein,
fast kugelig, behaart, mit 3 — 5 Windungen. Die von der Bauch-
naht ausgehenden Nerven schief-halbkreisförmig, gebogen, nicht
verzweigt, dünn, weniger zahlreich als die Stacheln.
Auf sonnigen Hügeln, an Abhängen, an trockenen Plätzen auf
Kalk- und Sandboden, eine Charakterpflanze sonniger Diluvialhügel.
Fast im ganzen Gebiete zerstreut bis nicht selten, fehlt nur im nord-
westdeutschen Flachlande; erreicht im norddeutschen Flachlande ihre
Nordwestgrenze bei Neuhaldensleben ! — Tangermünde ! — Arneburg —
Rathenow — Nauen : Weinberg bei Möthlow ! ! — Neustrelitz — Neu-
brandenburg ! — Malchin — Krivitz — Sternberg — Bützow — Demniin —
Rügen. Für Schleswig-Holstein sehr zweifelhaft. Auch in der Nähe
der Ostseeküste selten, in Westpreussen nur an der Weichsel. Fehlt
in Ostpreussen. Steigt in Wallis bis 1450 m (Jaccard 67), in Tirol
bis 1100 m (Hellweg er nach Murr DBM. X. 99). Zuweilen ein-
geschleppt. Bl. April — Juli.
31. minima Grufberg in L. Amoen. IV. 105 (1759). Bartal. Cat-
piant. Sien. 61 (1776). Koch Syn. ed. 2. 180. Boiss. Fl. Or. H. 103.
Urban A^erh. BV. Brandenb. XV. 78 t. II. fig. 59 (1873). Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 40. Nyman Consp. 169. Suppl. 88. Rchb. Ic.
1) Nach W. Schimper IL 1. S. 694 Fussn. 2.
^) Von fianQÖs lang, gross und änav&a Dorn, Stachel.
438 Leguminosae.
XXII t. MMCXXII fig. III, 14—19, IV. 20—22. — M. pohj-
morpha ?/. minima L. Spec. pl. ed. 2. 1099 (1763).
Die Samen beschreibt Urban (Verh. BV. Brandenb. XIX, 133 [1877])
folgendermaasseu : Samen meist segmentartig im Umrisse, auf der Seite des Würzel-
chens ziemlich flach, weniger häufig schwacli nierenförmig, kaum mehr als doppelt
so lang als breit, zu beiden Seiten der Würzeichenspitze schwacli oder kaum aus-
gerandet, 1,5 — 2,4 mm (meist 2 — 2,2 mm) lang, 0,8 — 1,2 mm breit und 0,5 — 0,7 mm
dick. Würzelchen etwa ^s so lang als der Samen, wenig oder nicht einwärts ge-
krümmt, in der Mitte etwa ^/s so breit als die Kotyledonen, Spitze stark ver-
schmälert, auswärts gekrümmt und gewöhnlich knötchenförmig hervorragend. —
Unterscheidet sich von M. Aschersoniana durch die verhältnismässig grössere Breite
des Samens und die geringere Krümmung der Kotyledonen, von 31. Arabica durch
die Kleinheit und die verhältnismässig viel weniger stark hervortretende Spitze des
Wurzel chens. — Vgl. auch die S. 441 erwähnte Missbildung.
Einigermaassen veränderlich und zwar namentlicli in Bezug auf die Behaarung
und auf die Gestalt der Früclitc; beide Abänderungen combiniren sich nicht selten
in einer Pflanze, so dass dabei ähnlich wie bei Potentilla öfter sehr eigenartige
Formen zu Stande kommen, die aber keine grössere systematische Selbständigkeit
besitzen. — Auch in der Tracht ist die Art ziemlich wechselnd, namentlich weichen
die oft aufrechten Pflanzen trockener Wälder sehr von denen sonniger Plätze ab.
Nach der Behaarung unterscheidet man : ,
A. p u b e s c e n s. Pflanze mehr oder weniger behaart, aber weder filzig noch
drüsig. — M. minima var. jmbescens Webb Hist. Canar. III. 2. 65 (1836 — 50).
Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 78 (1873).
B. mollissima. Namentlich die jüngeren Blätter und Stengel filzig behaart.
— Ziemlich selten. — M. minima ß. mollissima Koch Syn, ed, 1. 164 (1835).
Urban a. a. O. (1873). Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIII fig. IX. — M. mollis-
sima Roth Cat. bot. III. 74 (1806). — Hierzu gehört
II. eaneseens (Ser. in DG. Prodr. II. 178 [1825]), Pflanze weisslich-filzig,
— Selten.
C. vi sei da. Stengel und Blätter, ebenso wie die Früchte drüsenhaarig, klebrig.
— Selten, — M. minima y. viscida Koch Svn. ed. 1. 164 (1835). Urban
a. a. O. (1873).
Nach der Gestalt der Früchte etc. lassen sich folgende Formen unter-
scheiden :
I. recta. Früchte mit Stacheln, die so lang oder länger sind als. der Durch-
messer einer Fruchtwindung. — Zerstreut. — M. minima ß, recta Burnat
Fl. Alp. marit. II. 10!) (1896). — 31. polymorpha ß. recta Desf. Fl. Atl. II.
212 (1800). — M. recta Willd. Spec. pl, III. 1415 (1800). — M. minima
ß. lonxjiscta DG. bei Ser. in DG, Prodr. II. 178 (1825). Urban Verh. BV.
Brandenb. XV. 78 (1873). Rchb. Ic. XXII t. MMGXXIII fig, 20. — ^ 31.
graeca Hörnern. Enum. hört. Hafn. 728 (1815), — 31. minima a. longispina
Lowe Man. Fl, Madeir, 156 (1868).
II. vulgaris. Früchte mit Stacheln, die kürzer sind als der Durchmesser
einer Windung, aber läuger als deren Halbmesser. — Die häufigste Forui.
— il/. minima b, vulgaris Urban Verh. BV, Brandenb. XV. 78 (1873). -
Hierzu gehören :
b. lineäla {M. lineala Tausch Flora XIV [1831] 510 vgl. Urban a a. ().).
Blütlienstände einblüthig. Fahne kaum länger als die Kelchzäiine. Frucht
mit 1 — 2 Windungen. — An dürren Orten.
C. elongdta (Rochel PI. Banat rar. 15 [1828]). Pflanze nicht drüsenhaarig.
Stengel verlängert. Blätter gross,
d. e'xilis (Lange Vidensk. Meddel. Nat. For. Kiob. 2. Aarl. VU [1865]
167. Pugill. 362 [1866]). Pflanze nicht drüsenhaarig, in allen Theilen
kleiner als beim Typus,
Medicago, 439
e. stenophy lla^) (Clav. Fl. Gironde nach Rouy u. Foncaud Fl. France
V. 41 [1899]), Pflanze nicht drüsenhaarig. Blättchen schmal, fast linealisch.
III, b r achy odon 2). Früchte mit Stacheln, die kürzer sind als der Halbmesser
einer Windung, — Selten. — M. minima ß. brachyodon Rchl). Fl. Germ,
exe. II. 502 (1832). Urban a. a. O. (1S73). Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIII
flg. 21, 22. — M. minima var. brevispina Benth. Engl. bot. t. 2635.
IV. pulchella. Früchte mit Stacheln, die kürzer oder kaum so laug sind, als
die Dicke einer Windung, oder ohne Stacheln. — Selten. — M. minima
var. pulchella Lowe Man. Fl, Mad. I. 166 (1868). Urban a, a. O. (1873), —
Hierzu gehört
b, brachyaräntha3) {M. brachyacantha Kern. ÖBZ. XVIII [1868] 386
Nyman Consp. 169 vgl. Urban a. a. O. [1873]). Pflanze drüsenhaarig,
— Selten,
Von grösserer systematischer Selbständigkeit scheint zu sein :
c. com pacta. Pflanze meist nur 0,5 — 1 dm hoch, mit weiss-
lichen Haaren und mit Drüsenhaaren besetzt, Stengel nieder-
liegend bis aufsteigend, ästig-, stark beblättert, einen dichten
Rasen bildend. Blättchen schmal länglich-linealisch, am Grunde
lang keilförmig, oft stark gezähnt oder oberwärts fast zerschlitzt.
Nebenblätter eiförmig, spitz, gezähnelt oder fast ganzrandig,
Blüthenstand einblüthig. Blüthen sehr klein, fast sitzend.
Frucht behaart und drüsenhaarig, mit 3^ — ^4 Windungen und
Stacheln, deren Länge etwa den Durchmesser der Windungen
erreicht oder etwas übertrifft.
An sehr trockenen Orten im Mittelmeergebiete, bei uns
nur im äussersten Südwesten- in der Provence: bei Toulon
mehrfach,
M. minima var, compacta Neyraut Bull. S. Linn. Bord.
1897 Dec. — M. minima Subspec. M. ononidea De Coincy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 42 (1899),
(Verbreitung der Rasse: JMediterranes Süd-Frankreich; Spanien.)
[¥]
(Verbreitung der Art : Südliches Schweden ; Dänemark ; England ;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln;
Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Vorderasien bis
Vorderindien; Nord-Africa; Canarische Inseln.) * ,
2. Die Nerven der Fruchtfläche laufen in eine mindestens den
dritten Theil der Windungsbreite einnehmende glatte nervenlose
scharf abgesetzte Leiste.
350. (24.) M. Tenoreäna ^). 0. Mehr oder weniger stark behaart.
Stengel meist 1 — 3 dm lang, niederliegend, kantig, un verzweigt oder
schwach ästig. Untere Blättchen mehr verkehrt-herzförmig, obere aus
1) Von azei'ös schmal und (pvÄÄov Blatt.
2) Von ßQuy^vg kurz und döovg Zahn.
3) Von ßQa%vg kurz und äaavd-a Dorii, Stachel.
4) S. II. 1. S. 252 Fussn. 2.
440 Leguminosae.
keilförmigem Grimde verkehrt-eiförmig bis herzförmig, beiderseits behaart,
oberwärts gezähnt. Nebenblätter aus eiförmigem Grunde zugespitzt,
ganzrandig oder gezähnt, die unteren mitunter eingeschnitten
gezähnt. Blüthen stände 1 — 2, selten bis Sblüthig, kürzer als
das sie tragende Blatt, mit in eine grannenartige Spitze aus-
laufendem Stiele. Blüthenstiele so lang oder kürzer als die Kelchröhre.
Kelchzähne lanzettlich-pfriemlich, länger als die Kelchröhre. Blüthen
klein, schön gelb. Fahne länger als das Schiffchen, dieses länger als
die Flügel. Frucht cylin drisch, kahl, mit 4 — 5 ziemlich
gleich grossen Windungen. Von der Bauchnaht gehen auf
einer Windungsfläclie 8 — -12 stark gebogene Nerven in die Leiste.
Samen länglich, nicht gebogen, am Nabel schwach vertieft.
Auf trockenen Aeckern, an Ruderalstellen nur im Mittelmeergebiete.
Im südwestlichen Gebiete an der Riviera: bei Monaco, bei Nizza und
am Berge Boron. In der Provence bei Toulon. Im südöstlichen Ge-
biete in Dalmatien : Lesina (Pichler! vgl. Ascherson ÖBZ. XXII
[1872] 144). Bl. April, Mai.
31. Tenoreana Ser. in DC. Prodr. II. 180 (1825). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 388. Urban Verh. BV. Brandenb. XV. 79 t. II fig. 60
(1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 43. Nyman Consp. 168.
Suppl. 88. — M. camellata Ten. Catal. 1819. 58. Fl. Napol. t. 178
fig. 1 nicht M. Bieb.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Italien; Sardinien; Sicilien ; Malta.)
Fl
351. (25.) M. disciförmis. 0. Weich behaart. Stengel 1 — 3 dm
lang, niederliegend bis aufsteigend, kantig, ästig. Blättchen verkehrt-
eiförmig bis verkehrt-herzförmig, stachelspitzig, oberwärts gezähnt, beider-
seits behaart. Nebenblätter eiförmig bis lanzettlich, weit gezähnt
oder am Grunde eingeschnitten gezähnt. B 1 ü t h e n s t a n d
1 — 2, selten 3 blüthig, bis ^,'2 mal länger als das sie tragende
Blatt, mit in eine grannenartige Spitze verlängerter Achse. Blüthen-
stiele etwas länger als die Kelchröhre. Kelchzipfel linealisch-pfriemlich,
drüsig, länger als die Kelchröhre. Blüthen klein, gelb. Fahne länger
als das Schiffchen, dieses länger als die Flügel, Frucht scheiben-
förmig, mit etwa 5 Windungen, deren obere und untere
bedeutend kleiner werden. Von der Bauchnaht gehen auf einer
Windungsfläche 10 — 15 S förmig gebogene Nerven in die Leiste. Samen
länglich, nicht gebogen, am Nabel schwach vertieft.
An sandigen grasigen Orten, an Ruderalsteilen in der Nähe der
Meeresküste nur im Mittclnieergebiete. Im südwestlichen Gebiete an
der Küste der Provence zerstreut. Im südöstlicihen Gebiete in Istrien
und auf den Inseln. Im Kroatischen Küstenlande. Dalmatien. Hercc-
govina. Bl. April-— Juni.
M. disciförmis DC. Cat. hört. Monsp. 124 (1813). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 38H. Boiss. Fl. Or. IT. 105. Urban Verh. BV. Brandenb.
XV. 79 t. II fig. ül (1873). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 43.
i
Medicago. Melilotus. 4il
Nymau Consp. 170. Suppl. 89. Echb. Ic. XXII t. MMCXX fig. I,
1—4.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel;
Kleinasien.) [^
328. X 329. M. prostrata X sativa. 21, Durch die etwa die
Länge des Kelches aufweisenden mehr oder weniger wagerecht ab-
stehenden Blüxhenstiele und die 1 — 2 mal gewundene Frucht aus-
gezeichnet.
Nieder- Oesterreich : Steinfeld.
M. prostrata X sativa A. u. G. Syn. VI. 2. 403 (1907). —
31. falcata X prostrata {31. mixta) Sennholz Verh. ZBG. Wien
XXXVIII. 32 (1888).
(Bisher nur im Gebiete.) \^\
329. X 348??? Unter dem Namen M. heterocarpa ^) Dürrnb. = 31. minima
Bart. var. brachyacantha Kern. -\- falcata L. beschreibt Murr (DBM. XV [1897]
199) ausführlich eine von Dürrn berger 1892 bei Linz gesammelte Pflanze, welche
er selbst später (Magyar Bot. Lap. II [1903] 304) für eine vergrünte Form von
348 mit z. T. sichelförmigen Früchten erklärt. Aehnliche Formen beobachtete M.
bei J/. lupulina (s. S. 394 m. unguiculata) und Melil. officinalis (s. S. 453 m. longi-
pcdicellata). Herr Prof. Pen zig (br.) machte uns gütigst auf diese Form auf-
merksam.
42. MELILOTUS 1).
([Tourn. Instit. 406. Hall. Enum. stirp. Helv. IL 587 (1742)]. Adans.
Fam. IL 322 [1763]. Nat. Pfl. IIL 3. 247. O. E. Schulze in Engl.
Bot. Jahrb. XXIX. 660 [1901]. — [Serttda L. Syst. ed. 1 (1735)].
— 3Ielüota Medik. Vorles. IL 382 [1787]. — Brachylohns^) Dulac
Fl. Hautes Pyren. 279 [1867]).
(Honigklee, Steinklee; niederl. : Melote, Honigklaver; dän. : Stenklover;
franz.: Melilot; ital.: Tribolo; rumän.: Molotru, Sulfonä; poln.: Nostrzyk;
wend.: Byzkowina; böhm.: Komonice; kroat. : Kokotac; russ. : JI,ohhhk'&,
ryHLBa.)
S. S. 377. Einjährige oder zweijährige kleinere oder meist an-
sehnliche Kräuter, in getrocknetem Zustande meist mehr oder weniger
duftend. Blätter mit 3 länglichen bis verkehrt-eiförmigen, oberwärts
gezähnten Blättchen, von denen das mittlere etwas lang gestielt ist,
die seitlichen fast sitzend sind. Nebenblätter mit dem Stiel verbunden.
Blüthen stände blattachselständig, gestielt, traubig, mit kleinen pfriem-
lichen Hochblättern. Blüthen klein bis sehr klein, mehr oder weniger
hängend. Kelch hinfällig. Blumenblätter gelb, beim Trocknen oft
bleichend oder weiss, sehr selten blau gefleckt, stets bis zum Grunde
1) f^eÄiÄcDTog eiue Kleeart bei Theophrastos. Von ^leÄi, Honig und
Ä(ot6s s. unter Loln.9.
' 2) Von ßQu^üg kurz und Äoßög Hülse.
442 Leguminosae.
getrennt, abfallend. Fahne oft zurückgeschlagen. Flügel den stumpf-
lichen Schiffchen anhaftend. Staubfäden oberwärts nicht verbreitert
mit gleichgestalteten Staubbeuteln. Fruchtknoten in den kahlen mehr
oder weniger eingekrümmten, lange bleibenden Griffel verschmälert, mit
2 — 8 Samenanlagen. Narbe klein, endständig. Früchte klein, nicht
vom Kelch bedeckt, kugelig bis eiförmig zusammengedrückt, zugespitzt,
rauh bis gestreift, lederartig, seltener häutig, einfächerig, 1 — 4 sämig.
Samen eiförmig. Keimblätter am Stiele gefiedert.
22 Arten in Mittelasien, Europa, Nordafriea.
Ausser unseren Sectionen nur die eine vorderasiatische Art umfassende zur
Untergattung Mirromelilotus gehörige Lopholobnsl) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser.
2. VI. 46 [1859]). Wir folgen im Wesentlichen der sorgfältigen und umfassenden
Bearbeitung von O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 660 ff. (1901).
Uebersicht der Untergattungen und Sectionen.
A. Pflanze 2jähi-ig. Samen glatt. Früchte an der Bauchseite auf-
reissend, auf der Fläche netzig-rauh oder quer-nervig. Coelorytis.
B. Pflanze 1 jährig. Samen warzig. Früchte an der Bauchnaht nicht
aufreissend. Micromelilotus.
I. Früchte kugelig, unregelmässig netznervig. Laccocarpus.
II. Früchte zusammengedrückt.
a. Früchte auf der Fläche quer- oder S-förmig nervig; Bauchnaht
mit einen dicken hervorragenden Kiel versehen. Plagiorytis.
b. Früchte auf der Fläche halb- oder fast kreisförmig-gestreift;
Bauchnaht mit undeutlichem Kiel. Campylorytis.
A. A. Coelorytis^) (Coelorutis Ser. in DC. Prodr. IL 186 [1825].
— Coelorytis Vis. Fl. Dalm. III. 289 [1852] z. T. O. E. Schulz
in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 682, 687 [1901] als Section. —
EumelilotMS O. E. Schulz a. a. O. [1901] als Untergatt.). Pflanze
2 jährig. Samen glatt, meist pleurorrhiz. Frucht auf der Fläche
netzig-i'auh oder mehr oder weniger quer-nervig, die Längsnerven
undeutlich ; die Ränder der Bauchnaht gewellt und verdickt, zwischen
ihnen an der unreifen Frucht mehr oder weniger deutlich ein Kiel
hervorragend, später aufreissend, die Kelchröhre nicht spaltend.
In Europa ausser unsfiren Arten noch 31. hirsütus (Lipsky Novit, fl.
Cauc. 1889—93 [1890]. Meni. soc. bist. nat. Kiew XI. 21 [1891]. Act. Hort.
Petrop. XIII fasc, 2. 287 [17] [1894]) im südlichen Russland. — M. mclilotus
Taurirus {M. taurica Ser. in DC. Prodr. II. 188 [1825]. — Trifolium
MelUotus taurica Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 506 |1819]. — 3[. Besaeridna'i),
M. imbrirdta Ser. a. a. (). [1825]. — 3[. plicata Stev. bei Ser. a. a. O.
[1825]. — M. (/lawescens Godet in Stev. Vcrz. Taur. Ilalbins 112 [1857] nur
der Name) in der Krim, Kleinasicn, Kurdistan.
I_ I. Frucht auf der Fläche mit einfachen Nerven.
1) Von Ä<j(pog Lcisic und Äoßög Hülse.
<i) Von TiolÄog hohl, vertieft un<I ()Vii'g Kunze).
8) S. II. 1. S. 252 Fussn. 2.
Melilotus. 443
a. Fruchtknoten mit 2 — 4 Samenanlagen. Frucht auf der Fläche a.
deutlich netznervig.
1. Nebenblätter gezähnt. 1.
352. (1.) M. (lentatus. 00. Stengel aufrecht oder aufsteigend,
2 bis meist etwa 5 dm, seltener bis 1,5 m hoch, vom Grunde an ästig,
in der Mitte etwas kantig, oberwärts kurz behaart. Blättchen länglich-
lanzettlich bis fast rhombisch-länglich, die oberen schmäler, an der Spitze
stumpf, fast bis zum Grunde uni'egelmässig dicht gezähnelt. Neben-
blätter aus verbreitertem Grunde dreieckig-lanzettlich, 1 — 1,5 cm lang,
eingeschnitten gezähnt, zugespitzt bis fast pfriemlich. Blüthenstand mit
meist ihm etwa an Länge gleichkommendem (oder kürzerem) Stiele,
dicht oder etwas locker, meist 30- (bis 50)blüthig, (1 bis) 1,5 — 2,5 cm
lang, zur Blüthezeit etwa so lang als das ihn tragende Blatt. Blüthen
3 — 3,5 mm lang, hellgelb. Fahne etwas länger als die Flügel und
das noch etwas kürzere Schiffchen. Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen,
kahl. Frucht etwas zusammengedrückt, etwas schief-eiförmig, meist 5
bis 5,5, selten bis 6 mm lang, 2,5 mm breit und 1 — 2 mm dick, 2-
samig, in der Mitte etwas eingezogen, seltener 1 sämig, dann kleiner, zu-
letzt schwärzlich oder dunkel graubraun, mit 4— 7 aus jeder Naht hervor-
gehenden dünnen netzig anastomosirenden Nerven. Samen breit- verkehrt-
eiförmig, 1,5 mm lang und ebenso breit oder etwas schmäler, gelbgrün-
lich. Würzelchen wenig kürzer als die Kotyledonen, oberwärts abstehend.
An Gräben, Wegrändern, auf Wiesen, stets auf Salzboden, im
östlichen und südöstlichen Gebiete zerstreut, oft auf weite Strecken
fehlend. Im nördlichen und mittleren Deutschland meist ziemlich selten,
fehlt in Ostpreussen; im nordwestdeutschen Flachlande ausser Holstein
und dem Wendland meist sehr zweifelhaft ; in Schlesien sehr selten ! !
westlich bis zur Insel Hiddensoe bei Rügen, bei Stralsund und in
Mecklenburg; bei Magdeburg!! mehrfach, Halle!! verbreitet; Thüringen;
Wetterau ; noch zwischen Mainz und Oppenheim und höchst fraglich
bei Kreuznach. In Süddeutschland fehlend. Böhmen ; Mähren ; Nieder-
österreich! dort besonders in der Ebene südlich der Donau (Beck Fl.
Niederösterr. 842). Fehlt auch im Gebiete der Adria und in Bosnien,
die Angabe in Dalmatien (Maly Enum. 351) neuerdings nicht be-
stätigt. Auch für Tirol sehr zweifelhaft (Sarnthein br.). Im übrigen
Gebiete nur sehr selten eingeschleppt. Bl. Mai bis September.
M. dentata Pers. Syn. II. 348 (1807). Koch Syn. ed. 2. 182.
Ledeb. Fl. Boss. I. 535. Boiss. Fl. Gr. II.' 108. O. E. Schulz in Engl.
Bot. Jahrb. XXIX. 687 (1901). Nyman Consp. 172. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXXXI fig. I, II. — Trifolium dentatum Waldst.
u. Kit. PL rar. Hung. I. 41 t. 42 (1802). — Trifolium Melilotus
dentata Schreb. in Sturm Deutschi. Fl. Heft IV (1804). — Tri-
folium Kocliiänmn^) Hayne in Schrad. Neu. Journ. IL 337 (1807),
1) Nach Johann Friedrich Willielm Koch, * 30. Mai 1759 Sudenburg
t 3. März 1831 Magdeburs:, Consistorialrath daselbst, Verf. von Botanisches Hand-
buch 2 Bände Magdeburg 1797— 8, 2. Aufl. 3 Bände 1808. 3. Aufl. 1824—6.
444 LegumiDOsae,
Arznevgew, II. t. 34 (1809). — Melilotus Kochiana Willd. Enum.
Hort. Berol. IL 970 (1809). — Mel. officinalis ß. dentataV^ -Ahl^wh.
Fl. Suec. 491 (1824). — M. diffusa Ser. in DC. Prodr. II. 186
(1825) nicht Koch. — Mel. procümhens Hort. Prag, nach Ser. a. a. O.
(1825) nur der Name nach O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX.
688 (1901). — Mel. olympica der Gärten nach Trautv. Bull, scient.
Petersb. VIII. 270 (1841) nur der Name.
M. dentatus hat von allen einheimischen Arten der Gruppe mit die kleinsten
Blüthen und von allen Arten die längsten Blättchen (bis 5 cm lang), was schon
Gaudin (Fl. Helv. IV. 608 [1829]) hervorhebt. Stengel, Blattrand und die jungen
Früchte sind nach O. E. Schulz (a. a. O. 688) selten roth überlaufen; in der Reife
sind die Früchte denen von dem öfter in seiner Gesellschaft wachsenden M. altissimits
ähnlich, die jedoch ihre angedrückte zerstreute kurze Behaarung leicht kenntlich macht.
Durch die charakteristische Zähnung der Blättchen , welche auffallend an die von
Trifolium lupinasler erinnert und welche Beck (Fl. Nied.Oesterr. II. 842) durch
die knorpeligen Spitzchen kammartig gesägt nennt, auch im nichtblühenden Zu-
stande leicht kenntlich (O. E. Schulz a. a. O.). Das Kraut ist fast geruchlos.
In der Tracht etc. einigermaassen veränderlich, bei uns und in Europa nur
die Rasse
A. eudentatus. Stengel schlaff oder meist mehr oder weniger kräftig,
ziemlich dicht verzweigt. Blättchen fast stets deutlich gezähnelt.
Stiel des Blüthenstandes meist nicht länger als die Traube, letztere
meist bis nicht viel über SOblüthig. Blüthen klein, hellgelb. Früchte
meist etwa 5 mm lang.
M. dentatus A. eudentatus A. u. G. Syn. VI. 2. 444 (1907).
I, typicus. Blättchen länglich-lanzettlich bis länglich fast rhombisch. Blüthen-
stand meist etwa SOblüthig, meist 1,5 — 2,5 cm lang. Früchte etwas gedrängt.
— Die bei weitem häufigste Form. — M. dentatus A. I. typicus A. u. G.
Syn. VI. 2. 444 (1907). — Hierzu gehören:
b. argütus (O.E.Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 689 [1901]). Blätt-
chen mit 0,4 — 0,6 mm laugen weisslichen Zähncheu, der Mittelnerv als
weissliche bis 1,5 mm lange Spitze vorgezogen. Kelchzähne stachelig, etwa
halb so lang als die Kelchröhre. Blüthen meist heller. Früchte meist
einsamig, nur 3,5 mm lang. — An trockenen sandigen Stellen. Mähren :
Auspitz (An sorge!), wohl sonst im südlichen Europa und im Orient
ziemlich verbreitet.
2. integrijölius (O. E. Schulz a. a. O. [1901]). Blätter meist breiter,
sehr fein gezähnelt. — Im Gebiete nur bei Danzig beobachtet.
3. angusti/ölius (Wallr. Sched. crit. I. 395 [1822]). Blätter alle läng-
lieh, sclimal. — So melirfach im Gebiete.
Durch die Blüthenstände ist ausgezeichnet:
6, nbbrevidtus (Beck Fl. Nied.Oesterr. II. 842 [1892]). Stiel des
Blüthenstandes viel kürzer als die Traube. — Hin und wieder.
II. decipiens. IJlättchen mehr mich der Spitze verbreitert, fast verkelirt-
eiförmig, stumpf, nach dem Grunde fast keilförmig, wenig und ungleich ent-
fernt gezähnelt, denen von 31. mclilolus officinalis ähnlich. — Bisher bei
Thorn : Podgorz (Frölich), sonst noch am Caspisclien Meere. — M. den-
tatus IL decipiens O. E. Sclnilz in Engl. Botan. Jahrb. XXIX, 689 (1901).
(Verbreitung der Rasse und Art: Süd-Schweden; Dänemark;
Britischeinsein: Serbien; Rumänien; Russland; Kleinasien ; Turkestan;
Sibirien.) *
Melilotus. 445
2. Nebenblätter ganzrandig vgl. jedoch 31. altissimns m. ungui- 2.
cidatus und 31. albus.
353. (2.) M. altissimus. GO. Kahl. Stengel meist bogig -auf-
steigend, meist 6 dm bis 1,5 m hoch, mehr oder weniger ruthenförmig.
Blättchen nach dem Grunde verschmälert, fast keilförmig, stumpf oder
meist gestutzt, entfernt gesägt, fast bis zum Grunde entfernt scharf-
gesägt, jederseits mit etwa 8 — 13 Zähnen die der unteren Blätter ver-
kehrt-eiförmig, obere länglich. Nebenblätter aus schmalem Grunde
pfriemlich-borstig. Blüthenstände meist 2 — 4,5 cm lang, etwas dicht
oder die unteren Blüthen oft entfernt, zur Blüthezeit meist etwa doppelt
so lang als der Blüthenstiel und das sie tragende Blatt etwa um das
Doppelte überragend, 25 — 60blüthig. Blüthen 5 — 7 mm lang, gelb
bis goldgelb. Fahne etwa so lang oder wenig länger als die Flügel,
bräunlich gestreift. Flügel so lang oder etwas länger als das Schiff-
chen. Fruchtknoten mit 2 — 3 Samenanlagen, kurz behaart.
Frucht schief-eiförmig bis kugelig, 3,5 — 5 mm lang, 2,5 — 3 mm breit
und etwa 1,5 mm dick, zerstreut-kurzhaarig, bauchseits zu-
sammengedi'ückt, kurz zugespitzt, zuletzt schwärzlich, mit wenigen (etwa
3 — 5) unregelmässig-netzig-anastomosirenden Quernerven. Samen zu 1
bis 2, 1,8—2,2 mm lang und etwa 1,7 mm breit, glatt oder entfernt
schwach warzig, röthlich-gelb. Würzelchen um etwa ^U — Vs? seltener
bis um die Hälfte kürzer als die Kotyledonen.
Auf Wiesen, in feuchten Gebüschen, an Gräben, gern auf Salz-
boden im ganzen Gebiete zerstreut, stellenweise häufiger, hin und wieder
auch auf grösseren Strecken selten oder fehlend. Auf den Nordseeinseln
fehlend (Buchen au Fl. Nordw. Tiefeb. 315), in den Alpen von
Wallis bis etwa 2000 m ansteigend (Jaccard 67). Bl. Juli — September,
vereinzelt auch noch später.
M. aJtissima Thuill. Fl. Paris, ed. 2. 378 (1799). Boiss. Fl. Or. II.
109. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 53. O. E. Schulz in Engl. bot.
Jahrb. XXIX. 690 (1901). Nvman Consp. 172. Suppl. 89, 361. Rchb.
Ic. XXII. t. MMCXXXI fig.'lll, IV. — Trifolium 3Ielilofus ofß-
cinälis y. L. Spec. pl. ed. 2. 1078 (1762). — Trif. officinale Willd.
Spec. pl. III. 1355 (1800). — Trif. macrorrhiziim^) Wählst, u. Kit.
PI. rar. Hung. I. 24 t. 26 (1802) erw. — 3Ielilotus macrorrhiza
Pers. Syn. II. 348 (1807) erw. Ledeb. Fl. Ross. I. 535 (1842). Koch
Syn. ed. 2. 182. Gren. u. Godr. Fl. France I. 402. — Trif. 31eli-
lotus altissima Gmel. Fl. Bad. III. 210 (1808). — 3Ielilotus offi-
cinälis Willd. Enum. hört. Berol. II. 790 (1809). — 3f. gigäntea
Wenderoth Flora IX. 357 (1826). — 31. macrorrhiza ß. silvestris
Hartm. Handb. Skand. Fl. ed. 6. 189 (1854). — 31. nehrochmensis^)
Jord. nach O. E. Schulz a. a. O. (1901). — 31. perfrondösus Borb.
nach O. E. Schulz a. a. O. (1901).
1) Von fianQÖg lang, gross uud ^i^a Wurzel.
2) Bei Embrun im Departement Hauted-Alpes, im Alterthum Nebrodunum
gefunden.
446 Leguminosae.
Von 31. melllolus officinalis, dem die Art in der Traclit ähnlicli ist, durch
längliche Blättchen, gleichlange Blumenblätter, breitere, fast rhombische behaarte
Früchte und den fast stets 2 Samenanlagen enthaltenden Fruclitknoteu verschieden
(O. E, Schulz a, a. O.).
Thuillier beschreibt a. a. O. seine Art: Fruit noir et ride lorsqn'il est
mur. Flores jaunes et beaueoup plus petites que Celles des especes pre'cedentes
(M. melilofus officinalis u. 31. albus). — - Nach O. E. Schulz ist mit der Be-
schreibung zweifellos unsere Art gemeint, da ausser ihr keine Art der Gattung bei
Paris vorkommt, die schwarze Früchte und gelbe Blüthen besitzt. Auch sollen
nach Reichenbach (in Mössler Handb. Gewächsk. 3. Aufl. II. 1362 [1833]) und
Burnat (Fl, Alp. marit. II. 119 [1896]) im Herb. Thuillier in Genf Exemplare
dieser Art liegen.
Wallroth (Sched. crit. I. 390 [1822]) und Seringe (in DC. Prodr. II.
187 [1825]) geben für diese Art auch weisse Blüthen an, jedoch muss dies nach
O. E. Schulz auf einem Irrthume beruhen, da er nichts derartiges sah, auch wir
beobachteten niemals weissblühende Pflanzen, auch unter grossen Mengen nicht, wohl
aber nicht selten im Verblühen sehr stark ausbleichende Blüthen.
Sehr bemerkensAverth ist eine (auch bei 354 und 355 vorkommende) schwach
vergrünte Form :
m, u nguicu 1 at u s. Nebenblätter der unteren Blätter auf einer Seite mit
einem Zahne. Blüthenstiele länger als der Kelch. Frucht länglich-verkehrt-eiförmig
bis eilanzettlich, nach dem Grunde verschmälert, fast schMertförmig. — So besonders
im Nahethale, auch sonst im mittleren Rheingebiet beobaclitet, wegen der gezähnten
Nebenblätter vielleicht mit 31. dentalus verwechselt.
M. altissimus m. unguiculatus A. u. G. Syn. VI. 2. 446 (1907). — M. offi-
cinalis ß. unguieulata Ser. in DC. Prodr. II. 187 (1825). — 3£. unidentata Wirtg.
Verh. Naturh. V. Rheiul. Westf.? (1855) (blosser Name). — 31. Brandisiqna l)
Wirtg. Fl. preuss. Rheinpr. 119 (1857).
In der Grösse, in der Tracht, der Gestalt und Zähnung der Blättchen etc.
ziemlich veränderlich. Zerfällt nach O. E. Schulz in 3 Rassen :
A. Pflanze krautig, ziemlich locker ästig. Blättchen mittelgross, meist
etwa 3 cm, mindestens aber 1,5 cm lang (vgl. indessen tenuis etc.).
I. macrophy llus^). Zweige ziemlich aufgerichtet. Blättchen meist
etwa 3 cm, seltener bis über 4 cm lang, die der unteren Blätter
verkehrt-eiförmig, die der oberen länglich, bis fast zum Grunde
entfernt scharf, grob gezähnt. Blütiienstände dicht. Blüthen
meist etwa 5 — 7 mm lang.
Die namentlich im nördlichen Gebiete verbreitetste Form,
scheint südlich der Alpeu zu fehlen.
M. altissimus A. I. macrophyllus A. u. G. Syn. VI. 2.
446 (1907). — M. officinalis a. macrophylla Bluff et Fingerh.
Comp. Fl. Germ. ed. 2, 174 (1838) z. T. — M. macrorrhiza
a. genuina Koch Syn. ed. 2. 183 (1843) z. T. — M. vires-
cens Jord. Cat, jard. Grenoble 11 (1853). — M. macrorrhiza
y. iwotera Beck Fl. Nieder-Oesterr. II. 841 (1892). — M.
1) Nach Sir Dietrich Brundis, * 31. März 1824 f 2S. Mai 1907 Bonn,
wcldicr diese Form bei Kirn a. Nahe auffand. B. anfangs Privatdocent der Botanik
zu Bonn, stand von 1855 — 83, zuletzt als oberster Leiter im Dienste der Britisch-
Indischen Forstverwaltung und hat zahlreiche sehr werthvolle Arbeiten über die
HoIzgewächs(! dieses Gebietes veröffentlicht, auch die Combrctaceae, DIpterocai-paceae
etc. in Engler-Prautl Natürl. Pflanzenfamil. III. bearbeitet.
2) Von fiuK^iög lang, gross und tpvÄÄov Blatt.
Melilotus. 447
altissimus A. Eucütissimiis O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb.
XXIX. 691 (1901).
Namentlich durch die grossen Blättchen meist sehr kenntliche Form-
Warum O. E. Schulz trotz der verschiedenen bereits für diese Rasse vor-
handenen Namen ihr eine neue Benennung giebt, ist nicht klar. Wenn
es zulässig wäre, bei später weitergehender Gliederung einer Gruppe stets
neue Namen zu schaöen, statt die früheren z. T. sehr treifenden gut zu
emendiren, wäre der Willkür Thür und Thor geöffnet. Wir halten es immer
für zweckmässig alte (namentlich wenig oder nicht viel in anderem Sinne
gebrauchte) Namen durch Veränderung des ümfanges zu erhalten, als neue
zu schaflen.
Zerfällt in folgende Abarten :
a. Blüthen meist 5 — 7 mm lang oder länger.
1. Pflanze ziemlich gross, massig dicht verzweigt.
a. typicus. Pflanze mehr oder weniger ruthenförraig verzweigt. Blätt-
chen meist etwa 3 cm lang. Blüthen 5 — 7 mm lang. Fruchtknoteu
mit 2 (bis 3) Samenanlagen. Früchte meist 3,5 — 5 mm lang. Samen
bis wenig über 2 mm lang. — Die bei weitem häufigste Form. —
M. altissimus typicus A. u, G. Syn. VI. 2. 447 (1907). — M. macror-
rhiza a. genuina Koch Syn. ed. 2. 183 (1843) im engeren Sinne,
8. oben. — Hierzu gehören
2. pseudopaluster (Menyharth ÖBZ. XVII [1877] 263). Blätt-
chen schmäler, die oberen mehr oder weniger ganzrandig, länger,
linealisch. — So an Ufern, in Weidengebüschen im mittleren und
östlichen Gebiete zerstreut.
ß. erythrocaülis'^) (L. Richter Herb, nach O. E. Schulz a.a.O.
691 [1901]). Pflanze roth überlaufen. — So an sonnigen Plätzen.
Nach der Länge der Blüthenstände unterscheiden R o u y
u. Foucaud:
§ longiracemdsus (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 52 [1899]).
Blüthenstände zur Fruchtzeit bis 3 — 4 mal länger als das sie
tragende Blatt.
§§ breviracemosus (Rouy u. Foucaud a. a. O. 53 [1899]).
Blüthenstände nur etwa so lang als das Blatt.
b. boredlis. Stengel dick, mit kurzen Aesten. Blättchen grösser, bis
etwa 4,5 cm lang. Blüthen 8—9 mm lang. Fruchtknoten mit 2 bis
4 Samenanlagen. Früchte 8 mm lang, dreisamig. Samen etwa 3 mm
lang. — Im Gebiete bisher nur in Vv'estpieussen: Paleschken bei
Marienwerder (Kliuggräf f ! !). Sonst in Schweden mehrfach. —
31. altissimus A. II. borealis O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX.
691 (1901). — Ist auf ihre Konstanz hiu zu prüfen, da sie eventuell
als Rasse aufzufassen wäre.
2. Pflanze vom Grunde an sehr dicht ästig.
tenuis. Meist 3 — 4 dm hocli, mit nur 1 — 1,5 mm dicken Aesten.
Blättchen klein, länglich, an der Spitze «enig verbreitert, unterseits deut-
lieh behaart. Blüthenstand etwa 2 cm lang, etwa SOblüthig. Blüthen
citronengelb. Frucht meist 1 sämig. — Bisher nur auf feuchten Wiesen
in Niederösterreich: bei Vöslau (H. Braun). — M. altissimus A. III.
tenuis O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 692 (1901).
b. Blüthen nur 3,5 — 4 mm lang.
micranthus-). Stengel dünn, scharfkantig, oft fast un verzweigt,
oberwärts stärker behaart. Blättchen sehr klein. Blüthenstand dicht, etwa
1) Von iQvd-^ög roth und y.avÄog Stengel.
^) Von f^cKQÖg klein und äv&og Blüthe.
448 Leguminosae.
1,5 cm lang, etwa 20blüthig. Früchte rauhhaarig. — Bisher nur im öst-
licheren Russland und Sibirien, aber vielleicht auch bei uns, — M. altis-
simus A. IV. micranihus O. E, Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 692
(1901). — Stellt vielleicht eine geographische Rasse dar.
(Verbreitung der Ra.sse : Schweden ; Dänemark ; Britische
Inseln; Frankreich; Russland; Sibirien; Altai; Japan.) _*
II. macrorrhiz US ^). Stengel höher, meist mehrere aus jeder Wurzel,
mit ausgebreiteten sehr ästigen Zweigen. Blättchen kleiner, meist
nur 1,5 — 2 cm lang, schmäler, gezähnelt, Blüthenstände ziemlich
locker, kürzer, meist etwa 30 blüthig. Früchte oft 1 sämig, meist grau.
Nur im südlicheren Gebiete. In Frankreich von Vaucluse
südl. im südlichen Frankreich selten (Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 54). Nach O. E. Schulz in der Schweiz, Süd-Tirol,
Niederösterreich (s. Abart), Ungarn und Schlesien.
31. aUissimus „Une forme" M. macrorrhizus Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 54 (1899). O. E. Schulz in Engl. Bot.
Jahrb. XXIX. 692(1901) als Rasse. — TrifoHiim niacrorrJdmm
Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 24 t. 26 (1802) im engeren
Sinne. Nyman Consp. 172. Suppl, 89. — M. dentatus erw. ß.
macrorrhizus Celak. ÖBZ. XX (1870) 51. — 31. macror-
rhiza a. typica Beck Fl. Nied.Oesterr. II. 841 (1892).
Besonders durch die Tracht sehr ausgezeichnet. — Acndert ab: Rouy
u. Foucaud unterscheiden auch bei dieser Rasse und zwar sowohl für den
Typus denselben wie für die Abart (Fl. France V. 54 [1899]) eine ^S.-var."
breviracemosus. Blüthcnstand in der Frucht nur 1 — 2mal und „S.-var."
loiigiracemosus 3 — 4 mal länger als das ihn tragende Blatt. — Zw hrevi-
racemosus des Typus der Rasse citiren die genannten Schriftsteller auch den
M. virescens Jordan a. a. O., den O. E, Schulz zur typischen Rasse der
Art zieht. — Den Typus der Rasse nennt Schur (Enum. pl. Transs. 153
[1866]) forma genuina. Von Abarten gehören zur Rasse:
b. palüster. Pflanze meist sehr kräftig. Blättchen der oberen Blätter
länger, ganzrandig oder fast ganzrandig. — In Rohrbeständen an Graben-
uferu, bisher nur in Süd-Frankreieh und in Ungarn. — M. altissimus
,üne forme" M. macrorrhizus ß. palüster Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 54 (1899). (). E. Schulz in Engl. Jahrb. XXX. 692 (1901). — Tri-
folium palustre Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. III. 295 t. 266 (1812). —
— Mein, palustris Schult. Oesterr. Fl. ed. 2. 11. 346 (1814). Nyman
Cousp. 172. Suppl. 89, 361. — M. macrorrhiza ß. palustris Koch Syn.
ed. 2 183 (1843). — M. macrorrhiza a. sali7ia palustris Schur Enum. pl.
Transs. 153 (1866).
C. latifolius. Blättchen etwas grösser, die unteren bis 3,8 cm lang und
2 cm breit, alle gezähnelt bis ganzrandig. — So bisher nur in Nieder-
Oesterreich: Kalksburg (Wies bau r). — M. altissimus war. latifolius Wies-
baur bei Dichtl DBM. IV. 133 (1886). — Als anscheinend alleiniger Ver-
treter der Rasse in Niederösterreich erscheint diese Abart sehr beachtenswcrth.
(Verbreitung der Rasse: Mittleres und südliches Frankreich;
Serbien ; Südwest-Russland.) IT
B. Stengel am Grunde stark verholzend, halbstrauchig. Blätter sehr
klein, nicht über 1 cm lang (s. aucli Rasse A. I).
1) S. S. 445 Fu.ssu. 1.
Melilotus. 449
linearis. Stengel sehr ästig. Blätter sehr schmal, nur etwa
1,5 nun breit, ganzrandig oder schwach gezähnt. Blüthenstand
locker wenig-, meist nur 10 — 25 blüthig. Frucht meist einsamig, grau.
An trockeneren Plätzen nur im Mittelmeergebiete. Süd-Tirol:
am Gardasee bei Torbole. Istrien: Muggia bei Triest; S. Antonio
Capo d'Istria. AVohl öfter übersehen.
M. altissimus C. linearis O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb.
XXIX. 692 (1901). — M. linearis Cav. in Pers. Syn. IL 348
(1807). Nyman Consp. 172.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich!! Spanien;
nördliches Italien ; Balkanhalbinsel ; Armenien.) ~|
Off. Das Kraut bez. die blühenden Spitzen Herba Meliloti,
Summitates Meliloti officinalis, Melilotus, Melilot, Melilotu, Pharm.
Austr., Belg., Dan., Gall., Germ., Hung., Roman., Russ. s. auch
S. 455.
(Verbreitung der Art: Schweden; Dänemark; Britischeinsein;
Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbiusel; Russland; Armenien;
Sibirien; Japan.) *
353. X 354?? M. altissimus X albus?? s. S. 453.
353. X 355. M. altissimus X officinalis s. S. 456.
354. (3.) M. albus. OO— ©. Lebhaft grün, Stengel meist auf-
recht, 3 — 15 dm hoch, mitunter röthlich überlaufen, oberwärts etwas
kurz behaart. Blättchen an den unteren Blättern rhombisch-eiförmig
bis aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, die der oberen länglich-
lanzettlich, an der Spitze stumpf oder gestutzt, fast bis zum Grunde
jederseits durch 8 — 12 Zähne ungleichmässig gezähnt. Nebenblätter
meist 8 — 10 mm lang, pfriemlich borstlich, sehr selten die der unteren
Blätter am Grunde gezähnt. Blüthenstäude fast ährenförmig, 4 — 6,
meist 5 cm lang, etwas locker, zur Blüthezeit meist 3 — 6 mal länger
als das sie tragende Blatt, später stärker verlängert, meist 40 — 80-,
selten bis 105 blüthig. Blüthenstandsstiel zur Blüthezeit meist etwa
ebensolang oder wenig kürzer als die Traube. Blüthen 4 bis fast
5 mm lang, weiss. Fahne wenig länger als die Flügel, diese etwa
so lang oder wenig länger als das Schiffchen. Fruchtknoten meist
mit 4, selten 3 oder sehr selten 2 Samenanlagen. Früchte klein, 3
bis 3,5 mm lang, 2 — 2,5 mm breit und 1,5 — 2 mm dick, etwas schief-
eiförmig, stumpf, kahl, mit sehr kurzem Griffelrest, zuletzt schwärz-
lich, mit 3 — 6 von jeder Naht ausgehenden mehr oder weniger deutlich
netzförmig verbundenen Quernerven, mit meist 1 — -2 (bis 3) Samen.
Samen etwa 2 mm lang und 1,5 mm breit, dünn, eiförmig, trüb-gelb
bis grünlich-gelb, glatt oder kaum warzig. Würzelchen etwa um ^/s
kürzer als die Kotyledonen.
An Weg- und Ackerrändern, auf Ruderalstellen , auf sonnigen
buschigen Hügeln meist nicht selten , auch auf Dünen am Meeres-
Ascherson u. Graebiier, Synopsis. VI. 2. 29
450 Leguiuinosae.
strande, selten als Grünfutter (als weisser Steinklee ; südfranz. : Moun-
seigna ; ung. : Meziierep) angebaut. Stellenweise auf weitere Strecken
fehlend oder selten, so in Belgien und Schleswig-Holstein ausser an
der Elbe wohl nicht als ursprünglich anzusehen. Auf den Nordsee-
inseln bis auf Helgoland ! ! (dort wohl nur eingeschleppt) fehlend (Buche-
nau Fl. Ostfr. Ins. 3. Aufl. 123), in den Alpen bis 1300 m aufsteigend
(O. E. Schulz). Bl. Mai — August, vereinzelt auch später.
M. alba Med. Vorles. Churpf. Phys. Ök. Ges. IL 382 (1787)
nur der Name, Gueldenst. Reise II. 255 (1791) nur der Name. Desr.
in Lam. Encycl. IV. 63 (1796). Koch Syn. ed. 2. 183. Gren. u. Godr.
Fl. France I. 402. Boiss. Fl. Or. II. 109. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 52. O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 694 (1901) t. VI
fig. 5 t. VIII fig. 55. Nyman Consp. 172. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII
t. MMCXXX fig. 1—2. — Trifolium 3Ielilotus officinalis ß. u. y.
z. T. L. Spec. pl. ed. 2. 1079 (1763). — Melil rugösa Gilib. Fl.
Lithuan. IV. 83 (1782) z. T. — Trifolium vulgäre Hayne in Schrad.
Neu-Journ. IL 336 (1807), Arzneygew. II. t. 32. — Trif. Melilotus
altissima ß. Gmel. Fl. Bad. 111.^220 (1808). — Melit rugulösa
Willd. Enum. Hort. Berol. IL 789 (1809). — 31. vulgaris Willd.
a. a. 0. 790 (1809). Fl. Dan. t. 1705. — 31. leucäntha^) Koch in
DC. Fl. fran9. V. 564 (1815). — M. meUmosperma^) Besser nach
Ser. in DC. Prodr. IL 186 (1825). — 31. anguläta, 31. gigänteus
und 31. stricta der Gärten nach Trautv. Bull, scient. St. Petersb.
VIII. 270 (1841) nur die Namen. — 31. officinalis nivea Baunig.
Enum. stirp. Transs. 1566 (1816). — Trifolium alhum Lois. Fl. Gall.
ed. 1. 479 (1806).
Die Art ist in der Tracht dem M. melilotus officinalis sehr ähnlich und ist
getrocknet von Ivleiublüthigen Exemphiren derselben oft schwer zu scheiden. Ganz
sicher sind beide durch den bei M. albus 2 — 4, bei il/. melilotus officinalis 5 — 8
Samenanlagen enthaltenden Fruchtknoten mit nur bei M, albits eingekrümmtem
Griffel zu unterscheiden. Nach 0. E. Schulz sind ausserdem noch folgende aller-
dings nicht immer stichhaltige Unterschiede zu beachten : bei M. albus sind die
Blättchen der obersten Blätter schmäler, die Blüthenstäude länger, die Blüthen
kürzer gestielt, die Früchte sind meist schwarz gefärbt, aber es giebt auch helle,
bei M. melilotus officinalis sind sie meist lederbrauu.
Auch von dieser Art wurde eine m. unguiculatus {M.lcucantha ß. ungui-
culata Scr. in DC. Prodr. 11. 187 [1825]) beobachtet (vgl. S. 446).
Einigermaassen veränderlich, bei uns wie in Europa nur die typische Rasse,
falls nicht die vom südlichen Russland, der Krim bis Turkestau, Mesopotamien und
Syrien verbreitete riesengrosse (bis Gm hohe) Form arböreus (O. E. Schulz a.
a. O. 596 [1901J. — M. arböreus Castagne bei Ser. in DC. Prodr. II. 187 [1825])
als Rasse betrachtet wird. — Bei uns erwähnenswerth die Abarten :
A. typicus. Früchte 3 — 3,5 mm lang, stumjjf. Samen etwa 2 mm lang. — Die
bei weitem häufigste Form. — M. albtis A. typicus A. u. G. Syn. VI. 2. 450
(1907). — Hierzu geh(iren
II. lamprocarpus^) (O. E. Schulz in Engl. Bot. .Jahrb. XXIX. 69U [1901]).
Flucht».' gelbbraun bis gelbgrau. — So nur im Mittel ineerge))iete, in Süd-
1) Von ^.tVKÖ^ weiss und üi'l}o£ Blume.
-) Von fi/Aas schwarz und untQ^ua Same hier Frucht.
3) Von Aafin()ug glänzend und KUQjru^ Frucht.
Melilotus. 451
Frankreich, Spanien, auf der Balkanhalbinsel und in Süd-Russland be-
obachtet, also auch wohl im Gebiete. — Wohl eine Rasse, näher zu unter-
suchen. Durch die ßlattform sind ansgezeichnet
b. argulus (O. E. Schulz a, a. 0. [1901]. — M. arguta Robb. Fl. Germ,
exe. 499 (1830). Nyman Consp. 172). Pflanze kräftiger. Stengel hohl. Blätter
grösser als beim Typus, scharf ungleichmässig gezähnt. Blüthenstände
meist länger. Blüthen 5 — 5,5 mm lang. — An Ufern und feuchten
Plätzen hin und wieder. — Auch diese Pflanze bedarf genauerer Unter-
suchung, es steht nicht fest, ob sie vielleicht nur eine Standortsabänderung
oder eine Form grösserer systematischer Selbständigkeit ist.
C. integrifölius (O.E.Schulz a. a. O. 697 [1901]). Blättchen ganzrandig
oder die der unteren Blätter schwach gezähnelt. — Selten, bisher nur im
südlicheren Mittelmeergebiete, im Orient und dem gemässigten Asien.
d. latifölius (O. E. Schulz a.a.O. 697 [1901]). Blättchen länglich, breit,
gezähnelt. Blüthenstände kurz, kaum länger als das sie tragende Blatt.
— Bisher nur in Arabien und Aegypten. — Vielleicht eine Orientalische
Rasse.
Durch die Tracht ist ausgezeichnet
2. tenellus (O. E. Schulz a. a. O. [1901]. — .1/. lenella Wallr. Linnaea
XIV. 617 [1840]). Stengel meist unverzweigt, dünn. Blüthen sehr klein.
Fahne, Flügel und Schifl'chen etwa gleichlang. — So an trockenen Ab-
hängen, auf Hügeln zerstreut.
Eine monströse Form dieser Art ist nach O. E. Schulz die oben
erwähnte J/. rugtdosa Willdenows, wenigstens nach dem unter
no, 14152 in seinem Herbar aufbewahrten Exemplar; auch in anderen
Herbarien zu findcu. Sie ist ausgezeichnet durch 2 Fahnen.
(Südliches und mittleres Schweden; Süd-Norwegen; Dänemark;
Britischeinsein; Frankreich; Iberische Halbinsel; nördliches mid mitt-
leres Italien ; nördliche und mittlere Balkanhalbinsel; mittleres und süd-
liches Russland; Kleinasien bis Arabien, Indien, Tibet und dem west-
lichen Sibirien; Altai; in America und xlustralien eingeführt und stellen-
weise eingebürgert.) *
353. X 354?? 31. aUissimus X albus?? s. S. 453.
354. X 355. M. albus X melilotus officinalis s. S. 457.
t M. Wölgicus. 00. Meist 4 dm bis 1 m hoch. Stengel meist etwas hin-
und hergebogen, oft vom Grunde an sehr ästig, oberwärts spärlich behaart. Blätt-
chen der unteren Blätter rhombisch-eiförmig, die der oberen länglich-lanzettlich bis
linealisch, am Grunde etwas keilförmig, nach der Spitze etwas verschmälert, spitz-
lich bis fast abgerundet, jederseits von etwa 16 breiten bis undeutlichen Zähnen un-
rcgelmässig gezähnt oder gezähnelt, die oberen oft ganzandig. Nebenblätter linealisch,
pfriemlich-borstlieh, bis etwa 1 cm lang, ganzrandig. Blüthenstände meist 5 — 10 cm
lang, locker bis sehr locker, zur Blüthezeit meist 3 — 4 (selten bis 6) mal länger
als das sie tragende Blatt, in der Frucht sehr verlängert, meist 30 — öOblüthig.
Blü thenstiele dünn, fadenförmig, 3— 4 mm lang. Blüthen klein, nur
3 — 3,5 mm lang, weiss. Fahne und Flügel länger als das Schifl'chen. Frucht-
knoten mit 2 Samenanlagen. Frucht 4,5 — 5 mm lang, 2,5 mm breit und 1,5 mm
dick, etwas schief und schmal-verkehrt-eiförmig, durch den Griflfelrest über der
Bauchnaht schief bespitzt, am Grunde plötzlich zusammengezogen, gelbbraun, durch
scharf hervorragende Nerven unregelmässig netzig, meist nur mit 1 , seltener mit 2
Samen. Samen 2,5 mm lang und 1,5 mm breit, länglich-eiförmig, röthlich-gelb, oft
roth gestreift; AVürzelchen um '/s bis zur Hälfte kürzer als die Kotyledonen.
Im südlichen Russland heimisch, bei uns mehrfach eingeschleppt und unbeständig
(Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 406). Bl. Mai bis Juli.
29*
452 Leguminosae.
M. u'olgiea Poir. Eacycl. Suppl. III. 648 (1813). O. E. Schulz in Engl. Bot.
Jahrb. t. VI fig. 6 XXIX. 697 (1901). — Trifolium Melilotus ruthenica M. Bieb.
Fl. Taur. Cauc. III. 506 (1819). — iMelit. ruthenica Ser. iu DC. Prodr. II. 186
(1825). — M. laxa und 31. integcrrima Stev. in Trautv. Bull, scient. St. Petersb.
VIII. 271 (1841). — M. micrdntha^) Willd. nach Stev. Bull. Soc. nat Mose.
XXIX. 2. 133 (1856). — M. micrdnthemus Willd. Herb. no. 14162 nach O. E.
Schulz a. a. O. (1901). — M. albus var. ruthenicus Boiss. Herb, nach 0. E. Schulz
a, a. O. (1901).
Eine durch die langgestielten Blüthen und die schmalen oberen Blättchen sehr
zierliche Art.
Aendert ab
B. integrifö iius (O. E. Schulz a. a. O. [1901]). Blättcheu alle ganzrandig.
— Mit dem Typus.
. X 355. 31. Wolgicus X melilotus officinalis s. S. 457.
2. 2. Fruchtknoten mit 5 — 8 Samenanlagen, Flächen der Frucht
deutlich quernervig, die Nerven oft von undeutlichen Seiten-
nerven begleitet.
(Gelber Steinklee; kroat.: Ditelina velika, Nokatac, Guniva,
Svinduk; russ. : TyHLBa.)
355. (4.) M. melilotus officinalis. G0 (auch 0). Stengel meist
aufrecht bis aufsteigend, 4 — 9 dm hoch, selten viel höher (bis 2,5 m),
oberwärts schwach behaart. Blättchen der unteren Blätter rhombisch-
eiförmig bis aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, die der obei'en
länglich-lanzettlich, stumpf bis gestutzt, fast bis zum Grunde durch
jederseits etwa 13 spitze bis stumpf liehe Zähne ungleichmässig gezähnt.
Blüthenstände meist 4 — 10 cm lang, zur Blüthezeit etwa 3 — 5 mal
länger als das sie tragende Blatt, meist 30 — 70blüthig. Blüthen etwa
5,5 — 7 mm lang, gelb. Fahne und die meist etwa gleichlangen Flügel
länger als das Schiffchen. Fruchtknoten mit meist 6, seltener 5 oder
7, sehr selten 4 oder 8 Samenanlagen, kahl. Früchte 3 — 4 mm lang,
2 — 2,5 mm breit und bis 1,5 mm dick, eiförmig bis verkehrt-eiförmig,
.^tumjif, durch den Griffelrest bespitzt, meist lederbraun, selten schwärz-
lich, aus jeder Naht entspringen 5 — 8 fast netzförmig anastamosirende
Nerven, dadurch rauh quergestreift, mit meist 1, selten 2 Samen. Samen
1,7 — 2 mm lang und 1,3 — 1,6 mm breit, kurz eiförmig, gelblich-grün-
lich bis trüb-gelb, mitunter purpurn gestreift; AVürzelchcn vmi ^/s kürzer
als die Kotyledonen, angedrückt.
An Weg- und Ackerräudern, auf Hügeln, seltener auf Wiesen,
gern auf Lehmboden, mitunter aucli an schwach salzhaltigen Orten.
Im ganzen Gel)iete meist zerstreut, stellenweise weniger; auf den Ostfries.
Inseln nur am Hafen von Norderney angesiedelt (Buclicnau Fl.
Ostfries. Ins. 3. Aufl. 123); auch auf Plelgoland eingeschleppt!! in
den Alpen bis 1300 m aufsteigend (O. E. Schulz). Bl. (Mai) Juni
bis October.
1) Von (4i}i(jög klein und ürt}os Blume.
Melilotus. 453
31. meUJotns officinaHs A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 435
(1878). — Trifoliinn Melttottis officinaHs a. L. Spec. pl. ed. 1. 765
(1753). — Mein, ruqosa Gilib. Fl. Lithuan. IV. 83 (1782) z. T. —
Mein. officinaHs Med. Vorl. Churpf. Oek. Ges. II. 382 (1787) nur
der Name Desr. in Lam. Encycl. 62 (1796). Koch Syn. ed. 2. 183.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 402. Boiss. Fi. Gr. IL 109. O. E. Schulz
in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 700 (1901). Nyman Consp. 172. Suppl.
89. Rchb. Ic. XII t. ]\IMCXXX fig. III— V. — TrifoHwn Petit-
pierreänum^) Hayne in Schrad. Neu. Journ. II. 387 (1807) Arzney-
gew. II. t. 33. — Mein. Fetitpierreäna Willd. Enuni. Hort. Berol.
790 (1809). — 31. KocUäna^) DC. Fl. France V. 564 (1815) nicht
^Yilld, _ M. arvensis Wallr. Sched. crit. 391 (1822) im weiteren
Sinne Rouy u. Foucaud Fl. France V. 58. — M. pallida Besser
Ind. sem. Hort. Cremen. 1823 und bei Ser. in DC. Prodr. II. 188
(1825). — M. clifusa (Koch in DC. Fl. France V. 564 [1815|)
Gaud.' Fl. Helv. IV. 607 (1829). — 31. expänsa der Gärten nach
Rchb. Fl. Germ, exe. 498 (1830—32) nur der Name. — Bracliijlohus
officinalis Dulac Fl. Pyren. 279 (1867). — 3Mil. Bimgeäna^) Boiss.
Fl. Gr. II. 108 (1872).
Nach O. E. Schulz an dem charakteristisch -gestielten schlanken Frucht-
knoten, der unter allen Arten der Gattung die grösste Zahl der Samenanlagen (vgl.
Kunth Fl. Berol. 256 [1838]) enthält, sofort zu erkennen. Die meist deutlich
(luergestreifte und gestielte Frucht ist meist gleichfalls ein gutes Merkmal. Wird
mitunter mit M. altissimus verwechselt, unterscheidet sich aber von ihm ausser
durch die soeben angegebenen Merkmale durch die elliptischen, nie länglichen ßlätt-
cheu der oberen Blätter, kürzere Blüthenstiele, das Schiffchen, -welches kürzer ist
als die übrigen Blumenblätter und durch die kahlen Früchte.
Einigermaassen veränderlich, die systematisch selbständigeren Formen (Rassen)
nur in Asien, in Europa nur die typische Easse, die in folgende Abarten und
Unterabarten zerfällt :
A. Stengel mehr oder weniger aufrecht.
I. Stengel meist reich und lang ästig.
a. Pflanze meist 4 dm bis etwa 1 m hoch, nicht viel kleiner oder grösser.
1. typieus. Blättchen spitz oder stumpflich gezähnt. Blüthenstände zur
Blüthezeit meist mehrmals länger als das sie tragende Blatt; die Traube
meist doppelt so lang als ihr Stiel. — Die bei weitem häufigste Form.
— 31. melilotus officinalis typieus A. u. G. Syn. VI. 2. 453 (1907). —
M. officinalis a. typica Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 365 (1898) erw.
— Hierher gehört nach O. E. Schulz auch M. albxLS X miCcrorrhizus
(Buchenau und Focke Naturw. V. Bremen X. 203 [1888], eine 1887 am
Weserufer unterhalb Bremen gefundene Pflanze. Auch von dieser Art
wurde eine der m. tinguiculatus von 353 und 355 analoge Missbildung
beobachtet: m. lonqipediccUatus {M. longipedicellata Rosb. in Wirtg. Fl.
pr. Rheinpr. 119 [1857]. Yerh. Naturh. V. Rheinl. Westf. XXII. Sitz.
1) Nach dem französischen Oberst Petitpierre, * Couvet (Cant, Neuchatel)
t Sainte-Croix (Ct. Waat), der während des Feldzuges 1806 in Süddeutschland
botanisirte (Regensburger Botan. Zeit. 1806. 207 ff.) und u. a. Linum flaium bei
Ulm wiederfand. Später arbeitete er nach Hayne (a. a. O.) an einer Flora
Varsoviensis, die aber nicht veröÖ'entlicht worden ist und studirte die Flora seiner
Heimat (T hur mann).
2) S. I. S. 322 Fussn. 3.
3) S. S. 145 Fussn. 2.
454 Leguniinosae.
292 [1875]. O. E. Schulz in Engl, Jahrb. XXIX. 674), wo auch die
beiden anderen Formen erwähnt sind. Trigonella muUiflora Humniki
Cat. pl. Luxeuil. 18 (1876) nach Penzig Pflanzen-Teratol. I. 384 (1890)
vgl. jedoch S. 394.
Aendert oft ziemlich stark in der Tracht ab, von breit bis schlank
pyramidal gebauten bis flach verzweigten Formen lassen sich oft alle
Uebergänge beobachten. Auch die Farbe der Blüthen ist nicht ganz
konstiuit, die Intensität der gelben Farbe ändert etwas ab, ob aber
wirklich weisse Blüthen vorkommen (var. a Ibiflorus? O. E. Schulz
a. a. O. 703) bezweifeln wir mit O. E. Schulz. Wie auch bei anderen
Arten verbleichen die Blüthen im Verblühen und im Herbarium sehr
häufig. Wie O. E. Schulz ausführlich auseinandersetzt, sind die An-
gaben verschiedener Autoren über weisse Blüthen z T. wenigstens sicher
auf Versehen zurückzuführen, bei anderen lagen eben wohl Täuschungen
durch solche ausgebleichten Blüthen vor. Was speciell die Angabe bei
31. Petitpierreana in AVilld. En. betriflTt, so giebt Dietrich (Fl. March.
625) an, Hayne, der die Correctur las, habe ihm mitgetheilt, dass
diese auf einem bei der Correctur übersehenen Schreibfehler beruhe,
2. argütus. Blättchen tief und grob ungleich gezähnt. Blüthenstände
zur Blüthezeit kürzer als beim Typus, die Traube meist etwa so lang
oder wenig länger als ihr Stiel, Fruchtknoten oft mit 8 Samenanlagen.
— So bisher nur in Asien, ob auch ähnliche Formen bei uns? — M.
ojficinalis b. argutns O. E, Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 703
(1901).
3. glaucipr u inosus. Pflanze ganz kahl. Blätter etwas dicklich, bläu-
lich-grün, meist bereift. Blüthen hellgelb. — An salzhaltigen Orten, an
Meeresküsten etc. im südlichen und südöstlichen Gebiete. — 31. offi-
cinalis b. glauco-pruinosa Schur ÖBZ; XE (1861) 8G.
b. Pflanze erheblich kleiner oder grösser als der Typus, meist nicht über 2 dm
oder erhel)lieh über 1 m gross.
1. Pflanze klein, meist nur 1 — 2 (bis 3) dm hoch.
o. Vatkednusl). Stengel aufrecht, dünn, nur 1 — 2 dm hoch, sehr
ästig. Blättchen klein, nur etwa 1 cm lang und etwa 6 m breit.
Blüthenstände etwa 2blüthig. Blüthen 4 mm lang. Früchte 3 mm
lang, grau. — Bisher nur in Südtirol: im Valle di Fersina bei Trient
(Vatke). — 31. officinalis IV. Valkeanus 0. E. Schulz in Engl. bot.
Jahrb. XXIX. 703 (1901). — Nach O. E. Schulz dem 3f. Neapoli-
tanns (s. unten) ähnlich,
b. luxörians. Stengel ziemlich dicht beblättert, Blüttchen breit, ol)er-
wärts gezähnelt, unterwärts ganzrandig. Blüthenstände dicht. Blüthen
etwa 8 mm lang. Früchte 4 mm lang, etwas schief bespitzt. — In
den Französischen Alpen. — 31. officinalis c. in.uirians O. E. Schulz
in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 703 (1901). — 31. arvensis f. luxurians
Shuttlow. nach Rouy u. Foucaud Fl. France V, 59 (1899),
2. Pflanze viel grösser als beim Typus.
a. m (ix im US. Stengel meist 1 — 1,5 m hoch oder noch höher (mitunter
bis über 2 m). Blättclien deullicli gezähnt. Blüthen etwas giösser
als beim Typus, meist 7 — 8 mm lang. Früchte grösser. — So bisher
typisch nur in Frankreich und in Asien : ähnliche Formen sahen wir
1) Nach Georg Karl Wilhelm Vatke, * 12. Aug. 1849 f 6. April 1889
Berlin, 1876 — 9 Assistent am Botanischen Garten daselbst, welcher eifrig in der
Provinz Brandenburg, später auch in anderen Ländern Euroi)as botanisirte und ül)er
die Flora der Mark, sowie über Pflanzen des Kgl, Botan. Museums, besonders über
die von J. M. Hildebrandt (s. I. S. 272 Fussn, 3) gesammelten zahlreiclie Aufsätze
ven'inrentlichte. Sein grosses Herbar befindet sich im Herbarium Haussknecht
in Weimar, S, O. Hoffniann in Her. DBG. VII (1889) (21). A. v, Hanstein,
Ein Berliner Original in Der Bär. 1889. 423.
Melilotus. 455
im Gebiete mehrfach. — M. ofßcinalis II. mnxhnus 0. E. Schulz in
Engl. Jahrb. XXIX. 702 (1901). — M. maximus Lagr. Stat. Bot.
Forez. 101 nach Rouy u. Foucaud Fl. France V. 59 (1899). — M.
arvensis ß. grandiflova Lamott. Prodr. Fl. Plat. centr. Fr. 194 nach
Rouy a. a. O. (1899).
b. micränthus 1). Stengel bis 1,5 m hoch. Blüthcn sehr klein, 4
bis 4,5 mm lang. Fruchtknoten mit 5 — 8 Samenanlagen. Früchte
kleiner. — Im südlichen Russland und in Asien zerstreut; wir sahen
diese kleinblüthige grosse Form, die vielleicht eine östliche Easse dar-
stellt, im Botanischen Garten zu Dahlem -Berlin auftreten. — 3f. offi-
cinalis III. micränthus O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 702
(J901). — M. off. var. parriflora Grüner nach O. E. Schulz a. a. O.
(1901).
II. Stengel fast unverzweigt oder kurz ästig.
confe'rtus. Stengel oberseits kurzhaarig. Blüthenstände zur Blüthe-
und Fruchtzeit dicht, 3 — 5 cm lang. Blüthcn klein, 4 — 5 mm lang. Griffel
kurz. — So bisher in Thüringen und in der Dauphine beobachtet aber wohl
weiter verbreitet, ähnliche Formen sahen wir mehrfach. — M. officinalU d.
conferius O. E. Schulz in Engl. l)ot. Jahrb. XXIX. 702 (1901).
B. Stengel am Grunde niederliegend.
arvensis. Stengel aufsteigend. Früchte etwas grösser. — An trockenen
Orten und auf Aeckern nicht selten. — 31. officinalis e. arvensis O. E. Schulz
in Engl, bot. Jahrb. XXIX. 703 (1901). — Hierzu gehört
II. svpmus (O. E. Schulz a. a. O. [1901]. — 31. arvensis subvar. supinus
Sennen in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 59 [1899]). Stengel ganz nieder-
liegend. — So bisher nur in Süd-Frankreich bei Cette,
Off. Herba Meliloti s. S. 449.
(Südlichere Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Britische Inseln ;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien [ausser den südlichen] ; mittlere
und nördliche Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; ge-
mässigtes Asien, östlich bis West-China; Nord-America eingeführt.)
•55-
353. X 355. M. altissimus X meliJotns ofßcinalis s. S. 456.
354. X 355. 31. albus X melilotus ofßcinalis ß. S. 457.
. X 355. 31. Wolgicus X melilotus ofßcinalis s. S. 457.
II. Nerven der Fruchtflächen und der Nähte durch Nebennerven II.
heran det,
M. melilotus Polöiiicus. OD. Stengel aufrecht, meist 5 bis
7 dm hoch, vom Grunde an aufrecht-abstehend oder meist fast wage-
recht-abstehend ästig, derb, entfernt beblättert, fast stielrund. Blätt-
chen der unteren Blätter aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig,
spitz, die der oberen spateiförmig, sehr kurz bis deutlich stäche] -
spitzig, oberwärts oder seltener im oberen ^/s jederseits mit 2 — 6 breiten,
groben, spitzen, mitunter fast stacheligen unregelmässigen Zähnen,
die obersten, selten alle fast ganzrandig. Nebenblätter meist 6 — 8 mm
lang, linealisch-pfriemlich, ganzrandig. Blüthenstände 4 — 6 cm lang,
sehr locker, zur Blüthezeit meist 4 — 6 mal länger als das sie tragende
1) Von fiiKQÖg klein und äv&og Blüthe,
456 Legumiuosae.
Blatt, zur Fruchtzeit wenig verlängert, 4 — 9 blüthig. Blüthen mit dünnen
zur Blüthezeit 4 — 5 mm langen Stielen, 5,5 — 6 mm lang, hellgelb.
Fahne und Flügel wenig länger als das Scliiffchen. Fruchtknoten mit
2 Samenanlagen. Früchte gross, 7,5 mm lang, etwa 3 mm breit und
],5 mm dick, etwas schief-lanzettlich oder sehr lang rhombisch, zu-
sammengedrückt, an der Spitze etwas gestutzt, schief bespitzt, zuletzt
graubraun, mit 8 — 12 dünnen, aus der Bauchnaht hervorgehenden
Nerven, die netzig anastomosiren. Samen meist einzeln, seltener zu
2,3 mm lang und 2 mm breit, etwas schief-eiförmig, gelbbraun; Würzel-
chen um ^/s bis zur Hälfte kürzer als die Kotyledonen.
An etwas salzhaltigen trockeneren Orten in Polen angegeben, nach
O. E. Schulz vielleicht nicht mit Unrecht, obwohl schwerlich ein-
heimisch, sondern wenn überhaupt die richtige Pflanze beobachtet wurde,
nur eingeschleppt. Von Besser (Primit. fl. Galic. II. 119 [1809J) wird
die Art in Galizien bei Szklo (Grave) angegeben, jedoch widerruft er
die Angabe (Flora XV. 2. Beibl. 31 [1832]), da die von ihm nicht
gesehene Pflanze nicht wiedergefunden sei. Auch Gilibert hat seine
vielleicht hierhergehörige M. hdescens (s. unten) wohl in der Nähe
der Grenze Polens bei Grodno beobachtet. Bl. Juni — August.
M. meUlotns Polonicns A. u. G. Syn. VI. 2. 455 (1807). —
Trifolium Melilotus polonica L. Spec. pl. ed. 1. 765 (1753). —
M. lutescens Gihb. Fl. Lith. IV. 84 (1784). — Mel polonica Desr.
in Lam. Encycl. IV. 66 (1796). Boiss. Fl. Gr. II. 110. O. E. Schulz
in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 705 t. Vl.fig. 10 (1907). Nyman Consp.
173. — Trifolium polonicum Willd. Spec. pl. HL 2. 1254 (1800).
— Mel. rariflora Ledeb. in Eichw, Heise 7 (1831 — 33) nur der
Name. — Mel. caspia Grüner Bull. S. Nat. Mose. 418 t. 8 (1867).
Durch die fast rechtwinkelig abstehcudeu Aeste uach O. E. Schulz sehr uus-
gezeichnet, verbreitet einen angenehmen MelUotus-Ge,r\\c\i. — Die Art wurde früher
oft verkannt und erst von Grüner (a. a. O.) wieder richtig gedeutet. — Gili-
bert's Beschreibudg stimmt im Ganzen mit der Linne's übereiu.
Uebcr die geographische Verbreitung dieser Art vgl. O. E. Schulz ORZ.
LI (1901) 154, die dagegen gerichteten ungerechtfertigten Angriffe von BJouski
(Acta Hort. Bot. Jurjevensis III. 1G8, IV. 6 [1901 --2]) und die treflfeude Erwiderung
von O. E. Schulz a. a. O. IV. 246 (1902).
(AVest-Kussland: bei Grodno?? südöstliches Russland an der Mündung
des Dniestr (SredinsKy), im Küstengebiete des Kaspischen Meeres mehr-
fach.) g?
B a s t a r d e.
A. I. a.
353. X 355. M. altissimus X melilotus ofnciiuilis. 00. In
der Tra(!ht dem M. altisnimus sehr ähnlich, aber die Blättchen der
oberen Blätter zwischen beiden Erzeugcn-n die Mitte haltend. Früchte
nicht in der für M. aUissimtts charakteristischen, rhond)ischen, zu-
ge.spitzten Form aus dem Kelche hervortretend, sondern kleiner, durch
Melilotus. 457
eiförmige Gestalt und einen längeren Stiel an 31. melilotus officinalis
erinnernd, kurz behaart.
Bischer nur aus Culturen bei Krakau bekannt (Bilimek).
M. altissimus X officinalis {31. Haussl-ncchtiänus'^)) 0.
E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 708 (1901).
354. X 355. M. albus X ^f« melilotus officinalis. 00. In
der Tracht meist deni 31. albus näher stehend, 5 — 6 dm hoch, sehr
ästig. Blättchen der unteren Blätter verkehrt-eiförmig, der oberen läng-
lich, gezähnelt. Blüthenstand locker, etwa 20blüthig. Blüthen etwa
5 mm lang. Kelchzähne lanzettlich, zugespitzt, etwa so lang als die
Kelcliröhre. Blumenblätter hellgelb bis g e 1 b 1 i c h - w e i s s.
Fahne und Flügel wenig länger als das Schiffchen, mitunter auch die
Flügel etwas kürzer als die Fahne. Flügel oberwärts verbreitert, w^ie
bei 31. melilotiis officinalis und am Grunde mit Oehrchen versehen
wie bei 3d^. albus. Griffel wie bei 3£. albus stark eingekrümmt.
Fruchtknoten mit 3 — 4 Samenanlagen. Früchte grau,
3 mm lang, eiförmig, mehr oder weniger netzner ig, 1 sämig.
Samen 2 mm lang, grünlich-gelb.
Bisher nur bei Weimar (Haussknecht).
31. albus X officincdis (31. Schoenheitiänus^) Hausskneclit
Mitth. Bot. Ver. Ges. Thür. VIII. 37 (1890). O. E. Schulz in Engl.
Bot. Jahrb. XXIX. 708 (1901).
(Bisher nur im Gebiete.) jlTj
. X 355. M. Wölgicus X melilotus officinalis. ©0. Stengel etwa
6 dm hoch, selir ästig. Bliittchcn lUnglich-hiuzettlich bis linealisch, am Grunde
etwas keilförniig, spitz bis spitzlich, gezähnelt bis ganzrandig. Bliithenstäude
5 — 8 cm lang, locker bis sehr locker, 20 — 40 blüthig. Blüthenstandsstiel 3 — 4 mal
länger als die Trauben. Blüthenstiele fadenförmig 2 — 4 mm lang. Blüthen
5 mm lang, hellgelb bis gelb, schnell bleichend. Kelchzähne halb so lang als
die Röhre. Fahne und Flügel länger als das Schiffclien,. Fruchtknoten mit 2
Samenanlagen. Früchte 5 — 7 mm lang, schmal eiförmig, schief zugespitzt, mit etwa
5 netzig anastomosirenden unregelmässigen Queiuerven. Samen zu 1 — 2, 2 mm lang,
länglich- verkehrt-eiförmig.
Bisher nur in Südost-Russland.
M. Wolcjicus X melilotus officinalis A. u. G. Syn. VI. 2. 457 (1907). — M.
officinalis X wölgicus {M. Scythicus) O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX.
708, 709 (1901).
B. 3£icromelilötus^) (0. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. B.
G83, 709 [1901]). S. S. 442. Samen deutlich feiner oder gröber
dicht warzig, notorrhiz oder pleurorrhiz. Bauchnaht der Frucht nicht auf-
reissend, meist den häutigen Kelch sprengend. — Einjährige Kräuter,
11 im Mittelmecrgebiete heimische Arten, in Europa nur unsere Sectionen.
1) S. I. S. 277 Fussn. 3, II. 1. S. 138 Fussn. 1 und II. 2. S. 426 Fussn. 1.
2) Nach Friedr, Christ. Heinr. Schönheit, * 18. Sept. 1789 Teichröda bei
Rudolstadt f -8. Apr. 1870 Singen, Pfarrer daselbst, Verf. von Taschenb, Flora
Thüringens Rudolst. 1850. S. O. Seiimidt Mitth. BV. Ges. Thür. VIII. 46 mit Bild.
3) Von ftiTiQÖs klein und Melilotus s. S. 441.
458 Lcguminosae.
I. Laccocärpus'^) (0, E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX.
709 [1901]). S. S. 442. Früchte fast kugelig, auf der Fläche
von auf- und absteigenden Nerven unregelmässig netzig, bei der"
Reife mehr oder weniger grubig, an der Bauchnaht mehr oder
weniger kraus, gefurcht, mit oft 2 spaltigen Rändern, in der
Furche mehr oder weniger deutlich gekielt.
In Europa nur unsere Arten.
a. Fläche der Früchte tief grubig ; Nerven dick, von dünnen Neben-
nerven begleitet.
356. (5.) M. melilötus Italiens. O. Graugrün. Stengel meist
aufrecht, 2 — 6 dm hoch, ästig oder fast unverzweigt, dick, kantig, ober-
wärts spärlich behaart. Blättchen gross, die der unteren Blätter breit
verkehrt-eiförmig bis aus keilförmigem Grunde rundlich, die der oberen
schmäler, ganz stumpf, jederseits über der Mitte mit 10 — 20 breiten,
spitzen bis undeutlichen Zähnen. Nebenblätter meist 6 — 10 mm lang,
gezähnt, die der unteren Blätter aus verbreitertem, halbeiförmigen bis
halbpfeilförmigem Grunde dreieckig-lanzettlich, zugespitzt, jederseits mit
6 — 8 ungleichen Zähnen oder Zähnchen, die der oberen lanzettlich,
lang zugespitzt, spärlich gezähnt bis ganzrandig. Blüthenstände 1,5
bis 3 cm lang, locker oder etwas dicht, etwa 20 — 40blüthig, zur Blüthe-
zeit etwa 2 mal länger als das sie tragende Blatt, zur Fruchtzeit sehr
verlängert, sehr locker. Blüthen ziemlich gross, 6 — 9 mm lang, gelb
bis goldgelb. Fahne wenig länger als die das Schiffchen etwas über-
ragenden Flügel. Fruchtknoten mit meist 2, selten 8 Samenanlagen,
kahl. Früchte 5—5,5 mm lang, 3 — 3,5 mm breit und 3 — 3,5 mm dick,
fast kugelig, seltener kurz-eiförmig, sitzend, sehr kurz bespitzt, gelb-
bis graubraun, mit sehr stark vorspringenden, aus den Nähten ab-
gehenden, stark hin- und hergebogenen, oft etwas gefurchten Nerven.
Samen einzeln oder zu 2, meist 3 — 3,5 mm lang und 2 — 3 mm breit,
eiförmig, gelbgrünlich bis rostroth. Würzelchen angedrückt um nur
Vs kürzer als die Kotyledonen.
Auf Kalkfelsen, in Gerolle, auf Weiden und Ackerrändern, be-
sonders in der Nähe der Meeresküsten. Einheimisch bei uns nur im
Mittelmeergebiete im Südwesten in der Provence selten; an der Riviera
bei Nizza (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 52). Im südöstlichen
Gebiete in Venetien. Istrien. Dalmatien. Hercegovina und Montenegro,
Sonst hin und wieder verschleppt (Hock Beih. Bot. Ccntr.bl. IX. 406
Fussn. ']■), so wohl auch in Kroatien. Bl. April, Mai.
M. melilötus Italiens A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 434 (1898).
— Trifolium McIUoIks italica L. Spec. pl. ed. 1. 765 (1753). —
Mehl, 'italica Lnm. Fl. franc. II. 594 (1778). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 400. Boiss. Fl. Gr.' II. 107. Rouv u. Foucaud Fl. France
V. 51. O. E. S(;hulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 709 t. VI fig. 14
(1901). Nyman Consp. 172. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXVI.
1) Von AdKy,o$ (jirul)»- und -nafiTfö^ Fruclit.
Melilotus. 459
— 3Iel. rngösa Moench Meth. 111 (1794). — Trifolium itaUcum
Willd. Spec. pl. IIL 2. 1356 (1800). — MeUl rotundifölia Ten.
FJ. Nap. Prodr. Suppl. 43 (1811 — 15). Fl. Nap. t. 176 fig. III. Nyman
Consp. 172.
Der Grund des Stengels, die jüngeren Blättchen, die Nebenblätter und die
Kelehröhi'e sind nach O. E. Schulz mitunter schön violett überlaufen, nach dem-
selben Schriftsteller auch durch die grossen Früchte, welche schon Morison mit
einer kleinen Erbse vergleicht, sehr kenntlich.
Ziemlich wenig veränderlich, bemerkenswerth sind die Formen :
B. confe'rtus. Blüthenstände auch zur Fruchtzeit dicht. — Bisher nur am
den Balearen. — M. italicus B. confertus 0. E. Schulz in Engl, bot Jahrb-
XXIX. 710 (1901).
IL integrif oliu s. Blättchen ganzrandig oder spärlich gezähnelt. — Bisher
nur in Dalmatien : mehrfach bei Ragusa. Ausserdem in Botanischen Gärten
häufig. — M. italicus II, integrifolius 0. E. Schulz in Engl, botan. Jahrb
XXIX. 711 (1901).
b. pümilus (0. E. Schulz a. a. 0. [1901]). Stengel niedrig, nur 4 — 15 cm
hoch, unverzweigt. Blüthenstand nur etwa lOblüthig. — Bisher nur auf
der Insel Chios. Wohl nur eine Standortsabänderung, ähnliche Formen
sahen wir in Blumentöpfen im Berliner Botanischen Garten
(Mediterranes Süd -Frankreich; Corsica; mittleres und südliches
Italien; Sardinien; Sicilien ; Balkanhalbinsel; Sporaden; Anatolien ;
Paniphylien.) \^\
b. Früchte in der Reife wenig grubig. Nerven dünn.
357. (6.) M. Neapolitaiius. 0. Stengel zierlich, meist aufrecht,
1,5 — 3,5 (seltener bis 5 dm) hoch, vom Grunde an ästig, oberwärts
kurzhaarig. Blättchen der unteren Blätter aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis rundlich, die der oberen aus keilförmigem Grunde
länglich bis linealisch, abgerundet oder stumpf bis gestutzt, im oberen
Drittel mit etwa 10 stumpf liehen bis undeutlichen Zähnen jederseits.
Nebenblätter aus breitem Grunde lanzettlich, zugespitzt, die oberen
schmäler, ganzrandig. Blüthenstände etwa 1 cm lang, locker oder etwas
dicht, meist 8 — 14, seltener bis 20blüthig, zur Blüthezeit etwa doppelt
so lang als das sie tragende Blatt, zur Fruchtzeit verlängert, locker.
Blüthenstiele aufrecht, etwa 1 mm lang. Blüthen wagerecht abstehend,
meist kaum 4 — 5, selten bis 6 mm lang, hellgelb. Blumenblätter
alle etwa gleichlang. Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen, kurz
angedrückt-behaart. Früchte aufrecht-abstehend, verkahlend, 3
bis 3,5 mm laug, 2,5 — 3 mm breit und 2 — 2,5 mm dick, etwas schief-
kugelig, in einen konischen bis fast 1 mm langen, spitzen aufrechten
Schnabel verschmälert, mehr oder weniger rothbraun, mit wenigen
(etwa 5) oft schief aufsteigenden, wenig netzig anastomosirenden Nerven,
zuletzt grubig rauh. Samen meist einzeln, bis 2 mm lang und 1,5 bis
1,7 mm breit, kurz eiförmig, röthlich-gelb ; Würzelchen angedrückt, wenig
kürzer als die Kotyledonen.
Am sandigen Meeresstrande, auf Kalkgerölle, in Oelgärten, auf
Schutthaufen, au Wegrändern etc. nur im Mittelmeergebiete. Bei uns
460 Leguminosae.
nur im südwestlichen und südöstlichen Gebiete. Dauphine; Provence;
Riviera; Savoyen (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 57); Istrische
Inseln Sansego, Canidole, Unie; Veglia (Tommasini); Dalmatien ;
Hercegovina und Montenegro (Rohlena). Bl. April, Mai.
M. neapolitana Tenore Fl. Nap. Prodr. Suppl. I. 62 (1811—15).
Gren. u. Gedr. Fl. France I. 401. Boiss. Fl. Or. II. 107. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 56. O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX.
711 t. VI flg. 15—16 t. cm fig. 36—38 (1901). Nyman Consp.
172. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIX fig. I— III. — Tri-
folium spicätum Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. II. 93 (1813). Fl.
Graec. t. 743. — Melil. gräcilis DC. Fl. franc. V. 565 (1815). Koch
Syn. ed. 2. 442. — Melil. lomjifölia Rchb. Fl. Germ. exe. II. 499
(1830—32) nicht Ten. — 31. parviflora Stev. nach Trautv. Bull,
seien t. Petersb. VIII. 271 (1841) nur der Name. — M. heterophylla^)
Scheele Linnaea XXI. 571 (1848). — M. neapolitana ß. rosträta
Vis. Fl. Dalm. IIL 288 (1852). — Trifolimn Taüricnm M. Bieb.
Fl. Taur. wird von Boiss. Fl. Or. II. 108 (1872) unrichtig hierher
gezogen.
Nach O. E. Schulz sind die Stengel besonders an den Blattachseln, die
Nebenblätter, Blattränder und Blattuerren bisweilen violett oder dunkelbraunroth
i'i herlaufen. Von M. melilotus Indiens, mit dem sie öfter verwecliselt wird, durch
die lumieutlich im jugendlichen Zustande deutlich behaarten aufrechten Früchte und
grösseren Bli'ithen zu unterscheiden. Blühende Pflanzen sind dem M. elcganf!, der
gleichfalls ganzrandige Nebenblätter besitzt, oft sehr ähnlich, letzterer hat aber einen
kahlen Fruchtknoten, Flügel, welche ein wenig kürzer als Fahne vind Kiel sind,
und einen weniger ästigen höhereu Stengel.
Die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Früchte mit 1, sehr selten vereinzelt mit 2 Samen.
I. typicus. Stengel meist aufrecht. Blüthen 4 — 5 mm lang. Früchte 3 bis
3,5 mm lang. Samen l)is 2 mm lang. — Die bei weitem häufigste Form. —
M. NeapoUtanus A. I. typicus A. u. G. Syn. VI. 2. 400 (1907). — M.
neapoliliinus a. microcdrpus '^) Rouy u. Foucaud Fl. France V. 57 (1899)
z. T. nicht C, A. Mey. — Hierzu gehören:
1). diffvsus (0. E. Schulz in Engl. .Jahrb. XXIX. 712 [1901]). Stengel
vom (i runde an ästig, niederliegend. — So namentlich im Orient auf der
Balkanhalbinsel und in Kleinasien ; sonst noch in Italien.
C. siviplex (O. E. Schulz a. a. O. 713 [1901]). Stengel unverzweigt, niedrig,
meist nur 8 — 10 cm hoch. — Bisher nur in Italien und Kleinasicn. —
Form trockener Standorte.
2. angustifölius (O. E. Schulz a. a. <). [1901]). Blättchen schmäler,
die der unteren Blätter aus keilförmigem Grunde länglich, die der oberen
linealisch. — So bisher nur in Italien.
Visiani schreibt (Fl. Dalm. III. 288) dieser Art mitunter ein-
geschnitten gezähnte Nebenblätter zu. O. E. Schulz sah aber nur
ganzrandige.
II. m i ei'ocar pus ■-). Stengel oft schlafl", mehr oder weniger aus niederliegen-
dem Grunde aufsteigend. Früchte nur 2 mm lang. Früchte 1,G mm lang.
— Im Gel)iete nur im südlichen Frankreich, ausserdem auf Sicilien, auf der
Balkanhalbinsel und in Kh-inasien beobachtet. — M. vcopolilanns a. micro-
1) Von i'iiffDg ein anderer, verschieden und (jvÄÄov Blatt.
2) Von fUKQÖg klein und naQTTog Frucht.
Melilotus. 4(il
carpus Rouy n. Foucaud a. a. O. (1899) z. T. O. E. Schulz in Eogl. bot.
Jahrb. XXIX. 712 (1901). — 31. microcarpus C. A. Mey. in Herb. Petersb.
(mit Beschreibung) utieh O. E. Schulz a. a. O. (1901). — Diese Abart ist
dem M melilotus Indims Bomplandii s. S. 463 analog.
B. Früchte mit 2, vereinzelt mit 1 Samen.
globiilosns. Blätter schmäler als beim Typus, die oberen länglich-
linealiseh, fast ganzraudig, nur oberwärts mit 4 — 6 kleinen Zähuchen. Blüthen-
stände 8 — lOblüthig. Früchte grösser (etwa pfefferkorngross) 5 mm lang, die
einsamigen 4,5 mm lang. Samen 2,5 mm lang. — Bisher nicht im Gebiete, in
Südfrankreich nur in den Ost-Pyrenäen; sonst in der Krim, in Georgien, in
Kaukasus und in Nord-Africa. — M. neapolitana var. globulosa Stev. Bull.
Soc. Imp. Nat. Mose XXIX. 3. 133 (1856). Verz. Taur. Halbins. 112 (1857).
O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 712 (1901). — 31. neapolitanus ß.
macrocdrpns i) Eouy u. Foucaud Fl. France V. 57 (1899). — 31. neapolitana
var. globu'sa Stev. Herb, uach 0. E. Schulz a. a. O. (1901). — Der Rasse
Tommasinii des 31. melilolus Lidicus (S. 464) ähnlich.
(Mediterranes Süd -Frankreich; östliches und südliches Spanien;
mittleres und südliches Italien, einschliesslich der Inseln ; Balkanhalb-
insel; Krim; Kleinasien; Persien; Nord-Africa.) \^\
358. (7.) M. melilotus Indiens. G. Stengel meist 1,5 — 5 dm
hoch, vom Grunde an ästig, meist hin- und hergebogen, oberwärts kurz-
liaarig. Blättchen der unteren Blätter aus keilförmigem Grunde ver-
kehrt-eiförmig, die oberen aus keilförmigem Grunde länglicli bis linealisch,
stumpf bis gestutzt, jederseits mit 5 — 9 stumpflichen bis spitzlichen oder
undeutlichen Zähnen, am Grunde ganzraudig oder undeutlich gezähnelt.
Nebenblätter meist 4 — 6 mm lang, aus verbreitertem Grunde mehr oder
weniger deutlich 1 — 2 zähnig, lanzettlich, zugespitzt. Blüthenstand meist
0,8 — 2, seltener nur 0,5 oder sehr selten bis 4 cm lang, zur Blüthezeit
meist etwa so lang als das ihn tragende Blatt dicht oder seltener etwas
locker, 10 — 60 blüthig, zur Fruchtzeit sehr verlängert. Blüthen sehr
klein, nur etwas über 2 bis fast 3 mm lang, gelb oder goldgelb, im
Verblühen bald verbleichend. Fahne und Flügel ' etwa gleichlang, etwas
länger als das Schiffchen. Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen, fast
sitzend, kahl. Früchte klein, fast 2 — 2,5 mm lang, etwa 2 mm
breit und 1,3 mm dick, fast kugelig, an der Spitze ganz stumpf,
sehr kurz be spitzt, gelb oder röthlich, von einigen (etwa 5) aus den
Nähten hervorgehenden, etwas hin- und hergebogenen, hin und wieder
2 spaltigen, nur selten anastomosirenden Nerven rauh gestreift, zuletzt
schwach grubig. Samen einzeln, sehr selten zu 2, meist bis 1,5 mm
lang, fast ebenso breit und 1 mm dick, kurz-eiförmig, gelbgrünlich bis
röthlich; Würzelchen angedrückt, etwa um V* kürzer als die Kotyle-
donen.
Am Meeresstrande, auf Aeckern, auf Salzste^^pen, AVegrändern
und Weiden nur im Mittelmeergebiete einheimisch, dort sehr verbreitet,
in der Dauphine und Provence ; Riviera ; Venetien ; Küstenland ;
Istrien! nebst den Inseln; Kroatien, Dalmatienü Hercegovina und Monte-
negro. Im übrigen Gebiete nicht allzu selten eingeschleppt und sich
1) Von fiaxQÖg lang, gross und nufiTiög Frucht.
462 Lcguminosae.
nameutlich im südlichen Gebiete oft lange haltend. Bl. (Januar bis)
Februar — Mai (bis November).
M. meUlotus Indiens A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 435 (1898).
— Trij^olmm Melüotns Indica a. L. Spec. pl. ed. 1. 765 (1753).
— Melit. indica All. Fl. Pedem. I. 308 (1785). Desr. in Lam.
Encycl. Meth. IV. 65. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 54. O. E.
Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 713 (1901). Nyman Consp. 173.
Suppl. 90. — M. Berärdii^) Medic. Vorl. Churpf. Gek. Ges. II.
382 (1787) nur der Name. — M. levis Moench Meth. 110 (1794).
— Trifolium indicum Willd. Spec. pl. III. 2. 1353 (1800). — M.
parviflöra Desf. Fl. Atl. IL 192 (1800). Koch Syn. ed. 2. 183. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 401. Boiss. Fl. Or. IL 108. Rchb. Ic. XXII
t. MMCXXVII. — M. RoUnii'^) Raf. in FL Ludov. 102 (1817)?
— M. Boumetti^) Hornem. Hort. Hafn. Suppl. 84 (1819). — M.
polonica Ser. in DC. Prodr. IL 187 (1825) nicht Desr. — M. hracliij-
stächya*) Willd. in Spreng. Syst. veg. III. 207 (1826). — M. dif-
fusa Trev. Del. sem. Bonn. 1833; Flora XVI. 123 (1833). — M.
occulentälis Nutt. in Torr. u. Gray Fl. N.Amer. L 331 (1838—40).
Besitzt von allen Arten die kleinsten Blülhen und Fi'ücbte, letztere vergleicht
ßeichenbach mit Senfkörnern. Die Kelche sind selten braunroth gefärbt.
Sehr veränderlich, namentlich in der Grösse, der Tracht und in der Gestalt
der Blüthen- und Fruchtstände. Die Formen scheinen z. T. grössere Selbständigkeit
zu besitzen als bei der vorigen Art; sie gliedern sich in folgender Reihe:
A. Früchte nur 1,5 — 2,5 mm lang, fast stets 1 sämig.
I. genuin US. Stengel meist 1,5 — 4 oder auch 5 dm hoch, hin-
und hergebogen, dünn, mit ziemlich langen Aesten. Blättchen
stumpflich oder etwas spitzlich gezähnt. Blüthenstände meist
ziendich dicht. Früchte meist nicht viel unter 2 — 2,5 m lang,
fast kugelig. Samen bis 1,5 mm lang.
Die bei weitem häufigste Rasse.
M. indicus a. genuinus Rouy u. Foucaud Fl. France V.
55 (1899) erw.
Zerfällt in folgende Formen:
a. Blüthenstände zur Fruchtzeit massig dicht bis sehr locker.
1. typicus. Blüthenstände zur Fruchtzeit massig dicht, etwas locker. —
Die bei weitem häufigste Form. — M. mclilotus Indiens typicus A. u. G.
Syn. VI. 2. 462 (1907). — Hierzu gehören:
b. pdrvulns {M. indicus 6. parvulus Rouy u. Foucaud Fl. France V.
56 [1899]). Stengel nur 5 — 18 cm lang, nicderliegend, aufsteigend
1) Nach Plcrrc Berard, Apotheker in Grenoble, im 17. Jahrhundert um die
dortige Flora verdient.
2) Nach 0. ('. Kobin, Verf. von Voyage dans l'inli'Ticur de la Louisiaue,
de la Floride occid Paris 1807. 1. III. p. .']13— 551 enthält Flore Louisia-
uaise (Pritzel ed. 2. 265).
3) Eine Erklärung dieses Namens, unter dem Jl. die Pflanze 1817 aus dem
Berliner Garten erliiclt und der als il/. Boumeii bei Link P^num. II. Berol. 11. 258
(1821) wiederkehrt, haben wir nirgends gefunden.
4) Von itfiu^ri^ kurz und arüxvg Aehre.
Melilotus. 463
oder niederliegend. Blüthenstände wenig-blüthig. — Bisher nur in
Italien, Persien, Aogyptcn!! (u. Californien).
c. exaltdius (Rouy u. Foucaiul Fl. France V. 55 1 1899]. — validus
O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 715 [1901]). Stengel dick,
sehr ästig, bis etwa 1 ni hoch. Blättchen meist grösser. Blüthenstände
in der Fruehtzeit lockerer als beim Typus, IY2 — 2 mal länger als das
sie tragende Blatt. — In Süd-Frankreich hin und wieder, wohl auch
anderwärts. Süd-America. Aehnliche grosse Pflanzen auch in bo-
tanischen Gärten ! !
Durch die Blätter sind ausgezeichnet
2. angicstifdlius (O. E. Schulz a. a. O. [1901]). Blättchen der
unteren Blätter lanzettlich, die der oberen linealisch. — Italien,
3. latijölius (O. E. Schulz a. a. 0. [1901]). Blättcheu alle gross,
breit verkehrt -eiförmig, — Bisher nur in Persien und in den
Aegyptischen Oasen ! ! ähnlich in Mistbeetkästen botanischer Gärten ! !
2. laxiflorus. Blüthenstände zur Fruchtzeit sehr locker. — Bisher nur
in Süd- Frankreich, Spanien, Palaestina, Turkestan, (im Caplande, Nord-
und Süd-America). — M. indicus y. laxiflorus Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 55 (1899), O. E. Schulz in Engl, bot, Jahrb. XXIX. 715
(1901),
b, Blüthenstände auch zur Fruchtzeit sehr dicht gedrängt,
confertus, Früchte etwas grösser als beim Typus, — Im Gebiete
bisher nur in Istrien mehrfach, sonst noch in Griechenland und Unter-
Aegypten. — M. indica f. conferta Haasskuecht Mitth. Thür. BV, N, F.
V. 71 (1893). O. E, Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX, 715 (1901). —
M. parviflora h. macrocarpa Guss. Enura. pl, vasc. ins. Inarime 82 (1854)?
— 31. indicus var. densißorus Sommier Bull. S. B. Ital. 1898. 122,
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) [^
II, B 0 n p 1 d n d i i ^). Stengel meist höher als beim Typus, ziemlich
starr, dick, kantig-gefurcht, mit kurzen aufgerichteten Zweigen,
Blättchen oberwärts oft scharf gezähnt. Blüthenstände meist 30-
bis 50 blüthig, mit sehr dicht deckenden Blüthen, Kelchzähne
länger als die Kelchröhre, spitzer als beim Typus, Früchte sehr
klein, nur 1,5 mm lang, kugelig, kaum aus dem Kelch hervor-
ragend, meist dicht gestellt, Samen etwa 1,3 mm lang.
An feuchten Orten, seltener als der Typus, im Gebiete nur
in Süd - Frankreich : ziemlich selten (Rouy u. Foucaud Fl,
France V, 56).
1) Nach Aime Bonpland, * 22, August 1773 La Rochelle f 4, Mai
1858 S. Francisco de Borja (Piov, Corrieutes, Argentinien). B. begleitete als Bo-
taniker A, V. Humboldt (s. II, 1, S, 687 Fussn. 1) auf seiner grossen Reise im
tropischen America und betheiligte sich an der Bearbeitung der Sammlungen. 1804
wurde ihm von der Kaiserin Josephine (s. III. S. 321 Fussn, 6) die Leitung des
Gartens von Malmaison übertragen, über den er ein Prachtwerk: Description des
plantes rares cultivees a. la Malmaison et H Navarre Paris 1813 veröifentlichte. 1818
ging er als Professor der Naturgeschichte nach Buenos Aires, und machte aus-
gedehnte Forschungsreisen ins Innere ; auf einer solchen gerieth er in Paraguay in
die Gefangenschaft des Dictators Dr. Francia, der ihn Jahre lang festhielt. Nach
ihm l)enannten Gavanilles (Anal, cienc. nat. II. 131 [1799]) eine Polemniaceen-
und Willdenow (Mem. Acad. Berlin 1802. 24) die Rutaceengattung Bonplandia
(letztere ist die Stammpflanze der Angostura-Riude jetzt Cusparia irifoliata (Engler
in Mart. Fl. Bras. XII, 2. 122 [1874]) sowie B. Seemann (s. III. S. 592 Fussn. 7)
die gleichnamige Zeitschrift.
464 Legumiuosae.
M. indicus C. Bonplandii O. E. Schulz in Engl, bot,
Jahrb. XXIX. 715 (1901). — M. Bonplandii Ten. Ind. sem.
Hort. Neap. 1833. 14, — M. exaltata Bianca Atti Accad,
Gioen, ser. 2. XIII. 211 (1857). — 31. Indica ß. exaltata
Biv, in Bianca exs, Rouy u, Foucaud Fl. France V. 55 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd- Frankreich; Iberische
Halbinsel ; Sardinien ; Sicilien ; Persien ; Af Ighanistan ; [Capland
eingeschleppt].) \^\
B. Früchte etwa 3 — 4 mm lang, 1 oder 2 sämig.
Tommasinii^). Meist ziemlich niedrig, nur 1 — 3 dm hoch.
Stengel oft niederliegend. Blüthenstände kurz, 10 — 20blüthig, zur
Fruchtzeit etwa so lang oder doppelt so lang als das sie tragende
Blatt. Die einsamigen Früchte 3 mm lang, fast eiförmig-kugelig,
die 2 sämigen 4 mm lang, länglich, mit dickeren mehr von einander
entfernten Nerven. Samen etwa 2,5 mm lang.
Auf Aeckern, an Zäunen, im Gebiete bisher nur in Istrien
und Dalmatien (vgl. aucli die Abart). Bl. früher als der Typus.
31. indicus B. Tommasinii 0. E, Schulz in Engl, bot,
Jahrb. XXIX. 714 (1901). — 31. Tommasinii Jord. Pugill. 55
(1852). Rchb, Ic. XXII t. MMCXXVIII flg. I, II. — M. reti-
culäta Pom. Bull. Soc. Climat. Alg. 1874—75. 322 (1875).
Batt. u. Trab, Fl. Alg. 224 (1888—90). — Jf. parvifJur/is f.
angustifölia Freyn Fl. Süd-Istr. in Verh. ZBG, Wien XXXII,
363 [5] (1882),
Nach O. E. Schulz trägt diese Rasse bereits reife Früchte wenn die
Rasse genuiniis erst zu blühen anfängt. — Ihr nahe steht? :
II. perniixtus. Pflanze grösser. Blüthenstände 30 — SOblüthig, viel länger
als das sie tragende Blatt, — In Süd-Frankreich, Istrien und Dalmatien. —
31. indicus B, 6, perniixtus O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 715
(1901). — M. permixta Jord. Pugill. 55 (1852). Rchb. Ic. XXII t, MMCXXVIII
fig. III. Rouy u. Foucaud Fl, France V, 56 (1889) als Unterart. — 31. in-
dica y. laxißdra Toiuni. in Marchcs. Fl. Triestc 121 (1896),
Eine kritische und uns etwas zweifelhafte Pflanze , die an grosse
Exemplare des Typus eriiniernde Tracht, die von der der Rasse sonst ab-
weichende geographische Verbreitung lassen es nicht unwahrscheinlich sein,
dass sie besser als eigene Rasse betrachtet wird.
(Verbreitung der Rasse: Nord-Africa; Sinai.) I-I'l
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankrei(!li; Ibeuische Halb-
insel; Italien mit den Inseln; Balkanhalhiiisel; Vorder-Asien bis Turko-
manien, Turkestan und Indien; Nord-Africa; Caiiarische Inseln; [ein-
geschleppt in Abyssinien? Süd-Africa; Süd-Asien; Nord- und Süd-
America; Australien].) |;I;|
II. II. Fiüclite zusammengedrückt,
1) S. II. 1, S. 390 Fussn. 1 und 11. 2. S. 183 Fussn. 3.
Melilotus 465
a. PJagiori/iis^) (Ser. in DC. Prodr. IL 188 [1825] z. T. a.
O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 716 [1901J). S. S. 442.
Früchte auf der Fläche S förmig- und queruervig ; Bauchnaht mit
dünnen und glatten Rändern und dickem vorspringendem Kiel.
Ausser unserex* Art nur noch 2 in Nordafrica mit gezäiiuten Neben-
blättern.
359. (8.) M. eleg-ans. 0. Stengel meist aufrecht, meist 2 — 8 dm,
selten bis 1,5 m hoch, oberwärts schwach behaart. Blättchen der
unteren Blätter aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis fast
kreisrund, die der oberen aus keilförmigem Grunde länglich, an der
Spitze stumpf bis gestutzt, oberwärts jederseits mit 8 — 12 un-
gleichen Zähnen oder Zähnchen. Nebenblätter meist 4 — 7 mm
lang, aus verbreitertem Grunde dreieckig-lanzettlich, spitz, die oberen
linealisch-pfriemförmig, ganzrandig oder sehr selten die untersten am
Grunde ganz klein 2 — 3 zähnig. Blüthenstände 1,5 — 2 cm lang, locker,
20 — SOblüthig, zur Blüthezeit IV2 — 3 mal länger als das sie tragende
Blatt, in der Frucht wenig verlängert. Blüthen 4 — 5 mm lang, gelb.
Fahne und Schiffchen etwa gleichlang, länger als die Flügel. Frucht-
knoten mit 2 — 4 Samenanlagen, kahl. Früchte 3,5 — 4 mm lang,
2,5 — 3 mm breit und 2 — 2,5 mm dick, verkehrt-eiförmig, stumpf, kurz
bespitzt, gelbbraun, auf der Fläche mit 8 — 10 aus der Bauchnaht ent-
springenden , von undeutlichen N e b e n n e r v e n begleiteten,
kaum anastomosirenden mehr oder weniger gebogenen Xerven ge-
streift. Samen einzeln, seltener zu 2, meist 2 — 2,5 mm lang und
1,5 — 2 mm breit, eiförmig, röthlich; Würzelchen angedrückt, wenig
kürzer als die Kotyledonen.
An grasigen Plätzen besonders am Meeresstrande, auf Weiden und
an Ruderalstellen, gern auf Kalk; nur im Mittelmeergebiete. Bei uns
nur im südwestlichen Gebiete an der Rivier^ und an der Küste der
Provence zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 58) und im
südöstlichsten in Dalmatien. Bl. April, Mai.
31. ehgans Salzmann bei Ser. in DC. Prodr. II. 188 (1825).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 401. Boiss. Fl. Or. II. 107. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 57. O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX.
716 (1901). Xyman Consp. 182. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII t.
MMCXXIX fig. III, IV. — M. colllna Guss. Fl. Sic. Prodr. 230
(1832—34). — M. itälica A. Rieh. Fl. Abyss. I. 166 (1847) nicht
Lam. — M. Lippoldiäna^) Lowe in Hook. Journ. Bot. VIII. 292
(1856). — M. ahysslnica Baker in Oliv. Fl. Trop. Afr. IL 53 (1871).
Höchst, in Boiss. Fl. Or. IL 107 (1872).
In der Tracht dem M. melilotus qfficinalis nicht unähnlich. — Hierlier ge-
hören folgende Formen :
1) Von TiÄdyios quer, schief und QVTig Runzel.
2) Nach Dr. Lippoldt, Obergärtner in Eheims (Flora XV. 109, Verf. eines
Handbuchs der Gärtnerei 1831, Flora XIV. 698), der sich 1838 einige Zeit in
Madeira aufhielt.
Ascherson u. Gra ebner, Synopsis. VI. 2. 30
466 Leguminosae.
B. Sardous. Früchte spitz, grösser, meist 2 sämig, dann 6 — 7 mm lang, seltener
1 sämig, dann 5 mm lang. — So bisher nur in Sardinien. — M. elegans IL
sardous O. E. Schulz in Engl. Jahrb. XXIX. 717 (1907).
Wichtiger ist :
II. Pertusiänus ^). Stengel stärker ästig. Blütheiistäude zur Frucht-
zeit ziemlich dicht. Früchte verkehrt -eiförmig, beiderseits ver-
schmälert, spitz, mehrbogig gestreift, braun bis grünlich-braun.
Bei uns im südwestlichsten und südöstlichsten Gebiete.
31. elegans B. Pertusiämis O. E. Schulz in Engl. bot.
Jahrb. XXIX. 717 (1901). — M. Pertusiana Gennari Mem.
acad. Torin. 2. ser. XVII. 460 (1858).
(Verbreitung der Rasse : Mediterranes Süd - Frankreich ; Italien ;
Sicilien.) \^\
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd - Frankreich ; Spanien;
Italien, einschliesslich der Inseln; nördliche Balkanhalbinsel; Klein-
asien; Palaestina; Nord-Africa; Abyssinien; Eritrea; Madeira.) \^\
\). h. Campylorytis'^) {Campylorutis Ser. in DG Prodr. II. 189
[1825]. — Gi/rori/lis^) Koch Syn. ed. 2. 184 [1843]). S. S. 442.
Früchte auf der Flache halb oder fast kreisförmig gestreift, an
der Bauchnaht mit dicken kahlen Rändern und kaum deut-
lichem Kiel.
Ausser unseren Arten hierher noch 31. inj es tu s (Guss. Fl. Sic. Prodr.
11. 486 [1828]. — M. sulcata f. e. Kodrig. Annal. See. Esp. III. 18
[1874]. — 31. macröstachys i) Pomel Bull. Soc. Clim. Alg. 1874—75. —
31. infestus a. macrostachys Pomel in Batt. u. Trab. Fl. Alg. 223 [1888
bis 1890]. — 3f. sulcalus Subsp. 31. infestus ßouy u. Foueaud Fl. France
V. 62 [1899]) in Corsica, Calabrien, Sicilien, den Balearischen Inseln,
Vorderasien und Nord-Africu.
1. 1. Frucht an der Spitze abgerundet.
Gesammtart M. sulcatus (O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX.
721 [1901]. — No. 360, 361).
360. (9.) M. sulcatus. 0. Bleichgrün. Stengel aufrecht, meist
1 — 4 dm hoch, vom Grunde an ästig, kurz behaart oder unterwärts
verkahlend. Blättchen der unteren Blätter aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis länglich, die der oberen Blätter aus keilförmigem
Grunde länglich bis linealisch, an der Spitze gestutzt, fast bis zum
Grunde jederseits mit 10 — 18 spitzen etwas entfernten Zähnen.
Nebenl)lätter meist 6 — 9 mm lang, die der unteren Bhitter aus ver-
breitertem, halbeiförmigem Grunde ianzettlich, borstlicli-zugespitzt, ein-
1) Nach Dr. med. D. Portusis, in dessen Gesellschaft Gennari 1852 die
Pflanze auffand (Pen zig br.).
!i) Von -Aafi.^vÄog gebogen und QVii'g Runzel.
3) Von yt'Qog Kreis und QViig.
4) Von |ifax(>dj hmgi gioss und ara^yj Aehre.
I
Melilotus. 467
geschnitten gezähnt, die der oberen aus breiterem, etwa 4 zähnigem
Grunde, linealisch -pfriemlich, ganzrandig. Blüthenstände 1 — 1,5 cm
lang, etwas locker, etwa 20blüthig, zur Blüthezeit etwa so lang als das
sie tragende Blatt, zur Fruchtzeit verlängert, etwa 2,5 — 4 cm lang.
Blüthen klein, etwa 3,5 mm lang, gelb. Fahne etwas kürzer als das
Schiffchen, etwas länger als die Flügel. Fruchtknoten mit 2 Samen-
anlagen, kahl. Früchte etwa 3 — 3,5 mm lang, 2,5 — 3 mm breit und
1,5 — 2,5 mm dick, fast kugelig, sehr kurz, kaum deutlich bespitzt, mit
breitem Grunde sitzend, bleichgelb bis gelbbraun, auf den Flächen
von 8 — 12 von beiden Nähten nach aufwärts entspringenden z. T. zwei-
spaltigen Nerven parallel und concentrisch gestreift. Samen meist einzeln,
seltener zu 2, meist 2 — 2,5 mm lang und fast 2 mm breit, eiförmig, gelb-
grünlich oder röthlich ; Würzelchen so lang oder wenig kürzer als die
Kotyledonen.
Auf trockenen Hügeln, in Oelbergen, auf Culturlaud und an Wegen
nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichsten Gebiete in der Dauphine
und namentlich in der Provence und an der Riviera sehr zerstreut.
Küstenland. Istrien nebst den Inseln. Dalmatien ! Im nördlicheren
Gebiete hin und wieder eingeschleppt. Bl. März, April.
M. suJcata Desf. Fl. Atl. II. 193 (1800). Koch Syn. ed. 2.
184. Gren. u. Godr. Fl. France I. 400. Boiss. Fl. Or. II. 106. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 60. Nyman Consp. 171. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXII t. MMXXV fig. III. — Trifolium Melilotus indica y.
L. Spec. pl. ed. 2. 1077 (1763). — Tri/, mauritänicum Willd. Spec.
pl. III. 2. 1354 (1800). — Tri/. Melilotus mauritänica Schousb.
PI. Maurit. 196 nach Willd. a, a. O. (1800). Schousb. lagttag. Växtr.
Marocco I. 182 (1801). — Melil mauritänica Willd. Enum. Hort.
Berol. 789 (1809). — Mel longifölia Ten. Fl. Nap. Prodr. Suppl.
I. 43 (1811—15). Fl. Nap. I. 176 fig. II. Nyman Consp. 171. ~
Trifolium, sulcätum Viv. Fl. Libyc. spec. 45 (1846). — 3Ielil. sul-
cata f. a. Rodrig. Anal. Soc. Esp. III. 18 (1874).
Der Stengel ist nach O. E. Schulz öfter roth überlaufen. — Diese Art, die
unter denen der Gruppe verhältnismässig am stärksten behaart ist, wird im blühen-
den Zustande öfter mit M. melilotus Indiens verwechselt, von dem sie sich aber
durch die scharf gezähnten Nebenblätter sofort unterscheidet.
Einigermaassen veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Früchte 2 — 3,5 mm lang.
I. e u s u 1 c a t u s. Stengel meist aufrecht, seltener ausgebreitet nieder-
liegend. Blättchen massig gross bis klein gezähnt. Früchte 3
bis 3,5 mm lang.
Die verbreitetste Rasse, bisher nicht in Süd-Istrien beobachtet.
M. sidcatus A. I. eusulcätus A. u. G. Syn. VI, 2. 467
(1907).
Zerfällt in folgende Formen :
a. Blüthenstände zur Fruchtzeit mehr oder weniger locker.
1. typicus, Stengel meist 1 — 3 dm lang. Blüthenstände etwa 20blüthig
zur Blüthezeit meist etwa so lang als das sie tragende Blatt, etwas locker.
30*
468 Legumiuosae.
— Die bei -weitem verbieitetste Form. — M. stilcatus typieus A. n. G.
Syn. VI. 2. 467 (1907). — Hierzu gehören
b. Simplex (O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX, 723 [1901]).
Stengel unverzweigt oder fast unverzweigt. — An trockenen Orten
hin und wieder.
c. di ff usus (O. E. Schulz a. a. O. [1901]). Stengel mit wagerecht ab-
stehenden, bis mitunter niederliegenden Aesten. — Nicht selten.
Durch die Blattbi'eite sind ausgezeichnet :
2. angustifölius (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III.
375 [1877] z. T. O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 723
[1901]). Stengel meist dünn, Blättcheu der unteren Blätter aus
keilförmigem Grunde länglich, die der oberen Blätter sehr lang,
linealisch, spitz. — An trockneren Orten, an Ruderalsteilen.
3. latifölixis (Willk. a; a, O, [1877]). Stengel kräftig, meist höher.
Blättchen grösser, breiter, etwa so lang oder länger als die Blüthen-
stände. Blüthen meist etwas kleiner. — An nährstoffreichen Orten,
auf Aeckern etc., seltener.
2. procerior. Stengel meist gross und kräftig, etwa 7 dm hoch, Blüthen-
stände länger, 80 — 35 blüthig, 2 — 4 mal länger als das sie tragende Blatt.
— Bisher meist im südlichen Mittelmeergebiete, in Südfrankreich sehr
selten, — M, sulcata 1) procerior Guss. Enum. pl. vasc. ins, Inarime
83 (1854). O, E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 723 (1901), —
31. sulcatus ß. longiracemosus Rouy u. Foucaud Fl. France V, 60 (1899),
b. Blüthenstände zur Fruchtzeit dicht.
Mauritani cus. Blüthenstandsstiel oft sehr kurz. — Bei uns bis-
her nur in der Provence, im südlicheren Mittelmeergebiete verbreiteter,
— M. sulcatus y. Mauritanicus Eouy u. Foucaud Fl. France Y. 60 (1899),
0. E. Schulz a, a. O. (1901). — Trifol. mauritanicurn Willd. a. a. O. z. T.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) |"^|
II. Aschersönii ^). Stengel meist ausgebreitet, etwas raulihaarig.
Blättchen grob gezähnt. Früchte kleiner als beim Typus, nur
2 — 2,5 mm lang.
Im Gebiete in der Provence mehrfach und in Süd-Istrien
beobachtet.
31. sulcatus C. Äschersonii O. E, Schulz in Engl, bot,
Jahrb. XXIX, 722 (1901).
Eine sehr charakteristische Pflanze, durch die Tracht sehr auffällig.
Entspricht nach O, E, Schulz der Rasse Bonplandii des M. melilotus In-
diens (S, 463), — Hierher gehört:
b. humilis. Stengel nur 6 — 10 cm hoch. Obere Blättehen linealisch.
Blüthenstände wenig- (6 — 8-) blütliig. Blüthen nur 2,5 mm lang. — Pro-
vence und Süd-Istrien. — 31. sulcatus a. angustifölius S.-vur. humilis
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 60 (1899), — M. sulcatus y. inodorus
Batt. in Batt. u. Trab. Fi. Alg. 222 (1888—90)?
(Verbreitung der Rasse : Mediterranes Süd - Frankreich ;
Italien!! Sicilien ; Lampedusa; Kleinasien; Nord-Africa!) \^\
B. Früchte grösser, etwa 4 mm lang.
Libanoticus. — In Spanien, Italien und Syrien beobachtet, also viel-
leicht auch im Gebiete.
31. stdcata ß. libanolica Ser. in DC. Prodr. II. 189 (1825), O. E. Schulz
a, a. O, (1901),
1) S, I, S. 287 Fussn. 2, II. 1. S. 352 Fussu, 1 u. VI. 1, S. 371 Fussn, 1.
MeÜlotus, 4G9
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Palaestina; Nord-
Africa, bis zu den Oasen der Libyschen Wüste!! Canarische Inseln.)
[¥]
361. (10.) 31. melilötus segetalis. 0, Der Leitart ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Dunkelgrün. Stengel
meist etwa 6 dm hoch, dick, oft hin und hergebogen, hohl, fast kahl.
Blättchen breit, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, an der
Spitze abgerundet, bis zum Grunde klein, aber deutlich und
dicht gezähnt. Untere jS^ebenblätter ganzrandig, obere tiefer gezähnt.
Blüthenstände zur Blüthe- und Fruchtzeit dicht, 30 — 50blüthig, etwa
3 mal länger als das sie tragende Blatt; Blüthenstandsstiel etwa so lang
oder länger als die Traube. Blüthen vor dem Aufblühen sich deckend-
hängend, etwas grösser, 6 — 8 mm lang, dunkelgelb. Kelchzähne halb
so lang als die Eöhre. Fahne deutlich kürzer als das Schiffchen.
Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen. Früchte kleiner, etwa 3 mm
lang, schief -länglich -kugelig, am Grunde deutlich zusammen-
gezogen, deutlich bespitzt, etwa 8 nervig, grünlich-braun. Samen
etwa 2 mm lang.
Auf Wiesen, feuchten Aeckern, an Gräben und Ufern besonders
in der Nähe der Meere; nur im Mittelrneergebiete. Bl. April, Mai.
31. meUlotus segetalis A. u. G. Svn. YL 2. 409 (1907). —
Trifolium MeUlotus segetalis Brot. Fl. Lusit. IL 484 (1804). —
J/. segetalis Ser. in DC. Prodr. IL 187 (1825) im weiteren Sinne
Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IIL 376 (1877). O. E.
Schulz in Engl. bot. Jaln-b. XXIX. 723 (1901). Xyman Consp. 171.
Suppl. 89. - — 21. sulcata ß. major Cambess. Mem. Mus. Paris. 237
(1827). — J/. compäcta Salzm. in Guss. Prodr. Fl. Sic. IL 485
(1828). Nyman Consp. 171. — 31. sulcata ß. compäcta Salzm. in
Moris Fl. Sard. I. 464 (1837). — 31. sulcata c. und ä. Rodrig. Anal.
Soc. Esp. IIL 18 (1874). — 31. leiosperma^) Pomel Bull. Soc. Climat.
Alg. (1874—75). Batt. u. Trab. Fl. Alg. 223 (1888—90). — 31. m-
festa Gustave u. Herib.-Jos. Fl. Auvergne 96 (1883) nicht Guss. —
31. sulcatus s. segetalis Rouy u. Fouclaud Fl, France V. 61 (1899).
Wird nach O. E. Schulz häufig mit M. ivfestns verwechselt, mit dem sie
in der Tracht, der Gestalt der Blättchen und der Grösse der Blüthen übereinstimmt.
Das Schifi'chen, welches die Fahne deutlich überragt und die untersten ganzraudigen
Nebenblätter lassen sie aber sofort erkennen. — Liebt im Gegensatze zu 31. sul-
catus feuchte Standorte.
Einigermanssen veränderlich, von den Eassen iu Europa ausser den unserigen
noch intermedius (O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 725 [1901]. —
J/. intermedius Boiss. Voy. Esp. II. 167) auf der südlichen Iberischen Halb-
insel und prostr dtus (O. E. Schulz a. a. O. [1901]) im südlicheren Mittelmeer-
gebiete Europas und Nord-Africas. — Die typische auf der Iberischen Halbinsel, in
Italien mit den Inseln und in Xord-Afriea verbreitete Rasse gleichfalls nicht bei uns,
in Mitteleuropa nur
1) Von Aelog glatt und a.-if^ua Samen.
4(0 Leguminosae.
B. Salzmännii ^). Blättchen etwas schmäler. Blütheustände 20- bis
30-, selten bis 40-blüthig, etwa doppelt so lang als das sie tragende
Blatt. Blüthen kleiner, 4 — 5 mm lang. Früchte etwas grösser.
An feuchten Orten. In Südfrankreich: Provence.
31. segetalis B. Salzmannii O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb.
XXIX. 724 (1901). — M. snlcatus f. h. Rodrig. Anal. Soc. Esp.
III. 18 (1874).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; mittleres
und südliches Italien; Sardinien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien;
Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) [^
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd - Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Klein-
asien ; Syrien ; Palaestina ; Nord-Africa.) \^\
2. 2. Früchte an der Spitze spitz.
362. (11.) M. Messaneiisis 2). 0, Wurzel dick, schwammig. Stengel
meist 2 — 4 dm hoch, vom Grunde an ästig oder niederliegend, der Haupt-
stengel oft niedrig, die Aeste im Kreise niederliegend bis aufsteigend,
seltener aufrecht (bis 3 dm lang). Blättchen aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis lanzettlich, an der Spitze gestutzt bis stumpf, kurz
stachelspitzig, jederseits mit 6 — 10 ungleichmässigen Zähnen oder Zähn-
chen, am Grunde meist ganzrandig. Nebenblätter meist 5 — 8 mm lang,
die unteren aus halbeiförmigem Grunde dreieckig-lanzettlich, kurz zu-
gespitzt mit 4 — 8 Zähnchen, die oberen aus breiterem gezähntem Grunde
lanzettlich, lang zugespitzt, ganzrandig, Blüthenstand kurz, 0,7 — 1 cm
lang, etwas locker, meist 8 — lOblüthig, kürzer als das sie tragende Blatt,
der Blüthenstandsstiel etwa so lang oder länger als die Traube, zur
Fruchtzeit wenig verlängert. Blüthen 4 — 5 mm lang, gelb. Fahne etwa
ebenso lang als das Schiffchen, etwas länger als die Flügel. Frucht-
knoten sitzend, mit 2 Samenanlagen, kahl. Früchte ziemlich gross,
meist 5 — 7 mm lang, 3,5 — 4,5 mm breit und etwa 2,5 mm dick, etwas
schief-eiförmig, ungleichseitig, etwas schief kurz zugespitzt, spitz, stroh-
gelb bis gelbbraun, mit etwa 15 hervorragenden Nerven, die aus der
Bauchnaht entspringen und stark gebogen in die Rückennaht verlaufen,
stark genähert sind, wenig anastomosiren, daher die Frucht concentrisch
gestreift erscheinen lassen. Samen einzeln oder zu 2, meist 3 — 4 mm
lang und 2 — 2,5 mm breit, eiförmig bis länglich-eiförmig, dunkel-röthlich.
AVürzelchen etwa um '/s kürzer als die Kotyledonen.
An etwas salzhaltigen bewachsenen Orten, auf Sandboden, besonders
in der Nähe der Meeresküsten. Bei uns nur an der Küste der Provence
und Ptiviera (Kouv u. Foucaud Fl. France V. 63). Sonst im
1) Nach Ph. Sal/. mann (^s. I. S. 215 Fiissn. 2), der M. clegans entdeckte
und sich mit den Formen kreisen der Arten viel he>ieli;ifti.ij;te.
-) Zuerst bei Messina (im Alterlliuni Messana) beobachtet.
Melilotus. 471
Gebiete bisher nur bei Triest verschleppt (Hock Beih. Bot. Ceutr.bl.
IX. 406). Bl. Februar— April.
M. messanensis All. Fl. Pedem. I. 309 (1785). Gren. u. Godr.
Fl. France 1. 399. Boiss. Fl. Or. II. 107. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 63. O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 725 t. VII fig. 29
(1901). XymanConsp. 171. Suppl. 89. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXV
fig. I, IL — Trifolium messanense L. Mant. II. 275 (1771). Sibth.
u. Sm, Fl. Graec. t. 741. — Melilota messanensis Medic. Vorles.
Churpf. Phys.-ök. Ges. II. 382 (1787). — Trifolium Melilotus sicuJa
Vitm. Summa pl. IV (1790). — Mel striata Moench Meth. 111 (1794).
Aendeit ab:
B. vcilidus (O, E. Schulz a. a. O. [1901]). Stengel bis 6 dm hoch. Blütheu-
stände 10 — löblüthig. — Bisher nur in Algier.
C. caespitdaus (O. E. Schulz a. a. O. 727 [1901]). Stengel kurz, 5—10 cm
lang, rasenbildend. — Bisher nur in Sicilien.
Wichtiger ist
IL St oech adieu s 1). Stengel meist niedriger. Früchte länger und fast gerade
zugespitzt, stechend. — Bisher nur auf den Hyeres'schen Inseln. — M.
messanensis B. stoechadiciis O. E. Schulz in Engl. Bot. Jahrb. XXIX. 726
(1901). — Vielleicht eine Rasse.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; mittleres und
südliches Italien; Sardinien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien;
Syrien; Sinai-Halbinsel; Nord-Africa bis zu den Oasen der Libyschen
Wüste!!) m
t
Schlüssel zum Bestimmen der Me lilo tu s- Arten
im blühenden Zustande ohne Früchte
(nach O. E. Schulz in Engl. bot. Jahrb. XXIX. 685 [1901]).
A. Nebenblätter der mittleren Stengelblätter deutlich gezähnt. Blüthen
gelb.
I. Blättchen scharf und dicht gezähnt. M. deiitatus S. 443.
IL Blättchen etwas entfernt gezähnt.
a. Blüthenstand viel kürzer als das ihn tragende Blatt.
M. Messanensis S. 470.
1). Blüthenstand so lang oder länger als das ihn tragende Blatt.
1. Fahne kürzer als das Schiffchen.
a. Blüthen sehr klein, nur etwa 3 mm lang. Blättchen aus
keilförmigem Grunde länglich. M. sulcatus S. 466.
h. Blüthen grösser, 4 — 8 mm lang. Blättchen aus keilförmigem
Griuide verkehrt-eiförmig. 31. melilotus segetalis S. 469.
2. Fahne ebenso lang oder etwas länger als das Schiffchen und
die Flügel. Alle Blumenblätter etwa doppelt so lang als der
Kelch. Kelch bauchig-glockig, spitzlich ausgebuchtet.
M. Italiens S. 458.
t) Insulae Stoechades, im Alterthum Npme der Hyeres'schen Inseln.
472 Leguminosae.
B. Nebenblätter der mittleren Stengelblätter ganzrandig oder undeut-
lich gezähnelt.
I. Nebenblätter am Grimde gezähnelt. Blüthen gelb, sehr klein,
2,2—2,8 mm lang. M. melilotus Indiens S. 461.
II. Nebenblätter ganzrandig. Blüthen 3 — 8 mm lang.
a. Blüthenstiele 3 — 5 mm lang.
1. Blüthenstände 30 — öOblüthig. Blüthen weiss.
M. Wolgicns S. 451.
2. Blüthenstände 4 — 9 blüthig. Blüthen blassgelb.
M. inelilotns Polonicus S. 455.
b. Blüthenstiele 1 — 2 mm lang.
1. Fruchtknoten behaart. Blüthen gelb.
a. Fahne etwa so lang als die Flügel. Blättchen verkehrt-
eiförmig bis länglich. Nebenblätter lanzettlich. Blüthen 4
bis 5 mm lang, wagerecht oder etwas aufgerichtet. Frucht-
knoten mit breitem Grunde sitzend. Zierliches Kraut.
M. Neapolitanns S. 459.
h. Nebenblätter linealisch. Blüthen 5 — 7 mm lang, etwas
hängend. Fruchtknoten stielartig verschmälert. Kelchzähne
dreieckig-lanzettlich, spitz, kürzer als die Kelchröhre oder
fast so lang. Blättchen länglich. Kräftiges Kraut.
M. altissimus S. 445.
2. Fruchtknoten kahl.
a. Fruchtknoten mit 5 — 8 Samenanlagen. Blüthen gelb.
M. melilotns officinalis S. 452.
h. Fruchtknoten mit 2 — 4 Samenanlagen.
1. Nebenblätter lanzettlich. Blüthen gelb.
M. elegans S. 465.
2. Nebenblätter linealisch-pfriemlich. Fahne länger als die
Flügel. Blüthenstände 40 — 80 blüthig. Fruchtknoten mit
(2 bis) 3 bis 4 Samenanlagen. Blüthen weiss.
M. albus S. 449.
43. TRIF0LIU3I1).
([Tourn. Inst. 404 t. 228]. L. Gen. pl. fed. 1. 229] ed. 5. 337 [1754|.
Nat. Pfl. III. 3. 249. — Triphylloides^) Fonted. nach Moench Meth.
509 [1794]. — Fentaphjßon'^) Pers. Syuops. IL 352 [1807]. — Dacti-
2)hyUon'^) Raf. Amer. nionthlv Mag. 268 [1818]. — Dactiphi/llum
Rafin. Journ. de phys. LXXXIX. 261 [1819]. — BacUjphylhim
1 ) Name des Klees schon bei P 1 i n i u s (XXI, 30) von tres drei und foliuni Blatt.
2) Von TQÜpvÄÄov (Dreiblatt), Name der Psoralea büuminosa bei Dios-
koridcs (JII, 113), wohl auch and<'rer Pflanzen mit Kleeblättern und eWoj Gestalt,
also Kl(-cüiinlich.
3) Von nivia- fünf- und (pvÄÄov Bhvtt.
4) Doch wohl verstiininieit aus Daciylophylhim, von öccktuÄos Finger und
(puÄAov.
Melilotus. Trifolium. 473
Endl. Geij. 1268 [1840]. — Micröpliißon'^) Fourr. Ann. Soc. Linn.
Lyon. n. s. XVI. 362 [1868]).
(Klee, Kiewer; niederl. : Klaver; dän.: Klover; franz.: Trefle; ital.:
Trifoglio; rumän.: Trifoi ; poln. : Koniczyna ; wend. : Kwisina, Dze-
celin^ böhni.: Jetel; kroat. : Trollst, Triparstac; serb. : JI,e'ie.iiiHa ; russ. :
TpiMiicTHiiKi., ^jiTeJiLiiHKi, Kamica, K.ieBepi>; litt.: Döbilas; ung.: Lohere.)
S. S. 377. Ausdauernde oder einjährige, mittelgrosse bis kleine,
selten ansehnliche Kräuter mit öfter holziger Grundachse und aufrechtem
oder niederliegendem bis kriechendem, öfter wurzelndem Stengel. Blätter
meist mit 3, selten mit 5( — 8) fast stets gezähnelten Blättchen. Nebenblätter
mehr oder weniger weit mit dem Blattstiel verbunden, öfter zu einer
langen Scheide verbunden, ganzrandig, selten zerschlitzt. Blüthenstände
meist Trauben, Köpfchen oder Dolden darstellend (seltener die Blüthen
einzeln), blattachselständig, oder durch Fehlschlagen des Fortsetzuugs-
.sprosses scheinbar endständig. Hochblätter mehr oder weniger deutlich
entwickelt oder fehlschlagend, meist bleibend, die äusseren mitunter zu
einer mehr oder weniger ansehnlichen Hülle verbunden. Blüthen alle
fruchtbar, selten die inneren fehlschlagend, weiss, gelb oder roth, mit-
unter 2 farbig. Kelch röhrenförmig oder glockig, gleichmässig oder un-
gleichmässig 5 zähnig bis tief 5 theilig, untere Abschnitte meist länger
als die 2 oberen, die mitunter mehr oder weniger verbunden sind. Kelch-
schlund offen, zusammengezogen oder durch einen schwieligen Ring
geschlossen. Fruchtkelch nicht selten vergrössert. Blumenblätter bleibend,
nach der Blüthe verwelkend oder trockenhäutig, die 4 unteren der Staub-
blattröhre mehr oder weniger verbunden. Fahne frei oder mit den übrigen
Bkunenblättern verklebt, länglich bis eiförmig. Flügel schmal, länger
als das stumpfe Schiffchen. 9 Staubfäden verbunden, das 10. meist
frei (vor der Fahne), alle oder nur 5 an der Spitze verbreitert. Frucht-
knoten sitzend oder gestielt mit 2 — 8 Samenanlagen. Frucht meist vom
Kelch und oft auch von den trockenen Blumenblättern eingehüllt,
linealisch, länglich oder verkehrt-eiförmig, meist häutig, kaum auf-
springend mit 1 — 2, selten 8—8 Samen. Samen schwach-herzförmig
bis kugelig oder mitunter linsenförmig.
Etwa 300 Arten in der gemässigten und .subtropischen Zone der nördlichen
Halbkugel, wenige Arten in den Gebirgen des tropischen Africa und im Caplande,
auch auf den Anden des tropischen und südlichen Südamerica. — In Europa nur
unsere Untergattungen und Sectionen (Öubsectiouen s. tinter den Sectionen).
Die sich meist nur auf Itestimmte Gruppen der Gattung sich beziehende
wichtigste Litteratur ist bei den betr. Arten citirt.
Ueb er sieht der Untergattungen und Sectionen
(nach Celakovsky, Gibelli-Belli und Taubert).
A. Blüthen von mehr oder weniger grossen, selten undeutlichen Hoch-
blättern gestützt. Kelch mit kahlem offenem Schlünde. Frucht
2 — 8- selten durch Fehlschlagen 1 sämig. TrifoHastrum.
1) Von iiiy.QÖg klein und (fvtöv Pflanze.
474 Leguminosae.
I. Kelch mehr oder weniger gleichmässig oder 2 lippig, niemals ein-
seitig aufgetrieben.
a. Aeusserste Hochblätter frei.
1. Blumenblätter frei oder doch nur am Grunde zu einer kurzen
Röhre verbunden.
a. Blumenblätter kurz benagelt. Fahne mit den übrigen Blumen-
blättern nicht oder nur im unteren Theile kurz verbunden.
1. Kelch 5 nervig ohne Commissuralnerven. Blüthen gelb,
selten purpurn oder roth. Fahne allmählich zum Grunde
verschmälert. Frucht gestielt, einsamig. Chrouosemium.
2. Kelch meist 10 nervig (mit Commissuralnerven) oder auch
20 nervig, selten nur 5 nervig. Blüthen weiss oder roth.
Fahne mit kurzem breitem Nagel. Frucht meist sitzend
mit 2 — 3 Samen. Euamoria.
h. Blumenblätter lang oder ziemlich lang benagelt (mit schuppen-
förmigen Hochblättern, nach derBlüthe unverändertem Kelche,
mit der Staubblattröhre verbundener Fahne vgl. Euamoria).
Hochblätter gross. Kelch nach der Blüthe mehr oder weniger
aufgeblasen. Fahne frei. Mistylus.
2. Fahne mit den übrigen Blumenblättern zu einer langen Röhre
verbunden. Cryptosciadium.
b. Aeusserste Hochblätter zu einer gezähnten oder vielspaltigen,
selten fast ganzrandigen Hülle verbunden.
1. Hülle sehr kurz, aus einfachen verbundenen Hochblättern ge-
bildet, gezähnt. Blumenblätter nach der Blüthe trockenhäutig.
Fahne ganz frei. Nebenblätter ganzrandig. Lupinaster.
2. Hülle meist schirmförmig, aus mehr oder weniger hoch hinauf
verbundenen meist gesägten oder gespaltenen Hochblättern
gebildet, daher vielspaltig (selten klein). Blumenblätter nach
der Blüthe nicht trockenhäutig. Fahne mit den übrigen Blumen-
blättern zu einer Röhre verbunden. Nebenblätter meist geschlitzt-
gesägt. Iiivolucraria.
IL Kelch ungleichmässig-2 lippig, Oberlippe nach dem Verblühen blasig
aufgetrieben, netzaderig. Galearia.
B. Blüthen ohne Hochblätter. Kelchschlund durch einen wulstigen
mitunter behaarten Ring oder einen Haarkranz geschlossen. Frucht
meist 1-, sehr selten 2 sämig. Lagopus.
I. Alle Blüthen gleichartig und fruchtbar. Eulagopus.
II. Aeussere Blüthen des K(')pfchens mit Blumenblättern, fruchtbar,
nacli dem Verblühen zurückgebogen, die inneren ohne Blumen-
blätter und unfruchtbar, sich meist erst später entwickelnd, mit
dem Schopf der meist stark behaarten Kelchzähnc die äusseren
JJlüthen bedeckend. Calycoiiiorphum.
Trifolium. 475
TrifoUästrum^) (Ser. in DC. Prodr. IL 198 [1825]. Lojac. A.
Nuov. giorn. bot. Ital. XV. 226 [1883]). Blüthen von mehi- oder
weniger grossen selten undeutlichen Hochblättern umgeben. Kelch
mit offenem Schlünde. Frucht 2 — 8-, selten durch Fehlschlagen
1 sämig.
I. Kelch mehr oder weniger gleichmässig oder 2 lippig, niemals I.
einseitig aufgetrieben.
a. Aeusserste Hochblätter frei. a.
1. Blumenblätter frei oder doch nur am Grunde zu einer kurzen 1.
Röhre verbunden.
a. Blumenblätter kurz genagelt (vgl. indessen Euamorici). a.
Fahne mit den übrigen Blumenblättern nicht oder nur im
unteren Theile kurz verbunden.
1. Chronosemium-) (Ser. in DC. Prodr. H. 204 [1825]). 1.
Celak. ÖBZ. XXIV [1874] 37. Gibelli u. BeUi Malpighia
III. 56. — Chrysäspis'^) Desv. Fl. Anjou 338 [1827],
Greene Pittonia III. 294 [1897]). — Amarenus^) C.
Presl Symb. bot. I. 47 [1830]. — Lotoiolußum''') Rchb.
Iconogr. exot. I. 7 [1827]). Kelch 5 nervig, ohne Com-
missuralnerven. Blüthen gelb, selten purpurn oder roth.
Fahne allmählich zum Grunde verschmälert. Frucht ge-
stielt, einsamig.
Meist in Europa und im Orient verbreitet. Ausser unseren
Arten in Europa noch: T. spe cidsum (Willd. Spec. pl. III. 1382
[1800]. — T. Gitssöneiß) Tin. PI. rar. »Sic. pug. I. 17 [1817]. —
T. graecum Griseb. Bericht 1847. 62) in Sicilien auf der Balkan-
halbinsel, auf Kreta, in der Krim und in Vorderasien. — T.Bois-
sieri'i) (Guss. Svn. II. 858 [1844], — T. speciösum Boiss. Diagn.
pl. Or. ser. 1. II.' 33 [1843]. Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 37
nicht Willd. mit T. caloxdnthtmS) Griseb. Ber. 1847. 62) auf der
Balkanhalbinsel (Maeedonien und Griechenland) einschliesslich der
Inseln und Kleinasien. — T. Briitium^) (Ten. Yiagg. Calabr. 127.
Fl. Neap. Prodr. App. Y. 24 [1826]. — T. menogitänum i 0) Boiss.
Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 34 [1843]. — T. proeumbens ß. pauci-
florum Griseb. Spie. fl. Bith. Ptum. I. 36 [1843]) in Calabrieu und
Thrakien. — T. auranfiacum (Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or.
ser. 1. II. 33 [1843]. — T. speciösum Bory u. Chaub. Nouv. fl.
Pelop. 51 [1838] nicht der übrigen Schriftsteller) in Epirus, Griechen-
land und Kreta.
1) Yon Trifolium und -aster s. I. S. 211 Fussn. 3.
2) Yon YQÖvog Zeit und ijf^tiu Fahne, wegen der sich ziemlich unverändert
nach der Anthese erhaltenden Blumenblätter.
3) Yon yQvaög Gold und aaiitg Schild.
■1) Yon a privativum und ftaQaivco ich welke, s. 2).
ö) Yon P.tuiög s. unter Lotus und (fvÄ?.ov Blatt.
6) S. II. 1. S. 462 Fussn. 2.
7) S. IL 1. S. 535 Fussn. 1.
8) Yon yiaÄög schön und ^av&ög hellgelb.
9) In Calabrien (im Alterthum Brutium) gefunden.
10) Auf dem Gebirge Mesogis {Meacoyig) in Lydien (\Vest-Kleinasien) gefunden.
470 Leguminosae.
Die Nomenclatiir von 363, 364, 366 und 3G7 von denen die
beiden letzteren und die erstgenannte Art in Milteleurc»pa allgemein
verbreitet sind, ist seit Linne 's Zeiten Gegenstand mancher Meinungs-
versebiedenheiten und seit mehr als einem halben Jahrhundert mehr-
facher Erörterungen gewesen. Dieselben beziehen sich auf die Deutung
der Linn e 'sehen Arten T. filiforme, procumhens \xnA agrarium, welche
Linne lange nicht so sicher zu unterscheiden und so scharf zu
charakterisiren wusste als manche seiner Vorgänger, namentlich Rajus
undVaillant. Man kann sich daher nicht wundern, dass die An-
gaben in Linne 's f^chriften, namentlich die von ihm angeführten
Citate älterer Schriftsteller mit dem Befunde seines Herbars, welches
in diesem Fall unzweifelhafte Belege dafür liefert, welche Formen
Linne unter den betreffenden Namen verstanden hat sich in Wider-
spruch befinden. Besonders auffällig ist dieser Widerspruch bei T.
procnmbens, während die Citate und die in Spec. pl. ed. 2 hinzu-
gefügte Observatio in der er diese Art mit T. filiforme vergleicht, ent-
schieden auf 363 deuten, ist diese Art im Herbar nur durch 366 ver-
treten. Eher Hesse sich der Herbarbefnnd niit den Linne 'sehen
Texten bei den beiden anderen Arten in Einklang bringen. LTnter
T. agrarimn hat Linne zwar in erster Linie 367 im Herbar auf-
bewahrt, in demselben Umschlag findet sich aber auch 366. Auf
letztere Art deutet auch die von Linne citirte Synonymie, der auch
der Speciesnamo entstammt, indcss passt die Angabe der Si^ec. pl. in
Europae pratis besser auf 367. Ebenso beweist das Herbar wie die
Angabe Habitat in Anglia, dass er in erster Linie unter T. filiforme
364 verstanden hat ; indess geht sowohl aus dem Hei'bar, in welchem
363 ohne Namen und 366 mit der dem T. filiforme zugehörigen
Nummer vorhanden ist, dass er T. filiforme, das er ja in der Flora
Suecica aufführt, wohl mit beiden letztgenannten Arten verwechselt
hat. Es ist daher leicht verständlich, dass der jüngere Zeitgenosse
Linne 's, Hudson, und andere Schriftsteller des ausgehenden 18.
Jahrhunderts wie Pollich, Villa rs, Allion i und Savi, die sich
alle nur an Linne's Schriften halten konnten, unter T. procumhcns
363 und unter T. (igrarium 2>QG verstanden; für 367 bildete P oll i ch
den neuen Namen T. aureum. Um die Wende des 18. u. 19. Jahr-
hunderts stellte dann Smith, der Besitzer des L i n n e 'schon Herbars
entsprechend dem Befunde dieses llerbars die Nomenclatur der be-
treflenden Arten dahin fest, dass er 364 T filiforme, 366 T. pro-
cnmbens und 367 T. agrarium nannte; für 363 sah er sich genöthigt
den neuen Namen T. minus zu bihlen. Ihm stimmte wenige Jahre
später Schreber, welcher diese Gruppe in Sturm's Kupferwerk
bearbeitete und der während seines Aufenthaltes in Upsala als Zu-
hörer Linne's woiil authentische Aufklärungen des Meisters über die
betreffenden Arten erhalten haben kann, grösstentheils bei. Nur trennte
er von seinem T. procumhens (366) eine neue, allerdings nicht hin-
länglich verschiedene Art als T. campestre ab und bezeichnete 363
mit dem Nanjcn T. filiforme. Diese S m i th -Seh reb e r'sche Nomen-
clatur fand dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast all-
gemeine Annahme, auch bei den hervorragendsten Floristen Mittel-
nnd Nordeuro])as , Koch und Fries. Erst fast ein halbes Jahr-
hundert sj)ilter erklärten sich 1846 Soy e r- W ill em e t (u. Godron)
Revue des Tr^fles de la section Chronosemium (Mcnj. Soc. Sc. Nancy
1846. 195, 316, vgl. auch Nouvelles observ. ]\Iem. Ac. Stanislas Nancy
1852. 124) mit Entschiedenlieit wieder für die H ud son - Pol lieh -
sehe Nomenclatur; diesell)e fand in der weitverbieiteten Flore de France
von Crroiiier und Godron Annahme und trotz des Widerspruciis
von Puel (Bull. SB. France III. 290 |1856]) stets weitere Zustimmung
u. a. auch in so massgebenden Floren wcikcn wie Boissier's Flora
Orientalis, 0 el a ko v sk j^'s Prodromn-- der Flora Böhmens und
Trifolium. 477
Beck 's Flora von Niederöstorreich. Am ausführlichsten, klarsten und
beredtesten wurde diesielbe von (Jelakovskj^ in OBZ. XXII (1872)
245 vertlieidisct, welchem auch die von Ascher so n 1871 zu London
im Liune 'sehen Herbar gemachten Feststellungen zur Verfügung
standen. Immerhin hielt eine beträchtliche Anzahl von Floristen an
der Smith'sehen Nomenclatur fest, dies thaten u. a. Crepin, Garcke
in seiner Flora von Nord- und Mitteldeutschland bezw. Deutschland
seit der 11. Auflage (1873), und wir in unserer Flora des Nordost-
deutschen Flachlandes 1898, 99, welche für 363, 366 und 367 die
Namen T. minus, procumbens und agrarium annahmen. Den letzteren
Namen lässt Willkomm 1877 in seinem und Lauge's Prodr. Fl.
Hisp. fallen und ersetzt ihn durch T mireiom, während er gerade den
anfechtbarsten der Linne 'sehen Namen, T. prommbens für 3G6 bei-
behält. Diesen letzteren haben nun Rouy und Foucaud und
F r i t s c h (Excursiousflora v. Oesterreich) durch T. campesire ersetzt
und auch wir sind jetzt der Ansicht, dass man am besten thut die
Liune 'sehen Arten fallen zu lassen oder höchstens noch als Bezeich-
nung von Gesammtarteu zu verwenden. In der Hauptsache war auch
Celakovsky, dessen sachlichen Ausführungen wir beistimmen, dieser
Ansicht. Wir können es aber nicht zweckmässig finden, nach seinem
Vorschlage die Namen beizubehalten, aber unter die Autorität von
Hudson und PoUicb; auch in dieser Form kann die Verschiebung
der Namen zweier so bekannter Arten wie 363 und 366 nur Un-
sicherheit und Verwirrung hervorrufen ; dass T. campestre ursprüng-
lich nur eine Form von 366 bezeichnete, halten wir für keinen Grund
die Verwendung dieses Namens für die ganze Art zu beanstanden.
Schliesslich haben wir für 867 den ältesten Namen T. litrepens von
Crantz vorangestellt, den Nyman als „bonum" bezeichnete, ohne
ihu aber anzunehmen. Gegen diesen macht Öelakovsky (a. a. O.
253) den Hinweis geltend, die jetzt mit dem Schlagwort „nom raort-
ne* bezeichnet wird; Crantz, der das T. ayrarium L. (nicht mit
Unrecht) vor sich zu haben glaubte, sei zur Aenderung desselben nicht
berechtigt gewesen. Wir können uns dieser Auffassung, trotz der Wiener
Beschlüsse, so wenig wie bei Equisetum ma.dmum (I. S. 126) und in
manchen ähnliehen Fällen anschliessen.
a. Köpfe lockerblüthig. Fahne fast glatt, zusammengefaltet.
Flügel gerade vorgestreckt.
§ Blättchen nur nach dem Grunde verschmälert, über
der Mitte am breitesten.
Gesammtart T. filiforme (L. Speo. pl. ed. 1. 773 [1753]).
363. (1.) T. minus. 0 und GG. Kahl oder meist oberwärts zer-
streut behaart. Stengel ziemlich dünn, meist 5 cm bis 3 dm lang, nieder-
liegend oder aufsteigend, seltener an grasigen oder krautigen Orten schlaff
aufrecht, hin- und hergebogen, ungetheilt bis meist ästig. Blätter kurz
gestielt. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, gestutzt
bis ausgerandet, in der oberen Hälfte gezähnt, das mittlere länger ge-
stielt. Nebenblätter k'lein, eiförmig, aus verbreitertem
abgerundetem Grunde, spitz, kürzer als der Blattstiel. Stiel
des Blüthenstandes fadenförmig, gerade, deutlich oder oft viel
länger als das ihn tragende Blatt. Blüthenstände klein, kopfförmig,
3 — löblüthig, halbkugelig, zuletzt kugelig. Blüthen stiele kürzer
als die Kelch röhre. Blüthen lebhaft hellgelb, beim Verblühen
478 Leguminosae.
gelbbraun, locker gestielt, mehr oder weniger genähert, sich deckend,
nach der Blüthe herabgebogen. Kelclizähne sehr ungleich lang, die
unteren wenig länger als die Kelchröhre. Fahne fast glatt, zu-
sammengefaltet, am Rücken fast kielartig, später oberwärts etwas
einwärts gekrümmt. Flügel gerade vorgestreckt. Griffel mehr-
mals (etwa 6 mal) kürzer als die Frucht. Samen eiförmig.
Auf Wiesen, auf feuchten Aeckern, Grasplätzen meist nicht selten,
auf den Nordseeinseln zerstreut (Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb.
320) in den Alpen von Tirol bis 1670 m ansteigend (Sarnthein br.).
Bl. Mai — October, im nördlichen Gebiete meist Juni — September.
T. minus Sm. in Relhan Fl. Cantabr. ed. 2. 290 (1802). Fl. Brit. 1403
(1800). Engl. Bot. t. 1256. Garcke Fl. v. Nord- u. Mitteid. bez. Deutschi.
11.— 19. Aufl. Burnat Fl. Alp. marit. IL 122. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 74. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 441. Nyman Consp. 180.
Suppl. 98. — T. procumhens L. Spec. pl. ed. 1. 727 (1753) nicht
Herb. Huds. Fl. Angl. ed. 1. 328 (1762). Soyer-Will. u. Godr. Revue
Trefles (1847). Gren. u. Godr. Fl. France I. 428. Boiss. Fl. Or.
IL 154. — T. filiforme L. Fl. Suec. ed. 2. 261 (1755) nicht Spec.
pl. und Herb. Schreb. in Sturm Deutschi. Fl. Heft XVI (1804). Koch
Syn. ed. 2. 195. Fries Summa Veg. 48. Garcke a. a. O, 1 — 10. Aufl.
Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 148. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXI
fig. I, 1 — 18 nicht L. Spec. pl.
In der Tracht ist besonders diese Art Medicago lupulina sehr ähnlich, unter-
scheidet sich aber leicht von ihr durch die Gestalt der Fruclit.
Auffällig ist die
m. unibelldtum (T. filiforme var. umhellatum Knaf in Celak. Prodr. Fl.
Böhm. 662). Blätter z. T. sehr (fast quirlartig) genähert, in den Achseln mit
Blüthenständen, ein Blüthenkopf endständig, der noch einen Kranz von Köpfchen
trägt. — In Böhmen bei Oberleiteusdorf. — Wichtiger ist:
B. m i c r 0 p h y 1 1 u m ^). Pflanze öfter (ob immer ?) mindestens 2 jährig,
sehr niedrig, meist nur 3 — 5 cm hoch, sehr zierlich. Stengel mit-
unter mehrere cm lang im Sande kriechend , fast fadenförmig.
Blättcheu sehr klein, auch das mittlere sitzend oder doch sehr kurz
gestielt, scharf gesägt. Blüthenstände sehr klein, nur 3 — 8blüthig.
An Sumpfrändern, an austrocknenden Gräben und Gewässern
selten, typisch nur im südlichem Gebiete.
T. minus ß. microphjllmn Ser. in DC. Prodr. IL 206 (1825).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 74. — T. procumhens var. (j.
Gmel. Fl. Bad. IIL 241 (1808). — T. filiforme ß. minimum
Gaud. Fl. Ilelv. IV. 600 (1829). — T. controverswn Jan PI. It.
SU]), exsicc. Cent. 10 nach Salis Flora XVII (1834) 58. — T. ßi-
forme s. var. paucifiurum Coss. u. Germ. Fl. Env. Paris, ed. 2.
164 (1845). — T. filiforme ß. pygmaeum Soy. Willem, Observ.
France 148 (1828).
') Von fny.(jüg klein und (fvÄÄoi> Blatt.
Trifolium. 479
Eine sehr bemerkenswertlie Pflanze, die in der Tracht der folgenden Art
sehr ähnlich ist und die näherer Untersuchung am lebendem Material bedarf,
da uns scheint, als ob hier Kümmerformen des Typus, die sich nicht selten
auch an trockenen Orten im nöi-dlichen Gebiete finden mit einer systematisch
selbständigeren des südlichen Gebietes (vielleicht nur des Mittelmeergebietes
und Ungarns) vermischt worden sind.
(Südliche und mittlere Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ; Bri-
tische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkauhalbinsel;
sikUiches und mittleres Russland; Kaukasus; Transkaukasien.) ^
364. (2.) T. micränthiiin ^). O. Der vorigen sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch. Folgendes verschieden: Meist kahl. Stengel meist
0,5 — 2,5 cm lang, fadenförmig, niederliegend, ästig. Blättchen klein,
meist ausgerandet, oberwärts gezähnelt, das mittlere sitzend oder sehr
kurz gestielt. Nebenblätter am Grunde weder verbreitert
noch abgerundet, eiförmig-lanzettlich, spitz länger als der Blatt-
stiel. Blüthen stände sehr kleine, lockere, nur 2 — ßblüthige
Köpfchen, mit fadenförmigem, gekrümmtem, die Länge
der Blätter erreichendem oder übertreffendem Stiele. Blüthen-
stiele sehr dünn, länger als die Kelchröhre. Blüthen klein,
zurückgebogen, Kelchzähne ziemlich gleichlang, die unteren wenig länger
als die Kelchröhre.
Auf sandigen Plätzen fast nur im westlichen und südlichen Gebiete.
Schleswig mehrfach bei Flensburg und Apenrade (Prahl Krit. Fl. IL
43). Belgien. Jura: Chaux bei Dole (Michalet). Dauphine. Provence.
Riviera. Süd-Istrien mehrfach (Freyn 314, Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 371). Kroatisches Litorale (Neilreich Nachtrag Verh.
ZBG, Wien XIX. 821 [57] [1869]). Dalmatien: Ragusa, zwischen
Bogdanic und Mulla (Vis. Fl. Dalm. III. 301). Montenegro: an der
Susica bei Danilovgrad (Pantocsek) und bei Plavnica und Andri-
jevica (Rohlena 4. Beitr. 40). Hercegovina (Aschers, u. Kanitz
Catal. Corm. 102). Bosnien: Fojnica; Travnik (Sendtner), Moscanica-
thal bei Sarajevo (Blau!). Miljackathal (Murbeck), Glamosc (Protic)
(alles nach Maly br.). Nach Schur (Enum. fl. Transs. 159) auch
in Siebenbürgen, doch bezieht sich nach Simonkai 184 diese Angabe
auf 363. Bl. Mai- Juli.
T. micranthmn Viv. Fl. Libycae Spec. 45 t. 19 fig. 3 (1824).
Ser. in DC. Prodr. IL 206. Koch Syn. ed. 2. 195. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 75. Rchb. Ic. XII t. MMCLXXII fig. II, 10—22. —
T. filiforme L. Spec. pl. ed. 1. 773 (1753). Sm. Fl. Brit. IIL 1404.
Soyer- Willemet u. Godr. Rev. des Trefles (1847). Gren. u. Godr.
FL France I. 422. Gib. u. Belli Malpighia IIL 37. Nyman Consp.
180. Suppl. 93 und mehrerer anderer Schriftsteller nicht L, Fl. Suec.
— T. capiniförme Del. nach Ten. Syll. fl. Neap. 621 (1831). —
Melilotus anömala^) Ledeb. Bull. Acad. Petersb. IL 313 (1837). —
1) Von f^fA^ög klein und äv&og Blüthe.
'^) ävu)uaÄog ungleichartig, ungleich.
48ü Legurainosac.
Melitotus microcärpa ^) Balb. in Benih. Hort. Erford. 1840. Linnaea
XV. 90 (1840).
(Süd-Norwegeu ; Dänemark ; Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Italien; Serbien; Bulgarien; Türkei; Thessalien; Kaukasus;
Lazistan; Nord-Africa; Canarische Inseln.) *|
§§ §§ Blättchen (mit Ausnahme der untersten) länglich,
beiderseits verschmälert.
365. (3.) T. Sebastiani-). O. Stengel stielrund, niederliegend oder
aufsteigend, seltener aufgerichtet, meist vom Grunde an ästig, meist
1,5 — 3 dm hoch, seltener höher, mit abstehenden Aesten, kahl oder
schwach behaart. Blätter kurz gestielt, untere mit kleineren verkehrt-
eiförmigen, die übrigen mit länglichen bis ovalen Blättchen.
Blättchen oberwärts gezähnelt, mitunter schwach ausgerandet, etwas
gewimpert, gleichmässig und sehr kurz gestielt. Nebenblätter schnial-
lanzettlich, zugespitzt, flach, vielnervig, gewimjjert, stengelumfassend.
Blüthenstände armblüthig, locker, mit einem die Länge des Blattes nicht
oder kaum erreichendem (seltener übertreffendem) Stiele, in der Frucht
fast doldenartig mit zurückgebogenen Blüthen, ihre Achse oben in eine
behaarte grannenartige Spitze endigend. Blüthen stiele doppelt
bis dreimal so lang als die Kelch röhre, behaart. Kelch kahl
mit sehr kurzer Röhre und wenig ungleich langen, aus kurz dreieckigem
Grunde, pfriemlich linealischen Zipfeln, die etwa doppelt bis 3 mal so
lang sind als die Kelchröhre. Blumenblätter hellgelb, zuletzt mehr oder
weniger röthlich-braun oder oberseits weisslich, bis doppelt so lang als
der Kelch. Fahne breit verkehrt-eiförmig, gestutzt, unterwärts am Rande
fein gesägt, wenig länger als die Flügel. Flügel länglich, stumpf.
Schiffchen spitz, nur etwa halb so lang als die Flügel. Frucht häutig,
einsamig.
Auf trockneren Wiesen, an grasigen Abhängen, im Gebiete bisher
nur in Süd-Istrien: Kaiserwald bei Fola und an einigen benachbarten
Stellen (Freyn ÖBZ. XXVI (1876) 262. Verh. ZBG. Wien XXVII
[1877] 314!). Bl. Mai, Juni.
T. Sebastiani Sav. Lett. al Sebast. 2 (1815) in Giorn. med. Flajani
Sebast. Rom. pl. fasc. II. 14 t. 4. Bertol. Fl. It. VIII. 203. Boiss.
Fl. Or. III. 155. Nyman Consp. 108. Suppl. 93.
Durch die Grösse, die ovalen beiderseits verschmälerten BJättchen, die in oder
etwas unter der Mitte am breitesten sind, und die sämmtlich zurückgekrünimten
Blüthen (so dass das Fruchtköpfchen an der Spitze nur aus Stielen besteht) seiir
auffällig
(Italien; Nord-Griechenland; Transkaukasien.) \^\
1) Von f.nxQÖs klein und naQTiug Fruciit.
'<!) Nach dem Entdecker Francesco Antonio Sebastiani, * 14. Juni 1782
Iliofreddo, Rom f 1821 llonj, Arzt und Professor der Botanik daselbst. Verf. von
Komanaruni plantarum fasc. I. II. Romae 1813 — 15 mit Mauri: Florae Roniauae
prodromus. Roujae 1818 u. a.
i
Trifolium. 481
ß. Köpfe dichtblüthig. Fahne längsgefurcht. ß.
§ Blunienkrone nach dem Verblühen gelbbraun. Fahne §
löffeiförmig, auf dem Rücken flachgedrückt, nur an
der Spitze einwärts gebogen. Flügel abstehend.
Gesammtart T. agrärium (L. Sp. pl. ed. 1772 [1753J erw.) —366—368.
* Griffel mehrmals kürzer als die Frucht. *
366. (4.) T. campestre. 0 bis 0. Kahl oder meist angedrückt
behaart. Stengel meist 0,7 — 3, seltener bis 5 dm lang, niederliegend,
aufsteigend oder seltener schlaff aufrecht, ästig mit abstehenden Zweigen,
seltener unverzweigt. Blätter kurz gestielt. Blättchen aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, stumpf oder ausgerandet, über der Mitte ge-
zähnelt, das mittlere Blättchen länger gestielt. Neben-
blätter am Grunde verbreitert und abgerundet, eiförmig bis eiförmig-
lanzettlich, spitz, kürzer als der Blattstiel. Blüthen Stands stiele
kräftig, steif, gerade, ausgebreitet. Köpfe vielblüthig, halb-
kugelig oder zuletzt eiförmig. Blüthen schön gelb, beim Welken braun-
gelb, sich dachziegelig deckend, zuletzt zurückgeschlagen. Kelchzähne
ungleichlang, die unteren länger als die Kelchröhre. Fahne stark ge-
streift. Griffel nur bis '^U so lang als die Frucht. Samen eiförmig.
Auf Aeckern, Wiesen, an Wegrändern im ganzen Gebiete meist
nicht selten, stellenweise gemein, auf den Nordseeinseln zerstreut
(Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 319), in den Alpen von Wallis
bis 1340m aufsteigend (Jaccard 71), in Tirol bis 1360m (Sarnt-
h e i n br.). Bl. Mai, im nördlichen Gebiete Juni — October.
T. campestre Schreb. in Sturm Deutschi. Fl. Heft XVI t. 13
(1804) erw. Fers. Syn. IL 352 (1807). Rchb. Fl. Germ. exe. II. 497.
Fritsch Exc.fl. v. Oesterr. 328. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 72.
— T. prommhens L. Fl. Suec. 261 ( 1 755 u. Herb, nicht Spec. pl.). Smith
Engl. Fl. III. 309 (1825). Koch Spi. ed. 2. 194. Aschers. Fl. Prov.
Brandenb. I. 148. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 440. Nyman Consp.
180. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXII fig. I, 1—9. —
Tri f. agrarimn L. Spec. pl. ed. 1. 772 (1753) und Herb. z. T. Poll.
Hist. PI. Palat. IL 342 (1777). AU. Fl. Pedem. L 307 (1785). Soyer-
Willemet u. Godr. Rev. des Trefles (1847). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 423. Boiss. Fl. Or. IL 153. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 845. Belli
u. Gib. Malpighia III. 14. — Melilottis agraria Desf. Fl. Atl. IL
193 (1800).
Zerfällt in mehrere Formen: Die Rassen cry thr dnthum^) (T. procumbens
var. erytkranthum Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 36 [18-i3]. — T. Lagrdngei') Boiss.
Fl. Or. II. 154 [1872] Suppl. 169. — T. agrarium var. erythranthum Hausskn.
Mitth. Thür. BV. N. F. V. 78 [1893]. Haläscy Fl. Graec. I. 407. — T. agrarium
1) Von iQvd'QÖg roth, röthlich und ävd-og Blume.
2) Nach Lagrange, welcher diese Fonn auf der griechischen Insel Syra (Ky-
kladen) sammelte.
Aseherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 31
482 Leguminosae.
var. Lagrdngei Heldr. Exs. Fl. Gr. 1898. — T. erythranthurn Halascy ÖBZ. LVI
[1906] 208) nur in Thrakien, Griechenland und auf Kreta (Maly br.). — thion-
dnihumi) (Maly in A. u. G. Syn. VI. 2. 482 [1907]. — T. thionanthum Hausskn.
BV. Ges.-Thür. V. 71 [1885]. — T, agrarium y. thionanthum Hausskn. Mitth.
Thür, BV. N. F. V. 78 [1893]) in Griechenland und Ins. Tasos. — glaucescens
(Maly in A. u. G. Syn. VI. 2. 482 [1907]. — 2. glaucescens Hausskn. Exsiccat. —
T. glaucjim Hausskn. nach Nyman Consp. 180 [1872]) nur in Syrien. — Vgl. auch
Öelak. Sitz. Böhm. Ges. Wiss. 1887. 534. — Bei uns nur die typische Rasse mit:
A. genuinum. Stengel mehr oder weniger aufrecht, kräftig, mit aufsteigenden
Aesten. Blüthenstandsstiele etwa so lang als das sie tragende Blatt. Blüthen-
köpfe ziemlich gross, etwa 1,2 — 1,3 cm lang. Blüthen goldgelb, verhältnis-
mässig gross, beim Welken bräunlich. — Auf Aeckern und an Ruderalstellen
nicht selten. — T. campestre a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France V. 73
(1899). — T. procumbens ß. campestre Ser. in DC. Prodr. II. 205 (1825). Mert.
u. Koch Deutschi. Fl. V. 296. — T. procumbens a. majus Koch Syn. ed. 2.
194 (1844). Rchb. Ic. XXII. a. a. O. — T. agrarium a. campestre Beck Fl.
Niederösterr. 845 (1892).
B. pseu dop r oeü mbens. Stengel niederliegend, seltener mehr oder weniger
aufsteigend. Blüthenstandsstiele bis doppelt so lang als das sie tragende Blatt.
Blüthenköpfe ziemlich klein, meist nicht 1 cm lang. Blüthen klein, meist hell-
gelb, beim Welken dunkler. — So auf trocknei'en Wiesen etc. nicht selten. —
T. campestre B. pseudoprocumbens A. u. G. Syn. VI. 2. 482 (1907). — T.
procumbens Schreb. in Sturm a. a. O. (1804). — T. pseudoprocumbens Gmel.
Fl. Bad. III. 240 (1808). — T. procu,mbens ß. minus Koch Syn. ed. 2. 195
(1844). — T. agrarium ß. minus Gren. u. Godr. Fl. France I. 424 (1848). —
T. Schreberi ■<i) Jord. in Reut. Catal. pl. Gen&ve ed. 2. 49 (1861). — T. agra-
rium ß. subsessile Hoiss. Fl. Or. II. 154 (1872). — T. agrarium ß, pseudo-
procumbens Lloyd Fl. Ouest. Fr. 100 (1854) Beck Fl. Niederösterr. 846. —
T. agrarium var. pratense Posp. Fl. Oesferr. Küstenl. II. 370 (1898). —
Hierzu gehört
II. na mim {T. procrimbens-nanam Ser. in DC. Prodr. II. 205 [1825]). Pflanze
sehr zierlich, nur 2 — 5 cm lang. Stengel aufsteigend. Blüthenstandsstiel
länger als das ihn tragende Blatt. Blüthen lebhaft gelb. — Stellt einen
gewissen Uebergang zur vorigen Abart dar.
(Mittlere und südliche Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien einschliess-
lich der Inseln; Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland;
westliches Asien; Nord-Africa, südlich bis Abyssinien ; IVIadeira; Ca-
narische Inseln.) *
** Griffel etwa so lang als die Frucht.
367. (5.) T. strepens. O0 und O (Irmisch). JMeist angedrückt
behaart, seltener mehr oder weniger verkahlend. Stengel ziemlich kräftig
aufrecht oder aufsteigend, meist 1,5 — 3 (seltener bis 4) dm lang, meist
ästig, seltener ungetheilt. Blätter kurz gestielt. Blättchen länglich-
verkehrt-eiförmig bis etwas rhombisch, gestutzt oder etwas ausgerandet,
im oberen ^/h gezähnelt, das mittlere niemals länger gestielt.
Nebenblätter länglich-lanzettlich, zugespitzt, am Grunde
nicht abgerundet, so lang oder länger als der Blattstiel. Stiel der
Blüthenstäude dick, steif, gerade, so lang oder länger als das ihn
1) Von ■d'Eiov Schwefel und äv&og Blüthe.
2) S. II. 2. S. 32 Fussn. 1.
Trifolium. 483
tragende Blatt. Köpfe vielblüthig, zuletzt fast eiförmig, in der Frucht
ziemlich gross, 1,2 — 1,5 cm lang. Blüthen goldgelb, beim Verwelken
hellbraun, sich dicht deckend, zuletzt zurückgeschlagen. Kelchzähne
sehr ungleich lang, die unteren länger als die Kelchröhre. Samen
kugelig.
Auf Wiesen, in grasigen Laubwäldern, an Sumpfrändern, seltener
an sonnigen Hügeln im ganzen Gebiete meist zerstreut, stellenweise
seltener oder häufiger. Im nordwestlichen Gebiete ziemlich selten, fehlt
auf den Nordseeinseln. In den Alpen von Wallis bis 1650 m auf-
steigend (Jaccard 71). Tirol bis 1500 m. Bl. Juni — August.
T. strepens Crantz Stirp. Austr. ed. 2. fasc. V. 411 (1769). —
T. agrarimn L. Spec. pl. ed. 1. 772 (1753). L. Herb. z. T. Schreb.
in Sturm Deutschi. Fl. I. Heft XVI (1804). Njman Consp. 180. Suppl.
93. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXX fig. 1—11. — T. aüreum Poll.
Hist. pl. Palat. II. 344 (1777). Gren. u. Godr. Fl. France I. 424.
Boiss. Fl. Or. IL 153. Celak. ÖBZ. XXII (1872) 245. Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 845. Belli u. Gib. Malpighia III. 25. Rouj u. Foucaud
Fl. France V. 70. — T. campestre Gmel. Fl. Bad. III. 237 (1808)
nicht Schreb. vgl. Celak. ÖBZ. XXII (1872) 245. — T. fnscnm Desv.
Ann. sc. nat. ser. 1. XIIL 330 (1828).
Eine sehr schöne und durch ihre grossen goldgelben Köpfe sehr auffällige
Pflanze. Ziemlieh wenig veränderlich.
(Mittlere und südliche Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ;
Frankreich ; Nord-Spanien ; Italien, nicht auf den Inseln ; Balkan-
halbinsel [fehlt in Griechenland, in Macedonieu noch mehrfach; Maly
br.]; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Kleinasien.) *
368. (6.) T. patens. ©. Behaart. Stengel meist 2 — 5 dm lang,
dünn, hin- und hergebogen, aufrecht oder aufsteigend, meist verzw'eigt,
seltener einfach. Blätter kurz gestielt. Blatt chen schmal, aus
keilförmigem Grunde länglich, gestutzt oder ausgerandet, in
der oberen Hälfte fein gesägt, das mittlere sitzend oder ganz kurz ge-
stielt. Nebenblätter am Grunde mit Oehrchen, eiförmig,
spitz, kürzer als der Stiel. Blüthenstandsstiele fast faden-
förmig, aufsteigend, viel länger als das sie tragende Blatt.
Blüthenstände vielblüthige , halbkugelige zuletzt kugelige Köpfe, zur
Fruchtzeit ziemlich klein, meist nur 1 — 1,2 cm im Durchmesser. Blüthen
sich deckend, goldgelb, im Welken hellbraun, zuletzt zurückgeschlagen.
Kelchzähne sehr ungleich lang, die unteren 2 mal länger als die Kelch-
röhre. Griffel kaum kürzer als die Frucht. Samen länglich, gelbbraun.
Auf trockneren bis nassen Wiesen, an grasigen Abhängen nur im
südlicheren Gebiete. Dauphine und Provence ziemlich selten. Riviera.
Italienische Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 288). Sudtirol,
Südsteiermark. Krain. Istrienü Ungarn! Kroatien. Bosnien, dort
bis etwa 1000 m (Maly br.) zerstreut. Hercegovina nicht selten.
Dalmatienü Montenegro zerstreut. Die Angabe in Salzburg sehr
zweifelhaft. Bl. Juni— August.
31*
4'S4 Leguminosac.
T. patens Schreb. in Sturm Deutschi. Fl. I. Heft XVI (1804).
Koch Syn. ed. 2. 195. Gren. u. Godr. Fl. France I. 423. Belli u.
Gib. Malpighia III. 27. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 71. Nyman
Consp. 180. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXI fig. II. 14
bis 23. — T. ai'irenm Thuill. Fl. Paris ed. 2. 385 (1799) nicht Poll.
— T. spadiceum Dubois Fl. Orleans no. 1683 (1803) nicht L. —
T. parisimse DC. Fl. Franc. V. 562 (1815). Duby Bot. Gall. I. 136.
— T. procumhens Lois. Fl. Gall. ed. 2 (1828) nicht L. — T. chrij-
sänthum^) Gaud. Fl. Helv. IV. 603 (1829).
Aendert ab:
B. pygmaeum -). Stengel kurz, meist ästig. Blüthenköpfe kleiner, weniger-
blüthig. Blüthenstandsstiele dünn, fadenförmig. — Hin und wieder. — T.
patens ß. pygmaeum Ser. in DC. Prodr. II. 206 (1825).
(Frankreich; nördliches Spanien; Italien; Balkanhalbinsel; Kreta.)
§§ Fahne vom Grunde an eiförmig-gewölbt. Flügel +
vorgestreckt.
369. (7.) T. spadiceum. Q. (Einjährig.) Meist kahl. Stengel
zierlich, aufrecht, meist 2 — 4 dm hoch, meist einfach, seltener stärker
ästig. Blätter lang gestielt. Blättchen alle, auch das mittlere sitzend,
die der unteren Blätter klein, aus keilförmigem Grunde eiförmig, die
der mittleren und oberen Blätter länglich, alle gestutzt, im oberen zwei
Drittel schwach gezähnelt. Nebenblätter länglich-lanzettlich,
spitz. Blüthenköpfe scheinbar endständig, anfangs eiförmig,
zuletzt länglich- walzen form ig, vielblüthig. Blüthenstiele viel kürzer
als die Kelchröhre. Blüthen sich deckend, ziemlich klein, goldgelb,
beim Welken schwarzbraun. Untere Kelchzähn e ge wi mpert.
Fahne gestreift. Flügel vorgestreckt bis spreizend. Frucht etwa
4 mal so lang als der Griffel.
An Abhängen, auf buschigen Wiesen im mittleren und südlichen
Gebiete (Gebirge) meist nicht selten bis zerstreut, stellenweise so in
Thüringen häufig, im norddeutschen Flachlande nur in Ostpreussen in
den Kreisen Goldap, Insterburg, Oletzko und Memel mehrfach, auch in
der Schlesischen Ebene sehr selten ! sonst nur hin und wieder ver-
schleppt. In den Alpen bis 750 m aufsteigend. Ungarn: nur nörd-
liche Karpaten. Fehlt in Siebenbürgen. Bl. Juni — August.
T. spadiceum L. Fl. Suec. ed. 2. 261 (1755). Spec. pl. ed. 2.
1087. Vill. Hist. pl. Dauph. III. 491 z. T. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 425. Boiss. Fl. Gr. II. 150. Belli u. Gib. Malpighia III. 48. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 70. Nyman Consp. 180. Suppl. 93. Rchb.
Ic. XXII t. MMCLXIX fig. II, 9—19. — T. montannm L. Spec.
pl. ed. 1. 772 (1753) nicht 770. — T. litüjiösnm Desv. Ann. sc.
iiat. ser. 1. XIII. 329 (1828).
1) Von ^Qvaög Gold und üv&og Blume.
2) 7ivy(jialo£ klein, zwergig, eigentlich ellenlang, von zwergigen Menschen
gebraucht.
Trifolium. 485
AVenig veränderlich, auffallend erscheinen nur die grossen kräftigen Exemplare
buschiger Gebirgswiesen mit dicker, reich verzweigter Wurzel und zahlreichen bogig
aufsteigenden kräftigen Stengeln, sowie die kurz und gedrungen wachsenden, am
Grunde verzweigten, uiederliegend-aufsteigenden (zweijährig erscheinenden oder mit-
unter gar etwas ausdai^rden ?) Pflanzen höherer Gebirgslagen ; so in den Karpaten ! etc.
Wohl eine Kasse ist B. Bhodopeum (Podpera Verh. ZBG. LH [1902] 647).
(Mittlere und südliche Skandinavische Halbinsel; Frankreich; nörd-
liches Spanien ; Italien ; Serbien ; Bulgarien ; mittleres und südliches
Russland.) :j-
370. (8.) T. bädium. %. (Ausdauernd.) Neben den blüthen-
tragenden Stengeln finden sich noch nichtblühende Blattrosetten.
Schwach behaart oder meist verkahlend. Stengel meist nur 1 — 2 dm
hoch, aufrecht bis aufsteigend. Blätter kurz oder die unteren länger
gestielt. Blättchen länglich bis etwas rhombisch, ausgerandet oder ge-
stutzt, alle sitzend, in der oberen Hälfte gezähnt. Nebenblätter
eiförmig-lanzettlich, lang, mit dem Blattstiel verbunden. Blüthen-
köpfe ziemlich gross, kugelig oder zuletzt etwas eiförmig, vielblüthig,
mit langem Stiel. Blüthenstiele kaum kürzer als die Kelchröhre. Blüthen
goldgelb, beim Welken braun, sich deckend, zuletzt zurückgebogen. Untere
Kelchzähne doppelt so lang als die Kelchröhre, obere Kelchzähne kurz,
dreieckig. Fahne concav, gestreift. Flügel vorgestreckt. Griffel etwa
halb so lang als die Frucht. Samen eiförmig.
Auf Felsen, an Geröllabhängen nur in höheren Gebirgen, in den
südlichen Gebirgszügen, meist über 1800 m; bei uns in den Alpen und
Karpaten dort meist verbreitet, vom Jura, den Alpen der Dauphine! und
Seealpen bis zur Tatra!! und Siebenbürgen! Banat (Heu f fei). Fehlt
in Istrien, Kroatien und Dalmatien (Maly br.). Bosnien mehrfach!
etwa von 130Ü — 2000 m Höhe (Maly br.). Hercegovina nur die
Rasse II. pseudohadiiim. Montenegro mehrfach bis 2000 m. Bl. Juli,
August.
T. hadium Schreb. in Sturm Deutschi. Fl. I. Heft XVI t. 12
(1804). Gren. u. Godr. Fl. France I. 424. Gib. u. Belli Malpighia III.
49. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 69. Nyman Consp. 179. Suppl.
93. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXIX fig. I, 1—8. — T. spadlceum
Vill. Hist. pl. Dauph. III. 491 (1789) z. T. All. Fl. Fedem. no. 1118.
Durch das Ausdauern, die fast kugeligen Köpfe und die beim Welken nicht
fast schwarzwerdenden Blüthen von der vorigen leicht zu unterscheiden.
In der Tracht sind die Pflanzen höherer Alpen von denen der hocliwüchsigen
Voralpenwiesen sehr verschieden. Erstere bilden meist grössere oder kleinere Rasen,
liegen mehr oder weniger nieder, bleiben niedrig, letztere strecken sieh oft sehr
stark. Zu gleicher Zeit ändern die Biättchen in der Breite ziemlich stark ab, auf-
fällig sind besonders schmalblätterige Formen der niedereren Alpen. Beck unter-
scheidet nach der Länge der Kelchzähne folgend 3 Abarten:
A. brevidens Untere Kelchzähne etwa so lang als die Kelchröhre. — Bisher
nur in den Alpen und auf dem Appennin. — T. badium f. brevidens Beck
Ann, naturh. Hofmus. Wien XL 70 (1896).
B. typicum. Untere Kelchzähne etwa doppelt so laug als die Kelchröhre. —
Die verbreitetste Form, in den Pyrenäen, Alpen, Karpaten iind in Bosnien. —
486 Leguminosae.
T. badinm f. typica Beck a. a. O. (1896). — Hiei-zu gehören nach Beck
(a. a. O.) auch die Originalpflanzen Seh reber 's, die er in Sturm's Flora
abbildete.
C. löngidens. Untere Kelchzähne die Kelchröhre um das 2 — 3 fache über-
ragend. — Gleichfalls über das ganze Wohngebiet der Art verbreitet. — T
badinm f. longidens Beck a. a. O. (1896).
Eine sehr kritische Form ist:
IL pseudobä dium. Pflanze höher, meist 2,8 — 3,5 dm hoch. Untere
Blätter bis 8 cm lang gestielt. Blättchen 1,5 — 2 cm lang und
7- — 10 mm breit. Untere Nebenblätter linealisch, verlängert, lang
pfriemlich zugespitzt, die oberen linealisch-lanzettlich, allmählich
zugespitzt. Blüthenstände zu 1 — 3, kugelig-ellipsoidisch mit das
sie tragende Blatt 1 — 2 mal übertreffenden angedrückt weiss-
haarigen Stielen. Blüthenstiele etwa so lang als die Kelchröhre.
Obere Kelchzähne linealisch-pfriemlich, etwa so lang oder länger,
untere 3 — 4 mal länger als die Kelchröhre. Blüthen bräunlich
goldgelb, später braun. Blumenblätter etwa 3 mal so lang als
der Kelch. Fahne länglich-verkehrt-eiförmig.
Auf feuchten Alpenwiesen. Hercegovina: Lisin bei Ivan
(Smetana nach Van das Dalsi pris. pozn. Bosenke a Herceg.
16 [1892]). Die Lisin bereits in der Hercegovina nicht in Bosnien
wie Velenovsky schreibt (Maly br.). Montenegro mehrfach. AVohl
weiter verbreitet. Bl. Juli, August.
T. hadium IL pseudohadium A. u. G. Syn. VI. 2. 486
(1907) vgl. Beck Ann. nat. Hofmus. Wien XL 69 (1896). —
T. pseudohadinnt Velen. Abb. Böhm. Ges. Wiss. 1889. 2. 33
(1890). Fl. Bulg. 141 (1891). Rohlena Sitzb. 1903 no. XVII. 25.
Velenovsky hält a. a. O, diese Pflanze für eine gute Art, anderer-
seits weist Beck a. a. 0. nach, dass sämmtliche von Velenovsky an-
gegebene Unterschiede sich mehr oder minder häufig auch bei typischen
T. badium finden : Die Länge der unteren Blattstiele ist ausserordentlich
schwankend, einerseits lagen Beck Exemplare des pseudohadium vor, bei
denen der freie Theil des Blattstieles der mittleren Blätter kaum so lang
ist als die Nebenblätter, andererseits sah er Exemplare des T. badium aus
den Alpen, bei denen der freie Theil des Blattstieles 2 — 3 mal länger als die
Nebenblätter war. Die Nebenblätter sind thatsächlich bei typischem T.
hadium eiförmig, breiter, bei paeudobadium länglich-lanzettlich, hin und wieder
fand Beck aber auch auf Torfboden erwachsene Pflanzen des T. hadium mit
stark verlängertem Stengel, die ganz denen von pseiidohadium ähnliche Neben-
blätter besitzen. Die Länge der Blüthenstandsstiele findet Beck gleichfalls
schwankend, ebenso di(! der Kelclizähne wie oben bemerkt. Beck hält des-
halb pneudobadium für eine den M(u-kmalen noch nicht bestimmte Standorts-
form des T. badium. llohlena, der die Pflanze mehrfach lebend sah, tritt
lebhaft (Sitzb. K. Böhm. Ges. Wiss. Prag [1893] XVIL 25) für ihre systematische
Selbständigkeit ein. — Uns scheint diese Form dringend der Nachprüfung
bedürftig und zwar an lebenden, besonders in der Cultur erzogenen Pflanzen,
denn einerseits ist die von Beck angegebene Veränderlichkeit der Art in
allen Thcilen vollständig unseren Beobaclilungen entsprechend, andererseits
würde die Vc 1 e n o vsk y 'sehe Pflanze trotz der Veränderlichkeit der Art,
wenn sich die sämmtliclien angegebenen IMcrknuiU^ an den Exemplaren con-
stant oder einigermaassen constant vereinigt linden sollten, als Rasse aufzu-
fassen sein. Wir liaben sie deshalb vorläufig als solche aufgeführt, um die
Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
Trifolium. 487
(Verbreitung der Rasse: Nördlichere Balkanhalbinsel.) \^\
(Verbreitung der Art : Mediterranes Süd- Frankreich ; Pyrenäen ;
Apenninen ; Serbien ; Bulgarien.) jj^j
b. Amöria^) (Presl Symb. bot. I. 43 [1830]. [Amooria] Walp.
Rep. I. 640 [1842] als Gatt. Lojac. Nuov. Giorn. bot. It.
XV. 228 [1883] veränd.). Blüthen in Dolden oder Köpfchen.
Hochblätter 1 spitzig oder häufig 2 spitzig, einfach gewimpert.
Kelch meist 10 rippig, mit Commissuralrippen, oder auch 20-
rippig, selten nur 5 rippig. Blumenblätter weiss oder roth,
zur Blüthezeit krautig, nachher trockenhäutig, rauschend.
Fahne mit kurzem breitem Nagel. Frucht meist sitzend,
2 — 8 sämig.
Ausser unseren Subsectionen nur noch 2 in Africa.
a. Euamoria -) (Gibelli u. Belli Atti Acc. sc. Torino XXII.
3 [1887] nicht Taubert Nat. Pfl. III. 3. 251 [1893]).
Blüthenstand ein mehr als 5 blüthiger Kopf. Blüthen
massig bis ziemlich lang gestielt, nach der Blüthe meist
herabgebogen. Kelch 10- selten nur 5 nervig. Frucht
sitzend, hervorragend mit 2 — 8 Samen.
§ Einjährig oder ausdauernd, in letzterem Falle nicht
kriechend, ohne Ausläufer. {Annua Nyman Consp.
178 [1878].) — Hierzu Gerontamöria^) (Taubert
Nat. Pfl. III. 3. 251 [1894]). Blüthen und Samenschale
einfarbig, letztere nicht schwarz gefleckt. Arten der
alten Welt.
* Fistulosa (Lojac. Nuov. Giorn. bot. It. XV. 238
[1883]). Stengel schlaff und hohl. Blüthen sehr lang
gestielt. Fruchtköpfe sehr locker. Frucht verkehrt-
eiförmig bis spateiförmig.
In Europa nur unsere Art.
T. Micheliänum ^). G- Kahl. Stengel meist 2 — 6 dm hoch,
aufrecht, dick, an den Knoten deutlich eingezogen, gestreift, ästig.
Untere Blätter mehr oder weniger lang, obere kurz gestielt. Blätt-
chen aus keilförmigem Grunde oval, etwas gestutzt oder ausgerandet,
am Grunde ganzrandig, sonst entfernt-gezähnelt mit stachelspitzigen
Zähnen, unterwärts mit kaum vorspringenden Nerven. Nebenblätter
eiförmig bis breit -eiförmig, ziemlich weit mit dem Blattstiel ver-
bunden, oberwärts ziemlich plötzlich zugespitzt. Blüthenköpfe viel-
blüthig, kugelig, etwas locker mit geraden, etwas dicklichen Stielen, die
etwa so lang oder länger als das sie tragende Blatt sind. Blüthen
1) äfiOQia, nach "Wittstein zusammenstossende Grenze, wegen der zusammeu-
gefalteten Fahne?? Presl erkUirt den Namen nicht.
2) Von £Ö- gut, soviel wie typisch und Amoria s. Fussn. 1.
3) Von ysQoiv Greis, alt- und Amoria <. Fussn. 2, die Arten der alten Welt.
*) S. IL 1. S. 150 Fussn. 1.
48S Leguminosae.
gross, nach der Blüthe stets zurückgeschlagen, hell rosa. Kelchzähne
fast gleichlang, oder eines kürzer, pfriemlich bis schlank drei-
eckig, aufrecht, nach der Blüthe nicht zurückgekrümmt,
4mal länger als die kurze, eiförmig-glockige Kelchröhre. Fahne
länglich, stumpf, etwa doppelt so lang als der Kelch. Flügel mit
langem Nagel, länglich-linealisch. Griffel gerade, an der Frucht hakig
gekrümmt. Frucht verkehrt-eiförmig bis fast rundlich, deutlich gestielt,
meist mit 2 Samen. Samen linsenförmig, glatt.
Auf feuchten krautigen Wiesen, an stehenden Gewässern nur im
südlichsten Gebiete in der Provence im Departement Basses Alpes:
Saint Julien (Reverchon?). Im übrigen Gebiete nur einmal eingeschleppt:
Schweiz: Solothurn : Turnschanze 1905 (Probst nach Thellung br.).
Die Angabe in Istrien: Nova campo Mai'zio bei Triest früher ein-
geschleppt (Roth Addit. 15) bezieht sich auf T. Meneghinianum. Bl.
Juni, Juli.
T. Michelianum Savi Obs. Trifol. 93 (1810). Fl. Pis. II. 159.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 420. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
84. Nyman Consp. 178. Suppl. 92. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXVIII
flg. I, 1—11. — T. hyhridum L. Spec. pl. ed. 1. 766 (175::5) z. T.
— T. VaüJantii^) Lois. in Desv, Journ. Bot. II. 365 (1809) nicht
Poir. oder Ten.
Rouy u. Foucaud bezweifeln a. a, O. die Angabe Reverchon 's, dass
die von ihm ausgegebenen Exemplare aus dem Dep. Basses Alpes stammen, da
„l^rairies ü St. Julien" ein ungewöhnlicher Standort für die Art seien.
Hierzu gehört :
B. minus. Pflanze meist nur 1 — 2 dm hoch. Stengel ziemlich dünn. Blätter
kleiner. Blüthenstandsstiele etwas dicker. Blüthen weniger zahlreich. — West-
licheres Frankreich. — T. Michelianum ß. minus Rouy u. Foucaud Fl. France
V. "85 (1899). — T. macröpodum'i) Gren. u. Godr. Fl. France I. 420 (1848)
nicht Guss.
Das gleichfalls hicrhergehürige T. macropodum Guss. Fl. Sic. Syn. II. 388
(1844) in Sicilien.
(Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien;
Sicilien ; Serbien ; Kreta.) '^j
** *'•' Blüthen kurz gestielt. Köpfe mehr oder weniger
dicht,
•j- t Isthmocärpa^) (Lojac. a. a. O. 238 [1883]).
Stengel sclilaff, mehr oder weniger mit Mark aus-
gefüllt. Blüthen sitzend oder kaum gestielt. Köpf-
chen dicht. Frucht länglich, eingeschnürt, oft 4 saniig.
In Europa nur unsere Arten.
A*. A*. Blüthenstiele nur etwa so lang als die Kelchröhre.
I*, I*. Blütlienstiele mehr oder w'eniger frühzeitig
deutlicli zurückgeschlagen.
1) S. I. 8. 350 Eussn. 1.
2) Von (lanQÖg lang, gross und novg Fuss.
3) Von lad'ftös Landenge und KaQTTÖg Frucht s. S. 491 Fussn. 1.
Trifolium. 489
Gesammtart T. nigrescens (371, 372).
371. (9.) T. iiig-rescens. O. Kahl, öfter am Grunde stark ver-
zweigt. Stengel meist 0,5 — 3 (bis 4) dm lang, meist im Kreise nieder-
liegend bis aufsteigend, ästig. Untere Blätter ziemlicli lang, obere kurz
gestielt. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, bis fast
rhombisch, gestutzt oder ausgerandet, am Grunde ganzrandig, oberwärts
stachelspitzig fein gesägt mit unterseits vorspringenden Nerven, öfter
gefleckt. Nebenblätter 3 eckig-lanzettlich, plötzlich zugespitzt, mit ab-
stehender stacheliger bis pfriemlicher Spitze, häutig. Blüthenstandstiele
länger als das Bhatt. Blüthenköpfe mehr oder weniger vielblüthig.
Blüthen bald deutlich zurückgeschlagen. Blüthenstiele etwa so lang
als die Kelchröhre. Kelch mit 5 Rippen, etwas 2 lippig, mit 3 eckig-
lanzettlichen mit pfriemlicher Spitze versehenen, später auswärts
gekrümmten ungleich langen Zähnen, die oberen genähert, etwa so
lang als die Kelchröhre, deutlich länger als die unteren. Blumenblätter
weiss bis gelblich-weiss, beim Welken schmutzig-gelblich, etwa 5 mm
lang, mindestens doppelt so lang als der Kelch. Früchte 3 — 4 sämig,
linealisch, buckelig. Samen oval, schwarzbraun.
Auf Triften, an grasigen Plätzen, an Grabenrändern, gern auf
Kalk, meist sehr gesellig, nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im
Südwesten und Südosten. Dauphine, Provence, Riviera. In Istrien
bereits meist häufig nördlich noch bei S. Nicolo d'Oltre und Capo-
distria, bei Grado und auf dem Campo Mai-zio sowie der Riva bei
Triestü (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 371). Lussin. Kroatien:
Fiume, Portorc. Dalmatieu nicht selten !I 3Iontenegro zerstreut. Herce-
govina zerstreut, dort bis 1280 m aufsteigend (Maly br.) und Bosnien.
Die Angaben in Siebenbürgen beziehen sich auf T. repens. Im übrigen
Gebiete nur einmal eingeschleppt: Schweiz: Solothurn: Turnschanze 1905
(Binz u. Probst nach Thellung br.) s. auch T. ijolyanthemum.
T. nigrescens Viv. Fl. Ital. fragm. 12 t. 13 (1808). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 419. Boiss Fl. Gr. IL 143. Gib. u. Belli Mal-
pighia III. 31. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 371. Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 82. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXI fig. IV. 20,
35. — T. hijhridum Savi Fl. Pis. IL 90 (1798). Gioru. Pis. V. 234
nicht L. — T. pallescens DC. Fl. Franc. V. 555 (1815) nicht Schreb.
— T. angidatum Ten. Fl. Nap. V. 150 (1835) nicht 'Waldst. u. Kit.
und nicht Koch.
Aendeit ab
A. Blütheuköjjfe mehr oder weniger vielblüthig.
I. genuin um. Stengel meist zierlich. Blatt- und Blüthenstandsstiele nicht
fadenförmig. Blättcheu etwa 1 — 1,2 cm laug. Blüthen 9 — 11 mm lang. —
Die häufigste Form. — T. nigrescens a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl.
France Y. 83 (1899).
II. int er medium. Stengel zierlich. Blatt- und Blüthenstandsstiele sehr zier-
lich aber nicht fadenförmig. Blättchen meist kleiner als bei vor. Blüthen-
köpfe alle oder die meisten vielblüthig. Blüthen 7 — 8 mm lang. — Stellen-
weise fast ebenso häufig als die typische Form. — T. nigrescens ß. inier-
medium Rouy u. Foucaud Fl. France V. 83 (1899).
490 Leguminosae.
III. prost rät um. Stengel flach uiederliegend. — Montenegro: Antivari nä(;hst
Doljani bei Podgoriea (Eohl ena). — T. nigrescens iorma, prostratum Hausskn.
Mitth. Thür. BV. N. F. V. 76 (1893).
B. Blüthenköpfe meist alle wenigblüthig.
gräcile. Stengel sehr dünn, fast fadenförmig. Blatt- und Blüthen-
standsstiele sehr dünn, fadenförmig bis fast haardünn. Blättchen nur 7 — 8 mm
lang. — Bei uns nur in der Provence, sonst im mediterranen Südfrankreich,
Corsica und Sicilien. — T. nigrescens y. gracile Lojac. Tent. Monogr. Trif. Sic.
101 (1878). Rouy u. Foucaud a. a. O. (1899). — Eine Form die nähere Be-
achtung verdient und vielleicht als eigene Easse zu betrachten ist.
Hierher gehört als Unterart:
B. T. poli/fhltJieinutn^). Stengel derb, aufrecht, abstehend äs-tig. Neben-
blätter häutig, weisslich. Blüthenstandsstiele derb, abstehend. Blüthenköpfe zahlreich.
Blüthen grösser und zahlreich als beim Typus.
In Sicilien heimisch, bei uns nur eingeschleppt. Schweiz: Zürich: Belvoir
und Kiesgrube a. d. Hard (1906 nach Thelluug br.).
T. polyanthemum Ten. nach DC. Prodr. II. 200 (1825) nur der Name. Guss.
Fl. Inarim. 54. Gib. u. Belli Atti Accad. sc. Torino XXII. 31. T. nigrescens var.
a. polyanthemum Lojac. Monogr. Trif. Sic. 100 (1878). FI. Sic. I. 2. 81.
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kreta; Kaukasus; Kleinasien;:
Syrien; Nord-Africa.) \^\
372. (10.) T. Petrisavii 2). 0. Kahl. Stengel nicht hohl, dünn,
niederliegend oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend. Blättchen
verkehrt-eiförmig, oft gestutzt, oberwärts gezähnelt. Nebenblätter aus
dreieckigem Grunde lanzettlich-pfriemlich. Blüthenstandsstiele länger
als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe rundlich mit zuletzt herab-
geschlagenen Blüthen. Blüthenstiele der inneren Blüthen etwa so lang
als die Kelchröhre. Kelch kahl, mit lanzettlichen, fast 1 nervigen, schmal
weiss berandeten Zähnen, von denen die oberen längeren etwa so lang
wie die Kelchröhre sind. Blumenblätter hellrosa, um etwa die
Hälfte länger als der Kelch.
An grasigen Plätzen, an Wegrändern etc. bei uns nur in Dal-
matien : beim Dorfe Dugopolje und daselbst am Fusse des Mosor
(Poscharsky Beitr. Fl. Croat. Dalm. 53 [1896]) etwa 300 m hoch
(Maly br.).
T. Petrisavii Clem. Sert. Or. 32 t. VII (1855). Mem. Acc. sc.
Torino ser. 2. XVI. 267 (1857). Boiss. Fl. Or. II. 144. Nyman
Consp. 179. — T. ki/r/rüphünm'^) Boiss. Diagn. ser. 2. IL 18 (1856).
Dem T. nigrescens sehr äliulich uiul zweifellos mit ihm nahe verwandt, aber
durch die rosa gefärbten Blumenblätter und die Gestalt der Frucht leicht zu unter-
scheiden.
(Balkanhalbinsel; Kleinasien; Cypern; Syrien.) fj^
II*. 11*. Blüthen stets aufrecht.
1) Von jtoÄiJs viel und uv&e/Liov Blüthe.
2) Nach Pietro Ha vi .s. II. 1. S. 275 Fu.s.sn. 1.
•i) Von byQÖg nass, feucht und (piAog befreundet.
Trifolium. 491
T, isthmocärpura !)• 0- Kahl, vielstengelig. Stengel meist 2 — 4 dm hoch,
hohl, niederliegend bis aufsteigend, ästig. Blätter lang gestielt. Blättehen verkehrt-
eiförmig, abgerundet, im unteren Viertel ganzrandig, sonst gezähnelt. Nebenblätter
häutig, weisslieh, eiförmig, plötzlich in eine pfriemliche Spitze zusammengezogen.
Untere Blüthenstandsstiele sehr lang, die oberen kürzer, ober doch noch länger als
das sie tragende Blatt. Blüthen köj^f e dicht, zur Frucht zeit kugelig.
Blüthenstiele sehr kurz, höchstens so lang als die Kelchröhre. Kelch-
zähne fast gleich lang, dreieckig-zugespitzt, kürzer als die Kelchröhre,
später nicht zurückgebogen, die oberen breiter. Blumenblätter rosa, 2 mal
länger als der Kelch. Fahne schmal-länglich-lanzettlich, stumpf. Griffel aufsteigend,
länger als die Frucht. Frucht länglich, 2samiir, in der Mitte eingeschnürt.
Der Typus der Art nur auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrica
heimisch, Bl. April — Juni.
T. isthmocarpum Brot. Phyt. Lusit. I. 148 t. 61 (1816). Gib. u. Belli Atti
Acad. scieuz. Torino XXII. 36, 'Rouv u. Foucaud Fl. V. 83. Nyman Consp, 179,
Hierzu gehört
B. Jaminiänum-). Blättchen schmäler, verkehrt-eiförmig. Nebenblätter meist
länger. Kelchzähne schmäler, lanzettlich-pfriemlicb, etwas ungleich-lang, etwas
länger als die Kelchröhre, mehr abstehend. Blüthen weiss oder mattrosa, 1-
oder 1^,2 mal länger als der Kelch.
An Gräben und Wiesenrändern in Corsica ; Italien und Sicilien (und Nord-
africa) heimisch, im Gebiete vielleicht an der Eiviera zu erwarten. Bei Marseille
und St. Nazaire (Var) (Roux nach Thellung br.) eingeschleppt.
T. isthmocarpum ß. Jaminiänum Gib. u. Belli Atti Acad. scienz. Torino
XXII. 415 [36] (188:). — T. strangiddtum Huet PI. Sic. exsicc. 1855. — T.
Jaminiänum Boiss. Diagn. pl. or. ser. 2. II. 19 (1856). Rouy n. Foucaud Fl.
France V. 84 („une forme") Nyman Consp. 179. — T. liouxii^) und T. isthmo-
carpum ß. induratum Gren. Fl. Massil. adv. 27 (1857),
B*. Blüthenstiele so lang oder länger als der ganze B"^
Kelch.
t T, Meneghiniänum ■*). Q, Kahl. Stengel aufsteigend bis 3 dm hoch
oder höher, dick, hohl. Blättchen gross, verkehrt-eiförmig, von der Mitte ab stachel-
spitzig gezähnelt. Nebenblätter aus dreieckigem Grunde borstlich zugespitzt. Blüthen-
standsstiele viel länger als das sie tragende Blatt. Blüthenküpfe vielblüthig, fast
kugelig. Bliithenstiele verschieden lang, die inneren so lang oder länger als der
Kelch, zuletzt zurückgebogen. Kelch mit lanzettlich-pfriemliehen Zähnen, der obere
länger, etwa so lang als die Kelchröhre Blumenblätter weiss, viel länger als der
Kelch. Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen, in der Mitte eingeschnürt. Frucht meist
einsamig.
Im südlichen Russland? auf der Balk;uihalbiusel, bis zum Kaukasus und Palae-
stina verbreitet, bei uns nur selten eingeschleppt; Campo Marzio bei Ti-iest, im
übrigen Gebiete vereinzelt (Hock Beih. Bot. Centr.Bl. IX. 40). Bl. Mai, Juni,
T. Meneghiniänum Clem. Mem. Acc. sc. Torino ser. 2. XVI. 267 (1857). Sert.
Or. 31 t. VII fig. 1. Boiss. Fl. Or, II, 144, Nyman Consp. 179. Suppl. 93. Celak.
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1887. 534. A. u, G, Fl. Nordostd. Flachl. 439. — T.
Miehelianum Koch Syn. ed. 2. 193 (1845). Ledeb. Fl. Eoss. I, 555 nicht Savi.
1) Von lad' flog Landenge und xuqtiös Frucht wegen der zwischen den Samen
eingeschnürten Früchte.
2) Nach dem I^ntdecker P. Jamin, der die Pflanze 1851 bei Algier sammelte,
f 16. Dec, 1866 daselbst am Jardin d'essai thätig (Cosson Cornj]. fl. Atl. I. 52).
3) S. IL 1. S. 667 Fussn. 2.
4) Nach Guiseppe Meneghini, * 30. Juli 1811 Padua f 29, Januar 1889
Pisa, Pi'ofessor der Geologie und Mineralogie in Pisa, Schrieb zahlreiche Arbeiten
über Anatomie und Algen. Vgl. Saccardo I. 109.
492 Legutninosae.
Das ähnliche T. isthmocarpum ist schon durch die sehr kurz gestielte Blüthe
verschieden.
•|"|- -|-f Parviflöra (Lojac. Nuov. Giorn. bot. It. XV.
240 [1883]). Kleine Kräuter mit nur etwa erbsen-
grossen Köpfchen. Blumenblätter kaum länger als
der Kelch.
Ausser unseren Arten in Europa noch T. cernuum
(Brot. Phyt. Lusit. I, 150 [1804]. — T. serrnldtum Lag.
Gen. et spec. nov. 23 [1816]) auf der Iberischen Halbinsel.
A*. A*. Blüthenstandsstiele sehr kurz bis fast so lang
als das sie tragende Blatt.
373. (11.) T. parvillörum. O. Kahl. Meist vom Grunde an
zahlreiche Stengel treibend. Stengel meist 1 — 3 dm lang, aus nieder-
liegendem Grunde aufsteigend oder aufrecht, ästig. Blätter namentlich
die unteren lang gestielt. Blättchen der unteren Blätter verkehrt-eiförmig,
fast vom Grunde an mit feinen stachelspitzigen Zähnchen, unterseits
stark nervig, die der oberen Blätter meist schmäler, aus keilförmigem
Grunde länglich -verkehrt -eiförmig bis länglich. Nebenblätter durch-
scheinend-häutig, aus dreieckigem, mitunter an den oberen sehr breitem
Grunde zugespitzt. Blüthenstandsstiele (der oberste scheinbar
endständig) ziemlich dick, die unteren verlängert, öfter
etwa so lang, die oberen kurz, mehrmals kürzer als das sie
tragende Blatt. Blü thenstiele nur ^/2 — ^/s so lang als der
Kelch, zur Fruchtzeit nicht oder etwas zurückgeschlagen.
Blüthenköpfe dicht, vielblüthig. Hochblätter stets länger als
die Blüthenstiele. Kelch mit linealisch-pfriemlichen, sehr ungleichlangen
Zähnen, die oberen länger als die Kelchröhre und die Blumenblätter.
Blumenblätter rosa oder weisslich. Fahne aus keilförmigem Grunde
eiförmig, spitzlich bis abgerundet, nicht ausgerandet. Griffel
ziemlich kurz, gebogen. Frucht verkelu't- eiförmig, mit 2 eiförmigen
Samen.
Auf Weiden, auf Aeckern und an Wegrändern, verbreiteter nur im
südöstlichen Gebiete. In Deutschland frülier bei Barby! und Magdeburg!
beobachtet, jetzt noch bei Kröllwitz am Galgenberge!! und bei Wettin
unweit Halle! Böhmen, selten bei Toplitz! Komotau! Saaz und Prag,
Mähren, Nieder-Oesterreich; Ungarn! Siebenbürgen. Galizien ? Banat.
Bl. Mai— Juli.
T. parvißorum Ehrh. Beitr. VII. 167 (1792). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 221. Boiss. Fl. Or. II. 143. Gib. u. Belli Mem. Acc.
sc, Torino ser. 2. XLI. .59. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 86. Nyman
Consp. 179. Suppl. 93. Rchb. Ic. XIII t. MMCLXII fig. IL 10—19.
— T. stridum L. Spec. pl. ed. 1, 770 (1753) z.T. Schreb. in Sturm
Deutschi. Fl. Heft XV. 4. — T. semäätum Lag. Gen. et spec. 23
(1816) nach Kouy in Rouy u. Foucaud a. a, O.
Eine seiir eigenartige PHanze, dio im Fruchtzustande diircli ilire l)ei ol)erfläch-
licher Betrachtung einer Frucht von ]\fedicago minima ähnlichen Fruchtköpfe sehr
leicht kenntlich ist.
Trifolium. 493
Ziemlich wenig veränderlieh, ausgenommen in der Grösse und Tracht, dicht-
buschige, auf loclserem aufgeworfenem Boden erwachsene Exemplare sind denen
trockener Sandfelder oder steiniger Triften oft sehr unähnlich.
(Mittleres und südlicheres Frankreich; Spanien; nördlichere Balkan-
halbinsel; Krim.) "^j
374. (12.) T. Perreymöndii 1). O. Kahl, vom Grunde aus mehr
oder weniger zahlreiche Stengel treibend. Stengel meist 0,5 — 4 dm
lang, niederliegend, stielrundlich, hohl, wenig ästig. Blätter lang gestielt.
Blättchen aus keilförmigem Grunde eiförmig, fast ringsum gezähnelt,
unterseits stark nervig. Nebenblätter weisslich-häutig, aus dreieckigem
Grunde zugespitzt. Oberste Blüthenstände scheinbar endständig, ihre
Stiele hin- und hergebogen , sehr dünn bis fast fadenförmig,
sämmtlich, auch die unteren viel kürzer als das sie tragende
Blatt, obere oft sehr kurz bis undeutlich. Blüthenstiele etwa so
lang oder etwas länger als die Kelch röhre, zuletzt zu-
rückgeschlagen. Blüthenköpfe doldenartig, meist etwa 8 — 20-
blüthig, locker, bis etwas dicht. Kelch mit verlängerter Röhre und
etwas kürzeren (bis etwas längeren) ungleich langen linealisch-pfriem-
lichen Zähnen. Blumenblätter rosa. Fahne aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig, oberwärts löffelartig, ausgerandet, meist deut-
lich länger als der Kelch. Griffel kurz, gebogen. Frucht schief-
länglich, nach dem Grunde verschmälert mit oft 2 (1 — 4) fast nieren-
förmigen Samen.
An Wegrändern, auf Weiden, an sandigen grasigen Orten, bei uns
nur im südwestlichsten Gebiete, nur in der Provence im Depart. Var:
Berge von Roquebrune bei Evesca (Perreymond) und bei Frejus
(Perreymond). Bl. Mai — Juli.
T. Perreymondii Gren. in Gren. u. Godr. Fl. France I. 422
(1848). Lojac. Nuov. giorn. bot. It. XV. 240 (1883). Nyman Consp.
179. — T. parvißortim Perreym. Cat. pl. Frejus 84 (1833) nicht
Ehrh. — T. miniitum Coss. Not. crit. 5 (1848). — T. cernuum fi.
intermedium u. y. Perreymondii Rouy u. Foucaud Fl. France V. 87
(1899).
Das von Rouy und Foucaud mit unserer Art verbundene spanisch-portu"
gisische T. cernuum ist zweifellos nahe verwandt und bildet mit unserer Art eine
Gesammtart T. cernuum , wir haben aber vorgezogen, sie vorläufig als Art bestehen
zu lassen, da auch die neueren Monographen ihr Artrecht zuerkennen und auch die
Verbreitungsbezirke einigermaassen getrennt erscheinen. — Im Gebiete, wie im Dep,
Gard und in Corsica nur der Typus, sonst in Südfrankreich noch
B. minütum. Blüthenstandsstiele dünn, sehr kurz bis fast fehlend. Blüthen-
köpfe meist 12 — 20 blüthig, ziemlich dicht. Kelchzähne ungleich lang, kaum
länger als die Kelchröhre. Blumenblätter so lang oder die Fahne etwas länger
als der Kelch.
Im westlichen Süd-Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel.
T. Perreymondii B. mimUum A. u. G. Syn. VI. 2. 493 (1907). — T.
minutum Coss. a. a. O. (1848) z. T. — T. cernuum var. ß. intermedium ßouy
u. Foucaud Fl. France V. 87 (1899).
1) S. I. S. 170 Fussn. 1.
494 Leguminosae.
(Westliches und mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel.)
¥|
B*. B*- Blüthen standstiele verlängert, mit den Blüthen-
ständen länger als das sie tragende Blatt.
375. (13.) T. an^ulatum. O. Kahl. Stengel meist aus nieder-
liegendem Grunde aufsteigend, seltener schlaff aufrecht. Blätter ziem-
lich lang gestielt, die Stiele meist (an den unteren oft erheblich länger
als die Blättchen) ziemlich starr. Blättehen aus breiterem oder schmälerem
keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis meist länglich-verkehrt-eiförmig,
bis fast zum Grunde fein gezähnt, deutlich nervig. Nebenblätter aus breit-
eiförmigem Grunde plötzlicher oder schlank zugespitzt. Blüthenköpfe
kugelig, locker. Blüthenstiele etwa so lang oder etwas länger als die
Kelchröhre, zuletzt zurückgebogen. Kelchröhre glockig, etwa so lang
oder etwas kürzer als die fast linealisch-pfriemlichen geraden fein zu-
gespitzten Zähne. Blumenblätter bis fast doppelt so lang
als der Kelch, röthlich. Fahne aus schmälerem Grunde läng-
lich, nicht ausgerandet, mitunter oberwärts etwas unregelmässig
gezähnelt. Flügel lang genagelt. Frucht länglich bis länglich-linealisch,
oft 3 sämig, zwischen den Samen deutlich eingeschnürt, mit massig langem
meist hakig gekrümmtem Griffel.
Auf Aeckern und Triften, an Wegrändern, gern auf Salzboden,
nur im südöstlichen Gebiete. Ungarn in den Ebenen bis Siebenbürgen
verbreitet. Kroatien (Neilreich Verh. ZBG. Wien XIX. 821 [1869]).
Bl. Juli, August.
T. angulatnm Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 26 t. 27 (1802).
Lojac. Nuov. Giorn. bot. XV. 240 (1885). Nyman Consp. 178. Rchb.
Ic. XXII t. MMCLXII fig. I, 1—9.
(Serbien [Petrovic nach Panc. Fl. Add. 132]; Macedonien [Gre-
cescu]. In Südfrankreich bei Montpellier eingeschleppt.) \^\
§§ §§ Ausdauernd mit mehr oder weniger kriechender Grund-
achse.
* * Thalia^) (Lojac. Nuov. Giorn. bot. It. XV. 244
[1883]). Pflanze ganz kahl oder nur oberwärts etwas
behaart vgl. indessen T. repens B. und auch T.
amhiy^mm. Blätter mehr oder weniger gross, Köpf-
chen reicliblüthig. Blüthen mehr oder weniger lang-
gestielt, weiss, weisslich-roth bis fleischfarben (selten
hellgelb vgl. T. repens).
1) Nach Johann Thal, * 1.542 oder 1543 Erfurt f 18. Juli 1583 Pesecken-
dorf bei Gr. Oscherslebcn, Arzt in Nordhausen, Verf. von Sylva Hcreynia, sivc Catalogus
j)lantaruni . . . Herc. Sylvae Francof. ad MiM'num 1588. — Vi,d. Irmisch, Ueber
einige Botaniker des 16. Jahrhunderts. Sondersh. 1862. S. 44 — 58.
Trifolium. 495
Ausser unseren Arten in Europa noch T. B ivönae '^)
(Guss. Fl. Sic. Prodr. II. 512 [1828]) in Sicilien und T.
Parnassi (Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 30
[1856]) in Griechenland (incl. Epirus und Thessalien).
f Grundachse aufrechte, niederliegende, beblätterte, t
oft wurzelnde Stengel treibend (vgl. auch f-j-).
376. (14.) T. hibridum. % Stengel einzeln oder meist zu
mehreren bis zahlreich, aufrecht oder aus kurz bis länger nieder-
liegendem Grunde aufsteigend, meist 2—4 (bis 9) dm hoch, meist
hohl, meist unverzweigt, oder auch ästig. Blätter lang gestielt. Blätt-
chen aus kurz keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig oder mehr oder
weniger stark ausgerandet, dann etwas verkehrt -herzförmig, seltener
rhombisch, meist 1 bis über 2 (bis 3) cm lang und 1 bis etwa 1,5
(bis 2) cm breit, mattgrün, fast ringsum stachelspitzig gezähnelt, jeder-
seits mit etwa 20 — 40 parallelen, oberwärts etwas verdickten IS^erven.
Nebenblätter eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, mehr oder weniger
krautartig, allmählich in eine gran neuartige Spitze ver-
schmälert. Blüthenstandsstiele schlank, erheblich länger bis etwa
doppelt so lang als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe rundlich,
etwas dicht, meist etwa 1 2 blüthig, mit anfangs weissen, später rosa
gefärbten Blüthen, daher meist innen weiss, aussen rosa. Blüthenstiele
ungleich lang, die der inneren Blüthen bis über doppelt so lang als
die Kelchröhre. Kelch 5 rippig, weiss, mit ungleich langen Zähnen,
von denen die oberen länger sind. Blumenblätter bis etwa 7 (bis 8) mm
lang, zuletzt braun. Fahne oberwärts gezähnelt. Früchte 2 — 4 sämig.
Samen eiförmig, röthlich.
Auf Wiesen, an Wegrändern, auf Rasenplätzen oder auf Ruderal-
stellen im Gebiete meist nicht selten, stellenweise namentlich im nörd-
lichen Gebiete in der Nähe grosser Flüsse gemein, anderwärts nur an-
gebaut und aus den Culturen verwildert, im Mittelmeergebiete meist nur
sehr zerstreut und oft von zweifelhaftem Indigenate. Südlich noch in
Bosnien und der Hercegovina (Beck) und noch jenseits der Gebiets-
grenze verbreitet. Alpen bis 1600 m. Bl. Mai — September.
T. hybridum L. Spec. pl. ed. 1. 766 (1753) z. T. Poll. Hist. pl.
Palat. IL 330 (1777). Koch Syn. ed. 2. 192. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 426. Boiss. Fl. Or. II. 145. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 373.
Nyman Consp. 178. Suppl. 92. — T. Micheliäniim^) Gaud. Fl. Helv.
IV. 573 (1829) nicht Savi. — T. elegans (Savi Fl. Pis. IL 161 erw.)
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 81 (1899).
Eine einigermaassen veränderliche Pflanze, doch lassen sich schwer feststehende
Formen unterscheiden. Die mitunter fast 1 m hohen kräftigen Pflanzen üppiger
1) Nach Antonio Bivona- Bernard i , * 24. October 1778 Messina f 7. Juli
1834 daselbst, um die Flora Siciliens hochverdient. Beschrieb iu mehreren Schriften
über Sicularum plantarum Centuria I u. II Panormi 1806 — 7. Monographia delle
Tolpid. Palermo 1809. Stirpium rariorum minus cognitarum in Sicilia . . . I — IV
Panormi 1813—16. S. II 1. S. 391 Fussn. 3.
a) S. II. 1. S. 150 Fussn. 1.
496 Leguminosae.
"Wiesen iind Aceker sind den öfter nur 2 dtu hohen oder noch niedrigeren trockenerer
Orte und meist uncultivirter Plätze sehr unähnlich. Bei der langjährigen Cultur
der Pflanze als , Schwedischer oder Bastard-Klee" ist ihr Indigcnat wie bemerkt, vielfach
sehr zweifelhaft.
Früher und auch mitunter noch jetzt wurde die Art für einen Bastard von
T. repens mit T. pratense gehalten, eine Annahme, die aber durch nichts gestützt ist.
Zerfällt in 2 Unterarten :
Ä. T. fistulosmn, Stengel aufrecht oder aus kurz nieder-
liegendem Grunde aufsteigend, hohl, weich, leicht zusammendrückbar.
Blättchen meist gross, mitunter fast rhombisch, öfter etwas undeutlich
gesägt, jederseits mit etwa 20 parallelen Nerven. Blüthenköpfe grösser.
Blumenblätter bis 7 (oder 8) mm lang. Fahne 2 — 3 mal länger als
der Kelch.
Die bei uns als Schwedischer Klee gebaute und aus den Culturen
verwilderte Pflanze, im nördlichen Gebiete allgemein vorwiegend.
T. fistulosum Gilib. Fl. Lithuan. IV. 86 (1781). Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 82 (1899 als Subspec).
Hierzu gehört
B. parviflorum. Stengel mehr oder weniger aufsteigend. Blüthenköpfe kleiner.
Blüthen dunkler rosa. — Selten, hin und wieder in den Culturen. — T. hy-
bridum ß. parviflorum Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 665 (18G7).
2 Rassen Anatdlicum (Boiss. Fl. Or. II. 146 [1872]) und pingue
(Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 28 [1843]) nur auf der (letztere nur auf der
nördlichen) Balkanhalbinsel (Maly br.).
(Verbreitung wie die Art.) -äf
B. T. elegailS. Stengel meist im Kreise ausgebreitet, aus mehr
oder weniger lang niederliegendem Grunde aufsteigend, meist 3 — 5 dm
lang, nicht hohl, derb, schwer zusammendrückbar, oberwärts meist etwas
behaart. Blättchen verkehrt-eiförmig, an der Spitze meist ausgerandet,
ringsum gesägt, jederseits mit etwa 40 parallelen Nerven, lebhaft grün.
Blüthenstandsstiele meist kürzer, nicht bis doppelt so lang als das Blatt.
Blüthenköpfe bis etwa SOblüthig. Blumenblätter hellrosa, zuletzt dunkler,
im Welken rothbraun, nur etwa 5 mm lang. Fahne meist nicht gekerbt.
Früchte nur 2 — 3 sämig.
Auf Grasplätzen, Triften im südlicheren Gebiete meist zerstreut,
im mittleren und nördlichen meist selten, nur stellenweise so z. B. in
Westpreussen häufiger. In Belgien nur eingeschleppt. Wohl öfter über-
sehen und mit der vorigen Unterart verwechselt. Bl. Juni, Juli.
T. elegans Savi Fl. Pis. IL 161 (1798). Koch Syn. ed. 2. 193.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 420. Gib. u. Belli Atti R. Accad. scienz.
Torino XXII. 13 ff. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 373. Nyman
Consp. 178. Suppl. 92. — T. Vaülantii^) Poir. Dict. VIII. 4 (1810)
z, T. — T. caespitösum Eichw. Skizze 166 (1830) nicht der übrigen
Schriftsteller. — T. hyhriduni var. pratense Rabenh. Fl. Lusat, I. 198
(1839). — T. hyhridum h. elegans Garcke Fl. Deutschi. 15. Aufl.
102 (1885). Boiss. Fl. Or. II. 146.
1) S. I. S. 350 Fussn. 1.
Trifolium. 497
Eine einigcrmaassen kritische Pflanze, die von den einzelnen Schriftstelleru
sehr verschieden bewerthet wird, denn während einige, wie Burnat, Belli, Gi-
belli und Abromcit sie nur für eine Standortsforni halten, treten anders für ihr
Artrecht ein. Wir glauben, dass man sie, da sie z. B. in der Cultur sich eonstant
erwies und doch die trennenden Meri^male nicht allzu schlagend sind, am besten
wird als Unterart aufrecht erhalten müssen. Sie ist an den kleineren und dichteren
Köpfen von der typischen Unterart meist schon von Weitem leicht zu unterscheiden.
(Verbreitung der Unterart : Dänemark; Frankreich; Spanien; Italien;
Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland; Kleinasien; Trans-
kaukasien.) *
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Frank-
reich; Iberische Halbinsel ; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und süd-
liches Russland; Kaukasus; Kleinasien; Transkaukasien.) *
377. (15.) T. repeiis (Weisser Klee, Lämmerklee). % Grundachse
meist lang kriechend. Stengel meist 0,7 bis über 2 (bis 4) dm lang,
niederliegend, an den Knoten wurzelnd, nur mit den Spitzen
öfter aufsteigend, kahl oder oberwärts mit hinfälbgen Haaren besetzt.
Blätter lang (mitunter bis 2 dm) gestielt. Blättchen aus kurz keil-
förmigem Grunde breit-verkehrt-eiförmig bis fast länglich, meist 1 — 2 cm
lang und etwa ebenso breit, schwach ausgeraudet oder abgestutzt, meist
lebhaft grün, fast ringsum klein spitz gezähnelt, mit meist oberwärts
gal)eligen parallelen Seitennerven. Nebenblätter gross, fast dütenförmig,
weissliäutig, mit röthlichen oder grünen Nerven, an der Spitze plötzlich
in eine feine grannenartige Spitze verschmälert. Blüthenstandsstiele
meist sehr verlängert, ziemlich dicklich, aber schlaff, länger als das sie
tragende Blatt. Blüthenköpfe rundlich, ziemlich locker, meist etwa 20-
bis 4:0blüthig. Blüthenstiele so lang oder länger als der Kelch, die
inneren länger als die äusseren. Blüthen duftend, Kelch 10 nervig,
schwach 2 lippig, mit lanzettlichen zugespitzten, am Rande weisshäutigen
Zähnen, von denen die oberen etwa so lang wie die Kelchröhre, die
unteren etwa ^/s küi-zer sind. Blumenblätter weiss, anfangs und im
Welken meist mehr oder weniger rosa, mitunter etwas grünlich, zuletzt
bräunlich, meist etwa 5 mm lang, etwa doppelt so lang als der Kelch.
Fahne länglich. Flügel spreizend. Griffel gekrümmt. Frucht linealisch,
meist 3 — 4 sämig, eingeschnürt. Samen eiförmig, bis rundlich-nieren-
förmig, bellbraun.
Auf Wiesen und Triften, an Wegrändern, auf Grasplätzen und an
Mauern im ganzen Gebiete meist gemein. Auch auf den Nordseeinseln
an der Meeresküste der Flut weit entgegen wachsend (Buchen au Fl.
Nordwestd. Tiefeb. 318) in den Alpen von Wallis bis 2300 m aufsteigend
(Jaccard 70). Bl. Mai — August, vereinzelt bis zum Herbst.
T. repens L. Spec. pl. ed. 1. 767 (1753). Koch Syn. ed. 2. 191.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 419. Boiss. Fl. Or. IL 145. Gib. u.
Belli Atti R. Accad. sc. Torino XXII. 18 ff. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 372. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 78. Rchb. Ic. XXII t.
MMCLXVI fig. I— V. 1-9. Nyman Consp. 178. Suppl. 92. - T.
nigrescens Schur Enum. pl, Transs. 157 (1866).
Aseluirson u. Graebiier, Synopsis. VI. 2. 32
498 Leguminosae.
Sehr veränderlich, namentlicli in der Grösse, in der Gestalt und Färbung der
Blättchen. Die hauptsächlichsten Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Stengel, Blatt- und Blüthenstandsstiele kahl. — Meist schon an
der Blüthenfarbe sind 3 Rassen zu unterscheiden :
I. typicum. Pflanze mittelgross bis gross. Stengel bis 3 dm lang
und länger. Blättchen meist etwa 1 — 2 cm lang oder länger und
etwa ebenso breit, abgestutzt oder etwas ausgerandet. Blüthen-
standsstiele meist länger als das sie tragende Blatt. Blüthen-
köpfe meist ziemlich vielblüthig. B 1 ü t h e n zur Blüthezeit
meist weiss.
Die bei weitem häufigste Rasse. In den Alpen von Wallis
bis etwa 2300 (Jaccard 7U), in denen von Tirol bis etwa 2000 m
(Sarnthein br.) aufsteigend,
T. repens A. I. typicum A. u. G. Syn. VI. 2. 498 (1907).
Hierher gehören :
a. Stiele der inneren Blüthen so laug oder etwas läuger als die Kelchröhre.
1. Blüthenköpfe kaum 2 cm im Durchmesser.
a. Blätter etwa 1 — 2 cm lang oder länger.
1. genuin um. Stengel meist ziemlich derb. Blattstiele massig lang.
Blätter und Blüthen mittelgross. — Die bei weitem häufigste Form.
— T. repens genuiniim A. u. G. Sjai. VI. 2. 498 (1907). ■ — Findet
sich in einer grossen Reihe von Formen, die z. T. in Gärten an-
gepflanzt M'erden.
Bemerkenswerth sind :
1. pentaphy llum^) (der Gärten Nichols. Dict. Gard. Suppl. II.
716 [1901J). Blätter mit meist 5 Blättchen. — Hin und wieder
in Gärten. — Häufig mit bronzefarbigen oder dunkel gefleckten
Blättchen, — Verwildert wie alle Formen leicht aus der Cultur.
— Kaum von ihm zu trennen ist
1. teh-a'phij llum'') (der Gärten). Blätter mit 4 Blättchen. —
Findet sicli mitunter unter voriger, selten allein und constant.
Vorwildert beim Auzuchtsgarten in den Straudanlagen bei Kol-
berg ! !
Aendert ausserdem besonders in der Blattfärbung ab ; auf
frisch angesäten Rasenflächen sind oft die verschiedenartigst ge-
färbten Blätter zu beobachten, vom dunkelbraunen und braun-
rothen, oft mit schwarzen Flecken oder Zeichnungen versehenen
Blättern bis zu lebhaft grünen ohne jede Zeichnung finden sich
alle Uebergänge, so Hessen sich auf den Rasenflächen des neuen
botanischen Gartens in Dahlem bei Berlin über 20 sehr ver-
schiedenartige Formen sammeln, die auch auf Beeten sich con-
stant eriiielten, — Auch in der Tracht waren die betr, Ab-
änderungen abweichend, während einige klein, flach nieder-
liegend waren, bildeten andere auf demselben Boden bis 3 dm
hohe diclite Rasen. — Bemerkenswerth ist auch eine Monstrosität
mit am Rande krausen mehr oder weniger uuregelmässig gekerbten
Blättern,
Nicht selten wachsen die Blüthenkö])f'e aus: an Stelle der
Bliitheu (entweder aller oder eines Tiieils desselben) entsteht eine
Rosette ganz kleiner, aus 1 — 3 Blättchen bestehender Blätter
1) Von nevta- fünf- und ipvXXov Blatt.
-) Von ttiQa- vier- und tfvXP.ov.
Trifolium. 499
(m. phylldnthum^) Ser. iu DC. Prodr. II. 199 [1825]) oder
am Grunde der mehr oder weniger vergrüuten Blüthen sitzen
Biälter, oder aus de^n melir oder weniger normalen Kelehe
wachsen einige Blätter hervor oder schliesslich an Stelle jeder
Blüthe tritt ein dünner, starrer, verlängerter, mit kleinen bis
grösseren Blättern besetzter Spross. Solehe vergrüuten Blüthen-
köpfe können häufig der vegetativen Vermehrung dienen. — Hierzu
T. umbellatum Lose, in Willk. u. Lange Prodr. III. 355 (1877).
Eine Spielart ist
1. rdseum (Peterm. Analyt. Pflz.schlüss. 90 [1846]). Blüthen
alle hell-rosenroth. — Aehnlich ist eine sehr seltene schmutzig
rothblühende Form, die vielleicht eine Monstrosität darstellt (eine
beginnennde Vergrünung) ähnlich der bei Anemone süvestris be-
kannten (vgl. V. Seemen Verh. BV. Brandenb. XXIV. Sitzb.
74 [1882]), sie findet sich nur ganz vereinzelt.
2. gig anteum. Stengel deutlich hohl. Blattstiele sehr, mitunter bis
zu 6 dm lang. Blättcheu meist 4 — 5 mal grösser als beiu" Typus.
Blüthen bis 1 cm lang. — So auf feuchten schlickigen Stellen, auf
angespültem Flusssande und auf abgetragenem feuchtem Boden, mit-
unter auch an Schuttstellen. — T. repens ß. gigantewn Lagr.-Foss.
Fl. Tarnet-Garonne 95 (1847). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 78.
— Wohl meist nur eine Standortsform, aber oft sehr auffällig und
mitunter mit der vorigen Art verwechselt, aber durch die angegebenen
Artmerkmale leicht zu unterscheiden.
b. Blätter sehr klein.
m icr oph yl 1 um ^). Stengel ganz flach niederliegend, oft roth
überlaufen. Blüthenköpfe kleiner. Blumenblätter aussen rosa gestreift.
— So auf trockenen sandigen Stellen, besonders auf kahlem Boden.
2, Blüthenköpfe sehr gross, erheblich über 2 cm im Durchmesser.
gr and if lor um. Pflanze meist kräftig, aber meist nicht sehr
hoch. Blüthenköi>fe dichter. — Ziemlich selten, verbreiteter anscheinend
in Gebirgen. — T. repens var. grandifiorum Peterm. Analyt. Pflz.schlüss.
90 (1846).
b. Stiele der inneren Blüthen etwa 3 mal so lang oder länger als die Kelchröhre.
longipes. — Selten, meist mit dem Typus. — T. repens vAr. longipes
Peterm. Analyt. Pflz.schlüss. 90 (1846). — Nicht zu verwechseln mit Ueber-
gängen zu den beim Typus beschriebenen Vergrünungen, bei denen sich
meist zunächst die Blüthenstiele stark strecken.
(Verbreitung der Rasse : Wie die Art.) *
II. Orphanideum ^). Pflanze sehr klein und niedrig, oft nur
wenige cm hoch. Blätter kurz gestielt. Blättchen sehr klein,
meist verkehrt -herzförmig. Blüthenstandsstiele kurz. Blüthen-
köpfe meist wenigblüthig, sehr locker. Blüthen ziemlich gross,
(schon zur Blüthezeit) mehr oder weniger deutlich rosa.
Auf Wiesen, in Gerolle, an Bächen in der alpinen Region,
anscheinend ziemlich selten. Bl. Juli, August.
T. repens ß. Orphanideum Boiss. Fl. Or. II. 145 (1872).
— T. Orphanideum Boiss. Diagn. ser. 2. II. 17 (1856). —
1) Von (pvÄÄov Blatt und ävd'og Blüthe.
2) Von fiinQÖg klein und cpvÄÄov Blatt,
ä) S. III. S. 211 Fnssn. 2.
32*
500 Legumiuosae.
T. caesjnfosum u. T. repens var. alpintim Schur Enum. pl.
Trans. 158 (1866)? — T.Farnässi^) Orph. Exsicc. nicht Boiss.
Die kleinen Zwergformen der Alpen , die auch in der Cultur klein
blieben^ aber nie lange ausdauerten, scheinen uns von den von Boissier
beschriebenen Orientalischen Formen nicht wesentlich verschieden, jedenfalls
tiefiFen die angeführten Merkmale auf beide zu. Es bedarf weiterer Unter-
suchung, festzustellen, ob sich nicht unter ihnen mehrere Formen verslecken.
Vgl. über diese Pflanze auch Freyn Verb. ZBG. Wien XXXI (ls81),
der die von Heldreich ausgegebene Pflanze für Biasoletti ei'klilrt.
(Verbreitung der Rasse: Sicilien; Gebirge der Balkanhalbinsel.)
III. ochr an th um^). Grundachse lang kriechend. Blätter meist nur
3 — 6 dm lang gestielt. Blättchen meist ziemlich klein, bis etwa
1,3 cm lang, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis meist
rundlich-verkehrt-eiförmig oder schwach herzförmig, nur schwach
oder mitunter ganz undeutlich gezähnelt, lebhaft grün. Blüthen-
köpfe gross, etwa 3 cm im Durchmesser. Blüthen gross, hell-
gelb bis grünlich-gelb, zuletzt dunkelbraun. Blüthenstiele ziem-
lich kurz, auch die innern kürzer als der Kelch. Blumenblätter
etwa 4 mal so lang als der Kelch.
Bisher imr in Bosnien : auf dem Gipfel der Bjelasnica, in
2067 m Höhe (Maly!). Bl. Juli, August.
T. repens var. ochranthum Maly in A. u. G. Syn. VI. 2.
500 (1907).
Eine sehr eigenartige und auffällige Pflanze, die vielleicht später als
Unterart wird betrachtet werden müssen.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^
B, Stengel, Blatt-, Blüthenstands- und Blüthenstiele flaumig oder ab-
stehend borstig behaart.
Biasoletti "*). Stengel meist nicht über 1 dm lang. Blätter
lang gestielt. Blättchen aus kurz-keilförmigem Grunde verkehrt-
herzförmig, meist etwa 0,5 — 1 cm lang und ebenso breit, an die
von Oxalis acetosella erinnernd, oberwärts sehr fein gezähnelt, oft
zusammengefaltet. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, pfriemlich zu-
gespitzt, etwas glänzend. Blüthenstandsstiele lang, steif, meist viel
länger als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe etwas locker, meist
etwa 20 blüthig. Blüthenstiele ziemlich gleichlang. Kelch mit
dreieckig-lanzettlichen, durch eine stumpfe Bucht getrennten,
mehr oder weniger nach aussen gebogenen Zähnen. Blumenblätter
schön rosenroth, später dunkler, nicht braunwerdend, etwa 5 mm
lang, doppelt so lang als der Kelch. Frucht 2 — 3 sämig, meist
nicht ein*ieschnürt, mitunter kurz gestielt. Samen oval bis fast
nierenförmig, rothbraun.
1) Auf dem Parnass in Griechenland zuerst gefunden.
'^) Von MXQog blas«, bleich und äv&og Blume.
3) S. I. S. 249 Fiissn. 1.
Trifolium. 501
Auf Triften, an Abhängen, gern auf Kalk mit Sicherheit nur
im Mittelmeerg:ebiete. In Süd- Frankreich in der Provence bei Char-
treuse de la Verne unweit Collobrieres (Shuttle wo r th). Sieben-
bürgen irrthümlieh (gehört nach Simonkai 183 zu T. paUescens
glareosimi). In Istrien von S. Vincenti und Barbana, Portolo etc.
kidlich nicht selten (Pos pich al Fl. Oesterr. Küstenl. II. 373).
Dalmatien. Bl. Mai, Juni.
T. repens B. Biasoletti A. u. G. Svn. VI. 2. 500 (1907).
— T. BiasoJettii Steud. u. Höchst. Flora X (1827) 72. Posp. Fl.
Oesterr. Küstenl. 372. — T. prostratum Bias. Flora XII (1829)
532. — T. Biasolettiänum Steud. u. Höchst, in Steud. Xomencl.
ed. 2. IL 705 (1841). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 79 („une
forme"). — T. neglectum Noe nach Rouy u. Foucaud a. a. 0.
(1899). — T. Monvernense^) Shuttlew. nach Rouy u. Foucaud
a. a. O. (1899).
Eiue sehr charakteristische Pflanze, die vou den Schriftstellern sehr ver-
schieden bewerthet, bald nur als Standortsform wärmerer Orte, bald als Art
betrachtet wird. Wir glauben, es wird richtig sein, sie als südliche Kasse bei-
zubehalten; um sie als Art oder Unterart aufzunehmen, dazu schienen uns die
Merkmale nicht scharf und constant genug. — üeber die Zugehörigkeit dieser
Form vgl. auch Freyn Verh. ZBG. Wien XXVII (1877) 312.
Ihr nahe verwandt, aber vielleicht als Orientalische Easse abzutrennen
ist das weissblühende, sonst ähnliche macrorrhizum-) (Boiss. Fl. Or, II.
145 [1872]. — T. macrorrhizum Boiss, Diagn. ser. 2. V. 80 [1856]) aus
Kleinasien.
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; [Kleinasien? s. obenj.)
. . Rl
(^ erbreitung der Art: Ganz Europa; Kaukasus; Kleinasien; Syrien;
Persien; Turkestan; Affghanistan; Beludschistan ; Sibirien; Nord- America.)
•ff Pflanze keine oder nur ganz kurze Ausläufer treibend.
Blüthenstandsstiele sämmtlich grundständig bis fast
grundständig oder (bei T. pallescens) in der Blatt-
achsel an nie wurzelnden Stengeln.
878. (16.) T. Thälii^). 4. Dicht rasenbildend mit verzweigter
kräftiger, an der Spitze die Blattbüschel tragender Grundaehse, nur an
den Rändern grosser Rasen, die Grundachse öfter ausläuferartig ver-
längert. Blätter (meist 0,4 bis über 1 dm) lang gestielt. Blätt-
chen ziemlich klein, meist nur bis etwa 1 cm oder wenig länger, aus
keilförmigem Grunde elliptisch bis verkehrt-eiförmig, stumpf, gestutzt
oder etwas ausgerandet, fast ringsum stachelspitzig gezähnt, mit unter-
seits ziemlich stark vorspringenden Nerven. Nebenblätter weisslich-
häutig, lanzettlich bis linealisch, lang mit dem Blattstiel und miteinander
verbunden. Blüthenstandsstiele meist sehr lang, so lang oder meist
T'I
1) Nach dem Fundorte bei Yerue in der Provence.
2) Von fiaHQÖg lang, gross und ^l^a Wurzel.
3) S. S. 494 Fussn. 1.
502 Leguroinosae.
erheblich länger als die Blattstiele. Blüthenstände vielblüthig, zieinlicli
dicht. Blüthen stiele sehr kurz bis höchstens ^ji so lang
wie die Kelchröhre, stets aufrecht oder doch nur schwach zurück-
gebogen. Kelch etwas 2 lippig mit lanzettlichen zugespitzten Zähnen,
von denen die oberen länger, aber doch noch etwas kürzer als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter schön rosa. Fahne elliptisch-
lanzettlich, doppelt so lang als der Kelch. Flügel spreizend. Frucht
sitzend oder fast sitzend, länglich, meist 2 — 3 sämig, zwischen den Samen
nicht oder nur wenig eingeschnürt. Samen rundlich-nieren förmig.
Auf Weiden und Matten, auf Kalk; nur im Schweizerischen Jura:
Dole und Mont Tendre und in den Alpen, dort von der Dauphine
und Provence verbreitet bis Steiermark. Die Angabe in Siebenbürgen
(Schur Enum. pl. Transs. 158) bezieht sich wohl auf eine alpine
Form des T. repens s. S. 499 und auf T. pallescens (Simonkai).
In den Alpen des Wallis bis 3000 m aufsteigend (Jaccard 70), in
den Südtiroler Alpen bis 2400 (Briquet Bull. Herb. Boiss. V. 471
[1897] und Sarnthein br.). Bl. Juli, August.
T. Thalii Vill. Prosp. 43 (1779). Hist. pl. Dauph. 289 (1786).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 418. Gib^ u. Belli Atti R. Accad. Torino
XXIL 26. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 80. Nyman Consp. 178.
Suppl. 92. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXIII fig I, 1—8. — T. caespi-
tösum Reyn. in Hoepf. Magaz. II. 78 t. 16 (1788). Koch Syn. ed. 2. 192.
Eine duieh die dichten Rasen und langgestielten Blätter sehr leicht kenntliche
Art, die Blüthenköpfe sind denen von T. repens oft nicht unähnlich, aber 378 ist
abgesehen von der Blüthenfarbe durch das gänzliche Fehlen oberirdischer Ausläufer
leicht kenntlich.
(Pyrenäen ; Spanische Gebirge ; Apenninen ) j^
379. (17.) T. pallescens. ^. Dicht rasenbildend mit verzweigter
ziemlich dünner Grundachse. Stengel meist 0,5 — 2 dm lang, nieder-
liegend aber nicht wurzelnd, seltener aufsteigend oder die inneren
eines Rasens aufrecht. Blätter (wenigstens die stengelständigen) ziem-
lich kurz gestielt, meist nur so lang bis etwa doppelt so laug als
die Blättchen, die grundständigen oft mit (bis 5 cm) verlängertem, mehr-
mals längerem Stiele. Blättchen verkehrt-eiförmig, meist nur 5 mm bis
kaum 1 cm lang, stumpf, gestutzt oder ausgerandet, fast ringsum ge-
zähnelt, oberseits kahl, luiterseits auf den wenig vorspringenden Nerven
behaart. Nebenblätter klein, weiss-häutig, lanzettlich zugespitzt.
Blüthenstandstiele mitunter sehr verlängei-t, länger, mitunter bis 3 mal
länger als der Blattstiel. Blüthenköpfe vielblüthig mit zuletzt
stark zurückgeschlagenen Blüthen, Blüthen stiele ziemlich
lang, länger als die Kelch röhre. Kelch etwas 2 lippig mit lan-
zettlichen zugespitzten Zähnen, von denen die oberen viel länger sind,
länger als die Kelchröhre. Fahne länglich-elliptisch bis verkeiirt-eiförmig
oder fast spateiförmig, etwa 3 mal länger als der Kelch. Flügel spreizend.
Schiffchen ziemlich klein. Frucht meist 2 sämig, kurz gestielt oder fast
sitzend, nicht eingeschnürt. Samen linsenförmig bis fast nierenförmig.
Trifolium. 503
An Abhängen, auf Gebirg^matten, in Gerolle, in Felsritzen, meist
auf Granit, nur in höiieren Gebirgen. In den Alpen von denen der
Dauphine! und Provence durch die Centralalpen verbreitet bis zu den
Karpaten, Banat und Siebenbürgen. Bosnien (Aschers, u. Kan. Cat.
corm. 102). Montenegro. Kom, Durniitor (Pantocs. 127). — In den
Alpen des Wallis von 1800 — 31(iO ni aufsteit;end (Jaccard 7(1), in
Tirol bis 2700 (Handel-Mazzetti ÖBZ. LIII [I9(i3| b65 und Rehm
Hedwigia XXIV. 236, 238, 243). Bl. Juli, August (September).
T. iJallescens Sehreb. in Sturm Deutschi. FI. Heft XV (1804).
Koch Syn. ed. 2. 192. Gren. u. Godr. Fl. France I. 419. Gib. u.
Belli Atti Acc. sc. Torino XXII. 24. Rouy u. Foucaud Fl. France V,
79. Nyman Consp. 178. Suppl. 92. Rchb. Ic. t. MMCLXIII fig. IL
9—15.
Eiuigermaassen veränderlich, namentlich in der Tracht, kleine Pflanzen der
höchsten Alpen entwickeln öfter kaum Stengel und sind deshalb leicht mit voriger
zu verwechseln.
A. Blüthen ziemlich gross, meist 8 — 10 mm lang, daher auch die Blüthen-
köpfe ziemlich gross.
I. genuin um. Stengel ziemlich kurz aus niederliegendem Grunde
aufsteigend. Blüthen meist etwa 8 — 9 mm lang. Blumenblätter
gelblich-weiss. Fahne ziemlich schmal, länglich-elliptisch.
Die verbreitetste Rasse im Hochgebirge, nicht in Sieben-
bürgen (Simonkai).
T. paUescens a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France V.
79 (1899).
(Verbreitung der Rasse: wie die Art.) ~j
II. A rvernen se ^). Stengel verlängert niederliegend, kriechend,
nur mit den Spitzen aufsteigend, Blüthen meist 9 — 10 mm lang.
Blumenblätter hellrosa oder verwaschen rosa. Fahne oval bis breit-
elliptisch.
Xur in der Nähe des südwestlichsten Gebietes im Pep. Puy
de Dome : Mont Dore mehrfach und Cantal, dort nur diese Rasse.
Vielleicht auch in der Dauphine zu erwarten.
T. paUescens ß. Ärvernense Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 80 (1899). — T. gJareosum Bor. Fl. centre Fr. ed. 3. 158
(1857) nicht Schleich. — T. Ärvernense Lamotte Prodr. fl.
centr. I. 202 (1877).
B. Blüthen klein, nur etwa 6 (bis 7) mm lang.
glareosum. Grundachse dicker. Stengel meist ziemlich
kui'z, seltener bis 2 dm lang, nicht kriechend. Blätter meist klein,
grundständige mitunter fehlend. Nebenblätter an der Spitze wenig
krautig, nicht 3 nervig. Blüthen weiss, namentlich auf den Flügeln
rosa überlaufen. Fahne oval bis breit-elliptisch. Blumenblätter
zuletzt dunkelbraun.
^) In der Auvergne gefunden, (richtiger wäre die überlieferte Form Arvernus)
die Bewohner Messen im Alterthum Arverni.
504 Leguminosae.
In den Alpen zerstreut, nach Rouy u. Foucaud s^tellenweise
vorwiegend.
T. pallescens var. glareosum Rouy u. Foucaud Fl. France V.
80 (1899). Öchinz u. Keller Fl. Schweiz. 287 (1900). — T.
glareosum Schleich. Cat. Helv. ed. 4. 35 (1821). Boiss. Voy. Esp.
Suppl. 727. — T. Biasolettianum und T. caespitosmn Schur Enum.
pl, Transs. 158 (186ß) nicht Steud. u. Höchst, resp. Reyn. — T.
repens prostratmn minimum Schur Enum. ^\. Transs. 157 (1866).
Eine Pflanze, die jedenfalls weitere Beachtung verdient und die von den
Schriftstellern sehr verschieden bewerthet wurde, Schinz u. Keller nennen
sie (a. a. O.) eine Spielart, Lojacono und Simonkai eiae eigene Art.
(Verbreitung der Rasse : Pyrenäen ; Corbi(>res.) |~|
(Verbreitung der Art: Pyrenäen; Frankreich; Rumänien; Albanien;
Bulgarien.)
** Flatystylium'^) (Willk. in Willk. u. Lange
Prodr. Fl. Hisp. III. 353 [1877]. — Pseudo-
lupinäster^) Lojac. Nuov. Giorn. bot. Ital, XV.
247 [1883]). Pflanze meist weichzottig (vgl. in-
dessen T. amhiguum). Blätter ziemlich gross.
Blüthenköpfe reichblüthig, meist dicht. Blüthen
sehr kurz gestielt bis sitzend.
Ausser unseren Arten in Europa noch das dem 'I\
montanum nahe verwandte T. Praetutidnum^) (Guss. PI.
rar. 308 [1826]) im südlicheren Italien, Rumänien und Epirus
(Haläcsy I. 380) mit der Prasse brev itrichum *) (Baldacci
Rivista Coli. bot. Alb. 48 [1898—1899]) in SW. Albanien.
380. (18.) T. ambiguuni. 2|_. Kräftig. Stengel kriechend, auf-
steigend, nur oberwärts spärlich behaart bis verkahlend, meist 1
bis 3 (bis 4) dm lang. Blätter alle gestielt. Blättchen elliptisch
bis breit-elliptisch, kahl oder unter sei ts etwas behaart, am
Rande scharf gesägt, mit etwas entfernten in die Zähne auslaufenden
Nerven. Nebenblätter eiförmig, zugespitzt, bleich, bald welkend. Blüthen-
köpfe ziemlich lang gestielt, kugelig oder zuletzt eiförmig bis elliptisch,
Seiten- und scheinbar endständig. Blüthenstiele 2 — 3 mal kürzer als
die Kelchröhre, zuletzt deutlich zurückgebogen. Blüthen ziemlich gross.
Kelch am Grunde und an der Spitze behaart, sonst kahl,
mit zwischen den Nerven zusannnengefalteter Kelclu'ölire und fast gleich-
langen, nicht die Länge der Rühre erreichenden lanzettlich-pfriemlichen,
am Rande häutigen, zuletzt spreizenden Zähnen. Blumenblätter weiss,
im Welken röthlich, etwa doppelt so lang als der Kelch. Frucht läng-
lich, kahl, meist 2 sämig.
1) Von TtÄaivg flach und aivÄog GrilTel.
2) Von ijievöo- falsch und lupinastcr s. 2'. luplnaKter.
3) Montcs Praetutii, lateinischer Name der Abruzzcn, benannt uacli den Prae-
tuti, einem Volksstanira im Piceuisclien (Plinius, Livius).
*) Bastardwort ans ))revis und &Qi§ ITaar.
l
Trifolium. 505
Auf nlpinen uiul subalpinen Matten, auf Wiesen, in Gerolle, bei
uns nur in Siebenbürgen auf der Mezöseg (Janka Linnaea XXXV
[1860] 564) von Simonkai nicht gesehen. Bl. Juli, August.
T. amhiguum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 208 (1808) III. 507.
Ledeb. Fl. Ross. I. 552. Boiss. Fl. Or, II. 147. Lojac. Nuov. Giorn.
bot. XV. 245 (1883). Nvman Consp. 178. — T. VcüUantii^) M. Bieb.
Cat. Gorenk nach Boiss' Fl. Or. IL 147 (1872).
Die Art ist in ihren Vcrwandtschaftsverhältnisseu etwas zweifelhaft. Lojaeono,
der die Pflanze nicht sah, stellt sie zwischen T. repcns und T. Thalii, ihm folgten
mehrere Schriftsteller. Andere wie z. B. Ledebour, Boissier etc., die die
Pflanze lebend resp. im Herbarium untersuchten, bringen sie neben T. montanum.
Wenn auch die Art durch die Kahlheit der meisten Theile sich den T. repens ver-
wandten Formenkreisen anzuschliessen scheint, so sind wir doch auch der .Meinung,
dass sie sich durch die Tracht, die zuletzt länglichen Blüthenköpfe etc. natürlicher
dem T. vwntanum anschliesst, selbst wenn dadurch die Eintheilung der ohnehin
nicht leicht zu diagnosticirenden Gruppe gestört wird. In der Tracht ist sie zweifel-
los dem 1\ montanum am ähnlichsten.
Von T.m,onianum unterscheidet sich T. ambiguum meist durch den kräftigeren
Wuchs, die grösseren Blüthen, durch die grössere Kahiheit, die breiteren Blättchen,
den zuletzt mehr aufgeblasenen gefalteten Kelch mit den deutlich spreizenden Zähneu
und die entfernteren Blattnerren.
Aendert in der Grösse ganz ausserordentlich ab, denn während die Pflanzen
Orientalischer Gebirge an exponirten Stellen oft sehr klein bleiben und nur kleine
Blättchen besitzen, werden die Pflanzen besserer Lagen und namentlich die in bo-
tanischen Gärten cultivirten oft sehr gross und kräftig.
(Süd-Russland ; Krim ; Kaukasus ; Kleinasien.) 1^
381. (19.) T. moiitäiium. 2\-. Grundachse holzig, eine oder mehrere
Centralrosetten treibend, aus deren Blattachseln die Stengel entspringen.
Stengel aufrecht oder aus kurz niederliegendem Grunde aufsteigend,
meist 1,5 — 6 dm lang, meist unverzvveigt, nur 1 oder wenige Blätter
tragend, ziemlich dick, etwas schlaff, in der ganzen Länge grau-
seidig-schimmernd, wollig behaart. Untere Blätter lang, obere kurz
gestielt; der Stiel wie der Stengel behaart. Blättchen elliptisch bis
länglich-elliptisch, meist 2 — 6 cm lang und 1 — 2 cm breit, stumpf, oft
mit kurzem Spitzchen, unterseits dicht behaart, ztüetzt meist
mehr oder weniger verkahlend, derb, ringsum stachelspitzig gesägt, leb-
haft bis graugrün. Nebenblätter eiförmig, pfriemförmig zugespitzt, bleich
und weichhäutig, nervig, behaart, Blüthenköpfe meist zu 2 an jedem
Stengel, der eine meist auf verlängertem, beide auf dicht behaartem
Stiele, rundlich bis (zuletzt meist) kurz elliptisch oder eiförmig, dicht-
und vielblüthig. Blü th en stiele meist sehr kurz (vgl, indessen
B), 2 — 3 mal kürzer als die Kelchröhre. Kelch behaart, meist gelblich,
mit gerade vorgestreckten, nicht spreizenden, aus lanzettlichem
Grunde pfriemlichen Zähnen. Blumenblätter weiss, meist etwas gelb-
lich, seltener mehr oder weniger rosa, bis etwa 8 mm lang. Früchte
oval, mit dünnhäutigen Wänden, oberwärts zottig, mit meist nur 1
Samen. Same oval, grünlich.
1) S. I. S. 350 Fussn. 1.
50G Leguminosae.
Auf trockenen Wiesen in Laubwäldern, auf Hügeln, an Weg-
rändern fast durch das ganze Gebiet meist zerstreut, stellenweise häufiger.
Fehlt in der Ebene von Hannover und auf den Nordseeinseln (Buchenau
Fl. Nordwestd. Tiefeb. 319). In den Alpen von Wallis bis 2560 ni
aufsteigend (Jaccard 70). Erreicht im südöstlichsten Gebiete seine
öüdgrenze. Istrien : südlich bis Macchien bei Veruda (ÖBZ. XLH
[1892] 359). Valle lunga (ÖBZ L (1900J 198]). Kroatien: Fjume
(Smith). Dalmatieii. Bosnien am Trebovic nach Beck bis 1500 m.
Hercegovina nur in höheren Lagen noch am Gliva (Pantocsek) und
Leotar 1229 m bei Trebinje (Beck). Montenegro (R o h 1 e n a mehrfach).
(Maly und Rohlena br.) Bl. Mai — August.
T. montannm L. Spec. pl. ed. 1. 770 nicht 772 (1753) s. S. 484.
Koch Syn. ed. 2. 191. Gren. u. Godr. Fl. France I. 417. Gib. u. Belli
Atti Acc. scienz. Torino XXII. 40. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL
374. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 76. Nyman Consp. 178. Suppl.
92. Rchb. Ic. XXII t. MMCIX fig. I, 1—7.
Eiuigerniaasseu veränderlioh, iiaiuentlicli in der Tracht an den veisohiedensteu
Standorten, die gedrungenen dichten Pfhinzen trockener Wiesen sind oft den sclilafien
verlängerlen waidiger Plätze recht unälinlicii. — Die hauptsächlichsten Formen
gliedern sich in folgender Reiiie:
A. Blüthenstiele sehr kurz.
I, Kelchzähne meist ziemlich ungleich, die oberen länger, kürzer oder
so lang als die Kelchröhre.
a. genuinum. Pflanze meist mittelgross bis kräftig. Blättchen
mit wenig tief eingeschnittenen spitzen oder etwas stachelspitzigen
Zähnen. Blumenblätter meist reinweiss, zuletzt röthlich.
Die bei weitem häufigste Rasse.
T. montamim a. gemdnnm Gren. u. Godr. Fl. Fi-ance I.
417 (1848). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 76.
Hierzu gehören
2. robiistuni. Pflanze sehr kräftig, bis 2 dm hoch oder noch etwas höher.
Blättehen elliptisch, bis etwa 2,5 cm lang. Blüthenköpfe meist sehr gross,
s|>äter oft stärker verlängert. Blüthen oft trübweiss bis grünlich-weiss.
Kelch schwächer behaart. — So besonders in Bergwäldcra und an Ab-
hängen. Bl. erst Juli, August. — T. montanum a. robustnin Schur
Euum. pl. Transs. 157 (1866).
b. angustifüli u m. Pflanze schlank mit verlängerten Stengelgliedern.
Blättcheu schmal, meist lanzettlich. — So besonders in trockneren
Wäldern. — T. montannm nnguslifolinm A. u. G. Syu. VI. 2. 506
(1907).
c. platypli yll u ni '). Blättchen oval, beiderseits mehr stumpf, kaum
2 !nal so lang als breit. — Hin und wieder. — 1\ montannm f. platy-
plnjllum Beck Fl. Nieder-Oesterr. 847 (1892).
d. g 1 al) rcsce n s. Blättchen auch unterscits verkahlend. — Selten. —
7'. montannm d. glabreuccns Beck Fl Nieder-Oesterr. 847 (1892).
2. m acrocephal um '-). Blüthenköpfe fast doppelt so gross, viel- und
1) Von /rÄaiVk; breit und (pvÄÄnv Blatt.
-) Von fiuKQug laug, gross und xetpaÄr/ Kopf.
Trifolium. 507
dichtblüthig. — Böhmerwald bei Winterberg (Tocl). — 1\ montanum
ß. macroeephahim Toel bei Domin in Fedde Repert. I. 12 (1905).
3. m i c ro ce p h al u m 1). Pflanze zarter. ßlüthenköpfe um die Hälfte
kleiner. — Böhmen: Bohdalec bei Michle unweit Prag. — T, montanum
f. microecphalnm Podpera Verh. ZBG. Wien LIV. 328 (1904).
Bemerkenswerth ist auch
1. rose um (Scholz Verh. FÜG. Küiiigsb. XXXIV. 35 [1893]).
Blüthen sclion beim Aufblühen rosa. — Selten.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ^
b. flavif 1 oruiii. Pflanze meist niedrig, nur 5 — 12 cm lioch,
meist kleine dichte Rasen bildend. Blättchen klein. Kelch
ganz grün gefärbt. Blumenblätter hellgelb.
In höheren Lagen der Alpen auf Wiesen und zwischen
Gerolle anscheinend ziemlich selten.
T. montanum y- iiavifiorum Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 77 (1899).
Eine sehr auffällige Pflanze, die weiterer Beachtung vordient. .A.us
den Alpen in dem hiesigen botanischen Garten eingeführte Pflanzen blieben
leider, wie so viele alpine Kleearten, in der Cultur der Ebene nicht lange
am Leben, sodass ihre Constanz nicht geprüft werden konnte.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete, bleibt
weiter festzustellen.) \^\
IL Kelchzähne ziemlich gleichlang, länger als die Kelchröhre.
Balbisiänum-). Pflanze niedrig, meist nur 1dm hoch.
Stengel aufrecht oder schräg aufsteigend. Blätter kurz gestielt
ziemlich genähert. Blättchen klein, meist mit tiefer eingeschnittenen
stärker stachelspitzigen Zähnen. Blüthenköpfe meist einzeln am
Ende der Stengel, meist auch zuletzt kugelig. Blumenblätter schon
beim Aufblühen rosa bis röthlich.
In den Alpen der Dauphine und Provence und an der Ri-
viera. Bl. Juli, August.
T. montanum var. Balhisianum Rchb. Ic. XXII t. MMCIX
fig. II (1869). — T. Balhisianum Ser. in DC. Prodr. IL 201
(1825). Gib. u. Belli Atti Acc. sc. Torino XXII. 40 (1887). Nyman
Consp. 178. Suppl. 92. — T. montannm ß. rubriftörum Car.
u. St. Lager Etüde des fleurs ed. 8. 180. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 77.
Sehr charakteristisch und meist schon an der Blüthenfarbe leicht kenntlich,
(Mediterranes Süd-Frankreich; Pyrenäen; Ligurisches Gebirge.)
|¥|
B. Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch.
Endressii •^). Ziemlich niedrig aber kräftig. Untere Blätter mit breit-
eiförmigen bis fast rundlichen, kürzeren Blättchen. Blüthen grösser als beim
Typus, rosa oder röthlich.
1) Von fAinQÖg klein und y.e(paÄiq Kopf.
S) S. II. 1. S. 406 Fussn. 3 u. III. S. 668 Fussu. 1.
y) Nach dem Entdecker Endress, der im Auftrage des Württembergischen
Reisevereins eine Sammelreise in die Pyrenäen unternahm und auf der Rückreise
508 Leguruiuosae.
Bisher uur im mediterranen Süd-Frankreich, in den Pyrenäen und iu
Spanien vielleicht im südwestlichsten Gebiete zu erwarten.
T. montamim une forme T. Endressii Eouy \i. Foucaud Fl. France V.
77 (1899). — 1. Endrc'ssi J. Gay. Ann. Sc. nat. ser. 1. XXVI (1832) nach
Gren. u. Godr. Fl. France I. 417 (1848). Nvman Consp. 178. — T, montanum
ß. Gaydnum^) Gren. u. Godr, a. a. O. (1848).
(Verbreitung der Art: Mittlere und siidliche Skandinavische
Halbin.-^el; Dänemark; Frankreich; Spanien; mittleres und nörd-
liches Italien ; Bulgarien [nicht in der Türkei, Griechenland und
Kreta (Maly)]; mittleres und südliches Russland, Kaukasus;
Persien; westliches Sibirien.) *
§§ Mi er an t he m u m ^} {Micrantlienm Presl Symb. bot.
I. 47 [1832] als Gatt. Celak. ÖBZ. XXIV [1874]
41, Gib. u. Belli Mem. Accad. Torino 2. ser, XLI.
197 [1891]). Blüthenstand ein mehr als 5 blüthiges
achselständiges Köpfchen, sitzend oder fast sitzend,
Blüthen sehr kurz gestielt oder fast sitzend. Kelch
10 nervig mit fast gleichlangen zuletzt nach aussen
gebogenen Zähnen. Frucht sitzend, vom Kelch ein-
geschlossen, meist mit 2 Samen.
In Europa aus.ser unseren Arten noch T. cong estum
(Guss, Cat. pl. Boecad. 1821. 81. Adnot 12) im südlichen Italien
und Sicilien (Griechenland?).
382. (20.) T. g'lomenitum. Q. Kahl, Stengel meist 1-3 dm
lang, selten erheblich länger, meist niederliegend oder aus niederliegen-
dem Grunde aufsteigend, seltener aufrecht, ästig, ziemlich dünn. Untere
Blätter lang gestielt, abwechselnd gestellt, die oberen mit meist nur
einige mm langem Stiele öfter sehr genähert. Blättchen zienüich klein,
meist nur bis 1, selten bis 1,5 (oder gar bis 2 cm lang, aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, stachelspitzig, am Grunde ganzrandig, ober-
wärts fein gesägt, unterseits stark nervig. Nebenblätter eiförmig, zu-
gespitzt, weisslich häutig. Blüthenköpfe sitzend oder kurz gestielt,
vielblüthig, kugelig, klein, meist einer scheinbar endständig, öfter 2
an der Spitze gegenüberstehend. Blüthen mit ganz kurzen, meist un-
deutlichen Stielen, Kelch stark 10- (bis 12-) nervig, die Zähne drei-
eckig-eiförmig, Bnervig und netznervig, am Grunde schwach ge-
öhrt, oberwärts mit kurzer Granne, etwa um Vs kürzer als die
Kelchröhre, zuletzt auswärts gebogen. Blumenblätter rosa, länger als
der Kelch, Fahne länglicli-eiförmig, gefaltet, Flügel lang genagelt,
Griffel gerade, Fruclit verkehrt-eiförmig, schief bespitzt. Samen linsen-
bis fast nierenförmig, warzig.
am 9, Deeembcr 1H31 in Strassburg am Fieber starb. Gay benannte nach iiim die
Umbelliferengattung Endressia in der in Ann. sc, nat, ser, 1, XXVI (1832) ver-
öflentlichton Beschreibung End res s 'scher Pflanzen, T. Endressi ist aber dort nicht
aufgcfülirt, wie Grenior und Godron angeben.
1) S, II. 1. S. 226 Fussn. 2,
'i) Von f^iiKQÖg klein und ävd't^iov (selten für dvd-ei-iiov) Blüthe.
Trifolium. 509
An Acker- und Wegrändern, auf Weiden, an Abhängen und Ab-
stichen bei uns nur im Mittelnieergebiete, im südwestlichen Gebiete in
der Dauphine, Provence! undRiviera im südöstlichen in Istrien: z. B. Pola,
buschige Hügel nach Fasana hin!! S. Pietro di Nembi (Reuss). Dal-
matien: Ragusa; Gravosa (Pantocsek 127) zwischen Castelnuovo und
Meligne, bei Kombur und Glavaty bis Perzagno (Studn. 77). Bosnien:
auf der Hrbljina (ca. 1100 — 1500 m) und bei Rore (904 ni) selten
(Protic Glasnik XII. 483). Hercegovina: Trebinje, Bilek (Pan-
tocsek). Montenegro: bei Rijeka 200 m, Ljesanska Nahija (Roh-
lena). Maly br. Bl. Mai — Juli.
T. glomerahmi L. Spec. pl. ed. 1. 770 (1753). Koch Svn. ed. 2.
191. Gren. u. Godr. Fl. France I. 416. Bicknell Flow. pl. Riv. t. 15.
Boiss. Fl. Or. IL 142. Gib. u. Belli Atti Acc. sc. Torino ser. 2. XLI.
53 t. 3. fig. 1. Rouv u. Foucaud Fl. France V. 88. Nyman Consp.
179. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXI t. MMCIX fig. III t. MMCLXXIII
fig. 9—15.
Aendert ab
B. minus. Blüthenköpfe etwa um ^ s kleiner als beim Typus, fast alle sitzend.
Fahne ein wenig kürzer. — So in Frankreich nielirfach, ob auch bei uns?
— T. glomeratum ß. minus Eouy u. Foucaud Fl. France V. 88 (1899). —
T. Pcrreymondii ' ) mehrerer französischer Schriftsteller nach Rouy u. Foucaud
a. a. O. (1899) nicht Gren. oder Colla.
(Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel südlich bis Griechenland; Kau-
kasus; Transkaukasien; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa; Canarische
Inseln; Madeira.) "^j
383. (21.) T. suffocätuin. 0. Fast kahl oder schwach behaart,
niedrig. Stengel etwa 2 — 8 cm lang. Blätter lang gestielt. Blättchen
klein, aus keilförmigem, ganzrandigem Grunde verkehrt-eiförmig, gestutzt,
abgerundet oder ausgerandet, oberwärts fein gesägt, unterseits stark
nervig. Nebenblätter eiförmig, zugespitzt, weisslich-häutig. Blüthen-
köpfe ziemlich wenigblüthig, eiförmig bis kugelig, oft am Grunde
der verkürzten Stengel oder Zweige gehäuft bis fast zusammen-
fliessend, am Grunde von den Nebenblättern umgeben und öfter zum
grossen Theile von ihnen eingehüllt. Blüthen sehr klein. Kelch mit
lanzettlich-pfriemlichen 3 nervigen Zähnen, die etwa so lang
iils die Kelchröhre sind und zuletzt nach aussen gekrümmt sind. Blumen-
blätter weiss, kürzer als der Kelch. Fahne verkehrt-eiförmig, gefaltet,
mit einem stumpfen Stachelspitzchen. Flügel kürzer oder länger ge-
nagelt. Griffel an der Spitze stark gebogen. Frucht eiförmig, schief
bespitzt, 1 — 2 sämig, zwischen den Samen eingeschnürt. Samen linsen-
bis fast nierenförmig, warzig.
Auf trockenen Weiden, auf Brachen, an Ruderalstellen, auf Sand-
feldern, bei uns nur im Mittelmeergebiete. Im südlichen Frankreich
1) S I, S. 170 Fussn. 1.
510 Leguminosae.
in der Dauphine selten, in der Pj'oveuce an der Küste ziemlich häufig.
Riviera. Im südöstlichen Gebiete in Istrien: Orsera (March esetti);
Lussin. Dalmatien: Zara; Spalato; Ragusa!! (vgl. Vi si ani Fl. Dalm.
III, 297, Suppl. 114). Montenegro: Rijeka; Antivari; Podgorica;
Danilovgrad (Rohlena; alles nach Maly br.). Drusici (Rohlena
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902. XXXII). ' Die Angabe in Banat ist
sehr zweifelliaft. Bl. April — Juni.
T. sufocatum L. Mant. II. 276 (1771). Koch Syn. ed. 2. 191.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 416. Boiss. Fl. Or. II. 142. Gib. u.
Belli Atti Acc. Sc. Torino ser. 2. XLI. 56 t. 3 fig. 2. Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 89. Nvman Consp. 179. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXII
t. MMCLXI fig. I— III, 1 — 1 9.
Der vorigen Art einigerniaasseu ähnlich aber schon durch die sämiutlich laug
gestielten (auch die oberen nie fast sitzenden) Blätter leicht zu unterscheiden. Die
vorige ausserdem durch die deutlich netzuervigen Kelchzähne sehr ausgezeichnet.
(England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Balearen; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kaukasus; Kleinasien; Nord-
Africa; Canarische Inseln; Madera.) "^j
ß. Falcätula (Brot. Phyt. Lusit. select. 160 t. 68 [1816J
als Gatt, nicht Fourr. — Ornithöpoda ^) Malladra Mal-
pighia IV. 24 [1890J). Blüthen in 1—2, seltener 3- bis
4blütl)igen, blattachselständigen Köpfen, sitzend oder kurz
gestielt. Kelch 1 nervig, nach derBlüthe nicht aufgeblasen.
Blumenblätter lang oder ziemlich lang genagelt. Fahne
mit der Staubblattröhi-e verbunden. Frucht etwas länger
als der Kelch, linealisch, fast cylindrisch, nur schwach
zusammengedrückt.
Nur unsere Art.
384. (22.) T. melilötus oriiithopodioides. 0. Kahl, niedrig.
Stengel sehr kurz oder etwas, meist 5 cm bis 2 dm verlängert, nieder-
liegend, bei sehr verkürztem Stengel. Blätter und Blüthen fast grund-
ständig. Blätter mit dünnem langem Stiele. Blättchen aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, stumpf bis gestutzt, fein gesägt. Nebenblätter
aus lanzettlichem Grunde zugespitzt. Blüthenstandsstiel mehr oder weniger
kurz, etwa ^iS — ^/s so lang als der Stiel des ihn tragenden Blattes. Blüthen-
köi:)fe meist nur 2 — 5-, selten nur 1 blüthig. Kelch mit fast gleich
langen, etwa die Länge der Kelchröhre übertreffenden Zähnen. Fahne
länger als die Flügel, diese stumpf und kürzer als das spitze Schiffchen.
Frucht gerade, etwa 6 — 7 mm lang und 1,5 — 2 nun breit, behaart. Samen
klein, glatt.
An kahlen Abhängen, an Abstichen, an Wegen, seltener auf Wiesen,
besonders in der Nähe der Kilsten. Bei uns nur im nordwestlichen und
südlichen Gebiete. Holland. Insel Sylt früher, seit 1768 iiiclit wieder
1) Von ÖQvig, Gcnit. (iQvid'oc; Vogel und /lovc; Fuss, wegen einer gewisse))
Aehnlichkeit luit Oimithoptts.
Trifolium. 511
(Prahl Krit. Fl. II. 40). Vielleicht auch an der Ostseeküste zu er-
warten, da in Dänemark und auf der dänischen Insel Bornholni. Im
Südwesten gleichfalls nur in der Nähe des Gebietes im Dep. Herault.
Im südöstlichen Gebiete in Ungarn: Comitat Arad (Simonkai). Istrien,
früher bei Fasana (Loser) beobachtet? (Freyn 3l)^), Lussin (Toni-
masini nach Marchesetti 38; Haracic Fl. Luss. 2 1 6). Bl. Mai, Juni.
T. Melüütus ornithopodioides L. Spec. pl. ed. 1. 766 (175H).
— Trif. ornithopodiokh's Sm. Fl. Brit. I. 682 (18U0). INIaHadra Mal-
pighia IV (1890—91) 168—239 (189Ü). Taub. Nat. Pfl. III. 3. 251.
— Melilotus ornithopodioides Desr. in Lam. Encycl. IV. 67 (1797)
„L." nach Nymau Consp. 17 1. — TrigonelJa ornithopodioides DC.
Fl. Franc. IV. 550 (18('5). Gren. u. Godr. Fl. France I. 398. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 49. Nyman Consp. 171. Suppl. 89. Rchb.
Ic. XXII t. MMCVII fig. III, iV, 7—16. — Falcatula falsotri-
fölium Brot. Phvt. Lusit. 160 t. 68 (1816). — Trifol. perpusUhim
Simk. in F. Scliultz Herb. norm. n. s. uo. 2626. ÖBZ. XL (1890) 333.
Wie bereits S. 387 bemerkt eine Art von zweifelhafter Stellung, die selbst
noch von neueren t>chriftstelleru häufig zu Trigonella gestellt wird. AVir halten es
aber mit der ^Mehrzahl der neuereu Mouographen der Gattung für natürlicher, sie
bei Trifolium zu lassen. Vgl. darüber auch den wichtigen Aufsatz vou Taubert
(ÖBZ. XLIII [1893] 368), der zunächst die Identität der Simon kai 'sehen Art
mit unserer Pflanze nachweist, die höchstens eine ,var. albißora* sei und dann die
Verbreitungsangaben revidirt. Weder Freyn noch Taubert sahen Exemplare
aus Istrien, alles was Freyn durch Marchesetti von Eovigno erhielt, war Tri-
gonella gladiata, zu der auch die übrigen von Wohlfarth (in Hallier-Wohlfarth
Koch's Syn. I. 537) angegebenen Fundorte aus Istrien gehören dürften.
Aendert ab
B. meliloteuvi'^) [Trigonella ornithopodioides ß 7neZi7ofea Malladra Maliiighia IV'
1890—91 [1890J. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 50. — Trig. ornithopodioides
var. elala Guepin Herb, nach Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899]). Ptianze
kräftiger. Blüihenstiele stärker verlängert. Blüthen etwas grösser. Flügel
spitz. — Selten.
(Bornholm; Dänemark: Läsö; Britischeinsein; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Corsica; südlicheres Italien; Nord-iifrica.) *|
h. Mistijlus-) {[MistyJlHs] Presl Symb. bot. L 49 [1832],
[Mystyllus] Presl Ann. sc. nat. ser. 2. L 365 [1834].
[Mistifltus] Gren. u. Godr. Fl. France L 415 [1848]. —
Vesicastrmn^) Ser. in DC. Prodr. IL 2u2 [1825] z. T. —
Trigantheum'^) Gib. u. Belli Mem. Accad. Torino 2. ser.
XLII. 3 [1892]). Einjährige kahle Kräuter mit scheinbar
endständigen Blüthenköpfen. Hochblätter gross, vielnervig.
Kelch nach der Blüthe mehr oder weniger aufgeblasen, 20-
nervig, schon zur Blüthezeit trockenhäutig, rauschend. Blumen-
1) S. S 441 Fussn. 1.
'^) Von ^naivÄP.oj zerschneide in kleine Stücke, wohl wegen des bei T. spii-
mosmn zuletzt aufreissenden Kelches.
3) Von vesica. Blase und -astrum s. I. S. 211 Fussn. 3.
*) Von tQiyri Knistern und ävd'og Blüthe (Gib. u. Belli a. a. O. 5).
512 Legiuuiuosae.
blätter lang oder ziemlich lang benagelt. Fahne frei, wie die
übrigen Blumenblätter bereits zur Blüthezeit trockenhäutig.
Frucht sitzend, aus dem Kelche hervorragend, lang geschnäbelt
mit 2 — 4 Samen.
Ausser unseren Arten in Europa noch T. xer ocephal um'^)
(Fenzl Pugill. p]. nov. Syr. 5 [1842]). Verkahleud. Stengel ästig,
niederliegend. BliUtchen klein, aus keilförmigem Grunde verkehrt-
eiförmig bis länglich, stumpf, klein gesägt, stachelspitzig. Nebenblätter
oberwärts lauzettlich-pfrioinlich. Blüthenköjife kurz gestielt oder am
Grunde eingehüllt, anfangs kugelig, dann länglich bis länglich-cylindriscli,
dicht. Hochblätter aus keilförmigem Grunde länglich, stachelspitzig,
etwa so lang als die Kelchnlhre. Kelchziihne aus breiterem Grunde
pfriemlich, abstehend, etwa hall» so lang als die später birnförmig-
kreiselförmige etwa 3G nervige an 2 Lnngsleisten filzige Kelchröhre.
Blumenblätter abstehend. Frucht 1 saraig. — Auf der Insel Rhodus,
sonst in Kleinasien und Syrien heimisch, bei Marseille 1896 (Blaise
und Roux) und bei Zürich mit Medicago globo.'<a S. 412 (_nach Thel-
lung br.) einmal eingeschleppt. — 2\ liocaly cinum-) (Boiss. n.
Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 31 [1843]) in Griechenland.
1. Frucht aus lanzettlicheni Grunde messerförmig, meist mit
4 Samen.
f T. spuinosuiii. O. Stengel meist 1 — 3 (bis 5) dm lang, auf-
steigend oder niederliegend, seltener aufrecht, gestreift, ästig. Untere
Blätter lang, die oberen kürzer gestielt. Blättchen aus keil-
förmigem Grunde eiförmig, gezähnelt, mit unterseits wenig vor-
springenden Nerven. Nebenblätter aus eiförmigem Grunde plötzlich
pfriemlich zugespitzt, weiss - häutig. Untere Blüthenstandsstiele ver-
längert, obere kurz. Blüthenköpfe gross, anfangs kugelig, später ei-
förmig. Hochblätter begrannt, etwas über die Mitte der Kelchröhre
hinausragend. Kelchröhre zur Frucht zeit eiförmig, am
Grunde der beiden oberen K e 1 c h z ä h n e tief zerschlitzt;
Kelchzähne pfriemlich -linealisch, kaum halb so laug als die
Kelchröhre, zuletzt auswärts gekrümmt. Blumenblätter röthlich,
etwas länger als der Kelch. Fahne mit ovaler, spitzer Fläche, welche
etwas breiter und etwa halb so lang ist als der Nagel derselben.
Flügel und Scliiffchen spitz. Frucht 3 — 4 sämig. Samen eiförmig,
uneben.
Auf dürren Feldern, an Weg- und Ackerrändem im Mittelmeer-
gebiet, mit Sicherheit nur in der Nähe des Gebietes in Süd-Frankreich
und Dep. Herault. Dauphine? An der Küste der Provence und an der
Riviera zu erwarten. Im Gebiete bisher nur einmal eingeschleppt, in
der Schweiz: Solothurn, Turnschanze 1905 (Probst nach Thellung
br.). Bl. April, Mai.
T. spiimosum L. Spec. pl. ed. 1. 771 (1753). Gren, u. Godr.
Fl. France I. 415. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 95. Nyman
Consp, 177.
1) Von ^riQÖg trocken und -necpaÄii Kopf.
'i) Von Ailoi^ glatt und ndÄ»^ Kelch.
Trifolium. 513
(Mediterranes Süd- Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Kreta; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Mesopotamien; Nord-
Africa.) j^
2. Frucht 2- (bis 3-) sämig, rundlich-eiförmig, allmählich in 2.
den Griffel verschmälert.
Gesammtart T. vesiculosum (No. 385, 386).
385. (23.) T. vesiculosum. Q. Stengel meist 2,5 bis über 7 dm
lang, aufrecht oder aus wenig niederliegendeni Grunde aufsteigend, ästig.
Untere Blätter mehr oder weniger lang, obere kurz gestielt. Blättchen
derb, fast lederartig, stachelspitzig gesägt, oft weiss gefleckt, unterseits
stark nervig, die der unteren Blätter breit-verkehrt-eiförmig,
die der oberen lanzettlich, borstig-, fast grannenartig-stachel-
spitzig. Nebenblätter am Grunde verbunden, in eine verlängerte borst-
liche Spitze verschmälert, weisslich-häutig. Blüthenstandsstiele meist alle
ziendich verlängert, Blüthenköpfe gross, anfangs mehr oder weniger
kugelig, später etwas verlängert, eiförmig bis fast elliptisch. Hoch-
blätter lanzettlich-zugespitzt, etwa so lang als die Kelchröhre. Kelch-
röhre zur Fruchtzeit kreiseiförmig, netznervig, am Grunde der
oberen Kelchzähne nicht zerspalten, 24nervig, zwischen den
Nerven quergefaltet und nervig; der untere Zahn etwa so
lang als die Kelchröhre, alle zuletzt abstehend, box'stlich. Blumen-
blätter gross, anfangs weisslich, zuletzt purpurröthlich, etwa 1^/2 mal
länger als der Kelch. Fahne mit lanzettlicher spitzer Fläche, die
etwas breiter und etwa doppelt so lang als ihr Nagel ist. Flügel
und Schiffchen spitz. Frucht 2 — 3 sämig. Samen klein, fast kugelig,
uneben.
Auf Weiden und an grasigen Orten, bei uns nur im Südosten.
Südliches Ungarn. Banat. Dalmatien ? Im übrigen Gebiete nur selten
eingeschleppt"(Höck Beih. Bot. Centr.bl. IX. 408). Bl. Mai, Juni.
T. vesiculosum Savi PI. Bis. IL 165 (1798). Gren. u. Gedr. Fl.
France I. 415. Boiss. Fl. Or. II. 139. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino ser. 2. XLL 13. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 95. Nyman
Consp. 177. Suppl. 92. Rchb. Ic. XXII t. CLV fig. I, 1—9. — T.
recnrvum Wählst, u. Kit. PI. rar. Hung. II. 179 t. 165 (1805). —
T. türgklnm M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IL 216 (1808). Suppl. 511.
Der vorigen Art einigerraaassen ähnlich, vou ihr aber schon durch den meist
aufrechten Stengel und besonders durch die grossen Blüthen leicht zu unterscheiden.
(Spanien; Balearen; Italien, mit den Inseln; nördlichere Balkan-
halbinsel [Serbien; Bulgarien; Macedonien (Formänek nach Vandas
Mag. bot. lap. IV. 1905. 265), Pindus Maly br.j Kaukasus.) [iT
386. (24.) T. multistriiitum. ©. Der Leitart ziemlich ähnlich,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel meist ver-
längert, aufsteigend oder niederliegend. Blättchen der unteren Blätter
Asdiersoii u. Graebner, Synopsis. VI. 2. .33
514 Leguminosae.
verkehrt-eiförmig, die der übrigen elliptisch, spitz, fein gesägt. Neben-
blätter lanzettlich, stachelspitzig. Blüthenköpfe meist eiförmig, am
Grunde oft ohne oder mit lanzettlichen, zugespitzten, etwa die
Länge der Kelchröhre erreichenden Hochblättern; Kelch röhre cy-
lindrisch bis eiförmig, 24 nervig, zwischen den Nerven glatt
oder sehr undeutlich querrunzelig, quernervig, kahl; Kelchzähne aus
3 nervigem Grunde lanzettlich-pfriemlich, aufrecht, zuletzt zurückgebogen,
etwas kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter purpurn. Fahne mit
eiförmiger spitzer Fläche und etwa halb so breitem, ebenso langem
Nagel. Flügel und Schiffchen spitz. Frucht mit 2 Samen.
Auf Wiesen, an grasigen Abhängen nur im Südosten. Istrien:
Triest: Campo Marzio früher eingeschleppt (Tommasini!), Dalmatien :
Trau (Visiani); Halbinsel Punta d'Ostro (Studniczka). Fehlt in
Bosnien. Hercegovina: Busak Planina bei Mostar (Formänek); zwischen
Hrasno und Stolac (Brandis). Montenegro: bei Rjeka und Vir (Pancic).
Alles nach Maly br. Bl. Juni, Juli.
T. muUiMriatum Koch Syn. ed. 2. 190 (1844). Boiss. Fl. Or.
n. 139. Nyman Consp. 177. Suppl. 92. Rchb. Ic. XXII t. MMCLV
fig. II, 10—16. — T. vesiculösum var. Bumelicum Griseb. Spie. fl.
Rum. Bith. I. 35 (1843).
Von T. vesiculösum durch die kleineren Blättehen, den eylindrischeu bis
eiförmigen nicht kreiseiförmigen, fast glatten nicht qnerrunzeligen Fruchtkelch ver-
schieden. — Verwandt ist T. setiferum (Boiss. Diagn. ser. 1. II. 32) auf der
Balkanhalbinsel mit B. Gris eb achianum (Gib. u. Belli a. a. O. Rumelicum Griseb.
Spie. I. 35).
Hierher gehiirt als Unterart (oder Rasse) :
JB. T. itttlUihile. Stengel aufsteigend bis aufrecht. Blättclicn
scharf stachelspitzig gesägt, meist grösser als beim Typus. Blüthen-
köpfe meist einzeln am Ende des Stengels. Hochblätter kürzer bis
länger als der Kelch. Kelch zwischen den Nerven kaum
oder nur an der Spitze ganz schwach quernervig. Fahne
länglich, mitunter fast zugespitzt, mit wenig schmälerem nach dem
Grunde verschmälertem Nagel. Flügel und Schiffchen mit langem
schjnalem Nagel. Sonst wie der Typus.
Dalmatien: Insel Lissa (Portenschlag), Lesina (Visiani HI. 299).
T. mutaUJe Portenschi. Enum. pl. Dalm. 16 t. 12 fig. 1 (1824).
Bertol. Fl. It. VIII. 182. Nyman Consp. 177. Rchb. Ic. XXII t.
MMCLIV. — T. jja/mcewm Portenschi. a. a. 0. (1824).
Eine etwas kritische Pflanze, die dringend weiteren Studiums bedarf. Es er-
scheint einigermaassen /.weifelhaft, ob sie sieh auf die Dauer von der typischen
Art wird trennen lassen, denn wenn auch cluiraktoristische Exemplare beider ein
sehr verschiedenartiges Aussehen haben, sind doch scharfe Mca'kmale nicht vor-
handen. NVührend viele Schriftsteller beide als Arten anerkennen, werden sie von
anderen, so von ßertoloni nicht einmal als Formen geschieden, sondern unter
dem Namen T. mutabile vereinigt. Da nacli tiockencm Matc^rial in verschiedenen
ICiilwiekeiungsstadien und von verschiedenartigen I^mdorten sich sehr schwer ein
Urllieil gewinnen lässt, haben wir T. mutabile vorläufig als Unterart hier unter-
g<^bri'cht,
(Verbreitung der Unterart: Italien; Sicilirn.) \^\
Trifolium. 515
(Verl)reitung der Art: [Italien; Sicilien die Unterart]; nördlichere
Balkanhalbinsel.) [^
■2. Cri/pfosciädium^) (Celak. ÖBZ. XXIV [1874] 42).
Blüthenstände fleutlich blattwinkelständig, gestielt, mit nur 1
bis 3 langgestielten Blüthen. Blüthenstiele nach der Blüthe
spiralig zurückgebogen bis eingerollt. Kelch mit cylindrischer
Röhre, 10 rippig, auch zuletzt nicht aufgeblasen. Blumen-
blätter am Grunde zu einer Röhre verbunden. Frucht sitzend,
aus dem Kelch hervorragend, mit meist 5 — 8 Samen. — S.
auch S. 474.
Nur unsere Art.
387. (25.) (49.) T. uniflörum. ^. Wurzel dick und hart, holzig, mit
kurzer, dicker, ästiger Grundachse und kurzen Zweigen. Dicht rasen-
bildend, niedrig, meist nur etwa 3 — 10 cm hoch, seltener erheblich
höher, angedrückt behaart. Blätter lang gestielt. Blättchen aus keil-
förmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis fast rundlich, etwas entfernt ge-
zähnelt. Nebenblätter häutig, oberwärts aus breit dreieckigem Grunde
lang borstlich - zugespitzt. Blüthenstandsstiele kurz, von den Neben-
blättern scheidig eingeschlossen. Blüthenstiele kürzer als der Kelch,
nacli der Blüthe verdickt. Kelch etwa ein Drittel so lang als die
Blumenblätter, oberwärts rauhhaarig, mit lanzettlich-pfriemlichen, zuletzt
etwas abstehenden, kaum ungleich-langen, kaum die Hälfte der Länge
der Röhre erreichenden Zähnen. Blumenblätter purpurn, seltener
weisslich, am Grunde zu einer cylindrischen oder mehr oder weniger
zusammengezogenen Röhre verbunden. Frucht etwas zusammengedrückt,
linealisch, geschnäbelt, angedrückt behaart. Samen von oben nach
unten etwas zusammengedrückt.
Auf trockenen Hügeln, mit Sicherheit bisher nur im äussersten
Südwesten des Gebietes in der Provence : bei Arenc und auf dem Lazaret
bei Marseille (Requien u. Piaget); auf der Mole von Cassis mehr-
fach; nach Rouy u. Foucaud (Fl. France V. 98) wohl nitr ein-
geschleppt, doch wäre bei ihrer sehr zerstreuten Verbreitung ein Vor-
kommen auf den Hügeln, auch der Mittelmeerküsten unseres Gebietes
nicht ausgeschlossen. Istrien vorübergehend eingeschleppt: Pola (Spix
in Mart. Fl. Brasil. I. 36). Die Angabe von Castelmuschio auf der
Insel Vegha (Noe nach Vis. Fl. Dalm. 111. 298) ist nach Tomma-
sini (ZBG. Wien XII [1862] 840. ÖBZ. XX [1870] 230) nicht zu-
treffend. Kroatien gleichfalls verschleppt: Martinscica bei Fjume (Noe
nach Tommasini a. a. O.) Maly br. Bl. April, Mai.
T. miiflormn L. Spec. pl. ed. 1. 771 (1753). Boiss. Fl. Or. II.
148. Celak. ÖBZ. XXIV (1874) 37. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino ser. IL XLIII. 45. Nyman Consp. 179.
1) Von y.QVJiTCi) verberge und ay.idg Schattendacli, hier Dolde, wegen der
undeutlich doldigen Blüthenstäude,
33*
516 Li'giiminosiie.
Einigermaassen veräudeiiieb. Ausser dem wohl als Unterart hierher zu ziehen-
den T. Pilczii^) (Adamov. Denkschr. Akad. Wien 1904. 130 t. lil) aus Mace-
doiiien und der Rasse macrödon'') (Hausskn. Symb. 77 [1894]) sind zu er-
wähnen :
B. Savianum^). Pflanze meist stärker behaart. Blüthen stiele kürzer,
kaum aus der Nebenblattscheide hervorragend, zuletzt zurückgebogen
und stark verdickt. Blumenblätter am Gruade zu einer cylindrischen
nicht oder kaum zusammengezogenen Röhre verklebt.
Hierher die Südfranzösischen Pflanzen.
T. tmifloiiim C. Saiianum A. u. G. Syn. VI. 2. 516 (1907).
— T. Saviänum Guss. Fl. Sic. prodr. II. 488 (1828). Nyman
Consp. 179. Suppl. 93 vgl. Lojac. Monogr. Trif. Sic. 98 (1878).
— T. Buxhammi^) Sternb. Flora III (1820) 600.
(Verbreitung der Kasse: Italien; Sicilien.) [^
C. cry ptOscias^). Kahler Stengel meist läuger l)is 1 dm lang. Blattstiele lang
und dünn. Nebenblätter länger. Blüthenstandsstiele fast so lang als die Neben-
blattseheide. Blüthen oft zu 3 — 6, ihre Stiele nach dem Blühen oberwärts
verdickt und spiralig eingekrümmt. Blumenblätter nur etwa doppelt so lang
als der Kelch.
So auf der Balkanhalbinsel und auf Kreta, vielleicht im südöstlichsten
Gebiete zu erwarteu.
T. uniflorum C. criptoscias A. u. G. Syn. YI. 2. 51(J (1907). — T.
rryptoscias Griseb. Spie. fl. Paun. Bith. I. 30 (1843). Nyman Consp. 179. —
T. uniflorum ß. hreviflorum Boiss. Fl. Or. IE. 148 (1872).
Die Merkmale weder dieser Rasse noch der vorigen sind nach Boiss ier
consfant.
(Verbreitung der Art: Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Klein-
asien \ Nord-Africa.) j^
b. b. Aeusserste Hochblätter des Blüthenkopfes zu einer gezähnten
oder vielspaltigen, selten fast ganzrandigen Hülle verbunden.
1. 1. Lupinäster^) ([Buxb. Enum. pl. (1721). Heister Syst. 9
(1748)]. Adans. Farn. II. 323 [1763] als Gatt. Link Enum.
IL 260 [1822] als Sect. -- Glycijorhizum'^) Bertol. Fl. It.
VIIL 101 [1850] als Sect.). Hülle sehr kurz, aus einfachen
verbundenen Hochblättern gebildet, gezähnt. Blumenblätter
zuletzt trockenhäntig. Fahne ganz frei. Nebenblätt(;r ganz-
randig. — S. S. 474.
Nur unsere Arten.
388. (26.) T. lupiiuisterö). 2|.. Stengel meist aufrecht oder aus
meist kurz iiiederliegendem Grunde aufsteigend, meist etwa 2 — 3 (l)is
1) Nacli dem Sammler Karl Pilcz, Eiscn))ahn)icaiulen au der Saloniki-Halm
einem geborenen Ungarn (Adamovic br.).
'"J) Von ^lUKQÖs lang, gross und döoi't; Zahn.
a) S. 11. 1. S."275 Fussn. 1.
i) S. II. 2. S, 105 Fussn. 4.
-■j) S. S. 515 Fussn. U
<>) Von Luj)iiiu8 8. S. 220 Fussn. 1 und -aster s. I. S. 211 Fussn. 3.
7) Von y^wy.rg süss und (n^a Wurzel.
Trifolium. 517'
4 oder gar 5^ dm hoch, meist unverzweigt, seltener stärker verzweigt,
kahl, oder oberwärts zerstreut behaart. Blätter kurz gestielt, 5 — 7-
(8-) zählig. Blättchen kurz gestielt, meist linealisch-lanzettlich, bis etwa
4 cm lang, spitz, stachelspitzig, kahl, unregelmässig dicht und schart'
gezähnt, mit unterseits stark hervortretendem Mittelnerven und sehr
zahlreichen parallelen schräg in die Zähne verlaufenden Seitennerven.
Nebenblätter in der ganzen Länge des Blattstiels mit
diesem scheiden artig verbunden, über denselben hinaus lan-
zettlich bis linealisch-lanzettlich, zugespitzt. Blüthen köpfe wenig-
blüthig, oft fast doldenartig, ziemlich locker, etwas einerseits-
wendig. Blüthen gross, bis 2 cm lang. Blüthenstiele verschieden
lang. Kelch nicht 2 lippig, mit kurz cylindrisch glockiger 10 nerviger
Röhre und etwa ebensolangen bis etwas längeren dreieckig-lanzettlichen
bis fast linealischen zugespitzten, am Rande gewimperten Zähnen (der
unterste der längste). Blumenblätter purpurn, selten weiss, bis doj)peir
so lang als der Kelch. Fahne fast rhombisch, spitz. Flügel und
Schiffchen an der Spitze des langen Nagels mehr oder weniger geöhrt.
Frucht gestielt, doppelt so lang als der Kelch, 4 — 6 sämig.
In trockenen (sonnigen) besonders sandigen Wäldern, gern mit
Vaccinium myrtiUus und Viola arenaria (Abromeit), erreicht im
nordöstlichen Theile des Gebietes seine Westgrenze. Provinz Posen :
Kr. Hohensalza (Inowrazlaw), Argenau und Schirpitzer Forst (Loeske,
Spribillel!). Westpreussen : Kreis Thorn mehrfach, südlich der
AVeichsel; im Kr. Marien werder, Münsterwalder Forst (v. Bünau!)?
wohl verschleppt? Ostpreussen im Süden zerstreut (Abromeit Fl.
Ost- u. West-Pr. 180). Polen selten. Bl. Juni, Juli.
T. Lupinaster L. Spec. pl. ed. 1. 766 (1753). A. u. G. Fl. Nord-
ostd. Flachl. 438. Nyman Consp. 179. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXII t.
MMCXXXII fig. II,' 2—6.
Eine sehr schöne und an den angegebenen Merkmalen, namentlich die mehr-
zähligen Blätter, sehr leicht kenntliche Art.
Ziemlich wenig veränderlich, die Tracht ändert nach der Stärke der Beschattung
ab, an schattigen Orten liegen die Stengel öfter nieder und richten sich nur mit den
Spitzen auf, an lichten bis halbschattigen Stellen bildet die Pflanze dichte aufrechte
Büsche mit verzweigten Stengeln.
Die Form mit weissen Blüthen ist 1. alb iflörum (Ledeb. Fl. Ross. I. 552
1842]. — Lupinaster albus Link Handb. II. 174 fl831]. — T. romanicum Brandzu
An. Ac. Eom. ser. 2. XXY. 153 [1903J? vgl. Degen Mag. b. Lap. III, 62) nach
Abromeit a. a. O. ist diese Form vorwiegend in Ostpreussen, dagegen in West-
preussen die rothblühende; findet sich einzeln auch in Posen. — Getrocknet sind
die Blüthen gelblich.
(Mittleres und südwestliches Russland ; Rumänien? Sibirien.) j"^
389. (27.) T. alpimim. -2|-. Kahl, rasenbildend, niedrig, meist bis
1, selten bis über 2 dm hoch. Grundachse dick, holzig, kriechend, ästig.
Blätter in grundständigen Rosetten oder an sekr kurzen, seltener
einige cm verlängerten Stengeln, lang gestielt. Blättchen meist
linealisch-lanzettlich, seltener linealisch oder elliptisch-lanzettlich, sehr
fein gezähnelt, unterseits mit zahlreichen ziemlich schlanken deutlichen
518 Leguminosae.
(1 bis) 2 bis '6 mal gegabelten Seiteiinerven. Nebenblätter am Grunde
weit verbunden, oberwärts lanzettlich zugespitzt, häutig, oft röthlich
überlaufen. Blüthenstände fast grundständig, in den Achseln der unteren
Blätter mit ziemlich langem Stiele, so lang oder länger als das sie
tragende Blatt. Blüthenköpfe arm- bis etwas reich-, meist 3 — 12blüthig,
sehr locker, anfangs mehr oder weniger kugelig, später eiförmig, aus 2
meist ziemlich genäherten Quirlen von Blüthen gebildet, jeder Quirl
von verbundenen Hochblättern umgeben. Blüthen sehr gross, schmal,
aufrecht bis abstehend, zuletzt zurückgeschlagen. Blüthen stiele etwa so
lang als die Kelchröhre. Kelch mit ziemlich kurzer glockenförmiger,
am Grunde etwas ausgesackter Röhre und ziemlich ungleich langen
bis etwa 2^/2 mal die Länge der Kelchröhre erreichenden linealischen
spreizenden, fadenförmig zugespitzten Kelchzähnen. Blumenblätter schön
rosa bis purpurn, selten weiss. Fahne länglich-eiförmig, bis über doppelt
so lang als der Kelch, viel länger als die Flügel und das Schiffchen.
Frucht etwas gestielt, verkehrt-eiförmig, geschnäbelt in der Mitte mehr
oder weniger eingezogen. Samen dick, fast nieren- bis linsenförmig.
Auf Felsen, in Gerolle, an steinigen Hängen, auf Urgestein, im
Hochgebirge, mitunter mit den Flüssen herabsteigend. In den west-
lichen Alpen meist nicht selten, östlich noch in Tirol!! häufig (Haus-
mann Fl. Tir. I. 209). Die Angabe in Dalmatien sehr zweifelhaft
(Visiani Fl. Dalm. HL 300). Nach Schur in Siebenbürgen zer-
streut, dort aber nach S i m o n k a i nicht nachgewiesen. Bl. Juni bis
August.
T. alpinwn L. Spec. pl. ed. 1. 767 (1753). Koch Syn. ed. 2.
190. Gren. u. Godr. Fl. France I. 418. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 97. Nyman Consp. 179. Suppl. 93. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXV
fig. I, 1 — 8. — Liipinaster alijinus Presl Symb. bot. I. 47 (1830).
Die Blätter sind wie bei den übrigen Arten (ausser T. lupinaster) 3 zälilig.
Die Blüthen sind wohlriechend.
Aendert ab in der Grösse und in der Breite der Blätter, die Pflanzen feuch-
terer fruehtljarer Orte haben oft einen bis mehrere cm verlängerten Stengel uud
grosse Blätter, dadurch wird das Aussehen sehr verändert. Nach der Blattl)reite
unterscheidet man:
A. genuin um. Blättchen linealiseh-lauzettlicii, verlängert, stumpf bis spitzlich.
— Die bei weitem verbreitetste Form. — 2\ alpinum a. genuinum Eouy u.
Foucaud Fl. France V. 97 (1899).
Die weissblühende Form ist 1 alh i/lilnt )n (Gib. 11. Belli Mein. Accad.
sc. Torino ser. 2. XLIV. 44 [1894]).
B. stonophy 11 um 1). . Blättchen sehr schmal, linealisch, spitz bis zugespitzt. —
Hin und wieder. — T. alpinum subvar. stenophylluni Gib. u. Belli a. a. O.
4ü (1894). Ilouy u. Foucaud Fl. France V. 97. — In typischer Ausbildung
sehr eigenartig und vielleicht von grösserer systematischer Selbständigkeit. Wir
beobachteten die Pflanze aucii im botanischen Garten.
C. nanum. Pflanze sehr niedrig, n>ir wenige cm hoch. Blättchen klein bis sehr
klein, elliptisch-lanzettlich, stumpf bis stumpflich. Blüthen kleiner, oft nur
.selir si)ärlich (oder gar nicht) zur Ausbildung gelangend. — So an den Greuzen
der Gli'tscher etc. — 2'. alpinum y. nannr.i Rouy u. Foucaud Fl. France V.
97 (1899). — Vielleidit nur eine Standortsform.
•) Von atevog schmal, eng und (pvÄÄov Blatt.
Trifolium. 519
(Spanien ; Pyrenäen ; Gebirge des südlicheren Frankreich ; nörd-
liche Apenninen.) If j
2. Iiivolucrüria (Hook. Fl. Bor. Amer. I. 132 [1840]).
Aus Hochblättern gebildete Hülle unterhalb des Blüthen-
kopfes meist schirmförmig, aus mehr oder weniger hoch hinauf
verbundenen, meist gesägten oder gespaltenen Hochblättern
gebildet, daher vielspaltig, selten sehr klein. Blumenblätter
nach der Blüthe nicht trockenhäutig. Fahne mit den übrigen
Blumenblättern mehr oder weniger zu einer Röhre verbunden.
— Nebenblätter meist geschlitzt-gesägt. Blüthenstände deutlich
blattach seiständig. Blüthen sitzend oder kurz gestielt. Kelch
glockig, mitunter häutig, 5 — 10 nervig. — S. S. 474.
In Europa nur unsere Subsection, die übrigen in Aruerica.
Parämesus^) (Presl Symb. bot. I. 45 [1830] als Gatt.
Gib. u. Belli Mem. Accad. Torino 2. ser. XLI. 185 [1891]
als Sect. — Melüötea Bertol. Fl. It. VHL 99 [1850] als
Sect.). Kelch 10 nervig, mit meist drüsig gezähnelten Zähnen.
Frucht sitzend, fast kugelig oder länglich, aus dem Kelche
hervori-agend. — Blätter und Nebenblätter scharf gezähnelt,
die Zähnchen in eine mehr oder weniger deutliche Drüse aus-
gehend.
In Europa noch 2. nervulosum (Boiss. u. H. Diagn. ser. 1. IX.
■25) mit B. Albanicum (Bald. Mem. Ist. Bologna 5. ser. IX. 525 [l'JOl]),
Balkanhalbinsel.
390. (28.) T. strictum. Q. Kahl. Stengel aufrecht oder auf-
steigend, meist 1 — 4 dm hoch, un verzweigt bis ästig, meist ziemlich
weich. Untere Blätter lang gestielt, meist genähert, mit kleinen, breit
verkehrt-eiförmigen Blättchen, die mittleren kürzer gestielt, mit läng-
lichen bis lanzettlichen Blättchen, die oberen kurz gestielt mit linealisch-
lanzettlichen Blättchen. Blättchen unterseits stark nervig, stachelspitzig
gesägt, mit meist eine Drüse tragenden Zähnen. Nebenblätter gross,
die unteren meist den ganzen Stengel bedeckend, aussen weisslich, iiyien
meist grünlich, zu einer ziemlich langen Scheide verbunden, oberwärts
eiförmig, drüsig gezähnt. Blüthenstandsstiele ziemlich steif, dicklich,
aufrecht bis aufsteigend, ziemlich lang bis kurz. Blüthenköpfe fast
kugelig. Kelch zuletzt kreiseiförmig, mit dreieckigen, pfriemlich zu-
gespitzten, zuletzt abstehenden Zähnen von denen der untere länger als
die übrigen und länger als die Kelchröhre ist. Blumenblätter rosa,
welkend. Fahne oft fast abgestutzt, bis gezähnelt, längsgefaltet, um
etwa Vs länger als der Kelch. Fahne und Schiffchen mehr oder
weniger länglich, lang genagelt. Frucht schief, fast kugelig, aus dem
Kelch hervorragend. Samen eiförmig-linsenförmig.
Auf Weiden und Aeckern, an Wegrändern, Schuttplätzen, gern
auf Urgesteinsböden, bei uns nur im südwestlichen und südöstlichen
1) 7iaQd{,ieao£ neben der Mitte, wegen der vermittelnden Stellung dieser Scetion.
520 Leguminosae.
Gebiete. In Südwesten nur im Depart. IsOre im südlichen Frankreich,
also vielleicht auch in der Provence zu erwarten. Ungarn. Sieben-
bürgen. Istrien (Freyn Fl. S. Istr. 312). Dalmatien: Um Zerava bei
Zara; zwischen Vrlika und Sinj (Visiani). Zwischen Castelnuovo
und Melinje; am Vermac (Studniczka). Montenegro: Danilovgrad
(Pantocsek 127). Maly br. Bl. Mai, Juni.
T. stridnm L. Cent. pl. I. 24 (1755). Amoen. acad. IV. 285.
Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 36 t. 37. Bertol. Fl. It. VIII. 99.
Boiss. Fl. Or. IL 141. Nvman Consp. 177. Suppl. 92. — T. laevi-
gätum Desf. Fl. Atl. II. 195 (1800). Gren. u. Godr. Fl. France I.
416. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XLI. 41 t. 2 fig. 1.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCL
fig. 1—10.
Der Liiine'sche Name T. strictum w'wl von einigen Schriftstellern als
zweifelhaft verworfen, von .mderen vorgezogen. Wir müssen Bertol on i zustimmen,
dass die ungewöhnlich ausführliche Beschreibung in allen Theilen auf unsere Pflanze
l)asst, ebenso der Standort auf Wiesen und die Heimat. Die breiten stachelspitzigen
Nebenblätter lassen ebenso wie die allmähliche Breitenabnahme der Blättchen von
unten nach oben eine Verwechselung mit ähnliehen kleinblüthigen Arten ausgeschlossen
erscheinen.
Die Art ist durch ihre stark an Trigonella (bes. T. cocrulea) und im nicht-
blühenden Zustande auch an Melilotus erinnernde Tracht sehr auffällig.
Acndert ab
B. minus. Stengel nur 4 — 10 cm hoch. Blüthenköpfe nur halb so gross als
beim Typus. Blütheu kleiner und weniger zahlreich. — Hin und wieder mil
dem Typus. — T. strictum B. minus "a. u. G. Syn. VI. 2. 520 (1908). —
T. laevigatum ß. minus Rouy u. Foucaud Fl. France V. 00 (1899).
(England; Frankreich; Sj^anien ; Italien; Sardinien; Balkanhalb-
insel; Nord-Africa.) "^j
II. IL GaJeäria^) (Presl Symb. bot. L 49 [1830] als Gatt. Gib. u.
Belli Mem. Accad. Torino ser. 2 XLI. 149 11891] als Sect. —
Vesicastrum Ser. in DC. Prodr. IL 202 [1825] z. T.). Ein-
jährige bis ausdauernde Kräuter mit mehr oder weniger lang-
• gestielten kugeligen Köpfen. Blüthen sitzend oder kurz gestielt.
Kelch ungleichmässig 2 lippig. Oberlippe nach dem Verblühen
blasig aufgetrieben, netzaderig. — S. S. 474.
a. a. Vesi curia (Crantz Stirp. Austr. ed. 2. IL 412 [1769]. —
Fragifera Koch Syn. ed. 1. 171 [1835]. — Eugnleäriu
Taub. Nat. Pfl. IIL 3. 252 [1893]). Fahne mit den übrigen
Blumenblättern verbunden. Aeussere Hochblätter oft sehr klein,
nur am Grunde zu einer gelappten Hülle verbunden.
1. l. 11 esu^iinäta (Gib. u. Belli Mem. Accad. Torino ser. 2.
XLI [1891]). Pflanze einjährig. Blumenblätter umgewendet
(resupinirt) oder doch nach der Blüthe gedreht, die Fahne
nach aussen. Griffel mehr oder weniger gedreht.
1) Wegen der fast helmartig aufgeblasenen Kelchnihro.
Trifuliuiu. 521
39 J. (29.) T. resupinatum. C— 00. Kahl. Stengel meist 1—3,
<€4tener bis 5 dm lang, niederliegend oder aufsteigend, ästig. Untere
Blätter eine oder mehrere grundständige Rosetten bildend, lang gestielt
mit aus keilförmigem Gi'unde verkehrt-eiförmigen, meist bis etwa 1,5 cm
langen, an der Spitze mitunter schwach ausgebuchteten Blättchen. Obere
Blätter kurz gestielt, ihre Blättchen aus keilförmigem Grunde länglich,
abgerundet bis gestutzt, wie auch die unteren fein gesägt und unterseits
stark nervig. Nebenblätter lanzettlich zugespitzt, weisslicli-häutig. Obere
Blüthenstandsstiele meist ziemlich kurz, meist nicht oder kaum so lang
als das sie tragende Blatt, die unteren oft erheblieh länger. Blüthen-
köpfe kugelig, in der Frucht ziemlich gross, bis fast 2 cm im Durch-
messer; meist 6 — 15 blüthig. Hochblätter kurz, gestutzt, eine
sehr kurze, häutige, gezähnte Hülle bildend, nur etwa so lang
als die Blüthen stiele. Blüthen klein, nur etwa (2 bis) 4 bis 6 mm lang,
fast sitzend, meist fast geruchlos. Kelch weisslich mit kurz-lanzett-
lichen, grünen Zähnen, die beiden oberen zur Fruchtzeit zu
einer mit 2 langen, spreizenden, dornigen Spitzen ver-
sehenen Oberlippe verbunden, die an der zur Fruchtzeit
kugelig aufgeblasenen behaarten Kelch röhre nach auf-
wärts gebogen ist. Blumenblätter rosenroth, herumgedreht, so dass
die Fahne aussen steht, etwa doppelt so lang als der Kelch. Fahne
elliptisch, ausgerandet. Frucht kugelig bis eiförmig, etwas zusammen-
gedrückt. Samen eiförmig, grün-braun, glänzend.
Auf grasigen Plätzen, an sandigen Orten, auf Schutt und an Weg-
rändern, oft auch auf Salzboden, bei uns mit Sicherheit nur im Mittel-
meergebiete einheimisch. Im südlichen Frankreich im Gebiete nur ein-
geschleppt (Rouy und Foucaud Fl. France V. 93). Im Oester-
reichischen Küstenlande gleichfalls nur unbeständig, wenn auch stellen-
weise (Triest) fast alljährlich erscheinend (Fospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 375). Istrien. Dalmatien zerstreut!! Hercegovina: Trebinje
(Pantocsek); an der Narenta (Visiani); in der Sutorina (Stud-
nicska), bei Station Hum (Maly). Montenegro zerstreut. Alles nach
Maly br. Nach Baumgarten auch in Siebenbürgen (Schur Enum.
156)? vgl. Simonkai 182. Im übrigen Gebiete nicht selten, besonders
mit Grassamen eingeschleppt aber meist unbeständig. Bl. April — Juni.
T. resupinatum L. Spec. pl. ed. 1. 771 (1753). Koch Syn. ed.
2. 190. Gren. u. Godr. Fl. France I. 414. Boiss. Fl. Or. IL 137.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 375. Nyman Consp. 177. Supjil. 92.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLVIII fig. II, 13—25. — T. hicörne Forsk.
Fl. Aeg. Arab. 139 (1775). — Galearia resupinäta Presl Symb. bot.
II. 50 (1830).
Einigermaassen veränderlich, die hauptsiichlich.steQ Formen gliedern sich in
folgender Reihe :
A. Blüthen mindestens 4 mm lang. Blüthenköpfe zur Fruchtzeit bis
über 2 cm im Durchmesser.
I. typicum. Stengel massig dick, schlaff, schwach röhrenförmig.
Blüthenstandsstiele, wenigstens die oberen kaum so lang als das
522 Leguminosae.
sie tragende Blatt. Blütlien meist fast geruchlos, meist 4 — 6 mm
lang. Blüthenköpfe zur Fruchtzeit bis meist nicht viel über 1,5 cm
im Durchmesser. Kelch zur Fruchtzeit 7 — 8 mm lang.
Die bei weitem häufigste Rasse.
T. resupinatum A. I. typicum A. u. G. Syn. VI. 2. 522
(1907).
Hierher gehören
a. Stengel meist über 2 dm lang, massig kräftig.
1. genuin um. Stengel meist 2 — 3 dm lang, ziemlich zierlich. Blüthen-
standsstiele dünn. — So am häufigsten. — T. renupinalum a. genuinum
ßouy u. Foucaud Fl. France V. 92 (1899). — Hierher gehört:
1. cruentum (Rohlena Sitzh K. Böhm. Ges. Wiss. 1904. XXXVIII.
40). — Blätter und oft auch der Stengel blutroth überlaufen. — Nicht
selten in Montenegro.
2. rebus tum. Stengel 4 — 5 dm lang, dick und kräftig. Blüthenstands-
stiele ziemlich dick. — Auf massig feuchtem Boden hin und wieder. —
T. resupinatum ß. rohustum Rouy u. Foucaud Fl. France V. 92 (1899).
— Wird öfter mit der folgenden Rasse verwechselt.
b. Stengel meist nur 0,5 — 2, bis 2,5 dm lang, sehr dünn.
gräcile. Blüthenstandsstiele fadeu- bis fast haarförmig fein. —
Selten. — T. resupinatum y. gracile Rouy u. Foucaud Fl. France V. 93
(1899).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "^
II. suaveolens. Stengel dick, deutlich hohl, stark gestreift. Blätter
grösser. Nebenblätter grösser und länger, scheidenförmig mitein-
ander verbunden. Blüthenstandsstiele dick, fast doppelt so lang
als das sie tragende Blatt. Blüthen gross, 7 — 8 mm lang, stark
duftend. Blüthenköpfe zur Fruchtzeit bis über 2 cm im Durch-
messer. Fruchtkelch etwa 1 — 1,2 cm lang.
Selten, bisher nur in der Provence im Departement Var:
Carqueyranne (Shuttle worth) aber wohl öfter übersehen, nach
Rouy u. Foucaud vielleicht nur eingeschleppt.
T. resupinatum s.-var. suaveolens Gib. u. Belli Mem. Accad.
sc. Torino ser. 2. XLL 11 (1891). — T. suaveolens ^^'\\\(^. Enum.
Hort. Berol. I. 108 (1809) Suppl. 52. — T. resupinatum ß.
majus Boiss. Fl. Or. II. 137 (1872). — T. resupinatum une
forme T. suaveolens Rouy u. Foucaud Fl. France V. 93 (1899).
Eine sehr auffällige Ilasse, die weitere Beachtung verdient.
(Balkanhalbinsel; Kleinasien bis Afghanistan.) \^\
B. Blüthen nur 2 — 3 mm lang. Fruchtktipfchon nur 8 — 9 mm im
Durchmesser.
Cli'isi i *). Stengel zierlicher als beim Typus. Blüthen geruchlos.
Kelche zur Fruchtzeit nur etwa 4 nmi lang, der aufgeblasene Theil
der Rcihre und die Kelchzähne kürzer.
An der Meeresküste der Provence und der Riviera.
T. resupinatum une forme T. Clusii Rouy u. Foucaud Fl.
1) S. II. 1. S. 441 Fiissn. 1.
Trifolium. 523
France V. 93 (1899). — T. Climi Gren. u. Godr. Fl. France I.
414 (1848). Nvman Consp. 177. — T. resupinatum ß. minus
Boiss. Fl. Or. IL 137 (1872). Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino
ser. 2. XLI. 101. 11 (1890).
(Verbreitung der Rasse: Südwest- und Süd-Frankreich; Spanien;
Italien; Sicilien; Nord-Africa.) "^j
(Verbreitung der Art : Mittleres, westliches und südliches Frank-
reich; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkan-
halbinsel; Kleinasien; Transkaukasien ; Babylonien; Nord-Persien;
Nord-Africa; Azoren; Canarische Inseln; Madeira.) "^|
392. (30.) T. tomeiitösum. O— OO. Der Leitart sehr ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel fast stets nieder-
liegend, selten aufsteigend, meist kaum bis 2 dm lang. Blüthenstands-
stiele sehr kurz, viel kürzer als das sie tragende Blatt oder
fast fehlend. Blüthen mit mehr oder weniger deutlich gedrehten
Blumenblättern. Kelch zur Fruch tzeit mit fast kugelig auf-
geblasener filzig behaarter Oberlippe, mit 2 kurzen zurück-
gekrümmten, in der Filzbekleidung verborgenen Zähnen.
An trockenen unfruchtbaren Orten, an Abhängen, Felsen, Weg-
rändern etc. in der immergrünen Region des Mittelmeergebietes. Im
südwestlichen Gebiete in der Dauphine, Provence und an der Rivieraü
Im südöstlichen Gebiete: Istrien. Dalmatien ! ! Hercegovina: Trebinje.
Montenegro. — Im übrigen Gebiete nur einmal bei Zürich: Hardtplatz
(Thellung br.) eingeschleppt. Bl. April — Juni.
T. tomento^-um L. Spec. pl. ed. 1. 771 (1753). Koch Syn. ed.
2. 190. Gren. u. Godr. Fl. France I. 414. Boiss. Fl. Or. IL 138.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 94. Nyman Consp. 177. Rchb. Ic.
XXII. MMCLVIII fig. I, 1 — 12. — Guleäria tomentösa Presl Symb.
bot. I. 50 (1832). — T. resupinatum subspec. T. tomentosum Gib. u.
Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XLI. 17 t. 1 fig. 2 (1890).
Aendeit ab
B. minus. Stengel niedrig, dem Boden angedrückt. Bliittchen an der Spitze
abgerundet, nicht gestutzt oder ausgerandet. Blüthenliöpfe etwas kleiner. Fahne
fast doppelt so lang als der Kelch. — Im Gebiete bisher nur bei Marseille,
sonst in Süd-Frankreich melirfach. — T. tomentosum subvar. minus Gib. u.
Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XLI. 18 (1890). Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 94.
Gleichfalls eine Abart ist das Orientalisehe bull d tum (Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XLI. 17 (1890). — T. bullatum Boiss. Fl.
Or. II. 138 (1872).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Kleinasien; Transkauka.sien ; Syrien; Palaestina; Persien;
Xord-Africa.) \^\
2. Fragijera (Koch Syn. ed. 1. 189 [1836] z. T. Gib. u. 2.
Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XLL 9, 22 [1890]).
524 Leguminosae.
Ausdauernde Arten. Blumenblätter und Griffel niemals
gedreht.
In Europa nur unsere Art ; das hierhergezogene T. Bonanni s.
nächste Section
393. (31.) T. fragiferum. (Erdbeerklee.) ^J.. Mehr oder weniger
behaart. Stengel niederliegend, meist 1 —3, seltener über 4 dm lang,
an den Knoten wurzelnd, stielrund, ästig. Blätter mit langem, ab-
stehend behaartem Stiele. Blättchen bläulich-grün, eiförmig bis elliptisch
oder verkehrt-eiförmig, meist 0,5 — 1,5 cm lang und 0,4 — 1,2 cm breit,
abgerundet oder sehr seicht ausgerandet, kurz stachelspitzig, ringsum
.sehr fein gesägt, kahl. Nebenblätter weisslich-häutig, lanzettlich, lang
zugespitzt. Blüthenstandsstiele meist länger als das sie tragende Blatt,
zerstreut behaart, meist bogig aufsteigend. Blüthen köpfe eiförmig
bis kugelig , vielblüthig , dicht , am Grunde mit einer v i e 1 -
theiligen, häutigen aus lanzettlichen Hochblättern gebildeten Hülle,
die etwa so lang als die Kelche ist. Blüthen sehr kurz ge-
stielt. Kelch weisslich, zur Blüthezeit mit spreizenden nicht die Länge
der Kelchröhre erreichenden oberen und zusammenneigenden, etwa die
Länge der Kelchröhre erreichenden unteren Zähnen oberseits zottig,
nach der Blüthe mit oberseits stark aufgeblasenen netzaderigen Röhre,
so dass die Kelchzähne und die bleibenden Blumenblätter herabgebogen
sind. Blumenblätter fleischroth, seltener weisslich, länger als der Kelch.
Fahne bis etwa 6 mm laug, dunkler geädert, an der Spitze ausgerandet.
Frucht schief eiförmig, etwas bespitzt, in 2 Klappen aufspringend. Samen
nierenförmig, hellbraun fleckig.
Auf Wiesen, Triften, an Ufern, gern auf Salzboden. Durch das
ganze Gebiet zerstreut, stellenweise namentlich in der Nähe der Meere
häufig, auch auf den Nordseeinselu; in den Alpen von Wallis bis
1380 m ansteigend (Jaccard 68); in Tirol bis 1150 m (Sarnthein
br.), in Bosnien über 1000 m (Maly br,). Bl. Mai — September.
T. fragifernm L. Spec. pl. ed. 1. 772 (1753). Koch Syn. ed. 2.
189. Boiss. Fl. Gr. IL 135. Nyman Consp. 177. — T. ampuUescens
Gilib. Fl. Lithuan. IV. 89 (1781). — Galearia fragifera Presl Symb.
l)ot, L 80 (1832). — T. negUctmn Fisch., Mey. u. Ave Lallem. Ind.
Sem. Hort. Petrop. IX. Suppl. 21 (1842). — T. congestum Link
Linnaea IX (1834) 584 (1835) nicht Guss.
In der Tracht einigerniaassen veränderlich, namentlich sind die Exemplare
fruchtbarer feuchterer Wiesen von denen trocknerer sandiger Salzfelder meist sehr
verschieden. — Selten sind die Blüthen weiss. (1. albiflörum Rouy u, Foucaud
Fl. France V, 91 [1899]). — IJemerkcnswerthcr sind
B. pulchelluni. Pflanze klein, höchstens bis 1 dm hoch, dicht, gedrungen, mit
kurzen, oft ziemlich starren Stengeln. Blätter nur */2 — */3 so gross als beim
Typus. Blüthenköpfo nur fast hall) so gross, nur etwa 1,2 cm im Durchmesser.
Blüthen kleiner. — So besonders auf feuchtem Sande am Meeresstrande \ind
hei Salinen. — T. fraqifcrwm ß. pnlrhrUuni Lange Meddel. Nat. Foren 2. Aart.
VII. 1G9 (1865) (Bugill ;'.()5) in Willk. u. Lange l'rodr. Fl. Hisj). III. 361.
— 2\ fraglferumYar. ß. ah'cola (üb. u. Belli Herb.; Meni. Accad. sc. Torino
2. scr, XLI. 22 (1890). — Die hiehergehürigen Exemplare des Mittelmeer-
Trifolium. 525
gebietes sind oft von so eigenartiger Tracht, dass man sie für Vertreter einer
besonderen Rasse halten möchte. Die Wurzeln sind stark verlängert, ebenso
wie die flach niederliegenden Stengel stark holzig. Die Blättchen sind sehr klein,
stark rippig, und mit den Blattstielen viel stärker behaart. Die Fruchti^öpfe
dicht und stark behaart. Die Pflanze bedarf weiteren Studiums. — Aehnlich ist
nach Gibelli u. Belli:
II. ericetörum ( Rchb. Ic. XXII. 71 [1862]. — T. Bonnanl var. ß. nra-
gonense Willk. u. Lange Prodr. fl. Hisp. III. 361 [18771). Blättcheu viel-
gestaltig. Blüthenköpfe oft von der Grösse des Typus. Griflel iil)er dem
Grunde oft gekniet. — Selten.
C. majus. Pflanze gross, meist 3 — 4 dm hoch, schlaflF. Stengelglieder oft sehr
verlängert. Blätter doppelt so gross als die des Typus. Blüthenköpfe dick,
bis 2,5 cm im Durchmesser. — So auf fruchtbaren feuchten Wiesen, hin und
wieder. — T. fragiferum y. majus Rouy u. Foucaud Fl. France V. 91 (1899).
Nicht als Art zu trennen sind nach Gibelli u. Belli das Orientalische
modestuvi (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XLI. 22 [1890].
— T. mock'stum Boiss. Diagn. y>\. Or. ser. 1. IX. 27 [1849]) und auf das von
Lojacono zur folgenden Art gestellte T. Bonanni, von Handel- Mazetti
(ÖBZ. LII [1905] 485) aus Bosnien angegeben. Blättchen rundlich; Stiele weich
behaart.
(Fast ganz Etiropa, fehlt nur im arktischen; Kaukasus; Kleiu-
asien; Syrien; Persien; Turkestan; Noi\l-Africa; Abyssinien; Canarische
Inseln; Madeira.) ^
b. Hemiphysa^) (Celak. ÖBZ. XXIV [1874] 44). Aeussere b.
Hochblätter unter dem Blüthenstande gesondert. Fahne nicht
mit den übrigen Blumenblättern verbunden.
Ausser unserer Art nur noch 1 Orientalische nnd das nach Loja-
cono (Nuov. Giorn. bot. XV. 254 [1883]. FL Sic. L 2. 162) nicht von
unserer Art zu trennende T. Bonanni'^) (Presl Delic. Prag. 51 [1822])
aus Süd-Italien und Sicilieu, vgl. oben.
394. (32.) T. physödes ^). %. Kahl. Stengel niederliegend, nicht
kriechend. Blättchen eiförmig bis elliptisch, stachelspitzig gezähnelt.
Nebenblätter oberwärts lanzettlich, lang borstlich. Blüthenstande blatt-
achselständig oder endständig, so lang oder länger als das sie tragende
Blatt. Blüthenköpfe kugelig-eiförmig, mit sehr kleinen Hochblättern.
Blüthen kurz gestielt. Kelch vielnervig, nicht halb so lang als die
Blumenblätter, in der Frucht am Rücken kugelig aufgeblasen, helm-
förmig, filzig, die Zähne der Oberlippe breiter, • lanzettlich, vorgestreckt,
die der Unterlippe pfriemlich, gerade, etwas länger als die Kelchröhre.
Blumenblätter rosa. Frucht länglich.
Bei uns nur im südöstlichsten Gebiete. Dalmatien : In der Zupa
bei Cattaro (Pich 1er nach A. Kerner ÖBZ. XXIII [1873] 6, 70).
Cattaro (Bornmüller ÖBZ. XXXVII [1887] 273). ^Montenegro:
Antivari und Dulcigno (Ulcinj) (Rohlena Sitzb. K.Böhm. Ges. Wiss.
1902. XXXII). — Im übrigen Gebiete nur einmal eingeschleppt bei
Berlin: Rüdersdorf (R. u. O. Schulz Verh. BV. Brandenb. XXXVIII.
85. Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 408). Bl. Juli— August.
t) Von f]^it- halb und (pvaa Blase, wegen des einseitig blasigen Kelches.
2) S. S. 356 Fussn. 2.
•5) Von (pvau Blase und tlöo^ Gestalt.
ö2G Leguminosae.
T. physodes Stev. in M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 217 (1808).
Boiss. Fl. Ör. IL 136. Nyman Coiisp. 177. Suppl. 92. — T. alätnm
Biv. Stirp. rar. IV. 14 (1816). — T. C/ipani'^) Tin. PI. rar. Sic. pug.
I. 16 (1817). — T. ovatiföUmn Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 51 t. 28
fig. 1 (1838). Kerner ÖBZ. XXIII (1873) 70. — T. anömahmi Bory
u. Chaub. ehemals nach Xouy. Fl. Pelop. 51 (1838).
Im blühenden Zustande dem T. repens oft ähnlich, aber nicht kriechend und
durch den ungleichmässig 2 lippigen bald aufgeblasenen Kelch leicht zu unter-
scheiden.
Von den bekannten Abänderungen bisher keine im Gebiete. Gi belli und
Belli führen folgende auf :
B. sclerorrhi zum-) {T. sderorrhizum Boiss. Diag. ser. 1. IX. 28 [1849].
— T. psüöcalyxi) Boiss. Fl. Or. II. 136 [1872]. — T. Germaniciae *) Post in
Herb. Barbey nach Gibelli u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XLI. 30
[1890]). Blättchen sehr klein rundlich-elliptisch. Kelch drüsenhaarig, Fahne
kaum doppelt sn lang als der Kelch. — Orient.
C. sericöcalyx (Gib. u. Belli Herb. a. a. O. [1890]). Blättchen wie bei voriger.
Hochblätter behaart und drüsig. Kelch ganz behaart. Flügel nicht lanzettlich.
Schiffchen nicht zugespitzt. — Insel Karpathos.
D. Durandöi^^) (Gib. u. Belli a. a. O, [1890]. — T. Diirandoi Pcmel in Battaud-
u. Trabut Fl. Alg. 239 [1888]). Nebenblätter sehr gross, die unteren bald
häutig. Blättchen gross eiförmig bis eiförmig-elliptisch, sonst wie der Typus.
— Nord-Africa.
E. Balänsae^) (Gib. u. Belli a. a. O. [1890]). Frucht oberwärts behaart. —
Krim, Kleinasien.
Eine Zwergform ist f. alpina (Hausskn. Symb.).
([Portugal eingeschleppt] ; Süd-Italien; Sicilien; Bulgarien; Epirus;
Griechenland; Kreta; Kleinasien; Kaukasus; Daghestan; Syrien.) [^
B. Lagöpus'^) (Beruh. Syst. Verz. Pfl. Erfiu-t 228 [1800] als Gatt,
Lojacono Nuov, Giorn. 'bot, Ital, XV. 228 [1883]. Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser, XXXIX, 1 ff, [1888]). Blüthen
ohne Hochblätter. Kelchschlund durch einen wulstigen, mitunter
behaarten Ring oder einen Haarkranz verengt bez. geschlossen,
Frucht 1-, sehr selten 2-samig. — Pflanze stets mehr oder weniger
behaart. — S. S. 474.
Ueber 80 Arten meist in der Alten Welt, wenige in America. Nur unsere
Sectionen.
I. Enlagöpns (Lojac. Nuov, Giorn, bot, Ital. XV. 232 [1883]).
Alle Blüthen gleichartig und fruchtbar. Blüthenköpfc blattachsel-
.ständig oder scheinbar endständig, kugelig oder mehr oder weniger
ährenförmig. Blüthen sitzend. Kelch 10- oder 20 nervig. Frucht
1) S. n. 1, S. 284 Fussn, 1.
2) Von ax^fjQÖg hart und ()i'^a Wurzel,
3) Von tpiÄög kahl und y.uÄvt, Kelch.
4) Bei der Stadt Marasch (im Altcrlluim Germanicia) im südöstlichen Klein-
asien gefiiiiden.
!•) S, II, 1, S, r)14 Fussn. 2.
C) S. II, 2. S. 384 Fussn. 2.
"<) Von Zayöjg Hase und novg Fuss, wegen der weichhaarigea Fruchtköpfe.
Trifolium. 527
vom Kelch eingeschlossen, selten etwas hervorragend, 1-, sehr selten
2 sämig.
Ueber 70 Arten, nur unsere Subsectioueu.
a. Froshatöstoma^) (Gib. u. Belli Mem. Accad. .«c. Torino
2. ser. XXXL 19 [1888]). Kelchschlund mehr oder weniger
offen. Blumenblätter bleibend, verwelkend oder sehr spät ab-
fallend.
1. Stenosemiumh (Celak. ÖBZ. XXV [1874J 75. Nat. Pfl.
III. 3. 252. — Eleuteroseminn) Gib. u. Belli Mem. Accad.
sc. Torino 2. ser. XXXIX. 19 [1888J). Fahne ganz getrennt,
schmal. Kelchschlund zwar durch einen Ringwulst verengert,
aber offen. Kelch 10 nervig, in der Frucht fast kugelig, fast
aufgeblasen.
Hierher nur
395. (33.) T. striätum. O oder wenigstens im nördlichen Gebiete
wohl meist Q. Pflanze zottig behaart. Stengel zu mehreren bis zahl-
reich, ziemlich dünn, niederliegend, aufsteigend, oder auch häufisr auf-
recht, ästig, seltener un verzweigt, meist 0,7 — 3 dm lang. Untere Blätter
meist ziemlich (bis etwa 5 cm und mehr) lang, die mittleren massig, die
obersten meist ganz kurz gestielt. Blättchen der unteren und mitt-
leren Blätter oft aus keilförmigem Grunde verkehrt-herzförmig bis läng-
lich-verkehrt-herzförmig, stumpf oder ausgerandet, die der oberen meist
verkehrt -eiförmig, stumpf bis länglich-lanzettlich, alle oberwärts
klein gezähnelt. Nebenblätter aus eiförmigem Grunde
pf r iemf örmig. Blüthenk öpf e einzeln oder zu 2 scheinbar end-
ständig oder in den Blattachseln am Ende jedes Zweiges, klein, kurz
ähren förmig, anfangs eiförmig bis länglich, und zuletzt meist cy-
lindrisch, nur die schwachen Seitentriebe öfter eiförmig bleibend, be-
hüllt, am Grunde dicker oder schmäler. Kelch mit innen kahler, aussen
zottig behaarter Röhre und lanzettlich-pfriemförmigen geraden, ungleich
langen in der Frucht abstehenden Kelchzähnen, von denen die unteren
deutlich länger bis etwa so lang als die Kelchröhre und meist kürzer
oder so lang als die Blumenblätter ist. Blumenblätter rosa. Fahne
länglich, ausgerandet, ganzrandig. Flügel lang genagelt. Frucht ver-
kehrt-eiförmig, zusammengedrückt, mit seitlichem Griffel, Samen
eiförmig, röthlich, glatt.
An Wegrändern, auf nacktem Lehmboden, auf Weiden fast im
ganzen Gebiete zerstreut, im Xoi'ddeutschen Flachlande selten, erreicht
dort seine Nordostgrenze an der Oder, bei Oderberg — Wriezen — Frank-
furt; in Neuvorpommern und Rügen bereits mehrfach, in Schleswig-
Holstein an der Ostsee verbreitet (Prahl Krit. Fl. 42). In Schlesien
nur in der Westhälfte (Fiek Fl. Schles. 102). Auf den Nordseeinseln
1) Von TTQoßazog zugänglicli und otöiia ^lund. wegen des offenen Kelcli-
schlundes.
2) Von aievög schmal, eiiu und aTjua Zeichen, Fahne.
528 Leguminosae.
fehlend (Buchenau Fl. Nördweste!. Tiefeb. 319. In den Alpen bis
etwa 700 m aufsteigend (Sarnthein br.). Bl. Mai — August und später.
T. striatmu L. Spec. pl. ed. 1. 770 (1753). Waldst. u. Kit. PL
rar. Hung. I t. 25. Koch Syn. ed. 2. 188. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 412. Boiss. Fl. Or. II. 130. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino
ser. 2. XXXIX. 19 (1888). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 438. Rouy
und Foucaud Fl. France V. 100. Nyman Consp. 176. Suppl. 91. Rchl).
Ic. XXII t. MMCLI fig. I, 1—10.
Hat von den Arten dieser Untergattung mit die kleinsten Bli'ithenköi>fe,
Einigermaassen veränderlieh, die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Kelchzähne (ausser dem längsten) stets kürzer als die Kelchröhre.
I. Kelchzähne verlängert, über halb so lang als die Kelchröhre.
a. genuin um. Pflanze höchstens bis 3 dm hoch, mit kurzen
Zweigen. Blüthenstände meist vielblüthig, wenigstens anfangs
länglich oder eiförmig. Kelchzähne kürzer als die Blumen-
blätter.
Die bei weitem häufigste Rasse.
T. striatmu a. genuinum Lange Vidensk. Meddel. Xat.
Foren. Kjob. 2. Aart. VII. 168 (1865). Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 101 (1899) erw.
1. strictuiu, Stengel aufrecht, mehr oder weniger schlank. — T. striatum
strictum Drejcr in Lange Haandb. Danske Fl. 4. Fdg. 832 (1888). Pralil
Krit. Fl. II. 42 (1890). — T. fitrichcm Drej. Herb."
2. prosträtnm. Stengel niederliegend. — T. striatum var. prostratnm
Lange Bot. Tidsskr. III. 124 (1869). — Hierzu gehört:
b. nanum (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 101 [1899]. — T. incanum
einige Schriftsteller nach Rouy u. Foucaud a. a. O. [1894] nicht Presl).
Pflanze niedrig, nur 2 — 8 cm hocii, stark behaart. Blüthenköpfe Avenig-
blüthig. Kelchi'ähne meist deutlich länger als die Blumenblätter, ■ —
An trockenen sonnigen Orten, besonders im !Mittelnieergebiete sehr
zerstreut.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
b. incanum. Stengel meist 2 — 5 dm lang, mit verlängerten
Zweigen. Blättchen oft grösser als beim Typus. Blüthenstände
vielblüthig, die meisten schon anfangs kurz cylindrisch, nur die
schwachen kürzer. Kelchzähne kaum kürzer als die Blumen-
blätter oder so lang wie diese.
Hin und wieder, namentlich im südliclieren Gebiete, be-
sonders im Mittelmeergebiete.
T. striatum A. I. 1). ineanum A. u. G. Syn. VI. 2. 528
(1908).- — T. incanum Presl Delic. Prag. I. 48 (1822). —
T. cönicuni Pers. nach Savi Obs. Trif. 41 (1810) nicht Kit.
oder I.agasca. — T. fenuiflörmn Ten. Fl. Nap. V. t. 172
(1835). Gren. u. Godr. Fl. France I. 412 (z. T. Nyman Consp.
176. Suppl. 91). — T. cylindricum Wallr. Beitr. Fl. Hereyn.
in Linnaea XII. 249 (1840)? (eingeschleppt?). — T. striatum
ß. elätmn Lojac. Tent. Monogr. Tri!'. Sic. 124 (1878). Fl. Sic.
Trifolium. 529
I. 2. 92. — T. sfriafimi ß. elongätnm Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 101 (1899).
In typischer Ausbildung sehr charakteristisch und von einigen Schrift-
stellei'n deshalb als eigene Art aufgefasst.
(Verbreitung der Rasse : Südliches und südöstliches Frank-
reich; Italien; Balkanhalbinsel.) "^|
II. Kelchzähne sehr kurz.
brevidens. Stengel kurz, niederliegend oder dem Boden angedrückt.
Blüthenköpfe eiförmig, bis fast rundlich, wenigblüthig. Kelchzähne kurz,
gerade ca. ^/-i mm lang, der untere 1 mm lang, von den Blumenblättern weit
überragt.
Bisher nur in Spanien, vielleicht im Mittelmeergebiete verbreiteter.
T. striatum ß. brevidens Lange Vidensk. Mcddel. Xaturh. Foren. Kiab.
2. Aart. VII. 108 (1865) (Pugill. 363) in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp.
III. 362.
Wohl eine südliche oder südwestliche Rasse.
B. Alle Kelchzähne so lang oder länger als die Kelchröhre,
spinescens. Stärker behaart. Stengel meist 1 — 3 dm lang. Blättchen
meist wie beim Typus. Blüthenköpfe meist anfangs eiförmig, vielblüthig. Kelch-
zähne stechend, sehr schmal pfriemlich, alle länger als die Blumenblätter, vom
Beginn der Blüthe ab ausgebreitet, die -i oberen etwa 2,5 — 3 mm, der untere
etwa 4 mm lang, letzterer viel länger als die Kelchröhre.
Bisher nur in Spanien und dem südliehen Frankreich.
T. striatum y. spinesceiis Lange Ind. sem. bort. Haun. 1855. 15 a. a. O.
(1865) (Pugill. 363) in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 362.
Dieser Rasse jedenfalls nahe stehend ist ß. mocrodoiitum^) Boiss. Fl.
Or. IL 130 (1872).
Dieser Rasse vielleicht verwandt, uns nicht bekannt sind :
IL K itaibelianum. Kelchzähne länger als die Blumenblätter. — Auf trocknen
Wiesen und Weiden. — T. striatum ß. Kitaibelianitm Heuflf. Enum. pl, Ban.
53 (1858). — (Die Form mit kürzeren Kelchzähnen nennt Heuffel a.
genuinum.) — Nach Seringe (in DC. Prodr. II.) hierher T. conicum (Kit.
in Hörn. Hort. Hafn.), welches nach Kern er (ÖBZ. XIX [1869J 9) nur
iippige Exemplare des Typus darstellt. Vgl. auch Bor bas Bekes varm fl. 103.
III. longiflorum. Kelchzähne fast gleichlang, etwa so lang wie die Kelchröhre
und länger als die Blumenblätter. — Griechenland. — T. striatum ß. longi-
liorum Hai. Consp. Fl. Graec. I. 393 (1901). — T. longiflorum Ten. Prodr.
"Xcap. 44 (11 — 15).
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Krim; Cis- und Transkaukasien ; Nord-Africa;
Madeira.) *
2. Fahne mit dem Nagel mehr oder weniger der Staubfadenröhre 2.
verbunden.
a. Kelch 10 nervig. ^
1. Haare der ganzen Pflanze gezähnelt, am Grunde nicht ^
mit Höckerchen. Pflanze 1 jährig, selten bis 2 jährig.
1) Von fiay.QÖg lang und öSovg Zahn.
Ascherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2 34
530 Leguminosae.
a. ct. Kelchzähne in der Frucht nicht sternförmig abstehend.
§ § Schlund der Kelchröhre kahl oder mit einfachem Haar-
ring, nicht durch einen Hautring oder einen schwieligen
Ring verengert.
* * Avvensi a (Gibelli u. Belli Meni. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 24 [1889]. Nat. Pfl. H. 6. 252).
Kelchröhre innen kahl; Schlund kahl oder mit einem
einfachen Haarring versehen. Blumenblätter einfarbig.
Ausser unseren Alien iu Europa noeh T. Pi-esliünum i)
(Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 1. II. 25 [1843]) in Bulgarien, der
Türkei, auf Rhodos und in Kleinasien. Die Angabe dieser
Art aus Montenegro bezieht sieh auf eine Form von T. arvense
(Rohlena Sitzb. K. Böhm. Ges. Wiss. 1902, XXXII), sie
unterscheidet sich von dem ähnlichen T. arvense zu dem es
Gibelli u. Belli als Unterart ziehen, durch den behaarten
Schlundring in der Kelchröhre (bei T. arvense stets kahl)
und durch die Blumenblätter an Länge nicht oder kaum
übertreffende Kelchzähne.
396. (34.) T. arvense (Mäuseklee, wend. : Wowolajnc). O— OO-
Stengel aufrecht oder ausgebreitet, meist 0,5 — 3, selten bis 4 dm hoch,
meist hin- und hergebogen vuid ästig, selten unverzweigt und gerade,
nebst den Blättern kurzzottig behaart. Untere und mittlere Blätter
kurz gestielt, die oberen sitzend oder fast sitzend; Blättchen aus
schmal- und kurz-keilförmigem Grunde länglich-linealisch, ge-
zähnelt, meist 1 — 2 cm lang und 3 — 5 mm breit, gestutzt bis spitz,
weich, mattgrün. Untere Nebenblätter lanzettlich-pfriem-
lich, obere aus eiförmigem Grunde pfriem förmig. Blüthen-
köpfe zahlreich, einzeln, an den Spitzen der Stengel und Zweige, achsel-
ständig oder das oberste scheinbar endständig, massig lang gestielt, an-
fangs eiförmig bis halbkugelig, später länglich bis kurz walzlich, bis etwa
2 cm lang und 1 cm breit. Kelchröhre weich- dicht-abstehend lang
behaart (daher der ganze Blüthenkopf sammetartig erscheinend), röhrig-
glockig, weisslich-grün, im Schlünde oft mit einzelnen Haaren, mit borsten-
förmigen, nervenlosen, federartig gewimperten, meist röthlich-violetten
bis fuchsrothen Zähnen, die die Blumenblätter überragen und an der
Frucht etwas abstehen. Blumenblätter weisslich, später rosa bis röth-
lich, meist ganz von den Haaren des Kelches bedeckt. Fahne schmal,
stumpf. Griffel abwärts gebogen. Frucht breit-eiförmig, häutig. Same
kugelig, gelb.
Auf Sandfeldern, trockenen Grasplätzen, in Schonungen, auf Schutt-
plätzen, auf Mauern und auf Stoppelfeldern, seltener auf verletztem
Humus- oder Moorboden fast im ganzen Gebiete gemein, auf den Nord-
seeinseln sehr häufig (Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 318). In
den Alpen von Wallis bis 1650 m aufsteigend (Jaccard 68), in
Tirol bis 1450 m (Hausmann Fl. 208). Bl. Mai bis Herbst, im
südlichen Gebiete häufig nur bis Juli.
1) S. II. 2. S. 279 Fussn. 2.
Trifolium. 531
T. arvense L. Spec. pl. ed. 1. 769 (1753). Koch Svn. ed. 2. 188.
Boiss. Fl. Or. II. 120. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2.
XXXIX. 4 (1889). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 379. Rouy u.
Foucaud Fl. France Y. 104. Xyman Consp. 175. Sup^^l. 91. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXLVI flg. I— III, 1—11.
Sehr veränderlich, fast in jedem grösseren Bestände lassen sich eine ganze
Reihe von Wuchsformen von oft sehr verschiedenartiger Tracht unterscheiden,
andererseits lassen sieh auch eine Reihe von systematisch einigermaassen selbst-
ständigen Formen feststellen; es ist daher oft ziemlich schwierig, nur im Herbar
vorliegende Formen auf ihre systematische Wichtigkeit zu prüfen. — Die Formen
gliedern sich in folgender Reihe:
A. Pflanze ziemlich stark behaart. Kelch mit stark abstehend be-
haarter Röhre und federig behaarten Zähnen.
I. typicum. Meist ziemlich kräftig, mehr oder weniger stark be-
haart. Blättchen schmal, länglich-linealisch, seltener breiter, an
der Spitze meist fast gestutzt. Blüthenköpfe sämmtlich oder doch
die meisten eiförmig bis länglich. Kelch 5 — 6 mm lang, mit in
der Frucht eiförmiger, selten fast kugeliger Röhre und federartig
behaarten Zähnen, die etwa 1 — 3 mal länger als die Röhre sind.
Blumenblätter ziemlich lang, etwa um ^/2 — ^U kürzer als der Kelch.
Die bei weitem häufigste Form, namentlich auf Feldern, an
sandigen Plätzen etc.
T. arvense a. typicum Beck Fl. N.Oesterr. 849 (1892) erw.
Aendert fast in allen Theilen ab. Die Kelchzähne sind bald grün (1.
viridulum Geisenheyner Verh. BY. Brandenb. XXXVI. S. LYI [1894])
bald roth oder gar purpurn. — Vergrünungen der Blüthenköpfe finden sich
bin und ■wieder. Zerfällt in folgende Formen :
a. Stengel meist ästig, mehr oder weniger ausgebreitet.
1. Blüthenköpfe eiförmig bis länglich.
a. Pflanze ziemlich kräftig.
1. Kelchzähne etwa 2 — 3 mal länger als die Blumenblätter.
agrestinum. Blättchen schmäler oder breiter. Kelch zur
Fruchtzeit meist eiförmig, meist ziemlich stark behaart. — Die
häufigste Form. — T. arvense forme T. agrestinum Rouy u. Fou-
caud Fl. France Y. 105 (1899) vgl. Lojacono Nuov. Giorn. bot. XY.
261 (1883) erw. — T. agrestinum Jord. in Bor. Fl. Centr. France
ed. 3. II. 153 (1857). Nyman Consp. 175.
Diese Abart wird von Bore au und anderen Schriftstellern als
der Typus vonLinn^'s T. arvense angesprochen. Linne erwähnt
in Spec. pl. nichts über das Yerhältnis der Länge der Kelchzähne
zur Röhre, aber in der Mantissa II. 452 beschreibt er den Kelch:
,Cal. villosi longit. corollae" und Hort. Cliff. : „Cal. singulus 1-
phyllus Iiirsutus, setis 5 pilosis corolla longioribus persistens". Auch
von Zetterstedt bei Upsala gesammelte Exemplare gehören hier-
her. — Linne hätte sicher die Formen, auch wenn er sie gekannt
hätte, nicht geschieden ; sein T. arvense umfasst eben den ganzen
Formenkreis der Art.
2. Kelchzähne wenig bis kaum länger (bis 1^2 mal so lang) als die
Blumenblätter.
a. sabuletorum. Blättchen schmal. Blüthenköpfe eiförmig-zapfen-
förmig bis länglich. Kelchröhre zur Fruchtzeit fast kugelig, weniger
34*
532 Leguminosae.
stark behaart. — Hin imd wieder, besoiulers auf Saiidfeklern. —
T. (irvcnse forme T. aqrcslinum ß. sabuletorum Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 106 (1899) vgl. Lojac. Nuov. Giorn. Bot. XV. 261
(1883). — T. sabuletorum Jord. iu Bor. Fl. Centre France ed. 3.
153 (1857). Nyiuan Cousp. 157.
ß, arenivagum. Blättclien stumpf. Kelchröhre zur Fruchtzeit
eiförmig, ziemlich stark behaart. Son.st wie vorige. — Zerstreut,
namentlich auf herabgeschwemmteni Sande. — 1\ arvense forme
T. dgrestinum y. arenivaymn Rouy \\. Foucaud a. a. O. (1899)
vgl. Lojac. a. a. O. 262 (1883). — T. arenivagum Jord. a. a. O.
(1857). Nyman Consp. 157. — T. arvense ß. brachyodon^) ("elak.
Prodr. Fl. Böhm. 907 (1881). — T. brachyodon i) Kern. Fl. Exs.
Hung. Austr. u. 1606 Sched. V. 1 (1888).
b. Pflanze zierlich, aufrecht oder niedrig.
1. perpusi 11 um. Niedrig, ziemlich stark behaart. Stengel au.-^-
gebreitet , niederliegend. Biättchen gross, verkehrt -eiförmig bis
elliptisch. Kelchzähne fast so lang wie die Blumenblätter. Kelch-
röhre zur Fruchtzeit fast kugelig. — An felsigen Küsten in West-
frankreich, ähnliche Formen sahen wir auch aus dem Mittelmeer-
gebiete, namentlich von der Adriatischen Küste, und auch aus dem
Binnenlande. Bedarf näherer Prüfung. — T. arvense ß. perpu-
sillum Ser. in DC. Prodr. II. 131 (1825). Lloyd u. Fouc. Fl. Ouest.
Fr. 97. — T. httoralc Jord. a. a. O (1857). Nyman Consp. 157.
— T. arvenf<e forme 2\ agrest. e. llitorule llouv u. Foucaud a. a.
O. (1899) vgl, Lojac. a. a. O. 262 (1883).
2. lagopinuraä). Zierlich, stärker behaart. Stengel mehr oder weiiiger
verlängert. Blättehen ziemlich schmal, meist länglich-linealisch, meist
an der Spitze ausgerandet. Kelchzähne etwa so lang oder kaum
länger als die Blumenblätter. Kelchröhre zur Fruchtzeit fast kugelig.
— Auf Sandfeldern, zwischen Gräsern hin und wieder. — T. arvense
forme T. agrest. 6. lagopinum Ilouy u. Foucaud. a. a. O. (1899)
vgl. Lojac. a. a. O. (1883). — T. lagopinum Jord. Pugill. 57 (1852)
a. a. O. 154. Nyman Consp. 157. — 2\ arvense b. Aetnense Guss.
Fl. Sic. Syn. IL 336 (1844). — Das von Rouy u. Foucaud
hierzu citirte 2'. arvense var. aetnense ziehen Gibelli u. Belli
sowie auch Lojacono nicht hierher, sondern zur folgenden Rasse,
zu Thuilliers 'I\ gracile, nach Rouy u. Foucaud hebt aber
Gussone a.a.O. ausdrücklich die kurzen Kelchzähne seiner Form,
die kaum länger als die Kelehröhre und die Blumenblätter sein
sollen, hervor.
2, Blüthcnköpfe alle oder doch zum Theil sehr verlängert, bis 3 cm lang,
al op e curoid es •)). Meist kräftig. Stengel meist 1 — 2 dm hoch,
meist ästig, aufrecht oder seltener niederliegend. Blättchen ziemlidi
schmal, länglich-linealisch. Kelchzähne um '/s länger als die Blumen-
blätter. Kelch zur Fruchtzeit eiförmig. Blüthcnköpfe stark behaart,
länglich bis cylindri,scli, oft mehr oder weniger gekrümmt. — Auf Sand-
feldern im Mitlelmeergebiete. — 2\ arvense forme 2\ agrest. f. alope-
ruroides Rouy u. Foucaud Fl. France V. 106 (1899).
b. Stengel meist aufrecht mit aufrecht abstehenden Aesten.
B ri 1 1 i n ge r i •!). Meist ziemlich kräftig, mehr oder weniger stark,
>) Von ß^ay^vg kurz und ödovg Zahn.
ü) Schleciit gebildet von Aayo'jg Hase und noüg Fuss.
3) Wegen entfernter Aehnlichkeit der Blüthenstände mit denen von Alopc-
eurus s. H. 1. S. 126,
4) Nach Christian Kasimir Brittinger, * 30. Aj)r. 1795 Friedberg ((«rossh.
Ileeeen) f 11. .Fan, 1869 Steyr (Ob.-Oestcrreich), Apotiieker daselbst, hochverdient
Trifolium. 533
meist sehr abstehend behaart. Blütheiiköpfe alle oder zum Theii rundlich,
eiförmig oder bis länglich, stark behaart. Kelchzähne stark federförraig-
behaart, 2 — 2^2 mal so lang als die Kelehröhre, die letztere zur Fruchtzeit
fast kugelig. Blumenblätter klein, nur halb so lang oder noch kürzer als
die Kelchzähne. — Auf Aeckern und massig feuchten Sandfeldern hin und
-svieder, öfter mit dem Typus. — T. arvense Form T. Brittingeri Beck
Fl. Nied.Oesterr. 849 (i892), — T. Brittingeri Weitenweber in Opiz
Natural. tausch IX. 142 (1825). — T. arvense var. sirictius Mert. u. Koch
Deutschi. Fl. V. 270 (1839). Koch Syn. ed. 2. 188. — T. arvense grdcile
Kchb. Fl. Germ, exsicc. no. 1363 nicht Thuill. — Eine etwas kritische
Pflanze, denn obwohl charakteristische Exemplare des Typus von denen
dieser Form sehr abweichen, finden sich doch so zahlreiche Uebergänge,
dass wir uns nicht haben entschliessen können der Form einen höheren
Eaug als den einer Abart zuzuerkennen, wie es Rouy und Foucaud
und andere Schriftsteller thun ; Pospiehal (Fl. Oesterr. Küstenl. II. 379)
hält sie für nicht einmal als Form haltbar. — Hierher gehört
2. maritimum (T. arvense ß. agrestinum f. maritima Corb. Fl. Norm.
158 [1893]. — T. arvense ß. littordle Breb. Fl. Norm. [1836] nicht
Jord. — T. arvense forme T. Brittingeri ß. maritimum Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 105 [1899]). Pflanze meist gestaucht, kurz, stark
behaart. Stengel nur 5 — 8 cm lang. Blättchen meist grösser. — An
Ufern.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
IL longisetum. ]\[eist kräftig und stark behaart. Blüthenköpfe
alle oder doch zum grössten Theile länghch oder kurz cylindrisch,
stark behaart. Kelchzähne stark verlängert, 4 — 5 mal länger als
die Kelchröhre, die letzteren zur Fruchtzeit kugelig. Blumen-
blätter sehr klein, nur etwa Vs so lang als die Kelchzähne.
Nur im !Mittelmeergebiete, dort anscheinend zerstreut. Süd-
Frankreich, wohl auch im südöstlichen Gebiete zu finden.
T. arvense ß. longisetum Boiss. Fl. Or. IL 120 (1872).
— T. longisetmii Boiss. u. Bai. Diagn. pl. Or. ser. 2. VI. 47
(1859). — • T. arvense forme T. lonqisetösum Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 104 (1899).
Durch die langen Kelchzähne, die den Köpfen ein sehr eigenartiges
Aussehen geben, leicht kenntlich.
(Verbreitung der Rasse: ^lediterranes Süd-Frankreich; Py-
renäen; Sardinien; Vorderasien; Nord-Africa.) y^\
B. Pflanze kahl oder schwach behaart.
gräcile. Pflanze zierlich, kahl oder fast kahl. Stengel meist
aufrecht oder aufsteigend. Blättchen schmal, länglich-linealisch.
Blüthenköpfe klein, alle oder doch die meisten eiförmig bis fast
kugelig, mitunter auch cylindrisch, wenig behaart. Kelchzähne
meist nur schwach bewimpert, selten kahl, nicht federartig, violett
oder röthlich, etwa doppelt so lang als die Kelchröhre, die mit
wenigen nicht die Nerven bedeckenden Haaren besetzt und im
um die Flora und Fauna (Vögel, Insecten) dieses Kronlandes, Verf. von Flora von
Ober-Oesterreich, ZBG. Wien XII [1862]). Vgl. Skofitz ÖBZ. X (1860) 209 mit
Bild. Sarnth. u. Dalla Torre I. 357,
53"! Leguminosae.
Fruchtzustaiicle eiförmig ist. Blumenblätter ziemlich lang, etwa so
lang ,als die Kelchröhre, die Mitte der Länge der Kelchzähne er-
reichend.
Auf massig feuchten Aeckern, in Gärten, auf trockenen Weiden,
an Abstichen etc. im südlichen und südwestlichen Gebiete zerstreut
bis nicht selten, im Norden und Nordosten abnehmend bis selten
und vielleicht oft nur mit fremder Saat eingeschleppt.
T. aruense d. gracile Ser. in DC. Prodr. II. 191 (1825).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 530 (1848). Gib. u. Belli Mem.
Accad. sc. Torino ser. 2. XXXIX. 24. 27 (1888). Beck Fl. Nied.-
Oesterr. 848. — T. gracile Thuill. Fl. Par. ed. 2. 383 (1799).
Bor. Fl. Centr. France 200. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 107.
Hierzu gehören
II. glabruiE. Ganze Pflanze völlig kahl. Kelch 5 — 6 mm lang, die Kelchzähne
mindestens doppelt so lang als die Kelchröhre. — Selten. — T. arvense rar.
ß. (jlahrum Vis. Fl. Dalm. III. 292 (1852).
III. rubellnm. Mitunter etwas ausdauernd. In allen Theilen röthlich überlaufen.
Kelch nur etwa 4 mm lang, spärlich behaart. Blumenblätter meist nur das
untere Drittel der Kelchzähne erreichend. — Meist mit dem Typus der Kasse,
öfter vorwiegend. — T. arvense b. rubcUum Beck Fl. N.Oesterr. 848 (1892).
Eouy u. Foucaud Fl. France V. 107 (1899). — T. riibellum Jord. Pugill.
57 (1852). Bor. Fl. Centr. Fr. ed. 3. 154. — Meist dieser Form am nächsten
stehend ist :
b. m icrocephalu m 1). Blüthenköpfe sehr klein, wenigblüthig. — So meist
auf trockenen Abhängen an Felsen. — T. arvense f. microcephalum Uechtritz
54. Jahresb. Schlcs. Ges. vaterl. Cult. 165 (1875). A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 438.
(Verbreitung der Rasse: Britische Inseln; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien; Bulgarien; vielleicht weiter.) "^|?
"Wird (vgl. u. a. Abromeit Fl. Ost- u. AVestpreuss. 177) von Landleuten
als Adstringens gebraucht und heisst deshalb auch in Ostpreussen : Stopfzu.
(Verbreitung der Art: Island [ob einheimisch? Grönlund]; Skan-
dinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Mittel-
und Süd-Russland; Vorderasien; Sibirien; Nord-Africa, südlich noch in
Abyssinien ; Canarische Inseln ; sonst hin und wieder verschleppt.) *
397. (35.) T. saxiUile. Q. Weisslichgrau weichhaarig. Stengel
niederliegend oder aufsteigend, meist 0,5 — 1,5 dm hoch, sehr zierlich,
meist hin- und hergebogen. Untere Blätter lang gestielt mit rundlich-
verkehrt-herzförmigen kleinen Blättchen, die mittleren und oberen kurz
gestielt, meist entfernt, mit aus keilförmigem Grunde länglichen an der
Spitze tief ausgerandeten Blättchen . N e b e n b 1 ä 1 1 e r gross , eiförmig
bis lanzettlich, oberwärts zugespitzt, häutig mit dunklen
Adern, die der oberen Blätter verbreitert, röthlich. Blütlien-
köpfe klein, meist einzeln (oder zu 2) seilen- oder scheinbar end-
1) Von fny.itö^ kbiri und y.erpaP.i] Koi)f.
Trifolium. 535
ständig, kugelig, oben flach, sitzend, wenigblüthig, von
den verbreiterten Nebenblättern eines oder von 2 oberen Blättern am
Grunde umhüllt. Blüthen sehr klein, sitzend. Kelch mit eiförmiger
Röhre, aussen und am Schlünde behaart m i t lanzettlichen spitzen,
u n g 1 e i c h - 1 a n g e n , geraden, nach der B 1 ü t h e zusammen-
neigenden Kelch zahnen, von denen der untere längere nicht
die Länge der Kelchröhre erreicht. Blumenblätter weisslich bis purpur-
rosa, kürzer als der Kelch, von ihm verdeckt. Fahne länglich, stumpf.
Frucht eiförmig. Samen glänzend, gelblich.
An Felsen, in Gerolle an Alpenflüssen und am Fusse von Gletschern
nur in den westlichen Alpen. In den Alpen der Dauphine, südlich bis
zum Mont Pelvoux sehr zerstreut (Rouy u. Foucaud Fl. France V.
104), in Savoyen bei Chamounix, Mer de Glace. Schweiz: nur im Canton
Wallis zerstreut! Die Angabe am Splügeu in Graubünden fraglich
(Schinz u. Keller Fl. Schweiz 285). In Piemont selten in Valle del-
rOrco und am Monte Rosa (Bertoloni Fl. It. VIII. 121, Arcangeli
Fl. It. ed. 2. 493). Tirol: Pfossenthal 1550 m (Kerner Verh. ZBG.
Wien XI [1861] Sitzb. 89). Bl. Juli, August.
T. saxatile All. Auct. syn, stii-p. hört. Taurin. 5 (1770 — 73). Fl.
Pedem. L 305, IL 1108 t. 15 fig. 3. Koch Syn. ed. 2. 189. Gib. u.
Belli Mem. R. Accad. sc. Torino ser. 2. XXXIX. 29 t. 1 fig. 3 (1889).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 103. Xyman Consp. 178. Suppl. 92.
— T. thtpjiißörumV illTrosp. 4:3 (1779). PI. Dauph. IIL 487. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 411. Rchb. Ic. XXII t. MMCLI fig. II, 11—20.
Eine sehr eigen thümliche Art, deren verwandtschaftliehe Beziehunü^en oft ver-
schieden gedeutet wurden, so wurde sie von einigen in die Verwandtschaft von T.
iiiontaniim gebracht, von anderen, namentlich von der Mehrzahl der neueren Schrift-
steller, wird sie hierher gestellt. Durch die armblüthigen kleinen sitzenden Blüthen-
köpfe, die am Grunde von den ziemlich grossen Nebenblättern die obersten Blätter
eingehüllt sind, sehr auffällig und dadurch in der Tracht dem T. striaiiim ähnlich,
mit dem es auch Eeichenbach zusammen abbildet.
(Xur im Gebiete.) [^
** Trichöptera^) (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. **
Torino 2. ser. XXXIX. 274 [1889]). Kelchröhre
aussen behaart, innen mit unter stärkerer Ver-
grösserung erkennbarer Behaarung, am Schlünde
kahl. Flügel aussen oberhalb des Oehrchens be-
haart. Frucht ganz häutig oder an der Spitze etwas
verdickt.
Nur unsere Arten.
, f Kelchzähne ziemlich kurz und spärlich, nicht dicht -{-
federartig behaart.
1) Von d'Qi^ Haar und tixeqöv Flügel s. S, 538 Fussn. 1.
536 Leguminosac.
Gesammtart T. Boccouei (398, 399).
398. (36.) T. Boccönei ^). 0. Ziemlicli kurzhaarig. Stengel wenige
€ni oder meist 1 — 2 (selten bis 3) dm hoch, meist aufrecht oder auf-
steigend, seltener iiiederliegend , unverzweigt, meist wenig verzweigt.
Untere Blätter ziemlich lang, die mittleren und oberen kurz gestielt,
die obersten oft fast sitzend. Blättchen der unteren Blätter ver-
kehrt-eiförmig, die der oberen aus keilförmigem Grunde länglich, ober-
wärts gezähnelt mit geraden, vorn öfter gegabelten, in die Zähne
auslaufenden Nerven. Nebenblätter lanzettlich, plötzlich
in eine pfriemförmige Spitze verschmälert, die der oberen Blätter meist
aus ganz kurzem verbreitertem Grunde pfriemlich oder nur auf die
pfriemliche Spitze beschränkt. Blüthen köpfe sitzend, am Grunde
mit einem oder die scheinbar endständigen mit 2 Laubblättern, läng-
lich oder zuletzt meist cy lindrisch-äh renf ör mig, nur die
schwachen der letzten Auszweigungen länglich oder kugelig bleibend.
Blüthen durch den mit der Achse verbundenen Stiel sitzend. Kelch
mit eiförmiger bis länglich-eiförmiger, aussen ziemlich dicht rauh-
haarige)' Röhre und u n g 1 e i c h 1 a n g e n lan zettlich - pf riem form i gen ,
mit anliegenden Haaren besetzten Zähnen, die nach der Blüthe
zu s am men neigen und von denen der untere längste etwa die
Länge der Kelchröhre erreicht. Blumenblätter röthlich, rosa oder gelb-
lich-weiss, dann meist im Verblühen rosa, innen oft deutlich gelb, so
lang, etwas länger oder kürzer als der Kelch. Fahne länglich-eiförmig,
vorn oft undeutlich gekerbt, abgerundet bis gestutzt. Frucht fast ver-
kehrt-eiförmig. Samen eiförmig, gelblich, glatt.
Auf trockneren, meist schattigen Hügeln, an Abhängen, an Aecker-
und Waldrändern, bei uns nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen
Gebiete in der Dauphine und Provence zerstreut, stellenweise selten und
unbeständig (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 103). An der Riviera
vielleicht nur eingeschleppt (Rouy a. a. 0.). Im südöstlichen Gebiete
in Istrien im Süden zerstreut: Insel Brioni! Dalmatien : Bei Zara und
am See von Boccagnazzo (Vis. Fl. Dalm. III. 292); bei Melinje,
am Vermac bei Cattai'o (Studniczka). Montenegro: Im Zeta Thal
bei Danilovgrad (Panöic 22) (Skutari Maly br,). Im nördlichen
Gebiete in botanischen Gärten leicht gedeihend und in Mistbeetkästen
verwildernd. Bl. Juni, Juli (bis October).
T. Bocconii Savi Obs. Trif. 37 (1810). Atti Accad. It. L 191.
Bot. Etr. IV. 21 (1825). Koch Syn. ed. 2. 188. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 411. Boiss. Fl. Gr. II. 132. Gib. u. Belli Mem. Accad. s.
Torino ser. 2. XXXIX. 32 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V.
102. Nyman Consp. 176. Suppl. 92. Rchb. Ic. XXII t. MMCXLIX
fig. I, 1 — 8. — T. nudiflörmn Bocc. Mus. piant. rar. 142 fig. 104
<1697). — T. coU'mmn Bast. Suppl. fl. Maine-et-Loire 5 (1812). —
1) S. VI. 1. S. 080 FussD. 1. IJocconc führt die Art unter dem citirteu
T^'anu'ii an.
Trifolium. 537
T. f/emellnm Lapeyr. Hist. abr. Pyren. 437 (1813) nicht Pourr. —
T. ^semiglähmm Brot. Phytogr. Lusit. I. 156 t. 63 fig. 2 (1816).
Eine sehr charakteristische Art, deren grosse in der Cultur erzogene Exemplare
mit den reich verzweigten flach spreizenden Stengeln, von den meist kleinen, wenig
oder nicht verzweigten an trockenen Plätzen des Mittelmeergebietes sehr stark in
der Tracht abweichen. — Eouy und Foucaud unterscheiden 2 abweichende
Formen:
B. gräcilc. Stengel dünn, fast fadenförmig. Blätter nur halb so gross als beim
Typus. Blüthenköpfe klein , eiförmig. — So an trockenen und besonders
schattigen Orten hin und wieder. — T. Boceonii ß. grdcile Eouy u. Foucaud
FI. France V. 102 (1899).
('. cylindricum. Blüthenköpfe cylindrisch-ährenförmig bis über 2 cm lang,
schmal, meist nur 5-6 mm breit. — Selten. — T. Boceonii y. cylindricum
Rouy u. Foucaud a. a. O. (1899). — Cultivirte Exemplare erhalten oft so ver-
längerte Blüthenköpfe.
"Wohl eine Eassc ist D. Maceclonicum (Adamovie Denkschr. Akad.
Wiss. Wien LXXIV. 130 [1904]) aus Macedonien.
(England ; West- und Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien,
einschliesslich der Inseln [Sicilien neuerdings nicht mehr]; Balkanhalb-
insel, einschliesslich der Inseln; Nord-Africa; Canarische Inseln.) "^1
399. (37.) T. teiiuiföliuni. 0. Der Leitart einigermaassen ähnlich,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist
verlängert, aufsteigend, stark spreizend ästig, die Aeste meist
flach ausgebreitet abstehend. Blättchen der unteren Blätter aus
keilförmigem Grunde länglich, gestutzt, die der oberen verlängert,
länglich-linealisch, lang-keilförmig verschmälert, bis
fast lanzettlich. Blüthenköpfe grösser, eiförmig, zuletzt cylindrLsch,
blattachselständig oder die scheinbar endständigen am Grunde von 2
Blättern gestützt. Kelch mit auch zuletzt meist geraden Zähnen, in
der Frucht mit cylindrischer Röhre. Blumenblätter etwa doppelt
so lang als der Kelch.
An trockeneren Abhängen, im Gebiete nur in Dalmatien : Trau,
Vermac bei Cattaro (Visiani Fl. Dalm. Suppl. 144) beim Pulver-
magazin Kombur (Studniczka nach Maly br.). Montenegro: Stoj
in der Primorje (Baldaccü); Druzici bei Rijeka, Kokoti in der Lje-
sanska nahija (Rohlena). Hercegovina: Jablanica (Beck), Potoci
Han bei Mostar (Van das). Die Angabe in Istrien ist irrthümlich.
T. tenuifoUum Ten. Fl. Nap. Prodr. S. XLIV (1811—15). Boiss.
Fl. Or. II. 132. Nyman Consp. 176. Suppl. 91. — T. Tenoreanum^)
Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. Ser. 1. IL 26 (1843). — T. Bocconei
var. longifiörum Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 219 (1838). — T. Boc-
eonii b. tenuifolinm Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. II. 23 (1844). —
T. stramineum Guss. PI. exsicc. nicht Presl.
Von der Leitart durch den verlängerten, sehr stark ästigen Stengel, die doppelt
so grossen Blüthenköpfe und die den Kelch weit überragenden Blumenblätter leicht
zu unterscheiden. Gedeiht in der Cultur im nördlichen Gebiete gleichfalls leicht.
1) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2.
538 Leguminosae.
Ueber Abänderungen vgl. Ilaussknec li t Tliür. BV. N.F. V. 74 (1894).
(Unter-Italien; Balkanhalbinsel; Kreta.) \^\
yf ff Kelchzäbne dicht federartig behaart.
T. trichöpteruin ^). 0. Angedrückt behaart, hellgrün. Stengel
meist mehrere bis zahlreiche, meist aufsteigend bis aufrecht, meist
1 — 2 dm hoch, ziemlich starr, vom Grunde an ästig, mehr oder
-weniger stark hin- und hergebogen. Untere Blätter mit etwas ver-
längerten dünnen Stielen, die oberen kurz gestielt oder die obersten
fast sitzend. Blättchen aus lang keilförmigem Grunde ver-
kehrt-herzförmig, ziemhch klein, mit stark hervorspringenden, sehr
genälierten Seitennerven, oberwärts fein gezähnelt. Nebenblätter häutig,
mit rothen Nerven, halbeiförmig, mit kurzer borstlicher oder pfriemlicher
Spitze. Blüthenstände meist scheinbar endständig an den Zweigen oder
die schwächeren in den Achseln der oberen Blätter sitzend, am Grunde
von Blättern umgeben, anfangs meist kugelig bis eiförmig, zuletzt läng-
lich-eiförmig bis kurz cylindrisch. Kelch dicht und lang weiss
oder zuletzt bräunlich behaart mit länglicher bis eiförmig-
cylindrischer Röhre und lanzettlichen nach der Blüthe'zeit auf-
recht abstehenden Zähnen, von denen der untere längste die
Länge des Schiffchens erreicht. Blumenblätter etwa um die Hälfte bis
doppelt so lang als der Kelch, fleischfarbig.
An trockenen steinigen Abhängen, an ganz sterilen Plätzen nur
im östlichen Mittelmeergebiete sehr selten. Im Gebiete nicht, nur an
der Grenze von Serbien und der Hercegovina bei Kaznovici unweit
Raska (Paneic ÖBZ. XX [1870] 181, Ascherson u. Kanitz Cat.
cormoph. 102) angegeben. Bl. Mai bis September.
T. trichopterum Panc. Verz. Serb. in Verh. ZBG. Wien VI (1856)
480. Boiss. Fl. Or. IL 131. Nyman Consp. 176.
Von den verwandten Arten ausser durch die stark und lang behaarten Kelche
durch die dicklichen, im getrockneten Zustande stark nervigen Blättchen zu unter-
scheiden.
(Serbien; Bulgarien; Macedonien; Thracien.) f*j
§§ §§ Schlund der Kelchröhre zur Fruchtzeit durch einen
Hautring oder einen schwieligen dicken, nicht durch-
scheinenden Ring verengert.
* * Fhleoidea (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 279 [1889]). Kelchröhre innen
kahl. Schlund zur Fruchtzeit durch einen Haut-
ring verengert. Frucht liäutig, an der Spitze papier-
artig.
1) Von d-Ql^ Haar und .TrfpoV Feder, Fliigcl, wegen der federartig behaarten
Kelihzähne.
Trifolium. 539
Ausser unserer Art in Eui-opa noch T. phlcoides
(Pourr. in WiUd. Spec. pl. III. 1377 [1800]) in Griechen-
land, dem südlicheren Italien, Sicilien, Sardinien und Spanien
und T. (j emellum (Pourr. a. a. O, 1376 [1800] nicht der
übrigen Schriftsteller. — T. sphaerocephalum'^) Coss. Herb,
nicht Desf.) in Süd-Spanien und Nord-Africa. — Ueber diese
beiden Arten theilt uns Thellung während der Correctur
folgendes mit: T. phleoides. Köpfe in der Eegel lang
gestielt, der Stiel die obersten Blätter beträchtlich überragend.
— Hierzu B. pseudo-geniallum (Thell. in A. u. G. Syn.
VI. 2. 539 [1908]). Köpfe kurz gestielt bis fast sitzend, der
Stiel die oberen Blätter nicht überragend. Dies ist: T.
gemellum Godr. Fl. Juv. ed. 1 (1753) p. 19 (427), ed. 2
(1854) 75 nicht Pourr.; T. phleoides subsp. gemellum Gibelli
u. Belli Eev. Trifol. ital. § Lagopus in Mem. Accad. Torino
ser. 2. XXXIX. 282 (1889) nach der Beschreibung -^;i, hierher
gehört sogar das OriginalexjDl. des T. phleoides Pourrets in
Herb. Willd.I! — Wohl im ganzen Verbreitungs-
gebiet der Art. — Das echte T. g emellum ist dagegen
eine Unterart oder Form des T. phleoides, die sich durch die
beträchtlich schmäleren Kelch zahne (linealisch-pfriem-
lich statt 3 eckig-lanzettlich, am Grande kaum verbreitert)
und die breiteren oberen Nebenblätter unterscheidet.
Th. sah das echte T. gemellum nur aus Spanien und Algier.
400. (38.) T. Ligüsticum. O. Weich- oder auch schwach rauh-
haarig, grün. Stengel meist 1 — 5 dm laug, dünn, aufsteigend oder
niederliegend, ästig. Die unteren Blätter lang gestielt, mit dünnem,
fast fadenförmigem Stiele, die mittleren kurz, die oberen sehr kurz ge-
stielt; Blättcheu verkehrt-eiförmig, gezähnelt, oft gestutzt oder aus-
gerandet, mit geraden vorgestreckten Seite nnerven. Nebenblätter
aus dreieckigem Grunde lanzettlich zugespitzt, häutig. Blüthen köpfe
eiförmig bis länglich , am Grunde nicht von Blättern um-
geben, oft zu 2 an der Spitze der Aeste , dann der eine lang,
der andere kurz gestielt, der letztere, der scheinbar end-
ständige zur Seite gedrängt. Kelch derb, mit fast gleich-
langen nicht stacheligen , gewimperten , nach der Blüthe aus-
gebreiteten, bis um die Hälfte die Kelch röhre an Länge
übertreffenden Zähnen. Blumenblätter hellrosa, kürzer als die
Kelchzähne. Fahne gestutzt oder ausgerandet. Frucht birnförmig-
verkehrt-eiförmig. Samen klein, kugelig, ausgeschnitten, glatt.
An sandigen Abhängen, unbebauten Plätzen, an Felsen nur im
Mittelmeergebiete. Bei uns nur im Südwesten in der Provence, dort
zerstreut. Riviera. Bl. Mai, Juni.
T. lüjusticum Balb. in Lois. Fl. Gall. ed. 1. IL 731 (1807).
Accad. sc. Torino XXIIL 112 (1818). Gren. u. Godr. Fl. France L
409. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XXXIX. 11 t. I
fig. 7 (1889). Boiss. Fl. Or. IL 120. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
1) Von acpdiQa Kugel und y.ecpa?J] Kopf.
2) Gibelli und Belli unterscheiden die Subsp. gemellum von T. phleoides
nur durch die kurzgestielten Köpfe.
510 Leguminosae.
107. Kyman Consp. 175. Suppl. 91. Rchb. Ic. XXII t. MMCLIII
fig. I, 1—7. — T. gemellum Savi Atti Accad. Ital. I. 202 fig. 2
nicht Pourr. oder Ser. — T. arrectisetnm Brot. Phytogr. Lusit. I.
152 t. 63 fig. 1 (1816). — T. aristatum Link Enum. hört, Berol.
IL 262 (1822).
(Mediterranes Süd-Frankreich; [Südwest-Frankreich wohl nur ein-
geschleppt]; Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln;
Balkanhalbinsel; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madeira.) j^
** Scahroidea (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino 2. ser. XXXIX. 286 [1889]). Kelch mit
meist spärlich behaarter Röhre und zur Fruchtzeit
durch einen kahlen, seltener behaarten, schwieligen
Ring verengertem Schlünde. Frucht ganz häutig.
Ausser unseren Arten in Europa noch T. filicaulc
(Boiss. u. Heldr. Diagn. pl. Or. ser. 1. IX. 24 [1849]. —
T. rotundifoUum Boiy u. Chaub. Nouv. Fl. Pelop. 50 [1838]
nicht Sibth.) auf der Balkauhalbinsel.
Gesammtart T. scabrum (400, 401).
401. (39.) T. scabrum. O. Angedrückt behaart. Stengel (0,3 bis)
meist 0,8 — 3 dm hoch, zierlich, öfter ziemlich verlängert, niederliegend
oder aufsteigend, ästig oder oft wenig verzweigt, meist hin- und her-
gebogen oder gerade, schlaff. Blätter klein, die unteren öfter mit einem
die Länge der Blättchen übertreffendem Stiele, die mittleren und oberen
kurz gestielt. Blättchen verkehrt-eiförmig oder aus keil-
förmigem Grunde länglich, meist derb, oft fast lederartig, bis
ziemlich weit herab klein aber deutlich gezähnelt, mit deutlich vor-
springenden, sich zuletzt stark zum Rande umbiegenden
Seitennerve n. Nebenblätter häutig, oberwärts dreieckig, die oberen
breiter, plötzlich in eine pfriemliche Spitze verschmälert, die obersten
sehr kurz mit kurzer Spitze. Blüthenköpfe meist einzeln in den
Achseln der Blätter längs der Stengel angeordnet, sitzend, meist
eiförmig, nach dem Grunde verschmälert, ziemlich wenigblüthig. Kelch
lederartig, mit langer, fast cylindrischer, stark nerviger, kurz behaarter,
am Schlünde durch 2 schwielige, lipjienartige Wülste verengerter
zur Fruchtzeit ziemlich verhärterter Röhre und ungleich-
grossen, starren, lanzettlichen, spitzen, gekielten, zuletzt stachelig
auswärts gekrümmten Kelchzähnen, von denen der untere
länger als die Kelchröhre ist. Blumenblätter klein, kürzer als die
Kelchzähne, weiss, Fahne stumpf. Frucht eiförmig, Samen ei-
förmig, rüthlich.
An trockenen steinigen und grasigen Plätzen nur im Süden und
Westen. Holland. Belgien. In Deutschland nur im südwestlichsten
Gebiete im Elsass .sehr zerstreut und in Baden : Isteiner Klotz und bei
Neuenburg a. Rh. — Zienken (Klein- Seubert Excfl. 0. Aufl. 230).
Trifolium. O^l
Im angrenzenden Frankreich, wie in der Dauphine und Provence zer-
streut. Riviera. In der Schweiz nur im Westen und Süden, im Jura,
in den Cantonen Waat, Wallis und Tessin (Schinz u. Keller Fl.
Schweiz 286). Lombardei. Süd-Tirol zerstreut. Venetien. Im südöst-
lichen Gebiete in Ungarn selten. Die Angaben in Siebenbürgen nach
Simonkai unzutreffend. Küstenland. Istrien, nebst den Inseln, be-
sonders im Süden zerstreut!! Kroatien. Dalmatien!! Bosnien. Herce-
govina. Montenegro. Bl. Mai — Juli.
T. scahrum L. Spec. pl. ed. 1. 770 (1753). Koch Syn. ed. 2.
189. Gren. u. Godr. Fl. France I. 412. Boiss. Fl. Or. IL 130. Gib.
u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 44 t. 2 fig. 1—2.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 108. Nyman Consp. 176. Suppl. 91.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLII fig. II, 2 — 16.
Durch die zur Fruchtzeit starr abstehenden Keichzähne, die schon vorher
ziemlich steif sind, erhalten die Köpfe ein sehr eigenartiges Aussehen, wodui-eh sie
neben ihrer Anordnung längs der Stengel und Aeste die Pflanze leicht kenutlich
machen. — Von dem einigermaassen ähnliehen T. striatum ausserdem durch die
verdickten vor dem Eande umbiegenden Seitennerven der Blättchen verschieden.
Aendert ziemlich stark in der Grösse ab. An sehr trockenen Orten im Mittel-
meergebiet ist sie oft nur einige wenige cm hoch und erzeugt bei verhältnissmässig
stark verlängerter Wurzel dann nur wenige Blätter und einen einzelnen Blüthen-
kopf. An günstigeren Orten dagegen ersclieint die Pflanze oft reichlich büschelig
verzweigt und bis mehrere dm lang. Auch die Grösse der Köpfe ändert dabei
ziemlich stark ab. — Gleichfalls verändei'lich ist die Bekleidung, die zerstreut kurz
grauzottige Behaarung ist mehr oder weniger dicht, auch die Länge der Haare ist
verschieden. — Wichtig erscheinen ausser den nicht bei uns beobachteten: Tiir-
cicum (Velen. Sitzb. K. Böhm. Ges. Wiss. 1893. XXXVII. 23 [Suppl. 82J) in
Bulgarien und der Türkei und siibv i llosiim (f. subvillosa Hausskn. Mitth. Thür.
BV. N. F. V. 74 [1894]):
B. hirsuticaul i s (Lindb. Öfvers. Finska Vetensk. Soc. Förhandl. XVLIII no.
13. 54 fl906j). Stengel rauhhaarig.
1. rose um (Lindb. a. a. O. [190G]). Blüthen rosa.
Eine Easse ist:
IL Lucänicum^). Stengel meist weniger verzweigt. Nebenblätter
der obersten Blätter grösser und breiter, die Blüthenköpfe am
Grunde stärker umfassend. Blüthenköpfe stärker verlängert, viel-
blüthig, nach dem Grunde weniger verschmälert. Blüthen grösser.
Fahne mitunter etwas länger als der untere Kelchzahn, meist die
Blumenblätter kürzer als die Kelchzähne.
Im Gebiete bisher in der Provence, im Dep. Var mehrfach.
Verbreiteter im südöstlichen Gebiete dort in Dalmatien, Monte-
negro, Bosnien und der Hercegovina beobachtet.
T. scabrum Subspec. T. Lucanicuni Rouy n. Foucaud Fl.
France V. 109 (1899). Hai. Consp. I. 391 '(als var.). — T.
lucänicum Gasp. in Guss. Fl. Sic. Syn. IL 328 (1844). — T.
dalmäticum Gren, u. Godr. Fl. France I. 411 (1848). Bert. Fl.
It. VIII. 127 nicht Vis. — T. scahrum ß. dalmäticum Arcang.
1) Zuerst in der Landschaft Lucanien (Basilicata) in Unter-Italien gesammelt.
542 Leguminosae.
Comp. Fl. It. 169 (1882). — T. scahrum ß. majus Gib. u.
Belli Mem. Accdd. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 45 (1889).
Vielfach mit T. Dalmaticum verwecli;!;elt, letzteres ist aber durch die
stark spreizenden, ausgebreiteten, nicht nach der Bliithe auswärts gekrümmten
Kelchzähne und die weit ans den Kelchzähuen hervorragenden Blumenblätter
leicht zu unterscheiden.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Italien, mit
den Inseln; Griechenland; Türkei; Kreta; Nord-Africa.) j^f]
402. (40.) T. Dalmaticum. O. Der Leitart ziemlich ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : In allen Theilen kräf-
tiger. Stengel meist uiederliegend, an den Spitzen mehr oder weniger
aufsteigend, angedrückt weichhaarig, mit meist aufsteigenden Aesten, oft
röthlich überlaufen. Blättchen länglich-eiförmig bis eiförmig-
lanzettlich, etwas kurz gestielt, zugespitzt, kurz stachelspitzig, fein ge-
zähnelt, unters ei ts an den Rändern und auf den Mittelnerven roth-
braun behaart, mit fächerförmig spreizenden Nerven. Nebenblätter
eiförmig, lanzettlich zugespitzt, am Grunde verbreitert, die oberen den
Grund der Blüthenköpfe einhüllend. Blüthenköpfe sitzend oder fast
sitzend, oft zu 2, meist eiförmig-kegelförmig. Kelch weichhaarig
m i t zuletzt fast cylindrischer Röhre und schmal-linealischen bis pfriem-
lichen mit begrannter Spitze versehenen, die Länge der Kelchröhre ganz
oder fast erreichenden, nicht mit vorspringenden Nerven ver-
sehenen Zähnen, die zur Fruchtzeit weit zurückgekrümmt
sind. Blumenblätter hellrosa, etwa doj^pelt so lang, die
Kelchzähne w^eit überragend.
An grasigen Orten im Mittelmeergebiet. Nach Beck Veget. Verh.
lUyr. 77, 161 eine Charakterpflanze der Felsheide. Einheimisch nur
in Dalmatien zerstreut; in Bosnien nördlich bis Banjaluka — Süd-
abhang des Vlasic — Sarajevo — Rogatica — Vardiste (Maly 1907 br.),
südlich ziemlich verbreitet, von 160 — 1100 m ansteigend (Maly br.).
Hercegovina ziemlich verbreitet, nicht bis 1000 m aufsteigend. Monte-
negro zerstreut. Die übrigen Angaben in Istrien, Kroatien etc. beziehen
sich auf die vorige Art. Ausserdem noch hin und wieder eingeschleppt,
so früher bei Triest, von 1876 — 81. Bl. April— Juli.
T. Dalmaticum Y'is. Stirp. Dalm. 21 (1826). Fl. Dalm. III. 273
t. 45 nicht Ten. und anderer Schriftsteller. — T. maculatum Host
Fl. Austr. II. 373 (1831). — T. arcunervätum Griseb. in Sendtn.
Amland 1848. 653, 773, 787, 806, 811. — T. scahrum subsp. T.
dalmaticum Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX.
50 (1888).
Durch die angegebenen Merkmale von der ähnlidien vorigen, namentlich von
der Rasse derselben zu unterscheiden.
Die Form B. Meledac (Lindb. Öfvers. Finska Vetcnsk. Soc. XVLVIIl. 54
[190G]) von der Dalmatinischen Insel Meleda, in allen Theilen schmäler und fast
nur hall) so gross als beim Typus, mit weissen Blüthen, stellt vielleicht eine Hasse dar.
4
Trifolium. 543
-|-f Nebenblätter oberwärts breit, meist breit-eiförmig,
ohne oder mit nur kurzer Spitze, nicht zugespitzt
oder mit pfriemlicher Spitze. — Lagopodioidea
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 109
(1899).
403. (41.) T, lagöpus ^). 0. Graugrün, stark weich behaart mit
abstehenden Haaren. Stengel meist nur 0,5 — 2 dm lang, meist auf-
recht, meist ungetheilt, dick. Blätter meist ziemlich lang gestielt;
Blättchen aus eiförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, oder die der unteren
Blätter meist ausgerandet. Blüthenköpfe meist zu 2 oder einzeln, einer
achselständig ziemlich lang gestielt, der andere scheinbar endständige
zur Seite gedrängte, sich später entwickelnde, fast sitzend. Blüthen
ziemlich klein. Kelch mit eiförmiger, zuletzt fast kreiseiförmiger be-
haarter Röhre mit 2 lippigem schwieligem Schlundwulst und sehr un-
gleich langen, starren, vom Grunde an pfriemlichen, federig behaarten
Zähnen, von denen der untere längere länger als die Kelchröhre, die
beiden oberen kurz sind. Blumenblätter purpurn, etwa so lang
oder wenig länger als der untere Kelchzahn, bald abfallend. Fahne
länglich -linealisch, spitz. Frucht eiförmig. Samen eiförmig,
chagrinirt.
An sandigen Orten, auf trockenen Feldern, an Abhängen nur im
westlichen Mittelmeergebiete. Bei uns nur in der Provence in der Nähe
der Küste zerstreut, nach Norden bald selten werdend, noch in der süd-
westlichen Dauphine bei Saint- Vallier (Chabert). Jenseits der Rhone
noch im Departement Rhone mehrfach. Bl. Mai, Juni.
T. Lagopus Pourr. in Willd. Spec. pl. III. 1365 (1800). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 410. Bertol. Fl. It. VIII. 154. Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 107 t. 6 fig. 3 (1889).
Rouy u. Foucaud Fl. France Y. 109. Nyman Consp. 175. Suppl. 91.
— T. sylvaticum Gerard in Lois. Not. 111 ('1810).
In seiner systematiselien Ste hing strittig. Gi belli und Belli stellen die
Art neben T. angustifoUum, was uns allerdings mit Rouy etwas künstlich erscheint,
sie dürfte den vorhergegangenen Arten doch zweifellos nahe verwandt sein; Rouy
macht sie wegen ihrer Abweichungen in der Tracht etc. zum Vertreter einer eigenen
Subsection. Uns scheint sie sich hier zwanglos anzureihen.
Wohl eine Rasse oder Unterart stellt das in Europa noch in Thracien voi*-
kommende (sonst in Yorderasien bis Mesopotamien verbreitete) durch die kurzen
Bluraenblättsr und den eiförmig aufgeblasenen Fruchtkelch verschiedene T. Smyr-
naeum (Boiss. Diagn. ser. 1. II. 25 [1843] Fl. Or. II. 121) dar.
(Iberische Halbinsel; Mediterranes Süd- Frankreich ; Italien; [Nord-
Africa?] Serbien [Adamovic ABZ. II (1896) 96j; Bulgarien [Janka,
Velenovsky 196 Suppl. 81]; Macedonien [ÖBZ. XLII (1892) 369].
Smyrnaeum vgl. oben.) \^\
ß. Stelläta (Gib. u. Belli Mem. Accad, sc. Torino 2.
ser. XXXIX. 51 [1889]). Kelchzähne zur Fruchtzeit
I 1
1) Von Äaywg Hase und Tiovg Fuss, wegen der weichen Blüthenköpfe.
544 Leguminosae,
Sternförmig abstehend (vgl. auch T. Dcdmaticum).
Kelchröhre innen kahl, am Schlünde mit 2 lippiger oder
ringsum reichender kahler Schwiele oder mit dichten
Zottenhaaren. Frucht häutig, nach der Spitze zu all-
mählich papierartig.
In Europa ausser unseren Arten nur uocli T. forma sum
(D'Urv. ilem. Soc. Linn. Paris I. 350 [1S22]. — T. filiferum
Straub, exsicc. nach Celak. nicht D'Urv.) auf der Balkanhalbinscl,
den lusehi und Vorderasien bis Persien und Nord-Africa.
404. (42.) T. iiicariiatum. O (in der Cultur auch 0 bis OO).
Angedrückt weich behaart. Stengel meist (1 bis) 2 bis 5 dm hoch,
meist einzeln, aufrecht oder bei mehrstengeligen Exemplaren aufsteigend,
unverzweigt oder vom Grunde an mit verlängerten Aesten; Stengelglieder
meist lang. Untere Blätter lang, obere sehr kurz gestielt mit schlaffen
Stielen; Blättchen aus ziemlich kurz keilförmigem Grunde
brei t- verkehr t-ei form ig, meist 1 — 2 cm lang und fast ebenso
breit, meist ausgerandet, oberwärts ausgebissen klein kerbig gezähnelt,
weich, lebhaft bis graugrün, gewimpert, beiderseits striegelhaurig. Neben-
blätter häutig, am Grunde weit scheidenartig verbunden, oberwärts
eiförmig, stumpf, gezähnt, gelblich-weiss, grün geädert, ober-
wärts purpurn oder grün. Blüthen köpfe länglich-zugespitzt, zu-
letzt cylindrisch bis etwa 5 cm lang und 2 cm dick, lang und
dicklich gestielt, anfangs mehr oder weniger nickend. Kelch mit auf-
recht abstehenden, auf Knötchen sitzenden Haaren, mit cylindrischer
Röhre und fast gleichlangen fein-linealischen, spitzen, aufrechten, in
der Frucht abstehenden Zähnen, die so lang bis viel länger als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter kaum länger als der Kelch. Fahne
länglich, spitz. Frucht eiförmig. Samen eiförmig, (Uck, grünlich-gelb,
glänzend.
T. incarnatum L. Spec. pl. ed. 1. 769 (1753). Bot. Mag. t. 328.
Koch Syn. ed. 2. 187. Gren. u. Godr. Fl. France I. 404. Cesati
Linnaea XXXVIIL 257 (1863). Boiss. Fl. Or. II. 122. Rouy u. Fou-
(;aud Fl. France V. 112. Posp. Fl. Oesteir. Küstenl. II. 378. Nvman
Consp. 174. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXLV fig. II, 5—12.
— T. spicatuyn Perret in (blla Herb. Pedem. II. 128 (1834). — T.
stellatum subsp. incarnatum Gib. u. Belli JVIcmu. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 54 t. 2 fig. 2 (1889).
Einigermaassen veränderlich, zerfällt in 2 Rassen :
A. Molinerii'). Pflanze meist massig hoch. Stengel meist zu
mehreren ziemlicli dünn und etwas schlaff aufsteigend. Blättchen
kleiner. Haare ziemlich starr, grau. Blüthenköpfe ziemlich klein,
locker, spitz. Kelclizähne bis doppelt so lang als die Röhre.
Blumenblätter gelblich-weiss bis hellrosa. Fahne mehr verlängert
als bei folgender Rasse.
1) S. Jl, 1. S. 297 Enssn. :; S. .']94 S. 1.
Trifolium. 545
Auf Grasplätzen, an "Wegrändern, bei uns einheimisch nur im
Mittelmeergebiete, dort von Südfrankreich bis Ungarn und Monte-
negro meist verbreitet. Ausserhalb des Verbreitungsgebietes hin
und wieder mit Grassamen verschleppt, daher die Grenzen schwer
festzustellen. In Bosnien bis 800 m aufsteigend (Maly br.), in
der Hercegovina am Velez bei Mostar bis zu gleicher Höhe (Beck),
nach Rohlena (Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 No. XVII. 25)
in Montenegro bis 1100 m und nur in der typischen Form (I).
Bl. Mai— Juli.
T. mcarnatum ß. MoUneri DC. Fl. Franc. V. 556 (1815).
Boiss. Fl. Gr. II. 122. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 379. —
T. MoUnerii Balb. Cat. hört. Acad. Taurin. 1813 App. 1. Nyman
Consp. 174. — T. Noeannm^) Rchb. PI. Germ, exsicc. no. 1366.
Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V. 265 (1839). — T. stramineim
Lojac. Fl. Sie. I. 299 (1891).
Hierzu gehören :
I. st ramineum. Blütheii gelblieli-weiss, die uuteren (ältesten) des Blütheu-
kopfes oft fleischroth. — Die typische wilde Form. — T. incarnatum subvar.
stramineum Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torin. 2. ser. XXXIX. 58 (1889).
Eouy u. Foucaud Fl. France Y. 113 (1899). — T. stramineum Presl Fl.
Sic. I. 20 (1826). Symb. bot. I. 46. Nyman Consp. 174.
II. roseum. Blüthen alle rosa bis hellrosa gefärbt, im Verblühen meist dunkler.
— Eine Uebergangsform zur Rasse B. — T. incarnatum S.-var. roseum Rouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 112 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.)
B. elätius. Pflanze in allen Theilen kräftiger und grösser, weicher
behaart. Stengel dick, häufig einzeln, aufrecht. Blättchen gross.
Blüthenstand sehr dicht. Kelch stark weich behaart. Kelehzähne
meist nur so lang bis etwas länger als die Kelchröhre, etwas
stechend. Blumenblätter lebhaft scharlachroth.
Häufig angebaut und aus den Culturen leicht und oft zahl-
reich verwildernd, (am Ivan in der Hercegovina an der Grenze
Bosniens noch bei etwa 1000 m [Maly br.]), sich selbst im nörd-
lichen Gebiete oft eine Reihe von Jahren erhaltend, dann aber
meist wieder verschwindend. Bl, April — Juli (bis Herbst).
T. incarnatum ß. elatins Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino 2. ser. XXXIX. 54 (1889). — T. incarnatum L. a. a. O.
(1753) im engeren Sinne und vieler Schriftsteller auch Lojac. Fl.
Sic. I. 2. 98 (1891).
Eine der schönsten Xutzpflanzen namentlich im südlicheren Gebiete, in
der nördlichen Zone seltener, die Aecker erscheinen zur Blüthezeit leuchtend
roth. In Italien Erba rossa, in Deutschland Incarnat-Klee genannt.
(Verbreitung der Art : Britische Inseln ; Frankreich ; Iberische
Halbinsel; Italien, ein.schliesslieh der Inseln ; Balkanhalbinsol.) "^1
1) S. II. 1. S. 380 Fussn. 1.
Ascherson u. Graebiier, Synopsis. VI. 2.
546 Leguminosae.
405. (43.) T. stellatum. O. Abstehend weich behaart. Stengel
meist aufrecht, meist 1 — 3 dm lang, seltener nur wenige cm hoch,
ziemlich dick, aber weich, un verzweigt oder am Grunde mit aufsteigen-
den Aesten, oberwärts mit verlängerten Stengelgliedern. Untere Blätter
ziemlich lang, obere ganz kurz gestielt bis fast sitzend. Blättchen
klein aus keilförmigem Grunde verkehrt-li erzförmig,
oberwärts spitz gezähnt, hellgrün, gewimpert, beiderseits striegelhaarig.
Nebenblätter gross, häutig, eiförmig bis breit-eiförmig, scharf
gezähni, am Rande und an den Nerven lebhaft grün, stumpf.
Blüthen köpfe lang gestielt, fast kugelig, mehr oder weniger
verlängert. Kelch glockig bis trichterförmig-röhrig, sehr dicht filzig,
am Schlünde dicht behaart mit fast gleichlangen, am Grunde ver-
bundenen, dreieckig-länglichen, etwa die doppelte Länge der Kelchröhre
erreichenden, 3 — 5 nervigen Zähnen, die in der Frucht lanzett-
lich zugespitzt, vergrösser t, flach ausgebreitet, netznervig
sind. Blumenblätter weiss bis hellrosa (oder gelblich), meist kaum
länger als die Kelchzähne. Fahne länglich -linealisch bis eiförmig-
spindelförmig oder fast lanzettlich, spitz. Flügel etwas kürzer, halb-
pfeilförmig, stumpf. Frucht lanzettlich, bis verkehrt-eiförmig-birnförmig,
spitz, in die Kelchröhre eingesenkt. Samen dick, elliptisch bis eiförmig,
gelblich, glänzend.
Auf Aeckern, Sandfeldern, in Gerolle, an Abhängen nur im Mittel-
meergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Dauphine, Provence und
an der Riviera, nördlich früher eingeschleppt noch bei Lyon (Grenier
u. Godron). Im Südosten: Küstenland, Istrien ! ! Kroatien, Dalmatienü
Montenegro!! und Hercegovina besonders in der Nähe der Küste zer-
streut. Fehlt in Bosnien (Maly br.). — Im nördlichen Gebiete nur selten
eingeschleppt. Bl. Mai — Juli, vereinzelt bis September.
T. stellatum L. Spec. pl. ed. 1. 769 (1753). Koch Syn. ed. 2.
187. Gren. u. Godr. Fl. France L 403. Boiss. Fl. Gr. IL 121. Lojac.
Monogr. Trif. Sic. 144. Janka Trif. Lot. 156. Gib. u. Belli Meni.
Accad. sc. Torino ser. 2. XXXIX. 51 (1889). Nyman Consn. 174.
Rchb. Ic. XXII t. MMCXLIII fig. 1—10.
Ziemlich wenig veriluderlich. Auf der Balkauhalbiusel noch die der Rasse
Moünerii von T. incarnatum entsprechende gelblicli und gross blühende Ilasse
xanthinum^) (vgl. Gib. u. Belli a. a. O .''),') [1889J. — T. xanthinum Freyn in
Hekh. p:xsicc. Bot. Ccutralbl. 1. 308 (1880]. Nyman Consp. Suppl. 91). — AVich-
tiger für uns erscheinen
B. longiflorum. Stengel aufsteigend. Blätter am Grunde keilförmig, aus-
gerandet. Nebenblätter breit. Kelchziihne etwa so lang als das Schiffchen.
Blumenblätter incaruatroth. Fahne länglich, viel länger als die Flügel. —
Bisher nur in Thracien und Bithynien, Bl. Mai. — T. stellatum var. longi-
ßontm Griseb. Spie. fl. Kum. Bith. I. 19 (1843).
C. X an th in cid es. Blumenblätter hellgelb. Fahne in der Jugend rosa, später
gelblich. — Bisher nur in Montenegro. — 2\ .stellatum f. xanthinoides Kohl.
Mag. bot. Lap. III. 322 (1904). Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. Prag 1904.
XXXVIII. 38 (1905).
1) Von ^avd'og gelb.
Trifolium. 547
(England ; Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkan-
halbinsel; Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa; Canarische
Inseln; Madeira.) "^1
2. Pratensia (Gib, u. Belli Meni. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 58 [1889]). Haare der ganzen Pflanze
gezähnelt, am Grunde mit Höckerchen versehen. Pflanze
ausdauernd oder einjährig. Kelchröhre innen kahl; Schlund
ohne Schwiele aber durch einen deutlichen, zottig behaarten
Hautring verengert.
Ausser unseren Arten in Europa noch T. Ottonis^) (Sprun-
in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IL 28 [1843]) in Griechenland und
das dem T. palliduin verwandte T. Barb eyi'^) (Gib. u. Belli Atti
Accad. sc. Toiiuo XXII. Apr. 1 fF. [1887]) von der griechischen
Insel Karpathos.
a. Pflanze ausdauernd oder 2 jährig, mit Centralrosette, aus
deren Blattachseln die Blüthenstengel entstehend.
406. (44.) T. pratense. (Rothklee; bosn.: Triprstac.) % (selten
0G). Grundachse kriechend oder schräg aufsteigend. Stengel angedrückt
behaart, seltener abstehend behaart oder verkahlend, aufsteigend, seltener
niederliegend, oft etwas zusammengedrückt. Blätter der Grundrosette
lang gestielt, die stengelständigen oberen kurz gestielt bis fast sitzend.
Blättchen eiförmig bis breit-verkehrt-eiförmig oder elliptisch oder gar
länglich-lanzettlich, oberseits meist kahl, grasgrün, oft mit dunklen oder
hellen halbmondförmigen oder miregeltnässigen Flecken, unterseits heller,
oberwärts meist ziemlich undeutlich gezähnelt. Nebenblätter ober-
wärts dreieckig, plötzlich in eine Granne verschmälert,
besonders unterseits behaart, gewimpert, die oberen sehr breit. Blüthen-
köpfe meist kugelig bis eiförmig, meist 2 — 3 cm lang, meist zu 2,
seltener einzeln, durch die Nebenblätter der oberen Blätter um-
hüllt, mitunter mit sehr kurzen, selten mit längeren Stielen, dann aus
den Nebenblättern herausgehoben. Kelch röhre eiförmig, am Grunde
verschmälert, 10 nervig, (meist anliegend) behaart. Kelchzähne durch
spitze Buchten geti-ennt, aus dreieckigem verbreitertem Grunde faden-
förmig, gewimpert, alle vorgestreckt, der untere etwa doppelt so lang
als die Kelchröhre. Blumenblätter meist purpurn, selten weiss, etwa
doppelt so lang oder länger als der untere Kelchzahn, Fahne mit
geraden Seitenrändern, an der Spitze gestutzt, ausgerandet, mit einem
Mittelspitzchen. Flügel stumpf. Griffel getrennt. Frucht klein, eifömig-
länglich, mit einer Oeffnung aufspringend. Samen eiförmig, röthlich, glatt.
Auf Wiesen, an grasigen Stellen, an Weg- und Waldrändern durch
das ganze Gebiet verbreitet, auch auf den Nordseeinseln. Bl. Mai bis
Herbst.
1) Nach dem Könige Otto von Griechenland, * 1. Juni 1815 Salzburg f
26. Juli 1867 Bamberg. Boissier giebt keine Erjjlärnng des Namens der von
G. V. Spruner entdeckten Art.
■^) S. VI. 1. S, 533 Fussn. 2.
35*
548 Leguiuinosae.
T. pratense L. Spec. pl. ed. 1. 768 (1753). Koch Syn. ed. 2. 184.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 407. Boiss. Fl. Or. II. 115. Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 59 t. 3 fig. 2 (1888). A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 435. Eouy u. Foucaud Fl. France V. 119. Nyman
Consp. 173. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXIV fig. I, II, 1—12.
— T. purpureum Gilib. Fl. Lithuan. IV. 86 (1781) nicht Lois.
Ausserordentlich veränderlich. — T. carpaticum Janka in Aschers, u. Kanitz
Cat. Cormoph. 103 (1877). Nyman Consp. 173 aus der Hercegovina und Serbien
angegeben, vermögen wir niclit zu klären s. 552). Unsere Formen gliedern sich
etwa in folgender Reilie :
A. A. T, eil-pratetise. Pflanze meist ziemlich kräftig, mit mehr
oder weniger verlängerten aufsteigenden, meist über 2 dm langen
Stengeln, Grundachse meist mehr oder weniger kriechend. Neben-
blätter meist nicht auf der ganzen Aussenfläche, meist nur auf den
Nerven behaart. Blüthenköpfe mittelgross, kugelig bis eiförmig,
zuletzt fast stets eiförmig. Blüthen meist purpurn, seltener weiss
oder gelblich. Kelch massig stark behaart, der untere Zahn bis
doppelt so lang als die Röhre.
So am häufigsten in der Ebene und niederen Bergregion, die
obere Grenze in den Gebirgen gegen die Unterart B steht nicht fest.
T. eu pratense A. u. G. Syn. VI. 2. 548 (1908).
Zerfällt in eine Reihe von Rassen, Abarten etc. — Eine Anzahl von
namentlich Orientalischen Formen stellen vielleicht eigene Rassen dar, z. T.
sind sie vielleicht im südöstlichsten Gebiete zu erwarten, z. T. gehören sie
anscheinend zu unseren Rassen, lassen sich aber bei den mangelhaften Be-
schreibungen nicht mit Sicherheit unterbringen. So z. B. Rumelicum (Velen.
Sitzb. K. Böhm. Ges. Wiss. 1894. XXIX. 8 [Suppl. 79]) mit fast einfachem
oder aufrecht ästigem Stengel. Blüthenköpfe oft einzeln, der Blüthenstandsstiel
weisshaarig. Blättchen länglich -lanzettlich, an der Spitze stumpf, erhaben-
nervig , unterseifs angedrückt behaart. Nebenblätter kahl. Kelchröhre ver-
längert, fast kahl. Blumenblätter dunkelpurpurn mit sehr verlängerter Röhre.
— Bulgarien. — Wohl zu I. a. gehörig.
I. Pflanze weichhaarig. Blüthen meist purpurn, selten weiss, gelb-
lich oder rosa vgl. c.
a. spontäneum. Meist ziemlich dicht behaart. Stengel
ziemlich dünn und derb, meist 2— 4 dm hoch, meist nieder-
liegend, wenig hohl oder gefüllt, ob erwarte, besonders unter
den Blüthenköpfen mit weissen, meist angedrückten
Haaren besetzt. Blättchen massig gross, die oberen ziendich
klein, den Gruiid dcsr Blüthenköpfe nicht oder wenig umhüllend.
Blüthen mittelgross.
An Waldrändern, auf Hügeln, an Abhängen und grasigen
Plätzen nicht selten.
T. pratense a. spontäneum Willk. Führer ed. 1. 535
(1863). — T. pratense ß. colUmmi Gib. u. Belli Mem. Acctid.
sc. Torino 2. ser. XXXIX. 64 (1889). — T. pratense var.
pratarum (sie!) Alef. Landw. Fl. 77 (1866). — T. süvestre
Ducomm. Taschenb. 168 (18()9).
Trifolium. 549
Hierzu geliören eine Reihe von Abarten, unseren Formen anscheinend
verwandt ist B ho dope um. Stengel aufsteigend, zierlicher als beim Typus,
angedrückt behaart. Blättchen eiförmig-elliptisch, meist 1 cm lang und
5 mm breit, stumpf bis ausgerandet, ausser den Nerven und dem Eande
kahl, stark nervig, klein gezähnelt. Kelch kahl, mit kürzerer Köhre.
Blumenblätter hell rosa, am Grunde weiss. — Bulgarien : Rhodope-Gebirge.
— T. pratense y. var. rhodopeum Velenovskv Sitzb. K. Böhm. Ges. ^\'iss.
1894. XXIX. 8.
Eine wohl gleichfalls hierhergehörige und etwas zweifelhafte Form ist :
Banäticum. Nebenblätter kahl, aus eiförmigem Grunde borstlich,
an der Spitze bärtig. Blüthenköpfe einzeln. Die 4 oberen Kelchzähne
kürzer als die Röhre. Kelch ^3 so lang als die Blumenblätter, letztere
purpurn. Fahne länglich-linealisch, ausgerandet. — In höhereu Gebirgen
des Banat und auch wohl anderwärts. — T. pratense ß. banäticum HeufF.
Enum. pl. Banat. 52 (1858).
Vgl. auch oben Mumelicum.
1. Blättehen alle verkehrt-eiförmig bis länglich, keine rundlich bis verkehrt-
herzförmig.
a. Haare meist anliegend {1 — 3).
1. genuinum. Stengel meist 3 — 4 dm hoch, aufsteigend. Blättchen
ziemlich gross, die unteren der oberen ähnlich gestaltet, meist ver-
kehrt-eiförmig bis aus keilförmigem Grunde länglich. Blüthenköpfe
mittelgross. Blumenblätter purpurn bis rosa. — Die bei weitem
häufigste Form. — T. pratense a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 119 (1899). — Hierzu gehören eine grosse Reihe von
Unterabarten, da die Pflanze in fast allen Theilen abändert. Die
Stengel sind mitunter mehr oder weniger aufrecht und die Blüthen-
köpfe wie die Blätter ändern in der Grösse und der Stellung ab.
— Bemerkenswert!! sind
ß, pedunculdtum (6. pedunculatum Ser. in DC. Prodr. 11. 19i3
[1825]). Blüthenköpfe über die obersten Blätter hinausgehoben,
daher kurz, sehr selten länger gestielt. — Selten. — Hierzu
gehört auch T. pratense var. Pennsyhanicum Borb. Monogr.
Budap. 6s környekeuek növenyzete, Festschr. d. Vers. Naturf. u.
Aerzte überr. 168 (1879) vgl. Asche rson Vcrh. BV. Brandenb.
XXXV (1893) 138 Fussn. 2 (1894).
Von Farbenabänderungen sind zu erwähnen :
1. albiflörum (Pluskai Verh. ZBG. Wien III [1853J 9.
fldvicans vieler Schriftsteller, ob auch Ser. in DC. Prodr. II.
195 [1825] z. T.? nicht Guss. u. Vis. vgl. Aschers. Verh, BV.
Brandenb. XXV [1893] 142 [1894]. — T. pratense ß. flore albo
Gaud. Fl. Helv. IV. 582 [1829]). — Hierher auch Avohl T. pra-
tense e. obesum Gaud. Fl. Helv. IV, 582 (1829). Blüthenköpfe
kurz, sehr breit. Blüthen gelblich, klein. — Selten.
1. s emipur pure um {T. semipurpureum Strobl nachLojac.
Monogr. Trif. Sic. 150 [1878]). Blüthen gelblich-rosa. — Selten.
Sehr selten findet sich die Form rein weissblühend !
Sehr auffällig ist die
m. parviflörum (Bab. Man. Brit. Bot. 72 [1843] vgl.
Ascherson Verh. BV. Brandenb. XXXV [1893] 142 [1894]. —
T. brachysiylos i) Knaf Lotos 1854. 237. Nymau Consp. 173. —
T. pratense pediceUdtum Knaf in Celak. Prodr. Fl. Böhm. 669
[1875], Aschers. Verh. BV. Brandenb. XX Sitzb. 110—112
1) Von ßQU^vg kurz und atvÄog Griffel.
350 Leguminosae.
[1878] XXII. 100 [18S0]. Paasch u. Magn. Verh. BV. Brandenb,
XXI. Sitzb. 78, 80 [1879]. — T. prafense var. intricdtum Nolto bei
E. H. L. Krause in Prahl Krit. Fl. II. 41 (1889). — T. hrachy-
dnthum^) Eouy u. Foucaud FI. France V. 121 [1899] z. f.)
Blüthenköpfe kleiner, über die obersten Blätter hinaus gestielt
(vgl. pedunculatum). Hochblätter im Blüthenköpfe z. T. ent-
wickelt. Blüthen gestielt. Griffel kürzer als die Staubblätter.
— Eine sehr eigenartige Form, die sehr verschiedenartige Deut-
ungen erfahren hat, aber wohl sicher als Älonstrosität zu be-
trachten ist, wie sie auch schon Koch (vgl. Asche rsou Verh.
BV. Brandenb. XX, Sitzb. 110 [1878]), Xyman (Consp. 173),
Pen zig (Pflz. -Teratol. I. 386 [1890]) und Magnus (bei
Ascherson Verh. BV. Brandenb. XXXV [1893] Ü2 [1894])
deuteten. Sie stellt einen Schritt zur Bildung vergrünter Blüthen
i]ar, wie wir sie auch bei T. repens (s. S. 498, 499) nicht selten
beobachten. Hin und wieder ist sie als eine Kreuzung und zwar
als T. pratense X arvense angesehen worden. An den Fund-
orten hat sie sich häufig so constant und ohne eine weiter fort-
schreitende Vergrünung gezeigt, dass sie von vielen Schriftstellern
wie Babington, Celakovsky, J. Lange etc. als wirkliche
Abart angesehen wurde. — Ilir nahe stehen eine Eeihe von Mon-
strositäten, die ein geringeres oder grösseres Maass von Ver-
grünung erkennen lassen, so solche mit fast sitzenden hellrothcn
kleinen Blüthen oder solche bei denen die Blüthen in einem Theil
der Blüthenköpfe völlig vergrünt sind (das Fruchtblatt dann meist
in ein ein Blättchen tragendes Laubblatt umgewandelt) oder es
haben sich zalilreiche fadendünne Seitenzweige mit kleinen Köpfen
ausgebildet (Mikrokladie Aschers. Ind. sem. Hort. Berol. 1872
App. 3). Zu letzterer Form gehört auch wohl T, pratense y.
cfracilcscens Ser. in DC. Prodr. II. 193 (1825) vgl. Ascherson
Verh. BV. Brandenb. XXXV (1893) 143 (1894). — Wilms n.
Beckhaus (Mitth. Westf. Prov. V [1878] 185 [41] [1879])
ziehen auch T. prat. y. multifidiini Ser. in DC. Prodr. IL 193
(1825) hierher, wohl wegen der bei dieser Form (aus Corsica)
angegebenen 6 — 7 rauhhaarigen Kelchzähne. — Rouy bezeichnet,
wie oben bemerkt, diese Monstrosität als „Forme" T. brachy-
anthum, er unterscheidet von ihr 2 Varietäten, von denen die a.
genuimim nach der Beschreibung die entsprechende Form der
Rasse sativum darstellt, während die düunstengelige kleinblätterigere
ß. heterophyllum (Houy u. Foucaud Fl. France V. 121 [1899])
hierher gehört.
Hier schliesst sich an
§§ ra a c r o c e p h a 1 u m '"2 ). Blättchen aus keilförmigem Grunde
eiförmig, mit dicken Nerven (wie bei T. medium), oberseits
kahl, nnterseits und am gekerbten Rande gewimpert. — Ungarn :
Comitat Neutra, bei Gajdel (Pantocsek ÖBZ. XXXI [1881]
350). — T. pratenne var. macrocephalum Pantocs, a. a. O. (1881).
2. m i crophf llum 3). Pflanze meist 1 — 3 dm hoch. Stengel ziem-
lich dünn, aufsteigend, nicht hohl, oberwärts dichter behaart, meist
ungetheilt. Blättchen verkehrt-eiförjnig, höchstens halb so lang als
beim Typus. Blüthenköpfe kleiner, wenigerblüthig. Kelch meist
ziemlich stark behaart. Blumenblätter meist purpurn bis rosa. —
Hin und wieder an trockneren Stellen, aber auch auf AViesen ; an
Felsen. — T. pratense var. microphyllum Lej. u. Court. Comp. fl.
1) Von ßQU^vg kurz nnd ürO'os Blütlie.
2) Von ftay.(>(jg lang, gross und ■Af<paÄt'i Kopf,
3) Von fiiy.^üg klein und rpvAAoi' Blatt.
Trifoliuru. 551
Belg. III. 53 (1836). Lamotte Prodr. fl. plat. centr. II. 197 Koiiv
u. Foucaud Fl. France V. 120 vgl. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino 2. ser. XXXIX. 64 (1888). — T. microphf/Uum Desv. Journ.
de Bot. II. 316 (1888). Nyuian Consp. 173. — T. pratense y.
parvifolhtm "Wierzb. in Heufl'. Enum. pl. Banat. 52 (1859) z. T. ?
— Eine sehr merkwürdige Form, unter der sich wahrscheinlich
mehrere verbergen, denn einerseits M^erden sicher nicht selten klein-
blätterige Kümmer- oder Standortsformen unter ihr verstanden,
andererseits kommen hierhergehörige, auch in der Cultur constant
bleibende Formen vor, die sieh u. a. auch hin und wieder unter
dem zahlreich aufkeimenden Tvpiis an kahlgewordenen Platzen
finden. Jedenfalls bedürfen die Formen weiteren Studiums. —
Hierher gehört wohl
ß. str ami'neum (Schur Enum. pl. Transs. 154 [1866J. — de-
pavperdtum Schur a. a. O. [1806]). Stengel kurz, derb. Blättcheu
länglich-elliptisch, striegelhaarig. Blumenblätter schmutzig-weiss
bis gelblich. — In Siebenbürgen in etwa 2000 m Höhe. Vgl. S. 557.
3. L o j k a e 1 ). Vom Typus abweichend durch : Stengel niedrig, 1 köpfig.
Blättchen kleiner und schmäler, die iintereu Blätter kurzgestielt.
Nebenblätter kürzer und breiter mit kürzerer, am Grunde breiter
geflügelter Granne. Blumenkrone kürzer, ihre Röhre gebogen. —
Bosnien: Trebevic (Degen!), Gornje Vakuf (Bucalovic). Al-
banien: Selce, Distr. Klementi (Baldacci It. Alb. 1901 no. 191).
— T. pratense var. Lojkae Degen in Baldacci It. Alb. VIII no. 19
(1901) in A. u. G. Syn. VI. 2. 551 (1908). — Vielleicht eine Rasse.
4. ramosissim u m. 3 — 4,5 dm hoch, ästig, mit verlängerten Zweigen.
Blättchen länglich-eiförmig. Blüthenköpfe einzeln, eiförmig. — Auf
Wiesen im Banat. — T. pratense y. ramosissimum Heufiel Enum.
pl. Banat. 52 (1858).
b. Haare mehr oder weniger weit abstehend.
pilosum. In der Tracht meist dem Typus ähulich. — Ziem-
lich selten. — T. pratense e. pilosum Heuflel Abb. ZBG. Wien VIII
(1858) 88. A. u, G, Fl. Nordostd. Flachl. 436. — Ob auch hierher
oder zur Rasse villosum gehörig: ß. pilosum Griseb. Spie. fi. Rum.
Bith. I. 25 (1843). Untere Nebenblätter aus lanzettlichem Grunde
borstlich, mit abstehenden Haaren besetzt. — Subalpin. — Gleich-
falls zweifelhaft ist 2nlosum Körnicke ÖBZ. XIII (1863) 293 („193")
von Petersburg nur durch abstehende Haare charakterisirt. — Hierzu
gehört vielleicht auch T. pratense a. genuinum S.-var. villosum Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 120 (1899) nicht Wahlb.
Blättchen rundlich oder die unteren verkehrt-herzförmig, an der Spitze
ausgerandet.
a. Blättchen der unteren Blätter nicht verkehrt-herzförmig.
1. rotundifolium. Pflanze meist 1 — 3 dm hoch, Stengel meist
ziemUeh dünn, meist aufrecht oder aufsteigend, oberwärts stärker
behaart. Blättchen mittelgross, die unteren bi'eit rundlich-verkehrt-
eiförmig. Blüthenköpfe meist klein. — An trockenen sandigen
Orten hin und wieder. — T. pratense var. rotundifolium Lej. u.
Court. Comp. fl. Belg. III. 53 (1836). Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 120. — T. pratense var. humile Lej. ßev. Fl. Spa 158 (1824).
1) Nach Hugo Lojka, * 1844 Komarow (Gelsendorf) bei Bolechow (Kr. Stry,
Galizien) (A. v. Degen br.), f 7. Sept. 1887 Budapest, Professor an der höheren
Töchtei-schule daselbst, um die Flora Ungarns und besonders die Kenntniss der
Lichenen der Karpatenländer verdient. Auch ich verdanke ihm werthvoUes Material.
A.
552 Leguminosae.
2, n u m m u la rifOl iuui. Fflanzc niedriger, meist uur 0,5 bis etwa
1,5 (bis 2) dm hoch, reichlieh behaart. Stengel meist niederliegend,
mit den Spitzen aufsteigend. BUittchen sehr klein, die unteren und
mittleren breit eiförmig bis fast rundlich, nur die oberen verkehrt-
eiförmig. Blüthenköpfe meist ziemlich armblüthig und klein. Blumen-
blätter meist gelblich rosa. — Gleichfalls an trockneren Orten, be-
sonders an Felsen und in Gerolle hin und wieder. — T. pratense
e. nummulär ifolium Gib. n. Belli Mem. Accad. Torino 2. ser. XXXIX.
64 (1889). — T. nummulär iaefoU um Perretti in Colla Herb. Pedem.
II. 132 (1834). — T. Perreüii) Colla a. a. O. (1834). — Für diese
Abart gelten auch die bei dem ähnlichen microphyllum gemachten
Angaben.
b. Blättchen der unteren Blätter verkehrt-herzförmig.
1. heterophy llu m2). Pflanze gleichfalls niedrig und auch der Ab-
art microphyllum ähnlich. Untere Blätter klein, die oberen meist
viel grösser, länglich. — So oft an siimpfigen Plätzen. — T. pra-
tense var. heterophyllum Lej. u. Court. Comi3. FI. Belg. III. 53
(1836). Rouy u. Foucaud il. France V. 120. — T. heterophylhim
Lej. ßev. Fl. Spa 158 (1824). Nyman Consp. 173 nicht Tratt,
2. frigid um. Stengel bis etwa 1,5 dm lang, aufsteigend, meist
purpurn überlaufen. Blättchen sehr klein, bis wenig über 1 cm
lang, die der unteren Blätter breit-verkehrt-herzföi-mig, ausgerandet
oder abgestutzt, die der oberen elliptisch, gewimpert, oberseits alle
kahl. Nebenblätter aus breitem Grunde dreieckig-pfriemlich, so lang
oder länger als der Blattstiel. Blüthenköpfe sehr klein, locker,
kugelig, am Grunde ziemlich stark von den oberen Nebenblättern
umhüllt. Blüthen purpurn bis rosa. Fahne länglich, länger als
das Schiflfchen. — So in Siebenbürgen auf grasigen Abhängen über
2000 m. — T. pratense frigidum A. u. G. Syn.Vl. 2. 552 (1907).
— T. frigidum Schur Enum. pl. Transs. 154 (1866) nicht Gaud.
— T. transsilvdnicum Schur Herb, nach Enum. a. a. O. 154 nicht
157 (1866). — Ob hierzu auch T. carpdthicum Janka vgl. S. 548.
Nyman Consp. 173 (1878) nur der Name aus Serbien etc.?
Zu dieser Rasse gehören nach Gibelli u. Belli (Mem. Accad.
sc. Torino 2. ser. XXXIX. 64 [1888]) auch noch T. pratense var.
Aethnensis Iluet PI. Sic. exsicc. — T. prat. alpinum Hoppe in
Sturm Deutsch. Fl. Heft XXXII (1804) (??) und wahrscheinlich auch
T. prat, var. a. montdnum Lojac. Monogr. Trif. Sic. 150 (1878),
letzteres der Abart nummulär ifolium ähnlich; Aethnensis vielleicht
besser zur Rasse villosum.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
1). sativum. Oft 00. Pflanze meist kräftig, meist 4 — 7 dm
hoch, weniger behaart. Stengel verlängert, zuletzt oft bis 1 m
lang, dann meist niederliegend, anfangs aufstrebend, dick, hohl.
Blättchen in der Gestalt meist sein- veränderlich, meist ober-
seits gezeichnet, meist gross und schlaff. Obere Nebenblätter
meist gross. Blüthenköpfe meist gross, öfter etwas gestielt.
Blüthen gross, meist lebhaft rosa, seltener hellrosa, gelblich oder
weiss. Kelchzähne meist gefärbt. Blumenblätter viel länger
als der Kelch.
1
1) Nach dem Entdecker Pietro Perretti, * 2. Febr. 1781 Castagnolie in
Piemont f 1848. Verdient um die Flechtcnkundc {Cetrario), schrieb auch physi-
kalische Aufsätze.
2) Von SteQog ein anderer (fv?.h)%> Blatt.
Trifolium. 553
Die allgemein auf Aeckern, auf Wiesen, an Dämmen etc.
angebaute Form, häufig aus den Culturen verwildert und stellen-
weise eingebürgert.
T. pratense var. sativum Schreb. in Sturm Deutscbl, Fl.
Heft XV t. 12 (1804). Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 60, 62 (1889). — T. pennsi/lvänicum Willd.
Enum. bort. Berol. 793 (1809). — T. sativum Crome in
Bönningh. Prodr. Fl. Monast. 222 (1824). Mert. u. Kocb
Deutscbl. Fl. V. 256. Mill. nacb Rcbb. Fl. Germ. exe. 494.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 121 (1899) „Forme". Nyman
Consp. 173. — T. pratense d. fistulösum Scbur Enum. pl.
Transs. 154 (1866).
Wird belianntlich ausserordentlich viel namentlich als Futterkraut
angebaut und bevorzugt namentlich die etwas schwereren und besonders
kalkhaltigen Böden. Der Boden wird von Klee stark ausgenutzt und nach
einiger Zeit tritt die sogenannte Kleemüdigkeit desselben ein, über die
eiue ausgedehnte landwirthschaftliche Litteratur existirt, ohne dass unsers
Wissens über die Ursachen bisher eine Eiuigkeit hat erzielt werden köuneu.
— Bekannt ist auch, dass die Ptianze eine der besten Bienenfutterpflanzen
darstellt und dass von der reichlichen Kleeblüthe in manchen Gegenden
Ertrag und Güte des gewonnenen Honigs bedeutend abhängt.
Skofitz berichtet (ÖBZ. XIV [1864] 407), dass in Rochsburg im
Kgr. Sachsen nach der 111. Laadw. Zeit. 1864 aus den trockenen Stengeln
dieser Easse eine Faser gewonnen wurde, die an Feinheit, Festigkeit
und Weisse die Baumwolle übertreffen soll. Das Garn sei fester als das
aus Baumwolle verfertigte. Wegen der Billigkeit des Materials hält er
diese Art der Benutzung für aussichtsvoll, später hat aber nichts mehr
darüber verlautet.
Die A^'i lldeno w 'sehe Pflanze stellt den Tvpus der Easse dar (vgl.
Ascherson Verb. BV. Brandenb. XXXV [1893] 138 [1894]). Aendert
in ähnlicher Weise ab wie die vorige Easse. Bemerkenswert!! erscheinen
folgende Formen :
1. Blüthenköpfe nicht zum erheblichen Theile von den grossen oberen Neben-
blättern umhüllt.
a. Blüthen fast stets purpurrosa, selten weiss. Blättchen nicht spitz.
1. typicum. Pflanze meist mittelgross, wenig behaart. — Die bei
, Aveitem häufigste Form. — T. pratense salivitm typicum A, u. G.
Syn. VI. 2. 553 (1907).
Auch bei dieser Rasse findet sich eine der m. parviflorum
entsprechende Monstrosität (vgl. S. 550). Rouy nennt sie: T.
pratense forme T. brachyanthum a. genuinum Fl. France V. 121
(1899). — Selten ist
1. albifldrum (Sanio Herb, in A. u. G. Syn. VI. 2. 553
[1907]). Blüthen weiss oder etwas gelblich.
Hierher gehört
ß. Hispanicumi) (Gaud. Fl. Helv. IV. 582 [1829]). Blüthenköpfe
meist einzeln, nackt.
Von weiteren Farbenabänderungen unterscheidet Sanio (in
Herb.)
1. carnctim {subalbißoriim Bochkoltz Herb.). Blüthen rosa
bis fleischfarben.
1) Angeblich aus Spanien.
554 Leguminosae.
l. purpureum. Blütheu purpurn.
2. majus. Meist stäi'ker und abstehend behaart. Blüthenköpfe grösser.
Obere Nebenblätter mitunter allmählich nicht plötzlich zugespitzt.
— Kleinasien bis Kurdistan wohl auch bei uns. — T. pratense ß.
majus Boiss. Fl. Or. II. 115 (1872). — Nach Boissier eine zu
expansum neigende Form. Letzteres hält Boissier ebenfalls nicht
für eine von T. pratense zu scheidende Art, von majus durch
längere oberwärts stärker verschmälerte Blättchen verschieden.
6. Blüthen weiss. Obere Blättchen spitz.
flavicans. Stengel dick und hohl, sehr schlaff bis hinfällig,
glatt, etwa 5,5 dm hoch. Grundständige Blätter zur Blüthezeit ab-
* gestorben. Blüthen beim Trocknen gelb werdend, — Im südöstlichsten
Gebiete hin und wieder. — T. pratense Var. ß. flavicans Vis. Fl.
Dalm. III. 294 (1852). Borbas Adatok Arbe 69. Pospich, Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 385. — T. ßaeticim^) Boiss. Voy. Esp. 726 (1839—45)
vgl. Belli u. Gib, Mem. Accad, sc. Torino 2. ser. XXXIX. 62 (1888).
Aschers. Verb. BV. Brandenb, XXXV (1893) 142 (1899),
2. Grund der Blüthenköpfe ziemlieh weit von den oberen Nebenblättei'n
umhüllt.
bracteätum. Kräftig, meist 4 — 6 dm hoch. Stengel massig dick,
verlängert, nur schwach hohl. Blättchen gross. Nebenblätter der oberen
Blätter sehr stark verbreitert. Blüthenköpfe länglich-eiförmig. Blüthen
gross. Kelchzähnc stärker verlängert, länger als die Kelchröhre, der
untere längere stärker gebogen. Blumenblätter lebhaft rosa, viel länger
als der Kelch. Flügel spitzlich. — In Spanien, Corsica und Nord-Africa
heimisch, ähnliche Formen auch bei uns. — T. pratense forme T. brac-
teätum ßouy u. Foucaud Fl. France V. 121 (1899) vgl. Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser, XXXIX, 62 (1888), — T. bracteätum
Schousb. in Willd, Enum. pl, hört, Berol. 792 (1809), DC. Prodr. II.
195, Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 364. Nyman Consp. 173.
— Eine etwas kritische Pflanze, deren Verbreitung und Constanz näher
geprüft werden muss. Sollte sich thatsächlich für sie ein eigenes west-
mediterranes Verbreitungsgebiet herausstellen, wäre sie als eigene Rasse
aufzufassen. Die Umhüllung der Blüthenköpfe bei gleichzeitiger Ver-
, längerung der Kelchzähne sahen wir auch bei uns.
(Verbreitung der Rasse : Südlicheres Mittelmeergebiet und
Orient; näher festzustellen,)
II. Pflanze wenigstens unterwärts abstehend rauhhaarig. Blütlion
gelblich oder roth.
Hierher gehört auch die in der alpinen Region der Sierra Nevada in
Spanien verbreitete Rasse hirsutum (Boiss. Voy, Esp, 170 [1839 — 45]
vgl. Ascherson Verh. BV. Brandenb. XXXV 11893] 136 [1894]).
a. expansum. Kräftig, Stengel aus niederliegendem Grunde
aufsteigend, meist zahlreich, daher im Kreise ausgebreitet, vom
Grunde an sehr ästig, brüchig, schwachkantig bis gestreift.
Blättchen grösser als beim Typus, länglich- verkehrt-eiförmig
bis länglich, 3 — 4 cm lang und etwa 1 — 1,5 cm breit, die der
oberen Blätter 1 a n z e 1 1 1 i c h , s p i t z 1 i c h bis spitz, auch
die unteren nie ausgerandet, fein gezähnelt bis fast ganzrandig,
Nebenblätter länglich, oberwärts krautig, allmählich in die pfriem-
liche Spitze verschmälert, kalil, ziemlich lang scheidenartig.
1) Aus Andalusien (im Altcrthuni Baotica).
Trifolium. 555
Blüthenköpfe meist gross, anfangs kugelig, zuletzt eiförmig-,
einzeln, am Grunde von den grossen oberen Nebenblättern um-
hüllt, sehr dicht und vielblüthig. Kelch zottig abstehend be-
haart, mit fadenförmigen aufrechten bewimperten Zähnen, deren
obere nur etwa halb so lang als die Röhre sind. Blumenblätter
meist pfirsichblüthfarben bis karminroth. Flügel so lang wie
das Schiffchen. Samen klein, dreieckig, rothbraun.
Aus americanischem Samen vielfach gebaut und vielfach
verwildert bis eingebürgert. Im südöstlichen Gebiete von der
Ungarischen Ebene und dem Oesterreichischen Küstenlande
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 385) südlich anscheinend
wild. Von dort vielleicht nach America eingeführt und dort
allgemein zum Anbau verwendet.
T. pratense var. expansum Hausskn. Mitth. Thür. BV.
N. F. VIII. 25 (1895). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 436
vgl. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 64
(1888). — T. expänsmn Waldst. u. Kit. Fl. rar. Hung. III.
237 (1812). Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 385 vgl. Haläcsy
Comp. Fl. 379. Borbäs Bekesm. Fl. 102—103. Nyman Consp.
172. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXIII fig. I, 1—2.
— T. pratense var. hirsvtimi Pahnsch Arch. Naturk. Liv-,
Esth- u. Kurl. 2. ser. IX. 257 (1881)? Celak. Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1884. 671 nicht Boiss. (1839—45). Abrom. Sehr.
Phys. Oek. Ges. Königsb. XXIX. 62 (1889). — T. pratense
ya.r.ame7icäni(mliarz Bot. Centrbl. XLV. 106 (1891). Aschers.
Verh. BV. Brandenb. XXXV (1893) 135 (1894). — T. dif-
fusum Baumg. Enum. II. 372 (1816) nicht Ehrh. — T. pur-
puräscens Schur Siebenb. V. Nat. IV (1853) nicht Roth nach
Simonkai Enum. fl. Transs. 179.
Früher vielfach mit der folgenden Easse verwechselt, aber durch die
angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden. — Hierher oder iu die Ver-
wandtschaft gehöi't nach einigen auch T. pseudo-medium Hausskn. Mitth,
BV. Gec. Thür. V (1887) 70 aus Nord-Griechenland s. S. 568.
Der Americanische Klee ist wegen seiner starken Behaarung als
Futterkraut weniger beliebt als einheimische Formen, da das Vieli ihn
nach dem Urtheii der Landwirthe weniger gern frisst. Trotzdem hat die
Einfuhr nach 18S3 einen grossen Aufschwung genommen (vgl. Just I.
Ber. Grossh. pflauzenphys. Vers. Aust. Karlsruhe 1884. Kirchner u.
Michatowski K. Württ. Samenprüf. Aust. Hohenh. 1883—84. 23 fiF.) —
Ueber die mit Americanischen Kleesamen eingeschleppten JJ nkräuter Panicum
capillare, Potentilla Norvegica, Hypericum Japonicnm ((jymnanlhum) und
H. mutilum, Plantago Patagonica und Ambrosia arteviisiifoiia vgl. Ascher-
son Verh. BV. Brandenb. XXXV. 137. — Hierher gehören
2. brevialatum. Nebenblätter oberwärts krautig. Flügel kaum länger
als das Schiffchen. — An Felsen bei Saloniki. — T. pratense y. brevia-
latum Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 25 (1843). — Nach Grisebaeh
von expansum durch die nicht die Länge der Kelchröhre erreichenden
oberen Kelchzäline und die dunkleren Blüthen verschieden,
b. Anatolicum. Niedrig, bis 1,5 dm hoch, vielstengelig, angedrückt
oder abstehend rauhhaarig, — Von „austräte* durch niedrigen Wuchs,
556 Leguminosae.
kleine. Blütheuköpfe etc. verschieden. Stengel niederliegend auf-
steigend. Blättchen klein, bis 1,5 cm laug, stets ausgerandet. Blütheu-
köpfe halb so gross als der Typus. Kelch mit längeren Zähneu. —
Paphlagouien und Armenien. — T. pratense ß. anatolicum Freyu
Bull. Herb. Boiss. III. 177 (1895).
(Verbreitung der Rasse: Italien; Balkanhalbinsel; Vorderasien.)
b. villüsum. Stengel meist ziemlich dünn und schmächtig,
aus niederliegendem Grunde aufsteigend, unterwärts abstehend,
oberwärts oft anliegend behaart, ästig, mit meist verlängerten
' Aesten. Blattstiele abstehend behaart. Blättchen meist ziem-
lich klein, meist angedrückt behaart, die der oberen Blätter
lanzettlich, spitz oder spitzlich, oberwärts deutlich gezähnelt.
Nebenblätter mit lang bewimperter Spitze. Blüthenköpfe meist
einzeln, ziemlich klein, zuletzt meist eiförmig, oft gestielt, am
Grunde dann nicht von Blättern umgeben. Kelchzähne meist
alle länger als die Kelchröhre, gerade oder schwach gebogen.
Blumenblätter schön rosa bis weiss oder häufig gelblich weiss.
Flügel länger als das Schiffchen, stumpf.
In Dünenthälern, auf Strandwiesen etc. namentlich an den
Ostseeküsten, dort meist zerstreut bis häufig, aber auch auf
'grossen Strecken fehlend (vgl. Abromeit Fl. Ost- u. West-
preussen 174). Wohl auch an der Nordsee. An den Küsten
des Mittelmeeres wohl nur oft übei'sehen.
T. pratense ß. villosiim Wahlb. Fl. Gothob. II. 73
(1824). Aschers. Verh. BV. Brandenb. XXXV (1893) 139
(1894). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 436. — T, pomeräni-
ciitn Dobbert in Bahrdt Beitr. Kenntn. clim. u. Veget. Verh.
Colberg. Progr. Realschule Colberg 1854. 30 vgl. Aschers,
a. a. O. (1894). — T. pratense maritimum Zabel Arch. Freunde
Naturg. Mecklenb. XIII. 31 (1859). Marsson Fl. Neuvorp. Rüg.
114 (1869). Krause in Prahl Krit. Fl. Schlesw.-Holst. II. 41
(1889). — T. pratense ß. austräte Freyn Verh. ZBG. Wien
XXVIII (1878) 309. — T. pratense var. depressnm Jacobsen
Bot. Tidsskr. XI 113 (1879). — T. pratense var. Ursütum
Pahnsch Arch. Naturk. Liv-, Ehst- u. Kurl. 2. ser. IX. 257
(1881)? vgl. oben S. 555. — T. pratense var. maritima
tomentösa Endress Un. itin. 1831 nach Ascherson a. a. O.
136 (1894). — T. ptratense forme T. BorcUri^) Kern, in
Bord. PI. Pvr. exsicc. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 122
(1899).
Ob die von Pahnsch (a. a. O.) als T. pratense var, hirsutum be-
schriebene Pflanze zu dieser J'asse oder zur vorigen gehört, ist nicht sicher,
die Fijige ist aber nach Ascherson auch gegenstandslos, da Boissier
bereits viel früher die oben S. 554 erwähnte Sj)anische GebirgSrassc mit
demselben Namen belegte. — Die von Rouy a. a. O. als T. Bordcri
lieschriebene Pflanze, die Endress und Bordere bei Biarritz
1) S. I. S. 282 Fussn. 2.
Trifolium. 557
sanjmelten, sah Ascheisoii (a. a. O. 136) und fand ihre Uebereinstim-
mung mit unserer Pflanze.
Hierzu gehört
2. leucoch r äceum 1). Stengel meist etwas steif aufrecht. Blüthen hell-
gelb. — So ziemlich verbreitet. — T. pratense leucochraceum Aschers.
u. Prahl Ber. DBG. VIII. 103 (1890). Prahl in Hallier-Wohlfarth
Koch's Syn. I. 596. — T. ochroleitciim Aschers. PI. Prov. Brand. I. 144
(1864) nicht L. vgl. Aschers, a. a. O. 934. — Wie ia der Beschreibung
bemerkt, hat die Pflanze die Neigung zur Ausbildung heller Blüthen.
Dobbert bezeichnet seine Pflanzen als hellrosa blühend, Jacobsen
giebt weisse Blüthen an.
(Verbreitung der Rasse : Skandinavische Halbinsel ; Däne-
mark; Frankreich; Küsten des Mittelmeeres.) *|?
(Verbreitung der Unterart: Wie die Art.) ♦
B. B. T. tlivale. Meist nur 0,5 — 3 dm hoch, wenigstens obervvärts
weichhaarig bis etwas rauhhaarig. Stengel bogig-aufsteigend, dick,
cylindrisch. Blätter meist stengelständig, die oberen ziemlich gross,
breit, bis fast rhombisch oder oberwärts breit, nach dem Grunde
etwas schlank keilförmig verschmälert. Obere Nebenblätter
(der Stengelblätter) auf der ganzen Aussenfläche behaart,
ziemlich wenig verbreitert. B 1 ü t h e n k ö p f e sehr gross, bis
doppelt so gross als beim Typus, sitzend, sehr vielblüthig, kugelig.
Blüthen meist Aveiss, selten hellrosa. Kelch sehr stark behaart,
meist rosa oder purpurn überlaufen mit etwa der Kelchröhre an
Länge gleichkommenden, abstehend behaarten oberen und seitlichen
Kelchzähnen (der untere um ^jz länger). Blumenblätter etwa
1^,2 mal länger als der Kelch.
In Felsritzen, auf Alpenweiden, in Gerolle nur in den hohen
Lagen der Gebirge. In den Alpen verbreitet, in Tirol bis 2600 m
aufsteigend (Kern er nach Sarnthein br.), nicht selten mit den
Flüssen in die Bergregion hinabsteigend. Bosnien zerstreut bis
über 2000 m (Maly br.). Montenegro zerstreut. Bl. Juli, August.
T. nivale Sieb. Herb. fl. Austr. no. 238 z. T. Koch Syn. ed.
1. 168 (1835). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 122 (1899) „une
forme" Nyman Consp. 173 Suppl. 90. — T. iwatense ß. alpinnm
Hoppe in Sturm Deutschi. Fl. Heft XXXII (1804)?? vgl. S. 552.
Cariot u. St. Lager Etudes des fleurs 175. — T. pratense b. //. alba
Mur. Bot. Val. 102 (1810). — T. pratense C frigidnm Gaud. Fl.
Helv. IV. 582 (1829). — T. noricum Schleicher nach Gaud. a.
a. O. (1829) nicht Wulf. — T. eapansmn ß. Rchb. Fl. Germ.
exe. 495 (1830—32). — T. alpicolum Hegetschw. u Heer Fl.
Schweiz 699 (1840). — T. pratense ß. nivale Koch Syn. ed. 1.
168 (1835). Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX.
65 (1888 an Subsp.?) Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXIV fig. III. — T.
pratense b. stramineum (?) und c. heterophyllum Schur Enum. pl.
1) Von ÄevÄog weiss und ochraceus okergelb, soll an dem Namen do.< T,
ochroleucum, mit dem es früher verwechselt wurde, anklingen.
558 Leguminosae.
Transs. 154 (1866) nach Simonkai Enum. fl. Transs. 179. — T.
heterophyJhüH Czetz Erd. Muz. VI. 22 (1872) nicht Lej. — T.
carpaticnm Pore. Naseud. 205 (1881). T. frig. Simonkai a. a. O.
Eine sehr kritische Pflanze, die von den Schriftstellern sehr verschieden
bewerthet wird, denn während einige sie als eigene Art anzusehen geneigt sind,
wird sie von andern nur für eine alpine Standortsform gehalten. Uns scheint
als ob vielfach Formen sehr verschiedener systematischer Selbstständigkeit ver-
mengt werden. Die Zwergformen des Typus, die sich gleichfalls nicht selten
in höheren Lagen der Alpen finden, werden voraussichtlich alle in der Ebene
ihre Tracht ändern, die grossköpfige meist reinweissblühende Pflanze der alpinen
Wiesen, die dnrch den dicken Stengel ebenso wie die Anordnung der Blätter
schon von Weitem auffällt, halten wir für eine Form von hoher systematischer
Selbständigkeit. Wir haben sie deshalb als Unterart beibehalten. Gaudi ns
Pflanze gehört sieher hierher, die Beschreibung seines frigidum ist : Stärker
behaart. Blüthenköpfe öfter ohne Blätter am Grunde. Blüthen trüb-weisslich,
etwas purpurn werdend. Blättchen ausgerandet bis verkehrt-herzförmig, gekerbt-
gezähnelt.
Rouj' nnterscheidet folgende Formen:
A. genuin um. Ziemlich derb. Stengel hohl, fast vom Grunde an aufsteigend.
Blättchen gross. Blüthenköpfe dick. — Die bei weitem häufigste Form. — T.
pratense forme T. nivale a. genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France V. 122
(1899). — Hierzu gehört
IL lutescens (Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899]. — T. pannönicum Will . Hist.
pl. Dauph. lil. 484 nicht Jacq.). Blüthen deutlich gelblich.
B. minus. Stengel 0,5 — 1,5 dm hoch, ziemlich dünn, nur oberwärts aufsteigend,
derb. Blättchen 1 — 2 mal kleiner. Blüthenköpfe kleiner. Tracht des T. Thalii.
— Hin und wieder mit dem Typus, — 2\ pratense forme T. nivale ß. minus
Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899]. — T. heterophyllum Traft. Arch, t. 47 (1812
bis 1818) nicht Lej. — Ob diese Form wirklich zu dieser Unterart gehört, er-
scheint uns zweifelhaft. Wir sahen sie nicht. — Auch hiervon unterscheidet
Rouy eine S.-var. lut cscens.
C. Pyrendicum. 0,5 — 1,5 dm hoch. Stengel ziemlich dünn. Blätter sehr klein,
fast rundlich, tief ausgerandet. Blüthenköpfe klein, wenigblüthig. Blüthen
mehr oder weniger gelbrosa. — - Bisher nur in den Pyrenäen, vielleicht eine
eigene Rasse. — T pratense ß. pyreriaicum Willk. u. Lange Prodr, Fl. Hisp.
III. 364 (1877). — T. pratense var. fldvieans Guss. Prodr. IL 195 (1828)?
nach Rouy u. Foucaud vgl. S. 554. — T. pratense forme T. nivale y. luteo-
purjmreum Rouy u. Foucaud Fl. France V. 123 (1899).
(Verbreitung der Unterart: Skandinavische Halbinsel; Frankreich;
Pyrenäen; Spanien; [Itaheii?].) *|
(Verbreitung der Art: Ganz Europa; Vorderasien; Sibirien; Nord-
Africa.) *
406. X ^13. T. pratense X ntedium s. S. 574.
407. (45.) T. Nöricum ^). % Von abstehenden Haaren zottig.
Stengel meist aufrecht oder schräg aufsteigend, meist 0,8 — 1,5 dm hoch,
1) Noricum , bei Caesar und Pliuius Name einer Landschaft zwischen
Donau und Alpen, weslialb die östlichen Central-Alpen noch heute als Norische
bezeichnet werden, vgl, IL 1. S. 493 Fussn. 3, Wulfens Flora Norica, welche
seit 1858 durcli die Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Wien (unter Redaction
von Fenzl und R. Graf) herausgegeben wurde, umfasst Kärnten, Krain und das
Oesterreichische Küsten bind.
Trifolium. 559
meist unverzvveigt. Blätter zumeist grundstcändig, lang und schlank ge-
stielt, die weniger stengelständigen kürzer, die obersten ganz kiu'z gestielt.
Blättchen länglich-lanzettlich bis länglich, ganz undeutlich fein gezähnelt
bis fast ganzrandig, stumpf bis abgerundet -stumpf, seltener spitzlich,
meist hellgrün. Nebenblätter häutig, lang mit dem Blattstiel verbunden,
oberwärts dreieckig, allmählich fein zugespitzt. Blüthen köpfe ein-
zeln, am Ende des Stengels anfangs nickend, am Grunde von
1 — 2 obersten Blättern umgeben, kugelig, gross, bis über 4 cm im
Durchmesser. Kelch abstehend rauh behaart, mit glockig-
röhrenförmiger, am Schlünde lang zottig behaarter Röhre und etwa
ebenso langen, fast gleichlangen, fein bewimperten, aus ganz
kurzem Grunde linealisch-pfriem liehen, durch breite Buchten
getrennten Zähnen. Blumenblätter verhältnismässig gross, weisslich bis
gelblich, etwa 3 mal so lang als die Kelchzähne. Fahne länglich, aus-
gerandet, länger als Flügel und Schiffchen.
In Felsritzen, auf Gerolle, auf Alpen wiesen nur in hohen Ge-
birgen. In den Alpen von Südtirol auf dem Fendo (Hausmann
Fl. Tirol I. 207). Friaul (Vis. u. Sacc. 260). Steiermark. Kärnten!
auch in den Karawanken (ÖBZ. LH [1902] 2h). Krain (Paulin Beitr.
Krain I. 56). Dalmatien (Seenus nach Vis. Fl. Dalm. III. 296).
Montenegro: nicht selten; am Durmitor bis 2200 m aufsteigend (Roh-
lena). Bosnien: zerstreut, nach Maly (br.) bis etwa 2000 m. Herce-
govina: Visocica Planina 1600 m, Prenj (Beck), Bjelasnica 1700 bis
1800 m (Murbeck). In den Alpen nach Dalla Torre (Anleit.
199) zwischen 2000 und 2600 m. Bl. Juli, August.
T. noricum Wulf, in Roem. Arch. III. 387 (1805). Koch Syn.
ed. 2. 186. Nyman Consp. 174. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXVI
fig. I, 1- 3.
Eine sehr schöne und durch die grossen Blüthenköpfe leicht kenntliche Art.
Gi belli und Belli (Meni. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 73 [1889])
ziehen hierher als Abart das oben S. 504 angeführte T. praetutianum {T. noricum
var. praetutianum Gib. u. Belli a. a. O [1889]) und vielleicht auch das oben S. 547
genannte T. Ottonis. — Bei uns sind bemerkenswerth :
B. biceps. Blüthenköpfe zu 2 an den Stengeln. — Selten: Bosnien und Monte-
negro. — T. norimm ß. biceps Beck Ann Hofmus. Wien XI. 72 [175] (1896).
C. hirsutum. Pflanze rauhhaarig. — Bisher nicht im Gebiete. — T. noricum
var. hirsuta Wettst, Alban. 39.
(Albanien [Grisebach, Dörfler, Wettstein], südlich bis zum
Berge Kossov bei Zborsko [Degen u. Dörfler].) [^
ß. Pflanze 0 bis 0?.
Gesammtart T. pallidum (408, 409).
408. (46.) T. pallidum. G0 bis 0. Stengel meist zu mehreren,
am Grunde knorrig verdickt, bis 6 dm lang, meist am Grunde rasen-
artig ausgebreitet, oberwärts aufsteigend, selten der ganze Stengel auf-
560 Leguminosae.
recht, schlaff, abstehend fhiumig-zottig behaart, meist vom Grunde au
verzweigt, mit schlanken verlängerten Aesten. Untere Blätter ziemlich
lang, schlank und schlaff, die oberen kurz gestielt. Blättchen aus kurz
oder etwas länger keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis fast rhom-
bisch, meist 1 — 2 cm lang und 0,5 — 1,6 cm breit, weich, trübgrün, an
der Spitze abgestutzt oder meist abgerundet, klein und scharf oder die
unteren undeutlich gezähnelt, an den Rändern gewimpert, beiderseits
locker anliegend schimmernd behaart. Nebenblätter länglich-eiförmig
oder die oberen breit-eiförmig, häutig, braun mit dunkleren Nerven,
plötzlich in eine mit langabstehenden Wimpern besetzte
oder an den oberen fast kahle grannenartige Spitze verschmälert.
Blüthenköpfe einzeln am Ende der Zweige, am Grunde von den oberen
Blättern umgeben, rundlich-eiförmig bis rundlich, mittelgross. Kelch
mit trichterförmigen, abstehend-zottig behaarter 10 rippiger Röhre und
aus dreieckigem, 5 nervigem Grunde borstlichen, ziemlich schlaffen,
stets aufrechten, bräunlichen, mit langen, abstehenden Haaren
besetzten ziemlich gleichlangen Zähnen, die etwa 1^/2 mal so lang als
die Kelchröln-e sind. Blumenblätter weisslich, hellrosa überlaufen, viel
länger, meist über 3 mal so lang als die Kelchzähne. Fahne länglich,
ausgerandet. Früchte länglich -eiförmig, (.leckelförmig aufspringend.
Samen eiförmig, hellbraun.
An Abhängen, kurzgrasigen Orten, an Felsen und in Gerolle, auf
Bergwiesen, nach Pospich al (Fl. Oesterr. Küstenl. II. 381) meist
an der Südseite sanfter Bodenwellen, dem Schatten und der Windseite
ausweichend; gern auf Kalk. Nur im südöstlicheren Gebiete, vom süd-
lichen und östlichen Ungarn ! und Siebenbürgen südwärts. Im Oester-
reichischen Küstenlande von Merna an der Wippach südlich zerstreut,
in Istrien bereits stellenweise häufig. Kroatien; Dalmatienü Monte-
negro: bei Podgorica; Drusici bei Vir ca. 700 m; Plavnica (Rohlena,
Maly br.). Bosnien sehr zerstreut (Maly br.). Im übrigen Gebietet
stellenweise eingeschleppt so bei Marseille und Zürich (Thellung br.).
Bl. Mai, Juni, v^ereinzelt aucli später.
I. palHchmi Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. I. 35 t. 36. Koch
Syn. ed. 2. 184. Boiss. Fl. Gr. IL 125. Gib. u. Belli Mem. Accad.
sc. Torino 2. ser. XXXIX. 67 (1889) als Subsp. v. pratcnse. Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. 382. Nvman Consp. 176. Suppl. 91. Rchb. Ic.
XXII t. MMCXXXIII t. IL 3. — T. villbsnm Presl Delic. Prag
48 (1822).
Von T. pratense ausser durch die meist geringere Crosse aller Theile durch
die Zweijährigkeit (unfruchtl)iire ]?lattrosettou fehlen) und die am Grunde .^nervigen
Kelelizilhne zu unterscheiden. Von T. diffusum ausser durch die kleineren Blüthen-
köpfe^ durch die die Kolchziihne weit überragenden Blumenblätter und gleichfalls
durch 5 nervige Kelchzähne verscliicden.
In der Grösse und dadurch in der Traclit sehr veränderlich, l^xeniplare
trocknerer Orte sind mitunter nur wenige cm hoch. In hülierem Grase wird die
Pflanze oft cinstengelig und steht ziemlich gerade aufgerichtet. An nährstoffreichen
etwas feuchten Orten, wie aucii in der Cultnr wird die Art mitunter in der Tracht
dem T. pratense .sehr ähnlicli. — Hierzu gehört:
Trifolium. 561
B. flavescens. Kelch stärker behaart, etwas ungleich lang, der untere etwas
länger. Blumenblätter etwas kürzer, 1 — 1'/2 mal länger als der Kelch, lebhafter
gelblich-rosa. — Im südlicheren Mittelmeergei)ict, Corsica, Süd-Italien und Si-
cilien, bisher bei uns nur bei Marseille eingeschleppt (auch von T hellung
bestätigt). — T. pallidum var. ßavescens Gib. u. Belli Meni. Accad. sc. Torino
2. ser. XXXIX. 70 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 118. — T. palli-
dum Savi Obs. Trif. 32 (1810) und mehrerer Schriftsteller nicht Waldst u. Kit.
— T. ßavescens Tin. Pugill. I. 15 (1817). Ser. in DC. Prodr. II. 206. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 407. — T. corsicum Req. exsicc. nach Lojac. Byn. Trif.
Sic. 151 (1878).
Das aus Sicilien beschriebene var. pseudo-supinum Lojac. Monogr. Trif.
Sic. 151 (1878) ist nach Gi belli u. Belli a. a. O. G9 unsicher und stellt
vielleicht den Typus der Art dar.
Die Abarten elongatum (f. elongata Hausskn. Thür. BV. N. F. V. 74
[1893]) und minus (f. minor Hausskn. a. a. O.) nicht im Gebiete.
(Italien [Euganeen]; Balkanhalbinsel, einschliesslich der Inseln;
Südwest-Russland; Kleinasien; Nord-Africa.) |~
409. (47.) T. diffusum. O. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stets einjährig. Stengel
meist aufrecht. Blättchen verhältnismässig schmäler. Blüthenköpfe
grösser. Kelch mit p f r i e m 1 i c h e n , etwas u n g 1 e i c h 1 a n g e n ,
am Grunde dreinervigen Zähnen, die 2mal länger als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter schön rosa oder purpurn,
nicht oder nur wenig länger als der Kelch.
Auf Wiesen, am Rande von Bächen, an Abhängen nur im süd-
östlichen Gebiete. Ungarn. Banat. Kroatien: auf dem Velebit (Neil-
reich Fl. Croat. 244). Dalmatien : auf der Insel Lesina; Biokovo;
Castelnuovo (S t udn ic z ka). Aus Bosnien, der Hercegovina und Monte-
negro, bisher noch nicht bekannt (Maly br.). Innerhalb des süd-
westlichen Gebietes bei Marseille (früher; auch in Corsica) beobachtet, also
vielleicht an der Riviera oder in der Provence zu erwarten. — Sonst
nur hin und wieder eingeschleppt, so wohl auch bei Triest und in Istrien.
Auch im nördlichen Gebiete mehrfach eingeführt beobachtet (Hock
Beih. Bot. Centralbl. X. 407). Bl. Juni, Juli.
T. diffusum Ehrh. Beitr. VII. 165 (1792). Waldst. u. Kit. PI.
rar. Hung. t. 50. Gren. u. Godr. Fl. France I. 406. Boiss. Fl Or.
II. 125. Janka Trif. Lot. 159. Gib. u. Belli Mem. Acc. sc. Torino 2.
ser. XXXIX. 71 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 118. Nyman
Consp. 176. Suppl. 91. — T. purpuräscens Roth Catal. I. 91 (1797).
Nyman Consp. 176. — T. ciliösum Thuill. FI. Paris, ed. 2. 380 (1799).
(Mittel- [nach Gibelli u. Belli a. a. O., nicht bei Rouy u. Fou-
caud] und Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien;
Italien ; Sicilien ; nördlichere Balkanhalbinsel ; Süd-Russland.) ~^
h. Lappäcea (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. j,
XXXIX. 76 [1889]). Kelch 20 nervig.
Ausser unseren Arten wird später von Gibelli und Belli
hierher noch das S. 547 genamne auf der Insel Karpathos zwischen
A schersoll u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 36
562 Leguminosae.
Kreta und Rhodos heimische T. Barheyi i) (Gib. u. Belli Atti Aecad.
sc. Toiino XXII. 1 [1887]) gestellt und nach Gibelli und Belli
gehört hierher auch T. congc'.stnm (Guss. Cat. PI. hört. Boccadif. 1821.
61, 81) aus Süd-Italien und Sicilien (nicht vom Pelopounes); vgl.
S. 508.
1. Blüthenköpfe gestielt, am Grunde nicht von Blättern oder
Nebenblättern umgeben. Kelchzähne dreieckig, am Grunde
5 nervig.
410. (48.) T. l.appäceuin. ^i. Stengel zahlreich bis einzeln, meist
0,3 — 4 dm lang, aufrecht oder ausgebreitet, meist ästig, mit hin- und
hergebogenen Zweigen, seltener kleine schwächliche Exemplare, unver-
zweigt, abstehend behaart, seltener kahl. Untere Blätter mit dünnen,
die Länge der Blättchen oft mehrmals übertreffenden, die oberen mit
kurzen Stielen. Blättchen meist verkehrt-eiförmig, meist 0,5 — 2 cm
lang und 3 — 6 mm breit, am Grunde kürzer oder länger keilförmig,
an der Spitze abgerundet bis gestutzt, seltener etwas ausgerandet, ober-
wärts dicht* und scharf klein gesägt, beiderseits, besonders unterseits
und am Rande mit ziemlich starren Haaren besetzt. Nebenblätter
häutig, bleich, länglich, in eine pfriemliche langzottig behaarte Spitze
ausgehend, grün geädert. Blüthenköpfe mit meist anfangs sehr
kurzem, später deutlicherem Stiel über die oberen Blätter
herausgehoben, meist kugelig-eiförmig, anfangs klein, später stark ver-
grössert, in der Frucht durch die abstehenden Kelchzähne von eigen-
artigem Aussehen, an Lappa oder Genm erinnernd. Kelch mit kurz
glockiger bis kreiseiförmiger kahler bleicher gelblicher, am
Saume grüner Röhre und fadenförmigen, später sich vergrössernden,
zuletzt derben, lang abstehend behaarten, am Grunde drei-
eckig verbreiterten, dort netznervigen, zuletzt spreizenden
Zähnen, die deutlich länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter
röthlich-weiss. Fahne rosa mit dunkleren Nerven, vorn meist gezähnelt,
so lang oder etwas kürzer als die Kelchröhre. Frucht eiförmig, mit
einem Deckel versehen, häutig. Same eiförmig, glänzend-hellbraun.
Auf sandigem und kalkhaltigem Boden, besonders auf Humus,
nach Pospichal gern unter Oliven, nur im Mittelmeergebiete. Im
südwestlichen Gebiete in Süd-Frankreich, in der Dauphine und Pro-
vence! Riviera. Im Südosten im Oesterreichischen Küstenlande sehr
zerstreut (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 377), davon südlich
zerstreut in Istrienü auch auf den Inseln. Kroatien: Fjume. Dal-
matien : längs der Küste zerstreut!! Montenegro zerstreut, hier Drucici
bei Rjeka bis 200 rn aufsteigend (Rohlena). Bosnien und Hercegovina:
Ljnbuski, Trebinje und Sutorina (Maly br.). Im übrigen Gebiete sehr
selten verschleppt, so bei Zürich und Freiburg i. Br. (T hellung br.).
Bl. Mai, Juni.
T. Utppacenm L. Spec. pl. ed. 1. 768 (1753). Koch Syn. ed. 2.
188. Gren. u. Godr. Fl. France I. 409. Boiss. Fl. Or. II. 119. Gib.
• ) S. VI. 1. S. 5:53 Fussn. 2.
Trifolium. 563
u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 77 (1888). Rouy
u. Foucaiui Fl. France V. 129. Pospich. Fl. Oesterr. Kiistenl. II. 377.
Nyman Consp. 174. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXLII flg. I,
1— H. — I. nervosum Presl Fl. Sic. I. XX (1826). — T. messa-
nense^) Tineo Herb, nach Lojac. Moiiogr. Trif. (1878). — T. selinun-
Ünum'^) Tineo Herb, nach Nyman Consp. Suppl. 90 (1889).
Wie oben bemerkt, durch die Gestalt der durch die /abstehenden Kelelizähne
stachelig erscheinenden Fruchtljöpfe sehr ausgezeichnet.
Aendert besonders in der Grösse ab, an trockenen Orten besitzt die Pflanze
nur eiuen wenige cm hingen Stengel mit wenigen Blättern und nur einem Blüihen-
kopfe, an günstigen Standorten erzeugt sie zahlreiche im Kreise ausgebreitete Stengel
mit gestreckten Stengelgliedern, am Grunde meist etwas genäherten, oben grösseren
Blättern. Die Blüthenköpfe ändern fast nur in der Grösse ab, selten verlängern
sie sich zur Fruchtzeit, sehr selten erscheinen sie etwas auseinandergezogen und
unterbrochen. — Aus dem Orient sind beschrieben: Subspec. Adrianopolitanum
(Velen. Fl. Suppl. 80 [1898]) und B. hrachy odoni) (Hausskn. Mitth. Thür. BV.
N. F. V. 73 [1893]).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Krim; Kaukasus; Kieinasien; Persien; Babylonien; Nord-
Africa; Canarische Inseln; Azoren; Madeira.) |:i<|
2. Blüthenköpfe am Grunde von Blättern oder deren Neben- 2.
blättern tellerförmig umgeben. Kelchzipfel borstlich.
Gesammtart T. Cherleri (411, 412).
411. (49.) T. liirtuiu. 0. Abstehend weichhaarig. Stengel meist
1 — 3 dm hoch, aufrecht oder aufsteigend, ästig mit ausgebreiteten
Zweigen. Blätter gestielt, nur das obere sitzend. Blättchen verkehrt-
eiförmig bis aus keilförmigem Grunde länglich, oberwärts gezähnelt,
unterseits mit stark vorspringenden, auswärts gekrümmten, sich gabeln-
den Nerven. Nebenblätter lanzettlich, nur kurz mit dem Blatt-
stiel verbunden, oberwärts in eine sehr lange borstliche
Spitze verschmälert. Blüthenköpfe kugelig, stark weiss-
lich behaart, einzeln, am Grunde meist von einem nur aus den ver-
breiterten einfarbigen Nebenblättern bestehenden und einem auch Blätt-
chen tragenden Blatte umgeben. Kelch mit behaarter obkonischer
Röhre mit behaartem Schlünde und gewimperten Zähnen, die 2 mal
länger als die Kelchröhre sind und deren unterer nur etwa um
^U länger ist als die übrigen. Blumenblätter purpurn, länger
als der Kelch. Fahne lanzettlich, zugespitzt. Flügel spitz.
Griffel bis zur Mitte mit der Staubblattröhre verbunden.
Frucht eiförmig, 2 klappig. Samen eiförmig, gelblich, dick, am Gruiade
gestreift.
1) S. S. 470 Fussn. 2.
2) Bei Selinus (bei dem heutigen Sciacea) auf Sicilien gefunden.
3) Von ßga^vg kurz und ööovg Zahn.
36*
5()4 Leguminosae.
Auf trockenen mageren Feldern, an Abhängen, auf Sandsteppen,
an Wegländern, Ruderalstellen nur im Mittelmeergebiete. Im südwest-
lichen Gebiete in Süd- Frankreich in der südlichen Dauphine und in
der Provence. Riviera. Im südöstlichen Gebiete bisher nur auf dem
Treskovac bei Svinica im Banate beobachtet (Janka nach Neilr. Ung.
Nachtr. 103), sonst nur im Küstenlande, auf dem Campo Marzio bei
Triest (Marchesetti Fl. Trieste 131) eingeschleppt. Vielleicht noch
an anderen Orten im Gebiete zu erwarten, da z. B. bereits mehrfach
in Serbien, auch an der Donau beobachtet. Bl. Mai, Juni.
T. hirtmn All. Auct. 20 (1789). Bertol. Fl. It. VIII. 238. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 405. Boiss. Fl. Or. IL 119. Janka Trif. Lot.
158. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 79 t. IV
fig. 3 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 128. Nyman Consp.
174. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXLVII fig. I, 1—7. — T.
hispidum Desf. Fl. Atl. IL 200 t. 209 fig. 1 (1800). — T. hirsutmn
ß. Ten. Fl. Nap. V. 142 (1835). — T. oxypetasnm ^) Heldr. u. Sart.
in Orph. Fl. Graec. exsicc. no. 320.
Hierzu gehört
B. pictum (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 81 [1889].
— 2\ pictum Eotii Cat. II. 101 [1800]). Blättchen mehr oder weniger röth-
lich gefärbt, mit meist deutlichen ungleichmässigen weisslichen Haaren. — Fast
nur in Cultur bekannt.
Das häufig als hierhei'gehörig angeführte unserer Art ähnliche und zweifelhafte
Orientalische T. rotwicUJoInnn gehört nach Gi belli und Belli (Mem. Accad. sc.
Torino 2. ser. XXXIX. 44 [1889]) neben T. scabntm S. 540.
(Mediterranes und SW.- Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien,
einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Klein-
asien ; Syrien ; Nord-Africa.) IT J
412. (50.) T. Clierleri^). Stengel meist zu mehreren bis zahl-
reichen, meist 0,5 — 2 (bis 3) dm lang, meist aus niederliegendem Grunde
aufsteigend, oft gebogen, dicklich, zottig behaart, un verzweigt oder
meist mit weniger kurzen, seltener verlängerten Aesten. Untere Blätter
ziemlich lang, obere kurz bis ganz kurz gestielt. Untere Blättchen
klein, aus ziemlich kurzem, die grösseren der oberen Blätter aus länger
keilförmigem Grunde verkehrt-herzförmig, meist bis 8 mm lang und
4 mm breit, trübgrün, oberwärts, öfter nur an der Ausrandung fein
gezähnelt, beiderseits striegelhaarig. Nebenblätter länglich-eiförmig,
kurz zugespitzt, bleich, häutig, mit grünen Nerven, zottig behaart.
Blüthenköpfe sitzend,, am Grunde von den 3 ein kreis-
förmiges Schüsselchen bildenden flachen, verbreiterten,
rundlichen, häutigen, bis etwas derben, gelblichen bis hellbraunen,
oft purpurn umsäumten, anliegenden Ne ben bl ä ttern der 3 obersten.
Blätter umgeben, anfangs meist niedergedrückt-kugelig, später kugelig
bis kugelig-eiförmig. Kelch mit kurz-glockiger bis etwas trichter-
1) Von d^vg spitz und n^raaog Hut, wegen der zugespitzcn Fahne,
a) S. S. 309 Fussn. 1.
1
Trifolium. 565
förmiger, dicht braunzottig behaarter, an der Seite von 1 oder
2 Kelchzähnen mehr oder weniger kahler Röhre und pfriemlichen, lang
abstehend behaarten, auch zuletzt aufrechten Zähnen, die nur
Imal länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter röthlich-
weiss, viel kürzer bis so lang als die Kelchzähne. Fahne
länglich, spitzlich. Griffel frei. Frucht mit einem Deckel ver-
sehen, verkehrt- eiförmig, häutig. Samen herzeiförmig, glänzend
schwarzbraun.
Auf kurzgrasigen Triften, in Gerolle, gern auf Kalk, nur im Mittel-
meergebiete. Im südwestlichen Gebiete in Süd-Frankreich in der Pro-
vence in der Nähe der Küste. Riviera. Im südöstlichen Gebiete im
Oesterreichischen Küstenlande (Pospichal Fl, Gestern Küstenl. IL
SlX) in Istrienü stellenweise gemein (Marchesetti Fl. Trieste HS),
besonders im Süden (Freyn Fl. S.Istr. 310), und auf den Inseln!!
Dalmatien und Montenegro zerstreut. Hercegovina: bei Mostar (Raap
nach Maly br.) und bei Domanovic (Behrendsen) von etwa 50 bis
200 m Höhe (Maly br.). Im übrigen Gebiete sehr selten verschleppt;
bisher nur an der Turmschanze bei Solothurn (Probst nach Thel-
lung br.). Bl. Mai, Juni.
T. Cherleri L. Dem. pl. 21 Anac. III. 418 (1756). Bertol. Fl,
It. VIII. 137. Gren. u. Godr. Fl. France I. 406. Boiss. Fl. Or. II.
119. Lojac. Monogr. Trif. Sic. 143, Gib. u. Belli Mem. Accad. sc,
Torino 2. ser. XXXIX. 82 t. IV. fig. 4 als Subsp. v. Im-tmn (1889).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 128. Nyman Consp. 174. Rchb. Ic. .
XXII t. MMCXLII fig. II, 7 — 15. — T. phlehocalyx^) Fenzl in
Tchih. Voy. Asie-Min. Bot. I. 29 (1866).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Meso-
potamien; Nord-Africa; Canarische Inseln; Madeira.) |^|
l). Kelchschlund theilweise oder gänzlich geschlossen (vgl. auch 1).
Arten der Proshatostoma S. 527 namentlich von Stenosemium
S. 527, Fhleoidea S. 538, Scahroidea S. 540 und Stellata
S. 543.
1. Intermedia (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. 1.
XXXIX. 87 [1889]). Kelchschlund durch einen zweilippigen
Wulst fast geschlossen. Blumenblätter bleibend, nach der
Blüthe nicht abfallend. — Pflanze ausdauernd.
a. FI ex u OS a (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. a.
XXXIX. 87 [1888]). Kelch 10 nervig (vgl. jedoch T.
medium Unterart T. Sarosiense).
In Europa uur unsere Arten.
1. Blättchen schmal, elliptisch bis länglich-linealisch. 1.
1) Von (pÄe'ip, Genit. q)Äeßös Ader und y.dÄv^ Kelch.
566 Leguminosae.
Gesammtart T. medium (413, 414).
413. (51.) T. medium. Ij.. Grundachse weit kriechend. Stengel
aufsteigend, seltener niederliegend, meist (1,5 bis) 3 — 4,5 dm lang, zer-
streut angedrückt behaart, oft verkahlend, meist ästig. Blätter
massig lang gestielt. Blättchen oval bis länglich, meist 2 — 4 cm
lang und 0,8 — 1,3 cm breit, stumpf oder spitzlich, kaum gezähnelt,
fast ganzrandig, mit bogig verlaufenden, hin und wieder gegabelten
undeutlich anastomosirenden nach dem Rande zu verdickten Nerven,
hell- bis dunkelgrün, oft unterseits heller, oberseits angedrückt behaart,
am Rande fein schimmernd gewimpert. Nebenblätter lanzettlich,
spitz, gewimpert, bleich, oberwärts krautig, grösstentheils frei,
meist kürzer als der Blattstiel. Blüthenköpfe einzeln, seltener
zu 2, am Grunde in der Jugend von den obersten Nebenblättern um-
geben, später oft unbehüllt, gestielt, kugelig bis eiförmig, selten
länglich, meist etwa 3 cm lang. Kelchröhre meist am Grunde ab-
gerundet, walzlich, kahl, hellgrün. Kelchzähne aus dreieckigem Grunde
fadenförmig, auch zuletzt aufrecht, etwas kammartig gewimpert, der
unterste pfriemförmig. Blumenblätter hellpurpurn, meist doppelt so lang
als die Kelchzähne. Fahne eiförmig, mit bogigen Seitenrändern, an der
Spitze abgerundet. Früchte rundlich- eiförmig, klappig aufspringend.
Same dreikantig, hellbraun.
In Laubwäldern, Gebüschen, auf Mauern und an Weinbergen,
meist auf kalkarmem Boden. Im ganzen Gebiete meist zerstreut, stellen-
weise häufiger oder auch seltener. Auf den Nordseeinseln fehlend
(Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 317), in den Alpen von Wallis
bis 1800 m aufsteigend (Jaccard 69). — Nach Pospichal (Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 383) dort nicht auf Kalk. In Bosnien nach
Maly (br.) zwischen Breka in etwa 90 m und am Veliki Zejc südöstl.
von Vlasenica in 1530 m (Reiser), in Montenegro bis etwa 1000 m
ansteigend. In Dalmatien nach Maly (br.) bisher nicht nachgewiesen.
Bl. Juni — August, vereinzelt auch später.
T. medium L. Fauna Suec. ed. 2 App. 558 (1761) nur der Name
Huds. Fl. Angl. ed. 1. 284 (1762). Koch Syn. ed. 2. 185. Aschers.
Fl. Prov. Brandenb. I. 144. Boiss. Fl. Or. II. 114. A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 437. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 125. Nvman
Consp. 173. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXV fig. I, II,
1—6. — T. flexnosmn Jacq. Fl. Austr. IV. 45 (1776). Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 87 (1889). — T. aJpestre
Poll. Hist. PI. Palat. II. 335 (1777) nicht L. — T. transsüvanicum
Pore. Naseud. 205 nach Simonk. Enum. fl. Transs. 179 (1886).
Von 2. ruhcns durch die breiteren kaum gezäiinelten Blättchen, von T. pra-
tensc und 2\ alpcstre durch die nieist l?ahle Kelchröhre, von letztereu .auch durch
die Gestalt der Nebenblätter verHchieden.
Gibeil i und Belli stellen a, a O. den J acqui n 'schon Namen T. jlexuomm
voran, weil T. medium bei Linnc zuerst ohne Beselircibnng vorkoimnt und seine
Beheidung von T. alpcxlvc unsicher erscheint. Hudson hat aber bereits 1762 den
Namen auf unsere Art angewandt, so dass der Name dadurch die Autorität ge-
I
Trifolium. 567
Wonnen hat und man mit guten Gründen den althergebrachten und jedermann be-
kannten Namen erhalten kann.
Einigermaassen veränderlich, die Formen gliedern sich in folgende Reihe:
A. Kelchröhre 10 nervig.
I. Ä. T. flexuosutri. Stengel meist kräftig, meist mehr oder
weniger hohl. Blättchen oval bis länglich, ziemlich gross, selten
klein. Kelcli mit am Grunde abgerundeter, walzlicher, kahler
Röhre, die auch zwischen den Kelchzähnen krautig ist,
und kammartig gewimperten Kelchzähnen.
Die bei weitem häufigste Unterart.
T. flexuosum Jacq. a. a. 0. (1776) im engeren Sinne.
Zerfällt in folgende Formen:
a. Kelchzähne meist etwa so lang oder kürzer als die Kelchröhre,
der untere meist erheblich länger, selten kürzer.
1. typicum. Stengel meist .3 — 4,5 dm hoch aber auch niedriger,
meist mehr oder weniger verzweigt. Blättchen meist 2 — 4 cm
lansf. Obere Kelchzähne meist etwa so lang als die Kelch-
röhre, der untere erheblich länger. BlumenbUitter meist doppelt
so lang als die Kelchzähne.
Die bei weitem häufigste Rasse.
T. medium typicum A. u. G. Syn. VI. 2. 567 (1907).
Hierzu gehören als Abarten:
a. Stengel massig verzweigt, nicht dicht gabelästig.
1. Kelchröhre ganz kahl.
«. Blattchen meist 2 — 4 cm lang.
§ genuin um. Blättchen meist oval bis länglich oder länglich-
elliptisch. Blüthenköpfe gross, vielblüthig. Kelchzähne etwa
so lang als die Kelchröhre, der untere etwa um ^/2 — 1 mal
länger. — Die bei weitem häufigste Form. — T. medium a.
genuinum Rouy u. Foucaud Fl. France V. 125 (1899). —
Aendert in den meisten Theilen etwas ab, so namentlich in
der Dichtigkeit der Behaarung in der Grösse, der Stengeldicke
etc. — Seringe beschreibt in DC. Prodr. II. 195 (1825) eine
Form ß. peduncnlatum mit gestielten Bliuhenköpfen. Gi belli
u. Belli bemerken dazu mit Recht, da^s diese Form eigent-
lich den Typus der Art darstelle, da ja bei ihm die Blüthen-
köpfe mit einem Stiel versehen sind, der sich im Laufe der
Entwickejung streckt, oft anfangs vor dem Aufblühen undeutlich
ist. — Sehr selten blüht die PHanze weiss.
§§ angustif oli um. Blättchen mitunter nur halb so breit als
beim Typus, schmal-länglich. — Selten. — T. medium angusti-
Jolium A. u. G. Syn. VI. 2. 567 (1907).
ß. Blättchen meist kaum halb so lang als beim Typus.
microp h y 11 u m. Stengel meist düun, niedriger. Blättchen
elliptisch. Blüthenköpfe armblüthig. — So an trockneren Orten,
besonders im Mittelmeergebiete. — T. medium y. viicrophyltüm
Lej. Suppl. Rev. Spa (1824). Lej. u. Court. Comp. Fl. Belg. III.
53 (1830). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 125. — Nach Rouy
gehört hierher auch T. affine Lej. Herb, nach Ser. in DC. Pi'odr.
IL 195 (1825).
2. Kelchröhre mehr oder weniger behaart.
568 Leguminosae.
e r i o c al V c i n u m 1 ). — Selten. — T. medmm ß. eriocalycinum
Hausskn. Mitth. BV. Thür. V. 22 (1887).
h. Stengel dicht gabelästig.
ram OS is s i mu ui. Meist 2 — 3 dm lioch, gabelästig. Stengel
bis zur Mitte ganz kahl, oberwärts kurz angedrückt behaart, hin- und
hergebogen. Blättchen länglich-lanzettlich, Hpitzlich, staeholspitzig, fast
ganzrandig. Blüthenköpfe meist zu 2, kurz gestielt. — Banat — T.
medium ß. ramosissimum Heuff. Enum. pl, Banat in Abh. ZBG. Wien
VIII. 53 (1858).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
2. Bi thy nicum ^). Pflanze etwa 1,5 dm hoch, kräftiger. Stengel
meist fast unverzweigt. Blätter etwa 2,5 cm lang und länger.
Blüthenköpfe grösser. Kelchzäline oft ungleicher als beim
Typus, die oberen so lang oder kürzer als die Kelchröhre,
der unterste 2 — 3 mal kürzer oder kaum länger (Boiss. Diagn.)
als die oberen. Blumenblätter rosa, um die Hälfte länger als
der Kelch.
Der Typus von Kleinasien bis Persien verbreitet.
T. medium Bithynicum A. u. G. Syn. VI. 2. 568
(1908). — T. Bithynicum Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IX.
21 (184b). — T. medium ß. mojns Boiss. Fl. Or. IL 114
(1872). — T. AucUeri^) Boiss. in Ball. PI. exsicc. nach
Boiss. a. a. O. (1872).
Boissier's Besehreibung in Diagn. pl. Or. weicht von der in der
Fl. Orient, einigerraaassen ab.
Aehnliche Formen finden sich auch im Mittelraeergebiete bei uns.
Hierher gehörig ist auch
h. brachycaly cinum "*). Blättchen elliptisch, kürzer und kleiner als
bei dem Typus der Art. Kelchzähne kürzer als die Kelchröhre, der
untere deutlich kürzer als die BlumenbLittrühre. — Frankreich. —
T. medium ß. brnchycalycimivi Eouy u. Foucaud Fl. France V. 125
(1899). — Die Französische Pflanze stimmt nach der Beschreibung in
allen wesentlichen Punkten mit der Orientalischen überein, auch die
auffällige Grösse der Blüthenköpfe ist ausdrücklich hervorgehoben.
(Verbreitung der Rasse: Frankreich; von Kleinasieu
bis Persien, wohl im Mittelmeergebiet verbreiteter.)
b. Auch die oberen 4 Kelchzähne erheblich länger als die Kelch-
röhre.
1. Pflanze gross und kräftig.
p seudo- medi um. In allen Theilen grösser. Stengel
besonders oberwärts dicht weich abstehend l)ehaart. Blättchen
grösser und breiter ; untere Blattstiele sehr lang. Nebenblätter
aus breiterem Grunde, allmählich und lang zugespitzt, oft fast
häutig. Kelchzähne länger, zuletzt spreizend. Blüthen grösser.
Flügel deutlich kürzer als die Fahne.
1) Von ^^tov Wolle und y.dÄü^ Kelch.
2j Zuerst auf dem Billiynischen Olymp gesammelt.
3) S. II. 1. S. <;r)9 Fussii. 1.
•1) Von ßQaxi's kurz und nuÄv^ Kelch.
Trifolium. 569
In Eichen wäldsrn, an Abhängen im Gebiete bisher nur
in Montenegro: Abhänge des Kom Kucki (Horäk Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1898. XXXIV. 4) nach Maly br. mindestens
1800 m. Bei Bukovica unter dem Durmitor in 14U0 m, in
Laubwäldern um Andrijevica (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1903. No. XVII. 24. 1904. XXXVIII. 37).
T. medium i^uhsp. pseudomedinm Velen. Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1894. XXIX. 7. — T. pseudo7nedii(m Hausskn. M.\tth.
Geogr. G. Ges. Thür. V. Sitzb. 70 (18m7)? vgl. S. 555. —
T. medium subsp. halcanicumYelen. Fl. Bulg. 135 (1891).
(Verbreitung der Rasse: Serbien [Adamovic ABZ. II
(1896) 116] in 600 — 1600 m [Maly Verh. ZBG. LIV (1904)
22H]; Bulgarien [Velenovsky Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1894.
XXIX. 7]; Griechenland [Epirus, Albanien, Thessalien,
Aetolien.) [ITj
2. Pflanze ziemlich niedrig.
a. Nebenblätter oberwärts stark verlängert.
Siiorpili'). Stengel zierlicher. Blätteben kleiner, nur am
Mittelnerven und den Rändern behaart, dicht nervig:. Nebenblätter
oberwärts länger als beim Typus, linealiscli- lanzettlieh. Stiel der
Blütheuliöpfe grauhaarig. Blütheuköpfe dichter. Blüthen etwa 's
kleiner. Kelch kahl mit vorgestreckten Kelchzähnen, die länger als
die Kelchröhre sind, und so lang oder meist länger als die Bluraen-
blattröhre. — Bisher nur auf dem Ehodope-Gebirge in Bulgarien. —
T. medium subsp. Skorpüi Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1894.
XXIX. 7.
In der Tracht manchen F'ormen des T. pratense ähnlich.
h. Obere Nebenblätter stark verbreitert.
1. Hay naldianum^). Stengel meist 0,5 — 1,5 cm hoch.
Untere Blätter länger gestielt, obere sitzend. Blättchen
aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, 1 — 2 cm lang
und 0,5 — 1 cm breit, schwach ausgerandet, am Rande
schwach gezähnt, unterseits auf den Nerven behaart, ober-
seits kahl. Untere Nebenblätter linealisch-lanzettlich, obere
breit-lanzettlich, spitz. Blütheuköpfe einzeln, kugelig, sitzend,
etwa 2,5 cm lang. Kelchzähne linealisch-pfriemlich, viel
länger als die Kelchröhre, 4 — 7 mm lang. Blumenblätter
purpurn, etwa 1,5 cm lang. Fahne elliptisch. Flügel
spitzlich.
Ungarn : Grasige Orte am Waldrande bei Prasiez,
Comit. Neutra. Bl. Juli.
T. medium Haynaldianum A. u. G. Svn. VI. 2.
569 (1908). — T. Haynaldianum Pantocs. ÖBZ. XXVIII
(1878) 382.
1) Nach dem Entdecker der Form Skorpil, eiuem Freuade Velenovskvs,
s. in S. 524 Fussn. 2.
2) S. II. 1. S. 321 Fussn. 1.
570 Leguminosae.
Vom Typus durch die geringe Grösse, die Gestalt der Blätt-
chen und der Nebenblätter, sowie durch die langen Kelchzähne etc.
verschieden.
(Verbreitung der Rasse: bisher nur im Gebiete.)
E!
2. B a n a t i c u m. Obere Nebenblätter obervvärts dreieckig-
pfriemlich. Die 4 oberen Kelchzähne länger als die
Kelchröhre, etwa so lang als die Blumenblattröhre, der
untere so lang als die Blumenblätter ; Schlund mit einem
Haarring.
Auf Kalkfelsen etc., in Ungarn ziemlich verbreitet
im östlichen und südlichen Banat, so in Siebenbürgen
seltener.
T. medium y. hanaticnm Heuff. Enum. pl. Banat.
in Abb. ZBG. Wien VIII. 53 (1858).
Eine etwas zweifelliafte Pflanze, die vielleicht mit der vorigen
zu nahe verwandt ist um als Rasse getrennt zu werden. Die Rasse
würde alsdann natürlich den Namen Bavatium zu führen haben.
Ohne die Heu f f el'schen Exemplare lässt sich das nicht ent-
seheiden. Vielleicht ist sie auch mit T. Snro.nenite identisch. —
Vgl. Borbas Mag. Növ. Lap. 1880. 115, Simonkai Euuin. fl.
Transs. 180. Haussknecht Milth. Thür. BV. N.F. V. 71 (1894).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete?)
(Verbreitung der Unterart: Wie die Art.)
II. B. T. IleldreicJilanuiH ^). Stengel dünn, bogig aufsteigend,
etwa 1,5 — 3 dm hoch, fast vom Grunde an kurz-ästig. Blätter
mit (die mittleren etwa 4 cm) langem angedrückt behaartem Stiel.
Blättchen hellgrün, die unteren verkehrt-eiförmig, sitzend, stumpf,
die mittleren eiförmig-elliptisch abgerundet, sehr kurz gestielt,
unterseits stark nervig, am Rande fein gezähnelt, zuletzt kahl,
meist 2 cni lang und 1 cm breit. Nebenblätter häutig, bleich,
angedrückt behaart, etwa 1 cm mit dem Blattstiel verbunden,
oberwärts schief-lanzettlich-zugespitzt. Blüthenköpfe klein kugelig,
kurz gestielt, etwa 2 cm lang. Kelch mit 10 nerviger kurz an-
gedrückt behaarter Röhre, am Schlünde behaart, und linealisch-
pfriendichen, vorgestreckten oder etwas gebogenen nur oberwärts
(oder auch in der Mitte schwach) behaarten, unterwärts
durchscheinend hautrandigen Zähnen, die etwa Vs
länger (der unterste über doppelt so lang) als die Kelchröhre
sind. Blumenblätter rosa, etwa doiipelt so lang als der Kelch.
Fahne länglich, wenig gebogen.
Im Gebiete bisher nur in Montenegro: Auf Feldern bei Seoce
unter dem Balj bei Andrijevica District Vasojevici (Baldacci
1) S. 1. S. 21.') Eussn. 4 und II. 2. S. 283 Fussn. 1.
I
Trifolium. 571
Iter Alban. [Monten.] sext. 1898 iio. 260). — Aehnliche Formen
nach Maly br. auch in Bosnien.
T. medium subspec. I. T. Heldreichianum Gib. u. Belli
Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 91 t. V fig. 8. 3 bis
(1889). — T. HeldreicMi Haussknecht in Nyman Consp. Suppl.
90 (1889) nur der Name. — T. Heldreichianum Hausskn. Mitth.
Thür. BV. N. F. V. 72 (1893).
Dem T. pntuhim in der Tracht ähnlieh, welches durch aufrechte Stengel,
kurz gestielte Blätter, schmälere und längere ganzrandige Blättchen, schmälere
dem ganzen Blaitstiei verbundene Nebenblätter, dicht behaarte, am Grunde
nicht durchscheinende Kelchzähne, längliehe Köpfe etc. verschieden ist.
(Verbreitung der Unterart: Rumänien; Bulgarien; Nord-
Griechenland.) I ^ I
B. Kelch 20 nervig.
C. T, Sffrosiense. Pflanze gross und kräftig. Kelch mit
meist dichter behaarter Röhre und Zähnen. Blumenblätter dunkelroth.
Ungarn: bei Eperjes im Comitat Säros.
T. Sarosiense Hazsl. Ejsz. Magy. 76 (1864) nach Neilr. Diagn.
Ung. Slav. 35 (1867). Janka Trif. Lot. 159, Nyman Consp. 173.
Suppl. 90. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2 ser. XXXIX.
91 (1889) als Subspec. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXIII fig. I, 1.
In der Behaarung der Kelchröhre wie auch andere Formen des T. medium
einigermaassen wechselnd (vgl. Gi belli u. Belli a. a. O. 92). Nach Simon kai
(Enum. 11. Transs. 180 [188t)]) ist diese Unterart kaum mit der Rasse Bavalicum
(vgl. diese) identisch, wie Borbas (Mag. nov. Lap. X [1886] 115) behauptete.
(Verbreitung der Unterart: Nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien [ausser dem süd-
lichen]; nördliche Balkanhalbinsel; Mittel- und Süd - Russland ;
Kaukasus; Transkaukasien ; Kleinasien; Persien; Sibirien.) *
381. X 413. T. montanum X medium s. Ende d. Gatt.
406. X 413. T. prutense X medium s. S. 574.
413. X 416. T. medium X nihens s. S. 578.
414. (52.) T. patuluiu. %. Stengel zierlich, dünn, angedrückt
rauhhaarig, aufrecht oder meist aufsteigend, meist 2 bis 3 bis 6 dm
lang, stark spreizend ästig, oft hin- und hergebogen, die oberen Zweige
oft kurz. Blättchen länglich-linealisch, meist 1,5 — 2,5 cm
lang, stumpf, stachelspitzig, ganzrandig oder fast ganzrandig, meist
spärlich angedrückt behaarj; bis verkahlend, mit derbem Mittelnerven
und zahlreichen feinen bogig verlaufenden gabelästigen Nebennerven.
Nebenblätter bis zur Spitze des kurzen Stieles mit ihm
scheidenartig verbunden, oben la n ze ttlich-pfriemförmig
zugespitzt. Blüthenköpfe eiförmig bis länglich, am Grunde von den
oberen meist ziemlich grossen Blättern umgeben, seltener etwas gestielt.
572 Leguminosae.
Kelchröhre kurz und angedrückt rauhhaarig, glockenförmig-cylindrisch,
am Schlünde mit behaartem Ringe. Kelchzähne fadenförmig, abstehend
federartig behaart, etwa um die Hälfte länger als die Kelchröhre, zu-
letzt meist bogig abstehend, der vmtere deutlich länger. Blumenblätter
purpurn, etwa so lang oder um etwa ^/i länger als die Kelchzähne.
Fahne länglich, stumpf, so lang oder wenig länger als die Flügel.
Flügel stumpf. Frucht einsamig. Samen oval, rothbraun.
Auf steinigem Waldboden, in Gerolle unter Gebüschen, gern unter
Castanea, nur im südöstlichsten Gebiete in Dalmatien um Ragusa und
Cattaroü bereits unter 20Ü m. Montenegro zerstreut. Bosnien: Am Crni
vrh bei Tesanj (Formänek ÖBZ. XXXIX [18H9] 147); im Sutjeskathal
bei Snke (Adamovic Glasnik I. 48). Hercegovina ziemlich verbreitet
in etwa 500 — 12Ü0 m Höhe (Maly br.). Bl. Mai, Juni.
T. pntidum Tausch Syll. Ratisb. II. 245 (1828). Vis. Fl. Dalm.
m. 294. Boiss. Fl. Or. IL 114. Nyman Consp. 173. Rchb. Ic. XXII
t. MMCXXXII fig. I, 1. — T. medium Griseb. Spie. fl. Rum. Bith.
I. 25 (1843) nicht L. — T. Jongestipnlatnm Ebel Zwölf Tage Monten.
Dalm. IL 84 t. 4 fig. 2 (1844). — T. medium Subsp. IL T. patulum
Gibelli u. Belli Mem. Accad. sc. 2 ser. XXXIX. 91 (1889).
Von T. medium ausser durch die schlaffe und zierliche Ti'acht durch die
kurzen ganz mit den Nebenhlättern verbundenen Blaitstiele, durch die pfriemlich-
zugespitzten Nebenblätter, die lockereren Blüthenköpfe, die angedrückt behaarte
Kelchröhre und die längeren zuletzt bogig abstehenden Kelolizähnc sehr verschieden.
Wie oben erwähnt betrachten Gibelli und Belli T. patulum als Unterart
von r. medium. Zweifellos sind beide Arten nahe verwandt, wie wir auch durch
die Vereinigung in einer Gesammtart zum Ausdruck gebracht haben, aber anderer-
seits ist T. patulum in der ganzen Tracht in seinem Vorkommen so eigenartig und
constaut, schlies>lich sind uns auch keinerlei Uebergangs- oder zweifelhafte Formen vor-
gekommen, so haben wir es denn für natürlich gehalten, sie als Art beizubehalten.
(Macedonien; Griechenland.) \^\
2, 2. Blättchen rundlich-eiförmig bis länglich.
415. (53.) T. Pig-nantii ^). %.. Stengel aus mehr oder weniger lang
niederiiegendern Grunde aufsteigend, meist 1 — 3 dm lang, locker ästig,
meist kantig, mit weissen abstehenden, wolligen Haaren meist locker
besetzt. Blätter ziemlicli lang gestielt. Blättchen mit keil-
förmigem Grunde, oberwärts abgerundet bis stumpf, bis ausgerandet,
unregelmässig bis undeutlich gezähnelt, lang und weich gewimpert.
Nebenblätter breit-lanzettlich, zugespitzt, geschweift-gezähnt, die
unteren viel kürzer als der Blattstiel, nur etwa zur Hälfte mit ihm
verbunden, die oberen so lang bis länger als der Blattstiel zum
grössten Theile frei. Blüthenköpfe^ rundlich bis halb oval,
locker, am Grunde von den oberen Blättenr umgeben. Biüthen gestielt.
Kelchröhre ährenförmig-glockig, gefurcht und nervig, fast ganz kald.
1) Nach dem Pharmaceuten Pignant, der IJory de St. Vincent auf der
Expedition nach Griechenland begleitete und wchlier diese Art in den Gebirgen
über Patras in Griechenland zuerst sammelte.
Trifolium. 573
nur obei'wärts behaart, mit kurz behaartem schwieligem Schlünde.
Kelchzähne meist ziemlich gleichiano-, fadenförmig, durch zer-
streute abstehende lange Haare federartig, zuletzt abstehend bis zurück-
gekrümmt, etwa so lang oder länger als die Kelchröhre. Blumenblätter
meist erheblich länger als die Kelchzähne, gelblich-weiss. Fahne läng-
lich-lanzettlich zusammengefaltet, sichelförmig aufwärts gekrümmt, etwa
doppelt so lang als die Flügel. Flügel länglich, am Grunde pfeil-
förmig-geöhrt, etwa so lang als das Schiffchen. Frucht meist 1- (oder
2-) sämig. Samen klein, oval bis rundlich-oval, schwach flachgedrückt,
(etwas röthlich) braun.
In schattigen Wählern namentlich unter Buchen und Castanea
nur im südöstlichsten Gebiete. Dalmatien : In der Krivosije! und ober-
halb Stolivo und Perzagno; am Vermac bei Cattaro (Visiani Fl. Dahn.
III. 295, Supj^l. 144) bis über lOUO m! Montenegro: zerstreut. Herce-
govina: In der Bijela gora (Fantocsek; Van das ÖBZ. XXXVIII
[1888] 336) in etwa 7U0-1400 m (Maly br.). Bl. Mai, Juni.
T. Fignantii Fauche u. Chaub. Exped. Mor. Bot. 219 (1832).
Ebel Zwölf Tage Monten. Dalm. IL 88. Vis. Fl. Dalm. III. 295.
Boiss. Fl. Or. IL 115. Nyman Consp. 173. Rchb. Ic. XXII t. MMCXL
fig. I, 1—6. — T. pallidum Bor. u. Chaub. Fl. Pelop. 50 t. 28 fig.
2 (1838) nicht AValdst. u. Kit. — T. fnlcratum Griseb. Spie. fl. Rum.
Bith. I. 26 (1843). Fantocsek Nat. V. Pressb. N. F. IL 126. — T.
Pichleri'^) Vis. nach Pichler ÖBZ. XIX (1869) 156. — T. flexnosum
ß. Pignantii Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX.
88 (1889).
Von der vorigen durch die breiteren Blättciien, von T. medium auch durch
die breiteren Nebenblätter, die fast gleichlangen Kelchzähne, die länger als die
Kelehröhre sind und zuletzt abstehen, sowie durch die gelblich-weissen Blüthen
zu unterscheiden.
Wir möchten auch diese Pflanze als Art beibehalten, da sie sowohl wesentlich
uud constant von T. medium verschieden ist und auch zweifelhafte Formen uns
nicht bekannt geworden sind.
Aendert ab
B. piligeruni. Kelehröhre au den Nerven lang behaart. — Montenegro. — T.
Pignantii f. pitigerum Rohlena Mag. bot. Lap. III (1904) 322. 4. Beitr. Fl.
Mout. in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 38 (1905).
(Balkanhalbinsel, nördlich bis Bulgarien [Stribrny nach Velen.
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1894. XXIX. 8J.) fi]
1) Nach Thomas Pichler, * 12. Oct. 1828 St. Johann i. Walde j 30. Aug.
1903 Lienz (Tirolj (Sarnthein br ), Gättner und Grundbesitzer daselljst, welcher
in Tirol Uüd angrenzenden Ländern, ferner in Istrien und Dalmatien (z. T. mit
R Huter s. I. S. 16 Fussn. 1) und in den Ländern des Orients, östlich bis Persien,
hier im Auftrage von Kerner, ßoissier, Barbey und als Mitglied der Polak-
Expedition vortreffliche Pflanzensammlungen machte. Auch ich habe von ihm werth-
voUes Material erhalten. Sein Privatherbar wurde von A. v. Degen angekauft
(Mag. Bot. Lap. II. 262). A.
574 Legumiuosae.
Bastard.
B. I. a. 2. a.
406. X 413? T. pratense X medium. Zwischenformen, die
in manchen Merkmalen bald der einen, bald der anderen Art näher
stehen, finden sich an den gemeinsamen Fundorten ziemlich selten.
T. pratense X medium A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 437
(1898).
Hierzu gehört
B. permixtum. Cex\iva\.Yo%QlX.e \V\ehe\ T. pratense. Nebenblätter fast
wie bei T. medium. Blüthen wie bei T. pratense aber Fahne mit
etwas bogigen Rändern.
Pommern: Streclielberg auf Usedom (Neu man).
T. pratense X medium B. permixtum A. u. G. Syn. VI. 2.
574 (19ü8). — T. permistum Neuman Bot. Notis. 1894. 104.
Neu man hält diese Form für eine (niehthibride?) Zwischenform zwischen
beiden Arten, bei der grossen Selbständislieit beider Arten halten wir nicht
hibride Zwischenformen für unwahrscheinlich,
(Verbreitung näher festzustellen.) f*!?
h. Aljyestria (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser.
XXXIX. 92 [1889] vgl. auch T. medium C. T. Saro-
siense und T. alpestre Durmitoreum). Kelch ^0 nervig.
416. (54.) T. rubeiis. %. Grundachse weit kriechend, meist ästig.
Stengel kahl, aufrecht, meist (2 bis) 3 bis 6 dm hoch, seltener
aufsteigend, dick, meist einfach, oft röthlich überlaufen. Untere Blätter
ziemlich lang, obere kurz gestielt. Blättchen länglich-lanzettlich, bis
5 cm lang und 1,5 cm breit, stachelspitzig gezähnt, hellgrün
bis etwas graugrün, mit zahlreichen bogigen Seitennerven, die unteren
meist stumpf bis ausgerandet, die oberen beiderseits verschmälert.
Nebenblätter oben eiförmig bis lanzettlich, zugespitzt,
oft gesitgt, kahl, auf eine weite Strecke, an den oberen oft bis zur
Spitze des Blattstiels mit diesem verbunden, bellgrün, öfter röthlich
überlaufen, an den oberen Blättern oft fast dütenförmig erweitert.
Blüthen köpfe meist zu 2, län glich-cy li ndrisch, am Grunde
meist von den oberen Blättern behüllt, bis über 6 cm lang und bis
etwa 3 cnt breit, anfangs scliopfig erscheinend. Kelch mit cylindrischer
kahler Röhre und pfriemeiiförmigen meist sehr rauhhaarigen bis lang-
zottig gewimperten, stets aufrechten Zähnen. Blumenblätter ziemlich
gross, purpurn, selten weiss, länger als die Kelchzähne. Fahne oval,
aufwärts gebogen. Früchte rundlich, klappig aufspringend. Same
eiförmig, bleich.
In bergigen Laubwäldern, an buschigen oft felsigen Orten, an
Waldrändern. Im südliclien und mittleren Gebiete meist zerstreut,
.stellenweise auf grösrseren Strecken fehlend, in den Al[)en von Wallis
bi.s 1500m aufsteigend (Jaccard 68), in Tirol bis 1200 m (Haus-
Trifolium. 575
mann Fl. Tir. 1418). Im nördlichen Gebiete nur im Osten sehr zer-
streut, im nordwestdeutschen Flachlande und in Niederland fehlend,
nach Nordwesten beobachtet bis Bel<2:ien — Winningen — Braun bach —
Marburg — Gudensberg — Hannover — Braunschweig — Walbeck — Neu-
haldensleben !! — Nauen — Röbel. Im südöstlichen Gebiete noch in Istrien
und Kroatien verbreitet. Dalmatien: nächst Bellafusa bei Zara, auf
der Insel Pago (Visiani III. 295) und bei Castelnuovo (Poscharsky).
Montenegro bisher nicht angegeben (Maly br.). Bosnien: auf den
Gebirgen verbreitet bis etwa 1250 m (Maly br.). Hercegovina: Grabo-
vica a. N. und Bjelopolje bei Mostar (Van das). Bl. Juni, Juli.
T. nibens L. Spec. pl. ed. 1. 7ö8 (1753). Koch Syn. ed. 2. 185.
Boiss. Fl. Gr. II. 113. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 437. Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. IL 382. Nyman Consp. 173. Suppl. 90. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXXXVII fig. 1—11. — Lagopus glaber Beruh.
Sys(. Verz. Erf. 238 (1800).
Staltliebe Pflanze, von T. alpestre ausser dem robusten Wuebs und die meist
kablen Stengel und Blätter durcb die stark gezäbnten Blätteben zu unterscheiden.
Vgl. T. alpestre var. glabratum.
Aendert ab:
A. Wenigstens die Kelcbzäbne behaart.
I. geuuinum. Nur die Kelcbzäbne behaart, sonst die ganze Pflanze kabl. — •
Die häufigste Form. — 1. rubens f. genuina Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 382 (1898).
II. vi lies um. Kelcbröbre und öfter auch der Stengel und die Blätter etwas
behaart. — Ziemlich selten. — T. rubens ß. vUlosum Bertol. Fl. It. VIII.
170 (1850). — var. hirsiitum Loeske in Spribille Progr. Gymn. Inowrazl.
1889. — var. eriocahjcinum Figert. 69. Ber. Schles, Ges. Vaterl. Ciilt. 1891. 89
(1892). — f. eüiferum Beck Ann. Natiirb. Hofmus. Wien 1896. 176 (Fl.
Süd-Hosn. II 73). — var. pilosum Sanio Herb, nach A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 437 (1898) — f. ciliata Pospicb. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 382 (1898).
{cihatum) Waisb ÖBZ. XLIX (1899) 190. — Nach Pospicbal im Oester-
reichischen Küstenlande weissblühend.
III. s üb medium. Blättchen kürzer, daher breiter, dabei vorne, bes. die obersten
bis sehr stumpf zugerandet. Köpfchen kürzer, walzlich, nur 3 — 4 cm lang.
Kelche wie bei normalem T. rubens 15^20 nervig, die Zähne nicht so lang
behaart. — Trient ! Dalmatieu (Murr br.). — T. rubens var. snbmedium
Murr DBM. XVII (1899) 50. — Ob vielleicht zu Brügger's T. rubens
var. subyloboHum? (Murr br. vgl. S. 576). Die Insubrisehe Pflanze Brügger's
(nicht gesehen) gehört vielleicht wirklich zu rubens, ein Expl. von Murr von
Salo am Garda-See hat fast kugeligen Kopf aber schmale Blätteben !
B. Auch die Keb-hzähne kahl.
glaberrimum. — Sehr selten, bisher nur in der Provinz Brandenburg
bei Lagow (Golenz!). — 1\ rubens B. glaberrimum A. u. G. Fl. Nordostd. Fl.
437 (1898).
(Frankreich ; Spanien ; nördliches und mittleres Italien ; Serbien ;
Türkei; mittleres und südliches Russland.) "^
413. X 416. T. medium X ruhens s. S. 578.
417. (55.) T. alpestre. %. Grundachse lang kriechend. Stengel
aufrecht oder aufsteigend, angedrückt behaart, meist 1,5 bis über 4 dm
lang, meist un verzweigt. Blätter ziemlich kurz gestielt. Blättchen
576 Leguminosae.
lanzettlich oder schmal-elliptisch bis linealisch-lanzettlich, meist 2 — 5 cm
lang und 5 — 8 mm breit, undeutlich knorpelig gezähnelt bis
fast ganzrandig, ziemlich steif, oft fast lederartig, beiderseits behaart
oder oberseits fast kahl, mit zahlreichen bogigen Seitennerven. Neben-
blätter lanzettlich- pfriemlich, gewimpert, flaumig behaart, unter-
wärts lang scheidig, an den unteren Blättern meist nicht bis
zur Mitte, bei den oberen bis über die Mitte des Blatt-
stiels mit diesem verbunden. Blüthenköpfe meist zu 2 oder
einzeln, kugelig bis länglich, meist etwa 2 cm lang, am Grunde von
dem oder den obersten Blättern umgeben, seltener durch einen kurzen
Stiel über dieselben herausgehoben. Kelch mit kurz glockiger, zottig-
behaarter, hin und wieder mehr oder weniger verkahlender hellgrünen
Röhre und fadenförmigen, sehr ungleichlangen, stets aufrechten mit
steifen Wimperhaaren besetzten Kelchzähnen. Blumenblätter purpurroth,
seltener hellrosa oder weiss, meist länger als die Kelchzähne. Fahne
löffeiförmig, aufwärts gekrümmt. Früchte rundlich -eiförmig, klappig
aufspringend. Samen oval, rothbraun.
In trockneren Laubwäldern, in Gebüschen, auf Wiesen, gern mit
Trif. monianum. Fast im ganzen Gebiete zerstreut stellenweise, nament-
lich im südöstlicheren Gebiete häufig!! Im nordwestlichen Gebiete fehlend,
erreicht seine Nordwestgrenze nördlich des festen Gesteins bei Ehra —
Lüneburg — Lauenburg i. H. — östliches Holstein, auch für Belgien zweifel-
haft. In den Alpen von Wallis bis 2100 m aufsteigend (Jaccard 69),
in Tirol bis 1900 (meist nur bis 1600) m (Sarnthein br.). Im süd-
lichen Istrien wahrscheinlich fehlend (vgl. Freyn ÖBZ. XL [1890]
373). Bl. Juni — August, im südlichen Gebiete meist schon im Juli
verblühend.
T. alpestre L. Spec. pl. ed. 2. 1082 (1763). Koch Syn. ed. 2.
185. Gren. u. Godr. Fl. France L 405. Boiss. Fl. Gr. II. 113. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 436. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 126. Nyman
Consp. 173. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXV fig. III, 7
bis 12. — Lagopns montanus l^ernh. Syst. Verz. Erf. 239 (1800).
Gleiclifalls ciuigciniaassen veränderlich, iianientlich in der Behaarung und in
der BliUhcnfaibe. T. rubens var. subylobo^nm Hrügger Naturf. Ges. Graub. N. F.
XXIX. 1884—5. 78 (1886) am Luganer und Conier See, Uutercngadin und Fiüelen.
Nach Aschcrson (Bcr. DBG. VII [1839J [131]) gehört die Pflanze von Untcr-
cngadin zu T. aipeatre, wogegen die von Flüeien eine (hibride?) Zwischenform
zwisclieii 2'. wpcstre und T. rubens darstellt. S. S. 575. Die Formen gliedern sich
in folgender Weise:
A. Kelchröhre 20 nervig.
I. Haare am Stengel anliegend.
a. eu alpestre. Stengel meist ziemlich kräftig, durch die ziem-
lich schwache angc^drückte Behaarung grün. Blättchen lanzett-
lich bis schmal-elliptisch oder linealisch-lanzettlich. Kelchzähne
meist etwa so lang oder länger als die Kelchröhre.
Die bei weitem verbreitetste Form, mit Ausnahme des .süd-
östlichsten Gebietes wohl überall überwiegend.
T. alpestre eualpestre A. u. G. Syn. VI. 2. 576 (1908).
Trifolium. 577
Hierzu gehören :
1. dist aeiiyum 1). Blüthcuköpfe fast stets zu 2. Stengel und Blattstiele,
wie auch die Kelchzähne ziemlich dicht behaart. — Die hei weitem
häufigste Form. — T. nipestre ß. distarhyurn Ser. in DC. Prodr. II. 194
(1825). — Hierzu gehören meist:
b. monostachyum'i) (Ser. in DC. Prodr. II. 194 (1825|). Blüthcu-
köpfe einzeln.
c. peduneulatum (Adamovic Denkschr. Akad. Wiss. Wien LXXVII.
129 [1904]). Blüthenköpfe 1,5—2,5 cm lang gestielt, nicht am Grunde
von den ol)eren Blättern umgeben, Nebenblätter des obersten Blattes
den übrigen gleich oder wenig verbreitert. — Macedonien.
1. coerulcum (Vocke Mitth. Thür. BV. N.F. III. lY. 27 [1893]).
Blüthen bläulich-violett. — Selten.
1. rubellum (Ser. in DC. Prodr. II. 195 [1825]). Blüthen rosa.
1. bicolor (Echb. Fl. Germ. exe. 495 [1832]). Blüthen hellrosa
bis weiss, am Schiffchen hellpurpurn, oft an der Spitze der Fahne
dunkel- purpurn, die Fahne oft innen weiss. — Ziemlich selten. —
Hierher wohl auch T. bicolor Czetz Erd. Muz. VI. 22 (1872).
1. album (A. u. G. Syn. VI. 2. 577 [1908]). Blüthen ganz
weiss. — Selten.
2. glabratum. Pflanze fast kahl, an den Stengeln, Blattstielen und
Kelchen meist nur mit wenigen Haaren besetzt. — Selten. — T. alpestre
ß. glabratum J. C. v. KlinggräflF Fl. Preuss. 80 (1848). — Die Blättchen
sind wegen der fehlenden Eandbehaarung deutlicher als bei den übrigen
Formen gezähnt.
ij. sericeum. Ganze Pflanze dicht seidig angedrückt behaart. — Am
Strande der Ostsee auf Usedom. — T. alpestre ,?. sericeum Haussknecht
Mitth. Thür. BV. N.F. VIII. 23 (1895).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art, aber in Griechen-
land fehlend.) *
b. ciliatum. Blättchen rundlich bis elliptisch, am Rande gewimpert. Kelch-
zähne lang gewimpert, fadenförmig, mehr als dojipelt so lang als die Kelch-
röhre.
Bisher nur in Macedonien.
T. alpestre var. ciliatum Formän. Verb. Xaturf. V. Brunn XXXII
(1893) 209 (1894).
II. Stengel abstehend behaart.
lanigeruni. Ganze Pflanze durch die zahlreichen Haare
mehr oder weniger grau. Blattstiele und oft auch die Blätter
abstehend behaart.
So im südöstlichen Gebiete verbreitet, im nördlichen wohl
nur verschleppt. Die Grenze der Verbreitung bleibt näher fest-
zustellen.
T. alpestre ß. lanigerum Ser. in DC. Prodr. II. 195 (1825),
— T. alpestre (i. vülosum Celak. Prodr. Fl. Böhm. 667 (1875).
Hierzu gehören:
a. incanum. Stengel meist sehr dicht behaart. Blättchen imterseits dicht
seidig glänzend behaart. — Anscheinend selten, ob auch im Gebiete? —
T. alpestre ß. incanum Cesati in Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 25 (1843).
1) Von öt- zwei und atdyvg Aebre.
2) Von ^uövo; einzeln und aray^vg Aehre.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 37
578 Leguminosae.
b. b re vifol iu 11). Stengel kürzer. Blätteben besonders die der grund-
standitren Blattehen länglich-ellipti-^ieh, nur 1,5 — 2 cm lang, die der Stengel-
bliüter mit verbreitertem Grunde. Stiel der niiitleren und unteren Blätter
3— 4 mal länger als die Blättchen. — Auf der Bnlkanbalbiusel ziemlich
verbreitet, auch wohl im Gebiete. — T. alpestre y. brevifoimm Boiss. Fl.
Or. II. 114 (lb72).
0. aiigustum. Stengel aufrecht. Blättchen sämmtlich verlängert-linealisch.
Bliithenköpfe länglich-eiförmig. Kelchzähne so lang wie die Blumenblätter.
— Bulirnrien. — 7'. alpestre y. var. angustum Velen. Silzb. Böhm. Ges.
Wiss. Ib93. XXXVII 23.
d. el I i fit i cu ni. Blättchen elliptisch, beiderseits behaart, am Rande un-
deutlich gezähnelr, stumpf bis schwach ausüeraiidet. kaum stachelspitzig.
Nehehbläticr lanzettlich pfrienilicli, rauhhaarig. Kelchzähne pfriemlich-
lineali.sch, lang gewimpert, fast doppelt so lang als die Kelchröhre. —
Tiie>salieii. T. nlpextre var. ellipticiim Formau Verh. Naturf. V. Brunn
XXX V (1895) 362 (1896).
Wohl auch zu dieser Rasse gehört tenue (Velen. Fl. Bulg. Suppl.
77 [1898]) vorn Rhod.ipe-Gebirge.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Balkanhalbiiisel ; wohl im
Mittelmeergebiet weiter verbreitet.) [^
B. Kelchröhre nur 10, seltener 11 — 12 nervig.
Dur ni i toreu ni. Stengel dünn. Blüthen kleiner.
Montenegro. Steinige Abhänge am Durniitor oberhalb Zabljak.
T. (tlpestre var. Durmitoreum Rohlena Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1908. XVII. 24.
(Verl)reitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^
(Süd-Schwetlen [neuerdings nicht ntehr] ; Dänemark; Frank-
reich; Spanien; Italien; Balkanhalbiiisel; Mittel- und Siid-Russland;
Krim; Kaukasus und Transkaukasien ; Ural.)
Bastard.
B. I. 1). 1.
41H. X 416. T. medium X »"ubeiis. %. Von T. medium, mit
dem es den 10 nervigen Kelch und eine Aehnlichkeit in der Tracht
gemein hat, verschieden durch kräftigere Stengel, länger verbundene
oberwärts verhältnismässig kurz freie Nebenblätter, mehr lederartige
gezähiielte Blättchen, deren obere mehr verlängeit-länglich sind (denen
von T r/ihens ähnlicher) eiförmige, zuletzt längliche, meist zu 2 s'ehende
und gestielte Bliithenköpfe. Früchte fehlschlagend, nur scheinbar aus-
gebildet
Bisher mir in Frankreich bei Purgerot im Dep. Haute-Saöne mit
den Eizeugcrn (B e r t r a n d !).
T. medium X vnhens Bertrand Bull. Assoc. pyren. V (1894)
11 (1895) VI (ln95— 9(i) 11 (189()). Roiiy u. Foiicaud Fl. France
V. 125 (1899). — T. Berträndi^); T. medium > ruhens Rouy
in Rouy u. Foucaud a. a. O. (1899).
') Nach dem Entdecker und Beschrcihcr Louis - Alexandre Bertrand, *
2. Nov. 1857 Paris (br.), I^chrer in La Dcmie bei Vesoul (Ilaute-Saöuej, früher in La
Nouvelie-lez-Scey bei Combeaufontaine (llaute-Saonc).
Trifolium. 579
Herr Oberstabsarzt Dr. Behrendsen überliess uns freundlichst Exemplare
dieses interessanten Bastards und theilte uns auch die Originalbeschreibungea Ber-
trands mit.
2. Stenöstoma^) (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. 2.
XXXIX. 99 [1^89]). Kelchschlund durch einen 2 lippigeu
oder völlig ringförmigen Wulst geschlossen. Blumenblätter
schnell abfallend. — Haare der ganzen Pflanze am Grunde
höckerig, nicht gezähnelt.
In Europa ausser unseren Subseotionen noch C lype ata (Gib.
u. Belli Mem. Accad. sc. 2. ser. XXXIX. 151 [1889]), deren Haare
überall gezähnelt sind und bei denen der Kelchsclilund durch eine
schwammige Schwiele mit sehr dünnem , sehr kurz gewimpertem Ramie
geschlossen ist. — Von den 2 Orientalischen Arten in Europa nur T.
clypeätum (L Spec. pl. ed. 1. 769 [1753jj in Griechenland, auf den
Inseln, in Kleinasien und Palästina.
a. Angustifolia (Gib, u. Belli a.a.O. 99 [1889J). Blatt- a.
eben linealisch bis linealisch-lanzettlich. Blüthenköpfe ähren-
förmig bis cyliudrisch. — Einjährige Kräuter,
In Europa nur unsere Gesammtart T. ftiif/ifstifofittm;
über das von Gi belli und Belli hierhergestellte einheimische T.
lag opus s. S. 543.
418. (56.) T. aiigustifölium. 0. Stengel meist einzeln bis zu
3, einer davon meist starr aufrecht und die etwa vorhandenen seitlichen
oft niederliegend bis aufsteigend, zerstreut borstig behaart, stielrund,
meist unverzweigt, meist 1 bis über 4 dm hoch. Untere Blätter
meist lang, obere kurz gestielt. Blättchen schmal-linealisch bis
schmal-linealisch-lanzettlich, meist etwa 3 — 5 cm lang und 4 mm breit,
hellgrün, die der unteren Blättchen stumpf bis stumpflich, die der
oberen schlank zugespitzt, beirlerseits anliegend behaart, ganzrandig
oder fast ganzrandig, anliegend gewimpert, Nebenblätter o her-
wärts lanzettlich-pfriemenförmig, verlängert, lang behaart,
am Grunde langscheidig, krautig, mit dem Blattstiel lang, an den
unteren oft bis fast zur Mitte oder auch weiter, an den oberen bis zur
Spitze verbunden. Blüthenköpfe einzeln über das oberste Blatt
mit kurzem, steifem anliegend behaartem Stiele herausgehoben, ähren-
förmig, walzen- oder kegelförmig bis etwa 8 cm lang und fast
2 cm dick, spitz, dicht. Blüthen zuletzt wagerecht abstehend. Kelch
mit röhrenförmig-glockiger, von langen, steifen, auf Höckern sitzenden
Haaren zottiger Röhre und pfriemenförmigeu bis fast borstlichen, ge-
wimperten, mit starrer Spitze versehenen, anfangs au r:cht vor-
gestreckten, zuletzt sternförmig ausgebreiteten Z ä h n e n , von denen der
untere etwas länger ist. Blumenblätter hell rosa, bis fast pur-
purn, fast so lang als die Kelchzähne. Fahne ausgerandet, oft
in der Ausrandung mit einem Zähnchen, dadurch 3 zähnig. Früchte
eiförmig, häutig, zugespitzt. Same eiförmig, hellbraun, blank.
1) Von arevög eug und aT6/.ia Mund, hier Mündung.
37*
580 Leguniiuosac.
An trockenen Abhängen, auf Hügeln, im Gerolle der Felsen, nur
im südlichen Gebiete. In Süd-Frankreich, in der südlichen Dauphine
(Dep. Drume) und in der Provence. Riviera. Im Oesterreichischen
Küstenlande von Triest an südlich häufig! (Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 380). Ungarn selten. Siebenbürgen nur eingeschleppt
(Simonkai). Sonst im Südosten überall verbreitet und meist häufig!!
nach Maly br. dort wohl nirgends fehlend. Sonst selten eingeschleppt.
Bl. Juni — August, einzeln auch im September — October.
T. angustiföUmn L. Spec. pl. ed. 1. 769 (1753). Koch Syn. ed.
2. 187. Gren. u. Godr. Fl. France I. 403. Boiss. Fl. Gr. IL 122.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 380. Nyman Consp. 174. Suppl. 90.
Rchb. Ic. XXII t. MMCXLIV fig. I, 1-8.
Aeiidert ziemlich stark in der Tracht und in der Grösse ab. — Hierher gehört
B. intermedium. Pflanze klein, durch die abstehenden Aeste schwach
rasenbildend. Blättchen linealisch bis linealisch-lanzettlich, kui'z^ etwa
so lang wie der Blattstiel und die Nebenblätter. Blumenblätter hell-
jiurpurn bis weisslich. Kelchzähne lang borstlich.
Auf dem Sande des Meeresstrandes, bei uns bisher nur in
Dalmatien beobachtet (Visiani Fl. Dalm. III. 290).
T. angnstifolium ß. intermeäimn Gib. u. Belli Mem. Accad.
sc. Torino 2. ser. XXXIX. 100 (1889). — T. intermedium Guss.
Cat. pl. Boccadif. 1821. 65, 82. Bertol. Fl. It. VIIL 174. Boiss.
Fl. Or. IL 122. Nyman Consp. 174. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII
t. MMCXLV fig. I, 1—4.
(Verbreitung der Rasse: Spanien; Süd-Italien; Sicilieu; Balkan-
halbinsel.) y^\
(Verbreitung der Art: Westliches und südliches Frankreich;
Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Klein-
asien; Syrien; Persien; Nord-Africa; Azoren; Canarische Inseln; Ma-
deira.) "^j
419. (57.) T. purpureum. 0. Der Leitart ziemlich ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blättchen der unteren
]51ätter meist breiter. Blüthenköpfe kürzer, verlängert-eiförmig bis fast
zapfenförmig, wenigstens anfangs oberwärts stark verschmälert, zuletzt
meist mehr oder weniger länglich-eiförmig. Blüthen sich unregelmässig
öffnend, die obersten meist noch im Knospenzustande, wenn die unteren
bereits verblüht sind, wenigstens die oberen meist stärker und länger
behaart. Kelchzähne sehr ungleich lang, die oberen meist
kaum über halb so lang als der untere. Kelch Schlund wenig
verdickt. Blumenblätter gross, purpurn, weit aus dem
Kelch hervorragend. Frucht nicht zugespitzt.
An Ackerrändern, auf sandigen Plätzen, an Abhängen, auch auf
Ruderalsü'llen nur im Mitte^lmeergebicte. Im südwestlichen Gebiete in
der Dauphine und Provence und wn der Riviera zerstreut. Im Südosten
Ilcrcegovina (Ascherson u. Kanitz Catal. cormoph. 102). Monte-
negro: Um Diuiilovgrad (Pantocs(>k 126). Auf Hügeln Kakaricka
Trifolium. 581
gora bei Podgorica in 100 m Höhe (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss.
1902. XXXII. 15). — Sonst hin und wieder verschleppt und auch
im nördlichen Gebiete leicht (aber wohl nur vorübergehend) verwildernd.
Bl. April — Juli, vereinzelt bis November.
T. purpureum Loisel. FI. Gall. ed. 2. IL 125 t. 14 (1828). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 404. Bertol. Fl. It. YIII. 172. Boiss. Fl. Gr.
II. 123. Nyman Consp. 174. Suppl. 90. Echb. Ic. XXII t. MMCXLIV
fig. II, 9 — 14 nicht Gilib. — T. angustifölium Subsp. I. T. pur-
pureum Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XXXIX (1889)
104 t. 6 fig. 2. — T. LoiseJeürii^) Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 111 (1899).
Diese Art steht der vorigen augenscheinlich sehr nahe, wir haben sie deshalb
auch beide als Gesammtart zusamniengefasst, sie ist aber durch die breiteren Blätter,
die l:ürzeren, nicht cylindrischen Blüthenköpfe, die sehr ungleichen Kelchzähne und
namentlich durch die grossen Blumenblätter sehr leicht zu unterscheiden.
Rouy verwirft a. a. O. den Loiseleur 'sehen Namen T. purpureum und
sehlägt dafür den Namen T. Loiseleurii vor, da bereits vor Loiseleur Gilibert
«ine Pflanze als T. purpureum bezeichnet hat. Da aber Gilibert in seiner Sucht
Linne'sche Namen durch neue zu ersetzen, nur für T. pratense einen neuen also
völlig ungiltigen Namen machte, kann der altbekannte Loiseleur 'sehe Name da-
durch in keiner Weise berührt werden.
Ueber T. austriacum Scheele Flora XXVI (1843) 438, die nach ÖBZ. XIV
1864) 258 gleich T. p^irpureum Sieb, nicht Lois. sein soll. Vgl. S.
Verwandt ist T. Desvauxiii) (Boiss. u. Bl. Diagn. 2. ser. II. 12 [1856])
aus Bulgarien.
(Mediterranes Süd- Frankreich ; Italien; Balkanhalbinsel; Kaukasus;
Kleinasien; Syrien; Palästina; Mesopotamien.) j^
b. Blättchen nicht lineaHsch. BUithenköpfe mehr oder weniger h.
kugelig.
1. Ochroleuea (Gib. u. Belli Mem, Accad. sc. Torino 1,
2. ser. XXXIX. 253 [1889J). Frucht mit knorpeligem
Schildchen bedeckelt. Andauernd.
In Europa nur unsere Arten.
420. (58.) T. ocliroleücum ^). T\.. Grundachse kriechend oder schräg
aufsteigend, spindelförmig, oft rasenbildend. Stengel meist aus bogig auf-
steigendem Grunde aufrecht, ziemlich dünn, meist 2 — 5 dm hoch, ab-
stehend zottig behaart, oft ästig, oberwärts wenig beblättert, oft in der
oberen Hälfte nur die 2 dem Blüthenköpfe vorangehenden Blätter tragend.
Blattstiele zottig behaart, die der unteren Blätter lang und dünn, die
der oberen kurz. Blättchen länglich-elliptisch bis lanzett-
lich, meist 2 — 5 cm lang und 5 — 8 mm breit, undeutlich gezähnelt
bis fast ganzrandig, beiderseits behaart, gewimpert, grasgrün, an der
Spitze stumpf, abgerundet oder ausgerandet, mit zahlreichen ziemlich
1) Nach Jean-Louis- Aug. Loisel eur-Deslongchamps, * 24. März 1774 Dreux
t 1849 Paris, Arzt daselbst. Verf. von Fl. Gallica 2 Bde. Lutet. 1806, 7, 2. ed. 1828.
■i) Wohl der II. 1. S. 126 Fussn. 1 und nicht VL 1. S. 155 Fussn. 2.?
3) cb/QÖÄevxog gelblichweiss.
582 Leguiuinosae.
geraden anastomosirenden Nerven. Nebenblätter lanzettlich-
pfriem förmig, gewimpert, bräunlich, an der Spitze grün, am Grunde
lang scheidig mit den Blattstielen verbunden, die der unteren Blätter
mehrmals kürzer, die der oberen etwa so lang, der obersten länger als
der Blattstiel. Blüthen köpfe meist einzeln, kugelig oder zu-
letzt meist länglich, etwa 1 — 3 cm lang, ül)er die beiden
obersten fast gegenständigen ungleich lang gestielten Blätter
durch einen kurzen, selten längeren steifen Stiel heraus-
gehoben bis fast sitzend. Kelch mit trichterförmiger, steif
rauhhaariger 10 nerviger Röhre und lanzettlich -pfriemförmigen
3n ervigen, gewimperten , zur Fruchtzeit starren und etwas herab-
gebogenen Zähnen. Blumenblätter gel blich -we iss, länger als
die Kelchröhre, verblüht fuchsbraun. Fahne verlängert, lanzettlich, auf-
recht, doppelt so lang als die Flügel und das Schiffchen. Früchte
eiförmig mit einem Deckelchen aufspringend. Samen klein, oval,
bräunlich.
Auf AValdwiesen, in Gebüschen, an Wegrändern. Im mittleren
und südlichen Gebiete meist sehr zerstreut, stellenweise auf weitere
Strecken fehlend, in den Alpen von Tirol bis etwa 1800 m (Sarnt-
hein br.) aufsteigend. Im Norddeutschen Flachlande sehr selten.
Provinz Brandenburg: Buchholz bei Bahnhof Chorin (R. u. O. Schulz!).
Die Angabe bei Friesack bezieht sich auf T. ]i)ratense viUosmn. Pom-
mern: Bahnsche Heide! Provinz Posen: bei Wongrowitz. Polen. Im
ganzen Nordwesten nördlich des festen Gesteins fehlend. Bl. Juni, Juli.
T. ochroleucum Huds. Fl. Angl. ed. 1. 283 (1762). L. Syst. nat.
ed. 12. III. 2.^3 (1768). Koch Syn. ed. 2. 186. Gfen. u. Godr. Fl. France
I. 407. Boiss. Fl. Gr. IL 116. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 436.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 383. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 123. Nyman Consp. 174. Suppl. 90. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXVI
fig. II, 4—6. — T. roseum Presl Delic. Prag 50 (1822). — T. dipsä-
ceuni Camus Cat. pl. France (1888) nicht Thuill. — T. ocliroleucnm
var, roseum Guss. Fl. Sic. Prodr. IL 498 (1828) nicht Lojac.
Aondert ab mit mehr oder weniger rosa gefärbten Blüthen (vgl. oben T. roseum).
Das vielfach mit dieser Art verbundene, nach Boi ssier (Fl. Or. II. 116) ihr auch
zweifellos sehr nahe stehende gleichfalls rosa blühende T. Mar schallii ^) (Rouy
in Eouy u. Foucaud Fl. France V. 114 [1899| nicht Savi — 2\ ochroleucum ß.
roseum Lojac. Monogr. Trif. Sic. 155 [1878]. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. ser. 2.
XXXIX. 110 [1888]. T. squarrosum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 214 [1808]. T.
inaequale Lojac. Monogr. [1878]) nur im Kaukasus nicht in Europa. — Bei uns:
B. pallidulum. Kelch am Schlünde weniger eingeschnürt, mit sehr
stark verlängertem unteren Kelchzahn, der doppelt so lang als die
Röhre und lang pfriemlich zugespitzt ist. Blumenblätter weniger
aus dem Kelclie hervorragend, gelblich, oft weisslichgelb bis fast
weiss.
Bisher nur in der Provence, aber wohl weiter verbreitet.
T. ochroleucum une forme T. pallidulum Rouy in Rouy u.
1) S. II. 1. S. 192 Fussn. 4.
Trifolium. 583
Foucaud Fl. France V. 124 (1899). — T. paJlidul um Jord. FugiU.
56 (1852). Nyman Consp. 174.
Nach Rouy gehört hierher auch die rosa-blühende Abart, die er als T.
pallidulum ß. roseum bezeichnet
(Verbreitung? der Rasse: Italien, Sicilieu, Kaukasus, Nord-Africa
etc.? [nach Rouy a. a. O.]). f^?
Lindberg zieht hierher:
C. lamprotrichum '). Pflanze kräftig. Stengel kahl, nur in den
obersten Theilen angedrückt behaart. Blättchen der grösseren Blätter
3^5 — 5 cm lang und 1,2 — 1,6 cm breit, oberwärts schwach gekerbt,
mit weniger dichten Nerven. Nebenblätter mit 2 — 3 cm langen,
pfriemlichen, etwa 1 nun breiten freien Theilen. Kelch dunkel
mit undeutlichen Nerven, mit glänzenden Haaren bedeckt.
Dalmatien: Zelenika bei Castelnuovo, an grasigen Plätzen am
Wegrande mit T. cinctiim. Bl. Ende April
T. ochroleucum * lamprotrichum Lindb. Öfvers. Finska
Vetensk. Soc. Förb. XLYIII. .öö (l9U6) als Subsp. — T. lampro-
trichum Lindb. a. a. O. (1906).
Eine etwas kritische Pflanze, von der uns Herr Oberstabsarzt Dr. Beh-
rendsen freundlichst mit dem Autor gesammelte Exemplare inittheilte, die in
der Tracht völlig von T. ochroleucum abweicht, namentlich sind die fast l?ah!en,
nicht absteheod behaarten, oberwärts rt-ichlich beblätterten Stengel sehr auf-
fällig. Da keine Früchte vorliegen, ist die Zugehörigkeit etwas zweifelhaft. In
der ßiüthenbildung stimmt die Pflanze allerdings völlig mit T. ochroleucum
überein, so der stark verlängerte untere Kelchzahn, die Behaarung des Kelches,
das Längeuverhältuis der Blumenblätter etc.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j_*|
(England; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Krim; [Kaukasus s. obenj; Kleinasien.)
421. (59.) T. Pauuönicum. ^j.. Grundachse kurz bis etwas
kriechend, meist verzweigt. Stengel aufrecht oder aus aufsteigendem
Grunde aufrecht, meist 2 bis über 4 (bis 6) dm lang, gestreift, un-
verzweigt oder entfernt ästig, abstehend oder auch anliegend behaart.
Blattstiele meist dicht behaart, die der unteren Blätter lang, die der
oberen kurz. Blättchen der unteren Blätter klein, meist ver-
kehrt-eiförmig, die der ni'ttleren und oberen Blätter läng-
lich-lanzettlich, stumpf bis schwach ausgerandet, ganzrandig oder
oberwärts schwach gezähnelt, meist etwa 3 — 4,5 cm lang oder noch
länger, grasgrün, mehr oder weniger behaart, gewimpert, mit dünnen
ziemlich geraden fast längsverlaufenden Seitennerven. Nebenblätter
schmal; die unteren länger, weisslichgrün mit grünen Nerven, nur die
unteren am Grunde scheidenaitig verbunden, die oberen hinten ganz
offen, die freien Theile linealisch, grün, zugespitzt, gewimpert,
mitunter bis fast 3 cm lang, die der unteren kürzer, die oberen länger
1) Von ÄafiTiQÖg glänzend, strahlend und d'Qi^, Gen. T^i/ög Haar.
584 Leguminosae.
als der Blattstiel. Blütheiiköpfe einzeln endständig, eiförmig
bis län gl ich -eiförmig oder fast eiförmig -cylindrisch, viel- und
dichtblüthig, stumpf, bis zu 5 cm lang, dick, meist ziemlich lang
gestielt. Kelch mit glockig-röhrenförmiger, später meist glockiger,
dick 10 nerviger, behaarter (mit auf eiuem Knötchen stehenden Haaren
versehener) Kelchröhre und pfriemlich-linealischen gewimperten bis feder-
artig rauhhaarigen Zipfeln, deren obere etwa gleichlange so lang untl
deren unterer doppelt bis 3 mal so lang als die Kelchröhre sind, alle
zur Fruchtzeit aufrecht -abstehend. Blumenblätter weiss, selbst den
langen Kelchzahn deutlich bis über das doppelte überragend. Fahne
schmal, spitz, viel länger als die Flügel, letztere wenig länger als das
Schiffchen. Frucht einsamig.
In Gebüschen, "i auf feuchteren und trockneren Wiesen, an Ab-
hängen, selbst auf Steppen. Nur im südlichen und südöstlichen Gebiete
einheimisch. An der Italienischen Riviera und in Piemont sehr zer-
streut. Unterkrain! Ungarn, nördlich bis zur Tatra!! Siebenbürgen!
Oalizien! Kroatien; Dalmatien : Waldwiesen bei Castelnuovo (Po-
scharsky). Montenegro: Durmitor (Pantocsek). Korito ravacka nächst
der Lukavica Plan, ca. 1700 m (Rohlena). Bosnien! in den Gebirgen
ziemlich verbreitet, um Maglaj bis 116 m herabsteigend, sonst meist
zwischen 800 und 1000 m beginnend und bis etwa 1800 m ansteigend
{Maly br.). Hercegovina: Preslica (Van das). Im übrigen Gebiete
hin und wieder eingeschleppt und sich selbst im nördlichen Gebiete
oft viele Jahre erhaltend, daher steht die Grenze ihrer ursprünglichen
Verbreitung im südöstlichen Gebiete nicht absolut fest. Auch in Gärten
hin und wieder verwildernd. Bl. Juni — August.
T. pannonicum L. Mant. II. 276 (1771). Koch Syn. ed. 2. 186.
Bertoloni Fl. It. VII. 157. Nyman Consp. 174. Suppl. 90. Rchb. Ic.
XXII t. MMCXXXVIII. — T. armenium der Siebenbürgischen
Schriftsteller nicht Willd. und nicht Baumg. nach Simonkai Enum. fl.
Transs. 180 (1886).
Eine sehr schöne Pflanze, die deshalb auch als Zierpflanze empfohlen und
angepflanzt wird. Von der vorigen hauptsächlich durch die im Ganzen schmäleren
Blättchen, die grossen dicken Blüthenköpfe etc. verschieden.
Aendert ziemlich wenig al), selten sind die Blätter 4 zählig.
Zu dieser Art gehört nach Gi belli u. Belli (Mem. Aecad. sc. Torino ser. 2.
XXXIX. 119 [1889]) als Unterart T. canesccns (Willd. Spec. pl. III. 1369
[1800]. — T. Hohenackeri i) Jaub. u. Spach 111. Or. II. 55 [1844—46]) aus Cappa-
üoeien, Armenien und Trepizunt. — Gleichfalls nicht von T. Pannonicum zu trennen
1) Nach R. Fr. Hohenacker, * Zürich 1798 f 14. Novenilicr 1874 Kirch-
heim unter Teck, Missionar der Baseler Gesellschaft in Astrachan und Schuschi
von 1821 — 30, von da bis 1841 im Kaukasus botanisirend thätig. Später gab er
in Esslingen von andern gesammelte Pflanzen heraus, nachdem der Württenibcrjjische
Reiseverein seine Thätigkeit eingestellt hatte, ."^eit 1856 lelite er in Kirchheim.
Verf. von Enumeratio j)lantarum in territnrio Elisabethopolensi . . . sj)onte nascentium
Moskau IfiSü und Enumeratio ])lant!iruni (juas in ilinore per provinciani Talyscli
•eollegit. Moskau 1838, Fischer und Meyer nannten nach ihm die Umbellil'ercn-
Gattung //o/ie/mcAeria (Ind. scm. Hort. Petrop. II [1835] 38). — Vgl. Buchinger
«Z, XXXII (1874) 829. Vgl. aiu-li VI. 1. S. 848 Fussn. 2.
Trifolimu. 585
ist nach den genannten Schriftstellern T. armcalum Willd. Enum. Hort. Berol. II,
793(1809). Boiss. Fl. Or. II. 118. — T. o/i/'m/»i'c;(ni Horiiem. nach Hook. Bot. Macj.
t. 2790 (1827). — T. elongäium Willd. Spec. pl. III. 13G9 (1800). — 1\ sidpha-
reum K. Koch Linnaea XIX. 63 (18-14) aus dem Orient.
Hierher gehört auch
B. rubricalyci n um. Kelchröhre und Zähne roth gefärbt. — Süd-Bulgarien.
— Eine ähnliche Form auch bei Pale bei Sarajevo in Bosnien (Maly br.). —
T. pannoniciim ß. ruhrocalyeinum Podpera Verh. ZBG. LH (1902) 646.
(Nördliches Italien ; Nördliche Balkanhall)insel ; Kleinasien ; Süd-
Russland.) 1"^
407. X 421? T. ISiöricnm X Pcmnönicum? s. S. 595.
420. X 421? T. ochroleüciim X Pdnnönicum? s. unten.
Bastard.
420. X 421? T. oclirolei'iciun X Pannoniciim? In der Tracht und
den vegetativen Theilen meist dem T. ochrolencum ähnlich, nur die oberen Blätt-
chen oft spitz. Blüthenköpfe denen von T. Pannonicum ähnlich.
Bisher nur im Kaukasus, Ncrd-Syrien und Nord-Persien.
T. ochroleucum X pannonicum Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2.
XXXIX. 109 (1889). — T. Cdssium Boiss. Diagn. ser. 1. IX. 25 (1S49|. Fl.
Or. II. 117. Gib. u. Belli a. a. O. 119 t. IX fig. 2.
Nach Boissier ein Bastard oder eine Zwischenform zwischen den genannten
Arten, Gibelli und Belli sind geneigt sie für einen constant gewordenen Bastard
oder eher für eine nicht hibride Zwischenform zu halten.
2. Maritima (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino.
Ser. 2. XXXIX. 120 [1888J). Fritcht mit einem ver-
dickten schildförmigen Deckelchen versehen. Einjährig.
Mit den Arten dieser Gruppe hat sich neuerdings A, Thel-
luug eingehender beschäftigt, er theilt uns freundlichst folgenden
in Anlehnung an Gibelli und Belli aufgestellten Schlüssel der
Arten mit :
a. Kelchschlund innen durch einen wenig vorspringenden
behaarten Ringwulst verengt mit rundlicher Oeffnung,
aus der der Deckel der Frucht hervorragt. — Blättchen
der mittleren Blätter etwa so lang wie der Blüthen-
standsstiel, die der oberen mehrmals länger.
t T. Alexandrinum. 0. Spärlich und angedrückt behaart. Stengel hoch,
verzweigt. Blättchen ziemlich gross, länglich bis lanzettlich. Nebenblätter am freien
Theile pfriemlich-lanzettlich, die oberen mit auf Knötchen stehenden Haaren. Blüthen-
köpfe gestielt bis fast sitzend-eiförmig oder zuletzt keilförmig-länglich. Kelch an-
gedrückt rauhhaarig, verkehrt-kegelförmig, mit 3eckig-pf riemlichen,
am Grunde 3n ervigen, zuletzt abstehenden Zähnen, von denen der
untere längere so lang oder länger als die Kelchröhre ist, alle mit auf Knötchen
stehenden Haaren. Blumenblätter gelblich, doppelt so lang als der Kelch.
Auf Aeckern etc. bisher mit Sicherheit nur aus Aegypten (und Cyrenaica)
(dort ausschliesslich cultivirt und verwildert!!) bekannt, die übrigen Angaben aus
dem Orient beziehen sich nach Thellung auf T. Constantinopoiitanum. Der
Typus der Art ist bei uns eingeschleppt bei Mannheim: Hafen (Zimmermann)
586 Leguiuinosae.
und in der Schweiz bei Solothurn : Turuschanze etwci 1905 (Probst). Insel Veglia
(ÖBZ. II. [1852] 338)?
T. alerandrinum L, Cent. pl. I. 25 (1755) Koch Syn. ed. 2. 186. Boiss. Fl,
Or. II. 127 (z. T.). Nyman Consp. 175. Siippl. 91.
Hierzu gehört
B. an gustif oliu ni. Blättchen schmäler, die mittleren 1:4, die oberen 1:5,
beiderseits spitzer. — So bisher nnr Triest (Grabowski!) und ausserhalb
des Gebietes bei Montpellier: Port Juvenal 1827 (Touchy). — T. alexan-
drimim var. anyustijoUum Touchy Herb, nach Thellung br.
8, ß. Kelchschluiid durch eine schwielige zweilippige Falte
geschlossen mit spaltenföriniger linealischer Oeffnung.
Blättchen der mittleren Stengelblätter meist kürzer als
der Stiel.
§ § Blumenblätter zvir Blüthezeit kürzer oder (seltener) so
lang wie die Kelchzähne, später durch die wachsende
Frucht herausgeschoben und dadurch länger erscheinend.
Kelchzähne fast gleichlang.
T. obsciU'Um. (^^ Stengel ziemlich dünn, schwach ästig, unterwärts fast
kahl, oberwärts behaart. Blättchen ziemlich klein, verkehrt-eiförmig, stumpf, ganz
undeutlich gezähnelt, angedrückt behaart, gewinipert. Kreier Theil der Nebenblätter
lanzettlich, zugespitzt. Blüthenköpfe kugelig, länger oder kürzer gestielt, zu-
letzt län glich- ei fö rmig, etwa 2 cm breit, etwas lockerblüthig Kelch
mit anfangs fast elliptischer, zur Fruclitzeit kr u gfü rm i ge r , oberwärts ver-
engter, behaarter, fast wagerecht abstehenden Röhre und fast gleich langen
eiförmig-lauzettlichen zugespitzten, am Grunde verschmälerten bis fast herz-
förmigen Zähnen, die etwa so lang oder länger als die Kelchröhre sind und mit
am Grunde kaum knötchenartig verdickten Haaren besetzt sind. Flügel so breit
und mindestens so laug wie das Schiffchen. Samen mit deutlichen verlängertem
Nabelflcck.
Im mittleren Italien heimisch, hin und wieder verschleppt, vielleicht auch bei
uns zu finden.
T. obscurum Savi Obs. 31 (1810). Carnel Prodr. Fl. Tose. 161. Janka Trifol.
Eur. 157. Arcang. Comp. fl. It. 170. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser.
XXXIX. 130 (1889). Nyman Consp. 175. Suppl. 91.
Diese Art war lange Zeit verschollen und nur in den von Micheli ge-
sammelten Exemplaren bekannt, erst in den letzten Jahrzehuten des vorigen Jahr-
hunderts mehrfach wieder gesammelt. Vielleicht öfter übersehen, da sie vielfach
mit anderen ähnlichen Arten der Gruppe verwechselt wurde. Das von Gl belli
und Belli hierhergezogene Xatarti gehört nach Thellung wohl zu T. maritimum.
Aendert ab in niedrigeren Formen mit kleineren Blättern und oft stärker be-
haarten Kelchen.
Nahe verwandt ist T. Davednum^) (Thellung in Fedde Rcpert. III [1907]
282) nach Thellung vielleicht von T. Juliani (s. S. 589) nicht als Art zu trennen.
§§ §§ Blumenblätter erheblich länger als die Kelchzähne,
deren unterer fast stets länger ist als die oberen (vgl.
aber T. leucanthum).
1) Nach dem Entdecker Jules Davcau, Conservator des Botanischen Gartens
und Museums in Montpellier, dem Thellung vieles Material verdankte und der
sicli eifrig mit der Adventivflora Montpelliers beschäftigte. Bereiste 1875 Cyreuaica.
Trifolium. 587
• * Flügel schmäler und mei^^t kürzer als das Schiffchen.
Stiel des Fruchtkelches schwielig, verhärtet, sich von
der Köpfchenachse leicht ablösend.
422. (60.) T. niaritimuin. - . Pflanze kahl oder behaart. Stengel
meist 1 — 4 dm lang, aufrecht, aufsteigend oder niederliegend, ästig. Untere
Blätter lang, obere kurz gestielt. Blättchen der unteren Blätter verkehrt-
eiförmig, ausgerandet oder stumpf, die der mittleren und oberen Blätter
aus keilförmigem Grunde länglich bis lanzettlich, undeutlich gezähnelt.
Nebenblätter schmal, der freie Theil grün, linealisch-zugespitzt, länger
als der verbundene Theil, ihre Haare am Grunde kaum knotig ver-
dickt. Blüthenköpfe ziemlich klein, einzeln, eiförmig, gestielt bis fast
sitzend. Kelch mit verk ehrt- kegelf ör m iger oder glockiger,
zuletzt fast kahler, oberwärts knorpelig verhärteter Röhre,
an der die Furchen die Spitze nicht erreichen, und ver-
längerten 3 eckigen oder fast lanzettlichen, Snervigen, zugespitzten, zur
Reifezeit ausgebreiteten mit am Grunde kaum knotig verdickten, Haaren
besetzten Zähnen, von denen d e r u n t e r e v i e 1 g r ö s s e r , mitunter
fast blattartig ist. Blumenblätter weiss oder rosa. Fahne länglich,
ausgerandet. Frucht 2 klappig aufspringend. Samen eiförmig, blank.
Auf Wiesen, besonders in der Nähe der Meeresküsten. Holland.
Belgien. Im südwestlichen Gebiete an den Küsten der Provence und
Riviera nicht selten. Im Südosten im Oesterreichischen Küstenlande
bei Capodistria, sonst nur verschleppt! (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 381. Istrien, auch auf den Inseln. Dalmatien zerstreut. Montenegro:
Antivari (Grimus v. Grimburg). — Im übrigen Gebiete nur sehr
selten mit fremder Saat eingeschleppt, aber unbeständig. Bl. Mai — Juli.
T. maritimimi Huds. Fl. Angl. ed. 1. 284 (\1&'2). Koch Syn.
ed. 2. 187. Gren. u. Godr. Fl. France I. 408. Gib. u. Belli Mem.
Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 142 (1889). Nvman Consp. 175.
Suppl. 91. Rchb. Ic. XXII t. M.MCXXXIX fig. II, 6—13. — T.
rigidnm Savi Fl. Pis. II. 159 (1798). — T. chjpeütum Lap. Hist.
abreg. Pyren. 436 (1813) nicht L. — T. älbidinn Ten. App. III. 619
(1820) nicht Retz. und der übrigen Schriftsteller. — T. glahellum
Presl Fl. Sic. I. S. XXI (1826). — T. commutätum Ledeb. Fl. Ross.
I. 543 (1812). — (T. sqnamosum L., Grafb. Angl. 1754 Name.)
Aendert zierulich stark ab und zwar sowohl in der Tracht, durch den bald
aufrechten bis ganz niederliegenden Stengel, in der Grösse der Blätter und der
Gestalt der Blüthen etc. Auch die Behaarung ist einigermaassen wechselnd. — Von
den beschriehenen Formen des Typus ist bei uns bisher keine im Gebiet beobachtet,
bemerkenswerth sind :
B. irreguläre. Blüthenköpfe meist mit zahlreicheren Blüthen, meist grösser,
eiförmig-kegelfönnig, am Grunde gestutzt. Kelchzähne am Gruude mit schwarz-
violettem Flecke, daher der Grand des Blüthenkopfes mit schwarzem Einge
versehen. — Bisher nur in Griechenland (und Sicilien?). - T. marüimum B.
irreguläre A. u. G. Syn. VI. 2. 5S7 (1908) vgl. Wohlfarth in Ballier- Wohlf.
Koch's Syn. I. 585. — T. irreguläre Pourr. Act. Toulouse III. 331 (1788). —
T. nigrocinctum Boiss. u. Orph. Diagn. Ser. 2. VI. 46 (1859). — T. mari-
timum ß. nigrocinctum Boiss. Fl. Or. II. 129 (1872). Gib. u. Belli a. a. O.
(1889). Nyman Consp. 175. Suppl. 91.
o8S Leguminosae.
C lu o rif erum, Blütheukiipfe kugelig, zuletzt fast holzartig erhärtend. Kelch-
zähne abwärts gekrümmt, 3 eckig. — So bisher in Sicilieu. — T. ')iiari(imn7)i
ß. moriferum Lojac. Monogr. Trif. Sic. 136 (1878).
Seringe hat (in DC. Prodr II. 192 [1825]) eine Abart /?. Bastardianum i)
beschrieben, die durch gestielte Blüthenkiipfe vom Typus verschieden sein soll,
da aber wie schon Gi belli und Belli, Rouy etc. hervorheben, oft an der-
selben Pflanze sich sitzende und gestielte Blütheukcipfe finden, so kann die-
selbe nicht aufrecht erhalten werden.
Als Unterarten gehören hierher:
B. T. einet II in. Dem Typus der Art recht ähnlich, von ihm
aber durch Folgendes leicht zu unterscheiden : Nebenblätter am Rande
mit am Grunde deutlich knotig verdickten Haaren. Blüthenköpfe am
Grunde von einer 6 — 7 spaltigen oder bis zum Grunde getheilten, hoch-
blattartigen Hülle umgeben. Kelchzähne mit denen den Nebenblättern
ähnlichen Haaren. Blumenblätter doppelt so lang als die Kelchzähne.
Im Gebiete bisher nur im südöstlichsten Theile. Küstenland: Canipo
Marzio bei Triest (Marchesetti Fl. Trieste 131) nur eingeschleppt.
Dalmatien : sehr zerstreut. Montenegro mehrfach. Von Grenier auch
bei Marseille angegeben. Die Angabe in Siebenbürgen ist nach Si-
monkai (Enum. Fl. Transs. 182) fraglich.
T. cinctum DC. Cat. Hort. INFonsp. 1813. 152. Nyman Consp.
175. Rchb. Ic. XXII t. MMCXVIH fig. I, 1—5.
Baum garten giebt (Enum. II. 376) von Fogaras und Kronstadt T. scabrum
an, das ohne Fundortsangabe in seinem Herbarium liegende Exemplar ist nach Si-
monkai (a. a. O.) aber T. cinctum.
Nach Thellung nähert sich diese Unterart durch die am Grunde deutlich
knotig verdickten Haare am Rande der Nebenblätter und an den Kelchen, sowie
durch die grösseren Blüthen dem T. squarrosum, unterscheidet sich aber deutlich
von diesem und beweist seine Zugehörigkeit zu T. marüimiim durch die Flügel,
die kürzer und schmäler als das Schifichen sind und durch die in der Frucht kahle,
oberwärts erweiterte Kelchrcibre.
(Verbreitung der Unterart: Nördlichere Balkanhalbinsel.)
Ihr ähnlich scheint nach Thellung:
C. T. XataHi'i). Unterscheidet sich von der vorigen Unterart durch das
Fehlen der Hochblatthülle und die Länge der Nebenblätter, deren verbundener
Theil häutig ist mit j)arallelen braunen Nerven. Unterer Kelchzahn kürzer als bei
T. cinctum.
Bisher nur in den Ost-Pyrenäen gesammelt und in Italien eingeschleppt.
T. Xatardi DC. Fl. France V. 558 (1815) vgl. auch VVillk. u. Lauge Prodr.
Fl. Hisp. in. 369 (1877). Nyman Consp. 175,
Nach Thellung ist die Auffassung von Gibelli und Belli, die T. Xatarti
zu T. obscnmm ziehen sicher irrig, <lenn die Kelchzähne sind unter sich stark un-
gleich, der untere ist viel länger und breiler und 3 nervig, die Blumenblätter über-
ragen den Kelch bedeutend. Thellung glaubt daher, dass Grenier und Godron,
sowie Willkomm und Lange, die T Xatarti als Abart von T. marilhnum auf-
1) S. II. 2. S. 115 Fussn. 1.
2) Nach Barlhclemy-Josei)li-Paul Pages- Xatart (nicht Xatard) , * 1. März
1774 t -4. Nov. 184G Prats-de-MollO (Pyrcnees Orient.), Apotheker daselbst, ver-
<lient um die Flora der Pyrenäen (Marcailhou d'Aynieric br.). Nacii ilun be-
nannte M ei SS er die Uml)elliferen-Gattung Xatardia.
Trifolium. 589
fassen, im Reclite sind. — Battandier und Trabut (Fl. Alger. Dicot. 235 [18951)
geben an T. Xatardi sei eine ausländische Art und identisch mit dem Algerisch-
Tunesischen T.Julidnii) (Battand. Bull. Soc. Bot. France XXXIV [1887] 387),
dies ist nach Thellung aber nicht möglich, denn T. Juliani hat nach der Be-
schreibung gleichlange Kelchzähne, die kürzer sind als die Kelchröhre. Das oben
erwähnte T. Daveamim (s. S. 586) ist von T. Juliani vielleicht nicht als Art zu
trennen.
(Verbreitung der Art: Britische Inseln; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien; Balkanhalbin.sel ; Krim; Kaukasus; Kleinasien;
Syrien ; Nordafrica ; Madeira.)
** Flügel so breit und oft etwas länger als das Schiff-
chen. Stiel des Fruchtkelches kaum schwielig.
f Kelchröhre zur Fruchtzeit glockig oder verkehrt-
kegelförmig. Kelchzähne alle linealisch-pfriemlich,
1 nervig oder der untere am Grunde schwach 3-
nervig, zur Reifezeit ausgebreitet, wie die Neben-
blätter am Rande mit am Grunde deutlich knotig
verdickten Haaren besetzt. Achse der Blüthen-
köpfe fast kahl. (Vgl. indessen auch T. echi-
natum Unterart T. Constanimopolitammi mit
abweichenden Merkmalen.)
423. (61.) T. ecliinatiim. (•/. Stengel meist verlängert, nieder-
liegend, (oft fast gabelig) verzweigt, liin und wieder auch aufrecht, dann
meist wenig verzweigt, meist 2 — 3, seltener bis 6 dm lang, ziemlich
schwach, meist angedrückt behaart. Untere Blätter etwas lang, obere
kurz gestielt. Blättchen meist klein, länglich-verkehrt-eiförmig bis ver-
kehrt-eiförmig, am Grunde oft ausgeprägt keilförmig, stumpf oder die
oberen spitzlich bis spitz, schwach behaart, gewimpert, am Rande schwach
gezähnelt oder mitunter fast ganzrandig. Nebenblätter kurz, oft fast
aufgeblasen, den Stengel umfassend, weisslich-häutig, grünnervig mit
grünem, linealisch-lanzettlichem, zugespitztem, entfernt lang gewimpertem
freiem Theile. Blüthenköpfe einzeln, seltener zu 2, meist kurz gestielt,
seltener fast sitzend, fast kugelig, später eiförmig. Kelch mit kurzer,
kahler oder schwach behaarter 10 nerviger Röhre und linealisch-pfriem-
förmigen, später am Grunde verdickten, meist 1 nervigen, mehr oder
weniger stechenden, zuletzt sternförmig ausgebreiteten, ziemlich ungleich-
langen Kelchzipfeln, von denen der untere etwa doppelt so lang ist,
als die oberen. Blumenblätter schön und lebhaft rosa, mindestens
doppelt so lang als der Kelch. Fahne schmal, stumpf, oft an der
Spitze etwas ausgefressen gezähnelt, länger als die Flügel. Frucht ein-
samig. Samen verkehrt-eiförmig, glatt, grünlich-gelb.
Auf grasigen Plätzen, auf trockneren Wiesen, seltener in Wäldern ;
einheimisch nur im Mittelmeergebiete: Istrien: feuchte Niederung am
1) Nach dem Entdecker Alfred Cyprien J u 1 i e n , f yor 1902 Constantine (.Al-
gerien), zuletzt Veterinär 1. Classe daselbst, der in Nord-Afriea Pflanzen saiii Hielte
(Cossou Comp. Fl. Atl. II. LXVII).
590 Leguminosae.
Meere bei Medolino, wo sie T omni a sin i 1869 fand. Freyn (Nachtr.
Fl. S.-Istr. 5. Verh. ZBG. Wien XXXI. 3H3) hat sie dort später nicht
wiederfinden können. Fiume (Untchj ÖBZ. XXXIII [1883] 83).
Dahnatien, dort von Zara südwärts zerstreut ! ! (Visiani Fl. Dalm. III.
291). Hercegovina mehrfach. Im übrigen Gebiete hin und wieder ein-
geschleppt (vgl. Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX 407) aber meist un-
beständig-, so wohl auch im Oesterreichischen Küstenlaiide bei Triest:
Campo Marzio (March esetti), Marseiile (Th eilung br,). Die von
Rochel im Banat bei Alt-Moldova und auch sonst von Semlin ab-
wärts! gesammelte Pflanze gehört zu Rasse D (s. unten). Bl. Mai,
Juni, im nördlichen Gebiete später, bis Herbst.
T. echinatum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 216 (1808). — T.
supinnm Savi Obs. Trif. 46 fig. 2 (1810). Bertol. Fl. It. VIII. 147.
Boiss. Fl. Or. IL 126. Nyman Consp. 176. Suppl. 91. — T. dal-
maticum Portenschi. Herb., Alsch. Fl. Jadr. Iü7 (1832) nicht Vis.
nach Vis. a. a. O.
Die von Rochel gesammelten Exemplare aus dem Herbarium Uechtritz TTypus
Ton pi'ocfritm von N e i 1 r. u. Janka nicht gesehen) sind noch zu jugendlich um
sicher bestimmt zu werden, sie sind einer schmalblätterigen Form der Art ähnlich.
Äendert ab. Der Formenkreis gliedert sich in folgender Reihe:
A. T, mifnuuiii. Pflanze mit am Grunde knotig verdickten,
am Stengel angedrückten Haaren. Blüthenköpfe zur Blüthezeit meist
eikegelförniig. Kelchröhre in der Frucht glockig-verkehrt-kegelförinig.
Kelchzähne meist sämmtlich einnervig, erheblich länger, der untere sogar
meist mehr als doppelt so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter meist
hellrosa.
Nur diese Unterart im Gebiete heimisch, hierher auch die Mehr-
zahl der eingeschleppten Exemplare.
T. snpinum Öavi a. a. O. (1810) im engeren Sinne.
Nach T hellung stellt diese Form den Typus der Art T. echinalwn dar. —
Seh weinf'u rth sammelte diese Art. viel aus Heu, welches vom Fesllande nach
der Insel Corfu gebracht wurde. — Hierher gehören nach Thellung folgende Ab-
änderungen :
B. br^videns. Kelchzälme kaum länger als die Kelchröhre. Blumenblätter
hellgelb. — So Mühlau unweit Mannheim eingeschleppt 1906 (Lutz). — T.
echinatmn var. brevirlena Thellung bei Zimmermann Advent, u. Ruder. -Fl. von
Mannheim 131 (1907). — Von der Unterart T. CouKtnntinopohtainim durch
den oberwärts erweiterten Fruchtkelch und die am Grunde deutlich knotigen
Haare verschieden.
C. trichostom um '). Steugel dicker und steifer; meist verkürzt. Blüthenköpfe
sitzend. — So bisher in Süd frank reich bei Montpellier eingeschleppt. — T.
echmalnm var. trichoalonmm Tiiellung in A. u. G. Syn. VI. 2 590 (1908). —
2\ Irichonlomuni Godr, Mi'm. Acad. sc. letlr. Monip. Sect. med. 1. 4, 427 (1853).
Auch zu dieser Unterart gehört das Orientalische Bcrytheum'i) (T. Bery-
theum Boiss. u. Bl. Diagn. pl. Or. scr. 2. 11. 15 (1856). — T. svpinum ß.
tubercvlcihim lioiss. Fl. Or. II. 120 (1872) mit schmäleren Blättcheu und am
1 ) Von 'Ö'qI^ gen. tqix'^S Haar und aröfAü Mund, wegen des behaarten Kelch-
BchlundeH.
-) In Syrien bei licirut (im Altertluim Berythos) gefunden.
Trifolium. 591
Grunde umhüllten Bliithenköpfeü und wohl auch Trnovensc ^■) (Urumow
ÖBZ. L [1900] 15).
Weiter gehört hierher
D. reclinatum. Stengel schlaff, nlederliei^encl bis bogig aufsteigend,
mehr oder weniger abstehend behaart. Blättchen der unteren Blätter
aus keilförmigem Grunde verkehrt- länglich. Blüthenköpfe wenigstens
später mehr oder weniger lang gestielt, meist fast kugelig. Blumen-
blätter hellrosa.
Ungarn: Banat!
T. supinum D. reclinatum A. u. G. Syn. VI. 2. 591
(1908). — T. reclinatum Wählst, u. Kit. PI.' rar. Hung. III.
299 t. 2H9 (1812). — T. roflexmn DC. Prodr. II. 1h7 (1825).
— T. supinum Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 22 (1843) nicht öavi.
Hierzu gehört :
II. proeerum. Von der Rasse D durch Folgendes verschieden. Stengel auf-
recht, ästig. Blättchen lanzettlich. Blüthenköpfe eiförmig-kugelig. Unterer
Kelchzahn niclit breiter als die übrigen, alle abstehend beliaart und ge-
\vimpert. — BiUiat: an der Donau. Dalmatien : auf Wiesen um Zara seilen
(Adamoviei. — T. sup'num D. II. proeerum A. u. G. Syn. VI. 2. 591
(1908). — T. proeerum Rochel PI. Banat rar. 50 (128) vgl. Neilr. Aufz.
Ung. Nachtr. 102 (nach Heuflf. Fl. Ban. 52 voti T. pallidum nicht ver^chieden
vgl. Neilr. Nachtr. zu Maly 306). Vgl. auch Janka ÖBZ. XVIII (1868) 69.
(Serbien; Macedonien.) \^\
(Verbreitung der Unterart: Mittleres und südlicheres Italien; Balkan-
halbinsel, nördlich bis zur Donau; Kleinasien; Transkaukasien ; Syrien;
Palaestina; Mesopotamien und Babylonien.) \^\
B. T. C6i>s1(ni1ino2)olit(ininn, Pflanze mit sehr feinen, am Grunde
nicht knoiiu; verdiekteu Haaren, die des Stengels abstehend. Blüthenköpfe zur Blüthe-
zeit verkehrt-eiförmig. Kelchröhre zur Fruchtzeit oberwärts mehr oder weniger ver-
engt. Kelchz hne kürzer, der untere (längere) kaum länger als die Kelchröhre, am
Grunde 3 nervig. Blumenblätter hellgelb.
Nur im Orient von der Türkei bis Vorderasien heimisch, bei uns nur ein-
geschleppt. Schweiz: mehrfach bei Solothuru; Kiesgrube Hardt in Zürich III 1906
(Werndli vgl. Thellung Vierteljahrsschr. Nat, Ges. Zürich LH. 454 [1907]).
T. constantinopolitanum Ser. in DC. Prodr. II. 193 (1825) als Art. Gibelli
und Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 380 (1889) als Unterart. — T.
Alexandrinum B..iss. Fl. Or II. 127 (1872) z.T. Godr. Fl. Juven. ed. 1. 19 (427)
(1853) ed 2. 75 (1854) nicht L. — T. Alexandrinum ß. phleoides Boiss. Diagn. pl.
Or. ser. 2. II. 15 (1856 Fl. Or. II. 127.
Ueber die Stellung der Unterart schreibt Thellung etwa Folgendes : T. Con-
stantinopolitanum nimmt in der Gruppe Maritima eine intermediäre uod schwer zu
präcisirende Stellung ein. — Wiewohl es in typischer Ausbildung von T. echinatum
{T. srqyinum) so verschieden erscheint, wie von irgend einer anderen Art dieser
Gruppe, so gibt es doch zu jener Art überleitende Zwischeuformen (so die Abart
eehinatum der typischen und die Abart intercfdens dieser Unterart), die es als das
Richtige erscheinen lassen, T. Gonslantinopolitanum als Unterart dem T. echinatum
nuterzuordiien.
Nach Thellung gehören hierher folgende Abarten:
') Bei Trnovo in Bulgarien gefunden.
592 Leguminosae.
B. Ca r m 6 1 i i 1). Pflanze kräftiger. Blüthenköpfe grösser, etwa 2 — 2,5 cm lang.
Bliithen lebhaft hellgelb. — Nach Boissier in Palaestina heimisch, bei uns
nur einnial eingeschleppt in der Schweiz: Turnschanze bei Solothurn mit dem
Typus der Unterart 1905 (Probst). — T echinatnm subsp. conatantinopoli-
- tanum var. Carmeli Thellung Vierteljahrsschr. Nat. Ges. Zürich LII. 454 (1907).
— T. Carmeli Boiss. Diagn^ pl. Or. ser, 2. II. 16 (1856). Fl. Or. II. 127.
C. intercedens. Stengel mit angedrückten Haaren. Obere Nebenblätter mit
am Grunde schwach knotig verdickten Haaren. — In Mysien wild gesammelt,
in Europa nur in Süd-Frankreich: Montpellier, Port Juvenal 1857 — 63 (Touchy)
eingeschleppt. — T. echinntum B. T. con&tantinopolitnnum var. intercedens Thel-
lung in A. u. G. Syn. VI. 2. 592 (1908).
D. plebcjum. Kelehzähne breiter, dreieckig-lanzettJich-pfriemlich, alle 3 nervig.
— Im Antilibanon heimisch. — T. erhinatum subsp. ronstantinopolitanum var.
plebejum Thellung in A. u. G, Svn. VI. 2. 592 (1908). — T. plehejum Boiss.
Diagn.- pl. Or. ser. 1. IX. 23 (1849). Fl, Or. II. 129.
(Verbreitung der Art : Mittleres und südliches Italien ; Balkanhalb-
insel ; Vorderasien bis Syrien und Mesopotamien.) \^\
423. X 424? T. echinätimi X lencäntJmm ? s. S. 595.
-|"f- -l"j- Kelchröhre zur Fruchtzeit krugförmig, oberwärts
zusanuuengezogen (vgl. auch oben T. Constan-
tinopohtanum), seltener fast cylindrisch. Kelch-
zähne alle 3 nervig, seltener die seitlichen 1 nervig
und zugleich der mittlere kaum länger als die
Röhre. Haare am Grunde nicht oder schwach
knotig verdickt (vgl. auch T. ConstaninopoU-
tanum).
424. (62.) T. leuciuithum -). (i\ Behaart, hellgrün. Stengel
zierlich, meist 2 — o dm lang, aufrecht bis aufsteigend, schwach ästig
oder ungetheilt, mit zahlreichen abstehenden Haaren. Untere
Blätter lang gestielt, mit aus keilförmigem Grunde länglichen, stumpfen
bis gestutzten, oberwärts gezähnelten Blättchen. Obere Blätter kürzer
gestielt mit ähnlich gestalteten Blättchen. Nebenblätter schmal, mit
etwa ebensolangen, linealisch-lanzettlichen freien Theil, mit am Grunde
kaum knotigen Haaren. Blüthenköpfe fast kugelig, meist
zu 2, seltener einzeln, sehr lang gestielt, ziemlich klein, mit
dicht rauhhaariger Achse, und anliegend behaarten
Stielen. Kelchröhre dicht rauhhaarig, mit die Spitze er-
reichenden Nerven. Kelch zahne fast gleich lang, linealisch-
pfriemlich, von am Grunde kaum knotigen Haaren gewimpert, der
untere kaum länger als die übrigen, etwa 1 ^/2 mal so lang als die
Kelchrölire , nicht zurückgebogen , alle; zur F r u c h t z e i t stern-
förmig ausgebreitet. Blumenblätter weiss bis rosa, nicht viel
länger als die Kelchzähne. Fahne länglich-lanzettlich, stumpf. Frucht
2 klappig. Samen ('if<)rmig, gelblich, blank.
1) Im Karmel-Gcbirgc in Pahuistiua gefunden.
-) Von Ä£VY.6£ weiss und tivd'o^ P.li'ithe.
Trifolium. 593
An felsigen Orten, an Abhängen nur im Mittelmeergebiete; bei
uns nur im südöstlichsten Gebiete. Dalmatien: Trau, Primorje und
auf der Insel Lesina (Visiani Fl. Dalm. III. 291). Hercegovina :
Podvelez bei Mostar (O. Reiser nach Maly br.). Auf dem Campo
Marzio bei Triest 1877, nur eingeschleppt, ebenso in Südfrankreich
(Rouy u. Foucaud Fl. France V. 116) und auch sonst im Gebiete
(vgl. Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 407). Bl. Mai, Juni.
T. leucantkum M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. II. 214 (1808). Bertol.
Fl. lt. VIII. 141. Boiss. Fl. Or. II. 128. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 115. Nyman Consp. 175. Suppl. 91. Rchb. Ic. XXII t. MMCXVIII
fig. IL 6 — 17. — T. ohscürum Guss. Cat. pl. Boccadif. 1821. 65
nicht Savi. — T. cUpsäcenm subspec. T. leucanthum Gib. u. Belli
Meni. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 127 (1889). — T. leucö-
trichum^) Petrovic Fl. agri Nyss. 228 (1882).
Aendert wenig ab, auch in den Laubtheilen wenig veränderlich. — Die Abart
oder Rasse B. declindtum (Boiss. Fl. Or. II 128 [1872]. — T. reclindtum Giiseb.
Spie. fl. Rum. Bith. I. 21 [1843] nicht Waldst. u. Kit.) mit niedergedrückten Stengeln
und rosa gefärbten Blüthen, bisher nur in Bule;arien, Thrakien und Griechenland.
Visiani zieht (Fl. Dalm. III. 291 [1852J) hierher als Varietät obscuriim die
oben S. 586 aufgeführte Art.
(Spanien; Corsica ; Sardinien; mittleres und südliches Italien; Si-
cilien ; Balkanhalbinsel; Krim; Kleinasien.) |"^|
423. X 424? T. echinätum X leucanthum? s. S. 595.
425. (63.) T. squarrösum. O. Der vorigen Art meist in der
Tracht ähnlich. Verkahlend oder schwach behaart, kräftig. Stengel
meist 3 — 8 dm lang, aufrecht oder aufsteigend, angedrückt behaart,
ästig mit ausgebreiteten Zweigen. Blätter alle gestielt, die oberen
kürzer. Blättchen der unteren Blätter aus keilförmigen Grunde ver-
kehrt-eiförmig, ziemlich klein, die der mittleren und oberen Blätter
gross, länglich, ausgerandet oder gestutzt, in der Ausrandung sehr fein
stachelspitzig, gewimpert, oberwärts sehr undeutlich und entfernt ge-
zähnelt. Nebenblätter lanzettlich, am Grunde verbunden, mit
krautigem, linealischem, sehr verlängertem, 3 nervigem freien Theile,
die oberen am Rande mit am Grunde deutlich knotig ver-
dickten Haaren, dadurch wie gezähnelt erscheinend. Blüthenköpfe
anfangs eiförmig, auch in der Frucht meist nicht oder kurz
gestielt, der Stiel die obersten Blätter nicht oder kaum überragend,
mit schwächer behaarter Achse als bei voriger Art. Kelch behaart,
mit sehr ungleich langen, dreieckig-lanzettlichen, drei-
nervigen, aus verbreitertem Grunde zugespitzten, mit am Grunde
deutlich knotigen Haaren besetzten Kelchzähnen, von denen der
unterste meist doppelt so lang wie die oberen, später
zurückgeschlagen und oft am Grunde etwas verschmälert und
dadurch blattartig i s t. Blumenblätter weiss oder rosa. Fahne läng-
1) Von AsvAÖs weiss und &Qi§ geu. zQixös Haar.
Ascherson u. Gr aebner, Synopsis. VI. 2. 38
594 Leguminosae.
lieh, stumpf, etwa so lang wie der untere Kelchzahn. Fruchtknoten
stärker behaart als bei voriger Art. Frucht 2 klappig aufspringend.
Samen eiförmig, blank.
Auf Wiesen und Weiden nur im Mittelmeergebiete. In der Pro-
vence in Südfrankreich und an der Riviera an einer Reihe von Fund-
orten beobachtet nach Rouy und Foucaud (F'l. France V. 115)
aber wohl nur eingeschleppt. In Istrien auf dem Campo Marzio bei
Triest und bei Capodistria nvu* eingeschleppt. Die Angabe in Dal-
matien : Ragusa: Brenothal (Hut er vgl. Ascherson ÖBZ. XIX
[1869] 70) ist (Visiani Fl. Dalm. Suppl. 144) irrthümlich bezweifelt;
Castelnuovo (Degen br.). Montenegro: Zetathal bei Danilovgrad (Panöic
22) nächst Drusici bei Rijeka in ca. 30ü m Höhe (Rohlena Sit/.b. K.
Böhm. Ges. Wiss. 19('3. XVII. 25). Im übrigen Gebiete hin und
wieder verschleppt aber wohl überall unbeständig (Hock a. a. O. 406).
Bl. Mai, Juni.
T. sqnarrosimi L. Spec. pl. ed. 1. 768 (1753). DC. Fl. Fran9.
IV. 531. Ser. in DC. Prodr. II. 197. Koch Syn. ed. 2. 187. Nyman
Consp. 175. Suppl. 91. — T. dipsäceum Thuill. Fl. Par. ed. 2. 382
(1799). Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XXXIX. 120
(1889). — T. JongesHpidätum Lois. Fl. Gall. ed. 2. 122 (1828). —
T. pa)wrmitännm*) Presl Fl. Sic. I. 21 (1826). Symb. bot. I. 49.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 4(>9. Boiss. Fl Or. IL lii8. Janka Eur.
Trif. Lot. 157. Rchb. Ic. XXII t. MMCXXXIX fig. I, 1 — 5.
T. mdmicum Ten. App. III. üJO (1820) ist eine stärker behaarte Form.
Rouy theilt die Art in folgende Formen ein:
A. genuin um. Pflanze kräftig, meist 5 — 6 dm hoch. Blättchen alle
aupgerandet oder stumpf. Blüthenköpfe zur Blüthezeit etwa 1,5 bis
2 cm, zur Fruchtzeit etwa 2,5 cm lang.
Die verbreitetste Form.
T. squarrosum a. genninum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 114 (1899).
Hierzu eeliört:
ir. majus. Pflanze meist 6 — 8 dm hoeh. Blütlienköpfe zur Blüthezeit 2 — 2,5,
. zur Fiuelilzcit 2, .5 bis über 3 cm lang. — St-ltcner. — T. sqiiarroswn ß.
mnjun Kouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 115 (1899). — Hierher ge.
hören na<"li Rouy von Savi aufbewahrte Exemplare. — Eine Uiiterabnrt ist
b. aciitiföliuiu (Rouy a. a. O. [1899]). BliUlchen der unteren Blätter
stumpf, die der oberen spitz.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
B. dipsiiceuni. Pflanze zierlicli, meist nur 3 — .'') dm hoch. Blättchen alle aus-
gernndet oder stumpf. Blüthenköpfe zur Blütliozeit nur 1,5 — 1,8 cm und zur
Fruchtzeit nur bis wenig über 2 cm lang.
So im südlicheren Miilelineergel)iete verbreiteter, wohl nicht bei uns
heimisch, bei Mar.^iciile (Thellung br.) einüeselileppt.
T. xqiinrro-nm B. difixnccvm A. u. G. Syn. VI. 2. 591 (1908). — T.
dipuaceum Thuill. Fl. Par. ed. 2. 382 (1799) im engeren Sinne nach Rouy
in Rouy u Foucaud Fl. France V. 115. — T. aquarrosnm y. minus Rouy in
Rouy ,u. Foucaud Fl. France V. 115 (1899).
1) Bei Palermo (im Alfeitluim Panormus) gefunden.
Trifolium. 595
(Verbreitung der Art: Süd-Frankreich [vielleicht auch hier, wie
sonst in Frankreich, nur eingeschleppt]; Iberische Halbinsel; Italien,
einschliesslich der Inseln; Krim; Inseln des Ca.- pischen Meeres; Syrien;
Nord-Africa; Canarische Inseln.) \~\
Bastarde.
B. I. b. 2. b. 2. ß. §§. **.
423. X 424. T. echinätiim X leucäntlium ? ©. Stengel behaart. Hlätt-
chen oft länger. Blüthenköpfe denen des T. ecfiinnium ähnlich aber stürker behMart
wie bei T, leitcatilhum, niit verlängerten Stieb-n wie bei T. leiicanthwv.
Bisher nicht in .Mitteleuropa. Im mitilereu Iialien tiiehrfach. Bulgarien (Pod-
pera Verh. ZBG. Wien LH [l902] 646). Griechenland. Vorderasien bis Meso-
potamien.
T. echinato X levcanthum ? Gib u. Belli Mem. Acead. sc. Torino 2. ser. XXXIX.
139 (1S89). — T. Latimim') Sebast. Rom. PI. fasc. I. 7 (l«13j, Bertol. Fl. It.
"VIII. 148. Boiss Fl. Or. II. 126. Nyman Consp. 176.
Hierzu gehört
B. Hausskne'chtii-i) (Gib. u. Belli Mem. Acead. sc. Torino 2. ser. 139 [1889].
— T. Haussknechtii Boiss. Fl. Or. II. 125 [l872]. — T. Cnrmeli X leuc-
anthum Gib. u. Belli a. a. O. [1889]). Pflanze kräftiger. Freie Theile der
Nebenblätter kürzer.
B. I.
407. X 421? T. Noricura X Pannonienm? Hierzu gehört nach Gibelli
und Belli vielleicht die bi>her aus dem Kaukasus, Nord-Peisien und Nord-Syrien
bekannte Pflanze, die Marschall Bi eberstein als T trichocrphalum bes-chrieb.
Nach Boissier ist sie ein Bastard oder eine Zwischenform zwischen T, OUonis
und T. Armenium.
T. Noricinn X Pamnovicnm? A. u. G. Syn. VI. 2. 595 (1908>. — T. tricho-
cephnlum ■) M. Bi. b Fl. Taur-Cauc. II. 212 (1808). Gib. u. Belli Mem. Acead.
sc. Torino ser. 2. XXXIX. 119 (1889 . — T. pannonicum X noricum Gib. u. Belli
a. a. O. 109 (1889).
II. Cnlijcomörphum^) (Presl Symb. bot. I. 50 [1830] als Gatt. H.
Gib. u Beüi Mem. Acead. sc. Torino 2. ser. XLIII. 1H9 [1M9.H]
als Sect. — Olifjänf/ienia'^) Bertol. Fl. It VIII. 151 [I8öii] als
Sect. — Tt'icJiocephdliim^) Koch Syn. ed. 1. 171 [18Hö] als
Sect.). S. S. 474. Blüthenköpfe sämmtlich gestielt, deuilich blatt-
winkelständig. Aeussere Blülhen der Blüthenköpfe mit Blumen-
blättern, frtichtbar, nach der Blüthe zurückgebogen, die inneren
o-'ne Blumenblätter und unfruchtbar, meist sich später entwickelnd,
mit dem Schopf der meist stark behaarten Kelchzähne die äusseren
Blüthen bedeckend.
Nur unsere Subsectionen,
1) Im alten Latinm, der Landschaft südlich von Rom, gefunden.
'■i) S. I. S. 277 Fussn. 3; II. 1. S. 138 Fussn. 1 und II 2. S. 426 Fussn. 1.
^) Von d-Qi'^, Gen. zQi^ög Haar und K£(paÄrj Kopf, wegen der meist stark
behaarten Kelch/Mhne.
J) Von auÄv^ Kelch und ,uoQ<prj Gestalt, wegen der auffälligen Gestalt-
veränderung der fast nur .aus Kelchen bestehenden inneren Blüthen.
ä) Von öÄiyos wenig und ävd-e[Aov BliHhe.
38*
596 Leguminosae.
a. a. Suhterränea (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino 2. ser.
XLIII. 11, 13 [1892J. — Carpohijpogea^) Gib. u. Belli a. a.
O. 9, 13 [1892]). Die unfruchtbaren fast nur aus den Kelchen
bestehenden Blüthen bilden sich erst nach der Blüthezeit der
fruchtbaren Blüthen aus. Früchte unterirdisch reifend.
Nur unsere Art.
426. (64.) T. subterräneum. (^. Meist mehr oder weniger be-
haart. Stengel 0,5 — 3 dm hoch, niederliegend, im Kreise auf dem Boden
ausgebreitet, zierlich, ästig. Blätter alle oder die meisten lang gestielt.
Blättchen breit- verkehrt-herzförmig, an der Sjiitze schwach gezähnelt.
Nebenblätter halb-eiförmig, spitz. Blüthenköpfe meist lang gestielt, zur
Fruchtzeit kugelig, abwärts gebogen. Fruchtbare Blüthen meist nur zu 2
bis 5 (bis 7), in einer Reihe angeordnet, unfruchtbare Blüthen zahl-
reich. Kelch der fruchtbaren Blüthen kahl oder schwach behaart, oft
roth überlaufen, nach der Blüthe schwach vergrössert, mit linealisch-
pfriemlichen oder an der Spitze zurückgekrümmten, gewimperten, etwa
gleichlangen und die Länge der Kelchröhre erreichenden Kelchzähnen.
Blumenblätter weiss, rosa gestreift, etwa doppelt so lang als der Kelch.
Fahne elliptisch, stumpflich bis ausgerandet. Frucht häutig, einsamig
aus dem aufgerissenen oder erweiterten Kelch halb hervorragend, ver-
kehrt-eiförmig oder zusammengetb'ückt linsenförmig, oder zuletzt un-
regelmässig aufgeblasen, an der Bauchimht aufreissend. Samen gross,
linsenförmig, schwarz. Unfruchtbare Blüthen mit kahlem oder fast
kahlem Stiele und etwas ungleichen, längeren oder kürzeren, meist un-
regelmässig gebogenen, sternförmig ausgebreiteten schmalen Kelchzäiinen.
Auf Aeckern, an bewachsenen Orten, gern auf Sand," bei uns heimisch
nur im südlichen und nordwesthchen Gebiete. Niederlande. Belgien selten.
Dauphine und Provence zerstreut. Riviera. Im südöstlichen Gebiete vom
südbcheren Istrien ab südlich zerstreut, am vorgeschobenen Posten bei
Isola wohl nicht mehr (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 386).
In Istrien bereits ziemlich häufig!! In Kroatien zerstreut, bei Zeng,
Buccari, Hrelin, Crkvenica, Novi. Dalmatien verbreitet!! ebenso Monte-
negro. In Bosnien bisher nur bei Livno (Handel- Mazzetti, Stadel-
mann etc. ÖBZ. LV [190Ö] 485). Hercegovina: Trebinje, Bilek, Lju-
buiski. Gaste] Mogarelo bei Cnpliina. Sonst nur hin und wieder ein-
geschleppt aber meist unbeständig. Bl. März bis September.
T. subterräneum L. Spec. pl. ed. 767 (1753). Koch Syn. ed. 2.
189. Gren. u. Godr. Fl. France I. 413. Gib. u. Belli Mem. Accad. sc.
Torino ser. 2. XLIII. 13 (1892) t. I. fig. 1. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 99. Nymaii Consp. 177. Suppl. 91. Rchb. Ic. XXII t.
MMCLIX fig. I, il, 1 — IH. — T. hlesense'^) Dodart Mem. Hist. pl.
ed. 2. 313 (1676). — Calycomörphtim suhterraneum Presl Symb. Bot.
50 (1833).
J) Von xaQTiög Fruclit und vjtöyaiog unterirdisch,
'^) Bei Blois an der Loire gefunden.
Trifolium. 597
Eine durch ihre Fruchtbildung sehr merkwürdige Art; bei oberflächlicher Be-
trachtung ist sie einer Medicago-Art nicht unähnlich, aber schon durch die wenigen
hellen Blüthen zu unterscheiden. — Die Früchte werden nach Gibelli u. Belli
(Mem. Accad. sc. Torino 2. ser. XLIII 17 ff. und Malpiahia VI. 433) in sehr
eigenthüml icher Weise in den Erdboden versenkt. Nach der Blüthezeit verlängert
sich der Stiel des Blüthenkopfes und wendet sich nach unten. Zu gleicher Zeit
verlängern sich die sterilen Blüthen je zu einem ziemlich dicken stielartigen Gebilde,
welches oben von den Kelchzipfeln gekrönt ist, die sich in 5 hakenförmig gekrümmte
Stacheln verwandeln Durch das Fortwachsen dieser Organe dringt das Köpfchen
allmählich in den Boden, sich dort ziemlich fest verankernd. Sind die sterilen Blüthen
ausgewachsen, so krümmen sie sich zunächst seitwärts und dann lückwärts, also auf-
wärts. Dadurch werden die wenigen sameuführenden Früchte in das Innere der da-
durch gebildeten Höhlung hineingezogen und so versenkt,
Einigermaassen veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Blätter kurz bis massig lang gestielt.
I. Stiele der Blüthenköpfe kaum länger oder kürzer als das sie tragende Blatt.
a. genuinum. Stengel meist 1 — 2,5 dm lang. Stiele der Blüthenköpfe
meist etwa so lang als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe mit 2 — 5
Blüthen, zur Fruchtzeit von der Grösse einer kleinen Haselnuss. — Die
bei weitem häufigste Form. — ■ T. sii'^'terransnm a. genvinum Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 99 (1899).
b. brach ycladu m 1 ). Pflanze niedrig, Stengel meist nur 3 — 8 cm lang.
Stengel und Zweige stark behaart. Blätter sehr dicht, fast filzig behaart.
Stiele der Blüthenköpfe viel kürzer als das sie tragende Blatt oder fast
fehlend. Blüthenköpfe mit 2 — 3 Blüthen, zur Fruchtzeit von der Grösse
einer Erbse. Kelch der fruchtbaren Blüthen oft spärlich weichhaarig, meist
blutroth gefärbt. Unfruchtbare Blütlien mit kürzeren Kclchzähnen. — Hin
und wieder. — T. subterraneinn Var. ß. brachycladum Gib. u. Belli Mem.
Accad. sc. Torino ser. 2. XLIII. 15 (1892). — Vielleicht eine Basse, von
sehr eigenartiger Tracht.
II. Stiele der Blüthenköpfe alle oder zum grössten Theile erheblich länger als
das sie tragende Blatt.
longipes. Pflanze schlaff, verlängert. Stengel meist 2,5 — 4dm lang.
Stiele der Blüthenköpfe bis 4 mal länger als das sie tragende Blatt. Neben-
blätter lang zugespitzt. Blüthenköpfe mit 3 — 5 Blüthen, zur Fruchtzeit von
der Grösse einer kleinen Haselnuss. Blumenblätter sehr hell, kaum gestreift.
— Bisher nur im südlicheren Mittel meergebiete, ob auch bei uns? — T. sub-
terraneiim ß. longipes Gay Bull. Assoc. avanc scienc. 1889. 500. Gib. u.
Belli Mem. Accad. sc. Torino ser. 2. XLIII. 15 (1892).
B. Blätter bis über 1 dm lang gestielt.
oxaloides. Pflanze sehr kräftig. Stengel etwa 2,5 bis
3,5 dm lang, schlaff, fast ruthenförmig. Blättchen verhältnismässig
gross, bis über 2,5 cm lang und bis fast 3 cm breit, deutlicher
gezähnt. Stiele der Blüthenköpfe mehr oder weniger verlängert, aber
nur etwa so lang oder kürzer als das sie tragende Blatt. Blüthen-
köpfe mit 2 — 3 grossen Blüthen, zur Fruchtzeit etwa von der Grösse
einer Erbse. Blumenblätter hellrosa, gestreift. Kelchzähne weniger
reich gewimpert.
Im südlicheren Mittelmeergebiete mehrfach beobachtet, bei uns
vielleicht nur übersehen.
T. suhterraneum d. oxaloides Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
1) Von ßQa%v£ kurz und y.Ädöog Zweig.
598 Leguminosae.
France V. 99 (1899). — T. oxaloides Bunge in Herb. Cosson;
Nyman Consp. 177 (1878).
Eine sehr beinerkenswerthe Pflanze, die weiterer Beobachtung bedarf.
(Verbreitung der Rasse: Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb-
insel.) fi]
(Verbreitung der Art: Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalhinsel einschliesslich
der Inseln; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Persien; Syrien; Nord-Africa;
Canarische Inseln; Madeira.) '^\
!>• b. Carpoepigea^) [Garpoepiqaea Gib. u. Belli Mem. Accad.
sc. Torino ser. 2. XLIIl. 37 '[1892]. — Medusea^) Gib. u.
Belli a. a. O. 11 [1892]). Unfruchtbare, keine Blumenblätter
enthaltende Blüthen schon vor der Blüthezeit vorhanden. Blüthen-
kö^fe stets oberirdisch bleibend.
Von den 2 Untergru|>pen Geötropa^-) (Gib. u. Belli a. a. O. 37
[1892]) mit nach der Blüthezeit dem Erdboden angedrückten Blüthen-
köpfen, die durch Regen etc. mit Erde l)edeckt werden und die Saraea
an der betr. Stelle keimen lassen nur im Asiatischen Orient mit der
einzigen Art 2\ chlordtrichnm^) (Boiss. u. Bai. Diagn. ser. 2. VI. 48
[1859]). — Bei uns ausführlicher zu erwähnen nur
Anemöpeta^) (Gib. u. Belli Mem. Accad. sc. Torino
ser. 2. 38 [1892]). Blüthenköpfe zur Fruchtzeit abgelöst, vom
Winde umhergetrieben. Kelch mit gezähnelten grauen bis weissen
Haaren besetzt,
Gesammtart T. globosum.
t T. radiosmil. ©. Meist ziemlich dicht abstehend rauhhaarig. Stengel
niederliegend. Untere Blätter laner, obere kurz gestielt, alle klein. Blättchen keil-
förmig oder aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, oft gestutzt, an der Spitze
gezähnelt. Nebenblätter halbeiförmig, spitz, am Rande krautig. Blüthenköpfe
lang gestielt, meist kugelig, zuletzt abwärts gekrümmt, in der Frucht
gross. Fruchtbare Blüthen in 2 Reihen angeordnet, meist zu 10 — 12, Kelch an-
gedrückt behaart mit linealischen, etwas ungleich langen, etwa die Länge der Kelch-
röhre erreichenden Zähnen. Biumenblätter weisslich oder hellrosa, etwa um die
Hälfte länger als der Kelch. Frucht eiförmig, kahl, häutig, in den Kelch ein-
geschlossen. Samen eiförmig, etwas zusammengedrückt. Unfruchtbare Blüthen mit
zuletzt langen, sehr zarten, hin- und hci'geliogenen, federartig behaarien Kelchzahnen.
In Griechenland und Vorderasien heimisch, bei uns nur eiiigeschle|i]it. Schweiz:
Turnschanze bei Solothurn (Probst 1904 nach Thellung br.). Bl. Mai l>is Juli,
bei uns später.
T. rndio.vtm Wahlenb. in Hergr, Resor. II. Bih. 48 in Oken Isis XXI. 992
(1828). Nyman Consp. 176. — 2\ nuUjicuni Griseb. Spie, tl, Rum. Bith. I. 32
(1842>. Boiss. Fl. Or. II. 133.
1) Von naQTtög Frucht und iniyaiog oder ijilyeiog zu ebener Erde.
'i) Wegen der einem Medu.^cnhaupt ähnlichen Fruchtköpfe, mit den gewundenen
Kelchzähnen der sterilen Blüthen.
•1) Von J//J oder yala Erde und xoenfo oder tqott/ü) drehe, wende.
4) Vnn ^jy^.wpoj giün, grünlich und d'Qt'^ Genii. TQt%6s Haar.
&) Von üvt^og Wind und ntcof^iai iHcge, wegen der durdi Wind verbreiteten
Fruchtbtändc.
Trifolium. 5'J9
T. globösnm. G'\ Der vorigen Art ähnlich, voq ihr hauptsächlich durch
Folsendes verschieden: Stengel oft verlängert. Blättchen aus keilförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig. Nebenbläiter breit-eiförmig. Blütlieu-
köpfe kurz gestielt, etwa so lang wie das sie tragende Blatt oder
kaum länger, stets aufrecht, in der Frucht nur etwa 1 bis kaum 1,5 cm
im Durchmesser messend, breit. Kelchzähne kürzer als die Kelchröhre,
borstlich
Balkanhalbinsel und in Kleinasien heimisch.
T. globostim L. Spec. pl. ed. 1. 767 (1753). Boiss. Fl. Or. II. 134. Nyman
Consp. 176. — T. Oliveiidnum \) Ser. in DC. Prodr. II. 197 (1825). — Calyco-
morphum globosum Presl Symb. bot. 50 (1832).
Gibelli u. Belli ziehen hierher als Jnterart (wie auch die vorige Art) das
Vorderasiatische T. eriosphaerum') (Boi-s. Diagn. ser. 1. IX. 25 [1849]) mit
Blumenblättern, die mindestens doppelt so lang als der Kelch siud.
Bastarde.
A. X B.
381. X 413. T. moiitaiiura X medium. %. Tracht von T.
medium. Kelche und BliUhen in Form und Grösse denen von T.
montanum- ähnlich, nur hellroth, die unteren verblühten wie bei T.
montanum herabgeschlagen. Früchte alle fehlschlagend.
Ungarn: Weingärten bei Klaussnburg (Janka u. Hein). Bl. Juli.
T. montanum X mpclium A. u. G. Syn. VI. 2. 599 (1908). —
T. tnedium u. montanum Janka ÖBZ. XII (186^;) 284.
Ueber die Farbeuabänderungen der Samen verschiedener Trifolium.- Arten und
deren verschiedeneu Nutzungswertli, der meist bei den heilfrüchtigeu grösser ist,
vgl. Ax. Frey er, Ueber Farbenvariationen der Samen einiger jf'ri/b/m?»- Arten.
Berlin 1899.
Nachträge zu Trifolium.
S. 475 ist einzuschalten T. Dolopicum ) (Heldr. u. Hausskn. in Gib. u. Belli
Malpighia III. 228 [1889]) aus Thessalien ist nach Gibelli und Belli eine (viel-
leicht hibride) Zwischeiiform von T. Brutium und T. patens. Vgl. auch Haläcsy
Consp. Fl. Graec. I. 405.
S. 478 7Ai T. minus: Schinz u. T hellung citiren (Bull. Herb
Boiss. 2. ser VII. 188 [I9i)7]) zu dieser Art als Synonym T. duhimn
Sibth. Fl. Oxon. 231 (1794). Da dieser Name älter ist'als T. minus
müsste er, falls seine Zugehörigkeit wirklich zweifellos ist (die beiden
Schriftsteller sagen nichts darüber) vorangestellt werden, wie Seh. u.
Th, auch vorschlagen.
Nach Maly (br.) steigt die T. minus in Bosnien bis 1000 m auf.
S. 480. T. Sehastiani auch in Bulgarien (Podpera).
1) S. III. S. 457 Fussn. 1 und VI. 2. S. 38 Fussn. 3.
2) Von eQLOv Wolle und ocpalQa Kugel, wegen der behaarten Fruchtköpfe.
3) Nach den AöÄOTieg, einem Volk.^stamm, der im Alterthum SW. Thessalien,
das angrenzende Epirus und Aetolien bewohnte.
600 Leguminosae.
S, 483 zu T. strepens.
Hierzu gehört als Rasse:
Velen o vsky i ^). Stengel aufrecht, meist ästig. Nebenblätter
eiförmig-länglich, am Grunde fast herzförmig-geöhrt. Blüthenköpfe
rundlich-eiförmig, locker, 30 — 40blüthig. Blüthenstiele halb so lang
als die Kelchröhre. Blüthen grösser. Untere Kelchzähne etwa 3 mal
so lang als die Kelchröhre.
Montenegro: auf Alpenwiesen am Stirni do unter der Lola planina
ca. 1900 m und sonst mehrfach (Rohlena Siizb. Böhm. Ges. Wiss.
1903. XVII. 25, Mag. bot. Lap. VI [1907] 153). Greöa (Trijepsi) im
Distrikt Kuci (Baldacci).
T. Vehnovshji Vandas Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1888. 441.
Vom Tj'pus der Art durch die lockeren Blüthenköpfe, grösseren und länger
gestielten l'lüihen mit goldgelben Hlunieublättern, sowie durch die schmälere Fahne
und die längeren Kelchzähne verschieden.
(Verbreitung der Rasse: Serbien; Bulgarien; Albanien.) [^
S. 487 Zeile 4 von oben, statt b. Amoria Hess 2. Amoria.
S. 488 zu Isthmocarpa:
Ausser unseren Arten in Europa noch T. The ssalonicum'') (Heldr. u. Charrel
ÖBZ. XLI [1891] 370) bei Saloniki und auf der Insel Thasos (ÖBZ. XLII [1892J 415).
S. 501 zu T. repens:
Gleichfalls nahe verwandt ist T. Orbelicum ^) (Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss.
1889. 90. Fl. Bulg. 140) in Serbien und Bulgarien, dort bis 2500 m aufsteigend
(vgl. ÖBZ. XLIII [1893] 172).
Eine Monstrosiiät mit durchwachsenen Bliithenköpfen ist proliferum Pluskai
Verh. ZBG. Wien III (1853) 9.
S. 504 zu T. pallescens glareosum:
Ob hieher auch T. Nevadense (Boiss. Diagn. pl. Or. 2. ser. II. 17 [1856])
aus Spanien, die nach Boissier ähnlich 2'. repens wurzeln soll, sonst aber dieser
Art ausser der Blattform ähnlicl ist. Nach Jan ka (ÖBZ. XVI [1866] 245) gehört
zur Boi SS ie r 'sehen Pflanze T. helvelicAim Scheele in Flora XXVI. 1843 aus den
Api>enzeller Alpen. Thellung (br.) ist wohl mit Recht der Ansicht, dass es sich
bei der SchAveizer Pflanze sicher, bei der Spanischen wahrscheinlich nur um eine
Form von T. repens handeln kann ; was erstere betrifft, so ist die Zugehörigkeit zu
T. pallescens schon deshalb ausgeschlossen, weil diese Art in den Cantonen Appen-
zell und St. Gallen völlig fehlt. — An derselben Stelle S. 4^8 beschreibt Scheele
ein T aust.riacnm (== T. purpureum Sieb. exs. nicht Loisl.), von dem er selbst
vermuthet, dass es vielleicht mit T. expansum (S. 554) identisch sein könnte.
Hierher auch arenosum (Davidoff ÖBZ. LH [1902] 495) aus Bulgarien.
Klein, nur 6 — 8 cm hoch. Blältchen klein. Kelchzähne kürzer als die Kelchröhre.
Blumenblätter helh-osa.
S. 508. Vor Micrmithemmn schalte ein: ß. Blüthenköpfe sehr
kurz gestielt bis sitzend. Vgl. S. 605.
S. 542 Ende: (Verbreitung von T. Dalmaticum: Italien; Sar-
dinien ; Sicilien ; Balkanhalbinsel.) f^
1) S. VI. 1. S. 885 Fussn. 1.
'S) I5ei Saloniki (im Alterthum Thc^salonikc) j;*'fi""lf">-
^) Nach dem Oibclos-Gebirge iU-v Alten, weh'lics Makedonien im Noi'den begrenzt.
Trifolium. 601
Schlüssel zum Bestimmen der TrifoUuni- Arien ^h
Blüthen am Grunde von mehr oder weniger grossen, selten un-
deutlichen Hochblättern gestützt. Kelch mit offenem kahlem Schlünde.
Frucht 2 — 8- (selten durch Fehlschlagen 1-) saniig (vgl. Chrono-
semiuni). — Gelb oder weiss bis rothblühende x\rten. — Trifoli-
astrnm S. 475.
I. Kelch mehr oder weniger gleich massig oder 2 lippig, niemals zur
Fruchtzeit einseitig aufgeblasen.
a. Die äusseren Hochblätter am Grunde jedes Blüthenkopfes ge-
trennt, nicht zu einer gezähnten bis vielspaltigen oder ganz-
randigen Hülle verbunden.
1. Blumenblätter von einander getrennt oder doch nur ganz am
Grunde zu einer kurzen Röhre verbunden (vgl. indessen Fal-
catula S. 51t)).
a. Blumenblätter kurz benagelt. Fahne mit den übrigen Blumen-
blättern nicht oder nur im unteren Theile kurz verbunden
(vgl. indessen FaJcatula S. 510).
1. Kelch 5 nervig (ohne Commissuralnerven zwischen den 5
in die Kelchzipfel gehenden Hauptnerven). Blüthen meist
(nur bei dieser Gruppe) lebhaft gelb, selten purpurn oder
roth. Fahne allmählich am Grunde verschmälert. Frucht
gestielt, einsamig. — Chronosemium S. 475.
a. Blüthenköpfe lockerblüthig. Fahne fast glatt, zusammen-
gefallet. Flügel gerade vorgestreckt. — Nur 1- (oder 2-
jährige) Arten.
§ Blättchen nur nach dem Grunde verschmälert, über
der Mitte am breitesten. Blüthen lebhaft hellgelb, beim
Verblühen mehr oder weniger gelbbraun. — ±_ ver-
breitete Arten. — Gesammtart T. filiforme S. 478.
* Nebenblätter klein, eiförmig, mit verbreitertem ab-
gerundetem Grunde. Stiel des Blüthenstandes gerade.
Blüthenköpfe meist reichblüthig. Blüthenstiele kürzer
als die Kelchröhre. T. iiiiuus S. 478 und 599.
** Nebenblätter am Grunde weder verbreitert noch ab-
gerundet. Stiel des Blüthenstandes fadenförmig, ge-
krümmt. Blüthenköpfe nur 2 — 6blüthig. Blüthen-
stiele sehr dünn, länger als die Kelchröhre. — West-
liches und südliches Gebiet. T. micranthiim S. 479.
§§ Blättchen (mit Ausnahme der untersten) länglich bis
oval, beiderseits verschmälert. Nebenblätter lanzett-
lich. Blüthenstiele doppelt bis dreimal so lang als
die Kelchröhre. Blumenblätter hellgelb, zuletzt mehr
') Auf Wunsch mehrerer unserer Freunde lassen wir diesen Bestimmungs-
schlüssel hier noch folgen, da in der S. 473 gegebenen Uebersicht der Sectionen
eine Uebersicht über die schwierigen Formenkreise der grösseren Gruppen nicht
gegeben werden konnte.
602 Leguininosae.
oder weniger röthlich-braun. — Pflanze des östlichen Mittel-
meergebietes. T. Sebastiaiii S. 480 u. S. 599.
ß. Blüthenköpfe dichtblüthig. Fahne längsgefurcht.
§ Blumenblätter nach dem Verblühen gelbbraun. Fahne löffei-
förmig, auf dem Rücken flachgedrückt, nur an der Spitze
einwärts gebogen. Flügel abstehend. — Einjährige bis zwei-
jähriire Arten. — Gesammtart T. agr avium 8. 481.
* Griffel mehrmals kürzer als die Frucht. — Das mittlere
Blättchen länger gestielt. Nebenblätter eiförmig, bis eiförmig-
lanzettlich, am Gruntle verbreitert und abgerundet. Stiel des
Blüthenstandes steif, gerade. Blüthen schön jrelb, beim Welken
braungelb. — Verbreitete Art. T. cailipestre S. 481.
** Griffel etwa so lang als die Früchte. Das mittlere Blättchen
niemals länger gestielt als die seitlichen.
-j- Blättchen länglich-verkehrt-eiförmig bis etwas rhombisch,
Nebenblätter länglich -lanzettlich, zugespitzt. Stiel des
Blüthenstandes dick, steif, gerade. Blüthen goldgelb, beim
Welken hellbraun. — Verbreitete Art.
T. strepeiis S. 482 u. S. 600.
W Blättchen schmal, aus keilförmigem Grunde länglich. Neben-
blätter eiförmig, am Grunde mit Oehrchen. Stiel des Blüthen-
standes fast fadenförmig, aufsteigend, viel länger als das
ihn tragende Blatt. — Art des südlichen Gebietes.
T. pateiis S. 4813.
§§ Fahne vom Grunde an eiförmig-gewölbt. Flügel mehr oder
weniger vorgestreckt. Blüthen goLlgelb. — Meist in Gebirgen.
* Einjährig. Nebenblätter länglich- lanzettlich. Blüthenköpfe
scheinbar endständig, walzenförmig. Blülhenstiele viel kürzer
als die Kelchröhre. Blüthen beim Welken schwarzbraun.
Frucht etwa 4 mal so lang als der Griffel. — Meist in
Gebirjien, selten in der Ebene. T. spadiceiim S. 484.
** Ausdauernd. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich. Blüthenköpfe
kugelig, höchstens zuletzt etwas eiförmig, Blüthenstiele kaum
kürzer als die Kelchröhre. Blüthen beim Welken braun.
Frucht etwa doppelt so lang als der Griffel. — Hochgebirge
des südlicheren Gebiets. T. badiiiiii S. 485,
2. Kelch 1(1 nervig (mit Commissuralnerven zwischen den Haupt-
nerven) oder auch 20 nervig. Blumenblätter weiss oder roth, selten
gelblich, zur Blüthezeit krautig, später trocken häutig, rauschend.
Blüthen in Dolden oder Köpfchen. Hochblätter 1 spitzig oder
häufig 2 spitzig, einfach gewimpert. Fahne mit kurzem, breitem
Na<fcl. Frucht meist sitzend, 2- — 8 sämig. — Ämoria S. 487.
«. Blüthenstand ein mehr als 5 blüthiger Kopf, meist ziemlich lang
gestielt (vgl. indessen Parvißora). Blüthen meist massig bis
ziemlich hing gestielt, nach der Blüthe meist herabgebogen.
Kelch 10-, selten nur 5 nervig. Frucht sitzend, aus tleni Kelch
hervorragend, mit 2 — 8 SanuMi. — Ennmoria S. 487.
Trifolium. £03
§ Einjährig oder ausdauernd, im letzteren Falle nicht kriechend,
ohne Ausläufer. Blüthen und Samenschale einfarbig, letztere
nicht schwarz gefleckt.
* Stengel schlaff und hohl. Blüthen sehr lang gestielt. Frucht-
köpfe sehr locker. Frucht verkehrt-eiförmig bis spateiförmig.
— Fistiilosa. — Blüthen hellrosa. Kelchzähne fast gleichhxng,
pfriemlich bis schlank dreieckig, aufrecht, nach der Blüthe nicht
zurückgekrümmt, 4 mal länger als die Kelchröhre. — Pflanze
des südwestlichsten Gebietes. T. 31icheliiiuiliu S. 488.
** Blüthen kurz gestielt. Blüthenköpfe mehr oder weniger dicht.
•\ Stengel schlaff, mehr oder weniger mit Mark ausgefüllt. Blüthen
sitzend oder kurz gestielt. Blüthenköpfe dicht, meist mittelgross
bis ziemlich gross. Blumenblätter mindestens um die Hälfte
länger als der Kelch (vgl. auch T. angulatiim). Frucht läng-
lich, eingeschnürt, oft 4 sämig. — Arten des Mittelmeergebiets
oder eingeschleppt. — Isthmocarpa S. 4^<8 u. S. 6ÜÜ.
A*, Biütheuötiele nur etwa so lang als die Kelchröhre.
I*. Blüthenstiele mehr oder weniger frühzeitig deutlich zurück-
geschlagen. — Gesammtart T. nigrescens.
a*. Stengel im Kreise niederliegend bis aufsteigend, Blüthen-
standsstiele länger als diis Blatt. Kelch/iihne ungleich
lang, später auswärts gekrümmt. Blumenblätter weiss
bis gelblich-weiss, mindestens doppelt so lang als der
Kelch. — Mittelmeergebiet. T. nigrescens S. 489.
b*. Blumenblätter helliosii, um etwa die Hälfte länger als
der Kelch. — Art des östlichen Mittelmeergebietes.
T. Petrisavii S. 4 90.
n*. Blüthen stets aufrecht. Blüthenköpfe dicht, zur Frucht-
zeit kugelig. Biüthenstiele sehr kurz, höchstens so lang
als die Kelchröhre. Kelchzähne fast gleichlang, kürzer
als die Kelchröhre, später nicht zurückgebogen. Blumen-
blätter rosa, 2 mal länger als der Kelch. — Eingeschleppt
aus dem südlicheren jNIittelmeergebiete.
T. isthmocarpuiii S. 491.
B*. Biüthenstiele so lang oder länger als der ganze Kelch, zu-
letzt zurückgebogen. Blüthenköpfe fast kugelig. Oberer
längerer Kelchzahn länger als die Kelchröhre. Blumen-
blätter weiss, viel länger als der Kelch. — Aus dem Orient
eingeschleppte Art. T, Meiieg'hiiiiaiium S. 491.
ff Stengel meist dünn. Kleine Kräuter. Blütlienköpfe nur etwa
erbsengross. Blumenblätter kaum länger als der Kelch (vgl.
indessen T. ongu/atiim). — Farviflora S. 492.
A*. Stiele der Blüthenköpfe sehr kurz bis fast so lang als das
sie tragende Blatt.
I*. Stiele der Blüthenköpfe ziemlich dick, die unteren ver-
längert und öfter so lang als das sie tragende Blatt, die
oberen kurz. Biüthenstiele nur ^/2 — Vs so lang als der
604 Leguminosae.
Kelch, zur Fruchtzeit nicht oder nur etwas zurückgeschlagen.
Blülhenköpfe dicht, vielblüthig. Fahne nicht ausgerandet.
— Mittleres und südliches (bes. südöstliches) Gebiet.
T. parviflorum S. 492.
II*. Stiele der Blüthenköpfe sehr dünn, fast fadenförmig,
sämmtlich kürzer als das sie tragende Blatt. Blüthen-
stiele etwa so lang oder länger als die verlängerte Kelch-
röhre, zuletzt zurückgeschlagen. Fahne ausgerandet, meist
deutlich länger als der Kelch. — Nur in der Provence.
T. Perreymondii S. 493.
B*. Stiele der Blüthenköpfe verlängert, mit den Blüthenköpfen
länger als das sie tragende Blatt. — Blüthenköpfe kugelig,
locker. Blüthenstiele etwa so lang oder etwas länger als
die Kelchröhre, zuletzt zurückgebogen. Blumenblätter bis
fast doppelt so lang als der Kelch, röthlich. Fahne nicht
ausgerandet. — Nur im südöstlichen Gebiete.
T. aiigulatum S. 494.
§§ Ausdauernd mit mehr oder weniger kriechender Grundachse.
* Pflanze ganz kahl oder nur oberwärts etwas behaart (vgl. in-
dessen T. repens B. und T. amhignum). Blätter mehr oder
weniger gross. Blüthenköpfe reichblüthig. Blüthen mehr oder
weniger lang gestielt, weiss, weisslich-roth bis fleischfarben, selten
hellgelb (vgl.' T. repens). — Thalia S. 494.
■j" Grundachse aufrechte bis niederliegende, beblätterte oft wur-
zelnde Stengel tieibend. Blüthenköpfe in den Blattachseln
stehend (vgl. auch -j-f). Nebenblätter breit oder ziemlich breit,
mit grannenartiger Spitze. — Verbreitete Arten.
A*. Stengel aufrecht oder aus kurz niederliegendem Grunde auf-
steigend, mittelhoch. Nebenblätter allmählich in eine grannen-
artige Spitze verschmälert. Blüthen anfangs weiss, später
rosa. Kelch 5 nervig. T. liibridum S. 495.
B*. Stengel lang niederliegend an den Knoten wurzelnd, nur
mit den Spitzen öfter aufsteigend. Nebenblätter plötzlich
in eine grannenartige Spitze verschmälert. Blüthen duftend.
Kelch 10 nervig. Blumenblätter weiss, im Welken öfter rosa.
T. repens S. 497 u. S. 600.
-}■■{■ Pflanze keine oder nur ganz kurze Ausläufer treibend. Stiele
der Blüthenköpfe sämmtlich grundständig bis fast grundständig
oder (bei T. pallescens) in den Blattachseln, aber an nie
wurzehulen Stengeln. Nebenblätter schmäler, lanzettlich bis
linealisch, spitz. — Arten der höheren Gebirge.
A*. Dichte Rasen von Blattrosctten. Blätter lang gestielt.
Blüthenstiele sehr kurz bis höchstens ^4 so lang als die
Kelchröhre, stets aufrecht oder doch nur schwach zurück-
eckrümmt. Blumenblätter schön rosa. — Jura und Alpen.
T. Thalii S. 501.
B*. Steimel Micdcilicncnd. Blätter /.icmlicli kurz gestielt. Blüthen-
Trifolium. 605
stiele länger als die Kelchröhre, zuletzt stark zurück-
gekrümnit. Blumenblätter gelblich-weiss, weiss oder hell-
rosa. — Alpen bis Karpaten und Montenegro.
T. pallesoeus S. 502 u. S. 600.
** Pflanze meist weichzottig behaart (vgl. indessen T. am-
hignum). Blätter ziemlich gross. Blüthenköpfe reichblüthig,
meist dicht. Blüthen sehr kurz gestielt bis sitzend. —
Flaiystylium S. 504.
■\ Stengel niederliegend-aufsteigend, spärlich behaart. Blätter
kahl oder unterseits etwas behaart. IS^ebenblätter eiförmig-
zugespitzt. Kelch nur am Grunde und an der Spitze be-
haart mit zuletzt spreizenden Zähnen. Blumenblätter weiss,
zuletzt röthlich. — Siebenbürgen. T. aiiibig"uuiii S. 504.
■j""i" Stengel mehr oder weniger aufrecht, ganz wollig behaart.
Blättchen unterseits dicht behaart. Nebenblätter eiförmig,
mit pfriemlicher Spitze. Kelch behaart mit gerade vor-
gestreckten Zähnen. Blumenblätter weiss, meist etwas
gelblich, seltener etwas rosa. — Verbreitete Art.
T. moutauum S. 505.
ß. Blüthenköpfe sehr kurz gestielt, sitzend oder fast sitzend. —
Einjährige Arten.
§ Blüthenköpfe mehr als 5blüthig, in den Blattachseln sitzend
oder fast sitzend. Blüthen sehr kurz gestielt bis fast sitzend.
Kelch 10 nervig, mit fast gleichlangen, zuletzt nach aussen
gebogenen Zähnen. Frucht sitzend, vom Kelch eingeschlossen,
meist mit 2 Samen. — Arten des Mittelmeergebietes. —
Micrmithemam S. 508.
* Obere Blätter mit meist nur einige mm langem Stiele.
Blüthenköpfe kugelig. Kelchzähne dreieckig-eiförmig, ober-
wärts mit kurzer Granne. Blumenblätter rosa, länger als
der Kelch. T. g'lomeratum S. 508.
** Alle auch die oberen Blätter ziemlich lang gestielt, Blüthen-
köpfe eiförmig, seltener kugelig, oft am Grunde der ver-
kürzten Stengel gehäuft. Kelch mit lanzettlich-pfriemlichen
Blumenblätter Zähnen, weiss, kürzer als der Kelch.
T. suffocatiim S. 509.
§§ Blüthenköpfe nur 1 — 2, seltener 3 — 4 blüthig, sitzend bis kurz
gestielt. Blumenblätter lang bis ziemlich lang genagelt. Fahne
mit der Staubblattröhre verbunden. Frucht etwas länger als
der Kelch, fast cylindrisch, nur schwach zusammengedrückt.
— Falcntula S. 510. — Kelch mit fast gleichlangen Zähnen.
Blumenblätter rosa (bis we'ss?). — Nordwestliches und süd-
liches Gebiet. T. iiielilotus ornitliopodioides S. 510.
Blumenblätter lang oder ziemlich lang benagelt (mit schuppen-
förmigen Hochblättern, nach der Blüthe nicht verändertem Kelch,
mit der Staubblattröhre verbundener Fahne vgl. T. meJilotus
ornithopodioides S. 510). Hochblätter gross, vielnervig. Kelch
606 Leguniinosae.
nach der Blüthe mehr oder weni<2:er aufgeblasen, 20 nervig, wie
die Blumenblätter schon zur Blütliezeit trockeiihäutig, rauschend.
Frucht sitzend, meist aus dem Kelch hervorragend, lang ge-
schnäbelt mit 2-4 Samen, — Einjährige Arten des südlichen
Gebietes. — Mistf/Jns S. 511.
1. Frucht mehr- (2 — 4) sämig. Wenigstens die Stiele der unteren
Blüthen köpfe ziemlich laug.
a. Frucht aus laiizettlichem Grunde messerförmig, meist mit
4 Samen. — Biättchen aus keilförmigem Grunde eiförmig.
Kelchröhre zur Fruchtzeit eiförmig, am Grunde der beiden
oberen Kelchzähne tief zerschlitzt, die Kelchzähne kaum
halb so lang als die Kelchröhre, Blumenblätter röthlich,
etwas länger als der Kelch. — Pflanze des Mittelnieer-
gebietes. T. spumosiiiii S. 512.
ß. Frucht 2 (—3) sämig, rundlich-eiförmig, allmählich in den
Griffel verschmälert. — Gesammtart T. vesiculosum im
südöstlichen Gebiete.
§ Blättchen der unteren Blätter breit-verkehrt-eiförmig, die
der oberen lanzettlich, borstig-, fast grannenartig-stachel-
spitzig. Kelchröhre zur Fruchtzeit kreiseiförmig, am Grunde
der oberen Kelchzähne nicht zerspalten, zwischen den Nerven
quergefaltet und nervig, der untere Zahn etwa so lang als
die Kelchröhre. Fläche der Fahne doppelt so lang als
ihr Nagel. Blumenblätter weisslich, zuletzt purpurröthlich.
T. vesiculosum S. 513.
§§ Blättchen der oberen Blätter elliptisch, spitz. Kelchröhre
cylindrisch bis eiförmig, zwischen den Nerven glatt, quer-
nervig. Kelchzähne etwa so lang als die Kelchröhre.
Blumenblätter purpurn. T. multistriatuiii S. 513.
2. Frucht stets einsamig. Blüthenköpfe kurz gestielt. — Blätt-
chen klein, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis
länglich, stumpf, stachelspitzig. Blüthenköpfe kugelig dann
bis länglich-cylindrisch. Kelchröhre zuletzt birnförniig-kreisel-
förmig. — Eingeschleppte Orientalische Art.
T. xeroceplialum S. 512.
2. Fahne mit den übrigen Blumenblättern zu einer langen Röhre
verbunden (vgl. auch Involiicraria S. 519, Vesicaria S. 520).
Blütlienköpfe deutlich blattwinkelstäiidig, gestielt, mit nur 1 — 3
langgestielten Blüthen. Blüthenstiele nach der Blüthe spiralig
zurückgebogen bis eingerollt. Kelch mit cylindrischer Röhre, 10-
nervig, auch zuletzt nicht anfij;el)lasen. Frucht sitzend, aus dem
Kelch hervonagend, mit meist 5 — 8 Samen. — Cri/ptosciadium
S. 515, — Pflanze niedrig, ausdauernd. Blumenblätter purpurn,
seltener weisslich. Frucht linealisch. — Südwestlichstes Gebiet.
T. unillorum S. 515,
b. Die äussersten llochblälter unter den Blütheiiköpfen zu einer ge-
zähnten oder vielspaltigen, selten fast ganzrandigen Hülle verbunden.
Trifolium. 607
1. Hülle sehr kurz, aus einfachen verbundenen Hochblättern
gebildet, gezähnt. Bluinenbläiter nach der Blüthe trocken-
häutig. Fahne ganz getrennt, nicht mit den übrigen Blunaen-
blätteru verbunden. Nebenblätter ganzrandig. Ausdauernde
Arten. — Lupinaster S. 516.
a. Blätter kurz gestielt, 5 — 7- (bis 8-) zählig, mit meist linealisch-
lanzettlichen Blättchen. Nebenblätter in der ganzen Länge
des Blattstieles mit diesem scheidenartig verbunden. Blüthen-
köpfe etwas einerseitswendig. Blüthen bis 2 cm lang. Kelch-
zähne etwa so lang oder wenig länger als die Kelchröhre.
Blumenblätter purpurn, seltener weiss. — Nordöstliches
Deutschland (Südöstliches Gebiet?). T. lupinaster S, öl 6.
h. Blätter lang gestielt, 3 zählig. Nebenblätter am Grunde weit
verbunden, oberwäit?; lanzettlich, zugespitzt, nicht so lang
wie der Blattstiel. Blüthenköpfe meist 3 — 12blüthig, meist
kugelig, später eiförmig, aus 2 genäherten Quirlen von
Blüthen bestehend. Kelchzähne bis etwa 2 ^/g mal so lang
als die Kelchröhre. Blumenblätter schön rosa bis purpurn,
selten weiss. — Hochgebirge der westlichen uml mittleren
Alpen, sonst zweifelhaft. T. alpinuiii S. 517.
2. Hülle meist schirmförmig, aus mehr oder weniger hoch hinauf
verbundenen, meist gesägten oiler gespaltenen Hochblättern
gebddet, daher vielspaltig (selten klein). Blumenblätter welkend,
nach der Blüthe nicht trockenhäutig. Fahne mit den übrigen
Blumenblättern zu einer Röhre verbunden (vgl. auch Crypto-
sciadi m S. 5i5, Vesicaria S. 520). Nebenblätter meist
geschlitzt-gesägt. — InvoJiicraria S. 519. — Kelch 10-
nervig, mit meist drüsig-gezähnelten Zähnen. Blältchen und
Nebenblätter scharf gezahnelt, die Zähnchen in eine mehr
oder weniger deutliche Drüse ausgehend. Frucht sitzend, fast
kugelig oder länglich, aus dem Kelche hervorragend. — Pava-
wesus S. 519. — Einjährig. Untere Blätter lang gestielt mit
breit -verkehrt- eiförmigen, obere kurz gestielt mit linealisch-
lanzettlichen Blättern. Nebenblätter gross, die unteren meist
den Stengel ganz bedeckend. Blüthenköpfe fast kugelig.
Blumenblätter rosa. — Einjährige Art im südwestlichen und
südöstlichen Gebiete. T. strictiiiii S. 519.
II. Kelch ungleich 2 lippig. Oberlippe nach dem Verblühen blasig
aufgetrieben, netzaderig (vgl. auch 3Iisit/his S. 511). — Ein-
jährige bis ausdauernde Kräuter mit mehr oder weniger lang ge-
stielten kugeligen Blüthen köj)fen. Blüthen sitzend oder kurz
gestielt. — Galearia S. 520.
a. Fahne mit den übrigen Blumenblättern verbunden (vgl. auch
Criiptoscindium S. 515, Invol/icraria S. 519). Aeus^ere Hoch-
blätter oft sehr klein, nur am Grunde zu einer gelappten Hülle
verbunden. — Vesicaria S. 520.
1. Pflanze 1 jährig (bis 2 jährig). Blumenblätter umgewendet
608 Leguminosae.
(resupinirt), oder doch nach der Blüthe gedreht, die Fahne
nach aussen. Griffel mehr oder weniger gedreht. — Pflanzen
des Mittelmeergebietes. — Hesupinata S. 520-
a. Stiele der Blüthenköpfe nicht oder kaum so lang als das
sie tragende Blatt. Hochblätter gestutzt, eine sehr kurze
Hülle bildend. Die beiden oberen Kelchzähne zur Frucht-
zeit zu einer mit 2 langen, spreizenden, dornigen Spitzen
versehenen Oberlippe verbunden, die an der zur Fruchtzeit
kugelig-aufgeblasenen behaarten Kelchröhre nach aufwärts
gebogen ist. Blumenblätter rosenroth.
T. resupinatum S. 520.
6. Stiele der Blüthenköpfe ganz kurz oder doch viel kürzer
als das sie tragende Blatt. Kelch zur Fruchtzeit mit fast
kugelig aufgeblasener, filzig behaarter Oberlippe. Sonst wie
vorige. T. tomeutosuiii S. 523,
2. Pflanze ausdauernd. Stengel (bei uns) niederliegend wurzelnd.
Blumenblätter und Griffel niemals gedreht. — Fragifera
S. 523. — Stiele der Blüthenköpfe meist länger als das sie
tragende Blatt. Blüthenköpfe am Grunde mit einer viel-
theiligen häutigen Hülle, die etwa so lang als die Kelche
ist. Keichrölu'e zottig, nach der Blüthe stark aufgeblasen, so
dass die ziemlich kurzen Kelchzähne und die bleibenden
Bkmienblätter herabgebogen sind. Blumenblätter fleischroth,
seltener weisslich. — Verbreitete Art, besonders auf Salz-
boden. T. fragiferum S. 524.
b. Fahne nicht mit den übrigen Blumenblättern verbunden. Hoch-
blätter unter dem Blüthenstande getrennt. — Hemipliysa S.
525. — Pflanze ausdauernd. Stengel niederliegend, nicht
kriechend. Stiele der Blüthenköpfe so lang oder länger als
das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe kugelig-eiförmig, mit sehr
kleinen Hochblättern. Kelch zur Fruchtzeit am Rücken kugelig-
aufgetrieben, helmförmig, die Zähne der Oberlippe vorgestreckt.
Blumenblätter rosa. — , Oestliches Mittelmeergebiet.
T. physodes S. 525.
B, Blüthen ohne Hochblätter, vgl. aber T. prat. m. parviß. S. 549.
Kelch im Schlünde mit einem wulstigen mitunter behaarten Ringe
oder mit einem Haarkranz, dadurch meist mehr oder weniger ge-
schlossen, Frucht 1- sehr selten 2 sämig. — Lagopus S, 526.
I. Alle Blüthen in einem Köpfchen gleichartig oder fast gleichartig
gestaltet, alle fruchtbar (mit Staubblättern und Stempel). Blüthen-
köpfe kugelig oder mehr oder weniger ährcnförmig. Blüthen
sitzend. Kelch 10- oder 20 nervig. Frucht vom Kelch ein-
geschlossen, selten etwas hervorragend, — Knlagopus S, 526.
a. Kelchschlund deutlich offen (wenn auch verengert) (vgl. auch
T. j-j^M^Jwrewm S, 580, 3Iaritima S. 585). Blumenblätter
bleibend, verwelkend, nicht oder doch sehr spät abfallend.
Proshatostonia S. 527.
1
Trifolium. 609
1. Fahne von den übrigen Blumenblättern ganz getrennt, schmal.
Kelchschlund durch einen Ringwulst verengert. Kelch 10 nervig,
in der Frucht fast kugelig, fast aufgeblasen. — Stenosemium
S. 527. — Blättchen der oberen Blätter verkehrt-eiförmig. Neben-
blätter aus eiförmigem Grunde pfriemförmig. Blüthenköpfe kurz-
ährenförmig. Blumenblätter rosa, meist etwas länger oder so lang
als der Kelch. — Einjährige Art, verbreitet. T. striatuiu S. 527.
2. Fahne mit dem Nagel mehr oder weniger mit der Staubfadenröhre
verbunden.
a. Kelch 10 nervig.
1. Pflanze 1 jährig, selten 2 jährig. Haare der ganzen Pflanze
gezähnelt, am Grunde nicht mit Höckerchen versehen.
a. Kelohzähne in der Frucht nicht sternförmig abstehend (vgl.
indessen Gesammtart T. scahrum).
§ Schlund der Kelchröhre kahl oder mit einfachem Haar-
ringe, nicht durch einen Hautring oder einen schwieligen
Ring verengert.
* Kelchröhre innen kahl. Schlund kahl oder mit einem
einfachen Haarringe versehen. Blumenblätter einfarbig.
Fahne ziemlich kurz mit der Staubfadenrölire verbunden.
Staubbeutel kugelig. — Arvensia S. 530.
f Blättchen länglich -linealisch. Untere Nebenblätter
lanzettlich -pfriemlich, obere aus eiförmigem Grunde
pfriemförmig. Blüthenköpfe bis 2 cm lang, zuletzt
länglich bis kurz-walzlich, gestielt. Kelchröhre dicht
lang behaart (daher der ganze Blüthenkopf sammet-
artig). Kelchzähne borstlich, meist röthlich-violett bis
fuchsroth. Blumenblätter weisslich, später bis röth-
lich, kürzer als der Kelch, von den Haaren desselben
ganz bedeckt. • — Sehr verbreitet. T. arvense S. 530.
ff Blättchen länglich. Nebenblätter eiförmig bis lanzett-
lich, zugespitzt, die der oberen Blätter verbreitert.
Blüthenköpfe klein, kugelig, oben flach, sitzend, wenig-
blüthig. Kelch behaart mit ungleichlangen, geraden,
nach der Blüthe zusammenneigenden Kelchzähnen.
Blumenblätter weisslich bis purpurrosa, kürzer als der
Kelch, von ilim verdeckt. — In der Tracht T. striakmt
oder auch T. montanum ähnlich. — Westliche Alpen,
T. saxatile S. 534.
** Kelchröhre innen mit feiner (unter stärkerer Ver-
grösserung erkennbarer) Behaarung, aussen behaart, am
Schlünde kahl. Flügel aussen oberhalb des Oehrchen&
behaart, Flügel ganz häutig oder an der Spitze etwas
verdickt. Staubbeutel eiförmig bis kugelig. — Arten
des Mittelmeergebiets. — Trichoptera S. 535.
f Kelchzähne mit ziemlich kurzen und spärlichen Haaren,
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 39
610 Leguminosae.
nicht dicht federartig behaart. — Gesammtart T. Boc-
conei.
A*. Stengel meist unverzweigt oder wenig verzweigt. Blätt-
chen mit geraden Nerven, die der oberen Blätter läng-
lich. Nebenblätter lanzettlich, plötzlich in die pfi'iem-
förmige Spitze verschmälert. Blüthenköpfe sitzend,
länglich, zuletzt meist cylindrisch-ährenförmig, Kelch
mit eiförmiger Röhre und ungleichlangen Zähnen, die
nach der Blüthe zusammenneigen. Blumenblätter röth-
lich, rosa oder gelblich-weiss, etwas kürzer bis etwas
länger als der Kelch. — Mittelmeergebiet.
T. Bocconei S. 536.
B*. Stengel stark spreizend ästig. Blättchen der oberen
Blätter verlängert, länglich-linealisch, lang keilförmig
verschmälert. Blüthenköpfe grösser, eiförmig, zuletzt
cyli ndrisch. Blumenblätter doppelt so lang als der
Kelch. — Oestliches Mittelmeergebiet.
T. tenuifoliuin S. 537.
■f-f Kelchzähne dicht federartig behaart. — Blättchen aus
lang-keilförmigem Grunde verkehrt-herzförmig. Neben-
blätter halbeiförmig mit kurzer Spitze. Blüthenköpfe
sitzend, meist kugelig bis eiförmig, zuletzt bis kurz
cylindrisch. Kelch dicht und lang, weiss oder zuletzt
bräunlich behaart, mit zuletzt aufrecht abstehenden
Zähnen. — Oestliches Mittelmeergebiet
T. tricliopteruin S. 538.
§§ Schlund der Kelchröhre zur Fruchtzeit durch einen Haut-
ring (vgl. Pratensia S. 547) oder einen schwieligen, dicken,
nicht durchscheinenden Ring verschmälert.
* Kelchröhre innen kahl. Schlund zur Fruchtzeit durch
einen Hautring verengert. Frucht häutig, an der Spitze
papierartig. — PhJeoidea S. 538. — Blättchen mit geraden
Seitennerven. Blüthenköpfe am Grunde nicht von Blättern
umgeben, dadurch meist der eine lang, der andere kurz
gestielt, der letztere, der beinahe endständige, zur Seite
gedrängt. Kelchzähne nach der Blüthe ausgebreitet, bis
um die Hälfte länger als die Kelchröhre, so lang oder
zuletzt länger als die hellrosa Blumenblätter. — (Bei uns
südwestliches) Mittelmeergebiet. T. Lig^usticiim S. 5S9.
** Kelch mit meist s})ärlich behaarter Röhre und zur Frucht-
zeit durch einen kahlen, seltener behaarten schwieligen
Ring verengertem Schlünde. Frucht ganz häutig. Kelch-
zähne zur Fruchtzeit erhärtend. — Arten des südlicheren
Gebietes. — Scabroidea S. 540.
f Wenigstens die oberen i nicht immer die obersten) Neben-
blätter in eine pfriemliche Spitze verschmälert. — Ge-
sammtart T. scahrum.
Trifolium. 611
A*. Blättchen verkehrt -eiförmig oder aus keilförmigem
Grunde länglich, meist derb, mit zuletzt stark zum
Rande umbiegenden Seitennerven. Obere Neben-
blätter breit, plötzlich in die pfriemliche Spitze ver-
schmälert. Blüthenköpfe sitzend, meist eiförmig, ziem-
lich wenigblüthig. Kelch mit zur Fruchtzeit ziemlich
v^erhärteter Röhre und zuletzt stachelig auswärts ge-
krümmten Kelchzähnen (vgl. auch Stellata und T.
lappacemn). Fahne stumpf. Westliches und südliches
Gebiet. T. scabruin S. 540.
B*. Blättchen länglich -eiförmig bis eiförmig-lanzettlieh,
Unterseite rothbraun behaart. Nebenblätter eiförmig,
lanzettlich, zugespitzt. Kelch weichhaarig, mit nicht
- mit vorspringenden Nerven versehenen Zähnen, die
zur Fruchtzeit weit zurückgekrümmt sind, Blumen-
blätter hellrosa, etwa doppelt so lang als die Kelch-
zähne. — Oestliches Mittelmeergebiet.
T. Dalmaticum S. 542.
"}"}" Nebenblätter oberwärts breit, meist breit-eiförmig ohne
oder mit nur kurzer Spitze (nicht zugespitzt oder mit
pfriemlicher Spitze). — Blättchen aus eiförmigem Grunde
verkehrt-eiförmig. Blüthenköpfe meist zu 2, einer meist
ziemlich lang gestielt, der andere fast sitzend. Kelch
mit pfriemlichen, federig behaarten Zähnen. Blumen-
blätter bald abfallend. Fahne länglich-linealisch, spitz.
— Westliches Mittelmeergebiet. T. lag^opus S. 543.
ß. Kelchzähne zur Fruchtzeit sternförmig abstehend (vgl. auch
Gesammtart T. scabruni, T. lappacemn und Ochroleuca).
Kelchröhre innen kahl, am Schlünde mit 2 lippiger oder
ringsum reichender Schwiele oder mit dichten Zottenhaaren.
Frucht häutig, nach der Spitze zu allmählich papierartig. —
SleUata S, 543.
§ Blättchen aus ziemlich kurz keilförmigem Grunde breit-
verkehrt-eiförmig, meist 1 — 2 cm lang. Nebenblätter ober-
wärts eiförmig, stumpf, gezähnt. Blüthenköpfe zuletzt
cylindrisch bis etwa 5 cm lang und 2 cm dick. Blumen-
blätter kaum länger als der Kelch, gelblich-weiss bis leb-
haft scharlachroth. — Mittelmeergebiet und Culturpflanze.
T. iiicarnatum S. 544.
§§ Blättchen klein, aus keilförmigem Grunde verkehrt-herz-
förmig. Nebenblätter eiförmig, scharf gezähnt, stumpf.
Blüthenköpfe fast kugelig (bis mehr oder weniger ver-
längert). Kelchzähne zur Fruchtzeit vergrössert, lanzettlich,
spitz. Blumenblätter weiss bis hellrosa (oder gelblich), kaum
länger als die Kelchzähne. — • Mittelmeergebiet.
T. stellatum S. 546.
2. Pflanze ausdauernd oder einjährig. Haare der ganzen Pflanze
39*
ßl2 Leguruinosae.
am Grunde mit Höckerchen versehen (und gezähnelt). Kelch-
röhre innen kahl. Schlund ohne Schwiele aber durch einen
deutlichen zottig behaarten Hautring verengert (vgl. Phleoidea
S. 538), Pratensia S. 547.
a. Pflanze ausdauernd (oder zweijährig) mit Centralrosette grund-
ständiger Blätter, in deren Blattachseln die blüthentragenden
Stengel stehen.
§ Pflanze ausdauernd (selten zweijährig) mit kriechender oder
schräg aufrechter Grundachse. Nebenblätter oberwärts drei-
eckig, plötzlich in eine Granne verschmälert. Blüthenköpfe
meist zu 2, meist kugelig bis eiförmig, etwa 2 — 3 cm lang,
am Grunde durch die Nebenblätter der obersten Blätter
umhüllt. Kelchröhre 10 nervig. — Sehr verbreitet und
formenreich. T. pratense S. 547.
§§ Pflanze ausdauernd. Nebenblätter allmählich fein zu-
gespitzt. Blüthenköpfe einzeln, anfangs nickend, kugelig,
gross, bis über 4 cm im Durchmesser. Kelchröhre ab-
stehend rauh behaart. Kelchzähne fast gleichlang, linealisch-
pfriemlich. Blumenblätter weisslich bis gelblich, etwa 3 mal
so lang als die Kelchzähne. — Pflanze der Hochgebirge.
T. Noricum S. 558.
ß. Pflanze einjährig bis zweijährig. — Arten des südöstlichen
Gebietes. — Gesammtart T. pallidiim S. 559.
§ Zweijährig bis einjährig. Nebenblätter plötzlich in eine
mit langabstehenden Wimperu besetzte oder fast kahle
grannenartige Spitze verschmälert. Kelchzähne aus drei-
eckigem 5 nervigem Grunde borstlich, stets aufrecht. Blumen-
blätter weisslich, hellrosa überlaufen, meist über 3 mal so
lang als die Kelchröhre. T. iialliduiu S. 559.
§§ Einjährig. Kelch mit pfriemlichen, etwas ungleichlangen,
am Grunde 3 nervigen Zähnen, die 2 mal länger als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter scliön rosa bis purpurn.
T. tliffu Silin S. 561.
h. Kelch 20 nervig. — Einjährige Arten des südlichen Gebietes.
— Lajjpacea S. 561.
1. Blüthenköpfe (meist kurz) gestielt, am Grunde nicht von
Blättern oder Nebenblättern umgeben. Kelchzähne dreieckig,
am Grunde 5 nervig. — Nebenblätter länglich in eine pfriem-
liche langzottige Spitze ausgehend. Kelch mit glockiger bis
kreiseiförmiger kahler Röhre und lang abstehend behaarten,
am Grunde dreieckig verbreiterten, zuletzt spreizenden (vgl.
auch Stellata 8. 543 und Gesammtart T. scahrmn S. 540)
• Zähnen, daher der Fruchtkopf eigenartig. Blumenblätter
röthlich, so lang oder länger als die Kelclizähne. Samen
hellbraun. — Mittelmeergebiet. T. lappaceiiiii S. 562.
2. Blüthenköpfe am Grunde von Blättern und deren Neben-
Trifolium. 613
blättern tellerförmig umgeben. Kelchzähne borstlich, stets
aufrecht, — Gesammtart T. Cherleri.
a. Nebenblätter lanzettlich, oberwärts in eine sehr lange borst-
liche Spitze verschmälert. Blüthenköpfe kugelig, stark weiss-
lich behaart, Kelch mit verkehrt-kegelförmiger Röhre und
Zähnen, die 2 mal länger als die Kelchröhre sind. Blumen-
blätter purpurn, länger als der Kelch. Fahne lanzettlich,
zugespitzt. Griffel bis zur Mitte mit der Staubblattröhre
verbunden. — Banat. T. hirtum S. 563.
ß. Nebenblätter länglich-eiförmig, kurz zugespitzt. Blüthenköpfe
niedergedrückt kugelig bis eiförmig, am Grunde mit einem
nur aus Nebenblättern bestehenden Schüsselchen. Kelch mit
kurz braunzottig behaarter kurz glockiger Köhre und nur
doppelt so langen Zähnen. Fahne länglich, spitzlich. Griffel
getrennt. Samen schwarzbraun. — Mittelmeergebiet.
T. Cherleri S. 564.
b. Kelchschlund theilweise oder gänzlich geschlossen (vgl. auch Arten
der Proshatostoma namentlich von Stenoseminm S. 527, Fhleoidea
S. 538 und StelJata S. 543.
1. Kelchschlund durch einen 2 lippigen Wulst fast geschlossen.
Blumenblätter nach der Blüthe bleibend, nicht abfallend. —
Pflanze ausdauernd. — Intermedia S. 565.
a. Kelch 10 nervig. (Vgl. indessen T. medium Unterart T. Saro-
siense.) — Flexuosa S. 565.
1. Blättchen schmal, elliptisch bis länglich-linealisch. — Gesammt-
art T. medium.
a. Stengel zerstreut angedrückt behaart. Blättchen kaum ge-
zähnelt. Nebenblätter lanzettlich, spitz, gewimpert, grössten-
theils frei, meist kürzer als der Blattstiel. Blüthenköpfe
meist einzeln, kugelig bis eiförmig. Blumenblätter hell-
purpurn, meist doppelt so lang als die Kelchzähne. — Ver-
breitete Art, T. iiiediiiin S. 566.
ß. Blättchen länglich-linealisch. Nebenblätter bis zur Spitze
des kurzen Stieles mit ihm scheidenartig verbunden, oben
lanzettlich -pfriemförmig zugespitzt. Blüthenköpfe eiförmig
bis länglich. Blumenblätter purpurn, so lang oder wenig
länger als die Kelchzähne. — Südöstlichstes Gebiet.
T. patulum S. 571.
2. Blättchen rundlich-eiförmig bis länglich, ziemlich lang gestielt,
undeutlich gezähnelt. Nebenblätter breit-lanzettlich, nur etwa
zur Hälfte mit dem Blattstiel verbunden, zum grössten Theile
frei. Blüthenköpfe rundlich bis halb-oval. Kelchzähne meist
ziemlich gleichlang. Blumenblätter gelblich-weiss, meist er-
heblich länger als die Kelchzähne. — Südöstlichstes Gebiet.
T. Pignantii S. 572.
h. Kelch 20 nervig (vgl. auch T. medium Unterart T. Sarosiense
und T. alpestre Dnrmitoreum). — Alpestria S. 574.
614 Leguminosae. •
1. Stengel kahl. Blättchen länglich-lanzettlich, stachelspitzig ge-
zähnt. Nebenblätter oben eiförmig bis lanzettlich zugespitzt.
Blüthenköpfe meist zu 2, länglich -cylindrisch. Kelch mit
kahler Röhre. Blumenblätter purpurn, selten weiss, länger
als die Kelchzähne. — Verbreitet, nur im Nordwesten fehlend.
T. rubens S. 574.
2. Stengel angedrückt behaart. Blättchen lanzettlich bis linealisch-
lanzettlich undeutlich gezähnelt. Nebenblätter lanzettlich-pfriem-
lich, bei den unteren Blättern meist nicht bis zur Mitte, bei
den oberen bis über die Mitte des Blattstiels mit diesem ver-
bunden. Kelch mit zottig behaarter Röhre. Blumenblätter
purpurroth, seltener hellrosa oder weiss, meist länger als die
Kelchzähne. — Verbreitet. T. alpestre S. 575.
T. pratense X medium s. S. 574.
T. medium X ruhens s. S. 578.
2. Kelchschlund durch einen 2 lippigen oder völlig ringförmigen
Wulst geschlossen. Blumenblätter nach der Blüthe schnell ab-
fallend. — Haare der ganzen Pflanze am Grunde höckerig, nicht
gezähnelt, — Pflanze einjährig oder ausdauernd. — Stenostoma
S. 579.
a. Pflanze einjährig. Blättchen linealisch bis linealisch-lanzettlich.
Blüthenköpfe länglich, ährenförmig bis cylindrisch. — Angusti-
folia S. 579.
1. Stengel meist unverzweigt. Blättchen schmal-linealisch, ganz-
randig oder fast ganzrandig. Nebenblätter oberwärts lanzett-
lich-pfriemenförmig, lang behaart. Blüthenköpfe ähren-, walzen-
oder kegelförmig. Kelch mit gewimperten Zähnen. Blumen-
blätter hellrosa, fast so lang als die Kelchzähne. — Süd-
liches Gebiet. T. aug^ustifoliuiii S. 579.
2. Stengel meist ästig. Blättchen oft breiter. Blüthenköpfe
kürzer, verlängert-eiförmig bis fast zapfenförmig. Kelchzähne
sehr ungleich lang. Kelchschlund wenig verdickt. Blumen-
blätter gross, purpurn, mit aus dem Kelch hervorragend. —
Mittelmeergebiet. T. purpureum S. 580.
h. Blättchen nicht linealisch. Blüthenköpfe mehr oder weniger
kugelig.
1. Frucht mit knorpeligen Schildchen bedeckelt. — Pflanze aus-
dauernd. Blumenblätter gelblich- weiss bis weiss. — Ocliro-
leuca S. 581.
a. Blättchen länglich-elliptisch bis lanzettlich, undeutlich ge-
zähnelt. Nebenblätter lanzettlich - pfriemförmig. Blüthen-
köpfe kugelig oder zuletzt meist länglich, durch einen meist
kurzen Stiel über die oberen Blätter herausgehoben bis fast
sitzend. Kelchröhre rauhhaarig, 10 nervig. Kelchzähne zu-
letzt starr, etwas herabgebogen. Blumenblätter gelblich-
weiss, verblüht fuchsbraun. — Verbreitet, im Norden sehr
selten. T. ochroleucuui S. 581.
Trifoliiiui. 615
ß. Blättcheu der unteren Blätter meist verkehrt-eiförmig, der
oberen länglich-lanzettlich. Nebenblätter oberwärts linealisch.
Blüthenköpfe einzeln, eiförmig bis länglich-eiförmig, meist
ziemlich lang gestielt. Kelchröhre behaart; Zähne zuletzt
aufrecht abstehend. Blumenblätter weiss, bis über das
Doppelte länger als der längste Kelchzahn. — Südliches
und südöstliches Gebiet. T. Paniionicum S. 583.
T. oehroJencum X Pannonicum? s. S. 585.
2. Frucht mit einem verdickten schildförmigem Deckelchen ver-
sehen. — Pflanze einjährig. Blumenblätter weiss, gelblich
bis rosa. — Meist Arten de^; Mittelmeergebietes, eine auch
an der Nordseeküste. — Maritima S. 585.
a. Kelchschlund innen durch einen wenig vorspringenden be-
haarten Ringwulst verengt mit rundlicher Oeffnung, aus der
der Deckel der Frucht hervorragt. Blättchen der mittleren
Blätter etwa so lang wie der Blüthenstandsstiel, die der
oberen mehrmals länger. Kelch verkehrt-kegelförmig mit
3 eckig pfriemlichen, am Grunde 3 nervigen, zuletzt ab-
stehenden Zähnen. Blumenblätter gelblich. — Eingeschleppte
Art. T. Alexandriniim S. 585.
ß. Kelchschlund durch eine schwielige zweilippige Falte ge-
schlossen mit spaltenförmiger lineahscher Oeffnung. Blätt-
chen der mittleren Stengelblätter meist kürzer als der Stiel.
§ Blumenblätter zur Blüthezeit kürzer oder (seltener so lang
als die Kelchzähne, später durch die wachsende Frucht
herausgehoben und dadurch länger erscheinend. Kelchzähne
fast gleichlang, eiförmig-lanzettlich, zugespitzt. — Blüthen-
köpfe zuletzt länglich-eiförmig, etwa 2 cm breit. Kelch
zur Fruchtzeit krugförmig. - — Eingeschleppte italienische
Art. T. obscurum S. 58Ö,
§§ Blumenblätter erheblich länger als die Kelchzähne, deren un-
terer fast stets länger ist als die oberen (vgl. T. leueanthum).
* Flügel schmäler und meist kürzer als das Schiffchen.
Stiel des Fruchtkelches schwielig, verhärtet, sich von der
Köpfchenachse leicht loslösend. Kelch mit verkehrt-
kegelförmiger oder glockiger, oberwärts knorpelig ver-
härteter Röhre, an der die Furchen die Mündung nicht
erreichen. Unterer Kelchzahn viel grösser, mitunter fast
blattartig. Blumenblätter weiss bis rosa. — Küsten von
Holland und Belgien und des Mittelmeeres.
T. maritimum S. 587.
** Flügel so breit und oft etwas länger als das Schiffchen.
Stiel des Fruchtkelches kaum schwielig.
f Kelchröhre zur Fruchtzeit glockig bis verkehrt-kegel-
förmig. Kelchzähne alle linealisch-pfriemlich, 1 nervig
oder der untere am Grunde schwach 3 nervig, zur
Reifezeit ausgebreitet, wie die Nebenblätter am Rande
616 Leguminosae.
mit am Grunde deutlich knotig verdickten Haaren
besetzt. Achse der Blüthenköpfe fast kahl (vgl. in-
dessen das abweichende T. echinatum Unterart T.
Constantinopolitanum). — Blumenblätter schön rosa.
— Oestliches Mittelmeergebiet. T. echiiiatuin S. 589.
ff Kelchröhre zur Fruchtzeit krugförmig, oberwärts zu-
sammengezogen (vgl. auch 'T. echinatum Unterart
T. Constantinopolitanum), seltener fast cylindrisch.
Kelchzähne alle 3 nervig, seltener die seitlichen 1-
nervig und zugleich der mittlere kaum länger als die
ßöhre. Haare am Grunde nicht oder schwach knotig
verdickt (vgl. die obengenannte Unterart).
A*. Stengel mit zahlreichen abstehenden Haaren. Blüthen-
köpfe fast kugelig, sehr lang gestielt mit dicht rauh-
haariger Achse und anliegend behaarten Stielen.
Kelchzähne fast gleichlang, zur Fruchtzeit stern-
förmig ausgebreitet. Blumenblätter weiss bis rosa
nicht viel länger als die Kelchzähne. — Mittelmeer-
gebiet. T. leucauthum S. 592.
B*. Stengel angedrückt behaart. Obere Nebenblätter
am Rande mit am Grunde deutlich knotig ver-
dickten Haaren. Blüthenköpfe anfangs eiförmig,
auch in der Frucht nicht oder kurz gestielt. Kelch
mit sehr ungleich langen, dreieckig - lanzettlichen,
3 nervigen Zähnen, von denen der unterste meist
doppelt so lang ist wie die oberen, später zurück-
geschlagen. Blumenblätter weiss bis rosa. — Mittel-
meergebiet. T. sf[U}irrosum S. 593.
T. echinatum X leucanthum S. 595.
T. Noriciim X Pannonicum S. 595.
II. Blüthenköpfe sämmtlich gestielt, deutlich blattwinkelständig. Aeussere
Blüthen der Blüthenköpfe mit Blumenblättern, fruchtbar, nach der
Blüthe zurückgebogen, die inneren ohne Blumenblätter und unfrucht-
bar, meist sich später entwickelnd, mit dem Schopf der meist stark
behaarten Kelchzähne die äusseren Blüthen deckend. — Einjährige
Arten. — Calycomorphum S. 595.
i\. Die unfruchtbaren fast nur aus den Kelchen bestehenden Blüthen
bilden sich erst nach der Blüthezeit der fruchtbaren Blüthen aus.
Früchte unterirdisch reifend. — Subterranea S. 596. — Stengel
niederliegend. Blüthenköpfe nach der Blüthe abwärts gebogen.
Fruchtbare Blüthen nur zu 2 — 5 (bis 7) in einer Reilie. Kelch-
zähne nach der Blüthe zurückgokrümmt. Blumenblätter weiss,
rosa gestreift, etwa doppelt so lang als der Kelcli. — Nordwest-
liches und Mittelmeergebiet. T. siibterranpuiii S. 596.
b. Die unfruclitbaren keine Blumenblätter enthaltenden Blüthen
schon vor der Blüthezeit der fruchtbaren vorhanden. Blüthen-
köpfe oberirdisch l)lcibend. — Carpoepigea S. 598. — Blüthen-
Trifolium. 617
köpfe zur Fruchtzeit abgelöst, vom Winde umliergetrieben. Kelch
mit gezähnelteu grauen bis weissen Haaren besetzt. — Anemo-
peta. — Blumenblätter weisslich bis hellrosa, etwa um die Hälfte
länger als der Kelch. Gesammtart T. gl oh os um.
1, Blüthenköpfe lang gestielt, zuletzt abwärts gekrümmt, zur Frucht-
zeit gross. — Eingeschleppte Orientalische Art.
T. radiosum S. 598.
2. Blüthenköpfe kurz gestielt, etwa so lang wie das sie tragende
Blatt, stets aufrecht, zur Fruchtzeit nur etwa 1 (bis kaum
1,5) cm im Durchmesser. — Orientalische Art.
T. globosuiii S. 599.
4. Tribus.
LOTEAE.
(Benth. in Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 442 [1865]. Taubert Nat. Pfl.
III. 3. 254. Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 229.)
S. S, 190. Kleinere bis ziemlich ansehnliche Kräuter, seltener
Halbsträucher oder Sträucher, mit meist 3 zähligen, gefingerten, seltener
gefiederten Blättern und ganzi'andigen ungezähnten Blättchen. Blüthen
mit 10 Staubblättern, von der meist 9 verbunden und 1 frei sind, selten
sind alle 10 verbunden.
Ausser unseren Gattungen nur noch je eine im Orient, in Abyssinien und im
westlichen Nordamerica.
Uebersicht der Gattungen.
A. Frucht nicht aufspringend oder ganz zuletzt kaum 2 klappig.
I. Staubblätter wenigstens anfangs sämmtlich verbunden, nach der
Blüthezeit oder am Ende derselben das vor der Fahne stehende
Staubblatt meist sich loslösend. — Frucht in den Kelch ein-
geschlossen oder mit einem langen Schnabel hervorragend. Kelch
röhrenförmig oder aufgeblasen. Anthyllis.
II. Das vor der Fahne stehende Staubblatt schon vor Beginn der
Blüthezeit von den übrigen getrennt.
a. Kelch tief ötheilig. Frucht flach gedrückt, breit, eingerollt mit
häutigem, oft gezähntem, äusserem Rande. Hymenocarpus.
Ib. Kelch kurz, mit breiten Zipfeln. Frucht verlängert, linealisch,
gebogen, zugespitzt, flach gedrückt, mit breiten, verdickten
Rändern, an den Nähten gefm'cht. Securigera.
Vgl. auch Scorpitirus bei Hedysareae.
B. Frucht eine deutlich 2 klappig aufspringende Hülse. Kelch kurz
oder sehr kurz röhrenförmig. Blumenblätter mit kurzem Nagel.
I. Schiffchen stumpf oder undeutlich geschnäbelt. Blätter mit 4
618 Lpguminosae.
bis 5 Blättchen, von denen 1 — 2 dem Stengel, ähnlich den
Nebenblättern, genähert sind. Blüthenstände meist Köpfchen.
Doryeniuin.
II. Schiffchen deutlich geschnäbelt. Blätter denen der vorigen ähn-
lich. Blüthenstände doldenartig, selten die Blüthen einzeln. Lotus.
Vgl. auch Astragalus bei Galegeae.
44. ANTHYLLISi).
([Rivin. Tetraj). 23, 24; Rupp Fl. Jen. 249J. L. [Syst. ed. 1| Gen.
pl. ed. 5. 321 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 254. Beck Ann. K. K. Naturh.
Hofmus. XI. 163 ff. [Fl. S.Bosn. Herceg. VIII. 60 ff.] [1896]. — Barha
Jovis^} [Tourn. Instit. 650] Adans. Farn. IL 321 [1763]. — Tri-
pödion^) Medik. Vorles. II. 348 [1787]. — Zenopögon^) Link Handb.
IL 481 [1831]. — Pogonitis^) Rchb. Handb. L 226 [1827]. — Acan-
thyllis^) Pomel Nouv. mater. fl. Atl. 179 [1874].)
S, S. 617. Meist mittelgrosse bis ziemlich ansehnliche, mitunter
auch kleine Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher mit meist unpaarig
gefiederten Blättern, von den Fiedern mitunter nur das Endblättchen
ausgebildet. Nebenblätter klein bis fast fehlend. Blüthenstände meist
Köpfe, seltener die Blüthen fast einzeln, blattachselständig oder schein-
bar zu 2 — 3 an den Stengelspitzen endständig mit kleinen borstlichen
Hochblättern, die Vorblätter der Blüthe mitunter ganz fehlschlagend.
Blüthen gelb, weiss oder purpurn. Kelch röhrenförmig, nach der Blüthe
oft aufgeblasen, mit fast gleichlangen oder ungleichen Zähnen, oft die
2 oberen grösser, zusammenneigend oder mehr oder weniger verbunden.
Blumenblätter mit langem Nagel, die 4 unteren meist mit der Staub-
blattröhre verbvuiden. Fahne oft am Grunde mit Oehrchen. Flügel
eiförmig, stumpf. Schiffchen gekrümmt, stumpf oder spitzlich, beider-
seits mit einem Höcker, kürzer als die Flügel. Staubblätter anfangs
sämmtlich zu einer Röhre verbunden, nach der Befruchtung das vor
der Fahne stehende ganz oder doch bis zur Mitte sich loslösend,
sämmtlich oder doch 5 (die mit den Blumenblättern abwechselnden) mit
an der Spitze deutlich verbreiterten Staubfäden und gleichartig gestalteten
Staubbeuteln. Fruchtknoten meist gestielt, seltener fast sitzend, mit 2
bis vielen Samenanlagen. Griffel kahl mit endständiger Narbe. Frucht
eiförmig bis kurz linealisch, gerade oder gebogen, meist aufgeblasen,
nicht oder doch erst sehr spät 2 klappig aufspringend, innen nicht ge-
fächert oder mit Querfächern, vom Kelch eingeschlossen oder doch nur
sehr wenig aus demselben hervorragend. Samen einzeln oder doch nur
wenige.
1) ät'&vÄÄis, Pfliinzenname bei Dioskorides (III. 143).
'<i) Jovis barba, bei Plinius (XVI, 31) Namo einos Strauches.
■J) Von cgi- drei und nööiov Bein, P^uss, überhaupt Zipfel,
*) Von Zi'jv Zeus und jiMycot' Bart, Uebersetznng von Barba Jovis.
5) Von 7i(öycov Bart
6) Von ÜKUvO-a Dorn und AnlhylUs.
Anthyllis. 619
Ueber 20 Arten in Europa, Nordafrica und Vorderasien. — Ausser unseren
Sectionen in Europa noch: Dor ycnio ides ^) (DC. Prodr. II. 168 [1825J. —
Dorycnopsioides '^) Nyman Consp. 165 [1878]) mit A. onobrychioides (Cav. Ic.
II. 40 t. 150 [1793]) auf der südlichen Iberischen Halbinsel. — Cornicina'^)
(DC. Prodr. II. 170 [1825] als Sect. Boiss. Voy. Esp. II. 162 [1840] als Gatt.) mit
A. cornicina (L. Spec. pl. ed. 1. 719 [1753]. — Cornicina LoeJlCngü'^) Boiss.
Voy. Esp. 11. 162 [1840]). — A. lotoides (L. Spec. pl. ed. 1. 720 [1753]. —
Cornicina lotoides Boiss. a. a. O. [1840]). — A. hamosa (Desf. Fl. All. II. 151
[1800]. — Cornicina hamo'sa Boiss. a. a. O. [1840]) sänimtlich auf der Iberischen
Halbinsel, die letztere auch in Nordafrica.
Uebersicht der Sectionen.
A. Staubblätter sänimtlich verbunden (vgl. die in Europa aber nicht
bei uns vorkommende Section Dorycnioides mit sich nach der Be-
fruchtung mehr oder weniger loslösendem, vor der Fahne stehendem
Staubblatt.
I. Kelch zur Fruchtzeit aufgeblasen. Vulneraria.
II. Kelch auch zur Fruchtzeit röhrenförmig, nicht oder kaum auf-
geblasen. — Fruchtknoten (bei uns stets mit mehreren Samen-
anlagen (bei Dorycnioides mit nur 2).
a. Fruchtknoten fast sitzend. — Sträucher. Blätter nur mit einem
Blättchen oder die oberen gefiedert, mit 3 Blättchen. Blüthen-
köpfe wenig- bis einblüthig. Aspalathoides.
1). Fruchtknoten sitzend. — Halbsträucher, seltener Sträucher.
Blätter unpaarig gefiedert. Blüthenköpfe vielblüthig.
Oreantliyllis.
B. Vor der Fahne stehendes Staubblatt wenigstens später (zum Schluss
der Blüthe) ganz von den übrigen getrennt.
I. Kelch auch zur Fruchtzeit nicht oder wenig aufgeblasen. —
Blüthen sehr klein (bei der Spanischen Section Corntcina gross).
Frucht gerade, 1- selten 2 sämig. Doryciiiopsis.
II. Kelch zur Fruchtzeit blasenförmig aufgetrieben. Frucht 1- bis
3 sämig. Physanthyllis.
A. Staubblätter sänimtlich verbunden (vgl. indessen Dorycnioides tiiit
zur Fruchtzeit zur Hälfte freiem Staubblatt vor der Fahne).
I. Vulneraria^) ([Tourn. Instit. 391. Haller Enum. stirp. Helv.
IL 569 (1742) als Gatt.] DC. Prodr. IL 169 [1825] als Sect.).
Kelch zur Fruchtzeit blasenförmig aufgetrieben.
1) Wegen der Aehnlichkeit mit Dorycnium.
2) Von comu Hörn, wegen der gebogenen Früchte.
3) S. II. 1. S. 271 Fussn. 1.
4) Als Pflanzenname zuerst bei Job. Bauhin, wegen der Anwendung bei
Wunden.
620 Leguminosae.
Gesammtart A. vuliieraria (vgl. G. Beck Ann. K. K. Hofmus.
Wien XI. 164 [1896]. — Rasse der A. vulneraria Hegetschw. Fl.
Scliw. 692 [1840]. No. 427, 428.)
(Wundklee, Jesu Wundenkraut, Wollblume, Frauenschühli ; uiederl. u.
vlaem.: Wondkruid; dän.: Rundbaelg; franz.: Valneraire; it.: Vul-
neraria; rum.: lerbä-de-vatäm, Ränoloare; poln.: Przelot; böhm.: Uroc-
nik ; kroat. : Trava ranjenica ; russ. : Sojibhiiki, ^aaiifi EjiSBCpt ; ung. :
Szapuka.)
427. (1.) A. vulneraria^). %. Grundachse meist ästig, mehr- bis
vielköpfig, oberwärts mit den abgestorbenen Resten vorjähriger Blätter
besetzt. Stengel meist 1,5 — 3 dm hoch, unverzweigt oder oberwärts
ästig, aufrecht oder aufsteigend, seltener niederliegend, stielrund, ober-
wärts filzig behaart. Blattstiele angedrückt behaart, die der unteren
lang. Blättchen an den unteren Blättern einzeln (oder öfter noch ein
Paar Seitenblättchen vorhanden), länglich bis fast oval, meist etwa
2,5 cm lang und über 1 cm breit, oberseits kahl oder zerstreut ab-
stehend behaart, unterseits ziemlich dicht, meist angedrückt behaart.
Obere Blätter gefiedert mit meist 3 — 15 linealisch-länglichen Blätt-
chen, das endständige viel grösser, die untersten mitunter am
Grunde mit einem Zahn. Nebenblätter zum grössten Theile verbunden,
daher scheidenartig. Blüthenköpfe endständig oder achselstäudig, oft 2
an der Spitze gedrängt, am Grunde mit einem fingerförmig getheiltem
5 — 7-, oder an den kleineren seitlichen 3 spaltigem Hochblatte ver-
sehen. Blüthen sehr kurz gestielt mit in der Mitte gegliedertem Stiele,
aufrecht, meist etwa 1,3 cm lang. Kelch anfangs länglich röhren-
förmig, zuletzt bauchig aufgetrieben, weissfilzig, stets bleich, d. h.
weiss oder gelblich, seitlich etwas zusammengedrückt, oben schief,
mit sehr ungleichen Zähnen, die mehrmals kürzer als die Röhre sind,
die 2 oberen eiförmig zusammenneigend, die 3 unteren lanzettlich-pfriem-
lich, der unterste kürzer. Blumenblätter meist hellgelb, selten goldgelb
bis orange oder gar roth. Fahne eiförmig, an den Rändern zurück-
gebogen, am Grunde mit einem Anhängsel, mit längerem oder kürzerem
Nagel. Flügel eiförmig, kürzer als die Fahne, etwas länger als das
Schiffchen. Schiffchen spitzlich, nicht geschnäbelt. Staubfäden ober-
wärts verbreitert. Fruchtknoten deutlich gestielt. Griffel kahl, lang,
an der Biegungsstelle verdickt. Frucht schief-eiförmig, gestielt, oben
gestutzt, zusammengedrückt, netznervig, dunkelbraun, in den Kelch ein-
geschlossen, mit nur 1 Samen. Samen eiförmig, grünlich bis bräun-
lich, glatt.
An Wegrändern, auf trockenen Wiesen und Hügeln, gern auf
Lehmboden und auf Kalk, nicht selten auch auf den Meeresdünen, im
ganzen G<'])ietc zerstreut bis häufig, im nordwestdeutschen Flachlande
zien)lich selten aber noch auf den Nordseeinseln, auf einigen nur ver-
schleppt (Buehenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 312), in den Alpen oft
J) S. S. G19 Fussn. 4.
i
Anthyllis. 621
bis zur Schneegrenze, in denen von Wallis bis 3000 m (Jaccard 66)
aufsteigend. Jetzt vielfach als Futterpflanze angebaut und aus diesen
Culturen oft zahlreich und beständig verwildernd. Bl. Mai — Herbst.
Ä. Vidneraria L. Spec. pl. ed. 1. 719 (1753). Koch Syn. ed. 2.
175. Beck Ann. K. K. Naturh. Hofmus. XL 164 (Fl. Südbosn. Hereeg.
VIII. 61) (1896). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 431. Nyman Consp.
164. Suppl. 87. — Vidneraria heterophylla^) Moench Meth. 146 (1794).
Wie bemerkt jetzt eine wichtige Nutzpflanze, als Yiehfutter in einigen Gegenden
des Gebietes in grossen Mengen angebaut. Im Norddeutschen Flachlande wurde sie
zuerst in den 60er Jahren des vorigen .Jahrhunderts vom liauer Voigt in Gross-
Ellingen bei Arneburg in der Altmark cultiviit.
Ausserordentlich veränderlich ; schwierig und zwar sowohl in Bezug auf
die Veränderlichkeit fast aller Theile, als auch in Bezug auf die Abgrenzung von
der folgenden Art Wir folgen in der Darstellung der Formenkreise im Wesent-
lichen Beck, der (a. a. O. [1890]) zuerst eine kritische Darstellung wenigstens der
Formen des Mittelmeergebietes mit gefärbten Kelchen, die er als A. DiUenii zu-
sammenfasst, gegeben hat. Ihr Formenkieis gliedert sich in folgender Reihe :
A. Spreite der Fahne meist kürzer als ihr Nagel, meist nur 6 — 7 (bis
8) mm lang.
I. A. A. vulgaris. Stengel meist aufsteigend, seltener aufrecht,
meist ziemlich gleichmässig, etwas filzig behaart. Blätter unter-
seits angedrückt behaart. Hochblätter vinter den Blüthen-
köpfen kürzer als diese, selten vereinzelt länger. Blüthen meist
hellgelb aber auch dunkler bis roth. Kelchröhre zur Frucht-
zeit deutlich bauchig aufgetrieben, höchstens doppelt so
lang als breit. Fahne mit meist etwa 7 (bis 8) mm langer Spreite,
meist mit eiförmigem Mittelfelde. Spreite kürzer als der
Nagel. Frucht meist gleichmässig aufgeblasen, meist etwa
5 mm lang.
Die bei weitem häufigste Unterart, besonders in der Ebene
verbreitet, aber auch in den Gebirgen.
Ä. vidgaris Kern. Fl. exs. Austr.-Hung. no, 434 Schedae
IL 18 (1884) veränd. vgl. Beck Ann. Naturh. Hofmus. IX. 164
(1896). — Ä. Vidneraria a. vidgaris Koch in Mert. u. Koch
Deutschi. Fl. V. 124 (1839) z. T. Beck a. a. O. (1896). — A.
communis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 286 (1897)
veränd.
Hierzu gehören
a. Kelch weissfilzig, zur Fruchtzeit deutlich länglich.
1. Stengel oberwärts meist ohne Blätter, nur am Grunde be-
blättert (vgl. b.).
a. typ i ca. Stengel meist 1 — 3 dm hoch, meist lang bogig
aufsteigend, meist ziemlich kräftig, nur in der untersten
Hälfte 1 — 2 (selten bis 4) Blätter tragend, oder auch diese
fehlend meist schwach seidiggrau behaart. Blätter oberseits
kahl, unterseits anliegend kurzhaarig, meist schimmernd.
1) Von eieQog verschieden und cpvÄÄov Blatt.
622 Leguminosae.
Kelch zur Frachtzeit meist länghch-eiförmig, anliegend
kurzhaarig. Blumenblätter meist hellgelb bis goldgelb,
hin und wieder dunkler. Spreite der Fahne meist etwa 7
(bis 8) mm lang und 5 — 6 mm breit, ihr aufgebogener Rand
2 mm breit.
Auf trockeneren Wiesen, an sonnigen Abhängen und
an Felsen im ganzen Gebiete häufig, von der Ebene bis
in die Alpen.
Ä. vulneraria typica A. u. G. Syn. VI. 2. 621
(1908). — A. vulgaris Kern. a. a. O. (1884) im engeren
Sinne.
Zerfällt in folgende Abarten und Unterabarten:
1. Pflanze meist über 2 dm hoch.
a. Pflanze ziemlich kräftig mit dickem Stengel (vgl. indessen §§).
§ Stengelblätter mit meist 3 — 4 (bis 5) Paaren von Blättchen.
* genulna. Pflanze meist 3 — 4 dm hoch. Blätter mit meist
4 (bis 5) Paaren von Blättchen. Blumenblätter meist gelb
bis orangegelb. — Die häufigste Form. — A. communis a.
genuina ßouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 286 (1897).
— A. flava Gouan Herb. 173 (1796) nach Rouy in Rouy u.
Foucaud a. a. O. ? — Häufig bei dieser Abart mitunter
aber auch an den folgenden treten folgende Spielarten auf:
1. rusiica {A. rustica Mill. Gard. Di ct. ed. 8 no. 3
[1768]. — A. communis a. S.-var. albiflora Rouv in Rouy
u. Fouc. Fl. France IV. 280 [1897]). Blumenblätter weiss.
— Ziemlich selten.
1. rubra (A. Vulneraria ß. rubra L. Fl. Suec. ed. 2.
250 [1755] ohne die Synonyme. — A. Dillenii u. A. vul-
neravia ß. Dillenii vieler Schriftsteller auch A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 431 nicht Schult, vgl. Beck Fl. S Bosu.
Hereeg. VIII. Ol iu Ann. Naturh. Hofmus. Wien XI. 164
[1896]. — b. rubriflora und sanguinea Schur Enum. pl.
Trauss. 150 |1806])." Fahne, Rand der Flügel und SchiflF-
chen blutroth. — Oft nicht selten und sehr auffällig, be-
sonders an saudigen Stellen. — Diese Form wurde früher
wegen ihrer allerdings ausserordentlichen Aehnlichkeit mit
der Mediterranen A. Dillenii vereinigt. Beck weist aber
a. a. O. darauf hin, dass unsere nordischen Formen sich im
Wesentlichen durch den ungefärbteu Kelch von diesem
Formenkreise unterscheiden. Sehr kritisch sind vereinzelt
vorkommende Pflanzen bei uns, die auch einen mehr oder
weniger deutlich roth überlaufenen Kelchrand besitzen, und
bei denen man nicht an eine Einschlcppung von Mittelmeer-
fornien denken kann. Es handelt sich hierbei wohl um zu-
fällige Aehnlichkeitsbildungen.
1. ailrea {A. Vulneraria ß. aurea Neilr. Fl. N.Oestcrr.
931 [1859] [z. T.?]). Blumonbläller goldgelb. Kelchrand
oft blutroth. — Stelienweisi! auf trockneten Wiesen elc. nicht
selten, — • lieber den rothberandeten Kelch vgl. oben.
** declivium. Pflanze meist nur 2 — 3 dm hoch, krJiftig, mit
zahlreichen, meist unverzweigten Stengeln, oherwärts meist
auf eine lange Strecke ohne Blätter, nur mit 1 — 3 Blättern
am Stengel. Stengel blätter mit 3 — 4 Paaren von Blättchen.
Kelch länglich, nielir oder weniger dicht kurzhaarig. Blumen-
li
Anthyllis. 623
blätter meist gelb. — Meist nicht selten, naiuentlich an
grasigen Hängen. — A. Vnlneraria decUvium A. u. G. Syü.
VI. 2. 622 (1908). — A. communis e. Kerner i Rouy in Rouy
u. Fouc. Fl. France IV. 2S7 (1897) nicht Sag. — Nach
Rouy stellt diese Pflanze den Typus der Kern er 'sehen
A. vulgai'is dar. — Aendert weniger in der Blüthenfarbe
ab als vorige.
§§ Stengelblätter mit 5 — 6 Paaren von Blättchen.
Schi wereckii ')• Pflanze mit meil^t massig kräftigen
ästigen Stengeln, die oberwärts nur auf eine kürzere Strecke
unbeblättert sind, mit 3-4 Steugelblättern. Alle Blättchen,
auch die der oberen Blätter eiförmig bis elliptisch. Kelch an-
gedrückt behaart. Blumenblätter gelb, oft mehr oder weniger
röthlich (namentlich oberwärts). — So im südlichen und süd-
östlichen Europa mehrfach beobachtet, ähnliche Formen auch
bei uns. — A. Vulneraria r^. Schiwereckii Ser. in DC. Pr.idr.
II. 170 (1825). — A. commu7iis S. Schiivcreckii Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France IV. 287 (1897).
ß. Pflanze sehr zierlich.
gräcilis. Pflanze in allen Theilen dünner und zarter
als bei der vorigen. Stengel mit fast fadenförmigen Zweigen.
Blüthenköpfe etwa halb so gross. — Selten. — A. Vulneraria
forma giacilis Delacour u. Verlot Soc. Dauph. exs. no 2422. —
A. communis ß. gräcilis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
IV. 286 (1897).
stenophylla"-). Blättchen alle gleichgross, linealisch,
beiderseits wie der Stengel dicht und angedrückt weisshaarig. —
Dänemark. — A. Vulneraria y. slenojihylla Lange Haandb. Danske
Fl. 4 üdg. 825 (1888).
?. Pflanze nicht bis 2 dm hoch.
monocephala. Stengel meist nur bis 1,5 dm hoch, derb,
meist unverzweigt, dünn, oberwärts unbeblättert mit 1 — 2 Blättern
mit wenigen Blättchen. Blüthenköpfe einzeln. Blüthen klein, wenig
zahlreich. Blüthen meist dunkel, oft röthlich. — In höheren Ge-
birgen, an Felsen etc. — A, vulgaris monocephala A. u. G. Syn.
VI. 2. 623 (1908). — A. monocephala Gilib. Fl. Lith. IV. 97
(1781) z. T.?
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art?)
Kerneri^). Stengel meist wenig zahlreich, meist 2 — 3 (bis
4) dm hoch, sehr kräftig, meist nur mit 2 — 3, mitunter
auch mit zahlreicheren Stengelblättern. Grundständige Blätter
langgestielt, mit grossen Blätteben, die obereti mit meist 4
bis 5 Paaren ziemlich grosser Blättchen. Blättchen beider-
seits anliegend kurz- etwas seidig behaart. Hochblätter unter
dem Blüthenköpfe gross, meist breit. Kelch eiförmig,
später länglich, etwa doppelt so lang als breit, von langen
aufrecht-abstehenden Haaren seidig-zottig. Blumen-
1) Nach Suibert Burkhart SchiM-ereck, Professor am Lyceum in Lemberg,
älterem Anverwandten von Besser (s. II 1. S. 252 Fussn. 2), dessen Studien er
leitete und mit dem er .805 nach Krakau ging, wo er auch starb (Knapp Galiz.
XIII), nach dem Andrzejowski in De Candolle's Prodr. die Cruciferengattung
iichivereckia benannte.
2) Von arevös eng, schmal und q)vÄÄov Blatt.
3) S. VI. 1. S. 202 Fussn. 2.
624 Leguminosae.
blätter meist hellgelb, oft das Schiffchen dunkler bis purpurn.
Spreite der Fahne meist etwa 7 mm lang.
Auf massig trockenen Wiesen, an Waldrändern meist
nicht selten, häufig auf Aeckern angebaut (vgl. oben). Nach
Sagorski (DBM. VIII. 136 [1890]) besonders im west-
lichen und nördlicheren Europa.
Ä. Vuhieraria 3. var. Kerneri Sag. DBM. VIII. 136
(1890). — A. Vulneraria Kerner Fl. exs. Austr.-Hung,
Schedae II. 13 (1882). — A. Vulneraria a. Vulneraria
Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 528 (1891).
— A. vulneraria f. typica Beck Fl. Nieder-Oesten\ 853
(1892) nicht A. u. G,
Eine etwas kritische Pflanze, l>ei der es unsicher ist, welclieu
systematischen Werth mau ihr zuerkennen soll. Sie ist meist in allen
Theilen ki'äftiger und weicher als die Formen der vorigen Rassen
und wäre ihre Cultur nicht nachweislich noch sehr jung, so würde
man sie unbedenklich für eine kräftige Culturrasse analog denen von
anderen Futterpflanzen, dem Rothkloe etc. halten. So aber ist wohl
anzunehmen, dass man diese au feuchteren fruchtbaren Stellen wild
vorkommenden F'ormen mit kräftigeren weicheren Stengeln und grossen
Blättern für landwirthschaftliche Zwecke in Cultur nahm und weiter
züchtete.
Aoudert analog der vorigen ab ; wie bemerkt, ist bei ihr Farben-
wechsel der Blütho besouders häufig, das Schiflfchen ist oft, hin und
wieder auch Fahne und Flügel roth oder orange gefärbt, mitunter sind
alle Blumenblätter unten gelb, oben roth ; die Form mit einfarbigen
Blüthen nennt Beck (Fl. Nieder-Oesterr. 843 [1892]) f. unicolor.
Die seltene ganz rothbiüheude Form findet sich hin und wieder mit
dem Typus,^ist aber uach Hoffmaun (BZ. XXXIX [1881] 105 ff".)
nicht samenbeständig. (Ob hierher A. Vulneraria y. rtihriflora
Ser. in DC. Prodr.'ll. 170 [1825] z. T,?) — Die Zahl und An-
ordnung der Blätter ist einigermaassen wechselnd, öfter finden sich
l)esondere Culturformen mit fast gleichniässig am Stengel verthcilten
Blättern.
(Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel;
Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Mittleres Russ-
land; wohl weiter auch im Süden verbreitet.) [*]?
2. Stengel in seiner ganzen Länge gleichmässig mit Blättern
bedeckt (vgl. auch sativa).
poly phy IIa ^). Stengel aufrecht, meist 3 — 4, bis o dm
hoch, meist ziemlich kräftig, unterwärts abstehend zottig be-
haart, oberwärts von anliegenden und abstehenden Haaren
weissfilzig, mit meist 3—4 oder mehr Blättern. Blätter
mit meist 5 — 7 Paaren von Blättchen. Blättchen der
Stengelblätter unterseits dicht abstehend zottig be-
haart, die der oberen linealisch. Hochblätter unter dem
Blütlienkopfe so lang wie dieser. Kelch mit länglicher,
nur wenig bauchiger, etwa doppelt so langer als breiter, dicht
a b s t e li c n d w e i s s z o 1 1 i g e r Röhre. Blumenblätter meist
1) Von noAvg viel und (pi'XÄov Bhilt.
Anthyllis. 625
gelb, oft oberwärts röthlich, hin und wieder auch hell- bis
dunkelroth, namentlich das Schiffchen (wenigstens oberwärts)
roth. Spreite der Fahne etwa 6 mm lang, 5 mm breit mit
rundlichem Mittelfelde. Frucht nur über den Samen stark
aufgeblasen.
Im südöstlichen und südlichen Gebiete zerstreut. Böhmen.
Mähren. Nieder-Oesterreich. Ungarn und südlich dieser Länder
zerstreut. Im südwestlichen Gebiete im Französischen Jura:
Bugey, in der Dauphine und Provence. Riviera. Wohl auch
am Südabhang der Alpen im Gebiete.
A. Vulneraria ^. poli/phylla Ser. in DC. Prodr. II. 170
(1825). Koch Syn. ed. 2. IIb. — Ä. polyplujlla Kit. nach
Besser bei Seringe a. a. O. (1825). Kerner ÖBZ. XVIII.
384. (Veget. Verh. Ung. 103.) Fl. Exs. Austr. Hung. Schedae
II. 14. Beck Fl. Nied.Oesterr. 852. Nyman Consp. 164.
Suppl. 87. — A. pallicla Opiz nach Nyman Consp. 164
(1878)? — A. commiinis y. polyphylla Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France IV. 286 (1897).
Steht der vorigen Rasse augenscheinlich nahe, ist aber durch die
angegebenen Merkmale und die eigene Verbreitung von ihr zu trennen.
Unter den Culturformen finden sich, wie bemerkt, nicht selten kritische
Formen, die zu dieser Rasse hinüberneigen, es scheint wahrscheinlich,
dass öfter aus Ungarn etc. eingeführte Samen d e Ursache sind.
(Verbreitung der Rasse : Balkanhalbinsel ; Süd-Russland.)
b. Kelchröhre sehr kurz, abstehend langzottig behaart (vgl. auch
sativa). — Gebirgsform.
affin is. Stengel meist 2 (bis 3) dm hoch, meist bogig
aufsteigend, ziendich kräftig, meist zu wenigen, unterwärts mit
2 — 3 Blättern, obeji ohne Stengelblätter, mit meist 3 — 5 Paaren
von Blättchen, die Blättchen oberseits kahl, unterseits angedrückt
behaart. Kelch nur 9 — 11 mm lang, mit auch zuletzt nur
eiförmiger Röhre. Blumenblätter meist hellgelb bis fast weiss-
lich, das Schiffchen dunkler bis oft purpurn, seltener alle gold-
gelb, mit etwa 7 mm langen Nägeln. Spreite der Fahne etwa
7 — 8 mm lang und 5 — 6 mm breit. Frucht 4 mm lang, lan-
zettlich in einen Stiel verschmälert.
In der subalpinen Region der Alpen verbreitet und meist
häufig von den Alpen der Dauphine und Provence bis Jiach
Ober- und Nieder-Oesterreich, Ost-Steiermark und dem Oester-
reichischen Küstenlande und wohl noch weiter. Ungarn; nörd-
lich bis Böhmen (Sagorski DBM. VIII. 137 [1890]).
A. Vuhieraria h. affinis Wohlfarth in Halber- Wohlf.
Kochs Syn. I. 53U (189i). — A. alpestris Rchb. Fl. Germ,
exe. 515 (1832) nicht Kit. noch Hegetschw. u. Heer. — A.
affinis Brittinger in Mert. u. Koch Deutschi. Fl. V, 124 (1839).
Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. Schedae II. 16. — A. communis
^. affinis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 2ö7 (1897),
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 40
626 Leguminosae.
Steht gleichfalls der Rasse sativa, namentlich durch die Behaarung
der Kelchröhre, die auch schon bei sativa kürzer als beim Typus ist,
nahe; andererseits führt bie auch zur Unterart A. aipestris über, an die
sie viele Anklänge zeigt nud von der sie auch in kleinen Exemplaren
namentlich durch die vielen kleinen Blüthen, die nicht grösser als die des
Typus sind, verschieden ist.
Hierzu gehört:
1. bicolor (Ä. communis ^. S.-var. bicolor Rouy u. Foucaud Fl.
France IV 287 [1897]. — ^1. sericdta Chatenier Herb, nach Eouy a. a. O.
[1897]). Blumenblätter wenigstens an der Spitze orangefarben oder roth.
(Verbreitung der Rasse: Gebirge Central -Frankreichs;
Pyrenäen; Italien? Griechenland; südliches Russlaud.) "^ ?
II. B. A, rnaritlma, Stengel meist ziemlich dünn und derb,
meist 3 — 6 dm hoch, grauseidenhaarig, meist sehr ästig, daher die
Pflanze Polster bis Rasen bildend, meist mit 3 — 4 Blättern über
dem Grunde. Blätter meist gross, die unteren mit nur einem Blätt-
chen, die unteren Stengelblätter gleichfalls nur mit einem oder
noch mit 1 oder 2 seitlichen Blättchen, das Endblättchen meist
etwa 2 — 4 cm lang, die obersten mit oft 3—5 Paaren von Blätt-
chen, die schmäler als beim Typus, meist lanzettlich sind, das
Endblättchen dieser gefiederten Blätter meist nicht viel grösser
als einige seitliche. Blüthenköpfe klein, meist zahlreich. Kelch
länglich, oft stark seitlich zusammengedrückt. Blumenblätter
kürzer als beim Typus, meist schön gelb. Fahne meist wenig
länger als die Flügel. Frucht deutlich gestielt, den Stiel fast
von der Länge der Frucht.
Auf Dünen und Sandfeldern in der Nähe der Küsten der
Nord- und Ostsee meist nicht selten, auch auf den Nordseeinseln.
A. maritima Schweigg. in Hag. Chlor. Boruss. 265 (1819).
Rchb. Fl. Germ. exe. 515. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 288
(forme) Rchb. Ic. XXII t MMCLXXV fig. L 1. — A. Vnl-
neraria ß. maritima Koch in Mert. u, Koch Deutschi. FI. V.
124(1839). Syn. ed. 2. 175. Gren. u. Godr. Fl. France I. 381.
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 431.
Eine sehr eigenartige und charakteristische Pflanze, die auch in der
Cultur völlig constant bleibt. Die Angabe Sagorski's, dass sie eine „Ilasse
vierten Ranges" sei ist sicher nicht haltbar. — Hierher gehört
2. ochroleuca. Pflanze noch dichter seidenhaarig. Stengel kräftig. Blumen-
blätter sehr hell gelb, fast weiss, Spitze des Schiffchens gelb. — Hin und
wieder, besonders auf trockenen Dünen. — A. Vuiiieraria var. ochroleuca
Corb. Fl. Norm. 149 (1893).
(Verbreitung der Unterart: Mittleres Russland; Skandi-
navische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; nördliches
und westliches Frankreich.) *_
B. Spreite der Fahne so lang oder länger als ihr Nagel, 9 — 10 mm
lang. Kelch 1,3 — 1,4 mm lang. — Hohe Gebirge.
C. A. alj)<''sfris. Stengel niedrig, meist nur 0,6 bis wenig
über 1, .selten bis 1,5 dm hoch, ziendich dünn, angedrückt behaart,
Anthyllis. 627
unverzweigt, oft einzeln oder doch meist wenige an einer Pflanze,
nur im unteren Theile beblättert. Untere Blätter nur mit einem
eiförmigen Blättchen, die 1 — 2 Stengelblätter kurz, mit 3 — -5 (bis 7)
länglichen Blättchen, von denen das Endblättchen etwa doppelt so
gross als die seitlichen ist. Hochblätter unter den Blüthenköpfen
länglich bis lanzettlich, etwa halb so lang als die Blüthenköpfe.
Blüthen gross. Kelch gross bis 7 mm breit, zuletzt schmutzig
grünlich-grau bis braunroth, mit langen angedrückten bis aufrechten
seidigen Haaren besetzt. Blumenblätter meist hellgelb bis goldgelb
oder weisslich, oft mehr oder weniger roth überlaufen, mit etwa
9 mm langen Nägeln. Fahne etwas länger als die Flügel, mit
etwa 6 mm breiter Spreite und eiförmigem Mittelfelde, ihre un-
gebogenen Ränder etwa 3 mm breit. Frucht etwa 5 mm lang, mit
etwa ebenso langem Stiel.
Auf alpinen AViesen und Matten, am Rande der Gletscher,
besonders auf Kalk, durch die ganze Alpenkette verbreitet!! Kar-
paten!!
Ä. aljjestris Kit. in Hegetschw. u. Heer Fl. Schweiz 69 (1840)
nicht Rclib. Addit. Fl. Hung. 308 in Linnaea XXXII. 612 (1863).
Kerner Fl. exs. Austr.-Hung. Schedae IL 16 (1882). Rouy u. Fou-
caud Fl. France IV. 289. Nyman Consp. Suppl. 87. — A. Vul-
neraria var. alpestris Kit. in Schult. Oesterr. Fl. ed. 2. IL 317
(1814). — A. VuJneraria a. supina Baumg. Enum. IL 325 (1846).
Schur Enum. pl. Transs. 150 (18ö6). — A. alpicola Brügger FL
Cur. 101 (1874) nur der Name.
Durch die grossen Blüthen von den vorhergehenden Formen leicht zu
unterscheiden. Sonst in der Tracht ziemlich stark wechselnd, hierher gehören
folgende Formen und Rassen, zu denen Rouy (Fl. France IV. 289 [1897])
noch eine in den Pyrenäen vorkommende Form beschreibt, Pyr endica.
Stengelblätter mit 3 — 5 Blättchen. Blüthen etwas kleiner als beim Typus der
Unterart, aber zahlreicher in grossen Köpfen. Blumenblätter violett bis roth.
— Scheint unserer Rasse valida näher zu stehen.
Den Typus der Unterart nennt Beck (Fl. Nieder-Oesterr. 853 [1892])
f. typica mit gleichmässig hellgelben Blüthen; zu ihr gehört
2. H egetschw eileri^) {A, Hegetschweileri Brügg, Mitth, Jahresb. N. G. Graub.
XX'lX [1884, 85] 77 [188G]). Blüthen mehr goldgelb. — So seltener.
b. calcicola (Schur Enura. pl. Transs. 15 [1836]. — A. calcicola Schur ÖBZ.
VIII [1858] 22). Niedrige Pflanze mit einzelnen Blättchen an den BiJittern,
nur an den Stengelblättern mit einigen seitlichen Blättchen, scheint vom Typus
der Unterart nur durch kleinere wenigblüthige Köpfe verschieden. — Kalk in
Siebenbürgen. — Ob hierher auch Beck's f. dinarica? Hercegovina.
IL pallidif lora. Pflanze zierlich. Stengel meist zu mehreren,
oft verzweigt, meist am Grunde ziemlich flachbogig aufsteigend.
Stengelblätter mit meist 5 — 7 Blättchen. Blättchen mit Aus-
nahme der untersten Endblättchen schmal, die der oberen bis
linealisch-lanzettlich. Blüthenköpfe vielblüthig, gross,
oft 2 sehr genähert. Blumenblätter weisslich-gelb,
gross, oberwärts oft röthlich überlaufen.
1) S. II. 1. S. 191 Fussn. 1,
40*
628 Leguininosae.
Auf Kalk in den westliclien und südlichen Alpen, von denen
der Dauphine und Savoyen bis zu den Vorarlberger Alpen und
zum Monte Baldo in Tirol!
Ä. aljiestris fi. pallidiflora Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France IV. 289 (1897) v^l Kerner Fl. exs. Austr. Hung. Schedae
II. 17. — A. panidißora Jord. nach Sagorski DBM. VIII.
186 (1890). Rouy u. Foucaud a. a. O. (1897). — A. haldensis^)
Kern, in Huter PI. exsicc. Tirol z. T. ? vgl. S. 632.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
III. Cherleri^). Stengel meist etwas ästig, oft röthlich überlaufen,
mehr oder weniger dicht seidenhaarig. Untere Blätter stets nur
mit einem ovalen bis länglich-ovalen Blättchen, die stengelständigen
mit 2 — 3 Paaren lanzettlicher bis lineal-lanzettlicher Blättchen.
Hochblätter unter den Blüthenköpfen halb so lang bis so lang
wie die Köpfe mit lineahsch-Ianzettlichen zugespitzten Zipfeln.
Kelch dicht seidenhaarig. Fahne und Flügel meist hellgelb,
Schiffchen dunkler meist purpurn bis safranfarbig. Frucht am
Grunde abgerundet.
In den westlichen Alpen anscheinend zerstreut.
A. alpestris IL Cherkri A. u. G. Syn. VI. 2. 628 (1908)
vgl. Kerner a. a. O. — A. Cherleri Brügger Fl. Cur. 101
(1874) nur der Name. Nynian Consp. Suppl. 87.
Wohl nicht hierher sondern zur folgenden Art gehört A.. alpestris f.
picla Beck FJ. Nied.-Oesterr. 858 (1892) mit röthlich übei'laufenen Kelchen.
(Verbreitung der Rasse: bisher nur im Gebiete.) [^
IV. vulida. Pflanze kräftig bis fast 2 dm hoch. Stengel dick, an-
liegend behaart. Untere Blätter mit nur einem bis über 4 cm
langem, länglich-lanzettlichen spitzlichen Blättchen, am Stengel
nur 1 — 2 Blätter mit je bis 8 Blättchen. Blüthenköpfe auf
meist langem Stiel. Hochblätter unter den Blüthenköpfen gross
laubartig, spitz, öfter eins der Stengelblätter ähnlich. Blüthen-
köpfe gross, Blüthen gross.
Niederösterreich! — Karpaten bei Zakopane in 1600 ni
(A scherson !!).
A. alpestris IV. valida A. u. G. Syn. VI. 2. 628 (1908).
Eine etwas kritische Pflanze, die in den vegetativen Theilen der Rasse
affinis der typischen Unterart seiir ähnlich ist, die lang gestielten sehr grossen
Köpfe und gresscn Blüthen, die weder in der Kelchlänge noch in der Grösse
der Blumenhläiter hinter denen des Typus dieser Unterart zurückbleiben,
weisen ihr hier ihre Stellung an,
(Verbreitung der Rasse und Unterart: Bisher nur im
Gebiete.) jTj
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa mit Ausnahme des
arktischen ; Kaukasus ; Vorderasien ; Nord-Africa,) *
1) Am Monte Baldo am Garda-8ec gesammelt.
2) S. S, 359 Fussn. 1.
Anthyllis. 629
428. (2.) A. Dillenii^). O — %. Der Leitart sehr ähnlich und
oft schwierig von ihr zu trennen, hauptsächlich durch Folgendes ver-
schieden : Stengel meist dünn, meist derb und fest, aufsteigend oder
auch niederliegend. Blätter meist kleiner als beim Typus der A.
vuhieraria. Blüthenköpfe meist dicht. Kelch meist gross, ziemlich
stark aufgeblasen, o b e r w ä r t s mehr oder weniger stark r o t h
bis purpurn überlaufen. Blumenblätter sehr verschieden gefärbt,
hellgelb, gelb, goldgelb, röthlich, scharlachroth oder blutroth, oder auch
mit 2 verschiedenen Farben.
Meist im Mittelmeergebiete heimisch, dort sehr verbreitet, nur der
Typus auch im mittleren und nördlichen Gebiete; ob dort aber ur-
sprünglich einheimisch? Jetzt fast im ganzen Gebiete zerstreut.
A. BäJenii Schult, bei Ser. in DC. Prodr. II. 170 (1825). Beck
Fl. Südbosn. Herceg. VIII. 63 in Ann. Naturh. Hofmus. Wien XI.
165 (1896). — A. ruhicmida Wender. Sehr. Ges. Beförd. Naturw,
II. 52 (1831). — A. Vulneraria 6. var. DiUenii Sagorski DBM.
VIII. 138 (1890) „Rasse ersten Ranges"; der meisten andern Schrift-
steller nur z. T.
Wie schon bemerkt, ist die Giuppirung der Formen der Gesammtart A. vul-
neraria ausserordentlich schwierig, zwischen A. vulneraria und A. DiUenii lassea
sich keine scharfen Grenzen ziehen. Wir haben deshalb lange geschwankt, wie
wir uns diesen Formenkreisen gegenüber verhalten sollten Einerseits ist nicht zu
leugnen, dass gewisse Formen der A. DiUenii unserem gemeinen Wundklee so
nahe stehen, dass man sie ohne das grosse Heer der ihnen verwandten Formen
des Mittelmeergebietes nicht höher als als Easse der A. vulneraria bewerthen
können würde, andererseits wäre bei einer Darstellung, in der A. DiUenii mit
seinem gesammten Formenkreise als Rasse der A. vulneraria aufgefasst würde, die
Behandlung der ihr unterzuordnenden Formen mit eigener geographischer Ver-
breitung und oft sehr eigenartiger Tracht und guten Merkmalen eine den natür-
lichen Verhältnissen nicht entsprechende, würden sie nur als Abarten aufgeführt.
Die Gesammtart A. vulneraria stellt eben einen ausserordentlich mannigfaltigen,
anscheinend noch in der Bildung begriffenen vielgestaltigen Formenkreis dar, bei
dem es nicht natürlich erscheint, die extremen, hier unter A. DiUcnii erwähnten
Formen mit A. viilneraria zu einer einzigen Art zu vereinigen ; andererseits wird
durch den am weitesten verbreiteten Typus der A. DiUenii und ähnliche Formen
der A. vulneraria eine fast lückenlose üebergangsreihe geschaffen, die an einer
Stelle, mehr oder weniger willkürlich, getrennt werden niuss. Wir haben uns des-
halb entschlossen uns der Darstellung Beck 's (a. a. O.) im Wesentlichen anzu-
schliessen, zumal Beck ein viel grösseres südosteuropäisches Material des Formen-
kreises sah als wir.
A. Pflanze einjährig, im Frühjahr keimend und im Sommer blühend.
AYurzel dünn, spindelförmig (vgl. auch A. hispida und A. Jan-
1) Nach Johann Jakob Dillen (latinisirt Dillenius), * 1687 Darmstadt f
2. April 1747 Oxford, Pi-ofessor der Botanik daselbst. Verf. von Catalogus plan-
tarum sponte circa Gissam nascenlium. Francofurti 1719. — Hortus Elthamensis
. . . Londini 1733. — Historia Muscorum . . . Oxonii 1741. — Linne nannte
nach ihm die Gattung Dillenia, die den Repräsentanten einer eigenen besonders in
den Tropen verbreiteten Familie darstellt. Vgl. über Dillen Pultenev Gesch.
Bot. II. 370 ff. und Fee in Höfer Biogr. XIV. 176 ff. — Nicht zu verwechseln
ist Johann Baptist Joseph Dillen, der 1785 eine Arbeit De Lichene pyxidato.
Moguntiae herausgab.
630 Leguminosae.
cheniana). — Ännuae Beck Ann. Naturhist. Hofmus. Wien XI.
165 (1896). — Bl. meist Juni, Juli.
A. A. pvaepv6l>era. Q. Stengel einzeln oder zu wenigen
unterwärts abstehend, oberwärts angedrückt behaart. Untere Blätter
oberseits meist spärlich, unterseits reichlich behaart, mit erheblich
grösserem Endblättchen. Stengelblätter unpaarig gefiedert. Blüthen-
köpfe einzeln oder zu 2 an jedem Stengel. Kelch 1,2 — 1,3 cm
lang, mehr oder weniger angedrückt behaart.
Nur im südöstlichsten Gebiete. Auf der Istrischen Insel Lussin
(Beck). Dalmatien zerstreut. Hercegovina: auf dem Berge Hum
bei Mostar (Beck).
A. praepropera Beck Ann. Naturhist. Hofmus. Wien XI. 165
(1896). — A. DiUenii var. praepo'opera Kerner Fl. exs. Austr.
Hung. uo. 433 Schedae 15 (1882).
Wie Beck a. a. O. bemerkt, neigt die Pflanze mitunter zum Ausdauern
und bildet dann der A. Illyrica naiiestehende Formen.
Hierher gehört als E,asse B. Spruneri'^) {A. Vulneraria f. Spruncri
Boiss. Fl. Or. II. 158 [1872]. — A. Spruneri Beck a. a. O. [1896]), 1 — 2-
jährig, Stengel 1- bis mehrköpfig, abstehend behaart, so auch die Kelche. —
In Griechenland zersti'eut.
(Verbreitung der Unterart Griechenland [nur Rasse B], eine
ähnliche Form mit spitzen Blättern nach Boissier [a. a. O.] auch
aus Spanien.) [^
B. Pflanze ausdauernd (vgl. indessen A. hispida und A. Janchcniana).
Grundachse und Wurzel derb, holzig. Stengel meist zu mehreren
an jeder Pflanze.
I. Stengel meist aufsteigend oder aufrecht, mit mehreren Blüthen-
köpfen. Pflanzen meist mittelgross. — Mouticolae Beck Ann.
Naturh. Hofmus. XI. 165 (1896). — Bl. Mai, Juni.
JB. A, trirolor. IVIeist mehrere bis zahlreiche Stengel an
jeder Pflanze. Stengel in der ganzen Länge angedrückt oder oft
unterwärts abstehend behaart, seltener verkahlend, meist etwa 1
bis 3 dm hoch, seltener höher. Untere Blätter meist unpaarig
gefiedert, das Endblättchen ebenso gross bis bedeutend grösser
als die Seitenblättchen. Blättchen oberseits kahl oder schwach
behaart, unterseits fast stets stärker anliegend oder etwas ab-
stehend behaart. Blüthen köpfe meist zu mehreren an jedem
Stengel, seltener mehr oder weniger einzeln , von wechselnder
Grösse. Kelche verschieden 0,8 bis fast 2 cm lang. Blüthen
häufig dunkel gefärbt oder zweifarbig.
Die verbreitetste Unterart; im ganzen Gebiete, im nördlichen,
wie bemerkt nur selten und oft fraglich. Wir sahen aus dem
nördlichen Gebiete nur wenige siclicr hierhergehörige Exemplare,
die wohl z. T. auch von zweifelhaftem Indigenat waren. Im
Mittelmeergebiete überall sehr verbreitet.
1) S. II. 2. S. 381 Fussn. 5 und III. 452 Fussn. ;5.
1
Anthyllis. 631
A. tricolor Vukotin. Rad jugosl. Akad. XXXIV. 5 (1876)
LI. 54 (18«0). — A. Wekleniana^) Rchb. Fl. Genn. exe. 515
(1832)? — A. Vülneraria b. ruhrißöra = sangumea?? Schur
Enum. pl. Transs. 150 (1866 vgl. S. 632 ff.) (nicht rnbicünda =
A. sangninea wie Beck a. a. O. 167 [1896] citirt.) — A. Vül-
neraria 8. var. tricolor Sagorski DBM. VIII. 139 (1890).
Ob die Schur 'sehen Synonyme wirklich hierher gehören erscheint
ohne Exemplare zweifelhaft. — Reichenbach 's A. Weklcniana ist in
ihrer Zugehörigiieit gleichfalls sehr zweifelhaft, Beck sah im Herbarium
des Wiener Naturhistorisehen Hofmuseums Exemplare derselben, es sind
schlecht erhaltene Fruchtexemplai'e mit abgebrochenen Stengelblättern und
kleinen, etwa 9 mm langen Kelchen, die (wahrscheinlich in Folge des Reife-
zustandes) gebleicht erscheinen. Die Früchte zeigen entgegen der Diagnose
Reichenbach 's einen ebenso deutlichen Stiel wie die andern Formen der
Gruppe. Der angegebene Fundort in Dalmatien würde auf eine hierher-
gehörige Form schliessen lassen, jedoch ist die Diagnose Reichen bach's,
der nur das (nach Beck ja nicht zutreffende) Fruchtmerkmal als wichtig
cursiv druckt, so nichtssagend, dass die Pflanze nicht sicher zu deuten ist
und der Name daher als Nomen seminudum verworfen werden kann. Nach
Beck gehört sie vielleicht zur Rasse Adnatica , Rouy beschreibt unter
dem Namen (une forme) A. Weldeniana eine wohl. sicher zu dieser Unterart
gehörige Pflanze.
Zerfällt in folgende Formen:
a. Stengel unterwärts abstehend behaart.
Hierher gehört ausser den unten genannten Rassen noch Ulaura
{A. DiUenii 6. A- maura Beck Ann. Naturhist. Hofmus. "Wien XI. 167
[1896]) mit eiförmigem sehr grossem Endblatte der grundständigen Blätter,
vielfiedrigen Siengelblättern, sehr grossen bis 3 cm langen Blüthenköpfen
mit grossen Blütheu und bis 1,7 cm langen Kelchen, aus dem südlichen
Spanien und Nord-Africa. — Zu dieser Pflanze gehört auch wohl die
durch das sehr grosse Endblättcheu und vielblüthige Blüthenköpfe cha-
rakterisirte A. macrophylla'-) (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France IV.
285 [1897]), die ausser den genannten Ländern auch noch aus Portugal
und Sicilien angegeben wird.
1. Kelche augedrückt behaart.
a. Adriätica. Untere Blätter abstehend behaart, mit fast
glelchgrossen Blättchen, seltener die Blättchen der unteren
Blätter grösser, die Stengelblätter mit unter sich etwa glelch-
grossen Blättchen, mit 3 — 5 Fiederpaaren. Blüthenköpfe
etwa 1,4 — 1,8 cm lang. Kelch klein, kurz, nur 1 — 1,2 cm
lang, angedrückt seidenglänzend.
In der Nähe der Meeresküste, au wüsten Plätzen nur
im südöstlichsten Gebiete in Istrien von Duino und Capo-
distria südlich zerstreut, auch auf den Inseln. Kroatien:
Fiume: Scoglio S. Marco. Dalmatien zerstreut.
A. Dlllenii 3. A. adriätica Beck Ann. Naturhist.
Hofmus. Wien XI. 165 (1896). — A. Dillenii Porten-
schlag Herb, und anderer Schriftsteller nach Beck a. a. O.
(1896).
1) S. III. S. 460 Fussn. 1 und VI. 2. 270 Fussn. 1.
2) Von ftaytQÖg lang, gross imd (pvXÄov Blatt.
632 Legumiuosae,
Hierher gehört, wie oben bemerkt, vielleicht Reichen bach 's
A. Weldeniana. — Nach Beck citirt Reichen bach fil. (Ic. XXII,
83) zu seine» var. rubra 2 Synonyme und zwar A.. Dillenii und A.
Weldeniana, die beide nicht zu Linne's A rubra (vgl. S. 622)
gehören. Da Reichen bach fil. aber als Fundort für seine rubra
^in asperis Dalmatiae" angiebt, wird es auch wahrscheinlich, dass er
die Adriatica wenigstens als Vorlage der auf t. MMCLXXV fig. IV
(dort steht „IV riibrifldra'^ , der Text ist leider im Berlinei Museum
nicht vorhanden) dargestellten Abbildung benutzt hat, trotzdem an der
Abbildung die Behaarung völlig vernachlässigt ist. — - In Reichen-
bach's Herbarium liegt nach Beck (a. a. O. 166 [1896]) auch ein
als A. Tourneförtii ^) (ein Ilerbarname vim Schultes) bezeichnetes
Exemplar mit der Bezeichnung „in Asperis insulae Vegliae", welches
ofTenbar als Vorlage zu der obenerwähnten Form diente und zur
Rasse Adriatica gehört.
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Vorderasien
bis Palaestina.) ' |^
h. Baldensis^). Stengel meist derb, mittelgross bis ziemlich
niedrig, meist zu mehreren im Kreise aufsteigend, mit
mehreren meist von einander entfernten Blüthenköpfen,
unterwärts mehr oder weniger abstehend behaart. Grund-
ständige Blätter mit sehr deutlich ungleich grossen Blätt-
chen, das Endblättchen oft sehr gross. Stengelblätter oft
mit 6 Paaren von Blättchen. Blättchen oberseits kahl oder
schwach behaart, unterseits reichlich behaart, Blüthenköpfe
etwa 1,7 — 2,2 cm lang. Kelch ziemlich gross, etwa
1,5 cm lang oder kaum kürzer, dicht angedrückt seidig
behaart.
An trockenen Orten, an Felsen etc. fast im ganzen
Mittelmeergebiete verbreitet. Im südwestlichen Gel)iete in
der Dauphine und an der Riviera. Süd-Tirol. Oester-
reichisches Küstenland: Triest. Istrien. Kroatien. Dal-
matien. Montenegro. Bosnien und Hercegovina. Ungarn ?
s. unten.
A. Billenii Bnldensis A. u. G. Syn. VI, 2. 632
(1908). — A. Vnhieraria var. ß. coccinea Vis. Fl. Dalm.
III. 277 (1852) z. T. — Ä. poJyphißla Pantocs. Adnot,
in Verh. Ver. Naturk. Pressb. II. 2. 124 (1874 nach der
Beschreibung und dem Standort) nicht Kit. — A. haldensis
Kerner in Huter PI. exsicc. A (mit gedruckten Zetteln), —
A. pnlchelln Portenschlag Herb, nach Beck Ann. Naturh,
Hofmus, Wien XI. 166 (1896) nicht Vis. — A. iJhj-
rica Beck a. a. O. (1896). — A. Weldeniana Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 29Ü (1897) ob auch
Rchb.? vgl. S. 631.
Von der vorigen Rasse durch die deutlich ungleichen Blättchen
der unteren Blätter, die grösseren Blüthen und Kelche und daher
1) S. n. 1. S. 711 Fussn. 2; III. S. 680 Fussn, 1 ; VI. 2. S. 283 Fussn. 5.
2) S. S. 628 Fussn. 1.
Authyllis. 633
auch die grösseren Blüthenköpfe, sowie durch die kräftigere Traclit
zu unterscheiden.
Die Abbildung der ^4. Vulneraria var. rubriflora DC. in Sturm
Deutschi, Fl. Heft IL (1827) Taf. 5 entspricht nach Beck (a. a. O.)
im Allgemeinen dieser Rasse, doch ist in der Behaarung des Stengels
und der Blätter weder im Texte' geuannt, noch in der Abbildung
erkenntlich. Wiewohl die Pflanze bei Triest gesammelt wurde, ist
ihre Hierhergehörigkeit doch nicht sicher.
Die ähnliche A. monocephala Gilibert's gehört, wie schon
oben S. 623 erwähnt wurde, wohl sicher zur vorigen Art, was auch
Beck annimmt. Früher in den nordeuropäischeu Gärten unter diesen
Namen cultivirte Pflanzen gehören zu voriger Art. — Hierher gehört :
1. bicolor {A. vulneraria var. iUyrica f. 6i'co/o>' Lindb. Öfvers.
Finsk Vetensk Soc. Förh. XLVni, 55 [1906]). Blumenblätter gelb,
Spitze des Schiffchens purpurn. — Hercegovina. — Vielleicht auch
hierher gehört eine nach der mangelhaften Beschreibung nicht zu
deutende A, carpntica Pantocsek Mag. Növ. Lap. VI (1882) 162, nach
dem Autor von allen übrigen Anthyllis- Arten verschieden durch die
bleichgelbe Blüthenfarbe und rothsrefärbten Spitze des Schiffchens und
Kelchzähue, von A. pohjphylla (NB. zur vorigen Art gehörig !) durch
die Kahlheit der ganzen Pflanze. Angegeben wird die Pflanze aus
Ungarn am Choc im Liptauer Comitat , als Synonym A, montana
Reuss etc. nicht L.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Balkanhalbinsel.) [^
2. Kelche abstehend behaart.
variegäta. Stengel mehrere bis meist zahlreich. Blätter
abstehend behaart, in der Jugend sehr dicht zottig. Kelch nur
0,8 — 1 cm lang.
Im Gebiete bisher nur in Dalmatien: auf dem Biokovo.
A. DiUenii 5. A. vuriegata Beck Ann. Naturh. Hofmus.
XI. 167 (1896). — A. variegäta Boiss. in Kotschy PI. exs.
Iter Cilic. No. 4, 48, 105 a, 220 a, kaum Fl. Ov. II. 158
(1872) wo Boissier den Namen als Synonym zu Webbiana
citirt.
(Verbreitung der Rasse: Wohl auf der Balkanhalbinsel
verbreiteter; Kleinasien.) jlfj
b. Stengel auch unterwärts anliegend behaart, mitunter verkahlend"
Nur unsere Rasse.
e r y t h r o s e p a 1 a ^). Stengel meist zu mehreren mit mehreren
Blüthenköpfen. Grundständige Blätter tnit ungleich grossen
Blättchen, die stengelständigen mit 3 bis mehreren Paaren von
Blättchen. Blättchen oberseits kahl oder schwach behaart, unter-
seits mehr oder weniger angedrückt behaart. Blüthenköpfe meist
1,7 — 2 cm lang. Kelch etwa 1 cm lang, angedrückt behaart.
Nach Beck durch das ganze mittlere Europa verbreitet,
wir sahen aus dem Gebiete nördlich der Alpen nur sehr wenige
Exemplare, die zweifellos hierher gehören. Meist waren sie wohl
nur eingeschleppt. Häufig nur im Mittelmeergebiete.
1) Von iQv&Qog roth und sepalum Kelchblatt.
634 Leguminosae.
Ä. DiUenii erythrosepala A, u. G. Syn. VI. 2. 633
(1908). — A. DiUenii Schultes a. a. O. (1825) im engeren
Sinne. — A. Vuhieraria ß. ruhrifiora Seringe in DC. Prodr. II.
170 (1825) z. T. — A. tricoJor Vukot. a. a. 0. (1876) im
engeren Sinne. — A. Vulneraria var. nibicla Lamotte Prodr.
fl. centr. France 187 (1877) z. T. — A. erythrosepala Vukot.
Prinesi XLIV. 45 (1878). — A. DiUenii 7. A. DiUenii Beck
Ann. Naturh. Hofmus. Wien XI. 167 (1896).
Beck sah die Oiiginalexeniplare von Vukotino vic's A. erythro-
sepala, die diese Hasse darstellten. — Dillenius beschrieb diese Form
(Hort. Elthani. II. 431) als Vnlneraria supina, flore eoccineo und bildete
sie tab. CCCXX fig. 413 gut ab.
In fast allen Teilen sehr veränderlich und deshalb, wie schon oben
bemerkt, schwer zu umgrenzen, die meisten Merkmale sind ziemlich wenig
constant, so z. B. auch die Blütheufarbe, die sich nach Hoffmann (Botan.
Zeit. 1881. 105 Ö.) nicht samenbestündig erwies.
Man unterscheidet folgende Abarten:
1. rübida. Pflanze meist 2 — 3 dm hoch. Stengel ziemlich dünn, unver-
zweigt oder ästig, oberwärts auf eine lange Strecke ohne Blätter, mit
2 — 3 Stengelblättern mit je 3 — 5 Paaren von Blättchen. Kelch länglich
mit verlängerten Haaren. Blumenblätter rüthlich bis fast violett, seltener
roth. — Nur im Mittelmeergebiete, auch dort nicht häufig. — A, DiUenii
rubida A. u. G. Syn. VI. 2. 634 (1908). — A. Vulneraria var rubida
Lamotte a. a. O. (1877) im engeren Sinne nach Rouy und Foucaud Fl.
France IV. 288. — Vulneraria heterophyUa var. pdrvula Lojac. PI. Sic.
rar. no. 377, nach Rouy und Foncaud a. a. O. (1897). — A. communis
d: tri'color Rouy und Foucaud Fl. France IV. 288 (1897).
2. rubriflora. Pflanze meist 1 — 3 dm hoch. Stengelblätter mit meist
4 — 5 Paaren von lanzettlicheu Blättchen. Kelch eiförmig, deutlich auf-
geblasen mit kurzen Haaren. Blumenblätter roth. Sonst wie vorige. —
Häufiger als vorige, — A. DiUenii rubrißora A. u. G. Syn, IV. 2. 634
(1908). — A. rubra Gouan Herb. 137 (1796) nicht L. — A. Vulneraria
ß. rubriflora Seringe a. a. O. (1825) im engeren Sinne. — A. communis
i. Dillenii Rouy und Foucaud Fl. France IV. 288 (1897).
Hierher gehört vielleicht auch stcnoph f/ll a^) (Boiss. Fl. Or. II.
158 [1874]), aus Cappadocien, die durcli angedrückte Behaarung, schmälere
längliche bis linealische Blättchen, kaum grösseres Eudblättchcn, weisse
und rothe Bl iahen charakterisirt wird. Vgl. S. 623.
(Verbreitung der Rasse: Skandinavische Halbinsel; Eng-
land, Frankreich; Iberische Halbinsel; Balkanhalbinsel; Russ-
land ; Vorderasien.) *
II. Pflanze meist mit mehreren Stengeln, niedrig. Stengel meist
niederliegend mit 1 oder 2 Blüthenköpfen. — Alpicolae Beck
Ann. Naturh. Hofmus. Wien XL 168 (1896). — Bl. eluni bis
August.
Beck theilt seine Alpicolae (a. a. O. 168 [1896]) nach ihrem Vor-
kommen in 3 Artengrupjxin utul zwar in: * Boredles, alpinae, pyrendicae,
** Dindricae und S. Kiü '** Hi.tpdnicae, — Ausser unseren Formeu gehören
hierher nocli die z. T. Unterarten, z. T. Rassen darstellenden A, albdna
(Wettst. Beitr. Fl. Alb. 37 t. II fig. 24—26 [1892]. — A. Webbiana Griseb. Spie.
1) Von axevoq, eng, seliiiial und (pvÄÄoi', Blatt.
Anthyllis. 635
fl. Rum. Bith. I. 13 [1843] nicht Hook.) nach Beck der Rasse Baldensis
sehr verwandt, aber mit meist einzflnen 1 — 2 köpfigen Stengeln und kleineren
Kelchen, von Bonjeani durch grössere Blüthen und augedrückt behaarte
Kelche zu unterscheiden ; in Macedonien. — A We b b i dnn i) (Hook. Bot. Mag.
t. 3284 [183'-']. — A. Webbiana var. alpina Willk. Illustr. Fl. Hisp. H
151 t. CLXXXI fig. 1 [1860]. — A. vulneraria c. Webbina Willk. in
Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 33 [1880]), unterwärts abstehend,
oben angedrückt seidenhaarig. Stengel zu mehreren, untere Blätter mit
ungleich grossen, beiderseits angedrückt silberhaarigen grossen Blättchen.
Hochblätter zugespitzt, Blüthenköpfe etwa 2 ciu lang, Kelch seideuhaarig,
zur Fruchtzeit aufgeblasen, abstehend behaart, etwa 1 cm lang, Blunieublätter
weiss. Nur in Spanien in der alpinen Region über 1700 m öfter mit
unseren Formen vermengt und verwechselt. Ihr ähnlich, wenn nicht mit
ihr identisch (die Beschreibung lässt ausser der Behaarung keinen erheblichen
Unterschied erkennen) ist A. Valentina Rouy in Rouy und Foucaud Fl.
France IV. 285 (1897) aus dem östlichen Spanien; Rouy giebt A. Webbiana
auch aus dem Orient mehrfach an, vereinigt sie also mit anderen Rassen;
seine A. Valentina hat dicke und grosse (bis 4 cm lange, nicht seidige Blätt-
chen). — A nivalis (Beck Ann Naturh. Hofmus. Wien XI. 170 [1896].
— A. Webbiana var. nivalis Willk. Illustr. Fl. Hisp. II. 151 t. CLXXXI
fig. II [1860]). Dicht rasenbildend. Unterseits abstehend, oben angedrückt
reich behaart; Stengel mit 1 — 3 Blüthenköpfen. Untere Blättchen klein
mit vielen ungleich grossen Blättchen unterseits reichlich langhaarig (nicht
seidig); Blüthenköpfe etwa 1,5 — 1,8 cm lang; Kelch abstehend behaart,
etwa 1 cm lang, mit scharfen oberen und schmalen kaum borstlichen unteren
Zähnen. In der Sehneeregion der Sierra Nevada in Spanien. — A. Arxm-
ddna'i) (Boiss. u. Reut. Pug. pl. nov. 35 [1852]. Willk. u. Lange Prodr.
Fl. Hisp. III. 334. — A. Webbiana ß. microcephala^) Willk Enum. 57 in
Linnaea XXVII (1852). Ganz angedrückt behaart und in allen Theilea
klein; iiutere Blätter mit ungleichen Blättchen, deren kleine oft zusammen-
gefaltet sind; Blüthenköpfe sehr klein, nur etwa 1 cm lang; Blüthen etwa
8 mm lang; Kelche wollig, 5 — 6 mm lang. Nur in Spanien, dort in Granada,
von den Bei'g- bis in die Schneeregionen verbreitet.
a. Stengel wenigstens unterwärts wie die unteren Blätter abstehend
behaart.
1. C A. t^lihi ei'ft )' loides. Pflanze niedrig, meist nur 0,5 — 1 dm
hoch, in allen Theilen dicht abstehend weisshaarig. Stengel
meist ziemlich derb mit 1 — 3 Blättern. Grundständige Blätter
meist mit 3 — 5 Blättchen, diese gleichgross oder seltener das
Endblättchen doppelt so gross als die übrigen ; Stengelblätter
mit 4 — 5 ziemlich gleichgrossen Blättchen. Hochblätter so
lang oder oft länger als die Blüthenköpfe. Blüthenköpfe ziem-
lich klein, meist 1,5 — 1,8 cm lang. Kelch länghch, klein,
nur 0,8 — 1 cm lang, abstehend behaart. Blumenblätter
meist 2 farbig mit gelber Fahne und rothen Flügeln und
1) S II 2. S. 496 Fussn. 3. Zu ergänzen wäre, dass Webb besonders
die Flora des Orients, Spaniens, Nord-Africas und der Canarischen Inseln studirte.
Er schrieb ausser dem a. a. O, in Gemeinschaft mit Berthelot genannten Pracht-
werk: Iter Hispaniense Paris und London 1838 — Otia Hispanica seu delectus
plantarum rariorum per Hispaiiias sponte nascentium Pentas I — II. Parisiis 1839. —
Fragmenta Florulae Aethiopieo-Aegy{)tiacae. Pari^iis 1854. — Vgl. über ihn Par-
latore Elogio di F. B. Webb Firenze 1857 mit Bild.
2) In Südspanien bei Ronda (im Alterthum Arunda) gefunden.
3) Von ^iiKQÖg, klein und KecpaÄr^, Kopf.
ß36 Leguminosae.
Schiffchen ; Fahne wenig länger als die Flügel. Frucht
sitzend oder kurz gestielt, an der oberen Naht mehr oder
weniger gekrümmt.
Auf Matten und Weiden nur in der alpinen Region ;
bei uns nur in den westlichsten Alpen. Savoyen und
Piemont: auf dem Mont Cenis mehrfach! (seit Bonjean).
Ä. vulnerarioides Bonj. in Rchb. Fl. Germ. exe. 515
(1832). Beck Ann. Naturh. Hofmus. Wien. XL 168 (189ö).
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 290. Nyman Consp. 164. —
Astrngalus vulnerarioides All. Fl. Pedem. I. 343 t. XIX
fig. 2 (1785). — A. Vidneraria s. Alliönii^) Seringe in DC.
Prodr. II. 170 (1825). — A. Vidneraria var. villösa Car.
u. St. Lager Etud. des fleurs 8. ed. 169 (1889?).
An den auch unter den Blüthenköpfen abstehend behaarten Stengeln
ist der Typus dieser Unterart nach Beck a. a. O. leicht von den ver-
wandten Formen zu unterscheiden. — Hierzu gehört:
h. B o n j e ä n i 2). Stengel oberwärts angedrückt behaart. Blätter
mit mehreren Seitenblättchen und ziemlich gleichgrossen
Blättchen. Blüthenköpfe noch kleiner, meist nur 1 — 1,5 cm
lang. Kelch etwas abstehend behaart, 8 — 9 mm lang. Blumen-
blätter nur wenig hervorragend, die Fahne nur 2 mm länger
als die oberen Kelchzipfel.
Mit dem Typus auf dem Mont Cenis
A. vulnerarioides b. Bonjeani A. u. G. Syn. VI.
2. 636 (1808). - A. Bonjeani Beck Ann. Naturh. Hofmus.
Wien XL 168 (1896).
Anscheinend eine Uebergangsform zu den Formen mit ange-
drückten Haaren. — Nach Beck liegen Bonjean's Pflanzen unter
den Namen A. discolor, A. bicolor Rchb. und als A. polyphylla var.
discolorf im Wiener Herbarium. Reichenbach bezieht seine
A. polyphylla var. bicolor „Corolla ochroleuca, carina punicea" auf
Schleicher's Exsicc no. 74 und erwJihnt als Fundort ,,subalpinische
Triften, in der Schweiz: Blochm." Was damit gemeint ist, lässt
sich nach Beck schwer feststellen, ebenso wie es unmöglich ist, die
var. bicolor in Rchb. Ic XXII. 83 t. MMCLXXV fig. Hl. 3 zu deuten,
welche ,,in alpibus helveticis ac in monte Ccnisio" vorkommen soll.
(Verbi'eitung der Rasse: bisher nur im Gebiete.) \^\
(Verbreiterung der Unterart: Pyrenäen.) \^
2. JD. A» Ilispldff. Stengel meist ziemlich dünn, meist
1 — 1,5 dm hoch, in allen Theilen abstehend behaart. Blätter
sämmtlich mit fast gleichgrossen Blättchen. Blüthenköpfe mittel-
gross, etwa 2 cm lang. Kelche etwas zugespitzt, 1 — 1,2 cm lang,
die unteren Zähne lang borstlich, die oberen zugespitzt, schwach
J) 8. II. 1. S 55 Fussn. 1 und S. 18G Fussn. 1.
2) Nach .Jean-Louis Bonjean, * 1780 Chambery f 1846 ebendort, Apo-
theker daselbst, um die Flora Savoycns verdient, nicht zu verwechseln mit Jos.
Boujean, der 1842 eine Preisschrift schrieb: iiistoire jjhysiologique, cliimiquc . . .
du seiglc ergote. Paris u. Lyon 1842.
«I
Anthyllis, 637
stachelspitzig, alle von langen Haaren pinsel artig
behaart.
Nach Beck nur in Spanien in der subalpinen Region,
Rouy und Foucaud geben (Fl. France IV, 290) diese
Unterart auch aus Südfrankreich und zwar auch aus unserem
Gebiete im Departement Bouches du Rhone an (vgl. unten).
Ä. hispida Boiss. u. Reut. Pug. pl. nov. 35 (1852).
Beck Ann. Naturh. Hofmus. XI. 170 (1896). Rouy u. Foucaud
Fl. France IV. 29U? Nyman Consp. 165. Suppl. 87. —
Ä. Vulneraria b. hispida Willk. in Willk. u. Lange Prodr,
Fl. Hisp. IIL 333 (1880).
Ob die von Rouy u. Foucaud im Gebiete angegebene Pflanze
hierhergehört, erscheiut eiaigerraaassen zweifelhaft, da die Heschreibung
sich keineswegs mit der von Beck deckt, namentlich wird die Grösse
der Endbläitchen auf das doppelte bis 2 fach grösser angegeben, als die der
Seiteubläitchen, dazu sollen die Blüthen klein sein und die Pflanze
oft ein- oder zweijährig. — Vielleicht stellt die von Piouy u. Foucaud
aufgestellte Unterart A. auMrcUis (Fl France IV. 285 [1897]), die sich
von A. Hiitpida durch grössere Blüthen, 1,4 — 1,5 cm lang, während der
Blüthezeit länglich aufgeblasene Kelche und das Ausdauern unterscheiden
soll und aus Nord-Africa, Sicilien und Corfu stammt eine der typischen
A. hispida ähnliche Pflanze dar.
(Verbreitung der Unterart: Spanien, mediterranes Süd-
Frankreich? Corsica? Macedonien [Degen].) \^\
b. Stengel in seiner ganzen Länge anliegend behaart.
1. Blüthenköpfe über 1 cm lang.
a. E. A. cor^'.inefl. Pflanze meist niedrig. Stengel mit
1 — 3 Blättern. Blätter mit mehreren fast gleichgrossen
Blättchen. Blättchen oberseits kahl, unterseits angedrückt
behaart. Hochblätter mit stumpfen Abschnitten. Blüthen-
köpfe mittelgross, etwa 1,3— 1,8 cm lang. Kelch klein, nur
0,8 — 1 cm lang, etwas abstehend wollig. Blumenblätter
scharlachroth, 4 — 5 mm länger als der Kelch.
Der Typus bisher nur auf der Insel Oeland!
A. coccinea L. [Iter Oeland. 54, 71 (1745)] Wahlenb.
Fl. Suec. II. 449 (1826). Beck Ann. Naturh. Hofmus,
XL 168 (1896).
Einigermaassen veränderlich. Beck beschreibt aus den Pyrenäen
eine Rasse oder Abart Pyrend ica (Ann. Nat. Hofiuus. XI. 168
[1896]) mit deutlich ungleich grossen Blättchen der unteren Blätter. —
Vielleicht gehört hierher auch die von Rouy beschiiebeue A, boredlis
(Fl. France IV. 285 [1897]) aus Island, charakterisirt durch: Pflanze
niedrig, nur 4 — 8 cm hoch, angedrückt behaart. Grundständige Blätter
alle nur mit einem Eudbläiteheu, nur 1 Stengelblatt mit 3, selten 5
Blättchen, von denen das endständige eifönnig, grösser als die sehr
kleinen lanzettlichen seitlichen ist. Blüthen meist roth. Kelch mit
verlängerten mehr oder weniger abstehenden Haaren. — Bei uns nur
B. Vallesiaca. Hochblätter mit zugespitzten Abschnitten.
Kelche spärlicher behaart.
Wallis: Zermatt (Thomas).
638 Leguminosae.
A. Billenii \1. A. valesiaca Beck Ann. Naturh.
Hofmus. XI. 168 (1896).
Nach Beck in der Tracht und der Bekleidung dem Typus der
Unterart ähnlich.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.) |~|
(Verbreitung der Unterart: [Island? vgl. oben]; Oelund;
Pyrenäen). |*|
h. F. A. pnlrhella. Stengel niedrig, mit 1 — 2 gut ent-
wickelten Blättern. Untere Blätter mit ungleich grossen
Blättchen. Biättchen oberseits schwach behaart bis fast kahl,
unterseits angedrückt behaart. Hochblätter mit zugespitzten
Abschnitten. Blüthenköpfe klein, meist 1,1 — 1,5 cm lang
und 2 — 8 cm breit. Kelch 8 — 10 cm lang, oberwärts purpurn
bis dunkelpurpurn, getrocknet schwarz gefärbt, angedrückt
bis abstehend behaart, zur Fruchtzeit meist deutlich auf-
geblasen. Blumenblätter nur etwa 3 mm aus dem
Kelche hervorragend, hellgelb bis gelb, oft roth
gestreift, im Verwelken purpurn.
Auf kalkigen Alpen weiden, in Gerolle nur im südöst-
lichsten Gebiete. Bisher in Dalmatien, der Hercegovina
und in Montenegro. Bl. Juli, August.
A. imhheVa Vis. Fl. Dalm. Suppl. I. 141 in Mem.
Ist. Ven. XVI. 173 (1872).
Einiger maassen veränderlich; man unterscheidet folgende Formen:
1. Blüthen, klein.
a. Visiänii^). Pflanze klein, niederliegend. Stengel mit
1 oder 2 Blüthenköpfen. Blättchen oberseits locker und
ziemlich lang behaart. Blüthenköpfe meist 1,2 — 1,3 cm
lang und etwa 2 cm breit. Kelch etwa 8 mm lang,
dicht und kurz angedrückt, fast seidig behaart,
die 2 oberen Zähne stumpfer und kürzer, oberwärts
schwarzpurpurn, Blumenblätter gelb. Schiffchen an der
Spitze purpurn.
Dalmatien: auf dem Orjen (Huter!). Montenegro:
auf dem Lovcen in 2000 m Höhe (Huter) oberhalb
Cattaro bei Krstac in etwa 700 m (Lindberg).
A. pnhhelJa 1. a. Visianii A. u. G. Syn. VI.
2.638(1908). — A. puJchella Vis. a. a. O. (1872) im
engeren Sinne. Beck Ann. Naturhist. Hofmus. XI. 168
(1896). Hai. Consp. Fl. Graec. I. 411. Lindb. Öfvers.
Finska Vetensk. Societ. Förh. XLXIII. 55 (1906).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.)
I) S. I. S. 88 Fussn. 1.
Anthyllis. 639
ß. Scärdica. Pflanze meist etwas kräftiger. Blättchen
oberseits fast kahl. Blüthenköpfe 1,1 — 1,5 cm lang
und meist 2^3 cm breit. Kelch meist 9 — 10 mm lang
oberwärts purpurn — blutroth, trocken schwärzlich, dich t
abstehend, fast zottig behaart, die längeren Haare
oft etwa so lang als die Blumenblätter. Blumenblätter
hellgelblich, meist roth gestreift.
Bosnien: auf dem Maglic und Volujak (Beck).
Hercegovina auf der Visocica (Beck) und der Baba
Planina (Hawelka). Montenegro mehrfach.
A. pidchella l.ß. Scärdica A. u. G. Syn. VI. 2,
639 (19U8). — A. scärdica Wettst. Beitr. Fl. Alban.
37 t. II fig. 23, 25 (1892). Beck Ann. Naturh. Hofmus.
XI. 169 (1896). — A. Wehbiäna mehrerer Schrift-
stellen nicht Hook.
Beck bemerkt bereits a. a. O., dass die A. pulchella
ganz sicher zu Wettstein's A. scärdica gehört, nach den
Nomenclaturgefeetzen muss natürlich der ältere Name bei der
Vereinigung , in eine Art vorangestellt werden. — Lindberg
bezweifelt wohl mit Unrecht die Angabe Beck's; die auch von
ihm als A. pulchella angesprochene luid a. a. O. beschriebene
Montenegrinische Pflanze unterscheidet sich von Wettstein's
A. scärdica wesentlich durch die stärker behaarten Blätter, den
kurzhaarigen Kelch und die verschiedene Blüthenfarbe, Merkmale,
die unserer Meinung nach nicht zur Artabgrenzung dienen können.
Im übrigen stimmen beide Beschreibungen auffällig überein.
Hierzu gehört :
§§ Mon ten egrin a. Ganze Pflanze schwach behaart. Kelche
heller gefärbt. — Montenegro : am Durmitor, am Hum Orahovski
und Kunj Kostica im District Kuci und in Albanien (Baldacci).
— A. Vulneraria var. montenegrina Degen u. Fiaia Mem. Accad.
sc. Istit. Bologna, Ser. 5. IX. 15 (1900), — Diese Pflanze ist
kaum verschieden von der von Asche rson und Huter
als A. Vulna-aria var. paucißora ausgegebenen Pflanze aus
Montenegro.
(Verbreitung der Rasse: Albanien.) \1^\
. Blüthen gross, 1,7 — 1,9 mm lang.
intercedens. Blätter mit ungleich grossen Blättchen,
die unteren unterseits angedrückt, die oberen wie die
Hochblätter unter den Blüthenköpfen abstehend behaart.
Abschnitte der Hochblätter spitz. Blüthenköpfe mittel-
gross, 1,7 — 1,9 cm lang. Kelch abstehend zottig behaart,
etwa 1,2 — 1,3 cm lang, oberwärts purpurn oder nur
purpurn berandet. Blumenblätter ziemlich weit aus dem
Kelch hervorragend, die Fahne die oberen Kelchzähne
um 4 — 5 mm überragend.
Hercegovina: Auf den Bergen des Zuges Bjela gora:
Prasa und Vuci zub (Hawelka). Bl. Juli.
A. Dillenii 14. A. intercedens Beck Ann, Naturhist.
Hofmus. XL 169 (1896).
640 Leguminosae.
Von der vorigen Rasse im wesentlichen durch die grossen
Blumenblätter und Kelche verschieden.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete.)
(Verbreitung der Unterart: Albanien.) |:]:|
2. Blüthenköpfe kleiner, meist kaum 1 cm lang.
G. A. JntH'henidnn ^) 0 — ^j.. Pflanze zierlich,
niedrig. Stengel einzeln oder bis zu 6 nur bis 4 cm hoch.
Blätter unterseits anliegend fast seidig behaart. Hochblätter
unter den Blüthen köpfen fingerförmig bis fast zum Grunde
5 — 6 theilig mit stumpflichen, die Länge der Kelche erreichen-
den oder kürzei'en Hochblättern. Blüthenköpfe meist 0,9 — 1 cm
lang und 1 — 1,5 cm breit. Kelch nur 7 — 8 mm lang, ober-
wärts schwarzpurpurn. Blumenblätter dunkelroth. Fahne
9,5 mm lang, davon die Spreite 4,5 mm lang, 4 mm breit,
der Nagel 5 mm lang, die oberen Kelchzipfel um 2 — 3 mm
überragend.
Hercegovina: Mala Cvrsnica (J. Buöalovic!) Bl. Juni.
A. Jancheniana Maly in A. u. G. Syn. VI. 2 640 (1908).
Steht der vorigen Unterart augenscheinlich sehr nahe, ist aber nach
Maly von der Rasse Scnrdica durch die Kleinheit aller Theile, die nur
bis zur Mitte getheilten Hoehbläiter und die Blüthenfarbe verschieden.
(Verbreitung der Unterart : Bisher nur im Gebiete.) [^
(Verbreitung der Art: Südliches Schweden; [Island?];
Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien;
Balkanhalbinsel; Südliches Russland; Krim; Vorder- A sien ;
Nord-Africa.) *
II. II. Kelch zur Fruchtzeit nicht oder kaum aufgeblasen. Fruchtknoten
mit mehreren Samenanlagen.
a. a. Aspalafhoides^) (DC. Prodr. IL 169 [1825]. — Aspala-
thoideae Nyman Consp. 164 [1878|). Fruchtknoten fast sitzend.
Blütlienköpfe wenig- oder einblüthig. — Sträucher mit nur
1 Blättchen tragenden Blättern oder mit 3 Blältchen versehenen
oberen Blättern. Blüthenköpfe längs der Zweige in der Achsel
von Hochblättern.
Ausser unseren Arten noch A. Gent st ae (Duf. in DC. Prodr. II. 169
[1825]. — A. gcnistoides Duf. Bull. Soo. Bot. France VII [1860] 324 vgl.
Nyman Consp. 164. Suppl. 87) im südlichen Spanien.
1) Nach Dr. P'rwin Janchen, * If). Mai 1882 Vöcklabruck (Ober-Oestei-reich)
(br.), Demonstrator am Botanischen Gtirten Wien, Verf. von Ein Bcitrasr zur Kenntniss
der Flora der HfMcegovina (Milih. Naiurw. Ver. Univers. Wien IV [189()]| und
JIrliantliennim ranum und seine näciistcn Verwandten (Abb. ZBü. Wien LVII.
[1007] Ili'ft 1. J. bereiste mehrfach die lllyrisclicn LiindcM- und neuerdings auch
flen Vclel>it (Maly br.). Er hat sich neuerdings viel mit Nomenclalur beschäftigt.
'<i) Wegen der Aehnlidikeit mit der Südafriciinisciien Uenisteen Gattung ^xpa-
lathus, zu der Linne einige zu unserer Section gehörige Formen stellte.
Authyllis. 641
429. (3.) A. Hermaimiae ^). \i. Meist etwa 1 — 3 dm hoch.
Zweige aufrecht, gedreht, braun, verkahlend, sehr ästig, mit ausgebrei-
teten, kurz angedrückt behaarten, später fast dornig werdenden Aesten.
Blätter seidig behaart, kurz gestielt, mit bleibendem Stiel, mit meist
nur einem, seltener mit 3 Blättchen, oft an den Knoten gebüschelt.
Blatt chen linealisch, nach dem Grunde verschmälert.
Blüthen sehr klein, gelb, zu 3 — 8 an den oberen Stengelknoten von
ungleich grossen Blättern umgeben, längs der Stengel unterbrochen
traubis: erscheinend. Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch. Kelch
angedrückt behaart, mit verkehrt-keilförmiger Röhre und kleinen drei-
eckig-pfriemlichen, fast gleichlangen Zähnen. Blumenblätter mit langem
Nagel. Fahne länger als die Flügel. Schiffchen fast gerade,
stvimpf. Frucht etwa 5 mm lang und 2 mm breit, kahl, länglich,
beiderseits verschmälert mit einem Samen . Samen eiförmig,
etwas oliv.
An Felsen und trockenen Abhängen, nur im Mittelmeergebiete,
bei uns nur in Montenegro: bei Cetinje (Baldacci Nuov. Giorn. bot.
Ital. N. S. I. 94 [1894]). Bl. Juni, Juli.
Ä. Hermanniae L. Spec. pl. ed. 1. 720 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 379. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 281. Nyman
Consp. 164. Suppl. 87. — Cytisus graecus L. Spec. pl. ed. 1. 740
(1753).
Hierzu noch Rasse B. Cretica {Aspalathns cretica L. Spec. jjI. ed. 1. 712
[1753]. — Anthyllis Aspdlathi DC. Prodr. II. 169 [1825]. — Spartium cretimm
Desf. Catal. 213 [1829]. — A. Hermanniae ß. Axpalathl Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France IV. 281 [1897]. Anth. spinißöra L'Herit. Herb, nach Rouy u. Foucaud a.
a. O. [1897]. — Der Tyi^us heisst bei Rouy u. Foucaud a. genuina).
(Corsica; Italien einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kreta;
Kleinasien.) . \^\
430. (4.) A. cystisoides. \i. Aufrechter oder aufsteigender Strauch,
meist 2 — 8 dm hoch mit verlängerten, fast rundlichen, nicht stechen-
den, sehr fein weisslich behaarten Zweigen. Untere Blätter kurz
gestielt, mit nur einem Blättchen, die oberen sitzend, mit 3 Blättchen.
Blättchen der unteren Blätter eiförmig bis elliptisch, stumpf bis stachel-
spitzig, die der oberen elliptisch bis lanzettlich, das mittlere viel grösser
und kurz gestielt, alle ziemlich dick, kahl oder bis fein grau behaart,
am Rande gewimpert. Hochblätter ungetheilt, sitzend, meist
breit-eiförmig, meist plötzlich zugespitzt oder stachelspitzig bis eiförmig-
lanzettlich, meist kürzer oder doch nur die unteren etwa so lang als
1) Wegen der Aehnlichkeit mit der Südafricanischen Sterculiaceen-Gattung
Hermannia (L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 304 [1754]). Diese wurde schon
von Tournefort (Inst. 432) nach Paul Hermann benannt; * 30. Juni 1640
Halle a. S. f 25. Januar 1695 Leiden, Professor der Botanik daselbst. Verf. von :
Horti academici Lugduno-Batavi catalogus. Lugduni Batavorum 1687. Paradisi
Batavi prodromus Amstelaedami 1689. Florae Lugduno-Batavae flores. Lugduni
Batavorum 1690. Paradisus Batavus. Lugduni Batavorum 1698. — Vgl. Bidloo,
Oratio in funere Pauli Hermanni dicla. Lugd.-Bat. 1695.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 41
642 Legumiüosae.
die Blüthen köpfe. Blüthen köpfe in den Blattachseln der
Hochblätter längs der oberen Theile der Zweige fast ähren artig,
etwas entfernt von einander angeordnet, meist nur 2 — öblüthig, sehr
kurz gestielt bis fast sitzend. Blüthen 0,8 — 1,2 cm lang, sehr kurz
gestielt. Kelch filzig behaart, mit 5 kurzen, fast gleichgrossen, drei-
eckigen, oberwärts pfriemlichen Zähnen, die viel kürzer als die Kelch-
röhre sind. Blumenblätter mit langen Nägeln. Fahne länger als die
Flügel. Schiffchen gekrümmt, zugespitzt. Frucht einsamig, klein, kurz
bespitzt, eiförmig, kahl, zuletzt röthlich-braun. Samen eiförmig, trüb grün.
An trockenen Orten, auf trockenen Wiesen, nur im Mittelmeer-
gebiete. Bei uns nur im äussersteu Südwesten in der Provence : Toulon,
altes Fort Sainte-Marguerite und im Depart. Bouches du Rhone, le Bec
de l'Aigle, bei La Ciotat; Cassis, hinter dem Schlosse, Die Angabe
der Riviera beruht nach Rouy u. Foucaud auf einer Verwechselung
der Insel Sainte-Marguerite mit dem obengenannten Foit. Bl. April
bis Juni.
A. cytisoides L. Spec. pl. ed. 1. 720 (1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 378. Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 279. Nyman. Consp. 164.
Wenig veränderlicb, fast nur in der Tracht, die je nach der Feuchtigkeit
der Fundorte abändert, ebenso in der Grösse und Bekleidung der Blätter. Ganz
kleine Exemplare haben öfter nur wenige, etwas genäherte wenig bis gar 1 blüthige
Köpfe und sehen dann eigenartig aus.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Pyrenäen; [die Angabe in
Corsica ist nach Rouy u. Foucaud sehr unsicher].) \^\
1). b. Oreanihyllis^) (Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 14 [1843J.
— OreanthylUdes Nyman Consp. 164 |1878]). Fruchtknoten
sitzend. Blätter unpaarig gefiedert, mit fast gleich grossen Blätt-
chen. Blüthenköpfe vielblüthig. — Halbsträucher, seltener Sträucher.
Ausser unseren Arten in Europa noch A, rujicstris (Coss. Not. crit.
155 [1851]) iu Spanien. — A. Rambnrei2) (Boiss. Fleuch. 35 [1838]).—
A. 2^odocephala5) (Boiss. Elench, 34 [1838]). — ^1. Tejedc'nsisi)
(Boiss, Elench. 35 [1838]). Alle 4 in Si>anicn, die letzteren 2 auch in Nord-
Africa. — A. Baledrica (Coss. in Bourg. PI. exs. Balear. [1809]. — A.
rdsea Willk. u. Lange Prodr. III. 332 (1877) Rodr. An. Soc. Esp. Hist.
nat. VIII. 53 1879J) auf den Balcaren. — A. sericea (Lag. Gen. et sp.
nov. 22 [1816]) in Spanien und Nord-Africa.
1. 1. Stengel meist stark verzweigt mit mehreren Blüthenköpfen und
beblätterte Zweige tragend. Blätter dicht silberig-behaart. —
Italienisch: Barba Giove.
431. (5.) A. barba Jovis^). \\. Meist 3 dm bis etwa 1 m hoch,
aufrecht, mit hin- und hergebogenen Zweigen. Blüthen tragende Zweige
1) Von 8qo£ Gebirge, Berg und Anthyllis s. S. 618 Fussn. 1, wegen des
Vorkommens in Gebirgen.
a) S. lil. S. 232 Fussn. 1.
3) Von nov^ Genit. Troöog Fuss und KecpaÄ>'j Kopf, wegen gestielter Blütiienköpfc.
■J) Zuerst in der Sierra Tejeda (Eibengebirge) im Königreich Granada gesammelt.
5) S. S. 618 Fussn. 2.
Anthyllis. 643
und Stiele angedrückt silberhaarig. Blätter mit 4 — 9 Paaren von
Blättchen, die unteren in den verbreiterten sehr kurzen Stiel übergehend.
Blättchen ganz kurz gestielt, ziemlich gleichgross, länglich bis iänglich-
linealisch oder fast lanzettlich, stachelspitzig, wenigstens unterseits ganz
silberweiss, oberseits mehr oder weniger grau-grün. Blüthenköpfe einzeln
oder meist zu 2 genähert, auf verlängertem oder (die grösseren davon
aus 2 zusammengesetzt) die nächstunteren Laubblätter nicht oder meist
wenig überragenden Stielen, die oberwärts ein aus wenigen Blättchen
bestehendes Blatt tragen, in dessen Achsel der etwa vorhandene zweite,
meist kleinere Blüthenkopf steht, mitunter auch einzelne Blüthenköpfe
in den Achseln der Laubblätter, gestielt, alle dicht, am Grunde mit
einem fingerförmig 3 theiligen, seltener 4 theiligen Hochblatte, mit fast
linealischen stumpfen bis spitzlichen Abschnitten. Blüthenstiele kurz.
Blüthen ziemlich klein, etwa 1 cm lang. Kelch weiss -seidig -behaart,
mit am Grunde dreieckigen, oberwärts borstlichen, nicht federartig be-
haarten Zähnen, die viel kürzer als die Kelchröhre sind. Blumenblätter
citronengelb oder heller. Fahne oval, mit etwa dem Nagel gleich-
langer Spreite. Schiffchen stumpf, gerade. Frucht fast sitzend klein,
länglich-eiförmig, kahl, gerade, mit nur einem Samen. Samen eiförmig,
blank, trüb-grün.
Auf Felsen an der Meeresküste nur im Mittelmeergebiete ; bei uns
im südwestlichsten und südostlichsten Gebiete. Provence und nament-
lich an der Französischen und Italienischen Riviera zerstreut. Dal-
matieu zerstreut ! — Im Mittelmeergebiete hin und wieder als Zier-
strauch angeflanzt. Bl. April — Juni, (Juli).
Ä. Barha Jovis L. Spec. pl. ed. 1. 720 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France L 379. Bertol. Fl. It. VII. 407. Boiss. Fl. Or. IL 157.
Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 281. Nyman Consp. 164. Suppl. 87.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXVIII fig. I. 1—18.
Ziemlich wenig veränderlich, fast nur in der Gi'össe der Pflanze und der
Grösse und Dichtigkeit der Blüthenköpfe. — AVohl nur eine Ahart oder Rasse ist
B. splendens (Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 409 [1901]. — A. splendens Willd.
Spec. pl. III. 1018 [1800]. — A. barha Jovis ß. pauciflora Boiss. Fl. Or. II. 157
[1872]). Hochhlätter länger als die kleinen Blüthen. — Kreta.
(Mediterranes Süd-Frankreich; [Spanien?]; Corsica; Italien; Griechen-
land; Kreta.) \^\
2. Stengel meist nur am Grunde kurz ästig und dort holzig, 2.
aufrecht oder aufsteigend mit meist nur einem alle Blätter
der Pflanze weit überragendem oder noch wenigen seit-
lichen kleineren Blüthenköpfen.
Gesammtart A. moutaiia. No. 432, 433.
432, (6.) A. moiitana. (2|- bis) \\. Pflanze rasenbildend. Stengel
meist aufsteigend, 1 — 3 dm hoch, am Grunde holzig mit braunen
Scheidenresten besetzt, meist dicht zottig behaart. Blätter mit 8 — 15
41*
644 Leguminosae.
(bis 20), meist 10 — 13 Paaren von Blättchen, im Umrisse länglich-
linealiscb bis linealiscb, mit am Grunde fast scbeidenartig erweiterten
Stengeln. Blättchen länglich bis länglich-linealisch, spitzlich bis stachel-
spitzig, grün, beiderseits ziemlich schwacli anliegend behaart, am Rande
mehr oder weniger abstehend gewimpert. Blüthenköpfe fast stets einzeln
endständig, meist mehr oder weniger lang gestielt, fast kugelig, dicht
am Grunde mit 2 sitzenden, krautigen, angedrückten, ungleich finger-
förmig getheilten Hochblättern. Blüthen kurz gestielt, ziemlich gross,
meist 1 — 1,5 cm lang. Kelch behaart, mit pfriemlichen, etwa die
Länge der Kelchröhre erreichenden federartig behaarten Zähnen. Blumen-
blätter rosa oder purpurn gefärbt, sehr selten weiss. Fahne eiförmig,
ihre Spreite doppelt so lang als der Nagel. Schiffchen stumpf, schwach
gebogen. Frucht einsamig, länglich, zugespitzt. Samen eiförmig, braun
glänzend.
Auf Felsen, zwischen Gerolle und in Spalten, auf steinigen trockenen
Weiden, fast nur auf Kalk. Französischer und Schweizer Jura.
Westliche und südwestliche Alpen, in Frankreich zerstreut in der Schweiz
ausser dem Jux'a nur auf dem Mont Saleve bei Genf (Schinz u.
Keller Fl. Schweiz 289). In den südostlichen Alpen vom Monte
Baldo bis Ober- u. Nieder-Oesterreich ! und südlich bis Montenegro. In
Ungarn nur im südlichen Siebenbürgen. Die Angabe in der Tatra
nach Fax (h.) irrthümlich. Steigt in den Alpen bis 1600 m (Dalla
Torre Anl. 198). Bl. Mai, Juni (Juli).
A. montana L. Spec. pl. ed. 1. 719 (1753). Koch Syn. ed. 2.
175. Gren. u. Godr. Fl. France I. 380. Bertol. Fl. It. VII. 405.
Rouy und Foucaud Fl. France IV. 283. Nyman. Consp. 164. Suppl. 87.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXVI fig. I, 1 — 13. ~ Vtilneraria montana
Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 58 (1772).
Eine sehr scliüne und leicht kctintlichc Pflanze, die etwas veränderlich ist ;
man unterscheidet folgende Formen :
A. typica. Pflanze meist von gelblich-weissen Haaren, dicht seidig-
zottig. Blätter meist mit 10 — 13 Paaren von Blättchen. Hoch-
blätter kürzer als die Blüthen. Blüthenköpfe meist etwa
3 cm im Durchmesser gross. Blüthen meist gross, meist 1,5 cm
lang oder gar noch grösser, seltener erheblich kleiner. Kelch mit
etwa 5 mm langer und 2 — 5 mm breiter Röhre und 4 — 5 mm
langen ungleichlangen Zähnen, die 2 oberen länger. Blumen-
blätter purpurn. Fahne mit einem dunklen Flecken oberhalb
des gelblichen Nagels, meist etwa 1,5 cm lang mit etwa 1,2 cm
langer und 5 mm breiter Spreit(\ Flügel etwas kürzer.
Im südwestlichen Gebiete vorwiegend, im südöstlichen stellen-
weise fehlend, durch die folgende Rasse ersetzt, stellenweise seltener
als diese.
A. montana f. typica Beck Fl. Nieder-Oest. 852 (1892). —
A. montana a. genuina Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 282
(1897) erw.
Hierzu geliört:
Authyllis. 645
II. atripurpürea. Blüthen kleiner, nur 0,9 — 1,2 cm lang. Kelchzähne
weniger ungleich. Blüthen tief roth bis purpurn. — Im Gebiete der Rasse
hin und wieder. — ^1. monlana f. atropurpurea Vukot. Sitzb. Ak. Wien 1857.
.'j37. Rchb. le. XXII t. MMCLXXVI fig. III (1862. Eouy u. Foucaud
Fl. France IV. 283 (1897). — A. montana ß. intermedia Ilouy in Ilouy u.
Foucaud a. a. O. (1897). — Eine Uebergangsform zur folgenden Easse.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~\
B. Jacquinii^). Pflanze meist weissbaarig. Blätter mit meist 10 — 12
oft aber auch mit bis 20 Paaren von Blättchen. Hochblätter
so lang als die Blüthen. Blüthenköpfe kleiner, etwa 2 — 2,5 cm
im Durchmesser breit. Blüthen kleiner, meist 1 — 1,2 cm lang.
Kelch mit '6 — 4 mm langer und 2 mm breiter Röhre und ziemlich
gleichlangen etwa 3 — 4 mm langen Zähnen. Blumenblätter
hellfleischroth bis röthlich- weiss, oft dunkler geädert und
das Schiffchen oberwärts dunkler. Fahne meist 1 cm lang mit 7
bis 8 mm langer und 3,5 mm breiter Spreite ohne dunklen Fleck.
Flügel kürzer.
Im südwestlichen Gebiete, selten im Jura und in den süd-
westlichsten Alpen, im Südosten häufiger bis vorwiegend oder allein,
so auf dem Monte Baldo, in Ober- und Nieder-Oesterreich! südöst-
lich davon zerstreut bis an die Grenzen des Gebietes auch noch in
Bosnien, der Hercegovina und Montenegro. Bis 1 700 m aufsteigend.
A. montana v. Jaquini Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXVI
fig. II, 14 — 20 (f. Ä. Jacquini Beck Ann. Naturh. Hofmus. Wien
XL 163). Rouy u. Foucaud Fl. France IV. 288. — Ä. montana
L. a. a. O. (1753) z. T. Jacq. Fl. Austr. IV. 17 t. 334 (1776).
Vis. Fl. Dalm. III. 278. Boiss. Fl. Or. IL 157. — Ä. Jacquini
Kern. Nov. pl. Tirol, fasc. I. 41 t, 2 fig. 2, 3. (Zeitschr. Ferdinan-
deum Innsbruck 1870.) Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 387.
Eine in typischer Ausbildung sehr ausgeprägte Form, die fast den Eindruck
einer eigenen Art macht. Indessen sind alle Merkmale zu sehr wechselnd und
es finden sich in fast allen Gebieten Zwischenformen zwischen ihr und dem
Typus, die wohl sicher nicht hibriden Ursprungs sind. Wenn die Angaben
aus dem westlichen Europa richtig sind, ist die Pflanze keineswegs höher als
als Rasse zu bewerthen.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Balkanhalbinsel.) j^
(Verbreitung der Art: Südlicheres Frankreich; Spanien; Italien;
Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) "^j
433. (7.) A. aürea. \). Der Leitart ziemlich ähnlich, besonders
durch Folgendes verschieden: Halbstrauchig, seltener fast ganz krautig,
angedrückt seidenhaarig. Stengel aufsteigend, meist ungetheilt. Blätter
meist mit 6 — 9 Paaren von Blättchen, öfter verlängert. Blättchen
länglich-elliptisch, stumpf, ziemlich gleichgross. Blüthenköpfe meist
grösser, einzeln, hin und wieder zu 2, vielblüthig, am Grunde nicht mit
einem Hochblatte versehen oder das Hochblatt von den Blüthen-
1) S. IL 2. S. 384 Fussn. 4.
64G Leguminosae.
köpfen entfernt, mit nur wenigen Abschnitten. Blüthen sehr kurz ge-
stielt. Kelch etwas angedrückt behaart, mit länglicher Röhre und nur
etwa ^/s so langen lanzettlich-pfriemlichen, unter sich etwa gleichlangen
Zähnen. Blumenblätter goldgelb. Frucht länglich, lang zu-
gespitzt, kahl, mit etwas verlängerten Spitze.
Auf Felsen, in Gerolle in der Berg- und alpinen Region niu* im
südöstlichsten Gebiete nur in Dalmatien : in der Nähe von Ragusa !
und südlich, in Montenegro (1500 — 1800 m Rohlena Sitzb. Böhm.
Ges. AViss. 1903. No. XVII. 24) und der Hercegovina. Bl. Juni, Juli.
Ä. aurea Weiden nach Host Fl. Austr. IL 319 (1831). Vis. Fl.
Dalm. III. 277 t. 42. Boiss. Fl. Or. II. 157. Nyman Consp. 164.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXVII fig. I, 1—7. — A. polycephala')
Rchb. Fl. Germ. exe. 516 (1832) nicht Desf.
3. aurantiaca (Pant. ÖBZ. XXIII. 5 [1873J). Blüthen orauge.
(Griechenland.) |4f]
B. B. Vor der Fahne'stehendes Staubblatt, jedenfalls zu Ende der Blüthe-
zeit ganz von den übrigen getrennt.
I. I- Dorycniöpsis^) {Dorycnopsis Boiss. Voy. Esp. 163 [1840].
Ann. sc. nat. 2. ser. XIII. 243 [1840]. Dorycniopsis Lern, in
Orbigny Dict. bist. nat. V. 118 [1849] als Gatt. Dorycnopsis
Benth. in Benth. u. Hooker Gen. I. 489 [1865] als Sect.). Kelch
zur Fruchtzeit nicht oder wenig aufgeblasen. — Ausdauerndes
Kraut des Mittelmeergebietes mit gefiederten Blättern. Blüthen
sehr klein. Frucht gerade, eiförmig, mit niu* 1 selten mit 2 Samen,
Nur unsere Art.
434. (8.) A. Gerärdi '^). i^ . Grundachse dünn, verlängert, ästig.
Stengel zahlreich, meist 2 — 6 dm lang, dünn, fast fadenförmig, ästig,
fast kahl bis verkahlend mit nur wenigen entfernten Blättern. Untere
Blätter gestielt, die oberen fast sitzend, mit 2 — 4 Paaren von Blättchen.
Blättchen gegenüber- oder abwechselnd-stehend, ganz kurz gestielt, ver-
kehrt-eiförmig, lanzettlich oder länglich-linealisch bis linealisch, stumpf
bis stacholspitzig, oberseits kahl, unterseits behaart. Endblättchen ebenso
gestaltet oder kaum länger als die seitlichen. Nebenblätter klein, pfriem-
lich, hinfällig. Blütheliköpfe zahlreich, klein, halbkugelig, lang gestielt,
seltener einzeln, am Grunde der Blüthenstandsstiele fast sitzend, viel-
blüthig, dicht, zu einer ährenförinigen, etwas einerseitswendigen Traube
angeonhiet. Kelch behaart, mit glockiger R(")]n'e und wenig kürzeren
dreieckig zugespitzten Zähnen. Blumenblätter rosa. Fahne länger als
die Flügel und das Schiffchen. Frucht klein, kahl, gekielt, netznervig.
Samen klein, glatt, braun.
1) Von noXüs viel und v.E(paXi] Kopf.
-) Von Dorycniiim, s. die Gattung und vijtiL; Auge Ausselien, wegen einer
ge\vi,s8en Aehnliclikcit der Art mit Dorycniu.m.
3) S. 11. 1. S. 125 Fussn. 1. C. orard bofschrieb die Art (Fl. Gallo-Prov.
490 t. 18) als Anthijllis herbacea foUis pinnatis inaequalihus.
Anthyllis. 647
An trockenen Orten, an Wegrändern, auf Weinbergen, an culti-
virten Plätzen nur im jNIittelnieergebiet. Bei uns nur im südwestlichsten
Theile des Gebietes an der Küste der Provence im Depart. Var zer-
streut (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 3). Bei Aix im
Depart. Bouches-du-Rhone bereits zweifelhaft, ebenso an der Riviera,
Bl. Juni, Juli.
A. Gerardi L. Mant. I. 100 (1767). Nyman Consp. 165. —
Bori/cnium procHmhens Lapeyr. Hist. Abr. Pyren. 441 (1813). —
Borijcnopsis Gerardi Boiss. Voy. Esp. 163 (1840). Gren. u, Godr.
Fl. France I. 425. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 3.
(Pyrenäen; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Nord-Africa.)
W\
II. Physantliijllis^) (Boiss. Voy. Esp. 162 [1840]. Ann. sc. nat. IL
2. ser. XIII. 243 [1840] als Gatt. Endl. Gen. 1267 [1840] als
Sect.). Kelch zur Fruchtzeit blasenförmig aufgetrieben. Frucht
mit 1 — 2 Samen. — Einjähriges Kraut im Mittelmeergebiete. — •
Ligurisch: Boffa, Aureglie de gatto, Orejo di gatta (nach Penzig).
Nur unsere Art.
435. (9.) A. tetraplijUa-). 0. Mehr oder weniger grau abstehend
oder anliegend behaart. Stengel meist 1 — 3 dm lang, öfter noch kürzer,
aufsteigend bis niederliegend, unverzweigt oder ästig. Untere Blätter
mit nur einem Blättchen, dieses eiförmig bis länglich oder verkehrt-
eiförmig, in einen fast scheidenartigen Stiel verschmälert, die oberen
gefiedert mit 1 — 2 Paaren von seitlichen Blättchen. Seitliche Blätt-
chen zietnllch klein, länglich, gegenständig oder abwechselnd, mitunter
sogar nur 2 auf einer Seite, das Endblättchen viel grösser, eiförmig bis
länglich-spatelförmig, dem Blättchen der Grundblätter ähnlich. Blüthen-
köpfe arm-, meist 2 — 7 blüthig, locker, in den Achseln der oberen Laub-
blätter fast sitzend. Blüthen fast sitzend. Kelch behaart mit oberwärts
netznerviger Rölii'e und kleinen 4 — 6 mal kürzeren Zähnen. Fahne
behaart, hellgelb, rosa gestreift mit verkehrt-eiförmiger Spreite, die meist
etwas kürzer als der Nagel ist. Flügel gelblich. Schiffchen weisslich,
an der Spitze roth gefleckt. Frucht gestielt, aufspringend, behaart.
Samen dick, länglich, braun, warzig.
An cultivirten Orten, in Gärten, auf Aeckern, in Oelbergen, nur
im Mittel meergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Provence und
an der Riviera meist nicht selten bis zerstreut. Im südöstlichen Ge-
biete in Dalmatien. — Im übrigen Gebiete nur selten eingeschleppt
(vgl. Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 408). Bl. März— Juli.
A. tetraphylla L. Spec. pl. ed. 1. 719 (1753). Gren u. Godr. Fl.
France L 381. Nyman Consp. 165. — Vidneraria fefraphyllcc Guss.
Fl. Sic. Prodr. H. 395 (1828). — PhysanthylUs tetraphyUa Boiss.
1) Von (pvaa Blase und Anthyllis s. S. 618.
2) Von lETQtt- vier- und cpvÄÄov Blatt.
648 Legiiminosac.
Vov. Esp. 162 (1840). Fl. Or. II. 159. Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl.>rance V. 2. Rclib. Ic. XXII t. MMCLXXIX fig. II, III, 15—26.
Eine sehr eigenartige Pflanze, die in der Tracht an Tetragonolobus erinnert.
Aendert anseheinend wenig ab. Die Behaarung der Stengel ist, wie bemerkt,
abstehend oder auch anliegend. Häufig finden sich Formen mit stets nur wenigen,
mitunter auch solche mit nur einblüthigen Blüthenlcöpfeu.
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkan-
halbinsel ; Kleinasien ; Syrien ; Nord-Africa.) [^
45. HYMENOCÄRPOS^).
(Savi Fl. Pis. II. 205 [1798]. Nat. Pfl. Nachtr. 200. — Cirännus
Medik. Vorles. IL 384 [1787] verjährt. Nat. Pfl. III. 3. 255. — Cir-
cinus Medik. Phil. Bot. I. 208 [1789]. — Hymenocarpus Rchb. Consp.
148 [1828].)
(Pfennigklee.)
S. S. 617. Einjähriges niederliegendes bis aufsteigendes Kraut mit
nur mit einem Blättchen versehenen unteren und unpaarig gefiederten
oberen Blättern. Blättchen ganzrandig, auch an der Spitze nicht ge-
zähnt. Nebenblätter der unteren Blätter mit dem Blattstiel verbunden,
die der oberen fehlend. Blüthen köpfe mit 2 — 4 Blüthen, langgestielt,
in den Achseln von Laubblättern, am Grunde mit einem laubblatt-
artigen Hoch blatte, sonst mit borsten form igen Hochblättern. Büthen
klein, gelb. Kelch glockenförmig, tief und gleichmässig getheilt. Bhimen-
blätter mit kurzem Nagel. Fahne fast rund. Flügel verkehrt-eiförmig,
Schiffchen geschnäbelt, plötzlich einwärts gebogen. Vor der Fahne
stehendes Staubblatt ganz getrennt, die übrigen verbunden, 5 davon
(abwechselnde) an der Spitze deutlich verbreitert. Staubbeutel sämmt-
lich gleich gestaltet. Fruchtknoten kurz gestielt mit 2 Samenanlagen.
Griffel plötzlich einwärts gebogen mit endständiger Narbe. Frucht eine
gestielte, schneckenförmig eingerollte, flach gedrückte Hülse mit häutig
geflügeltem, meist kurz dornig-gezähneltem äusseren Rande, nicht auf-
springend, innen quergefächert, mit meist 2 Samen.
Nur unsere Art; Boissier betrachtet auch den nahe verwandten, im Orient
verbreiteten H. nummulär ius (Willd. Euum. Hort. Berol. Suppl. 52 [1813] nur
der Name; G, Don Syst. IL 173 [1832]) als eigene Art.
436. H. circiiiiitltus. ©. Weich und abstehend ziemlich dicht
behaart. Stengel ästig, meist 1 — 5 dm lang. Untere Blätter meist
ziemlich kurz gestielt, mit einem länglichen, in den Stiel verschmälerten
Blättchen. Obere Blätter sitzend, mit meist 2 — 3 Paaren von Blätt-
chen. Blättchen verkehrt -ei form ig bis länglich -lanzettlich, spitz, die
unteren beid<Mi nebenblattartig am Stengel entspringend, das Endblatt
viel grösser als die übrigen, besonders bei den mittleren Blättern. Neben-
blätter borstlich, hinfällig oder fehlend. Blüthenköpfe mit langem, fast
1) Von iffii^v dünne Haut und nuQKÖg Frucht.
1
Anthyllis. Hymeuocarpos. Secnrigera. 649
t'adenförinigem Stiel, der viel länger ist als das ihn tragende Blatt.
Hochblatt unter den Blütben lanzettlich. Blüthen kurz gestielt. Kelch
mit glockenförmiger Röhre und viel längeren, linealischen Zähnen, von
denen die ol^ersten etwas länger sind. Blumenblätter meist orangegelb.
Frucht behaart, auf den Flächen netznervig, die dornigen Zähne am
Rande einfach oder 2 spaltig, seltener fehlend. Samen glatt, nieren-
förmig.
Auf Grasplätzen an Wegrändern, an Ruderalstellen fast nur in
der Nähe der Meeresküsten im Mittelmeergebiete. In der Provence nur
noch bei Toulon, früher mehrfach eingeschleppt. Riviera zerstreut!
Süd-Istrien: Promontore und bei Pomer. Dalmatienü Hercegovina. Hin
und wieder im Mittelmeergebiete eingeschleppt, aber meist unbeständig.
H. circinatiis Savi PL Pis. H. 205 (1798). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 382. Bertol. Fl. It. VIII. 253. Boiss. Fl. Or. IL 159. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 4. Nyman Consp. 165. Rchb. Ic. XXII t.
MMCLXXIX fig. I, 1 — 14. — JMedicago circinnata L. Spec. pl.
ed. 1. 778 (1753). — Cornicina circinnata Boiss. Voy. Esp. 163
(1840). — Circinnits circinnatusO.Ku.utze'ReY. gen. pl. I. 171 (1891).
Ziemlich wenig veränderlich, fast nur in der Tracht und der Blattgrösse, kleine,
mitunter kaum 1 dm lange Exemplare trockenerer Grasi>lätze sind oft aufrecht und
haben kleine Blätter, bei ihnen sind öfter die mittleren Blätter noch niehr oder
weniger z. T. nur mit einem Blättchen versehen. — Bemerkenswerth ist
B. inermis. Frucht mit nicht gezähneltem glattem häutigem Rande. — Ziem-
lich selten. — H, circinnatu.^ S. var. inermis Rouy in Rouv u. Foucaud Fl.
France V. 5 (1899).
(Spanien, ob einheimisch? Balearen ; Corsica; Sardinien; Italien;
Sicilien ; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Palästina; Persien; Nord-
Africa.) y^
46. SECURIGERAi).
(DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc, ed. 3. IV. 609 [1805J. Nat. Pfl.
Nachtr. 200. — Securiclaca-} ^Tonrn. Instit. 399. Mill. Gard. Dict.
ed. 6 (1752)]. Gärtn. De fruct. IL 337 [1791] nicht L. — Bona-
veria^) Scop. Introd. 310 [1777]. Nat. Pfl. HL 3. 256. — Securina
Medik. Vorles. IL 368 [1787]. — SecurilJa Pers. Euch. IL 314 [1807]
als Sect. v. Coronilla. Gärtn. nach Steudel Nomencl. ed. 1. 288 [1821]
als Gatt.)
(Beilwicke; kroat.: Bob vucji, Sikirica.)
S. S. 617. Einjähriges aufrechtes bis niederliegendes kahles Kraut
von der Tracht einer Coronilla. Blätter sämmtlich unpaarig gefiedert.
1) Von securis Beil und gero tragen, wegen der flach zusammengedrückten Frucht.
"^) Pflanzenname bei Plinius (III. 24). Unkraut unter Linsen; griech. :
'i) Nach. Giovanni Francesco Bonaveri, * Bologna, vom Ende des 17. bis
Mitte des 18. Jahrhunderts Arzt in Comaccbio, der ein Verzeichniss. der um Comacchio
wildwachsenden Pflanzen herausgab (in Della Cittk di Comacchio, delle sue lagune
e pesche . . . Casena 1761).
650 Leguminosae.
Blättchen völlig gauzrandig. Nebenblätter klein, häutig. Blüthenstäude
doldenartig, gestielt, in der Achsel von Laubblättern. Hochblätter klein.
Vorblätter der Blüthen fehlend. Blüthen nickend, gelb. Kelch mit kurz-
glockiger Röln-e, schwach zweilippig, mit breiten Kelchzähnen, von denen
die 2 oberen weiter mit einander verbunden sind als die unteren. Fahne
fast rund. Flügel schief länglich. Schiffchen kurz geschnäbelt, einwärts
gekrümmt. Vor der Fahne stehendes Staubblatt ganz getrennt, die
übrigen miteinander verbunden, abwechselnd an der Spitze verbreitert,
alle mit gleichartigen Staubbeuteln. Fruchtknoten sitzend mit vielen
Samenanlagen. Griffel einwärts gekrümmt, mit endständiger Narbe.
Frucht eine linealische, gebogene, zugespitzte, flach zusammengedrückte
Hülse, mit verdickten Rändern, an der Bauchnaht gefurcht, innen quer-
gefächert, kaum aufspringend.
Nur unsere Art.
437. S. securidaca ^). ©. Stengel meist zu mehreren, meist 2 bis
5 dm lang, aufsteigend, seltener aufrecht-ästig, gestreift, hohl. Blätter
mehr oder weniger lang gestielt mit 5 — 7 oberwärts mehr genäherten
Paaren von Blättchen. Blättchen aus mehr oder weniger breit keil-
förmigem Grunde länglich, gestutzt bis ausgerandet, stachelspitzig, 1 bis
2 cm lang und 0,6 — 1 cm breit, unterseits etwas bläulich. Nebenblätter
klein, lanzettlich, nicht mit dem Blattstiel verbunden, abstehend. Blüthen-
köpfe meist 5 — 8 blüthig mit ziemlich dickem, kantigem, gestreiftem Stiele,
der so lang oder länger ist als das ihn tragende Blatt. Hochblätter
klein, häutig, zurückgebogen. Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch.
Blüthen mittelgross. Blumenblätter dotter-gelb, ihre Nägel wenig aus
dem kurzen Kelche hervorragend. Fahne blutroth gestreift. Flügel
gross, abgerundet, stumpf. Frucht verlängert, bis 8 cm lang und 5 mm
breit, meist mit 8 — 12 Samen, der bleibende Griffel hakenförmig zurück-
gebogen, Samen fast elliptisch bis etwas nierenförmig zusammengedrückt,
l)raun bis braungrün.
Auf Aeckern, in Gärten, an Wegrändern und Abhängen, nur im
Mittelmeeegebiete. Im Südwesten in der Provence besonders in der
Nähe des Meeres und an der Riviera zerstreut. Im südöstlichen Gebiete :
Vom Oesterreichiöchen Küstenlande, dort bei Triest auf der grossen
Weinl)ergsbrache oberhalb der Petroleum-Magazine in S. Sabba, dann
auf dem Kalkriffe S. Pietro bei Isola, um Pirano und Strugnano, weiter
südlich in Istrien! namentlich längs der Küste zerstreut (Pospichal
Fl. Küstenl. IL 405). Kroatien. Dalmatien. Montenegro. Hercegovina.
S. Securidaca Degen u. Dörfl. Denkschr, Akad. Wissensch. Wien
LXIV. 718 (1897),— CoroniUa Securidaca L, Spec, pl. ed. 1, 753
(1753). — Securidaca lutea Mill, Gard. Dict. ed. 8 no, 1 (1768), —
Securidaca leqitima Gaertn. De fruct. H. 337 (1791). — Securigera
CoroniUa DC", in Lam, u. DC. Fl. Franc. IV. 609 (1805). Gren. u.
Godr, Fl. France I. 502. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXIX fig. I,
') S. S. 649 FuBsn. 2.
Securigera. Dorycnium. 651
II, 1 — 10. — Coronüla parviftura M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IL 173
(1808). — Bonaveria Securidaca Desv. Journ. bot. I. 120 (1813).
Rchb. Fl. Germ. exe. 541 (1832). Lede]>. Fl. Ross. I. 698. Posp. Fl.
OesteiT. Küstenl. IL 405. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 301. Nymaii
Consp. 186. Suppl. 95. — Bonaveria Securigera Endl. nach Heynh.
Nomencl. IL 73 (1840).
Wie schon bemerkt durch ihre an Coronüla erinnernde Tracht sehr aus-
gezeichnet und deshalb aucli von vielen Schriftstellern in die Verwandtschaft dieser
Gattung gestellt. Von ihr durch die fiach gedrückte, etwas säbelförmig gekrümmte
Frucht, die bei Coronüla mehr oder weniger stielrund bis schwach zusammengedrückt
und gerade ist, leicht zu trennen.
Die ganze Pflanze schmeckt widerlich bitter.
(Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich der Inseln; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Persien; Baby-
lonien ; Syrien ; Nord-Africa.) \^
47. DORiCNIUMi).
(L. Syst. ed. 1; Gen. ed. 1. 228. Vill. Hist. Dauph. IIL 416 [1789].
Nat. Pfl. IIL 3. 257. Rikli Ber. Schweiz. Bot. Ges. X, 10 ff. [1900]
in Engl. Botan. Jahrb. XXXL 315 [1902]. — Bori/chnium Brongn.
Enum. 128 [1843]. — Ortholötus^) Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon.
N. S. XVL 363 [1868].)
(Backenklee; it.: Trofoglino, Moscino ; kroat. : Bjeloglavica ; ung.: Po-
faszarny.)
S. S. 618. Meist mehr oder weniger stark behaarte bis zottige,
selten kahle, ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher bis kleine Sträucher.
Blätter mit 1 — 5 Blättchen. Blättchen länglich-eiförmig bis länglich-
lanzettlich oder linealisch, ganzrandig. Nebenblätter frei, nicht mit dem
Blattstiel verbunden, meist laubartig, öfter den Seitenblättchen ähnlich.
Blüthen stände doldenartige Köpfe, in den Achseln von Laubblättern
oder scheinbar endständig, meist einzeln, selten (nicht bei uns) zu 2 bis
3 aus einer Blattachsel. Am Grunde des Köpfchens einige sehr kleine
schuppenartige, öfter durch die Behaarung verdeckte Hochblätter. Vor-
blätter der Blüthen fehlend. Blüthen weisslich bis hellrosa, die Spitze
des Schiffchens meist dunkler. Kelch fast glockenförmig, regelmässig
5 zähnig oder schwach 2 lippig, dann die Oberlippe mit 2 breiteren, die
Unterlippe mit 3 schmäleren Zähnen. Blumenblätter hinfällig. Fahne
breit bis länglich-eiförmig, in der Mitte oft geigenförmig ausgebuchtet
dadurch dass der obere Theil des Nagels sich plötzlich verbreitert und
von der eigentlichen Spreite mehr oder weniger scharf abgesetzt ist.
1) Nach Plinius (XXI, 105) von (5d(»w Lanze und '/,vd(t) bestreiche, schabe,
Name einer Pflanze mit deren Saft die Speere vergiftet wurden; bei Dioskorides
(IV. 75) Name eines die Meeresküste bewohnenden Strauches mit dem Oelbaum
ähnlichen Blättern und weisser Blüthe; ob Convolvulus cneornm? von dem indess
die von Dorycnion erwähnten narkotischen Eigenschaften nicht bekannt sind.
-) Von ÖQ&ög gerade und Lotus.
652 Leguminosae.
Flügel länglich-verkehrt-eiförmig, mit langem schmalem Nagel, meist
an der Spitze mehr oder weniger mit einander verbunden oder verklebt,
selten ganz getrennt, auf der Innenseite mit einer taschenartigen Falte.
Schiffchen gerade bis schwach gekrümmt mit stumpfem Schnabel, beider-
seits mit einem schwachen Höcker, Vor der Fahne stehendes Stauli-
blatt getrennt, alle oder die 5 längeren Staubfäden oberwärts plötzlich
verbreitert, Fruchtknoten sitzend mit 1 — 8 Samenanlagen. Griffel mit
kopfförmiger Narbe, bleibend. Frucht eine oft gedunsene kugelig-
eiförmige, längliche bis linealische Hülse, einfächerig mit einem Samen
oder unvollständig querfächerig mit mehreren Samen, aufspringend, mit
geraden oder sich spiralig windenden Klappen.
12 Arten, zumeist im Mittelmeergebiete, einige im westliehen Europa und
Africa, bis zu dem südlichen Polen und dem Orient, meist auf Kalk in der
Hügel- und Bergrogion. — Ausser unseren Sectionen noch die auf den Cauarisehen
Inseln und dem benachbarten Nord-Africa heimische i'andr ia (Rikli Ber. Schweiz.
Bot. Ges, X, 15 [1900]). Blätter lang gestielt, 3 zählig, mit deutlich verschiedenen
Nebenblättern. Stiele der Blüthenköpfe stets kürzer als das sie tragende Blatt.
Blumenblätter mit sehr langem Nagel, dieser weit aus den Kelch hervorragend.
Fahne meist etwas kürzer als die übrigen Blumenblätter. Flügel an der Spitze
nicht verbunden. — Bei uns nur Sectionen bei denen folgende Merkmale zutreffen:
Stiele der Blüthenköpfe sind meist länger als das sie tragende Blatt.
Nägel der Blumenblätter nicht aus dem Kelche hervorragend, Fahne so
lang oder meist länger als die übrigen Blumenblätter. Fliigel an der
Spitze miteinander verbunden oder durch eine Falte zusammenhängend,
Blätter kurz gestielt oder sitzend mit mehr oder weniger den Blättchen
ähnlichen Nebenblättern.
A. Bonjeän ia^) (Rchb. Iconogr. X. 32 [1832], [Bonjeaned] Rchb.
Fl. Germ. exe. 507 [183l^] als Gatt, Boiss, Fl. Or. H. 161 [1872],
Taub. Nat. Pfl. III, 3. 257. Rikli Ber, Schweiz. Bot. Ges. X. 16
[1900] in Engl. Bot, Jahrb. XXXI, 328 [1902] als Sect.). Kelch
mit 5 fast gleichen Zähnen, Flügel nur mit seichter Längsfalte,
an der Spitze nicht verbunden. Frucht länglich, quergefächert, mehr-
samig. — Italienisch: Stringi-amore, P]rba-veglia; kroat. : Bonzanka.
Ausser unseren Arten hierher nur noch D. latijulium (Willd. Spec.
pl. III, 1398 [1800]. — Lolun belgrddicus Forsk. Fl. Aeg.-Arab. 215 [1775].
— Bonjeania graeca Griseb Spie. fl. Rum. Bith. I. 43 [1843]) auf der Balkan-
halbinsel, in der Krim und in Vorderasien.
438. (1.) 1). hirsiitiim. t). Buschiger Strauch von meist 2 — 5 dm
Höhe, meist behaart, sehr selten fast kahl. Zweige aufsteigend bis
niederliegend oder dem Boden angedrückt, ästig, mit stielrundlichen
Aesten, Blättchen aus keilförmigem Grunde länglich, seltener ver-
kehrt-eiförmig, spitz oder stumpf lieh stachelspitzig, selten gestutzt, Neben-
blätter eiförmig b'.s lanzettlich, erheblich länger als der sehr
kurze Blattstiel, Blüthenköpfe gross, meist 5 — lOblüthig. Kelch
dicht behaart, seine Zipfel doppelt so lang als die Kelchröhre, die
unteren meist wenig länger. Blumenblätter etwa doppelt so lang als
>) 8. S. 636 FussD. 2.
Dorycniuui. 653
der Kelch. Fahne und Flügel weiss, mehr oder weniger rosa gestreift.
Schiffchen purpurschwarz. Frucht eiförmig oder fast länglich,
schwärzlich, ungleich dick, kahl, ihre Klappen zur Reifezeit
nicht gedreht. Samen fast kugelig.
An trockenen Orten, auf Felsen und Gerolle, auf sandigen Plätzen
nur im Miitelmeergeblete, dort ziemlich verbreitet. Im südwestlichen
Gebiete in der Dauphine, F-ovence und an der Riviera ! Süd-Tirol zer-
streut!! Istrien längs der Westküste von Salvore an nach Süden spär-
lith, im Süden aber in Menge (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II.
389) auch auf den Inseln!! Kroatien. Dalmatienü Montenegro. Herce-
govina. Bl. (April) Mai — Juli.
B. hirsutum Ser. in DC. Prodr. IL 208 (1825). Boiss. Fl. Or.
II. 161. jSTyman Consp. 181. Suppl. 93. — Lotus hirsutus L. Spec.
pl. ed. 1. 775 (1753). Gren. u. Godr. Fl. France I. 429. — Bon-
jeania hirsuta Rchb. Fl. Germ. exe. 507 (1832). Koch Syn. ed. 2. 196.
Bertol. Fl. It. VIII. 236. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 132. Rchb.
Ic. XXII t. MMCLXXXV fig. 1-10.
Ziemlich veiäuderlich. Ausser uuseren Rassen in Europa nach Rikli (Engl.
Bot. Jahrb. XXXI [1902] noch: eil ia tum (Rikli a. a. O. 341) mit kürzeren und
breiteren bewimperten sonst fast kahlen Blättchen in Süd-Spanien, auf den Baleareu
und in Griechenland. — glabrum (Rikli a. a. O. 342) in allen Theilen kahl in
Griechenland. — Die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Blätter nicht weissfilzig.
I. hirtum. Stengel aufsteigend, niederliegend oder dem Boden
angedrückt. Blättchen aus keilförmigem Grunde, meist schmal-
länglich, meist alle spitz. Blüthen mittelgross. Frucht meist
ziemlich klein, eiförmig, meist 6 — 7 mm lang.
Die bei weitem verbreitetste Form. Bl. Juni, Juli (bis August).
B. hirsutum c. var. hirtum Rikli in Engl. B. Jahrb. XXXI.
338 (1902). — Bonjeania hirta Jord. u. Fourr. Brev. pl. I. 11
(1866 — 68) erw. — Bonj. hirsuta a. hirta Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 133 (1899).
Hierzu gehört
b. prosträtum. Stengel meist niederliegend oder etwas aufsteigend. Blätter
gross, aus keilförmigem Grunde länglich, die unteren und mittleren stumpf-
lich. Frucht grösser, verlängert-eiförmig. 7 — 8 mm lang. — Hin und da
mit dem Typus. — D. hirsutum prodratum Ä. u. G. Syn. VI. 2. 653
(1908). — Bonjeania prostrata Jord. u. Fourr. a. a. O. 11 (1866— G8).
— Bovj. hirsuta ß. prostrata Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
133 (1899). — Hierzu gehört
2. parvifölium {Bonjeania hirsuta ß. S.-var. parvifolia Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France Y. 133 [1899]). Blättchen nur hall) so gross.
Zu dieser Rasse gehören wohl auch die bisher nur in Italien be-
obachteten Formen : Bonjeania veniista und B. cinerascens Jord. u. Fourr.
a. a. O. (1866—68), die "Rikli (a. a. O. 334 [1902]) zur folgenden Rasse
zieht; zu dieser Rasse gehört nach ihm noch eine bisher nur in Süd-
Spanien beobachtete f. acutifol ium (Rikli a. a. O. 339 [19021. —
Bonjf-ania hirsuta var. acutifolia Reverch. Hei'b. nach Rikli a. a. O.
[1902]) mit an den unteren Blättern kurz verkehrt- eiförmigen, am
Grunde keilförmigen, kurz bespitzten Blättchen, an den übrigen läng-
654 Leguniinosac.
lieben bis schmal-lanzettlichen , beiderseits zugespitzten dünneren Blätt-
chen nod schwach gcigenfürmiger Fahne.
(Verbreitung- der Rasse: Wie die Art.) \^\
II. Itdlicum. Stengel meist aufsteigend oder mit den unteren
Theilen dem Boden angedrückt. Blättchen meist gross, aus keil-
förmigem Grunde länglich, die unteren und mittleren stumpflich.
Blüthen fast doppelt so gross als beim T3'pus. Fahne und Flügel
mehr rosa gefärbt. Frucht ziemlich gross bis 8 mm lang und
länger.
So im südlicheren Mittelmeergebiete mehrfach, bei uns meist
an den Küsten des Mittelmeeres. Riviera mehrfach. In Süd-
Tirol nördlich bis Kaltem im Etschthal. Fehlt dann östlich bis
Triest ganz. In Istrienü und Dalmatien ! verbreitet (Rikli in
Engl. Bot. Jahrb. XXXI. 336 [1902]).
D. hirsutmn A. II. Italicum A. u. G. Syn. VI. 2. 654
(1908). — Bonjeania italica Jord. u. Fourr. Brev. pl. 12
(1866 — 68). — Bonj. hirsuta y. Italica Rouy in Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 133 (1899). — D. hirsutum b. var. tomen-
tosum Rikli in Engl. Bot. Jahrb. XXXI. 334 (1902).
Durch die grossen Blüthen sehr ausgezeichnet; nach Piikli auch der
Stengel meist sehr dicht behaart, mit ziemlich kurzen von kurzen Filzhaarcn
imtermischten Haaren besetzt. — Die Pflanze wird bis 4,5 dm hoch.
(Verbreitung der Rasse: Spanien? Corsica; Italien mit den
Inseln.) \^\
B. Blätter dicht weiss filzig.
ine an um. Pflanze ziemlich kräftig und kurz. Blattstiele
etwas verlängert. Blättchen dick, wollig und seidenfilzig, Blüthen-
köpfe kurz gestielt, mehrblüthig als beim Typus. Frucht grösser.
An der Meeresküste bei uns nur in der Provence von Toulon
östlich und an der Riviera. In Dalmatien nicht ganz typisch (Rikli
in Engl. Bot. Jahrb. XXXI, 333 [1902]). Bl. Mai bis Anfang Juli.
D. hirsutum ß. incanmn Ser, in DO. Prodr. II, 208 (1825).
— Lotus tomentosus Rhode in Schrad, Neu. Journ. 1809, 42 nicht
Lam. — Lotus hirsutus var, incanns Lois, Not. 116 (1810). —
Lotus scriceus DC. Cat. Hort. Monsp, 122 (1813). — Bonjeania
hirsuta ß. incana Koch Syn, ed. 2, 196 (1843). — Lotus hir-
sutus ß. incanus Gren. u. Godr. Fl. France I, 430 (1848). —
Bonj. incana (une forme) Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V, 134 (1899).
Eine sowohl durch ihre fleischigen, dicht filzigen Blätter als durch den
Standort ausgezeichnete Pflanze. — Hierzu gehilrt :
II. angnstlfolium (Uoux nach Rikli in Engl. Bot. Jahrb. XXXI. 334 [1902]).
Blilttcheu schnial-lanzettlicli, nicht gauz so dicht behaart, — Nur am Strande
des Dci»artenient Var nuhrfacli.
(Verbreitung der Rasse: Ost-Pyrenäen; Italien.) \^\
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Hall)-
Dorycnium. 655
insel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien;
Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) f*]
439. (2.) D. rectum, h. Mehr oder weniger stark, bis fast wollig
und zottig behaart. Zweige meist 5 — 10 dm hoch, ästig, die krautigen
kantig. Blättchen gross, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig,
stachelspitzig bis eiförmig, gestutzt, unterseits graugrün, Nebenblätter
eiförmig, spitz, so lang oder wenig kürzer als der Blattstiel.
Blüthenköpfe dicht, mit ziemlich langem, das ihn tragende Blatt über-
ragendem Stiel. Blüthen klein. Kelch behaart mit glockenförmiger
Röhre und linealisch-pfriemförmigen unter sich fast gleichlangen Zähnen,
die etwa doppelt so lang sind als die Kelchröhre. Blumenblätter etwa
ein Drittel länger als der Kelch. Fahne und Flügel weiss oder rosa.
Schiffchen schwarzpurpurn. Frucht cyli ndrisch, schwärzlich, kahl,
ihre Klappen nach dem Aufspringen spiralig gedreht. Samen klein,
kugelig.
An feuchten Plätzen, in Sümpfen, an Gräben und Bächen nur im
Mittelmeergebiete. Bei uns nur im südwestlichen Gebiete, in der
Dauphine und Provence zerstreut. Riviera. Bl. Mai, Juni (Anfang Juli).
B. rectum Ser. in DC. Prodr, II. 208 (1825), Boiss, Fl. Or. II.
161. — Lotus rectus L. Spec. pl. ed. 1. 775 (1753). Gren. u. Gedr.
Fl. France I. 429. Nyman Consp. 181, — Bonjecmia recta Rchb,
Fl, Germ. exe. 507 (1832). Bertol. Fl. It. VIII, 238. Rouy u. Fou-
caud Fl. France V, 134. Rchb, Ic. XXII t, MMCLXXXVI fig, I,
II, 1 — 12, — Gussönea^) recta Pari, Rar, pl, I, 6 (1838).
Viel weniger veränderlich als die vorige, ändert namentlich in der Grösse, in
der Grösse der Blätter und in der Dichtigkeit der Behaarung je nach der Beschaffen-
heit des Standortes ab. — Wurde von Ascherson und Reinhardt auf Sardinien
in Gesellschaft der landbewohnenden /soeYes-Arten (s. I. S. 171) beobachtet.
(Süd-Franki-eich ; Iberische Halbinsel ; Italien, einschliesslich der
Inseln ; Balkauhalbinsel ; Kleinasien, Syrien ; Xord-Africa.) \^\
B. Eu dorycnium (Boiss, Fl, Or, IL 161 [1872], Rikli Ber, Schweiz, b
Bot, Ges, X, 16 [1900] in Engl. Bot. Jahrb. XXXI. 352 [1902]),
Kelch schwach 2 lippig. Flügel an der Spitze miteinander verbunden,
mit 2 seitlichen aufgeblasenen sackartigen Taschen. Früchte im
Innern nicht gefächert, einsamig.
Von den hierhergehörigen Arten nur unsere in Europa.
Gesammtart D. dorycnium {Lotus Dorycnium L. Spec, pl. ed. 1.
778 [1753]. — B. pentaphyUnm Scop. Fl, Garn. IL 87 [1772], Rouy
in Rouy u, Foucaud Fl. France V. 135, — Gruppe des B. sufruti-
cosum Rikli in Engl, Bot. Jahrb. XXXI. 352 [1902]) Xo. 440, 441.
440. (3.) D. dorycnium. ti bis fast 2\.. Entweder nur am Grunde
oder weiter hinauf holzig, meist sehr ästig, niederliegend bis aufsteigend,
1) Nach Giovanni Gussone. S, II, 1, S, 462 Fussn, 2.
656 Legumiiiosae.
seltener aufrecht, die Seitenzweige wegen der kurzen Stengelglieder meist
dicht stehend, mehr oder weniger parallel. Blättchen länglich bis
lanzettlich-verkehrt-eiförmig oder die oberen mitunter ganz schmal, fast
linealisch, oft stachelspitzig, die der mittleren Blätter etwa 1 — 2 cm
lang und 2 — 4 nnn breit, am Grunde keilförmig verschmälert, zerstreut
oder meist mehr oder weniger dicht anliegend weisslich seiden-
haarig. Blüthenköpfe nur 6 — löblüthig. Blüthen fast sitzend
oder mit die Länge der Kelchröhre erreichenden Stielen. Kelch von
längeren, locker anliegenden Haaren seidig zottig, zu-
letzt meist verkahlend, mit länglich-lanzettlichen, spitzen Kelchzähnen,
die meist etwa so lang, seltener kürzer oder nur halb so lang sind als
die Kelchröhre. Fahne 4,5 — 7 mm lang, mehr oder weniger geigen-
förmig mit gleich oder ungleich grossen Theilen, Schiffchen bläulich,
oberwärts etwas schwärzlich. Frucht schwach länglich-oval,
3,5 — 4,5 mm lang und 2 — 3,5 mm breit, zuletzt stark gedunsen,
glatt oder schwach runzelig, kahl, dunkelschwarzbraun, mit nur einem
Samen, ihre Klappen derb. Samen rundlich-eiförmig, dunkelbraun und
schwarz gefleckt, 2 mm lang und 1,5 mm breit.
B. dorycnium A. u. G. Syn. VI. 2. 655 (1908). — Lotus
Dorycnium L. Spec, pl. ed. 1. 778 (1753). — D. suffruticösmn Vill.
Hist. pl. Dauph. III. 416 (1789) erw. Koch Syn. ed. 2. 195. Nyman
Consp. 181. Suppl. 94.
Ausserordentlich veränderlich. Wie Rikli (Bcr. Schweiz. Bot. Ges. X [1900])
liervorhebt, ist der Fornienkreis nicht nur dieser Art, sondern der ganzen Gesammtart
systematisch ausserordenllicli schwer zu gliedern. Lauge Zeit unterschied man nur
die beiden Arten D. suffrnlicosum und D. herhaceum. Dadurch dass Jordan aus
dem Formenkreise eine grössere Zahl von „Arten" machte, wurde die Sache um
nichts geklärt. Shuttle worth war nach Rikli a. a. O. der erste, der auf die
Verschiedenheit der Schweizerischen Pflanze von der der Provence aufmerksam
machte und auf einzelne Merkmale in der BJattfonn, im Standort, in der Blüthe-
zeit etc. aufmerksam machte, allerdings wohl nur iiandsciiriftlich, ohne das Gefundene
zu veröffentliclien. Gremli trennte die ihn interessirenden Formen so, dass er das
Schweizer IJ. siiß'rulicosum als var. gcrwaniciim (Neue Beitr. V. 73 [1889]) zu Loret
u. Barrandon's D. Jordani beschrieb. Wie nun Rikli mit Recht hervorhebt,
scbliesst sich das D. Germanicum aber in der Tracht, im Blütlienbau etc. mehr dem
D. suffruticösmn an, während D. Jordani in den Formenkreis des D. herhaceum
gehört. Kern er gab das D. Germanicum (Fl. exs. Austr. Ilung. 417 Scliedae II. 8
1882) unter einem .To rda n'schen Namen D. decumhens heraus, der aber nach
Rikli unbedingt zu D. Jordani gehört (vgl. Loret u. Barraudou Fl. Montpell.
I. 175 [187GJ). — Zuerst richtig eingeordnet wurde D. Germanicum von Burnat,
der es (FL des Alpes marit. II. 142 [1896]) als D. suffrulicosum var. r/ermnnicum
aufführt. Rikli s])richt aber für eine grössere systematische Selbständigkeit und
wir haben es deshalb für richtig gehalten, sie als Unterart mit J). suffrulicosum zur
Art D. dorjicnium zu vereinigen und diese wieder mit dem nahe verwaudten Fornien-
kreise des D. herhaceum zu einer Gesammtart zusanunenzuziehcn.
A. I), s(f/f't'f(fir6si(iH, h. Ganze Pflanze ziemlich dicht be-
haart. Zweige meist niederliegend, meist 2 — 4 dm lang, mit ziemlich
gleichmässig an den Zweigen angeordneten Seitenzweigen. Bläfctchen
ziemlich schmal, die der unteren Blätter kürzer, verkehrt-lanzettlich, die
der oberen Blätter schmal, fast linealisch oder mehr oder
4
Doryeniuni. 657
weniger nadelartig. Blüthen fast sitzend oder die Blüthen-
stiele höchstens halb so lang als die Kelchröhre. Blüthen
ziemlich klein, die Fahne nur 4,5 — 5,5 mm lang, ihr hinterer
Theil kleiner als der vordere und fast abgesetzt gestielt. Flügel
nicht ganz so lang als das Schiffchen.
An trockenen Orten, an "Wegen, auf Hügeln und Grasplätzen nur
im jMittelmeergebiete. Bei uns nur im südwestlichsten Theile in der
Dauphiue und Provence. Bl. April, Mai.
D. sttffruticosumYWl. Hist. pl. Dauph. III. 416 (1789) im engeren
Sinne. Gren. u. Godr. Fl. France I. 426. Eouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 138 (1899, als Subspec. III von D. pentaphißlum)
Rikli Ber. Schweiz. Bot. Ges. X. 22, 23 (1900). Rchb. Ic. XXII t.
MMCLXXXVIII fig. IV. V. 9—19. — B. monspeliense \Villd. Spec.
pl. III. 1093 (1800). — D. fruticösum Fers. Syn. IL 341 (1807). —
D. pentaphyllum^) Rchb. Fl. Germ. exe. 507 (1832) z. T.
Zerfällt in folgende Formen, die z. Z. recht verschiedenartig erscheinen, doch
ist es uns nicht gelungen über die systematische Selbständigkeit einiger derselben
Sicheres zu ermitteln. Sie bedürfen weiterer Prüfung an lebendem Material be-
züglich ihrer Constanz.
A. Kelchzähne kaum küi'zer als die Kelchröhre.
I. Pflanze ziemlich gross.
a. Fahne verlängert, elliptisch bis verkehrt-eiförmig.
1. elongätum. Pflanze gross und kräftig. Zweige verlängert, steif. Fahne
elliptisch, oberwärts spitzlich. Frucht fast kugelig. — Ziemlich ver-
breitet. — • D. suffruticosum a. elongätum Eouy in Eouy u. Foucaud Fl.
France Y. 138 (1899). — D. elongätum Jord. u. Fourr. Breviar. II. 21
(1868).
2. collinum. Zweige ziemlich dünn und zierlich, steif. Fahne verkehrt-
eiförmig, oberwärts spitz. Frucht eiförmig, spitzlich. • — • An trockneren
Hängen zerstreut. — D. sußrutkosum 6. collinum Eouy a. a. O. 139
(1899). — D. collinum Jord. u. Fourr. Breviar. II. 23 (1868).
b. Faline breit oder kurz.
1. frutescens. Zweige verlängert, steif. Fahne gross, breit- verkehrt,
eiförmig, oberwärts abgerundet. Frucht kugelig. ■ — So an etwas feuch-
teren Orten, besonders im südlicheren Mittelmeergebiet. — D. suffruti-
cosum ß. frutescens Eouy a. a. O. 138 (1899). — D. frutescens Jord.
u. Fourr. Breviar. II. 21 (1868). — Vielleicht eine Easse.
2. cinerascens. Dicht behaart. Zweige kurz, ziemlich gedrängt stellend,
steif. Fahne kurz, oberwärts spitz. Frucht fast kugelig. — An Felsen,
zwischen GeröUe an sonnigen Stelle:;. — D. suffruticosum y. cinerascens
Eouy a. a. O. 139 (1899). — D. cinerascens Jord. u. Fourr. Breviar.
II. 22 (1868).
II. Pflanze ganz niedrig.
hümile. Zweige kurz, aufrecht, hin- und hergebogeu. Fahne klein-
verkehrt-eiförmig, breit und kurz, oberwärts abgerundet. Frucht kugelig. —
An sehr trockenen Orten. — D. suffruticosum S-. humile Eouy a. a. O. 139
(1899). — D. humile Jord. u. Fourr. Breviar. II. 24 (1868). — Vielleicht
mit frutescens (oder auch noch der vorigen) zu einer Easse zu vereinigen.
B. Kelch Zähne viel kürzer bis nur halb so lang als die Kelchröhre.
I. Frucht fast kugelig.
') Von Tievxa- fünf- und (pvÄÄov Blatt.
As eher so 11 ii. G r aeb iier, Synopsis. VI. 2. 42
65S Leguniiüosae.
implexum. Zweige mehr oder weniger verlängert, biegsam. Fahne
breit-verkehrt-eiförmig, oberwärts spitz, fast zugespitzt. — Hin und wieder.
— D. suffrulicosinii e. implexuvi Rouy a. a. O. 139 (1899). — D. implexum
Jord, u. Fourr. Breviar. II. 21 (1868). — Hierzu gehört
b. stendcladum i) (D. stenoclacbim Jord. u. Fourr. Breviar. II, 23 [1868]. —
D, suffruticostim e. implexum S.-var. microearpnm Rouy a. a. O. 139 ( 1899J).
Blättchen kleiner und schmäler, aus keilförmigem Grunde schmal-liuealisch
(nicht länglich-liuealisch). Frucht fast nur halb so gross. — Vielleicht nur
eine Staudortsform trockener Plätze.
IL Frucht eiförmig.
a. dumulosum. Zweige kurz, dicht gestellt, aufrecht, oft ziemlich dick.
Kelchzähne deutlich kürzer als die Kelchröhre. Fahne kurz, verkehrt-
eiförmig, oberwärts spitz. Frucht an der Spitze abgerundet. — Auf Weiden,
an Wegrändern und Abhängen. — D. suffruticosum f. dumulosum Rouy
a. a. O. 139 (1899). — D. dumulosium Jord. u. Fourr. Breviar. II, 22
(186§).
b. insulare. Zweige verlängert, dicht gestellt, steif. Kelchzähne fast nur
halb so lang als die Kelchröhre. Fahne verlängert, schmal-verkehrt-
eiförmig, spitzlich. Frucht dick, siiitzlich. — Hin und wieder, besonders
im südlicheren Mittelmeergebiete. — D. suffruticosum 7j. insulare ßouy
a. a. O. 139 (1899). — D. insulare Jord. u. Fourr. Breviar. II. 23 (1868).
— D. Cörsicum Jord. in Herb.; Bor. Notes pl. Cors. (1857) nur der Name.
Nyman Consp. Suppl. 94,
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd - Frankreich ; Pyre-
näen; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien.) \^\
B. 2>. Gernidniciiin. Nur wenig \i, fast 4-. Schwächer
behaart als vorige Unterart. Zweige stets niederliegend -aufsteigend,
nur am Grunde schwach verholzt, mehr einerseits wendig verzweigt.
Blättchen länglich- verkehrt-eiförmig-lanzettlich, aus der abgerundeten
Spitze kurz bespitzt, fast an allen Theilen des Stengels gleichmässig
ausgebildet, etwas breiter als bei voriger Unterart. Blüthen deut-
lich gestielt, der Stiel meist länger als die Hälfte der
Kelchröhre. Blüthen grösser als bei voriger, die Fahne 5 — 7 mm
lang. Fahne geigenförmig, beide Theile fast gleichgross und gleich
breit, der hintere nicht kleiner und abgesetzt gestielt.
Meist an steilen steinig-buschigen trockenen Abhängen, an Wald-
rändern, seltener im Gerolle der Flüsse, auch auf Weiden und auf
felsigen Bergrücken (Rikli, vgl. auch Kern er ÖBZ. XIX [1869]
12) fast stets auf Kalk, auf magerem und meist trockenem Boden,
Steigt in Tirol bis 1300 m (Sarnthein), im südöstlichsten Gebiete und
auf der Balkanhalbinsel bis 2000 m (Heldreich u. Haussknecht).
In der Schweiz nur im Canton Graubünden : in der sogen. Herrschaft,
nordwestlich bis Churü Von dort östlich längs der nördliclien und süd-
lichen Kalkalpen bis zu den Ostalpeu, in den Thälcrn herabsteigend
in Bayern ])is München und Landshut; nach Osten an Häufigkeit zu-
nehmend, aber in den südal2)inen Oesterreichischcn Kronländern wie in
Oberösterreich und Salzburg selten. Nordöstlich in Mälu-en bis in die
Gegend von Brunn. In Ungarn (his Donauthal abwärts bis zum Banat
• ) Von otei'ug schmal, eng und %ÄdÄog Ast.
1
Doiycnium, 659
und von dieser Linie südlich zerstreut im südöstlichsten Gebiete. Wahr-
scheinlich gehört hierher auch das von uns nicht gesehene in Süd-Polen
am Hügel Skowronna bei Pinczow (Jastrz^bowski nach Rostafinski
205) angegebene „D. sufridicosum''. Bl. Juli, August.
D. Germanicimi Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 140
(1899). Rikli Ber. Schweiz. Bot. Ges. X. S. 8 (1900). — D. suffruti-
cosum vieler Deutscher und Schweizer Schriftsteller, auch Gaud. Fl.
Helv. IV. 621 (1829). Hegetschweiler Fl. Schweiz 706 (1840). Koch
a. a. O. zum grössten Theil. — D. pentapliyllum a. sericeum Neilr.
Fl. Nieder-Oesterr. II. 945 (1859). — D. deciimbens Kern. Fl. exsicc.
Austr.-Hung. no. 417. Schedae II. 8 (1882) und danach einiger Deutscher
Schriftsteller nicht Jord, — D. Jordani^) var. gernianicum Gremli Ex-
curs.fl. Schweiz. 6. Aufl. 496 (1889). Neue Beitr. Fl. Schweiz. V. 72
(1890). — D. snfruticosum ß. sericeum Beck Fl. Nied.-Oesterr. II.
854 (1892). — D. Jordäni Gremli Neue Beitr. V. 72 (1890). Exc.fl.
Schweiz. 7. Aufl. 128 (1893) nicht Loret u. Barrand. — D. suffruti-
cosum var. gernianicum Burnat Fl. Alp. marit. II. 142 (1896).
Aendert in ganz ähnlicher Weise ab wie die vorige Unterart, auch in der
Tracht lassen sich ganz ähnliche Abänderungen feststellen, doch sind von ihr nicht
so zahlreiche Formen beschrieben worden. — Bemcrkenswerth erscheinen
B. b rachy sepalum '-). Untere Blättchen mehr länglicli-verkehrt-eiförmig, bis
6 mm breit, angedrückt silbergrau behaart. Obere Kelchzähne fast stumpflich,
die unteren dreieckig, fast 2 mal kürzer als die Kelchröhre. — Hin und wieder
mit dem Typus. ■ — • D. suffrnticosum y. hrachysepaluin Beck Fl. Nied.Oesterr.
II. 854 (1892). Ann. Naturh. Hofmus. XI. 176 (189G). — Erheblicher ver-
schieden ist
II, nanum. Nur bis 1 dm hoch. Zweige fast doldenrispig an-
geordnet, Kelchzähne kürzer. Blüthen hellroth.
Auf höheren Alpenweiden nur im südöstlichsten Gebiete von
1600 — 2000 m. Bei uns bisher nur in Montenegro, Bosnien und
der Hercegovina.
.2). suffridicosum var. nanum Beck Ann. Naturh. Hofmus.
Wien XI. 176 (1896). — D. nanum Heldr. u. Hausskn. Herb.;
Rikli Ber. Schweiz. Bot. Ges. Bern. X. S. 10 (1900).
Eine sehr charakteristische Pflanze.
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel bis zum Pindus-
gebirge.) \^\
Rikli, der Rouy 's Bearbeitung nicht berücksichtigt, hält die meisten Formen
Jordan's für ganz minderwerthig (wir können dem nicht zustimmen), er schlägt
folgende Eintheilung vor:
A. genuin um. Pflanze kleiner, steif aufrecht oder aufsteigend. Blätter alle
gedrängt. Untere Blättchen stark verkürzt, obere mehr oder weniger nadel-
förraig. — Mehr im Norden verbreitet. — D. suffruticosum a. f. genuinuvi
Rikli in Engl. Bot. Jahrb. XXXI. 377 (1902). — Steht der Villars'schen
Originalpflanze am nächsten, stellt aber nicht den Tyjjus des Formenkreises
der Art dar.
1) S. VI. 1. S. 109 Fussn. 1.
2) Von ßQa%vg kurz und sepalum Kelchblatt.
42'
660 Leguuiinosae.
B. collinum. Pflanze höher, aus niederliegendem Grunde aufsteigend. Obere
Stengelglieder mehr oder weniger gestreckt und obere Blätter mit breiteren
verkehrt-länglich-Ianzettlichen Blättchen. Behaarung etwas spärlicher. — Die
verbreitetste Form. — D. suffruticosum ß. f. collinum Eikli a, a. O. 378 (1902)
auch Jord. veränd.? vgl. S. 657.
C. Corsicum. Pflanze grösser, schlanker. Blüthen bis G und 7 mm lang. ^Ver-
kürzt-verkümmerte Blättclien gegenüber den länglich -lanzettlichen Blättclien
sehr zurücktretend." Verzweigung regelmässiger. — Steht der folgenden Unterart
am nächsten. — Hauptsächlich im Westen, Sardinien, Corsica und noch ver-
einzelt an der Eivicra. — D. suffruticostim y. f. corsicum Rikli a. a. O, (1902)
auch D. corsicum Jord. veränd,
D. cuneifolium. Pflanze sparrig, steif, meist regelmässig verzweigt. Blättchen
alle dicklich lederartig, mehr oder weniger verkürzt verkehrt-laiizettlich und
abgerundet oder selbst ausgerandet. Stengelglieder verlängert. — Im südlichen
Mittelmeergebiete; an nichtblühenden Trieben findet sich diese Form im ganzen
Verbreitungsgebiete der Unterart. — D. suffruticosum 6. f. cuneifolium Rikli
a. a, O. (1902).
Ueber die muthmassliche Einwanderung dieser Art und ihre Vegetations-
bedingungen (sie liebt namentlich warme Standorte, Föhuthäler etc.) vgl. Rikli a. a. 0.
Ausser den angegebenen Formen führt Beck (Ann. Naturh. Hofmus. Wien
XI. 176 [1896]) von der var. sericeum also nach Rikli dem Tyijus dieser Unterart
eine f. D. decumbens und auch Fl. Nied.Oesterr. 851 eine a. typicum, die nach
der Beschreibung z. T. zur vorigen Unterart gehört, nach Beck aber in Nieder-
österreich häufig ist und bis zu Hercegovina vorkommt. Die Merkmale sind bei
Beck ganz anders combinirt als bei Rikli, dessen Beobachtungen Avir im Wesent-
lichen bestätigen können. Beck's a. typictim soll ausgezeichnet sein durch stärkere
Holzentwickelung, meist kleine und schmale, kaum 1 cm lange Blättchen, kaum
die halbe Länge der Kelchröhre erreichende Kelchzähne und Blüthenstiele, geigen-
förmige in beiden Theilen gleichbreite Fahne und eiförmige Früchte, f-'ein ß. se?i-
ce?(w ist dagegen charakterisirt durch: krautigeren Stengel, breitere, aus keilförmigem
Grunde längliche, vorn mehr verbreiterte Blättchen, kaum die Länge der Kelchröhre
erreichende Kelchzähne und Blüthenstiele, vorn oft breitere Fahne und fast kugelige
Früchte; nach ihm ist die Form mit höheren aufsteigenden Stengeln, die mehr ein-
seitig verzweigt ist, Jord an 's D. decumbens (vgl. indessen oben Rikli).
(Verbreitung der Art: Mittelnieergebiet; in Kleinasien 2 nahe ver-
wandte Formen.) HH
441. (4.) D. herl)<k'Piiin. h bis fast 2|_. Der Leitart ziemlich
ähnlich, aber meist viel schlanker. Stengel mit meist verlängerten,
etwa die 3 — 5 fache Länge der Blätter erreichenden Stengelgliedern, da-
her viel lockerer verzweigt, mit mehr ausgebreitet abstehenden, wenigstens
oberwärts einerseitswendigen Seitenzweigen, aufsteigend, .seltener aufrecht,
meist 3 bis über 6 dm lioch. Blattstiel kurz. Blättchen meist läng-
lich-eiförmig bis verkehrt-lanzettlich, die mittleren meist 0,7 — 1,5 cm
lang und 4 — 6 mm breit, oberwärts verbreitert, al)gerundet, oft mit
kurzer Spitze, am Grunde keilförmig, locker und mehr oder
weniger abstehend, seltener angedrückt behaart. Blüthen-
köpfe meist reich- (15 — 25-)blüthig. Blüthenstiele so lang oder
länger als die Kelchröhre. Kelch zerstreut kurz angedrückt
behaart mit kurz dreieckigen, nur ^/2 — Vs der Länge der
Kelchröhre erreichenden seltener längeren Zähnen. Frucht eiförmig
bis länglich-eiförmig, etwa 3 — 4 mm lang und 1,4 mm breit, etwas
weniger aufgeblasen als bei voriger, kahl und meist niehr oder weniger
Dorycniuni. 661
längsrunzelig, mit nur 1 Samen. Samen rundlich-oval, schwach seitlich
zusammengedrückt.
An dürren Abhängen, auf grasigen steinigen, besonders nach Süden
geneigten Hügeln, aber auch im Gerolle der Flüsse, in Waldschlägen,
in lichten Wäldern und an Waldrändern etc. In Savoyen bis 600 m,
in der südlichen Schweiz bis 900 m ansteigend (Rikli). Am meisten
verbreitet in den südlichsten Alpen und in den Küstenländern des süd-
östlichen Gebietes, westlich bis zur Provence, Dauphine und Savoyen
bis zur Khone, nördlich bis in die südliche Schweiz: im südlichsten
Theile des Canton Tessin bis in die Bergamasker Alpen. In Süd-Tirol
zerstreut, nördlich bis Bozen, dort noch gemein!!; bis 1250 m (Cobelli
nach Sarnthein briefl.). Kärnten. Krain. Steiermark. Nieder-Oesterreich,
Ungarn. Bosnien und Hercegovina. Bl. Ende Juni — Mitte August.
B.hei-lacenmWW. Hist. pl. Dauph. III. 417 (1789). Koch Syn.
ed. 2. 126. Gren. u. Godr. Fl. France I. 426. Bertol. Fl. It. VIIL
241. Nyman Consp. 181. Suppl. 94. — Lotus Dorycnium Crantz
Stirp. Austr. 402 (1767) nicht L. — B. fruticosum Ruching. Fl.
Lidi Venet 187 (1818) nicht Pers. — D. intermedium Ledeb. Index,
sem. Hort. Dorpat. 1820. Boiss. Fl. Or. II. 162. — B. Monspeliense
Zannich. Hist, 88. Orsini Cap. Opusc. 281 (ca. 1830) nicht Willd. —
— B. sahaüdum Rchb. Fl. Germ. exe. 867 (1832). — B. Penta-
2)hi/Iliim a. patenti-piJösmn Ledeb. Fl. Ross. I. 559 (1842). — Lotus
Crcmtm^) Vis. Fl. Dalm. III. 304 (1852). — B. pentapliyUum ß.
hirtum Neilr. Fl. Nied.Oesterr. IL 945 (1859).
Gleichfalls ausserordentlich veränderlich, zerfällt in folgende Formen:
A. D. intermedhini. Pflanze meist 3 — 4 dm hoch, fast
stets abstehend behaart, fast ganz krautig; Zweige aufrecht oder
aufsteigend, mit aufrechten Seitenzweigen. Blättchen meist läng-
lich. Blüthenköpfe meist 15 — 20blüthig. Blüthenstiele meist von der
Länge der Kelchröhre. Kelchzähne spitz, nur bis halb so lang
als die Kelch röhre. Fahne stumpf, nicht bespitzt und nicht geigen-
förmig, der Nagel so lang als die Spreite. Frucht eiförmig, spitzlich.
Die verbreitetste Unterart.
B. intermedium Ledeb. a. a. O. (1820) im engeren Sinne Boiss.
a. a. O.
Boi ssier wendet diesen Namen für die Art an, da D. herbaceum eine un-
geeignete Bezeichnung sei. Um für die Unterart nielit einen neuen .Namen einfüliren
zu müssen, wählten wir für sie den ältesten brauchbaren nach D. herbaceum. —
Hierher gehören folgende Formen :
A. genuin um. Pflanze mehr oder weniger dicht behaart, selten
schwach behaart. Blättchen, wenigstens die mittleren meist mittel-
gross, länglich bis fast elliptisch oder auch fast linealisch, selten
verkehrt-eiförmig. Blüthenstiele auch anfangs so lang als die Kelch-
röhre. Kelch meist ziemlich stark behaart. Kelchzähne etwa halb
so lang als die Kelchröhre.
1) S. VI. 1. S. 790 Fussn. 1.
662 Leguminosae.
Die häufigste Rasse.
D. herhaceum A. genimimn A. u. G. Syn. VI. 2. 661 (1908).
Zer^llt in folgende Abarten etc.:
L Kelch zerstreut kurzhaarig.
a. Blättcheii länglich.
1. typicum. Pflanze massig stark behaart. Fahne stumpf
oder gestutzt. Schiffchen bläulich, oberwärts oft dunkler. —
Die bei weitem häufigste Form. — D. herhaceum a. typicum
Beck Fl. Nied.Oesterr. 854 (1892). — Hierzu
1. alhiflörum (A. u. G. Syn. VI. 2. 662 [1908]).
Blüthen weiss oder fast weiss. — Selten.
2. Juränum. Pflanze schwach behaart. Fahne bespitzt. Schiff-
chen oberwärts blau-schwarz gefleckt. — Bisher im Depart.
Doubs, bei Besancou (F. Maitre). — D. herhaceum forme
D. Juranum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 136
(1899). — D. suffruticösum Paillot in Magnier Fl. sei. no.
514. Magnin Obs. Fl. Jur. Lyon 44 (1894) nicht Vill.
1). Bläitchen breiter oder schmäler.
1. diffi'isum. Pflanze ziemlich kräftig. Blättchen breiter, fast
elliptisch. Fahne geigenförmig, an der Spitze gestutzt und
ausgerandet. — Bisher nur im südöstlichen Gebiete. — D.
herhaceum diffusum A. u. G. Syn. VI. 2. 662 (1908). —
B. diffusum Janka ÖBZ. XIII (1863) 316. — D. herha-
ceum ß. intermedium Beck Fl. N.Oesterr. 854 (1892). —
Beck beschränkt a. a. O. den Ledebour'schen Namen auf
diese Form, wir haben es aber vorgezogen, ihn für die ganze
Unterart beizubehalten, da ihn Ledebour (Fl. Ross. I. 559)
selbst als Synonym zu seinem D. Pentaphyllum a. patenti
pilosum zieht und B o i s s i e r den Namen D. intermedium
für die Art voranstellt.
Hierzu gehört
b. apprc'ssum (Beck Fl. Nieder-Oestcrr. 854 [18921). Blättchen aus
keilfürniigem Grunde verkehrt-eiförmig, angedrückt hehaart. — Nicder-
Oesterreich. — Stellt nach Beck eine Uebergangsfonn zur vorigen
Art dar.
b. 1 a n ceol a tum. Blilttchen schmäler aus keilförmigem Grunde sclimal-
lanzettlich, zugespitzt. — Nieder-Oesterreich. — D. hcrbaccuin f. lancco-
latum Beck Fl. Nied.Oesterr. 854 (1892).
II. Kelch dichter und länger behaart.
septen trionäle. Blättchen meist etwas grösser als beim
Typus. Haare des Kelclies lockerer anliegend. Bisher in Süd-
Tirol und Oberitalicn. — Z). herhaceum f. septentrionale Rikli
Ber. Scliweiz. Bot. Ges. X. 43 (1900).
(Verbreitung der Rasse, wie die Unterart.) \^\
B. Illyricum. Stengel inu* schwach beliaart. Blättchen klein, aus
keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, kaum 1 cm lang mit langen.
Dorycnium. 663
fast angedrückten oder abstehenden Haaren spärlich besetzt und
schwach kurzhaarig. Blüthenköpfe klein, etwa 9 mm breit. Blüthen-
stiele anfangs kürzer als die Kelchzähne, dann so lang wie diese.
Kelch schwach behaart. Kelchzähne kurz bis sehr kurz, mehrmals
kürzer als die Kelchröhre, dreieckig oder spitz,
Dalmatien: auf der Insel Lesina (Porten seh lag) und bei
Ragusa (Adamovic). Montenegro: bei Medun (Szyszytowicz).
D. herhaceum var. D. illyricum Beck Fl. Südbosn. Herceg.
VIII. 73 in Ann. Naturhist. Hofmus. Wien XI. 176 (1896).
Nach Beck durch die spärliche Behaarung auffällig, mit Ausnahme der
laugen zerstreuten Wimpern, auf den f51ättern, welche es mit D. herhacexim
theilt, von dem es eine verkahlende Abänderung darstellt, ist das Haarkleid
auf den Stengeln und Kelchen auf kleine Flaumhärchen beschränkt, wie es
Beck bei keiner anderen Form ähnlich beobachtete. Eigenthümlich sind auch
die sehr kurzen, oft fast stumpflich zu nennenden Kelchzähne.
(Verbreitung der Rasse: Serbien.) [^
(Verbreitung der Unterart: Italien; Balkanhalbinsel; Krim;
Kleinasien; Transkaukasien.j \^\
S. jD. (fvacile. Meist hoch und schlank, 3 — 6 dm hoch oder
höher, meist mehr oder weniger angedrückt behaart, mit aus-
gebreiteten Zweigen. Blatt eben linealisch-lanzettlich bis
linealisch, zerstreut behaart. Blüthenköpfe mit 15 — 25, seltener mit
weniger bis etwa nur 5 Blüthen. Blüthenstiele etwa so lang als die
Kelchröhre. Blüthen klein, nur 3 — 5 mm lang. Kelch lang anliegend
seidig behaart , mit länglich -lanzettlichen Kelchzähnen,
deren untere sogar mitunter pfriemlich sind und die alle etwa so
lang wie die Kelchröhre sind. Fahne nicht geigenförmig, be-
spitzt, hinten so breit wie vorn. Flügel das Schiffchen bedeckend.
Schiffchen bläulich. Frucht eiförmig, zusammengedrückt, stumpf. Same
mit verhältnissmässig grossem Nabel.
An feuchten Plätzen, zwischen Gras und Kraut, auf Wiesen, hin
und wieder auch auf Salzstellen, nur im südwestlichen Gebiete, dort an
der Küste der Provence und an der Riviera zerstreut.
D. gracile Jord. Obs. fragm. III. 70 t. 4 fig. D (1846). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 427. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
137 (1899, als Subspec. II von I). imntaphyllmn) Nyman Consp. 181
Suppl. 94. — D. decumbens Pouz. Fl. Gard. I. 253 (1856) nicht
Jord. — Z). Jordäni^) Loret u. Barrand. Fl. Montp. 175 (1876). —
D. Jordanianum a. erectum Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl.
Hisp. IIL 336 (1880) der Typus der Unterart.
Hierzu gehört
B. d e c ü m b e n s. Zweige niederliegend oder sich später legend. Blüthen-
stände meist einerseitswendig angeordnet. Fahne geigenförmig. Frucht
weniger stumpf, oberwärts etwas verschmälert.
1) S. VI. 1. S. 109 Fussn. 1.
664 Legunnuosae.
Im Sande der Flüsse und Bäche in der Provence ziemlich selten.
D. gracile forme D. decumbens Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 137 (18Ü9). — D. decumhens Jord. Obs. fragm.
III. 6 t. 4 fig. A (1846). — B. Jordaniamim ß. decumhens Willk.
in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 336 (1880).
Zerfällt in folgende Abarten :
I. Blättchen läuglich-linealiseh bis linealisch.
a. genuinum. Blättchen länglich-linealisch. Stiele der Blüthenköpfe bis
etwa 3 mal länger als das sie tragende Blatt. Fahne rosa. Flügel wenig
länger als der Kelch. Frucht eiförmig-elliptisch, ziemlich klein, nur etwa
2 mm lang. — Die verbreitetste l'orm. — D. gracile foruie D. decumhens
a. genuinum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 137 (1899).
b. affine. Blättchen schmäler, fast linealisch. Stiele der Blüthenköpfe fast
4 mal länger als das sie tragende Blatt. Fahne weisslich. Flügel deutlich
länger als der Kelch. Frucht fast kugelig-eiförmig, grösser, etwa 2,5 mm
lang. — Hin und da mit der vorigen. — D. herbaceum forme D. decumbens
ß. affine Rouy a. a. O. (1899). — D. affine Jord. Adnot. Cat. Grenoble
1849. .1.
II. Blättchen länglich.
ri pari lim. Stiele der Blüthenköpfe 3 — 5 mal länger als das sie
tragende Blatt. Fahne rosa. Flügel kaum länger als der Kelch. Frucht
fast kugelig-eiförmig, ziemlich gross, etwa 3 mm lang. — Selten. — D. gracile
forme D. decumbens y. riparium Rouy* a. a. O. 138 (1899). — D. riparium
Jord. Herb, nach Reuy a. a. O. (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich.) [^
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd- Frankreich ; Spanien;
Nord-Africa.) [^
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Italien;
Balkanhalbinsel; Krim; Kleinasien; Transkaukasien ; Nord-Africa.) jl^
Von der Lotus verwandten Gattung Hosdckia'^) (Dougl. in Beuth. Bot.
Reg. t. 1257 [1829]) mit über 30 Arten im westlichen Nord-Amerlca bis lilexico
verschieden durch gefiederte, selten 2 oder 3 zählige Blätter, in Dolden, selten
einzeln stehende Blüthen, stumpfes oder undeutlich geschnäbeltei Schiffchen, sämmt-
lich ausdauernd, werden mitunter einige Arten in Gärten angepflanzt, so besonders:
H. bicolor (Dougl. bei Hook. a. a. Ö. [1829]. — Lotus pinndlus Hook. Bot. Mag.
t. 2913 [1829]). Etwa 4 dm hoch. Plätter mit 7 — 9 Blättchen. Blüthen zu 6 — 10
in jeder Dolde. Fahne und Schiffchen gelb. Flügel weiss. — H. crassifdlia
(Benth. Trans. Linn. Soc. XVII. 365 [1837J. — H. stolonifera Bot. Mag. t. 1977).
Bis über 7 dm hoch. Blätter gefiedert und Blättchen oval bis eifclrmig, stachelspitzig.
Nebenblätter krautig, eiförmig, spitz. Blüthenstände kopfförinig, vielblüthig. Blumen-
blätter grünlich, in der Mitte schokoladebraun. — Beide aus Kalifornien.
1) Nach David Ilosack, * 1769 f 1835, Professor der Botanik au der Uni-
versität New- York.
Dorvcniiii)). Hosackia. Lotus. 665
48. LOTUS 1).
([Tourn. lustit. 402] L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 338 [175 4]. Kit.
Pfl. III. 8. 257. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 166 ff. [1898].
— Lotos St. Lager Ann, Soc. bot. Lyon VIL 87 [1880].)
(Schoten- oder Hornklee, Frauen- oder Herrgottsschühli [Schweiz] ; nieder],
u. vlaem.: Rolklaver, Juffer.sschoenen ; däu.: Kjaellingtand; franz.: Lotier;
it.: Mullaghera, Ginestrina; polii.: Komonica; wend.: Honakowe pazory;
böhm.: Stirovnik; kroat.: Smiljkite, Mohunava Djetelina; serb.: BBcajan;
russ. : JlfljtBeHeii.'B ; ung. : Kerep.)
S. S. 618. Kahle oder behaarte, dann rauh- bis seidenhaarige aus-
dauernde bis einjährige Kräuter, seltener Halbsträucher. Blätter gefiedert,
meist 4 — 5 Blättchen, von denen 3 am Ende genähert stehen, 2 neben-
blattartig (meist auch Nebenblätter genannt), am Grunde des Mittel-
streifens. Blättchen ganzrandig. Nebenblätter klein, meist borsten-
förmig, seltener höckerartig oder fehlend. Blüthenstände in den Achseln
von Laubblättern, meist kopfförmige Dolden (seltener Blüthen einzeln),
meist lang gestielt, unter den Blüthen mit 3 Hochblättern (ein 3 zähl.
Blatt) sonst die Hoch- und Vorblätter oft fehlend. Blüthen meist
mittelgross bis gross, gelb, rosa, roth bis purpurn, ziemlich selten weiss.
Kelch 5 zähnig oder 5 spaltig, alle 5 Zipfel gleichlang oder der unterste
länger, selten der Kelch 2 lippig. Blumenblätter abfallend. Fahne ver-
kehrt-eiförmig, fast kreisrund oder eiförmig-zugespitzt. Flügel verkehrt-
eiförmig, oben zusammenstossend. Schiffchen geschnäbelt, aufsteigend,
allmählich oder plötzlich gekrümmt, beiderseits mit einem Höcker. Vor
der Fahne stehendes Staubblatt getrennt, die übrigen verbunden, mit
abwechselnd oberwärts verbreiterten Staubfäden und gleichartigen Staub-
l)cuteln. Fruchtknoten sitzend mit vielen Samenanlagen. Griffel all-
mählich verschmälert oder oberwärts verdickt, eingebogen, kahl, innen
öfter mit einem zahnartigen oder häutigen Anhängsel, Narbe end- oder
seitenständig. Frucht linealisch bis länglich, gerade oder gebogen, stiel-
rund bis geflügelt 4 kantig, mehrsamig, öfter durch Querwände getheilt,
aufspringend, mit meist sich zusammendrehenden Klappen. Samen kugelig
bis linsenförmig.
Gegen 100 Arten im gemässigten Europa und xlsien, besonders im Mittelmeer-
gebiete, einige aucb in Africa und in Australien, mit nur 3 Blättchen an den Blättern.
lieber die Bestänbungsverbältnisse der Blütben vgl. H. Müller, Blumen und
Insekten 217. Es ist ein Nudelpumpen-Apparat (s. S. 221) vorhanden, an dem
die verdickten Enden der Kelchstaubfäden als Pumpenkolben fungiren. — Einige
exotische Arten, besonders der nordostafricanische rotbblühende L. Ardhicus (L.
Mant. I. 104 [1T71]) sind giftig. Aehnliche Beobachtungen wurden nach Sintenis
(br.) in der Troas auch an dem einheimischen L. cornicitlatus gemacht, dessen Kraut
vor der Fruchtreife dem "Weidevieh gefährlich sein soll.
1) Amzög, bei den Alten Namen verschiedener Pflanzen, bei Homeros auch
der einer Klecart.
666 Leguminosae.
Ueber sieht der Untergattungen und Sectionen.
A. Frucht nicht der Länge nach 4 flügelig, meist linealisch, stielrund
bis flach zusammengedrückt, gerade oder etwas gebogen, meist quer-
gefächert. Griffel nach der Spitze zu allmählich verschmälert. —
Blüthen meist in mehr- bis vielblüthigen Köpfen.
I. Griffel mit einem Zahn versehen. Untergattung Pedrosia.
a. Schiffchen fast kreisförmig. Eupedrosia.
b. Schiffchen hornförmig, nicht fast kreisförmig. Heinekenia.
IL Griffel ohne Zahn. Blätter (bei uns) mit 5 Blättchen.
Untergattung Edentolotus.
a. Frucht aufgeblasen. Blüthen gelb (im Herbar mit der Zeit
dunkelgrün werdend) mit roth. Krockeria.
1). Frucht stielrund oder zusammengedrückt.
1. Blüthen gelb (zuletzt grün), selten gelblich- weiss oder weiss.
Frucht stielrund oder zusannnengedrückt. Xantholotns.
2. Blüthen rosa oder fleischfarbig. Frucht stielrund.
Erythrolotus.
B. Frucht der Länge nach 4 flügelig oder fast ungeflügelt und schwach
kantig, innen gefächert. Griffel nach der Spitze zu verdickt. —
Blüthen gross, einzeln oder zu 2. Untergattung Tetrag'onolobns.
Die früher allgemein gebräuchliche Eintheilung der Abtheilung A, die
durch Seringe (in DC. Prodr. II [1825]) gegeben wurde ist für unsere Sec-
tionen die folgende. Nach Brand ist diese aber nicht natürlich und nament-
lich die Section Eulotus umfasst sehr verschiedene Dinge, u. a auch Hosackia-
Arten.
I. Frucht nicht mit stark eingedrückter Bauchnaht.
a. Kelch glockig-röhrenförmig. Frucht fast stielrund, linealisch bis länglich,
gerade oder schwach gebogen, innen meist fjuergefäcliert, seltener ungefächert.
Eulotus.
b. Kelch 2 lippig. Frucht linealisch, gebogen, bald flacli zusammengedrückt
und holperig, bald fast stielrund, innen gefächert. Lotea.
II. Fruclit mit stark eingedrückter Bauchnaht, dick, aufgedunsen, innen sehr
schwach und undeutlich mit niedrigen Querfalten versehen. Krockeria.
A. Frucht meist linealisch, stielrund bis flach zusammengedrückt oder
aufgeblasen, gerade oder schwach gebogen, meist quergefächert, nicht
4 flügelig oder nur 4 kantig. Griffel nach der Spitze zu allmählich
verschmälert. — Blüthen meist in mehr- bis vielblüthigen Köpfen.
I. Feärösia^) (Lowe in Hook. Kew. Journ. VHI. 292 [1856]
als Gatt. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 198 [1898] als
Untergattung). Griffel mit einem Zahne versehen.
Ausser unserer Soetion hierher noch h. E upedrosia (Brand in Engl.
Bot. .lahrb. XXV. 198 [1898]) mit fast kreisförmigem Schiffchen. Aus dieser
Section in Europa nur L. arendrius (Brot. Fl. Lusit. II. 120 [1804]. —
L. aurantiacus Boiss. Elcnch. C2 [1838]. — Pedrosia arenaria Lowe Journ.
1) Nach .J. A. Pedro so, einem Einwohner der Insel Porto Santo bei Madeira,
der sich für Botanik interessirte und mehrere Nutz- und Zierpflanzen einführte.
J
Lotus. 667
Linn. Soc. V. 38 [1861]) in Spanien und Portugal, Noid-Africa und Teneriffa,
Die übrigen Arten nur in Nord- und Nordwest-Africa, auf den Canarischen
Inseln, den Azoren und Madeira. — Bei uns öfter angepflanzt:
Heinehenia^) (Webb Phyt. Canar. IL 86 [1846] als
Gatt. Brand a. a. O. [1898] als Sect.) Schiffchen hornförniig.
Nur 1 Art.
* L. peliorrhynchus '-). 2|_. Ganz silberig-seidenhaarig. Stengel verlängert,
schlaff, im Gebüsche spreizend kletternd oder herabhängend mit laugen Aesten.
Blätter sitzend. Blättchen sehmal-linealisch. Stiele der Blüthenköpfe wenig länger
als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe 1 — Sblüthig, am Grunde mit 3 Hoch-
blättern, die nicht die Länge der Kelche erreichen. Blüthen lebhaft scharlachroth,
gross bis fast 3 cm lang. Kelch 2 lippig mit sehr ungleichen breiten, lang zugespitzten
Zähnen, von denen die 2 oberen länger, die 3 unteren kürzer sind als die Kelch-
röhre. Fahne kürzer als die Flügel und das Schiffchen. Schiffchen sehr lang, all-
mählich in den langen eingekrümmten Schnabel verschmälert. Frucht wenig länger
als der Kelch, durch dcu langen Griffel geschnäbelt.
In Teneriffa heimisch, bei uns wegen ihrer Schönheit besonders als Hänge-
pflanze öfter angepflanzt. Im nördlichen Gebiete nicht winterhart und deshalb nur
in Töpfen oder im Sommer auf Felspartieen, im Mittelmeergebiete an trockenen
sonnigen Orten gut gedeihend. Bl. Frühjahr (Mai).
L. peliorrhynchus Hooker Bot. Mag. t. 6733 (1887). Brand a. a. O. 198 (1898).
— Heinekenia j)eliorrhyncha Webb in Boui'g. PI. Canar. no. 805 nach Masf. An.
Soc. Esp. Hist. Nat. X. 160 (1881). — Lotus Bertheloliii) Masf. An. Soc. Esp.
Hist. Nat. X. ICO (1881). — Pedrosia Berthelotii Lowe Herb, nach Brand a. a. O.
(1898).
Eine zur Blüthezeit ausserordentlich auffällige Pflanze, die leider in der Cultur
in feuchteren Gebieten recht empfindlich ist und bei zu grosser Feuchtigkeit bald
Blüthen und Blätter abwirft. Nur an ti'ockenen Felsen etc. zu verwenden.
IL Edentolötus (Brand m Engl. Bot. Jahrb. XXV. 204 [1898]). H.
Griffel ohne Zahn.
Ausser unseren Sectionen noch Onom'dium (Boiss. Fl. Or. II. 174
[1872]) in Persien und Beludschistan mit 3 Blättchen an den Blättern und
in Europa noch Qnadrifd lium Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 224
[1898]) mit L. tetraphyUus i) (Murray Syst. ed. 13. 575 [1774]) auf den
Balearen.
a. Krockeria^) (Moench Meth. 141 [1794] als Gatt. Brand a.
1) Nach C. Heineken, der in Bremen geboren war und vor und nach 1830
auf Madeira lebte und dort Meteorologie und Zoologie trieb ; hierüber veröffentlichte
er 1829 — 30 eine Reihe von Aufsätzen in Englischen Zeitschriften (Bolle briefl.).
— Ueber die Bremer Familie Heineken, aus der mehrere verdienstvolle Juristen,
Aerzte und Naturforscher hervorgegangen sind vgl. u, a. Buchen au Abb. NV.
Bremen VIII, 158; wir nennen hier nur Philipp Cornelius H., * 6. Dec. 1789 f
13. Febr. 1871, Verf. von: Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet in topo-
graphischer, medicinischer und naturhistorischer Beziehung. 2 Bände. Bremen 1836,
1837. — Ob C. Heineken dieser Familie angehörte, hat W. O. Focke (briefl.)
nicht ermitteln können.
2) Von TceÄiög dunkelfarbig und ovyxog Schnabel.
3) S. II. 2. S. 496 Fussn. 3.
4) Von zETQa- vier- iind (pvÄÄov Blatt.
5) Nach Dr. Anton Johann Krocker, * 1744 Schönau bei Glogau f 27. Mai
1823 Breslau, Arzt daselbst, um die Erforschung der Flora Schlesiens hochverdient,
Verf. von Flora Silesiaca renovata. 4 Bände. Vratislaviae 1787 — 1823. (Nach ihm
6G8 Legimnuosae.
in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 204 [1898]). Frucht aufgeblasen.
— Ital. : Pisello africaiio.
Nur 1 Alt.
442. (1.) L. ediilis. Q. Mehr oder weniger behaart. Stengel
aufsteigend oder aufrecht, seltener niederliegend, meist 1 — 4 dm lang,
ästig. Blätter kurz gestielt. Blättchen verkehrt-eiförmig, seltener keil-
förmig-länglich, graugrün, die nebenblattartigen breit-eiförmig bis fast
herzförmig, am Grunde schief, spitzlich. Stiele der Blütlienköpfe 2- bis
4 mal länger als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe meist 1 — 2-
(bis 3)blüthig, am Grunde mit 3 etwa die Länge des Kelches erreichen-
den Hochblättern. Blüthen gross. Kelch mit lauzettlich-linealischen
Zähnen, die etwa doppelt bis dreimal so lang als die Röhre sind.
Blumenblätter gelb. Fahne fast kreisrund, etwas länger als die Flügel
und das Schiffchen. Flügel verbreitert, das Schiffchen bedeckend.
Schiffchen breit, in den dunkelpurpurnen Schnabel verschmälert. Frucht
2 — 3 mal länger als der Kelch, mehr oder weniger gebogen, meist 2 bis
3 cm lang, kahl, bespitzt, mit eingedrückter Bauchnaht. Samen rund-
lich zusammengedrückt bis rundlich-nierenförmig punktirt-rauh.
An sandigen Orten nur im Mittelmeergebiete, an den Meeresküsten
meist nicht selten. Im südwestlichen Gebiete an der Küste der Pro-
vence! und an der Riviera nicht selten. Im südöstlichen Gebiete nur
auf der Quarnerischen Insel Lussin, den benachbarten Scoglien und
in Dalmatien, dort zerstreut! auch auf den Inseln (Vis. Fl. Dalm. HI.
302). Bl. Februar— Juni.
L. ecMis L. Spec. pl. ed. 1. 774 (1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 434. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 204 (1898). Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 141. Nyman Consp. 182. Suppl. 94. Rchb.
Ic. XXII t. MMCLXXXIV fig. I, II, t-12. — KrocA-eria oligo-
ceratos^) Moench Meth. 143 (1794).
Ziemlich wenig veränderlicli. Rouy unterscheidet folgende abweichende Formen :
B. SU bau n u 1 ar is. Frucht fast im Kreise oder doch wenigstens im Halbkreise
gekrümmt. — L. cdulis ß. subannularis Rouv in Rouv u. Foucaud Fl. France
V. 142 (1899).
C. b rachy cil r pus 2). Niedriger l)is sehr klein. Frucht gerade, eiförmig, kurz,
nur etwa 1 cm lang und .5 — 6 mm breit. — L. edulis y. brachycarpus Rouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 142 (1899).
(Mediterranes Süd -Frank reich; Iberische Halbinsel; Italien, ein-
schliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-
Africa.) ' \^\
wurden nicht weniger als 4 Gattungen Kroekcria genannt, die aber jetzt sämmtlich
eingezogen sind. — Sein Sohn war Dr. Anton Krocker, * 1774 f 29. Nov. 186;»
Breslau, Geh. Sanitätsrath daselbst, Verf. von De i)lantarum epidermido. Halae
1800, dessen Sohn war Hermann Krocker, * 4. Nov. 1810 Breslau f 25. Aug.
1891 (Schübe br.) daselbst, Geh. Sanitätsrath daselbst, Verf. von De plantarum
epidermide observationcs Vratislaviae 1833.
1) Von öÄlyog wenig und n^Qug Ilorn.
'■i) Von ßQaxvs kurz und KUQnög Frucht.
Lotus. 669
b. Frucht stielrund oder zusaininengedrückt. 1).
1. Xantholötus^) (Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 18B, 1.
2U4 [1898]). Blüthen gelb (trocken zuletzt grün), selten gelb-
lich-weiss oder weiss. Frucht stielrund oder zusammengedrückt.
Ausser unseren Arten in Europa noch L. villosus (Forsk. FJ.
Aegypt. LXXI [1775]. — L. Auchcri^) Boiss. Diagn. pl. nov. ser. 1.
11. 38 [1843]. — L. cytisoides var. unißdrus DC. Prodr. II. 211 [1825].
— L. haldphilns^) Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 37 [1843]. — L.
pusüius Viv, Fl. Lib. 47 t. 17 fig. 8 [1824]. — L. pusilUis ß. major
und y. maerdnthus *) Boiss. Fl, Or. II. 173 [1872], — L. olir/oceraios
Desf. Fl. Atl. II. 206 [179S — 1890]) iu Griechenland und Kreta und
Voiderasien bis Arabien und Nord-Africa. — L. peregrinus (L. Spec.
pl. ed. 1. 774 [1753]. — L. Dioscoridis^) All. Fl. Federn, no. 1131 t.
59 fig. 1 [1785] nach Brand a. a. O. 200. — L. oligocerntos Desr. in
Lani. Eneycl. III. G05 [1789]) in Griechenland, Vorderasien und Nord-
africa. — L. commuidtus (Guss. Prodr. Fl. Sic. II. 545 [1827—28].
— L. Sahmännie,) Boiss. u. Eeut, PugilJ. 37 [1852]. — L. Crcticus
var. major Boiss. handschr. nach Brand, a. a. O. 208 [1898]) in Spanien,
Sieilien, Syrien und Nord-Africa mit den Abänderungen: B. glabres-
cens (Brand a. a. O, 208 [1898]) iu Spanien und Nord-Africa und
C. collinus (Brand a. a O. [1898] — L, Oretieus ß. coUimts Boiss.
Fl. Or. II. 165 [1872]. — L. Juddicus Boiss. Fl. Or. II. 165 [1872])
in Griechenland, auf Cypern und in Syrien. — L. sirictiis (Fisch,
u Mey. Ind. sem Hott. Peti-op. I. 32 [1835]. — L. thcrmdiis Boiss.
Diagn. pl. Or. Ser. 1. II. 35 [1843]) in Armenien und Phrygien, dessen
Basse B. albus (Janka ÖBZ. XXIII [1873] 202) in Bulgarien und
Thracien vorkommt. — L. Ae g cus (Boiss. Fi. Or. il. 167 [1872]. —
Tctragonolobus aegeus Griseb. Spie. ü. Rum. Bith. I. 4G [1S43J) in
Maccdonieu und Thracien. — L. palustris (Willd. Spec. pl. III. 1394
[1800]. — L. Clausdnis^) Pomel Nouv. matcr. Fl. Atl. 182 [1874]. —
L. lamprocdrpusü) Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 1. IX. 33 [1849]. — L.
longicaiUis Welw. nach Nyman Consp. 183 [1878]) in Griechenland,
Kleinnsien, Syrien, Nord-Africa bis zur Erythraea.
a. Kelch 2 lippig, die Kelchzähne sehr ungleich gross. a.
1. Frucht stark zusammengedrückt, mehr oder weniger ge- 1.
bogen. Kelch deutlich 2 lippig. — Die ei'ste Art Italienisch:
Veccia lustrina.
443. (2.) L. oriiithopodioides ^). Q. Pflanze einjährig,
behaart. Stengel niederliegend oder aufsteigend, seltener aufrecht, meist
1 — 3 dm lang, ästig. Blätter kurz gestielt. Blättchen aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförniig-rhombisch, die 2 unteren nebenblattartigen
kleiner, eiförmig-rhombisch. Stiele der Blüthenköpfe meist etwa 2- bis
' 1) Von ^av&og gelb und Lotus.
a) S. II. 1. S. 659 Fussu. 1.
3) Von dÄg Genit. äÄög Salz und (piAoc liebend.
*) Von (.lanQÖg laug, gross und äv&og Blüthe.
5) S. III. S. 166 Fussn. 4.
6) S. I. S. 215 Fussn. 2.
7) S. II. 1. S. 164 Fussn. 2.
8) Vou ÄafinQÖg glänzend, leuchtend und aaQnög Frucht.
9) Wegen einer gewissen Äehnlichkeit , namentlich der Fruchtstände mit
Ornithopus.
670 Leguminosae.
3 mal so lang als das sie tragende Blatt, mitunter anfangs nur wenig
länger. Blüthenköpfe meist 2 — öblüthig, am Grunde mit 3 Hoch-
blättern, die meist länger als die Kelche sind. Kelch mit oberwärts
nicht gekielten, aus breiterem Grunde pfriemlichen Zähnen, von denen
die 2 oberen gleichlang und spitz sind, die seitlichen der Unterlippe
stumpflich und kürzer als der mittlere. Blumenblätter gelb. Fahne
wenig länger als das Schiffchen mit fast kreisninder ausgerandeter, in
einen breiten Nagel verschmälerter Spreite. Flügel verkehrt-eiförmig,
schief, gestutzt, etwa so lang als die Fahne, fast das Schiffchen be-
deckend. Schiffchen in einen sehr kurzen gebogenen Schnabel ver-
schmälert. Frucht meist zu mehreren im Fruchtstande, breit-linealisch,
2—5 cm lang, weit aus dem Kelche hervorragend, fast glieder-
hülsen artig-holperig, stark zusammengedrückt, schwach
gebogen, röthlich- braun. Samen linsenförmig, röthlich, glatt und
glänzend.
Auf Aeckern, an Ruderalstellen, auf Grasplätzen im Mittelmeer-
gebiete, in der Nähe der Meeresküsten. Im südwestlichen Gebiete in
der Provence! und an der Riviera zerstreut. Im Südosten in Süd-
Istrien zerstreut!! Kroatien. Dalmatienü dort zerstreut (Visiani Fl.
Dalm. III. 302). Montenegro: Ulcinj (Dulcigno) (Rohlena Sitzb.
Böhm. Ges. Wiss. 1904. No. XXXVIII. 40). 'Bl. April— Juni.
L. ornithopodioides lu. Spec. pl. ed. 1. 775 (1753). Gren. u.
Gedr. Fl. France I. 434. Bertol. Fl. It. VIII. 233. Brand in Engl.
Bot. Jahrb. XXV. 205 (1898). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 144.
Nyman Consp. 184. Suppl. 95. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXIV
fig. III, IV, 13 — 23. — Lötea ornitlioiwdioides Moench Meth. 151
(1794).
Eine sehr charakteristische Art, die durch die angegebenen Merkmale nament-
lich die fast gliederhülsenartig eingeschnürten Früchte sehr leicht kenntlich ist.
Wenig veränderlich, fast nur in der Tracht und der Grösse, auf stärker mit
Gras und Kräutern bewachsenen Orten ist die Pflanze aufrecht, an Wegen, an
Mauern etc. liegt sie oft ganz flach nieder.
(Spanien; Italien, einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel; Kau-
kasus; Kleinasien; Syrien; Palästina; Nord-Africa; Canarische Inseln.)
W\
444. (3.) L. drepaiiocarpus 1). '2i.(bisO?). Meist ausdauernd,
angedrückt behaart. Stengel aufsteigend. Blätter kurz gestielt. Blätter
aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, die beiden unteren neben-
blattartigen kleiner. Stiele der Blüthenköpfe viel länger als das sie
tragende Blatt. Blüthenköi)fe 3 — 7 blüthig, am Grunde mit 3 Hoch-
blättern, die kürzer als die Kelche sind. Kelchzähne wie bei voriger.
Blumenblälter gelb. Fahne so lang wie die Flügel und das ähnlich
der vorigen Art gestaltete Schiffchen. Früchte im Kreise oder
1) Von SQt'Tiavov, SQEjrdvtj ^'n--\\v] und KaQirög Fviieht, wegen der gebogenen
Früchte.
Lotus. 671
doch im Halbkreise gebogen, viel länger als der Kelch.
Samen klein, elliptisch, röthlich.
Auf Felsen am Strande, in Gerolle; an der Küste des Mittel-
nieergebietes ; mit Sicherheit bei uns nur im südwestlichen Gebiete an
der Küste der Provence, dort bei Marseille : bei Montredon, an der
Koute de corniche und Felsen des Chsiteau d'If; Hyeres und auf den
Hyereschen Inseln. Riviera: Pointe d'Icau. Nach Nyman (Consp.
182) auch in Dalmatien heimisch. Bl. April, Mai.
L. drepanocarpus Durieu Rev. Bot. II. 438 (1846). Brand in
Engl. Bot. Jahrb. XXV. 204 (1898). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 144 (1899 als forme von L. cytisoides).
Eine etwas kritische Pflanze, die von den Schriftstellern sehr verschiedenartig
beurtheilt wird. Brand stellt sie als eigene Art neben L. ornithopodioides und
wir sind ihm darin gefolgt. Kouy (a. a. O.) und andere halten sie für sehr nahe
verwandt mit L. cytisoides (resp. L. Creticus) und nicht als Art von dieser zu
trennen. — Uns scheint es nicht ganz sicher, ob Avir es bei den Europäischen und
Nordafricanischen Pflanzen mit Vertretern eines einheitlichen Fornieniireises zu thun
haben.
(Nord-Africa.) \^\
2. Kelch undeutlich 2 lippig. Frucht meist stielrnnd oder ^
doch schwächer zusammengedrückt, meist gerade oder fast
gerade.
445. (4.) L. Creticus. %. Behaart, meist weisslich-silber-
h aar ig. Stengel niederliegend bis aufsteigend, meist 1 — 4 dm lang,
ästig, meist ziemlich zahlreich an jeder Pflanze. Blätter sitzend oder
kurz gestielt. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt -eiförmig
oder länglich bis lanzettlich, die beiden unteren nebenblattartigen meist
grösser, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich. Stiele der Blüthenköpfe 2- bis
3- (bis 4) mal länger als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe 3 — 5-
blüthig, am Grunde mit 3 Hochblättern, die kürzer als die Kelche
sind. Kelch mit oberwärts gekielten, breit-lanzettlichen
Zähnen, von denen die beiden oberen gleichlang, die seitlichen unteren
viel kürzer als die mittleren sind. Blumenblätter gelb bis orangegelb.
Fahne und Flügel wenig länger als das Schiffchen. Fahne mit fast
rundlicher, ausgerandeter Spreite, in den breiten Nagel verschmälert.
Schiffchen stark gebogen, in den kurzen oder längeren Schnabel ver-
schmälert, oberwärts öfter violett gefärbt. Frucht meist 2 — 4 cm lang,
meist cylindrisch, meist nicht holperig, mit beim Aufspringen sich spiralig
aufrollenden Klappen. Samen kugelig.
Auf Dünen, an Abhängen etc. am Meeresstrande, der Typus bei
uns bisher nur in Dalmatien: Ragusa (Neumayer! vgl. Brand a. a. O.
207). Vielleicht noch an der Riviera im südwestlichen Gebiete zu er-
warten. Bl. März — Mai.
L. creticus L. Spec. pl. ed. 1. 775 (175''). Gren, u. Godr. Fl.
France I. 433. Bertol. Fl. It. VIII. 249. Brand in Engl. Bot. Jahrb.
XXV. 207 (1898). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 142. Nyman
672 Leguminosae.
Consp. 182. Suppl. 94. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXV fig. IV, V
11 — 18. — L. Creticus a. gemdmis Boiss. Fl. Or. II. 165 (1872).
Ziemlich veriinderlich ; der Typus ändert besonders in der Farbe der Behaarung
ab. Nach Brand lassen sieh die Pflanzen in 2 Gruppen sondern:
A. sericeus (L. sericeus Moench Meth. Suppl. 53 [1802]. — L. varians Desv.
Jouru. de Bot. III. 77 [1814]. — L. obtusdlus Ser. in DC. Prodr. II. 212
[1825]. — L. creticus a. specimina aureo-sericea Brand a. a. O. 267 [1898]).
Haare goldig-seidenglänzend, — Hierher die Pflanze aus Dahnatien.
B. argc'nteus (L. argenteus Salisb. Prodr. 333 [1796]. — L. secundifldrus Viv.
Fl. Lib. 46 [1824]. — L. creticus b. specimina argenteo sericea Brand a. a. O.
[1898]). Haare silberglänzend. — Seltener.
Roiiy unterscheidet nach der Blattform:
C. crassifol ins. Stengel niedriger, fast holzig, auf den Boden ausgebreitet.
Blätter kleiner, etwas fleischig. — Selten. — L. Creticus ß. crassifolius liouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 142 (1899).
AVohl als Unterart zu betrachten ist
B. L, Ci/f Isoldes. Pflanze schwächer behaart, nicht seidig
schimmernd, weichhaarig oder verkahlend. Nebenblätter meist kürzer
als beim Typus. Stiele der Blüthenstände meist nur 2 mal länger als
das sie tragende Blatt. Blütlien erheblich grösser als beim Typus.
Seitliche Zähne der Unterlippe des Kelches meist etwa halb so lang
als der JVIittelzahn, sj^itz. Flügel breit verkehrt-eiförmig, das Schiff-
chen ganz bedeckend. Frucht meist länger, ineist 3 — 5 cm lang,
meist nur halb so breit als beim Typus, mehr oder weniger zu-
sammengedrückt, holperig verdickt, gerade oder kaum ge-
bogen. Samen meist eiförmig.
An der jMeeresküste, an Abhängen, Felsen etc. nur im Mittel-
meergebiete, der Typus der Unterart nicht bei uns.
L. cytisoides L. Spec. pl. ed. 1, 776 (1753). Koch Syn. ed. 2.
196. Bertol. Fl. It. VIII. 216. Burnat Fl. Alp. marit. II. 150. Rouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 143. Nyman Consp. 182. Suppl.
94. — L. prosträtus Desf. Fl. Atl. II. 206 (1800). Nyman Consp.
182 nicht L. — L. glaucescens und L. patens Presl Dclic. Prag.
47 (1822). — L. coromllaefölius Guss. Fl. Sic. Prodr. II. 543 (1828).
Nyman Consp. 182. — L. glaucus Sieb, nach Rchb. Fl. Germ,
exe. 505 (1832). — L. Creticus Sibth. u. Sm. Fl. Graec. VIII. 42
t. 758 (1833). — L. Creticus ß. cytisoides Boiss. Fl. Or. II. 165
(1872). Brand, in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 207 (1898). — L. cy-
tisoides Linnaei Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 341 (1880).
Hierzu gehört
B. Allionii^). Kelch mit stumpfen, kürzeren und nicht spreizenden
seitlichen Zähnen der Unterlippe. Fahne mit fast kreisrunder, ge-
stutzter bis ausgerandeter Spreite, in den Nagel zusammengezogen.
Schiffchen meist violett. Frucht deutlicher zusannnengedrückt, ober-
wärts verdickt. Samen fast kugelig.
1) S. II. 1. S. 55 Fussn. 1 und S. 186 Fussn. 1,
Lotus. 673
An sandigen Ufern, am Sanclstrande der Mittelmeerküsten. Im
südwestlichen Gebiete an der Küste der Provence und Riviera zer-
streut. Im Südosten in Istrien nur bei Cittanova (Pospichal Fl.
Oesterr. Küstenl. II. 290) und Pola, südlich an der Kroatischen
Küste, auf den Quarnero-Inseln ! und in Dalmatienü liäufiger.
L. cytisoides ß. Allionii Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp.
III. 341 (1874). — L. cytisoides All. Fl. Pedem. no. 1136 t. 20
(1785). L. nur z. T. — L. Allionii Desv. Journ. de Bot. III. 77
(1814). Gren. u. Godr. Fl. France I. 433. Rouy in Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 143 (1899, als „forme" von L. cytisoides).
Nyman Consp. 182. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXII fig. II, III,
7 — 13. — var. microphylla Pres! Herb, nach Willk. a. a. O.
Eine etwas kritische Form, deren systematische Selbstäudigljeit niclit gauz
feststellt. Brand zieht sie deshalb einfach als Synonym zu L. cytisoides, die
er wie oben bemerkt als ß. cytisoides bei L. Creticus aufführt. In charak-
teristischer Ausbildung ist aber der Typus der Unterart L. cytisoides, den "Will-
komm und Lange als a. Lin7iaei unterscheiden und den wir in der Dia-
gnose der Uuterart beschrieben haben, von A.llionii so verschieden, dass wir
uns mit Rouy entschlossen haben, sie nicht völlig mit Allionii zu verschmelzen,
sondern die letztere als Rasse aufrecht zu erhalten. Der Typus der Unterart
scheint auf das südlichere Mittelmeei'gebiet beschränkt zu sein. Strobl(ÖBZ.
XXXVII [1887] 177, 211) unterscheidet die Sicilianischen Formen in anderer
Weise als Brand, namentlich scheidet er a. prostratus, ß. patens (S. 177),
ö. coronillifolius (a. a. O. 211) vom Typus des L. cytisoides y. cytisoides. —
Willkomm u. Lange (Prodr. Fl. Hisp. III. 341 [1874]) erwähnen eine var.
O'ass i/)e.s Porteuschi, aus Dalmatieu, die zwischen der Rasse und dem Typus
steht. — Von der Balkanhalbinsel sind weiter beschrieben: ß. colli uns (Hai.
Consp. Fl. Graec. I. 419 [1900] — L. creticus ß. collinus Boiss. Fl. Or. II.
165. — L. Judaicus Boiss. Herb.) in Griechenland. — Sehr nahe steht unserer
Art &Vich L. ]\[acedonicus (Adam. ABZ. 1905. — L. cyt. var. vestita Adam,
Denkschr. Akad. Wien. LXXIV [1904] 130) aus Macedonieu.
(Verbreitung der Rasse, der Unterart und der Art: Mediterranes
Süd-Frankreich ; Spanien ; Balearen ; Italien, einschliesslich der Inseln ;
Balkanhalbinsel; Kleiu-Asien; Syrien; Nord-Africa.) \^\
446. (5.) L. pereg-rimis. ©. Der vorigen Art ähnlich und mit
ihr öfter verwechselt, mit ihr eine Gesammtart L.peregrinus bildend.
Mehr oder weniger dicht anliegend bis dünn seidig behaart. Stengel
niederliegend bis aufsteigend, meist 1 — 3 cm lang, meist nur unterwärts
verzweigt, dort locker und sparrig bis dicht ästig. Blätter kurz gestielt.
Blättchen verkehrt-eiförmig, am Grunde keilförmig verschmälert, abge-
rundet bis stumpf, seltener spitzlich, bis 1,5 cm lang und 9 mm breit,
meist die beiden seitlichen kleiner und schief. Nebenblätter kleiner,
eiförmig-rhombisch bis breit-eiförmig-rhombisch, nach der Spitze keil-
förmig verschmälert, stumpf, Blüthenstände 1 — 3-, selten bis 4 blüthig,
ihr Stiel etwa so lang als das ihn tragende Blatt. Hoch-
blätter 3, meist länger als die Kelche, das mittlere oft viel grösser.
Blüthen gelb. 3 längere Kelchzahne fast lanzettlich-linealisch, stark
gewimpert, die beiden oberen meist deutlich gebogen, etwa so lang als
die ziemlich schmale Kelchröhre. Fahne, Flügel und Schiffchen ziem-
Ascherson u. Gra ebner, Synopsis. VI. 2. 43
674 Leguiuinosae.
lieh gleichlaiig, meist 0,7 — 1 cm lang. Frucht cylindrisch bis schwach
zusammengedrückt, etwas holperig, meist etwa 3 — 3,5 cm lang, vielmal
länger als der Kelch. Samen fast kugelig, klein, etwas durch-
scheinend, grünlich, glänzend.
An sandigen Stellen meist in der Nähe des Meeres nur im Mittel"
meergebiete. Bei uns mit Sichei'heit nur in Montenegro: an der Küsle
bei Dulcigno (Führer nach Maly br.). — Die Angabe in Dalmatien
(Nyman Consp. 184) bezieht sich auf die Unterart L. cytisoiäes des
L. Creticus, welche Host (Fl. Austr. IL 380) als L. peregrimis an-
sprach. Bl. April, Mai.
L. peregrimis L. Spec. pl. ed. 1. 774 (1753). Boiss. Fl. Or. II.
172. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 206 (1898). Nyman Consp.
184. ~ L. Dioscöridis^) All. Fl. Pedem. no. 1131 t. 59 fig. 1 (1785).
— L. oligoceratos") Desr. in Lam. Dict, III. 605 (1789) nicht Desf.
oder Scop.
Das sichere Vorkommen dieser Art im Gebiete wurde uns erst während der
Correctur durch Herrn K. Maly freundlichst mitgetlieilt, als der vorige Bogen
bereits gedruckt war (daher die Angabe auf S. 6G9), und dieser Bogen noch im
Satze stand.
(Balkanhalbinsel ; Kleinasien ; Nord-Africa.) j^
1). Kelch glockenförmig, seine Zähne sämmtlich fast gleich-
lang.
1. Kelchzähne höchstens so lang oder doch wenig länger
als die Kelchröhre (vgl. indessen L. comiculatus stenodon).
— Nägel des Schiffchens viel kürzer als der übrige Theil
(bei dem S. 685 erwähnten bis in die Nähe des Gebietes
vordringenden Orientalischen L. strictus eben so lang).
— Blättchen einfarbig, nicht gefleckt und am Rande
nicht zurückgerollt. Hochblätter unter den Blüthenköpfen
stets zu 3. — Fahne wenig länger als die Flügel und
das Schiffchen oder nur ebenso lang als diese.
Gesammtart L. cornicu latus (447, 448).
(Schoten- oder Hornklee ; it.: Mullaghera, Ginestrina; poln.: Komonica;
wend.: Honakowe pazory ; kroat. u. serb. : Zvezdan.)
447. (6.) L. uligliiösus. %. Meist kahl oder zerstreut behaart,
seltener stärker behaart, meist verkahlend. Grundachse ausläufertreib(>nd.
Stengel aufsteigend oder aufrecht, meist 3 — 5 (bis 8) dm lang, hohl,
weit röhr ig, weich, ästig. Blättchen aus keilförmigem Grunde ver-
kehrt-eiförmig bis rhombisch-lanzettlich, unterseits meist etwas graugrün,
1) S. III. S. 160 Fussn. 1.
'^) Von öAiyo^ wenig und Kt()ag liorn.
Lotus. 675
die beiden unteren nebenblattartigen rundlich-herzförmig, schief. Stiele
der Blüthenköpfe dick, meist 3 — 4 mal länger als das sie tragende Blatt.
Blüthenköpfe meist 6- bis mehrblüthig, seltener nur 4blüthig. Blüthen
ziemlich gross. Kelch mit linealisch-lanzettlichen, stumpflichen, vor
dem Aufblühen bogenförmig abstehenden oder zurück-
ge krümmten Zähnen, die meist etwa so lang als die Kelchröhre
sind. Blumenblätter gelb. Fahne eiförmig, in den Nagel zusammen-
gezogen. Flügel verkehrt-eiförmig, abgerundet, so lang wie das Schiff-
chen, dieses ganz bedeckend. Schiffchen abgerundet auf-
steigend, allmählich zugespitzt, ziemlich lang geschnäbelt.
Frucht meist 2 — 3 cm lang, gerade, mit nach dem Aufspringen spiralig
aufgerollten Klappen. Samen klein, niedergedrückt kugelig bis etwas
nierenförmig, schwarzgrün.
Auf feuchten Wiesen, an Ufern, seltener in feuchten Wäldern,
meist nicht selten, auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl. Nord-
westd. Tiefeb. 316), in den Alpen fast nur in den unteren Regionen,
in Tirol bis ca. 700 m (Sarnthein br.), in Bayern bis 850 m (Sendt-
ner 759) im südlichen Gebiete seltener. Bl. (Mai — ) Juni, Juli ( — August),
L. uliginosus Schkuhr Handb. IL 412 (vor 1804). Koch Syn. ed. 2.
197. Gren. u. Godr. Fl. France I. 432. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
441. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 209 (1898). Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 145. Nyman Consp. 182. Suppl. 94. Rchb. Ic. XXII
t. MMCLXXXII fig. I. 1—6. — L. major Sm. Engl. Fl. III. 313
(1825). Engl. Bot. t. 2091, nicht Scop. — L. corniculatus ß. tnajor Ser. in
DC. Prodr. II. 214 (1825). — L. oclorätns Holl's List in Hook. Journ.
Bot. I. 20 (1834). — L. pisiföUus Lowe Trans. Camb. Phil. Soc. VI.
24 (1838). — L. nummulär ius Reich, in Steud. NomencL ed. 2. IL
74 (1841).
Grösser und kräftiger als die folgende Art. Beide Arten sind auf Wiesen
wegen ihres vorzüglichen Futterwerthes sehr erwünscht (s. jedoch oben S. 66ö).
Verhältnissmässig wenig veränderlich, an trockneren Orten bleibt die Pflanze
klein, ist aber durch die angegeljcnen Merkmale auch dann leicht kenntlich. — Eine
südlichere Rasse mit lanzettlichen Blättchen scheint die von Brand als y. de-
eumbens Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 210 (1898) aufgeführte Pflanze zu sein,
zu der Brand folgende Synonyme citirt: L. pedunculatus Cav. Ic. II. .'i2 t. 164
(1793). — L. diffüsus Sibth. u." Sm. Prodr. Fl. Graec. II. 10-± (1813). — L. ienui-
fölius Presl Delic. Prag. I. 46 (1822). — L. decitmbens Poir. Encycl. Suppl. III.
508 (1823) vgl. indessen unten S. 680 ff. Nach Pantocsek 128 auch in der
Hercegovina. — Sonst sind bemerkenswerth :
A. glab riüsc ulu s. Pflanze kahl oder verkahlend. Blüthenköpfe meist 4- bis
lOblüthig. Blüthen ziemlich gross, ziemlich hellgelb, beim Trocknen weniger
vergrünend. — Die bei weitem häufigste Form. — L. uliginosus var. glabrnisculus
Babingt. Man. ed. 2. 80 (1847). Eouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 146.
B. villosus. Pflanze reichlich behaart. Blüthenköpfe meist leich-, meist 8 — 14-
blüthig. Blüthen kleiner, meist dunkler gelb und beim Trocknen stärker grün
werdend. — Seltener, mit dem Typus verbreitet, besonders an trockneren Orten,
häufiger im südlichen Gebiete. — L. uliginosus ß. villosus Lamotte Prodr. Fl.
plat. centr. 202 (1877—81). Rouv u. Foucaud Fl. France V. 146. — L. villosus
Thuill. Fl. Par. ed. 2. 387 (1799)? nicht Forsk. vgl. Jord. Pugill. 61 und
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 146 Fussn. 1. — L. pilostts Beeke
43*
676 Legumiuosae.
in Turn. u. -Dillwyn Bot. Guide II. 528 (1805). — L. corniculatus y. vUlosus
Ser. in DC. Prodr. II. 214 (1825). — L. uliginosus ß. pilosus Brand in Engl.
Bot. Jahrb. XXV. 209 (1898). — L. uliginosus var. hispidus Boiss. Herb,
nach Brand a. a, O. (1898).
Sehr grosse grossblätterige Formen L. major ß. fontinalis, kleine zierliche
y. decurtatus Peterni. Fl. Lips. 541 (1838).
(Südlichere Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln;
Frankreich; Spanien; Italien, nicht auf den Inseln; nördlichere Balkan-
halbinsel; mittleres und südlicheres Russland; Kaukasus; Transkaukasien ;
Armenien; Tibet; Nord-Africa; Madeira.) *
448. (7.) L. corniculatus. Tj.. Der vorigen Art oft ziemlich
ähnlich, aber meist kleiner und niedriger. Grundachse keine Ausläufer
treibend. Zerstreut behaart bis fast kahl. Stengel niederliegend oder
aufsteigend, meist nur 0,7 — 3 (selten bis 6) dm lang, derb, nicht
oder nur eng-röhrig, ästig. BUittchen sämmtlich sehr kurz ge-
stielt, meist verkehrt-eiförmig bis länglich, die beiden unteren neben-
blattartigen, schief-verkehrt-eiförmig. Stiele der Blüthenköpfe viel länger
als das sie tragende Blatt, von wechselnder Länge. Blüthenköpfe meist
etwa 5- (2 — 6) blüthig, am Grunde mit meist kleinen Hochblättern, von
denen oft 1 oder 2 sehr klein bleiben. Kelch zähu e aus dreieckigem
Grunde plötzlich pfriemlich, spitz, etwa so lang als die Kelchröhre, vor
dem Aufblühen zusammenneigend. Blumenblätter hochgelb. Fahne
vor und auch oft nach dem Aufblühen purpurn überlaufen, fast kreis-
rund bis breit-eiförmig, in den Nagel zusammengezogen, nach dem
Trocknen allmählich blaugrün werdend. Flügel breit-verkehrt-eiförmig
bis verkehrt-eiförmig, meist gestutzt, am unteren Rande stark gebogen,
schmäler als das Schiffchen, daher dieses nicht ganz bedeckend. Schiff-
chen rechtwinkelig-aufsteigend, plötzlich in den ziemlich langen
Schnabel zugespitzt. Frucht meist 2 — 3 cm lang, stielrund, gerade,
mit nach dem Aufspringen spiralig gerollten Klappen. Samen meist
fast kugelig, klein, röthlich oder bräunlicli, oft schwarz gefleckt.
Auf Wiesen, in Gebüschen, an Wegrändern, seltener auf Hügeln,
fast im ganzen Gebiete häufig bis gemein, auch auf den Nordseeinseln
(Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 316). In den Alpen bis 2900 m
aufsteigend (Jaccard 71 u. Sarnthein br.). Bl. Mai bis Herbst.
L. cornicnhitus L. Spec. pl. ed. 1. 775 (1753). Koch Syn. ed. 2.
197. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 441. Nyman Consp. 183. Suppl.
94. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXX fig. I— III, 1 — 13 t. IMMCLXXXI
fig. II. — L. pentaphyllus^) Gilib. Fl. Lithuan. 11. 93 (1781).
Zieinlicli veränderlich. — Eine Keilie von bei Brand als Synonyme der Art
aufgefüiirten Formen lassen sich in ihrer Zugeliiirigkeit nicht mit Sicherheit deuten
oder sind ganz unbedeutende Formen des Typus so L, ambiqtius Bcss. nacl> Spreng.
Syst. III. 282 (182Ü). -- L. Eivuii-i) Erndt. Virid. Varsaw. G9 (17;]0). — L.
deprtsma VVilld. Enuni. Hort. Bcrol. Suppl. 52 (1«13)? — L. Forstcri-^) Sweet Hort.
1) Von Tteviu- fünf und (pvÄÄov Blatt.
y) S. III. S. (J80 Kussn. 1.
3) S. II. 2. S. 492 FuBsn. 2.
Lotus. G77
Brit. ed. 1. 118 (1827). — L. (jibbus Beeke in Turn. u. Dillwyn Bot. Guide II. 528
(1805). — L. glareoms Boiss. u. Reut. Pug. PI. nov. ,36 (1852). — L. humifüsus
Willd. Enuni. Hort. Berol. Suppl. 52 (1813). — L. ornithopodiotdes t?elmr Verh.
Nat. Ver. Brunn XV. 180 (1876). — L. ripdrius Pers. in üsferi Ann. Bot. XIV.
39 (1795). — L. tafirieus der Gärten nach Steud. Nomencl. ed. 2. II. 75 (1841).
— L. versicolor Tineo PI. rar. Sic. 27 (1846) vgl. Arcaug. 180. — Vielleicht eine Easse
stellt dar long isiliqudsus (Roem. bei Willk. Linnaea XXV. 22 [1852J) aus
Spanien. — Die für uns wichtigen Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Blättchen verkehrt-eiförmig bis länghch.
I. eu-corniculii tus. Pflanze meist mittelgross bis ziemlich kräftig,
seltener klein. Stengel niederliegend oder meist aufsteigend. Blätt-
chen mittelgross, selten klein, wie der Stengel kahl oder zerstreut,
seltener dichter behaart, fast stets deutlich, wenn auch sehr kurz
gestielt, die beiden unteren nebenblattartigen schief verkehrt-eiförmig.
Blüthenköpfe mehr- meist etwa 5 blüthig. Blüthen meist massig
gross, meist 1 — 1,2 cm lang. Kelchzähne meist so laug wie die
Kelchröhre. Blumenblätter meist wenigstens zur Blüthezeit gelb,
seltener mehr oder weniger roth überlaufen. Flügel gestutzt. Samen
fast kugelig.
Die bei weitem häufigste Rasse in der Ebene und niederen
Gebirgen, fast stets an salzarmen Orten.
L. cornictdatus A. en-corniculatus A. u. G. Syn. VI. 2.
677 (1908). — a. typica Beck Fl. N.Oe. 855 (189:i).
Zerfällt in eine grosse Zahl von Abänderungen.
a. Stengel kahl oder schwach behaart.
1. Auch die Blättchen mit wenigen zerstreuten Haaren besetzt oder kahl.
a. arvensis. Kelchzähne etwa so lang wie die Kelchröhre. — Die bei
weitem häufigste Form. — L. corniculatus a arrensis Ser. in DC.
Prodr. II. 215 (1825). Rouy in Rouy u. Foucaud. Fl. France V. 146.
— L. arvensis Schkuhr Handb. II. t. 211 (1808). — L. corniculatus
a. vulgaris Koch Syn. ed. 1. 154 (1835) ed. 2. 196. — typicus Posp.
Fl. Oe. Küst. II. 390 (1898). — Hierzu gehören:
1. Stengel meist aufsteigend, mit mehr oder weniger verlängerten
Stengelgliedern.
a. Blättchen sehr gross.
§ silcatieus (Baumg. Enum. II. 349 [1816] latifdlius Schur
Enum. fl. Transs. 159 [1866]). Pflanze meist sehr kräftig, meist
3 — 5 dm hoch oder höher. Blätter von der Gestalt des Typus
aber grösser. Blüthen etwa 1 cm lang oder wenig länger, —
Auf feuchten "Wiesen.
§§ grandifldrus (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 147
[1899]). Pflanze meist massig hoch. Blüthen erheblich grösser.
— Hin und wieder, besonders am Fusse sonniger Hügel, auf
Bergwiesen etc.
ß. Blättchen mittelgross bis klein.
§ genuinus (Posp. Fl. Oe. Küst. II. 390 [1898]). — Ist wie auch
die übrigen in der Dichtigkeit der Behaarung einigermaassen
wechselnd und bildet so Uebergangsformen zu hirsutns, eine
solche Form führt Rouy a. a. 0. als S.-var. hirsiitus auf, —
Hierzu gehört weiter zumeist, hin und wieder auch an den
übrigen Abarten und ünterabarten auftretend :
1. rubrifldrus (lamotte Prodr. Fl. pl. centr. 208 [1877
bis 1881]). Blumenblätter alle rothgelb bis rolh gefärbt. —
678 Leguniinosae.
Hin und wieder au sämigen Stellen, namentlich an trockueren
Orten, die Pflanzen daher oft kurz und ästig.
1. variegätus (A. u. G. Syn. VI. 2. 678 [1908]). —
Fahne und Flügel gelb. Schiffchen roth. — Ziemlich selten.
ß, parvifölius (Petei-m. Fl. Lips. 540 [1838]. ßouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 147 [1899]). Blättchen sämmtlich, auch
die uebenblattartigen um die Hälfte kleiner als beim Typus oder
noch kleiner. — An trockneren Orten.
2. Stengel mehr oder weniger niederliegend, mit verkürzten Stengel-
gliedern.
alpcstris (Lamotte Prodr. Fl. pl. centr. 208 [1877—81]).
Pflanze meist grössere dichte Rasen oder Polster bildend. — So
besonders auf Gebirgswiesen und in Calluna-Heiden nicht selten. —
Blüthen oft roth überlaufen, ebenso der Stengel und hin und wieder
die Blattränder.
b. microdoni). Kelchzähue viel kürzer, meist dreieckig, meist nur
etwa ^/'a bis halb so lang als die Kelchröhre. — Auf trockenen meist
sandigen Hügeln, selten, aber M'ohl öfter übersehen. — L. corniculaius
var. microdon Peterm. Aualyt. Pflzsehlüss. 93 (1846).
2. Blättchen mehr oder weniger stark behaart, wenigstens von langen Haaren
bewimpert.
a. ciliätus. In der Tracht und der Gestalt der Blätter meist dem
Typus ähnlich, aber die Blättchen laughaarig bewimpert. — Nicht
selten, besonders in Gebirgländern verbreitert. — L. corniculaius ß.
ciliätus Koch Syn. ed. 1. 154 (1835) ed. 2. 197. — L. ciliätus Fischer
in Herb. A. Braun nach Brand a. a. O. 210 (1898).
b. crassifolius. Stengel meist ästig, meist niederliegend. Blättchen
meist klein, aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, deutlich dick-
lich bis fast fleischig, graugrün, die beiden nebenblattartigen meist
schmäler als beim Typus, eiförmig-lanzettlich. Blumenblätter meist
gelb, aber das Schiffchen oft roth oder röthlich. — Auf Dünen, an
Sandstellen, fast nur an den Meeresküsten, zerstreut, gern an steilen
Abhängen, an Windlöeheru zwischen den Dünengräsern. — L. corni-
culatus ß. crassifolius Ser. in DC. Prodr. II. 214 (1825). Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 147. — L. crassifoli^ls Pers. Syn. II.
354 (1807). — L. corniculaius Clav. Fl. Gironde in Act. Soc. Linn.
Bordeaux 1886 529. — P^iue etwas kritische Pflanze, deren syste-
matischer Werth sehr schwer zu entscheiden ist, denn einerseits sind
die dickblätterigen Formen der Stranddünen mit den meist lebhaft
gefärbten Blüthen mei.st von sehr charakteristischer Tracht, anderer-
seits lassen die zahllosen Uebcrgangsformen und der Rückschlag einiger
cultivirten Pflanzen den Schluss zu, dass es sich trotz des eigenartigen
Aussehens wenigstens zum Theil um Standortsabänderungen handelt.
Wir liaben die Form deshalb nur als Abart aufgenommen. — Hier-
von unterscheidet Rouy eine ünterabart
2. parvifulius (Rouy a. a. O. [1899]). Blättchen sehr klein, nur
3 — 6 mm lang. — An trockneren Orten im südlichen und im nörd-
lichen Gebiete.
b. Stengel diclit ])ehaart.
2. iiirsütus. Stengel meist aufsteigend. Blättchen meist länglich, am
Grunde weniger verschmälert, Rcliief, auch oberwärts meist verschmälert,
die ])ciden unteren nebenljlattartigcn lanzettlicii-eiförmig, am Grunde ab-
gerundet. Blütlieiik(ipfe meist nur 2 — 4blütliig. Blumenblätter meist
ziemlicli hellgelb, das Schiffchen meist meiir oder weniger roth oder
röthlich. Flügel oberwärts abgerundet, nicht gestutzt. Samen ziemlich
1) Von ^iKQi'n^ klein und d(5ot'i,' Zalin.
Lotus. 679
dick, deutlich ziisaraniengedrückt. — An trocknereii Orten vorzüglicii
im Mitteliueergebiete, im nördlichen Gebiete viel seltener und meist
nicht typisch. — L. corniculalus y. hirsutus Koch Syn. ed. 1. 154
(1835) ed. 2. 197. — L. glarcosiis ß. villdaiis Boiss. u. Reut. Pugill. pl.
nov. 36 (18521. — L. pilosus Jord. Pugill. 60 (1852). — L. Tschichat-
cheffii^ Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. YI. 49 (1859) nach Brand a.a.O.
— L, valdepilosus und L. villosus Schur Enum. pl. Transs. 160 (1866).
— L, cornicidatus ß. villosus vieler Schriftsteller auch Brand in Engl.
Bot. Jahrb. XXY. 211 (1898) nicht L. villosus Thuill. (vgl. S. 674).
— L. corniculalus ß. pilosus Posp. Fl. Oe. Küst. II. 390 (189S). Rouy
a. a. O. (1899). — Eine gleichfalls sehr kritische Pflanze, bei der wir lange
geschwankt haben, welchen systematischen ßang wir ihr beilegen sollten,
denn so charakteristisch und abweichend recht typische dicht behaarte
Pflanzen des Mittelmeergebietes auch erscheinen, ist es uns doch nicht
gelungen ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen
Formen und denen des nördlichen Gebietes, die ganz augenscheinlich
nur Abarten des Typus darstellen, die aber nichts destoweniger den
Mittelmeergebietspflanzen oft sehr ähnlich werden, zu finden. Wenn die
Form aber keine eigene geographische Verbreitung besitzt und sich alle
Uebergänge zum Typus finden, kann sie nur als Abart betrachtet werden;
vielleicht verbergen sich mehrere selbständigere Formen darunter, die
sich aus Mangel an Sameu etc. im Herbai'ium nicht trennen lassen. —
Die Aussaaten einiger Samen stark behaarter Mittelmeerformen ergab in
Berlin nur massig behaarte kräftige Pflanzen. — Hierzu gehören :
b. pilosissimzis (Rouy a. a. O. 148 [1899J. — L. pilosissimus Schur
Enum. pl. Transs. 100 [1866] nicht Poir.). Pflanze sehr dicht, grau-
bis fast weisslich behaart. Blättchen meist mittelgross bis ziemlich
klein. — So bisher nur im Mittelmeei'gebiete und im südöstlichen
Binnenlande.
c. minor (Rouy a. a. O. [1899]). Pflanze niedrig bis sehr niedrig,
meist sehr stark behaart. Blättchen klein. — An trocknen Orten, auf
Bergen.
Delorti-). Meist ziemlich stark behaart. Stengel stets uiedei'Iiegend.
Blättchen länglich-verkchrt-eifürmig, spitzlich, die unteren nebenblatt-
artigen eiförmig-lanzettlich, am Grunde schwach gestutzt. Blüthen kleiner
als beim Typus. Blumenblätter meist lebhaft gelb, das Schiflehen kaum
roth. Flügel abwärts abgerundet. Samen meist etwa doppelt so gross
als beim Typus, fast kugelig. — Anscheinend nur iui Mittelmeergebiet,
typisch vielleicht nur im westlicheu. — L. cornicuJatus y. Delorti Rouy
in Rouv u. Foucaud Fl. France V. 147 (1899). — L. Delorti Timb. iii
Jord. Pugill. 58 (1852). Timb. Fl. Corb. 213. Schultz Arch. Fl. France
All. 201. — gracilis Willk. u. Lge. Prodr. Hisp. III. 343 (1877). —
Gleichfalls eine Form, die weiteren Studiums und weiterer Klärung
bedarf. Kleinblüthige niederliegende Pflanzen finden sich auch im öst-
lichen Mittelmeergebiete, ob aber auch die Samenmerkmale etc. bei ihnen
zutreffen, vermochten wir nicht festzustellen. — Hierzu gehören :
b. symvietricus (Rouy a. a. O. [1899]. — L. symmetricns Jord. Pugill.
59 [1852]). Stengel sehr ästig, hin- und hergebogen, mit fast parallel
gestellten Aesten und Blüthenstandsstielen. Blüthen noch kleiner und
heller. Samen kleiner als .bei der Abart. — An oflTenen Orten.
5) Nach Peter Alexandrowitsch Tschi chatscho w (Tchi hatche f), * 1808
Gatschina bei St. Petersburg f 1890 Florenz, verdienstvollem Forschungsreisenden
und Geographen. Er bereiste den Monte Gargano, den Altai, 1847 — 63 Kleinasien,
Spanien, Algerien und Tunesien. Sein Hauptwerk ,Asie Mineure" erschien Paiüs
1855—63, der botanische Theil (2 Bände mit Atlas) 1860.
2) S. VI. 1. S. 434 Fussn. 2.
680 Leguminosae.
c. ]} ('■'>">'' ifoli US (Rony a. a. O. [1899]). Blättchen sämmtlich sehr
klein, — Seltener.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
II. alpin US. Mehr oder weniger behaart. Gruiidachse kräftig.
Stengel sehr kurz, 2,5 — 5 cm lang, meist aufsteigend, die unteren
niederliegend, dünn, ästig oder meist un verzweigt. Blättchen sehr
klein, fast sitzend, schief-länglich, nach dem Grunde und der
Spitze schwach verschmälert, untere nebenblattartige eiförmig, am
Grunde abgerundet. Blüthenköpfe nur j — 3- (seltener mehr-)
blüthig. Blüthen gross. Kelchzähne kürzer als die Kelchröhre.
Blumenblätter lebhaft gelb, aussen roth gefärbt. Schiffchen meist
ganz roth. Flügel abgerundet, nicht gestutzt, Samen klein, ei-
förmig, etwas zusammengedrückt.
Auf Alpen wiesen, in Gerolle, an Felsen in den höheren
Gebirgen. In den Alpen meist nicht selten, im Wallis von 2000
bis 2900 m Höhe (Jaccard 72, auch in Tirol bis 2900 m
[Sarnthein br.]); südöstlich bis zur Hercegovina, Bosnien, Mon-
tenegro; östlich noch in Siebenbürgen. Bl. Juli, August.
L. cornicuJatiis alpimis Ser. in DC. Prodr. II. 214
(1825). Boiss. Fl. Or. II. 16 . Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV.
211 (1898). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 148. — L. flexii-
osus Lam. Encycl. III. 606 (1789)? nach Brand a. a. Ö. —
L. alpinus Schleich. Cent, exsicc. no. 75 Ser. a. a. 0, (1825)
vgl. indessen Beck Ann. Naturh. Hofmus. XI. 74 [177] (1896) nach
dem dieses Synonym nicht hierher gehört. Baumg. Enum. Transs.
II. 349. Schur Enum. pl. Transs. 160. — L. glareosns var.
glacialis Boiss. u. Reut. Pugill. pl. nov. 36 (1852). — L. corni-
cuJatiis var. hrachyodon^) Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2. II. 21
(1856). — L. Comic, var. speciosa Val de Lievre ÖBZ. XV (1865)
182. — L. glacialis Bourg. nach Nyman Consp. 183 (1878).
— L. Comic, var. L. alpinus Beck Fl. Südbosn. III. 140 in
Ann. Hofmus. II. 122 (1887). ß. alpicola Beck Fl. N. Oe. 855
(1892). — L. cornic. var. glacialis Boiss. Herb, nach Brand.
In typischer Ausbildung eine sehr charakteristische Pflanze, die mit
ihren kurzen Stengeln, kleinen, etwas dicklichen Blättern und den lelihafl
gefärbten grossen Blüthen sehr auffällt. Einige in die Gärten eingeführte
I'flanzen ans den Alpen bewahrten M'cnigstens für die beiden .Tahre wiUirend
• der sie beobachtet werden konnten ihre eigenthünilichen Merkmale, andere
wieder, die ihnen sehr älinlich waren, arteten sehr bald in recht kräftige
Exemplare des Typus mit grossen Blättern aus, so ist es im Herbarium oft
natürlich sehr schwer zu entscheiden ob man es mit durch den Standort her-
vorgebrachten kleinen Formen des Typus (diese haben, ob immer? weniger
Stengel, grössere Blätter, kleinere Blütlieii und längere Kelchzidine) oder mit
dieser Rasse zu thun hat.
In der Behaarung recht veränderlich, bald sind die Pflanzen fast kahl,
nur mit zerstreuten Haaren besetzt oder, namentlich die Pflanzen der süd-
J) Von ß^axvg kurz und ööovg Zahn.
Lotus. 681
östlicheu Gebirgp, sind stark und dicht behaart. "\Vii- wagen nicht, wie es
Beck (Ann. Naturh. Hofmus. Wien XI. 177 [1896J) vorschlägt, die west-
liche Sohl ei ch er'sche Pflanze von den östlichen Typen Bosniens, der
Hercegovina etc. zu trennen, auch Brand zieht sie a. a. O. zusammen. —
Hierzu? gehören vielleicht auch var. aurea Pane. nach Horak OBZ. L. 159?,
L. involucratus Panc. ÖBZ XXIV. 83 nicht Desr., var. cüiains Panc. Elench.
23 u. Kohl. Sitz. Böhm. Ges. 1904. No. XXXVIII. 40. — L. speciosus Ha.
Mazz., Janch. u. Falt. ÖBZ. LV. 486 — var. balcanicus Adam. Denkschr.
Akad. Wien LXXIV (1904) 131.
(Verbreitung der Rasse: Frankreich: Mont Döre; Pyrenäen;
Hochgebirge der Iberischen Halbinsel; Balkanhalbinsel; Asien bis
Himalaja; NordAfrica.) ^|
Die dieser Rasse in Bezug auf die Ausbildung der Kelchzähne ent-
gegengesetzte Form, die wohl auch als Easse zu betrachtende oder sonst zu
unserer Rasse zu ziehende steiiodon^) (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. II. 21
[1843]. — L. stenodon Heldr. nach Nyman Consp. 183 [1878]) mit die Kelch-
i'öhre etwa um die Hälfte au Länge übertreffenden Kelchzähnen ist bisher
nur auf den hohen Gebirgen des Orients, auf der Balkanhalbinsel und in
Kleinasien beobachtet, jetzt auch in Montenegro (Pantocs.) gefunden.
B. Blättchen schmal, lanzettlich bis linealisch.
I. Kelchzähne viel länger als die kurze Kelchröhre.
Preslii-). Stengel dünn, schlaff, meist hin- und hergebogen,
aufsteigend oder aus niederliegendem Grunde aufsteigend, meist
nicht über 1 — 1,5 dm hoch, ziemlich dicht beblättert, ästig. Blätt-
chen der oberen Blätter spitz, die der unteren oberwärts etwas
verbreitert, stumpf bis stumpflich, die unteren nebenblattartigen
eiförmig-lanzettlich. Blüthenstandsstiele lang, etwa 3 — 5 mal .so
lang als das sie tragende Blatt, steif, meist aufrecht, die Blätter
alle weit überragend. Blüthenköpfe locker, 1 — 6 blüthig. Blüthen
ziemlich gross. Kelch mit schmalen, linealischen, spitzen Zähnen.
Flügel länglich, abgerundet, das Schiffchen nicht ganz bedeckend.
Früchte schmal. Samen klein.
An salzhaltigen Orten, in Salzsümpfen nur im Mittelmeer-
gebiete. Im Südwesten an der Küste der Provence und an der
Riviera zerstreut. Ungarn : bei Budapest (Staub !). Wohl an
salzigen Stellen und an der Küste des Adriatischen Meeres ver-
breiteter.
L. corniculatus B. I. Preslü A. u. G. Syn. VI. 2. 681
(1908). — L. Preslii Ten. Syll. App. V. 54 (1831). ~ L.
corniculatus forme L. decnmhens Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 148 (1899) vgl. unten.
Von sehr eigenartiger Tracht, durch die aufrechten langen Blüthen-
standsstiele, die die Blüthenköpfe weit über die Blätter erheben sehr auffällig.
Die Nomenclatur dieser Rasse ist einigermaassen verwirrt. Rouy, der
wohl zuerst wieder auf diese Pflanze aufmerksam machte, nennt sie, wie oben
bemerkt, L. decumbens; er identificirt sie mit L. decumbens Poir. Encycl.
Suppl. III. 508 (1823). DC. Prodr. II. 212. Gren. u. Godr. Fl. France I.
431. Nach Brand (Engl. Jahrb. XXV. 210 [1898] vgl. 8. 675) ist aber
1) Von arevög schmal, eng und ööovg Zahn.
2) S. IL 2. S. 279 Fussn.' 2.
632 Lcguminosae.
Poiret's -L. dccumhens die oben erwähnte Form von L. uiiqinoHUX. Bei
der Strittigkeit der Deutung, die bei der Aehnlichkeit der Formen der L.
nUgmosus und L. corniculatiis auch kaum definitiv wird entscliicden werden
ki'iuuen, halteu wir es für das beste den Namen Preslii voranzustellen, wenn
aueh Brand im Register zu seiner Bearbeitung (a. a. O. 230), im Text
kommt der Name nicht vor, den L. Preslii gleichfalls zu seinem L. idiginosus
dcciimbens zieht. Die Presl-Tenore 'sehe Pflanze gehört schwerlich zu
L. uliginosus, da diese Art von den Italienischen Inseln nicht bekannt ist.
Hierzu gehören
1). gl ab er (Eouy in Rouy u. Foucaud FI. France V. 149 [1899]. — L.
Preslii Ten. a. a. O. im engeren Sinne nach Eouy a. a. O.). Pflanze
ganz kahl. — Selten. — Wichtiger ist
C. Sib thorpii ^). Pflanze in allen Theilen kleiner, reichlich behaart. Stengel
zierlicher. Stiele der Blüthenköpfe fast fadenförmig, dünn. Blätter klein.
— Namentlich im südlicheren Mittelmeergebiete, ob auch bei uns? — L.
corniculatus forme L. decumbcns ß. Slbthorpii Eouy a. a. O. (1899). —
L. diffiisvs Sibth. u. Sm. Fl. Graec. II. 104 (1813) nach Eouy a. a. O,
nicht Sol. — Nach Rouy in der Tracht dem L. hispidtis ähnlich, —
Brand zieht a. a. O. im Eegister auch Sibthorp's L. diffusufs fraglich
zu L. xilifjinosxis, was bei der grossen Seltenheit der Art in Griechenland
nicht wahrscheinlich ist.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd - Frankreich ;
Spanien; Balearen ; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkan-
halbinsel; Nord-Africa.) \^\
II. Kelchzähne kürzer, so lang oder wenig länger als die Kelchröltre.
a. Pflanze massig- bis niittelgross oder gross.
1. major. Meist ziemlich lang behaart. Stengel hoch und
kräftig, 2 dm bis über V2 ni lang, aufsteigend oder auf-
recht, hohl, mit weiter Höhlung im Innern, ästig, bis oben
beblättert. Blättchen meist lanzettlich, beiderseits verschmälert,
die unteren nebenblattartigen meist länglich-lanzettlich, m i t
kurzen Stielen, die meist nur etwa doppelt so lang sind
als das sie tragende Blatt. Blüthenköpfe meist 2 — 4-
(bis 6)blüthig. Blüthen ziemlich klein. Kelchzähne aus drei-
eckigem Gruitde linealisch bis fast pfriemlich, lang bewimpert.
Nur im südöstlichen Gebiete. Mähren : Polauer Berge
(An sorge!). Krain. Auf der Istrischen Insel Sansego. Dal-
matien : Ragusa (N e u m a y e r nach B r a n d !). Wohl im süd-
östlichen Gebiete weiter verbreitet.
L. corniculatus i. major Brand in Engl. Bot. Jahrb.
XXV. 212 (1898). — L. major Scop. Fl. Garn. IL 86
(1772). — L. vindicatus Boengh. Cat. sem. Hort. Monast.
1829. — L. angustifolius Güldenst. Reise II. 65 (1791)?
— L. intermedins Deslong in Herb. A. Braun nach ]5rand
a. a. O. (1898). — L. tenuifoJius var. odoratus Boiss. Herb,
nach Brand a. a. 0. (1898).
Die Pflaii7,e aus Mähren ist starrer und dünnstengeliger mit wenig
hoiileni Stengel.
1) S. II. 1. S. 22. Fussn. 1.
Lotus. 683
Eine sehr bemerkenswerthe Pflanze, durch die straft" aufstrebenden
l)is ol)en beblätterten Stengel, die kurzen Bliithen.standsstiele (wodurch
die Bliithenköpfe die oberen Blätter kaum überragen) sehr auffällig.
Aehulich und wohl hierher gehörig im Wesentlichen durch die
stark verlängerten dünnen starren Stiele der Blütheuköpfe ausgezeichnet
ist 2. filicauiis (Brand a. a. O. 211 [1898]. — L.filicaulis Dur. in
Duchartre Rev. bot. II. 438 [1846J).
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Süd-Russland;
Asien bis China und Altai ; Nord-Africa bis Aegypten.) \^
2. teuuifölius. Meist 2 — 4, selten bis 8 dm hoch, kahl oder
fast kahl, Stengel meist zahlreich, niederliegend bis aufsteigend,
öfter mit aufrechten Aesten. Blättchen, auch die unteren
nebenblattartigen, meist linealisch - lanzettlich bis linealisch,
seltener etwas breiter und die nebenblattartigen elliptisch-lan-
zettlich, am Grunde meist verschmälert, seltener abgerundet.
Stiel des Blüthenstandes meist dünn, verlängert, mehrmals
länger als das ihn tragende Blatt. Blütheuköpfe 1 — 5 blüthig.
Kelch, mit am Grunde dreieckigen, oberwärts plötzlich pfriem-
lich vei'schmälerten Zähnen, die etwa so lang oder meist
kürzer als die Kelchröhre sind. Flügel länglich bis schmal-
länglich, gestutzt oder abgerundet, meist am unteren Rande
nicht gerundet, das Schiffchen nicht ganz bedeckend.
Meist an salzhaltigen Orten, auf Wiesen, an Abstichen
durch das ganze Gebiet verbi'eitet; steigt in Tirol bis 945 m
(S a r n t h e i n br.).
L. cornicidatus ß. femdfoUus L. Spec. pl. ed. 1. 776
(1753). Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 149. A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 441. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV.
213 (1898). — L. (jlaher Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 3
(1768)? — L. clecumhens Forst. List rare pl. Tonbr. 86
(1801). — L. tenuis Kit. in Willd. Enum. bort. Berol. 797
(1809). Gren. u. Godr. Fl. France I. 432. Bertol. Fl. It.
VIII. 227. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 150
(une forme). Nyman'Consp. 183, Suppl. 94. — L. minor
Bishop Edinb. Phil. Journ. XIV. 180 (1826). — L. temti-
folws Rchb. Fl. Germ. exe. 506 (1832). Koch Svn. ed. 2. 197.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXI fig. III, IV," 1—5. — L.
arguUcus^) Link Linnaea IX. 584 (1835) nach Brand a. a. O.
— L. No'eanns") Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. II. 21 (1856)
nach Brand a. a. O. — L. campestris Schur Verh. Nat.
Ver. Brunn XV. (1876) 181 (1877). — L. gradlis Schur
Enum. pl. Transs. 160 (1866) nach Simonkai Enum. fl. Transs.
184. — L. silvaticiis Wierzb. nach Xyman Consp. Suppl.
94 (1889).
1) In der Landschaft Argolis beim alten Argos im Peloponnes (Morea) gefunden.
2) S. II. 1. S. 380 Fussn. 1.
G84 Leguminosae.
Diese Form ist sehr schwer auf ihre systematische Selbständigkeit
hin zu schätzen ; es ist nicht zn leugnen, dass die typischen Formen
einen sehr eigenartigen Eindruck machen und aucli in der Cultur ihre
Merkmale bewahren, so dass man sie danach sehr wohl als Unterart
auffassen könnte. Andererseits sind so zahlreiche Uebergaugsformen zum
Typus der Art und zu den anderen Rassen vorhanden, dass wir sie nicht
höher als als Easse bewertlieu zu dürfen glaubten. Sie als Art zu halten,
wie einige auch neuere Schriftsteller wollen, erscheint uns nicht möglich.
Hierher gehören :
b. sabulicola. Stengel meist nur 0,G — 1,5 dm hoch, aufsteigend oder
fast aufrecht, mehr oder weniger ästig mit dünnen, fast fadenförmigen
Aesten. Blättchen säraintlich klein, schmal-linealisch, dünn. Blüthen
klein. Früchte kurz. — Auf Dünen, an trockneren sandigen Orten
hin und wieder. — L. tcnuis y. sabulicola Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 150 (1899).
c. longicaülis. Stengel 4 — 8 dm lang, sehr ästig, niederliegend, mit
sehr dünnen, verlängerten Aesten — An grasigen Orten, Wegrändern
etc. — L. termis var. longicaülis Martr.-Don Fl. Tarn 168 (1864).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 150. — L. temiifolius var. ramo-
sissimus Grogn. in Carion Cat. pl. Saoue et Loire 149 (1859) bildet
gemssermaassen einen Uebergaug zur folgenden Abart.
d. peduuculätus. Pflanze meist 4 — 8 dm hoch. Stengel niederliegend
oder mit den oberen Theilen aufsteigend. Blättehen länglich-lanzett-
lich bis lanzettlich, spitz, beiderseits verschmälert, die unteren neben-
blattartigen elliptisch - lanzettlich , am Grunde gestutzt. Stiele der
Blütheuköpfe sehr lang, bis 10 mal länger als das sie tragende Blatt,
Blüthenköpfe meist 2— öblüthig. Kelchzähne etwa so lang als die
Kelchröhre. Fahne länglich, abgerundet, am unteren Rande nicht
gel>ogen. — Auf Wiesen, an Gräben und Wegrändern zerstreut. —
L. corniculatus forme L. pednnculatti.s Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 149 (1899). — /.. peduncn latus Cavan. Ic. II. 52 t. 164
(1793) vgl. oben S. 675. — L. decumbens Forst. List rare pl. Tonbr.
86 (1801). Sm. Engl, Fl. III. 324 nicht Poir. — L. pratensis Rouy
nach Rouy u. Foucaud a. a. O, (1899). — Stellt einen gewissen Ueber-
gang zur typischen Rasse dar. — Hierher gehören :
2. parvifolius (Rouy a. a. O. [1899]) In allen Theilen zierlicher.-
Blätter kleiner, aber denen des Ty^jus der Rasse ähnlich gestaltet.
3. crassifolius '{L. tenuis ß. crassifolius Lamotte Prodr. Fl. plat.
centr. 208 [18 ]. — L. pedunculatus S. var. salinns Rouy a. a. O.
[1899]). Blättchen sämmtlich dick, mehr oder weniger fleischig. —
An Salinen, auf feuchten Salzstellen etc.
Weiter geliört zu dieser Rasse ß. uniflorns (Boiss. Fl. Or.
II. 166 [1S72]), mit kurzen einblüthigcn Blüthenständen; bislior
nur Kreta. Der S. 682 genannte y. Noednus (Boiss. ;i. a. O.
[1872]) ist halbstrauchig, njit mehr gekrümmten Flügeln.
(Verl)reitung der Rasse: Fast ganz Europa; Asien
l)is Turkestan ; Affghanistaii und Dsungarei; Nord-Africa.)
■X-
b. Pflanze .sehr klein.
ni icrophyllus '). Fast kahl. Stengel flach dem Boden
angedrückt, selir dünn, kaum 5 cm lang, ästig. Blättchen
linealisch bis linealisch-lanzettlich, meist nicht über 5 nun lang.
1) Von fiiKPÖg klein un<l (pvÄÄov Bhitt.
Lotus. 685
Stiele der Blüthenköpfe mehrmals länger als das sie tragende
Blatt. Blüthenköpfe 1 — 3 blüthig. Blüthen klein, kaum 1 cm
lang. Kelch mit trichterförmiger Röhre und kürzereu länglich-
dreieckigen, stumpflichen bis spitzen Zähnen.
Bei uns bisher nur in Ungarn: Foroszlo (Heves), schwarze
Triften zwischen Tisza-Näna und Sarud (Ascher son !!). Bl.
August.
L. corniculatus var. microphyllus Hausskn. in Siehe Fl.
Or. exsicc. uo. 270 (1899).
Eine höchst auffällige Pflanze, die man ohne die grosse Yielgestaltig-
keit der Art kaum ihr zurechnen würde. Ha u ssk ue ch t's Pflanzen aus
Griechenland sind etwas grösser.
(Verbreitung der Rasse: Griechenland.) jlfj
Von fremden Formen, die z. T. vielleiclit Rassen darstellen sind zu
erwähnen var. cinereus (Forman. 2. Beitr. Fl. Serb. Maced. 67 [1894]).
Peristeri. — var. Lesbiacus (Candargy Veget. Verh, Lcsbos. 53 [1899]).
Insel Lesbos. — var. rostellatus (Malj briefl.). — L. rosteUatus Reldr.
Herb. Graec. norm. no. 1532). Taygetus. — Vgl. auch S. 676 unten.
(Verbreitung der Art: Ganz Europa, ausser dem nörd-
lichsten; gemässigtes Asien, südlich noch in Indien; Nord-
Africa; Abyssinien ; Gallahochland; Australien [der Typus
wohl nur eingeschleppt].) *
* L. strictus. 2\-. Fast kahl. Stengel aufrecht dick. Blätter kurz gestielt.
Blättchen iä nglich - sp a t elf ö rmi g. Blüthenstäude 5 — 10 blüthig, ihre Stiele
2 — 4 mal länger als das sie tragende Blatt. Hochblätter 3, so lang oder länger als
die Kelche. Blüthen ge 1 b 1 i c h w e i ss. Kelchzähne aus breiterem Grunde ijfriem-
lich, etwa so lang als die Kelchröhre. Fahne lang genagelt, etwas länger als das
Schiflehen. Schiffchen mit die Länge der Schiffchenspreite errei-
chenden Nägeln (dadurch von den übrigen verwandten Arten verschieden), in
einen geraden Schnabel verschmälert. Früchte viel länger als der Kelch. Samen
länglich, braun.
Der Typus, wie S. 669 bemerkt, in Vorderasien heimisch.
L. strictus Fisch, u. Mey. Ind. scm. Hort. Petrop. I. 32 (1835). Brand in
Engl. Jahrb. XXV. 208 (1898). — L. thetmalis Boiss. Diagn. ser. 1. IL 35 (1843).
Von den beiden Rassen ist in Vorderasieu C. rotundifoiius (Boiss. Fl. Or.
II. 164 [1872]) mit rundlich verkehrt-eiförmigen Blättchen verbleitet, in Europa nur:
B. albus (Janka ÖBZ. XXIII [1873] 202). Blüthen weiss. — In Bulgarien und
Ostrumelieu heimisch, im Gebiete nur in Montenegro: Radovce polje (Horak
ÖBZ. L. [1900] 159) cultivirt.
2. Kelchzähne 2 — 4 mal so lang als die Kelchröhre. — Fahne 2,
(bei uns) nicht oder kaum länger als Flügel und Schiffchen.
a. Frucht viel länger als der Kelch. a.
■ •
Gesammtart L. ang-ustissiiii US (jSTo. 449, 450).
449. (8.) L. angustissinms. 0, selten Qi. Wurzel senkrecht in
den Boden gehend, wenig verzweigt. JNIehr oder weniger abstehend
weichzottig behaart. Stengel einzeln oder zu mehreren bis zahlreich,
wenn einzeln meist aufrecht, sonst niederliegend bis aufsteigend, dünn,
686 Leguminosae.
oft nur 2 — 5 cm hoch, bis mehrere dm lang. Blätter kurz gestielt,
weich, satt- oder trübgrün. Blättchen klein, an den unteren Blättern
rundlich-verkehrt-eit'örmig bis eiförmig-lanzettlich, stumpf, oft nur etwa
3 mm lang und 2 mm breit, die der oberen Blätter lanzettlich bis
linealisch, 5 — 12 mm lang und 1 mm breit, spitz. Hochblätter 1 — 3,
ungleich. Blüthenstände 1 — 3 blüthig, ihre Stiele 1 — 3 mal länger als
die Blätter. Blüthen goldgelb. Kelchzähne aus verbreitertem Grunde
fast fadenförmig, lang, an der Spitze fast pinselförmig gewimpert, viel
länger als die am Grunde kreiseiförmige Kelchröhre (nach Pospich al
wenig länger). Blumenblätter an der Spitze oft röthlich, trocken nicht
grün werdend, etwa 4 mm lang. Fahne wenig länger als das Schiff-
chen, dieses wenig länger als die Flügel, etwas breit, etwa in
der Mitte gekniet. Frucht gerade, schwach zusammen gedrückt,
etwas holperig , dunkelbraun , 3 — 6 mal länger als der Kelch.
Samen (etwa zu 5) ziemlich gross, kugelig bis oval, braun.
Auf Grasplätzen, an Wegrändern, an Abhängen, nur im Mittel-
meergebiete, Süd-Frankreich, in der Dauphine! und Provence, Kiviera.
Ungarn und Siebenbürgen. Istrien : dort an der Westküste mehrfach !
vielleicht öfter übersehen. Fehlt in Kroatien (Maly briefl.), Dalmatienü
In Bosnien fraglich (Maly briefl.). Montenegro mehrfach. Im übrigen
Gebiete selten eingeschleppt. Bl. Mai, Juni.
L. angustissimus L. Spec. pl. ed. 1. 774 (1753). Koch's Syn.
ed. 2. 198. Gren. u. Godr. Fl. France I. 430. Brand in Engl. Bot.
Jahrb. XXV. 215 (1898). Rauy u. Foucaud Fl. France V. 151.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 391. Nyman Consp. 183. Suppl. 94.
Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXVII. fig. I, 1—8. — L. oligoceratos^)
Scop. Del. Insub. I. 14 (1786). — L. difusus Soland. in Sm. Fl. Brit.
II. 794 (1800) nicht Seb. u. Maur. — L. gräciUs Wählst, u. Kit.
PI. rar. Hung. III. 254 (1812). — L. ciliätus Ten. Hort. Neap. App.
66 (1815). — S. mollissimns Gmel. in Ledeb. Fl. Ross. I. 560 (1842).
— S. Levien^) Heldr. Nuov. Giorn. Bot. VII. 297 (1875).
Elnigermaassen veränderlich und zwar sowohl in der Tracht als in der Gestnlt
der Blätter und der Beliaarung, namentlich letztere wechselt oft sehr. Ahänderungen
sind :
A. Stengel über 1 dm lang.
I. Stengel niedcrliegend bis aufsteigend.
a. vulgaris. Stengel lucist 2 — 5 dm lang, flach niederliegend mit den
Spitzen etwas aufsteigend. Nebenblätter oval-laiizettlicb. Stiele der Blüthen-
stände 2— 3 mal länger als die Blätter. Blüthen lebhaft gelb. Fahne mit-
unter röthlich. — Die bei weitem häufigste Form. — L. angustissimns
a. vulgaHs Gren. u. Godr. Fl. France 1. 431 (1848). Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 152 (1899). — L. diffums Soland. in Sibth. u. S.
Fl. Gr. II. 104 (1813) im engeren Sinne nicht Sm. Engl. Bot. vgl. S. ü74,
681. — Rouy zieht hierher auch //. snhbijlonts Lag. Nov. gen. sp. in
Varied. cienc. II. 4. 213 (ISOf)), der aber nach Brand zur folgenden Art
gehört. — Hierher gcJKii I :
1) V^on öÄiyo^ wenig und Ki'()ac; llorn.
-') S. VI. 1. S. 217 Fussn. 2.
Lotus. 687
2. g laberrimus (Timb.-Lagr. Bull. Soe. Bot. France XI. S. LXYI. —
L. glaberritmts Schur Enum. pl. Transs. 160 [18G6]). Stengel und
Blätter ganz kahl. — Selten.
b. gracilis. Stengel meist 1 — 3 dm lang, auf.steigcud oder etwas nieder-
liegend. Nebenblätter breiter, elliptisch, spitz. Stiele der Blüthenständc
1 — 2 mal länger als die Blätter. Sonst wie vorige. — Weniger häufig. —
L. angustissimus A. I. b. gracilis A. u. G. Syn. VI. 2. 687 (1908). — L.
gracilis Waldst. u. Kit. a. a. O. (1812) im engeren Sinne. — L. ciliattis
Ten. a. a. O. (1815) im engeren Sinne. — L. angnstissimus ß. mcdius
Rouy in Rouy u. Foueaud Fl. France V. 152 (1899). — Ilouy zieht hierher
auch Willdeuow's L. pabidris Willd. Spec. pl. III. 139-i (1800), die nach
Brand aber eine eigene in Südosteuropa, Kleiuasien und Nord-Africa
heimische Art (vgl. S. 669) darstellt.
II. Stengel aufrecht oder am Grunde aufsteigend.
erectus. Stengel meist 1 — 2 dm lang. Nebenblätter oval-laazcttlich. Stiele
der Bliithenstände wenig länger als die Blätter. Blüthen meist heller gelb.
Fahne gelb. — Zerstreut. — L, angustissimus ß. erectus Gren. u, Godr. Fl,
France I. 431 (1848).
B. Pflanze nicht 1 dm gross.
maritim US. Stengel nur 3 — Sem lang, aufsteigend oder aufrecht, mit
kurzen Stengelglicdern. Nebenblätter eiförmig, stumpflich. Stiele der Bliithenstände
etwa so lang als die Blätter. Blüthen kleiner als beim Typus. — Bisher nur
in Frankreich, nicht im Gebiete. — L. angustissimus ö. maritimus Rouy in
Rouy u. Foueaud Fl. France V. 152 (1899). — L. Corbieri^) Rouy Herb, nach
Rouy a. a. O. (1899).
Eine Form mit kurzen Früchten (II. brachy ccirpus') Boiss. Herb, nach Brand
a. a. O. [1898]) bisher nur in Kleinasien und eine Form mit kurzen Blüthenstands-
stieleu (var. 6 r ac Ä?/^ od iis Candargy Veget. Lesb. 54 [1899]) von der Insel Lesbos.
(Britische Inseln; Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel;
Süd-Russland; Kleinasien; Syrien; Sibirien; Songarei; Nord-Africa;
Canarische Inseln; Madeira.) ~\
450. (9.) L. In'spidus. 0. In der Tracht der vorigen Art oft
ähnlich, von ihr aber namentlich durch Folgendes verschieden: Weich
behaart. Stengel fast stets niederliegend, selten aufrecht, nieist reich
verzweigt. Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis
länglich-verkehrt-eiförmig. Hochblätter zu 1 — 3, ungleichlang, kürzer
oder so lang als die Kelche. Bliithenstände meist 3 — 4blüthig, ihre
Stiele meist 2— 3 mal länger als das sie tragende Blatt. Kelch tief
ötheilig mit schmalen linealisch-lanzettlichen Zähneu. Schiffchen
schmal, am Grunde gekniet. Frucht etwas breit, 2 — 3mal
länger als der Kelch. Samen bis zu 12, klein kugelig.
An ähnlichen Orten wie vorige. Bei uns mit Sicherheit, bisher
nur Süd-Frankreich: Dauphine und Provence; ßiviera und in Bosnien
(Sendtner). Bl. April — Juli.
L. kispidus Desf. Cat. Hort. Pav. 190 (1829). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 431. Bertol. Fl. It. VIII. 230. Brand in Engl. Bot.
Jahrb. XXV. 216 (1898). Kouy u. Foueaud Fl, France V. 153.
Nyman Consp. 183. Suppl. 94. Rchb. Ic. XXII t. ]VIMCLXXXIII
1) Nach Louis Cor hier e, Prof. am Lyceum zu Cherbourg.
'-) Von ß^a^vg kurz und huqtiös i'rucht.
688 Legumiuosae.
fig. III, IV, 8—1 5. — L. suaveolens Pers. Syn. IL 354 ( 1 807). — L. suhhi-
flöriis Lag. in Varied. Cienc. II. 4. 213 (1805) s. S. 686. — L. odorätus
Sims Bot. Mag. t. 1233 (1809). — L. filiförmis und L. jyi^osissinms
Poir, Encycl. Suppl. III (1813). — L. divaricätus Soland. in Buch
Abb. Akad. Berl. 1816. 198. — L. approimnätus Clav. Act. Linn.
Sog. Bord. XXXVIII. 528 (1886). — L. difnsns Seb. u. Maur. Fl.
Rom. prodr. 257 (1818) nicht Soland. — L. imihradeätus Viv. Fl.
Lib. spec. 48 (1824). — L. stagnälis Battand. Fl. Alg. 244 (1884—92).
Blumenblätter werden nach dem Trocknen bald grün. — ßouy unterscheidet
folgende Formen :
A. Zweige der Stengel nicht fadenförmig verlängert.
I. Stengel meist über 2 dm lang.
a. genuin US. Stengel meist 2 — 4 dm lang, zierlich. Blätteheu ziemlieh
klein, meist 6 — 8 mm lang, läuglioh-lanzettlich. ßlüthen meist zu 2. —
Die häufigste Form. — L. hispidus a. genuimis Rouy in Kouy u. Foucaud
Fl. France V. 153 (1899).
b. suaveolens, Stengel meist 3 — 6 dm lang, dick. Blättchen gross, meist
0,7 — 1,2 cm lang, breiter, ciförmig-lanzettlieh. — Zerstreut. — L. hispidus
A. I. b. suaveolens A. u. G. Syn. VI. 2. 688 (1908). — L. suaveolens Pers.
Syn. II. 354 (1807). DC. Prodr. II. 213 im engeren Sinne. — L. hispidus
ß. major Rouy in Eouy u. Foucaud Fl. France V. 153 (1899).
II. Stengel meist kaum 1 dm lang.
litoralis. Stengel meist 4 — 8 cm lang, dicht beblättert. Blättchen sehr
klein, nur 2 — 5 mm lang, eiförmig-lanzettliche Blüthen meist zu 2. ~ In
der Nähe der Meeresküste. — L. hispidus y. liUoralis Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 153 (1899).
B. Zweige der Stengel fadenförmig verlängert.
f i 1 i f o rm i s. Stengel meist 2 — 6 dm laug. Blättehen ziemlich klein, 4 — 7 mm
lang, eiförmig-lanzettlich. — Stiele der Blüthenstände sehr dünn, Blüthen meist
zu 2. — Selten. — L. hispidus ö. ßliformis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 153 (1899). — L. pilosissimus ß. filijormis Poir. Dict. Suppl. III.
504 (1813).
Gleichfalls in der Tracht ziemlich veräuderlich, ebenso in der Grösse und der
Blattgcstalt; Stengel bald dünn, bald dicker und länger. Bemerkenswerthcre Abände-
rungen sind bisher nicht bei uus beobachtet worden. Brand nennt Q.odoratns
(Schousb. im Herb.) grösser mit verlängerten Blüthcnstnnds.stieleu aus Nord-Afiica
und C. intermc'dius (Guss. FI. Sic. Syn. II. 352 [1845]) mit kaum die Liinge
des Blattes erreichenden Blüthenstandsstielen aus Sicilien und Nord-Africa. — Achn-
liche Formen auch bei uns.
(Britische Inseln; Frankreich; Iberische Hall)insel; Italien mit den
Inseln; Nord-Africa; Madeira.)
ß. ß. Fruclit niclit länger als der Kelch.
451. (10.) L. parvinörus. 0. Ganz mit weichen Haaren be-
setzt. Wurzel meist ästig. Stengel niederliegend, aufsteigend oder auf-
recht, meist 3 cm bis 1,5 dm lang, seltener länger, meist unterwärts
ästig, mit langen abstehenden Haaren. Blätter kurz gestielt, die unteren
mit kleineren verkehrt-eiförmigen stumpfen Blättchen, die übrigen Blätt-
chen meist verkehrt- eiförmig bis länglicli- verkehrt -eiförmig oder ilie
obersten verkchrt-lanzettlich und spitz, alle gewimpert. Nebenblätter
eiförmig, .spitz, am Grunde schief, den Biättchen ähnlicli. Blüthen-
Lotus«. 689
stände 3 — 6 blüthig, ihr Stiel meist wenig länger als das ilin tragende
Blatt. Hochblatt einzeln, lanzettlieh, so lang oder länger als die Kelche.
Blüthen sehr kurz gestielt, zuletzt zurückgebogen, gelb. Kelch bis fast
zum Grunde getheilt, sehr dicht behaart, mit linealischen fast faden-
förmigen Zähnen, die mindestens doppelt bis dreimal so lang als die
Röhre sind. Blumenblätter klein, etwa so lang als der Kelch oder
wenig länger. Fahne, Flügel und Schiffchen etwa gleichlang. Fahne
fast rundlich oder breit-oval, trocken grün werdend. Flügel verbreitert
und an der Spitze gestutzt. Schiffchen sehr schmal, gebogen, lang
geschnäbelt. Fruchtklappen nach dem Aufspringen nicht spiralig gedreht.
Samen klein, kugelig bis schwach-nierenförmig, gelb, glänzend.
An sandigen Orten, besonders am Meeresstrande, nur im Mittel-
meergebiete. Provence, Riviera. Auf der Quarnero-Insel Lussin (Haracic
220). Montenegro: Dulcigno (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. AViss. 1902
No. XXXII. 17). In Dalmatien nach Brand (Engl. Jahrb. XXV. 217
[1898]) zweifelhaft, ßl. April, Mai.
L. parviflorns Desf. Fl. Atl. II. 206 t. 211 (1800). Gren. u.
Gedr. Fl. France I. 4.S0. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 216
(1898). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 154. Nyman Consp. 183.
Suppl. 94. Rchb. Ic. XXII t. MMCLXXXIII fig. I, 11, 1 — 7. --
L. microcarpns ^) Brot. Fl. Lusit. II. 119 (1804). — L. hispidus Lam.
u. DC. Fl. Franc. IV. 556 (1805) nicht Desf. — Borycnium parvi-
fiorum DC. Prodr. II. 208 (1825). — L. hümilis und L. püösus
Schousb. nach Ball Journ. Linn. Soc. XVI. 424 (1878).
Im ganzen ^veuiger veränderlich als die vorigen Arten, bemerkeuswerth er-
scheint nur:
B. uniflorus. Pflanze niedrig meist nur 0,5 — 1,5 cm hoch. Bliithenstände ein-
blütliig. — Bisher nicht bei uns. — L. parviflorns ß. uniflorus Gillot Bull. Soc.
Bot. France XXIV. S. LXXV (1877).
(West- und Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Balearen ; Italien
mit den Inseln; Kykladen: Porös; Kreta; Nord-Africa; Azoren; Madeira.)
*1
3. Erythrolötus^) (Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 218
[1898]). S. S. 666. Blüthen rosa oder fleischfarbig. Frucht
stielrund. Blättchen und Nebenblätter zu einem scheinbar
5 zähligen Blatte genähert.
In Europa ausser unserer Art noch L. aduncus (Nyman Syll.
298 [1854 — 55] — Tetragonolobus aduncus Griseb. Spie. fl. Rum. Bith.
I. 46 [1843]) auf der Insel Thasos.
452. (11.) L. Coimbreiisis ^). O. Graugrün, mehr oder weniger
behaart. Stengel niederliegend, aufsteigend oder selten aufrecht, dünn.
Blätter kurz gestielt. Blättchen eiförmig-lanzettlich bis verkehrt-eiförmig
1) Von f^iinQÖg klein und -/.aQuög Frucht.
2) Von iQv&QÖg i'oth und Lotus.
3) Bei Coimbra in Portugal (im Alterthum Conimbrica) zuerst unterschieden.
Asc'he'rson u. (xraebner, Synopsis. VI. 2. 44
690 Lcgiiiiiiuosae.
oder die oberen etwas rhombisch, kahl, nur am Rande meist lang
gewimpert. Nebenblätter eiförmig, am Grunde schief, länger als der
Blattstiel und meist grösser als die Blättchen. Blüthenstände nur ein-
blüthig, ihre Stiele kürzer als das sie tragende Blatt, nach
der Blüthe sich verlängernd und verdickend. Hochblätter 3,
so lang oder länger als der Kelch. Blütheu klein, rosa. Kelch kahl,
die Zähne pfriemlich bis lanzettlich, zugespitzt, etwas ungleich, so lang
wie die Kelchröhre, oberwärts etwas behaart. Fahne, Flügel und Schiff-
chen fast gleichlang. Fahne mit rundlicher Platte, weisslich, rosa gestreift,
an der Spitze stachelspitzig, mit die Länge der Platte erreichendem
Nagel. Flügel hellrosa bis weisslich, spatelig. Schiffchen in einen
geraden purpurnen bis dunkelvioletten Schnabel verschmälert. Frucht
verlängert, meist 3—4 cm lang, schmal-linealisch, gekrümmt,
mit sich spiralig aufrollenden Klappen aufspringend. Samen klein,
eiförmig, kastanienbraun.
An sandigen Orten oder auf grasigen Plätzen, an den Küsten
des Mittelmeeres. Bei uns nur im südwestlichsten Gebiete an den
Küsten der Provence! und der Riviera! zerstreut. Bl. April — Juni.
L. coimbrensis Willd. Spec. pl. III. 1390 (1800). Burnat Fl.
Alp. mar. II. 147. Brand in Engl. Bot. Jahrb. XXV. 218 (1898).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 150. — L. aristätus DC. Cat. Monsp.
122 (1813). — L. tricliocärpus^) Lag. Nov. gen. 28 (1816). — L.
conimbricensis Brot. Phyt. Lusit. I. 127 t. 53(1816). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 431. Bertol. Fl. It. VIII. 220. — L. Coimhricensis
Moris Stirp. Sard. I. 14 (1827). — L. cüiätus Del Amo Desc. pl.
nov. in Revista, Madrid 5. V (1855) nach Willk. u. Lange Prodr. III.
346 (1877).
Aeudert ab
B. glaberrimiis (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. Frauce V, 151 [1899]. — L.
glaberrimus DC. Cat. Hort, Monsp. 122 [1813]). Pflanze (auch an den Blatt-
ränderu ganz kahl). — Ziemlich selten,
(Iberische Halbinsel; Italien, einschliesslich der Inseln; Balkan-
halbinsel; Kleinasien; Nord-Africa.) \^\
B. B. Tetragonölohus'^) (Scop. Fl. Garn. ed. 2. IL 87 [1772] als
Gatt. Lam. u. DC. Fl. Fran5. IV. 553 [1805]. Nat. Pfl. III. 3.
258 als Sect. von Lotus. — ScandäUda^) Adans. Farn. II. 326
[1763]). (Flügelerbse; niederl.: Hauwklaver; vläm.: Kantvrucht;
dän.: Kantbaelg; ital. : Veccia-pisello; rum.: Gliisdeiu-mare; böhm.:
Ledenec.) S. S. 666. Fruclit der Länge nach 4 flügelig oder fast
ungeflügelt und schwach 4 kantig, innen gefäcliert, Griffel nach
der Spitze zu verdickt. Blüthen gross, einzeln oder zu 2.
^) Von O^Qi^ II aar vuul na^nög Frucht.
'-) Zuerst bei (an) e rarius; von TETQÜyMvog viereckig und Aoßog Hülse.
■i) Italienischer Name von L. siliquosiis.
Lotus. 601
7 Arten in Europa und dem Mittelmeergebiete, ausser unseren Arten
noch L. Bivdneus^) (Guss. Fl. Sic. Syn. U. 349 [1828J. — L. bißörus Huet
Exsicc. Sic. 181.5? nicht Desr.) in Sicilieii. — L. biflorus (Dcsr. iu Lani.
Encycl. III. 604 [1783]. — Tetragonolobus bißorus Ser. iu DC. Prodr. II. 215
[1825]) in Süd-Italien und Sicilien. — L. conjiig cittt ■■< (L. Spec. pl. ed. 1.
447 [1758]. — Tetragonolobufi conjugatus Link Enum. Hort, Ber. II. 264
[1822]) in Spanien, Sicilien, Nord-.\frica und Kleinasien. — L. Requienii'^)
(Mauri in Ten. Viagg. Abruzz. 81 [1830] nach Bertol. F). It. VIII. 214 [1850].
— L. Oussonci'^) Huet Exsicc. Sic. 1855. — Tetragonolobus Requienii Fisch,
u. Mey. Ind. sera. Hort. Petrop, II. 23 [1836]) iu Spanien, auf den Balearen,
im mittleren und südlichen Italien, in Griechenland, Kleinasien und Nord-Africa.
— L. Wiedemdnniii) (Nyman Consp. 182 [1878]. — Tetragonolobus Wiede-
manni Boiss. Fl. Or. IL 176 [1872]) im Griechischen Archipel.
453. (12.) L. siliquösus (Sparzklee, Giiklenklee [Schweiz]; ital. :
Scaudalida), T\. Ausdauernd, zerstreut behaart. Grundachse derb,
mit schlanken Ausläufern. Stengel meist 1 — 3 (bis 4) dm' lang, am
Grunde ästig, niederliegend oder aufsteigend. Blätter sitzend oder die
oberen kurz gestielt, etwas graugrün. Blättchen stumpf lieh oder spitz,
die seitlichen länglich-oval, am Grunde schief, das Endblättchen aus
keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, die der oberen Blätter länglich.
Nebenblätter oval, spitz, wenig länger als der Blattstiel. Blüthen
einzeln, die Stiele der unteren mehrmals länger als das sie tragende
Blatt, alle oben mit einem kleinen Blatte. Kelch röhrenförmig, mit
linealisch-lanzettlichen gewimi^erten Zähnen, die etwa halb so lang als
die Kelchröhre sind, niei.-t purpurn überlaufen. Bl u m en l)lä t ter
hellgelb. Fahne braun gestreift, fast rundlich, gestutzt, am Grunde
in einen kaum die Länge der Platte erreichenden Nagel verschmälert.
Flügel gross, verkehrt-eiförmig, das oberwärts grüne Schiff clien bedeckend.
Frucht fast kahl, ihre Flügel eben, etwa ^/4 so breit als die
Frucht. Samen kugelig, schwarz gefleckt.
Auf fruchtbaren Wiesen, gern auf Salzboden, meist zerstreut, stellen-
weise selten oder auf weitere Strecken fehlend, so im ganzen Nordwest-
deutschen Flachlande, in Ostpreussen etc., in Westpreussen nur bei Thorn;
in Belgien nach Crepin nur eingeschleppt, auch aus Bosnien, der Herce-
govina und Montenegro nicht angegeben (IVIaly br.). In den Alpen von
Wallis bis 1640 m aufsteigend (Jaccard 72). Bl. Mai — Juli.
1) S. S. 495 Fussn. 1.
2) S. IL 1. S. 623 Fussn. 1.
3) S. IL 1. S. 462 Fussn. 2.
4) Nach Edward Wiedemann, Dr. med., wurde in den 30er Jahren des
vorigen Jahrhunderts vom Botanischen Garten in Petersburg nach dem nördlichen
Anatolien bes. Bitliynien gesandt, wo er grosse Sammlungen machte, dieBoissier
in seiner Flora Orientalis verwerthete. Fischer und Meyer (Ind. sem. Hort. Petrop.
IV [1837] no. 2348 vgl. Linnaea 1838 Litt. 174) nannten nach ihm die bekannte
Labiaten-Gattung Wicdeniannia , nicht nach Christian Piudolph Wilhelm Wiede-
mann, Professor in Kiel, wie Pfeiffer Nomeucl. angiebt; dieser W. verfasste zahl-
reiche Abhandlungen über zoologische und medizinische Themen. — 'W. ist gleich-
falls nicht zu verwechseln mit Ferd. Job. Wiedemann, * 30. (18.) März 1805
Hapsal (Estl.), Oberlehrer am Gymnasium in Picval, der mit seinem Kollegen E.
Weber die Beschreibung der phanerogamcn Gewächse von Esth-, Liv- und Kur-
land Pveval 1852 verfasste. Er ging 1857 als Akademiker nach Petersburg, f dort
22. (17.) Dec. 1887 (Kupffer br.).
44*
692 Leguminosae.
L. süiqitosHS L. Syst. ed. 10. 1178 (1759). Spec. pl. ed. 2. 1089.
Bertol. Fl. It. VIII. 208. Nyman Consp. 182. Suppl. 94. Rchb. Ic.
XXII t. MMCLXXXIV fig. III— V, 13—18. — Tetragonolohus
ScandäUda Scop. Fl. Carn. ed. 2. IL 87 (1772). Beck Fl. Nieder-
Oesterr. 856. — Tetragonolohus siUquosus Roth Tent. Fl. Germ. I.
323 (1788) II. 226 erw. Koch Syn. ed. 2. 198. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 428. Boiss. Fl. Or. II. 175. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
441. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 155. — Tetrag. prosträtus
Moench Meth. 164 (1794).
In der Tracht etc. je nach dem Standorte einigeriuassen veränderlich. Bei
uns sind bemerkenswerth :
A. genuin US. Pflanze mehr oder weniger dicht behaart. Blätter dünn, nicht
fleischig. — Die bei weitem häufigste Form. — Tetragonolohus siliquosus a genuinus
Gren. u. Godr. Fl. France I. 428 (1848). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 156. — Tetragonolohus siliquosus a. typinis Pospieh. Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 393 (1898). — Aendert in der Grösse stark ab, an sehr fruchtbaren Orten
erreichen die Stengel bis über 4 dm Länge, an trockneren Plätzen ist die Pflanze
dicht buschig und mitunter kaum 1 dm hoch.
B. maritimus. Pflanze meist mittelgross, wenig behaart bis fast kahl. Blätter
dick, fleischig. — So an salzhaltigen Stellen und am Meeresstraude. — Tetra-
gonolohus siliquosus ß. maritimus Ser. in DC. Prodr. IL 215 (1825). — Lotus
maritimus L. Spec. pl. ed. 1. 773 (1753). — Tetrag. maritimus Roth Tent.
fl. Germ. I 323 (1788). — Der systematische Werth dieser Form ist nicht ganz
klar, vielleicht handelt es sich nur um eine Standortsabänderung, die, wie es
viele Pflanzen thun, wenn sie auf Salzboden kommen, fleischige Blätter er-
zeugt hat.
Eine sehr abMcichcndc Pflanze ist der bisher nur in Spanien beobachtete:
C. hirsittus {Tetrag orolohus siliquosus hirsutus Willk. BZ. V [1847] 428. —
Tetr. Bouteloui^) Willk. Strand- u. Steppeng. Iber. Halbins. 116 [1852]).
Rostbraun behaart. Blumeublätter gelb und purpurn. Fahne und Flügel auf
der Innenseite gelb, auf der Aussenseite purpurn. Samen eiförmig zusammen-
gedrückt, nicht gefleckt, braun. — Willkomm spricht die Vermuthung aus,
dass hier vielleicht der Bastard L. siliquosiis X letagonolobus vorliege, es
erscheint dies aber bei der Fruchtbarkeit der Pflanze wenig wahrscheinlich.
Die unterirdischen Theile dieser Art, namentlich die Wurzeln, entwickeln einen
sehr unangenehmen Geruch.
(Südliclies Schweden; Dänemark; Frankreicli; Iberische Halbinsel;
nördliches und mittleres Italien; Balkanhalbinsel; mittleres Russland;
Krim; Kaukasus; Kleinasien; Nord-Africa.) *
453. X 454? L. siliquosus X tetragonolohus? s. oben.
1) Nach den Gebrüdern Boutelou, Esteban * 1774; Claudio * 1776 beide
in Aranjucz. Esteb. B. f 1813 als Professor der Agricultur in !N[adrid. Er be-
schäftigte sieh hauptsächlich mit der Landescultur, beide legten in ihren Musse-
stuuden ein selir wertlivoUcs und umfangreiches Herbarium der Spanischen Flora
an, welches später leider in 3 Stücke zerlheilt wurde und jetzt z. T. der Universität
Sevilla, der Forstschule im Escorial und der Familie B. in Sevilla gehört. Er
schrieb ausser über Cnlturj)flanx.en über i'inus-Artcti. — Der jüngere Claudio starb
1842. Er war von 1799 — 1804 Obergärtner am Botanischen (hüten in Madrid,
nacrh Cavanilles' 'J'odc wurde er Subdirector d(!s Gartens und 2. Professor der
Botanik in Madrid. 1816 gab er die Stelle auf um sich ganz der Landescultur zu
widmen (Willkomm Iber, Halbins. 9).
Lotus. 693
454. (13.) L. tetragonölobus. (Spargelerbse; Spargelbohne; franz.:
Lotier rouge; ital. : Veccia-pisello.) 0. Einjährig, raubhaarig bis
weichhaarig. Stengel meist 1 — 3 (bis 4) dm lang, niederliegend, auf-
steigend oder aufrecht. Blätter kurz gestielt. Blättchen rhonibisch-
verkehrt-eiförmig, stumpf. Nebenblätter oval-lanzettlich, stumpf, stengel-
umfassend, etwa so lang als der Blattstiel. Blüthenstände 1 — 2blüthig,
der Blü then stau ds stiel etwa so lang oder wenig länger
als das ihn tragende Blatt, an der Spitze mit 3 fast sitzenden Blätt-
chen. Kelch m>t glockenförmiger Röhre und lanzettlich zu-
gespitzten Kelchzähnen, die etwas länger als die Kelchröhre
sind. Blumenblätter scharlachroth. Fahne fast kreisrund, oberwärts
abgerundet, am Grunde in den Nagel zusammengezogen. Flügel oval,
das Schiffchen bedeckend. Frucht kahl, schwärzlich, mit welligen
Flügeln, die etwa so breit als die Frucht sind. Samen gross, eiförmig,
röthlich-braun.
Auf Aeckern, in Gärten, an Wegrändern, an Abhängen, ein-
heimisch nur im ^Mittel meergebiete, bei uns nur in der Nähe der Küste
in der Provence und der Riviera, dort selten bis zerstreut. Im nörd-
licheren Gebiete seltener der essbaren Samen wegen in Gärten gebaut
und verwildert, selten auch mit fremdem Getreide etc. eingeschleppt
aber an den Fundorten meist unbeständig. Bl. März — Mai.
L. TetracjonoJohis L. Spec. pl. ed. 1. 773 (1753). Bertol. Fl.
It. VIII. 211. Nvman Consp. 181. Suppl. 94. Rchb. Ic. XXII t.
MMCLXXXA'II fig. II, III, 9—21. — Tetragonolohis purjjüreus
Moench Meth. 164 (1794). Koch Syn. ed. 2. 198. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 428. Boiss. Fl. Gr. II. 175. Rouv u. Foucaud Fl. France
V. 156. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 44 L
Durch die schön schai'lachrothen Blüthen sehr auffällig. — Wie bemerkt, wird
die Art bei uns seltener angepflanzt, häufiger indessen in England (deshalb auch
Englische Erbse genannt), dort wird sie vielfach statt der Erbse als Gemüsepflanze
benutzt, ähnlich auch in der Nähe des südöstlichen Gebietes und im Orient. In
diesen Ländern wird sie grün und geti'ocknet oder auch schwach geröstet genossen.
Aendert ab
B. pseudopurp üreus [Tetragonölobus pseudopiirpureus Uechtr. ÖBZ. XXIV
[1874] 133 vgl. Hai. ÖBZ. XLV [1895] 258) wohl im ganzen südlicheren
Mittelmeergtbiete (ob bei uns?); mit stets zu 2 stehenden Blüthen, kürzeren
Früchten, deren Flügel viel breiter als die Frucht sind und die oberwärts
nicht verschmälert sind, sondern gleichbreit bleiben.
C. minor (Moricand Herb.). In allen Tlieilen, auch die Blüthen. kleiner, ziem-
lich dicht behaart. — Nur im südlicheren Mittelnieergebiete.
(Iberische Halbinsel; Italien; Sardinien: Sicilien; südlichere Balkan-
halbinsel; Cvpern ; Transkaukasien ; Nord-Africa.) \^\
453. X 451? L. siUquosHS X feiragonolohus? s. S. 692.
694 Leguminosae.
5. Tribus.
GALEGEAE.
(Bronn Diss. Legum. 134 [1822]. Nat. Pfl. III. 3. 258. Dalla Torre
u. Harms Gen. siph. 230.)
S. S. 190. Meist ziemlich ansehnliche Kräuter, seltener Sträucher.
Blätter mit 3 ganzrandigen Blättchen (dann stets Kräuter) oder gefiedert,
dann Staubfäden, sämmtlich fadenförmig und Fruchtknoten am Grunde
meist nicht von einem Discus umgeben.
U e b e r s i c h t der S u b t r i b u s.
A. Connectiv der Staubbeutel eine Drüse, ein Haarbüschel oder ein
Spitzchen tragend. — Pflanze mit anliegenden, in der Mitte an-
gehefteten Haaren bedeckt. Iiidigoferiiiae.
B. Connectiv der Staubbeutel meist ohne Anhängsel. — Pflanzen selten
mit den obenbeschriebenen Haaren bedeckt.
I. Fruchtknoten mit nur 1 — 2, sehr selten mit 3 oder 4 Samen-
anlagen. Frucht klein, meist nur einen Samen enthaltend, nicht
aufspringend. — Kräuter oder Sträucher mit drüsig- punktirten
Blättern und Stengeln (vgl. auch Glycyrrliiza). Psoraleiiiae.
II. Fruchtknoten mit zahlreichen Samenanlagen. — Pflanzen meist
nicht drüsenhaarig, sehr selten {Glycyrrliiza) drüsig punktirt. —
Samen ohne Nabelwulst.
Samen mit Nabelwulst. Blüthen in den Blattachseln zu 2 oder eine cnd-
ständige Traube bildend vgl. Brongniartiinae.
a. Blüthenstände endständige, den Blättern gegenüberstehende oder
an den Zweigenden rispig angeordnete, selten in den Achseln
der oberen Blätter stehende Trauben oder alle Blüthenstiele
oder nur die unteren in den Blattachseln gepaart oder ge-
huschelt. Stiel des Fruchtknotens innerhalb der Staubblatt-
röhre mitunter von einem kleinen becherförmigen Discus um-
geben. Tephrosiiiiae.
I). Blüthenstände stets achselständig. Stiel des Fruchtknotens stets
am Grunde ohne Discus.
1. Frucht flach gedrückt, wenn aufgeblasen, dann wenigstens
mit flachem p]ndocarp, 2 klapi)ig aufspringend. Robiiiiiiiae.
2. Frucht gedunsen oder aufgeblasen, selten flach, dann der
Länge nach 2 fächerig.
a. Griffel oberwärts bärtig. Frucht aufgedunsen oder auf-
geblasen, nicht aufspringend oder sich nur mit einem Spalt
an der Spitze (iffnend, seltener (nicht bei uns) 2 klappig
aufspringend, (bei uns) nietnals der Länge nach gefächert.
Coluteiiiae.
}). GriJfel kahl, seltener um die Narbe herum pinselförmig be-
liaart. Frucht meist der Länge nacli 2 l'ächorig, selten ein-
lächerig. Astragaliiuie.
Indigofera. 695
Subtribus
INDIGOFERINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 258, 259 [1824]. Dalla Torre u. Harms Geu.
siph. 230. — Indigofereae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 444
[1865]).
S. S. 695.
Ausser imserer Gattung nur noch die in den Tropen häufiger angepflanzte
vom tropisclien Africa bis Afl'ghanistan und Vorderindien verbreitete Gattung Cyam-
opsis^) (DC. Mem. Leg. 230 [1S25]) mit sämmtlich zu einer Röhre verbundenen
Staubblättern. — Bei uns häufiger angepflanzt nur
* INDIGÖFERA2).
(L. [Hort. CliflT. 4S7 (1737)]. Gen. pl. ed. 5. 333 [1754]. — Anin) Ludw. Defin.
gen. pl. 117 [1787].)
(Indigostraueh ; franz.: Indigotier; kroat. : Öivitka; russ. : HHJ^U^O.)
Kräuter, mitunter mit knollig verdickten Wurzeln, (bei, uns) Sträucher oder
Halbsträucher, mehr oder weniger mit angedrückten, in der Mitte angehefteten und
ausserdem mitunter noch mit einfachen längeren Haaren besetzt Blätter meist un-
paarig gefiedert (so bei uns); seltener gefingert 3 zählig oder auf ein Blättchen be-
schränkt, lilättchen ganzrandig, mitunter mit Nebenblättchen. Nebenblätter meist
klein, borstenförmig, kurz mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände achsel-
ständige, mitunter zu Rispen vereinigte, gestielte, seltener sitzende Trauben oder
Aehreu mit sehr hinfälligen Hochblättern. Blüthen meist rosen- bis purpurrot!),
ohne Vorblätter. Kelch klein, scliief-glockeu- (so bei uns) oder röhrenförmig, mit
fast gleichlangen Zähneu (oder der unterste länger). Schiffchen gerade oder schwach
gebogen, beiderseits höckerig oder mitunter gespornt. Das vor der Fahne stehende
Staubblatt frei. Fruciitkuoten sitzend bis kurz gestielt. Frucht kugelig bis linealisch,
gerade oder gekrümmt, selten schneckenförmig eingerollt, stielrund bis 4 kantig,
seltener flach zusammengedrückt, innen gefächert. Samen kugelig bis quadratisch
oder cylindrisch.
Etwa 300 Arten meist in den Tropen, dort um die ganze Erde verbreitet,
besonders im Kaplande und im tropischen Africa. — • Von den Sectionen bei uns
nur häufiger angepflanzt :
Euindigofera (Harv. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. II. 163 [1861—62]). Frucht-
knoten mit 2 bis vielen Samenanlagen, die Frucht stielrund, 4 kantig oder schwach
zusammengedrückt, ohne Stacheln. — Hierzu gehören :
Pinndtae (Harv. a. a. O. 165 [1861—62]). Blätter gefiedert. — Hierher ge-
hören :
Tinctöriae (Baker in Oliver Fl. Trop. Afr. II. 67 [1877]). Blüthen in seiten-
ständigen einfachen Trauben, diese meist mehr oder weniger dicht, fast stets
mehr als 6 blüthig. Blättchen verkehrt-eiförmig bis rundlich.
Zu dieser Gruppe gehören die haujitsächlich als Lieferanten des bekannten
Farbstofi^es Indigo augebauten Arten, besonders I. tinctöria (L. Spec. pl. ed.
1. 751 [1753], /. anil (I. Anil L. Mant. H. 270 [1771]) und Verwandte,
1) Von ■Kvauoi^ Bohne und ö>pig Aussehen.
'^) Von Linne gebildet. Indicum oder color Indiens Name des Indigofarb-
stofi^es (nach seiner Heimat s. oben) schon im Alterthum. War den alten Aegyptern
bekannt; /. anjentea L. Mant. 11. 271 (1771) ist in Aegypten einheimisch.
') Von uil, bedeutet im Sanskrit und seinen Tochterspi'achen blau (Name des
Farbstoft'es Indigo iu den Indischen und A^orderasiatischen Sprachen) und dem Ara-
bischen Artikel AI (El).
696 Leguminosae.
beide tropische Kosmopoliten. Der Indigo war sicher sclion im alten Aegypten
bekannt. Nach der Mischna bestand bereits ein Gesetz, welches verbot eine
Indigopflanze auszurotten, ehe sie nicht mindestens 3 Jahre alt war. Noch um
1320 n. Chr. zur Zeit der Abulfeda wurde viel Indigo bei Jericho cultivirt.
Spätestens zur Zeit des Dioskorides und Plinius wurde der Indigo in
Europa eingeführt, Anfang des 17. Jahrhunderts nach Deutschland, wo er der
Ciiltur der Isatis tinctoria (Waid) sehr schadete ; seine Einfuhr wurde deshalb
verboten. Zur Zeit wird ausser in Ostindien noch auf den Malayischen Inseln
und in Ceniral-Amcrica viel Indigo gebaut, für minderwerthig gilt der Nord-
und Südamericanische mIc der Nordafricanische. — Gewonnen wird der Farb-
stoff dadurch, dass man kurz vor der Blüthezeit das Kraut abschneidet und
getrocknet oder auch frisch in Wasser wirft. Letzteres nimmt bald eine leb-
haft gelbgrüne Farbe au und wird dann von den Pflanzenresten abgeleitet.
Durch Umrühren mittels Rädern etc. wird es möglichst viel mit dem Sauerstoff
der Luft gemischt. Dadurch wird die Indigosubstanz intensiv blau und wasser-
unlöslich; sie setzt sich zu Boden und wird so gewonnen. Eingetrocknet er-
giebt es geruch- und geschmacklose Stücke, die meist würfelförmig gepresst,
früher für einen Stein gehalten wurden. — Ueber Culturversuche im Gebiete,
in Kroatien vgl. Neilreich Verh. ZBG. Wien XIX (1869) 821.
Von den zahlreichen häufig schwer zu trennenden Arten, die noch viel-
fach des Studiums bedürfen werden einige in Gärten auch des nördlichen Ge-
bietes als Ziergewächse augepflanzt. — Durch nur 5 — 11 zählige Blätter sind
ausgezeichnet /. de cor a (Lindl. Journ. Hort. Soc. I. 468 [1846]. Bot. Mag.
t. 5063) aus Ost-China und Japan, f), niedrig, mit spitzen, breit-rhombischen
oder eiförmig-lanzettlichen bis 8 cm langen und 2,5 cm breiten Blättchen, ziem-
lich kurzen Kelchzähuen, hellrosenrothen Blumenblättern und etwa 1,5 cm
langer, aussen hell l)ehaarter Faline und /. Kir i low ii^) (Maxim, in Palibin
Act. Hort. Petrop. XVII. 62 [1899]. — /. macrosidchya'^) Bungen, a. Schrift-
steller nicht Vent. — /. decora mancher Gärten) aus der südlichen Mandschurei,
Nord-China und Korea mit breit- bis rundlich-eiförmigen, meist bis 2,5 oder
3,5 cm langen Blättchen, kantigen Zweigen und feiuspitzigen Kelchzähnen (sonst
wie vor.). Hierzu gehört nach C. K. Schneider vielleicht auch die von
Koehne (D. Dendrol. 335 [1893]) I. reticulata (nicht Franchet 1889) ge-
nannte Pflanze, die sich von /. Kirilowii durch kürzere Fahnen und kahle
Staubblattspitzen unterscheiden soll.
Die übrigen Arten besitzen 15 — 21- oder mehrzählige Blätter, von diesen
ist /. pendula (Franchet PI. Delav. L 156 [1889]) aus Wäldern Central-Chinas
durch 2 bis fast 3 dm lange hängende Blüthcnstände ausgezeichnet. — Bei den
übrigen stehen die meist kürzeren Blüthenstände aufrecht: /. D c l a v dy i '^)
(Franch. a. a. O. 154 [1889]) gleichfalls aus Gebüschen Central-Chinas, ist bis
2 m hoch, hat 15 — 19 meist etwa 2,5 cm lange Blättchen, bis 2,5 dm das Blatt
überragende Blüthenstände und Flügel, die viel kürzer sind als die übrigen
auch weisslich-rothen Blumenblätter. — Häufiger angepflanzt wird nur
•* I. tlerardijina •*). |). Bis über 1 m hoch, ästig. Zweige rundlich-kantig.
Blättchen meist zu 13 — 21, bis etwa 1,7 cm lang und 7 mm breit, anfangs
beiderseits locker behaart, unterseits etwas heller. Blüthenstände oft kaum länger
als das Blatt, bis etwa 1,5 dm lang. Blumenblätter alle ziemlich gleich-
lang, V iol c 1 1 rosa.
Im westlichen Himalaja heimisch, neuerdings mehrfach in Gärten zu treffen,
besonders wegen der im nördlichen Gebiete, wo sie etwas Winterschutz verlangt,
1) Nach Iwan Kirilow, * 1822 in Irkuisk f 11. Septemljer 1842 in Ar-
samas. Bereiste mit Grigory Karelin die Dsungarisehe Steppe und verfasste mit
iiim Enumcratio plantarum in de.sert. Songuriae orient. . . . Mosquac 1842 s. IL 2.
S. 454 Fussn. 1.
!i) Von juaKQÜ^ lang, gross und (Ttd^vg Aehre.
•1) S. JH. S. 507 Fussn. 2.
4) S. l. S. 208 FusBü. 4.
P
Indigofera. Peoralea. 697
sich bis tief in den Herbst, bis zum Beginn der Fröste, ausdehnende Blüthezeit
beliebt. El. Juli, August im nördlichen Gebiete öfter bis November.
/. Gerardiana Wall. Cat. no. 5486 (1828). Hook. Fl. Brit. Ind. II. 100
(1876). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. II. 67. — /. dosua^) Don Fl. Nep.
244 [1825]. Lindl. Bot. Reg. XXVIII t. 57 (1842) und der Gärten nicht Hamilt.
Der Formenkreis dieser Art ist sehr veränderlich und bedarf sehr der Klärung.
1. Subtribus.
PSORALEINAE.
(Taubert Nat. Pfl. III. 3. 258, 263. Dalla Torre u. Harms Gen. siph.
231. — FsoraUeae Lindl. Veget. Kingd. 554 [1847].)
S. S. 694.
Uebersicht der Gattungen.
A. Fruchtknoten mit nur 1 Samenanlage. Kelchzipfel ganzrandig, sich
nach der Blüthe nicht vergrössernd (vgl. indessen Sect. Sparsißorae).
Reife Samen in der Frucht bleibend angeheftet. Psoralea.
B. Fruchtknoten mit 2, sehr selten mit 3 — 6 Samenanlagen.
I. Nur ein Blumenblatt (die Fahne) entwickelt, Flügel und Schiff-
chen fehlend. Staubblätter sämmtlich am Grunde zu einer Röhre
verbunden, Amorpha.
II. Alle 5 Blumenblätter vorhanden.
a. Staubblätter 10, seltener 9.
1. Blumenblätter von einander getrennt, das vor der Fahne
stehende Staubblatt frei. Eyseiihardtia.
2. Nägel der 4 unteren Blumenblätter mit der Staubblattröhre
verbunden. Alle Staubblätter verbunden, hin und wieder
eines fehlend. Dalea.
1>. Nur 5, vor den Blumenblättern stehende Staubblätter aus-
gebildet. Petalostemoii.
49. PS0RÄLFA2).
([Royen Fl. Leyd. Prodr. 372 (1740)]. Psorulia L. [Syst. nat. ed. 2.
27 (1740)] Gen. pl. [ed. 2. 358] ed. 5. 386 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 263.)
S. oben. Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher, die mit schwarzen
oder durchsichtigen Drüsen besetzt sind. Blätter fingerförmig (mit 3
bis vielen Blättchen) oder gefiedert, (die heimische Art mit 3 Blättchen),
selten nur mit einem Blättchen. Nebenblätter kaum mit dem Blattstiel
verbunden, den Stengel mit breitem Grunde umfassend. Blüthenstände
gestielt oder sitzend, Köpfchen, Aehren oder Trauben, blattachselständig
1) Dosi Swa, Indischer Name der Pflanze (Don a. a O.).
2) Von ^wQaÄeog krätzig, wegen der unangenehm riechenden, die Pflanze
bedeckenden Drüsenhöcker. Von Royen gebildet.
698 Legumiuosae.
oder scheinbar endständig, seltener die Blütlien in Büsclieln oder ein-
zeln. Hochblätter häutig mit 1 — 3 Blüthen in der Achsel. Vorblätter
fehlend. Kelch glockenförmig, mit fast gleichen Zähnen oder der
unteren länger, oft die beiden oberen miteinander verbunden. Blumen-
blätter blau, rosa oder weiss, meist etwa gleichlang. Fahne rundlich-
eiförmig bis rundlich, am Grunde mit kurzem Nagel und neben ihm
öfter mit 2 kleinen Oehrchen. Flügel länglich. Schiffchen stumpf,
eingekrümmt, mitunter kürzer als die übrigen Blumenblätter. Staub-
fäden anfangs (in der Knospe) alle verbunden oder das vor der Fahne
stehende Staubblatt frei. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt.
Griffel fadenförmig oder am Grunde verbreitert. Frucht eiförmig, nicht
aufspringend,
Ueber 100 Arten über einen grossen Theil der Erdoberfläche verbreitet, am
zahlreichsten in Süd-Africa, andere in den wärmeren nnd nördlich gemässigten
Theilen der Alten Welt, in Australien, Nord- und Süd- America.
A. A. Sparsijlörae (Harv. in Harv. u. Sond. Fl. Cap. IL 143, 144
[1861]). Blüthen einzeln oder zu wenigen locker büschelig in den
Blattachseln, gestielt oder fast sitzend.
Südafricanische Arten, nur im Mittelmeergebiete im Freien, im nördlichen
Gebiete in Gewächshäusern. — Am häufigsten :
* P. pinndta (L. Spec. pl. ed. 1. 762 [1753]). J). Gross, 1 bis fast 2 m
hoch. ZM'eige kantig. Blätter unpaarig gefiedert mit 3 — 5 Paaren von
linealischen bis linealisch-lanzettlichen, sehr schmalen spitzen Blättchen. Blüthcn-
staudsstiele um die Mitte mit verbundenen Hochblättern, einblüthig. Blüthen blau.
— Seit einigen Jahrhunderten in Gärten. — Bl. Mai bis Juli. — Einigermaassen
veränderlich in der Tracht, in der Gestalt des Kelches, der Behaarung etc., von
den Formen ist öfter in Gärten zu finden
B. arborea (P. arborea Sims Bot. Mag. t. 2090 |1819]. — P. pinnata Var. s.
latifölia Harv. a. a. O. 145 [18G1]). Blättchen lincalisch-laozettlich, flach, mit
deutlichem Mittelnerv. Blüthenstandsstiele lang. Kelch fast kahl oder schwarz
behaart mit spitzen Zipfeln.
* P. aphylLcO) (L. Munt. II. 450 [1771]. Bot. Mag. t. 1727). ||. Bis
über 2 m hoch, mit ruthenförmigon Zweigen, die fast blattlos (Blätter auf pfriem-
liche Schuppen beschränkt) oder spärlich beblättert sind. Blätter mit nur
einem schmal-linealischen, halbstielrunden, spitzen Blättchen, selten mit 3. Blüthen
einzeln; Fahne blau, Schiffchen und Flügel weiss. — Seit weit über 100 Jahren in
Gärten. Bl. Mai — August. — Veränderlich.
* P. aculedta (L. Spec. pl. ed. 1. 763 [1753]). |). Meist nur G dm bis fast
1 m hoch, aufrecht, sehr ästig, dicht beblättert, kahl. Blätter mit 3 schmalen,
keilförmigen, in eine zurückgebogene Stachelspitzc endigenden Blättchen. Neben-
blätter pfrienilicli, bleibend, starr. Blüthenstände einzeln oder zu 2, vielblüthig.
Blüthen blau mit weiss. Kelch nach der Blüthe vergrössert. — Seit weit über 100
Jahren in Gärten.
B. B. Blüthenstände Aehren oder Trauben.
I. S}) i c (ili-c ctj) i t (\ t a e {Spicato capiUttae Taub. Nat . Pfl. 1 1 \.
'j Von a privalivum und (pCÄÄov Blatt.
Psoialoa. 699
3. 264 [1894]). Blüthen stände achselständige, gestielte, dichte,
köpf chen artige Aehren bildend.
Ausser unserer Art in Europa noch P. a Inifolia (Bertol. Mise. bot.
IX. 10 [ca. 1850]) in Süd-Italieu und Sicilien und P. den tatet (DC. Prodr.
IL 221 [1825]) in Spanien und Nordafrica.
455. P. bituiiiinösa. (Asphaltklee, Harzklee, Drüsenklee; süd-
franz.: Engrayssa-moutons; ligur.: Farfuin, Forfogiia, Trifoejo [Penzig];
kroat. : Ditelina ; russ. : CBepöeatHiiKi..) ^j.. In allen Theilen unangenehm
riechend, mehr oder weniger behaart. Stengel etwa 3 dm bis über 1 m
hoch, ästig. Blätter lang gestielt mit 3 Blättcheu, die der unteren
rundlich bis oval, die oberen elliptisch bis lanzettlich, oft am Grunde
keilförmig, stumpf oder stumpflich, die obersten auch spitz, alle stachel-
spitzig, das mittlere ziemlich lang gestielt. Nebenblätter nicht verbunden,
linealisch bis lanzettlich zugespitzt. Blüthenstandsstiele bis zu 2- oder
3 mal länger als das sie tragende Blatt ; Köpfe etwa 10 — 30 blüthig,
am Grunde mit 2 dreispitzigen Hochblättern, die kürzer als die Kelche
sind. Kelch mit eiförmig-glockiger Röhie und pfriemlich-lanzettlichen,
angedrückt behaarten Zähnen, die meist etwas kürzer sind, meist nur
der untere länger als die Röhre. Blumenblätter bläulich oder bläulich-
violett bis fast weisslich, länger als der Kelch. Fahne eiförmig bis
länglich, mit etwa ebensolangem Nagel. Flügel und Schiffchen er-
heblich kürzer als die Fahne, am Grunde geöhrt. Frucht oval, zu-
sammengedrückt, mit weissen und schwarzen Haaren besetzt, mit einem
schwach gekrümmten, kahlen oder schwächer behaarten Schnabel. Samen
nierenförmig.
Auf steinigen Hügeln, an Abhängen, an sterilen Orten, trockenen
Wegrändern nur im Mittelmeergebiete, bei uns nur im südwestlichen
und südöstlichen Gebiete. In der Dauphine! Provence! und an der
Riviera! S.-Istrien (Freyn 1877. 316. Marchesetti Fl. Tr. 134).
Kroatien nur bei Fiume, heimisch? (Hirc ÖBZ. XXXIV [1884] 286).
Hercegovina: Sutorina und Kiek (Reiser). In Dalmatien meist häufig!!
Montenegro mehrfach. Bei Triest nur einmal eingeschleppt gefunden
(Marchesetti a. a. 0.) Bl. Mai — October.
P. hituminosa L. Spec. pl. ed. 1. 763 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 456. Vis. Fl. Dalm. III. 305. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 130. Nyman Consp. 188. Suppl. 96. Rchb. Ic. XXII t.
MMCXC. — Dorycnium angustifölinm Moench nach Rouy in Rouy
u. Foucaud a. a. 0. (1899).
Einigermaassen veränderlieh. Die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. genuina. Pflanze .schwach behaart, mit angedrückten Haaren.
Stengel derb, nicht zwischen den Fingern zusammendrückbar, schwach
gefurcht. Hochblätter kaum kürzer als die Kelchröhre. Blüthen-
stände 10 — 15 blüthig. Blumenblätter deuthch länger als der Kelch.
Die bei weitem verbreitetste Form.
P. hitttniiuosa a. genuina Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 131 (1899).
r
700 Leguminosae.
Aeudert in der Breite der Blätter ab :
I. oväta. Blättchen der uutereu Blätter breit-eiförmig, oft verkehrt-herzförmig,
die der oberen Blätter elliptisch bis oval. — Nicht selten. — P. bituminosa
a. S.-var. ovata Eouy a. a. O. (1899),
II. an gu s tif 611 a. Blättchen der unteren Blätter länglich-lauzettlich, die der
oberen linealisch-lanzettlich, meist ziemlich kahl, daher lebhafter grün. Blüthen-
stiele oft sehr laug. — Meist seltener. — P. bituminosa ß. angustifolia Guss.
nach Strobl ÖBZ.'XXXVII (1887) 244. — P. bituminosa a. S.-var. lanceo-
lata Rouy a. a. 0. (1899).
Halacsy erwähnt (Consp. Fl. Graec. 1. 426 [1900]) noch eine Abart,
pustulata Clem., die wir nicht kennen.
(Verbreitung der Ras.se: Wie die Art.) "^j
B. plumosa. Pflanze meist viel stärker behaart, derber oder weich-
haarig, mit wenigen angedrückten Haaren, namentlich die Blatt-
ränder oft seidenglänzend. Stengel kräftiger, mehr oder weniger
leicht zusammendrückbar, stärker gefurcht. Hochblätter länger als
die Kelchröhre. Blüthenköpfe kräftig, meist 12— SOblüthig. Blüthen
grösser. Kelchzähne stärker federartig - gewimpert. Blumenblätter
sehr wenig länger als der untere Kelchzahn.
Meist viel seltener; im südwestlichen Gebiete nur in der Pro-
vence. In Dalmatien ziemlich verbreitet und oft überwiegend.
Montenegro.
P. hitmninosa ß. plumosa Rchb. Ic. XXH. 91 (1870). Ces.
Pass. u. Gib. Consp. Fl. It. 701 (1882). Rouy in Rouy u. Foucaud
a. a. O. (1899). — P. plumosa Rchb. Fl. Germ. exe. 869 (1832).
Ic. XXII t. MMCXCI fig. I. 1. Gren. u. Godr. Fl. France I. 456.
Nyman Consp. 188. Suppl. 96.
In typischer Ausbildung ist diese Rasse recht charakteristisch und macht
fast den Eindruck einer Art, wie aber schon Visiani (Fl. Dalm. III. 305)
u. a. hervorheben, ist keines der angeführten Merkmale constant, sie ändern
bei dieser Rasse ebenso wie beim Typus ab, so dass zahlreiche sicherlich nicht
hibride Zwischeuformen in fast allen Theilcn des Mittelmeergebietes vorkommen.
Besonders veränderlich ist die Dichtigkeit und Stellung der Behaarung, die
Lauge der Kelchzähne und die Gestalt der Blätter, die letzteren ändern ähn-
lich wie beim Typus ab und zwar unterscheidet man ausser der wohl nicht
bei uns vorkommenden villosa {ß. palaestina f. villosa Heldr. exs. 1890 Hai.
Consp. Fl. Graec. I. 426 [1901]) mit abstehend behaarten Stengeln und Blatt-
stielen, oft grösseren vielblüthigeu Blüthonköpfen, dicht federhaarigen Kelcli-
zäliuen aus Griechenland, die Abarten :
1. Palaestina. Blättchen der unteren Blätter Ijreit-eiförmig bis verkehri-
hcrzförmig, die der oberen Blätter oval oder elliptisch. — So besonders im
östlichen Mittelmeergebiet, an trockneren Orten. — P. bituminosa ß. Palae-
stina Hai. Consp. Fl. Graec. 1. 426 (1900). — P. palaestina L. nach Gouan
III. .")1 (1773). Jacq. Hort. Vind. t. 184. — P. bituminosa ß. latifolia Moris
Fl. Sard. I. 519 (1837). — P. bit. ß. S-var. ovata Rouv in Pvouv u. Fou-
caud Fl. France V. 131 (1899).
II. lanccolata. Blättchen der unteren Blätter läuglich-lanzettlich , die der
oberen schmal-linealisch-lanzeftlicli. — Zerstreut. — P. bituminosa ß. S.-var.
lanccolata Rouy a. a. O. (1899).
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien;
südlicheres Italic^n; Balkanhalliinscl ; Krim ; Vorder-Asien ; Nord-Africa.)
Fl
j
Psoralea. Amorpha. 701
(Verbreitung der Art: Süd- West- uud Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel; Itaheii, einschliesslich der Inseln; Balkanhalbinsel; Krim;
Westliches Asien; Nord-Af rica ; Canarische Inseln.) "^{
II. Spicati-racemösae (Taub. Nat. Pfl. III. 3. 264 [1894]). II.
Blüthenstände blattachselständige lockere Aehren oder Trauben.
Etwa 40 Arten in Africa, Nord- und Süd-Arnerica. Mehrere der Nord-
amerieanischen Arten in botanischen Gälten und von diesen auch in Erivat-
gärten. Häufiger aber nur
*t P. Oliobrychis ' )• 2|.. Meist 1 bis fast 2 m hoch, kahl oder schwach be-
haart. Blätter mit wenigen oder kleinen Drüsen; Blättchen oval-lanzettlich, zu-
gespitzt, am Grunde abgerundet oder gestutzt. Nebenblätter pfriemlich. Blüthen-
stände zahlreich, sehr locker, ihre Stiele etwa so lang oder kürzer als das tragende
Blatt. Blütheu purjjurn.
Im Atlantischen Nordamerica heimisch, gedeiht leicht in Gärten, in ihnen und
bei ihnen öfter verwildernd. Bl. Juni — August.
P. Onobrychis Nutt. Gen. II. 104 (1818). Britton u. Brown 111. Fl. N. ün. St.
II. 285. — P. racemösa Nutt. Fräser Cat. 1813, nur der Name.
* P. glandulösa (L. Spec. pl. ed. 2. 1075 [1763]). \i. Zweige aufrecht, bis
über 1 m hoch. Blättchen eiförmig-lanzettlich, zugespitzt. Blattstiele rauh. Blüthen-
stände ährenförmige Trauben mit sehr kleinen gewimperteu Hochblättern. Blüthen
weiss mit blau. — In Chile lieimisch, seit weit über 100 Jahren in Gärten in den
wärmeren Theilen des nördlicheren Gebietes nur im milderen Winter unter Decke
ausdauernd, sonst nur in Gewächshäusern, im Mittelmeergebiete im Freien. Bl. Mai
bis September.
*t AMORPHA^).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 229] ed. 5. 319 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 264.
C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II. 68 ff. — Bonafidia^)
Necker Eiern. III. 46 [1790].)
(Bastard-Indigo; franz.: Faux Indigo; ital. : Barba di Giove; runi. :
Salcim-mic.)
S. S. 697. Sträucher oder Halbsträucher, kahl oder behaart,
drüsig punktirt. Blätter unpaarig gefiedert mit zahlreichen Blävtchen.
Blättchen meist klein, mit sehr kleinen, hinfälligen Nebenblättchen.
Nebenblätter klein, hinfällig. Blüthenstände dichte ährenförmige Trauben,
einzeln oder zu beblätterten Rispen vereinigt. Hochblätter uncT Vorblätter
sehr klein, hinfällig. Blüthen klein, schwarz- bis blauviolett oder weiss-
lich. Kelch mit fast gleichlangen Zipfeln oder die unteren länger.
Fahne verkehrt-eiförmig, am Grunde mit kurzem Nagel, die Staub-
blätter umfassend. Alle Stauliblätter zu einer Röhre verbunden, oben
1) Wegen der Aehnlichkeit mit Arten der Gattung Onobrychis (s. dieselbe),
2) Von a privativum und ftoQtp^ Gestalt, gevvissermaasseu ohne Gestalt, weil
die Blüthc von allen anderen Pflanzen der Welt ganz verschieden ist und in der
Gestalt keiner ähnlich (Hort. Cliü'.). K. Koch nennt die Gattung daher „Unform".
3) Nach Franc. Bonafede, * 1474 in Padua f 15. Februar 1558 als Pro-
fessor der Botanik daselbst. Er verfasste zahlreiche Schriften uud gründete den
Botanischen Garten in Padua.
702 Leguiiiiiiosae.
frei, die oberen meist länger! Fruchtknoten sitzend mit 2 Samen-
anlagen. Griffel zurückgebogen mit endständiger Narbe. Frucht kurz,
länglich, sichelförmig oder halbmondförmig, nicht aufspringend.
Etwa 10 oder mehr (je uach der Artbegrenzung) Arten in Nordanierica, bei
uns einige in Cultur. Wir folgen in der Darstellung im Wesentlichen C. K.
Schneid er 's (a. a. O.) Revision der Gattung.
A. A. Unterstes Blättchenpaar unmittelbar über dem schwach verbreiterten
Blattstielgrunde eingefügt, also dem Z\Yeige sehr genähert, oft fast
Nebenblättern ähnlich.
* A. herbäcea. li- Kiedrig, selten bis 1 m hoch, aufrecht, ästig. Zweige
l)raunroth oder (grau kurzzottig) behaart. Blätter meist 8—18, selten bis 2.") cm
lang mit 15 — 45 Blättchen, diese mehr oder weniger deutlich gestielt, oval bis läng-
licli-oval, beiderseits abgerundet, etwa 2,5 cm laug und 1,3 cm breit, oberseits trüb-
grün, zuletzt kahl, unterseits grau behaart und reichlich punktirt. Blütheustände
etwa zu 10 büschelig gestellt bis 3 dm lang, grau behaart und Kelchzähne ungleich.
Blumenblätter violettpurpurn bis weiss.
Im Atlantischen Nordanierica heimisch, fand sich schon vor etwa 100 Jahren
in Gärten. Bl. Juni, Juli.
A. herbäcea Walt. Fl. Carol. 179 (1788). C. K. Schneider a. a. O. 70. —
A. pube'scens Willd. Berl Baumz. 17 (179()). — ^1. piimila Mich. Fl. Bor. -Am. II.
64 (1803).
Einigermaassen veränderlich.
* A. canescens. [}. Meist nur bis 9 dm hoch, weiss-filzig-zottig. Blätter
meist 5 — 12 cm lang mit 15 — 51 Blättchcu, diese meist nur bis kaum 2 cm lang
und bis 8 mm breit, fast sitzend, am Grunde abgerundet, an der Spitze fast immer
mehr oder weniger zugespitzt, oberseits lockerer behaart, unterseits dicht graufilzig.
Blütheustände gehäuft, meist bis zu 1,2 (oder 1,5) dm lang. Blüthen violett-blau.
Kelchzähne fast gleichlang, wenig kürzer als die Kelchröhre.
In den mittleren Vereinigten Staaten heimisch, bei uns neuerdings häufiger in
Gärten. Bl. (Juni), Juli, August.
A. canescens Nutt. in Fräser Catal. 1813. Pursh Fl. Am. sept. II. 467 (1814).
C. K. Schneider a. a. O. 70.
C. K. Schneider unterscheidet von der einigermaassen veränderlichen Pflanze:
A. typica. Blättchen mehr oder weniger deutlich zugespitzt, unterseits deutlich
graufilzig. — B. (jl ahrdta (A. Gray PI. Wright. I. 49 [1852] einschliesslich var.
leplostdchya ^) Engelm. iu A. Giay PI. Feudi. 3] [1849] nur der Name). Blättchen
stumpfer, beiderseits fast gleichartig abgerundet, oberseits ganz, unterseits stark ver-
kahlend, daher lebhafter grün. Blüthenstände meist schlanker. — Aehnliche Formen
auch in Gärten (glabre'scens Zabel in Beissn. Schelle Zabel Handb. Laubholzben. 268
[1903]).
B. B. Unterstes Biättchenpäar mehr oder weniger, meist mindestens um
die Breite eines Blättchens, am Grunde des Blattstiels entfernt.
I. I. Blätter nicht 1 dm lang. Blättclien höchstens 1,3 cm lang.
* A. microphylla -). |/. Kleist nicht über 4 dm hoch, reich und dicht ver-
zweigt, zuletzt stark verkalilend. Einjäiirige Zweige olivgrün bis bräunlich. Blätt-
chen zu 15 — 35 beiderseits abgerundet, bis 7 mm breit. Blüthenstände meist einzeln.
Kelchzähne mehr oder weniger lang zugespitzt, oben wenig kürzer.
1) Von AejTTog dünn und oiäx^'S Aehre.
2) Von fiiKQÖg klein und cpvÄP^ov BlaK.
Amorpha. 703
In den Pniiiien der mittleren Vereinigten Staaten lieiiuiscli, dort heideähnliche
Bestände bildend, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. (April), Mai, Jnui. Frucht
August.
.1. miciophylla Pursh Fl. Am. sept. II. 466 (1814). C. K. Schneider a. a. O.
70. — A. nana Nutt. Gen. N.Atu. pl. II. 91 (1818) nicht Nutt. 1813 nach Torr,
u. Gray Fl. N.Ani. I. 690 (1840).
II. Blätter länger. Blättchen grösser. II.
* ^4. Tennesse'nsis (tennessensis Shuttl. in Kze. Delect. Sem. Hort. Lips.
1848. 1. Walp. Ann. II. 360 [1851 — 52]) aus dem östlichen Nord- America, bis 6 m
hoch, anfangs kurz zottig behaart, später verkahlend; Blätter 8 — 15 cm lang mit
12 — 37 Blättchen, diese beiderseits abgerundet, meist 1,2 — 1,8 cm lang und 6 — 8 mm
breit. Kelchzähne kuiz, oben rundlich. Blumenblatt nur etwa 5 mm lang. — Steht
der A. Caroliniana (Croom Amer. Journ. Sc. XXV. 73 [1834]. — A. cyano-
sfdchya '•) Curt. Journ. Bost. Nat. Hist. I. 140 [1837]) im östlichen Nord- America,
die im Wesentlichen durch schwächere Behaarung, kürzere Blättchen, .spitzere obere
Kelchzähne und länger genagelten Blumenblätter abweicht.
*f A. fruticösa. \). Bis 6 m hoch, mitunter fast baitniartig, auf-
recht ausgebreitet, mit schlanken Zweigen. Junge Triebe mehr oder
weniger behaart, die einjährigen verkahlend, gelbgrün oder mehr oder
weniger gebräunt. Blätter bis .3 dm lang mit 11 — 25 Blättchen, diese
meist oval bis länglich, seltener fast lanzettlich, bis zu 4 cm lang und
1,8 cm breit, ziemlich dünnhäutig, oberseits lebhaft grün, meist bald
verkahlend, unterseits hellgraugrün, mehr oder weniger verkahlend.
Blüthenstände gehuschelt, bis 1,5 dm lang, mehr oder weniger behaart.
Kelch röhrig-glockig, mit kurzen ungleichen Zähnen (nur der initerste
länger). Fahne rundlich-verkehrt-herzförmig. Frucht deutlich sichel-
förmig gebogen, 8 — 9 mm lang.
Im mittleren und östlichen Nord-America heimisch, bei uns seit
sehr langer Zeit in Gärten, dort sehr verbreitet und leicht verwildernd
vgl. Hock Beil. Bot. Centr.bl. IX. 409 [9] XIII. 211. — Bl. :\Iai,
Juni, vereinzelt auch später. Frucht September.
A. fruticösa L. Spec. pl. ed. 1. 713 (1753). C. K. Schneider
111. Handb. Laubholzk. II. 73.
Ziemlich veränderlich, von den bei Schneider a. a. O. aufgeführten Formen
sind für uns wichtig :
A. typica. Pflanze höher. Junge Theile ziemlich massig und anliegend, kurz-
seidig behaart, zuletzt alle sehr stark verkalilend. — Die bei weitem häufigste
Form. — A. fruticösa a. typica C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II.
72 (1907). — A. perfordta Schkuhr Bot. Handb. II. 333 (1808). — A. eldta
Hayne Dendrol. Fl. 134 (1822). — Hierzu gehören die Gartenformen
m, crispa (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arbor. Musk. 370 [1864]). Blätter
mehr oder weniger stark gekräuselt.
1. pendula (Dippel Handb. J^anbholzh. III. 691 [1893J. C. K. Schneider
a. a. O. 73 [1907]. — A. pendula Carr. Eev. hört. 1870,71. 378)
B. nana. Pflanze niedrig. Blättchen meist viel schmäler, mitunter fast lanzett-
lich. — Hin und da in Gärten. — A. fruticösa B. nana A. u. G. Syn. VI. 2.
703 (1908). — A. nonperforata Schkuhr a. a. O. 333 (1808)? — A. nana
1) Von y.vavog dunkelblau (eigentlich mgelaufener Stahl, auch die Korn-
blume) und aid'j^vg Aehre.
704 Leguniinosae.
Nutt. in Fnis. Cat. 1813 nach Torr. u. Gray; Sims Bot. Mag. t. 2112 (1820).
— A. fnUicösa Hayne a. a. O. 134 (1822). — A. humilis Tauscii Flora XXI.
750 (1838). — A. fridicosa c. humilis C. K. Sclnieider a. a. O. 73 (1907).
* Ensenhai'dtia'^) (Humb., Boniil., Kunth Nov. gen. et sp. VI. 489 t.
592 [1823]). 8. S. 697. Drüsig punktirte Sträueher oder iileine Bäume mit un-
paarig gefiederten Blättern mit kleinen zalilreichen Blättchen und kleinen pfriem-
lichen Nebenblättern. Blüthenstände dichte, ährcnförniige einzelne oder zu Rispen
vereinigte Trauben mit kleinen, weissen bis gelblichen ßliitheu. — Von den 5 Arten
in America von Texas bis Guatemala in Gärten wohl nur
* E. amorp holdes (Humb., Bonpl., Kunth a. a. O. [1823]). [f über 1 bis
2 m hoch. Blüthenstände endständig, cylindrisch. ßlüthen bleich gelb. — Mexico,
seit etwa 70 Jahren in Gärten, nur im südlichen Gebiete im Freien. Bl. Juni.
^ DALEA?).
(L. [Hort. Cliff. 363 t. 22]. Gen. pL [ed. 1. 349 ed. 2. 366]. Willd. Spec. pl. III.
1336 [1803]).
S. S. 697. Meist drüsig punktirte Kräuter oder Halbsträucher. Blätter un-
paarig gefiedert, mit meist vielen (seltener nur 3 oder 1) kleinen Blättclien und
meist kleinen, pfriemförmigen Nebenblättern. Blüthenstände endstäudig oder deu
Blättern gegenüberstehende Aehren oder Trauben mit ziemlich breiten häutigen oder
borstenförmigen Hochblättern. Blütheu ohne Vorblätter, purpurn, blau oder weiss,
selten gelb. Kelchzipfel fast gleichlang, oft federartig, später öfter vorgrössert. Fahne
oberhalb des Nagels oft mit 2 Ochrchen. Flügel und Schittchen meist länger. Frucht
meist mit nur 1 Samen, im Kelch eingeschlossen.
Etwa 100 Arten voru gemässigten Nord-America bis nach Chile verbreitet,
einige auch auf den Galapagos-Inselu.
A. Euddlea (Taub. Nat, Pfl. III. 3. 265 [1894]. — Dalca proper S. Wats. in
Brewer u. Wats. Bot. Calif. ed. 2. I. 141 [1880]). Flügel und Schiffchen bis
fast zur Mitte mit der Staubblattröhre verbunden. — Kräuter, höchstens am
Grunde verliolzt. Fruchtknoten mit 2 Samenanlagen.
* D. Dälea. Q. Meist 3 — 6 dm hoch, aufrecht, ästig. Blätter kahl mit vielen
(15 — 41) länglich-Iincalischen bis verkehrt-lanzettlichen, stumj)fen, nach dem Grunde
verschmälerten, fast sitzenden bis 6 mm langen Blättchen. Blüthenstände endständig,
dicht cylindrisch, seidig behaart, gestielt. Ho(;hblätter eiförmig bis lanzettlich, zu-
gespitzt, hinfidlig, etwa so lang als der Kelch. Kelch dicht seidig behaart mit
lincalisch-lanzettlichen Zähnen. Blumen})Iätter weisslich l)is blassroth.
In Nordamerica von Illinois, Nebraska bis Texas und Mexico heimisch, bei
uns hin und da in Gärten. Bl. Juli — Herbst.
1) Nach Carl Wilhelm Eysenhard t, * 21. Januar 1794 Berlin -j- 25. Decembcr
1825 Königsberg i. Pr., Dr. med., Professor an der Universität Königsberg. Verf. von
De accurata plantaruin comparatioue, adnexis observationibus in Floram Prussicam.
Regicmonti 1823. Schrieb zahlreiche Aufsätze über Algen in Meckel's Deutschem
Archiv in Acta Acad. Caes. Leop., in Linnaea und den Schriften Ges. Naturf. Freunde
Berlin, Mit A. v. Chamisso (s. II. 2. S. 331 Fussn. 2) bearbeitete er die von
letzterem auf der Weltreise Kotzebue's gesammelten Würmer in Nov. Act. Acad.
Caes. Leop. 1827 (vgl. Cat. of scient. pap. II. 537).
••i) Nach Samuel Dale, * 1659 wohl in Whitechapel t 6. Juni 1739 in
Bocking, Apotheker und Wundarzt in Braintree, einem Freunde llay's und Cor-
respondeuten Sloanc's. Verfasser zahlreicher Arbeiten, besonders über Pharma-
kologie, wir nennen Pliarmacologia Londini 1693 Siipid. 1705; ed. 3, 1734. History
of Harwich 1730 (Brilten u. Boulger Journ. of Bot. XXVI [1888] 248).
Amorpha. Eysenharcltia. Dalea. Petalostemon. 705
D. Dalea Mac Mill. Mctasp. Minn. 330 (1892). — Psoralea Dalea L. Spec.
pl. ed. 1. 764 (1753). — Dalea alopecuroides ^ ) Willd. Spec. pl. III. 1336 (1803).
— Parosela'^) Dalea Britton Mem. Torr. Bot. Club V. 196 (1894).
B. Xyloddlea^) (S. Wats. a. a. O. 142 [1880]). Flügel imd Schiffchen nur
am Grunde mit der Staubblattröhre verbunden. — Halbsträucher bis Sträucher.
Fruchtknoten gleichfalls meist mit 2, seltener 3 — 6 Samenanlagen.
* D. rautäbilis. 1). Bis etwa 5 dm hoch, aufrecht, ästig. Blätter mit 11 bis
21 verkehrt-eiförmigen bis verkehrt-herzförmigen Blättchen. Blüthenstände gestielte
cylindrische Aehren, zuletzt sehr verlängert. Blüthen anfangs weiss, im Verblühen
sich violett färbend.
In Mexico heimisch, seit fast 100 Jahren in Gärten nur im Mittelmeergebicte
im Freien. Bl. October, November.
D. mutahiüs Willd. Spec. pl. III. 1339 (1803). Bot. Mag. t. 2486. Nichols.
Dict. Gard. I. 438. — D. bicolor Humb. u. Bonpl. nach Willd. Euuni. hört. Berol.
787 (1809).
* D. Mutisiii) (Kunth Mem. 161 t. 47 [1819—24]. — Psoralea Mutisii
Kunth a. a. O. 191 t. 54 [1819—24]) aus Süd-America, meist ca. 7 — 10 dm hoch.
Blätter mit 17 — 21 stumpfen, länglich-elliptischen Bläitchen. Blüthenstände dichte
cylindrische Köpfe von etwa 4 cm Länge. Blüthen tiefblau.
* PETALOSTEMON 5).
(Mich. Fl. Bor. Am. II. 48 t. 37 [1803]. — Knhmstera6) Lara. Encycl. IIL 370
[1789] verjährt. Nat. Pfl. III. 3. 265.)
S. S. 697. Meist ausdauernde drüsig-punktirte Kräuter. Blätter unpaarrig
gefiedert mit kleinen ganzraiidigen Blättchen ohne Nebenblättchen. Nebenblätter
klein, borstlich. Blüthenstände meist lang gestielte endständige oder den Blättern
gegenüberstehende Aehren oder Köpfchen, mit Hochblättern wie bei vor. Gattung.
Blüthen ohne Vorblätter, rosa purpurn, violett oder weiss. Kelch mit fast gleich-
langen Zipfeln. Blumenblätter mit fadenförmigen Nägeln. Fahne ganz frei, breit-
herz- oder nierenförmig, C(mcav. Flügel und Schiffchenblätter fast gleich gestaltet,
sehr schief, ihre Nägel meht ganz mit der Staubblattröhre verbunden. Sonst wie vor.
Etwa 30 Arten in Nordamerica, mehi*ere seit langem in Gärten.
* P. cändidus. ü|. Stengel aufrecht, aufsteigend oder selten niederliegend,
unverzweigt oder wenig verzweigt, meist 3 — G dm lioch. Kahl. Blätter gestielt mit
5 — 9 l;ingliehen bis verkehrt-lanzettliehen bis fast 2,5 cm langen stumpflichen bis
spitzen oft stachelspitzigen, am Grunde verschmälerten, sehr kurz gestielten Blätt-
chen. Blüthenstände cvüudrisch bis über 1 dm lang und über 1 cm dick. Hoch-
1) Wegen der dichten, au Alopecurus (s. 11. 1. S. 126) erinnernden Blüthenstände.
2) Durch Buchstabenumstellung aus Psoralea von Cavanilles (Desc. 185
[1802]) gebildet.
ü) V(m ^vÄov Holz und Dalea.
4) Nach Jose Celestino Mutis, * 6. April 1732 in Cadix f 2. September
1808 in Santa Fe de Bogota, sandte vielfach Material an Linne; besonders Linue
fil. erhielt viel von ihm, welches er im Suppl. 1781 verarbeitete; dort nannte er
auch nach ihm die Compositen Gattung 3futisia. M schrieb zahlreiche Abhand-
lungen, eine Reihe seiner Arbeiten, auch Tafeln sind unveröffentlicht. Sein Ilerbar
befindet sich in Madrid.
3) Von TisiaÄov Blumenblatt und ani^icov Staubblatt, wegen der verbundenen
Staub- und Blumenblätter.
ß) In der Tracht der Composite Kuhnia L. Spec. pl. ed. 2. 1662 (1763) ähn-
lich. Knhnia wurde genannt nach Adam Kühn, * 1742 f 5. Juli 1817 in Phila-
delphia, Professor daselbst, Schüler Linne's.
Ascherson u. Graebner, Synopsi.?. VI. 2. 45
706 Leguminosae.
blätter länger als die schwach behaarten Kelche. Blumenblätter weiss, bis 0 mm
lang. Frucht schwach behaart.
Auf Steppen im westlicheren Nordamerica heimisch, seit fast 100 .Jahren in
Gärten. Bl. Juli, August.
P. candidus Mich. Fl. Bor. Am. II. 49 (1803). — Dalea Candida Willd. Spec.
pl. III. 1337 (1803). — Kuhnistera Candida O. Kuntze Rev. gen. pl. I. 192 (1891).
Britton u. Brown 111. Fl. N.Am. II. 289.
* P. pui'piireus. Qi- Stengel aufrecht, oberwärts ästig, meist etwa 5 — 10 dm
hoch. Kahl oder schwach behaart. Blätter kurz gestielt, oft büschelig gestellt, mit
3 — 5 schmal-linealischen bis fast 2 cm langen, sjiitzlichen, oft stachelspitzen, am
Grunde verschmälerten, sehr kurz gestielten Blättchen. Bliitlienstände längliche oder
zuletzt cylindrische A ehren, bis 5 cm lang und 1 cm dick. Hochblätter verkelirt-
eiförmig, stachelspitzig, kahl, etwa so lang oder kürzer als die seideuhaarigen Kelche.
Blumenblätter purpurn oder violett.
Auf Steppen im westlichen und südlichen Nordamerica heimisch, bei uns gleich-
falls seit fast 100 Jahren in Gärten. Bl. Juli, August.
P. purpnreus Rydb. Mem. N.York Bot. Gard. I. 238 (1896—7). — Dcdea
purpurea Vent. Hort. Cels. t. 40 (1800"i. — retaloücmon violdcens Mich. Fl. Bor.
Am. II. 50 (1803). Bot. Mag. t. 1707. — Daka violacea Willd. Spec. pl. III. 1337
(1803). — Kuhnistera purpurea Mac Mill. Minu. 329 (1892).
Aus den Subtribus der Broilgiliartiinae (Taub. Nat. Pfl. III. 3. 266
[1894]. — Brongniartieae Lindl. Veget. Kingd. .554 [1847]) s. oben S. 694 werden
mitunter im Mittelmeergebiete im Freien, im nördlichen Gebiete nur in Gewächs-
häusern cultivirt einige Arten der Gattung UroUf/tlicirtiff '^) (Humb., Bonpl.,
Kunth Nov. Gen. Sp.'VI. 465 t. 587 [1823]\ meist seidig zottige Sträueher mit
unpaarig gefiederten Blättern, zahlreichen ganzrandigen Blättchen und rundlich-
krautigen oder borstlichen Nebenblättern. Blüthen ziemlich gross, purpurn, violett
oder fleischfarbig. Kelch mit fast gleich grossen Zipfeln, deren obere hoch hinauf
verbunden sind. Das vor der Fahne stehende Staubblatt frei. — B. podalirioidcs
(Humb., Bonpl., Kunth a. a. O. t. 588 [1823]) etwa 3 dm hoch. Blätter mit 5 bis
11 Blättclien, diese länglich-elliptisch, an der Spitze abgerundet und sfaehelspitzig,
anfangs seidenhaarig, später beiderseits augedrückt behaart. Blüthen gross, purpurn.
Aus Mexico. Bl. September. — B. sericea (Schlechtend. Linuaea XII. 338 [1838])
etwa 3 dm hoch. Blättchen länglich-eiförmig, stachelspitzig, beiderseits stark seiden-
haaiig. Blüthen purpurn. Aus Mexico. Bl. September.
2. Subtribus.
TEPHROSilNAE.
(Taubert Nat. Pfl. III. 3. 259, 267 [1894]. Dalla Torre u. Harms
Gen. siph. 231. — Tcphrosieac Beiith. in Bentli. u. Hook. Gen. I.
444 [1865].)
S. 8. 694.
1) Nach Adolj)]ie Theodore Broiigniart, * 4, Januar 1801 in Paris f
18. Febr. 1876 daselbst, bekannter Phytopalacontologe und Systematiker, von seinen
zaldreichen Abhandlungen und selbständigen Schriften ncimen wir: Sur la Classi-
fication et la distribution des vege'taux fossiles. Paris 1822. — Kssai d'une Classi-
fication naturelle des Champignons. Paris 1825. — Prodrome d'une histoire des
vegetaux fos.siles. l'aris 1828. — Histoire des vegctaux fossiles ou recherches bo-
taniquos et gi'ologiques. 2 Bde. Paris 1828 — 37.
Petalostemou. Brongniartia. Galega. 707
Ueb er sieht der Gattungen.
A. Staubblätter sämmtlich miteinander zu einer allseitig geschlossenen
Köhre verbunden, Galeg'a.
B. Vor der Fahne stehendes Staubblatt ganz frei oder nur wenig ver-
bunden.
I. Blättchen mit mehr oder weniger deutlichem stets parallelen (nicht
netzig verbundenen) Seitennerven. Frucht flach gedrückt, mehr
oder weniger krautig mit dünnen Klappen. — Niemals kletternde
Kräuter, Halbstiäucher oder Sträucher. Blättchen ohne Neben-
blättchen. Tephrosia.
II. Blättchen mit netzartig verbundenen Seitennerven. Frucht kaum
lederartig, leicht und bald aufspringend mit convexen, an den
Samen gedunsenen Klaj^pen. Blüthenstände Trauben. — Hoch-
kletternde Sträucher. Wistaria.
50. GALEGA^).
([Tourn. Inst. 398 t. 222] L. Gen. pl. [ed. 1. 220] ed. 5. 320 |1754].
Nat. Pfl. III. 3. 268. — Callötropis''^) D.Don Hist. IL 228 [1832].)
(Geisraute; niederl. : Geiteklaver ; dän. : Stregbaelg ; franz.: Rüe de
chevre; ital. : Avanese, Lavanese, Erba ginestrina, Capraggine; rum. :
Ciumarea; poln. : Rutwica; böhm.: Jestrabina, Stedrenec; kroat. :
Zdraljika, Ruta Kozja, Orlina, Kukwrjeka, Piskovina; russ. : KosLa
xpasa; ung. : Gälga, Eboldal.)
S. oben. Ausdauernde Ki'äuter mit aufrechtem Stengel, meist
kahl. Blätter unpaarig gefiedert mit zahlreichen ganzrandigen Blätt-
chen. Nebenblätter halbpfeilförmig. Blüthenstände end- oder achsel-
ständige Trauben mit schmalen meist bleibenden Hochblättern. Blüthen
ohne Vorblätter, blau oder weiss. Kelch glockenförmig mit fast gleich-
langen Zähnen, Fahne länglich-verkelut-eiförmig, in einen kurzen Nagel
verschmälert. Flügel länglich, schwach mit dem stumpfen eingebogenen
Schiffchen zusammenhängend. Staubblätter sämmtlich zu einer ge-
schlossenen Röhre verbunden. Fruchtknoten sitzend mit zahlreichen
Samenanlagen. Griffel fadenförmig mit kleiner endständiger Narbe.
Frucht linealisch, stielrund, ungefächert, durch den bleibenden Griffel-
rest zugespitzt, mit fein-schief gestreiften Klappen, 2 klappig aufspringend.
3 Arten im südlicheren Europa und westlichen Asien, ausser diesen noch die
fragliche G. pdtula (Stev. BulK Soc. Nat. Mose. XXIX [1856] 2. 140) in der Krim,
die von Lindemann (Fl. Cherson. I. 151) zu G. officinalis gezogen Mird uud von
Grecescu (Anal. Acad. Roman. 2. .ser. XXIX. 70 [1907]) aus Macedonieu au-
gegeben wird.
*t G. Orientalis. %. Stengel aufrecht, hin- und hergebogen, abstehend be-
haart. Blätter mit 5 — 6 Paaren von Blättchen; diese gross, länglich-eiförmig, zu-
1) Zuerst bei De la Ruelle, soll aus Glaux corrumpirt sein.
2) Von TidÄÄog Schönheit und TQonig Kiel, wegen des schön gefärbten
Schiffchens.
45*
708 Legumiuosae.
gespitzt, fast kahl. Nebenl)lätter breit-eiförmig. Blütlienstände lockere Trauben,
länger als das sie tragende Blatt. Kelch rauhhaarig, mit aus breiterem Grunde fein
pfiiemliehea Zähnen, die meist die Lauge der Kelchröhre erreichen. Blumenblätter
lebhaft blau violett. Frucht abwärts gebogen, kurz, rundlich-zusamniengedrückt,
ziemlich lang allmählich zugespitzt.
In Wäldern der subalpinen Region des Kaukasus, Transkaukasiens und Ar-
meniens heimisch, bei uns seit etwa 100 Jahren in Gärten als Zierpflanze, hier und
da in den Gärten und in ihrer Nähe verwildert, seit längerer Zeit bei Hall in Tirol
(Murr Bot. Centralbl. XXXIII. 217). Bl. Sommer bis Herbst.
O. Orientalis Lam. Enc. II. 596 (1786). Boiss. Fl. Or, II, 191. Bot. Mag.
t. 4192.
Wegen ihrer schönen Blüthen öfter angepflanzt und auch im nördlichen Ge-
biete winterhart. — In Europa sonst nur
456. Gr. officiiialis. %.. Pflanze lebhaft grün. Stengel meist 4 bis
6 dm hoch, hohl, gestreift. Blätter kurz gestielt mit meist 11 — 17 Blätt-
chen, diese länglich bis lanzettlich, stumpf, an der Spitze gestutzt oder
ausgerandet, schwach stachelspitzig. Nebenblätter frei, gross, zugespitzt.
Blüthenstände in den Blattachseln stehende Trauben, gestielt, viel länger
als das sie tragende Blatt. Blüthen ziemlich zahlreich, mittelgross, bläu-
lich, selten weiss. Hochblätter pfriemlich, verlängert, viel länger als die
dünnen Blüthenstiele, die etwa so lang oder länger als die Kelchröhre
sind. Früchte abstehend-aufsteigend, kahl, röthlich-braun. Samen läng-
lich, zusammengedrückt, braun.
An Grabenrändern, an Ufern, auf Wiesen, an Wegrändern, öfter
an sumpfigen Stellen, einheimisch fast nur im südlicheren Gebiete. Im
mittleren Deutschland nur im südlichen Schlesien bei Ratibor undTroppau;
in Böhmen an der Elbe bei Nimburg und Podiebrad, Im Gebiete der
Pannonischen Flora!! und im Mitteimeergebiete meist nicht selten, so
Dauphine und Provence, Riviera, in der südlichen Schweiz etc. In
Dalmatien ! ! zerstreut. Im nördlichen Gebiete (häufiger im südlichen)
nur angebaut und hier und da verwildert. Bl. Juli, August.
G. officinalis L. Spec. pl. ed. l. 714 (1753). Koch Syn. ed. 2.
199. Gren. u. Godr. Fl. France I. 455. Vis. Fl. Dalm. III. 3Ü6. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 'Jül. Nyman Consp. 188. Suppl. 96. Rchb.
Ic. XXII t. MMCXCVI.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse und in der Breite der
Blätter. Die weissblühende Form (1. albifldra Boiss. Fl. Or. II 191 [1872]. —
G. persica Pers. Syn. II. 328 11807]) ist selten. Hin und Avieder ist die Behaarung
etwas deutlicher ausgebildet, besonders an der Blattunterseite und an den Blatt-
stielen (vgl. auch Visiani III. 306). — Benieikenswertiier ist
B. Africdna. Nebenblätter breiter. Blättchen elliptisch. Blüthenstände länger.
— Seltener. — O. officlnal.i>i B. Africana A. u. G. Syn. VI. 2. 708 (1909). — 0.
africana Mill. Gard. Dict. cd. 8 no. 2 (1768). — Ob hierher auch ß. laxiflora
Grecescu Anal. Acad. Roman. 2. scr. XXIX. 70 (1907) aus Macedonieu.
Der Anbau der Pflanze als Futterkraut ist nur stellenweise im siidlidien Ge-
biete häufiger, da sie hohe Ans]>iiiche an den Boden stellt und im nördlichen Ge-
biete leicht unter Frösten leidet.
Obs. Herba Galegae seu rutae caprariae.
^Var früher als liaru- und schweisstreibendes Mittel auch in Deutschland beliel)t.
Galega. Tephrosia. 709
(Süd-Frankreich [im übrigen nur eingebürgert]; Iberische Halb-
insel ; Italien, einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel ; mittleres und
südliches Russland; Kaukasus; Kleinasien; Mesopotamien; Persien.)
*"
* TEPHROSIAi).
(Pers. Syn. II. 318 [1807]. Xat. Pfl, III. 3. 269.)
S. S. 707. Meist Kräuter oder Halbsträiicher, seltener Sträueher. Blätter
unpaarig gefiedert, mit meist vielen, seltener nur 1 — 3 Blättchen. Nebenblätter
borstlich oder breiter. Blüthenstände endständig oder den Blättern gegenüberstehend,
seltener in den Achseln der oberen Blätter stehende, aru Grunde meist beblätterte
Trauben. Blüthen einzeln in der Achsel der Hochblätter oder zu 2 — 6 büschelig
angeordnet, ohne Vorblätter, roth, purpurn oder weiss. Fahne fast Ijreisrund, aussen
meist behaart. Vor der Fahne stehendes Staubblatt am Grunde getrennt, anfangs
in der Mitte mit den übrigen verbunden, später oft ganz frei. Frucht linealisch,
selten oval, flach, 2 klappig aufspringend.
Fast 150 Arten in den wärmeren Gebieten der ganzen Erde, besonders in
Africa und Australien, einige in Nordamerica. Einige Arten sind giftig und werden
in ihrer Heimat zur Betäubung von Fischen und zur Herstellung von Pfeilgift ver-
wandt. Mehrere Arten in Cultur und zwar meist nur im Mittelmeergebiete im
Freien. Erwähnenswerth sind
* T. Virginidna [T. virginiana Pers. Syn. II. 329 [1807]). ^. Wollig-
oder weiss seideuhaarig Stengel aufrecht oder aufsteigend, unverzweigt, 3—6 dm
hoch. Blätter kurz gestielt, mit 7 — 25 iHUglicheu bis länglich-linealischen Blüttchen
(das Endblatt bis verkehrt-lanzettlich), am Grunde verschmälert, an der Spitze ab-
gerundet stachelspitzig oder ausgerandet, bis 2,5 cm lang. Blüthenstände endständige,
öfter zusammengesetzte Trauben, fast sitzend. Blüthen gelblich-purpurn bis 8 mm
lang gestielt. — Au trockenen sandigen Orten im atlantischen Nordamerica südlich
bis Florida und Mexico heimisch, bei uns aucli im nördlichen Gebiete unter guter
Decke überwinternd. Bl. Juni, Juli.
* T. Capensis {T. capensis Pers. Syn. II. 330 [1807]). |j. Zweige nieder-
liegend oder aufsteigend, 6 dm bis 1 m hoch. Blätter ziemlich lang gestielt mit 7
bis 13 elliptischen, keilförmig-länglichen oder lanzettlichen stumpfen oder spitzen
Blättchen. Blüthenstände unterbrochene Trauben, entfernt vielblüthig. Blüthen
purpurn, ca. 6 mm lang. Fahne behaart. — Süd-Africa, seit etwa 80 Jahren in
Gärten. Bl. Juli, August.
Von anderen Arten sind noch zu erwähnen: T. grandi/löra (Pers. Syn.
II. 329 [1807]). \) aus Süd-Africa mit bis 2 cm grossen rothen, aussen bräunlichen
in büscheligen Trauben stehenden Blüthen. — T. pur pur ea (Pers. a. a. O. [1807J)
Qj mit zahlreichen verlängerten (bis 1,5 dm), den Blättern gegenüberstehenden Trauben
mit Ijlassrothen bis fast 1 cm grossen Blüthen, in den wärmeren Gebieten überall
verbreitet. — T. Candida (DG. Prodr. II. 249 [1825]) aus dem wärmeren Asien.
I) hat röthliche oder weisse bis über 2 cm lauge in bis über 2 dm lange Trauben
stehende Blüthen.
1) Von recfQÖg aschfarbig, die meisten Arten sind grau behaart.
710 Leguminosae.
*t WISTÄRIAi).
{Wisteria Nutt. Gen. Am. II. 115 [1818]. Nat. Pfl. Nachtr. 201-
[Wisteria\ C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II. 75 ff. —
Krannhia-) Raf. Med. Rep. N. York V. 352 [1808] verjährt etc.
Nat. Pfl. III. B. 271. — Ghjcine^) vieler Gärten, L. Gen. pl. z. T.)
(Blauregen, blaue Akazie; niederl. : Blauwe regen; russ. : rjiHii,HHa.)
' S. S. .707. Hochwindende Sträucher mit oft sehr langen winden-
den und kurzen abstehenden Zweigen, mitunter auch lang am Boden
entlang laufenden, schliesslich wurzelnden Trieben. Blätter unpaarig ge-
fiedert. Blättchen mit hinfälligen Nebenblättchen. Nebenblätter öfter
lang und schmal, sehr bald abfallend. Blüthenstände meist lockere
Trauben, hängend oder nickend, end- oder blattachselständig, mitunter
vor den Blättern erscheinend. Blüthen gross, ziemlich lang gestielt
hellblau, selten weiss. Kelch kurz glockenförmig bis röhrenförmig, mit
5 Zähnen, von denen die oberen oft ganz miteinander verbunden, die
unteren öfter länger sind. Fahne gross, über dem Nagel mit 2 Schwielen
oder 2 durchsichtigen Stellen. Flügel länglich-sichelförmig, über dem
Nagel mit 1 — 2 Oehrchen, an der Spitze mitunter zusammenhängend.
Schiffchen stumpf, eingebogen. Vor der Fahne stehendes Staubblatt
frei, selten in der Mitte mit den übrigen verbunden. Fruchtknoten
gestielt mit vielen Samenanlagen, sein Stiel am Grunde von einer
kegelförmigen an der Spitze ungleich zerschlitzten Scheide umgeben.
Griffel eingebogen, stielrund mit endständiger, etwas kugeliger Narbe.
Frucht verlängert, ungefächert, mit dünn lederartigen, convexen, hol-
perigen Klappen, aufspringend. Samen nierenförmig.
6 Arten in Ostasien und dem östlichen Nordamerica, die meisten seit langem
in Gärten, doi't wegen ihren im Frülijahr entwickelten prachtvollen Blüthen zur
Bekleidung von Wänden, Mauern, Lauben und Laubengängen gern benutzt. — W.
Japdniea (Sieb, u. Zucc. Fl. Jap. I. 88 t. 43 [1835J. — Mülettia^) japonica A.
Gray Mem. Am. Acad. n. s. VI. 38G [1859]) aus Japan, mit kleinen nicht über 4
bis 0 cm langen unterseits glänzend hellgrünen Blättern und blattachselständigen
im Juli und August erscheinenden Blüthcnständen ist bei uns Avohl noch nicht an-
gepflanzt. — Wir folgen im wesentlichen der Darstellung von C. K. Schneider.
A. Blättchen ZU 9 — 15, kaum über 7 cm lang. Blüthenstände ziemlich
dichtblüthig. Blüthenstiele 6 — 10 mm lang. Läppchen an der Fahne
mehr oder weniger der Mitte genähert. Flügel lang geöhrt. Kelch
mehr oder weniger röhrenförmig, mit fast grannenartig zugespitzten
Zähnen. Fruchtknoten kahl.
1) Nach Kaspar Wistar, * 13. September 1761 f 22. Januar 1818 in Phila-
delphia, Professor der Anatomie daselbst. Zu medicinischen Studien ging er zeit-
weise nach England; in Philadelpliia gehörte er zu den beliebtesten und cinfluss-
reii'hsten Lehrern, 1812 gab er ein berühmt gewordenes S_ystem der Anatomie
heraus. Er war Präsident der ))hilosophi.schen Gesellschaft in Philadelphia.
^) Ueber Kraunh??? (so nach Wittstein) ist uns nichts bekannt.
3) S. die Gattung bei der J'kaseoleac.
4) Nach Dr. Millett, Arzt in Canlon, der daselbst botanisch sammelte, nicht
nach .Tak. Ant. Millet, der 1 72G über die ("iiinarinde, 1 735 über Hülseufriichte schrieb.
Miüeltia (Wight u. Arn. Proilr. V. Ind. Or. I. 2ü3 [1834]) ist mit ]Vistaria verwandt.
1
Wistaria, 711
Gesammtart W. frutescens.
* W. frutescens. ti. Bis etwa 12 m hoch windend, die einjährigen Zweige
und Knospen behaart. Blätter mit meist 9 — 15 Blättchen, diese eiförmig bis lan-
zettlieh, am Grunde meist mehr oder weniger keilförmig, oberseits zuletzt ganz kahl,
unterseits verkahlend. Blüthenstand dicht aber wenig drüsig behaart, meist nicht
bis 1 dm lang. Kelchzähne kürzer bis kaum so laug als die Kelchröhre.
Im atlantischen Nordamerica in Dickichten heimisch, bei uns seit langem in
Gärten, aber nicht besonders häufig. Bl. (April), Mai, Juni, Frucht im Herbstl
W. frutescens DC. Prodr. II. 390 (1825). C. K. Schneider 111. Handb. Laub-
holzk. II. 76. — Glycine frutescens L. Spec. j)!. ed. 1. 753 (1753). — W. speeiosa
Nutt. Gen. Am. pl. II. 116 (1818).
Einigermaassen veränderlich namentlich in der Breite der Blätter etc. ; be-
merkenswerther ist
B. magnifica (Herincq Hort. Franc. 1855 t. 15. Fl. des serres XI. 157 t. 1151
[1856]). Blüthenstände länger. Fahne viel heller, mehr oder weniger gelb
gefleckt. — Nur in der Cultur bekannt.
* AV. macröstachys 1^). \). Der Leitart ähnlich, von ihr hauptsächlich durch
Folgendes verschieden : Wenige kräftig wachsend. Blältchen meist grösser, am Grunde
abgerundet. Blüthenst'inde meist über 2 dm lang, fast cylindrisch, reichlicher drüsig
behaart. Blüthen meist grösser. Kelchzähne länger, der unterste ungefähr so lang
als die Kelchröhre.
An sumpfigen Orten in den mittleren Vereinigten Staaten heimisch, seit langem
bei uns in Gärten. Bl. (April) Mai, Juni.
W. macrostachys Nutt. in Torr. u. Gray Fl. N. Am. I. 283 (1838). C. K.
Schneider a. a. O. 77. — W. frutescens var. macrostachya Torr. u. Gray a. a. O.
(1838).
B. Blätter mitunter mit zahlreicheren Blättchen, meist erheblich länger. B.
Blüthenstiele meist länger. Läppchen an der Fahne mehr dem Nagel
genähert. Flügel nie lang geöhrt. Früchte behaart.
Gesammtart W. Sinensis.
I. Blättchen zu 11 — 21, eiförmig-lanzettlich bis länglich-linealisch, I.
zugespitzt. Blüthenstand sehr lang und schmal, etwa 6 — 20 mal
so lang als breit, bis über 5 dm lang. Blüthen ziemlich klein,
bis 2,2 cm lang.
* W. raultijüga. }). Hochwindend. Kelch breit trichterig glockig, mit
kurzen Zähnen. Blumenblätter helUila, die Fahne mit gelblichem Fleck, Flügel
und Schiflehen mit dunklereu Spitzen. Frucht keulenförmig.
In Japan heimisch, bei uns seit langem in Gärten. Bl. April — Juni, ver-
einzelt auch später.
W. muWjuga Van Houtte Fl. des serres XI K. 125 t. 2002 (1873). C. K.
Schneider a. a. Ö. 77. — Doliches polystachyos Thunb. Fl. Jap, 382 (1784) z. T.
— W. sinensis Sieb, et Zucc. Fl. Jap. t. 44 (1835) nicht DC. — W. chinensis
var. multijuga Hook. fil. Bot. Mag. t. 7522 (1897).
Aendert namentlich in der Blüthenfarbe ab, weiss blüht 1. alba (W. Mill. in
Bail. Cycl. Am. Hort. IV. 1988 [1902]).
1) Von {.lay.QÖ^ lang, gross und aid^^o'^ Aehre.
712 Leguminosae.
II. II. Blättchen meist zu 7 — 13. Blüthenstände nicht mehr als 3- bis
5 mal so lang als breit. Blüthen meist 2,5 cm lang oder länger,
duftend.
*f W. Sinensis, ti. Bis etwa 20 m hoch windend. Zweige an-
fangs mehr oder weniger seidig behaart mit rückwärts gerichteten Haaren,
später graubraun kahl. Blätter bis über 3 dm lang, ihre Achse schwach
behaart bis kahl. Blättchen meist zu 7 — 11, eiförmig-lanzettlich bis
länglich, meist etwa 6 — 8 cm lang, zugespitzt, am Grunde rundlich bis
rundlich-keilförmig, anfangs unterseits seidig behaart und an der Spitze
mit einem Haarbüschel, später oberseits meist ganz kahl, unterseits
schwächer behaart, dünnhäutig, beiderseits ziemlich hellgrün. Blüthen-
stand etwa 3 — 5 mal so lang als breit, meist 2 — 3 dm lang, seine
Achse wie die Zweige behaart. Kelch glockig bis trichterförmig-glockig.
Blumenblätter ziemlich hellfarbig.
In China heimisch, bei uns seit langer Zeit ziemlich häufig in
Gärten, hier und da verwildernd, namenthch durch die eine Reihe von
Metern lang am Boden liegenden, schliesslich wurzelnden, schlanken,
beblätterten Triebe. Dadurch öfter plötzlich in dem Standorte benach-
barten Gebüsche etc. auftretend. Bl. April — Juni, nicht selten im
Sommer oder Herbst noch einmal.
W. sinensis DC. Prodr. II. 390 (1825), C. K, Schneider 111.
Handb. Laubholzk. II. 79. — Glycine sinensis Sims Bot. Mag. t.
2083 (1819). — W. polystächya K. Koch Dendrol. I, 62 (1869) z.
T. — Kraunhia floribnnda Taub. Nat. Pfl. III. 3. 271 (1891) z.T.
' (ob auch Glycine florihunda Willd. Spec. pl. III. 1066 [1803]?).
Einigermaassen veränderlich ; in der Cultur finden sich eine Anzahl von Formen,
die z, T. durch Ahänderuog, z. T. vielleicht auch durch Kreuzung mit den sehr
nahe verwandten anderen Arten entstanden sind. Die wilde Pflanze in China hat
fast stets kleinere Blüthen und meist stärker behaarte Blätter, sodass unsere Pflanze
■wohl überhaupt schon eine Culturform darstellt. — Bemerkenswerth erscheinen
neben einer Form mit längeren, lockeren Blüthenständeu macrobdtrys^) (W.
Mill. in Bail. Cycl. Am. Hort. IV, 1988 [1902]. — W. macrobotrys der Gärten)
wenige Farbcnabänderuugen etc., so 1. albifldra (Lemaire Illustr. Hort. V t. 1G6
[1858]) mit weissen Blüthen, nur auf der Fahne einen gelblichen Fleck. — m.
alba plcna (\\. Mill. a. a. 0. [1902]). Blüthen weiss gefüllt. — m, violacea
plcna (C. K. Schneider a. a. O. [1907J var. flore pleno W. Mill. a. a. O. [1902]).
Blüthen violett, gefüllt. — m. varicy dta (Beau. nach W. Mill. a. a. O. [l902]).
Blätter weiss gefleckt.
* W, brachybötrys "). |/. Der Leitarl ähnlich, von ihr durch Folgendes
verschieden: Nur sVhwaeli windend. Blätter meist mit 9—13 Blättchen, diese am
Grunde meist mehr oder weniger breit abgestutzt bis schwach herzförmig. lUüthen-
Btand nur etwa doppelt so lang als breit. Blüthen ziemlich dunkel violett.
In Japan licimisch, ob bei uns in der typischen Form in Cultur? Bl. April.
ir. brarhybotrys Sieb. u. Zucc. Fl. Jap. 92 t. 45 (1835). C. K. Schneider
a. a. O.
1) Von juaKQÖs lang und ßÖTQvg Traube,
2) Von ßQW/^vg kurz und ßoi^vg Traube.
Wistaria. Lennea. Robiuia. 713
3. Tribus.
ROBINIINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 259, 273 [1894J. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 232. — Piobinieae Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 445 [1865].)
S. S. 694.
Ueber sieht der Gattungen.
A. Pflanze reichlich beblättert. — Frucht längs der oberen Naht ge-
flügelt, innen nicht gefächert. Blüthen in Trauben. Robiiiia.
Mit ungeflügelter innen ungefiicherter Frucht, an der Spitze schneeiien-
förmig eingeroUtetu Grifl'el und rosenrothen (oder grünlichen) Blüthen vgl.
Lennea. — Mit 2 — 4 flügeliger innen quergefächerter Frucht, meist gelben pur-
purn gezeichneten, selten purpurnen oder bunten Blüthen vgl. Se^bania.
B. Pflanze wenig beblättert oder blattlos. Blüthen ziemlich klein, meist
rosenroth, weiss oder weiss mit lila, gehuschelt oder in kurzen Trauben.
Carmichaelia.
* Lennea^) (Elotzsch in Link, Klotzsch u. Otto Ic, pl. Hort. Berol. II. 65
t. 26 [1842]). Bäume oder Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern, kahl.
Blättchen oft mit Nebenblättchen. Nebenblätter klein. Blüthen in achselständigen
Trauben oder an den Stengelknoten gebüschelt. L. robinioides (Klotzsch a. a. O.
fl842J) aus Mexico, rosenroth blühend, früher hier und da in Gärten, ob noch? Im
nördlichen Gebiete nur in Gewächshäusern.
51. (10.) ROBINIAS).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 220] ed. 5. 322 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 274. —
Fseudo-Äcacia [Tourn. Inst. 649 t. 417] Medic. Vorles. Ch'urpf. Phys.
Ges. IL 364 [1787].)
Meist Bäume, seltener Sträucher; kahl, drüsig oder borstig behaart.
Blätter unpaarig gefiedert mit ganzrandigen, meist mit Nebenblättchen
versehenen Blättchen. Nebenblätter borsten förmig, meist dornig werdend,
Blüthenstände achselständige Trauben mit häutigen, bald abfallenden
1) Nach Peter Joseph Lenne, * 29. September 1789 zu Bonn f 23. Jan.
1866 in P( tsdam, Dr. phil. h. c, General-Director der Königl. Gärten daselbst. Er
stammte aus der berühmten Gärtner-Familie Le Neu, die seit 1665, als Augustin
le Neu zur Herstellung des Kurfürstlichen Lustgartens nach Poppeisdorf bei Bonn
berufen wurde, nofgärtnerdaselb.'>t waren. L e n n e 's Yater, einer der hervorragendsten
Landschaftsgärtner, gleichfalls Peter Joseph geheissen änderte den Namen Le Neu
in Lenne. L. jun. hat sich namentlich durch seine Umgestaltung der Potsdamer
Gärten eiuen unsterblichen Namen gemacht. (K. Koch "Wochenschr. Ver. Gartenb.
IX. 57, 69, 78, 85 [1S66J).
^) Nach Jeau Piobin, Aufseher des Kgl. Kräutergartens (später Jardin des
plantes) in Paris, unter Heinrich IV., der die Robinia zuerst in dem Catalogus
stirpium tarn indigenarum quam exoticarum, quae Lutetiae coluntur (1601 od. 16u2)
aufgeführt hat. Nach anderen Nachrichten soll aber sein Sohn Vespasien Robin
erst 1635 das erste Exemplar in den Garten gei^flanzt haben, von dem A. im April
1870 einen dürftigen Stockausschlag noch lebead antraf.
714 Leguminosae.
Hochblättern. Blüthen ohne Vorblätter, weiss, rosenroth oder purpurn.
Kelch glockig, mit kurzen und breiten Zähnen, die 2 oberen derselben
etwas verbunden. Fahne gross, zurückgebogen. Flügel länglich, etwas
sichelförmig, getrennt. Schiffchen stumpf, einwärtsgebogen. Staubblätter
verbunden, das vor der Fahne stehende am Grunde frei, in der Mitte
mit den übrigen zu einer Röhre verbunden. Fruchtknoten gestielt mit
mehreren bis vielen Samenanlagen. Griffel verlängert, einwärts gebogen,
oberwärts etwas steif behaart, mit kleiner endständiger Narbe. Frucht
linealisch, flach gedrückt, an der oberen Naht etwas geflügelt, innen
ungefächert, mit papierartigen bis derberen Klappen, zuletzt 2 klappig
aufspringend. Samen länglich, schief, glatt.
Etwa 10 Arten in Nordamerica und Mexico, einige davon ungenügend bekannt.
A. A. Blüthenstände ohne 'Drüsen borsten. Blüthen weiss oder hellrosa,
wohlriechend. Zweige nie klebrig- drüsig. Nebenblätter meist zu
kräftigen Borsten umgebildet.
457. {50.) R. pseudacacia (Akazie; niederl.: Acacia; dän.: Acacie;
franz.: Faux Acacia; it.: Acacia, Cascia; rum. : Salcim, Salcim-alb ;
poln.: Akacya; böhni. : Trnovnik, Akät, Akäcie, Bagrem, Bagren; russ.:
.I[3EeaKaii,ia; ung.: Akäsz, Akäszfa, Remenyfa, Koronafa, Magyarfa, Csip-
kefa; kroat. : Bagrem.). Tl. Bis 25 m hoch, meist abstehend locker ästig,
mit bis über 1 m dickem Stamm, mit tief und unregelmässig längsfurchiger
Rinde. Aeste und Zweige oft geschlängelt, unregelmässig hin- und her-
gebogen, daher die Krone oft von eigenartiger Tracht. Einjährige Zweige
mehr oder weniger kantig, olivgrün, bis glänzend rothbraun. Blätter
gestielt, mit .schwach behaartem Mittelstreif und meist mit 9 — 19 Blättchen,
diese kurz gestielt, oval bis elliptisch, bis etwa 4,5 cm lang und 2,5 cm
breit, am Grunde abgerundet bis wenig verschmälert, an der Spitze stumpf,
oberseits lebhaft- bis dunkelgrün, bald verkahlend, unterseits mehr oder
weniger bleichgrün bis graugrün, höchstens an den Hauptnerven behaart,
im Herbst sich nicht verfärbend oder hellgelb werdend. Nebenblatt-
dornen meist derb, gerade oder mehr oder weniger zurückgekrümmt, bis
über 2 cm lang. Blüthenstände bis über 2 dm lang mit bis 3,5 cm
langem Stiel, ziemlich locker, vielblüthig. Blüthen gross. Kelch schwach
behaart. Fahne breit-rundlich, an der Spitze meist ausgerandet, in der
Mitte mit grünlich-gelbem Mittelfleck. Flügel am Grunde über den
Nagel geöhrt. Schiffchen breit mit ziemlich langem Nagel. Frucht bis
über 1 dm lang und fast 2 cm breit. Samen schwach nierenförmig.
Im östlichen Nordamerica heimisch, auch dort jetzt weiter ver-
breitet, so dass die Grenzen ihrer ursprünglichen Heimat nicht sicher
feststehen; in Europa zuerst Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahr-
hunderts in Frankreich angepflanzt (vgl. Gra ebner, Pflanzenwelt
Deutschi. 353). Jetzt als Wald- und Strassenbaum vielfach angebaut
und durch das ganze Gebiet verbreitet; namentlich auf Sandboden,
auch in den Stepi)engebieten Bestände bildend und sich leicht durch
Robinia. 715
Wurzelsprossen und Aussaat vermehrend, seit langer Zeit völlig ein-
gebürgert. BI. Mai, Juni.
R. Fseud-acäcia L. Spec. pl. ed. 1. 722 (1753) (fehlt noch in
Koch Syn. ed. 2). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 443. Nyman Consp.
188. Rchb. Ic. XXI t. MMCXCIII fig. I— III. — R. Acäcia L.
Syst. ed. 10 (1758—59).
lu der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Robinia schon in Frank-
reich verbreitet, man nannte sie dort Aeana Robini. Ueber ihre Heriiunft war
man lange im Unklaren, man hielt sie vielfach für den Johannisbrotbauni {Ceratonia
s. S. 179), für den Heuschreckenbaum, von dem sich nach der Saije die Juden in
der Wüste ernährt hatten, in Frankreich bezeichnet man sie deshalb als Carouge
(von Caroube s. S. 181), in England als Locust tree. Wegen dieses Irrthums glaubte
man dann, dass der Orient, speziell Aegypten die Heimat des Baumes wäre. — ■
Seine schnelle und weite Verbreitung verdankt diese Robinia nicht nur ihrer grossen
Vermehrungsfähigkeit und Schnellwüchsigkeit, sondern ihrer mannigfachen Verwend-
ung. Das Holz wird sehr geschätzt, es ist technisch fast dem der Eiche gleichwerth ;
es ist gelblich, oft röthlich geädert und wird wenig von Holzwürmern angefressen.
Auch der Fäulniss verfällt es nicht leicht, es ist deshalb auch besonders zur Her-
stellung von Naturholzlauben etc. geschätzt. Zur Blüthezeit giebt die Pflanze ein
gutes und reichliches Bienenfutter (Akazienhonig), seltener werden die Blüthen zur
Herstellung süsser Speisen oder in Südost-Europa zur Fabrikation aromatischen
Wassers verwandt. Die Binde wird zum Gerben gebraucht. Die Samen enthalten
ein fettes Oel. Die Wurzeln und das Holz enthalten giftige Bestandtheile. Durch
die ersteren, die von Kindern verzehrt wurden, sind in Ungarn tötliche Vergift-
ungen beobachtet worden. Der Staub der letzteren, beim Drechseln eingeathmet,
hatte gleichfalls naehtheilige Wirkungen.
In manchen Gegenden des Gebietes leidet die Art unter Frost, namentlich
unter den Frühjahrsfrösten und tritt deshalb dort (so in vielen Theilen des Nord-
westens) als Nutzholz in Wäldern sehr zurück. Besonders leiden jüngere Pflanzen,
die mitunter zahlreich ganz absterben, oder doch bis auf den Erdboden herabfrieren.
Ziemlich veränderlich, namentlich in den Gärten sind eine grosse Zahl von Ab-
änderungen vorhanden, die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. typica. Pflanze unregelmässig und locker verzweigt, bis aufrecht
oder hängend, meist einen grossen Strauch oder Baum bildend, nicht
selbstständig kugelförmig werdend.
Die bei weitem häufigste Form.
R. pseudacacia A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 715 (1909).
Hierher gehört die grösste Mehrzahl der Formen und zwar
I. vulgaris. Zweige meist schräg aufstrebend, mehr oder weniger spreizend.
— So am häufigsten. — R. jjseudacacia A. I. vulgaris A. u. G. Syn. VI. 2.
715 (1909). — Hierzu gehören:
b. semperf lorens Nach der Hauptblüthezeit bis zum Herbst zerstreut
blühend. — Nach Jouin in Frankreich bei Durousset im Dep. Saone-
et-Loire entstanden. — R. Pseudacacia var. semperflorens Carr. Rev.
Hort. 1863.
2. inermis. Nebenblätter nicht oder doch nur theilweise sich in Dornen
umbildend, sonst wie der Typus. — Ziemlich selten. — R, Pseudacacia
ß. inermis DC. Cat. PI. Monsp. 136 (1813) nicht Kirchn. -— R. spec-
täbilis Dum.-Cours. Le Bot. Cult. VI. 140 (1811) nach DC. a. a. O. —
R. Psendac. var. spectabilis der Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 55
(1869). CoweU in Bail. Cycl. Am, Hort. IV. 1538 (1902) nicht Nichols.
— var. mitis u. R. forniosa (vgl. Kirchn.) der Gärten nach K. Koch
a. a. O. (1869).
716 Leguminosae.
3. com i gera, ■ Nebenblattdornen sehr gross und stark. — H. pseudac.
5. cornigera Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 374 (1864). — R.
cornigera Kirchn. nach K. Koch Dendrol. I. 55 (1869).
Durch die Blattform sind ausgezeichnet:
b. a niü r phif 61i a. Blätteben länglich elliptisch, oft nach der breiten
Spitze zu über die Mitte verschmälert, bis fast 3 cm lang und bis 7 mm
breit. — Selten, fast nur in Gärten. — It. Pseudac. var, amorphae-
folia Link? nach Loud. Arbor. ed. 2. 610 (1844). C. K. Schneider
a. a. O. 83. — R. Pseudac. var. microphyUa Lodd. nach Loud. a. a.
O. (1844)? — P. Pseudac. var. angustifölia Koehne Herb. Dendr,
no. 510.
c. tragacantboides 1). Blättchen nur etwa halb so breit, länglich-
lanzettlich. — Ziemlich selten, wohl nur in Gärten. — R. Pseudac.
31. tragacanthoides Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 379 (1864),
— Hierzu gehören
2. linearis (Kirchn. a. a. O. 377 [1864]). Blätter noch schmäler. —
Selten.
3. dissecta (K. Koch Dendrol. I. 56 [1869]). Blättchen ganz schmal,
linealisch. — Selten.
d. coluteoides, Blätter meist über 1 dm lang. Blättchen beiderseits
deutlich abgerundet, an der Spitze z. T. ausgerandet, bis fast 2 cm
lang und bis über 1 cm breit, derb. — Selten, wohl nur in Gärten.
— R. Pseudac. var. coluteoides K. Koch Dendrol. I. 56 [1869], —
25. sophoraefolia Kirchn. a. a. O. 378 (1864) ob auch Loddig. in
Loud. Arb. Brit. (1844)?
e. myrtifolia. Blätter uiclit bis 1 dm lang. Blättchen noch kleiner,
rundlich-elliptisch. — Selten, nur in Gärten. — R. Pseudac. var.
myrtifolia K. Koch Dendrol. I. 56 (1869). — Meist klein bleibend.
— Mit vorigen durch Uebergänge verbunden.
In neuerer Zeit hat Interesse erregt eine
m. cleistdgama (Tuzson Zeitscbr. üng. Acad. Wiss. 1906
Nr. XXV. 5. F. in Engl. Bot. Jahrb. XL. 1 t. I [1907]). Blüthen
nur 5 mm lang und 3 mm breit, ganz in die Kelche eingeschlossen,
dessen Zähne der Ober- und Unterlippe fest aneinander geschlossen
sind. Blumenblätter runzelig gefaltet, kaum "/a so lang als der Kelch,
die Staubblätter umschliessend. Pollenschläuche aus der Oeft'uung der
Staubbeutel hervorwachseud. NuccUus fast immer aus der Micropyle
hervorwachsend. Samen selten entwickelt. — Ungarn : bei Gran
(Esztergoni) (Tuzson!). jetzt auch in Dahlem etc. angepflanzt.
Monströs abändernde Blätter haben ;
m. vionophylla'-) (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse.
377 [1864]. — R. monophylla der Gärten nach K. Koch a. a. O. —
var. heterophylla der Gärten). Blätter mit nur einem oder wenigen
(meist 3 — 7) meist staik vergrösscrten Blättchen. — • Hier und da an-
gepflanzt. — Aendcrt im Wüchse ab fastig iata (Dieck Catal. nach
0. K. Schneider a. a. O. 83 [1907]) mit aufrecht jjj'ramidaler Krone
und pendula (Dieck a. a. 0.) mit überhängenden Aesten.
m. hulldla (K.Koch Dendrol. I. 57 [1869]). Blättchen meist
mehr genähert, mehr oder weniger stark blasig aufgetrieben. — Nicht
allzu selten ange))fl:in/,t, Annäherungen finden sich auch im wilden
Zustande.
') Wegen einer ('ntfernten Aclinlichkeit mit dornigen Astragalus-Ariew (s.
dieselben).
2) Von fi(ji'0£ einzeln und (pvÄÄoi> Blatt.
Robinia. 717
m. crispa (DC. Prodr. II. 261 [1825]). Blättchen wellig bis
sehr kraus, öfter fast lockig gekrümmt, — Ziemlich selten. — Meist
ohne Dornbildung. — Häufig hängen die Blätter an den Zweigen
(pendula Jensen in Spaeth Cat. nach C. K. Schneider a. a. O. [1907]
wohl kaum Ortega). — Hierzu gehören auch :
m. revoiüta (K. Koch Deudrol. 56 [1860]). Blätter kleiner,
an der Spitze ki'aus und einwiirts gerollt. — m. unduläta {R. un-
dulata der Gärten nach K. Koch a. a. O. [1869]). Blätter nicht nur
kraus, sondern auch buchtig. — m monstrosa {R. monstrosa der
Gärten nach K. Koch a. a. O. [1869]) sehr stark wachsend, mitunter
verbändert, mit sehr dicht gedrängten krausen Blättern.
m. arqentei-variegdta (argenteo-variegata C. K. Schneider
a. a. O 83 [1907]. — var. fol. varieg. Kirchn. Arb. Muse. 374 [1864]).
Blätter weiss-bunt.
m. aurei-v arieg ata (aureo-variegata C K. Schneider a. a. O.
[1907]. — var. fol aureo-varieg. K.) — Farbenspielarten sind:
1. aurea (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 374 [1864]).
Blätter anfangs mehr oder weniger goldgelblich bis gelbgrün, später
meist grün werdend. — Zerstreut in Gärten -- Hierzu gehört auch
eine Form mit gelbbräunlichen Zweigen.
1. purp Urea (Dippel Handb. Laubholzk. III. 703 [1893]).
Junge Blätter mehr oder weniger purpurn, später bräunlich- bis
dunkelgrün — Ziemlich selten in Gärten, etwas brauiigrüne Formen
auch selten in Wh Idern. — Die Farbenspielarten sind von den vorher-
erwähnten bunten Formen dadurch verschieden, dass bei ihnen dem
Zellsaft der normal chlorophyllführenden Zellen ein Farbstoff bei-
gemischt ist, während die bunten Formen krankhaft chlorophylllose
Zellengruppen besitzen.
1. g laucesc ens (K, Koch Deudrol, I 56 [1869]). Blättchen
genähert, graugrün, — Hier und da, auch wild.
1 Deeaisnedna ) (Carr. Eev. Hort, 1863. 151 mit bunter
Tafel. C. K. Schneider a. a. O. — R. dubia var. Decaisneana Zabel
in Beissner, Schelle, Zabel Handb. Laubholzben. 272 [1903]). Blüthen
schön hellrosa, sonst wie der T-pus. — Eine sehr schöne und em-
pfehlenswerthe Gartenform, die in Frankreich im Hort. Yillevieille
jeune (Dep. Basses-Alpes) entstanden ist.
1. iütea (C K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. IL 83 [1907].
flore luteo Dum.-Cours. Le Bot. Cult. VI. 140 [1811]). Blüthen blass-
gelb. — Wohl sehr selten. Pflanzen mit etwas gelblicheren Blüthen
und grösserem gelben Fleck auf der Fahne sind hier und da wild
zu finden. — Nach C. K. Schneider gehört vielleicht auch hierher
var. spectahilis Nichols, u, Molt. Dict. d'Hort, IV. 515 (1896, 97),
von den fleurs jaunätres angegeben werden.
Durch die Tracht sind weiter abweichend :
], ülricidna-^) (Reuter nach Dippel a. a. O. 702 [1893]),
Zweige abstehend , schwach überhängend. Blätter gross. — Hierzu
gehören wohl pendulijöiia (Kirchn, in Petz, u, Kirchn. Arb, Muse.
378 [186 :]) mit fast senkrecht hängenden Blättern und nach C, K.
Schneider vielleicht auch Rozynskidna'^) (Späth Catal. 1903,
114) mit schmalen welligen Blältchen,
1) S, IL 1, S. 723 Fussn. 2.
2) Nach dem Obeilandforstmeistcr Ulrici (Wittmack bricfl.) nicht nach
dem Landschaftsgärtner Albert Ulrich in Berlin, j 19. Febr. 1896 daselbst im
63, Leben.'ijahre^ einem Bekannten Reuter's,
3) Nach dem Oberförster Eozviiski, welcher die in der Schlossgärtuerei zu
Podzamcze bei Sobolew (Gouv. Siedlco) entstandene Form unterschied und in den
Handel brachte (Hesse durch H. Jensen).
718 Lpguuiiuosae.
1. pendula (R. pendula Ortega Nov. pl. Dec. 26 [1797 — 1800]?
Tgl. C. K. Schneider a. a. O. 83). Zweige stärker hängend, sonst, wie
der Typus. — Selten. — Die Ortega'sche Pflanze soll augeblich
aus Peruanischen Samen erzogen sein.
11, pyramidalis. Zweige meist aufrecht, die Pflanze daher aufstrebend-pyra-
midal, schmal, in der Tracht der Pyramidenpappel nicht unähnlich. — lu
Gärten ziemlich selten typisch. — B. P><cudac. var. pyramidalis Pepin Eev.
Hort. 1863. 151 mit bunter Tafel. C. K. Schneider a. a. O. 83. — Ix.
Pseudac. var. fastigiata Nichols. Dict. of Gard. III. 310 (1887) vgl. auch
Motelay Act. Soc. Linn Bord. 1902. S. CLXXI mit Abb. — Ihr steht nahe
b. strieta (Liük nach Loud. Arbor. ed. 2. 610 [1844]. — R. angulala Hort.
Seroy nach K. Koch Dendr. I. 56 [1869]). Pflanze breiter pyramidal. —
Bildet einen Uebergang zum Typus. — Ihr ähnlich, aber kräftiger, stärker
wachsend ist C. Gondoicini ^) (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse.
375 [1864]). — Ob hierher auch var. üterharti'i) Pepin Rev. Hort. ser.
2. IV. 287 (1845)? vgl. C. K. Schneider a. a. O. mit 'dicken Zweigen,
genäherten Blättchen und rüsternähnlich kantiger, korkiger Borke.
III. tortuosa. Krone des Baumes meist breit und flach. Zweige stark hin-
und hergebogen bis fast gewunden, die ganze Pflanze daher von sehr eigen-
artiger Tracht. Blüthenstände kürzer, ziemlich dicht. — Wohl nur aus
Gärten bekannt ; die Form ist so abweichend, dass sie vielleicht als Easse
wird lietrachtet werden müssen. — R. Pseudacacia y. tortuosa DC. Cat. Hort.
Monsp. 136 (1813). C. K. Schneider a. a. O. 83. — R. tortuosa der Gärten
nach K. Koch Dendrol. I. 57 (1869). — Hierher gehören
b. e'legans (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 379 [1864]). Zweige
dünner und zierlicher, stärker hin- und hergebogen. — Selten. — Oefter
stärker überhängend.
C. microphy IIa (Kirchn, a. a. O ). Blätter kleiner.
(1. voliibilis (Kirchn. a. a. O. 379 [1864]). Blätter schlaft" herabhängend,
meist mit verlängertem deutlich gedrehtem Mittelstreifen, daher die Blätt-
chen nach allen Richtungen scheinbar unregelmässig abstehend.
(Verbreitung der Rasse: AVie die Art.) *
B. u m b r a c u 1 i f e r a (Kugelakazie ; franz. : Acacia-boule, Parasol ; runi. r
Salcim-rotund, Salcini-altoit). Strauchartig. Zweige meist schwäch-
licher, dicht verzweigt, auch ohne Schnitt eine echte Kugel bildend,
meist ohne Dornen. Blüht selten.
Wohl nur in Gärten, als Strassenbauni etc. angepflanzt.
R. Pseudacacia var. umhracuHfera DC. Prodr. II. 261 (1825),
C. K, Schneider 111, Handb. Laubholzk. IL 83. — B. inermi»
Dum.-Cours. Le Bot. cult. VI. 140 (1811) z. T. nicht DC. — 11.
nmhracuJifera Cat. PI. Monsp. 137 (1813). — R. Pseudac. 14.
inermis Kirchn. Arb. Muse. 375 (1864). — B. patula der Franz.
Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 58 (1869),
Hierzu gehören :
II. Rchde'ri'i) (Kirchner a. a. O. [1864]). Zweige mehr aufstrebend, die Krone
daher länglicii bis pyramidal.
1) Nach Gondouin (niclit Goud.) vor 1863 Gärtner in St. Cloud bei Paris
(Maurer br.).
2) Nach dem Gärtner Uterhart in Farcy-les-Lys bei Melun (Sciue-et-Marne),
dem die I'\)rni aus <'ing('fülir(cm Samen mit dem Tyj)us aufging.
3) Nach dem Züciiter .lakob Heinrich Reh der, * 18. Febr. 1790 Eutin f
9. Febr. 18.02 Muskau, seit 1818 Parkinspector in Muskau, dem Vorgänger Petzold's
(s. Petz. II. Kirclm. Arl>. Muse).
Robinia. 719
III. Bessonidna^) (Nichols. Dict. Gard. III. 310 [1887]. Cowell in Bail. Cycl.
Am. Hort. IV. 1538 [1902]). Zweige schlanker, die runde Krone daher
dichter verzweigt.
IV. nigra (19. nigi-a nana Kirchn. a. a. O. 378 [1864]. — B. umbracuUfera
nigra nana der Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 58 [1869]). Niedrig, mit
lockerer Krone. Blätter länger mit längeren linealischeu Blättchen. — Selten.
V. j aspidea (Kirchner a. a. O. 375 [1864]). Kurz und gedrängt verzweigt.
Rinde rissig, daher hellstreifig.
Die Rasse umbracnlifera, die auch in den andei-en Tlieilen vom Typus
abweicht, bildet wie bemerkt auch ohne Schnitt kugelige Büsche, sie wird in
Gärten meist hochstämmig, auf die gewöhnliche Form veredelt und bildet so
Kugelbäume; sie darf nicht mit Stämmen der typischen itotinie verwechselt
werden, die alljähi'lich nach Art der Kopfweiden bis auf einen Punkt zurück-
geschnitten werden, und daher eine mehr oder Aveniger kugelige Krone er-
halten.— Diesen, a. vgl. auch Schur Verh. NV. Brunn XV (1876) 185 f. (1877).
(Verbreitung der Art: Nord-America; eingebürgert: Skandinavische
Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres imd südliches Russland ; Vorder-
Asien? Algerien; Neuseeland.)
457. X • ^- pseudacacia X Neomexicana s. S. 721.
457. X • J^- pseudacacia X viscosa s. S. 721.
B. Blüthentrauben stieldrüsig oder die Zweige drüsig kleberig, behaart B.
bis borstig. Blüthen nicht weiss.
I. Junge Zweige behaart aber weder borstig noch kleberig. Neben- I.
blätter dornig.
* R. Neomexicana 2). j). Bis etwa 7 m hoch. Stamm mit in kleinen Schuppen
abgliedernder Borke, hellbraun. Zweige ziemlich rundlich, die einjährigen meist
noch deutlich behaart. Blätter kleiner als bei vor. mit meist 15—21 Blättchen,
diese kaum über 3 (bis 3,5) cm lang und 1,4 (bis 2) cm breit, oberseits etwas blau-
grün, ziemlich spät verkahleud, unterseits stärker behaart. Blüthenstände kurze,
etwas aufrechte stieldrüsige Trauben. Blüthen rosa. Kelch mit fast der Röhre gleich-
langen Zipfeln. Frucht bis 9 cm lang und 1 cm breit, dicht behaart.
In Nordamerica vom Colorado durch Neu-Mexico bis Arizona und Süd-Utah
verbreitet, bei uns neuerdings niclit selten in Gärten und Anlagen. Bl. (Mai) Juni,
oft bis zum Herbst.
i2. neomexicana A. Gray Mem. Amer. Acad. Art. n. s. V. 315 (1855). C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. II, 85.
Ist, da sie in ihrer Heimat bis zu 3000 m in dem Gebirge vorkommt, bei uns
ganz widerstandsfähig gegen das Klima. Wegen ihrer langen Blüthezeit geschätzt;
nach der Frühjahrsblüthe blühen die sommerlichen Langtriebe, in fast jeder Blatt-
aclisel einen Blüthenstand tragend oft bis zum October. Besonders im Winter stärker
zurückgeschnittene Exemplare, die dann starke Langtriebe erzeugen, blühen so sehr
reichlich.
457. X . B. pseudacacia X Neomexicana s. S. 721.
1) Nach Prudent Besson, Handelsgärtuer in Turin, um 1849 benannt (M.
de Vilmorin br.).
2) Aus dem Nordamericanischen Staate New-Mexico zuerst eingeführt.
720 Leguminosae.
II. IL Junge Triebe und Zweige drüsig kleberig oder borstig behaart.
Nebenblätter nicht oder schwach verdornend.
* R. viscösa. ti — %■ Grundachse kriechend. Bis 14 m hoch, mit aus-
gebreiteten Aesten eine ziemlich rundliclie Kroue bildend. Stamm mit glatter,
dicker, dunkelbrauner Rinde. Zweige hin- und hergebogeu , die einjährigen
schmierig-kleberig, die jungen Triebe drüsig-kleberig beliaart.
Blätter mit dunkcldrüsigen Stiel und Mittelstreif und meist 13 — 21 (seltener weniger
oder mehr) Blättchen, diese bis fast 4 cm laug und 2 cu) breit, oberseits sattgrün,
nur anfangs etwas behaart, unterseits etwas grau, besonders auf den Nerven schwach
behaart. Nebenblätter nur schwach verdornend. Blüthenstände bis 2 cm lang mit
meist 10 — 15 Biüthen, diese violettrosa, nicht duftend. Kelch mit kurzen
Zähnen, ziemlich schwach behaart. Fahne fast rundlich mit etwas umgeschlagenen
Rändern. Frucht bis 8 cm lang und 1,2 cm breit, drüsenborstig.
Im Atlantischen Nordamerica in Gebirgen von Nord- und Süd -Carolina
heimisch, bei uns seit langem (weit über 100 Jahre) in Gärten, wegen der schön
getäibten Biüthen geschätzt. Bl. Mai, Juni, öfter im August — September nochmals.
Frucht August.
B. viscosa Vent. Descr. Jard. Geis. 6 (1800). C. K. Sehneider 111, Haudb.
Laubholzk. II. 81. — E. gliUindsa Sims Bot. Mag. t. SRO (1801).
Ziemlich wenig veränderlieh. Kirchner erwähnt (in Petz. u. Kirchn. Arb.
Muse. 380 [1864]) einige Formen so eine 3. heterop hylla mit etwas breiteren
Blättern und dem 1. albiflora mit weissen Biüthen. — AVird oft hochstämmig
auf JR. pseudacacia veredelt.
457. X . li. pseudacacia X viscosa s. S. 721.
*t R. hispida. f},. Meist vom Grunde an verzweigt, ausgebreitet, bis etwa
1 m hoch oder höher. Junge Zweige meist mit zahlreichen rothen
Borsten besetzt, die am einjährigen Holze nach dem Abfallen röthlichc Punkte
hinterlassen; später werden die Zweige brauuroth, sie sind sehr brüchig. Blätter
mit meist borstlich behaartem Mittelstreif und meist 7 — 11 Blättcheu, diese meist
bis 5,5 cm lang und 3,5 cm breit, oberseits dunkelgrün, fast kahl, unterseits mehr
oder weniger grau, nur am Mittelnerven schwach bleibend behaart. Nebenblätter
nicht verdornend. Blüthenstände meist 3— Oblüthig, mehr oder weniger hängend.
Biüthen gross, etwa 2,5 cm lang, rosa, geruchlos. Kelchzähne meist länger als
die Röhre. Fahne rundlich-nierenförmig gewölbt. Frucht borstig behaart, bis 5 cm
laug und etwas über 1 cm breit.
In Nordamerica, von Virginien und Kentucky bis Georgia und Alabama
lieimisch, bei uns seit langem in Gärten; zuweilen verwildert (Ilöck Beih. Bot.
Ceutr.bl. IX. 409 [9]). Bl. Mai, Juni.
B. hispida L. Mant. I. 101 (1767). C. K. Schneider Handb. Laubbol/.k. II.
81. — B. hispido-rosea Lois. in Nouv. Duh. II. 64 (1804). — B. rosea Lois. a.
a. O. t. 18 (1804).
Besonders häufig hochstämmig auf B. pseudacacia veredelt. — Namentlich in
der Behaarung etc. einigermaasscn veränderlich, man unterscheidet folgende Formen :
A. typica. Zweige dicht mit Borsten besetzt, oft fast bürstenartig, ebenso Blüthen-
stände dicht borstig. ■ — Die bei weitem häufigste Form. — B. hispida var.
(ypica C. K. Sehneider sei. Ilaudb. Laubiiolzk. II. 81 (1907). — Hierher geliört
II. Camus ein ^) (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 372 [186-4]). Borsten
lel)haft dunkelroth gefärbt. Biüthen lebhafter gefärbt mit hellerem Scliift-
clien. — Seltener in Gärten, nach Kirchner wohl aus Frankreich stammend.
B. m ac roph jf'l 1 a. Zweige mit wenigen oder ohne Stachelborsten. Blätter und
Biüthen meist grösser, kräftiger als b(!i voriger. Blättchen bis zu 0 cm lang.
') Nach einem Fi'anzösischcn (jartenbesitzer Camuset, der die Form zuerst
unicrschied.
Kobinia. 721
Blüthen meist heller. — Zerstreut. — R. hispida ß. macrnphylla DC. Prodr.
II, 262 (1825). C. K. Schneider a. a. O. 81. — R. macrophylla Schrad. nach
DC. a a. O. (1825). — R. hispida 4. inermis Kircliner in Petz. u. Kirchn.
Arb. Muse. 374 (1824). — /'. grandißdra der Gärten nach C. K. Schneider
a. a. O. (1907). — Hierzu gehört:
II. complexa (Kirchn. a. a. O. [1864]). Blätter grösser und fleischiger. Blüthen-
stände dichter ; Blüthen dunkler gefärbt. — Selten.
Bastarde.
A. X B.
457. X . R. pseudacäcia X Neoraexicäna. %. Blättchnu etwas
grösser als bei R. Neome.rica^ia, 3,5 — 5 cm lang, derljer und dunkler grün als bei
/s". pseudacäcia. Blüthenstand G — 10 cm lang, lockerer als bei R. Neomexicana,
ebenso die Stieldrüsen der Achse des Blüthenstandes kürzer, meist nur vereiuzelt.
Blüthen fleischfarbig bis rosa, verschieden gefärbt. Frucht mit zerstreuten, wenig
auffälligen Stieldrüsen.
In America (Colorado) und bei Berlin in der Sj^äth 'sehen Baumschule ent-
standen.
R. Pseudacäcia X neomexicana (R. Hdldtii^) Beissn. Mitt. D. Deudr. Ges.
XI. 117 (1902). Koehne Gartenfl. LH (1903) 272. C. K. Schneider 111. Handb.
Laubholzk. II. 84.
Aendert ab
B. Britzensis-i) (Späth Gartenfl. LH [1903] 557). Kräftiger. Blüthen heller.
— Hierher die Pflanze von Späth. — Steht der R. pseudacäcia näher.
457. X . R. pseudacäcia X riscöca. fj. In der Tracht der R. pseud-
acäcia ähnlich, von ihr verschieden: durch schwach drüsig-klebrige junge Zweige
und Blattstiele. Blätter meist mit 15 — 21 Blättchen. Nebenblätter schwächer
dornig. Blüthen hellrosa mit mehr oder weniger rosa gefärbtem Kelch.
Seit etwa 150 Jahren in Gärten.
R. pseudacäcia X viseosa A. u. G. Syn. VI. 2. 721 (1909). C. K. Schneider
a. a. O. 81. — R. echinata Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 (1768)? — R. dubia Fouc.
Journ. Bot. II. 203 (1813) nicht Poir. 1804 (diese ist eine Sahinca-Xvi). — R.
ambiqua Poir. in Lam. Eucycl. Suppl. IV. 690 (1816). — R. hybrida Audib. nach
DC. Prodr. II. 262 (1825). '— R. intermedia Soul.-Bod. Ann. Soc. Hort. Paris II.
43 (1828). — R. viseosa X Pseudacäcia C. K. Schneider a. a. O. (1907).
Hierzu gehört
B. bella-r&sea. Steht der R. viseosa näher. Zweige stärker klebrig. Blüthen
grösser, dunkler, sonst in der Ausbildung der Nebenblattdorncn, durch die längeren
Blüthenstände der R. pseudacäcia, ähnlicher. — R. pseudacäcia X viseosa B.
beUa-rosea A. u. G, Svn. VI. 2. 721 (1908). — R. bella-rosea Nichols. Dict.
Gard. III. 310 (1887).'Niehols..Mottet Dict. d'Hort. IV. 515 (1896, 97). C. K.
Schneider a. a. O. — R. viseosa f. bella-rosea Voss-Vilmor. Blumeng. 3. -Aufl.
219 (1896). — R. Pseudacäcia var. bella-rosea Covell In Bali. Cycl. Am. Hort.
IV. 1538 (1902).
Nach Kirchner (in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 380 [1864]) gehört hierher
wohl auch R. viseosa var. hdrrida der Gärten.
1) Nach Friedrieh von Holdt, in dessen Baumschule iu Alcott, Colorado
der Bastard zuerst entstand.
-) Nach dem Dorfe Britz bei Berlin, in dessen Nähe die berühmte Späth-
sche Baumschule liegt.
Ascherson u. Gra ebner, Synopsis. VI. 2, 46
722 Leguminosae.
* Sesbäuia^) (Scop. Introd. 308 [1777]). S. S. 713. Kräuter oder Sträucher
mit paarig gefiederten Blättern. Blättciieu ganzrandig, mit kleineu oder ohne Nehen-
blättchen. Nebenblätter meist hinf;illig. Blüthenstäude lockere blaUachselstäiidige
Trauben, mit borstenförmigeu, meist 8ehr liiufälligeu Hoch- und Vorblältern. Blütben
oft gross, meist gelb, oft purpurn punktirt oder gestrichelt. — Von den über 20
Arten der wärmereu Länder beider Hemisphären einige in Cultur, im nördlichen Ge-
biete nur in Gewächshäusern, im Mittclmeergebiete z. T. im Freien. — Man unter-
scheidet 3 Sectionen:
A. Ensesbdnia (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 502 [1865]. — MoniUgera'^)
Taub. Flora LXXII. 424 [1889]). Frucht lang-linealisch, ungeflügelt, meist mit
verdickten Rändern, mit vielen Samen. — Hierher gehören : In deu Tropen
allgemein verbreitet, auch nach America verschleppt S. Aegyptiaca'^) (Poir.
Encycl, VII. 128 [1806]) etwa 1,5 m hoch. t?. Blätter mit etwa 20 länglieh-
lincalischen, stumpfen, stachelspitzigcn Blättchen; Blüthen gelb mit rundlicher
Fahne, im Juli, August. — S. riiacro cdvpa^) (Mühlenb. in Raf. Fl. Ludov.
137 [1817]. Ell. Sketch II. 221) aus Florida uud Mexico. Einjährig, bis 1 m
hoch mit länglich-linealischen, stumpfen, stachelspitzigeu Blättchen. Blüthen-
stäude 1 — 4blüthig, Blüthen gelb und roth, pur2>urn gefleckt im August und
September: Früchte sehr gross, bis etwa 3 dm lang, hängend, vielsamig. — S.
grand iflöra (Poir. a. a. O. Pers. Syn. II. 316 [1807]) aus Ostindien, % mit
grossen rosenrotheu, weissen oder rothgelben Blüthen in wenigblüthigen Trauben,
wohl nur in den Tropen, auch im südlichen Gebiet unter Glas.
B. Daubentdnia'o) (DC. Me'm. Leg. 285 [18?5]. Prodr. IL 267 [1825] als Gatt.
Benth. a. a. O. [1865J als Sect.). Frucht vierkantig oder 4 flügelig, mehr oder
weniger lang linealisch. — S. punicea (Benth. in Fl. Brasil. XV. 1. 43
[1859]. — Daubent. jnmicea DC. Prodr. IL 267 [1825]) aus Argentinien, etwa
1 m hoher b, in der Tracht der Robinia pseudacacia sehr ähnlich mit rothen
Blüthen in Trauben im Juli. — S. Tripetii*^) (Nichols. Dict. Gard. Suppl.
IL 668 [1902]. — Daubcntonia Tripctü Poit. Ann Soc, Hort. Paris. XXVII.
136 [1840]) aus Brasilien uud Argentinien, bis fast 2 m hoch. Blätter untei-
seits graugrün, Blüthen in Trauben mit scliarlachrother innen hellerer Fahne,
am Grunde mit gelbem Fleck. Flügel uud Schiö'chen hellroth. Bl. Juni bis
October.
C. Glotlidium"') (Desv. Journ. de Bot. I. 119 t. I [1813] als Gatt. Benth. a.
a. O. |1865] als Sect.). Frucht kurz 2 sämig mit dünneren Rändern. — Hierzu
nur S. plalycäi-p a^) (Pers. Syn. IL 316 [1807]). — Ä. ■üesrra?'ia Ell. Sketch
IL 222 [1824]. — Glottidimn flöriddnum DC. Prodr. IL 266 [1825]). Q bis
2 m hoch. Erste Blätter einfach, die übrigen gefiedert, vieljochig. Blüthen in
wenigblüthigen, blattachselständigen, gestielten Trauben, gelb. Fahne nieren-
fürmig, sehr kurz und breit. — Von Florida bis Carolina. Bl. Juli, August.
1) Sesabän ist der Arabische Name der S. Acgypfiaca.
''i) S. IV S. 35 Fussn. 1, wegen der Gestalt der Früchte.
3) Wurde in Aegypten verniulhlich schon vor mehr als 3000 Jahren, wie
noch heute, angc])flanzt. Die Blüthen finden sich in den Todtenkränzen der Mumien.
4) Von ^ayiQÖg lang und ^aQ/rög Frucht.
5) Nach Louis- Jean -Marie Da üben ton, * 1716 zu Monlbar f 1799
Paris, als Director des naturhistorischen Kabinets und Mitglied des Senats, vorher
Arzt und Naturforseher in Moiitbar. Beschäftigte sich besonders mit Landwirthschaft
und veröfTenlliclite Aufsätze namentlich über Viehzucht bes. in Menioires de l'ln-
ßtitut Paris 1796 — 98, ausserdem Histoire naturelle in Seances d(>s ecoles normales
I (1800).
K) Nach dem Tuli)enzüchter J. J. Tripet, * 1782 f 1838. Die Pflanze
blühte zuerst bei Herrn T ri pe t- Leb 1 an c (Poiteau nach Wittmack br.).
7) Diminutiv v(m yAioTia (auch yÄibaaa) Zunge wegen der Gestalt der Früchte.
8) Von TTÄatvg breit und y,aQ7iög Frucht.
Sesbauia. Carmichaelia. 723
* CARMICHABLIA')-
(R. Br. Bot. Reg. XI t. 912 [1825]. Nat. Pfl. III. 3. 278. — Carmichacla Rchb,
Nomencl. 147 [1841].)
S. S. 713. Sträucher, seltener kleine Bäume mit binsenartigen bis flach-
gedrückten Zweigen. Bläiter meist zu kleinen Schuppen umgebildet, selten un-
paarig gefiedert, dann mit 3 bis vielen kleineu verkehrt-herzförmigen Bliittchen.
Nebenblätter klein, häutig. Blüthen kurz gestielt, an den Knoten der Zweige
büschelig angeordnet oder in kurzen Trauben, rosenroth, weiss oder weiss mit lila
mit kleinen häutigen Hochblättern und kleinen am Blattstiel oder an dessen Spitze
stehenden Vorblättern. Fahne fast kreisrund, in den Nagel verschmälert. Flügel
länglich, frei. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei, oft kleiner als die übrigen.
Fruchtknoten kurz gestielt mit vielen Samenanlagen. Frucht meist kurz, eiförmig
bis länglich-elliptisch, zusammengedrückt, mit meist verdickten Nähten und mit
Gritl'elrest, ihre Klappen sich beim Aufspringen von den stehenbleibenden Nähten
trennend, mit meist wenigen Samen; diese flach. Würzelchen doppelt gefaltet.
Gegen 20 Arten, nur in Neuseeland und Neu-Süd- Wales, einige bei uns in
Cultur im nördlichen Gebiet nur in Gewächshäusern, im Mittelmeergebiete auch im
Freien. Interessant ist C. Enysiii) (Kirk Trans. N.Zeal. Inst. XVI. 379 [1884]),
welche dichte, feste, kaum 3 cm hohe, in der Heimat bis über 1 m breite Poster
bildet. — Hin und da wird cultivirt CMülleridna'i) (Regel Garten fl. XXXVI
[1887] 611. Act. Hort. Petrop. X. 377 [1889]) bis über 5 dm hoch mit schlanken
zusammengedrückten Zweigen und dünnen Aestchen. Blätter mit 1 — 3 kleinen,
etwa 6 mm langen, verkehrt-eiförmigen ausgerandeten Blättchen und etwas längerem
Stiele. Blüthen weisslich ijurpurn gestreift, ziemlich klein, einzeln oder zu 2 in
den Blattachseln, — Häufiger ist nur
* C. Austrälis. h. Bi^ über 1 m hoch, mit flach zusammengedrückten zwei-
schneidigen Zweigen. Blätter soweit sie überhaupt entwickelt sind ivgl. oben) mit
3 — 7 verkehrt-herzförmigen Blättchen. Blüthen kurze weuigblütbige Trauben, sel-
tener die Blüthen einzeln, an den t^tengelknoten (gehuschelt erscheinend). Blüthe lila.
1) Nach dem Capitän Dougold Carmichael, * 1772 Lismore (Hebriden) f
September 1827 Appin, Argyleshire. Er sammelte viele Pflanzen auf der Insel
Mauritius, in Indien und im Caplande (1810 — 14). War ein Freund Robert
Browns (Britten und Boulger Journ. of Bot. XXVI [1888] 213).
'•i) Nach J. D. Enys, der mit Kirk die Art in Neuseeland sammelte.
3) Nach Ferdinand Jakob Heinrich Müller, * 30, Juni 1825 in Rostock
t 9. October 1896 in Melbourne, als Regieruugsbotaniker und Baron von Müller.
Anfangs Apotheker, widmete er sich bald den Naturwissenschaften, besonders der
Botanik; er promovirte mit einer Studie über Capsella biirsa pastoris 1846 und
schrieb auch sonst über die Flora seiner Heimat besonders Schleswig-Holsteins. 1847
siedelte er aus Gesundheitsrücksichten nach Austi'alien über, dort war er anfangs
gleichfalls als Apotheker beschäftigt, später kaufte er sieh eine kleine Besitzung,
stets intensiv sich mit der Flora des Landes beschäftigend, in dem er immer weitere
Elxcursionen und Reisen unternahm. 1857 wurde er Director des Botanischen Gartens
in Melbourne, eine Stellung, die er 1873 wieder aufgeben rausste. Von seinen
grossen Sammlungen getrockneter und lebender Pflanzen sandte er grosse Mengen
freigebig nach Deutschland; ihm ist daher die Einführung zahlreicher Pflanzen in
die Europäischen Gärten zu verdanken, für die er zahllose Ehrungen (Orden, Titel)
einheimste. Von seinen zahlreichen Schriften nennen wir Fragmenta Botanica 12
Bde. Melbourne 1868 — 82. Eucalyptographia Melbourne 1879 — 84. Iconographia of
Australian species of Acacia ls87 — 88 Plants indigen. of the col. of Victoria 2 Bde.
1860-65. Er war Mitarbeiter an B e n t h a m 's (s III. S. 828 Fussn. 3) Flora
Australiensis. In zahlreichen Zeitschriften sind Aufsätze veröfl'entlicht. A. verdankt
ihm werthvolles Material von Seegräsern. Ausführliche Lebensbeschreibung vgl.
Warburg Ber. DBG. XV (1897) 56 ff. vgl. auch Wittmack Gartenfl. XLV
(1896) 563 (Portrait).
46*
724 Leguniinosae.
Seit etwa 85 Jahren in Gärten. Bl. (März — )Mai bis September.
C. australis E. Br. Bot. Reg. XI t. 912 (1825). Nichols. Diet. Gard. I. 269.
4. Tribus.
COLUTEINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 279 [1894]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph.
233. — Coluteeae Benth. in Bentb. u. Hook. Gen. I. 446 [1865].)
S. S. 694.
Ueb er sieht der Gattungen.
A. Blumenblätter lang zugespitzt. Blüthen gross, hängend. — Zier-
pflanzen. Cliantlius.
B. Blumenblätter nicht lang zugespitzt. Blüthen meist mittelgross.
I. Griffel an der Spitze stark hakig gebogen, die Narbe in der
Biegung tragend. Colutea.
II. Griffel mit endständiger kleiner kopfiger Narbe, unterhalb der
Narbe auf den Rücken oder ringsum selten nur innen bärtig.
Frucht innen der Länge nach zweifächerig oder doch mit ein-
gebogener Bauchnaht. Swainsoiia.
Ausserdem werden noch seltener angepflanzt: Suther Idndin '^) (11. Br. in
Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 327 [1812]) von trockenen Hängen des Caplandes; von
Swainsona durch den nur auf der luueiiseite bärtigen Griffel, häutige, stark auf-
geblasene Frucht, die kaum aufspringt und nicht gefächert ist, und durch ziemlich
grosse Blüthen verschieden ist. Die einzige Art S.frutescens (R. Br. a. a O.
[1812]. — ColiUca frutescens L. Spec. jil. ed. 1. 723 [1753]) ist ein grauhaarigur
Strauch mit unpaarig gefiederten Blättern mit vielen Blättcheii, kleineu luid schmalen
Nebcublättern. Blüthen scliarlach- bis hellroth in kurzen wenigblüthigen aclisel-
ständigen Trauben mit kleinen Hoch- und Vorblättern. Nur im Mittchneergebiet
im Freien. — Hier oder da in der Form B. microphylla (der Gärten, Nichols. Dict.
Gard. III. 527 [1887]. S. microphylla Burch. in DG. Prodr. II. 273 [1825]). Blätt-
chen schmal, länglich-lincalisch, oberscits kahl. Blüthenstände 2 — Sblüthig. — Lcs-
sertia-) (DO. Astrag. 37 [1802]) aus Africa, von Stcainsöna fast nur durch die
innen ungefächcrte Frucht verschieden, meist grauhaarig, mit rosafarbenen oder
rothen, seltener weissen Blüthen. Hierzu L. percnnans (DC. Astrag. 47 [1802].
Bot. Mag. t. 6106). 2\., BlilMchen oval, unterseits seidig, oberseits schwächer beliaart.
Blülhenständc gestielt, locker, reichblüthig verlängert, länger als das tragende Blatt.
Blüthen am Grunde hell, oberwärts roth oder purpurn.
1) Nach dem Herzoge James von Sutherland, f 1703, der in I'^dinhurgh
einen botanischen Garten besass; die Pflanzen desselben beschrieb er in Uortiis
inedicus Kdinhurgliensis. Edinburgh 1687. 2. Ausg. 1692. — Nicht zu verwechseln
mit Peter C. S ii t ii e r 1 a n d , Survcyor General in Natal, der für Harvey Pflanzen
sammelte.
a) Nach Benjamin De LeHS(M-t, * 14. Fel)ruar 1773 in Lyon f 1. März 1847
in Paris, I}an(|uier in Paris, Mitglied der Deputirtenkammer, einem grossen Förderer
der Künste un<l \V'isseiischaften, Ijesonders der Botanik. Kr braciite durch .\nfkanf
ein grosses Herbarium zusammen, wt'lches sich jetzt im Botanischen Garteti in Genf
befindet. Ev gal) mit A. P. Decandollc is. H. 1. S. 26(1 Fnssn. 1) heraus Icones
Helectae plantarurn, <jiiae in syslcniale universal! e,\ iierbariis Parisiensibws ....
descripsit. Paris 1820—46.
Sutherlandia. Lessertia. Eremosparton. Smirnovia. Clianthus. 725
Durch die Blätter sind sehr ausgezeichnet die neuerdings auch nach Europa
eingeführten Gattungen Eremoiipdrton^) (Fisch, u. Mey. Enum. pl. Schrenk 75
[1841]) mit E. aphyllum (Fisch, u. Mey. a a. O. — Spartium aphyllum Fall.
Itin. III. 742, App. no. 106 t. V fig. 2 [1776]) von den Steppen am Kaspischen
Meere, Turkestaus und der Dsungarei, ausgezeichnet durch schlanke binsenfönuige
Zweige mit zu kleinen Schuppen verkümmerten Blättern und kleinen violetten
Blüthen in verlängerten Trauben. — Smirnovia'^) (Bunge Act. Hort. Petrop. IV.
338 [1876]) mit S. Tur kestdnica (Bunge a. a. O. — Eremospartum turkestani-
cum Franchet Ann. sc. nat. ser. 6. XV. 252 [1883]) aus Turkestan, ausgezeichnet
durcli sehr lange, fast fadenförmige Zweige mit auf ein einziges, am Grunde ge-
gliedertes, verkehrt-eiförmiges Bläitchen, reducirten Blättern und grossen Blüthen.
— Ueber beide vgl. Vilmoriu Fraticetum Vilmor.
* CLIANTHUS 3).
(Banks u. Soland. in G. Don Syst. II. 468 [1832]. Nat. Pfl. Nachtr. 201. — Ddniai)
D. u. G. Don. Gen. Syst. II. 467 [1832]. Nat. Pfl. III. 3. 279.)
S. S. 724. Aufsteigende, mitunter kletternde Kräuter oder Sträucher mit un-
paarig gefiederten Blättern mit zahlreichen Blättchen. Nebenblätter krautig. Blüthen-
stäiule kurze bis fast doldenartige Trauben mit ziemlich lange bleibenden Hoch- und
Yorblättern. Blüthen gross, hängend, roth, mitunter mit schwarz purpurner Fahne.
Kelch mit verlängerten, fast gleichlaugcn Zipfeln. Fahne zurückgeschlagen, zu-
gespitzt, länger als die Flügel, diese schief-lauzettlich. Schiffchen gebogen, abwärts
gerichtet, schlank zugespitzt, fast sehnabelartig, so lang oder sogar länger als die
Fahne. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei. Fruchtknoten gestielt mit vielen
Samenaulagen mit gebogenen oberwärts an der Innenseite gebartet, mit kleiner Narbe.
Frucht gedunsen, länglich, gebogen, zugespitzt, 2 klappig aufspringend. Samen nieren-
förmig.
4 — 6 Arten in Australien, Neuseeland und den benachbarten Inselu.
* C. speciÖSUS. 'Dl . Bis über 5 dm hoch. Blättchen länglich bis länglich-
lanzettlich, beiderseits spitz, silbergrau l)ehaart und gewimj)ert. Blüthenstände
hängend, meist 5 — öblüthig. Blüthen roth mit einem dunkelpurpurnen bis fast
schwarzem Fleck am Grunde der Fahne, 10 — 12 cm gross.
In Nord- und Süd- Australien und in Neu-Süd-Wales heimisch, seit über 50
Jahren in Gärten. Im nördlichen Gebiete meist nur in Gewächshäusern, selten im
Sommer im Freien. Bl. März bis Herbst,
C. speciosiis A. u, G, Syn. VI. 2. 725 (1909). — Donia speciosa G. u. D,
Don in G.Don Gen. Svst. II. 467 (1832). — Clianthus Dampieri ^) A. Cunn. nach
Liudl. Trans. Hort, Soc. Ser. 2. I. 522 (1835). Bot Mag. t. 5051.
Die Pflanze ist in der Cultur meist schwer zu erhalten, da sie besonders im
Winter sehr leicht durch Wurzelfäule infolge von Feuchtigkeit leidet. Neuerdings
1) Von eQtjfAos Wüste und onaQiog s. S. 235 Fussn, 2.
2) Nach dem Entdecker Michail Smirnow, * 1849 f 31, Jan. 1889 Odessa
(Lipsky br.), der 1876 — 78 am Amu-Darja für den Petersburger Botanischen
Garten Pflanzen sammelte. Später Schul -Inspector in Tiflis, erforschte er die
Kaukasische Flora; er schrieb im Botan. Centralbl. 1883. XIV über Kaukasische
Pflanzen und begann in Bull. Soc. Nat. Moscou 1887, 1 eine Enumeration des
especes du Canonse, der aber ausser einer pflanzengeographischen Einleitung nur
die Eannnculaceae umfasst, da der Verf. starb, 1886 und 1887 botauisirte er bei
Görz (Freyn Ber. DBG. V. CXLI),
3) Von nÄeioj rühme und äv&og Blüthe, wegen der Schönheit der Blüthe.
4) S. VI. 1. S. 344 Fussn. 1.
5) Nach William Dampier, * 1652 East Coker Yeovil f März 1715 Coleman
Street, London, Kapitain der Britischen Flotte, vorher Flibustier, machte zahlreiche
Seereisen, die er beschrieb: A new voyage round the world, London 1697. Ueber
seine West-Australischen Pflanzen vgl. Kön'g u. Sims Ann. of bot, IL 531 fF.
(Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVI [1888] 278.)
72G Leguminosae.
ist sie deshalb öfter (durch Vorwerk im Berliner Garten!) auf Rohinia veredelt
worden. — Bemerkenswerth ist von den Culturformen :
B. margindta (der Gärten, Nichols. Diet. Gard. I. 342 [1884]). Deutsche Flagge.
Blumenblätter weiss, an den Rändei'u roth, die Fahne mit schwarzem Fleck,
Blüthen also schwarz-weiss-rotb.
Besonderes Interesse bieten dann noch ganz weissblühende Exemplare der
Art im Berliner Botanischen Garten zu Dahlem, die der Obergärtner Vor wer k er-
zog, nachdem er die gewöhnliche Form mit Pollen einer weissen Swaiiisona galegi-
folia bestäubte. Die aus den Samen aufgegangenen Pflanzen gleichen aber ausser
der Blütheiifarbe ganz der Mutterpflauze (vgl. Vorwerk Notizbl. Bot. Gart. Mus.
IV. 287. 1907; Verb. BV. Brandenburg L [1908] Sitzb.).
* C. puniceus. fj. Strauchig, ästig, angedrückt seidenhaarig, bis fast 1 m
hoch, kletternd. Blätter mit abwechselnden, länglichen, stumpfen, lederartigeu
Blättchen. Blüthen scharlachroth mit grossem kahnförmigem lang geschnäbeltem
Schififchen.
In Neuseeland heimisch, seit iiber 70 Jahren in Gärten, auch im nördlichen
Gebiete in warmen trockenen Lagen bei gutem Winterschutz ausdauernd. Ist auch
in ihrer Heimat bei den Maoris als Zierpflanze beliebt. Bl. Mai — Juli.
C, puniceus Banks u. Soland. nach Lindl. Trans. Hort. Soc. Ser. 2. I. 521
(1835). Bot. Mag. t. 3584. — Bonia punicea G. u. D. Don a. a. O. (1832).
Aendert ab
B. magm'ficus (C. magnificus der Gärten, Nichols. Dict. Gard. I. 343 [1884]).
Stärkerwüchsig.
* SWAINSÖNAi).
(Salisb. Parad. Lond. t. 28 [1806]. Nat. Pfl, III. 3. 281.)
S. S. 724. Kräuter oder Halbsträucher mit unpaarig gefiederten Blättern,
diese mit 3 bis vielen Blättchen. Nebenblätter häufig krautig. Blüthenstände meist
gestielte blattachselständige Trauben mit häutigen, meist kleinen Hochblättern. Vor-
blätter an der Spitze des Blüthenstieles oder tiefer stehend, seltener fehlend. Blüthen
blauviolett, purpurn oder rolh, seltener weiss oder gelblich. Fahne kreisrund bis
nierenförmig, aufrecht oder zurückgeschlagen, oberhalb des Nagels oft mit 2 Schwielen.
Schiflehen meist stumpf, selten mit einem gedrehten Schnabel. Das vor der Fahne
stehende Staubblatt frei, sehr selten verbunden. Fruchtknoten sitzend oder gestielt
mit vielen Samenanlagen. Frucht länglich bis eiförmig, seltener fast kugelig, ge-
dunsen bis aufgeblasen, 2 klappig oder kaum aufspringend, ungetheilt oder durch
schwächere oder tiefere Einsenkung der nach innen vorspringenden Bauchnaht,
2 fächerig. Samen nierenförmig.
Etwa 30 Arten meist in Australien, wenige in Neuseeland und Asien, einige
bei uns in Cultur. — Die Gattung ist Lessertiu s. S, 724 sehr nahe verwandt.
A. Anstralienscs (Taub, Nat. Pfl. III. 3. 281 [1894]). Frucht eiförmig bis
länglich, die Bauchnaht oft tief nach innen vorspringend. Griffel innen längs
bebärtet, selten am lUicken. — Australisch-Neuseeländische Arten. — Seltener
werden angepflanzt, im nördlichen Gebiete nur in Töpfen oder doch nur im
Sommer im Freien: S, Icnsertijdlia {S. lefincrtiaefoUa DG. Ann Sc. nat.
ser. 1. IV. 99 [1825]). 'Jj. Stengel aufrecht oder aufsteigend, bis etwa 4 dm
hoch. Blätter mit 9 — 15 selten mehr länglichen, stumpfen, stachelspitzigen oder
1) Nach Isaak Swainson, f 1806, einem englischen Botaniker, der einen
Privat- Botanischen Garten in Twickoiduim etwa 1789 halte. — Nicht zu verwechseln
mit William Swainson, * 8. ()etol)er 1789 in Liverpool f 6. Dccciuber 1855 in
Fcrk (jrove auf Xeu.seeland, Verf. von Botanical Report on Victoria Melbourne
1855, sonst Zoologe, beschäftigte sich aber viel mit Botanik (Britten u. Boulger
.Journ, of bot. XXVHI [1890] 348).
Clianthus. Swaiusoua. 727
oft spitzen bis über 2 cm langen, oft viel kleineren Blättchen. — Blüthen violett-
purpurn, ziemlich klein, in kurzen, mitunter fast doldigen oder köpfcbenartigen
lang gestielten Trauben. Fahne ohne Schwielen. Bl. Juli — September. In
ganz Australien. — <S'. pro ciinihens (F. v. Müll. Fragm. III. 46 [1862]) in
Ost- und Süd-Australien, 'J) . Stengel niedei liegend bis aufsteigend, seltener
aufrecht. Blätter mit 11—21 oder mehr Blättchen von wechselnder Gestalt,
uaeist lincali.sch bis länglich oder lanzettlich bis über 2 cm lang, Blüthenstände
lockere Trauben, mitunter bis 3 dm lang gestielt. Blüthen gross, violett oder
blau, duftend. Bl. während des ganzen Sommers. — S. canescens (F. v.
Müll. Fragm. 111. 46 [1862]). •.)! — f). Stamm kurz, am Grunde holzig, mit bis
über 5 dm hohen aufrechten krautigen Zweigen. Blätter mit 9—15 verkehrt-
eiförmigen bis länglich-elliptischen, stumpfen bis gestutzten bis über 2 cm
langen, oberseits fast kahlen, unterseits weichbehaarten Blättchen. Blüthen-
stände reichblüthige Trauben mit lang seidig behaartem Stiel. Blüthen fast
sitzend, blau oder purpur-violett, mit hellrosa und mit grünem Flecke am
Grunde oder wie bei der vorigen kahlen Fahne. Kelcii seidenhaarig. Schiff-
chen stark gebogen. West-Austral eu. Bl. Mai, Juni. — *S'. occidentälis
(F. V. Müll. a. a, O. 46 [1862]. Bot. Mag. t. 5490). %. Kahl oder behaart.
Stengel meist aufrecht hin- und hergebogen bis 1 m hoch. Blätter mit meist
11 — 17 länglichen, stumpfen oder spitzen, bis über 2 cm langen Blättchen.
Blüthenstände lang gestielte Trauben, reichblüthig. Blüthen purpurn mit
schwach behaartem Kelch und bis über 1 cm langer breiter kürzerer Fahne.
— Bemerkenswerther sind
* S. Greydnai) (Lindl. Bot. Eeg- 1846 t. 66. Bot. Mag. t. 4416), Qj— fi-
Oft halbstrauchig. Stengel aufrecht oder aufsteigend, bis 1 m hoch. Blätter mit 11
bis 21 länglichen, stumpfen bis gestutzten, meist 1,5 — 2,5, mitunter bis über 3 cm
langen Blättchen. Blüthenstände lauge aufrechte Trauben. Blüthen sehr gross,
rosa. Kelch dicht, meist wollig, länger als die Blüthenstiele. Fahne fast 2 cm
breit. — Seit über 50 Jahren in Gärten, öfter mit folgender verwechselt. Bl. Juli
bis September.
* S. galegifölia. QJ. — \). Stengel aufrecht oder niederliegend-aufsteigend,
hin- und hergebogeu, meist nicht über 3 dm hoch, in Gebüschen oder an Stützen
aber viel höher, bis zu 1 m, spreizkletternd. Blätter mit 11 — 21, selten mehr
Blättchen, diese länglich, stumpf oder ausgerandet, mit 1 — 2 cm lang. Blüthen-
stände gestielte Trauben, länger bis doppelt so lang als das sie tragende Blatt.
Blüthen ziemlich gross, meist lebhaft roth, aber auch hell bis weissljch. Fahne mit
Schwielen oberhalb des Nagels.
In Australien weit verbreitet, seit über 100 Jahren in Europäischen Gärten,
im nördlichen Gebiete nur im Sommer im Freien. Bl. Mai — Juli und auch später.
S. galegifölia E. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 327 (1812). Benth Fl.
Austral. il. 217, Nichols. Dict. Gard. III, 2527. — Coluiea galegifölia Sims Bot.
Mag. t. 792 (1804), — Vicia galegifölia Andr. Bot. Rep. t. 319 (1803).
Sehr veränderlich namentlich in der Grösse und der Farbe der Blüthen. —
Bemerkenswerth sind :
I, coronillifdlia (vgl, Benth. a, a. O, [1864]. — S. coronillaefolia Salisb,
Parad. Londin. t. 28 [1806], Bot. Mag. t. 1725). Blüthen hell purpur-rosa. — In
Gärten besonders verbreitet. — Hierzu gehört 1. Os bornii-) {S. Osbornii T.
Moore Gard. Comp. 1852 t. 65. — S. coronillifolia Osbornii der Gärten, Nichols.
Dict. gard. Suppl. II. 695 [1901]),
1, albifldra (vgl. Benth. a. a. 0. [1864]. — S. albiftora G. Don Gen. Syst.
II. 245 [1832]. Bot, Eeg. t. 994), Blüthen weiss, — Gleichfalls nicht selten.
1) Nach Seiner Excellenz Captain Grey, der die Pflanze ,from the Banks
of the Murray" in Australien in Samen sandte.
2) Nach den Gärtnereibesitzern Osborn and Son in Fulham, die die Pflanze
zuerst aus Samen zogen.
728 Leguminosae.
Weitere Abänderungen sind 1. p^tr puren {S. purpurea der Gärten, vgl.
Nichols, a. a. O. [1887 der Name]) mit i)urpurnen, 1. atricoccinea {S. atro-
coecinea der Gürten) mit dunkelrothen (ob der Typus?) und 1. magnifica {S.
magrrißca der Gärten nach Dombr. Flor. Mag. V [1866] t. 273) mit grösseren
Blüthen.
B. Sphaerophysa'^) (DC. Mem. Leg. 288 [1825] Prodr. II. 271 als Gatt. —
Asidticae Taub. Nat. Pfl. III. 3. 281 [1894]). Fruchtknoten aufgeblasen, fast
kugelig, lang gestielt, häutig. Griffel innen längs behaart mit endständiger Narbe.
* S. sälsula-). Q) — f). Bis etwa 5 dm hoch. Zweige aufrecht, angedrückt
behaart. Blätter mit meist 17 ovalen, stumpfen, stachelspitzigen angedrückt be-
haarten Blättchen. Blüthenstände Trauben, ßlüthen hellpurpurn, massig stark
geädert.
In Sibirien bis Nord-China heimisch, seit fast 100 Jahren in Gärten, meist
sich aber nicht lange erhaltend. Bl. Juli, August.
S. Salsula Taub. Nat. Pfl. III. 3. 281 (1894). — Phaca sahula Fall. Fveise
III. 747 [1773]. — Colutca Salsola Poir. Encycl. Suppl. I. 561 (1810). — Sphaero-
phijsa Salsula DC. Prodr. II. 271 (1825). — Sph. cdspica DC. a. a. O. (1825).
52. C0LUTEA3).
([Toiim. Inst 649] L. [Syst. ed. 1] Gen. pl. ed. 5. 323 [1754]. Nat.
Pfl. III. 3. 281.)
(Knallschote, Blasenstrauch ; niederl. : Blaasstruik; franz.: Baguenaudier;
it.: Ex-ba vesicaria, Sena falsa, Sena de'poveri; rumän.: Salcini-galben,
Be.=icoasä; poln.: Truszczelina, Moszeki; böhm.: Zanovec; kroat. : Pnca-
lina, Puealina, Pucalika; serb. : JfKyra öarpena ; russ. : nyistipmiKi, Moiiiiiiiki.;
ung. : Dudafürt.)
S. S. 724. Sträucher mit aufrechten oder überhängenden bis nieder-
liegenden Aesten, kahl oder etwas seidenhaarig. Blätter unpaarig ge-
fiedert. Nebenblätter klein. Blüthenstände wenigblüthige blattachsel-
ständige Trauben mit kleinen HochbUittern. Vorblätter am Grunde
des Kelches, klein, mitunter fehlend. Blüthen ziemlich gross, gelb bis
gelbroth. Kelch breit glockenförmig mit fast gleichlangen Zähnen oder
die beiden oberen kürzer. Fahne fast kreisförmig, aufrecht, obcrseits
über dem kurzen Nagel mit 2 Falten oder Schwielen. Flügel länglich-
sichelförmig, mit kurzem Nagel. Schiffchen breit, stark einwärts gebogen,
stumpf, mit langen, mehr oder weniger verbundenen Nägeln. Das vor
der Fahne stehende Staubblatt frei, die übrigen weit verbunden. Frucht-
knoten gestielt, die zahlreichen Samenanlagen fast horizontal, anfangs
zweireihig, später meist mehrreihig gestellt. Griffel oberwärts innen lang
gebartet, an der Spitze gekrünnnt bis eingerollt, kappenartig erweitert.
1) Von atpalQa Kugel und (pvaa Balg, Blase hier Hülse, wegen der kugeligen
Früchte.
'^) Deminutiv von salsus, gesalzen, wegen der Vorliebe der Pflanze für salz-
haltige Standorte.
•*) KOÄovt^a oder KOÄoizia, Name eines Strauches bei Thcophras tos, von
MOÄovo) vcrküize, stutze, weil der betr. Strauch augeblich durch das Abschneiden
der Zweige absterben soll.
I
Swainsona. Colutea. 729
Narbe unter der Spitze verdickt hervortretend. Frucht häutig-aufgeblasen,
geschlossen oder an der Spitze mit einseitigem Spalt, nicht aufspringend.
Etwa 10 oder mehr Arten vom südlicheren Europa, östlich bis zum westlichen
Himalaja, südlich noch in Abyssinieu. — Vgl. C. K. Schneider lUustr. Handb.
Laubholzk. II. 85.
A. Fruchtknoten und Frucht ganz geschlossen, am oberen Ende der
Rückennaht sich nicht öffnend. Blättchen meist über 1,5 cm lang.
Blüthen stets gelb bis orangegelb, nicht röthlich.
C. Istria ^) (Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 [1768]. — C. haleppica Lam.
Encycl. I. 353 [1783]. — G. Pocdcki-^) Ait. Hort. Kew. III. 55 [1789]. —
C. microphylla Delile Ind. sem. Hort. Monsp. 1847 nach Boiss.) von der Sinai-
Halbinsel, hat sehr kleine, meist nicht viel über 1 cm lange meist ?a\ 9 — 13
stehende Blättchen und wird meist nur 2 m hoch. Schwielen der Fahne lappig,
war früher häufiger in Gärten, im nördlichen Gebiete nicht winterliart.
Gesammtart C. arboresceiis.
458. C. arboresceiis. t?. Bis etwa 4 m hoch, reich verzweigt,
mit meist aufgerichtet ausgebreiteten Zweigen. Zweige rundlich, an-
fangs behaart, die einjährigen kahl, grün bis graugrün, später mit
fasernder Rinde. Blätter etwa 6 — 15 cm lang, meist mit 7 — 11 (bis
13) Blättcheu, diese elliptisch bis oval, seltener breit oval oder ver-
kehrt-eiförmig, bis fast 3 cm lang und 1,5 cm breit, häutig, an der
Spitze meist ausgerandet, stachelspitzig, oberseits grün vnid kahl, unter-
seits heller und behaart, mit mehr oder weniger deutlichem Adernetz.
Nebenblätter klein, frei, oval-lanzettlich, spitz. Blüthenstände 2- bis
8 blülhig, etwa 4 cm lang gestielt, hängend, locker, kürzer als das sie
tragende Blatt. Blüthen gross, meist etwa 2 cm lang oder länger
(vgl. indessen II. hrevialata), etwa 1 cm lang gestielt, der Stiel etwa
so lang als die lanzettlichen spitzen Hochblätter und wenig länger als
der Kelch. Dieser hell behaart, seine Zähne nur '/s so lang als
die Kelchröhre. Blumenblätter lebhaft schwefelgelb. Fahne mit roth-
brauner Zeichnung. Fruchtknoten kahl oder etwas behaart,
Frucht gross, hängend, eiförmig, zugespitzt, verkahlend bis kahl, mit
fast durchscheinenden fein geäderten Klappen und den Kelch über-
i'agendem Fruchtknotenstiel, grün, nur am Grunde mehr oder weniger
röthlich überlaufen, später grau bis graubraun, nicht abfallend, meist
bis zum nächsten Jahre hängen bleibend, zerfallend. Samen nieren-
förmig, zusammengedrückt, fast linsenförmig, glatt.
') Wohl in der irrigen Annahme, Pococke habe die Pflanze aus Istrien
eingeführt.
ü) Nach Richard Pococke, * 1704 Southampton f 15. Sept. 1765, Bischof
von Meath, vorher 1756 Erzpiiester von Ossory in Irland, 1765 von Elphin, bereiste
1737 — 42 Aegypten, Arabien und Griechenland. Verf. von A Description of East,
and of some other country (Britten u. Boulger Journ. of Bot. XXVIII [1890]
154 s. S. 377 Fussn. 2). — Nicht zu verwechseln mit Robert Pocock, * 21. Febr.
1760 Gravesend, Kent f 26 October 1830 Danford, Buchdrucker daselbst, gründete
die Nat. Hist. Society of Kent 1812 (vgl. \rnold Journ. of Bot. XXII [1884]
53 mit Portr.).
730 Leguminosae.
Au Wald- und Gebüschiänderu, an Abhängen, meist auf Kalk-
boden. Heimisch im südlicheren Gebiete. In Deutschland nur im
südwestlichen Theile in Baden : Sponeck am Kaiserstuhl und bei Müll-
heini ; im Elsass auf Kalkbergen zerstreut. In der Schweiz im Süden
zerstreut. Im östlichen Frankreich in den an das Gebiet grenzenden
Elsass-Lothringischen Gebirgen, in der Dauphine und Provence. In
den südlichen Alpen nirgends selten, oft häufig, in den nördlichen selbst
im Osten von unzweifelhaftem Indigenat (vgl. Beck Fl. Nieder-Oesterr.
859). Im Südosten in Ungarn meist zerstreut, in den Karpaten wohl
nur im südlichen Siebenbürgen heimisch. Istrien. Kroatien. Dalmatien.
Montenegro. Bosnien-Hercegovina. Sehr häufig in Gärten, an Wegen etc.
angepflanzt und selbst im nördlichen Gebiete oft leicht verwildernd,
daher ist die Grenze der ursprünglichen Verbreitung oft schwer zu be-
zeichnen, namentlich auf sonnigen Hügeln verwildert sie leicht. Bl.
Mai — Juli, einzeln auch später. Frucht August und später.
C. arhorescens L. Spec. pl. ed. 1. 723 (1753). Koch Syn. ed. 2.
199. Gren. u. Godr. Fl. France I. 454. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 202. C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II, 87. Nyman Consp.
187. Suppl. 96. Rchb. Ic. XXII t. MMCXCII flg. I, 1—20. — G.
vesicäria Seguier PI. Veron. II. 322 (1745).
Einigermaas^sen veränderlich, namentlich in der Gestalt und der Länge der
Blumenblätter zu einander, nach Koeliue, C. K. Schneider u. a. handelt es
sich bei diesen Abänderungen zum grossen Theil um geographische Hassen (resp.
, Arten"), die in bestimmten Gebieten constant bleiben. Wichtig sind folgende
Formen :
A. Flügel deutlich kürzer oder höchstens so lang als das Schiffchen.
Blätter meist beiderseits deutlich papillös.
I. euarborescens. Pflanze meist kräftig, meist mehrere Meter
hoch. Blättchen bis über 4 cm lang, mit meist zahlreichen Pa-
pillen. Blüthenstände meist 3 — 8 blüthig. Blüthen 2 cm lang
und länger. Flügel breit, fast halbrundlich bis halbsichelförmig.
Die bei weitem häufigste Rasse..
C. arborescens A. I. euarborescens A. u. G. Syn. VI. 2.
730 (1909).
Hierher gehören die meisten in Gärten angepflanzten Formen ; ändert
in der Grösse der Blättchen und in der Tracht cinigerraaassen ab. — Er-
wähnenswerth ist 1. crüpa (Kirchn. in Petz. u. Kirchn. Arb. Muse. 381
[1864]). Blätter am Rande mehr oder weniger kraus. — liier und da sind
in Gärten auch buntblätterige Formen vorhanden. — Wohl nur eine klein-
blätterige Form ist
b. microphylla (Tommas. [? vgl. S. 733] nach Rchb. Ic. XXII t. MMCXCII
fig. II [1870]). Blättchen genähert, nur etwa 5 mm lang.
(Verbreitung der Rasse: Südwest- und Süd-Europa, für das
.südöstliche Europa, Vorderasien und Nord-Africa bereits zweifel-
haft vgl. unten.) ~\'^
H. brevialäta. Niedrig, meist nicht über 1 m hoch. Blättchen
nur bis 2 cm lang und 1,2 cm breit, meist mehr entfernt, mit oft
spärlichen oberseitigen Papillen. Blüthenstände 2 — 6 blüthig.
Colutea. 731
Blüthen kleiner, nur etwa 12 — 15 mm lang. Flügel viel (um
^,'3) kürzer als die Fahne. Frucht etwas länger gestielt.
In Gebüschen in Süd-Frankreich nur in der Nähe des Ge-
bietes im Depart. Herault. Bl. Juni. Frucht August.
C. arhorescens Une forme C. hrevialata Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 203 (1900). — C. hrevialata Lange
Ind. sem. Hort. Haan. 1861. 30. Pugill. IV. 371 (1865). C.
K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II. 87.
Eine einigermaassen kritische Pflanze, die sich ziemlich selten in Gärten
findet. Sie als Art zu betrachten, scheint bei der grossen Veränderlichkeit
der C arhorescens nicht angebracht.
(Verbreitung der Rasse : Mediterranes Süd-Frankreich ; Spanien ;
[Nord-Africa?].) [i]
B. Flügel mehr oder weniger deutlich länger als das Schiffchen. Blätt-
chen meist nicht oder nur sehr wenig papillös.
Cilicica. Meist ziemlich hoch. Blättchen meist ziemlich
gross, oval bis breit-oval, öfter an der Spitze stark eingezogen.
Kelch ziemlich weit glockig mit kurzen Zähnen. Blumenblätter
meist sehr lebhaft gelb. Flügel meist deutlich eingerollt, daher oft
fast linealisch -spitz erscheinend. Fruchtknoten kahl. Frucht mit
aus dem Kelch hervorragendem Stiele, länglich, holperig-aufgeblasen.
Ob in typischer Ausbildung bei uns ? Hierhergehörige Formen
im südöstlichen Gebiet: Ungarn zerstreut (vgl. unten).
C. arhorescens B. Cilicica A. u. G. Syn. VI. 2. 731 (1909).
— C. cilicica Boiss. u. Bai. Diagn. Ser. 2. V. 83 (1856). C. K.
Schneider 111. Handb. Laubholzk. IL 90. — C. longialäta Koehne
Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. 1896. 49. — var. halcanica C. K.
Schneider Herb.
Diese Easse ist sicher in Kleinasien heimisch, und ausser den angegebenen
Merkmalen stimmt sie wohl in allen Theilen mit dem Typus überein. Keines
der Merkmale erscheint besonders scharf und findet sich auch mehr oder weniger
häufig an anderen Formen. Besonders kritisch sind in der Bezieliung Formen
aus Ungarn und der Balkanhalbinsel, die sich in der Länge und Eollung der
Flügel und der kahlen Fruchtknoten an diese Rasse anschliessen, von C. K.
Schneider aber als fraglich zu seiner C arhorescens gezogen werden, von
dem sie aber durch die genannten Merkmale, längere Kelchzähne und reich-
lichere schwärzliche Behaarung der Kelche abweichen. Alle Merkmale sind
unsicher; die Länge der Kelchzähne wechselt ebenso wie die Behaarung und
die Papillosität der Blätter, daher ist die Annahme, dass diese von Freyn früher
als C. arhorescens var. melano'triclia^) ausgegebenen Formen, wie Schneider
vermuthet, eine eigene von Ungarn durch den Balkan und Nord-Kleinasien bis
Armenien verbreiteten Art sei, wohl wenig wahrscheinlich, vielmehr schliessen
sich die südosteuropäischen Pflanzen, soweit sich nach dem Herbarmaterial ur-
theilen lässt, zwanglos der Rasse Cilicica an, von der sie, will man die Euro-
päischen dunkelkelchigen Formen mit längeren Kelchzähnen absondern als Abart
melandtricha (Freyn Exs. Freyn u. Sint. ÖBZ. XLIII [189 ] 414) ab-
trennen kann. Jedenfalls erscheint es wenig zweckmässig aus dem schon ohne-
hin nahe verwandten Kreise von Arten noch neue „Arten" ohne scharfe Merk-
male auszuscheiden.
1) Von ^ieÄas schwarz und S-Qi^, T^i^ög Haar.
732 Leguminosae.
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Kleinasien, j \^\
Die jungen Blätter der Art können zum Gelbfärben benutzt werden. Sie
wirljen auch abführend und werden deshalb auch zur Verfälschung der Sennes-
Blätter verwandt ^Italienische Sennesblätter". (Die echten Sennes-Blätter stammen
von verschiedenen Cassia- Arten.)
(Verbreitung der Art: Südost- und Süd-Europa; Kleinasien; Nord-
Africa.) y^\
458. X • C. arborescens X Orientalis s. S. 733.
* C. melanöcalyx 1). \i. Der Leitarfc sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich
durch Folgendes verschieden: Zweige stärker behaart. Blätter mit meist 9 — 11,
ziemlich dünnhäutigen, unterseits stärker behaarten Blättchen. Blüthen kaum
2 cm lang. Kelch dicht schwärzlich behaart, breit glockig, mit ziem-
lich langen und breiten Zähnen. Flügel mindestens so lang als das Schiff -
eben, meist schmal eingerollt. Fruchtknoten behaart. Frucht klein, kaum über
5 cm lang.
In Kleinasien: Pamphylien heimisch, auch aus Macedonien (Adam o vi c),
Bulgarien (Velenovskj' FI. Bulg. 147) und Griechenland (Orphanides nach
Hai Consp. FI. Graec. I. 426) angegeben, anscheinend noch ziemlich selten an-
gepflanzt. Bl. Jlai und später.
C. melanocatyx Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 1. IX. 35 (1849). C. K. Schneider
a. a. O. 90.
Wird in Gärten öfter mit den soeben beschriebenen südosteuropäisch-kleiu-
asiatischen Formen der vorigen verwechselt, ist aber durch die angegebenen Merk-
male (ob immer?) von ihr verschieden.
B. B. Fruchtknoten und Frucht an der Rückennaht mehr oder weniger
aber stets deutlich offen. Blättchen meist ziemlich klein, oft dick-
lich mit undeutlichem oder doch wenig deutlichem Adernetz. Blüthen
gelb bis roth.
Von hierhergehörigen Arten sind ausser den häufigeren seltener in Gärten
C. Nepalcnsis (Sims Bot. Mag. t. 2622 [1826]. — C. arborescens var.
nepaleiisis Baker in Hook. Fl. Brit. Ind. II. 103 [1876]) aus Affghanistan,
Kaschmir bis Nepal und dem angrenzenden Tibet mit 2 cm langen Blüthen
deutlich geschnäbelten Schiffchen und z. T. obcrseits behaarten Blättern. —
C. Per sie a (Boiss. Diagn. Ser. 1. VI. 33 [1845]) aus Persien und Kurdistan
mit grösseren Blüthen, nicht deutlich geschnäbeltem Schiffchen und obcrseits
kahlen Blättern. — Beide ausserdem ausgezeichnet durch rein gelbe Blüthen,
die nur an der Fahne bräunlich gezeichnet sind und das Schiffchen überragende
oder ihm glcichlauge Flügel.
*f C. Orientulis. \i. IVIeist nicht bis 2 m hoch. Zweige anfangs
mehr oder weniger locker behaart, später kahl, dann graugrün oder gelb-
braun, in späteren Jahren abfasernd, Ijraungrau. Blätter meist 5 — 12 cm
lang mit meist 7 — 9, selten 11 — 13 Blättchen. Diese aus mehr oder
weniger keilförmigem Grunde verk(!hrt-ovai, meist 10 — 16 mm lang und
9 — I 3 mm breit, an der Spitze ausgerandet, meist deutlich bläulich grau-
grün, obcrseits kahl. Blüthcnstände meist 2 — 3-, seltener bis 5 blüthig
mit bis 3 cm langem Stiele. Kelch locker behaart, glockenförmig, mit
1) Von fiiXa^ schwarz und y,icÄv$ Kelch.
Colutea. 733
kurzen Zähnen. Blumenblätter orange-rothbraun. Fahne kaum
bis 1,5 cm lang, am Grunde mit hellerem gelbem Flecke. Flügel kürzer
als das Schiffchen. Fruchtknoten kahl. Frucht länglich, meist nicht
über 4 cm lang, an der Spitze deutlich klaffend, deuthch bis stark
violett überlaufen. Samen rundlich bis rundlich-nierenförmig.
Im Orient vom Kaukasus bis Trauskaukasien und Turkestan ver-
breitet, bei uns seit langer Zeit in Gärten in ihnen und aus ihnen oft
leicht verwildernd und sich mitunter weit von meuschlichen Wohnungen
selbst im nördlichen Gebiete ansiedelnd, so wohl auch in Dalmatien
(vgl. Maly Enum. 310). Bl. Juni und später. Frucht meist Juli, August.
C. Orientalis Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 3 (1768). Lam. Encycl.
I. 353 (1783). C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. II. 9M. Nyman
Consp. 186. — C. aperta Moench Bäume Weissenst. 24 (1785). —
C. cruenta Ait. Hort. Kew. III. 55 (1789). Boiss. Fl. Gr. II. 195.
Rchb. Ic. XXII t. MMCXCIII fig. IV. V. 1—6. — C. sanguinea
Fall. Fl. Ross. II. 88 (1790).
Die Angaben in Europa sind irrthümlieh. Vielfach werden in Gärten die
Bastarde dieser Art mit ihr selbst verwechselt.
458. X • C. arhorescens X OrientaUs s. unten.
*-f458. X • C. arborescens X Orieiitalis. h. Von C. ar-
horescens durch die geringere Höhe, die mehr blaugrünen Blätter, durch
die kleineren meist deutlich bräunlichen Blüthen mit mehr oder weniger
deutlicher röthlicher Zeichnung der Fahne und durch die z. T. offenen
Früchte verschieden, von C. Orientalis dagegen durch kräftigen Wuchs,
zahlreichere dünnere und deutlicher nervige grössere Blättchen, sowie
durch die etwas grösseren helleren Blüthen verschieden.
Findet sich hier und da mit den Erzeugern, entsteht selbständig,
nicht selten aber auch ohne sie an Wegen, Zäunen etc. auftretend,
scheint jedenfalls häufiger zu verwildern als C. Orientalis. Bl. JSIai
bis Herbst.
C. arhorescens X orientalis K. Koch Dendrol. I. 64 (1869).
C K. Schneider 111. Handb. Laubholzk. IL 89. -^ C. media Willd.
Enum. Hort. Berol. 771 (1809). — C. arhorescens X cruenta Dippel
Handb. Laubholzk. HL 704 (1893).
In der Tracht, wie in den übrigen Merkmalen sehr wechselnd, bald stehea
die Exemplare der C. arborescens bald der C. Orientalis näher; der Wechsel der
Farben geht öfter an einer Pflanze Ton Gelb zu Gelbroth etc. über. Beide Er-
zeuger scheinen sehr leicht Bastarde zu bilden und vielleicht kommen die der einen
und der anderen Art näher stehenden Formen auch durch wiederholte Kreuzung
mit den Bastardformen zustande. — Weitere Prüfung bedarf:
B. microphylla (C arbor. var. Sendtn. u. Tommas. Yerh. ZBG. Wien XII
[1862J 818,' 825 t. XIV). Später treibend. Blätter klein. — Von der Istrischen
Insel Sansego. — Nach Tommasini anscheinend der C. cruenta oder C.
Aleppica verwandt, vielleicht nur Staudortsform von C. arborescens (s. S. 730).
734 Leguminosae.
5. Subtribus.
ASTRAGALINAE.
(Taubert Nat. Pfl.fam. III. 3. 259, 282 [1894]. Dalla Torre u. Hanns
Gen. siph. 233. — Astragaleae Sprengel Anleit. ed. 2. II. 757 [1818]).
S. S. 694.
Uebersicht der Gattungen.
A. Bäume oder Sträucher. Blätter paarig gefiedert mit meist nicht in
eine dornige Spitze endendem Mittelstreifen, Kelch hinten mit
deutlichem Buckel.
I. Blüthen zu 2 — 3 fast doldig gestellt, helllila. Frucht gestielt,
dick lederartig, stark aufgeblasen, verkehrt-eiförmig bis länglich.
Haliinodendroii.
II. Blüthen einzeln stehend, seltener zu 2 — 3, fast doldig gestellt,
meist gelb (selten orange oder röthlich-weiss). Frucht sitzend,
schwach gedunsen, linealisch, stielrund. Caragana.
B. Kräuter, seltener Halbsträucher oder wenn strauchartig niedrig sehr
ästig, entweder mit unpaarig gefiederten Blättern, oder wenn diese
paarig sind mit an der Spitze in eine dornige Spitze endigenden
Mittelstreif, sehr selten Blätter gefingert mit 3 — 5 Blättchen.
Kelch hinten nicht mit deutlichem Buckel, meist ringsum ziemlich
gleichmässig gestaltet.
I. Antherenfächer deutlich getrennt.
a. Frucht innen ungefächert (vgl. b.). Schiffchen fast so lang
als die Flügel. Calophaca.
b. Frucht meist innen der Länge nach mehr oder weniger ileut-
lich 2 fächerig, wenigstens eine von beiden Nähten deutlieli
nach innen scheidewandartig vorspringend , falls die Frucht
völlig einfächerig, dann kugelig oder eiförmig.
1. Frucht stielrundlich bis aufgeblasen oder dreikantig nicht vom
Rücken her flach zusammengedrückt,
a. Schiffchen stumpf.
1. Frucht sitzend, 3 kantig, bauchseits gekielt, am Rücken
flach, ihre Klappen am Rande dornig gezähnt.
SiMverzowia.
2. Frucht sitzend oder gestielt, meist eiförmig, gedunsen oder
kugelig, seltener flach oder jedes Fach für sich wulstig.
Astraf^alus.
l). Schiffchen spitz, mit aufrechtem oder zurückgekrü minien oft
dornartigem Schnabel. Oxytropis.
2. Frucht sitzend, vom Rücken her zusannnengcdrückt, mit
flachen schiffchenförmigen Klappen, die durch die Zusammen-
drückung in der Mitte der Klappen längs verlaufenden Kanton
bucliiig gezähnt. Biscrrulu.
^
Colutea. Halimodendron. Caragana. 785
II. Antherenfächer an der Spitze zusammenfliessend. Frucht zu-
sammengedrückt oder gedunsen, ungeflügelt, naehr oder weniger
dick lederartig. — Kräuter, selten Halbsträucher. Glycyrrliiza.
*t HALIMODENDRON 1).
(Fisch, in DC. Moni. Leg. 283 [1825]. Nat. Pfl. III. 3. 283. C. K. Schneider 111.
Handb. Laubholzk. II. 93. — Halodendron DC. Prodr. II. 269 [1825].)
(Salzstrauch; nieder!.: Zoutstruili ; russ. u. a. : ^eMBimi, iKnÄOBHIIKI» vgl. Koppen
I. 208.)
S. S. 734. Strauch mit paarig gefiederten Blättern, von denen einige be-
sonders oben mit stechendem Mittelstreifen. Nebenblätter aus breitem Grunde pfriem-
förmig. Blüthenstände meist 2 — Sblüthig, fast doldeuartig, mit kleinen Hochblättern
oder an den Stengelknoten büschelig angeordnet. Blüthen ziemlich gross, helllila
bis violett mit kleinen Vorblättern. Kelch mit kurzen Zähnen, die beiden oberen
fast verbunden. Fahne fast kreisrund, mit zurückgeschlagenen Seiten. Flügel läng-
lich sichelförmig. Schiffchen stumpf, eingebogen. Vor der Fahne stehendes Staub-
blatt frei. Fruchtknoten gestielt, mit vielen Samenanlagen. Frucht länglich bis
verkehrt-eiförmig, dick lederartig, gedunsen, die die Samen tragende Naht schwach
eingedrückt, spät aufspringend.
Nur 1 Art.
*t H. halodendron '). f). Aufrecht, bis etwa 2 m hoch. Zweige anfangs an-
liegend seidenhaaritr, öfter erst im 2. Jahre kahl, dann hellgraugrün, Knospen weiss-
filzig. Blätter mit 1 — 2 (seltener 3) Paaien läuglich-verkehrt-eiförmiger bis verkehrt-
lanzettlicher Blättchen, der Mittelstreif oft als Dorn stehen bleibend. Nebenblätter
gleichfalls mitunter stechend. Frucht zuletzt braungelb. Samen glänzend, nieren-
förmig, zusammengedrückt, graubraun mit dunklem Flecken.
Von Transkaukasien und Turkestan zum Altai verbreitet, bei uns seit laugem
in Gärten und selbst im nördlichen Gebiete ziemlich winterhart, selten verwildert.
Bl. Juni, Juli. Frucht September.
II. halodendron Voss in Vilmor. 111. Blumeng. 3. Aufl. 215 (1896). C. K,
Schneider a. a. O. 93. — Bobinia halodendron L. fil. Suppl. 330 (1781). — Cara-
gana arge'ntea Lam. Encycl. I. 616 (1783). — Ualimod. argcnteum Fisch, in DC.
Mem. Leg. 283 (1825).
Aendert ziemlich wenig ab, auffällig nur in der Blüthenfarbe von helllila bis
lebhaft purpun-osa (l lyurpitr eum C. K. Schneider a. a. O. 93 [1907]. — H.
argentctim var. jnirpureum Zabel in Beissn., Schelle Zab. Handb. Laubholzben. 273
[1903]. — flore atropurpureo Hort. Späth).
Die Art wird öfter (auch hochstämmig) auf Carragena veredelt, sie erseheint
dann oft grösser.
*fb3.{ll.) CARAGANA 2).
(Lam. Encycl. I. 615 [1783]. Nat. Pfl. III. 3. 283. Prain Journ.
A.siat. Soc. Bengal. LXVI. 2. 370 [1897]. C. K. Schneider 111. Handb.
Laubholzk. II. 94.)
S. S. 734. Sträucher, seltener Bäume mit paarig gefiederten Blättern,
die oft fast büschelig an Kurztrieben stehen, der Mittelstreif in eine Borste
1) Von äÄifiog salzig resji. uÄg Salz, Gen. äÄdg und öevÖqov Baum, wächst
fast stets auf Salzboden.
2) Kirgisischer Name von C. frutex. Bedeutet eigentlich Sehwarzohr, einen
Fuchs, nach dessen häufigen Vorkommen in der Gegend der Strauch benannt ist.
736 Leguminosae.
oder mitunter dornig endigend. Nebenblätter pfriemförmig, mitunter
dornig verhärtet, seltener klein und krautig. Blüthenstände einblüthige
oder langgeätielte wenigblüthige Dolden, am Grunde der jungen Triebe
oder an den vorjährigen Stengelknoten büschelig. Hochblätter meist
pfriemlich. Blüthen gelb (selten orangefarbig oder hellröthlich) mit
meist pfriemförmigen Vorblättern. Kelch röhrenförmig, auf dem Rücken
schwach gebuckelt, mit fast gleichlangen Zähnen, von denen die 2 oberen
meist kleiner sind. Fahne eiförmig bis fast kreisrund, aufrecht abstehend,
an den Seiten zurückgeschlagen, mit langem Nagel. Flügel länglich,
schief, gleichfalls mit langem Nagel. Schiffchen stumpf, fast gerade.
Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei. Fruchtknoten fast sitzend,
mit vielen Samenanlagen. Griffel gerade oder schwach gebogen mit
kleinen Narben. Frucht sitzend, linealisch, zuletzt stielrund oder ge-
dunsen, meist spitz, innen kahl oder zottig behaart. Samen fast kugelig
bis quer-länglich.
Etwa 20 Alten in Mittel- und Ost- Asien ; eine auch in Europa; bei uns nielireie
seit langem in G.ärten.
_A., A. Blätter im Herbste mit dem Mittelstreifen abfallend, diese nicht
dornig werdend, mit 6 oder mehr Blättchen.
j^ I. Blättchen fast stets über 12 — 15 mm lang, verkehrt-eiförmig bis
elliptisch oder keilförmig, meist zu 8 — 12 (selten bis 16), stets
ohne oberseitige Spaltöffnungen.
*f 459. (53.) C. caragana (Erbsenstrauch; niederl. : Erwtenstruik ;
poln. : Grochownik; böhm. : Cimisnik; russ. : JitCJiTaa AKaii,iii) ti, sel-
tener fi, meist bis 5, seltener bis über 7 m hoch, aufrecht, ästig, mit
aufrechten Aesten und Zweigen. Zweige anfangs mehr oder weniger
behaart, später kahl oder verkahlend, dann unter der abblätternden
Epidermis grünlich. Blätter anfangs meist beiderseits schwach zottig
beliaart, später meist nur unterseits schwach behaart; Blättchen meist
elliptisch, stachelspitzig, der Mittelstreif an der Spitze kaum stechend.
Nebenblätter selten stachelig. BUithenstände 1 — 2- (selten 3-) blüthig,
doldig. Blüthen 1,8 — 2,2 cm lang, goldgelb. Kelchröhre etwa 6 mal
so lang als ihre Zähne.
Stammt aus dem mittleren und östlichen Sibirien sowie aus der
Mandschurei ; bei uns schon seit Jahrhunderten angepflanzt und ver-
wildert, stellenweise besonders an Abhängen, aber auch an Strassen-
gräben, Wegrändern etc. völlig eingebürgert. Bl. Mai, Juni. Frucht
Juli, August.
C. Carafjana Karsten Deutsche Fl. 697 (1880—8). — llohinia
Caragana L. Spec. pl. ed. 1. 722 (1753). — Carag. arhorescens
Lam.'Encycl. I. 615 (1783). Dippel Handb. Laubholzk. HI. 709.
.('. K. Schnei(h'r Illustr. Handb. Laubh. H. 95. — Carag. incrmis'
Moench Melh. 135 (1794).
lOinigerniiiasscn vcrändeilicli, die llaujitfornicii gliedern sieii (im wcsentlielieii
naeli C. K. Sc. im e i d e i) in folgender Reihe:
Caragaua. 737
A. typica. Blättchen elliptisch, am Grunde nicht oder schwach keil-
förmig. Nebenblätter meist nicht dornig werdend. Blüthenstiele
bis doppelt so lang als die Blüthen. Frucht etwa 5 cm lang.
Die bei weitem häufigste Rasse.
C. arhorescens var. a. typica C. K. Schneider 111. Handb.
Laubholzk. IL 95 (1907).
Hierher gehören die meisten Formen :
IL sophor ifdiia (sophoraefolia Dippel Handb. Laubholzk. HL 710 [1893].
— C. sophoraefolia der Gärten nach K. Koch Dendrol. I. 47 [1869]). Blätt-
chen 6 — 8 oder gar nur 4^5 mm breit.
HL Lorbe'rgii) (Koehne Mitth. Deutseh. Dendrol. Ges. XY. 61 [1906]) noch
zierlicher. Blättchen nur 1 — 2 (bis 4) mm breit.
Wichtiger erscheint
b. fruticosa. Pflanze stets strauchig, niedrig, gedrungen. Blättchen kleiner,
meist nur 7 — 14 mm lang und bis 4 mm breit, dichter behaart, mehr grau-
grün. Blüthen heller. Frucht nur etwa 3 cm lang. — Soll aus der Bo-
rabasteppe stammen — C. arhorescens a. fruticosa Dippel Handb. Laub-
holzk. IIL 709 (1893). — Hobinia Altagana var. fruticosa Fall. FL Eoss.
I. 79 (1784)? — C. fruticosa Bess. Cat, Hort. Crem. 1816. 116? — Wohl
eine Easse. — Hierher gehört auch :
2. nana (Späth Catal. vor 1890). Pflanze einen dichten kugeligen Busch
bildend. — Wird oft hochstämmig als Kugelbänmchen veredelt.
Spielarten sind: 1. cucullata (der Gärten nach Späth Catal.
1905. 83). Blättchen schmal, länglich, etwas muldenförmig, und die
wichtigen
1. pendula (der Gärten, Späth Catal. vor 1890; Dippel Haudb.
Laubholzk. HI. 710 [1893]). Zweige stark hängend resp. abwärts ge-
bogen. — Legt sich auf Felsen und an Abhängen nieder ; meist als
Trauerbaum hochstämmig veredelt. Liefert sehr gleichmässig hängende
Bäume.
Von bunten Formen sind zu erwähnen m. albescens (Bois in
Vilmor. Frutic. Cat, I [1904] 56 [1905]). Blätter weiss gefleckt und
1. lutcscens (Zabel in Beissner, Schelle, Zab. Handb. Laubholzben.
274 [1903]). Blätter anfangs goldgelb gefärbt, später grün werdend.
B. cuneifolia. Pflanze meist nicht über 2 m hoch. Blätter mehr oder weniger
keilförmig bis keilförmig-v€rkehrt-eitörmig. Nebenblätter oft deutlich dornig
verhärtet. Blüthen kürzer gestielt. Früchte kleiner. Samen gefleckt.
Hin und wieder angepflanzt, nach Dippel wahrscheinlich in Dahurien
und der Mongolei heimisch.
C. arhorescens var. c. cuneifolia C. K. Schneider 111. Handb. Laubholzk.
n. 95 (1907). — C. arhorescens var. arenaria Sims Bot. Mag. t. 1886 (1826)?
1) Nach der bekannten Baumschulbesitzer-Familie Lorberg. Begründer der
seit 1843 bestehenden Firma war der Kaufmann Heinrich Lorberg, * am 2. Jan.
1800 in Neu-Euppin f am 15. Mai 1863 in Berlin, der aus Liebe zu Pflanzen und
Blumen die Baumschule einrichtete: sein Sohn Max L., * am 18. Juli 1840 in
Berlin f am 12. Juni 1878 in Berlin, u. a. Mitglied des Curatoriums der Kgl.
Gärtnerlehranstalt in Wildpark, brachte das Unternehmen zur Blüthe. Nach seinem
Tode wurde die Firma von seiner Witwe Louise L., geb. Schmidt, * am 5. Mai
1854 in Wien weitergeleitet, die noch jetzt mit ihren Söhnen Wolfgang L., * am
26. Api-il 1875 in Berlin und Eugen L., * am 21. October 1876 ebendort Inhaberin
ist. Während der letzten Jahre wurde die Baumschule immer mehr nach Biesenthal
verlegt. (E. Lorberg briefl.)
Ascherson ti. Graebiier, Synopsis. VI. 2. 47
738 Leguiniuosae.
— C. arenaria Loud. Arb. III. 631 (1844)? — C. Bedöffskii) Kirchn. in Petz,
u. Kirchn. Aibor. Muscav. 385 (1864)? (C. Redöwskii). Koeline Deutsche
Deudrol. 339 (1893) nicht DC. — C. arborescens var. amurensis Maxim. Hei'b.
nach C. K. Schneider a. a. O. (1907).
Was De C an doli e (Mem. Legum. 94 t. 11 fig. 45 [1825]) unter seiner
C. Bedowski versteht, ist nicht sicher, es ist eine Keimpflanze, die vielleicht
zum Tyi^us der Art gehört (vgl. Dippel und C. K. Schneider a. a. O.).
Die jungen Früchte werden in der Heimat der Pflanze als Gemüse gegessen
(Karsten a. a. 0.).
Neuerdings eingeführt, bis jetzt allerdings fast nur in Französischen
Gärten ist die der C. caragana nahe verwandte C. Boisii'^) {C. JBoisi C. K.
Schneider 111. Handb. Laubholzk. II. 9G [1907]. — C. viicrophijUa var. crasse-
aculedta Bois in Vilmor. Frutic. Cat. I (1904) 57 mit Abb. [1905]). fj bis
2,5 m hoch. Blätter meist mit 10 — 12 Blättchen, diese derber, z. T. Winter-
grün (bis 18 mm lang und bis 12 mm breit). Nebenblätter sämmtlich mehr
oder weniger stark verdornend. Fruchtknoten behaart. — Aus dem westlichen
China und Ost-Tibet.
II. II. Blättchen meist nicht über 8 — 10 mm lang, mitunter zahlreich
(bis 18), länglich- bis breit- verkehrt-eiförmig.
* C. micropliylla 3). fj,. Meist nur 1 — 2,5 m hoch. Zweige anfangs fein
seidig behaart. Blättchen zu 12 — 18, beiderseits behaart, graugrün, mehr oder
weniger verkehrt-eiförmig, meist schwach ausgerandet bis gestutzt und sehr kleiner
Stachelspitze. Nebenblätter fein oder scharf dornig. Kelch wenigstens doppelt so
lang als breit. Blüthen einzeln oder zu 2, bis 2,5 cm lang, mit ebenso langem oder
etwas kürzerem Stiel. Frucht meist allmählich verschmälert. Samen einfarbig.
Im Altaigebiete, Dahurien und der Mandschurei heimisch, seit langem in Gärten,
liebt trockene waldige Hänge. Bl. Mai (Juni), Frucht Juli, August.
C. viicrophylla Lam. Encycl. I. 615 (1783). C. K. Schneider 111. Handb.
Laubholzk. II. 97. — Bohinia AUagdnai) Pall. Fl. Ross. I. 1. 68 t. 42 (1794)
z. T. — Bohinia microphylla Pall. Spec. Astrag. 116 (1800). — Carag. Altagana
Poir, in Lam. Encycl. Suppl. II. 89 (1811).
Diese Art wird oft in Gärten mit kleinblätterigen Formen der C. caragana
verwechselt. — Aendert ab
B. meg aldntha^) (C. K. Schneider a. a. O. [1907]). Blätter bis 8 cm lang.
Blättchen beiderseits grün, nur unterseits spärlich behaart mit schwächerer
Nervatur, verkehrt-eiförmig bis rundlich, verkehrt-eiförmig bis 1,2 cm lang und
1 cm breit. Blüthen 3 cm lang. Frucht 3 — 4 cm lang. — Ob vielleicht ein
Bastard?
Verwandt ist die neuerdings eingeführte C. decdrticans (Hemsley in Hook.
Je. pl. XVIII t. 1725 [1887]. — C. AitchisdniiG) Prain Journ. As. Sor, Beng. LXVL
2. 372 [1897]) aus Aftghanistan mit meist nur 8 — 12 Blättcheu, die beiderseits mehr
1) S. III. S. 95 Fussn. 1.
2) Nach Desire Bois, Assistent de la Chairc de Culture am Museum d'His-
toire nat. Paris, Secretaire-redactcur du Journ. de la Soc. nation. d'Hortic. de France
in Saint- Mande (Seine); bearbeitete mit Vilmor in das Fruticetum Vilraorinianura
Paris 1904.
3) Von fiia^ög klein und cpvÄÄov Blatt.
4) Name der Pflanze in Cenlral-Asien.
^) Von /.{tyag gross und äi'&og Blüthe.
0) Nacli James Edward Ticrney A itc h i so n , * 28. Oct. 1836 Indien f 30. Sept.
1898 Kew l)ci London, Arzt, vvclclier 1867 72 in Indien, 1879— 83 in Affghanistan
Hamm<;lte und mehrere botanische Ahliandlungen veröfl'entlichte (Journ. of bot. XXXVI
463 und B ritten u. Boulgcr u. a. O. XLL 343).
Caragaaa. 739
oder weniger stumpf sind, mit langer und scharfer Stachelspitze, bis 1,2 cm lang
und 6 mm breit. Kelch kahler und kürzer.
B. Blätter mit stehenbleibendem dornig verhärtendem Mittelstreifen oder B,
Blättchen nur zu 4, sehr genähert (fast fingerförmig), mehr oder weniger
schmallanzettlich, etwa 3 — 10 mal länger als breit. Blütbenstiele stets
kürzer als der Kelch.
I. Stehenbleibender dorniger Mittelstreif der Blätter meist nicht unter 1,5 bis I.
2 cm lang. Blättchen zu 4 oder mehr.
a. Blättehen zu 6 — 16. a.
Hierher 2 nahe ver^vandte Arten, die von C. jubata durch Oehrchen
an den Flügeln verschieden, die viel kürzer als ihr Nagel sind: G. traga-
cant holdes ^) (Poir. in Lam. Encycl. Suppl. II. 90 [1811]. — Eobinia
tragacanthoides Fall. Nov. Act. Hort. Petrop. X. 371 t. VII [1797]. Astrag.
115 t. 86 [1800]) vom Altai bis Nord-China mit dicken, mit vielen knotigen
Kurztriebeu besetzten Zweigen, 6 — 12 Blättchen, schwach verdorneuden
Nebenblättern und gelben Blüthen. Sehr veränderlich. — C Gerardi-
äna-) (Royle Illustr. 198 t. 34 fig. 1 [1839]) aus dem westlichen Hima-
laja mit reicher feinerer Verzweigung, 8 — 12 Blättchen, breiten häutigen
Nebenblättern und weisslich - gelben Blüthen. — Etwas häufiger ange-
pflanzt nur
* C. jubata (Poir. in Lam, Encycl. Suppl. II. 89 [1811]. — Rohini a juh ata
Pall. Nov. Act. Hort. Petrop. X. 370 t. 6 [1797]). fj. Niedrig, mit wenigen dicken
Zweigen ; diese sehr dicht mit dicht beblätterten Kurztrieben, daher auch dicht mit
den stehenbleibenden Mittelstreifen der Blätter besetzt. Zweige lang zottig. Blätt-
chen etwa 1,5 cm lang, oberseits verkahlend, unterseits in der Mitte und am Rande
mehr oder weniger langzottig. Nebenblätter trockenhäutig. Blüthen etwa 3 cm lang,
einzeln, weisslich- bis hellgelb. Oehrchen der Flügel etwa so lang wie der Nagel.
— Vom Alatau und Tianschan durch Ost-Sibirien bis zur Mongolei. — Wegen der
eigenartigen dichten Bestachelung an Felspartien etc. cultivirt. — Russisch heisst der
Strauch Bepßjuoaiu Xbocti>.
b. Blättchen bis zu 8, ein Theil der Blätter aber stets mit nur 4 fingerförmig Jj_
genäherten Blättchen. Blüthen bis über 2 cm gross.
* C. spinösa. fj. Aufrecht, bis über 1 m hoch, ausgebreitet-ästig, öfter über-
hängend. Zweige anfangs locker behaart, später kahl. Blättchen linealisch-lanzett-
lich, bis 2,5 cm lang und 3 — 5 mm breit mit auch unterseits kaum sichtbaren Nerven,
oberseits kahl, unterseits schwach behaart. Stehenbleibender Mittelstreif derb, dornig,
3 — 4 cm langf. Nebenblätter mehr oder weniger stechend, verdornend. Blüthen gelb.
Kelch und Fruchtknoten kahl.
Im östlichen Sibirien und der nördlichen Mongolei heimisch, bei uns seit langer
Zeit besonders an sonnigen Hängen, Felspartien etc., in Gärten. Bl. AiJiil bis Juni.
Frucht Juli, August.
C. spinosa DC. Prodr. II. 269 (1825). C. K. Schneider Handb. Laubholzk.
IL 100. — Eobinia sponosa L. Mant. I. 269 (1771). — Rob. spinosi'ssima Laxm.
Nov. Com. Acad. Petrop. XV. 558 t. 30 fig. 4 (1771). — Rob. ferox Pall. Fl. Boss.
L 1. 70 t. 44 (1784). — Carag. ferox Lam. Encycl. I. 615 (1783). — Car. spino-
sissima K. Koch Dendrol. I. 52 (1869).
In Baumschulen wird die Art nicht selten als C. tragacanthoides (s, oben)
angezeigt.
t) Dornigen ^sira^a/ws-Arten (s. dieselben) ähnlich.
2) S. I. S. 208 Fiissn. 2.
47*
740 Leguniiiiosae.
II, II. Dornig verhärteter stehenbleibender Mittelstreif der Blätter, meist nicht über
5 mm lang, wenn etwas länger dann Blättehen stets zu 4 fingerförmig ge-
nähert oder sehr ungleich gross.
a. a. Blättchen zu 4 dicht fingerförmig-genähert, klein, linealisch-lanzettlieh
Mittelstreif bis höchstens 8 mm lang.
Die hierher gehörigen Arten werden seltener angepflanzt : durch fast
glockenförmigen, etwa l^/amal so langen als breiten Kelch und etwa ^jz der
Länge des Nagels erreichende Oehrcheu der Flügel ist ausgezeichnet C.
aiirantiaca (Koohne Deutsche Dendrol. 340 [1893]. — C. arenaria
Dippel Handb. Laubholzk. III. 715 [1893] nicht Loud. oder Sims. — C.
'pyrjmaea aurantiaca erecta der Gärten) aus dem Alatau, dem Altai und
der Dsungarei bis 1 m hoch und mit tief orangegelben Blüthen. — Ihr
ähnlich und verwandt aber mit röhrenförmigen Kelchen und Oehrcheu der
Flügel, die 4 — 6 mal kürzer als der Nagel sind: C. pygmaea (DC.
Prodr. II. -268 [1825]. — Eobinia pygmaea L. Spec. pl. ed. i. 723 [1753].
Fall. Fl, E.0SS. I. 1 1. 45 [1784]) aus dem mittleren und nordöstlichen Asien
seit langem angepflanzt, meist nicht bis 1 ni hoch, überhängend mit brauu-
i"othen, später fasernden Zweigen, etwa 1 — 1,8 cm langen Blättchen, hoch-
gelben etwa 2 cm langen, 1 — 1,5 cm lang gestielten Blüthen, deren Kelch
keine deutliche spoi'nartige Aussackung zeigt. Aendert ab B. angusti's-
sima (C. K. Schneider a.a.O. [1907], var. canescens und C incäna der
Gärten) mit sehr dünnen Zweigen, stärker behaart. Blättchen sehr schmal-
linealisch bis über 2 cm lang und 1 mm breit, locker grauhaarig. Hoch-
stämmig veredelt wird diese Art als pendula in Baumschulen geführt. —
C. grandiflöra (DC. Prodr. II, 268 [1825]. — Bobinia grandiflora M.
Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 168 [1808]. — C. pygmaea var. grandiflora
Dippel Handb. Laubholzk. III. 715 [1893] vgl. K. Koch Dendrol. I. 52
[1869] z. T. — Oi/iwopsisi) spinösa Conrath Bull. Herb. Boiss. II. 327
[1894]) von Transkaukasien bis zur südlichen Mongolei verbreitet, bis über
1 m hoch, mit nur bis etwa 1 cm langen Blättchen und 2,5 — 2,8 cm langen
Blüthen mit am Grunde sackartig gesporntem Kelche, sonst wie vorige.
Veränderlich K.Biebersleinii''^) (C.K.Schneider a.a.O. 101 [1907]).
Pflanze kurzzottig grau, B. Stevenii'i) (C. K. Schneider a. a. O.) kahl.
Wird öfter mit Formen der G. spinosa und C. frutex verwechselt.
b. b. Blättehen zu 4 in 2 deutlich entfernten Paaren oder fingerförmig genälicrt,
dann aber gross und verkehrt-eiförmig; dorniger Mittelstreif länger oder
nicht ausgebildet.
* C. chamlägu -i). fj,. Bis über 1 m hoch, ästig. Zweige stets kahl, später
gelbbraun, im folgeuden Jahre fasernd. Blättchen in 2 deutlich entfernten
Paaren, nicht fingerförmig genähert mit verkehrt-eiförmigen bis länglich-verkehrt-
eiförmigen, etwa 1,2 — 3 cm langen und 0,6 — 1,7 cm breiten kahlen, ziemlich derben,
unterseits hellen Blättchen und nicht immer dornig erhärtenileni, bis über 1 cm
langem Mittelstreifen. Nebenblätter meist dornig. Blüthen einzeln, etwa 3 cm
lang, hellgelb, röthlich-violett überlaufen, ihr Stiel bis doppelt so lang als der
kahle Kelch.
An trockenen Abhängen im Ussuri-Gebict und Nord-China heimisch, bei uns
seit langer Zeit angepflanzt. Bl. Mai.
C. Chamlagn Lam. Encycl. I. 616 (1783). C. K. Schneider 111. Handb. Laub-
hülzk. II. 102. — Eobinia chincnsis Pcrs. Syn. IL 312 (1807).
Wird oft hochstämmig veredelt. Hier und da mit der folgenden verwechselt,
der sie in der Tracht ähnlich ist.
1) Wegen einiger Aehnlichkeit dieser Gruppe mit Arten von Cytisris (s. S. 292).
2) S. II. 1. S. 192 Fussn. 4.
3) S. III. S. 19 Fussn. 3.
i) Einheimischer Name der Pflanze.
Caragana. Calophaca. 741
*t C. frutex (nimän.: Drasilje ; russ. : HanbiiEHiiK'L, ""Injnira, Jl^epesa). ti
selten kleiner fi, meist bis 2,5 m hoch. Zweige anfangs grün, dann braun. Blätt-
chen fingerförmig genähert, verkehrt-eiförmig bis 1 ängli ch - v erk eh r t-
eiförmig, am Grunde keilförmig, nicht 1 — 2 cm lang und 4 — 9 mm breit. Mittel-
streif meist nicht lange bleibend. Nebenblätter oft dornig verhärtend. Blüthen
einzeln, meist lebhaft gelb, über 2 cm lang. Frucht länglich, stielrund, stachel-
spitzig, etwa 3,5 cm lang und 3 — 4 mm breit.
Im südlichen und südöstlichen Russland, Kaukasus durch Turkestan und Si-
birien bis nach Ostasien verbreitet, bei uns sehr lange angepflanzt, besonders an
sonnigen trockenen Abhängen. Zuweilen verwildert (vgl. Hock Beih. B. Centr.bl.
IX. 40). Bl. Mai. Frucht Juli, August.
C. frutex K. Koch Dendrol. I. 48 (1869). C. K. Schneider 111. Handb. Laub-
holzk. II. 102. — Bobini a frutc?: L. Spec. pl. ed. 1, 723 (1753). — Eob. friäesccns
L. Spec. pl. ed. 2. 1044 (1763). — Caragana digitdla Lam. Eucycl. I. 616 (1783)
z. T. — C. cunedta Moench Meth. 135 (1794) nach K. Koch a. a. O. — Car.
frute'scens DC. Prodr. II. 268 (1825). Dippel Handb. Laubholzk. III. 711.
Eiuigermaassen veränderlich. Die Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe:
A. Blüthen bis 2,5 cm lang.
I. Blättchen meist nicht über 1 — 2 cm lang.
a. angustifdiia {C. frutescens ß. angustifolia DC. Prodr. II. 268 [1825].
— a. iypica C. K. Schneider a. a. O. 102 [1907]). Pflanze meist kahl,
mittclgross. — Hierzu gehört
2. mollis (C. K. Schneider a. a. O. [1907]. — C. mollis M. Bieb. Fl.
Taur.-Cauc. III. 478 [1819]. — C. frutescens y. mollis DC. a. a. O.
[1825]) mehr oder weniger kurz grauzottig.
b. xerophy tica'^) (C. K. Schneider a. a. O. [1907]. — var. spinescens
Regel in Beissner, Schelle, Zabel Handb. Laubholzben. 274 [1903, der
Name] ?). Zweige anfangs behaart. Blättchen kleiner, derber, grauer,
beiderseits bleibend behaart. — In der Tracht der C. aurantiaca ähnlich.
II. Blätter bis 3,2 cm lang und 1,4 cm breit.
latifölia (C. K. Schneider a. a. O. 103 [1907]. — C. frutescens 6.
latifolia DC. Prodr. II. 268 [1825]). Mittelstreit meist mit den Blättchen
abfallend.
B, Blüthen fast 3 cm laug.
grandifldra (Koehne Herb. Dendrol. no. 514. — C frutescens var.
grandifldra Rehder in Bail. Cycl. Am. Hort. I. 242 [1900]). Kelch meist kürzer.
* CALOPHACA 2).
(Fisch. Cat. Hort. Gorenk. ed. 2. S. LXYII [1812]. Nat. Pfl. III. 3. 284.)
(Schönhülse ; russ. : BoJiryHen,!).)
S. S. 734. Ausdauernde Kräuter oder Sträucher, oft drüsig behaart. Blätter
unpaarig gefiedert. Nebenblätter häutig oder krautartig, mehr oder weniger mit
dem Blattstiel verbunden. Hochblätter klein, wie die Vorblätter oft abfallend.
Blüthen gestielt, einzeln oder zu 2 — 3 doldig gestellt oder kurz traubig, ziemlich
gross, gelb oder violett. Kelch röhrenförmig mit fast gleichgrossen Zipfeln. Blumen-
blätter ungleich lang benagelt. Fahne rundlich bis eiförmig, an den Rändern zu-
rückgeschlagen, am Grunde der Platte (bei uns) mit Oehrchen. Fruchtknoten mit
vielen >"?amenanlagen. Frucht linealisch, stielrund, oder (nicht bei uns) aufgeblasen,
meist spitz. Samen fast nierenförmig.
1) Von ^TiQÖg trocken und (pviöv Pflanze, d. h. trocknem Klima angepasst.
2) Von KaXög schön und cpamj Linse, hier allgemein für Leguminosen gebraucht.
742 Leguiuinosae.
Etwa 10 Ai'ten vom südöstlicbeu Europa bis nach dem Avestlichen Vorder-
indien verbreitet. In Europa nur unsere Art. — Von den beiden Sectionen wird
bei uns nur angepflanzt:
Eucalophaca (Taub. Nat. Pfl. III. 3, 284 [1894]). Sträucher mit häutigen,
fast rauschenden Nebenblättern. Blüthen gelb in kurzen Traiiben.
Seltener wird angepflanzt die schönere C. grandiflöra (Regel Gartcnfl.
XXXV [1886] 517 t. 1231) aus Ost-Turl^estan. Kräftiger als G. Wolgarica, lang
stieldrüsig behaart. Blätter mit 21 — 27 bis über 2 cm langen und 1,3 cm breiten
Blättchen, bis löblüthigeu Blüthenständen und bis fast 3 cm langen Blüthen. —
Häufiger ist nur
* C. Wolgärica. ]). Bis etwa 1 m hoch, mit niederliegenden oder über-
hängenden Aesten und Zweigen. Letztere olivgrün, abstehend zottig und kurz drüsig
behaart, im zweiten Jahre verkahleud. Winterknospen von dem Grunde der Blatt-
stiele und den Nebenblättern verborgen. Blätler mit 11 — 19 Blättchen, diese rund-
lich-oval bis breit-elliptisch, meist 7 — 13 mm laug und 6 — 9 mm breit, seltener
grösser, kurz zottig, drüsig gewimpert. Blüthenstände meist 4 — lOblüthig. Blüthen
etwa 2 cm lang oder etwas länger, gelb. Frucht 2,5 — 4 cm lang, anliegend und
drüsig behaart.
Im südliehen Russland, den Kaspischen Steppen und West-Turkestan heimisch,
bei uns seit langer Zeit in Gärten, besonders an sonnigen trockenen Abhängen, auch
im nördlichen Gebiete ausdauernd. Bl. Juni, Frucht Juli.
C. Wolgarica Fisch, a. a. O. (1812). C. K. Schneider Handb. Laubholzk. II.
104. Nyman Consp. 188.
Wird nicht selten hochstämmig veredelt.
* Setrerzöivia^) (Regel u. Schmalh. Act. Hort. Petrop. V. 580 [1877])
s. S. 734. Einjähriges aufrechtes Kraut mit unpaarig gefiederten Blättern und feinen
pfricmförmigen Nebenblättern. Blüthen klein, in achselstäudigen, meist wenig-
blüthigeu Trauben. Kelch röhrenförmig nach pfricmförmigen Zähnen. Frucht
elliptisch, 3 kantig mit flachem Rücken, gekielter Bauchseite und kahnförraigen am
Rande dornig gezähnten Klappen. — Nur S. Türke stdnica (Regel u. Schmalh.
a. a. O. [1877] vgl. Gartenfl. XXXII [1883] 251) aus Turkestan, meist nur 1 dm hoch.
1) Nach dem russischen Reisenden N. A. Sevverzow (Severtzof), * 24. Oct.
1827 f (am Herzsehlage infolge Sturzes in der kalten Don) am 27. Jan. 1885
(a. St.) (Lipsky br.), der die Gattung zuerst sammelte. Er war Zoologe. Während
seiner Studienzeit lernte er Karelin (S. II. 2. S. 454 Fussn. 1) kennen, der ihn
zum Reisen veranlasste. 1856 Magister der Zoologie, bereiste 1857 — 59 die Kir-
gisischen Steppen am Syr-Darja, 1864 nahm er thcil an der Expedition des Generals
Tcherniaef nach Turkestan, 1865 — G8 leitete er eine Expedition nach dem Tian-
schan, 1874 begleitete er den General Stoletof nach der Delta des Amu-Darja,
1877 — 78 betheiligte er sich an der Expedition nach Ferghana, dem Altai und Pamir,
1879 nahm er seinen Abschied und ging wieder nach Moskau. Er hinterliess Samm-
lungen von etwa 15 000 Vögeln und anderen Thieren, schrieb zahlreiche Arbeiten
und Bücher über die Fauna und Geographie der bereisten Länder (vgl. Oussoff
Bull. Soc. Nat. Mose. 1885. 1. Seances 14). — Bei dieser Gelegenheit sei berichtigt,
dass der Turkestaureisende Sergei Michailowitseh Smirn o w, nach dem die Gattung
Smirnovia (S. 725 Fussn. 2) benannt ist, nicht identisch ist mit Michail Nikolaje-
witsch S. Er lebt noch jetzt als Universitäts-Bibliothekar in Kasan (Lipsky br.).
Calophaca. Sewerzowia. Astragalus. 743
54. ASTRAGALUS 1).
(Tourn. Inst. 233] L. Gen. pl. [ed. 1. 215] ed. 5. 335 [1754]. Bunge
Gen. Astrag. in Mem. Acad. imp. sc. Petersb, 7. ser. XI no. IG; XV
not. Boiss. Fl. Or. IL 205 ff. Nat. Pfl. IIL 3. 285. [Glf/cia^) L.
Syst. ed. 1]. — Tragacäntha^) [Tourn. Instit. 334. L. Syst. ed. 1.
MiÜ. Gard. Dict. ed. 6 (1752)].)
(Bärenschote, Traganth; niederl. : Hokspeul; poln. : Traganek; böhm.:
Kozinec, Krebcek; russ.: jKypaB.iiiHLiö lopoxt; ung.: Boka.)
S. S. 734. Einjährige oder ausdauernde Kräuter, seltener dicht
verzweigte Halbsträucher oder Sträucher. Blätter mit weichbleibendem
oder dornig erhärtendem Mittelstreifen, unpaarig oder scheinbar paarig
gefiedert, selten mit nur 3 Blättchen oder mit nur 1, ohne Neben-
blättchen. Nebenblätter frei oder mit dem Blattstiel verbunden, seltener
zu einem dem Blatte gegenüberstehendem Gebilde verbunden. Blüthen-
stände meist achsel ständige Trauben oder Aehreu, seltener doldenartig
oder kopfig oder auch nur 2- oder 1 blüthig, mit meist kleinen häutigen
Hochblättern, öfter dicht über den Wurzeln entspringend. Blüthen mit
kleinen oder ohne Vorblätter, klein bis ansehnlich, violett, purpurn,
gelb oder weisslich. Kelch röhrenförmig, kreiseiförmig oder glocken-
förmig, öfter aufgeblasen mit kurzen Zipfeln (Zähnen). Blumen-
blätter meist mit langem Nagel. Fahne aufrecht bis vorgestreckt, ei-
förmig, länglich, verkehrt-eiförmig bis mehr oder weniger geigenförmig.
Flügel schief länglich, oft am Grunde geöhrt, mit dem gleichlangen
oder etwas kürzeren, stumpfen oder spitzlichen, niemals aber deutlich
zugespitzten Schiffchen zusammenhängend, ihre Nägel oft mit der Staub-
blattröhre mehr oder weniger hoch hinauf verbunden. Vor der Fahne
stehendes Staubblatt fast immer frei. Fruchtknoten sitzend oder gestielt,
meist mit vielen Samenanlagen. Griffel gerade oder schwach gebogen,
meist kahl (so bei uns); die Narbe mitunter von pinselförmigem Haar-
ring umgeben. Frucht sitzend oder gestielt, innen durch eine von der
Rückennaht einspringende Wand mehr oder weniger vollständig 2-
fächerig, oft gedunsen bis aufgeblasen, meist zuletzt 2 fächerig sich
öffnend, Samen nierenförmig mit langem Funiculus.
Etwa 1200 Arten meist in der gemässigten Zone der nördlichen Hemisphäre,
wenige in den Tropen und im arktischen Gebiete, auf der südlichen Halbkugel nur
in Süd- America verbreiteter; fehlt in Australien.
Uebersicht der Sectio nen.
A. Pflanzen einjährig, selten zweijährig. Trimeniaeus.
B. Ausdauernde Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher.
1) aazQäyaÄog, Name einer Leguminose bei Dioskorides.
Sä) Von yXv/.vg süss.
3) TQaya.Kavd'a (von zQayog Bock und äyiav&a Dorn) , Name dorniger
Pflanzen im Alterthuni ; da auch das aus ihnen fliessende Gummi (tragacanthum
Cels) erwähnt wird, wohl auch die dornigen Arten dieser Gattung (vgl. Theo-
phrastos Hist. pl. VI. 4, Plinius XIII. 3G u. 115, Dioskorides III. 20).
744 Legumiuosae.
I. Haare der Pflanze einfach, am Grunde angeheftet. Kelch glockig,
röhrenförmig oder aufgeblasen, am Grunde stumpf oder gebuckelt.
a. Blumenblätter nach der Blüthe abfallend, alle frei. Kelch nach
der Blüthe nicht vergrössert oder aufgel)lasen.
1. Blüthen deutlich gestielt, in lockeren Trauben, einzeln oder
wenige in den Blattachseln oder fast grundständig. Phaca.
2. Blüthen fast sitzend in dichten Köpfchen oder Aehren.
Hypog^lottis.
1). Blumenblätter bleibend, die inneren mit ihren Nägeln mehr
oder weniger mit der Staubblattröhre verbunden Kelch nach
der Blüthe meist sich vergrössernd und schliesslich blasenförmig
aufgetrieben. Calycopliysa.
Mit kreiseiförmigem Kelch und paarig gefiederten Blättern, deren Mittel-
streif dornig erhärtet und stehen bleibt vgl. die Section Tragacantha,
II. Haare in der Mitte angeheftet, daher zweischenklig.
a. Kelch glockig oder röhrenförmig, nach der Blüthe sich nicht
vergrössernd. Cercidotlirix.
1). Kelch bereits zur Blüthezeit oder doch nachher gedunsen bis
blasenförmig. Calycocystis.
A. A. Trimeniaeus^) (Bunge Gen. Astrag. I. in Mem. Acad. imp.
sciences St. Petersb. ser. 7. XI no. 16. 2, 6 [1868]. Boiss. Fl. Or.
II. 206 [veränd.]. Nat. Pfl. III. 3. 287. — Trimeniaei Nyman
Consp. 194 [1878]). Meist kleine Ij.ährige Kräuter, seltener 2 jährig.
Blüthen meist klein.
Etwa 80 Arten besonders auf der Iberischen Halbinsel durch Nordafrica
bis zu den vorderasiatischen Steppen verbreitet, weniger im übrigen Süd-Europa
und in Transliaukasien. — Ausser unseren Grupjien in Europa noch Edö-
dimus2) (Bunge a. a. O. I. 7 [1868]. — Edodimi Nyman Consp. 195 [1878])
mit A. Aigarbicnsis'A) (Coss, in Bourg. Exsicc. Hisp.-Lusit. 1846. Bunge
Astrag. I. 9. II. 6) in Süd-Portugal und A. Castelldnnsi) (Bunge Astrag.
II. 5 [1869]) in Spanien. — Harpilobus^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868J.
— Harpilobi Nyman Consp. 195 [1878]) mit A. reticulätus (M. Bieb. Fl.
Taur.-Caue. III. 491 [1819]) in Südost-Eussland, Kleinasien bis Aftglianistan.
— Platygldttis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868]. — PlatygloiUdes Nyman
Consp. 194 [1878]) mit A. maritimus (Mor. Fl, Sard. I. 523 [1837]) und
A. verrucosus (Mor. Stirp. Sard. Elencli. 12 [1827]) in Sardinien; A.
H aarbdchiiT) (Sprun. in Boiss. Diagn. ser. 1. II. 50 [1843]) auf der Baikan-
1) Von TQi- drei und firjviaiog monatlich, Anspielung auf die kurze Lebens-
dauer mancher Arten bes. auf den nur aus .\egypten bekannten A. trimestris (L.
Spec. pl. ed. 1 [1753]).
<i) Von iöojöifiog essbar, die Samen einiger Arten sind essbar.
3) In der Portugiesischen Landscliaft Algarve (Algarbia) gesammelt.
*) Aus Castilien stammend.
•^) Von uQTiri eigentlich ein Raubvogel, liier Sichel und Äoßög Hülse, wegen
der gekrümmten IXichte.
C) Von TTÄaivg flach, breit und yÄcoTzig Stimmritze s. S. 745 Fussn. 3.
7) Nach :Moritz llainer von und zu Haarbach, * 1793 f 1847 Graz.
Brachte den grossten 'J'iicil seines Lebens als Kaufmann in Mailand zu ; botanisirte in
Ober-Italien und Süd-Tirol viel (I)alla Torre u. Sarnthein I. 233). — Die
von der italienischen IMliuizcnfoischcrin Candida Lc na- Per j> e n t i entdeckte und
4
Astragalus. 745
halbinsel mit der Rasse M acedonicus (Adamov. Denkschr. Akad. Wiss. Wien
LXXIV. 131 t. III [1904]) in Macedonien: Florina (Pilcz). — A. Pam-
phylicus (Boiss. FI. Or. 11. 239 [1872J. — A. peregrinus Heldr. Exs. nicht
Vahl) in Griechenland und Kleinasien. — A. Arg olicus (Hausskn. nach
Nyman Consp. Suppl. 98 [1889]. Mitt. Thür. BV. N.F. V. 81 [1893]) in
Griechenland. — Aulacdl obus '^) (Bunge Gen. Astrag. I. 8 [1868]. Nyman
Consp. 194) mit A. siriatellus (Fall, in M. Hieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 189
[1808]) von der Krim bis Mesopotamien.
I. Epiglöttis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868] IL 5. Bonnet
in Bonnet u. Barratte Fl. Tunisie 132. — Euepiglottis Boiss. Fl.
Or. II. 223 [1872] als Sect. von Epiglottis. — EpigJottides
Nyman Consp. 195 [1878]). Haare in der Mitte oder doch über
dem Grunde angeheftet. Blüthenstände aus einzelnen Quirlen
bestehende Köpfchen, fast sitzend oder deutlich gestielt. Blüthen
sehr klein, gelblich. Früchte quirlig-kopfig angeordnet, 3 kantig
zusammengedrückt, steif, 2 fächerig mit 3 — 4 Samen.
In Europa nur unsere Art.
460. (1.) A. epiglöttis-). ©, Weisslich behaart. Stengel meist
0,5 — 2,5 dm hoch, unverzvveigt oder am Grunde gabelästig, der mittlere
aufrecht, die seitlichen niederliegend oder an der Spitze aufsteigend.
Blätter mit 4 — 7 Paaren von Blättchen, diese länglich-lanzettlich, stumpf,
stachelspitzig. Nebenblätter frei, lanzettlich, zugespitzt, schwarz behaart.
Blüthenstände kopfförmig, achselständig, sehr kurz gestielt, sehr viel
kürzer als das sie tragende Blatt. Blüthen sehr klein. Blumenblätter
weisslich bis gelblich-bläulich. Fahne breit-verkehrt-eiförmig, stumpf,
stachelspitzig. Flügel länglich, stumpf. Frucht kurz gestielt, dreieckig-
herzförmig, meist etwa 7 mm lang und 6 mm breit, mit am Grunde
etwas aufwärts, oberwärts mehr oder weniger stark abwärts gewendeten
Rändern, dadurch nach unten rinnig, oberseits mit einer scharfen Längs-
furche. Samen wenige, schief-nierenförmig, zusammengedrückt, hellgelb
bis hellbraun, mit einer Längsfurche.
An trockenen Orten, an Abhängen, Wegrändern nur im Mittel-
meergebiete. Einheimisch bei uns nur in Süd-Frankreich in der Pro-
vence: La Valette und an den Südabhängen des Coudou bei Toulon,
auf Jura-Kalk! Bl. April, Mai.
A. EpigJoüis L. Mant. IL 274 (1771). Sibth. u. Sm. Fl. Graec.
VIIL 23 t. 731. DC. Astrag. 129. Gren. u. Godr. Fl. France I. 436.
Bunge Gen. Astrag. IL 5. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 161.
Nyman Consp. 195. Ob auch L. Spec. pl. ed. 1. 759 (1753)? — A.
HijpogJottis Ten. Fl. Nap. IV. 370 (1830) nicht L.
Durch die eigenartige Gestalt der flachgedrückten und längsgefalteten Früchte
sehr ausgezeichnet.
in Bibliotheca italiana XIII. Jan. 1817 beschriebene Campanula Baineri ist nicht nach
ihm, sondern nach dem damaligen Vicekönig des Lombardisch-Venetianischen König-
reichs, Erzherzog Rainer, * 30. Sept. 1783 Florenz f 16. Jan. 1853 Bozen, benannt.
1) Von avÄa^ Furche und Äoßög Hülse.
'i) Von imyÄ(X>XTi£ Kehldeckel, wegen der Aehnlichkeit der Frucht mit dem-
selben. Herr mann (Hort. Lugd.-Bat. Cat. 76 t. 77) bezeichnet diese Art als
Astr. Hispanicus siliqua epiglottidi simili, flore albo, minor.
746 Leguminosae.
(Iberische Halbinsel; Sardinien; südliches Italien; Sicilien; süd-
liche Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) [^
II. II. Haare einfach, am Grunde angeheftet.
a. a. Schiffchen kürzer als die Flügel.
1. 1. Blüthen und Früchte nicht traubig angeordnet, meist in Köpfen
oder in einzelnen Quirlen angeordnet oder auch wenige achsel-
ständig und fast sitzend.
a. a. Oxyglöttis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868] II. 7
[1869]). Früchte glatt oder netzaderig. — Blüthenstände
achselständig, mehr oder wenige kurze, einfache Quirle oder
2 — 3 (seltener zahlreichere) solche Quirle kopfartig genähert.
Blüthen purpurn. Früchte gerade oder gebogen, oft stern-
förmig angeordnet, meist mit wenigen Samen.
Etwa 25 Arten von eleu Canarisclien Inseln bis zum Orient und
Verderindien, in Europa ausser unseren Arten noch A. oxy glöttis
(Stev. in M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 192 [1808]. — A. psÜoglotlis 2)
Stev. in DC. Prodr. IL 288 [1825]) in Südost-Russland, dem Kau-
kasus bis Persien und Turcomanien. — A. p oly acttnus '^) (Boiss.
Fl. Or. II. 226 [1872]. — A. cruciatus vieler Schriftsteller nicht
Link) in Spanien und Nord-Africa. — A. scorpio idesi) (Pourr.
in Willd. Spec. pl. III. 1280 [1800]. — A. subbiflörns Lag. nach
DC. Prodr. II. 289 [1725]) in Spanien. — A. cymbocdrpus^) {A.
cymbaecarpus Brot. Fl. Lusit. II. 167 [1804]) auf der Iberischen Halb-
insel. — A. Sindicus (Boiss. Diagn. Ser. 1. IX. 57 [1849]. AVeis
Verh. ZBG. Wien XIX [1869]. Haiilcsy ÖBZ. XLVII [1897] 93. —
A. pseiulostella Boiss. Fl. Or. II. 225 [1872] nicht Del. Aeg. SuppL
64) in Griechenland, Macedonien und Sinai; bei Montpellier ein-
geschleppt.
461. (2.) A.Stella. ©— 0©. Weisslich behaart. Stengel nieder-
liegend bis aufsteigend, meist 0,5 bis fast 3 dm lang, einfach oder ästig,
hin- und liergebogen. Blätter mit 7 — 10 Paaren von Blättchen. Diese
elliptisch bis länglich-lanzettlich, stumpf bis gestutzt. Nebenblätter frei,
dreieckig, kurz. Blüthenstände dichte kugelige Köpfe mit 10 — 15
Blüthen und einem Stiel der etwa so lang oder länger ist
als das sie tragende Blatt; Hochblätter oval, zugespitzt, länger
als die Stiele der Blüthen. Blüthen klein, aufrecht. Kelch mit glocken-
förmiger Röhre und etwa ebenso langen oder längeren, pfriemlichen, ge-
wimperten Zähnen. Blumenblätter bläulicli-pu rpurn. Fahne
länglich, ausgerandet, stachelspitzig. Flügel länglich-linealisch, stumpf.
Früchte sitzend, sternförmig ausgebreitet oder etwas auf-
gerichtet, fast stielrund bis schwach 3 kantig, nach der Spitze ver-
') Von ö^vg spitz und yÄomCg Stimmritze.
2) Von ipiÄög kahl und yÄioiTig.
3; Von noÄvg viel und ÜKiig Strahl, wegen der zahlreichen sternförmig ab-
stehenden Früchte.
4) Skoipiousschwanz ähnlich [aKOQnlog Skorpion).
5) Von KVf^ßr] Kahn und nuQTiög Frucht.
Astragalus. 747
schmälert, am Grunde schief abgerundet, meist 1,2 — 1,5 cm lang und
3 — 4 mm breit, rückenseits tief gefurcht, weich und ziemlich lang weiss-
behaart, mit ziemlich scharfem, fast stechendem Griffelrest, am Grunde
von dem ziemlich derben Fruchtkelch umgeben. Samen zusammen-
gedrückt-kantig -nierenförmig, auf den Flächen netzig-grubig, dunkel-
braun bis schwarz, glänzend.
An trockenen Orten, an Wegrändern, auf Aeckern, nur im Mittel-
meergebiete; einheimisch nur an der Riviera, in der Provence und
Dauphine: Dep. Hautes-Alpes, Brigne bei Vitrolles (Burle), Var: Dra-
guignan (Perreymond), Bouches-du- Rhone ! und Vaucluse (Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 16IJ).
Ä. Stella Gouan Illustr. 50 (1773). DC. Astrag. 84. Greu. u.
Godr. Fl. France I. 435. Bunge Gen. Astrag. IL 12 (1869). Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 162. Nyman Consp. 195. Suppl. 98. —
A. stellatus Lam. Fl. France IL 641 (1778). — A. hamätus „Lam."
nach Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. IIL 271 (1880) und Nyman
Consp. 175.
Ziemlich wenig veränderlich, nach der Offenheit oder Bedeckung des Stand"
ortes sind die Stengel niederliegend oder aufsteigend. Auch die Stellung der Früchte
in den Fruchtständen ändert ab, sie sind abstehend bis zusammenneigend.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Ost-Pyrenäen; Spanien; Nord-Africa;
Griechenland [Haläcsy L 443].) fj]
462. (3.) A. sesämeus ^). 0. Angedrückt behaart, weisslich grün.
Stengel niederliegend oder oberwärts aufsteigend, der mittlere meist auf-
recht. Blätter mit 8 — 10 Paaren von Blättchen ; diese länglich bis ellip-
tisch, stumpf bis gestutzt. Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, frei, weiss
und schwarz behaart. Blut hen s tände köpf förmig, fast sitzend,
dicht, meist 4 — lOblüthig. Hochblätter oval, zugespitzt, länger als die
Blüthenstiele. Blüthen sehr klein, aufrecht. Kelch glockenförmig, mit
gewimperten Zähneu, die länger als die Kelchröhre sind. Blumen-
blätter bläulich. Fahne länglich, an der Spitze ausgerandet, wenig
aus dem Kelch hervorragend. Flügel länglich, stumpf, am Grunde
meist undeutlich geöhrt. Schiffchen kurz. Frucht sitzend, länglich,
fast stielrund, mehr oder weniger allmählich zugespitzt, meist 1,2 bis
1,5 cm lang und etwa 3 mm breit, rückenseits tief gefurcht, ziemlich
dicht behaart. Samen rundlich- bis 4 eckig nierenförmig, zusammen-
gedrückt, grubig-netzig, dunkel bis schwarz.
An trockenen Orten, an Felsen und auf Gerollen oder Schutt nur
im Mittelmeergebiete, bei uns heimisch nur im südwestlichen und süd-
östlichen Gebiete. Dauphine. Provence. Riviera im ganzen wenig ver-
breitet. Istrien (Biasoletto nach Koch Syn. 185; Vukotinovie
nach Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 163) später nicht mehr,
1) Vicia sesamea apula, bei Columna (Ecphr. I. 303 t. 301) wohl wegen
der Aehnlichkeit der Frucht mit der des Sesams (sesamum oder sesama bei den
Römern); arjaa^iaiog ans Sesam bestehend, mjaaftov im Alterthum Sesam und Pflanzen
mit hirseähnlichen Samen, die ähnlich genossen wurden als diese.
748 - Leguminosae.
bedarf der Bestätigung). Kroatien (Schlosser vi. Vukot. 75). Dal-
matien zerstreut!! Bosnien: Dinara: Gnjat (Visiani Fl. III. 309).
Hercegovina: bei Capljina (Wien. Kongress 1905). Montenegro: Ebene
von Podgorica und bei Antivari (Bar) (Rohlena). Bl. Mai, Juni.
Ä. sesameus L. Spec. pl. ed. 1. 759 (1753). DC. Astrag. II. 85.
Koch Syn. ed. 2. 205. Gren. u. Godr. Fl. France I. 436. ßertol. Fl.
It. VIII. 57. Vis. Fl. Dalm. III. 309. Bunge Gen. Astrag. II. 12.
Nyman Consp. 195. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t. MMCXCVII fig.
I, II, 1 — 11. — A. malacensis^) Salzni. Herb, nach Bunge a. a. O.
(1869).
Die bläulichen Blüthen werden beim Trocknen gelblich.
Aendert .ähnlich der vorigen ziemlich wenig ab, auffällig sind Formen mit
sehr dicht gedrängten Blättchen an den kurzen Blättern und mitunter auch ver-
kürzten Stengelgliedern ; an sterilen Orten. — Beraerkenswerth ist
B. ambiguus. Blüthenköpfe an derselben Pflanze z. T. sitzend oder fast sitzend
wie beim Typus, z. T. mehr oder weniger lang gestielt. — So bisher nur in
der Dauphine : Dep. Hautes-Alpes, zwischen Aspremont und La Bätie-Monsaleon
mit dem Typus (Girod). — A. sesameus ß. ambiguus Bouy in Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 163 (1900).
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien mit den
Inseln [Griechenland?]; Nord-Africa.) j^
b. PentagJöttis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868] IL
13 [1869]. Nyman Consp. 195. Nat. Pfl. III. 3. 388).
Früchte knorpelig mit zahlreichen kammförmigen gezähnten
Leisten, 2 fächerig mit nur 2 Samen, zuletzt aufspringend.
Blüthen in dichten quirligen Köpfen.
Nur unsere Art.
463. (4.) A. peiitaglottis^^j, q Mehr oder weniger behaart.
Stengel niederliegend bis etwas aufsteigend, meist 1 — 5 dm lang, hin-
und hergebogen, kantig, mit abstehenden weissen Haaren besetzt. Blätter
mit 7 — 10 Paaren von Blättchen, diese verkehrt-eiförmig bis länglich,
gestutzt bis ausgerandet. Nebenblätter oval, zugespitzt, frei. Blüthen-
stände kopfförmig, dicht, meist 10 — I5blüthig, ihr Stiel so lang
oder länger als das sie tragende Blatt. Blüthen aufgerichtet,
ihre Stiele erheblich kürzer als die linealischen zugespitzten und ge-
wimperten Hochblätter. Kelch mit glockenförmiger Röhre und ebenso
langen lanzettlich-linealischen Zähnen. Blumenblätter fast purpur-
roth. Fahne eiförmig, an der Spitze ausgerandet. Flügel fast linealisch,
stumpf. Früchte sehr genähert, sitzend, eiförmig bis elliptisch, meist
etwa 1 cm lang oder etwas länger und etwa 6 — 7 mm breit, seitlich
zusammengedrückt, stachelspitzig, rückenseits tief gefurcht. Samen gross,
nierenförmig, zusammengedrückt, netzig-grubig, braun.
1) Bei Malaga (im AUertlium Malaca) gesammelt.
2) Von nevia- fünf und yXo^xtCg.
Aslragalus. 749
An trockenen Orten, an Wegrändern, auf Sandstellen, Eisenbahn-
gelände, Abhängen etc. nur im Mittelnieergebiete ; bei uns nur im süd-
westlichsten Gebiete in der Dauphine und Provence sehr zerstreut, im
Dep. Var bei le Luc! Draguignan, bei Toulon mehrfach! la Farlede
und Sollies-Pont und bei Hyeres! im Dep. Bouches-du-Rhune bei Mar-
seille (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 164). Bl. Mai, Juni.
Ä. pentaglöttis L. Mant. IL 271 (1771). DC. Astrag. 92. Gren
u. Godr. Fl. France I. 435. Bunge Gen. Astrag. IL 13. Boiss. Fl.
Or. IL 229. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 164. Nyman Consp. 195.
— A. cristätus Gouan Illustr. 59 (1773). — A. echinätus Lam.
lUustr. t. 622 fig. 15. — A. dasygJöttis^) Fall. Astrag. 105 (1800)
z. T. — A. Hypo(jlottis Brot. Phytogr. I. t. 60 (1816) nicht L.
Zieinlicli wenig veränderlich, auffällig ist fast nur die Veränderlichkeit der
Grösse, auch hei dieser Art finden sich an besonders trockenen offenen Orten kleine
fast rasenförmige Exemplare mit ziemlich zahlreichen kurzen Stengeln und dadurch
gedrängten Blättern, bei ihnen sind oft die Blüthen kleiner. — Kaum verschieden
ist A. Oussönei'i) (Tod. Fl. Sic. Enum. ined.) aus Sicilien.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien;
Balkanhalbinsel auch auf den Inseln [Kreta?]; Kleinasien; Nord-Africa.)
2. Blüthen und Fruchtstände traubig, meist verlängert, meist 2,
locker.
a. Büceras^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868] IL 13 [1869]. a.
— Bucerates Vis. Fl. Dalm. III. 309 [1852]. Nyman Consp.
194 [1878]). Kelch glockeuförmig bis kurz cylindrisch mit
mit kurzer Röhre. Blüthen klein, hellgelb. Fahne länglich,
bis eiförmig, ausgerandet. Nebenblätter verbunden. Frucht
hart knorpelig, linealisch, stielrund, gebogen oder hakig, auf
den Rücken schmal gefurcht, 2 fächerig mit vielen Samen-
anlagen.
6 Arten im Mittelmeergebiete und Orient. In Europa ausser
unserer Art noch A. aeg ö'cerasi) (A. Aegiceras Willd. Enum. Hort.
Berol. Suppl. 52 [1813]) auf der Insel Chios und A. icncindtus
(Bert. Fl. It VIII. 54 [1850]) auf Corsica und der Insel Giglio.
464. (5.) A. liamosus. (Ital. : M«liloto falso; kroat. : Draganat.)
©. Graugrün, behaart. Stengel niederliegend, aufsteigend oder auch
aufrecht, meist 2 — 3 (hn lang, unverzweigt oder ästig. Blätter mit 8
bis 12 Paaren von Blättchen, diese länglich bis verkehrt-eiförmig von
sehr wechselnder Grösse, gestutzt bis mehr odei' weniger stark aus-
gerandet, obei'seits verkahlend, unterseits bleibend behaart. Nebenblätter
fast scheidenartig, dem Blatte gegenüberstehend, oberwärts getrennt, dort
eiförmig-zugespitzt. Blüthenstände meist anfangs fast kugelig, sich später
1) Von öaavg dicht behaart und yÄcoTzig.
2) S. II. 1. S. 727 Fussu. 2,
3) ßovncQag mit Stierhörnern, wegen der gekrümmten Früchte.
4) Von al^ Ziege und aeQag Hörn s. Fussn. 1.
750 Leguminosae.
verlängernd, dann länglich bis verkehrt-eiförmig, ziemlich locker, meist
3 — 12blüthig, ihr Stiel kürzer als das ihn tragende Blatt, die Hoch-
blätter häutig, linealisch, länger als die Blüthenstiele. Kelch mit kurz
cylindrischer Röhre und etwa ebenso langen linealisch -pfriemlichen
Zähnen. Fahne stachelspitzig, viel länger als die linealischen, stumpfen,
am Grunde geöhrten Flügel. Früchte sitzend, anfangs behaart, später
yerkahlend, weit abstehend, meist 1,5 — 2 cm lang und 3 mm breit,
hakig gebogen, mit aufgerichteter gerader Spitze. Samen rechteckig
bis 4 eckig-nierenförmig zusammengedrückt, braunroth, glatt.
An sonnigen steinigen oft grasigen Orten, an dürren Plätzen, auf
sandigen Aeckern nur im Mittelmeergebiete, bei uns im südwestlichen
und südöstlichen Gebiete heimisch. Südliche Dauphine: Depart. Dröme.
Provence, besonders in der Nähe der Küste! Riviera. Im Südosten im
Oesterreichischen Küstenlande auf dem Kalkriffe S. Pietro d'Isola (ob
noch?) und an den Hängen des Dragognathales unterhalb Castel venere
und auf der Punta Dente gegenüber Cittanova (Pospichal Fl. Oest.
Küst. II. 400). Kroatien (fehlt bei Fiume und Buccari). Dalmatien
zerstreut. Montenegro: Antivari (Bar) und Dulcigno (Ulcinj) (Rohlena).
Früher bei Triest eingeschleppt. Bl. A2:)ril — Juli,
Ä. hamosus L. Spec. pl. ed. 1. 758 (1753). DC. Astrag. 124,
Koch Syn. ed. 2. 206. Gren. u. Godr. Fl. France V, 165. Vis. Fl.
Dalm. III. 309. Bunge Gen. Astrag. II. 13. Boiss. Fl. Or. IL 238.
Nyman Cousp. 194. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXH t. MMCXCVIII
fig. I, 1—9.
Aeudert in der Tracht ziemlich erheblieh ab, sehr verschieden sind oft klein-
blätterige, dann gewöhnlich auch kurzstengelige Pflanzen wie sie sich an offenen
trockenen kiesigen bis sandigen Orten finden, von solchen auf besseren Aeckern
oder an etwas beschatteten Standorten wachsen bei denen die Stengel eine Höhe
bis zu 3 dm und mehr erreichen, oft wenig verzweigt sind und aus grossen Blätt-
chen zusammengesetzte Blätter besitzen, die Blättchen, die ziemlich breit sind, er-
reichen eine Länge von bis gegen 2 cm, — Man unterscheidet 2 Formen :
A. g e n u i n u s. Früchte an der Eückennaht etwa 3 cm lang. — Die verbreitetste
Form. — A. hmnostis a. gemdnus E,ouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
166 (1900),
B, bücerasi), Früchte an der Rückennaht bis etwa 6 cm lang, halbkreisförmig
gebogen. Pflanze meist kräftiger. Blättchen meist länglich stumpf. — Stellen-
Aveise fast so häufig als der Typus. — A. hamosus ß. Buceras Bouy a. a. O.
(1900). — A. Buceras Willd.' Ennm. hört. Berol, 51 (1809).
Ausserdem beschreibt Grisebach eine Form, die vielleicht eine Rasse
darstellt;
IL multiflorus (Griseb, Spie. fl. Rum. Bith, I. 53 [1843]) hauptsächlich ver-
schieden durch stärkere Behaarung, Blätter mit 1 — 12 Paaren von Blättchen,
etwa l2blütliigen etwas lockeren Blüthenstand und mit schwarzen Haaren
untermischt behaartem Kelch. — So bisher nur auf der Balkanhalbinsel
mehrfach, nach Pancic (Verh. ZBG. Wien VI [1856] 482) auch in Serbien,
also vielleicht auch bei uns.
Zu dieser Art gehört auch yL Stribrnyi-i) (Velen. Fl. Bulg. 151 [1891]).
1) S, S, 849 Fussn, 3.
2) Nach dem Lelirer an der Staatl. Landwirtlischaftlichen Lehranstalt in Sa-
dowo bei Philijjpopel in Bulgarien Vaclav Stfibrnj', * 15. März 1853 in Lidice
Astiagalus. 751
(Mittleres Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien einschliesslich
der Inseln; Balkanhalbinsel; Krim; Westliches Asien; Nord-Africa;
Canarische Inseln.) "^j
h. Cyamödes'^) (Bunge Gen. Astrag. I. 7 [1868]. Nyman
Consp. 195.) Nebenblätter getrennt. Fruchtknoten sitzend.
Blüthenstände meist wenigblüthige Trauben, Früchte dick,
häutig, ziemlich gerade, länglich-dreikantig, flach mit ver-
dickten Nähten, stumpf, mit hakig zurückgebogener Spitze,
an der Rückennaht tief gefurcht.
Nur eine Art,
* A. Baeticusä). (Kafifeewicke, der Same Stragel oder Schwedischer Kaffee.)
0, Fast grün, spärlich behaart. Stengel aufrecht, oft kräftig. Blätter mit meist
9 — 15 Paaren von Blättchen, diese länglich bis linealisch, stumpf. Blüthenstände
dicht 6 — 15 blüthig, kürzer als das sie tragende Blatt. Kelch mit pfriemlichen
Zähnen, die etwa so lang als die Kelchröhre sind. Früchte aufrecht, etwas an-
gedrückt- und spärlich borstig behaart, meist 8 — 10 sämig.
Auf der Iberischen Halbinsel, den Balearen, in Italien, auf der Balkanhalb-
insel, in Vorder- Asien bis Persien. Xord-Africa und auf Madeira heimisch, bei uns
in Dalmatien und Kroatien (ob noch?) selten nördlicher gebaut. Bl. April, Juni.
A. baeticus L. Spec. pl. ed. 2. 1068 (1763). {A. Boeticus) L. Spec. pl. ed. 1.
758 (1753). Boiss. Fl. Or. II. 236, Nyman Consp. 195. Suppl. 98.
Die Samen wurden besonders zu Anfang des 19. Jahrhunderts als KaflFee-
surrogat in die nördlicheren Europäischen Länder auch nach Deutschland eingeführt,
werden aber jetzt wohl kaum noch verwendet (vgl. auch Abromeit Fl. Ost- u.
Westpr. I. 189).
In der Gestalt der Früchte einigermaassen veränderlich. Rouy (in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 165 [1900]) unterscheidet folgende Formen:
A. genuiniis. Früchte breit-linealisch, etwa 2,5 — 3 cm lang und 6 — 7 mm breit.
B. siliquosus. Früchte linealisch, etwa 4 — 4,5 cm lang und 6 mm breit.
C. subinflätus. Früchte ellipsoidisch, ca. 1,8 — 2,2 cm lang und 7 — 8 mm breit.
b. Cyclo glöttis^) (Bimge Gen. Astrag. I. 8 [1868] IL 20
[1869].' Nyman Consp. 195. Nat. Pfl. III. 3. 289.) Schiffchen
länger und breiter als die Flügel. Blüthenstände kurze dichte
Köpfchen. Blüthen gelblich. Frucht nierenförmig bis kreis-
rund, behaart.
Nur eine Art.
465. (6.) A. coiitortupliccitus. ©. Pflanze abstehend weich-
haarig. Stengel aufrecht oder meist niederliegend und aufsteigend,
meist 1 — 4 dm lang, mitunter noch länger, meist wenig ästig. Blätter
von verschiedener Grösse mit meist 7 — 10 Paaren von meist abwechselnd
bei Prag, der sich vielfach um die Flora Bulgariens verdient machte und von dem
viele Sammlungen sich in den Europäischen Herbarien befinden (vgl. Sadowo Philip-
popel XII. 45 [1909]).
1) y.vaficbör^g bohnenähnlich.
2) Aus Andalusien (Baetica).
3) Von Kvy.Äog Kreis und yÄonzCg, wegen der gewundenen Frucht.
752 Leguminosae.
gestellten Blatt chen; diese länglich- verkehrt-eiförmig, stumpf bis aus-
gerandet, meist schief 0,8 bis über 2 cm lang. Nebenblätter eiförmig,
gross, Blüthenstände meist etwa 2 — 2,5 cm lang gestielt, meist an-
fangs köpf förmig oder kurz bis länglich-pyramidal, 1,5 — 2 cm lang,
später sich streckend und im Fruchtzustande oft kurz ährenförmig, bis
4 cm laug. Kelchzähne pfriemlich, etwas länger als die Kelchröhre.
Blumenblätter etwa so lang oder wenig länger als die Kelchzähne.
Fahne verkehrt-eiförmig mit breitem kurzem Nagel, ausgerandet. Flügel
und Fahne deutlich genagelt, am Grunde etwas spiesseckig. Frucht-
knoten behaart, Frucht fast ringförmig bis über eine ganze Windung
hinaus aufgewunden, mit etwa 7 — 9 cm Windungsdurchmesser, bei
stärkerer Windung im Innern fast ohne Lumen, auf der Aussen-
(Bauch-) Seite gefurcht, auf der ganzen Oberfläche mit kravisen wirren
Haaren bedeckt, dadurch an Wolle etc. haftend. Samen zahlreich,
nierenförmig bis rundlich-nierenförmig, sehr fein grubig punktirt, braun.
An sandigen Orten, auf Aeckern, an Ruderalstellen, nur im süd-
östlichen Gebiete in der Ungarischen Ebene an der Donau aufwärts
bis Komorn, im Ueberschwemmungsgebiete der Theiss viel ! ! (vgl. auch
Taisz Mag. bot. Lap. I. 186 [1902J). Banat häufig. Angeblich auch
in Siebenbürgen. Bl. Juni — August.
A. contortuplicatus L. Spec. pl. ed. 1. 158 (1753). Boiss. Fl.
Or. ir. 230, Nyman Consp. 195. Rchb. Ic. XXII t. MMCC fig. 1—14.
Durch die Gestalt der eingerollten Früchte, die zu länglichen Köpfen oder
kurzen Aehren angeordnet sind, sehr ausgezeichnet.
(Mittleres und südliches Russland; Serbien [an der Donau]; Ural;
Sibirien; Beludschistan; nordwestliches Indien; Unter- Aegypten.) j"^
B. B. Ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher, seltener (nicht bei uns)
Sträucher.
I. I. Haare der Pflanze einfach, am Grunde angeheftet. Kelch glockig-
röhrenförmig oder aufgel)lasen, am Grunde stumpf oder gebuckelt.
a, a. Blumenblätter nach der Blüthe abfallend (vgl. indessen A. ex-
scupus), alle frei. Kelch nach der Blüthe nicht vergrössert oder
aufgeblasen.
1. 1. Phaca^) (Bunge Gen. Astrag. I. 2 [1868] II. 20 [1869].
Nat. Pfl. III. 3. 289). (Berglinse; böhm. : Öecorka; ung.:
Kölencse.) Blüthen deutlich gestielt, in lockeren Trauben,
einzeln oder wenige in den Blattachseln oder fast grund-
ständig. — Meist krautartig, oft stengellos, seltener (nicht
bei uns) dornige Sträucher.
Grosse Gruppe mit etwa 250 oder zahlreicheren Arten vom ark-
tischen Gebiete bis zu ch'n Ifocligebirgen Europas, bis Nordafrica, deui
Orient und dem westliclien Himahija. — In Europa ausser unseren Sub-
1) cpam'i oder (panög, Name einer cssbareu Leguminose im Alterthum, ge-
wöhnlich der Linse (vgl. Dioskorides IV. 88).
Astragalus. 753
sectionen noch Eröphaca^) (Boiss. Fl. Or. II. 210 [1872]) mit A.
Lusitanieus (Lam. Encycl. I. 312 [1783]. — Phaca boetica L. Spec.
pl. ed. 1. 755 [1753]. — Erophaca Boetica Boiss. Voy. Esp. IL 177
[l845]) auf der Iberischen Halbinsel, der Balkanhalbinsel und in Nord-
Africa. — Christianai) (Bunge Gen. Astrag. I. 19 [1868]. — Christi-
anae Nyman Consp. 193 [1878]) mit A. Graeeus (Boiss. u. Sprun.
Diagn. s'er. 1. II. 57 [1843]. — A. chrisiianus Sibth. u. Sra. Prodr. II.
85 [1813]) auf der Balkanhalbinsel und A. drupaceits (Orph. in
Boiss. Diagn, ser. 2, II. 32 [1856]) ebendort.
a. Nebenblätter öfter mehr oder weniger weit, mitunter nur
am Grunde mit einander verbunden (vgl. indessen den sehr
kurz stengeligen A. depressus). Kelch kurz bis sehr kurz
glockig, meist röhrenförmig. Blumenblätter violett bis bläu-
lich oder weiss, dann das Schiffchen mit dunklem Fleck,
bei A. de'])ressus oft ganz weisslich.
1. Fruchtknoten sitzend. Frucht auf dem Rücken gefurcht,
dort nicht gekielt.
a. Tapinödes^) (Bunge Gen. Astrag. I. 47 [1868]. IL
76. Nyman Consp. 194). Pflanze sehr kurz stengelig.
Frucht längs der Bauchnaht gekielt, mit vielen Samen,
länglich-linealisch, 2 fächerig. Blüthen weisslich. Schiff-
chen mehr oder weniger violett gefärbt.
In Europa nur unsere Art.
466. (7.) A. depressus. %. Niedrig bis sehr klein, rasenbildend.
Grundachse seitliche Rosetten mit kurzem, höchstens bis 1 dm langem
Stengel treibend, mit häutigen Schuppen, den Resten der abgestorbenen
Nebenblätter besetzt. Blätter büschelig gedrängt, lang gestielt mit weiss-
lich behaartem Stiel und 9 — 11 Paaren von Blättchen; diese klein, ver-
kehrt-eiförmig bis rundlich- verkehrt-eiförmig oder aus keilförmigem Grunde
länglich, unterseits weisslich behaart, gewimpert, an der Spitze gestutzt
oder ausgerandet bis fast verkehrt-herzförmig. Nebenblätter frei, eiförmig,
spitz, häutig, gewimpert. Blüthenstände massig lang gestielt (der Blüthen-
standsstiel meist grundständig, selten an kurzem Stengel seitlich, viel
kürzer, meist nur etwa ^/s so lang als das ihn tragende Blatt) mehr
oder weniger locker kopfförmig. Kelch mit angedrückten schwarzen
Haaren bedeckt, mit breit-glockiger oder fast kreiseiförmiger Röhre
und etwa die Hälfte der Länge desselben erreichenden, linealisch-lan-
zettlichen bis dreieckig-lanzettlichen Zähnen. Blumenblätter weisslich
bis bläulich. Fahne oval bis länglich-oval, ausgerandet, erheblich länger
als die Flügel und das Schiffchen. Flügel länglich-verkehrt-eiförmig,
stumpf. Früchte hängend, gerade, meist 1,5 — 1,8 cm laug und etwa
3 mm breit, oben cylindrisch bis schwachkantig, oberwärts zugespitzt
1) Von e'a^ auch i'iQog Frühling und Phaca.
2) Nach dem in Palästina wachsenden A. Christiarms (L. Spec. pl. ed. 1.
755 [1753]).
3) Von zaneivög gering, armselig, wegen des niedrigen Wuchses.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 48
754 Leguminosae,
und stachelspitzig, behaart, zuletzt kahl, schwach quergefurcht. Samen
nierenförmig bis oval-nierenförmig, braun, glatt.
Auf Felsen, in Gerolle etc. in der alpinen und subalpinen Region
der südlichen Alpen. In den Französischen Alpen der Provence und
Dauphine nördlich bis zum Mont Cenis! In der südlichen Schweiz in
AVallis, Waat! Bern, Tessin, Piemont, ebenso durch das südliche Tirol!
zerstreut. Ungarn: am Berge Vurfu Suskuluj bei Herculesbad (Thaisz
Mag. bot. Lap. I. 26 [1902]). Dalmatien: Orjen! und Biokovo (König
Friedrich August von Sachsen). In Bosnien mehrfach: Dinai'a
(Reiser), auf dem Trebovic in 1630 m (Blau! noch jetzt nach Maly
br.), Treskovac 1830 m (Reiser), Pregoc, Volujak (Protic). Herce-
govina: Bjelasnica (Reiser). Preni(Beck). Montenegro zerstreut! Bl.
Mai, Juni.
Ä. depressus L. Cent. pl. II. 29 (1756). Amoen. Acad. IV. 327.
Koch Syn. ed. 2. 206. Gren. u. Godr. Fl. France I. 445. Bunge Gen.
Astrag. IL 76. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 171. Nyman Consp.
194. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t. MMCCVIII fig. II, III, 12—22.
Einigermaassen veränderlich, ausser den unklaren var. ß. Bonannianus^) Heldr.
Cat. Herb. Orph 39 (1877). — A. Bonannianus Presl nach Bunge Gen. Astrag.
II. 242 (1869). Heldr. a. a. O. Hai. Consp. Fl. Graec. I. 440 (ob auch A. Bonanni
Prcsl Delic. Prag 42 [1822J)? der nach der Diagnose in PI. rar. Sic. 42 (!) von
unserer Art wesentlich höchstens durch die als hellgelb angegebenen Blüthen ver-
schieden ist (aus Sicilien) sind erwähaenswerth :
B. ioleucus2). Nebenblätter kürzer gewimpert. Blättchen unterseits und auf
dem Mittelnerven oberseits spärlich seidenhaarig, bald verkahlend. Blumen-
blätter von Anfang an violett, das Schitfchen am Grunde weiss. — Auf dem
Athos. — A. depressus var. ioleucus Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. 61 (1843).
C. helminthocarpus'^) {A. helminthocarpus Vill. Prosp. 42 [1779]) vgl. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 104 [1900]). Blüthenstände kürzer gestielt. Früchte
kürzer. — Wichtiger ist
D. leucophaeus*). Pflanze kräftiger, stärker ästig. Stiel des Blüthen-
standes verlängert, länger als das ihn tragende Blatt. Blüthen mit
2 Vorblättern. Blumenblätter anfangs weiss, oberwärts rosa, später
sich stärker färbend. Frucht kleiner, cylindrisch, stärker zugespitzt.
Im Gebiete bisher nur in Montenegro: Koni (Pantocsek 128).
A. depressus ß. Jeucophaeiis Aschers, u. Kanltz Cat. cormoph.
104 (1877). Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 512. — A. leucophaeus
Sm. Trans. Linn. Soc. I. 252 (1791). Nyman Consp. 194.
Nach einigen Schriftstellern gehört der oben genannte A. Bonanni Presl 's
hierher.
(Verbreitung der Rasse: Sicilien; Balkanhalbinsel.) [^
(Verbreitung der Art : Iberische Halbinsel ; Pyrenäen ; Italien ;
Balkanbalbinsel.) jlTf
1) S. S. 3.')6 Fussn. 2.
2) Von l'ov Veilchen und Aevaög weiss, wegen der violetten und weissen Blüthen.
3) Von PÄfiivg Wurm und na^nög Frucht, wegen der schlanken cylindrischen
Früchte.
*) Von AevKÖg woi-ss und (paiög schwärzlich, wegen der später dunkleren
Blülhc.
Astragalus. 755
ß. Hemiphaca^) (Bunge Gen. Astrag. I. 19 [1868]
II. 22. Nyman Consp. 194). Pflanze mit verlängertem
Stengel. Frucht längs der Bauchnaht nicht gekielt, mit
wenigen Samen, meist klein, eiförmig bis fast kugelig
oder brillenförmig, seltener länglich-linealiscb, dreiseitig,
2 fächerig oder halb 2 fächerig.
Gegen 20 Arten östlich bis zum Altai und Himalaja, in
Europa nur unsere Art.
467. (8.) A. sulcatus. %.. AVurzel meist sehr tiefgehend, oft im
oberen Theile ganz ungetheilt. Stengel aufrecht oder die seitlichen aus
bogigem Grunde aufsteigend, seltener niederliegend aufsteigend, meist
3 — 6 (bis 8) dm hoch, meist ziemlich dicht beblättert. Blätter mit meist
5 — 7 (bis 12) Paaren von Blättchen, diese linealisch bis schmal-
linealisch-lanzettlich, seltener lanzettlich, meist etwa 1 — 1,5 cm
lang und meist nur 1 — 2 mm breit, das Endblättchen mitunter breiter
bis 4 mm, alle stumpf oder stumpflich, wie auch der Mittelstreif schwach
weichhaarig oder fast kahl. Nebenblätter eiförmig- bis lanzettlich-drei-
eckig, zugespitzt, am Grunde etwas mit dem Blattstiel verbunden.
Blüthenstände verlängerte Trauben, lang gestielt, länger bis mehrmals
länger als das sie tragende Blatt, meist 6- bis gegen 20blüthig, am
Grunde meist locker, oberwärts dichter. Hochblätter klein, häutig,
länger als der kurze Blüthenstiel. Blüthen mittelgross, etwa 1 cm lang,
aufrecht abstehend. Kelch mit glockenförmiger Röhre und nicht die
Länge der Röhre erreichenden pfriemlichen Zähnen, locker mit schwarzen
Doppelhaaren besetzt. Blumenblätter lila bis bläulich. Fahne fast eifönnig-
rhombisch, an der Spitze tief ausgerandet, mit breitem Nagel. Flügel
länglich-verkehrt-eiförmig, ungetheilt, wie auch das Schiffchen viel kürzer
als die Fahne. Frucht länglich-linealisch, zugespitzt, stachelspitzig, dunkel-
braun, mattglänzend, bis wenig über 1 (bis 1,7) cm lang und bis 3 mm
breit. Samen klein, schief niei'enförmig, fast schwarz, glatt, glänzend.
An feuchten Orten, auf trockneren Wiesen, an Seen und Sümpfen,
meist zwischen Gräsern und anderen Kräutern oder Buschwerk auf-
strebend nur im südöstlichen Gebiete. In Nieder-Oesterreich sehr zer-
streut; stellenweise häufig am Neusiedler See (Beck Fl. Nied.Oest.
861 !) in Ungarn. Die Angaben in Siebenbürgen beziehen sich auf
A. A.ustriacus; für Mähren sehr zweifelhaft. Bl. Mai — Juli.
A. sulcatus L. Spec. pl. ed. 1. 756 (1753). Koch Sjn. ed. 2.
204. Bunge Gen. Astrag. II. 23. Beck Fl. Nied.Oesterr. 861. Nyman
Consp. 194. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t. MMCXCVIII fig. II, III,
10—18. — A. leptostachys'^) Fall. Astrag. 50 t. 40 (1800). — A.
Jacquini^) Janka Magy. Növ. Lap. X (1886) 147.
1) Von ?jfii- halb und Fhaca s. S. 752 Fussn. 1, nach dem Asiatischen A.
hcmiphaca (Kar. u. Kir. Enum. Song. 241 [18 ]).
iJ) Von ÄeTTTÖg dünn und aidyyg Aehre.
3) S. II. 2. S. 384 Fussn. 4.
48*
756 Legiiminosae.
Eine sehr charakteristische Art, an den meist unverzweigten büschelig gestellten
Stengeln mit den sehmalen Blättclien und den schlanken, fast aufrechten Blüthen-
ständen leicht kenntlich, in der Tracht etwas an Galega erinnernd.
Wenig veränderlich, fast nur in der Grösse und der Blattbreite (die Blüttchen,
besonders die unteren sind oft länglich), weniger in der Dichtigkeit der meist spär-
lichen Behaarung.
(Süd-Russland ; Sibirien bis zum Altai.)
2, 2. HemipJiragmium^) (Koch Syn. ed. 1. 180 [1836].
Bunge Gen. Astrag. I. 19 [1868] II. 23. — Hetni-
phragmia Nyman Consp. 193 [1878]). Fruchtknoten
deutlich bis lang gestielt. Blüthen meist grösser als bei
voriger.
Etwa 25 Arten von Europa bis nach dem nördlichen Sibirien,
einige auch in Nordamerica. In Europa ausser unseren Arten noch
jL. arcticus (Bunge Gen. Astrag. I. 23 [1868]. — Phaca lap-
ponica DC. Prodr. II. 274 [1825] z.T. nicht Wahlenb. Veg. Helv.
131 vgl. Oxytropis) im arktischen Europa und Asien, dem A.
alpinus verwandt.
(X. a. Flügel tief 2 lappig bis 2 spaltig (vgl. indessen B. II.
Gerardi). Schiffchen kürzer als die Flügel.
Gesammtart A. alpinus (468 — 470).
468. (9.) A. australis. (Rum.: Piaträ-linte.) %. Grün, mehr
oder weniger grau behaart bis verkahlend. Grundachse ästig. Stengel
aufsteigend, ungetheilt, meist 1 — 2 dm hoch. Blätter mit 4 — 8, meist
5 Paaren von Blättchen, diese elliptisch bis länglich-lanzettlich oder
länglich, stumpflich oder stumpf, seltener spitz. Nebenblätter eiförmig
bis elliptisch, die oberen lanzettlich. Blüthenstände mehr oder weniger
dicht, fast kugelig bis eiförmig, fast einerseitswendig, sehr lang gestielt,
meist 8 — 16blüthig. Kelch mit röthlichen und schwarzen angedrückten
Haaren besetzt, mit glockenförmiger mit sehr schiefem Sclilunde ver-
sehener Röhre und spitzen linealischen Zähnen. Blumenblätter
weiss, selten gelblich, nur das Schiffchen an der Spitze violett
bis dunkelviolett. Fahne oberwärts verkehrt-herzförmig. Flügel
länglich, ausgerandet, zweilappig bis 2 spaltig. Schiffchen kürzer als
die Flügel und viel kürzer als die Fahne. Frucht länglich-ellip-
tisch bis verkehrt-eiförmig, meist 1,5 — 2,5 cm lang und 7 — 9 mm breit,
zugespitzt, mit einem meist den Kelch (bis auf das Doppelte) über-
ragendem Stiel, seitlich zusammengedrückt, mit häutigen nervigen
Klappen, abstehend oder abwärts gebogen, einfächerig, aber an der
Rückennaht innen mit schmalem Längsflügel, bauchseits innen verdickt.
Samen kugelig-nierenförmig, etwas olivfarben, marmorirt.
Auf alpinen Weiden, an Felsen, in Gerolle in der alpinen und
subalpinen Region der Alpen und Karpaten, fast stets auf Urgestein.
1) fl/ii- halb- und rpQciyfia Zaun liior Scheidewand, wogen der halb zwei-
fächerigeu Früchte.
Astragalus, 757
In den Alpen von den Französischen Alpen der Dauphine und Sa-
voiens bis Kärnten! zerstreut, in den Alpen von Wallis! zwischen 1800
und 2600 m (Jaccard 75). In den Karpaten auf dem Kalk der
Central-! und Ost-Karpaten, die Angaben in den südlichen Karpaten
(Fogaraser Alpen) sehr zweifelhaft (Pax Karp. I. 199). Montenegro:
Durmitor (Pancic 23). Auf dem Kozin pogled östlich von Gacko
an der Mont.-Hercegovinischen Grenze (Rohlena Mag. bot. Lap. VI.
154 [1907]). Bl. Juli, August.
Ä. atistralis Lam. Fl. France IL 637 (1778). Bunge Gen. Astrag.
I. 22 IL 24. Burnat Fl. Alp. marit. IL 167. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 167. Nyman Consp. 193. Rchb. Ic. XXII t. MMCCII fig.
III, IV, 1—6. — Phaca australis L. Mant. L 103 (1767). Koch
Syn. ed. 2. 200. — P. Halleri^) Vill. Hist. pl. Dauph. III. 473 t.
41 (1789). — Colutea australis Lam, Encycl. L 354 (1783).
Eine sehr charakteristische Art. — Aeudert besonders in der Tracht und in
der Dichtigkeit der Behaarung ab. Bemerkenswerth sind ausser der in den Ab-
ruzzen heimischen Maj eilen sis {A. viajellensis Nyiuan Consp. 193 [1878J. —
Phaca majellensis Huet Neap. 1856. 304) bei uns
A. Stiel des Fruchtknotens zuletzt (zm- Reifezeit) deutlich aus der Kelch-
röhre hervorragend.
I. Stiel des Fruchtknotens 5 — 7 mm lang, bis doppelt so lang als
die Kelchröhre.
a. canescens. Pflanze kurz grauhaarig. Untere Nebenblätter verlängert,
die oberen sehr lang zugespitzt, am Grunde trockenhäutig. Frucht ellip-
tisch zugespitzt, 1,4 — 1,5 cm lang. Stiel des Fruchtknotens stark gekrümmt.
— Zerstreut. — A. australis var. canescens Vaccari in Beauv. Bull. Boiss.
III. Schinz u. Keller Fl. Schweiz 2. Aufl. II. 142. — incanus Kotula
Distrib. pl. vasc. mont. Tatr. 284 (1889—90).
b. typicus. Pflanze schwächer behaart bis verkahlend. Untere Neben-
blätter elliptisch, obere lanzettlich. Frucht verkehrt-eiförmig, 1,5 — 2,5 cm
lang. — Die häufigste Form. — A. Australis typicus A. u. G. Syn. VI. 2.
757 (1909). — Hierzu gehört
2, g laberrimus (Kotula a. a. O. [1889 — 90]. — glabrescens Wohlfarth
in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 628 [1891]. Beck in Rchb. Ic. XXII.
99. — glabra Koch nach Schinz u. Keller a. a. O. [1905]). Pflanze
fast ganz kahl.
II. Stiel des Fruchtknotens wenig länger als die Kelchi'öhre.
minor. Pflanze niedrig, Stengel nur 0,5 — 1,5 dm hoch. Blüthen kleiner.
Früchte kleiner und kürzer, eiförmig, nur 1 — 1,2 cm lang und 5 — 6 mm breit,
ihr Stiel wenig länger als die Kelchröhi-e. — So an exponirten Stellen in den
Alpen sehr zerstreut, vielleicht nur eine Standortsform. — A. australis ß. minor
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 168 (1900). — Phaca Gerardi Vayreda
PI. notabl. Catal. 53 (1880) nach Rouy a. a. O. nicht Vill.
B. Stiel des Fruchtknotens nur 1 — 2 mm lang, auch zur Zeit der
Fruchtreife nicht aus der Kelchröhre hervorragend.
I. balmaeus. Pflanze mit weissen, krausen, ausgebreiteten Haaren
bedeckt. Untere Nebenblätter sehr kurz, die oberen sehr stumpf.
Frucht blasig, verlängert, 1,7 — 1,9 cm lang.
1) S. I. S. 62 Fussn. 1.
758 Leguminosae.
In den südwestlichen Alpen. La Balnie de Fenetre sur Ollo-
niont oberhalb Aosta.
A. mistralis var. halmaeus Beauverd Bull. Herb. Boiss. III.
456 (1903). Schinz u. Keiler a. a. O. 143 (1905).
(Bisher nur im Gebiete.) [^jTj
II. Gerardi^). Pflanze meist kahler als der Typus, bis fast ganz
kahl. Flügel an der Spitze abgerundet (nicht ausgerandet bis
2 spaltig), ganzrandig. Früchte stärker aufgeblasen. Stiel der
Frucht nicht aus der Kelchröhre hervorragend.
So bisher nur in den südwestlichen Alpen, in der Dauphine
im Dep. Hautes- Alpes nicht selten, sonst noch in Basses-Alpes
bei Barcelonnette, am Mont Cenis in Savoyen und in Piemont.
A. austraUs Une forme A. Gerardi Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 168 (1900). — Fhaca Gerardi Vill.
Hist. pl. Dauph. I. 302 (1786) III. 474. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 453. Nyman Consp. 193. — Fh. glahra Clarion Bull.
Philom. no. 61. DC. Ic. Gall. rar. t. 31. Prodr. II. 274 vgl.
Koch Syn. ed. 2. 200.
Anscheinend eine Form von höherer systematischer Selbständigkeit.
(Verbreitung der Rasse: nur im Gebiete.) i*J
(Verbreitung der Art : Pyrenäen ; Apenninen.) jlTj
/j. ß. Flügel ganzrandig, ungetheilt, nicht 2 lappig oder spaltig,
höchstens gestutzt.
469. (10.) A. oroboi'des. %. Der vorigen und besonders der folgen-
den Art in der Tracht sehr ähnlich, hauptsächlich durch Folgendes ver-
schieden : Meist etwas grösser und kräftiger. Blüthenstände etwa doppelt
so lang als das sie tragende Blatt. Blüthen geruchlos. Blumenblätter
hellblau, gleichfarbig. Fahne etwa doppelt so lang als das Schiff-
chen. Früchte eiförmig, ihr Stiel viel kürzer als der Kelch.
An Felsen oft an schwer zugänglichen Stellen. In den südlichen
Alpen in Tirol, in den Dolomiten in der Teischnitz : Kais an mehreren
Stellen etwa von 2300 — 2500 m, dort von Hüter 1853 aufgefunden!
Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir.) Inner-Gschlöss (Beck in Rchb.
Ic. XXII. 98). In Kärnten mehrfach, dort 1852 von Pacher auf-
gefunden. Steiermark: am Rothkogel l)ei Turrach (hier zuerst in Mittel-
europa ca. 1842 aufgefunden). Nach Beck wahrscheinlich auch in
den westlichen Hohen Tauern in Salzburg. Ungarn: auf dem Kalk
der Karpaten (Pax II. 167), Centralkarpaten sehr zerstreut (Sagorski
und Schneider Fl. II. 120), erreicht hier ihre Südostgrenze, nur in
den Liptauer und Belaer Alpen (Pax Karp. I. 187) überschreitet die
Kaschau-Eperjeser ßruchlinie nicht (Pax Karp. I. 182). Bl. Juli, August.
1) S. II. 1. S. 127 Fussn. 1.
Astragalus. 759
Ä. orohoicles Hörnern. Fl. Dan. t. 1396 (1810). Nynian Consp.
193. Suppl. 98, 361. Rchb. Ic. XXII t. MMCCI fig. I— III, 1—9.
— Ä. leontinus Wahlenb. Fl. Läpp. 191 (1812) nicht Wulf. (1781).
— Phaca oroboides DC. Prodr. II. 274 (1825). Koch Syn. ed. 2.
200. 442.
Die Auffindung dieser sonst nur aus dem nördlichsten Europa bekannten Art
erregte seinerzeit bereclitigtes Aufsehen, sie gehört zu den zu den Eiszeitreliiiten
der Alpen gerechneten Pflanzen.
(Norwegen; Nord-Schweden; Lappland; arktisches Russland.) [jH
470. (11.) A. alpinus. %. Gleichfalls den vorigen sehr ähnlich,
von ihnen, besonders der erstere hauptsächlich durch Folgendes ver-
schieden: Blätter mit zahlreicheren, meist mit 7 — 12 Paaren von Blätt-
chen. Nebenblätter grösser. Blüthenstände kurze kugelige Trauben.
Blüthen schliesslich zurückgebogen, duftend. Kelch mit quer ab-
gestutztem, nicht sehr schiefem Schlünde. Fahne bläulich. Flügel
kürzer als das Schiffchen. Schiffchen etwa so lang als die
Fahne, etwas purpurn. Früchte länglich, dreiseitig, meist 1,2 — 1,4 cm
lang und etwa 4 mm breit.
An Felsen, auf Weiden, in Gerolle in der alpinen Region der
Alpen und Karpaten, meist auf Kalkboden, seltener auf Urgestein. In
den Alpen fast überall verbreitet!! in denen von Wallis von (1000),
1600—2800 m (Jaccard 76), in Tirol! bis über 2500 m aufsteigend,
mitunter, wenn auch meist unbeständig bis in die Thalebene (ca. 670 m)
herabgeschwemmt (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). In den Kar-
paten nur im Kalkgebirge (Pax Karp. II. 147, 167). Centralkarpaten
zerstreut!! (Sagorski u. Schneider Fl. IL 120) und in den östlichen
Karpaten, die Angaben in den südlichen Karpaten : Fogaraser Alpen
sehr unsicher (Pax Karp. I. 199 vgl. auch Simon kai Enum. pl.
Transs. 187). Bl. Juli, August.
Ä. alpinus L. Spec. pl. ed. 1. 760 (1753). Pall. Astrag. 41 t. 32.
Bunge Gen. Astrag. I. 23, IL 26. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
169. Nyman Consp. 193. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t. MMCXCVII
fig. III, IV, 12 — 21. — A. montanus Jacq. Enum. stirp. Vindob. 264
(1762) nicht L. — Phaca minima All. Fl. Pedem. I. 338 (1783). —
Ph. astraaaUna DC. Astrag. 64 (1802). Koch Syn. ed. 2. 200. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 452. Bertol. Fl. It. VIIL 26.
Wenig veränderlich, meist nur in der Grösse, in der Dichtigkeit der Blüthen-
stände und in der Länge der Blätter. — Selten sind die Blumenblätter weiss: 1.
leucanthus^) (Beck in Kchb. Ic. XXII. 97 [1900]).
(Nord-Russland; Nördliche Skandinavische Halbinsel; Schottland,
Pyrenäen.) |^|
6. Nebenblätter stets unter sich meist frei, mitunter die unteren J.
verbunden. Blumenblätter gelb oder gelblich.
1) Von ÄevKÖg weiss und äv&og Blüthe.
760 Leguminosae.
1. Nebenblätter ganz frei, selten kurz mit dem Blattstiel ver-
bunden.
a. Kelch kurz glockig, sehr selten kurz röhrenförmig.
§ EedyphyUa^) (Stev. Bull. Soc. nat. Mose. XXIX.
2. 142 [1856] als Gatt. Taub. Nat. Pfl. III. 3. 289
[1894] als Sect. — Glycypliyllos Bunge Astrag. I.
19 [1868]. — Glyciqjhylli'^ynmn Consp. 193 [1878]).
Fruchtknoten sitzend oder sehr kurz gestielt. Blüthen-
stände kurze dichte Trauben. Blüthen mit 2 kleinen
Vorblättern, grünlich-gelb. Frucht 2 fächerig.
Von den 3 Arten in Europa nur unsere.
Gesammtart A. glycyphyllus (471, 472).
471. (12.) A. glycyphyllus 2) (Bärenschoten, Wolfsschoten; niederl.:
Hokjespeul ; franz. : Reglisse-bätarde ; poln. : Wilczy groch ; kroat. : Or-
lovi nokti; serb.: OpjiOBii HoKTn). '2\.. Fast kahl, meist lebhaft grün.
Stengel niederliegend, am Boden kriechend, ästig, 3, meist 6 — 10 (bis
12) dm lang, hin- und hergebogen, kantig. Blätter mit 4 — 7, meist 5
bis 6 Paaren von Blättchen ; diese gross, meist oval bis elliptisch, oft
stachelspitzig, unterseits heller. Nebenblätter klein, lanzettlich, zugespitzt,
am Grunde mehr oder weniger spiessförmig, weisslich, getrennt, nur die
unteren, besonders an nichtblüheuden Stengeln miteinander verbunden.
Blüthenstände länglich, ziemlich dicht, reichblüthig, kürzer als das
sie tragende Blatt. Blüthen mittelgross, kurz gestielt. Kelch mit
breit glockiger Röhre, kahl oder nur oberwärts schwach behaart, mit
etwas schief abgeschnittenem Schlünde und linealischen Zähnen, die
wenig kürzer als die Kelchröhre sind. Blumenblätter grünlich-gelb,
selten hellgelb, zuletzt bräunlich. Fahne eiförmig bis oval, ausgerandet,
länger als das Schiffchen und etwas kürzer als die Flügel, diese läng-
lich, stumpf, nicht gelappt oder gespalten. Früchte linealisch, ge-
bogen, aufgerichtet, zusammenneigend, kurz gestielt, dreiseitig-cylindrisch,
meist 3 cm lang und länger und etwa 5 mm dick, zugespitzt, kahl, auf
den Rücken tief gefurcht, viel- (meist über 20-) sämig. Samen nieren-
förmig, röthlich.
In trockneren lichten Wäldern, in Gebüschen, an Waldrändern,
auch an grasigen Orten, an Weinbergsmauern und Brachfeldern, be-
sonders häufig unter Eichen, durch das ganze Gebiet zerstreut, stellen-
weise häufiger, in der Hannciverschen Ebene als einziger Vertreter der
Gattung selten, auf den Nordseeinseln wie die ganze Gattung fehlend.
In den Alpen von AVallis bis 1500 m aufsteigend (Jaccard 77), in
Tirol bis über 1400 m (Dalla Torre u. Sarnth. briefl.). In der
immergrünen Region des Mittelmeergebietes sehr selten und auf weiten
1) Von ■fjdi^g süss und ^vÄÄoi' JJlatt.
'^j Von yAvKvg süss und q>ijAÄov Blatt.
Astragalus. 761
Strecken fehlend (Maly briefl.). Bl. Mai, im nördlichen Gebiete Juni
bis September, vereinzelt bis Herbst.
Ä. glycyphyllus L. Spec. pl. ed. 1. 758 (1753). DC. Astrag. 127.
Koch Syn. ed. 2. 206. Gren. u. Godr. Fl. France I. 438. Bunge Gen.
Astrag. I. 25 IL 30. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 171. Nyman
Consp. 193. Suppl. 97. Rchb. Ic. XXII t. MMCCIV fig. I— V t.
MMCCV fig. II. 7—18. — A. hmatus Gilib. Fl. Lithuan. IV. 110
(1781). — HedyphyUa vulgaris Stev. Bull. Soc. Mosq. 2. 142. XXIX
(1856).
Die Blätter haben einen eigenthümlieheu aussen Geschmack, der der Pflanze
ihren Namen eingebracht hat und wegen dessen sie noch lieute in Geheimmittcln
(Thees etc.) verwandt wird.
Im ganzen ziemlich wenig veränderlich, zwar sind an trockenen Standorten
in der Sonne gewachsene Pflanzen im Aussehen recht abweichend von solchen
schattigerer Gebüsche oder Wälder, die ersten besitzen oft röthlich überlaufene
Stengel und auch Früchte, etwas gekräuselte, schräg aufgerichtete Blättchen, kurze
Stengelglieder etc., im ganzen einen krauseren Wuchs, letztere grosse flache Blatt-
mosaik bildende Blättchen sind langgestreckt und von reingrüner Farbe, aber all
diese Abänderungen scheinen nur von den physikalischen Verhältnissen der Stand-
orte abzuhängen. — Bemerkenswerther erscheinen einige Abänderungen der Blatt-
breite, so
B. rotundifolius. Blättchen breiter als beim Typus, rundlich-oval bis fast
rundlich. — Ziemlich selten, anscheinend im Mittelmeergebiet verbreiteter.
Bosnien: Sarajevo (Fiala nach Beck Ann. Naturh. Hofmus. XI (1896) 75.
— A. glycyphyllus rotundifolius Celak. Prodr. Fl. Böhm. 675 (1874). — A.
rotundijolius Presl FI. Cech. 151 (1819). Rchb. Fl. Germ. exe. 511. Nyman
Consp. 193.
C, longi den tat US. Kelchzähne, besonders die unteren längeren so lang oder
etwas länger als die Eöhre. — Nicht selten. — A. glycyphyllus longidentatus
Beck in Rchb. Ic. XXII. 101 (1900).
Erheblicher verschieden scheint
II. Bosniacus. Achse des Blüthenstandes, Hochblätter und Kelch-
röhre mit schwarzen Haaren besetzt. Früchte mit sehr kurzen
angedrückten Haaren.
Bosnien und Hercegovina mehrfach. Montenegro: bei Skro-
botusa (Szyszylowicz).
Ä. glycyphyUns f. A. Bosniacus Beck Ann. Naturh. Hof-
mus. Wien XL 75 (1896).
(Fast ganz Europa, fehlt nur im nördlichen Russland, in der nörd-
lichen Skandinavischen Halbinsel, auf den Italienischen Inseln und auf der
südlichen Balkanhalbinsel [bis zum Berge Oxya in Griechenland Haläcsy
Comp. I. 438]; Kaukasus; Kleinasien; Dsungarei; Sibirien.) *
472. (13.) A. glycyphylloides. %. Der Leitart ziemlich .ähnlich
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel auf-
steigend, spärlich rauhhaarig. Blätter mit meist 5 — 8 Paaren von
Blättchen, diese gross, eiförmig bis elliptisch, stumpf, etwas stachel-
spitzig, unterseits spärlich angedrückt rauhhaarig. Blüthenstände ei-
förmig, ihr Stiel nur etwa halb so laug als das ihn tragende Blatt.
763 I^eguminosae.
Kelch ganz mit augedrückten schwarzen Haaren besetzt,
seine Zähne etwa halb so lang als die Kelchröhre. Frucht läng-
lich-lanzettlich, etwa 2,5 cm lang und 5 — 6 mm breit, schwach
3 seitig, zugespitzt, gebogen aufgerichtet, abstehend, fast kahl, mit 10
bis 12 Samen.
Der Typus im Gebiete bisher nur in Montenegro : Sinjavina planina
(Baldacci Altre notiz. int. alla fl. del Monteu. 68 [1892]). Bl. Juni
bis August.
Ä. ghjcijpliylloides DC. Prodr. II. 292 (1825). Bunge Gen. Astrag.
I. 25 IL 30. Boiss. Fl. Or. II. 267. Nyman Consp. 193. — A. uUgi-
nosus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. IL 188 (1808) nicht L. — Bedypliylla
recta Stev. Bull. Soc. Mosq. XXIX. 2. 142 (1856).
Aendert ab:
B. Serbicus. Stengel fast gerade, derb. Blättchen elliptisch, unter-
seits ziemlich stark behaart, deutlich bespitzt. Hochblätter sehr
schmal. Blüthenstände kürzer bis so lang als das sie tragende
Blatt. Blüthen kleiner; Hochblätter sehr schmal, an der Spitze
pfriemlich. Untere Kelchzähne länger, bis so lang als die Kelch-
röhre. Kelch, Hochblätter, Blüthenstandsstiele etc. von zahlreichen
angedrückten Haaren, schwärzlich. Früchte anfangs kurz behaart.
Bosnien: Crni vrh nächst der Grkarica-Quelle am Igman ca.
1400 m (Fiala nach Beck Ann. Naturh. Hofmus. Wien XL 76
[1896], Maly briefl. bericht.); Trebovic 1100—1500 m (Maly
ÖBZ. LVII [1907] 157). Montenegro: Perucica dol unter dem Korn
(Beck a. a. O.). Auf Alpenwiesen „Zakamen" oberhalb des Klosters
Piva (Rohlena Mag. Bot. Lap. VI [1907] 154).
A. glycyphylloides var. A. Serbiens Beck Ann. Naturh. Hof-
mus. Wien XL 75 (1896). — A. gaJegiformi? Pancic Abh. ZBG.
Wien VI (1856) 482 vgl. Janka ÖBZ. XIX. 117 (1869) nicht L.
— A. Serbiens Pancic nach Boiss. Fl. Or. IL 268 (1872) nur
der Name vgl. Beck a. a. O. und in Rchb. Ic. XXII. 102 nicht
Wettstein. — A. glyeyplujlloides Panc. Fl. Serb. 246 (1874)
nicht DC.
(Verbreitung der Rasse : Serbien.) \^\
C. Petrovidil). Blättchen kleiner, schmaler, zugespitzt. Stiele der Blüthenstände
viel kürzer. Stengel weisslich, derb, kahl, fast stielrund. — Serbien. — A,
Petrovici Veleu. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXVIII. 4. — Nach Vele-
novsky a.a.O. von A. glycyphylloides spezifisch verschieden, der letztere hat
grössere an der Spitze stumpfe abgerundete Bliltter, längere Blüthenstandsstiele,
Stengel weich zusammendrückbar, abstehend behaart uud kantig.
(Verbreitung der Art: Balkanhalbinsel anscheinend verbreitet
[Serbien; Bulgarien; Griechenland]; Krim; Kaukasus; Kleinasien;
Transkaukat-ien.) j^
1) Nach Sava Petrovic, f 1. Februar 1889 Belgrad (Adamovic briefl.),
Kgl, Leibarzt daselbst, um die Flora Serbiens verdient. — Paolo Petrovich,
• Castelnuovo (Dalmatien) j- 189? Benghasi (Cyronaica) Oesterreichisch-Ungarischer
Consul daselbst, machte 1880 — 84 dort werthvolle Pflanzensammlungen.
Astragalus. 763
§§ Fruchtknoten lang gestielt, Blütheastände sehr lockere §§
oder verlängerte Trauben.
* Cenantrum^) (Bunge Gen. Astrag. I. 19 [1868] *
II. 28). Frucht vollständig einfächerig, mit häutigen
Klappen, zusammengedrückt oder gedunsen. Blüthen
meist gelbhch.
Etwa 10 Arten, meist in Europa und dem kälteren
Asien, einige auch im wärmereu Asien und bis zur Mongolei.
In Europa nur unsere Arten.
473. (14.) A. frigidus. %. Stengel aufrecht oder aufsteigend, ganz
ungetheilt oder nur wenig ästig, kantig, meist 1,5 bis über 3 dm laug.
Blätter mit (3) meist 4 — 5 Paaren von Blättchen; diese ziem-
lich gross, länglich-eiförmig bis oval, stumpf bis gestutzt, mitunter stachel-
spitzig, gewimpert, unterseits behaart bis fast kahl und etwas graugrün.
Nebenblätter gross, laubartig, oval, den Stengel umfassend, die
unteren bis fast kreisförmig. Blüthenstände eiförmige Trauben, etwas
locker, meist 5 — 20blüthig, ihr Stiel kantig, viel länger als das sie
tragende Blatt. Kelch kurz röhrenförmig, am Grunde fast kahl, ober-
wärts schwarz behaart, mit wenig schief abgeschnittenem Schlünde und
dreieckigen, spitzen, sehr kurzen Zähnen. Blumenblätter hellgelb,
etwa doppelt so lang als der Kelch. Fahne oval, ausgerandet, gefaltet,
etwa so lang oder doch nur wenig länger als die Flügel und meist
etwas länger als das Schiffchen. Flügel länglich, stumpf, ganzrandig.
Frucht länglich bis halb-oval, zusammengedrückt, schwach auf-
geblasen, beiderseits verschmälert, kurz rauhhaarig, ihr Stiel länger
als der Kelch. Samen ei-nierenförmig.
Auf Alpenweiden, an Abhängen, in Gerolle und auf Felsen in
den Alpen und Karpaten, besonders auf Kalk. In den Alpen von
der Dauphine und Savoyen! verbreitet bis zu den östlichen (Kroatien).
In Wallis! von 1000—2700 m zerstreut (Jaccard 73), in Tirol
besonders bei 1600 m häufig, bis 2450 m aufsteigend (Da IIa Torre
u. Sarnthein briefl.). In den Karpaten auf Kalk (Fax Karp. II.
167) im nördlichen Theile in den Liptauer und Belaer Alpen selten;
in Siebenbürgen nur im Burzenlande (Fax Karp. I. 199). Bl. Juli,
August.
A. frigidus Bunge Gen. Astrag. I. 24 (1868) II. 28. Beck Fl.
Nied. Oesterr. 863. Kouy u. Foucaud Fl. France V. 169. Rchb. Ic.
XXII t. MMCCII fig. I, IL — Phacafrigida L. Syst. ed, 10. 1173
(1759). DC. Astrag. 46. Koch Syn. ed. 2. 199. Bertol. Fl. It. VIII.
22. Nyman Consp. 196. Suppl. 98. — Phaca alpina L. Spec. pl,
ed. l."755 (1753) ed. 2. 1064 z. T. Fl. Suec. ed. 2. 256 (1755). —
Fh. ochreata Crantz Stirp. Austr. ed. 2. 419 t. 2 fig. 2 (1769). —
Colutea frigida Poir. Dict. Suppl. I. 561 (1810).
1) Von nevög leer, hohl und äviQOv Höhle, Grotte, wegen der fehlenden
Scheidewand in den gedunsenen Früchten.
764 Leguminosae.
Im ganzen wenig veränderlich. Nyman erwähnt (Consp. 196) aus den Sa-
voyer Alpen eine kräftige Form mit grösseren Blüthen und deutlicher gezähntem
Kelch. — Aus Nowaja-Semlja ist eine Rasse als Astrag. umhellatus Bunge Gen.
Astrag, I. 24 [1868]. Phaca frigida var. litoralis Trautv. nach Nyman Consp. 196
(1878). Phaca umbellata Nyman Consp. 196 [1878]. Suppl. 98 beschrieben, eine
Anzahl Asiatischer Abänderungen in Ledebour Fl. ßoss. I. 576, die nach Bunge
(Gen. Astrag. II. 28) z. T. besondere Arten darstellen.
(Im ganzen nördlichen Europa verbreitet; nördliches Asien.) [*J
474. (15.) A. peiiduliflörus. Tj.. Behaart. Stengel aufrecht, meist
ästig, seltener ungetheilt, meist 3 — 5 dm hoch, hohl, gefurcht, dicht be-
blättert. Blätter mit meist 9 — 12 (bis 15) Paaren von Blätt-
chen, diese länglich-eiförmig bis elliptisch oder länglich -lanzettlich,
stumpf oder gestutzt, schwach stachelspitzig, unterseits behaart. Neben-
blätter linealisch-lanzettlich, spitz, abstehend. Blüthenstände,
längliche einerseitswendige Trauben, meist 6 — 12blüthig, zuletzt locker,
ihr Stiel verlängert, länger als das ihu tragende Blatt. Kelch mit kurzen
schwarzen Haaren bedeckt, mit breit glockenförmiger Röhre, deutlich schief
abgeschnittenem Schlünde und kurzen dreieckig-pfriemlichen schwarzen
Zähnen. Blumenblätter gelb. Fahne rundlich, ausgerandet, etwa
so lang als die Flügel und meist etwas länger als das Schiffchen ; die
Flügel stumpf, ganzrandig. Frucht halb-eiförmig bis halbkugelig,
stark aufgeblasen, beiderseits kurz zugespitzt, anfangs behaart,
später verkahlend, durchscheinend häutig, stachelspitzig, ihr Stiel dünn,
länger als der Kelch. Samen nierenförmig, braun.
An steinigen Orten, meist an bewachsenen Abhängen, an Felsen
auf kräuterreichen Weiden und Wiesen nur in der mittleren alpinen
Region der Alpen und Karpaten. In den Alpen von der Dauphine
und den See-Alpen verbreitet bis zu denen von Salzburg, Kärnten
undKrain; im Wallis! von 1400— 2500 m (Jaccard 73), in Tirol!
meist von 1300 — 2500 m aufsteigend, selten und vorübergehend bis
unter 700 m beobachtet (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). In
den Karpaten in der Tatra angegeben, aber unsicher (Sagorski u.
Schneider Fl. IL 118). Die Angaben in Siebenbürgen nach
S i m o n k a i unrichtig. Bl. Juli, August.
A. penduliflorus Lam. Fl. Franc. IL 636 (1778). Bunge Gen.
Astrag. I. 25. IL 30. Burnat Fl. Alpes-Marit. IL 166. Düsen Bih.
Vet. Akad. Handl. 1881. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 170. Rchb.
Ic. XXII t. MMCCIII fig. I— III, 1—10. — Phaca alpina L. Syst.
ed. 10. 1173 (1759). Wulf, in Jacq. Mise. IL 93. Jacq. Ic. rar. 15
t. 151. Kocli Syn. ed. 2. 199. Gren. u. Godr. Fl. France I. 452.
Nyman Consp. 196. Suppl. 98. — Coliitea alpina Lam, Dict. I. 354
(1783).
Ueber die Synonymie, Anatomie etc. vgl. Duscn a. a. O. No. 14.
(Nördliches Schweden; Pyrenäen.) 1*1
%
Astragalus. 7G5
** Diplotheca^) (Höchst. B.Z. IV [1846] 595 als
Gatt. z. T. Bunge Gen. Astrag, I. 19, 25 [1868]
IL 31 [1869]. Nat. Pfl. HL 3. 288. — Dicho-
lohus'^) Stev. Bull. Soc. nat. Mose. 1856. 143 z. T.).
Früchte vollständig (so bei uns) oder doch halb 2-
fächerig, häutig, flach zusammengedrückt, an beiden
Nähten gefurcht, seltener (so bei uns) gedunsen und
dann auf der Rückenseite gefurcht. Hochblätter
bleibend. Blüthen meist mit 2 Vor blättern. —
Kräuter. Nebenblätter gross. Blüthen gelb.
Etwa 10 Arten in Ost-Africa und dem gemässigten
Asien, in Europa nur unsere Art.
*-|- A. galegiformis. %. Grün, spärlich angedrückt behaart.
Stengel aufrecht, dick, meist 4 dm bis über 1 m hoch, seltener auf-
steigend. Blätter verlängert, meist über 1 dm lang, mit zahlreichen,
meist 12 — 15 (an den kleineren auch noch meist 8 — 10) Paaren von
Blättchen. Diese elliptisch bis länglich oder länglich-linealisch, stumpf
oder etwas spitz, meist stachelspitzig, nach oben an Grösse abnehmend,
oberseits anfangs schwach behaart, später mehr oder weniger verkahlend,
gewimpert, unterseits bleibend, mitunter etwas grau, haarig, Nebenblätter
klein, lanzetthcb. Blüthenstände an der Spitze des Stengels gehäuft,
da dort die Blätter kleiner sind, länger als das sie tragende Blatt,
lockere, meist etwa 12- bis über 20blüthige Trauben mit meist 4 bis
6 cm langem Stiel. Hochblätter lang, linealisch, häutig, behaart, länger
als der Blüthenstiel. Blüthen mehr oder weniger abwärts gerichtet, die
oberen meist wagerecht abstehend. Kelch kurz glockenförmig mit drei-
eckig-lanzettlichen ungleich langen Zähnen, dunkel, schwach und fein,
mitunter fast spinnwebig behaart. Fahne oval, ausgerandet, länger als
die Flügel und das Schiffchen, letztere lang genagelt, länglich. Frucht
hängend, länglich-dreiseitig, am Grunde allmählich in einen etwa ein
Drittel der Fruchtlänge erreichenden Stiel verschmälert, oberwärts spitz,
an der fast geraden Bauchseite scharf gekielt, am gewölbten Rücken
tief gefurcht, ziemlich wenigsamig. Samen nierenförmig, dunkel.
An Bergabhängen, auf Bergwiesen, in Gebüschen, an Waldrändern
in südöstlichen Gebieten in Ungarn (Pancic) und Siebenbürgen (Baum-
garten Enum. Stirp. Transs. IL 361) angegeben, aber nach Simonkai
(Enum. pl. Transs. 188) haben sich die Baumgarten 'sehen Fund-
orte bisher nicht bestätigt, was schon Janka (ÖBZ. XIX [1869] 117)
bemerkte. Die Angabe von Pancic bei Semlin [ebenso wie in Serbien]
ist nach Janka a. a. O. irrthümlich. In Gärten, besonders in bo-
tanischen oft angepflanzt und hier und da verwildernd. Bl. Mai, Juni.
Ä. galegiformis L. Spec. pl. ed. 1. 756 (1753). Fall. Astr. t. 29-
1) Von öiTiÄovg zweifach, dopj-ielt und S'i'jyi'rj Behältuias, Kasten, wegen der
zweifächerigen Früclite.
^) Von öixci, in 2 gesondert, getrennt und Äoßög Hülse, Schote, wie Fussn. 1.
766 Leguminosae.
Bunge Astrag. II. 32. Boiss. Fl. Or. II. 299. Nyman Consp. 192.
Suppl. 97. Rchb. Ic. XXII t. MMCCVI fig. 1—4.
Durch den straff aufrechten Wuchs, die an der Spitze gehäuften gelben Blüthen-
trauben und die an Galega erinnernde Tracht sehr leicht kenntlich.
([Serbien?? vgl. oben]; Kaukasus; Transkaukasien ; Kleinasien.)
ß, ß. Erionöfus^) (Bunge Gen. Astrag. I. 19 [1868] IL
39 [1869]. Nat. Pfl. III. 3. 290). Kelch deutlich röhren-
förmig. Fruchtknoten deutlich gestielt. Vorblätter der
Blüthe fehlend, Blüthen gelb, von den Blumenblättern
wenigstens die Fahne aussen seidenhaarig. Frucht läng-
lich bis eiförmig, gedunsen, rückenseits gefurcht, 2 fächerig
oder halb 2 fächerig, meist vielsamig.
Etwa 10 Arten in Europa und Vorderasien ; in Europa nur
unsere Art.
475. (16.) A. dasyaiithus 2). Tj.. Grundachse meist kurz und dick,
oberwärts kurz ästig, daher rasenbildend. Stengel meist sehr kurz, selten
bis über 1 dm verlängert, dicht mit ziemlich langen brauneu Haaren
besetzt, aufrecht, oder wenn verlängert aufsteigend. Blätter verlängert,
bis etwa 2,5 dm lang, mit ziemlich langem Stiel, der dem Stengel ähn-
lich behaart ist, mit zahlreichen, meist etwa 12 — 20 Paaren von Blätt-
chen, diese nach der Spitze zu kleiner werdend, oval bis länglich, mit-
unter bis 3 cm lang, mit ganz kurzem aber meist deutlichem Stielchen,
beiderseits abgerundet, an der Spitze öfter mit deutlicher Stachelspitze,
wie der Mittelstreif lang bewimpert, beiderseits locker behaart. Neben-
blätter lanzettlich bis dreieckig-lanzettlich, häutig, die unteren meist bald
zerfasernd. Blüthenstände halbkugelig bis kugelig-kopfig, dicht, viel-
blütliig, mit langem, mitunter fast die Länge des ihn tragenden Blattes
erreichendem Stiele. Hochblätter lanzettlich bis schmal-lanzettlich, etwa
die Spitze der Kelchröhre erreichend, behaart. Blüthen ansehnlich, etwa
2 cm lang, ziemlich schmal. Kelch mit länglich-röhrenförmiger Röhre
und etwa ebensolangen schmal-dreieckig-lanzettlichen Zähnen, dicht be-
haart, etwa ^ji der Länge der Blüthe erreichend. Blumenblätter aussen
behaart. Fahne länglich, zusammengefaltet, an der Spitze mehr oder
weniger rückwärts gebogen, erheblich länger als die Flügel und das
Schif feilen, ganz allmählich in den Nagel verschmälert. Flügel länglich-
halbleierförmig, am Grunde lang spiesseckig mit langem, sehr dünnem
Nagel. Schiffchen ihnen ähnlich gestaltet. Blumenblätter bis zur Frucht-
reife bleibend. Frucht aus dem Kelch hervorragend, meist etwa 2 cm
lang und 7 — 8 mm breit, ziemlich kurz gestielt und allmählich in die
etwas verlängerte Spitze verschmälert, dicht und lang behaart. Samen
schief nierenförmig, braun.
1) Von I'qiov Wolle und vtbiog Rücken, wegen der lang und dicht behaarten
I^rüclitf.
'^) Von öaavg dicht behaart und äv&og Blüthe.
1
Astragalus. 767
An grasigen Abhängen, in lichten Gebüschen nur im südöstlichen
Gebiete. Ungarn im Süden häufig! Siebenbürgen, hier für die Trift-
formation der Mezöseg Central -Siebenbürgens! charakteristisch (Pax
Karp. II. 263) zerstreut (Simonkai Enum. fl. Transs. 189). Herce-
govina (Asch er so n u. Kanitz Cat. Cormoph. 104) in der Nähe des
Gebietes in Novibazar: am Ibar (Friedrichsth. nach Griseb. Spie.
Fl. Rum. Bith. I. 60). Bl. Mai, Juni.
A. dasyanthus Fall. Iter III. 749 (1776). Astrag. t. 65. DC.
Astrag. 212. Bunge Gen. Astrag. I. 33. IL 41. Nyman Consp. 193.
Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t. MMCCV fig. I, 1—7. — A. erio-
cephah(S^) Waldst. u. Kit. Fl. rar. Hung. I t. 46 (1800) nicht Willd.
1800. — A. pannonicus Schult. Oesterr. Fl. 2. Aufl. IL 335 (1814).
— A. stolzenburgensis^) Lerchenfeld nach Schur Enum. 164 (1866).
In der Tracht einigermaassen veränderlich, sehr abweichend von den kleinen
bis mittelgrossblätterigen Formen offener Standorte, deren grösste Blättchen kaum
über 2 cm lang sind, sind grosse kräftige, meist au buschigen Orten stehende, mit
bis 1 dm und mehr verlängertem dicken Stengel und bis 3 cm langen, breiten
Blättchen.
(Süd-Russland; nördliche Balkanhalbinsel [Serbien; Bulgarien; Dob-
rudscha vgl. auch oben].) |lf
2. Myohröma'^) (Stev. Bull. Soc. nat. Mose. XXIX. 2.
150 [1856] als Gatt, veränd. Bunge Astrag. L 19 [1868]
IL 41 [1869]. — Myohromae Nyman Consp. 193 [1878]).
Nebenblätter lang mit dem Blattstiel verbunden. Pflanze
meist kurz stengelig. Vorblätter der Blüthen fehlend. Blüthen
gelb, selten (nicht bei uns) nach der Blüthe purpurn sich
färbend. Griffel kahl (so bei unseren Arten) oder aussen
unterhalb der Narbe behaart. Frucht gestielt oder sitzend,
länger als der Kelch, verschieden gestaltet.
Von den zahlreichen (mindestens 100) Arten, die bis Mittel-
asien verbreitet sind, in Europa noch A. longiflorus (Fall.
Astrag. 73 t. 60 [1800]) in Südost-Russland. — A. ütric/er (Fall.
Astrag. 75 t. 61 [1800]) in der Krim bis Fersien und Armenien.
— A. Wolg ensis (Bunge Gen. Astrag. II. 47 [1869]) im öst-
lichen Russland. — A. Huetii'^) (Bunge Gen. Astrag. II. 49
[1869]. — A. caprinus Guss. in Huet exs. Sic. no. 48 nicht DC.
* — A. fabaceus Jan nach Nyman Consp. 193 [1878] nicht M. Bieb.)
in Sicilien. — A. pnbiflorus (vgl. unten S. 7G9). — A. Ma-
roniensis'^) (Dingler Flora LXIV. 382 [1881]. Boiss. Fl. Or. Suppl.
180) in Thracien. — A. Tanaitieus^) (K.Koch Linnaea XXVI.
94 [1851]) in Süd-Russland. — A. nummularius (DC. Astrag.
222 [1802] ob auch Lam.?) in Creta. — A. Hellenicus (Boiss.
1) Von eQLov Wolle und necpaÄ)] Kopf.
2) Bei Stolzenburg in Central-Siebenbürgen gefunden.
3) Von ^vg Maus uud ßQta^a Speise, Nahrung.
4) S. III. S. 241 Fussn. 1.
5) Bei Maronia in Süd-Thracien gefunden.
6) Am Don (im Alterthum Tanais) gefunden.
7GS Leguminosae.
Fl. Or. II. 292 [1872]) in Griechenland. — A. ictericusl) (Dingler
Flora LXIV. 381 [1881]) im Rhodope-Gebirge.
476. (17.) A. exscapus. %. Wurzel meist sehr verlängert, mit-
unter über 1 m tief fast unverzweigt in den Boden eindringend. Grund-
achse kurz, holzig, aufrecht, oberwärts kurz ästig, daher kleine dichte
Rasen bildend. Pflanze dicht abstehend behaart. Stengel sehr kurz,
mit unentwickelten Stengelgliedern, so dass die Blätter und Blüthen-
stände unmittelbar über dem Erdboden stehen, seltener bis einige cm
oder 1 dm lang. Blätter lang gestielt, bis fast 3 dm lang, mit meist
12 — 15 (oder mehr) Paaren von Blättchen; diese oval bis länglich,
meist bis 2,5 cm lang, nach oben au Grösse abnehmen, besonders die
unteren nach der Spitze zu etwas verschmälert, mit ganz kurzem aber
deutlichem Stiele, beiderseits besonders am Grunde abgerundet oder an
der Spitze etwas spitz, in der Jugend mitunter fast glänzend dicht be-
haart, später besonders am Rande dicht, seltener auch hier locker be-
wimpert. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich, bleich, häutig. Blüthenstände
kurz, seltener bis zu 5 cm lang gestielt, dicht kopfförmig, bis locker,
dann meist zahlreichere kleine Blüthenstände gedrängt, mehrmals kürzer
als das sie tragende Blatt. Hochblätter linealisch, häutig, dicht bewimpert,
länger als die Blüthenstiele, diese etwa so lang als die Kelchröhre, bis
fast 1 cm lang. Kelch am Grunde ziemlich schlank röhrenförmig, mit
etwa der Röhre an Länge gleichkommenden oder etwas kürzeren pfriem-
lichen Zähnen, alles dicht und lang behaart. Blumenblätter goldgelb,
kahl. Fahne länglich-linealisch, an der Spitze tief ausgerandet, ganz
allmählich zum Grunde verschmälert, am Rande oft schwach gekerbt,
viel länger als die Flügel und das Schiffchen. Flügel fast linealisch-
leierförmig, am Grunde lang spiesseckig und mit langem dünnem Nagel.
Scliiffchen schmal, stumpf. Die Blumenblätter nach der Blüthe ver-
schrumpfend. Frucht eiförmig bis länglich-eiförmig, etwa 1,5 cm lang
und ca. 7 — 8 mm breit, in einen ganz kurzen Stiel verschmälert, nach
der Spitze zugespitzt, stachelspitzig. Samen eiförmig-nierenförmig, braun,
matt glänzend, ca. 2,5 mm lang.
Auf sonnigen dürren Hügeln, an begrasten Abhängen, in lichten
Gebüschen im mittleren und östlichen und im südlichen Gebiete. Er-
reicht in Mitteldeutschland seine Nordgrenze, von) Magdeburgischen
Flötzgebirge ! ! (jetzt meist zweifelhaft, meist durch Urbarmachung ver-
nichtet) bis Thüringen zerstreut! dort besonders in der Umgegend von
Halle!! bis Frankenhausen!! Wendelstein an der Unstrut! und Nebra!
Böhmen: im Norden! und Nordwesten! zerstreut. Mähren! Nieder-
Oesterreich: Pfaffenberg b. Deutsch-Altenburg (Beck Fl. Nied.Oesterr.
862). Ungarn: Parndorf, Goysz; im Comitat Pest zerstreut. Die An-
gaben in Siebenbürgen beziehen sich auf Ä. Transsilvaniciis. In der
Schweiz nur im Süden im Canton Wallis (Schinz u. Keller Fl.
Schw. 292); dort von Vcrcorin bis Binn von 600 — 1900 m (Jaccard
1) lv.ieQi>iü£ gclbsiiclitig, wegen der ßliillicnfarbo.
Astiagalus. 769
75). In Tirol nur im Vintschgau zerstreut, besonders bei Glurns, von
900 — 1260 m ansteigend (Dalla Torre u. Sarnthein briefl). Bl.
Mai, Juni, nicht selten auch im Spätsommer.
Ä. exscapns L. Mant. IL 275 (1771). Koch Syn. ed. 2. 207.
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 444. Nyman Consp. 193. Suppl. 97.
Rcbb. Ic. XXII t. MMCCVII fig. I, 1—12, II. — A. leiocarpus^)
Shuttlew. Mag. Zool. u. Bot. IL 520 (1838).
la der Tracht eiaigermaassen veränderlicjh, namentlich iu der (?rösse; an sehr
trockenen sonnigen Orten erreicht die Pflanze oft nur wenige cm Höhe und bildet
meist kleine kurze Tuffs, an feuchten und etwas buschigen Orten, in lichten Wäldern
etc. vergrössert sieh der Rasen oft sehr und besonders die inneren Blätter erscheinen
dann stark verlängert. An solchen Orten streckt sich auch der Stengel oft mehr
oder weniger stark (scapo»us Echb. le. XXII t. MMCCVII fig. II [1886] ohne
Text ausgegeben, Text Beck 1900 S. 105 f. scaposa), diese Streckung dürfte wenigstens
in der Mehrzahl der Fälle nur durch die Standortseinflüsse hervorgerufen sein, in
der Cultur sahen wir hier keiue Constanz; durch Sandaufwehung verlängert ist var,
caulifer Borb. Erd. Lap. XXIV. H. 3 (1885) ÖBZ. XXXV (1885) 233. — Die
stengellose Form nennt Beck (a. a. O, [1900]) f. typica.
Ein hohes Alter scheint die Art nicht zu erreichen, nach einigen Jahren sehr
kräftiger Blüthenbildung wurden die beobachteten schwächer und starben nach weiterer
Blüthen- und Fruchterzeugung ohne ersichtliche Ursache ab.
Hierher gehört die Easse
B. Transsilvan icus. Pflanze kräftiger, meist etwas schwächer be-
haart. Blätter mit bis 20 Paaren von Blättchen, diese eiförmig,
stumpf, an der Spitze abgerundet, sehr kurz stachelspitzig, kurz
gestielt, wie der JNIittelstreif abstehend behaart. Blüthenstände lockerer,
Kelch mit kahler Röhre, wie die verlängerte, die Röhre an
Länge übertreffende Zähne nur am Rande langwimperig be-
haart. Blumenblätter heller gelb. Früchte eiförmig, bis halb ellip-
tisch, 3 kantig, kurz bis länger geschnäbelt, zottig. Samen etwas
grösser.
Auf sonnigen Hügeln in Siebenbürgen. Egerbegy!
A. exscapns B. TrcmssiJvanicus A. u. G. Syn. VI. 2.
(1909). — A. transsilvanicus Barth bei Schur Verh. N. V. Brunn
XV. 2 (1876) 184 (1877). Janka Term. Füzet. VIIL 307 (1884).
Kerner Fl. exs. Austr. Hung. no. 2813. — A. exscajms Baumg.
Enum. IL 362 (1816) nicht L. — A. pnhiflorus Schur a. a. O.
z. T., Janka und anderen Siebenbürgischen Schriftstellern nicht DC.
Die Pflanze steht A. exscapns zu nahe, als dass sie als Art getrennt
werden könnte; die Merkmale sind zu wechselnd, selbst die Behaarung des
Kelches fehlt an der Eöhre nicht immer ganz. Kräftig gewachsene wenig be-
haarte Pflanzen des Typus sind ihr sehr ähnlich. — A. pnhiflorus (DC. Astrag.
173 [1802]), der in Europa nur in Bulgarien, der Dobrudscha (Davidoff
ÖBZ. LIII [1903] 165), Süd-Eussland und in der Krim vorkommt, ist schon
durch die dicht behaarte Fahne verschieden.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) pTj
(Iberische Halbinsel; Nord-Italien; Süd-Russland.) |"^
1) Von Äeiog glatt, kahl und KUQnög Frucht.
Aschersoii n. Graebner, Synopsis. VI. 2.
49
770 Leguminosae.
2. 2. Hypoglottis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 2 [1868] II. 76
[1869]. [Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. n. s. XVI. 364 (1868)
als Gatt.]. Nat. Pfl. III. 3. 287, 291). Blüthen fast sitzend
zu dichten Köpfchen oder Aehren angeordnet. — Ausdauernde
mitunter sehr kurzstengelige Kräuter. Blumenblätter purpurn,
blau oder weiss, sehr selten hellgelb {A. cicer), nach der Blüthe
abfallend. Frucht kurz, 2 fächerig, fast stets länger als der Kelch.
Ausser unserer Gruppe in Europa noch die Subsection Stere'othrix'^)
(Bunge Astrag I. 47 [1868]) mit A. Auti-nni'^') (Baldacci Rivista crit.
della coUez. bot. 1892 in Albania Malpighia VIII. 167 [30] [1894] nur
der Name; Bull, Herb. Boiss. III. 196 [1895]) in Ejiirus. — Bei uns nur
EnliyiJoglottis (Bunge Gen. Astrag. I. 47 [1868] II.
81 [1869]. — Hypoglottides Nyman Consp. 194 [1878] erw.).
Nebenblätter nicht mit dem Blattstiel verbunden. Blumenblätter
abfallend. — Kräuter mit deutlichem Stengel, die Blüthenstands-
stiele blattachselständig. Blättchen meist entfernt, sich meist
nicht deckend. Frucht sitzend oder kurz gestielt, hart, läng-
lich-eiförmig, seltener häutig und linealisch, gedunsen, 2 fächerig.
In Europa ausser unseren Arten noch A. Granaten sis (Lange
Kjöb. Vid. Medd. 2. ser. VII. [18G5] 177 [1866] Pugill. 372 nicht Lam.)
in Spanien. — A. Bourg aemius i) (Coss. Not. crit. 160 [1848 — 52]) in
Spanien. — Dem A. purpureus verwandt ist A. Skorpili-^) (Velen. Fl.
Bulg. 148 [1891]. Sitzb. K. Böhm. Ges. Wissensch. 1903. XXVIII. 4. —
A. varnensis Davidofl" ÖBZ. LH [1902] 192) in Bulgarien.
a. a. Blumenblätter hellgelb. Kelch röhrenförmig, nach der Blüthe
sich nicht blasig vergrössernd. Seitlich zusammengedrückt.
Stengel niederliegend.
477. (18.) A. cicer. (Russ.: XaoHyHeu.t.) "^I-. Pflanze angedrückt
behaart, grün. Stengel ausgebreitet, ästig, niederliegend bis aufsteigend,
hin- und hergebogen, verkahlend. Blätter (5 bis) 8 bis 10 (bis 12)
Paaren von Blättchen ; diese gross, oval bis länglich oder länglich-lan-
zettlich, stumpf oder ausgerandet, besonders unterseits behaart. Neben-
blätter klein, linealisch-lanzettlich, die oberen miteinander verbunden,
dem Blatte gegenüberstehend. Blüthenstände kopfig, dicht, eiförmig,
sich später etwas verlängernd, vielblüthig, ihre Stiele verlängert, meist
kürzer oder so lang als das sie tragende Blatt, seltener länger. Hoch-
blätter lanzettlich, gewimpert, länger als die Blüthenstiele. Kelch be-
sonders vorn schwarzhaarig, röhrenförmig, mit pfriemlichen, etwa die
Hälfte der Länge der Röhre erreichenden Zähnen, zur Fruchtzeit nicht
aufgeblasen. Fahne eiförmig, ausgerandet, meist etwa um die Hälfte
>) Von vTiö darunter, unten und yÄtoTTi'g Stimmritze s. S. 745 Fussn. 2.
2) Von ai£Q£Oj beraube und S-Qi^ Haar.
3) Nacli Eugene Autran, Consorvateur des Ilerbier Boissier in Ciiamb6sy bei
Genf; redigirle von Bd. I (1893) bis VII (1899) das mit Ende 1908 eingegangene
Bulletin de l'Herbier Boissier. 1900 ging er nach Argentinien.
4) S. IL 1. S. 344 Fussn. 2.
5) S. II r. S. 240 Fussn. 2 und VI. 2. S. 569 Fussn. 1. Ein Sohn desselben
sammelte namentlich JK'i Varna und Pliilippopel (vgl. Velenovsk f Fi. Bulg. Vorrede).
Astragalus, 771
länger als die Flügel, diese länglich, stumpf, ungetheilt, länger als das
Schiffchen. Früchte sehr kurz gestielt, fast sitzend, rundlich bis
eiförmig, aufgeblasen, meist etwas über 1 — 1,5 cm lang und etwa
8 — 9 mm breit, dicht rauhhaarig, mit schwarzen und weissen Haaren,
an der Spitze ganz stumpf und lang bespitzt, an beiden Nähten ge-
furcht. Samen rundlich-nierenförmig, glänzend, gelb.
An sonnigen Hügeln, an Wegrändern, an Abhängen und Dämmen,
Waldrändern, gern zwischen lockerem Grasbestande durch den grössten
Theil des Gebietes zerstreut, im ganzen nordwestdeutschen Flachlande
fehlend, auch im nordostdeutschen östlich der Weichsel nur vorüber-
gehend verschleppt, fehlt auch in Holland und Belgien und auch sonst
hier und da auf grossen Strecken. In den Alpen von Wallis bis 1400 m
aufsteigend (Jaccard 77) in Tirol bis 1300 m (Dalla Torre und
Sarnthein briefl.). Fehlt auch im äussersten Südosten, erreicht dort
nach Maly (briefl.) ihre Südostgrenze in Nord-Istrien (vgl. Marche-
setti Fl. Trieste 137. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. H. 397).
Kroatien (Schlosser u. Vukot. 75), dort wohl im Küstengebiete
fehlend (fehlt bei Smith Fiume und Hirc Buccari). Nord-Bosnien:
Banjaluka (Hof mann) und Di'injaca (Juri sie). Die Angabe in
Montenegro: Vir (Pancic 23) bezieht sich nach Maly (briefl.) wahr-
wahrscheinlich auf A. gJycyphyllus. Bl. Juni — August, vereinzelt auch
später.
A. cicer L. Spec. pl. ed. 1. 757 (1753). Jacq. Fl. Austr. HI.
29 t. 251. DC. Astrag. 130. Koch Syn. ed. 2. 205. Gren. u. Godr.
Fl. France I. 439. Bertol. Fl. It. VIII. 38. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 173. Nyman Consp. 194. Suppl. 98. Rchb. Ic. XXII t
MMCCX fig. I, II, 1—11.
Wenig veränderlich, besonders in der Dichtigkeit der Behaarung, der Tracht,
der Länge der Blüthenstaudsstiele und der Blattbreite. Erwähnenswerth sind :
B. microphy llus^) {A. microphyllus L. Herb. Rchb. Fl. Germ. exe. II. 511
[1832]. Schübl. u. Mert. Fl. Württemb. 473 [1834]. Bunge Gen. Astrag. II,
81). Niedriger. Blättchen kleiner, stumpfer. Früchte kugelig aufgetrieben,
stachelspitzig, auch zur Fruchtreife weiss behaart. — Auf trockenen Hügeln.
C. anr/ustifolius (Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 075 [1874]). Blättchen länglich-
lanzettlich, länger bespitzt, stachelspitzig. Rlütlienstände kürzer als das sie
tragende Blatt. — Böhmen. — Nach Öelakovsk^ zur folgenden Form ge-
hörig, nach Beck (in Rchb. Ic. XXII. 102 [1900]) aber von ihr verschieden.
D 2^ ^^'^''do cicer {A. ciccr 1. pseudocicer Beck a. a. O. [1900]. — A. pseudo-
ciccr Opiz Natural.tausch 118 [1825]). Blättchen fast kahl, spitz. — Böhmen.
(Frankreich [im ganzen Nordwesten fehlend]; Ost-Pyrenäen; Spanien ;
Italien; Nördliche Balkanhalbinsel [Serbien; Bulgarien; Türkei]; mitt-
leres und südliches Russiand ; Kaukasus; Sibirien bis Altai und Dsungarei.)
b. Blumenblätter rosa, lila, purpurn oder blau, höchstens am J
Grunde gelblich-weiss. — Stengel meist aufsteigend.
1) Von fiiKQÖg klein und cpvÄÄov Blatt.
49«
772 Leguniinosae.
1. Frucht 2 sainig, kaum aus dem Kelch hervorragend. Kelch
glockenförmig mit der Röhre- an Länge etwa gleich-
kommende Zähnen. Fahne linealisch.
478. (19.) A. glaux^). ^I-. Weisslich oder grau behaart. Stengel
einzeln oder zu mehreren, aufsteigend bis niederliegend, meist 0,5 bis
etwa 3 dm lang, mitunter noch kürzer. Blätter mit meist 12 — 15 Paaren
ziemlich genäherter Blättchen ; diese länglich-linealisch, gestutzt bis aus-
gerandet, oberseits kahl, unterseits behaart. Nebenblätter verbunden zu
einem 2 spaltigen dem Blatte gegenüberstehenden Gebilde. Blüthen-
stände dichte kugelige Köpfe, später eiförmig, ziemlich reichblüthig, ihr
Stiel kürzer oder etwa ebensolang als das ihn tragende Blatt. Hoch-
blätter lanzettlich-linealisch, gewimpert. Blüthen ziemlich klein. Kelch
mit glockenförmiger, am Grunde mit weissen Haaren besetzter 'Röhre
und mit schwarzen Haaren bedeckten linealischen Zähnen. Blumen-
blätter rosa oder lila. Fahne länglich-linealisch, ausgerandet, viel länger
als die Flügel ; diese linealisch, stumpf, ganzrandig. Früchte eiförmig-
dreiseitig, behaart, fast sitzend, bespitzt, aussen schmal gefurcht. Samen
nierenförmig, glatt, bräunlich.
An Wegrändern, Abhängen, an unbebauten Orten nur im west-
lichen Mittelmeergeliiete, bei uns nur im äussersten Südwesten in der
Provence im Dep. Var : Coudon bei Toulon (R o b i n) und Dep. Vau-
cluse: zwischen Avignon und Cavaillon (nach DC). Bl. April — Juni.
A. Glaux L. Spec. pl. ed. 1. 759 (1753). DC. Astrag. 98. Fall.
Astrag. 36. Gren. u. Godr. Fl. France I. 441. Bunge Gen. Astrag. I.
51. n. 83. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 173. Nyman Consp. 195.
Suppl. 98. — A. Hypoglottis Desf. Fl. Atl. nicht L.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Nord-Africa.)
r^
ß. Frucht (vielsamig oder doch) mehrsann'g vgl. indessen
A. Danicus mit häufig 1 sämiger Frucht. Kelch
röhrenförmig, seine Zähne viel kürzer als die Röhre.
Gesammtart A. Danicus (No. 479, 480).
479. (20.) A. piirpiireus. %. Pflanze graugrün, behaart, mit
weissen abstehenden Haaren besetzt, von denen die meisten ungetheilt,
viele aber auch zweispaltig sind. Grundachse zierlich, ästig. Stengel
aus niederliegendem Grunde aufsteigend, meist 1 — 3 dm lang, meist un-
getheilt. Blätter mit 10—12 (bis 15) Paaren von Blättchen; diese
ziemlich klein, elliptisch bis länglich, an der Spitze zweizähnig aus-
1) yÄav^, Name einer Pflanze bei Plinius (XXVII, 58) und Dioskorides
(IV. 139), die niediciniscli verwendet winde, in den Blättern dem eytisus und lentieula
älinlieh ist, purpurne Blüthen Ix'sitzt und am iMcere wüclist. Clusius erklärte sie
für unsere allerdings nur im westliclicn Mittelmecrgebicte vorkommende Art. C.
Bau hin übertrug den Namen auf die bekannte Primulaceen-Gattung.
Astrngalus 773
gerandet, mit spitzlichen Zähnen. Nebenblätter zu einem zweispaltigen
den Blättern gegenüberstehenden Gebilde verbunden. Blüthenstände
kopfförmig, dicht, meist 10 — 20blüthig, ihr Stiel viel länger bis mehr-
mal so lang, seltener anfangs kürzer als das ihn tragende Blatt.
Hochblätter linealisch, spitz, länger als die Blüthenstiele. Blüthen
ziemlich gross. Kelch röhrenförmig, verlängert, mit schwarzen absteheji-
deti Haaren besetzt, mit linealischen Zähnen. Blumenblätter pur-
purn. Fahne länglich bis eiförmig, tief ausgerandet, fast 2 lappig,
viel (etwa um die Hälfte) länger als die Flügel. Diese länglich, stumpf,
ganzrandig. Frucht sehr kurz gestielt (der Stiel etwa '^Jq der Frucht-
länge erreichend), eiförmig-dreiseitig bis rundlich-eiförmig, meist 1 bis
1,2 cm lang und 5 mm breit, am Grunde herzförmig, mit langen, ab-
stehenden weissen Haaren besetzt, am Rücken tief gefurcht, vielsamig,
länger als der Kelch. Samen nierenförmig, röthlich-braun.
An unfi'uchtbaren Orten, an steinigen Abhängen, an Felsen und
in lichten Gebüschen nur im Mittelmeergebiet, der Typus nur im süd-
westlichsten Theile des Gebietes in der Provence, Dauphine und an der
Riviera. Bl. Mai — Juli.
A. purjmreus Lam. Encycl. I. 314 (1783). DC. Astrag. 93 t. 12.
Gren. u. Godr. Fl. France I. ^440. Bunge Astrag. I. 51, H. 83 z. T.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 174. Nyman Consp. 195. — Ä.
Glaitx Vill. Hist. pl. Dauph. IH. 459 (1789) nicht L.
Die dieser und der folgenden Art in der Tracht äiinlieheD A. Leontinus und
A. onobrychis unterscheiden sich schon durch die völlig sitzende Frucht und ausser-
dem durch die Fahne, die dreimal länger als die Flügel ist.
Hierher gehört die Unterart:
B. A. frl'enilii^)» Haare des Stengels zahlreich, angedrückt
bis aufrecht abstehend, die längeren etwa von der Länge des Stengel-
durchmessers. Bättchen der unteren Blätter mehr oder weniger deut-
lich ausgerandet bis 2 zähnig, oberseits meist kahl oder verkahlend.
Nebenblätter mit spitzen oder zugespitzten Lappen. Kelchzähne nur
etwa -/s so lang als die Röhre, mit angedrückten schwarzen
Haaren, die oft weniger zahlreich, lockerer und länger sind als die
von A. Danicus. Fruchtknoten fast sitzend oder der Stiel höchstens
^/e so lang als der Fruchtknoten.
So im östlichen Theile des mediterranen Gebietes. Tirol : im süd-
östlichen Theile sehr zerstreut!! dort von 265 — 1800 m ansteigend
(Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). Krain. Dalmatien: Dinara
(Weiden nach Rchb. Fl. Germ. exe. 867). Biokovo (Visiani Fl.
Dalm. in. 307). Hercegovina: Corsnica planina (J. Bucalovic nach
Maly briefl). Montenegro mehrfach dort bis etwa 2000 m hoch auf-
steigend.
A. Gremlii Burnat Fl. Alp. marit. IL 157 (1896). Dalla Torre
u. Sarnth. Fl. Tir. VI. 2. ined. — A. purpnreus Koch Syn. ed. 1.
159 (1836) ed. 2. 203 und anderer Schriftsteller.
1) S. VI. 1. S. 102 Fussn. 2.
774 Leguruinosae,
A. Gremlii steht dem A. purpureus zu nahe, als dass er als Art von ihm
getrennt werden könnte ; die Blüthenköpfe zeigen durch die angedrückten Haare der
Kelche etc. ein abweichendes Aussehen, deshalb haben wir die Pflanze als Unterart
erhalten, vielleicht wäre ihre Aufführung als Rasse richtiger. In der Ausbildung
des Kelches nimmt sie, wie Burnat bemerkt, eine gewisse Mittelstellung zwischen
A. p^irpureus und A. Danicus ein. — Beck zieht (in Echb. Ic. XXII. 103) A.
Gremlii wieder als Synonoym zu A. purpureus.
(Verbreitung der Unterart: Mittleres und östliches Italien; Al-
banien.) \^\
(Verbreitung der Art: Mediterranes und westliches Frankreich;
Spanien; westliches Italien; die Unterart vgl, oben.) '^\
480. (21.) A. Daiiicus. %. Meist etwas graugrün, behaart. Grund-
achse verzweigt. Stengel meist 0,5 — 2, seltener bis 3 dm lang, nieder-
liegend-aufsteigend, seltener aufrecht, meist am Grunde am schwäch-
lichsten, kantig. Blätter mit 7 meist 8 — 11 (bis 12) Paaren von Blätt-
chen; diese länglich- oval bis lineal-länglich oder länglich -lanzettlich,
stumpf oder gestutzt. Nebenblätter zu einem dem Blatte gegenüber-
stehenden Gebilde verbunden ; dieses 2 lappig mit lanzettlichen stumpfen
Spitzen, die der unteren Blätter kürzer und breiter. Blüthenstände dicht,
kopfförmig, kugelig bis eiförmig, sich nach der Blüthe nicht verlängernd;
ihr Stiel länger als das sie tragende Blatt. Hochblätter länglich-lan-
zettlich, länger als der Blüthenstiel. Kelch röhrenförmig, besonders ober-
wärts mit angedrückten schwarzen Haaren bedeckt, mit linealischen,
meist nur die Hälfte der Länge der Röhre erreichenden Kelchzähnen.
Blumenblätter blau bis violett, am Grunde gelblich -weiss.
Fahne eiförmig, etwas zweilappig, länger als die Flügel. Diese
schmal-länglich, unter der Spitze ausgerandet. Frucht
sehr kurz gestielt, eiförmig, etwa 1 cm lang und 4 mm breit, am Grunde
herzförmig, rückenseits gefurcht, mit langen weissen angedrückten Haaren
besetzt, bespitzt, länger als der Kelch, vielsamig, oder im nördlichen
Gebiete meist nur 1 sämig. Samen rundlich-nieren förmig, dunkelbraun.
Auf trockenen Wiesen, an AVegrändern, in lichten Wäldern, auf
grasigen sonnigen Hügeln, an Bergabhängen, durch den grössten Theil
des Gebiets sehr zerstreut, aber auch auf weite Strecken fehlend. Im
Norddeutschen Flachlande nur in der Provinz Brandenburg zerstreut!!
und im anstossenden Pommern bei Stettin! und Pyritz! In der Provinz
Posen nur im Kreise Wreschen, in West- und Ostpreussen! selten. Hier
nach Abromeit z.T. nur eingeschleppt (vgl. unten). Fehlt dann im
ganzen Königreich Sachsen, aber im Herzogthum Magdeburg!! und in
Anhalt!! zerstreut, von dort in der Prov. Sachsen ziemlich verbreitet bis
zum Ilarze und Thüringen! im Westen nur in Rheinhessen. In Schlesien
nur bei Breslau! In Bölunen im westliclien und nördlichen! Theile dort
aber ziemlich häufig. Mähren! Polen. In Süddeutschland selten, nur
in der Bayerischen Pfalz! verbreiteter. Im südlichen Gebiete meist nur
in den Gebirgen, in den westlichen Alpen der Dauphine und Provence
bis 2400 m aufsteigend (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 176).
Riviera. Piemont. Fehlt in der Schweiz. Die Angaben in Tirol beziehen
I
Astragalus. 775
sich auf A. Gremlii (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). Käniter.
Steiermark. Ungarn. Bl. ^lai, Juni.
A. dnnicus Retz. Obs. bot. II. 41 (1781). Lange Haandb.
Danske Fi. ed. 2. 470. Vidensk Medd. nat. For. Kjöb. 2. ser. VII
(1865) 178(1866). Fugill. 373. Bidrag 1873. 59 t. 3. Burnat Fl. Alp.
niarit. II. 158. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 445. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 175. Nyman Consp. 194. Suppl. 98. — A. Hypocßottis
L. „Herb. Cliff." (nach Bunge) DC. Astrag. 94 t. 14. Koch Syn. ed. 2.
203. Gren. u. Godr. Fl. France I. 441. Bunge Gen. Astrag. I. 51. IL
83. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXI fig. IV, V, 7-11 nicht L. Mant.
IL 271 (vgl. Lange a. a. O.). — A. Onolmjchis Poll. PI. Palat. IL
327 (1777) nicht L. — A. Leontinus All. Fl. Pedem. Auct. 22 (1789)
nicht Wulf. — A. arenarius Fall. Astrag. 43 t. 34 (1800). Fl. Dan.
t. 614 nicht L. — A. microphyllKS Willd. Spec. pl. IIL 1277 (1800)
vgl. Koch a. a. O. — Oxytropis monfana Spreng. Fl. Hai. ed. 1 t.
207 (1806) nicht DC.
Lange setzt a. a. O. ausführlich auseinander, dass, wenn auch im HerV)arium
Linne's die Art liegt, nach der Besclireibung sie unmöglich mit seinem A. Hypo-
(jlottis gemeint sein kann, diesen Namen also unmöglich tragen kann.
Diese schöne Pflanze, die selbst in der norddeutschen Ebene die Tracht der
Alpenpflanzen bewahrt, eine Zierde der grasigen Hänge und Gebüsche ist im ganzen
wenig veräuderlich. An schattigeren Orten wachsende Exemplare werden mitunter
bis zu 3 dm hoch und besitzen dann oft breitere Blättchen und nehmen eine etwas
Fi'ci'rt-ähnliche Tracht an, es dürfte sich dabei aber nur um Standortsabänderungen
handeln, auch die Blütheufarbe wird an manchen Orten blasser. — Wähi-end die
Art in einigen Gebietstheilen so in Norddeutschland sieh meist auf kalkhaltigem
Boden findet, ist sie an anderen Orten gegen das Substrat indifierent oder finde'
sich nicht auf Kalk (vgl. Sagorski u. Schneider Fl. Centr. Karp. I. 101). —
Bemerkenswerth ist
B. pol yspermus 1). Früchte mit 3 — 4 Samen. — So z. B. in Westpreussen, nach
der Angabe von Eouy (in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 176) in Frank-
reich allgemein. Nach Abromeit (Fl. Ost- u. Westpr. I. 188) vielleicht aus
America mit Kleesameu eingeschleppt? — A. danicus b. polysperinns Abromeit
Fl. Ost- u. Westpr. I. 188 (l899). — A. Hypoglotlis ß? pohjApermus Torr. u.
Gray FJ. N. Am. I. 328 (1838) soll ausser der Mehrsamigkeit der Früchte durch
Folgendes verschieden sein : Niedrig, stärker ästig, etwas niederliegend, behaart.
Blättchen elliptisch bis läuglich-verkehrt-eiförmig, öfter ausgerandet. Blüthen-
standsstiele so lang als das sie tragende Blatt. Kelch länger als die Hoch-
blätter, sehr behaart, die Haare z. T. schwarz, die Zähne kaum halb so lang
als die Kelchröhre. Frucht länglich. — Wahrscheinlich eine Americanische Rasse.
Die Formen mit einem oder mehreren Samen bedürfen der Prüfung am lebenden
Material, es scheinen mehrere Abarten oder Rassen dabei vorhanden zu sein.
(Süd-Schweden ; Dänemark ; Britische Inseln ; Ost-Frankreich ; Nord-
und Mittel-Russland; Sibirien bis Dsungarei; Nord-America.) _*_
b. Calycophysa-) (Bunge Gen. Astrag. L 2 [1868] IL 95
[1869]. Nat. Pfl. IIL 3. 286, 292. — Calycophysae Xyman
Consp. 19 [1878]). Blumenblätter bleibend, die inneren mit
1) Von noÄvg viel und a:iEQ^ia Same.
■-) Von ndAv^ Kelch und (pvaa Blase.
776 Leguminosae.
ihren Nägeln mehr oder weniger mit der Staubblattscheide ver-
bunden. Kelch nach der Blüthe meist vergrössert und blasen-
förmig aufgetrieben. — Oefter sehr kurzstengelig, aber auch an-
selinliche Kräuter oder Sträucher, mitunter dornig. Frucht im
Kelch eingeschlossen, 2- oder auch 1 fächerig mit nur wenigen
Samen.
Zahlreiche Arten (gegen 200j, besonders in Vorderasieu (Persien)
einzeln bis Nord-Africa. In Europa ausser unseren Gruppen noch die Sub-
sectionen Pog onotropi s ^) (Bunge Gen. Astrag. I. 57 [1868]) mit A.
physöcalyx'i) (Fisch. Bull. Sc. Acad, Petersb. II. 74 [1834J. — A. am-
pullifer Griseb. Spie. Fl. Rum. Bitb. I. 58 [1843]. — A. Frivaldskyanus '^)
Boiss. Diagn. ser. 1. II. 73 [1848]) in Thracien und Poteriumi) (Bunge
Gen. Asträg. I. 58 [1868]) mit A. Clusii'o) (ßoiss. Diagn. ser. 1. IX.
101 [1849]. — A. Poterium DC. Astrag. 160 [ISO""] z. T. — A. tumidus
Willd. Herb. z. T. nach Bunge Gen. Astrag. II. 126 [1869]. — A. fruti-
cosus Asso Oryct. Arrag. t. 2 fig. 2 [1784]) in Spanien.
1. 1. Alopecias^) (Stev. Bull. Soc. nat. Mose. XXIX. 2. 143
[1856] als Gatt. Bunge Gen. Astrag. I. 57 [1868] IL 95
[1869]. Nat. Pfl. III. 3. 292, 293. — AJopecuroidei^)
DC. Astrag. [1802]). Blätter unpaarig gefiedert, der IVIittel-
streif an der Spitze nicht dornig endigend. Frucht 2 fächerig,
häutig oder oberwärts korkig verdickt. Nebenblätter ganz frei,
auch nicht mit dem Blattstiel verbunden. Kelch schon während
der Blüthe aufgedunsen-glockig, später wenig vergrössert. Frucht-
knoten sitzend. — Ausdauernde meist weiss behaarte Kräuter,
die Blüthenstände dichte Köpfe oder Aehren. Blumenblätter
gelb, nach der Blüthe mitunter purpurn werdend, bleibend.
Zahlreiche (etwa 50) Arten besonders in Persien, in Europa ausser
unseren Arten noch A. vulpinus (Willd. Spec. pl. III. 1259 [1800])
von Süd-Russland bis Turkestan. — A. Ponticus (Fall. Astrag. 14
t. 11 [1800]) in Rumänien, Bulgarien (Davidoff ÖBZ. LIII. 165),
der Moldau, Süd-Russland, dem Kaukasus und in Kleinasien,
481. (22.) A. alopccuroides 6). % Weich behaart, grün bis etwas
weisslich-grün. Stengel meist 5 dm bis über 1 m lang, aufrecht bis
niederliegendaufsteigend, kräftig, dick, hohl, unverzweigt. Blätter kurz
gestielt mit meist 20 — 50 Paaren von Blättchen, diese elliptisch-lanzett-
lich bis eiförmig-lanzettlich, stumpf bis spitz, stachelspitzig. Nebenblätter
lanzettlich-zugespitzt, häutig länger als der Blattstiel. Blüthenstände
fast sitzend, eiförmig, dicht, vielblüthig. Blüthen ziemlich
gross, meist etwa 2 cm lang oder wenig kürzer. Hochblätter linealisch-
pfriemlicli, verlängert, behaart, im Knospenzustande die Blüthen weit
überragend. Kelch behaart, mit eiförmig-aufgeblasener häutiger
1) Von TKoycov Bart und xQonig Kiel, hier Schifichen.
ü) Von (pvaa Blase und aäÄv^ Kelch.
3) S. III. S. 114 Fussu. 1.
4) S. VI. 1. y. 4,30 Fussn. 3.
6) S. 11. 1. S. 441 Fussn. 1.
6) Von äÄiÖTCT]^ Fuchs und od()d Scinvanz, wegen Aelnilichkeit des Blüthen-
Btandos mit einem Fuchsschwanz vgl. aucli II. 1. S. 126 Fussn. 2.
Astragalus. 777
Röhre und linealischen, zugespitzten, nicht die Länge der Kelchröhre
erreichenden Zähnen. Blumenblätter gelb. Fahne eiförmig, stumpf,
ungetheilt bis schwach gezähnelt, die Kelchzähne wenig über-
ragend, am Grunde in einen dünnen, der Platte an Länge etwa
gleichkommenden Nagel übergehend. Flügel und Schiffchen gleichfalls
mit langem Nagel, die ersteren länglich, stumpf, ganzrandig. Frucht
eiförmig bis rundlich-eiförmig, meist 7 — 8 mm lang und 5 — 6 mm
breit, behaart, seitlich zusammengedrückt, meist 2 — 4 sämig,
am Rücken nicht gefurcht, oben mit gebogener aufgesetzter Spitze.
Samen gross, schief-nierenförmig, zusammengedrückt, gelb.
Auf Alpenweiden, in Gerolle, zwischen Gebüschen und anderen
Kräutern nur in der Lärchenregion der westlichen Alpen. Dauphine:
im Departement Hautes- Alpes sehr zerstreut; Provence im Dep. Basses-
Alpes über Bouzolieres bei Foucon (Lannes nach Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 117). Piemont: bes. zw. Epinel u. Crettaz im Cogne-
Thal, 1792 bei Le Breuil (Vaccari Cat. Val. Aoste 129). Bl. Juli,
August.
A. aJopectiroides L. Spec. pl. ed. 1. 755 (1753). Vill. Hist. pl.
Dauph. III. 464. Gren. u. Godr. Fl. France I. 439. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 176. Nyman Consp. 191. Suppl. 97. Rchb. Ic. XXII
t. MMCCVIII fig. I, 1 — 11.
Diese Art bietet pflanzengeographisches Interesse wegen ihrer geringen Ver-
breitung; ihre nächsten Verwandten, die ihr iu der sehr charakteristischen Tracht
ähnlich sind, wohnen in Asien.
(Die Angabe in Spanien dürfte irrthümlich sein, also wohl nur im
Gebiete.) f^
Ä. Narbonensis ')• Q|- W^ich behaart, meist etwas weisslich-grün. Stengel
meist 1,5 — 7 dm lang, aufsteigend bis aufrecht, ziemlich dünn, nicht hohl Blätter
gross mit meist 12 — 24 Paaren von Blättchen. Diese länglich bis länglich-linealisch.
Nebenblätter linealisch-lanzettlich, breit zugespitzt, häutig. Blüthenstände dichte
vielblüthige kugelige Köpfe, kurz- aber deutlich gestielt. Hochblätter
linealisch-pfriemlich, behaart, im Knospenzustande die Blüthen mehr oder weniger
überragend. Blüthen gross, bis 2,5 cm lang. Kelch 1 ängl ic h- röh ren förmig ,
die Röhre nach der Blüthe aufgeblasen, die Zähne linealisch-pfriemlieh, länger
als die Kelch röhre. Blumenblätter hellgelb. Fahne eiförmig, stumpf, ganz-
randig, viel länger als die Kelchzähne, am Grunde in einen ziemlich breiten
Nagel verschmälert, der viel kürzer ist als die Platte. Flügel länglich, stumpf,
ganzrandig. Frucht kugelig-dreiseitig, lederartig, auf den Rücken gefurcht,
oben mit gebogener Spitze, 2 — 4 sämig. Samen gross, nierenförmig, zusammengedrückt,
gelblich.
An trockenen Orten, auf Felsenstepiien im Mittelmeergebiet, in Spanien und
dem mediterranen Süd-Frankreich, erreicht im Departement Herault fast die Grenzen
des Gebietes und kann sich vielleicht noch innerhalb desselben finden. Bl. Mai, Juli.
A. narbonensis Gouan Illustr. 49 (1773). Pall. Astrag. 13 t. 10 z. T. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 440. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 177. Nyman Consp. 191.
Aendert ab mit geringerer Behaarung (glabrata Rouy in Rouy u. Foucaud
a. a. O. [1899]).
1) Bei Narbonne (im Alterthum Narbo Marcius) gefunden.
778 Leguminosae.
2. 2. Äcidödes^) (Bunge Gen. Astrag. I. 69 [1868] IL 116
[1869]). Blätter paarig gefiedert, der Mittelstreif an der Spitze
in einen Dorn endigend. Kelch während der Blüthezeit glocken-
oder röhrenförmig, Fahne läuglich-verkehrt-eiförmig mit kurzem
breitem Nagel. Frucht seitlich zusammengedrückt, bauch- und
rückenseits gekielt, einfächerig. — Blüthenstände verkürzte
fast sitzende Trauben mit bleibenden Hochblättern.
Nur die Europäischen Arten, ausser unserer A.rt noch A, Ce-
phalönicus (Fisch. Syn. Trag. 111 [1853]. Bull. See. nat. Mose.
XXYI. 2. 424 [1853]. — ^1. aristatus ß. Cephalonicus Boiss. Fl. Or.
11. 309 [1872]. — A. si'mlus Sehimp. u. Wiest Exs. 1834 nach Nyman
nicht Gasp.) iu Griechenland, eine Unterart unserer Art. — A. Neva-
dcnsis (Boiss. Diagn. sor. 1. II. 63 [1843]. Voy. Esp. Suppl. 127) in
Spanien bis zu den Ost-Pyrenäen. — A. Ctusii-) (Boiss. Diagn. ser.
1. IX. 101 [1849]) in Spanien.
482. (23.) A. sempervirens. % — h- Locker rasenbildend, mehr
oder weniger graugrün. Stengel holzig, sehr ästig, niederliegend-auf-
steigend, am Grunde oder doch an den vorjährigen Theilen die dornigen
Mittelstreifen der abgestorbenen Blätter tragend, meist nur 1 — 2 dm
hoch. Blätter ziemlich dicht, öfter fast büschelig gedrängt, meist mit
6 — 10 Paaren von Blättchen. Diese klein, meist kaum bis 1 cm lang
oder wenig länger, länglich bis länglich-linealisch, stachelspitzig, mehr
oder weniger dicht behaart. Nebenblätter linealisch zugespitzt, nicht
miteinander, aber lang mit dem Blattstiel verbunden, weichhaarig lang
gewimpert, mit lanzettlichen freien Spitzen. Blüthenstände ziemlich ge-
nähert, kurz, locker, kurz gestielt blattachselständig, mit meist 3 — 8
Blüthen und lanzettlicheu häutigen vieliiervigen Hochblättern, die viel
länger als die Blüthenstiele sind. Kelch stark behaart, mit der Röhre
an Länge etwa gleichkommenden pfriemlichen Zähnen. Blumenblätter
weiss bis verwaschen purpurn. Fahne länglich, ausgerandet, etwa ein
Drittel oder weniger die Kelchzähne überragend. Flügel elliptisch,
stumpf, ganzrandig, wie das Schiffchen kürzer als die Fahne. Frucht
eiförmig, sitzend, aufgerichtet, nach der Spitze verschmälert, behaart,
bauchseits schwach gefurcht, meist 6 sämig. Samen nierenförmig, braun,
matt, rückenseits gekielt.
Auf Felsen, an steinigen Abhängen nur in den Gebirgen des süd-
westlichen Gebietes. In den Alpen der Dauphine und Provence zer-
streut, Mont Cenis! In der Schweiz in den Can tonen Freiburg, Bern,
Waat, Wallis! und Tessin, in den Alpen von Wallis bis 2100m auf-
steigend (Jaccard 75). Riviera. Piemont. Die Angabe in Dalmatien:
Biokovo (Alschinger ÖBZ. IX [1859] 385) ist sehr zweifelhaft. BI.
Juli, August.
A sempervirens Lam. Dict. I. 320 (1783). Burnat Fl. Alp.-
Marit. IL 160. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 178. Beck in Rchb.
1) Von ÜKig Gen. d.Hi8og Spitze, wegen der dornigen Blätter und -eiöYjg
dinlich.
■■i) S. II. 1. S. 441 Fussn. 1.
I
Astragalus. 779
Ic. XXII. 118. — Ä. aristätus L'Herit. Stirp. iiov. 170 (1784—85).
DC. Astrag. 163. Koch Syn. ed. 2. 206. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 447. Bertol. Fl. It. VIII. 68. Bunge Gen. Astrag. I. 69 II. 116.
Boiss. Fl. Or. II. 309. Nyman Consp. 192. Suppl. 97. Rchb. Ic. XII
t. MMCCXYII fig. III, IV, 18—31. — Phaca Tragacanfha All.
Fl. Pedem. I. 338 (1785). — Ä. Tragacanfha Vill. Hist. pl. Dauph.
III. 470 (1789) nicht L. — Fhaca aristata Clairv. Man. 138 (1811).
— A. Fseudo-Tragacantha Ten. Fl. Nap. IV. 106 (1830).
Ziemlich ^yeuig veränderlich, besonders nach dem Standorte in der Dichtig-
keit uud Grösse der Polster. — Bemerkenswerth ist
B. major. Pflanze kräftiger. Mittelstreifen der Blätter kräftiger und länger.
BUithen grösser. Fahne weniger weit die Kelchzähue überragend. In der
Tracht dem oben genannten A. Nevadennis ähnlich. — Mit dem Typus hier
und da besonders in den Pyrenäen verbreitet. — A. semptrvirens ß. major
Eouy iü Rouy u. Foucaud Fl. France Y. 179 (1900).
(Pyrenäen ; Spanien ; Italien ; Sicilien ; für Macedonien angegeben
[Boue] aber nicht bestätigt; Bulgarien [Georgiew] von Velenovsky
[ÖBZ. XLVIII (1898) 459] bezweifelt; Griechenland [die Unterar^.l.
Cephalonicus s. oben], Kleinasien?) • \^\
Tragacdntha^) (Bunge Gen. Astrag. I. 2 [1868] II. 181 [1869]) s. S. 7-4-1).
"Weiss behaarte stark dornige Sträucher mit dem Blattstiel lang verbundenen Neben-
blättern.
Von den etwa 200 Arten, die meist im Orient, östlich bis zum Himalaja ver-
breitet sind, sind in Europa heimisch aus der Subsectiou Platonychium-) (Bunge
Gen. Astrag. I. 77 [1868]). — A. Eumelicus (Bunge Gen. Astrag. I. 81 [1868]
II. 137 [1869]. — A. Veluchensisn Boiss. Fl. Or. II. 319 [1872]) in Griechenland.
Wird von Maire (£tud. pl. Grece 15 [1907]) als Unterart der Folgenden aufgefülirt,
von Baldacci (Riv. coli, bot. Alb. 27 [1S95]) als Varietät, von Halacsy (Comp.
Fl. Graee. I. 436) wird er aber als Art betrachtet. — A. Cr et Leu s (Lam. Encycl.
I. 321 [1783]. — ^4. Boissierii) Bunge Gen. Astrag. II. 132 [1869] z. T.) auf
Kreta. — Aus der Subsectiou Stenony chium^) (Runge Gen. Astrag. I. 77 [1868]),
..4. arnacanthaß) {A. Arnacantha M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. 2. II. 205 [1808])
in der Krim und im Kaukasus. — .^4. B oissier i^) (Fisch. Bull. Soc. Nat. Mose.
XXVI. 2. 324 [1853]) in Spanien und Sicilien. — Aus der Subsection Pterö-
phorus"!) (Bunge Gen. Astrag. I. 77 [1868]), A. Cylleneus^) (Boiss. u. Heldr.
in Fisch. Bull. Soc. Nat. Mose. XXVI. 2. 355 [1853]. — A. Parnassi var. cylle-
netts Boiss. u. Heldr. Diagn. ser. 2. II. 23 [1856]) in Griechenland. — A. Siciilus
(Biv. Giorn. Palerm.V no. 4) in Italien und Sicilien und in Epirus (Baldacci
Eiv. crit. coli. bot. 1892 Alb. 30 [1894]); von Halacsy nicht erwähnt. — A.
Parnassi (lioiss. Diagn. pl. Or. Ser. 1. IX. 80 [1849]) in Griechenland ausser
Morea, der Türkei, Bulgarien und auf Cypern mit B. aiislralis (A. aristatiis vav.
aiLstralis Boiss. in Griseb. Spie. fl. Rum". Bith. I. 56 [1843]) bei Saloniki. — .4.
Caldbricus (Fisch. Bull. Soc. nat. Mose. NXVI. 2. 402 [1853]) in Italien. —
A. Trojdnus (Stev. in Fisch. Syn. Trag. no. 88 Bull. Soc. nat. Mose. XXVI. 2.
1) S. S. 745 Fussn. 3.
2) Von TiÄarvg breit und övv^ Gen. övvy^og Nagel, Kralle wegen der breiten
Nägel der Blumenblätter.
3) S. III. S. 453 Fussn. 1.
4) S. II. 1. S. 535 Fussn. 1, VI. 1. S. 533 Fussn. 3.
ä) Von arevög eng, schmal und ovv^.
fi) Von uQi'iv, Gen. aQvö: (bei Späteren dQvög) Lamm, "Widder uud äy.av&a Dorn.
') Von TtieQÖv Flügel und (peQco trage.
8) Nach dem Hochgebirge Kyllene im nördlichen Pcloponnes.
7SU Leguminosae.
401 [1853]. — A. Ghms Boiss. u. Orph. in Orph. Fl. Gruec. exs. no. 598) in
Griechenland, Insel Chios und in Kleitiasien. — A. Thrdcicus (Griseb. Spie. fl.
Rum. Bith. I. 55 [1843]) auf der Balkaulialbinsel, fragliche Art nach Ilaläcsv
Consp. Fl. Graec. I. 437 vgl. indessen Davidoff ÖBZ. LIII (1903) 165 dazu B.
lovgidens (Form. 5. Beitr. Fl. Maced. 95 in Verh, Naturf. Ver. Brunn XXXVII
flS98]) in Macedonien.
Aus dieser Section werden einige Arten benutzt und zwar zur Gewinnung des
Traganth-Gumnii. In Europa wird wohl nur der obenerwähnte A. Cylleneus genutzt,
er liefert den Griechischen Tragauth (vgl. Held reich Nutzpfi. Griechenl. 71). Die
übrigen Arten von denen Traganth gewonnen wird, sind vorderasiatisch. Am be-
kanntesten A. gümmifer (Labill. Journ. Phys. 1790. 46), der vom Libanon bis Ar-
menien und zum Euphrat und Tigris verbreitet ist und nach Bunge (Gen. Astrag.
I. 77 [1868] II. 14G) zur Subscction Rhacophorus^) gehört. Der Traganth-
gummi fliegst meist reichlieh aus und seine Production wird durch Verletzungen,
durch Einschnitte oder durch weidendes Vieh vergrössert. Am werthvoUsten ist
der Blüthentraganth, der weiss und durchsichtig ist ; er entsteht aus Querschnitten
bei schönem Wetter. Aus Rindenrissen kommen bi'äunliche sehr verschiedenartig
gestaltete Massen, die alle besondere Namen führen. Die besten Sorten werden als
Bindemittel für Pillen etc. in der Apotheke als Tragacantlia, Gummi Trag., Gomme
Adraganthe verwandt, andere zum Verdicken von Farben, als Appretur oder auch
in der Conditorei, schlechte Sorten zum Glänzendmachen des Leders.
II. II. Haare an der ganzen Pflanze (wenn nur an den Blüthen s. auch
I) in der Mitte angeheftet, daher 2 schenkelig,
a. a. Cercidothrix^) (Bunge Gen. Astrag. I. 2 [1868] IL 168.
Nat. Pfl. III. 3. 296. — Cercidotriches Nyman Consp. 189
[1878]). Kelch röhrenförmig oder glockig, nach der Blüthe
sich nicht vergrössernd. — Sträucher, Halbsträucher oder Kräuter,
die dornig sind oder unbewehrt bleiben. Blumenblätter meist
purpurn. Frucht ganz 2 fächerig, selten halb 2 fächerig oder gar
1 fächerig.
Von den zahlreichen über 300 Arten die meisten in Süd-Russland
bis zur Dsungarei, eine Anzahl bis Ostasien und durch das Mittelmeer-
gebiet verbreitet. — In Europa ausser unseren Gruppen noch die Sub-
sectionen : Ornithopodium'^) (Bunge Gen. Astrag. I. 94 [1868]. —
Ornithopodia Nyman Consp. 189 [1878]) mit A. mesopterus^) (Griseb.
(Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 49 [1843]) auf der nördlicheren Balkan-
halbinsel und A. Panrivii^) (HeutF. Flora XXXVI. 621 [1853]) in
Serbien (zu prüfende Art). — Chlorosphaerus^) (Bunge Gen. Astrag.
I. 95 [1868]. — C/i/oros/)/iö cd" Nyman Consp. 190 [1878]) mit A. Idaeusi)
(Bunge Gen. Astrag. IL 187 [1869]) von der Insel Kreta und A. Agrani-
dtii») (Orph. in Boiss. Diagn. ser. 2. IL 29 [1856]) in Griechenland. —
— Er iuceras^) (Bunge Gen. Astrag. I. 95 [1868]. — Erioccrates
1) Der aus dieser Gruppe bei Konstantinopel angegebene A. Prusinnus (Boiss.
Diagn. ser. 1. IX. 88 [1849]) ist wohl auf der Asiatischen Seite gesammelt.
'•i) Von y.EQy,i£ Weberschilf und d'Qi^ Haar, wegen der 2schenkligen, an ein
Weberschiff erinnernden Ilaare (nicht von üercis s. S. 177 Fussn. 2).
3) Von uQing Gen. ÖQVid'og Vogel und nööiov Füsschen.
4) Von [.liaog mittel und nieQÖv Flügel.
5) S. IL 1. S. 479 Fussn. 3.
(') Von yÄojQÖg grünlich, bleich und acpaiQU Kugel.
7) Vom Berge Ida auf Kreta.
**) Ueber Agrauioti sagt Boissier nichts.
^) Von I'qiov Wolle und x^Qag Ilorn.
Astiagalus. 781
Nyman Coiisp. 190 [1878]) mit A. rednncus (Fall. Astrag. 109 t. 82
[ISOO]) auf den 8te)>pen der unteren "Wolga und ^4. arcuatus (Kar. ii.
Kir. Bull. Soc. nat. Mose. 1841. 407) in Südost-Russland und Kleinasien.
— Helmia i) (Bunge Gen. Astrag. I. 95 [1868]) mit A. Helmii (Fisch,
in DC, Prodr. II. 301 [1825]) inSüdost-Eussland. — Cystium-i) (Stev.
Bull. Soc. nat. Mose. XXIX. 2. 147 [1856J als Gatt. erw. Bunge Gen.
Astrag. I. 95 [1868]. — Xerophysaä) Stev. a. a. O. 159 [1856]) mit A.
p hy södes i) (L. Spec. pl. ed. 1. 760 [1753]) in Süd-Russland, am
Caspi-See. — Trachycercis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 95 [1868]. —
Aüuroschia^) Stev. a. a. O. 151 [1856] z. T.) mit A. dolichophij llusT)
(Fall. Astrag. 84 t. 68 [1800]. — A. diffusus Willd. Spec. pl, III. 1321
[1800]) in der Dobriidscha, in Südost-Russland und im nördlichen Kau-
kasus. — ^1. Idcteus (Heldr. u. Sart. in Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 2. II.
31 [1856]) in Griechenland. — A. BalddcciiS) (Degen ÖBZ. XLIV
[1894] 415) auf der nördlichen Balkanhalbinsel. — A. testieuldlus
(Fall. Astrag. 82 t. 67 [1800]) im südlichen und südöstlichen Russland,
in der Krim und im Ural. — A. rupifragus (Fall. Astrag. 86 t. 70
[1800]) gleichfalls in Südost-Ru.ssland.
1. Pflanze mit unpaarig gefiederten Blättern, der JVTittelstreif 1.
nicht in einen Dorn endigend.
a. Kräuter, die jedoch am Grunde oft holzig werden. a.
Im Gebiete nicht heimisch ist die Subsection: EuddmusQ)
(Bunge Gen. Astrag. I. 94 [1868]. — Euodmi Nyman Consp. 189
[1878] z. T.) von Pedina durch die mit einander, nicht aber mit
den Blattstiel verbundenen Nebenblättern und die traubigen Blüthen-
stände verschieden.
*t A. falcatus. 9] . Sch<vach angedrückt behaart. Stengel bis über 0,5 m
hoch, aufrecht, furchig gestreift. Blätter mit 15 — 20 Faaren von Blättchen; diese
länglich, spitz bis stachelspitzig. Nebenblätter lanzettlicb, zugespitzt. Blütlieustände
verlängert, dicht, ährenförmig-ti'aubig; ihr Stiel etwa so lang als das ihn tragende
Blatt. Hochblätter länger als der Kelch. Blüthen abwärts gerichtet. Blumenblätter
gelblieh, doppelt so lang als der Kelch. Früchte hängend bis 2 cm laug, gekrümmt,
zusammengedrückt-dreikantig, bauchseits scharf gekielt, rückenseits tief gefurcht, spitz,
2 fächerig, schwach angedrückt schwarz-haarig.
In Süd-Russland, dem Kaukasus, Armenien und Ural heimisch. Bei uns als
Futterkraut empfohlen und verwildert: Erfurt, beim neuen Güterbahnhof (Rein ecke
Mitth. Thür. BV. N.F. II. 12). Schönlanke, Oberförsterei (Bothe!). Vgl. Hock,
Beih. Bot. Centr.bl. IX. 409, XV. 390.
A. falcatus Lam. Encycl. I. 310 (1783).
1) Nach dem Sammler Helm, der die Art im Ural entdeckte. Nicht zu
verwechseln mit dem Archidiaconus an St. Nikolai und Gartenfreunde in Berlin
Karl H.. nach dem Kunth (Sitzb. Akad. Berl. 1848. 55 [1850] Enum. V. 414
[1850]) die Dioseoreaceen-Gattung Helmia benannte.
2) Von KvaTig Blase.
'^) Von ifjQÖg trocken und (pvaa Blase.
4) (pvGlböiig blasenäbnlich.
ä) Von TQuy^vg rauh, hart und y.eQy.ig Weberschiff.
6) Von aYÄovQog {aieÄovQog; von aiöÄog beweglich, schnell und ovQa Schwanz)
Wedelschwanz, Katze und oay^i] Hodensack, wegen der Form der Frucht.
7) Von öoÄtyög lang und (pvÄZov Blatt.
8) S. III. S. 202 Fussn. 3.
3) evoS^uog wohlriechend.
782 Leguminosae.
1, 1. Pedina^) (Bunge Gen. Astrag. I. 94 [1868] II. 169
[1869]. — Eiiodmi Nyman Consp. 189 [1878] z. T.)
Blüthen gelblich. Kelch glockenförmig oder sehr kurz
röhrenförmig-glockig. Nebenblätter unter sich frei aber
mit dem Blattstiel kurz verbunden. Blüthenstände Aehren.
— Ausdauerndes Kraut. Frucht fast 3 mal länger als
der Kelch; länglich-linealisch, zusammengedrückt, auf den
Rücken tief gefurcht, schief geschnäbelt.
Nur unsere Art.
483. (24.) A. asper. %. Stengel meist zu mehreren, ziemlich starr
aufrecht, seltener aufsteigend, meist 3 — 6 dm hoch, ungetheilt bis ver-
zweigt, kantig-gestreift, knotig-rauh, angedrückt behaart. Blätter un-
paarig gefiedert, mit meist 10 — 15 Paaren von Blättchen. Diese lan-
zettlich bis linealisch, die der oberen Blätter meist schmäler, beiderseits
verschmälert, spitz. Nebenblätter dreieckig, spitz, frei. Blüthenstände
lang gestielt, vielblüthig, länglich, später verlängert-linealisch, locker,
meist 2 — 4 mal so lang als das sie tragende Blatt, mit häutigen zu-
gespitzten Hochblättern, die nicht die Spitze des Kelches erreichen.
Blüthen aufgerichtet. Kelch röhrenförmig, angedrückt schwarzhaarig,
mit pfriemlichen, lange nicht die Länge der Kelchröhre erreichenden
Zähnen. Blumenblätter weisslich bis gelblich. Fahne länglich, aus-
gerandet, mit nur kurzem ziemlich breitem Nagel. Flügel länglich bis
länglich-linealisch, wenig kürzer als die Fahne und etwas länger als
das ähnlich gestaltete stumpfe Schiffchen, Frucht länglich, schwach
dreiseitig, zugespitzt, am Rücken gefurcht, der Blüthenstandachse auf-
recht angedrückt, mit oft schwärzlichen angedrückten Haaren besetzt,
2 fächerig, zuletzt bräunlich. Samen schief nierenförmig, dunkelbraun.
An grasigen Orten, auf Wiesen, an Wald- und Gebüschrändern
nur im südöstlichen Gebiete. In Niederösterreich besonders bei Wien
bis Brück a. d. Leitha (Beck Fl. Ni'ed. Oesterr, 863). Mähren: bei
Tscheitsch und zwischen Bohumelitz und Klobouk. In Ungarn durch
die ganze Ebene von der Grenze Nieder-Oesterreichs! bis nach Sieben-
bürgen und südlich bis zum Banat verbreitet, nach Süden zu seltener
werdend. Kroatien: Radoboj (Wormastini nach Klinggräff bei
Neilreich Croat. 248), von Schlosser und Vukotinovic und von
Hirc in Revizija Hrvatske flore nicht erwähnt. Bl. Mai, Juni.
A. asper Wulf, in Jacq. Miscellan. II. 335 (1781). Jacq. Ic. pl.
rar. I t. 152. Koch Syn, ed. 2. 206. Bunge Gen. Astrag. II. 169
(1869). Beck in Rchb. Ic. XXII. 107 t. 160* fig. I— III. 1 — 7. Nyman
Consp. 189. Suppl. 96 — A. chlor änthus^) Fall. Astrag. 30 t. XXV
(1800).
Durch die starr aufrechten Stengel, die schmalen IJUittelieti und die gleiciifalls
Btarr aufrechten Blüthenstände mit den aufrechten ßliitlien und Früchten sehr leicht
1) neöivög flach, eben, die Art bewohnt Niederungen.
'^) Von yÄcoQfjg grün und ävd-og Blüthe.
Astragalus. 783
kenntlich, in der Tracht etwas an A. galegiformis erinnernd, dessen Blüthen aber
hängen.
(Serbien? [von Pancic nirgends erwähnt]; Bulgarien; Rumänien
[Moldau, Dobrudscha]; Süd-Russland.) |~
2. Blüthen purpurn.
a. Craccina^) (Bunge Gen. Astrag. I. 94 [1868] II.
169 [1869]. — Craccinae Nyman Consp. 189 [1878]).
Blüthenstände lockere Trauben. Pflanze stets mit ge-
strecktem Stengel. Frucht kurz, gerade, weiss auf den
Rücken gefurcht. Blüthen klein länglich-linealisch.
10 Arten östlich durch Süd-Sibirien bis nach Ostasien ver-
breitet. — In Eui'opa ausser unseren Arten noch A. Taür icus
(Pall. Astrag. 48 t. 38 [1800]. — A. seopaeförmis Ledeb. Fl.
Ross. I. 615 [1842]. — A. tenuifdlius L. Herb, nach Bunge
Gen. Astrag. II. 169 [1869]) im südlichen und südöstlichen Russ-
land, dem Kaukasus, Ural und der Dsungarei und A. Baion-
• ne'nsis (Lois. Fl. Gall. ed. 1. '74 [1807]. — A. austriacus
(Thore Chloris Land. 317 [1803] nicht L.) im westlichen Frank-
reich und Spanien.
484. (25.) A. Austriacus. %. Mehr oder weniger kahl bis schwach
behaart. Grundachse dünn, getheilt, knotig, oft hin- und hergebogen.
Stengel dünn, meist niederliegend bis aufsteigend, meist 1 — 3 dm lang,
am Grunde ästig, mit weissen und schvvarzen Haaren besetzt. Blätter
unpaarig gefiedert, die oberen sitzend, mit 6 — 10 Paaren von Blättchen.
Diese linealisch bis schmal-linealisch, oder die der unteren Blätter läng-
lich bis verkehrt-herzförmig, an der Spitze stumpf bis schwach aus-
gerandet^ Nebenblätter ziemlich klein, dreieckig bis eiförmig-lanzettlich,
spitz, meist abstehend. Blüthenstände verlängerte lockere Trauben, meist
länglich bis länglich-linealisch, 8 — 23 blüthig, lang gestielt, mit dem
Stiel meist etwa 3 — .5 mal so lang als das sie tragende Blatt. Hoch-
blätter häutig, oval, kürzer oder so lang als die Blüthenstiele. Blüthen
abstehend. Kelch glockenförmig mit schwärzlichen Haaren besetzt, mit
sehr kurzen dreieckigen, stumpfen Zähnen. Blumenblätter ziemlich klein,
hellblau, das Schiffchen oberwärts violett. Fahne breit verkehrt-herz-
förmig, gestreift, kaum länger als die Flügel. Diese länglich,
an der Spitze tief 2spaltig, mit etwa gleichlangen, abgerundeten
Lappen, meist etwas purpurn. Schiffchen viel kiirzer als die Flügel,
am Grunde meist grünlich. Früchte klein, meist 1 bis kaum 1,5 cm
lang und 2 mm breit, dreiseitig -spindelförmig bis länglich-linealisch,
hängend bis aufgerichtet, sitzend, nach dem Grunde verschmälert, be-
spitzt, am Rücken gefurcht, mit krausen zweispaltigen Haaren, fast 2-
fächerig. Samen schief-nierenförmig, kantig, dunkel-olivenbraun.
An Wald- und Gebüschrändern, an Abhängen, auf trockenen
Wiesen, auf trockenen Hügeln nur im südlicheren Gebiete. Im süd-
1) Wegen einer Aehnlichkeit mit kleinen "Wicken (cracca im Alterthum s.
Yicia cracca).
784 Leguminosae.
westlichen Gebiete in den Alpen der Daiiphine und Provence, in den
letzteren sehr selten. Piemont: Oulx bei Susa (Huguenin). In
Oesterreich-Ungarn verbreiteter; in Böhmen im Nordwesten besonders
im Thale der Moldau und der Elbe! zerstreut. Mähren: besonders im
Thale der Thaya. Nieder-Oesterreich ! In Krain fraglich. In Ungarn
durch die ganze Ebene zerstreut! bis Banat, Siebenbürgen! und Galizien:
in Oesterreichisch Podolien, in der Dnjester- Niederung. Bl. Juni bis
August.
A. austriacus Jacq. Enum. pl. Vindob. 130 (1762). Observ. 263.
L. Spec. pl. ed. 2. 1070 (1763). DC. Astrag. 79. Koch Syn. ed. 2.
204. Gren. u. Godr. Fl. France I. 448. Bunge Gen. Astrag. II. 169.
Beck Fl. Nied. Oesterr. 860 in Rchb. Ic. XXII. 107 t. MMCCXVI
fig. 1 — 12. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 181. Nyman Consp. 189.
Suppl. 96. — A. dichöpterus^) Pall. Astrag. 49 t. 39 (1800). —
Oocytropis dichojytera DC. Astrag. 78 (1800).
Die unansehnlichste Art der Gruppe.
Weissblühend auf dem Marehfelde in Nieder-Oesterreich !
(Spanien [nach Rouy a. a. O.]; Serbien [Kreis Belgrad Pancic
245]; Bulgarien; Rumänien; mittleres und südliches Russland; Kau-
kasus; Armenien; Sibirien.) j"^
485. (26.) A. areiuirius. %. Grundachse verzweigt, oft tief
streichend. Stengel niederliegend oder aufsteigend, dünn, meist 1,5 bis
3 dm lang, ästig, anliegend grauhaarig. Blätter fast sitzend, unpaarig
gefiedert mit meist 7 — 9, seltener weniger bis nur 2 Paaren von Blätt-
chen ; diese linealisch bis länglich oder linealisch-lanzettlich, oft etwas
stachelspitzig, gleichfalls anliegend grauhaarig. Nebenblätter mehr oder
weniger miteinander verbunden, häutig, ein dem Blatte gegenüber-
stehendes 2 zähniges Gebilde darstellend. Blüthenstände loc ker, wenig-
blüthig lang gestielt, etwa so lang oder wenig länger wie das sie tragende
Blatt, mit ziemlich kleinen zugespitzten Hochblättern, die kürzer als die
Blüthenstiele sind. Kelch schief glockenförmig mit sehr kurzen, drei-
eckigen Zähnen, die viel kürzer als die Kelchröhre sind. Blumenblätter
hellpurpurn bis lila, seltener weiss. Fahne länglich, ausgerandet,
länger als die Flügel; diese abgerundet und länger als das Schiffchen.
Früchte linealisch-länglich bis linealisch-lanzettlich, anliegend grau be-
haart, aufgerichtet oder aufstrebend, am Grunde verschmälert, geschnäbelt
zugespitzt, am Rücken schwach gefurcht, meist 5 — 8 sämig. Samen schief
nierenförmig, dunkelbraun.
Auf sandigen Hügeln, in Kiefernwäldern, auf kiesigem Boden, nur
im östlicheren Gebiete. Im norddeutschen Flachlande im östlichen Theile
zerstreut, nach Westen seltener werdend, erreicht seine Westgrenze bei
Löcknitz — Zartwitz i. Mecklenburg — Neu-Strelitz — Oranienburg! —
Kremmen!! — Nauen ! — Lchnin! — Brück — Rangsdorf!! (dort anscheinend
') Von ör/a ;,'ctrennt, zwiisii.'iltii,' und jxteQov Flügel, wogen der 2spaltigen
Flügel.
I
Astragalus. 785
in den letzten Jahren ohne ersichtliche Ursache an mehreren Fund-
orten verschwunden) — Golssen — Luckau — Sonnenwalde Ortrand dann
im nördlicheren Böhmen bei Habstein, Weisswasser und Lissa. Polen I
In Süddeutschland nur in Bayern: bei Fürth, Nürnberg, Roth, Dinkels-
bühl. Die Angaben in Mähren (vgl. Oborny 1026, Celakovsky An.
Kvetena 3. Aufl. 429) sind sehr zweifelhaft, die in Ungarn (vgl. Neil-
reich Aufz. Ung. 340) und in Siebenbürgen (Simon kai) sind irrthüm-
lich. Ebenso wohl Galizien (Kluk nach Besser). Bl. (Mai), Juni, Juli.
Ä. arenarius L. Spec. pl. ed. 1. 759 (1753). Koch Syn. ed. 2.
204. Bunge Gen. Astrag. II. 170. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 445.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 109 t. MMCCXII fig. I, II, 1—3 t. MMCCXV
fig. 8 — 14. Nyman Consp. 189. Suppl 96. — A. incänus Gilib. Fl.
Lithuan. IV. 112 (1781) nicht L.
Ziemlich wenig veränderlich, auffällig ist
B. glabre'scens (Rchb. Fl. Germ. exe. 510 [1832]. A. u. G. a. a. O. Beck a.
a. O. — A. arenarius var. sylvatiats Bluff Nees u. Schauer Comp. fl. Germ.
ed. 2. II. 214 [1838]). Fast kahl, grün. Blättchen meist breiter. Früchte ver-
kahlend. — So an schattigen Orten, ziemlich selten, aber wohl öfter übersehen.
— Den Typus nennen Bluff etc. (a. a. O.) var. sabtilosus.
(Südliches Schweden [hier mit Schiffsballast eingeschleppt]; Nord-
Finnland [ebenfalls verschleppt] ; mittleres und südwestliches Russland.)
ß. Onohrychium^) (Bimge Gen. Astrag. I. 95 [1868]
II. 173 [1869] erw. Boiss. Fl. Gr. II. 173 [1872] ein-
schliesslich Xero2)hilus Bunge Gen. Astrag. I. 95 [1868]).
Blüthenstände dichte längliche oder cylindrische Köpfe,
gestielt, achselständig. Stengel verlängert. Blüthen blau
^ oder violett. Frucht kurz länglich oder länglich-linealisch.
Ueber 50 Arten besonders in Kleinasien, Armenien und
Persien bis nach Ostasien verbreitet. In Europa ausser unseren
Arten noch A. tenidfolius (Desf. Fl. Atl. II. 186 [1800]) in
Spanien. — A. Sofianus (Velen. Fl. Bulg. 152 [1891]) in
Bulgarien, dem A. chlorocarpus verwandt. — A. odoratus
(Lam. Enc3'cl. I. 311 [1783]) von Macedonien (vgl. Grisebach
Spie. Fl. Bith. Rum. I. 54) und den Apenninen (Boissier Fl.
Or. Suppl.. 186) bis Kaukasus, Persien und Dsungarei.
Gesammtart A. onobrychis (No. 486—488).
§ Blätter mit 8 — 16 Paaren von Blättchen. Fahne viel
(mindestens um ^/s) länger als die Flügel.
486 (27.) A. onobrychis^). (Kroat.: Kozinac.) % Behaart, grau-
grün. Grundachse dick, holzig, ästig. Stengel am Grunde nieder-
liegend, aufsteigend oder an kleinen Exemplaren fast aufrecht, meist
1 — 6 dm lang, mitunter noch kürzer, hin- und hergebogen. Blätter
mit 8 — 12 (bis 16) Paaren von Blättchen; diese länglich bis lanzett-
1) Wegen der Aehnliehkeit mit manchta Onobrychis- A.rten (s, dieselben).
Ascherson u. Graehner, Synopsis. VI. 2. 50
786 Leguminosae.
lieh, stumpf, gestutzt oder spitzlich, etwas stachelspitzig. Nebenblätter
verbunden, ein dem Blatte gegenüberstehendes 2 lappiges Gebilde dar-
stellend, mit lanzettlichen Lappen. Büthenstände meist anfangs oval,
mehr oder weniger dicht, meist 10 — 20blütliig, sich später verlängernd,
ihr Stiel länger als das ihn tragende Blatt. Hochblätter lanzettlich,
spitz. Blüthen ziemlich gross, fast sitzend. Kelch röhrenförmig mit
schwarzen und weissen angedrückten Haaren besetzt mit lanzettlichen
zugespitzten Zähnen, die 2 — 4 mal kürzer als die Röhre sind. Blumen-
blätter bläulich -purpurn. Fahne länglich -linealisch, stumpf
oder gestutzt, viel länger als die Flügel; diese länglich, schwach
ausgerandet. Frucht sitzend, länglich, dreiseitig, meist etwa 1 cm
laug oder wenig länger und 5 mm breit, nicht herzförmig, bespitzt, be-
haart, aufgerichtet, am Rücken breit gefurcht, mit vielen Samen. Samen
kantig, grünlich braun.
An steinigen Plätzen, auf Heideboden und Weiden und Wiesen,
in Gerolle oder Sand, auch in Weinbergen, meist in der Bergregion
mit den Flüssen bis in die Ebenen herabsteigend, nur im südlicheren
Gebiete. Dauphine! Provence. Riviera. Piemont. In der Schweiz in
den Cantonen Graubünden! Tessin und Wallis! (Seh in z u. Keller
Fl. Schweiz 292), im letzteren bis 1900 m aufsteigend (Jaccard 76).
In Tirol! bis 1600 m aufsteigend; sowohl in Nord- wie in Süd-Tirol,
oft mit Plantago maritima, MeJica Nehroclensis, Stupa (Da Ha
Torre u. Sarnthein briefl). Kärnten. Krain! Nieder -Oesterreich
ziemlich häufig! (Beck Fl. Nied. Oesterr. 862). Nördlich noch in
Böhmen : um Prag bei Liblic, bei Karlstein ! und zwischen Neue Hütte
und Beraun. In Bayern nur eingeschleppt bei München, Deggendorf.
Mähren. In Ungarn!! nicht selten. S-Polen! Galizien häufig! Sieben-,
bürgen! Südlich bis Soarcola und Monte Bello bei Triest (Marche-
setti Fl. Trieste 136. Pospichal Fl. Oest. Küstenl. IL 399). Velebit
(Visiani). Bosnien: Vlasic 1700 m (Brandis). In Montenegro mehr-
fach: Grahovo, Rumia und am Ivica, etwa von 700 — 1700 m (Pancic
23, Baldacci). Erreicht hier seine Südgrenze. Im nördlichen Gebiete
hin und da eingeschleppt. Bl. Juni, August.
A. Onohnjchis L. Spec. pl. ed. 1. 760 (1753). DC. Astrag. 99.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 442. Bertol. Fl. It. VIII. 45. Bunge
Gen. Astrag. I. 103. IL 183. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 181.
Beck in Rchb. Ic. XXIL 110 t. MMCCXIH fig. I, II, 1—14. Nyman
Consp. 189. Suppl. 96 t. MMCCXV fig. I, 1—60 (als A. chloro-
carpus) t. MMCCXIV fig. III, IV.
Einitrermaassen veränderlich, so besonders in der Breite der BliUtchcn, die
mitunter nur l,.ö bisweilen aber bis 5 mm breit sind, die Grösse der Blüthenstände
schwanivt von 2 — 14 cm, die der IJlüthcn von 2 — 3 cm. Die Behaarung ist je nach
den Standorten verschieden, an trockenen Orten ist die Pflanze oft dicht grauliaarig
etwiis glänzend, an schattigen Stellen dagegen sdir s))ärlieh behaart (vgl. Becli Fl,
Nied. Oesterr. 861). — Erwähnenswerth erscheiutn folgende Formen:
A. Blüthenstände meist 10 — 20blüthig, nur vereinzelte kleiner.
I. Blätlchen ziemlich breit, meist länglich bis lanzettlich.
Astragalus. 787
a. Pflanze mittelgross, meist nur bis 4 dm lang.
1. alpinus. Stengel meist aufsteigend, ästig. Blättchen meist länglich.
Blüthenstände cylindrisch bis länglich. Früchte meist mit fast gerader
Spitze. — Die häufigste Form. — A. Onobrychis a. alpinus DC. Prodr.
II. 286 (1825) Jacq. Fl. Austr. I t. 38. — A. Onobrychis a. vulgaris
Ledeb. Fl. Ross. I. 60S (1842). — A. Onobrychis «. genuinus Xeilr.
Aufz. Ung. Nachtr. 106 (1870). Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. .France
V. 182 (1900). — Hierher gehört 1, albiflörus (Schur ÖBZ. XX
[1870] 24. — f. leucanthus Beck in Rchb. Ic. XXII. 110 [1901]).
Blüthen weiss.
2. bre vif oli ätus. Meist niederliegend, ästig. Blättchen erheblich kürzer
als beim Typus. Blüthenstände meist eiförmig bis länglich-eiförmig. —
So meist an sonnigen steinigen Stellen, — A. Onobrychis ß. brevifoliattis
Greceseu Consp. Fl. Rum. 180 (1898).
3. Moldävicus. Stengel niederliegend. Blättchen länglich-eiförmig bis
länglich, kahl. Blüthenstände eiförmig. — So an schattigen Orten. —
A. Onobrychis ß. moldävicus DC. Prodr. II. 286 (1825). Beck in Rchb
Ic. XXII. 11.
l). Pflanze kräftig, Steugel bis 5 oder 0 dm lang.
1. rigidus. Stengel derb, kräftig, bis über 4mm dick. Blättchen läng-
lich, stumpf, bis 5 mm breit. Fruchtstände verlängert, linealisch, mit-
unter bis 1 dm lang. — So besonders auf Weinbergen und an sonnigen
Abhängen. — A. Onobrychis var. rigidus Schur ÖBZ. XX (1870j 24.
A. Onobrychis ß. major R(juv in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 182
(1900).
2. major. Stengel ziemlich aufrecht. Blättchen eiförmig bis länglich,
gross, oft bis über 2 cm lang. — So bisher nur in Sibirien und Tur-
kestan, ähnliche Formen auch iu der Ungarischen Ebene. — A. Ono-
brychis 6. major DC. Prodr. II. 286 (1825). — A. Onobrychis var. laii-
foiius Bunge in Boiss. FL Or, II. 439 (1872). — Vgl. auch Janka
Exs. nach Nymau Consp. 189: „elata, robusta, speciosa in vineis". —
Diese grossen kräftigen Formen verdienen eingehenderes Studium ; viel-
leicht sind sie von grösserer systematischer Selbständigkeit.
II. Blättclien .schmal, länglich-linealisch bis linealisch.
li nearif olius. Meist grau behaart. Stengel dünn, nieder-
liegend bis aufsteigend. Blätter mit meist 14 — 16 Paaren von
Blättchen, diese linealisch-lanzettlicli bis linealisch, meist 0,5 bis
1,5 cm lang und nur 1 — 2 mm breit. Blüthenstände vielblüthig,
zuletzt verlängert, mit länglichen, zugespitzten Hochblättern. Blüthen
oft kleiner als beim Typus.
Hier und da zerstreut, besonders im südöstlichen Gebiete, im
Banat und in Siebenbürgen verbreitet. Scheint im westlicheren
Gebiete zu fehlen.
A. Onohrychis ß. linearifolius Ledeb. Fl. Ross. I. 608
(1842). Greceseu Consp. Fl. Rum. 180. Beck in Rchb. Ic. XXII.
111. — Ä. Onohrychis var. anqnstifölins DC. Astrag. 125
(1800) z. T.? — A. UnearifoliHS Pers. Syn. IL 336 (1807).
Simonk, Enum. fl. Trauss. 187. — A. däcicus^) Heuff. ÖBZ.
VIII. 1858. 26. Abh. ZBG. Wien VIII (1858) 93? Nyman
Consp. 189. Suppl. 96. — A. aduncus Janka Linnaea XXX.
1) S. II. 2. S. 102 Fussn. 2.
50*
78S Leguminosae.
564 (1860) nicht M. Bieb., Willd. etc. — A. arenarins und
A. Hyiooglottis Schur Sert. no. 732, 734. Enum. pl. Transs. 163
(1866) nicht L. — A. Marusiensis'^) Lerchenf. in Schur Enuni.
163 (1866) nur der Name. — A. Onohrychis var. stenopht'ilhis
Schur ÖBZ. XX (1870) 24. — A. Bnngeänus^) Nynian Consp.
189 (1878) nicht Boiss. vgl. Simonkai Enum. 187. — A. Ono-
hrychis d. sfenophylhis Grecescu Consp. Fl. Rom. 180 (1898)
nur der Name?
Eine sehr schwer zu bewerthende Foru:, denu im südöstlichen Gebiete
zeichnet sie sich so in der Tracht etc. aus und zeigt eine solche Constanz,
dass so gute Pflanzenkenuer wie Janka, Simonkai etc. sie als eigene Art
betrachtet haben, jedenfalls besitzt sie dort einen ziemlich hohen Grad sy-
stematischer Selbständigkeit. Andererseits wachsen in den Alpen etc. oft
Formen, mit dem Typus gemischt, die kaum von den südöstlichen zu unter-
scheiden sind. Jedenfalls bedarf die Pflanze weitere Beobachtung am leben-
den Material. — Hierher gehört
1. albiflörus (Schur Euum. pl. Transs. 163 [1866] nicht 1870).
Blüthen weiss.
(Verbreitung der Rasse: Nördliche Balkanhalbinsel; südliches
Russland.) j"^
B. Blüthenstände wenig-, meist nur 4 — 12blüthig, nach der Blüthe
nicht verlängert.
a. Rocheliänus ^). Grau behaart, meist etwas seidig glänzend.
Stengel niederliegend bis aufsteigend. Blätter mit 10 — 16
Paaren von Blättchen ; diese linealisch-lanzettlich bis linealisch,
oft sehr schmal, spitzlich. Blüthenstände kopfförmig, rundlich-
eiförmig, seltener mehrblüthig mit länglichen zugespitzten Hoch-
blättern.
Bisher nur im Banat an Felsen zwischen Drenkova und
Svinica und wohl in Dalmatien: bei ,,Smiltritz" (v. Weiden
nach Rchb. Fl. Germ. exe. 867).
A. onohrychis 6. liochelianns Beck in Rchb. Ic. XXII.
111 (1901). — A. arenarins var. mnUißigtis Rochel PI.
Banat. rar. 52 t. XV fig. 33 (1828). — A. purjniräscens
Jacq. fil. in Rchb. Fl. Germ. exe. 867 (1832)? — A. Bocheh-
anns Heuffel Exsicc. 1835. Flora XXXVI (1853) 622. Neilr.
Diagn. 40. — A. Onohrychis ß. hanäticus Rochel Reise nach
Maly Enum. 358 (1848). — A. hanäticus Rochel nach Wanner
in Nyman Consp. 189 (1878) s. oben. — A. chlorocärpus
Janka ÖBZ. XIX (1869) 115 vgl. indessen Kerner ÖBZ. XIX
(1869) 350? Grisebach ebend. 364. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXV
fig. I, 1—60 (188B) (vgl. Beck a. a. O.).
Gleichfalls eine sehr eigenartige Pflanze, die uäliere Beachtung ver-
dient. Beck zieht wie oben citirt ist ^1. dacicus lleuff". zur vorigen Rasse,
1) An d(!r Maros in Siel)enbürgen gesammelt.
2) S. VI. 1. S. 293 Fussn. f;.
3) S. 11. 1. S. 362 Fussn. 1.
i
Astragalus. 789
sie scheint vielmehr hierher zu gehören, da Heuffel seine Pflanze mit
armblüthigem Blüthenstande besehreibt, ebenso ist vielleicht das Grecescu-
sche Nomen nudum hierher zu rechnen, da er die Heuffel'sche Pflanze
als Synonym citirt. — Der oben genannte A. purpurascens wird von Reichen-
bach beschrieben mit zierlichem Stengel, länglich linealischen Blättchen und
kleineren wenig zahlreichen Blüthen, eine Beschreibung, die sehr wohl auf
diese Rasse passt.
(Verbreitung der Rasse: Nördliche Balkanhalbinsel.) |"^
b. m icro phy 11 u s ^). Pflanze niedrig. Stengel dünn, oben fast
fadenförmig, oft unter 1 (bis 3) dm lang. Blättchen ziemlich
klein, linealisch bis länglich-linealisch, meist 4 — 8 mm lang und
nur 1 — 1,5 mm breit. Blüthenstande verkürzt, wenigblüthig,
länglich, meist 2 — 3 cm lang.
An exponirten Orten zerstreut, anscheinend im ganzen
Wohngebiet der Art.
A. Onohrychis y. microplujllus Bess. in DC, Prodr. II.
286 (1825). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 182. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 111. — A. tenniföUus Vill. Hist. pl. Dauph.
III. 461 (1789) nicht L. oder Desf. — A. exilis Chaix nach
Vill. a. a. O. 460 (1789). — A. Onohryclds b. alpinus Rchb.
Ic. XXII t. MMCCXIV fig. III, IV (1870) nicht Sieb. (vgl.
Beck a. a. O.). ■ — A. Onohrychis var. paucißörus Neilr. Aufz.
Ung. Nachtr. 106 (1870)?
Vielleicht nur eine durch die Eigenart der Standorte erzeugte Abart
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art?) I'ijf?
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Serbien; Bul-
garien; Rumänien; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Klein-
asien; Turkesian; Sibirien.) |"^
487. (28.) A. chlorocärpus 2). %. Der Leitart einigermaassen
ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Meist
deutlieh grau angedrückt behaart. Stengel zierlich, niederliegend, auf-
steigend. Blätter kurz gestielt, mit meist 10 — 16 Paaren von Blätt-
chen; diese klein, etwa 0,3 — 1,4 mm lang und 1 — 2 mm breit, linealisch
bis schmal-lanzettlich, stumpflich, die der unteren Blätter oft länglich.
Nebenblätter wie bei voriger verbunden, 2 zähnig. Blüthenstande fast
kugehg bis elliptisch, meist 10 — 20blüthig, später verlängert; mit ver-
längertem Stiele, etwa 2 — 3 mal so lang als das sie tragende Blatt.
Hochblätter schmal - 1 anzettlich bis linealisch, öfter
etwas kürzer als der Kelch. Blüthen fast sitzend. Kelch an-
gedrückt weiss und schwarz behaart mit ziemlich gleichmässigen
linealisch-pfriemlichen Zähnen, die oft nur wenig, meist
aber bis ^,'2 oder ^/smal kürzer sind als die Kelchröhre.
Blumenblätter blauviolett. Fahne länglich-linealisch, stumpf, den Kelch
1) Von /,iiii^ög klein und (pvÄÄov Blatt.
2) Von ^Äco^ög bleich, grün und naQTiög Frucht.
790 Legutuiuosae.
um mehr als das Doppelte überragend, ^/s länger als die Flügel. Früchte
länglich, geschnäbelt, am Rücken gefurcht, etwas abstehend weiss-rauh-
haarig. um die Hälfte bis doppelt länger als der Kelch. Samen
iiierenförmig, dunkel-oliv-braun.
Auf trockenen Feldern nur im südöstlichsten Gebiete. Mit Sicher-
heit nur bei Rudo am Lim im südöstlichen Bosnien auf Serpentin und
anderem Urgestein (Maly briefl.) und wohl auch in Montenegro, da
in unmittelbarer Nähe des Gebietes bei Skutari (Baldacci). Die An-
gabe aus dem Banat etc. beziehen sich auf vorige Art. Bl. Juni, Juli.
A. chlorocarpus Griseb. Spie. Fl, Rum. Bith. I. 50 (1843). Velen.
Fl. Bulg. 152. Haläcsy Consp. Fl. Graec. II. 431. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 112 t. 164* fig. I, 1, 2. Nyman Consp. 189. Suppl. 96 z. T.
— Ä. lineariföUus Kern. ÖBZ. XIX (1869) 36 z. T. — A. Ono-
hrychis ß. chlorocarpm Boiss. Fl. Or. II. 438 (1872).
Eine ansehnliche und schöne Art, die früher besonders mit Formen der vorigen
Art vielfach verwechselt wurde, aber anscheinend stets gut von ihr geschieden ist.
— Nyman (Consp. 189 [1878]) erwähnt eine var. craccoides aus Bulgarien, der
Moldau und von Odessa (ob zu dieser Art gehörig?).
(Serbien ; Bulgarien ; Rumänien ; Türkei ; Griechenland.) [^
§§ §§. Blätter mit nur 6 — 10 Paaren von Blättchen. Fahne wenig
länger als die Flügel.
488. (29.) A. Miirrii ^). ^j.. In der Tracht gleichfalls dem A. ono-
hrychis sehr ähnlich. Wenig behaart bis fast grün. Stengel nieder-
liegend-auf steigend. Blätter kurz gestielt. Blättchen länglich,
abgerundet bis spitzlich, ziemlich klein, meist 1 — 2,5 cm lang und 2
bis 8 mm breit, zuletzt sehr oft kahl. Nebenblätter verbunden, 2 zähnig.
Blüthenstände kopfförmig, zuletzt verlängert, länglich, dicht- und viel-
blüthig, mit langem Stiele, das sie tragende Blatt meist nur wenig, öfter
aber 2 — 3 mal überragend. Hochblätter länglich, zugespitzt, häutig, die
sehr kurzen Blüthenstiele überragend. Blüthen klein, nur 1,5 bis
2 cm lang. Kelch glockenförmig, von angedrückten Haaren schwärz-
lich, mit pfriemlichen Zähnen, die nur wenig kürzer sind als die Kelch-
röhre, Blumenblätter verwaschen lila. Fahne länglich, an der Spitze
gestutzt bis ausgerandet, etwa lV2mal länger als der Kelch. Flügel
fleischfarbig, wenig kürzer als d i e F a h n e , länger als das Schiff-
chen. Frucht länglich, beiderseits kurz zugespitzt, kurz geschnäbelt, am
Rücken gefurcht, etwas abstehend weiss und schwarz behaart, zuletzt
den Kelch aufreissend, etwa bis doppelt so lang als derselbe.
Auf sandigem Boden, an Abhängen bisher nur in Tirol: zwischen
Innsbruck und Matrei im Sillthale an der neuen Brennerstrasse nahe
den Erdj)yramiden mit Oxytropis pilosa in 850 — 900 m Höhe an
mehreren Orten (Murr!). Dort wohl schon von Heufler beobachtet
(Dalla Torre u. Sarnthcin briefl.). Bl. Juni, Juli.
') S. VI. 1. S. 818 Fussn. 5. jetzt in Feldkirch augestellt.
I
Astragalu?, 79.1.
A. Murrii Huter in Herb. Murr Progr. Oberrealschule Innsbr.
1891. 52, 56. DEM. 1894. 31. Huter ÖBZ. LY (1905) 29. Beck in
Rchb. Ic. XXH t. 164* fig. II, 3, 4. — A. Onobnjchis c) 3Iiirrn
Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's Syn. I. 634 (1891).
Eiue etwas kritische Pflanze, die dringend näheren Studiums bedarf, nament-
lich wegen ihrer geringen Verbreitung und in Bezug auf ihre Verwandtschaftsver-
hältnisse gegenüber den vorigen Arten.
Aendert ab mit gelblich-weissen Blüthen. Dieser Standort wurde ca. 1S91
durch einen Muhrbruch vernichtet.
(Bisher nur iiu Gebiete.) [^
489. (30.) A. Leoiitiniis ^). 1\. Behaart, blassgrün. Gruudachse
kräftig, holzig, ästig, braun mit den v'orjährigen Resten der Blätter be-
deckt. Stengel ziemlich kurz, meist 0,5 — 2 dm lang, unverzweigt, kantig,
meist aus niederliegendem Grunde aufsteigend. Blätter kurz gestielt,
mit (5 bis) meist 7 — 10 Paaren (seltener vereinzelt mehr) Blättchen;
diese elliptisch bis oval, bis 1,3 cm lang, stumpf bis gestutzt oder aus-
gerandet, schwach stachelspitzig, oberseits kahl bis behaart, unterseits
behaart. Nebenblätter zu einem dem Blatte gegenüberstehendem Ge-
bilde verbunden; dies zweispaltig mit lanzettlichen spitzen Lappen.
Blüthenstände köpf ig bis eiförmig, dicht, zidetzt etwas verlängert bis
länglich-verkehrt-eiförmig, meist 10 — 15blüthig, mit verlängertem Stiel,
etwas bis zuletzt viel länger als das sie tragende Blatt. Hochblätter
linealisch-lanzettlich, viel länger als die sehr kurzen Blüthenstiele, kürzer
als der Kelch. Blüthen etwa 1,2 — 1,4 cm lang. Kelch röhrenförmig,
mit schwarzen angedrückten Haaren besetzt, mit linealisch-pfriemlichen
Zähnen, die etwa 3 — 4 mal kürzer als die Röhre sind. Blumen-
blätter meist blau (vgl. unten). Fahne eiförmig bis läng-
lich-rhombisch, schwach 2lappig, Flügel länglich, stumpf,
ganzrandig. Frucht klein, sitzend, eiförmig- dreiseitig, etwa 8 mm
lang und 4 mm breit, aufrecht, besj^itzt, angedrückt weiss und schwarz
behaart, auf dem Rücken tief gefurcht, am Grunde nicht herzförmig,
etwa doppelt so lang als der Kelch.
An krautigen, trockenen oder sandigen Hängen, in Gebüschen,
auf Gerolle und Felsen nur in den südlicheren Gebirgen. In der
Dauphine im Depart. Hautes- Alpes : Briancon und Pic des Trois-Eveches
(G. Bonnier nach Rouy a. a O.). Piemont! In der Schweiz nur in
Graubüuden und Wallis! (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 292); im
Wallis von 1600—2650 m aufsteigend (Jaccard 76). In Tirol sehr
zerstreut besonders von 1000 — 1400 m (Dalla Torre u. Sarnthein
briefl.) besonders am Oberinnthale an der Strasse bei Finstermünz und
in Südtirol in der Umgebung und am Yirgenerberge bei Windisch-
Matrei. Der Fundort bei Lienz ist durch Regulirung des Ueber-
schwemmungsgebietes vernichtet (vgl. Huter unten Fussn. 1). Die
1) Von Wulfen nach vom Abbe' Mai*cus Mayr (f 5. Febr. 1802) bei Lienz
(im Alterthum Leontinum) gesammelten Exemplaren beschrieben, dort nicht mehr
vgl. Huter ÖBZ. XV (1865) 22. Nyman Consix Suppl. 361.
792 Leguniinosae.
Übrigen Angaben unsicher (vgl. Da IIa Torre u. Sarnthein). Ve-
netianische Alpen : Baggano a Bocaor. Krain ? Kärnten ? Steiermark :
Ströchauer und Scbwarzgullinger Berge. Bosnien : Volujak selten
(Protic Glasnik Mus. Bosn. XIV. 49 [1902]». Bl. Juli, August.
Ä. leontimts Wulf, in Jacq. Mise. bot. 59 (1781). Ic. rar. I. 15
t. 154. DC. Astrag. 96. Koch Syn. ed. 2. 203. Gren. u. Godr. Fl.
France I. 440. Bertol. Fl. It. VIH. 44. Bunge Gen. Astrag. I. 103.
II. 183. ßouy u. Foucaud Fl. France V. 182. Beck in Rchb. Ic. XXII.
113 t. MMCCXIV fig. I, II, 1—7. Nyman Consp. 189. Suppl. 96, 361.
Wurde mehrfach als Oxytropis iu den Sammlungen ausgegeben und auch mit
Formen des Astragalus onobrychis verwechselt.
Aendert ab mit rein weissen bis schmutzig weissliehen Blüthen 1. pallescens
und lute'sccns (Gander in Herb. — paUens Gander nach Iluter Exsicc, ; Keruer
FJ. exsicc. Austr. Hung. no. 801) in Tirol: Virgen-Thal.
(Bisher nur im Gebiete.) \^\
2. Proselius^) (Stev. Bull. Soc. nat. Mose. IV. 268 [1832]
als Sect.! veränd. Bunge Gen. Astrag. I. 95 [1868] II.
198 [1869]. Incani DC. Prodr. II. 304 .[1825] veränd.
Proselii Nyman Consp. 190 [1878]). Kelch verlängert-
röhrenförmig (vgl. auch A. Leontinus), schmal, seltener
(nicht bei uns) kurz röhrenförmig und schwach aufgeblasen.
Frucht veränderlich, hart, gedunsen bis linealisch, nicht
aufgeblasen. Kelch mit 2 Vorblättern. Blüthenstände
dichte Aehren oder Trauben. Blumenblätter oft anfangs
gelblich, später purpurn.
Zahlreiche (gegen 80?) Arten namentlich in Central-Asien.
bis Nord-Africa. In Europa ausser unseren Arten noch A. Van
ddsii-i) (Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1893. XXXVII. 24. Fl.
Bulg. Suppl. 87) im Rhodope-Gebirge. Dem A. Monspessulanus
verwandt: A. chlor ocy dneus ^) (Boiss. u. Reut. Diagn. ser, 1.
IX. 56 [1849]) in Spanien und Nord-Africa. — A. macrorrhizus^}
(Cav. Ic. II. 28 t. 133 [1793]) auf der Iberischen Halbinsel. Wohl
nicht davon zu trennen: A. nnmmularioidcs (Desf. Fl. Atl.
P>mend. nach DC. Astrag. 233 [1802]. — A. nummuldrius Desf.
Fl. Atl. II. 182 [1800] nicht Lam.) auf der Iberischen Halbinsel.
— A. incilrviis (Desf. a. a. O. t. 103 [1800] vgl. Neilr. ÖBZ.
X [1860] 116) in Spanien und Nord-Africa. Diese Art, die von
Koch und Anderen mit unseren Arten vermengt wurde (vgl. unten),
ist trotz ilirer grossen Achnlichkcit mit A. IHyricus etc. gut ge-
schieden durcii die grauweissfilzigc Behaarung. Blätter mit 7 — 14
Paaren von Blättchen. Blumenblätter hellpurpuru. Fahne stumpf.
1) TTQomjÄiog besonnt.
2) Nach Dr. Karl Vsindas, **21. Octobcr 1861 in Tiiliun bei Smef-no un-
weit Schlau (Böhmen briefl.), früher Professor am IlcalgjMiuiasiuni iu Prag, jetzt
Professor der Forstwissenschaft am Böhmischen Polytechnicum in Briinn, welcher
sich an der botanisclien Erforschung Biilimens betheiligte und l>s86 und 1889 Bosnien
und die Ilercegovina, 1887 Bulgarien, 1<S!).'> Knmelien zu botanischen Zwecken bereiste.
1909 Reliquiae Formanekianac; (Kritische Revision d. Herb. Forniancsk).
•'() Von ^AojQÖg grünlich bleich und avavog blau, eigentlich dunkel, stahlfarben,
4) Von fi^uKQÖg lang, gross und ^l^a Wurzel.
Astrngalus. 793
Früchte dick, stielruud, nach der Spitze zu weoig verbreitert, auf-
recht, an der Spitze hakig zurückgekrümrut, mit convexer Bauch-
seite, 8 — 18 mm laug und 5 mm breit mit wenigen Samen (vgl.
lieck in Rchb. Ic XXII. 115). — ^1. Atticus (Nyman Consp.
190 [1878]. Hai. Consp. I. 4.32. — A. monspessulanus Sibth. u.
Sm. Prodr. Fl. Graec. 11. 89 [181.3] nicht L. — A. Wiilfenii Heldr.
Herb, no, 1944. Boiss. Fl. Or. H. 472 nicht Koch) in Griechenland
bis Epirus ist vom A. Ilhjricns, dem er sehr nahe steht durch breite,
zusammeogedrüclcte, fast gerade Früchte mit dicker Naht verschieden
(vgl. Beck in Rchb. Ic. XXII. 115). Von ihm sind 2 Rassen be-
kannt, die z. T. früher zu unserer Art gezogen wurden: B. Chan-
bardi^) (Hai. Comp. Fl. Graec. I. 452 [1900]. — A. Chcnibardi
Bunge Gen. Astrag. I. 118 [1868], IL 202 [1869]. Nyman Consp.
190. — A. Wul/eni var. Chaubardi Bunge in Örph. Exsicc. 601)
in Griechenland und C. Macedoni cus (Maly in A. u. G. Syn.
VI. 2. 793 [1909]. — A. macedonicus Heldr. u. Charrel Herb,
norm. uo. 1136 vgl. Hai. a. a. O. [1900]) in Macedonien und Bul-
garien (Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. 87).
Gesammtart A. IVIonspessulanus (No. 490 — 492 u. A. Spnmeri).
a. Pflanze grün, .seltener stärker graugrün. Kelchzähne
etwa halb so lang als die Kelchröhre.
490. (31.) A. Monspessulanus-). %. Pflanze lebhaft grün oder
angedrückt grauhaarig. Grundachse holzig, ästig, die Aeste kurz, Blatt-
rosetten tragend und unter diesen mit den abgestorbenen Resten vor-
jähriger Blätter besetzt. Stengel sehr kurz, nicht gestreckt, daher die
Blätter am Grunde gedrängt, gestielt, mit meist 12 — 20 Paaren von
Blättchen; diese oval bis elliptisch oder länglich, stumpf oder gestutzt,
oberseits oft verkahlend oder kahl, unterseits mehr oder weniger stark
behaart. Nebenblätter länglich bis lanzettlicb, lang zugespitzt, unter
sich frei aber am Grunde mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände
grundständig, aus verschmälertem Grunde kopfförmig, vielblüthig, zu-
letzt eiförmig bis länglich und locker, lang gestielt, dem sie tragenden
Blatte an Länge gleichkommend oder es übertreffend. Hochblätter
krautig, länglich, bleibend, etwas länger als der kurze Blüthenstiel.
Blüthen aufrecht-abstehend mit sehr kleinen linealischen Vorbiättern.
Kelch röhrenförmig, von angedrückten weissen Haaren bedeckt, mit
linealischen Zähnen, die kaum über halb so lang als die Kelchröhre
sind. Blumenblätter purpur-violett, selten weiss. Fahne länglich, ver-
längert, 2 lappig, viel länger als die Flügel; diese länglich-lineahsch,
spitzlich, unter der Spitze mit einem Zähnchen. Frucht sitzend,
cylindrisch, schmal, meist 2,5 — 3 cm lang und 3mm breit,
schwach zusammengedrückt, aufwärts gekrümmt, mit oberer
concaver Bauchnaht, etwa 4 — ömal länger als der Kelch,
auf den Rücken nicht gefurch t, vielsamig, spreizend aufstrebend.
Samen nierenförmig-viereckig, glatt, dunkel.
a.
1) S. VI. 1. S. 809 Fussu, 4.
2) S. I. S. 215 Fussn. 3.
794 Legumiuosae.
An Abhängen, auf schwach bewachsenen sandigen Hügehi, au
kiesigen Orten, an Wegrändern, gern auf Kalkboden nur im südlichen
Gebiete. Im Südwesten in der Dauphine und Provence! Savoyen. Ri-
viera. In der Schweiz in den Cantonen Wallis! Tessin, Graubünden
und Waat (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 293), im Wallis bis 1700 m
aufsteigend (Jaccard 76). In Tirol nur im Süden, dort zerstreut und
bis etwa 1000 m aufsteigend (Dalla Torre u, Sarnthein briefl.).
Die Angaben in Dalmatien (und Krain) beziehen sich auf Ä. Uli/i'icKS.
Siebenbürgen ziemlich häufig!, dort für die Triftfonnation des Hoch-
landes charakteristisch (Pax Karp. II. 263). In Banat zweifelhaft.
Bl. April— Juli.
A. monspesstilamts L. Spec. pl. ed. 1. 761 (1753). Scop, Fl.
Carn. ed. 2. II. 77 t. 45. DC. Astrag. 190. Koch Syn. ed. 2. 207.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 444. Bunge Gen. Astrag. I. 118 II. 199.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 183. Beck in Rchb. Ic. XXII. 113
t. MMCCIX (irrthümlich MMIX) fig. I— III, 1—8. Nyman Consp.
190. Suppl. 97.
Eine sehr schöne und leicht kenntliche Art, die Fruchtstände mit dem schmalen
mehr oder weniger gekrümmten Früchten erinnern an solche von Lotus oder CoroniUa.
Ziemlich veränderlich, namentlich in der Grösse, in der Gestalt der Blättchen
und der Farbe der Blüthen. Erwähnenswerth erscheint
B. praecox {A. praecox Baumg. Enum. stirp. Transs. II. 362 [1816]). Pflanze
meist kräftiger Wurzel und Grundachse dick. Früchte länger als beim Typus.
— Meist selten, in Siebenbürgen anscheinend häufiger.
Wohl eine Rasse ist A. gypsophilus Rouy Exe. bot. Esp. 39 (1883) aus Spanien.
(Frankreich; Pyrenäen; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien; Ru-
mänien; Kaukasus [nach Rouy]; Nord-Africa [hier die auch in Spanien
wachsende Rasse Cossoni^) {Ä. Cossoni Bunge Gen. Astrag. I. 118
[1868] II. 192) über den von einigen Schriftstellern hierhergezogenen
A. cldorocyaneus s. oben S. 792]). ^|
491. (32.) A. Illyricus. %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Blättchen rundlich, oval bis
länglich-eiförmig. Blüthenstände meist wenig länger, höchstens bis
doppelt so lang als das sie tragende Blatt, mit länglich-linealischen
Hochblättern, die deutlich länger sind als die sehr kurzen Blüthenstiele.
Blumenblätter roth, weinfarbig (bis fast fleischfarbig). Fahne etwa
doppelt so lang als der Kelch und um ein Drittel länger als die
Flügel. Früchte cylindrisch, länglich-linealisch, nur etwa 4-
bis 6 mal so lang als breit, in einen zurückgekrümmten, seltener geraden
Schnabel verschmälert, mehr oder weniger abwärts gekrümmt, mit con-
vexer oberer Bauchnaht, von zahlreichen angedrückten Haaren grau,
nur etwa 2 — 3mal länger als der Keloh und 4 — 6 mm breit.
An trockenen Orten, an Abhängen, besonders auf Kalkboden nur
im südöstlichen Gebiete. Im Oesterreichischen Küstenlande nicht selten
1) S. S. 282 Fussn. 3.
Astragalus. 795
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 398) besonders um Triestü häufig.
In Istrien nebst den Inseln!! An der Kroatischen Küste mehrfach
(Schlosser u. V u k o t i n o v i c Fl. Croat. 73), auch auf der Pljese-
vica (Boller). Bosnien: Livno (Fiala). Hercegovina zerstreut. Dal-
matien häufig ! ! Montenegro zerstreut. Bl. Mai.
Ä. iUijricus Beruh. Sei. sem. Hort. Erfurt. 1836 Nota 1. Bluff,
Nees u. Schauer Comp. Fl. Germ. ed. 2. II. 220. Visiani Fl. Dalm.
III. 310. Beck in Rchb. Ic. XXII. 114 (t. MMCCXVIII fig. III, IV,
5 — 9, t. MMCCXVIII fig. I, II, 1 — 4). — A. monspessidänus Scop.
Fl. Carn. ed. 2. IL 77 t. 45 (1772) nicht L. — A. incänus Wulf.
in Jacq. Collect. I. 320 (1786) nicht L. — A. incürvns Rchb. Fl.
Germ. exe. 512 (1832) z. T. Koch Syn. ed. 2. 1021 nicht Desf. -
A. Wulßni^) Koch Syn. ed. 2. 207 (1843). Neilr. ÖBZ. X (1860) 116.
Sehr veränderlich, zerfällt in folgende Formen :
A. Pflanze mittelgross, von der Grösse des Typus der vorigen.
I. Wulfenii^). Blüthenstände meist ziemlich locker. Blumenblätter
fast fleischfarbig. Fahne meist stark ausgerandet. Früchte un-
gefähr 3 bis über 4 cm lang, meist mehr oder weniger gekrümmt,
seltener fast gerade.
Die bei weitem verbreitetste Form, besonders in der Um-
gebung von Triestü (vgl. Beck a. a. O.).
A. iUyricHS a. Wulfeni Beck in Rchb. Ic. XXII. 114
(1901). — A. Widfeni Koch a. a. O. (1843) z. T. Rchb. Ic.
XXII t. MMCCXVIII fig. III, IV, 5—9. — A. inciirvus ß.
macröceras^} Koch Syn. ed. 2. 1021 (1845). Nyman Consp.
190. Suppl. 97.
Hierzu gehört
b. brachy ceras'-). Blättchen kleiner. Blüthenstände etwas dichter, Früchte
kleiner, meist nur etwa 2 cm lang, meist mehr oder weniger gebogen. —
Mit dem Typus hie und da. — A. illyriciis ß. brachyceras Beck a. a. O.
115 (1901). — A. incurvus ß. brachyceras Koch Syn. ed. 2. 1021 (1845).
Die Angabe über die Farbe der Blüthen stammt von Tommasini Sull.
veg. is. Vcglia 77, 78 (1875).
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel [Serbien (Pancic
Addit. 134)], Bulgarien [Velenovsky], Türkei.) \^\
IL Soyeri^). Oefter etwas kleiner. Fahne ganzrandig, spitzlich.
Früchte scharf gebogen, der Aussenrand bis fast halbkreisförmig.
Ziemlich selten. Auf der Istrischen Insel Cherso und in
Dalmatien!
A. ühjricus y. Soyeri Beck in Rchb. Ic. XXIL 115 (1901).
— A. Soyeri Buchinger in Bunge Gen, Astrag. II. 199 (1869),
Nyman Consp. 190. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXVIII fig. I, IL
1) S. II. 1. S. 312 Fussn. 1.
2) Von fianQÖ; lang resp. ß^ayv:: kurz und »eQa; Hörn.
3) S. II. 1. S. 559 Fussn. 2.
796 Leguminosae.
1 — i. — Ä. dalmäticus Bunge Herb. — A. nions2)essuIant(S
Besser Exs. Dalm. no. 52 nicht L.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^
B. Pflanze klein.
I. microphyllus ^). Stark graugrün. Blättchen und Blüthen
kleiner als beim Typus. Stiele der Blüthenstände die Blätter
wenig oder nicht überragend.
Im Oesterreichischen Küstenlande: bei Scorcola und Oltre
(Marchesetti).
A. illyricns ß. microphyUus Marches. Fl. Trieste 138 (1896).
Beck a. a. O. 115.
Vielleicht nur eine Abart der Rasse Wulfenii.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) V^l
IL Dinaricus. Blätter mit meist 7 — 12 Paaren von Blättchen.
Stiele der Blüthenstände kürzer als das sie tragende Blatt. Blüthen
2 cm lang oder wenig länger. Kelch rosa mit grünen Zähnen.
Blumenblätter rothlila. Fahne ausgerandet.
An Gebirgshängen in der subalpinen Region; in Dalmatien:
Dinara-Berg in 900 m Höhe (Beck).
A. ülyricus s. dinaricus Beck in Rchb. Ic. XXII. 115
(1901). _
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |^|
(Verbreitung der Art: Balkanhalbinsel [vgl. Wulff^nii].) [^
ß, ß. Pflanze stark grau bis weisslich seidig behaart. Kelch-
zähne höchstens ^/i so lang als die Kelchröhre.
492. (33.) A. incanus. 'i\.. Grundachse und Wurzel derb, holzig,
erstere ästig, die kurzen Aeste niedei'gestreckt, mit den abgestorbenen
Resten vorjähriger Blätter bedeckt, an der Spitze die diesjährige Blatt-
rosette tragend. Blätter kürzer bis länger gestielt, mit meist 6 bis
9 Paaren von Biättchen; diese elliptisch bis länglich oder ver-
kehrt-eiförmig, etwas stachelspitzig. Nebenblätter unter sich frei, aber
im unteren Drittel mit dem Blattstiele verbunden, ihre freien Theile
lanzettlich-spitz. Blüthenstände einzeln bis zu 4 in jeder Rosette, lang
gestielt, aus niederliegendem Grunde aufsteigend, seltener aufrecht, so
lang oder länger als das sie tragende Blatt, eiförmig bis fast kugelig,
später sich verlängernd und locker werdend, seine Hochblätter lanzett-
lich, länger als die sehr kurzen Blüthenstiele. Kelch röhrenförmig,
kurz schwarz angedrückt behaart mit linealischen, sehr
kurzen, kaum V* der Länge der Kelch röhre erreichenden
Zähnen. Blumenblätter hell-violett bis etwas purpurn, selten weiss.
Fahne länglich, ausgerandet, viel länger als die Flügel; diese länglich,
.
1) Von fiiKQÖg klein und cpvÄÄoi' Blatt.
r Astragalus. 797
ganzrandig, stumpf. Frucht aufgerichtet, sitzend, breit -cylindrisch,
etwa 1,5 — 2 cm lang und 4 mm breit, mehr oder weniger gebogen,
seidenhaarig, vielsamig, auf dem Rücken schwach gefurcht.
Samen nierenförmig, nicht 4 eckig, röthlich-braun.
An trockenen Orten, in der Garrigue, nur im Mittelmeergebiete, bei
uns nur im Südwesten in der Dauphine, Provence und an der Fran-
zösischen Riviera! zerstreut. Bl. April, Mai.
A. incantis L. Spec. pl. ed. 2. 1072 (1763). DC. Astrag. 186.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 445. Bunge Gen. Astrag. I. 122. II. 213.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 184. Beck in Rchb. Ic. XXII. 115
t. MMCCIX (irrthümlich MMIX) fig. IV, 9. Nyman Consp. 190.
Der vorigen Art sehr ähnlich, aber durch die angegebenen Merkmale leicht
kenntlich, besonders durch die Bekleidung sehr auffällig. — Aendert ab:
B. Barrelicrii) {A. Barrelieri Desf. Ann. sc. gen, VII, 297 [1820]). Pflanze
dicht weiss seidenhaarig. — An offenen trockenen Stellen selten.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Ost-Pyrenäen; Spanien.) [^Tj
A. Sprimeri ^). Ij.. Oef ter mit der vorigen Art verwechselt, unter-
scheidet sich durch Blätter mit 5 — 7 Paaren von Blättchen. Blüthen
grösser. Fahne an der Spitze schmal verzogen. Früchte kürzer bis
länger stachelspitzig, warzig- rauh, angedrückt-behaart, etwa 15 mm lang.
Der Typus der Art ist in Macedonien, Bulgarien, Griechenland und
auf der Insel Rhodus heimisch.
A. Sprimeri Boiss. Diagn. ser. 1. II. 79 (1843). Fl. Or. II. 472
vgl. Halacsy Consp Fl. Graec. I. 433. Beck in Rchb, Ic. XXII. 116.
Nyman Consp. I9ü. Suppl. 97. — A. incanus Sibth. u. Sm. Fl. Graec.
VIII. 23 t. 732 (1833). Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 60 nicht L,
Ziemlich veränderlich (vgl. auch Nyman Consp. 190) ; ausser der Rasse C.
Th es Salus (Boiss. Fl. Qr. II. 473 [1872J. Hai. Consp. I. 433. — A. Thessalus Boiss.
Diagn. ser. 1. II, 80 [1843]) in Thessalien und Macedonien ist aus dem Gebiete
beschrieben:
?B. glabrescens. In allen Theilen kleiner. Früchte 1 cm lang und
4 mm breit.
,An Felsen iu Montenegro: Kom,
A. Sprimeri var, glabrescens Panc, Elench. pl. Crnagor. 24
(1875).
Eine uns nicht bekannte sehr zweifelhafte Form, die wohl zu A. lUyricus
gehören dürfte und vielleicht zu der in Dalmatien verbreiteten Rasse Soyeri
oder auch zu microphyllus gehört.
h. Xiphidinm^) (Bunge Gen. Astrag. I, 95 [1868J IL 218).
Sträucher oder (bei uns) Halbsträucher mit hoch hinauf ver-
holzendem Stengel. Nebenblätter nicht mit dem Blattstiel
verbunden, Kelch lang röhrenförmig. Blüthenstände ver-
1) S. I. S. 379 Fussn. 1.
2) S. II. 2, S, 381 Fussn. 5 und III. S. 452 Fussn. 3.
3) Von ^Kpiöiov, Deminutiv von ^i(fo^ Schwert, wegen der Fruchtform.
798 Leguiuinosae. »
längerte Trauben oder Aehren oder schwach doldige Köpfe.
Blüthen purpurn bis blau, selten weisslich. Frucht meist
schmal-linealisch, seltener nur länglich oder eiförmig-lanzett-
lich, angedrückt behaart, selten filzig.
Von den über 40 Arten die meisten im Europäischen Russland
und Süd-Sihirien bis zum Baikalsee, einige bis Persien und Affghanistau.
In Europa ausser unseren Arten noch 8 Arten: A. pallescens (M.
Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 489 [1819]) in Bessarabien und Podolien.
— A. mdcropus^) (Bunge Arb. Naturf. Ver. Riga I. 238 [1847]j
von Süd-Russland bis Mittel- Asien. — A. cormUus (Pall. Preise I.
499 [1771]. M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 489. — A. vimineiis Pall.
Astrag. 24 [1800]. — A. Odessdnus Bess. Enum. pl. Volh. 30 [1821].
— A. syrianis L. Horb, nach Bunge in Boiss. Fl. Or. II. 479 [1872]
nicht Spec. pl.) in der Dobrudscha (Kanitz 194) auch in Bulgarien
angegeben (Nyman Consp. Suppl. 97) aber von Velenovsky nicht
erwähnt in Süd-Russland, im Kaukasus, Armenien, Sibirien, Dsungarei.
— A. pug iontferus (Fisch, in Bunge Gen. Astrag. II, 219 [18G9].
— A. subuldius b. strictus Griseb. Spie. Fl, Rum. Bith. I. [1843])
in Macedonien, Thracien und Bulgarien. — A. subulatus (Pall. in
M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 193 [1808] nicht PC.) in der Türkei,
Süd-Russland, Kaukasus, Armenien, Altai. — A. corniculdtus
(M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 492 [1819]) in Bessarabien und Po-
dolien. — A. Apo llincus'^) (Boiss. u. Heldr, Diagn. pl, Or, ser. 2.
II, 27 [1856], — A. Idngipes Boiss. u. Heldr. nach Boiss, Fl. Or. II.
480 [1872] nicht Kar.) in Griechenland: Parnass. — A. serico-
phyllus'i) (Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 52 [1843]) in Macedonien
und Attika.
493. (34.) A. varius. '2j.( — \i). Grundachse mit oft zahlreichen
Trieben, Pflanze von angedrückten Haaren graiiseidig. Stengel am
Grunde mehr oder weniger holzig, aufrecht oder aufsteigend, ästig, oft
ruthenförmig verlängert, bis zu 1 m hoch. Blätter unpaarig gefiedert
mit 6 — 10 Paaren von ßlättchen; diese länglich und stumpf bis linealisch
und spitz, oft linealisch-lanzettlich. Nebenblätter lanzettlich, klein, frei,
nicht verbunden. Blüthenstände meist anfangs längliche, nur am Grunde
lockere, oberwärts schmale verlängerte Trauben, dort dicht, zuletzt sich
verlängernd, dann länglich-cylindrisch, lockerblüthig, bis über 20blüthig,
mit sehr langem Stiele, daher 4 — 6 mal länger als das sie tragenile Blatt;
die Hochblätter bleibend, pfriemlich, die sehr kurzen Blüthenstiele über-
ragend. Blüthen aufrecht-abstehend. Kelch röhrenförmig, etwas abstehend
weiss und schwarz behaart, mit pfriemlichen Zähnen, die mehrmals kürzer
als die Kelchröhre sind. Blumenblätter violett. Fahne länglich, um Grunde
keilfch-mig, an der Spitze schwach ausgerandet, etwa doj)pelt so lang wie
der Kelch, länger als die Flügel; die.se länglich und länger als das
Schiffchen, Frucht länglich bis länglich-linealisch, dreiseitig, sitzend,
zugespitzt geschnäbelt, dicht-abstehend weisshaarig, doppelt so lang als
der Kelch,
1) Von [A,aKQ6s lang, gro!^^s und nov: Fiiss, d. h. Blüthenstandssticl.
2) Auf dem AjjoIIo und den Musen geheiligten Berge Parnassos gefunden.
•^) Von ar/()iy.Ö5 seidig und (pvÄÄov Blatt.
Astragalus. /ö9
An trockenen Sandstellen, an schwach begrasten Abhängen, im
Gebiete in Ungarn!! im östlichen Comitat Pest, so besonders auf der
Insel Csepelü in den Comitaten Heves und Szabolcs. Banat (vgl.
Beck a. a. 0.)- Bl. Juni — August.
Ä. varius Gmel. Reise durch Russl. I. 116 t. 17 (1770). Beck
in Rchb. Ic. XXII. 109. — A. novus Winterl Ind. Hort. bot. Pest,
fig. ,33 (1788). — A. virgätus Pall. Astrag. 20 t. 18 (1800). Ledeb.
Fl. Ross. I. Ü24. Bunge Gen. Astrag. I. 125, IL 218. Rchb. Ic.
XXII t. MMCCXIX fig. I, II, 1—6. Nyman Consp. 191. Suppl. 97.
Nach Jaaka unterscheidet sich die Ungarische Pflanze wesentlich von der
Russischen durch grössere Kahlheit und kürzere Kelchzähne (vgl. Nyman Consp. 191).
Aendert ab mit weissen Bliithen 1. alhijlörus (Maly briefl. — A. virgätus
var. albiflorus Brandza Dobrog. 1898. 117) bisher nur in der Dobrudscha.
(Bulgarien [Davidoff nach Velenovsky ÖBZ. LII (1902) _50];
Dobrudscha; südliches Russland.) Ih«
494. (35.) A. Tegliensis. '2|.( — h). Grundachse oft zahlreiche
Triebe erzeugend. Pflanze angedrückt silberhaarig. Stengel am Grunde
mehr oder weniger holzig werdend, niederliegend bis aufrecht, kantig-
gestreift. Blätter gestielt, unpaarig gefiedert, mit meist 4 — 8 Paaren
von Blättchen, diese linealisch-lanzettlich, spitzlicb, beiderseits angedrückt
behaart. Nebenblätter ziemlich klein, zugespitzt, zurückgekrümmt, nicht
miteinander verbunden, die oberen schmäler. Blüthenstände kopfförmig,
ellipsoidisch bis länglich, ziemlich dicht, oft vielblüthig, mit verlängertem
vierkantigem Stiele, daher das sie tragende Blatt um ihre bis um die
dreifache Länge überragend. Hochblätter sehr klein, bleibend, länger
als die sehr kurzen Blüthenstiele. Blüthen aufrecht-abstehend, mittel-
gross, meist etwa 2 cm lang. Kelch röhrenförmig, angedrückt weiss
und schwarz behaart, mit pfriemlichen Zähnen, die viel kürzer als die
Kelchröhre sind. Blumenblätter lilapurpurn. Fahne länglich, vor-
gezogen, zuletzt grünhch werdend, etwa 1^2 mal länger als der Kelch
und deutlich länger als die Flügel; diese länglich und länger als das
Schiffchen. Frucht sitzend, länglich, dreiseitig, an der Spitze gebogen
geschnäbelt, 2 fächerig, von angedrückten Haaren weisslich, am Rücken
schwach gefurcht, etwa doppelt so lang oder noch länger als der Kelch.
Samen nierenförmig, gelbbraun.
An steinigen Abhängen nur im Mittelmeergebiete, bei uns nur im
Südosten. Auf den Istrischen Inseln Veglia, Scoglio Pervichio, Cherso,
Lussin, Scoglio Zabodaski, ünie. In Kroatien bei Fiume (Smith) auf
dem Scoglio S. Marco (Borbäs) bei Buccari, Klamfara (Hirc), bei
Zeng, auf dem Velebit (Beck). In Dalmatien ziemlich häufig, auch
auf den Inseln. Montenegro: bei Cetinje (Pancic). Bl. Mai.
A. vegliensis Sadler^Fl. Pest. I. 199 nota (1825—26). — A.
MneUeri^) Steud. u. Höchst. Flora X (1827) 1. 72. Vis. Fl. Dalm. HL
308 t. XLVL Beck in Rchb. Ic. XXIL 108. Nyman Consp. 191. —
1) S. II. 1. S. 194 Fussn. 2. Die genauen Daten sind * 29. Nov. 1799 Lausigk
t 28. Sept. 1871 Schneeberg (Kgr. Sachsen).
800 Leguminosae.
Ä. argenteus Bertol. in Vis. PL Rar. Flora XII (1829). Erg.bl. 1. 18.
Koch Syn. ed. 2. 204. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXV fig. II, III, 7
bis 16. — A. virgätus Rchb. Fl. Germ. exe. 510, 868 (1832) z. T.
— A. Hinhei'^) Sadler PI. Parreyss. 1838 nach Bunge Gen. Astrag.
IL '217 (1869).
(Nur im Gebiete.) j^
2. 2. Melanocercis-) (Bunge Gen. Astrag. I. 96 [1868] IL
228 [1869]. Wettstein Verb. ZBG. XXXIX [1889] 35,
Sitzber. Akad. Wiss. XCVIII. 1 [1889] 388 ff.). Blätter
paaiig gefiedert, der Mittelstreif in einen verhärtenden Dorn
endigend, mit 4—6 Paaren von Blättchen. Blüthen mit 2
Vorblättern. — A. Tragacantha^) L. Spec. pL ed. 1. 762
(1753) z. T. — Frucht 2 fächerig, stielrund, kurz lederartig.
Blüthenstände wenigblüthige Trauben, weiss, gelblich bis
fleischfarbig.
Von den 9 — 10 Arten, die von Wettstein a.a.O. untersciiieden
und beschrieben wurden, finden sicli in Europa ausser den unserigen
nocli die gleichfalls nahe verwandten der Gesamnitart A. tragacantha
zugehörigen A. potcrium^) (Vahl Symb. I. 63 [1790]. — A. Pumilio
Vahl? nach Wettst. a. a. O. 390 [1889]) auf den Balearen, von Host
(Fl. Austr. II. 355) für Dalmatleu irrthümlich augegeben, von Visiaui
als A. anguslifolius aufgeführt (vgl. A. Sirinicus). — A. pung ens
(Willd. Spec. pl. III. 1352 [1800J. — A. hracteolatus DC. Astrag. 107
[1802] z. T. — A. angusdfdUus S. pedunculdris Boiss. Fl. Or. II. 490
[1872] z. T.) an der Ostküste Griechenlands, in Anatolien, Armenien
und auf den Inseln des Aegaeischen Meeres. — A. Tymj)hresteus^)
(Boiss. u. Spruu. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. G3 [1843]) in Aetolien. —
A. Serbiens (Wettstein Sitzber. Acad. Wiss. Wien XCVIII. 1 [1889]
390 nur der Name niclit Beclv) in ,Serbien und an den Europäischen
Küsten des Sclivvarzen Meeres. — Die übrigen in Vorderasien.
Gesammtart A. tragacantha^) (Maly briefL — A. Tragacantha
L. a. a. O. [1753] z. T.) (No. 495, 496 u. A. angustifoUns).
Wir halten es für zweckmässig den Namen A, tragacantha als Namen für die
Gesammtart zu erhalten, trotz der Bunge 'sehen Grup))e Tragacantha, da Linue
zweifellos zum grossen Theile die hierliergehörigen Formenkreise darunter verstanden
hat, und das Hervorziehen eines anderen Namens für die Gesammtart bei der ge-
sonderten geograi)iiischen Verbreitung der Formen etwas Willkürliches an sicli haben
würde.
a. a. Dorniger Mittelstreif derb, meist ülx'r 5, seltener 4 — 7 cm lang.
1) S. II. 1. S. 194 Fussn. 2.
2) Von fi^Aa; sciiwarz und xenKig s. S. 780 Fussn. 2.
3) S. S. 743 Fussn. 3.
"l) Vgl. Poterium spinosum VI. 1. S. 430 Fussu. 3.
!J) Auf dem Velugo, im Alterthum Tymi)hrestos, entdeckt.
<i) «. S. 743 Fussu. 3.
Astragalus. 801
495.(36.) A. Massiliensis ^). 2|. — f}. Halbstrauchig. Grau behaart.
Stengel aufsteigend bis aufrecht, verlängert, meist 1 — 3 dm
lang, einen dichten, sehr dornigen Busch bildend, sehr ästig, dicht
beblättert, kurz flaumig behaart. Blätter mit meist 6 — 12 Paaren
von Blättchen; diese ziemlich kurz elliptisch bis verkehrt-
eiförmig, am Grunde oft keilförmig, dicht weiss behaart,
meist etwa 5 mm lang und 2,5 mm breit, sehr hinfällig. Mittel-
streif ziemlich lang, derb, im Alter verkahlend, meist 5,5, seltener 4
bis 7 cm lang. Nebenblätter breit, in eine kurze, breit
lanzettliche abstehende Spitze ausgezogen, am Rande
und an der Oberfläche mehr oder weniger dicht behaart, unter sich
frei, im unteren Drittel mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände
sehr kurz gestielte 3 — Sblüthige, fast kugelige, mehr oder weniger
lockere Trauben, ihr Stiel meist kürzer als das sie tragende Blatt. Hoch-
blätter lanzettlich, häutig, etwa so lang als die Blüthenstiele. Blüthen
gross, aufrecht abstehend. Kelch röhrenförmig, mit kurzen dunklen
Haaren besetzt, die Zähne lanzettlich stumpf, etwa 1 mm lang d. h.
3 — 4 mal kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter weiss. Fahne
schmal keilförmig, ausgerandet, etwa J, 5 cm lang und 6 mm breit,
allmählich in den Nagel verschmälert, wenig länger als
die Flügel; diese läuglich-linealisch, ganzrandig, etwa 1,4 cm lang
und oben 2,5 mm breit. Schiffchen 12 mm lang. Frucht aufrecht-
abstehend, sitzend, länglich, meist 9 — 10 mm lang und 4 — 5 mm breit,
schwach dreiseitig, stumpf, stachelspitzig, angedrückt behaart, 4 sämig,
die innere Naht vorspringend, die äussere niedergedrückt. Samen fast
kugelig, kaum ausgeschnitten, zusammengedrückt, braun.
An Felsen und auf Sand am Meeresstrande nur im Mittelmeer-
gebiete, bei uns nur im südwestlichen Gebiete an den Küsten der Pro-
vence: im Departement Var, auf Felsen der Sablettes, La Seyne, auf
Sand bei Saint-Cyr und Saint-Elme bei Toulon; im Departement Bouches-
du-Rhone: Montredon bei Marseille! Bl. Mai, Juni.
A. massiliensis Lam. Dict. I. 320 (1783). DO. Astrag. 161.
Bunge Gen. Astrag. L 132. IL 229. Wettstein Sitzb. Acad. Wiss.
Wien XCVm. 1. 391 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 185.
Nyman Consp. 191. Suppl. 97. — Ä. Tragacantha L. a. a. 0. [1753]
z. T. Gren. u. Godr. Fl. France I. 446. — Tragacatha massiliensis
Duham. Traite arb. IL 344 (1768) ohne die Figur.
Aendert ab
A. g enu-inus (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 185 [1900]). Stiele der
Blüthenstände kürzer als das sie tragende Blatt. — Die bei weitem häufigste Form.
B. pedunculdris (Rouy a. a. 0. [19001). Blüthenstiele so lang oder länger als
das sie tragende Blatt. — Bisher nur in Corsica.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Ost-Pyrenäen? Iberische Halbinsel;
Corsica; Sardinien.) \^\
1) Von Marseille, im Alterthum Massilia.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 51
802 Leguminosae.
496. (37.) A. Sirinicus^). 'Jj. — f?. Der vorigen Art sehr ähnlich,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Mehr grün. Stengel
meist kurz, dicht buschig, selten verlängert, stets ganz kahl. Blätt-
chen lanzettlich-elliptisch, am Grunde oft keilförmig, an der
Spitze abgerundet-stumpf, bis 7 "inm lang und etwa 3 mm breit, an-
gedrückt seidenhaarig. Mittelstreif ziemlich derb, meist 4 — 5 cm
lang, zuletzt verkahlend. Nebenblätter in lange schmale,
aufrecht-abstehende Zipfel ausgezogen, am Rande gewimpert, oberseits
spärlich behaart. Stiel der ähnlich-gestalteten Blüthenstände das tragende
Blatt nicht überragend. Kelch an den Zähnen und Längsfurchen mit
ziemlich langen schwarzen Haaren besetzt, die Zähne spitz, pfriemlich,
etwa ^/s so lang als die Kelchröhre. Fahne breit, plötzlich in
den Nagel verschmälert, ausgeran det , etwa 1 , 5 cm lang und 7
bis 8 mm breit, erheblich länger als die Flügel, diese 1.2 cm lang und
2,5 mm breit. Schiffchen 1 cm lang. Frucht allmählich zugespitzt,
zuletzt kahl, 8 — 12 sämig. Samen nierenförmig, deutlich ausgerandet,
weniger zusammengedrückt, schwarz gefleckt.
An ähnlichen Orten wie vorige, meist auf Felsen, im Gebiete nur
in Südosten in Dalmatien und Montenegro. Bl. Juni — August.
Ä. Sirinicus Ten. Viag. Calabr. 126 (1827). Fl. Neap. Prodr.
App. 5. 23. Gren. u. Godr. Fl. France I. 447. Bertol. Fl. It. VIII.
71 — 73. Bunge Astrag. I. 132 II. 229. Wettstein Sitzb. Akad. Wiss.
Wien XCVlil. 1. 391 (1889). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 186.
Nyman Consp, 191. Suppl. 97. — Ä. genargentens^) Moris Stirp.
Sard. el. Fase. 1. 11 (1827). — A. massiliensis ß. montänns Salis
Flora XVII (1834) 2. 1. — A. angustifolius Vis. Fl. Dalm. III.
310 (1852). Beck in Rchb. Ic. XXII.' 119 t. MMCCXVII fig. I, II,
1 — 17 nicht Lam.
(Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien.) \^\
h. Dorniger Mittelstreif ziemlich dünn, meist 3, seltener bis
4 cm lang.
A. angustifolius. %. — \i. Gleichfalls sehr ähnlich, hauptsächlich
durch Folgendes verschieden : Stengel dicht gedrängt. Pflanze daher
buschig, Stengel kahl. Blättchen schmal-lanzettlich, meist
3 — 4 mm lang und 1 mm breit, spitz, anfangs mehr oder weniger dicht
und angedrückt weiss-seidenhaarig, später mehr oder weniger verkahlend.
Nel)enblätter ziemlich breit, ziemlich plötzlich in eine .schmale aufrecht-
abstehende Spitze verschmälert, am Rande gewimpert, oberseits spärlich
behaart. Blüthenstände sehr kurz gestielte 3 — Sblüthige Trauben, ihr
1) Auf dem ^Nfontc Serino (gewöhnlich JMonte dcl Papa genannt) bei Lagonegro
im südöstlichen Lukanien, unweit des Golfs von Policastro gefunden.
'i) Auf dem Gebirge Gennargentu, dem höchsten Sardiniens, gefunden; die
höchste Kuppe heisst nach dem reicldichen Vorkommen dieser Art!! su Bruncu de
Spina (Dornkuppe).
Astragalus. 803
Stiel die Blätter nicht überragend. Kelch mit kurzen schwarzen Haaren
und 1,5 — 2 mm langen Zähnen. Fahne breit-keilförmig, all-
mählich in den Nagel verschmälert, etwa 1,3 cm lang und
6,5 mm breit; Flügel ebenso lang und nur 2 mm breit. Schiff-
chen wenig kürzer, etwa 2 mm lang.
In den Gebirgen Griechenlands, auf Kreta und den Inseln des
Aegaeischen Meeres, sowie an der Westküste Kleinasieus heimisch, ob
auch in Albanien, Serbien und Macedonien ?, bei uns mehrfach ini süd-
östlichen Gebiete augegeben, die Angaben beziehen sich aber auf die
verwandte vorige Art.
A. angustifoUus Lam. Encycl. I. 321 (1783). Wettstein Sitzber.
Akad. Wiss. Wien XCVIII. 1 (1889) 393. Nyman Cousp. 191 z. T.
— A. anyustifolius a. gemiinus Boiss. Fl. Or. II. 489 (1872). —
A. echioides Willd. Spec. pl. III. 1326 (1800). L'Her. in DC. Astrag.
93. — Ä. leucophijUus^) Willd. a. a. 0. 1331 (1800). — A. ohjmincus
Fall. Astrag. 4 t. 4 fig. 3 (1800).
Wohin der von Grisebach beschriebene ß, bractedtus (Spie. Fl. Rum. Bith.
I. 57 [1843]) vom Athos gehört, wissen wir nicht (ob zu A. pungensf).
b. CahjGOCijstis^) (Bunge Gen. Astrag. I. 2, 133 [1868] IL
230 [1869]. Nat. Pfl. III. 3. 286. 299. - Cahjcocijstides
Nyman Consp. 188 [1878]). Kelch schon während der Blüthe-
zeit oder doch bald nach derselben aufgeblasen bis gedunsen.
— Sträucher oder Kräuter mitunter (niclit bei uns) mit ver-
kürztem Stengel und grundständigen Blattrosetten. Blüthen
purpurn oder gelblich.
Die meisten Arten in den Steppen Süd-Sibiriens, einige auf den Central.
Asiatischen Gebirgen und bis Ost- Asien. In Europa nur unsere Gruppe.
Cystodes^) (Bunge Gen. Astrag. I. 133 [1868] II. 230).
Stengel stets deutlich verlängert, krautig oder halbstrauchig.
Nebenblätter nicht miteinander verbunden. Blüthenstände kopfig
oder etwas doldig. Vorblätter der Blüthe fehlend. Blumen-
blätter purpurn oder etwas weisslich, abfallend, alle kahl. Frucht
2 fächerig oder halb 2 fächerig, den schon vor der Blüthezeit
aufgeblasenen Kelch durchbrechend oder doch überragend.
Etwa 15 Arten von Süd-Europa bis Kleinasien und Nordpersien ver-
breitet. — In Europa ausser unseren Arten noch A. Hispä nicus (Coss.
in Bourg. pl. Hisp. exs. 1852 No. 15S4a. Bunge Gen. Astrag. I. 135
[1868] II. 231) in Spanien. — A. medius (Schrenk in C. A. Mev. Bull.
Phys.-Math. Akad. Petr. II. 196 |1843]) in Süd-Russland bis Dsungarei.
— A. albicaiilis (DC. Astrag. 132 [1S02J. — A. dealbatus Fall. Astrag.
t. 23 fig. 1 [ISOO] z. T. — Oxytropis dealbata Pers. Syn. II. 334 [1807])
in Süd-Russiand, dem Kaukasus, der Dobrudscha und Bulgarien, nach
Maly (briefl.) auch besser nur als Rasse (var.) albicau l is Maly zu A. vesi-
carius zu ziehen. — A. tauricolus (Boiss. Diagn. ser. 2. V. 86 [1856].
1) Von ÄevKÖg weiss und cpvXÄov Blatt.
'•i) Von KÜÄv^ Kelch und Kvavig Blase.
3) KvaT(t)öi]S blasenähnlich.
51'
804 Legumiuosae.
Nyman Consp. Suppl. 96) auf der Insel Karpathos (Pich 1er) und io
Kleinasien, in Europa nur die Rasse niveus (Barbey Bull. Soc. Vaud.
XXI. 3 [1885]. Boiss. Fl. Or. Suppl. 176).
Gesammtart A. vesicarius (No. 497, 498).
497. (38.) A. Yesicärius. %. Pflanze mehr oder weniger silber-
Nveiss behaart. Wurzel und Grundaclise holzig, letztere kurz bis ver-
längert, dann oft gebogen. Stengel meist aufsteigend oder aufrecht,
kantig, meist 1 — 2 dm hoch, seltener höher, meist un verzweigt, seltener
ästig. Blätter meist kurz gestielt, mit 3 — 9 (bis 10) Paaren von Blätt-
cheu. Diese länglich bis elliptisch, stumpf oder spitzlich. Nebenblätter
klein, lanzettlich, sjjitz, frei. Blüthenstände fast kugelige ziemlich lockere
Köpfe, die sich auch nach der Blüthezeit nicht verlängern, meist 3- I)is
lOblüthig, mit meist derbem Stiel, der 1 — 3 mal länger als das ihn
tragende Blatt ist und öfter scheinbar die Fortsetzung des Stengels
bildet, den oberen nichtblühenden Theil des Stengels dabei zur Seite
drängend; Hochblätter lanzettlich, länger als die sehr kurzen Blüthen-
stiele. Blätter etwa 2 — 2,5 cm lang. Kelch mit eiförmiger nach der
Blüthe stärker aufgeblasener Röhre, von weissen und schwarzen Haaren
dicht, fast filzig, bedeckt, mit kürzeren bis sehr kurzen, dreieckigen bis
pfriemlichen spitzen Zähnen. Blumenblätter violett. Fahne länglich,
gestutzt und bespitzt, viel länger als die Flügel; diese länglich, stumpf,
ganzrandig. Frucht sitzend, aufgerichtet, dreiseitig, bespitzt, auf dem
Rücken niedergedrückt, aber nicht gefurcht, weisslich-wollig. Samen
eiförmig, zusammengedrückt, röthlich-braun.
Auf Weiden, an Felsen, in GeröUe nur im südlicheren Gebiete..
Bl. Mai— Juli.
Ä. vesicarius L. Spec. pl. ed. 1. 760 (1753). Vill. Hist. pl. Dauj)h.
in. 463 t. 42. All. Fl. Pedem. I. 341 t. 80 fig. 1. DC. Astrag. 91.
Koch Syn. ed. 2. 205. Gren. u. Godr. Fl. France I. 443. Bunge Gen.
Astrag. I. 135 II. 231. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 187. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 116 t. MMCCXI fig. I— III, 1—6. Nyman Consp.
188. Suppl. 96.
Ziemlich veränderlich ; es lassen sich eine Reihe von unwichtigeren Formen
aber auch von Rassen mit eigener geographischer Verbreitung unterscheiden. Der
Fornieukreis gliedert sich in folgender Reihe:
A. Kelchzähne höchstens ^/i (oder bei leiicantJms V* bis zu Vs) so
lang wie die Kelchröhre.
I. Fahne violett oder purpurn.
a. typicus. Stengel meist verlängert. Blätter mit 3 — 6 Paaren
von Blättchen, diese elliptisch bis länglich, stumpflich. Blütlien-
standsstiele 1 — 3 mal länger als das sie tragende Blatt. Kelch-
zähne sehr kurz, dreieckig. Blumenblätter violett. Fahne viel
länger als die Flügel.
Nur im westlichen Theile des Verbreitungsgebietes auf
Bergwiesen und an Felsen in der Dauphine! und Provence. Die
Angaben in der Schweiz sind irrthümlich. Piemont.
I
Astragalus. 805
A. vesicarius a. tyincus Beck in Rchb. Ic. XXII. 116
(1901).
Nach der Gestalt der Früchte unterscheidet Rouy:
A. genuin US. Früchte länglich, 1 — 1,2 cm lang und 5 — G mm breit. — So am
häufigsten. — A. vesicarius a. genuiniis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 187 (1900).
B. s ten ocärpus 1). Früchte länglich-linealisch, etwa 1,5 cm lang und 4 mm
bi-eit. Pflanze meist kahler. — Seltener. — A. vesicarius ß. stenocarpus Rouv
.a. a. O. (1900).
(Verbreitung der Rasse: Spanien.) \^\
1). dlbidus. Pflanze silberig behaart, weisslich. Blätter mit 3
bis 7 Paaren von Blättchen, diese länglich. Stiele der Blüthen-
stände länger als der beblätterte Stengel, das sie tragende Blatt
meist um das 2 — 3 fache überragend, alle unter sich etwa gleich-
lang, meist 1 — 1,5 dm lang. Kelch etwa 1,2 cm lang, halb so
lang als die Blumenblätter oder wenig kürzer, die Zähne nur
^/4 — ^/e so lang als die Kelchröhre, dicht schwarz und abstehend
weisshaarig. Fahne purpurn. Flügel und Schiffchen gelblich.
Frucht länglich, spitz, weisswollig, wenig länger als der Kelch.
Auf Hügeln und trockenen Bergwiesen nur im östlichen
Theile des Verbreitungsgebietes. In Niederösterreich: im Stein-
feld, Marchfeld bis zur Pulka, Braunsberg bei Hainburg. In
Ungarn häufig. Siebenbürgen.
A. vesicarius d. alhidns Beck in Rchb. Ic. XXII. 117,
— A. alhidns Waldst. u. Kit. PL rar. Hung. I. 89 t. 40
(1802). — A. mixtus M. Bieb. PI. rar. Ross. I t. 26 (1810).
Fl. Taur. Cauc. III. 488.
Wie Kern er nach Dalla Torre u. Sarnthein (briefl.) bemerkt
(vgl. Fl. Tir.), bezieht sich der Name von Waldstein u. Kitailjel nicht
auf die Blüthenfarbe, sondern auf die Bekleidung der ganzen Pflanze, da-
her ist die Identiticirung mit den weisslich blühenden Formen irrthümlich.
— Vgl. unten Pastellianus.
(Verbreitung der Rasse: Bulgarien?) [^?
II. Blüthen ganz weisslichgelb.
leucänthus '''). Blättchen ziemlich kurz, an der Spitze ab-
gerundet mit aufgesetztem Spitzchen. Blüthenstand vielblüthig,
anfangs kegelförmig, meist fast doldig. Kelchröhre cylindrisch,
nicht eiförmig, 1 cm lang und 4 — 5 mm breit, die Kelchzähne
etwa ^/s — V* so lang, meist 2 — 4 mm lang. Fahne lanzettlich,
etwa 3 — 4 mal so lang als breit, 2,1 — 2,2 cm lang und 5 — 7 mm
breit, nach der Spitze zungenförmig, nach dem Grunde keilförmig
verschmälert, in eine stumpfe Spitze endigend, unter der Mitte
am breitesten. Flügel 2 cm lang. Schiffchen 1,8 cm lang. Frucht
den Kelch wenig überragend.
1) Von azevo: schmal, eng und y.ciQnö: Frucht.
2) Von Aev/.ö: weiss und äv&o; Blüthe.
806
Leguminosae,
An sonnigen felsigen Abhängen und Hügeln in Süd-Tirol
bis über 1100 m ansteigend. Vintschgau: von Schinders bis Laas,
bei Loretz, zwischen Glurns und Prad, zwischen Sulden und Laas
fraglich, ebenso die Angabe im Valsugana.
A. vesicarius ß. leucanthus (Tappeiner in Herb.) Salis-
Marschlins Flora XXIII Littber. 140 (1840). — A. mndicans
Hargasser Flora VIII. 441 (1825)? — A. vesicarius var. alhidus
Hausmann Fl. Tir. 225 (1851). — A. venostänus ^) Kern, in
Herb., Schaubach Deutsche Alpen 2. Aufl. I. 163 (1871). Dalla
Torre u. Sarnth. Ber. DBG. VI. S. GL (1888). — A. vesicarius
a. 1. lüteus Rchb. Ic. XXII. 116 t. MMCCXI fig. III ([1870]
1901). — A. leucanthus Dalla Torre u. Sarnth. Fl. Tir. ined.
(1909).
Die oben angegebene Diagnose ist im Wesentlichen die von Dalla
Torre und Sarnth ein. Die Pflanze in dem vielgestaltigen und docli in
vielen Theileu so übereinstimmendem Formenkreise als Art anzuerkennen,
schien uns nicht zweckmässig.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete [vgl. aber
glaucus\) jlTj
B. Kelchzähne länger, etwa ^/a bis über ^/2 so lang als die Kelchröhre.
Von den hierhergehörigen Rassen ist nicht im Gebiete beobachtet glaucus
(Beck in Rchb. Ic. XXII. 117 [1901]. — A. dealhäius Fall. Astrag. t. XXIII
fig. 1 [1800] z. T. — A. glaucus M. Bieb. Fl. Taur. Cauc. II. 186 [1808]).
Blätter mit 5 — 10, meist 6 Paaren von Blättcheu , diese länglich-lanzettlich,
gräulich. Kelch bis 1,5 cm lang mit pfriemlichen Zähnen, die über halb so
lang als die Kelchröhre sind. Blumenblätter ganz M-eisslich-gelb. Frucht läng-
lich, etwa doppelt so lang als der Kelch. — Nur in Süd-Russland und auf der
Krim. — Diese Rasse steht der Rasse leucanthus sehr nahe und wird vielleicht
besser mit ihr vereinigt, sie ist indessen durch erhebliche Merkmale verschieden.
I. Pastelliänus"'^). Pflanze grösser, spärlicher behaart, oft fast
grün. Blätter mit 5 — 10 Paaren von Blättchen, diese länglich,
oft stachelspitzig, die oberen öfter lanzettlich, schmäler, spitzlich.
Stiele der Blüthenstände 1,5 — 3 dm lang. Blüthenstände köpf lg
bis länglich. Kelchröhre bald spärlich schwärzlich, bald weisslich
behaart, die Zähne Vs — ^/s so lang als die Kelchröhre. Fahne
etwa doppelt so lang als der Kelch. Frucht etwa doppelt so lang
als der Kelch, welsswollig.
Auf trockenen Kalkfelsen, in Gerolle nur im südöstlichen
Theile des Gebietes. Auf dem Pastello bei Verona. Krain: Nanos!
Cavn. Görz: auf dem Valentino. Im Oesterrelchischen Küsten-
lande ziemlich verbreitet, besonders bei Trlest (Posplchal Fl. Oester.
Küstenl. II. 400). Dalmatien. Istrien südlich bis zu den Cicen-
Bergen. Kroatien : An der Luisenstrasse bei Severin, Vrbevoho
und Jebenje. ? Bosnien zerstreut. Hercegovina auf dem Velez,
dort bis ca. 1800 m aufsteigend, und auf dem Leotar bei Trebinje
1) Im Vintschgau, Vnllis Venostana, entdeckt.
iä) Auf dem Monte Pastello bei Verona beobachtet.
Astragalus, 807
(Beck). CvTsnica Planina. Montenegro zerstreut (Baldacci und
Rohlena).
Ä. vesicarius ß. Pastellianus Rchb. Fl. Germ. exe. 510
(1832) z. T. Marches. Fl. Trieste 136 (1896). Beck in Rchb. Ic.
XXII. 116. — A. Fastellianus Pollini Veron. pl. nov. 19 (1816).
Fl. Veron. II. 500. Bertol. Fl. Ital. VIII. 40. — A. Carniolicus
Kern. Fl. Exs. Austr.-Hung. no. 2408 Sched. VII. 3 (1896).
Nach Pospichal (a. a. O.) findet sich die Art auch im Oesterreichischen
Küstenlande in einer weisslich blühenden Spielart mit weissen Kelchen und
langen ährenförmigen Blüthenständen an der Brenica unterhalb St. Daniel.
(Verbreitung der Rasse : Serbien ; Bulgarien ; Dobrudscha ;
Epirus.) j^
II. Hercegovinus. Sehr niedrig, silberweiss. Stengel sehr verkürzt,
Blätter mit 5 — 7 Paaren von Blättchen, diese elliptisch. Stiele
der Blüthenstände höchstens 1 dm lang. Blüthenstände kopfförmig.
Kelchröhre rothgrün, mit schwärzlichen Haaren, die Zähne etwa
^/s — ^/4 so lang als die Kelchröhre. Fahne lebhaft lila, wenig
länger als die Flügel und etwa doppelt so lang als der Kelch.
Flügel verwaschen lila.
Auf Kalkfelsen in der alpinen Region in der Hercegovina:
Visocica Planina am Leljen, etwa 1900 — 1950 m (Beck). Baba
Planina (Hawelka).
A. vesicarius y. hercegovinus Beck in Rchb. Ic. XXII.
117 (1901).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art: Spanien; Balkanhalbinsel; Süd-Russ-
land; Krim.) ["^
498. (39.) A. Fidlae ^). 1\. Grundachse ästig, mit vielen Sprossen.
Pflanze von angedrückten Haaren grau. Stengel kurz bis sehr
kurz, die Blätter daher in Rosetten grundständig, ziemlich kurz ge-
stielt, mit 8 — 13 Paaren von Blättchen, diese länglich, beiderseits
rundlich-zugespitzt bis abgerundet. Nebenblätter am Grunde mit dem
Blattstiel verbunden, sonst frei, häutig, lang zugespitzt, die oberen
schmäler. Stiele der Blüthenstände kürzer als das sie tragende Blatt,
oft sehr verkürzt, fast fehlend, zur Fruchtzeit meist etwas länger als
das Blatt. Blüthenstände kopfig, wenigblüthig, mit sehr kleinen Hoch-
blättern, die kürzer als der Kelch sind. Blüthen aufi-echt. Kelch glocken-
förmig, etwas abstehend schwarz und weiss behaart, mit zugespitzten
Zähnen, die viel kürzer als die Kelchröhre sind. Blumenblätter hell-
lila. Fahne länglich, vorn gestutzt, etwa 1 ^j-i mal länger als der Kelch,
deutlich länger als die Flügel und das Schiffchen. Flügel länger als
das Schiffchen. Frucht länglich-dreiseitig, am Grunde abgerundet, an
1) Nach Franz Fiala (s. VI. 1. S. 344 Fussn. 2), der die Pflanze 1893
entdeckte.
808 Leguminosae.
der Spitze geschnäbelt, bis über doppelt so lang als der Kelch,
am Rücken gefurcht, 2 fächerig, etwas abstehend, weiss und schwarz
behaart, mit ungleich langen Haaren.
Auf Felsen, in Gerolle in der alpinen Region nur im südöstlichsten
Gebiete. Bosnien: Treskavica Planina am See Veliki jezero (Fiala!).
Montenegro: Am Dibala bei Katuna Kostica im Distrikt Kuci (Bal-
dacci). Jerinja glava bei Andrijevica in etwa 1500 m Höhe; Javorje
Planina in etwa 1700 m Höhe (Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1904.
XXXVHI. 41). Bl. Juli.
Ä. Fialae Degen ÖBZ. L (1900) 242. Beck in Rchb. Ic. XXH.
117 t. 164* fig. HI. 5, 6. — A. PastelUanus var. hosniacus Fiala
Wiss. Mitth. Bosn. Herceg. VI. 7 (1899) nur der Name Degen a. a. 0.
(1900).
Zu dieser Art oder der vorigen gehört wohl auch der aus Montenegro : Felsen
beim schwarzen See in etwa 1465 m Höhe unter dem Durniitor (Pantocsek 129)
angegebene A. melanocephalus. A. melanocephalus'i) (Boiss. Diagn. ser. 1. IX.
50 [1849]) wächst in Kleinasien.
(Albanien.) r^i
Es sei hier noch nachgetragen, dass dem im Prairiegebiet Nordamericas vor-
kommenden A. molUssimus (Torr. Ann. Lyc. New York II. 178 [1828]) sehr schäd-
liche Wirkungen auf das Weidevieh zugeschrieben werden. Dasselbe gilt von der
S, 727 erwähnten Swainsona galegifolia Australiens (Lew in Toxikologie 2. Aufl. 283).
55. OXYTROPIS^).
(DC. Astrag. 19, 53 [1802]. Bunge Mem. Acad. imp. sc. St. Petersb.
ser. 7. XXII. No. 1 [1874]. Nat. Pfl. III. 3. 304. — Spiesia^) Neck.
Elem. bot. III. 13 [1790]. — AstragaJus Section VII Oxytropis
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 187.)
(Fahnwicke, Spitzkiel; böhm.: Ostropysk; russ. : OcTpOKiiJiBmiK'b ; ung. :
Csajkär.)
S. S. 734. Ausdauernde Kräuter bis ästige Halbstraucher oder
Sträuchor. Blätter unpaarig gefiedert, mit mitunter dornig erhärtendem
IMittelstreifen. Nebenblätter frei oder mit dem Blattstiel oder auch unter
sich verbunden. Blüthenstände achselständige Trauben, Aehren oder
kopfförmig, mitunter fast doldenartig mit meist kleinen häutigen Hoch-
blättern. Blüthen mit sehr kleinen oder ohne Hochblätter. Kelch
röhrenförmig oder röhrig-glockig. Blumenblätter purpurn, violett, weiss
ibis hellgelb, meist mit langem Nagel, Fahne aufrecht, eiförmig, rund-
lich oder länglich. Flügel länglich. Schiffchen oft mit lang aus-
gezogener Spitze, so lang oder kürzer als die Flügel. Vor der Fahne
1) Von [liXag schwarz und y.BcpaÄt] Kopf.
2) Von ö^v£ spitz und TQont'g Kiel, Schiffchen.
3) Nacli Joliann Karl Spies," * 24. Nov. 1C63 in Wernigerode f 12. Juli
1729 in Helmstedt, Arzt und Professor daselbst. Er veröfTentlichte von 1718—1724
melirere kleinere Werke ))otaniscli-medicinischen Inhalts iu Helmstedt. Eine ausführ-
liche Lebensbeschreibung von ilim erschien ebendort 1729 von IL v. d. llardt.
Astiagalus. Oxytropis. 809
stehendes Staubblatt getrennt. Fruchtknoten fast sitzend oder gestielt
mit vielen Samenanlagen. Griffel fadenförmig, gerade oder gebogen,
kahl mit kleiner Narbe. Frucht sitzend oder gestielt, etwas gedunsen,
selten aufgeblasen, 2 klappig mit nach innen vorspringender Rücken-
naht. Samen nierenförmig mit fadenförmigem Nabelstrang.
Etwa 200 oder mehr Arten, die meisten in Central- und Vorderasien, einige
auch in Europa, besonders im arktischen und in America, nicht mehr in Nord-Africa.
— In Europa nur unsere Sectionen. \
Ueber die Bestäubungsverhältnisse vgl. H. Müller ,*Alpenblumen 232 — 236
(dort auch einige Astragalus- Arten abgehandelt) und E. Loew, Ueber die Be-
stäubungseinrichtung und den anatomischen Bau der Blüthe von Oxijtropis pilosa DC.
in Flora LXXIV (1S91) 84—91 Taf. II.
A. Phacoxi'itropis^) (Bunge Mem. Acad. sc. Petersb. ser. 7. XXII.
1. 5 [1874]. Nat. Pfl. III. 3. 305, 306). Weder die Bauchnaht,
noch die Rückennaht an der Frucht nach innen scheidewandartig
vorspringend. — Ausdauernde Kräuter mit oft (so bei uns) sehr
verkürztem Stengel, daher in einer Grundrosette stehenden Blättern.
Nebenblätter frei oder (nicht bei uns) mit dem Blattstiel, oft auch
untereinander verbunden. Kelch kurz glockenförmig. Blumenblätter
meist klein. Frucht fast immer gestielt.
Etwa 50 Arten in Europa und Asien, meist in Gebirgen. — In Europa
nur die Subsection
Pi'otoxptropis^) (Bunge a. a. 0. 5 [1874]). Nebenblätter
am Grunde nur sehr kurz mit dem Blattstiel verbunden. Stengel
mehr oder weniger stark verkürzt, oft ganz kurz. Blüthenstände
kopfig oder wenigblüthig, fast doldig. Blüthen blau, purpurn, sel-
tener weiss oder gelblich. Frucht häutig, mit meist breiter, tief
eingedrückter Bauchnaht, entweder gestielt und dann den nicht
auf reissenden Kelch weit überragend oder selten fast sitzend und
dann den aufgeblasenen Kelch durchbrechend.
A'on den etwa 20 in Europa und Asien besonders in den Hochgebirgen
heimischen Arten in Europa nur die unserigen.
I. Nebenblätter frei, auch die unteren nicht mit einander verbunden.
Gesammtart 0. montäna (No. 499 — 501).
a. Kelchzähne höchstens Vs so lang als die Kelchröhre.
499. (1.) 0. Pyrenäica. %. Grau bis weisslich-grün behaart.
Grundachse ästig, aufsteigend, an der Spitze beblättert. Blätter rosetten-
ständig mit 7 — 20 Paaren von Blättchen ; diese länglich-elliptisch bis
lanzettlich, stumpf oder spitzlich, mehr oder weniger seidenhaarig. Neben-
blätter lang, linealisch-lanzettlich, am Grunde mit den Blatt-
stielen verbunden. Blüthenstände einzeln oder zu 2 in einer Rosette,
1) Von Phaea (s. S. 752 Fussn. 1) und Oxytropis.
2) Von TiQÜios früheste, erste (Ur-) und Oxytropis.
810 Leguniinosae.
mit meist 0,5 — 1,5 dm langen, abstehend behaarten Stielen, ziemlich dichte
kugelige, zuletzt eiförmige, fast einerseitswendige, 5 — 15 blüthige Trauben
mit länglich-lanzettlichen Hochblättern, die wenig länger als die Blüthen-
stiele sind. Blüthen aufrecht. Kelch röhrenförmig, behaart, später
nicht zerspaltend, mit lanzettlichen Zähnen, die nur etwa ^ß so
lang als die Kelchröhre sind. Blumenblätter blau bis blau-
violett. Fahne breit- oval, gestutzt bis ausgerandet, nur ein Viertel
länger als das Schiffchen. Flügel länglich-oval, schwach ausgerandet.
Schiffchen gekrümmt und lang bespitzt. Frucht länglich-oval, 1,2 — 1,6
cm lang und 5 — 6 cm breit, beiderseits mehr oder weniger plötz-
lich verschmälert, oben bespitzt, hakig, halbzweifächerig, ihr Stiel
dünn, etwa so lang als die Kelchröhre. Samen nierenförmig,
braun.
Auf Weiden und Wiesen der Alpen, im Gebiete nur im Südwesten.
Die Angabe in der Dauphine (Bunge) ist neuerdings nicht bestätigt.
Sicher nur in der Provence im Depart. Basses- Alpes : Barcelonnette (De
Coincy). Bl. Juli-August.
0. pi/renaica Gren. u. Godr. PI. France I, 449 (1848). Beck in
Rchb. Je. XXII. 127 t. MMCCXLVII fig. I, II, 1, 2. Nyman Consp.
197. Suppl. 99. — Astragalus montanns Lapeyr. Hist. abr. Pyren.
429 (1813) nicht L. — Oxytropus montana DC. Astrag. 53 (1802)
z. T. Benth. Cat. pl. Pyren. 110 (1826). — Astragalus Pyrenaiciis
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 192 (1900).
(Central- und Ost- Pyrenäen ; Spanien.) ^\
500. (2.) 0. montana. %. Grundachse ästig, mehr oder weniger
zahlreiche Stengel treibend, diese rasenförmig angeordnet, meist ver-
kürzt, höchstens bis 1 dm lang, niederliegend unverzweigt, abstehend
behaart. Blätter unpaarig gefiedert mit meist 8 — 17 Paaren von Blätt-
chen; diese länglich-eiförmig, meist kaum 1 cm lang, an der Spitze
oft abgerundet, spitzlich bis stumpflich oder stumpf. Nebenblätter
eiförmig bis lanzettlich zugespitzt. Blüthenstände langgestielt,
ährenförmig, rundlich-eiförmig, ziemlich dicht, 5 — 15 blüthig, sich später
verlängernd mit länglich - eiförmigen bis elliptisch -lanzettlichen Hoch-
blättern, die etwas länger sind als die Blüthenstiele. Blüthen sehr
kurz gestielt, meist 1 — 1,3 cm lang. Kelch glockenförmig bis kurz
röhrenförmig, die Zähne dreieckig-pfriemlich, viel kürzer bis
höchstens V2 so lang als die Kelchröhre, die oberen kürzer, Blume n-
blätter bläulich-lila bis rosenro th, getrocknet bläulich. Fahne
aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig ausgerandet, in
der Mitte weiss mit strahliger Zeichnung, etwas länger als die Flügel,
diese mit einem grossen stumpflichen Oehrchen versehen, ausgerandet,
kaum länger als das kurz gespitzte Schiffchen. Griffel hakenförmig
gekrümmt. Früchte länglich, aufgeblasen, beiderseits vorschmälert, etwas
über 1 bis fast 3 cm lang, und 5 — 6 mm breit, gestielt, der Stiel
oft länger als der Kelch, schwärzlich kurzhaarig, am Rücken tief
gefurcht, an der Spitze kurz hakenförmig bespitzt, ohne eine einsj)rin-
Oxytropis. 811
gende Zwischenwand. Samen nierenförmig bis fast rundlich, etwa 3
bis 4 mm lang.
An Felsen, in Gerolle, an steinigen Orten, auf Alpentriften in der
Krunimholzregion und der alpinen Region, seltener im Vorgebirge, gern
auf Kalk. Im Jura und durch die ganze Alpenkette von der Dauphine!
und Provence! (nach Burnat [Fl. Alpes-Marit. II. 164] nicht in den
Seealpen), bis nach Niederösterreich ! ! und Kroatien verbreitet, im Wallis
von 1500 — 3000 m ansteigend (Jaccard 74) in Tirol häufig!! bis
2700 m (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). Karpaten verbreitet.
Bl. Juli, August.
0. montäna DC. Astrag. 53 (1802) z. T. Koch Syn. ed. 2. 202.
Gren. u. Godr. Fl. France I 450. Bunge Spec. Oxytr. 7, 11 (1874).
Beck Fl. Nied.-Oesterr. 865 in Rchb. Ic. XXII. 124 t. MMCCXXV,
fig. I— III, 1 — 8. Nyman Consp. 197. Suppl. 99. — Astragalus
montamis L. Spec. pl. ed. 1. 760 (1753). Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 195. — Phaca montana Crantz Stirp. Austr. ed. 2. II.
422 (1769).
Einigermaassen veränderlich, so in den Früchten, der Ti'acht nnd der Be-
kleidung. Zerfällt in einige Rassen :
A. Jüngere Früchte meist lang und mehr oder weniger dicht mit zum
Theil weissen Haaren bedeckt.
I. occidentälis. Pflanze mehr oder weniger dicht anliegend bis
seidig behaart. Blättchen, oval-stumpf bis abgerundet, meist grün,
angedrückt, behaart. Blüthen stände dicht, Blüthen erheblich kleiner,
meist unter 1 cm lang. Kelch mit höchstens ^/s der Länge
der Kelchröhre erreichenden Zähnen. Blumenblätter purpurblau.
Früchte ziemlich klein, länglich-oval, meist 1,2 — 1,5 cm,
seltener bis etwa 2 cm lang, in eine kurze hakige Spitze zu-
sammengezogen, mehr oder weniger dicht behaart.
Nur im südwestlichsten Gebiet in den Alpen der Dauphine !
und Provence! zerstreut auf Kalk über 1500 m; nördlich bis
zum südlichen Französischen Jura von Colombier bis Reculet.
0. montana A. I. occidentälis A. u. G. Syn. VI. 2. 811
(1909). — 0. montana Vill. Hist. pl. Dauph. III. 465 (1789)
im engeren Sinne. — Astragalus montamis Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 195 (1900) im engeren Sinne.
Rouy trennt (a. a. O. 196) von seinem Astragahis montanus, unter
dem er die Rasse deutlich beschreibt als „une forme" davon „Astragalus
Jaequlni* also unsere 'R&s,?,e Jacquini, Beck vereinigt beide unter Jacquini.
Wir müssen nach Untersuchung reichlicheren Materials uns Rouy anschliessen,
dass beide Formen wohl von einander zu trennen sind und eine eigene geo-
graphische Verbreitung besitzen. Durch die dichteren Blüthenstände kleinere
Blüthen und kleinere Früchte fällt die Rasse occidentälis sofort auf. Diese
Rrsse als Typus der Art aufzufassen erschien uns bei dem geringen Um-
fange des Verbreitungsgebietes nicht zweckmässig.
Rouy unterscheidet vom Typus seines Astragalus montanus folgende
Formen :
812 Leguminosae.
b. plat y eäi'pa 1). Früchte deutlich breiter als beim Typus der Rasse,
etwa 1,8 — 2,2 cm laug und 7 — 9 mm breit. ■ — Auscheineud nicht selten.
— Astragalus montanus ß. platycarpus Rouy a. a. O. 195 (1900).
2. sericea. Pflanze niedrig, wollig behaart, seidig, mit verlängerten
Haaren, in der Tracht der 0. neglecta ähnlich. — Typisch bisher nur
auf dem Mont Ventoux und auf den Apenninen. — Oxytropis montana
a. Jaquini 5 sericea Beck in Rchb. Ic. XXII. 125 (1901) z. T. — Oxy-
tropis cyanea Eeverch. PI. mont, Vent. exs. 1877 nicht M. Bieb. —
Astragalus montanus y. sericeus Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 196 (1900). — Beck vereinigt a. a. O. alle dicht behaarten Formen
seiner Jacquini unter diesem Namen und nennt die kahleren Formen
4. glabrescens, die also z. T. dem Typus dieser Rasse angehören.
(Verbreitung der Rasse: Pyrenäen; Italien.) \^\
II. Jacquini^). Mehr oder weniger angedrückt behaart, nicht seiden-
haarig, unterwärts abstehend behaart. Blättchen oval-lanzettlich,
spitz, locker behaart, nicht seidig. Blüthen stände locker. Blüthen
grösser etwa 1 — 1,3 cm lang. Kelchzähne höchstens ^/a so lang
als die Kelchröhre. Blumenblätter gesättigter gefärbt, rothlila bis
bläulich purpurn. Früchte grösser, verlängert, länglich, 2,5
bis 3 cm lang (ohne das Stielchen) und 6 — 7 mm breit, weiss
bis schwarz behaart, verkahlend, in eine längere Spitze ver-
schmälert, ihr Stielchen meist länger als der Kelch.
In den westlichsten Alpen seltener: in Savoyen. In der
Schweiz und östlich davon bereits häufig und so die verbreiteste
Rasse. Oestlich bis Nieder -Oesterreichü und Krain, Kroatien:
Snieznik, Velebit: Debelobrdo, Bosnien: Volujak, Troglav
(Proticj, Treskavica Planina, Maglic Planina. Hercegovina: Preuj-
Planiua, Velez Planina. Montenegro: Durmitor.
0. montana f. 0. Jacquini Beck Fl. Nied.-Oesterr. 865
(1892) in Rchb. Ic. XXII. 125 z. T. — 0. Jacquini Bunge
Rel. Lehm. no. 333. Arb. Naturf. Ver. Riga I. 226. (1847).
Nyman Consp. 197. Suppl. 99. — Astragalus montanus une
forme A. Jacquini Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
196 (1900.)
Einigermaassen veränderlich. Hierher gehört der von Beck (Fl. Nied.
Oesterr. 865 [1892]) beschriebene I. Candida mit weissen Blumenblättern
(0. montana a. Jacquini 1. Candida Beck in Rchb. Ic. XXII. 125 [1901]).
— Nach der Entwiekclung des Stengels Avird unterschieden :
a. acaiilis (Beck in Rchb. Ic. XXII. 125 t. MMCCV fig. I [1901]). Stengel
sehr kurz, Blätter grundständig, in jeder Rosette nur 1 Blüthenstand.
b. caulcsc ens (Beck a. a. O. fig. III [1901]). Stengel deutlich verlängert.
Blätter z. T. steugelstäudig, oft mehrere Blüthenstände tragend. — So
besonders an grasigen, buschigen etc. Orten.
Wichtiger ist
2. CarinthiacaS). Stengel deutlich verlängert, meist 0,5 — 3 dm lang, meist
2 — 3 Blüthenstände tragend. Früchte verschieden behaart, ihr Stielchen
1) Voa nÄaiis flach und xagnög Frucht.
2) S. II. 2. S. 383 Fussn. 4.
3) Aus Kärnten (Carinthia).
Oxytropis. 813
läDger als der Kelch, daher deutlich aus ihm hervorragend. — Tirol
selten (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). In Kärnten ziemlich
häufig. Bosnien : Treskavica Planina. Hercegovina. Prcnj-Planina, am
Otis noch bei 2000 m (Beck Annal. Hofmus. Wien XI. 75), Velcz-Planiua
(Beck). — 0. montana var. 0. earinthiaca Beck Ann, Hofmus. Wien.
XI. 75 (1896). Rchb. Ic. XXII. 125. — 0. earinthiaca Fischer-Ooster
Flora XXXVII. 1. 99 (1854). Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXIV fig. I,
1—5. — Astragalus montanus d. Carinthiaea Eouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 196 (1900). — Bedarf der Beobachtung auf ihre Constanz,
vielleicht eine Rasse.
(Verbreitiuig der Rasse: Türkei; Sardagh [Di eck, Bier-
bach nach Maly briefl.].) f^
B. Früchte auch in der Jugend nicht länger behaart, kurz schwarz-
haarig.
Carpätica. Stengel ziemlich kurz, meist 1 — 2 dm lang.
Blätter mit 10 — 13 Paaren von Blättchen; diese eiförmig bis lanzett-
lich, spitzlich, unterseits etwas seidenhaarig bis verkahlend. Stiel
der Biüthenstände angedrückt behaart, etwa so lang als das ihn
tragende Blatt. Biüthenstände rundlich-eiförmig. Kelch mit linea-
lisch-lanzettlicheu Zähnen, die etwa halb so lang sind als die Kelch-
röhre. Blumenblätter schön blau, Frucht länghch-oval, schwarz
aufgeblasen, mit sehr kurzen, schwarzen Haaren locker
bestreut, zuletzt verkahlend.
In den Karpaten zerstreut, von den Central-Karpaten ! ! (Sa-
gorski u. Schneider Fl. Centr.-Caip. II. 119) bis nach Sieben-
bürgen (vgl. Fax Karp. L 199), Charakterpflanze der Kalkberge
bis über die Baumgrenze (Fax Karp. I. 163. II. 167, 239).
0. montana h. carpathica Beck in Rchb. Ic. XXIL 125
(1901). — 0. carimthica Uechtr. ÖBZ. XIV (1864) 218. XVI.
(1866) 319. Sagorski u. Schneider Fl. Centr. Karp. IL 119.
Nyman Cousp. 197. — Astragalus montanus forme A. Carpa-
thictis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 196.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete [vgl. Fax Karp. I. 202]).
(Verbreitung der Art: Pyrenäen; Italien; Türkei [s. oben].) |^|
b. Kelchzähne linealisch, V2 bis fast so lang als die Kelchröhre, b.
501. (3.) 0. iieglecta. % Pflanze weisslich seidig behaart, aber
die Behaarung mehr oder weniger dicht. Grundachse ästig; die Ver-
zweigungen aufsteigend, an der Spitze je eine Rosette von Blättern
tragend. Blätter mit meist 7 — 15 Paaren von Blättchen; diese klein,
elliptisch bis oval-lanzettlich, stumpf oder spitzlich. Nebenblätter lan-
zettlich, frei nur am Grunde mit dem Blattstiel verbunden. Blüthen-
stiele einzeln oder zu 2 in der Rosette, meist 0,5 — 1,5 dm lang, meist
etwas länger als das sie tragende Blatt. Biüthenstände eiförmig, etwas
locker, meist 3 — 15blüthig, nicht einerseitswendig, die Blüthen nach
814 Leguminosae.
allen Seiten abstehend, mit lanzettlichen, gewimperten Hochblättern, die
etwa um die Hälfte länger sind, als die Blüthenstiele. Kelch röhren -
förmig, kurz behaart, später nicht aufreissend, mit liuealisch-pfriem -
lieben Zähnen, die etwa ^/2 — ^ji so lang sind, als die Kelch-
röhre. Blumenblätter hellblau. Fahne breit-oval, etwa um die
Hälfte länger als das Schiffchen. Flügel länglich-oval, schwach
ausgerandet. Schiffchen gebogen, mit linealischer, vorgestreckter
Spitze. Früchte weit abstehend bis hängend, länglich-linealisch, meist
etwas über 1 — 1,5 cm lang und etwa 3 mm breit oder wenig breiter,
behaart, ihr Stielchen nur etwa halb so lang als die Kelchröhre,
deshalb in ihr verborgen. Samen klein, nierenförmig, röthlich braun.
An Abhängen, auf Felsen, in Gerolle in der alpinen Region, auf
Urgestein nur in den Alpen. In denen der Dauphine und Provence!
zerstreut. In der Schweiz zerstreut, im Wallis von 2000 — 3000 m auf-
steigend (Jaccard 75). In Tirol sehr zerstreut bis über 2500 m, viel-
fach unsicher (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). Salzburg. Steier-
mark. Kärnten. Die Angaben in Krain sind unsicher. Bl. Juli,
A ugust.
0. neglecta Gay in Ten. Syn. Fl. Nap. 368 (1831). Bert. Fl.
It. VIII. 29 (1850). Nyman Consp. 197. Suppl. 99. — 0. Parvo-
pässuae^) Pari. Viagg. cat. monte Bianco 12 (1850) erw. Perr. u.
Song. Billotia I. 75. — Astragalus Parvopassuae Burnat Fl. Alp.-
marit. IL 162 (1896). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 193.
Einigermaassen veränderlich, man unterscheidet folgende Easseu :
A. Gaudini^). Pflanze meist mehr oder weniger reichlich behaart.
Blüthenstände ziemlich reichblüthig, meist mit 5 — löblüthig. Kelch-
zähne etwa halb so lang als die Kelchröhre.
So besonders im Avestlichen Verbreitungsgebiete. In den Alpen
der Dauphine! und Provence! verbreitet. In der Schweiz! nur in
Wallis bei Zermatt! und Bagnethal. In Tirol sehr zerstreut (s.
oben). In Kärnten auf den Mallnitzer! und Heiligenbluter Tauern.
Salzburg. In Steiermark vgl. Hnteri, in Krain unsicher und nicht
wahrscheinlich.
0. neglecta a. Gaudini Beck in Rchb. Ic. XXII. 126 (1901).
— Oxytropis cyänea Gaud. Fl. Helv. IV. 536 (1829). Koch
Syn. ed. 2. 202. Gren. u. Godr. Fl. France L 450 nicht M. Bieb.
— 0. Gaudini Bunge Beitr. Fl. Russl. 253 (1851). Ard. Fl.
Alp. marit. 110. — 0. amethystea Arv.-Touv. Essai pl. Dauph. 24.
— Astragalus Parvopassuae var. ß. Gaudini Burnat Fl. Alp.
marit. IL 163 (1896). Rouy a. a. O. 194.
Hierzu gehört:
II. Iluteri^). Haare verlängert, sehr ausgebreitet. Blüthenstäude meist mit
weniger, oft 3 — 8, Blüthen. Kelchzähne etwa ^/i so lang oder fast so lang
1) Nach Frau Lucilia Parvoi»assu in Turin, einer Bekainiten Pariatore 's.
2) S. II. 1. S. 201 Fussn. 1.
a) S. I. S. IG Fussn. 1 und III. S. 690 Fussu. 2.
Oxytropis. 815
als der Kelchbecher. — Hier und da mit dem Typus, ziemlich selteu, von
den Seealpen bis zu den Yenetianischen Alpen beobachtet, in der Schweiz
nur am Monte Generoso (Schinz u. Keller Fi. Schweiz 294. 2. Aufl.
II. Krit. Fl. 143). In Tirol von Dalla Torre u. Sarnthein nicht er-
wähnt. In Steiermark: Keichenstein, Wildfeld (Zah Ibr uckne r nach Beck
a. a. O.). — 0. neglecta ß. Huteri Beck in Rchb. Ic. XXII. 127 (1901). —
0 Huteri Rchb. Ic. XXII t. MMCCXLVII fig. III. 3—6. Gremli N. Beitr.
Fl. Schw. Y, 73. Bornmüll. Bull. Herb, Boiss. lY. 150. — 0. earinthiaca Huter
PI. exsicc. 1882 nicht Fischer- Ooster. — 0. pyrenaica var. ins%ihrica Brügger
Jahresb. N. G. Graubünd. 1878 — 80. 56. — A. generosa Brügger Beob.
wildw. Pflz.bast, in Jahresb. N. G. Graubünd, XXV. 66 (1882). — Astra-
galus Jr'arvopassuae ß. long identatus Rouy in Rouy u. Foucaud FI. France
V. 195 (1900). — Ygl. Burnat a. a. o". 164.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) \^\
B. triflöra. Pflanze meist wenig bebaart. Blütbenstände wenig-
blüthig, meist nur mit 3 — 6 Blütben. Kelcbzähne zwei Drittel so
lang als die Kelcbröbre, letztere kürzer, weniger röhrenförmig bis
fast glockenförmig.
Mehr im östlichen Gebiete. Tirol: in den hohen Tauern be-
sonders am Fiegershorn! sehr häufig bis 27Ü0 m aufsteigend (Dalla
Torre u. Sarnthein briefl.), durch Salzburg! und Kärnten! bis
Steiermark! zerstreut: in den Niederen Tauern: Speiereck, Hohen-
wart! Reichenstein, Turracher Alpen (Beck a. a. O.). Krain?
0. neglecta y. triflöra Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Koch's
Syn. I. 626 (1891). Beck in Rchb. Ic. XXII, 127. — Oxytropis
triflöra Hoppe in Sturm Deutschi. Fl. Heft 49 (1830), Koch Syn,
ed. 2. 202 (vgl. Kerner Sched. Fl. exs. Austr. Hung. no. 413. IL
6 [1882]). Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXI fig. I— III, 1—5, —
Astragalus Parvopassnae Var, a. triflorus Burnat Fl. Alpes Marit.
IL 163 (1896). Rouy a. a. O.
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.)
O. cyänea. Q|. Pflanze grösser als bei den beiden vorigen Arten, angedrückt
seidenhaarig. Blütbenstände 2 — 3 mal länger als das sie tragende Blatt. Blütben
3 mal grösser. Blumenblätter 1^,2 mal länger als der Kelch. Fahne sehr breit, sehr
tief ausgerandet. Früchte länglich-eiförmig.
Im Kaukasus heimisch, bei uns wie aus der Synonymie der letzten Arten
hervorgeht, mehrfach fälschlich angegeben.
0. cyanea M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc, III, 502 (1819), Rchb. Ic. XXII t.
MMCCXXIII fig. I, 1 — 6 (? vgl. unten) nicht Gaud, etc. — Astragalus cyaneus
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 194 (1900).
Nach Beck (in Rchb. Ic. XXII. 127) stellt die von Reichenbach ge-
gebene Abbildung wahrscheinlich die durch kleinere Blütben und viel kürzeren
Kelchzähne ausgezeichnete gleichfalls im Kaukasus vorkommende 0. Albana (Stev.
Mem, Soc. nat. Moscou IV. 54 [1820]) dar.
II, Untere Nebenblätter miteinander verbunden. H,
502.(4.) 0. Lappöiiica. 'ij.. Angedrückt behaart. Grundachse
ästig. Stengel stets deutlich verlängert, meist 1 — 3 dm
lang, meist 2 — 5 Blätter tragend, deren beide untere öfter gegenständig
816 Leguiuiuosae.
erscheinen, Blätter mit 8 — 14 Paaren von Blättchen; diese länglich
bis lanzettlich oder ellipti ch-lanzettlich, spitz bis zugespitzt. Neben-
blätter nicht mit dem Blattst i el verbunden, die unteren ver-
bundenen dem Blatte gegenüberstehend, länglich, zugespitzt, an der
Spitze krautig. Blüthenstände fast kugelige, mehr oder weniger dichte
Köpfe, sich nach der Blüthe wenig verlängernd, ihr Stiel zur Blüthe-
zeit meist wenig, zur Fruchtzeit meist bis etwa doppelt so lang als das
ihn tragende Blatt; die Hochblätter lanzettlicb, verlängert, länger als
die Kelche. Blüthen ziemlich klein. Kelch kurz röhrenförmig bis
fast glockenförmig, schwarz behaart, mit lineali sehen Zähnen,
die etwa so lang als die Kelchröhre sind. Blumenblätter
tief blau bis violett, am Grunde gelblich-weiss, seltener rosa; trocken
blau werdend. Fahne aus keilförmigem Grunde oval, ausgerandet, fast
herzförmig, wenig länger als die Flügel; diese etwa um die Hälfte
länger als das kurz bespitzte Schiffchen. Früchte hängend, ziem-
lich klein, länglich, nur 1 cm lang oder wenig länger und 4 — 5 mm
breit, kurz angedrückt schwarz behaart, beiderseits zugespitzt, gefurcht,
ihr Stielchen etwa halb so lang als die Kelchröhre, in ihr
verborgen. Samen klein, kugelig, ausgerandet, röthlich braun.
An sandigen und steinigen Abhängen, auf Grasmatten, nur in den
höheren Lagen der Alpen, auf Urgestein. In der Dauphine und Pro-
vence, Savoyen, dort bis 2600 m (Rouy a. a. O.). Piemont: Mont
Cenis. Monte Rosa. Valtelina. Schweiz: in den Cantonen Wallis:
bei Zermatt! und Lens (dort von 1800 — 3000 m aufsteigend Jac-
card 74) auf dem Faulhorn im Berner Oberland, Tessin: Bosco und
in Graubünden: Albula! Nufenen (Schinz und Keller Fl. Schweiz
2. Aufl. 300). In Tirol sehr zerstreut! bis 2700 m, dort wohl öfter
für 0. neglecta gehalten (Dalla Torre und Sarnthein briefl.).
Salzburg und Kärnten, auf den Gross- Venediger, Gross-Glockner und
den Heiligenbluter Tauern. Die Angaben in Siebenbürgen beziehen sich
auf Astragalns alpinns. Bl. Juli, August.
0. lapponica Gay Flora X (1827) 30. Gaud. Fl. Helv. IV.
543 (1829). Koch Syn. ed. 2. 202. Bertol. Fl. Jt. VIII. 28. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 127 t. MMCCXXIV fig. II, III, 6—15. Nyman
Consp. 197. Suppl. 99. — Fh. montäna Wahlenb. Fl. Läpp. 189
t. 12. fig. 3 (1812) z. T. nicht L. — Phaca lapponica Wahlenb.
Veg. Helv. 131 (1813). DC. Prodr. II. 274. — Astragalus lap-
poniciis Burnat Fl. Alpes- Marit. II. 165 (1896). Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 196.
(Skandinavische Halbinsel; arktisches Russland; Sibirien; Dsun-
garei; Tibet; Himalaja; Affghanistan.) 1*]
502. X 504? 0. Lapponica X campestris? s. S. 829.
B. B. E tioxi'i tropis (Bunge Spec. Oxytr. in Mem. Acad. St. Petersb.
7. ser. "XII. 1. 5 [1874J. Nat. Pfl. IIL 3. 305). Frucht mit nach
Oxytropis. 817
innen scheidewandartig vorspringender Bauchnaht und selten auch
Rückennahfc.
In Europa nur unsere Gruppen.
I. Ortholöma^) (Bunge a. a. O [1874]). Nebenblätter nicht mit
dem Blattstiel verbunden. Stengel deutlich verlängert. Blüthenstände
ährenförmig oder kopfig. Blüthen klein bis mittelgross, purpurn,
blau oder (bei uns) hellgelb. Kelch glockenförmig. Frucht meist
linealisch, viel länger als der Kelch.
In Europa ausser unserer Art nur noch 0. Palldsii'^) (Pers. Syn.
IL 334 [1807]) in Süd-Paisslaud, auf der Krim und im Kaukasus. — Die
übrigen Arten in Asien.
503. (5.) 0. pilösa. ^J.. Dicht mit weichen ausgebreiteten Haaren
besetzt. Grundachse kurz, ästig. Stengel meist 1,5 — 3, seltener bis
5 dm hoch, aufsteigend oder aufrecht, meist unverzweigt oder oberwärts
ästig, beblättert. Blätter mit 7 — 15 (meist 9 — 13) Paaren von Blättchen,
diese länglich-eiförmig bis lineal-länglich oder länglich, bespitzt; das
Endblättchen grösser, meist länglich-linealisch. Nebenblätter länglich
bis linealisch, spitz. Blüthenstände eiförmig, auch später dicht, viel-
blüthig, viel länger als das sie tragende Blatt. Hochblätter verlängert,
linealisch bis schmal pfriemlich-lanzettlich, fast die Spitze der Kelch-
zähne erreichend, Blüthen aufrecht abstehend. Kelch meist behaart
mit untermischten kurzen, schwarzen Haaren, mit kurz röhrenförmiger
bis glockenförmiger Röhre mit pfriemlichen gebogenen Zähnen, von
denen die unteren längeren etwa so lang als die Kelchröhre sind.
Blumenblätter hellgelb. Fahne oval, ausgerandet, etwa doppelt so lang
als die Flügel. Diese stumpf, ganzrandig. Schiffchen gebogen mit
vorgezogener Spitze. Früchte aufrecht, linealisch bis länglich-linealisch,
fast stielrund, meist 1,3 — 1,6 cm lang und etwa 3 mm dick, abstehend
behaart, sehr kurz gestielt, aussen rinnig, halbzweifächerig. Samen
klein, nierenförmig, zusammengedrückt.
Auf sonnigen unbebauten Diluvial-Hügeln, an Felsen und in Ge-
rolle. Erreicht im norddeutschen Flachlande ihre Nordwestgrenze; in
Mitteldeutschland in Thüringen!! und in Böhmen!! zerstreut, fehlt be-
reits im nordwestdeutschen Flachlande, nach Nordwesten beobachtet bis
Magdeburg: Westeregeln und Sülldorf! — Provinz Brandenburg: Pots-
dam früher!! — Neuzelle! — Frankfurt a. O.! — Wriezen! — Anger-
niündeü — Schwedt a. O. !! — Pommern: Pyritz! — Provinz Bran-
denburg: Berlinchen!! — Landsberg — Driesen! — Westpreussen :
Schleppe! — Kulm — Graudenz — Ostpreussen: im südlichen Theile zer-
streut! In Posen selten, jetzt nur noch bei Bromberg und Hohen-
salza (Inowrazlaw). Fehlt in Schlesien, aber in Polen! Im süd-
lichen Deutschland gleichfalls selten, im Rheingebiete nur bei Kreuz-
nach, am Rothenfels! und bei Schloss Böckelheim! und in Baden in der
1) Von ö^d-ög gerade und Awfia Rand, Saum, wegen der geraden Fruchtnähte.
2) S. I. S. 214 Fussn. 3.
Aächerson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 52
818 Leguminosae.
Nähe des Bodensees (Klei n-Seuber t Exe. Fl. Bad. 6. Aufl. 233).
In AVürttemberg am Hohentwiel, bei Schwenningen fraglich, und bei
Tübingen mehrfach. In Bayern nvir bei Aisleben unw. Königshofen im
Grabfeld. Im südlichen Gebiete sehr zerstreut von der Dauphine! und
Provence an östlich, erreicht dort eine Westgrenze. Schweiz : sehr zer-
streut (Schinz u. Keller Fl. Schw. 294), im Wallis bis 1500 m auf-
steigend. In Tirol zerstreut bis etwa 1000 m aufsteigend (Da IIa
Torre u. Sarnthein briefl.). Nieder-Oesterreich zerstreut (Beck Fl.
Nied.-Oester. 864). Süd-Mähren. In Ungarn im mittleren und ^südlichen
Theile. Banat. Siebenbürgen, dort charakteristisch in der Mezoseg (Fax
Karp. I. 196. IL 263). SO. Galizien. Aus Istrien, Kroatien, Dalmatien,
Bosnien und der Hercegovina nicht bekannt; aus Montenegro: Lukavica
(Horäk ÖBZ. L [1900] 160) aus etwa 1600 m Höhe angegeben,
wohl zweifelhaft. Bl. (IMai) Juni, August.
0. 2nIosa DC. Astrag. 73 (1802). Prodr. IL 280. Koch Syn. ed.
2. 202. Gren. u. Godr. Fl. France I. 451. Bunge Spec. gen. Oxytropis
58. A. u. G. Fl. Nordoatd. Flachl. 444. Beck in^ Rchb. Ic. XXII.
119 t. MMCCXIX fig. III, IV, 7—12. Nyman Consp. 196. Suppl.
99. — Astragalus pilosus L. Spec. pl. ed. 1. 756 (1753). Jacq. Fl.
Austr. I. 32 t. 51. Burnat PI. AIpes-Marit. II. 165. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 197.
Wird von Anfängern mitunter mit Astragalus cicer verwechselt, ist aber von
ihm leicht durch den strafieren Wuchs, die abstehenden Haare und die linealisehe
Frucht zu unterscheiden.
Ueber die Bestäubung dieser Art vgl. E. Loew (Flora LXXIV. 84).
Wenig veränderlieh. Ausser der aus Albanien: vom subalpinen Felsen des
Seint District OriSi st;immende Rasse purpurea (Baldacci Mem. ß. Aead. Sc Ist.
Bologn. NS. 5. ser. IX. 527 [1901]). Die durch kräftigere Tracht, längere Blüthen-
standsstiele, armblüthige Blüthenstände und purpurne Blumenblätter vei"schieden sein
soll, ist bemerkenswerth :
B. pygmaea. Sehr niedrig. Stengel sehr kurz, höchstens 3 cm lang,
ganz abstehend behaart. Blätter mit 6 — 9 Paaren von Blättchen,
diese ziemlich klein, 0,3—1 cm lang, eiförmig bis elliptisch. Stiele
der Blüthenstände 1,5 — 4 cm lang, viel länger als der Stengel,
wenig länger als das sie tragende Blatt. Blüthenstände kopfig, wenig-
blüthig, die Hochblätter viel kürzer als der Kelch. Kelchzähne viel
kürzer als die Kelchröhre. Früchte ellipsoidisch, etwa doppelt so
lang als der Kelch.
In der alpinen Region in Salzburg und in Tirol! Ausser-
dem bei Prag augegeben.
0. 2nlosa ß. 2>^/g»ict£a Beck a. a. O. (1901). — 0. pygmaea
Tausch Herb. Prag "nach Beck in Rchb. Ic. XXIL 120 (1901). —
Astragalus nanus Sieber (nicht DC.) und 0. nana Presl (nicht
Nutt.) nach. Beck a. a. O. (1901). — 0. püosa var. suhacauUs
Huter nach Dalla Torre u. Sarnth. briefl.
Eine l)eachtenswerthe Pflanze, die des näheren Studiums bedarf; ob die
Böhmischen Pflanzen mit den alpinen identisch siud oder etwa nur zwergige
Formen sehr trockener Standorte darstellen, erscheint zweifelhaft. Die alpinen
Formen machen einen selir eigenartigen Eindruck und scheinen eine grössere
Oxytropis. 819
systematische Selbständigkeit zu besitzen, sie erscheinen keineswegs immer an
die höchsten Standorte der Art gebunden.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |"^
(Verbreitung der Art: Südliches Schweden; Spanien?; Italien; Bal-
kanhalbinsel; [dort vielfach zweifelhaft; Serbien: Stol (Pancic 267);
Rumänien; Bulgarien; Balkan, neuerdings bestätigt (Stribrny
u. Urumown in Velenovsky Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 no. XXVIIL
4); auch aus Epirus angegeben (Boue), fehlt aber bei Haläcsy];
mittleres und südliches Russland; Kaukasus.) |*
II. Nebenblätter mit dem Blattstiel verbunden. Stengel kantig, ge- II.
staucht, sehr kurz; Blätter daher in Grundrosetten, ihr ^littel-
streif nicht bleibend und dornig werdend, sondern welkend.
a. Orö'bia^) (Bunge Spec. gen. Oxytr. in Mem. Aead. St. a.
Petersb. 7. ser. XII. 1. 6. [1874] erw. einschliessl. Diphrägma
Bunge a. a. O. [1874]). Drüsen nur zwischen den Blättchen oder
wenige an den Hochblättern oder am Rande der Nebenblätter, nicht
die ganze Pflanze bedeckend. Blüthenstände stets mehrblüthig,
ährenförmig, traubig oder kopfig, selten etwas doldenähnlich.
Blättchen beiderseits behaart. Blüthenstände ährenförmig oder
traubig, selten wenigblüthig und etwas doldenförmig. Blüthen
gross oder mittelgross, violett, purpurn, gelb oder weiss. Früchte
aufrecht, eiförmig, länglich, aufgedunsen, steif-papierartig, selten
blasenförmig.
Die Gruppe Diphrägma'^) (Bunge a a. O. 6 [1874]) soll von Orobia
vei'schieden sein dadurch, dass beide Nähte der Frucht nach innen scheide-
wandartig vorspringen, sie soll etwa 10 Arten in Europa, dem Kaukasus
und Südwest-Sibirien umfassen, davon in Euro23a unsere Arten, der an-
gegebene Unterschied ändert aber bei den nächst verwandten Arten ab, die
Gruppen können also nicht aufrecht erhalten' werden.
Zahlreiche (etwa 40) Arten, meist im arktischen Europa und Asien
oder im Hochgebirge besonders Altai, einige in Nordamerica. Ausser
unserer Art in Europa noch 0. cauddta (DC. Astrag, 57 [1802]. —
Astragalus caudatics Pall. Astrag. 62 [1800]) im Ural. — 0. ambig ua
(DC. Astrag. 56 [1802]. — Astragabis uralensis L. Spec. pl. ed. 1. 761
[1753] z. T. — Astragalus ambiguus Pall. Astrag. 54 [1800]. — Oz.
uralensis Ledeb. Fl. Boss. I. 593 [1842] z. T.) im Ural. — Fälschlich
aus dem Gebiete angegeben wurde :
O. sulphtirea. 2j-. Der 0. campestris ähnlich und verwandt, von ihr aber
durch Folgendes verschieden : Pflanze grösser und kräftiger. Blätter mit 14 — 20
Paaren von Blättchen. Blüthen horizontal abstehend. Kelchzähne etwa halb so
lang als die Kelchröhre. Fruchtknoten ganz kahl.
Im Altai heimisch, wurde mehrfach aus Montenegro fälschlich angegeben.
0. sulphnrea Ledeb. Fl. Alt. III. 285 (1831) z. T. Bunge Spec. gen. Oxytr.
80. Beck in Echb. Ic. XXII. 123. — 0. campestris var. Fischer in DC. Prodr. II.
278 (1825).
1) Von oQoßog, Name einer Hülsenfrucht bei Theo phras tos (vgl. Orobus
unter Lathyrus).
2) Von öl- zwei- und cpQÜyfia das Eingeschlossene, Umzäunte, wegen der
doppelten vorspringenden Nähte.
52*
820 Legumiuosae.
Gesanimtart 0, campestris (No. 504 — 506.)
1, 1. Hochblätter des Blüthenstandes am Grunde mit einigen Drüsen
besetzt.
504. (6.) 0. campestris. '2J-. Mehr oder weniger angedrückt
behaart, nicht drüsig, kleine Rasen bildend. -Grundachse aufsteigend,
ästig. Blätter grundständig, gestielt, mit 10 — 15 Paaren von Blättchen.
Diese etwas dicklicli, eiförmig bis länglich oder lanzettlich, am Grunde
abgerundet, zugespitzt, spitz oder stumpf und stachelspitzig. Neben-
blätter häutig, öfter mit wenigen Drüsen besetzt, ihre freien
Theile lanzettlich, zugespitzt, am Grunde mit dem Blattstiel vei'bunden.
Blüthenstände einzeln oder bis zu 3 in einer Rosette, ihre Stiele etwa
so lang oder länger als das sie tragende Blatt, mit kürzeren angedrückten
und längeren abstehenden Haaren reichlich besetzt, dicht- und viel-
blüthig, köpf förmig bis länglich; Hochblätter verlängert, länglich bis
lanzettlich, gewimpert, viel länger als die sehr kurzen Blüthen stiele,
Blüthen aufrecht-abstehend. Kelch röhrenförmig, von ziemlich langen
weisslichen bis gelblichen angedrückten Haaren und viel kürzeren unter-
mischten schwarzen Haaren bedeckt, im Fruchtzustande aufreissend, mit
dreieckigen bis lanzettlichen Zähnen, die nur etwa ^/s so lang sind als
die Kelchröhre. Blumenblätter gelblich, blau oder violett. Fahne läng-
lich-oval,* ausgerandet, etwa doppelt so lang als die Flügel, diese läng-
lich, an der Spitze fast gestutzt. Schiffchen gebogen. Früchte auf-
recht, eiförmig, meist 1,4 — 1,8 cm lang und 6 — 8 mm dick, aufge-
blasen, behaart, in einen langen gekrümmten Schnabel verschmälert,
etwa um die Hälfte länger als der Kelch, mit nach innen vor-
springender Bauch naht, dort gefurcht, halbz weif ächerig,
mit kurzen schwarzen und längeren weissen Haaren bedeckt. Samen
nierenförmig zusammengedrückt, schwärzlich braun.
Auf alpinen Weiden, an Felsen, im Gerolle nur im südlicheren
Gebiete in den Alpen, den Karpaten und den nördlichen Balkan-
gebirgen (vgl. die Rassen). Bl. Juli, August.
0. campestris DC. Astrag. 59 fol. 74 (1802). Koch Syn. ed. 2.
201. Gren. u. Godr. Fl. France I. 448. Bunge Spec. gen. Oxytr. 107.
' Beck in Rchb. Ic. XXH. t. MMCCXX fig. I, II, 1—14 t. MMCCXXI
fig. 15—17 t. 169* fig. III, 8 — 13. Nyman Cosp. 197. Suppl. 98.
— Ästraqahs campesfris L. Spec. pl. ed. 1 761 (1753). Waldst. u.
Kit. PI. rar. Hung. II. 138 t. 130. Burnat Fl. Alpes-Marit. II. 162.
Rouy u. Foucaud Fl. France, V. 188 nicht A. Gray. — Fhaca cam-
pestris Wahlenb. Veg. Helv. 130 (1813).
Sehr veränderlicli, zorfällt in einige Rassen und Al)arten, unsere Formen
gliedern sicli in folgender Reihe:
A. Hochblätter im Blütlienstande so lang oder länger als die Kelch-
röhre, diese oft überragend.
I. typica. Siiärlicher behaart, seltener dicht, fast wollig. Blumen-
blätter hellgelb bis gelblich. I'lächc der Fahne doppelt so lang
Oxytropis. 821
als breit, oft mit 2 verwaschenen oder gelben Flecken geziert.
Flügel kaum oder doch nur wenig länger als das Schiffchen.
Schiffchen an der Seite violett gefärbt. Frucht mit undeutlichen
schwarzen Haaren besetzt.
Die verbreitetste Rasse in der alpinen Region an krautigen
und grasigen Orten, besonders auf Granit, aber auch auf Kalk
nicht selten. Im südwestlichen Gebiete von den Alpen der Dau-
phine! und Provence! ostwärts nicht selten, oft mit den Bächen
in die Ebene herabsteigend. Schweiz verbreitet! im Wallis zwischen
1000 und 3000 m mitunter schon bei 500 m (Jaccard 74).
Vorarlberg. In Tirol häufig!! bis 2500 m, gleichfalls häufig bis
in die Thäler herabsteigend (Dalla Torre u. Sarnthein
briefl ). Salzburg! Kärnten! Steiermark zerstreut! Krain: auf
den Krainer Schneeberg. Kroatien: Visocica, Badanj und De-
belo brdo in der Lika (Schi. u. Vukot. Fl. Croat. 72), Bos-
nien zerstreut, bisher an 7 Fundorten (Maly briefl.). Herce-
govina: Prenj ; am Mali Velez bei Nevesinje etwa in 1500 m
Höhe (Van das ÖBZ. XXXVIII. [1888] 337, Formunek);
Vran (Brandis); Plasa (Vandas nach Maly briefl.). In Dal-
matien auf den Grenzgebirgen: Velebit, Dinara, Prologh (vgl.
Visiani Fl. Dalm. III. 307). Montenegro: Kom. — Auf den
Karpaten für die Kalkflora!! charakteristisch in den Liptauer,
Belaer und Rodnaer Alpen (Pax Karp. I. 199), in Siebenbürgen
im östlichen Randgebirge für die Formationen oberhalb der Baum-
grenze charakteristisch in der Hargita, den Ostsiebenbürgischen
Flyschkarpaten und dem Burzenländer Gebirge (Pax Karp. II.
230, 232, 239).
0. campestris a. typica Beck in Rchb. Ic. XXII. 121
t. MMCCXX fig. I, II, 1—14 (1901).
Hierher gehören folgende Formen :
a. Pflanze massig stark behaart.
1. ochroleüca. Blumenbliitter hellgelb bis gelblieh. — Die verbreitetste
Form. — 0. campestris var. ochroleüca Neilr. Veg. Verh. Kroat. 247
(1868). Beck a. a. O. (1901).
2. coerülea. Blumenblätter blau oder verwaschen blau; Fahne in der
Mitte mit einem gelblichen, oft blau gestrichelten Flecken gezeichnet ;
Schiffchen violett, vorn nicht mit einem Fleck. — Hier und da mit
dem Tvpus. — 0. cavipestris y. coerülea Koch Svn. ed. 1. 181 (1836)
ed. 2. 201. Beck a. a. O. 122 t. MMCCXXI fig. "l5, 16 nicht DC. —
0. campestris y. Var. violdcea Koch in Mert. u. Koch Fl. Deutschi. V.
221 (1839). — Astragahis dühius Mielichh. in Hinterh. Prodr. f^l (1851)
nicht DC.
3. Tatrae. Blüthen grösser als beim Typus, zweifarbig, weiss bis gelb-
lich mit violett geflecktem Schiflehen. Flügel breit, länger als das Schiflf-
chen. — So bisher in der Tatra. — 0. campestris var. Tatrae Borb. in
Pallas Nagy Lexic. IV. 537 (1893) nur der Name. — 0. Tatrae Borb.
Exsicc. 1893 vgl. ÖBZ. XLIII (1893) 362. Termesz. Közl. 1902. Mag.
bot. Lap. I. 319.
b. Pflanze sehr dicht behaart.
822 Leguminosae,
villosa. Aehnlich behaart eiuigen Formen der folgenden Art. —
Zerstreut bis selten. — 0. campestris villosa Beck a. a. O. 122 (1901).
— Astragalus campestris S.-var. rillosus Eouy in Eouy u. Foucaud Fl.
France V. 189 (1900).
Eine Unterart ist nach Wett stein:
II. JB. O. alpina. Pflanze silberig-seidenglänzend. Hochblätter
doppelt so lang als der Kelch.
Auf felsigem Boden. Bei uns nur in den Seealpen. (Aurant
Rev. pl. s. 1. Tr. no. 282 nach Wettstein).
0. campestris Subspec. 0. alpina Wettst. Beitr. Fl. Alb.
in Bibl. Bot. XXVI. 39 (1892.) — 0. alpina Ten. Fl. Neap.
V. 130 (1835 — 36). — 0. campestris wax. Majellensis^) Kern,
in Porta u. Rigo PI. exsicc. it. Ital. I. 404, — 0. campestris
var. incanescens Huter, Porta u. Rigo PI. exsicc. it. Ital. III.
no. 663.
( Verbreitung der Unterart :Abruzzen: Monte Majella; Albanien.)
W\
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) %\
B. Hochblätter im Blüthenstande höchstens halb so lang als die Kelch-
röhre, selten länger (vgl. intermedia).
I. sordida. Ziemlich spärlich behaart mit stärker angedrückten
Haaren. Blüthen kleiner als beim Typus. Blumenblätter hellgelb
bis gelblich, verwaschen blau oder violett. Fahne bis zur Mitte
grünlich-violett, seltener gelbgefleckt und blaugestreift, oder auch
alle Blumenblätter gelblich, nur das Schiffchen bläulich oder
violett gefleckt. Flügel schmäler, länger als das Schiffchen, dieses
jederseits mit einem lebhaft violetten bis schwarz violetten Flecken.
Gleichfalls ziemlich verbreitet und öfter mit dem Typus.
Von den Alpen derDauphine östlich. Schweiz nicht häufig. In
Tirol nicht selten! bis fast 2700 m, vorübergehend bis unter
600 m herabsteigend. Salzburg. Kärnten. Ki'oatien : bei Del-
nice, Cubar und Vrbovsko (Klinggräf f); auf der Velika Vise-
vica bei Fuzine (Hirc Rad jugoslav. Akad. CLV. 80 [1903]).
0. campestris ß. sordida Pers. Syn. II. 332 (1807).
Koch Syn. ed. 1. 181 ed. 2. 201. Beck in Rchb. Ic. XXII.
122 t. MMCCXXI fig. 17. — Astragalus nralensis L. Fl.
Suec. 257 (1755) nicht Spec. pl. — Astragalus sordidus Willd.
Spec. pl. III. 1313 (1800)? — Astragalus tyrolensis Sieb.
Herb. Fl. Austr. No. 230 (1821). Flora IV. 101 (1821). Fritsch
Abh. Z. B. G. Wien XXXVIII (1888) 89. — Pliaca campestris
ß. sordida Wahlenb. Fl. Suec. 461 (1824.) — Oxytr. sordida
DC. Prodr. II. 276 (1825). Gaud. Fl. Helv. VI. 360 (1830.) —
Astragalus campestris S. var. hicolor. Rouy in Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 188 (1900).
1) Nach dem Fundorte in den Abruzzcn.
Oxytropis, 823
Gleichfalls einitfermaassen veränderlich, nicht selten finden sich nament-
lich im westliehen Theile der Alpen Uebergaugsformen zwischen ihr und dem
Typus; wir haben uns aber mit Dalla Torre und Sarnthein, die sie
als Art aufführen, und Beck entschlossen die Pflanze als Rasse aufrecht zu
erhalten, da sie vielfach eiue eigene Verbreitung zeigt. Die Blüthenfarbe von
Fahne und Flügel ändert nach Kerner (Fl. exs. Austr.-Hung. Schedae I.
3) ab von milchweiss und schmutzig weisslich-gelb durch bläulich zu dunkel-
violett, sie sind am häufigsten wässerig blassblau gefärbt. — Hierher gehört:
b. intermedia {Astragabis intermedius Host Fl. Austr. 361 [1831]). Neben-
blätter lang vorgezogen, gewimpert und drüsig. Blätter mit 10 — 12 Paaren
von Blättchen, länger als die Blüthenstiele. Hochblätter länger als der
Kelch, sonst von sordida besonders in der Färbung der Blüthen verschieden.
— Salzburg. — Beck untersuchte Host's Pflanze und stellt sie hierher.
(Verbreitung der Rasse: Nördliches Skandinavien.) [*J
II. Dinärica. Pflanze stärker behaart. Blätter mit abstehend behaarten
Stielen. Blättchen nicht seidig -wollig. Blüthenstände mit ab-
stehend behaarten Stielen und dicht weisshaarigen, sehr kurzen
Hochblättern, die kürzer als die halbe Kelchröhre und öfter nicht
viel länger als die Blüthenstiele sind. Blumenblätter hellgelb,
vorn bald röthlich werdend. Früchte von glänzenden Haaren,
wollig, die die schwarzen Haaren bedecken.
An steinigen Orten in der alpinen Region nur im südöst-
lichen Gebiete. Kroatien: Velebit und Visocica (Borbäs nach
Murbeck). Dalmatien: Biokovo. Bosnien anscheinend nicht
selten, von 8 Fundorten bekannt, meist zwischen 1500 und
1700 m (Maly briefl.). Hercegovina gleichfalls zerstreut zwischen
1600 und 1800 m. Montenegro nicht selten, mehrfach besonders
von Baldacci gesammelt.
0. campestris Subspec. clmarica Murbeck Lunds Univ.
Arsskr. XXVII. 143 (1891). Beck in Rchb. Ic. XXII. 122 t.
169* fig. III. 8 — 13. — 0. sulphnrea Pantocs, nicht Ledeb.
Trotz der eigenartigen Ti'acht und der abweichenden Merkmale kommen
nach Rohlena (Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 no. XVH. 26 und 1904 no.
XXXVin. 42) häufig Uebergangsformen zum Typus der Art vor, die be-
sonders durch lange Hochblätter ausgezeichnet sind. Solche sah er besonders
aus Montenegro in 1700 — 2200 m und auch Maly (briefl.) beobachtete sie
iu der Hercegovina etc.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art : Nördliches Russland ; Skandinavien ; Schott-
land ; Pyrenäen ; Italien : Abruzzen ; Öardagh ; Sibirien ; Nord- America.) :^\
502. X 504 ? 0. Lapponica X campestris s. S. 829.
504. X 505 ? 0. campestris X sericea s. S. 827.
O. Uralensis (DC. Astrag. 08 [1802] z. T. Bunge Spec. Gen. Oxytr. 104.
— Astragalus uralensis L. Spec. pl. ed. 1. 761 [1753] z. T. Pallas Astrag. 53
[1800]) wurde wie aus der Synonymie hervorgeht, öfter mit den Arten der Gesammtart
verwechselt, mit 0. campestris hat sie die Drüsen an den Hochblättern gemeinsam,
ist aber sonst der 0. sericea ähnlich aber verschieden durch kräftigere Tracht,
Blätter mit 12 — 18 Paaren von Blättchen, die etwas angedrückt, silberig- wollig be-
824 Leguminosae.
haart sind, oft bis fast 3 dm hohe Stiele der Blüthenstände und längere Kelchzähne,
die etwa \'3 — ^'2 so lang sind als die Kelchröhre. — Im südlichen Sibirien bis zum
Baikal- See verbreitet.
2. 2. Hochblätter ohne Drüsen.
505. (7.) 0. sericea. 1[.. Pflanze mehr oder Aveniger rasenbildend,
seidig oder wollig behaart, nicht drüsig. Grundachse dick, verzweigt.
Blätter in Grundrosetten angeordnet, gestielt mit meist 9 — 16 (meist
12 — 15) Paaren von Blättchen; diese oval-lanzettlich bis lanzettlich
oder oval spitz, ziemlich dünn, genähert. Nebenblätter häutig, mehr-
nervig und netzaderig, ziemlich gross, breit-eifÖrmig bis elliptisch-
lanzettlich, die unteren plötzlich, die oberen allmählich zugespitzt, spitz,
am Grunde mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände einzeln oder
zu zwei in jeder Rosette mit ungleich langen, meist 0,5 — 1,5 cm langen
Stielen, die läiiger oder kürzer als das sie tragende Blatt sind, meist
G — 16-blüthig, dichte eiförmige Trauben, die sich nach der Blüthezeit.
verlängern, mit verlängerten länglichen bis linealisch-lanzettlichen Hoch-
blättern, die viel länger sind, als die sehr kurzen Blüthenstiele und
so lang oder etwas länger als der Kelch. Blüthen aufrecht abstehend.
Kelch kurz röhrenförmig bis glockenförmig, mit langen weissen und
kurzen schwarzen Haaren besetzt, zur Fruchtzeit aufreissend, mit linea-
lisch-lanzettlichen Zähnen, die nur etwa 1/4 — ^/s so lang sind als die
Kelchröhre. Blumenblätter blau, violett oder lila mit an der Spitze
violettem Schiffchen. Fahne breit-länglich, ausgerandet, länger als die
Flügel, diese verkehrt-eiförmig, ganzrandig, meist mehr oder weniger
purpurn, Schiffchen gekrümmt, weisslich (s. oben). Früchte auf-
recht, länglich, meist etwa 2 cm lang oder wenig kürzer und 5
bis 6 mm breit, aufgeblasen, zugespitzt mit auswärts gekrümmter Spitze,
kurz angedrückt weiss und schwarz behaart, an beiden Nähten ge-
furcht, beide nach innen scheide wandartig vors pringend,
daher die Frucht fast völlig 2 fächerig. Samen kugelig, ausgeran-
det, röthlich-braun.
Auf Alpenweiden, in Gerolle, an Abhängen, seltener in Fels-
spalten, nur im südlicheren Gebiete in den Alpen und Karpaten (vgl.
die Rassen). Bl. Juni- August.
0. sericea Simonkai Enum. pl. Transs. 178 (1886). Beck in
Rchb. Ic. XXII. 123 (1901). — Astragalus nralensis Wulf in Jacq.
Mise. I. 150 (1778) Ic. rar. t. 135 nicht L. — Astragalus sericens
a. Lam. Fl. Frany. II. 655 (1778). — Oxi/trojns nralensis a. sericea
DC. Astrag. 55 (1802). Gaud. Fl. Helv. IV. 557. Bertol. Fl. It. VIII.
32. — Fhaca uralcnsis Wahlenb. Fl. Carp. 223 (1814). — Astra-
galus nitens Host Fl. Austr. II. 362 (1831) nach Beck, der Exemplare
sah. — 0. HalUri^) Bunge in Ledeb. Fl. Alt. Supjd. 2 (1833). Del.
Sem. Hort. Dorp. 1840 z. T. Koch Svn. ed. 2. 200. Gren. und Godr,
1) S. I. S. G2 Fussn. 1., IV. S. 134 Fussn, 7.
Oxytropis. 825
Fl. France I. 449. Spec. geu. Oxytr. 106. Rchb. Ic. XXII.
t. MMCCXXII fig. IV. Nyman Consp. 196. Suppl. 99 nicht
Astrag. HaUeri All. Fl. Ped. — Oxytr. velütina Schur Enum. Fl.
Transs. 162 (1866). Saint Lager in Cariot fitude Fleurs 8™^ ed. 193
— Astragalus variähilis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
189 (1900).
Ziemlich veränderlich, die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Blüthen mittelgross, nur zu 4 — 8 in einem Blüthenstand.
I. velütina. Blättchen beiderseits seidig oder abstehend behaart, meist
etwas dicklich. Blüthenstandsstiele dick, wie die Hochblätter
und Kelche dicht abstehend wollig behaart.
Die bei weitem häufigste Rasse auf felsigem Grunde, be-
sonders auf Schiefer. In den südwestlichen Alpen, der Dau-
phine und Provence! sehr selten bis sehr zerstreut. In der Schweiz
im Wallis! dort auch in der Ebene (Schinz u. Keller Fl.
Schw. 293), bis 2700 ni aufsteigend (Jaccard 73). Berner
Oberland! St. Gallen: Alvier! und sonst. In Tirol nicht selten,
bis 2700 m aufsteigend (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.).
In Salzburg und Kärnten in den hohen Tauern. Steiermark: in
den Tauern. In den Karpaten in den Belaer Kalkalpen! und
im Burzenland (Pax Karp. I. 199), besonders auf Kalkfelsen
oberhalb der Baumgrenze (Pax Karp. II. 16^, 239).
0. sericea A. I. velütina A. u. G. Syn. VI. 2. 825 (1909).
— Astragalus velütinns Sieber Herb. Austr. no. 229 nach Beck
a. a. O. — Astr. nitens Host a. a. O. (1831) im engeren Sinne
nach Beck a. a. 0, — Oxytr. nralensis. var. velütina Wohlf.
in Hallier- Wohlf. Koch's Syn. I. 621 (1891). — 0. Halleri var.
velütina Gremli Exc.fl. Schweiz 3. Aufl. 225 (1878). —
Astragalus variähilis y. sericeus Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 190 (1900). — 0. sericea a. typica Beck in
Rchb. Ic. XXII. 123 (1901).
Hierher gehört
b. hyposericea. Blätter unterseits seidig behaart, oberseits grün, locker
behaart. Bliithenstiele meist dünner, nicht so dicht wollig behaart. — Hier
und da mit dem Typus, stellenweise überwiegend. — 0. sericea ß. hypo-
sericea Beck in Rchb. Ic. XXII. 123 (1901). — 0. uralensis ß. stricea
Rchb. Fl. Germ. exe. 508 (1832). — Astragalus variabilis a. hyposericeus
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 190 (1900).
(Schottland; Pyrenäen; Rumänien.) '^\
n. intricans. Spärlicher behaart bis fast kahl, Inder Tracht zier-
licher. Blättchen klein, lanzettlich, bis eiförmig -lanzettlich, 5
bis 11 mm lang, fast kahl. Blüthenstandsstiele zierlicher, schwach
behaart Blüthen meist kleiner, etwa 1 — 1,4 cm lang, zu 6 — 10
im Blüthen Stande.
Schweiz: Unterengadin , Münsterthal, Pilatus (Schinz u.
Keller Fl. Schw. 293). Aehnliche Formen auch in Tirol! Salz-
826 Leguminosae.
bürg. Venetianische Alpen: Monte Cavallo (Keller nach Beck
a. a. O.). Die Angabe in Savoyen neuerdings nicht bestätigt.
O. sericea y. intricans Beck in Rchb. Ic. XXII. 123 (1901).
— 0. intricans Thomas Cat. pl. Suisse ann. 1837. Exs. 1853.
— 0. Halleri c. intricans Grenili Exe. Fl. Schweiz 5. Aufl.
165 (1889). Schinz u. Keller FL Schw. 293. — Astragalus
variahiJis d. intricans Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 190 (1900.).
Hierher gehört nach Rouy und Beck (a. a. O.) vielleicht 0. inter-
media Brügger Jahresb. Naturf. Ges. Graubünd. XXV, 64 (1882) nicht Bunge.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete?). j^
B. Blüthen kleiner (vgl. auch intricans) nur zu 4 — 8 im Blüthen-
stande.
ochroleuca. Pflanze niedriger und zierlicher. Blättchen
kleiner als beim Typus. Blüthen etwa um ein Drittel kleiner als
beim Typus. Blumenblätter gelblich-weiss.
So bisher noch nicht im Gebiete, nur in den Ostpyrenäen,
aber vielleicht in den westlichen Alpen zu erwarten.
0. sericea d. ocliroleiica Beck in Rchb. Ic. XXII. 124
1901). — Ox. HaJleri ß. ochroleuca Costa Supl. Fl. Catal. 20
(1876). — Astragalus variahilis ß. ochroleucus Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 190 (1900).
Eouy beschreibt (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 19Ö [1900]) eine etwa
kritische Pflanze aus den Pyrenäen, die unserer Pflanze augenscheinlich sehr
nahe steht und mit einer auch im hiesigen Herbarium vorhandenen Pflanze
identisch zu sein scheint ah Astragalus Ldzicus ^) (Oxytropis Läzica Boiss. Fl.
Or. II. 499 [1872]) von der vorigen Art verschieden durch fast kugelige Blüthen-
köpfe, die zur Fruchtzeit fast doldig erscheinen. Früchte länglich, mehr ver-
längert, nur an der Bauchnaht gefurcht und dort nur mit nach innen vor-
springender Wand. Blumenblätter lila mit violett geflecktem Schiflfchen. —
Von dieser in Lazistan heimischen Art soll sie nach Rouy eine westliche Form
sein: 0. Foucaudii'i) (Gillot Note sur une nouvelle esp. Oxytrop. — 0.
Halleri var. Foucaudi? Gautier Fl. Pyren. Or. 149 [1897]. — Astragalus
Foucaudi Rouy a. a. O. [1900]). Stärker behaart, kleiner, mitunter fast niedrig.
Grundachse mit sehr kurzen Aesten. Blättchen kürzer, weniger spitz. Blüthen
etwas kleiner. — So in den Pyrenäen sehr zerstreut und nach Rouy mög-
licherweise auch in den Alpen. — Die Annahme Rouy 's, dass es sich bei
1 ) Im Lasischen Pontus im nordöstlichen Kleinasien gefunden.
2) Nach Julien Foucaud, * 2. Juli 1847 in Saint-Cle'meut, Tonnay-Charente
(Charente-Iiiferieure) f 26. (!) April 1904 in Rochefort-sur-Mer, Director des Bo-
tanischen Gartens der Marine, um die französische Flora wohlverdient. Anfangs
war er Lehrer in verschiedenen Orten seines Vaterlandes. 1877 erschien sein Cata-
logue des plantes vasculaires .... dei)art. Charcnte-lnferieure. Seit 1885 Chef-
jardinier de la marine in Rochefort und Lehrer au der Ecole de medecine navale.
1886 gab er die 6. Auflage von Lloyds Flore de l'Ouest de France heraus; er
schrieb gemeinsam mit Rouy seit 1893 die ersten Bände der noch unvollendeten
Flore de France. Auf seinen Reisen studirte und sammelte er die Flora Frank-
reichs nanientlicii des südlichen Theiles; besonderes Verdienst hat er sich aber um
die Flora der Insel ("orsica erworben, die er 189G und 1898 besuchte. Monographisch
bearbeitete er die Gattung Spergiilaria, die Arbeit gelangte aber leider niclit zum
Abschluss (vgl. Gillot Bull. SÖc, Bot. France 1904. 249).
Oxytropis. 827
dieser Pflanze um eine westliche Form einer Asiatischen Art handelt, erscheint
wenig wahrscheinlich, sie dürfte wohl trotz der abweichenden Früchte mit nur
einer scheidewandartig vorspringenden Naht in den Formenkreis der 0. sericea
gehören. 0. Lazica wird von Boissier neben seine 0. Uralensis, die auch
Bunges 0. Halleri umfasst, gestellt und ihre Aehnlichkeit hervorgehoben, sie
soll weniger behaart sein als die letzteren und neben den aufgeführten Merk-
malen länger zugespitzte Früchte besitzen.
(Verbreitung der Art: Schottland; Pyrenäen; Rumänien.) "iTj
504. X 505? 0. campestris X sericea? s. unten.
506. (8.) 0. Preiija^j. %. Der Leitart, besonders aber der letzten
Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden :
Niedrig. Stengel sehr verkürzt, kaum über die Erde ragend. Pflanze
kaum 1 dm hoch, etwas angedrückt behaart. Blätter in grundständigen
Rosetten, mit 6 — 7 (mitunter 5 — 9) Paaren von Blättchen; diese klein,
nur 3 — 8 mm lang, länglich eiförmig, stumpflich, oberseits spärlicher
behaart und öfter verkahlend. Nebenblätter bleibend, häutig,
e i n n e r V i g. Blüthenstände länger als das sie tragende Blatt, fast
kopfförmig, oft wenigblüthig. Blüthen kleiner, meist 1,5 bis kaum 2 cm
lang. Blumenblätter purpurn. Fahne oft ausgerandet, wenig länger
als die Flügel; diese spitzlich. Frucht eiförmig, zugespitzt, aufge-
blasen, schwarz und spärlich weissbehaart, kaum doppelt so lang als der
Kelch, am Rücken ohne scheidewandartigen V orsprung nach
innen.
An steinigen Orten in der alpinen Region auf Kalk nur im süd-
östlichsten Gebiete; bisher nur in der Hercegovina: auf der Prenj-
Planina! (Beck Annal. Hofmus. Wien XI. 75!), noch auf der Spitze
der Otis PI. in 2097 m Höhe (Maly briefl.). Vran-Planina (Reiser).
Cvrstnica (Brandis!). Bl. Juli, August.
0. prenja Beck in Rchb. Ic. XXII. 124 t. 169* fig. II, 3--7
(1901). — 0. Halleri var. 0. prenja Beck Annal. Hofmus. Wien.
H. 122 t. VI fig. 1—2 (1887).
Von 0. sericea durch die einnervigen Nebenblätter und die Früchte ver-
schieden, von 0. campestris ebenfalls durch die Nebenblätter, die wenigpaarigen
Blättchen, die fast anliegende Behaarung auch am Grunde der Pflanze, die Blüthen-
farbe und die Früchte.
(Bisher nur im Gebiete.) |*|
Bastard.
B. II. a.
504. X 505? O. campestris X sericea? Sj.. Unter dem Namen 0. hybrida,
0. campestris X Halleri erwähnt Brügger (Jahresb. N. G. Graubünd. N. F. XXV.
63 [1882] ohne Beschreibung) eine zweifelhafte Pflanze aus der Schweiz, die im
Garten des Herrn J. M'Nab entstand. Rouy (in Eouy u. Foucaud Fl. France V.
191 [1900]) führt sie als Astragalus hybridus (A. campestris X variabilis) auf und
1) Zuerst auf der Prenj-Planiua in der Hercegovina gesammelt.
828 Leguminosae.
bemerkt, dass die oben S. 826 genannte Oxytr. Foucaudi viele Charaktere dieses
Bastardes zu besitzen schiene. — Vgl. auch Killias Fl. Unter-Eng. 43.
b. b. Gloeocephala^) (Bunge Spec. gen. Oxytr. 5 [1874]). Drüsen
zahlreich an der ganzen Pflanze, nur an den Blumenblättern
fehlend, besonders die Kelche und Flüchte drüsig-klebrig.
4 Arten, meist im östlichen arktischen Sibirien und im arktischen
Nordamerica, in Europa nur unsere Art.
507. (9.) 0. foetida. ^j.. Pflanze mit kleinen abstehenden Haaren
und ausserdem mit sitzenden Drüsen besetzt, daher klebrig.
Grundachse ziemlich dick, ästig, am Ende die Blattrosetten tragend.
Blätter ausgebreitet, mit 15 — 25 Paaren von Blättchen. Diese klein,
lanzettlich bis länglich-lanzettlich oder länglich, etwas dicklich, an den
Rändern zurückgerollt, daher oft linealisch erscheinend. Nebenblätter
gross, häutig, oval-lanzettlich bis halboval, zugespitzt, oben oft krautig,
gewimpert, am Grunde mit dem Blattstiel verbunden, Blüthenstände
meist einzeln oder zu 2 in den Rosetten, mit meist 1 — 2 dm langen
Stielen, meist 3 — 7 blüthig, eiförmig, etwas locker, so lang oder kürzer,
seltener länger als das sie tragende Blatt; Hochblätter gross, länglich-
linealisch bis elliptisch-lanzettlich, oder länglich, zugespitzt, weisslich, fast
häutig, die unteren kaum kürzer als der Kelch, viel länger als die sehr
kurzen Blüthenstiele. Blüthen aufrecht. Kelch röhrenförmig, fast
häutig, mit kleinen schwarzen und weissen angedrückten Haaren locker
l)esetzt und drüsig, mit linealischen bis länglich-lanzettlichen Zähnen,
die nur etwa Vs so lang sind als die Kelchröhre. Blumenblätter
gelblich, die Fahne mitunter an der Spitze schwärzlich. Fahne aus
keilförmigem Grunde, länglich-eiförmig, ausgerandet, erheblich länger als
die Flügel. Diese länglich, an der Spitze abgerundet, ganzrandig.
Schiffchen gekrümmt, mit kurzer gerader Spitze. Früchte verlängert,
länglich, etwa 1,8 — 2,2 cm lang und etwa 5 — 6 mm breit, aufgeblasen,
fast cylindrisch, angedrückt, behaart und drüsig, vielsamig, ziemlich
plötzlich zugespitzt, geschnäbelt, an der Rückennaht gefurcht und dort
mit nach innen vorspringender scheidewandartiger Leiste. Samen nieren-
förmig, braun.
An krautigen Abhängen, im Gerolle hoher Gebirge, besonders auf
Granit u, a. Urgestein nur im südwestlichen Gebiete in den Alpen
der Dauphine! und Provence zerstreut, fehlt in den Seealpen, im De-
partement Drume auf dem Roc de Corps in 2380 m Höhe (Chate-
nier nach Rou.y a. a. O.). Mont Cenis. Schweiz: nur auf der Süd-
kette in Wallis! dort von 1800 — 2800 m zerstreut (Jaccard 74).
Piemont: Aosta-Thal. Bl. Juli, August.
0. foeiida DC. Astrag. 60 (1802). Gaud. Fl. Helv. IV. 540.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 448. Bertol. Fl. It. VIII. 35. Bunge
Spec. gen. Oxytr. 109. Beck in Rchb. Ic. XXII 120 t. MMCCXXI
1) Von yAoid {yAla) Leitn und KCfa^y Kopf.
Oxytropis. Biserrula. 829
fig. IV, V, 6—14. Nvman Consp. 196. Suppl. 99. — Astragalus
foetidus Vill. Hist. pl." Dauph. III. 468 t. 43 (1783). Fl. Delph. 78
(1785). All. Fl. Pedem. I. 343. Rouy u. Foucaud Fl. France Y.
191. — Fhaca viscösa Clairv. Manuel 133 (1811).
Hierher gehört :
B. viscosa. Pflanze kräftiger und weniper klebrig, mit weniger starkem,
mehr harzigem Geruch, Blätter aufgerichtet mit weniger zahlreichen
Blättchen ; diese weniger genähert, weniger behaart, weniger reich-
lich drüsig. Früchte schmäler, fast cylindrisch, etwa 2 cm lang
oder wenig länger und 4 — 4,5 mm dick, länger zugespitzt mit mehr
zurückgebogener Spitze.
So bisher iu der Dauphine im Depart. Hautes- Alpes : Mont
Aurouse, auf dem Pic de Bure und dem Pic de Costebelle. Schweiz :
Wallis.
0. foetida B. viscosa A. u. G. Syn. VI. 2 829 (1809j. —
Astragalus viscosa Vill. Hist PI. Dauph. III. 469 t. 43 (1783).
— Ox. viscosa Pers. Syn. IL 332 (1807). — Astragalus foetidus
une forme A. viscosus Rouv iu Rouy u. Foucaud Fl. France V.
192 (1900).
(Verbreitung der Rasse und der Art: Bisher nur im Gebiete.) |^|
Bastard.
A. X B.
502. X 504? O. Lappönica X campestris? 2\.. Als 0. rhactica (0.
campestris X lappönica) beschreibt Brügger (Jahresb. N. G. Graubüud. XXIII
bis XXIV [1878 — 80] 55) aus der Schweiz: Alpe Pragiand zwischen Eemüs und
Samnaun eine Pflanze, die in der Traclit der 0. sericea ähnlich, weniger behaart
und mit gelblichen, später purpurnen Blumenblättern versehen sein soll,
56. BISERRULAi).
(L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. [ed. 1. 214] ed. 5. 336 [1754]. Kat. Pfl. III.
3. 307. — Pelecimis [Tourn. Inst. 41 7J. Medik. Vorles. Churpf. phys.
Ges. IL 378 [1787]).
S. S. 734. Einjähriges niederliegendes bis ausgebreitetes Kraut.
Blätter unpaarig-gefiedert mit vielen ausgerandeten Blättchen. Neben-
blätter häutig, am Grunde mit dem Blattstiel verbunden. Blüthen-
stände achselständige, langgestielte wenigblüthige Trauben mit kleinen
Hochblättern. Blüthen klein, bläulich-weiss. Kelch glockenförmig, mit
fast gleichen Zähnen. Blumenblätter mit kurzen Nägeln, Fahne ei-
förmig, aufrecht. Flügel länglich-sichelförmig, etwas länger als das
stumpfe Schiffchen. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei. Frucht-
knoten sitzend mit vielen Samenanlagen. Griffel kurz, etwas dick.
Frucht linealisch, vom Rücken her flach gedrückt, innen durch eine
1) Kleine D »pj^elsäge, wegen der beiderseits ge^ügteu flachen Früchte.
830 Leguminosae.
sehr schmale Scheidewand zwischen den beiden auf den Flächen ver-
laufenden Nähten 2 fächerig, vielsamig, nicht aufspringend. Jede der
beiden Klappen kahnförinio;, am Kiele (scheinbar die Randnähte der
Frucht !) ziemlich gleichmässig gesägt oder gezähnt, die Zähne mit-
unter wieder gezähnelt. Samen nierenförmig.
Xnr unsere Art.
508. B. pelecinus ^). ©. Meist mehrere bis zahlreiche Stengel
treibend, mehr oder weniger behaart. Stengel dünn, niederliegend oder
aufsteigend, meist 1 — 3 dm lang, meist ästig, seltener ungetheilt. Blätter
fast alle gestielt, unpaarig gefiedert, mit meist 7 — 15 Paaren von Blätl-
chen, diese aus keilförmigem Grunde oval bis länglich, stumpf oder
ausgerandet. Nebenblätter häutig, frei, elliptisch-lanzettlich. Blüthen-
stände fast kugelige Trauben, meist 3 — lOblüthig, ihr Stiel kürzer bis
viel kürzer als das ihn tragende Blatt; Hochblätter lanzettlich, etwas
länger als die Blüthenstiele. Kelch glockenförmig, schwarz angedrückt
behaart, mit pfriemlichen, etwa die Länge der Kelchröhre erreichenden
Zähnen. Blumenblätter gelblich weiss, nach der Spitze zu blau über-
laufen. Fahne oval, ausgerandet, länger als die Flügel; diese etwa so
lang als das Schiffchen. Früchte breit-linealisch, fast 2 bis über 3 cm
lang und 6 — 8 mm breit, hängend, behaart bis kahl, auf der einen
Fläche fast flach, auf der anderen gewölbt, mit spitzen, durch eine
rundliche Bucht getrennten Zähnen. Samen rundlich, ausgerandet,
braun.
Auf trockneren Feldern, an Ruderalstellen, unbebauten Orten, Weg-
rändern, Abhängen, nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im äußersten
Südwesten in der Provence in den Departements Var und Alpes-
Maritimes ! und an der Riviera zerstreut, stellenweise seltener bis zweifel-
haft. Bl. März — Juni und August — September.
B. Peleämts L. Spec. ed. 1. 762 (1753). DC.Astrag 197. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 453. Rouv u. Foucaud Fl. France V. 199.
Rchl). Ic. XXII. 94 t. MMCCXXVI fig. III, 6—16. Nyman Consp. 197.
Diucli die eigenartig gestalteten Früchte auffällig und leicht kenntlich.
Wenig veränderlich, meist nur in der Grösse und der Tracht. — Bemerkens-
werth sind:
B. brachycärpa-). Früchte länglich-oval, kurz, nur 9 — 12 mm lang und 5 — 6 mm
breit, wenig buckelig, mit wenig zahlreichen, kurzen, stumpfen bis 8])itzlicheu
Zähnen, die durch eine sehr breite und wenig vertiefte Bucht getrennt sind. —
Ziemlich selten, an trockenen etwas schattigen Stellen. — JB. Pelecinus ß. hrarhy-
carj)a Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 199 (1900).
C. denticuläta. Zähne der Frucht stumpf, gezähnelt. — Südlicheres Italien.
— B. Pelecinus ß. denticuläta Arcanj. Comp. Fl. It. ISS (1882).
(Pyrenäen; Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien;
Türkei; Griechenland mit den Inseln; Kleinasicn; Syrien; Palaestina;
Nord-Africa; Madeira; Canarische Inseln.) \^\
1) Pflanzenname bei Plinius (XXVII. 95) und Dioskorides (III, 136)
ein Unkraut im Getreide elc. ; neÄenv^ ein zweisciineidiges Beil.
<?) Von ßga^vg kurz und nuQTiög Frucht.
Biserrula. Glycyrrhiza. 831
57. GLYCYRRHIZA^).
([Touni. Inst. 388 t. 210] L. [Coroll. gen. 13 (1737)]. Gen. pl. [ed.
2. 2363] ed. 5. 330 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 307. — Liquiritia^)
Medik. Vorles. Churpf. Phys. Ges. IL 367 [1787J).
(Lakritze, Süssholz; niederl. : Zoethout; franz.; Reglisse; ital.: Liquirizia ;
runi.: Lemn-dulce; böhm. ; Lekofice; kroat. : Sladica, Drivo sladko,
Zelje gospino, Koren sladki; russ.: Co.iojKOBbift KopeHT>.
In Europa nur unsere Arten.
S. S. 737. Ausdauernde oft drüsig behaarte Kräuter oder am
Grunde holzige Halbsträucher. Blätter unpaarig gefiedert, mit meist
zahlreichen, seltener nur 1 oder 2 Paaren von Blättchen, diese selten
mit borstlichen Nebenblättchen. Nebenblätter schmal, häutig, hinfällig.
Blüthenstände achselständige, sitzende oder gestielte Trauben oder
Aehren mit schmalen, häutigen, hinfälligen Hochblättern. Blüthen ohne
Vorblätter, weiss, gelblich, bläulich oder violett. Kelch fast 2 lippig,
die oberen Zähne höher hinauf miteinander verbunden. Fahne länglich
bis länglich-eiförmig, am Grunde verschmälert, aufrecht. Flügel läng-
lich, schief, spitzlich oder stumpf, länger als das Schiffchen ; dieses
spitzlich oder stumpf. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei oder an
einer Seite mit der Staubblattröhre verbunden. Staubbeutel ungleich,
mit an der Spitze verbundenen Fächern. Fruchtknoten sitzend mit 2
bis vielen Samenanlagen. Griffel fadenförmig oder etwas verdickt, mit
kopfiger Narbe. Frucht kurz, linealisch, länglich oder eiförmig, gerade
oder mehr oder weniger gekrümmt, gedunsen oder zusammengedrückt,
innen ungefächert, kahl, drüsig oder weichstachelig, nicht oder sehr spät
aufspringend. Samen nierenförmig bis kugelig.
Etwa 12 Arten im Mittelmeergebiete, im gemässigten und tropischen Asien,
in Australien, Nord- und Süd-America. In Europa nur die Section
EiigUjcijrrhiza (Boiss. Fl. Or. IL 202 [1872]). Frucht zu-
sammengedrückt oder rosenkranzförmig, nicht oder kaum aufspringend.
Blätter gefiedert mit mehreren Paaren von Blättchen.
Hierher alle Arten ausser 2 Asiatischen.
A. Früchte kahl bis drüsig-stachelig, nicht mit langen erhärtenden Borsten. A.
Gesammtart (x. glabra (No. 509, 510).
509. (1.) Gr. glabra. '2).. Kahl. Grundachse holzig, lange und ziem-
lich dicke unterirdische Ausläufer treibend. Stengel kräftig, aufrecht,
meist 3 dm bis über 1 m hoch, meist wenig ästig bis ästig, oberwärts
rauh. Blätter unpaarig gefiedert, gross, mit (4) meist 5 — 8 Paaren von
1) Von yÄVKvg süss und qC^u Wurzel, die Grundachse liefert das bekannte
Süssholz (s. oben). Glycyrrhiza und glycyrrhizon schon bei Plinius (XXI. 54 u.
XXII. 11) Name der Pflanze.
2) Name der Pflanze bei Vegetius, wohl Corruption des yor.
832 Leguminosae.
Blättchen, diese oval-elliptisch bis länglich oder oval, stumpf, stachel-
spitzig, lebhaft grün, unterseits klebrig. Nebenblätter länglich, behaart,
klein, kaum sichtbar bis fast ganz fehlend. Blüthenstände lockere,
ährenförmige, cylindrische Trauben, die kürzer oder oft nur halb so
lang sind, als das sie tragende Blatt. Hochblätter klein, hinfällig. Kelch
drüsenhaarig mit lanzettlichen, spitzen, ziemlich gleichlangen Zähnen,
die länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter lila, Fahne weiss.
Früchte länglich bis länglich -linealisch, stark zusammengedrückt, kahl,
buckelig, fein netzig-grubig mit sehr dicken Nähten, meist 4 sämig,
Samen linsenförmig, braun.
An Weg- und Grabenrändern, an krautigen Orten, in Gebüschen,
heimisch nur im südlichen Gebiete, vielfach von zweifelhaftem In-
digenat. Im Südwesten nach Loret u. Barraudon (Fl. Montp.
182) und Rouy (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 201), wirklich ein-
heimisch nur ausserhalb des Gebietes im Departement Heraul t. Im
südöstlichen Gebiete in Ungarn ! zerstreut. Im Küstenland ! Istrien !
Dalmatien! Im übrigen Gebiete, besonders im südlicheren hier und da
angebaut (früher viel bei Bamberg! jetzt wieder mehr G. Fischer br.),
im nördlichen nur selten, aber durch die Ausläufer leicht und oft
massenhaft verwildernd und öfter als lästiges Unkraut auftretend, daher
sind die Grenzen der ursprünglichen Verbreitung oft nicht genau fest-
zulegen. Bl. Juni, Juli und später.
G. glabra L. Spec. pl. ed. 1. 742 (1753). Koch Svn. ed. 2 198.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 455. Boiss. Fl. Gr. II. 202. Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 200. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXVIII fig. I, II,
1 — 10. Nyman Consp. 188. Suppl. 96. — Liquiritia officinalis Mönch
Meth. 152 (1794). — G. glabra a. üipica Reg. u. Herd. PI. Semen.
37 (186^).
Off. die Wurzel u. Grundachse Radix Liquiritiae, R. Glycyrrhizae
glabrae, Licuiritia (Radacina), Reglisse (racine et rhizome). Ph. Austr.,
Belg., Dan., Gall., Germ., Helv., Hung., Neerl., Rom., Ross.
Die Wurzel enthält ein Glykosid, Glycyrrhiziu, schmeckt daher süss und ist
bei der Jugend als „Süssholz" beliebt, sie ist innen schön gelb gefärbt. Ihr ein-
getrockneter Extrakt ist der bekannte Lakritzensaft (Rärenzucker, Succus Liquiritiae),
dieser wird durch Auskochen der Wurzel und Eindicken gewonnen und besonders
als schleimlösendes Mittel bei Erkrankungen des Halses etc. benutzt. Im Brust-
thec finden sich die charakteristischen gelben Holzstückcheu der Wurzel. In Eng-
land findet sie beim Brauen des bekannten Porterbieres Verwendung, in Frankreich
M'ird das als Coco bekannte erfrischende Getränk daraus bereitet. Das Kraut wird
vom Vieh gern gefressen.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien;
Balkanhalbinsel [Rumänien, Epirus, Griechenland, Kreta]; mittleres
und südliches Russland; Kaukasus ; Kleinasien ; Persien ; Babylonien ;
Turkestan ; Affghanistan ; Dsungarei ; Nord-Africa.) [IT
510. (2.) G. g-laiidulifera. %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlicli durch Folgendes verschieden: Stengel mehr oder weniger
behaart bis drüsig rauli. Blättchen elliptisch bis eiförmig-lanzettlich, unter-
I
GlycyrrhJza. 833
seits odei' beiderseits oft drüsig, spitz oder stachelspitzig. Nebenblätter
lanzettlich, hinfällig. Blüthenstände gestielt, kürzer bis wenig länger als
das sie tragende Blatt. Früchte länglich-linealisch, bis 6 sämig oder
kürzer, dann nur 2 — 3 sarnig, mehr oder weniger dicht drüsig-stachelig.
An uncultivirten Orten, auf sandigen Hügeln, oft gesellig, niu"
im südöstlichsten Gebiete. Ungarn: Grosse Ebene. Kroatien. Die An-
gabe in Galizien nach Knapp 401 kaum richtig. Bl. Mai — Juli.
G. glandulifera Waldst. u. Kit. PI. rar, Hung. I. 20 t. 21 (1802).
Nyman Consp. 188 Suppl. 96. — G. hirsnta Fall. Reise I. 154, 366
(1771) app. 498. — G. glahra ß. glancMiJera Reg. u. Herd. PI.
Semen. 37 (1864). Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 427. — G. glahra
ß. hirsuta Boiss. Fl. Or. H. 202 (1872).
Eine etwas kritische Pflanze, die zweifellos der vorigen Art sehr nahe steht,
aber bei uns doch recht charakteristisch geschieden erscheint; bei der grossen Ver-
änderlichkeit des Formenkreises namentlich in Asien (ß o i s s i e r unterscheidet a. a. O.
4 Formen) ist es schwer den wirklichen systematischen Werth zu bestimmen. Wegen
ihrer Constanz und wegen der eigenartigen geographischen Verbreitung haben wir
sie vorläufig als Art aufrecht erhalten.
Den Typus der bei uns verbreiteten Pflanze nennt Ledebour (Fl, Eoss. I.
565 [1842] a. parvijlora mit schmäleren länglich-eiförmigen Blättchen, und kleinen
Blüthen, die er einer ß. grandi/lora aus Sibirien entgegengestellt. — Bemerkens-
werth ist
B. brachycarpa^) {G. brachycarpa Boiss. Diagn, ser. 1. II. 38 [1843]). Früchte
kurz, nur 2- oder 3 sämig. — Hier und da.
(Balkanhalbinsel [Griechenland]; mittleres und Süd -Russland;
Kleinasien; Syrien; Persien; Turkestan; Affghanistan ; Sibirien.)
510. X 511?? G. glandidijera X echinata?? s. S. 834,
B, Früchte mit langen erhärteten (nicht drüsigen) Borsten besetzt. B.
511. (3.) G. echinata (kroat.: Konjeda; serb. : KoHeia). ^'^.. Mehr
oder weniger verkahlend. Stengel aufrecht, verlängert, meist unver-
zweigt oder wenig verzweigt. Blätter mit 5 — 6 Paaren von Blättchen,
diese länglich bis elliptisch, stachelspitzig, in der Jugend schwach be-
haart, unterseits mit eingedrückten Drüsenpunkten, Nebenblätter lan-
zettlich-pfriemlich. Blüthenstände kugelig-kopfig, sehr dicht, kurz ge-
stielt, viel kürzer als das sie tragende Blatt, Blüthen klein. Kelch mit
dreieckigen Zähnen, Blumenblätter bläulich. Frucht länglich-eiförmig,
bis elliptisch, stachelspitzig, meit 2 sämig.
Auf Brachen, an Ackerrändern, auf Weiden, auch am Meeresstrande,
nur im südöstlichen Gebiete, Ungarn, Bosnien und Kroatien, an der
Drau, Save, Donau und Theissü stellenweise eine charakteristische
Formation bildend (vgl. Beck Illyr. 269). Dalmatien: bei Spalato
(Visiani Fl, Dalm. Suppl. 145); an der Narenta bei Fort Opus und
Metkovic bis gegen Mostar in der Hercegovina (Murbeck Veg. Verh.
145). Bl. Mai— Juli.
1) Von ßga^vg kurz und xa^.To'^ Frucht.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 53
834 Leguminosae.
G. echinata L. Spec. pl. ed. 1. 741 (1753). Boiss. Fl. Or. II.
203. Halacsy ÖBZ. XL (1890) 37. Consp. Fl. Graec. I. 428. Nymaii
€onsp. 188.'Suppl.
Durch die borstigen Früchte sehr leicht kenotliehe Art. — Eine unsichere
Pflanze, die wohl mit dieser Art identisch ist, ist G. spinescens Sieb, in Rchb. Fl.
Germ. exe. 315 (1832) vgl. Neilr. Nachtr. Maly's Enum. 310, die von den Inseln
Osero und Cherso angegeben ist, sie soll ausgezeichnet sein durch länglich-ovale
Blättchen, die denen von G. glandulifera ähnlich sind, Ileichcnbach hält sie für
eine Zwischenform zwischen beiden. — Aus Macedonien beschreibt Boissier (Fl,
Or. II. 203 [1872J) eine ß. Frearitis^) ((?. Frearitis Orph. Exsicc. nach Boiss.
a. a. O. [1872]) mit 4 bis über 5 cm langen Blüthenstandsstielen, längereu, länglich-
cylindrischen Blüthenständen und elliptischen oft dreisamigeu Früchten mit dünneren
Borsten; die Form wird von B erb äs (Temes megye Veget. 80 [1884]) aus Ungarn
angegeben. — Eine zweifelhafte Pflanze ist var. adenocärpa'^) (Borbäs a. a. O.
[1884]) die drüsige Früchte haben soll, aus Ungarn. Ob ein Bastard mit voriger?
(vgl. auch G. spinescens oben). — Bemerkenswerther ist
B. subinermis (Uechtritz u. Sint. in Kanitz Plant. Eoman. 193 in Mag. növ.
Lap. III — V [1879 — 81] der Name). Früchte nur mit wenigen Stacheln. —
Rumänien : Dobrudscha. — Formen mit länglichen Blüthenständen finden sich
hier uud da.
Off. Die Wurzel (Russisches Süssholz), Radix Glycyrrhizae eclii-
natae Pb. Austr., Dan., Russ.
Benutzung Avie G. glabra.
(Südliches Italien; Balkanhalbinsel [Serbien, Bulgarien, Dobrud-
scha, Macedonien, Griechenland, Kreta] ; Süd-Russland ; Krim ; Kau-
kasus; Transkaukasien ; Kleinasien; Syrien; Nord-Persien.) \^
510. X 511?? G. glandulifera X echinata?? s. oben.
6. Tribus.
HEDYSAREAE.
<DC. Prodr. II. 307 [1825]. Tauberfc Nat. Pfl. III. 3. 309. Dalla
Torre u. Harms Gen. Siph. 236).
S. S. 190.
Diese Tribus ist wie Taubert (a. a. 0.) hervorhebt, zwar in der grossen Melu-
zahl der lüerliergchörigen Pflanzen sehr gut durch die in einzelne Glieder zerfallenden
Früchte charakterisirt, aber das Merkmal versagt bei einer Eeihe von zweifellos mit
echten Hedysareen nahe verwandten Formenkreisen, es zeigen sich mannigfache Be-
ziehungen zu den Loteac, den Galegene und Phaseoleae, Völlig ungegliederte uud
nicht aufspringende Früclite haben Onobrychis, Ebenus, Arachis, Lespedeza u. a.,
nicht oder sehr sj^ät zerfallen die von Scorpiuriis, einige Desmodium- Arten etc.
Uebersicht der Subtribus.
A. Vor der Fahne stehendes Staubbhitt frei, in der Mitte oder mit den
übrigen verbunden. — Nur liierher einheiniisclie Arten.
I. Blättchen ohne Nebenbliittchen (vgl. auch Lespedeza.)
a. Vor der Fahne stehendes Staubblatt ganz frei. Alle Staub-
fäden oder nur 5 mit anderen abwechselnden oberwärts verbreitert.
') A. a. O. ist keine Deutung des Namens zu erfalireu.
2) Von äöt'iv Drüse und aaQnög Frucht.
Glycyrrhiza. 835
— Blüthenstände achselständig, doldenartig, vielblüthig, seltener
nur 1 blütliig. Blätter gefiedert, meist mit vielen Blatt eben,
selten einfach. Coroiiilliiiae.
1). Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei oder in der Mitte mit
den übrigen verbunden. Staubfäden sämtlich fadenförmig. —
Blüthenstände achselständig, traubig oder ährenförmig. Blumen-
blätter meist bleibend, vertrocknend. Flügel meist sehr kurz.
Blätter gefiedert, meist mit vielen Blättchen, selten einfach.
Hedysarinae.
II. Blättchen mit Nebenblättchen, (bei Lespedeza ohne). Vor der
Fahne stehendes Staubblatt getrennt oder vom Grunde an mit den
übrigen verbunden. Staubfäden alle fadenförmig. — Blüthen-
stände end- oder achselständig (öfter beides bei einer Pflanze).
Trauben, mitunter rispig verzweigt oder büschelig. Flügel meist
so lang oder länger als das Schiffchen. Blätter gefiedert, mit 3
Blättchen oder mit nur einem Blättchen, selten mit 5 — 7.
Desmodiiuae.
B. Staubblätter sämmtlich zu einer geschlossenen Röhre verbunden.
Staubbeutel abwechselnd am Grunde und am Rücken angeheftet.
— Blüthenstände endständige oder achselständige Aehren oder Köpfe,
selten etwas traubig oder (bei unserer Art) wenig- bis einblüthig.
Blätter gefiedert mit meist wenigen Blättchen ohne Nebenblättchen.
Stylosaiithiuae.
1. Subtribus.
CORONILLINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 309 [1894]. Dalla Torre u. Harms Gen. siph.
236. — Coromlleae Spreng. Anleit. ed. 2. II. 758 [1818] veränd.
Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 447 [1865].)
S. oben.
In Europa ausser unseren Gattungen noch Hammato lob ium^) (Fenzl Pug.
pl. rar. Syr. 3 [1842] Illust. descr. pl. Syr. 1 [1843]) mit H. lotoides (Feuzl a. a. O.
[1843]) in Griechenland, Kleinasien und Syrien ; hierher die Alpenform. Graecum
(Halacsy Consp. Fl. Graec. I. 446 [1901] H. graecum Heldr. in Pichler PI. Graec.
exs. 1876 Boiss. Fl. Or. Suppl. 171 [1888]) auf dem Taygetos.
Uebersicht der Gattungen.
A. Blätter ungetheilt. Frucht schneckenförmig eingerollt. Scorpiurus.
B. Blätter gefiedert, meist mit vielen Blättchen, mit meist deutlichem
Blattstiel.
I. Schiffchen stumpf. — Frucht stielrund oder zusammengedrückt, meist
rosenkrauz- oder einer Vogelzehe ähnlich gegliedert mit quadratischen,
kugeligen, eiförmigen bis linealischen Gliedern. Oriiitliopus.
II. Schiffchen spitz bis geschnäbelt.
1) Von äfifia Knoten und Äößiov, Diminutiv von Aoßög Hülse. 1842 sehrieb
F. fälschlich Hamatolobinm.
53*
S3G Leguniinosae.
a. Frucht stielrund, 4 kantig oder schwach zusammengedrückt, mit
länglichen oder linealischen Gliedern. Samen quer-länglich.
Coronilla.
b. Frucht ganz flach zusammengedrückt, der obere Rand an dem
Samen ausgebuchtet, die Glieder daher gebogen bis hufeisen-
förmig. Samen gleichfalls gebogen. Hippocrepis.
58. SCORPIÜRUSi).
(L. [Syst. ed. 1]. Spec. pl. [ed. 1. 226] ed. 5. 332 [1754]. Nat. Pfl.
III. 3! 309. — Scorpoides [Tourn. Instit. 402 t. 226]. Adans. Farn.
IL 328 [1763]. — Scorpius Lois. Fl. Gatt. 468 [1806]).
(Skorpions- [wohl besser -schwänz) kraut; franz.: Chenille; ital.: Erba
lombrica, Erba bruca; kroat.: Macerljeni ; russ, : JIhiiihhiuvI..)
S. S. 835. Bei uns einjährige Kräuter mit verkürztem oder nieder-
liegendem Stengel. Blätter ungetheilt, nie gefiedert oder getheilt. Neben-
blätter mit dem Blattstiel verbunden. Blüthenstände achselständig, ge-
stielt, ein- oder wenigblüthig, dann doldenartig, mit kleinen Hochblättern,
ohne Vorblätter. Blüthen gelb, im Aufblühen mitunter roth überlaufen.
Kelch kurz-glockenförmig, die beiden oberen Zähne hoch hinauf ver-
bunden. Blumenblätter mit langem Nagel. Fahne rundlich. Flügel
schief-länglich bis verkehrt-eiförmig. Schiffchen gebogen, zugespitzt-ge-
schnäbelt. Fruchtknoten sitzend, mit vielen Samenanlagen. Frucht
verlängert, fast stielrund, schneckenförmig eingerollt, tief gefurcht, auf
den Leisten oft mit kleinen Knötchen oder weichen Stacheln, gegliedert
oder fast ohne Gliederung, nicht aufspringend. Samen meist rundlich-
eiförmig, mit umeinander gewundenen Keimblättern.
6 Arten iiu Mittelmeergebiet und auf dea Canarischen Inseln ; in Europa
ausser unseren Arten uocli »S*. muricdtus [S. miiricata L. Spec. pl. ed. 1. Tiij
[1753]) auf der Iberischen Halbinsel, Italien; Sardinien; der Balkanhalbinsel uud
auf den Inseln, und in Nord-Afriea mit B. laevig dtus (Boiss. Voy. Esp. [1837].
— S. laeviyalus Sibth. u. Sni. Prodr. Fl. Graec. IL 81 [1813]). — S. sulcdtus
(S. s^(lcata L. Spec. pl. ed. 1. 745 [1753]) auf der Iberischen Halbinsel; Kreta;
Griechenland, Korfu; in Syrien; Palaestina, Persien, Noul-Africa und auf den Ca-
narischen Inseln. — Beide Arten sind von der Riviera: Nizza angegeben, aber nach
Burnat (Fl. AIp.-Marit. II. 211) kann es sich dabei höchstens um eingeschleppte
oder noch wahrscheinlicher um angesäte oder verwilderte Pflanzen handeln. S.
nmricalus ist ausgezeichnet durch locker gewundene Früchte, deren innere Leisten
kahl sind, wiihrend die äusseren mit kurzen konischen "Warzen besetzt oder auch
glatt {S. laivitjata Sibth. u. Sin. Prodr. Fl. Graec. II. 81 [1813]) wird von Allioni
augegeben (vgl. Bertoloni Fl. It. VIII. G07). — S. sulcatiis, dem »S'. subvillosus
sehr ähnlich, hat meist 3blüthige Blüthenstände, Kelchzähne, die kürzer als die
Röhre sind, am Grunde entfernte, starre gerade oder an der Spitze schwach ein-
gebogene Stacheln tragen. Von Risse (Fl. Nice 146) erwähnt und später am Mont
Gros (.Vyassc nach Roux Cat. Prov. Suppl. 671) wieder angegeben.
512. (1.) 8. subvillosus. ©. Grasgrün. Angedrückt behaart bis
verkahlend. Stengel meist 1—3, seltener bis ö dm lang, niederliegend
''] av.oQTxiovQog, Pflanzenname bei Pliuins (XXII, 11») „heliotroi)ii genus"
(von (jy.o(>7iio; Skorpion uud ovqü Schwanz).
Scorpiurus. 837
bis aufsteigend, kantig-gestreift, am Grunde ästig. Blätter lang gestielt,
lanzettlich bis lanzettlicli-spatelig oder länglich spatelig, spitz bis stumpf-
lich, meist 2 — 7 cm lang, 3 — 5 nervig. Nebenblätter linealisch-lanzett-
lich, lang zugespitzt, an der Aussenseite häutig. Blüthenstände mit
kantigem Stiel mit meist 2 — 4 Blüthen, seltener nur 1 blüthig, länger
als das sie tragende Blatt, sich nach der Blüthezeit verlängernd. Blüthen
klein. Kelch mit lanzettlichen zugespitzten Zähnen, die länger
als die bräunliche Kelchröhre sind. Blumenblätter gelb oder
die Fahne mehr oder weniger purpurn-streifig überlaufen. Fahne viel
länger als die Flügel. Früchte unregelmässig enggewvmden, zwischen
den Samen zusammengezogen, kahl oder behaart, strohgelb, an der
inneren Seite mit glatten Leisten, sonst dicht mit langen
geraden an der Spitze hakigen oder zweispaltigenStacheln
besetzt. Samen kurz, stark nierenförmig bis halbmondförmig ge-
bogen, beiderseits verschmälert, braun bis gelbbraun, am Nabel schwarz.
Auf Aeckern, in Gärten, an Abhängen und Weg- und Acker-
rändern, nur im Mittelmeergebiete, bei uns einheimisch nur im südwest-
lichen und südöstlichen Gebiete. In Südfrankreich in der Provence, in
der Nähe der Küste zerstreut! Riviera nicht selten! Istrien sehr zerstreut,
nördlich bis Capo d'Istria, Isola, Struguano und Pirano! (Pospichal
Fl. Oesterr. Küstenl. II. 406). Kroatisches Küstenland: Fiume! Dal-
matien: zerstreut!! Montenegro: Antivari (Bar), Dulciguo (Ulcinj) und
Podgorica (Rohlena). Im nördlichen Gebiete hier und da eingeschleppt
oder in den Gärten verwildernd. Bl. Mai, Juni.
S. snhviUösus L. Sj^ec pl. ed. 1. 745 (1753). Koch Syn. ed. 2.
207. Gren. u, Godr. Fl. France I. 492. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 312. Beck in Rchb. Ic. XXI. 128 t. MMCCXXIX fig. I— III,
1—11. Nyman Consp. 187. Suppl. 96.
Aeiidei't ab in der Gestalt und namentlich in der Bekleidung der Früchte.
Eouy unterscheidet folgende Formen:
A. genuin US. Früchte kahl, mit verlängerten Stacheln. — Die häufigste Form.
— S. subviUosus a. gcnuinus Gren. u. Godr. Fl. France I. 493 (1848) erw.
Rouy in Eouy u. Foucaud Fl. France V. 312 (1900). — Hierher gehören
I. liocdrpus (Rouy a. a. O. [1900]. — gcnuinus Gren. u. Godr. a. a. O.
im engeren Sinne). Früchte und Stacheln kahl.
II. eri'ocarpwsi) (Guss. Fl. Sic. Syn. II. 307 [1844]. Vis. Fl. Dalm. III. 311.
— S. glochidiata Durieu nach Rouy a. a. O, [1900]). Früchte und Stacheln
behaart.
B. bre viaculeät US. Stacheln kürzer und dicker als beim Typus. — Zerstreut.
— S. subviUosus ß. breviaadealatus Batt. u. Trab. Fl. Alg 285 (1884?). —
Audi hiervon werden der vorigen Abart entsprechend 2 Abänderungen unter-
schieden :
I. liocdrpus [Iciocarpus Rouy a. a. O. 313 [1900]). Früchte und Stacheln
ganz kahl.
II. acuiifölius (Burnat Fl. Alpes-Marlt. II, 211 [189G]. — S. acutifolia \iv.
Fl. Lib. Spec. 43 t. 19 fig. 4 [1824]. — S. sulcata Sibth. u. Sm. Fl Graec.
VIII t. 719 [1833] nicht L. ~ S. subvillosa ß. eriocarpa Gren. u. Godr. Fl.
France I. 493 [1848], Rouy a. a. O. 313). Früchte und Stacheln behaart.
1) Von EQiov Wolle und y.uQTTÖ^ Fiueht.
838 Leguminosae.
(West- und Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den
Inseln; Türkei; Griechenland; Süd-Russland; Krim; Kleinasien; Syrien;
Xord-Africa; Canarische Inseln; Madeira.) "^
513. (2.) (54.) S. vermiculätus. 0. Abstehend behaart. Stengel
meist 1 — 3 dm lang, aufsteigend oder mitunter aufrecht. Blätter ver-
kehrt-eiförmig bis länglich-spatelförmig, spitz. Nebenblätter lanzettlich-
zugespitzt. Blüthenstände vielblüthig, anfangs kürzer, nach der Blüthe
mehr oder weniger länger als das sie tragende Blatt. Kelch mit
lanzettlichen Zähnen, die so lang als die Kelchröhre sind.
Blumenblätter gelb, die Fahne öfter etwas roth überlaufen. Früchte
ziemlich regelmässig gewunden, zwischen den Samen zusammengezogen,
seitlich mit gestielten oberwärts verdickten und abge-
flachten Warzen in regelmässigen Längsreihen dicht be-
setzt. Samen dick, ellipsoidisch, beiderseits nicht verschmälert, am
Nabel schwarz gefärbt.
Auf Feldern, an Zäunen nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur
im südwestlichsten Gebiete an der Küste. Provence : Hyeres und
Toulon (Grenier u. Godron Fl. France I. 493), auch dort nach Rouy
ursprünglich wohl eingeführt. An der Riviera nach Burnat (Fl.
Alpes-Marit. IL 211), seit langem nicht mehr, sie war beobachtet bei
Nizza (Molineri vgl. Bertol. Fl. It. VIII. 607), bei Antibes (Henry
Cat. Var 207), Piemont bei Mondovi (Ing. Cat. 65). Bl. Mai, Juni.
S. vermiculätus L. Spec. pl. ed. 1. 744 (1853). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 493. Bertol. Fl. It. VIIL 607. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 313. Nyman Consp. 187. Beck in Rchb. Ic. XX IL 129
t. 178* fig. I, II, 3—8.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur nach der Tracht an den verschiedenen
Fundorten und in der Grösse und Dicke der Frucht.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica: Sar-
dinien; Italien; Griechenland; Kreta; Nord-Africa.) pf]
59. ORNITHOPÜSi).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 226] ed. 5. 331 [1754]. Nat. Pfl. IIL 3. 311. —
Ornithopödium [Tourn. Inst. 400 t. 224. L. Syst. ed. 1]. Adans. Fam.
IL 328 [1763].)
(Vogelfuss; nieder!.: Vogelpootje; dän.: Fugleklo; franz.: Pied d'oiseau;
poln.: Ptasie stopki; wend.: Kupcyki; böhm. : Ptaöi noha; russ. :
IlTii'ibH nojKKa.)
S. S. 835. Meist kleinere, zottig behaarte, seltener kahle Kräuter.
Blätter unpaarig gefiedert, meist mit zahlreichen Blättchen. Nebenblätter
klein. Blüthenstände achselständig, langgestielte Köpfe oder Dolden, oft
1) Von ÖQVic Vogel und noiög Fuss, wegen der Früchte, die den Zehen eines
Vogels ähnlich sind. Der Name ist von Liune gebildet; Oniilhopodiuin findet sich
bereits bei Dalccham]).
Scorpiiirus. Oruithopus. 83^
mit einem laubblattähnlich gefiederten Hochl^latte, sonst Hochblätter und
Vorblätter sehr klein bis fehlend. Blüthen aufrecht oder etwas nickend,
klein, weisslich-rosa oder gelb. Kelch röhrenförmig-glockig mit fast
gleichlangen Zähnen oder die 2 oberen am Grunde mehr oder weniger
verbunden. Fahne fast kreisrund bis verkehrt-eiförmig. Flügel läng-
lich. Schiffchen fast gerade, abgerundet-stumpf, kürzer als die Flügel,
mitunter sehr kurz. Fruchtknoten sitzend mit zahlreichen Samenan-
lagen. Frucht linealisch, flach oder stieh-undlich, gekrümmt, seltener
gerade, ihre Glieder länglich, linealisch, eiförmig oder rundlich, nervig
oder glatt. Samen länglich bis kugelig.
Etwa 8 Arten in Europa, im Mittelmeergebiete bis West-Asien, Xord-Africa
und den Canarischen Inseln, auch im tropischen Africa und in Süd-Brasilien.
A. ]i]u- Ornithopus (Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. A.
III. 260 [1877]. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 309). Blüthen-
stände am Grunde mit einem unpaarig-gefiederten Blatte. Früchte
seitlich stark zusammengedrückt, gebogen bis fast gerade mit ovalen
bis länglichen Gliedern, die stark netzig-geadert sind. — Pflanzen
meist behaart bis zottig, selten kahl.
In Europa nur unsere Arten.
I. Blüthen weisslich bis hellrosa. I.
Gesammtart 0. p ei'pusilliis (No. 514 u. *f).
514. (1.) 0. perpusillus (Mäusewicke; franz. Pied d'oiseau; wend.:
Kupcyki). O (selten Q|). Mehr oder weniger stark behaart bis fast
zottig. Stengel am Grunde büschelig verzweigt, meist ziemlich zahl-
reich, dünn bis fast fadenförmig, niederliegend oder selten aufsteigend
bis fast aufrecht, meist 0,5 — 3 dm lang. Untere Blättchen gestielt,
die mittleren und oberen sitzend, mit meist 7 — 12 Paaren von Blätt-
chen; diese klein oval bis länglich oder elliptisch, stumpf, öfter stachel-
spitzig. Nebenblätter klein, lanzettlich, spitz, oberwärts schwarz. Blüthen-
stände doldig, meist 8 — 7 blüthig, ihr Stiel dünn, so lang oder länger
als das ihn tragende Blatt ; das Blatt unter dem Blüthenstande meist
etwas länger als die Blüthen. Blüthen sehr klein, fast sitzend. Kelch
trichterig-röhrenförmig, die Röhreetwa (2 bis) 3 m al länger al s
die eiförmigen bis linealisch-lanzettlichen Kelchzähne. Blumen-
blätter weisslich, das Schiffchen gelblich, die Fahne purpurn ge-
ädert; diese wenig länger als die Flügel und diese wieder länger als
das Schiffchen. Früchte meist abstehend, meist etwas gebogen, seltener
fast gerade, behaart oder kahl, an den etwa 4 — 7 Gliedern ziemlich
stark eingezogen, an der Spitze mit einem Griffelrest, der etwa so lang
ist als das letzte Glied, zuletzt schwärzlich ; die Glieder eiförmig bis
ellipsoidisch. Samen eiförmig, meist gelbbraun.
Auf Sandfeldern, Binnendünen, in Kiefernwäldern, auf Heiden und
besonders Heidewegen. Im norddeutschen Flachlande meist zerstreut,
nach Osten abnehmend bis zur Danziger Bucht nicht selten, östlich
840 L/eguminosae.
der AVeichsel nur vereinzelt. Polen. Im westlichen , mittleren und
südlichen Deutschland meist zerstreut, stellenweise aber auf grossen
Strecken fehlend. In Böhmen nicht ursprünglich wild. In der Schweiz
nicht selten (Schinz u. Keller Fl. Schw. 295), in Tirol fehlend
(Dalla Torre u. Sarnthein briefl.). Im südwestlichsten Gebiete
in der Dauphine von zweifelhaftem Indigenat, auch im ganzen südöst-
lichen Gebiete in Oesterreich und Ungarn ursprünglich nur eingeführt
(Beck in Rchb. Ic. XXII. 130), in Istrien und Kroatien (in der
Moslavina (Fl. Croat. 108) wohl nicht dauernd angesiedelt. Die An-
gaben in Istrien (früher, Marchesetti Fl. Trieste 140) und Sieben-
bürgen sind zweifelhaft, Bl. Mai, Juli.
0. perpusülus L. Spec. pl. ed. 1. 743 (1753). Koch Svn. ed. 2.
209. Gren. u. Godr. Fl. France I. 498. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
446. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 310. Beck in Rchb. Ic. XXII.
130 t. MMCCXXX fig. III, IV 11—121. Nyman Consp. 186. Suppl.
95. — 0. suhriUostis L.? — 0. snhumhellätus Gilib. Fl. Lithuan.
IV. 108 (1781).
EiDigermaassen veränderlich. Die Formen gliedern sich in folgender Keihe :
A. eu-perp usillus. Stiel der Blüthenstände kürzer oder etwa so
lang als das ihn tragende Blatt. Blatt unter dem Blüthenstände
etwa so lang oder etwas länger als die Blüthen. Kelchzähne kurz.
Blüthen klein.
Die bei weitem häufigste Form.
0. perpusül'us A. eu-perpimJlns A. u. G. Syn. VI. 2. 840
• (1909).
Hierzu gehören
I. Pflanze meist 1 — 3 (selten bis 5) dm Inng.
a. Pflanze mittelgro&s. Blättchen elliptiscli.
1. genuin US. Meist 1 — 2 (seltener bis 3) dm lang, starkbehaart. Früchte
behaart. — Häufig. — 0. perpusiUus a. genuimis Eouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 310 (1900).
2. gl ab er. Pflanze oft kräftiger bis 3 dm lang, ganz oder fast kahl.
Früchte kahl. — Selten. — 0. perpusillus ß. glaber Corb. Fl Norm.
1G9 (1893). Rouy a. a. O. — A. perpusillus var. intermedius Lamotte
Prodr. fl. plat. centr. 227 (1877—81) nicht DC.
b. Pflanze sehr gross bis 5 dm laug.
intermedius. Blätter grösser und breiter als beim Typus. Früchte
stark behaart. "^ An schattigen Orten, an Gewässern zerstreut. — 0. per-
pusillus intermedius A. u. G. Syn. VI. 2. 840 (1909). — 0. jjerpusillus
ß. L, a. a. O. (1753). — 0. intermedius Eotli Tent. Fl. Germ. I. 319
(1788). — 0. jJcrjjitsi'/^Hs var. elongatus Lamotte a. a. O. 227 (1877 — 81).
Ilouy a. a. O.
II. Pflanze sehr klein.
minimus. Behaart. Stengel meist nur 2 — 4 cm lang, dünn. Blättchen
sehr klein, oval. Blüthenstaud dünn gestielt, 1 — 3blüthig. Früchte behaart.
— Meist ziemlich selten, nur in Heidegebieten häufiger. — 0. perpusiUus
S. minimus Kouy a. a. O. 310 (1900). — Eine sehr eigenartig aussehende
Form.
Ornithopus. 6>41
Eine sehr dicht mit BakterienkuoUeu an den Wurzeln Ijcsetzte Pflanze
ist 0. perpiisülis y. L. a. a. O. (1753). — 0. nodo'sus Mill. Gard. Dict. ed.
8 no. 2 (1768). — Meist kräftige Pflanzen.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) vf
B. roseus. Nebenblätter grösser. Stiel der Blüthenstände viel länger
als das ihn tragende Blatt. Blatt unter dem Blüthenstände klein,
nur etwa so lang als die Kelche. Kelchzähne länger als beim
Typus. Blumenblätter bis über doppelt so lang als beim Typus.
Früchte weniger gebogen, bis gerade, meist mit kurzem Schnabel.
An sandigen Orten; einheimisch nur im südwestlichsten Ge-
biete in der Provence, im übrigen Gebiete wie die folgende Art
hier und da als Serradella gebaut.
O-Xoerpnsillus B. roseus Beck in Rchb. Ic. XXII. 130 (1902).
— 0. roseus Dufour Ann. sc. nat. 1. ser. V. 84 (1826). Willk.
u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 260. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 311 (als Subspec). — 0. ])erpusillus ß. grancliflörus Lois.
Fl. gall. ed. 2, I. 164 (1828). — 0. perpusühts ß. mtermedius
DG. Prodr. IL 312 (1825). — 0. sativus Saint-Amans Fl. Agen
500 (1821). Gren. u. Godr. Fl. France I. 499 auch Nyman Consp.
186 Suppl. 95 z. T. und anderer Schriftsteller nicht Brot. — 0. mter-
medius Mutel Fl. Franc. I. 288 (1834) nicht Roth.
Eine sehr kritische Form, die von einigen Schriftstellern ala dritte Art
des Formenkreises angesehen wird; bei der so nahen Verwandtschaft rdler
möchten wir es nicht für zweckmässig halten, sie als Art aufzuführen. Eouy
betrachtet sie als Unterart, wir glauben, dass der Rang einer Easse den natür-
lichen Verhältnissen entspricht. Ob sie wirklieh vom Typus der Art und von
der folgenden Art stets gut geschieden ist, ob die zweifelhaften Formen stets
Bastarde sind, möchten wir dahingestellt sein lassen.
Hierher gehört nach Willkomm:
II. macror rh y nchus 1). Früchte mit gebogenem und gegliedertem mehrmals
längerem Sehnabel. — An sandigen Ruderalstellen bisher nur auf der Iberischen
Halbinsel. — 0. roseus ß. macrorrhynchus Willk. in Willk. u. Lange Prodr,
Fl. Hisp. III. 261 (1877).
Weniger bemerkenswerth erscheinen :
a. (/enuinus (0. roseus a. genuinus Rouy in Rouy u. Foucaiid Fl. France
V. 311 [1900]). Pflanze kräftig. Stengel meist 2—3 dm lang. Blüthen
gross bis zu 7 mm lang.
b. minor (0. roseus ß. minor Rouy a. a. O. [1900]). Pflanze schwächer.
Stengel dünn, meist nicht über 1,5 dm lang. Blüthen kleiner nur etwa bis
6 mm lang.
(Verbreitung der Rasse: Westliches und südliches Frankreich;
Iberische Halbinsel; Nord-Africa.) ~^\
(Verbreitung der Art: Südliche Skandinavische Halbinsel;
Dänemark; Britische Inseln; Frankreich; nördlichere Iberische
Halbinsel; Italien; mittleres Russland; [Nord-Africa??]). *
514. X *t- 0. perpusillus X sativus s. S. 842,
514, X 515. 0. perpusillus X compressus s. S. 843.
1) Von fianQÖ; lang und ^vyyog Schnabel.
812 Leguiniuosae.
*f 0. sativus (Serradella 1) Q (ob auch %?). In der Tracht der
Leitart und namentlich deren Rasse B sehr ähnlich, von ihr haupt-
sächlich durch Folgendes verschieden: Gross und kräftig, meist 5 — 6
dm hoch. Stengel niederliegend bis aufsteigend. Stiele der Blüthen-
stände schon zur Blüthezeit viel länger, bis etwa doppelt so lang als
das sie tragende Blatt. Kelchröhre wenig länger bis so lang als
die Kelchzähne. Blumenblätter rosa, noch grösser als bei voriger
Rasse, etwa 8 mm lang. Frucht fast gerade, (seltener stark gebogen),
oft kahl, rosenkranzartig, zwischen den ovalen fast tönnchen-
förmigen Gliedern mit linealischen Einschnürungen, an
der Spitze in einen langen die Länge des letzten Gliedes über-
treffenden hakig gebogenen Schnabel auslaufend. Samen
ellipsoidisch, dunkelbraun.
Auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrica heimisch, bei uns
auf Sandboden hier und da seit über 50 Jahren als Futterkraut und
Gründünger (vgl. Lupinus) gebaut, INIit den Samen eingeschleppt
fanden sich im nördlichen Gebiete auf den Aeckern : Poli/pogon
Monspeliensis^ Silene Gallica, S. hirsnta. Ecliinm plantet gineum^
Änthemis mixta, Chrysanthemum segetum, Ch. Myconis, Ornithopus
compressus, 0. pinnatus etc., diese Pflanzen sind aber zum grössten
Theile, seit die Samen der Serradella bei uns geerntet wurden, wieder ver-
schwunden. Die Pflanze hält sich zuweilen noch jahrelang, wenn auch
andere Früchte folgten. Die erste Einführung der Art bei uns erfolgte
aus Portugal. Bl. Juni, August (in der Heimat schon März, April)
oft einzeln bis October, November.
0. sativus Brot. Fl. Lusit. IL 160 (1804). Koch Syn. ed. 2.
209. Willk. in Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 261. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 446. Beck in Rchb. Ic. XXII. 131t. MMCCXXVI
fig. I, 1—5, MMCCXXXI fig. I— III, 1—13. — 0. isfhmocärpus^)
Coss. Not. crit. 36 (1848). Nyman Consp. 186. Suppl. 95 z. T.
Ueber die Verwandtschaft mit der vorigen Art vgl. die Rasse der letzteren.
514. X *t- 0. perpusi Iltis X sativus s. unten (X compr. S. 844).
Bastard.
A. L
514. X *t- 0. perpusillus X sativus. Zwischenformen zwischen
beiden Arten wurden, wie bemerkt, hier und da beobachtet, bei der
kritisclien Stellung der Rasse B von 0. popuüllus sind sie indessen
nicht immer sicher zu deuten.
II. IL Blumenblätter gelb.
1) Von Serradcia, dem portugiesischen Namen dieser Art und der vorigen
Rasse. Durch Volksetymologie ist das Wort in „SardoUensaat" verderbt worden.
^) Von la&fiög Gang, Landenge und KaQTiog Frucht, wegen der zu stiel-
artigcn Zwischenstiiciicn eingeschnürten Früchte.
Ornithopus. 843
515. (2.) 0. compressus. Q. Pflanze weichbaarig. Stengel meist
ziemlich zahlreich, meist 2 — -4 dm lang, aufsteigend bis aufrecht, un-
verzweigt oder ^A•enig verzweigt. Blätter (die unteren gestielt, die oberen
sitzend) mit 7 — 18 Paaren von Blättchen. Diese klein, elliptisch bis
länglich oval oder länglich Bis fast verkehrt-eiförmig, stachelspitzig,
meist am Mittelstreifen abwechselnd angeordnet, die der unteren Blätter
sitzend. Nebenblätter frei, klein, lanzettlich, häutig, oft an den oberen
Blättern ganz oder fast ganz fehlend. Blüthenstände doldenartig mit
3 — 5 Blüthen, mit einem Stiele, der zur Blüthezeit etwa so lang, später
meist etwas länger als das ihn tragende Blatt ist, an der Spitze )nit
einem Blatte mit 7 — 9 Blättchen, welches länger als die Blüthen ist.
Blüthen klein, mit sehr kurzen dicken Stielen. Kelch trichter-röhren-
förmig, mit linealischen spitzen Zähnen, die 2- — 3 mal kürzer oder fast
so lang als die Kelchröhre sind. Fahne deutlich länger als die Flügel
und das Schiffchen. Früchte sichelförmig gebogen, behaart, bis zottig,
zwischen den Gliedern wenig zusammengezogen, daher kaum rosen-
kranzartig, zuletzt hängend und schwärzlich, an der Spitze in einen ge-
krümmten Griffelrest ausgehend, der etwa so lang als das letzte Glied
ist, mit meist 5 — 8 Gliedern, diese länglich, gestutzt, an den Enden
kaum verschmälert, netznervig. Samen eiförmig, zusammengedrückt,
röthlich bis dunkelbraun.
An sandigen Stellen, auf Aeckern, Weiden, an Weg- und Graben-
rändern, einheimisch nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im Süd-
westen und Südosten in der Dauphine und Provence. Riviera. Dal-
matien mehrfach!! Montenegro: zwischen Podgoerica und Dajlaba
(Rohlena Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 41). Im übrigen
Gebiete öfter als Serradella cultivirt oder eingeschleppt! aber meist un-
beständig (vgl. Hock Beih. Bot. Centrbl. IX. 410, X. 286). Somm.
0. compressus L. Spec. pl. ed. 1. 744 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 499. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 309. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 131 t. MMCCXXXII fig. IV, 15—24. Nyman Consp.
186. Suppl. 95. — Ornitliopocliiim conqyressum All. Fl. Pedem. I.
336 (1785). Moench Meth. 121.
Schon durch die gelbe Blüthenfarbe von den anderen Arten zu unterscheiden.
(Frankreich; Iberische Halbinsel ; Italien ; Balkanhalbinsel mit den
Inseln; Kleinasien; Armenien; Persien; Syrien; Nord-Africa, Cana-
rische Inseln ; Madeira.) "^j
514. X 515. 0. perpusillus X cornjjressus s. unten.
*f. X 515. 0. sativiis X compressus s. S. 844.
Bastarde,
A.
514. X 515. 0. perpusillus X compressus. 0. Stengel dünn,
mehr oder weniger verlängert. Stiele der Blüthenstände fast doppelt
so lang als das sie tragende Blatt. Blumenblätter hellgelb, die Fahne
8i4 Legumiaosae.
puqDurn gestreift. Früchte sichelförmig, behaart mit 2 — 3 Gliedern,
an der Spitze mit einem gekrümmten Griffelrest, der länger als das
letzte Glied ist.
Mit den Erzeugern hier und da, wohl öfter übersehen, bei uns
bisher nicht angegeben.
0. 2'>^'>'pusühis X compj-essHS A. u. G. Syn. VI. 2. 843 (1909).
— 0. Martini^) Giraudias Soc. Bot. Rochel. no. 759, Lloyd u.
Fouc. Fl. Ouest Fr. 106 (1886). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 31 J.
— 0. compressus X perimsiUns Beck in Rchb. Ic. XXII. 132
(1902) z. T.
(Frankreich.) - ^1?
*t. X 515- ^« sativus X compressus. Q. Steht dem 0. sa-
tivus am nächsten, aber verschieden durch stärkere Behaarung, kleinere
hellgelbe, nur schwach, namentlich beim Verwelken röthlich überlaufene
Blumenblätter, von denen die Fahne beträchtlich länger als die Flügel
ist. Früchte etwas gebogen, z. T. fehlschlagend. 0. conipressiis unter-
scheidet sich von dem Bastarde durch noch stärkere Behaarung, kürzere
Doldenstiele, längere Hüllblätter und kleinere goldgelbe Blüthen, an
welchen die Fahne die Flügel weit überragt.
Provinz Sachsen: Wendeberg bei Pritzerbe, gefundeji (Hülsen!
Verb. B. V. Brandenb. VIII. 118 [1866]), wo die erstere Art angebaut,
die zweite eingeschleppt war, beobachtet.
0. sativus X compressus A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 446
(1898). — 0. compressiis X sativus Hülsen bei Ascherson Verh.
B.V. Brandenb. VIII. 118 (1866). — 0. Huelsenii^) A. u. G.
Syn. VI. 2. 844 (1909).
(Bisher nur im Gebiete.) \^\
B. B. ArtliroJöhium^) {Ar tr olohium Deux. Sowvn.hoi. I. 121 [1813].
Ärthrolohitim Rchb. Consp. 151 [1828]. Dietr. Syn. pl. IL 1124
[1840]. Rchb. Fl. Germ. exe. 541 als Gatt. z. T. "Willk. in Willk.
u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 259 [1877]. — Astrohhinm DG.
Prodr. IL 311 [1825] z. T. — CoroniUoides Rouy in Rouy
1) Nach dem Entdecker Pierre genannt finiilc Martin, * 18. Nov. 1810 f
15. Febr. 1895 Roniorantin (Loir et-Clier), hochverdient um die Flora dieser Gegend,
Verf. von Catalogue des plantes vasculaires des environs de llonioranlin lioni. 1S7.'j.
2>no od. 1894. Beide Auflagen nur in 100 Exenipl. gedruclit und niclit im Buch-
liaudel verbreitet. Er -war zulelzt Gerichtspräsident. (Francliet Bull. Soc. Bot.
France XLII. 725 und Legue lir.)
2) Nach dem Entdecker Budolf Hülsen, * 28. August 1837 Milow (Prov.
Sachsen) ))ei Bathenow, Pastor in Böline bei Rathenow, einem um die Kenntniss
der Flora des Norddeutschen Flachlandes, namentlich um die der Umgeljuug von
Rathenow und des Kreises Czarnikau in Posen, wohlverdienten Beobaclitcr. Er
beschäftigte sich namentlich mit kritischen Gattungen wie Ruhus, rolcntilla (s. YI.
1. S. 730) etc. Wir verdanken unserem vorelirten Freunde wcrthvollcs ^laterial,
Notizen und freundlidie Fiilirung.
3) Von üqÜ-qov Glied und Äoßög Hülse, also (Jlicdcrliülsc.
Ornithopus. 845
u. Foiicaud Fl. France V. 308 [1900]). Doldenartige Blütlienstände
am Grunde (am oberen Ende des Blütheustandsstieles) nicht mit
einem gefiederten Blatte. Blumenl)lätter gelb. Frucht biconvex,
wenig zusammengedrückt, stark gebogen, mit linealischen, nicht
stark netznervigen Gliedern.
In Europa ausser unserer Art noch 0. repdndus (Polr. Yoy. Barb. IT.
215 ri7S9j. Encycl. IV. 580. — CoroniUa repdnda Guss. Fl. Sic. Syn. II
[1844]. — Arthrolobium repandum DC. Prodr. II. 311 fl825j) in Spanien,
Italien und auf Sicilien (vsl. Jauka Hedys. Eur. 293). — 0. durus (Cavan.
Ic. I. 31 t. 41 [1791]. Ar'trolobium durum DC. Prodr. II. 311 [1825].— Orn.
heterophyllus Brot. Fl. Lusit. II. 160 [1804]) auf der Iberischen Halbinsel.
516. (3.) 0. piiinatus. ©. Grasgrün, kahl, Stengel zierlich, meist
l — 5 dm lang, aufsteigend oder niederliegend, ästig, seltener unverzweigt.
Blätter sämmtlich gestielt, meist mit 3 — 6 Paaren von Blättchen; diese
aus keilförmigem Grunde länglich, schwach stachelspitzig. Nebenblätter
sehr klein, oval, stumpfiich, am Grunde mit dem Blattstiel verbunden,
unter sich frei, an den oberen Blättern oft fehlend oder fast fehlend.
Blüthenstände meist 1 — 5 blüthig, mit dünnem Stiel, etwa so lang als
das sie tragende Blatt mit häutigen Hochblättern. Blüthen klein. Kelch
lang röhrenförmig mit lanzettlichen spitzen Zähnen, die 4 — 6 mal kürzer
sind als die Kelchröhre. Früchte aufrecht-abstehend, zusammenneigend,
nicht in deutliche Glieder zusammengezogen, in einen kegelförmigen, zu-
rückgebogenen Griffelrest verschmälert, der länger als das letzte Glied
ist; die Glieder länglich-dreiseitig. Samen klein, länglich, gelb.
Au sandigen, bewachsenen Stellen, auf Aeckeru, vielfach auf Stoppel-
feldern und Brachen, an Wegrändern, Abstichen im Mittelmeergebiet. Bei
uns heimisch nur im südwestlichsten Gebiete in der Dauphine und Pro-
vence. Im übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt aber unbeständig
(s. Hock Beih. Bot. Centrbl. IX 409). Bl. April, Mai.
0. pinnatus G. Clar. Druce Journ. of Bot. XLV. 420 (1907).
— Scorpiurus pinnata Mill. Gard. Dict, ed. 8 no. 5 (1768). — 0.
exsüpiiJatus Thore Chloris Land. 311 (1802 — 3). Burnat Fl. Alpes-
Marit. II. 215. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 308. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 132. — 0. elradeähis Brot. Fl. Lusit. II. 159 (1804).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 498. — 0. durus DC. in Lam. u. DC.
Fl. Franc. IV. 603 (1805) nicht Cavan. — 0. laevigätus Sm. in A.
Rees New Cyclop. no. 3 (1819). — ArthrolobiKni ehracteatum Desv.
Journ. bot. I. 121 (1813). Bertol. Fl. It. VIIL 592. Nyman Consp.
186. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXX fig. I, II, 1—10. — 0. nndi-
florus Lag. Gen. spec. nov. 300 (1816). — Astrolohium ebradeatum
DC. Prodr. IL 311 (1825). — Arthrolobium pinnatmn Rendle u.
Britt. List Brit. pl. Ferns 110 (1907).
Etwas veränderlich. G an doger hat (Dec. I. 45) einige , Arten* abgetrennt,
so Arthrolobium microphyllum, A. litorale, A. glabrum, die nur Standortsabänder-
ungen zu sein scheinen, gleichfalls nicht erheblieh verschieden ist
B. pygmacus (Rouy a. a. O. [1900]. — 0. pygmaeus Viv. Fl. It. fragm. I. 13
[ISOSj). Stengel meist nur 8 — 15 cm lang, fast ungetheilt, sehr dünn bis fast
Si(j Lcguminosae.
fadeuförmig. Stiel^ des Bliithenstandes fadenförmig. — Zerstreut an trocknen
und schattigen Orten.
(Britische Inseln ; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien mit den
Inseln; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Nord-Africa; Canarische Inseln;
Madeira.) "^j
60. CORONILLAi).
([Tourn. Inst. 650 t. 419] z. T. L. Gen. pl. [ed. 1. 227] ed. 5. 330
[1754]. Nat. Pfl. III. 3. 311. — Scorphis^) Medik. Vorles. Churpf.
Phys. Ges. IL 369 [1787].)
(Kronwicke; niederl. : Kroonkruid; rum.: Coroni?te; poln. : Otoczka,
Cieciörka; böhm. : Cicorka, RanoStaj ; russ. : Base.TL.)
S. S. 836. Meist kahle, selten seidenartig behaarte einjährige oder
ausdauernde Kräuter oder Sträucher. Blätter unpaarig gefiedert, mit
zahlreichen, seltener nur mit 3 Blättchen, blaugrün, das Endblättchen
am grössten. Nebenblätter wechselnd, klein bis gross, häutig bis kraut-
artig. Blüthenstände doldenartig, lang gestielt in den Blattachseln mit
kleinen bis undeutlichen Hochblättern. Blüthen massig gross, bis klein,
ohne Vorblätter, hängend, gelb, seltener purpurn oder weiss mit pur-
purnen oder bläulichen Adern. Kelch kurz glockenförmig, mit kurzen
fast gleichlangen Zähnen, durch die 2 oberen grösstentheils verbundenen,
fast 2 lippig. Blumenblätter mit ziemlich langem Nagel. Fahne fast
kreisrund. Flügel schief verkehrt-eiförmig bis länglich. Schiffchen ge-
bogen zugespitzt-geschnäbelt. Fmchtknoten sitzend mit vielen Samen-
anlagen. Griffel pfriemförmig, gebogen. Früchte stielrund, 4 kantig
oder schwach geflügelt oder auch schwach zusammengedrückt, gerade
oder gebogen, mit länglichen bis länglich-linealischen einsamigen, sehr
schwach bis undeutlich nervigen selten gestreiften Gliedern. Samen
quer-länglich.
Etwa 20 Arten von Nord- und Mittel-Europa durch das ganze Mittehncer-
gebiet westlich bis zu den Canarischcn Inseln, östlich bis zum Westlichen Asien.
— Nur unsere Sectionen. Ueber die Bestäubung (Nudelpunipenapparat s. H. Müller
Blumen und Insecten 255).
A. A. Nägel der Blumenblätter höchstens so lang als der Kelch.
I. I. Scorpioides'-^) (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 510 [1865].
— ArtroJo'hmm Desv. Journ. bot. I. 121 [1813] z. T. — Astro-
lohinm DC. Prodr. II. 311 [1825] z. T. [vgl. Omithopiis S. 844]).
Blätter meist nur mit 3 Blättchen, das endständige das grösste.
— Einjährige Kräuter. Blüthen klein.
4 Arten, in Europa nur unsere Art.
1) Zuerst bei De l'Obel, von corona, Kranz, wegen des doldigen Bliithen-
standes.
2) S. S. 836 Fussn. 1.
8) Von Mat tili eins dazu gestellt. S. 830 Fussn. 1.
Corouilla. 847
517. (1.) C. scorpioides \). (Südfr.: Amarela; it.: Erba canterella,
Pie di Corvo, Pie corvino; kroat. : Ljubi draga, Noga ptieja.) ©. Grau-
grün, kahl. Stengel meist 1 — 4 dm lang, unverzweigt bis ästig, meist
mehrere bis zahlreiche, davon meist der mittlere aufrecht, die seitlichen
aufsteigend bis niederliegend-aufsteigend. Untere Blätter meist nur mit
einem keilförmig-verkehrt-eiförmigen Blättchen. Blättchen dicklich, die
seitlichen rundlich-nierenförmig bis quer-oval, fast nebenblattartig, klein,
das endständige sehr gross, elliptisch bis oval, seltener bis fast rund-
lich. Nebenblätter klein, häutig, miteinander verbunden zu einem den
Blättern gegenüberstehendem Gebilde, ihre freien Theile lanzettlich, spitz.
Blüthenstände 2 — 4blüthig, ihr Stiel etwa so lang oder länger als das
ihn tragende Blatt. Blüthen mit kurzem nicht die Länge des Kelches
erreichendem Stiele, etwas hängend. Kelch etwas trichterförmig, die
oberen Zähne zu einer zweizähnigen Lippe verbunden, die untere kurz-
dreieckig, spitz. Blumenblätter gelb, klein. Fahne aus keilförmigem
Grunde verkehrt-eiförmig, etwas geschnäbelt, wenig länger als die Flügel,
meist roth gesti-eift. Früchte nach einer Seite horizontal abstehend bis
hängend, schwach gebogen, knotig, mit 3 — 8 Gliedern, diese länglich-
linealisch bis cylindrisch, mit 6 stumpfen Kanten, sich leicht von ein-
ander lösend, das oberste geschnäbelt. Samen iängiich-cylindrisch, etwas
zusammengedrückt, dunkelbraun.
An cultivirten Orten, auf Aeckeru, namentlich auf Stoppelfeldern,
in Gärten, nur im Mittelmeergebiete. Bei uns im südwestlichen und
südöstlichen Gebiete nicht selten. In Süd-Frankreich in der Dauphine
und Provence. Riviera. Im Südosten Venetien ! im Oesterr. Küsten-
lande ! Istrien nebst den Inseln, in Kroatien, Dalmatien ! !, der Herce-
govina und in Montenegro. Erreicht nach Maly (briefl.) ihi'e Nord-
grenze in der Hercegovina bei Soviel, nach Fiala (Wiss. Mitt. Bosn.
Herceg. III. 616] 1895]) noch bei Posucje? Im nördlichen Gebiet,
z. B. bei Harburg, zuweilen vorübergehend eingeschleppt. Bi. April
bis Juni.
C. scoriiioides Koch Syn. ed. 1. 188 (1837) ed. 2. 2ü9 in Mert.
u. Koch Deutschi. Fl. V. 201 (1839). Gren. u. Godr. Fl. France
I. 497. Boiss. Fl. Gr. II. 183. Rouv u. Foucaud Fl. France V. 300.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 133 t. MMCCXXXII fig. I. II, 1—14. —
Ornithopiis scorpioides L. Spec. pl. ed. 1. 744 (1753). — Ornitho-
podiuni scorpioides Scop. Fl. Garn. ed. 2. IL 72 (1772). All. Fl.
Pedem. I. 336. — Orn. trifoliätus Lam. Fl. Franc. IL 659 (1778).
— Ornithopodmm trijjhijUum Moench Meth. 121 (1794). — Ärtro-
lohium scorpioides Desv. Journ. bot. I. 121. Bertol. Fl. It. VII. 589.
Nyman Consp. 185. Suppl. 95. — Astrolohiimi scorpioides DC. Prodr.
IL 311 (1825).
Tracht von Bupleurum roiundifoUum.
Aendert ab:
B. quinquefoiidta (Beck in Echb. Ic. XXII. 133 [1902]). Blätter alle mit
5 Blättchen. — Zerstreut.
1) S. S. 846 Fussn. 3.
£48 Lcguminosae.
C. cuneifölia (Beck a, a. 0. [1902]). Blätter mit 1—3 Paaren von Blättchen,
die oberen und das Endblättchen wenig grösser, aus keilförmigem Grunde läng-
lich. — Seltener.
(Westlicheres und südliches Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien
mit den Inseln; Balkanhalbinsel; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Persien;
Syrien; Palaestina; Nord-Africa.) ~|
II. IL Eucoronilla (Benth. in Benth. u. Hook. Gen. I. 510 [1865]).
Nägel der Blumenblätter meist etwa so lang als der Kelch. Blätter
mit 5 bis vielen Blättchen. — Ausdauernde Kräuter oder Sträucher.
Frucht leicht in Glieder zerfallend.
Etwa 15 Arten, in Europa ausser unseren Artea noch C. penta-
phyllai) (Desf. Fl. Atl. II. 171 [1800]) in Spanien und Nord-Africa {0.
glauca verwandt). — C. globosa (Lam. Encycl. II. 122 [178G]) auf Kreta
(der C. varia verwandt). — C. parviflora (Willd. Spec. j)!. III. 1155
[1800]. — C. Ghia Orph. nach Boiss. Fl. Or. II. 183 [1872]) in Griechen-
land, den Inseln und Kleinasieu (aus der Verwandtschaft der G. Cretica) mit
der Unterart C. rostrdta (Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1, II. 100
[1843]. — var. [subsp.] rostrata Oelak. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1887. 537)
in Kleiuasien und Griechenland (hierzu 1. albiflöra und 1. rxlbriflora
Candargy Veget. Verh. Lesbos 54 [1899]) und B. erio'caiyx'^) (Öelak.
a. a. O. [1887]) auf Kreta.
a. a. Blüthen gelb.
1. 1. Nebenblätter frei (vgl. auch 2. mit dem Blattgrunde genäherten
uebenblaltähnlichen unteren Blättchen). Pflanze strauchig.
ß. a. Blättchen schmal-länglich bis linealisch-lanzettlich.
518. (2.) C. juncea, h. Graugrün, kahl, strauchartig. Stengel
(resp. Stämme) meist etwa 6 dm bis über 1 ni hoch, sehr ästig, mit
verlängerten, aufrechten, ruthenförmigen Aesten und Zweigen, die rund-
lich, gestreift und leicht zusammendrückbar sind und verlängerte
(vielmals länger als die Blätter) Stengelglieder besitzen. Blätter
kurz, dick, hinfällig, mit breit linealischem Mittelstreifen und 2 — 3
Paaren von Blättchen, die oberen unter den Blüthen oft nur mit 3 Blätt-
chen; diese aus keilförmigem Grunde länglich-linealisch, dick, alle stachel-
spitzig, das untere Paar jedes Blattes nicht nebenblattartig dem Stengel
genähert. Nebenblätter klein, länglich bis lanzettlich, hinfällig. Blüthen-
stände doldenartig- 5- bis 8- (bis 10-)blüthig, mit einem Stiel, der
viel länger als das sie tragende Blatt ist. Blüthen ziemlich klein, ge-
stielt, der Stiel etwa doppelt so lang als der Kelch. Kelch kreiseiförmig
mit kurzen stumpflichen Zähnen, die viel kürzer sind als die Kelchröhre.
Blumenblätter lebhaft gelb. Fahne verkehrt eiförmig, plötzlich in den
Nagel verschmälert. Schiffchen und Flügel gleichlang. Früchte hängend,
schwach gekrümmt, mit meist 2 — 10 länglich-linealischen, 4 kantigen
Gliedern. Samen länglichdinealisch, schwärzlich, blank.
An Wegrändern, Waldrändern, Abhängen nur im Mittelmeerge-
biete. Bei uns im südwestlichen und südöstlichen Gebiete heimisch.
1) Von TiEvia- fünf- und rpvÄÄov Blatt.
2) Von ^Qiov Wolle und nüÄv§ Kelch.
J
Coronilla. 849
Provence: in den Departements Var, Basses -Alpes und Bouches-du-
Rhune zerstreut. Riviera. Dalmatien : Insel Curzola. Bl. April — Juni.
C. juncea L. Spec. pl. ed. 1. 742 (1753). Greu. u. Godr. Fl.
France I. 496. Bertol. Fl. It. VII. 577. Rouy in Rouv u. Foucaud Fl.
France V. 294. Beck in Rchb. Ic. XXII. 136 t. MMCCXXXIX fig.
I, II, 1—4. Nyman Consp. 184. Suppl. 95.
Ziemlich wenig veränderlich; an etwas geschützten bis etwas schattigen Orten
werden die Blättcheu etwas breiter und dauern länger aus.
(Iberische Halbinsel; Balearen; Italien; Nord-Africa.) \^\
h. Blättchen breiter.
519. (3.) C. Taleiitina^) (Ital. : Vecciarini). \]. Kahl, etwas grau-
grün. Zweige hin- und hergebogen, verzweigt, mit kurzen (viel kürzer
als die Blätter) Stengelgliedern. Blätter genähert, mit 4 — 6
Paaren von Blättchen; diese aus keilförmigem Grunde länglich,
stumpf bis ausgerandet und oft kurz stachelspitzig, die des untersten
Paares vom Stengel entfernt. Nebenblätter: untere länglich, obere
gross, rundlich-niereuf örmig bis rundlich, stachelspitzig, oft
breiter und grösser als die Blättchen, hinfällig. Blüthenstände
6 — 1 2 blüthig, ihr Stiel länger als das ihn tragende Blatt. Blüthen
hängend, mittelgross, in der Nacht duftend, gestielt, ihr Stiel ^/2 bis
1 mal länger als der Kelch, dieser kreiseiförmig, zweilippig mit kurzen
Zähnen, die zur Oberlippe verbundenen eiförmig, ganz stumpf, durch
eine rundliche Ausrandung oberwärts getrennt, die unteren dreieckig.
Blumenblätter gelb. Fahne verkehrt-eiförmig bis fast herzförmig, plötz-
lich in den Nagel verschmälert. Flügel länglich, länger als das Schiff-
chen. Früchte verlängert, gerade, hängend, mit 4 — 7 spindel-
förmigen, stumpf 2 kieligen, etwas zusammengedrückten Gliedern, an
beiden Enden stumpf. Samen länglich, zusammengedrückt, graubraun.
An trockenen Orten, an Abhängen, auf Kalkfelsen nur im Mittel-
meergebiete. Bei uns im Südwesten und Südosten. Im südwestlichen
Gebiete nur an der Riviera von Nizza und der Insel Saint-Honorat
ostwärts zerstreut bis zur italienischen Riviera. Im Departement Bouches-
du-Rhone bei Aix wohl eingeführt (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 295). Im Südosten nur in Dalmatien; dort von Sebenico
südlich zerstreut ! ! auch auf den Inseln ! ! Montenegro : Dulcigno (v.
Führer nach A. v. Degen). Im südlichen Gebiete öfter in Gärten.
Bl. März— Juni.
C. valentina L. Spec. pl. ed. 1. 742(1753). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 494. Bertol. Fl. It. VII. 578. Willk. in ^yillk. u. Lange
Prodr. Fl. Hisp. III. 251. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 295.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 136 t. MMCCXXXV fig. IV, V, 8—16.
Nyman Consp. 184. Suppl. 25. — C. süpiiläris Lam. Encycl. IL 120
(1786). Vis. Fl. Dalm. IIL 312.
Gleichfalls ziemlich wenig veränderlich.
1) Bei Valencia in Spanien gefunden.
Ascherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2. 54
850 Leguminosae.
(Iberische Halbinsel; Corsica; Sardinien; Italien; Sicilien; Nord-
Africa.) jlTj
520. (4.) C. glauca. f). Kahl, graugrün, ästig, etwa 5 dm bis
über 1 m hoch. Zweige gebogen. Blätter mit 2 — 3 Paaren von
Blättchen; diese verkehrt -eiförmig, stumpf bis gestutzt, schwach
stachelspitzig, das endständige wenig grösser als die übrigen, die des
unteren Paares vom Stengel entfernt. Nebenblätter sehr klein,
die unteren eiförmig, die oberen lin eali scli-lanzettlich bis linea-
lisch, zugespitzt, hinfällig. Blüthenstände 5 — 12blütliig,ilir Stiel etwa
doppelt so lang als das sie tragende Blatt. Blüthen mittelgross, duftend,
gestielt, ihre Stiele etwa doppelt so lang als der Kelch oder noch länger.
Kelch mit sehr kurzen Zähnen, die beiden oberen abgerundet, die
unteren dreieckig, spitz. Früchte kurz, gerade, hängend, mit nur
I__3 länglichen, beiderseits stumpfen, länglich -linealischen, stumpf
2 kieligen Gliedern. Samen länglich-linealisch, zusammengedrückt, braun.
Auf Felsen, in Gerolle, an steinigen Abhängen, auf Kalk, nur
im Mittelmeergebiete, bei uns mit Sicherheit nur im südwestlichen Ge-
biete. In der Provence in den Departements Bouches-du-Rhöne und
Var zerstreut. Die Angaben in Dalmatien beziehen sich auf C.
Valentina. Bl. Juni, Juli.
C. glauca L. Cent. pl. I 23 (1755). Spec. pl. ed. 2. 1047. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 494. Bertol. Fl. It. VII. 579. Boiss. Fl. Or. II.
180. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 295. Beck in Rchb. Ic. XXII.
135 t. MMCCXXXV flg. I— III, 1—7. Nyman Consp. 185.
Aendert ab:
B. acaülis. Niedrig, meist nur 5 — 12 cm hoch, mit ziemlich dünaen, sehr kurzen
Zweigen. Blätter sehr zahlreich. Blättchen sehr klein, oval-elliptisch, kurz be-
spitzt. — Bisher nur iu Süd-Frankreich, ausserhalb des Gebietes. — G. glauca
ß. acaulis Deb. u. Neyr. in Timb. Fl. Corb. 224 (1874). Eouy a. a. O. —
Wichtiger erscheint
II. pent aphylloid es. Nebenblätter grösser, verkehrt-eiförmig, spitz-
lich bis spitz, nach dem Grunde versclimälert. Blüthenstände
vielblüthig.
Bei uns bisher nur in Süd-F'rankreicli in der Provence:
Hyeres (Reynier).
C. glauca II. pentapliiiJlohJes A.u. G. Syn. VI. 2. 850 (1909).
— C. glauca ß. Bertol. Fl. It. VII. 580 (1847). — C. penta-
pliyUoides Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V 296 (1900).
Diese Pflanze wurde nach Kouy besonders von den Nordafricaniscliou
Schriftstellern oft für G. pcntaphylla (vgl. oben) gehalten, wie überliaupt die
Arten dieser Gruppe oft verwechselt worden sind. C. pcntaphylla ist leicht
kenntlicii an ihren sehr grossen fast rundlichen Nebenblättern, den Blättern
mit 2 — 3 Paaren von keilförmig-länglichen Blättchen und Früchten mit 1 — 4
länglichen Gliedern. Die Nebenblätter sind also denen der C. Valentina, die
Bliltler und Früchte denen der C. ghmca ähnlich.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Italien;
Algier.) , [*]
Coronilla. 851
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel; Balearen! Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel [Albanien,
Athos (Baldacci Riv. collez. bot. 1892 Alban. 29 [1894]),
Griechenland, Corfu]; Nord-Africa.) |^|
2. Nebenblätter mit einander verbunden, zu einem dem Blatte 2.
gegenüberstehendem Gebilde vereinigt (nicht mit den dem Blatt-
grunde genäherten unteren Blättchen zu verwechseln). Pflanze
krautig oder halbstrauchig.
a. Pflanze bis zum Grunde krautig. ö^.
521. (5.) C. eoroiiata. Q|. Kahl, graugrün. Grundachse dick, ästig,
Stengel kräftig, meist 4—7 dm hoch, aufrecht oder kurz aufsteigend,
hohl, rundheb, wenig verzweigt und locker beblättert. Blätter mit 3 — 6
(bis 7) Paaren von Blättcheu ; diese gross, meist 2 cm lang, etwas dick-
lich, oval bis elliptisch oder verkehrt-eiförmig, an der Spitze meist schwach
ausgerandet, kurz stachelspitzig, am Rande durchscheinend knorpelig,
die Blättchen des unteren Paares dem Stengel sehr genähert, öfter fast
nebenblattartig angedrückt erscheinend. Nebenblätter sehr hinfällig,
ihre freien Spitzen lanzettlich oder an den oberen Blättern spatelig.
Blüthenstände viel- (bis 20) blüthig, kugelig, ihre Stiele verlängert, 1 — 2-
mal oder die oberen bis fast 3 mal so lang als das sie tragende Blatt,
diese öfter scheinbar endständig. Blüthen mittelgross, widrig riechend,
gestielt, ihre Stiele etwa IV2 — 2 mal länger als der Kelch. Dieser
bleich, mit kurz 2 zähniger Oberlippe und kurzen breit dreieckigen
spitzen unteren Zähnen. Blumenblätter hell goldgelb. Fahne verkehrt-
eiförmig. Früchte gerade, rosenkranzartig, hängend mit 2 — 3 länglichen
mit 4 stumpfen nicht geflügelten Kanten versehenen Gliedern. Samen
läuglich-linealisch, zusammengedrückt bis cylindrisch, dunkelbraun bis
gelb.
An Abhängen, in Gerollen, in Wäldei'n, Gebüschen, fast stets auf
Kalk, im südlicheren Theile des Gebietes zerstreut, erreicht im mittleren
Deutschland seine Nordgrenze in Hessen. Westfalen: bei Höxter. Süd-
Hannover: dort noch Siebenberge bei Alfeld. Unterharz! Thüringen!!
Fehlt im Kgr. Sachsen, in Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien.
Auch in Süddeutschland selten, in Baden nur im Wutach- und oberen
Donauthal, Boxberg und Wertheim, in Württemberg auf der Schwäbi-
schen Alb! in Bayern sehr zerstreut! Im südlichen Gebiete stellen-
weise ziemlich häufig von der Dauphine und Pi'ovence! bis Ungarn!
Siebenbürgen (dort neuerdings nicht mehr beobachtet) und Kroatien.
In der Schw^eiz ausser im Jura nur in Graubünden (Schinz u. Keller
Fl. Schw. 295). In Süd-Tirol zerstreut, bis 1000 m aufsteigend (Dalla
Torre u. Sarnthein briefl.). Bosnien sehr zerstreut. Hercegovina:
am Fusse des Porim bei Mostar und in der Bijelagora. In Montenegro:
am Maganik (Horäk ÖBZ. L [1900] 159) angegeben; bedarf der Be-
richtigung. Bl. ]Mai — Juli.
852 Leguminosae.
C. coronata L. Syst. ed. 10. 1168 (1759)! Spec. pl. ed. 2. 1047
z. T. Jacq. Fl. Austr. I 59. t 95. Bertol. Fl. It. VII. 580. Beck Fl.
Nieder-OesteiT. 869. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 402. Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 296. Beck in Rchb. Ic. XXII. 135. Nyman
Consp. 185. Suppl. 95. — C. montäna Jacq. Enum. Vindob. 134
(1762). Scop. Fl. Carn. ed. 2. IL 72 t. 44 (1772). Koch Syn. ed. 2. 208.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 495. Niedenzu-Garcke Fl. Deutschi. 20.
Aufl. 452. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXV fig. II.
Ziemlich Avenig verüiulerlich, meist nur in der Haltung des Stengels, der Blatt-
grösse und der Zahl der Blütheu im Blüthenstande, sowie der Länge der Blüthenstand-
stielc, meist scheint es sieh indessen dabei um Standortsformen zu handeln. — Viel-
leicht bemerkenswerther ist:
B. pauci fldra (Beck in Rchb. Ic. XXII. 135 [1902]. — C. montana parciflora
(sie) Rchb. Ic. XXII t. MMCCXXXYI fig. I— III, 1 — 11). Blüthenstande wenig-,-
meist 6blüthig, ihr Stiel etwas kürzer als das ihn tragende Blatt. — Schweiz,
Ungarn, mit dem Typus.
(Frankreich ; Iberische Halbilisel ; Italien ; nördliche Balkanhalb-
insel [Serbien (Pancic)]; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Fersien.) "^
h. h. Pflanze am Grunde halbstrauchig oder strauchig.
Gesammtart C. minima (No. 522, 523).
522. (6). C. minima. Ql — h. Kahl, meist schwach graugrün,
meist 1 — 2 dm hoch. Stengel derb nicht hohl, ziemlich dünn, nieder-
liegend oder aufsteigend, sehr ästig mit krautigen verlängerten Zweigen.
Blätter mit 3 — 4 Paaren von Blättchen ; diese klein, meist aus kurz
keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis länglich, ganz stumpf, kurz
stachelspitzig, am Rande durchscheinend-knorpelig, das untere Paar dem
Stengel sehr genähert. Nebenblätter alle klein, häutig, ihre
freien Theile lanzettlich, spitz. Blüthenstande meist 6 — lOblüthig, ihr
Stiel viel länger als das sie tragende Blatt, die oberen oft scheinbar
endständig. Blüthen gestielt, ihr Stiel etwa so lang als der Kelch.
Kelch verkehrt-trichterförmig m i t ga n zr an d i ger Oberlippe und sehr
kurzen, spitzen, unteren Zähnen. Frucht gerade, hängend, mit 2 — 4
länglichen stumpf 4 kantigen Gliedern.
An trockenen Abhängen, zwischen kurzem Grase, meist auf Kalk,
nur im westlichen und südwestlichen Gebiete. Belgien irrthümlich an-
gegeben. In Süd-Frankreich in Savoyen ! der Dauphine und Provence!
zerstreut. Riviera. Schweiz: nur im Wallis, dort ziemlich selten, nur in
der unteren Region! (Jaccard 78). Garda-See in Süd-Tirol und auf
der Italienischen Seite bei Torri, wohl nicht über 2Ü0 m (Dalla
Torre u. Sarnthein briefl.). Die Angabe in Siebenbürgen ist irr-
thümlich. Bl. April — Juni.
C. minima L. Cent. pl. IL 28 (1756). Spec. pl. ed. 2. 1048.
Mant. LI. 444. Koch Syn. ed. 2. 208. Gren. u. Godr. Fl. France I.
19(i. Willk. u. Lange Prodr. Fl. Ilisp. IIL 252. Burnat Fl. Alpes-
Mm it. IL 212. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 297. Beck in Rchb.
Coronilla. 853
Ic. XXIL 134 t. MMCCXXXIV fig. III— Y, 11—13. Nyman Consp.
185. Suppl. 95.
Einigermaassen veränderlieh ; die Formen gliedern sich in folgender Eeihe :
A. Blüthcnstände höchstens bis 10 blüthig.
I. minor. Grundachse ziemlich kurz. Stengel dünn oder doch ziemlich dünn,
niederliegend, halbstrauchig. Blätter verkehrt-eiförmig bis oval, oft sehr klein.
— Die häufisäte Form. — C. minima 1. minor Beck in Rchb. Ic. XXIL 13-1
t. MMCCXXXIV fig. III— Y, 11—13 (1902) z. T. — C. coronata var. minor
Hornung in Echb. Iconogr. I. 31 t. XXXII fig. 6G (1823). — C. minima
a. (jenuina Gren. u. Godr. Fl. France I. 496 (18481. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 298. — C. minima DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. lY. 608 (1805).
II. extensa. Grundachse verlängert. Stengel dünn, verlängert, sehr ästig. Blätter
entfernt mit ovalen bis elliptischen Blättchen, die deutlich grösser als beim
Typus sind. Hlüthenstandsstiele sehr laug. — Zerstreut. — C. minima ß. extensa
Rouy a. a. O. (1900), — C. extensa Jord. Pugill. 61 (1852).
III, major. Grundachse wenig verlängert. Stengel halbstrauchig, aber dicker
am Grunde, weniger schlank, aufsteigend, nicht niederlicgend, mit fast geraden
Aesten. Blättchen oval bis verkehrt-eiförmig. — Sehr zerstreut. — C. minima
2. major Beck in Echb. Ic. XXIL 134 (1902). — C. coronata var, major
Hornung in Echb. Iconogr. I. 31 t. XXXII fig. 67 (1823). — C. minima
ß. lotoides Koch Syn. ed. 2. 208 (1843). Burnat Fl. Alpes-Marit. IL 213.
Eouy a. a. O. (1900). — C. lotoides Koch in Mert. u. Koch Deutschi. Fl.
Y. 199 (1839). Jord. Pugill. 62. Nyman Consp. 185. Suppl. 95. — C. coronata
Gaud. Fl. Helv. lY. 559 (1S29) "nicht L. — C. Clüsii^) Dufour Ann. sc.
phys. VII, 307 (1820) nach Eouy, der Exemplare sah. — C. minima ß.aitstrdlis
Gren. u. Godr. Fl. France I. 496 (1848) z. T.
B. Blüthcnstände z.T. bis 12- oder 15 blüthig, öfter auch die Pflanze sehr reichblüthig.
I. fruticans, Grundachse dick. Stengel am Grunde strauchartig-holzig, dick,
aufsteigend, einen kleinen Strauch von 1,5 — 3,5 dm Höhe bildend. Zweige
dick. Blättchen aus keilförmigem Grunde länglich, mittelgross. Blüthcnstände
12 — 15 blüthig. — Sehr zeistreut. — C. minima xa.v. fruticans Burnat Fl,
Alpcs-Marit. IL 213 (1896). Eouy a a, O. — C. fruticans Jord. Pugill. 22
(1852). — C. minima ß. austrdlis Gren. u. Godr. Fl. France I. 496 (1848)
z. T. — C. rupestris Mieg. Bull. Soc. bot. France XXXVIII S. XXXIY
(1891).
n. floribünda. Gruudachse sehr dick. Zweige dick, am Grunde stark ver-
holzt, einen etwa 2,5 — 4,5 dm hohen Busch bildend, sehr ästig. Blättcheu
verkehrt-eiförmig. Blüthcnstände sehr zahlreich, meist 6 — 12 blüthig. Blüthen
grösser als bei den übrigen Formen. — Ziemlich selten. • — C. minima e. flori-
bünda Eouv a. a. O. (1900). — C. coronata DC, in Lam, u, DC. Fl. Franc.
lY. 608 (1805) nicht L.
(Frankreich; Spanien; Italien; [Peloponnes, ob noch?]; Xord-
Africa.) ~\
523. (7.) C. vaginalis. Q[, In der Tracht der Leitart ähnlich.
Kahl, meergrün. Grundachse ziemlich lang, hin- und hergebogen. Zweige
am Grunde deutlich verholzt, meist ziemlich zahlreiche Stengel treibend,
diese krautig, stielrund, kahl, hellgrün, meist 1 — 2 dm lang, un ver-
zweigt oder wenig ästig, niederliegend bis aufsteigend. Blätter ge-
stielt mit 2 — 5 (bis 6) Paaren von Blättchen, die obersten oft gegen-
ständig. Blättchen aus kurz keilförmigem Grunde oval bis verkehrt-
1) S. IL 1. S. 441 Fussn. 1,
854 ' Leguminosae.
eiförmig oder rundlich, etwa 0,5-1,5 cm lang, ganz stumpf, kahl,
etwas dicklich, die des untersten Paares vom Stengel etwas entfernt.
Nebenblätter breit-oval, gross, weisshäutig, nur mit kurzen
freien Theilen. Biüthenstände 5 — Sblüthig, halbkugelig, ihr Stiel schlank,
oft gebogen, 2 — 3 mal länger als das ihn tragende Blatt, mit 2 sehr
kleinen Hochblättern. Blüthen kurz gestielt, etwas hängend. Kelch
kahl, häutig, kreiseiförmig, grünlichweiss, mit sehr kurzen dreieckigen
Zähnen, die der Oberlippe abgerundet, kurz stachelspitzig. Blumen-
blätter sattgelb, später grünlich. Fahne oval, ausgerandet, bis ver-
kehrt-herzförmig, mit 2 rostfarbenen Strichen, ihr Nagel länger als der
Kelch. Früchte rosenkrauzartig, hängend, gebogen, mit 3 — 8 Gliedern,
diese oval, mit 6 Kanten, von denen 4 schwach und kraus
geflügelt sind. Samen länglich-walzlich, rothbraun bis schwarzbraun.
An kurzgrasigen Abhängen, auf Kalk, zwischen Gerolle, auf
Felsen, nur im südlicheren Gel)iete. In Deutschland ziemlich selten;
in Thüringen sehr zerstreut!! Harz: Kohnstein, die Angabe am alten
Stolberg bedarf der Bestätigung; Hessen: Glockenberg bei Datterode.
In Baden nur im Donauthal bei Tlieerbuchen. Bayern sehr zerstreut!!
im Süden stellenweise häufiger. In Böhmen sehr zerstreut. In Süd-
Frankreich in den Gebirgen der Dauphine und Provence! bis 1700 m
aufsteigend (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 299). Auf der Fran-
zösischen Seite des Jura im Departement Doubs. In der Schweiz fast
im ganzen Jura! nördliche und südliche Kalkalpen! (Schinz u. Keller
Fl. Schweiz. 295). Lombardei! In den östlichen Alpen schon in Tirol,
bis 2200 m (Dalla Torre u. Sarnthein briefl.), in Venetien meist
nicht selten, wie überhaupt im südöstlichen Gebiete südlich bis Dal-
matien, Bosnien und Hercegovina. In Bosnien bis 1950 m ansteigend
(auf der Prenj in der Hercegovina noch bei 1900 m Beck Annal.
Naturh. Hofmus. Wien XL 76). Montenegro zerstreut. In Siebenbürgen
nach Simonkai fehlend. Bl. Juni- August.
C. vaginalis Lam. Encycl. II. 121 (1786). Wallr. Sched. crit.
398. Gren. u. Godr. Fl. France I. 495. Boiss. Fl. Gr. II. 180. Pos-
pich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 401. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
299. Beck in Rchb. Ic. XXII. 133 t. MMCCXXXIV fig. I, H, 1
bis 10. Nyman Consp. 185. Suppl. 95. — C. minima Jacq. Fl. Austr.
III. 39 t. 271 (1775) nicht L. — C. montana Schrank Bayer. Fl.
IL 272 (1789) nicht Jacq. und Scop.
Ziemlich wenig veräudcrlicli, meist nur in der Grösse der ßlättehen, der Neben-
blätter und der BUit]ienköj)fe. — Benierkenswerth ist ausser dem /. aurantiaea
(Ilohlena Mag. bot. Lap. III. 322 [1904]) mit goldgelben Blüthen aus Montenegro;
Gipfel des Jablan bei 2200 m noch
B. Ilercegovinica, In allen Theilen, namentlich in der Grösse der
Blätter und Blüthen um die Hälfte kleiner. Stengel sehr dicht
gedrängt. Biüthenstände meist einblüthig, wenig länger als das sie
tragende Blatt. Blüthen trocken goldgelb,
Hercegovina: bei Ljubuski (E. Brand is).
Coronilla. 855
C. vaginalis Subsp. C. liercegovinica Freyn ÖBZ. XL (1890)
445.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j^
(Verbreitung der Art: Italien; Serbien; [nicht in Griechenland,
Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 447]; Krim.) y^\
b. Blüthen rosa^ weiss oder weisslich. Nebenblätter frei.
524. (8.) C. varia (Peitschen, Giftwicke; ligur. : Sanfan [Penzig];
rum.: Cunuuitä, Sämächiste; kroat.: Rebrika, Grasar, Grahorina). %.
Ziemlich kahl. Grundachse ästig, derb, dick. Stengel niederliegend
bis aufsteigend, hohl, kantig, ästig, sehr kurz borstlich behaart, bald
verkahlend, meist 3 — 12 dpi lang. Blätter mit 5 — 10 (bis 12) meist
etwa 8 Paaren von Blättchen, die unteren gestielt, die oberen sitzend ;
diese länglich-oval bis linealisch-länglich, meist 1 — 2 cm laug, ganz
kurz gestielt, an der Spitze abgerundet, stachelspitzig, meist grasgrün,
etwas dicklich, am Rande knorpelig durchscheinend. Nebenblätter
klein, linealisch bis länglich. Blüthenstände meist 12 — 15 (bis
20)blüthig, mit schmalen Hochblättern, ihr Stiel kantig, meist länger
bis viel länger als das ihn tragende Blatt, öfter scheinbar endständig.
Blüthen mittelgross, ziemlich laug gestielt (der Stiel etwa
3mal so lang als die Kelchröhre) in der Knospe hängend.
Kelch glockenförmig, zusammengedrückt, bräunlich, die Oberlippe 2
zähnig, die Unterlippe mit kurz dreieckigen Zähnen. Fahne rosa, sel-
tener lila, etwas kürzer als die Flügel; diese vreiss oder auch etwas
rosa überlaufen. Schiffchen hellrosa, an der Spitze schwarzpurpurn.
Früchte aufrecht oder abstehend, rosenkranzartig, mehr oder
weniger gebogen, mit 3 — 6 (bis 12) verlängerten stumpf 4 kantigen
Gliedern. Samen länglich-linealisch, fast cylindrisch, etwas zusammen-
gedrückt, braun bis rothbraun.
An Wald- und Wegrändern, in Gebüschen, an grasigen Plätzen,
seltener auf Weiden. Erreicht im Norddeutschen Flachlande seine
Westgrenze bei Neuhaldensleben ! ! — Calvörde — Schwerin, fehlt dann
meist in der Nähe der Ostseeküste, nur an den grossen Flüssen sich
ihr nähernd. Auch nach Nordosten abnehmend, in Ostpreussen sehr
zerstreut bis zum Frischen Haff und im Masurischen Gebiete!
(Abromeit Fl. Ost- u. AVestpr. 189). In Schleswig-Holstein nur
verschleppt, ebenso vielleicht in Belgien. Sonst im übrigen Gebiete
zerstreut bis häufig, in den Alpen von Wallis bis 1500 m aufsteigend
(Jaccard 77), in der Hercegovina bis etwa 1600 m (Beck). In
Montenegro bisher nur bei Njegusi in 1200 m (Rohlena Sitzb.
Böhm. Ges. Wiss. 1904 XXXVIII. 26). Bl. Juni— September, im süd-
lichen Gebiete Mai — Juli.
C. varia L. Spec. pl. ed 1. 743 (1753). Koch Syn. ed. 2, 209.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 497. Boiss. Fl. Or. II. 181. Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. II. 402. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 299.
856 Leguminosae. v
Beck in Rchb. Ic. XXII. 136 t. MMCCXXXVII fig. I— III, 1—19.
Nyman Consp. 185. Suppl, 95. — Astragalus glaucoides S. G. Gmel.
Reise L 127 t. 21 (1774).
Eine der schönsten Pflanzen der heimischen Flora. Sie gilt wohl mit Unrecht
für giftig, ausser einer etwas abführenden Wirkung sind keine schädlichen Eigen-
schaften sicher nachgewiesen.
Ziemlich wenig veränderlich. Gandoge r hat (nach Nyman Consp. 185 [1878])
2 , Arten" C paUescens und C, petraea benannt. — Bemerkenswerth sind
A. typica. Stengel fast kahl. Blättchen länglich, elliptisch bis oval, die oberen
oft schmäler, meist 1 — 2 cm lang, Fahne lila-rosa, danu etwas bläulich. Flügel
weiss oder etwas lila, an der Spitze dunkel. — Die bei sveitem häufigste Form.
— C. varia 1. typica Beck in Echb. Ic. XXII. 137 (1902). — Hierher ge-
hören :
II. microp> hylla (Beck a. a. O. [1902]). Blättchen sehr klein, nur 4 — 8 mm
lang. — So an trockenen, sonnigen oder felsigen Orten.
III. pendula {C. pendula Kit. Linnaea XXXII, 634 [1863]). Nebenblätter etwas
ausgerandet. Blättchen verkehrt-herzförmig. Früchte hängend. — An üppigen
Orten, in Gärten !
Nach der Blüthenfarbe sind verschieden :
1. violäcea (Briquet Bull. Soc. Bot. Geneve VIII. 70 [1897]) alle
Blumen violett.
1. alba (Pluskai Yerh. ZBG. Wien V [1854] 198 vgl. Abromeit Fl.
Ost- u. Westpr. 190). Blüthen weiss.
Eine Monstrosität ist
' m. compdsita (Presl Herb. Prag, nach Beck a. a. O. [1902]). Blüthen-
stäude aus mehreren wenigblüthigen Blüthenständen zusammengesetzt.
B. Pyrenaica. Blättchen weniger zahlreich. Blüthenstandstiele stärker verlängert.
Blüthen kleiner, weiss, weniger zahlreich. Flügel spiessförmig. Schiffchen weniger
gebogen, an der Spitze braun, violett. — Pyrenäen ; ähnliche Formen auch bei
uus im südlichen Gebiete. — C. varia ß. Pyrenaica Ilouy a a. O. (1900). —
C. Pyrenaica Mailho in Giraudias Not. crit. pl. Ari&ge 1890 nach Rouy a. a. O.
— Identisch oder nahe verwandt ist auch die aus Macedonien und Yorderasien
bekannte ß. pauciflöra Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 62 (1843). — C.Liba-
notica Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IX, 104 (1849). Fl. Or. II. 182. — C. Hauss-
kncchtiii) Reut. Cat. Hort. Genev. 1867, die charakterisirt wird durch 4 — 6
Paare von länglichen beiderseits stumpfen Blättchen, von denen die untersten
der olleren Blätter dem Stengel genähert sind, und durch 3 — Oblüthige Blüthen-
stände.
C hirta. Mehr oder weniger reichlich borstig-rauhhaarig. Blüthen kürzer ge-
stielt. • — Typisch bisher in Persien, etwas stärker und länger dauernd behaarte
Form hier und da auch bei uns im südlicheren Gebiete, so in Bosnien und der
Hercegovina. — Ü. varia y. hirta Boiss. Fl. Or. II. 182 (1872). — C. hirta
Bunge in litt, nach Boiss. a. a. O. (1872). — Wichtiger ist
D. latifolia. Kräftig. Blätter mit wenigen Paaren von Blättchen;
diese breit-eiförmig, unterseits graugrün, 3,5 — 5 cm lang und etwa
2 cm breit, denen von liobinia pse^iclacacia ähnlich.
Nordost-Ungarn : bisher nur bei Homonna (Ct. Zemplen) und
Vinna u. Ungvar (Ct. Ung.) (H a z s 1 i n s z k y a. a. 0., C li y z e r
Mag. bot. Lap. IV. 321 [1905] Simonkai a. a. O. VI. 230 [1907]).
Bosnien: 8tojkovi6i (Brand i.s).
>) S. I. S. 277 Fussn. 3- II. 1. S. 138 Fussn. 1; II. 2. S. 426 Fussn. 1.
Coronilla. 857
C. varia ß. latifoJia Hazslinszkv Magv. füv kezikönvv 58
(1872). Freyn Verb. ZBG. XXXVIII (1888) 602. — C/varia
2. elegans Beck in Rchb. Ic. XXII. 137 (1902). — C. elegans
Panc. Fl. princ. Serb. 261, 262 (1874). Xvman Consp. 185 (1878).
Suppl. 95. Velen. Fl. Bulg. 146.
(Verbreitung der Rasse : Serbien ; Bulgarien ; Dobrudscba ; Mace-
donien [Ada m o v i c].) [^
(Frankreich; Spanien; Italien [nicht auf den Inseln] ; Balkanhalb-
iusel; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Kleinasien; Nord-
Persien ; Syrien.)
525. (9.) C. Cretica. 0 — OO- Wurzel ziemlich dünn. Stengel
meist zu 2, niederliegend bis aufsteigend, bis 6 dm lang, schlaff, rund-
lich, glänzend, kahl, meist verlängert-ästig. Blätter mit meist etwa
5 Paaren von Blättchen, die unteren gestielt, die oberen sitzend. Blätt-
chen kurz gestielt, verkehrt-eiförmig, meist 1 — 1,6 cm lang, am Grunde
oft kurz keilförmig, an der Spitze breit abgestutzt oder etwas ausge-
randet, stachelspitzig, kahl, ziemlich dünn, hellgrün bis etwas meer-
grün. Nebenblätter sehr klein und hinfällig. Blüthen s tände 3
bis 5blüthig, klein, mit sehr kleinen Hochblättern; ihr Stiel schlank,
aufrecht, am Grunde borstig behaart, anfangs kurz, zur Fruchtzeit
stark verlängert. Blüthen kurz gestielt. Kelch kahl, hellbräunlich,
mit kurzen Zähnen. Blumenblätter fast alle gleichlang, weiss. Fahne
purpurn -gestreift und das Schiffchen mehr oder weniger schwarz, pur-
purn, Früchte aufrecht oder zuletzt bogig abstehend, linealisch-
pfriemlich, mit meist 7 Gliedern, in einen langen gekrümmten
Schnabel verschmälert. Samen linealisch, walzlich, hellbraun.
An grasigen Orten, an SVeg- und Ackerrändern nur im südöst-
lichen Gebiete. In Istrien nördlich bis Capodistria, Isola und Pirano
nicht selten, nach Süden besonders in der Nähe der Küsten häufiger
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 403) so auch auf den Inseln!!
An der Kroatischen Küste verbreitet! DalmatienÜ Hercegovina: bei
Stolac (B e c k), Bilek (Boller). Zitomislic an der Narenta (Mürbe ck).
Montenegro: Antivari (Bar) (Rohlena). Die Angabe in Ost-Galizlen
auf einer Waldwiese bei Tarnojiol (Tomas check ZBG. Wien XVIII.
346, Knapp 410) ist unglaubwürdig. Bl. Mai.
C. cretica L. Spec. pl. ed. 1. 743 (1753). Koch Syn. ed. 2. 209.
Boiss. Fl. Or. II. 182. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 11. 403. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 137 t. MMCCXXXVII 187 fig. I-III, 1—10.
Nyman Consp. 184. — C. parviflöra Moench Meth. 121 (1794)
nicht Willd.
(Italien [bis Ligurien] ; Balkanhalbinsel [für Serbien nicht ange-
geben vgl. Celakovsky Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1887 537]; Kreta;
Krim ; Kaukasus ; Kleiuasien ; Syrien.) f^Tj
858 Lcguminosae,
B. B. Emerus^) ([Tourn. Inst. 650 t. 418]. Adans. Farn. II 328 [1763]
als Gatt. Desv. Journ. de Bot. I. 121 t. 4 fig. 9 [1813] als Öect.)
Nägel der Blumenblätter erheblich, bis 3 mal länger als der Kelch.
Frucht stielrund, gestreift, kaum in Glieder zerfallend. — Sträucher.
Nur unsere Art.
526. (10.) C. emerus (Peitschen, Schaflinsen; franz.: Sene
sauvage; it.: Dondolino, Emero, Erba cornetta, Ginestra di bosco ;
kroat.: Zajcina, Sibika zuta). \\. Aufrecht bis etwas schlaff, meist bis
etwa 1.5 selten bis über 2 m hoch, sehr ästig. Aeste und Zweige
kantig und gestreift, anfangs etwas behaart, grün. Knospen zwischen
den Nebenblättern verborgen. Blätter gestielt, mit 2 — 4 Paaren von
Blättchen; diese verkehrt-eiförmig bis ellipsoidisch oder lanzettlicli-ver-
kehrt-eiförmig, meist 1 — 1,8 cm lang, kurz gestielt, am Grunde keil-
förmig, an der Spitze stumpf bis schwach ausgerandet, stachelspitzig,
kahl oder schwach behaart, lebhaft grün bis etwas graugrün ; das End-
blättchen grösser. Nebenblätter klein, häutig, lanzettlich bis eiförmig,
behaart, ganz frei. Blüthenstände meist 2 — 3blüthig mit kleinen häu-
tigen Hochblättern, ihr Stiel dünn, kaum kürzer bis viel länger als
das sie tragende Blatt, gerade oder gebogen, meist schwach behaart.
Blüthen ansehnlich, ziemlich lang gestielt; ihr Stiel kürzer als der Kelch.
Dieser schief glockenförmig, am Grunde gebuckelt, grün, öfter purpurn
überlaufen, kahl mit kurz dreieckigen kürzeren Zähnen, deren obere
gleichfalls untereinander freie kürzer sind als die unteren. Blumenblätter
goldgelb. Fahne verkehrt-eiföimig bis fast rundlich, oft roth gestreift,
in der Mitte des Nagels mit einer kleinen Schuppe. Schiffchen grün
geschnäbelt. Früchte hängend, seltener abstehend, dünn und schlank,
meist 5 — 10 cm lang, mit 6 — 10 Gliedern, zwischen diesen schwach
eingeschnürt, gerade oder etwas gebogen, langmaschig-netznervig; die
Glieder länglich-linealisch stumpf l' kantig. Samen läiiglich-cylindrisch,
braun bis fast schwarz.
An felsigen Abhängen, in Gerollen, in Felsritzen, an steinigen
Waldrändern, an Mauern, auf Kalk und Basalt. In Deutschland im
südwestlichen Theile, besonders in Baden zerstreut (K 1 e i n - S e u b e r t
Exe. fl. 6. Aufl. 234). In Lothringen nur bei Metz, im Elsass bei
Türkheim und Pfirt. In Württemberg nur in der Nähe des Boden-
sees zerstreut, ebenso in Bayern. Sonst in den Alpen zerstreut bis
häufig von denen der Dauphine und Provence bis zu den östlichen
(Nieder-Oesterreich! bis Kroatien). Steigt in denen von Wallis und in
Tirol bis 1400 m (Jaccard 77 und Da Ha Torre u. Sarnthein
briefl.). Ungarn. Karpaten : Nur in Siebenbürgen. Dalmatien, Monte-
negro, Bosnien, Hercegovina. Ausserdem hier und da als Zierstrauch
in Gärten angepflanzt und seltener verwildert. Bl. April, Mai. Frucht
Juli bis September.
') Emerus, Name dieser Pfl.anze bei Cos.alpino, nach dem Italienischen
cmero : ob vom griecliisciien fjf^ieQog zahm, cultivirt im Gegensatz zu d,ÄQO$ wild?
Coronilla. 859
C. Emems L. Spec. pl. ed. 1. 742 (175B). Koch Sjn. ed. 2. 208.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 493. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II.
403. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 293. Beck in Rchb. Ic. XXIL
138 t.MMCCXXXIII fig. I, II, 1—9. Nyman Consp. 184. Suppl. 95.
Die Pflanze enthält einen scharfen oder giftigen Saft.
Aendert ab, man unterscheidet folgende Formen :
A. typica. Blüthenstände 2 — 3blüthig, an diesjährigen deutlich ver-
längerten Trieben, ihr Stiel bis etwa 5 cm lang, erheblich länger
als das ihn tragende Blatt, zugleich mit den Blättern erscheinend.
Blüthen 2 cm lang. Früchte etwa ö cm lang.
Meist die häufigste Rasse, im südöstlichen Gebiete abnehmend.
C. Emerus var. typica Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 404
(1898). Fiori Fl. anal. Ital. IL 93 (1899).
Hierzu gehören
I. vulgaris. Blätter und Blüthen gleichzeitig erscheinend. Blüthenstände in
der Achsel von Blättern diesjähriger, mehr oder weniger verlängerter Zweige;
diese ohne grundständigen Blüthenstand. Stiele der Blüthenstäude meist
4 — 6 cm lang. Blüthen ziemlich gross, öfter 2 cm lang. — Die häufigste
Form. Bl. im Sommer. — C. emerus f. vnlaaris Beck Fl. Nied. -Oesterr.
867 (1892) in Rchb. Ic, XXII. 138.
11. praecox. Blüthen vor den Blättern erscheinend. Blüthenstände büschelig
aus den Knospen der vorjährigen Zweige entspringend, am Grunde von
1 — 2 noch uneutwiekelten Blättern umgeben, der unterste Blüthenstand am
Grunde der diesjährigen Triebe stehende in der Achsel der vorjährigen Blätter.
Stengelgliedcr zwischen den kaum 2 cm langen Blüthenstandsstielen ganz
verkürzt, zur Fruchtzeit sehr kurz, kaum 1 cm lang, — Nicht selten. Bl.
Frühjahr. — C emerus f. praecox Beck a. a. O. (1892). — Eine Zwischen-
form ist
b. intercedens (Beck in Rchb. Ic. XXII. 138 [1902]). Blätter mit den
Blüthen erscheinend. Diesjährige Zweige zur Blüthezeit mehr oder weniger
verlängert, mit grundständigem Blüthenstände. Stengelglieder zwischen den
Blüthenstandsstielen zur Blüthezeit deutlich, 2,5 — 4 cm lang. — Zerstreut.
Bl. im Mai.
III, minor. Pflanze niedrig. Blättchen oft klein, an der Spitze vorgezogen.
Blüthen klein. — Besonders im Mittelmeergebiete. — C. Emerus ß. vnnor
Hall. Enum. Helv. 389 (1742). Gaud. Fl. Helv. lY, 556. Beck in Rohb. Ic.
XXII. 139. — Emcrxis minor Mill. Gard. Dict. ed. 8. no. 4 (1768). —
Niedrige kleinblättrige Formen sind oft sehr auffällig.
(Verbreitung der Rasse: Südliche Skandinavische Halbinsel;
Frankreich; Spanien; Italien; Sicilien ; nördliche Balkanhalb-
insel.) 45-|
B. emeroides. Blättchen meist deutlicher ausgerandet, verkehrt-herz-
förmig bis gestutzt, Blüthenstände meist ö — Tblüthig, mit den
Blättern büschelig in Kurztrieben angeordnet (die Triebe sich erst
später streckend); ihr Stiel etwa 2 cm lang, meist etwas gebogen,,
vor den Blättern sich entwickelnd. Blüthen meist kleiner nur 1,5
bis 1,8 cm lang. Blumenblätter nicht so lang genagelt. Früchte
bis 8 cm lang oder noch länger, noch undeutlicher eingeschnürt.
Nur im südöstlichen Gebiete vom Banat, Oesterreichischen
Küstenlande! und Istrien südlich häufig. Kroatien, Dalmatien, Bos-
860 Leguminosae.
nien bis 1000 m aufsteigend (Maly briefl.) Hercegovina, Monte-
negro, dort gleichfalls bis etwa 1000 m aufsteigend (Rohlena
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 No. XXXVIII. 4g).
C. Emerus ß. emeroides Wohlfarth in Hallier-Wohlf. Kochs
Syn. L 646 (1892). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 404. —
C. emeroides Boiss. u. Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 100 (1843.)
Boiss. Fl. Or. II. 179. ^Nyman Consp. 184. Suppl. 95. — C
Emerus var. mnltiflora Celak. Abh. Böhm. Ges. Wiss. 1887. 536.
Beck hat die Formenkreise des Typus und diese Rasse eingehend unter-
sucht und findet beide gut geschieden durch die 5 — 8 blüthigen Blüthenstände
der emeroides und deren meist verkehrt-herzförmige oder gestutzte Blättchen.
Er trennt sie deshalb (in Rchb. Ic. XXII. 138, 139) als Arten. Uns scheint
gleichfalls, auch nach Prüfung lebenden kultivirten Materials, eine ziemlich
grosse systematische Selbständigkeit neben der eigenen geographischen Ver-
breitung vorzuliegen, aber bei der Veränderlichkeit beider können die ^lerk-
male nicht zur sjiecifischen Trennung ausreichen ; wir haben beide deshalb als
Rassen aufgeführt. Schneider (Handb. Laubholzk. II. 106) findet die Form
Austriaca von praecox des Typus nicht genügend verschieden.
Hierzu gehören, analog dem Typus abändernd:
I. typica. Blüthen und Blätter gleichzeitig erscheinend. Diesjährige Zweige
zur Blüthezeit mit verlängerten Stengelgliedern. Blüthenstandsstiele verlängert,
5 — 8 cm lang, alle achselständig. Blüthen gross. — Vom Banat durch Bosnien
lind Fiume südlich verbreitet. Bl. Mai. — C. emeroidca 2. iypica Beck in
Rchb. Ic. XXII. 139 (1902) nicht Fiori. — C. emeroides Boiss. u. Sprun.
a. a. O. (1843) im engeren Sinne.
II. Austriaca. Blüthen vor den Blättern erscheinend. Blätter mit 3 — 5 Paaren
von Blättchen. Diesjährige Zweige zur Blüthezeit sehr kurz mit wenigen
kaum entwickelten Blättchen, ihre Stengelglieder sehr kurz, daher die Blüthen-
standsstiele büschelig gestellt, gruad- und achselständig. Blüthenstandsstiele
anfangs 2 cm lang, zur Fruchtzeit verlängert bis über 7 cm lang, 4 — 7- (meist
5 — 6-)blüthig. Blüthen kaum 2 cm lang. — Im Oesterreichischen Küsten-
lande, Istrien, Kroatischen Küstenlande, Dalmatien, Montenegro. Ausserdem
in Albanien, Griechenland, Süd-Italien und Sicilien. Bl. März — Mai, z. T.
im Sommer. — C emeroides 1. austriaca Beck in Rchb. Ic. XXII. 139
(1902). — C. Emerus var. austriaca Heimerl Verh. ZBG. Wien XXXIV
(1884) 97.
Eine niedrige Form ist var. humihs (Heldr. u. Hai, ÖBZ. XLVII [1897]
92) von den Sporaden.
(Verbreitung der Rasse: Südliches Italien; Sicilien; Balkan-
halbinsel; Kreta; Rhodos; Krim; Kleiuasien; Syrien.) \^\
(Verbreitung der Art: Südliche Skandinavische Halbinsel;
Frankreich; Spanien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Kreta;
Rhodus; Krim; Kleinasien; Syrien.) ^-|
61. HIPPOCREPISi).
(L. Syst. ed. 1. Gen. pl. [ed. 1226] ed. 5. 331 [1754]. Nat. Pfl. III.
3. 311. — Ferrum equmnm [Tourn. Inst. 400 t. 225]. JMedik. Vorl.
Chm-pf. phys. Ges. IL 370 [1787]).
') Von l'nno; Pferd und y.Q7]7Ti: Schuh also Hufeisen, Ferrum equinum der
alten Botaniker, wegen der hufi'isenformigcu Glieder der Frucht.
Hippocrepis. 861
(Hufeisenklee, Pferdehuf; franz.: Fer-a-cheval; ital.: Sferra cavallo; lig.;
Canibaroussi [Penzig]; böhm.: Podkovka; kroat. : Kopitica; russ. :
nojKOBniiKt ; ung.: Patkocim.)
S. S. 836. Kräuter oder Halbsträucher, seltener Sträucher, meist
ganz kahl. Blätter unpaarig gefiedert mit vielen Blättchen. Neben-
blätter klein bis mittelgross, häutig, mitunter undeutlich. Blüthenstände
achselständige gestielte Dolden oder mit sehr verkürzten Stielen, dann
die Blüthen einzeln oder zu 2 blattachselständig, kurz gestielt. Hoch-
blätter klein bis sehr klein. Vorblätter fehlend. Blüthen nickend,
gelb. Kelch kurz glockenförmig, die 2 oberen Zähne mehr oder weniger
verbunden. Blumenblätter mit langem Nagel. Fahne meist breit, fast
kreisrund. Flügel länglich bis verkehrt-eiförmig, gebogen. Schiffchen
geschnäbelt, gebogen. Fruchtknoten sitzend mit vielen Samenanlagen.
Frucht flach zusammengedrückt (selten, nicht bei uns, fast stielrund),
meist gebogen, durch die Ausbuchtung am oberen Rand jedes Samens
werden die Glieder fast hufeisenförmig, daher auch die Samen ge-
bogen.
12 Arten im Mittelmeergebiete bis zu den Canarisehen Inseln, eine unserer
Arten nördlich bis Schottland. — Nach der Dauer unterscheidet man 2 Gruppen :
A. Pe renn es (Nyman Consp. 186 [1878]). Pflanze ausdauernd.
Ausser unseren Arten in Europa noch H. Valentina (Boiss. Eleuch.
38 [1838]. — H. balearica Cav. nach Nyman Consp. 186 [1872] nicht Jacq.)
in Spanien. — H. Balearica (Jacq. Mise. II. 305 [1781]) auf den Balearen.
— H. scabra (DC. Prodr. II. 312 [1825]) im westlichen Mittelmeergebiete
mit der Rasse B. Wi llk ommidna^) [H. Willkomniiana Scheele Linnaea
XXI. 574 [1848]) in Spanien. — H. squamdta (Coss. Not. crit. 106 [1849])
in Spanien mit der Rasse B. eriocdrpa'^) (H. eriocarpa Boiss. Diagn. ser.
2, II. 34 [1856]) ebendort.
527. (1.) H. coinösa. (Steinwicke, Pferdehuf oder Hufeisen ; ital.:
Budellina, Millegrani). -^ — Tl. Grundachse ziemlich tief wurzelnd.
Kahl oder angedrückt behaart. Stengel meist zu mehreren, meist am
Grunde mehr oder weniger holzig, ausgebreitet niederliegend bis auf-
steigend, meist 0,5 — 3 dm lang, unverzweigt oder wenig ästig, die
unteren Theile mit den Resten vorjähriger Nebenblätter schuppig be-
setzt. Blätter gestielt mit 5 — 6 (bis 7) Paaren von Blättchen; diese
deutlich gestielt, verkehrt-eiförmig bis länglich verkehrt-eiförmig, meist
0,5 — 1,5 cm lang, ausgerandet, stachelspitzig, grasgrün, kahl, die der
oberen Blätter schmäler, bis linealisch. Nebenblätter oval bis eiförmig,
am Rande und oberwärts durchscheinend häutig, weit abstehend. Blüthen-
stände doldenartig, 6 — 12blüthig, ihr Stiel gestreift, 1 — 2 mal länger
als das ihn tragende Blatt, oft scheinbar endständig; Hochblätter klein
braun. Blüthen duftend, wagerecht abstehend oder hängend, etwa 1 cm
lang, sehr kurz gestielt, ihr Stiel kürzer als die Kelchröhre; diese ver-
kehrt-trichterförmig, kahl, bräunlich, mit vorgestreckten oberen und viel
1) S. S. 283 Fussn. 8 und 297 Fussn. 2.
2) Von e'Qiov Wolle und yiaQ7tÖ£ Frucht.
363 Leguminosae.
kürzeren dreieckigen spitzen unteren Zähnen. Blumenblätter hellgold-
gelb. Fahne mit ziemlich langem Nagel, fast rundlich, braun ge-
strichelt. Früchte abwärts gerichtet, gerade oder geschlängelt, mit 1 — 2
(bis 6) Gliedern, an den Gliedern knotig-rauh, die Gelenke flachge-
<lrückt, flachbuchtig, glatt. Samen halbkreisförmig gebogen, braun.
An trockenen Orten, auf Grasplätzen, an Wegrändern und Ab-
hängen besonders auf Kalk. Im mittleren und südlichen Deutschland,
sowie im südlichen Belgien zerstreut, erreicht etwa mit der Grenze des
festen Gesteins ihre Nordgrenze, nördlich derselben hier und da ver-
schleppt und sich auf trockenen Grasplätzen, an Mauern etc. öfter
längere Zeit erhaltend. Im südlichen Gebiete fast nirgends selten, in
den Alpen von Wallis bis 28U0 m aufsteigend (Jaccard 78). Im
östlichsten Theile in Polen? und Galizien die Ostgrenze erreichend; in
Schlesien nicht einheimisch. In Dalmatien bis in die Hochgebirgsregion
aufsteigend (Maly briefl.), in der Hercegovina nach Murbeck bis
1700 m, in Montenegro am Durmitor bis etwa 2200 m (Rohlena
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903 no. XVII. 27). Ueber die östliche Pflanze
vgl. auch Murbeck Beitr. Fl. Bosn. 145. Bl. Mai— Juli, einzeln noch
im Sept., im südlichen Gebiete bereits April — Mai.
H. comosa L. Spec. pl. ed. 1. 744 (1753). Koch Syn. ed. 2.
210: Gren. u. Godr. Fl. France I. 500. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl.
IL 405. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 303. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 140 t. MMCCXL fig. I, II, 1—9 t. 189* fig. II. Nyman
Consp. 186. Suppl. 95. — H. perennis Lam. Fl. Franc. II. 657
(1778).
Die Blüthenstände sind den ioiws-Arten ausserordentlich ähnlich, aber durcli
die gefiederten Blätter sind die Pflanzen stets sofort zu unterscheiden.
Ohne Früchte wird H. comosa in einigen Formen mitunter für Cor. minima
gehalten, aber dui-ch ihre Blätter, die keinen knorpeligen Rand besitzen, durch die
freien, nicht zu einem dem Blatte gegenüberstehenden Gebilde verbundenen ab-
stehenden Nebenblätter, ihre grossen Kelchzähne etc. ist sie ancli so leicht erkennt-
lich. — Die Art wird gern vom Vieh gefressen.
Etwas veränderlich, namentlich nach dem Standorte (feuchten, schattigen etc.).
A. Pflanze mittelgross bis gross.
I. Stengel am Grunde wenig verholzt.
a. genuina. Pflanze meist 1 — 2,5 dm lang. Blüthenstände mit
ziemlich, meist etwa 3^—8 cm, langen Stielen. Blüthen mittel-
gross, kaum ganz 1 cm lang. — Die bei weitem häufigste
Form. — H. comosa a. genuina Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 303 (1900). — Hierzu gehört
2. microphijlla (Rouy a. a. O. [1000]). Blättchen sehr klein. — An
trockenen sonnigen Orten.
Nach der Behaarung unterscheidet Beck:
a. criöcalyx^) (Beck in Rclib. Ic. XXII. 140 [1902]) besonders an den
Kelclien angedrückt boiiaart.
b. gymno'calyx (Beck a. a. O. [1902]) Keldi kahl.
1) Von Sqiov Wolle resp. yvfivög kahl und y.üÄv^ Kelch.
Hippocrepis. 863
b. major. Stengel meist 4 — 10 dm lang, sehr vielstengelig, sehr
ästig. Stiele der Blüthenstände sehr verlängert, 8 — 15 cm lang.
Blüthen grösser, 1 cm oder etwas grösser. — An etwas feuchteren
grasigen Plätzen. — H. comosa ß. major Rouy a. a. O (19U0).
II. Stengel am Grunde auf längerer Strecke holzig.
alpestris. Stengel meist 2 — 3 dm lang. Blätter stärker graugrün.
Stiele der Blüthenstände verlängert, meist 2 — 4 mal länger als das sie tragende
Blatt. Blüthen wie beim Typus. Früchte mehr abstehend. Samen weniger
gekrümmt als beim Typus. — An den Rändern und im Kiese von Alpen-
bächen hier und da. — H. comom y. alpestris Rouy a. a. O. 304 (1900). —
H. alpestris Arv. Touv. Ess. pl. Dauph. 25.
B. Pflanze klein, nur 0,5 — 1,5 dm hoch.
I. alpina. Stengel am Grunde stark holzig. Stiele der Blüthenstände kurz,
meist nur 1 — 3 cm lang, dünn. Blüthen ziemlich klein, nur 7 — 8 mm lang.
— In der alpinen und subalpinen R,egion der Alpen zerstreut. — H. comosa
ö. alpina Rouy a. a. O. (1900). — Wichtiger ist
II. prnsträta. Grundaehse kurz dick. Stengel niederliegend. Blättchen klein,
verkehrt-eiförmig bis fast verkehrt herzförmig, etwas zusammengefaltet, imter-
seits etwas stärker, schwach rauh, stärker graugrün. Buchten an der Frucht
nur mit schmaler Spalte offen.
Spanien und Pyrenäen, ähnliche Formen auch bei uns.
H. comosa ß. prosirata Boiss. Yoy. Esji. 185 (1839). — H. prostrata
Boiss. Elench. 38 (1838).
Zu dieser Art gehört als Unterart:
J5. IT, glciuca. Grundachse meist sehr stark holzig, ebenso
der Stengelgrund. Stengel behaart bis kahl. Blättchen und Neben-
blätter schmäler, weniger dicklich. Blüthenstände mit sehr stark ver-
längertem Stiel, der 3 — 6 mal länger als das ihn tragende Blatt ist.
Blüthenstiele und Kelche stark behaart. Kelchzähne etwas länger.
Nägel der Blumenblätter wenig länger als der Kelch. Früchte
schmäler, 1 — 1,5 cm breit, schwach ausgebuchtet, nicht halb-
kreisförmig, die Einschnürungen wenig deutlich, mit 5 — 7
Gliedern, diese dicht w'eisslich, knotig-rauh.
An wüsten Plätzen, grasigen Orten nur im Mittelmeergebiete be-
sonders in der Oelbavtmregion. Im südwestlichen Gebiete in der Pro-
vence zerstreut. Riviera? Im Südosten: Dalmatien: am Mosor
(Visiani a. a. O.), Ragusa (Pantocsek). Hercegovina : in der Bijelagora
(Pantocsek). Montenegro; Durmitor (Pancic), bei Andrejevica
(Baldacci Altr. not. fl. Mont. 61). Die Zugehörigkeit der Pflanzen
des südöstlichen Gebietes ist etwas zweifelhaft. Bl. April — Juli.
H. (jlaiica Ten. Fl. Nap. II. 165 t. 69 (1820). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 501. Bertol. Fl. It. VII. 605. Boiss. Fl. Gr. II. 184.
Burnat Fl. Alpes-Marit. IL 216. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 304.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 140 t. MMCCXL fig. III, IV, t. 189* fig. 3.
Nyman Consp. 186. — H. comosa ß. glaiica Griseb. Spie. fl. Rum.
Bi'th. I. 64 (1843). Vis. Fl. Dalm. III. 315 (1852).
Burnat besiDriebt a. a. O. die Verwandtschaftsverhältnisse dieser Unterart
aasführlich. Boissier sprach (a. a. 0.) Zweifel an der Artberechtigung aus.
86J- Leguminosae.
Buruat untersuchte ein reiches Material und fand ausser den oben angegebenen
Merkmalen keine constanten. Saint-Lager giebt (Cat. Bass. Rhone in Ann. Soc.
Bot. Lyon, 1873 — 74. 182) an, dass //. glauca die H. comcsa in der Küstenregion
der Provence ersetzt, auch Roux (Cat. Prov. 167, Suppl. 672) giebt H. comosa
als selten aus der Provence an und vermuthet, dass Ardoino die letztere mit H.
glauca vermengt habe, Burnat sah aus dem ganzen Küstengebiete der Seealpen
kein Exemplar, \Telches den Tenore'schen entsprach, auch die ihm von Roux
als H. glauca gesandten gehörten zu H. comosa. Die von Cusin u. Ansb, (Herb.
Fl. fr. VII t. 1313) abgebildete Pflanze ist H. glauca. Bei der grossen Verändei'lich-
keit der H. comosa an der Küste und im Gebirge kann eine solche Verwechselung
nicht Wunder nehmen,
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd-Frankreich; Pyrenäen;
Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel [Macedonien,
Epirus?, Griechenland, vgl, Halacsy Consp, I. 450]). jlf]
Wohl gleichfalls eine Unterart ist die aus S23anien heki\nnte H. Bourg ac'i^)
(Nyman Consp, 186 [1878], — H. comosa Coss. in Bourg. Exs. Hisp. 1850. no, 631).
(Verbreitung der Art: Russische Ostseeprovinzen??; Britische Inseln;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Sardinien; Italien; Balkanhalbinsel;
aus Kreta nicht angegeben.) -JS-j
B. B. Annuae (Nyman Consp, 187 [1878]), Pflanze einjährig. Glieder
der Frucht tief ausgebuchtet, die Bucht eng bis fast geschlossen.
I, I, Blüthenstände deutlich gestielt, ihr Stiel wenigstens fast so lang
als das ihn tragende Blatt, mehr- (meist 2 — 6)blüthig.
Gesammtart H. multisiHquosa (No. 528, 529).
528. (2.) H. multisiliquösa. Q. Kahl oder schwach angedrückt
behaart, Stengel ganz am Grunde verzweigt, meist 1 — 4 dm lang,
ziemlich dünn, niederliegend, unverzweigt, seltener ästig, Blätter mit
3 — 5 (bis 6) Paaren von Blättchen; diese graugrün aus keilförmigem
Grunde, oval bis länglich-keilförmig, stumpf bis ausgerandet, (fast ver-
kehrt-herzförmig) stachelspitzig, Nebenblätter klein, lanzettlich bis läng-
lich, lang zugespitzt, Blüthenstände doldenartig, meist 2 — 5 (bis 6)
blüthig, ihr Stiel so lang oder etwas kürzer als das ihn tragende Blatt.
Blüthen hängend, etwa 6 mm lang. Kelch mit 2 verlängerten
vorgestreckten oberen Zähnen. Blumenblätter klein, gelb, ihre
Nägel den Kelch überragend. Fahne plötzlich in den Nagel ver-
schmälert. Früchte gekrümmt bis fast kreisförmig, ziemlich,
(etwa 4 mm) breit, hellbraun, mit 5 — 12 Gliedern, meist kahl (oder
auf den Samen })apillös), tief rundlich ausgebuchtet, mit öfter fast ganz
geschlossenen Buchten. Die Oeffnungen der Buchten auf der convexen
Seite der Frucht. Samen hufeisenförmig gebogen, sehr wenig offen (im
V-i Kreise gekrümmt), gelblich, glatt.
An unkultivirten, meist dünn begrasten Orten, auf Aeckern, nur
im Mittelmeergebicte in der Nähe der Meeresküsten. Die Angaben in
der Provence und an der Riviera sind irrthümlich und beziehen sich auf
1) S. 11. 1. S. 341 Fussn. 2.
Hippocrepis. 865
die folgende Art (vgl. Burnat Fl. Alpes-Marit. IL 218.). Auch die
Angaben im südöstlichen Gebiete bedürfen sämmtlich der Bestätigung:
Kroatien (Neilreich Verb. ZBG. Wien XIX [18G9] 822). Auf den
Istrischen Inseln Cherso und Lussin. Dalmatien. Bl. März — ]Mai.
H. midtisiUqnosa L. Spec. pl. ed. 1. 744 [1753]. Bertol. Fl. It.
VII. 602. Boiss. Fl. Or. II. 185. Burn. Fl. Alpes-Marit. 218. Rouv
u. Foucaud Fl. France V. 305. Beck in Rchb. Ic. XXII. 142. Xynian
Consp. 187. Suppl. 95. — H. multisiliqtia Rchb. Fl. Germ. exe.
540 (1832).
(Iberische Halbinsel; Balearen ; Corsica; Sardinien; Italien: Si-
cilien; Balkanhalbinsel; Kleinasien; Syrien; Palästina; Nord-Africa;
Canarische Inseln; Madeira.) [^
529. (3.) H. ciliäta. Q. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Pflanze niedriger. Blättchen
schmäler, aus keilförmigem Grunde länglich bis fast linealisch. Blüthen
kleiner, nur 3 — 4 mm lang. Früchte schmäler, weniger gekrümmt,
meist mit weniger zahlreichen (4 — 9) Gliedern, die an den Samen
ziemlich stark mit röthlichen borstigen Papillen besetzt sind; die Oeff-
nungen der Buchten (bei uns) stets auf der concaven Seite
der Frucht.
An ähnlichen Orten wie vorige nur im Mittelmeergebiete; bei uns
im südwestlichen und südöstlichen Gebiete. Provence zerstreut. Riviera.
Ungarn: auf der Halbinsel Tihauy im Plattensee (Zahlbruckner
nach Beck), wohl sicher nur eingeschleppt. Dalmatien : längs der Küste
von Spalato-Clissa südlich, auch auf den Inseln Lesina und Lissa. Die
Angabe „Orien" (Bornmüller ÖBZ. XXXIX [1889] 354) wohl sicher
irrthümlich (Maly briefl.). Hercegovina: noch bei Mostar (Murbeck,
Raap). Montenegro: Podgorica, Dulcigno (Rohlena Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1904 no. XXXVIII. 41. Bl. März— Mai.
H. ciliata Willd. Magaz. Ges. Naturf. Freunde Berl. 1808. 173.
Moris Fl. Sard. I. 544 t. 67. Gren. u. Godr. Fl. France L 501.
Burn. Fl. Alpes-Marit. 217. Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 451. Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 306 (,,une forme"); Beck in Rchb. Ic.
XXII. 141 t. MMCCXXXIX fig. III, 6—20. Xyman Consp. 187.
Suppl. 95. — H. ßexuosa Zahlbr. in Host Fl. Austr. II, 348 (1831)
nach Beck a. a. O. — H. multisiliquosa var. ciliata Rouy Naturaliste
1888, 85, 86.
Rouy beobachtete in Spanien eine Form mit nach der convexen Seite offenen
Buchten der Früchte (ambig ua Eouy a. a. 0. [1900]). — "Wohl nur eine Standorts-
form ist
B. dicärpai) (Griseb. Spie. Fl. Paim. Bith. II. 542 [1844]. — H. dicarpa M.
Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 480 [1819]). Blüthenstände 2blüthig. — Bisher auf
der Balkanhalbinsel.
1) Von d(-zwei- und y.aQ^tög Frucht.
Asch er so n u. Gr aebner, Synopsis. VI. 2. 55
366 Lcguminosae.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Sardinien;
Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Krim; Kleinasien; Nord-Africa.}
II. II. Blüthenstände sehr kurz gestielt bis fast sitzend.
530. (4.) H. uiiisiliquösa. (Kroat.: Misecina.). O. Kahl oder
schwach behaart. Stengel ganz am Grunde verzweigt, aufrecht oder die
seitlichen aufsteigend, (0,2 — 0,6) bis 2 dm laug, unverzweigt oder
seltener kurz ästig. Blätter kurz gestielt bis fast sitzend mit 4 — 6
(bis 7) Paaren von Blättchen; diese aus keilförmigem Grunde länglich
oder verkehrt-eiförmig bis linealisch, meist stachelspitzig, etwas steif,
hellgrün, nicht über 5 mm lang, die der unteren Blätter ausgerandet,
die übrigen gestutzt. Nebenblätter klein, dreieckig -lanzettlich -zuge-
spitzt, häutig, abstehend. Blüthen einzeln oder zu 2 in den
Blattachseln, kurz gestielt bis fast sitzend, selten zu 2 — 3
doldig, klein, etwa 5 mm lang, Kelch bräunlich-grün, die Zähne der
Oberlippe spreizend, etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter
hellgoldgelb, ihre Nägel nicht oder kaum aus dem Kelche hervorragend.
Fahne braun gestrichelt, in den Nagel verschmälert, Früchte aufrecht
bis abstehend, anfangs gebogen, später meist gerade, weisslich bis grün-
lich, mit weissen Papillen besetzt, meist mit 6 (3 — 8) Gliedern, diese
fast quadratisch, 3 — 4 mm breit, auf der Bauchnaht mit rundlichen
Buchten, vorspringend nervig, die Gelenke flach, schwach ausgerandet.
Samen olivgrünlich, etwa einen Dreiviertelkreis bildend.
An trockenen Rändern, in Gebüschen, in der Garrigue und
Macchia nur im Mittelmeergebiet verbreitet. Im südwestlichen Gebiete
in der Dauphine und Provence. Riviera. Görz. Duino. In Istrien sehr
selten. San Pietro bei Isola (jetzt wohl nicht mehr) und bei Cittanova
einmal (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 406). Pola früher (Frey n).
Lussin zweifelhaft (Haraf-ic). Kroatien, Dalmatien häufig!! Montenegro
bei Antivari (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902 no. XXXIL
17). Siebenbürgen wohl höchstens eingeschleppt. Bl. April, Mai.
H. miisiliquosa L, Spec. pl. ed. 1. 744 (1753). Koch Syn. ed.
2. 210. Gren. u. Godr. Fl. France I. 502. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 405. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 306. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 141 t. 189* fig. I, 1—7. Nymun Consp. 187. Suppl. 95.
Aendert ab
B. monocdrpa^) (Beck in Rchb. Ic, XXII. 141 t. 180* fig. 7 [1902]. — H. mono-
carpa M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. III. 480 [1819]. — H. unisiliquosa S. var.
leiocarpa^) Rouy a. a. O. 307 [1900]. Früchte ganz kahl.
Nacli Bock n. a. O. ist die zweihlüthige, öfter besonders in der Cultur
der hdtanischon Gärten entstehende Form //. hiflora Reichb. Fl. Germ. exe.
540 (18;j2) nieht 8pr. — //. mnlti.HUiquosa var. hijlora Vis. Stirp. Dalm. 37
(182G). Fl, Dalm, III, 315,
i) Von ftövog einzeln resji. J>.tio: glatt nnd kuqtiös Frucht.
Hippocrepis. Hedysarum, 867
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien mit
den Inseln; Balkanhalbinsel [Macedonien, Griechenland, Kreta]; Krim;
Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.) HH
H. biflora (Sprengel Pug. 73 [1813] DC. Prodr. II. 313) ist irrthümlich aus
Dalmatien angegeben (vgl. oben), sie ist verschieden durch 2 achselständige Blüthen,
röthliche 7 — lOgliederige Früchte mit 3 — 4 mm breiten Gliedern. — Im Orient
heimisch nach Boissier (Fl. Or. II. 185), in Griechenland (vgl. Haläcsy Consp.
Fl. Graec. I. 451), Strobl (ÖBZ. XXXVII [1887] 246).
2. Subtribus.
HEDYSARINAE.
(A. u. G. Syn. VI. 2. 835 [1909]. — Euhedysareae DC. Prodr. IL
313 [1825]. — Euhedijsarinae Taub. Nat. Pfl. III, 3. 312 [1894].
Dalla Torre u. Harms Gen. siph. 536.)
S. S. 835.
In Europa ausser unseren Gattungen noch Ever smdnnia^) (Bunge in Goebel
Reise II. 267 [1838]) mit der einzigen Art E. hedy saroides (Bunge a. a. O.
[1838]) in den Wolgasteppen des südöstlichen Russland bis nach Persien und der
Dsungarei verbreitet.
Uebersicht der Gattungen.
A. Frucht flachgedrückt.
I. Frucht aus dem Kelche deutlich, meist weit hervorragend.
a. Frucht mehr oder weniger deutlich gegliedert, nicht stachelig
gezähnt, aber öfter weichstachelig, die Nähte beim Zerfall der
Frucht nicht stehen bleibend. Hedysarum.
b. Frucht ganz ungegliedert, meist stachelig oder kammförmig-
gezähnt. Oiiobryeliis.
II. Frucht vom Kelche eingeschlossen. — Seltene Culturpflanze.
Ebenus.
B. Frucht fast stielrund, ziemlich dick, nicht zerfallend. Blätter alle
ungetheilt. Dornstrauch. Seltene Gartenpflanze. Alhagi.
62. HEDYSARUM^).
([Tourn. Instit. 401 t. 225]. L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. [ed. 1. 225] ed. 5.
332 [1754J. Nat. Pfh IIL 313).
(Süssklee; franz.: Seille; it.: Sulla; böhm. : Kopysnik ; russ. : CapiaHa ;
ung.: Baltacim.)
S. oben. Ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher, seltener an-
sehnliche Sträucher, kahl oder grauhaarig bis seidig-zottig. Blätter un-
1) S. VI. 1. S. 698 Fussn. 5.
2) ijövaagov, bei Dioskorides (III, 136) Name eines Ackerunkrautes, dessen
Blätter der Kicher gleichen, die Früchte sind hörnchenähnlich und die Samen
gleichen einem zweischneidigen Beile, daher auch 7ieÄe%lvo£ (s. S. 830 Fussn, 1),
welcher Name schon bei Theoph rastos vorkommt. Vgl. auch securidaca (s.
8. 649 Fussn. 2) die nach Plinius (XVIII, 44) = Pelecinos.
55*
868 Leguminosae.
paarig gefiedert. Blättchen oft durchscheinend punktiert, ohne Neben-
blättchen. Nebenblätter häutig, oft rauschend. Blüthenstände blatt-
achselständig, gestielt, traubig, mit verschieden gestalteten Hochblättern,
Blüthen purpurn, weisslich oder sehr selten hellgelb, mit 2 kleinen
borstenförmigen Vorblättern am Grunde des Kelclies. Kelch glocken-
förmig, mit fast gleichen Zähnen. Fahne verkehrt-eiförmig bis ver-
kehrt herzförmig, in den Grund verschmälert, nicht mit deutlich aus-
geprägtem Nagel. Flügel länglich, schief, mit verlängertem Nagel und
einem Oehrchen versehen, kürzer als die Fahne, mitunter sehr kurz.
Schiffchen an der Spitze schief gestutzt, selten am Rücken schwach
gebogen, meist länger als die Flügel. Vor der Fahne stehendes Staub-
blatt frei. Fruchtknoten fast sitzend, mit 4 bis vielen Samenanlagen,
Griffel oberwärts mit den Staubblättern plötzlich umgebogen. Frucht
flach gedrückt, gegliedert, zerfallend, mit fast kreisrundlichen bis
quadratischen, kahlen bis weichstacheligen Gliedern. Samen zusammen-
fredrückt, nierenförmig.
Etwa 100 Arten im gemässigten und arktischen Europa, Asien, Nord-Africa
und Nord- America.
A. A. Ele^itherötion^). (Basiner Mem. sav. etrang. Ac. St. Petersb.
VI. 49 [1851]). Nebenblätter nicht miteinander verbunden.
Ausser unseren Arten in Europa noch das zur Gesammtart H.coro-
nnrium gehörige selten angepfiauzte H. flexuösum (L. Spec. pl. ed. 1. 750
[1753]) aus Südspauien und Nord-Africa. Bliithen roth mit blau.
*■]'. H. coroiiarium. (Franz.: Seille, Sainfoin d'Italie; ital. : Sulla).
Q[. Ausdauernd. Stengel niederliegend, aufsteigend, angedrückt be-
haart, un verzweigt oder 2 zeilig-ästig, meist 2 dm bis fast 1 m lang.
Untere Blätter lang, obere kurz gestielt mit meist 3 — 5 Paaren von
Blättchen ; diese meist gross, elliptisch bis oval oder länglich-oval, die
der untersten Blätter mehr rundlich, alle stumpf, seltener fast gestutzt,
sehr kurz stachelspitzig, sehr kurz gestielt, das endständige oft grösser,
unterseits heller, wie auch am Rande angedrückt behaart. Nebenblätter
aus dreieckigem Grunde zugespitzt, behaart, oft roth gefleckt. Blüthen-
stände Seiten- und scheinbar endständig, lang gestielt, so lang bis
länger oder auch kürzer als das sie tragende Blatt, ährenförmig,
dicht- und vielblüthig, in der Frucht etwas lockerer, kurz oder
länger bis cylindrisch. Hochblätter lanzettlich, stark zugespitzt be-
haart. Blüthen sehr kurz gestielt, aufreclit, ziemlich gross. Kelch
röhrenförmig glockig, weisslich, mit ziemlich gleichlangen, lanzettlich-
lineali.schen , zugespitzten, die Länge der Kelchröhre übertreffenden
Zähnen. Blumenblätter lebhaft roth, selten weiss, 3 — 4mal
länger als der Kelch. Fahne schmal, länglich, ausgerandet, wenig
länger als die Flügel und das Schiffchen; letztere beide stumpf. Schiff-
chen rechtwinkelig gebogen. Fruclit zusammengedrückt, an den
1) Von iXev&eQog frei, ungob\niden und ihrlov, Deminutiv von ov£, ojTÖg
Ohr, wegen der freien Nebenblätter.
Hedysarum. 869
Gliedern eingeschnürt, die Glieder rundlieh, kahl mit etwas dicklichen
gebogenen Stacheln. Samen fast nierenförniig.
In der Nähe des Gebietes in Italien schon bei Genua heimisch,
vom südlichen Spanien bis Sicilien, Korfu (und Nord-Africa?) ver-
breitet, im Mittelmeergebiete vielfach als gutes Viehfutter angebaut,
namentlich auf sandigen Böden und aus diesen Culturen öfter ver-
wildernd, eingeschl. in Istrien (Freyn ÖBZ. L [1900] 199). Auf ver-
wilderte Pflanzen beziehen sich auch wohl die Angaben an der Riviera
etc. (vgl. Burnat Fl. Alp.-Marit. IL 221). Im nördlicheren Gebiete
öfter als Zierpflanze in Gärten und auch da zuweilen verwildert. Bl.
Mai, Juni, im Norden bis Juli.
H. coronariwn L. Spec. pl. ed. 1. 750 (1753). Bertol. Fl. It.
VIII. 5. Nyman Consp. 197. Nichols Dict. Gard. IL 123. Beck in
Rchb. Ic. XXIL 144 t. MMCCXLVI fig. I, 1—11.
531. (1.) H. spiiiosissimum. Q. Einjährig. Niedrig, mehr
oder weniger behaart, bis weisslich zottig. Stengel meist mehrere,
niederliegend bis aufsteigend, meist 0,5 — 4 dm lang, unverzweigt oder
ästig. Untere Blätter in grundständiger Rosette, alle gestielt mit 4 — 5
(bis 8) Paaren von Blättchen ; diese meist klein, elliptisch bis verkehrt-
eiförmig, länglich-linealisch oder gar linealisch, stumpf bis ausgerandet,
etwas stachelspitzig, oberseits fast kahl, unterseits weisslich behaart.
Nebenblätter lanzettlich-zugespitzt, rostfarbig, am Grunde mit dem
Blattstiel verbunden. Blüthenstände sehr kurze, fast dolden-
artige 4 — lOblüthige Trauben; ihr Stiel länger als das ihn tragende
Blatt. Hochblätter linealisch, zugespitzt. Blüthen sehr kurz gestielt,
ihr Stiel kürzer als die Kelchröhre. Kelchzähne linealisch, spitz, an
den Rändern weisslich -häutig, länger als die behaarte Kelchröhre.
Blumenblätter rosa bis purpurrosa, Fahne länglich-keilförmig, aus-
gerandet, stachelspitzig, rot gestreift, länger als die Flügel und kaum
länger als das Schiffchen. Früchte zusammengedrückt, mit 2 — 4
Gliedern; diese rundlich bis oval, behaart bis wollig, mit starken
Rändern aber nicht geflügelt, mit weisslichen gebogenen Stacheln.
Samen .fast rundlich, zusammengedrückt, gekielt, am Nabel schief aus-
gerandet, braun, glänzend.
An Felsen, in Gerolle, in der Garrigue im Mittelmeergebiet, bei
uns nur im Südwesten in der Provence zerstreut. Riviera. Bl. April
bis Juni.
H. spinosissimum L. Spec. pl. ed. 750 (1753). erw. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 290. Beck in Rchb. Ic. XXIL 144. Nyman
Consp. 197.
Einigermaassen veränderlich, man unterscheidet folgende Rassen und eine
Unterart :
A. geuninum. Blüthenstände 4 — 6blüthig. Blüthen 11 — 12 mm
lang, schön rosa. Stacheln der Frucht ziemlich lang, pfriemlich.
So bisher nur in Spanien und Nord-Africa.
870 Leguminosae.
H. spinosissimum a. genuinnm Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 291 (1900).
B. pallens. Blüthenstände 3 — öblüthig. Blüthen klein, nur 7 — 8 mm
lang. Blumenblätter hellrosa. Frucht mit oft viel kleineren Gliedern,
ihre Stacheln immer kürzer und weniger pfriemlich.
So bei uns.
H. sinnosissimnm ß. pallens Rouy a. a. O. (1900). — H.
capitatum ß. pallens Moris Fl. Sard. I. 548 t. 68 fig. B (1837).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 505. — H. pallidmn Biv. Cent. II.
69 (1806) nicht Desf. — H. Sihthorpii^) Nyman Consp. 197
(1878). — H. capitatnm var. pallidum Strobl ÖBZ. XXXVII
(1887) 247. — H. pallens Hai. Consp. Fl. Graec. I. 453 (1901).
Beck in Rchb. Ic. XXII. t. 193* fig. IL
Die Verwandtschaftsverhältnisse der Formen dieser Art sind einigermaassen
kritisch und verdienen Prüfung in der Cullur. Beck fasst a. a. O. H. pallens
als Art auf, zieht dagegen H. capitatum als Form zu II. spinosissimum.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien;
Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel ; Kreta; Kleinasien ; Palästina;
Nord-Africa.) [^
Eine Unterart ist :
B. H, capitdtum. In der Tracht etc. dem Typus sehr ähn-
lich, oft kräftiger und höher, mehr aufrecht, mitunter etwas 'Q[ (!).
Blätter öfter mit bis 8 Paaren von Blättchen. Blüthenstände mehr-
blüthig, meist mit 6 — 10 Blüthen, daher deutlicher kopfig. Blüthen
grösser, meist 1,2 — 1,5 mm lang. Blumenblätter lebhaft rosa, bis fast
purpurn. Fahne oft deutlich länger als das Schiffchen. Frucht auf
den Gliedern meist dichter behaart, mit weniger zahlreichen aber
starreren Stacheln.
An sonnigen Abhängen, an Wegrändern auf Hügeln, bei uns bis-
her nur im südöstlichen Gebiete in Dalmatien: auf der Insel Lesina
(Visiani FL Dalm IIL 316!). Bl. April, Mai.
H. capitatum Desf. FL Atl. IL 177 (1800). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 504 (z. Th.). Boiss. Fl. Or. IL 513. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 291 (1900, als ,,une forme" von H. spinosissimum). Rchb.
Ic. XXII t. MMCCXLIV fig. III, IV, 5—8. Nyman Consp. 197.
Suppl. 99. — H. cursicum Balb. Cat. Hort. Taurin. 19 (1813). —
— H. variegätum Portenschi. Enum. \A. Dalm. 25 t. 10 fig. 2. (1824).
Host Fl. Austr. IL 350. — H. spinosissimum ß. capitatum Beck in
Rchb. Ic. XXIL 144 (1902).
Nach Priifmig des vorliegenden Materials haben wir uns doch entschlossen,
H. capitatum nicht als Art aufzuführen. So cliaraktcristisch kleinere wenig- und
klcinl)lülhige Formen des Typus der Art von grossen kräftigeu, viel- und gross-
blütliigen der Unterart verschieden ersclieinen, so kritisch sind manche l^flanzen
uainentlicb des südliclieren Mittclmeergebietes mit mittelgrossen Blüthen oder wcuig-
1) S. 11. 1. S. 22 Fussn. 1.
Hedysarum. " 871
blüthigen Blüthenständen. Keiiis der angegebenen Merkmale erseheint völlig constant.
Ob sich hier noch einige weitere Formen mit eigener geographischer Verbreitung
unterscheiden lassen, war nach getrocknetem Material nicht festzustellen (vgl. oben).
(Verbreitung der Unterart : Spanien ; Italien mit den Inseln, nörd-
lich bis Corsica; Balkanhalbinsel mit den Inseln [auch Korfu] ; Nord-
Africa.) [¥]
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd -Frankreich; Spanien;
Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel mit den Inseln; Kleinasien;
Palästina; Nord-Africa.) |"i"|
B. Gamötion^) (Basiner Mem. sav. etrang. Ac. St. Petersb. VI. 49 B.
[1851]). Nebenblätter alle oder doch die unteren und mittleren zu
einem dem Blatte gegenüberstehenden Gebilde verbunden.
Von den hierher gehörigen Subsectioneu in Europa noch Subacaiilia
(Boiss. Fl. Or. II. 513 [1872J) mit sehr stark verkürztem Stengel. — Hierher
H. grandiflörum (Fall. Reise II. 743 [1773]) in Süd-Russland (dem
Kaukasus und Kleinasien??). — H. argyrophijllinn'^) (Ledeb. Fl. Ross. I.
699 [1842]) in Süd-Ost.Russland. — H. platyphy llum'^) (Basin. Mem. sav.
etr. Petersb. VI. 75 [1851]) in Süd-Ost-Russland. — H. argenteum (L. fil.
Suppl. 333 [1781]) in Südrussland und dem Kaukasus. — H. cdndidum
(M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 176 [1808]) in der Krim. — Bei uns nur
MuHicaiilia (Boiss. Fl. Or. II. 516 [1872]). Stengel deut-
lich, oft stark verlängert. Frucht mit kurzen Stacheln besetzt oder
ohne solche. — Pflanze ausdauernd bis strauchig.
Ausser unseren Arten in Europa noch das dem H. obacurum verwandte
H. elong dtum (Fisch, bei Basiner Act. Hort. Petrop. VI. 60 [1851]). —
H. sibiricum (Ledeb. Fl. Ross. I. 707 [1842] nicht Poir.) im arktischen Russ-
land und Sibirien. — Dem H. humile sind näherstehend: H- creldceum
(Fisch, in DC. Prodr. II. 342 [1825]) in Süd-Ost-Russland. — H. Taüricum
(Fall, Nov. Act. Acad. Petrop. X. 315 [1797] nur der Name; M. Bieb. Cent,
pl. II t. 85] in Bulgarien (Velenovsky Suppl. 88) und in der Krim. —
H. Razumovidnumi) (Helm. u. Fisch, in DC. Prodr. II. 342 [1825]) im
östlichen Russland. — H. formösum (Fisch, u. Mey. nach Basin. Hedys.
Monogr. in Mem. sav. e'tr. St. Petersb. VI. 25 [1851]) in Bulgarien (Vele-
novsky Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1898 no. XXIX. 3), Kleinasieu und Persien.
I. Pflanze krautig oder doch nur am Grunde schwach holzig. I.
a. Blüthen roth oder weisslich nicht lebhaft gelb. a.
1. Flügel so lang oder länger als die Fahne. 1.
532. (2.) H. obscürum, (Blauer Hütten [Pinzgau]). %. Ziemlich
kahl. Grundachse ästig mit unterirdischen Ausläufern. Stengel un-
verzweigt, meist 2 — 6 dm hoch, gefurcht. Blätter lebhaft grün, meist
mit 6 — 9 Paaren von Blättchen; diese oval bis länglich-lanzettlich oder
elliptisch, stumpf bis gestutzt, stachelspitzig. Nebenblattgebilde häutig,
zweisjDaltig mit lanzettlichen zugespitzten freien Theilen. Blüthenstände
1) Von yapeo} icli heirate, verbinde und lotCov kleines Ohr wegen der ver-
bundenen Nebenblätter.
2) Von uQyvQog Silber und cpvÄÄov Blatt.
3) Von nXaxvc breit, flach und (pvÄÄov.
4) S. IV. S. 52 Fussn. 2.
872 Leguiuinosae.
reichblüthig, mehr oder weniger lockere verlängerte Trauben, länglicli
bis oval; ihr Stiel verlängert, meist länger als das ihn tragende Blatt.
Hochblätter linealisch, länger als die Blüthenstiele. Blüthen nickend ;
ihr Stiel länger als die Kelchröhre. Kelch mit schiefem Schlünde und
ungleich langen linealischen bis pfriemförmigen Zähnen, die kürzer,
seltener länger sind als die Kelchröhre. Blumenblätter gross, violett,
seltener weiss oder gelblich, 4 — 6 mal länger als der Kelch. Fahne
länglich ausgerandet. Flügel länglich-liuealisch, kürzer als das Schiff-
chen, so lang oder länger als die Fahne. Frucht mit 2 — 5 Gliedern,
diese oval, kahl bis behaart, ohne Stacheln, am Rande mit schmalem,
häutigen Flügel, auf der Fläche gebuckelt. Samen zusammengedrückt,
nierenförmig, am Nabel ausgerandet, schwärzlich, glatt, nicht glänzend.
Auf Weiden, in Gerolle, an grasigen und buschigen Plätzen in
den höheren Gebirgen. In den Sudeten im Teufelsgärtchen ! ! und im
Gesenke im grossen Kessel! In den Alpen verbreitet von denen der
Dauphine! und Provence! bis nach Nieder-Oesterreich (Beck Fl. N.-
Oesterr. 870) und Kraln. Fehlt schon im Oesterreichischen Küsten-
lande, In den Karpaten, in den Centralkarpaten nicht selten (Sagorski
u. Schneider Fl. II. 122) aber nur in höheren Lagen auf Kalk (Pax
Karp. I, 124, 223, II, 167, 239). Bl. Juli, August.
H. ohscürum L. Syst. ed. 10. 1171 (1759). Spec. pl. ed. II.
1057. Koch Syn. ed. 2. 210. Gren. u. Godr. Fl. France I. 503. Burn.
Fl. Alp.-Marit. II. 220. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 288. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 142 t. MMCCXLVI fig. II, III, 12—18. Nyman
Consp. 197. — Astragalus Hedysaroides L. Spec. pl. ed. 1. 756
(1753). — Hedys. alplnnm Jacq. Enum. Vind. 133, 266 (1762) nicht
L. — Hed. controversum Crantz Stirp. Austr. ed. 2 425 t. 2 fig. 3
(1769).
In der Tracht etc. einigermaassen veränderlich; Pflanzen exponierter Lagen
sind denen geschützter Orte oft sehr unähnlich, denn während bei den ersteren sieh
der Stengel oft so verkürzt, dass die Blätter scheinbar rosettenartig angeordnet sind,
wird er an anderen Stellen bis etwa 6 dm lang. Auch die Grösse der Blättchen
wechselt entsprechend, so dass also von der typischen Alpenpflanzeutracht bis zur
kräftigen Wiesenjjflanze sich alle Uebergänge finden, ohne dass man öfter im Staude
wäre, bestimmte Formen dabei zu unterscheiden. — Auch die Länge der Kelchzilhne,
die meist ungleich, mitunter aber auch fast gleich lang sind, ist sehr wechselnd ; sie
werden mitunter deutlich länger als die Kelchröhre (vgl. Burnat Fl. Alpes-Marit.
IL 221). — Nach der Behaarung der Früchte unterscheidet Beck (in llchb. Ic.
XXII. 143 [1902]): 1. trichocdrpum mit behaarten und 2. gymnocdrjnun
mit kahlen Früchten. — Eine in ihrem systematischen Wert etwas zweifelhafte
Pflanze ist
B. exaltätum. Pflanze meist etwa 5 dm hoch. Blättchen stumpf
bis sj)itzlich mit deutlicherer, bis fast 1 mm langer Stachelspitze.
Stiele der Blüthenstände deutlich länger als das sie tragende Blatt.
Blüthen gross 1,7 — 2 cm lang. Früchte behaart.
Venetianische Alpen (Huter u. Porta!) Piemont (Moris)
und wohl weiter verbreitet.
H. ohscürum B. exaltaium A. u. G. Syn. VI. 2. 872 (1909)
Hedysaium. 873
Vgl. ßurnat Fl. x41pes-Marit. II. 221 (1896). — H. exaltatum
Keriier ÖBZ. XXIV (1874) 103. Nymaii Consp. 198. — H. ob-
scitrnm 3 elongätum Beck in Rchb. Ic. XXII 143 (1902).
Wie Burnat a. a. O. nachweist, ist die Pflanze trotz ihrer eigenartigen
Tracht nicht genügend von H. obscurum verschieden. Das von Kern er noch
angegebene Merkmal der abweichenden Blattnervatur erweist sich als nicht
constant, ebenso die Zahl der Blüthenstände und ßlilthen, sowie die Grösse und
Färbung der Blüthen, die weiss, violett oder hell mit violett gefärbt sind. Auch
die Behaarung der Früchte wechselt wie beim Typus.
(Verbreitung der Rasse: Mit Sicherheit bisher nur im Gebiete [Ny-
man beschreibt Consp. 198 aus Nord-Europa eine kräftigere reichlicher
beblätterte Pflanze mit stumpf liehen Blättchen].) [^f]
(Verbreitung der Art: Nowaja Semlja; arktisches Russland ; Lapp-
land; Pyrenäen; Spanien: M. Avila; Kaukasus; Kleinasien; Xord-Asien;
[Nord- A merica ?j ), | ♦ |
* H. Sibiricnin. 3J.. Stengel aufrecht. Blätter mit 4 — 9 Paaren von Blättchen;
diese länglich-eiförmig bis länglich-elliptisch oder eiförmig-lanzettlich, stumijf bis
gestutzt, unterseits etwas behaart. Blüthenstände lang gestielte, lange Trauben, der
Stiel kürzer als das ihn tragende Blatt. Hochblätter kürzer als die Blüthenstiele.
Kelchzähue ungleich, kürzer als die Kelchröhre. Fahne solang als die Flügel,
kürzer als das Sehilfchen. Frucht ganz kahl, mit länglich-elliptischen Gliedern.
In Altai, Baikalgebiet und Dahurien heimisch, seit über 100 Jahren in Gärten.
Bl. Juni, Juli.
H. sibiricum (Poir. Encycl. Suppl. V. 17 [1804]. Bot. Mag. t. 2213. Ledeb.
Fl. Eoss. I. 707. — H. alpinum Willd. Spec. pl. III. 1207 [1800]).
2. Flügel viel kürzer als die Fahne und kürzer als das Schiff-
chen. Pflanze krautig.
533. (3.) H. liümile. 'J|. Weisslich bis grau behaart. Stengel wie
die Grundachse am Grunde etwas verholzend, aufsteigend bis aufrecht,
meist 1 — 3 dm hoch, gestreift, unverzweigt bis ästig. Blätter mit 7
bis 10 Paaren von Blättchen; diese ziemlich voneinander entfernt, ver-
kehrt-eiförmig oder länglich bis länglich-linealisch oder linealisch, mehr
oder weniger zusammengefaltet, stumpf, oberseits kahl und lebhaft-
grün, unterseits behaart und daher mehr oder weniger stark weisslich.
Nebenblättergebilde kurz, häutig, röthlich, 2 lappig, mit lanzettlicheu
spitzen freien Teilen. Blüthenstände längliche Trauben, reichblüthig;
ihr Stiel etwa doppelt so lang als das ihn tragende Blatt. Hochblätter
linealisch-zugespitzt, länger als die Blüthenstiele, diese etwa so lang als
die Kelchröhre. Blüthen etwa 1 — 1,4 cm lang. Kelch mit gerade
querverlaufendem Schlünde, mit dreieckigen, etwa die Länge der Kelch-
röhre erreichenden oder etwas übertreffenden zugespitzten Zähnen.
Blumenblätter ziemlich gross, purpurn. Fahne länglich, ausgerandet,
kürzer als das Schiffchen. Flügel länglich. Frucht mit 1 — 3 Gliedern,
diese rundlich oder oval, zusammengedrückt mit verdickten nicht ge-
flügelten Rändern, mehr oder weniger behaart bis filzig, stark erhaben-
netzig, ohne Stacheln oder mit Warzen oder gekrümmten Stacheln.
874 Leguminosae.
Samen eiförmig-zusammengedrückt, am Nabel ausgerandet, braun, glatt,
glanzlos.
Auf trockenen Hügeln, an Abhängen, Gebüscbrändern nur im
Mittelmeergebiete, bei uns nur im südwestlichen Gebiete in der Pro-
vence, dort in den Departements Var, Vaucluse und Bouches-du- Rhone
zerstreut. Bl. Mai, Juni.
H. Immile L. in Löfl. Iter. 293 (1758). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 503. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 199. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 14.3 t. 193* fig. I, 1—4. Nyman Consp. 198. — H. con-
fertnm Desf. Fl. Atl. IL 178 (1800) nicht M. Bieb. — H. Fontanesii^)
Boiss. Elench. 6'^ (1838).
Aendert ab in der Grösse, der Dichtigkeit der Blütheustände etc.; iiacli den
Frücliten unterscheidet man :
A. genuinuru. Früchte mit wenigen oder stacheligen Gliedern. — So bei uns
ziemlicli selten. — H. humile a. genuinum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 290 (1900).
B. laeve. Früchte an den Seiten glatt, ohne Warzen oder Stacheln. — So bei
uns am verbreitetsten. — H. humile ß. laeve Rouv a. a. O. (1900). Beck in
Rchb. le. XXII. 143 t. 193 fig. 4.
(Mediterranes Süd- Frankreich; Spanien; Nord-Afrika.) \'^\
* H. Mackenzii"-). 2\.. Stengel niederliegend bis aufrecht, 2 — 7 dm laug,
öfter ästig. Blätter mit 5 — 9 Paaren von Blättchen ; diese länglich, beiderseits 1)e-
haart, Blütheustände lange Trauben. Blüthen gross, purpurviolett. Kelch mit pfriem-
licheu Zähnen von der Länge der Kelchröhre. Frucht spärlich behaart, 3— 8 gliederig.
Von der Hudsonbay bis Alaska und südlich in den Rocky-Mountains bis
Oregon, bei uns seit einigen Jahrzehnleu hie und da in Gärten. Bl. Juni, Juli.
H. Mackenzü Richards. App. Frankl. Journ. 17 (1823). Britton u. Brown 111.
Fl. II. 311. Bot. Mag. t. 6386. — H. Americanum Mackenzü Britt. Mem. Torr.
Bot. Club. V. 202 (1894).
b. H). Blüthen gelb.
* H. värium. 2j-. Stengel aufsteigend bis aufrecht, unterwärts ästig, ange-
drückt behaart, oft grau. Blätter mit 7 — 8 Paaren von Blättchen; diese länglieh
bis elliptisch, stumpf bis spitzlich, oberseits fast kahl, unterseits mehr oder weniger
dicht angedrückt grauhaarig. Blütheustände dichte Trauben, länglich-eiförmig, ihr
Stiel zuletzt länger als das ihn tragende Blatt. Kelch mit aus breiterem Grunde
pfriemlichen Zähnen, die etwa um die Hälfte länger sind als die Kelchröhre. Blumen-
blätter viel länger als der Kelch, das Schiffchen an der Spitze meist violett. Fahne
etwas länger als die fast gleichlangen Flügel und Schiffchen.
Frucht zusammengedrückt, 2 — 3gliedcng, angedrückt rauhliaarig, die Glieder länglich
von verbreiterten borstlichen Papillen warzig-rauh.
Von Kleinasicn ))is Transkaukasien und Mesopotamien heimisch, bei uns hie
und da wegen seiner Schönheit in Gärten. Bl. Juni — August.
//. rarium Willd. Spec. pl. III. 1026 (1800). Boiss. Fl. Or. II. 518. —
11. Lydium Boiss. Diagn. Ser. 1. II. 88 (1843). — H. patavmtm Höchst, in Lorent.
Wand. 347 (1845). — H. incanum Ledeb. Fl. Boss. I. 703 (1842).
1) S. I. S. 258 Fussn. 1.
• '^) Nach Alexander Mackenzie, welcher 1789 den nach ihm benannten
grossen Strom im Britischen Nord-America entdeckte.
Hedysaruüi. Onobiychis. 875
II. Pflanze deutlich strauchartig. II.
* H. multijugum. f;. Ausgebreitet ästig, bis 1,5 m hoch mit gelblichgrauen,
anliegend behaarten Zweigen. Blätter mit 10 bis 20 Paaren von Blättchen; diese
länglich, bis etwa 1,5 cm lang und 7 mm breit, mehr oder weniger anliegend be-
haart, graugrün. Blüthenstäude lockere bis über 2 dm lange Trauben, mit kleinen
lanzettlichen hinfälligen Hoch- und Vorblättern. Blüthen meist violettroth, selten
weiss, die Fahne in der Mitte meist deutlich grünlichgelb. Kelch mehr oder weniger
2 lippig, röthlich, weisslich behaart. Schiflehen viel kürzer als Fahne und Flügel.
Fruchtknoten behaart. Frucht mit zerstreuten kurzen Stacheln.
Vom östlichen Turkestan durch Tibet bis China und zur Mandschurei ver-
breitet, bei uns an sonnigen Orten und besonders auf sandigem oder trocknerem
Boden selbst im nördlichen Gebiete im Freien ausdauernd, nur in strengen Wintern
stärker zurückfrierend. Seit ca. 25 Jahren in Gärten, jetzt wegen seines Blüthen-
reichthums und wegen seiner Schönheit beliebt. Bl. Juli — October.
H. multijugum Maxim. Bull. Aead. St. Pe'tersb. XXVH. 464 (1881). C. K.
Schneider Handb. Laubholzk. II. 107.
63. ONOBRYCHISi).
([L. Syst. ed. 1] Adans. Fam. IL 327 [1762]. Xat. Pfl. III. 3. 314).
S. S. 867. Kräuter oder Halbsträucher, seltener (nicht bei uns)
dornige kleine Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern. Der Mittel-
streif der Blätter mitunter bleibend und dornig erhärtend. Blättchen
ohne Nebenblättchen. Nebenblätter trockenhäutig. Blüthenstände
achselständige gestielte Trauben oder Aehren, mit meist trockenhäutigen,
seltener krautigen Hochblättern. Blüthen unter dem Kelch meist mit
borstlichen Yorblättern, purj^urn, rosenrot bis weisslich oder gelblich,
selten goldgelb. Kelch glockenförmig, mit meist ziemlich gleichlangen
pfriemlichen Zähnen; diese höchstens von der Länge der Kelchröhre,
der unterste oft kürzer als die übrigen. Fahne verkehrt-herzförmig bis
verkehrt-eiförmig mit verschmälertem Grunde, fast sitzend. Flügel kurz,
bis sehr kurz. Schiffchen so lang oder länger als die Fahne, an den
Spitzen stumpf oder schief gestutzt. Vor der Fahne stehendes Staub-
blatt am Grunde frei, in der ^Ntitte mit dem übrigen verbunden.
Fruchtknoten ritzend bis kurz gestielt, mit nur 1 — 2 Samenanlagen.
Frucht 1-, selten 2-samig, zusammengedrückt, ungegliedert, halbkreis-
rund oder selten schneckenförmig eingerollt, mit kammförmig oder aller-
seits stehenden Stacheln, kahl oder behaart, runzelig oder netzartig,
sehr selten 2 fächerig. Samen breit-nierenförmig bis länglich.
Etwa 100 Arten im westlichen Asien bis Mittel-, Süd-Europa und Nord-Africa.
— Ausser unserer Section in Europa noch Sisy rosc'ma'^) (Bunge in Boiss. Fl.
Or. II. 526 [1872]) mit aussen behaarter oft seidenhaariger Fahne und nach der
Blüthe zusammengerollten länger bleibenden Blumenblättern mit der Subsection
Hymenobrychidea e (Bunge a. a. O. 527 [1872]) mit C. Falldsii^) (B. Bieb.
1) övoßQvyig Pflanzenname bei Dioskorides (III. 161), von övog Esel und
ßQVKco zerbeisse. Nach Dioskorides soll sie linsenähnliche Blätter und purpur-
rote Blumen haben; ob eine Art dieser Gattung gemeint ist, ist wohl sehr fraglich.
-) Von GLOVQa zottiger Rock und ai^aa Fahne.
3) S. I. S. 214 Fussn. 3.
876 Leguminosae.
Cent. Eoss. t. 35 [1810];. — Hedysarum Pallasii VVilld. Spec. pl. III. 124 [1800]
— 0. Biixbaumidnum ^ ) Degen Mag. Bot. Lap. I. 129 [1902] nicht Hohen.) in der
Krim. — 0. Tournefdrtii'^) (Desv. Journ. Bot, III. 81 [1814]). — Hedysarum
Tournefortii Willd. Spec. pl. III. 1214 [1800]. — O. megalophyUa'i) Griseb. Spie.
FI. Rum. Bith. I. 68 (1843). — 0. piidsa Boiss. in Tschih. As. Min. Bot. I. 103
[1866]) ia Macedonien und Kleiuasien bis Syrien. — 0. venosa (Desv. Journ, bot.
III. 81 [1814]. — Hedysarum venosum Desf, Fl. Atl. II. 179 t. 201 [1800]) aul
Cypern und in Tunis, — Bei uns nur
Euonobn'jchis (Bunge in Boiss, Fl, Or. II. 526 [1872], —
Euhrychis und^ Dendrohrpchis DC, Prodr. II. 344 u, 347 [1825]).
Fahne kalil. Bliniienblätter bald nach der Blüthe abfallend.
Etwa die Hälfte der Arten hierher, — Ausser unseren Subsectionen hierher
noch D endrobryehideae^) (Bunge a.a.O. 526 [1872]). Dornige Halbsträucher
■ mit einsamigen Früchten, mit 4 Arten, von denen in Europa 0. piimila (Desv.
Journ. Bot, III. 84 [1814]. — Hedysarum pumihim L. Syst. ed. 10. 1171 [1759])
in Spanien. — Unsere Gruppen ohne Dornen :
A. EubrpchicUae (Bunge a, a. O, 526 [1872]). Ausdauernde Kräuter.
Fruchtknoten meist nur mit einer Samenanlage. Frucht halbkreis-
förmig bis verkehrt-eiförmig.
Hierher die Mehrzahl der Arten der Section. — In Euroi^a ausser unseren
Arten noch 0. eridphoraö) (Desv, Journ, Bot. III. 82 [1814]. — Hedy-
sarum eriophorum Pourr. nach Desv. a. a, 0. [1814]) auf der Iberischen Halb-
insel und in Nord-Africa. — Die fragliehe C. pedunculdris (DC. Prodr.
II. 346 [1825]) ist irrthümlich aus Spanien angegeben, — C. ebenoides (Boiss.
u, Sprun. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 97 [1843]. — 0. Spruneridna ^) Hampe
Flora XXV. 61 [1842] nur der Name) in Bulgarien und Griechenland mit der
Abart cdrnea (0. carnea Boiss, u, Heldr, Diagn. pl. Or. ser. 2. VI. 62 [1859].
— 0. Sprun. ß. minor Boiss. Fl. Or. II. 534 [1872] in Aetolien), (Andere vgl.
Haläcsy Consp, I, 458.) — C. lasiostächya^) (Boiss. Diagn, pl. Or, ser.
1. II. 96 [1843]). — 0. HalacsyanaS) Heldr. Herb. norm. no. 922, — 0. vicii-
folia Bald. Iter Alban. (Epiroticum) quart, 1896 no. 230 in Albanien, Griechen-
land und Kleinasien. — 0. pmdico la^) (Hausskn. Mitth. BV, Ges. Thür, V.
71 [1885] N. F. V. 84. Symb. 65 [1893]. — 0. gracüis Haläcsy Beitr. Fl.
Tiiess, 11, nicht Bess.) in Griechenland mit B. leiocarpa und y. macro-
aeantha (Hausskn, a. a. 0, [1893]), — 0. argentea (Boiss. Voy. Esp. II.
188 [1845]) in Spanien mit der Rasse longiaculedta (longeaculcata Boiss.
a. a. O. [1845]. — 0. Matritensis Boiss. u. Reut. PI. nov. Hisp. Diagn. 11 [1842]).
— 0. lieuteri^^) (Leresch. in Ler, Lev. Deux exe, 73 [1880]) in Spanien.
— C, hurrida (Desv, Journ. Bot. III. 83 [1814]. — Hedysarum horridnm
Steud. Noraencl, ed. 1. 392 [1840]) in Spanien und Nord-Africa. — 0. stcnor-
rhiza^^) (DC, Prodr, II. 346 [1825]. — Hedysarum stenorrhizum Dufour
nach DC, a, a. 0, [1825]) in Spanien. — C. Codme'a 12) (Boiss. Diagn, ser.
1. IX, 96 [1849]) in Bulgarien und Kleinasien. — 0. elata (Boiss. u. Bai.
1) S. IL 2. S. 105 Fnssn. 4.
2) S. II, 1. S. 711 Fussn. 2; III. S. 680 Fussn. 1; VI, 2, S, 283 Fussn. 5.
3) Von fieyag, /.leydÄ'rj gross und cpvÄÄov Blatt.
4) Von 6ev<)Q0v Baum und einer Verkürzung von OnobrycJtls.
ä) Von ^Qiov Wolle und (peQco trage.
6) S. II, 2. S, 381 Fussn. 5; III. S. 452 Fussn. 3.
"<) Von Äuaiog dicht behaart und ardxvg Aehre.
8) S. VI, 1. S. 95 Fussn. 1; S. 150 Fussn. 3.
9) Im Pindus (Nord-r;riechenland) gefunden.
10) S, n. 1. S. 171 Fussn. 1; S. 535 Fussn. 1.
11) Von OTEVÖ: schmal, eng und ()i^a AVurzel.
12) Am Berge Kadnios in Karlen gefunden.
Ouobrycbis. 877
Diagn. ser. 2, VI. 62 [1859] in Bulgarien (Davidoff ÖBZ. LH [1902]. 494)
und in Kappadocien. — C. Graeca (Hausskn. Symb. 65 in Mittb. Tbür. BV.
N. F. V. 84 [1894] in Tbessalien und übr. Griecbenland mit B. The ssala
(Hausskn. a. a. O. 85 [66] [1894]) in Tbessalien. — 0. miniata (Steven nach
Boiss. Fl. Or. II. 536 [1872] siebe Freyn ÖBZ. XLII [1892] 80, 81. —
0. gracilis var. miniata Bald. Ilivista crit. coli. bot. 1895 Alban. 28 [1897])
in der Türkei (Dörfler u. Degen) und Epirus (Baldacci a. a. O.) nach
Kala CSV (Consj). Fl. Graec. I. 459) eine fragliche Pflanze. — C. calcarea
(Vandas Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1888. 443. — 0. serbica Hausskn. Mittb.
Tbür. BV. N. F. V. 83 [1894]) in Serbien mehrfach (Petrovic in Schultz
Herb. norm. n. cent. no. 1557 nach Hausskn. a. a. O. ; Adamovio Nov. fl.
'kr. Srbije 30 [1901]) und Bulgarien (Vandas a. a.^0.: Velenovsky Fl.
Bulg. 154 Suppl. 30) mit B. echinata (Vandas a.a.O. [1888]), 0. Laconica
und 0. gracilis verwandt. — 0. Deg enii'^) (Dörfler in Degen u. Dörfl. ßeitr.
Fl. Alb. in Denkschr. Akad. Wiss. AVien LXIV. 718 t. I fig. 2 d— i [1897])
in Macedonien und Bulgarien (Velenovsky Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1899
no. XL. 3), in Ostrumelien häufig (Podpera Verb. ZBG. Wien. LH [1902]
648) mit C. alba verwandt. — Nabe steht 0. Macedonica (Form. 5. Beitr.
Fl. Maced. 95 in Verb. NV. Brunn. XXXVII. 218 [1898]) ia Macedonieu. —
Wohl nicht von 0. alba resp. deren Basse Visianii zu trennen ist 0. Pen-
telica-i) (Hausskn. Mittb. Tbür. BV. V. 71 [1885] N. F. V. 82. Symb. 65)
in Bulgarien (Velenovsky Fl. Bulg. Suppl. I. 89. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1899.
no. XL 3) und Griechenland, mit B. striatula (Velen. Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1894. no. XXIX. 9) in Bulgarien. — Einen Bastard 0. Pentelica
X ebenoides (0. kiibrida) aus Aitika beschreibt Halacsv Consp. Fl. Graec.
1. 458 [1901].
I. Kelchzähiie 1^/2 mal länger oder höchstens doppelt so lang als I.
die Kelchröhre (vgl. indessen 0. Tommasinii II.). Flügel kürzer
bis wenig länger als die Kelchzähne.
Gesammtart 0. oiiobrycliis (No. 534 — 537).
a. Flügel deutlich kürzer als die Kelchzähne. a.
1. Blatt cheu der unteren Blätter länglich bis rundlich. 1.
534. (1.) 0. oiiobrychis. (Esparsette, Esper, Hahnenkamm,
Spanischer, Türkenklee; niederl. u. vläm.: Hanekammetje, Esparcette;
dän.: Esparsette; franz.: Sainfoin; südfranz. : Esparset; ital. : Lupinella,
Cedrangola; ligur. : Serolabu [Pen zig]; rum.: Sparsetä; poln.: Rzesnia
Sparceta, Kokosze glowki, Kozia Rutka ; böhm. : Yicenec, Ligrus^);
russ. : BcnapiieTt; ung.: Esparsett, Szamaröröm, Csacsöröm). (Diese
Namen beziehen sich ausschliesslich oder grösstentheils nur auf die
Kulturpflanze.) ilj. Lebhaft grün, behaart. Grundachse ästig, mehrere
Stengel tragend. Stengel aufsteigend oder aufrecht, meist 1,5 — 3
(bis 6) dm hoch, gestreift, meist einfach, seltener etwas ästig. Blätter
mit 6 — 12 Paaren von Blättchen,' die unteren gestielt, die oberen
1) S. VL 1. S. 785 Fussn. 1.
■2) Auf dem durch seine Marmorbrüche berühmten Gebirge Pentelikon bei
Athen gefunden.
3) Dieser aus ^Raigras" entstellte Name bezeichnet eigenxUch Lolium jyerenne
(Do min briefl.).
878 Leguminosae.
sitzend. Blättchen der unteren Blätter verkehrt-eiförmig bis länglich,
oft ausgerandet, die der oberen länglich-linealisch bis linealisch, spitz,
selten alle fast linealisch, alle unterseits behaart. Nebenblätter zu einem
dem Blatte gegenüberstehenden Gebilde verbunden ; dieses gross, häutig,
röthlich, mit lanzettlichen freien Teilen. Blüthenstände dicht, vveiss-
blüthig, längliche ährenförmige Trauben, ihr Stiel derb, gestreift, länger
als das ihn tragende Blatt. Hochblätter so lang als die Kelch-
röhre. Kelchzähne linealisch -pfriemlich. Blumenblätter rosa mit
dunkleren Adern. Fahne länglich bis oval, meist etwa so lang als das
Schiffchen. Frucht rundlich, behaart, am Rande und auf den Nerven
der Seitenflächen meist stachelig gezähnt; die Zähne halb so lang
bis fast so lang als die Breite des Kammes, die äussere Naht
gekielt. Samen dick, schwach nierenförmig, braun.
An Abhängen, auf Hügeln, auf Weiden und in GeröUe meist auf
Kalk, im südlicheren Gebiete heimisch, im nördlicheren nur angebaut
aber leicht verwildernd, daher auch dort stellenweise völlig einge-
bürgert. Die nach Abromeit (vgl. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 447)
in Ostpreussen schon vor 1712 wildwachsende Pflanze ist 535. (Im
AVallis bis 1200 m aufsteigend (Jaccard 78). Auf der Balkanhalb-
insel nach Maly (briefl.) nicht als Futterpflanze verwendet; in Monte-
negro auf der Javorje planina bis 1700 m aufsteigend (Rohlena
SItzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904 no XXXVIII 42).^ Südlich davon
fehl-end und auch vielleicht in Bosnien, der Hercegovina und Dal-
matien z. Th. nur eingeschleppt (Maly briefl.). Bl. Mai — Juli (August).
0. OnohrijcMs Karsten Deutsche Fl. 681 (1883). A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 447. — Hedysarum Onohrychis L. Spec. pl. ed.
1. 751 (1753). — 0. viciaeföUa ^co\i. Fl. Carn. ed. 2. II. 76(1772).
Alt. Fl. Pedem. 1190. Beck Fl. Nied.-Oesterr. 871. Burnat Fl. Alpes-
Marit. IL 222. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 284. (vicüfoHa)
Beck in Rchb. Ic. XXII 145 t. MMCCXLI fig. I, II, 1—15. — 0.
sativa Lam. Fl. France IL 652 (1778). Koch Syn. ed. 2. 211. Nyman
Consp. 199. — Hedysarum echinätum Gilib. Fl. Lithuan. IV. 109
(1781). — 0. vulgaris Güldenst. Reise IL 19, 33 (1791). Gaud. Fl.
Helv. IV. 569. — 0. spicäta Moench Meth. 122 (1794).
Die Geschichte dci" Esparsette als Culturpflanzc bedarf Mohl noch mancher
Aufklärung. Im Alterthum und fast durch das ganze Mittelalter war sie unbekannt;
nach Alph. De Candolle (Orig. des pl. cult. 83) wäre sie vielleiclit erst im l.'j. Jahr-
hundert in Cultur genommen worden, und zwar vermuthlich in Südfrankreich, wo
sie nach Olivier de Serres (16. Jahrh.) schon seiir bekanut und geschätzt war.
Hierzu fügt H. Werner (Handb. des Futterbaues 3. Aufl. 234 [1907]) noch
folgende Angaben hinzu: Nach Bodaens a Stapel [1644] sollen die Samen aus
Burgund nach den Niederlanden und England gelangt sein; in letzterem Lande
war sie nach Parkinson (1640) schon sehr bekannt. Nach Gleditsch soll sie
in der Mark Brandenburg schon seit 1576 als Futterkraut gebaut worden sein;
doch fand die preussische Ilegierung es noch 1754 zweckmässig, den Anbau amtlich
zu empfehlen (Wittmack br.).
Die Pflanze wird besonders auf dürren Kalkhügeln angesät und durch ihre
erwähnte Neigung zu verwildern, wird sie leicht der interessanten Flora solcher
sonnigen Abhänge gefäliilich. Mit ihrem Samen sind wohl öfter eine Anzahl von
Ouobrychis. 879
Unkräutern verschleppt worden , so bei Magdeburg Galmm Parlsiense ! ! Durch
ihre tiefgehenden Wurzeln wirkt sie trefflich düngend (vgl. S. 229 über die Lupine).
Zerfällt in mehrere Eassen, davon bei uns folgende 3:
A. sativa. Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist 3 — 6 dm hoch,
massig stark behaart. Blätter mit 6 — 12 Paaren von Blättchen,
diese meist massig breit. Fahne etwa so lang als das Schiffchen.
Früchte mässie behaart mit schmalem Stiel, die Stacheln ziemlich
kurz.
Die bei weitem häufigste Rasse.
0. onohrychis a. sativa A. u. G. Syn. VI. 2. 879 (1909). —
0. sativa Lam. a. a. O. (1778) im engeren Sinne. DC. Prodr.
IL 344.
Hierzu gehören :
1. culta. Pflanze ziemlich sehwach behaart bis fast verkahlend (gr /a 6?-esce?is
Beck in Rchb. Je. XXII. 146 [1902]). Stengel sehr kräftig, aufrecht oder
öfter abstehend, wenn mehrere büschelig angeordnet. Blättehen lang und
meist weich. Blüthenstände dick. Blüthen gross. Fahne länglich. — So auf
Aeckern und auf gutem Boden. — 0. sativa a. culta Gren. u. Godr. Fl.
France I. 505 (1848) z. Tb. — 0. viciaefolia a. culta Rouy in Rouy u. Fou-
caud FI. France V. 285 (1900). — Eine Culturform.
II. reticulosa. Etwas stärker behaart. Stengel dünner, aufsteigend, wenig
verzweigt. Hochblätter kürzer. Blüthenstände dünner und schlanker. Blüthen
kleiner. Fahne breit oval. Flügel etwa so lang als der Kelch. Frucht be-
haart. Stacheln der Frucht fast die Breite des Kammes erreichend. — An
Wegrändern, an trocknen Hügeln hie und da verbreitet. Bl. Juni — August.
— 0. viciifolia y. reticulosa Beck in Rchb. Ic. XXII. 146 (1902). —
0. reticulosa Opiz Naturalientausch 134 (1825). — 0. collina Jord. Cat. pl.
Grenoble 1851 Pugill. 63. — 0. sativa ß. collina St. Lager in Cariot Etüde
des fleurs ed. 8. 214 (1889). — 0. viciaefolia ß. collina Rouy in Rouy
u. Foueaud Fl. France V, 285 (1900). — Hierzu gehört (hie und da auch
dieselben Spielarten an der Culturform) :
1. albifldra (0. viciaefolia ß. S.-var. albiflora Rouy a. a. O. [1900].
— 0. alba Bor. Fl. centr. ed. 2. 140 [1840] nicht Desv. — ni'vea Beck
a. a. O. 146 [1902]) Blüthen weiss und 1. roseola (Beck a. a. 0. [1902])
Blüthen hellrosa.
III. procümbens. Kräftiger als vorige. Kelchzähne fast doppelt so lang als
die Kelchröhre. Flügel kürzer und stumpfer als beim Typus, fast abgerundet,
kürzer als der Kelch, Früchte in der Mitte lockerei", netznervig, mit Stacheln,
die z. Th. die Breite des Kammes übertreffen. — An trocknen Hügeln etc.
zerstreut.
0. viciifolia procümbens Beck a. a. O. 146 (1902). — 0. procümbens
Stev. in DC. Prodi-. IL 344 (1825). Ledeb. Fl. Ross. I. 709. — 0. arenaria
Koch Syn. ed. 2, 211 (1843) nicht DC. — 0. decumbens Jord. PugUl. 64
(1852). — 0. Gaudinidna i) Jord. a. a. O. (1852). — 0. viciaefolia y. de-
cumbens Rouy in Rouy u. Foueaud Fl. France V. 285 (1900).
Ausserdem sind an Abänderungen, die sich hie und da bei allen Formen
finden, zu bemerken :
b. pallens (O. viciifolia pallens Beck a. a. 0. [1902]. — 0. pallens Lang
Enum. 2 [1822] vgl. Neilr. Aufz. üng. 349). Kelchzähne IV2— 3mal so
lang als die Kelchröhre. Blüthen meist kleiner, nur 1 cm lang. Fahne
länger als das Schiffchen.
1) S. IL 1. S. 201 Fussn. 1.
880 Leguminosae.
C. inermis (0. vidifolia inerme (!) Beck a. a. O. 14G [1902]. — 0. inermis
Stcv. Bull. Soc. nat. Mose. XXIX. 2, 165 [1856]. — 0. sativa ß. sub-
inermis Boiss. Fl. Or. II. 522 [1872]). Staclielu sehr kurz, einzeln oder
fast fehlend.
Eine monströse Form mit Blättern an der Spitze der Blüthenstände
ist m. comosa (Plusk. Abh. ZBG. Wien III [1853] 8).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ~^
B. montana. Stengel meist kürzer als beim Typus, am Grunde
niederliegend, aufsteigend, stärker behaart. Blätter mit meist nur
5 — 7 Paaren von Blättchen ; diese kürzer und breiter, nicht ellip-
tisch, länglich-oval. Blüthenstände ährenförmige kurze Trauben, ober-
wärts oft stark behaart. Blüthen gross, lebhaft rosa. Fah)ie etwas
kürzer als das Schiffchen. Früchte stärker behaart, breit gestielt
mit längeren und schlankeren Stacheln.
Auf Weiden, im Gerolle, auf Felsen, in Gebirgen. In Süd-
westdeutschland, im Rheingebiet, im Schweizer und Französischen
Jura sehr zerstreut, in den Alpen meist häufiger (vgl. auch II).
Im südöstlichen Gebiete von den Karpaten südlich zerstreut. In
Bosnien auf der Vranica auf Schiefer bis 2000 m aufsteigend.
(Simony nach Maly briefl.). Hercegovina, Montenegro.
0. sativa ß. montana Koch Syn, ed. 2. 211 (1843). Gren. u.
Godr. Fl. France I. 505 (1848). — 0. montana DC. in Lam. u.
DC. Fl. Franc. IV. 611 (1805). Rouy u. Foucaud Fl. France V.
285 (une forme). Beck in Rchb. Ic. XXII. 148 t. MMCCXLI
fig. IIL Nyman Consp. 198, Suppl. 99. — 0. vulgaris ß. montana
Gaud. Fl. Helv. IV. 569 (1829). — 0. al^rkola Arv. Touv. Essai
pl. Dauph. 25 (1871). — 0. viciaefolia ß. montana Burnat Fl.
Alpes-Marit. 222 (1896).
Hierzu gehören :
II. dcciimbens. Flügel öfter auch grösser als beim Typus der Rasse. Frucht
ohne Stacheln. — Selten, bisher nur im mittleren Gebiete, in Deutschland
bei Frankenhausen in Thüringen und in der Rhön : Ostheim. — 0. sativa
var. (Jccitmbens Garcke Fl. Deutschi. 18. Autl. 152 (1873). Beck in Rchb. Ic.
XXII. 146. — 0. clecumbens Wallr. Beitr. Fl. Herc. 246 (1840) in Linnaea
XIV. 016 (1840) nicht Jord. vgl. Linnaea XXY. 305 (1852) die Vergkichung
der Jordanschen Formen. — Stellt wohl eine Uebergangsform zum Typus dar.
III. alpin a. Blüthenstände sehr dicht. — In höheren Gebirgen. — 0. montana
var. alpina Ucchtritz in Sag. u. Schneid. Fl. Centr. Carp. II. 123 (1891).
Durch die Länge und Form der Stacheln an der Frucht sind aus-
gezeichnet
a. typica. Stacheln verlängert, an Länge den Durchmesser des breiten
Kammes erreichend oder üljertreffend. — So am häufigsten. — 0. mon-
tana typica Beck in Rchb. Ic. XXII. 148 (1902).
b. hamdta. Oberer Stachel um das Doj)])eltc länger und breiter, oberwärls
gekrümmt. — Bosnien: auf dem Maglic (Beck). — 0. montana f. hamata
Beck Ann. Naturhist. Ilofmus. XI. 77 (1896) in Rchb. Ic, a, a. O.
C. T ran sei 1 v .In ica. Stacheln kurz, kürzer als die Breite des Kammes.
— .Siebenbürgen. Bosnien: auf dem Öiueer (Beck, dort mit dem Typus).
— 0. montana transsilvanica Beck in Rchb. Ic. XXII. 148 (1902). —
Onobrychis. 881
0. transsilvanica Simonk. Term. füz. X. 180 (1S86). Eaum. Fl, Transs.
191. Nyman Consp. Suppl. 99.
Eine weiss blütiende Form der Kasse ist ]. albi/lora (Val de Lievre
ÖBZ. X [1860] 223). — Nicht selten.
(Verbreitung der Rasse : Pyrenäen ; Spanien; Italien: Balkan-
halbinsel: Albanien, Macedonien ; Kleinasien; Kaukasus.) \^\
C. Scärdica^). Scharf rauhhaarig bis fast verkahlend, grün. Stengel
aufsteigend. Blätter mit 4 — 5 Paaren von Blättchen ; diese klein,
rundlich-eiförmig oder elliptisch bis länglich, die der unteren Blätter
oft kaum 5 mm lang. Blütheustände länglich-eiförmig, zuletzt ver-
längert, etwas locker, ihr Stiel mehrmals länger als das ihn tragende
Blatt. Kelch kahl oder sehr schwach behaart, mit lanzettlich-pfriem-
lichen, etwas gewimperten Zähnen, die etwa doppelt so lang als der
Kelch sind. Blumenblätter purpurrosa, purpurn gestreift, 1 — 1,2 cm
lang, um die Hälfte länger bis doppelt so lang als der Kelch.
Flügel länglich, halb so lang als die Fahne; Fahne länger als das
Schiffchen. Frucht angedrückt behaart, etwas länger als der Kelch.
Bei uns bisher in Bosnien: Treskavica in etwa 1800 m; Zec
etwa 2200 m (Blau!). Hercegovina: Prenj (Degen) Montenegro
zerstreut.
0. onohnjcMs C. Scardica A. u. G. Syn. VI. 2. 881 (1909). —
0. sativa var. scardica Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. 1. 65 (1843).
Boiss. Fl, Or. II. 535 Suppl. 190. — 0. viciaefolia ß. scardica
Beck Annal. Naturh. Hofmus. II. 123 (1887), — 0. viciaefolia
var. montäna Hausskn. Symb. 63 in Mitth. Thür. BV. NF. V.
82. (1893). — 0. sativa var. viciaefolia Baldacci Riv. coli. bot.
Alb. 1896. 48 (1899). — 0. sativa var. dolöpica Form. Abb. Ver.
Brunn, 1897, 80. — 0. scardica Haläcsy Beitr. Fl. Epir. 20 in
Denkschr. Acad. Wiss. LXI (1894) 236. Consp. Fl. Graec. I. 454.
Nach Handel- Mazzetti (Maly briefl.) ist diese Rasse von der vorigen
nicht verschieden, auch wir sahen deutliche Zwischenformen; ob sie aber nicht
doch als Rasse von unserer westlichen zu unterscheiden ist, erscheint uns
zweifelhaft.
Hierzu gehört
IL brevicäulis (0. scardica ß. brevicaulis Haläscy Consp. Fl. Graec. I. 455
[1901]). Niedrig, dicht rasenbildend. Grundachse stark verdickt. Stengel
verkürzt. Blättchen klein. — Hochgebirgsform, wohl auch bei uns.
Die Rasse unterscheidet sich vom Typus der Art durch dünnere, fast
stets kürzere Stengel, meist kürzere und breitere Blättchen, kleinere, dichte,
rauhhaarige Friichte mit weniger Stacheln.
(Verbreitung der Rasse: Albanien; Bulgarien [Velen. Fl. Bulg.
Suppl. 96]; Griechenland.) |»|
Wohl gleichfalls eine Rasse ist Rhodopea (Form. Verh. NV. Brunn
XXXVI. 110 [1898]) auf der Rhodope. — Eine ganz unsichere, vielleicht
auch hierher gehörige Pflanze ist:
0. carpdtica Ser. in DC. Prodr. IL 346 (1825). Reuss ÖBZ. IV.
(1854) 404. — Hedysarum carpaticum W. K. in Willd. Enum. IL 779 (1809).
1) Auf dem Skardus (Schar Dagh) in Albanien gesammelt.
Ascherson u. Graetner, Synopsis. VI. 2. 5G
832 Legumiuosae.
Schult. Oesterr. Fl. ed. 2. II. 368 (1814). — Hed. petraeum Kit. in Host Fl.
Aiistr. II. 351 (1831). Soll ausgezeichnet sein durch aufsteigende, angedrückt
behaarte Stengel, Flügel von der Länge der Fahne und der doppelten Länge
des Kelches, behaarte und kahle, stachelig gezähnte Früchte. — Karpaten.
— Im Herb. Willdenow befinden sich 2 Pflanzen in Blüthe und Frucht, auf
die die angegebenen Merkmale passen, sie stammen von Pallas (die eine
wohl aus Samen im Berliner Garten gezogen), sind also schwerlich in den
Kai'paten gesammelt.
(Verbreitung der Art: Britische Inseln; Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel nur noch Serbien und -Bul-
warien; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Kleinasien;
Persien; Sibirien; Nord-Africa.) "^
535. (2.) 0. arenaria. %. Der Leitart ziemhch ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Blüthenstände sehr lang ge-
stielt, vor der Blüthe fast spindelförmig, lang dünn zugespitzt, zur
Blüthezeit bereits locker, dann 1,5 — 2 cm dick. Hochblätter meist nur
etwas länger als die Blüthenstiele. Blüthen 8 — 10 mm lang. Kelch-
zähne so lang oder doch nur wenig länger als die Kelchröhre. Frucht
etwa 6 mm lang, am Rücken mit flügelartigen Leisten, diese mit 4 — 5
Zähnen, die nicht stachelartig sind.
An sandigen und sonnigen Stellen im östlichen Gebiete. Ost-
preussen : Kreis Sensburg: bei Eckertsberg; Kreis Johannisburg mehr-
fach; Lyck : bei Sybba! vgl. Abromeit Fl. Ost- und Westpr. I. 192.
In Niederösterreich am Bisamberge nicht selten und wohl auch auf dem
Marchfelde (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 871). Mittleres und südliches
Ungarn bis Siebenbürgen und Banat. Friaul: Auf dem Karst in Istrien
(Fospichal). Kroatien: Vratnik bei Zengg (Po schar sky). Bosnien:
Lasva (Handel-Mazzetti etc. ÖBZ. LV [1905] 486). In der Schweiz:
Canton Wallis; dort im südlichen Theile von 450 — 1450 m zerstreut
(Jaccard 78), in Tessin zweifelhaft (Schinz u. Keller Fl. Schw.
296. Blüthezeit Juni, Juli.
0. arenaria Ser. in DC. Prodr. II 345 (1825) Beck Fl. Nieder-
Oesterr. 871 in Rchb. Ic. XXII 146 t. 190* fig. I, 1—4. Nyman
Consp. 198 Suppl. 99. — Hedysarum arenarium Kit. in Willd. Enum.
pl. Hort. Berol. Suppl. 51 (1813). — 0. sativa var. arenaria Kanitz
PI. Roman. 194 (1881).
Gleichfalls einigermaassen veränderlieh:
A. typica. Obere Blättchen schmal-linealisch-lanzettlich. — Ungarn. — 0. are-
naria A. lypiea Beck in Rchb. Ic. XXII. 146 (l'J02) vgl. Kerner ÖBZ. XIX
(1869) 128. Fl. exs. Austr. Hung, no. 401.
B. Austriaca. Blättcheu der unteren Blätter elliptisch, der oberen länglich,
bis 3 mm breit. — So in Nieder-Oesterreich. — 0. arenaria f. austriaca Beck
Fl. Nied.-Oesterr. 871 (1892).
Hierher gehört als Unterart:
B. O. To}HiH((S(iill^). Stengel zu mehreren, aufsteigend bis
fast aufrecht, untersoits abstehend, oberwärts angedrückt behaart. Blätt-
1) S. II. 1. S. 3'JO Fussn. 1; IL 2. S. 183 Fussn. 3.
J
Onobrychis. 883
chen der unteren Blätter elliptisch, die der oberen schmal-länglich bis
linealisch, bespitzt. Blüthenstände sehr lang gestielt, länglich bis etwas
cylindrisch, zuletzt verlängert, locker. Blüthen etwa 1 cm lang oder wenig
länger. Kelchzähne fadenförmig- pfriemlich, etwa doppelt so lang als
die Kelchröhre. Fahne verkehrt-eiförmig, schwach ausgerandet, etwa so
lang als das Schiffchen, fleischroth bis weisslich mit lebhafter gefärbten
Nerven. Früchte 5 — 6 mm lang, angedrückt behaart, am Kamm mit 4
bis 6 kurzen, die Breite des Kammes an Länge erreichenden oder über-
treffenden Stacheln.
Auf Felsen, an grasigen Abhängen, auf Wiesen nur im südöst-
lichen Gebiete. In Istrien auf dem Karst verbreitet! Auf der Insel
Veglia. In Südistrien und Lussin nicht beobachtet. Kroatien : im
Velebit zerstreut und auch bei Fiume: Crkvenica. Hercegovina über
Mostar (Bornmüller nach Beck a. a. O.). Montenegro: zerstreut.
(Baldacci). Eine hierher zu rechnende Form, die sich auch öfter dem
Typus der Art nähert in Tirol zerstreut, bis 900 m (Da IIa Torre u.
Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 713); nach Murr (bei Dalla Torre u.
Sarnthein a. a. O.) die „wilde xerophile Stammform der 0. sativa'\
Bl. Juni.
0. Tommasinii Jord. Cat. jard. Grenoble 1851. 8. Linnaea
XXV 303 (1852). Borbäs Akad. Közl. XIV. 72 t. III. Marches. Fl.
Trieste 142. Beck in Rchb. Ic. XXII. 147 t. MMCCXLII fig. I— III,
1 — 9. Nyman Consp. 199. Suppl. 100. — 0. arenaria Koch Syn. ed.
1. 190. (1835) ed. 2. 211 z. Th. — 0. viciaefolia ß. Tommasinii
Wohlfarth in Halber- Wohlf. Kochs Syn. I. 657 (1891). — 0. are-
naria ß. Tommasinii Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 408 (1898).
Murr ABZ. VII (1901) 125.
Vom Typus durch die Gestalt des Blüthenstaudes, durch die längeren Kelch-
zähne, die Farbe der Blüthenstände, zahlreichere Stacheln des Fruchtkamnies und
weniger verdickte Ränder der Fruchtgruben verschieden.
Aendert ab :
A. typica. Auch die mittlere Grube der Frucht nicht mit stärker
verdicktem Rande. Kamm massig breit wie oben beschrieben, be-
stachelt. ^
Die häufigste Form.
0. Tommasinii a. typica Beck in Rchb. Ic. XXII. 147 (1902).
Aendert ab in der Länge der Fruchtstacheln; ausserdem gehört hierher:
\l. fulgens (Beck a. a. O. [1902]. — ß. argentea Marches. Fl. Trieste 142
[1897] nicht Boiss.). Fast silberig angedrückt behaart. — Die als weissblühende
Form angegebene Pflanze gehört zu 0. alba B. Visianii.
(Verbreitung der Rasse wie die Unterart.) [^
B. inermis. Pflanze fast kahl. Blättchen elliptisch, oberwärts line-
alisch, kurz. Blüthen stiel verlängert. Blüthen 1 cm lang. Kelch
fast kahl, seine Zähne etwa dreimal länger als die Kelchröhre.
Fahne rosa, roth gestreift, etwa so lang als das fast violette Schiff-
56*
884 Leguminosae.
eben. Früchte 5 — 6 mm lang, ohne Stacheln, etwas behaart, mitt-
lere Grube der Fläche mit sehr dickem Rande. Kamm breit mit 3
sehr kleinen entfernten Warzen besetzt.
Auf begrasten felsigen Orten. Hercegovina : auf dem Podvelez
bei Mostar (Beck).
0. Tommasinii f. inermis Beck Ann. Naturh. Hofmus. XI.
77 (1896). — 0. Tomm. (3. ocelläta Beck in Rchb. Ic. XXII.
147 (1902). — 0. ocelläta Beck Herb. a. a. O. (1902).
In der Tracht der 0. r/racills ähnlich, aber fast unbehaart, mit grösseren
Blüthen und die Fahne etwa so lang als das Schiffchen. Vom Typus der
0. arenaria durch die Kahlheit, die viel längeren Kelchzähne, die unbest.achelten
Früchte, die nur mit 3 "Warzen auf dem Kamm versehen sind, verschieden,
— Nach Beck vielleicht von grösserer systematischer Selbständigkeit.
(Verbreitung der Rasse: bisher nur im Gebiete.) [^
(Verbreitung der Unterart: Albanien.) j^TI
(Verbreitung der Art: Serbien; Albanien; Macedonien: Uesküb
[Adamovicj; Dobrudscha; südliches und südöstliches Russlaud.) [^
2. 2. Blättchen sämtlich schmal, lanzettlich bis linealisch.
536. (3.) 0. alba. % Der Leitart gleichfalls ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel aufsteigend oder
aufrecht, öfter am Grunde mehr oder weniger holzig. Untere Blätter
lang gestielt, obere kurz gestielt bis sitzend, meist mit etwa 8 Paaren
von Blättchen, ziemlich lang, stachelspitzig, unterseits und am Rande
seidenhaarig. Blüthenstände ährenförmig, schmal, cylindrisch, etwa 1,5
bis über 4 cm lang, stumpf, dichtblüthig, mit breit-lanzettlichen bis ei-
förmig-lanzettlichen weisshäutigen mit rölhlichen oder grünen Mittelnerveu
versehenen Hocliblättern. Blüthenstiele sehr kurz und wie der Kelch
rauhhaarig, Blumenblätter massig gross, weisslich, die Fahne rosa ge-
streift, das Schiffchen am Rücken grün oder rosa, die erstere kürzer
oder ebenso lang als das Schiffchen. Flügel kürzer als der Kelch.
Frucht klein, etwa so lang als der Kelch, behaart am Rücken meist
mit meist 2 — 3 (bis 5 oder 6) Stacheln, diese kurz etwa 1 mm lang,
voneinander entfernt, am Grunde verbreitert, oft die Länge und Breite
des Kammes übertreffend.
Auf Kalkfelsen nur im südöstlichen Gebiete. Der Typus nur in
Ungarn: in Banat sehr zerstreut! Bl. Juni, Juli.
0. alba Desv. Journ. bot. III 83 (1814). Spreng. Syst. III. 203
(1826). Bertol. Fl. It. VIIL 12. Beck in Rchb. Ic. XXII 149 t. 191*
fig. I, 1 — 3. Nyman Consp. 198 Suppl. 99. — Hedysarum albtim
Waldst. u. Kit. PL rar. Hung. II 115 t. 111 (1805). — 0. echinäta
Dietr. Syn. pl. IV. 1160 (1847) nicht G. Don.
Hierzu geliört ausser Rhodopca (Degen u. Dorf). Denkschr. Akad. Wiss. Wien
IXIV, 719 [1807]) im Rhodope noch:
I
Ouobrychis. 885
B. Visiänii^). Vom Typus verschieden durch kürzere eiförmige bis
längliehe Blüthenstände. Fahne so lang wie das Schiffchen. Frucht
6 — 8 mm lang, etwas zottig, mit meist 3 kräftigen oft gekrümmten
Stacheln, die 2 oder gar 4 mal länger sind als der breite Kamm
breit ist.
An steinigen Orten, auf begrasten Plätzen, auf Kalk. Bei
uns weiter verbreitet als der Typus. Istrien! auf der Insel Veglia
(Bor b äs). Dalmatien: an der Narenta und auf dem Biokovo und
Prolog (Pichler!) Snjeznica (Adamovic nach Maly briefl.). Bos-
nien zerstreut bis in die alpine Region (Beck) noch bei 2000 m
(Reiser nach Maly briefl.). Hercegovina: auf dem Velez (Born-
müller) und Radovan (Fiala) Karstheide bei Han Osman-Bu^ina
(Maly); Zaba (Visiani Fl. Dalm. III. 316). Montenegro: Lovcen.
0. alba B. Visiani A. u. G. Syn. VI. 2. 885 (1909). — 0.
Visianii Borb. Akad. Közl. XIV. 71 t. III (1876—77) ÖBZ.
XXVIII (1878) 37. 0. Hermann Term. Füzet. (1879) III. 188 ff,
der die Pflanze nur für eine unbedeutende und unbeständige Form
des Typus erklärt. Beck in Rchb. Ic. XXII. 149 t. 191* fig. IL
4— e.^Nyman Consp. 198. Suppl. 99. — 0. alba \is. Fl. Dalm.
III. 316 (1852).
Ist mitunter, so bei Kern er Fl. Exsicc, Austr. Hung. no. 4 mit dem
Typus der Art verwechselt worden.
(Verbreitung der Rasse : Albanien ; Epirus.) \^\
Eine Pflanze, die nach Handel- Mazzetti (nach Maly briefl.) eine Ueber-
gangsform zu 0. Laconica darstellt (0. alba-laconica) ist von Adamovic in Dal-
matien : Snjeznica gesammelt. — Eine fragliche Pflanze ist 0. alba ß. affüiis Hauss-
knecht Symb. 64 in Mitth. Thür. BV. N. F. V. 83 (1894). — 0. Visianii ß. affinis
Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 457 (1901) mit rosa überlaufenen Blüthen ; Fahne
länger als das Schiff'chen. Flügel länger.
(Verbreitung der Art: Italien; Serbien; Bulgarien; Rumänien;
Macedonien; Rumelien; Albanien; Epirus.) jlf]
b. Flügel so lang oder doch kaum kürzer als der Kelch.
537. (4.) 0. Laconica^). %. Stengel aufsteigend. Blätter mit meist
7 — 9 Paaren von Blättchen; diese elliptisch bis linealisch-elliptisch, ober-
seits kahl, unterseits seidig behaart. Blüthenstände kurz eiförmig, dicht,
zuletzt länglich-cylindrisch, mit sehr langen Stielen. Kelchzähne lan-
zettlich, etwas angedrückt behaart, etwa doppelt so lang als die Kelch-
röhre. Blumenblätter schön rosa, 1 — 1,2 cm lang, etwa doppelt so
lang als der Kelch. Fahne etwa so lang als das Schiffchen, purpurn
gestreift. Flügel fast so lang oder so lang als der Kelch. Frucht
abstehend behaart, wenig länger als der Kelch, auf der Fläche grubig,
2 — 4 stachelig, der Kamm etwa so breit als die Fläche mit 3 — 4 aus
1) S. I. S. 88 Fussn. 1.
2) In Lakonien (S. O. Peloponnes) zuerst beobachtet.
888 Leguminosae.
di-eieckigem Grunde pfriemlichen Stacheln, die etwa so lang sind als
der Kamm breit ist.
An trockenen Orten, an sandigen Stellen, auf Weiden nur im süd-
östlichsten Gebiete. Bisher nur in Bosnien auf der Vranica (1800
bis 2000 m) [nach Maly sehr fraglich]) (Reiser; Handel-Maz-
zetti nach Maly briefl.). Die übrigen Angaben: Montenegro be-
ziehen sich nach neuerlicher Bestimmung durch Handel-Mazz e tti
auf 0. oxyodonta. Bl. Mai — Juli.
0. Laconica Orph. Fl. Graec. exs. 565. Boiss. Fl. Or. II. 530
(1872). Suppl. 190. HaLacsy Consp. Fl. Graec. I. 456. Nyman Consp.
199. Suppl. 99. — 0. pulchella Heldr. in Boiss. Diagn. ser. 2, VI.
64 (1859) nicht Schrenk. — 0. Heldreichii^) Bunge Herb, nach Boiss.
a. a. O. (1872).
Hierbei' gehört :
B. parvifölia (Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 457 [1901]). Blättchen klein,
schmal-Iäuglich-linealisch bis linealiscb. — Bisher nur in Griechenland. —
Hierher gehört vielleicht 0. alba var. varia Hausskn. Symb. 64 (1893).
C. subacdulis (Heldr. Cat. Herb. Orph. 60 [1877]. — 0. laconica vai-. caespi-
tosa Hai. Beitr. Fl. Achaia. Denkschr. Ak. Wiss. Wien. Math. nat. Clane.
LXI. 504 [1894]). Niedrig, dicht rasenbildend, Grundachse stark vei'dickt.
Stengel verkürzt. Blätter klein. Kelchzähne kürzer. Gleichfalls bisher nur in
Griechenland.
(Türkei [Baldacci Bull. Herb. Boiss. IV. 624 (1896) ? vgl. oben];
Griechenland.) \^\
Nach Han del-Mazzetti (nach Maly briefl.) gehört hierher die schon oben
als zweifelhaft angegebene 0. Pentelica.
Die oben (S. 877) erwähnte hierher gehörige vielleicht nicht als Art von
voriger zu trennende O. CCilcdred ist in Serbien beobachtet: Vinik bei Ni§, Ea§ka,
an der Grenze des Sandzak Novipazar, also in Bosnien und Hercegovina zu er-
warten: sie ist verschieden durch Folgendes: Kurz angedrückt grauseidig. Stengel
zahlreich, dünn, kurz, aufsteigend, 0,8—2 dm lang. Blätter mit 4 — 7 Paaren von
Blättchen, diese schmal-linealisch. Blüthenstände auch zur Fruchtzeit
dicht, 10 — 20 blüthig, eiförmig-länglich. Blüthen sehr klein, Blumenblätter
grünlich-weiss bis hellrosa mit grünen Streifen, so laug wie die Kelchzähne. Fahne
deutlich kürzer als das Schilfchen. Flügel nur etwa halb so lang als das Schiffchen.
Frucht klein, von kurzen Haaren grau, halbkreisförmig, etwa so lang als der
Kelch, auf der Fläche fast gleichmässig 6 grubig und kurz stachelspitzig; Kamm
kaum schmäler als die Fläche mit 4 — 5 Stacheln, die etwa so lang oder kürzer sind
als seine Breite. — Bulgarien. — Aendert ab mit dickeren länger bestachelten
Früchten (B. echmata Vandas a. a. O.).
n. II. Kelchzähne dreimal länger als die Kelchröhre (vgl. aber auch 0.
Tommasinii B. inerinis S. 883) oder noch länger. Flügel jiicht
oder kaum länger als die Kelchzähne (vgl. III).
538. (5.) 0. oxyodonta^). %.. Angedrückt behaart. Stengel kurz,
aus niederliegendem Grunde aufsteigend mit einem Blatte, 7 — 10 cm
1) S. I. S. 215 Fussn. 4 u. H. 2. S. 283 Fussn. 1.
'i) Von ö^vs spitz und ööovg Zahn.
Onobrychis. 887
lang, Blätter mit 6 — 8 Paaren von Blättchen; diese kammförmig ge-
nähert, 4 — 5 mm lang, elliptisch, gefaltet. Blüthenstände kurz, läng-
lich, 6 — lOblüthig, ihre Stiele etwa doppelt so lang als das tragende
Blatt. Kelch etwas angedrückt rauhhaarig, seine Zähne aus breiterem
Grunde, lang pfriemlich, etwa 4 mal so lang als die Kelchröhre. Blüthen
kleiner als bei 0. onobrychis, etwa 7 mm lang. Blumenblätter etwa
doppelt so lang als der Kelch. Flügel wenig länger als der Kelch.
Fahne etwas länger als das Schiffchen. Frucht etwas kürzer als der
Kelch, angedrückt rauhhaarig, auf den Flächen kurz stachelig, mehr-
grubig; die mittlere Grube am grössten, Kamm schmäler als die Fläche,
sehr kurz gezähnelt.
In Gebirgen. Montenegro: über dem Dorfe Tugjemile zwischen
Sutorman und Rumija im District Primorje (Baldacci Altre not. fl.
Monten. 12, 92), in Oelbaumwäldern bei Antivari (Baldacci Mem.
Acad. Ist. Bologna Ser. 5. IX. 1 7 [1900]), am Wege von Pristan nach
Spizza viel (Baldacci Nel Mont. 1890—91, 11, 12, 67) Premici
Distr. Kvici (bestimmt durch Handel Mazetti nach Maly briefl.)
Bl. :\rai— Juli.
0. oxyodonta Boiss. u. Huet Diag. PI. Gr. ser. 1. II. 98 (1843).
Fl. Gr. IL 531.
Die Pflanze des Standortes bei Antivari ist nach Baldacci nicht grau-,
schwachseidenhaarig und hat etwas grössere Früchte.
(Kappadokien.) \%\
539. (6.) 0. supina. %. Behaart, ziemlich lebhaft grün, meist klein.
Stengel niederliegend bis aufsteigend, meist (0,5 — 1) bis zu 4 dm
lang, ästig, gestreift. Blätter mit 7 — 12 Paaren von Blättchen; diese
länglich bis fast linealisch, bespitzt. Nebenblattgebilde häutig, röthlich,
mit lanzettlich-pfriemlichen freien Theilen. Blüthenstände meist 3 — 5,
länglich bis länglich-eiförmig, dicht, reichblüthig, mit verlängertem Stiel,
der deutlich länger als das ihn tragende Blatt ist, und lanzettlichen
spitzen Hochblättern, die so lang oder wenig länger sind als die Kelch-
röhre. Blüthen klein bis 1 cm lang. Kelch zahne pfriemlich,
stark behaart, 2 — 3 mal länger als die Kelchröhre. Blumenblätter
klein, weisslich, roth gestreift. Fahne länglich, ausgerandet, um ^/s
länger als das Schiffchen. Flügel sehr klein, stumpf, kürzer als
der Kelch. Früchte behaart, etwa 6 mm lang, auf dem Kamm mit
mehreren wenig langen pfriemlichen Stacheln, auf den Flächen mit
stachelig vor springenden Leisten. Samen klein, nierenförmig,
braun.
An unbebauten Orten, auf trockenem Boden, im Mittelmeergebiete,
bei uns nur im südwestlichsten Gebiete. In der Dauphine und Pro-
vence! zerstreut. Riviera. Bl. Mai — Juli.
0. supina DC. in Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 612 (1805. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 506. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 286.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 148 t. MMCCXLV fig. I, II, 1—6. Nyman
Consp. 199. — Hedysamm supinuv) Chaix in Vill. Hist. pl. Dnuplu
8S8 Leguminosae.
I. 342 (1786). III. 394. — H. herhaceum Lapeyr. Hist. abr. Pyren.
426 (1813). — Onohr. sativa var. supina St. Lager in Cariot Etüde
des fleurs ed. 8. 214 (1889).
Aendert ab :
A. genuina. Stengel dünn, niederliegeud. Frucht mit Stacheln, die länger sind
als der Kamm breit ist. — Die häufigste Form. — 0. supina a. genuina Gren.
u. Godr. Fl. France I. 506 (1848).
B. intermedia. Kräftiger und weniger niederliegend. Blätter fast kahl. Früchte
meist dicker mit kürzeren Stacheln. — Euvas seltener als der Typus. — 0. snpina
ß. intermedia Lee. u. Lam. Cat. pl. Centr. 141 (1847). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 506.
(Mediterranes Südfrankreich; Auvergne ; Pyrenäen ; Spanien ; west-
liches Italien.) "^I
540. (7.) 0. gräcilis. %. Von voriger durch Folgendes verschieden :
Stengel aufsteigend bis aufrecht. Blättchen schmal-linealisch. Blüthen-
stände verlängert, etwas locker. Blüthen meist 5, mitunter nur 4 mm
lang. Frucht klein, 3 — 4 mm lang, die inneren Gruben der Fläche
mit sehr dickem Rande, Kamm schmal, kurz 5 — 6 stachelig.
An Kalkfelsen, im Gebiete bisher nur in Montenegro: bei Medun
(Beck-Szyszyt PI. itin. Cernag. 125 [1888]). — Die Angaben in
Siebenbürgen beziehen sich auf 0. arenaria.
0. gracilis Bess. Enum. Volhyn. 74 (1821) DC. Prodr. II. 345.
Boiss. Fl. Gr. IL 535. Beck in Rchb. Ic. XXII. 149. Nyman Consp.
199. Suppl. 100. — 0. conferta Stev. in Boiss. Fl. Gr. IL 536
(1872) z. T. Rchb. Ic. XXII t. MMCCXLV fig. II, IV, 9—15 nicht
M. Bieb.
(Bulgarien; Rumänien; Türkei; [Griechenland? vgl. Haläcsy
Consp. Fl. Graec. I. 459]; Süd-Russland; Krim.) f^
■[jj III. Flügel deutlich länger als der Kelch (vgl. auch die ganz fragliche
0. carpatica S. 881). Kelchzähne kaum über 2 mal länger als die
Kelchröhre.
541. (8.) 0. saxatilis. %. Mehr oder weniger behaart; rasenbildend.
Grundachse ästig, derb bis fast holzig, ihre Auszweigungen mit einer
Blattrosette endigend. Stengel kurz, niederliegend oder etwas aufsteigend.
Blätter genähert, lang gestielt mit 6 — 14 Paaren von Blättchen; diese
schmal-lanzettlich bis lineälisch, spitz, oberseits kahl, unterseits behaart.
Nebenblattgebilde häutig, röthlich, mit lanzettlichen zugespitzten freien
Teilen. Blüthenstände verlängerte Trauben, reichblüthig, am Grunde
locker, mit sein- verlängertem schaftartigem angedrückt behaartem Stiele
und pfriemlichen Hochblättern, die länger als die Kelchröhre sind.
Blüthen 8 — 10 mm lang. Kelchzähne 1,5 — 2mal länger als die Kelch-
nihre. Blumenblätter gelblich-weiss, mit rothen Adern. Fahne läng-
licli, ausgerandet, stachelspitzig, so lang als das Schiffchen. Flügel
lanzettlich, spitz. Frucht behaart, an den Seiten ohne Stacheln, am
Onobrychis. 889
Kamm geflügelt und wellig, ohne Stacheln, sehr selten gezähnelt.
Samen klein, nierenförmig, braun.
An Felsen, im Gerolle, an Abhängen, nur im i\Iittelmeergebiete,
bei uns nur im südwestlichen Gebiete. Dauphine und Provence zer-
streut. Riviera, Piemont. Die Angabe in Tirol (Gebhard nach Host
Fl. Austr, II. 351) ist sehr zweifelhaft und bezieht sich wahrscheinlich
auf 0. onohrycliis montana (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir.
VI. 2. 714). Bl. Juni, August.
0. saxatüis Lam. Fl. Franc. II. 653 (1778). All. Fl. Pedem.
I. 323. Koch Syn. ed. 2. 211. Gren. u. Godr. Fl. France I. 506.
Bertol. Fl. It. VIII. 14. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 286. Beck
in Rchb. Ic. XXII 150 t. 195* fig. I, 1—6. Nyman Consp. 199. —
Hedysarimi saxatüe L. Syst. ed. 10, 1171 (1759). Spec. pl. ed, 2.
1059 (1763). Vill. Hist. pl. Dauph. III. 393. — 0. ienuiföUa Moench
Meth. Suppl. 41 (1802).
Aendert ab :
B. Alliöniii). Früchte an den Seiten und auf dem Kamme mit Stacheln. —
Piemont. — 0. saxatilis ß. Allionii Eouy in Eouy u, Foucaud Fl. France V.
287 (1900). — 0. Allionii Jord. in Walp. Ann. IV. 546. Burnat Fl. Alpes-
Marit. II. 224. — Eine etwas fragliche Pflanze, die nach Jordan etwa in der
Mitte zwischen 0. supina und 0. saxatilis steht. Die Angabe desselben Schrift-
stellers, dass die Blüthen rosa seien, ist nach Allioni (Enum. stirp. Nicaeens.
124) nicht richtig, er nennt sie weisslich. Burnat sah die Exemplare Allio nis ,
die sich nur in der Ausbildung der sehr merkwürdigen Früchte von der echten
0. saxatilis unterschieden. Die Pflanze ist später nicht wieder beobachtet worden.
C. virgäta. Pflanze grösser. Stengel fast aufrecht. — Ziemlich selten. — 0. saxa-
tilis virgata Beck in Echb. Ic. XXII. 150 (1902). — 0. virgata Presl Delic.
Prag. 43 (1822).
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Pyrenäen; Spanien; Ligurien.) [^
0. petraea (Desv. Journ, Bot. III. 82 [1814] Beck in Echb. Ic. XXII. 150.
— Hedysarum petraeum M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 180 [1808] III. 484) wurde
irrthümlich für unser Gebiet angegeben (s. S. 882), sie gehört in die Verwandtschaft
der vorigen Art und ist verschieden durch verlängerte aufrechte Stengel, Kelch-
zähne die nur wenig länger sind als die Kelchröhre, Flügel die mehr als doppelt
so lang sind als der Kelch, Früchte mit kurzen Stacheln. — Im Kaukasus heimisch.
B. Alectorolopheae^) (Bunge in Boiss. Fl. Gr. IL 526 [1872]). B.
Frucht halbkreisförmig. — Pflanze ein- bis zweijährig.
Von den 4 Arten ausser unseren Arten in Europa noch 0. G a e r tn er i d n a^)
1) S. II. 1. S. 55 Fussn. 1; S. 186 Fussn. 1.
2) Von äMnzoiQ {äÄEKTQVCüv) Hahn und Äöyio; Kamm, wegen der Gestalt
der Früchte.
3) Nach Joseph Gaertner, * 12. März 1732 Calw (Württemb.) f 14. Juli
1791 Tübingen, 1761 Professor der Anatomie daselbst, 1770 Prof. der Botanik in
St. Petersburg, 1776 Arzt in Calw, Verf. des classischen Werkes De fructibus et
seminibus plantarum. 2 Bände mit ISO Tafeln. Stuttg. et Tüb. 1788, 1791. Sein
Sohn Karl Friedrich [von] G., * 1. Mai 1772 St. Petersburg f 1. Sept. 1850 Calw,
gab 1805 — 7 in Leipzig ein Supplementum Caspologiae seu contin. operis Josephi G.
de fr. et sem. pl. heraus (t. 181 — 255) und machte sich später durch langjährige
Versuche um die Lehre von den Bastarden verdient : Versuche und Beobachtungen
über die Bastarderzeugung im Pflanzenreich. Stuttg. 1849.
890 Leguminosae.
(Boiss. Diagn. pl. Or. ser, 1. I. 108 [1842]. — 0. Crista galli Gaertn. De Fruct.
II. 318 t. 148 [1791] nicht Lam.) auf Rhodus und Cypem (Freyn Bull. Herb.
Boiss. V. 607).
I. Pflanze massig stark behaart.
542. (9.) 0. Caput g-alli^) (it.: Lappoli; ligur.: Triboli [Pen zig]).
0 — Q. Weisslich grün. Stengel 2 — 5 dm lang, niederliegend bis auf-
steigend, angedrückt behaart. Blätter mit 5 — 7 (bis 8) Paaren von
Blättchen; diese länglich bis linealisch, oder verkehrt-eiförmig, bespitzt,
am Grunde keilförmig, unterseits am Mittelnerven und an den Rändern
behaart. Nebenblattgebilde häutig, mit lanzettlichen zugespitzten freien
Theilen. Bl üthen s tän de kurze lockere Trauben, 3 — 6 (bis 7,
selten bis 12blüthig, ihr Stiel etwa so lang als das ihn tragende Blatt
oder wenig länger. Hochblätter häutig, lanzettlich, den Grund des
Kelches erreichend. Blüthen 5 — 6 mm lang. Kelchzähne linealisch-
pfriemlich, 2nial länger als die Kelchröhre. Blumenblätter
rosa-purpurn, klein, nicht die Kelchzähne überragend.
Fahne länglich, ausgerandet, bespitzt, wenig länger als das Schiffchen.
Flügel länglich lanzettlich, kaum kürzer als das Schiffchen, kürzer als
der Kelch. Frucht 8 — 11 mm lang, behaart, auf den Flächen vor-
springend, stachelig, am Kamm mit kräftigen, ziemlich langen Stacheln.
Samen ei-nierenförmig, schwärzlich.
An trockenen Abhängen, an Wegrändern und Mauern nur im
Mittelmeergebiete heimisch, besonders in der Oelbaumregion. Von der
Dauphine und Provence verbreitet bis Görz: Monfalcone. Küstenl.: Capo
d'Istria— Zaule (Heimerl ÖBZ. IL [1899] 337). Die Angabe auf
Lussin (Noe in Koch's Syn. ed. 2. 1021) ist neuerdings nicht be-
stätigt und wird weder von Marchesetti und Tommasini noch
von Haracic erwähnt. Hercegovina: Sutorina; Mostar (Lind-
berg). Dalmatienü zerstreut. Montenegro: Pristan — Spizza (Baldacci),
Antivari (Bar) (Rohlena). — Die Angabe in Tirol bezieht sich auf
0. onohrychis montana (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI.
2. 714). Im übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt. Bl. Mai
bis Juli.
0. Caput-galli Lam. Fl. Franc. II 652 (1778). Koch Syn. ed.
2. 1021. Gren. u. Godr. Fl. France I. 507. Boiss. Fl. Or. IL 529.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 287. Beck in Rchb. Ic. XXIL 150
t. MMCCXLIII fig. 4—17, t. MMCCXLIV fig. I, II, 1—4. Nyman
Consp. 199. Suppl. 100. — Hedysarum Caput gallig. Spec. pl. ed.
1. 751 (1753). — Hed. spinosissimum All. Fl. Pedem. I. 323 (1785)
nicht L.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur je nach dem Standort in der Grösse etc.
An sehr trocitenen Orten bleiben die Pflanzen klein und die Blüttchen sind einander
genähert, so dass die Pflanze in der Tracht einem Ornithojms nicht unähnlich wird,
i) So bei Triunifetti für diese und ähnliche Arten (vgl. Caput galliniseum
bei de l'Obel für Onobrychis onöbrychis) ; der gezähnte Kamm der Früchte wird
mit einem Ilahnenkamni verglichen.
Onobrychis. S91
an feuchteren und etwas beschatteten Standorten strecken sich die einzelnen Theile
und die Blätter werden breiter. — Erwähnenswerth ist
B. depressa (Beck in Rchb. Ic. XXII. 150 [1902]. — 0. depressa Presl
Fl. Sic. S. XXII [1826] nach Exemplaren im Herb. Prag.). Früchte kahl oder
fast kahl.
(Mediterranes Süd-Franlireich ; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien;
Balkanhalbinsel [Serbien nicht angegeben] ; Cypern ; Kleinasien ; Kau-
kasus ; Syrien ; Nord-Africa.) [^
II. Pflanze dicht grauhaarig, besonders die Blattunterseite. IJ^
t O. crista galli 1). ©. Etwas angedrückt grauhaarig. Stengel niederliegend
bis aufsteigend. Blätter mit 5 — 8 Paaren von Blättchen ; diese schmal-linealisch,
gestutzt. Blüthenstände 2 — Sblüthig, kürzer als das sie tragende Blatt. Blüthen
klein. Kelch rauhhaarig, seine Zähne lanzettlich-pfriemlich, 4 — 5 mal länger als die
Kelchröhre. Blumenblätter hellfleischfarbig, etwa so lang wie die Kelchzähne.
Fruchtknoten mit 3 Samenanlagen. Frucht rauhhaarig, länglich bis fast halb-
kreisrund, auf der Fläche grubig und oft bestachelt, der Kamm in 3 — 4 spitze gezähnte
Lappen gespalten, beiderseits oft noch mit einem schmäleren, auch oft stacheligen
Nebenkamm.
An Felsen, in Gerolle im südlichen Griechenland angegeben (?), in Kreta und
Kleinasien bis Syrien und Palaestina, sowie in Nord-Africa heimisch, sonst in Europa
nur eingeschleppt, bei uns bei Nizza. Bl. April, Mai.
0. Crista galli Lam. Fl. Franc. IL 652 (1778). Boiss. Fl. Or. IL 528. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 151 t. 190* fig.^III. Nyman Consp. 200. — Hedysarum Crista
galli L. Mant. IL 448 (1771). Syst, ed. 13." 563.
543. (10.) 0. aequidentata. 0, Angedrückt rauhhaarig, selten
abstehend behaart. Stengel zu mehreren, aufrecht oder aufsteigend bis
niederliegend, rinnig-gestreift, ungeteilt bis unterwärts ästig. Untere
Blätter lang, obere kürzer gestielt, mit 3 — 6 (bis 8 Paaren von Blätt-
chen; diese länglich-elliptisch bis lanzettlich, am Grunde verschmälert,
oberwärts öfter ausgerandet bis gestutzt, kurz stachelspitzig. Neben-
blattgebilde weiss häutig, mit grünen Nerven und zugespitzten sprei-
zenden gewimperten freien Teilen. Blüthenstände (1 bis meist 3) bis
5 blüthig, locker, ihr Stiel verlängert, viel (meist mehrmals) länger als
das ihn tragende Blatt. Blüthen aufrecht, von einander entfernt, ziem-
lich klein, 1 — 1,2 cm lang, kurz gestielt. Hochblätter eiförmig-lanzett-
lich, zugespitzt, gewimpert, mit grünem Mittelnerven, weiss-hartrandig,
meist wenig länger als der Blüthenstiel. Kelch trichterig-glockenförmig,
angedrückt behaart, mit kurzer Röhre und langen, etwa 4 mal längeren,
lanzettlichen grannenartig-zugesj^itzten gewimperten Zähnen. Blumen-
blätter purpurn, bis etwa um die Hälfte (meist aber weniger) länger
als die Kelchzähne. Fahne wenig länger als die fast gleichlangen
Flügel und Schiffchen. Fruchtknoten nur mit einer Samenanlage.
Frucht kahl oder angedrückt behaart, breit, halbkreis-
rund 1,2 — 1,5 cm lang, auf der Fläche sehr deutlich dickrandig-
netzig-grubig ohne oder mit wenigen kurzen Stacheln, am Kamme, der
etwa so breit oder schmäler als die Fläche ist, mit 5 — 6 (bis 7) gleich-
1) S. S. 889 Fussn. 2 und 890 Fussn, 1.
8D2 Legutninosae.
massig strahlenden aus dreieckigem Grunde spitzen flachen etwa
gleichlangen ganzrandigen Stacheln. Samen gross, nierenförmig, gU;tt,
schwärzlich-röthlich.
Auf trockenen, oft grasigen Hügeln, an Abhängen, an Wegrändern
nur im südöstlichsten Gebiete. Dalmatien zerstreut. Montenegro: Pristan.
In Marseille (Billot) wohl sicher eingeschleppt. Bl. März, April.
0. aequiclentata D'Urv. Enum. 90 (1822). Spreng. Syst. III. 204
(1826). Bertol. Fl. Ital. VIII. 15. Boiss. FI. Or. II. 528. Beck in Rchb.
Ic. XXII 151 t. MMCCXLIII fig. I, II, 1—3. — Hedysarum
aequidentaUmi Sibth. u. Sm. Prodr. Fl. Graec. II. 84 (1813). — 0.
creüca Desv. Journ. de bot. III. 83 t. 23 (1814). Nyman Consp. Suppl.
100. — 0. cristata DC. Prodr. II. 346 (1825). — 0. scapiformis
K. Koch Linnaea XIX. 67 (1847).
Einigermaassen veränderlich; die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Früchte auf der Fläche ohne oder mit wenigen Stacheln.
I. typica. Angedrückt rauhliaarig. Gruben an der Frucht kahl oder fast kahl.
— Die häufigste Form. — 0. aequidentata a. typica Lindb. Öfvers. Finska
Vet. Soc. Förh. XLVIII. 59 (1906).
TL Dalmatica. Stengel und Blattstiele dicht abstehend behaart. Blüthen-
standsstiele angedrückt behaart. Früchte wie beim Typus, aber Gruben am
Grunde angedrückt borstlich, etwas glänzend. — Diümatien: Spalato. —
0. aequidentata y. Dalmatica Lindb. a. a. O. 60 (1906).
B, Früchte auf der Fläche mit zahlreicheren Stacheln.
I. foveolata. Stengel und Blattstiele spärlich angedrückt bis abstehend be-
haart, Blüthenstandsstielc angedrückt behaart. Früchte schwach behaart,
ziemlich gross- und tiefgrubig, in den Gruben kahl, gleichfarbig, glänzend,
mit ziemlich dünnen Stacheln, Kamm mit dünneren, längeren, etwas ungleich
langen Stacheln. — In Dalmatien bei Lissa und auf der Insel Lesina. Soiast
in Achaia, auf Corfu, in Italien und Sicilien. — 0. aequidentata ß. foveolata
Ilal. Consp. Fl. Graec. 1. 4G0 (1901). Beck in Rchb. Ic. XXII, 151. —
0. foveolata Ser. in DC. Prodr. II. 346. Nyman Consp. Suppl. 100 (1889).
— Vielleicht eine Rasse.
II. Gussonei'). Stengel und Blattstiele abstehend rauhhaarig. Gruben grösser
als beim Typus. — Italien. — 0. aequidentata ß. Gussonei Lindb. a. a. 0.
59 (1906).
(Südliches Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel mit den Inseln [für
Serbien nicht angegeben] ; Kleinasien ; Syrien.) [^
* Ebemtsi) (L. Spec. pl. ed. 1. 764 [1753]. Syst. ed. 10. 1176 [1759]).
S. S. 867. Seidig behaarte bis zottige Kräuter oder Ilalbsträucher, seltener kleine
Sträucher mit oft stechendem Mittelstreif der Blätter. Nebenblätter meist verbunden,
später trockenhäutig. Blütheustände lang gestielte dichte Aehren oder Köpfchen.
Blüthen rosenroth bis purpurn. Flügel meist sehr kurz. — Aus der Section
Euebenus Boiss. Fl. Or. IL 554 [1872]) mit verbundenen Nebenblättern, sehr
kurzen Flügeln und nur 1 sämiger Frucht; nicht stechende Sträucher oder Ilalb-
sträucher, wird mitunter in Gärten gebogen :
* E. Cretica (L, Spec. pl. ed. 1. 764 [1753]) [,, meist 3—6 dm hoch. Blätter
unpaai-ig gefiedert mit meist 2 Paaren von Blättchen ; diese länglich-linealisch.
1) S. IL 1. S. 462 Fussn. 2.
'^) ?ßevo;, im Alterthum Name des Ebenholz-Baumes, bei den Römern (Vir-
gilius etc.) ebeuus oder ebenura, auch hebeuus.
Onobiychis, Ebeuus. Alhagi. 893
Nebenblattgebilde den Blättern gegenüberstehend, 2spaltig. Blüthens tände ei-
förmig-länglich bis cyl in drisch. Bliimen i'öthlich bis purpurn. — In Kreta
heimisch, seit über 150 Jahren in Gärten. Bl. Juni, Juli. — Hierzu gehört
B. microphylla (Boiss. Fl. Or. II. 554 [1872]) aus Kreta.
* E. Sibthörpii^) (DC. Mem. Leg. VII t. 53 [1825]. — E. pinndta Sib.
u. Sm. Fl. Graec, t. 140 [1813] nicht Desf.). Sj.— f). Stengel angedrückt behaart,
niederliegend. Blätter mit 4—5 Paaren von Blättchen; diese länglich-linealisch,
staehelspitzig. Nebenblattgebilde deutlich zugespitzt, 2 spaltig. Blütheustände
kugelige Köpfe, am Grunde mit 3 — 4 eiförmigen, eine Hülle bildenden Hoch-
blättern. Blüthen i^urpurn. Blumenblätter nicht viel länger als der Kelch. — lu
Thessalien, Griechenland, auf Ehodos und auf dem Athos heimisch, selten in Gärten,
schöner als vorige. Bl. Mai.
* Alha(jir>-) ([Tourn. Instit. 54]. Adans. Famil. II. 328 [1763]. Desv. Journ.
de Bot. I. 12U t. 4 [1813]. — ^Ianna^^) D. Don Frodr. Fl. Nepal. 246 [1825]).
S. S. 867. Sträucher starr ästig, dornig. Blätter ungetheilt ganzrandig. Nebenblätter
klein. Blütheustände wenigblüthige Trauben, ihre Achse starr, in einen Dorn endigend.
Hochblätter klein. Blüthen roth. Blumenblätter etwa gleichlang. — Von den 3
Arten wachsen in Europa A. Graccdriim (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. IX. 114
[1849]. — Hcdysarum Alhagi Sibth. Fl. Grec. t. 729 [1833] nicht L. — A. manni-
J'cra Jaub. u. Spach 111. Or. t. 401 [1853] nicht Desv.) am sandigen Meeresufer in
Griechenland und auf den Inseln. — Hier und da in Gärten findet sich
* A.. pseudalhag i (Desv. Journ bot. I. 120 [1813]. — A. Cavieldrum
Fisch, Ind. Gor. 1812. 72. — H. pseiido- alhagi M, Bieb. Fl. TauivCauc. II. 174
[1808]. — A. Persdriim Boiss. u. Buhse Aufz. 76 [1860] eine Form mit ver-
längerten Blüthenständen. — A. Kirghisöruvi Schrenk Enum. pl. nov. 84 [1842])
mit breiteren Blättern, schwach behaart bis verkahlend. Blätter länglich, stumpf.
Fruchtknoten ganz kahl. — Im Kaukasus, Persien, Affghanistan und Turkestan
heimisch. Bl. Sommer. — Hierzu gehört B. Turcorum (Boiss. Fl. Oi'. II. 559
[1872]. — ^-1. Turcorum Boiss. Diagn. ser. 1. IX. 113 [1849]) mit spitzeren
Kelchzälinen auf Rhodos und in Vorderasien.
Die Arten dieser Gattung zeigen, wie A. an dem in den Wüsten und Steppen
Nordost-Afrieas und West- Asiens weit verbreiteten A. Maurörum Medic. Vorl. Churpf.
Phys. Ges. II. 397 (1787). Hcdysarum Alk. L. Spec, pl. ed. 1. 745 (1753) z. T.
A. mannifera^) Desv. a. a. O. (1813) beobachtete, in ökologischer Beziehung ein
sehr interessantes Verhalten. An den gewöhnlichen trockenen Standorten verkümmern
die Blätter fast vollständig, die in ihren Achseln stehenden dornigen Sprosse siud
dagegen mächtig entwickelt. Geräth die Pflanze auf bewässerte Felder, so entwickeln
sich die Blätter üppig und die Dornen verkümmern.
1) S. II. 1. S. 22 Fussn. 1.
Ji) Von hädj _-Lä. älterem arabischen und aramäischen Namen der Pflanze
(„gi schrieben die Latinobarbaren für dj" Lö w Aram. Pfl.namen 145). Schon Rau -
wolf hat den von mir aUeiu gehörten Namen agül J. ö^ -
3) Vom Hebräischen man (|"2), ob Arabisch : mann, Geschenk oder Gabe des
Himmels. Alhagi Maurörum liefert die Persische Manna.
894 Leguminosae.
Subtribus
DESMODIINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 325 [1894J. Dalla Torre u. Harms Gen. siph.
238. — Desmodieae Benth. in Benth. u. Hook. Gen, I. 449 [1865].)
S. S. 835.
Von den hierher gehörigen meist tropischen Gattungen einige bei uns an-
gepflanzt und verwildert. ,
Ueb er sieht der Gattungen.
A. Blättchen mit Nebenblättchen. Frucht mit mehreren Gliedern, meist
zerfallend. Desmodiuin.
B. Blättchen ohne Nebenblättchen. Frucht meist schwach zusammen-
gedrückt, nicht zerfallend. Lespedeza.
*t DESMüDIUMi).
(Desv. Journ. de Bot. I. 122 t. 5 [1813]. Nat. Pfl. III. 3. 327. — [Meihomia -i)
[Moehr. Hort. priv. 65 (1736)]. Adans. Famil. II. 509 [1763]. — Pleurolubus s) St.
mi. Nouv. Bull. Soc. philom. III. 192 [1812]).
Meist ansehnliche Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher, seltener (in den
Tropen) baumartig oder kletternd. Blätter meist mit 3, seltener mit nur einem
(sehr selten bis 5) Blättchen ; diese oft ziemlich gross. Nebenblätter oft trocken-
häutig, oft miteinander verbunden. Blütheustände meist risj^ig verzweigt, ilire Aus-
zweigungen traubig, seltener einfache mitunter etwas doldige Trauben oder Blüthen
einzeln oder einige büschelig in den Bhittachselu, mit oft häutigen bleibenden bis
hinfälligen Hochblättern. Blüthen kleiu bis mittelgross, rosa, purpurn, bläulieh
oder weiss. Kelch glocken- bis kreiseiförmig. BlumenblätteV mit oder ohne Nagel.
Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei, gegen die Mitte mit den übrigen ver-
bunden. Fruchtknoten sitzend oder gestielt mit wenigen bis vielen Samenanlagen.
Frucht meist flach zusammengedrückt, an der unteren Naht tief au.sgebuchtet, die
Glieder oft behaart bis kletteud. Samen eiförmig bis rundlich-nierenförmig, zu-
sammengedrückt.
Etwa 150 Arten meist in den Trojjen der Alten und Neuen Welt, einige auch
in Nord- und dem extratropischen Südamerica, Asien, Capland und Australien ; fehlt
ganz in Europa und dem Älittelmeergebietc. — Von den tropischen Arten werden
mehrere bei uns in AVarmhäusern cultivirt, besonders bekannt ist die in Ost-Indien
heimische Telegraphen-Pflanze D. gyr ans (DC. Prodr. II. 326 [1825]), deren seit-
liche Blättchen, sobald die Pflanze in warmer Luft (über 22" C) steht, in wenigen
Minuten denen der Eisenbahnsiguale ähnliche Bewegungen ausführen. — Einige
Arten aus dem südlichen Central-China dürften wohl bald in unseren Gärten auf-
tauchen, bis jetzt wird hie und da (im Freien wohl nur im Mittelmeergebiet) an-
gepflanzt: D. liliifdiium {D. tiliaefolium D. Don. Syst. II. 297 [1832J. — Hedy-
saruin tU. Don Prodr. Fl. Nep. 244 [1825]). |). Bis 3 m hoch. Endblättchen mehr
oder weniger rliombiscli, scharf zuges])itzt, über 5,5 cm bis über 1 dm lang. Blüthen-
stand breit mit sclilankeu Zweigen, Blüthen dort einzeln oder bis zu 3 büschelig,
rüthlich. — Im Himalaja heimisch; nach C. K. Schneider (Handb. Laubh. II.
•) Von decfiög oder öeaiii) Bündel, .loch, wegen der durch die Nebcnblättcheu
scheinbar 4 zähligen Blattpaare.
a) Nach Dr. Brandus Meibom, * 14. .Juni 1078 f 1« Octobcr 1740 Helm-
stedt, Professor daselbst. Verfasser von Botanica generalia. Progr. Heimst. 1718.
'i) Von TlÄevQd Seite, llip^je und Äoßög Hülse.
Desmodiuin. Lesi^edeza. 895
110) besitzen die unter diesem Namen angepflanzten Formen fast rundliche wenig
zugespitzte Blättchen, sie sind dem Americanischen D. nv diflörnm (DC. Prodr. II.
330 [1S25J) ähnlich. — Die Warmhauspflanze D. triquetrum (DC. Prodr. II. 326
[1825]. — Hedysarum triquetrum L. Spec. pl. ed. 1. 746 [1753]) aus Ostindien
fängt mit den nur mit der Lupe zu erkennenden Angelhaaren der Fläche des ein-
zelnen Blättchens Fliegen (A. Braun Sitzb. Ges. Naturf. Fr. Berlin 1872. 58). —
Häufiger in Gärten ist nur
*t D. Canadense. 2|. (bis fast \i). Meis' bis 1,5 dm hoch. Blätter 0,5 bis
fast 2 cm lang gestielt. Blättchen länglich bis länglicli-lanzettlich, stumpflich, kurz
stacheispitzjg, unterseits etwas behaart. Blüthenstände traubig, länger als das sie
tragende Blatt. Kelchzähne erheblich länger als die Kelchröhre, kurz und etwas
zottig behaart. Schiffchen schief gestutzt. Frucht mit fast kreisrunden Gliedern,
dicht mit kurzen hakigen Haaren besetzt. *
In Kanada und den Vereinigten Staaten heimisch, bei uns seit langem in
Gärten sehr leicht gedeihend und an den Orten der Anpflanzung verwildernd, durch
die stark klettenden Fruchtglieder leicht zu verschleppen. Bl. Juli, August.
D. canadense DC. Prodr. II. 328 (1825). Koehne Deutsche Dendrol. 342. —
Hedysarum canadense L. Spec. pl. ed. 1. 748 (1753).
Findet sich in mehreren Formen in Gärten, eine Form mit länger gestielten
Blättern wird mitunter als D. Dille'nii^) (Darl. Fl. Cest. 414 [1837]) cultivirt.
Die Art, die in "Wäldern des östlichen Nord-America heimisch ist, ist ausser den
längeren (mehrere Centimeter langen) Blattstielen durch ungleich-rautenförmige
Fruchtglieder mit einer stumpf- und einer fast rechtwinkligen Kante verschieden.
* LESPEDEZA2).
(L. C. Rieh, in Mich. Fl. Bor.-Am. II. 70 t. 29 [1803]. Maxim. Act. Hort. Petrop.
II. 327 ff. [1873]. Nat. Pfl. III. 3. 332).
S. S. 894. Kräuter. Halbsträucher oder Sträucher, meist weich bis seidig be-
haart, selten kahl. Blätter meist mit 3, selten mit nur einem Blättchen, ohne oder
mit sehr frühzeitig abfallenden Nebenblättcheu. Nebenblätter klein, hinfällig. Blüthen-
stände achselständige Trauben oder Büschel, öfter zu endständigen Bispen vereinigt.
Blüthen purpurn, rosenroth oder weiss; ihre Blumenblätter mitunter fehlschlagend,
sonst benagelt. Vor der Fahne stehendes Staubblatt meist frei. Frucht eiförmig
bis fast kugelig, einsamig, schwach zusammengedrückt, oft nelznervig.
Etwa 40 Arten im Atlantischen Nordamerica und Ostasien, sowie in den Ge-
birgen des tropischen Asiens und Australiens. — Aus den 3 Sectionen werden Arten
namentlich wegen ihrer späten Blüthezeit bei uns angepflanzt von
A. Archilespedeza^) (Taub. Nat. Pfl. III. 3. 332 [1894]). Schifrchen gerade,
stumpf oder gestutzt. Meist jedes Hochblatt 2 Blüthen tragend. Blüthenstiel
am Grunde mit einem Vorblatt und an der Spitze mit 2, Blüthenstände (mit-
unter ährenförmige) Trauben. Blüthenstiele sind nicht abgegliedert.
TJeber die Hälfte der Arten hierher.
Gesammtart L. bicolor.
* L. bicolor. |j. Bis über 1 cm hoch, aufrecht, ästig. Zweige meist kantig,
später rothbraun. Blättchen verkehrt-eiförmig, an der Spitze m e h r o d e r w e n i ge r
ausgerandet, oberseits verkahlend, unterseits etwas graugrün und locker seidig
behaart, das Endblättchen meist 3,5—5 cm lang und 2 — 4 cm breit, Blattstiel 1.5
1) VI. 2. S. 629 Fussn. 1.
2) Nach D. Lespedez, Spanischem Gouverneur von Florida, derMichaux
bei seinen Forschungen und Reisen thatkräftig unterstützte.
•i) Von uQX Anfang, dQyj- Ober-, Erz- und Lespedeza, also der Typus der
Gattimg.
896 Leguminosae.
bis fast 5 cm lang. Blütheustände etwa 3 — 6 cm lang. Blüthen violett bis karmin-
roth. Kelch dunkel seidig behaart, mit kurzen bis fast die Länge der
Kelch röhre erreichenden Zähnen, mindestens ^3 so lang als die Fahne,
diese 1 cm lang oder etwas länger.
Im Amurgebiet, Nord-China und Japan heimisch, bei uns seit langem in
Gärten, neuerdings häufiger. Bl. Juli — September. Frucht Oetober.
L. bicolor Turcz. Bull. Soc. nat. Mose. XIII. 69 (1840). Koehne Deutsche
Dendrol. 343. C. K. Schneider Handb, Laubholzk. II. 113.
* L. Sieböldii '). fj. Der Leitart ziemlich ähnlich, von ihr verschieden durch
elliptische bis eiförmige beiderseits gleichmässig kurz zugespitzte Blättchen,
schmälei'c Endblättchen, alle meist etwas mehr behaart. Blüthenstand 8 — 20 cm
lang, reichblüthiger. Blüthen mehr violett. Kelchzähne doppelt so lang
als die Kelch röhre. F«bne etwa 1,3 cm lang.
In Mittel- und Süd-Japan und vielleicht auch in Korea, bei uns meist häufiger
in Gärten als vor. BI. Juli — September.
L. Sieboldi Miq. Ann. Mus, Lugd. Bat. III. 47 (1867). C. K. Schneider Handb.
Laubholzk. II. 113. — Desmodium pendulifldriim Oudem. Fl. des serres XVIII.
107 t. 1888—9 (1869—70). — L. bicolor var. Sieboldi Maxim. Act. Hort. Petrop.
IL 356 (1873). — L. bicolor Hook. fil. Bot. Mag. t. 6602 (1882) nicht Turcz. —
L. formösa Koehne Deutsche Dendrol. 343 (1893). — L. racemdsa Dippel Handb.
Laubholzk. IIL 720 (1893),
Koehne benennt die Pflanze, weil er mit ihr identificiert Desmodium for-
mosum Vogel Nov. Act. Acad. Leop.-Carol, XIX. Suppl. I. 29 (1843), Dippel
hält sie für Desmodium racemosum Sieb. u. Zucc, Abh. Acad. Münch. IV. 2. 121
(1845), nach C. K. Schneider a. a. O, sind aber beide Annahmen sehr unsicher,
** L. sericea (Miq. Ann. Mus, Lugd. Bat. III, 49 [1867]. — Hedysarum
senceum Thunb. Fl. Jap. 287 [1784]. — Lesp. aryyrea Sieb. u. Zucc. Abh. Acad.
München IV, 2. 120 [1845]) mattgrauseidig, bis 1,5 m hoch mit nicht bis 1,5 cm
langen lanzettlichen Blättchen, sehr kurzen 1 — 4blüthigen Blüthenstünden, getrennten
oberen Kelchblättern. Blüthen z, Th. ohne Blumenblätter; diese wenn vorhanden
gelblich-weiss mit violettem Fleck an der Fahne, doppelt so lang als der Kelch.
Früchte rundlich, die der blumtnblattliehen Blütlien grösser. — In Japan und
China heimisch, bei uns nicht häufig in Gärten.
B. C ampylötropis'^) Bunge FI. Mong. Chin. 6 [1835] als Gatt. Benth. Journ.
of. Bot. 1852. 48 als Sect.). Schiflfchen zugespitzt, geschnäbelt, gebogen. Hoch-
blätter nur je eine Blüthe in den Achseln tragend, Vorblätter hinfällig, 2 an
der Spitze der Blüthenstiele, diese sich dort abgliedernd. Biüthenstände Trauben,
* L. macrocäi'pa 3), j). Bis etwa 1 m hoch. Blättchen schmal-elliptisch,
etwa 3 — 4,5 cm lang, unterseits spärlich haarig. Biüthenstände dicht, so lang als
das sie tragende Blatt, an den Zweigenden oft rispig gehäuft. Kelchzähnc fast so
lang als die Röhre. Blumenblätter purpurn, fast 4 mal so lang als der Kelch.
Frucht viel länger als der Kelch, gewimpert.
In China heimisch, bei uns hie und da in Gärten. Bl. September.
L. macrocarpa Bunge Me'ni. Sav. £tr. Petersb. II. 92 (1835), Koehne Deutsche
Dendrol, 343. C. K. Schneider Hand)). Laubholzk, II. 111.
* L. Delavayii) (Frauchet Fl, Delav. 165 [1889]) bis 2 ni hoch, ist ver-
schieden namentlich durch die rundlich-elliptischen, unterseits diclit glänzend seiden-
filzigen Blättciien, die Kclchzähne, die 3 mal so lang als die Kelchrölirc sind, —
Aus China, auf trockenen Hügeln,
1) I. S, 188 Fussn, 1.
2) Von KafATCvAog gebogen und zqötiis Kiel, also SchiflTchen,
^) Von (.lUKQÖs lang, gross und Kaonög Frucht.
4) S. IIL S. 507 Fussn. 2.
Lespedeza. Aracliis. 897
Subtribus
STYLOSANTHINAEi).
<Taubert Nat. Pfl. III. 3. 309. 322 [1894]. — Stißosantheae Benth.
in Bentb. u. Hook. Gen. I. 449 [1865]).
S. S. 835.
Der Merkwürdigkeit balber wird öfter in Schulgärten etc. angepflanzt :
* ÄRACHIS2).
(L. [Syst. ed. 1.] Gen. pl. ed. 5. 329 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 324).
Erdnuss , Erdeichel, Pistaehe , Konstantinopler Nuss ; franz.: Araehide, Pistache
de terre; it.: Pistacchio di terra; russ. : 3eM.MH0Ö Ol^ixt; bulgar. : Fastate (Velen.
Fl. Bulg. Suppl. 376).
Niedrige bis mittelhohe ausdauernde Kräuter. Blätter meist mit 2 Paaren,
seltener mit 3 Blättchen, ohne Nebenblättchen. Bliithenstände achselständig, sitzend,
dicht. Blüthen gelb, sitzend oder liurz gestielt, mit 2 linealischen Vorblättern
unterhalb des Kelches. Kelch mit langer fadenförmiger Eöhre, an der Spitze becher-
artig erweitert, mit häutigen Zähnen, von denen 4 obere ganz verbunden, der unterste
frei. Blumenblätter und Staubblätter an der Spitze der langen Kelchröhre. Staub-
blätter sämmtlich verbunden. Frucht länglich, dick, netznervig, zwischen den Samen
mehr oder weniger eingeschnürt, mit 1 — 3 fast eiförmigen Samen. — 7 Arten im
tropischen Südamerica.
* A. liypogaea-^). Erdnuss, Erdeichel. ^. Durch die sich nach der Befruchtung
stark verlängernde Blüthenachse wird der zur Blüthezeit am Grunde der verlängern-
den Kelchröhre sitzende Fruchtknoten gestielt, der Stiel wendet sich abwärts und
drückt den Fruchtknoten in den Boden ein, die junge Frucht vergrössert sich erst
jetzt und reift unterirdisch.
Sicher ursprünglich im tropischen Südamerica heimisch, jetzt in den wärmeren
Ländern der ganzen "Welt angebaut, im Gebiete wohl nur selten in Süd-Frankreich.
In Südosteuropa wohl nur bis in die Nähe des Gebietes in Bulgarien (Velenovsky
a. a. O.) und auch sonst auf der Balkanhalbinsel (Griechenland [Held reich Nutzpfl.
72] etc.) gebaut, doch werden die geernteten Früchte noch im Gebiete (z. B. Sara-
jevo Maly briefl.) regelmässig auf die Märkte gebracht (vgl. unten). Bl. Juni — August
und später.
A. hypogaea (L. Spec. pl. ed. 1. 741 [1753]).
Die grossen Samen werden roh oder in mancherlei Zubereitung genossen; in
die Städte des nördlichen Gebietes werden die Früchte oft in grosser Menge ein-
geführt und namentlich um Weihnachten, ähnlich den essbaren Kastanien, geröstet
feilgeboten. Aus den Samen wird ein dem Olivenöl sehr ähnliches Öl gewonnen,
welches dem ersteren in Mitteleuropa schon sehr starke Concurrenz bereitet, ja es
stellenweise fast verdrängt hat, da es haltbarer ist als das ,Provencer Öl" und sich
nicht so leicht gelb färbt. Die Ölbaum-Cultur ist deshalb neuerdings im Mittelmeer-
1) Nach der der Tropenzone beider Hemisphären angehörigen Gattung Stylo-
^anthes (Sw. Prodr. Ind. occ. 108 [1788]). Vgl. Taubert Verh. BV. Brandenb.
XXXII. 1 (1890). Name von aivÄog Griffel und dv&og Blume, v.-egen des bei
mehreren Arten stehenbleilienden Griffels.
2) Von d(jd'/iöva eine Hülsenfrucht, arachidna bei Plinius (XXI. 52) eine
Pflanze mit unterirdischen Früchten. Linnii citiert a. a. O. als Synonym: Ara-
chidnoides Niss. A. G. 1123. — Wurde auch ä^anog, uQaxog oder ägay-lg genannt,
wohl eine Vicia- oder Lathyriis- kri.
3) Von vTiöyaiog unterirdisch, wegen der unterirdischen Früchte.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 57
898 Leguminosae.
gebiete vielfach zurückgegangen. — Auch die Ueberreste nach dem Pressen werden
ähnlich den Ölkuchen (von Linum etc.) verwendet, in Spanien sogar (mit Cacao etc.
gemischt) von Menschen gegessen.
7. Tribus.
VICIEAE.
(Bronn Diss. Leg. 133 [1822] DC. Prodr. IL 353. Nat. Pfl. III. 3.
350. Dalla Torre u. Havms. Gen. siph. 24L)
S. S. 190.
Uebersicht der Gattungen.
A. Griffel kahl. Flügel und Schiffchen stets frei. Staubblattröhre
doppelt so lang als der Fruchtknoten. Frucht aufgeblasen, 2 sämig.
Blätter (bei uns) unpaarig gefiedert. Staubfäden an der Spitze ver-
breitert, Keimling gerade. Cicer.
B. Griffel behaart, selten (nicht bei uns) kahl. Frucht zusammenge-
drückt, nicht aufgeblasen. Blätter paarig gefiedert (vgl. Vicia
5ö!^^t;rt-Abänderungen). Staubfäden an der Spitze nicht verbreitert.
L Staubfadenröhre schief abgeschnitten. Blätter meist mit meist ge-
teilter Ranke endigend.
a. Kelch 5 zähnig oder 5 spaltig. Griffel fadenförmig, oberwärts be-
haart. Frucht 2 bis mehrsamig. Vicia.
I). Kelch n teilig. Griffel flach, auf der der Achse zugewendeten
Seite mit einer Haarleiste. Frucht rhombisch, zusammengedrückt,
1 fächerig, 1 — 2 sämig. Leiis.
IL Staubfadenröhre gerade abgeschnitten. Frucht länglich bis linealisch.
2 bis vielsamig. Kelch 5 spaltig oder 5 zähnig.
a. Griffel flach, zuweilen mit den Staubblättern und dem Schiff-
chen um seine Achse gedreht, auf der ursprünglich der Achse
zugewandten Seite mit einer Haarlinie. Blätter mit einer Ranke,
seltener mit einer Stachelspitze endigend. Latliyrus.
b. Griffel zu eilier nach hinten offenen Rinne zusammengefaltet,
auf der gewölbten Seite bärtig. Frucht länglich vielsamig.
Blätter in eine geteilte Wickelranke endigend. Pisum..
Ausser unseren Gattungen gehört hierher noch die tropische Ahrus'^) (L.
[Hort. CiiflF. 488] Adans. Fam. II. 327 [1763]) eine Art derselben A. precatorius
(L. Syst. ed. 10. 472 [1759]) Paternostcrer])so, in den Tropen der Alten und Neuen.
Welt, besitzt lebhaft rothe, erbsenartitje Samen mit einem grossen schwarzen Nabel-
fleck; diese werden zum Scliniuck auf Schnüren zu Ketten vereinigt tuid werden
auch hie und da zwischen ^luscheln etc. wegen ihrer lebiiaften Farbe zur Ver-
zierung bei uns angewandt; mitunter erhalten sie sogar Kinder als Spielzeug. Da
sie aber sehr giftig sind, smd sie gefährlich und spielen in Vorderindien zur Aus-
füiirung von Verbrechen noch jetzt eine Holle. — Das giftige Prineip Abrin gehört
zu den Eiwcisskö|'j)ern. Die Wurzeln dienen als Ersatz des Süssholzcs und enthalten
vielleicht rilycyrrliizin. — Vor einigen Jahren wurde für die Gewiichshauspflanze
als angebliche Wetterprophetin Ileklanie gemacht.
1) abrüs nach Prosper Alpinus Name der rilaiize bei den Arabern in Ägypten.
Arachis. Cicer. 899
Die Gattiingseintheiliing dieser Gruppe gehört zu den schwierigsten Aufgaben
in der systematischen Anordnung der mitteleuropäischen Pflanzen, indem sich auch
hier wieder die Erfahrung bestätigt, dass je natürlicher eine Gruppe ist, desto
schwieriger häufig die Gattungen zu trennen sind. Für durchgreifende Charaktere
können wohl nur die Gestalt des Griffels (pfriemenförmig, fadenförmig oder zu-
sammengedrückt, im letzteren Falle wieder flach oder zusammengefaltet), sowie die
schief oder gerade abgeschnittene Staubfadenröhre gelten. Durch Anwendung dieser
Charactere erhalten wir drei kleine habituell wohl begründete Gattungen [Cicer,
Plsum, Lens) und zwei grosse, Vicia und Lathyrus. Die Eintheilung nach der
Knospenlage der Blättchen führt zu keinem anderen Resultate, sie rechtfertigt eben-
falls die Trennung von Lens und Lathyrus. Die weitere Eintheilung von Vicia
in 3 Gattungen, Vicia, Cracca und Ervum ist indessen weder wie sie Grenier
u. Godron (Fl. France I [1848]) vorgeschlagen, noch wie früher von Garcke
versucht wurde, durchzuführen. Das Unnatürliche der ganzen Anordnung, wo Vicia
hirsnta von V. tetrasperma getrennt und mit Vicia cracca verl)unden wird, liegt
auf der Hand. Scheidet man diese Art mit Garcke aus der Gattung Cracca aus,
so erhält man eine allerdings habituell wohl begründete Gruppe, die indessen keinen
Gattungscharakter mehr behält. Würde man aber Cracca mit Ervum vereinigen, so
würden die dann bleibenden Gattungen Ervum und Vicia ganz ungleichwerthig sein.
Es ist also auf diese Art keine befriedigende Eintheilung von Vicia zu erreichen;
auch müsste man, wenn man Vicia theilt, consequenterweise auch die zwar habituell
kaum begründete, aber doch durchgreifende Do 11 sehe Eintheilung von Lathyrus
nach der Umdrehung des Grifiels in Lathyrus und Orobus annehmen. — Ebenso-
wenig können wir uns mit AI efeld ' s Eintheilung der Vicieac in zahlreiche kleine
Gattungen (ÖBZ. IX [1859] 352; Bonplaudia IX [1861]) befreunden, abgesehen von
den sonderbaren und z. Th. ganz unverständlichen Namen, ist die Anordnung viel-
fach sicherlich keine den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechende.
— Es ist daher wohl am besten, die Gattungen Vicia (Koch Syn. ed. 1) und
Lathyrus (Wimmer VI. Schles.) beizubehalten, zumal sie doch nicht den Umfang
der Gattungen Trifolium und Astragalus erreichen. Diesen Standpunkt, den Ascher-
son (FI. Prov. Brandenb. I. 158) vor einem halben Jahrhundert einnahm, halten
wir noch immer für den richtigen.
Cicer, Vicia und Lens fasst Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 203
[1900] wegen der schief abgeschnittenen Staubfadenröhre als Subtribus Cicerinees
zusammen und trennt sie von Lathyrus und Pisum, seinen Lathyre'es (a. a. 0. 249
[1900]).
64. (12) CICER 1).
([Tourn. Instit. 389 t. 210] L. Gen. pl.; [ed. 1. 217] ed 5. 327 [1754].
Nat. Pfl. III. 3. 350).
Kichererbse, Garabanze [nach dem spanischen GarbanzoJ; dän.; Fugle-
cert, Musoet; franz.: Pois chiche; südfr.: Garvana, Cese; it.: Cece; lig. :
Cexo; rum.: Cicer, Näut, Nohot [auch Türk.] ; böhin. : Cizrna; kroat. :
Cic, Slanutak, Nohud [türk.]; alban. [pelasg.]: Kikere [Maly briefl.];
russ.: IIy3Hpni>m Topoxi); ung.: Hagoly-Borso, Hagolcsa).
S. S. 898. Einjährige oder ausdauernde Kräuter, seltener Halb-
sträucher. Oefter drüsig behaart. Blätter (bei uns) unpaarig oder paarig
gefiedert, bei fehlenden Endblättchen dort eine kurze Ranke oder eine
borstliche Spitze. Blättchen meist gezähnt. Nebenblätter schief, krautig,
meist deutlich gezähnt. Blüthen einzeln oder in -wenigblüthigen Trauben,
mit kleinen Hochblättern ohne Vorblätter. Kelch meist schief, mit 5
1) Name der Pflaüze bei den Römern (s. unten).
57*
900 Leguminosae.
fast gleichen Zähnen, von denen die 2 oberen mitunter verbunden
oder auch kürzer sind. Fahne eiförmig bis fast kreisrund, am Grunde
in einen mitunter sehr kurzen breiten Nagel verschmälert. Flügel
schief verkehrt-eiförmig. Schiffchen stumpf oder spitzlich. Yor der
Fahne stehendes Staubblatt frei. Staubfäden oberwärts mehr oder
weniger verbreitert. Fruchtknoten sitzend, mitunter fehlschlagend, mit
2 bis vielen Samenanlagen. Frucht sitzend, eiförmig bis länglich, auf-
geblasen, 2 klappig, mit 1 bis vielen Samen. Samen kugelig bis ver-
kehrt-eiförmig oder gegeneinander abgeplattet, ohne Samenmantel.
Etwa 14 Arten in Westasieii und Süd-Europa. Von den 3 Sectionen ist ausser
unserer in Euroj^a noch Vicioides (Jaub. u. Spaeh Ann. sc. nat. 2. ser. XVIIl.
"30 [1842]) mit wenigstens an den oberen Blättern in eine "Wickelranke ausgehen-
dem Mittelstreif mit C. Graecum, (Orph. in Boiss. Diagu. ser. 2. II. 43 [185G]) in
Griechenland. — Bei uns nur die Section :
Arietäria'^) (Jaub. u. Spach Ann. sc. nat. 2. ser. XVIII. 225
[1842]). Blätter sämmtlich unpaarig gefiedert.
In Europa ausser unserer Art noch die ausdauernden: C M ontbrc't ii '^}
(Jaub. u. Spach Ann. sc. nat. ser. 2. XVIII. 229 [1842]) in der Türkei (Noe nach
Griseb. Spie. II. 542; vgl. auch Degen ÖBZ. XLI [1891] 232; Aznavour Mag.
bot. Lap II [1903] 141) und in Kleinasien. — C. inci'sum (Maly in A. u. G.
Syu. VI. 2. 9;J0 [1909]. — Anthyllis inci'm Willd. Spec. pl. III. 1017 [1800]. —
C. crvoides Sieb. Reise II. 325 t. 11 [1823]. Feuzl in Russegg. Reise I. 894 Fussn.
[18 ]. — C. pimpinellifdlium Jaub. u. Spach a. a. O. 228 [1842]) in Griechen-
land, Kreta, Kleiuasien und Syrien.
544. (55.) C. arietiimm ^). Q. Abstehend drüsenhaarig-rauhhaarig.
Stengel meist 2 bis über 4 dm hoch, aufrecht, oft hin und herge-
bogen, oberwärts ästig. Blätter mit (3) bis meist 6 — 8 Paaren von
Blättchen, diese oval bis länglich, abgerundet bis gestutzt, vorn gesägt.
Nebenblätter halbpfeilförmig, krautig, tief 2 — 3 (bis 5) spaltig oder
zähnig. Blüthenstände blattachselständig, einblüthig, ihr Stiel etwa in
der Mitte gegliedert und kurz „begrannt", viel kürzer als das ihn
tragende Blatt. Blüthen etwa 1 cm lang. Kelch schwach gebuckelt,
bleich mit lanzettlichen Zähnen. Blumenblätter purpurn, bläulich oder
Aveiss, wenig länger als der Kelch. Fahne braunroth geädert. Frucht-
stiele abwärts gebogen. Frucht länglich-eiförmig, drüsig-schmierig, 1- bis
2 sämig. Samen verkehrt-eiförmig bis fast rundlich mit fast geradem
Schnäbelchen.
Vielleicht schon im südöstlichen Europa (nicht in Griechenland
nach Boissier Fl. Or, II. 5(51 und Hälacsy Consp.' Fl. Graec. I.
462) und Kleinasien, sonst wohl im Innern Vorderasiens und in Vorder-
indien heimisch (vgl. De Ca nd olle Orig. pl. cult. 259), seit langer
Zeit in Süd-Europa, auch bei uns, gebaut (s. luiten), im nördlichen Ge-
biete nur veisuchsweise angepflanzt. Hier und da im Mittelmeerge-
1) Wegen der entfernt an einen Widderko])f erinnernden Samen.
2) S. 111. a. .048 Fussn. 3 ((iustave Cocjucbert de Montbrct).
3) Fussn. 1 (nach Dioskoridcs und Plinius).
Cicer. ÜC'I
biete völlig eingebürgert und namentlich als Unkraut unter dem Ge-
treide etc. dauernd auftretend, so z. B. in Süd-Frankreich, in Istrien
(vgl. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 409) etc. Bl. Juni, Juli,
im südlichen Gebiete meist früher.
C. arietimim L. Spec. pl. ed. 1. 738 (1753). Koch Syn. ed. 2.
211. Boiss. Fl. Gr. IL 560. Beck in Rchb. Ic. XXII. 207 t. 267 fig.
I, 1 — 9. Nyman Consp. 200.
Nach Buschan (Vorgesch. Botau. 199 f.) sind beweisende Belege für den
Anbau der Pflanze bei den Aegyptern und Hebräern nicht vorhanden, wahrschein-
lich erwähnt sie zuerst Diosisorides (II. 126), der seinen yiQio,^ mit einem Widder-
iiopf vergleicht (s. S. 900 Fussn. 3). Das lateinische AVort cicer hängt mit dem
pelasgischeu, noch heute gebräuchlichen (s. oben) Kitcere zusammen und lässt nach
De Candolle (Orig. pl. cult. 259) auf eine frühzeitige Benutzung schliessen.
In Italien wurden die Samen bald ein häufiges Nahrungsmittel für arme Leute,
ebenso seit alter Zeit auf der Iberischen Halbinsel, wohin sie schon durch die
Phönicier gebracht sein sollen. Noch heute sind die garbanzos ein Nationalgericht
für Arm und Reich. Ein Sprüchwort nennt dort einen ganz armen Menschen einen
der seine garbanzos zählt. — In den Pfahlbauten ist die Kichererbse nicht gefunden
worden.
Die Samen sind mehlreich und schmecken etwas bitter, sie werden im Mittel-
meergebiet und Orient sehr viel genossen und waren früher officinell. — Sehr be-
merkenswerth ist die Pflanze weiter durch die klebrige Absonderung ihrer Drüsen,
die Oxalsäure enthält, sie dient daher in Süd-Europa zum Vergiften von Fischen.
Aendert nach Alefeld folgendermaassen ab:
A. Blüthe blauroth.
I. vulgare (Jaub. u. Spach. 111. I. 83 [1842]. — nlgrum Alef. ÖBZ. IX [1859]
356. Bonplandia IX. 67 [1861]. — C. nigrum der Gärten Alef. a. a. O.).
Samen schwarz, am Nabel stai'k eingedrückt. — Die wilde Form.
II. fuscum (Alef. Bonplandia IX. 67 [1S61]). Samen rothbraun, stark ein-
gedrückt.
III. rhytidospermum (Jaub. u. Spach. a. a. O. — cruc'ntum Alef. a. a. O.
[1861]). Samen blutrotb, mit Ausnahme der Spitze kugelig.
B. Blüthe weiss.
I. sativum (Beck a. a. O. [1902]. — Cicer sativum Schk. Handb. IL 367 t. 202
[1805]. — macrocarpum Jaub. u. Spach Ann. sc. nat. 2. ser. XVIII. 226
[1842]. — album (Alef. a. a. O. [1859] und [1861]. — Cicer album der
Gärten nach Alef. a. a. 0.). Samen weiss, schwach eingedrückt.
II. globosum (Alef. a. a. O. [1859]. — Cicer rotundum Jord. nach Alef. a. a. O.
[1859]). Samen orangegelb, ausser der Spitze kugelig.
(Eingebürgert in Süd- Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien;
Balkanhalbinsel; Nord-Africa bis Abyssinien; heimisch wohl in [Süd-
Gst-Europa?]; West- Asien bis Vorderindien.) [^
902 Leguminosae.
65. TiCIAi).
([Tourn. Inst. 396 t. 221. L. [Syst. ed. 1.]. Gen. pl. [ed. 1. 221] ed. 5.
327 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 350.)
(Wicke; niederl. u. vläm. ; Wikke; dän. : Vikke; franz.: Vesce; it.:
Veccia; ligur. : Vezze; nun.: Mazäriche; poln.: AVyka; wend.: Wojka;
böhm. : Vikev; kroat.: Grahov; russ.: BiiKa, FopouiKa; litt.: Wikis pl.
Wikei; [altpreuss. Wickis]; ung.: Babo, Kaszanyüg.)
S. S. 898. Einjährige bis ausdauernde aufrechte oder meist klet-
ternde oder niederliegende Kräuter. Blätter j^aarig gefiedert, meist mit
getheilter Wickelranke und meist vielen, seltener mit 1 — 2 Paaren von
ßlättchen ; diese in der Knospenlage gefaltet, ganzrandig oder an der
Spitze gezähnt. Nebenblätter meist etwa halbpfeilförmig. ßiüthenstände
mehr oder weniger dichte einerseitswendige Trauben oder wenigblüthig
bis Blüthen einzeln bis zu wenigen in den Blattachseln mit sehr kleinen
liinfälligen Hochblättern, ohne Vorblätter. Blüthen klein bis mittel-
gross, selten gross, blau, violett, gelblich oder weisslich bis weiss. Kelch
mit am Grunde meist schiefer Röhre und fast gleichen Zähnen oder die
oberen kürzer und die unteren länger. Blumenblätter meist mit kurzen
Nägeln. Fahne meist verkehrt-eiförmig bis länglich, ausgerandet, ihr
Nagel breit. Flügel schief länglich, meist dem Schiffchen in der Mitte
anhaftend. Schiffchen länglich, gekrümmt, kürzer als die Flügel. Vor
der Fahne stehendes Staubblatt frei oder mit den übrigen verbunden.
Fruchtknoten ganz kurz bis etwas länger gestielt, meist mehr- bis viel-
samig. Griffel selten kahl (vgl. S. 909). Frucht zusammengedrückt, selten
gedunsen (vgl. Faha), häutig bis lederartig oder krautig bis fast
fleischig, meist (oft spät) aufspringend, nicht gefächert, oder mit schwam-
migen Querscheidewänden. Samen meist kugelig bis eiförmig, mit-
unter schwach (seltener stark) zusammengedrückt, mit dünnem läng-
lichen bis linealischen den Nabel bedeckenden Samenmantel (Arillus.)
Etwa 150 Arten in der ganzen nördlichen gemässigten Zone verbreitet, einige
auch in Süd-America. — Nur unsere Sectionen.
Ueber sieht der Sectionen.
(Vgl. auch den Schlüssel der Arten am Schlüsse der Gattung.)
A. Früchte mehr oder weniger stark zusammengedrückt (vgl. indessen
V. sativa), ohne oder mit nur angedeuteten Querscheidewänden.
Samen rundlich, der Nabel seitenständig. Stengel meist dünn, oft
schwach, kletternd. Blätter meist mit Wickelranke (vgl. indes
F. ervilia, orodus, Montenegrina, sparsiftora und oroboides, bei
denen der Mittelstreif des Blattes in ein Spitzchen ausgeht und der
Stengel +_ aufrecht ist.
I. Blüthen in langgestielten mitunter wenig bis 1-blüthigen Trauben.
1) Namen einer Hülsenfrucht l)ei Varro, wohl der ]'. saliva.
Yicia. 903
Blätter meist mit Wickelranken. Früchte ohne Querscheidewände.
Griffel ringsum behaart (vgl. indessen V. Jiirsuta, V. dume-
forum u. a.).
a. Biüthenstände 1 bis etwa 8blüthig. Blüthen klein bis ziemlich
klein. Stengel meist schwach, kletternd. Ervuin.
1. Früchte linealisch, gestielt, kurz geschnäbelt, etwas zusammen-
gedrückt, rosenkranzartig-holperig. Samen kugelig. Blätter
ohne Wickelranke. Ervilia.
2. Früchte kürzer, länglich bis rhombisch, ungeschnäbelt, nicht
rosenkranzartig-holperig. Blätter mit Wickelranke.
a. Früchte fast rhombisch bis länglich. Leiiticula.
h. Früchte linealisch. Eu-Ervum.
b. Biüthenstände meist vielblüthig. Blüthen massig gross. Cracca.
II. Blüthen in kurzgestielten Trauben oder einzeln oder zu zweien in
den Blattachseln. Griffel auf der der Achse zugewandten Seite
bärtig. Frucht mit angedeuteten Querscheidewänden. Euvicia.
B. Früchte gedunsen mit schwammigen Querscheidewänden. Samen
länglich mit endständigem Nabel. Griffel auf der von der Achse
abgewendeten Seite bärtig, Stengel dick, steif aufrecht. Blätter
ohne Wickelranke. Faba.
A. Früchte mehr oder weniger stark zusammengedrückt (vgl. indessen A.
V. sativa), ohne oder nur mit angedeuteten Querscheidewänden.
Samen rundlich, der Nabel seitenständig. Stengel mehr oder weniger
dünn, oft schwach, kletternd. Blätter meist mit Wickelranke (vgl.
jedoch S. 902).
I. Blüthen in langgestielten, mitunter wenig bis 1 blüthigen Trauben. I.
Blätter mit Wickekanken (vgl. indessen S. 902). Früchte ohne
Querscheidewände. Griffel ringsum behaart (vgl. indessen V. llir-
suta, V. dnmeforum, altiss. u. onohrychioides.
a. Ervum^) ([Tourn. Instit. 398].' L. Gen. pl. [ed. 1. 217] ed. a.
5. 328 [1754] als Gatt, z. Th. S. F. Gray Nat. Arr. Brit. pl,
IL 614 [1821], Biüthenstände 1 bis etwa Sblüthig. Blüthen
klein bis ziemlich klein. Stengel meist schwach, kletternd.
1. Ervilia^) (Link Enum. Hort. Berol. IL 240 [1822] als 1.
Gatt. Ser. in DC. Prodr. IL 366 [1825] als Sect. von Ervum,
Koch Syn. ed, 1, 191 [1836] als Sect. v, Vicia. Nat, PfL
IIL 3. 351. — £'7T/7irte Nynian Consp. 211 [1878]). Frucht
gestielt, linealisch, kurz geschnäbelt, etwas zusammengedrückt,
rosenkranzartig-holperig, mit 3 — 4 Samen; diese kugelig. Blätter
ohne Wickelranke.
Nur unsere Ali;.
1) Name einer Hülsenfrucht bei Columella.
2) Deminutiv von ervum, bei Varro Name einer Wicke, auch ervila ge
schrieben.
904 Leguminosae.
545. (1.) (56?) E. ervilia (Stein- oder Wicklinse, Linsen wicke,^
kleine Erve (Ervenwicke); franz.: Ers, Alliez; südfr. : Esses; ital. :
Ervo, Zirlo, Lero; kroat.: Romai ; alban. : Ro'v.), (3}. Behaart. Stengel
aufrecht, hin- und hergebogen, kantig, unverzweigt oder am Grunde
ästig. Blätter mit 8 — 12 Paaren von Blättchen, in eine Spitze, nicht
eine Wickelranke endigend. Blättchen länglich-linealisch bis linealisch,
ausgerandet, stumpf oder gestutzt, die der oberen Blätter stumpf, stachel-
spitzig. Nebenblätter halbspiessförmig, am Grunde bandförmig getheilt
mit pfriemlichen Abschnitten. Blütheustände 2 — 4blüthig, an der Spitze
mit einem mehr oder weniger langen grannenartigen Fortsatz, erheblich
kürzer als das sie tragende Blatt. Kelchzähne fast gleichlang, linealisch
pfriemlich, länger als die Kelchröhre vmd wenig kürzer als die Blumen-
blätter. Blumenblätter rosa, geädert. Früchte hängend, breit-linealisch,
kahl, gelblich. Samen glatt, röthlich-braun, ihr Nabel oval, etwa ^/i2
des Umfangs des Samens einnehmend.
In Weinbergen, an jSIauern, in Gebüschen, auf Aeckern, besonders
unter Getreide, nur im südlicheren Gebiete; heimisch viell. im südwest-
lichen und südösthchen Gebiete Dauphine! Provence; Riviera; Dal-
matien. Hercegovina : Mostar. Das Indigenat ist schon für die ganze
Schweiz (Schinz u. Keller Fl. Schw. 299), wie für Istrien (Pos-
pichai Fl, Oesterr. Küstenl. II 410) und Kroatien auch Fiurae sehr
zweifelhaft. Eingeführt resp. aus Culturen verwildert im ganzen süd-
licheren Gebiete, so noch der Schweiz, Tirol, Kärnten, Nieder-Oester-
reich, Ungarn ! Böhmen ; in Deutschland noch im mittleren Rheinge-
biete, sowie an der Nahe! Glan, Mosel und an den Nebenflüssen. Im
nördlicheren Gebiete nur hier und da verwildert und unbeständig. BL
April (in Deutschland meist erst Juni) — Juli.
F. Ervilia Willd. Spec. pl. III. 1103 (1800). Bertol. Fl. It. VII.
500. Boiss. Fl. Or. II. 595. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 248.
Beck in Rchb. Ic. XXII 204 t. 261 fig. l — \0. — Ervum Ervilia L.
Spec. pl. ed. 1, 738 (1753). Koch Syn. ed. 2. 219. Nyman Consp. 211,
Suppl. 104. — Ervum plicatimi Moench Meth. 147 (1794). — Ervilia
sativa Link Enum. Hort. Berol. II. 240 (1822). — Gren. u. Godr.
Fl. France I. 473.
Bei dem uralten Anl)au der Art ist ihr Indigenat vielfach zweifelhaft; viel-
leicht ist sie ursprünglich wild nur im südöstlichen !Mittelmeergcbiet. In Alt-Troja:
zweite Stadt von Hissarlik (vgl. Wittniack Sitzb. Anthrop. Ges. Berl. 1890. 617)
findet sich die Pflanze bereits (Bus eh an Vorgesch. Botanik 202). Im Alterthum
wurde sie als Viehfutter gebaut und die Nachrichten lasseu sie nicht immer von
der Erbse unterscheiden; sie wurde gleichfalls ÖQoßog genannt, auch im jetzigen
Griechenland, wo sie häufig als Futterkraut augebaut wird, heisst sie ^oßt, ögößc
oder ^oßidia (Ileldreich Nutzpfl. 71).
Nach Lewin (Toxokol. 2. Aufl. 285) sollen die Samen in iihnliclu-r Weise
wie die einiger Lathynis- Arten (s. unten) schildliciie BestandtheiJe enthalten, die
eine Erkrankung des Rückenmarks (spastische S])ina]paraiyse) hervorrufen können.
Bei dieser (ielegenheit sei nachgetragen, dass auch Wistaria Sinensis (S. 71'?) giftig
wirken soll (Lewin a. a. O. 286) und dass Coronilln scorpioidcs (S. 847) in ihrem
bitter schmeckenden Samen ein der Dicjitalis ähnlich wirkendes Glykosid Coronillia
enthält (Lewin a. a. O. 284).
Vicia. 905
(Frankreich; Spanien; Italien; Balkanhalbinsel [in Griechenland
bis fast 2000 m (Held reich in Boiss. Fl. Or. Suppl. 194j]; West-
Asien ; Nord-Africa.) ' — i
2. Blätter mit Wickelranken. Früchte kürzer, länglich bis rhom- 2
bisch, ungeschnäbelt oder geschnäbelt.
a. Lenticula (Endl. Gen. 1279 [1841]. Enchir. 670 als Sect. a
von Ervum z. T. — Lenticulae Nyman Consp. 211 [1878]
als Sect. von Ervum z. T. — Cracca Sect. Ervoides Godr.
in Gren. u. Godr. Fl. France I. 468 [1848]. — Ervoidea
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 241 [1900].
Subgen. von Vicia). Blüthen klein. Blumenblätter bleich."
Früchte länglich bis rhombisch, 2— 4 sämig, zusammenge-
drückt, nicht holperig, an der Spitze plötzlich gestutzt, ge-
schnäbelt. Einjährige Kräuter.
Aehnlich sind Arten der Gattung Lens.
Die Verwandtschaftsverhältnisse der hierhergehörigen Formen-
kreise namentlich der letzteren Arten sind einigercaaassen zweifelhaft
und müssen im Zusammenhange monographisch studiert werden.
Hierher gehören von europäischen Arten noch V. Smyrnaea (Boiss
Diagn. pl. Or. ser. 2. II. 38 [1856]) auf den griechischen Inseln Tenos
und Hydra (Haläcsy I. 493) und in Kleinasicn. — F. calcaräta
(Desf. Fl, Abi. II. 166 [1800]. Beck in Echb. Ic. XXII. 200 t. 244
fig. II, 8 — 13. — V. avgulata Bout. nach Willk. BZ. V. 429 [1897J)
von Spanien durch das südlichere Mittelmeergebiet (Griechenland:
Insel Salamis [Held reich]) bis Persien verbreitet, auch im west-
lichen Frankreich (Cracca calcaräta Gren. u. Godr. Fl. France I. 472
[1848]) angegeben, dort aber nach Rouy höchstens eingeschleppt"!
0. Angedrückt behaart. Stengel aufsteigend, kantig. Untere Blätter
mit einer Stachelspitze, obere mit Wickelranke mit 5—8 Paareu von
Blättchen; diese länglich-linealisch, stumpf, kurz stachelspitzig. Neben-
blätter klein, halbspiessförmig, 2 teilig. Blütheustände deutlich ge-
stielt, 1— Sblüthig, oben stachelspitzig, kürzer als das tragende Blatt.
Bluthen sehr kurz gestielt, ziemlich klein, nur 1,2—1,5 cm lau«-
Kelchzähne dreieckig, spitz, kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter
. hla. Fahne länglich, mehrmals länger als der Kelch. Schiffchen
wenig kurzer als die Flügel. Fruchtknoten schwach behaart. Griffel
ringsum behaart, vorn kaum länger behaltet. Frucht breit-linealiscb
beiderseits verschmälert, erhaben nervig, dunkelbraun, kahl. Samen
kugelig, dunkelbraun, dunkelgefleckt, mit kleinem Nabel. — Hierzu
gehört B. triflo'ra (F. trißora Ten. Fl. Nap. Prodr. S. XLII t 17
[1811]) im südlichen Italien und den Inseln. — F. Bactica Lanc'e
in WiUk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 306 [1880]. - V. erviformis
Winkler nach Willk. u. Lange a. a. O. [1880] nicht Boiss. in Spanien
— V. erviformis (Boiss. Voy. Esp. 191 [1845]. — Ervum vicio kies
Desf. Fl. Atl. II. 168 t. 198 [1800]) in Spanien. _ Zweifelhaft ist
V. tricuspulata Stev. Bull. Soc. nat. Mose. XXIX. 2. 158 (1856) von
der Krim.
1. Blüthenstände 2-8 (bis 12)blüthig, ihre Achse an der I.
Spitze in eine deutliche Grannenspitze auslaufend.
a. Früchte 2 (bis 3) sämig. „
906 Leguminosae.
Gesammtart T. hirsüta (No. 546, 547).
546. (2.) V. hirsüta (Zitterlinse; nieder!.: Wikervten, Duivels-
naaigaren ; ital. : Tentennino). Q. Zerstreut behaart. Stengel meist zu
mehreren niederliegend oder kletternd, vom Grunde an schlank ästig,
meist 2 — 6 dm hoch, mitunter kürzer, vierkantig-furchig. Blätter
sitzend, mit meist 6 — 8 (bis 10) Paaren von Blättchen; diese kurz ge-
stielt, linealisch, an den unteren Blättern oft kürzer bis elliptisch, meist
1 — 2 cm lang und nur 1 — 2 mm breit, stumpf bis ausgerandet oder
spitzlich, sehr kurz stachelspitzig, grasgrün. Blüthenstände meist 3 — 8
blüthig, etwa so lang oder kürzer als das sie tragende Blatt, mit kurzer
Grannenspitze. Blüthenstiele kaum so lang als der Kelch. Blüthen
sehr klein, nur etwa 8 — 4 mm lang. Kelchzähne fast grannenarlig
zugespitzt, etwa so lang wie die Kelchröhre. Blumenblätter bläulich-
weiss. Griffel kurz, nur unter der Spitze spärlich behaart, bis fast
kahl. Frucht länglich-eiförmig, bis trapezoidisch. bis etwa 8 mm lang
und 6 mm breit, anfangs wagerecht absteheud, später hängend, kurz
weich behaart (oder kahl) bei der Reife schwärzlich. Samen glatt,
grüngelb, schwarz gefleckt, mit linealischem Nabel.
Auf Aeckern, auf Grasplätzen, in Gebüschen, öfter in steppen-
artigen Formationen durch das ganze Gebiet zerstreut bis häufig, stel-
lenweise gemein; auch auf den Nordseeinseln häufig (Buchen au Fl.
Ostfr. Ins. 125). Im AVallis bis 1600 m aufsteigend (Jaccard 79),
in Tirol bis etwa 1800 m (DallaTorre u. Samt hei n Fl. Tir. VI.
2. 726). Bl. Mai— August.
V. hirsüta S. F. Gray Nat. arr. Brit. pl. IL 614 (1821). A. u.
G. Fl. Nordostd. Flachl. 448. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 244.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 202 t. 260 f ig. 1—12. — Ervum hirstitum
L. Spec. pl. ed. 1. 738 (1753). Koch Syn. ed. 2. 218. Pospich. Fl.
Oesterr. Küstenl. IL 410. Nyman Consp. 211 Suppl. 104. — Vicia
liarviflora Lapeyr. Hist. Abr. Pj^en. 418 (1813) nicht Cav. — Ervilia
vulgaris Godr. Fl. Lorr. ed. 1. 173 (1843). — Cracca minor (Rivin.
Tetr. irr. t. 53 fig. II). Gren. u. Godr. Fl. France L 473 (1848). —
Ervilia hirsüta Schur Sert. in Mitt. Siebenb. IV. 759 (1853). —
Encliüsa^) hirsüta Alef. ÖBZ, IX (1859) 360.
Ziemlich wenig veränderlich ; ändert zwar in der Tracht je nach den Stand-
orten ab von einer kleinen niederliegendon Pflanze bis zu einer reichverzweigten
ziemlich hoehkletternden, wichtiger sind aber nur die Al)änderungen der Frucht.
A. eriocd rpa'-i). Früchte behaart. — Meist die liüufigste Form. — T^. hirsüta
a. eriocarpa Rouy a. a. O. 245 (1900). — Cracca minor a. eriocarpon Gren.
u. Godr. a. a. 0. (1848). — Ervum hirsutum a. lypicum Pospicli. Fl. Oesterr.
Küsteul. II. 410 (1898). — Vicia hirsüta ti/pica Beck in Rchb. Ic, XXII. 202
(1903).
B. Terroniiä). Frucht kahl. — Oft seltener; besonders in Südosten zerstreut!
— Vicia hirxuta ß. Terronii Burnat FI. Alpes Marit. II. 188 (1896). — Ervum
1) Wohl von ivdido), ich wohne unter freiem Himmel.
2) Von ^Qiov Wolle resp. Äeiog glatt und v,aQn6g Frucht.
'•'') Nach Giovanni Tcrroue, Schüler Tcuoro's (s. II. 1. S. 280 Fussn. 2).
Verf. von Viaggio botanico in alcuui luoghi della Basilicata 1827.
Vicia. 907
Terronii Ten. Fl. Neap. App. 5. 23 (1826). — Ervum ß. sardonm Moris in Spreng.
Syst. veg. II. 2. 346 (1S2T). — E. jmbescens var. leiocdrpum Ten, Syll. Fl. Neap.
364 (1831). — Ervum hirsutum ß. leioearpon Moris Fl. Sard. I. 575 (1837). Vis.
Fl. Dalm. III. 321. — Ervum Loiseleurii'i) Hohenacker Unio it. no. 1036.
Ledeb. Fl. Ross. I. 662 nicht M. Bieb. — Cracca 7ninor ß. leioearpon Gren.
u. Godr. Fl. France I. 473 (1898). — Vieia hirsuta ß. leiocdrpa Rouv a. a, O.
245 (1900). Ueber diese Form finden sich ausführliche Auseinandersetzungen
bei Lindberg (Öfvers. Finska Yet. See. Forh. XLYIII. 61 fig. IV [1906]).
Danach soll sieh die Pflanze im Wesentlichen durch Folgendes von V, hirsuta
unterscheiden : Nebenblätter lang-linealisch-borstlich, ungetheilt, lang und ziemlieh
dicht gewimpert. Blüthenstandsstiele kürzer als die Blätter, 1 — 2 cm lang.
Frucht zur Reifezeit fast kahl, dunkelbraun, nicht schwarz, vorn fast gestutzt,
holperig, etwa 1 cm laug, nicht länger. Reife Samen matt, schwarz, einfarbig.
— Diese Pflanze, die mehrfach aus Istrien (Pospichal Fl. II. 410, Freyn
323), Dalmatien (Lindberg a. a. O. ; Studniczka Verh. ZBG. Wien XL
[1890] 79) und Montenegro (Rohlena) angegeben wird, scheint sich danach
von den kahlfrüchtigen westlichen Formen zu unterscheiden. Wenn die an-
gegebenen Merkmale, die wir an dem uns vorliegenden Material bei den un-
bedeutenden Formen des Typus schwankend fanden, bei der Form des süd-
östlichsten Gebietes sich constant erweisen sollten, wäre die Pflanze als Rasse
zu beti'achten. An getrocknetem Material vermochten wir dies nicht festzustellen.
— Hierzu gehört :
IL maero Sperma'^) (Clav. Fl. Gir. 319 [1882 — 4j). Samen grösser als beim
Typus. — Selten.
Durch die Gestalt der Nebenblätter weicht vom Ty^ius der Art ab :
11. fissa (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 877 [1892]. — Ervum kir sutum \a.r. fissum
G. Fröl. Schrift. PÖG. Königsb. XXVI [1885] 6). Nebenblätter mit 2—4
fast fadenförmigen Zähnen.
(Fast ganz Europa [fehlt nur im nördlichen Skandinavien und
Russland] ; westliches Asien bis Persien und Ostindien ; IN^ord-Africa bis
Abyssinien; Madeira; Nord- America eingebürgert und auch sonst ver-
schleppt.) ♦
547. (3.) V. dispeniia^). 0. Der Leitart ziemlich ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Schwach behaart bis
fast kahl. Stengel meist 1 — 5 dm lang, kletternd, seltener nieder-
liegend, ästig. Blätter mit 6 — 10 Paaren von Blättchen; diese klein,
länglich oder länglich-linealisch bis linealisch, stumpf bis spitz, kurz
stachelspitzig. Nebenblätter klein, halbpfeilförmig bis linealisch, die
oberen lanzettlich, nicht getheilt, ganzrandig, spitz. Blüthen-
stände mit deutlicher Grannenspitze, 2 — 6 blüthig, kürzer als das sie
tragende Blatt. Blüthen klein, nur 4 — 5 mm lang. Kelch mit
sehr ungleich langen, linealisch-pfriemlichen Zähnen,
die beiden oberen sehr kleinen verbunden, die unteren
doppelt so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter am
Grunde weiss, oberwärts bläulich, nur um V* länger als der Kelch.
Fahne verkehrt-herzförmig, am Rücken oft mit einem rothen Flecken.
Früchte länglich bis fast rhombisch, meist 1,3 — 1,6 cm lang und 5 — 6
1) S. VL 2. S. 581 Fussn. 1.
'i) Von /.tay.QÖg lang, gross und a7iEQfA,a Same.
3) Von de- zwei- und a:iEQ^ia Same.
908 Leguminosae.
mm breit, hängend, kahl, röthlich-bräunlich, am Grunde in einen kurzen,
nicht aus der Kelchröhre hervorragenden Stiel zusammengezogen. Samen
dick, rundlich, etwas zusammengedrückt, schwarz, der Nabel nur V's
des Umfanges einnehmend.
Auf Sandfeldern, dürren Aeckern, an Abhängen, Wegrändern nur
im Mittelmeergebiete; bei uns nur im Südwesten in der Provence im
Dep. Var. Riviera. Die Angabe in Dalmatien ist unsicher. Bl. April
bis Juni.
V. disperma DC. Cat. Hort. Monsp. 154 (1813). Bertol. Fl. It.
VIL 501. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 243. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 201 t. 262 fig. I, 1—9. — Vicia parvifiora Lois. Fl. Gall.
ed. I. II. 460 (1807) ed. 2. II. 149 nicht Cav. etc. — Ervum parvi-
ßorum Bert. Amoen. 38 (1819). Moris Fl. Sard. I. 570 t. 71. Nyman
Consp. 211. — Cracca disjierma Gren. u. Godr. Fl. France I. 478 (1848).
Alef. Bonplandia IX. 120 (1861).
Aendert ab:
A. genuina. Stengel meist 2,5 — 5 dm lang. Alle Nebenblätter halb-
pfeilförmig. Blüthenstände 3 — 6 blüthig, Nabel am Samen etwa
Vio des Umfangs ausmachend.
Die verbreitetste Form, so bisher allein bei uns
V. disperma a. gemiina Rouy a. a. O. (1900).
Hierzu gehört
II. di'ibia. Stengel nur 1 — 2 dm lang. Nebenblätter alle oder fast alle halb-
pfeilförmig, nur die oberen linealisch. Blüthcustände 2 — 3 blüthig. Nabel
\ 8 des Samenunifanges ausmachend. — Bisher nur in Corsiea. — V. disperma
ß. dubia Eouy a. a. O. (1900).
(Verbreitung der Rasse; Wie die Art.) |^
B. Corsiea. Stengel nur 1 — 2 dm lang, sehr dünn. Blättclien schmäler. Nur
die unteren Nebenblätter halbpfeilförmig, die übrigen linealisch. Blüthenstände
2 blüthig. Früchte kleiner und kürzer. Nabel S'e des Samen umfanges ein-
nehmend.
Bisher nur in Corsiea, vielleicht auch im Gebiete.
V. disperma y. Corsiea Eouy a. a. O. 244 (1900). — Cracca corsiea
Gren. u. Godr. Fl. France I. 473 (1848).
Eine etwas zweifelhafte Pflanze ist
C. approximäta. Blätter mit 6 — 8 Paaren von Blättchen; diese
linealisch bis länglich-linealisch, spitz oder zugespitzt, beiderseits mit
mehr oder weniger abstehenden Haaren besetzt. Nebenblätter halb-
pfeilförmig oder ganzrandig, linealisch. Blüthenstände 2 — 5 blüthig,
mit deutlicher Grannenspitze, kürzer als das sie tragende Blatt.
Blüthenstiele etwa so lang als die Kelchröhre. Blüthen etwa 5 mm
lang. Kelchzähne sehr ungleich, der mittlere (untere), linealisch-
pfriemlich, länger als die Kelchröhre. Fahne hell-bläulich-violett,
Flügel und Schiffchen weisslich. Griffel ganz kahl. Früchte fast
sitzend, nicht gestielt, etwa 7 mm lang und 3 mm breit, ganz be
biuirt, zuletzt dunkelbraun, meist 2, selten 1 sämig. Samen kugelig-
4
Vicia. 909
zusammengedrückt, etwa 2 mm dick, glatt, lieller oder dunkler gelb-
lich-braun, öfter dunkler gefleckt. Nabel etwa Vs — V^ des Um-
fangs des Samens einnehmend.
Bisher nur in den Seealpen : La Roquette bei Moreans
(Gremli). Bl. Mai.
V. disperma une forme V. approximata Rouy in Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 244 (1900). — V. approximata Gremli
in Burn. Fl. A\^es marit. IL 187 (1896).
Unterscheidet sich vom Typus besonders durch den kahlen Griftel, fast
sitzende ganz behaarte kleine Früchte und den grossen Nabel. Erinnert auch
an V. hirsuta, steht aber augenscheinlich der V. disperma näher.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halb-
insel; Balearen ; Italien einschliesslich der Inseln; Nord-Africa.) jljTj
ß. Früchte mehrsamig.
548. (4.) y. leucaiitha ^). Q- Behaart. Stengel niederliegend oder
kletternd, meist 2 dm bis über 1 m lang, unterwärts ästig. Blätter
fast sitzend, die unteren kleiner, meist nur mit '6, die übrigen mit meist
etwa 8 — 9 (bis 10) Paaren von Blättchen; diese länglich-lanzettlich bis
länglich-oval, oder linealisch, stumpf, stachelspitzig, ganz kurz gestielt.
Nebenblätter etwas breit-lanzettlich bis halbmondförmig, etwas zer-
schlitzt, mit ungleichen etwas breit- lanzettliehen Zipfeln.
Blüthenstände gestielt, meist 2 — 12blüthig, ziemlich dicht, einerseits-
wendig, etwa so lang oder kürzer als das tragende Blatt, an der Spitze
meist mit kurzer Grannenspitze. Blüthen ziemlich klein, etwa 8 mm
lang, nickend, ihr Stiel viel kürzer als der Kelch. Kelch glocken-
förmig, mit borstlichen federartig gewimperten die Kelch-
röhre an Länge übertreffenden Zähnen; die oberen Zähne
wenig kürzer. Blumenblätter wenig länger bis doppelt so lang als der
Kelch, am Grunde weiss, oberwärts helLrosa bis blau. Fahne ausge-
randet, blau gestreift. Schiffchen viel kürzer als die Flügel, an der
Spitze purpurblau. Griffel vorn gebartet. Frucht abstehend bis hängend,
länglich bis breit linealisch, kurz und gebogen geschnäbelt, etwa 1,5
bis 2,5 cm lang, 7 — 10 mm breit, anfangs behaart, später verkahlend,
fein netznervig, (3 bis) meist 5 — 6 sämig. Samen ziemlich gross, zu-
sammengedrückt kugelig, glatt, röthlich schwärzlich mit linealischem
Nabel, der etwa ^/e des Samenumfangs einnimmt.
Auf Weiden, am Meeresstrande, in Gärten, auf Aeckern, auf trok-
keneren Hügeln nur im südlicheren Mittelmeergebiet. Bei uns nur in
Dalmatien: Inseln Lesina und Pelagosa (Marchesetti). Bl. März
bis Mai.
V. leucantha Biv.-Bern. Stirp. rar. Sic. I. 9 (1813). Bertol. Fl. It.
VII. 504. Vis. Fl. Dalm. IIL 322. Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 363.
1) Von ÄevKÖg hell, weiss und äv&og Blume.
910 Leguuiiuosae.
Beck iu Kchb. Ic. XXII. 202. — F. Bivonea^) Raf. Prec. Decouv.
.37 (1814) nicht Ser. — F. Bivönae Spreng. Syst. veg. IIL 267 (1824)
nicht DC. — Ervum agrigenflmim^) Guss. Cat. sein. Boccadif. 1826.
4. Nyman Consp. 211 Suppl. 104. — Cracca agrigentina Alef.
Bonplandia IX. 120 (1851).
(Sai'dinien; südliches Italien; Sicilien.) y^
2. Blüthenstände nur 1 — 2 blüthig, an der Spitze ohne oder
mit Grannenspitze, im letzteren Falle stets 1 blüthig.
Früchte 1 — 8 sämig.
Gesammtart V. moiiantha (No. 549, 550).
549. (5.) Y. elegantissima. Q Kahl oder etwas behaart. Stengel
niederliegend bis aufsteigend, meist 2—3 dm lang, ästig. Blätter mit
5 — 7 Paaren von Blättchen; diese länglich lanzettlich bis länglich-
linealisch, stumpf, stachelspitzig, kurz gestielt. Nebenblätter klein,
die beiden eines Paares verschieden gestaltet, das eine
linealisch-borstlich, sitzend, ganzrandig, das andere breiter, etwas ge-
stielt, linealisch, durch einen linealischen seitlichen Zipfel
fast halbspiessförhiig, 2 theilig. Blüthenstände 1 — 2 blüthig, kaum halb
so lang als das tragende Blatt, an der Spitze nicht mit einer Grannen-
spitze. Blüthen wagerecht abstehend, ziemlich gross, etwa 1,5 cm lang,
Kelch sehr schief, mit sehr ungleich langen Zähnen,
von denen die oberen sehr kurz, kurz-dreieckig, zusammenneigend sind ;
die unteren linealisch, kürzer als die Kelch röhre. Blumenblätter
hell- violett, 3 — 4 mal länger als der Kelch. Fahne kahl, länger als
das vSchiffchen und die Flügel, letztere an der Spitze etwas schwarz.
Frucht 2 — ^3 cm lang und 6 — 8 mm breit, zuletzt gelblich, kahl, mit
meist 5 — 8 Samen, am Grunde in einen etwa die Spitze der Kelch-
röhre erreichenden Stiel verschmälert. Samen rundlich, zusammenge-
drückt, dadurch etwas linsenförmig, schwarz, mit linealischem etwa Vs
des Umfanges ausmachenden Nabel.
Auf sonnigen Hügeln, besonders in der Garrigue, nur im Mittel-
meergebiete. Bei uns nur in der Provence im Departement Var: Insel
Porquerolles (S huttleworth). Bl. Mai — Juni.
F. elegantissima Shuttlew. in Rouy Exe. bot. Esp. 1881 — 1882
in Rev. sc. nat. Soc. Langued. 1882—1883. 65. (1883). Naturahste
1888. 85. Suites Fl. France II. 18. Burnat Fl. Alpes Marit. IL 186.
Burnat hält (a. a. O.) unsere Pflanze gleichfalls für eine von V. monantha
wohl geschiedene Art, besonders durcüh die kleinen z Th. ungetheilten Nebenblätter,
den viel deutlicher zweilippigen Kelch, die 4 — S- (nicht 2 — 3-), selten 4 sämigen
Früchte etc.
(Spanien.) pfj
1) S. VJ. 2. S. 495 Fussn. 1.
li) Bei Girgenti, im Alterthum Agrigentuni, in Sicilien gefunden.
Vicia. 911
550. (6.) (57.) A^ moiidiitha ^). AVeisse Provencer, Algarobas-Linse.
0. Kahl, grün. Stengel dünn, niederliegend bis aufsteigend, kantig, ästig,
Blätter mit 5 — 7 Paaren von Blättchen und verzweigter Wickelranke.
Blättchen der unteren Blätter länglich-linealisch, tief ausgerandet, 2 lappig,
kurz stachelspitzig, die der oberen Blätter linealisch, stumpf bis ge-
stutzt, länger stachelspitzig. Nebenblätter grösser als bei vor.,
gleichfalls verschieden gestaltet, das eine linealisch, spitz, sitzend, das
andere kurz gestielt, tief bandförmig geteilt mit halbmond-
förmigem Mittelfelde, linealischen borstlich begrannten Zipfeln.
Blüthenstän d e aufrecht mit nur einer Blüthe, kürzer als das
tragende Blatt, an der Spitze meist mit einer Grannenspitze, selten
ohne. Blüthen wagerecht abstehend, meist etwa 1 cm lang oder etwas
länger. Kelch mit fast gle i chlan gen Zähnen; diese lanzettlich,
vorwärts gerichtet, länger als die Kelchröhre. Blumenblätter
bläulich-weiss, zweimal länger als der Kelch. Fahne, Schiffchen und
Flügel wie bei vorigem. Frucht mit 2 — 3 Samen, kahl, zuletzt gelblich,
am Grunde in einen nicht die Länge der Kelchröhre erreichenden Stiel
verschmälert. Samen dick, rundlich zusammengedrückt, röthlich braun,
schwarz gefleckt. Der Nabel ungefähr ^/lo des Samenumfanges aus-
machend.
Auf Aeckern, in Gärten, an Graben- und Wegrändern nur im Mittel-
meergebiete, Stammt nach Körnicke (br.) aus Spanien, bei uns nur
eingebürgert so besonders im südwestlichen und südöstlichen Gebiete.
Dauphine! Provence. Riviera. Dalmatien: Insel Lesina (Vis i an 1 Fl.
Dalm. III. 321. Die Angaben in Siebenbürgen beziehen sich nach
S i m o n k a i auf Y. tetrasperma. — Im übrigen Gebiete hier und da
als Futterkraut, für sich oder als Mengfrucht angebaut; daher auf
Aeckern, au Rainen hier und da in Menge verwildernd ! ! Bl. April
bis Juni, im nördlichen Gebiete Juni bis August.
V. monantha Desf. Fl. Atl. IL 165 (1800). A. u. G. Fl. Nord-
ostd. Flachl. 449. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 241. Beck in Rchb.
Ic. XXII 201 t. 263 fig. L 1—7. Nyman Consp. 208, Suppl. 103.
— Ervum monantlios L. Spec. pl. ed. 1. 738 (1753). Koch Syn. ed.
2. 219. — Lens monantha Moench Meth. 131 (1794). — Lathyrus
monanthos Willd. Spec. pl. III. 1083 (1800). — Vicia articidäta
Wiild. Enum. Hort. Berol. 764 (1809). Lois. Fl. Gall. ed. 2. IL 149.
— Ervnm sUptdäceum Bast. Journ. de Bot. IL 18 (1814). — Vicia
multißda Wallr. Fl. Hai. Suppl. 3. 85 (1815). — Cracca monanthos
Gren. u. Godr. Fl. France I. 471 (1848). — Parallösa^) monantha
Alef. ÖBZ. IX (1859) 359. — CoppoUria^) monantha Tod. nach
Lojac. PI. Sic. rar. no. 1085.
(Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien mit den Inseln ; Balkan-
1) Von fiövog einzeln und äv&og Blüthe, Blume.
2) Bedeutung uns nicht bekannt, soll wohl an TiuQuÄÄd^ abwechselnd, ver-
schoben anklingen.
y) S. III. S. 140 Fnssn. 1. .
912 Leguminosae.
halbinsel [ziemlich verbreitet]; Kleinasien; Nord- Africa; Canarische
Inseln; Madeira.) ~\
h. h. Eu-Ervum [Euenmm Alef. Bonplandia IX. 125 [1861].
— Ervum Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 245
[1900] als Sect. von Vicia). Blüthen klein oder doch
ziemlich klein. Blumenblätter bleich. Früchte linealisch,
3 — 6 sämig, nicht geschnäbelt. Blätter mit Wickelranken.
Schiffchen stumpf, flach. Griffel schwach von vorn nach
hinten zusammengedrückt. Einjährige Kräuter.
In Europa nur unsere Art.
551. (7.) T. tetrasperma ij (Linsenwicke). 0. Pflanze ziemlich
kahl, seltener dichter behaart. Stengel meist 1,5 — 5 dm lang, ästig,
zierlich, kletternd. Blätter mit 3 — 8 Paaren von Blättchen und einer
ungeteilten oder gegabelten Wickelranke. Blättchen linealisch, stumpf
oder spitzlich, kurz stachelspitzig. Nebenblätter halbspiessförmig, oder
die oberen linealisch, ganzrandig, spitz. Blüthenstände meist 1 — 3
blüthig, länger oder so lang als das Blatt, ihr Stiel dünn, die Achse
an der Spitze stumpf oder ganz kurz stachelspitzig. Blüthen klein,
meist 7 — 8 mm lang, auch kleiner oder grösser. Kelch mit sehr un-
gleichen Kelchzähnen, die kürzer bis länger sind als die Kelchröhre,
die oberen dreieckig, vorgestreckt. Blumenblätter bläulich- weiss bis
helUila, violett geädert. Frucht fast cylindrisch, länglich-linealisch bis
linealisch, meist 4 (3 — 6) sämig, zuletzt hellbraun. Samen kugelig, braun,
mit länglichem, etwa ^/s des Samenumfangs ausmachendem Nabel.
Auf Wiesen, in Gebüschen, auf Gi'asplätzen durch das ganze Ge-
biet zerstreut, stellenweise namentlich in der Nähe grosser Flüsse auch
häufiger. Auf den Nordseeinseln fehlend. In den Alpen von Wallis
nur in mittleren Lagen (Jaccard 79), ähnlich in Tirol (Da IIa Torre
u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 726. Im südöstlichen Gebiete stellen-
weise seltener, so in Süd-Istrien (aber noch auf Lussin) und in Dalmatien.
Bl. Mai— Juli.
F. tetrasperma Moench Meth. 148 (1794). Koch Syn. ed. 1. 191.
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachland 448. Beck in Rclib. Ic. XXII 203
t. 259 fig. I, 1 — 9. — Ervum tetraspermnm L. Spec. pl. ed. 1, 738
(1753). Koch Syn. ed. 2. 218. Gren. u. Godr. Fl. France L 474. Alef.
Bonplandia IX. 125 (1861). Nyman Consp. 212, Suppl. 104. —
Vicia gemella Crantz Stirp. Austr. fasc. V. 389 (1769). Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 878. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 245. — Ervilia
tetrasiierma Schur Sert. no 760 in Verb. Siebenb. Ver. IV. (1853).
Ziemlich veränderlich, ihr Form.enkreis gliedert sich in folgender
Weise :
A. Pflanze ziemlich kahl.
I. Früchte meist 4 sämig; seltener 3 oder 5 sämig.
1) Von tetQU -vier- und ant'Qftu Same.
Vicia. 913
typica. Stengel massig dünn. Blüthen ziemlich klein, meist
7 — 8 mm lang, meist einzeln bis zu 3.
Die häufigste Rasse
V. tetrasperma AI. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 913 (1909).
Hierzu gehören
a. liocdrpai) (Eouy a. a. O. 246 [1900]. — Ermim tetr. a. leioearpum
Greu. u. Godr. a. a. O. 474 [1848]. — V. tetr. typica Beck, in Rchb. Ic.
XXII. 203 [1903]). Früchte ganz kahl. — Die häufigste Form.
b. eriocärpa^) (Rouy a, a. O. [1900]. — Ervum tetr. ß. eriocarpum Gren.
u. Godr, a. a. O. [1848]). Früchte zottig behaart.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) ^
II. Früchte zum grössten Theil mehrsamig, wenn nur 4 sämig dann
der 5. Same fast stets wenigstens angelegt,
a. Papali-Pontifioalis^). In allen Theilen grösser und kräftiger
als der Typus. Stengel schwach geflügelt. Blumenblätter grösser,
dunkler gefärbt. Früchte linealisch, 5 — 6 sämig, wenn 4 sämig
dann der fünfte stets angelegt.
In der Flussniederung der Elbe verbreitet!! Auch an der
"Weichsel (vgl. J, C. v. Klinggräf f Veg. Verh. Prov. Preuss. 83.)
V. tetrasperma B. PapaU-Pontificalis A. u, G. Fl. Nord-
ostd. Flachl. 449 (1898).
Eine sehr eigenartige, auch in der Cultur ganz constante Pflanze, die
vielleicht weiter verbreitet ist.
(Verbreitung der Rasse : Bisher nur im Gebiete,) \^\
b. gräcilis (ital.: Leute silvatica; kroat,: Divlja leca). Stengel
feiner und niedriger, meist bis etwa 8 dm lang. Blätter mit
2 — 4 Paaren von Blättchen; diese linealisch. Nebenblätter oft
sämtlich halbspiessförmig, oder doch nur die obersten linealisch,
spitz. Blüthen grösser als beim Typus. Blüthenstände meist
1) Von Äelog glatt resp, ^qiov Wolle und y,aQ7t6c; Frucht.
2) Nach den beiden Beschreibern dieser Form und zwar nach Georg Carl
von Pape, * 16. September 1834 f 17, April 1868 in Lüneburg, Obergerichts.
Assessor daselbst. Hat sich grosse Verdienste um die Erforschung der Flora des
Hannoverschen Flachlandes erworben. In seinem Verzeichnis der um Stade be-
obachteten Gefässpflanzen (Verhandlungen Naturwiss. Ver. Bremen I. 2. Heft [1867])
erwähnt er S. 95 Fussn. 1 unsere Ficm-Form zuerst. Ebenso wichtig wie die er-
wähnte Arbeit ist das Verzeichnis der im Hannoverschen "Wendlande wildwachsen-
den Gefässpflanzen (Schriften Naturwiss. Verein Lüneburg III. 52 ff. [1868]),
Henry Potonie, * 16. November 1857 in Berlin, Kgl. Landesgeologe imd
Professor an der Bergakademie in Berlin (nach der Familieutradition lautet der
Name ursprünglich Pont onnier, daher als Pseudonym B rücken b au e r). P, hat
sich besonders als Palaeophytolog Verdienste erworben. Verf. der 1884 in 4., jetzt
in 5. Auflage erscheinenden Illustrierten Flora von Nord- und Mitteldeutschland.
Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift. Verf. von Lehrbuch der
Pflanzenpalaeontologie Berlin 1899. In neuerer Zeit beschäftigte sich P, namentlich
mit dem Studium der Steinkohle, ihrer Abstammung aus Moorbildungen, der Her-
kunft des Petroleums und der Klassifikation der Humusformen. Wir sind ihm für
zahlreiche Auskünfte etc. zu Dank verpflichtet.
Aschoraon u. Gra ebner, Synopsis. VI. 2. 58
914 Leguminosae.
2 — 5 blüthig, mit deutlicher Grannenspitze, ihr Stiel sehr dünn,
etwa so lang zuletzt länger als das tragende Blatt. Kelchzähne
ziemlich gleichlang, lanzettlich, spitz, kürzer als die Kelchröhre.
Frucht liuealisch (4 bis) meist 6 sämig. Nabel oval, etwa Vs
des Samenumfanges ausmachend.
Auf Feldern, in Gebüschen, in Wäldern, an Wegrändern,
etc. sehr zerstreut, besonders im südlichei-en Gebiete!! im nord-
deutschen Flachlande ursprünglich nicht mit Sicherheit nach-
gewiesen. Im südöstlichsten Gebiete besonders in Dalmatien
zerstreut, auch in Kroatien. In Bosnien bisher nur Livno; an
der Sutjeska und Drina (Protic nach Maly briefl.). Monte-
negro: Lovcen (Visiani) Antivari [Bar] (Rohlena Sitzb.
Böhm. Ges. Wiss. 1902 no. XX:^II 19). — Mit Ballast früher
mehrfach bei Danzig eingeschleppt (Abromeit Fl. Ost- u.
Westpr. 199).
F. tetrasperma C. gracilis A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
449 (1898). — V. gracilis Lois. Fl. Gall. ed. 1. 460 (1806).
Bois. Fl. Or. II. 596. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 247 (als Subspec. II). Beck in Rchb. Ic. XXII. 203 t. 264
fig. I, 1 — 6. — Ervum tenuissimum (M. Bieb. Tabl. no. 24
[1798]?). Pers. Syn. II. 309 (1807). — Ervum aristatum
Raf. Free. Decouv. 38 (1814). — Ervum tenuifölinm Lag. Nov.
gen. sp. 22 (1816). — Ervum gracile DC. Cat. Hort. Monsp.
109 (1813). Gren. u. Godr. Fl. France I. 475. Nyman Consp.
212. Suppl. 104. — Ervum hirsutum ß. gracile DC. Prodr.
IL 367 (1825).
Aendert analog dem Typus ab mit kahlen {liocdrpa — Ervum
gracile a. leiocarpum Greu. u. Godr. Fl. France 1. 475 [1848] — Vicia
gracilis a. leiocarpa Rouy a. a. O. [1900]) und mit behaarten Früchten
{eriocdrpa — Ervum grac. ß. erioearpum Gren. u. Godr. a. a. O. [1848]
— Vicia grac. ß. eriocarpa Rouy a. a 0. [1900]). — Wichtiger sind
2. Ion gif 61 ia. Pflanze in allen Theilen kräftiger. Blättchen stark
verlängert, theils spitz, theils stumpf. — Ziemlich selten. — V. tetra-
sperma longifolia A. u. G. Syn. VI. 2. 914 (1909). — Ervum longifoUum
Ten. Fl. Neap. Prodr. 59 (l'sil). — Vicia Tenoredna^) Mart.-Douoz Fl.
Tarn 179 (18G4). — V. gracilis y. major Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 247 (1900).
3. agröstis. Pflanze noch zierlicher als der Typus, in allen Theilen kleiner.
Blüthonstände meist 2 blüthig, wenig länger als das tragende Blatt. Früchte
breiter und kürzer, meist nur 4saniig. Bl. etwa einen Monat früiier
als der Typus. Deutschland, P^rankrcich und Oberitalien. — V. gracilis
agrestis Beck in Rchb. Ic. XXII. 203 (1903). — Vicia agrestis Scheele
P'lora XXVI (1S43). 444. — Vicia gracilis ß. hrevepedunculdta Willk.
Führer 552 (1863). — Ervum nemorale Giraudias in Magnin Serinia II.
115 (1887), vgl. Frcyn ÖBZ. XLI (1891) 21. XLII (1892) 359. —
Vicia gracilis forme V. Giraudiasi'-) Rouy a. a. O. (1900).
1) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2.
2) Nach Ludovic Giraudias, * 12. März 1848 Sainte.s Dej). Charente-Infcrieure
(hr.) Reccvcur de l'Enregistrement in Orleans, verdient um die Flora Westfrankreichs
und der Pyrenäen,
Vicia. 915
4. laxiflora. Blätter mit 2 — 3 Paaren von Blättehen; diese verlängert,
liuealiseh. Stiel des Blüthenstandes schon zur Blüthezeit 2 — ^3 mal länger
als das tragende Blatt, zuletzt bis 4 mal länger. Blüthen grösser als beim
Typus, bis 8 mm lang. Frucht verlängert, 5 — 6 sämig. — Sehr zerstreut
und wohl nur im südwestlichen Europa. — V. gracilis forme V. laxiflora
Roay a. a. O. 248 (1900). — V. laxiflora Brot. Phyt. Lusit. sei. I. 125
t. 52 (1816). — V. gracilis ß. longejjedunculata Willk. u. Lange Prodr.
Fl. Hisp. III. 308 (1877). — Ervtim värium Brot. Phytogr. fasc. I (1800)
Fl. Lusit. II. 152 (1804). — Ervum gracile var. longepedunculatum
Willk. u. Costa in Willk. Pugill. 98 in Linnaea XXX (1859). — Hiezu
gehört
6. stenophylla'^) (Eouy a. a. O. [1900]). Blättchen alle schmal-
linealisch, verlängert, die oberen fast pfriemlich. — Selten.
(Verbreitung der Rasse: Britische Inseln; Frankreich;
Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel [aus Serbien,
Bulgarien nicht angegeben; Türkei: nur Distrikt Valona
(Baldacci Rivist. crit. coli. bot. 1892. Alban. 20 [1894])
Maly briefl.]; die Pflanze aus der Krim gehört zu V. pu-
hescens; Kleinasien; Nord-Africa.) ~\
B. Pflanze dicht behaart.
Hierher gehört die Unterart
S. Y, jjnhesceiis. Blättchen breiter, elliptisch bis oval-lan-
zettlich. Nebenblätter linealisch, nur die unteren halbspiessförmig. Kelch
mit lanzettlich-pfriemlichen Zähnen, die länger als die Kelchröhre sind.
Früchte mehr verlängert, 4 — 6 sämig. Nabel breit-oval, nur etwa ^/lo
des Samenumfangs einnehmend.
An Wegrändern, auf Weiden und Wiesen, an Abhängen in Ge-
büschen und Wäldern nur im Mittelmeergebiete. Bei uns nur im süd-
westlichen und südöstlichen Gebiete. Provence und an der Riviera
selten, dort in der Nähe der Küste. Früher in Istrien : Lussin ange-
geben (Marchesetti nach Ascherson BZ. LV [1897] 324 nach
Maly briefl. nicht bestätigt, fehlt auch bei Haracic) Dalmatien : am
Vermac bei Cattaro (S tud niczka Verh. ZBG. Wien XL [1890] 79).
V. puhescens Link Handb. IL 190 (1831). Boiss. Fl. Gr. II. 596.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 246. Beck in Rchb. Ic. XXII t. 264
fig. II, 8, 9. — Ervum puhescens DC. Cat. Hort. Monsp. 109 (1818).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 474. Nyman Consp. 212 Suppl. 104
nicht Ten. oder Lois. — Ervum tetraspermum M. Bieb. Fl. Taur.-
Cauc. IL 164 (1808) nicht L. — Ervum Loiseleürii'^) M. Bieb. Fl.
Taur.-Cauc. Suppl. 475 (1819) nicht C. A. Mey. — Ervum Bieher-
steinii^) Guss. Fl. Sic. prodr. IL 445 (1828). Boiss, Diagn. pl. Gr.
ser. 1. IX. 115. — Vicia ervoides Hampe Flora XXV (1842) 1. 61.
Aendert in der Bekleidung ähnlich dem Typus der Art ab. Rouy nennt
(a. a. O.) den Typus der Unterart mit behaarten Früchten a. eriocärpa. Die
1) Von azevog eng, schmal und (pvÄÄov Blatt.
2) S. VL 2. S. 581 Fussn. 1.
3) S. II. 1. S. 192 Fussn. 4.
58*
916 Leguniinosae,
Form mit kahlen Früchten B. leiocarpa (Ten. Fl. Nap. IV. in Syll. 104 [1830]
V. 122. B. nach Eouy a. a. O. — Ervuvi Salisii'^) J. Gay bei Salis Flora XVII
[1834] 2. Beibl. 61) bisher nicht im Gebiete.
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel ; Balearen ; Italien einschliesslich der Inseln ; Balkanhalbinsel
einschliesslich der Inseln ; Krim ; Kaukasus ; Kleinasien ; Nord-Africa ;
Canarische Inseln.) [^
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, ausser dem arktischen
Norwegen, Lappland und Russland [der Typus auch nicht auf der
südlichen Balkanhalbinsel]; gemässigtes Asien bis Japan; Nord-Africa
[die Unterart B auch Kanarische Inseln].) *
b. 1). Cracca-) ([Rivin. Tetrapet. irr. 49] Medik. Vorles. Churpf.
Phys. Ges. II. 359 [1787] als Gatt. S. F. Gray Nat. Arr. Brit.
pl. II, 614 [1821] erw.). Blüthenstände vielblüthige Trauben.
Blüthen massig gross. Griffel unter der mehr oder weniger
köpf förmigen Narbe ringsum behaart. Frucht an der Spitze
geschnäbelt.
Weit über SOjArten.
1. 1. Vicilla (Schur Enum. pl. Transs. 170 [1866] als Gatt.
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 229 [1900] als
Sect. — Perennes Taub. Nat. Pfl. III. 3. 351 [1894] z. T.).
Blättchen eiförmig bis länglich. — Pflanze stets ausdauernd.
Griffel dünn. Frucht zusammengedrückt, nicht holperig, schief
gestutzt.
In Europa ausser unseren Arten noch (V. arge'ntea Lap. Hist.
abr. pl. Pyr. 417 [1813]) auf den Pyrenäen ? vgl. S. 927 und {V.gLaiica
Presl Delic. Prag. 37 [1822]) auf Sardinien und Sicilien.
a, a. Unterstes Paar der Blättchen nebenblattähnlich dem Stengel
angedrückt, die Nebenblätter bedeckend.
552. (8.) y. pisiformis, ^j.. Kahl, hellgrün. Stengel meist 1 — 2 m
lang, hochkletternd, schwach, kantig, gefurcht, wenig ästig. Blätter mit
3 — 5 (meist 4) Paaren von Blättchen und einer verzweigten Wickel-
ranke. Blättchen gross, rundlich-eiförmig, die unteren jedes Blattes die
grössten. Nebenblätter halbpfeilförmig, gezähnt. Blüthenstände meist
10 — 1 5 blüthig, zlcndich locker, abstehend, aufsteigend, so lang oder
meist kürzer als das tragende Blatt. Blüthen hängend, ziemlich klein,
hellgelb. Kelch kurz, glockenförmig, mit linealischen, ungleich langen,
vorgestreckten Zähnen, die kürzer als die Kelchröhre sind. Fahne kahl,
ilu'e Platte kürzer als der Nagel. Früchte länglich bis länglich-linealisch,
etwa 3 cm lang und fast 1 cm breit, zusammengedrückt, kahl, in der
Reife braun. Samen kugelig, braun, ihr Nabel etwa die Hälfte des
Sanienumfanges einnehmend.
1) S. II. 2. S. 230 Fussn. 1.
Sä) S. S. 783 Fussn. 1.
Vicia. 917
Auf sonnigen Hügeln, in Gebüschen, in lichten Laubwäldern und
an deren Rändern meist sehr zerstreut, oft aber auf weite Strecken
fehlend, so im nordwestdeutschen Flachlande und den Niederlanden, für
Belgien zweifelhaft; nach Nordwesten beobachtet bis Metz— Luxenburg(?)
— Laacher See — Ahrthal — Herborn — Wetzlar — Giessen — Sachsenberg
— Wildungen ! ! — Kassel — Hameln — Münder — Gronau — Hildesheim
— Braunschweig — Neuhaldensleben !! — • Rogätz! — Arneburg!! (Bill-
berge! — Dalchau) Templin — Schwerin — Malchin — Neubrandenburg —
Ueckermünde. Fehlt meist im Mittelmeergebiete, so auch im südwest-
lichsten Gebiete in der Dauphine und Provence. In der Schweiz nur
im Wallis in Kastanienwäldern bei Fully (Schinz u. Keller Fl. Schw.
296), früher auch bei Folaterres (Jaccard 79). Im südöstlichen Gebiete
noch in Kroatien zerstreut, in Bosnien nur Banjaluka (Conrath) und
Maglaj am Vrbas (Hofmann). Sa%e im Bez. Srebrenica (Juri sie), in
der Hercegovina nur Ljubuski-Humac in etwa 100 m (Brand is). Diese
Standorte stellen Theile der Südgrenze dar. Bl. Juni — August, in süd-
lichen Gebieten schon Mai.
V. pisiformis L. Spec. pl. ed. 1. 734 (1753). Koch Syn. ed. 2.
212. Gren. u.Godr. Fl. France I. 466. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
449. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 229. Beck in Rchb. Ic. XXIL
191 t. 254 fig. I, 1—6. Nyman Consp. 205. Suppl. 102. — V. ochro-
leüca Gilib. Fl. Lith. II. 102 (1781) nicht Ten. — Ervnm pisiforme
Peterm. Fl. Lips. 562 (1838). Alef. ÖBZ. IX (1859) 363. Bonplandia
IX. 125 (1861). — Ervilia pisiformis Schur Verb. Siebenb. Ver.
IV. 19 Sert. no. 762 (1853). — ViciUa pisiformis Schur Enum. pl.
Transs. 170 (1866).
Stattliche Pflanze, die in der Tracht lebhaft an eine Erbse erinnei't; die
Blättcheu sind viel grösser als bei den übrigen ausser V. dumetorum. Wird von
Anfängern mitunter mit Astraqalus glycyphyltus verwechselt, ist von ihm aber so-
fort durch das Vorhandensein der Eanken, die lockeren Blüthentrauben und die
Gestalt der Frucht verschieden, von V. dumetorum durch die gelben Blüthen, von
beiden durch die dem Stengel angedrückten unteren Blättchen, welche an die Neben-
blätter der Erbse erinnern.
Aendert wenig ab, meist nur in der Grösse der Blätter und der Zahl der
Blüthen im Blüthenstande.
(Südliche Skandinavische Halbinsel; Frankreich; nördliches Italien;
nördliche Balkanhalbinsel [nur noch Serbien, Bulgarien, Rumänien; an-
geblich auch Constantinopel] ; mittleres und südliches Russland; Krim;
Kaukasus.) *
b. Unterstes Paar der Blättchen etwas vom Stengel entfernt
oder doch nur an einzelnen oberen Blättern stark genähert.
1. Griffel ringsum behaart, auf der von der Achse ab-
gewandten Seite bärtig. — Blättchen gross, erbsenähnlich
(der vorigen ähnlich). Blätter mit mehreren Paaren von
Blättchen.
553. (9.) T. dumetorum (litt. : Pelled zirnis, Marlakas). Tj.. Grund-
achse fast rundlich, ästig. Fast kahl, lebhaft grün. Stengel 0,6 (meist
918 Leguminosae.
1 — 1,5) bis fast 2,5 m lang, ästig, schwach, kletternd, 4 kantig, fast
geflügelt, nebst den Blattstielen etwas rauh. Blätter mit 4 — 5 Paaren
von Blättchen und sämmtlich mit verzweigter Wickelranke. Blättchen
eiförmig bis länglich, stumpf, stachelspitzig, gewimpert. Nebenblätter
halbmondförmig, buchtig gezähnt, mit begrannten Zähnen,
gewimpert, die oberen kleiner, halbspiessförmig bis lanzettlich, weniger
gezähnt. Blüthenstände aufrecht abstehend, 2 — 14- (meist etwa 6-)blüthig,
mehr oder weniger locker, einerseits wendig, lang gestielt, etwa so lang
bis doppelt so lang als das tragende Blatt. Blüthen massig gross,
1,3 — 1,8 cm lang, abstehend bis hängend. Kelch mit sehr ungleich
grossen, dreieckigen Zähnen, die alle viel kürzer als die Kelchröhre
sind und deren obere zusammenneigen. Blumenblätter purpurn,
später seh mutz ig -gelb roth bis grünlich, dreimal länger als der
Kelch. Fahne verkehrt-herzförmig, kahl. Früchte länglich bis länglich-
linealisch, bis 4 — 5 cm lang und bis fast 1 cm breit, aufstrebend oder
aufrecht, zusammengedrückt, gestielt, kahl, zuletzt braun, mehrsamig.
Samen kugelig, 5 — 6 mm lang, dunkelbraun, ihr Nabel etwa ^/s — ^/s
des Samenumfanges einnehmend.
In Gebüschen und Laubwäldern fast im ganzen Gebiete wenig
verbreitet, hier und da etwas häufiger, stellenweise aber auf grosse
Strecken fehlend, so in Holland, im Nordwestdeutschen Flachlande,
ebenso auf den Nordseeinseln (Buchen au), der Ebene der Provence etc.
In Belgien jetzt zweifelhaft. In den Alpen von Wallis nur in niederen
Lagen (Jaccard 79), ähnlich in Tirol (DaUa Torre u. Sarnthein
Fl. Tir. VI. 2. 723). Im südöstlichsten Gebiete nur sehr zerstreut,
fehlt im mitileren und südlichen Istrien, wie auf den Adriatischen
Inseln (Maly briefl.). In Dalmatien nur bei Ragusa (Vis. Fl. Dalm. III.
322) angegeben. In Kroatien und Bosnien zerstreut. Hercegovina: auf
der Bjelasnica in etwa 1200 m Höhe (Murbeck). Montenegro: süd-
lich von Danilovgrad (Pantocsek) und im Tarathal (Pancic). Bl.
Juni — August.
F. dumetormn L. Spec. pl. ed. 1. 734 (1753). Koch Syn. ed. 2.
213. Gren. u. Godr. Fl. France I. 466. Boiss. Fl. Or. IL 580. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 451. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 228. Beck
in Rchb. Ic. XXIL 189 t. 253 fig. I, 1—9. Nyman Consp. 20«. Suppl.
102. — V. variegäta Gilib. Fl. Lithuan. IV. 103 2 (1781). — F. deser-
torum Link Enum. Hort. Berol. IL 238 (1822). — Ahacösa^) dume-
torum Alef. Boiiplandia IX. 104 (1861). — F. tetragona Hort, Par.
nach Beck a. a. O. (1903).
Ist in der Tracht etc. der V. pisiformix ähnlich und steht ihr .aucli zweifellos
wohl nahe, es erscheint deslialb nicht natürlich, sie wegen des Griffelnicrkmals von
einaüder zu trennen. Durch die angegebenen Hauptmerkmale sind beide leicht zu
unterscheiden.
Gleichfalls wenig veränderlich. An trockenen Orten erreichen die Blatter öfter
kaum die Hälfte der Pflanzen feuchterer Wälder. Danach unterscheidet man als
abweichende Formen
1) Ob von abacus viereckige Platte?
Vicia. 919
B. grandifdlia (Schur Enum. pl. Transs. 166 [1866]). Blüttchen breit eiföiinig
bis fast rundlich. — Selten.
C. rhombi/ölia (Beck in Echb. Ic. XXII. 190 t. 253 fig. 9 [1903]). Blättchen
rhombisch. — Nietler-Oesterreich und wohl weiter.
D. dentdta (Ser. in DC. Prodr. II. 355 [1825]. — V. dentata Fischer in Herb.
DC). Blättchen kleiner, genähert, die unteren an der Spitze spitz gezähnt.
Blüthenstäüde wenigerblüthig. — Süd-Russland; ob auch bei uns? — Vielleicht
eine Easse?
Durch die Blüthenfarbe sind ausgezeichnet
1. flaveseens (Hausskn. Mitth. Bot. Ver. Ges. Thür. in Mitth. Geogr.
Ges. Thür. III. 278 [1884]). Blüthen gelblich wie bei V. pisiformis. — Sehr
selten. — Alefeld giebt die Art Bouphindia IX. 104 (1861) sogar mit gelben
Blüthen an.
I. albifldra (Rouy in Eouy u. Foucaud Fl. France V. 229 [1900]).
Blüthen weiss.
(Südliche Skandinavische Halbinsel; Dänemark; östliches und mitt-
leres Frankreich; Pyrenäen; Italien [nicht auf den Inseln]; nördliche
Balkanhalbinsel [Serbien, Bulgarien, Rumänien, früher auch bei Con-
stantinopel] ; mittleres und südliches Russland; Sibirien.) *
2. Griffel ringsum behaart, nicht bärtig. Blättchen kleiner
(wickenartig), wenn gross nur 2 an jedem Blatte.
a. Blätter nur mit einem Paare von Blättchen.
* V. unijnga. 2\-. Stengel aufrecht oder aufsteigend, meist etwa 2 — 4 dm
hoch, ziemlich steif, nicht kletternd, kantig, ungetheilt. Blätter zwischen den
beiden Blättchen nur mit einer Stachelspitze, nicht mit Wickel ranken.
Blättchen eiförmig bis länglich, meist etwa 3 — 4 cm lang, spitz oder zugespitzt,
stachelspitzig, fein gewimpert, stark nervig. Nebenblätter halbspiessförmig, stachel-
spitzig mit scharfer stachelspitziger Spiessecke. Blüthenstände blattachselständig
oder einer scheinbar endständig, massig dicht. Blüthen ziemlich gross, abstehend,
purpurviolett. Kelch kurz glockenförmig, mit sehr kurzen Zähnen. Blumenblätter
etwa 4 mal so lang als der Kelch.
In Sibirien heimisch, bei uns seit langer Zeit in Gärten. Bl. Mai — Juli.
V. unijuga A. Br. Ind. Sem. Hort. Berol. 1854. App. 12. — Orobus lathyroides
L. Spec. pl. ed. 1. 728 (1753).
Eine bei uns sehr isoliert stehende Art, die mit keiner nähere Verwandtschaft
besitzt. An den angegebenen Merkmalen sofort kenntlich.
ß. Blätter mit mehreren Paaren von Blättchen. Blüthen
massig gross.
§ Frucht linealisch bis lanzettlich, mehrsamig.
* Blätter ohne Wickelranke, nur mit einer Stachel-
spitze. Unteres Paar der Blättchen dem Stengel
genähert. Nebenblätter ganzrandig oder schwach
gezähnt {Acirrhosae Beck in Rchb. Ic. XXII. 193
[1903]).
920 Leguminosae.
Gesammtart T. orobus (No. 554 — 556).
f Blumenblätter ganz hell (gelblich).
554. (10.) y. Örobus. "^ij.. Mehr oder weniger behaart. Grundachse
kurz, ästig, keine verlängerten Ausläufer treibend. Stengel aufrecht oder
aufsteigend, meist 1,5 — 3 (bis 4) dm hoch, kantig und gefurcht, ver-
zweigt. Blätter mit 6 — 14 Paaren von Blättchen und längerer oder
kürzerer Stachelspitze. Blättchen länglich bis elliptisch, stachelspitzig,
kahl, stark nervig. Nebenblätter halbspiessf örmig. Blüthen-
stände lang gestielt, ziemlich dicht, meist 12 — 15blüthig, einerseits-
wendig, meist gekrümmt, länger als das tragende Blatt. Blüthen ziem-
lich gross, wagerecht abstehend, gestielt. Kelchzähne ungleich, dreieckig,
zugespitzt, vorgestreckt, alle kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter
weiss, violett geädert und meist auch gefleckt. Fahne schwach in einen
breiten Nagel verschmälert. Früchte länglich-linealisch, meist etwa 2,5
bis 3 cm lang und 6 — 7 mm breit, kahl, zusammengedrückt, zur Reife-
zeit gelbbraun, vielsamig. Samen zusammengedrückt-eiförmig, braun,
glatt, ihr Nabel etwa den halben Samenumfang einnehmend.
In Wäldern, bes. Laubwäldern, an bergigen buschigen Orten, oder
aufwiesen und Heiden. Nord- Schleswig: bei Teuringü und Kolsnap.
Im Spessart um Orb und Villbach, bei Lohr bei der Valentin uskapelle,
bei Partenstein und auf der Weikertswiese bei Rechtenbach (Dingler
Mitth. N. V. Aschaff. V. 13 [1906] u. briefl.). Neuchateller Jura:
Pres Rolliers; Les Verrieres (Tripet Bull. Neuchat. XXVIII. 215
[1900] u. Rameau de sapin XXXIX no. 5. 20 [1905]). Die Angabe
Wiesbaden: Biebricher Höhe gegen Mosbach (Wigand u. M ei gen
25) wird von Vi gener und Di eis (briefl.) für irrthümlich erklärt.
In Südfrankreich nur in der Nähe des Gebietes, die Angabe im
Departement Basses- Alpes bezieht sich nach Rouy (Fl. France V.
231) auf V. tenuifolia. Die Angabe in Siebenbürgen ist nach Simonkai
(Enum. 198) irrthümlich und bezieht sich auf Lathyrus variegatus.
Hercegovina (Aschers, u. Kanitz Cat. cormoph. 105), gehört wohl
zu V. JKontenegrina, zu welcher nach Mal)^ (briefl.) die von Blau
in Bosnien gesammelte Pflanze gehört! Bl. Mai, Juli.
V. Orohus DC. in Lam. u. DC. Fl. France V. 577 (1815). Koch
Syn. ed. 2. 212. Gren. u. Godr. Fl. France I. 467. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 213. Beck in Rchb. Ic. XXII. 193 t. 252 fig. 1—17.
Nyman Consp. 207. Suppl. 102. — Orobus silvaticns L. Spec. pl.
ed. 2. 1029 (1763). — V. cassuhica ß. Orohus Ser. in DC. Prodr. IL
356 (1825). — Orohus aristatus Lapeyr. Hist. abr. Pyren. Suppl. 106
(1818). — ErvUia Orohus Schur Verh. Siebenb. Ver. IV. 19 (1853).
Sert. no. 765. — Vicilla Orohus Schur Enum. pl. Transs. 171 (1866)
beide ausscliliesslich der Siebenbürgischen Pflanze. — Ervuni Orohus
Kittel Taschenl). 2. Aufl. 1163 (1844). Lloyd u. Foucaud Fl. Ouest.
France 111.
Vicia. 921
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Tracht, die an schattigen und
sonnigen Orten abändert, ebenso durch die grössere oder geringere Zahl der Seiten-
zweige, deren Stellung (im unteren oder mittleren Theile) und Länge. Ueber die
Heterotrichie bei dieser Pflanze vgl. Kraus Verh. phys. med. Ges. Würzburg N. F.
XXXVIII. 225—238 m, 2 Taf. (1906). Die Pflanze zeigt die eigenartige Erscheinung
dass sie zur Hauptblüthezeit die charakteristische Behaarung zeigt, die später, nament-
lich nach der Mahd, erzeugten Triebe sind völlig kahl. — Die Blüthen erinnern
mehr an einen Astj-agalus als an eine Vicia.
(Südliches Norwegen; Jütland; Britische lu sein; Frankreich; Pyre-
näen; Nord-Spanien.) *|
555. (11.) V. sparsiflöra. %. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel meist schlanker,
aufsteigend, meist 4 — 6 dm hoch, am Grunde unbeblättert, stielrund,
oberwärts beblättert, kantig. Blätter mit meist 8 — 10 Paaren von
Blättchen, an der Spitze mit einer Stachelspitze oder die unteren mit
einem ausgebildeten Endblättchen. Blättchen länglich, die unteren spitz
bis spitzlich, die oberen lanzettlich bis schmal-lanzettlich, zugespitzt,
Nebenblätter eiförmig-zugespitzt, die unteren bis halb herz-
förmig, die oberen schmal, ganzrandig oder mit 1 — 2 Zähnen, selten
an der Spitze 2 spaltig. Blüthenstände gestielt, länger oder kürzer als
das tragende Blatt, bis 20blüthig, an der noch nicht entfalteten Spitze
nickend. Blüthen grösser, bis etwa 2 cm lang, ihr Stiel kürzer als der
!ß[elch. Kelch bleich grün, grün gestreift mit ungleichen dreieckig-
spitzen Zähnen, die mehrmals kürzer als die Kelchröhre sind. Blumen-
blätter hellgelb. Fahne verkehrt-herzförmig. Flügel länglich, kürzer
als die Fahne. Frucht lanzettlich, am Grunde in einen Stiel ver-
schmälert mit gekrümmter Spitze. Meist 4 sämig. Samen rundlich-oval,
schwarz, mitunter braun gefleckt.
In Wäldern in Mittel-Ungarn: 220— 500 m: Nagy (Pills) Maros
bei Grau ! Comit. Hont. Budapest mehrfach. Platten-See. Die Angabe
in Siebenbürgen ist nach Simonkai irrthümlich. Bl. April, Mai, Juni.
V. sparsiflöra Ten. Fl. Nap. V. 160 (1835—36). Gabelli Mal-
pighia 1895. 315. Beck in Rchb. Ic. XXII. 193. — Orohns ochro-
leucns Waldst. u. Kit. PL rar. Hung. II. 123 t. 118 (1805). Nyman
Consp. 205. Suppl. 101. — Ervum ochroleucum Alef. ÖBZ. IX (1859)
365. — V. püisiensis^) Aschers, u. Janka Bot. Zeitg. XXX (1872)
142, 143. — Orohus sparsiftorus Cocc. u. Cug. Mem. Acc. scienze
3. ser, VI. 559 (1877). — Orohus serhicus und 0. RichteriP) Gan-
1) Nach dem Standort, dem Pilis, Gebirge bei Budapest.
2) Nach Ludwig (Lajos) Richter, Privatbeamtem in Budapest, eifrigem
Pflanzensammler, der einen ausgebreiteten Tauschverkehr unterhielt. — Aladär
R. s. m. S. 855 Fussn, 1. J. ß. s. S. 291 Fussn. 2. — Hermann Eberhard
E.., * 14. Mai 1808 Leipzig f 24. Mai 1876 Dresden, Professor an der Medic.-chir.
Akademie daselbst, Herausgeber von Caroli Linnaei Systema, Genera, Species plan-
tarum uno volumine. Codex botanicus Linnaeanus. Lips. 1840, einer soi-gfältigen
und zuverlässigen Gesammtausgabe vonLinne's botanisch-systematischen Schriften,
die allerdings die Oiüginale nicht überall ersetzt, aber doch das werthvoUste Hilfs-
mittel zur Kenntnis der Linne'schen Systematik darstellt, — Karl R. s. VI. 1 S. 614
922 Leguminosae.
doger Fl. Eur. VII (1885) nach Gabelli a. a. O. — Lathyrus ochro-
leucus Beck in Rchb. Ic. XXII t. 229 fig. I, 1—8 (1903) nicht Hook.
Die Nomenelatur dieser Art war in den letzten Jahrzehnten mehrfachen Schwank-
ungen unterworfen. Nachdem Alefeld, Asche rson und Janka (a. a. O.) den
Nachweis geführt hatten, dass sie in die Gattung Vicia und zwar in diese Verwandt-
schaft gehöre und da der Artnamen ochrolenca in der Gattung bereits vorhanden
war, einen neuen Namen vorschlugen, ist sie noch später vielfach unter Lathyncs
resp. Orobus geführt worden. Gabelli lieferte später (a. a. O.) den Nachweis, dass
die V. Pilisiensis mit der von Tenore aus Süd-Italien beschriebenen V. sparsißora
identisch ist. Im Herbarium Tenore 's befindet sich zwar nur ein ganz schlechtes
Bruchstück, aber da die Pflanze später auch in Italien mehrfach gefunden wurde,
besteht kein Zweifel über die spezifische Uebereinstimmung. Ob die Pflanzen in
allen Theilen völlig identisch sind, lässt sich aus Mangel an Material hier nicht
feststellen. Gabelli setzt (a. a. O.) die Geschichte der Art sehr ausführlich aus-
einander.
(Serbien; Bulgarien; Rumänien; Italien.) [^
^-|- '\"\- Blumenblätter blau.
556. (12.) \. Montenegriiia. K a h 1 , nur am Stiele der Blättchen
mit einigen Haaren. Stengel scharfkantig, 4 — 6 dm hoch. Blätter mit
8 — 12 Paaren von Blättchen, ohne Wickelranke, mit einem End-
blättchen. Blättchen kurz gestielt, länglich 1 — 2,5 cm lang, 4 bis
8 mm breit, am Grunde fast abgerundet, an der Spitze stumpf bis ge-
stutzt, unterseits hellgrün, am Rande knorpelig gezähnt, ohne
Haare. Nebenblätter der unteren Blätter halbpfeilförmig, am Grunde
spitz 2 — 3 zähnig, die der oberen schmal-linealisch. Blüthenstände mit
dem Stiel ca. 1 dm lang, meist länger als das tragende Blatt, meist
lOblüthig. Blüthenstiele meist etwas länger als die Kelchröhre. Kelch
glockenförmig, schief gestutzt, am Rande gewimpert, untere Zähne viel,
obere wenig kürzer als die Kelchröhre. Frucht länglich, 2 cm lang,
5 mm breit. Samen länglich, etwa 4 — 4,5 mm lang und 2 — 2,5 mm
breit, hellbraun, glatt, aber nicht glänzend.
Montenegro: am Savniki in etwa 1000 m und oberhalb Piva in
1200 m. Bosnien: Treskavica Planina ca. 1600 m (Blau no. 2241!)
Wälder am Fusse des Vucia Brdo (Knapp!), Maly (briefl.). Bl.
Juni, Juli.
V. montenegrina Roldena in Fedde Repert. III. 146 (1907).
Steht der V. sparsiflora nahe, ist aber durch eine Picihe von Merkmalen ver-
schieden; V. orobus ist durch die Behaarung, breitere Nebenblätter und in der
Blüthcnfarbe verschieden.
Fussn. 1, Vom Band II der Plantae Europaeae ist 1903 Fase. 3 erschienen. Der
Fortsetzer Professor Dr. Max Gurke * 17. Nov. 1854 Beuthen a. O. (Schlesien),
Custos am Botanischen Museum in Dahlem-Berlin, Verf. zahlreicher, wertlivoller
botanischer S(;hriften, u. a. bearbeitete er den grössten Tlieil der Malvaceen für die
Flora 15raäilicnsis, eine Anzahl von Familien für En gier- Prau tl ' s Nat. Pfl. tum.,
er setzte nach dem Tode Schu mann's (IV. S. 206 Fussn. 1) die Monatsschrift für
Kaktconkunde fort. Vgl. Urban in Fl. Brasil. Fase. CXXX. 175. Die Verf. der
Synopsis verdanken ihm njanche Förderung ihrer Arbeit. — Paul R., * 16. Mai
1837 Grünhain (Kgr. Sachsen) (br.), Oberlehrer in Leipzig, verdienter Algologe,
Herausgeber der Phycotheca universalis.
Vicia. 923
In die Verwandtschaft dieser beiden Arten gehört vielleicht noch die fragliche
Orobiis exaltdtus Ten, u. Guss. in Ten. Syll. App. V, 25 (1842), vgl. Nyman Consp.
205, in Süd-Italien,
(Bisher nur im Gebiete.) |*|
** Blätter mit Wickelranken.
f Nebenblätter ganzrandig.
557. (13.) Y. Cassi'ibica ^). ÜJ. Kurzhaarig. Grundachse ziemlich
weit kriechend, locker verzweigt. Stengel aufrecht oder mehr oder
weniger kletternd, seltener niederliegend, ästig, meist 3 — 5 (bis 6) dm
hoch, kantig. Blätter mehr oder weniger deutlich 2 zeilig gestellt, mit
9 — 12 Paaren von Blättchen ; diese kurz gestielt, länglich bis länglich-
elliptisch, meist 1,2 cm lang und 7 mm breit, stumpf bis gestutzt,
trübgrün, kurz stachelspitzig. Nebenblätter halbpfeilförmig.
Blüthenstände ziemlich locker, kürzer als das tragende Blatt, meist
4 — 14blüthig, meist einerseitswendig. Blüthenstiele gebogen, etwa so
lang als der Kelch. Blüthen nickend, etwa 1 cm lang. Kelch breit-
glockig, schief gestutzt, mit ungleich langen Zähnen, die 2 oberen der-
selben kurz dreieckig, die 3 unteren pfriemlich, diese etwa so lang als
die Kelchröhre. Blumenblätter purpurviolett, öfter z, T. weisslich.
Früchte fast rhombisch, etwa 1,5 cm lang und 7 mm breit, zuletzt
hängend, zusammengedrückt, reif braun. Samen, meist 2, oval, flach-
gedrückt, braun, heller gefleckt.
In trockenen Wäldern, auf Hügeln, seltener auf Waldwiesen etc.
Durch das östlichere Gebiet zerstreut. Erreicht im Norddeutschen Flach-
lande seine Nordwestgrenze bei Celle — Lauenburg — Hamburg — Lübeck,
im südlicheren Gebiete bei (Orleans) — Bayrische Pfalz (Ostabbang der
Haardt) — Frankfurt a. M. — Rothenburg a. d. Fulda — Regenstein und
Hoppebaberg am Harz — Peine. Fehlt auch in Südost-Frankreich, Elsass,
Baden, Württemberg und der Schweiz. In Tirol nur in niederen Lagen
zerstreut (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VL 2. 722), in
Bosnien bis 1800 m am Vitorog (Handel-Mazetti etc. OBZ. LV.
487). Bl. Juni, Juli.
F. cassuhica L. Spec. pl. ed. 1. 735 (1753). Koch Syn. ed. 2-
212. Gren. u. Godr. Fl. France I. 467. Bertol. Fl. It. VII. 479.
A, u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 449. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl, II.
422. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 231. Beck in Rchb. Ic. XXIL
192 t. 251 fig. I, II, 1—8. Domin in Fedde Repert. I. 12. Nyman
Consp. 207. Suppl. 102. — V. militans Crantz Stirp. Austr. V. 388
(1769). — V. Gerärdi-) Jacq. Fl. Austr. IIL 16 t. 229 (1775) nicht
- All. — F. midtiflöra Poll. Hist. Palat. IL 307 (1777). — V. frutescens
1) Zuerst von Breyne aus der Gegend von Danzig beschrieben, in dessen
Hinterlande der Slawische Stamm der Kassuben z. T. noch heute seine Sprache
bewahrt hat.
2) S. II. 1. S. 127 Fussn. 1.
924 Leguminosae.
Gilib. Fl. Lith. IV. 102 (1781). — V. cassuhica a. glabriüscula Ser.
in DC. Prodr. II, 356 (1825). — Ervum cassuhicum Petermann Fl.
Lips. 552 (1838). Alef. ÖBZ. IX (1859) 362. — Ervüia cassuhica
Schur Sert. no. 764. in Verb. Siebenb. Ver. IV. 19 (1853). — Vicilla
cassuhica Schur Euum. pl. Transs. 170 (1866).
Von breitblättrigen Formen der Vicia cracca. die von Anfängern mitunter
verwechselt werden durch die Seitennerven der Blättchen, die in einem viel si^itzeren
Winkel abstehen, die lockeren, kürzer gestielten röthlichen Blüthenstäude und die
kürzeren Früchte zu unterscheiden.
Aendert ab:
A. Blättchen länglich bis linealisch-elliptisch.
I. t;^pica. Pflanze massig hoch. Blüthenstäude dicht und viel-
blüthig, meist 8 — 14-, nur hier und da wenigerblüthig. Blüthen
purpurviolett mit weisslichem Schiffchen. Früchte deutlich länger
als der Kelch.
Die bei weitem verbreitetste Rasse
V. cassuhica a. typica Pospich. Fl. Oesterr, Küstenl. II.
422 (1898). Hai. Consp. Fl. Graec. 485 (1901).
Hierzu gehören :
a. genuina. Blüthenstäude vielblüthig. — Häufig. — F. cassuhica 1. var.
genuina Domin in Fedde Eepert. I. 12 (1906) veränd. — Meist zu dieser
Abart gehören :
1 . Stengel und Blättchen -deutlich behaart.
a.pubc'scens (Celak. Prodr. 683 [1875]). Angedrückt kurz behaart.
Blättchen meist 5 — 10 mm breit und doppelt bis 2'/2mal länger als
breit. — Häufig.
6. villosa (Tausch nach Celak. Prodr. 683 [1875]. Domin a. a. O. [1906].
— Cracca cassuhica ß. viÜosa Opiz Sezn. 34 [1852]). Länger und
dichter behaart. — Zerstreut, besonders an sonnigen Orten.
2. Stengel und Blätter fast ganz kahl.
suhg Idhra (Domin a. a. O, [1906]). — Zerstreut.
serotina (Borbas Balaton flor. 299 [1900]) ist eine der von
V. orob^is (S. 921) analoge im September in Mittel-Ungarn blühend be-
obachtete verkahlende Form, die sich durch kleinere Blättehen, etwas
kürzei-e Blättchen und Blüthen, 3 — 7 blüthige Trauben der 'Russe Adriatiea
nähert.
b. pauciflora. Blüthenstäude locker, wenig- (meist nur 2 — 6-)blüthig. —
Zerstreut. — V. cassuhica 2, var. pauciflora Domin in Fedde Repert. J,
12 (1906). — V. cass. var. adriatica iFreyn Verh. ZBG. Wien XXVII
(1877) 318 z. T. (??.) nach Domin a, a. O.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
II. Bosniaca. Zahl der Blättchen nach den oberen Blättern all-
mählich abnehmend, die obersten nur mit 2 Paaren; Wickel-
ranken z. T. ungetheilt, oft kurz, fast stachelspitzig. Neben-
blätter der mittleren und oberen Blätter lanzettlich. Blüthenstände
wenig-, h()chstens 5 blüthig, die oberen oft länger als das tragende
Blatt, 1 — 3 blüthig. Blüthen 1 — 1,2 cm lang. Früchte fast
elliptisch, beiderseits spitz.
Vicia. 925
Bisher nur in Bosnien am Krniu, in etwa 300 ni Höhe mit
dem Typus.
V. cassubica 3. hosniaca Beck in Rchb. Ic. XXII. 193
(1903).
Eine auf ihre Selbständigkeit zu prüfende Pflanze.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) [^
B. Blättchen linealisch-lanzettlich, etwa 3 mal so lang als breit oder
noch länger.
Adriätica. Pflanze höher, buschig verzweigt, oft stark be-
haart. Blüthenstände 4 — 7- (und mehr-) blüthig. Fahne blau, ober-
wärts dunkler geädert, am Grunde weiss. Flügel reinweiss, nur an
der Spitze bläulich. Schiffchen weisslich. Frucht nicht aus dem
Kelche hervorragend.
Bisher nur im Oesterreichischeu Küstenlande: Mulde von
Velike-Loce und in Südistrien ; Kroatien : Fiume : Orehovica (so !)
und Recinathal (Untchj ÖBZ. XXXIII [1883] 83); Dahnatien :
Punta d'Ostro (S t u d n i c z k a).
V. cassubica ß. achiatica Freyn Verh. ZBG. Wien. XXVII
(1877) 318 [80]. Pospichal a. a. 0.^422.
(A-^erbreitung der Rasse: Griechenland [Halacsy Consp. I. 485].)
Fi
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark; SW.
Frankreich; Iberische Halbinsel ; Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel;
mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Kleinasien; Armenien;
Syrien.) ^
-ff Nebenblätter getheilt bis gezähnt. -f-j-
558. (14.) T. silvätica. % Kahl oder fast kahl. Stengel schwach,
niederliegend oder kletternd, meist 1 bis über 1,5 m hoch, kantig, ge-
streift, ästig. Blätter mit 6 — 10 Paaren von Blättchen und einer ver-
zweigten Wickelranke. Blättchen länglich-eiförmig bis länglich, stachel-
spitzig. Nebenblätter fussförmig gespalten mit halbmond-
förmigem Mittelfelde und langbegrannten Abschnitten. Blüthen-
stände locker, meist 10 — 15 blüthig, meist gebogen, einerseits wendig,
länger als das tragende Blatt. Blüthen ziemlich gross, hängend. Kelch
mit ungleich langen pfriemlichen Zähnen, die länger als die Kelch-
röhre sind. Blumenblätter weisslich, lila gestreift. Fahne kahl, ihre
Platte länger als der Nagel. Früchte länglich, hängend, 2,5 bis
3 cm lang und 6 — 8 mm breit, kahl, reif schwarz. Samen fast
kugelig, schwarz, der Nabel ^,3 des Umfangs des Samens einnehmend.
In bergigen schattigen Laub-, besonders Buchenwäldern fast durch
das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise häufiger, nach Nordwesten ab-
nehmend, fehlt bereits in der Hannoverschen Ebene sowie in den
Niederlanden und Belgien, also auch auf den Nordseeinseln (Buchenau
926 Leguminosae.
Fl. Nordw. Tiefeb. 322), in den Alpen von Wallis bis 1900 m auf-
steigend (Jaccard 79), in Tirol bis über 2000 m (Dalla Torre
u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 724). Erreicht im südöstlichen Ge-
biete und besonders in der nördlichen 'Balkanhalbinsel ihre Südgreuze;
in Krain (vgl. Paul in Beitr. Veg. Verh. 256), fehlt in Istrien und
Dalmatien. In Kroatien angegeben (Neilreich Croat. 250), fehlt aber
mindestens in den Küstenstrichen, so bei Fiume (Smith) und Buccari
(Hirc), nach Hirc (Rad jug. Akad. Zn. 155 [1903]) [Reviz. 35] in
ganz Kroatien. In Bosnien nicht selten! bis über 1400 m (vgl. Handel-
Mazetti etc. ÖBZ. LV [1905] 486). Montenegro: in Tannenwäldern
beim Crno jezero im Durmitor-Gebiete in ca. 1500 m (Pancic 24),
bei Bijela unweit Sarniki in etwa 1200 m (Rohlena), Nahe der
Grenze des Gebietes dann nur noch am Mojan in Nord-Albanien
(Beck). Bl. Juni, Juli, vereinzelt bis September, oder im Herbst noch
einmal.
V. süvatica L. Spec. pl. ed. 1. 734 (1753). Koch Syn. ed. 2.
212. Gren. u. Godr. Fl. France I. 467. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
449. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 230. Beck in Rchb. Ic. XXII.
192 t. 255 fig. I, II, 1— 11. Nyman Consp. 206. Suppl. 102. —
Vicioides süvatica Moench Meth. 136 (1794). — Wiggersia^) sil-
vatica Gaertn., Mey. u. Scherb. Fl. Wett. III. 33 (1801). — Ervuni
silvaticimi Peterm. Fl. Lips. 552 (1838). Alef. ÖBZ. IX (1859) 362.
— Vicilla süvatica Schur Enuni. pl Transs. 170 (1866).
Eine sehr schöne und zierliche Pflanze, die wenig abändert. In lichteren Ge-
büschen werden die Blättcheu kleiner und die Färbung der Blüthen ist mitunter
intensiver, ausser den lila Streifen sind die Blumenblätter dann noch schwach lila
überlaufen. — Benierkenswerther ist:
B. a 1 p i n a. Stengel sehr verkürzt, zart, reich beblättert. Blüthen dicht
gedrängt.
Sonnige Alpenwiese bei Gröden in 2200 m Höhe (Kern er
Oesterr. Landw. Wochenbl. IV. 87 [1878]). Bl. früher als der Typus.
F. süvatica var. alpina Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI.
2. 724 (1909). — F. süvatica (alpine var.) Kerner Oesterr. Landw.
Wochenbl. VI. QS (1880).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) j^
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Britischeinsein;
Frankreich; Corsica; Sardinien; Italien; für Serbien zweifelhaft; Rumänien;
Russland.) ^
1) Nach Friedrich Heinrich Wiggers, * vor 17G0 Husum, später Arzt in
Apenrade (v. Fischer- Ben zou in Prahl Krit. Flora II. Hist. 62). Der wirkliche
Verfasser der unter seinem Namen 17G0 in Kiel erschienenen Dissertation Primitiae
Florae Holsatieae ist sein Lehrer Georg Heinrich Weber, * 27. Juli 1752 Göttiugen
t 7. Juli 1828 Kiel, seit 1777 Professor daselbst, Gründer des dortigen ersten
Botanischen Gartens, wie Weber sell)st iu der Vorrede zu seinem Suppleinentum
Florae Holsatieae Kil, 1787 feststellt (vgl. Fischer- ßenzon in Prahl Krit. Fl.
II. Hist. 61).
Vicia. 927
558 X 561. V. süvatica X cracca s. Ende von Cracca.
559. (15.) V. altissima. 1^. In der Tracht der vorigen Art ziemlich
ähnlich. Kahl. Blätter mit 5 — 9 Paaren von Blättchen; diese aus keil-
förmigem Grunde elliptisch bis verkehrt-eiförmig, stumpf oder gestutzt,
oberwärts oft gezähnelt. Nebenblätter halbpfeilförmig, gezähnt. Blüthen-
stände 5 — 15blüthig, etwa so lang oder länger als das tragende Blatt.
Blüthen 1,3 — 1,8 mm lang. Kelchzähne ungleich, die oberen sehr kurz,
die unteren zugespitzt, etwa so lang als die Kelchröhre. Blumen-
blätter weiss, blau gestreift. Griffel auf der der Achse abgewendeten
Seite stärker und länger behaart. Früchte gestielt, linealisch,
fast kahl, etwa 4 — 4,5 cm lang und 5 — 7 mm breit, Samen zu
6 — 10 oder mehr, kugelig, schwarz, der Nabel etwa ^/lo ihres Umfaugs
einnehmend.
In Gebüschen und Wäldern in der Nähe der Meeresküsten im
Mittelmeergebiete. Bei uns in Dalmatien (Neumayer) angegeben, aber
neuerdings nicht bestätigt, die Angabe in der Hercegovina ist irrthüm-
lich. Bl. April — Juni.
F. altissima Desf. Fl. Atl. IL 163 (1800). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 465. Vis. Fl. Dalm. III. 324. Strobl ÖBZ. XXXVII (1887)
323. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 226. Beck in Rchb. Ic. XXII.
190 t. 236 fig. II, 6. Nyman Consp. 206. Suppl. 102. — V. poly-
sperma Ten. Fl. Nap. V. 22 t. 73 (1835).
Die Pflanze steht zweifellos der V. süvatica nahe und ist auch öfter mit ihr
verwechselt worden. Sie wegen des Griffels in die Verwandtschaft der V. ditmetorum
und anderer zu bringen, erscheint gauz künstlich und unnatürlich. — Nach der Be-
schreibung Visiani's scheint es sich bei der Pflanze aus dem Herbarium Neu-
mayer, wo sie ohne Standortsangabe aus Dalmatien liegt, thatsächlich um diese Art
zu handeln.
(Corsica; Sardinien; Italien; Siciiien ; Nord-Africa.) [^
2. Eucracca (Gren. u. Godr. Fl. France I. 468 [1848]. —
Psendervoidea ßouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 232
[1900J veränd.). Blättchen linealisch-länglich bis lanzettlich,
mitunter die unteren breiter. Griffel meist deutlich seitlich
zusammengedrückt.
a. Griffel auf der der Achse abgewandten Seite länger behaart,
bärtig. Blätter mit oder die unteren ohne Wickelranke.
Ausser unserer Art gehört hierher noch V. arg entea (Lapeyr.
Hist. abr.Pyren.417 [1813]) in den Pyrenäen mit der Rasse Sirinica i)
(V. sirinica Uechtr. u. Hut. Herb.; Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 22G als une forme) in Italien. — V. pinetdriim (Boiss.
u. Sprun. Diagn. ser. 1. H. 120 [1843]) in Griechenland und Klein-
asien. — V. polyphylla (Desf. Fl. Atl. II. 162 [1800]) in den Ge-
birgen Spaniens, vielleicht nicht von V. tcnnifolia zu trennen.
1) S. S. 802 Fussn. 1.
928 Leguminosae.
560. (16.) V. onobrycliioides ^). ^I-. Kahl oder schwach kurz be-
haart, grün. Grundachse ziemlich kurz, wenig ästig. Stengel aufrecht
oder kletternd, meist 5 — 12 dm hoch, steif, kantig, gefurcht, oft hin-
und hergebogen, am Grunde ästig. Blätter mit 4 — 7, meist etwa 6
Paaren von Blättchen, alle mit Wickelranken oder nur die unteren
ohne solche. Blättchen linealisch-lanzettlich, meist 2 — 3,5 cm lang und
3 nun breit, in eine Stachelspitze auslaufend. Nebenblätter gross, halb-
pfeilförmig, pfriemlich zugespitzt, oft gezähnt oder eingeschnitten. Blüthen-
stände 4 — 12-, meist etwa Sblüthig, sehr locker, ihr Stiel kantig, steif,
viel länger als das tragende Blatt. Blüthen anfangs schräg aufrecht,
dann wagerecht abstehend, etwa 2 cm lang, ihr Stiel etwa so lang als
der Kelch. Kelch schief glockenförmig, flaumig behaart, mit sehr ver-
schieden langen Zähnen, deren obere zusammenneigende dreieckig-lan-
zettlich, zuletzt aufgerichtet, kürzer wie die Kelchröhre, die unteren etwa
3 mal länger, lanzettlich, etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter
blauviolett, selten ganz weiss. Fahne lang vorgestreckt, blau, kahl.
Flügel kurz, lila. Schiffchen weisslich, unter der Spitze dunkelviolett
gefleckt. Früchte länglich, allmählich in den kurzen Stiel verschmälert,
2,5 — 3,5 cm lang und 5 — 6 mm breit, gebogen, zusammengedrückt,
kahl, zuletzt röthlich bis braun, abstehend, erst ganz zuletzt hängend,
6 — 10-, meist 8 sämig. Samen eiförmig-zusammengedrückt, olivenbraun,
dunkel gescheckt, ihr Nabel etwa ^/s des Umfanges einnehmend.
Auf AViesen, auf grasigen Feldern, an trockenen Orten nur im
südlichen Gebiete. Bei uns nur in südw^estlichen und südöstlichen Ge-
biete. In Südfrankreich in der Dauphine und Provence, nördlich bis
Grenoble zerstreut, Riviera. In der südlichen Schw^eiz in Tessin zw^eifel-
haft (Schinz u. Keller Fl. Schw. 207), in Wallis zerstreut, dort bis
1650 m aufsteigend (Jaccard 79). Im östlichen Istrien sehr zerstreut
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 427), dort etwa bis 700 m auf-
steigend (Maly briefl.). Kroatien : Agram, Samobor. Dalmatien. Monte-
negro: sehr zerstreut; auf der Zoljevica und Jerinja glava bis etwa
1500 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904. No. XXXVIII. 48)
aufsteigend. Bosnien : um Risanovac und Han Ljekcici im Bezirk
Rogatica in etwa 770 m Höhe (Fiala nach Maly briefl.). Herce-
govina sehr zerstreut bis etwa 1300 m (Maly briefl.). Die von Koltz
(Prodr. Fl. Lux. 48 [1873]) wiederholte Angabe Tinants bei Echter-
nach und Grevenmacher im Grossherzogthum Luxemburg ist zweifel-
los irrthümlich. Bl. Mai — August.
V. onohrychioides L. Spec. pl. ed. 1. 735 (1753). Koch Syn.
ed. 2. 214. Gren. u. Godr. Fl. France I. 465. Pospich. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 426. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 227. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 190 t. 236 fig. I, 1—5. Nyman Consp. 206. Suppl. 102.
Aeudert ab
B. angustisslm a, Stengel sehr dünn. Blättchen sehr schmal bis fast borstlich,
spitz, kürzer als beim Typus. — Ziemlich selten. — V. onohrychioides ß. an-
1) Wegen einer Aehnliciikeit mit manchen Onohrychis s. S. 875.
Vicia. 929
gnstissima Seringe iu DC. Piodr. II. 358 (1825). — V. e'legans Gren. u. Godr.
FI, France I. 465 (1848). — Vgl, über eine schmalblätterige Form auch Freyn
ÖBZ. L (1900) 199.
Die Art gehört mit zu den zierlichsten Wickenarten des Gebietes, sie wird
deshalb auch hier und da in den Gärten angepflanzt.
(Südliches und mittleres Frankreich ; Iberische Halbinsel ; Italien
[nicht auf den Inseln]; Balkanhalbinsel; Nord-Africa.) ~\
b. Griffel ringsum mehr oder weniger gleichmässig behaart,
öfter verkahlend, nicht einseitig stärker gebartet. Blätter
fast stets mit Wickelranke, höchstens vereinzelt ohne solche.
Hierher oder zur vorigen Gruppe gehört die uns nicht bekannte
V. arnoena (Fischer in DC. Prodr. II. 355 [1825]) aus dem öst-
lichen Russland und Sibirien.
1. Pflanze ausdauernd. Grundachse kriechend. Platte der
Fahne so lang oder länger als ihr Nagel (vgl. indessen
V. Sihthorpii). Früchte länglich.
Ausser unseren Arten in Europa noch V. branchitropis^)
(Kar, u. Kir. Enum. Alt. 274 [1842]) aus Süd-Russland (nach
Becker Exsicc. 1882, no. 198) und Sibirien. — V.ineoaloLropis'^)
(Ledeb. FI. Ross. I. 674 [1842]) im östlichen Russland und Sibirien.
a. Pflanze angedrückt oder etwas abstehend behaart. Früchte
kahl.
§ Blüthen blau oder violett, selten weiss, nie gelb.
Gesammtart Y. cracca^) (No. 561, 562).
561. (17.) A'. cracca^) (Vogelwicke, Vogelheu, Krock; niederl,:
Bracht wikke, Krok; ital. : Cracca; wend, : Sock; serb. : LiyniuHa; russ.:
MBinniHHU TopomeKi.; litt.: Laiszwikis, Dederwa ; ung. : Kaszanyüg).
Ij.. Grundachse kriechend, verzweigt, stielrund. Pflanze zerstreut, oft
etwas abstehend-kurzhaarig. Stengel meist 3 dm bis über 1 m hoch,
dünn, kletternd, ästig. Blätter fast sitzend mit meist 10 (6 — 20) Paaren
von Blättchen und einer verzweigten Wickelranke. Blättchen länglich
bis linealisch, 1 — 2 cm lang und 2 — 5 mm breit, stumpf oder spitz,
mit unter sehr spitzem Winkel abgehenden Seitennerven (ihre Seiten-
ränder bogig), grasgrün, oft schimmernd behaart. Nebenblätter halb-
spiessförniig bis lanzettlich, ganzrandig. Blüthenstände reich- (meist
etwa 15-) blüthig, ziemlich dicht, einerseits wendig, ihr Stiel etwa so lang
oder länger als das Blatt, kantig-gefurcht. Blüthen etwa 1 cm lang,
nickend, blauviolett, selten weiss, ihr schräg abstehender Stiel kaum so
lang als der Kelch. Kelch schief, breitglockig, am Grunde nicht ge-
buckelt, mit kurz-lanzettlichen Zähnen, die oberen mehr dreieckig vor-
gestreckt, untere so lang als die Kelchröhre. Fahne oval bis verkehrt-
herzförmig, Ihre Platte etwa so lang als der gut abgesetzte Nagel, auf-
1) S. S. 930 Fussn. 1.
-) Von /.leya^ gross und zQÖncg Kiel.
3) Pflanzenname bei Plinius (XVIII, 41), wilde vicia unter dem Getreide.
Ascherson a. Graebner, Synopsis, VI. 2. 59
930 Leguminosae,
wärts gebogen. Früchte lineal-länglich, plötzlich in den kurzen, nicht
oder zuletzt aus der Kelchröhre hervorragenden Stiel verschmälert, etwa
2 — 2,5 cm lang und 5 — 6 mm breit, in der Reife braun bis fast
schwärzlich, zuletzt hängend, meist 6 sämig. Samen kugelig, braun, oft
schwarz gesprenkelt, ihr Nabel etwa ^ji des Samenumfangs einnehmend.
Auf Wiesen, in Gebüschen, auf Aeckern, auf Dünen im ganzen
Gebiete meist gemein, auch auf den Nordseeinseln (Buchen au Fl.
Nordwestd. Tiefeb. 323). In den Alpen von Wallis bis 2000 m auf-
steigend (Jaccard 80), in Tirol bis fast 2200 m (Dalla Torre
u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 721). Bl. Juni — August, vereinzelt
auch später.
V. Cracca L. Spec. pl. ed. 1. 735 (1753). Koch Syn. ed. 2. 213.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 232. Beck in Rchb. Ic. XXII. 194
t. 230 fig. I, II, 1—9. Nyman Consp. 206. Suppl. 102. — Cracca
major (Franken. Specul. 11. L. Fl. Läpp. 219 [1737]). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 468 (1848) erw.
Der Formenkreis der Art ist ebenso wie der der Gesammtart sehr vielgestaltig
und in seinen Verwandtschaftsverhältnissen bedarf er in vielen Theilen noch der
Aufklärung. Nach getrocknetem Material ist die Selbständigkeit vieler Formen
schlecht aufzuklären. Uns scheint V. cracca entschieden näher mit V. Galloproviticialis,
die ihr in der Tracht oft sehr auffällig gleicht, als mit V. tenuifolia verwandt. Wir
haben uns doshalb entschlossen, V. Galloprovincialis als Unterart aufzufüliren,
V. tenuifolia aber als Art beizubelialten. Auch Burnat (Fl. Alp. marit. II. 181,
182), der sich sehr eingehend mit den Formenkreisen der Gattung Vicia beschäftigt
hat, kommt zu diesem Schlüsse, er zieht V. incana als ß. incana zu V. cracca,
behält V. tenuifolia aber als Art bei. Auch bezüglich der von Alefeld so stark
betonten Grifielmerkmale kommt Burnat zu dem Schlüsse, dass die Behaarung bei
verwandten Formen wechselnd ist, also nicht als Gattungscharakter Verwerthung
finden kann. — Der Formenkreis gliedert sich dann ausser der gleielifalls hierher
gehörigen V. branchttropis^) (Kar. i. Kir. Enum. Alt. 274 s. S. 929) in Süd-
Russland und Sibirien in folgender AVeise:
A. V. iinhi'icäta. Pflanze meist kurz und etwas rauh be-
haart. Blätter meist ganz kurz gestielt, mit 6 — 10 (bis 12) Paaren
von Blättchen. Blüthenstände zur Blüthezeit meist länger, seltener
nur so lang, selten kürzer als das tragende Blatt. Blüthenstände meist
nur löblüthig. Nebenblätter klein, halbspiessförmig bis lanzett-
lich. Blüthen ziemlich klein. Kelch mit meist ziemlich kurzen Zähnen,
die unteren linealisch-lanzettlich. Fahne so lang als die Flügel. Frucht-
stiel auch zuletzt nicht aus dem Kelche hervorragend, Samen
meist mehr kugelig.
Die bei weitem häufigste und verbreitete Unterart.
V. hnbricata Gilib. Fl. Lithuan. IV. 104 (1781). Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 233 (1900 als Subspec). — V. Cracca
a. vulgaris Koch Syn. ed. 1. 193 (1835). — Cracca major Gren.
u. Godr. Fl. France I. 468 (1848). Alef. Bonplandia IX. 125(1861).
— Ervum Cracca Trautv. Act. Hort. Petrop. III. 49 (1875).
') Von ß^dy^tct Kiemen und iQonig Kiel.
m
Vicia. 931
Hierzu gehören :
.. Pflanze zierlich. Stenge) dünn.
I. Bliittchen breiter als beim Typus, länglich-eiförmig.
latifolia. Blättchen länglich-eiförmig, stumpf. Pflanze meist grün,
angedrückt behaart. — Selten. — V. Cracca y. latifolia Neilr. Fl. Nied.-
Oesterr. 959 (1859). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 808. A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 450. — macrophylla, nemorosa Schur Enum. pl. Transs. 1G6 (1866).
— V. imbricata a. latifolia Rouy in Pvouy u. Foucaud Fl. France V. 233
(1900). — Wird leicht mit Arten der vorhergehenden Gruppe verwechselt.
— Hierzu gehören
b. cretdcea (Bolle Verh. BV. Brandenb. II. 77 [1860]). Stengel steif auf-
recht, wie die Blätter seidenhaarig. — So bisher nur auf Rügen auf Kre|de ! !
C. sericea (Peterm. Fl. Lips. 548 [1838]. — F. incana Thuill. Fl. Paris,
ed. 2. 367 [1799] nicht Vill. — V. Cracca vav. argentea Coss. u. Germ.
Fl. Par. ed. 2. 17G [18G1]. — F. cracca C. incana A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 450 [1898]). — Ganze Pflanze weisslich seidenhaarig.
II. Blättchen schmal, linealisch bis länglich-lanzettlich.
a. Stengel und Blätter abstehend behaart.
1. vulgaris. Stengel 3 — 12 dm lang. Blüthenstände länger als das
tragende Blatt, reichblüthig. — Meist, wenigstens auf Wiesen, in Ge-
büschen etc. die häufigste Form. — V. Cracca ß. vulgaris Neilr. Fl.
Nieder-Oesterr. 959 (1859) z. T. — Aendert selten ab mit weissen
Blüthen (1. albida Peterm. Pflz.schlüss. 98 [1846]). — Hierzu gehören
b. longiflöra (K. Koch Linnaea XV. 721 [ISiO], — V. Scheuchzeri ^ )
Brügger Fl. Cur. 103 [1874 ohne Beschr.]. 29. Jahresb. Nat. Ges.
Graubünd. 1884—85. 75 [30] (1886). — F. cracca 3'. Scheuchzeri
Beck in Rchb. Ic. XXII. 195 [1903]). Blüthenstandsstiele stark
verlängert, doppelt so lang als das tragende Blatt. — Zerstreut.
c. brevifölia {brevifolia-'Henerrima Schur Enum. 166 [1866]). Stengel
ästig. Blätter mit 4 — 10 Paaren von Blättchen, diese klein, schmal-
länglich, meist kaum 1 cm lang. Blüthen 6 — 7 mm lang. Früchte
1,5 — 2 cm lang. — Eine Kümmerform, sich öfter nach der Mahd aus-
bildend.
d. nana (Gaud. Fl. Helv. 505 [1S29]). Blüthen kleiner als beim Typus.
2. depauperata. Stengel zahlreich, niederliegend, dünn, hin- und her-
gebogen. Blätter meist mit 6 Paaren von Blättchen; diese länglich-
linealisch, an der Spitze gestutzt, stachelspitzig, beiderseits angedrückt
behaart. Blüthenstände lockerer, meist nur 2 — 12blüthig. Blüthen
kleiner als beim Typus. — ■ Eine Schattenform ; sehr zerstreut. — F. cracca
var. depauperata Domin in Fedde Repert. I. 13 (1906).
b. Stengel und Blätter dichter behaart, zottig bis seidenhaarig.
1. alpe'stris. Blättchen länglich-lanzettlich, seidig behaart, die der oberen
Blätter kurz, aber kaum schmäler. Blüthenstände kurz gestielt, kürzer
oder so lang als das tragende Blatt. Blüthen etwas grösser als beim
Typus, bis 1 cm lang. — So in Gebirgen und in ganz ähnlichen Formen
auch auf Hügeln und im Berglande. — F. Cracca var. alpestris Öelak.
Prodr. 911 (1881). — F. Cracca forma alpina Verlot Soc- Dauph. exs.
no. 2827 nach Rouy a. a. O. (1900), — T'^. imbricata ß. alpina Rouy
a. a. O. (1900).
2. plumösa. Stengel meist 4 — 5 dm lang, sehr dünn, ebenso die Grund-
achse. Blättchen der unteren Blätter elliptisch, die der oberen linealisch.
Blüthenstände dicht zottig, vor der Blüthe fast fedeiig behaart. — Selten,
wohl nur im Mittelmeergebiete. — F. imbncata y. phimosa Rouy a. a. O.
1) S. I. S. 374 Fussn. 1.
59»
932 Leguminosae.
(1000). — Cracca plumosa Timb. Bull. Soc. sc. phys. nat. Toulouse III.
143 (1875 — 76) nicht Vicia plumosa Martr.-Don. — Cracca Timbaliana^)
Deb. io Timb. Fl. Corb. 219 (18 ). — Hierher gehört wohl auch var.
villosula Caudargy Ve'get. Lesbos 54 (1899).
B. Pflanze kräftig. Stengel ziemlich dick. In der Tracht dadurch oft V. villosa
ähnlich.
linearis. Pflanze meist angedrückt behaart. Blättchen linealisch-lan-
zettlich bis linealisch, spitz. — Zerstreut, besonders auf Wiesen, an Acker-
rändern etc. — V. Cracca var. linearis Peterm. Fl. Lips. 548 (1838). —
V. Kiiaibtliana -) Rchb. Fl. Germ, exsicc. no, 768? s. S. 934. — F. rigida
Herbich ÖBZ. V (1855) 183. — V. cracca ß. vulgaris Neilr. Fl. Nieder-
Oesterr. 959 (1859) z. T. — V. cracca ß. Kitaibeliana Martr. Don. Fl, Tarn
178 (1864).
(Verbreitung der Unterart: Fast ganz Europa, nördlich noch in
Island, fehlt in einem Theile des südlichsten Europa [so schon in der
Türkei selten]; Kaukasus; Kleinasien; Sibirien bis zur Dsungarei.) *
B. V. G(tlloprovhielälis^). Stengel meist derber, öfter auf-
recht, oberwärts oft stark verzweigt, meist 0,5 — 1 m hoch, dichter be-
blättert. Blätter meist mit 10 — 20 Blättchen. Blättchen länglich-lan-
zettlich, zahlreicher und mehr genährt als bei der typischen Unterart,
spitz, angedrückt oder abstehend weich behaart, 1 — 2,6 cm lang und
3 — 7 mm breit. Nebenblätter gross, halbspiessförmig. Blüthen-
stände dicht, meist 20 — SOblüthig, langgestielt, meist etwa so lang oder
doch kaum kürzer als das tragende Blatt, anfangs einerseitswendig, an
der Spitze nicht federartig. Blüthen wagerecht abstehend, zuletzt hängend,
etwa 1 cm lang. Kelch breit-glockig, schief, mit sehr ungleich grossen
Zähnen, die oberen sehr klein, die unteren pfriemlich bis fast
borstlich, etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter blauviolett,
am Grunde heller. Fahne mit gleichlanger Platte und Nagel,
wenig aufwärts gebogen, ausgerandet bis abgerundet. Früchte linealisch-
länglich, meist 2 cm lang und 5 mm breit, beiderseits verschmälert,
am Grunde mit einem Stiel, der zuletzt aus dem Kelche
lie raus ragt, meist 8 sämig. Samen kugelig, bräunlich, oft schwarz-
grün gesprenkelt.
In Gebüschen au Bergen und Abliängen, in Bergwäldern an Weg-
rändern nur im südlichen Gebiete. Im Südwesten in der Dauphine
und Provence zerstreut, Riviera besonders in der Bergregion. In der
Schweiz bes. im Süden zerstreut! im Wallis bis 2130 m aufsteigend
(Jaccard 80), in Tirol bis 190(} m (Dalla Torre u, Sarnthein
Fl. Tir. VI. 2. 722). Kärnten. Nicht in Siebenbürgen. Im Oester-
reichischen Küstenland und in Istrien sehr zerstreut, Kroatien. Dal-
matien. Bosnien! hier bis etwa 1800 m ansteigend (Maly briefl.).
Hercegovina. Montenegro. Bl. Juni, Juli, etwas später als der Typus
der Art,
1) S. II. 1. S. 482 Fussn. 2; III. S. 780 Fussn. 1.
ü) S. II. 1. S. 418 Fussn. 1; IV. S. 85 Fussn. 4,
•') Aus der Provence beschrieben.
Vicia. 933
V. Galloprovincialis Poir. Encycl. Suppl. V. 471 (1817). —
F. Gerärdi^) All. Fl. Pedem. I. 325 (1785) z. T. Koch Syn. ed. 2.
213. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 425. Nyniaii Consp. 206. Suppl.
102 nicht Jacq. (1773). — F. incäna Vill. Hist. pl. Daiiph. I. 342
(1786) III. 449. Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 360. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 234 (als Unterart) nicht Jacq. (1775) oder Lam. (1778).
— F. Cracca IL Gerärdi Gaud. Fl. Helv. IV. 506 (1829). Koch
Syn. ed. 1. 194. — F. Candolleäna'^) Ten. Fl. Nap. V. 111 (1835).
— Cracca Gerärdi Gren. u. Godr. Fl. France I. 469 (1848). —
F. Fontanesiäna^) Ten. nach Nyman Consp. 207 (1878). — F. Cracca
ß. incana Burnat Fl. Alp.-Marit. IL 182 (1896). Beck in Rchb. Ic.
XXIL 195 t. 233 % I— III, 1—4.
Nach Burnat finden sich in den Seealpen oft zweifelhafte Pflanzen, deren
Zugehörigkeit zu dieser Unterart oder dem Typus der Art nicht klar zu erkennen
ist. Schon aus diesem Grund kann die Pflanze nicht als Art getrennt werden; nach
ihm ist auch V. tenuijolia besser geschieden (vgl. oben). — Am besten unterscheidet
sich die Unterart vom Typus durch die grossen Nebenblätter, die zahlreicheren
Paare von Blätt(!hen und die meist abstehende Behaarung (Pospichal).
Wir haben uns nach langem Schwanken entschlossen, den Namen V. Gallo-
provincialis voranzustellen, da er der einzige ist, der niclit missverständlich ist.
Beide ältere Namen haben neben sich noch ältere gleichlautende. Der bekannteste
Name T^. Gerärdi kann nicht gelten, da Allioni (a. a. O.) Jacquin Fl. Austr.
citirt, also der Meinung war, Jacquin 's Pflanze vor sich zu haben. — Vgl. über
die Pflanze und ihre Nomenclatur auch Maly Verh. ZBG. Wien LIV (1904) 227
und Handel-Mazzetti etc. ÖBZ. LV (1905) 487.
Aendert ab:
A. genuina. Nebenblätter halbpfeilförmig. Blüthcnstandsstiel angedrückt behaart.
Fahne etwa 12 mm lang. — Die häufigste Form. • — V. incana a. gcmdna
Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 3G1. Kommt nach Maly (briefl.) um Sarajevo
hier und da weissblüthig vor. — P^ine in allen Theilen kräftigere reichblüthige
Form ist major (Beck in Rchb Ic. XXII. 19G [1903]).
B. Stabiana*). Obere Nebenblätter schmal-linealisch. Blüthenstandsstiele ab-
stehend behaart. Fahne etwa 1 cm lang. — Selten. — V. incana ß. Stabiana
Strobl a. a O. (1887). — V. Stabiana Ten. Fl. Nap. V. 112 (1835). — F. in-
cana ß. aetnensis Guss. nach Strobl a. a. O. (1887).
C. alpicola. Kleiner, kaum bis 8 dm hoch. Stengelglieder kurz, viel kürzer
als die Blätter. Blütheuständc so lang oder kürzer als die Blätter. Blumen-
blätter schön blauviolett. — In den Illyrischen Gebirgen häufig, in Bosnien in
etwa 1800 m Höhe (Maly briefl.). — V. cracca ß. 2. alpicola Beck in Rchb.
Ic. XXII. 196 (1903). — ' Auch weissblüthig. — Hierher gehört
II. oxyphylla^) (Beck a, a. O. [1903]). Blättchen besonders der oberen
Blätter lang zugespitzt.
(Verbreitung der Unterart: Portugal [M a r i z 1883J; Corsica; Italien;
Balkanhalbinsel; Lasistan ; Süd-Russland.) [^
558. X 561. F. silvatica X cracca s. S. 949.
1) S. II. 1. S. 127 Fussn. 1.
2) S. II. 1. S. 266 Fussn. 1.
3) S. I. S. 258 Fussn. 1.
i) S. III. S. 702 Fussn. 2.
5) Von ö^vg sj)itz und cpvÄA,ov Blatt.
934 Legumioosae.
562. (18.) V. tenuifölia. %. Der Leitart gleichfalls sehr ähnlich,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : Stengel oft höher,
mitunter bis 1,5 rn hoch, am Grunde oder bis zur Mitte ästig, mit-
unter auch ganz ungetheilt, angedrückt dünnhaarig. Blätter mit meist
etwa 10 Paaren von Blättchen; diese kurz gestielt bis fast sitzend, line-
alisch-lanzettlich, meist 1 — 2,5 cm lang, mit fast geraden Seitenrändern,
am Grunde meist etwas abgerundet, an der Spitze zugespitzt, stachel-
spitzig, unterseits abstehend behaart, anfangs fast silberhaarig, etwas
starr. Nebenblätter schmal-lanzettlich bis halbpfeilförmig. Blüthen-
stände etwas locker, mit ziemlich steifem Stiele, meist etwa 20blüthig.
Blüthen 1 — 1,5 cm lang, hellblau, schwach wohlriechend. Platte
der Fahne meist (beim Typus) doppelt so lang als ihr Nagel.
Flügel oft melir oder weniger weisslich. Früchte hängend, länglich-
linealisch, bis 3 cm lang und 6 mm breit, kurz gestielt (der Stiel etwa
so lang als die Kelchröhre, in ihr verborgen), meist 6 sämig. Samen
kugelig, braun, der Nabel etwa V* ^^^ Samens umgebend.
In Gebüschen und lichten Laubwäldern sehr zerstreut, verbreiteter
in der Nähe grosser Ströme. Erreicht im Norddeutschen Flachlande
ihre Nordwestgrenze bei Walbeck — Neuhaldensleben — Tangermünde!!
— Havelberg!! — Grabow — Dassow — Land Oldenburg — Alsen. Fehlt
auch in den Niederlanden und als urwüchsig in Westfalen und wohl
auch in Belgien, findet sich aber noch in der Rheinprovinz! bei Düssel-
dorf. Bl. Juni — Mitte Juli.
V. tenuifölia Roth Tent. Fl. Genn. I. 309 (1788). Koch Syn.
ed. 2. 214. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 450. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 235 (als Subspec). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 425.
Nyman Consp. 206. Suppl. 102. — V. Cracca III. tenuifölia Gaud.
Fl. Helv. IV. 507 (1829). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 880. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 196 t. 231 fig. I, 1—8. — F. Cracca ß. Kitaiheluma^)
Rchb. Fl. Germ, exsicc, no. 768? S. 932. — Cracca tenuifölia Gren.
u. Godr. Fl. France I. 469 (1848). — F. Cracca a. angustissima
Neilr, Fl. Nied.-Oest. 959 (1859). — Ervum ienuifölium Trautv. Act.
Hort. Petrop. IIL 50 (1875).
Eine etwas kritische Pflanze, die an ihren charakteristischen Standorten an
Bergabhängen sehr wesentlich von V. cracea verschieden erscheint; an andei'ea
Orten, namentlich in Wäldern auf gutem Boden wird sie derselben aber in der
Tracht oft sehr ähnlich, behält allerdings auch dort das Merkmal der langen Fahnen-
platte, vgl. aber elcgans.
Einigermaassen veränderlich ; die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
Blüthenstände mehr oder weniger dicht, reicliblüthig, meist etwa 20birithig: ,
Hierher gehört A. und eine kleinasiatischo Pflanze, die vielleicht auch auf
der Balkanhalbinsel vorkommt: V. va7-iabilis (Freyn u. Sint. ÖBZ. XLIII [1893]
82). Grau lieliaart bis grünlich, mittelgross bis klein. Rlättchcn lanzettlich,
verkürzt. Blüthen 1 — 1,6 cm lang, von wechselnder Farbe. Behaarung des
Grifiels wechselnd.
1) S. II.. S. 418 Fussn. 1 und IV. S, 85 Fussn. 4.
Vicia. 935
A. F. eu-temiifölift. Blättchen länglich-linealisch bis linea-
lisch, selten sehr schmal, Blüthen zumeist ziemlich gross, meist 12
bis 13 mm, seltener nur 10 oder 9 oder bis 15 mm lang. Blüthen-
stände dicht oder etwas locker (vgl. indessen C. elegans).
Die bei weitem häufigste Unterart. Auf den Alpen von Wallis
bis 1000 m aufsteigend (Jaccard 80). In der Hercegovina auf dem
Orjen noch bei etwa 1400 m (Van das ÖBZ. XXXVIII [1888] 337),
auf der Cabulja bei Mostar noch bei etwa 1300 m (Maly briefl.).
V. eu-tenuifolia A. u. G. Syn. VI. 2. 935 (1909). — Hierher
wohl auch V. longifölia Poir. Encycl. VIII. 557 (1808) aus Syrien,
vgl. Ascherson u. Kanitz Cat. cormoph. 105 und V. Scheuch^cri ^)
Brügg. (1874)? nach Nyman Consp. Suppl. 102 (1889) vgl. S. 931.
Hierzu gehören, ausser der vielleicht besser zu V. Galioprovincialis alpicola
zu rechnenden Alb dnica (Degen u. Baldacci Iter Alb. 8. 1901. No. 483) von den
nordalbanischen Gebirgen :
A. Blättchen länglich-linealisch bis linealisch oder oval-lanzettlich.
I. typica. Blätteben länglich-linealisch bis linealisch, meist wenig und schlicht
behaart. Blüthenstände dicht. Blüthen meist 12 — 13 mm lang. — Die
häufigste Form. — V. cu-tcnuifolia typica A. u. G. Syn. VI. 2. 935 (1909).
— Selten ist
1. albiflora (A. u. G. Syn. VI. 2). Blüthen weiss.
Eine Form mit weniger zahlreichen Blättchen mit verlängerter Stachel-
spitze aus Calabrien ist austrdlis (Arcangeli Comp. Fl. It. ed. 1. 204 [1882]
— F. australis Ten. Fl. Nap. V. 112 [1835— 36J).
II. latifolia. Blättchen breiter als beim Typus, länglich bis oval-lanzettlich,
öfter zottig behaart. Blüthenstände locker. Blüthen grösser, meist 1,3 — 1,5 cm
lang. — Selten. — V. tenuifolia ß. latifolia Lange Pugill. 381. Vidensk.
Meddel. Kjöb. 1865. 186 (1866). Willk. u. Lge. Prodr. Fl. Hisp. III. 303.
— V. pohjphylla vieler Schriftsteller, ob auch Desf. (s. oben S. 927)? —
Hierzu gehört wohl auch V. Boissieri-) Freyn Bull. Herb. Boiss. III. 191
(1895) — V. tenuifolia a. platyphylla Hai. Consp. Fl. Graec. I. 487 (1900),
nach Haläcsy durch breitere Blättchen und kürzere Platte der Fahne aus-
gezeichnet. Eine solche Form, deren Platte nur höchstens 1 V2 mal so lang
als der Nagel, auf dem Orjen in der Hercegovina (vgl. Freyn Bull. Herb.
Boiss. III. 191).
B. Blättchen breit- bis schmal-linealisch.
I. Blättchen breit-linealisch. *
luxürians. Blättchen 5 nervig, plötzlich gestutzt. Blüthenstände dicht,
lang gestielt. Blüthen grösser als beim Typus, bis 15 mm lang, sich etwas
deckend. — Bisher nur im südöstlichen Gebiete. — V. tenuifolia y. luxürians
Vis. Fl. Dalm. III. 323 (1852). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 236.
II. Blättchen schmal-linealisch.
a. stenophyllaä). Blättchen sehr schmal, verlängert. Blüthenstände locker.
Blüthen gross, etwa 1,5 — 1,6 cm lang. — Im Orient, ob auch bei uns?
— V. tenuifolia ß. stenophylla Boiss. Fl. Or. II. 586 (1872). Rouy a. a. O.
b. angustissima. Blättchen der oberen Blätter fast pfriemförmig. Blüthen-
stände ziemlich dicht. Blüthen klein, meist 9 — 12 mm lang. — Nur im
1) S. I. S. 374 Fussn. 1. Die genauen Daten sind: Johann Jakob Scheuchzer,
* 2. August 1672 t 23. Juni 1733. Johann Scheuchzer, * 20. März 1684
t 8. März 1738 Zürich.
2) S. II. 1. S. 535 Fussn. 1 und VI. 1. S. 533 Fussn. 3.
3J Von aiEvög eng, schmal und (pvÄß.av Blatt.
93G Leguminosae.
östlichen Gebiete bis zum Orient beobachtet. — V. tenuifolia ß. angustissima
Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. 950 (1859). ßouy a. a. 0.
Wichtiger erscheint
C. ^legans. Blättchen bis über 3 cm lang und 2 — 5 mm
breit, stumpf. Blütheustand locker, Fahne 1,3 — 1,6 cm lang,
Platte wenig länger als der Nagel.
Bei uns nur in Dalmatien angegeben (Heldreich nach
Nyman Consp. 206).
V. tenuifolia y. elegans Arcangeli Comp. Fl. It. ed. 2.
527 (1894). Hai. Consp. Fl. Graec. I. 487 (1901). — V. elegans
Guss Fl. Sic. Prodr. H. 4b8 (1828). Strobl ÖBZ. XXXVII
(1887) 262. Freyn Bull. Herb. Boiss. IH. 192.
Hierzu gehört:
II. Gussoneanal) (A. u. G. Syn. VI. 2 [1909]). — V. elegans y. tenuifolia
Giiss. Fl. Sic. Syn. II. 290 (1844). Freyn a.a.O. 192. Blättchen verlängert,
bis 3 cm lang, die unteren 1,5 mm, die oberen nur */3 mm breit. Blüthen
1,6 — 1,7 mm lang. Platte so lang wie der Nagel. — Anscheinend nur im
südlichen Mittelmeergebiete.
(Verbreitung der Rasse : [Italien , Genua wohl eingeschleppt] ;
Sicilien; Türkei [Allchar, Zborsko (Dörfler), Thasos (Sintenis,
Bornmüller)]; Griechenland; Thessalien; Kreta [Freyn a. a. O.].)
(Verbreitung der Unterart: Südliches Schweden; Dänemark; Frank-
reich; Iberische Halbinsel ; Italien; Balkanhalbinsel; mittleres und süd-
liches Russland; Kaukasus; Kleinasien; Armenien; Syrien; Sibirien
bis zur Dsungarei ; Nord-Africa.) *
B. V. Dalmdfira. Blätter meist mit 8 Paaren von Blättchen;
diese entfernt, schmal-linealisch; die der oberen Blätter weniger
zahlreich, zusammengerollt, dadurch fast borstlich, etwas stachel-
spitzig, angedrückt behaart. Nebenblätter linealisch-halbpfeilförmig, völlig
ganzrandig. Blüthenstände meist etwa 10 — 5- (bis 15-) blüthig, ihr
Stiel länger als das tragende Blatt. Blüthen entfernt, mit Stielen,
die etwa die Länge der Kelchröhre erreichen. Kelchzähne dreieckig,
die oberen sehr kurz, die unteren verlängert-pfriemlich. Blumen-
blätter lebhaft rothlila. Fahne unter der Mitte zusammen-
gezogen, am Rücken blutrot h. Früchte länglich-lanzettlich, am
Grunde in einen Stiel verschmälert, der etwa die Länge der Kelchröhre
erreicht, aus dieser also kaum hervorragt.
In Gärten, auf Aeckern an Ruderalstellen, bei uns bisher nur im
mittleren und südlichen Dalmatien zerstreut ! besonders auf den Inseln.
Montenegro: Medun. Hercegovina: Trebinje.
V. Dalniatiea Kern. Fl. exs. Austr. Hung. no. 1209. Schedae
IV. 2 (1886). Beck in Rchb. Ic. XXIL 197 t. 232 fig. I, 1—8,
nicht Ervum dalmaticmn Presl in Weitenw. Beitr. II. 31 (1837), vgl.
') S. II. 1. S. 402 Fussn. 2, die genauen Daten sind * 8. Februar 1787
Villaniaiua f 14. Januar 18G6 in Neapel.
Vicia. 937
Schlosser u. Vukot. Fl. Croat. 92. — V. tenuifoUa var. laxiflöra
Griseb. Spie. fl. Rum. Bith. I. 82 (1843). Vis. Fl. Dalm. III. 323
(1852). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 236. — F. laxiflora Boiss.
Fl. Or. IL 586 (1872) nicht Brot. Phytogr. Lus. I. 125 t. 52(1816).
— V. Buxbanmii^) Kern, in Pichler PI. Dalm. 1885. — V. steno-
phijlla Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1892. 378 nicht Vog. (1839)
und nicht Fl. Bulg. 163, vgl. Freyn Bull. Herb. Boiss. III. 192.
Die Presl'sche Pflanze soll nach Visiani (Fl. Dalm. III. 325) wahrscheinlich
zu Lens nigricans gehören.
(Verbreitung der Unterart: Serbien [Ad am o vi c ABZ. II (1896)
116]; Bulgarien; Rumänien; Türkei; Thessalien; Kreta [Haläcsy
Consp. I. 487].) f*]
(Verbreitung der Art: wie Unterart Ä. S. 936). *
§§ Blüthen deutlich gelblich.
563. (19). y. ochroleüea. Qj.. Kahl. Stengel kantig, gefurcht,
meist über 2 dm bis fast 1 m lang, ästig. Blätter gestielt, mit zahl-
reichen, meist etwa 12 (an den unteren oft nur 5) Paaren von Blättchen;
diese länglich-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich (so besonders an den
oberen Blättern), stumpf bis spitz, Stachel spitzlich, schief, einnervig, ganz-
randig, unterseits heller. Nebenblätter halbpfeilförmig ganzrantlig, die
der oberen Blätter schmal-linealisch-lanzettlich bis linealisch, zugespitzt,
etwas gewimpert. Blüthenstände gestielt, locker bis dichter, länger als
das tragende Blatt, seltener nur so lang. Blüthen ziemlich klein,
5 — 10 mm lang^ hängend, sich etwas deckend. Blüthenstiele kürzer
als die Kelchröhre. Kelch glockenförmig, ziemlich klein, fast häutig,
mit sehr kurzen eiförmigen an der Spitze pfriemlichen Zähnen, deren
untere deutlich länger sind. Blumenblätter 3 — 4 mal länger als der
Kelch. Fahne 2 lappig, unter der Mitte zusammengezogen, oben zurück-
gebogen, wenig länger als die Flügel. Schiffchen stumpf, kürzer als
die Flügel. Griffel vorne fast ganz behaart. Früchte länglich-line-
alisch, ihr Stiel etwa so lang oder länger als die Kelch-
röhre, kaum bis deutlich aus ihr hervorragend, etwa 2,5
(bis 3) cm lang, kahl, gebogen geschnäbelt, zart netznervig, meist etwa
6 sämig. Samen klein, länglich, glatt, schwarz, mit ebenso gefärbtem
Nabel.
In krautigen Bergwäldern, in Gebüschen im Mittelmeergebiete (vgl.
unten). Bl. Mai, Juni.
F. ochroleiica Spreng. Syst. veg. III. 269 (1826). DC. Prodr.
II. 358. Ten. Fl. Neap. Prodr. 42. Bertol. Fl. It. VII. 478. Visiani
Fl. Dalm. III. 324 (s. die Rasse B). Beck in Rchb. Ic. XXII. 197
t. 237 fig. I, 1 — 7. Nyman Consp. 208. — F. Cracca 2. ochroleiica
Jan Elench. 12 (1826). — Cracca ochroleüea Alef. Bonplandia IX.
123 (1861).
1) S. n. 2. S. 105 Fussn. 4. Die genauen Daten sind * 5. October 1693
t 17. Juli 1730.
938 Leguminosae.
In der Tracht einer kleinblüthigen V. cracca nicht unähnlich, aber schon durch
die Blüthenfarbe leicht zu unterscheiden. Aendert auch in der Tracht ähnlich der
V. cracca ab, an schattigen Orten werden die Blättchen breiter und stehen mehr
entfernt, an sonnigen Orten, besonders in den Gebirgen stehen die Blättchen dicht,
sind schmäler und starrer.
Bei uns nur die Rasse :
B. Dinara^). In allen Theilen dünner als der Typus, Blättchen meist
deutlich kleiner, meist 2 mm bis 2,5 cm lang, im Verhältnis breiter,
die grösseren Blättchen fast elliptisch, mit stark gebogenen Rändern.
Blüthen kleiner, heller, beim Trocknen bleich, nicht wie beim
Typus meist orange- bräun lieh werdend, öfter kürzer gestielt.
Kroatien von Noe (Alman. 74; Maly Enum. 316) angegeben,
von Schlosser u. Vukotinovic nicht erwähnt. Dalmatienü
zerstreut aber im mittleren und südlichen häufiger, bis 1300 m
aufsteigend. Montenegro: am Lovcen (Tommasini), Njegus, an
der Strasse von Cattaro nach Cetinje, am Jezerski orh und im
Distrikt Kuci an der albanesischen Grenze (Maly briefl.). Herce-
govina (Prenj planina in etwa 1100 m [Brand isj), am Velez bei
Mostar (Beck) und um Nevesinje in etwa 900 — 950 m (Brand is,
Sagorski). Bosnien; am Prologh-Pass in etwa 1000 m (Handel-
Mazzetti etc. ÖBZ. LV [1905] 487).
V. ochrolenca B. Dinar a Maly in A. u. G. Syn. VI. 2. 938
(1909). — F. dinara Borbäs Term. Közl. Potfüz. LH. 189 (1899).
ÖBZ. LIV (1904) 463. — F. ochra Sagorski Katal. Thür. Bot.
Tausch ver. 1902 und Herb. — F. albescens Sagorski ÖBZ. LIV
(1904) 366.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) |*J
(Verbreitung der Art: Mittleres und südliches Italien; Sicilien;
Algerien [vgl. Batt. u. Trab. Fl. Alg. 271].) f*]
ß. Pflanze abstehend und oft kraus weich behaart. Früchte
behaart.
564. (20.) V. Sibthorpii^). % Stengel ziemlich dünn und schlaff,
jneist am Grunde reich verzweigt, seltener dick und kräftig, kletternd auf-
steigend oder niederliegend, meist etwa 3 — 5 dm, seltener bis über 1 m
lang. Blätter mit meist 7 — 10 (bis 12) Paaren von Blättchen und einer
oft einfachen bis kurzen, seltener getheilten Wickelranke. Blättchen
meist genähert, seltener entfernt, elliptisch bis schmal-elliptisch, stumpf-
lich bis spitzlich, stachelspitzig. Nebenblätter klein, halbpfeilförmig, die
oberen linealisch-pfriemlich. Blüthenstände locker, stark einerseitswendig,
meist 8 — 16blüthig, viel länger bis über doppelt so lang als das
tragende Blatt. Blüthen nickend bis hängend, stark verlängert, oft fast
1) Nach d(!n Dalmatien und Bosnien trennenden Dinarischen Alpen, die nacli
dem Bergstock Dinara l)enannt sind.
a) S. II. 1. S. 22 Fussn. 1. Die genauen Daten sind: * 28. October 1758
Oxford t 7- Februar 179Ü Bath.
4
Vicia, 939
röhrenförmig erscheinend. Kelch weichhaarig, etwa ^/s so lang als die
Blumenblätter; untere Kelchzähne dreieckig-lanzettlich, etwas kürzer als
die Kelchröhre, die oberen kurz, zusammenneigend. Blumenblätter blau-
violett. Fahnenplatte um die Hälfte kürzer als der Nagel der
Fahne. Frucht schmal, etwas rhombisch-linealisch, am Grunde in einen
der Kelchröhre etwa an Länge gleichkommenden Stiel verschmälert.
Nabel etwa ^/e des Samenumfangs einnehmend.
An Bergabhängen, auf Weiden, Brachen, in Gebüschen nur im
südöstlichsten Gebiete angegeben. Montenegro (Pantocsek Beitr. 129
[1874]) in einer Höhe von 1350 — 1400 m (nach Maly briefl. zweifel-
haft). Istrien (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. H. 426 als V. poly-
phyllan). Bl. Mai Juni.
F. Sibthorpü Boiss. Diagn. Ser. 1. IX. 122 (1849). Fl. Or. II.
586. Nyman Consp. 206. — Cracca Broteriäna^) Alef. Bonplandia
IX. 120 (1861). — V. villosa y. austrälis Griseb. Spie. fl. Rum. Bith.
I. 82 (1843).
Eine sehr eigenartige Pflanze, die durch die Behaarung sehr an eine schwäch-
liche V, villosa erinnert, aber von dieser Art schon durch das Ausdauern ver-
schieden ist (vgl. indessen die Easse B von V. villosa). Eine Pflanze aus dem Ge-
biete sahen wir nicht.
Aendert ab
B. major (Heldr. Herb.). Pflanze in allen Theileu kräftiger und grösser. Stengel
dick, bis über 1 m lang. Blätter verlängert, oft mit zahlreichen Blättchen.
Blüthenstand verlängert, sehr locker. Blüthen gross. — So bisher nur in
Griechenland.
(Serbien?? [die uns vorliegende Pflanze gehört zu V. tenuifolia\;
Haemus? Thessalien; Griechenland; Kreta; Kleinasien [Constantiuopel
vgl. Aznavour Mag. Bot. Lap. IL 142].) \^\
Zu den ausdauernden europäischen Arten der Gruppe Cracca gehört auch
(vgl. S. 927) V. Sicula (Guss. Fl. Sic. Syn. II. 292 (1844). — Orohns atropurpnrcus
Desf. Fl. Atl. II. 157 (1800). — Cracca linifolia Alef. Bonpl. IX. 118 (1861). —
Lathyrus atr. Areangeli Comp. Fl. It. 198 (1882) in Calabrieu und Sicilien, ver-
breiteter in Algerien, von der Tracht eines Lathyrus Gruppe Orobus mit 1 — 3 jochigen
Blättern ohne Wickelranke und linealen Blättchen.
2. Pflanze ein- oder zweijährig, nach der Fruchtreife ab-
sterbend, selten schwach ausdauernd (vgl. indessen V. vil-
losa, V. atripurpurea B. etc.).
Ausser unseren Arten in Europa noch V. S alamini a-)
(Heldr. u. Sart, in Boiss. Diagn. Ser. 2. II. 39 [1856]) in Thessalien,
Griechenland, auf Kreta und bei Konstantinopel; auf Lesbos B.
macrophy lldria (Candargy Veget. Lesb. 54 [1899J). — V. micro-
phylla (D'Urv. Enum. 87 [1822] — V. pscMclocracca c. microphylla
Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 527 [1894]) in Griechenland", auf
Cypern, Rhodos, Chios. — V. biflöra (Desf. Fl. Atl. II. 166 [1800])
1) S. II. 1. S. 539 Fussu. 3. Die genauen Daten sind * 25. November 1744
Santo-Antäo de Tojah bei Lissabon f 4. August 1828 Acolena de Belem.
2) Nach der durch die Schlacht im Perserkriege berühmten Insel Salamis an
der Küste von Attika.
940 Leguminosae.
in Spanien, — V. Cretica (Boiss. u. Heldr. Diagn. Ser. 1. IX. 118
[1849] auf Kreta, den Kykladen und Sporadeu ; über die Veräuder-
liclikeit vgl. Hai. Consp. Fl. Graec. I. 492) und die nalie verwandte
F. Sprunerü) (Boiss. Diagn. Ser. 1. IX. 119 [1849]) in Griechen-
land. — Der V. dasyc. verwandt ist V. eriocdrpa''i) (Hai. Consp.
Fl. Graec. I. 489 [1901] — V. villosa var. eriocarpa Hausskn.
Sjnib. 68 in Mittli. Bot. Ver. Ges. Thür. in Mitth, Geogr. Ges.
Thür. III [1884]) in Thessalien und Griechenland.
a. a. Platte der Fahne kürzer (meist nur halb so lang) als
der Nagel (vgl. auch V. Sibthorpii).
§ § Früchte auch anfangs kahl.
* * Blüthenstände meist reichblüthig.
Gesammtart V. villosa (No. 565 — 566).
565. (21.) V. villosa. O — ©0 bis schwach 31, Zottig, meist
abstehend weichhaarig. Stengel schlaff, namentlich oberwärts weich,
meist 3 dm bis 1,5 m lang, kletternd, ästig, Blätter mit meist 8—10
Paaren von Blättchen und einer meist verzweigten Wickelranke. Blättchen
länglich-linealisch bis länglich, stumpflich bis spitzlich, stachelspitzig;
in der Jugend an den Spitzen der Triebe mit den jungen Blüthen-
ständen dicht gedrängt, daher die weichen Triebspitzen bei dieser Art
oft fast köpf ig erscheinend. Nebenblätter halbpfeilförmig, oberwärts
lanzettlich, ganzrandig, Blüthenstände reichblüthig, etwas locker, läng-
lich oder anfangs schief rhombisch, vor der Blüthe dicht hell (fast feder-
artig) behaart, länger als das tragende Blatt. Blüthen ziemlich gross,
etwa 1,5 cm lang, hängend, die eines Blüthenstandes sich meist fast
gleichzeitig öffnend. Kelch mit schiefer Röhre, am Grunde gebuckelt,
die drei unteren Zähne fadenförmig, meist so lang als die Kelchröhre,
lang gewimpert, die oberen kurz dreieckig-zugespitzt, zusammenneigend.
Blumenblätter blauviolett, etwa dreimal länger als der Kelch, Platte
der Fahne halb so lang als ihr Nagel, die ganze Fahne kahl, etwa so
lang als die Flügel, Früchte länglich bis länglich-linealisch, meist
2 cm lang oder etwas länger und 7 — 8 mm breit, an der Spitze kurz
zugespitzt, zuletzt braun, ihr Stiel länger als die Kelchröhre, also
aus ihm hervorragend. Samen kugelig, schwarz, ihr Nabel etwa V7 — V»
des Samenumfangs einnehmend.
Auf Aeckern, besonders auf sandigem Lehmboden meist zerstreut,
im norddeutschen Flachlande stellenweise bäufig, dort nach Westen zu
abnehmend, im nordwestdeutschen Flaclilande als wilde Pflanze fehlend
(Buchenau Fl. Nordwestd. Flachi. 323) so auch in Belgien und Holland,
nach dem südlichen Gebiete zu abnehmend und meist unbeständig. Seit
80 Jahren als sehr werth volles Futterkraut angebaut (vgl. auch IJorbtis
Ol^Z. XXXI |1881| 187), aus diesen Anpflanzungen häufig ver-
wildert und als Unkraut namentlich unter dem Getreide auftretend,
1) S. II. 2. S. 381 Fussn. f.; HI, 8. 452 Fussn.
'■i\ Von iQiov Wolle und üaQnög Fruclit.
Vicia. 941
daher die Grenzen des wilden Vorkommens schwer bestimmbar. Im süd-
lichen Gebiete in Südfrankreich von zweifelhaftem Indigenat (Rouy in
Rouy u. Fouoaud Fl. France V. 237), ebenso in der Schweiz meist un-
beständig (Schinz u. Keller Fl. Schw. 298). Im südöstlichen Gebiete
in Istrien sehr selten (Marchesetti Fl. Trieste 150, Fosp. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 424). Kroatien sehr zerstreut (Schloss. u. Vuk. Fl.
Croat. 79). Dalmatien: auf dem Velebit (Adaniovic Herb, nach
Maly briefl.). Bosnien: sehr zerstreut. Hercegovina : am Gliva bei
Trebinje (Pantocsek). Montenegro: Njegus (ßaldacci). Bl, Juni bis
August.
V. villosa Roth Tent. Fl. Germ IL 182 (1789). Koch Syn. ed.
2. 214. Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 162. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 470. Boiss. Fl. Gr. \l. 591. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 236.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 198 t. 234 fig. I, 1—3. Nyman Consp.
207. Suppl. 103. — V. pohiphylla Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung.
t. 254 (1812) nicht Desf. — Cracca villosa Gren. u. Godr. Fl. France
I. 470 (1848). — V. plumosa Martr.-Don. PI. Tarn. 179 (1864). —
V. varia var. plumosa Martr.-Don. PI. crit. Tarn. 20. — Ervum
villosum Trautv. Act. Hort. Petrop. III. 47 (1875). — V. varia ß.
villosa Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 527 (1894).
In der Tracht der T". cracca nicht unähnlich, aber ausser durch die oben er-
wähnten dicken und weichen Triebspitzen und die grösseren Blüthen durch die vor
dem Aufblühen von den Kelchzähnen federig beschopft erscheinendeu Blüthenstände
leicht zu unterscheiden.
Eiuigerraaassen veränderlich, die schwer zu gliedernden Formen stellen sich
folgendermaassen dar :
A. culta. Pflanze nach der Fruchtreife meist ganz absterbend, kräftig
und gross. Blüthenstände länger als das tragende Blatt; ihre
Blüthen ziemlich zu gleicher Zeit aufblühend. Untere Kelchzähne
etwa so lang als die Kelchröhre.
Die angebaute und meist verwilderte Form, in nördlicheren
Theilen des Gebietes meist wohl allein vorhanden.
V. villosa A. culta A. u. G. Syn. VI. 2. 941 (1909).
Vielleicht nur eine Ackerfoi'm, während die wildwachsende Pflanze stqts
blau blüht, zeigt die angebaute häufig weisse, purpurne oder bunte Blüthen.
B. Godruni^). Pflanze 2 jährig bis schwach ausdauernd, nach der
Fruchtreife oft am Grunde neue Sprosse erzeugend. Blüthenstände
etwa so lang wie das tragende Blatt. Die unteren Blüthen schon
verblüht, wenn die oberen sich öffnen. Unterster Kelchzahn pfriem-
lich, länger als die Kelchröhre.
Hierher wohl die Mehrzahl der im südlicheren Gebiete wild-
wachsenden Formen.
V. villosa B. Godroni A. u. G. Syn. VI. 2. 941 (1909). —
V. Godroni Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 237 (1900).
1) S. VI. 1. S. 509 Fussn. 2. Die genauen Daten sind * 25. März 1807
t 16. Aug. 1880 s. Grandeau BZ. XXXVIII (1880) 638.
942 Leguminosae.
Hierzu gehören :
I. Blättchen länglich-lanzettlich bis elliptisch.
a. genuina. Blättchen länglich-lanzettlich, ziemlich gross, die der oberen
Blätter fast linealisch. Blüthen mittelgross, meist etwa 1,5 cm lang. —
Die verbreitetste Form. — V. Godroni a. genuina Rouy a. a. O. (1900).
b. latifulia. Blättchen elliptisch. — Zerstreut. — V. villosa var. ladfolia
Formanek Verh. Nat. V. Brunn. XXXIV. 365 (1896). — V. Godroni
ß. laüfolia Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 237 (1900). — Ob
V. Reuterianai) Boiss. u. Buhse Aufz. 73 (1860), die gleichfalls durch
breitere Blätter ausgezeichnet ist, mit dieser Abart identisch ist, erscheint
zweifelhaft, vielmehr dürfte diese Pflanze wahrscheinlich eine Rasse dar-
stellen.
II. Blättchen länglich-linealisch bis lanzettlich.
stenophylla. — Selten. — T'^ villosa a. stenophylla Schur Enum.
pl. Transs. 166 (1866). — F. Godroni y. angiisiifolia Rouy a. a. O. (1900).
— Bezüglich der gleichfalls schmalblätterigen V. Boissieri ^) Heldr. u. Sart.
in Boiss. Diagu. Ser. 2. II. 40 (1856) nicht Freyn — T. biflora var. Boissieri
Hai. Consp. Fl. Graec. I. 488 (1901) gilt das bei der vorigen Abart Gesagte.
Weissblühende Formen sind 1. albiflora (Schur a. a. O. [1866]) und
die vielleicht eine grössere Selbständigkeit besitzende
III. darmadan'^) (DavidolF ÖBZ. LH [1902] 495) mit dünnerem, niederliegen-
dem Stengel. — Aus Bulgarien. — Gleichfalls aus Bulgarien stammt die
anscheinend eine Rasse darstellende, vielleicht auch im Gebiete zu erwartende
C. macrospermai) (Vandas ÖBZ. XXXVI [1886] 227. Vclen. Fl.
Bulg. 163). Sehr dicht weichhaarig. Blättchen schmal. Blüthen nur halb
so gross als beim Typus. Früchte nur 2 mal so lang als breit. Samen
1 — 2 mal so gross, zusammengedrückt.
(Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Frankreich; Spanien [sehr
selten]; Italien; Balkanhalbinsel [in allen Staaten]; südliches Russland;
Kaukasus; Vorder-Asien bis Persien; Nord-Africa.) *
566. (22.) V. dasycarpa •'"'). 0 (bis etwas '^.). Der Leitart ähnlich,
von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Stengel dünn, kantig,
kletternd bis niederliegeud, viel härter und derber und weniger behaart,
mitunter zum Herbst hin fast verkahlend, die kurzen Haare mit wenigen
Zotten gemischt. Blätter fast sitzend mit meist etwa 10 Paaren von
Blättchen; diese meist länglich-eiförmig bis lineali.sch oder lanzettlich,
nieist spitz, stachelspitzig, kahl oder schwach behaart. Neben-
blätter klein, linealisch bis linealisch-lanzettlich, die unteren halbspiess-
förmig, gewimpert. Blüthenstände kürzer gestielt, so lang bis wenig
länger als das tragende Blatt, viel- bis wenigblüthig, etwas locker.
Blüthen kleiner. Kelch ziemlich kurz glockenförmig, oft violett über-
laufen, die oberen Kelch zahne kürzer, aus breit dreieckigem Grunde
zugespitzt, die unteren länger, lanzettlich zugespitzt, alle nicht feder-
1) S. II. 1. S. 172 Fussn. 1 und S. 535 Fussn. 1. Die genauen Daten sind
* 20. November 1815 Paris f 23. Mai 1872 Genf s. G. Reichenbach til. BZ.
1872. 590.
2) S. II. 1. S. 535 Fussn. 1 und VI. 1. 533 Fussn, 3.
3) Mit diesem türkischen Worte (eig. , vernachlässigt") bezeichnet man in Varna
, blinde Passagiere" (Davidoff br.).
■>) Von fiux(j6g lang, gross und aniq^ia Same.
5) Von haais rauhhaarig und nagnög Frucht, ein sachlich unzutreffender Name.
Vicia. 943
artig behaart. Blumenblätter länger, schmal, meist unterwärts weiss-
lich, oberwärts blau-violett, im Verblühen fast blau, selten weiss. Fahne
verkehrt-herzförmig, die Platte der Fahne oft kürzer als der halbe
Nagel. Flügel halbeiförmig, am Grunde mit kurzem Oehrchen, stumpf,
meist heller als die übrigen Blumenblätter bis weiss. Schiffchen ober-
wärts seitlich mit je einem dunklen Fleck. Frucht breit, länglich, kahl,
mit gebogenem Griffelrest, 2 — 8 sämig, am Grunde in einen etwas aus
der Kelchröhre hervorragenden Stiel verschmälert. Samen ziemlich gross,
rundlich-zusammengedrückt, purpurbraun. Nabel viel länger als bei
voriger.
Auf Aeckern, im Getreide, an Wegrändern, in Gebüschen wohl
nur im südlichen und südöstlichen Gebiete wirklich heimisch ; dort meist
zerstreut, stellenweise, so in Dalmatienü häufig. In Bosnien noch bei
650 m beobachtet (Maly briefl.); im mittleren und nördlichen Gebiete
meist wohl nur eingeschleppt oder verwildert. Die Samen w'erden oft
von Samenhändlern statt der teureren und werthvollen V. villosa ver-
kauft und als diese ausgesät. Aus diesen Culturen leicht verwildernd
und selbst im nördlichen Gebiete leicht ein lästiges Unkraut werdend.
Bl. Juni — August, vereinzelt bis zum Herbst.
F. dasycarpa Ten. Viagg. Abruzz. 81 (1830). Bertol. Fl. It. VII.
485. Rouy ü. Foucaud Fl. France V. 238. Beck in Rchb. Ic. XXII.
198 t. 235 fig. I, 1—3. — F. varia Host Fl. Austr. II. 332 (1831).
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 450. Nyman Cousp. 207 Suppl. 102.
— F. villosa ß. glabrescens Koch Syn. ed. 2. 214 (1843). — Cracca
dasycarpa Alef. Bonplandia IX. 121 (1861) vgl. Alef. ÖBZ. XIV
(1864) 145. — F. Plenigeri^) Form. Verh. N. V. Brunn XXXIII.
158 (1895). Beitr. Fl. Alb. Ep. 52 vgl. Hai. Consp. Fl. Graec. I. 489.
Die Pflauze ist früher häufig mit T'. villosa verwechselt oder vereinigt worden,
beide sind aber zu verschieden, um zu einer Art verbunden zu werden. Die harten,
ziemlich dünnen Stengel machen sie zum Futterkraute ungeeignet, daher werden
die oben erwähnten Verfälschungen der V. villosa-Saat mit V. dasyc. von den Land-
wirthen zurückgewiesen. — Da die Samen leicht reifen und auch in Norddeutsch-
land den Winter überdauern, tritt die Art an den Stellen vorjähriger Cultur auf
und kann durch die dichte Verstrickung der Stengel der folgenden Culturpflanzen
diese, namentlich Getreide, völlig herunterziehen. — Viele Angaben von einem
lästigen Auftreten der V. villosa beziehen sich auf diese Art, die schon leicht durch
die dünnen derben Triebspitzen und die vor dem Aufblühen nicht federartig schopfig
erscheinenden Blüthenstände zu unterscheiden ist; doch hat auch Ascherson ein
häufiges Auftreten der V. rill, in Wintergetreide beobachtet (vgl. auch Kör nicke
in Körn. u. Wern. Handb. Getr.bau. 1. 383).
Aendert ab:
A. väria. Blättchen elliptisch oder schmäler, länglich, meist stumpf.
Blüthenstände meist ziemlich wenig-, 6 — 12-, seltener vielblüthig,
ihr Stiel länger als das sie tragende Blatt, länger oder so lang wie
die Trauben. Blüthen 1 — 1,5 cm lang. Blumenblätter lila bis
1) Nach einem Onkel Formänek's, Dr. Andreas Pleniger, Ritter von
Heilbronn in Wien; wohl demselben, der 1841 in Wien ein Buch über Pflanzen.
Physiologie veröffentlichte. «
944 Leguminosae.
bläulich-lila, meist anfangs heller, dann purpurn und zuletzt violett
abblühend. Früchte meist 4 cm lang und 1 — 1,2 cm breit mit
2 — 6 Samen.
An Zäunen, in Gebüschen etc. im Mittelmeergebiete. Ver-
breitet in Süd-Frankreich. Riviera. Istrien. Dalmatien. Monte-
negro. Bosnien ! ! Hercegovina.
V. dasycarpa A. varia A. u. G. Syn. VI. 2. 943 (1909).
— V. varia Host Fl. Austr. II. 332 (1831) im engeren Sinne
vgl. Freyn Abb. ZBG. AVien XXVII (1877) 318. Heimerl Abh.
ZBG. Wien XXXI (1881) 174. Celak. Result. Durchf. Böhm. 1889
in Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1890.464. — V. varia vnr. parvißöra
Celak. a. a. O. 466 (1890). — V. dasycarpa a. typica Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. II. 423 (1898). Beck in Rchb. Ic. XXII.
198 t. 235 fig. I, 1—3 (1903). — V. dasycarpa a. latifölia
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 238 (1900).
Aendert mit breiteren und sclimäleren Blättelien ab.
Hierzu gehört ausser der aus Griechenland beschriebenen Abart rigida
(Hai. Consp, I, 489 [1901])
11. oligänthai). Stengel schwach, meist niederliegend. Blüthenstände oft
nur 4blüthig. — Selten, besonders SO. — V. dasycarpa a. f. 2. oligantha
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 423 (1898). — Den Typus der Easse nennt
Pospichal (a. a. O.) f. 1. genuina.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel.) |^
B. g 1 a b r e s c e n s. Blättchen meist schmäler. Stiele der Blüthen-
stände kürzer als das tragende Blatt, meist vielblüthig. Blüthen
1,2 — 1,5 cm lang, mitunter noch länger, im Durchschnitt grösser.
Früchte höche>tens 9 mm lang.
Im Getreide, an Ruderalstellen, seltener in Gebüschen im süd-
lichen und mittleren Gebiete zerstreut, wohl noch im südlichen
Deutschland (bis Franken!) heimisch, im nördlichen Gebiete häufig
eingeschleppt und oft ziemlich beständig (vgl. oben). Erreicht an-
scheinend im südlichsten Gebiete eine Südgrenze; in Bosnien bis
1200 m ansteigend (Handel-Mazzetti etc. ÖBZ. LV [1905] 486),
für Montenegro schon unsicher, die älteren Angaben beziehen sich
auf den Typus der Art.
V. dasycarpa ß. glahrescens Beck in Rchb. Ic, XXII. 199
(1903). — F. dllosß ß. glahrescens Koch Syn. ed. 1. 194 (1835)
ed. 2. 214 z. 1'. Neilr. FL Nieder-Oesterr. 960. — V. polyphyUa
Koch Flora XHI (1830) 114. Rchb. Fl. Germ. exe. 527 z. T.
nicht Waldst. u. Kit. — V. pseudovillosa Schur Enum. pl. Transs.
166 (1866). — V. glahrescens Heim. Verh. ZBG. Wien XXXI
(1881) 173. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 880 in Rchb. Ic. XXII t. 234
ifig. II, 4 — 6. — V. varia var. grandißöra Öelak. Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1890. 466. — V. dasycarpa b. grandißöra Wolilf.
1) Von ÖÄlyos weijg, gering und ävd'og Bliilhe.
Vicia. 945
in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. 666 (1891). Pospich. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 423. — V. dasycarpa ß. angustifolia Roiiy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 238 (1900).
(Verbreitung der Rasse im Süden unsicher; der Art: südliches
Schweden; Dänemark; Frankreich; Iberische HalbinseL Italien; Balkan-
halbinsel ; Kleinasien ; Syrien ; Nord- Af rica.) * |
** Blüthenstand meist arm- (8 — 6-) und lockerblüthig,
seltener an sehr kräftigen Blüthenständen mehr
(bis 15-) blüthig (F. calcarata vgl. S. 905). —
Pflanze des Mittelmeergebietes.
567. (23.) V. pseudocracca^). Q). Stengel niederliegend bis kletternd,
kantig, etwa 1 — 6 dm lang, meist schwach-abstehend behaart bis
kahl, unterwärts ästig. Blätter fast sitzend mit 3 — 10 (meist 4 — 5)
Paaren von Blättchen ; diese länglich-oval bis lanzettlich oder linealisch-
lanzettlich, die unteren oft stumpf, die oberen spitz, alle Stachel spitzig,
spärlich abstehend behaart bis kahl. Nebenblätter lanzettlich zuge-
spitzt, halbspiessförmig, behaart, gewimpert, ganzrandig oder am ()hrchen
schwach gezähnt. Blüthenstände gestielt, meist länger, selten so lang
oder kürzer als das tragende Blatt. Blüthen erheblich grösser
als bei den vorigen Arten, 16 — 18 mm lang, nickend. Blüthenstiele
viel kürzer als der Kelch. Kelch glockenförmig, die beiden oberen
Kelchzähne kürzer, breit dreieckig, zugespitzt- kurz begrannt, die 3
unteren lanzettlich-linealisch, allmählich zugespitzt, etwa .so lang oder
länger als die Kelchröhre. Blumenblätter viel länger als der Kelch.
Fahne länglich, zweilappig, bald hell, bald dunkler blau, die Platte
etwa halb so lang als die Fahne. Flügel und Schiffchen weiss oder
das Schiffchen oberwärts blau-violett, seltener alle Blumenblätter weiss.
Frucht schmal, linealisch, etwa 1 bis über 2 cm lang, und 5 oder
mehr (bis 8) mm breit, kahl, netznervig, 6 — 8 sämig, am Grunde mit,
einem nicht oder kaum aus dem Kelchrohr hervorragendem Stiel. Samen
ziemlich gross bis klein, zusammengedrückt-kugelig, glatt, schwärzlich
mit weissem Nabel, der kaum ^/e des Umfangs einnimmt.
An Zäunen, in Gebüschen, an sandigen Plätzen nur im Mittel-
meergebiete. Bei uns mit Sicherheit nur im südwestlichsten Gebiete
in der Provence, in den Departements Bouches-du-Rhöne, Var und
Alpes-maritimes zerstreut. Riviera. Die Angabe in Istrien (Nyman
Consp. 207) ist ebenso wie wohl die in Dalmatien (Willkomm) irr-
thümlich. Bl. Mai, Juni.
V. Psendocracca Bertol. Rar. Ital. dec. 58 (1806). Amoen. 90.
Fl. lt. VII. 487. Strobl ÖBZ. XXXVII. (1887) 362. Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 239 (1900; als Subspec. von V. viüosa)
Beck in Rchb. Ic. XXII. 199 t. 235 fig. II, 34. Nyman Consp. 207
1) Von i^cüdo - falsch . und cracca s. S. 783 Fussn. 1; S. 929 Fussn. 3.
Ascborson u. Graebner, Synopsis. VI. 2 60
946 Leguminosae.
Suppl. 103. — Cracca Bertolönii^) Gren. u. Godr. Fl. France I.
470 (1848). — Cracca Pseudocracca Alef. Bonplandia IX. 121 (1861).
Ist in der Tracht der V. dasycarpa am ähnlichsten, aber durch die angegebenen
Merkmale leicht zu unterscheiden.
Aendert ab:
B. ambigua. Blätter mit meist 5 — 7 Paaren von Blättchen; diese breiter als
beim Typus, meist länglich-elliptisch bis breit länglich, stumpf. — Sehr zer-
streut. — V. Pseudocracca ß. ambigua Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 199 (1900). Beck in Rchb. Ic. XXII. 199. — V. ambigua Guss. Fl. Sic.
Prodr. II. 435 (1828). Fl. Sic. Syn. V. 284. Strobl ÖBZ. XXXVII (1887).
362. Nvman Consp. 207. Suppl. 103. — V. Pseudocracca ß. Bertol. Fl. It.
VII. 437 (1847).
C. litorälis. Blätter meist mit 5 — 7 Paaren von Blättchen; diese schmal-
linealisch, nicht 1 mm bieit, meist klein. Früchte oft grösser als beim Typus,
etwa 3,5 cm lang und 9 — 10 cm breit. — So besonders am Meeresstrande im
Sande. — V. Pseudocracca y. liUoralis Rouy a. a. O. (1900). Beck a. a. O.
— V. liUoralis Salzm. Flora IV (1821) 110. — V. Bivöneai) Ser. in DC. Prodr.
II. 357 (1825) nicht Rafiu. — Cracca Bivonaea Alef. Bonplandia IX. 121 (1861).
Eine etwas kritische, bisher nicht im Gebiete beobachtete Pflanze ist
Consentina. — V. Consentina'^) Spreng. Pug. II. 74 (1815) Aul. t. XV (1818).
— V. ochroleuca ß. consentina Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 527 (1894). —
V. Pseudocracca S. var. ochroleuca Rouy a. a. O. (1900). — V. pseudocracca
ochrantha-i) Beck in Rchb. Ic. XXII. 199 (1903). Blumenblätter hellgelb,
selten das Schiffchen violett. — Corsica und Italien. — Ist vielleicht eine
Rasse. — Eine gleichfalls aus dem südlichen Italien beschriebene Form (Rasse?)
ist Eosdniö) (Arcangeli Comp. Fl. It. ed. 1. 204 [1882] — V. Ilosani Ton.
FI. Nap. V. 115 [1835—36] Nyman Consp. 207) mit an den unteren Blättern
an den Oehrchen gezähnten Nebenblättern (ob auch bei uns?).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Balearen; Italien; Sar-
dinien; Nord-Africa.) j^^j
§§ §§ Früchte wenigstens anfangs seidig-zottig.
568. (24.) Y. atripurpürea. O — OO. Gleichfalls in der Tracht
der V. villosa sehr ähnlich, von dieser aber hauptsächlich durch Fol-
gendes verschieden : Mehr oder weniger dicht, mitunter weisslich weich-
haarig. Stengel meist 2 — 8 dm lang, kantig, niederliegend oder kletternd,
ästig. Blätter mit meist 5 — 8 Paaren von Blättchen und einer ver-
zweigten Wickelranke. Blättchen länglich-linealisch bis fast linealisch,
stumpf oder spitz, schwach stachelspitzig. Nebenblätter halbpfeil-
förmig, ganzrandig oder meist etwas gezähnt. Blüthenstände 2
bis 12blüthig, mehr oder weniger dicht oder locker, so lang oder kürzer
als das tragende Blatt, vor der Blüthe stark federartig behaart er-
') S. II. 1. S. 142 Fussn. 1. Die genauen Daten sind * 11. Februar 1775
Sarzana (Ligurien) f 17. April 1869 Bologna.
2) S. II. 1. 8. 391 Fussn. 1; VI. 2. S. 495 Fussn. 1.
3) Bei Cosenza (im Alterthum Consentia) in Calabrien.
4) Von d)XQ()£ bleich, gelblicli und äv&og Blüthe.
5) Nach Francesco Rosano, der um 1820 in der Basilicata (Lucanien)
sammelte und sein(5 Funde Ten ore niitthcilte, der nach ihm eine Reihe von Arten
nannte. Verf. von Saggio della flora del territorio di Ginosa Napoli 1812.
m.
Vicia. 947
scheinend. Blüthen ziemlich gross, meist etwa 1,5 cm lang, abstehend,
zuletzt hängend, die eines Blüthenstandes sich gleichzeitig öffnend.
Kelch ziemlich regelmässig, nicht oder wenig gebuckelt, die Kelch-
zähne sämmtlich borstlich vorgezogen, ziemlich gleichlang, die
unteren etwa ein Drittel länger als die Kelchröhre. Blumen-
blätter schmal, unterwärts weisslich, oberwärts lebhaft purpurn, Fahne
und Schiffchen oberwärts fast schwarzpurpurn. Fahne länger als die
Flügel, ihre Platte nur halb so lang als der Nagel. Griffel gebogen
und gedreht. Früchte breit linealisch, bis rhombisch-linealisch, meist
etwa 2,5 — 3,5 cm lang und 8—11 mm breit, zusammengedrückt,
hängend, zuletzt braun, auf der Fläche gebuckelt, netznervig, be-
sonders an den Nähten abstehend behaart, vielsamig, am
Grunde in einen, nicht die Länge der Kelchröhre erreichenden, daher
nicht aus ihr hervorragenden Stiel verschmälert. Samen rundlich, mehr
oder weniger zusammengedrückt, schwarz, der Nabel etwa Vs des Samen-
umfangs einnehmend.
An sandigen grasigen oder krautigen Orten, auf dürren Feldern,
in trockenen Gärten, an Ruderalstellen, in der immergrünen Region des
Mittelmeergebietes. Im südwestlichen Gebiete nur in Süd- Frankreich:
in der Provence, in den Departements Alpes-maritimes und Var zer-
streut (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 240). Riviera. In Dal-
matien auf der Insel Lesina (Visiani Fl. Dalm. III. 324) wohl nur
eingeschleppt (vgl. Beck in Rchb. Ic. XXII. 200), auch im übrigen
Gebiete, wenn auch sehr selten als Adventivpflanze beobachtet (vgl.
Hock Beih. Bot. Centralbl. IX. 410) z. B. auf Helgoland! Bl. März
bis Juni.
V. atropurpurea Desf. Fl. Atl. IL 164 (1800). Bertol. Fl. It.
VIL 494. Rouy in Foucaud Fl. France V. 240. Beck in Rchb. Ic.
XXIL 200 t. 239 fig. I, II, 1-3. Nyman Consp. 207. Suppl. 102.
— V. benyhaUnsis^) L. Spec. pl. ed. 1. 736 (1753)? — V. Broteriäna^)
Ser. in DC. Prodr. II. 357 (1825). — V. trichöcahjx^) Moris Stirp.
Sard. Elench. IIL 7 (1829). — V. albicans Lowe Man. Madeira 200
(1868). — Cracca atropurpurea Gren. u. Godr. Fl. France I. 471
(1848). — V. lanata Vis. Fl. Dalm. III. 324 (1852).
Eine durch die angegebenen Merkmale ausgezeichnet verschiedene schöne Art.
— Aendert ab :
B. perennis. Mehr oder weniger ausdauernd, kräftiger und weniger stark be-
haart. Blättchen länglich-elliptisch. Blüthenstände wenigblüthig, vor der Blüthe
kaum federartig behaart; ihre Stiele behaart oder verkahlend, nicht wollig.
Früchte angedrückt behaart, zuletzt fast kahl, breiter und meist länger als beim
Typus, sehwach rhombisch. Samen dicker.
Bisher nicht im Gebiete, in der Nähe im mediterranen Süd-Frankreich
im Departement Herault beobachtet, von dort über die Iberische Halbinsel bis
Nord-Africa verbreitet.
1) Ein vielleicht für unsere Pflanze auf Grund falscher Heimatangabe (Ben-
galen in Indien) gegebener Name.
2) S. II. 2. S. 559 Fussn. 3; VI. 2. S. 939 Fussn. 1.
3) Von '&qI^ Haar und ndÄv^ Kelch.
60*
948 Leguminosae.
V. atropurpurea Une forme: V. perennis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 241 (19C0). — V. perennis DC. Cat. Hort. Monsp. 155 (1813). Fl.
Fianc. V. 578. Nyman Consp. 207.
Eine etwas kritische -Pflanze. Gleichfalls nicht als Art zu trennen ist
V. Aquitdnicai) (Clavaud Act. Soc. Linn. Bord. XXVII [1883] S. VI. 554
[1884]) aus Südwest-Frankreich : Gironde.
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd -Frankreich; Iberische
Halbinsel; Balearen; Italien mit den Inseln; Griechenland: Peloponnes,
Kykladen [Hai. Consp. I. 491]; Nord-Africa.) \^\
ß. ß. Platte der Fahne so lang wie der Nagel.
569. (25.) V. picta. 0 — GG- Schwach angedrückt behaart oder
verkahlend. Stengel mitunter bis ülaer 1 m lang, kantig, ästig. Blätter
mit 3 — 6 Paaren von Blättchen und einer verzweigten Wickelranke.
Blättchen entfernt, länglich oder die oberen fast linealisch, alle stachcl-
spitzig. ^Nebenblätter halbiifeilförmig, die der unteren Blätter oft ge-
zähnt. Blüthenstände lang gestielt, wenig- bis vielblüthig, öfter locker-
blüthig, so lang, kürzer oder länger als das tragende Blatt. Blüthen-
stiele dünn, so lang wie der Kelch. Blüthen etwa 1 cm lang oder etwas
länger. Kelchzähne ungleich, die oberen sehr kurz, die unteren
pfriemlich bis borstlich, der unterste wenig kürzer als die Kelchröhre.
Fahne mit verkehrt -herzförmiger, schön blau gestreifter gekrümmter
Platte und weisslichem Nagel. Flügel weisslich, wenig länger als das
Schiffchen; dieses spitz, oberwärts blau. Griffel wenig behaart. Frucht
linealisch, meist 3 — 3,5 cm lang und 6- — 7 mm breit, beiderseits ver-
schmälert, kahl, gestielt, zuletzt lederbraun, meist 5 — 6 sämig. Samen
fast kugelig, niarmorirt, der Nabel etwa ^/s des Samenumfangs ein-
nehmend.
In Sträuchern und Buschwerk. Bei uns nur in Ungarn im Ueber-
schwemmungsgebiet der Thciss, selten in den Comitaten Jäsz (Jazygim);
Nagykün (Gross-Kumanien); Szolnok; bei Kisüjszällas (Degen) etc.
(nach Beck in Rchb. Ic. XXII. 198). Die Angabe in Istrien (? Rchb.
Fl. Germ. exe. 528) und die in Dalmatien (Ebel 12 Tag, Mont. II.
Elench. XXXVIII) sind wohl irrtümlich. Bl. Juni— Sept.
V. picia Fisch, u. IVIey. Ind. sem. Hort. Petrop. I. 41 (1835).
Ledeb. Fl. Ross. I. 677. Boiss. Fl. Gr. II. 509. Borbäs ÖBZ. -XXXI
(1881) 188. Beck in Rchb. Ic. XXII. 197 t. 239 fig. III, 4, 5. Nyman
Consp. 208. Suppl. 103. — V. Ucolor Wulf, nach Rchb. Fl. Germ,
exe. 528 (1832)? — Ervtm ])ichim Alef. ÖBZ. IX (1859) 365. —
V. biennis Kit. Abb. ZBG. AVien XIII. 91 (1863). Rchb. Fl. Germ,
exe. 528 nicht L. — V. cumäna^) Hazsl. Math. term. ert. 1872. 39.
Wird von Borbas a. a. 0. als Futterkraut statt V. rillosa für die Ueber-
schwennnungsgcl)ietc in Ungarn nach dein Austrocknen empfohlen.
(Südlicheres Russland; Sibirien.) jlT
') Von Acpiitania, dem antiken Namen von SW.-Frank reich (später Guienne).
'-') WcL'cn des Voikoniincns in Gross-Kumanien.
I
Vicia. 949
Bastard.
A. I. b.
558. X 561- ^ • silvtitica X cracca. Q;, In der Tracht einer
breitblättrigen lockeren V. cracca nicht unähnlich. Kurz behaart.
Stengel massig steif, kletternd, ästig, kantig. Blätter kurz gestielt, mit
meist 7 — 11 Paaren von Blättehen und einer verzweigten Wickelranke.
Blättchen länglich-eiförmig bis länglich-linealisch mit
meist deutlich gebogenen, vereinzelt mit ziemlich geraden Rändern, von
sehr schwankender Breite an einer Pflanze. Nebenblätter
an den unteren Blättern deutlich un regelmässig gelappt, an
den mittleren und oberen mit einer Spiesseckeoder auch
ohne diese, dann eiförmig, alle schlank zugespitzt, meist mehr
oder weniger halbmondförmig gebogen. Blüthen stände ziemlich
locker, so lang oder länger als das tragende Blatt. Blüthen etwa
1,2 — 1,5 cm lang, mit dünnen Stielen, der meist länger als die Kelch-
röhre ist. Kelchröhre glockig mit kurzen oberen und langen pfriem-
lichen unteren Zähnen. Blumenblätter hellblau violett, oberwärts
denen von V. cracca ähnlich, unterwärts heller bis weisslich,
Flügel und S chif fchen wenigstens unterwärts, oft ganz weiss-
lich, lila überlaufen oder gestreift. Früchte (unreif) länglich,
beiderseits zugespitzt, bei etwa 2 cm Länge 6 mm breit, meist einsamig.
Thüringen: am Seeberg bei Gotha, Siebleber Holz, an der Strasse
nach den Steinbrüchen auf verwittertem Kalkstein einzeln zwischen sehr
zahlreicher V. cracca, gesellig mit V. i'l/vatica, V. pisiformis und
Laihyrus niger 1908 (Zabel!) Bl. Juni, Juli.
V. silvatica X cracca (F. Zalelii^) A. u. G. Syn. VI. 2. 949
(1909).
Die Pflanze steht in ihren Merkmalen deutlich zwischen beiden Erzeugern,
namentlich die Blattform, die Gestalt der Nebeublättt-r und die Blüthen verrathen
sofort die Mischung beider Arten.
(Bisher nur im Gebiete.) hH
II. Euvicia (Vis. Fl. Dalm. III. 317 [1852] veränd. Taub. Nat. IL
Pfl. III. 3. 351 [1894]. — Viciosae Alef. ÖBZ. IX [1859] 353.
Bonplandia IX. 68 [1861]). Blüthen in kurzgestielten Trauben
oder einzeln oder zu zweien in den Blattachseln. Griffel auf der
der Achse zugewandten Seite bärtig. Frucht mit angedeuteten
Scheidewänden, mit lederartigen Klappen, mehrsamig. Blätter in
der Knospenlage gefaltet.
a. Ätössa^) (Alef. Bonplandia IX. 100 [1861] als Gatt, veränd. a.
Beck Fl. Nieder- Oesterr. 872 [1892]. — Wiggersia^) Gaertn.
3) Nach dem Entdecker s. VI. 1. S. 89 Fussn. 1.'
2) Unsicherer Bedeutung: vielleicht nach der gleichnamigen Perserkönigin,
der Tochter des Kyros, Gemahlin des Kambyses und später Dareios I, Mutter
des Xerxes.
3) S. S. 926 Fussn. 1.
950 Leguminosae.
Mey. u. Scherb. Fl. Wett. III. 6. 33 [1801] als Gatt. z. T.
— Vicia sect. Vicia Rchb. Fl. Germ. exe. 529 [1832] z. T.
— Cujunia^) Alef. a. a. 0. 101 [1861] als Gatt.). Blüthen-
standstiele kurz. Blüthenstände traubig, selten die Blüthen
fast sitzend (vgl. V. Pyrenaica). Fahne (bei uns) kahl. Nabel-
strang den Samen vorn und unten umfassend. Nabelfleck line-
alisch, den Samen ^Jz — ^/s umfassend. Würzelchen des Embryos
hinten, seine Spitze von dem Samenträger abgewandt. — Pflanze
ausdauernd, ein- bis zweijährig nur V. grandiflora.
1. 1. Anniiae (Nyman Consp. 209 [1878] z. T. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 186 [1903]). Pflanzen einjährig oder zweijährig.
Ausser unserer Art in Europa noch die zur Gesammtart V. grandi-
flora gehörige V. ßarbazitae^) (Ten. u. Guss. Mem. Per. 165 [1826].
App. "f1. Nap. V. 28. — F. Ineta Ces. in Friedriehsth. 280 [1838])
auf Corsica, im südlicheren Italien, auf Sicilien und auf der Balkan-
halbinsel, in der Türkei (Athos, Thasos), in Thessalien und Griechenland
mit der Rasse inci'sa (Boiss. Fl. Or. II. 574 [1872] — V. thessala
Sprun. PI. exs. nach Boiss. a. a. O. — V. incisa Orph. Exsicc. nach
Boiss. a. a. O.). Vgl. unten bei V. grandiflora serrata.
570. (26.) V. grandinöra. (Ital.: Farfallona.) Q—QQ- Schwach
behaart, seltener verkahlend. Stengel aufsteigend, ästig. Untere Blätter
mit meist etwa 3, obere meist mit 3 — 7 Paaren von Blättchen, alle
oder doch die oberen mit einer verzweigten Wickelranke. Blättchen in
der Gestalt sehr wechselnd, fast rundlich bis linealisch. Nebenblätter
ziemlich klein, die unteren halbspiessförmig, mit wenigen Zähnen, die
oberen oval, gauzrandig. Blüthen meist zu 2, seltener 1 — 4, in den
Blattachseln, kurz gestielt, 2,5 — 3,5 cm lang. Kelch mit fast pfriem-
lichen bis etwas lanzettlichen vorgestreckten Zähnen, die kürzer als die
Kelchröhre sind (meist etwa Vs — ^U so lang). Blumenblätter matt gelb
oder die Fahne oft mehr oder weniger violett gefärbt. Fahne gross aus-
gerandet; Flügel erheblich kürzer, aber länger als das stumpfe Schiffchen.
Griffel behaart. Frucht linealisch-zugespitzt, meist 3,5 — 5 cm lang und
6 — 8 mm breit, behaart, später verkahlend und schwarz werdend. Samen
zusammengedrückt-kugelig, 3 — 3,5 mm lang, verwaschen braun und
schwarz gefleckt, der Nabel Vs — Vs des Samenumfanges einnehmend.
An grasigen Orten, auf Wiesen, an Waldrändern, auf Aeckern
und an Ruderalsteilen nur im südöstlichen Gebiete (vgl. die Rassen).
Bl. Mai, Juni.
F. grandiflora Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 65 t. 42 (1772) erw.
Koch Syn. ed. 2. 216. Beck Fl. Nieder-Oesterr. 876. Posp. Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 417. Beck in Rchb. Ic. XXII. 187 t. 247 fig. I— IV,
') Bedeutung uns unbekannt.
'i) Nach Francisco Barbazita, Arzt in Bolvano (Basilicata) in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, einem Correspondenton von Gussone (II. 1. S. 462
Fussn. 2), schrieb üljcr die Flora Lucaua und beschrieb dabei das Seseli Lucanicum
(Saccardo I. 22, II. 14).
I
Vicia. 951
1 — 5. Nyman Cousp. 210 Suppl. 103. — Cujünia yrandiflora Alef.
Bonpl. IX. 101 (1861).
Ziemlich veränderlich, ausser der nur von der Balkanhalbinsel bekannten
Easse phaeosemia ^) (Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 78 [1843]) von der Insel
Thasos, vom Athos und aus Bulgarien (V a n d a s) gliedern sich unsere Formen in
folgender Reihe :
A. Blättchen, auch die der oberen Blätter mit deutlichem breiterem
oder schmälerem keilförmigem Grunde.
I. Blättchen ganzrandig.
a. S c 0 p 0 1 i a n a -). Blättchen breit rundlich oder aus keilförmigem
Grunde verkehrt-herzförmig bis verkehrt-eiförmig, stumpf, meist
nur so lang bis 3 mal so lang als breit, die oberen öfter elliptisch.
Blüthen matt gelb, meist nur die Fahne am Rückän violett
überlaufen.
Auf Wiesen, an Waldrändern und an Zäunen, meist die ver-
breitetste Form. Südliche Steiermark! Krain. Bei Triest häufig!
Istrieu einschliesslich der Inseln. Fiume. Ka-oatisches Küsten-
land. Dalmatienü In Bosnien! und der Hercegovina! zerstreut,
noch auf der Kamesnica und Zelengora (Protic nach Maly
briefl.). In Montenegro häufiger, bis etwa 1600 m ansteigend.
Die Angabe in Galizien ist irrthümlich. Im nördlicheren Ge-
biete hier und da eingeschleppt, so auch wohl in Tirol bei Povo
(Murr vgl. Dalla Torre u. Sarnthein a. a. 0. 717).
V. grandiflora a. ScopoUana Koch Syn. ed. 1. 197 (1835)
ed. 2. 217. — F. grandiflora var. ohcordata Neilr. Fl. JSTieder-
Oesterr. 961 (1859). — Cujania grandiflora var. rotundata
Alef. Bonplandia IX. 101 (1861). — F. grandiflora a. typica
Beck Fl. Nieder-Oesterr. 876 (1892) in Rchb. Ic. XXII. 187
t. 247 fig. I, II, 1—5. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 418.
Hierzu gehören :
2. polychroma 3). Die ganze Fahne stahlblau überlaufen, nach dem
Rande zu gelbgrün. Flügel gelblich-weiss, zuletzt hellgelb. Schiffchen
weisslich. — Selten. — V. granditlora a. typica f. polychroma Beck
in Rchb. Ic. XXII. 187 t. 247 fig." II (1903).
(Verbreitung der Rasse : Italien ; auf der ganzen Balkan-
halbinsel verbreitet; Süd-Russland; Cypern; Kleinasien.) [^
b. sordida. Blättchen an den unteren Blättern verkehrt-herz-
förmig, an den mittleren länglich, an den oberen aus keil-
förmigen Grunde linealisch bis länglich-linealisch, meist 3 — 5 mal
so lang als breit. Blumenblätter hellgelb. Fahne am Rücken
und Spitze des Schiffchens mehr oder weniger violett bis etwas
grünlich überlaufen.
. 1 ) Von (paiog schwärzlich und a^^a Fahne.
2) S, II. 1. S. 177 Fussn. 1.
3) Von noÄvg viel und ^gü^ua Farbe
952 Leguminosae.
An Zäunen, in Gärten und auf Aeckern weiter verbreitet
als vorige Rasse. Von Tirol (Dalla Torre u. Sarnthein
Fl. Tir. VI. 2 [718j), Niederösterreich! und Süd-Mähren durch
Ungarn! und Siebenbürgen. Banat. Kroatien. Istrien selten.
Dalmatien! Montenegro. Bosnien selten; Hercegovina. Im
übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt.
V. grandiflora ß. sordida Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith.
I. 78 (1843). Beck in Rchb. Ic. XXII. 187 t. 247 fig. III
(1903). — V. sordida Waldst. u. Kit. PI. rar. Hung. II. 143
t. 144 (1805). Nyman Consp. 210. Suppl. 103. — V. grandi-
flora ß. Kitaibeliäna^) Koch Syn. ed. 1. 197 (183L) ed. 2.
217. — V. grandiflora var. oblonga Neilr. Fl. Nied.-Oesterr.
961 (1859). — Cujimia grandiflora var. sordida Alef. Bon-
plandia IX. 101 (1861).
(Verbreitung der Rasse: Balkanhalbinsel; Süd-Russland.) \^
II. Blättchen tief eingeschnitten.
serrata. Blättchen jederseits mit 3 — 8 meist eifönnig-lanzett-
lichen spitzen Zähnen, nur am keilförmigem Grunde ganzrandig.
Blüthen gross, in der Färbung meist nicht vom Typus abweichend.
Früchte drüsig behaart.
Bisher nur in der Hercegovina: am Gliva bei Trebinje und
in Montenegro (Rohlena!).
V. grandiflora var. serrata Rohlena Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1904 no. XXXVIII. 43 (1905). — V. serrata Fantoc.
ÖBZ. XXIII (1873) 80. Beitr. Fl. Faun. Herceg. in Verh. Ver.
Nat. Pressb. N. F. IL 1874. 129. Beck in Rchb. Ic. XXII. 187.
Eine etwas kritische, durch die tief, fast fingerförmig eingeschnittenen
Blättchen sehr auffällige Pflanze, die nach Beck (a.a.O.) vielleicht zu der
S. 950 erwähnten V. Barbazitae zu zielien ist, die Blüthengrösse, die mit
1,4 cm angegeben wird, stimmt aber nach den vorliegenden Hohle na'schen
Exemplaren nicht, die bis über 2,5 cm lange Blüthen besitzen. — V. Barba-
zitae ist ausgezeichnet durch 2 — 4 dm langen Stengel , Blätter mit 3 — 7
Paaren von Blättchen, die oval i)is breit länglich, stumpf bis ausgerandet
sind mit langer Stachelspitze. Untere und mittlere Nebenblätter am Grunde
gezähnt, die oberen ganzrandig und gefleckt. Blüthen einzeln, kurz gestielt.
Kelch mit ziemlich gleichen lanzettlich pfriemlichen Zähncai, die etwa so
lang als die Kelchröhre sind. Blumenblätter fast doppelt so lang als der
Kelch, Fahne gelb, länger als die violetten Flügel und das gelbe Schiflehen.
Frucht linoalisch, bis 4 cm lang und 5 — 6 mm breit, drüsig. Samen schwach
zusammengedrückt, kugelig, mit sehr kurzem Nabel.
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) \^\
B. Blättchen fast vom Grunde an linealisch.
Bieberstei n ii''^). Blättchen wenigstens der oberen Blätter streng
linealisch oft 10— 12 mal so lang als breit. Blütheii hellgelb, meist
') S. II. 1. S. 418 Fussn. 1 ; IV. S. 85 Fussn. 4.
•-') S. 11, 1. S. 192 Fussn. 4.
Vicia. 953
Fahne und Spitze des Schiffchens mehr oder weniger violett bis
grünlich überlaufen.
Verbreitet in Ungarn und Siebenbürgen. In den südlich an-
grenzenden Gebietsteilen wohl öfter übersehen, dann noch in Dal-
matien : am Verniac bei Cattaro (S t u d n i c z k a). Sonst mehrfach ver-
schleppt so auch in Tirol: bei Bozen (Sauter vgl. Dalla Torre
u. Sarnthein Fl. Tir. 718).
V. grandiftora ß. Biebersteinii Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I.
78 (1843). Beck in Rchb. Ic. XXII. 187. — V. Biebersteinii
Bess. Enum. pl. Volh. 29 (1820). Nyman Consp. 210. Suppl. 103.
— V. grandiflora -/. Biehersteiniana Koch Syn. ed. 1. 197 (1835)
ed. 2. 217. — V. sordida var. Biebersteinii Borb. Enum. Castrif.
320 (1887).
Hierzu gehört:
II. Hungärica. Blüthen stets einzeln. Blumenblätter ganz hellgelb. —
Seltener. — V. sordida var. hungärica Borb. Bekesvärm. fl. 105 (1881). —
r. hungärica HeuflF. ÖBZ. VIII (1858) 26. Abh. ZBG. Wien VIII. 95 (1858)
vgl. Kerner ÖBZ. XIX (1869) 86.
(Verbreitung der Rasse: Süd-Russlahd ; Türkei; Cypern; Klein-
asien.) j^
(Verbreitung der Art: Italien; Ganze Balkanhalbinsel, einschliess-
lich der Inseln ; Süd-Russland bis Kleinasien.) j^
2. Perennes (Nyman Consp. 208 [1878]. Beck in Rchb. Ic. 2.
XXII. 188. — Sepium Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb.
323 [1894]. Pflanze ausdauernd.
In Europa nur unsere Arten.
571. (27.) V. sepium. (Zaunwicke; niederl, : Vitsen.) D\. Zerstreut
behaart, selten kahl. Grundachse lang kriechend, ästig mit verlängerten
dünnen bis fast fadenförmigen, meist röthlich gefärbten Ausläufern.
Stengel kletternd, selten niederliegend, meist 3 — 6 dm (bis 1 m) lang,
kantig, Blätter mit meist 5 — 7 (3 — 8) Paaren von Blättchen und
wenigstens an den oberen kräftigen, mehrmals fiederartig verzweigten
Wickelranke. Blättchen eiförmig bis länglich, nach der Spitze meist
schwach verschmälert, stumpf bis abgerundet, mitunter schwach ausge-
randet, stachelspitzig, gewimpert, die oberen jedes Blattes kleiner als
die unteren. Nebenblätter halbpfeilförmig, mehr oder weniger gezähnt,
gewimpert. Blüthenstände 2 — 5 (bis 6) blüthig, sitzend oder kurz ge-
stielt, mehrmals kürzer als das tragende Blatt. Blüthen gestielt, meist
1,2 — 1,5 cm lang, einerseitswendig, zur Blüthezeit meist horizontal
abstehend. Kelch mit ungleich langen, meist nicht die Länge der
Kelchröhre erreichenden Zähnen; diese aus dreieckigem Grunde pfriemlich,
die oberen kurz, zusammenneigend. Blumenblätter schmutzig-lila, meist
purpurn gestreift, seltener gelblich-weiss bis rein weiss. Fahne kahl,
verkehrt-eiförmig bis schwach ausgerandet. Flügel länger als das stumpf-
liche Schiffchen. Griffel schwach behaart bis kahl, Früchte länglich
954 Leguminosae.
bis breit- linealisch (1,5 bis) 2,5 — 3 cm lang und 6 — 7 mm breit, ab-
stehend oder abwärts gerichtet, zusammengedrückt, geschnäbelt, bei
der Reife kahl, schwarz, 3 — 6 sämig. Samen kugelig, grau bis
bräunlich, schwarz punktirt, meist 3 — 4 mm lang, der Nabel etwa ^/2
bis V* des Samenumfanges ausmachend.
In Gebüschen, in Laubwäldern, seltener Nadelwäldern, auf Wiesen
und an Wiesenrändern, auch an Ruderalstellen, fast durch das ganze
Gebiet nicht selten. Auf den Nordseeinseln fehlend (Buchen au Fl.
Nordostd. Tiefeb. 323). In den Alpen von Wallis bis 2000 m auf-
steigend (Ja c Card 80), in Tirol bis 1800 m (Dalla Torre u.
Sarnthein Fl, Tir. VI. 2. 715). Nach dem Südosten zu seltener
werdend, in Istrien noch im Süden, dort ziemlich selten oberhalb 200 m.
In Kroatien bei Fiume im Recinathale (Smith) und bei Buccari (Hirc)
selten. In Dalmatien am Biokovo (Visiani Fl. Dalm. III. 320). In
Bosnien bis etwa 1800 m verbreitet (Maly briefl. !!). Hercegovina:
noch bei Nevesinje (Van das) und in der Bijela gora (Pantocsek).
In Montenegro zersti-eut bis etwa 1800 m (Rohlena Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1903 no XVII. .27). Bl. Mai — Juli, vereinzelt auch später
und im südlicheren Gebiete oft schon April.
V. sepium L. Spec. pl. ed. 1. 737 (1853). Koch Syn. ed. 2. 215.
Gaud. Fl. Helv. IV. 518. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 225. Beck
in Rchb. Ic. XXII. 188 t. 256 fig. I, 1 — 11. Nyman Consp. 208.
Suppl. 103. — V. rotundiföUa Gilib. Fl. Lith. inch. IV. 106 (1782).
— Wiggersia sepium Gaertn. Mey. Scherb. Fl. Wett, III. 34 (1801).
— Vicioides sepium Moench Meth. 136 (1794). — Faba sepium
Beruh. Syst. Verz. Erf. 250 (1800). — Atossa sepium Alef. Bon-
plandia IX. 100 (1861).
Schon J. F. Ruthe beobachtete bei dieser Art das häufige Vorkommen von
Amei.sen; selten kann man eine Pflanze aufheben an der nicht eine oder einige
dieser Thiere sitzen. Sie werden augelockt durch die „extrafloralen" Nektarieu der
Nebenblätter, die eine süsse Flüssigkeit absondei'n und die sich dadurch als wirk-
samer Schutz der Blüthen gegen ungebetene ankriechende Insecten bewähren. Aehu-
liche Nektarieu besitzen auch andci'e Arten von Euvicia.
Einigermaassen verändc^rlicii ; unsere; Formen gliedern sich etwa in folgender Reihe :
A. Blättchen mittelgross bis gross.
I. Blättchen rundlich bis länglich-eiförmig.
a. subrotünda. Blättchen rundlich-eiförmig. Nebenblätter breiter als beim
Typus. — Zerstreut. — F. se])inm a. siihrotunda Ser. in DC. Prodr. Tl.
364 (1825). — F. subrotiinda Schur nach Nynian Consp. 209 (1878). —
Diese Form darf niclit mit den im Herbst entwickelten, nicht oder wonig
Ijlühenden Sprossen des Typus verwecliselt werden, die auch oft dadui'ch
auffällig sind, dass die oberen Blätlchen eines Blattes kaum kleiner sind
als die unteren.
b. vulgaris. Blättchen eiförmig bis länglich-oifiirmig, nur an den unteren
Blättern und an denen der Herbsttriebe oft breiter (vgl. oben). — Bei
weitem am verbreitetsten. — V. sepium a. vulgaris Gaud. Fl. Helv. IV.
518 (1829). Koch Syn. ed. 2. 215. — V. sep'ium a. ovata und F. Dry-
meia\) Schur Enuni. pl. Transs. 167 (1866). Nyman Consp. 209. — Meist
•) Von ÖQV(A.6g Wald.
i
Vieia. 955
zu dieser Form (seltener bei der breit- oder sehnialblätterigen Abart sich
findend) gehören :
2. eriöcalyxi). Pflanze stärker behaart. Kelch lang abstehend behaart.
— Zerstreut. — V. sepiiim ß. eriocalyx Öelak. Prodr. Fl. Böhm. 910
(1881). Beck in Rchb. Ic. XXII. 188 t. 256 fig. 11.
3. pratensis. Kelchzähne aus eiförmigem Grunde allmählich lanzettlich,
lang bespitzt, die unteren so lang als die Kelehröhre. — Ziemlich selten.
— V. sepmm 6. pratensis Beck in Rchb. Ic. XXII. 188 (1903). —
V. pratensis Wallr, Linnaea XIV. 626 (1840). Nyman Consp. 209.
4. anomala. Blüthenstände z. T. länger gestielte Trauben darstellend.
— Selten, besonders an Fluss- und Seeufem. — V. sepium ß. anomala
Boenningh. Prodr. Fl. Monast. 218 (1824).
Durch die Blüthenfarbe ausgezeichnete Spielarten sind :
1. ochroleuca (Bast. Suppl. Essai no. 8 [1812]. DC. Fl. France
V. 581. Koch Syn, ed. 2. 215. A. u. G. Fl. Nordostd. Flaehl. 451).
Blüthen gelblich-weiss. — Selten. — Mitunter ist das SchiflTchen au der
Spitze mehr oder weniger purpurn, oder bei
1. picta (Beck in Rchb. Ic. XXII. 188 [1903] vgl. Koch Syn.
ed. 2. 216. A. u. G. Fl. Nordostd. Flaehl. 451) die Fahne oder auch
einige andere Blumenblätter mehr oder weniger purpurn geädert.
1. albiflora (Gaud. Fl. Helv. IV. 518 [1829] — S. var. alba
Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 225 [1900]). Blüthen rein
weiss. — Selten. — Gleichfalls unbedeutend erscheint:
b. muttijug a (C. Dumoulin Herb.). Blätter mit 6 — 7 Paaren von
genäherten Blättchen. Blüthen ziemlich klein. — Süd-Tirol 2000 ra.
II. Blättchen schmäler, verlängert.
montana. Blättchen aus eiförmigem Grunde länglich bis länglich-
lanzettlich, die der Seitenzweige bis linealisch, alle spitzlich, nicht aus-
gerandet. Nebenblätter schmäler als beim Typus. — Ziemlieh selten, meist
in Wäldern. — V. sepiiim ß. montana Koch Syn. ed. 1. 196 (1835). —
V. montana Froel. nach Koch a. a. O. (1835). Nyman Consp. 209. —
F. sepium ß. angustifolia Koch Syn. ed. 2. 215 (1843). Öelak. Prodr. Fl.
Boehm. 910. — V. oxyphyUa'^) (F. tricolor) Schur Enum. pl. Transs, 167
(1866). Nyman Consp. 209. Suppl. 103.
B. Blättcheu sehr klein.
parvifolia. Blättehen rundlich-eiförmig bis fast rundlich, stark ge-
wimpert, die der oberen Blätter oval, lang stachelspitzig. Nebenblätter sehr
klein, z. T. ganzrandig. — An trockueren Orten selten. — F. sepium ß. parvi-
folia Grognot in Carion Cat. pl. Saöne-et-Loire 145 (1865). Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 225. — F. sepium, c. microphylla Schur Enum. pl.
Transs. 167 (1866). — Ob hierzu auch ß. nana Gaud, FI. Helv. IV. 518
(1829)?, die durch kahlere Kelehröhre und weniger ungleiche Kelchzähne
charakterisirt ist.
(Verbreitung der Art : Island ; Skandinavische Halbinsel ; Däne-
mark ; Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien;
Sardinien ; nördlichere Balkanhalbinsel [Serbien, Bulgarien, Rumänien,
Türkei : Skoplje ( A d a m o v i c)] ; Russland ; Kaukasus ; Armenien ;
Sibirien bis Dsungarei.) *
1) Von ^Qiov Wolle und kuÄv§ Kelch.
-) Von d^vg spitz und cpvÄÄov Blatt.
956 Leguminosae.
572. (28.) Y. oroboides. ■)[. Kahl oder schwach behaart. Grund-
achse schief, kurz ästig, etwas knotig. Stengel meist aufrecht und un-
verzweigt. Blätter kurz gestielt, mit 1 — 3 Paaren von Blättchen,
an der Spitze nur in eine Stachelspitze endigend, ohne
Wickelranke. Blättchen eiförmig, elliptisch bis länglich, nach dem Grunde
kurz, nach der Spitze allmählich verschmälert. Nebenblätter ziemlich
klein, halbspiessförmig, die oberen länglich, zugespitzt. Blüthenstände
sitzend, meist 3 — 7blüthig, einerseitswendig. Blüthen meist etwa 1,5
bis 1,9 cm lang, kurz gestielt. Kelchzähne schmal, zugespitzt, kürzer
oder so lang als die Kelchröhre, abstehend, oft wellig. Blumenblätter
gelblich-weiss bis hellgelb. Fahne verkehrt-eiförmig, stumpf, am Rücken
röthlich überlaufen, öfter auch bläulich. Flügel länger als das Schiffchen ;
dieses meist grünlich-gelb. Griffel kahl. Früchte länglich-linealisch,
in einen Schnabel verschmälert, 3 — 4 cm lang, 8 — 9 mm breit, kahl,
zuletzt schwarz. Samen fast kugelig, braun, 3 bis 3,5 mm breit, der Nabel
'V* des Samenumfanges einnehmend.
An grasigen, krautigen oder buschigen Orten, in Buchenwäldern
und schattigen Laubgehölzen nur im südöstlichen Gebiete. Süd-Tirol:
sehr zerstreut (Da IIa Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 715).
Häufiger in Niederösterreich. In Steiermark! sehr zerstreut. Kärnten.
Krain : sehr zerstreut. Istrien im Gebiete des Monte Maggiore bei
Planik, Berlosnik. Erreicht ihre Südgrenze in Kroatien! im Küsten-
gebirge und Velebit; Dinarische Alpen (Beck); in Bosnien ! verbreitet
in der subalpinen Region bis in die Krummholzregion, bis 1 760 m
(Handel-Mazzetti etc. ÖBZ. LV [1905] 487); in der Hercegovina
am Prenj (Beck). Maglic-Volujak a. d. Bosnischen Grenze [Protic].
Aus Montenegro nicht bekannt. Die Angabe in Siebenbürgen (S c h u r)
ist irrthümlich. Bl. Juni, Juli.
V. oroboides Wulf, in Jacq. Coli. IV. 323 (1790). Waldst. u.
Kit. PL rar. Hung. III. 269 t. 242. Koch Syn. ed. 2. 215. Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 873. Beck in Rchb. Ic. XXII. 189 t. 258 fig. I, II,
1 — 7. Nyman Consp. 208. Suppl. 103. — Orohus vicioides Ser. in
DC. Prodr. IL 377 (1825). — Orohus Clusii^) Spreng. Syst. III.
259 (1827). — Atossa Clusii Alefeld Bonpl. IX. 101 (1861).
Ziemlich wenig veränderlich. Den Typus bezeichnet Maly (Glasn. muz. Bosn.
Herc. XI. 133 [1899]) als typica, von ilir verschieden ist:
B. Sarajevensis. In allen Theilen kräftiger. Blätter mit 3 — 4 Paaren von
Blättchen, oft mit einem Endhlättchen versehen. Blüthenstände mehrblüthiif,
mit meist 7 — 12 Blüthen. Kelehzähnc breiter, etwa so lang als die Kelch-
röhre. — Bisher nur in Bosnien: am Trebovie bei Sarajevo bis 1600 m (Maly).
— V. oroboides var. sarajevensis Maly Ghisnik muz. Bosn. Herc. XI. 133
(1899). Wiss. Mitth. Bosn. Herc. VII. 533 (1900).
(Serbien [Beck in Rchb. Ic. XXIL 189]; Rumänien [Kanitz
36, fehlt bei Grecescu]. Die Angabe am Athos [Sibthorp] wird
.«chon von Boissier Fl. Or. IL 568 bezweifelt.) jlTj
>) S. II. 1. S. 441 Fussu. 1.
Vicia. 957
b. Hi/pechüsa^) (Alef. Bonplandia IX. 68 [1861] als Gatt,
verändert. — Vicioides und Vicia Moencli Meth. 135 u. 147
[1794] z. T. — Wiggersia Alef. a. a. O. 70 [1861] z. T.
— Vicia Endl. Gen. 1279 [1840]. Rchb. Fl. Germ. exe. 529
als Sect. Alef. a. a. O. [1861] als Gatt, veränd. Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 872 [1892] in Rchb. Ic. XXII. 17o als Sect.).
Blüthenstände 1- bis wenigblüthig, kurz (vgl. auch V. grandi-
flora Hungarica und schwache Exemplare von Atossa, vgl.
dagegen V. trnncatula). Wüi-zelchen vorn (an der nach der
Spitze der Frucht gewandten Seite des Samens, mit der Spitze
zum Samenträger gewandt. Nabel kurz, höchstens fast ^/ä des
Samenumfanges ausmachend).
1. F er 67171 es (Nyman Consp. 208 [1878] z. T. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 186). Pflanze ausdauernd.
Ausser unseren Arten in Europa noch die fragliche V. jiseudo-
scpitim (Nyman Consp. 209 [1878]) aus Sicilien.
573. (29.) V. tniiicätula. Q). Fast kahl. Grundachse schief.
Stengel etwa 3 dm lang, oft ästig, ziemlich dünn, aufrecht bis nieder-
liegend. Blätter kurz gestielt, mit 7 — 13 Paaren von Blättchen,
oben nur mit einer Stachelspitze, nicht mit einer Wickelranke
endigend. Blättchen ziemlich genähert, elliptisch bis länglich-linealisch,
fiederuervig, an der Spitze abgerundet oder abgestutzt, deutlich stachel-
spitzig. Nebenblätter ziemlich klein, eiförmig-halbspiessförmig, oder die
oberen eiförmig, ohne Spiessecken, zugespitzt. Blüthenstände kurz ge-
stielt bis fast sitzend, 3 — 6blüthig, etwas locker, einerseitswendig.
Blüthen ziemlich gross 1,8 — 2 cm lang. Kelch sehr schief abge-
schnitten, mit ziemlich kurzen Zähnen, die oberen kurz zusammen-
neigend, die unteren erheblich länger, aber auch diese viel kürzer als
die Kelchröhre. Blumenblätter hellgelb, Fahne aussen mehr oder
weniger roth überlaufen. Flügel länglich mit einer stumj^fen Spiesseck(!,
länger als das stumpfliche Schiffchen. Griffel kahl. Frucht länglich,
beiderseits besonders nach dem Grunde zu allmählich verschmälert, kahl,
zuletzt dunkelbraun. Samen fast kugelig, braun-schwarz, der Nabel
fast ^/2 des Umfanges ausmachend.
Auf Wiesen und in Bergwäldern nur im östlichsten Gebiete.
Ungarn: im Banate (Heuffel), Csoba Tabus bei Jabuka, Versec,
Domugled-Berge, Kazan bei Plavisevica (alles nach Beck). In Sieben-
bürgen im Thale Hatzegy (Kotschy). Bl. Juni, Juli.
V. truncaüila Fisch. Cat. hört. Gorenk. 1812. 72. M. Bieb. Fl.
Taur. Cauc. III. 473. Alef. Bonplandia IX. 70 (1861). Boiss. Fl. Or.
IL 568. Beck in Rchb. Ic. XXII. 186 t. 257 fig. I. 2—8. Nymar
Consp. 209. — Orohus caucäsicus Spreng. Syst. III. 261 (1826). —
Orohus anomahis K. Koch Linnaea XXIV. 96 (1850). — Vicia
chlor äntha Heuff. Exsicc.
1) Von i}7iö unter und e^co ich habe, ualte, wegen der Lage des Nabeli?
958 Leguminosae.
Eine in ihrer Stellung etwas zweifelhafte Pflanze, die nach den mehrblüthigen,
deutlich traubigen Blüthenständen und dem verlängerten Nabel sich vielleicht natür-
licher der vorigen Gruppe anschliesst.
(Serbien; Rumänien; Kaukasus; Armenien; Persien.) [^
574. (30.) V. Pyreiiaica. 9l. Kahl oder fast kahl. Grundachse
ästig, mit dünnen verlängerten bis fast fadenförmigen gelben Aus-
läufern. Stengel meist 1 — 3 dm lang, niederliegend oder aufsteigend,
kantig, ästig. Untere Blätter mit nur 1 — 2 Paaren von Blättchen,
die oberen mit 4 — 6 Paaren von Blättchen und unge-
th e i 1 1 e r seltener 2 — 3 theiliger W i ck e 1 r a n k e , die auch mitunter fehl-
schlägt, selten zweispaltig ist. Blättchen von wechselnder Breite (s. unten)
gewimpert, die der unteren Blätter stumpf, die der oberen gestutzt.
Nebenblätter halbpfeilförmig, ganzrandig. Blut he n einzeln, gross.
Kelch schwach behaart, mit dreieckig-lanzettlichen spitzen Zähnen, die
kürzer als die Kelchröhre sind und deren obere zusammenneigen. Blumen-
blätter purpurviolett. Fahne breit. Staubbeutel oval. Früchte breit-
linealisch, kahl, zusammengedrückt, abstehend, zuletzt schwarz. Samen
fast kugelig, schwach zusammengedrückt, glatt, braun marmorirt.
Auf Weiden in der subalpinen Region nur im südwestlichsten
Gebiete in der Dauphine: Departement Hautes- Alpes : la Mialette sur
Chaudun; Wald von Pleyne de Chaudun ; bei Glaize; an der Aiguille
bei Gap. Provence: Departement Basses-Alpes : Les Pi-az bei la Con-
damine. Bl. Juni — August.
V. pijrenaica Pourr. Mem. Ac. Toul. III. 333 (1788). Boiss. Voy.
Esp. 192. Gren. u. Godr. Fl. France I. 460. Rouy in Rouy u, Foucaud
Fl. France V. 216. Nyman Consp. 209. — V. Fagoni^) Lapeyr.
Hist. abr. Pyren. 419 (1813).
Nach Rouy (a. a. O.) ist die Pflanze an den angegebenen Orten reichlich
vorhanden und in der betr. Gegend verbreitet, so dass an eine Einschleppung sicher
nicht gedacht werden kann.
Zerfällt nach liouy in 3 Formen :
A. latifolia. Blättchen der unteren Blätter fast rundlieh bis breit-oval, die der
mittleren und oberen länglich-keilförmig. — Nur in den Pyrenäen. — V. Pyrenaica
a. latifolia Rouy a. a. O. 217 (1900).
B. angustif ol ia. Blättchen der unteren Blätter keilförmig-verkehrt-eiförmig,
die der mittleren und oberen länglich-breit-linealisch. — Pyrenäen. — V. Pyre-
naica ß. angustifoUa Rouy a. a. O. (1900).
C. Girodii^). Blättchen der oberen Blätter oft nicht gestutzt, an der
1) Nach Guy Crescent Fagon, * 11. Mai 1638 in Paris (im Garten) f 11. März
1718 cbendort, Oberintendant des Jardin des plantes daselbst (vgl. Jussieu Eloge
de Mr. Fagon Paris 1718).
a) Nach Louis Andre Girod, * 27. Jan. 1858 Ruffieu (Ain) (])riefl.), Directeur
der l'ftcole normale in Gaj) (Hautes- Alpes), verdient um die Flora SO. -Frankreichs
(Mugnin briefl.). Nicht zu verwechseln mit Justin G i r od - Chant runs , * 1750
in Besan^on f 1. April 1841 daselbst, Officier im Genie-Corj)s, verfasste au.sser einigen
Abhandlungen über Französische Flora einige Bücher über Kryptogamen.
Vicia. 959
Spitze etwas verschmälert. Wickelranke öfter verlängert und zwei-
spaltig. Blüthen kleiner als beim Typus.
So bei uns.
V. pyrenaica var. Girodi Theriot Bull. Assoc. Pyr. 1897
bis 1898. 7.
(Pyrenäen; Spanien.) |Hj|
2. Annuae (Nyman Consp. 209 [1878J z. T. Beck a. a. O. 2.
175 [1903J). Pflanze einjährig.
Ausser unseren Arten in Europa noch die ganz zweifelhafte aus
Südwest-Frankreich bei Dax angegebene V. Syrtica (Duby ßot. Gall.
ed. 2. I. 151 [1828] vgl. Bounet Quelques pl. dout. France 4). —
V. cuspiddta (Boiss. Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 104 [1843]) von der Insel
Rhodos und aus der Türkei: Thasos, Dedcagatsch, Kavala (Sintenis,
Bornmüller). — Der V. melanops verwandt ist V. Pichlcri^)
(Huter ÖBZ. LV [1905] 82) aus Bulgarien.
a. Nebenblätter klein oder ziemlich klein, ganzrandig oder ge- a.
zahnt.
1. Fahne aussen kahl (vgl, auch V. Noeana), 1.
a. Früchte kurz und meist anliegend behaart. a.
§ Blüthen klein. Obere Blätter mit ungetheilter Wickel- §
ranke oder öfter nur mit einer Stachelspitze. —
{Lailiyroides Buchenau Fl. Nordwestd. Tiefeb. 394
[1894]). ]V[eist am Grunde in viele Aeste getheilt.
575. (31.) V. lathyroides. 0, O. Zottig bis fast kahl. Stengel
(un verzweigt), niederliegend bis aufsteigend, meist 0,5 bis über 2 dm lang.
Untere Blätter meist mit 1 — 2 (bis 4), die oberen mit 2 — 3 (bis 4)
Paaren von Blättehen; diese an den unteren Blättern verkehrt-herz-
förmig, an den oberen rundlich bis länglich- verkehrt-eiförmig, ausge-
randet, mitunter linealisch-lanzettlich, stachelspitzig. Nebenblätter halb-
pfeilförmig, ganzrandig, ohne Drüsen. Blüthen einzeln in den Blatt-
achseln, fast sitzend. Kelch behaart, mit ziemlich gleichartigen Zähnen ;
diese lanzettlich -pfriemlich, zugespitzt, so lang als die Kelchröhre.
Blumenblätter violett, selten weiss. Fahne verkehrt-herzförmig, etwas
rundlich, kaum doppelt so lang als der Kelch. Flügel mehr bläulich,
etwa doppelt so lang als das stumpfe Schiffchen. Griffel fast in seiner
ganzen Länge bärtig. Frucht abstehend oder aufrecht, länglich-linealisch,
gedunsen, nicht holperig, zur Fruchtreife den Kelch nicht aufreissend,
kahl oder fast kahl, schwarz, vielsamig. Samen 4 eckig-kugelig, etwa
],5 — 2 mm breit, warzig, röthlich- braun.
An trockenen Hügeln, in Wäldern, auf Grasplätzen, an sandigen
Orten, fast durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise häufig; auch
auf den Noi'd seein sein nicht selten (Buchenau Fl. Ostfries. Ins. 126).
In den Alpen von Tirol bis etwa 600 m ansteigend (Da Ha Torre
1) S. VI. 2. S. 573 Fussn. 1.
960 Leguminosae.
u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 728). Im Mittelmeergebiete viel seltener
und oft auf weite Strecken fehlend. Bl. April — Juni, vereinzelt auch
bis zum Herbst.
r. lathyroides L. Spec. pl. ed. 1. 736 (1753). Koch Syn. ed. 2.
•218. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 452. Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 215. Beck in Rchb. Ic. XXII. 185 t. 242 fig. III, IV, 6—9.
Nyman Consp. 210. — Ervum soloniense^) L. Cent. pl. II (1756).
Spec. pl. ed. 2. 1040 (1763). — Vicia minima (Riv.) Lam. lUustr.
t. 624 fig. 2. - Wifjgersia lathyroides Gaertn. Meyer, Scherbius Fl.
Wetterau III. 34 (1801). — Wiggersia minima Alef. Bonplandia IX.
69 (1861). — F. praecox Jacq. nach Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2.
525 (1894).
Durch die warzigen Samen leicht von allen etwa ähnlichen Arten oder Formen
zu unterscheiden (vgl. indessen unten).
Einigermaassen veränderlich. Ausser der von Eouy als „forme" hierher-
gozogenen vielleicht eine Unterart darstellenden S. 958 erwähnten V. cuspiddta,
die durch ihre kräftigere Tracht, grössere und breitere Blätichen, grössere ßlüthen
und längere und breitere Früchte ausgezeichnet ist, die stärker gebogen und an der
Spitze länger zugespitzt sind, sind zu erwähnen :
A. typica. Stengel meist bis nicht viel über 2 dm lang. Blätter
meist nur mit einer Stachelspitze, seltener mit kurzer Wickelranke
endigend. Früchte ziemlich kurz, gerade oder wenig gekrümmt.
Die verbreitetste Rasse.
F. lathyroides A. typica A. u. G. Syn. VI. 2. 960 (1909).
Von dieser Form entstehen nicht selten 2 Generationen in einem Sommer;
meist ist die Pflanze einjährig überwinternd, aber nicht selten beginnt eine
zweite, während des Sommers keimende Generation im August (oder Ende Juli)
zu blühen, um im September, October ihre Früchte zu reifen.
Hierzu gehören:
IL angustif olia. Pflanze meist kräftiger als der Typus. Blättchen liueal-
länglich. — Selten. — V. lathyroides b. angusti/olia Schramm Nachtr. Fl.
Brand. 10. Verh. BV. Brandenb. II (1860) 167 (1861).
b. glabräta. Pflanze fast kahl bis kahl. — Selten, mitunter im Herbste
kahlere Formen. — V. lathyroides var. glabräta Guss. Herb.
C. liospermaS). Samen glatt, nicht warzig. — Dalmatien. — V. lathyroides
ß. lejosperma Vis. Fl. Dalm. 111. 320 (1852). — Eine etwas zweifelhafte
Pflanze, die Visiani aUoin aus Dalmatien angibt. Wir sahen keinen
Samen mit ganz glatter Schale, nur die Rauhigkeiten waren mehr oder
weniger deutlich.
1. leucope'lala (Borb. u. Sabr. ÖBZ. XLIII [1893| 362 nur der
Name). Blumenblätter weiss. — Selten.
(Verbreitung der Rasse: wie die Art.) *
B. Olbien sis-"^). Pflanze meist in allen Theileu kräftiger. Stengel
meiir verlängert, meist 2 — 4 dm lang. Blättchen verhältnismässig
länger und schmäler, die der unteren Blätter keilförmig-länglich.
1) Linn6 citirt a. a. O. Moris'on (Blaes. 321): Vicia praecox soloniensis
scmine hexaedro. — Ager Solonius in Latium.
2) Von Äetog glatt und OTC^Qfia Same.
:<) S. II. 2. S. 186 Fussn. 1.
Vieia. 961
die der oberen schmal, fast linealisch, nach der Spitze verschmälert
und bespitzt. Wickelranke der oberen Blätter deutlich entwickelt,
lang über die oberen Blätter herausragend und an der Spitze stark
kreisförmig gebogen. Früchte länger als beim Typus, schwach ge-
bogen.
Nur im südlichen Gebiete in Süd-Frankreich im Departement
Alpes-Maritimes bei Saint-Vallier (Loret) und Dep. Var: bei Cannet
(Hanry), Pierre-feu (Huet) und auf den Hyereschen Inseln. Tirol:
Treuinfels. Wohl öfter übersehen.
V. lathyroides Une forme V. Olhiensis Reuter u. Shuttlew.
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 216 (1900) vgl. Nyman Consp.
210 (1878).
(Verbreitung der Rasse : Corsica; Italien!; Balkanhalbinsel.) \^\
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa mit Ausnahme des nörd-
lichen Skandinaviens und Nord -Russlands; Kaukasus; Kleinasien;
Syrien; Nord-Africa.) *
§§ Blüthen mittelgross bis gross. Obere Blätter mit einer §§
getheilten Wickelranke (vgl. V. sativa imparipinnata
S. 972). Samen stets glatt.
* Blumenblätter mehrfarbig, nicht violett, blau oder *
purpurn. Flügel mit schwarzem Fleck. Samen mit
langem linealischeni Nabel.
576. (32.) V. melaiiops ^). 0. Stengel niederliegend oder kletternd,
behaart, un verzweigt oder am Grunde ästig, 1,5 bis fast 1 m lang.
Blätter kurz gestielt, die unteren mit 2 — 3, die übrigen mit 5 — 10
Paaren von Blättchen und einer Wickelranke. Blättchen entfernt, oval
bis länglich, stumpf bis ausgerandet, kurz stachelspitzig, behaart, deutlich
kurz gestielt. Nebenblätter klein, eiförmig bis eiförmig -lanzettlich,
ganzrandig mit braunem Drüsen fleck, die unteren mit, die oberen ohne
eine Spiessecke am Grunde. Blüthenstände ganz kurz gestielt, 2 — 4
blüthig. Blüthen ziemlich gross, nickend, einerseits wendig. Blüthen -
stiele kürzer als der Kelch. Kelch wie die Blüthenstiele behaart bis
fast wollig, glockenförmig mit linealisch-pfriemlichen Kelchzähnen, deren
obere etwas kürzer sind und die rnit Ausnahme des unteren kürzer als
die Kelchröhre sind. Blumenblätter etwa 4 mal so lang als der Kelch,
trüb grünlich-gelb, die Flügel aussen schwärzlich. Fahne schmal, aus-
gerandet, wenig länger als die Flügel, mit zuletzt zurückgerollten
Rändern. Schiffchen kürzer als die Flügel, stumpf. Griffel an der
Spitze unter der Narbe dicht bebärtet. Frucht länglich, mit gebogenem
Schnabel, am Grunde vorschmälert, hängend, kahl, auf den Nähten
warzig-behaart, bis fast 3 cm lang und 6 — 8 mm breit, 2 — 10 saniig.
1) Von /A,£Äag, Gen. (.teÄavos scliwaiz und ö^i£ Blick, Auge wegen des
schwarzen Fleckes auf den Flügeln.
Aseherson u. Graebner, Synopsis. VL 2. 61
962 Leguminosae.
ihr Stiel etwa so lang wie die Kelchröhre, daher kaum hervorragend.
Samen ziemlich gross, fast rundlich zusammengedrückt, röthlich-braun
mit linealischen etwa den 6. Theil des Samenumfanges einnehmendem
Nabel.
In Gebüschen, in Wäldern, zwischen Gerolle, einheimisch nur im
Mittelmeergebiete. Süd-Frankreich: in der Provence im Departement
Var sehr zerstreut. Dalmatien! Montenegro, Hercegovina; erreicht
nach Maly (briefl.) die Nordgrenze in Dalmatien (V isi an i Fl. Dalm,
III. 318) etwa längs des Flusses Cikolo, dort bis etwa 700 m auf-
steigend; in der Hercegovina: LjubuSki (Fiala) und längs der Narenla
bis Mostar (Raap); Trebinje (Pantocsek); in Montenegro: Njegus
in 882 m (Pantocsek), Antivari (Bar) und Dulcigno (Ulcinj) (Roh lena).
Im übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt!! aber meist unbeständig,
so auch auf dem Campo Marzio bei Triest (Marchesetti Fl. Trieste
152). Bl. April— Juni.
F. melanops Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. II. 72 (1813).
Bertol. Fl. It. VII. 498. Vis. Fl. Dalm. III. 318. Boiss. Fl. Or. II.
571. Beck in Rchb. Ic. XXII. 180 t. 246 flg. II, 7 — 12. Nyman
Consp. 209. Suppl. 103. Rouy u. Foucaud Fl. Frauce V. 223. —
V. tricolor Seb. u. Mauri Fl. Rom. Prodr. 245 t. 4 (1818). DC. Prodr.
II. 363. — F. triflora Rchb. Fl. Germ. exe. II. 531 (1832) nicht
Dietr.
Eine schon durch die Blüthenfarbe etc. sehr auffällige Art, — Bei uns wenig
veränderlich. Von der Balkanhalbinsel sind einige bemerkenswerthe Formen be-
schrieben worden, so: B, Davidovi^) (Velen. ÖBZ. LII [1902], 50) von Sumen. —
C. hirtula (Fonuanek 3. Beitr. Fl. Serb. ßulg. 110 [1898]) und D. Rhodo-
pensis (Formänek a. a. O. [1898]) vom Rhodope-Gebirge. Von den beiden letzten
fehlen nach Vandas (Eel. Form. 181) die Belege.
(Mittleres und südlicheres Italien; Sicilien; Griechenland.) \^\
* V. Noeäna2). Q Behaart. Stengel gestreift, aufrecht bis etwas kletternd.
Blätter mit 5 — 6 Paaren von Blättchen und knrzer Wickelranke. Blüttchen ver-
längert, liiiealisch, stumpflich bis gestutzt, stachelspitzig. Nebenblätter klein, halb-
spiessförmig, die oberen dreieckig. Bliithenstände 2— 4blüthig, sehr kurz gestielt.
Kelch rauhhaarig, violett, mit sehr schiefer Mündung und aus breiterem
Grunde pfriemlichen Zilhuen, deren untere etwa halb so lang als die
Kelchröhre sind, die oberen sind noch kürzer, aufwärts gerichtet.
Blumenblätter gelb- braun, zuletzt kupferbraun, etwa 3 mal länger als der
Kelch. Frucht kahl, länglich, zusammengedrückt.
In Syrien, Cilicien und Süd-Armenien heimisch, bei uns nur einmal bei Mann-
heim : am Ilüluierhof (Lutz nach T h e 1 1 u n g) eingeschleppt. Bl. Mai (bei uns später).
T; Noiana Ileut. in Boiss. FI. Or. II.';572 (1872).
** Blumenblätter meist violett, blau oder purpurn.
Samen mit läntrlich-linealischem Nabel.
1) Nach Boi^imir Davidoff, * 5. März (21. Febr.) 1870 (br.), Professor in
Samokow, früher in Varna, um die Flora Bulgariens verdient.
2) S. II. 1. S. 380 FussD. 1.
Vicia. 963
Gesammtart V. sativa (L. Spec. pl. ed. 1. 736 [1753] erw.)
No. 577, 578.
577.(33.) y. sativa. (Futterwicke; platte!. : Reen; iiiederl.: Wick,
Tamme Vitsen, Mengzaaterwten ; dän.: Foder-Vikke; franz.; Vesce; südfr.:
Bessa, Bilious; ital.: Veccia dolce, Veccione; rum.: Mäzäriche, Borceag;
wend. ; Wojka ; kroat. ; Gra5ak, Grahorica, Kukolj ; russ. : Bima ; al-
ban.: vik, -u; ungar. : Babu, Abrakbabö, Loborso). (^, seltener (3G*
Behaart, seltener fast kahl, Stengel meist ästig, kantig. Blätter mit
meist 3 — 7 Paaren von Blättchen. Blättchen von sehr wechselnder
Gestalt, verkehrt-eiförmig bis linealisch, ausgerandet oder gestutzt. Neben-
blätter halbpfeilförmig, meist gezähnt, mit einem Drüsenflecken.
Blüthen kurz gestielt. Kelch mit verlängerter Röhre und fast
gleichen, vorgestreckten Zähnen. Früchte aufrecht bis ab-
stehend, länglich bis linealisch, zusammengedrückt holperig bis fast
stielrund, bei der Reife oft den Kelch zerreissend. Samen
kugelig, mehr oder weniger zusammengedrückt.
V. sativa L. Spec. pl. ed. 1. 736 (1753). A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 451. ■ — V. communis Rouy u. Foucaud Fl. France V. 208
(1900).
Wird von Anfängern besonders in schmalblätterigen Formen mitunter mit
Lathyrus montanus verwechselt, ist von ihm aber durch die Wickelranljen und die
nicht traubigen Blüthenstände zu unterscheiden.
Eine sehr vielgestaltige Art, die in eine Anzahl von Unterarten, Rassen und
Formen zei'fällt, die sich ausser der gleichfalls hierhergehörigen V. cuneata (Guss.
Fl. Sic. Prodr. II. 428 [1828]) aus Sicilien, den Balearen und Spanien in folgender
Reihe gliedern:
A. Pflanze am Grunde keine weissen Ausläufer treibend (s. S. 971).
I. Blüthen über 2 bis fast 3 mm lang (vgl. indessen V. notata
maculata).
A. V» flOtdta. Einjährig, mitunter besonders im südlichen
Gebiete 0 oder (^Q. Mehr oder weniger behaart bis fast kahl.
Stengel meist kräftig, oft stark ästig. Blätter mit meist 4 — 8 Paaren
von Blättchen und einer meist kräftigen verzweigten Wickelranke.
Blättchen meist ziemlich gleich gross, die der unteren Blätter öfter ver-
kehrt-herzförmig, die der oberen seltener verkehrt-herzförmig, meist ver-
kehrt-eiförmig bis etwas länglich, selten schmäler, stets mit schwacher
Stachelspitze. Blüthen einzeln oder zu 2, fast sitzend. Fahne breit-
verkehrt-eiförmig, blau bis lila. Flügel lebhafter gefärbt, purpurn.
Schiffchen weisslich bis rosa, oberwärts meist purpurn gefleckt. Früchte
länglich, meist 4 — 8 cm lang und 7 — 8 (bis 12) mm breit, zu-
sammengedrückt, etwas holperig, kurzhaarig, seltener kahl, zuletzt
braun. Samen fast kugelig.
Auf Aeckern, an Wegrändern, auf Schutt im ganzen Gebiet nicht
selten. Stellt vielleicht nur eine Culturform der folgenden Unterart
dar. Wird fast im ganzen Gebiete als Viehfutter angebaut und ver-
wildert aus diesen Culturen leicht, bleibt aber im mittleren und nörd-
61*
964 Legmninosae.
liehen Gebiete meist unbeständig. lu Tirol bis 1400 m ansteigend
(Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 718).
V. notata Gilib. Fl. Lith. II. 105 (1781). — F. sativa L. Spec.
pl. ed. 1. 736 (1753) z. T. All. Fl. Pedem. I. 325. Koch Syn. ed.
2. 217. Gren. u. Godr. Fl. France L 458. Alef. Bonplandia IX. 71
(1861). Beck in Rchb. Ic. XXII. 180 t. 248 fig. I— III, 1—10, t. 249
fig. I. — Faha sativa Bemh. System. Erf. 250 (1800).
Gleichfalls sehr veränderlich ; hierher gehören die folgenden Formen :
a. Früchte nicht bis 1 cm breit.
1. Früchte behaart.
typica. Pflanze behaart, seltener kahl. Blättchen von
wechselnder Breite. Früchte meist 7 — 8 mm breit, schwach
holperig.
Die bei weitem häufigste Rasse.
F. sativa 1. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 876 (1892).
Hierher gehören:
a. Pflanze gross bis mittelgross.
1. Blüthen meist etwa 2 — 2,7 cm lang.
a. Blilttchen verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig.
§ Nebenblätter gezähnt.
* Pflanze mehr oder weniger behaart.
f Blättchen ganzrandig oder fast ganzrandig.
A* Blüthen einzeln oder zu zwei.
I* Früchte schwach holperig.
a* cordifolia. Blättchen verkehrt-herzförmig bis an
der Spitze deutlich 2 lappig. — Nicht selten. —
V. sativa 2. f. cordifolia Beck in Rchb. Ic. XXII.
181 t. 249 fig. 1 (1903) — V. cordata der Gärten
var. gigantea Freyn Exs. nach Beck a. a. O. (1903).
— Blüht nach Beck öfter in wechselnder Farbe,
oft weisslich.
b* oboväta. Blättchen verkehrt-eiförmig, höchstens
die der unteren Blätter etwas verkehrt-herzförmig,
gestutzt, schwach stachelspitzig. Samen meist braun
bis oliv-grau, braun bis schwarz marmorirt. — Die
be« weitem häufigste Form. — V. sativa a. obovata
Ser. in DC. Prodr. II. 361 (1825). — var. obcorddta
Ncilr. Fl. Nieder-Oesterr. 962 (1859).
Durch die Farbe der Samen und der Blüthen
ausgezeichnet sind folgende, meist Abänderungen der
typischen Abart darstellende Formen :
1. bacla{V. bacla Moench Meth. 148 [1794]).
Samen einfarbig, meist oliv-grau.
1. crythrospcrma^) (Echb. Fl.Germ.exe.
530 [1832]. Beck in Rchb. Ic. XXII. 182 t. 248
fig. 10). Samen rothbraun.
') Von iQvd'QÖg roth , ÄevKÖg weiss, coyQog bleich, /.idÄag schwarz und
ojiiQfAa Same.
J
Vicia. 965
1. leucospc'rma^) (Ser. in DC. Prodr. II.
361 [1825]. Rouy a. a, O. [1900|. Beck in Rchb.
a. a. O. — V. leuccsperma Moench Meth. 148 [1794].
— var. ochrosperma ') Rchb. a. a. 0. [1832]). Samen
weiss oder weisslich.
I. melano siJcrma^) (Rchb. Fl.Germ.exe.
530 [1832]). Samen braun-schwarz.
1. alba (Beck in Rchb. Ic. XXII, 181 [1903].
— V. alba Moench Meth. 148 [1794]. — V. sativa
S,-var. albiflöra Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 209 [1900]). Bhimenblätter weiss oder weisslich.
Samen meist weisslich-grau. — 1. cdrnea (Beck
a. a. O. [1903]). Blumenblätter rosa bis fleisch-
farben. — Mit grünliclieu Blüthen (C o n v e r t Ann,
S. B. Lyon XXIII. 26 [1898]),
II* Früchte stark holperig.
torulosa. Blättchen der oberen Blätter öfter
länglich-linealisch, an der Spitze gestutzt. Samen meist
gelblich, braun marmorirt. — - Selten, auf Aeckern. —
V. sativa 6. torulosa Rouy a. a. O, 210 (1900). Beck
in Rchb. Ic. XXII. 181 t. 248 fig. 8. -• V. torulosa
Jord. in Boreau FI. Centr, ed, 3. 173 (1857).
B* Blüthen zu 3 — 4 gehuschelt,
trif lora. Blättchen verkehrt-eiförmig bis länglich,
gestutzt, breit-stachelspitzig. Nebenblätter meist grösser,
mehr oder weniger stark eingeschnitten, mit meist breiteren
lanzettlichen Lappen. — Auf üppigem feuchtem Boden
seltener. — V. sativa e. triflora Rouy a. a, O. (1900).
ff Blättchen eingeschnitten gesägt.
iucisa. — Bisher nur aus Italien, Messenien, der
Krim und dem Kaukasus bekannt. — V. sativa y. incisa
Boiss. Fl. Or. II, 574 (1872). — V. incisa M. Bieb. Fl.
Taur.-Cauc. IIL 171 (1819). — V. pimpinelloides Seb.
n. Maur. Fl. Rom. Prodr. 35 t. 1 (1818). — Vielleicht
von grösserer systematischer Selbständigkeit.
** Pflanze kahl,
glabra. — Ziemlich selten, — F. sativa e. glabra
Ser. in DC. Prcdr, IL 301 (1825). — V. glabra Schleich.
Exsicc. ; Cat. Helv. ed. 4. 37 (1821).
§§ Nebenblätter ganzrandig.
Rem re vi Ilen sis'-i). Nebenblätter kleiner, lanzettlich.
— Zerstreut bis selten. — V. saliva ß. Bemrevillensis Hussenot
Chard. Nanceiens 105 (1835) nach Rouy a. a. 0. 209.
ß. Blättchen schmäler (vgl. auch torulosa mit stark holperiger Frucht).
§ nemorälis. Blättchen elliptisch-lanzettlich, an der Spitze
abgerundet oder etwas gestutzt, stachelspitzig. — In Wäldern
zerstreut. — T''. sativa nemorälis Pers. Syn. IL 306 (1807).
Rouy a. a. O. 209. — V. nemorälis Bor. Fl. Centr. France
ed. 3. 172 (1857). Reut. Cat. pl. Geneve ed. 2. 298.
■>§§ linearis. Blättchen der oberen Blätter sehr schmal, fast
linealisch. — Selten. — V. sativa ß. linearis Lange Pugill.
1) S. S. 964 Fussn. 1.
2) Nach dem Orte RemereviUe bei Nancy.
966 Leguminosae.
379 in Vidensk, Meddel. Kjöb. And, Aart. VII, 1865, 184 (1866).
Willk. u. Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 294. Beck in Rchb. Ic.
XXII, 181. — Durch die grossen Blüthen und die braunen
Früchte von der Unterart V. angustifolia verschieden,
2. Blüthen grösser.
grandiflora. Blüthen zu 2, etwa 3 cm lang. Kelchzähne
etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter schön purpur-violett.
Fahne sehr gross, — Selten. — V. sativa var. grandiflora Willk.
ÖBZ. XLI (1891) 84.
b. Pflanze in allen Theilen kleiner.
pygruaea. Stengel dichter und länger behaart. Blättchen
meist aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig, Früchte stärker,
fast zottig behaart. — An trockneren und humosen Orten, besonders
im Mittelmeergebiete, — V. sativa f, pijgmaea Ser, in DC, Prodr. IL
361 (1825), — V. sativa ß. minor Gaud, Fl, Helv. IV. 510 (1829).
Vis. Fl. Dalm. III. 319 (1852). — Vielleicht nur eine Kümmerform.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
2. Früchte kahl.
a. Cos entin i^). Angedrückt kurzhaarig. Wurzel meist ver-
längert, wenig verzweigt. Stengel dünn, schlank,
aufrecht, am Grunde lang ästig, bis 1 m lang. Blätter
mit 4 — 6 Paaren von Blatt chen, diese kurz gestielt, aus
kurz keilförmigem Grunde länglich, meist etwa 2 cm
lang und 6 mm breit, an der Spitze abgestutzt bis ausge-
randet, kurz stachelspitzig, lebhaft grün. Nebenblätter halb-
spiessförmig, mehr oder weniger zerschlitzt gesägt. Blüthen
einzeln oder zu 2, kurz gestielt, 2 cm lang oder länger,
schief bis wagerecht abstehend. Kelch mit lanzettlichen,
durch breite Buchten getrennten Zähnen. Fahne blau,
breit, seicht ausgerandet. Flügel kurz purpurviolett, länger
als das weissliche unter der Spitze bläuliche Schiffchen.
Früchte schief abstehend, linealisch, etwa 4 cm lang und
6 mm breit, zuletzt etwas gedunsen und stark holperig,
dunkelbraun, meist 6 sämig. Sameji zusammengedrückt-
kugelig, etwa 4 mm gross, braungrün marmorirt, ihr Nabel
etwa V* des Umfangs einnehmend.
Auf Aeckern, unter Getreide, an Acker- und Weg-
rändern nur im südöstlichsten Gebiete, In Istrien ; bei
Salvore gegen Valizza zu, bei ümago und S, Lorenzo di
Daila (Pospichal Fl, Oesterr, Küstenl, II, 419 vgl,
Freyn ZBG, AVieu XVII, 321 [1877| XXXI, 364 [1881]).
Hercegovina: Mostar (Baenitz) Ljubuäki (Fiala nach
Maly briefl,),
V. sativa d. Cosentini Arcang, Comp, Fl, It, ed, 1.
201 (1882) ed. 2. 524 (1894). Beck in Rchb, Ic. XXSI,
181 t, 248 fig. II, — V. Cosentini Guss, Fl. Sic. Prodr.
II. 426 (1828). Pospichal Fl. Oesterr, Küstenl, II. 418
1) S. S, 225 Fussn. 1,
Vicia. 96
Nyman Consp. 210. Suppl. 104. — V. cordata var. Cosen-
tini Strobl OBZ. XXXVII (1887) 321 vgl. Haläcsy Consp.
Fl. Graec. I. 479.
Eine etwas kritische Pflanze, die von den einzelnen Schriftstellern
sehr verschieden bewerthet wird, denn während einige wie Pospich al etc.
in ihr eine gut ausgeprägte Art sehen, halten andere sie nur für eine
ziemlich unbedeutende Abart. Strobl (a. a. O.) spricht sie als eine
Zwischenform des Typus der F. sativo, und der F. cordata an, auch
Halacsy, der cordata als var. y. zu sativa zieht, sagt, dass sie ja
nach dem Autor selbst nur durch kurzen Stengel, schmälere Blättchen,
kleinere mehr zusammengedrückte und holperige Früchte und kleinere
Blüthen verschieden sei.
(Verbreitung der Rasse: Mittleres und südliches Italien;
Sicilien; Griechenland [Haussknecht Mittheil. Thür. BV.
N. F. V. 89 [1894].) |*|
b. maculäta. In der Tracht oft der Unterart V. cordata
ähnlich, aber dünner. Stengel kletternd. Blättchen
breit-verkehrt-eiförmig bis länglich, stumpf bis ge-
stutzt, nicht oder schwach ausgerandet, stachelspitzig. Blüthen
klein, meist nur etwa 1,7 cm lang. Kelchzähne stets kürzer
als die Kelchröhre. Früchte bis 5 cm lang und 4 — 6 mm
breit, braun bis schwärzlich, holperig.
Im Sande des Meeresstrandes, in Gebüschen nur im
westlicheren Mittelmeergebiet, bei uns nur an der Küste
der Riviera bei Ventimiglia, in Süd-Frankreich im Departe-
ment Alpes-Maritimes bei Cannes (Burnat) und im Departe-
ment Var bei Ampus (Albert).
F. satira var. y. mcwulata Burnat Fl. Alpes-Marit.
II. 171 (1896). Beck in Rchb. Ic. XXII. 181. — V. ma-
culäta Presl Fl. Sic. I. 23 (1826). Guss. Fl. Sic. Prodr.
II. 427. Bertol. Fl. It. VII. 520. — V. nemorälis Ten.
Fl. Nap. V. 118 (1835) nicht Bor. resp. Fers. — V. cor-
data var. littoralis G. Petit Addit. Cat. pl. Cors. nach
Rouy a. a. O. 211. — V. angustifolia y. macidata Strobl
ÖBZ. XXXVII (1887) 322. — V. communis Forme V.
maculäta Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 211
(1900).
(Verbreitung der Rasse: Spanien; Portugal; Corsica;
Süd-Italien; Sicilien; Malta; Nord-Africa. — Vgl. Rouy
a. a. 0.) 1*1
b. Früchte bis 1,2 cm breit.
m a c r o c a r p a ^). Blättchen gross, die der mittleren Blätter
verkehrt-eiförmig, länglich-verkehrt-eiförmig bis länglich, an der
Spitze meist mehr oder weniger ausgerandet, öfter bis 2 lappig.
Blüthen gross, bis 3 cm lang. Früchte bis über 5 cm lang,
1) Von (lanQÖs lang, gross und jta^/^dff Frucht.
968 Leguminosae.
zuletzt gelblich-braun, netznervig; Samen fast kugelig, zu-
sammengedrückt, 8^ — 5 mm lang.
Au Aeckern, an Wegrändern, öfter auch in Gebüschen im
Mittelmeergebiete, besonders in der Nähe der Meeresküsten.
Süd-Frankreich zerstreut, Riviera. Istrien (Marchesetti Fl.
Trieste 146); auf Lussin (Freyn Bull. Herb. Boiss. III. 320).
Dalmatien. Hier und da verschleppt und aus Culturen ver-
wildert.
V. sativa ß. macrocarpa Moris Fl. Sard. I. 553 (1837).
Gren. u. Godr. Fl. France I. 458 (1848). Burnat Fl. Alpes
marit. IL 171. — V. macrocarpa Bertol. Fl. It. VII. 511
(1847). Nymau Consp. 210 Suppl. 104. — V. Morisiäna^)
Jord. in Bor. Fl. Centr. France ed. 3. II. 172 (1857).
Diese Form wird gleichfalls recht verschieden bewerthet; ihre Auf-
fassung als Rasse scheint im wesentlichen das Richtige zu treffen.
(Spanien; Sardinien; südliches Italien ; Sicilien ; Bulgarien ;
[Velenovsky Fl. Bulg. 161 Suppl. 94]; Türkei; Griechen-
land, auch Corfu [Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 479].) \^\
(Verbreitung der Unterart: Fast ganz Europa; westliches
Asien ; Nord-Africa [America eingeschleppt].) *
II. Blüthen kleiner, nur etwa 1,5 bis höchstens 1,8 cm lang.
a. B. V. rorddtn. Schwach behaart. Stengel zierlich, oft niedrig,
kletternd. Untere Blätter mit 2 — 3, obere mit 5 — 7 Paaren
von Blättchen, die unteren mit einer Stachelspitze, die oberen
mit einer Wickelranke. Blättchen der unteren Blätter klein,
dreieckig, tief verkehrt-herzförmig, die der oberen Blätter aus
keilförmigem Grunde länglich-linealisch, verkehrt-herzförmig, alle
stachelspitzig. Nebenblätter halbpfeilförmig, ganzrandig oder
gezähnt. Blüthen einzeln oder zu zwei, meist etwa 1 — 1,5 cm
lang, selten etwas grösser, fast sitzend. Kelchzähne zugespitzt,
so lang oder oft länger als die Kelchröhre. Fahne verkehrt-
herzförmig, purpurviolett. Flügel rothviolett. Schiffchen weiss-
lich, an der Spitze purpur gefleckt. Früchte linealisch, etwa
4 cm lang und 5 mm breit, geschnäbelt, schwach behaart, zu-
letzt gelbbraun bis schwarz, nicht holperig. Samen fast kugelig,
öfter zusammengedrückt, etwa 3 mm gross, schwarz.
An Abhängen, Wegrändern, in Gebüschen einheimisch nur
im Mittelmeergebiete. Provence. Riviera. Schweiz: Wallis
(nach Ale fei d, fehlt aber bei Jacc ard). Süd-Tirol! zerstreut
(Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 720). Die
Angabe in Kärnten (Reichenb. Fl. Germ. exe. 530) bedarf
der Bestätigung. Krain (Sprengel Syst. III. 264. Koch Syn.
ed. 2. 217). Oesterreichisches Küstenland!: Görz, Duino, Cor-
gnale (schon von Wulfen Fl. Nor, 662 angegeben). In Istrien!
i) S. n. 1. S. 264 Fusan. 2.
Vicia. , 969
nicht selten, in Süd-Istrien und auf den Inseln häufig. Um
Fiunie (Beck) und Buccari (Hirc) mehrfach. Dalmatien:
Ragusa (Pantocsek!). Spalato (Visiani Suppl. 147) und
auf Lesina (Visiani Fl. Dalm. IIl. 319 u. a.!) wohl öfter
übersehen. Ungarn. Bosnien: Baujaluka (Hofmann), um
Crkovac, Preodac (Protic), an der Zeleznica (alle nach Maly
briefl.). Hercegovina: Trebinje, Bilek (Pantocsek). Im
übrigen Gebiete sehr selten eingeschleppt (z. B. München,
Zürich), wohl stets unbeständig.
V. cordata Wulf, in Sturm Deutschi. Fl. Heft 32 (1812).
Fl. Nor. 662. Ser. in DC. Prodr. IL 362. Koch Syn. ed. 2.
217. Gren. u. Godr. Fl. France L 459. Freyn Verh. ZBG.
Wien XXVIL 821 (1877). Alef. Bonplandia IX. 72 (1861).
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 210. Nyman Consp. 210 Suppl.
104. — V. intermedia Viv. Fl. Lib. 42 t. 19 fig. 1 (1824)?
- V. cordifölia Wulf, in Spreng. Syst. IIL 261 (1827)? —
V. (oh)cordata Rchb. Fl. Germ. exe. 580 (1832). — V. an-
gustifoUa ß. cordata Boiss. Fl. Gr. IL 575 (1872). — V. cor-
data a. genuina Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 321. — F.
sativa t. cordata Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 524 (1894).
Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 479. — V. cordata var. biloba
E. Petit Addit. Cat. PI. Cors. 4 nach Rouy a. a. O. (1900).
Aendeit :ib:
1. tvpica. Pflanze hellgrün, bis 4,5 dm hoch. Bliitlien etwa 1 ciu laug,
meist purpui violett. — Die verbreitetste Form. — V. cordata a. typica
Pospichal Fl. Oesterr. Küsten). II. 420 (1898). — Hierzu gehört:'
1. albiflöra (Freyn Verh. ZBG. Wien XXXI. 364 [1881] iu
Tommas. Herb. lUyr. nach Pospichal a. a. O. [189S]j. Blüthcn weiss.
— Pflanze meist nur bis 1,5 dm hoch.
2. gigante'a. Pflanze bis 1 m hoch kletternd. Blättchen gross, breit.
Früchte meist zu 2 stehend. — Seiten. — T'. cordata 6. gigantea Freyn
Verh. ZtSG. Wien XXXI. 364 (1881). — Nach Freyn wegen der
schwarzen glänzenden Früchte mit cordata zu vereinigen. — Aehnlich:
1. subtriflora (Naegeli nach Thellung Vierteljahrsschr. N, G.
Zur. 1905. 276 [52].
B. canescens. Pflanze dichter behaart, graugrün, nur niedrig,
etwa 4 cm hoch. Wickelranke oft fehlend. Nebenblätter mehr oder
Aveniger ganzrandig. Blüthen klein, nur 6 mm lang, meist purpurn.
— Selten. Küstenland: Duino (Marchesetti Fl. Trieste 146). Istrien.
Dalmatien : Lesina. — • V. cordata^ ß. canescens Vis. Fl. Dalm. III. 319
(1852).. — V. sativa e. canescens Arcang. Comp. Fl. It. 201 (1882). —
Erinnert in der Tracht und durch die kleinen Blätter an V. lathyroides.
Wichtiger ist :
b. heterophylla^). Pflanze niedrig, meist nur 1 — 2,5 dm
hoch. Stengel sehr zierlich, öfter fast fadenförmig, nieder-
liegend oder aufsteigend. Untere Blätter mit 2 — 3 Paaren
von Blättchen, ohne Wickelranke; die Blättchen verkehrt-
1) Von it£Qog ein anderer und q)vÄÄov Blatt.
970 , Leguminosae.
herzförmig bis verkehrt-eiförmig, ausgerandet. Blättchen der
oberen Blätter aus keilförmigem Grunde linealisch bis läng-
lich-linealisch, an der Spitze gestutzt, mit lang hervorragen-
der Stachelspitze. Blüthen ziemlich klein. Kelch mit schmaler
Röhre und Zähnen, die viel kürzer sind als die Kelchröhre.
Blumenblätter schmal. Früchte 2,5 — 3,5 cm lang und 4
bis 5 mm breit, zuletzt schwarz, schwach holpei'ig. Samen
schwarz, fast kugelig, schwach zusammengedrückt.
Bei uns nur im südwestlichsten Gebiete in der Provence
sehr zerstreut. Riviera.
V. sativa forme heterophylla Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 211 (1900) vgl. Beck in Rchb. Ic. XXII.
184 (1903), der Originalpflanzen Fresl's sah. — V. hetero-
phylla Presl Delic. Prag. 37 (1822). Guss. Fl. Sic. Prodr.
II. 427. Nyman Consp. 211. — V. cuneata Gren. u. Godr.
Fl. France I. 459 (1848) nicht Guss. — V. maculata ß.
minor Bertol. Fl. It. VII. 520 (1847).
Eine etwas kritische Pflanze ist
b. S ä 1 1 e i 1 ). Stärker behaart. Nur die Blättchen der untersten
Blätter verkehrt-herzförmig, kurz, alle übrigen linealisch, gestutzt und
lang stachelspitzig. Blüthen kleiner. Blumenblätter wenig länger als
der Kelch. — Provence und Eiviera. — V. sativa f. Sallei Burnat
Fl. Alpes-Marit. II. 173 (1896). — V. Sallei Timb. Bull. Soc. B.
France XIII. S. CXLIX (1860). — F. Timb>iii2) Loret Rev. sc. nat.
III. 368 (1873). Lor. u. Barr. Fl. Montp. 184, 804 (1876). — V. hetero-
phylla ß. linearis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 212 (1900).
— Rouy identificirt (a. a. O.) diese Pflanze mit Lange's V. sativa
linearis, die schmalblätterigen Formen des Typus von V. sativa unter-
scheiden sich aber sehr wesentlich durch die grossen Blüthen (vgl.
auch Beck in Rchb. Ic. XXII. 181), die gerade bei der Abart Sallei
als besonders klein angegeben werden. Welche Pflanze Lauge vor-
gelegen hat, Hess sich nicht feststellen.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich;
Spanien ; Portugal ; Balearen.) [^
(Verbreitung der Unterart: MediteiTanes Süd-Frankreich;
Corsica ; Spanien ; Italien ; Serbien ; Griechenland ; Kreta ;
Krim; Kleinasien; Persien; Syrien; Nord-Africa; Madeira.)
Fl
1) Nach Nicolas-Charles Salle, * 19, Dec. 1823 Pont-il-Mousson (Meurthe-
et-Moselle) f 20. Febr. 1852 Nizza (Auszug aus den Arcliiven in P.-k-M. durch
Prof. C. B run otte-Nancy br.), Apotheker in Pont-ri-^Ioussou, der 1848 eine Reise
nach Algerien maclite und eine käufliclie Sammlung Plantac Monspeliaco-Algerienses
herausgab (Cosson Comp! fl. Atl. I. 89). — Antoine Salle, * 13. Nov. 1853
t 19. Oct. 1901 Lyon, Rechnungsrath daselbst, botanisirte um Lyon (Magniu
Prodr. 130).
ü) S. II. J. S. 482 Fussn. 2 und IIL S. 780 Fussn. 1. Loret weist a, a. 0
805 die Verschiedenheit der von Timbal bei St. Gailhem-le-Desert von der von
Salle bei Courpoiran gesammelten l'flanze, der F. cuneata Gren. u. Godr. nicht
Guss., nach; das war aber kein hinreichender Grund, den Namen zu ändern!
Vicia. 971
b. C. V. angustifölia. Zerstreut behaart. Stengel 1 — 4,5 (bis
8) dm lang, meist einzeln, aufrecht oder aufsteigend, kletternd,
schlank, unverzweigt oder am Grunde schwach verzweigt, kantig.
Blätter mit 3 — 5 (bis 7) Paaren von meist entfernt stehenden
Blättchen; diese aus keilförmigem Grunde länglich bis schmal-
linealisch, öfter lanzettlich, an den unteren Blättern oft breiter,
an den oberen Blättern oft spitz. Nebenblätter halbmondförmig,
spitz eingeschnitten gesägt, mit oder ohne Flecken. Blüthen
einzeln, selten zu zwei, fast sitzend, meist 1 — 1,5 cm lang,
meist purpurn. Kelch schief röhrenförmig, kahl mit ziemlich
gleich langen, gerade vorgestreckten, durch breite Buchten ge-
trennten lanzettlichen Zähnen. Fahne rundlich bis oval. Flügel
und Schiffchen meist heller. Frucht abstehend, länglich-
linealisch bis linealisch, bis 5 cm lang und 4 — 6 mm
breit, fast stielrund, nicht holperig, zuletzt kahl, schwarz bis
braun, meist 8 sämig. Samen kugelig, schwarz oder braun und
schwarz gefleckt, 3 — 4 mm gross, Nabel etwa Vc des Samen-
umfangs einnehmend.
In trocknen Wäldern, auf Grasplätzen und Aeckern meist
nicht selten. Bl. Mai, Juni, einzeln bis zum Herbst.
V. angustifölia L. Amoen. Acad. IV. 105 (1859). Reichard
Fl. Moen.-Francof. II. 44 (1778). Roth Tent. I. 310 (1788)
II. 186. Koch Syn. ed. 2. 217. Gren. u. Godr. Fl. France I.
459. Alef. Bonplandia IX. 71 (1861). Boiss. Fl. Or. IL 575.
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 451 (als Unterart). Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 212. Beck in Rchb. Ic. XXII t. 250 fig.
I— IV, 1—6. Nyman Consp. 211 Suppl. 104. — V. sativa
ß. nigra L. Spec. pl. ed. 2. 1037 (1763). — F. sativa ß. an-
gustifölia Wahlbg. Fl. Carp. 218 (1814). Ser. in DC. Prodr.
II. 361 (1825). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 876. — V. nigra
Steud. Nomencl. ed. 1. 882 (1821). Beck in Rchb. Ic. XXII.
182 (1903). — V. multicaulis Walk. Linnaea XIV. 625
(1840). — V. polymörpha Godr. Fl. Lorr. I. 179 (1843). —
V. scepusiensis^) Kit. Linnaea XXXVIII. 629 (1863). Janka
ÖBZ. XXII (1872) 156. — V. stenophijlla Schur Enura. pl.
Transs. 169 (1866).
Bei dieser Unterart entwickeln sich auf losem Boden, namentlich
wenn der Stengelgruud in Saud eingeschüttet erscheint, kleistogame Blüthen,
die denen der folgenden Unterart etwas ähnlich sind. Die verlängerten
Stengel stellen wie bei allen Formen dieser Grupjie nicht den eigentlichen
Haupttrieb der Pflanze dar, sondern sind Seitensprosse desselben, der kui*z
bleibt und bald sein Wachsthum einstellt. Soweit die Ursprungsstellen
der Seitenzweige unter die Erdoberfläche zu liegen kommen, sind sie in
ihrem unteren Theile naturgemäss gebleicht und werden mehr oder weniger
ausläuferartig. An diesen bis zu 2 cm langen Gebilden mit kümmerlichen
fast schuppenförmigen Blättern sitzen die kleistogamen Blüthen, die durch
den elliptischen spitzen Kelch wie kleine spitze Knospen aussehen. Blumen-
1) Im Zipser Comitat (Com. Scepusiensis) gefunden.
972 Leguminosae.
blätter vorhanden, aber verkümmernd. Fruchtknoten meist mit 6 Samen-
anlagen (vgl. ausführliche Beschreibung, Abbildung und Analyse Ascher-
son Berichte DBG. Berlin II [1884] 237 ff.).
Gleichfalls sehr veränderlich, die Foimen gliedern sich in folgender
Reihe:
1. Bobartii^). Pflanze kräftig, hoch, angedrückt behaart. Meist
alle Blättchen schmallinealisch, abgerundet oder seicht
ausgerandet, 3,5 cm lang und 3 mm breit. Blumenblätter hell-
purpurviolett. Fahne oval, mehr oder weniger vorgestreckt.
Früchte ganz schwarz, glänzend, meist 3 — 3,5 cm lang
und 4 — 5 mm breit, den Kelch nicht zerreissend.
So meist in trockenen Wäldern auf Grasplätzen.
F. (mgustifolia ß. Bobartii Koch Syn. ed. 1. 197 (1835)
ed. 2. 217. — V. Bobartii Forster Transact. Linn. Soc. XVI.
439 (1833). — F. angnstifolia var. fallax Loret Fl. Montp.
ed. 2. 141 z. T. — F. sativa s. Bobartii Burnat Fl. Alpes-
Marit. II. 172 (1896). — F. angustifolia a. typica Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 213 (1900).
Zu dieser Rasse gehören die meisten Formen und zwar:
ü. Früchte mehr oder weniger behaart.
1. Blüthen verhältnismässig gross.
a. Blüthen einzeln oder zu zwei.
§ Blättchen der oberen Blätter linealisch, stumpf.
* colli na. Pflanze meist mittelgross. Blättchen massig breit.
— Die verbreitetste Form. — V. angnstifolia var. coUina
Heuff. Abh. ZBG. Wien VIII. 96 (1858). — Hierzu gehört
die Zwergform
tt nana (Oborny Fl. Mähr. 1031 [1883]). Pflanze sehr klein.
— Selten.
In der Blüthenfarbe sind folgende Abänderungen zu
erwähnen :
1. fldvida (F. flavida Schur Enum. pl. Trauss. 1G8
[18GG]). Blüthen gelblich.
1, albifUira (Lindb. Iter Austr.-Hung. Gl [1906]).
Blüthen weiss. — Seltener sind heller violett gefärbte,
selten mehrfarbige Blüthen bei dieser Rasse. — Sehr merk-
würdig ist
1. impar ipinnata (Potonie Verh. BV. Brandenb.
XXIV [1882] 165. A. u. G. FI. Nordostd. Flachl. 451.
— F. imparipinnata Potonie a. a. O. XXIII [1881] 138
[1882]). Blätter nicht mit einer Wickelranke, unpaarig
gefiedert, mit einem ICndblättchen oder mit einer Stacliel-
spitze endigend. — Selten, bisher zweimal in der Altmark
und in der Provinz Brandenburg beobachtet.
** uncinilta. Blättchen sehr schmal. — Pflanze meist niedrig.
Blüthen ziemlidi gross, violett. Früclite schmal. — Besonders
im Mittelmeergebiete. — T'. angustifolia inicinala Rouy in
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 213 (1900). Beck in Rchb. Ic.
XXII. 183 t. 250 fig. IV. — F. unciiiata Dcsv. nach Nyman
1) S. II. 1. S. 743 Fussn. 2.
Vicia. 973
Consp. 210 (1872) vgl. Boreau Fl. Centr. ed. 3. 173 nicht
Echb. — V. pinetorinn Shuttlew. Herb, nat-li Rouy a. a. O.
nicht Boiss.
§§ Blättehen spitz.
acuta. Blättchen lanzettlich, lang zugespitzt. — Selten.
— V. anyustifolia var. acuta Pers. Syn. II. 307 (1807).
ß. Blüthen zahlreicher.
racemosa. Blütheustände mehr oder weniger gestielt,
3 — 4blüthig, von den Blüthen eine sitzend. — Selten. — V. an-
gustifolia f. racemosa Beck in Rchb. Ic. XXII. 183 (1903).
2. Blüthen klein.
arenivaga. Blüttchen der oberen und mitunter auch der
mittleren Blätter schmal, an der Spitze gestutzt oder etwas ver-
schmälert, schwach stachelspitzig. Blumenblätter kurz, nur 1,2 bis
1,3 mm lang, blass. Früchte oft grösser als beim Typus — Selten.
— T^ angustifoUa arenivaga A. u. G. Syn. VI. 2 (1909). — V.
arenivaga Lamotte Prodr. Fl. Plat. centr. 214 (1877—81). — V. an-
gustifoUa y. parviflöra Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V.
213 (1900). Beck a. a. O. 183, ob auch Zabel Arch. Ver. Freunde
Naturg. Meckl. XIII (1859)? , steht der F. lathyroides nahe".
b. Früchte kahl.
longifolia. Fruchtknoten schon zur Blüthezeit kahl. — Selten.
— V. angustifoUa b. longifoUa und V. longifoUa Schur Enum. pl.
Transs. 169 (1866).
Die Form mit kleistogsiSaen unterirdischen Blüthen (vgl. S. 971)
nennt Beck (a. a. O. [1903J) f. cleistogama.
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
2. segetälis. Pflanze fast kahl. Stengel meist kräftig, schlank,
meist unverzweigt. Blättchen breiter, an den unteren und
mitunter auch an den oberen Blättern lanzettlich bis breit
linealisch, oft grannenartig zugespitzt, die übrigen meist läng-
lich, gestutzt oder meist nur seicht ausgerandet, alle etwa
2 cm lang und 3 mm breit. Blumenblätter purpurn bis
purpurviolett. Fahne meist rundlich, aufwärts gebogen.
Früchte dunkelbraun, den Kelch zerreissend.
So meist auf Aeckern, stellenweise nicht selten.
V. angustifoUa a. segetälis Koch Syn. ed. 1, 197 (1835)
ed. 2. 217 (1843). Gren. u. Godr. Fl. France I. 459. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 451. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II.
419. Rouy u. Foucaud Fl. France 213. Beck in Rcbb. Ic.
XXII t. 250 fig. III. — V. segetälis ThuiU. Fl. Paris 2. ed.
367 (1799). — V. sativa ß. segetälis Ser. in DC. Prodr. IL
361 (1825). Buruat Fl. Alpes-Marit. II. 171. — F. melano-
cärpa Hussenot Chard. Nanc. 105 (1835). — V. flavida
und V. ciliata Schur Enum. pl. Transs. 268 (1866) nach
Simonkai.
Hierzu gehören ausser eine'" seltenen weissen Spielart der
974 Legnminosae.
1. Forster i^) (V. Forsteri Jord. in Bor. Fl. centr. France ed. 3.
172 [1857]. — V. segetalis f. rosea Waisb. ÖBZ. XLIX [1899] 190. —
V. angustifolia 8. segetalis S.-var. roseißora Eouy a, a. O. [1900]).
Blüthen heller gefärbt, rosa, auch die Fahne und Flügel meist hell lila.
6. glabra. Pflanze ganz kahl. — Selten. — V. angustifolia 8. segetalis
S.-var. glahra Rouy a. a. O. (1900). — T'^. lughanensis -) Schleich.
Exs. ; Cat. pl. Helv. ed. 3. 31 (1815), vgl. Beck a. a. O, — Wichtiger
erseheint :
c. variifolia. Pflanze niedrig, kurzhaarig. Blättchen an den unteren
Blättern breit-linealisch bis verkehrt-eiförmig, kaum 1 cm lang, vorne
bis 5 mm breit, an den oberen Blättern linealisch, bis 1,5 cm lang,
nur 2 mm breit, alle deutlich bis fast herzförmig ausgerandet. Fahne
oval vorgestreckt. — Selten. — T'^. angustifolia var. variifolia Neilr.
Fl. Nieder-Oesterr. 962. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 419.
Hierzu gehören :
1. genuina (Pospichal a. a. O. [1898]). Blumenblätter blau-
violett. — Verbreitet.
1. pule he IIa (Pospichal a. a. O. [1898]). Faline weiss, Flügel
und SchifiFchen rosaroth. — Oesterreichisches Küstenland: an der
Wippach.
(Verbreitung der Rasse : Fast ganz Europa.) *
Nach Nyman (Consp. 210) gehört zu dieser Unterart auch V. lancifdrmis
Lange Vidensk. Meddel. Kjöb. 1865. 183 aus Süd-Spanien.
(Verbreitung der Unterart: Fast ganz Europa, mit Ausnahme des
nördlichsten, aber noch in Island {ob eingeschleppt?]; westliches Asien;
Nord-Africa.) *
577 C. X 579. V. angustifolia X luiea s. S. 979.
B. B. Pflanze am Grunde stets mit weissen Ausläufern (vgl. auch F. an-
gustifolia mit kleistogamen Blüthen S. 971).
D. Y, (nnphicdrpa^). Unterirdische Sprosse hin- und her-
gebogen, mit kleinen schuppenartigen Blättern und Nebenblättern und
mit entfernten kleistogamen Blüthen besetzt; diese klein, spitz, bleich;
ihr Kelch kurz 5 zähnig, geschlossen bleibend ; Blumenblätter sehr klein ;
Staubblätter 10; Fruchtknoten mit 3 — 4 (bis 7) Samenanlagen, kurz
drüsig und behaart, Griffel gekrümmt mit schopfiger Narbe. Die daraus
hervorgehenden unterirdischen Früchte weisslich, elliptisch, geschnäbelt,
behaart, netznervig, mit 1 — 4 (bis 7) kugeligen, schwärzlichen Samen.
Oberirdische Stengel ziemlich zahlreich, dünn, aufsteigend oder nieder-
liegend, spärlich behaart. Untere Blätter mit meist 1 — 3 Paaren von
Blättchen ohne Wickelranke, obere mit 3 — 5 Paaren und verzweigter
1) Nach Edward Forster (II. 2. S. 492 Fu?sn. 2), welcher in Trans. Linn.
Soc. XVI. 435 (1833) einen Aufsatz Observations on tlie Vieia angustifolia of tlic
Englisli Flora of Sir James Eduard SmitJi vcröffentlicJite. Unter den Vcröfl'ent-
lifhuiigen seines Bruders Thomas ist die 1816 crsciiicnene Flora Tonbrigonsis zu
erwähnen (vgl. aucii I. S. 72 Fussn. 1 ; III. S. 584 Fussn. 2).
•i) Bei Lugano in der S. -Schweiz gesammelt.
:i) Von djwyt - doppelt - und naQTiög Fruciit, wegen der 2 Fruchtformen.
Vicia. 975
Wickelranke. Blättchen der unteren Blätter klein, verkehrt-herzförmig, die
der oberen grösser, länglich bis linealisch, an der Spitze oft ausgerandet.
Blüthen ziemlich gross, einzeln, selten zu zwei, 1,5—2,5 cm lang, denen
der typischen V. scitiva ähnlich gefärbt. Kelchzähne kürzer als die
Kelchröhre. Früchte linealisch, 2,5 — 3,5 cm lang und 4 — 6 mm breit,
geschnäbelt, mehrsamig, behaart, bei der Reife schwarz bis braun. Samen
fast kugelig bis eiförmig-zusammengedrückt, meist braun.
An trockenen Orten besonders im w^estlichen Mittelmeergebiete,
Bei uns nur im südwestlichsten Gebiete in der Dauphine und Pi'ovence.
Riviera! Dort meist nicht selten.
F. amjphicarpa L. Spec. ed. 2. 1030 (1763) der Name; Dorthes
Journ. phys. XXXV. 131 (1789). DC. Fl. France IV. 594. Fahre Bull.
Soc. Bot. France IL 503 (1855). Alef. Bonplandia IX. 72 (1861).
Aschers. Ber. DBG. IL 235 (1884) ff. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 214 (als „forme" von V. communis). Beck in Rchb. Ic. XXII.
184 t. 249 fig. III, 4—6. Nyman Consp. 210 Suppl. 104. — V. sativa
f. amphicarpa Coss. u. Kral. Bull. Soc. Bot. France IV. 140 (1857).
— V. angustifolia d. amphicarpa Boiss. Fl. Or. IL 575 (1872).
Rouy unterscheidet a. a. O. (1900) (vgl. auch Nyman Consp. 210) 2 Formen:
\. pseudosattv a. Blättchen der oberen Blätter aus keilförmigem Grunde
länglich, ausgerandet oder gestutzt. — So am häufigsten.
II. pseudangustifölia. Blättchen der oberen BUitter schmal-linealisch, schwach
gestutzt bis zugespitzt. — Seltener.
(Verbreitung der Unterart: Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische
Halbinsel ; Balearen ; südlicheres Italien ; Türkei [b. Konstantinopel
Aznavour Mag. Bot. Lap. IL 141]; Griechenland; Kreta; Klein-
asien ; Palaestina ; Mesopotamien ; Nord-Africa ; Canarische Inseln.) \^\
Verschiedene Formen der Art werden als Viehfulter angebaut und zwar pflanzt
man sie sowohl als Grünfutter als zum Kömerertrag. Beliebt ist sie deshalb ge-
worden, weil sie noch auf Boden gedeiht, wo andere Futterleguminosen (Esparsette,
Klee etc.) nicht mehr recht lohneu. Die Samen finden mancherlei Verwendung und
zwar unzerkleinert eingequollen besonders zur Schweinemast, grob zermahlen bei der
Geflügelzucht. Hier und da wird auch Wickenbrot gebacken, indem das Mehl dem
Getreidemehl beigemischt wird.
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, ausser dem arktischen
[noch in Island]; westliches Asien; Nord-Africa; Madeira; Canarische
Inseln.) *
577. X Ö79. V. sativa X lutea s. S. 979.
bll. X. • V. sativa X Pisum sativum s. am Schlüsse der
Vicieae.
578. (34.) y. peregrina. O. Einigen besonders schmalblätterigen
Formen der Leitart ziemlich ähnlich, von ihnen aber hauptsächlich
durch Folgendes verschieden : Kurz behaart. Stengel dünn, ästig, meist
aufsteigend, kantig, meist 2 dm bis fast 1 m lang. Blätter kurz ge-
stielt bis sitzend, die unteren mit 1 — 2, die übrigen mit 3 — 6 (meist 4)
976 Legiiminosae.
Paaren von Blättchen und die unteren mit kürzerer, meist uugetheilter,
die oberen mit verzweigter Wickelranke. Blättchen lineahsch, nach
dem Grunde verschmälert, oberwärts ein wenig breiter, 1 — 2 cm lang und
1 — 2 mm breit, gestutzt bis ausgerandet, meist spitz 2 zähnig,
schwach stachelspitzig, kahl bis schwach behaart. Nebenblätter halb-
spiessförmig, linealisch, zugespitzt, ganzrandig oder an der fast recht-
winklig abstehenden Spiessecke mit einem oder wenigen Zähnen ohne
Drüsenfleck. Blüthen einzeln, mittelgross, etwa 1 cm lang, mit
2 — 6 mm langem Stiel, meist etwas nickend. Kelch glockig bis
röhrenförmig, schief, viel länger als der Blüthenstiel, meist flaumig
behaart; die Kelchzähne aus breiterem Grunde lanzettlich zugespitzt,
die beiden oberen kürzer , die 4 oberen klein, schliesslich auf-
gerichtet, Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch oder noch
länger, purpurn (trocken dunkler), nach dem Grunde weisslich. Fahne
tief zweilappig, länger als die weisslichen, am Rande lila gefärbten Flügel
und das schmutzig lila gefärbte Schiffchen. Griffel unter der Narbe
vorn dicht bärtig. Frucht länglich, bis 3 (bis 4) cm lang und
etwa 8 mm breit, mit gebogener Spitze, netznervig, kurz angedrückt
seidig behaart, selten kahl, holperig, aufrecht bis hängend, braun, meist
etwa 4 — 6 sämig. Samen ziemlich gross, fast kugelig, meist grau oder
hellbraun, schwarz gefleckt, mit kurzem länglichem Nabel, der etwa
Vi2— Vio des Samenumfanges einnimmt.
Auf Aeckern, unter Getreide, an Weinbergen, in Oelgärten; in
Gebüschen und an Wegrändern nur im Mittelmeergebiete. In Süd-
Frankreich: Dauphine und Provence. Riviera. Schweiz: zwischen Chillon
und Montreux! Süd-Tirol: im Süden zerstreut (Dalla Torre u. Sarnt-
hein Fl. Tir. VI. 2. 720). Venetien! Steiermark nur eingeschleppt.
Triefet. In Istrien nicht häufig (Pospich al IL 416) von S. Saba
und Villa Decani längs der Westküste!! bis Porto Marechio und von
dort nordwärts bis Dignano und Altura, südwärts häufiger (Freyn).
An der Kroatischen Küste mehrfach (Schlosser u. Vukot. Fl.
Croat, 88). Quarneroinseln. Dalmatien nicht selten! Hercegovina zer-
streut. Montenegro: bei Klo})ot im Distrikt Bratonozici (Pancic) in
etwa 450 m Höhe; Antivari (Rohlena). Im übrigen Gebiete sehr
selten eingeschleppt, aber unbeständig. Bl. April — Juni.
V. peregrina L. Spec. pl. ed. 1. 737 (1753) ed. 2. 1038. Kocli
Syn. ed. 2. 217. Bertol. Fl. It. VII. 521. Boiss. Fl. Or. IL 576.
Pospicli. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 416. Hai. Consp. Fl. Graec. I. 481.
Rouy u. Foucaud Fl. France V. 217. Beck in Rchb. le. XXIL 185
t. 246 fig. I, 1—6. Nyman Consp. 211 Suppl. 104.
Aendert ab :
B. 1 ep to j)li y 1 la '). Blüttclien sehr sclinial, nur '/2 1 mm breit. Früchte meist
kurz. — A<!bnliclie Formen auch bei uns. — 1^ pcre(jrma ß. leptophylla Hai.
Consp. Fl. Grace. 1. 481 (1900). — V. leptophylla Raf. Caratt. 71 (1810). —
V. peregrina ß. angustifolia Rouy in Rouy u. Foueaud Fl. France V. 218
(1900).
•) Von /.emös dünn, schmal und cpiAÄoi' Blatt.
Vicia. ^ 977
C. megalosper m a '). Blättchen meist ziemlich breit, die oberen noch 1,5 bis
2,5 mm breit. Früchte gross. — Ob auch bei uns? — T^. peregrina C. viegalo-
sperma A. u. G. Syn. VI. 2. 977 (1909). — V. megalospcrma M. Bieb. Fl.
Taur.-Caue II. 161 (1808) Suppl. 471. — Ob die von Eouy hierzu citirte
breitblätterige Form y. latifoiia Rouy a. a. O. (1900) mit der Marschall-
B ieb er stein'schen identisch ist, erscheint etwas zweifelhaft.
(West- und Süd- Frankreich ; Portugal; Spanien; Italien; Serbien;
Bulgarien; Rumänien; Türkei; Griechenland; Kreta; Rhodus; Krim;
Vorderasien; Nord-Africa.) "^
ß, Frucht abstehend rauhhaarig.
579. (35.) V. lutea. (Südfranzös. : Cornabioou.) (^:. Stengel meist
zu mehreren, aufsteigend oder kletternd, unterwärts ästig, meist 2 — 6 dm
lang, kantig, schwach behaart, seltener kahl. Blätter sitzend bis sehr
kurz gestielt, die unteren meist mit 3, die oberen mit meist 6 — 8 (bis
10) Paaren von Blättchen und an den unteren kurzen meist einfacher,
an den oberen verlängerten verzweigter Wickelranke. Blättchen sehr
kurz gestielt, linealisch bis lanzettlich oder länglich (an den unteren
Blättern mitunter verkehrt-eiförmig, ausgerandet), an der Spitze ab-
gerundet bis gestutzt oder die der obersten Blätter spitz, meist 1 bis
über 2 cm lang und 4 mm breit, stachelspitzig, kahl oder behaart, oft
gewimpert. Nebenblätter dreieckig-eiförmig, fast ganzrandig bis halb-
spiessförmig, mit dunkelpurpurnem Drüsenfleck. Blüthen ziemlich gross,
etwa 2 cm lang, einzeln oder zu zwei, selten zu drei, meist schräg auf-
recht, zuletzt abstehend, sehr kurz gestielt. Kelch schief röhrenförmig-
glockig, kahl mit sehr ungleich langen, aus breiterem Grunde lanzett-
lichen Zähnen , die beiden oberen nur etwa halb so lang als die
unteren. Blumenblätter hell- bis citronengelb; Fahne schmutzig-
rothgrün, selten rosenroth, grau gestrichelt, etwa 4 mal so lang als der
Kelch, kahl. Schiffchen braunfleckig, kürzer als die Flügel, die etwas
kürzer als die Fahne sind. Früchte länglich, bis fast 3 cm lang und
0,8 — 1 cm breit, mit langen steifen Haaren auf Knötchen,
grünlich-braun, abwärts geneigt bis hängend, meist etwa 6 sämig. Samen
ziemlich gross, fast kugelig, schwarzbraun, oft gefleckl, mit weissem
linealischem Nabel, der etwa Vö — ^U des Samenumfanges einnimmt.
Auf Aeckern im Getreide, an Acker- und Wegrändern, in Ge-
büschen im westlichen und südlichen Gebiete. In Belgien nur ein-
geschleppt. Im südöstlichen Frankreich: Dauphlne! Provence! zerstreut.
Riviera. Schweiz: nur in den Cantonen Waat! Zürich, Luzern und
Appenzell (Schinz u. Keller Fl. Schw. 300). Süd-Tirol zerstreut
(Da IIa Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 716). Siebenbürgen
selten. Banat. Südlich davon verbreitet, schon in Istrienü zerstreut.
Adriatische Inseln! Kroatien. Dalmatienü In der Hercegovina an
der Narenta bis Mostar aufsteigend (Hruschka nach Maly briefi.).
Bosnien selten! Im übrigen Gebiete nicht selten eingeschleppt, aber
1) Von fieyccg gross und andQfia Same.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2, 62
978 ' Leguminosae.
meist unbeständig; so in Deutschland, besonders in Holland, im Rhein-
gebiet! in Bayern, in der Wetterau, in Nieder-Oesterreich, Nord-Tirol etc.
Bl. Mai, Juni.
V. lutea L. Spec. pl. ed. 1. 736 (1753). Koch Syn. ed. 2. 216.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 462. Bertol. Fl. It. VII. 523. Boiss. Fl.
Gr. IL 570. Fospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 416. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 218. Beck in Rchb. Ic. XXII. 179 t. 245 fig. I, II,
1 — 8. Nyman Consp. 209 Suppl. 103. — Wiggersia lutea Gärtn.
Mey., Scherb., Fl. Wett. III. 36 (1801—2). — Hypechusa lutea Alef.
BZ. XVIII (1860) 166. Bouplandia IX. 68 (1861).
Aendert ab :
A. Pflanze behaart.
I. typica. Alle grünen Theile der Pflanze mit zerstreuten am Grunde ver-
dickten Haaren besetzt. Blüthen meist citronengelb , oft mit rosenrother
Fahne. — Die verbreitetste Form. — V. lutea a. typica Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 416 (1898). — Hierzu gehört:
b. coerulea (c. caerulea Arcang. Comp. Fl. It. 201 [1882] ed. 2. 523 [1894].
— S.-var. violascens Rouy iu Rouy u. Foucaud Fl. France V. 219 [1899]).
Blüthen bläulich bis röthlieh. Blätter mit bis 10 Paaren von Blättchen.
— Mit dem Typus selten.
Ueber auch bei dieser Art vorkommende Amphicarpie (vgl. V. an-
gustifolia u. V. amphicarpa) berichtet Goiran (f. amp hicarpa Goiran
Bull. S. B. Ital. 1893. 460. Beck in Rehb. le. XXII. 179. Dieselbe wurde
schon vor 1828 von Smith (Engl. Flora III. 284) beobachtet (var. amphi-
antha Alef. BZ. XX. 863 [1862]).
II. hirta. Alle grünen Theile steifhaarig. Blätter bis 10 Paare von Blättchen
tragend. Blüthen meist hellgelb. - — Seiteuer, stellenweise aber auch häufiger
als der Typus, besonders im südlicheren Mittelmeergebiete. — F. lutea ß. hirta
Loiscl. Fl. Gall. ed. 1. 462 (1807). Koch Syn. ed. 1. 196 (1835). Boiss. Fl.
Or. II. 570. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 219. Beck in Rchb. Ic. XXII.
179 t. 245 fig. II. — V. lutea var. Balb. Mise. alt. 22 (1806). — V. hirta
Balb. in Pers. Syn, II. 308 (1807). Nyman Consp. 209 Suppl. 103. — F.
lutea ß. pallidifldra Ser. in DC. Prodr. II. 363 (1825). — Eine etwas kritische
Pflanze, die vielleicht eine grössere systematische Selbständigkeit besitzt, die
aber bei der überhaupt sehr wechselnden Behaarung der Art viele Uebergänge
zum Typus aufweist. — Aendert ähnlich der vorigen ab:
h. purpurei-eoerillea (jntrpureo-coerulea Strobl OBZ. XXXVII [1887]
289. — S.-var. violascens Rouy a. a. O. [1899]). Blumenblätter purpurn
bis violett. — Selten.
C. hirsutissima (Rouy a. a. O. [1899]. — F. hirs^Uissima Ten. Fi. Nap.
V. 119 [1835—6]). Sehr stark behaart. — Selten.
B. Pflanze ganz kahl.
I. gl aber r im a. Blüthen meist citronengelb, Früchte behaart. — Sehr selten.
— V. lutea y. (jlaberrima Pospich. a. a. O. (1898).
II. laevigata. Auch die Früchte kahl. — Sehr selten. — F. lutea ß. lacvigata
Boiss. Vov. lOsp. 194 (1839—45). — F. laevigata Smith Engl. Bot. t. 483 (ca.
1799).
Nahe verwandt und vielleiclit nicht als Art zu trennen ist F. pauci-
Jlora (Formänek Yerh. NV. Briinn XXXIV. 365 [1896]) aus Serbien, ver-
schieden durch : .schwach angedrückt-behaart. Blättchen länglich-lanzettlich.
r.luiiK^nblJilter etwa 3 mal länger als der Kelch. — Auch Van das (Rel.
Furin. 181) iiält sie für niciit von F. lutea versciiieden.
I
Vicia. 979
Wohl nicht als Art zu trennen ist auch V. vesti'ta (Boiss. Elench.
67 [1838]. Voy. Esp. 193 t. 57. — V. lutea y. muricdla Ser. in DC. Prodr.
II, 363 [1825]. — V. lutea forma V. vestita Batland. u. Trab. Fl. Alger. II.
269 [1888]) in den Pyrenäen, auf der Iberischen Halbinsel und in Nord-Africa.
(Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Sar-
dinien; Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; westliches Asien; Nord-
Africa; Canarische Inseln.)
577. X 579. V. sativa X lutea s. unten.
Bastard.
A. IL b. 2. a. 1.
bll. yC^ 579. V. sativa X lutea. Q. Hierher, durch Einwirkung
der Unterart C. von V. sativa entstanden:
B. y, anguslifolia X lutea, Stengel 3—6 dm lang, dünn, kletternd,
wenig ästig, oberwärts schwach Iiehaart, zuletzt fast verkahlend. Blätter mit
4 — 5 Paaren von Blättciien mit verzweigter Wickelranke. Blättchen linealisch,
stumpf, stachelspitzig, auf den Nerven behaart. Nebenblätter oval-lanzettlich, zu-
gespitzt, aussen mit einem bald kurzen ganzrandigen, bald zurückgebogenen und
gezähnten Seitenzipfel. Blüthen einzeln, gestielt. Kelch glockenförmig, kahl, schief,
die oberen Zähne kurz, zusammenneigend, die unteren linealisch, zugespitzt, kü rz er
als die „Blumenblatt röhre". Blumenblätter mittelgross, ganz schwefelgelb, kahl.
Platte der Fahne länger als ihr Nagel, wenig ausgebreitet, undeutlich nervig,
länger als die Flügel; diese länger als das Schiffchen. Staubbeutel klein, länglich.
Griffel kurz, zurückgebogen, oberwärts verbreitet und bebärtet. Frucht kurz aber
deutlich gestielt, aufrecht oder abstehend, fast cylindrisch, nicht holperig,
schwach mit kurzen am Grunde nicht knotigen Haaren bestreut, zuletzt
kahl, scliwärzlich werdend, 6 — Ssaraig. Samen klein, kugelig, bräunlich grün,
braun gefleckt, die meisten gut ausgebildet uud fruchtbar erscheinend.
Frankreich: Soäne-et-Loire, an der Eisenbahn bei Montchanin (Marchand).
Bl. Mai, Juni.
V. Marchandi'i) (V. lutea X angustifolia) Gillot u. Rouy Bull. Assoc. Franj.
Bot. II. 2-11 (1899).
Die Pflanze wuchs zwischen eingeschleppter Y. lutea, in deren Nähe T'^. an-
gustifolia stand. Nach Gillot unterscheidet sie sich von V. angustifolia durch den
schiefen Kelch, die etwas grösseren gelben Blüthen, durch die mehr oder weniger
gestielten Früchte und die kugeligen, nicht zusammengedrückten, braun gefleckten
Samen, von V. lutea durch die Kahlheit fast der ganzen Pflanze, die linealischen
Blättchen, die kleineren, schmäleren Blüthen, die kaum sichtbaren Nerven der Fahne,
die fehlenden knotigen Haare an der kürzer gestielteu, linealischen, stielrundlichen,
mitunter abstehenden, aber nicht hängenden Frucht; von beiden durch die weniger
zahlreichen Blättchen und die Kelchzähne, die kürzer sind als die Blumeublatt-
nägel. — Wir sahen kein Exemplar, die Deutung scheint etwas unsicher.
2. Fahne aussen dicht seidig behaart.
580. (36.) \. hibrida. (Südfranzös. : Cornabiöou; ital. : Pelona.)
O. Verschiedenartig behaart, meist angedrückt behaart bis verkahlend.
1) Nach dem Entdecker Pierre-Marie Marchand, * 18. Apr. 1866 Belmont
(Loire) (briefl.), Lehrer iu Le Creusot, einem Schüler von Ch. Qui n cy , der sich nament-
lich mit dem Studium der Adventivflora der Umgebung seines Wohnortes beschäftigte.
62*
980 Leguminosae.
Stengel meist mehrere, ziemlich kräftig, aufsteigend, ästig, meist 2 — 5 <lm
lang, kantig. Blätter meist mit 4 — 9 Paaren von Blättchen, die unteren
mit meist einfacher, die oberen mit getheilter Wickelranke. Blättchen
der unteren Blätter kleiner, verkehrt-herzförmig, der übrigen länglich
oder aus keilförmigem Grunde länglich, meist 0,6 — 1,2 cm lang und
4 — 6 mm breit, gestutzt bis ausgerandet, alle stachelspitzig. Neben-
blätter ziemlich klein, oval, spitz bis halbspiessförmig, oft mit wenigen
Zähnen. Blüthen stets einzeln, kurz gestielt, etwa 2 cm lang. Kelch
mit ungleichen pfriemlich-fadenförmigen Zähnen, von denen die oberen
vorgestreckt sind, die unteren etwa so lang als die Kelchröhre. Blumen-
blätter gelblich. Fahne verkehrt-herzförmig, am Rücken roth über-
laufen bis trübgrün, oft grün gestreift. Schiffchen stumpflich, gelbgrün,
an der Spitze röthlich-bräunlich, viel kürzer als die Flügel. Griffel
seidig behaart. Frucht schief elliptisch, beiderseits verschmälert, ge-
schnäbelt, etwa 2 — 3 cm lang und 1 cm breit, mit abstehenden,
aber am Grunde nicht knotig verdickten Haaren, 1- bis
3 sämig. Samen ellipsoidisch, 5 — 7 mm lang, lebhaft braun, schwarz
marmorirt, Nabel sehr klein, bis höchstens Vio des Samenumfanges
einnehmend.
An grasigen und krautigen Orten, auch auf Aeckern und in Gärten,
einheimisch nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der
Dauphine und Provence. Riviera. In der Schweiz im Canton Waat
sehr selten und nur vorübergehend (Schinz u, Keller Fl. Schweiz
299). Triest! (Marchesetti Fl. Trieste 144). Istrienü nicht selten
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. IL 415). Kroatien (Schlosser
u. Vukot. Fl. Croat. 84). Adriatische Inseln. Dalmatienü Herce-
govina: Trebinje; Mostar. Montenegro: Antivari ; Dulcigno (Ulcinj).
Die Angaben in Ungarn und Siebenbürgen bedürfen der Bestätigung.
Im übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt, aber meist nur un-
beständig. Bl. April — Juni.
F. hylrida L. Spec. pl. ed. 1. 737 (1753). Koch Syn. ed. 2. 216.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 462. Bertol. Fl. It. VII. 526. Boiss.
Fl. Gr. II. 570. Beck in Rchb. Ic. XXII. 178 t. 244 fig. I, 1—7.
Nyman Consp. 209 Suppl. 103. — V. liiiea ß. Lam. Fl. Frany. IT.
563 (1778). — Hypechusa hyhrida Alef. BZ. XVIII (1860) 166.
Bonplandia IX. 68 (1861). — V. Linnäei^) Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 220 (1899).
Aendert ab:
B. angustif 61 ia, Blättclicn iJüiglicli, selmiälcr, kaum gestutzt. — Seltener. —
V. hybrida ß. anguslifolia Mcit. ii. Kocl» Deutschi. Fl. V. 162 (1839) vgl. Koeli
Syn. ed. 2, 210.
C. latifolia. Aucli die oberien Blättchen Ineiter und kürzer, nielir oder weniger
verkehrt-herzförmig. — Selten. — V. hybrida C. latifolia A. u. G. Syn. VI. 2.
980 (1909). — Wichtiger erscheint:
1) S. I. S. 136 Fussu. 2. Nacli zutragen : * 23. Mai 1707 Räsiiult bei Sten-
broliult (Smäiand) f 10. Januar 1778 Ui)i)sala.
Vicia. 981
II. spüria. Bliittchen etwas gn'isser. citronengelb. — f?panien ; Italien; Sicilien;
Griechenland; ob auch bei uns? — V. hybrida ß. spuria Hai. Consp. Fl.
Graec. I. 482 (1901). - V. npuria Rafin. Caratt. 72 (1810). Nyman Consp,
209 vgl. auch Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 288.
(England [eingeführt] ; Mediterranes Süd-Frankreich ; Spanien ;
Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel [nur aus Serbien und Bul-
garien nicht angegeben. Maly briefl.] ; Süd-Russland; Kaukasus;
Kleinasien; Syrien; Palaestina; Nord-Africa.)
581. (37.) Y. Paiinöniea. 0. Kurz weichhaarig bis zottig.
Stengel meist zu zwei bis mehreren, niederliegend bis aufsteigend oder
kletternd, am Grunde ästig, seltener unverzweigt, etwa 2 — 5 dm lang,
kantig-gefurcht. Blätter kurz gestielt bis fast sitzend, die unteren mit
meist etwa 4, die oberen mit etwa 8 Paaren von Blättchen und meist
ziemlich kurzen Wickeiranken. Blättchen sehr kurz gestielt, linealisch
bis länglich, stumpf bis gestutzt oder seicht ausgerandet, stachelspitzig,
trübgrün, die obersten jedes Blattes kleiner. Nebenblätter klein, eiförmig-
lanzettlich, spitz bis halbspiessförmig, ganzrandig mit länglichem Drüsen-
flecken. Blüthenstände sehr kurz gestielt, 2 — 4-, selten 1 blüthig. Blüthen
gestielt, ziemlich gross, meist etwa 1,5 cm lang, nickend, ihr Stiel viel
kürzer als der Kelch. Kelch grünlich weisslich, schief röhrenförmig-
glockig, zottig behaart, mit grünen pfriemlich-borstlichen
bis fast fadenförmigen Zähnen, deren untere etwa so lang,
deren obere wenig kürzer sind als die Kelchröhre. Blumenblätter
etwa 3 mal so lang als der Kelch, gelblich (bis purpurn). Fahne aus-
gerandet, aussen angedrückt behaart, dort in der Mitte braun-
roth, oft mit braunrothen Nerven, wenig länger als die Flügel, diese
wenig länger als das Schiffchen. Griffel unter der Narbe dicht bärtig.
Frucht länglich, beiderends zugespitzt, meist etwa 3 cm lang und
9 mm breit, anliegend zottig behaart, zuletzt hängend, braun,
2 — 8- (meist 3 — 5-) sämig. Samen ziemlich gross, kugelig-zusammen-
gedrückt, samtartig schwarz (unter der Lupe rauh), mit etwas dick-
lichem, liuealischem, weisslichem Nabel.
In Gärten, auf Aeckern, an Wegrändern, einheimisch nur im süd-
lichen und südöstlichen Gebiete. Bl. April — Juni.
V. pannonica Crantz Stirp. Austr. V. 393 (1769). Jacq. Fl.
Austr. I. 23 t. 34 (1779). Willd. Spec. pl. III. 2. 1107 (1800). Koch
Syn. ed. 2. 216. Gren. u. Godr. Fl. France L 464. Bertol. Fl. It.
VII. 496. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 414. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 224. Beck in Rchb. Ic. XXII. 177 t. 243 fig. I— III,
1—7. Nyman Consp. 209 Suppl. 103 vgl. auch Freyn FL S. Istr. 319.
Einigermaassen veränderlich, die Formen gliedern sich folgendermaassen :
A. typica. Blumenblätter gelblich. Fahne am Rücken oft roth oder
olivfarben gestreift, ihr Nagel oft länger als die Platte. Flügel und
Schiffchen heller. Früchte olivgrün. Samen samtartig schwarz.
Nur im südöstlichen Gebiete, im Gebiete der Pontischen resp.
Pannonischen Flora. Wildwachsend in Süd-Mähren! Nieder-Oester-
982 Leguminosae.
reich : zerstreut, besonders um Wien ! Leithagebirge ! Steiermark.
Häufig in Ungarn!! Siebenbürgen! Banat: Orsova (Winkler).
Oesten-eichisches Küstenland zerstreut. Nördliches Istrien! Bosnien!
bis über 1200 m verbreitet (Maly briefl.). Hercegovina: Bilek.
— Im übrigen Gebiete , so in Deutschland ! Ober-Oesterreich !
Luxemburg! etc. hin und wieder eingeschleppt. In Böhmen bei
Tetschen-Liebwerd als angebaut angegeben (vgl. Celakovsky
Prodr. 681. Beck in Rchb. Ic. XXII. 177). ,
V. pannonica a. typica Beck Fl. Nieder-Oesterr. 874 (1892).
Pospich. F], Oesterr. Küstenl. II. 415 (1898).
Nach Alef. sind bei dieser Rasse die Früchte seiiwarz mit gelblicher
Bauchnaht und sind etwa 4 mal länger als breit, 4 — 5 sämig; die Samen kugelig
mit einem Nabel, der ^,'4 des Umfangs umfasst. Wie aber schon Neil reich
(Fl. Nieder-Oesterr. 961) hervorhob und auch Beck (a. a. O.) constatirt, sind
die Früchte braun, oft kaum 3 mal so lang als breit, 3 — 8 sämig, mit Samen,
deren Nabel meist ^U des Umfangs umfasst.
Hierzu gehören :
1. genuina (Pospich. a. a. O. [1898]). Blumenblätter weisslich-gelblich.
Fahne olivgrün gestreift.
1. ochroleuca (Tommas. Herb. Illyr. nach Pospich. a. a. O. [1898]).
Blumenblätter ockergelb. Fahne am Grunde olivgrün. — Selten.
II. angustifölia (Borbäs Bekesvärm. Fl. 105 [1881]). Blättchen sehr schmal.
— Ziemlich selten.
(Verbreitung der Rasse : Italien ; Serbien ; Bulgarien ; Ru-
mänien ; Türkei ; Süd-Russland ; Krim ; Kaukasus ; Kleinasien ;
Persien ; Nord-Africa.) [^
B. striata. Blumenblätter trüb-violett, oft breiter. Nagel der Fahne
etwa so lang als die Platte. Samen marmorirt.
Im südlichen Gebiete heimisch. Süd - Frankreich : Dauphine
und Provence (hier nur diese Rasse; vgl. IMalinvaud JMem. Herb.
Boiss. 1900 No. 20. 51). Riviera. Nieder-Oesterreich : Grossau.
Ungarn: zerstreut! Istrien: in Südistrien nur die Rasse (vgl. Freyn
Verh. ZBG. Wien XXXI. 364 [1881]). Zerstreut in Kroatien.
Dalmatien (Visiani Fl. Dalm. III. 415); Insel Veglia. Herce-
govina: An der Narenta bis IMostar (Congressreise 1905 nach IVTaly
briefl.); Nevesinje in 870 m (Murbeck). Aus Bosnien und JMonte-
negro nicht bekannt. — Im übrigen Gebiete nicht selten eingeschleppt!!
so auch wohl nur in Mähren bei Znaim.
V. pannonica ß. striata Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 79
(1843). Wohlf. in Hallier-Wohlf. Kochs Syn. 671. Beck Fl. Nieder-
Oesterr. 874 (1892). Beck in Rchb. Ic. XXII. 178 t. 243 fig. III,
7. — Vicioides hirsüta Moench Meth. 137 (1794) „striata'' n?Lc\\
Beck a. a. O. — V. NissoUäna^) Thuill. Fl. Paris, ed. 2. 367
1) Nacli Guillaunie Niesole, * 19. April 1647 Montpellier f 1734 daselbst,
Professor ebendort. 'I'ourncfort benannte (Inst. App. 650) die jetzt 7,n Lathyrus
gezogene Gattung. .lacijuin übertrug (.\mer. 198 [17G3]) den Namen auf eine
andere Gattung der Familie.
I
Vicia. 983
(1799) nicht L. — F. striata M. Bieb. Fl. Taiir.-Cauc. II. 162
(1808). Nyman Consp. 209 Suppl. 103. — F. purpuräscens DC.
Hort. Monsp. 155 (1813). Fl. France V. 580. — F. pannonica
ß. purpuräscens Ser. in DC. Prodr. II. 364 (1825). Boiss. Fl. Or.
II. 464. Koch Syn. ed. 2. 216. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
224. — F. uncinäta Rchb. Fl. Germ. exe. 530 (1832).
Auch von dieser Rasse beschreibt Alefeld die Früchte als gelb, 3 mal
länger als breit und 2 — 3 sämig. Samen zusammengedrückt, doppelt so gross,
ihr Nabel ^3 des Umfangs einnehmend. Nach Beck (a. a. O.) sind aber oft
mehr Samen vorhanden, diese kugelig von verschiedener Grösse, mit einem
Nabel, der ^ i — ^/e des Umfanges einnimmt.
Hierzu gehören folgende Formen:
IL linearifölia (Ser. in DC. Prodr. II. 364 [1825]). Blättchen verlängert,
länglich-linealisch. — Selten.
III. minor (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 224 [1899]). Pflanze
niedrig, ziei'lich. Stengel nur 1 dm lang oder wenig länger. Blättcheu fast
linealisch, kürzer. Blüthenstände 2blüthig, Samen wenige, mittelgross. —
Selten. — Wohl nur eine Kümmerform.
(Verbreitung der" Rasse und der Art: Mittleres und südliches
Frankreich; [Spanien, wohl nur eingebürgert, Rasse B]; Italien; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Krim; Kaukasus; Kleinasien; Persien; Nord-
Africa.) "^
&. Nebenblätter gross, fast stets gezähnt (bei schmäleren
Blättchen so breit oder breiter, bei breiteren fast oder doch
mindestens halb so breit als diese). Blätter nur mit 1 — 3
Paaren von Blättchen.
582. (38.) y. Bithynica ^). Q. Spärlich behaart oder kahl. Stengel
meist zu mehreren, meist 2 — 5 dm lang, aufrecht oder kletternd, ästig,
kantig, gestreift. Untere Blätter mit meist nur einem, obere mit meist
1 — 2 (bis 3) Paaren von Blättchen, die oberen mit meist verzweigter
Wickelranke. Blättchen an den unteren Blättern fast rundlich bis
verkehrt-eiförmig oder oval, die der oberen grösser, länglich-lan-
zettlich bis linealisch-lanzettlich oder fast linealisch, meist
schlank zugespitzt, alle stachelspitzig. Nebenblätter halbpfeil-
förmig, zugespitzt, gezähnt. Blüthenstände 1 — 2- (selten 3-) blüthig,
meist etwa so lang als das tragende Blatt, nicht selten aber auch kürzer.
Blüthen ziemlich gross, gestielt. Kelchzähne ziemlich gleich lang, lan-
zettlich, zugespitzt, länger als die behaarte Kelchröhre. Fahne ober-
wärts ausgerandet, violett bis purpurn, zuletzt blau. Flügel und das
viel kürzere Schiffchen gelblich. Fruchtknoten behaart. Frucht länglich-
rhombisch, meist 2,5 — 3,5 cm lang und 7 — 9 mm breit, zusammen-
gedrückt, an der Spitze geschnäbelt, an den Nähten meist rauhhaarig,
1) Boerhaave (Lugd.-Bat. II. 43) beschreibt die Art als Clymenum bithyni-
cum, siliqua singulari, flore minore, weil sie von Buxbaum in Bithynien (N\V.-
Kleinasien) gesammelt wurde.
984 Leguminosae.
öfter auch sonst behaart. Samen kugelig, braun bis braunroth mit röth-
licben Flecken, mit ovalenj kleinem Nabel.
An Ackerrändern, auf Wiesen, an grasigen Orten, an Ruderal-
stelleu; einheimisch nur im Mittelmeergebiete. Im Südwesten in der
Dauphin^ und Provence. Riviera. Im Oesterreichischen Küstenlande
von Görz (dort häufig) und Triest! südlich zerstreut, namentlich an der
Küste mitunter häufig. Istrien ! häufig auf den Inseln ! Kroatien :
bei Buccari (Hirc 144). Fiume. Dalmatien : Spalato, Ragusa, Ragusa
vecchia, Bocche di Cattaro! Budua und Insel Lesina. Montenegro:
Antivari (Bar), Dulcigno (Ulcinj), Podgorica (Rohlena). — Ausser-
dem mehrfach im übrigen Gebiete eingeschleppt, aber meist nur un-
beständig. Bl. (April), Mai, Juni.
F. hithijnica L. Syst. ed. 10. 1166 (1759). Spec. pl. ed. 2. 1038.
Koch Syn. ed. 2. 215. Boiss. Fl. Or. II. 587. Pospich. Fl. Oesterr.
Küstenl. 413. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 222. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 176 t. 242 fig. I, II, 1—5. Nyman Consp. 208 Suppl.
103. — Lathyrus hithynicus L. Spec. pl. ed. 1, 731 (1753). Ser. in
DG. Prodr. II. 374. Bertol. Fl. It. VII. 459. — Lathyrus tümidus
Willd, Spec. pl. III. 1082(1800). — Lathyrus bar cinonensis^) Fourr.
nach Willk. u. Lg. Prodr. Fl. Hisp. IIL 229 (1877).
In der Tracht mehr eiuem schmalblätterigen Lathyrus als einer Vicia ähnlich,
daher wurde die Art auch von Lamarck und Willdenow zu Lathyms gestellt.
— Aendert ab :
A. genuina. Pflanze niedrig, Blättchen linealisch-lanzettlich, nur 4 mm breit,
spitz. — Die bei weitem häufigste Form. — V. bithynica f. 1. genuina Pos-
pichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 414 (1898). — Hierzu gehört:
1. variegdta (Rouy a. a. O. [1899]). Fahne violett. Flügel weiss.
B. major. Pflanze höher. Blätter mit meist 3 Paaren von Blättchen, diese
elliptisch-lanzettlich oder an den untersten Blättern auch verkehrt-eiförmig,
stumpf, 1 cm breit. — Selten, Küstenland. — V. bithynica ß. major Arcang.
Comp. Fl. It. ed. 1. 205 (1882) ed. 2. 528 (1894). — V. bilhynica'i. 2. grandi-
folia Pospichal a. a. O. (1898). Beck in Rchb. Ic. XXII. 177 t. 242 fig. 2.
C. sessiliflora. Blüthenstäude sehr kurz gestielt bis fast sitzend. — Ziemlich
selten. — ■ V. bithynica f. sessiliflora Beck a. a. O. 177 (1903). — Lathyrus
bithynicus ß. sessiUßorus Ser. in DC. Prodr. II. 374 (1825).
Die von Nyman zu dieser Art citirte V. bi/oliolata, Ervum bifoliolatum
Rodr. Bull. S. B. France XXV. 239 (1878). Nyman Consp. Suppl. 103 (1889)
von den Balearen ist uns nicht bekannt.
(England; West- und Süd-Frankreich; Spanien; Portugal; Italien;
Bulgarien [Skorpil nach Velen. ÜBZ. LI (1901) 30]; Türkei [mehr-
fach]; Griechenland; Kreta; Krim; Lydien; Nord-Africa.) "^
583. (39.) y. Narboiieiisis 2). (Französische Wicke, Mohren-
erbse; kroat. : Divlji Bob, Velika Grahorina.) 0. Behaart; dunkelgrün.
Stengel kräftig, aufrecht oder aufsteigend, vierkantig, gestreift, an den
Kanten raubhaarig, meist unverzweigt, selten ästig. Untere Blätter mit
') Bei Barcelona, im AUerthum Barcino genannt, gesammelt.
'-) Zuerst bei Narboune, im AUerthum Narbo Marcius, gefunden.
I
Vicia. 985
nur einem Paare von Blättclien ohne Wickelranke, obere mit 2 — 3
Paaren und mit verzweigter Wickelranke. Biättchen gross, aus
schiefem etwas keilförmigem Grunde oval bis elliptisch,
ganzrandig, selten oberwärts mit wenigen Zähnen, stumpf bis ab-
gerundet, an den unteren bis fast rundlich, oberseits glänzend. Neben-
blätter halbpfeilförmig, ganzrandig oder mit verschiedener Zahl von
Zähnen, die oberen oft gefleckt. Blüthenstände 1- — 2- (bis 5-) blüthig,
gross, erheblich kürzer als das tragende Blatt. Blüthen gestielt. Kelch
mit ungleich langen vorgestreckten Zähnen, die oberen drei-
eckig, die unteren lanzettlich, alle spitz, der unterste so lang wie die
Kelchröhre. Fahne lila bis purpurn oder bläulich. Flügel und Schiffchen
bläulich. Frucht breit-linealisch bis rhombisch-linealisch, meist 5—6 cm
lang und 1 cm breit oder etwas breiter, zusammengedrückt, beiderseits
verschmälert, hakig geschnäbelt, zuletzt schwärzlich, auf den Flächen
verkahlend bis kahl, netznervig, an den Nähten knotig- rauh behaart,
innen schwach schwammig. Samen braun, fast kugelig, zusammen-
gedrückt, glatt, oft mehr oder weniger gegeneinander abgeflacht, mit
länglichem Nabel.
Auf Aeckern, unter der Saat, an Grabenrändern, auf Holzschlägen,
an feuchten Orten fast nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen
Gebiet in der Dauphine und Provence nicht selten. Riviera. In der
Schweiz : Genf ; Basel. Isteinerklotz ! Im südöstlichen Gebiete : im
Oesterreichischen Küstenlande, bei Triest selten, im südöstlichen Istrien
sehr zerstreut! auch auf den Inseln. Kroatien, besonders an der Küste.
Auf dem Dalmatinischen Festlande! Hercegovina: Mostar (Beck),
Trebinje (Pantocsek), Montenegro: Boljevici (Pancic 24). — Im
übrigen Gebiete hier und da eingeschleppt und verwildert, aber meist
unbeständig, so auch in Holland. Bl. Mai, Juni.
V. narhonensis L. Spec. pl. ed. 1. 737 (1753). Koch Syn. ed.
1. 195. Vis. Fl. Dalm. III. 318. Alef. Bonplandia IX. 100 (1861).
Boiss. Fl. Gr. II. 577. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 221. Hai.
Consp. Fl. Graec. I. 482. Beck in Rchb. Ic. XXII. 175 t. 241. Nyman
Consp. 209. Suppl. 103. — Faha bona Medic. Vorles. Churpf. Phys.
Ges. II. 360 (1787). — V. narhonensis ß. integrifölia Ser. in DC.
Prodr. 365 (1825). Koch Syn. ed. 2. 215. — V. narhonensis a.
genuina Gren. u. Godr. Fl. France I. 463 (1848). — Faha narho-
nensis Schur Verh. NV. Brunn XV. 192 (1877).
Ueber die Samen der Pflanze vgl. A. Buscalioni: I granuli d'amido in-
capsulati della Vicia ^^ai'bonensis S. 1. — L. Maichiati: Sui pretesi granuli
d'amido incapsulati dei tegumenti seminali della Vicia Narhonensis S. 4 ia Atti
S. naturalisti Modena Ser. 3. XVI (Anno XXXI fasc. III).
Die Art wird noch heute hier und da als Futterpflanze angebaut. S eh wein -
f urth (Sitzb. Anth. G. 1891. 661), Buschan (Vorgesch. Bot. 215 fl!".) und andere hielten
sie für die Stammpflanze der V. faha. Seh weinf urth namentlich deswegen, weil
T'. faba in den Abyssinischen Idiomen „baharische Erbse" genannt wird, Bacher,
altsemitisch bähar heisst aber noch jetzt bei den Fellachen von Fajüm und des Deltas
die V. Narhonensis. Neuerdings ist S c h w e i n f u r t h , nachdem er V. faba in
Algerien in einer eigenen anscheinend heimischen Form augetrofi"en hat, von dieser
986 Leguminosae.
übrigens stets mit Zweifeln vorgetragenen Ansicht zurückgekommen. Nach Dragen«
dorff ist sie das Pisum Maurisci Karls des Grossen.
Aendert ab :
B. heteroph ylla 1). Blättchen der oberen Blätter oberwärts mehr oder weniger
gezähnt. Nebenblätter eingeschnitten. Samen glatt. — Ziemlich selten. —
V. narbonensis ß. heterophylla ßouy in ßouy u. Foucaud FI. France V. 221
(1899). — F. heterophylla Rchb. Fl. Germ, exe, 531 (1832) nicht Presl. —
V. platycarpos-i) Roth Bot. Beob. 10 (1787)? Alef. Bouplandia IX. 100 (1861).
— V. narbonensis var. intermedia Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 287.
Wichtiger ist die Unterart
II. B. V, serratifolla. Weniger behaart. Stengel meist ästig,
derber als beim Typus. Nebenblätter stets gezähnt. Blätter meist
mit 3, öfter auch 4 Paaren von Blättchen; diese fast gleich-
seitig, die der oberen Blätter stets deutlich gezähnt.
Im Mittelmeergebiete und im südöstlichen Gebiete zerstreut.
Dauphine und Provence. Riviera. Niederösterreich: bei Wien,
Leithagebirge. Ungarn nicht selten ! Siebenbürgen. Slavonien.
In Istrien selten. Aus Fiume, Kroatien und Bosnien nicht an-
gegeben (Maly briefl.) Hercegovina (Ascherson u. Kanitz
Cat. cormoph. 105). Montenegro! Antivari (Grimus), Vir, Rijeka,
auf der Lastva Keevska in etwa 1100 m, Danilovgrad, Zagarac
und Kakoti (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. No. XVII.
27. 1904. No. XXXVIJI. 43. Uebr.) (Maly briefl.). — Im nörd-
lichen Gebiete selten eingeschleppt, aber unbeständig. Bl. Mai,
Juni.
V. serratifolia Jacq. Fl. Austr. V. App. 30 t. 8 (1778).
Alef. Bonpl. IX. 100 (1861). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 873 in
Rchb. Ic. XXII. 176 t. 240 fig. I— III, 1—8. Nyman Consp.
209. Suppl. 103. — V. narbonensis a. serratifolia Ser. in
DC. Prodr. II. 365 (1825). Koch Syn. ed. 2. 215. Gren. u.
Godr. Fl. France I. 463. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 221,
Den Typus der Unterart nennt Beck (in Rchb. Ic. XXII. 176 [1903])
f. typica im Gegensatz zu:
b. i ntegrif olia. Blättchen ganzrandig. — Selten. — V. serratifolia f.
integrifolia Beck a, a. O. 176 t. 240 fig. II.
(Verbreitung der Unterart: Mittleres und südlicheres Frank-
reich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel [Serbien,
Bulgarien, Rumänien, Türkei; Griochenlandj ; Cypern, Süd Russ-
land; Transkaukasien ; Kleinasien; Nord-Africa.) "^
(Verbnutung des Typus der Art: M(;diterranes und süd-
westliches Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel [Bulgarien, Türkei, Griechenland]; Krim; Vorderasien;
Nord-Africa.) ^
1) Von iieQOS ein anderer, verschieden und (pvÄÄov Blatt.
2) Von nÄaivg flach, breit und naQTiög Frucht.
Vicia. 987
B. Faba^) ([Tourn. Instit. 391 t. 212] Adans. Fam. 11. 331. Ser. B.
in DC. Prodr. II. 354. Alef. Bonplandia IX. 101 [1861] als Gat-
tung Gray Nat. Arr. Brit. pl. II. 617 [1821]. Kittel Taschenb.
3. Aufl. [1826]) als Sect. Früchte gedunsen mit schwammigen
Querscheidewänden. Samen länglich mit endständigem Nabel.
Griffel auf der von der Achse abgewandten Seite bärtig. — Stengel
steif aufrecht. Blätter ohne Wickelranke. — Einjährig.
In Europa keine Art heimisch.
*f V. faba. (Feld-, Sau-, Pferde-, Buff-, Puffbohne, Dicke Bohne
•[Rheinl.] ; plattd. u. a. : Groote Boone ; niederl. : Tuinboon, Roomsche
Boon; vläm.: Labboon, Paardeboon ; dän.: Hestebönne; franz.: F&ve,
Feve des marais; ital. : Fava; rum. : Bob; poln.: Bob, Buber; wend.
böhm. u. kroat. : Bob ; kroat. : Bitomi, Bob, Bakla ; russ. : Boöi ; litt. :
Phpa. [altpreuss. Babo] ; pelasg. (alban.): Ba^e [Heldreich Nutzpfl. 71];
ung. : Bab.) 0. Kahl. Stengel aufrecht, meist 4 — 6 dm (bis über 1 m)
hoch, dick, fleischig, meist einzeln unverzweigt oder ästig, scharf
4 kantig, hohl. Blätter in der Knospenlage gerollt, gestielt, die unteren
mit nur 1, die mittleren und obeien mit 2 — 3 Paaren von Blättchen ;
diese sehr kurz und dick gestielt; elliptisch bis länglich, meist 4 — 8 cm
lang und 1 — 2 cm breit, etwas dicklich-fleischig, trüb- bis graugrün,
stumpf, stachelspitzig. Nebenblätter gross-dreieckig-halbeiförmig, mehr
oder weniger gezähnt, oft in der Mitte braunfleckig. Blüthenstände
sehr kurz gestielt, 2 — 4 (bis 6)blüthig. Blüthen gross, etwa 2 — 5 cm
lang, schwach wohlriechend. Kelch röhrenförmig, bleich, am Grunde
schwarzgrün mit lang -zugespitzten lanzettlichen Zähnen, von denen die
2 oberen kürzeren zusammenneigen. Blumenblätter weiss, die Fahne
mit violetten Strichen, die Flügel schwarz gefleckt. Griffel neben dem
Barte an der Spitze flaumig behaart; Narbe fast 2 lappig. Früchte an-
fangs aufrecht, später hängend, länglich, stielrund, bis fast 1 dm lang
und 4 cm breit, kurz behaart, holperig, zuletzt schwarzbraun, mit leder-
artig derben innen woUigen Klappen, wenigsamig. Samen gross, gegen-
einander abgeplattet, meist fast gelb bis gelbbraun.
Im Orient, Nord-Africa und in Persien ? heimisch, bei uns vielfach
als Viehfutter gebaut, die unreifen Samen sind auch hier und da ein
beliebtes Gemüse. Nicht selten auch auf Schult, an Weg- und Acker-
rändern etc. verwildert und im Mittelmeergebiete sich oft längere Zeit
erhaltend. Bl. Mai — Juli.
V. Faha L. Spec. pl. ed. 1. 737 (1753). Koch Syn. ed. 2. 214.
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 452. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl.
IL 412. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 222. Beck in Rchb. Ic. XXII.
175 t. 238 fig. 1—10 t. 240 fig. IV, 9—11. Nyman Consp. 211.
— Faha vulgaris Moench Meth. 150 (1794). Ser. in DC. Prodr. IL
354. Alef. Bonplandia IX. 101 (1861). — Faha saüva Bernh. Syst.
1) Name der Bohne bei den Römern ''Varro etc.) (vgl. auch S. 988).
983 Leguminosae.
Verz. Erf. 250 (1800). — PotamogeUm hifulius Lap. Hist. abr. Pyr.
Suppl. 27 (1818) vgl. Benth. Cat. pl. Pyr. 113.
In manchen Theilen des Gebietes, namentlich in Nordwestdeutschland (West-
falen etc.), dann aber auch im Mittelmeergel)iete bilden die erwähnten unreifen
Samen ein wichtiges Volksnahrungsmittel, besonders bei der Landbevölkerung. Klein-
früchtige Formen dienen besonders als Pferdefutter und werden für die Schweine-
mast verwendet.
Der Geruch der Blüthen und Genuss der Samen soll bei dazu disponirten
Personen Vergiftungserscheinungen hervorrufen (Lewin Toxikol. 2. Aufl. 284),
Aendert ab, besonders in der Gestalt und Grösse der Früchte und Samen und
der Blüthenfarbe. Alefeld führt (Landw. Fl. 28 ff.) nicht weniger als 42 Formen
auf, die hier zu erwähnen viel zu weit führen würde. Er bemerkt dabei, dass die
Formen zumeist 'sehr unbeständig sind und in andere übergehen. — Erwähnens-
werth erscheinen :
B. humillima{Met. Bonplandia IX. 348 [1861]. Landw. Fl. 29). Pflanze sehr klein.
C. paticijufja (Alef. Landw. Fl. 31 [1866]). Blätter meist nur mit einem Paare
von Blättchen.
1). arcuäta (Alef. a. a. O. 32 [1866]). Früchte, gebogen.
E. megalospermai) (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 873 [1892] in Rchb. Ic. XXIL
175 t. 240 fig. 9. — Faba vulgaris v. megalosjierma Alef. Landw. Fl. 32
[1866]). Mazagan- oder Windsorbohne. Samen sehr gross, hellbraun. — So
besonders in Nordwest-Europa als Gemüse gebaut.
F. eqiiina (Pers. Syn. II. 308 [1807]. Beck in Rchb. Ic. XXII t. 240 fig. 10.
— V. equina Rchb. Fl. Germ. exe. 532 [1832]). Pflanze kleiner. Samen klein,
schwarz oder weiss. — Futterpflanze. -- Noch kleiner ist
G. minor (Peterm. Fl. Lips. 549 [1838]? Beck a. a. O. [1892]. — Faha vulg.
V. minor Harz Landw. Samenk. II. 601 [1885]. — Faha vulg. v. minnta Alef.
Bonpl. IX. 101 [1861]). Früchte dünn, stielrund, 3 — 4 sämig. Samen fast
rundlich, 1 — 1,3 cm lang.
In der Blüthenfarbe sind abweichend :
1. albiflöra (Alef. Bonpl. IX, 348 [1861]. Landw. Fl. 28). Blüthen weiss,
1. atriflora (Alef. Landw, Fl. 28 [1866]). Fahne und Flügel ober-
wärts schwarz gefärbt.
1. purpur ifldra (Alef. a. a. O. [1866]). Fahne pfirsichroth mit braunen
Strichen.
Die Cultur der V.faba ist uralt, so dass ihre Heijnat und die Stätte erster Cultur
niclit sicher anzugeben sind. De C and olle (Orig. pl. cnlt. 253) nimmt 2 Aus-
gangspunkte für ihi'e Cultur an und zwar die Länder um das Caspisclie Meer und
Nord-Africa. Zur letzteren Annahme passt es, dass Schweinfurth die Art an-
scheinend wild in Algerien traf, — Nach Buschan (Vorgeseh. Botanik 209 ff.)
findet sie sich schon in prähistorischer Zeit, an zahlreichen Orten; aus der ncolithischen
Periode ist sie aus Italien, Spanien und Ungarn bekannt, aus Alt-Troja aus der
zweiten Stadt von Hissarlik und aus Aegypten aus einem Grabe der 12. Dynastie
(Schweinfurth DBG. II. 362 f.). Ziemlich zahlreich sind auch die Funde aus
der Bronze- (nördlich bis Schweiz) und Eisenzeit, zu letzti^rer Zeit war sie auch
schon in Deutschland verbreitet.
Da die Aegyptischen Priester die Bohne als unrein vcrabsclieuten, wurde sie
dort wenig gebaut (Herodot II. 37; Plutarch De Isid. V. 6), sie wurden nur
als Totenopfer und Totenspeisen verwandt (Plinius). - Die Hel)räcr genossen die
Bohne viel, friscli oder geröstet, in der Bibel wird sie pol genannt (2. Samuel XVII.
28. lle.sekiel IV. 9), vom selben Stamm wohl der ägyptisch-arabische Name fül.
Bei den Griechen spielte V. faba eine grosse Rolle, nach Dioskorides (II.
117) wurden die jungen Früclite mit den Klappen gegessen, die Samen wurden bei
1) Von fiiyag gross und ojiäQfia Same,
Vicia. 989
Wahlen (als , Stimmzettel", helle und dunkle) sowie bei gottesdienstlichen Gebräuchen
verwendet. Das letztere geschah auch bei den Römern (der Göttin Carna wurde an den
Calendac Fabariae Bohnenbrei geopfert [Ovidius Fast. VI. 164 u. a.]). Mehrere be-
kannte römische Persönlichkeiten waren nach der Bohne benannt (Geschlecht derFabier).
Auch bei den Kelten wurden viel Bohnen gebaut. Plinius (XVIII. 2) be-
richtet, dass sie kein Gericht ohne Bohnen zu essen wagten, derselbe behauptet
auch, die Bohnen wüchsen auf einigen Inseln des mirdlichen Oceans wild, die von
den römischen Soldaten Fabariae (eine hiess Burchana) genannt wurden. Zweifellos
sind hier die Ostfriesischen Inseln (Borkum !) und mit den fabae silvestres Lathyrus
maritimus gemeint.
Schlüssel zum Bestimmen der Vifia-Avteii nach leicht
auffindbaren Merkmalen.
A. Früchte gross bis 4 cm breit, gedunsen mit deutlichen schwammigen
Querscheidewänden. Samen länglich mit endständigem Nabel. —
Stengel dick, aufrecht, 4 kantig. Blätter ohne Wickelranke. Cultur-
pflanze. V. faba S. 987.
B. Früchte meist stark zusammengedi-ückt (vgl. Formen der V. sativa,
V. ervilia S. 904 und V. tetrasperma S. 912 mit öfter fast sliel-
rundlichen Früchten), dann aber die Früchte unter oder wenig über
1 cm breit. — Stengel meist dünn, seltener kräftig, dick.
I. Blüthenstände sehr kurz gestielt bis fast sitzend, oft die Blüthen
einzeln oder zu zweien in den Blattachseln, mittelgross bis gross.
{Euvicia).
a. Nebenblätter sehr gross, meist gezähnt (bei schmalen Blättchen
so breit oder breiter, bei breiten fast oder doch mindestens
halb so breit als diese. Blätter mit nur 1 — 3 Paaren von
Blättchen. — Pflanze einjährig. — Mittelmeergebiet.
1. Blättchen oval bis elliptisch, ganz stumpf bis abgerundet.
Kelchzähne ungleich lang. — Pflanze kräftig, der V. faha
mitunter ähnlich. V. Narbouensis S. 984.
2. Biättchen der oberen Blätter länglich- bis linealisch-lanzettlich
oder fast linealisch, meist schlank zugespitzt. Kelchzähne
ziemlich gleichlang. A\ Bithynica S. 983.
h. Nebenblätter klein (bis massig gross). Blätter mit zahlreicheren
Paaren von Blättchen, nur V. orohoides und die kleine V.
Jathyroides mit oft nur 2 Paaren.
1. Fahne aussen deutlich behaart. — Einjährig.
a. Blumenblätter gelblich bis citronengelb. Frucht mit ab-
stehenden Haaren besetzt. Blätter deutlich gestielt. Blüthen-
stände stets vielblüthig. — Mittelmeergebiet.
V. hibrida S. 979.
^ &. Blumenblätter gelblich, oft roth gestreift oder trübviolett.
Frucht anliegend zottig. Blätter sehr kurz gestielt bis fast
sitzend. Blüthenstände meist 2 — 4- selten einblüthig:. —
Mittelmeer- und Pannonische Flora. V. Pannonica S. 981.
990 Leguminosae.
2. Fahne kahl oder mit vereinzelten Haaren besetzt.
a. Früchte mit langen steifen auf Knötchen stehenden Haaren
besetzt. Blüthen hell- bis citronengelb, selten violett (vgl.
auch Y. hihrida). Blüthen einzeln oder zu 2 (bis 3).
Wenigstens obere Blätter mit Wickelranke. — Einjährig.
— Meist Mittelmeergebiet. V. lutea S. 977.
h. Früchte kahl oder kurzhaarig.
1. Pflanze ausdauernd. Blüthen gelblich (vgl. auch gelblich
blühende Form von V. sepiimi). Blätter ohne Wickel-
ranken.
a. Blätter mit vielen Paaren von ziemlich kleinen Blättchen.
— Südöstliches Gebiet. Y. truiicatula S. 957.
(j. Untere Blätter mit 1 — 2, obere mit 4 — 6 Paaren von
Blättchen. Blüthen einzeln, purpurviolett. — Nur süd-
westliches Gebiet. V. Pyrenaica S. 958.
y. Blätter mit nur (1 bis) 2 — 3 Paaren von Blättchen. —
Pflanze und Tracht einem Lathyrus nicht unähnlich.
V. oroboides S. 956.
2. Pflanze ausdauernd. Blüthen violett bis schmutzig lila
(selten gelblich). Blätter mit Wickelrauke und vielen
Paaren von Blättchen. Kelchzähne ungleich, die oberen
mehrmals kürzer als die Kelchröhre. — Verbreitete Art
ziemlich vielgestaltig. V. sepiiim S. 953.
3. Pflanze einjährig (vgl. jedoch die gleichfalls einjährigen
Unterarten der V. sativa {V. aiigustifolia u. V. amphi-
carpa) mit an bleichen unterirdischen Sprossen sitzenden
unterirdischen Blüthen. Blüthen meist violett bis bläulich
oder röthlich, bei V. grandifolia gelb oder bunt. Blätter
mit meist (vgl. indessen V. lathyroides) zahlreichen, ziem-
lich kleinen Blättchen, meist (nur bei V. lathyroides
und abweichenden Formen der V. sativa selten nicht)
mit Wickelranke.
a. Blüthen gross gelblich oder bunt (gelb mit violett). Kelch
verlängert mit ziendich gleiehlangen Zähnen. — Süd-
östliches Gebiet. V. graiidiflora S. 950.
Vgl. die einmal eingeschleppte V. Noeana S. 962 mit gclb-
biiiunen Blüthen und sehr schief abgeschnittenem Kelch.
ß. Blüthen klein, mittelgross bis gross, violett, ohne Gelb
{V. melanops gelbgrün) an den Platten der Blumenblätter.
* Blüthen klein. Pflanze niedrig. Blätter mit nur 2 — 3
Paaren von Blättchen, in der Regel ohne Wickel-
ranke. — Verbreitete Art. \. lathyroides S. 959.
** Blüthen meist mittelgross, seltener gross. Blätter
mit zahlreicheren Paaren von Blättchen und fast
stets mit Wickelranke.
Vicia. 991
■f Blüthen grünlich bis grünlich-gelb, Flügel ober-
wärts schwärzlich. Blättchen meist gedrängt stehend.
— Mittelnieergebiet. V. melaiiops S. 961.
-f-f Blüthen violett bis bläulich, selten rosa oder weiss.
A* Blättchen schmal (vgl. auch schmalblätterige V.
sativä). Kelch sehr schief. Obere Kelchzähne
schliesslich aufgerichtet. Frucht länglich. —
Mittelnieergebiet. V. peregrina S. 975.
B* Blättchen sehr wechselnd. Kelch wenig schief.
Kelchzähne vorgestreckt. Frucht meist linealisch.
— Sehr vielgestaltige (vgl. die zahlreichen Formen)
verbreitete Art. V. sativa S. 963.
II. Blüthenstände deutlich gestielt, meist langgestielt, auch die unterste
Blüthe durch den Blüthenstandsstiel vom Stengel wesentlich (d. h.
mindestens um ihre Länge, meist viel mehr) entfernt (vgl. auch
V. Sithynica S. 983 mit in der Frucht mitunter verlängertem
einblüthigem Stiel, F. truncatula S. 957 und V. orohoides
8. 958 mit öfter kurz gestielter, gelbblühender Traube) wenig-
bis vielblüthig.
a. Blüthenstände meist vielblüthig (auch die kleinblüthigen V.
hirsuta S. 906, V. disperma S. 907 und V. leucantha S. 909
mit bis 8 oder 1 2 Blüthen). Blüthen massig gross (oder gross)
iVicüla).
1. Blättchen eiförmig bis länglich, nie linealisch bis lanzettlich.
a. Das unterste Paar der Blättchen nebenblattähnlich, dem
Stengel angedrückt (vgl. auch die Gesammtart V. orohus
S. 920 und V. Cassuhica S. 923), die neben ihnen deutlich
vorhandenen ziemlich kleinen Nebenblätter bedeckend. Blüthen
hellgelb. — Mittleres und nördliches Gebiet.
y. pisiformis S. 917.
h. Unterstes Paar der Blättchen stets deutlich, wenn auch mit-
unter nur wenig vom Stengel entfernt, ein deutlicher Blatt-
stiel vorhanden.
1. Blättchen gross (erbsenähnlich).
a. Blätter mit mehreren Paaren von Blättchen mit Wickel-
ranke. Nebenblätter halbmondförmig, buchtig gezähnt.
Blüthen purpurn. — Sehr zerstreut im Gebiete.
y. dumetorum S. 918.
ß. Blätter mit nur einem Paare von Blättchen, ohne Wickel-
ranke. Nebenblätter halbspiessförmig. Blüthen gross,
purpurviolett. — Zierpflanze. y. imijug*a S. 919,
S. Blättchen klein (wickenartig) vgl. auch V. picta S. 948
und breitblätterige V. cracca S. 929.
a. Blätter ohne Wickelranke, unterstes Paar der Blättchen
dem Stengel genähert (vgl. V. pisiformis S. 917 und
992 Leguminosae.
V. Cassuhica S. 923). Nebenblätter ganzrandig oder
schwach gezähnt (Gesammtart V. orobus S. 920).
§ Blumenblätter weiss mit violetten Adern oder hellgelb,
* Nebenblätter halbspiessförmig. Blättchen länglich
bis elliptisch. Blüthen weiss, violett geädert. —
Selten im nördlichen und mittleren Gebiete.
V. orobus S. 920.
** Nebenblätter eiförmig-zugespitzt. Blättchen länglich.
Blüthen hellgelb. — Ungarn.
V. sparsiflora S. 921.
§§ Blumenblätter dunkel, blau. Blättchen am Rande
knorpelig-gezähnt ohne Haare. — Südöstlichstes Gebiet.
V. Monteuegriiia S. 822.
ß. Blätter mit .Wickelranken.
§ Nebenblätter ganzrandig, halbpfeilfönnig. Blüthen
purpurviolett, selten weisslich. Früchte fast rhombisch.
— Zerstreut. V. Cassubica S. 923.
§§ Nebenblätter getheilt bis gezähnt. Blüthen weiss lila
oder blau gestreift.
-f Nebenblätter fussförmig gespalten mit halbmond-
förmigem Mittelfelde. Blättchen länglich-eiförmig
bis länglich. Kelchzähne länger als die Kelch-
röhre. Früchte länglich, schwarz. — Waldpflanze.
V. silvatica S. 926.
ff Nebenblätter halbpfeilförmig, gezähnt. Blättchen
aus keilförmigem Grunde elliptisch bis verkehrt-
eiförmig. Kelchzähne etwa so lang als die Kelch-
röhre. Früchte linealisch. — Dalmatien.
V. altissima S. 927.
2. Blättchen linealisch- länglich bis lanzettlich, zahlreich, die
unteren mitunter breiter (vgl. auch V. Cassuhica und V.
orohiis, die schnialblätterigsten der vorigen Gruppe).
a. Blätter mit oder doch nur die unteren ohne ausgebildete
Wickelranke.
1. Platte der Fahne so lang (vgl. auch die einjährige V.
picia S. 948) oder länger (nicht viel kürzer) als ihr Nagel.
Früchte länglich. — Pflanze stets ausdauernd, mit kriechen-
der Grundachse.
a. Früchte kahl. Pflanze angedrückt oder schwach ab-
stehend behaart.
§ Blüthen blau, violett, selten weiss, nie gelb.
* Nebenblätter gross, halbpfeilförmig, meist gezähnt
oder eingeschnitten. Blüthenstände sehr locker.
Vicia. 993
Fahne blau. Schiffchen weisslich, oben violett ge-
fleckt. Frucht länglich. — Mittelmeergebiet.
V. onobrychioides S. 928.
** Nebenblätter ziemlich klein (vgl. V. Galloprovin-
cialis S. 932), ganzrandig. Blüthenstände mehr
oder weniger dicht. — Frucht länglich-linealisch.
— Vielgestaltiger Fornienkreis. (Gesammtart V.
cracca.)
f Platte der Fahne etwa so lang wie der scharf ab-
gesetzte Nagel. Blättchen meist länglich bis linea-
lisch (vgl. die Abänderungen). — Verbreitete Art,
y. cracca S. 929.
-ff Platte der Fahne meist dojjpelt so lang als ihr
Nagel (vgl, indessen die Abänderungen). Flügel
oft mehr oder weniger weisslich. — Zerstreut.
Y. tenuifolia S. 934.
§§ Blüthen gelb, violett gefleckt, ziemlich klein, zahl-
reich. Frucht im Kelch lang gestielt. Blättchen
linealisch-lanzettlich. — Südöstlichstes Gebiet.
V. ochroleuca S. 937,
8. Früchte behaart. Pflanze stark abstehend behaart (vgl,
F. cracca Unterart V. GaJloprovincialis). — Süd-
östlichstes Gebiet. V. Sibtliorpii. S. 938.
2. Platte der Fahne (mit Ausnahme der V. picta) erheblich
kürzer, meist nur halb so lang als ihr Nagel. — Pflanze
einjährig bis zweijährig oder doch nur schwach ausdauernd.
a. Blätter mit nur 3 — 6 Paaren von Blättchen (vgl. auch
V. pseudocracca). Platte der Fahne etwa so lang als
ihr Nagel. Blättchen länglich, die oberen fast linealisch.
Fahne schön blau gestreift. — Ungarn.
Y. picta S. 948.
ß. Blätter mit zahlreicheren Paaren von Blättchen; diese
linealisch. Platte der Fahne erheblich kürzer.
Blüthenstände nur 1 — Sblüthig, vgl. V. calcarata S. 905
(und T^. pseiidocracca).
§ Früchte kahl,
* Blüthenstände fast stets vielblüthig. Früchte breit-
linealisch. Blumenblätter purpurn bis lila, (Ge-
sammtart V. villosa. Veränderlicher Formenkreis.)
— Mittleres und südliches Gebiet, nördliches ver-
wildert.
j Pflanze dicht zottig langhaarig. Stengel weich.
Blüthen gross bis 2 cm lang. Y. villosa S. 940.
-ff Pflanze kurz angedrückt behaart mit wenigen
Zotten. Blüthen nur bis 1,5 cm lang.
Y. varia S. 942.
Ascherson n. Graebner, Synopsis. VI. 2. G3
99i Leguminosae.
** Blüthenstand locker, nur 3 — 6blüthig. Früchte
schmal-linealisch, nur 5 — 8 mm dick. Blüthen blau.
— Mittelmeergebiet. \. pseudoeracca S. 945.
§§ Früchte behaart. Pflanze ähnlich der V. viUosa be-
haart. Blumenblätter unten weiss, oberwärts purpurn.
— Mittelmeergebiet. V. atripiirpiirea S. 946.
b. Blüthen stände wenig- (1- bis höchstens 8- [bis 12-])blüthig (vgl.
auch V. calcarata S. 905, F. pseudocracca S. 945). Blüthen
klein oder ziemlich klein (vgl. auch V. ocliroleuca S. 937.)
— Einjährig {Ervum).
1. Blätter ohne Wickelranke. Früchte linealisch, geschnäbelt,
etwas zusammengedrückt, rosenkrauzartig-holperig. Blüthen-
stände 1 — 4blüthig. Blüthen rosa, geädert. — Südlicheres
Gebiet, sonst verwildert. V. ervilia S. 904.
2. Blätter mit Wickelranke. Früchte kürzer, linealisch, länglich
bis rhombisch, ungeschnäbelt oder geschnäbelt, nicht rosen-
kranzartig-holperig. Blumenblätter bleich. — Vgl. auch die
folgende Gattung Lens mit flachen Samen, öfter in der Tracht
ähnlich {Lenticidd).
a. Früchte länglich bis rhombisch, an der Spitze plötzlich ge-
stutzt, geschnäbelt. Blüthen klein.
1. Blütbenstände 2 — 8- (bis 12)blüthig, ihre Achse an der
Spitze in eine Grannenspitze auslaufend.
a. Früchte 2 (bis 3) sämig. Nebenblätter ganzrandig oder
gezähnt. Blumenblätter weisslich bis bläulich. (Gc-
sammtart V. hirsuta.)
§ Kelchzähne fast grannenartig zugespitzt, etwa so lang
wie die Kelchröhre. Früchte bis 8 mm lang. —
Verbreitete Art. V. liirsuta S. 906.
§§ Kelchzähne sehr ungleich, linealisch-2:)friemlich, die
oberen sehr kleinen verbunden, die unteren doppelt
so lang als die Kelchröhre. Nebenblätter ganzrandig.
— Mittelmeergebiet. Y. (lisperma S. 907.
ß. Früchte meist 5 — 6 sämig. Nebenblätter zerschlitzt. Kelch-
zähne borstlich, federartig gewimpert, länger als <\\v
Kelchröhre. Blumenblätter weiss, oberwärts hellrosa
bis blau. Früchte bis über 2 cm lang. — Mittelmeer-
gebiet. \. Icucantlia S. 909.
2. Blütbenstände stets nur 1 — 2blüthig, an der Spitze ohne
Grannenspitze oder falls solche vorhanden sämmtlichc
"Blütbenstände einblüthig. Nebenblätter eines Paares ver-
schieden gestaltet. Frucht 1 — 8 sämig. (Gesammtart Y.
m onanth a.)
a. Ein Nebenblatt eines Paares linealisch, ganzrandig, das
antlere mit einem s])itzeckigen Zipfel. Kelch sehr
Vicia. Lens. 995
schief mit sehr ungleich langen Zähnen, auch die unteren
kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter hellviolett. —
Mittelmeergebiet. Y. elegantissima S. 910.
ß. Ein Nebenblatt bandförmig getheilt. Blüthenstände stets
einblüthig. Kelch mit fast gleichlangen Zähnen, die
länger als die Kelchröhre sind. — Mittelmeergebiet.
y. moiiautha S. 911.
h. Früchte linealisch (vgl. auch V. leiicantha) nicht geschnäbelt,
3 — 6 sämig. Blüthen klein oder ziemlich klein [Eu-
Ervum). Nebenblätter ganzrandig. Blüthenstände 1 — 3-
blüthig. Kelchzähne sehr ungleich, kürzer bis länger als
die Kelchröhre. Blumenblätter bläulich -weiss bis helllila,
geädert. Y. tetrasperma S. 912.
68. LENSi).
([Tourn. Inst. 390 f. 210]. Adans. Fam. IL 331 [1763]. Medic. Vorl.
Churpf. II. 261. Moench Meth. 131. Gaertn. Mey. Scherb. Fl. Wett.
III. 1. 21 als Gatt. [Ser. in DC. Prodr. II. 366 (1825). Koch Syn.
ed. 1. 138 als Sect. von Ervum]. Gren. u. Godr. Fl. France I. 476
[1848]. Nat. Pfl. III. 3. 352 als Gatt. — Latlujrus Subgen. Lenti-
ciila-) Peterm. Deutschi. Fl. 155 [1846—1849]. — Lathyrus Sect.
Lens Kittel Taschenb. 3. Aufl. 1290 [1853]. — Lathyrus Sect. Ervum
Vis. Fl. Dalm. III. 324 [1852].)
(Linse; niederl. u. vläm.: Linze; dän.: Linse; franz.: Lentille ; it.:
Lente, Lenticchia; lig. : Lentilla [Pen zig]; rum. : Linte; poln. : Sosze-
wica, Soczewka; wend.: Sok; böhni.: Cocka; kroat. : Leca, Socivo, Socivica;
pelasg.: Fiere, ^iere [Heldr. Nutzpfi. 71]; bulgar.: Lesta [Velen. Suppl.
95]; russ.: ^eiesirna; litt.: Leszükkas, Lensis, Lensze; [altpreuss. : Lituc-
Kekers]; ung. : Lencse.)
S. S. 898, 994. Meist niedrige, aufrechte bis schwach kletternde
einjährige, selten ausdauernde Kräuter. Blätter mit meist 2 bis vielen
Paaren von Blättchen, selten mit einem Endblättchen. Mittelstreif
meist mit einer Stachelspitze oder einer Wickelranke endigend. Blättchen
in der Knospenlage gefaltet. Nebenblätter halbpfeilförmig bis lan-
zettlich. Blüthenstände langgestielt, einblüthig oder wenigblüthige
Trauben, mit sehr kleinen oder ohne Hoch- und Vorblätter. Blüthen
klein, meist weisslich. Kelch mit meist langen, ziemlich gleichlangen
Zähnen. Blumenblätter denen von Vicia ähnlich gestaltet. Schiffchen
spitzlich bis schwach geschnäbelt. Vor der Fahne stehendes Staubblatt
frei. Fruchtknoten fast sitzend mit 2 Samenanlagen. Griffel vom
J) Name der Linse bei den Alten (va^l. Plinius XVIII. 31).
2) Deminutiv von Lens (s. auch S. 905); als Pflanzenname von Micheli für
Lemna (s. II. 2), sowie früher schon von Caspar Bau hin mit den Epithetis aqua-
tica und palustris für dieselbe Gattung und als L. marina von de l'Obel für
Sargassum gebraucht.
63*
996 Leguiuinosae.
Rücken her schwach zusammengedrückt, gebogen, längs der Innenseite
kurz bärtig; Narbe klein, kopfförmig. Frucht zusammengedrückt, 1-
bis 2 sämig. Samen flach, fast scheibenförmig -rund, mit dünnem ei-
förmigen bis länglichen den Nabel bedeckendem Samenmantel (Arillus).
5 bis 0 Arten im Mittelmeergebiete und in Westasien, in Europa nur unsere
Arten.
A. A. Achse des Blüthenstandes oben in einer Grannenspitze endigend.
Blüthen bläulich-weiss. Frucht kahl.
(Die oben mitgetheilten Vulgär-Namen werden fast slcts nur auf die
folgende Art bezogen.)
*-f L. lens. O — 0- Flockig behaart. Wurzel wenig verzweigt.
Stengel aufrecht, meist l,o bis 3 (bis 4,5) dm hoch, wenig verzweigt
bis ästig, fast flügelig-kantig. Blätter kurz gestielt mit an den unteren
etwa 3, an den oberen bis 7 Paaren von Blättchen, an den unteren
in eine Stachelspitze, an den oberen in eine einfache bis ge-
theilte Wickelranke endigend. Blättchen kurz gestielt,
schmal-elliptisch, meist 1 — 2 cm lang und 3 — 8 mm breit, stumpf,
stachelspitztig, hellgrün, die der oberen Blätter meist nur wenig schmäler
und spitzer als die der unteren, Blü thenstände mit etwas dickem
Stiele, 2— 3blüthig, kürzer (seltener so lang) als das tragende
Blatt. Blüthen mit etwa 4 mm langem Stiele, etwa 7 mm lang,
meist nickend, selten aufrecht. Fahne rundlich, lila geädert. Schiffchen
an der Spitze violett gefleckt. Früchte hängend, rhombisch, etwas über
1 cm lang und 8 mm breit, 1 — 3 sämig. Samen scharf berandet, meist
graubraun bis rostgelb.
Im westlichen Asien heimisch, seit langer Zeit auf besserem
Boden hier und da auf Aeckern gebaut, nicht selten auch in Gärten.
Aus den Culturen leicht verwildernd aber meist unbeständig, nur im
Mittelmeergebiet hier und da beständiger, in Montenegro bei Niksic
unter der Saat noch bei etwa 1250 m (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges.
Wiss. 1903 no. XVII. 27). Bl. Juni, Juli.
L. Uns Huth Helios Frankf. XL 134 (1893). A. u. G. Fl.
Nordostd. Flachl. 452. — Ervum Lens L. Spec. pl. ed. 1. 738 (1753).
Koch Syn. ed. 2. 2,19. Boiss. Fl. Or. IL 598. Nyman Consp. 211.
— Lens culinäre Medic. Vorles. Churpf. Phys. Ges. IL 361 (1787).
Beck in Rchb. Ic. XXIL 205. — I^ens esciilenta Moench Meth. 131
(1794). Gren. u, Godr. Fl. France L 476. Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 427. Beck in Rchb. Ic. XXIL t. 265 fig. I, 1—11. ~
Cicer Lens Willd. Spec. pl. HL 1114 (1800). — Lens vulgaris
Delarb. Fl. Auv, ed. 2. 473 (1800). •— Lathyrus Lens Beruh. Syst.
Verz. Erf. 248 (1800). Peterm. Deutschi. Fl. 155. Kittel Taschenb.
3. Aufl. 1291 (1853). — Lens saüva Hell. Fl. Wirc. IL 169 (1810).
— Vicia Lens Coss. u. Germ, Fl. Paris 143 (1845). — Lathyrus
esctdentus Grab. Fl. Oberschles. 214 (1843).
Die Cultur der Linsen ist uralt, scbon in den Pfablbauton und Niederlassungen
der iieolitliiselien Periode und der Broncezeit sind Linseusanicn gefunden (Buscban
Lens. 997
Vorgesch. Bot. 203 fi'.) und zwar in der jüngeren Steinzeit bereits in Deutschland,
in der Schweiz, in Ungarn und Italien, sowie in Alt-Troja : 2. Stadt von Hissarlik.
Die Samen dieser alten Zeiten sind erheblich kleiner als die jetzt gebauten. Dass
sie bei den Hebräern gebaut Avurde, beweist Es au 's Linsengericht. Im Grossen
wurde sie namentlich bei den Aegyptern gezogen (vgl. Herodot, Theophrastos etc.),
aus Aegypten wurde sie auch in Mengen nach Griechenland und später besonders
nach Rom ausgeführt. Gefunden wurden Samen jedoch nur in einem Grabe der
1 2. Dynastie (S c h w e i n f u r t h Ber. DBG. I. 544. II. 362^ ; S c h w e i n f u r t h vermuthet,
dass die Linse etwa zur Zeit der 11. Dynastie aus den Euphratländern nach Aegypten
gebracht wurde; die in kleinen Thonnäpfchen als Totengabe gefundenen Samen
gleichen völlig den noch jetzt in Aegypten gebauten. — Die Stadt Phakussa im
Delta soll ihren Xamen nach dem ausgedehnten Linsenbau erhalten haben (Hehn
Culturpfl. 209). Das Frachtschiti" des Kaisers Caligula, welches den grossen Obe-
lisken nach Eom brachte, soll 120 000 Scheffel Linsen als Ballast getragen haben
(Wönig Pflanzen 215), ein Zeichen für die Grosscultur. — Plinius führt (XVIII.
31) 2 Arten ägyptische Linsen auf.
Die in der Bibel erwähnte rothe Farbe des Linsengerichtes soll nach ßeynier
(L'econ. Arab. Juifs. 429 [1820]) durch das Entfernen der Samenschale vor dem
Kochen veranlasst werden, die Kotyledonen der orientalischen Linsen haben eine
blassrothe Farbe. Ascherson sah in Aegypten nie andere als hellrothe Linsen
feilgeboten; unsere sind grau.
Mit Sicherheit ist die ursprüngliche Heimat bei der alten Cultur nicht mehr
anzugeben (vgl. De Candolle Orig. 257). Georgi (nach Ledeb. Fl, Ross. I. 662)
führt sie (wohl sicher irrthümlich) aus Süd-Russland als wild an. Höchst wahr-
scheinlich ist, wie erwähnt, das M'estliche Asien, das östliche orientalische Mittel-
meergebiet als Ursprungsland anzusehen (vgl. Engler in Hehn Culturpfl. 215),
Noch jetzt stellen die Linsen ein beliebtes Gemüse dar. In das nördlichere
Gebiet werden die Samen meist aus dem Süden eingeführt.
Aendert in einer Reihe von Formen ab, die sich namentlich durch die Grösse,
Gestalt und Farbe der Samen unterscheiden. Alefeld erwähnt (Landwirtsch. Fl.
55 ff.) S Formen, von denen envähnenswerth sind :
A. Pflanze niedrig, stärker behaart. Blätter bläulich-grün. Frühblühend.
I. 'puncidtum (Alef. Bonplandia IX. 130 [1861]. Landw. Fl. 56). Samen
dottergelb, mit 3 — 6 schwarzen Punkten.
IL hypochlorisi) (Alef. a. a. O, [1861]. Landw. Fl. 56), Grünstengelig.
Samen etc. wie bei vulgaris.
III. pilosissima (Schur Enum. pl. Transs. 171 [1866]). Pflanze sehr stark
behaait.
B. Pflanze hoch, kräftiger, grasgrün, wenig behaart. Spätblühend.
I. nigra (Alef. a. a. O. [1861]. Landw. Fl. 57). Fahne blau. Samen ganz
schwarz.
IL vulgaris (Gren. u. Godr. Fl. France I. 476 [1848]. Alef. a, a. O. [1861].
Landw. Fl. 57), Fahne blau oder weiss mit blauen Adern. Samen weisslich-
oder grünlich-gelb bis bräunlich. — Diese Form, seltener die übrigen werden
auch als Winterlinsen in milden Klimaten gezogen. Sie werden im Herbste
ausgesät und überdauern den AVinter, der Ertrag, namentlich des Strohes,
aber auch der Samen, wird dadurch grösser.
III. nummuldria (Alef. a. a. O. [1861]. Landw, Fl. 57). Samen sehr gross,
in der Farbe abändernd. — Nur als Sommerfrucht gebaut, wegen der grossen
Samen in Gärten beliebt, die gelbsamige Form ist die Garten- oder Pfennig-
linse, die rothe die Französische Linse, nicht selten, sind die Samen der
Gartenlinse auch ^schwarz. — Die drei grosssamigen Formen sind macrosperma
Baumg. Euum. Transs. IL 346 (1816).
1) Von V7TÖ unten und j^/loj^o'j grün, wegen des unten grünen Stengels.
998 Leguminosae.
IV, di Sperma'^) {L. esc. forme L. disperma Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France III. 205 [18991. — Ervum dlspcrmum Roxb. nach Willd. Enuui.
Hort. Berol. 766 [1809]. — var. microspcrma Baumg. Enum. II. 346 [1816].
— L. esculenta ß. subsphaerosperma-) Godr. FI. Loir. I. 172 [1843]. Greu.
u. Godr. Fl. France I. 476). Französ. : Lentillon. Samen nur ^3 so gross
als beim Typus, braun, marmorirt, an den Seiten abgerundet. — In Frank-
reich angepflanzt.
Früher waren die Samen resp. das aus ihnen gewonnene Mehl officinell
lind wird noch heute bei Brandwunden zum Kühlen und zu Breiumschlägen
ähnlich wie das Mehl von Vicia faba verwandt.
(Eingebürgert auf der Iberischen Halbinsel; Italien; Balkanhalb-
insel; Nord-Africa. — Heimisch in Süd- und Ost-Persien; Affghanistan ;
Beludschistan.)
584. (1.) L. nigricans. Q. Kurz abstehend behaart. Wurzel
meist röthlich. Stengel meist zu mehreren, am Grunde bogig auf-
steigend, dort auch verzweigt, meist 1,5 — 3 dm lang, scharfkantig.
Blätter sitzend oder die untersten kurz gestielt, die unteren mit 2 — '6,
die oberen mit 4 — 5 Paaren von Blättchen und in eine Stachel-
spitze au sl aufenden Mi ttelstreifen. Blättchen der unteren
Blätter klein, verkehrt-eiförmig, die der oberen etwa 1 cm lang, linea-
lisch-lanzettlich, etwa 2 mm breit, alle kurz gestielt, hellgrau,
stumpf, sehr kurz stachelspitzig, Nebenblätter halbspiessförmig,
ausserdem meist mit 2 — 3 Zähnen versehen. Blüthenst an de
ziemlich lang gestielt, ihre Achse in eine lange Granneuspitze aus-
laufend, 1 — 2blüthig, länger als das tragende Blatt. Blüthen
mit etwa 5 mm langem Stiele, aufrecht, zuletzt nickend, etwa 5 mm
lang. Kelch mit linealisch-pfriemlichen, federig gewimperten Zähnen,
die 3 — 4 mal länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter bläulich-
weiss. Fahne oval. Früchte länglich-rhombisch, etwa 1 cm lang und
4 mm breit, 2samlg, kahl. Samen schwarzbraun, grau marmorirt.
An bewachsenen, meist kurzgrasigen steinigen, oft buschigen Orten
im Mittelmeergebiete, In Süd-Frankreich in der Provence sehr zer-
streut (Rouy u. Foucaud Fl. France V. 205). Riviera. Istrien selten
(Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. 428; Marchesetti Fl. Trieste 152).
Brioni maggiore (Biasoletti, Freyn 323). Lussin (Tommasini).
Kroatien: Buccari, Fiume, Tersatto (Sc bloss, u. Vuk. Fl. Croat. 92).
Dalmatien sehr zerstreut (Visiani Fl. Dalm. III. 325) südlich bis
zu den Bocche di Cattaro (Bornmüller ÖBZ. XXXIX. [1889] 334).
Montenegro: Ebene von Podgorica (R ohlen a Sitzb. Böhm. Ges. Wiss.
1904 no. XXXVIII. 44). Bl. (April), Mai, Juni.
L. nigricans Godr. Fl. Lorr. I. 173 (1848), Gren. u. Godr. Fl.
France I. 476. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 428. Rouy u. Fou-
caud Fl. France V. 204. Beck in Rchb. Ic. XXII. 206 t. 266 fig.
I, II, 1 — 5. — Krvum soloniense^) L. Amoen. Acad. IV. 327 (1759).?
— Ervum nigricans M, Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 164 (18U6). Koch
1) Bastardwort aus sub, unter liier etwa, ofpatQa Kugel und oniQf^ia Same.
•-') S. S. 960 Fussn. 1.
Lens. 999
Syn. ed. 2. 219. Nyman Consp. 211. Suppl. 104. — Laihyrus
nigricans Peterm. Deutschi. Fl. 155 (1846 — 1849). Kittel Taschenb.
3. Aufl. 1291. — Lens Biebersteinii^) Lamotte Prodr. plat. cent, I.
22ü (1877 — 1881). — Vicia MarschaUii ^) Arcang. Comp. Fl. It. ed.
1. 208 (1882). — Vicia nigricans Janka Term. füz. IX. 138 (1885).
Aendert ab :
B. cirrifera (Bf^ck in Echb. Ic. XXII. 20G t. 2G6 fig. II [1903]). Blätter
oft mit -i Paaren von Blättchen, in eine ungetheilte Wickelranke endigend. —
Hereegovina: Mostar. — Wichtiger ist:
II. Tenorei^). Blätter mit 4 — 5 (bis 7) Paaren von Blättchen,
Nebenblätter kaum gezähnt. Achse des Blüthenstandes mit kürzerer
Grannenspitze, diese nur so lang oder kürzer als der oberste
Blüthenstiel. Blütben kleiner. Kelch mit linealisch-lanzettlichen
Zähnen, zugespitzt, nur 2 — 3 mal länger als die Kelchröhre, nicht
federig-, sondern fast anliegend behaart.
Nur im südwestlichen Gebiete in der Provence ; Departement
Bouches-du-Rhune: Cassis. Var: Coudon, Toulon, Hyeres. Riviera.
L. nigricans var. Tenorei Burnat Fl. Alpes-Marit. IL 191
(1896). — Ervum lentoides Ten. Fl. Nap. Prodr. Suppl. II.
68 (1811). Nyman Consp. 211. — Lens Tenorei Lamotte Prodr.
plat. cent. I. 220 (1877 — 1881). Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 205 (als „une forme").
(Verbreitung der Rasse : Mediterranes Süd-Frankreich: Corsica;
Italien; Nord-Africa.) [If]
(Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien;
Portugal; Italien; Balkanhalbinsel [Serbien, Bulgarien, Türkei
sehr zerstreut, Griechenland, Kreta] ; Süd-Russland, Krim ; Klein-
asien; Kaukasus: Nord-Africa.) \^\
B. Achse des Blüthenstandes oben nicht in eine Granne endigend. B.
Blüthen blau. Früchte meist behaart.
585. (2.) L. lenticula ■^). (Ital.: Vercidino.) Q. In der Tracht den
vorigen Arten ziemlich ähnlich, ausser den oben angegebenen Merk-
malen hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Meist klein und
zierlich, meist 1 bis etwa 3 dm hoch. Blätter mit 2 — 4 Paaren von
Blättchen mit einer Stachelspitze oder die oberen in eine
ungetheilte Wickelranke endigend. Blättchen länglich-
linealisch bis linealisch, die der unteren Blätter breiter, bis ver-
kehrt-eiförmig. Nebenblätter halbpfeilförmig bis schief-lanzettlich, meist
1) S. II. 1. S. 192 Fussn. 4. Nachzutragen: * 10. Aug. 1768 Stuttgart
t 28. Juni 1826 Marew bei Charkow.
■i) S. II. 1. S. 280 Fussn. 2. Nachzutragen: * 5. Mai 1780 f 19. Juli 1861
Neapel.
•) S. S. 995 Fussn. 2.
1000
Leguminosae.
ganzrandig. Bl ü tliens tän de mit dünnem Stiel, eiublüthig, länger
als das tragende Blatt. Kelch mit schmalen, fast borstlichen Zähnen.
Blumenblätter viel länger als der Kelch. Frucht schief-länglich, 1 — 2samig.
Auf trockenen Aeckern, an steinigen Orten im Mittelmeergebiete.
Bei uns nvu" im Südosten. Im Oesterreichischen Küstenlande. Istrien
zerstreut! auch auf der Insel Cherso und wohl weiter verbreitet. Dal-
matien zerstreut! Montenegi'o. In Kärnten sicher nur eingeschleppt.
Die Angabe in Krain bedarf der Bestätigung. Bl. Mai, Juni.
L. Lenticula Alef. Bonplandia IX. 129 (1861). Beck in Rchb.
Ic. XXII. 206 t. 266 fig. III, 6, 7. — Ervuni Lenticula Schreb. in
Sturm Deutschi. Fl. Heft 32 (1812). Ser. in DC. Prodr. II, 366. Koch
Syn. ed. 2. 202. Nyman Consp. 211. — Ervum soloniense Wulf, in
Schrank PI. rar. -Hort. Mon. 48 (1819) wohl kaum L. — Cicer
ervokles Brign. PI. Forejul 27 (1810). Host Fl. Austr. II. 338. —
Lathyrus Lenticula Peterm. Deutschi. Fl. 155 (1846 — 1849). Kittel
Tascbenb.. 3. Aufl. 1291. — Vicia Lenticula Ces. Pass. u. Gib. Comp.
Fl. It. 685 (1869) 86. Arcang. Comp. Fl. It. 206. Janka Term. Füz.
IX. 138 (1885).
Aendert ab. Von der Krim ist beschrieben die hierher gehörige Ervtim Hohen-
ackeri^) Fisch, u. Mey. lud. sem. Hort. Petrop. IV. 35 (1838), von Lesbos die var.
macrojyoda'^) (Candargy Veget. Lesb. [1899]). — Für uns sind bemerkcnswerth
B. unifldra (Ervum uniflornm Ten. Fl. Nap. Prodr. Suppl. II. 68 [1811]).
Pflanze kräftiger. Blättchen breiter als beim Typus. — Selten.
C. ar ist ata. Achse des Blüthenstandes oben meist in eine deutliche Grannen-
spitze endigend. — Hercegovina: Dubrava Plateau (Gin zb erger). — L. lenti-
cula f. aristata Maly in A. u. G. Syn. VI. 2 (1909).
Nach der Behaarung der Früchte sind verschieden:
I. eriocdrpa (Strobl ÖBZ. XXXVII [1887] 395). Früchte behaart. — Die
häufigste Form.
II. liocdrpa {leiocarpa Strobl a. a. O. [1887]). Früchte kahl. — Seiton.
(Spanien: Sardinien; Italien; Sicilien; Balkanhalbinsel; Krim;
Transkaukasien; Kleinasien; Syrien; Palaestina.) \^\
69. LATHYRUS =^j.
(L. [Tourn. Instit. 394]. L. [Syst. ed. 1. 222] ed. 5. 326 [1754]. erw.
Nat. Pfl. III. 3. 353. [Lathi/ros] St. Lager Ann. S. B. Lyon. VIL
129 [1880].)
(Platterbse; niederl. u. vläm. : Platerwt; dän.: Fladbaelg; franz.: Gesse;
it.: Cicerchia; poln.: L^dzwian, Groszek; böhm.: Hrachor; russ.: ropoiueKi>,
'TiiKa; ung.: Bükköny; vgl. auch die Namen bei Sect. Orohus\.)
S. S. 898. Niedrige, mittelgrosse bis hohe aufrechte oder kletternde,
einjährige bis ausdauernde Kräuter. Blätter meist mit wenigen, seltener
1) S. VI. 1. S. 848 Fussn. 2.
''i) Von fiay.QÖg lang, gross und novg Fuss, hier Stiel.
^) ÄdxhvQog, Name einer Hülsenfrucht bei Theo j) liras tos , wohl 58().
Lens. Lathyru^. 1001
vielen Paaren von Blättchen, selten ohne solche^ mit einer Wickelranke
oder einer Stachelspitze endigend, sehr selten mit einem Endblättchen.
Blättchen in der Knospenlage gerollt. Nebenblätter krautig, pfeil-
förmig bis halbpfeil- oder spiessförmig. Blüthenstände gestielt, ein- bis
mehrblüthig, dann traubig mit kleinen hinfälligen Hochblättern. Blüthen
öfter gross, blau, violett, weiss, rosa oder auch gelb, ohne Vorblätter.
Kelch meist mehr oder weniger schief, mit fast gleichlangen Zähnen
oder kürzeren oberen. Fahne meist breit-verkehrt-eiförmig bis fast
kreisrund, meist ausgerandet, mit kurzem breitem Nagel, mit oder ohne
schwieligen Höcker am Grunde der Platte. Flügel meist verkehrt-
eiförmig bis länglich, frei oder in der ]\Iitte schwach mit dem Schiffchen
verbunden. Schiffchen meist gebogen, stumpf, seltener spitzlich, kürzer,
selten so lang wie die Flügel. Vor der Fahne stehendes Staubblatt
frei, selten auch verbunden ; Staubblattröhre gerade abgeschnitten ; freier
Theil der Staubfäden meist eingebogen, fadenförmig oder verbreitert.
Fruchtknoten gestielt bis fast sitzend, meist mit vielen, seltener nur 2
bis 3 Samenanlagen. Griffel gebogen, öfter gedreht, oberwärts von vorn
nach hinten zusammengedrückt, auf der Innenseite (Drehung!) bärtig.
Narbe schwach kopfig. Frucht zusammengedrückt bis fast stielrund,
2 klappig aufspringend, wenig- bis vielsamig. Samen meist kugelig,
öfter gegeneinander al)geplattet, seltener zusammengedrückt, mit kleinem,
meist den Nabel bedeckendem Samenmantel (Arillus).
Weit über 100 Arten zumeist iu der nördlich gemässigten Zone, wenige in
den Gebirgen des tropischen Africa und in Siidamerica. Nur unsere Sectionen.
Die Samen und andere Theile einiger Arten, wie besonders L. cicera, aber
auch L. sativns, tuberosus, aphaca, clymennm rufen wie die von Vicia ervilio
{S. 904) bei Menschen und Thieren eigenthiimliche Vergiftungserscheinungen
(Lathvrlsmus) hervor, die denen einer spastischen Spinal-Paralyse gleichen (Lewin
Toxikol. 2. Aufl. 284).
Übersicht der Sectionen und Gruppen.
A. Stengel schwach oder kräftiger kletternd. Blätter meist (vgl. in-
dessen L. lieterophyUns) mit nur 1 Paare von Blättchen, mit ge-
theilter Wickelranke, nur die unteren oft niu" mit einer Stachelspitze.
Nebenblätter halbpfeilförmig. Griffel, oft auch Staubblätter und
Schiffchen, um seine Achse gedreht, so dass seine Flächen nach
rechts und links sehen.
I. Blüthenstand 1-, selten 2 — Sblüthig, meist kürzer als das tragende
Blatt. Früchte länglich-eiförmig, (bei den heimischen Arten) 3-
biö 5 sämig. Cicerciila.
II. Blüthenstände mehrblüthig, länger als das tragende Blatt. Früchte
länglich-linealisch, mehrsamig. Eulathyrus.
B. Griffel, Staubfäden und Schiffchen nicht gedreht (vgl. aber Ovo-
hastrum). Früchte mehrsamig.
I. Blattstiel aller oder doch wenigstens der unteren Blätter ohne
Blättchen.
10(ß Leguminosae.
a. Fahne am Grunde ohne schwielige Höcker.
1. Nebenblätter sehr gross, laubartig. Blattstiel in eine Wickel-
ranke endigend. Blüthen gelb oder gelblich. Apliaca.
2. Nebenblätter klein, pfrieniförmig. Blattstiele zu einem Schein-
blatte (Phyllodium) verbreitert, ohne Wickelranke. Blüthen
purpurn. Nissolia.
1). Fahne am Grunde mit 2 schwieligen Höckern. Blattstiele zu
einem Scheinblatte verbreitert, die oberen Blätter mit, die unteren
ohne Blättcheu, Clymeiium.
II. Blätter paarig gefiedert mit nicht geflügelten Stielen, Blüthen-
stäüde mehrblüthige Trauben. Samen glatt.
a. Stengel schwach kletternd, mit getheilter Wickelranke. Früchte
länglich-linealisch. Orobastruin.
1); Stengel aufrecht. Blätter in eine einfache Stachelspitze endigend,
ohne Wickelranke. Früchte linealisch. Orobus.
Taubert trennt (Nat. Pfl. III. 3. 353) die Gattung in die beiden Sectionen
J. Archilathyrus: Blattstiel meist in eine Wiekelranke, seltener in eine
Granne ausgehend und II. Orobus: Blattstiel höchstens in ein kurzes Spitzchen
ausgehend. — Zu Archilathyrus zieht er als Subseetionen 1 Aphaca, 2 Nissolia,
3 Clymenum, 4 Cicercida, 5 Eulathyrus, 6 Orobastrtim. Diese Eintheiluug ist
schon deswegen schlecht zu verwenden, da die Trennung der Formen ohne
Wickelrauke aus der Seet. I von den 0)-o6MS-Arten schwer erkennbar ist.
Ueber die Abgrenzung der Gattung vgl. S. 899.
A. A. Stengel schwach oder kräftiger kletternd. Blätter meist mit nur
einem Paare (vgl. indessen L. heterophi/Ihis mit 2 — 3 Paaren) von
Blättchen, mit getheilter Wickelranke, nur die unteren öfter mit einer
Stachelspitze endigend. Griffel (oft aucli Staubfäden und Schiffchen)
um seine Achse gedreht, so dass seine Flächen nach rechts und
links sehen.
I. I. Cicercula^) (Medic. Vorles. Churpf. phys. Ges. IL 358 [1787]
als Gatt. Gren. u. Godr. Fl. France I. 481 [1848] als Sect. —
Cicerculae Nyman Consp. 203 [1878]). Blüthenstand 1, selten
2 — 3blütbig, kürzer als (his tragende Blatt. Früchte länglich-
eiförmig bis länglich-linealisch, 3 — 5 sämig. Einjährig. Blättchen
länglich, lanzettlich bis fast linealisch. Blüthen mittelgross bis
klein.
Hierher etwa */* ^^^ Arten, meist im Mittelnieergebiete und im Orient.
In Europa ausser unseren Arten noch: L. Chilis (Boiss. u. Orph. Diagn.
pl. Or. ser. 2. VI. 08 [1859]) von der Insel Chios (Vorderasiatischen Arten
sehr nahe verwandt). — L. slenophyllns (Boiss. u. Ileldr. Diagn. pl.
Or. ser. 1. IX. 126 [1849]) auf der Insel Rhodos, in Kleinasien und Syrien.
— L. (juadrimarginatus (Bory u. Chaub. F\. Pelop. 47 [1838]) in
Griechenland. — L. blephai ocarpus'^) (Boiss. Diagn. ser. 1. IX. 126
1) Deminutiv von Cicer s. S. 899 Fussn. 1. Name von 580 bei Columella.
'-) Von ßÄi(f>u(>ov Augenlid, Auge (in der iiioderjicn Nomenelatur stets für
Wimjjcr gel)raucht) und xap.ToV Fruclit.
Lathyrus. 1003
[1849]. — L. amphicarpos Sibth, u. Sm. Fl. Graec. VII. 62 t. 693 [1830]
ob auch L. z. T.? vgl. Boiss. FI. Or. II. 608) auf der Insel Kreta?, Rhodos,
Cypern und in Syrien.
a. Früchte ganz kahl. a.
1. Blätter (wenigstens die obersten) an der Spitze in eine ver- 1.
zweigte Wickelranke endigend.
586. (1.) L. sativus. (Eckerbse, Spanische Erbse, Kickerlinge;
franz.: Gesse, Lentille d'Espagne; ital.: Cicerchia, Cece nero; kroat.:
Grahorica, Sastrica, Jaric, Grab poljak). Q. Kahl. Stengel nieder-
liegend oder kletternd, ästig, meist 3 — 7 dm hoch, mit 2 breiten
Flügeln und 2 Kanten. Blattstiele gleichfalls geflügelt, kürzer
als die Blättchen, diese linealisch-lanzettlich, zugespitzt, 4 cm
bis 1,5 dm lang und 3 — 9 cm breit mit 3 oder 5 derben und mehreren
feinen Längsnerven, ziemlich steif, etwas blaugrün. Nebenblätter halb-
pfeilförmig, ziemlich gross, kürzer als der Blattstiel. Blüthenstände
kantig-gestielt, kürzer bis doppelt so laug als der Blattstiel, 1- sehr
selten 2-blüthig. Blüthenstiel etwa so lang wie der Kelch. Blüthen
meist 1,5 (1,2 — 2) cm lang, aufrecht bis abstehend. Kelchzähne lan-
zettlich, ziemlich gleichlang, viel länger als die Kelchröhre Blumen-
blätter weisslich; Fahne in der Mitte bläulich. Flügel an den Spitzen
hellviolett, seltener ganz lila oder schwach rosenroth. Staubbeutel orange-
farbig. Frucht länglich-elliptisch, etwa 3 cm lang und 1,3 cm breit,
zusammengedrückt, am oberen Rande (Bauchnaht) stark convex
gebogen und 2flügelig gekielt, netznervig, meist 2samig. Samen
graubraun, braun gefleckt, kantig, glatt, mit kleinem elliptischem
Nabel.
Auf Aeckern, an Schuttstellen und Wegrändern, einheimisch nur
im Mittelnieergebiete. Bei uns in Istrien sehr zerstreut. Kroatien:
St. Helena, Agram (Neil reich). Dalmatien. In der Hercegovina:
Trebinje (Pantocsek), Stolac (Fiala). Bosnien: Banjaluka (Hof-
mau). Im übrigen Gebiete nicht selten angebaut und aus diesen Cul-
turen leicht verwildernd, in den wärmeren Gebieten sich nicht selten
längere Zeit erhaltend, Bl. (April), Mai, Juni.
L. sativus L. Spec. pl. ed. 1. 730 (1753). Koch Syn. ed. 2. 222.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 482. Boiss. Fl. Or. IL 607. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 164 t. MMCCL fig. I— III, 1—8. Nyman Consp.
203. Suppl. 101. — Cicercula data Moench Meth. 163 (1794). —
Cicercula sativa Alef. Bonplandia IX. 147 (1861). Landw. Fl. 33.
Die Pflanze wird für sieh oder als Mengfrucht als Viehfutter gebaut, stellen-
weise, z. B. in der Lausitz, werden auch die Samen gegessen. Ihre Cultur ist sicher
schon sehr alt, Schweiufurth (Engl. Jahrb. VIII. 3, 6) bestimmte 2 Funde in
ägyptischen Gräbern als hierher gehörige Samen. Die Samen sind bei ihrer charak-
teristischen Gestalt, die einer viereckigen Beilklinge ähnlich ist, leicht kenntlich.
Nach Schweiufurth dürften die Armenisch-Pontischen-Kaspischen Gebiete die
Gegenden gewesen sein, aus denen die Aegypter die Pflanze erhielten. Die Hebräer
und Inder kannten die Pflanze nicht, sie besitzen keinen Namen für sie. Aus der
Steinzeit wurde sie nur in Ungarn gefunden, und zwar in einer Höhle in grosser
Menge (vgl. Staub Prähist. Pfl. 283. Deininger Pflanzen 275), in einer sehr
1004 Lcguminosae.
kleinsamigen Form. Dass die Griechen die Pflanze kannten, geht aus io Troja
gefundenen Samen hervor. De Candolle (Orig. pl. cult. 88) nimmt als Heimat
der Art das Gebiet von Italien bis zum Kaukasus und Nord-Indien an. Buschan
(Vorgcschichtl. Bot. 209) will aus dem Fehlen der Namen auf einen mehr westlieheu
Ursprung (östlichere Mittelmeerländer) schliessen.
Aendert verhältnismässig wenig ab, meist nur in der Grösse der Samen, die
bei den einzelnen Culturformeu oft recht verschieden sind. — Bemerkenswerth sind ;
B. amphicdrpus^) (Coss. nach Beck in Rchb. Ic. XXII. 165 t. MMCCL fig. III.
— Cicercula sativa amphicarjjci Alef. BZ. XX [1862] 362. Landw. Flora 34).
Pflanze am Grunde mit unterirdischen Blüthen und Früchten.
C. angustäfus (Ser. in DC. Prodr. II. 373 [1825]. — Cicercula sativa 1. an-
gusiaia Alef. Bonpl. IX. 147 [1861]. — ß. stenophyllus Boiss. Fl. Or. II. 607
[1872]). Blättchen sehr schmal.
D. ohtusatus (Cicercula sativa 2. obtusata Alef. Bonpl. IX. 147 [1861]. Landw.
Fl. 33). Untere Blätter mit elliptischen, obere mit breit-lauzettliehen, stumpfen
Blättchen. — In Spanien wildwachsend angegeben.
E. stipulaceus (Willk. in Willk. u. Lgc. Prodr. Fl. Hisp. III. 314 [1877]).
Alle oder doch die obersten Nebenblätter länger als der Blattstiel. Blüthen-
standsstiel fadenförmig, länger als das tragende Blatt. — Spanien.
Von Culturformen sind folgende Spielarten zu nennen :
1. coeruleus (Oic. sa<. coer. Alef. a. a. O. [1861]). Blüthen himmelblau.
Samen dicht dunkel gefleckt. — Nach Alefeld hier nur als Zierpflanze, in
Abyssinien .oft gebaut.
1. coloratus (Ser. in DC. Prodr. II. 373 [1825]. — Cic. sat. col. AM.
a. a. O. [1861]). Blumenblätter weisslich, blau geädert. Samen hell gefleckt.
— Zierpflanze.
1. alba (Cic. sat. alba Alef. a. a. O. [18G1]). Blüthen und Samen weiss.
— So meist auf Aeckern.
(Iberische Halbinsel; Italien; Serbien; Bulgarien; Türkei; Griechen-
land; Kreta; [Süd-Russland?]; westliches und mittleres Asien [vgl.
oben]; Nord-Africa.) jü^?
587. (2.) L. JUiiinus. Q. Kahl. Stengel einzeln oder zu
mehreren, aus niederliegendem Grunde kletternd, meist 2 — 7 dm lang,
am Grunde verzweigt, mit Flügeln, die etwa halb so breit bis
so breit wie der Stengel sind. Blätter mit breit geflügeltem
Stiel, die unteren mit einer Stachelspitze, die oberen mit einer meist
Stheiligen Wickelranke endigend. Blättchen etwa 3 — 4mal so lang als
der Blattstiel, lanzettlicli, beiderseits verschmälert, an der Spitze ziemlich
kurz zugespitzt, bis 9 cm lang uud S mm breit, mit 3 hervortretenden
Längsnerven, dazwischen niit feinen Nerven, hellgrün. Nebenblätter
schmai-halbpfeilförmig, nicht so lang als d er Bla tts t i el. Blüthen-
stände kantig und ziemlich dick gestielt, ihr Stiel kürzer als die
Blättchen aber viel länger als der Blattstiel, 1- (selten 2-) blüthig, am
Gipfel nicht in eine Grannenspitze endigend, oft mit 2 pfriem-
lichen Hochblättern. Blüthenstiel so lang oder länger als der Kelch.
Blüthen kaum 1,5 cm lang, anfangs aufrecht, zuletzt abwärts gebogen.
Kelchzähne lanzettlich, spitz, kürzer als die Kelclnölire. Blumen -
1) S. S. 973 Fussn. 3. Zuerst bei Po na (für 577 D).
Lathyrus. 1005
blatte r gelb, an den Rändern oft röthlich überlaufen. Fahne braun
gestreift. Schiffchen grünlich- weiss. Früchte aufrecht bis abstehend
oder mehr oder weniger liängend, breit-linealisch, meist etwa 5 cm lang
und 8 mm breit, dicht netznervig, kahl, am oberen Rande (Bauch-
naht) seicht gefurcht, meist etwa 6 sämig. Samen kugelig, braun,
dicht knotig-rauh.
Auf Aeckern, unter dem Getreide, an Wegrändern und Ruderal-
stellen, einheimisch nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete
Provence. Riviera. Im Südosten in Istrien: im Rosandra-Thale und
bei Villa Decani, von Salvore südlich häufiger! (Pospich al Fl. Oesterr.
Küstenl. IL 435, Marchesetti Fl. Trieste 156). Lussin. Sansego.
Fiume (Smith), sonst aus Kroatien nicht angegeben. Dalmatien:
Vrlika, Zara (Visiani Fl. Dalm. III. 327). Cattaro (Born mü Her
ÖBZ. XXXIX [1889] 334). Igalo m den Bocche (Studniczka Verh.
ZBG. Wien XL. 79 [1890]). Hercegovina: Aecker bei Grab (Boller
nach Maly briefl.). Montenegro: sehr zerstreut (vgl. Rohlena Sitzb.
Böhm. Ges. Wiss. 1902 no. XXXII. 18). Im übrigen Gebiet zuweilen
eingeschleppt, aber unbeständig. Bl. Mai, Juni.
L. annuus L. Amoen. acad. III. 417 (1756). Spec. pl. ed. 2.
1032 (1763). Koch Syn. ed. 2. 222. Gren. u. Godr. FL France I. 482.
Boiss. Fl. Gr. IL 603. Posp. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 434. Rouy u.
Foucaud Fl. France V. 258. Beck in Rchb. Ic. XXII. 168 t. MMCCLIII
fig. II, III, 1—7. Nyman Consp. 203.
Aendert ab :
B, luxurians, Blattstiele breiter geflügelt, die Flügel mit knotigen Haaren
spärlich besetzt. — L. annuus f. luxurians Ilohlena Sitzb. Bölim. Ges. Wiss.
1902 no. XXXII. 18.
1. aurantiaeihs (Hiiet Exsicc. Sic. 1856 no. 76. Loser ÖBZ. XIV [1864]
147. ^Marches. Fl. Trieste 153). Blüthen orangegelb. — Triest. (Sicilien.)
Nach der Blattform sind unterschieden :
I. g enuinus (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 259 [1899]). Blättchen
ziemlieh kurz, linealisch-lanzettlieh, etwa 5 — 9 cm lang und 6 — 9 mm breit.
II. angustifolius (Rouy a. a. O.). Blättchen mehr oder weniger verlängert,
schmal, linealisch, 5 — 14 cm lang und 2—4 mm breit.
III. latifolius (Rouy a. a. O.). Pflanze kräftiger. Blättchen gross, linealisch-
lanzettlieh, 8 — 1,5 cm lang und 8 — IS mm breit.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Bul-
garien; Türkei [am Skutari-See (v. Grimus), Bosporus (Buxbaum),
Thasos (Grisebach), Severni in Central -Macedonien (Dörfler)],
Griechenland; Kleinasien; Syrien; Persien; Nord-Africa; Canarische
Inseln.) |"^
L. Gorgonii). O. Dem vorigen ähnlich, von ihm hauptsächlich dui'ch
Folgendes verschieden : Blättchen länglich-lanzettlich, s])itz. Nebenblätter gross,
länger als der Blattstiel, halbpfeilförraig. Blüthenstände einblüthig, etwa so
lang als das tragende Blatt. Blüthen grösser, röthlich-gelb. Kelchzähne
1) Nach Giovanni Gorgone, Professor der Anatomie in Palermo (Borzi br.).
1006 Lcguminosae.
lanzettlich, etwa doppelt so lang als die Kelchröhre. Frucht linealisch-zusammen-
gedrückt, 5 — 8 sämig, am oberen Rande schwach 3 kielig. Samen glatt, zusammen-
gedrückt.
Von Sicilien, Malta und Cyrenaica bis Kleinasien, Syrien, Palaestina und Persien
verbreitet, bei uns irrthümlich in Istrien (Lussin, Sansego) angegeben (vgl. Tom-
masini Yerh. ZBG. Wien XII. 828 [1862]).
L. Gorgoni Pari. Giorn. sc. Ictt. art. Sic. LXII. 3 (1838). Rar. pl. Sie. I.
Beck in Rchb, Ic. XXII. 168 t. MMCCLIII fig. I. Nyman Consp. 203. — L.
amoenus Fenzl Pug. pl. nov. Syr. Taur. I. 3 (1842). Boiss. Fl. Or. IL G05.
Sommier weist (Bull. Soc. Bot. lt. 1909. 126 ff.) nach Prüfung der Original-
exemplare und eines grossen Materials nach, dass L. amoenus und der solange für
wenig verbreitet gehaltene und verschieden gedeutete (sogar als L. annmis X cicera
Tineo nach Lojac. FI. Sic. I. 2. 147) L. Oorgoni identisch sind.
t L. HierosolymitämiS 1). O. Kahl. Stengel aufsteigend, ziemlich breit
geflügelt. Blätter mit ziemlich breit geflügeltem Stiel. Blättchen der unteren Blätter
schnuil-linealisch, die der oberen länger und breiter, lanzettlich, zugespitzt. Neben-
blätter halbpfeilförmig, pfriemlich, meist kürzer als der Blattstiel. Blüthenstände
2 — 3 blüthig, kürzer als das tragende Blatt. Kelchzähne dreieckig-lanzettlich zu-
gespitzt, etwa so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter rosa, Fahne gelblich- rosa.
Frucht anfangs drüsig, später kahl, lang linealisch, zusammengedrückt, am oberen
Rande etwas convex eingebogen, flach dreikielig, 6 — lOsuraig. Samen rundlich zu-
sammengedrückt unregelmässig rauh.
In Marmarica, Aegypten, Palaestina, Syrien und auf Chios heimisch, bei uns
nur selten eingeschleppt beobachtet: Zürich; Solothurn (Thellung Viertel]. Nat.
G. Zürich LII. 456). Bl. April, Mai (bei uns später).
L. Hierosolymilanus Boiss. Diagn. ser. 1. IX, 127 (1849). Fl. Or. II. 2. 604.
Die Blüthen sind etwas kleiner als bei L. cicera, die Früchte sind 3,6 — 4 cm
lang und 5 mm breit. Von L. annuns durch die rosa Blüthen, den kürzeren weniger
zusammengedrehten Griffel und die halb so breiten Früchte verschieden.
2, 2. Blätter an der Spitze in eine Stachelspitze oder au den oberen
in eine un verzweigte Wickelranke endigend.
588. (3.) L. cicera^). (Franz.: Jurosse, Garousse, Gessette; ital. :
Mochi ; kroat. : Roinac, Ozimac.) Q. Stengel meist mehrere, nieder-
liegend oder kletternd, bis etwa 1,5 (bis 2) dm lang, am Grunde ver-
zweigt, schmal geflügelt, kahl. Blätter mit schmal ge-
flügeltem Stiele, 1 Paare von Blättchen, die unteren mit einer
krautigen Stachelspitze und die oberen mit einer ungetheilten
Wickelranke; diese ist etwa um die Hälfte kürzer als die Blättchen.
Blättcheu der unteren Blätter länglich-elliptisch, stumpf, die der oberen
grösseren lanzettlicli, kurz staclielspitzig, von weniger als 1 bis etwa 9 cm
lang und von 4 mm bis 1 mm Breite abnehmend, mit 3 Längsnerven
und dazwischen mit schwachen Nerven, grasgrün, mitunter zerstreut
gewlmpert. Nebenblätter gross, etwa so lang oder auch noch länger
als der Blattstiel, lanzettlich-halbpfeilförmig, auf der Innenseite ge-
wimpert. Blüthenstände 1 blüthig, gestielt; der Stiel wenig länger als
der Blattstiel. Blüthenstiele, am Grunde mit 2 schuppenförinigen,
pfriemlichen Hochblättern. Blüthen klein bis mittelgross bis etwa 1 cm
1) Hierosolynia, JerusalcMU.
ü) Name einer dem cicer (S. 899) ähnlichoa Hülsenfrucht bei Coluniella.
Lathyrus. 1007
lang, aufrecht oder etwas nickend. Kelch mit ziemlich glerchlangen,
lanzettlichen zugespitzten Zähnen, die etwa doppelt so lang wie die
Kelchröhre sind. Blu men blätter trübroth, von wechselnder Länge.
Fahne verkehrt-eiförmig ausgerandet, braun geädert, seltener heller, länger
als die Flügel; diese länger als das Schiffchen. Schiffchen weisslich,
an der Spitze trübviolett. Staubbeutel purpurviolett. Früchte schmal-
elliptisch, meist etwa 2 cm lang und 6 mm breit, sehr fein netznervig,
an der oberen Naht schwach convex gebogen und kaum
geflügelt, meist 3samig. Samen zusammengedrückt-rundlich, öfter
gegeneinander abgeplattet, rothbraun bis graubraun, ungefleckt bis ge-
fleckt.
Auf Hügeln, an grasigen steinigen Plätzen in lichtem Gebüsch
fast nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in Südfrank-
reich in der Dauphine und Provence. Riviera. In der südlichen und
südwestlichen Schv/eiz: in den Can tonen Genf, Waat und Bern (Schi uz
u. Keller Fl. Schw. 3. Aufl. 332). Im Oesterreichischen Küstenlande
selten (Pos pich al Fl. Oesterr. Küstenl. 433). Istrien. Kroatien.
Dalmatien. Montenegro: Antivari (Bar); Dulcigno (Ulcinj) bei Bioce
im Moraeathale auch gebaut (Ro hie n a). Hercegovina: Stolac (Fiala)
und längs der Narenta bis Mostar (Struschka, Raap). In Bosnien
nach Maly briefl. nicht beobachtet. Hier und da auch im übrigen
Gebiete gebaut, verwildert oder eingeschleppt, aber meist unbeständig.
Bl. Juni, Juli.
L. Cicera L. Spec. pl. ed. 1. 730 (1753). Koch Syn. ed. 2. 222.
Gren. u. Godr. Fl. France .1. 481. Bertol. Fl. It. VII. 444. Boiss. Fl.
Or. II. 605. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 432. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 257. Beck in Rchb. Ic. XXII. 165 t. MMCCL fig.
I — III, 1 — 7. Nyman Consp. 203. Suppl. 101. — Cicerctda ancejjs
Moench Meth. 163 (1894). — L. purpüreus Presl Delic. Prag. I. 39
(1822) nicht Desf. — L. Cicer Gaud. Fl. Helv. IV. 484 (1829). —
L. dühius Ten. Fl. Nap. IV. Syll. 101 (1830) V. 105. — L. pilosus
Steud. u. Höchst. Exsicc. un. it. 1826 nach Nyman Consp. 203 (1878).
— Cicerctda cicera Alef. Bonplandia IX. 148 (1861).
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse der einzelnen Theile
und damit in der Tracht , schwächliche Exemplare dürrex'er Standorte sind den
kräftigen guter Aecker, die dann oft noch eine getheilte Wickelranke erhalten, reclit
unähnlich. — Eine etwas rauhhaarige Form ist B. hirtulus (Candargy Veg. Lesbos
55 [1899]) von Lesbos.
Nach der Blattbreite werden unterschieden :
A. (/ enuinus (Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 258 [1899]). Blätter
lanzettlicli-linealisch, ziemlich kurz. — Die häufigste Form.
B. angV'Stifdlius (Rouy a. a. O. [1899]). Blättchen verlängert, linealisch. —
Seltener. — Wichtiger erscheint:
C. erythrinus. Pflanze in allen Theilen kräftiger. Blättchen gross, lanzettlich,
ziemlich breit. Blüthen grösser als beim Typus, bis 2 cm lang oder wenig
kürzer. — Zerstreut. — - L. cicera C. erythrinus A. u. G. Syn. VI. 2 (1909). —
L. erythrinus Presl Fl. Sic. I. S. XIII (1826). — L. cicera y. latifolius
Rouy a. a. O. (1899).
1008 Leguininosae.
(Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel [ver-
breitet]; Krim; Transkaukasien ; Kleinasien; Syrien; Persieii ; Babylonien;
Nord-Africa; Canarische Inseln.) '^\
b. b. Früchte rauhhaarig.
589. (4.) L. hirsiitus. (^'. Zerstreut gewimpert bis verkablend.
Stengel einzeln oder zu mehreren, aufrecht, aufsteigend oder kletternd,
meist 2 — 5 dm hoch, meist hin- und hergebogen, am Grunde ästig.
Blätter mit schmal geflügeltem Stiel (dieser nur etwa ^/s so lang wie
die Blättchen), die unteren mit grüner Stachelspitze, die oberen mit meist
Stheiliger Wickelranke. Blättchen lanzettlich bis länglich -elliptisch,
meist 1,5 bis über 5 cm lang und etwa 6 mm breit, nach dem Grunde
etwas allmählich, nach der Spitze schneller verschmälert, stachelspitzig,
netz- bis fast fiedernervig, blaugrün. Nebenblätter halbpfeilförmig-
lanzettlich, nicht so lang wie der Blattstiel. Blüthenstände lang
gestielt (der Stiel kantig gefurcht), 2 — 3blüthig, doppelt bis 3 mal
so lang als das tragende Blatt. Blüthenstiele etwa so lang als
der Kelch mit 2 ungleich grossen Hochblättern, von denen das eine
derb grannenartig, das andere pfriemlich ist. Blütheu etwa 1 cm lang,
nickend. Kelchzähne breit-lanzettlich, etwa so lang wie die Kelchröhre.
Blumenblätter blauviolett, Fahne dunkler geädert, Flügel heller, Schiff-
chen schmutzig-blau. Staubbeutel hellgelb. Früchte abstehend, linealisch,
mitunter etwas gebogen, meist etwa 3 cm lang und 7 mm breit, die
Haare lang weisslich, auf Knötchen sitzend, die beim Abfallen der
Haare bleiben, daher die Frucht dann rauh, meist 5 sämig. Samen
graubraun, warzig-raub.
Auf Aet;kern, im Getreide, auf Brachen, an Ruderalstellen und
AVegrändern, besonders im südlicheren Gebiete. In Deutschland sehr
zerstreut, nördlich bis zur südlichen Eifel, Oberhessen, Thüringen und
Schlesien : Ratibor und mehrfach bei Teschen ! Luxemburg. Selten in
Belgien. Dauphine. Provence. Riviera. In der Schweiz besonders im
Westen zerstreut, fehlt aber in Graubünden, Appenzell, St. Gallen und
Glarus (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 301). In Tirol: zerstreut bis
800 m (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 729). Mähren;
Nieder-Oesterreich. Ungarn! Siebenbürgen. Galizlen sehr selten. Banat.
Im Oesterreichischen Küstenlande! und in den Ländern der Balkan-
lialbinselü nirgends selten (Maly briefl.). Bl. Juni, Juli.
L. hirsiitus L. Spec. pl. ed. 1. 732 (1713). Koch Syn. ed. 2.
222. Gren. u. Godr. Fl. France L 481. Bertol. Fl. It. VII. 458. Boiss.
Fl. Or. IL 609. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 435. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 257. Beck in Rchb. Ic. XXII. 168 t. MMCCLIV fig.
V, VI, 12—15. Nyman Consp. 203. Suppl. 101. — L. liirtus Ten.
Fl. Nap. IV. in SvU. 302 (1830). — L. varieqidus Host Fl. Austr.
11. 327 (1831). — ' L(istila^) liirsuta Alef. Bonplandia IX. 147 (1861).
1) Bedeutung udk iiiilx'krtiiiit.
Lathyius. 1009
Aendert ab :
B. eeirrösus (acirrhosus Schur Verh. Sieb. V. IT t. VI fig, 3 [1851] vgl. Bertol,
Fl. It. 458). Blätter unpaarig gefiedert mit einem Endblältchen, ohne Wickel -
ranke. — Selten.
C. mijior (Nyman Consp. 203 [1878]). Pflanze kleiner. Blüthen rosa. — Selten.
1. albiflörus (Rouy a. a. O. [1899]). Blütheo weiss. — Selten. — Eine
selir hellblühende Form auch in Tirol (Murr bei Dalla Torre u. Sarnthein a.a.O.).
(Eugland; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalb-
insel; Süd-Russland: Krim; Transkaukasien ; Kleinasien; Mesopotamien;
Nord-Africa.) "^
II. Euläthyrus (Ser. In DC. Prodr. II. 369 [1825] veränd. Gren. II.
u. Godr. Fl. France I. 482 [1848]). Blüthenstände mehrblüthig,
länger als das tragende Blatt. Früchte länglich-linealisch, mehr-
samig (vgl. auch L. Hierosolymitanus).
Ausser unseren Arten in Europa noch :
L. undulatus (Boiss. Diagn pl. Or. ser. 2. II. 41 [1856]) in der
Türkei (vgl. auch Ginzberger 315) und Kleiuasien. — L. cirrösus (L.
cirrhosus Ser. in DC. Prodr. II. 374 [1825]) in Südwest-Frankreich.
a. Pflanze einjährig. Blüthen gross. Griffel gedreht, unterwärts a.
rinnig. Blättchen oval bis elliptisch [Lathyrasti'a Nyman
Consp. 201 [1878]).
Gesammtart L. odoratus.
*t L. odoratus. (Spanische Wicke.) Q. Behaart. Stengel nieder-
liegend oder kletternd, meist 7 dm bis fast 2 m lang, schwach ästig,
mit auf Knötchen sitzenden Haaren besetzt, zweiflügelig. Blätter ziemlich
lang gestielt, mit einem Paare von Blättchen und einer kräftigen ästigeii
Wickelranke. Blattstiel schmal geflügelt. Blättchen meist länglich-
oval, stumpf, kurz stachelspitzig, mit einem Hauptnerven, sonst netz-
nervig. Nebenblätter halbpfeilförmig, lanzettlich, pfriemlich zugespitzt,
^/s — V2 so lang als der Blattstiel. Blüthenstände sehr lang gestielt
(ihr Stiel derb, kantig), 1 — Sblüthig, viel länger als das tragende Blatt.
Blüthen nickend, angenehm duftend. Kelch glockig-röhrenförmig, be-
haart, die Kelchzähne länglich bis eiförmig-lanzettlich, spitz, begrannt
Blumenblätter etwa 3 mal länger als der Kelch. Fahne violett oder
rosa, Flügel und Schiffchen bläulich oder weiss, seltener auch rosa, mit-
unter alle weiss. Fahne rundlich-verkehrt-eiförmig, ausgerandet, ab-
stehend bis zurück gebogen. Frucht länglich, zusammengedrückt, oft
gebogen, meist 2,5 — 5 cm lang und 0,6 — 1 cm breit, rauh behaart,
sehr kurz geschnäbelt. Samen fast kugelig, glatt, meist weiss, mit
länglich-linealischem Nabel,
In Süd-Italien und Sicilien heimisch, bei uns seit langer Zeit in
Gärten beliebt, namentlich in den letzten Jahrzehnten wieder vielfach
angepflanzt und hier und da auf Schutt und an Zäunen verwildert,
aber wohl überall unbeständig. Bl. im Mittelmeergebiete April, Mai,
im nördlichen Gebiete Juni bis Spätsommer.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. G4
1010 Leguminosae.
L. odoratus L Spec. pl. ed. 1. 732 (1753). Ser. in DC. Prodr.
II. 374. Bertol. Fl. It. VII. 462. Beck in Rchb. Ic. XXIL 167 t.
MMCCLIV fig. I— III, 1—8. Nyman Consp. 201.
In Gärteu in zahlreichen Ciilturfoimeu , die namentlich durch Grösse der
Blüthen und mannigfache Abänderungen der Blüfhenfarbe ausgezeichnet sind. Von
Wuchsfornien sind zu erwähnen :
B. comp actus (der Gärten; Haagc u. Schnjidt). Stengel um Grunde reich ver-
zweigt; die Pflanze daher einen 4—4,5 dm hohen Busch erzeugend.
C. nanus (der Gärten, vgl. Andr.-Vilm. Cat.). Noch niedriger, nur 2 — 2,5 dm hoch.
Die Farben der Blüthen ändern sowohl bei der typischen hohen Form
als bei den Wuchsabänderungen ab von der Farbe der wilden Pflanze (vgl.
oben) bis zum reinen Weiss (albus Alef. Bonpl. 151) imd bis zu dunklen Farbeu,
die hauptsächlichsten Farbenspielarten sind folgende: hell-karmin, karmoisin,
Scharlach, rosa mit lila, lachsfarben (auch gestreift und mit weiss), helli-osa
{Ceytaniciis L. a. a. O.) , dunkel - kastanienbraun , bioncefarbig, kupferbraun,
purpurblau, hellblau, kirschroth, gelb, schwarz purpurn (Siciilus L. a. a. O ) etc.,
daraus sind zahlreiche Mischuugeu, Streif ungen, Schattirungen etc. entstanden
(vgl. die Samenverzeichnissc z. B. Haage u. Schmidt Erfurt, Vilmorin-
Andrieux, Paris, Englische Gärten etc.). '
* L. TingitailUS 1). 0. Der vorigen Art sehr ähnlich und verwandt, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden : In allen Theilen kahl. Blüthen-
stände oft kürzer als das tragende Blatt. Blüthen geruchlos, lebhaft roth. Fahne
viel länger als die Flügel. Schiflehen kleiner, schmäler. Frucht anfangs rauh-
punktirt, dann glatt. Samen zusammengedrückt.
In Spanien und Nordafrica heimisch, bei uns hier und da in Gärten. Bl. Juni
bis August.
L. tingitanus L. Spec. pl. ed. 1. 732 (1753). Nyman Consp. 201. Beck in
Rchb, Ic, XXII. 167. — Navidura^) tingitana Alef. Bonplandia IX, 147 (1861).
b. I). Pflanze ausdauernd. Blütlien mittelgross bis gross. Griffel ge-
dreht und gekrümmt, am Grunde bogig. {Eulathyri Nyman
Consp. 201 [1878].)
1. 1. Stengel deutlich geflügelt.
a. a. Flügel der Blattstiele so breit wie die der Stengel.
590. (5.) L. latifolius. 'J.'. Kahl. Grundachse kriechend, lang
ästig. Stengel niederliegend bis aufsteigend, meist nicht hoch kletternd.
meist 4 dm bis 2 m lang, unverzweigt oder wenig verzweigt, zusammen-
gedrückt, 4 kantig-geflügelt, schwer zerreissbar. Blätter mit wechselnd
langem Blattstiel, der nicht halb so lang, öfter nur ^j^ so lang ist al.-;
die Blättchen, einem Blättchenpaare und meist verzweigter, öfter wieder-
holt dreigabeliger, selten ungetheilter Wickelranke. Biättchen elliptisch,
seltener lanzettlich, stumpf oder spitzlich, derb, bläulich-grün, mit 3 — 5
hervortretenden weisslichen Hauptnerven, dazwischen netznervig, an den
Rändern rauh. Nebenblätter gross, aus breit-spiessförmigem Grunde
lanzettlich bis breit eiförmig-lanzettlich, 3 — 5 nervig, halb so lang als
>) Lalliyrus tingitanus, siliquis orobi, flore amplo ruberrinio bei Moriuon,
zuerst bei dem damals im englischen Besitz befindlichen Tanger, im Alterthum
Tingis.
<2) Bedeutung uns unbekannt.
Lathyrus. 1011
dei* Blattstiel oder noch länger. Blüthenstände steif und kantig gestielt,
viel länger bis mehrmals länger als das tragende Blatt, 3 — 12blüthig,
mit pfriemlichen Hochblättern. Blüthenstiele so lang oder länger als
der Kelch. BLüthen aufrecht, abstehend oder nickend, bis 2 cm lang.
Kelchzähne breit-dreieckig-lanzettlich, die unteren schmal zugespitzt, die
oberen breit-dreieckig-stumpflich bis spitz. Blumenblätter rosa, etwa
3 — 4 mal länger als der Kelch. Fahne breit- verkehrt-herzförmig, am
Rücken braunroth. Schiffchen grünlich. Früchte länglich-linealisch,
abstehend, meist 5 — -8 cm lang und 6 — 9 mm breit, netznervig, an
dem oberen Rande 2 furchig und glatt, meist 8 sämig. Samen rundlich
oder gegeneinander abgeplattet, graubraun, schwarz punktirt, warzig
rauh, der Nabel oval, etwa Vs des Samenumfanges einnehmend.
In Gebüschen, an Waldrändern, auf Grasplätzen, an Acker- und
"Wegi'änderu, in Hecken etc., einheimisch bei uns nur im Mittelmeer-
gebiete und im südöstlichen Gebiete. In Süd-Frankreich in der Dauphine!
und Provence! Riviera. In der Schweiz in Tessin und Wallis, sonst
verwildert (Schinz u. Keller Fl. Schw. 302); in Wallis bis 1300 m
aufsteigend (Jac Card 82). Süd-Tirol. Steiermark ziemlich selten. Krain.
Nieder-Oesterreich. Mähren, im mittleren und südlichen Theile(Oborny).
Ungarn ! ! Siebenbürgen. Banat und südlich. Im Oesterreichischen
Küstenlande gemein!! (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 437),
auch in allen Balkanländern verbreitet, in Bosnien! bis etwa 1700 m
(Maly briefl.) aufsteigend, in Montenegro bis 1500 m. Im übrigen
Gebiete nicht selten angepflanzt und aus den Anpflanzungen leicht
und mitunter dauerhaft verwildernd, so sicher auch nur in Böhmen etc.
Bl. Juni, Juli (August, im nördlichen Gebiete oft noch später).
L. Jatifolius L. Spec. pl. ed. 1. 733 (1753). Koch Syn. ed. 2.
223. Gren. u. Godr. Fl. France I. 483. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
454. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. 436. Rouv u. Foucaud Fl. France
V. 261. Beck in Rchb. Ic. XXII. 173 t. MMLIX fig. 1—4. Nvman
Consp. 201. Suppl. 100.
Einigermaassen veränderlich, unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Früchte nicht über 8 cm lang.
I. Blättchen elliptifech oder breiter, nur die oberen öfter schmäler.
m e g a 1 a n t h u s ^). — Die verbreitetste Form .
L. latifoUus A. I. megakmthus A. u. G. Syn. VI. 2 (1910).
— L. megalanthiis Steud. Nomencl. ed. 2. IL 14 (1841). Ginz-
berger Sitzb. Akad. Wiss. Wien CV. 322 (1896). — L. latifoUus
ß. typicus Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 437 (1898).
Hierzu gehören :
a. Blättchen rundlich bis breit elliptisch.
1. rotundifolius. Bliittchen gross, sehr breit, fast rundlich, an der
Spitze meist ausgerandet. — Selten. Istrien (Pospichal!). — L. lati-
foUus ß. rotundifolius Rchb. Fl. Germ. exe. 535 (1832). — L. rotundi-
1) Von fieyag gross und äv&os Blu^ne.
64*
1012 Leguminosae.
folius Janka Linnaea XXX. 565 (1855) nicht Wilkl. = var. ryclo-
phylla Rohlena Herb. — Durch die fast rundlichen Blättchen sehr auf-
fällig.
2, brachy pter US 1). Blättchen breit-elliptisch, 4— 7 cm lang und 2 — 4 cm
breit, meist kurz zugespitzt. Nebenblätter breit-eilanzettlich, blattartig-
gross. Flügel des Blattstieles bis 5 mm breit, breiter als die des Stengels.
Blüthenstäude meist reichblüthig, mit meist langem bogigem Stiel. —
Stellenweise die häufigste Form. — L. latifoUus a. brachypterus Beck
in Rchb. Ic. XXII. 173 (1903). — L. silvestris y. lati/olin Vis. Fl.
Dalm. III. 322 (1852). — L. brachypterus Alef. Bouplandia IX. 151
(1861). — L. latifoUus a. obtusifoUus Beck Fl. Nieder-Oesterr. 884 (1892).
— L. latifoUus a. typicus f. genuina Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl.
436 (1898).
1). Blättchen länglich oder schmäler.
1. purpiireus. Blättchen elliptisch bis länglich, beiderseits rundlich-zu-
gesjiitzt bis zugespitzt, von 5 kräftigen Nerven durchzogen, meist 4 bis
8,5 cm lang und 1 — 2 cm breit, meist 3 — 4mal länger als breit. Flügel
der Blattstiele so breit oder breiter als die des Stengels. — Stellenweise
sehr verbreitet. — L. latifoUus ß. purpureus Beck in Rchb. Ic. XXII.
173 (1903). — L. purpureus Gilib. Fl. Lith. 260 (1792) nach Ginz-
berger Sitzb. Ak. Wiss. Wien Math. nat. Cl. CV. 331 (1896) nicht Presl
oder Desf. — L. qrandißorus Lang Syll. Ratisb. I, 182 (1824) nicht
Sibth. u. Sm. — L. neglectus Puel PI. Lot. 179 (1845—52). — L. lati-
foUus u. genuinus Gren. u. Godr. Fl. France I. 484 (1848). — L. lati-
foUus var. angustalus Gremli Neue Beitr. Fl. Schw. III. 7 (1883). —
L. latifoUus ß. typicus Beck Fl. Nieder-Oesterr. 884 (1892) im engeren
Sinne.
2. lanceolätus. Blättchen sehmal elliptisch oder die oberen lineal-lan-
zettlich, 2 — 3 cm lang und 4 — 8 mm breit, meist stumpf. Nebenblätter
lanzettlich. Flügel des Blattstieles nur so breit wie die des Stengels.
Blüthenstände oft nur dreiblüthig mit steif aufrecht abstehendem Stiel.
— Zerstreut, stellenweise (so namentlich im südöstlichen Gebiete) über-
wiegend. In Griechenland ausschliesslich (Hai. Consp. I. 470). — L. lati-
foUus var. lanceolata Freyn Fl. Süd-Istr. in Verb. ZBG. Wien XXVII.
326 [88] (1877).
Die Formen dieser Rasse sind ausserordentlich schwer zu gliedern,
denn während einerseits zahllose Uebergänge oder Zwischenformeu
zwischen ihnen sich finden , treten auch die Abarten stellenweise so
constant auf, dass man sie alle für Rassen halten möchte. Hier können
nur eingehende Cnlturversuche weitere Aufklärung bringen. — Auch
zu den folgenden Rassen finden sich Uebergänge.
(Verbreitung der Rasse: wie die Art.) "^
II, Blättchen lanzettlich, ziendich kttrz zugespitzt.
ensifulius. Blättchen etwa 1 dm lang und 5 mm breit.
Nebenblätter breit-lanzettlich. Flügel des Blattstieles breiter als
die des Stengels. Blüthenstände meist etwa 6 blüthig, mit steifem,
aufrecht abstehendem Stiele.
Besonders auf Bergwiesen, an Abhängen etc.
L. latifoUus ß. ensifoJius Badaro nach Ser. in DC. Prodr.
II. 369 (1H25). Pospich. a. a. O. — L. ensifoJius Badaro in
Brugnat. Giorn. fi.s. Dec. 2. VII. 369 (1824)." — L. latifoUus
(i. anynstifo/ius Kocli Syn. ed. 2. 224 (1843) z. T. Gren.
•) Von ßQayj''£ kurz und nifQiiv Flügel.
Lathyrus. 1013
u. Godr. Fl. France I. 484. Rchb. Ic. XXII t. MMCCLXI fig.
III, IV, 3 — 9. — L. latifoUns ß. negUcins Rouy in Rouy
u. Foucaud Fl. France V. 261 (1899) ob auch L. neglectus
Puel? (vgl. oben). — L. laUfölius ß. stenophiiUus Beck Fl.
Nieder-Oesterr. 884 (1892).
Ist in der Gestalt der Blättehen und oft auch in der Tracht dem />.
Silvester sehr ähnlich, von ihm aber durch die breit geflügelten Blattstiele,
die niedergedrückte Tracht und den kurzen Nabel des Samens zu unter-
scheiden. — Beck vereinigt alle schmalblätterigen Formen unter mem-
branaceus, den er vorzüglich aus dem Mittelmeergebiete angibt. Es sind
hier aber sicher zwei verschiedene Formen zu unterscheiden, von denen es
unsicher erscheint, ob die Pflanzen des übrigen Verbreitungsgebietes stets
als Rassen aufgefasst werden können, es scheint unter ihnen auch unbeständige
Formen zu geben, während andere z. B. aus den Ungarischen Gebirgen ein-
geführte sich samenbeständig erwiesen. Ob diese Formen allerdings den
Badarö'schen resp. Serin ge'schen Namen führen können?
Hierzu gehört:
b. pulcher (L. pidcher Gay in Bourg. Exsicc. Hisp. 1850 no. 980. Ann.
sc. nat. ser. 4. VIII. 311 [1857]). Zierlich. Blüthen grösser.
B. Früchte bis 11 cm lang, linealisch.
mem bran aceus. Blättchen meist 6 — 15 cm lang und 3
bis 10 mm breit. Flügel der Blattstiele und Stengel alle klein
gesägt. Nebenblätter halbpfeilförmig. Blüthenstände 3 — öblüthig.
Fahne rosenroth. Flügel grünlich-bleich.
Wohl nur im Mittelmeergebiete. Süd - Frankreich zerstreut.
Riviera. Schweiz : Valien de Brevine. Istrien sehr zerstreut, auch
auf den Inseln. Kroatien. Dalmatieu. Hercegovina: noch im
Nevesinko polje bei 850 — 900 m (Vandas, Murbeck). Monte-
negro. Wohl öfter mit Formen der L. Silvester verwechselt (vgl.
diesen).
L. latifolius y. membranaceus Beck in Rchb. Ic. XXII. 174
(1903) z. T. — L. membranaceus Presl Delic. Prag. 40 (1822).
Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 434. Ginzberger Sitzb. Akad. Wiss.
Wien CV. 339 (1896). — L. longifölius Ten. Ind. sem. Hort.
Neap. 1825. 12. — L. latifolius ß. angustifolius Koch a. a. O.
(1843) z. T.
Hierzu gehören :
I. Monspeliensi s I). Blättchen linealisch-lanzettlich, bis etwa 1 cm breir.
Nebenblätter lanzettlich. — Die verbreitetste Form. — L. latifolius var.
monspeliensis Burnat Fl. Alpes-Marit. II. 202 (1896). — L. monspeUensis
Del. in Loret u. Barr. Fl. Monsp.' II. 147 (1886). — L. membranaceus a.
latifolius Strobl ÖBZ. XXXVII (1887) 434.
II. Corsicus. Pflanze nur 5 — 10 dm lang. Blättchen linealisch. Nebenblätter
schmal, fast linealisch. Früchte kürzer als beim Typus, fast cylindrisch,
12 — 14 sämig. Samen kleiner. — Corsica. — L. latifolius 6. Corsicus Rouy
in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 262 (1899).
III. angustifolius. Blättclien schmal linealisch-spitz, bis 0,5 cm breit. Neben-
blätter schmal, fast linealisch. — Selten. — L. latifolius ß. angustifolius
1) S. I. 215 Fussn. 3.
1014 Lcguminosae.
Gren. u. Godr. Fl. France I. 484 (1848) z. T, — L. viembrnnaceus ß. an-
(justifolms Strobl a. a. O. (1887). — L. latijolius y. lini/ohus Rouy in Rouy
u. Foucaud V. 260 (1899).
Vielleicht eine Rasse ist Pönticus (Velen. Sitzb. Böhm. Ges. AViss.
1895. no. XXXVII. 5. Fl. Bulg. Suppl. 9. — Ob zu dieser Art auch L.
minidtus Candargy Veget. Lesbos 22 (1899)? von Lesbos (ob gleich L. min.
M. Bieb. in Stev.' Bull. Soe. nat. Mose. XIX. 2. 161 [1856] aus Kleinasien?)
s. L. rolundifoUus.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd- Frankreich; Iberiscbe
Halbinsel ; Italien mit den Inseln ; Balkanhalbinsel ; [Kleinasien ?].) j^
(Verbreitung der Art: Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien;
Balkanhalbinsel; mittleres und südliches Russland.) "^
L. rotundifölilis. 2[.. Der vorigen Art sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich
durch Folgendes verschieden: Kahl. Stengel meist schmäler, nur massig breit
geflügelt. Blätter mit kaum oder schmal geflügeltem Stiele. Blättchen kürzer
und breiter, verkehrt-eiförmig, 5 — 7 nervig, stumpf bis spitzlich. Nebenblätter
halbpfeilförmig, läuglich bis lanzettlich, spitz, etwa so laug wie der Blattstiel.
Blüthenstände 6 — 7 blüthig, etwas länger als das tragende Blatt. Kelchzähne
weniger ungleich, dreieckig, spitz, kürzer als die Kelchröhre. Blumen-
blätter heller, rosa. Frucht lang-linealisch, schwach zusammen-
gedrückt, aufgeblasen, etwas gebogen, am Grunde schwach verschmälert, am
Rücken gekielt. Samen grösser, länglich, oberflächlich netzig, der Nabel etwa '/:>
des Umfanges einnehmend.
In Wäldern. Konstantino.pel (Dumon t d'Urv. Enum. pl, 343; Boissier a. a. O.)
nach F ritsch Sitzb. Akad. Wiss. CV (1896) 319 Anm. vielleicht zu L. undulatiis
gehörig. Krim. Kaukasus. Kleinasien. Persien. Bei uns in Siebenbürgeu bei
Klauseuburg (Janka) irrthümlich angegeben (vgl. L. latlfolius). Bl. Juli, August.
L. rotundifolius Willd. Spec. pl. III. 1088 (1800). Boiss. Fl. Or. II. 612.
Nyman Consp. 201. Suppl. 100. — L. minidtus Stev. Verz. Taur. 140 (1857) s.
oben, — L. pedimculdris Poir. Encycl. Suppl. III. 773 (1813) nach Boiss. a. a. O.
J, b. Stengel und Blätter schmal geflügelt.
Gesammtart L. Silvester (No. 591, 592).
591. (6.) L. Silvester. (Ital.: Ceserone, Mocajone, Rubiglioue,
Ruglione, Vecclone.) %. Kahl. Grundachse rundlich, kriechend, lang
verzweigt. Stengel niederliegend-aufsteigend oder kletternd, meist 1 bis
2 m lang, ästig, geflügelt, ziemlich schwer zerreissbar. Blätter mit
schmalgeflügeltem Stiele (Flügel schmäler als die des Stengels), mit
einem Paare von Blättcheu und verzweigter Wickelranke. Blättchen
lanzettlich, stachelspitzig, beiderseits verschmälert, 0,5 — 1,5 dm lang
und 0,1 — 1,8 cm breit, mit 1 oder 8 stärkeren Nerven, stumpf oder
sj)itzlich, dazwischen gestreckt-netznervig, grasgrün, an den Rändern
glatt oder rauh, meist etwa 3 mal so lang als der Blattstiel. Neben-
blätter halbpfeilförmig, schnial-lanzettlich , bis halb so lang als der
Blattstiel. Hliithenstände meist 3 — 6 blüthig, meist etwas länger als
das tragen(l(! Blatt, mit steifem, schwachkantigem Stiele und pfriem-
lichen Hochl)lättern. Blüthenstiele dicklich, länger als der Kelch, auf-
recht abstehend. Blütlien etwa 1,8 cm lang. Kelchzäline dreieckig,
begrannt, die oberen kürzer. Fahne rosa bis purpurn, dunkler geädert,
Lathyriis. 1015
aussen grünlich überlaufen, verkehrt - herzförmig. Flügel purpurn.
.Schiffchen grünlich, an der Spitze meist purpurn. Frucht abstehend
bis wagerecht, länglich-linealisch, bis 7 cm lang und 9 mm breit, zu-
sammengedrückt, gestreckt-netznervig, an dem oberen (Bauch-) Rande
schwach dreikielig, auf den Kielen meist von feinen Knötchen rauh,
zuletzt lederbraun, meist 6 — 12 sämig. Samen kugelig bis länglich,
etwas höckerig rauh, braun, ihr IS^abel die Hälfte des Um-
fangs einnehmend.
In trockenen Wäldern, in Gebüschen, auf trockenen Wiesen, an
Abhängen, oft auch an Ru<]eralstellen fast durch das ganze Gebiet
zerstreut, in manchen Gegenden, namentlich Gebirgen, häufig, hier und
da auch seltener. Auf den Nordseeinseln fehlend (Buchen au Fl.
Nordwestd. Tiefeb. .825). In den Alpen von Wallis bis 1620 m auf-
steigend (Jaccard 82), in denen von Tirol bis ca. 1400 m (Dalla
Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 731). Im südöstlichsten Ge-
biete s<ener, im Oesterreichischen Küstenlande nur im nördlicheren
Theile (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 437). In Bosnien ziem-
lich selten: Vrnograc (Fiala), Trebovic (Blau!), Sutjeska, Vares
(Protic). Montenegro (Pantocsek, Pancic, Horak ÖBZ. L
[1900] 160). Im südöstlichen Gebiete aber früher mehrfach mit L.
latifolius memhranaceus (S. 1013) verwechselt (Maly briefl.). Bl. Juli,
August, vereinzelt auch später.
L. sylvestris L. Spec. pl. ed. 1. 733 (1753). Koch Syn. ed. 2.
223. Gren. u. Godr. Fl. France I. 482. Bertol. Fl. It. VII. 464. {sil-
reder) Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 167. Boiss. Fl. Or. IL 611.
A. u. G. Fl. Nordost. Flachl. 453. Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II.
436. Beck in Rchb. Ic. XXII. 171 t. MMCCLXII fig. I— IV, 1—5.
t. MMCCLXIII fig. I— III. Nyman Consp. 201. Suppl. 100. — L.
variegätus Gilib. Fl. Lith. 260 (1792) nicht anderer Schriftsteller.
Ziemlich veränderlich, unsere Formen gliedern sich iu folgender Reihe :
A. Blättchen schmal bis massig breit. Flügel des Blattstiels schmäler
als die des Stengels.
I. angustifolius. Pflanze meist schmächtig, steil aufstrebend.
Blättchen schmal, schmal-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich oder
fast ganz linealisch, 1 — 3 mm breit, nur einnervig, spitz bis
schlank, fast grannenartig zugespitzt.
Seltener bis selten, stellenweise häufiger, so namentlich im
östlicheren Gebiete.
L. Silvester f, angnstifolia Moris Fl. Sard. I. 580 (1837).
Pospich. a. a. O. — L. angustifolius Medik. Vorles Churpf.
Phys. Ges. IL 358 (1787). -- L. Silvester b. ensifölius Buek
in Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 167 (1864) nicht Badaro.
— L. Silvester var. lineifölius Borb. Enum. pl. Castrif. 320
(1887). — L. silvestris var. linearifolius Saut. ÖBZ. XLIX
(1899) 405 nur der Name.
Eine etwa» kritische Formengruppe, deren Abänderungen noch ein-
gehend studiert werden müssen. V'ährend einige schmalblättcrige Forpien
1Ü16 Lcguminosae.
nur unbedeutende Abänderungen zu sein scheinen, sind andere völlig sanien-
beständig. — Hierzu gehört ;
b. Tirolensis. Stengel scbmalgeflügelt. Blättchen bis fast 1 dm lang und
3 — 5,5 mm lang. Früchte kürzer, nur etwa 4,4 cm lang. — Tirol, Istrien
und wohl weiter verbreitet. — L. silvester var. tiroliensis Ginzberger Sitzb.
Ak. Wiss. Wien Math. nat. Cl. CV. 288 (1896).
II. ob long U.S. Pflanze kräftig, meist stark ästig. Blättchen lan-
zettlich, meist 0,5 — 1,8 (oder 2) cm breit, 3 nervig, ziemlich kurz
zugespitzt.
Die bei weitem häufigste Form, nur in der immergrünen
Region des Mittelmeergebietes selten bis fehlend.
L. silvestris ß. ohlongus Ser. in DC. Prodr. II. 369 (1825).
— L. silv. a. genuinus Gren. u. Godr. Fl. France I. 483 (1848).
— L. Silvester f. vulgaris Alef. Bonplandia IX. 153 (1861).
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 436. — L. silv. ß. intermedius
Lamotte Prodr. plat. centr. 224 (1877 — 81). — L. silv. a^ypicus
Beck Fl. Nieder-Oesterr. 884 (1892) z. T.
Bemerkenswerth sind :
1. ochroleücus (A. Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. II. 947 [1901 J). Biüthen
gelblich-weiss. — Sehr selten.
b. Wagneril). Pflanze compacter und buschiger. — So als Futterpflanze
cultivirt. — L. Silvester var. Wagneri A. Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. II.
211 (1897).
(Verbreitung der Rasse : Wie die Art.) *
B. Blätter breiter, länglich bis länglich-lanzettlich.
platyphy llus^). Stengel oft dichter beblättert, meist kräftig.
Flügel des Blattstieles fast so breit als die des Stengels. Blättchen
stumpf.
Seltener als der Typus, erscheint an manchen Theilen, so im
südöstlichsten Gebiete häufiger bis ausschliesslich.
L. silvester c. platyphiillus Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I.
167 (1864). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 454. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 172 t. MMCCLXIII fig. I— III. — L. latif. var. an-
gnstifolins Roth Tent. Fl. Germ. IL 2. 178 (1793). — L. platy-
phjllos Retz. Fl. Scand. Prodr. ed. 2. 170 (1795) nach Beck a. a. O.
als var. von L. latifolius. Koch Syn. ed. 2. 443. Nyman Consp.
1) Nach Wilhelm Wagner, * 8. März 1835 Kongeu bei Esslingen f 10. Septem her
1898 Weiler Salon l)ci Kornwestheim, früher Gutsbesitzer in Kirchheim u. T. in Württem-
berg, bez. Landwirthschafts- Wanderlehrer in Haus Ruhr bei Westhofcn (Westfalen),
der seit 187H mit grossem Erfolge den Anbau dieser Pflanze als Futtergewächs emp-
fahl (Der Futt(!rl)an im Gel)irg(\ Lüdensch. 1883. Lalhyrns silvestris, eine ausdaneiude
FutterjiHanze für den Sandlwden. Deutsche Landw. Presse 1888 No. 13). Auch
Friedricli Wagner, Dr. phil., Professor in Weihenstephan-Freising, früher in Lichten-
hof bei Nürnberg, * 25. Oct. 1855 Triesdorf bei Ansbach, dem wir durch Vermittc-
lung seines Vetters, des Herrn Ober-Stabs- V(!terinär Schwarz diese Angaben ver-
danken, hat sich an der umfangreichen I.ilteratur über diese neue Culturpflan/c
betlieiligt (Die Waldplatlerbse [Lalliyrns .s)7cc.s<r/.s] als neue Futterpflanze. Zeiisrlir.
Landw. V. in Bayern 1890.).
-) Von jiÄatv^ flaeli, breii und (pöÄÄov Blatt.
Lathyius. 1017
201 Suppl. 100. — L. intermedws Wallr. Sched. crit. 386 (1822).
— L. Silvester ß. latifölins Peterm. Fl. Lips. 545 (1838). Gren.
u. Godr. Fl. France I. 483. Boiss. Fl, Or. II. 611.
Macht in typischer Ausbildung sehr den Eindruck einer eigenen Art,
nicht selten finden sich aber zweifelhafte Formen, die es richtiger erscheinen
lassen, die Pflanze nur als Rasse zu betrachten. — Hierher gehört :
II. brachyphtjllusi) {L. brachypkyllus Schur ÖBZ. XI [1861J 85. Enum.
pl. Transs. 176. — L. silv. y. S.-var. parvifolius Rouv in Ilouy u. Foucaud
Fl. France V. 260 [1899]). Blättchen klein.
(Verbreitung der Rasse: Süd-Finnland; Südliches Schweden; Däne-
mark ; Frankreich ; Spanien ; Portugal ; Italien ; Serbien ; Bulgarien ;
Rumänien; Süd-Russland.) *
Bisher nicht im Gebiete beobachtet ist die Rasse II. Pyrendicus (Beck in
Rchb. Ic. XXII. 172 t. MMLV fig. I, II, 1, 2 [1903]. — L. pyrevaicus Jord. Cat.
Jard. Dij. 1848. 27. Flora XXXII [1849] 420. Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 261 [1899] als une forme. — L. pyrenaeus Lge. Pugill. 382 in Vidensk.
Medd. Kjöhenh. And. Aart. 1865. VIl. 187 [ISOejI. Stark drüsig. Flügel des
Stengels und der Blattstiele um die Hälfte oder ^s schmäler. Blättchen kürzer,
elliptisch bis länglich, fast 5 — 8 cm lang und 1 — 2,5 cm breit, an der Spitze ab-
gerundet, oft glänzend. Blüthenstände 2 — 4blüthig. Frucht kürzer. Nabel etwa
Ys bis fast die Hälfte des Samenumfanges einnehmend. — Pyrenäen und Französische
Gebirge, Spanien.
Die Art wurde neuerdings vielfach als Viebfutter angebaut, auch als Wildfutter
findet man sie an Waldrändern etc. nicht selten, aus diesen Culturen verwildert sie
sehr leicht, daher ist das Indigenat der einzelnen Abänderungen in manchen Theileu
des Gebietes nicht sicher (s. S. 1015). In den letzten Jahrzehnten hat man vom
Anbau weniger gehört, da grosse Verwüstungen durch den Pilz Peronospora Viciac,
^Mehltau etc. hervorgebracht wurden und auch sonst die Erträge unbefriedigend
waren (z. Tb. F. Wagner briefl.).
(Verbreitung der Art: Skandinavien; Dänemark; Britischeinsein;
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Serbien; Bulgarien; Türkei
[bei Bitolia Grecescu, Thasos Sintenis u. Bornmüller ÖBZ.
XLII (1892) 416, Konstantinopel; ob zu L. latifolius memhranaceus
gehörig?]; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Trauskaukasien.)
*
592. (7.) L. lieterophyllus'^). %. Der Leitart sehr ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Pflanze oft noch kräftiger,
mitunter bis 3 m lang, graugrün. Untere Blätter mit nur einem
Paare, obere mit 2 — 3 Paaren von Blättchen, bei den oberen
nur der Blattstiel, nicht der Mittelstreif zwischen den Blättchen ge-
flügelt. Blättchen lanzettlich, stumpfiich, ohne oder mit ganz kurzer
Stachelspitze, die der oberen Blätter meist breiter, die der obersten
wieder schmäler. Nebenblätter halbpfeilförmig, lanzettlich, zugespitzt-
verschmälert. Stiele der Blüthenstände etwa so lang oder etwas länger
als das tragende Blatt. Blüthen purpurn. Nabel kaum Vs des
Samenumfanges einnehmend.
An buschigen Abhängen in Wäldern. Im Norddeutschen Flach-
lande sehr selten, bisher nur in Posen : Thilos Höhe bei Krone a. d. Brahe!
1) Von ßQU^vg kurz und ipvÄÄov Blatt.
'^) Von SteQog ein anderer, verschieden und (pvÄÄov Blatt.
1018 Leguiuinosae.
In Westpreussen : Kr. Kulm: Neuliimmer Forst (Bock ii. Scholz),
in Ostpreussen bei Sensburg (Hubert) und Rössel (Abromeit briefl.).
Schlesien selten! Im mittleren und südlichen Deutschland ziemlich selten,
am verbreitetsten in Thüringen!! In Böhmen selten (Celakovsky
Prodr. Fl. Böh. 688, 911). In Südost-Frankreich sehr zerstreut. Piemont.
Schweiz zerstreut (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 302), dort im Wallis
bis 1650 m ansteigend (Jaccard 82). Tirol zerstreut bis 1700 m
(Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 729). Die Angaben
in Siebenbürgen beziehen sich auf L. Silvester platt/phi/Uns (S i m o n k a i).
Bl. Juli, August.
L. heteropliyllus L. Spec. pl. ed. 1. 733 (1753). Koch Syn. ed.
2. 224. Gren. ul Godr. Fl. France I. 483. Bertol. Fl. It. VII. 463.
Ginzberger Sitzb. Akad. Wiss. Wien. Math. nat. Cl. CV. 281 (1896).
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 454. Beck in Rchb. Ic. XXII. 172
t. MMLX fig. 1—4, t. MMCCLXI fig. I, II, 1, 2. Nyman Consp.
201 Suppl. 100.
Aendert ab. Ginzberger unterscheidet a. a. O. ausser der typischen Form
eine solche mit besonders kleinen und eine mit sehr schmalen Blältehen. — Ausser-
dem ist zu nennen :
B. unijugus (Koch Syn. ed. 2. 224 [1843]. Beck in Rchb. Ic. XXII
t. MMCCLXI fig. I, II, 1, 2). Blätter niu- mit einem Paare von
Blättchen. — Sehr selten.
(Südliches und mittleres Schweden ; Dänemark ; Frankreich ; [Spanien?] ;
Portugal; Italien; mittleres Russland.) *
*f L. grauditlorus. %. Graugrün, kahl oder schwach behaart.
Wurzeln nicht knollenförmig. Stengel niederliegend oder
kletternd^ meist 3 dm bis etwa 1,5 m hoch, ästig. Blätter langgestielt,
ineist mit nur einem, mitunter auch mit 2 — 3 Paaren von Blättchen,
die unteren mit einfacher, die oberen mit 2 — Stheiliger Wickelranke.
Blättchen elliptisch bis oval, stumpf, am Rande wellig, mit einem Mittel-
nerven, sonst netznervig. Nebenblätter klein, pfriemlich-linealisch, die
oberen halbpfeilförmig. Blüthenstände mit kantigen Stielen, 1 — 3blüthig,
länger als das tragende Blatt. Blüthen sehr gross (die grössten
der Gattung), nickend, geruchlos. Kelch kurz, glockenförmig, mit breit
dreieckigen oberen, etwas kürzeren, und lanzettlichen, pfriemlich zuge-
spitzten unteren Zähnen. Fahne sehr breit rundlich, ausgerandet,
rosa, dunkler geädert, am Grunde grünlich. Flügel kürzer, purpurn bis
violett, am Grunde weisslich. Schiffchen noch kürzer, stumpf, hellblau
nur an der Spitze dunkler. Frucht länglich-linealisch, gerade, zusammen-
gedrückt, etwa 3,5 — 5 cm lang oder etwas länger und 4 nun breit,
behaart, netznervig, gebogen geschnäbelt, mehrsamig. Samen fast
rundlich, glatt, oft schwarz gefleckt mit hellem linealischem Nabel.
Im südlichen Italien, auf Sicilien, auf der Balkanhalbinsel in Bul-
garien, der Türkei und Griechenland heimisch, bei uns hier und da
seit fast 100 Jahren in Gärten als Zierpflanze gezogen und in ihnen
Lathyrus. ^ 3019
selten verwildernd. Bl. April — Juni, im nördlichen Gebiete später, bis
August und September.
L. qrandiiiorns Sibth. u. Sm. Fl. Graec. Prodr. IL 67 (1813).
Ser. in DC. Prodr. IL 374. Bertol. Fl. It. VII. 463. Boiss. Fl. Or. IL
610. Nyman Consp. 201. Bot. Mag. t. 1938. — L. hruüus^) Ten. Ind.
Sem. Hort. Neap. 1825 Adnot. 12.
2. Stengel und Blattstiele ungeflügelt.
593. (8.) L. tuberösus. (Acker- oder Erdeicheln, Erdmandeln,
Schweinenüsse, Erdnüsse, Erdmäuse [trockne Mäuse]; niederl. : Aard-
eikelen, Aardnooten, Muizen met staarten ; franz.: Glandsde terre, Anotte,
Macuson; südfrz. : Pese-rouje; ital. : Ghiande di terra; rum.: Bobusior,
Mäzericä, Fasolicä, Fäsuitä; bohm. : Ofesi, Halucha; kroat. : Orasak;
russ.: 3eM.MHBie Opixt.) \. Kahl. Grundachse verzweigt, dünn,
mit knollenförmig verdickten spindelförmigen oder rundlicheren
Wurzeln. Stengel meist aus niederliegendem Grunde kletternd, öfter
ganz niederliegend, ziemlich dünn, meist 3 dm bis fast 1 m lang, scharf-
kantig. Blätter mit kantigem Stiele, einem Paare von Blättchen und
an den unteren ungetheilter, an den oberen getheilter Wickelranke.
Blältchen länglich bis oval oder verkehrt-eiförmig, stumpflich, mit kurzer
Stachelspitze, meist bis 3 cm lang und 0,5 — 1 cm breit, etwas derb,
mindestens doppelt so lang als der Blattstiel. Nebenblätter halbpfeil-
förmig, etwa so lang als der Blattstiel. Blüthenstände auf langem oft
gebogenem Stiele, länger als das tragende Blatt, 3 — 5 blüthig, mit lan-
zettlich-pfriemlichen Hochblättern. Blüthenstiele etwa so lang als der
Kelch. Blüthen aufrecht oder nickend, etwa 1,5 cm lang oder
etwas länger, wohlriechend. Kelchzähne kürzer als die Kelchröhre,
die oberen dreieckig, kürzer, die unteren lanzettlich, etwas abstehend.
Blumenblätter purpurn. Fahne breiter als lang, hellkarminroth.
Flügel oberwärts violett. Schiffchen am Nagel grün. Früchte abwärts
gebogen, länglich, fast cylindrisch, meist etwa 3 cm lang und 4 — 6 mm
breit, holperig, netznervig, meist etwa 5 sämig. Samen glänzend-schwarz-
braun, oft kantig, fast glatt oder nur schwach knotig-rauh.
Auf Aeckern, besonders mit schwerem Lehmboden, auf lehmigen
sonnigen Hügeln, an Ruderalstellen, seltener auf Sandboden, fast durch
das ganze Gebiet verbreitet, stellenweise sehr häufig und als lästiges
Ackerunkraut schädlich, die Aecker zur Blüthezeit weithin roth färbend,
stellenweise aber auch auf weite Strecken fehlend oder nur verschleppt
oder verwildert. In Nordwestdeutschland sehr selten. Auf den Nord-
seeinseln fehlend (Buchenan Fl. Nordwestd. Tiefeb. 325). In den
Alpen von Wallis bis 1100 m aufsteigend (Jaccard 81), in denen
von Tirol sehr zerstreut (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir, VI. 2.
732). Im südöstlichen Gebiete stellenweise schon fehlend, noch in Süd-
istrien, von den Adriatischen Inseln aber nicht bekannt (Maly briefh).
1) S. I. S. 218 Fussn. 1.
1020 Leguniinosae.
Dalmatien sehr selten, nur auf der Svilaja und um Crkvica in der
Krivosije (Visiani). In Bosnien und der Hercegovina noch bei etwa
900 m (Maly briefl.), in Montenegro noch bei etwa 960 m beobachtet.
Bl. Juni — August, vereinzelt auch später.
L. tuberosus L. Spec pl. ed. 1. 752 (1753). Koch Syn. ed. 2.
223. Bertol. Fl. It. VII. 472. Gren. u. Godr. Fl. France I. 484.
Boiss. Fl. Or. IL 611. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 453. Pospichal
Fl. Oesterr. Küstenl. II. 437. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 263.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 170 t. MMCCLXV fig. I— III, 1-7. Nyman
Consp. 201. Suppl. 100.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse der Blätter und Länge
der Stengel.
Die meist sehr tief im Boden sitzenden Knollen sind (sehr lauge gekocht)
essbar; wo sie in grossen Mengen vorkommen, werden sie auch zum Füttern der
Schweine verwandt.
(Mittleres und südliches Skandinavien [wohl nur eingeschleppt] ;
Dänemark; Süd-England; Frankreich; Nord-Spanien; Portugal; Mittel-
und .Nord-Italien [fehlt auf den Inseln]; Balkanhalbinsel [südlich bis
Peristeri — Bitolia — Roszdan in der Türkei; Maly briefl.]; Mittel- und
Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Sibirien; Dsungarei ;
Nord-Africa.) *
B. B. Griffel, Staubfäden und Schiffchen nicht gedreht (vgl. indessen Sect.
Orohastrum mit öfter zum Schluss gedrehtem Griffel). Früchte
mehrsamig, meist kahl.
I. I. Blättchen fehlend (oder nur an den unteren Blättern). Blattstiel
meist blattartig verbreitert, mit oder ohne Wickelranke.
a. a. Fahne am Grunde ohne schwielige Höcker. Alle Blattstiele
ohne Blättchen (selten die untersten mit 2).
1. 1. Aphaca^) ([Toum. Instit. 399 t. 223. L. Gen. pl. ed. 1.
217.] Adans. Farn. IL 330 [1763] als Gatt. Rchb. Fl. Germ,
exe. 533 [1832] als Sect. — Äphacae Nyman Consp. 204
|1878]). Nebenblätter sehr gross, laubblattartig. Blattstiel
in eine Wickelranke endigend. Blüthen gelb oder gelblich.
4 Arten meist im Orient, ausser unserer Art in Euro})a noch L.
ps eudoaphdca (]>oiss. Diagn. pl. Or. scr. 1. II. 195 [1843]) auf der
Insel lihodos und in Kleinasicn.
594. (9.) L. aphaca^). (Gelbe wilde Erbse |Elsa8s|; ital.: Fior
galletto, Afaga, Majerella, Mullaghera, Pitine; lig, : Mouchi |Penzig|;
kroat.: Graholika, Nokata.) O. Kahl, meist graugrün. Stengel einzeln
oder oft zu mehreren, niederliegend oder kletternd, meist 1 — 6 dm lang,
wenig ästig, vierkantig, ungeflügelt. AVickelranken ungetheilt oder
zweispaltig, nur die untersten Blätter mit 2 Blättchen (diese dann
elliptisch, oft ver])unden). Nebenblätter gross, scheinbar gegenständig,
') ä^ÜKt], Pflanzcnmunc hei Th eoph rastos, auch für eine Hülscni)flani',c.
Von a privativuni und tpiiy.tj s. S. 752 Fussn. 1.
Lathyrus. 1021
eiförmig-spiessförmig, spitz, mit sehr kurzer Stachelspitze, ganz-
randig, fein-vielnervig, meist dem Stengel mehr oder weniger anliegend,
Blüthenstände steif dünn gestielt, länger als die Nebenblätter, 1- (bis 2-)
blüthig, mit sehr kleinem Hochblatte. Blüthenstiele kaum so lang als
der Kelch. Blüthen etwas nickend, ziemlich klein, etwa 1 cm lang.
Kelch grünlich, mit ziemlich gleichlangen lanzettlichen Zähnen, die
länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter hellgelb. Fahne ver-
kehrt-eiförmig, schwach ausgerandet, am Grunde schwach violett geädert,
länger als Flügel und Schiffchen. Flügel verkehrt-eiförmig, wenig länger
als das Schiffchen; dieses weisslich, an der Spitze gebogen. Staub-
beutel strohgelb. Frucht aufrecht, länglich-linealisch, meist etwa 2 cm
lang und 6 mm breit, mitunter etwas sichelförmig gebogen, anfangs
zusammengedrückt, später etwas aufgeblasen, holperig, netznervig, meist
4 — 6 sämig. Samen braun bis schwarz, verkehrt-eiförmig, zusammen-
gedrückt, glatt.
Auf Aeckern, in Gärten, an Ackerrändern und Ruderalstellen,
selten in Wäldern oder auf Wiesen. Im mittleren und südlichen
Deutschland zerstreut, stellenweise verbreiteter, aber auch hier wahr-
scheinlich ursprünglich nur eingeschleppt und eingebürgert, im nörd-
lichen Gebiete meist nur unbeständig. Holland. Belgien. Im süd-
licheren Gebiete im südlichen Frankreich, Riviera! in der Schweiz zer-
streut! stellenweise fehlend (Schinz u. Keller Fl. Schw. 300), in
Tirol zerstreut! Krain. Steiermark: Römerbad! Ungarn. Siebenbürgen.
Banat. Oesterreichisches Küstenland ! Istrien und südlich überall ver-
breitet (Maly briefl.). Bl. Mai, Juni, im nördlicheren Gebiete später.
L. Äphaca L. Spec. pl. ed. 1. 729 (1753). Koch Syn. ed. 2.
221. Bertol. Fl. It. VII. 439. Gren. u. Godr. Fl. France I. 480. Boiss.
Fl. Or. IL 602. Borbas Termesz. füz. 1890. 156 ff. Pospich. Fl. Oesterr.
Küstenl. II. 431. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 252. Beck in Rchb.
Ic. XXII. 162 t. MMCCXLVIII fig. I— III, 1—12. Nyman Consp.
204. Suppl. 101. — {Vicia exstipulata Gmel. Reise III. 307 t. 32
fig. 2 [1751—52]). — L. segetum Lam. Fl. Franc. IL 571 (1778).
— Aphaca vulgaris Presl in Weitenw. Beitr. Naturw. IL 24 (1837).
Alef. Bonpl. IX. 139 (1861). — Orohus aphaca Doli Rhein. Fl. 788
(1843).
Die Pflanze wird hier und da als i'utterkraut augebaut und verwildert daher
sehr leicht.
Ueber das Vorkommen der Bliittchen an einigen der untersten Blätter (ge-
wöhnlich deren 3. oder 4.). die zur Blüthezeit meist nicht mehr erhalten sind, vgl.
Gareke Fl. v. Halle II. 199.
Aendert ab; die Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. Blüthenstände alle 1 blüthig oder nur vereinzelte 2 blüthig.
I. typicus. Nebenblätter eiförmig-spiessförmig, meist anliegend.
Blüthen kaum über 1 cm lang.
Die bei weitem häufigste Form.
L. aphaca A. I. typicus A. u. G. Syn. VI. 2 (1910).
1022 Loguminosae.
Hierzu gehören :
a. genuinus. Nebenblätter stark graugrün, mehr oder weniger von einander
entfernt, bis 3 cm lang und 1,5 cm breit. Stiel des Blüthenstandes meist
etwa doppelt so lang als das tragende Blatt. — Nicht selten ; auf Aeckern etc.
— L. Aphaca f. 1. cjenuina Pospieh. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 431 (1898).
— Hierher gehören auch
1. phylldphorus^) (Borbäs Term. füz. 1890. 159). Blätter statt
der Wickelranke mit einem linealisch-lanzettlichen Blättchen. — Selten.
— A^gl. Billot Fl. Gall. Germ. exs. no. 1474 bis; Lloyd Fl. Ouest.
139 (1854).
1. ecirrdsus (ccin-hosns Nymau Consp. 204 [1878]). Blattstiele
ohne Wickelranke, nur mit einer Stachelspitze. — Selten.
b. 1 actus. Pflanze dünn. Nebenblätter lebhaft grün, die unteren genähert,
sich fast dachziegelartig deckend, die oberen sehr entfernt, kaum 1 cm
lang nnd 8 mm breit. Blüthenstandsstiel verlängert, bis 4 mal länger als
das tragende Blatt. — In Wäldern, selten. — L. Aphaca f. 2. laeLa Pos-
pich, a. a. O. (1898).
C. micränthus. Blüthen kleiner, nur 6 — 7 mm lang. — Selten. — L.
aphaca 3. micranlhiis Beck in Rchb. Ic. XXII. 162 (1903). — Aphaca
vulgaris var. micranthas Alef. Bonplandia IX. 139 (1861).
(1, stipularis. Nebenblätter sehr gross, 3,5 — 5 cm lang. Hlüthen ziemlich
gross. — Selten. — L. Aphaca ß. stipularis Rouy in Rouv u. Foucaud
Fl. France V. 252 (1899).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) "^
II, affin is. Stengel meist stärker verlängert als beim Typus. Neben-
blätter kleiner, breiter, die unteren eiförmig, die übrigen breit-
herz-spiessförmig, am Grunde mehr gestutzt. Blüthenstandsstiele
verlängert. Blüthen grösser, 1,1 — 1,2 cm lang. Blumenblätter
doppelt so lang als der Kelch. Frucht linealisch, zusammen-
gedrückt, kahl.
Nur im südlicheren Gebiete. Deutschland : Friedrichsfeld bei
Mannheim (Wir th), Oberelsass: bei Thann (Zimmerli ch!). Im
angrenzenden Frankreich im Departement Jura: Dole; Ains. In
Ungarn zerstreut. Siebenbürgen. Istrien : Polaü Kroatisches
Küstenland (Borbus ÖBZ. XLI [1891] 356).
L. Aphaca ß. affinis Ces. Pass. Gib. Comp. Fl. It. 693
(1882). Arcang. Comp. Fl. It. ed. 1. 195 (1882) ed. 2. 518.
— L. ofßnis Guss. Fl. Sic. Syn. II. 852 (1845).
Eine etwas kritische Pflanze, die von den einzelnen Schriftstellern sehr
verschieden gedeutet worden ist und auch oft mit grossblüthigen Formen der
typischen Rasse verwechselt worden ist. Wohl am besten durcli die breiteren
anders gestalteten Nebenblätter charakterisirt.
Hierzu gehört wohl wegen der grösseren Blüthen
1. follolusn (Breb. Fl. Norm. ed. 4 95 [1869]). Neben der kürzeren
Wickelranke ein linealisch-lanzettliches Blättchen (vgl. oben phyllophora),
(Verbreitung der Rasse: Frankreich [s. oben]; Italien; Serbien;
Bulgarien; Rumänien; Griechenland; Kleinasien.) "^
B. Blüthenstände alle oder doch sehr überwiegend 2 blüthig.
1) Von {pvÄXov Blatt und (ptQO) trage.
Lathyms. 1023
floribündus. Nebenblätter so lang wie die Stengelglieder
(ob immer?). Blüthenstandsstiel etwa doppelt so lang als da.s
tragende Blatt. Kelchzähne lanzettlich, doppelt so lang als die
Kelchrchre.
Hierher vielleicht die von Triest (Bornmüller ÖBZ. XXXIX
[1889] 334) angegebene Pflanze mit überwiegend 2blüthigen Blüthen-
ständen, nicht die Verh. ZBG. Wien LIV (1904) 227 aufgeführte.
L. aphaca var. florihimdus Maly Verh. ZBG. Wien LIV.
227 (1904) z. T. — L. fforibmidus Vel. ÖBZ. XXXVI (1886)
228. Fl. Bulg. 156.
(Verbreitung der Rasse : Bulgarien.) \^\
(Verbreitung der Art : England ; Frankreicli ; Iberische Halbinsel :
Italien; Balkanhalbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien; Persien;
Affghanistan ; Nord-Africa.) "^
2. Nissölia^) ([Tourn, Insiit. App. 656]. Adans. Fam. IL
330 [1763] als Gatt. Rchb. Fl. Germ. exe. 533 [1832]. Greu.
u. Godr. Fl. France L 481. — Anürtis'^) Presl in Weitenw.
Beitr. Nat. IL 24 [1837]. E. Mey. Hort. Regiom. semin.
1842. 1. Linnaea XVIIL 223 [1844] als Gatt. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 169 [1903]. — „Besondere Gattung" E. Mey.
Preuss. Pflzgatt. 258 [1839]. — Orohiis Sect. ApJu/Uou'^)
Doli Rhein. Fl. 788 [1843] z. T. — Orohus Sect! Omi-
crüsa^) Alef. Bonplandia IX. 140 [1861]). Nebenblätter
klein, pfriemförmig. Blattstiel blattartig verbreitert, ohne
Wickelranke. Blüthen purpurn.
Nur unsere Art.
595. (10.) S. Nissölia. 0. Fast kahl. Grün bis schwach graugrün.
Stengel meist einzeln, seltener zu mehreren, aufrecht bis aufsteigend,
meist 2 — 4 dm hoch, meist unverzweigt oder am Grunde etwas gabel-
ästig, 4 kantig. Blattstiel aufrecht, lineal-lanzettlich, lang ver-
schmälert, stachelspitzig, bis fast 1,5 dm lang und etwa 8 nun breit,
mit 5 stärkeren und mehreren feineren Nerven, dünn, grasgrün. Neben-
blätter am Grunde halbspiessförmig. Blüthenstände mit dünnem vier-
kantigem, schwach behaartem, etwa 2 Drittel der Länge des Blattstieles
erreichendem Stiele, 1-, selten 2 blüthig, mit pfriemlichen Hochblättern.
Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch. Blüthen etwa 8 mm lang,
nickend. Kelch etwas behaart, mit lanzettlichen zugespitzten Kelch-
zähnen, deren obere etwas kürzer, die unteren etwas schmäler. Blumen-
blätter etwa doppelt so lang als der Kelch, purpurn bis purpurviolett
mit dunkleren Adern, Staubbeutel orangegelb. Früchte linealisch, ge-
1) S. S. 982 Fussu. 1.
'^) Von a privativum und oi'Qii Schwanz, wegen der fehlenden Wickelranke.
3) Von a privativum und cpvAÄov Blatt, wegen der fehlenden Blättchen.
i) Unbekannter Bedeutung.
1024 Leguminosae.
dunsen, etwa 4 cm lang und 3 mm breit, kahl oder behaart, braun,
meist 8 — 10 sämig. Samen braun und schwarz gefleckt, warzig-rauh.
Auf Aeckern, im Getreide, an Ackerrändern, an Schuttplätzen,
auf trockenen Wiesen im mittleren und südhchen Gebiete meist zer-
streut. Erreicht seine Nordgrenze in Holland, Rheinprovinz, Hessen,
Waldeck I Thüringen! Halle a. S.! an der Elbe!! nordwärts bis zur Alt-
niark ! dort noch stellenweise häufig. Schlesien : bei Löwen ! und Pog-
wisdau. Im südlicheren Gebiete meist nirgend selten, in den Alpen
von Wallis bis zur Bergregion aufsteigend (Jaccard 82), in denen
von Tirol sehr selten (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2.
728). In Bosnien bis etwa 800 m (Maly briefl.), in Montenegro noch
bei etwa 1000 m um Njegusi (Rohlena). Hier und da auch ver-
schleppt und verwildert, daher die Grenzen öfter unsicher. Bl. Juni, Juli.
L. Nissolia L. Spec. pl. ed. 1. 729 (1753). Koch Syn. ed. 2.
221. Bertol. Fl. It. VII. 441. Gren. u. Godr. Fl. France I. 481.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 431. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
454. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 253. Beck in Rchb. Ic. XXII.
169 t. MMCCXLVIH fig. IV, V, 13—22. Nyman Consp. 204. Suppl.
101. — Nissolia uniflöra Moench Meth. 140 (1794). — Anurus
Unifolius Presl in Weitenw. Beitr. z. Naturw. II. 24 (1837). — An.
Nissolia E. Mey. a. a. O. (1842) 1843. 5. — Orohus Nissolia Doli
Rhein. Fl. 788 (1843). — Lath. phi/Hoideus St. Lager in Cariot
Etudes fleurs ed. 8. 204 (1889).
Aendert ab:
A. gonuinus. ßlattartige Blattstiele breit-linealisch-lanzettlicli, über dem Grunde
etwa 6—8 mm breit. Früchte kurzhaarig. — Im südlicheren und mittleren
Gebiete meist die häufigste Form. — Or. Nissolia c/cnuinns Uechtr. OBZ. XIV
(1864) 195. — L. nissolia a. puhcscens Beck Fl. iSIied.-Oester. 882 (1892). —
var. pubendus Beck a. a. O. 1329 (1893) in Rchb. Ic. XXII. 169. — L.
Nissolia a. lanceolntus Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 253 (1899).
B. gram in GUS. Blattartigc Blattstiele schmal-lineallanzettlicb, über dem Grunde
etwa 3 mm breit. Früchte kahl. — Im südlichen Gebiete seltener, im nörd-
lichen überwiegend oder auch allein vorkomnieud. — L. nissolia, ß. gramine%i.-<
A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 454 (1898). Beck in Rchb. Ic. XXII. 1(19 (1903).
— L. (jramineus Kern. ÖBZ. XIII (1863) 188. — L. Nissolia vixr. glabrescens
Freyn Fl. S.-Istr. in Abh. ZBG. Wien XXVII. 325 (1877). — L. Nissolia
var. leiocarpus Uechtr. Result. Durchf. Schles. 1884 in 62. Jahresb. Schles.
Ges. Vaterl. Cult. 1884. 310 (1885) Posi)ich. a. a. O. — L. Nissolia ß. linearis
Rouy a. a. O. (1899).
Ob diese beiden Formen eine grössere systematische Selbständigkeit be-
sitzen, wie es nach der verschiedeneu gcogiaphisclien Verbreitung scheint,
wagen wir nicht zu entscheiden.
(Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel; Süd-Russland; Kaukasus; Kleinasien; Syrien; Nord-Africa.)
b.' b. Clijmenum^) (|Toiu-n. Instit. 396 t. 218|. Adans. Farn. 330
(1763). Alef. Bonpl. IX. 127 [1861] als Gatt. DC. Prodr. II.
') nÄvfiepov, clyincMuni, clyriicnus, Name eiiu'r Pflanze bei Th cop li ra s tos,
Dioskorides (IV. 13) und l'linius (XXV. 33).
Lathyrus. 1025
375 [1825] als Sect. — Chjmena Nyman Consp. 203 [1878]).
Fahne am Grunde mit 2 schwieligen Höckern. Blattstiele blatt-
artig verbreitert, die oberen mit zwei oder mehreren Blättchen,
die unteren ohne.
Nur unsere Arten.
1. Blüthenstand 2 — 5- (.selten 1-) blüthig, so lang oder länger
als das tragende Blatt.
Gesammtart L. clymeiiiim (No. 596, 597).
596. (11.) L. clymeuuiu. O. Kahl, graugrün. Stengel geflügelt,
meist 2 dm bis etwa 1 m lang, niederliegeud oder kletternd. Untere
Blätter nur auf den linealisch-lanzettlichen, spitzen, am Stengel herab-
laufenden Blattstiel beschränkt, obere mit geflügeltem Blattstiel und
Mittelstreif, meist 2 — 4 Paaren von Blättchen und ästiger Wickelranke.
Blättchen lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, länglich-linealisch oder
eiförmig-lanzettlich, meist 3 — 11 mm breit, stachelspitzig. Nebenblätter
an den unteren Blättern meist fehlend, an den mittleren lanzettlich,
an den oberen öfter halbpf eil förmig. Blüthenstand meist 2 — 4 blüthig,
mit nicht in eine Grannenspitze auslaufender Mittelachse. Kelch mit
glockenförmiger Röhre und wenig ungleichen Zähnen, deren obere etwas
kürzer sind, dreieckig, vorgestreckt. Fahne purpurn, mit kurzer Stachel-
spitze, länger als die blauen Flügel, am Grunde der Platte mit 2 Oehrchen.
Griffel unter der Spitze verbreitert, plötzlich in eine pfriemliche, zurück-
gebogene Spitze zusammengezogen. Frucht zusammengedrückt, kaum
holperig, kahl, netznervig, auf dem Rücken rinnig, zuletzt braun. Samen
eiförmig, gestutzt, glatt, marmorirt, mit linealischem, etwa Vs des Samen-
umfanges einnehmendem Nabel.
An grasigen Abhängen, in lichten Wäldern, Gebüschen, an trockenen
Orten, Wegrändern etc. nur im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen
Gebiete an der Küste der Provence zerstreut. Riviera. Im südöstlichen
Gebiete in Istrien: Insel Levano grande, Canidole, Unie. Dalmatien:
Castelnuovo (Studniczka Verb. ' ZBG. Wien XL. 79 [1890]). In
Mähren sicher nur verschleppt, wie auch sonst im nördlichen Gebiete.
Bl. Mai, Juni.
L. CJymenum L. Spec. pl. ed. 1, 732. Gren. u. Godr. Fl. France
I. 479. Boiss. Fl. Or. II. 601. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 254.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 163 t. MMCCLII fig. II, 1—5 t. MMCCLI
fig. 1 — 15. Nyman Consp. 203. — Clymenum uncinätum Moench
Meth. 150 (1794). — L. auricidätus Bertol. Rar. Ligur. Dec. IL 38
(1806). — L. pnrpüreus Desf. Ann. Mus. Par. XII. 56 (1808). —
L. spürius Willd. Enum. hört. Berol. 760 (1809). — L. alätus Sibth.
u. Srn. Prodr. IL 66 (1813). Ten. Fl. Nap. prodr. 42.
Aendevt ab, besonders in der Breite der Blättchen und der Blattstielflügel.
Den 'ij'ypus, zu dem auch Moench 's Clymenum, uncinätum gehört, nennt Beck
(a. a. O. [1903J) a. genuinu n: Blumenblätter rothlila, einfarbig. Grifl'el an der
•Spitze etwas hakig gebogen. Früchte niclit holperig. — ■ Von Abänderungen sind
bemerkenswerth :
Ascherson u. Graobnor, Synopsis. VI. 2. 65
1026 Leguminosae.
B. latifdliud (Gren. u. Godr. a. a. O. [1848J). Blättchen breit, länglich-oval.
Blüthen meist grösser. — Seltener. ■ — Hierzu gehört nach Grenier u. Godron
und Roiiy auch der S. 1025 erwähnte L. purpureus Desfontaines', sowie
L. alatus und L. spurius.
C. intermeditis (Bourg. Exsicc. Hisp. 1849 no. 177. Nyman Consp. 203). Blatt-
stiele schmäler geflügelt. — Spanien.
Die häufigere schmalblätterige, meist kleinerblüthige Form nennen Gren.
u. Godr. a. a. 0. a. tenuifolius, da sie sie mit L. tenuifolius Desf. identifiziren
(a. angustijolms Eouy in Rouy u. Foucaud a. a. O. [1899]).
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Corsica; Italien;
Balkanhalbinsel [Thessalien, Griechenland, Kreta], Konstantinopel [auf
der asiatischen Seite, Aznavour Mag. Bot. Lap. II. 142]; Kleinasien;
Nord-Africa; Madeira.) j^
597. (12.) L. articulatus. ©. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Blättchen viel schmäler,
meist schmal-linealisch, nur 1 — 3 (bis 4) mm breit. Blüthenstand meist
nur 1 — 2blüthig. Kelchröhre weiter, die Zähne spitzer. Fahne pur-
purn, abgestutzt, ohne Stachelspitzchen. Flügel weiss oder rosa. Griffel
stumpf, nicht in eine Spitze zusammengezogen, selten mit
ganz kurzer Stachelspitze. Frucht stark holperig, feiner netz-
nervig, am Rücken nicht gefurcht, statt dessen flach gekielt.
Samen etwas linsenförmig, braun, der Nabel nur halb so lang.
An Zäunen, Ruderalstellen, auf trockenen Weiden gleichfalls nur
im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete an der Küste der
Provence selten. Im südöstlichen Gebiete in Süd-Istrien : auf der Insel
Unie (Tommasini nach Visiani Fl. Dalm. III. 326), Canidole piccola
bei Unie (V.isiani Suppl. 147), Levano grande (Freyn Fl. S.-Istr.
325). Bl. Juni.
L. articulatus L. Spec. pl. ed. 1. 731 (1753). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 479. Burnat Fl. Alp.-marit. II. 194. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 255 (une forine von L. clyinenuni). Nvman Consp. 203.
Suppl. 101. — L. tenuifölms Desf. Fl. Atl. IL 160 (1798—1800).
Nyman Consp. 2ü3, — L. Clynienum ß. articulatus Arcang. Comp.
Fl. It. ed. 1. 195 (1882). Hai. Consp. Fl. Graec. I. 465. Beck in
Rchb. Ic. XXII. 164 t. MMCCLII fig. III, IV, 6—8.
Eine kritische Pflanze, die von den verschiedeneu Schriftstellern sehr ver-
schieden bewerthet wird ; denn wie aus den angeführten Litteraturstellen hervor-
geht, wird sie von einigen nur als Abart der vorigen Art betrachtet, während andere
.sie für eine gute Art lialten. Wir liaben geglaubt, sie als Art der Gesanimtart
L. clynienum erhalten zu sollen, da sie einerseits zweifellos der Leitart ^ehr nahe
steht, andererseits aber durch die zahlreichen Merkmale, namentlich durch die in
der Blüihe und Frucht .sich recht erheblich und constant unterscheidet. — Sehr
bemerkenswerth ist indessen
B. Lig i'is ti cus ^). Blättchen länglich-linealisch, bis 6 mm breit oder
seltener länglich, bis etwa 1 cm breit, unter- oder beiderseits grau-
grün, Fal)iic ohni; Stachelspitzchen, purpurn oder tiefroth, am
') Ligusticus Ligurisch.
Lathyius. 1027
Grunde o^elblich, fein gestreift. Flügel etwas bläulich- oder lila-
weiss. Schiffchen gelblich-weiss. Griffel gestutzt, mit einer kurzen
zurückgebogenen Stachelspitze.
Bisher nur an trockenen kahlen Orten in der Nähe des Meeres
bei San Remo an der Riviera. Bl. Mal, Juni.
L. articnlafHS Var. ß. Jigusticus Burnat Fl. Alpes-marit. II.
196 (1896;.
Diese Form steht zweifellos zwischen dieser Art und der vorigen, die
Breite der Blättchen, die etwas längere Stachelspitze an dem Griffel erinnern
an Li. clymenum; die übrigen Merkmale deuten auf L. articulatiis, so die fast
stets 1 blüthigen Blüthenstände, die Fahne ohne Staehelspitze und die Samen
mit nur 2 — 2,5 mm langem Nabel, auch die Kelchform ist der von L. arti-
culatiis ähnlich. — Es scheint uns nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dieser
seltenen und nur so local auftretenden Pflanze um einen Bastard zwischen L.
clymaMm und L. articulatiis handelt.
(Verbreitung der Rasse: Marokko? [Franchet nach Burnat
a. a. 0.].) i?]
Nach der Breite der Blättchen werden bei L. articulatiis unterschieden :
I. tcmiifdlins (Eouy a. a. O. [1899J. — L. tenuifolius Desf. a. a. O. im
engeren Sinne. — Clymenum teniiijolium Alef. Bonplandia IX. 128 [1861]).
Pflanze zierlich. Blättchen schmal-linealisch.
II. latifdlius (Rouy a. a. O. [1899]). Pflanze kräftiger. Blättchen breitei,
länglich-linealisch bis länglich.
(Verbreitung der Art : Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halb-
insel; Italien; Balkanhalbinsel [Griechenland; Korfu?; Kykladen] ; Nord-
Africa; Madeira.) j^
2. Blüthenstand stets 1 blüthig, erheblich kürzer als das tragende 2.
Blatt.
598. (13.) L. oehrusi). (Kroat.: Grasic.) Q. Graugrün, kahl.
Stengel niederliegend oder kletternd, meist 3 — 6 dm lang, geflügelt,
unverzweigt oder am Grunde ästig, öfter an den Flügeln rauh. Untere
und mittlere Blätter meist auf den blattartig verbreiteten, länglichen
bis länglich-lanzettlichen am Stengel herablaufenden Blattstiel beschränkt,
obere mit 1 — 2 Paaren von Blättchen und einer verzweigten Wickel-
ranke; ihr Blattstiel länglich-ov^al. Blättchen oval, stachelspitzig. Neben-
blätter an den unteren Blättern fehlend, an den oberen lanzettlich oder
halbpfeilförmig, bis eiförmig, öhrcheuartig. Blüthenstände 1 blüthig,
ihr Stiel an der Spitze nicht in eine Grannenspitze endigend, stets
kürzer als das tragende Blatt, sonst von wechsebider Länge, meist
etwas über der Mitte gegliedert. Blüthen mittelgross, nickend. Kelch
mit aufgeblasener Röhre und ungleich langen Zähnen, deren obere
kürzere aus dreieckigem Grunde pfriemlich, an der Spitze zurückgebogen,
die unteren länger, lauzettlich. Blumenblätter hellgelb, doppelt so lang
als der Kelch oder noch länger. Fahne verkehrt-eiförmig, stumpf, innen
1) JjXQog, Name einer Hülsenfrucht bei den späteren Griechen, von io/oög
blass, gelblich, wegen der Farbe der Hülse.
65*
102S Lcguminosae.
von rothen Adern gestreift, etwa so lanj; wit- die Flügel. Schiffchen
stumpf, kürzer als die Flügel. Griffel oberwärts verbreitert,
nicht in eine Spitze zusammengezogen; Narbe seitlich behaart. Frucht
länglich-linealisch, zusammengedrückt, meist 3 — 5 cm lang, netznervig,
auf der B a u c h n a h t mit 2 häutigen Flügeln, kahl, zuletzt
braun, mit gebogenem Schnabel. Samen fast kugelig, graubraun bis
etwas röthlich-braun, glatt, ihr Nabel linealisch, etwa V/g des Sanien-
umfanges einnehmend.
Auf Aeckern, im Getreide, an Zäunen und Ruderalstellen nur im
Mittelmeergebiete. Bei uns im südöstlichen Frankreich in der Provence
zerstreut. Riviera. Im südöstlichen Gebiete in Istrien von Polaü an
südlich häufig (Freyn Fl. S.-Istr. 325). Istrische Inseln. Dalmatien!
Namentlich im südöstlichen Gebiete auf den Adriatischen Inseln hier
und da als Futterkraut angebaut und daher auch verwildernd, selten
im nördlicheren Gebiete, dort selten eingeschleppt; so auch bei Triest
auf dem Campo Marzio (Marchesetti). Bl. April, Mai, im nörd-
lichen Gebiete später.
L. Ochrns DC. in Lam. in DC. Fi. Franc. IV. 578 (1805).
Prodr. II. 375. Koch Syn. ed. 2. 221. Bertol. Fl. It. VII. 443. Gren.
u. Godr. Fl. France I. 480. Vis. Fl. Dalm. III. 326. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 256. Beck in Rchb. Ic. XXII. 163 t. MMCCXLIX
fig. I, II, 1 — 12. Nyman Consp, 203. — Pisuni Ochrus L. Spec.
pl. ed. 1. 727 (1753). — Lath. currentifölius Lam. Fl. France II.
571 (1778). — Ochrus miißörus Moench Meth. 163 (1794). — Ochrux
pällida Pers. Syn. IL 305 (1807). — Cl//menmn Ochrus Alef. Bonpl.
IX. 127 (1861).
Im ührigen Mitteliiiecigebiet weideu aucli likr und da die Saiuen gezogen, die
Alet'eld (Landw. Flora) aber als bitterlich und schwer verdaulich bezeichnet.
Ziemlich wenig veränderlich, meist nur in der Grösse der Blätter und diT
Grösse und Gestalt der Früchte. — .\utfällig ist
B. petiolär is (Kouy in Itouy u. Foucaud a. a. O. [1899]). Alle Blätter, aueli
die obersten ohne Blättclicn, die Blattstiele länglich, verlängert. — Selten, an
trockenen Orten.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkan-
halbinsel [meist zersireut bis häufig, in Serbien und Bulgarien nicht
iingcgeben Maly briefl.j; Kleinasien; Cypern ; Syrien; Nord-Africa.) \^\
JI_ II. Blätter j)aarig gefiedert, mit nicht geflügelten Stielen. Blüthen-
stilnde mehrblüthige Trauben. Samen glatt.
a. a. Orobdslrum^) (Boiss. Fl. Or. II. (UH |l872j. Taub. Nat.
J'll III. 3. 354. — Orohini Nyman Consp. 201 [18781. --
Orohinia Beck in Rchb. Ic. XXII. 160 |1903j veränd.). Stengel
schwach, kletternd. Blätter mit meist, getlieilter Wickelranke
fvgl. indessen fj. sdjuitilis ohne Wickelranke). Früclite läng-
ii \'iiii Oidliiis s. D.'icilhic Soctioii I». uiiil n.'<fntiii s. I. S. 'J 1 1 l'^issn. !5.
Lathyrus. 1029
lich-linealisch. Griffel öfter zum Schlüsse der Blüthezeit ge-
dreht. Pflanzen 1 — 2 jährig oder ausdauernd.
Ausser unseieo Arten in Europa noch L. InciirvuH (Willd. Spec. ;
s. S. 1035) in Süd-Eussland , der Krim, dem Kaukasus und Nord-
Kleinasien. — L. neiirölobusi) (Boiss. u. Heldr Diagn. ser. 1. IX. 125
[1849]) in Kreta und Kleinasien ; beides ausdauernde Arten.
1. Pflanze ausdauernd. 1,
a. Stengel kantig, ungeflügelt. a.
599. (14.) L. pratensis. (Gelbe Wicke, Gelbe Mattenwicke,
Strumpf und Schüala [Schweiz], plattd.: Gule Quietjes; niederl.: Geele
Wikke, G. Linze; ital. : Pisello dei prati, Erba galletta.) %. Meist
weichhaarig. Grasgrün. Grundachse kriechend, stielrund, ausläufer-
treibend. Stengel meist 3 — 12 dm lang, niederliegend-aufsteigend bis
kletternd, ästig, zusammengedrückt-vierkantig, kahl oder behaart. Blätter
mit kantig-rinnigem Stiele, einem Paare von Blättchen und ein-
facher oder kurz verzweigter Wickelranke. Blättchen länglich-lanzettlich
bis lanzettlich, meist 2 — 4 cm lang und 0,6 — 1 cm breit, öfter aber
(besonders an den Seitenästen) viel schmäler, zugespitzt, stachelspitzig,
mit 3 derberen und mehreren feineren Nerven. Nebenblätter halbpfeil-
förmig-lanzettlich, etwa so lang als der Blattstiel. Blüthenstände mit
oft gebogenem Stiele, meist 5 — lOblüthig, mehrmals länger als das
tragende Blatt. Blüthenstiele etwa so lang wie der Kelch, aufrecht-
abstehend. Blüthen etwa 1 — 1,5 cm lang. Kelch mit sämtlich drei-
eckigen, pfriemlich zugespitzten, zuletzt weit abstehenden Zähnen von
der Länge der Röhre, die oberen etwas kürzer. Blumenblätter gelb.
Fahne verkehrt-herzförmig, oft unregelmässig-kerbig-gezähnt. Flügel
aussen sammetartig. Früchte länglich, etwa 3 cm lang und 6 mm breit,
netzaderig, meist etwa 8 sämig. Samen rundlich, glatt, braun, der Nabel
etwa ^/s des Samenumfanges einnehmend.
Auf Wiesen, in feuchten Gebüschen, selten in Wäldern oder an
Hecken und Zäunen durch das ganze Gebiet meist nicht selten, stellen-
weise gemein. Auf den Nordseeinseln nicht selten (Buchenau Fi.
Ostfries. Ins. 126). In den Alpen von Wallis bis 2100 m aufsteigend
( Jaccard 81), in denen von Tirol bis 1850 m (Dalla Torre u. Sarnt-
hein Fl. Tir. VI. 2. 732). Im südöstlichen Gebiete in der immer-
grünen Region des Mittelmeergebietes im Oesterreichischen Küstenlande
und auf den Inseln meist selten, steilenweise auf grossen Strecken
fehlend; in Bosnien noch bei 1500 m (Maly briefl.), in Montenegro
noch bei etwa 1 800 m (H o r a k). Bl. Juni, Juli, vereinzelt noch viel
später, öfter im Herbst noch einmal.
L. pratensis L. Spec. pl. ed. 1. 733 (1753). Koch Syn. ed. 2.
223. Bertol. Fl. It. VII. 469. Gren. u. Godr. Fl. France I. 488.
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. IL 438. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
454. Rouy u. Foucaud Fl. France \. 264. Beck in Rchb. Ic. XXIL
1) Von vevQov Nerv und Äoßög Hülse , Schote.
1030 Leguminosae.
170 t. MMCCLVIII fig. I— III, 1 — 7. Nynuin Consp. 202. Suppl.
100. — L. denudätm Gil. Fl. Lith. IV. 98 (1782). — Orohus pra-
temis Doli Rhein. Fl. 787 (1843). Alef. Bonpl. IX. 144 (1861).
Die Pflanze besitzt einen vorzüglichen Fntterwerth, ist deshalb von den Land-
wirten auf Wiesen gerne gesehen. Von den in der Blüthenfarbe etc. ähnlichen
Z/o^?<s- Arten leicht durch die Gestalt der Blätter und den Blüthenstand zu unter-
scheiden.
Einigermassen veränderlich ; die Formen gliedern sich in folgender Reihe :
A. Blätter alle (oder höchstens die unteren nicht) mit Wickelranken.
I. typicus. Nebenblätter und Blättchen breitlanzettlich, an den
Aesten wenig oder gar nicht schmäler. Kelch röhrenförmig-
glockig, Zähne etwas ungleich, aus dreieckigem Gx'unde pfriemlich
zugespitzt, die zwei oberen nach auswärts gebogen. Blüthen meist
ansehnlich, bis 1,5 cm lang. Früchte zusammengedrückt braun.
Die bei weitem häufigste Rasse.
L. pratensis a. typicus Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 438 (1898). — L. pratensis a. pnhescens Beck Fl. Nied.-
Oesterr. 882 (1892) in Rchb. Ic. XXII. 170 (umfasst auch die
verkahlende bis kahle glahrescens).
Hierher gehören :
a. Blüthen gross bis mittelgross.
1. Stengel deutlich kantig.
a. Pflanze ziemlich dicht bis dicht behaart.
1. velütinus. Pflanze stark behaart, von kurzen Haaren fast grau-
filzig. — Zerstreut bis selten, meist auf trockenen Wiesen. — L.
pratensis ß. velütinus DC. Fl. France- V. 575 (1815). A. u. G. FI.
Nordostd. Flachl. 454. — L. prat. var. lanuginoso-villdsus Fries
Novit. 229 (1814). — L. prat. ß. pubescens Strobl ÖBZ. XXXVII
(1887) 434.
2. j)ubescenK. Pflanze massig dicht weichhaarig bis kurz borstlich.
— Meist die häufigste Form. — L. sepium ß. pubescens Echb. Fl.
Gerra. exe. 535 (1832). — L. prat. a. gemiinns Strobl a. a. O.
(1887).
■J. dasyciirpus. Früchte seidig behaart. — Selten. — L. pratensis
f. dasycarpns Beck in Rchb. Ic. XXII. 171 (1903).
b. Pflanze kahl bis fast kahl.
1. glaberrimus. Pflanze kahl bis verkühlend. Blüthen massig gross.
Nicht selten bis zerstreut. — L, pratcnsis-glaberrima Schur Enuni.
pl. Transs. 175 (1866). — L. pratensis f. (jlabre'seens Beck Fl.
Nied. -Oesterr. 883 (1892). — L. prat. C. glaber Abromeit in A.
u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 454 (1898).
2. Lusseril). Pflanze fast kahl. Blüthen grösser als beim Typus.
— So in der südalpinen Region der Alpen. — L. pratensis f. Lusscri
Schinz u, Keller Fl. Scliw. 2. Aufl. II. Krit. Fl. 14G (1905). —
1) Nach Dr. Lusser in Altdorf, Kanton Uri, in den 20. und 30. Jahren des
19. Jahrhunderts wohl sicher Arzt daselbst. Botanisirte eifrig in .seinem Ifciinat-
kanton bis ins Ursorer Thal (llhiner Prodr. Waldst. Fl.) und legte reiche und
interessante Sammlungen an (Vgl. IT ege tsc li w e i 1 e r Beytr. krit. Aufz. Schweizerpfl.
271 [1831]). Zu seinen Entdeckungen gehört die Auffindung der Iris sarnbncina
(Hege tach weil er Fl. Seiiw.). — (Tiiellung briefl.).
Lathyrus. 1031
L. Liisseri Heer nach Koch Syn. ed. 2. 1021 (1845). — L. pra-
tensis var. grandiflörus Boe;enli. Fl. Jen. 192 (1850). — L. prat.
y. subaipimis Rouy a. a. O. (1899). — L. prat. stpium Koch in
Rchb. Ic. XXII t. 225 fig. 1—6.
2. Stengel schwach und undeutlich kantig.
uliginüsus. Nebenblätter und Blättchen linealisch-lanzettlich,
verkürzt. Bliithenstände wenigblüthig. — An zeitweise überschwemmten
Orten. Ungtiru, Rumänien etc. — L pratensis ß. nligmosns WierzVj.
nach Heuff. Enum. Banat. in Verh. ZBG. Wien Vlll. 67 (1858). Borbäs
Bekesv. Fl. 105.
b. Blüthen sehr klein.
ericetorum. Pflanze niedrig. — Bisher nur in Tirol am Schiern.
— L. pratensis var. ericetorum Huter Exsicc. 1874. Dalla Torre u. Sarnth.
Fl. Tir. VI. 2. 733 (1909).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
II. sepium. Pflanze meist kahl oder oberwärts kurz borstig be-
haart. Nebenblätter und Blättchen schmal-lanzettlich, die der
Aeste viel schmäler als die des Hauptstengels, oft kaum 1 mm
breit. Kelch kreiseiförmig-glockig mit etwa gleichlangen grannen-
artig zugespitzten Zähnen. Blüthen kleiner, höchstens 1 cm lang,
Früchte zuletzt gedunsen, schwarz.
An Waldrändern und Zäunen, wohl nur im südlicheren Ge-
biete. Görz selten. Küstenland. Istrien.
L. pratensis ß. sepium Beck Fl. Nied.-Oesterr. 883 (1892)
in Rchb. Ic. XXII. 171 (z. Th.). Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl.
II. 438. Strobl ÖBZ. XXXVII. (1887) 434. - L. Sepium
Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 64 (1772). — L. prat. ß. latestipu-
latus Marches. Fl. Trieste 157 (1896).
III. Hallersteinii^). Grundachse kriechend. Stengel meist un-
verzweigt. Blätter mit 1 — 3 Paaren von ßlättchen, diese schmäler
als die sehr grossen und breiten Nebenblätter. Blüthenstände
wenigblüthig, kaum länger als das tragende Blatt, einerseitswendig,
an der Spitze nickend. Kelch ganz kahl mit fast gleichlangen
lanzettlich zugespitzten Zähnen. Früchte länglich-linealisch, schief
nervig, mit vorspringenden Nerven.
In Bergwäldern. Siebenbürgen! Ungarn. Banat.
L. pratensis ß. Hallersteinii Rchb. Fl. Germ. exe. 535
(1832). Beck a. a. O. 171. — L. Hallersteinii Baumg. Enum.
pl. Transs. II. 333 (1816). — L. pratensis b. grandistipulns
Rochel PI. Ban. var. 54 t. XVI. fig. 35 (1823). - L. pratensis
var. sepium Griseb. u. Schenk Iter. Hung. 294 (1852).
(Verbreitung der Rasse: Serbien; Rumänien.) *
1) Nach Johann Grafen Haller de Hallerstein (Hallerkö). * 17. Oct.
1777 t 24. Oct. 1843 (briefl. Mitth. seines Urenkels Richard Ritter von Hohen-
berg-Onderka an A. v. Degen), einem Gönner Baumgartens (s II. 1. 437
u. IV. 313), der sich für Botanik, Landwirthschaft und Obstzucht interessierte. Sein
von Haberle (Succ. rei herb. Hung. bist. 61 [1830]) und Kanitz (Linnaea
XXXIII. 658 [258]) erwähntes Herbar ging wahrscheinlich in den Revolutions-
jahren 1848/9 zu Grunde.
1032 Leguiuinosae.
B. Blätter alle ohne Wickelranken.
binatus. Ausläufertreibend. Niedrig. Blättchen ziemlich klein,
kaum 1,5 cm lang und kaum 5 mm breit, lanzettlich, sehr spitz,
fast kahl, mit fadenförmiger Stachelspitze. Blüthenstände wenig-
*(1 — 4)blüthig. Blüthen gross, 1,5 — 2 cm lang. Kelchzähne etwa
so lang oder etwas länger als die Kelchröhre.
Bosnien: Banjaluka (Hof mann). Um Sarajevo mehrfach
zwischen 560 und 1100 m (Maly briefl.), Miljaekathal (Blau!)
Trebovic, Felsen der Moscahicaschlucht (Fiala). Hercegovina: Prenj
planina in etwa 1500 m (Beck, Van das).
L. pratensis {S. hinatus Aschers, u. Kanitz Cat. cormoph. IHB
(1877). — L. hmatus Panöic Fl. princip. Serb. 256 (1874). r—
L. pratensis var. acirrhosns Beck. Annal. Naturhist. Hofmus.
Wien XL 79 (1896).
Maly (briefl.) sah Originale der P au öi (''sehen Pflanze und fand sie mit
der Becks völlig übereinstimmend,
(Verbreitung der Rasse: Serbien, unweit der Bosnischen Grenze.)
1*1
(Verbreitung der Art: Fast ganz Europa, nur im nördlichsten
und südlichsten selten; Sibirien bis Dahurien, im südlicheren Asien
bis zum Himalaja; Nord-Africa; Abyssinien.) *'
600. (15.) L. inaritimus. (Stranderbse, Wilde Seeschote [Ost-
preussen]; dän.: Strand-Aert). -Jj. Graugrün. Gruudachse meist tief im
Boden kriechend. Stengel meist 1,5 — 5 dm lang, niederliegend oder
aufstrebend, kletternd; hin- und hergebogen, meist unverzweigt oder
wenig verzweigt, spärlich kurzhaarig bis kahl. Blätter mit (meist
(2 bis) 4 Paaren (seltener mit nur 1 Paare) von Blättchen, einem
nicht geflügelten Stiele und einer einfachen oder verzweigten Wickel-
ranke. Blättchen breit-elliptisch bis länglich-elliptisch, meist stumpf
oder auch spitz, unterseits mehr oder weniger stark graugrün. Neben-
blätter meist pfeilförmig, mit spitzen Oe hrchen oder aucli
lanzettlich mit 2 schiefen Spitzen am Grunde. Blüthenstände meist
2—6 blüthig, auf geradem Stiele, der etwas kürzer ist als das tragende
Blatt. Kelch mit sehr ungleichen Zähnen, die oberen kürzeren drei-
eckig, zusammenneigend. Blüthen gross, Fahne purpurrot, geädert.
Flügel bläulich-rosenrot bis blassblau. Frucht länglich-linealisch, meist
4 — 5 dm lang und etwa 8 nun l)reit, zusammengedrückt, am Grunde
keilförmig verschmälert, anfangs behaart, zuletzt meist verkahlend, zu-
letzt rotbraun bis graubraun. Samen kugelig, schwarz, glatt, der Nabel
<4wa ein Drittel des Umfanges einnehmend.
Im Sande des Meeresstrandes, auf Dünen, auf bewachsenem Sande.
An der Pommerschen Ostseeküste meist zerstreut!! öfter kleinere Be-
stände bildend, in der Nähe der Badeorte indessen oft fast ausgerottet,
nach Nordosten abnehmend, in Ostpreussen bis Memel zerstreut.
Abromeit Fl. Ost- und Wcstpr. I. 201). Mecjdenburg sehr zer-
Lathyrus. 1033
streut!! in Schleswig- Holstein nur an der Nordsee, dort stellenweise
viel (Prahl Krit. Fl. 46), westlich sehr zerstreut, auf einigen Inseln
wie in den Niederlanden und Belgien fehlend oder erst neuerdings
eingebürgert. Die Angaben in Istrieu und bei Fiume (Schlosser
u. Vukot. Fl. Croat. 93) sind sicher irrthümlich (vgl. Hirc. Rad. jug.
Ic. Kn. 155 [1903J 84). Bl. Juni — August, einzeln auch später.
. L. maritimus Bigel. Fl. Bost. ed. 2. 264 (1824) ed. 3. 286
(18401. Fries Scan. 106. Gren. u. Godr. Fl. France I. 486. A. u. G.
Fl. Nordostd. Flachl. 455. Beck in Rchb. Ic. XXII. 160 t. ML VI.
fig. I, II, 1 — 12. Nyman Consp. 202. Suppl. 100. — Pistim mari-
timum L. Spec. pl. ed. 1. 727 (1753). Koch Syn. ed. 2. 220. —
Orohus maritimus Rchb. Fl. Germ. exe. 538 (1832).
Eine sehr schöne Pflanze, die oft eine Zierde der Dünen ist, durch die leuch-
tende Farbe der Blüthen sehr auffällig, ebenso durch ihre erbsenähnliche Tracht,
liir Vorkommen auf den Ostfriesischen Inseln wurde schon von den Römern auf
ihren Feldzügen im 1. Jahrh. n. Chr. bemerkt (s. S. 989).
Aendert wenig ab, auffällig sind :
B. microcladusi). A. u. G. Syn. VI. 2 [1910] vgl. Gr aebner Verh. BV.
Brandenb. XXXV. 156 [1893]. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 455). Blätter
oft nur einpaarig. Blättehen sehr klein. — Selten.
C. acutifolius. (Bab. Man. ed. 5. 86 [1862]. Blättehen spitz bis etwas zuge-
spitzt, stachelspitzig — Selten 1
(Russische Ostseeprovinzen; Finnland; Skandinavische Halbinsel;
Dänemark; Britische Inseln; Shetlandsinseln; Island; Frankreich;
Sibirien ; Kamtschaika ; Sachalin ; Nord- America ; Süd-Chile.) ♦J
h. Stengel deutlich geflügelt.
601. (16.) L. palüster. (Sumpfwicke, plattd.: Reen). %. Kahl.
Oft mehr oder weniger graugrün. Stengel niederliegend oder kletternd,
meist 3 dm bis fast 1 m lang, schmal geflügelt, ästig. Blätter kurz
gestielt mit meist 2 — 3 (bis 5) Paaren von Blättchen und meist ver-
zweigter, hin und wieder auch einfacher Wickelranke. Blättchen länglich-
lanzettlich bis läuglich-ov^al oder lanzettlich, stumpflich, kurz stachel-
spitzig. Nebenblätter h albspiessförm ig-lanzettlich bis line-
alisch, etwa so lang wie der Blattstiel, oder kürzer. Blüthenstände
wenig-, meist 2 — 6-, seltener bis 8 blüthig, locker, meist länger, mit-
unter aber auch kürzer als das tragende Blatt, mit kleinen pfriemlichen
Hochblättern. Blüthen ansehnlich, nickend, etwas wohlriechend. Kelch
kurz glockenförmig, die Kelchzähne kurzhaarig gewimpert, die oberen
kurzen dreieckig, zugespitzt, die unteren lanzettlich, zugespitzt. Blumen-
blätter doppelt so lang als der Kelch, schmutzigblau bis purpurblau.
Frucht zusammengedrückt, bis etwa 3 cm lang und 6 mm breit, hol-
perig, gebogen geschnäbelt, dicht netznervig, kahl, zuletzt rotbraun.
Samen fast kugelig, glatt, röthlichbraun.
1) Von f,ii"/ipög klein und -/.Addog Zwei
1034 Leguminosae.
Auf feuchten Wiesen, in Gebüschen, in Rohrgrasbeständen, be-
sonders im Alluvium; im Gebiete meist zerstreut. Auf den Nordsee-
inseln selten (Buchenau Fl. Nordw. Tiefeb. 325). In den Alpen von
Wallis nur in niederen Bergen (Jaccard 81), ebenso in denen von
Tirol (Dalla Torre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2, 732). Erreicht
in der Nähe des südwestlichsten Gebietes seine Südwestgrenze. Im
südöstlichen Gebiete bis zum Banat verbreitet, aus Istrien, Kroatien,
Dalmatien, Montenegro, Bosnien und Hereegovina nicht bekannt. Bl.
Juni — August.
L, palustris L. Spec. pl. ed. 1. 733 (1753). Koch Syn. ed. 2.
224. Bertol. Fl. It. VII. 741. Gren. u. Godr. Fl. France I. 487. (pa-
luster) Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 168. Rouy u. Foucaud Fl.
France V. Beck in Rchb. Ic. XXII. 160 t. MMCCLVII. fig. I— V,
1 — 11. Nyman Consp. 202. Suppl. 100. — Orobus palustris Rchb.
Fl. Germ. exe. 537 (1832). — Lathyrus incürvus Rchb. a. a. O. 536
(1832) nicht Willd.
Ziemlich wenig veränderlich; eleu Typus nennen Gren. u. Godr. Fl. France
I. 487 (1848) a. genuinus. Bemerkenswert sind:
B. latifolius. (Lambertye Cat. pl. Marne 53 [1846]. Blättchen breiter. — So
namentlich an schattigen Orten , in Erlenbrüchern etc., wohl nur eine Stand-
ortsform. — Wohl kaum verschieden ist L. emarginätus Schur nach Barth?
C. linearifolius. (Ser. in DC. Prodr. II. 371 [1825]. — L. viciaeformis Wallr.
Sched. crit. 388 [1822]). Blättchen linealisch. — Selten. — HierzAi :
II. praesignis. (Beck Fl. Nieder-Oesterr. 883 [1893]. Blättchen sehr schmal
nur kaum 4 mm breit. — Selten.
D. pilosus. Ganze Pflanze stark behaart. — Selten. — L. jialustris ß. pilosu.-'
Ledeb. Fl. Rose. I. 686 (1842). — L. pilostis Cham. Linnaea VI. 548 (1831).
Die Art gehört mit zu den schwieriger kultivierbaren.
(Skandinavische Halbinsel; Dänemark; Britische Inseln; nörd-
licheres und östlicheres Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien [fehlt
im Süden]; Serbien; Rumänien [Dobrudscha, Brandza]; mittleres,
südliches und nördliches Russland; nördliches Asien.) *
602. (17.) L. pisiformis. '2J.. Kräftig. Stengel aufsteigeud-kletternd,
meist 0,5 bis über 1 m lang, schmal bis massig breit geflügelt.
Blätter mit massig langem Stiel, meist 3 — 5 Paaren von Blätt-
chen und meist ziemlich dünner verzweigter Wickelranke. Blättchen
eiförmig bis länglich oval, unterseits deutlicher blaugrün, mitunter bis
über 5 cm lang. Nebenblätter sehr gross, fast so gross wie
die Blättchen, breit eiförmig, halbspiessförmig. Blüthenstände
kürzer als das tragende Blatt, oft reich, bis r2blüthig, mehr oder
weniger einerseits wendig, etwas dicht. Blüthen ziemlich klein, meiö.t
nicht viel über 1 cm lang. Kelch glockig-trichterförmig, am Grunde
schwach gebuckelt, mit ziemlich gleichlangen, gewimperten, lanzettlichen
spitzen Zähnen. Blumenblätter etwa um die Hälfte länger als der
Kelch, nicht weit voneinander abstehend, trüb dunkelroth. Früchte linea-
lisch bis schmal länglicli-linealisch, zugespitzt, mit abwärts gebotenem
Schnabel, bis über 5 cm lang und etwa 5 mm breit, zuletzt dunkel-
Lathyrus. 1035
bis schwärzlich-braun. Samen fast kugelig, braun bis dunkel- (fast
schwarz-)braun, mit kurzem länglichem Nabel, der kaum ^/e des Samen-
umfanges einnimmt.
In Mischwäldern nur im östlichen Gebiete. Im norddeutschen
Flachlande in Westpreussen : Kreis Marienwerder: Münsterwalder Forst
bei Kleinkrug!! und Kosielecer Wald. Fidlitz ! Gross-Wessel (vgl.
Scholz Veget. Verh. Weichsel 181). Ostpreussen : im Kreise Neiden-
burg zwischen Comusin und Terten (Abromeit Fl. Ost- u. Westpr.
203). Böhmen: Dymokur bei Podiebrad und Budenic bei Schlan.
Galizien mehrfach (Knapp 408, Blocki ÖBZ. XXXVI [1886] 175.
Süd-Polen (K. v. Piotrowski Verh. BV. Brand. XLIX. XXXIX).
Bei Berlin einmal eingeschleppt!! Bl. Mai, Juni.
L. pisiformis L. Spec. pl. ed. 1. 734 (1763). Beck in Rchb. Ic.
XXII. 161 t. MMLV. fig. III— VI, 3—8. Nyman Consp. 201. —
Vicia pisiformis Besser Prim. Fl. Gal. 110 (1809) und der Galiz.
Schriftst. nach Hölzl Verh. ZBG. Wien XII. 1141 (1862). — L. mutä-
hüis Klinggr. Fl. v. Preuss. 524 (1848) nicht Sweet. — Orobus pisi-
formis Wender. Ind. sem. Hort. Marb. 1 837. Alefeld Bonpl. IX (1861) 145.
Ziemlieh ^venig veränderlich, wird in feuchteren Wäldern grossblättriger.
(Mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Sibirien bis Baikal-
gebiet.) g
L. ine iirvus (s. S. 1029), der irrthümlich aus dem Gebiete angegeben wurde,
ist verschieden durch Folgendes : Schwach behaart. Stengel 4 kantig, schmal 2 flügelig,
mit oft gewimperten Flügeln. Blätter mit 4 — 5 entfernten Paaren von Blättchen,
gebogenem Stiel und Mittelstreifen und verzweigter Wickelranke. Blättchen länglich,
stumpf, liedernervig, stachelspitzig, unterseits graugrün und sehr schwach behaart.
Nebenblätter halbpfeilförmig, länglichlanzettlich Stiele der Blüthenstände etwa so
lang wie das tragende Blatt, mit meist 8 — 12 Blüthen. Blüthen gestielt. Kelch-
zähne spitz, kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter rothlila, Flügel und Schifi"chen
heller. Schiffchen ohne Kamm. Griffel linealisch gedreht. Frucht länglich-linealisch,
gekrümmt, kahl, schief-netz-nervig. Samen glatt, ihr Nabel etwa ^/s des UmfangCf^
einnehmend. — Süd-Russland, Krim, Kaukasus, Kleinasien. — L. inciUvus Wilkl.
a. a. O. (1800). Beck in Rchb. le. XXII. 161 t. MMCCLXIII fig. IV, V, 1—7.
— Vicia incurva Roth Beitr. II. 98 (1783). — L. curvus Roth Abth. 13 t. 4
(1787). ~ Orohus incurvus (vgl. A. Br. Ind. sem. Hort. Berol. 1853. 23!). Alef.
Bonpl. IX (1861) 145.
2. Pflanze einjährig. — Orohini ff J.«/mi Nyman Consp. 202 2.
(1878).
a. Blätter nur mit einem Paare von Blättchen, flf.
1. Früchte im Kelche sitzend. 1-
Gesammtart L. an^ulätus (L. Spec. pl. ed. 1. 731 [1753J
No. 603—605).
a. Stiel des nur im blüthigen Blüthenstände in eine lange oc.
Grannenspitze endigend. Obere Blätter stets mit Wickel-
ranke (vgl. indessen L. sphaericus B.).
1036 Leguminosae.
603. (18.) L. aiigulatus. (Ital: Cicerchione). Q, Fast kahl.
Stengel ziemlich dünn, meist fast 1 bis über 5 dm lang, aufrecht oder
kletternd, unverzweigt oder oft am Grunde ästig, zusammengedrückt
vierkantig. Blätter mit kantigem oder schwach geflügeltem Stiele,
die unteren mit einer Stachelspitze, die oberen mit getheilter
Wickelranke. Blättcheti linealisch-lanzettlich bis linealisch, oft sehr
schmal, beiderseits verschmälert, zugespitzt, stachelspitzig, vielnervig,
mitunter schwach gewimpert. Nebenblätter halbpfeilförmig, ober-
wärts lanzettlich, etwa so lang wie der Blattstiel. Stiel des
Blüthen Standes an der Spitze gegliedert, etwa 4 — 6mal
länger als der Blattstiel. Blüthen ziemlich Ijlein, meist 1 cm
lang, Kelch mit ziemlich gleichlangen lanzettlichen spitzen Zähnen, die
wenig länger als die Kelchröhre sind. Blumenblätter purpurn: Früchte
linealisch vielsamig, zusammengedrückt, glatt oder sehr schwach
netzaderig, niemals mit vorspringenden Längsnerven. Samen fast
würfelförmig, ziemlich klein, warzig rauh.
Auf trockenen Feldern, an Wegrändern und Abhängen nur im
Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Dauphine und
Provence. Riviera. Die Angaben in der Schweiz sind irrtümlich. Im
Südosten in Görz und Istrien angegeben, aber neuerdings nicht be-
stätigt, auf den Istrischen Inseln auf Veglia (N oe nach Vis. Fl. Dalm.
III. 328) und Lussin (Tommasini nach Haracic). Auch die
übrigen Angaben aus dem südöstlichen Gebiete sind etwas zweifelhaft
und beziehen sich vielleicht auf L sphaericus, so bei Fiume (Noe
nach Neilr. Croat, 253; fehlt aber beiSmith). Kroatien (Schlosser
u. Vuk. Fl. Croat. 97, Neilr. a. a. O. vgl. auch Verh. ZBG. Wien
XIX. 823 [1869], fehlt aber bei Hirc). Dalmatien, ohne Fundorts-
angabe (Visiani a. a. O.). Hercegovina: Mostar (Struschka).
Auch in Luxemburg eingeschleppt. Bl. Mai, Juli.
L. angulatus Li. Spec. pl. ed. 1. 731 (1753) veränd. Willd. Spec.
pl. III. 1081 (1800). Koch Syn. ed. 2. 222 z. Th.). Gren. u. Godr.
Fl. France I. 490. Bertol. Fl. It. VIL 453 z. Th. Beck in Rchb. Ic.
XXIL 167 t. 222 fig. 1—18. Rouy u. Fouc. Fl. France V. 281.
NyuKin Consp. 202. Suppl. 100. — L. Jongepeduncidatus Ledeb.
Hort. Dorp. 1824. Suppl. 5 (1825). DC. Prodr.' II. 3'<3. — L. incon-
spicims Balb. Mise. bot. II. 22 (1806) nicht L. — L. hexaedrus^)
Chaub. Ann. sc. obs. 1830 in Bory u. Chaub. Exp. Mor^e. 206.
Ziemlich wenig veränderlich. Ilouy unteischeidet (a. a. O. 28) [1899] fol-
gende 3 Formen :
A. g enuinus. Bliitlchcu all(! oder last alle zienilit-Ji bi'cil, linealiseh-lanzettlich,
etwa 2 — 3 mm lang. Prüchle 4 — 5 cm lang. — Die hilutigste Form.
B. angustiföliuH. Blältcheii alle schmal, linealisch oder die oberen pfriemlich.
Früchte 3,5 — 4,5 ctn lang. — Ziemlich verbreitet.
<'. hrachi/cdrpns -i). lilüttcin^n wie bei vorigen. Friichie nur 2 — 3 cm lang.
Ziemlich selten.
'J i'^t'ceS^os, von /'| sechs und Mqu Sitz, tirundflächc; ein (jfliicliitrer Körper,
b<'Z. das regelmässige Jle.xai'der, der Würfel, wegen der Form dei' Suiiicii.
•-; Von ßiia^vg kurz und naQTiug l^rucht.
I
Lathyrus. 1037
(Frankreich; Iberische Halbinsel ; Corsica ; Sardinien; Italien; Bal-
kanhalbinsel [Peloponnes vgl. Haläcsy Consp. Fl. Graec. I. 470; Corfii
Pieri]; Armenien?) *J
604. (19.) L. sphaei'icus '). (7). Der Leitart sehr ähnlich, von
ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Meist nur bis 7,5 dm
hoch. Untere Blätter in eine Stachelspitze, obere in eine unge-
teilte aber verlängerte Wickelranke endigend. Blättchen an den
oberen Blättern bis 8 cm laug und 1 — 6 mm breit. Nebenblätter
halbpf eil förmig, oberwärts lanzettlich, länger als der Blattstiel.
Stiel des Blüthens tan des etwa in der Mitte gegliedert,
kürzer als der Stiel des tragenden Blattes. Blüthen etwas grösser,
bis zu 1 cm lang oder wenig kürzer. Blumenblätter ziegelroth, dunkler
geädert. Früchte schmal-linealisch, meist etwa 5 cm lang und 5 mm
breit, schwach zusammengedrückt, länger als bei voriger, auf den con-
vexen Klappen gebuckelt, kahl zuletzt bräunlich, mit deutlich vor-
springenden Län gsnerven. Samen etwa doppelt so gross, dick,
kugelig-zusammengedrückt, braun oder olivengrün, schwarzfleckig, glatt
oder kaum uneben mit elliptischem oder ovalem Nabel.
Auf Feldern, in Weinbergen, an Wegrändern nur im ]\Iittelmeer-
gebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Dauphine und Provence.
Riviera. In der Schweiz in Tessin, Wallis und Graubünden (Öchinz
u. Keller Fl. Schw. 301). Tirol: im Süden zerstreut bis häufig!!
(Dalla Torre u. Sarnthein Fh Tir. VI. 2. 733). Im südöst-
lichen Gebiete vom Oesterreichischen Küstenlande, Ungarn und dem
Banate südlich vielfach nicht selten. Für Fiume fraglich (Neil reich
Croat. 252), auch sonst in Kroatien nicht angegeben. Dalmatien. In
Bosnien bei Vrutci im Sarajevsko polje bei etwa 500 — 600 m (Maly)
vgl. auch Beck in Rchb. Ic. XXII. 166). Hercegovina: Stolac (Fiala)
Zitomislic a. N. (Murbeck). Im Sandschak Novipazar (Zahl-
bruckner Mag. bot. Lap. V. 278). Montenegro: landeinwärts bis
Podgorica und Andrijevica (Rohlena Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904
no. XXXVIII. 42 u. Maly). Die Angaben in Siebenbürgen beziehen
sich nach Simon kai auf L. nissolia. Bl. Mai — Juli.
L. sphaericus Retz. Obs. bot. III. 39 (ca. 1785). Koch Syn. ed.
2. 221 z. Th. Gren. u. Godr. Fl. France I. 490. Burnat Fl. Alpes
marit. II. 207. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 433. Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 280. Beck in Rchb. Ic. XXII. 166 t. 222 fig. I, II,
1—7 t. 223 fig. II, 6, 10. Nyman Consp. 202. Suppl. 100. —
L. angidatus L. a. a. O. (1753) z. Th. Scop. Fl. Carr. ed. 2. II. 62.
Sibth. u. Sm. Fl, Graec. VII. 84 t. 696. — L. coccineus All. Fl.
Pedem. I. 330(1785). — L. axillaris Ijam. Encyd. 11.706 (1789)??
s. L. inconspicuHS. — Orohiis sphaericus (vgl. A. Br. Ind. sem.
Hort. Berol. 1853. 23). Alef. Bonpl. IX. 141 (1861).
Stärker veränderlich als die vor.; die Formen gliedern sicli in folgender Reihe:
1) Von a(paiQiy.ög kugelrund, wegen der Form der Samen.
1038 Leguminosae.
A. Obere Blätter mit deutlicher Wickelranke.
I. Pflanze kahl oder fast kahl.
a. Samen rundlich-zusammengedrückt.
1. genuinus. Blättchen breit-linealisch bis lanzettlich. — Die verbreitetste
Form. — L. sphaericus a. genuinus Rouy in Rouy u. Foucaud Fl.
France V. 280 (1899).
2. st eno ph yll US 1). Blättchen schmal-linealiscli. — Im südwestlichen
Gebiete zersti'eut, öfter fast so häufig als der Typus ; im südöstlichen
Gebiete anscheinend seltener. Daluiatien (Li ndberg). — L. sphaericus
ß. stenophyllus Boiss, Fl. Or. II. 613 (1872).
b. Samen kantig, fast quadratisch, gestutzt,
Neapoli tänu s -). Blättchen linealisch, mehr oder weniger breit.
— Nur im südwestlichen Gebiete, selten. — L. sphaericus ß. Neapolitanus
Ten. Syll. 374 (1831). Loret u. Barr. Fl. Montp. 194. — L. contro-
versus Loret Herb, nach Nyman Consp. 202 (1878). — Vielleicht von
grösserer systematischer Selbständigkeit.
II. Pflanze behaart.
pilösus. — L. sphaericus b. pilosus Guss. nach Strobl ÖBZ. XXXVII
(1887). — 397.
B. Auch die oberen Blätter ohne Wickelranke, nur mit einer Stachelspitze endigend.
setifer. — Selten, Tirol (Fritsch ÖBZ. L [1900] 395). Bosnien
(Malv), Hercegovina (Maly). Serbien. Bulgarien. — L, sphaericus var.
setifer Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1893. No. XXXVII, 25. Fl, Bulg.
Suppl 92.
([Schweden; Dänemark eingeschleppt]; Frankreich; Iberische Halb-
insel; Italien mit den Inseln; Balkanhalbinsel in allen Staaten; Rhodos;
Krim; Kaukasus; Nord-Africa; Madeira.) *|
ß. Stiel des vielblüthigen Blüthenstandes an der Spitze nicht
mit einer Grannenspitze. Blätter alle ohne, mitunter
aber die oberen mit einfacher Wickelranke.
605. (20.) L. iiiconspieuus. Q. Meist kahl. Stengel sehr dünn,
fast fadenförmig, meist 1 — 3 dm lang, aufrecht oder aufsteigend, ein-
fach oder unterwärts ästig, kantig, ungeflügelt. Blattstiele ungeflügelt.
Blättchen lineaHsch oder linealisch-lanzettlich, spitz. Nebenblätter halb-
pfeilförmig, lanzettlich oder fast linealisch, an der Spitze pfriemlich.
Stiel des Blüthenstandes am Grunde gegliedert, kürzer als der
Stiel des tragenden Blattes. Blüthen sehr klein, nur 4 — 6 mm
lang. Kelch mit ziemlich gleichlangen lanzettlich zugespitzten, etwa
die Länge der Kelcliröhre erreichenden Zähnen. Blumenblätter lila,
dunkler geädert. Früchte linealisch, meist 3,5 — 5 cm lang und 3 — 4 mm
breit, mit convexen, netznervigen, zuletzt bräunlichen Klappen, meist
mehrsamig. Samen eiförmig, beiderseits mehr oder weniger gestutzt,
braun, gefleckt, glatt, mit eiförmigem sehr kurzem Nabel.
In Gel)üschen, in Weinbergen, auf Aeckern, nur im Mittelmeer-
gebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Provence in den Departements
1) Von atevög eng, schmal und <j>vÄÄov Bhitt.
^) Von Neapel beschrieben.
1
Lathyius. 1039
Hautes-Alpes, Alpes Maritimes, Var und Bouches-du-Rhöne. Riviera.
Im südöstlichen Gebiete in Istrien! Kroatien. Dalmatien. Hercegovina.
Montenegro. Bl. Mai, Juli.
L. inconspictms L. Spec. pl. ed. 1. 730 (1753). Koch Syn. ed.
2. 221. Bertol. Fl. It. VII. 449. Gren. u. Godr. Fl. France I. 491.
Burnat Fl. Alpes-Marit. II. 208. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 278.
Beck in Rchb. Ic. XXII. 166 t. 223 fig. I, II, 1—9. Nyman Consp.
202. Suppl. 101. — L. axillaris Lam. a. a. O. (1789) nach Gren.
u. Godr. a. a. O. ? s. L. sphaericus. — L. parviflorus Roth Catal.
I. 88 (1797). — L. micränthus Gerard in Lois. Not. 106 (1810).
— Orohus inconspicuus A, Br. (vgl. Ind. sem. Hort. Berol. 1853. 23!
1872. 14). — Graphiüsa^) inconspicua Alef. Bonpl. IX. 128 (1861).
Zerfällt in 2 Rassen :
A. eriocärp us^). Blätter alle ohne Wickelranke oder die oberen
mit Wickelranke. Blätter nur bis 9 mm lang. Griffel angedrückt
behaart, seltener kahl. Früchte behaart oder verkahlend.
Die verbreitetste Form.
L. incofispicnus a. eriocarpus Gren. u. Godr. Fl. France I.
491 (1848).
Rouy trennt (Fl. France V. 279 [1899]) beide Rassen so, dass er die
Pflanzen, deren obei'e Blätter eine Wiekelranke besitzen, als a. genuimos be-
zeichnet, die, bei denen alle Blätter ohne Wickelranke sind, aber der ß. stans
zuzählt. Von beiden beschreibt er dann eine S.-var. eriocarpus und «S.-var.
leiocarpus mit behaarten resp. kahlen Früchten; letztere als sehr selten.
Stapf führt (s. unten) aus, dass die von Linne als L. inconspicuus
beschriebene Pflanze, die Jacquin (Hort. Viudob. t. 86) abbildet, eine Ab-
bildung, auf die sich Linne (s^yst. v«get. ed. 13. 551) selbst bezieht, von erectus
durch die langen Wickelranken abweiche; beim Typus des L. inconspicuus
seien auch die Blüthen grösser und lebhafter, die Nebenblätter breiter mit 1 — 2
Zähnen versehen. Stapf zweifelt daher daran, dass man beide Pflanzen zu
einer Art vereinigen könne. — Der Formenkreis bedarf dringend der Unter-
suchung an einem reichlichen ilaterial.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd- Frankreich ; Spanien;
Italien; Serbien; Albanien; Ost-Rumelien.) pjf]
B. erectus. Stengel meist mehr aufrecht. Blätter alle ohne Wickel-
ranke, der Mittelstreif stets nur in eine Stachelspitze endigend.
Blüthen grösser, meist 1,2 — 1,5 cm lang. Griffel kahl. Früchte kahl.
Nur im südöstlichen Gebiete! Istrien, Kroatien. Dalmatien.
Hercegovina (vgl. auch Fiala Wiss. Mitt. Bosn. Herceg. III. 616.
Montenegro (vgl. auch Rouy oben).
L. inconspicuus B. erectus A. u. G. Syn. VI. 2 (1910). —
L. erectus Lag. Gen. spec. nov. 22 (1810). Stapf Verh. ZBG.
Wien XXXIX. 209 (1889). Velen. Fl. Bulg. 157. — L. stans
Vis. Flora XII (1829). Erg. Bl. I. 19. Nyman Consp. 202. Suppl.
1) Bedeutung uns unbekannt.
2) Von sQiov Wolle und yia^Jiög Frucht.
1040 Leguminosae.
101. — L. inconsimuiis ß. stans Vis. Fl. Dalm. 111. 328(1852).
Beck in Rchb. Ic. XXII. 166. — L. inconspicmis ß. lasiocärpN.s
(Schreibfehler f. leioc.) Gren. u. Godr. Fl. France I. 401 (1848i.
Hierzu :
II. granclifldrus (Rouy a. a. O. [1899]). Bliilhcn gross, mindcsteus doppelt
so gross als beim Typus.
III. hisprdiiltis {L. hispidulu--; Boiss. Diagii. pl. Or. .ser. 1. VI. 46 [1845]. —
L. erectus ß. stenophi/llus Boiss. Fl. Or. II. 614 [1872]). Blattchen schmal-
linealisch, ganze Pflanze mehr oder weniger dicht kurz rauhhaarig. — Selten,
— Nach Stapf (a. a. O.) wohl eine unbedeutende Abänderung.
(Verbreitung der Rasse: Serbien; Bulgarien; Kleinasien;
Persien; Affghanistan; Mesopotamien; Syrien; Palaestina; Nord-
Africa.) \^\
Verbreitung der Art: Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien;
Italien; Serbien; Albanien; Ost-Rumelien ; Kleinasien; Persien;
Affghanistan; Mesopotamien; Syrien; Palaestina; l»ford-Africa.) \^\
2. Früchte im Kelche gestielt.
606. (21.) L. selifölius. O. Kahl oder fast kahl. Stengel kletternd
oder niederliegend, meist 2 — 5 dm lang, schmal geflügelt. Blätter
kurz gestielt, die untersten ohne, die oberen mit einer verzweigten Wickel-
ranke. Blättchen verlängert, schmal linealisch. Nebenblätter halbpfeil-
förmig, oberwärts schmal-lanzettlich bis linealisch-lanzettlich, das Oehr-
chen öfter 2 zähnig. Blüthenstände einblüthig, kürzer als das tragende
Blatt; ihr Stiel gegliedert, an der Ansatzstelle des Blüthenstieles mit
sehr kleinem, oft fast verkümmerndem Hochblatte Blüthen etwa 8
bis 10 mm lang. Kelchzähne etwas länger als die Kelchröhre. Blumen-
blätter scliarlachroth. Griffel schwach behaart. Früchte halbelliptisch,
zusammengedrückt, geschnäbelt, netznervig, behaart, später meist ver-
kahlend. 2 — 3 sämig. Samen kugelig, dicht klein-warzig, braun und
schw^arzgefleckt.
An grasigen steinigen Stelleu, an trockenen Orten im Mittelmeer-
gebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Dauphine und Provence.
Riviera. Süd-Tirol ! Im südöstlichen Gebiete in Istrien, dort nach
Maly (briefl.) bis etwa 250 m aufsteigend. Banat. Kroatien! Dal-
matienü dort bis etwa 600 m (Maly (briefl.). Hercegovina: Trebuije
(Pantocsek) Mostarsko blato (Murbeck). Montenegro: Baljevici
bei Vir (Pancic), Antivari (Bar), Podgorica (Rohlena). Bl. April
bis Juni.
L. setifolius L. Spec. pl. ed. 1 (1753). Koch Syn. ed. 2. 222.
Gren. u. Godr. Fl. France. I. 491. Bertol. Fl. It. VII. 451. Boiss.
Fl. Or. II. 612. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 434. Rouy u. Fou-
<!aud Fl. France V. 278. Beck in Rchb. Ic. XXII. 167 t. 224 fig. I,
JI, 1—6. Nyman Consp. 202. Siippl. 101. — Orohiis setifolüin KVA.
Bonpl. IX. 141 (1861).
Lathyius. 1041
Aendert ab:
B. amphicdrpu ül) (Greu. u. Godr. Fl. France 491 [1848]. — L. amphicarpua
Gouan Hort. Monsp. 3(38 [1762] nicht L. — L. selifoUus ß, heterocdrpus 'i)
Loret u. Barr. Fl. Montp. 194 (1876). — L. Gouäni'^) Rouy in Eouy u.
Foucaud Fl. France V. 278 (1899) als „une forme" mit unterirdischen Früchten;
diese am Grunde der Stengel entstehend. — Süd-FrankreioJi, Süd-Tirol.
Rouy (Rouy u. Fouc. Fl. France V. 278 [1899]) unterscheidet folgende
Formen nach der Blattbreite:
I. genuinus. Blättchen lioealisch, spitz, etwa 1,5 — 2 mm breit.
II. angustissimus. Blättchen sehr schmal pfriemlich-linealisch zugespitzt,
0,5 — 1 mm breit. — Wenig seltener als der Typus.
(Mediterranes Süd-Frankreich ; Iberische Halbinsel; Italien; Sicilien;
Serbien; Bulgarien; Rumänien; Türkei; Griechenland; Thasos; Korfu;
Süd-Russland; Krim; Kleinasien.) [^
h. Blätter mit mehreren Paaren von Blättchen.
607. (22.) L. saxätilis. 0. Stengel unverzweigt oder am Grunde
ästig, meist 2 — 3 dm lang, niederliegend bis aufsteigend, kantig, mehr
oder weniger borstig behaart. Blätter mit nicht geflügeltem Stiele
und 1 — 3 Paaren von Blättchen, an der Spitze in eine borstliche Spitze
endigend. Blättchen der unteren Blätter keilförmig-verkehrt-eiförmig,
an der Spitze 3 zähnig oder gestutzt, die der oberen allmählich länger
und schmäler werdend, die oberen linealisch, stachelspitzig. Neben-
blätter halbspiessförmig, ihr Oehrchen oft eingeschnitten. Blüthenstände
einblüthig, viel kürzer als das tragende Blatt, ihr Stiel gegliedert.
Blüthen meist 6 — 10 mm lang. Kelch kahl, ihre Zähne dreieckig,
kürzer als die Kelchröhre. Blumenblätter hellgelb bis blassblau. Fahne
verkehrt-herzförmig, aussen purpurn gestreift. Früchte kurz, breit-
linealisch, meist 2 — 2,5 cm lang und 5- — 6 mm breit, zusammenge-
drückt, kahl, bei der Reife braun, meist 3 — 8 sämig. Samen kugelig,
glatt, röthlichbraun, mit länglichem Nabel.
Auf Hügeln, an Ruderalstellen, an Weg- und Ackerrändern nur
im Mittelmeergebiete. Im südwestlichen Gebiete in der Provence in
den Departements Bouches-du- Rhone, Var und Alpes Maritimes (St.
Lager; nach Rouy zweifelhaft). Riviera. Im Südosten in Dalmatien,
auch auf den Inseln, nördlich bis Spalato, Sebenico (Studniczka).
Bl. April — Juni.
L. saxatüis Vis. Fl. Dalm. III. 330 (1852). Boiss. Fl. Or. IL
614. Beck in Rchb. Ic. XXII. 165 t. MMCCLXV fig. IV, 8—15.
— Orohis saxatüis Vent. Hort. Geis. 94 t. 94 (1800). Bertol. Fl.
It. VII. 435. — Lath. ciliätus Guss. PI. rar. 296. t. 49 (1826).
Gren. u. Godr. FI. France I. 492. Rouy u. Fouc. Fl. France V. 277.
Nyman Consp. 202. Suppl. 101. — Latli. aristatus Vis, App. sem.
1) Von äfiq>i- doppelt- und naQJiög Frucht.
2) Von i're^og, ein anderer und HaoTiög Frucht.
3) S. II. 1. S. 563 Fussn. 1.
Aschorson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 66
1042 Legumiuosae.
Hort. Pat. 1826. — Ervum saxatile Bory u. Chaub. Fl. Pelop. 48
(1838). — L. microphyllus Scheele Limiaea XXI. 575 (1848). —
Oroh. ciliatus Alef. Boupl. IX. 140 (1861).
Wenig veränderlich, aus dem Gebiete sind keine bemerkenswerthen Abände-
rungen bekannt geworden, sonst ist zu erwähnen B. glabrcscens (Maly briefl. —
Orobus saxatilis var. glabrcscens Rauliu De'ser. Crfete 747 [1869]) von der Insel
Kreta. — Der unbeachtete von Lesina beschriebene L. microphyllus Scheele 's ge-
hört sicher zu dieser Art, seine ausführliche Beschreibung passt in allen Teilen,
auch die Schilderung der Tracht, die an eine Vicia erinnert, und dass sie von
manchen Schriftstellern Avegen der fehlenden Wickelranke zu Orobus gezogen werden
würde. Der als gedreht beschriebene Griffel findet sich wenigstens gegen Ende der
Blüthezeit bei einer Anzahl von Arten dieser Gruppe (vgl. S. 1029j.
(Mediterranes Süd-Frankreich; Spanien; Balearen; Corsica; süd-
liches Italien; Sicilien ; Türkei [Makri bei Ded6 Agatsch Adamov. ÖBZ.
LVI (1906) 209]; Griechenland; Thessalien; Kreta; Kleiuasien.) fiTj
b. h. Örohus^) ([Tourn. Instit. 393]. L. [Syst. ed. 1.]. Gen. pl.
ed. 5. 32f> [1754] als Gatt. Gren. u. Godr. Fl. France I. 485
[1848] z. Th. Taub. Nat. Pfl. III. 3. 353). (Walderbse; niederl.
u, vläin. Spraakschoone ; dän.: Glatbaelg; poln.: Groch zai^czy,
Drzewigronek; russ.: CoMeBiniHUK'L; ung. : Lednek). Stengel
aufrecht. Blattstiel mit einer einfachen Stachelspitze endigend.
Früchte linealisch (vgl. auch L. pisiformis).
Ausser unseren Arten in Europa noch der unsichere Orobus inier-
medius C. A. Mey. in liCdeb. Fl. Alt. III. 360 [1831] im südöstlichen
Eussland und in Sibirien ; nacli Nyman Consp. 205 dem L. niger ver-
wandt. — L. Tempskyänus'-i) (Maly in A. u. G. Syn. VI. 2 [1910].
— Orobus Tempskyanus Freyn u. Sint. in Freyn Bull. Herb. Boiss. V.
608 [1897] in Thessalien (vgl. Hai. Consp. Fl. Graec. I. 475). — L. Pan-
cicii'^) (Adamov. Nov. fl. Srbije 32 [1901 albanisch]. — Orobus Pancicii
Juriäic nach Adamov. a. a. O. [1901]. — Orobus pubesccns Panc. Addit.
ti. Serb. 136 [1884] nicht Alef.) in Serbien und Bulgarien (Velen. Fl.
Bulg. Suppl. 93; ÖBZ. LH [1902] 50). — L. laxiflorus (Maly briefl. —
Orobus hirsutus L. Spec. pl. ed. 1. 728 (1753) nicht Lath. hirsiitus. —
Orobus laiiftorus Desf. Ann. Mus. Paris XII. 57 t. 8 [1808]). Choix de
pl. 83 t. 02 [1808] nach Maly briefl. — Lath. inermis ßochel nach Friv.
Mag. Tud. Tars. ßvkon. II. 250 t. 2 [1835]. — Lath. rillosus Friv. Flora
XIX. 437 [1836] in Serbien (Pan öic Addit. 137), Bulgarien, Rumänien.
Türkei, Griechenland und Kreta mit B. g labriüsculus (Maly briefl. —
Orobus hirndus ß. glabriusculus Ser. in DC. Prodr. II. 377 [1825]) und
C. angustifö lius (Maly briefl. — Orob. hirsutus var. angustifolius
Post Bull. Herb. Boiss. I. 19 [1873] der Name; Fritsch ÖBZ. L [1900]
') ÖQoßog Name einer Hülseofrucht bei Theophrastos. Mit ihm stamm-
verwandt sind das Lateinische ervum und das Deutsche Erbse, wohl auch das schon
b(^i Ilomeros vorkommende iQ^ßivd'og, das bei Theophrastos die Kichererbse
bedeutet.
^) Nach Friedrich Tempsky, * 18. Febr. 1821 Prag f 23. Juli 1902
St. Wolfgang bei Isciil (Maiwald br.), Verlagsbuchhändler in Prag. Interessierte
sich l(.bliiift für Botanik und besass auch ein Ilcrbar und eine werthvolle Bibliothek.
Als grossmüthiger Mäcen hat er viel zur Förderung der Botanik gethan (ÖBZ.
LH 371).
3) S. II. 1. S. 479 Fussn. 3.
Lathyrus. 1043
393. — Nach N y m a n (Consp. 204) gehört zur letzteren Art auch Orob.
glabratus (Griseb.) Nyman a.a.O. [1878]) aus Macedonien und Thessalien.
1, Stengel und auch die Blattstiele und Mittelstreifen der Blätter 1.
ungeflügelt. Grundachse nicht knollig verdickt.
a. ßlüthen gelb (vgl. auch L. pallescens u. L. Pannonicus a.
mit öfter etwas gelblicher Blüthe). — Orobi Lathyrini
■ Nyman Consp. 204 (1878) z. T.
608. (23.) L. lüteus. (Ital. : Galega montana). %. Behaart oder
fast kahl. Grundachse kriechend mit dünnen Ausläufern, dunkel bis
fast schwarz mit schwärzlichen Wurzeln. Stengel am Grunde nicht
beblättert, derb, aufrecht, meist 2 — 6 dm hoch, kantig, unverzweigt,
oder auch ästig. Blätter mit kurzem Stiele, meist 2 — 5 Paaren von
Blättchen und rinnigem Mittelstreifen. Blättchen fast sitzend oval-
elliptisch bis elliptisch-, breit-lanzettlich oder auch lanzettlich, gross,
meist 2 — 5 cm lang und 1 — 2 cm breit, beiderends kurz verschmälert,
stachelspitzig, vmterseits mehr oder weniger graugrün, fiedernervig, an-
fangs zerstreut weichhaarig, später verkahlend. Nebenblätter lanzettlich
bis elliptisch oder eiförmig-lanzetllich, meist ansehnlich, selten fast
linealisch. Blüthenstäude mit kantig -gefurchten Stielen und faden-
förmigen Hochblättern, meist 2 — 12blüthig, so lang oder meist länger
als das tragende Blatt, zur Blüthezeit meist steif, aufrecht. Blüthen
überhängend, meist gross, meist 1,5 — 2,5 cm lang, mit etwa die Länge
des Kelches erreichenden Stielen. Kelch lang-glockig, hellgrün, weich-
haarig, mit ungleich langen oder nur sehr kurzen Zähnen. Blumen-
■ blätter hellgelb, selten dunkler bis orangegelb, im Verblühen braun-
gelb; Fahne und Flügel bräunlich gestreift. Schiffchen länger als die
Flügel. Früchte aufrecht linealisch, meist 6 — 7 cm lang und 5 — 8 mm
breit, zusammengedrückt, kahl, schief vorstehend geädert, zuletzt schwärz-
lich, meist etwa 12 sämig. Samen rundlich, zusammengedrückt, glatt,
grüngelb, gescheckt; ihr Nabel linealisch, etwa ^/a des Samenumfanges
einnehmend.
In Bergwäldern, in Gebüschen und auf Wiesen nur im südlichen
sowie im nordöstlichsten Gebiete (vgl. die einzelnen Abänderungen).
Bl. Mai, August.
L. luteus Peterm. Deutschi. Fl. 155 (1849). Gren. Fl. Jurass.
192 (1855). Beck in Rchb. Ic. XXII. 154 t. MMCCLXXI fig. I— III,
1 — 7 nicht Moench (vgl. auch die Abänderungen). — Orobus luteus
L. Spec. pl. ed. 2. 1028 (1763). Syst. ed. 10. 1164 (1859). Koch Syn.
ed. 2. 226. Bertol. Fl. It. VII. 421 vgl. Fritsch Sitzber. Akad. Wiss.
Wien. Math.-nat. Cl. CIV. 479 (1895). Nyman Consp. 204. Suppl. 101.
— Orohus montänus Scop. Fl. Carn. ed. 2. II. 60 t. 41 (1772). —
Lath. montänus Gren. u. Godr. Fl. France I. 486 (1848) nicht Beruh.
— L. Linnaei^) Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 267.
1) S. I. S. 136 Fussn. 1; VI. 2. S. 980 Fussn. 1.
66*
1044 Leguminosae.
Ziemlich veränderlich; der Formenkreis der Art ist schwierig zu gliedern.
F ritsch hat sich namentlich mehrmals damit beschäftigt, er zerlegt den Foi-men-
kreis in eine Anzahl von Arten (vgl. Sitzber. Akad. Wiss. Wien. Math.-naturw. Cl.
CIV. 479 [1895] Referat darüber ÖBZ. XLV [1895] 245; ferner Fntsch Verh. ZBG.
AVien L 99 ff [1900]). ßouy zieht zwar den ganzen Formenkreis zu einer Art
zusammen, theilt aber die Art anders als Fritsch ein. Wir können uns nicht
entschliessen, eine grosse Anzahl von Arten anzunehmen, schliessen uns aber sonst,
wie auch Beck (in Rchb. Ic. XXII. 154) an allen wesentlichen Punkten der Dar-
stellung von Fritsch an. — Die Formen gliedern sich dann in folgender Eeihe :
Ausser einigen anderen Asiatischen, die vom Ural und Turkestan bis Dahurien
verbreitete Rasse Gmelini^) (Beck in Echb. Ic. XXII. 155 [1902]. — Orobus
Omelini Fisch, in DC. Prodr. II. 378 [1825]. — Or. Intens L. Spec. pl. ed. 1.
728 [1753] z. T. — Or. luteiis var. orientalis Fisch, u. Mey. Ind. sem. Hort. Petrop.
1837. 42. — Lath. Gmelini Fritsch a. a. O. [1895] u. a. a. O. 100 (1900) Rouy nur
zum kleinsten Theile; ist durch Folgendes ausgezeichnet: Kahl. Blättchen länglich-
elliptisch, spitz, seltener zugespitzt. Kelch nur am Rande gewimpert, mit kurzen
dreieckigen Zähnen, die unteren wenig länger und schmäler. — In Europa kommen vor:
A. Kelcbzähne, selbst die oberen deutlicb, dreieckig bis verlängert.
I. Blumenblätter röthlich-gelb, fast goldgelb.
aureus. Behaart und drüsig oder fast kahl. Blättchen ei-
förmig-elliptisch, zugespitzt. Obere Kelchzähne stumpf-dreieckig,
die seitlichen lanzettlich, der unterste längste linealisch-pfriemlich,
etwa so lang als die Kelchröhre. Früchte anfangs dicht drüsig
behaart.
Auf den Gebirgen der Krim, Kleinasiens und auf der Balkan-
halbinsel in Bulgarien und Rumänien heimisch, vielleicht auch
an unserer Südostgrenze zu erwarten.
L. luteus b, aureus Beck in Rchb. Ic. XXII. 155 t. 220*
fig. I, 1 — 11 (1902). — Orohus aureus Stev. in Fisch, u. Mey.
Ind. sem. Hort, Petrop, 1837. 42. Alef. Bonplandia IX. 143
(1861). Fritsch a. a. O, 494 (1895). — Oroh. orientalis Boiss,
Diagn. pl. Or. ser. 1. II. 106 (1843). — Oroh. KoIenatiP)
K. koch Linnaea XXIV. 96 (1851). — Lath. aureus Brandza
Prodr. Fl. Rom. 546 (1883). Fritsch a. a. O, (1895 u, 1900).
II. Blumenblätter hellgelb, höchstens beim Abblühen dunkler.
a. Tra n ssil vfinicus. Mehr oder weniger reich behaart, etwas
rauhhaarig, meist kräftig, gross. Blätter mit 2 — 3 Paaren von
Blättchen ; diese gross, elliptisch, spitz, .sehr selten zugespitzt,
Kelch dicht behaart, seine oberen Zähne kurz, dreieckig, die
unteren viel länger, zugespitzt, etwa so lang als die Kelchröhre.
1) S. III. S. 500 Fussn. 1 (nicht 11. 1. S. 264 Fussn. 2 od. III. S. 498
Fussn. 1.)
2) Nach Friedrich Anton Kolcnati, * 12. Aug. 1813 Prag f 17. Juli 18G4
auf der Schweizerei am Altvater (Gesenke), seit 1849 Professor der Naturgeschichte
am Polytcclinikum in Brunn. K. berei.ste 1842—5 Russland, namentlich die Kau-
kasusländcr; er stiftete 1848 den deutschen naturwiss.-niedic. Verein Lotos. Der
Schwerpunkt seiner Leistungen liegt auf zoo-, besonders entoniologischem Gebiete.
Seine 1860 erschienene Ilöiienflora des Altvaters fand wenig Beifall (s. Oborny
19, 20.)
Lathyrus. 1045
In Wäldern und an Waldrändern im Gebirge, in Sieben-
bürgen! zerstreut, von Rouy auch in Krain angegeben.
L. luteus c. transsylvanicus Beck in Rchb. Ic. XXII.
155 (1902). — Orohus transsylvanicus Spreng. Syst. III.
260 (1826). Fritsch a. a. O. 497 (1893). Nyman Consp. 204.
Suppl. 101. — Or. laevigätus Baumg. Enuni. Transs. II.
329 (1816) nicht AValdst. u. Kit. — Lath. iranssi/lvanicns
Rchb. Ic. XXII. t. MMCCLXXI fig IV. 8—12 (1885).
Fritsch a. a. O. 517 (1895). — Lath. Linnaei iovjae L. trans-
silvaniciis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 269
(1899).
(Verbreitung der Rasse: Nur im Gebiete.) [^
1)» occiden täli s. Kahl oder mehr oder weniger behaart. Blätter
mit 3 — 5 Paaren von Blättchen; diese elliptisch bis elliptisch-
lanzettlich, spitz oder zugespitzt. Kelch ganz oder nur am
Schlünde weich behaart, die oberen Zähne kurz dreieckig, die
unteren entweder verlängert und der Kelchröhre etwa gleich-
lang oder an derselben Pflanze auch kurz, viel kürzer als die
Kelch röhre.
In den Alpen! von den westlichen bis zu den östlichen
in Oberösterreich, Steiermark! und Krain verbreitet. Istrien.
Kroatien. Fehlt nach Beck in Nieder-Oesterreich.
L. luteus d. occidentalis Beck a. a. O. (1902). — Orohus
luteus L. a. a. O. (1759) im engern Sinne Gaud. Fl. Heiv.
IV. 496. — Or. montanus Scop. a, a. O. (1772) im engern
Sinne. — Or. luteus var. occidentalis Fisch, u. Mey. Ind.
sem. III. Hort. Petrop. 42 (1837). — Lath. ochräceus Kittel
Taschenb. Fl. Deutschi. 2. Aufl. 1183 (1844). — Lath. mon-
tanus Gren. u. Godr. Fl. France I. 486 (1888) z. T. nicht
Bemh, — Lath. luteus Peterm. a. a. O. (1849) im engeren
Sinne Gren. Fl. Jurass. 192 (1865). — Orohus occidentalis
Fritsch a. a. O. 499 (1895). — Lathyrus occidentalis Fritsch
a. a. O. 517 (1895). Rouy u. Foucaud Fl. France V. 269 (1899,
hier verändert).
Diese Rasse ist einigermassen veränderlicii und lässt oft die scharfen
Grenzen zur nächsten vermissen. Da sie aber in typischer Ausbildung
sehr gut charakterisiert ist, haben wir sie mit Fritsch als systematisch
höherwerthige Pflanze aufgefasst. — Ausser unseren Formen gehört hierher
grandiflörus (Orohus luteus ß. grandißoriis Boiss. Herb, nach Fritsch
a. a. O. [1895]. — Lath. Hispanicus Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France
V. 268 [1899]. — L. grandiflorus Fritsch Verh. ZBG. Wien L. 103 [1900])
aus den Pyrenäen, eine Pflanze, auf deren Eigenart schon Fritsch a. a. O.
(1895) aufmerksam machte. — Bei uns sind erwähnenswerth :
2. Carnidlicus. (Beck in Rchb. Ic. XXII. 156 [1902]. — Orobus
occidentalis f. montanus Fritsch a. a. O. 507 [1895|). Kahl. Blättchen
klein. Kelchzähne verkürzt. — Krain : Nanos, Krainer Schneeberg.
3. lanceoldtus. (Rouy a. a. O. 268 [1899]). Blättchen grösser, die
oberen lang elliptisch-lanzettlich, spitz.
1046 Leguminosae,
Dui'ch die Behaaruug ist ausgezeichnet :
b. velütinus. (St. Lager in Cariot Etüde fleurs ed, 8. 208 [1889]).
Blättchen beiderseits seidenhaarig.
Selten endigt der Mittelstreif der Blätter in einer Wiciielranlie :
2. cirrdsus. {L. Omelius ß. cirrosus Rouy in Rouy u. Foucaud
Fl. France V. 268 (1899]. Vgl. auch Fritsch ÖBZ. L [1900] 392).
(Verbreitung der Rasse: Pyrenäen; Apenninen; Serbien.) \^\
B. Obere Kelchzähne sehr Isurz, ziemlich undeutlich, untere sehr kurz
pfi'iemlich.
levigätus. Stengel ganz kahl oder weich behaart. Blätter
mit 3 — 5 Paaren von Blättchen ; diese dünn, eiförmig-elliptisch,
meist kurz zugespitzt. Kelch nur am Rande gewimpert.
Ostpreussen: Kreis Insterburg: Forstrevier Eichwalde: zwischen
Trakinnen und U. F. Laugallen! Forstrevier Brödlauken (Kühn!!;
Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. I. 204). Polen selten. Galizien.
Bukovina. Siebenbürgen. Oestliches Ungarn. Banat. Mittlere
Steiermark: Kreuzberg bei Leibnitz ; IVlariatrost ! Krain: Gottschee!
Kroatien: IMrzin; Pljesevica. Bosnien: Igman bei Sarajevo (Fi ala);
Treskavica; Osjecenica (Beck); auf der Suljaga bei Kupres, am
Troglav und Veliki Malovan (Protic); auf der Brezovac planina
bei Travnik (Van das). Am Starigrad bei Sarajevo in etwa 950 m
Höhe, sonst dort bis etwa 1800 m ansteigend (Maly briefl.).
L. luteus e. laevigatns Beck in Rchb. Ic. XXII. 156 t. 220*
fig. I, 1—9 (1902). — Orohus laevigatus Waldst. u. Kit. PI.
var. Hung. HL 270 t. 243 (1812). DC. Prodr. IL 378. Fritsch
a. a. O. 508 (1895). — Or. luteus Baumg. Enum. Transs. IL
327 (1816—46) L. z. Th. — Orohus lufens var. laevigatus Ledeb.
Fl. Ross. I. 690 (1842). — 07\ glaberrimus Schur Verh. Siebenb.
Ver. X. 97 (1859) ÖBZ. X (1860) 324. Enum. pl. Transs. 174.
— Or. Ewäldi^) Meinsh. Bull. Soc. nat. Mose. XLL 1. 354
(1868). Nymau Consp. Suppl. 101. — Lath. EwaldiM.e\n&\x.Y\.
Ingr. 90 (1878). — Lath. luteus b. styriacus c. laevigatus Gremli
Neue Beitr. Fl. Schw. 2. 6 (1882). ~ Or. stgriacus Gremli in
Dalla Torre Anleit. 203 (1882). — Lath. laevigatus Fritsch a.
a. O. 517 (1895). — Lath. Gmelini Rouy in Rouy u, Foucaud
Fl. France V. 267 (1899) z. Th. — Lath. glaberrimus Rouy a.
a. O. (1899) vgl. Fritsch a. a. O. (1900).
Aendert ab:
II. subalpinns. (Beck a. a. O. [1902]. — Orohus subalpinus Herb. Stirp.
Bukov. 49 [1853]). Blättchen und Kelch weich behaart. — Bosnien. Bukovina.
(Verbreitung der Rasse: Westliches Russland [vgl. Abromeit
a. a. O.]; Volhynien.) |-x-
1) Wohl nach dem russischen Romanschriftsteller Arkadius Ewald in
St. Petersburg, * 1836 f 1898, der als Militär- fngonieur 1854—6 an der Vertheidigung
der Baltischen Küste betheiligt war (K. R. Kupffer br.).
Lathyrus. 1047
(Verbreitung der Art: Pyrenäen; Spanien sehr selten; Italien;
Balkanhalbinsel [Serbien, Bulgarien, Rumänien]; Westliches und
südliches Russland; Krim; Ural; westliches und mittleres Asien
östlich bis Dahurien.) [^
h. Blüthen purpurn bis blau, seltener gelblich (vgl. L. palles- ^'
cens u. L. Pamionicus).
1. Blättchen eiförmig l)is breit-oval, 2 — 4 paarig. i.
Gesammtart L. vernus (No. 609, 610), Kroat.: Kukavicica, Kuka-
vicin hljeb).
609. (24.) L. vernus. (Fasanenkraut; rum.: Orästicä, Pipigioi,
Pupegioare; poln.: Wolowik wiosenny; kroat.: Kukavicica, Kukaviccin
hljeb [auch serb.]). %. Kahl oder fast kahl, grasgrün. Grundachse
dick, kurz, ästig, keine Ausläufer treibend. Stengel aufrecht, oberwärts
oft ästig, meist 2 — 3 (bis 6) dm hoch, kahl, kantig. Blattstiel rinnig,
erheblich länger als die Nebenblätter. Blatt eben eiförmig, meist
etwa 3,5 cm lang und 1 — 1,5 cm breit, mehr oder weniger lang zu-
gespitzt, sehr spitz, gewimpert, unters ei ts grasgrün, glänzend.
Nebenblätter gross, meist eiförmig-lanzettlich, spitz geöhrt. Blüthen-
stände aufrecht, meist 3 — 8 blüthig, länger als das tragende Blatt.
Blüthen ziemlich gross, etwa 1,5 — 2 cm lang, hängend. Kelch
an ungleich langen Zähnen, die unteren breit-lanzettlich, etwa um ^/s
kürzer als die Kelchröhre, die oberen viel kürzer, dreieckig, zusammen-
neigend. Blumenblätter purpurn, zuletzt blau, auch beim Trocknen
blau werdend. Frucht linealisch, meist etwa 4 — 6 cm lang uad 5
bis 6 mm breit, zusammengedrückt, kahl, netzaderig, zuletzt braun bis
schwärzlich, mit meist zahlreichen (bis 10) Samen; diese kugelig, glatt,
gelblich, mehr oder weniger braun marmorirt, mit linealischem Nabel,
der etwa ^U des Samenumfanges einnimmt.
In schattigen Laubwäldern, besonders in Bergwäldern, in Ge-
büschen fast durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise häufiger
oder seltener, hier und da auch auf grösseren Strecken fehlend, so in
Belgien, in dem ganzen nordwestdeutschen Flachlande (Buchenau
Fl. Nordw. Tief.). In den Alpen von Wallis bis 1900 m aufsteigend
(Jaccard 82), in denen von Tirol bis 1600 m (Dalla Torre u.
Sarnthein Fl. Tir. VI. 2. 434). Fehlt im südöstlichen Gebiete im
südlichen Istrien (Freyn Verb. ZBG. Wien XXVII. 326 [1877], auf
den Adriatischen Inseln und in Dalmatien (Visiani). Erreicht an
unserer Gebietsgrenze seine Südgrenze. In der Hercegovina südlich noch
bei Nevesinje (Van das ÖBZ. XXXVIII [1888] 337), steigt in Bosnien
bis 1700 m an (Maly briefl.). In Montenegro südöstlich bis zum
Sutorman (Ebel), Dzebeze (Szyszylowicz), Kom (Roh lena), Kolasin
(Pancic), nach Maly (briefl.) wohl sicher bis über 1800 m. Im
Sandzak Novipazar im Limthal zwischen Bistrica und Banja (Beck).
Bl. April, Mai (Juni).
1048 Leguminosae.
L. vernus Bernh. Syst. Verz. Erf. 247 (1800). Wimm. Fl. Schles.
166 (1841). Greu. u. Godr. Fl. France I. 485. A. u. G. Fl. Nordoste!.
Flachl. 451. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 272. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 152 t. MMCCLVI fig. 1—12 t. MMCCLXVII fig. I, 1-4.
— Orobus vernus L. Spec. pl. ed. 1. 728 (1753). Koch Syn. ed. 2.
224. Bertol. Fl. It. VII. 422. Alef. Bonpl. IX. 143 (1961). Pospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. IL "440. Nyman Consp. 204. Suppl. 101. —
Oroh. purpüreo-caeruleus Gilib. Fl. Lith. IV. 100 (1782).
Einigermassen veränderlich. Aus der Dobrudscha nennt K an itz (PI. Roma».
195 [1881] ohne Beschreibung) eine Orobus vernus var. plejoj^hyUus [L. vernus
var. pleiophyllus Maly briefl.). Unsere Formen gliedern sich in folgender Reihe:
A. typicus. Blättchen breiter, eiförmig bis lanzettlich, meist nicht
über 6 cm lang. Nebenblätter eiförmig-lanzettlich.
Die häufigste Rasse.
L. vernus A. typicus A. u. G. Syn. VI. 2 (1910).
Hierzu gehören :
I. lati/olius. Blättchen der unteren Blätter eiförmig, mehr oder weniger
lang zugespitzt, die der oberen Blätter oft schmäler elliptisch bis lanzettlich.
— Die häufigste Form. — L. vernus a. latifolms Rouy a. a. O. (1899). —
Orobus vernus a. latifolius Schur Enum. pl. PI. Transs. 172 (1866) nicht
Rochel. — Fast nur diese Abart findet sich in dem 1. albijl6ru,s Wohl-
farth in Hallier-AVohlf. Kochs Syn. 714 [1891]. Beck Fl. Nied.-Oesterr. 886
[1893]). - Orob. vernus ß. albißorus Rchb. Fl. Germ. exe. b3Q [1832]. Alef.
Bonplandia IX. 143 [1861]. — Laih. vernus v. dlbidus Doli Fl. Bad. 1164
[1862]. Blumenblätter weiss. — 1. röseus (Beck Fl. Nied.-Oesterr. 886
[1893]). Blumenblätter rosa.
II. angustifölius. Blättchen schmäler und meist auch kleiner, die der
unteren Blätter lanzettlich, sehr lang zugespitzt, die der oberen länglich-
linealisch. — So an offenen und trockeneren Orten hier und da. — L. vernus
ß. angustifölius Rouy a. a. O. (1899). — Orobus vermis ß. angustifölius
Schur a. a. O. (1866).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
B. flaccidus. Blättchen linealisch-lanzettlich oder fast linealisch,
sehr verlängert, bis 1,4 dm lang und bis wenig über I cm breit.
Nebenblätter lanzettlich, meist breiter als die Blättchen.
Nur im südlichen und östlichen Gebiete. Süd-Frankreich.
Schweiz: Canton Tessin. Süd-Tirol! Alpen der Lombardei. Krain.
Görz. Ungarn. Siebenbürgen. Galizien. Kroatien. Bosnien mehr
fach und wohl weiter verbreitet. Blüht später als der Typus.
L. vernus y. flaccidus Arcang. Comp. Fl. It. ed. 2. 522
(1894). — Orobus flaccidus Radius nach Ser. in DC. Prodr. IL
377 (1825). Kit. nach Rchb. Fl. Germ. exe. 536. Nyman Consp.
204. — Or. vernus ß. flaccidus Ser. a. a. O. (1825). Koch Syn.
ed. 2. 221. — Or. gräcilis Gaud. Fl. Helv. IV. 500 (1829). —
Oroh. pauciflorus u. lomiifoHus Kit. Linnaea XXXII. 632 (1863).
— L. vernus y. gräcilis Arcang. a. a. 0. ed. 1. 199 (1882).
Lathyrus. 1049
Schinz u. Keller Fl. Schweiz 303 (1900). — L. vernns forme
L. Gaudini^) Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 273 (1899).
Eine sehr auffällige Pflanze. — Hierzu gehört :
II. gräcilis. Pflanze kleiner. Blätter meist nur mit 2 — 3 Paaren von Blätt-
chen; diese linealisch-lanzettlich bis fast linealisch, sehr lang und schmal, bis
8 cm lang und 1 — 2 mm breit. Nebenblätter breiter als die Blättchen.
Blüthen oft kleiner. — Im Gebiete der Rasse zerstreut, besondei-s im öst-
lichen Teile. — L. vernns y. gräcilis Arcang. Consp. Fl. It. 199 (1882).
Schinz u. Keller a. a. O. (1900) z. T. Beck in Rchb. Ic. XXII. 153 (1902).
— Or. gräcilis Gaud. a. a. O. z. T. Rchb. Ic. XXII t. MMCCLXVII fig. 3
(1885). — Diese Abart neben die Rasse ßaccidus zu stellen, konnten wir
uns nicht entschliessen, sie stellt sicher nur eine Abänderung derselben, viel-
leicht nur eine Standortsform dar. Pflanzen, die wir aus der Schweiz und
Tirol sahen, waren typischer /accic?»s. Zwischen beiden sind zahlreiche Ueber-
gänge vorhanden.
(Verbreitung der Rasse: Mediterranes Süd-Frankreich ; Nord-
Italien.) |~|
C. macrän thus^). Blüthen stände mit ihren Stielen sehr lang, bis
fast 3 dm, daher doppelt so lang als die Blätter. Blüthen grösser,
etwa 2,1 cm lang.
Bisher nur in Ober-Italien: „Vicetiae" (Bracht 1839)
L. vermis var. macranthns Rohlena in A. u. G. Syu. VI.
2. (1910).
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark ; Frank-
reich; Portugal; Spanien; Italien; ausschliesslich der Inseln; nördliche
Balkanhalbinsel [Serbien; Bulgarien; Rumänien] ; Russland ; Kaukasus ;
Kleinasien ; Sibirien.) *
610. (25.) L. Yenetus^). %. Der Leitart ähnlich, von ihr haupt-
sächlich durch Folgendes verschieden; Pflanze niedriger, Stengel ganz
am Grunde meist unter der Erde ästig. Blättchen breit-oval,
schief, sehr kurz zugespitzt, meist 4 cm lang und 2 cm breit,
kurz gewimpert. Blüthenstände ziemlich dicht, dichter als bei L. vernus.
Blüthen fast nur halb so gross, 1 — 1,3 cm lang, nur 2 — 4 dm
hoch, wagerecht abstehend. Blumenblätter hell purpurn. Fahne dunkler
mit dunkleren Streifen. Früchte mit kleinen braunen bis
roten Drüsen bedeckt, etwa 4 cm lang und 4 mm breit. Samen
braun, ihr Nabel etwa ^/a des Samenumfanges einnehmend.
In schattigen Wäldern, in Gebüschen nur im südöstlichen Gebiet,
In Tirol! (Dalla T^orre u. Sarnthein Fl. Tir. VI. 2). Venetien.
1) S. II. 1. S. 201 Fussn. 1. Die genauen Daten sind * 18. März 1766
Longirod f 15. Juli 1883 Nyon (Ct. Waat). Der dort angegebene Vorname Gottlieb
ist eine zu freie TTebersetzung des in dem Taufregister verzeichneten Aime (Wil-
czek br.).
2) Von [laKQog laug, gross und ävd-og Blüthe.
3) Die Samen wurden nach Clusius aus „Venetien" (dem Gebiet von Venedig,
welches im 16. Jahrhundert auch den grösseren Theil Istriens, sowie Dalmatien
umfasste) in die nordeuropäischen Gärten eingeführt.
1050 Leguminosae.
Ungarn. Siebenbürgen. Im Oesterreichischen Küstenlande überall zer-
streut! (Pospichal Fl. Oesterr. Küstenl. II. 441). Istiien! Kroatien.
Dalmatienü Bosnien! und Hercegovina, dort bis 1400 m aufsteigend
(Murbeck 142). Montenegro. Bl. Mai, Juni, später als vor.
L. venetiis Rouy in Rouy u. Foucaud Fl. France V. 264 (1899).
— Orolus venetus (Clus. Stirp, Pann. 742, 743). Mill. Gard. Dict.
ed. 8 no. 8 nicht t. 193 fig. 2 (1768). Rchb. Fl. Germ. exe. 536.
— Or. pyrenäicus Scop. Fl. Garn. ed. 2. II. 59 (1772) nicht L. —
Or. variegäius Ten. Fl. Nap. II. 144 t. 68 (1819). Koch Syn. ed. 2.
224. Bertol. Fl. It. VII. 427. Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II 441.
Alef. Bonpl. IX. 143 (1861). Nyman Consp. 204. Suppl. 101. —
Or. multiflorus Sieb. Flora IV (1821) 97. — Or. serötinus Presl
Delic. Prag 41 (1822). — Or. vermis b. latifölms Rochel PI. Ban.
rar. 54 t. 16 fig. 36 (1828) nicht Schur. — L. variegatus Gren. u.
Godr. Fl. France I. 485 (1848). Vis. Fl. Dalm. III. 330. Beck Fl.
Nied. Oesterr. 886 in Rchb. Ic. XXII. 153 t. MMCCLXVIII fig.
I— III, 1—5. — L. multißörus Peterm. Deutschi. Fl. 155 (1849).
— Ob hierher auch 07'ob. ruscifölius Willd. nach Poir. Encyci. Suppl.
IV. 203 (1816). — Or. verniis ß. Ser. in DC. Prodr. II. (1825) 377?
Die Pflanze blüht später als die Leitart; nach Pospichal öflFnen sich die
Blüthen nach der völligen Entfaltung der Blätter.
Veränderlich. Bemerkenswerth erseheinen folgende Formen: Grisebach
(Spie. fl. Rum. Bith. I. 76) unterscheidet eine a mit dicht behaartem Kelch und
3 Paaren von Blättchen an den Blättern und eine ß mit angedrückt behaartem
Kelch und meist 4 Paaren von Blättchen. In der Blüthenfarbe weicht ab l. rosäceus
(Beck in Rchb. Ic. XXII. 153 [1902]). Fahne rosa, zuletzt bläulich. Flügel hell
bläulich. Schiffchen weisslich.
B. grandis. Stengel und Blätter spärlich abstehend behaart. Bfüthenstand dicht
weichhaarig. Blüthen deutlich grösser als beim Typus. Untere Kelchzähne
etwas breiter, lanzettlich zugespitzt. — Bulgarien. — L. Venetus B. (grandis
Maly in A. u. G. Syn. VI. 2 (1910). — Orobns variegatus ß. grandis Velen.
Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1894 no. XXIX. 9. Fl. Bulg. Suppl. 94.
C. rigid US. Blüthenstände lang gestielt, ihr Stiel kahl. Blüthen vor der Blüthe-
zeit dicht schopfig gedrängt. Junge Früchte kahl oder spärlich mit Drüsen
besetzt. — Selten. Banat (Griechenland). — L. Venetus C. rigidus Maly in
A. u. G. Syn. VI. 2 (1910). — Orobus rigidus Läng. Enum. pl. Hung. sp.
nase. 2 (1824) in Roch. PI. Ban. var. 54 (1828) vgl. Kern. ÖBZ. XIX (18G9)
125. Neilr. Aufz. Ung. Nachtr. 108. — Or. venetus ß. rigidus Hai. Consp.
Fl. Graec. I. 474 (1901). — Lat. varieg. 2. rigidus Beck in Rchb. ic. XXII.
153 (1902). — Hierzu gehört:
II. Bandtieus. Obcrwärts behaart. Blätter mit 2 — 3 Paaren von Blättchen,
diese elliptisch bis eiförmig-lanzettlich. Blüthenstände 3 — 9 blüthig. Früchte
kahl. — Auf Kalk, in Siebenbürgen bis 1000 m. Bl. ,Iuni, Juli. — Orobns
variegatus ß. banaticus Heuff. Enum. Banat. 61 (1858). — Or. aestivdlis
Scliur ÖBZ. X (1860) 325. Enum. pl. Trauss. 173.
(Verbreitung der Art: Corsica ; Italien ; Slcilien; Balkanhalb-
insel [südlich bis Attika Hahicsy Consp. Fl. Graec. I. 474];
Süd-Russland; Kleinasien.) fi^
2. BJättchen oval bis elliptisch, 4 — 6 (bis ll)paarig.
Lathyrus. 1051
611. (26.) L. niger. (Rum. : Orästicä, Mälurici, Linte-negrä, Mäzericä-
Cuculni). 'Jj. Meist fast kahl. Grundachse dick, kurz, holzig. Stengel
meist einzeln, meist aufrecht, oft ästig, meist 3 — 9 dm hoch, am Grunde
meist fast stielrund, in der Mitte deutlich 4 kantig, oberwärts meist
2 kantig, hier und da schwach weichhaarig. Blätter 2 zeilig gestellt,
kurz gestielt, mit meist etwa 5 Paaren von Blättchen; diese stumpf
oder spitzlich, meist etwa 2 cm lang und 1 cm breit, unter sei ts
blaugrün, glanzlos, fiedernervig. Nebenblätter halbpfeilförmig-
lanzettlich, kürzer als der Blattstiel. Blüthenstände in der oberen
Hälfte des Stengels, mit dünnem kantigem Stiele, länger oder kürzer
als das tragende Blatt, meist 3 — lOblüthig, ziemlich dicht, mit hin-
fälligen, kurzen linealischen Hochblättern. Blüthen gestielt (ihr Stiel
so lang oder mitunter länger als der Kelch, meist weich behaart), etwa
1 — 1,5 cm lang, nickend. Kelch kurz glockenförmig, trübgrün, oft
röthlich, violett oder bräunlich überlaufen ; seine Zähne lanzettlich, spitz,
die beiden oberen sehr kurz, die 3 unteren länger, zusammeuneigend,
Blumenblätter purpurn bis schmutzig-purpurn oder bräunlich. Früchte
aufwärts gerichtet, linealisch, meist etwa 4,5 — 5,5 cm lang und 5 — 6 mm
breit, zusammengedrückt, kahl, zuletzt schwarz, schwach netzaderig, meist
etwa 10 sämig. Samen fast rundlich bis etwas eiförmig, braun bis grau-
braun, glatt, mit linealischen etwa ^/s des Samenumfanges einnehmen-
dem Nabel.
In lichten Laubwäldern, an Hügeln, in Gebüschen, gern auf Wald-
schlägen. Fast im ganzen Gebiete zerstreut, stellenweise, besonders
öfter im südlichen Gebiete, häufig, anderwärts aber auch wieder selten,
so in Belgien oder auf weiteren Strecken fehlend, so im Norddeutschen
Flachlande nach Westen abnehmend und dort beobachtet bis Neuhal-
denslebenü — Walbeck — Tangermünde! — Lenzen — Ratzeburg —
Tondern: Teuringkrattü Bl. Juni, Juli.
L. niger Bernh. Syst. Verz. Erf. 248 (1800). AVimmer Fl. Schles.
166 (1841). Gren. u. Godr. Fl. France I. 488. A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 455. Rouy u. Foucaud Fl. France V. ?71. Beck in Rchb. Ic.
XXIL 154 t. 226 fig. 1 — 18. — Orobus niger L. Spec. pl. ed. 1.
729 (1753). Koch Syn. ed. 2. 226. Bertol. Fl. It. VIL 436. Fospich.
Fl. Oesterr. Küstenl. IL 441. Nyman Consp. 205. Suppl. 101. — Oroh.
paradensis^) Kit. Abh. ZBG. Wien XIIL 554 (1863) nach Janka ÖBZ.
XXII (1872) 156.
Die Pflanze wird selbst bei sorgfältigstem Trocknen schwarz, daher der Name;
an den Standorten finden sich fast stets verletzte Blätter oder abgebrochene Theile,
die bereits schwarz geworden sind.
Einigermaassen veränderlich ; die Formen gliedero sich in folgender Reihe :
A. Auch die Blättchen der unteren Blätter oval bis elliptisch (oder
länglich-linealisch).
I. Stengel aufrecht.
1) Bei dem Badeorte Paräd in der Matra (Com. Heves) gefunden.
1052 Leguminosae.
a. typicus, Blütheustäade etwas länger oder auch kürzer als das tragende
Blatt. — Die bei weitem häufigste Form. — L. niger typicus A. u. G.
Sjn. VI. 2 (1910). — Hierzu gehören:
1. g enuinus (f. 1. genuina Pospich. a. a. O. [1898]). Blumen-
blätter purpurn, zuletzt schmutzig-blau mit rosenrother und purpurn ge-
äderter Fahne. Schiflfehen Aveiss, an der Spitze röthlich. — Die häufigste
Form.
1. iristis (Beck in Rchb. Ic. XXII. 154 [1902]. — Orohus niger
ß. iristis Peterm. Fl. Lips. 544 [1838]. — Or. tristis Ldng in Rchb. Fl.
Germ. exe. 538 [1832]??). Blumenblätter schmutzig-gelbbraun, an der
Spitze dunkler. Schiffchen weiss. — Seltener. — Reich enbach charak-
terisiert seinen Or. tristis durch ganz andere Merkmale: Blätter mit 3 — 5
Paaren von Blättchen. Frucht an der Spitze gebogen. Samen kurz cylin-
drisch. Es ist daher recht zweifelhaft, ob beide Pflanzen identisch sind.
b. löngipes. Stiele der Blüthenstände, besonders der oberen, verlängert,
2V2 — 3 mal länger als das tragende Blatt. — Dalmatien : Zelenika (Lind-
berg). Montenegro. Bosnien. — L. niger var. löngipes Lindb. Iter Austr.
Hung. 65 (1906) in Öfvers. Finsk. Vet.-Soc. Förh. XLVIII. 193 (1906).
— Orohus niger ß. löngipes Rohl. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1902. no.
XXXII. 18.
In der Blattbreite ändern ab:
2. tränsiens (Rouy a. a. O. [1899]. — f. rotundifolius Beck in Rchb.
Ic. XXII. 154 [1902]). Blättchen breit-eiförmig, oberwärts fast rundlich.
— Selten,
3. latifdlius (Rouy a. a. O. 272 [1899]). Blättchen breiter als beim
Typus, oval. — Seltener.
4. anguldtus [Or. niger angulatns Peterm. Fl. Lips. 544 [1838]. —
L. niger wngustifolins Rouy a. a. O. [1899]). Blättchen schmäler, läng-
lich-linealisch. — Selten.
Findet sich ausserdem selten in Formen, deren Blätter nicht oder
doch weniger schwarz werden ; auch die Consistenz der weicheren oder
derberen Blätter ist veränderlich (vgl. auch Peterm ann a. a. O.). —
Ob hierher auch Reichenbachs tristis?
Eine Form, deren Blätter mit Wickelranken versehen sind, erwähnt
Fritsch ÖBZ. L (1900) 394.
IL Stengel niederliegend,
Jordanii). Blätter mit 3 — 4 Paaren von Blättchen; diese weniger
starr. — Bisher nur in Italien. — L. niger ß. Jordani Arcang. Comp. Fl.
It. ed. 1. 198 (1882) ed. 2. 521, — Orobus Jordani Ten, Prodr. Fl. Nap.
App. V. 21 (1826) nicht Griseb,
B. Blättchen alle, oder doch die der unteren Blätter schmal-linealisch
bis linealisch-lanzettlich.
I. heterophf llu8 2). Blättchen der unteren Blätter schmal-linealisch, die
der oberen normal. — Selten. Typisch nur in Westpreusseu, Ostpreussen.
1) Nach Ferdinaido Giordano, in der ersten Hälfte des vergangenen Jahr-
hunderts Arzt in Neapel, der Tenore auf seinen Excursionen vielfach begleitete,
Verf. einer Anzahl von Aufsätzen, besonders über die Flora seiner Heimat. —
Nidit zu verwechseln mit Guiseppe Caniillo G iordano, * 1. März 1841 in Pomarico
(Basilicata), Professor der Naturwissenschaften im Teclinischcn Institut in Neapel,
der .sich besonders mit Moo.sen beschäftigte und 1875 einen Index generalis zu
Teno res Sylloge lierausgab. — Antonio Giordano, der 1835 über die Herbat-
färbung der Gehölze sehrieb, lcl)te in Turin. — Nicht benannt ist unsere Pflanze
nacii Alexis Jordan s. VI. ]. S. 109 Fussu. 1.
2) Von l'itQog ein aiulerer, verschieden und (pvÄXov Blatt.
Lathyrus. 1053
Schlesien ! (Kurland.) — L. niger var. heterophylhis Uechtr. in Fiek Fl.
Schles. 117 (1881). — Orobus niger ß. heterophyllus Uechtr. Verh. BV.
Brandenb. III, IV. 206 (1862). — Vielleicht nur ein Lusus. — Wichtiger ist:
II. protensus. Mittelstreif der Blätter am Grunde geflügelt. Blätter
mit vielen (bis 11) Paaren von Blättchen. Alle Blättchen, auch
die der oberen linealisch-lanzettlich, etwa 3 — 6 mal länger als
breit; beim Trocknen weniger schwarz werdend.
Montenegro: Negusi in etwa 1000 m Höhe (Rohlena!).
L. niger' var. protensns Rohlena in A. u. G. Syn. VI. 2
(1910).
(Verbreitung der Rasse: Bisher nur im Gebiete.) jlTj
(Verbreitung der Art: Skandinavische Halbinsel; Dänemark;
Schottland; Frankreich; Spanien; Portugal; Italien, ohne die
Inseln; Balkanhalbinsel ;^ mittleres und südliches Russland bis
zu den Ostseeprovinzen; Krim; Kaukasus; Nord-Africa.) ♦
2. Blattstiele oder Mittelstreifen der Blätter, öfter auch die Stengel
geflügelt (vgl. auch L. niger protensns). Blattstiele kurz bis
sehr kurz. Blättchen steif.
Beim Trocknen wird die Flügelung der Blattstiele und Mittelstreifen
mitunter undeutlich.
a. Stengel ungeflügelt. Grundachse meist nicht oder kaum
knollig verdickt (vgl. indessen L. Pannonicus mit ver-
dickten Wurzeln.
1. Blättchen massig breit, meist länglich lanzettlich, an der
Spitze mehr oder weniger stumpf, plötzlich in die Stachel-
spitze verschmälert.
612. (27.) L. alpeslris. '2j.. Grundachse kurz, faserig. Stengel auf-
steigend, meist 3 — 6 dm lang, seltener niederliegend, kantig. Blätter
mit 2 — 3 Paaren von Blättchen; diese etwa 3 — 7 cm lang und 4 mm
bis fast 1 cm breit, etwas voneinander entfernt, stachelspitzig, oft fast
schmal-länglich-linealisch. Nebenblätter halbpfeilförmig, etwa so lang
wie der Blattstiel, etwa 2 — 3 mal kürzer als der Mittelstreif des Blattes.
Blüthenstände ziemlich lang gestielt, etwa so lang bis viel länger als
das tragende Blatt, meist etwa 3 — 6blüthig, ohne Hochblätter oder
mit ganz kleinen. Kelch mit breiten, zugespitzten Zähnen, die kaum
die Länge der Kelchröhre erreichen. Blumenblätter mehr oder weniger
purpurn, zuletzt bläulich. Fahne breit, fast rundlich mit aufgerichteten
Seiten. Flügel und Schiffchen kürzer. Griffel länglich-zusammenge-
faltet. Frucht zusammengedrückt, zugespitzt, Samen fast rundlich, braun.
In Gebüschen etc. in der Berg- und subalpinen Region nur im
südöstlichen Gebiete. Steiermark: Berge in Untersteiermark (Zahl-
bruckner nach Maly Fl. Stei. 258). Ungarn! Die Angabe in Sieben-
bürgen bezieht sich auf L. vernus ßaccidns. Kroatien : auf dem Marin
bei Korenica und auf der Pljesevica (Wald st. u. Kit.), die übrigen
1054 Leguminosae.
Angaben (Neilr. Kvoat. 253) nicht bestätigt, fehlen daher bei Schloss.
u. Vuk. Fl. Croat. 102. Die Angaben in Slavonien (Host Fl. Austr.
IL 323 und viele spätere Schriftsteller) sind sehr zweifelhaft und werden
von Schulz., Kanitz, Knapp 165 nicht mehr erwähnt. Bl. Mai, Juni.
L. alpestris Rchb. fil. Ic. XXII t. MMCCLXX fig. 1—6 (1885
nach Dalla Torre Litt. Fl. Tir. 243). Celak. ÖBZ. XXXVIII (1888)
86. Beck in Rchb. Ic. XXII. 158. — Orohus alpestris Waldst. u.
Kit. PL rar. Hung. IL 133 t. 126 (1805). DC. Prodr. IL 377. Koch
Syn. ed. 2. 225. Nyman Consp. 204. Suppl. 101. — Or. vernus a.
angustifölins Endlicher Fl. Poson. 451 (1830) nach Neilr. Diagn. 43
(1867). — Or. paUescens ß. Rchb. Fl. Germ. exe. 537 (1832). —
Or. vernus var. alpestris Neilr. ÖBZ. XIX (1869) 824.
Die Art ist durcli die schmal-länglielien bis länglich-linealischen Blättchen vor
allen A'ervviuidten Arten ausgezeichnet, trotzdem wird sie häufig verwechselt und
verkannt, namentlich werden schmalblätterige Formen des L, vernus, L. Venetus etc.
dafür gehalten. Diese haben aber alle in eine scharfe Spitze zugespitzte Blättchen,
bei L. alpestris sind die Blättchen aber an der Spitze nicht oder wenig stärker ver-
schmälert als am Grunde, nur hier und da finden sich einige spitzliche Blättchen,
sie ähneln oft langblätterigen Formen (protensus) von L. niger).
Wohl nur eine Unterart (oder Rasse) dieser Art ist i. Friedrichsthalii^)
(Maly briefl. — Orobus Jorddnii) Griseb. Spie. Fl. Rum. Bith. I. 74 [1843] nicht
Ten. — Orohus Friedrichsthal ii Griseb. a. a. O. II. 498 [1844J. — Or. Skorinli'^i)
Velen. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1889. no. II. 32 [1890] Fl. Bulg. 158 [1891] Suppl.
93) aus Albanien: am Mali Seit im Distr. Oro§i (Baldacci Mem. R. Acad. Sc.
Ist. Bologna Ser.5. IX. 528 [1901]) am Rilo, Türkisch-BulgarischeGrenze (Fried richs-
thal); Vitosa (Velen.); Trojan-Balkan (Urum.). — Die Beschreibung Grise-
baclis ist der unserer Art sehr ähnlich. Vgl. auch Velenovsk^Fl. Bulg. Suppl. 93.
(Verbreitung der Art: Thracien; [übrige Balkanhalbinsel? vgl.
oben]; sehr ähnliche Formen in Sibirien bis Ostasien.) f*}^
2. 2. Blättchen schmal, allmählich in eine schlanke Spitze ver-
schmälert.
a. a. Nebenblätter stets viel länger als der Blattstiel, oft so
lang wie der ganze JMittelstreif des Blattes. Wurzeln
nicht knollig verdickt.
Gesammtart L. filiform is (No. 613, 614 und L. sessilifolms.)
613. (28.) L. filiförmis. Tf. Fast kahl, lebhaft grün. Grund-
achse kriechend. Stengel meist aufsteigend, unverzweigt, seltener ver-
zweigt, meist 2 — 5 dm hoch, kantig. Blätter mit 2 — 3 Paaren von
Blättchen ; ihr sehr kurzer Mittelstreifen in eine kurze etwas verbreiterte
spitze Spitze endigend. Blättchen linealisch-lanzettlich, meist etwa 1
1) Nach Emanuel Freiherrn von Friedrichsthal, * 12. Januar 1809 in
Briinn f 3. März 1842 in Wien, Mährischem Gutsbesitzer, bereiste 1834 — 35 Griechen-
lan<], 1836 — 39 mit dem (ieologeu A. Boue Serbien und einige andere Länder der
ÜidkanhaDiinsel, 1841 ging er dann nach Mittcl-America und Westindien (Urban
Syinb. Aut. III. 40).
2) S. S. 1052 Fussn. 1.
3) S. III. S. 240 Fussn. 2; VI. 2. S. 569 Fussn. 1 und S. 770 Fussn. 5.
Lathyrus. 1055
bis 6 cm lang und 2 — 4 mm breit, zugespitzt, starr, ziemlich genähert
und meist mehr oder weniger aufwärts gerichtet. Nebenblätter halb-
pfeilförmig, schmal bis lanzettlich mit meist kleiner Pfeilecke. Blüthen-
stände oft nur einzeln, meist 4 — lOblüthig, viel bis mehrmals länger
als das tragende Blatt, mit kleinen häutigen Hochblättern. Blüthen
gestielt. Kelch mit dreieckig eiförmigen Zähnen, die kürzer sind als
die Kelchröhre. Blumenblätter purpurn bis lila, später bläulich, am
Grunde oft gelblich oder weisslich, Fahne ziemlich stark, etwa recht-
winklig rückwärts gebogen. Flügel und Schiffchen viel kürzer, gleich-
falls stark aufwärts gebogen. Griffel verbreitert. Frucht linealisch,
zusammengedrückt, kurz zugespitzt, kahl, nervig. Samen fast rundlich
bis fast eiförmig, braun ; ihr Nabel etwa ^/s des Samenumfanges ein-
nehmend.
L. filiformis J. Gay Ann. sc. nat. ser. 4. VIII. 315 (1857).
Burn. Fl. Alpes marit. II. 205. Beck in Rchb. Ic. XXII. 157. —
Orohiis filiformis Lam. Fl. Franc. II. 568 (1778). Nyman Consp.
205. Suppl. 102. — Or. vicioides Vill. Prosp. 41 (1779). — Or.
canescens L. fil. Suppl. 327 (1781). Koch Syn. ed. 2. 225. Alef.
Bonpl. IX. 142 (1861). Rchb. Ic. XXII. 228 fig. II, 10—18. —
Or. angustifölius Vill. Hist. pl. Dauph. III. 435 (1789) nicht L. —
Lathyi'us canescens Gren. u. Godr. Fl. France I. 489 (1848). Rchb.
Ic. XXII t. 128 fig. II, 10—18. Rouy u. Foucaud Fl. France V.
275. — Lath. filif. var. coerulea Gel. ÖBZ. XXXVIII (1888) 45.
Zerfällt in 2 Rassen :
A. genuin US. Pflanze niedriger. Blättchen kürzer, etwas schneller
zugespitzt. Schiffchen an der Spitze stumpf, vorne geflügelt. Freie
Staubfäden ungleich-lang. Griffel oberwärts spatelig verbreitert, fast
rhombisch. Naliel etwa ^/s des Samenumfanges einnehmend.
Auf Wiesen, in Wäldern, in Gebüschen nur im südlichen Ge-
biete. Im südlichen Frankreich in der Provence und Dauphine.
Riviera. Piemont. Bl. Mai — Juni.
L. filiformis a. genuimis Beck in Rchb. Ic. XXII. 157
(1902).
Aendeit ab:
II. pedunculdris (Orobits Gmelini^) Weinm. Fl. Tambow. no. 102. Bull.
Soc. nat. Mose. 1837 no. VII. 66?? — L. canesc, S.-yar. peduneularis Rouy
a. a. O. 276 [1899J). Stiele der Blüthenstände sehr lang, bis fast 2 diii
lang. — Seltener.
Durch die Blüthenfarbe sind ausgezeichnet:
1. roseiflorus (L. can. S.-var. roseiflorus Rouy a. a. O. [1899]).
Blumenblätter rosa.
1. alhiflorxis {L. can. S.-var. albiß. Rouy a. a. O. [1899]). Blumen-
blätter weiss.
(Verbreitung der Rasse: Süd-Frankreich; Pyrenäen; Spanien;
Nord-Italien.) 4^1
1) S. III. S. 500 Fussn. 1.
1056 Leguminosae.
B. BauhinP). Pflanze kräftiger. Stengel dicker und länger, mehr
aufrecht. Blättchen länger, starr, kürzer zugespitzt. Blüthen grösser,
etwa 2,2 cm lang, lebhafter purpurn bis purpurblau. Schiffchen
an der Spitze spitz, nicht geflügelt. Freie Staubfäden gleich
lang. Griffel an der Spitze kaum bis deutlicher keilförmig-länglich
verbreitert. Samen grösser, ihr Nabel ^/s — ^/4 des Umfanges ein-
nehmend.
In Frankreich (Rouy 277) in den Departements Jura und
Doubs. In dem angrenzenden Schweizer Jura im Kanton Neuen-
burg: Vallou de la Brevine (Schinz u. Keller Fl. Schweiz 302).
Württemberg: Alb: Onstmettingen am Hundsrück (Harz 1861,
Hegelmaier Jahresb. Ver. vaterl. Nat. Württ. 1886), Zellerhorn
(Kirchn.-Eichl. 238). Im südöstlichen Gebiete in Bosnien:
Kupres! Habljina planina bei Glamoc (Brandis), Dreznica bei
Malovan (Brandis) von 1100 — 1300 m aufsteigend (Hand. -
Mazz. etc. ÖBZ. LVI [1906] 27). Montenegro: Sinjavina! Mali
Durmitor (Pantocsek). Tavniti (Rohlena!). Bl. Mai — Juli.
L. ßliformis ß. Bauhini Beck in Rchb. Ic. XXII. 158
(1902). — Orolms ensifölius Lapeyr. Mem. Mus. Paris IL 303
t. 12 (1815) z. T. Hist. abr. Pyren. Suppl. 104. — Or. canes-
cens y. ensifolins Ser. in DC. Prodr. II. 379 (1825). — L. ensi-
fölius J. Gay Ann. Sc. nat. 4 ser. VIII. 313 (1857) nicht Badarö.
— Or. alpestris Mart. u. Kemml. Fl. Württ. ed. 2. 139 (1865)
nicht Waldst. u. Kit. — Or. sessilifolius var. coeruleus Pant.
ÖBZ. XXIII. 80 (1873) nicht Sibth. u. Sm. — L. Bauhini Genty
Bull. Soc. Dauph. n. s. 1892. 90. — L. canescens forme L.
Bauhini Rouy in Rouy u. Fouc. Fl. France V. 276 (1899).
Hierzu gehört:
II. Ni colli i^) {Orohus {Lathyrus\ Nicolai Rohleua Sitzb. Böhm.
Ges. Wiss. 1903 no. XVII, 26 vgl. Handel-Mazz. etc. ÖBZ.
LVI 1 1906] 276. Kelchzähne völlig kahl, nicht bewimpert (Rohlena
briefl.). — Montenegro ! — Bedarf weiterer Prüfung.
(Verbreitung derRas.se: Pyrenäen; Süd-Frankreich; Serbien [Panc.
Fl. Serb. 259]); Kaukasus?; Kleinasien?) "^
(Verbreitung der Art: Spanien; Pyrenäen; Süd-Frankreich; Nord-
Italien; Serbien; Kaukasus?; Kleinasien?.) ~\
614. (29.) L. pjillesceiis. 94. Der Leitart sehr ähnlich, von ihr
hauptsächlich durch Folgendes verschieden: In allen Teilen weich
behaart. Pflanze kräftiger, starr aufrecht. Blättchen meist starr
aufgerichtet, meist sehr schmal, lang zugespitzt. Blüthenstände meist
zu 2. Kelch behaart, mit meist etwas breiteren Zähnen. Blumen-
blätter gelblich bis hellgelb, seltener blau. Griffel oberwärts breit
spatelig. Nabel '/? des Samenumfanges einnehmend.
1) S. 11. 1. S. 347 Fu.ssn. 1.
'^) Nach dem Fürnten Nikolaus I. von ÄIoDtenegro.
Lathj-nis. 1057
Auf Bergwiesen, in lichten Gebüschen nur im östlichen Gebiete
im mittleren und südlichen Ungarn! Siebenbürgen: Klausenburg! etc.
Bl. Mai, Juni.
L. pallescens K. Koch Linnaea XV. 723 (1841). Beck in Rchb.
Ic. XXII. 158 t. 228 % I, 1—9. — Orohus ^pallescens M. Bieb.
Fl. Taur.-Cauc. II. 153 (1808) III, 463. Nyman Consp. 205. Suppl.
102. — Or. canescens a. pallescens Ser. in DC. Prodr. II. 376
(1825). — Lath. ßiformis var. alhida Celak. ÖBZ. XXXVIII
(1888) 45.
(Serbien; Bulgarien; Dobrudscha; Südliches Russland ; Krim; Trans-
kaukasien; Kleiuasien.) \^
614. X 615. L. pallescens X Pannonicus s. S. 1060.
L. sessilifölius 2j_ ist gleichfalls der Leitart sehr ähnlich, von beiden vor:
hergehcDden aber durch Folgendes verschieden : Grundachse kurz, mit langen und
dicken Wurzeln. Blätter mit 1 — 2 Paaren von fast fingerförmig zusammengedrängten
Bläitchen. Nebenblätter so lang oder länger als der Blattstiel und der Mittelstreif.
Blumenblätter blau, 1,2 cm lang. Sciiiflehen zugespitzt, vorn geflügelt.
Aus Bosnien und Montenegro angegeben ; die Angaben beziehen sich aber auf
L. filiformis. Italien (Arcangeli Comp. Fl. It. ed. 2. 521). Serbien (P an cid
260). Bulgarien. Türkei: Epirus (Baldacci), Riisköi, Saloniki (Griseb. Spie.
I. 74). Thessalien. Griechenland (Halacsy Consp. I. 474). Südwest-Russland.
Krim. Kleinasien. Syrien.
L. sessilifolms Ten. Fl. Neap. Prodr. App. V. 21 (1826) vgl. Öelakovsky
ÖBZ. XXXVIII (1888) 46. Beck in Rchb. Ic. XXII. 158. — Orobus sessüifolius
Sibth. u. Sm. Prodr. II. 64 (1813). — Or. digitatus M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II.
153 (1808). Suppl. 462. — Lath. cyaneus K. Koch Linnaea XIV. 723 (1841) {Or.
cy. Stev. ist Mem. Mose. IV. 51 [1813]) nach Boissier (Fl. Or. II. 618) verschieden.
Aendert ab:
B. longiflorus (Öelak. Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1837. 538). Blüthen bis 3 cm
lang. — Athos. — (ß. ovalifolius Blanche nach Boiss. Fl. Or. II. 619 [1872]
gehört nach Boissier [Suppl. 195] zu L. variabüis Maly in A. u. G. Syn.
VL 2 [1910]. — Orobus variabüis Boiss. u. Kotschy in Boiss. Fl. Or. II. 617
[1872]).
ß. Nebenblätter viel (meist mehrmals) kürzer als der Blatt- ß^
stiel. Wurzeln mehr oder weniger knollig verdickt.
615. (30.) L. Pannonicus. ^j.. Kahl; lebhaft grün. Grundachse
ziemlich kurz. Wurzeln spindelförmig bis cyliudrisch. Stengel auf-
recht oder aufsteigend, meist 2,5 — 5,5 dm hoch, kräftig oder dünn,
meist starr, unverzweigt oder am Grunde ästig. Blätter mit meist 2
bis 3 (bis 4) Paaren von Blättchen und deutlich geflügeltem Stiele und
Mittelstreifen, dieser oben in eine lanzettliche bis linealisch-lanzettliche,
einem kleinen Blättchen ähnliche Spitze endigend. Blättchen etwas
entfernt, liuealisch-lanzettlich bis lineaiisch, meist etwa 2 — 6 cm lang
und 2 bis fast 4 mm breit. Nebenblätter pfeilförmig, lang, ganzrandig.
Blüthenstände mit meist aufgerichteten Stielen, meist 4 — Sblüthig,
länger oder kürzer als das tragende Blatt, mit hinfälligen pfriemlichen
Hochblättern. Blüthen dünn gestielt, ziemlich gross, etwa 1,5 cm lang.
Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 2. 67
1058 Leguminosae.
Kelch mit sehr ungleich langen Zähnen, die beiden oberen
sehr kurz, spitz-dreieckig, zusammenneigend, die unteren linealisch-
lanzettlich bis breit-lanzettlich, etwa halb so lang als die Kelch-
röhre. Blumenblätter mehr oder weniger gelblich-we iss.
Griffel linealisch, nach der Spitze zu nicht verbreitert. Früchte
linealisch, zusammengedrückt, etwa 3 cm lang und 5 mm breit, kahl,
schwach nervig, schwach schimmernd, zuletzt röthlich-braun. Samen
kantig-zusammengedrückt, glatt, braun mit linealischem Nabel, der etwa
^/s des Samen umfangs einnimmt.
Auf feuchten Wiesen, auf Bergwiesen, in Gebüschen im mittleren
östlichen und im südlichen Gebiete (vgl. die Rassen). Bl. Mai, Juni.
L. pannonicus Garcke Fl. Deutschi. 6. Aufl. 112 (1863). —
Orohus pannonicus Kramer Elench. veg. Austr. (1756). Jacq. Enum.
Vind. 128 (1762). Fl. Austr. I. 25 t. 39. Nyman Consp. 205. Suppl.
101. — Lath. asphodeloides Gouan Illustr. 48 (1773) erw. Gren. u.
Godr. Fl. France I. 488 (1848). — Or. albus L. fil. Suppl. 327
(1781). Rchb. Fl. Germ. exe. 537. Koch Syn. ed. 2. 202. Alef. Bon-
plandia IX. 142 (1861). — Lath. albus Kitt. Taschenb. Fl. Deutschi.
1182 (1844). Beck Fl. Nieder-Oesterr. 885. Rouy u. Fouc. Fl. France
V. 274. Beck in Rchb. Ic. XXIL 159 t. 227 fig. 1—8.
Der Name L. albus kann unmöglich vorangestellt werden, etwa weil Jacquin
nur den Typus der Art vor sich hatte; wollte raan deshalb einen älteren Namen
verwerfen, so müssten nach diesem Grundsatze viele Linne'sche und andere alte
Namen verworfen werden. Der Jacquin sehe Name lässt sich desto bequemer für
die Art festhalten, da der nächstälteste von Crantz, wie die Abbildung erkennen
lässt, die typische Kasse betrifft.
Zerfällt in 2 Rassen:
A. Austriacus. Wurzel dick, kurz knollig, keulenförmig, länglich
bis spindelförmig, meist etwa 5 cm lang und fast 1 cm dick.
Stengel am Grunde oder meist unterirdisch verzweigt. Blüthen-
standsstiel länger als das tragende Blatt, die unteren
meist länger als 1 dm.
An feuchten Orten, meist auf feuchten Wiesen, selbst an
sumpfigen Orten, seltener im Gebirge nur im südlichen Gebiete
Süd-Frankreich. Riviera. Piemout. Nieder-Oesterreich! Ungarn:
verbreitet. Fehlt in Istrien. Kroatien. Dalmatien. Bosnien :
Zdralovac blato (Reiser); zwischen Zenica und Lasva (Curcic);
Pale (Fiala); um Travnik (Brandis); Kupres (Fiala). Herce-
govina: Borke (Blau!); Rakitno (Fi ala); Gackopolje (Murbeck).
L. Pannonicus A. Austriacus Maly in A. u. G. Syn. VI.
2 (1910). — Orobus austriacus Crantz Stirp. Austr. V. 374 t. I
fig. 1 (1769). — Or. pannonicus var, microrrhizns'^) Neilr. FI.
Nied.-Oesterr. 968 (1859). — Lath. albus var. microrrhizus
Celak. Prodr. Fl. Böhm. 691 (1875). — Lath. albus a. pannonicus
Beck. Fl. Nied.-Oest. 885 (1893) in Rchb. Ic. XXIL 159.
1) Von ftiKQÖg klein und (J/fa Wurzel,
Lathyrus. 1059
Hierzu gehören :
II. pedunculdris {Orobus albus S.-var. pedüncularis Rouy in Rouy u. Foue.
Fl. France V. 275 [1899]). Blüthenstände lang gestielt, daher bis über 2 dm
lang. — Selten.
III. grdcilis {Or. alb. y. grac, Rouy a. a. O. [1899]). Pflanze niedrig, nur
1,5 — 2 dm hoch. Stengel dünn. Blüthenstand armblüthig. — Ziemlich selten.
(Verbreitung der Rasse: Frankreich; nördlicheres Italien; Serbien,
Dobrudscha?; scheint sonst in den Ländern der Ballianhalbinsel zu
fehlen [Maly briefl.j; mittleres und südliches Russland,) ^
B. versieolor. Wurzeln dünner, verlängert, cylindrisch bis spindel-
förmig, meist etwa 1 — 2 dm lang und nur 0,5 cm dick. Stengel
niemals ästig. Blüthenstände meist kürzer als das tragende Blatt,
selten über 1 dm lang.
An steinigen Orten, auf Bergwiesen, in Gebüschen, besonders
auf Kalk. Fast nur im östlichen Gebiete. Württemberg: südlicher
Abhang des Hirschauer Berges bei Tübingen. Nördliches Böhmen!,
bes. Mittelgebirge bei Karlstein. Nieder-Oesterreich. Ungarn. Sieben-
bürgen, Krain (Paul in Beitr. Veget, Verh. 167). Görz. Triestiner
Karst!! bis auf die westlichen Cicenberge (Pospichal Fl. Oesterr.
Küstenland II. 440), Istrien häufig. Fiume. Kroatien. Dalmatienü
Bosnien und Hercegovina (nach Beck a. a. O,), Montenegro (nach
Beck a, a. O.),
L. Pannonicus B. versieolor Maly in A. u. G. Syn. VI, 2
(1910). — Orobiis versieolor Gmel, Syst. veg, II, 1108 (1791),
Rchb, Fl. Germ, exe, 537. Nyman Consp, 205. Suppl, 101. —
Or. varius Soland. in Sims Bot. Mag. t. 675 (1803). Ser, in DC,
Prodr. II. 376, Consp. 205. — Oroh. läcteus M, Bieb. Fl, Taur,-
Cauc, II, 152 (1808). — Or. tenuifölius Baumg. Enum. Transs.
IL 328 (1816). — Lath. varius K. Koch Linnaea XV. 723
(1841). — Or. albus ß. versieolor Ledeb, Fl. Ross. I. 692 (1842).
Koch Syn. ed. 2. 225. — Or. pannonieus var. eolHna Ortm.
Abh. ZBG. Wien IL 13 (1852). — Or. pann. var. macrorrhims^)
Neilr. FL Nied.-Oesterr, 968 (1859). — Lath. albus var, macror-
rhizus Celak. Prodr, Fl. Böhm. 691 (1875). — Lath. versieolor
Beck Fl. Herrnst. 129 (1884). — Lath. albus ß. versieolor Beck
Fl. Nied.-Oesterr. 885 (1893). Rouv u. Fouc. Fl. France V. 275.
Beck in Rchb. Ic, XXII. 159. '"
Von dieser Rasse sind ausserhalb des Gebietes eine Anzahl Abänderungen be-
schrieben, so B. Rhodopeus^) (Maly briefl. — Orobus albus y. rhodopeus Velen.
Fl. Bulg. Suppl. 93 [1898]). Viel grösser. Blätter mit 2 Paaren von Blättchen;
diese sehr dünn, linealiseh, lang. Nebenblätter sehr linealisch verlängert, zugespitzt,
fast ohne Zähne. Blüthenstände kürzer als das tragende Blatt, mehrblüthig. Blütheu
kleiner. — C. Rumelicus (Maly briefl. — Ch'. alb. ß. rumelicus Velen. Sitzb.
Böhm. Ges. Wiss. 1887, Fl, Bulg. 158). Blätter mit 2 Paaren von Blättchen.
Stiel des Blüthenstandes etwa so lang oder etwas länger als das tragende Blatt.
1) Von /.laKQÖg lang, gross und ^C^a Wurzel.
■^) Im Rhodope-Gebirge in Süd-Bulgarien gefunden.
67*
1(J60 Leguniinoaae.
Blütheustände 3 — 5 blüthig. Blüthen etwas kleiner als beim Typus, weiss. — D.
j?wme?ii') (Maly briefl. — Or. ■pannonicus var. Sumeni Davidofl" ÖBZ. LH [1902]
495). Blätter mit 1 — 2 Paaren von Blättcheu. Blüthen goldgelb. — E. unijugtis
(Maly briefl. — Or. albus var. unijugus Velen. Fl. Bulg. Suppl. 93 [1898]). Stengel
aufsteigend, ziemlich lang. Blätter alle mit nur einem Paare von Blättchen; diese
linealisch. Blüthenstände wenigblüthig, so lang als das tragende Blatt. — An sehr
trocknen Orten. — Alle drei in Bulgarien.
(Verbreitung der Rasse: Italien; Serbien; Bulgarien; Rumänien;
südliches Russland ; Sibirien.) |"^
(Verbreitung der Art: Frankreich; Italien; nördlichere Balkan-
halbinsel [vgl, die Rassen]; südliches und mittleres Russland; Kau-
kasus?; Kleinasien?; Sibirien.) "*
614. X 615. L. pallescens X Pannonicus s. unten.
Bastard.
B. IL b. 2. b.
614. X 615. L. i)allescens X Pannonicus. Dieser Bastard und zwar
durch Mitwirkung der Rasse B. versicolor der letzteren Art wird von Velenovsky
(Fl. Bulg. Suppl. 93 [1898]) als Orobus pallescens X albvs aus Bulgarien auf-
geführt. — Maly (briefl.) schlägt für diesen Bastard den Namen L. pallescens X
Pannonicus {L. Velenovsky i'i) vor,
h. Stengel geflügelt. Grundachse an den Knoten knollig
verdickt,
616. (31.) L. montanus. Q|, Kahl. Grundachse dünn, stielruud,
verzweigt, oft hin und hergebogen, ausläufertreibend. Stengel auf-
steigend oder niederliegend, ästig oder un verzweigt, meist 1,5 — 3 dm
lang. Blätter gestielt, mit meist 2 — 3 (bis 4) Paaren von
Blättchen, in eine lanzettliche krautige Spitze endigend. Blättchen
länglich bis lanzettlich, meist 2 — 5 cm lang und 0,5 bis etwa
1,5 cm breit, stumpf oder zugespitzt, stachelspitzig, unterseits blaugrün,
oberseits dunkelgrün, glanzlos. Nebenblätter halbpfeilförmig, lan-
zettlich bis eiförmig-lanzettlich, mitunter so lang als der Blatt-
stiel. Blüthenstände etwa so lang oder länger als das tragende Blatt,
meist 2 — 5 blüthig, locker mit schuppenartigen Hochblättern, ihr Stiel
4 kantig, gefurcht. Blüthen gestielt, aufrecht oder wagrecht abstehend
bi.^ liängend, 1,2 — 1,5 cm lang, ihr Stiel etwa so lang als der Kelch.
Kelch am Grunde mit starkem Buckel, oft bräunlich oder trübbläulich
überhiufen, mit ungleich langen Zähnen, deren untere lanzettliche etwa
so lang wie die Kelchröhre, die oberen viel kürzer breit dreieckig,
stumpf bis spitzlich, zusammenneigend. Blumenblätter purpurn, am
Grunde mehr oder weniger grünlich, zuletzt beim Verblühen blau, ge-
trocknet oft grün, Fahne mit dunkleren Adern. Früchte linealisch,
1) In Wäldern bei Sunien in Bulgarien.
'i) S. VI, 1. S. 885 Fn.ssn. 1.
Lathyrus. 1061
meist etwa 4 cm lang und 4 mm breit, fast stielrund, schwach ge-
dunsen, zuletzt schwarzbraun bis schwärzlich, meist bis etwa 10 sämig.
Samen rundlich, glatt, röthlich bis ockergelb; ihr Nabel linealisch,
etwa Vs des ümfanges einnehmend.
In trocknen Wäldern, auf grasigen lichten Waldstellen, an buschigen
Abhängen, auf grasigen Hügeln, meist an den locker begrasten Stand-
orten, lockere Bestände bildend, öfter grössere Strecken überziehend.
Fast durch das ganze Gebiet nicht selten, hier und da seltener oder
auf grösseren Strecken nicht bekannt, auf den Nordseeinseln fehlend
(Buchen au Fl. Nordwestd. Tiefeb. 326). Nach dem Südosten zu
abnehmend, in Ungarn seltener, ebenso in Polen und Galizien. In
Siebenbürgen nach Simonkai fehlend. Von der Istrischen Halbinsel
nur am Nordrande in Berkin bekannt. Kroatien (Neilreich Kroat,
253; Schlosser u. Vukot. Fl. Croat. 100). Dalmatien: auf der
Svilaja und der Krivosije bei Crkvica (Visiani Fl. Dalm. III. 330j;
auf den adriatischen Inseln (einschliesslich der Istrischeu nicht be-
obachtet, ebenso nicht in Bosnien, der Hercegovina und Montenegro.
Bl. April — Juni, einzeln bis August und öfter später noch einmal.
L. montanus Beruh. Syst. Verz. Erf. 248 (1800). Aschers. Fl.
Prov. Brandenb. I. 169. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 456. Beck in
Rchb. Ic. XXII t. MMCCLXVIII fig. IV, t. MMCCLXIX fig. 1—17.
— Orohus tuberosus L. Spec. pl. ed. 1. 728 (1753). Koch Syn. ed.
2. 225. Bertol. Fl. It. VII. 426. Boiss. Fl. Or. II. 620. Pospich. Fl.
Oesterr. Küstenl. IL 439. Nyman Consp. 205. Suppl. 101. — Lath.
macrorrUzus^) Wimm. Fl. Schles. 166 (1830). Gren. u. Godr. Fl.
France I. 487. Rouy u. Foucaud Fl. France V. 269.
Aendert namentlich in der Blattform ziemlich stark ab; die Formen gliedern
sich in folgender Eeihe :
A. t^picus. Alle Blättchen oder doch die der unteren und mitt-
leren Blätter länglich bis lanzettlich, höchstens die der oberen
schmal, alle stumpf oder nur kurz zugespitzt. Nebenblätter oft
länger als der Blattstiel.
Die bei weitem häufigste Form.
L. montanus A. kjpicns A. u. G. Syn. VI. 2 (1910).
Hierzu gehören :
I. Obere Blättchen nicht sehr viel schmäler als die unteren.
a. Blättchen länglich bis länglich-lanzettlich.
1. Stengel aufrecht oder aufsteigend.
a. genuinus. Blättchen meist länglich bis lanzettlich, am Grunde mehr
oder weniger abgerundet. — Die häufigste Form. — L. montanus a-
genuinus Beck a. a. O. 157 (1902). -- L. maerorrhizus a. genuinus
Godr. Fl. Lorr. ed. 1. 184 (1843). Gren. u. Godr. Fl. France I. 487.
— Hierzu gehört :
1. varieg dtus (Beck a. a. O. [1902] — macr. var. Rouy a. a. O.
270 ]1899]). Blumenblätter hell, gelblich. Fahne rosa.
1) S. S. 1059 Fussn. 1; wegen der Knollen der Grundachse.
1062 Leguminosae.
1. albifldrus {albiflora Beck a, a. O. [1902]. — Orob. (nb.
var. alb. Alef. Bonplandia IX. 142 [1861]). Blüthen weiss.
6. divaricätus. Blättchen länglich-keilförmig. — L. mont. 6. divari-
catus Beck a. a, O. 157 (1902). — L. Orobus tuberosus y. divaricätus
DC. Prodr. II. 378 (1825). — Or. divaricätus Lapeyr, Mem. Mus.
II. 302 t. 2 (1815). — Lath. macrorrhizus y. divaricätus Rouy a. a. O.
270 (1899).
2. Stengel niederliegend.
prost rät US. — Hier und da. — Orobus tuberosus prostratus
Pospich. Fl. Oesterr. Küstenl. II. 439 (1898). — Or. prostratus Host
Fl. Austr. IL 322 (1831).
b. Blättchen breiter.
1. Pyrenäicus. Blättchen oval bis breit-oval, stumpf bis spitzlich. Neben-
blätter grösser als beim Typus, — Ziemlich selten. — L. montanuK
b. Pyrenäicus Wohlf. ; Beck a. a. O. (1902). — Orobus Pyrenäicus
L. Sj^ec. pl. ed. 1. 729 (1753). — Or. Pluckenetii^) Lapeyr. Mem.
Mus. IL 299 (1815), — Or. tuberosus ß. Pyrenäicus DC. Prodr. IL 378
(1825). — Or. tub. var. obtusifolius Martr.-Don. Fl. Tarn, 186 (1864).
— Lath. macrorrh. ß. Pi/renaicus Rouy in Rouy u. Fouc. Fl. Fi'ance
V. 270 (1899).
2. emarginätus. Blättchen wenigstens theilweise breit-oval, an der
Spitze deutlich ausgerandet, stachelspitzig. — Selten. — L. montanus
c. emarginätus Hertzsch in Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 169 (1860).
Abrom. Fl. Ost- u. Westpr. I. 205 (1898). A. u. G. Fl. Nordostd.
Flachl. 456.
IL Blättchen der oberen Blätter viel schmäler.
variifölius. Blättchen der unteren Blätter oval, stumpf, die der
oberen lauzettlich, meist spitz, — Selten. — L. macrorrhizus vtu'. variifolius
Martr.-Don. Fl. Tarn 186 (1864).
(Verbreitung der Rasse: Wie die Art.) *
B. t e n u i f 6 1 i u s. Blättchen verlängert, linealisch-lanzettlich bis linea-
lisch, meist sehr schmal, meist (1 bis) 2 — 8 mm breit, sehr spitz.
Nebenblätter lanzettlich, nicht so lang oder wenig länger als der
Blattstiel.
Ziemlich selten, besonders im nördlicheren Gebiete selten, im
südlicheren hier und da zerstreut.
L. montanus h. tenuifolius Garcke Fl. von Halle I. 131
(1848). Beck in Rchb. Ic. XXII 157 t. MJMCCLXVIII fig. IV.
— Orohus temiifoUus Roth Beitr. Bot. I. 78 (1802). Fl. Germ.
I. 305. — Orobus tuberosus var. tenuifolius Willd. Spec. pl. III.
1078 (1800). — Or. linifölius Reichard Herb, nach Gärtn. Mey.
Scherb. Fl. Wett, II, 25 (1801—2). — Lath. montanus b. lini-
fölius Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 169 (1864). Schinz u. Keller
Fl. Schw. 302. — L. liothii'^) Rouy in Rouy u. Fouc. Fl. France
V. 271 (1899) als forme von L. macrorrh.
Hierzu gehört:
II. angust^'ssimus (B.ouy a. S..0. 271 [1899]). Blättchen sehr schmal-linealiscli,
die der oberen Blättclien fast pfriemlich. — Selten.
1) S. L S. 38 Fussn. 2.
-') S. II. 1. S. 118 Fu.ssn. 2.
I
Lathyius. Pisum. 1063
Diese Rasse stellt namentlich in der Abart angustissimus eine sehr
eigen thümliche und auffällige Pflanze dar. Es ist uns nicht gelungen, über
die Constanz des Formenkreises etwas Positiveres zu ermitteln; einige unter
verschiedenen Namen in den Botanischen Garten eingeführte Pflanzen erhielten
sich in ihren Merkmalen konstant.
(Verbreitung der Rasse: Britische Inseln; Frankreich; Italien und
weiter ?) ~\^
(Verbreitung der Art : Skandinavische Halbinsel ; Dänemark ;
Britische Inseln; Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; [Balkan-
halbinsel; aus Bulgarien (Janka nach Boiss. Fl. Or. IL 620)? und
von Konstantinopel ? angegeben] ; mittleres und südliches West-Russ-
land.) *
70. PISUMi).
([Touvn. Instit. 394 t. 215]. L. [Syst. ed. 1]. Gen. pl. [ed. 1. 222] ed. 5.
324 [1754]. Nat. Pfl. IH. 3. 354.)
(Erbse [unreife Frucht und Samen: Schote]; plattd. : Arft, Arfk, Järfte;
niederl. u. vlaem, : Erwt ; dän. : Aert ; franz. : Pois [unreif Petit Pois] ;
it.: Pisello; ligur.: Poixo, Pesou [Pen zig]; rum. : Mazere; poln. u.
wend. : Groch; böhm.: Hräch ; kroat.: Bizi, Grasak; russ. : ropoxt;
litt.: Zirnei [pl.]; ung. : Borsö.)
S. S. 898. Bei uns einjährige Kräuter. Blätter mit 1 bis mehreren
Paaren von Blättchen und einer meist verzweigten Wickelranke. Neben-
blätter sehr gross, blattartig. Blüthenstände 1 — 2blüthig. Kelch glocken-
förmig mit ungleich langen Zähnen, deren obere kürzer sind. Fahne
breit verkehrtei förmig bis fast rundlich, am Grunde mit 2 warzigen
Buckeln. Flügel dem Schiffchen durch die Buckel anhaftend. Griffel
am Grunde gekniet, verbreitert, längs gefaltet, gebogen, oberwäits seit-
lich zusammengedrückt und hinten bebärtet, sonst kahl. Frucht läng-
lich-linealisch, an der Spitze schief gestutzt, geschnäbelt, im Kelche
sitzend. Samen fast kugelig mit kleinem Nabel.
3 — 6 Arten im Mittelmeergebiete und im westlichen Asien; in Europa nur
unsere Art.
617. P. sativum. Q). Kahl, mehr oder weniger graugrün. Stengel
meist kletternd oder niederliegend, meist 3 — 9 dm lang, kantig, ästig.
Blätter ziemlich lang gestielt mit 1 — 3 Paaren von Blättchen und
meist stark verlängerter Wickelranke. Blättchen eiförmig bis elliptisch,
ganzrandig oder entfernt gezähnelt, stumpf. Nebenblätter halbherz-
förmig-eiförmig, am Oehrchen gezähnt oder gekerbt, oft so lang oder
fast so lang wie der Blüthenstand. Blüthenstände mit einem Stiele
von veränderlicher Länge, 1 — Sblüthig, an der Spitze in eine stumpfe
oder in eine Grannenspitze endigend. Blüthen ziemlich lang gestielt,
gross, meist 2 — 2,5 (bis 3) cm lang. Kelch am Grunde gebuckelt.
1) Name der Erbse bei Columella; niaog oder nloov schon bei Aristo«
phanes.
1(J64 Leguminosae.
mit eiförmigen zugespitzten Zähn«n, deren obere breiter sind, und die
alle länger als die Kelchröhre sind. Fahne sehr breit, verkehrt-herz-
förmig. Flügel fast rundlich, schief, am Grunde plötzlich in den Nagel
verschmälert. Schiffchen spitz, mehr oder weniger kraus. Frucht
linealisch bis schwertförmig, zusammengedrückt oder zuletzt fast stiel-
rundlich, kahl, von wechselnder Länge (meist 5 cm bis über 1 dm) und
Breite (meist 1 bis fast 3 cm). Samen öfter gegeneinander abgeplattet
mit sehr kleinem ovalem bis rundlichem Nabel.
P. sativum L. Spec. pl. ed. 1. 727 (1753) erw. Poir. Encycl.
V. 455. Alef. Bonpl. IX. 126 (1861). A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl.
452. Beck in Rchb. Ic. XXII. 208. — P. commune Clavaud Fl.
Gironde in Act. Linn. Soc. Bord. XXXVIII. 572 (1884) vgl. Rouy
in Rouy u. Fouc. Fl. France V. 283.
Die Ansicht Alefelds (Bot. Zeit. XVIII [1860] 264, Landw. Flora 38 [1866]),
dass die cultivirton Erbsen von dem von Westfrankreieh und Catalonien bis zum
West-Himalaja einheimischen P. elatius abstammen, scheint uns durchaus wahr-
scheinlich. Pisum arvense wird von Alefeld zutreffend als „Varietätengruppe"
bezeichnet und von P. hortense (P. aafhmm L. im engeren Sinne) gilt dasselbe.
Das angebliche Indigenat des ersteren in Italien (Bertoloni Fl. It. VII. 419,
Caruel Piodr. Fl. Tose. 184) ist mclits weniger als einwandfrei festgestellt,
wie wohl auch die Angaben in anderen Ländern Europas. Unrichtig imd durch die
seitdem gemachten vorgeschichtlichen Funde widerlegt ist dagegen die ebenda aus-
gesprochene Meinung AI e felds, dass die Erbse erst zur Zeit der Völkerwanderung
aus Asien in Europa eingeführt wurde und dass die Griechen unter TTiaog und die
Römer unter pisum (woher der Familienname Piso, wie Cicero von cicer, Len-
tulus von lens, Fabius von faba s. S. 989) eine andere Hülsenfrucht verstanden
haben. Die slavischen Namen der Erbse bringt H eh n 6. Aufl. 213 wohl mit Reclit
mit dem lateinisclien cracca in Verbindung. An welcher Stelle des weiten Wolin-
gebietes von P. elatuia die Erbse zuerst in Cultur genommen wurde, ist schM-er
festzustellen, nichts spricht indessen gegen die Vermuthung von Alph. de Ca nd olle
(Orig. pl. cult. 234), dass dies im westlichen Asien geschehen sei. Die Funde von
P. sativum aus der älteren vorgeschichtlichen Zeit sind allei'dings recht spärlich.
Aus der neolithischen Periode nur in zwei Schweizer Pfahlbauten und in Troja in
der zweiten Stadt von Hissarlik; aus der Bronzezeit aus der Schweiz und Spanien;
erst in der Eisenzeit mehren sicli die Funde (Busclian 200). Auffällig ist, dass
sich die Cuitui- der P>l)se aus dem Aegyptischeu und Hebräischen Alterthum nicht
nachweisen lässl, wogegen die Existenz eines eigenen Namens ater in Abyssinien und
Jemen auf ein verhältnismässig hohes Alter des Anbaus in den südlichen Küsten-
ländern des Rothen Meeres deutet (S chweinf ur th Sitzb. Anthrop. Ges. 1891. 661).
Im heutigen Aegypten ist die Cultur wohl ziemlich neu und der arabische Name
basilla deutet auf Einführung aus Italien.
Zerfällt in 8 Unterarten :
A. P. eldtius. (Ital. : Piselli salvatici; ligur.: Poixo sarveigo
[Pen zig]; rum.: Mazere selbaticä). Kräftig. Stengel meist 5 — 12 dm
lang. Blätter mit 1 — 3 Paaren von Blättchen länglich bis elliptisch.
Nebenblätter ungefleckt. Blüthen stände mit verlängertem
Stiele, mitunter bis 2 dm lang und öfter bis 3 blüthig, meist viel
länger als die Nebenblätter, oft etwa so lang, öfter noch länger als
das tragende Blatt. Fahne lila bis rosa-violett, mit wenig dunkleren
Nerven. Flüg(d schwärzlich purpurn oder dunkel i)urpurn. Schiffchen
rosa oder oft grünlich. 15lüthen bis zu 3 cm lang. Früchte linealisch,
bis zu 1 dm lang und bis 1,5 cm breit, netznervig, etwas zusammen-
Pisum. 1065
gedrückt, holperig. Samen voneinander entfernt, fast kugelig, meist
fein warzig, einfarbig braun oder schwarz, bis dunkel marmorirt,
der längliche Nabel etwa ^/e des Samenunifanges einnehmend.
In Wäldern, in Gebüschen, an Zäunen und Ruderalstellen, meist
nicht auf Aeckern, im Mittelmeergebiete und im südöstlichen Gebiete.
Im südwestlichen Gebiete nur in der Provence in den Departements
Vaucluse, Var und Alpes-Maritimes. Riviei-a. Im südöstlichen Ge-
biete von Ungarn ! und dem Banate südlich meist zerstreut, bereits in
Istrien nicht selten. Hier und da verschleppt, so vielleicht auch in
Süd-Tirol (dort selten), daher die Grenzen der Verbreitung oft nicht
sicher festzustellen. Bl. Juni, Juli.
P. elatius Stev. in M. Bieb. Fl. Taur.-Cauc. II. 151 (1808). Koch
Syn. ed. 2. 220. Gren. u. Godr. Fl. France I. 478. Boiss. Fl. Or. IL
623. Burnat Fl. Alpes-marit.' II, 191. Rouy u. Fouc. Fl. France V.
281. Nyman Consp. 200. Suppl. lOO. — P. variegatum Fresl Fl.
Sic. I. 13 (1826). — P. arvense b. variegatum Guss. Fl. Sic. Syn.
II. 279 (1845). — P. Tuffetü^) Lesson Fl. Rochef. 170 (1835). —
P. graniäatum Lloyd Fl. Loire-Inf. 75 (1844). — P. sativum a.
elatium Beck in Rchb. Ic. XXIL 208 t. 268 (P elatius) fig. I, II,
1 (1903).
Hierzu gehören :
B. biflorum (P. bißorum Rafin. Caratt. 71 [1810] vgl. Freyn Verb. ZBG. Wien
XXVII. 323 [1877]. — P. elatius ß. leiospennum Rouy a. a. O. [1899]).
Sainen ganz glatt, meist grünlieh, braun marmorirt, schwarz gestrichelt. — Sehr
selten. Süd-Tirol: Mettenberg bei Tramin (vgl. Sabrausky ABZ. XIII. 42
[1907]). Istrien.
1. albifldra (Beck in Rchb. Ic. XXII. 208 [1905]). Blüthen weiss.
C. Sanctae Notbilrgae'^) (P. biflorum var. Sanctae Notburgae PfafF u. Murr
ABZ. XIII. 24 [1907]). Samen wie bei voriger Abart glatt, aber stets un-
gestrichelt, etwas gegeneinander abgeplattet. Blüthenstäude 1 blüthig. Blätter
mit 2 — 3 Paaren von Blättchen. — Tirol. Aehulich auch in Istrien bei Pola.
Schon Alefeld (Landwirihsch. Flora 45) bezweifelt die Constanz des
von der Lauge der ßlüthenstandstiele hergenommenen Merkmals bei seinen
P. sativum elatius, das übrigens nach der Beschreibung der Samen das S. bi-
florum darstellt. Sommier theilt uns (br.) mit, dass das von Caruel (Prodr,
Fl. Tose. 184) als wildwachsend angegebene P. arvense, das er selbst in seiner
Flora von Giglio so bezeichnet habe, nur eine Form von P. elatius mit kurzen,
die Nebenblätter nicht überragenden Blüthenstaudstielen, kleinereu Blüthen und
Blättern sei ; er wirft die Frage auf, ob die in Toscana als Rubiglio cultivirte
Pflanze nicht von dieser in Cultur gewonnenen Form abstamme. Auch P. ar-
vense in Moris Fl. Sard. I. 576 scheint theils die typische P. elatius, theils
diese Form darzustellen, da er pedunculi modo folium subaequantes, modo folio
duplo triplove breviores angibt. Ob diese wildwachsenden kurzstieligen Formen
von P. elatius sich nicht doch durch die Samen von der allgemein cultivirten
P. arvense unterscheiden, bleibt festzustellen.
1) Nach Pierre-Louis-Agathe Tu ff et, * 22. Juli 1769 Saint-Maixent (Deux-
Sfevres) f 9. April 1828 Rochefort (Charente-inf.), Marine-Oberarzt daselbst (Gi-
raudias br.).
2) Nach der heiligen Notburga, die nach der "Volkssage diese Erbse im
Gebüsche des Leuchtenburger Hügels zwischen Gmünd und Kälterer See ausgesät
haben soll.
1066 Leguminosae.
(Verbreitung der Unterart: Westliches und Mediterranes Süd-
Frankreich; Iberische Halbinsel; Italien; Balkanhalbinsel; Kaukasus;
Kleinasien; Syrien; Persien; Himalaja; Nord-Africa.) "^|
JB. P. ai'veiise. (Felderbse, Pelluschke, Graue, Preussische
Erbse (Fasebi) ; plattd. : Kappzineraarf ke ; franz. : Pisaille; it.: Rubiglio,
Orbiglio; Gruiglio; poln,: Groch bury ; kroat. : Bizdivlji; litt. : Rainiejie
Zirniei). Stengel meist 3 — 9 dm lang. Blättchen eiförmig bis elliptisch,
oft etwas verschmälert, entfernt gezähnelt. Nebenblätter um den Stengel
purpurn gefleckt. Blüthen stände kurz, oft nur einblüthig (seltener
2- oder gar 3 blüthig), kürzer, so lang oder etwas länger als die Neben-
blätter. Fahne bläulich bis hellila, mit violetten Adern, nach dem
Grunde zu heller. Flügel purpurn, mit grünlichem Nagel. Schiffchen
grünlich. Früchte wie bei voriger Unterart. Samen eckig, braun
und graugrün bis schwarz gescheckt, glatt.
Auf Aeckern, im Getreide, hier und da, aber meist seltener,
häufiger im Nordosten, angebaut und aus den Anpflanzungen öfter an
Schuttstellen, an Ruderalstellen etc. verwildernd und besonders im
südlichen Gebiete hier und da fest eingebürgert. In den Erbseuäckern
der folgenden Unterart tritt P. arvense nicht selten vereinzelt auf.
Bl. (April), Mai— Juli.
P. aryewse L. Spec. pl. ed. 1. 727 (1753). Koch Syn. ed. 2. 220.
Bolss. Fl. Gr. IL 623. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 453 (als Unter-
art). — Nyman Consp. 200. Suppl. 100. — P. sativum E. arvense
Poir. Encycl. V. 456. (1804). Beck Fl. Nieder- Oesterr. 964 in Rchb.
Ic. XXII. 208 t. 269 (P. arvense) flg. I, 1—8.
Aendert analog der folgenden Unterart ab. Beuierkenswerth sind :
B. quadrdtum (MilJ. nach A. F. Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. II. 207 [1897J).
Nebenblätter gross. Samen gross, fast würfelförmig, grau, grünlich oder gelblich
(vgl. P. horlense quadratwin).
C. leptdlobum^) (A. F. Schwarz a. a. O. [1897]. — J\ leptolohum Camer.
nach Rchb. Fl. Genn. exe. 533 [1832]). Sichel-, Zuckererbse. Früchte flach,
sichelförmig, süss, spätreifend. Samen bräunlich oder grünlicli-grau und ge-
sprenkelt. — Wird wie Formen der folgenden Unterart in unreifen Früchten
und Samen genossen.
D. hibe'rnum (A. F. Schwarz a. a. O. [1897]). Wintererbse. Nebenblätter mittel-
gross, Blüthenstände 2blütliig. Samen rothbraun, fast kugelig. — Wird im
Herbste gesät und im folgenden Jahre geerntet, Bayern.
(Verbreitung der Unterart: verwildert: Skandinavische Halbinsel;
mittleres und südliches Russland und auch anderwärts.)
C. I*. hovtense. (Poln.: Groch bialy; kroat.: Biz, Lepen, Su-
vor, Loznai, Grah Loznai); litt.: Baltiejie Zirnei (pl.). Stengel meist
3 — 9 dm lang. Blättchen eiförmig, ganzrandig. Nebenblätter unge-
fleckt. Blüthenstände kurz, nieist 1 blüthig (bis 2 blüthig), kürzer,
so lang oder wenig länger als die Nebenblätter. Blumenblätter meist
weiss, selten röthlich, nach dem Grunde, zu grünlich. Früchte von sehr
') Von Äenrös dünn, zart und Äo(i6g Hülse.
Pisum. Vicia X Leus. 1057
verschiedener Länge bis über 1 dm lang, dick, bis fast 3 cm breit,
netznervig. Samen kugelig, gleichfarbig, glatt, meist hell-
(erbsen-)gelb.
Ueberall in Gärten und auf Feldern der Samen wegen gebaut,
hier und da auch als Viehfutter mit Getreide etc. gemengt, Bl. Mai,
bis Juli.
P. hortense A. u. G. Syn. VI. 2 (1910). — [P. hortense majus
Bauh. Pin. 342 (1623)]. — P. sativum L. a. a. O. im engeren Sinne.
Koch Syn. ed. 2. 220. Boiss. Fl. Or. II. 622. Nyman Consp. 200.
— P. sativum var. hortense Neilr. Fl. Nied.-Oesterr. 964 (1859). —
P. sativum a. typicum Beck Fl. Nied.-Oesterr. 964 (1893) in Rchb.
Ic. XXII. 209 t. 270 (P. sat.) fig. I, 1—7.
Sehr verauderlich, wird in einer grossen Zahl von Formen cultivirt (v^l.
Alefeld Landw. Fl. 37 [1866], der 102 Formen aufzählt; HarzLandw. Samenk.
II. 646). Bemerkenswerth erscheinen :
A. vulgäre (Schübler u. Martens Fl. "Württemb. [1834]). Früchte kleiner, konvex,
gerade. Samen gedrängt. — So am häufigsten. — Hierzu
II. pachylohum'^) (Beck in Echb. Ic. XXII. 209 [1908]). Klappen der Frucht
ganz derb, lederartig hart.
III. quadralum (L. Spec. pl. ed. 2. 1027 [1763].). (Mark-, Ecker-, Knacker-,
Lupinen-Erbse.) Samen stark gegeneinander abgeplattet.
B. s accharätum (Ser. in DC. Prodr. II. 368 [1825]. — var. gullosum Risso
nach Alef. Landw. Fl. 38 (1866]. Zuekererbse. Früchte grösser, mit zarteren
.fleischigeren Klappen, zusammengedrückt, etwas sichelförmig. Samen etwas
entfernt, kugelig. Blüthenstände meist 2blüthig. — Von dieser Abart werden
besonders die unreifen Früchte (Schoten) und Samen gegessen. Die fleischigen
Klappen der unreifen Früchte werden nach Entfernung der derben inneren
Fruchthaut besonders von Kindern (öfter mit den ersten Kirschen) auch roh
genossen.
Der Genuss der unreifen Samen als Gemüse ist übrigens vor dem 17.
Jahrhundert nicht nachzuweisen. Noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts war
derselbe wenig verbreitet.
C. umbellciium (L. a. a. O. [1763]. — P- umbellatum Mill. Gard. Dict. ed. 8
no. 3 [1768]). (Büschel-, Dolden-, Trauben-, Türkische Erbse.) Blüthenstände
mehr-, meist 4 — öblüthig. — Eine sehr merkwürdige Form.
D. hümile (Poir. Encycl. V. 456 [1804]. DC. Prodr. II. 368. Beck in Rchb. Ic.
XXII. 209 [1903]. — P. hiimile Mill. Gard. Dict. ed. 8 no. 2 [1768]). Krüper-
erbsen. Pflanze klein, buschig. Stengel ästig. Blättchen meist rundlich.
(Verbreitung der Art: vgl. Unterart A. [und JB.].) 4f|
577. X 617. Vicia sativa X Pisum sativum s. S. 1068.
Bastarde.
67. X 68. Vicia X Lens.
577. X *?? Vicia sativa X Lens lens?? A. F. Wiegmann gibt
in seiner Schrift über Bastarderzeugung im Pflanzenreiche an, durch gemischte
Aussaat von Wicken und Linsen Mittelformen erhalten zu haben, welche er für
Bastarde hält. Focke (Pfl.mischlinge 515) weist die Unrichtigkeit dieser Ansicht nach.
1) Von Tiaxvg dick und Äoßög Schote.
1068 Leguminosae.
67. X 70. Vicia x Pisuni??
677. X 617? V. sativa X Pisuni sativum?? Auch zwischen Wicken und
Erbsen glaubte Wiegmann durch noch ausgedehntere Versuche hibride Zwischeu-
formen erhalten zu haben, von denen er die der Erbse näher stehenden mit Pisitm
arvense identifieirte, während die der T'^. sativa ähnlichen von Hampe (Linnaea
XVI. 379 [1841]) erwähnt und V. Wiegmanniana^) genannt, aber nicht beschrieben
wurden. Ueber die ganz zweifelhafte Pflanze vgl. Focke (Pflz.mischl. 513), der
ausführlich nachweist, dass diese Angaben auf Selbsttäuschung beruhen.
Tribus.
PHASEÖLEAE.
(Bronn. Diss. Legum. 133 [1822]. DC. Prodr. 11. 381. Taubert Nat.
Pfl. III. 3. 356. Dalla Torre u. Harms. Gen. siph. 242.)
S. S. 190.
Taubert macht (a. a. O. 357) darauf aufmerksam, dass alle Phaseoleae mit
Ausnahme der Glycminae und Cajaninae au der Achse der Blüthenstände an der
Ansatzstelle der Blüthen knotig verdickt sind. Diese meist 2 zeilig angeordneten
Knoten sind meist klein und warzenartig, seltener mehr oder weniger verlängert.
Nach den Untersuchungen K. Schumanns (Neue Unters. Blüthenanschluss 441)
an Dolichos lablab scheinen die Warzen verkürzte Seiteuaxen zu sein. Hier uud
da sind in den Blüthenständen „extraflorale Nektarien", honigabsondernde Organe,
die Insekten (Ameisen etc.) anlocken, vorhanden.
Ausser den erwähnten Tribus wird hier und da im südlichen Gebiete ange-
pflanzt, oder findet sich mitunter verschleppt aus der Tribus der Caj dninae
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 356, 371 [1894] von den Glycminae unterschieden durch
fehlende Vorblätter, fehlende Nebenblättchen und unterseits oft harzig punktierte
Blätter, Cujanus-'i) (DC. Cat. Hort. Monsp. 85 [1813]). (Französ. auf Mauritius :
Ambrevade, auf den Antillen: Pois d'Angola, Pois de Congo, Pols pigeon ; eng-
lisch: Pigeon pea, Doli). Aufrechter Halbstrauch mit 3 zähligen Blättern. Blüthen-
stände achselständige Trauben mit gelben , meist purpurn gestreiften Blüthen.
Fahne fast kreisrund, zurückgebogen, am Grunde mit 2 Oehrchen. Frucht mit
ziemlich zahlreichen Samen, zusammengedrückt, zugespitzt, zwischen den Samen
n)it deutlich eingedrückten schiefen Querlinien. Samen ohne Nabelwulst. — Einzige
Art C. Indiens (Spreng. Syst. III. 248 [1827]). Schon Alph. de Candollc
(Orjg. pl. cult. 267) vermuthet die Heimath dieser Pflanze im tropischen Africa,
von wo sie sich einerseits schon früh nach Asien (man kennt zahlreiche Namen in
den Indischen Sprachen und im Malayischen) und durch die Europäische Schifi'fahrt
nach dem tropischen America verbreitet hat. Diese Vermuthuiig wird durch einen
Fund Schweinfurth's in einem Grabe der 12. Dynastie in Theben bestätigt.
Jetzt in den Tropen der ganzen Erde häufig angebaut, da ihre Samen wie unsere
Erbsen gegessen werden, aber weniger schmackhaft sind; ebenso die jungen Früchte.
Wurzel und Blätter werden häufig als Heilmittel verwandt. Die Blumenblätter sind
durch einen Fettglanz (wie bei Ranunculus) ausgezeichnet.
Uebersicht der Subtribus.
A. Blüthen in den Blattachseln büschelig gestellt oder traubig, dann
die Traubenachse an den Ansatzstellen der Blüthen nicht knotig.
I) Nach Professor A. F. Wiegmann, * 1771 f 12. März 1853 Braunschweig,
Privatgelehrter daselbst, Verfasser dreier Preisschriften: Ucher Bastarderzeugung im
Pflanzenreich. Braunscliweig 1828. Ueber Entstehung, Bildung und Wesen des
Torfes. Br. 1837 und (mit L. Polstorff) Ueber die anorganischen Bestandtheile
<ler Pflanzen. Br. 1842 und eines Lehrbuches: Die Krankheiten und krankhaften
Missl)ildungon der Pflanzen. Br. 1839.
-) Cajan, Malayischer Name der Pflanze =^ Catjang.
Vicia X Pisum. Cajanus. Clitoria. 1069
Blumenblätter sämmtlich fast gleichgross. Vor der Fahne stehendes
Staubblatt vom Grunde an verbunden. Vorblätter vorhanden,
oder fehlend, dann die Blättchen mit Nebenblättchen (Caja-
ninae s, oben.) Glycininae.
B. Blüthenstände Trauben, ihre Achse an den Ansatzstellen der ein-
zelnen Blüthen knotig verdickt (vgl. oben.)
I. Griffel oberwärts völlig kahl, selten im unteren Teile behaart.
a. Fahne oder Schiffchen sehr gross, viel grösser als die übrigen
Blumenblätter. Erythrininae.
b. Blumenblätter ziemlich gleichgross, nicht eines viel grösser als
die anderen. Vor der Fahne stehendes Staubblatt nur am
Grunde frei. Diocleinae.
II. Griffel längs der Innenseite gebartet, oder an der Narbe pinsel-
förmig behaart. Phaseolinae.
Subtribus.
GLYCININAE.
(Taubert Nai. Pfl. III. 3. 357 [1894]. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 242. — Ghjcineae Benth. Ann. Wien. Mus. II. 112 [1838].)
S. oben.
Uebersicht der Gattungen.
A. Griffel längs der Innenseite gebartet. Blüthen (bei uns) einzeln
oder zu wenigen. Clitoria.
B. Griffel ganz kahl, Blüthenstände Trauben.
I. Samen mit Nabelwulst. Nebenblätter klein. Blüthen klein.
Glycine.
II. Samen ohne Nabelwulst. Nebenblätter klein. Blüthen ansehnlich.
, Keiinedya.
* CLITORIAi).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 216] ed. 5, 334]).
S. oben. Kräuter oder Sträueher. Blätter mit 3 bis mehreren Blättchen, diese
meist mit Nebenblättchen. Nebenblätter gestreift, lange bleibend. Blüthen oft gross,
einzeln oder zu 2 in den Blattachseln oder in gedrängten Trauben, dann noch die
Blüthen meist zu 2 stehend. Hochblätter bleibend, die unteren getrennt, die oberen
verbunden, meist lileiner als die bleibenden gestreiften Vorblätter. Blumenblätter
purpurn, blau, weiss oder rot. Fahne gross, aufrecht, ausgerandet. Schiffchen spitz,
gebogen.
Von den etwa 30 Arten, die in allen wärmeren Ländern vorkommen, nur in
Europa fehlen, werden mehrere als Zierpflanzen (vgl. Nicholson Dict. Gard. I.
1) Nach Flos clitoridis ternatensium Breyne Cent. 76 t. 31. Clitoris, Theil
der weiblichen Geschlechtsorgane, mit dem man in der Blüthe eine Aehnlichkeit
fand. Daher auch einige der obscönen Namen der Pflanze namentlich im Spanischen.
1070 Legiiminosae.
343. Suppl. I. 246) cultivlit. Bei uns nur hier und da in Gewächshäusern und
im Süden im Freien aus der Section
A. Terndtea^) ([Tourn. Mem. Acad. Paris 1706. 84 t. 1. L. Syst. ed. 1]. Humb.
Bonpl. Knnth Nov. Gen. Sp. VI. 415 [1S23J als Gatt. DC. Prodr. II. 233
[1825J als Sect. veränd. Benth. in Benth. u. Hoolc. Gen. I. 528 [1865]).
Stengel meist Ijrautig, niederliegend oder kletternd. Blätter gefiedert, mit 5 — 9
Blättchen. Klap])en der Frucht flach oder schwach concav, ohne Längsnerv.
Samen zusammengedrückt, kahl.
* C. ternätea. 2\.( — f7). Blättchen oval bis eiförnng, Hochblätter breit rund-
lich. Blüthen einzeln, lebhaft rein blau mit hufeisenförmigem weissem Fleck.
Ui'sprünglieh wohl in Indien heimisch, jetzt in allen Tropengebieten, bei uns
im nördlichen Gebiete nur in Gewächshäusern, auch im Mittelmeergebiet wohl nur
im Sommer im Freien. Seit etwa 180 Jahren in Gärten. Bl. .Juli.
C ternätea L. Spec. pl. ed. 1. 753 (1753). Bot. Mag. t, 1542. — Ternätea
vulgaris Humb. Bonpl. Kunth a. a. O. (1823).
Aendert mit blauen und weissen und gefleckten Blüthen ab.
* C Maridna'^) (L. Spec. pl. ed. 1. 753 [1753]) aus dem tropischen
Asien und aus Nord-America, hat 3 zählige Blätter mit eiförmig-lanzettlichen Blätt-
chen und 1 — Sblüthige Blüthenstände mit lanzettlichen Hochblättern und hell-
blauen und fleischfarbenen Blüthen. Seit etwa 180 Jahren in Gärten ; dürfte im
grössten Teile des Gebietes im Freien zu ziehen sein.
*t GLYCINES).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 349] ed. 5. 334 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 360.)
S. S. 1069. Ausdauernde oder einjährige Kräuter, windend oder niederliegend,
seltener (so bei uns) aufrecht. Blätter mit 3, mitunter auch 5 — 7 Blättchen ; diese
mit Nebenblättchen. Blüthenstände mit an der Achse einzeln oder in Büscheln
sitzenden Blüthen, kleinen borstenförmigen Hoch- und schmalen oft sehr kleinen
Vorblättern. Blumenblätter oft sehr ungleich. Fahne fast kreisrund bis verkehrt-
eiförmig, abstehend. Flügel schmal, schief, Schiflfcheu kürzer bis sehr kurz, stumpf,
den Flügeln anhangend. Früchte linealisch oder sichelförmig, selten breit, zu-
sammengedrückt oder fast stielrund, 2 klappig aufspringend, zwischen den Samen
markig gefächert.
Von den etwa 25 Arten im tropischen Asien, Africa und Australien wird an-
gebaut aus der Section
A. Sojai) (Moench Meth. 153 [1794] als Gatt, z, T. [Soya] Benth. Ann. Wien.
Mus. II. 113 [1838]. T.aub. Nat. Pfl. III. 3. 360 (1894]). (Rum.: Soie, Fasole
japinezä). Blüthen an den traubigen Blüthenständen büschelig angeordnet.
Früchte ziemlich breit, gerade oder gebogen, zwischen den Samen niciit ein-
gedrückt. — Von den 4 Arten ist am bekanntesten
*t G. Ilispida. O. Meist 3 bis 9 dm hoch. Stengel aufrecht, vom Grunde
an ästig. Blätter mit 3 Blättchen; diese gestielt, meist eiförmig-lanzettlich. Blüthen-
stände kleine Traul)en. Blüthen kurz gestielt, violett. Früchte meist reichlich
vorhanden, dicht rauhhaarig.
Die Soja wird seit alten Zeiten in China und Japan angebaut, wo die Samen
<lie mannigfaltigste Verwendung finden, namentlich auch zu dem sog. Bohnen-Käse.
1) Nach der Molukkeninsel Ternatc.
2) Ob nach dem Staate Maryland oder nach einer Maria ist nicht angegeben.
Linne citirt Clilorius marianus trifolius subius (jlnucim Pet. sicc. 243.
3) Von yÄvxvg süss.
4) Soja, auch sooja Name der bekannten Sauce, zu der die Japaner die Samen
unserer Pflanze verwenden.
Clitoria. Glycine. Kennedya. 1071
Von dort bat sich ihre Cultur auch später nach dem Indischen Archipel, nach
Polynesien und Vorder-Indien verbreitet. In Europa hat man den Anbau erst seit
etwa 40 Jahren versucht, namentlich in Oesterreich-Ungam und Frankreich, in
unserem nördlichen Gebiete erwies es sich aber als nicht lohnend, da die Früchte
nicht alle Jahre in genügender Zahl reifen. Neuerdings wird sie in Rumänien
häufiger gebaut. Als Cultiirflüchtling ist die Pflanze neuerdings öfter beobachtet
worden (Hock Beih. Bot. Centr.bl. IX. 411).
G. hispida Maxim. Bull. Acad. Peterb. XVIII. 398 (1873). Franch. u.' Sav.
Enum. Japon. I. 108. — Soja hispida Moench Metli. 143 (1794).
Die Stammpflanze ist sehr wahrscheinlich die von China und Japau bis zu
den Amurländern verbreitete G. so ja {G. Soja Sieb. et. Zucc. Abh. Acad. Muench.
IV. 2. 119 [1843]).
Der Name dieser Gattung ist nicht selten auf Pflanzen übertragen worden,
die mit ihr nichts zu thun haben, noch heute wird in Gärtnereien und von Laien
die S. 710 beschriebene Wistaria fälschlich als Glycine bezeichnet.
KENNEDYAi),
(Vent. Jard. Malm. 104 t. 104 [1804]. Nat. Pfl. III. 3. 361.)
S. S. 10G9. Halbsträucher oder ausdauernde Kräuter. Stengel meist windend
oder niederliegend. Blätter gefiedert, meist mit 3, seltener mit nur einem oder mit 5
Blättchen; diese mit Nebenblättchen. Nebenblätter meist breit, gestreift, frei oder vei*-
bunden. Blüthenstände end- oder blattachselständige Trauben, mitunter verzweigt,
bisweilen fast doldig, selten 1 blüthig, ohne Vorblätter. Blüthen roth, violett oder
schwärzlich. Blumenblätter sehr ungleich. Fahne verkehrt-eiförmig bis fast rundlich.
Schiöchen stumpf oder spitz. Vor der Fahne stehenc^es Staubblatt frei. Frucht
linealisch, gefächert oder mit Mark gefüllt, seltener ungefächert. Samen mit
Nabelwulst.
15 Arten in Australien, bei uns einige in Gewächshäusern, im nördlichen
Gebiete im Sommer im Freien. — Aus der Section Zichya'^) (Hueg. Bot. Arch.
t. 2. [1837] als Gatt. Taub. Nat. Pfl. III. 3. 361 [1894]) mit breit verkehrt-eiförmiger
Fahne und zusammengedrückter Frucht werden mitunter cultivirt K. eximia
(Lindl. in Faxt. Mag. Bot. XVI. 35 [1849]). Niederliegend oder windend. Blätter
mit 3 eiförmigen bis verkehrt-eiförmigen sehr stumpfen Blättchen. Blüthenstände
fast doldig oder sehr kurz traubig, 2- bis mehrblüthig. Blüthen scharlachroth. —
K. coccinea (Vent. Jard. Malm. 105 t. 105 [1804]). Blätter mit 3 Blättchen und
lanzettlichen spi-eizenden Nebenblättern. Blüthenstände kopfig-doldig, 3 — 9 blüthig.
Blüthen scharlachrot. Mai \)\s August. — Häufiger nur Arten der Section
Eukennedya (Taub. Nat. Pfl. III. 3. 361 [1894]). Fahne schmal verkehrt-
eiförmig. Früchte flach. — Hierher:
* K. prosträta. 2{. — \]. Stengel meist überhängend. Blätter mit 3 Blätt-
chen; diese eiförmig, breit-eiförmig bis fast rundlich, bis fast 1 dm lang, mehr oder
weniger behaart. Nebenblätter breit-herzförmig, spitz oder zugespitzt. Blüthen-
stände 1 — 2 blüthig. Blüthen scharlachroth.
Seit 120 Jahren in Europäischen Gärten. Bl. März — Juni.
K. prosträta Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. IV. 299 (1812). Bot. Mag. t. 270
(als Glycine coccinea).
Von dieser Art existieren einige Gartenformen, bemerkenswerth ist
1) Nach Lewis Kennedy * 1775 f 1818 Handelsgärtner in Vineyard Hammer-
smith bei London. Gab mit Lee einen Catalogue of plants and seeds London
heraus? (Wittstein). Er war der Schwiegervater von Andrews (s. VI. 1.
S. 483 Fussn. 1), in dessen Repository er von 1799 — 1804 viel schrieb. (Vgl.
Britten u. Boulger Journ. of. Bot. XXVH. 214 [1S89].).
2) Nach dem Ungarischen Graf engeschlechte der Zichy, deren einige grosse
Gönner und Förderer der Gartenkunst waren.
1072 Leguminosae,
B, major (DC. Prodr. II. 383 [1825]. Benth. Fl. Austral. II. 250 [1864]. —
K. Mari-yattae ^) Lindl. Bot. Reg. t. 1790. — var. Maryatlaei) der Gärten
Nichols. Dict. Gard. II. 218). Stengel öfter windend. Blättchen länglich,
stumpf. Nebenblätter herzförmig. Blüthenstände oft 4blüthig. Blüthen leuchtend
scharlachroth. — Die schönste Form der Gattung.
• K. rtihicunda (Vent. Jard. Malm. 104 t. 104 [1804]. — Glycine rubi-
cunda Schneev. Ic. pl. rar. t. 28 [17(93— )5]. Bot. Mag. t. 268). Windend, gross.
Blätter mit 3 Blättchen, diese von wechselnder Breite von fast rundlich bis lan-
zettlich. Blüthenstände traubig, selten länger als das tragende Blatt. Blüthen leb-
hafter oder trübe roth. — Seit über 120 Jahren in Gärten.
Subtribus.
ERYTHRININAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 356. 363 [1894]. Dalla Torre u. Harms Gen.
siph. 243. — Erythrineae Benth. Ann. Wien. Mus. IL 113 [1838].)
S. S. 1069.
Zu dieser Subtribus gehört u. a. die Gattung Mucuna^) (Adans. Farn. IL
325 [1763]), meist hochwindende Kräuter und Sträucher mit 3 zähligen Blättern,
die wegen ihrer grossen meist purpurneu oder rothen Blüthen (meist in Trauben),
in den Tropen beliebte Zierpflanzen sind. Einige Arten {M. urens Medic. Vorles.
Churpf. Ges. II. 399 [1787], M. prnriens DC. Prodr. II. 405 [1825] erstere aus
dem tropischen Süd-America, letztere verbreitet), haben an ihren Früchten Brenn-
haare, die auch getrocknet und abgestreift ein sehr lästiges Brennen auf der Haut
verursachen und selbst zu Erkrankungen führen können. Die abgestreiften Brenn-
haare werden (ähnlich wie die Fruchthaare aus der Hagebutte von Rosa) als Juck-
pulver gebraucht und bis zu uns eingeführt.
Uebersicht der Gattungen.
A. Fahne viel grösser und länger als die übrigen Blumenblätter. Blätter
mit 3 Blättchen. — Aufrechte Sträucher (oder Bäume.) Erythriiia.
B. Schiffchen grösser als die übrigen Blumenblätter, stark eingebogen,
geschnäbelt, der Schnabel mitunter spiralig gedreht. Fahne länger
als die Flügel. Blätter gefiedert, mit 3 — 7 Blättchen, — (Bei uns)
windendes Kraut. Apios.
* ERYTHRINA3).
(L. Gen. pl. [cd. 1. 216] ed. 5. 316 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 363. — Corallo-
dendron i) L. Syst. ed. 1. [1735].)
S. oben. Bäume oder (bei uns) Sträucher, deren Stengel bis auf den dicken
fast knolligen Stamm oft krautig bleiben (im Winter zurückfrieren). Zweige dick,
oft stachelig. Blättchen mit drüscoartigen Nebenblättchen. Nebenblätter klein.
1) Nach einer Mrs. Marryatt, wohl einer Englischen Gartenliebhaberin.
2) Brasilianischer Name einiger Arten der Gattung.
•1) Von iQvd'QÖg, rotli wogen der Biiitlicnfarbf.
4) Von KOfidÄÄLOv oder KOQaÄiov NauK; der rotlien Koralle im. Altertbuiu
und div&Qov ]?aum wegen der korallenrothen Samen, die als Gewicht (Karat, daher
bei Caspar Itauhin öeralia, S. S. 179 Fussn. 1) zum Abwiegen von Gold und
E<lel8teinen benutzt wunlen. Die Gattung heisst bei Pluc'net, Sloane und
andern Voi-Linneisc)»eu Schriftstellern (Joial arbor.
Kennedya. Erythiiua. Apios. 1073
Blüthenstände (bei uns) in f^rosseu endständigeu Trauben, oder auch Blüthen einzeln
blattachselständig, mit kleinen oder fast fehlschlagenden Hoch- und Vorblättern.
Blüthen gross, meist scharlaehroth. Kelch glockenförmig, schief abgeschnitten, ge-
stutzt oder 2 lippig. Fahne verläugert, aufrecht oder abstehend. Flügel kurz bis
fehlschlagend. Frucht gestielt, linealisch, beiderseits verschmälert, zusammengedrückt
oder fast stielrund, zwischen den Samen eingeschnürt, 2 klappig oder nur an der
oberen Naht aufspringend.
Etwa 50 Arten in den Tropen und subtropischen Gebieten der alten und
neuen Welt. Bei uns angepflanzt aus der Sect. :
Euerythrina (Harv. in Harv. u. SonJ. Fl. Cap. II. 236 [1861]). Kelch
gestutzt oder 2 lippig, nicht einseitig aufgespalten. — Häufiger angei^flanzt nur
* E. Cl'ista iralli. (Korallenbaum.) 9j_( — f^y Stamm meist nur am Grunde
holzig, nur im südlicheren Gebiete weiter verholzend und bis mannshoch, in der
Heimath bis über 2 m. Mittelstreif der Blätter stachlig. Blättchen oval bis ei-
förmig, etwas graugrün bis dunkelgrün, lederartig derb, stumpf. Blüthenstand eine
sehr grosse endständige Traube, die untei'en Blüthen in der Achsel von Blättern.
Blüthen sehr gross, leuchtend scharlaehroth.
In Brasilien heimisch, der prachtvollen Blüthen wegen häufig in Gärten ; hier
seit fast 140 Jahren in Cultur. Bl. Mai — Juli, im nördlichen Gebiete später, oft
erst Juli bis zum Frost.
E. crista galli L. Mant. I. 99 (1767). Bot. Mag. t. 2161. Nichols. Dict. Gard.
I. 531.
Im nördlichen Gebiete hält die Art nur unter guter Decke in milderen Wintern
aus, sie wird deshalb meist im Herbst wieder aus dem freien Lande genommen, in
den wärmeren Teilen des Gebiets ist sie, wie schon ihi südlichen England, winterhart.
*t APIOS').
(Moench. Meth. 165 [1794]. Nat. Pfl. III. 3. 365.
S. S. 1072. Windende ausdauernde Kräuter. Blätter gefiedert mit
3 — 7 Blättchen, diese mit Nebenblättchen. Nebenblätter klein. Blüthen-
stände achselständige oder endständige Trauben, mit zu 3 — 6 büschelig
stehenden Blüthen, mitunter rispig, mit kleinen und hinfälligen Hoch-
blättern. Blüthen meist mitelgross, roth- bis violett-braun oder (nicht
bei uns) scharlaehroth. Kelch glockenförmig, mit 2 sehr breiten ver-
bundenen oberen, sehr kurzen seitlichen und einem verlängerten unteren
Zahne. Blumenblätter mit kurzen Nägeln. Fahne zurückgeschlagen,
eiförmig bis rundlich, am Grunde mit Oehrchen. Flügel dem Schiff-
chen anhängend. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei. Frucht-
knoten fast sitzend, mit vielen Samenanlagen. Frucht linealisch, flach,
gerade oder schwach gebogen, 2 klappig aufspringend.
5 Arten in Nordamerica und Ostasien ; bei uns angepflanzt fast nur
*f A. apios. 1\.. Grundachse knollig. Stengel schlank, hoch win-
dend, behaart oder verkahlend. Blätter gestielt, meist mit 5 — 7, seltener
mit 3 Blättchen; diese eiförmig bis eiförmig- lanzettlich, spitz oder
spitzlich, am Grunde abgerundet. Nebenblätter pfriemlich, hinfällig.
Blüthenstände kürzer als das tragende Blatt, achselständige Trauben,
1) äniog Birnbaum {aniov Birne) wegen der Gestalt der Knollen.
Aschers on n. Graehner, Synopsis. VI. 2. 68
1074 Leguminosae.
öfter verzweigt, reich blüthig, Blüthen etwa 1,2 cm lang, purpurbraun,
wohlriechend. Frucht linealisch, meist 0,5 bis über 1 cim lang und
etwa 0,5 cm breit.
An feuchten Orten im östlichen Nordamerica heimisch, dort von
Neu-Braunschweig bis Florida und westlich bis zum westlichen Ontario,
Louisiana etc. verbreitet, bei uns seit über 250 Jahren in Gärten
namentlich wegen ihrer wohlriechenden Blüthen angepflanzt, sich aber
sehr leicht durch die Knollenvegetatiou vermehrend und so verwildernd.
Hier und da mit Erde etc. verschleppt und in Gärten mitunter ein
lästiges schwer vertilgbares Unkraut werdend. Im südlichen Venetien
im Grossen gebaut und an den Po- und Ticino-Ufern eingebürgert.
Bl. Juli — September.
Ä. apios Mac M. Bull. Torr. Bot. Club XIX. 15 (1892). Britt.
u. Brown 111. Fl. N. Am. II, 335. — Glycine Apios L. Spec. pl. ed.
1. 753 (1753). — Apios tuherosa Moench Meth. 165 (1794).
Die Pflanze besitzt, besonders im Stengel, einen Milchsaft, ein bei den Legu-
minosen seltener Fall. Die Knollen sind essbar, werden aber selbst in Nordamerica,
da sie den Kartoffeln an Wohlgeschmack weit nachstehen, wenig genossen : von den
Indianern werden sie sogar roh verzehrt.
Beim Aufblühen wird die Spitze des Schiffchens zunächst von einer kappen-
förmigen Aussackung der p-ahne festgespannt; in der von beiden gebildeten Höhlung
liegen die eingerollten Staubblätter und der Griffel. Eine Bestäubung und Frucht-
bildung kommt bei uns nicht zustande (vgl. Hildebrand Ber. DBG. XIX. 479fl^.
[1901]).
Subtribus.
DIOCLEINAEi).
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 369 [1894]. Dalla Torre und Harms Gen.
siph. 243. — Diodeeae Benth. Ann. Wien. Mus. IL 113 [1838].)
S. S. 1069.
Von den hierher gehörigen Gattungen wird bei uns mitunter angepflanzt :
* PUERÄRIA2).
(DC. Ann. Sc. nat. IX. 97 [1825]. Nat. Pfl. III. 3. 370.)
Hochwindende Sträucher oder Halbsträucher. Blätter mit 3 Blättchen; diese
meist gross, eiförmig bis rhombisch, oft buchtig gross gelapfit, mit Nebenblättchen.
Nebenblätter meist ziemlich gross, krautig, öfter mit Pfeillappen. Blüthenstände
traubig oder rispig, blattachselständig oder endständig, mit kleinen schmalen hin-
fälligen Hochblättern. Blüthen blau, purpurn oder violett, mit kleineu meist hin-
fälligen, dem Kelche anliegenden Vorblältcrn. Kelch kurz glockenförmig. Fahne
rundlich bis verkehrt-eiförmig, am Grunde mit nach innen gewendeten Oehrchen.
1) Nach der mit den meisten Arten im tropischen America heimischen Gattung
Diocle'a (Hunib. Bonpl. Kunth Nov. Gen. sp. VI. 437 [1826]). Benannt nach
dem Griechisciien Arzte Diokles von Karystos, der bald nach Ilippokrates
lebte und ein (n^oTOfxiKÖv schi*eb.
'i) Nach Marc Nicolas Pucrari, * 17G6 f 1845 in Genf, Professor in Kopen-
hagen (1794— 1819), aibeitete unter Vahl, sein Herbar schenkte er an A. P.
de CandoUe (Hist. bot. 48; Gas. de Cand. briefl.).
Apios. Pueiaria. 1075
Flügel nach deui Grunde zu lang verschiuälert, wenig länger als das Schiffchen;
dieses gebogen oder mit bogigem Schnabel. Frucht verlängert.
Etwa 15 Arten im tropischen Asien, in Japan und auf Neu-Guinea. —
Häufiger augepflanzt aus der Section :
Neustanthus ') (Benth. in Miq. PI. Jungh. I. 234 [1851—54] als Gatt. Baker
in Hook. Fl. Brit. Ind. U. 197 [1876]). Blättchen ganzrandig oder seicht- (oft
gross-, nicht tief-) gelappt. Blüthen an der beblätterten Pflanze, Früchte nicht
eingeschnürt.
* P. hirsiita. t). Wurzel fleischig, knollig. Stengel hoch windend, mit kürzeren
"hellen und anliegenden gelben Borsteuhaaren. Blättchen weiss rundlich-rhombisch,
mehr oder Aveniger gelappt, zugespitzt, beiderseits anliegend seidenhaarig, die seit-
lichen schief. Nebenblättchen fast fadenförmig, Nebenblätter ki'autig. Blüthen-
stände dichter. Trauben bis 2,5 dm lang. Blumenblätter violett. Frucht borstig
behaart.
In Bergwäldern Japans heimisch , bei uus nur im südlichen Gebiete ganz
winterhart, bedarf im nördlichen guter Deckung und geschützter Lage. Im Mittel-
meergebiete nicht selten zur Bekleidung von Lauben, Pcrgolas etc. angepflanzt.
Bl. Juli — September.
P. hirsuta C. K. Schneider Handb. Laubholzk. IL 114 (1907). ■— Dolichos
hirsuius Thunb. Transact. Linn. Soc. IL 339 (1794). — Paehyrrhi'zus Thunbergianus
Sieb. u. Zucc. Abb. Acad. Müneh. IV. 3. 237 (1846). — Pueraria Thunbergiana
Benth. Journ. a. Proc, Linn. Soc. IX. 122 (1867). — Dolichos japonicus der
Gärten nach C. K. Schneider a. a. O.
Nach Naudin (Bull. Soc. accl. France 1885. 138) hat man versucht, die-
Art in Süd-Frankreich anzubauen und auch einige Erfolge damit erzielt. Die Faser
der Pflanze (Ko-pou-Faser vgl. Avetta Ann. Ist. bot. Rom. 1885. 201 ff.) wird in
Japan zur Anfertigung von Stricken, Netzen und Kleiderstoffen verwandt.
Tribus.
PHASEÖLINAE.
(Taub. Nat. Pfl. III. 3. 357, 377. Dalla Torre u. Harms Gen. sipb.
245. — ^uphaseoleae Benth. Ann. Wien. Mus. II. 113 [1838].)
S. S. 1069. Unsere Arten Kräuter.
Zu dieser Subtribus gehört u. a. die Gattung Phy sost igma^) (Balf. Trans.
E. Soc. Edinb. XXII. 310 t. 16 [1861]) im tropischen Africa, deren eine Art P.
V eneno sum (Balf. a. a. O. [1861]) die Westafrikanisehen Calabar-Bohnen liefert.
Die Samen (Off. : Semen Calabar, S. Physostigmatis, Faba calabarica), als Gottes-
gerichtsbohnen bekannt, enthalten einige giftige Alkaloide (Physostigmin) und werden
wegen ihrer myotischen Wirkungen (Verengerung der Pupille) in der Augenheilkunde
und auch in der inneren Medicin und Tierheilkunde (Pferdekolik) angewandt. In
Africa werden sie noch jetzt Verbrechern oder der Zauberei verdächtigen Leuten
zur Hervorbringung eines Gottesurtheils eingegeben.
Uebersicht der Gattungen.
A. Schiffchen spiralig eingerollt. Blüthenstände reichblüthige, seltener
armblüthige Trauben. Obere oder alle Kelchzipfel kürzer als die
Kelchröhre. Phaseolus.
1) Von vevco ich nicke und äi'&o: Blume.
'■i) Von q)vaa Blase und ariy^ia Narba.
CS*
1076 Leguminosae.
B. Schiffchen stumpf oder mit gekrümmtem aber nie spiralig einge-
rolltem Schnabel,
I. Griffel mit sehr schiefer, nach innen abfallender Narbe. Yigna,
IL Griffel mit endständiger, nicht schiefer Narbe. Frucht ungeflügelt.
Doliciios.
*t PHASEOLUSi).
{[Tourn. Inst. 412 t. 232. L. [Syst. ed. Ij. Gen. pl. [ed. 1. 216] ed. 5
[1754]. Nat. Pfl. III. 3. 379.)
S, S. 1075. Meist windende, seltener aufrechte oder niederliegende
bei uns meist einjährige Kräuter, selten mit am Grunde verholzendem
Stengel. Blätter meist mit 3, selten mit nur einem Blättchen; diese
mit Nebenblättchen. Nebenblätter gestreift, bleibend, nicht selten (nicht
bei uns) mit Spiessecken. Blüthenstände mit meist hinfälligen Hoch-
blättern. Blütheu weiss, roth, seltener violett, gelb oder purpurn, mit
oft breiten Vorblättern. Kelch glockenförmig bis kurz röhrenförmig.
Fahne meist rundlich, aufrecht-abstehend, am Grunde mit 2 meist un-
deutlichen Oehrchen. Flügel verkehrt-eiförmig bis länglich, meist ge-
dreht. Schiffchen linealisch bis verkehrt-eiförmig, mit langem stumpfem
Schnabel. Vor der Fahne stehendes Staubblatt frei, am Grumle oft
verdickt. Fruchtknoten fast sitzend, am Grunde von einem deutlichen
becherförmigen Discus umgeben, mit vielen Samenanlagen. Griffel
oben innen bärtig mit schiefer Narbe, Frucht linealisch bis länglich,
stielrund oder meist mehr oder weniger zusammengedrückt, gerade oder
gebogen, 2 klappig oder nicht aufspringend, zwischen den Samen meist
nur mit dünnen Querscheidewänden.
Etwa 150 Arten iu dfn wänneien Liiiirierii der neuen und alten Welt. Aus
der Seetion Strophostyles ) {EU. Skett-h Bot. South.-Carol. 11,^29 [1822] als
Gatt. DC. Prodr. II. 394 [1825] als Seet.) mit schmaler, fast sticlrniider, znrück-
gebogener Frucht und meist gelben Blüthen wird im südlichen Europa hier und
da (wohl kaum bei uns) angebaut: P. m u n(j o '-^ ) (P. Mungo L. Mant, J. 101 [17(57])
(Ital, : Fagiolo verde, F, peloso, Pelosino), die aus Ostindien stammend in den
Tropen der ganzen Erde gebaut wird.
A. Enjjhaseolus (Benth. Ann. Wien. Mus. IL 137 [1838]). Fahne
innen ohne Schwielen, breit oder gedreht. — Alle Kelchzipfel breit
1) cpuor]Äog, (paatjoÄog, tpaaioÄog (vgl, cpäat^Äog ein langer, schmaler Kuhn)
bei den Griechen seit A ri sto p h an es, faselns, laseolus bei den Hörnern, nach
Wittmack und Kör nicke (s. S. 1077, 1081) Name von Vh/na Sinensis, von
welcher der Name im 16 Jahihiindcrt auf unsere Gattung übertragen wurde.
Körnicke (Corr.bl. Naturli. V. Hlicinl. 1885. 150) maclit darauf aufmerksam,
dass im späteren Mittt-lalier und auch bei Rock inid Tabcr naemon tan us l'isnm
arvense als Faseln, Feseln, Fäseien bezeichnet wurde und vermulhet daher, liass
vielli'icht dc-r fasiolus des (^apitulare <1(^ villis Karls des Grossen und der
(puarjÄog <lcs Galenos so zu deuten sei.
'i) Von aiQO<pri Drehen, Winden und aiiiÄog Siiulchen, Griifel, wegen des
gedrehten Griffels.
•') Persischer (??) Name der Pllaiiz(!.
Phaseolus. 1077
und viel kürzer als die Kelchröhre. Flügel höchstens so lang wie
die Fahne. Früchte linealisch bis breit-linealisch, mehr oder weniger
zusammengedrückt, gerade oder etwas gebogen.
I. Pflanze einjährig. I.
*f P. vulgaris. (Bohne, Garten-, Schmink -Viets-Schwertbohne,
in Ostpreussen Schabbeibohne, in Süddeutschland und Oesterreich
Fisole; plattd.: Vizeboone; nieder!, u. vlaem.: Boon; dän.: Bonne;
franz.: Haricot; it. : Fagiolo, Fagiuolo: ligur. : Faxoe, Faisoe [zahlreiche
Namen von Var. bei Penzig 20]; rum.: Fasole, Fasui; poln. : Fasola,
Szablak; wend.: Smikac; böhm. : Fazol; kroat: Fazol: russ. : <I>aco.iL,
Typeii,Kie Boom; litt.: pupa, pl. püpös ^); ung. : Paszuly.) Q. Zerstreut
behaart. Bis über 3 m hoch. Stengel meist windend, seltener aufrecht
und ästig. Keimblätter der jungen Pflanze sich über den
Boden erhebend. Blättchen meist eiförmig, lang zugespitzt.
Blüth en stände gestielt, meist ziemlich wenigblüthig, kürzer als
das tragende Blatt. Blüthen von wechselnder Farbe, meist weiss
oder auch lila, hierund da auch mehr oder weniger gelblich. Früchte
hängend, meist ziemhch gerade, oft lang, glatt. Samen meist weiss,
aber auch andersfarbig.
Stammt aus Südamerica (s. unten), überall der Früchte, die unreif
als „grüne Bohnen'- gegessen werden, und der Samen wegen angepflanzt
und besonders im südlichen Gebiete häufig verwildert. Bl. Juni — Sep-
tember.
P. vulgaris L. Spec. pl. ed. 1. 723 (1753). Koch Syn. ed. 2.
226. Beck in Rchb. Ic. XXII. 209 t. 272 fig. I— III, 1—7.
Ueber die Geschichte der Gartenbohne vgl, Alph. de Candolle Ge'ogr. bot.
rais. 961 (1855) und Oiig. pl. cult. 270 (1883), L. Wittmack Sitzb. BV. Brand.
XXI (1879) 176. Nachr. aus dem Klub der Landwirthe Berl. 1881 No. 115, 782
und Ber. DBG. VI (1888) 374, Asa Gray und Hammond Trumbull Amer.
Joum. of Science XXVI ^1883) 130 und Fr. Körnicke Corr.bl. N. V. Eheiul.-
Westf. und R.-B. Osnabr. XLII. 136. Früher betrachtete man allgemein Südasien
als die Heimat, wogegen Alph. de Candolle schon 1855 manche Bedenken äusserte.
Wittmack theilte 1879 mit, dass er Sameu von Ph. vulgaris unter den von Reiss
und S tu bei gemachten Gräberfunden von Ancon in Peru angetroflon habe und
deutete, da die Herkunft aus Asien nicht erwiesen sei, dagegen die Nachrichten
spanischer Sclirift-teller des 16. Jahrhunderts über America für das dortige Indiginat
der Gartenbohne sprechen, von der ein (wohl nur zufällig an Phascalus eriuuernder)
spanischer Name frisol (frizol, frijol) araericanischen Ursprungs ist, die Vermuthung
an, dass die wirkliche Heimat von Phasec.lus tmlgaris das tropische America sei.
Mit grösserer Bestimmtheit sprach er diese Vermuthung 1881 aus, indem er zu-
gleich darauf aufmerksam machte, dass sichere Nachrichten über das Vorhandensein
der Gartenbohne in Europa vor der Entdeckung von America nicht vorliegen (die
ältesten nach Kör nicke die von Bock 1539 und Fuchs 1542 mit Abbildung)
und die weitere Vermuthung aufstellte, dass mit dem Phascalus des Alterthums
und ^littelalters dessen Name auf den americanischen Ankömmling übertragen wurde,
1) Im Kreise Pillkallen werden die Stangenbohnen als Wijnioklös püpös
{Vicia faba [vgl. S. 989] oder als Kiafiliü [Sau-] püpös) bezeichnet. Anderer-
seits wird aber der (ursprünglich aus dem Polnischen stammende) deutsche Namen
als Szhbelbönes oder Szebelbönes übernommen.
1078 Legnuiinosae.
ein Dolichos, etwa der in Norditalien noch heute augebaute D. melanophthalmus
gemeint gewesen sei, welche dann 1885 von Körn icke mit grosser Gründlichkeit
als richtig erMnesen wurde. De Candolle widerspricht 1883 den Darlegungen
AVittmacks nicht, führt aber doch (a. a. O. 360) Phasealus vulgaris als eine der
drei Culturpflauzen von „völlig unbekannter oder ungewisser Herkunft" auf. Ent-
schiedene Zustimmung dagegen fand Wittmack bei A. Gray und Trum bull
1883, welche aus der Litteratur noch weitere Belege dafür anführen, dass die ersten
Entdecker (z. B. Columbus schon auf seiner ersten Reise in Cuba) von den
europäischen sicher verschiedene Bohnen antrafen und dass die Indianer Phasealus
vulgaris angebaut haben, ehe sie mit den Europäern, in lierührung kamen, und bei
Kör nicke, der u. a. auch den Ursprung des französischen Namens Haricot erörtert,
welcher erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts auftritt und zuerst feve de haricot
lautete. Haricot ist ein etwa dem Irish stew oder Pichelsteiner Fleisch ähnliches
Gericht aus gehacktem Hammelfleisch und verschiedenen Gemüsen. Dass der Name
eines Gerichtes auf einen seiner Bestandtheile übertragen wurde, dafür führt K.
mehrere Beispiele an. Wir können noch den bisher unerklärten Namen des be-
kannten Pilzes Hallimasch {Agaricus [Armillaria] melleus) hinzufügen, da nach
L. Öelakovsky Sohu (br.) in der Mährischen Sprache Hadlimasch der Name eines
ähnlichen Gerichtes ist. Endlich 1888 führt Wittmack zur Bestätigung seiner
und A. Gray und Trumbulls Ausführungen noch an, dass er Samen einer kleinen
Gartenbohne in Gräberfunden aus Arizona angetroflen habe.
Sehr veränderlich , in zahlreichen Culturformen (welche schon früher von
Sa vi [Osservazioni sopra i generi Phaseolus e Dolichos. Memoria I — IV Pisa 1824]
und G. V. Martens [Die Gartenbohnen Stuttgart 1860] ausführlich dargestellt
wurden; Alefeld beschreibt Landw. Fl. 2 — 24 nicht weniger als 124 Abänderungen)
in Gärten, deren bemerkenswertheste sind:
A. Samen länglich-niereiiförmig.
I. communis. (Stangenboline, Steigbohne; plattd. : Stäkenboone;
franz.: Haricot a ramer). Stengel stets hoch windend, Früchte
meist mittelgross bis gross. Samen mittelgross, etwas zusammen-
gedrückt.
Die bei weitem häufigste Formengruppe.
P. vulgaris a. communis Aschers. Fl. Prov. Brandenb, I.
170 (1860). A. u. G. Fl. Nqrdostd. Flachl. 456. — P. vulgaris
suhcompressus Alef. Landw. Fl. 3 (1866) z. T.
Aendert besonders in der Farbe der Samen ab, vom reinen Weiss bis
zum Gelb, Braun, Koth und Tiefschwarz sind alle Farbenabstufungen bekannt,
auch die Blüthenfarbe wechselt meist mit der Saraentarbc, die dunkelsamigea
haben meist violette bis helhosa Blüthen. Bald sind die Samen einfarbig,
bald sind sie gebändert (Zebrabohne), bald dunkler, bald die dunkeln heller
gefleckt. Unreife Früchte mitunter gelb (Wachsbohne). Wichtiger sind :
b. compressus (Savi Oss. Phas. Mem. III [1824]. Alef. Landw. Fl. 8
[1866]). (Speck- oder Schwertbohne, Schneide-, Schnittbohne; niederl. :
Snijboon; dän. : Snittcbonne.) Pflanze sehr gross, bis über 4 m hoch.
Früclite gross und lireit, stärker zusammengedrückt, anfangs fleischig.
Samen gross, flach, mit stark gewölbter Nabelseite. — Aendert gleichfalls
in der Farbe der Blüthen und Samen stark ab.
C. g onospcrraus^) (Alef. a.a.O. 12 |1866]. — P. gonospermns Savi Oss.
Phas. Mem. III. 21 |1824|). (Eckbohne; ital.: Fagiolino bernocco-lato.)
Massig hoch. Früchte ziemlic;!) kurz. Samen meist klein, an den Enden
mehr oder weniger gegeneinander abgeplattet, der oberste Same dreieckig.
-- Ziemlich selten, — Aendert gleichfalls ab.
i) Von yiuria Kckc und ajttQfAU Same.
Phaseolus. 1079
IL nanus. (Krupbohne, Krüper, Buschbohne, Strauchbohne, Hucker-
chen ; franz. : Haricot nain ; it. : Fagiuolo basso ; kroat. : Fazol
mali; litt: Küpsta Püpös, Zemiösiös P. ; ung. : Gyalog Pa.szuly).
Pflanze niedrig, meist 3 — 5 dm hoch, nicht oder kaum windend.
P. vulgaris nanns Aschers, a. a. O. (1864). — P. nanus
L. Cent. pl. I. 23 (1755). Amoen. acad. IV. 284. — P. vulgaris
eJongatus Alef. a. a. O. 14 (1866) zum grössten Theile.
Aendert wie die übrigen in der Farbe der Blüthen und Samen, dann
aber auch sehr wesentlich in der Gestalt, Grösse und Farbe der Früchte ab,
die letzteren auch hier mitunter in unreifem Zustande gelb (Wachsbohne).
B. Samen kugelig bis ellipsoidisch.
sphaericus^) (Kugelbohnen; Perlbohne; ital. : F. rosso senza
fila). Stengel windend oder aufrecht, dann buschig-ästig. Früchte
meist gerade, zwischen den Samen deutlich eingeschnürt, dadurch
holperig. Samen meist fast kugelig, mittelgross bis ziemlich gross,
seltener auch klein.
Nicht selten angebaut, namentlich zur Verwertung der reifen
Samen gezogen.
P vulgaris sphaericus Alef. Landw. Fl. 22 (1866). —
P. sphaericiis Savi Oss. Phas. Mem. III. 20 (1824).
Aendert sowohl in der Tracht als in der Blüthen-, Frucht- und Saraen-
farbe stark ab. Ihr nahe steht:
II. ellipticus (Alef. a. a. O. 18 [1866]). (Adlerbohne, Hexköterbohne [Prig-
nitz) ; ital : F. sargetone, F. turco rosso e nero; ligur. : Faxoe dell'aquila).
Pflanze fast stets buschig, aufrecht, seltener schwach windend. Samen mehr
oder weniger eiförmig oder ellipsoidisch. — Frühtragende Formen mit sehr
verschieden grossen Samen.
* -P. caracällai). [P. Caracalla L. Spec. pl. ed. 1. 725 [1753]. Bot. Reg.
t. 3-11). 9|_. Behaart. Stengel windend. Blättrhen rhombisch-eiförmig, zugespitzt.
Blüthenstäude länger als das tragende Blatt. Blüthen gross, purpurn und gelb ge-
mischt. Fahne und Scliiffehen spiralig eingerollt.
Stammt aus den Tropen, wohl ursprünglich in S. -America heimisch, im südlichen
Europa, im Mittelmeergebiet gern als Zierpflanze zur Bekleidung von Lauben etc.
gezogen, im nördlichen Gebiete nicht winterhart. Bl. Juli und später.
* P. lunätus (L. Spec. pl. ed. 1. 724 [1753]). 0. Stengel windend. Blätt-
chen eiförmig, zugespitzt. Blüthenstäude locker, die unteren Blüthen entfernt.
Blüthen klein, grünlich-gelb. Frucht länglich, gebogen, etwa 5 — 8 cm lang, mit
meist 2 — 4 Samen.
Heimat wohl Süd-America, jetzt in den wärmeren Ländern der ganzen Welt
gebaut, bei uns seltener ausserhalb der Botanischen Gärten.
B. Drepanöspron'^) (Benth. Ann. Wien. Mus. II. 136 [1838]). ß.
Frucht ziemlich breit, zusammengedrückt, sichelförmig gebogen.
1) acpaiQiTiög kugelförmig.
2) Nach dem in der Heimat, in Süd-America (Peru und Bolivien) und auch
in Spanien gebräuchlichen Namen Caracol real (Hieronyraus PI. diaph. Arg. 80)
(caracol span. Schnecke, wegen des gerollten SchifFchens) ; caracalla Schneckenbohne.
3) Von ÖQeTidvri Sichel und öanoia Hülsenfrüchte.
1080 Leguminosae.
*f P. multiflörus. Q — Q|. Zerstreut behaart. Stengel windend,
mitunter bis etwa 4 m hoch. Keimblätter der jungen Pflanze
unter der Erdoberfläche bleibend. Blättchen eiförmig, spitz
oder kurz zugespitzt. Blüthenstände vielblüthig, länger als das
tragende Blatt. Blumenblätter meist weiss. Früchte hängend,
rauh. Samen meist weiss.
Im trop. America heimisch, bei uns nicht selten, besonders als Zier-
pflanze zur Bekleidung von Lauben etc. angepflanzt und hier und da,
aber nur vorübergehend verwildernd. Bl. Juni — September.
P. multiflörus Lam. Enc. III. 70 (1789) erw. Willd. Spec. pl.
III. 1030 (1800). Koch Syn. ed. 2. 226. Beck in Rchb. Ic. 210 t. 271
fig. I— V, 1 — 16. — Lipusa^) mnltiflora Alef. Landw. Fl. 26 (1866).
Als Nahrungspflanze viel weniger geschätzt als P. vulgaris, da die Früchte
schnell hart werden und der Geschmack der Samen gröber ist. Gedeiht aber noch
iu schattigeren Lagen. — Gleichfalls einigermassen veränderlich, hier und da finden
sich Formen mit dunklen bis fast schwarzen Samen ; Beck nennt die Meissblühendc
Form f. alhifldra (Beck iu Echb. Ic. XXII. 210 t. 271 fig. IV, V [1903]) ist
nur die Fahne roth, so ist es 1. bicolor Arrabida. Am bekanntesten ist:
B. coccineus. (Türkische, Feuer-, Prahl-, Blumenbohne; plattd.:Prunker-
boone; niederl. : Turksche Boon; dän.: Pralböune; franz.: Haricot
ü'Espagne). Blüthen scharlachroth. Früchte dunkel oder selten
graugelb. Samen meist hellviolett, meist dicht schwarz marmorirt,
an den Seiten mehr schwarz.
So am häufigsten als Zierpflanze.
P. mnlHflorus ß. coccineus Koch Syu. ed. 2. 226 (1843).
Aschers. Fl. Prov. Brandenb. I. 170 (1864). — P. vulgaris v.
coccineus L. Spec. pl. ed. 1. 724 (1753). — P. coccineus Lam.
Encycl. III. 70 (1789). — Lip. m. 3 cooc. Ale?. Landw. Fl. 27.
* VIGNA2).
(Savi Osserv. Phas. Mem. III. 7 [1824]. Nuov. Giern. Pisa. VIII. 113 [1824].
Nat. Pfl. III. 3. 381.)
S. S." 1076. Windende oder niederliegende, seltener aufrech/e Kräuter. Blätter
mit 3 Blättchen; diese mit, Nebenhlättchen. Nebenblätter öfter mehr oder weniger
spiessförmig. Blüthenstände blattacliselständige Trauben mit kleinen hinfälligen
Hocb- tind Vorblättern. Blüthen meist gelblich, seltener purpurn. Kelch glocken-
förmig bis etwas röhrenförmig. Fahne fast kreisrund, am Grunde mit Schwielen
viiid eingeschlagenen Oehrcheu. . Flügel verkehrt eiförmig, gebogen. Schiffchen fast
so laug wie die Flügel. Frucht liuealisch, geiade oder schwach gebogen, stielrund-
lich, 2 klaj)pig, zwischen den Samen mit schwammigem Gewebe. Samen nieren-
förmig bis eckig.
Von den etwa 40 Arten, die z. 'J'h. in allen wärmen ii Länd<'rn verbreitet sind,
wird augebaut aus der Sectiou :
1) Unbikaimter Hedeutung (von Äfijro) bleibe zurück, wegen der iin iJodeu
bleiV)cnden Keimblätter?).
i) Nach Domenico Vigna, * Florenz f Pisa 1G47, seit 1609 Professor der
Botanik daselbst. Verf. von Animadversiones in libros de historia et de causis
pl;ini:initii Theophrastl. Pisis 1625.
Phaseolus. Vigna. lOSl
Euvigna (Taubert Nat. Pfl. III. 3. 381 [1894]. — Vüjna proper. Baker iu
Hook. Fl. Brit. Ind. II. 205 [1876J). Schiffchen nicht oder kaum geschnäbelt.
* V. Sinensis. ©. Hochwindend oder niedrig und etwas aufrecht, buschig.
Blättchen rhonibis^ch-eiförmig, ganzrandig oder sehwach gelappt, ziemlich dünnhäutig.
Blüthenstäüde laug gestielt, wenigblüthig. Blumenblätter gelblich oder röihlich,
etwa doppelt so lang als der Kelch. Frucht oft verlängert, bis 6 dm lang und
kaum 1,5 cm breit. — Bl. Juli, August.
V. sinensis Endl. in Hassk. PI. Javan. i'ar. 386 (1848). — Dolichos sinensis
L. Cent. pl. II. 28 ';i755). Amoen. acad. IV. 326. Bot. Mag. t. 2232. — I)ol.
Catjang L. Maut. I. 259 (1767). — Vigna Caljang Walp. Linnaea XIll. 533 (1839).
— Phaseolus Hiccardianus i) der Gärten, wohl nicht Ten.
Bei uns wohl nur die Rasse
B. sesquipe d alis (Ital. : Fagiolo dall' occhio; ligur. : Faxoe dall' oeggio neigro;
kroat. : Crnokica, Mali Mletacki Fazol.) Pflanze niedrig, kaum oder nicht
windend. Faiine und Schiffchen weisslich, Flügel blau. Samen meist gelblich-
weiss mit schwarzem Nabelriug.
So an den Grenzen des Gebietes in Venetien angebaut, vielleicht auch
auf den Dalmatischen Inseln. Zweifelhafter ist die Angabe in Slavouien
(Syrmien Rumy vgl. Schulzer, Kanitz u. Knapp Pfl. Slavon. 27
Fussn. 16).
Vigna Sinensis var. sesquipedalis Körnicke in Aschers, u. Schweinf. IU.
Fl. d'Eg. Me'm. Inst. Eg. II. 69 (1887) vgl. Körnicke Corresp. Naturh. Verein
Rheinl.-Westf. Osnabr. XLII. 1885. 147 (1886). — Dolichos sesquipedalis L.
Sp. pl. ed. 2. 1019 (1763). — D. Lübia-i) Forsk. Fl. Aeg. Arab. 133 (1775)
vgl. Körnicke a. a. O. — D. monachäiis Brot. Fl. Lusit. II. 125 (1804). —
D. melanophthdlmus -i) DC. Prodr. II. 400 (1825).
Schweinfurth (Sitzb. Anthrop. Ges. Berlin 1891 [656]) betrachtet das
tropische Africa wohl mit Recht als Heimath dieser Art, von wo sie sich wohl schon
in alter Zeit nach Süd-Asien verbreitet hat. Obwohl sie sich in den Gräbern
Aegyptens noch nicht gefunden hat, spricht nichts gegen die Annahme, dass sie in
diesem Laude von Alters her angebaut wurde und von dort den Griechen und durch
diese den Römern zugekommen ist. Wittmack (s. S. 1077) vermuthcte und
Körnicke (a. a. O. 136 ff.) bewies in eingehender Darlegung, dass die von den
Alten als SöÄiy^og, rpuaijÄog ((paa}]oÄo:, rpaaioÄog, faselus, faseolus, von Dios-
korides (II. 175) als auiÄa$ nr^Tiata bezeichnete PflauEC diese Art ist, von der
der Name Phaseolus im 16. Jahrhundert auf den aus America eingeführten P.
vulgaris übertragen wurde. Nach Kör nicke bezeichnet SöÄi^og und auCÄa^
nrjTiata siieciell die hochwindende, q)aoioÄog aber wenigstens bei Dioskorides
(II, 130) die niedrige Form. Sie hat auch jetzt noch innerhalb der Tropen,
besonders der Ost-Hemisphäre als Culturpflanze eine weite Verbreitung und wird
auch in Aegypteu, Syrien, Kleinasien, Griechenland, Italien und auf der Iberischen
Halbinsel gcl>aut.
Die Art ist in der Tracht, in der Grösse der Früchte uud Samen, sowie in
der Färbung der letzteren einigermassen veränderlich.
1) Wohl nach dem alten Florentinischen Adelsgeschlechte der Marchese
Riccardi, die grosse Förderer der Künste und Wissenschaften waren.
'■i) Arabischer Name der Bohnen im Allgemeinen, besonders von Vigna
sinensis, var. sesquipidnlis; der Name ist. ins Hindustanische als Loba, Lobia und als
Alubia ins Spanische übergegangen. Jedenfalls stammt er vom Griechischen Xößia.
bei Dioskorides (II, 175) Name der Frucht von ofiiÄa^ y.i;7iaia (s. oben); auch
Äößiov, Aoßög o. S. 201 Fussn. 4, im Byzantinischen Griechisch Äovßiov, neu-
griechisch Äovßiü.
3) Von fAeÄag schwarz und öcp&aÄfiög Auge, wegen des italienischen Namens.
1082 Leguminosae.
* DÖLICHOSi).
(L. Gen. pl. [ed. 1. 222] ed. 5. 324 [1754]. Nat. Pfl. III. 3. 383.)
S. S. 1076. Kräuter oder Halbsträucher, windend, niederliegeiid oder auch
aufrecht. Blätter mit 3 Blättchen, diese mit Nebeublättchen. Nebenblätter meist
klein. Blüthenstäude blattachselständige Trauben oder wenig- blüthig-büsehelig.
Blüthen violett, fleischrosa, gelblich oder weiss. Kelch glockenförmig, mit kurzen
Zähnen, deren obere 2 verbunden. Fahne fast rundlich, am verdickten Grunde
mit 2 Oehrchen. Schiffchen oft geschnäbelt. Frucht linealisch, selten breit-länglich,
dann zu-ammengedrückt, gerade oder gekrümrat, meist mit verdickten Rändern.
Samen dick, zusammengedrückt, mit linealischem fleischigem Samenmantel (Arillus).
Etwa 30 Arten, die meisten in den Tropen der alten Welt, nur sehr wenige
in America. — Angebaut wird vielfach die Section :
Lablabi) (Adans. Fam. II. 325 [1763]. Savi Diss. 19 [1821] als Gatt. Taub.
Nat. Pfl. JII. 3. 245). Oberlippe des Kelches ganzrandig. Schiffchen verlängert,
zugespitzt, stark einwärts gebogen. Griffel oberwärts seitlicli zusammengedrückt.
Frucht länglich, 2 — 4 sämig. — Wird neuerdings wieder oft als Gattung betrachtet.
— Hierzu nur:
* D. lablab. (In Siebenbürgen nach Schur Büffelerbse bei den Sachsen).
Meist hoch kletternd. Blättchen rundlich-eiförmig, stachelspitzig. Blüthen violett.
Wahrscheinlich im tropischen Africa heimisch, jetzt in allen wärmeren Ländern
angebaut, nach Simonkai (Enum 199) auch in Siebenbürgen wie im übrigen
Gebiete nur Zierpflanze. Bl. Juni und später.
D. Lablab L. Spec. pl. ed. 1. 725 (1753). Bot. Mag. t. 896. — Ldblab vid-
(jaris Savi Diss. 19 (1821). — Labldvia vulgaris D. Don in Sweet Brit. Flow,
gard. ser. 2. t. 236 (1834).
Nachtrag zu deu Leguminosae.
Auf S. 579 ist einzuschalten:
Bastard.
B. I. b. 1.
413. X 417. Trifolium medium x alpestre. '}[. In der Tracht
dem T. alpestre ähnlich. Stengel aufrecht, starr. Blättchen lanzettlich,
spitz, die Nerven am Rande deutlich hervortretend. Nebenblätter schmal-
lanzettlich, längsnervig, der freie Theil pfriemförmig, lang, starr auf-
wärts gerichtet, gewinipert. Blüthenstäude einzeln, kurz ährenförmig,
.stets mit deutlichen Blättern umgeben. Kelche denen von T. medium
ähnlich, kahl, 10 nervig, die Kelchzähne fadenförmig, länger als bei
T. medium, stark behaart. Auch die Blüthenstandsachse stark be-
haart. Blumenblätter purpurn.
Bayern: Oberpfalz: Fichtenwald am Aufweg vom Weichselstein
nach Winnberg (A. F. Schwarz).
1) ööÄixog ^vgl. ßoÄix<JS Inng), »ach Körnicke bei Hippokratcs uod
'J' hco ph ruH t OS die hochwindende Form der Vigna Sinensin (s. S. 1081.)
'•^) Liblfib, Arabischer Name der Pflanze.
Dolichos. 1083
T. medium X alpestre A. F. Schwarz Fl. Nürnb. Erl. II. 185
(1897).
(Bisher nur im Gebiete.) jlTj
S. 783 in der Diagnose der Sect. Craccina lies Z. 4 statt weiss
„meist" und Z. 5 statt Blüthen „Blättchen".
S. 785 schalte Folgendes ein vor Gesammtart Astragalus
Onobrychis:
§ Blättchen meist 5 paarig. Nebenblätter nur am Grunde §
verbunden.
618. (40.) A. Roemeri^). %. Grundachse mehrköpf ig; Stengel
einen bis 1 m im Durchmesser haltenden Büschel bildend, massig dick,
steif, aufrecht, gestreift, 5 — 7 dm hoch, zerstreut seidenhaarig. Blätter
kurz gestielt, mit meist 5 Paaren von Blättchen, diese ellip-
tisch bis 3,5 cm lang, 1,5 cm breit, spitzlich, stachelspitzig, unterseits
blasser. Nebenblätter aus eiförmigem Grunde lanzettlich oder drei-
eckig verlängert und zugespitzt, unter sich und mit dem Blattstiele nur
am Grunde verbunden. Blüthenstände dicht traubig, etwa 10
bis 20blüthig, zur Fruchtzeit verlängert; ihre Stiele dick, mindestens
doppelt so lang als das sie tragende Blatt. Hochblätter häutig, lineal
oder lauzettlich, ±_ länger der Blüthenstiele. Blüthen aufrecht ab-
stehend, Kelch röhrig-glockeuförmig, 1^/2 mal so lang wie seine Breite,
schwärzlich, mit angedrückten bräunlichen Haaren dicht besetzt; seine
Zähne pfriemlich, sehr ungleich, die unteren etwa halb
so lang als die Kelchröhre. Blumenblätter bläulich-lila. Fahne
aus keilförmigem Grunde länglich- eiförmig, an der Spitze kaum
ausgerandet; die an der Spitze abgerandeten 2 spaltigen Flügel länger
als das Schiffchen. Griffel völlig kahl. Frucht etwa 3 mal so lang
wie der Kelch, kurz cylindrisch, gerade, bräunlich-schwarz, angedrückt
behaart, geradem oder kaum gekrümmtem Schnabel, zugespitzt. Frucht-
fächer 4 — 5 sämig. Samen glatt, rothbraun, herzförmig, zusammen-
gedrückt.
Bisher nur im Kalkgeröll des Berges Veresko oberhalb des Dorfes
Tölgyes in den südöstlichen Siebenbürgischen Karpaten, in ca. 1150 ni
Meereshöhe (Jul. Römer 1891). Bl. Juni — August. Fruchtreife
schon im August.
A. Rönieri Simonkai Putf. Term. Közlönyhöz XIX. 138 mit Abb.
auf S. 139 (Juni 1892).
Unsere Uebersetzung der nur ungarisch veröffentlichten Besehreibung wurde
noch von dem kürzlich verstorbenen Autor durchgesehen und vervollständigt; der-
selbe betonte der von Pax (Grundz. Pflz.verbr. Karp. II. 223) ausgesprochenen
Meinung gegenüber, ' dass diese Art zu der Sect. Craccina zu stellen sei, ihre Zu-
gehörigkeit zur Gruppe Onobri/chinm. S. bemerkt, dass diese Art, eine der auf-
1) S. VI. 1. S. 759 Fussn. 2.
1084 Leguminosae.
fälligsten Endemismen der Süd-Karpaten, in der Tracht dem A. frigidus (S. 7C3)
gleiche, von der sie freilich schon durch die Blüthenfarbe und die stielrunden hart-
schaligen Früchte, abgesehen von den übrigen Merkmalen, sofort zu untersclieideu
ist. Ascherson hatte Gelegenheit, diese ausgezeichnete Art im Juni 1905 im
Garten unseres Freundes A. von Degen iu Budapest in Blüthe zu sehen.
§§ §§ Blättchen meist (6) 10 — 16 paarig. Nebenblätter höher
hinauf verbunden.
S. 789 Text Z. 11 v. unten lies: 1,4 cm statt mm.
S. 876 ff. Die auch für unser Gebiet zu beachtende Arbeit von
V. Handel-Mazzetti Revision der Balkanischen und Vorderasiati-
schen Onohri/chis- Arten aus der Section Euhri/chis (ÖBZ. LIX [1909]
369, 424, 479 LX [1910] S. 5, 64 [October 1909— Februar 1910]),
aus der S. 881, 883 und 886 einige vorläufige Mittheilungen ge-
macht sind.
S. 998 bei 584 Lens nigricans ist einzuschalten:
In Süd-Tirol auf heissen dürren Triften weit ab von Culturen bei
San Pietro bei Nomi, zwischen Nomi und Chiusole, bei Pomarolo
(Murr ABZ. IX. 142 [1903] DallaTorre u. Sarnthein Fl. Tir.
VI. 2. 727, die die Art unter Vicia auffüliren, Lens escnJenta aber
unter Lens). Hier wohl ursprünglich nur verwildert oder eingeschleppt,
ebenso wohl in Krain (F ritsch Exe. fl. Oesterr. 343).
S. 933. Zu Vicia GaUoprovincialis :
Seh in z und Thellung haben jetzt (Viertoljahrschr. NG. Zürich LIII. 546
[19C9]) den Namen T'^, incana wieder hervorgezogen, weil Gouan (Fl. Monsp. 189
[1765]) ihn gebraucht. Da bei Gouan aber keia zutreflendes, dagegea mehrere
widersprechende Merkmale gegeben sind, so halten wir es auch hier wie bei allen
kritischen Gru))peii für zweckmässig, so viel missdeutete unsichere Namen zu ver-
werfen.
S. 761. Zeile 2 von unten: AstragaJits gl ycy phylloides unter-
scheidet sich von A. glycypJtyllos auch durch kleine, häutige, schmale,
fadenartig zugespitzte Nebenblätter (Maly ÖBZ. LVII [1907] 158).
S. 585 Zeile 14 v. u. und S. 615 Zeile 16 v. o. lies: wie der
Blattstiel. — S. 963 Zeile 19 v. u. lies: I Blüthen über 2 bis fast
3 cm lang. — S. 989 Zeile 7 v. u. (wie S. 980 schon steht) Blüthen
stets einzeln.
S. 1016 ist nach Zeile 6 von oben Folgendes hinzuzufügen:
Hierher auch 1. capUldceus. Mikrokladische Form (s. S. 1033). Selir ästig,
Zweige dünn, Blätter klein; Blättchen fast fadenförmig. — Westpreussen : Freystadt
(Scholz!). — Ij. silvcMer 1. cnjnllorcus Scholz nach Aschers. Verb. Bot. V. Brand.
XLII f. 1900. XVI (1901).
Register des sechsten Bandes
(zweite Abtlieilung).
Die cursiv gedruckten Namen sind Synonyme, die mit kleiner Schrift gedruckten Namen von
Sectionen und Untergattungen.
Abacosa 918.
Abrus 898.
Acacia 169.
Acacia 170.
Acacieae 167, 170.
Acanthoeladae Sect. Genista
2.39.
Acanthogonia Sect. Genista
242.
Acanthononis Sect.Ononis 342.
Acanthyllis 618.
Achras Sect. Pilus 59.
Aeidodes Sect. Astragalus 778.
Acirrhosae iSect. Vieia 919.
Adenocarpus 220, 278.
Adenorrhaehis tSect. Pirus
107.
AeoUcus Sect. Cytisus 316.
Agaricus 1078.
Ailuroschia Sect. Astragalus
781.
Albizzia 168.
Albizzia 168.
Alburnoides 293, 298.
Alburnoides Sect. Cytisus 298.
Alectorolophea Sect. Onobry-
chis 889.
Alhagi 190, 867, 893.
Alopecias Sect. Astragalus 776.
Alopecuroidei Sect. Astra-
galus 776.
Alpestria Sect. Trifolium 574.
Alpicolae Sect. Aniby]lis634.
Alpiuae Sect. Antbyllis 634.
Alternifolii Sect. Cytisus 293.
Amarenus Sect. Trifolium
475.
Ambrosia 555.
Amelanchier 47, 48.
Amelanchier Sect. Amelan-
chier 50, 51.
Amoria Sect. Trifolium 487.
Amoria 487.
Amorpiia 697, 701.
Amphinomia 213.
Amijgdalaceae 117.
Arnygdaleae 117.
Amygdaloideae 117.
Amyqdalopsis Sect. Prunus
135.
Amygdalus Sect. Prunus 118,
134.
Amygdalus Sect. Prunus 134.
Amygdalus 134, 136, 138,
139, 141.
Aragyris 194, 196.
AnciMrocarpum Sect. Genista
246
Anemopeta Sect.Trifolium598
Angustifolia Sect. Trifolium
579.
Anü 095.
Annua Sect. Trifolium 487.
Annuae Sect. Antbyllis 630.
Annuae Sect. Hippocrepis 864.
Annuae Sect. Lupinus 225
Annuae Sect. Vieia 950, 959.
Anonis 341.
Anihyllideae 341.
Antbyllis 617, 618.
Anthyllis 271, 900.
Amims 1023.
Aoius 195, 207.
Aphaca Sect. Lathyrus 1002,
1020.
Aphaca 1020.
Aphacae Sect. Lathyrus 1020.
Aphyllon Sect. Orobus 1023.
Apios 1072, 1073.
Apios 1074.
Apirophorum 58,
Araehidnoides 897.
Arachis 190, 897.
Archilespedeza Sect. Lespedeza
895.
Archilathyrus Sect. Lathyrus
1002.
^l.«a<(cae Sect.Swainsona728.
Aspalathoideae Sect. An-
thyllis 640.
Argyrolobium 219, 232.
Aria Sect. Pirus 91.
Aria Sect. Pirus 85, 91, 92,
93, 94, 95, 96, 97 ff.
Arietaria Sect. Cicer 900.
Armeniaca Sect. Prunus 131.
ArmiÜaria 1078.
Aronia Sect. Pirus 107.
Aronia 48, 50 ff.
Aronia Sect. Pirus 102, 103,
108.
Arthrolobium Sect. Omithopus
844.
Arthrolobium 844, 845.
Arlrolobmm 844—847.
Arvensia Sect. Trifolium 530.
Aspalalhoidea Sect. Genista
249.
Aspalathoides Sect. Anthyllis
619. 640.
Aster ocy Usus 237.
Asteroeytisus Sect. Genista
240.
Asterospartum Sect. Genista
238, 240.
Asterospartum Sect. Genista
240.
1086
Eearister.
Astragalae 734.
Astragalinae 694, 734.
Astragalus 734, 743, 1083.
Astragalus 808, 810—816,
818—826. 829, 856, 872.
Astrolobium 844 — 847.
Atossa Sect. Vicia 949.
Afossa 954, 956.
Aucuparia Sect. Pirus 86.
Aucuparia Sect. Pirus 87.
Aulacolobus Sect. Astragalus
745.
Aulonix Sect. Cytisus 326.
Atdonix Sect. Cytisus 325.
Australienses Sect. Swainsona
726.
Axillares Sect. Pulten aea 211.
Azarella Sect. Mespilus 33.
Azarohis Sect. Mespilus 13,
41.
Azarolus Sect. Pirus 93, 95,
104, 108, 113.
Halsamocarpon 187.
Öaptisia 194, 198.
Baplisia 197.
Earba Jovis 618.
Bauhinieae 176, 177.
Biserrula 734, 829.
Boelia Sect Genista 237.
Bonafidia 701.
Bonaga 341.
Bonaveria 649, 651.
Bonjeanea 652 — 655.
Bonjeania Sect. Dorycniuin
652.
Bonplandia 463,
Borbonia 214, 217.
Boreales Sect. Anthyllis 634.
Bossiaea 214.
BoHsiaceae 213.
Bossiaeinae 213.
Botryapium Sect. Amelandiior
50.
Botryocephalao Sect. Acacia
173.
Brachycarpac Sect. Genista
239.
Braehylobus 441, 453.
Brachysenia 195, 20^.
Brongniartiinae 694.
Buceras Sect. Astragalus 749.
Buceras Sect. Trigonella 378,
884.
Buceras 385, 386, 388.
Bucerales Sect. Astragalus
749.
Bucerates Sect. Trigonella
384.
Bugrana Sect. Ononis342, 355.
Bugranae Sect. Ononis 342,
355.
Bugranoideae Sect. Ouonis
376.
Bupleurum 847.
Burtonia 195, 206.
Cacsalpina 187.
Caesalpinia 182, 187.
Caesalpinia 187.
Caesalpinieae 177, 182.
Caesalpinieae 1 76.
Caesalpiuioideae 167, 176.
Caesalpinioides 182.
Cajaniuae 1068. 1069.
Cajanus 218, 1068.
Calicotome 277.
Calliandra 168, 169.
Caliistachyae Sect. Oxylobium
201.
Callistachys 201.
Callotropis 707.
Calobota Sect. Lebeckia 218.
Calophaca 734, 741.
Calycocystides Sect. Astra-
galus 803.
Calycocystis Sect. Astragalus
744, 803.
Calycomeles Sect. Pirus 73.
Calycomorphum Sect.Trifolium
474, 595.
Calyconiorp/iiim Sect. Tri-
folium 596, 599.
Calycopliysa Sect. Astragalus
744, 775.
Calycophysae Sect. Astra-
galus 775.
Calycotome 219, 277.
Calycotomon 277.
Camptolobium Sect. Genista
246.
Calyptratae Sect.Podaliria 200.
Cnmpylorulis Sect. Melilotus
466.
Canipylorytis Sect. Melilotus
442, 466.
Campylotropis Sect. Lespedeza
896.
Capitatae Sect, Trigonella 378.
Capitati Sect. Cytisus 295.
Caragatia 734,- 735.
Caragana 735, 736.
Carinicliaclia 713, 723.
Cartnichaela 723.
Carpoepigea Sect. Trifolium
598.
Carpohypagea Sect. Trifolium
596.
Cassia 179, 181.
Cassieae 177, 179.
Cenantrum Sect. Astragalus
763.
Cephalospartum Sect. Genista
247.
Cephaloteline Sect.Cytisu8293,
Cerasus Sect. Prunus 119, 144.
CcrasHs 142, 143, 144, 145,
146, 147 ff.
Ceratia 179.
Ceratonia 179.
Cercidothrix Sect. Astragalus
744, 780.
Cercidofriches Sect. Astra-
galus 780.
Cercis 177.
Cesalpineae 176.
Chaenomeles 48, 115.
Chaenomeles 115, 117.
(yhaenopetalum Sect. Cotone-
aster 8.
Chamaeamygdalus Sect. Pru-
nus 118, 140.
Cbamaecytisus Sect. Argyro-
lobium 234.
Chamaecytisus Sect. Argyro-
lobium 234.
Chaviaecytisiis Sect. Cytisus
314, 315, 316, 318, 325,
327, 331, 335, 336.
Chamaemespilus Sect. Pirus
101.
Chamaemespilus Sect. Pirus
102.
Chamaespartium 292.
Chamaespartium Sect.Genista
264.
Chamaespartum Sect. Genista
238, 264.
ChamaesparloH Sect. Genista
264.
Cliasmoiie Sect. Argyrolobium
235.
Chasmone Sect.A rgy rolobiuni
233, 234.
Chloromeles 58.
Chhromeles Sect. Pirus 74.
Chlorosphacri Sect. Astra-
galus 780.
C'lilorospliaerus Sect. Astra-
galus 780.
Chaenomeles 115.
Chorizema 203.
Chorosema 203.
i
Register.
1087
Choiozema 195, 203.
Chorozema 203.
C/ioryzetmim 203.
Christiana Sect. Astragalus 753.
Christianae Sect. Astragalus
753.
CAronan^/i?(?Sect.Cvtisu8292.
€hrono9emium Sect. Trifolium
474, 475.
Chrysanthae Sect. Ononis 376.
Chrysapis Sect. Trifolium 475,
Chrysocytisus Sect. Cytisus
314, 315.
Cicer 376, 898, 899.
Cicer 1000.
Oicer Sect. Lupinus 230.
Cicercula Sect, Lathyrus 1001,
1002.
Cicercula 1003, 1004, 1007.
Cicerculae Sect. Lathvrus
1002.
Circinnus G48, 649.
Circis 177.
Cladrastis 190, 193.
Clianthus 724, 725.
Clitoria 1069.
Clüorius 1070.
Clymena Sect. Lathyrus 1025.
Clymenum Sect. Lathyrus 1002,
1024.
Clymenum 1025, 1028.
Clypeata Sect. Trifolium 579.
Coelophylliim Sect. Pulten aea
209.
Coelonttis Sect Melilotus442.
Coelorytis Sect. Melilotus 442.
Colutea 724, 728.
Colutea 724, 727, 728, 757,
763, 764.
Coluteeae 724.
Coluteinae 694, 724,
Couvolvulus 651.
Coppoleria 911.
Corallodendron 1072.
Cormoaria Sect. Pirus 91.
Cormus Sect. Pirus 90.
Cormus Sect. Pirus 90, 91.
Cornicina Sect, Anthyllis 619.
Cornicina 649.
Corniola 237, 264.
Coronilla 836, 845, 846.
Coronilla 313, 650, 651.
Coronilleae 835.
Coronillinae 835.
Coronilloides Sect. Ornitho-
pus 844.
Corothamnus Sect. Cytisus 306.
Corothamnns 306, 307, 308,
309.
Cotoneaster 3, 6.
Cotoneaster 6, 9, 10.
Cotoneaster (Mespilus) 20.
Cotoneaster (Pyracantha) 11.
Cracca Sect. Vicia 903, 916.
Cracca Sect. Vicia 905.
Cracca 906, 907, 908, 910,
911, 930, 932, 933, 934,
937, 939, 941, 943, 946,
947.
Craccina Sect. Astragalus 783,
1083.
Craccinae Sect. Astragalus
783.
Crataegeae 2.
Crataego-Mespilus 45.
Crataegvs (Amelanchier) 50,
51.
Crataegus fEriobotrya) 55, 56.
Crataegus Sect. Mespilus 13.
Crataegus (Mespilus) 13 - 46.
Crataegus (Photinia) 56, 57.
Crataegus (Piius) 80, 85, 93,
95.
Crataegus (Pyracantha) 11.
Crataegus (Raphiolepis) 57,
Cratae-mespilus 15.
Crotalaria 214, 218.
Crotalaria 218.
Crotalaria 339.
Crotalarieae 213.
Crotalariinae 212, 213.
Cruciferae 282.
Cryptosciadium Sect. Trifolium
474, 515.
Cujunia 950, 951, 952.
Cusparia 463.
Cyamedes Sect. Astragalus 751.
Cyamopsis 695.
Cycloglottis Sect. Astragalus
751.
Cvdonia 48, 114.
Cydonia 114, 115, 116, 117.
Cylindricae Sect. Trigonella
378, 386.
Cymatium Sect. Medicago 391,
411.
Cystium Sect. Astragalus 781.
Cystodes Sect. Astragalus 803.
Cytfiisus 292.
Cytisanthus Sect. Genista 240.
Cytiseae 219.
Cytisinae 219, 220.
Cytisophyllum 302, 303.
Cytisopsis 740.
Cytisus 220, 292, 340.
Cytisus 233, 234, 240—245,
252, 270—281, 288—291,
303, 314, 315, 641.
Dactiphyllon 472.
Dactiphyllum 472.
Dactyphyüum 472.
Daleä 697, 704.
Dalea 706.
Daubentonia Sect. Sesbania
722.
Daviesia 195, 207.
Dendrobrychideae Sect. Ono-
brychis 876.
Dendrospartum 239.
Desmodieae 894.
Desmodiiuae 835, 894.
Desmodium 190, 894.
Desmodium 896.
Diaxulon Sect. Cytisus 314.
Diaxulon 315.
Dicholobus Sect. Astragalus
765.
Dilhvynia 196, 212.
Dillwinia 212.
Dillwyniastrum Sect. Dill-
wyuia 212.
Dinaricae Sect. Anthyllis 634.
Dioclea 1074.
Diocleeae 1074.
Diocleinae 1069, 1074.
Diphragma Sect. Oxytropis
819.
Diplotheea Sect. Astragalus
765.
Dolichos 1076, 1082.
Dolichos 711, 1075, 1081.
Donia 725.
Dorychnium 651.
Dorycnion 651.
Dorycnioides Sect. Anthyllis
619.
Dorycniopsis Sect. Anthyllis
619, 646, 647.
Dorycnopsis 646.
Dorycniopsoides 619.
Dorvcnium 618, 619, 646,
647, 651.
Dorycnium 689, 699.
Drepanospron Sect. Phaseolus
1079.
Drymospartum Sect. Genista
239.
Drymospartum Sect. Cytisus
300, 301.
Duvalia 889.
Eben US 190, 867, 892.
Edentolotus Sect. Lotus 666.
667.
Edodimus Sect. Astragalus
744.
1088
Register.
Edwardsia Sect. Sophora 192
Sdwardsia 192, 193.
Eleuterosemium Sect. Tri-
folium 527.
Eleutherotion Sect.Hedysarum
868.
Emeroides Sect. Cytisus 313.
Emerus Sect. Coi'onilla 858.
Emplectocladiis Sect. Prunus
118, 142.
Emplectocladus Sect. Prunus
142.
Enantiosparlon 240, 241.
Endiusa 906.
Endressia 508.
Ephedra 240.
Epiglottides Sect. Astragalus
745.
Epiglottis Sect. Astragalus 745.
Equisetina Sect. Genista 247.
Eremolobium Sect. Argyro-
lobium 238.
Eremosparton 725.
Eremospartum 725.
Ericoides Sect, Oxylobiuiu
202.
Erinacea 219, 249, 270.
Erinaceoides Sect Genista 238,
249.
Eriobotrya 47, 55.
Eriocarpae Sect. Bossiaea 215.
Erioceras Sect. Astragalus780.
Eriocerates Sect. Astragalus
780.
Erionotus Sect. Astragalus 766.
Krophaca Sect. Astragalus 753.
Ervilia Sect. Vicia i)03.
ErvUia 904, 90ü, 912, 917,
920, 924.
Ervüiae Sect. Vicia 903.
Ervoidea Sect. Vicia 905.
Ervum Sect. Vicia 903.
Ervum 904—917, 920, 921,
924, 926, 930, 934, 936,
941, 948, 960, 984, 996
bis 1000.
Ervum Sect. Lathvrus 995.
Erytiirina 1072.
Erylhrineae 1072.
Erythrininae 1009, 1072.
Erylhrocylimts Sect, Cytisus
314, 315.
Erytliiolotus Sect. Lotus 666,
Ecliinospartum Sect. Genista
23H, 235).
Eualhizzia Sect. Albizzia 169.
Euamelancliicr Sect. Amelan-
f'ljicr 49.
Euamoria Sect. Trifolium 474,
487.
Euamygdalus Sect. Prunus
134.
Eubracliysema Sect. Brachy-
sema 200.
Eubrychidpae Sect. Onobry-
chis 876.
Eubugrana Sect. Ononis 355.
Eucaesalpinieae 182.
Eucallistachys Sect. Oxy-
lobium 201.
Eucalophaca Sect. Calopbaca
742.
Eueerasus Sect. Prunus 145.
Eucliaenomeles Sect. Cbaeno-
meles 116.
Euchilus Sect. Pultcnaea 209,
Eucladrastis Sect. Cladrastis
193.
Eucoronilla Sect, Coronilla
848.
Eucotoneaster Sect. Cotone-
aster 3.
Eueracca Sect. Vicia 927.
Eucydonia 114.
Eucylisus Sect, Cytisus 302,
304.
Eudalea Sect. Dalea 704.
Eudorycuium Sect. Dorycnium
655,
Euebenus Sect. Ebenus 892.
Euepiglottis Sect. Astragalus
74Ö,
Eu-Ervum Sect. Vicia 903,
912
Euerythrina Sect. ISrythrina
1073.
Eueutaxia Sect. Eutaxia 211.
Eugalearia Sect. Trifolium
520.
Euglycyrrhiza Sect. Glycyr-
rhiza 8,^1.
Euhedysareae 8G7.
Euhcdysarinac 867.
Euh.vpoglottis Sect. Astragalus
770.
Euindigofera Sect. Indigofera
695.
Eukennedya Sect, Kennedya
1071.
Eulaburnum Sect. Laburnuni
271.
Eulagopus Sect. Trifuliuni 474,
620.
Eulal.hyri Sect. Lathyrus
1010,
Eulathyru«« Sect, Latlivrus
1001, looy.
Eulembotropis Sect. Cytisus
310,
Eulotus Sect. Lotus 666.
Eulupinus Sect. Lupiiius 221.
Eumedicago Sect. Medicago
390, 391.
Eumelilotus Sect. Melilotus
442.
Eumespilus Sect. Mespilus 12.
Eu-Mimosa Sect. Miuiosa 175.
E2imimo>ieae 175.
Euiiatrix Sect. Ononis 362.
Enodmi Sect. Astragalus 781,
782.
Euodmus Sect. Astragalus 781.
Euonobrychis Sect. Ouobrychis
876.
Eu-Ornithopus Sect. Ornitho-
IDUs 839.
Eupadus Sect. Prunus 158.
Eupedrosia Sect. Lotus 666.
Euphaseoleae 1075.
Euphaseolus Sect, Phaseolus
107G.
Euphotinia Sect. Photinia 56.
Euprunus Sect. Prunus 119.
Eupuitenaea Sect. Pultenaea
208.
Euretama Sect. Genista 237.
Eusophora Sect. Sophora 191.
Eusesbania Sect. Sesbania 722.
Euspirocarpae Sect. Medicago
391, 427.
Eutaxia 196, 211.
Eutrigonella Sect. Trigouella
378.
Euulex Sect. Ulex 283.
Euvicia Sect. Vicia 903, 949.
Euvigna Sect. Vigna 1081.
Eversnuiunia 867.
Eysenhardtia 697, 704.
Faba Sect. Vicia 903, 987.
Faba 954, 964, 985, 987,
988.
Fagonia 174,
Falcago Sect, Medicago 391,
395.
Falcatula Sect. Trifolium 510.
Fulcattila 511,
Falcatulae Sect. Trigouella
378, 387.
Falcatulae Sect. Trigouella
386, 387.
Eali-ifoliae Sect. Albizzia 109.
Fanie.sia 170,
Fasr.Iculatac Sect. Daviesia
207.
Register.
ir89
Ferrum equinum 860.
listulosa Sect. Trifolium 487.
Flexuosa Sect. Trifolium 565.
FoeniKjraecum 383, 384.
Foenum Graecum Sect. Trigo-
nella 378, 382.
Foliatae Sect. Crotalaria 218.
Folliculigera Sect. Trigonella
378, 38(>, 382, 383, 384.
Fragifera Sect. Trifolium 520,
523.
Frudcosae Sect. Ononis 376.
€ialearia Sect. Trifolium 47-i,
620
Galearia 521, 528, 524.
Galega 707.
Galegeae 190, 376, ßH-
ßaniotion Sect. Hedysarum
871.
Gastrolobifonnes Sect. Oxy-
lobium 203.
Gasirolobioideac Sect. Oxy-
lobium 203.
Gastrolobium 196, 210.
Genista 219, 237.
Gre7tis(a290— .303,305— 313,
316, 318, 319, 322, 325,
327, 331, 335—337.
Geuisteae 189, 212.
Genistella Sect. Genista 238,
2GG.
Genistella 268.
Genislella Sect. Genista 306.
Genistinae 212, 219.
Genistoides Sect. Genista 238,
253.
Genistoides 256. 261, 265,
296.
Geotropa Sect. Trifolium 598.
Gerontamoria Sect. Trifolium
487.
Gladiatae Sect. Trigonella
382.
Glaux 707.
Gleditscliia 182.
Gleditda 182.
Gloeocephala Sect. Oxvtropis
828.
Glottidium Sect. Sesbania722.
Glycia 743.
Glycine 1069, 1070.
Glycine 710, 711, 712, 1072,
1074.
Gtycineae 1069.
Glycininae 1069.
Glycyphylli Sect. Astragaluf.
760.
Ascherson u. Graebner
Glycyphyllos Sect. Astragalus
760.
Glycyrrliiza 694, 735, 831.
Glycyrrhiziim Sect. Trifolium
516.
Goebelia Sect. Cladrasiis 194.
Gompholobiuin 195, 205.
Goodia 214, 218.
örommocajjpi Sect. Trigonella
378.
Grammocarpus 378, 380, 38 1 .
Graphiosa 1039.
Grypotropis Sect. Saroiham-
nus 289.
Guilandina 185, 186.
Gummiferae Sect. Acacia 174.
Gussonea 655.
Gyaiuocladus 182, 185.
Gymuomeles Sect. Pirus 70.
Gymnopyreninm 3.
Gyrorytis Sect. Me]ilotus406.
Hahnia Sect. Pirus 84.
Hahnia Sect. Pirus 85, 92,
93, 94, 95, 96 ff.
Haliiuodeudrou 734, 735.
Hamiuatolobium 835.
Harpilobi Sect. Astragalus
744.
Harpilobus Sect. Astragalus
744.
Hedypliylla Sect. Astragalus
760.
Hedypliylla 761, 762.
Hedysareae 190, 834.
Hedysarinae 835, 867.
Hedysarum 867, 876, 878,
882, 884, 887, 889—891.
893-896.
Heiuekeiiia Sect. Lotus 666,
667.
Hemipbaca Sect. Astragalus
755.
Hcmiphragmia Sect. Astra-
galus 756.
Hemiphragmium Sect. Astra-
galus 756.
HeniiphysaSect.Trifolium 525.
Heterocytisus Sect. Cvtisus
292.
Hermannia 641.
Hippocrcjiis 836, 860.
Hispanicac Sect. Anthvllis
634.
Holodendron 735.
Hovea 214, 217,
Hynienobrychideae Sect. Ono-
brycliis 375.
Synopsis. VI. 2.
Hymenocarpoides Sect. Medi-
cago 390, 391.
Hymenocarpus 391, 617,648.
Hypechusa Sect. Vicia 957,
978, 980.
Hyperanthera 185, 186.
Hypericum 555.
Hypocalyptus 220, 339.
Hypocalyptus 200,
Hypoglottidcs Sect. Astra-
galus 770.
Hypoglottis Sect. Astragalus
744. 770.
Jackson ia 195, 206.
Incani Sect. Astragalus 792.
Indigofera 695.
Indigofertae 695.
Indigoferinae 694, 695.
Inermes Sect. Cytisus 315.
lugeae 167, 168.
Intermedia Sect. Trifolium
565.
Intertextae Sect. Medicago
391, 408.
Involucraria Sect. Trifolium
474, 519.
Isthmocarpa Sect. Trifolium
488.
Keuuedya 1069, 1071.
Kraunhia 710, 712.
Krockeria Sect. Lotus 666,
667, 668.
Kuhnii^iera 705, 706.
Lablab 1082.
Lablab Sect. Doliehos 1082.
Lablavia 1082.
Laburuum 219, 271, 339,
340.
Labui-num 270, 271, 272,
275, 298, 312, 316.
Laccocarpus Sect. Melilotus
442, 458.
Lagopodioidea Sect. Tri-
folium 543.
Lagopus Sect. Trifolium 474,
526.
Lappacea Sect. Trifolium 561.
Lasiogynac Sect, Genista 254.
Lasiospartum Sect. Genista
247.
Lastila 1008.
Lathyros 1000.
Lathyrus 898, 1000.
69
1090
Register.
Lathyrus 911, 920, 922, 939,
949, 984, 995, 996.
Laurocerasus Sect. Prunus
103.
Lniirocerastis Sect. Prunus
163, 164, 165.
Laitrns 57.
Laxiflorae Sect. Oxylobium
202.
Lazarolus Sect. Pirus 113.
Lebeckia 214, 218.
Leguminosae 160.
Leiogynac Sect. Genista 254.
Leiopetala Sect. Genista 253.
Lembotropis 293, 310.
Lembotropis 304.
Lenina 995.
Lennea 713.
Lens 898, 995, 1084.
Lens 911.
Lenticula Sect. A'^icia 903, 905.
Lenticvla Sect. Lathj'rus 995,
Lenticulae Sect. Vicia 905.
Leobordea Sect. Lotononis2l3.
Leptosenia Sect. Brachysema
201.
Leptospirae Sect. Medicago
391, 434.
Lespedeza 190, 834, 894,
895.
Lessertia 724.
Libidibia 187.
Liparia 213.
Liparieae 212.
Lipariinae 212.
Lipusa 1080.
lAquiritia 831, 832.
Loddigesia 220, 339.
Lolium 877.
Lophanthae Sect. Albizzia 168.
Lopholobus Sect. Melilotus
442.
Lotea Sect. Lotus 666, 670.
Loteae 190, 017.
Lotononis 213.
LolophvUnm Sect. Trifolium
475.'
LolophylluH 232.
Lolos 665.
[>otus 618, mio.
Lotm 652, 653, 654, 655,
656, 661, 664, 667.
I.iipinastor Sect. Trifolium 474,
510, 517, 518.
LiipinuK 210, 220, 516.
I.iipiilniia Sect. Medicago 391,
392.
Lupvliiin 393.
Maackia Sect. Cladrastis 193. ]
Mahaleb Sect. Prunus 155. 1
Malus Sect. Pirus 69.
Malus Sect. Chaenomeles 116.
Malus 70, 71, 73 ff., 75 ff.
Manna 893.
Mariana Sect. Clitoria 1070.
Maritima Sect. Trifolium 585.
Medica 393.
Medicago 377, 390.
Medicago 385, 049.
Medusea Sect. Trifolium 598.
Meibomia 894.
Meiemianthera Sect. Cytisus
303.
Meiemianthera 299, 304.
Melanocereis Sect. Astragalus
800.
Melilota 441, 471.
Melilotea Sect. Trifolium 519.
Melilotus 377, 441.
Melilotus (Schlüssel zum Be-
stimmen) 471.
Melilotus 377, 379—381,
393, 479, 480, 481, 511.
Melissitus 377.
Mespileae 2.
Mespilus 3, 12.
Mespilus 4, 5, 0, 7, 9, 11,
15 ff.
Mespilus (Amelanchier) 50,
51, 52 ff.
Mespilus (Eriobotrya) 55.
Micranthemtim Sect. Trifolium
508.
Micrantheum 508.
Microeerasus Sect Prunus 1 1 9,
142.
Micromeles Sect. Pirus 106.
Micromeles 107.
Micromelilotus Sect. Melilotus
442, 457.
Microphyton 473.
Milletfia 710.
Mimosa 175.
Mimosa 169, 176.
Mimosa (Acacia) 172, 173.
Mimoseae 167, 175.
Mirnoseae 167.
Mimosoideae 167.
Mirbelia 195, 205.
Mirbelia Sect. Oxvlobium
202.
MistylhiK Sect. Trifolium 511.
Mlstylus Sect. Trifolium 474,
511.
il/f)7u//jre5'«Sect.Sesbania722.
Monticotite Sect. Anthyllis
030.
Mucuna 1072.
Multicaulia Sect. Hedysarum
871.
Mungo 1076.
Myobroma Sect. Astragalus
767.
Myobromac Sect. Astragalus
767.
Mystylhix Sect. Trifolium
511.
Nalrices Sect. Ononis 362,
367.
Natricoides Sect. Ononis 367.
Natridia Fruticosa Sect. Ono-
nis 373.
Natridia Perennia Sect.
Ononis 373.
Natrix Sect. Ononis 342, 302.
Nematophylhim 210.
Nepa Sect. ülex 282.
Neustanthus Sect. Pueraria
1075.
Nissolia Sect Lathyrus 1002,
1023.
Nissolia 1024.
Normales Sect. Bossiaea 215.
Nubigena Sect. Cytisus 299.
Nubigena 299.
Nubigena Sect. Cytisus 299.
Nuttallia 117.
Obtusi/oliae Sect. Albizzia
169.
Ochroleuca Sect. Trifolium
581.
Ochrvs 1028.
Oliganthema Sect. Trifolium
595.
Onicmsa Sect. Orobus 1023,
Onobrychis 190, 701, 867,
875, 1084.
Onobrychium Sect. Astragalus
785, 1083.
Ononidinao 340, 341.
Ononidium Sect. I^otus 067.
Ononis 341.
Ononis 189.
Oppositifoliae Sect. Bossiaea
214.
Oppositifoliae Sect. (Jeuista
240.
Oppositifolii Sect. Clytisus 293.
Orbieularos Sect. Medicago
391, 404.
Oiranthyliidfs^i'ci, AiicliylHs
042.
Register.
1091
Oreanthyllis Sect. Anthyllis
619, 642.
Oreoxparton Sect. Cy tisus 299.
Ornithopoda Sect. Trifolium
510.
Ornithopodia Sect. Astragalus
780.
Ornithopodiniu Sect. Astra-
galus 780.
Ornithopodium 838, 843, 847.
Ornithopus 370, 835, 838,
847, 890.
Ornithopus 510.
Oiobastrum Sect. Lathyrus
1002, 1028.
Orobia Sect. Oxytropis 819.
Orobini Sect. Lathyrus 1028,
1035.
Orobinia Sect. Lathyrus 1028.
Orobus Sect. Lalhyrus 1002,
1030.
Orobns 919, 920, 921, 939,
956, 957, 1030, 1033,
1034, 1035, 1037, 1039,
1040, 1045-1057, 1059
bis 1062,
Ortholoma Sect. Oxytropis
817.
Ortholoius 651.
Orthopetalum Sect. Cotoneaster
3.
Odholropis 203,
Oxyacantha Sect. Mespilus
13 ff.
Oxyglottis Sect. Ahtragalus
746.
Oxylobium 195, 201.
Ox.ylobium 203.
Oxytropis 734, 808.
Oxytropis IIb, 790, 803, 810,
812.
JPachyrrhizus 1075,
Paehyspermae Sect. Albizzia
168.
Pachyspirae Sect. Medicago
391, 412.
Padus Sect. Prunus 119, 158.
Fadus 156, 159, 160, 161 ff,
Panicum 555.
Papilionaceae 188.
Papilionatae 167, 188.
Parallosa 911.
Paramesus Sect. Trifoliu in 5 1 9.
Parosela 705.
Parviflora Sect. Trifolium 492.
Pashia Sect. Pirus 69.
Pediiia Sect. Astragalus 781,
782.
Pedrosia Sect. Lotus 666.
Pedrosia 666, 667.
Pclecinus 829.
Pentaglottis Sect. Astragalus
748.
Peniaphyllon 472.
Perennes Sect. Hippocrepis
861.
Perennes Sect. Lupiuus 221.
Perennes Sect. Ononis 342.
Perennes Sect. Vicia 953, 957.
Perennes Sect. Vicia 916.
Persica Sect. Prunus 136.
Petalostemon 697, 705.
Petromeles Sect. Amelanchier
49.
Petteria 219, 269.
Peyssonelia 293.
riiaea Sect. Astragalus 744,
752
Pkaca 728, 753, 756, 757,
758, 759, 763, 704, 779,
811, 816, 820, 822, 829,
Phacoxytropis Sect. Oxytropis
809,
Phaseoleac 190, 710, 1068.
Phaseolinae 1069, 1075.
Phaseolus 1076.
Phaseolus 1081.
Phleoidea Sect. Trifolium 538,
565,
Photiaia 47, 55.
Photinia 56, 57.
Phyllobotrys Sect. Genista246,
Phylica 208,
Phyllocydsi Sect. Cy tisus 302,
Phyllocytisu3 Sect.Cy tisus 302.
Phyllocytisus 302, 303.
Phyllodiiieae Sect, Acacia 171.
Phyllodoce 170.
Phyllospartum Sect. Genista
238, 246.
Phyllospartum 246.
Phyllota 195, 208,
Phylloteline Sect, Cytisus 296.
Pliysauthyllis Sect, Anthyllis
619, 647.
Ph'isostigrna 1075.
Püosa Sect. Genista 264.
Pinnatae Sect. Indigofera 695.
Piptanthus 194, 197.
Piptanthus 196.
Pireae 2, 47.
Pirenia 58.
Piroideae Sect. Pirus 59.
Pirophorum Sect. Pirus 59.
Pirophorum LS, 59.
Pirus 48, 58.
Pirus 6, 58, 62, 70 ff., 75 ff.
Pirus (Amelanchier) 50, 51,
52 ff.
PtVMs(Chaenoraeles) 1 16, 1 17.
Pisum 898, 1063.
Pisum 1028, 1033.
Plagiolobium Sect. Hovea
217.
Plagiory tis Sect. Melilotus 442,
465.
Plautago 555.
Platonyclnum Sect. Astragalus
779.
Platycarpus Sect. Lupinus232.
Platyglottis Sect, Astragalus
744.
Platygloftides Sect. Astragalus
744,
Platj-lobium 214, 216.
Platystylium Sect. Trifolium
504.
Plorospartoji Sect. Cytisus 292,
Pleurolobus 894.
Pleuroteline Sect. Cytisus 293.
Pocockia Sect, Trigonella 377.
378.
Podaliria 195, 199.
Podalirieae 189, 194.
Podalyria 199.
Podalyria 198,
Podalyrieae 194,
Podolobieae Sect. Oxvlobium
202.
Podolobium Sect. Oxylobium
202.
Podolobium 201, 203.
Podocytisus 271.
Pogonifis 618.
l'ogonotropis Sect. Astragalus
776.
Poinciana 182, 186.
Poinciana 188.
I'oiretia 217.
Polypetalia Sect. Prunus 123,
Pomaceae 1 .
Pomariae 1,
Pomeae 1.
Pomoideae 1, 165.
Pofamogelon 988.
Potentilla 438, 555, 844.
Poterium Sect, Astragalus 776.
Pom-thiaca Sect, Photinia 56,
Povrthiaea 56.
Pratensia Sect. Trifolium 547.
Prosbatostoma Sect. Trifolium
527, 565,
Proselii Sect. Astragalus 792,
Proselius Sect. Astragalus 792.
69*
um
Register.
Protosytii.i>is Sfct. Oxytrojjis
809.
Prtineac 117.
Pruuoideae 117.
Plunopliora Sect. Prunus 118,
11«J.
Pnmopsis Sect. Primus 135.
Prunus IIS, 139, 143, 144,
145, 149, IGO ff.
Psevdo-Acacia 713.
Pseudocerasus Sect. Prunus
153.
Pacudoch'ae'nomeles 58.
Pseudocydonia Sect. Cvdouia
116.
Pseudocytisus Sect. Ononis
342. 373.
Pseudolupinasler Sect. Tri-
folium 504.
Psoralea 376, 697.
Pnoralea 705.
Psoraleiuae 694, 697.
Pso)-alia 697.
PsoraUeae 697.
Pterophorus Sect. Astragahis
779.
Pterosparlon Sect. Geuista
267.
Pueraria 1074.
Pulchellae Sect. Acacia 174.
Pultenaea 195, 208.
PuHenaea 203.
Pidtcneya 208.
Pultnaea 208.
Pyracantha 3, 10.
Pyracnntha 11.
Pyraster Sect. Pirus 62.
Pyrenaicae Sect. Antiivllis
'634.
Pyrenia 58, 91, 95.
Pyrus b% — ll.
Pyrus (Amelanchier) 49, 51.
Pyrus (Ciiaenomeles) 1 1 7.
0(ta(/?'(yo/(»wiSect.Lotus607.
Racemosae Sect. ('aliiiiiidra
170.
Jiaremoaae Sect. Daviesia207.
liaccviosac Secl. Pultenaea
211.
KacemoBi Sect. (Jytiaus 294.
»acoplioruB Scet. Astrugalus
780.
Riifnia 216.
JUnuuculaceae 282.
Rai^biolepis 48, 57.
Raphiolcpis 57.
Resiipiuata Sect. Trifolium
520.
Retama Sect. Gcnista 237.
Rfiamoi^partiim 239.
Bhaphiolepis 57.
Robinia 713, 856.
Robinia 735, 736, 738, 739,
740, 741.
Robinieae 713.
Robiniinae 694, 713.'
Rodanthae Sect. Ouonis 373.
Rosaceae 1.
Kotatae Sect. Medieago 412.
Rubus 844.
Sahwedelia 241, 267.
Salzioedelia Sect. Genista 266,
268.
Sarothamnus 220, 288.
Sarothamnus 290, 300, 301.
ScabroideaSect. Trifolium 540,
565.
Scandalida Sect. Lotus 690.
Sclerothaninus Sect. Eutaxia
211.
Scleroihamnus 211.
Scolopcndrium 267.
ScorpioidesSect.Coronilla 846.
Scorpioides Sect. Genista 238,
248.
Scorpiurus 190, 835, 836.
Scorpitis 245, 249, 836.
Scorpins Sect. Coronilla 846.
Scorpoides 83'3.
Scottea 214.
Scoiüa 214,
Scutellatae Sect. Medieago 391,
410.
Securidaca 649, 650.
Securigera 617, 649.
Securiüa Sect. Ccronilla 649,
650, 651.
Securina 649.
Sepium Sect. Lathyrus 1031.
Sepium Sect. Vicia 953.
Serianihes 168.^
Seriocao Sect Podaliria 199.
Sericeae Sect. (ienista 250.
Sertula 441.
Sesbania 713, 722.
Sewerzowia 734, 742.
Siliquaulriim 177, 178.
Simjiliciroliae Sect. Raj)lisia
198.
Sisyroseina Secl. Onol)r\cbis
875.
Suiirnovia 725.
Soja Sect. Glycine 1070.
Soja 1071.
Sophora 190, 191.
Sophora 199, 200.
Sophoreae 189, 190.
Sorbus Sect. Pirus 85.
Sorbns 86.
Sorbus (Amelancbier) 50.
Sorbus (Photinia) 56, 57.
Sorbus (Pirus) 72, 85, 86,
87, 88, 89 ff.
Soya 1070.
Spadostyles 210.
Sphaerocarpae Sect. Genista
237.
Spliaerolobium 195, 206.
Sphaerophysa Sect. Swainsona
728.
Sparsiflorae Sect. Psoralea 697,
698.
Sparlianthus 235, 236.
Spariieae 219.
Spartiinae 219.
Spartinum 250,
Spartioides Sect. Genista 238,
250.
Spartium 219, 235.
S/>ar<mm 277— 280,292,293,
294, 296, 299, 300, 301,
308, 309, 641, 725.
Spartium (Genista) 239, 240,
241, 242, 247, 249, 250 ff.
Spartium (Sarotliamnus) 289,
290, 291.
Spartocarpum 239.
Spart ocirpiis Sect. Genista 238,
239.
Spartocytisiis 299.
'' Spartocytisus Sect. CytisiLs
i 300, 301, 303, 304, 306.
Spartothamnus Sect. Cytisus
300.
Spartothamnus 300, 303.
Spicati-capitatao Sect. Psoralea
698.
Spicati-racemosai Sect. P.so.
I ralea 701.
i Spicsia 808.
Spinescentcs Sect. ( 'ytisus 314.
1 Spiraeopsis Sect. Prunus 144.
Sportella 10.
Stauracanthus Sect. Ulex 282.
Stauracatdhus 282, 283.
Stollata Sect. Trifolium 543,
565.
Steiiocarpiis Sect. ( Jcnista 238,
247.
I /S'<e?io(:'a?7msSect.Gcnista306.
Register.
1093
ytejiDiiytliium Scct. Astnigalus
779.
Steuoseniiuni Sect. Trifolium
527, 565.
Stenostoma Sect. Trifolium
t79.
Stei-eothrix Sect. Astragalus
77U.
Strophostyles 1076.
Slylosanlheae 897.
Stylosauthes 897.
Stylosanthinae 835, 81)7.
Styphnolobiuvi 191.
Subacaulia Sect. Hedysarura
871.
Subterranea Sect. Trifolium
59G.
Sutherlandia 724.
Swainsona 724, 726.
Syspone Sect. Genista 267,
268.
Tapinodes Sect. Astragalus
753.
Telinaria 239, 241, 247,
26.\ 293, 294, 295, 296,
297.
Teline 292, 293.
Teline 292, 294, 295, 296,
297.
Teliosma 378, 380, 381.
Templetonia 214, 216.
Tephrosia 707, 709.
Tephrosieae 7< 6.
Tephrosiinae 694, 706.
Ternatea Sect. Clitoria 1070.
Ternaiea 1070.
Tetragonolobus 648.
Tetragonolobus Sect, Lotus
666, 690.
Tetragonolobus 691, 692,
693.
Thalia Sect. Trifolium 494.
Thermia 197.
Thermopsis 194, 197.
Thermopsis (Piptanthus) 197.
Timbalia 10.
Tinctoriae Sect. lodigofera
695'.
Torminaria 84, 85.
Trachycercis Sect. Astragalus
781.
Tragacantha Sect. Astragalus
779.
Tragacantha 743, 801.
Trianihocytisiis Sect. Cj-tisus
303.
Trichaama Sect. Argyro-
lobium 234.
Ti ichocephalum Sect. Tri-
folium 595
Trichocerasus Sect. Prunus
142.
Trichoptera Sect. Trifolium
535.
Trifoliastruin Sect. Trifolium
473, 475.
Trifoliastriim 379, 381.
Trifoliatae Sect. Baptisia 198.
Trifolieac 189, 340.
Trifolieae 376.
Trifoliinae 341, 376.
Trifolium 376, 377, 379,381.
472, 1082.
Trifolium, Schlüssel zum Be-
stimmen 601.
Trifolium 394, 442—458,
460 ff.
Triganihcum. Sect. Trifolium
LH.
Trigonella 377.
Triqonella 293, 392, 394,
390, 454, 511.
Trimeniaei Sect. Astragalus
744.
Trimeniaeus Sect. Astragalus
743, 744.
Tri phylloides 472.
Tripodion 618.
T'iibocytistdf Sect. Cylisus 313,
314, 325. 335, 336.
Ulex 220, 281.
Unciuatae Sect. Trigonella
378.
Uiufoliafae Sect. Crotalaria
218.
Vacciuium 517.
Verzinuni Scct. Sarothamnus
289.
Verzimim 293.
Vesioaria Sect. Trifoliuui 520-
Venicastnnn Sect. Trifolium
511, 520.
Viborgia 293, 133.
Viborgia 316, 317, 327, 331.
Vicia'376, 898, 902, 1084.
Vicia, Schlüssel der Arten
989.
Vicia 727, 996, 999, 1000,
1035.
Vicieae 190, 370, 898.
Vicilla Scct. Vicia 916.
Vicilla 917, 920, 924, 926,
Vicioides Sect Cicer 900.
Vicioides 926, 954, 957, 982.
Viciosae 949.
Vigna 1076, 1080.
Viminaria 195, 207.
Viola 517.
Virgilia Sect. Cladrastis 193.
Voglera Sect. Genista238, 242.
Voglera 245.
Vulneraria Sect. Anthyllis
619.
Vvlneraria 621, 634, 644,
647.
Wiborgia Sect. Cytisus 813.
Wiggersia 926, 949, 954,
957, 960, 978.
Wistaria 707, 710, 1071.
Wisteria 710.
Xantholotus Sect. Lotus 666,
669.
Xeromalon 48.
Xeropetalnm Sect. üillwynia
212.
Xerophilus Sect. Astragalus
785.
Xeropht/sa Sect. Astragalus
781. '
XiphidiuQi Sect. Astragalus
797.
Xylodalea Sect. Dalea 705.
Zenopogon 618.
Zichya Sect. Keunedya 1071.
UNIVERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY
Los Angeles
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