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Full text of "Synopsis der mitteleuropaïschen flora"

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^fn  r.  ßi/ffeie 


SYNOPSIS 


DER 


MlTTELEÜRÖFÄlSCeEN  FLiA 


VON 


PAUL  ASCHERSON 

De.    med.    et    PHIL.,    GEH.    KEGIERUXGSRAT 
PROFESSOR    DER    BOTANIK    AX    DER    UXIVERSITÄT    BERLIN 


UND 


PAUL   GRAEBNER 

De.    PHIL.,    PROFESSOR 
CDSTOS    AM    KGL.    BOTANISCHEN    GARTEN    DER    UNIVERSITÄT    BEELIN 


SECHSTER  BAND 

(ZWEITE  ABTHEILUNG) 
EOSACEAE     (POMOIDEAE,    PeUNOIDEAe)  ;    LeGUMINOSAE 


LEIPZIG 

VERLAG    VON    WILHELM    ENGELMANN 

1906—1910. 

'^0 


Es  wurden  ausgegeben  : 

Lieferung   44,  45  Bogen      1      10  um  20.  November  1906 

21.  Mai   1907 
24.  September  1907 
24.  December  1907 
31.  Miirz  1908 
11.  August   1908 

30.  Miirz   1909 
13.  Juli   1909 
26.  Octolier  1909 

31.  December  1909 
31.  März  1910. 


49,  50 

,, 

11  —  20 

51,  52 

^ 

21—30 

55 

„ 

31 

56,  57 

„ 

32—41 

60 

j, 

42,  43 

62 

V 

44—48 

63 

,, 

49-53 

64 

, 

54—58 

67 

,. 

59-63 

68 

, 

64—68 

Itruck  (IfT  Ki'uiiKl.  UiiiviThililtHiliiickorci   II.  Stiirt/.  A.  (i.,  Wiirzlmi 


6 1  r^^^ 
Vorrede.  f^'^ 


Viel  mehr  Raum  als  wir  l)ei  dem  Voranschlage  (ilaubteii,  hat  die 
Darstellung  der  Familie  der  Leguminosen  erfordert.  Wir  glaubten  aber 
mit  dem  Platze  nicht  sparen  zu  dürfen,  da  diese  Familie  wie  wenige 
andere  neben  einer  grossen  Zahl  einlieimischer  Gewäclise  ausserordent- 
lich wichtige  Nutzpflanzen  und  auch  zahlreiche  sehr  verbreitete  Zier- 
pfhmzen  enthält  und  nach  den  Gräsern  wohl  wirthschaftlich  etc.  die 
wichtigste  Rolle  spielt.  Die  Bearbeitung  bot  namentlich  bei  den  grossen 
Gattungen  wie  Trifolium,  Vicia  etc.  grosse  Schwierigkeiten,  da  es 
gerade  bei  sehr  kritischen  Gruppen  öfter  an  brauchbaren  Darstellungen 
und  leider  auch  hier  und  da  an  zuverlässigem  Material  fehlte,  was  an 
den  betr.  Stellen  angeführt  ist.  Zu  den  letzteren  Gattungen  gehörte 
auch  die  so  vielgestaltige  AnthylUs.,  bei  deren  Behandlung  wir  uns 
möglichst  an  Beck  etc.  hielten.  Die  in  der  Gattung  herrschende  Ver- 
wirrung ist  auch  durch  die  gleichzeitig  und  später  mit  unserer  Be- 
arbeitung in  der  Allg.  Botan.  Zeitschr.  erschienene  von  Sagorski 
nicht  gebessert  worden.  Ohne  dass  eine  brauchbare  die  Gliederung 
erkennen  lassende  Eintheilung  gegeben  wird,  werden  nach  einem  von 
gewissen  Gegenden  reichen  Material  eine  Unzahl  von  Formen  neben- 
einander beschrieben.  Trotz  ^der  Ausfälle  gegen  uns  und  die  Oester- 
reichischen  Botaniker  halten  wir  B  e  c  k  's  Urtheil  über  seine  Formen 
doch  für  sehr  viel  massgebender.  Wir  hätten  uns  selbstverständlich, 
wie  wir  es  sonst  stets  thun,  auch  wegen  AnthylUs  an  S.  gewandt,  da 
wir  wussten,  dass  er  sich  mit  der  Gattung  beschäftigte,  nahmen  aber 
davon  Abstand,  da  wir  die  eigenartigen  Anschauungen  dieses  Schrift- 
stellers über  systematische  Gliederung  und  Bewerthung  aus  anderen 
Gruppen  kannten  und  kein  Entgegenkommen,  welches  uns  ein  Crtheil 
gestattet  hätte,  von  ihm  erwarten  durften. 

Im  Uebrigen  haben  wir  uns  auch  bei  diesem  Bande,  wie  es  bei 
dem  oft    schwer    zugänglichen   Älaterial    und    der  verstreuten  Litteratur 


IV  Vorrede. 

für  uns  dringend  uöthiir  war,  der  freundlichen  Hilfe  zahlreicher  Fach- 
genossen aus  den  meisten  Ländern  Europas,  deren  Namen  an  den  be- 
treffenden Stellen  genannt  sind,  zu  erfreuen,  wir  sind  ihnen  allen  von 
Herzen  dankbar.  Ganz  besonderer  Dank  gebührt  auch  diesmal  Herrn 
K.  Maly  in  Sarajevo,  der  uns  wieder  einen  umfangreichen  Auszug 
besonders  aus  der  Litteratur  der  Slavischen  Sprachen  lieferte,  und  der 
uns  bei  unserer  letztjährigen  Reise  durch  Kroatien,  Bosnien,  die  Herce- 
govina  und  Dalmatien  mit  seiner  Sach-  und  Ortskenntnis  durch  seine 
Aufopferung  den  Einblick  in  die  floristischen  Verhältnisse  Bosniens 
und  der  Hercegovina  möglich  machte,  den  zu  gewinnen  wir  für  nöthig 
hielten,  da  die  genannten  fast  die  einzigen  grösseren  Landestheile  unseres 
Florengebietes  sind,  welche  uns  beiden  noch  nicht  aus  eigener  An- 
schauung bekannt  waren. 

Berlin  u.  Gross-Lichterfelde,  den    12.  Februar  1910. 
P.  Ascherson.     P,  Graebner. 


ROSACEAE 

(s.  Bd.  VI.  1.  S.  5.) 


3.  Unterfamilie. 

POMOIDEAE. 

(Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  12,  18  [1894J.  —  Pomäceae  L.  Phil.  Bot. 
31  [1751].  Ord.  nat.  36  [1764]  z.  T.  Juss.  Gen.  334  [1789].  Lindl. 
Transact.  Linn.  Soc.  XIII.  1.  88.  93  [1821].  Endl.  Gen.  1236  [1840]. 
Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  Paris  X.  126  [1874].  Koehne  Gatt.  Pomac. 
Wiss.  Beil.  Progr.  Falk-Realgymn.  Berlin  1890.  Gartenfl.  XL  [1891]  6. 
—  Pomäriae  Aschers.  Fl.  Prov.  Brand.  I.  204  [1864].  —  Pömeae 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  224  [1893].) 

(Kernobst.) 

S.  VI.  1.  S.  7.  Zumeist  Sträucher  oder  massig  hohe  Bäume,  meist 
laub wechselnd,  seltener  immergrün.  Blätter  meist  ungetheilt,  weniger 
gelappt  oder  gefiedert  mit  deutlichen,  öfter  hinfäüigen  Nebenblättern. 
Blüthen  gross  bis  ziemlich  klein,  einzeln  bis  zahlreich  in  Blüthen- 
ständen,  mitunter  vor  den  Blättern  erscheinend,  meist  weiss  oder  rosa, 
seltener  karmin-  noch  seltener  scharlachroth.  Blüthen  zweigeschlechtlich, 
selten  daneben  rein  männliche.  Blüthenachse  becherförmig,  krugförmig 
oder  cylindrisch.  Kelchblätter  5,  meist  bald  welkend,  in  der  Knospen- 
lage dachig.  Blumenblätter  5.  Staubblätter  meist  20 — 30,  selten  15  oder 
weniger,  nahe  dem  Rande  der  Blüthenachse  eingefügt.  Fruchtblätter 
meist  5,  seltener  1  — 4,  stets  mehr  oder  weniger  mit  der  Innenwand 
der  später  fleischig  werdenden  Blüthenachse  (Kelchbecher)  verwachsen  und 
auch  meist  mit  einander  verbunden,  daher  mit  dem  Kelchbecher  einen 
unterständigen  Fruchtknoten  bildend,  mit  meist  2,  seltener  1 — 20  Samen- 
anlagen. Frucht  eine  falsche  Steinfrucht  (pomum),  aus  der  vergrösserten 
fleischigen  Blüthenachse  (und  dem  Grunde  der  Kelchblätter)  gebildet,  im 
Innern  die  mit  der  Blüthenachse  verbundenen  zuletzt  innen  häutigen, 
pergamentartigen  oder  steinharten  Fruchtblätter  (Fächer)  einschliessend. 
Fruchtblätter  meist  1-  bis  wenigsamig.  Samen  ohne  Nährgewebe,  mit 
planconvexen,  meist  fleischigen  Keimblättern. 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  1 


2  Rosaceae. 

Die  hierhergehörigen  Gattungea  (Focke  nimmt  in  den  Natürl.  Pflzfam.  14 
an)  sind  fast  alle  sehr  nahe  verwandt  mit  einander,  so  dass  sie  bei  Focke 
nur  eine  Tribus  bilden,  für  die  er  den  ursprünglich  synonym  mit  Pomoideae  ge- 
brauchten Namen  Fomariae  voranstellt.  Das  Verbreitungsgebiet  erstreckt  sich  über 
die  ganze  nördlich  gemässigte  Zone  und  im  westlichen  America  südlich  bis  zur 
Wüste  Atakama,    einige  Arten    finden    sich    auch   in  den  Gebirgen  der  Sundainseln. 

Die  Abgrenzung  der,  wie  schon  bemerkt,  ausserordentlich  nahe  verwandten 
Gattungen  der  Unterfamilie  ist  ausserordentlich  strittig,  denn  während  einige,  nament- 
lich Englische  Schriftsteller  eine  sehr  starke  Zusammenziehung  der  Gattungen  vor- 
ziehen, hat  es  sich  namentlich  Koehne  in  neuerer  Zeit  zur  Aufgabe  gemacht  eine 
natürliche  Gruppirung  der  Formenkreise  und  eine  weitergehende  Trennung  der  Gatt- 
ungen vorzunehmen.  Koehne 's  Studien  haben  unsere  Kenntniss  der  Verwandtschafts- 
verhältnisse der  Pojnoi'dfen- Gruppen  sehr  erheblich  gefördert,  sie  haben  aber  auch 
andererseits  gezeigt,  dass  auch  der  Bau  des  Fruchtknotens  und  der  Frucht  nicht 
immer  die  wahren  Verwandtschaftsverhältnisse  entscheidet.  Während  wir  Koehne 
beispielsweise  darin  zustimmen  müssen,  dass  Birne  und  Apfel  nicht  so  nahe  mit- 
einander verwandt  sind,  als  man  gemeinhin  annahm,  haben  wir  uns  z.  B.  nicht  von 
der  Natürlichkeit  der  Gruppen  der  Maloideae  und  Arioideae  und  der  dadurch  ver- 
anlassten Abgrenzung  von  Sorbus,  Cormus,  Micromeles,  Aria  etc.  überzeugen  können. 
Öo  gehören  z.  B.  so  ähnliche  Pflanzen  wie  Pints  lanata,  Japonica  und  aria,  die 
von  guten  Pflanzenkennern  wie  Franc  he  t  und  Maximovicz  zu  einer  Art  ver- 
einigt werden,  bei  Koehne  zu  3  verschiedenen  Gattungen.  Dazu  kommt  noch, 
dass  die  Aepfel  und  Birnen  etwa,  die  nicht  miteinander  bastardiren,  beide  mit  nahe 
verwandten  Gruppen  Bastarde  erzeugen,  nicht  aber  wieder  einige  Gattungen  der 
Koehne 'sehen  engsten  Gruppen.  A.  Burger  stein  hat  (Wiener  illustr.  Garten- 
zeit. 1S9G)  die  Gattungen  namentlich  auf  den  Holzbau  anatomisch  untersucht  und 
schliesst  sich  im  Wesentlichen   der  Gattungsabgrenzung  Koehne's  an. 

Wir  haben  uns  mit  Focke,  dem  zweifellos  besten  lebenden  Kenner  der  JJosa- 
ceen,  entschlossen,  vorläufig  bei  der  bisher  angenommenen  Gattungseintheilung  zu 
bleiben  unter  möglichster  Würdigung  der  Arbeiten  Koehne's. 

Uebersiclit  der  Tribtis. 

A.  Die  1 — 5  Fruchtblätter  werden  (bei  uns)  zu  1 — 5  getrennten 
St«*ineii,  die  aussen  mit  der  fleischigen  Blüthenachse,  oft  auch  luiter 
sich  durch  saftiges  Gewebe  verbunden  sind.  Mespileae. 

B.  Die  2  —  ;")  Fruchtblätter  werden  nicht  steinartig,  sondern  erhalten 
bei  der  Reife  eine  liäutige  bis  pergamentartige  Beschaffenheit. 

Pireae. 


1    Tribus. 

MESPILEAE. 

{Crataegeae  Koehne  Gartenfl.  XL  |18ül|  G.     Deutsche  Dendrol.  224 

[189:-}].) 

S.  oben. 

Ue  her  sieht  der  Gattungen. 

A.    Fruchtblätter   an    der   Bauchseite    (Griffelseite)    mehr   oder    weniger 
frei,  mit   je  zwei   völlig  gleichen  Samenanhigen   nebeneinander. 
I.   Pflanze    dorncnlos.     Blätter   ganzrandig.     Blüthenstände    Dolden- 


Cotoneaster.  3 

rispen  oder  Doldentrauben,   viel-  bis  1  blüthig.    Fruchtblätter  unter 
sich  ganz  frei,  am  Rücken  mit  dem  Kelchbecher  verbunden. 

Cotoneaster. 

II.  Pflanze  dornig.    Blätter  gekerbt  oder  klein  gesägt.    Blüthenstände 
stets  reichblüthige  Doldenrispen.    Fruchtblätter  am  Grunde  unter 
sich   und    höchstens    bis    zur  Mitte    am  Rücken    mit   dem  Kelch- 
becher verbunden.  Pyracaiitha. 
B.    Fruchtblätter  mehr  oder  weniger  vollständig  mit  einander    und    mit 
dem  Kelchbecher  verbunden,    oder   nur    1    vorhanden,    je    mit   einer 
sitzenden    fruchtbaren    und    einer    gestielten    unfruchtbaren    Samen- 
anlage, oder  letztere  ganz  fehlend.  Mespilus. 

18.  COTONEASTER  1). 

([Rupp.  Fl.  Jen.    ed.  3.    137    [1745].    Med.   Philos.    bot.    154    [1789]. 

Koehne  Gartenfl.  XL  [1891]  6.    Deutsche  Dendrol.  224.   Dippel  Laub- 

holzk.   III.   409.      Gymnopyrenium-)   Dulac    Fl.    Pyren.    316    [1867J. 

Colon,  sect.  Eucotoneaster  Pocke  Nat.  Pfl.  111.^3.  21  [1888].) 

(Steinmispel,  Hirschbeere,  Flühbirle;  niederl.:  Dwergmispel;  dän.:  Dvaerg- 

niispel;  franz.:  Neflier-cotonier;  it.:  Cotognastro;  i-um. :  Bircoace;  poln.: 

Irga ;  böhm. :  Skalnik,  Kizilnik ;  russ. :  Hpra :  ung. :  Könäszpolya.) 

S.  oben.  Meist  niedrige  bis  mittelhohe,  meist  sehr  ästige  Sträucher, 
selten  kleine  Bäume  mit  meist  sommer-  oft  auch  mehr  oder  weniger 
immergi'ünen  ganzrandigen  Blättern  und  schmalen  Nebenblättern.  Blüthen- 
stände meist  mehr-  bis  reichblüthige  zusammengesetzte  Doldenrispen  oder 
Doldentrauben,  selten  Blüthen  einzeln  mit  kleinen  Hochblättern  am  Stiele. 
Kelchbecher  glocken-  oder  kreiseiförmig,  kahl  oder  behaart,  mit  kleinen, 
an  der  Frucht  bleibenden  Kelchblättern.  Staubblätter  meist  20,  selten 
weniger.  Fruchtblätter  zu  2 — 5,  an  der  Bauchseite  völlig  frei,  mit 
ebensovielen    Griffeln,    zur    Reifezeit    steinhart.     Frucht    klein,    mehlig. 

Etwa  30  Arten,  die  z.  T.  sehr  nahe  verwandt  und  schwer  zu  unterscheiden 
sind,  in  Europa,  Asien  und  Nord-Africa.  —  Während  des  Druckes  erschien  C.  K. 
Schneider  Haudb.  Laubholzk.  I.  Liefg.  5,  die  sehr  bemerkenswerthe  Veränder- 
ungen bezüglich  der  Culturpflanzea  und  deren  Artabgrenzung  aufweist. 

A.    Or^/io^e^ahn«^)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  224  [1893]).  Blumen-     A. 
blätter  aufrecht,    besonders    am  Grunde  rosenroth   überlaufen,    kahl. 
Griffel  1 — 5,  unterhalb  des  Gipfels  der  Fruchtblätter  eingefügt. 

In  Europa  nur  unsere  Arten. 
I.  Frucht  schwarz.  L 


1)  Zuerst  bei  C.  Gesner,  von  cotonea,  Quittenbaum  (statt  cydonia)  bei 
Columella.  Aehnlich  oleaster  und  pinaster  (S.  I.  S.  211)  gebildet.  Kichtiger 
männlich  zu  gebrauchen. 

2)  Von  yv/*vös  nackt  und  TiVQrjv  Kern,  wegen  der  innen  freien  Fruchtblätter. 

3)  Von  öqS'Ös  gerade,  aufrecht  und  nEiaÄov  Blatt,  hier  Blumenblatt. 


4  Rosaceae. 

Gesammtart  C.  melanocärpa. 

210.  (1.)  C.  melanocärpa^).  h.  Strauch  meist  0,5 — 1,5  m  hoch 
mit  abstehenden  in  der  Jugend  ziemlich  dicht-  und  weichhaarigen,  später 
kahlen,  dunkelgrauen  Zweigen.  Blätter  eiförmig  bis  länglich-eiförmig, 
seltener  rundlich,  meist  2  —  3,5  cm  lang  und  1,5 — 2,5  cm  breit,  meist  etwa 
6 — 10  mm  lang  gestielt,  stumpf  oder  spitz,  seltener  etwas  ausgerandet,  öfter 
etwas  stachelspitzig,  oberseits  im  jugendlichen  Zustande  zerstreut  weich- 
haarig, später  dunkelgrün,  glanzlos,  unterseits  weiss-  oder  zuletzt 
grünlich-filzig.  Die  Blätter  der  nichtblühenden  Triebe  meist  grösser,  die 
der  Blütlientriebe  kleiner.  Blüthenstände  aufrecht,  2 — lOblüthig,  am 
Ende  kurzer  Seitenzweige.  Blüthenstiele  mit  Ausnahme  der  obersten 
länger  als  die  Blüthen.  Kelchbecher  kahl,  Kelchblätter  an  der 
Spitze  zottig ,  sonst  auch  kahl ,  breit  dreieckig.  Blumenblätter 
rundlich,  am  Grunde  breit  abgerundet,  kurz  genagelt,  hell 
rosafarben.  Griffel  meist  2  (bis  4),  oben  dicker.  Narbe  doppelt  so 
breit  als  der  Griffelgrund.     Frucht  rund. 

In  Wäldern,  an  Kalkfelsen  nur  im  östlichen  Gebiete,  in  Westpreussen 
im  Kreise  Schweiz:  bei  Ziegelei  Morsk  und  Teufelsberge  (Grütter!)  an 
mehreren  Orten,  doch  dort  vielleicht  nur  verwildert  (vgl.  Abromeit 
Fl.  O.  u.  W.Preuss.  261)  und  in  Ostpreussen  bei  Lyck  (Sanio!  vgl. 
Abromeit  Fl.  O.  u.  W. Preussen  261).  Polen:  Ojcow  bei  Krakau! 
(für  Polnisch  Livland  schon  unsicher  [Lehmann  Fl.  Poln.  Livl. 
Nachtr.  109],  nach  Schmalhausen  [Fl.  217]  nicht  im  südwestlichen 
Kus,sland).  Ungarn:  Siebenbürgen  mehrfach  (Simon  kai  202),  in  der 
Biharia  bis  1330  m  aufsteigend  (Kern er  ÖBZ.  XIX.  271).  Bl.  Mai. 
C.  melanocärpa  Lodd.  Bot.  Gab.  XVI  t.  1531  (1828).  —  Mespilus 
Cotoneaster  nigra  Ehrh.  Beitr.  IV.  19  (1789).  Wahlb.  Fl.  Goth.  53 
(1820).  —  C.  vulgaris  ß.  melanocärpa  Ledeb.  Fl.  Alt.  II.  219  (1830). 
—  Mespilus  melanocärpa  Fisch.  Ind.  sem.  Hort.  Petrop.  1839.  6.  — 
C.  nigra  Fries  Summa  veg.  I.  175  (1846).  Koehne  Deutsche  Deudrol. 
224.  Nyman  Consp.  244.  Suppl.  119.  —  Cot.  peduncularis  Boiss. 
Diagn.  pl.  Gr.  1  Ser.  III.  8  (1843).  —  C.  orientalis  Kern.  ÖBZ. 
XIX  (1869)  270.  Nyman  Consp.  Suppl.  119.  —  C.  polonica  Jastrz. 
nach  Rostaf.  Abh.  ZBG.  Wien  XXII.  201  (1872;  blosser  Name).  — 
C.  pedunculäta  „Boiss."  ex  Dipp.  Handb.  Laubholzk.  III.  411  (1893). 

Hierher  gehört 
B.    laxiflora.    Meist  etwas  höher.    Blätter  meist  grösser,  bis  über  5  cm 
lang  und  fast  4  cm  breit,  stumpf  oder  spitzlicli.    Blüthenstände  raehr- 
l)lüthig  länger  gestielt,  länger  als  die  Blätter. 
So   im   Gebiete  \\\\v  in    Ungarn:   im   Banat! 
C.   mei   var.   lax.    C.  K.  Schneid.   Handb.  Laubholzk.  I.   752 
(1906).    —    C.  nigra  ß.  laxißöra  Koehne  Deutsche  Dendrol.    224 
(1892).    DipjX'l    Handb.  Laubholzk.   IIL   412    (1893).  ~    C.  laxi- 
flora Jacq.  in   Lindl.  Bot.  Reg.  t.   1305  (1829).  Bot.  Mag.  t.  3519. 


')   Von  fiiAag  nchwarz  und   xap/roV  Frucht. 


Cotoneaster.  5 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südlicheres  Russland;  südlicheres  Sibirien.) 

E 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark  [Boi-n- 
holm] ;  Russland  ;  Sibirien ;  Dahurien  ;  Dsungarei.)  |_*_ 

*  C.  acntifölia,  fj.  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch 
Folgendes  zu  unterscheiden:  Stiauch  meist  bei  etwa  1,5 — 2  m  hoch,  dicht  buschig, 
mit  anfangs  röthlichen,  weichhaarigen,  später  kahlen,  olivenbraunen,  graufleckigen, 
glänzenden  Zweigen.  Blätter  meist  zugespitzt,  meist  3 — 5  cm  lang  und  bis  2,5  cm 
breit,  anfangs  oberseits  zerstreut  weichhaarig,  später  glänzend,  unterseits 
anfangs  hellrostfarbig-filzig,  später  verkahlend.  Blüthenstände  2 — Sblüthig.  Bliithen- 
stiele  so  lang  oder  länger  als  die  Blüthen.  Kelchblätter  am  ganzen  Rande  zottig. 
Blumenblätter  mit  breit-keilförmigem,  öfter  deutlich  genageltem  Grunde. 

Am  Baikal-See  und  in  China  heimisch,  bei  uns  neuerdings  nicht  selten  in 
Gärten.     Bl.  Juni. 

C.  acuti/olia  Turcz.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  IV.  190  (1832).  Lindl.  nach  Bunge 
in  Ledeb.  Fl.  Ross.  II.  92  (1844).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  225.  —  C.  lücida 
Schlechtd.  Linnaea  XXVII.  541  (1854).  —  C.  japo'nica  der  Gärten  nach  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  412    (1893). 

Aendert  ab  mit  behaartem  Kelchbecher  (B.  Peckinensis  Koehne  a.  a.  0. 
[1893])  sowie  grösseren  Blättern  und  mehrblüthigen  Blüthenständen  (C.  Sinensis 
der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  413   [1893]). 

II.  Frucht  roth.  H. 

a.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen  behaart.  a. 

211.  (2.)  C.  toiiieiitösa.  fj.  Meist  aufrecht,  etwa  1 — 2  m  hoch, 
mit  abstehenden,  anfangs  gelblich  graufilzigen  röthlichen,  später  bräun- 
lich-grünen, graufilzig  gefleckten  Zweigen.  Blätter  kurz  gestielt, 
eiförmig,  meist  2 — 5  cm  lang  und  2 — 3,5  cm  breit,  meist  an  der  Spitze 
abgerundet,  seltener  etwas  spitz,  anfangs  oberseits  weichhaarig,  bald  ver- 
kahlend, unterseits  weissfilzig.  Blüthenstände  meist  4 — 12blüthig, 
kürzer  als  die  Blätter.  Blüthenstiele  meist  kurz.  Kelchbecher  und 
Kelchblätter  aussen  w  o  1 1  i  g  -  f  i  1  z  i  g.  Blumenblätter  weiss  oder 
hellrosa,  rundlich,  kurz  genagelt.  Griffel  3 — 5,  am  Grunde  dicht  zottig. 
Frucht  ziegelroth,  glanzlos,  anfangs  noch  behaart,  später  kahl. 

An  Abhängen,  an  Felsen,  auf  Gerolle  in  der  alpinen  und  Berg- 
region. In  den  Alpen  zerstreut  bis  häufig  von  450 — 1500  m  (Jacc,  140) 
aufsteigend.  In  den  Thälern  herabsteigend.  Südliches  Bayern !  Württem- 
berg und  Baden,  dort  im  Jvu-a  zerstreut  und  auf  dem  Kaiserstuhl  (Kieiu- 
Seubert  185).  Im  französischen  Jura  bis  600  m  herabsteigend  (Magnin 
u.  Hetier  Obs.  fl.  Jur.  210).  Oestlich  durch  Südwest-Ungarn,  Kroatien, 
Bosnien,  Hercegovina,  Dalmatien  und  Montenegro  (fehlt  aber  im  Oester- 
reichischen  Küstenlande),  Central -Karpaten!  östlich  bis  zur  Kaschau- 
Eperjeser  Bruchlinie  (Fax  Pflzverbr.  Karp.  133).    Bl.  Mai,  Anfang  Juni. 

C.  tomentosa  Lindl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIII.  101  (1823).  Koch 
Syn.  ed.  2.  259.  Koehne  Deutsche  Dendr.  *225.  Nyman  Consp.  244. 
Suppl.  119.  —  Mespihis  orientälis  Mill.  Gard.  dict.  ed.  8  no.  9  (1768) 
nicht  der  übrigen  Schriftsteller.  —  Mespilus  tomentosa  Ait.  Hort.  Kew. 


6  Rosaceae. 

II.  174  (1789).  —  3Iesp.  eriocärpa^)  DC.  Syn.  Fl.  Gall.  331  (1806). 

—  Mesp.  coccinea  Waldst.  u.  Kit.   PI.  Hung.  rar.    III.    284    (1812). 

—  Cotoneaster  coccinea  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  I.  426  (1840).  — 
3IespilHS  nehrodensis-)  Bertol.  Fl.  It.  V.  629  (1842).  —  Pirtis  nehro- 
densis  Guss.  Fl.  Sic.  syn.  I.  569  (1842).  —  Cotoneaster  neh'odensis 
K.  Koch  Hort,  dendrol.  I.  179  (1853). 

(Süd-Frankreich;  Nord-Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel.)       "^| 

*t  C  aonniinäta.  j).  Meist  bis  1  oder  1,5  m  hoch,  mit  anfangs  dicht  hell- 
gelblich-grau behaarten,  etwas  rauhen,  aufrecht  abstehenden  Zweigen.  Blätter 
meist  länglich-lanzettlich,  bis  5  cm  lang  und  2,5  cm  breit,  laug  zugespitzt,  beider- 
seits bleibend,  unterseits  dichter  anliegend  steif  haar  ig,  lange  im  Winter 
sitzen  bleibend.  Blüthenstände  1 — 3-  (bis  4)blüthig.  Blüthenstiele  kürzer  als  der 
Kelchbecher,  langhaarig.  Kelchbecher  unil  Kelchblätter  aussen  an- 
liegend steif  haar  ig.  Blumenblätter  rundlich  bis  breit-eiförmig.  Griffel  zu  2, 
meist  3t— 1,  am  Grunde  kahl  oder  fast  kahl,  oberwärts  nicht  verdickt.  Frucht 
ruudlich-kreiselförmig,  glänzend  roth. 

Im  Himalaja  und  Central-China  heimisch,  bei  uns  niclit  selten  in  Gärten,  dort 
mitunter  verwildernd.     Bl.  Mai,  Juni. 

C.  acuminata  Lindl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIII.  101  (1832).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  225.  — -  Cratacgit.s  acnminata  Desf.  nach  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  I.  431 
(1840).  —  Mespilus  acuminata  Lodd.  Bot.  Cab.  X  t.  919  (1824). 

Eneieht  in  ihrer  Heimat  eine  grössere  Höhe,  in  Central-China  bis  3  m  und 
wird   baumartig    (vgl.  Pritzel  bei  Diels    in  Engl.    Bot.  Jahrb.  XXIX.    385    [1901]). 

Aeudert  ab :  , 

B.  Symonsii-^).  Etwas  niedriger.  Hlätter  lederartig,  halbimmergrün,  rundlich- 
eiförmig  bis  breit-  oder  rhombisch-eiförmig,  bis  2,5  cm  lang  und  fast  2  cm 
breil,  an  kräftigen  Trieben  grösser,  am  Grunde  abgerundet  oder  rundlich-keil- 
förmig, kurz  zugespitzt,  spitz. 

Aus  Simla  und  Kumaon  stammend. 

C.  acuminata  a.  Simonsü  Dipi)el  Handb.  Laubholzk.  III.  413  (1893).  — 
C.  Symdnsii  London  nacii  Koehne  Deutsche  Dendrol.  225  (1893).  —  C.  Simdnsii 
der  Gärten  nach  Baker  in  Saund.  Refug.  Bot.  I.  55  (18G9).  —  C.  montdna 
Lange  in  Dieck  Catal.  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893).  —  C.  Simdndsii  der  Gärten 
nach  Dippel  a.  a.  ü.  (1893). 

C.  pro  st  rata.  Wagerecht  wachsend  mit  streng  zweizeilig  und  horizontal  wachsen- 
den vorwärts  abstellenden  Zweigen  (dalier  wie  gefiedert  verzweigt).  Blätter  rund- 
licii  bis  rundlich-eiförmig,  seltener  verkclirt-eiförmig,  5 — 12  mm  lang  und  etwa 
ebenso  ijreit,  lederartig,  halbimmergrün.     Früclitc  klein,   kugelig. 

Aus  China  stammend.  Nicht  selten  und  neuerdings  verbreitet  in  Gärten, 
nameullich  zur  Bekleidung  von  Felspartien  vorwendet. 

C.  acuminata  var.  proxirata  Hook.  u.  Tiioms.  nach  Decaisne  Fl.  des  serres 
2.  ser.  XII.  188  (1877).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  225.  Dippel  Handb.  Laub- 
iiol/.k.  III.  414.  —  C.  horiznntdlis  Decaisne  a.  a.  O.  (1877)  und  der  meisten 
(iärten.  —  C.  Davididna^)  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893). 


•)  Von  igiov  ^V<lli(■  und   y.a()n6g  Frucht. 

-)  Auf  (lern  Madonie-CJebirge  (im  .Mtcrthum  ^lontes  Nebrodes  genannt)  in 
Siciiien   zuerst  gcfunihii. 

•')  Wohl  nach  Ucv.  .lelinccr  Symons,  *  1778  Low  Leyton  (Kssex)  y  20.  Mai 
iHfjl  Uadnage  (Huckinghani),  Rcctor  (Pfarrer)  daselbst,  Verf.  von  Synopsis  plant, 
iu!.,  Hritanniciu  indig.   1798    (Britten   u.  Boulger  .lourn.  of  Bot.  XXVlll.  373). 

•')  Nach  Pater  Armand  David,  *  7.  Sept.  1820,  Kspeiottc  bei  Bayonne,  vom 
Onlrri  d.  r  La/«risten,  f  9.  Nov.  1900  Paris,   welclier  als  Missionar  in  China  1862—74 


Cotoneaster.  7 

Eine  ausserordentlich  schöne  Pflanze,  die  wegen  ihres  streng  horizontalen 
Wuchses  und  der  Zweizeiligkeit  der  Zweige  sehr  auffällt.  Das  dunkelgrüne 
Laub  bleibt  auch  bei  uns  lange  im  Winter  erhalten  und  die  korallenrothen, 
meist  gleichfalls  '2  zeilig  an  den  Zweigen  angeordneten  Früchte,  bleiben  bis 
zum  Frühjahr  bis  zur  Bildung  neuer  Blätter.  Die  Pflanze  macht  sehr  den 
Eindruck  einer  eigenen  Art  und  hätte  als  solche  den  am  meisten  gebräuch- 
lichen Namen  C.  horizontalis  zu  behalten,  den  in  dem  während  des  Druckes 
erschienenen    Handb.    Laubholzk.  I.  746    C.  K.  Schneider    auch    voranstellt. 

b.  Kelchbecher  und  Kelchzipfel  aussen   kahl. 

Von  hierhergehörigen  Arten  werden  mitunter  in  Gärten  angepflanzt : 
Die  vermuthlich  aus  Nepal  stammende,  der  vorigen  Art  ähnliche  C 
disticha  (Lange  Bot.  Tidsskr.  XIII  [1882]  19)  mit  oberseits  gänzlich 
angedrückt  steifhaarigen  kleinen,  kaum  1  cm  langen  verkehrt-eiförmigen 
Blättern.  —  C.  uniflora  (Bunge  in  Ledeb.  Fl.  Alt.  II.  220  [1830].  Ic. 
fl.  ross.  III.  t.  269)  aus  Sibirien  und  dem  Altai  mit  oberseits  kahlen,  unter- 
seits  fast  filzigen  breit-eiförmigen  Blättern  und  einzeln  stehenden  Blüthen. 

212.  (3.)  C.  cotoneaster.  \\.  Meist  1 — 2  (bis  3)  m  hoch,  aus- 
gebreitet ästig  mit  verlängerten  ruthenförmigen,  anfangs  hellgelbfilzigen, 
später  braunrothen  Zweigen.  Blätter  meist  4 — 6  mm  lang  gestielt, 
etwas  derb,  rundlich,  bis  breit-eiförmig,  seltener  breit-verkehrt-eiförmig, 
1,5  bis  etwa  3  cm  lang  und  1—2  (meist  1,5)  cm  breit  (an  Längstrieben 
mitunter  bis  6  cm  lang  und  4,5  cm  breit),  oberseits  kahl  oder  doch 
nur  auf  den  Hauptnerven  feinzottig,  unterseits  weiss-,  zuletzt  grau-  bis 
grünlich-filzig,  am  Grunde  und  an  der  Spitze  meist  abgerundet,  seltener 
etwas  verschmälert  und  kurz  zugespitzt,  öfter  an  der  Spitze  ausgerandet. 
Blüthen  stände  2 — 4  (bis  5)blüthig,  h  er  ab  ge  bogen ,  kürzer 
als  die  Blätter,  Blüthen  hellrosa.  Kelchblätter  am  Rande  gewimpert. 
Blumenblätter  rundlich,  kurz  genagelt.  Griffel  meist  2  (bis  4),  oben 
nicht  dicker,  die  Narbe  so  breit,  wie  der  Griffel.  Frucht  rund,  roth, 
glanzlos,  kahl. 

An  Felsen,  an  steinigen  Hügeln,  in  Gebüsch,  im  südlicheren 
Gebiete  meist  zerstreut,  stellenweise  häufiger,  in  den  Alpen  bis  2400  m 
aufsteigend  (Jaccard  140).  Im  mittleren  Deutschland  nördlich  meist 
bis  zur  Grenze  des  festen  Gesteins  verbreitet,  noch  in  S.  Belgien,  in 
der  nördlichen  Ebene  fehlend,  dort  nur  angepflanzt  und  hin  und 
wieder  verwildert.     Bl.  April,  Mai  (Juni). 

C.  Cotoneaster  Karsten  Deutsche  Fl.  785  (1880—3).  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl,  419.  —  Mespihis  Cotoneaster  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
479  (1753).  —  C.  integerrimus  Medic.  Gesch.  Bot.  85  (1793).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  226.  —  C.  vulgaris  Lindl.  Transact.  Linn.  Soc. 
XIII.  101  (1822).  Koch  Syn.  ed.  2.  259.  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
IIL  411.  Guimp.  Abbild,  deutsch.  Holz.  t.  71.  Sm.  Engl.  Bot.  t.  2317. 
Hart.  Naturg.  forstl.  Culturpfl.  t.  83.  Nyman  Consp.   244.  SuppL  119. 

In  der  Gestalt  der  Blätter  und  in  der  Tracht  einigermaassen  veränderlich, 

sich  aufhielt  und  namentlich  auf  3  grösseren  Reisen,  die    sich   bis  in  die  Mongolei 

und   Tibet    erstreckten ,    sehr    werthvolle    zoologische  und    botanische    Sammlungen 

machte    (Bret Schneider   Hist.  of  Eur.  bot.  discov.  in  China    837.    Bull.  M.  Par. 
VI.  327  u.  Bonn  et  br.). 


8  Eosaceae. 

B.  boredlis  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  411  [1893].  —  C.  boredlis  der 
Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  [1893]).  Blätter  grösser,  bis  5  cru  lang  und  4  cm 
breit,  weniger  dicht  behaart.  —  So  auch  im  Gebiete,  namentlich  in  Wäldern 
der  deutschen  Mittelgebirge. 

C.  depre'sso  (Fries  Novit.  9  [1819].  Koehne  a.  a.  O.  —  C.  vulgaris  var.  lutea 
Fr.  Novit,  ed.  2.  140  [1828]).  Blätter  lanzettlich.  Frucht  gelb.  —  Ziemlich 
selten.  —  Eine  weissfrüchtige  Form  ist  D.  Icucocarpa^)  (C  vulgaris  var. 
kucocarpa  Roem.  Syn.  mon.  III.  222  [1847]). 

Weitere  unbedeutende  Abänderungen  hat  G  an  doger  (Dec.  I,  7)  aus 
dem  südöstliclien  und  Central -Frankreich  beschrieben  so  C.  jurdna^),  C. 
obtusiscpala,   C.  airerne'nsis -)  u.  A. 

Sehr  auffällig  und  weiterer  Beachtung  werth  ist 
II.  intermedia  (C.  vulgaris  var.  intermedia  Regel  Act.  hört.  Petrop.  II.  315 
[1873].  —  C.  vulgaris  var,  minutifolia  Zabel  Mitt.  D.  Dendr.  Ges.  1897.  17. 
—  C.  integ.  var.  intermedia  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  747  [1906]). 
Pflanze  meist  nicht  über  3 — 4  dm  hoch,  sehr  dicht  verzweigt,  starr.  Blätter 
klein,  nicht  über  2  cm  (meist  nur  1,5  cm)  lang,  eiförmig,  stumpf.  —  So  an 
Felsen  namentlich  im  südöstlichen  Gebiete.  —  Bemerkenswerthe  an  Formen 
der  vorigen  Art  erinnernde  Pflanze. 

(England ;  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark  [Bornholm] ; 
Frankreich ;  Pyrenäen  ;  Spanien ;  Italien  ;  Balkanhalbinsel ;  Russland ; 
Krim,  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien;  Sibirien;  Dsungarei;  Tibet; 
China  [Diels  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  385  (1901)];'  die  Formen 
von  Ceiitral- Asien  und  China  nach  C.  K.  Schneider  [Handb. 
Laubholzk.  I.  748]  nicht  hierher.)  * 

B.  B.  Chaenopetalum'^)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  225,  226  [1893]). 
Blumenblätter  ausgebreitet,  weiss,  sehr  selten  rosa.  Griffel  1 — 2  (vgl. 
auch   C.  cotoneaster),  dem  Gipfel  der  Fruchtblätter  eingefügt. 

Hierher  zumeist  Asiatische  Arten,  wenige  bis  Europa.  Ausser  den  unten 
beschriel)cuen  werden  noch  einige  seltener  in  Gärten  augepflanzt,  so  die  durch 
schmutzig- rothbraune  zuletzt  schwarz- violette  Früchte  ausgezeichnete  C.bacil' 
Iuris  (Wall.  Cat.  060  [1828].  —  C.  laevis  der  Gärten  nach  Transact.  hortic. 
See.  2  ser.  II.  2G4  [1842]  nach  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  417)  vom 
Himalaja  mit  eiförmig-elliptischen  bis  verkehrt-elliptischen  bis  über  5  cm  laugen 
iUättern,  iu  ziemlich  dichten  Doldentrauben  stehenden  weissen  Blüthen  und  am 
Grunde  stark  bärtigen  Blumenblättern.  Hierzu  die  Abart  B.  obtüsa  (Dippel 
a.  a.  O.  41. s  |1893].  —  C.  obtiisn  Wall.  Cat.  no.  657  [1828])  mit  eiförmigen 
al)gerundeteu  oder  stumpflichen  Blättern.  —  Dieser  Art  sehr  nahe  verwandt 
und  kaum  genügend  geschieden  ist  C.  frxgida  (Wall.  Cat.  no.  657  [1828]. 
Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1229  (1829])  aus  dem  Himalaja  mit  bis  7  cm  langen  Blättern, 
kaiilen  oder  mit  wenigen  langen  Zotten  behaarten  Blumenblättern  und  graufilzig 
beliaarteru  Kelchbecher.  —  Gleichfalls  ähnlich  ist  die  durch  dunkelrothe  Früchte 
auHgezcichnete  <'.  afftnis  (Lindl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIII.  101  [1S29|.  Koehne 
Deulselie  Dendrol.  227)  mit  lilnglicheu  bis  7  (bis  11)  cm  langen  Blättern.  — 
Seltener  in  Gärtc'n  und  Baumschulen.  Häufig  mit  Formen  der  C  acumindta 
verwichselt  ist  die  immergrüne  C.  m  icr  op  h  i'i  1 1  a  ■*)  (Wall.  Catal.  no.  622 
[1Ö28|.  Lindl.  Bot,  Reg.  t.  1114  [1829])  aus  dem  Himalaja  mit  auf  den  Boden 
,  ausgebreiteten  Aesten,  dick-lcderartigen  kurzgestielten,  länglichen  bis  breiten  bis 

1)   Von  ^ei;x(Jj  blass,  weiss  und   xaQnög  Frucht. 

'•i)  Nach  den   Fundorten   .Iura   resp.   Auvergne. 

y)   Von   yalvo}  ich  fjäline,   klafle,   hier:   ausgebreitet  und  niiaXov  Blumenblatt. 

••)   Von   /tiy.Qo^  kliin   und   q)v^Äor   Blatt. 


Cotoneaster.  9 

1  (bis  1,5)  cm  langen  Blättern,  einzeln  oder  zu  wenigen  stehenden  kurz  gestielten 
Blüthen  und  erbsengrossea  korallenrothen  Früchten.  In  der  Blattform  veränder- 
lich A.  thymifdlia  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  227  [1893].  —  C.  thymifolia 
der  Gärten  nach  Loud.  Encycl.  pl.  1384  [1842].  Dippel  a.  a.  O.)  mit  länglichen 
bis  verkehrt-länglichen  und  B.  huxifölia  (Dippel  a.  a.  O.  [1893].  —  C. 
bvxifölia  Wall.  Cat.  no.  621  [1828].  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1229  Anm. ;  Wight 
Spie.  Neilgherr.  t.  65.  —  C.  micropk.  a.  rohmdifölia  Koehue  a.  a.  O.  [1893]) 
mit  eiförmigen  bis  breit-länglichen  Blättern.  —  Häufiger  in  Gärten  nur 
II.  Laubwechselnde  Arten  mit  rundlichen  bis  breit-eifürraigeu  Blättern.  II. 

*  C.  multiflöra.  t).  Bis  über  2  m  hoch  mit  abstehenden  Aasten  und  anfangs 
weichhaarigen  röthlichen,  später  kahlen  glänzend  rothbrauneu  Zweigen.  Blätter  bis 
1,5  cm  lang  gestielt,  aus  kurz  keilförmigem  oder  abgerundetem  Grunde  rundlich- 
eiförmig bis  breit-länglich,  2  —  4  cm  lang  und  1  —  2,5  cm  breit,  au  der  Spitze  stumpf- 
lich bis  abgerundet  oder  etwas  ausgerandet,  oberseits  dunkelgrün,  nicht  glänzend, 
unterseits  hellgriin,  zuerst  dichter  behaarl,  zuletzt  mehr  oder  weniger  verkahlend. 
Blüthenstände  ziemlich  lang  gestielt,  mehrblüthig,  aufrecht.  Blüthen 
ziemlich  kurz  gestielt,  weiss.  Kelch  becher  und  Kelchblätter  schwach 
behaart  bis  kahl,  letztere  rundlich-dreieckig,  oberwärts  röthlich,  am  Eande 
gewimpert.  Blumenblätter  rundlich  bis  eiförmig.  Griffel  2 — 3.  Frucht  verkehrt- 
eiförmig, roth. 

Im  Kaukasus,  Sibirien  und  in  Spanien  (dort  in  der  Easse  oder  Unterart  C 
Gr  anatensis  Boiss.  Elench.  pl.  uov.  71  [1S38].  Nymau  Consp.  244)  verbreitet, 
bei  uns  hin  und  wieder  in  Gärten,  namentlich  im  südlichen  Gebiete.     Bl.  Mai. 

C.  muUißora  Bunge  in  Ledeb.  FI.  Alt.  II.  220  (1830).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
22.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  416.  —  C.  reßexa  der  Gärten  nach  Dippel  a. 
a.  O,  (1893). 

Wird  häufiger  mit  folgender  verwechselt. 

*  C.  nummuläria  M.  (j.  Bis  3  m  hoch  werdend,  mitunter  fast  baumartig  mit 
abstehenden  Aesten  und  schlanken,  röthlichbraunen,  anfangs  kurz  und  dicht  weiss- 
filzigen,  später  kahlen  rothbraunen  bis  kastanienbraunen,  meist  mehr  oder  weniger 
hellgefleckten  oft  etwas  übergebogenen  Zweigen.  Blätter  oft  lange  im  Winter  dauernd, 
bis  8  mm  lang  gestielt  aus  breit-keilförmigem  Grunde  rundlich-eiförmig  bis  fast  rund, 
seltener  rundlich-verkehrt-eiförmig  bis  über  4  cm  lang  und  bis  fast  ebenso  breit,  an 
der  Spitze  abgerundet  oder  gar  ausgerandet,  stachelspitzig,  oberseits  etwas  bläulich- 
grün, am  Rande  gewimpert,  unterseits  hell,  anfangs  dicht  filzig,  später  verkahlend. 
Blüthenstände  kurz  gestielt,  3  — Gblüthig.  Kelchbecher  und  Kelch- 
blätter dicht  filzig  behaart.  Blumenblätter  eiförmig,  Griffel  einzeln.  Frucht 
rundlich,   seh  w  ai'z  ro  t  h. 

In  Kleinasien,  dem  Kaukasus,  Persien,  Syrien,  Turkestan,  dem  Himalaja,  der 
Dsungarei  und  Nord-Africa  heimisch,  nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Juni. 

C.  nummuldria  Fisch,  u.  Mey.  Ind.  sem.  bort.  Petrop.  II.  34  (1835).  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  666.   Koehne  Deutsche  Dendrol.  226. 

In  der  Blattform  sehr  veränderlich,  die  Hauptformen  der  Gärten  sind  folgende: 
A.  Blätter   spitz. 

racemiflora.    Blätter  am  Grunde  keilförmig,  oberseits  kahl,  graugrün. 
Früchte  sich  sehr  reichlich  ausbildend. 

C.  nummularia  a.  racemiflora  Wenzig  nach  Koehne  a.  a.  O.   227  (1893). 

—  Mespüm  racemiflora  Desf.  Cat.  Hort.  Paris,  ed.  3.  409  (1829).  Dippel 
Handb,  Laubholzk.  III,  414  (1S93),  —  Cotoneaster  acutifoUa  Turcz,  Bull.  Soc. 
nat.  Mose.  Y.  190(1832)  nicht  Lindl.  —  Cotoneaster  Fontancsii '^)  Spach  Hist. 
veg.  phan,  II.  77  (1834\    —    C.  racemiflora  K.  Koch  Dendrol.  I.   170    (1869). 

—  C  racemiflora  Desfontai'nesi  Regel  nach  Späth  Catal.  etc. 


1)  Yen  nummus  Münze,    wegen    der   runden  Blätter,    als  Pflanzenname  zuerst 
bei  Dodoens, 

2)  S.  I,  S.  258   Fussn.  1. 


10  Eosaceae. 

B.  Blätter  stumpf,  höchstens  stachelspitzig. 

I.  typica.    Blätter  ziemlich  gross,  rundlich,  oberseits  kahl.  —   C.  nummuhiria 
ß.  typica    Koehne    Deutsche  Deudrol.    227    (1893).    —    Mespilus    tomentosa 
Hohenack.  Enura.  pl.  territ.  Eiisabethop.  235  (1833)  nicht  Ait.  —   C.  tomen- 
tosa C,  A.  Mey.  Verz.  Pfl,  Kauk.   171  (1835)  nicht  Lindl.   —    G.   racemifiora 
var.    nummuldria   Regel  Act.   Hort.  Petrop.  II.  313    (1873).     Dippel    Handb. 
Laubholzk.  HL  415  (1893).   —   Hierzu  gehört 
b.  Lindleyi^)  (Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  169  [1863J.  —   C.  nummuldria 
Lindl.  Loud.  Arb.  et  frut.    Brit.    IL    872    [1838].    —    C.   Lindleyi    Steud. 
Nomencl.  I.  426  1 1840J.  Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  IX.  476  [1872]).    Blätter 
stachelspitzig.    Frucht  dunkel. 
C.  Mey  er  i'^)    (Zabel   nach  Späth  Catal.).    Pflanze    niedrig.    —    Hochgebirge 
Syriens. 

Einen  Uebergang  zur  Rasse  racemißora  bildet  d.  ovalifölia   (Boiss. 

Fl.    Or.    IL    667    [1872])    mit   eiförmigen    bis   länglichen,   meist    grösseren 

Blättern  aus  Kleinasieu  und  Persien. 

IL  or  b  i  cul  ;i  ri  s.     Blätter    klein,    kreisrund,    mitunter    stachelspitzig,    oberseits 

mehr  oder  weniger  zottig.     Kelch  fast  kahl  bis  zottig.  —    C.  nummularia  a. 

orbicularis  Wenzig  Linuaea  XXXVIII.  189  (1863).  Koehne  Deutsche  DendroL 

227,    —    C.    orbicularis    Schlechtend.  Linnaea  XXVIl.  546    (1854)     Koehne 

a.  a.  0.  (1893).  —  G.  Eoyledna^)  Booth  nach  Schlechtend.  a.   a.  O.  (1854). 

—    G.   nummularia    ß.    microphylla   Fenzl    in    Herb,    nach  Wenzig    a.    a.    O. 

(1863).    —    G.  racemiflora  b.  Royledna    Dippel   Handb.  Laubliolzk.  III.  415 

(1893).  —  G.  nevade'nsis  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893). 


19.    PYRACANTHA*). 

(Roemer  Syn.  nioii.  III.  104,  219  [1847].  Koehne  Gartenfl.  XL  [1891] 
().  Deutsche  DendroL  227  als  Gatt.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  665  |1872]. 
Wenzig  in  Jahrb.  Bot.  Garten  Berl.  II.  206  [1883].  Focke  Nat.  Pfl. 
IIL  3.  21  als  Sect.  Timbälia^}  Glos  Bull.  SB.  France  XVIII.  178 
[1871]  als  Gatt.  Nyman  Consp.  244  [1879]  als  Sect.  Sportella^)  Hance 
Journ.  of  Bot.  XV.  207  [1877].) 

(Feuerdorn;  franz.:  Buisson-ardent;  it.:  Agazzone;  russ.:  ^laiuKOBoe  JI,epeBO.) 

S.  S.  3.  jNIittelgrosse  Sträucher  mit  meist  starren  abstehenden 
Aeston  und  Dornenzweigen.  Blätter  gekerbt  oder  klein  gesägt,  hell- 
grün, kahl  oder  verkahlend,  ohne  oder  mit  kleinen  Nebenblättern. 
Biüthen stände    stets   reichblüthig,    doldenrispig.     Blüthen    klein,    weiss. 


1)  S.  VL  1.  S.  482   Fussu.  1. 

2)  S.  II.  2.  S,  473  Fussn.    1. 

3)  Nach  John  Forbes  Royle,  *  1799?  (Jawnpore  (Indien),  f  2.  Jan.  1858 
Acton  (.Middlose.\),  Militärarzt  in  der  Indischen  Armee,  1823  —  31  Curator  des  Bo- 
tanischen (iard'us  in  t?erami»ur,  später  Professor  der  Materia  niedica  am  Kings 
(.'(»liege  in  London,  iuichvcrdienl  um  die  Flora  Ostindiens  namentlich  dos  Himalaja: 
Botanv  of  Ilimalajan  Mountains.  London  1834  -;)8  (Brittcn  u.  Boulgcr  Journ. 
of  Bot.   XX VIII.   245). 

M  jtVQÜy.uvlta  und  nvQuv.ävO'a,  bei  Dioskorides  (1.  122)  Synonym  von 
(ixyaeanlha,  der  eine  rotlie  Frucht,  von  nvo  Feuer,  zugeschrieben   wird. 

•')  H.  IL   1.  S.  482   Fussn.   1. 

'■)  Bei  den  Kf'unern  Name  eines  Körbchens,  in  dem  Früchte  aufgetragen  wurden, 
wegen  des  Aussehen.^  des  Kelehbcchera  mit  den   hervorragenden   Früchtchen. 


Cotoneaster.     Pyracantha.  11 

Staubblätter  etwa  20.  Fruchtblätter  zu  5,  uur  am  Grunde  miteinander 
verbunden  und  höchstens  bis  zur  Mitte  des  Rückens  mit  dem  Kelch- 
becher verbunden.    Griffel  5  frei.    Frucht  rund,  roth,  mit  5  Steinen. 

4 — 8  Arten  in  Europa,  Asien  und  Nord-Aiuerica.  In  Europa  nur  unsere  Art, 
ausser  ihr  in  Gärten  ruitunter  noch  P.  crcnuldta  (Roemer  Syn.  mon.  III.  220 
[1847].  —  Mespilus  crenulata  Don  Prodr.  fl.  Nep.  238  [1826].  —  Crataegus  crenu- 
lata  Eoxburgh  Fi.  Ind.  II.  509  [1832].  Cotoneaster  crenulata  K.  Koch  Dendrol.  I. 
175  [1869])  aus  dem  Himalaja  mit  dicht  rostbraun  behaarten  jungen  Trieben,  meist 
schmal-elliptischen  fast  lederartigen  Blättern  und  nur  2 — lOblüthigen  Blüthenständen. 

213.  P.  pyracantha.  \\.  Meist  1 — 1,5  (seltener  bis  2)  m  hoch, 
mit  abstehenden,  anfangs  grauhaarigen,  später  verkahlenden, 
braunroth  glänzenden  Aesten  und  zahlreichen,  glänzend  braunen 
Dornenzweigen.  Blätter  mit  grauhaarigen  kurzen  Stielen, 
während  d  e  s  W  i  n  t  e  r  s  bleibend,  länglich-lanzettlich  bis  verkehrt- 
lanzettlich  oder  eiförmig  bis  eiförmig-elliptisch,  meist  bis  3,5  cm  lang 
und  1,5  cm  breit,  zugespitzt,  gekerbt,  kahl  oder  anfangs  mit  vereinzelten 
Zotten  besetzt,  oberseits  etwas  glänzend,  unterseits  heller  und  dicht 
fiedernervig.  Blüthenstand  verzweigt,  sehr  reichblüthig,  mit  glänzend 
behaarten  Zweigen.  Blüthen  weiss  oder  röthlich  gelb.  Blumenblätter 
wenig  länger  als  der  kurzhaarige  Kelch.  Frucht  klein,  etwa  erbsen- 
gross,  kugelig,  kahl,  leuchtend  feuerroth,  selten  weiss.    Griffel  genähert. 

In  Wäldern,  Gebüschen,  an  Salzstellen,  gern  in  der  Nähe  des 
Meeres.  Einheimisch  nur  im  südlichsten  Gebiete  in  Südfrankreich,  in 
der  Provence  und  an  der  Riviera  (Ard.  152),  ob  ursprünglich?  sowie 
in  Dalmatien  (Vis.  III.  244)  aber  auch  dort  stellenweise  wohl  nur 
eingebürgert.  Im  nördlicheren  Gebiete  nur  häufig  angepflanzt  und 
mitunter  verwildert,  stellenweise  z.  B.  im  Oesterreichischen  Küsten- 
lande (Pospichal  II.  224)  eingebürgert.  A^gl.  auch  Hock  Beih. 
Bot.  Centralbl.  IX.  417.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  pijracantha  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  11  (1906).  —  Mespilus 
pyracantha  L.  Sp.  pl.  ed.  1.  478  (1753).  —  Crataegus  Pyracantha 
Pers.  Syn.  II.  37  (1807).  —  Cotoneaster  Pyracantha  Spach  Hist. 
veget.  II.  77  (1834).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  665.  Nyman  Consp.  244. 
Suppl.  119.  —  Pyracantha  coccinea  Roemer  Syn,  mon.  III.  104,  219 
(1847).    Koehne  Deutsche  Dendrol.  227. 

Der  Strauch  ist  in  Gärten  sehr  beliebt,  da  er  erstens  das  Beschneiden  in  be- 
stimmter Form,  wenn  er  fest  angewachsen  ist  (frisch  gepflanzt,  erliegt  er  leicht  der 
2iectria  cinnaharina),  leicht  erträgt  und  zweitens  wohl  das  widerstandsfähigste  Gehölz 
ist  gegen  Verunreinigung  des  Bodens  durcli  Salze  und  thierische  Flüssigkeiten;  er 
wird  deshalb  gern  zur  Deckung  von  Kloaken,  Abortgruben,  Ställen  etc.  verwandt, 
die  er  auch  im  Winter  durch  das  Ausdauern  des  Laubes  verbirgt. 

Wenig  veränderlich,  nur  in  der  Blattbreite,  der  Höhe  und  Tracht  etwas 
abändernd,  namentlich  ist  eine  kleinere  sparrige  und  eine  kräftigere  Form  zu  unter- 
scheiden (vgl.  C.K.Schneider  Handb.  Laubliolzk.  I.  7G2).  —  Die  kleinere  wilde 
Form  ist  A.  pauciflora  (Mespilus  pa.uciflora  Lam.  Encycl.  IV.  441  [1797].  — 
P.  coccinea  a.  pauciflora  Dipp.  Handb.  Laubholzk.  III.  421   [1893]). 

(Nord-  und  Ost -Spanien;  südliches  und  westliches  Frankreich; 
Italien;     Balkanhalbinsel;     Krim;    Kaukasus;    Transkaukasien;    Klein- 


12  Rosaceae. 

Asien;  in  Nord- America  verwildert  und  eingebürgert  [Britton  u.  Brown 
Hl.  fl.  north.  States  IL  245].)  ^  ^| 

20.  MESPILUSi). 

([Tourn.  Inst.  641   t.  410]   L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  144]  ed.  5.  214  [1754] 
veränd.   Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  26.) 

S.  S.  3.  Mittelgrosse  bis  ansehnliche  Sträucher,  seltener  kleinere 
Bäume,  laubwechselnd,  meist  dornig.  Blätter  einfach,  oft  gelappt  oder 
eingeschnitten.  Blüthen  (einzeln  oder  zu  wenigen  endständig)  meist  in 
reichblüthigen  Doldenrispen,  meist  weiss,  selten  roth.  Fruchtblätter  zu 
2 — 5,  verbunden  oder  oberwärts  frei,  mit  je  2  Samenanlagen,  von 
denen  eine  unfruchtbar  ist  und  die  fruchtbare  mützenförmig  bedeckt. 
Griffel  frei,  ungefurcht,  mehrere  oder  nur  einer,  Frucht  mehlig,  fleischig, 
mit  steinartig  fest  gewordenen  Fruchtblättern.  Keimblätter  im  Samen 
flach. 

Etwa  50 — 100  Arten,  durch  die  nördlicli  gemässigte  Zone  verbreitet,  in  America 
südlich  bis  Mexico.     Zerfällt  in  2  Untergattungen. 

A.  A.  Eumespilns  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  12  [1906].  3Iespilus  L. 
a.  a.  0.  im  engeren  Sinne.  Koehue  Gartenfl.  XL  [1891]  7.  Deutsche 
Dendrol.  241).  (Mispel,  in  Oesterreich  Asperl,  Eschpl;  niederl.  u. 
dän.:  Mispel;  franz.:  Neflier  (die  Frucht  Nefle);  it.:  Nespolo  (die 
Frucht  Nespola);  rum.:  Mosmoal;  poln. :  Nieszpulka;  böhm.:  Mis- 
pule;  ki'oat. :  Musmula;  russ. :  MyiiiMV.ia;  ung. :  Naszpolya.)  Blüthen 
einzeln  stehend,  ziemlich  gross.  Fruchtblätter  5,  ganz  (bis  zur  Spitze) 
verl)unden,  auch  dort  vom  Fruchtfleisch  bedeckt.  Kelchbecher  kreisei- 
förmig, Kelchblätter  laubartig.  Frucht  von  einer  Scheibe  gekrönt, 
die  so  breit  als  ihr  grösster  Querdurchmesser  ist. 

214.  (1.)  (31?)  M.  Germanica,  h  bis  Tl.  Meist  1,5— 3  m  hoher 
Strauch,  selten  in  der  Cultur  bis  6  m  oder  höher  werdende  kleinere 
Bäume,  dornig  oder  in  der  Cultur  ohne  Dornen,  mit  anfangs  hellbräun- 
lich-filzig behaarten  Zweigen.  Blätter  kurz  gestielt  mit  anfangs  be- 
haarten Stielen,  länglich-lanzettlich  bis  länglich,  seltener  eiförmig  oder 
breit  länglich  bis  verkehrt  länglich-lanzettlich,  meist  etwa  8  (4 — 12)  cm 
lang  und  4  (2,5 — 5)  cm  breit,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  kürzer 
oder  länger  zugespitzt,  ganzrandig  oder  nur  an  der  Spitze  oder  im 
oberen  Drittel  gezähnelt,  oberr-eits  dunkelgrün,  nicht  glänzend,  zerstreut 
kurzhiuirig  bis  kahl,  unterseits  graugrün,  namentlich  auf  den  Nerven 
filzig.  Nebenblätter  breit  länglich,  am  Rande  behaart,  gezähnelt. 
Blüthenstiele  behaart.  Blüthen  endständig,  bis  4  cm  im  Durchmesser, 
gross,  weiss,  iun  Grunde  mit  einem  Hochblatte.  Kelchbecher  und 
Kelclil)lätter  beliaart,  letztere  lineal-lanzettlich,  aufrecht,  an  der  Frucht 
abstehend.      lUmnenblätter    rundlich    bis  verkehrt-eiförmig,    mit    kurzem 

1)  Name  von  M,  (iermanicn  bei  Plinius  (XV.  22),  fiianiÄov  oder  fieOTilÄij 
bei  Th  CO  j)li  ras  tos.     Audi  vicspila  genannt.     Die  Frudit  iicisst  mcspilum. 


Mespilus.  13 

Nagel,  oberwärts  schwach  gekerbt,  kürzer  als  die  Kelchblätter  und  länger 
als  die  Staubblätter.  Griffel  am  Grunde  bis  zur  Mitte  verbunden. 
Frucht  gross,  niedergedrückt-kugelig,  braun  bis  braungrün,  oben  flach 
mit  5  Steinen. 

In  Wäldern,  namentlich  in  gemischten  Laubwäldern  in  Belgien, 
den  Niederlanden,  im  mittleren  und  südlichen  Deutschland,  Böhmen, 
den  Alpen  (bis  ca.  1100  m),  sowie  im  ganzen  südöstlichen  Gebiete  zer- 
streut, fehlt  im  norddeutschen  Flachlande,  dort  nur  hin  und  wieder 
verwildert.  Das  ludigenat  im  ganzen  Gebiete  einigermaassen  zweifel- 
haft, wahrscheinlich  aus  dem  südlichen  Mittelmeergebiete  oder  dem  Orient 
eingeführt  und  im  südlicheren  Gebiete  völlig  eingebürgert.    Bl.  Mai. 

M.  germanica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  630  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
259.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  659.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  241.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  423.  Nyman  Consp.  253.  Engl.  Bot.  22  t. 
1523.  Hart.  Naturg.  forstl.  Culturpfl.  82  (Abbild.).  —  M.  vulgaris 
Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  630  (1832).  —  Crataegus  3Iespilus  Jessen 
Deutsche  Exc.fl.  395  (1879). 

Die  Früchte  werden  erst,  nachdem  sie  in  einen  Zustand  beginnender  Fäulnis 
übergegangen  sind,  geniessbar  und  mürbe  (, teigig"). 

Aendert  als  wilde  Pflanze  wenig  ab,  nur  in  der  Cultur  sind  einige  bemerkens- 
werthe  Abänderungen  bekannt,  die  ausser  solchen  mit  weiss-  und  gelbbunten  Blättern 
hauptsächlich  durch  die  Fruchtgestalt  ausgezeichnet  sind.  Sehr  auffällig  sind  die 
grossfrüchtigen  Abarten  B.  niacro  cdrp  a^)  (der  Gärten,  Dippel  Handbuch  Laub- 
holzk. III.  424  [1892])  mit  sehr  grosser  plattgedrückter  Frucht,  mittelgrosse  reich- 
fruchtende Pflanze  und  C.  g ig  antea  (der  Gärten,  Späth  Catal.)  mit  noch  grösserer 
plattgedrückter  Frucht,  starkwachsende  Pflanze.  Sehr  beliebt  sind  eine  als  ,Königa- 
mispel"  bekannte,  wohlschmeckende  Gartenform  und  steinlose  Früchte  tragende  Ab- 
änderungen {apyrena-)  oder  aborti'va  der  Gärten,  Dippel  a.  a.  O.  fl893]). 

(Süd-England ;  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien  ;  Balkan- 
halbinsel; Süd-Russland;  Krim;  Kaukasus;  Klein-Asien;  Persien.)  "^ 

214.  X  215?  M.  Germanica  X  oxycantha?  s.  S.  15  u.  Schluss 
der  Gattung. 

B.  Crataegus^)  ([Tourn.  Instit.  633j  L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  143J  ed.  B. 
5.  213  [1754].  Koehne  Gartenfl.  XL  [1891]  7.  Deutsche  Dendrol. 
227  als  Gatt.  Scop.  Fl.  Carn.  I.  345  [1772]  als  Sect.  von  Mes- 
pilus. —  Oxyacäntha^)  Medicus  Phil.  Bot.  I.  15  [1789].  — 
Ämrölus^)  Borkh.  Handb.  Forstbot.  IL  1224  [1805]).  (Weiss- 
dorn, Hagedorn  [die  Frucht  JMehlbeere,  ]\Iehlfüsschen] ;  niederl.  u. 
vlaem.:  Meidoorn,  Haagdoorn ;  dän.:  Hvidtjorn ;  franz.:  Aubepine; 
it.:  Bianco-spino ;    rum.:  Märäcine,  Paducel;    poln. :  Glog,  Glozina, 


1)  Von  fianQÖg  gross,  lang  und  y.aQ^iög  Frucht. 

2)  Von  a  privativum  und  7ivQt)v  Kern. 

3)  -/.QaTaiyog   oder    y.Qaiaiyuiv,    Name    eines    Baumes   bei    Theoj^h  rastos. 
*)  6^vdy.av&a,  Name  eines  Strauches  bei  Theophrastos.    Von  d§vg  scharf 

und  äy.avd-a  Dorn. 

5)  Zuerst  bei  Cesalpino;  von  dem  Italienischen  Namen  Azarolo  oder  Lazza- 
rolo  von  J/.  azarolus,   der  von    dem  Arabischen   za'rür   .  ,  ^  v    abstammt. 


14  Rosaceae. 

Obrostnica;  wend.:  Blozkowica;  böhni.:  Hloh;  kroat.:  Glo":,  Tarnbjeli; 
serb.:  T.ior,  CAejiyjyÄa ;  russ,;  BoHpLiuiHiiKt;  litt.:  Güd-Obele,  Ersz- 
ketis,  Miltine;  ung. :  Galagonya.)  Meist  dornige  Sträucher  oder 
Bäume.  Blätter  ungetheilt  oder  fiederlappig  bis  fiedertbeilig,  ein- 
fach bis  doppelt  gesägt.  Blüthenstand  meist  reichblüthig  dolden- 
ähnlich, seltener  wenigblüthig,  selten  einblüthig.  Blüthen  mittel- 
gross, am  Grunde  ohne  Hochblatt.  Kelchblätter  kurz,  Staubblätter 
meist  10 — 20,  selten  5.  Fruchtblätter  nicht  ganz  miteinander  ver- 
bunden, mehr  oder  weniger  oben  voneinander  getrennt,  mindestens 
in  der  Nähe  der  Griffel,  am  Rücken  ganz  oder  im  unteren  Theile 
mit  dem  Kelchbecher  verbunden,  zu  1 — 5.  Steine  1 — 5,  1  sämig, 
am  Gipfel  vom  Fruchtfleisch  nicht  bedeckt.  Kelchbecher  krug- 
förmig.  Frucht  von  einer  Scheibe  gekrönt,  die  schmäler  als  ihr 
grösster  Durchmesser  ist. 

Eine  systematisch  eiuigermaassen  schwierige  und  sehr  kritische  Gruppe, 
von  der  die  meisten,  namentlich  die  einheimischen  Gruppen,  in  der  Tracht  etc. 
der  M.  Germanica  sehr  unähnlich  sind.  Wir  haben  deshalb  lange  geschwaniit, 
ob  wir  die  früher  (Fl.  Nordostd.  Flach!.  419)  auch  von  uns  angewandte  Tren- 
nung der  Gattungen  Mespilus  und  Crataegus  aufrecht  erhalten  sollten,  oder 
mit  Focke  die  Vereinigung  vorneiimen,  da  eben  scharfe  Trennungsmerkmale 
nicht  vorhanden  sind.  Wir  haben  uns  durch  die  dem  31.  Germanica  in  der 
Tracht  sehr  idinliche  31.  yrandiflova  und  durch  das  Vorkommen  von  Pfropf- 
bastarden zwischen  beiden  Gruppen  neben  dem  genannten  Mangel  scharfer 
Unterscheidungsmerkmale  überzeugen  lassen ,  dass  die  Trennung  beider  als 
Gattungen  künstlich  und  willkürlich  erscheint.  —  Eine  natürliche  Eintheilung 
der  Untergattung  ist  bisher  nicht  gegeben  worden,  eine  sichere  Bestimmung 
namentlich  der  bei  uns  in  Gärten  angepflanzten  ausländischen,  besonders  ameri- 
canischen  Arten  ist  meist  nur  bei  Vorhandensein  reifer  Früchte  möglich. 

Neuerdings  hat  Sargent  eine  grosse  Menge  neuer  Arten  beschrieben 
und  auch  z.  T.  in  die  europäischen  Gärten  eingeführt  (vgl.  namentlich  Botan. 
Gazette,  Rhodora,  Rochester  Academy  of  science,  dann  The  silva  of  North 
America  |1892],  Trees  and  shrubs  [1902],  Manual  of  the  Trees  of  North  Ame- 
rica [1905]  etc.).  An  den  genannten  Orten  hat  Sargent  auch  eine  Einteilung 
in  Sectionen  und  Subsectionen  gegeben  (vgl.  auch  Rehder  in  Vilmorin  u. 
Bois  Frutic.  Vilmorinianum  105  [1904],  wo  im  wesentlichen  die  von  Zabel 
gegebene  Grupj)irung  durch  die  Untergruppen  und  Gruppen  Beadles,  Sar- 
gents und  Rehders  vermehrt  ist).  Diese  Gruppen  hier  auch  nur  vorzu- 
führen würde  viel  zu  weit  führen.  Weil  unseren  Zwecken,  die  wichtigsten 
Arten  auch  der  Gärten  kenntlich  zu  machen,  am  besten  entsprechend,  folgen 
wir  im  Wesentlichen  der  von  Koeline  gegebenen  Darstellung.  —  Ueber  die 
Arten  vgl.  auch  J.  Lange  Revisio  apec.  gen.  Crataegi.  Copenh,  1897  und  die 
während  des  Druckes  erschienene  Bearbeitung  von  C.  K.  Schneider  (Handb. 
l>aubholzk.  I.  7<)<)  ff),  die  möglichst  alle  bisher  bekannten  Arten   berücksichtigt. 

I.  Blätter  der  kurzen  Blüthen  tragenden  Zweige  ungetheilt,  gesägt 
oder  doppelt  gesägt,  seltener  seicht  gelappt,  dann  aber  ohne 
Nerven,  die  von  der  IVIittelrippe  nach  einer  Bucht  zwischen  den 
Lapp(;n  au.slaufen  (bei  nichtblühenden  Langtrieben  mitunter  ab- 
weicbcnd  gebaute,  tief  gelappte  Blätter).  —  Nur  angepflanzte 
oder  verwilderte  Arten. 

a.  Stfine  in  der  Frudit  innen  mit  ebenen  Flächen,  ungefurcht  nur  bei  31. 
pruni/olia,  innen  2  furchig,  dann  aber  den  Fruchtkelch  stets  aufrecht  ab- 
stehend, nicht  zurückgesclilagen. 


Mespilus.  15 

1.  Blüthenstäncle    1 — 4-    (selten    einzelne   mehr-,    bis    12-    bei   31.  eUipt.ica)      \. 
blüthig,  kurz  gestielt.      Blüthen    kurz    gestielt,    meist    gedrängt.     Kelch- 
blätter  so   lang    oder    länger  als  der  Kelchbecher.      Fruchtknoten  2 — 5, 
nur  am  Grunde  miteinander  verbunden.      Frucht    8 — 23  cm  dick,    roth, 
gelb  oder  grün. 

Von  hierhergehörigen  Arten  wird  im  südlichen  Gebiete  die  im 
nördlichen  Europa  im  Winter  empfindliche  M.  pubesceiis  (Humb. 
Bonpl.  Kunth  Nov.  gen.  spec.  VI.  168  [182.3].  —  Crataegus  mexicäna 
Sesse  u.  Mogino  in  DC.  Prodr.  II.  629  [1825].  —  Crat.  stipuldcea  Lodd. 
Cat.  nach  öpach  Hist.  veg.  II.  54  [1834].  —  Mesp.  stipulacea  Desf. 
Hort.  Paris,  nach  Spach  a.  a.  O.  [1834].  —  Mesp.  Loddigesiäna  i) 
Spach  a.  a.  O.  [1834].  —  Crataegus  subserrdta  Beuth.  PI.  Hartweg.  10 
[1838].  —  Crat.  puhescens  Steudel  Nomencl.  ed.  2.  I.  433  [1840].  Regel 
Act.  Hort.  Petrop.  I.  107  [1871].  —  Crat.  stipulacea  triloba  und  Mes- 
pilus mexicdna  K.  Koch  Deudrol.  I.  133  [18691)  aus  Mexico,  von  M. 
grandiflora  durch  die  einfach  oder  grob  doppelt  gesägten  Blätter,  die 
weissfilzigen  Blüthenstände,  die  auf  der  Frucht  aufrechten  Kelchblätter 
und  die  unter  dem  Gipfel  der  Steine  eingefügten,  einander  genäherten 
Griflfel  verschieden. 

a.  Blattrand  ohne  auffallende  Drüsen.     Blattstiel  drüsenlos.  a. 

1.  Zweijährige    Zweige    mit   glatter    Rinde,    nur    mit    sehr    zerstreuten       1, 
Höckerchen. 

*  M.  grandiflora.  \}.  Ansehnlicher  kräftiger,  mitunter  fast  baumartig,  bis 
5  m  hoch  werdender  Strauch,  mit  in  der  Jugend  locker  abstehend  behaarten,  später 
verkahlenden  Trieben  und  braunröthlichen  bis  hellgrauen  Zweigen.  Blätter  ellip- 
tisch, 3 — 7  cm  lang  und  1,5 — 4  cm  breit,  beiderseits  verschmälert,  spitz,  ungleich 
einfach  oder  doppelt  kerbig-gesägt,  die  der  Langtriebe  öfter  gelappt,  oberseits  zer- 
streut kurzhaarig,  unterseits  weichhaarig.  Blüthen  zu  2 — 3.  Kelchbecher  rauh- 
haarig. Kelchblätter  meist  kürzer  als  dieser,  ganzrandig  oder  kleindrüsig  ge- 
sägt, an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Staubblätter  14 — 28.  Fruchtblätter 
oben  behaart,  die  2—3  entfernten  Griflel  auch  in  der  Frucht  an  der  Spitze 
tragend.     Frucht  eiförmig,  etwa  1,2  cm  dick,  bräunlich. 

Eine  in  Gärten  nicht  selten  anzutreffende  Pflanze  unsicherer  Abstammung; 
nach  C.  A.  Meyer  (Verz.  Pfl.  Kauk.  171)  im  westlichen  Kaukasus  heimisch,  nach 
anderen  in  Frankreich  oder  Nordamerica  vorkommende  Pflanze.  Vielleicht  nur  eine 
Gartenform  hibriden  Ursprungs.     Bl.  Mai,  Juni. 

31.  grandiflora  Sm.  Exot.  Bot.  I.  38  (1804).  —  3Tespilus  lobuta  Poir.  Encycl. 
raeth.  Suppl.  IV.  71  (1816).  —  Crat.  lobata  Bosc  Nouv  Cours  d'agric.  II.  223 
(1821).  —  3Iesp.  Smithü-i)  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  633  (1825).  —  3Iesp.  pirifölia 
Hayne  in  Guimp.  Abbild,  fremd.  Holzart.  169  (1830).  —  Crat.  grandiflora  K.  Koch 
Verh.  Ver.  Bef.  Gartenb.  N.  R.  I.  227  (1853).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  230.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  IlT.  426.  —  Cratae-mespilus  grandif.  Camus  Journ.  de  B.  1899.  326. 

Wie  bemerkt,  eine  kritische  Pflanze,  die  von  einigen  Schriftstellern  (so  auch 
von  Focke)  für  einen  Bastard  von  3Iespilus  Germanica  mit  31.  oxycantha  resp. 
3J.  monogyna  oder  mit  31.  tomentosa  gehalten  wird.  Für  diese  Annahme  spricht 
auch  die  Tracht  und  Belaubung  der  Pflanze,  Koehne  fand  aber  im  Blüthen-  und 
Fruchtbau  keinerlei  Anhaltspunkte  für  diese  Annahme.  —  Eine  schöne  breite  dicht- 
buschige Pflanze. 

2.  Zweijährige  Zweige  sehr  dicht  mit  feinen  Knötchen   besetzt.  2. 

*  M.  Ulliflora,  f».  Meist  nur  bis  etwa  2,  selten  bis  4  m  hoher  Strauch  mit 
anfangs  dicht  weichhaarig-zottigen,  später  verkahlenden  braunen  Zweigen,  meist 
domig,    Dornen    bis  über  5  cm  lang.      Blätter   keilförmig- verkehrt-länglich    bis  ver- 


1)  S.  VI.  1.  S.  707  Fussn.  2. 

2)  S.  I.  S.  201  Fussn.  1  und  II,  1.  S.  22  Fussn.  1. 


IQ  Rosaceae. 

kehrt-eiförniig,  bis  2  ciu,  au  eleu  Langtiiebeu  bis  doppelt  so  laug  und  etwa  1 — 3  cm 
breit,  ungleich  und  grob  einfach  bis  doppelt  kerbig-gesHgt,  oberseits  sehr  kurz  be- 
haart, unterseits  kurzzottig.  Blütheu  einzeln  oder  bis  zu  3.  Kelchblätter  so  lang 
oder  länger  als  die  Blumenblätter,  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Frucht- 
blätter bis  zur  Höhe  der  Einfügung  der  Samenanlagen  verbunden. 
Griflfel  au  der  Spitze  der  Steine,  genähert.  Frucht  rundlich  oder  etwas  birnförmig, 
1,5  cm  dick,  gelb  oder  rothgelb,  warzig. 

Im  Atlantischen  Nordaraerica  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  in  Gärten, 
im  südlichen  Gebiete  verwildernd.     Bl.  Juni. 

M,  uniliora  K.  Koch  Dendrol.  I.  141  (1869).  —  Crataegus  tomentosa  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  476  (1753)  z.  T.  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I.  289  (1803).  —  Crat.  unißora 
Münchh.  Hausvater  V,-  147  (1770).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  231.  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  424.  —  Mei^p.  xanthocdrpa  i)  Ehrh.  in  L,  fil.  Suppl.  254  (1781).  — 
Mesp.  ßexisptna  Moench  Verz.  ausl.  Bäum.  Weiss.  62  (1785).  —  Craf.  parvifldra 
Ait.  Hort.  Kew.  II.  169  (1789).  —  Mesp.  lacinidta  Walt.  Fl.  Carol.  147  (1788). 
—  Crat.  xanthocdrpa  Med.  Gesch.  Bot.  85  (1793).  —  Crat.  axilldris  Pers.  Syn.  II. 
39  (1807).  —  Mesp.  parvifdlia  Willd.  Euum.  pl.  bort.  Berol.  523  (1809).  —  Mesp. 
flexudsa  Poir.  Encycl.  Suppl.  IV.  73  (1816).  —  Crat.  flexuosa  DC.  Prodr.  II. 
672  (1825). 

In  mehreren  Formen  in  Gärten. 

A.  inertnis  {Crataegus  unißora  var.  inc'rmis  der  Gärten,  Dippel  a.  a.  O.  425 
[1893]}.  Pflanze  dornenlos.  —  Seltenere  Form. 

B.  flo'rida  {Crataegus  unißora  ßorida  der  Gärten,  Koehne  Deutsche  Dendrol.  231 
[1893J  nicht  Dippel.  —  Crat.  ßorida  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  424 
[1893jj.  Pflanze  mit  reichlichen  Dornen  besetzt.  —  Die  häufigere  Form.  —  Meist 
hierzu  gehören : 

II,  betuli/dlia  {Crataegus  unißora  betulaefolia  Dippel  a.  a.  O.  425  [1893].  — 
Crat.  hetulaefölia  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  424  [1893]).  Blätter  ein- 
fach, ungleich  gesägt. 
III.  grossular i ifdlia  {Crataegus  unißora  grossulariaefoUa  Dippel  a.  a.  O. 
425  [1893].  --  Crat.  grossulariaefoUa  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  424 
[1893]).    Blätter  doppelteingeschnitten  gesägt. 

M.  eunedta  (K.  Koch  Wochenschr.  V.  388  [1862].  —  Crataegus  cunedta 
Sieb.  u.  Zucc.  Abh.  Barr.  Akad.  Wiss.  math.  phys.  Kl.  IV.  2,  130  [1843].  —  Crat. 
alnifolia  und  C.  spathuJata  der  Gärten  nach  Dippel.  Handb.  Laubholzk.  III.  444 
[1893])  mit  bis  8  cm  langen,  am  Grunde  schlank  keilförmigen,  verkehrt  eiförmigen 
bis  verkehrt-länglichen,  vorn  grobgesägten  oder  seicht  0 — 7  lappigen  Blättern,  wenig- 
blüthigen  Blüthenständcn,  blattartigen,  oft  mit  einzelnen  ungleichen,  groben  Drüsen- 
zähnen versehenen  Kelchblättern  und  bis  zum  oberen  Drittel  untereinander  ver- 
bundenen  Fruchtblättern. 

Aus  Japan  stammend,  hin  und  wieder  in  Gärten. 

h.  Blätter  stets  an  den  Stielen  und  meist  auch  am  Räude  mit  deutlichen 
dicken,  schwarzen  Drüsen  besetzt. 

Gesammtart  31.  flava. 

*  M.  Ilava.  I;.  Dorniger  oder  dorncnloscr,  bis  8  m  hoher  Strauch  mit 
feinen  Kniitchcn  dicht  besetzten  zweijährigen  und  wollig-filzigen  jungen 
Zweigen.  Hlätler  meist  3  —  7  cm  lang,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eif(>rmig, 
oberwärts  Bcliwacli  3 — 5bippig  mit  kleinen  schwarzen  Drüsen.  Staubblätter 
etwa  20.  Frucht  grünlichgelb  oder  gelb,  mit  rothen  Backen.  Griffel  zu  2 — 5, 
an  den  Steinen  end ständig. 

•)   Von  ^uv&6ii  gelb  und   y.uQn6g  Frucht. 


Mespilus.  17 

Im  atlantischen  Nordamerica  heimisch,  wird  neuerdings  wegen  ihrer  Schönheit 
sehr  für  Gärten  empfohlen.     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  ßava  Willd.  Enum.  pl.  hört.  Berol.  523  (1809).  —  Crataegus  flava  Ait. 
Hort.  Kew.  II.  169  (1789).  Sargent  The  Silva  N.  Am.  t.  198.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  231.  —  Craf.  glandulosa  Ait.  a.  a.  O.  168  (1789)  nicht  Moench.  —  3Iesp. 
carolinidna  Poir.  Encycl.  meth.  IV.  442  (1797).  —  Crat.  flexispina  Borkh.  Handb. 
Forstbot.  II.  1837  (1803)  nicht  Moench.  —  Crat.  carolinidna  Pers.  Syn.  II.  36 
(1807).  —  Crat.  turbindta  Pursh  Fl.  Am.  sept.  II.  734  (1814).  —  Crat.  lobdta 
DC.  Prodr.  II.  628  (1825).  —  Mesp.  turhindta  Spach  Hist.  veg.  II.  66  (1834).  — 
Crat.  flava  lobdta  und  trilobdta  Loud.  Arb.  Brit.  II.  824  (1838).  —  Mesp.  flexispina 
K.  Koch  Dendrol.  I.   139  (1869]  z.  T.  nicht  Moench. 

*  M.  elliptica.  \).  Der  Leitart  sehr  ähnlich  und  öfter  mit  ihr  verwechselt, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Zweijährige  Zweige  mit 
glatter  Rinde,  junge  Triebe  nur  mit  wenigen  Zotten.  Blätter  grösser,  3,5  bis 
9  cm  lang.  Staubblätter  etwa  10  (8—13,  selten  bis  17).  Frucht  grün,  braun 
überlaufen,  sehr  spät  gelb  oder  rot,  hart.  Griffel  unter  der  Spitze  der 
Steine  eingefügt. 

Wie  die  Leitart  verbreitet,  in  Gärten  früher  häufiger.     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  elliptica  K.  Koch  Dendrol.  I.  140  (1869).  —  Mesp.  xanthocdrpa  ')  Moench 
Verz.  ausl.  Bäum.  u.  Str.  Schi.  Weissenst.  60  t.  3  (1785)  nicht  Ehrh.  —  Crataegus 
elliptica  Ait.  Hort.  Kew.  II.  168  (1789).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  231.  —  Crat. 
glutinosa  Mich,  nach  Koehne  a.  a.  O.  (1893).  —  C.  Michati.iii2)  Pers.  Syn.  II.  38 
(1807).  —  Crat.  spathuldta  Pursh  Fl.  Am.  sept.  I.  336  (1814).  —  Crat.  virginica 
Lodd.  in  Loud.  Arb.  Brit.  III.  482  (1838).  —  Crat.  flava  var.  elliptica  Sarg.  The 
Silva  N.  Amer.  IV  t.  190  (1892).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  428. 

2.  Blüthenstände  mehrblüthig,  länger  gestielt  und  lockerer. 

a.  Blattstiele  mit  einigen  dicken  schwarzen  Drüsen  besetzt.  Alle  Blätter 
seicht  gelappt.  Kelchblätter  dreieckig-lanzettlich,  so  lang  oder  länger, 
seltener  etwas  kürzer  als  der  Kelchbecher,  am  Rande  drüsig.  Frucht- 
blätter zu  3  —  5,  nur  am  Grunde  miteinander  verbunden.  Frucht  meist 
9 — 17  mm  dick,  leuchtend  korallenroth,  aber  etwas  bereift,  selten  grün. 

Gesammtart  M.  CO  C  eine  a. 

1.  Blätter  und  Kelchblätter  ganz  kahl. 

*  M.  rotuntlifölia.  \}.  Bis  etwa  4  m  hoher,  in  allen  Theilen  kahler 
Strauch  mit  meist  4  — 9  cm  langen,  dunkelbraunen  Dornen  und  sparrig  abstehen- 
den, glänzend  rothbraunen  Aesten.  Blätter  mit  etwa  der  Spreite  gleichlangen  Stielen, 
rautenförmig  bis  eckig-rundlich,  oberseits  glänzend  hellgrün  mit  kleinen,  etwas  zu- 
gespitzten, ungleich  drüsig  gesägten  Lappen.  Blüthenstände  etwa  10— ISblüthig, 
nach  der  Blüthe  zusammengezogen,  zur  Fruchtreife  wieder  ausgebreitet. 
Kelchblätter  über  doppelt  so  lang  als  die  Blüthenachse,  an  der  Frucht  meist  zurück- 
geschlagen. Staubblätter  etwa  10.  Frucht  fast  kugelig,  ziegelroth.  Griffel  unter- 
halb der  Spitze  der  Steine  eingefügt. 

Im  atlantischen  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  seit  sehr  langer  Zeit  in  Gärten. 
Bl.  Mai. 

31.  rotundifolia  Ehrh.  Beitr.  III.  20  (1788).  Crataegus  rotundifölia  Borckh. 
in  Roem.  Arch.  I.  3.  87  (1798).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  231.  —  Crat.  glandulosa 
Willd.  Spec.  pl.  IL  1002  (1800)  nicht  der  andern  Schriftsteller.  —  Crat.  coccinea 
S.  oligdndrai)  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.  Am.  L  465  (1840). 


1)  S.  S.   16  Fussn.   1. 

3)  S.  IL   1.  S.  450  Fussn.  3  und  677  Fussn.  2. 

3)  Von  öXtyo£  wenig  und  ävfiQ  Mann. 

Aschorson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2. 


J8  Rosaceae. 

*  ^f.  pruindsa  (Wendl.  fil.  Flora  VI.  701  [1823].  —  Crataegus  pntindsa 
WenclI.  a.  a.  O,  501  [1823].  —  Crat.  coccmea  var.  viridis  Torr.  u.  Gray  Fl.  N. 
Am.  I.  460  [1840].  —  Crat.  coccinea  d.  pndnosa  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III. 
430  [1893].  —  Crat.  viridis  der  Gärten  etc.  nicht  L.)  gleichfalls  dem  C.  coccinea 
nahe  verwandt,  aber  nach  Koehne  wohl  besser  eigene  Art,  ist  durch  mitunter 
locker  abstehend  behaarte  Blüthenstiele  und  grüne  bereifte  Frucht  verschieden. 

2.  Blätter  behaart,  Kelchbecher  meist  behaart. 

*t  31.  coccinea.  j^.  Ansehnlicher,  meist  bis  etwa  4  m  hoher  Strauch,  seltener 
bis  gegen  9  ni  hoher  Baum,  mit  kahlen,  anfangs  grünen,  später  graubraunen  oder 
braunen  Zweigen  und  etwa  3 — 5  cm  langen,  kastanienbraunen  Dornen.  Blätter  kurz 
gestielt,  ihre  Stiele  nur  */2  —  '/*  ^^^'  Spreitenlänge  erreichend,  breit-eiförmig  oder 
rundlich  bis  rautenförmig,  meist  5 — 7  cm  lang,  zugespitzt,  am  Grunde  abgestutzt 
oder  etwas  herzförmig,  jederseits  mit  etwa  3 — 5  kurzen,  scharf  zugespitzten,  scharf 
doppeltdrüsig  gezähnten  Lappen,  oberseits  anliegend  kurzhaarig,  unterseits 
meist  kahl  oder  fast  kahl.  Blüthenstände  7  —  lOblüthig.  Blüthenstiele  zottig.  Kelch- 
bechcr  meist  behaart.  Kelchblätter  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Blüthenachse,  an 
der  Frucht  aufrecht  absteheud,  Staubblätter  10,  Scheibe  (Discus)  grün  bleibend. 
Frucht  roth.     Griffel  an  der  Spitze  der  Steine  eingefügt,    am  Grunde  kurz  behaart. 

Von  Neufundland  bis  Manitoba,  südlich  bis  Florida  und  Texas  verbreitet,  bei 
uns  seit  sehr  langer  Zeit  (seit  weit  über  100  Jahren)  in  Gärten,  mitunter  verwildernd 
(vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  417).     Bl.  Mai. 

M.  coccinea  Mill.  Gard.  Dict.  cd.  8  no.  4  (1768).  —  Crataegus  coccinea  L. 
Spec.  pl.  ed.  1.  476  (1753).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  232.  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk. III.  435  (letztere  z.  T.).  —  Crat.  ßabelldta  Bosc  in  Spach  Hist.  veg.  II, 
63  (18     ).  —  Mesp.  cuncdta  Wender.  Catal.  sem.  hört.  bot.  Marb.   1825. 

Einigermaassen  veränderlich  und  deshalb  oft  auch  schwer  von  den  benach- 
barten Arten  zu  trennen  und  mit  ihnen  oft  verwechselt,  auch  wohl  mit  ihnen  durch 
(ob  immer?)  hibride  Zwischenformen  verbunden.  Die  Farbe  der  Frucht  ist  gleich- 
falls veränderlich,  eine  Form  mit  hellblutrothen  Früchten  ist  II.  cor allina  {Crat. 
coraUina  Hort.  Par.,  Pers.  Syn.  II.  36  [1807]).  —  Bemerkenswerther  sind 

B.  popnlifdiia  {Crat.  coccinea  y.  populifolia  Torrey  u.  Gray  Fl.  N.  Amer. 
484  [1840J.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  232.  —  Crat.  populifolia  Elliott  Sketch 
Bot.  S.  Car.  I.  553  [1821]  nicht  Walt.).  In  allen  Theilen  kleiner,  sowohl  in 
der  Tracht,  als  der  Grösse  der  Blätter  und  Früchte. 

C.  indentdta  (Dippel  a.  a.  O.  436  |1893].  —  Crat.  arboreseens  der  Gärten, 
Späth  Catal.  1889).     Blätter  ohne  oder  mit  nur  seichten  Einschnitten. 

*  M,  molliM.  \).  Bei  uus  meist  nur  mittelhoher  Strauch,  in  der  Heimat  bis 
über  10  m  hoher  Baum  mit  weich  behaarten  oder  nur  ganz  am  Grunde  kahlen 
Zweigen  und  3—5  (bis  8)  cm  laugen  brauuen  Dornen.  Blätter  mit  etwa  1,5 
bis  3,5  cm  langen,  meist  dicht  wollig-zottigen  Stielen,  eiförmig  bis  breit-eiförmig, 
meist  5  — 10  cm  lang  und  4— 8  cm  breit,  am  Grunde  meist  fast  abgestutzt  oder  sehr 
brc-il  keilförmig,  mit  spitzeu  Lapj)en,  unterseits  stärker  behaart  als  ober- 
seits. Blüthenstände  bis  20blüthig.  Blüthen  grösser  als  bei  voriger,  bis  2,5  cm 
im  DurchmeHser.  Blüthenstiele  und  Kelchbecher  dicht  wollig  behaart.  Kelchblätter 
kürzer,  oft  kaum  »o  lang  als  die  Blüthenachse.  Staubblätter  10—20.  Griffel  etwas 
unter  der  Spitze  der  Steine  eingefügt. 

Im  atlantischen  Nordamerica  weit  verbreitet,  bei  uns  häufig  angepflanzt.  Bl. 
Mai,  .luni,  ctwiis  früher  als   vorige  beginnend. 

M.  mollin  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  18  (1900).  —  M.  pube'scens  Wendl.  Flora  VI. 
2.  700  (1823)  nicht  llumb.  Bonpl.  Kunth.  —  Crataegus  coccinea  ß.  pube'scens 
Tiumh  Flora  XXI.  2.  718  (18;!8).  —  Crat.  cocc.  e.  nioltis  Torr.  u.  Gray  Fl.  N, 
Amer.  I.  405(1840).  —  Crat.  subrilhlsa  Schrad.  nach  Walj».  Kepert.  II.  58  (1843). 
Torr.  l'ac.  f.  R.  v.  exped.  IV.  86  (1857).  —  Crat.  mollis  Scheele  Linnaea  XXI. 
509  (1840).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  232.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  HL  436. 
SargcDt  The  Silva  <,f  N.  Am.  IV  I.   182.  —  Mesp.  tiliaefdlia   K.  Koch  Dendrol.  I. 


Mespilus.  19 

151   (1869).  —  Grat,  tomenlösa   var.    mollis    A.  Gray    Man.    N.  Uu.  St.   5.  ed.   160 
(1879).  —  Crat.  tomtntdsa  Emmers.  Tr.  aud  shr.  Massachus.  4.  ed.  494  (1887), 

6.  Blattstiele    diüsenlos    oder    doch    nur    mit    ganz    vereinzelten    kleinen 
Drüsen. 

1.  Blätter  an  den  Kurztrieben  nur  gesägt,  an  den  Langtrieben  mit- 
unter fiederlappig.  Kelchblätter  länger  als  der  Kelchbecher,  fein- 
drüsig gesägt  oder  z.  T.  ganzrandig,  auf  der  Frucht  abstehend. 
Fruchtblätter  in  der  unteren  Hälfte  miteinander  verbunden,  mit 
freiem  GriflFeltheil.  Griffel  fast  stets  unterwärts  verbunden.  Frucht 
8 — 12  mm  dick,  lange  grün  und  braun-  oder  purpurbäckig  bleibend, 
später  leuchtend  korallenroth,  glanzlos.  Steine  nur  bei  M.  pruni- 
folia  mit  Innenfurchen. 

Gesamnitart  M.  crus  galli. 

*t  M.  ci'US  gälli.  f"|.  Ganze  Pflanze,  auch  die  Blut  heustände 
kahl.  Meist  3  bis  etwa  G,  seltener  bis  10  m  holier  Strauch  mit  ausgebreiteten  oder 
wagerecht  abstehenden  hellgrünen  Aesten,  anfangs  bräunlich-grünen,  später  braunen, 
etwas  glänzenden  Zweigen  uud  meist  3  —  6cm  langen  geraden  Dornen.  Blätter 
sehr  kurz  gestielt,  meist  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-länglich,  spitz  oder  ab- 
gerundet, gesägt,  an  Laugtrieben  öfter  eingeschnitten  doppeltgesägt,  zuletzt  derb, 
fast  lederartig,  obcrseits  dunkelgrün,  glänzend,  unterseits  mit  wenig  oder 
nicht  vorspringeu  den  8  ei  ten  ne  r  veu.  Blütheustände  etwa  10-  bis  viel- 
blüthig,  locker,  oft  halbkugelig.  Kelchblätter  über  doppelt  so  lang  als  der  Kelch- 
becher. Staubblätter  meist  8 — 16.  Griffel  zu  1 — 2,  seltener  bis  3.  Frucht  etwa 
9  mm  dick.  Griffel  an  der  Spitze  der  Steine  oder  etwas  tiefer,  die  Steine  stets 
innen  oline  Furchen. 

Durch  das  ganze  atlantische  Nordamerica  verbreitet ,  bei  uns  seit  langem 
häufig  in  Gärten,  stellenweise,  selbst  in  uud  bei  Dörfern,  verwildert  (s.  Hock  Beih. 
Bot.  Centralbl.  IX.  416).     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  Grus  galli  Duroi  Harbk.  Banmz.  I.  193  (1771).  —  Crataegus  Grus  galli 
L.  Spec.  pl.  ed.'l.  476  (1753).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  232.  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk.  III.  441.  Waugenh.  Beitr,  holzg.  Forstgew.  t.  17  fig.  42.  Sargent  The  silva 
of  N.  Am.  IV  t.  178.  —  Grat,  liicida  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  5  (1768).  — 
Mcsp.  cunei/dlius  Marsh  Arbust.  amer.  89  (1785).  —  Grat.  Grus  galli  a.  splendens 
und  ß.  pyracanthifdlia  Ait.  Hort.  Kew.  II.  170  (1789).  —  Grat,  laurifdlia  Med. 
Gesch.  Bot.  84  (1793).  —  Grat,  cuneifolia  Lodd.  nach  Koehne  a.  a.  O.  (1893).  — 
Mtsp.  Watsonidna^)  Spach  Hist.  ve'get.  II.  56  (1834).  —  Grat.  Watsoniäna 
Steud.  Nomencl.  ed.  2.  I.  434  (1840).  Roem.  Syn.  Monogr.   117   (1847). 

Veränderlich,  bemerkenswerth  sind : 
B.  salicifdlia    (Wenzig   Linnaea    XXXVIII.    138    [1874].  —  Mesp.  lucida  an- 
guslifdlia  Ehrh.  Beitr.  IV.  18  [1789].  —  Crat.  Grus  galli  salicifolia  Ait.  Hort. 
Kew.  II.  170  [1789].    Koehne  Deutsche  Dendrol.  233.  —    Crataegus  salicifolia 
Medic.  Gesch.  Bot.  85    [1793].   —    Crat.  Fontanesidna'^)    Schauer    in  Dietr.  u. 
Otto  AUg.  Gartenz.  XVII.  58  [1849]  nicht  Spach).      Blätter   aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-lanzettlich.     Blüthen  oft  zum  Theil  nur  männlich.  —  Hierzu 
gehört 
II.  linearis   (Wenzig  a.  a.  O.    139    [1874].  —  Crataegus   linearis    Pers.  Syn. 
II.  37  [1807].  —  Mesp.  linearis  Desf.  Hist.  arb.  arbriss.  II.   156  [1809].  — 
Crat.   Grus  galli    ö.  linearis   Ser.    in    DC.  Prodr.    II.  626    [1825]).      Strauch 
meist    nur    1 — 2  m    hoch.      Blätter    noch    schmäler,    nur    4 — 8  mm    breit.  — 
Nur  in  Gärten. 


1)  Nach  Peter  William  Watson,  *  Aug.  1761  f  1-  Sept.  1830  Hüll,  Verf. 
der  verdienstlichen  Dendrologia  Britannica.  2  Bde.  London  1825  (Britten  u. 
Boulger  Journ.  of  Bot.  XXIX.  248). 

2)  S.  I.  S.  258  Fussn.   1  und  III.  S.   145  Fussu.  1. 


20  Rosaceae. 

C.  incrmis    (Crat.   M'^atsonidna'^)    2.    inermis   Petz.    u.  Kirchn.  Arb.  Muse.    266 
[1864]).     Strauch  ohne  oder  mit  nur  sehr  wenigen  Dornen. 
Wie   auch    bei    der    folgenden   Art    riechen    nach    Koehne    die    aufgekochten 
Blüthen  aus  dem  Herbarium  nach  Heringslake. 

,  X         .    M-  criis  galli  X  prunifolia  s.  unten. 

X         .    M.  crns  galli  X  •punctata'?  s.  S.  21  M,  sorb. 
.  X  218.    M.  crns  galli  X  pentagynaf  s.  S.  44. 

*  C.  prunifolia.  }).  Der  Leitart  ähnlich  und  öfter  nur  als  Abart  oder  Easse 
von  ihr  getrennt,  von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Strauch 
weniger  sparrig,  die  Zweige  mehr  aufwärts  gerichtet,  mit  meist  etwas  kürzeren 
Dornen.  Blätter  verkehrt-eiförmig,  bis  fast  rundlich,  grob  doppelt  oder  ungleich 
gesägt,  oberseits  auf  der  Mittelrippe  anfangs  schwach  zottig,  unter- 
seits  auf  den  deutlich  vorspringenden  (auch  Seiten-)  Nerven  behaart. 
Blüthenstände  dicht  wollig -zottig.  Kelchbecher  besonders  am 
Grunde  dicht  behaart.  Steine  innen  mit  2  tiefen  uu  regelm  ässigen, 
schrägen  Furchen. 

Gleichfalls  aus  dem  atlantischen  Nordamerica,  hin  und  wieder  in  Gärten. 
Bl.  Juni. 

M.  prunifolia  Marsh.  Arbust.  90  (1785).  Poir.  in  Lam.  Encycl.  IV.  443  (1797). 

—  Mesp.  prunellifdlia  Bosc  nach  Poir.  a.  a.  O.  Suppl.  72  (1816).  —  Crataegus  pruni- 
folia Bosc  in  DC.  Prodr.  H.  627  (1825).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  233.  —  Mesp. 
ovalifölia  Hörnern.  Hort.  Hafn.  Suppl.  52  (1813 — 15).  —  Crat.  ovalifdlia  Hörnern, 
a.  a.  O.  (1813—15)  DC.  nach  Koehne  a.  a.  O.  —  Nach  Dippel  gehört  hierher 
auch  Mesp.  rotundifolia  Ehrh.,  vgl.  indessen  S.   17. 

.  X         .    M.  crns  galli  X  prunifolia  s.  unten. 

Bastard. 

.X  .  M.  crus  galli  X  prunifolia.  %  Dieser  Kreuzung,  die  in 
den  meisten  (schwankenden)  Merkmalen  zwischen  den  Erzeugern  die  Mitte  hält, 
entstammt  nach  Koehne  (Deutsche  Dendrol.  233)  die  unter  folgenden  Namen  in 
den  Gärten  angepflanzte  Form:  Mesp,  Fontanesidna  i)  und  M.  Bosciclna3)  Spach 
Hist.   v^get.  H.  58  (1834).  —   Crataegus  hadiata  Bosc  nach  Koehne  a.  a.  O.  (1893). 

—  Mesp.  badiiita  Bosc  Encycl.  agiic.  VH.  592  (1821).  —  Crat.  Boscidna  Roemer 
Syn.  Monogr.  Hl.  119  (1847).  —  M.  salicifolia  K.  Koch  Dendrol.  I.  144  (1869)  nicht 
Ait.  u.  Wenz. 

2.  Kelchzipfel  au  der  Frucht  zurückgekrümmt  oder  zurückgeschlagen, 
ganzrandig  oder  mit  vereinzelten  Drüsenzähnen.  Fruchtblätter  zu 
2 — 5,  unter  sich  meist  nur  am  Grunde,  selten  bis  zur  Mitte  ver- 
bunden. Griffel  oft  am  Grunde  verl)unden.  Frucht  meist  6  — 15, 
selten  bis  27  mm  dick,  leucihtend  scharlachroth  oder  gelb  und  gelbroth. 
Die  hierher  gehörigen  Arten  sind  meist  erst  neuerdings  in  den 
Gärten  verbreitet,  so  M.  spat  hu  lata  (Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl. 
IV.  68  [1816].  —  Crataegus  spathulata  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I.  288 
|1803].  —  Crat.  microcdrpai)  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1846  [1836].  — 
Cotoneaster  spalhuldta  Wenzig  Linnaea  XXXVHI.  201   [1871])  aus 

1)  9.  H.  19  Fussn.  1. 

2)  H.  1.  8.  258  Fussn.   1    und  HL  S.   145  Fussn.   1. 

3)  Nach  Ivouis-Augustin-Guillaume  Bosc,  *  29.  Jan.  1759  f  10.  Juli  1828 
Paris,  hochverdient  um  die  landwirthschaftliche  Botanik,  Verf.  zahlreicher  Abhand- 
lungen u.  a.  Mt'moire  sur  leg  diff.  cspt^ces  de  cliCnes  qui  croissent  en  France.  M^m. 
de  rinsl.  Vin.   1808.     B.   bereiste  auch  Nord-Amcrica. 

<)  Von  f*tKQ6g  klein   und  nuQnög  Frucht. 


Mespilus.  21 

den  südlicheren  vereinigten  Staaten  von  Vlrginien  bis  Florida  und 
Texas,  zierlicher  feinzweigiger  Strauch  mit  kleinen,  2 — 3,5  cm  langen, 
aus  lang-keilförmigem  Grunde  spateligen,  etwas  dreilappigen,  hell- 
grünen, unterseits  nicht  mit  vorspringenden  Seitennerven  versehenen 
Blättern,  kahlen  Blüthenstielen  und  Kelchbechern  und  etwa  6  mm 
dicken,  scharlachrothen  Früchten.  —  Die  beiden  anderen  Arten  mit 
unterseits  deutlich  vorspringenden  Seitennerven  und  meist  behaarten 
Blüthenstielen  und  Kelchbecher. 
a.  Blätter  nur  gesägt  oder   mit  nur  2 — 4  kurzen  Lappen    jederseits. 

*  M.  viridis,  jj,«  Mittelgrosser  (nach  Koehne  bis  Hm  hoher)  Strauch  mit 
dünnen,  1,5 — 2,5  cm  langen  Dornen.  Blätter  eiförmig  bis  länglich  verkehrt-eiförmig, 
meist  5 — 7  cm  lang,  au  den  Langtrieben  oft  etwas  3  lappig,  unterseits  in  den  Ader- 
winkeln bärtig.  Blüthenstände  sehr  locker,  bis  30blüthig.  Kelchblätter  so  lang 
oder  etwas  kürzer  als  der  der  Kelchbecher.  Staubblätter  etwa  20.  Fruchtblätter 
an  der  Spitze  nach  innen  abschüssig.  Frucht  etwa  8mm  dick, 
scharlaehroth  oder  orange.  Steine  innen  oben  breit,  dort  frei,  mit  unter 
dem  Gipfel  eingefügtem  Griffel. 

In  den  südöstlichen  Vereinigten  Staaten  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  in 
Gärten.     Bl.  Mai. 

M.  viridis  K.  Koch  Dendrol.  I.  14;8  (1868).  —  Crataegus  viridis  L.  Spec.  pl. 
ed.  L  476  (1753).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  235.  Sargent  Silva  N.  Amer.  IV  t.  187. 
—   Craf.  arbore'scens  EUiott  Sketch  bot.  Carol.  Georg.  I.  550  (1821). 

Die  meisten  unter  dem  Namen  Crat,  viridis  in  Gärten  cultivirten  Pflanzen 
sind  nur  Formen  des  M.  crus  galli. 

*  M.  sorbifo'lia  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  21  [1906J.  —  Crataegus  sorbifolia 
Lange  Bot.  Tidsskr.  XIII.  24  [1882—3]  ob  auch  Desf.  Cat.  Hort.  Par.  ed.  3.  408?  — 
Crat.  lobäta  der  Gärten  nicht  Bosc)  von  Koehne  hierher  gerechnet  und  durch  die 
aus  sehr  breit -keilförmigem  Grunde  breit -eiförmigen  bis  eiförmig- rautenförmigen, 
schwach  3 — 5-  (bis  7-)  lappigen,  am  Langtriebe  mitunter  ziemlich  tief  gespaltenen, 
unterseits  weichhaarigen  Blätter,  in  die  Griffel  zugespitzten  Fruchtblätter,  etwa 
12  mm  dicke  Frucht  und  schmale  freie  Spitze  der  Steine  ausgezeichnet,  ist  unbe- 
kannter Herkunft  und  vielleicht  ein  Bastard,  an  dem  31.  oxijacantha  als  der  eine 
der  Erzeuger  in  Betracht  kommt. 

ß.  Blätter  der  Kurztriebe  stets  seicht  oder  sehr  seicht  gelappt,  meist 
nur  an  Langtrieben  ziemlich  tief  gelappt  mit  jederseits  meist  6 — 9 
Lappen. 

*t  M.  punctata,  t?,.  Meist  mehrere  Meter  hoher,  seltener  fast  baumartiger, 
bis  10  m  hoher  Strauch  mit  ausgebreiteten  hellgrauen  Aesten  und  anfangs  röthlichen, 
mehr  oder  weniger  dicht  behaarten,  später  kahlen  Zweigen.  Dornen  meist  etwa  3 
(selten  bis  8)  cm  lang  oder  öfter  fehlend.  Blätter  keilförmig  verkehrt-eiförmig  bis 
länglich,  meist  etwa  6  (4 — 8)  cm  lang  und  meist  über  3 — 5  cm  bi-eit,  allmählich  in 
den  Stiel  verschmälert,  mattgrün,  oberseits  zerstreut  behaart,  unterseits  auf  den 
Nerven  zottig,  mit  klein-kerbig  oder  fein  doppelt-gesägten  Lappen  und  an  den 
blühenden  Trieben  mit  sehr  (etwa  3 — 5  mm)  genäherten  Nerven.  Blüthenstände 
etwa  12 — 15blüthig.  Blüthen  etwa  1  —  1,5cm  im  Durchmesser,  unangenehm  riechend. 
Blüthenstiele  und  Kelchbecher  meist  dicht,  seltener  lockig-wollig.  Kelchblätter 
ganzrandig  oder  fast  ganzrandig,  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Staubblätter 
etwa  20.  Fruchtblätter  2 — 5,  in  die  getrennten  Grifl'el  zugespitzt.  Frucht  meist 
1 — 5  cm  dick,  kugelig  oder  etwas  birnförmig,  selten  grösser,  meist  gelb,  selten  grün, 
an  der  Sonnenseite  ziegelroth  überlaufen,  zerstreut  punktirt.  GriflJel  unter  der  Spitze 
der  Steine  eingefügt. 

Im  südlichen  Canada  und  den  (besonders  nördlichen)  Vereinigten  Staaten 
heimisch,  Vjei  uns  sehr  lange  in  Gärten,  mitunter  verwildernd.     Bl.  Mai. 

M.  punctata  Lois.  Nouv.  Duham.  IV.  152  (1815).  —  Crataegus  punctata 
Jacq.  Hort.   Vindob.    I.   10    (1770).    Koehne    Deutsche    Dendrol.    235.    Sargent    The 


22  Rosaceae. 

Silva  N.  Anier.  IV  t.  184.  —  Mesp.  comiföHn  Münchb.  Hausv.  V.  145  (1770).  — 
Mesp.  cnncifonms  Marsh.  Arb.  Anier.  153  (1785).  —  Mesp.  mveifdlia  Ehrh.  Beitr. 
III.  21  (1788).  —  Mesp.  purifolia  Desf.  Hist.  arb.  arbriss.  II.  155  (1809).  —  Crat. 
obovatifolia  Roem.  Syn.  Moriogr.  III.  120  (1847).  —  Crat.  ^am  Darliogton  Fl.  Cestr. 
2.  Aufl.  292  (1837)  nicht  Ait.  —  Oral,  iomcnldsa  var.  puncldia  A.  Gray  Mau.  ed. 
1*  (1856)"  —  Mesp.  Trewidna^)  Tausch  Flora  XXI.  710  (1836).  —  Crat.  Crus 
galli  mehrerer  Schriftsteller,  nicht  L.  —  Crat.  latifdlia  DC.  nach  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  235  (1893). 

b.  b.  Steine  innen  mit  2  tiefen  Furchen  (vgl.  indessen  31.  Douylasü  mit  schwarzer 

Frucht).  Kelchblätter  in  der  Frucht  stets  zurückgebogen  oder  zurück- 
geschlagen, höchstens  so  lang  (selten  2  mal  so  lang)  als  der  Kelchbechcr, 
gauzrandig  oder  dicht  und  feindrüsig  gesägt,  Frucht  6 — 17  mm  dick,  gelb- 
roth,  blutroth  oder  schwarz.  Fruchtblätter  2 — 5,  mit  schmalem  freien 
Gipfel,  am  Grunde  meist  nur  wenig  verbunden.  Griffel  oft  unterwärts 
verbunden. 
1.  1.  Fruchtblätter  oberwärts  mit  schmaler  freier  Gipfelkante.    Die  Steine  des- 

halb   auch    mit   sehr   schmaler,   kaum   um    den  Griffel   herumreichender 
freier  Fläche.     Kelchblätter  meist  dicht  und  fein  drüsig-gezähnt. 

Von  hierhergehörigen  Arten  wird  seltener  angepflanzt  die  M.  viacra- 
cantha  verwandte  3f.  succulcnta  (Sweet,  Weuzig  Linnaea  XXXVIII. 
136  [1874].  —  Crataegus  glcmdnlosa  vieler  Schriftsteller,  auch  DC.  Prodr. 
II.  627  [1825]  nicht  Moench.  —  Mesp.  glanduldsa  Willd.  Enum.  pl. 
bort.  Berol.  523  [1809].  K.  Koch  Dendrol.  I.  145  [1869]  z.  T.  —  Crat. 
succulcnta  Schrad.  Ind.  sem.  hört  Gott.  1834.  —  Mesp.  odordla  Wcndl. 
Flora  VI.  700  [1823]).  Durch  dicht  zottig-behaarte  Blüthenstielc  und 
namentlich  Kelchbecher  verschieden.   —  Nordamerica. 

*  M.  tomentösa.  j).  Meist  3 — 5,  seltener  bis  über  6  m  hoher  Strauch  mit 
ßpreizenden ,  aschgrauen  Aosten  und  anfangs  filzig  -  behaarten ,  später  fahlgelben 
Zweigen,  ohne  oder  mit  bis  etwa  3  (bis  4)  cm  langen  Dornen.  Blätter  am  Grunde 
in  den  Stiel  herablaufend,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich  bis  fast  rautenförmig- 
rundlich,  meist  7 — 15  cm  lang  und  3 — 5  (bis  8)  cm  breit,  spitz  oder  etwas  zuge- 
spitzt, ol)erseits  zerstreut,  unterseits  auf  den  Nerven  dichter  l)ehaart,  2 — 3 fach  scharf 
gesägt  bis  seicht  gelappt,  lebhaft  grün.  Blü  t  h  en  z  weige  am  Grunde  kahl, 
oberwärts  behaart.  Blütlienständ«;  violi)lüthig.  Rlüthen  ziemlich  klein,  un- 
angenehm duftend.  Blüthensticlc  und  Kelchbecher  dicht  weichhaarig.  Kelchblätter 
an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Staubblätter  meist  17—20.  Griffel  meist 
3  —  4,  selten  2  oder  5;  am  Grunde  verbunden,  Frucht  klein,  etwa  6 — 8  mm  dick, 
etwas  birnenförmig,  selten  bis  12  mm  dick,  orangegelb  bis  oberwärts  röth- 
lich  bis  ziegelroth,  mit  innen  beiderseits  tief  ausgehöhlten  Steinen. 

Im  östlichen  Nordamerica  verbreitet,  bei  uns  seit  langem  und  nicht  selten 
angepflanzt.     Bl.  Juni. 

M.  lomcnlosa  A.  u.  G.  Syn,  VI,  2,  22  (1906).  —  Crataegus  tomcntosa  L,  Herb. ; 
Duroi  Harbkesch.  wilde  Baumz.  I.  183  (1771).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  236. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  433  fig.  212.  Sargent  The  Silva  N.  Amer.  IV  t.  183 
nicht  \j.  Spec.  pl.  —  Crat.  Icncophlocos  ^)  Moench  Verz.  ausl.  Raum.  Str.  Schi. 
Weissenst.  32  (1785).  —  Mesp.  Calpodendron '^)  Ehrh.  Beitr,  II.  67  (1787).  — 
Crat.  piri/dlia  Ait.  Hort.  Kew.  II.   168  (1789).  —  Mesp.  lalifölia  Poir.  Encycl.  IV. 

1)  Nach  Christoph  Jakob  Treu  oder  Trew,  wie  er  sich  später  schrieb.  *  1695 
Ijauf  bei  Nürnberg  f  1769  Nürnberg,  Arzt  daselbst,  besa.s8  in  Nürnberg  einen  be- 
rühmten Garti'u.  Von  1727  ali  machte  er  eine  längere  Heise  durch  Mitteleuropa 
und  t)liil)  dabei  ein  .Jahr  in  Daii/.ig;  er  war  Mitglied  des  Modicinalcollegiums  in 
Nürnberg,  später  (1 7:J6)  Leibarzt  des  Markgrafen  von  Ansbacli  unil  (1746)  Präsident 
der  I^opoIdiniHch-Carolinischen   Akademie.     S.   auch   IH.  S.   386  Fussn.   1. 

2)  Von   AevKÖg  blass,  weiss  >ind  (pÄotög   Rinde. 

ö)  Von  KÜÄnog  Urne  und  (ih'ÖQov  Haum,  wegen  der  Form  des  Kelchbechers, 


Mespilus.  23 

444  (1797).  —  Crat.  latifdlia  Pers.  Syo.  11.  37  (1807).  —  3Iesp.  pyrifolia  Willd. 
Enum.  pl.  Hort.  Berol.  I.  523  (1809).  —  3Iesp.  lutea  Poir.  Encyel.  Suppl.  IV.  72 
(1816).  —  Crat.  flava  Hook.  Fl.  bor.  Am.  I.  202  (1833)  nicht  Ait.  —  Mesp.  leuco- 
phloeiis  K.  Koch  Dendrol.  I.  136  (1869).  —  Crat.  tomentosa  var.  pirifolia  Gray 
Man.  5  ed.  160  (1879). 

*  M.  macracäntha ' ).  Meist  etwa  3— 4  m  hoher  Strauch  mit  auch  anfangs 
säramtlich  kahlen,  glänzend  braunen  Zweigen  und  glänzend  purpur-braunen 
(4),  meist  7 — 10  cm  langen  Dornen.  Blätter  1 — 2  cm  lang  gestielt,  eiförmig  bis 
verkehrt-eiförmig  oder  rundlich-verkehrt-eiförmig,  meist  8  —  12  cm  lang  und  5  — 8  cm 
breit,  2 — 3  fach  gesägt  oder  seicht  spitzlappig,  oberseits  lebhaft  dunkelgrün,  nur  an 
der  Mittelrippe  behaart,  unterseits  hellgrün,  anfangs  dicht  weichhaarig,  später  oft 
verkahlend.  Blüthenstände  12- bis  über  20blüthig.  Blüthen  ziemlich  klein.  Blüthen- 
stiele  schwach  behaart.  Kelchbecher  kahl  oder  fast  kahl.  Kelch- 
blätter lang,  in  der  Frucht  angedrückt.  S  taub  blätter  et  wa  10  (8  — 12).  Frucht 
rundlich,  etwa  10 — 16mm  dick,  leuchtend  blutroth,  durchscheinend, 
meist  mit  5  Steinen. 

Fast  durch  ganz  Nordamerica  verbreitet,  bei  uns  häufiger  in  Gärten.    Bl.  Juni. 

M.  macracäntha  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  137  (1874).  —  Crataegus  macra- 
cäntha Lodd.  in  Loud.  Arbor.  Brit.  11.  1819  (1838).  — •  Crat.  sanyuinea  Torr.  u. 
Gray  Fl.  N.  Am.  I.  464  (1840)  z.  T.  —  Crat.  Doiigld.ni  Macoun  Catal.  Canad. 
pl.  I.  522  nicht  Lindl.  —  Crat.  coccmea  var.  macracäntha  Dudley  Bull.  Cornell 
Univ.  II.  33  (1886).  Sargent  The  Silva  N.  Am.  IV  t.  181. 

2.  Fruchtblätter  oberwärts  mit  breiter  freier  Gipfelkante,    die  Steine  daher 
mit  breiter,  mindestens  *  3  des  Gipfels  bedeckender  freier  Fläche. 
a.  Staubblätter  etwa  20. 

*t  M.  sangninea.  li.  Meist  nur  bis  etwa  3  m  hoher  Strauch  mit  sparrig- 
spreizenden  aschgrauen  Aesten,  anfangs  grünen  oder  röthlichen,  kahlen,  später  roth- 
braunen bis  schwarzrothen,  glänzenden  Zweigen  und  meist  nur  1 — 2  (bis  3)  cm 
langen  Dornen.  Blätter  kurz  gestielt,  eiförmig  bis  rundlich-eiförmig,  meist  4 — 8  cm 
lang  und  3  bis  über  5  cm  breit,  am  Grunde  rundlich  oder  meist  scharf  keilförmig 
in  den  Blattstiel  herablaufend,  an  den  Kurztrieben  seicht,  an  den  Langtrieben  oft 
sehr  tief  5 — 7  lappig,  ungleich  scharf  gesägt,  oberseits  dunkelgrün,  unterseits  viel 
heller,  fast  kahl  bis  behaart.  Blüthenstände  7-  bis  vielblüthig,  locker.  Blüthen 
etwa  1  — 1,5  cm  im  Durchmesser.  Kelchblätter  so  lang  als  breit,  ganzrandig  oder 
mit  wenigen  langen  Drüsenzähnen,  an  der  Frucht  zurückgebogen.  Griffel  2 — 5, 
frei.  Frucht  leuchtend  blutroth,  selten  gelb.  Steine  bauchseits  oben  mit  breiter, 
am  Rande  zackiger  freier  Fläche,  den  Griffel  unter  der  Mitte  tragend. 

In  Sibirien,  dem  Amurlande,  bis  Nord-China  verbreitet,  bei  uns  seit  langem 
in  Gärten,  nicht  selten  verwildert.     Bl.  Mai. 

31.  sanguinea  Spach  Hist.  veget.  II.  62  (1834).  —  Crataegus  sanguiuea  Pall. 
Fl.  Ross.  1.25  (1789).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  236.  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
III.  431.  Wats.  Dendrol.  Brit.  I  t.  60.  —  il/csp.  purpürea  Poir.  in  Lam.  Encyel. 
Suppl.  IV.   73  (1816).  —   Crat.  purpürea  Bosc  in  DC.  Prodr.  II.  628  (1825). 

Ziemlich  veränderlich,  die  häufigsten  Formen  der  Gärten  sind 

B.  villö&a  (Ruprecht  in  Maxim.  Prim.  fl.  Amur.  101  [1851]).  Blüthenstände 
dicht  zottig-behaart.  —  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I.  771  [1906]) 
betrachtet  diese  Form  als  eigene  Art  und  nennt  sie  Crat.  Maximoviczii. 

C.  ine  IS  a  (Regel  Act.  Hort.  Petrop.  I.  116  [1871].  —  Crat.  pinnattfida  vieler 
Gärten).  Blätter,  auch  der  Kurztriebe,  eingeschnitten.  C.  K.  Schneider 
(a.  a.  O.  773  [1906])  zieht  diese  Form  zu  Crat.  altaica  Lange  a.  a.  O.  42  (1897). 

D.  xanthocdrpa^)  (Regel  a.  a.  O.  [1871].  —  Crat.  altaica   Ledeb.  nach  Loud. 


1)  Von  fianQÖg  gross  und  äKUv&a  Dorn. 

2)  ^avd'dg  gelb  und  Hapnög  Frucht, 


24  Rosaceae, 

Encycl.   tiees  363   [1842]).      Früchte  gelb,    auch    sonst    verschieden,    wohl    eine 
Rasse.  —  Selten  in  Gärten. 

*  M.  chlorosdrcaA)  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  24  [1906].  —  Cralaegus  chloro- 
sarca  Maxim.  Bull.  Soc.  nat.  Moscou  LIV.  20  [1879].  —  Cral.  sanguinea  Schroederi'i) 
Regel  Gartenfl.  XXIX  [1880]  219.  —  Grat,  mandschiirica,  C.  Korolkowi^)  der  Gärten, 
vgl.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  237  [1893  der  erste  Name)  und  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk.  III.  450  [1893  beide  Namen]).  Schöner  aufrechter  Strauch  mit  pyramidaler 
oder  eiförmig- pyramidaler  Verzweigung,  öfter  stamnibildend ,  mit  vielblüthigem, 
etwas  behaartem  Blüthenstande ,  dreieckig-lanzettlichcn ,  später  zurückgeschlagenen 
Kelchblättern  und  schwarzer,  zinnfleischiger  Frucht,  aus  der  Mandschurei  und  dem 
UsBurigebiet  stammend,  findet  sich  neuerdings  häufiger  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

h.  b,  Staubblätter  etwa  10.     Frucht  schAvarz, 

*  M.  Douglasii  "*).  |j.  Hoher  Strauch  oder  kleinerer,  bis  über  10  m  hoher 
Baum  mit  ausgebreiteten  Aesten,  anfangs  behaarten,  später  kahlen,  dann  glänzend 
braunen  Zweigen  und  meist  2 — 3  cm  langen  Dornen.  Blätter  aus  keilförmigem 
Grunde  ve  rkeh  rt- ei  f  ö  rm  ig,  meist  4 — 9  cm  lang  und  2 — 5  cm  breit,  vorn 
seicht  Slajipig,  schwach  und  auf  der  hellergrünen  Unterseite  nur  in  den  Ader- 
winkeln beliaart.  Blüthenstande  etwa  12blüthig,  kahl.  Blüthen  ziemlich  klein, 
etwa  1 — 1,5  cm  im  Durchmesser.  Griffel  an  den  fast  kahlen  Frucht- 
blättern (und  Steinen)  fast  endständig.  Steine  oberwärts  mit  einer  den  Gipfel 
zu  etwa  V»  bedeckenden  freien  Fläche. 

Im  westlichen  Nordamerica  östlich  bis  zu  den  Rocky  Mountains  verbreitet, 
Ijei  uns  seit  langen  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

M.  Donglasi  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  24  (1906).  —  Crataegus  Doaglasi  Lindl.  Bot. 
Reg.  t.  1810  (1836).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  237.  —  Crat.  punctata  ß.  brevispüia 
Dougl.  in  Hook.  Fl.  bor.  Am.  I  201  (1833).  —  Crat.  sanguinea  var.  Douglasii 
Torr,  et  Gray  Fl.  N.  Amer  I.  464  (1840).  —  Crat.  sangiänea  Nutt.  N.  Amer. 
sylva  II.  6  (1842).  —  Crat.  rmddris  Brewer  u.  Wats.  Bot.  of  Calif.  I.  189  (1880) 
nicht  Nutt. 

*  M.  rivuläris  (Wenzig  Liunaea  XXXVIII.  137  [1874].  Torr.  u.  Gray 
[u.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  237].  —  Crataegus  rivularis  Nutt.  in  Torr.  u.  Gray 
Fl.  N.  Amer.  I.  464  [1840].  Koehne  a.  a.  O.  —  Crat.  Dougldsi  var.  rivularis 
Sargent  Gard.  and  forest  II.  400.  The  Silva  of  N.  Amer.  II  t.  176).  Der  vorigen 
sehr  nahestehend  und  von  ihr  vielleicht  nicht  genügend  verschieden.  Kleiner  Strauch, 
unterscheidet  sich  durch  lanzettliche  ungelappte,  klein- gesägte  Blätter; 
unterhalb  des  gewölbten  zottigen  Fruchtblattgipfels  und  au  den  Steinen  wenig  über 
der  Mitte  eingefügten  Griffeln.     Gleichfalls  im  westlichen  N. -America  heimisch. 

II.         II.  Blätter   alle,    auch  die    der  Kurztriebe,    deutlich  gelappt   und  mit 

in  die  Blattbuchten  verlaufenden  Seitennerven.    Staubblcätter  meist 

etwa  20,  selten  erheblich  weniger. 

a.  a.  Griffel  fast  stets  nur  1  oder  2,  seltener  an  einzelnen  Blüten  3. 

Steine    innen    mit  2  Furchen.  —  Blüthenstand    mehr-  bis  viel- 

bli'ithig.     Kelchblätter    kürzer   als  der  Kelchbecher,    ganzrandig 

oder  mit  vereinzelten   Zähnchen.      Frucht  blutroth,    selten  gelb. 

—   Einheimische  Arien. 

1)  Von  yÄ(i)Q(is  grünlich,  gelblicii  und  ad^^  Fleiscli,  hier  Fruchtfleisch. 

2)  Niieli  K.  Seil  rüder,  Obergärtuer  am  Kaiserl.  Landwirthschaftlichen  Institut 
I'etrowskiijc  Ra.su mowskoje  bei  Moskau. 

3)  8.  III.  S.  43  Fussu.   1. 
*)  H.  I.  8.   189  Fussn.  2. 


Mespilus.  25 

Gesammtart  M.  oxyacautha  (215,  216). 

215.  (2.)  M.  oxyacaiitha  1).  t?.  Meist  etwa  3 — 4  m  hoher  Strauch 
mit  sparrig  abstehenden  Aesten,  anfangs  oft  etwas  weichhaarigen,  später 
verkahlenden  grauen  bis  graubräunlichen  Zweigen  und  meist  nur  1  bis 
1,5  cm  langen  dunkelbraunen,  am  Grunde  helleren  Dornen.  Blätter 
mit  etwa  8 — 15  mm  langen,  kahlen  oder  schwach  behaarten  Stielen, 
aus  breit-keilförmigem  Grunde  vei'kehrt-eiförmig  bis  eiförmig,  meist  2,5 
bis  4  cm  lang  und  2 — 3,5  cm  breit,  meist  nur  schwach  3  lajjpig,  seltener 
tiefer  5  lappig,  mit  vorn  ungleich  gesägten  Lappen,  oberseits  dunkel- 
grün, unterseits  schwach  behaart,  hell  oder  hellgraugrün.  Nebenblätter 
eiförmig-lanzettlich  bis  halbherzförmig,  lang  zugespitzt,  etwas  sichel- 
förmig, tief  und  scharf  gesägt.  Blüthenstände  mehr-  bis  viel-  (meist 
bis  10-)  blüthig,  kahl,  selten  die  Blüthenstiele  unterwärts  etwas  behaart. 
Blüthen  15 — 18  nun  im  Durchmesser,  unangenehm  riechend.  Kelch- 
becher kahl.  Kelchblätter  meist  breit  dreieckig,  zugespitzt,  viel  kürzer 
als  der  Kelchbecher,  an  der  Frucht  meist  abstehend,  seltener  aufrecht 
oder  zurückgeschlagen.  Griffel  meist  2,  seltener  in  einzelnen  Blüthen 
1  oder  3,  getrennt.  Frucht  eiförmig  bis  kugelig,  meist  10 — 12  mm 
dick,  roth,  selten  gelb  oder  weisslich.  Steine  zu  2  (oder  3),  mit  fast 
endstänigem  Griffel  und  schmaler  freier  Gipfelseite,  innen  mit  2  tiefen 
zackenrandigen  Schrägfurchen,  ohne  krustige  Hülle. 

In  Gebüschen,  an  Waldrändern,  in  lichten  Wäldern,  auf  Dünen 
und  an  sonnigen  Hängen  im  ganzen  Gebiete  zerstreut,  stellenweise 
häufig  oder  seltener,  so  z.  B.  im  Mittelmeergebiete.  Auf  den  Nordsee- 
inseln als  wilde  Pflanze  fehlend  (Buchen au  Fl.  Ostfr.  Ins.  120),  in 
den  Alpen  bis   1250  m  aufsteigend  (Jaccard   140).     Bl.  Mai. 

M.  Oxyacantha  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2.  1.82  (1769).  Willd. 
Enum  pl.  Hort.  Berol.  524  (1809).  Focke  in  Halber- Wohlfarth  Koch's 
Syn.  I.  858.  —  Crataegus  Oxyacantha  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  477  (1753). 
Jacq.  Fl.  Austr.  III.  291.  Koch  Syn.  ed.  2.  258.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  238.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  456.  Nyman  Consp.  243. 
Suppl.  119.  Hart.  Naturg.  forstl.  Culturpfl.  t.  84.  Guimp.  Abb.  Deutsche 
Holzart.  I  t.  72.  —  Crat.  Oxyacantha  var.  vulgaris  DC.  Prodr.  II. 
628  (1825). 

Einigeriuaassen  veränderlich  und  zwar  sowohl  in  Bezug  auf  die  Gestalt  und 
Grösse  der  Blätter,  als  in  der  Tracht,  der  Blüthen  und  Fruchtbildung.  Die  meisten 
Formen,  die  in  den  Baumschulen  und  Gärten  sich  als  Abarten  dieser  Art  finden 
gehören  zu  M.  monogyna,  die  überhaupt  in  Gärten  sehr  viel  häufiger  zu  finden  ist 
und  auch  leichter  gedeiht.  Gandoger  hat  Bull.  SB.  France  XVIII.  445  —  52  (1871) 
etc.  eine  grössere  Zahl  (20)  von  , Arten"  beschrieben,  die  auch  nur  aufzuführen 
keinen  Werth  hat,  da  man  dann  mindestens  100  gleichwerthige  geringfügige  Ab- 
änderungen aufstellen  müsste.  —  Den  Typus  nennen  Rouy  u.  Camus  (Fl.  France 
VII.  4  [1901])  var.  genuina.   —  Benierkeuswerther  sind: 

B.  integrifolia.  Blätter  verkehrt -eiförmig,  am  Grxinde  etwas  schmaler  keil- 
förmig, ungetheilt  oder  dreilappig  mit  eiförmigen,  stumpfen,  fein  und  scharf 
gesägten  Abschnitten,    der   mittlere  öfter  fast  ganzrandig.    —    Hin    und    wieder 


')  S.  S.  13  Fussn.  4. 


26  Rosaceae. 

mit.  dem  Tvpus.  —  M.  oiyacantha  a.  intcgrifolta  Wallr.  Sched.  ciit.  219  (1822). 

—  Graf,  oxyacanthoides  Thuill.  Fl.  Paris.  2.  ed.  245  (1799).  Nyman  Consp.  243. 

—  Crataegus  oxyacantha  var.  obtusata   Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  628  (1825).    — 
Crat.   Oxyacantha  ß.  oxyacanthoides  Echb.  Fl.  Germ.  exe.  II.  628    (1832). 

Hierzu  gehört 

II.  glabrdta  (C.  Oxyacantha  y,  vulgaris  a,  ff  glabrattis  Sanio  Verh.  BV. 
Brandenb.  XXXII  89  [1890].  —  (7.  oxyacantha  ß.  laevigata  Beck  Fl. 
Nied.Oesterr.  706  [1890].  —  Crataegus  Oxyacantha  y.  vulgaris  a.  inte- 
gerrimus  Sanio  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  89  [1890].  —  Crat.  Oxy- 
acantha b.  obtusiloba  Schur  Enum.  pl.  Transs.  205  [1866]).  Sätuiutliche 
Auszweigungen  des  Blüthenstandes  kahl.  —  Ziemlich  selten.  —  Nach  Sanio 
auch  gefüllt. 

C.  laciuiäta.  Blätter  rundlich-eiförmig  bis  breit-eiförmig,  am  Grunde  mehr  oder 
weniger  breit-keilförmig,  5 — 7  lappig,  meist  tief  (bis  über  die  Mitte)  eingeschnitten 
und  scharf  einfach  oder  doppelt  gesägt.  Frucht  dunkel-scharlachroth,  oft  nur 
mit  einem  Stein.  —  Meist  nur  im  südlichen  Europa  und  Asien,  ähnliche  Formen 
aber  auch  im  Gebiete  namentlich  im  südlicheren  Theile.  Vielleicht  eine  Rasse, 
bedarf  jedenfalls  eingehenderen  Studiums,  da  sie  in  Gärten  sich  völlig  constant 
erweist.  —  31.  oxyacantha  laciniata  Wallr.  Sched.  crit.  I.  219  (1822).  Sanio 
Verh.  BV.  Brand."  XXXII.  90  (1890).  —  Crat.  Oxyacantha  var.  incisa  Regel 
Act.  Hort.  Petrop.  I.  117  (1871).  Dippel  a.  a.  O.  —  Mesp.  intermedia  Poir. 
in  Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  68??  nach  Dippel  a.  a.  O.  —  Crat.  ccrasina  und 
Crat.  splendens  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  0.  (1893)  vgl.  auch  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.   780. 

D.  auriculäta.  Blätter  bis  über  5  cm  lang  imd  bis  4  cm  breit  mit  gestielten, 
grossen,  schief-halbmondförmigen  NeV)eublätterii.  —  Selten  und  wohl  nur  in 
Gärten.  —  M.  oxyacantha  D.  auriculäta  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  26  (1906).  — 
Crataegus  oxyacantha  c.  auricutala  Merat  J.  Lange  Herb.  Bot.  Tidsskr.  XIII. 
71   (1882^3)*  nach  Dippel  a.  a.  O.  457  (1893). 

E.  media.  Blätter  klein,  bis  17  mm  lang  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
eiförmig  bis  eiförmig-ungctheilt  oder  seicht,  3  lappig,  gesägt,  unterseits  blass- 
grüu,  an  den  Nerven  etwas  behaart  mit  stumpfen  oder  spitzlichen  Lappen. 
Blütheustand  und  Kelchbecher  kahl.  Kelchblätter  breit-dreieckig,  spitz,  an  der 
Innenseite  seidenhaarig.  Griffel  fast  stets  einzeln.  —  Nach  Sanio  in  der  Pro- 
vinz Sachsen  bei  Wittenberg,  aber  weiter  verbreitet.  —  31.  oxyacantha  E. 
media  A.  u.  G.  Svn.  VI.  2.  26  (1906).  —  Crataegus  media  Bcchstein 
Diana  I.  88  (1797).  "  Handb.  Forstbot.  552  (1810).  K.  Koch  Deudrol.  L  161. 
Sanio  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII  91  (1890).  —  Crat.  monogyna  ß.  media 
Pospichal  Fl.  Oeslerr.  Küstenl.  II.  226  (1898).  —  Eine  Kümmerform,  die, 
wie  auch  die  vorige  Abart  leicht  mit  Bastarden  dieser  Art  mit  der  Folgenden 
verwechselt   und  auch   oft  der  Letzteren  zugerechnet  wird.  —  Hierher  gehören 

II.  intermedia   (Wenzig  Linuaea  XXXVIII.   163  [1874]).     Griffel  stets  zu  2. 

III.  Koernickei  ^)  (Sanio  a.  a.  O.  [1890]).  Blätter  kaum  grösser,  seicht  3  —  5- 
lappig,  gesägt,  an  den  Nerven  beiderseits  deutlicher  zottig  mit  stumpfen  bis 
abgerundeten  Lappen  und  Spitzen.  Kurztriebc  zottig.  Griffel  meist  2  (1 — 3). 
—  Selten,  bisher  nur  in  Rheinhessen:  bei  Bingen  auf  dem  Rochusberge 
(F.   Körnicke). 

Eine  gelbfrüchtige  Form  ist  1.  aurca  (Crat.  Oxyacantha  var.  aurea 
Ixjud.  Arb.  II.  831  [1844].  —  Oxyacantha  vulgaris  var.  xanthocarpa'^) 
Iloemer  Syn.  Monogr.  ill.  110  [1847].  —  Crat.  Oxyacantha  var.  xanthoearpa 
Lange  R«\.  Ti.idskr.  XIII.  71   [1882—3]). 

Wichtig  i.'-t  die  Rasse: 


1)  S.  VI.  1.  S.  735  Fussn.   1. 

>)   Von  ^avt^dg  gelb  und   aaQTiös  Frucht. 


Mespilus.  27 

IL  macrocarpa^).  Pflanze  niedrig,  strauchartig,  sehr  sparrig  ver- 
zweigt. Blätter  kleiner.  Frucht  sehr  gross  bis  1,2  cm  lang  und 
bis  8  mm  dick. 

So  in  den  Alpen  in  höheren  Lagen,  Verbreitung  bleibt 
genauer  festzustellen. 

M.  oxyacantha  II,  ynacrocarpa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  27 
(1906).  —  Crataegus  macrocarpa  Hegetschw.  u.  Heer  Fl. 
Schweiz  464  (1840). 

(Verbreitung  der  Rasse:    Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

Zu  dieser  Art  gehört  nach  CK.  Schneider  a.  a.  O.  als  Unterart  M.  poly- 
acantha  (Guss.  Prodr.  Suppl.  154  [1832].  —  Crat.  polyacantha  Jan  Elench.  8 
[1826]).     Vgl.  indessen  S.  34. 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  fehlt  nur  im  nördlichen 
Skandinavien  und  Nord-Russland.) 

.  X  215?    M.  '^  X  oxyacantha  vgl.  S.  21,  44. 

215.  X  216.     M.  oxyaca)itha  X  monogyna  s.  S.  35. 

216.  (3.)  M.  moiiögyna ").  f?.  Bis  4  oder  5  m  hoher,  dem  vorigen 
sehr  ähnlicher  Strauch  mit  grauen  Aesten,  anfangs  kahlen  bis  dicht  be- 
haarten, braungrauen  bis  bräunlich-grünen  Zweigen  und  meist  nur  1  cm 
langen,  röthlichbraunen  Dornen.  Blätter  mit  etwa  1 — 2  cm  langen  kahlen 
oder  meist  behaarten  Stielen,  aus  keilförmigem  bis  fast  abgestutztem 
Grunde  eiförmig,  meist  3 — 5-,  selten  bis  9  lappige  bis  (am  Grunde)  fast 
fiedertheilig,  mit  ganzrandigen  bis  vorn  scharf  und  ziemlich  tief  gesägten 
Lappen,  beiderseits  behaart,  bis  fast  kahl,  unterseits  blassgrün,  die  der 
Kurztriebe  kleiner,  meist  bis  etwa  3  cm  lang,  der  der  Langtriebe  mit- 
unter bis  7  cm  lang.  Blüthenstände  mehrblüthig,  dicht  bis  locker. 
Blüthen  meist  etwa  1  cm  oder  etwas  mehr  im  Durchmesser.  Kelch- 
becher kahl.  Kelchblätter  meist  länger  als  breit,  lanzettlich,  zugespitzt, 
an  der  Frucht  oft  zurückgeschlagen.  Griffel  meist  einzeln,  selten 
an  vereinzelten  Blüthen  2.  Frucht  kugelig  bis  eiförmig.  Stein  fast 
stets  einzeln,  innen  furchenlos  oder  meist  mit  2  schwachen 
Furchen,  mit  krustiger  und  brüchiger  aus  der  innersten 
Schicht  des  Fruchtfleisches  entstandenen  Hülle. 

An  ähnlichen  Orten  wne  vorige  im  Gebiete  meist  (namentlich  im 
südlichen  Gebiete)  häufiger  als  diese,  in  den  Alpen  bis  1450  m  (Jac- 
card   140)  aufsteigend.     Bl.  mit  voriger. 

M.  monogyna  All.  Fl.  Pedem.  II.  141  (1785).  Willd.  Enum. 
Hort.  Berol.  524  (1809).  —  Crataegus  monogyna  Jacq.  Fl.  Austr.  III. 
t.  292  (1775).  Koch  Syn.  ed.  2.  259.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  238. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  IIL  457.  Nyman  Consp.  244.  Suppl.  119. 
Guimp.  Abb.  Deutsch.  Holzart.  It.  73.  Hartig  Naturg.  forstl.  Kulturpfl. 
t.  85.  —  Crat.  apiifölia  Med.  Gesch.  Bot.  83  (1793).  —  Mesp.  elegans 

1)  Von  (laKQÖg  lang,  gross  und  aagnSg  Frucht. 

2)  Von  fiovog  allein,  einzeln  und  yvvi^  Weib,  hier  Griffel. 


28  Rosaceae. 

Poir.  Lam.  Encycl.  IV.  439  (1797).    —    Crat.    Oxyacantha  d.  monö- 
gijUHS  Sanio  Abh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  92  (1890). 

Ausserordentlich    veränderlich    sowohl    iu    zahlreichen    wilden    Formen    als    in 
GartenabändcruDgea  bekannt.     Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 

A.    Blätter  eines  Triebes  in  Bezug   auf   die  Tiefe    der  Einschnitte  etwa 
Cfleichartig. 

I.  Blüthenstand  kahl  oder  meist  schwach  behaart.    Kelchbecher  meist 
nur  am  Grunde  behaart.  > 

a.  Blätter  meist  nicht  oder  wenig  glänzend. 
1.  Griffel  gerade  oder  etwas  gebogen. 
a.  intermedia.  Zweige  ganz  kahl.  Blätter  unterseits  hell- 
grün, dünnhäutig,  aus  breit-keilförmigem  Grunde  rundlich- 
eiförmig, spitzlich,  spitz,  zugespitzt  oder  etwas  stachelspitzig, 
3-  (meist  5 — 7)  spaltig  bis  fiederig- 9  spaltig,  selten  fieder- 
theilig.  Lappen  meist  sehr  genähert,  die  unteren  mitunter 
spreizend,  schräg  aufwärts  gerichtet,  spitz,  oberseits  auf  den 
Nerven  behaart,  unterseits  kahl  oder  meist  in  den  unteren 
Nervenachseln  zottig.  B 1  ü  t  h  e  n  s  t  i  e  1  e ,  K  e  1  c  h  b  e  c  h  e  r 
und  Kelchblätter  kahl.  Früchte  eiförmig,  selten  läng- 
lich-eiförmig, Scharlach roth,  mitunter  grün  gefleckt. 

Zerstreut,  stellenweise,  so  namentlich  im  nordöstlichen 
Gebiete  überwiegend  (vgl.  Sanio  a.  a.  O.  92). 

M.  monogyna  A.  I.  a.  1.  a.  intermedia  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  28  (1906).  —  Crat.  intermedia  Fuss  Fl. 
Transs.  211  (1866).  —  Crat.  Oxyacantha  ö.  monogynus 
a.  intermediiis  Sanio  Abh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  92 
(1890). 

Erinnert  lebhaft  an  die  vorige  Art  und  namentlich  an  den 
Bastard  derselben  mit  M.  monogyna.  —  Hierzu  gehört 
2.  Wall  r  6thii  1).  Blätter  aus  spitz  keilförmigem  Grunde  eiförmig, 
spitz  oder  spitzlich,  dreispaltig  oder  fiederig  5 — 7 spaltig  mit  ge- 
näherten, spitzen,  gesägten  Lappen,  oberseits  an  den  Nerven  behaart, 
unterseits  blassgrün,  kahl  oder  in  den  Nervenachseln  zottig,  dünn- 
häutig. Kelchblätter  3  eckig-lauzettlich,  innen  kahl.  —  Bis- 
her mit  Sicherheit  nur  in  Polen:  Wälder  um  Losice  (F.  Karo).  — 
M.  monoyyna  A.  La.  1.  n.  2.  Wallrolhii  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
28  (1906).  —  Crataegus  Oxyacantha  a.  monogyna  a.  «*  Wall- 
rothii  Sanio  BV.  Brandenb.  XXXIL  92  (1906).  —  Vgl.  Wall- 
roth   Sched.  crit.  I.  219.    Sicher  weiter  verbreitet. 


1)  Nach  Karl  Friedrich  Wilhelm  Wn  11  roth,  *  13.  März  1792  Breitenstein 
bei  Slolberg  am  Harz  f  22.  März  1857  Nordhausen,  Hofrath  und  Kreisphysicus 
flfiselbst,  1816 — 25  Arzt  in  Heringen,  hooiivcrdient  um  die  Flora  des  Harzes  und 
der  HÜdtistlich  angrenzenden  (iebiete,  besonders  der  Flora  von  Halle  a.  S.  (Annus 
botanicus  Hai.  1816,  Schedulae  criticae  I.  Hai.  1822  [nicht  mehr  erschienen]),  auch 
als  Kryptogamenfurscher  (Naturg.  der  Flechten  Frankf.  1825,  7,  Naturg.  der  Säul- 
clif-nflcchtcn  Naumb.  1HJ9.  Flora  cryptog.  Germaniae  Noriinb.  1831-3,  3.  n.  4.  Bd. 
dfr  Flora  gcrm.  von  Bluff  und  F  i  ng  e  r  h  u  t  li).  Ungenies.sl)ar  ist  seine  Polemik 
Ke^en  Ilninpc  (EXOAI  ()N  zu  des  Hirrn  Ilampe  Prodromus  Florae  Hercyn. 
Liuuaea  XIV  |1840J>.     Vgl.  Osswald  Mitth.  Thür.   Bot.  V.  N.  F.  IX.   14  (1896). 


Mespilus.  20 

(Verbreitung  der  Rasse :  Anscheinend  vorwiegend  im 
östlichen  Europa.)  ?|-äf 

h.  typica.  Triebe  meist  wenigstens  in  der  Jugend  etwas 
behaart.  Bhitter  meist  mehr  oder  weniger  derb.  Blüthen- 
stiele  und  Grund  der  Kelchbecher  behaart. 

Zumeist  die  verbreitetste  Form,  im  nordöstlichen  Ge- 
biete seltener  bis  stellenweise  fehlend. 

M.  monogyna  A.  I.  a.  1.  h.  typica  A.  u.  G.  Syii. 
VI.  2.  29  (1906).  —  Crataegus  monogyna  a.  ti/pica 
Beck  Fl.  Nied.  Oesterr.  706  (1890).  Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.   226  (1898)  verändert. 

Sehr  vei'äudeilich,  namentlich  in  einer  grossen  Zahl  von  Garten- 
foriuen  bekannt.  Moostrositäten  mit  panaschirtea  Blättern  werden  als 
m.  variegdta  (der  Gärten,  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  460  [1893]) 
zusammengefasst  und  kommen  vor  mit  weiss-  und  gelbgefleckten  oder 
berandeten  Blättern,  seltener  sind  Formen  mit  mehreren  Farben,  so 
grün-weiss,  gelb  und  rosa  gefleckte  {Crat.  Oxyacantha  elegans  der 
Gärten).  —  Die  Farbe  der  Rinde,  namentlich  der  jungen  Zweige 
wechselt  von  dunkelbraun  bis  (namentlich  im  Spätwinter)  hellgelb. 

Abänderungen  in  der  Farbe  der  Früchte  sind  gleichfalls  häufitr, 
am  auffälligsten  sind  grösser  korallenroth-  {Crat.  Oxyacantha  coral- 
lina  der  Gärten  vgl.  Dippel  a.  a.  O.  460),  dunkelpurpurroth,  braun- 
roth-  und  hellgelb-friichtige  Pflanzen. 

Von  Wuchsformen  sind  beachtenswerth  ni.  flexuösa  (K.  Koch 
Dendrol.  I.  160  [1869].  —  Crat.  monogyna  h.  flexuösa  Loud.  Arbor. 
Britann.  III.  835  [1844].  —  Crat.  oxyacantha  var.  flexuösa  der 
Gärten).  Zweige  gedieht,  mitunter  korkenzieherartig  gewunden.  — 
m.  pendula  {Crat.  Oxyacantha  var.  pendula  der  Gärten.  —  Crat. 
Reginae  i)  der  Englischen  Gärten,  K.  Koch  Dendrol.  I.  160  [1869]. 
—  Crat.  monogyna  i.  pendula  Dippel  a.  a.  O.  [1893])  mit  hängenden 
Aesten  und  Zweigen.  Sehr  veränderlich  in  Bezug  auf  die  Blüthen- 
farbe  etc.,  beliebt  eine  Form  mit  gelber  Rinde.  —  ra.  fastigiata 
(K.  Koch  Dendrol.  I.  160  [1869J.  —  var.  stricta  K.  Koch  a.  a.  O. 
[1869].  —  Crat.  monogyna  k.  fastigiata  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
IIl.  459  [1893].  —  Crat.  Oxyacantha  fastigiata  und  stricta  der  Gärten). 
Aeste  und  Zweige  sämmtlich  aufstrebend,  die  Pflanze  daher  eine  pyra- 
midale Krone  bildend.  Ganz  schmalpyraraidal  ist  m.  stricta  {Crat. 
monog.  stricta  Loud.  a.  a.  O.  832  [1844].  Späth  Cat.  —  Crat.  Oxy- 
acantha rigida  der  Gärten,  Ronalds.).  —  Wichtiger  sind  : 
1.  Früchte  kahl  oder  fast  kahl. 
a.  Blüthen  nur  um  den  Mai,  nicht  im  Sommer  und  Herbst  ent- 
wickelt. 
§  Dornen  einzeln  stehend,  nicht  in  Büscheln. 

*  Blätter  massig  stark,  nicht  über  die  Mitte  der  Spreitenhälfte 
eingeschnitten. 

f  gen u Ina.  Dornen  meist  nicht  viel  über  1  cm  lang. 
Blätter  unterseits  nur  auf  den  Nerven  oder  doch  auf  den 
Flächen  nur  spärlich  behaart.  —  Meist  die  häufigste  Form. 

—  31.  monogyna  genuina  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  29  (1906). 

—  Crataegus    monogyna    f.    genuina    Posp.    Fl.    Oesterr. 
Küstenl.  II.  226    (1898).    —    In  der  Tracht  etc.  sehr  ver- 


1)  Die  Englischen  Exemplare   sollen  von    einem  Baume    stammen    unter    dem 
die  Königin  Maria  Stuart  öfter  geweilt  haben  soll. 


30  Rosaceae. 

ändeilich.  —  Selten  sind  buntblälterige  Formen,  so  Laudberg 

a.  W. :  Hopfenbruch  (Paeske!!). 
ff  praecox.     Dornen    meist    2 — 2,5   cm    laug,    kastanienbrauu. 

Blätter  unterseits   graufilzig  behaart.      Früchte   meist  dunkler 

als   beim   Typus.    —    Selten,    meist  in  Gärten.    —    M.    mono- 

gyna    praecox    A.    u.    G.    Syn.  VI.    2.    30    (1906).    —    Grat. 

praecox  der  Gärten,  ob  auch  K.  Koch  Dendrol.  I.  160  (1869)? 

—    Grat,  monog.   d.    praecox    Dippel  Handb.    Laubholzk.  III. 

459  (1893). 
**  Blätter  tief,  z.  T.  bis  zur  Mittelrippe  eiugeschnitten. 

fissa,  Aeste  und  Zweige  meist  ausgebreitet,  letztere 
wenigstens  an  älteren  Exemplaren  überhängend.  Blätter  meist 
3 — 7  spaltig  mit  vorn  scharf  und  tief  eingeschnitten  gesägten 
Abschnitten.  —  Im  wilden  Zustande  selten,  in  Gärten  ziemlich 
verbreitet.  —  M.  monogyna  fissa  A,  n.  G.  Syn.  VI.  2.  30  (1906). 

—  M.  fissa  Poir.  in  Lam.  Eucycl.  IV.  Suppl.  72  (1817).  — 
Grat,  diasecta  Borckh.  in  ßoem.  Arch.  I.  3.  86  (1798).  Nyman 
Consp.  244.   Crataegus  fissa  Bosc  in  DC.  Prodr.  II.  628  (1825). 

—  Gral,  laciniata  Stev.  in  Bess.  En.  Volh.  38  (1821).  Nyman 
Consp  244.  —  Mesp.  monogyna  2.  laciniata  K.  Koch  Dendrol. 
I.  160  (1869).  —  Grat,  monogyna  ß.  laciniata  Beck  Fl.  N.Oesterr, 
706  (1892).  Dippel  Handb,"  Laubholzk.  III.  549.  Pospichal  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  226.  —  Grat.  Oxyacantha  lacinala  der 
Gärten.  —  Hierher  gehört 

ff  filicifolia  {Grat,  inonog.  filicifolia  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
238  [1893].  Grat.  Oxyac.  filicifolia  VanHoutte).  Blätter  breit, 
fächerförmig,  kraus.  —  In  Gärten.  —  Der  Abart  fissa  ähn- 
liche Formen  sind :  Grat.  Oxyacantha  pteridifölia,  disse'cla, 
quercifdlia,  pectindta,  apiifdlia  etc.  der  Gärten.  —  Mesp. 
monog.  dissecta,  pectindta,  apiifdlia,  quercifdlia,  pteridifölia 
K.  Koch  a.  a.  0.  (1869). 
§§  Dornen  sehr  zahlreich  in  Büscheln  angeordnet. 

horrida.  Meist  mit  sparrig  abstehenden  Aesten.  Zweige 
meist  mehr  oder  weniger  überhängend.  Dornen  sehr  stark,  öfter 
ganze  Kürzt  riebe  besetzend.  Blütheu  meist  kleiner  als  beim 
Typus,  weiss.  —  Wohl  nur  in  Gärten.  ■ —  Mesp.  monogyna  4. 
horrida  K.  Koch  Dendrol.  1.  160  (1869).  —  Grat,  monogyna 
hdnida  Regel  Act.  Hort.  Petrop.  I.  119  (1871).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  238.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  459.  Fl  des 
serres  XIV  t.  1468.  —  Grat.  Oxyac.  horrida,  spinosissima 
und  ferox  der  Gärten,  —  Aehnlich,  nur  weniger  charakteristisch 
ausgebildet  ist  Grat.  Oxyacantha  var.  ferox  Carr.  Rev.  hortic. 
1859.  348. 
ß.  Blüthen  bis  zum  Herbst  erscheinend. 

sem  per  f  I  oren  s.  Pflanze  meist  niedrig,  gedrungen,  dicht 
liuschig.  —  Selten,  fast  nur  in  Gärten.  —  M.  monogyna  semper- 
fldrens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  30  (1906).  —  Grat,  monogyna  semper- 
florens  Dippel  a.  a.  O.  (1893).  —  Gral.  Oxyacantha  semperfiorens 
der  Gärten. 
2.  Früchte  wollig  l>ehaart. 

eriocArpa').  —  Selten,  wir  sahen  eine  solche  Pflanze  aus 
Schlesien:  Bischofswalde  bei  Breslau  (Uec  h  t  r  itz!).  —  M.  monog. 
eriocarpa  A.  u.  G.  Syn.  VI,  2.  30  (1906),  —  Grat.  Oxyacantha 
eriocarpa  der  Gärten  nach  Dippel  a.   a.   O,  400    (1892)    vgl.   auch    II. 

(Vorl)rciliiiif,'  der  Rasse:   Wie  die  Art  [?].)  * 


J)  Von  i'(tioi'  Wolle  und  au(jnös  Frucht,  wegen  der  behaarten   Früchte. 


Mespilus.  31 

2.  Griffel  ganz  oder  unterwärts  gewunden,  dann  im  oberen  Theile 
wagerecht  abstehend. 

kyrtostyla^).  Zweige  kahl.  Blätter  aus  gestutztem, 
abgerundetem  oder  breit-keilförmigem  Grunde  breit-eiförmig, 
zugespitzt,  3 spaltig,  meist  fiederförmig-5 — 9  spaltig,  selten 
fiedertheilig  mit  spitzen,  gesägten  Lappen,  unterseits  hellgrün, 
etwas  behaart.  Blüthenstiele  kahl  oder  nur  an  der  Spitze  etwas 
behaart,  Kelchbecher  kahl  oder  alle  oder  z.  T.  etwas  zottig, 
Frucht  kurz-eiförmig  bis  kugelig,  am  Grunde  etwas  eingezogen, 
granatroth,  ungefleckt. 

In  Wäldern,  an  Berghängen,  anscheinend  im  nördlicheren 
Gebiete  zerstreut,  nur  oft  übersehen. 

M.  monogyna  A.  I,  a.  2.  hjrtostyla  A.  u.  G,  Syn.  VI. 
2.  31  (1906)  vgl,  K.  Koch  Dendr.  I.  161  (1869).  —  Crataegus 
hyrtostyla  Fingerh.  Linnaea  IV.  372  (1829).  —  Crat.  Oxy- 
acantha  ö.  b.  hjrtostylus  Sanio  Verb,  BV.  Brandenb.  XXXII 
(1890)  92.  —  Crat.  monogyna  ß.  hyrtostyla  Beck  Ann. 
K.  K.  Hofmus.  Wien  IL  96  (1887). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete,  näher 
festzustellen.)  ?  jl?| 

b.  Blätter  mehr  oder  weniger  lebhaft  glänzend. 

1.  spien  den  s.  Blatter  derb,  fast  pergamentartig,  stark  nervig, 
oberseits  diuikelgrün,  fast  kahl  oder  an  den  Nerven  etwas 
zottig,  unterseits  blassgrün  oder  bleich,  kahl  oder  am  Mittel- 
nerven und  mitunter  auch  am  Grunde  der  Seitennerven  etwas 
behaart,  aus  breitkeilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis 
breit-eiförmig,  stumpf,  abgerundet  oder  selbst  gestutzt,  drei- 
lappig oder  5 — 7  lappig-fiedertheilig  mit  spitzlichen  oder  meist 
stumpfen  oder  abgerundeten  ganzrandigen  oder  mit  wenigen 
selten  zahlreicheren  Sägezähnen  versehenen  Lappen.  Lang- 
triebe, Blüthenstiele  und  Kelchbecher  kahl.  Früchte  länghch- 
oder  kurz-eiförmig,  am  Grunde  stumpf. 

Im  südlicheren  Gebiete  verbreitet,  im  nördlichen  selten 
oder  als  wilde  Pflanze  fehlend.    Sehr  häufig  dagegen  in  Gärten. 

M.  monogyna  1.  Splendens  K.Koch  Dendrol,  I.  159 
(1869).  —  Crataegus  splendens  Wenderoth  nach  K.  Koch 
a.  a.  O.  (1869).  —  Crat.  Oxyacantha  d.  monogynus  d. 
splendens  Sanio  Verb.  BV.  Brandenb.  XXXIL  94  (1890). 
—  Crat.  monogyna  1.  splendens  Dippel  Handb.  Laubholzk, 
m,  459  (1892). 

Ausserordentlich  veränderlich  namentlich  in  Bezug  auf  die  Blüthen- 
färbe  und  Grösse.  Hierher  gehören  die  Mehrzahl  der  schönblühenden, 
weiss,  rosa  (vgl.  Faxt.  Magaz.  I.  t.  198)  und  roth  (Rothdorn;  Crat.  atro- 
purpurea  Stev.  Fl.  Taur.  147  [1857],  Crat.  rubra,  C.  pumcea  der  Gärten 


1)  Von  xü()rdj  gekrümmt  und  aivÄos  Griffel. 


32  Rosaceae. 

nach  K.  Koch  a.  a.  O.  160  [1869]  vgl.  Lodd.  Bot,  Gab,  XIV  t.  1363, 
Ann.  de  Gand.  1847  t.  146;  Fl.  des  senes  XV  t.  1509;  Illustr.  hortic. 
XIV  t.  536),  farbigen,  namentlich  die  gefüllten  Gartenformen,  die  meist 
mit  Deutschen,  Englischen,  Französischen  und  auch  Lateinischen  Garten- 
namen belegt  sind,  vgl.  die  Gartenkataloge.  Aendert  auch  sonst  in  ähn- 
licher Weise  ab  wie  die  typische  Easse  vgl.  z.  B.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  781.  —  Bemerkenswerth  sind  von  wilden  Formen 

b.  trifida.  Blätter  ziemlich  klein,  verkehrt-eiförmig,  meist  3 lappig, 
einzeln  fiedertheilig-5  lappig  mit  entfernten  bis  spreizenden  spitzlichen 
oder  meist  stumpflichen  bis  abgerundeten  ganzrandigen,  vorn  gesägten 
Lappen  und  stark  hervortretenden  in  den  Achseln  zottigen  Nerven. 
Früchte  ziemlich  klein,  eiförmig  bis  rundlich.  —  Sicher  nur  bei  Wien  : 
Leopoldsberg,  aber  wohl  weiter  verbi'eitet.  —  M.  monogyna  ß.  trifida 
Wallroth  Sched.  crit.  I.  221  (1822).  —  Crat.  Oxyacantha  d,  d.  **  tri- 
ßdus  Sanio  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  94  (1890). 

c.  «lecussata.  Blätter  aus  gestutztem  oder  breit  keilförmigem  Grunde 
rundlich-eiförmig,  stumpf,  meist  5 — 7  theilig,  mit  fast  bis  zur  Mittel- 
rippe getrennten,  fast  ^vagerecht  abstehenden' spitzlichen  Lappen,  A'on 
denen  das  untere  Lappenpaar  2 — 4  spaltig  ist.  Kelchblätter  länglich, 
oft  nach  vorn  verschmälert  mit  stumpfer  oder  stachelspitziger  Spitze. 
Früchte  rund  (blutroth?).  —  Bisher  mit  Sicherheit  nur  in  der  Rheiu- 
provinz:  an  der  Nette  bei  Neuwied  unterhalb  Miesenheim  (Körnicke) 
aber  wohl  weiter  verbreitet.  —  31.  monogyna  decussata  Wallr.  Sched. 
crit.  I.  221  (1822).  —  Cral.  Oxyacantha  S.  d.  «»»  deotssalus  Sanio 
Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  95  (1890).  —  Crat.  monogyna  f.  schizo- 
phylla  Beck  Fl.  Nied.  Oesterr.  706  (1890). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südliches  Europa,  im  nördlichen 
anscheinend  fehlend.)  V"^ 

2.  b  r  e  V  i  s  p  i  n  a.  Niedriger,  sparriger,  reich  verzweigter  Strauch. 
Zweige  etwas  glänzend  mit  olivenfarbigen,  starken,  2,5 — 3  cm 
langen  geraden  oder  etwas  gekrümmten  Dornen.  Blätter  kurz- 
gestielt, etwas  lederartig,  rundlich-eiförmig,  meist  1,5  —  2,5  cm 
lang  und  fast  ebenso  breit,  am  Grunde  abgerundet  oder  sehr 
breit  keilförmig,  oberseits  dunkelgrün,  unterseits  graugrün,  be- 
haart, tief  eingeschnitten,  mit  3  oder  5  rundlichen  oder  kurz- 
länglichen, kurz-stachelspitzigen,  fast  ganzrandigen  oder  vorn 
seicht  und  kurz-stachelspitzig  kerbig-gesägten  oder  vereinzelt 
derb  eingeschnittenen  Abschnitten.  Nebenblätter  mittelgross, 
halb  herzförmig,  am  Rande  grob  gesägt.  Früchte  klein,  meist 
nur  etwa  7  mm  breit. 

Nur  im  südlichen,  namentlich  südöstlichen  Gebiete.  Tirol: 
bei  Innsbruck  (U echtritz!)  und  Bozen  (Uechtritz).  In 
Ungarn  zerstreut.  Istrien  nicht  selten!!  auch  auf  den  süd- 
istrischen  Inseln!!  Dalmatien:  Ragusa!!  Nach  Abromeit 
(Fl.  Ost-  u.  Westpr.  259;  vgl.  auch  Hock  Beih.  Bot.  Cen- 
tralbl.  IX.  41())  in  Westpreussen :  Kr.  Schwetz,  zw.  Topo- 
linken  und  Grutschno  verwildert. 

M.  mo)io<ffina  A.  I.  b.  2.  hrevispina  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  32  (19(K)).  Crataegus  hrevispina  Kunze  Flora  XXIX 
(1846)  737.  Nyman  Consp.  244  der  Gärten  nach  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  4.^)9  (1893)    nicht  Dougl.   —    Crat. 


Mespilus.  33 

monogyna  g.  hrevisjnna  Dippel   a.  a.  0.  (1893).  —    Graf, 
monogyna  var.  microplujlla^)  Uechtritz  Herb. 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  vielleicht  in  der  von  Dippel 
a.  a.  O.  beschriebenen  Form  mit  unserer  Pflanze  nicht  ganz  identisch 
ist.  Die  Pflanze  des  Mittelnieergebietes,  die  wir  von  der  der  Gürten 
nicht  zu  unterscheiden  vermögen,  ist  so  ausserordentlich  charakteristisch, 
dass  sie  das  Aussehen  einer  eigenen  Art  besitzt  und  vielleicht  auch 
besser  als  Unterart  aufzufassen  wäre.  Jedenfalls  bedarf  sie  eingehenderer 
Beachtung.  —  Der  Name  ist  wegen  der  relativ  langen  Dornen  sehr  un- 
passend. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittelmeergebiet;  namentlich 
Spanien;  Balearen.)  ?jpjf] 

II.  Auszweigungen  des  Blüthenstandes  und  Kelclibecher  dicht  zottig 
behaart,  fast  wollig  (vgl.  auch  typica  eriocarpa  S.  30). 

azarella^).  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
eiförmig oder  aus  breit-keilförmigem  Grunde  breit-eiförmig,  stumpf 
oder  abgerundet,  oberseits  schwach  oder  deutlicher  an  den  Nerven 
behaart,  unterseits  hellgrün,  die  Oberseite  ähnlich  behaart  oder 
kahl  oder  nur  in  den  unteren  Nervenwinkeln  zottig,  3 — 5  lappig 
mit  spitzen  oder  spitzlichen  spärlich  gesägten  Lappen.  Früclite 
länglich-eiförmig. 

Zumeist  im  Mittelmeergebiete  zerstreut,  aber  nach  Sanio 
noch  in  der  Provinz  Brandenburg:  bei  Charlottenburg  (P.  Magnus, 
wohl  angepflanzt  oder  verschleppt).  Ungarn :  Wälder  bei  Plavise- 
vica  an  der  Donau  im  Banat  (Borbiis).     Siebenbürgen. 

M.  monogyna  6  Azarella  K.  Koch  Dendrol.  I.  160  (1869). 
—  Crat.  monogyna  var.  Azarella  Griseb.  Spicil.  fl.  Rum.  Bitli. 
I.  88  (1843).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  238.  —  Crat  Azarella 
Griseb.  a.a.O.  (1843).  Nyman  Consp.  244.  —  Crat.  Oxyacantha 
d.  monogijnus  c  Azarella  Sanio  Verb.  BV.  Brandenb.  XXXII. 
93  (1890). 

Ziemlich  veränderlich,  ausser  den  angeführten  Formen  noch  eine  ganze 
Reihe  anderer  namentlich  im  Mittelmeergebiet: 

a.  Granatensis^).  Kräftiger  Strauch  mit  aufrecht  abstehenden  Aesten. 
Blätter  breit-länglich  bis  verkehrt-eiförmig.  —  Tu  Spanien  heimisch,  sel- 
tener in  Gärten.  —  M.  monogyna  A.  II.  a.  Granatensis  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  33  (1900).  —  Crataegus  Granatensis  ßoiss.  Elench.  41  (183*8). 
Nyman  Consp.  244.  —  Crat.  monogyna  var.  granatensis  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  238  (1892).    Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  458. 

b.  hirsüta.  Junge  Zweige  und  Blätter  reichlicher  behaart.  Kelchbecher 
borstlich-zottig  behaart.  —  Die  verbreitetste  Form.  —  M.  monogyna  A. 
II.  b.  hirsuta  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  33  (1906).  —  Crataegus  hirsuta  Schur 
Enum.  fl.  Transs.  206  (1860).  Nyman  Consp.  244.  —  Crat.  monogyna  ß. 
hirsutior  Boiss.  Fl.  Or.  II.  664  (1872).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  238.  — 
Crat.  monogyna  ß.  (anigera  Beck  Ann.  K.  K.  nat.  Hofm.  Wien  II.  96 
(1887). 


1)  Von  ^iKQÖg  klein  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  Deminutivform  von  Azarolus   vgl.  S.   13  Fussu.  5. 

3)  Aus  Grauada  in  Spanien  stammend. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2. 


34  Rosaceae. 

C.  calycina.  Zierlicher  Strauch  mit  ziemlich  düanen  Zweigen,  Blätter  mit 
dünnen  Stielen  aus  keilförmigem  Grunde  tief  3 — 5  lappig  mit  länglich- 
lanzettlichen  bis  lanzettlichen  zugespitzten ,  ungleich  scharf  und  spitz 
gesägten,  am  Eande  gewimperten  Lappen.  Bliithenstiel  dünn.  Kelchblätter 
schmal-lanzettlich,  verlängert.  —  Seltener  namentlich  im  südöstlichen  Gebiete, 
Banat  (Jauka!).  —  -3/.  monogyna  A.  II.  c.  calycina  A.  u,  G.  Syn.  VI. 
2.  3-1  (1906).  —  Crataegus  calycina  Petermann  Anal.  Pflzschlüss.  135 
(1846).  Nyman  Consp.  244  (1878—82).  —  Crat.  rosaeformis  Jauka  ÖBZ. 
XX  (1870)  250. 

(Verbreitung  der  Rasse :    Süd- Frankreich  ;  Iberische  Halb- 
insel; Italien;  Balkanhalbinsel.)  "^ 
B.   Blätter  im  unteren  und  oberen  Theile  eines  Triebes  sehr  verschieden 
gestaltet. 

heterophylla.  Meist  ansehnlicher  Strauch  oder  kleinerer 
Baum  mit  aufrecht  abstehenden  Aesten  und  Zweigen,  mit  nur 
wenigen  oder  fast  ohne  Dornen.  Blätter  mit  etwa  1  — 1,5  cm 
langen  Stielen  zuletzt  mehr  oder  weniger  lederartig,  am  Grunde 
schmäler  oder  breiter  keilförmig,  etwa  2 — 6  cm  lang  und  meist 
etwa  3  (1,2 — 4,5)  cm  breit,  oberseits  etwas  glänzend,  dunkelgrün, 
untersei ts  graugrün,  die  unteren  der  Triebe  länglich  kurz  zugespitzt 
oder  abgestumpft,  ganzrandig,  nur  an  der  Spitze  seichter  bis  tiefer 
sägezähnig,  die  oberen  verkehrt-eiförmig,  vorn  mehr  oder  weniger 
tief  3  spaltig,  mit  spitzen  mehr  oder  weniger  tiefgesägten  Abschnitten. 
Blätter  der  Langtriebe  eiförmig-rhombisch,  fiederspaltig,  mit  spitzen 
mehr  oder  weniger  tief  gesägten  Abschnitten.  Blüthenstände  locker, 
einfach  oder  wenig  zusammengesetzt.  Kelchblätter  dreieckig,  spitz, 
später  zurückgeschlagen.  Frucht  länglich,  meist  10  — 12  mm  lang 
und  6 — 7  mm  dick,  dunkel-scharlachroth. 

Vielfach  in  Gärten,  einheimisch  anscheinend  nur  im  südlichen 
oder  südöstlichen  Gebiete. 

M.  monoyyna  heterophylla  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  153 
(1874).  —  Crataegus  heterophylla  Flügge  Ann,  Mus.  bist.  nat. 
XII.  423  t.  38  (1808)  ob  auch  Steven?  —  Mesp.  heteropylla 
Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  68  (1816).  Desf.  nach  Spach 
Hist.  veget.  IL  67.    K.  Koch  Dendrol.  I.  161  (1869). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittelmeergebiet;  Süd -Russland? 
Krim?)  \^.'t 

Ausser  den  angeführten  Hassen  noch  einige  weitere  in  Europa,  so  nament- 
lich 7)0  ii/acan</ta ')  (CraL  polyacantha  Jan  Elench.  [1826]  nach  Nyman 
Consi).  244  [1879].  —  jVe.sp.  </-t7o6a  Poir.  Voy  iJarb.  II.  171  [1789]  nicht  Lab.) 
in  Griechenland  und  Sicilien  und  auch  in  diesen  Verwand tschaftskreis  M. 
Inzi'nijac'i)  {M.  Inseynae  Tineo  in  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  830.  Crat. 
InscyKac  Bert.  Fl.  lt.  VII.  629  [1847])  in  Sicilien  und  auf  der  Iberischen 
Halbinsel. 

(Verbreitung  der  An :  Fast  ganz  P^uropa;  Nord-Africa;  Orient.) 
* 

1)  Von  noÄvg  viel   und  üxav&a  Stachel. 

2)  Nach  Guiseppi!  Inzenga,.*  181.^)  (oder  1816V)  f  30.  Ocb)ber  1887  Palermo, 
um  die  Kenntni.Hsc  der  I'ilzc  Sicilien«  verdient  (Funghi  siciliani  Cent.  I.  II.  Palermo 
1809—78)  (Saccardo  I.  91). 


Mespilus.  35 

215.  X  216.    M.  oxyacantha  X  monogyna  p.  unten. 
Andere  Bastarde  s.  S.  38,  43  u.  Ende  d.  Gatt. 

Bastard. 
B.  IL  a. 

215.  X  216.  M.  oxyaeaiitha  X  monög-yna.  \\.  Bei  der  Aehn- 
lichkeit  und  grossen  Veränderlichkeit  der  beiden  Erzeuger  oft  schwer 
kenntlich  und  gleichfalls  sehr  veränderlich,  meist  durch  die  etwa  gieich- 
grosse  Zahl  der  Blüthen  mit  einem  und  mit  2  Griffeln  kenntlich.  Früchte 
nur  sehr  z.  T.  ausgebildet. 

Zerstreut  zwischen  den  Erzeugern,  in  angepflanzten  Hecken  mit- 
unter überwiegend.     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  oxyacantha  X  monogyna  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  35  (1906). 
—  ürataegns  Oxyacantha  X  monongi/na  Lasch  BZ.  XV  (1857) 
vgl.  Linnaea  V  (1830)  513.  Focke  Pflz.mischl.  146  (1881).  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flach  1.  419.  —  Crat.  monogyna  X  Oxyacantha 
Lasch  nach  Beckmann  Herb.  Sanio  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  90 
(1890).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  238.  —  Crat.  Oyxacantha  vul- 
garis X  monogynus  Sanio  a.  a.  O.  (1890).  —  Mesp.  monogyna  X 
oxyacantha   Focke   in    Halber- Wohlfarth    Koch's  Syn.  L  859    (1892). 

Sehr  veränderlich.     Die  Formen  gliedern  sich  etwa  in  folgender  Reihe : 

A.  p  s  e  u  d  o  1  a  c  i  n  i  ii  t  a.  Blätter  aus  abgerundetem  oder  meist  breit 
keilförmigem  Grunde  rundlich-eiförmig,  stumpf,  meist  5  spaltig,  mit 
spitzlichen  Lappen.  Griffel  einzeln,  an  zahh-eichen  Blüthen  2.  — 
Crat.  Oxyacantha  var.  a.  pseudoJaciniatus  Sanio  a.  a.  O.  90 
(1890).  —  Crat.  media  Bechst.  Diana  I.  88  (1797)  nach  Beck. 
—  Steht  dem  M.  oxyacantha  näher. 

I.  liocalyxl).  Blüthensüele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  kahl.  —  Crat. 
Oxyacantha  a.  a.  Uocalyx.  Sanio  a.  a.  O.  90  (1890).  —  Hiervon  unterscheidet 
Sanio  a.  a.  O.  folgende  2  Formen: 

a.  Kelchblätter  aus  breit-dreieckigem  Grunde  linealisch  oder  lanzettlicb,  innen 
kahl  oder  mit  einzelnen  Härchen.  Blätter  seicht  fiederspaltig.  —  Bei  Bassum 
in  Hannover  (Focke  und  Beckmann). 

b.  Kelchblätter  innen  seidenhaarig.  —  Prov.  Brandenburg:  Boitzenburg 
(Gran  tzow). 

II.  eri6calyx2).    Kelchbecher  zottig  behaart,  —  C.  Oxijacantha  a.  ß.  eriocalyx 
Sanio  a.  a.  O.  (1890).  —  Hiervon  unterscheidet  Sanio  a.  a.  O.  2  Formen: 

a.  Blätter  tiefer  fiedersi)altig,  oben  glänzend,  weniger  gesägt.  Kelchblätter 
fast  kahl,  in  der  Form  veränderlich,  dreieckig  oder  länglich-eiförmig,  an 
der  Spitze  abgerundet,  auch  dreieckig-lanzettlich.  Blüthen  einfach  roth. 
—  Prov.  Brandenburg:  Boitzenburg  (Heiland).  —  Durch  Einwirkung 
der  Rasse  splcndens  entstanden. 

b.  Blätter  oben  nicht  glänzend,  seichter  fiederspaltig,  Kelchlappen  dreieckig, 
innen  kahl.     Blüthen  gefüllt  roth.    —  Wie  vorige  (Grantzow). 

B.  intermixta.  Griffel  fast  stets  nur  einzeln.  —  Mesp.  oxyacantha 
var.  m/erw2?>te  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  173  (1874).  —   Crat. 


1)  Von  Äelog  glatt,  kahl  und  KdÄv§  Kelch. 

2)  Von  SQtov  Wolle  und  KdAv§  Kelch. 

3* 


36  Eosaceae. 

Oxyacantha  ß.  pseiidomonogynns  Sanio  Verli.  BV.  Brandenb. 
XXXII.  91  (1890).  —  Grat,  'intermixta  Beck  Fl.  N.Oesterr.  706 
(1890).    —   Steht  der  M.  monogyna  auch  in  der  Blattform  näher. 

I.  glabra.  Blüthenstiele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen  kahl.  —  Grat. 
Oxyacantha  ß.  a.  glabra  Sanio  a.  a.  O.  (1890).  —  Hiervon  unterscheidet 
Sanio  a.  a,  O.  4  Formen: 

a.  Blätter  verkehrt-eiförmig,  dreilappig.  Kelchblätter  dreieckig,  innen  etwas 
seidenhaarig.  —  Wittenberg  a.  Elbe  (Korn icke). 

b.  Blätter  ebenso.  Kelchblätter  dreieckig  zugespitzt,  innen  kahl.  —  Ebendort 
(Körnicke). 

C.  Blätter  verkehrt-eiförmig,  dreilappig,  unterseits  auffällig  blaugrün.  Kelch- 
blätter dreieckig,  oberseits  schwach  seidenhaarig.  —  Siebenbürgen  (Csat 6). 

d,  Blätter   3 — 5  spaltig.     Kelch    dreieckig,    spitz   oder   abgerundet    oder    drei- 
eckig-zungenförmig,  innen   etwas  seidenhaarig.  —  Rheinhessen,   bei  Ocken- 
heim  (Körnicke). 
II.  villosa.     Kelchbecher    und    meist   auch  Blüthenstiele    und  die  Kelchblätter 

aussen  behaart.  —  Grat.  Oxyacantha  ß.  b.  lillosus  Sanio  a.  a.  O.  (1890).  — 

Hiervon  unterscheidet  Sanio  5  Formen: 

a.  Blätter  aus  breitem  oder  schmalem  keilförmigem  Grunde  rundlich-eiförmig, 
3 — 7  spaltig.  Kelchblätter  dreieckig  bis  dieieckig-lanzettlich,  innen  seiden- 
haarig.  —  Ostpreussen  (Körnicke). 

b.  Blätter  aus  breitem  oder  schmalem  keilförmigem  Grunde  eiförmig  oder 
rundlich-eiförmig,  2  —  5  lappig.  Kelchblätter  dreieckig,  innen  seidenhaarig. 
—  Wittenberg  a.  Elbe  (Körnicke). 

C.  Blätter  aus  breit  oder  sehr  breit-keilförmigem  Grunde  rundlich-eiförmig, 
2 — 7  lappig,  unterseits  auffällig  blaugrün.  Kelchblätter  3  eckig  bis  3  eckig- 
zungenförmig,  innen  kahl.  —  Bonn  a.  Rhein  (Körnicke). 

d.  Blätter  auis  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  eiförmig  3 — 5  lappig. 
Kelchblätter  3  eckig,  innen  sehr  schwach  seidenhaarig.  —  Prov.  Branden- 
burg: Boitzenburg  (Grantzow). 

e.  Blätter  aus  kcilfilrmigem  Grunde  verkehrt-eif('irmig,  3 — 5  lappig,  mit  ab- 
gerundeten, weniggesägten  Lappen,  unterseits  blaugrün,  pergamentartig. 
Kelchblätter  3  eckig,  innen  schwach  -  seidenhaarig.  Früchte  eiförmig.  — 
Ungarn :  Insel  Csepel   (Tausche  r). 

f.  Zu  dieser  Gruppe  dürfte  nach  Koehne  (Deutsche  Dendrol,  238)  auch 
gehören:  plnnatiloha  [Grat,  pinnatiloba  Lange  Bot.  Tidsskr.  XIII.  22 
[1882])  mit  am  Grunde  etwas  l)ehaartom  Kelchbecher. 

Eine  Form,  die  zwischen  A  imd  B  etwa  genau  in  der  Mitte  steht, 
ist  C.  oval  in  (Grat,  ovdlis  Kit.  Linnaea  XXXII.  586  [1863].  —  Grat. 
inleiTnc'dia  Schur  Enum.  pl.  Transs.  205  [186G]). 

(Verbreitung:  näher  festzustellen.)  '?[*] 

b.  b.  Griffel  fast  stets  zu  5  (vgl.  die  angepflanzte  Nordamericanische 

M.  ((piifoHa  mit  weniger,  2 — 3).   Steine  innen  mit  ebener  Fläche 
ohne  Furchen. 

1.  1.   Kelch  an  der  Frucht   nicht  abgegliedert,  bleibend.      Blüthen- 

stan<l  viel-  bis  wenigblüthig.  Kelchblätter  meist  selir  kurz, 
sehr  selten  so  lang  oder  länger  als  der  Kclcldjcdier.  Frucht- 
bhilter  mit  je  1 — 2  Samenanlagen,  bis  über  die  IVTitte  der 
Bau(  Iikaiilen  miteinander  verbunden,  daher  die  freie  innere 
Fläche;  der  Steine  kürzer  als  der  halbe  Stein    bis    sehr   kurz. 


Mespilus.  37 

Griffel  meist  am  Grunde  verbunden.    Fruclit  8 — 15  mm  dick 
oder  dicker. 
a.  Frucht   schwarz    oder   schwarz  -  violett.      Griffel    und  Steine     a. 
fast  stets  zu  5.  —  Arten  des  südöstlichen  Gebietes. 

Gesammtart  M.  nigra  (217,  218). 

217.  (4.)  M.  nigra,  h.  Meist  bis  etwa  3  m  hoher  oder  wenig 
höherer  Strauch  mit  aufsteigenden  Aesten,  abstehenden,  in  der  Jugend 
dicht  w eissfilzig  zottigen,  später  verkahlenden  braunen  Zweigen 
und  meist  nicht  sehr  zahlreichen,  meist  kaum  1  cm  langen  Dornen. 
Blätter  mit  etwa  1,5 — 2  cm  'langen,  weissfilzigen  Stielen,  eiförmig 
bis  breit-eiförmig,  3 — 7  cm  lang  und  3 — 5,5  cm  breit,  regelmässig  ab- 
nehmend 9 — 1 3 1  a  p  p  i  g  und  ziemlich  sparsam  ungleich  gesägt, 
oberseits  locker,  unter  sei  ts  dicht  weisslich -wollig-zottig. 
Blüth  anstände  10 — 14blüthig,  dicht,  mit  meist  zu  3  köpf  ig  ge- 
häuften Blüthen,  mit  dicht  weisswollig- filzigen  Auszwei- 
gungen.  Kelchblätter  mindestens  halb  so  lang  als  der 
Kelchbecher,  abgestutzt  und  gezähnelt  bis  spitz,  nach  dem  Ver- 
blühen innen  trübroth,  Blumenblätter  zuletzt  trübroth.  Fruchtblätter 
an  der  freien  Spitze  völlig  kahl.  Griffel  oft  am  Grunde  ver- 
bunden. Frucht  kugelig,  bis  etwa  1  cm  dick,  weich  und  saftig.  Steine 
durch  die  untere  Grenze  des  inneren  freien  Theiles  schräg  halbirt,  kahl, 
den  Griffel  auf  oder  tief  unter  der  Spitze  tragend. 

An  Abhängen,  in  Wäldern  nur  im  südöstlichen  Gebiet  heimisch. 
Ungarn!  von  Budapest  südlich,  Siebenbürgen?  Kroatien?  Hercegovina. 
Fehlt  indessen  schon  in  Istrien  (Pospichal  225).  Im  übrigen  Gebiete 
öfter  in  Gärten  und  in  oder  aus  ihnen  verwildert.     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  nigra  Willd.  Enum.  pl.  Hort.  Berol.  524  (1809).  —  Cra- 
taegus nigra  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  62  t.  61  (1802). 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  240.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  450. 
Nyman  Consp.  243.  Suppl.  119.  —  Crat.  melanocarpa  var.  polt/phglla 
Lange  Rev.  57  (1897). 

Wird  namentlich  in  Gärten  oft  mit  der  folgenden  Art  verwechselt,  ist  aber 
von  ihr  leicht  durch  die  angegebenen  Merkmale  zu  unterscheiden.  —  Die  var, 
obtusiloba  Lange  Rev.  60  (1897)  mit  grösseren,  kahleren,  länger  gestielten,  stumpf- 
lappigen,  weniger  gezähnten  Blättern  ist  nach  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubh, 
I.   778  fraglich. 

(Serbien.)  [^ 

.  X  217?   31.  sanguinea  X  nigra?  s.  S.  43. 

215.  X  217?   M.  oxyacantha  X  nigra?  s.  unten. 

216.  X  217?   M.  monogyna  X  nigra?  s.  S.  39  u.  43. 

Bastard. 
B.  II.  (b.   1.  a.  X?) 

Wahrscheinlich  ein  Bastard  der  M.  nigra  mit  irgend  einer  anderen  Art  ist 
M.  rubrinerv  is   {Crataegus   rubrinervis   Lange  Bot,  Tidsekr,  25    [1882 — 83],   — 


38  Rosaceae. 

Crat.  pcntagiina  X  monogynaf  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  453  [1893])  mit  4- 
bis  6blüthigen  Bliitheastäuden.  Kelchbecher  am  Grunde  dicht  weichhaarig-zottig. 
Kelchblätter  sehr  kurz.  Frucht  kugelig,  schwarz,  gelb  punktirt,  klein.  Freie  innere 
Flache  der  Steine  ziemlich  gross.  —  In  Gärten  hin  und  wieder.  —  Eine  Abart  B 
abcrrans  (Lange  Eev.  45  [1897])  besitzt  rothe  Früchte. 

218.  (5.)  M.  pcntagyna ').  h.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Mitunter  bis  4  m  hoch. 
Blätter  mit  meist  längeren  bis  etwa  3  cm  langen  Stielen,  5 — 7- 
lappig,  meist  etwa  3 — 6  cm  lang  und  ebenso  breit,  der  unterste  Ein- 
schnitt bis  fast  zur  Mittelrippe  gehend,  das  unterste  Lappejipaar  daher 
fast  ganz  getrennt,  oberseits  wenig,  unterseits  stärker  wollig-filzig,  später 
oft  fast  ganz  verkahlend.  Blüthenstand  meist  reichblüthig,  zienilich 
locker.  Kelchblätter  sehr  kurz,  mit  zurückgebogener  Spitze. 
Fruclitblätter  an  der  freien  Spitze  wollig-zottig.  Frucht 
rund  bis  etwas  birnförmig,  etwa  7  —  8  mm  dick,  kleiner  als  bei  voriger, 
liart  und  saftlos.  Steine  mit  nur  kleiner,  den  Gipfel  bedeckenden  freien 
oberen  Innenseite. 

An  Waldrändern.  Ungarn:  im  Banat  an  der  Donau  mehrfach 
(Janka!);  Sirmien.     Bl.  Juni. 

31.  pentagijna  K.  Koch  Dendrol.  I.  154  (1869).  —  Crataegus 
penfagi/na  Waldst.  u.  Kit.  in  Willd.  Spec.  pl.  II.  1006  (1799).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  240.  Dippel  Handb.  Lau])holzk.  III.  451.  Nyman 
Consp.  243.  Suppl.  119.  —  Crat.  mdanocärpa^)  M.  Bieb.  Fl.  Taur.- 
Cauc.  I.  384  (1808).  —  Crat.  OHvieriana^)  Dum.  Cours.  Bot.  cultiv. 
2.  ed.  V.  454  (1811).  Bosc  in  DC.  Prodr.  II.  630  (1825).  —  Mcsp. 
melanocärpa  Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  68  (1816).  —  Crat. 
platyphylJa'^)  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1874  (1836)?  —  Crat.  Oxyacantha 
var.  Olicieriäna  Lindl.  a.  a.  O.  t.  1933  (1837).  —  Crat.  atrofusca 
Stcv.  in  Fisch,  u.  Mey.  Bull.  Soc.  Nat.  Moscou  1839.  366.  —  Crat. 
Fallasii^)  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  89  (1812).  —  Me^p.  atro- 
fusca K.  Koch  Wochenschr.  Bef.  Gartenb.  1862  (400).  —  3Iesp. 
melanocärpa  K.  Koch  Dendrol.  I.  155  (1869)  z.  T.  —  Crat.  Oxy- 
acantha X  nigra  Focke  Pflzniischl.  146  (1881).  —  Crat.  O.ry- 
acantha  a.  pentagynus  Sanio  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  87 
(1890). 

(Serbien;  Bulgarien;  Krim;  Kaukasus;  Nördliches  Kleinasicn ; 
Persien;  Dsungarei  |Boissier  Fl.  Or.  II.  662 1.)  \^\ 


•)  Von  nevia-  fünf  und  yvvt]  Weib,  wegen  der  5  Griffel. 

'^)  Von   fAtÄUi^  schwarz  und   KUQJiög  Frudit. 

3)  Nai'h  Guill.  Ant.  Olivier,  *  Anfang  ITHI)  Frejus  (Provence)  f  an  der 
Srhwinilsucht  1814  Lyon,  Milglied  der  Akademie  der  Wissenschaften  und  Professor 
der  Zoipjogie  in  Alfort.  Beseliäftigte  sicii  iiaiiptsäehlieh  mit  Insectenkunde,  1794 
bis   179m    bereiste    er    mit   IJruguicrc    den  Orient    bis   nach  Persien,    wo    er    auch 

niaiizcM    Hun 'llc    und    unter   diesen    auch    C.   penlagyna.     Vgl.  auch  III.  S.  457 

FuBsn.   1. 

•')   Von  7r Äaivg  (lach,  glatt,  breit  uud  (pvÄÄof  Blatt. 

ö)   S.  I.  S.  214  Fussn.  3. 


Mespilus.  39 

.  X  218.    M.  crns  galli  X  pentagona  s.  S.  44. 
.   X   218?  31.  sanguinea  X  XJentagyna?  s.  unten  u.  S.  44. 
216.  X  218?  M.  monogyna  X  ■pentagyna?  s.  S.  38. 

216.  X  217.  M.  monoyyna  X  nigrnf  Aus  dieser  Kreuzung  ist  vielleicht 
hervorgegangen  die  C.  platyphylla  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1874  (1830),  die  von  Koehne 
und  anderen  zu  M.  pentagyna  gezogen  wird  (vgl.  S.  43). 

Crat.  nigra   X   monogyna  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  778   (1906). 

Bastard. 
B.  II.  (b.   1.  a.  X  ?). 

218.  X  ?  M.  peiitag^yiia  X  -  Ein  Bastard  der  M.  pentagyna 
mit  irgend  einer  anderen  Art  ist  nacli  Koehne  (Deutsche  Dendrol. 
230)  vielleicht  die  in  den  Gärten  als  Crat.  CeUiana  bekannte  Pflanze. 
Bis  3  m  hoch.  Triebe  fast  kahl  oder  schwach  zottig,  später  grau. 
Blätter  mit  ziemlich  langem  Stiele  aus  breit-keilförmigem  oder  ge- 
stutztem, seltener  aus  nierenförmigem  Grunde  mndlich-eiförmig,  spitz, 
f iederförmig  3 — 9  spaltig ,  unterseits  blassgrün ,  nur  auf  den 
Nerven  zerstreut,  langzottig  mit  gleichmässig  schräg-aufwärts  ge- 
richteten, allmählich  kürzer  weixlenden  ungleich  gesägten  Lappen. 
Blüthenstände  15 — 20blüthig,  locker,  Blüthenstiele  und  Kelchbecher 
meist  dicht  kurzhaarig.  Kelchblätter  aus  dreieckigem  Grunde  schmal 
lanzettlich,  etwas  länger  als  der  halbe  Kelchbecher,  meist  sparsam  und 
sehr  fein  drüsig  gezähnt,  kahl.  Griffel  meist  2  (1 — 3 — 5)  unter  dem 
Gipfel  der  Steine  eingefügt.  Frucht  blutroth,  zottig,  kugelig,  am 
Grunde  eingezogen,  meist  etwa  7 — 9  mm  lang.  Steine  oben  mit  sehr 
schmaler  freier,  etwa   ^/a  der  Länge  einnehmenden  freien  Fläche. 

In  Gärten,  seit  langem  nicht  selten,  nach  Sanio  aber  auch  im 
wilden  Zustande  im  Gebiete,  so  Ostpreussen:  Lyck,  Uferabhänge  des 
Lycker  See«  links  von  der  zweiten  Domänenbrücke.  Birkenwäldchen 
(Sanio).  An  der  Ostsee  bei  Tenkitten  (Baenitz).  Falls  überhaupt 
hierhergehörig  (vgl.  Abromeit  Fl.  Ost-  u.  Westpreuss.  260)  wohl  aus 
Anpflanzungen  verschleppt. 

M.  Celsiäna^)  Dum.-Cours.  Bot.  cult.  Suppl.  286  (1814).  — 
Crataegus  Celsiana  Bosc  Nouv.  cours  d'agric.  II.  223  (1821).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  239.  —  Mesp.  pentagyna  y.  Celsiana  AVenzig 
Linnaea  XXXIII.  151  (1874).  —  Crat.  Oxyacantha  ß.  C el sian us  Samo 
Verh.  BV.  Brandenb.  XXXII.  88  (1890).  —  Crat.  sanguinea  X 
pentagyna?  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  452  (1893).  —  Crat. 
pentagyna  X   ?  G.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  778. 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  näherer  Beobachtung  und  Untersuchung 
dringend  bedarf. 

Aendert  ab  ^ 

B.  macrocärpa'^)  {Crat.  Oxyacanlha  ß.  **  macrocarpus  Sanio  a.  a.  O.   [1890]). 


1)  S.  III.  S.  214  Fussn.  1. 

2)  Von  /^UKQÖg  gross  und  xaQTiog  Frucht, 


40  Kosaceae. 

Flüchte  grösser,    10 — 11  mtu    lang,    dunkler   blutroth.    —   Ostprevissen :    Lyck : 
Malleczewer  Birkenwald ;  Felder  bei  Baitkowen  (Sani  o). 

(Verbreitung  bleibt  festzustellen.) 

h.  h.  Frucht  roth  oder  gelb. 

2,  1.  Triebe  behaart.    Blüthenstand  armblüthig,  meist  mit  kurzen 

Hauptästchen.  Frucht  matt  gelbroth  oder  gelb,  unpunktirt. 
—  Europäisch -Westasiatische  Arten. 

Von  hierhergehörigen  Arten  wird  seltener  in  Gürten  cultivirt 
die  in  Griechenland  heimische  niedrige  M.  Heldrcichii ')  (A.  u.  G. 
Syu.  VI.  2.  40  [1906].  —  Crataegus  Hcldreichü  Boiss.  Diagn.  pl. 
Or.  2.  Ser.  II.  47  [185G].  —  Crat.  ianncelifdUn  v:ir.  Heldrcichii 
Regel  Act.  Hort.  Petrop.  I.  114  [1871])  mit  am  Grunde  fast  ab- 
gestutzten kleinen  rundlichen  5 — 7thciligen  Blättern  mit  abgerun- 
detem, vorn  sparsam  kerbig  gesägten  oder  ganzrandigen  Lappen, 
deren  unterste  höchstens  1'  2  mal  so  lang  wie  breit  sind.  Griffel  5. 
Eauhwollhaariger  Blüthenstand.     Frucht  etwa  7  mm  dick. 

219.  (6.)  M.  azarölus^).  fj.  Bis  etwa  8  m  hoher  Strauch  oder 
kleiner  Baum  mit  ausgebreiteten  Aesteu  und  anfangs  locker  zottig  be- 
haarten bis  wolligfilzigen  später  kahlen  braunen  Zweigen  und  mit 
starken  bis  über  1  cm  langen,  mehr  oder  weniger  zahlreichen  oder 
fehlenden  Dornen.  Blätter  mit  kurzen,  meist  nur  1 — 1,5  cm  langen 
l)ehaarten  Stielen,  keilförmig,  bis  aus  keilförmigem  Grunde  ver- 
kehrt-eiförmig, meist  3 — 6  cm  lang  und  etwa  ebenso  breit,  3 — 5- 
theilig,  mit  ganzrandigen  oder  nur  vorn  sparsam,  mitunter  ein- 
geschnitten gesägten  Lappen,  schwach,  nur  unterseits  auf  den  Nerven 
dichter  kurz-rauhhaarig,  später  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Neben- 
blätter an  den  Langtrieben  (nfönnig-lanzettlich,  aussen  oingeschnitten 
gesägt.  Blütheiistände  dicht  bis  ziemlich  locker,  wenig-  bis  mchrblüthig, 
dicht,  meist  wollig-filzig.  Kelchblätter  kürzer  als  der  Kclchbecher, 
breit-dreieckig,  plötzlich  zugespitzt,  aussen  behaart,  innen  fast  kahl. 
Staubblätter  wenig  länger  als  der  Kelchbecher.  Griffel 
meist  2—3.  Frucht  kugelig  bis  kurz  l)irnförmig,  1,5 — 2  cm  im 
Durchmesser,  in  der  (Jultur  nocli  grösser,  mehr  oder  weniger  behaart. 
Steine  mit  etwa  V2 — V'^  ^^  langen  oberen  freien  Innenfläche,  den 
Griffel  unterhalb  des  Griffels  tragend. 

An  Abhängen,  in  Gebüschen,  bei  uns  nur  im  südlichsten  Gebiete 
in  Süd-Frankreich,  an  der  Riviera,  im  Oesterreichischen  Küstenlande, 
in  Kroatien  und  Dalmatien.  Im  südlichen  Gebiete  öfter  angepflanzt, 
und  aus  der  Anpflanzung  V(>r\vildert  und  eingebürgert  so  z.  B.  sicher 
in  Isirien,  Krain,  Küstcidand,  Südtirol  (Fo(!ke  in  Halber- Wohlfarth 
Kocirs  Syn.  I.  858),  nördlich  der  Al])en  nur  hin  und  wieder  in  Gärten. 
Bl.  Juni. 

M.  Azarolns  All.  Fl.  Federn.  II.  141  /n85).  Poir.  in  Lam. 
Encycl.  IV.  Sujjpl.  438  (1816).  —  Crataegus  Azarolus  L.  Spec.  pl. 

1)  S.   I.  S.  215  FuKsn.  4  und  II.  2.  ö.  283  Fussn.    1. 

2)  Ö.  S.   13  Fussn.  b. 


Mespilus.  41 

ed.  1.  477  (1753).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  240.  Dippel  Haiidb. 
Laubholzk.  III.  453.  Xvman  Consp.  243.  Suppl.  119.  Bot.  Reg.  t. 
1855.  Hartig  Naturg.  forstl.  Cultpfl.  t.  86.  —  Crat.  3Iaura^)  L.  fil. 
Suppl.  253  (1781)?  —  Azarolus  crataegoides  Borkh.  Handb.  Forstbot. 
II.  1253  (1803).  —  Grat,  maroccäna  Pers.  Syn.  pl.  II.  37  (1807). 
—  Mesp.  Äronia-)  Willd.  Enum.  hört.  Berol.  Suppl.  35  (1813).  Spach 
Hist.  veg.  phan.  IL  69.  —  Crat.  Äronia  Bosc  in  DC.  Prodr.  II.  629 
(1825).  —  Mesp.  Maura  u.  maroccäna  Poir.  Encycl.  Suppl.  IV.  73, 
74  (1816). 

Einigermaassen  veränderlich,  die  wichtigeren  Formen  aber  ausserhalb  des 
Gebietes  so  B.  Huscin  onensi s^)  (Crat.  ruscinonensis  Gren.  bei  Blanc  Billotia 
70  [1864 — 06])  in  Südfrankreieh  (Montpellier),  mit  viel  iiahleren  Blättern  und 
Blüthenständeu,  lockereren  Blütlienständen  und  schmäler  eingeschnittenen  Blättern 
und  C.  glabra  {Crat.  Azarolus  var.  glabra  Coss.  in  Bourg.  PI.  Hisp.  Lusit.  18r>3 
[1860].  —  Crat.  triloba  mehrerer  Schriftsteller  ob  auch  Presl  ?)  auf  der  Iberischen 
Halbinsel. 

Nach  C.  K.  Schneider  gehört  zu  dieser  Art  vielleicht  C.  monogyna  ß. 
hirsiidor  Boiss.  Fl.  Or.  II.  664  (1872)  s.  S.  33.  —  Die  Art  wird  Azarole,  ital. : 
Azarolo  genannt. 

(Oestliches  Spanien;  Süd-Frankreich;  Italien;  Sicilien;  Rhodos; 
Kreta;  Süd-Russland,  Vorder-Asien  bis  Turkestan;  Nord-xVfrica ;  die 
Grenzen  der  ursprünglichen  Verbreitung  sind  in  Süd -Europa  nicht 
mehr  sicher  festzustellen.)  "5" 

219.  X         .31.  azarolus  X   tanacetifolia  s.  S.  42. 

*t  M.  tanacetifolia.  \].  Meist  nicht  über  3  m  hoher  Strauch  mit  anfangs 
dicht  weisshaarigeu  ausgebreiteten  Zweigen  und  wenigen  ziemlich  kurzen  Dornen. 
Blätter  5 — Otheilig,  oberseits  locker,  unterseits  dicht  weichhaarig.  Blüthcn- 
stände  dicht,  fast  kopfig.  Blütheustiele  sehr  kurz.  Kelchblätter  etwa  so  lang 
wie  der  Kelchbecher,  innen  dicht  behaart.  Staubblätter  viel  länger  als 
der  Kelchbecher.  Griffel  (3  bis)  meist  5.  Frucht  bis  über  1  cm  dick, 
meist   hellgelb. 

In  Griechenland  und  dem  Orient  bis  Süd -Russland  und  Tran.skaukasien 
heimisch,  bei  uns  seit  langer  Zeit  in  Gärten  und  namentlich  im  südlichen  Gebiete 
stellenweise  völlig  verwildert.     Bl.  Juni. 

M.  tanacetifolia  Poir.  in  Lam.  Encvcl.  lY.  440  (1797).  —  Crat.  tanacetifolia 
Pers.  Syn.  11.  38  (1807).  Boiss.  Fl.  Or.  "ll.  660.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  241. 
Bot.  Pveg.  t.  1884.    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  786. 

Wegen  ihrer  Schönheit  in  Gärten  sehr  beliebt;  ziemlich  veränderlich;  eine 
Form  mit  beiderseits  kahlen,  etwas  glänzenden  Blättern  ist  II.  glabra  (Dippel 
a.  a.  O.  [1893]).  Von  ihr  ihr  wohl  nicht  als  Art  zu  trennen  ist  C.  pycnoloba  i) 
{Crataegus  pycnoloba  Boiss.  u.  Heldr.  Diagu.  Ser.  2.  II.  46  [1856])  aus  dem  süd- 
lichen Griechenland,  ebenso  gehört  hierher  M.  lacinidta  (Guss.  Prodr.  Fl.  Sic. 
I.  556  [1827].  —  Crat.  laci'niata  Ucria  in  Roem.  Arch.  I.  169  [1796].  —  Mesp. 
pubc'scens  Presl  Delle.  Prag  52  [1822]  nicht  Walt.  —  Crat.  Oxyacantha  var.  laciniata 
Fiori  u.  Paol.  Fl.  It.  I.  1.  596  [1896])  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  in  Sicilien  und 
Nord-Äfrica,    —  Häutiger  in  Gärten  ist 


1)  Aus  Marokko. 

ä)  S.  S.  48  Fussn.  2. 

3)  In    Roussillon    (Ruscino),    welche    Landschaft    dem    Departement    Pyrenees- 
Orientales  entspricht,  gefunden  :  s.  auch  VI.    1.  S.  35. 

4)  Von  nv/.vög  dicht,  fest  uud  Äoßög  Lappen,  hier  Blatt. 


42  Eosaceae. 

B.  Orientälis.  Blätter  kurz  gestielt,  länglich-  bis  rundlich-eiförmig  bis  fast 
5  cm  lang  und  fast  ebenso  breit,  am  Grunde  stumpfer  oder  schärfer  keilförmig, 
beiderseits  grau  behaart  mit  eingeschnitten  gesägten  oder  gelappten  Abschnitten. 
Frucht  ziemlich  gross,  bis  zur  Grösse  einer  grossen  Kirsche,  niedergedrückt 
kugelig,  ziegelroth  bis  orangeroth,  seltener  dunkelroth,  meist  mit 
4 — 5  Steinen. 

Von  Griechenland  l>is  Transkaukasien  verbreitet. 

31.  tanacetifolia  B.  Orientälis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  42  (1906).  —  Cra- 
taegus Orientalis  Fall,  in  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  I.  387  (1808).  Boiss.  Fl. 
Or.  11.  660.  Bot.  Reg  t.  1852.  Bot.  Mag.  t.  2314.  —  Mesp.  orientälis  Poir, 
in  Lam.  Eucycl.  IV.  Suppl.  72  (1816).  —  Grat,  oddratissima  G.  Don  Gen, 
syst.  II.  601  (183  ).  Bot.  Reg.  t.  1855.  —  Mesp.  odoratissima  Andr.  Bot.  Rep. 
t."  590  (1810).  —  Crat.  tanacetifolia  var.  taurica  DC.  Prodr.  II.  629  (1825). 
—  Crat.  tanacetifolia  var.  orientälis  Regel  Act.  Hort.  Petrop.  I.  114  (1871). 
Diese  Rasse  ist  durch  ihre  grossen  rotheu  Früchte  namentlich  im  Spät- 
sommer sehr  schön,  die  Früchte  werden  wegen  ihres  angenehmen  Geschmackes 
zum  Einmachen  benutzt.  —  In  Gärten  finden  sich  mehrere  durch  die  Farbe 
und  Gestalt  der  Früchte  abweichende  Formen.  C.  K.  Schneider  unter- 
scheidet folgende: 

I.  typica.    Pflanze  mehr  oder  weniger  baumartig.    Blätter  meist  deutlich  länger 
als  breit.  Griffel  und  Steine  4 — 5,  —  So  am  vcrbreitetsten.  —  M.  tanaceti- 
folia I.  typica    A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.   42    (1906).  —    Crat.  orientälis  var.  a. 
typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   787   (1906).  —   Hierzu  gehört 
b.   Tonrncfdrtiii)    {C.    Tourncfortii   Griseb.    Spie.   fl.    Rum.    Bith.    I.    90 
[1843].    —    Crnt.  orientälis  var.  b.   Tourncfortii   C.  K.  Schneider   Handb. 
Laubholzk.  I.   787    [1906J).     Blätter  stärker  verkahlend.     Griftel  zu  2—4, 
meist  3.  —   Albanien?  Macedonien. 
11.   fla  bei  lata.    Pflanze  meist  strauchartig,  dicht  und  kurz-ästig.    Blätter  kleiner 
und    Itreiter,    stärker   behaart.    —    ]\[.  tanacetifolia  B.  II.  ßabellata  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  42  (1906).    —    Crat.   orientälis    ß.  ßabellata' Boiss.    Fl.    Or.  11. 
6<il   (1872).  —  Crat.  ßabellata  Heldr.  Herb,  nicht  Bosc. 

Einen  Bastard  des  Typus  der  Art  mit  der  Rasse  Orientalis  ist  nach 
H  a  u  s s  k  n  e  c  h  t  und  Zabel  Crat.  BornmueUtri  '^ )  Zabel  Handb.  Laubholz- 
bau  179  (1903).    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   787. 

219.    X  .    M.  azarolns    X    tanacetifolia  s.  unten. 

.    X  ?    M.  jnmclata   X    tanacetifolia?  s.  S.  44. 

219.  X  .  M.  azarolns  X  tanacetifolia?  |j.  Dieser  Combination  ent- 
spricht nach  Ilaussknccht  eine  von  Sintenis  in  Paphlagouien  gesammelte 
Pflanze. 

C.  tanitcclifolia  X  azarolus  Hausskn.  in  Herl).  Sintenis  no,  5027.  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  787  (1900). 

^.  Triebe  kahl.   Blüthenstand  locker,  mit  langen  Hauptästchen. 
Frucht  röthlich,  gelb  punktirt.    —   Ostasiatische  Art. 

*  M.  ])ilinatiti<la.  |"j.  Bis  etwa  6  m  hoher  Strauch.  Blätter  zuletzt  derb, 
meist  1  —  H  cm  lang  und  3,5 — 7  cm  breit,  etwa  9  lappig  mit  oft  bis  fast  zur  Mittel- 
rippe rciciienden  untersten  Bucliten,  ungicieli  scharf-gcsägt,  kaiil  oder  unterseits  auf 
den  Nerven  zollig  und  in  den  Aderwinkdn  l);utig.  Blütiuiistände  meist  12—20- 
blülhi^'.  Miiilhcnslirlc  und  (irund  des  Keleiibechers  kahl  oder  nielir  oder  weniger 
kurzhaarig.    Keicliblätter  plötzlicii  zugesj>itzt,  an  der  Frucht  zurüekgt'bogtMi,    Frucht 


>)  8.  n.  1.  S.  711  Fussn.  2. 
2)  S.  VI.   1.  S.  750  Fussn.  2. 


Mespilus.  43 

kugelig  bis  birnförmig.  Steine  oben  mit  sehr  kurzer  freier  Innenseite,  den  Griffel 
unter  dem  Gipfel  tragend. 

Im  Amurgebiet,  der  Mandschurei  und  China  heimisch,  bei  uns  nicht  selten  in 
Gärten.     Bl.  Juni. 

31.  pinnatifida  K.  Koch  Dendrol.  I.  152  (1869).  —  Crataegus  pinnatifida  Bge. 
Mcni.  Acad.  Petersb.  II.  100  (1831).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  240.  —  Crat.  oxy- 
acantha  y.  pinnatifida  Regel  Act.  Ilort.  Petrop.  I.  118  (1871).  —  Mesp.  pcntacjyna 
ß.  pinnatifida  Wenzig  Linnaca  XXXVIII.   151   (1874). 

Hiervon  findet  sich  in  Gärten  auch 
B.  Songdrica  {Crat.  songnrica  und  C.  dsungdrica  der  Gärten  nach  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  447  [1893].  —  Crat.  pinnatifida  a.  songarica  Dippel 
a.  a.  O.  [1893].  Crat.  incisa  Lange  Herb,  nach  Dipi)el  a.  a.  O.  [1893]).  Pflanze 
zierlicher.  Blätter  länger  gestielt,  mit  feinen  Sjjitzen  oder  zugespitzt,  weniger 
derb,  grösser  (bis  9  cm  lang).  Frucht  gross,  dunkelscharlachroth,  gelblich-weiss 
punktirt.  —  Angeblich  aus  der  Dsungarei.  —  Oefter  mit  dieser  Art  verwechselt 
wird  nach  C.  K.  Schneider  M.  Korolkdwi^)  (Crat.  Korolkowi  Regel  in 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  770  [1906|.  —  Crat.  pinnatifida  var.  major 
Brown  in  Card.  Chrou.  ser.  2.  XXVI.  621  fig.  121  [1886].  —  Crat.  tatnrica 
der  Gärten)  aus  China  meist  ohne  Dornen  mit  derberen,  breiteren,  kürzer  ge- 
lappten Blättern.  —  Wohl  nur  Rasse  der  vorigen. 

Bastarde. 
B.  n. 

216.  X  217.  M.  monogyna  X  nigra?  [f.  Meist  etwa  3  m  hoher  Strauch 
mit  anfangs  schwachzottig  behaarten,  roth  überlaufenen ,  später  grauen  Zweigen. 
Blätter  mit  ziemlich  kurzen  Stielen,  aus  breit -keilförmigem  Grunde  rhombisch- 
eiförmig, regelmässig-abnehmend  7  —  9  lappig,  ungleich  eingeschnitten  doppelt  scharf 
gesägt,  anfangs  namentlich  unterseits  dichter  behaart,  später  fast  verkahlend. 
Bl  ü  then stände  etAva  10  —  lOblü  th  i  g,  locker.  B 1  üthens t iele  und  Kelch- 
bccher  kahl  oder  letztere  am  Grunde  etwas  behaart.  Kelchblätter  halb  oder 
ebenso  lang  als  der  Kelclibecher,  zugespitzt  oder  gestutzt,  innen  zuletzt 
schmutzigroth,  an  der  Frucht  zurückgeschlagen.  Blumenblätter  neben  dem  Grunde 
mit  2  Oehrchen.  Staubblätter  länger  als  die  Kelchblätter.  Griffel  2 — 4.  Frucht 
etwas  birnförmig,  wenig  saftig,  dunkelpurpurn  bis  purpurn,  nicht  punktirt. 
Steine  mit  um  ^/a  kürzerer,  breiter,  fast  den  halben  Griffel  bedeckender  oberer  freier 
Innenfläche,  den  Griffel  unter  der  Spitze  tragend. 

Soll  aus  dem  Kaukasus  stammen,  nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Juni. 

M.  monogyna  X  nigra?  (31.  pcctinata)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  43  (1906).  — 
Crataegus  pectinata  Bosc  in  DC.  Prodr.  II.  630  (1825).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
239.  —  3Iesp.  disse'cta  Dum.  Cours.  Bot.  Cult.  ed.  2.  V.  454  (1811).  —  M.  penta- 
gyna  var.  Amur  AVenzig  Linnaea  XXXVIII.  151  (1874).  —  Crat.  monogyna 
X   nigra  f  Koehne  a.  a.  O.  (1892). 

Nach  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I.  779  [1906])  wurde  A'ie  Crat. 
pectinata  Bosc  a.  a.  O.  vielleicht  eher  als  31.  nigra  X  pinnatifida  (Crat.  nigra  X 
pinnatifida  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906])  zu  deuten  sein.    —  Vgl.    auch   S.   39. 

B. 

.  X  217.  M.  sanguinea  X  nigra,  f>.  Zweige  anfangs  dicht  zottig- 
filzig, später  glänzend-braun  bis  grau-weisslich.  Dornen  bis  1,5  cm  lang.  Blätter 
mit  ziemlich  kurzen,  dicht  zottigen  Stielen,  breit-eiförmig  bis  rundlich-rhombisch, 
meist  seicht  7  lappig  mit  tieferem  untersten  Einschnitt  und  von  sparsam  gezähnten 
Lappen,  oberseits  spärlich,  unterseits  reichlich  zottig.  Blüthenstand 
meist  6  — Sblüthig.  Blüth  ensticle  dicht,  Kel  ebbe  eher  nur  unterwärts 
wollig. zottig.     Kelchblätter  abgestutzt  und  vereinzelt   gezähnelt    oder  spitz,    an 


1)  S.  III.  S.  43  FuEsn.  1. 


44  Rosaceae. 

der  Frucht  zurückgeschlagen.  Blumenblätter  neben  dem  Grunde  mit  2  Oehrchen. 
Staubblätter  viel  länger  als  die  Kelchblätter.  Fruchtblätter  mit  breitem ,  wollig- 
zottigen freien  Gipfel.     Griffel  3 — 4.     Frucht  bis   11  mm  dick,  blutroth. 

Nur  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

j\I.  sanguinea  X  nigra?  (M.  Lambertidna'^ )  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  44 
(1906).  —  Crataegus  Latnbertiäna  Lange  Rev.  Grat.  58  (1897).  —  Crat.  nigra? 
X   sangrdnea  Koehne  Deutsche  Dendrol.  237  (1892). 

Nach  Koehne  a.  a.  O.  könnte  an  der  Entstehung  dieses  muthmasslicheu 
Bastardes  auch  iV.  pentagijna  statt  M.  nigra  betheiligt  sein,  wofür  auch  die  lebhaft 
rothe  Farbe  der  Frucht  sprechen  würde. 

.X  ?  M.  punctata  X  tanacetifolia ?  f).  Aus  dieser  Kreuzung 
stammt  nach  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I.  787)  vielleicht  eine  in 
Gärten  vorhandene  Pflanze. 

M.  punctdta  X  ianacelifolia  (M.  Dippeliana^)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  44 
(1906).  Crat,  tanacetifolia  X  punctata  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  787 
(1906).  —  Crat.  Cclsiana  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  452  (1893)  nicht  Bosc. 
—  Crat.  Dippelidna-i)  Lange  Bot.  Tidsskr.  XIX.  261  (1894-95). 

B. 

.  X  218?  M.  crus  galli  X  pentagyna?  f).  Dieser  Kreuzung  ent- 
stammt nacli  Koehne  (Deutsche  Dendrol.  234)  wohl  ein  meist  sehr  kräftiger 
Strauch  bis  Balim,  der  lebhaft  an  M.  crus  galli  erinnert.  Dornen  kaum  3  cm  lang. 
Zweige  anfangs  zerstreut,  behaart.  Blätter  0,5 — 2  cm  lang  gestielt,  aus  keil- 
förmigem Grunde  länglich  bis  eiförmig -rhombisch,  scharf  und  ungleich  bis 
doppelt  gesägt,  an  den  Langtrieben  öfter  mit  1 — -4  Paaren  von  faden- 
förmigen Lappen,  meist  ohne  in  die  Buchten  verlaufende  Nerven.  Blüthen- 
stände  reichblüthig,  flach.  Blüthenstiele  schwach  behaart.  Kelchbecher  kahl.  Kelch- 
blätter auf  der  Frucht  bogig  zurückgekrümmt.  Staubblätter  etwa  15  —  20  mit  an- 
fangs rosaviolett  bis  schwarzviolett  gefärbten  Staubbeuteln.  Griffel  meist  4  —  5. 
Frucht  bim  förmig,  etwa  7  mm  dick,  mit  dünnem  hartem  Fleisch,  glänzend 
brau  u -purpurn. 

Nur  aus  Gärten  bekannt.     Bl.  Juni. 

M.  crus  galli  X  pentagyna?  (M.  hicmdlis)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  44 
(1906).  —  Crataegus  hicmalis  Lange  Bot.  Tidsskr.  XIII.  20  t.  2  (1882).  —  Cral. 
crus  galli   X  pentagyna  Koehae  Deutsche  Dendrol.  234  (1892). 

B. 

Ausser  den  oben  ))eschriebenon  Formen,  die  nach  Koehne  vermuthlich  durch 
die  angegebenen  Kreuzungen  entstanden  sind,  sind  im  Gebiete  sicher  noch  eine  ganze 
Reihe  von  verwilderten  oder  in  Gärten  gezogenen  Formen  vorhanden,  die  Bastarde 
eultivirter  americanischer  mit  einhein\ischen  Arten  darstellen.  Wir  fanden  mehr- 
fai'h  dcrarlige  kritische  Pflanzen  bei  denen  31.  monogi/na  resp.  3f.  oxyacantha  be- 
lliciligf  schien,  die  aber,  da  sie  nur  in  einem  (meist  ungenügenden)  Entwiekelungs- 
ziislaiide  beobachtet  wurden,  sichere  Schlüsse  in  Bezug  auf  ihre  Herkunft  nicht  zu- 
iiesscn.  Die  iu  der  Nähe  älterer  Gutsgärten,  Parks  etc.  meist  an  Gräben,  Weg- 
rändern etc.  auftretenden  Formen  verdienen  eingehenderes  Studium. 

A.  XB. 
214.    /    215.     M.    (icrinniiica    X    monof^yiia.    \\.    Wie  bereits 
oIm'ii  erwäiint,  wird  vuii   inaiicheii  Schrift stcllern  M.  (jrandijlora  (S.  lö) 

1)  S.  I.  S.  207  Fussn.  3. 

•i)  Nach  I>eopold  Dipj)el,  *  4.  August  1827  Lautcrccken  (Bayr.  Pfalz)  (br.), 
ein.  Professor  der  Botanik  an  der  Technischen  Ilociiscliule  und  Director  des  Bo- 
»aniHi-hen  Gartens  in  Darmstadt.  Verfasser  werthvoller  Arbeiten  über  Pflanzen- 
Anatomie,  ferner  von  Das  Mikroskop  und  seine  Anwendung  Hraunscliweig  1867  —  69 
2.  Aufl.   1882  und   von   Handbuch  der  Luubliolzkuude  3   I5de.  Berlin   1889-93. 


Mespilus.  45 

als  Bastard  zwischen  den  genannten  Arten  oder  von  31.  Germanica 
mit  M.  fomentosa  angesehen,  eine  Annahme^  die  aber  nach  Koehne 
nicht  wahrscheinlich  ist*).  Neuerdings  werden  aber  von  der  Firma 
Simon-Loüis  freres  in  Metz  „Pfropf bastarde"  in  den  Handel  gebracht. 
Die  verschiedenen  Formen  halten  in  allen  Theilen  auffällig  die  Mitte 
zwischen  beiden  genannten  Arten.  Die  Zweige  sind  dornenlos  oder 
dornig.  Die  Blätter  haben  meist  die  Behaarung  der  J/.  Germanica 
und  oft  den  charakteristischen  Schnitt  der  M.  monogyna,  aber  schwächer 
ausgebildet.  Die  Blüthenstände  sind  denen  der  letzteren  ähnlich  oder 
lockerer,  grösser  und  die  Blüthen  grösser.  Die  Früchte  sind  verschieden 
gross,  halten  zwischen  beiden  Gruppen  die  Mitte. 

In  Bronvaux,  etwa  8  km  von  Metz  entstanden,  vgl.  unten  (Dar dar, 
S  i  m  0  n  -  L  0  u  i  s !). 

M.  Germanica  X  monogyna  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  45  (1906). 
—  C r a et a e g 0 -M e sp il  u s  Simon-Louis  freres  Catalog.  Jouin  Compte 
rendu  Congr.  hortic.  Paris  1898.  9.  qu.  Le  Jardin  Paris.  1899.  Koehne 
Gartenfl.  XLIX  (1900)  99.  XL  (1901)  628.  Späth  Catal.  etc.  —  Nach 
N}Mnan  (Consp.  244)  stellt  diesen  Bastard  dar:  Crataegus  lohata 
Bosc  Nouv.  cours  d'agr.  223  (1821)  bei  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  628 
(1825).  Mespilus  lohata  Poir.  in  Lam.  Enc.  Suppl.  IV.  71  (1816) 
vgl.  S.  15. 

Nach  Simon-Louis  (vgl.  Koehue  Gartenfl.  XL  [1901]  628)  hat  dieser 
Bastard  folgende  Geschichte;  Zu  Bronvaux,  einem  etwa  8  km  von  Metz  gelegenem 
Dorfe  steht  eine  mehr  als  100  jährige  auf  M.  monogyna  veredelte  M.  Germanica 
auf  die  Herr  Simon-Louis  von  dem  Besitzer  aufmerksam  gemacht  wurde.  Un- 
mittelbar unter  der  Veredelung  ist  aus  dem  Weissdornstamm  ein  dorniger  Zweig 
hervorgegangen,  der  zwar  in  seinen  Blättern  und  seiner  filzigen  Behaarung  auf  den 
ersten  Blick  grosse  Aehnlichkeit  mit  einem  Mispelzweige  besitzt,  aber  durch  die 
viel  länger  gestielten,  zu  6 — 12 doldig  gestellten  Blüthen,  sowie  durch  die  viel 
kleineren  nur  1 — 3  steinigen  Früchte  sofort  Zeugnis  davon  ablegt,  dass  er  auch  von 
einem  Weissdorn  abstammt.  —  Unmittelbar  neben  diesem  Zweige  befindet  sich  ein 
anderer  Zweig,  der  zwar  in  der  Blattform,  dem  Blüthenstände  und  der  Bedornung, 
auch  in  der  Grösse  der  Früchte  sich  dem  Weissdorn  sehr  annähert,  von  der  Mispel 
aber  die  filzige  Behaarung  der  Blätter  und  die  lederbraune  Farbe  der  Früchte  an- 
genommen hat.  Die  Zweige  sind  allem  Anschein  nach  mehrere  Jahrzehnte  alt.  — 
Auf  derselben  Höhe  mit  den  erwähntea  Zweigen  aber  auf  der  entgegengesetzten 
Seite  des  Stammes  trat  etwa  im  Jahre  1894  ein  dritter  Trieb  zu  Tage,  der  bis  zu 
etwa  10  cm  Länge  ganz  wie  ein  Weissdornzweig  erschien,  von  da  ab  aber  die  Form 
des  zweiten  Triebes  annahm.  —  Zu  den  drei  bereits  erwähnten  merkwürdigen  Er- 
scheinungen gesellt  sich  als  vierte  die,  dass  sich  auf  dem  zuerst  beschriebenen  Aste 
im  Jahre  1899  ein  ganz  typischer  Mispeltrieb  entwickelte  und  dass  derselbe  Ast 
in  demselben  Jahre  einen  kurzen  Trieb  entwickelte,  der  sich  bei  10  era  Länge  ver- 
zweigte und  nun  an  dem  einen  Zweige  Mispelblüthen,  am  anderen  Weissdornblüthen 
trug.  —  Der  ganze  Baum  ist  also  am  Grunde  Weissdorn,  in  der  Mitte  Bastard  und 
oben  Mispel. 

Bemerkenswerth  sind  die  beiden  Formen: 

A.  Dar  dar  12).     Dem    M.   Germanica   ähnlich.     Zweige   anfangs   dicht    weisslich- 


1)  Gillot  (Bull.  S.  B.  France  V.  23  [1876]  und  Bull.  Herb.  Boiss.  V.  2 
[1894]  App.  18)  hält  sie  dagegen  für  einen  zwischen  M.  Germanica  und  oxyacaniha 
in  Süd-Frankreich  wild  entstandenen  Bastard. 

^)  Nach  dem  Entdecker  Grundbesitzer  Dar  dar  zu  Bronvaux  bei  Metz. 


46  Rosaceae. 

zottig.  Dornen  zahlreich  bis  1  cm  lang.  Blattstiele  sehr  kurz,  zuletzt  höchstens 
5  niiu  lang.  Blätter  ungelappt,  am  Grunde  herzförmig,  seltener  nur  abgerundet 
und  dann  plötzlich  in  deü  Stiel  zusammengezogen,  schmal  bis  breit-länglich, 
an  den  Langtrieben  öfter  sogar  verkehrt-eiförmig,  spitz  oder  (besonders  die  ver- 
kehrt-eiförmigen) zugespitzt,  gauzrandig  oder  au  den  Langtrieben  gekerbt  mit 
einer  bräunliehen  Drüse  an  den  Zähnen,  oberseits  anfangs  dicht  weichhaarig, 
später  verkahlend,  unterseits  besonders  auf  den  Nerven  mehr  oder  weniger 
bleibend  behaart.  Bliithenstand  6  — 7-  (bis  12)  bliithig,  ziemlich  lockere  Dolden- 
trauben. Blüthenstiele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  dicht  wollig-filzig.  Blüthcn 
1,5  —  2,3  cm  lang  gestielt  mit  je  2  linealisch-  bis  linealisch-lanzettlicheu,  etwa 
1  cm  langen  Hochblättern.  Kelclibecher  3 — 6  mm  lang.  Kelchblätter  9 — 12  mm 
lang.  Blumenblätter  rundlich-eiförmig,  höchstens  2  cm  lang  und  1,8  cm  breit) 
am  Grunde  oft  mit  2  krausen,  rückwärts  gerichteten  Oehrchen  versehen.  Staub- 
blätter 15 — 20.  GritTel  1 — 2.  Fruclit  mispelähnlich  aber  nur  bis  17  mm  dick 
und  12  mm  lang,  lederbraun,  mit  langen,  aufrecht  zusammenneigenden  Kelch- 
blättern, innerhalb  des  Kelchs  bis  12  mm  erweitert. 

Neuerdings  mitunter  in  Gärten. 

M.  Germanica  X  monogyna  A.  Dardari  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  (190G). 
- —  C'rataego-mcspilus  Dardari  Simon-Louis  Catal.,  Le  Jardin  Paris.  Jan.  (1899). 
Koehne  Gartenfl.  IXL  (1900)  99,  100.  XL  (1901)  G28.  —  Crataecjus  O.njacantha 
X  Mesjnlus  Germanica  1  Dardari  Koehne  a.  a.  O.  XL  (1901)  629.  —  Crataego- 
Me.ipilus  Dardari  var.  mespiloides  Zabel  Handb.  Laubholzben,   180  (1903). 

Koehne  hat  (an  letztem  Orte)  M  oxyacanlha  statt  M.  monogyna  irr- 
thümlich  gesetzt,  die  Minderzahl  der  Griffel  scheint  schon  abgesehen  von  der 
ausdrücklichen  Angabe  Koehne 's  dafür  zu  sprechen,  dass  die  Unterlage  that- 
sächlich  M.  monogyna  ist. 
B.  Asnieresil).  Dem  3f.  monagynn  ähnlicher.  Blattstiele  5 — IG  mm  lang. 
Blätter  der  Langtriebe  am  Grunde  breit-keilförmig,  mitunter  fast  abgestutzt 
und  plötzlich  in  den  Blattstiel  zusainmengezogen,  breit-eiförmig  oder  rhombisch- 
eiförmig, jederseits  mit  1 — 3  kurzen,  breit  abgerundeten  und  öfter  sehr  kurz 
gespitzten  seltener  spitzliclien  Lappen  versehen,  ausserdem  ganzrandig  oder 
vereinzelt  drüsig  oder  mit  kurzen  Kerbzähnen.  Blätter  der  Kurztriebe  ähnlich 
oder  ungelaj>pt,  eiförmig  bis  verkehrt -eiförmig,  ganzrandig  oder  drüsig  klein 
gekerbt.  Behaarung  wie  vorige.  Blüthenstand  etwas  doldenrispig,  die  untersten 
Zweige  desselben  2blüthig,  Blüthen  1,3 — 3,7  cm  lang  gestielt,  nur  mitunter 
am  Grunde  mit  einem  3 — 4  mm  langen,  fast  fadenförmigen  Hochblatt.  Keleh- 
Itecher  4  mm  lang.  Kelchblätter  etwas  kürzer,  dreieckig,  schon  zur  Blüthezeit 
zurückgeschlagen.  Blumenblätter  kreisrund,  nur  1  mm  lang,  ebenfalls  mit 
Oehrchen  am  Grunde,  im  Verblühen  zart  rosa.  Staubblätter  etwa  30.  Griffel 
1 — 2,  mitunter  am  Grunde  verbunden.  Frucht  nur  1  — 1,1  cm  dick  und  lang, 
mit  kurzen  ganz  zurückgeschlagenen  Kelchblättern,  zwischen  den  Kelchblättern 
5 — 6  mm  weit,  lederbraun,  etwas  silberig  schillernd. 

Seltener  in  Gärten. 

^f.  Germanica  X  monogyna  B.  Asnieresi  A.  u.  G,  Syn.  VL  2.  4G  (1906). 
—  Cralaegomespihis  Jules  d'Asnieres  Simon  Louis  a.  a.  O.  (1899,  1901).  — 
('ralacgus  Oxyacanlha  X  Mespilus  germanica  2  Asnieresi.  Koehne  Gartenfl,  XL 
(1901)  632.  —  Cratacgo  Mespilus  Dardari  var.  cndaegoides  Zabel  a.  a.  O. 
(1903). 

Beide  Formell  sind  von  S 1  ni  o  n-I>ou  i  s  durch  Veredelung  fortgepflanzt  und 
in  den  Handel  gebracht  worden.  Sie  zeigen  sich  fast  in  allen  Theilon  Völlig  eon- 
slant  und  sind  so  ein  ausserordentlich  interessanter  Beitrag  zur  Förd(!rung  unserer 
Kenntnis  von  der  Entstehung  nicht  hihrider  Zwischenformen  und  deren  Constauz. 
Bei  der  Fähigkeit  vicder  J/csy*//?t,s-- Formen,  namentlich  starker  Stammtheile  aus  dem 
iiieriHteiiiatischen  Gewebe  von   vernarbenden    oder    vernarbten  Wunden   reichlich   Ad- 

' )  Nach  dem  verstorbenen  Gutsbesitzer  Jules  de  Carrey  d'Asnieres  auf  Schloss 
Villrr  au  htm  bei  Conflans-Jarny    (Dep.  Meurtheet-Moselle)    (Simon -Louis  br.). 


Mespilus.  47 

ventivsprosse  zu  treiben,  ist  wohl  anzunehmen,  dass  die  Entstehung  der  oben  be- 
schriebenen Zwischenformen  dadurch  zu  Stande  gekommen  ist,  dass  von  den  adventiv 
an  der  Veredelungsstelle  entstehenden  Vegetationskegeln,  die  zu  Knospen  und  Trieben 
auswuchsen,  einige  zum  Theil  dem  Bildungsgewebe  der  M.  vionogijna,  zum  anderen 
Theile  der  ^^.  Germanica  angehörten,  eine  Annahme,  die  bei  den  häufig  sehr  com- 
plicirt  ineinander  greifenden  Verwachsungszonen  "besonders  an  älteren  Veredelungen 
und  dem  häufig  massenhaften  Auftreten  von  Adventivknospen  solcher  alter  Wund- 
masern niclit  wenig  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat.  Jedenfalls  ist  dieses  Vorkommnis 
aber  ein  wichtiges  Beispiel  für  die  Constanz  mancher  Knospen  Variationen,  worauf 
ja  schon  Wetts  te  in  (Festschrift  Ascherson's  70.  Geburtst.  509  [1904])  hingewiesen 
hat,  die  beweist,  dass  neben  der  Mutation  De  Vries'  noch  andere  Formen  bildende 
Elemente  eine  wichtige  Rolle  spielen.  Aus  diesem  Grunde  haben  wir  um  die 
Variation  in  allen  Theilen  zu  zeigen  die  Ko  ebne 'sehen  Diagnosen  so  ausführlich 
wiedergegeben.  —  F.  Noll  führt  (Sitzber.  Bonn  1905  Mai)  die  Entstehung  der  Pfropf- 
bastarde darauf  zurück,  dass  beim  Verwachsen  des  Pfropfreises  mit  der  Unterlage 
die  protoplasmatischen  Tiieile  namentlich  die  Zellkerne  zweier  angeschnittener  Zellen 
sich  vereinigen  und  aus  den  so  entstandenen  Zellen  dann  die  Bastarde  hervorgehen. 
Dabei  wäre  es  aber  auffallend,  dass  erstens  Propfl)a8tarde  sehr  selten  und  bisher 
nur  an  alten  Exemplaren  bekannt  sind. 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  ÜH 


2.  Tribus. 

P  i  R  E  A  E. 

(Sorbeae  Koehne  Garteufl.  XL  [1891J  G.    Deutsche  Dendrol.  224,  241.) 
S.  S.  2. 

Ueber sieht  der  Gattungen. 

A,  Fruchtblätter  au  der  Spitze  frei,  mit  falschen  Scheidewänden,  daher 
fast  2  fächerig,  also  der  Fruchtknoten  mit  doppelt  soviel  Fächern 
als  Griffeln  (bei  uns  5).  —  Sträucher  mit  ungefiederten  gesägten 
oder  gekerbten  Blättern  und  in  einfachen  Trauben  stehenden  Blüthen. 

Anielanchier. 
(Vgl.    das   Americanische,    seltener    angepflanzte  Peraphyllwn 
mit  am  Rücken  bis  zur  Spitze  dem  Kelchbecher  verbundenen  Frucht- 
blättern, j+   ganzrandigen  Blättern.) 

B,  Fruchtblätter  ohne  falsche  Scheidewände,  daher  nicht  2  fächerig,  nur 
so  viel  Fächer  als  Griffel  resp.  Griffeläste. 

I.  Fruchtblätter  oberwärts  von  dem  Kelchbecher  getrennt,  mit  der 
Spitze  frei,  die  Fächer  daher  bis  zur  Kelchgrube  der  Frucht 
reichend.  —  Angepflanzte  Arten  aus  Asien  und  America  mit 
ungetheilten   mitunter  immergrünen  Blättern. 

a.  Endokarp  sehr  dünn-häutig.  Samen  gross,  durch  Druck  un- 
regelmässig gestaltet.  —  Kleiner  immergrüner  Baum  mit  grossen 
Blättern  und  traubig-rispigen,  dicht  filzigen  Blüthenständen. 

Eriobotrya. 

b.  Endokarp  lederartig.  Samen  länglich-ellipsoidisch  oder  rundlich. 
Griffel  frei.  —  Sträucher  oder  kleiner  Baum  mit  ungetheilten 
Blättern  und  doldenrispigen  Blüthenständen.  Photinia. 


48  Rosaceae. 

II.  Fmchtblätter    vollständig   von    dem    Kelchbeclier   übenvölbt,    die 
Fächer  daher  im  Inneren  der  Frucht  liegend. 

a.  Fruchtblätter  mit  2  Samenanlagen. 

1.  Kelchbecher  röhrenförmig.  —  Immergrüne  Sträucher  mit  un- 
getheilten  Blättern  und  traubig-rispigeu  Blüthenständen. 

Rapliiolepis. 

2.  Kelchbecher   kreisel-   oder  krugförmig.    —    Sommergrüne  Ge- 
liölze  mit  verschiedenartigen  Blüthenständen.  Pirus. 

b.  Fruchtblätter  vielsamig,  die  Samen  in   2  Reihen  angeordnet. 

1.  Blumenblätter  in  der  Knospe  gerollt.  Cydoiiia. 

2.  Blumenblätter  in  der  Knospenlage  klappig.       Chaenoiiieles. 

21.    AMELANCHIER»). 

(Medic.  Phil.  bot.  I.  135  [1789J.    Nat.  Pfl.  III.   8.   26.  —   Aronia^) 

Pers.  Syn.  II.  39  [1807]  z.  T.  —   XeromaJon^)  Raf.  New  Fl.  Amer. 

III.  11   [1836]  z.  T.) 

(Felsenbirne,    Flühbirne,     Quantelbeerbaum ,    Rotsmispel,    Alpenmispel, 

Steinböckle  (Elsass) ;  franz. :  Amelanchier,  Amelanche  [die  Frucht] ;  it. : 

Pero  corvino;  poln.:  Swidosliwka ;  böhm. :  Muchovnik.) 

S.  S.  47.  Meist  niedrigere  bis  ziemlich  ansehnliche  Sträucher,  ohne 
Dornen  und  mit  stets  ungetheilten  gezähnten  oder  gekerbten  Blättern. 
Nebenblätter  hinfällig.  Blüthenstände  im  Frühjahr  erscheinend,  wenig- 
blüthig(;  einfache  Trauben,  am  Ende  eines  beblätterten  Kurztriebes  mit 
bald  hinfälligen  Hochblättern.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  meist 
zottig  behaart,  lilumenblätter  aufrecht  oder  abstehend.  Staubblätter 
etwa  20.  (Jriffel  (bei  unseren  Arten)  5.  Fruchtblätter  an  der  Spitze 
frei  mit  solchen  Scheidenwänden,  daher  fast  2  fächerig,  also  der  Frucht- 
knoten mit  doppelt  soviel  (also  10)  Fächern  als  Griffeln.  Frucht  klein, 
kugelig,  von  den  Kelchblättern  gekrönt,  meist  blauschwarz,  mit  freien 
Gipfeln  der  häutigen  Fruchtblätter. 

Etwa  12  Arten  in  der  nördlich  gemässigten  Zone.  Die  mit  meist  nur  2 
(1—3)  Griffeln  versehene  A.  dcnticnldta  (K.  Koch  Dendrol.  I.  183  [18G9].  — 
Colnneaster  dcnüculat«  Ilumb.  Bomid.  Kunth  Nov.  gen.  sp.  VI.  214  t.  556  |182o]) 
von  der  Mexicanischen  Hochebene  bei  uns  nur  selten,  nur  hin  und  wieder  im  süd- 
lichen Gebiete  angepflanzt.  Sie  ist  niedrig,  besitzt  graufilzige  Triebe,  lederartige, 
unlerseits  weissfilzige,  breit-verkehrt-eiförmige  bis  rundlich-elliptische  mit  wenigen 
Zälinchen  versehene  Blätter  und  vorn  dicht  gewimperteu  Blumenblättern.  Bei  uns 
heimisch  und  häufiger  in  Cultur  nur  Arten  der  Sectiou  : 


1)  Zuerst  bei  de  l'Obel,  der  Name  ist  der  Französische  von  A.  nmelmchier 
(die  Fruciht  amelanche).  Ob  der  Name  Lateinisch  oder  Französisch  auszusprechen 
ist,  ist  schwer  zu  entscheiden.  Pcrsoon  hat  wohl  wegen  der  Sellsamkeit  dieses 
NamfiiH  die  Gallnng  in  Aionia  umgetauft.  —  Als  Geschlecht  des  Namens  wäre 
wohl  auch  im  Lateinischen   richtiger  das  männliche  zu  wählen. 

-)  ÜQioi'iu,  Name  eines  Strauches  bei  Dioskorides  F.  1(19,  vielleicht  il/f.5/3t7ws 
a'^aroliiH  h.  S.  40  nach  Sprengel  (Diosc.  11.  417)  aber  Mcxp.  tanaccli/dlia  s.  S.  41. 

3)  Schlecht  gi^bildet  aus  ^>i()6s  trocken  und   ftiiAo%>  Apfel. 


Amelanchier.  49 

Euameläncliier  (C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  731 
[1906J).  Blumenblätter  stets  länglich.  Kelchblätter  mehr  oder  weniger 
schmal  bis  linealisch-lanzettlich,  sehr  spitz. 

A.  Petromeles^)  (Jacq.  fil.  nach  Roeni.  Syn.  monogr.  IIL  102,    143     A, 
[1847]).    Blumenblätter  aussen  wollig.    Gipfel  der  Fruchtblätter  lang 
und  dicht  wollig.     Griffel   frei.    —    Europäische  und  westasiatische 
Arten. 

Von  hierhergehöiigen  Arten  werden  seiteuer  in  Gärten  cultivirt  die  unserer 
Art  sehr  nahe  verwandten  durch  zuletzt  zurückgeschlagene  Kelchblätter  und  den 
den  Drüsenring  (Discus)  um  die  Hälfte  überragenden  GiifFel  ausgezeichneten 
A.  Cre'tiea  (DC.  Prodr.  II.  632  [1825].  —  Piinis  cretica  AVilld.  Spec.  pl.  II. 
1015  [1799].  —  A.  sx'.borbicuhins  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1262  [1803]. 
—  A.  vulgaris  ß.  cretica  Boiss.  Fl.  Or.  II.  667  [1872])  kleiner,  etwa  0,5  m 
hoher  Strauch  mit  fast  kreisrunden  ausgerandeten  entferntgesägten  Blätter  aus 
Süd-Osteuropa  und  Kleinasien  mit  der  Rasse  A.  iy^jjca  (Halacsy  Consp.  Fl. 
Gracc.  I.  542  [1901])  mit  grösseren,  zuletzt  fast  kahlen  und  B.  Chelmca'^) 
(Hai.  a.  a.  0.  [1901])  mit  kleineren  unterseits  dicht  weissfilzigen  Blättern  und 
A.  parviflor a  (Boiss.  Diagn.  ser.  1.  III.  8  [1843].  —  A.  Pisidica'^)  Boiss. 
u.  Heldr.  Diagn.  ser.  1.  X.  2  [1849].  [Fl.  Or.  II.  668  (1872)  als  Varietät].  — 
^1.  integrifoUa  Kotschy  nach  Koehne  Deutsche  Dendrol.  255  [1892]  nicht  Boiss. 
et  Höh.)  bis  4  m  hoher  Strauch  mit  elliptischen  bis  rundlichen,  ganzrandigen 
oder  nur  an  der  Spitze  sparsam  gezähnten  unterseits  stark  weissfilzigen  Blättern 
aus  dem  Orient. 

220.  (1.)  A.  amelanchier.  h.  Meist  nur  1 — 2  seltener  bis  3  m 
hoher  Strauch  mit  meist  ausgebreiteten  anfangs  behaarten,  später  bald 
verkahlenden  braunen  bis  braungrauen  Zweigen  und  kurzen  eirunden, 
dicken,  filzig-behaarten  Winterknospen.  Blätter  meist  etwa  10  bis 
15  cm  lang  gestielt,  klein,  oval  bis  rundlich  oval,  meist  2 — 4  cm  lang 
und  etwa  2 — 3,5  cm  breit,  am  Grunde  meist  schwach  herzförmig  oder 
abgerundet  bis  allgestumpft,  fast  vom  Grunde  an  scharf  und 
fein  kerbig  gesägt,  an  der  Spitze  abgerundet  oder  abgestutzt,  oft 
stachelspitzig,  zuletzt  etwas  derb,  oberseits  kahl,  dunkelgrün,  unter- 
seits mit  später  verschwindendem  Wollfilz.  Blüthenstände 
meist  nicht  sehr  reichblüthig.  Blüthenstiele  länger  als  Kelch.  Kelch- 
becher wollig  -  filzig.  Kelchblätter  länglich  -  dreieckig ,  abstehend, 
aussen  kahl.  Blumenblätter  keilförmig,  lineal-lanzettlich,  weiss,  an  der 
Spitze  röthlich.  Griffel  nur  den  oberen  Rand  des  Discus 
(Drüsenringes)  erreichend.  Frucht  kugelig,  etwa  1  cm  dick  oder 
etwas  dicker,  blauschwarz,  wohlschmeckend. 

An  felsigen  buschigen  Abhängen,  in  Wäldern  gern  auf  Kalkboden, 
nur  im  südlicheren  Gebiete,  in  den  Alpen  verbreitet  (nach  Jaccard  142 
bis  2000  m  ansteigend),  nördlich  derselben  bis  zur  Rheinprovinz  und 
bis  Hessen  und  Thüringen  zerstreut,  fehlt  aber  bereits  ganz  in  Böhmen 
und  im  östlichen  Ungarn  sowie  in  Galizien  und  Bukowina.  Bl.  April,  Mai. 


1)  Von  TtcTQog  Stein,  Fels  und  fitjAea,  firjÄTj,  ftfjÄig  Apfelbaum. 

2)  Nach  dem  Berge  Chelmos  bei  der  Styxquelle  in  Arkadien. 

3)  Nach  der  Landschaft  Pisidien  im  südlichen  Kleinasien. 

Ascherson  u.  Graobner,  Synopsis.  VI.  2.  4 


50  Rosaceae. 

A.  Ämelanchier  Karsten  Deutsche  Fl.  784  (1880).  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  423.  —  Mes])ilns  Ämelanchier  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
478  (1753).  —  Sorhus  AmelancJder  Crantz  Stirp.  Austr.  II.  53  (1763). 

—  Pirns  Ämelanchier  L.  f il.  Suppl.  256(1781).  —  Crataegus  rotmicli- 
fölia  Lani.  Encycl.  I.  83  (1783).  —  Ämelanchier  oväJis  Med.  Gesch. 
d.  Bot.  79  (1793)  nicht  Lindl.  —  Amel  vulgaris  Moench  Meth.  682 
(1794).  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  607.  Bot.  Mag.  t.  2430.  —  Aronia  rotmuli- 
foliaFers.  Syn.  IL  39  (1807).  Nyman  Consp.  242.  Suppl.  118.  — 
Crataegus  Ämelanchier  Desf.  Hist.  arb.  arbriss.  I.  149  (1809).  — 
Aronia  rupestris   Bluff  u.  Fingerh.    Comp.   fl.   Germ.    I.   609    (1821). 

—  Aronia  Ämelanchier  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  630  (1832).  —  Ämelan- 
chier rotunclifolia  K.  Koch  Dendrol.  1.  178  (1869).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.   255.    Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  389. 

Eine  namentlich  zur  Blüthezeit  sehr  schöne  Pflanze  und  deshalb  auch  im 
uördlichen  Gebiete  öfter  angepflanzt  und  mitunter  verwildernd,  so  auch  in  den 
Niederlanden  (Heukels). 

^lan  unterscheidet  uach  Rouy  u.  Camus  folgende  Formen: 

A.  genuina.     Blätter  an  der  Spitze  stumpf   oder   abgerundet,    zuletzt   ganz  ver- 

kahlend.    —    Die  verbreitetste  Form.    —    A.  ämelanchier  A.  genuina  A.  u.  G. 

SjMi.  \I.  2.  50    (1906).    —    A.  rotundifolia    var.   genuina   Rouy  u.  Camus    Fl. 

France  VII.  28  (1901). 
R.  grau  dif  olia.     Blätter  mehr  rundlich,   etwas  ül)er  3  cm  lang   und    etwa  3  cm 

breit,  zuletzt  kahl.    —    Selten.    —    A,  rohindifolia  var.  grandifolia    Rouy  und 

Camus  a.  a.  O.   (1901). 

C.  tomentella.     Blätter    bis    zum  Herbst    auch    unterseits  behaart.  —  Seltener. 

—  A.  rotundifolia  var.  tomentella  Rouy  u,  Camus  a.  a.  O.  (1901). 

D.  acutifolia.  Blätter  aus  stumpfer  Spitze  mehr  oder  weniger  zugespitzt,  bis 
zum  Herbst  behaart.  —  A.  rotundifolia  var.  acutifolia  Rouv  u.  Camus  a.  a.  O, 
(1901). 

Bemerkenswerther  ist  wohl 
n.  Dalmatica.  Blätter  ziemlich  gross,  elliptisch,  nur  über  der  Mitte  kerbig 
gezähnt,  —  Dalmatien !  —  A.  am.  II,  Dalmatica  A.  u.  G.  Syu.  VI,  2,  50 
(1906)  vgl.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  732.  —  C.  K.  Schneider 
bemerkt  (Handb.  I^aubholzk.  I.  732)  mit  Recht,  dass  die  südosteuropäischen 
Formen  dieser  Art  eines  nähereu  Studiums  bedürfen.  Die  oben  beschriebene 
Form  sahen  auch  wir  aus  Dalmatien. 

(Mittel-  und  Südost  -  Frankreicli ;  Iberische  Halbinsel;  Italien; 
Balkanlialbinsel;  [Süd-Küssland?J;  Krim  ;  Kaukasus;  Kleinasien;  Nord- 
Africa.)  "^ 

B.  B.  Jiotryäpinm^)  (Roem.  Syn.  mon.  III.  102.  144  [1847]).  Blumen- 
l)iäUor  aus.sen  kahl.  Griffel  den  Discus  (Drüsenring)  stets  weit  über- 
ragend. —  Ostasiatische  und  Americanische  Arten,  z.  T.  l)ei  uns 
eingebürgert. 

Von  hierhergehörigen  Arten  ist  in  Gärten  seltener  angepflanzt  A,  Asidtica 
(Wulpers  Rei)ert.  II.  55  [1843].  —  Aronia  asintica  Sieb.  u.  Zuce.  Fl.  Jap.  I.  87 
[\H35].        ylnulnnchier  canadensis  xar.  japonira   Micj.  l'rol.  fl.  .lap.  229  [1867]. 

—  Aronia  Japdnica  der  Gärten  nach  Di]>pel  Handb.  Laul)h()lzk.  III.  393  [1893J) 


')  Von  ßÖTQvg  Traube  und  äniov  Birne. 


Anielanchier.  51 

aus  Japan ;  hoher  Strauch  oder  bis  8  in  hoher  Bauru,  ausgezeichnet  durch  bis 
zum  Grunde  getrennte  Griffel,  schiuallängliehe  fast  bandförmige,  oberwärts 
etwas  gewimperte  Blumenblätter,  unterseits  anfangs  wollig-filzige,  später  kahle 
länglich-lanzettliehe  zugespitzte  Blätter.  —  Häufiger  angepflanzt  oder  eingebürgert 
nur  Nordamericanische  Arten  mit  bis  über  die  Mitte   verbundenen  Griöeln  : 

I.  Blätter    schon    unter   der  Mitte    gesägt.     Blüthenstiele   länger   als 
der  Kelchbecher  mit  den   Kelch])lättern. 
a.  Blumenblätter  läiiglich-verkehrt-eiförmig.  Fruchtknotengipfel  dicht 
\s'ollig. 

Gesammtart  A.  spicata. 

221.  (2.)  (5;?.)  A.  spicata.  h.  Meist  bis  4,  seltener  bis  6  m  hoher 
Strauch  mit  kriechenden  Grundachsen  und  zumeist  aufstreifenden  x\esten. 
Zweige  anfangs  graufilzig  ])ehaart,  später  kahl.  Winterknospen  eiförmig, 
spitz,  schwach  behaart  bis  kahl,  meist  etwa  4  (2 — 6)  cm  lang  und  bis 
fast  ebenso  breit,  kurz  zugespitzt,  meist  fast  vom  Grunde  an  klein  ge- 
sägt, unterseits  anfangs  wollig-filzig,  später  verkahlend,  beim  Austreiben 
grün,  später  oberseits  dunkelgrün,  unterseits  bläulich-hellgrün.  Blüthen- 
stände  ziemlich  dicht,  im  Umfange  eiförmig  bis  länglich,  meist  etwa  4 
l»is  5  cm  lang,  mehr  oder  weniger  aufrecht,  mit  hellbraunen  Hoch- 
blättern. Blüthenstiele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen  wollig- 
filzig. Blumenblätter  etwa  7 — 8  nmi  lang,  an  der  Spitze  abgerundet 
bis  ausgerandet,  gewimpert.  Griffel  wenig  länger  als  die  Staubblätter. 
Frucht  blau  schwarz,  bis  lern  dick. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten 
und  in  sandigen  etwas  feuchten  Kiefernwäldern,  in  lichten  Laubwäldern 
etc.  verwildert  und  völlig  eingebürgert,  so  namentlich  in  der  Umgegend 
von  Berlin  mehrfach  in  grossen  Mengen :  Grunewald,  Schlucht  zwischen 
Krumme  Lanka  und  Schlachten  -  See ! !  Potsdam,  bei  Kuhfort!!  und 
zwischen  Caputh  und  Baumgartenbrück !!  auf  mehrere  Kilometer,  auch 
wohl  anderwärts  (vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  417).  Die  Mehr- 
zahl der  Angaben  über  das  Verwildern  der  A.  amelancliier  bezieht 
sich  auf  diese  Art!     Bl.  April,  ^lai. 

A.  spicata  Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  Paris  X.  135  t.  9  (1874). 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  256.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  423 
nicht  K.  Koch.  —  Crataegus  spicata  Lam.  Encycl.  I.  83  (1783).  — 
Fyrus  ovalis  Willd.  Berl.  Baumz.  259  (1796).  —  Mesp.  canacUnsis 
var.  rotnndifoUa  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I.  291  (1803).  —  AmelancMer 
ovälis  Borkh.  Handb.  Forstbot.  IL  1259  (1803).  —  Aronia  ovalis 
Pers.  Syn.  H.  40  (1807).  —  Amel.  canadensis  y.  rotundifolia  Torr, 
u.  Gray  Fl.  N.Amer.  IV.  473  (1840).  —  Amel.  canadensis  var.  spi- 
cata Sargeut  The  silva  N.Amer.  IV.   129  (1892)  z.  T. 

Die  Art  wurde  bei  uns  in  Gärten  früher  sehr  häufig  mit  A.  amelanchier  ver- 
wechselt, vou  der  sie  indessen  durch  die  augegebenen  Merkmale  leicht  zu  unter, 
scheiden  ist.  Sie  bildet  infolge  der  kriechenden  Grundachsen,  die  sich  namentlich 
in  sandigem  Boden  leicht  entwickeln,  meist  grössere  Gebüsche.  In  Gärten  Mird  sie 
trotz  ihrer  geringen  Schönheit  gern  angepflanzt,  da  sie  gut  Schatten  erträgt  und  sich 
in  Folge  dessen  sehr  zur  Unterholzpflanzung  eignet. 


52  Rosaceae. 

Aendert  ziemlich  wenig  ab,  meist  nur  in  der  Grösse  und  der  Dauer  der  Be- 
haarung der  Blätter. 

221.   X         .    A.  spicala  X   Ganadensis  s.  S.  54. 

*  A.  sanguinea.  t).  Der  vorigen  Art  ähnlich  aber  Blätter  aus  spitzem 
oder  abgerundetem  Grunde  länglich,  meist  zugespitzt,  meist  5 — 7  mm 
lang  gestielt,  2,5 — 5  cm  lang  und  1 — 2,5  cm  breit,  vom  oberen  Drittel  ab  scharf 
gesägt,  beim  Austreiben  roth.  Blüthenstände  meist  armblüthig.  Kelchbecher  kahl 
oder  behaart.  Blumenblätter  bis  1  cm  lang,  ziemlich  breit.  Frucht  schwarz- 
purpurn, dicht  bereift. 

Im  nördlichen  Atlantischen  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  in 
Gärten.     Bl.  Mai. 

A.  sanguinea  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  633  [1825]?)  Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus. 
Paris  X.  136  (1874).  —  Mespilus  canadensis  y.  olif/ocarpa  ^)  Mich.  Fl.  Bor.  Am. 
I.  291  (1803).  —  Pyrus  sanguinea  Pursh  Fl.  Am.  sept.  I.  340  (1814).  —  Amel. 
canadensis  f.  oligocdrpa  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.Amer.  I.  474  (1840).  —  A.  oligo- 
cdrpa  Roem.  Synopsis  monogr.  III.  145  (1817).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  256. 
Britton  u.  Brown  111.  Fl.  II.'  239.    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  737. 

b.  1).  Blumenblätter  lang  und  schmal.     Fruchtknotengipfel  kahl. 

*j  A.  Canadensis.  ti.  Ansehnlicher,  meist  bis  4  oder  6  m  hoher 
Strauch,  selten  bis  über  10  m  hoch,  mit  abstehenden  oder  ausgebreiteten 
graubraunen  Aesteji  und  anfangs  filzig  behaarten,  später  kahlen,  dunkel- 
bis  schwarzbraunen  Zweigen.  Winterknospen  länglich-eiförmig,  zugespitzt, 
fast  kahl.  Blätter  meist  1,5 — 2,5  cm  lang  gestielt,  aus  etwas  herz- 
förmigem bis  keilförmigem  Grunde  eiförmig  bis  länglich,  kurz  zugespitzt, 
fast  vom  Grunde  an  klein  und  scharf  (meist  abstehend)  gesägt,  unter- 
seits  anfangs  wollig-filzig,  später  kahl  und  etwas  bläulich-grün,  beim 
Austreiben  meist  roth.  Blüthenstände  meist  5 — Sblüthig,  bis  8  cm 
lang,  ziemlich  locker.  Kelchbeclier  und  Kelchblätter  aussen  wollig- 
filzig, seltener  fast  kahl.  Blumenblätter  länglich  oder  stumpflich,  spitz, 
meist  etwas  über  1  cm  lang.  Frucht  kugelig,  etwa  1  cm  dick,  anfangs 
leuchtend  roth,  später  dunkelpurpurn,  schwach  bereift,  essbar. 

Durch  fast  das  ganze  atlantische  Nordamerica  verbreitet,  bei  luis 
häufig  in  Gärten  und  in  und  aus  ihnen  verwildert,  ol)  auch  fast  ein- 
gebürgert? (vgl.  Hock  a.  a.  O.).     Bl.  Mai. 

Ä.  canadensis  Med.  Gesch.  Bot.  79  (1793).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  256.  Britton  u.  Brown  Illustr.  Fl.  II.  237.  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flach!.  423.  —  Mesp.  canadmsis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  478 
(1753)  z.  T.  —  Mesp.  arhorea  Mich.  Hist.  arb.  Am.  sept.  III.  B8 
(1813).  —  Amd.  sanfßdnea  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1171  (1828)  niclit 
Decsne.  —  I*irns  (Amelanchier)  Wangenlieimiäna")  und  Bartrami- 
äna^)  Tausch  Flora  XXI.  714  (1838). 

1)  Von  dXlyog  wenig  und  yt.aQnug  Frucht. 

2)  S.  ir.   1.  S.  375  Fussu.  2. 

3)  Nach  William  Bartram,  *  1743  f  ?,  Handelsgärtner  in  Delaware  (Penns.) 
welcher  1773  Carolina  und  Georgia  bereiste.  Sein  Vater  .John,  *  1699  oder  1701 
Mar|)le  (Delaware  Ct.,  Penns.)  f  1777  Kings  botanist  in  America  (P.  ritten  u. 
Boulger  J.  of  Rot.  XXVI.  S7) ,  reiste  1713  nach  den  Ontario-See,  1703  nach 
Florida.     Kr    hat  sich  grosse   Verdienste  um   die    Flora  Nordamcrica's  erworben   und 


Amelanchier,  53 

Das  Holz  dieses  Strauches  ist  in  seiner  Heiuaat  wegen  der  grossen  Härte  sehr 
geschätzt.  Sehr  veränderlich  sowohl  in  Bezug  auf  die  Gestalt  der  Blätter  und 
Blüthen  als  in  der  Tracht.     Bemerkenswerth  sind  folgende  Formen: 

A.  Blätter  alle  oder  doch  die  oberen  am  Grunde  herzförmig. 

I.  bot r y äpium  1).  Strauch  ziemlich  kräftig  wachsend.  Blätter  mit  meist 
1,5 — 2,5  cm  langen  Stielen,  alle  aus  herzförmigem  Grunde  breit- 
eiförmig, meist  kurz  zugespitzt,  meist  4 — 9  cm  lang  und  2,5 — 5,5  cm  breit, 
beim  Austreiben  schön  roth  gefärbt.  Blüthenstände  meist  ziemlich 
reichblüthig.     Blumenblätter  gross,  bis   1,6  cm  laug.     Früchte  gross. 

So  am   häufigsten  iu  Gärten. 

A.  canndensis  a.  Bolrijapiuin  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.Am.  I.  473  (1840). 
Aschers.  Fl.  Prov.  Braudenb.  I.  209.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  256. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  734.  —  Pijrus  Botryapium  L  fil. 
Suppl.  255  (1781).  —  Crataegus  raccmüsu  Laai.  Encycl.  I.  84  (1783).  — 
Mespilus  cnnadensis  var.  corddtn  Mich.  Fl,  Bor.  Am.  I.  291  (1803).  — 
Amelanchier  Botryapium  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1260  (1803).  —  Aronia 
Botijidpium  Pers.  Syn.  II.  30  (1807).  —  Aiu.  intermedia  Spach  Hist.  veg. 
II.  85  (1834)  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  —  Pyrus  Wangenheimidna-) 
Tausch  Flora  1838.  714. 

Wegen  der  grossen  Blüthen    die    schönste  Piasse  der  Art    und    zur  An- 
pflanzung sehr  zu  empfehlen.  —  Hierzu  gehört 
b.  lancijdlia  (der  Gärten  nach  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  392  [1893|). 

Blätter  länger  zugespitzt. 
C.  lomentula  (Sargent  Man.  trees  N.Amer.  361  [1005]).  Blätter  unterselts 
nicht  verkahlend.  —  Auch  in  Gärten. 
II.  Schar nkeänaS).  Strauch  dichter  und  kürzer  verzweigt.  Blätter  kleiner 
meist  nur  4 — 5  cm  lang,  1,7  — 2,2  cm  breit,  z.T.  aus  deutlich  herzförmigem, 
z.T.  aus  abgerundetem  bis  (meist  breit)  keilförmigem  Grunde, 
länglich-eiförmig  bis  länglich,  seltener  die  obersten  länglich-lanzettlich,  feiner 
und  schärfer  gesägt,  beim  Austreiben  grün.  Blüthenstände  ziemlich 
kurz.  Blüthen  mittelgross.  Blumenblätter  sehr  schmal  bis  1  cm  lang.  Frucht 
ziemlich  klein  mit  abstehenden  oder  zurückgeschlagenen  Kelchblättern. 

Hin  und   wieder  in  Gärten. 

A,  canadensis  var.  Scharnkeann  Graebn.  in  Hort.  Berol.  in  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  734  (1800).  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  53  (1906). 

B.  Blätter  aus  abgerundetem  bis  spitzem  Grunde  länglich  oder  elliptisch. 

obovälis.  Strauch  meist  ziemlich  kräftig  wachsend.  Blätter  meist  3 
bis  6  cm  laug  und  2  —  3  cm  breit,  an  einzelnen  Trieben  mitunter  grösser,  kurz 
zugespitzt,  am  Grunde  oft  ganzrandig,  dann  entfernter  gesägt.  Blüthenstände 
kürzer,  meist  dichter.  Blumenblätter  kürzer,  meist  10  — 12  mm  lang.  Früchte 
kleiner. 

Nicht  selten  in  Gärten. 

A.  canadensis  var.  obovälis  Sargent  The  silva  N.Amer.  IV.  128  t.  195 
(1892).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  256.  —  Mespilus  canadensis  var.  obovälis 
Mich.  Fl.  Bor.  Am.  I.  291  (1803).  —  Amelanchier  oblongifolia  Roemer  Syn. 
raon.  III.  147  (1817).  —  Am.  canadensis  ß.  oblongifolia  Torr.  u.  Gray 
Fl.  N.Am.  I.  473  (1840).    Gray  Man.  6  ed.   167.  —  A.  intermedia  Spach  Hist. 


lieferte  Linne  wichtige  Beiträge  und  sandte  schon  früher  Moose  an  Dillen  ins. 
Nach  ihm  benannte  Hedwig  (Muse,  frond.  III.  111  [1792])  die  bekannte  Moos- 
gattung. 

1)  S.  S.  50  Fussn.   1. 

2)  S.  II.  1.  S.  375  Fussn.  2. 

3)  Nach  Gustav  Schar nke,  *  30.  November  1874  Ostrowo,  Prov.  Posen, 
Obergärtner  am  Kgl.  botanischen  Garten  der  Univ.  Berlin  in  Dahlem,  der  uns 
zuerst  auf  diese  dritte  Form  der  Art  in  den  Gärten  aufmerksam  machte. 


54  Rosaceae. 

veg.  II.  85  (1834)?  nach  Koehne  etc.  vgl.  iadesseu  oben,  —  Pirus  ovalis  Bigel. 
Fl.  Bost.  2  ed.  165  (1824)  nicht  Willd. 

221.    X  ?    A.  spicata   X    Canadensisf  s.  unten. 

.X  ?    A.  Canadensis   X    alnifolia  f  s.  unten. 

B  a  s  t  a  r  d. 

221.    X  ?  A.  spicata   X    Canadensis?    Hierzu  gehören  nach  Koehne 

vielleicht  manche  zweifelhafte  Formen  der  Gärten. 

II.  II.  Blüthenstiele  höchstens  so  lang  als  die  Kelchljecher  mit  den  Kelch- 
blättern, nur  die  untersten  mitunter  länger.  Blätter  meist  (wenigstens 
die  oberen)  nur  von  oder  über  der  Mitte,  selten  schon  unter  der 
Mitte  gesägt. 

*  A.  alnifolia.  \\.  Strauch  meist  3 — 4  ni  selten  bis  über  10  m  hoch  mit 
aufrecht  abstehenden  schlanken,  anfangs  behaarten,  später  kahlen  röthlich-braunen 
Zweigen.  W'interknospen  eiförmig-länglich,  kaum  behaart.  Blätter  aus  herzförmigem 
Grunde  eiförmig,  meist  2,5 — 5  cm  lang  und  etwa  2  bis  über  4  cm  breit,  an  der 
Spitze  abgerundet  oder  gestutzt,  unterseits  anfangs  etwas  wollig-filzig,  später  ver- 
kahlend,  oberwärts  grob-scharf-gesägt  oder  kerbig-gesägt.  Blüthenständc  kurz,  ziem- 
lich weuigblüthig.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  filzig-behaart.  Blumenblätter  läng- 
lich-verkehrt-eiförmig bis  1,4  cm  lang,  am  Grunde  innen  behaart.  Frucht  kugelig, 
etwa  1  cm  dick,  dunkelpurpurn,  bereift. 

Im  westlichen  Nordamerica  sehr  verbreitet,  östlich  bis  Michigan  und  Manitoba, 
bei  uns  neuerdings  häufiger  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

A.  alnifoUn  Nutt.  Journ.  Acad.  Philad.  VII.  22  (1834).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  256.  Dippel  Ilaiulb.  Laubholzk.  III.  389.  Sargent  The  silva  N.Amer.  IV 
t.  196.  —  Aronia  alnifolia  Nutt.  Geu.  N.Amer.  pl.  I,  306  (1829).  —  Amel.  ovalis 
ß.  scmiinlegrifdlia  Hook.  Fl.  Bor.  Am.  I.  202  (1833).  —  Amel.  canadensis  ö. 
alnifolia  und  var.  ptcmila  Torr.  u.  Gfay  Fl.  N.Amer.  I.  473,  474  (1840). 

Aendert  ab  mit  dicht  wolligem  und  kahlem  Fruchtknotengipfel,  nach  Koehne 
(Deutsche  Dendrol.  257  [1892])  stellt  letztere  Form  vielleicht  „A.  alnifolia  X 
canadensis'^  dar. 

Von  weiteren  Abarten  unterscheidet  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk. 
I,  739)  folgende: 

A.  typica  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]).  Pflanze  stärker  behaart.  Blüthen 
ziemlich  klein. 

B.  flörida  (A.  Jlorida  Liudl.  Bot.  Reg.  t.  1589  [1833]).  Zweige,  Blätter  und 
Blüthenstände  meist  schon  in  der  Jugend  kahl  oder  schwach  behaart.  Kelch- 
blätter meist  inneu  behaart.  Blumenl)lätter  über  12  mm  laug.  —  Hierzu  gehört 
nach  C.  K.  Schneider  und  Reh  der  (briefl,  an  Schneider)  auch  A,  oxy- 
odoni)  (Koehne  Gartenfl.  LI  [1902]  609  Abb.  126).  Die  Pflanze  besitzt  in- 
dessen eine  von  A.  alnifolia  so  abweichende  aufrechte  Tracht  und  ist  in  allen 
Theilen  von  ihr  verschieden,  dass  sie  wohl  mindestens  als  Unterart  aufrecht  zu 
erhalten  ist. 

C.  elliplica  {A.  eUipilca  Nelson  Bot.  Gaz.  XL  [1905]  66.  —  A.  ulmifolia 
Greenc  nach  C,  K.  Schneider  a.  a.  O.  [2906]).  Blätter  grösser,  breiter  und 
kürzer,  etwa  8  cm  laug  und  5,5  cm  breit,  oft  bis  zum  unteren  Drittel  gezähnt. 
Blüthenstände  etwa  Hblüthig,  locker.  Kelchblätter  breiter  und  kürzer,  sonst 
der  vor.   ähnlich. 

Dieser  Art  anscheinend  verwandt  ist  die  neuerdings  in  Gärten  eingeführte  A. 
Utah(fnai 8    (Koehne  Wiss.    Progr.    Falk    Realgyran.  Berl.   1890.  25.  —  A,  rubes- 

1)  Von   6^vg  spitz,  scharf  nml   dSovg  Zahn.     Uel)erliefert  ist  d^txjöovg. 


Anielanchier.      Eriobotiya.     Photinia.  55 

cens  var.  cinerea  Goodiiig  Bull.  Torr.  B.  Clul).  1904.  bb)  aus  Utah.  Ausgezeichuet 
durch  starreren  dichten  Wuchs  mit  brauner  Rinde  und  viel  kleinere  nur  2,5  bis 
4  ctu  lange  eiförmige,  spitze,  grobgekerbte,  graugrüne  Blätter. 

.X  ?  A.  Canade7isis    X    alnij'olia  ?  s.  S.  54. 

*  ERIOBÖTRYAi). 

(Liudl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIII.   102  [1821].     Nat.  Pfl.  III.  3.  25.) 

(Japanische  Mispel;   franz.:  Bibaeier,  Neflier  du  Japon;  ital. :  Nespola  del  Giappone 

[die  Frucht].) 

S.  S.  47.  Meist  kleine  immergrüne  Bäume  mit  ziemlich  kräftigen  starren 
Zweigen.  Blütheustäude  traubig-rispig  mit  dicht  filzigen  Verzweigungen.  Kelcli- 
becher  becherförmig  mit  kleinen  zahnartigen  Kelchblättern.  Fruchtblätter  zu  5, 
vollständig  verbunden,  oben  zwischen  den  Kelchblättern  mit  freier  Gipfelfläche, 
Griö'el  ganz  frei,  am  Grunde  wollig  behaart.  Frucht  mit  bleibendem  Kelche,  durch 
die  überwallende  Blüthenachse  engmündig  mit  sehr  dünnem  Endokarp.  Samen 
gross,  eckig,  mit  sehr  dicken  Samenlapi^en. 

Etwa  10  Arten  im  südlichen  und  südöstlichen  subtropischen  Asien,  bei  uns 
fast  nur 

*  E.  Japönica.  fj,.  Kleinerer  meist  nicht  über  10  m  hoher  Baum  mit  sehr 
dichter  Krone  und  aufstrebenden  Aesten.  Blätter  gross,  länglich,  am  Grunde  ver- 
schmälert, kaum  gestielt,  etwas  buckelig,  oberseits  glänzend,  unterseits  wollig  be- 
haart, grob  gezähnt.  Blüthen  unansehnlich,  duftend,  in  den  wolligen  Blüthen- 
ständeu  fast  versteckt.  Kelchblätter  rundlich.  Frucht  ist  in  der  Grösse  und  Färbung 
etwa  den  Aprikosen  ähnlich  mit  mehreren  Samen,  das  Fruchtfleisch  saftig,  säuer- 
lich süss. 

In  China  und  Japan  heimisch,  im  Mittelmeergebiete  gern  als  Obstbaum  an- 
gepflanzt, auch  schon  im  Gebiete,  dort  aber  zumeist  als  Zierbaum.  Bl.  April  weiter 
südlich  im  Winter. 

E.  japönica  Liudl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIII.  102  (1821).  —  Mespilus  ja- 
pönica Thunb.  Fl.  Jap.  206  (1784).  Bot.  Reg.  t.  365.  —  Crataegus  Bibns'-i)  Lour. 
Goch.  I.  319  (1790). 

Die  Früchte  wei'den  in  wärmeren  Gegenden  sehr  gern  gegessen  und  zwar  frisch, 
da  sie  wenig  haltbar  sind  und  längere  Transporte  nicht  ertragen.  Proben,  die 
Ascherson  1905  auf  dem  Naschmarkt  in  Wien  antraf,  waren  unreif  versandt 
und  fast  geschmacklos.    Sie  reifen  Mai  und  Juni. 

:^   PHOTINIA 3). 

(Lindl.  Transact.  Linn.  Soc.  XIIL   103  [1821].  Nat.  Pfl.  III.  3.  25.) 

S.  S.  47.  Laubwechselnde  oder  immergrüne  Sträucher  bis  kleine  Bäume. 
Blätter  (bei  unseren  Arten)  ungetheilt,  scharf  gesägt.  Blüthenstände  doldenrispig. 
Blütheustiele  oft  dicht  mit  dicken  Warzen  besetzt.  Blumenblätter  oft  kalil.  Frucht- 
blätter zu  2 — 3  (bis  4)  ganz  miteinander  verbunden.  Frucht  klein  mit  bleibendem 
oberen  Theile  des  Kelchbechers  und  bleibenden  Kelchblättern.  Freie  Gipfelfläche 
zwischen  den  Kelchblättern  hohl,  gewölbt.  Endokarp  häutig.  Samen  ellipsoidisch 
oder  rundlich. 

Gegen  20  Arten  im  südlichen  und  östlichen  subtroijischen  Asien  und  im 
wärmeren  America,  bei  uns  mehrere  Arten  angepflanzt. 


1)  Von  iQiov  die  Wolle  und  ßöiQvg  Traube. 

2)  Bei  den  Europäern  in  Canton  und  Macao  gebräuchlicher  Name ;  Entstellung 
der  Chinesischen  Pi-pa  (Loureiro). 

3)  Von  (fcüTeivös  leuchtend,  hell,  wegen  der  leuchtenden  Früchte. 


56  Rosaceae. 

A.  Pourthiaea^)  (Decsne.  Nouv.  Aich.  Mus.  Paris  X.  146  [1874].  Nat.  Pfl. 
III.  3.  26  als  Gatt.).  Pflanze  somiuergiün.  Blütheustände  flach.  Grififel  am 
Grunde  verbunden.     Samenhaut  mit  netzigen  Harzgängen. 

*  P.  villösa.  t).  Meist  bis  etwa  2  (bis  3)  m  hoher  Strauch  mit  spreizenden 
Aesten.  Zweige  dornig,  anfangs  zottig  bis  fast  kahl,  später  verkahlend,  braun, 
dicht  mit  Lenticellen  bedeckt.  Blätter  mit  etwa  3 — 5  mm  langen,  anfangs  spärlich 
zottigen  Stielen,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  fast  lanzett- 
lich, 3 — 6  cm  laug  und  1,8 — 3  cm  breit,  sehr  dicht  und  sehr  scharf  gesägt,  kahl 
oder  anfang.s,  namentlich  auf  der  Unterseite  weichhaarig.  Blü  thenstie  le  mit 
grossen  Lenticellen  (Focke)  besetzt.  Kelchbecher  und  Kelchblätter 
(letztere  auch  innen)  kahl.  Blumenblätter  am  Grunde  wollig  bebärtet.  Frucht- 
blätter 2—3,  völlig  verbunden,  freie  Fläche  zwischen  den  Kelchblättern  behaart. 
Frucht  kugelig-ellipsoidisch,  bis  5  mm  dick,  leuchtend  Scharlach-  bis  blutroth. 

In  Ostasien  verbreitet,  bei  uns  nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  villosa  DC.  Prodr.  II.  631  (1825).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  251.  Garden 
and  forest  I  fig.  12.  —  Crataegus  villosa  Thunb.  Fl.  Jap.  204  (1784).  —  Pour- 
ihiaca  villosa  Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  bist.  nat.  X.  147  (1874).  —  Phot.  variabilis 
Ilemsl.  Journ.  Linn.  Soe.  XXIII.  2G3  (1887)  z.  T.  —  Sorbtis  villosa  Zabel  Ilandb. 
Laubholzben.  200  (1903). 

Wegen  der  Farbe  der  Früchte  und  der  schönrothen  Herbstfärbung  sehr  beliebt. 

Findet  sich  in  mehreren  Formen : 

A.  typica  (C.  K.  Schneider  Ilandb.  Laubholzk.  I.  710  [1906]).  Zweige  erst  spät 
verkahlend,  Blätter  meist  wenigstens  7  cm  lang  und  3,5  cm  breit,  noch  zuletzt 
besonders  unterseits  behaart.  Bliithenstand  dicht  graufilzig,  ziemlich  reich- 
blüthig.     Kelchbecher  und  Kelchblätter  behaart. 

B.  Zollingc'ri'i)  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906].  —  Pourthiaea  Zollingeri 
Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  bist.  nat.  .X.  149  [1874]).  Blätter  wenigstens  unter- 
seits mehr  oder  weniger  lange  locker  behaart.  Bliithenstand  ziemlich  schwach 
behaart.  Kelchbecher  kahl  oder  nur  am  Grunde  behaart.  —  Hin  und  wieder 
in  Cultur. 

C.  laevis  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  IIL  380  [1893].  —  Crataegus  ^neuis  Thunb. 
Fl.  Jap.  204  [1784],  —  Photinia  laevis  DC.  Prodr.  II.  631  [1825].  —  Sorbus 
villosa  var.  laevis  Zabel  Handb.  Laubholzben.  200  [1903]t.  Zweige,  Blätter 
und  I^lüthenstände  ganz  kahl  oder  doch  nur  in  der  Jugend  schwach  behaart. 
—  So  am  häufigsten  angei^flanzt. 

*  P.  ai'güta.  \}.  Der  vorigen  sehr  ähnlich  und  von  ihr  vielleicht  nicht  als 
Art  zu  trennen,  ausgezeichnet  durch  dichtfilzige  Blütheustiele  und  Kelchbecher. 

Im  Himalaja  in  zahlreichen  Formen  verbreitet,  die  unter  diesen  Namen  in 
Gärten  befindlichen  Pflanzen  gehörten  aber  alle  zur  vorigen  Art. 

P.  arguta  Wall.  Cat.  no.  672  (1829).  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1956  (1837).  — 
Pourthiaea  arguta  var.  Wnllichii  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  II.  382  (1878).  —  Sorbus 
arguta  Zabel  Handb.  Laubholzben.  200  (1903). 

B.  Euphotinia  (Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  25  [1894]  veränd.).  Pflanzen  stets 
immergrün.  Blüthenstände  sehr  niedrig  pyramidal,  Griffel  getrennt.  Frucht- 
blätter in  der  Grube  der  Frucht  nicht  hervorragend.  Samenhaut  ohne  netzige 
Harzgänge. 


1)  Nach  dem  Missionar  Abbd  Pourthic,  der  am  11.  März  K"<66  in  Korea 
erniordet  wurde  (Decaisnc  a.  a.  0.). 

'i)  Nach  Heinrich  Zollin  ger,  *  22.  März  1818  Feuerthalen,  Ct.  Zürich, 
t  19,  Mai  1859  R()godjami)ie  auf  Java,  welcher  in  Niederländiscli-lndien  reiche 
Sammlungen  von  Pflanzen  machte  (System,  Verzeichnis  der  im  ludischen  Archipel 
1H42 — 1848  gesammelten  sowie  der  aus  Japan  empfangenen  Pflanzen.  1. — 3.  Heft. 
Zürich  1054—55). 


Photinia.     Raphiolepis.  57 

Von  den  ca.  15  Aitea  einige  namentlich  im  südliehen  Gebiete  angepflanzt, 
im  nördlichen  nicht  ganz  winterhart,  so  besonders 

*  P.  glabra.  [i.  Meist  niedrigerer  Strauch  mit  aufstrebenden  Aestcn.  Blatter 
gross,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich-verkehrt-eiförniig,  zugesj)itzt,  sehr  scharf 
und  dicht  gezähnt  gesägt,  kahl,  zuletzt  lederartig,  beim  Austreiben  roth.  Blüthen- 
stand  mit  kahlen  Verzweigungen.  Fi'uchtblätter  zu  einem  grösstentheils  ober- 
ständigen  2 furchigen  Fruchtknoten  verbunden,   wollig  behaart. 

In  China  und  Japan  heimisch,  bei  uns  nicht  selten  im  südlichen  Gebiete.  El. 
Mai,  Juni. 

P.  glabra  Maxim.  Bull.  Acad.  Petersb.  XIX.  179  (1874).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  251.  —  Crataegus  glabra  Thunb.  Fl.  Jap.  205  (1794).  —  Sorbus  glabra 
Zabel  Handb.  Laubholzben.  200  (1903)  z.  T.  —  Photinia  serrulata  Lindl.  Transact. 
Linn.  Soc.  XIII.  103  (1821)  die  Koehne  hierher  zieht,  stellt  nach  C.  K.  Schneider 
eine  eigene  Art  dar. 

Eine  sehr  schöne  Pflanze,  die  leider  durch  die  im  nördlichen  Gebiete  während 
des  Winters  auch  unter  Decken  leidenden  Blätter  leicht  unansehnlich  wird. 

*   KAPHlÖLEPISi). 

([Raphiolepis]    Lindl.    Bot.    Reg.    t.    486    [1820].     Transact.    Linn.    Soc.    XIII.    105 
[1821J.    \Rhaphiol€pi>i]  Poir.  Dict.  sc.  nat.  XLV.  314  [1827].    Nat.  Pfl.  IIL  3.  25.) 

S.  S.  48.  Immergrüne  meist  mittelgrosse  bis  kleinere  Sträucher  mit  un- 
getheilten  ganzrandigen  bis  gesägten  Blättern.  Blüthenstände  traubig  oder  durch 
seitliche  Trauben  rispig.  Blüthen  weiss  oder  röthlich.  Kelchbecher  mehr  oder 
weniger  weit  röhrenförmig  über  den  Fruchtknoten  verlängert,  der  freie  Theil  nach 
der  Blüthe  abfallend.  Blumenblätter  in  der  Knospenanlage  gerollt,  schmal-länglich, 
am  Grunde  unterwärts  laug  gewimpert  und  öfters  ausserdem  am  Grunde  bärtig. 
Fruchtblätter  2.     Frucht  klein,  meist  nur   1  sämig.     Samen   rundlich. 

4 — 5  Arten  im  subtropischen  Ostasien,  bei  uns  einige  Arten  im  Mittelmeer- 
gebiete beliebte  Ziersträucher,  so 

*  R.  lunbelläta.  [j.  Meist  bis  3  m  hoher  breiter  oben  oft  flacher  Strauch 
mit  abstehenden  aufstrebenden  Zweigen.  Blätter  aus  zugespitztem  Grunde  verkehrt- 
eiförmig bis  länglich-verkehrt-eiförmig,  stumpflich  bis  abgerundet,  ganzrandig  oder 
oberwärts  stumpflich,  gesägt,  dick  lederartig.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen 
bräunlich-filzig. 

In  Japan  heimisch  im  Mittelmeergebiete,  nicht  selten  angepflanzt  im  mittleren 
Gebiete  nur  in  geschützten  wärmeren  Lagen,  im  nördlicheren  in  Gewächshäusern. 
Bl.  Mai,  Juni  mitunter  auch  im  September. 

R.  nmbcllata  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I  705  (1906).  —  Lauriis 
umbellata  Thunb.  Fl.  Jap.  175  (1754).  —  R.  Japonica  Sieb.  u.  Zucc.  Fl.  Jap.  162 
(1835).    Koehne  Deutsche  Dendrol.  252. 

Angepflanzt  meist  in  der  Abart 
B.  ovdfa  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  706  [1906].   —    R.  ovata   Briot  Rev.  Hortic. 
1870 — 71.    348).     Blätter    sehr    breit    verkehrt-eiförmig,    etwa    9  cm    laug    und 
5,5  cm  breit. 

*  R.  indica  (Lindl.  a.  a.  O.  [1820]  und  105  [1821].  —  Crataegus  indica 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  683  [1753].  Bot.  Mag.  t.  1726)  aus  Ostindien  und  China  wird 
seltener  angepflanzt.  Mit  eiförmigen  beiderseits  verschmälerten  Blättern,  eiförmigen 
spitzen  Blumenblättern  und  die  Kelchblätter  an  Lauge  nicht  erreichenden  Staub- 
blättern. 


1)  Von    QacpLov   eine   kleine  Nadel    und  Äenlg   Schuppe,    wegen    der    pfriem- 
förmigen  Neben-  und  Hochblätter. 


58  Rosaceae. 

22.  PIRUSi). 

{[Pynis  Tomn.  Inst.  404]  L.  [Syst.  ed.  1]  Gen.  pl.  [ed.  1.  145]  ed.  5.  214 
[1754].  [Piriis]  Hall  Enuni.  stirp.  Helv.  I.  351  [1742].  Nat.  Pfl.  III.  214 
3.  22.  —  Apiröphorum")  Neck.  Eleni.  II.  72  [1790J.  —  Piropliormn^) 
Necker  a.  a.  O.  [1790|.  —  Pijrenia^)  Clairv.  Man.  d'herb.  161  [1811]. 
—  Pirtnia  K.  Koch  Dendroi.  I.  188  [1869].  —  Chloronieles'^)  Decsne. 
Nouv.  Arch.  Mus.  Paris  X.  155  [1874].  —  Pseudochaenomeles  ^)  Carr. 
Rev.  hortic.  238  [1882]). 

S.  S.  48.  Meist  niittelhohe,  selten  hohe  Bäume  oder  auch  ansehn- 
liche ßträucher  von  sehr  verschiedener  Tracht.  Blätter  ungetheilt,  gelappt 
oder  gefiedert,  ganzraudig  oder  gezähnt,  stets  somniergrün.  Blüthen- 
stände  meist  doldenartig  bis  doldenrispig.  Blüthen  zweigeschlechtlich. 
Kelchbecher  krugförmig,  der  untere  Theil  mit  den  Fruchtblättern  ver- 
bunden, der  obere  samt  den  Kelchblättern  bleibend  oder  abfallend. 
Staubblätter  meist  20  —  50.  Fruchtblätter  meist  3 — 5,  selten  2,  von 
dem  Fruchtfleisch  völlig  überwölbt,  meist  mit  je  2,  mitunter  auch 
mehreren  Samenanlagen.  Narben  ganz  stumpf.  Früchte  mit  saftigem 
Fleisch  und  eingeschlossenen  lederartigen  bis  fast  knorpeligen  meist  2- 
saraigen  Fruchtblättern  (Fächern). 

Etwa  60  Arten  in  Europa,  Asien  und  Nordanierica. 

Wie  bereits  oben  (S.  2)  bemerkt,  haben  wir  lauge  geschwankt,  wie  wir  die 
Gattungen  der  Pomoideae  abgrenzen  sollten  und  namentlich  wie  wir  uus  der  Gatt- 
ung Pirus  gegenüber  verhalten  sollten.  Wir  haben  uus  bemüht  die  Gründe  für  die 
Zusammenziehung  ebenso  wie  die  für  die  Trennung  der  hierhergehörigen  Formen- 
kreise vorurtheilsfrei  zu  prüfen.  Wir  sind  zu  dem  Ergebnis  gekommen,  doch  lieber 
die  alte  Abgrenzung  im  Wesentlichen  beizubehalten,  da  die  neueren  auf  Grund 
anatomischer  Verhältnisse  und  des  Fruclitknotenbaus  gegebenen  Eintheilungen  an 
denselben  Mängeln  leiden,  wie  die  Abgrenzungen  auf  Grund  von  Habitus-  und 
Blüthenstandsmerkmalen.  Ganz  abgesehen  davon,  dass  auch  die  Fruchtknoteneigen- 
thümlichkeiten  sehr  häufig  nur  cum  grano  salis  durch  bestimmte  Gruppen  constant 
erscheinen  und  oft  Uusicherheiten  ergeben,  erweisen  sich  z.  B.  bei  der  Crataeginae, 
bei  Amdanchier  etc.  dieselben  Merkmale  iu  einer  Gattung  so  wechselnd,  dass  es 
schou  von  vornherein  sehr  zweifelhaft  erscheint,  ob  der  Grad  des  Verwachsenseius 
der  Griffel  resp.  der  Fruchtblätter  untereinander  ein  untrügliches  Merkmal  für  die 
Haui)teintlieiluug  dieser  den  vorigen  doch  zweifellos  nahe  verwandten  Gruppen 
giebt.  Dazu  kommt,  dass  die  Eintheilung  nach  der  anatomisch- karpologischen 
Methode,  wie  sie  Koehne  giebt,  Gattungen  zusammenfasst  resp.  trennt,  die  nach 
den  übrigen  Merkmalen  ihrer  Tracht,  resp.  ihrer  päanzengeograi)hischcn  Verbreitung 
eine  solche  Abgrenzung  nicht  der  natürliciien  Verwandtschaft  entsprechend  erscheinen 
lassen,  so  z.  li.  dass  die  Birnen  und  die  gemeine  Quitte  eine  Gi'upjie  bilden,  der 
eine  die  echten  Sorbiis  {Pirus  auciiparia  etc.)  enthaltende,  dann  eine  andere  mit  der 
ylrta-Gruppe,  Photinia,  Rhaphiolcpis  etc.  folgt,  in  der  letzten  Gruppe  weit  davon 
getrennt  folgen  z.  B.  die  der  echten  Eberesche  so  ähnlichen  »Speierlingc  (mit  denen 
in    eine  Gattung    vereinigt    die    der  Pirus    aria    ganz    ausseronlontlich    idiulichen   P. 

1)  Name  des  Birnbaumes  bei  den  Kömern  (Vergilius),  die  Frucht  bei 
Iloratius  und  Columella  piruni. 

'■i)  Von  «  ])rivativum,  [liruni  Birne  und  cpOQog  tragend,  saclilich,  wie  8j)rach- 
lich  gleich   scidceht  gei)il(li't. 

8)    Von   ni>Qt\v   Kern. 

<)  Von  yXo)Qi't£  grün  und  fit^Aia  Apfelbaum. 

S)    Von   yinHh)-  falsch,    x<^'''^*  "''''   l^'afle  und   /iijÄtia  Ai)felbauni. 


Pirus.  59 

lanata  etc.  stehen),  dann  Amelnnchier,  die  Aepfel  und  die  Japanischen  Quitten.  — 
Eine  Darstellung  der  wirklich  natürlichen  Verwandtschaft  ergiebt  das  unserer  Mein- 
ung nach  keineswegs.  —  Vgl.  auch  die  Bemerkungen  bei  Prunus. 

A.   Blätter   (vgl.    indessen    einige   angepflanzte  Arten  der  Untergattung     A. 
31aliis)  in  der  Knospenlage  gerollt.     Blüthen    meist   gross,    einzeln 
oder  ziemlich  wenige  büschelig,  doldig,  selten  an  etwas  verlängerten 
Trieben  traubig  gestellt.    Fruchtblätter  fast  stets  zu  5,  in  der  Frucht 
pergamentartig. 

I.  Pii'öphot'um^)  (Necker  a.  a.  O.  [1790]  als  Gatt,  veränd.  I. 
Medicus  Gesch.  Bot.  87  [1793].  [Pi/rojjJionu)!]  DC.  Prodr.  II.  633) 
Piroideae  Koehne  Deutsche  Dendrol.  242  [1892]  z.  T.  Piriis- 
Gruppe  Koehne  Gartenfl.  XL  [1891]  36  z.  T.  Focke  Nat.  Pfl. 
II.  5.  22).  (Birnbaum,  Birne  [die  Frucht],  Kruschke  [Ostpreussen] ; 
niederl.  u,  vläm. :  Peerenboom,  Peer  [die  Frucht] ;  dän. :  Paeretrae, 
Paere  [die  Frucht];  franz.:  Poirier,  Poire  [die  Frucht];  ital. :  Pero; 
rumän.:  Pere  [Name  der  Frucht];  poln. :  Grusza,  Gruszka;  wend. : 
Kruscyna;  böhm. :  Hruske,  Hruse;  kroat. :  Kruska,  Krusva:  serb. : 
KpyuiKa;  russ. :  rpyuia;  litt.:  Kräsze,  Kriauszes;  ung. :  Körte.) 
Griffel  5,  bis  zum  Grunde  getrennt,  am  Grunde  von  einer  Ver- 
engerung des  Kelchbechers  eingeschnürt.  Fruchtfleisch  in  der 
Umgebung  der  Fruchtknotenfächer  mit  mehr  oder  weniger  zahl- 
reichen eingestreuten  Steinzellen.  Frucht  meist  birnförmig  oder 
mehr  oder  weniger  kugelig. 

Nur  Europäische  und  Asiatische  Arten. 
a.  Achras-}   (Koehne   Deutsche    Dendrol.    243    [1892]).     Kelch     a. 
auf  der  Frucht  bleibend,    Griffel  fast  stets  5,  selten  einzeln  4. 
1.  Blätter  fast  vom  Grunde  an  deutlich  dicht  gekerbt  bis  scharf     1. 
gesägt. 
a.  Blätter  mit  in  eine  Grannenspitze  auslaufenden  Sägezähnen,     a. 

*  P.  Sinensis.  %.  Meist  etwa  6  — 18  m  hoher  Baum  mit  ziemlieh  weit  ab- 
stehenden zuletzt  meist  hängenden  Aesten  und  anfangs  graufilzigeu,  später  grün- 
lichen oder  grünlich-braunen  Zweigen.  Blätter  mit  etwa  2  bis  über  4  cm  langen 
Stielen,  gross,  aus  abgerundetem  bis  herzförmigem,  oft  längs  der  Mittelrippe  ge- 
faltetem Grunde  breit-eiförmig  bis  fast  rundlich,  etwa  4, .5  —  9  cm  lang  und  meist  3 
bis  über  6  cm  breit,  scharf  zugespitzt,  anfangs  oberseits  locker,  unterseits  dicht  grau- 
oder  gelblich-filzig,  mitunter  nur  am  Rande  rostfarbig  behaart,  später  verkahlend 
oder  am  Rande  etwas  bleibend  behaart,  zuletzt  ziemlich  lederartig,  bis  in  den  Spät- 
herbst grün  bleibend.  Blüthen  meist  zu  6  —  9,  mit  bis  etwa  2,5  cm  langen  kahlen 
Stielen.  Blüthen  etwa  3  cm  im  Durchmesser.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen 
kahl,  letztere  innen  anliegend  behaart,  am  Rande  drüsig.  Blumenblätter  kreisrund, 
etwa  1,4  cm  lang,  kurz  genagelt.  Grifi'el  kahl.  Frucht  kugelig,  etwa  2 — 2,5  cm 
dick,  schmutzig-grünlich,  herb  und  sauer  schmeckend. 

Von  Nordchina  bis  zum  Ussurigebiet  verbreitet,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten. 
Bl.  April,  Mai. 


1)  S,  S.  58  Fussn.  2. 

2)  d^Qdg  Name  der  Birne  bei  den  Griechen;  der  Seetionsnarae  ist  hier  nicht 
gut  angewandt,  da  es  bereits  eine  Linne'sche  (Gen.  pl,  ed.  1.  365)  Gattung  Achras 
unter  den   Sapataceae  giebt. 


GO  Rosaceae. 

P.  sinensis  Lindl.  Bot.  Reg.  t.*  1248  (1829).  Koehtie  Deutsche  Deudrol.  245 
—  P.  commimis  Thunb.  FJ.  Jap.  207  (1794)  nicht  L.  ~  P.  Simoiiii  i)  Cair.  Rev. 
Hortic.  1870 — 71.  2  (1871).  —  P.  communis  ß.  simensis  K.  Koch  Ann.  Mus.  Lugd. 
Bat.   I.  248  (1864). 

Wird  wegen  ihrer  Achnlichkeit  iu  der  Tracht  mit  unserer  Birne  leicht  ver- 
wechselt. In  China  als  „Sandbirue"  l)ekaunt  ist  die  Art  die  Stanunform  der  Chinesischen 
und  Japanischen  Culturbirneu. 

P.  üssuric'nsis  (Maxim.  Bull.  Acad.  St.  Petersb,  XV.  132  [1856].  —  P. 
Malus  var.  ttssuriensis  Rupr.  nach  Koehne  a.  a.  O.)  steht  der  vorigen  nahe  und 
wird  oft  mit  ihr  vereinigt.  Die  aus  Samen  von  Maximowicz  im  Berliner  botanischen 
Garten  erzogenen  Pflanzen  sind  aber  durch  die  viel  frühere  Bliithezeit  (die  erste  aller 
PfCHS- Arten)  am  Grunde  breit  oder  schmäler  keilförmige,  eiförmige  bis  länglich- 
eiförmige Blätter  etc.  verschieden. 

.   X   222,    P.  Sinensis   X   communis  s.  S.  64. 

h.  Blätter  mit  nicht  in  eine  Grannenspitze  auslanfenden  Säge- 
zähnen. 

Von  hierhergehörigeu  Arten  werden  seltener  in  Gärten  augepflanzt; 
die  durch  die  z.  T.  bis  fast  liederspaltig  eiugeschnittenen  Blätter  aus- 
gezeichnete P.  heterophylla'')  (Regel  u.  Schmalh.  Act.  hört.  Petrop. 
V.  581  [1878]  Deutsche  Gartenz.  X  fig.  12  [1886])  aus  den  Gebirgen 
Turkestans.  —  P.  Si/riaea  (Boiss.  Diagu.  pl.  Or.  scr.  1.  X.  1  [1849]) 
ein  10 — 15  m  hoher  Baum  von  der  gewöhnlichen  Birne  durch  läng- 
lich-lanzettliche, spitze,  deutlich  gekerbte  Blätter,  ziemlich  vielblüthige 
Blüthenstände,  verkehrt-eiförmige,  am  plötzlich  verschmälerten  Nagel 
behaarte  Blumeublätter  und  kurzen  Griffel  verschieden,  aus  dem 
Asiatischen  Orient.  —  P.  Syriaea    X    elaeagrifolia  s.  S.  68. 

222.  (1.)  P.  eommiinis.  Tl.  IVIeist  niittelhoher,  selten  bis  20  m 
hoher  Baum,  im  wilden  Zustande  auch  häufig  strauchartig.  Kurztriebe 
meist  in  scharfe  Dornen  endigend.  Aeste  zuletzt  bräunlich  mit  hellen 
bis  weisslichen  Flecken.  Blätter  mit  meist  2 — 4,  selten  bis  5  cm 
langen,  oft  röthlich  überlaufenen  Stielen,  meist  nur  wenig  länger  als 
dieselben,  2,5 — 4,5  cm  breit,  also  höchstens  um  ^/;j  länger  als  breit, 
eiförmig  bis  breit-eiförmig,  am  Grunde  abgerundet,  spitz  oder  kurz, 
seltener  allmählich  zugespitzt,  klein  gesägt  mit  drüsig  stachelspitzigen 
Zähnen,  selten  einzelne  schwach  3  lappig,  anfangs  meist  etwas  behaart 
aber  bald  verkahlend,  etwas  lederartig,  beiderseits  meist  etwas  glänzend, 
oberseits  dunkler  grün.  Nebenblätter  schmal,  liinfällig.  Blüthenstände 
meist  (2  bis)  6  bis  9  blüthig.  BUithen  etwa  3  cm  im  Durchmesser,  mit 
meist  1,2 — 3  cm  langen  Stielen.  Kelchbecher  anfangs  weisslich-filzig, 
Kelchblätter  aussen  weisslich,  innen  meist  rostfarbig -filzig.  Blumen- 
blätter eiförmig,  kurz  genagelt,  etwa  1  cm  lang,  weiss  oder  ganz 
schwacli  rosa.  Griffel  etwa  so  lang  oder  wenig  kürzer  als 
die  Staubblätter,  am  Grunde  steif  behaart.  Staubbeutel  roth. 
Fmclit  I)iriif<")iinig,  selten  kugelig,  mit  meist  verdicktem  Stiel. 

In  Laultwäldern,  an  Abhängen  im  Gel)üsch  (hirch  das  Gebiet 
sehr    zerstreut,     vielleicht     nur    im    östlichen    Tlieile    des    Gebietes    ein- 

1)  S.   II.   1.  8.  771   Fussn.  4. 

y)   Von  i'rcQog  der  andere,  verschieden   und  (pvÄÄov  Blatt. 


I 


Pilus.  61 

heimisch,  aber  jetzt  allenthalben  durch  Vögel  etc.  selbst  an  entlegensten 
Stellen  verschleppt,  dass  ihre  ursprüngliche  Verbreitung  nicht  mehr  fest- 
zustellen ist,  im  iiord westdeutschen  Flachlande  nach  Buchenau  273 
nur  selten  verwildert.     Bl.  April,   jNfai. 

P.  communis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  459  (1753)  z.  T.  Koch  Syn. 
ed.  2.  260.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  244.  Fl.  Dan.  t.  2118.  Hart. 
Naturg.  forstl.  Culturpfl.  t.  78.  Nyman  Consp.  240.  Suppl.  118  veränd. 

Eine  ausserordentlich  veränderliche  Art,  sowohl  in  Bezug  «auf  die  Tiacht,  als 
auch  auf  die  Grösse  und  Gestalt  der  Blätter  und  Früchte,  bei  vielen  namentlich 
Culturformen  ist  es  oft  ausserordentlich  schwer  festzustellen,  ob  man  es  mit  Ab- 
änderungen der  Art  oder  mit  Abkömmlingen  von  Bastarden  derselben  zu  thun  hat. 
Die  wilde  Birne  unserer  Wälder  auf  üppigem  Gartenboden  gepflanzt,  verändert 
bereits  so  stark  ihre  Tracht  und  erzeugt  grosse  und  saftige  Früchte ,  dass  es  wohl 
möglich  erscheint,  dass  eine  Anzahl  namentlich  älterer  Culturformen  (Kochbirnen) 
ohne  fremde  Beimischung  durch  Zuchtwahl  aus  der  wilden  Birne  hervorgegangen 
ist.  Andererseits  erweisen  sich  zahlreiciie  Gartenformen  als  so  unbeständig,  dass  sie 
nur  durch  Eeiser  fortgepflanzt  werden  können  und  aus  Samen  aufgewaclisene  Ab- 
kömmlinge meist  schlechte  (zu  den  Stammformen  neigende)  Früchte  hervorbringen. 
Nur  selten  bringen  verwilderte  Culturbirnen  wieder  gute  Früchte,  so  beobachteten 
wir  beispielsweise  seit  mehreren  Jahrzehnten  einen  höheren  Strauch  einer  verwilderten 
Birne  mit  ganz  vorzüglich  schmeckenden  Früchten  an  einem  Grabenrande  im  Col- 
berger  Stadtwalde.  Alle  solche  Vorkommnisse  erschweren  es  ausserordentlich  bei 
den  Angaben  über  Standorte  wilder  Birnen  zu  controUiren,  ob  es  sich  um  wirklich 
wilde  oder  um  verwilderte  Pflanzen  handelt.  —  Von  hierhergehörigen  Formen  wurden 
ausser  der  unten  erwähnten  noch  aus  Frankreich  als  Arten  beschrieben  die  uns  nicht 
bekannte  P.  aestivalis  Lamotte  Prodr.  Fl.  Ceutr.  Fr.  I.  279  (1877)  und  P.  tarde- 
vie'la^)  Lamotte  a.  a.  O.  280  (1877).  —  Die  wichtigsten  Formen  sind: 

A.   Kurztriebe  alle  oder  doch  z.  T.  in  Dornen  endigend, 

I.  A.  jP.  achras-).  Meist  sehr  sparrig  wachsender  Baum  oder 
Strauch  mit  oft  senkrecht  abstehenden  Kurztrieben,  die  fast  alle 
in  Dornen  endigen.  Blätter  eiförmig  bis  rundlich -eiförmig, 
meist  3 — 4  (bis  über  5)  cm  lang  und  fast  ebenso  breit,  meist 
am  Grunde  abgerundet  bis  etwas  keilförmig,  seltener  ganz 
schwach  herzförmig,  plötzlich  in  eine  kurze  Spitze  vorgezogen, 
fein  und  scharf  gesägt  bis  fast  ganzrandig,  anfangs  weisszottig 
gewimpert,  später  oberseits  meist  ganz  kahl,  glänzend  dunkelgrün, 
unterseits  heller,  die  spinnwebigen  Zottenhaare  gleichfalls  bald 
verschwindend.  Blüthenstiele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  be- 
haart.    Blumenblätter  ziemlich  kurz.    Frucht  kurz,  birnförmig. 

So  vielleicht  allein  in  Mitteleuropa  wild  vorkommend,  nament- 
lich im  östlichen  Gebiete,  besonders  in  Ost-  und  Westpreussen 
(Abromeit  Fl.  Ost-  u.  Westpr.  262). 

P.  Achras  Gaertn.  De  fruct.  IL  44  (1791).  Fritsch  Exe. 
fl.  Oesterr.  276.  Nyman  Consp.  240.  —  P  communis  a.  Achras 
AVallr.  Sched.  crit.  213  (1815).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  245. 
Focke  in  Halber- Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  854. 

Diese  Unterart  wird  wie  auch  die  Folgende  genannt:  Koddenbaum,   (die 


')  Von  tarde  spät  und  vietus  welk,  runzlig. 
2)  S.  S.  59  Fussn.  2. 


62  Rosaceae. 

Frucht:)  Holzbirne,  Hatzel,  Knödelbirne,  Krusclike;  rumän. :   Pere  pädiirct^e 
(die  Frucht);  russ.:  J^iiiiün,  KpyuiKa. 
Zerfällt  in  2  Abarten: 

1.  glabra.  Blätter  nur  anfangs  dünn-spinnwebig-filzig,  später  völlig  kahl. 
—  So  allein  im  nördlichen  Gebiete  wild.  —  P.  communis  a.  qlabra 
Koch  Syn.  ed.  1.  235  (1835)  2.   260  (1843). 

2.  dasyphyllal).  Blätter  rundlich,  mitunter  mit  deutlich  herzförmigem 
Grunde,  stärker  spinnwebig-zottig  und  oft  auch  später  (bis  zum  Herbst) 
noch  zottig -gewimpert.  —  Selten  und  wild  wohl  nur  im  südlichen 
Gebiete.  Nach  Abroraeit  (Fl.  Ost-  u.  Westpr.  263)  auch  in  Ost- 
preussen  :  Fisclihausen.  —  P.  communis  y,  dasyphylla  Tausch  Flora  XXI 
(1838)  716.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  245.  ■ —  Eine  einigerniaassen 
kritische  Pflanze,  die  in  der  typischen  Form  sicher  eine  Abart  der 
willen  Birne  darstellt.  Formen,  die  sich  nicht  allzu  selten  auch  im 
nördlicheren  Gebiete  finden  und  dieser  Abart  sehr  ähnlich  sind,  ebenso 
wie  solche  in  Gärten  scheinen  uns  indessen  aus  verwilderten  Garten- 
formen hervorgegangen  zu  sein,  bei  deren  Erzeugung  P.  nivalis  oder 
eine  andere  behaarte  Art  betheiligt  war;  sichere  Bastarde  sind  die 
Pflanzen,  wenn  eine  irgendwie  etwas  stärkere  graue  Behaarung  vor- 
handen ist  und  bleibt. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Wie  die  Art.)  * 

II.  JB.  I*»  l^ivaste}''^).  (Knödel-  oder  Knüttelbirne;  litt.:  zesdrine, 
sprangine  Kriausze.)  Meist  mittelgrosser  bis  grosser  Baum  mit 
meist  an  jüngeren  Exemplaren  stark  aufstrebenden,  an  älteren 
zuletzt  meist  stark  hängenden  Aesten.  Blätter  wenigstens  z.T. 
am  Grunde  deutlich  herzförmig,  meist  mehr  oder  weniger 
rundlich,  schärfer  gesägt,  anfangs  etwas  filzig,  später  ganz  kahl. 
Frucht  stets  kugelig,  am  Griuide  nicht  birnförmig  verschmälert. 
Wohl  nur  aus  Anpflanzungen  verwildert,  stellenweise  nicht 
selten,  namentlich  in  der  Nähe  von  Ortschaften  an  Zäunen, 
Gräben  und  Wegrändern,   seltener  an   oder  in   Wäldern. 

P.  Piraster  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1287  (1803).  Fritsch 
Exc.fl.  Oesterr.  276.  —  Pirus  communis  ß.  Pyrastcr  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  479  (1753).  Wallr.  Sched.  crit.  214  (1815).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.   245. 

Von  zweifelhafter  Herkunft,  nach  K.  Koch  (Dendrol.  I.  215)  angeblich 
aus  China  stammend.    Ist  entweder  eine  der  Stammpflanzen  zahlreicher  Cultur- 
l)irncn   oder  ist  durch   Verwilderung    und   Rückschlag    aus    ihnen    entshinden, 
vielleicht  beides.     In  ßüdeuropa    häufiger  an  wilden  Standorten  als  bei   uns. 
Hierher  gehört 
b.   brach  j^poda^).     Blätter  schmäler  und  länger,   in   der  Jugend 
wollig  behaart.      Blüthen   scihr  kurz  gestielt. 
Nur  in   Nieder-Oesterreich. 

P.  pirader  b.  hrachypoda  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  G2  (1906). 
—  P.  hraehi/poda  Kerner  bei  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  17 
(1874). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Zweifelhaft;  [('hina??J  vgl.  oben.) 


1)  Von  SafTvg  dicht  bt^haart  und  (pvÄÄov  Blatt. 

a)  Aus  Pirus  und   aster   (letzteres  Suffix   S.  1.   S.   211    Fussn.   3). 

3)  Von  (iQa%vg  kurz  und  novg  Fuss,  liier  Bli'ithensticl. 


Pilus.  63 

Wohl  dieser  Unterart  zuzurechnen  (oder  ihr  anzugliedern)  ist  B. 
cor  data  (C.  K.  Schneider  Ilandb.  Laubholzk.  I.  661  [1906].  —  P.  cor- 
data  Dcsv.  Obs.  pl.  Anj.  152  [1818])  meist  Icleiner  Baum  mit  aus  deutlich 
herzförmigem  Grunde  rundlich-eiförmigen,  klein  gesägten  Blättern,  kleinen 
Blumenblättern,  dünnen  Fruchtstielen  und  kleinen  kugeligen  Früchten.  — 
Aus  dem  südwestlichen  Frankreich  beschrieben.  —  Diese  Form,  von  der 
K.  Koch  angiebt,  dass  sie  auch  in  unseren  Wäldern  vorkomme,  der  sie 
also  mit  P.  pirasler  vereinigt,  wird  von  Boissier  (Fl.  Or.  II.  G53)  mit 
P.  Boissieriana  (Buhse  Aufz.  87  [1860])  (ob  mit  Recht?)  identificirt, 
letztere  wächst  in  Persien  im  Elbrus-Gebirge.  Ist  Boissier 's  Identification 
richtig,  so  ist  die  durch  ihre  nur  etwa  kirschgrossen  Früchte  sehr  aus- 
gezeichnete Orientalische  Art  (oder  Unterart)  als  in  Südfrankreich  ver- 
wildert anzusehen.  AVir  sahen  aus  Europa  keine  derartig  kleinfrüchtigen 
hierhergehörigen  Formen.  C.  K.  Schneider  trennt  gleichfalls  beide 
Formen,  wie  wir  nach  Fertigstellung  des  Manuskripts  bemerken.  —  Siehe 
auch  Nynian  Consj).  241  Suppl.  118  (augeblich  von  Haussknecht  in 
N.Griechenland  wild  beobachtet). 

B.    Kurztriebe  nicht  in  Dornen  endigend. 

C.  JP.  satil'ff.  IVIeist  ziemlich  grosser  bis  sehr  grosser  stark- 
wüchsiger  Baum  mit  aufrechten  bis  aufstrebenden  Aesten  und  später 
hiinoenden  Seitenzweig-en.  Blätter  meist  ziemlich  g-ross,  eiförmio-  oft 
etwas  allmählich  zugespitzt,  häufig  mit  deutlich-herzförmigem  Grunde, 
öfter  in  der  Jugend  stärker  behaart,  später  ganz  oder  fast  ganz  kahl. 
Blüthen  meist  ziemlich  gross.  Früchte  grösser  als  bei  den  vorigen, 
deutlich,  wenn  auch  oft  nur  kurz  birnförmig. 

Meist  in  Gärten,  aber  auch  nicht  selten  an  Wegen,  Gräben  etc. 
verwildert. 

P.  sativa  Lam.  u.  DC.  Fl.  franc.  IV.  430  (1805)  z.  T.  —  P. 
communis  var.  sativa  DC.  Prodr.  II.  634  (1825).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  245.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  359.  —  P.  BaJänsae  *) 
Decsne.  Jard.  fruit,  t.  6  (1858).  —  P.  domestica  Medic.  Gesch.  87 
(1793).  Borkh.  in  Roem.  Arch.  I.  3.  90.  — -  P.  communis  var.  hor- 
tensis  Beck  Fl.  N.Oesterr.  709  (1892). 

De  Ca nd olle  verstand  a.  a.  O.  alle  Culturbirnen  unter  diesen  Namen,  wir 
möchten  ihn  auf  diejenigen  Formen  beschränken,  bei  denen  eine  Einwirkung  anderer 
Arten  nicht  nachzuweisen  ist.  Hierher  gehören,  soweit  sich  noch  Herbarmaterial 
nachweisen  lässt,  anscheinend  eine  Reihe  aus  Kleinasien  und  dem  Kaukasus  stammende 
Pflanzen  mit  grossen  Blättern  und  dornenlosen  Kurztrieben.  Es  ist  sehr  wohl  möglich, 
dass  diese  die  Stammformen  der  bei  uns  cultivirten  Formen  sind.  —  Die  hierher 
zu  rechnenden  Formen,  soweit  sie  uns  bekannt  sind,  lassen  sich  von  der  grossen 
Mehrzahl  unserer  durch  Bastardirung  entstandenen  Gartenbirnen  durch  eine  ver- 
hältnismässig kleine,  ziemlich  harte,  derbhäutige  Frucht  mit  sehr  zahlreichen  Stein- 
zellen im  inneren  Fruchtfleisch  unterscheiden.  Neuerdings  wird  die  Unterart  selbst 
in  Bauerngärten  nur  noch  selten  angepflanzt  und  wird  fast  ganz  durch  besser 
schmeckende  Sorten  verdrängt,  sie  ist  deshalb  ausser  in  verwilderten  Exemplaren 
am  häufigsten  noch  als  alter,  sehr  dicker  Baum  anzutreflFen.  Einige  grösser  früchtige 
Formen  (Bastarde?)  werden  noch  mitunter  als  Kochbirnen  angepflanzt.  Ueber  die 
Abstammung  der  Gartenbirnen  vgl.  auch  Focke  in  Engl.-Prantl.  Nat.  Pfl.  III.  3. 
23,  24  und  Engler  in  Hehn  Culturijfl.  u.  Hausthiere. 


1)  8.  II.  2.  S.  384  Fussn.  2. 


64  Äosaceae. 

Dippel  fühlt  a.  a.  O.  359  (1893)  einige  Formen  auf,  so  eine  Zwergform  (B. 
nana)  zwei  buntblätterige  (l.  fol.  variegatis  und  1.  tricolor)  und  eine  iibart  mit 
3 lappigen  Blättern  (II.  trilobata  Hort.  Baudrill.).  —  Weitere  Formen  sind  1. 
pendula  (Kirehu.  Arb.  Muse.  314  [1864])  mit  hängenden  Aesten  und  Zweigen. 
—  m.  variecjata  (C.  K.  Schneider  Haudb.  Laubholzk.  I.  Gü2  [1906])  mit  weiss- 
bunten  Blättern  s.  oben. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Kleinasien,  Kaukasus.) 

Aus  Europa  ist  weiter  noch  bekannt  die  Rasse  oder  Unterart  Maiidna  l) 
(Willk.  Linnaea  XXV  [1852]  25.  —  P.  Bourgaeäna-i)  Decsne  Jard.  fruit.  Mus.  I. 
t.  2    aus  Spanien.    —   Vgl,  über  Foi'men  auch  Rouy  u.  Camus    Fl.  France  VII. 

11   (1901). 

(Verbreitung  der  Art:  Südlicheres  Skandinavien;  Dänemark;  Britische 
Inseln ;  Mittleres  und  südlicheres  Europa ;  Kleinasien ;  Kaukasus ;  Nord- 
Persien.)  H< 

.  X  222.  P.  Sinensis  X  communis  s,  unten. 

222.  X  223.  P.  communis  X  nivalis  s.  S.  68. 

222.  X  224.  P.  communis  X  attiyg daliform is  s.  S.  68. 

222.  X  •  P-  communis  X  salicifoHa  s.  S.  68. 

222.  X  231.  P.  communis  X   <^'>~i(^  ^-  ^'^^^  Ende  der  Gatt. 

Bastard. 

A.  I.  a.  1. 

.   X   222.    P.   Sinensis    X    communis.    %    Wohl    in    einigen    Cultur- 
formen  in  Gärten.  —  Bailey  Cyel.  Am.  Hort.  III.   1471    (1901). 

• 

2.  Blätter  ganzrandig  oder  nur  sehr  schwach  gekerbt  bis  gesägt 
(vgl.  auch  P.  communis  achras),  höchstens  mitunter  an  Lang- 
trieben stärker  gezähnt. 

Von  hierhergehörigen  Arten  ist  fast  nur  im  südlichen  Gebiete  in 
Cultur:  P.  (jlabra  (Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  VI.  53  [1845].  P.  ayriaca 
var.  (jlabra  Wenzig  Linnaea  XXXVIII  [1874])  aus  Süd-Persien  mit  auch 
anfangs  kahlen,  schmal-lanzettlichen  Blättern  und  nur  etwas  über  kirschen- 
grossen  etwa  2  cm  lang  gestielten  Früchten.  —  Die  übrigen  Arten  mit 
besonders  unterseits  anfangs  filzigen  Blättern. 

a.  Behaarung   der   Blätter    zuletzt    beiderseits    ganz    oder    fast 
ganz  verschwindend. 
1.  Blätter  höchstens    doppelt    so   lang  als  breit,    ihre  Seiten- 
nerven unten  mehr  als  Vs  rechter  Winkel  bis  fast  wage- 
recht von   der  Mittelrippe    abstehend.     Filzige  Behaarung 
der  Blattunterseite  sehr  leicht  abwischbar. 

223.  (2.)  P.  nivalis,  h.  Meist  ziemlich  niedriger  bis  etwa  10  m 
hoher  Baum  mit  anfangs  weissfilzigen  Trieben,  ohne  Dornen.  Blätter 
mit  etwa  1— 2,;')  cm  langen  Sti(den  aus  meist  keilfc'h-migcm  bis  ab- 
gerundetem .sollen  schwacii  herztVirmigem  Grunde  breit- länglich  bis 
länglich-verkehrt-eiförmig  oder  elliptisch,   meist  6 — 8  (bis  10)  cm  lang 

1)  In  der  Sierra  Morena  (Montes  Mariani)  gefunden. 

2)  S.  II.   1.  S.  344  FuBBn.  2. 


I 


Pirus.  65 

plötzlich,  seltener  etwas  allmählich  kurz  vorgezogen,  ganzrandig  oder 
oberwärts  mit  kleinen  Sägezähnen,  anfangs  beiderseits  weiss- 
filzig.  Blüthenstand  meist  6 — lOblüthig.  Blüthen  am  Grunde  mit 
linealisch- lanzettlichen,  behaarten  Hochblättern,  mit  etwa  1,5 — 4  cm 
langen,  dicht  weiss-wollig  behaarten  Stielen,  etwa  2,5 — 3  cm  im  Durch- 
messer. Kelchbecher  und  Kelchblätter  dicht  wollig-filzig,  letztere  innen 
bräunlich-filzig,  mit  kleinen  braunen  Randdrüsen.  Blumenblätter  rundlich- 
verkehrt-eiförmig bis  verkehrt-eiförmig,  etwa  1,6  cm  lang.  Griffel  bis 
etwa  zur  Mitte  angedrückt  behaart.  Frucht  etwa  4  cm  dick,  birn- 
förmig,  hellgelb,  orangegelb  punktirt,  oft  etwas  roth  überlaufen,  herbe 
schmeckend. 

Anscheinend  im  südlichen  Gebiete  heimisch,  namentlich  im  östlichen 
Theile  zerstreut  in  Siebenbürgen,  Ungarn,  Kroatien.  Die  südlicheren  An- 
gaben zweifelhaft,  da  oft  mit  P.  amiigdaliformis  verwechselt,  fehlt  bereits 
in  Istrien  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  229).  In  den  Alpen  (F ritsch 
Exc.fl.  266)  westlich  noch  in  der  Schweiz  im  Canton  Graubünden  (Schinz 
u.  Keller  Fl.  Schw.  243).  Nach  Focke  (in  Hallier-Wohlfarth  Kocli's 
Syn.  854)  aber  wohl  nicht  ursprünglich  einheimisch,  nur  aus  der  Cultur 
verwildert  und  nach  ihm  vielleicht  ein  Kreuzungsproduct  aus  P.  com- 
munis mit  P.  amyydalifonnis.     Bl.  April,  Mai. 

P.  nivalis  Jacq.  Fl.  Austr.  II.  4  t.  107  (1774).  Focke  in  Hallier- 
Wohlfarth  Kocb's  Syn.  854.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  244.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  360.  Nyman  Consp.  240.  Sturm  Deutschi.  Fl. 
IX  t.  34.  Hartig  Naturg.  forstl.  Culturpfl.  t.  79.  • —  P.  eriopleüra  ^) 
Rchb.  Fl.  Germ.  Exe.  630  (1832).  —  P.  cimeifolia  Vis.  Fl.  Dalm. 
IL  t.  38  (1847)?  nicht  Guss.  vgl.  a.  a.  O.  III.  245  (1852).  —  P. 
nivalis  var.  c.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  659  (1906). 

"Wie  oben  bemerkt  eiue  in  Bezug  auf  ihre  Abstammung  und  Herkunft  etwas 
kritische  Pflanze,  die  sieher  mit  die  Stammpflanze  einer  grossen  Reihe  von  Cultur- 
biruen  ist;  die  von  ihr  beeiuflussten  Formen  lassen  sieh  meist  leicht  durch  die 
schwache  Säguug  des  unteren  Theiles  des  Blattraudes  und  besonders  durch  den 
leicht  abwischbaren,  dabei  sich  flockig  vereinigenden  Filz  der  Blattuuterseite  er- 
kennen. —  C.  K.  Schneider  vereinigt  P.  nivalis  mit  P.  elacagrifotia,  die  er  als 
Varietät  dazu  zieht,  indessen  hält  er  es  nicht  für  ganz  ausgeschlossen  (Handb. 
Laubholzk.  I.  660),  dass  P.  nivalis  eine   „P.  elaeagrifolia    X    comrmniis'^  ist. 

Die  Art  wird  in  Oesterreich  auch   Schneebirue  genannt. 

Hierher  gehört : 
B.    Austriaca.      Blätter    breit-elliptisch,    am   Grunde  nicht  keilförmig' 
bald    ganz    kahl.     Früchte   am  Grunde    in    den  Stiel    verschmälert. 
In  Niederösterreich. 

P.  nivalis  f.  Austriaca  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  659  (1906)  vgl.  Fritsch  Exc.fl.  Oesterr.  276.  —  P.  Austriaca 
Kerner  Fl.  Austr.  Hung.  Sched.  VIL   15  (1896). 

(Süd-Frankreich  ;  Italien ;  Balkanhalbinsel ;  Vorderasien.)  "^| 

222.   X   223.    P  communis  X  nivalis  s.  S.  68. 


1)  Von  CQiov  Wolle  und  nÄevQa,  Rippe,  wegen  der  oberseits  behaarten  Mittel- 
nerven der  Laubblätter. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  5 


66  Rosaceae. 

*  P.  Persica.  "fj,.  Kleiner,  meist  niclit  über  6  m  hoher  Raum  mit  weit  ab- 
stehenden sparrigen,  zuletzt  überhäugeudeu  Aesten  uud  anfangs  filzig  behaarten 
Zweigen.  Blätter  mit  etwa  1 — 1,5  cm  langen  Stielen,  aus  meist  keilförmig  ver- 
Bchmälertem  Grunde  eiförmig-elliptisch  bis  länglich- verkehrt -eiförmig,  2,5  —  6  cm 
lang,  spitz  oder  stumpf  oder  plötzlich  sehr  kurz  zugespitzt,  ganzrandig,  unter- 
seits  zerstreut  wollig,  oberseits  etwas  glänzend,  bläulich-dunkelgrün.  Blüthenstäude 
meist  6 — 12blüthig.  Blütheu  mit  etwa  2,5 — 3,5  cm  langen  weissfilzigen  Stielen, 
nur  etwa  1,5 — 2  cm  im  Diirch messe r.  Frucht  rundlich  bis  kurz 
kreiseiförmig,  etwa  2  cm  dick,  grünlich,  auf  der  Sonnenseite  röthlich  über- 
laufen, fad  schmeckend. 

Angeblich  im  Orient  heimisch,  seit  lange  in  Gärten  vielfach  zur  Kreuzung  und 
Züchtung  von  Gartenforraen  verwandt.     Bl.  Mai. 

P.  persica  Pers.  Syn.  pl.  II.  40  (1807).  Koehne  Deutsche  Deudrol.  244.  Nouv. 
Duham.  VI  t.  57.  —  P.  MichaüxiH)  Bosc  iu  Poir.  Suppl.  IV.  432  (1816)?  Desue. 
Jard.  fruit,  t.  16.  —  P.  oblongißlia  Spach  Hist.  veg.  II.  128  (1834)?  vgl.  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  658. 

Eine  einigermaassen  kritische,  der  P.  elaeayrifolia  ähnliche  und  mit  ihr  ver- 
wechselte Pflanze,  die  z.  15.  von  Boissier  (Fl.  Or.  V.  654)  mit  ihr  vereinigt  wird 
und  vielleicht  auch  nicht  genügend  geschieden.  Ob  das  Synonym  P.  Michauxii 
hierher  oder  zum  Formenkreise  der  P.  amyc/daliformis  gehört,  scheint  unsicher.  — 
Nach  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I.  658)  eine  ziemlich  zweifelhafte 
Pflanze,  die  ziemlich  sicher  den  Bastard  „P.  amygdaliforviis  X  nivalis'^  darstellt. 
Ein  wildes  Vorkommen  ist  nach  C.  K.  Schneider  nicht  bekannt. 

Ist  wohl  eine  der  Starampflanzen  einer  Anzahl  von  Gartenformen,  namentlich 
der  breitblätterigeren  kurzfrüchtigen  Graubirnen  mit  fast  ganzrandigen  Blättern. 

2.  Blätter  meist  über  doppelt  so  lang  als  breit.  Seitenuerven 
unter  einen  spitzen  Winkel,  der  höchstens  45^  beträgt, 
abgehend. 

224.  (3.)  P.  ainyg-daliformis.  Tl.  Meist  kleiner,  selten  über  6  m 
hoher  Baum  oder  grosser  Strauch  mit  ausgebreiteten  Aesten,  anfangs 
graufilzigen  Zweigen  und  häufig  in  Dornen  endigenden  Kurztrieben. 
Winterknospen  etwas  (wenigstens  am  Rande  der  Schuppen)  behaart. 
Blätter  mit  etwa  5 — 15  mm  langen,  anfangs  behaarten  Stielen,  aus 
kurzem  oder  länger  keilförmigem  Grunde  länglich-eiförmig  bis  läng- 
lich- oder  linealisch-elliptisch,  meist  5 — 8  cm  lang  und  2 
hh  etwas  über  3  cm  breit,  stumpf  oder  plötzlich  kurz  zugespitzt,  ganz- 
randig  oder  undeutlich  gekerbt  bis  sehr  klein  gesägt,  anfangs  beider- 
.seits  namentlich  Unterseite  gelbgraufilzig  behaart,  später  meist  völlig 
verkiddcnd.  Blüthenstäude  mitunter  etwas  verlängert  mit  linealischen 
Tiochblättcrn.  Blüthen  mit  filzig  behaarten  Stielen,  etwa  2  cm  oder 
etwas  mehr  im  Durchmesser.  Kelclibecher  und  Kelchblätter  weissfilzig 
behaart,  Blumenblätter  meist  rundlich-eiförmig,  etwa  14  mm  lang,  kurz 
genagelt,  am  Grunde  etwas  behaart.  Griffel  aussen  kahl  oder 
nur  am  Grunde  wollig  behaart.  Fruchtstiel  kaum  verdickt. 
Frucht  kugelig  bis  kurz  birnförmig,  meist  ziemlich  klein,  grün, 
hart,   herbe  schmeckend. 

All  Inischigen  Abhängen,  an  Felsen  und  Wegrändern  nur  im  süd- 
lichcten   (Jcbiete  vom   sü<lliclien   Istri(!ii   ab    nicht  selten   durch  Kroatien, 

'      1)  S.   II.    1.  8.    150  FuBMi.  3  und   677   Fussn.  2. 


Pilus.  67 

Dalmatienü  Hercegovina  und  Montenegro,  nördlich  bis  oberhalb  Isola 
am  Wege  nach  Strugnano  (Pospichal  Fi.  Oesterr.  Küstenlande  IL 
229).     Sonst  nur  in  den  Seealpen.     Bl.  April. 

P.  anujgdaUformis  Yill.  Cat.  meth.  jard.  Strasbourg  323  (1807). 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  (354.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  244.  Dippel  Handb. 
Lauljholzk.  IIL  362.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenland  229.  Nyman 
Consp.  24  L  Suppl.  118.  —  P.  parvifölia  Desf.  Ann.  bist.  nat.  XII. 
52  (1808).  —  P.  oblong ifolia  Spach  Hist.  veg.  IL  128  (1834).  — 
P.  nirälis  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1484  (1832)  nicht  Jacq.  —  P.  cnnei- 
fölia  Vis.  Fl.  Dalm.  IL  38  (1874)?  vgl.  Pospichal  a.  a.  O.  ob  auch 
Gussone  ? 

An  Vulgäniameu  sind  zu  nennen:  ital. :  Pero  manderlino;  serh. :  Cjiap0ljal;a; 
kroat. :  KrusJja  divja,  Tarnula. 

Hierher  gehört  nach  Boissier  (a.  a.  0.)    wohl   auch  P.  sinaica'^)    Thouin 
Mem.  Mus.  hist.  nat.  Paris  I.   170    (1815)    und    nach    C.    K.    Schneider    (Handb. 
Laubholzis.  I.  658)    vielleicht  P.  eriopleura    Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  620    (1832)    vgl. 
S.  65  und  P.  sinai  Nouv.  Duh.  VI.   190  t.  57  (1815).  —    Eine  Abänderung  dieser 
Art  ist: 
B.  lobäta.    Zweige  ziemlich  dünn.    Blätter  klein,  meist  nicht  über  3,5  cm  lang, 
an  den  Laugtrieben  mitunter   mit    1 — 2  kurzen   Seitenlappea    in    der  Mitte    des 
Randes,  sonst  ganzrandig  oder  klein  gesägt. 
In  Gärten  hin  und  wieder. 

F.  amygdalifonnis  ?  ß.  lobata  Koehne  Deutsche  Dendrol.  244  (1893).  — 
P.  amygd.  var.  heier ophylla^)  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  363  (1893).  — 
P.  Pashia  3)  und  P.  heterophylla  mancher  Gärten. 

([Central-Frankreich ?] ;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbiusel ;  Krim; 
Kleinasien.)  "^ 

222.  X   224.    P,  communis  X  aniygdaUformis  s.  S.  68. 

h.  Blätter  unterseits  bis  zum  Herbste  behaart,    oberseits    mehr     J, 
oder  weniger  verkahlend.     Frucht  stets  birnförmig. 

*  P.  elaeagrifolia  ^).  Xl-  Meist  bis  etwa  6  m  hoher  Baum  mit  graubraunen 
Aesten,  nicht  überhängenden,  gelblich  bis  graufilzig  behaarten  Zweigen,  rundliehen, 
ebenso  behaarten  Knospen  und  häufig  in  einen  Dorn  endigenden  Kurztrieben. 
Blätter  mit  meist  etwa  1 — 2,5  cm  langen  Stielen,  aus  verschmälertem  Grunde 
länglich  bis  längl  ich -lanz  e  1 1 1  ic  h  ,  meist  3  bis  über  6  cm  lang  und  1,5  bis 
etwas  über  2  cm  breit,  ganzrandig  oder  an  den  Laugtrieben  mit  sehr  kleinen  ein- 
gekrümmten Zähnen,  spitz  bis  allmählich  zugespitzt,  anfangs  gelblichweiss  wollig- 
filzig, zuletzt  unterseits  graufilzig.  Blüthenstände  mitunter  etwas  verlängert. 
Blütheustiele  1,5 — 2,5  cm  lang,  filzig  behaart;  Kelchbecher  und  Kelchblätter  ebenso 
behaart.  Blumenblätter  rundlich-eiförmig  bis  fast  kreisrund,  etwa  1,2  —  1,5  cm  lang, 
mit  kurzem  Nagel.  Griffel  bis  über  die  Mitte  wollig  behaart.  Frucht- 
stiel oberwärts  stark  verdickt,  daher  verkürzt  erscheinend.  Frucht  etwa  2,5 — 3  cm 
lang  und  2  cm  dick,  grün,  herb  schmeckend. 


1)  Irrthümlich  von   Sinai  aagegeben,   aus  Thracien  stammend. 

2)  Von  BTEQog  der  Andere,  verschieden  und  wvÄAov  Blatt. 

3)  S.  S.  69  Fussn.   1. 

4)  Pallas  vergleicht  die  Blätter  mit  denen  des  wilden  Oelbaums  {iÄaia  dy^ia) 
nicht  mit  Elaeagnus. 


5* 


68  Eosaceae. 

la  der  Krim,  in  Kleiiiasien  und  dem  Kaukasus  heimisch,  bei  uns  neuerdings 
nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

P.  claeagrifoUa  Pull.  Nov.  Act.  Petrop.  VII.  355  (1793).  —  P.  daeagnifolia 
Steud.  Nomeucl.  ed.   1.  070  (1821).  Nyraan  Consp.  241.  Suppl.   118. 

Wie  oben  S.  65  bemerkt  wird  diese  Art  von  C.  K.  Schneider  (Handb. 
Laubholzk.  I.  658)  als  Varietät  zu  P.  nivalis  gezogen.  Da  aber  Schneider  selbst 
die  Abstammung  des  P.  nivalis  einigermaassen  zweifelhaft  erscheint  und  auch  die 
Herkunft  einiger  anderer  in  diese  Verwandtschaft  gehöriger  Formen  unsicher  ist, 
ziehen    wir    es  vor,    bei    der  Ko  ebne 'sehen  Darstellung   der  Gruppen    zu    bleiben. 

223.   X  .    P.  nivalis   X   elaeagrifolia  s.  unten. 

.X  .    1'.  Syriaca   X    elaeagrifolia  s.  unten. 

*  P.  salicifölia.  fi.  Meist  etwas  höher  als  voriger  mit  ausgebreiteten  Aesten 
und  schlanken  oft  überhängenden,  anfangs  graufilzigen  Zweigen.  Winterknospen 
meist  etwas  verkahlend.  Blätter  mit  ganz  kurzen  bis  2  cm  langen  Stielen,  schmal 
bis  sehr  schmal-elliptisch,  seltener  schmal-spatelföruaig,  meist  3 — 8  cm 
lang  und  nur  0,5 — 1,5  cm  breit,  beiderseits  versclimälert,  anfangs  filzig 
se  i  d  e  n  h  aar  ig,  ganzrandig.  Blüthenstiele  meist  0,5 — 1,5  (bis  2,5  cm)  lang,  wie 
die  Kelchbecher  und  Kelchblätter  dicht  weissfiizig  behaart.  Blumenblätter  rundlich- 
eiförmig bis  eiförmig,  etwa  1  cm  lang.  Griffel  nur  am  Grunde  behaart. 
Frucht  mit  kurzem  dickem  Stiele  meist  2 — 2,5  cm  lang  und  2  cm  dick,  grün,  mit- 
unter an  einer  Seite  röthlich,  hart  und  herbschmeckend. 

In  Transkaukasien,  Armenien,  dem  Kaukasus  und  der  Krim  heimisch,  hin 
und  wieder  in  Gärten.     Bl.  April,  Mai. 

P.  salicifölia  L.  fil.  Suppl.  255  (1781).     Koehne  Deutsche  Dendrol.  243. 

222.  X  .    P,  communis   X   salicifölia   s.  S. 

223.  X  .    ]\  nivalis   X   salicifölia  s.  S. 

Bastarde. 

A.  I.  a. 

.X  .    P,  Syriaca  X  elaeagrifolia  scheint  nach  CK,  Schneider 

am  Kaukasus  beobachtet  zu  sein.  —  P.  7iivalis  elaeagrifolia  X  syriaca  C.  K.  Schneider 
ilaudb.  Laubholzk.  1.  6G1   (190G). 

222.  X  223.  P.  communis  X  nivalis  ist  nach  C.  K.  Schneider  wahr- 
scheinlich die  von  anderen  Schriftstellern  zu  P.  nivalis  gezogene  P.  salvifdlia 
(DC.  Prodr.  II.  634  [1825]).  —  Vgl.  Fockc  Pflzmischl.  143  (1881).  —  P.  nivalis 
X   communis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  660  (1906). 

222.  X  224.  P.  communis  X  amy^daliformis  ist  nach  C.  K.  Schneider 
Handb.  LaulihoJzk.  I.  658  vielleicht  uuter  Culturl)irnen  zu  fiudeu,  nach  ihm  stellt 
die  /'.  communis  var.  Sabaüda^)  Decsne.  Jard,  fruit.  I.  zu  t,  1  (1871,  72)  diesen 
Bastard  dar. 

222.  X  .  P.  communis  X  salicifölia  kommt  nach  Focke  (Pflzmischl. 
143  [1881])  vor.  —  P.  salicifölia  X  communis  C  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  657  (1906), 

223.  X  .  P.  nivalis  (oihr  P.  elaeagrifolia)  X  sulicifolia  k  ist 
nach  Zabel  (llandb.  Laubholzben.  182  [1903])  in  der  Cultur  entstanden,  seine 
Ex<'nii)lare  gehören  nach  C.  K.  Schneider  indessen  zu  P.  salicifölia.  Dagegen 
Bcheint  nach  diesem  Schriftsteller  (Handb.  Laubholzk.  I.  65(i)  P.  cane'seens  Spach 
HJHt.  veg.  II,  149  (1H31)  hierher  zu  geh(iren.  —  P.  salicifölia  X  nivalis  (bez. 
elaeagrifolia)  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906), 

1)  Aus  Savoycn. 


Pinis.  69 

h.  Päshia^)    (Koehne    Deutsche    Dendrol.     243,    245    [1893]).     b. 
Kelch    nach   der   Bliithe    abfulleiul,    auf    der   Frucht    nur    eine 
Ringnarbe  zurücklassend.    Griffel  zu  2 — 5.  —  Nur  angepflanzte 
Arten. 

Ziemlich  wenig  in  Gärten  findet  sich  die  durch  nur  2  Griffel  aus- 
gezeichnete P.  betulifölia  (Bunge  Mein.  sav.  e'tr.  Acad.  Petersb.  II. 
101  [1831].  —  Malus  betulifölia  Weuzig  Jahrb.  B.  Gart.  Mus.  Berl.  II. 
292  [1883])  aus  dem  nördlichen  China  mit  lange  Zeit  graufilzigen  Trieben, 
eirautenförmigen,  einzeln  zuweilen  3-  (bis  5)  lappigen,  gesägten,  bald  kahlen 
Blättern,  etwa  13blüthigen  filzigen  Blütheuständen  und  niedergedrückt 
kugeligen,  etwa  1  cm  dicken  Früchten. 

*  P.  päshia.  Xi.  Mittelgrosser  Baum  mit  kahlen  Trieben.  Blätter  meist 
1 — 4  cm  lang  gestielt,  länglich  bis  länglich-eiförmig,  meist  allmählich 
lang  zugespitzt,  etwa  6  — 15  cm  lang  und  3 — 7  cm  breit,  klein  gesägt, 
anfangs  schwach  behaart,  bald  verkahlend  und  nur  noch  am  Rande  zottig,  ober- 
seits  auf  der  Mittelrippe  braundrüsig.  Blüthenstand  ganz  filzig.  Griffel  unter  der 
Mitte  kurz  zottig.  Frucht  fast  kugelig,  etwa  1  —2  cm  dick,  sehr  dicht  rothgelblich 
punktirt. 

Im  Himalaja  heimisch,  bei  uns  wegen  der  schönen  Belaubung  neuerdings  gern 
in  Gärten.     Bl.  April. 

P.  Pashia  Buch.-Ham.  in  D.  Don  Prodr.  fl.  Nep.  236  (1832).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  246.  —  P.  rarioldsa  Wall.  Cat.  no.  680  (1822).  —  Malus  Pashia  Wenzig 
Jahrb.  Bot.  Gart.  Berl.  II.  292  (1883)  z.  T.  vgl.  Koehne  a.  a,  O. 

*  P.  löngipes.  fi.  Kleinerer  Baum  mit  anfangs  schwach  behaarten  Trieben. 
Blätter  aus  schwach  herzförmigem  Grunde  ei  form  ig,  kurz  zugespitzt, 
etwa  4  cm  lang  und  2,5  cm  breit,  klein  gesägt,  anfangs  spärlich  beliaart,  bald  ver- 
kahlend, Kelchbecher  und  Kelchblätter  zottig  behaart.  Blumenblätter  rundlich- 
eiförmig.    Griffel  behaart.     Frucht  klein. 

In  Nordafrica  heimisch,   bei  uns  hin   und   wieder  in  Gärten. 

P.  longipes  Coss.  u.  Durieu  in  Bai.  PI.  Alger,  exs.  no.  1017.  Bull.  SB.  France 
II.  310  (1854).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  245.  —  Malus  longipes  Wenzig  Jahrb. 
Bot.  Gart.  Berl.  II.  292  (1883). 

Steht  nach  C.  K.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I.  663)  der  P.  communis  nahe. 

In  die  Verwandtschaft  dieser  Art  gehört  auch  P,  Bo  issicriana-)  (Buhse 
Aufz.  Pfl.  87  [1860])  aus  Nord-Persien,  mit  kleinen,  eirundlichen,  gesägten  Blättern, 
kleinen  rundlichen  Blumenblättern  und  auf  schlanken  Stielen  gehuschelt  stehenden 
kirschengrossen  Früchten.  Wir  haben  bereits  oben  (S.  63)  die  Unwahrscheinlichkeit 
der  Identität  dieser  Art  mit  der  südfrauzösischen  P.  cordata  betont. 

II.  31aln s  3)  ([Tourn.  Instit.  634  t.  406].  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  6  [1752]  IJ 
als  Gatt.  S.  F.  Gray  Nat.  arr.  Brit.  pl.  II.  562  [1821]  als  Sect.). 
Griffel  am  Grunde  verbunden.  Fruchtblätter  zu  meist  5  (selten  3) 
seitlich  ganz  oder  fast  ganz  miteinander  verbunden,  aber  in  der 
Mitte  mit  den  freien  Bauchnähten  einen  offenen  Mittelraum  um- 
gebend. Fruchtfleisch  ohne  eingestreute  Steinzellen.  —  Blumen- 
blätter gewimpert  oder  oberwärts  fein  wollig  oder  am  Nagel  ge- 
wimpert,  oft  rosa. 


1)  Einheimischer  Name  von  P.  pashia  in  Nepal. 

2)  S.  IL  1.  S.  535  Fussn.   1. 

3)  Name  des  Apfelbaumes  bei  den  Römern. 


70  Eosaceae. 

Gerade  die  Untergattung  JSInlus  macht  die  vorher  mehrfach  erwJilinte 
Systematik  von  Pirus  im  weiteren  Sinne  so  sehr  schwierig,  denn  einerseits 
ist  es  z  B.  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  dass  Bastarde  der  Untergattung 
Piropliorum  mit  Mulus  bisher  nocli  niclit  bekannt  geworden  sind,  anderer- 
seits existiren  zwischen  den  Ebereschen  -  Gruppen  imd  den  Aepfelu  und 
Birnen  zahlreiche  Bastarde,  von  Koehue  ist  sogar  ein  Bastard  eines  Apfels 
mit  der  Elsebeere  zu  Malus  gebracht,  ein  Beweis  für  die  unzweifelhaft  nahe 
Verwandtschaft  der  beiden  Gruppen.  Die  Elsebeere  lässt  sich  nun  wieder 
leicht  mit  Pirus  aria  und  dieser  wieder  mit  der  Birne  kreuzen,  so  dass  also 
eine  vollkommene  Serie  nahe  verwandter  Gruppen  vorhanden  ist.  Plrophorum 
und  Malus  sind  gewissermaassen  2  Endglieder  der  Entwickelungsreihe  von 
Pirus,  die  wir  aus  den  früher  angegebenen  Gründen  nicht  gespalten  haben, 
ebensowenig  wie  die  grossen  Gramineen-,  Gyperaceen-  etc.  Gattungen.  Wir 
haben  Malus  neben  Pirophorum  gestellt  lediglich  um  die  Bestimmung  der 
Arten  der  in  der  Tracht  etc.  ja  so  ausserordentlich  älnilichen  Unterguttungen 
zu  erleichtern.  —  Ob  nicht  Bastarde  namentlich  zwischen  der  PasA/a-Gruppe 
und  Malus- Gymnomcles  erzeugt  werden  können,  bedarf  sehr  der  Untersuchung. 

a.  a.   Gymnomeles^)  (Koebne  Deutsche  Deiulrol.  257,  261  [1822]). 

Kelch  nach  der  Blüthe  abfallend,  auf  den  Frucbtknotengipfel 
nur  eine  Ringnarbe  zurücklassend.  Griffel  und  Fruchtblätter 
(Fächer)  3—5. 

Die  der  Gruppe  Pashia  von  Pirophorum  entsprechende  Gruppe. 

1.  1.  Blätter  in  der  Knospenlage  deutlich  eingerollt. 

*t  P.  baccäta  (Beerapfel,  Kirschapfel;  uied. :  Bes-Appel).  fj.  Meist  bis  10  m 
hoher  breit  gebauter  Baum  oder  grosser  Strauch  mit  meist  bereits  am  Grunde  ab- 
gehenden Aesten  und  meist  ganz  kahlen,  schlanken,  olivengrünen  bis  braungrünen 
Zweigen.  Blätter  mit  meist  2,5 — 3,5  cm  langen,  höchstens  in  der  Jugend  etwas 
behaarten  Stielen  aus  meist  keilförmigem  oder  kurz  zusammengezogcEcm  Grunde 
eifürmig-liinglich,  meist  3 — 6  cm  (an  den  Langtrieben  bis  1  dm)  lang  imd  2 — 4 
(resp.  bis  5  cm  breit,  kurz  zugespitzt,  scharf-  und  klein-gesägt,  anfangs  oft  am 
Mittelnerven  weichhaarig,  zuletzt  nur  oberseits  auf  dem  Mittelnerven  drüsig,  auch 
zuletzt  nicht  derb.  Blüthenstände  etwa  3 — 8  blüthig.  Blüthen  mit  meist 
1,5 — 4,5  cm  langen  Stielen,  ziemlich  gross,  weiss.  Kelchblätter  länger  (bis 
etwa  doppelt  so  lang)  wie  der  Kelchbecher.  Blumenblätter  meist  1,5—2  (bis 
2,5)  cm  lang,  länglich  oder  verkehrt-eiförmig.  Griffel  kahl  oder  meist  am  Grunde 
etwas  wollig.  Frucht  rundlich,  oben  und  unten  eingedrückt,  meist  etwa  6 — 8  (bis 
10)  nmi  dick,  selten  grösser,  gelb,  an  der  Samenseite  roth  oder  orangefarben  über- 
laufen,  herb  und  säuerlich  schmeckend,  später  erweichend. 

Von  Himalaja  durch  China  und  das  Amurgebiet  bis  Sibirien  verbreitet,  bei 
uns  jetzt  viel  in  Gärten  wegen  seiner  Schönheit  in  der  Tracht  und  der  Blüthen- 
und   Fruchtbildung  gern  angepflanzt,  vereinzelt  verwildernd. 

P.  baccata  L.  Mant.  75  (17G7).  —  Malus  rossica  Medic.  Gesch.  Bot.  78 
(1793).  —  Malus  baccata  Borkh.  Ilandb.  Forstbot.  II.  1280  (1803).  Koelinc  Deutsche 
Dcndroi.  2ül.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  720.  —  Äfalus  sibirica  Borkh. 
in  Koem.  Arch.  1.3.  89  (1798).  Abart  mit  kahlen  Blättern.  —  Pirus  microcdrpa-) 
Wendland  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  211   (18G9). 

In  fJärten  in  verschiedenen  Formen  so  namentlich  in  einer  mit  gelbrandigen 
Blättern  versehenen  Monstrosität  und  einer  mit  iiängenden  Aesten  und  Zweigen 
(I.  pendula  der  Gärten  Dii)i)el  Jlandb.  Laubiiolzk.  III.  404  [1893]).  —  Die  Abart 
odoriita  der  Gärten  mit  wolilriechenden  Blüllien,  ist  nach  Dippel  vielleicht  ein 
Garlenbastard,  jedenfalls  von  sehr  abweichender  Tracht. 


1)  Von   yvf.ivös  n:ickt  uncl   /iijÄ^a  Aplelbauni. 

2)  Von  ftiHQÖs  klein  und  hgq/iös  Fruelit. 


I 


Pirus.  71 

*  P.  Halliälia').  %.  Kleiner  Baum  mit  abstcheiideo  braunen  Aesten  und 
anfangs  scliwacli  behaarten,  bald  verkahlendeu  braunrothen  Zweigen.  Ulätter  aus 
spitzem  bis  aligenindetem  Grunde  schnial-Hlnglich  bis  länglich-lanzeltlich,  meist  4 
bis  7  eni  lang  und  2,5 — 3  cm  breit,  i,n  den  Langtrieben  iänglicli-eiförniig  und  mit- 
unter etwas  gelappt,  spitzlich  oder  etwas  zugespitzt,  klein  gesägt,  oberseits  auf  dem 
Mittelnerven  drüsig,  zuletzt  derb,  fast  lederartig.  Blütheu  einzeln  oder 
bis  zu  4  mit  bis  4  cm  laugen  Stielen,  lebhaft  rosa.  Kelchblätter  nur  etwa 
halb  so  lang  als  der  Kelchbecher.  Blumenblätter  meist  1,6  —  1,8  cm  lang, 
eiförmig  bis  breit-länglich.  GrilTel  Ins  zur  Mitte  lang  wollig,  nur  ganz  am  Grunde 
verbunden.     Frucht  rundlich  6 — 8  mm  dick. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  seit  einiger  Zeit  ziemlich  zahlreich  in  Gärten.  Bl. 
Mai  (Juni). 

P.  Halliana  der  Gärten  Voss-Vilmor.  Blumeng.  I.  277  (189(3).  —  Malus 
Halliana  Koehue  Wiss.  Progr.  Falk-Pa>al-Gymn.  Berl.  27  (1800).  Deutsche  Deu- 
drol.  261. 

In  Gärten  häufig  in  einer  sehr  schönen  gefüllten  Form  {Pints  Parkmänni') 
der  Gärten,  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  406  [1893J.  —  Malus  Parkmdnni  der 
Gärten  Koelme  Deutsche  Dendrol.  261   [1893]). 

.X  .    P.  Halliana   X   riimlaris  s.  S.   73. 

2.  Blätter  in  der  Knospeiilage  scheinbar  gefaltet,   eine  Seite  des     2. 
Blattes  nur  wenig  über  die  andere  hinübergreifend. 
a.  Blätter  ungelappt.  Griffel  und  Fruchtblätter  meist  5,  seltener  4.     a. 

*f  P.  pulcherriiua.  \\.  Meist  etwa  2—3  m  hoher,  vom  Grunde  au  sehr  starr 
abstehend  verzweigter  Strauch,  selten  höher  und  etwas  baumartig,  mit  schlanken,  über- 
hängenden bis  abstehenden  anfangs  behaarten,  später  röthlich-braunen  Zweigen.  Blätter 
mit  0,5 — 2  (bis  2,5)  cm  langen  Stielen,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich  bis  elliptisch 
bis  fast  lanzettlich,  meist  etwa  6  (4 — 8)  cm  (an  den  Langtrieben  bis  1  dm)  laug  und 
1,5  —  4  (resp.  bis  5)  cm  breit,  anfangs  beiderseits  behaart  mit  sehr  schmalen,  sehr 
spitzen,  anfangs  eingekrümmten,  später  abstehenden  Sägezähnen.  Blüthenstäude  M'enig- 
blüthig,  dicht.  Blüthen  mit  meist  2—5  cm  langen,  sehwach  wollig  behaarten  Stielen. 
Kelchbecher  klein,  am  Grunde  behaart,  oberwärts  wie  die  etwa  ebensolangen  Kelch- 
blätter kahl.  Blumenblätter  eiförmig  bis  breit-länglich  bis  18  mm  lang,  aufang  mehr 
oder  weniger  dunkelkarminroth,  später  heller  bis  fast  weiss  werdend.  Griifel  in  der 
unteren  Hälfte  wollig  behaart.  Frucht  klein,  niedergedrückt-kugelig,  meist  6 — 8, 
seltener  bis  12  mm  dick,  am  Grunde  vertieft,  gelblich-grün,  an  der  Sonnenseite 
röthlich,  herb  schmeckend,   zuletzt  erweichend. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  neuerdings  sehr  beliebt  in  Gärten,  auch  leicht  ver- 
wildernd.    Bl.  Mai. 

P.  pukhc'rrima  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  71  (1906).  —  Malus  floribünda  Siebold 
Cat.  rais.  5  (1859)  in  Van  Houtte  Fl.  des  serres  XV  t.  1585—9  (1862  —  65).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  261.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  HI,  404.  —  ]^.  Kaida  X  baccdta 
und  P.  Eiiujo  X  spectabilis  X  baccdta  Wenzig  Liunaea  XXXVIII.  38  (1874). 
Jahrb.  Bot.  Gart.  Berlin  II.  293  (1883).  —  P.  Ton'ngo  X  baccata  der  Gärten, 
Dieck  nach  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  404  (1893).  —  P.  floribünda  Voss  in 
Voss-Vilmorin  Blumengärtu.  I.  277  (1896)  nicht  Liudl.  —  Malus  baccata  X  Toringo? 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  721    (1906). 

Eines  der  schönsten  Ziergehölze  unserer  Gärten,  welches  noch  viel  weitere 
Verbreitung  verdient.     Gedeiht  selbst  an  ziemlich  schattigen   Plätzen  sehr  gut. 


1)  Nach  Dr.  G.  ß.  Hall,  Americani»eher  Arzt,  der  lange  in  Japan  lebte  und 
sich  für  Gartenbau  interessirte.  Er  führte  die  schon  als  P.  Parhnanni  eingeführte 
Alt  nochmals  ein. 

^)  Zuerst  in  Francis  Parkman's  in  Jamaica  Piain  bei  Boston  Mass.  eingeführt. 


72  Rosaeeae. 

Wie  Wen  zig  und  einige  spätere  Schriftsteller  so  ist  auch  C.  K.  Sciineider 
(Handb.  Laubholzk.  I.  721  [1906])  geneigt  diese  Pflanze  für  hibrideu  Ursprungs  zu 
halten  und  zwar  für  P.  baccata  X  toringo.  Da  beide  Arten  bei  uns  kahl  sind,  nimmt 
er  eine  behaarte  japanische  Form  des  P.  torinqo  als  einen  der  Erzeuger  an.  Wir 
haben  die  Pflanze  oft  und  lauge  beobachtet  und  haben  wie  Koehne  den  Eindruck, 
dass  sie  eine  gute  Art  darstellt,   haben   sie  deshalb  auch  als  solche  aufgeführt. 

Da  der  Lindley'sche  Name  P.  ßoribunda  gültig  ist,  rauss  diese  Art  leider 
einen  anderen  Namen  erhalten. 

.X  ,    P.  indcherrhna   X  prunifolia  s.  S.  83. 

h.  Blätter  zum  grössten  Theile    oder   doch    die  der  Langtriebe 
gelappt.     Griffel  und  Fruchtblätter  nieist  3,  seltener  4. 

Gesaramtart   P.  rivularis. 

*  P.  toringo  ').  |/.  Meist  mittelgrosser  2 — 3  (bis  4)  m  hoher  Strauch,  seltener 
fast  baumartig  mit  ziemlich  sparrig  abstehenden  Aesten  und  häußg  überhängenden 
Zweigen.  Blätter  mit  etwa  2—2,5  cm  langen  Stielen,  schmal-länglich,  meist  2,5  bis 
5  cm  lang  und  1,2 — 2  cm  breit,  an  den  Langtrieben  breit-  bis  länglich-eiförmig,  3- 
bis  seltener  5  lappig,  mit  grossem  breit-eiförniigcn  bis  länglichen  Mittellappeu  und 
kleinen  Seitenlappen,  zugespitzt-  und  oft  eingeschnitten-gesägt  mit  oft  abstehenden 
Zähnen.  Blüthen  mit  schwach  behaarten  bis  fast  kahlen  Stielen.  Kelchbecher  kahl 
oder  nur  am  Grunde  etwas  behaart.  Blumenblätter  bis  etwa  12  mm  lang,  aussen 
rosa.  Griffel  im  unteren  S's  wollig  behaart.  Frucht  kugelig,  etwa 
erbsengross.  5 — 6  mm  dick,  selten  grösser,  gelb  bis  gelbgrün,  herb -säuerlich 
schmeckend. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten.     Bl.  !Mai  (Juni). 

P.  Toringo  Sieb,  in  Miq.  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat.  III.  41  (1856).  K.  Koch 
Dendrol.  I.  212  (1869).  —  Mahis  Toringo  Sieb.  Cat.  rais.  4  (1856).  {Torringo) 
Carr.  Rev.  Hortic.  1871.  451;  1872.  210.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  261.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  406.  ~  Sorbus  Toringo  De  Vriese  Tuinbouw  Fl.  III.  368 
m.  t.  (1858).  K.  Koch  Ann.  Mus.  Lugd.  Bot.  I.  249.  —  Malus  Sicbdldü-^)  Regel 
Gartenfl.  VIII  (1859)  82.  —  Malus  rivularis  var.  Toringo  Wenzig  Jahrb.  Bot.  Gart. 
Berl.  ir.  293  (1883).  —  Pints  Mengo  i)  Siebold  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  213 
(1869)  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893). 

Eine  seltenere  bemerkenswerthe  Form  ist  B.  inteyrifdlia  (Zabel  in  Dippel 
a.  a.  O.  [1893])  mit  auch  an  den  Langtrieben  ungetheilten  Blättern. 

*  P.  rivularis.  %.  Meist  mittelhoher  Strauch  bis  13  m  hoher  Baum  mit  ab- 
stehenden Aesten  und  später  röthlich-brauncn  Zweigen,  der  Leitart  einigermaassen 
ähnlich  aber  von  ihr  durch  Folgendes  verschieden :  Blätter  meist  grösser,  3,5 — 5 
oder  an  den  Langtrieben  bis  10  cm  lang,  am  Grunde  meist  abgerundet,  mit  nicht 
abstehenden  ."^ägezähnen.  ßlüthenstände  wenigblüthig.  Blüthen  ziemlich  klein. 
Blumenblätter  meist  nur  6  mm  lang.  Griffel  kahl.  Frucht  länglich,  ellip- 
ßoi<lisch,  etwa  1.5  — 1,8  cm  lang  und  1  cm  dick  o<lcr  etwas  dicker,  grünlich-gelb, 
an  der  Sonnenseite  oft  roth,  herb-schnieckend. 

Im  westlichen  Nordamcrica  von  der  Aleuten  durch  Britisch- Columbien  bis 
nach   (';difornien    verbreitet,   bei   uns  hin   und   wieder  in   Gärten.      Bl.   Mai,  Juni. 

/'.  rivularis  Dougl.  in  Hook.  Fl.  Bor.  Am.  I.  20:!  (1833)  t.  68.  Wats.  Geol. 
Rurv.  Calif.  Bot.  L  188.  —  P.  fusca  Raf.  Med.  Fl.  U.  254  (1830)?  —  Pirus  sub- 
corddla  Ledeb.  l-'l.  Ross.  II.  95  (1844).  —  Malus  rivula'ris  Roem.  Syn.  monogr. 
III.  215  (1847).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  262.  Sargent  The  Silva  N.Amer.  IV. 
t.  170.  —  Mahis  fusca  Bailey  nach  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  723 
(1906). 


1)  Japanischer   Name  der  Pflanze, 
ü)  S.   L   S.   188  Fussn.   1. 


Pilus.  73 

Ob  P.  fttsca  wirklich  hierhergehört,    erscheint    unsicher  wie    die   nieisteu   Ra- 
f  i  u  e  s  q  u  6  'sehen  Nameu. 
Zerfällt  in  2  Formen : 

A.  levipes  (Nutt.  The  Silva  N.Amer.  II,  24  t.  49  [18421.  Koehne  a.  a.  O.). 
Blüthenstiele,  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen  kahl  oder  fast  kahl.  —  Die 
verbreitetere  Form. 

B.  diver sifdlia  {Ifahis  riv^ilaris  ß.  diversifolia  Koehne  a.  a.  O.  [1893].  — 
P.  diversifolia  Bong.  Mem.  Acad.  Petersb.  Ser,  6.  II.  133  [1834].  —  3Ialus 
diversifolia  Roemer  a.  a.  O.  [1847]).  Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen 
dicht  weissfilzig. 

.X  .    P.  Halliana   X   rivularis  s.  unten. 

Bastard. 

A.  II.  a. 

.X  .    P.    Halliana     X    rivularis.      Hierzu    gehört    nach    Koehne 

(Späth  Catal.  1905/6)    vielleicht    eine   als  P.  atro sanguinea   in    Gärten    [Malus 

atrosanguinea  C.    K.   Schneider   Haudb.    Laubholzk.   I.    720    [1906])    vorkommende 
Pflanze. 

b.   Calyconieles^)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  257  [1893]  Sect, 
von  Malus).  Kelch  auf  der  Frucht  bleibend.  Griffel  und  Frucht- 
blätter meist  5,   selten  mehr,  nur  gelegentlich  einzeln  4. 
1.  Blätter  wenigstens  an  den  Langtrieben  gelappt,  in  der  Knospen- 
lage fast  gefaltet,    die  eine  Seite  die  andere  nur  wenig  über- 
greifend. 

Hierher  gehört  nach  Koehne  die  in  Italien  im  Toscanischen 
Apennin  wildwachsende  P.  er  ata  e  g  ifölia  (Targ.  Tozz.  in  Savi  Tratt. 
Tose.  ed.  2.  I.  1G9),  die  durch  nur  6 — 8  (bis  10)  mm  dicken  Früchte, 
am  Grunde  wollig-zottige  Blumenblätter  und  bald  bleibende,  bald  ab- 
fällige Kelch  ausgezeichnet  ist  und  nach  Wen  zig  und  Koehne  wohl 
einen  Bastard  von  P.  malus  mit  P.  torminalis  darstellen  dürfte. 

Gesammtart  P.  coronaria. 

*t  P.  coronaria.  fi.  Meist  mittelhoher,  meist  etwa  5 — 10  m  hoher  Baum 
mit  ausgebreiteten  Aesten  und  kahlen  oder  anfangs  gelblich-weissfilzigen ,  später 
dunkelbraunrothen  Zweigen.  Blätter  mit  fast  1  bis  etwa  4  (bis  5)  cm  langen 
Stielen,  eiförmig  bis  bre  it-f  1  ach- he  rzf  ö  rmig  oder  dreieckig-eiförmig,  4  bis 
6  cm  lang,  meist  nur  die  bis  1  dm  langender  Langtriebe  seicht  gelappt,  zuletzt  ziem- 
lich derb,  ungleich  einfach  bis  doppelt  kerbig  gesägt,  spitz  oder  stumpf  zugcsj^itzt, 
anfangs  oberseits  schwach-,  uuterseits  stärker  wollig,  später  kahl  oder  nur  unter- 
seits  auf  den  Nerven  etwas  kurzhaarig.  Blüthenstä.nde  meist  3 — 6  blüthig.  Blüthen 
gross,  etwa  4  cm  im  Durchmesser,  weiss  oder  hellrosa,  duftend.  Blüthenstiele  bis 
über  3  cm  lang.  Kelchbecher  und  Kelchblätter  behaart  oder  kahl.  Blumenblätter 
rundlich-eiförmig,  auf  den  Nagel  zottig  behaart.  Gritfei  im  unteren  Viertel  ver- 
bunden, bis  zur  Mitte  kurz  behaart.  Frucht  mit  schlankem  Stiele  überhängend,  so 
lang  oder  kürzer  als  ihr  Stiel,  etwa  2,5  —  3,5  cm  dick,  beiderseits  vertieft,  gelblich- 
grün, wachsglänzend,  duftend,   angenehm  säuerlich  schmeckend. 

Im  mittleren  Nordamerica  sehr  verbreitet,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten,  findet 
sich  mitunter  in  einzelnen  alten  Exemplaren  in  Parks  etc.,  selten  verwildernd.  Bl. 
Mai,   Juni. 


1)  Von  KCCÄv^  Kelch  und   ut^Aea  Apfelbaum. 

2)  Von  fim^ög  klein  und  KU^nög  Frucht. 


74  Rosaceae. 

P.  coronaria  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  480  (1753).  Bot.  Mag.  t.  2009.  —  3ralus 
corondria  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  2  (17S8).  Koehne  Deutsche  Deudrol.  258. 
Dippcl  Haudb.  Laubholzk.  III.  401.  Sargent  The  Silva  N.Amer.  IV  t.  167,  1(38. 
C.  K.  Schneider  Haudb.  Laubholzk.  I.  724.  —  Malus  microcdrpa  ' )  coronaria  Car- 
ri^re  Eev.  Hortic.   1884.   104  fig.  24. 

Eine  sehr  schöue  Pflauze,  die  ueuerdiugs  auch  zur  Züchtuug  von  Gai  tenforincn, 
namentlich  von  Zier-  und  Essilpfeln  Verwendung  gefunden  hat.  Die  schön  duftenden 
Früchte  halten  sich  bis  lange  in  den  Winter  hinein.  Blüht  von  allen  Aepfeln  am 
spätesten. 

Aendert  ab  mit  kaum  gelappten  Blättern,  grösseren  Blütlien  und  bis  5  cm 
dicker  Frucht.  —  So  aus  dem  Arnold-Arboretum  in  die  Europäischen  Gärten  ein- 
geführt. 

•   X  .    P.  coronaria   X   spectabilis  s.  S,  81. 

*  P.  anglistifölia.  fj.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich 
durch  Folgendes  verschieden:  Blätter  aus  verschmälertem  Grunde  länglich- 
lanzettlich  bis  länglich,  meist  3  —  6  (bis  7)  cm  lang  und  1,5  bis  etwas  über 
2  an  den  Langtrieben  mitunter  bis  etwa  4  cm  breit,  im  Herbste  sehr  lang  bleibend, 
oft  abnehmend  fiederspaltig. 

Im  östlichen  Nordamerica  von  Pennsylvanien  bis  Florida  verbreitet ,  bei  uns 
seltener  in  Gärten.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  angustifolia  Ait.  Hort.  Kew.  II.  276  (1789).  —  il/rt/«s  anqmlifolia  Mich. 
Fl.  Bor.  Ann.  I.  292  (1803).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  258.  Sargent  The  Silva 
of  N.Amer.  IV  t.  169.  —  Malus  sempervirens  Mill.  in  Desf.  Hist.  arbr.  arbriss. 
II.  141  (1809).  —  Pirus  sempervirens  Willd.  Enum.  pl.  Hort.  Berol.  Suppl.  35 
(1813).  —  Pir.  coronaria  var.  anijustifolia  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  41  (1874). 
—  Chloromeles  sempervirens  Decsne.  Fl.  des  Serrcs  XXIII.   156  (1880). 

2.  2.  Blätter  stets  ungelappt,    in    der  Knospenlage  deutlich  gerollt. 

a.  a.  Kelchblätter  auf  der  Frucht  bis  zum  Grunde  getrennt,  unten 

nicht  zu  einer  kurzen  Röhre  verbunden.  Frucht  oben  und 
unten  vertieft.  Kelchblätter  länger  als  der  Kelchbecher. 
Blumenblätter  aussen  stets  rosa. 

225.  (4.)  P,  malus  ^)  (Apfelbaum,  Apfel  [die  Frucht];  niederl.  u. 
vlaem.:  Appelboom,  Appel  |dieFrucht|;  dän. :  Aebletrae,  Abild,  Aeble 
[die  Frucht);  franz.:  Pommier,  Ponnne  [die  Frucht] ;  ital. :  Melo;  rumän.: 
Mere  [Frucht];  poln.:  Jablou,  Jablko  [die  Frucht];  wend. :  Jablon; 
böhm.:  Jablon,  Jablko.  [die  Frucht];  kroat. :  Jabuko;  serb. :  Jar.yKa; 
russ. :  ilaMoiia;  litt.:  Obelis,  Obulas  [die  Frucht];  ung. :  Alma),  ti. 
Miltelhoher,  selten  gros.'^er,  meist  (> — 9  m  holier  Baum  mit  meist  sparrig 
abstehentlen  Aesten,  behaarten  Winterknospen  und  anfangs  mehr  oder 
woniger  filzigen  bis  zottigen  Zweigen.  Blätter  meist  eiförmig,  kerbig- 
kh.'ingesägt,  meist  etwa  doppelt  so  lang  als  ihr  Stiel,  meist  kurz  zu- 
gespitzt. Blüthcnstände  wenig-  bis  mehrblüthig.  Blumenblätter  ober- 
seits  weiss,  unterseits  rosa.  Staubbeutel  gelb.  Griffel  nur  am  Grunde 
oder  bis  zur  Mitte  verbunden.  Frucht  kugelig  bis  länglich,  von  sehr 
verschiedener  Grösse,  beiderseits  vertieft,  grün,  gell)lich,  roth  oder  bunt, 
glänzend   oder  matt,      l'^ruchtfäclier  aussen   scharfkantig. 

>)  9.  S.  69   Fussn.  3. 


Pirus.  75 

F.  Malus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  479  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  261. 
Aschers.  Fl.  Prov.  Brand.  I.  206.  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's 
Syn.  I.  858.  Nyman  Consp.   240.  Suppl.   118. 

In  allen  Theilen  sehr  veränderlich.     Zerfällt  in   2  Unterarten : 

A.  JP.  sifresti'is  (Holzapfel,  Affolter;  ruinän.:  Mere  päda  [die 
Frucht],  rete;  wend. :  Plojnc;  serb. :  JI,iib  a  jaByKa).  Baum  oder  grosser 
Strauch  mit  meist  in  Dornen  endigenden  Kurztrieben,  später  öfter  z.  T. 
verkahlenden  "Winterknospen  und  anfangs  meist  dünn  zottig  behaarten 
Zweigen.  Blätter  mit  etwa  1,5 — 3  cm  langen,  anfangs  filzigen,  später 
sparsam  zottigen  Stielen,  meist  mit  abgerundetem  Grunde,  ungleich 
kerbig-klein-gesägt ,  zuletzt  beiderseits  kahl  oder  nur  unter- 
s  e  i  t  s  auf  den  Nerven  s  c  h  av  a  c  h  flaumhaarig,  unterseits  oft 
etwas  glänzend.  Blüthenstiele  etwa  1 — 2  cm  lang,  schwach  behaart  bis 
kahl.  Kelchbecher  kahl  oder  am  Grunde  weiss-behaart,  oberwärts  wie 
auch  die  Kelchblätter  kahl  oder  sehr  spärlich  behaart.  Blumenblätter 
rundlich -eiförmig  bis  eiförmig,  meist  1,3  —  1,5  (bis  2)  cm  lang,  mit 
kurzem  Nagel,  am  Rande  schwach  gewimpert.  Griffel  nur  ganz  am 
Grunde  verbunden,  so  lang  wie  die  Staubblätter;  kahl  oder  am  Grunde 
locker  behaart.  Frucht  meist  etwa  2 — 2,5  cm  dick,  rundlich,  gelblich, 
oder  grünlich,  an  der  Sonnenseite  oft  roth,  herb  und  sauer  schmeckend, 
meist  länger  als  ihr  Stiel. 

In  Wäldern,  namentlich  in  gemischten  Nadel-  und  Laubwäldern, 
an  Waldrändern,  in  Lichtungen,  im  ganzen  Gebiete  zerstreut,  stellen- 
weise auf  weite  Strecken  fehlend.  Im  Nordwestdeutschen  Flachlande 
nach  Buchenau  (Fl.  Nordw.  Flachl.  273)  fern  von  Ortschaften  ver- 
breitet. In  den  Alpen  bis  1650  m  (Jaccard  140)  aufsteigend. 
Bl.  Mai. 

P.  sylvestris  S.  F.  Gray  Nat.  arr.  Brit.  pl.  II.  562  (1821).  — 
F.  Malus  sylvestris  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  479  (1753).  Fl.  Dan.  t.  1101 
(1794).  —  Malus  sylvestris  Mill.  gard.  Dict.  ed.  8  no.  1  (1768). 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  258.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  395. 
—  Malus  acerba  Merat  Fl.  env.  Paris  187  (1812).  —  Firus  Malus 
a.  aüstera  Wallr.  Sched.  crit.  215  (1822).  —  F.  acerba  DC.  Prodr. 
IL  635  (1825).  —  F.  Malus  a.  ylabra  Koch  Svn.  ed.  1.  235  (1835) 
ed.  2.  261  (1845).  —  F.  Malus  a.  acerba  Aschers.  Fl.  Prov.  Brand. 
I.  207  (1860),  —  Malus  communis  a.  austera  Wenzig  Jahib.  Bot. 
Gart.  Berl.  IL  291   (1883). 

In  der  Tracht  einigermaassen  veränderlich,  ebenso  in  der  Gestalt,  Grösse  und 
Farbe  der  Früchte.  —  Findet  sich  namentlich  in  Wäldern  des  nordöstlichen  Ge- 
bietes, öfter  in  sehr  grossen  alten  Exemplaren. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Wohl  nur  in  Europa.)  * 

F.  F*.  püiuila.  Meist  weniger  sparriger,  oft  erst  oben  aus- 
gebreiteter Baum  mit  anfangs  filzigen  Trieben,  ohne  Dornen.  Blätter 
mit  filzigen  oder  rauhhaarig-zottigen  bis  3  cm  langen  Stielen,  eiförmig, 
länglich-eiförmig  oder  elliptisch,  bis  rundlich-eiförmig,  kerbig-gesägt  oder 


76  Rossiceae. 

mit  stark  eingekrümmten  Zähnen,  wenigstens  unterseits  stets 
bleibend  weich  haarig- filz  ig,  glanzlos.  Blüthenstände  behaart. 
Blüthen  mit  meist  1 — 2,5  (bis  3,5)  cm  langen  weissfilzigen  Stielen. 
Kelchbecher  nnd  Kelchblätter  weissfilzig  oder  oberwärts  kahl.  Blumen- 
blätter eiförmig  bis  breit-länglich,  meist  2  cm  lang  oder  etwas  länger, 
mit  kurzem  Nagel.  Griffel  über  dem  Grunde  mehr  oder  weniger  be- 
haart. Frucht  rundlich,  etwa  1,5  bis  über  2  cm  dick,  röthlich-gelb, 
herbe  und  mehr  oder  weniger  säuerlich  schmeckend. 

In  Wäldern,  an  Abhängen  etc,  wirklich  einheimisch  vielleicht  nur 
im  südöstlichen  Gebiete,  aber  vielleicht  auch  dort  nur  eingebürgert.  Im 
nördlicheren  Gebiete  meist  zerstreut  und  öfter  auf  grössere  Strecken 
fehlend,  wohl  sicher  nur  eingeführt  und  aus  Gartenäpfeln  verwildert. 
Bl.  Mai,  Juni. 

P.  pnmila  der  Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  203  (1861)). 
—  Malus  pnmila  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  3  (1768).  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  715.  —  M.  ])aradisiaca  Med.  Gesch.  d.  Bot. 
78  (1793).    Koehne  Deutsche  Dendrol.  259. 

Für  diese  Art  gilt  z.  T.  auch  das  bei  P.  communis  gesagte;  wie  bei  den 
Biruen  ist  auch  die  Gruppirung  und  Ableitung  der  Formen  ausserordentlich  schwierig, 
ebenso  ihre  Nomenclntur.  Die  letztere  vor  allem  deswegen,  weil  selbstverständlich 
die  älteren  Schriftsteller  mit  ihren  Namen  meist  einen  weiteren  Begriif  verbanden 
als  die  neueren  es  tliun.  Der  bekannteste  Namen  für  die  Stanuupflanze  unserer 
Culturäpfel  und  für  diese  selbst  ist  P.  paradisiaca  resp.  /'.  malus  (im  engeren 
Sinne).  Da  dieser  Name  aber  leider  erst  sehr  spät  als  Speciesuame  gebraucht  ist, 
blieb  die  Wahl  zwischen  den  älteren  Namen  und  wir  haben  es  deshalb  mit  C.  K. 
Schneider  a.  a.  0.  vorgezogen  den  allerältesten  voranzustellen,  selbst  wenn  er 
vielleicht  (Mie  auch  die  übrigen)  nicht  alle  hierhergehörigen  Formen  umfasst,  um 
jede  Willkür  in  dieser  so  verschieden  benannten  Gruppe  auszuschliessen.  Ueber 
die  Abstammung  der  Culturäpfel  vgl.  auch  Focke  Nat.  Pfl.  III,  3.  24.  —  Die 
ITauptformcn  sind  folgende: 

A.   Pflanze  strauchig,  vom  Grunde  an  verzweigt. 

paradisiaca.  Pflanze  meist  ein  schlanker  bis  breiter  Strauch. 
Blätter  meist  nur  1,5 — 3  cm  lang,  am  Grunde  abgerundet  bis  etwas 
verschmälert,  meist  gekerbt-gesägt  bis  fein-gesägt,  oberseits  später  ver- 
kalilend.  Blüth(Mi  mit  meist  nur  1  — 1,5  cm  langen  Stielen,  hellrosa. 
Blumenblätter  ziemlich  gross.     Frucht  klein,  kaum  über  1,5  cm  dick. 

So  hauptsächlicli  im  wilden  oder  eingebürgerten  Zustande,  stellen- 
weise wohl  selten. 

P.  Malus  ß.  paradisiaca  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  479  (1753).  — 
P  jy^aecox  Fall.  Fl.  Ross.  I.  22  (1784).  Nyman  Consp.  240.  — 
Malus  praecox  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1271  (1803)  z.T.  — 
Malus  paradisiaca  ß.  pumila  Koehne  Deutsche  Dendrol.  259 
(1892).  —  Malus  pumila  a.  praecox  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.   515  (1906). 

Hierzu  gehiirt 
II.  Sievereii').    Pflanze  iKÜicr.    Hlätter  fast  rund  bis  rundlich-eiförmig,  beider- 
seits  abg(!rundet,    mit    aufgesetzter    Spitze,    stumpf-gesägt,    unterseits    stärker 

')  Nach  .Ii)iuiiin  Sievers,  *  17;il  in  Petersburg  f  1801  Riga,  Brigadegeneral 
und    .ipätcr  Gouvermnir    von  Nowgorod    bis    1783,    einem  Bekannten    von  Pallas. 


Pirns.  77 

behaart.  —  Im  Altai  heimisch,  bei  uns  nur  in  Gärten.  —  Vielleicht  besser 
eine  eigene  Rasse.  —  P.  pnmila  A.  II.  Siversii  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  76 
(1906).  —  P.  Sieversii  Ledeb.  Fl.  Alt.  II.  222  (1830).  —  Malus  commune 
2.  paradisiaca  a.  Sieversii  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  397  (1893). 

(Verbreitung    der    Rasse:     Balkanhalbinsel;    Süd  -  Russland  ; 
Vorder- Asien ;  Turkestan;  Sibirien  [Himalaja?].)  1"^ 

B.    Pflanze  baumartig,  meist  nur  einen  Hauptstamm  bildend. 

I.  d  asy  phy  IIa  ^).  Meist  mittelgrosser  Baum  mit  graufilzig  be- 
haarten Zweigen.  Blätter  mit  meist  1 — 2,5  cm  langen  Stielen, 
eiförmig  bis  verkehrt -eiförmig-,  nach  dem  Grunde  oft  deutlich 
verschmälert,  oft  mit  plötzlich  aufgesetzter  Spitze,  meist  5 — 8  cm 
lang,  anfangs  oberseits  ziemlich  dicht,  später  locker  behaart. 
Blüthen  ziemlich  kurz  gestielt.  Blumenblätter  breit.  Frucht 
gross,  gelb,  auf  der  Sonnenseite  roth,  säuerlich  schmeckend. 
Hin  und  wieder  verwildert  und  eingebürgert'. 
P.  pnmila  B.  I.  dasyphylla  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  77  (1906). 

—  Malus  paradisiaca  Med.  a.  a.  O.  (1793)  im  engeren  Sinne 
nach  C.  A.  Schneider.  —  Malus  dasyphylla  Borkh.  Handb. 
Forstbot.  H.  1271  (ISOr^).  —  P.  Malus  ß.  tomentösa  Koch 
Syn.  ed.  1.  235  (1837)  ed.  2.  261.  —  Pyrns  dasyphylla 
Borkh.  nach  Nyman  Cousp.  241  (1879)  —  Malus  communis 
typica  Beck  Fl.  N.Oesterr.  716  (1892).  —  M.  pumila  c.  para- 
disiaca C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   715  (1906). 

Hierzu  gehört 

b.  mitis.  Blätter  eiförmig  bis  länglich-eiförmig,  am  Grunde  abgerundet  oder 
verschmälert,  oberwärts  plötzlich  oder  allmählich  in  einer  Spitze  vorgezogen, 
unregelmässig  gesägt,  zuletzt  oberseits  l^ahl.  Blüthen  mit  bis  1,5  cm  langen 
Stiel,  hellrosa.  Frucht  lileiner,  gelb  bis  hellgelb,  wenig-  sauer.  —  >^o  meist 
im  wilden  resp.  verwilderten  Zustande.  —  P.  Malus  ß.  mitis  Wallr.  Sched. 
crit.  215  (1822).  —  Malus  upsaliensis  der  Gärten  nach  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  396  (1893).  —  Malus  comraunis  8.  mitis  Dippel  a.  a.  O. 
(1893). 

(Verbreitung  der  Rasse:    Näher  festzustellen;  wohl  fast  in 
ganz  Europa,   namentlich  im  südlichen  eingebürgert.)  * 

II.  domestica.  Baum  oft  gross  und  kräftig.  Triebe  kräftig.  Blätter 
meist  sehr  gross,  meist  dauernd  beiderseits,  oberseits  meist  schwach 
behaart,  wenig  gezähnt.  Blüthen  gross.  Früchte  meist  gross,  meist 
nicht  unter  3  cm  dick,  kurzgestielt. 

So  in  den  mannigfaltigsten  Formen  in  Cultur. 

P.  xnimila  B.  II.  domestica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  77  (1906) 

—  Mcdus  domestica  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1272  (1803) 

—  M,  pumila  b.  domestica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
L  715  (1906). 


Er  sammelte    diese  Form    in    der  Dsungarisch-Kirgisisehen  Steppe.     S,  auch  VI.  1. 
S.  886  Fussn.  1. 

1)  Von  daavs  dicht  behaart,  und  ^vÄÄov  Blatt. 


78  Rosaceae. 

Hierher  gehören  die  meisleii  Culturäpfel  der  Gärten,  soweit  sie  nicht 
etwa  aus  Kreuzungen  von  P.  malus  mit  P.  p'mnifoUa  etc.  entstanden  sind. 
Hier  zu  erwähnen  wären  folgende  Formen : 

b.  N  i  ed  z  wetz  k  van  a  1).  Blätter  und  Zweige  roth  gefärbt,  ebenso  die 
Bluracublätter  und  Früchte.  —  Eine  sehr  schöne  Form,  die  wohl  mehr 
als  eine  Farbeiiabänderung  darstellt.  —  Kaukasus  und  Kasehgar.  —  P. 
pumiJa  B.  U.  b.  Niedzwctzkyann  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  78  (1906).  ~ 
—  Malus  Isieclzwctzki/ana  Dieek  Neuh.  Off.  1891  No.  16.  Koehne  Deutsche 
Dcndrol.  259  (1893).'  —  P.  Nieclzwctzkijana  Hemslcy  Bot.  Mag.  t.  7975 
(1904).  —  Malus  pumila  var.  Niedzwctzkiana  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.   716  (1906).  —  Wohl  eine  Rasse. 

Minder  wichtig  sind 

m.  apetala'i)  {Pyrus  apetala  Münchh.  Hausv.  V.  247  [1770].  — 
Pyrus  dioe'ca^)  Moench  Verz.  Weissenst  87  [1785].  —  Malus  diocca  Lois. 
Nouv.  Duh.  VI.  171  t.  44  [1815].  —  M.  pumila  f.  apeiala  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  716  [1906]).  Blüthen  ohne  Blumenblätter  und  Staub- 
blätter.    Früchte  ohne  Samen  4 — 4,5  cm  dick. 

1.  nigra  [M.  communis  3  mitis  a.  nigra  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
III.  390  [1893]).    Früchte  3 — 3,5  cm  dick,  schwärzlich-braun,  süss-säuerlich. 

1.  pendula  {Malus  da.njphylla  var.  pendula  Zabel  Handb.  Laub- 
holzben. 186  [1903].  —  Malus  pumila  f.  pendula  C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 
[1906]).     Zweige  und  Aeste  hängend. 

1.  Iranslüeens  (C.K.Schneider  a.  a.  O.  [1906]).    Blüthen  gefüllt. 

].  au cuhifölia^)  {Pyrus  Malus  aucuhaefolia  Kirchn.  Arbor.  Muse. 
320  [1S64].  —  Malus  pumila  f.  aucubaefoliac  C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 
[1906]).     Blätter  gelb  gefleckt. 

(Verbreitung  der  Unterart:  WohP  allenthalben  in  Europa  verwildert 
bis  eingebürgert;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Vorder-  und  Mittel- 
Asien  bis  Himalaja,  Sibirien;  Nord-Africa.)  * 

A.  X  -B-  -f*'  silresfris  X  JXfmlfft  ist  nach  C.  K.  Schneider 
(Handb.  Laul)holzk.  I.  715)  wahrscheinlich  nicht  selten,  viele,  vielleicht 
die  meisten  der  in  Gärten  als  P.  (resp.  Malus)  dasyphylla  vorhandenen 
Formen  gehören  nach  ihm  hierher. 

P.  sihestris  X  pumila  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  78  (1906).  — 
Mains  sylvestris  X  pumila  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (190()). 

(Vcrl)reitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa  ausser  dem  nördlichsten, 
Vorder-  und  Central-Asien  ;  Himalaja;  Sibirien;  Nord-Africa.)  * 

.  X  225.    F.  haccata  etc.   X  malus  s.  S.  8!. 
(       .  X  225.)  X         •    {i*'   haccata    X    malus)    X    spectahUis 
s.  S.  82. 
.  X   225.    F.  toringo  X  malus  s.  S.  83. 
225.  X         ?  P.  malus  X  spectaUlis?  s.  S.  79,  81. 


1)  Dieek  crliielt  die  Plianze  von  „seinem  Gönner  dem  Rnssisclicii  Gerichts- 
präsidenten N  i  c  (I  z  w  e  t  z  k  y. 

'^)  Von  u  privativum  und  nitaÄov  Blumenblatt. 

3)  Von   Sioi'y.og  zweiliäusig. 

■i)  Wogen  der  Aehrdichkeit  der  Flcckung  der  Blätter  mit  der  häufigen  gelb- 
bunten  Aiccuba  Japonica. 


I 


Pirus.  79 

h.  Kelchblätter  auf  der   oben    nicht  eingedrückten   Frucht   am      h. 
Grunde  in  eine  kurze  Röhre  verbunden. 

1.  Frucht    am    Grunde    nicht    vertieft,    soudern    in    den    oberen    etwas       1. 
fleischig    werdenden    Stiel    plötzlich    zusammengezogen    (sehr    oft    8- 

bis   10  fächerig).     Blumenblätter  wenigstens  anfangs  aussen   rosa. 

*  P.  spectribilis.  %.  Meist  bis  etwa  8  m  hoher  ziemlieh  nnregelmässig 
vraciisender  Baum  mit  anfangs  filzigen  Trieben,  später  rothbrauuen  bis  gelbbraunen 
Zweigen  und  Aesten.  Blätter  mit  0,5 — 3  cm  langen  Stielen,  länglich-elliptisch,  meist 
4—8  (bis  10)  cm  laug  und  über  2—4  (bis  6)  cm  breit,  beiderseits  spitz  oder  etwas 
zugespitzt,  wegen  der  kleinen  meist  angedrückten  Sägezähne,  seiclit  ker big- 
gesägt erscheinend,  anfangs  behaart,  bald  verkahlend,  dann  nur  noch  unterseits 
auf  den  Nerven  weichhaarig.  Blüthenstiele  etwa  2  —  4  cm  lang,  filzig  behaart. 
Blüthen  lebhaft  fleischfarbig  bis  fast  dunkel  rosa.  Kelchbecber  nur  am  Grunde 
dichtfilzig.  Kelchblätter  kahl,  kaum  so  lang  wie  der  Kelchbe  che  r, 
aufrecht  abstehend.  Blumenblätter  ziemlich  lang  genagelt.  Frucht  bis  2,5  cm 
dick,  schwefelgelb. 

In  Japan  und  China  heimisch  (nach  C.  K.  Schneider  nur  aus  Nordchina 
sicher  wild  bekannt),  bei  uns  seit  lange  (1780)  in  Ciiltur.     Bl.  Apiil,  Mai. 

P.  spcctabilis  Ait.  Hort.  Kew.  II.  175  (1789).  —  3Ialm  spectabitis  Borkh. 
Handlj.  Forstbot.  II.  1279  (1803).  Koehne  Deutsciie  Dendrol.  259.  C.K.Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  719.  —  Malus  sificnsis  Dum.  Cours.  Bot.  ed.  2.  Y.  429 
(1811). 

Einer  der  schönsten  Zieräpfel  unserer  Gärten ;  findet  sich  sehr  häufig  mit  ge- 
füllten  Blüthen. 

225.    X  ?  P.  malus   X    spectabilisf  s.  S.  81. 
(       .    X    225.)    X          .    (P.  baccata   X   mahts)    X   spectabilis  s.  S.  82. 

,    X  .    P.  Halliana   X   spectabilis  s.  S.  83. 

.X  .    P.  baccata   X   spectabilis  s.  S.  82. 

.X  .    P.  baccata   X   spectabilis   X   ringo  s.  S.  83. 

.X  .    P.  coronaria   X   spectabilis  s.  S.  81. 

.X  .    P.  spectabilis   X    ringo  s.  8.  80. 

.X  .    P.  spectabilis   X  prunifolia  s.  S.  81. 

2,  Frucht  am  Grunde  deutlich  vertieft.  2. 

*  P.  ringo  1).  fj.  Ziemlich  kleiner,  meist  nicht  über  3  m  hoher  Baum  mit 
anfangs  filzigen  Trieben.  Blätter  am  Grunde  abgerundet  oder  an  den  Knrztrieben 
etwas  verschmälert,  länglich-eiftirmig  bis  länglich,  gesägt,  mit  kleinen,  spitzen, 
geraden  Sägezähn  en ,  unterseits  bis  zuletzt  filzig  behaart.  Blüthen- 
stiele etwa  1  bis  über  4  cm  laug,  filzig.  Kelchbecher  und  Kelchblätter 
filzig  behaart.  Kelchblätter  so  lang  bis  doppelt  so  lang  als  der  Kelchbecher. 
Blumenblätter  aussen  rosa,  massig  lang  genagelt.  Frucht  verschieden  gross, 
bis  3,5  cm  dick,  kugelig-eiförmig,  unter  der  Mitte  am  dicksten,  so  lang  oder  kürzer 
als  der  Stiel,  wachsgelb,  an  der  Sonnenseite  roth. 

Stammt  aus  Japan,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten,  aber  oft  verkannt.    Bl.  Mai. 

P.  Ringo  K.  Koch  Dendrol.  I.  213  (1869).  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  37 
(1874).  —  Malus  Ringo  Siebold  Cat.  rais.  5  (1856).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  260. 
—  ?  Malus  pumila  var.  X  spectabilis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  716 
(1906). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze.  Die  Ansicht  Sehn  ei  der 's,  dass  P.  ringo  einen 
Bastard  der  P.  spectabilis  mit  einer  Form  der  Culturäpfel  darstellt,  ist  nicht  un- 
möglich, jedoch  auch  keineswegs  sicher,  wir  sind  durch  die  unzugängliche  und 
unverständliche  japanische  Litteratur  häufig  leider  über  den  Ursprung  Japanischer 
Pflanzen  zu  sehr  im  Unklaren.  —  Hierzu  gehört 


1)  Japanischer  Name  der  Pflanze. 


80  Rosaceae. 

B.  fastig  idia  {P.  Rlngo  fasttgiata  bifera  Dicck  nach  Koehne  a.  a.  0.  [1893]. 
—  Malii'i  Ringo  fastig.  bifera  Dieck  nach  Schneider  a.  a.  O.  [190G]).  P3'ra- 
midal  wachsend,  meist  zweimal  blüliend,  das  erstemal  sehr  früh.  —  Nach 
Koehne  a.  a.  O.  wohl  kein  Bastard;  doch  nach  ihm  (Späth  Catal.  1905  —  0) 
vielleicht  P.  malus  mitis   X   ringo. 

Nach  C.  K.  Schneider  gehört  liierher  auch  P.  (rcsp.  Malus)  Riversi^) 
der  Gärten.   —  Bastarde  s.  unten. 

*  P.  pi'Unifölia.  %.  Kleist  mittcigrosser  bis  10  m  hoher  Baum  mit  anfangs 
filzigen  Zweigen.  Blätter  meist  aus  spitzem  Grunde,  länglich  bis  elliptisdi, 
seltener  eiförmig,  weniger  gleichmässig  gesägt  als  bei  voriger,  uuterseits  bald 
verkahlend.  Blüthen  duftend,  denen  von  Vninus  padus  ähnlich  riechend. 
Blüthcnstiele  bis  über  4cm  lang.  Blumenblätter  stets  weiss,  bis  2  cm  lang, 
mit  kurzem  Nagel.  Frucht  kugelig,  in  der  Mitte  am  dicksten,  so  lang  oder  kürzer 
als  der  Stiel,  grünlich-gelb,  an  der  Sonnenseite  roth,   mitunter  dunkelgefärbt. 

Soll  aus  Nord-China  resp.  dem  angrenzenden  Sibirien  stammen,  nach  C.  K. 
Schneider  aber  niemals  wild  gefunden.     Bl.  Mai. 

P.  prunifolia  Willd.  Phytogr.  I.  8  (1794).  —  Crataegus  cerasifoliof  Mill. 
Fig.  of  pl.  t.  269  (1770);  Tafeldatum  1758.  —  3Ialus  prunifolia  Borkh.  Handb. 
Forstbot.  II.  1278  (1803).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  260.  —  Mahis  hybrida  Lois. 
in  Nouv.  Duh.  VI.  140  t.  42  fig.  1  (1815).  —  Malus  pumila  var.  X  baccata  h. 
M.  prunifolia  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk,  I.  717  (1906). 

Bailey  (Cycl,  Am,  hört.  III.  1472  [1901])  und  nach  ihm  auch  G.  K.  Schneider 
halten  die  Pflanze  für  hibriden  Ursprungs.  —  Die  Pflanze  ist  sehr  wesentlich  an  der 
Entstehung  unserer  Culturäpfel  betheiligt. 

Ziemlich  veränderlich,  findet  sich  nach  Koehne  (Deutsche  Dendrol.  260) 
hauptsächlich  in  3  Formen : 

A.  Blüthenstiele,    Kelchbecher  und  Kelchblätter  ganz  filzig. 

B.  Blüthenstiele  und   Kelchbeclier  filzig.     Kelchblätter  aussen  kahl. 

C.  Blüthenstiele  fast  kahl.     Kelchbecher  und  Kclchzipfel  aussen  kahl. 

.X  .  P.  baccata   X  prunifolia  s.  S.  83. 

.X  .  P.  pulchei-rima   X  prunifolia  s.  S.  83. 

225.    X  .  P.  malus  (u.  Kpeetabilis)    X  prunifolia   s.  S.  81. 

.X  .  P.   toringo    X  prunifolia  s.  S.  83. 

.X  .  P.  ringo    X  prunifolia  s.  unten. 

Bastarde. 

A.  II.  b.  2.  b.  2. 

.X  .    P.    i'iiigo    X    prunifolia.     Als   Malus  prunifolia    X    Ringo 

spricht   Koehne    (Deutsche  Dendrol.  260    [1893])    der   P.    ringo   ähnliche  Formen 
an  mit  kahleren  Blättern  und  langen  aussen  ganz  behaarten  Kelchblättern. 

A.  II.  b.  a.  h. 

.X  .    P.  spectäbilis    X    ringo.    fi.    Blüthenstiele  laug  und  Kelch- 

blätter wie  bei  P.  spectäbilis.     Blätter  aber   mit   scharfen    geraden  Sägezähnen,    bis 
zuletzt  unterseits  behaart.     Früchte  verschieden. 

P.  spectäbilis  X  ringo  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  80  (1906).  —  Pirus  Kaido-^) 
Siebold  nach  K,  Koch  Dendrol.  I.  209  (1869)?  —  3Ialus  Kaido  Wenzig  Monatsschr. 


1)  Nach  dem  llandclsgärtner  Thomas  Kivers,  *  1798  Sawbridgcworth  (Eng- 
land) f  October  1877,  der  um  die  Mitte  des  l'.i.  .lahrhunderts,  nicht  nur  in  England 
sondern  auch  in  Deutschland  als  Obst-  und  Gemüsezüchter  bekannt  war  (Rümpler 
111.  Gartcnbau-Lcx.  S53). 

'^)  Jajmnischcr  Name  eines  Zierapfcls. 


Pirus.  81 

Gartenbau  Ver.  Preuss.  (1874)  534.  —  Malus  Ringo  X  »pectabüis  Koehne  Deutsche 
Dendrol,  259  (1893).  —  Malus  (resp.  Pirus)  Ringo  var.  Kaido  der  Gärten. 

C.  K.  Sehneider  hält  die  Pflanze   auch    für    M.  pumila  var.    X   spectabilis 
(Handb!  Laubholzk.  I.  717  [1906]). 

A.  II.  b.  2.  b. 
.X  .    P.  spectabilis    X   prunifolia  mit  Blättern  der  P.  prunijolia 

und  Blüthen  der  P.  spectabilis  ähnlich  ist  nach  Koehne  vielleicht  P.  prunijolia 
intermedia  der  Gärten.  —  M.  prunifolia  X  spedabilis  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
259  (1893).J 

A.  II.  b.  2. 
225.    X  .    P.    malus     X     spectabilis.      C.    K.     Schneider    möchte 

(Handb.  Laubholzk.  716  [1906])  wie  oben  S.  79  erwähnt  P.  ringo  für  einen  „Malus 
pumila  var.  spectabilis'^  halten.  —  Ein  ^Maliis  paradisiaca  X  spectabilis'^  ist  nach 
Koehne  (Deutsche  Dendrologie  259  [1893])  der  P,  spectabilis  Riversi^)  der 
Gärten  z.  T. 

A.  II.  b. 
.X  .    P,    coronäria    X     spectabilis.      Ans    dieser    Kreuzung    soll 

stammen  Malus  heterophylla  Spach  Hist.  veg.  II.  138  (1834)  nach  C.  K.  Schneider 
aber  vielleicht  eher  „Malus  pumila  var.  X  coronaria'^ .  —  M.  coronaria  X  specta- 
bilis Koehne  Deutsche  Deudrol.  258  (1892).  —  M  spectabilis  X  coronaria  var. 
typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  719  (1906).  —  Ausgezeichnet  durch 
längliche  oder  eiförmige,  etwas  lederartige  Blätter  mit  unterseits  namentlich  auf  den 
Nerven  bleibenden  gelblichgrauen  Filz,  1  — 1,5  cm  langen  Blütheustielen,  aussen  nach 
oben  zu  verkahlenden  Kelchblättern,  lang  benagelten,  auf  dem  Nagel  zottigen  Blumen- 
blättern und  bis  zur  Mitte  zottigen  nur  wenig  verbundenen  Griffeln.  —  Nach  Koehne 
gehören  hierher  auch  wohl  P.  pyramidalis  grandiflora,  P.  Ringo  sublobata  und  P. 
rivularis  ßoribunda  der  Gärten. 

A.  IL  b. 

225.   X  •    P«  malus   X   prunifolia.    h.    Dieser  Verbindung 

entstammen  zahlreiclie  unserer  als  Obstbäume  angepflanzten  Cultur- 
äpfel,  die  aber  meist  nur  durch  Veredelung,  also  auf  vegetativem  Wege 
fortgepflanzt  werden  können.  Die  Einwirkung  der  P.  prunifolia  ist 
meist  durch  die  an  der  Frucht  am  Grunde  zu  einer  ganz  kurzen  Röhre 
verbundenen  Kelchblätter  und  die  oben  schwach  eingedrückte  Frucht 
kenntlich. 

P.  malus  X  pTmiifolia  (P.  cognatus)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
81  (1906)  vgl.  Koehne  Deutsche  Dendrol.   259  (1893). 

Die  Abkömmlinge  dieser  Kreuzung  werden  wie  die  ähnlichen  von  P.  baccata 
X  malus  als  Kirschäpfel  oder  Grab  Apples  zu  wirthschaftlichen  Zwecken  an- 
gepflanzt. 

A.  II. 

.  X  225.  P.  baecäta  X  malus.  In  sehr  verschiedenen 
Formen,  die  bald  dem  einen  bald  dem  anderen  der  Erzeuger  nahe 
stehen  in  Gärten, 

P.  haccata  X  malus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  81  (1906). 


1)  S.  S.  80  Fussn.  1. 
Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2. 


82  Eosaceae. 

Aus  dieser  Kreuzung  sind  zahlreiche  Gartenäpfel  hervorgegangen,  sie  werden, 
wie  die  Kreuzungen  der  P.  malus  mit  P.  pruni/oHa  als  Kirschäpfel  (resp.  Grab 
Apples)  namentlich  zum  Einmachen,  als  Wein-  und  Geleefrüchte  angepflanzt  (vgl. 
Späth  Catalog.   1904—5.  50  fig.  51). 

Zerfällt  in  folgende  Formen  : 

A.  P,  haccniil  X  silresfris  scheint  nach  C.  K.  Schneider  (Handb. 
Laubholzk.  I.  715  [1906])  in  Gärten  zu  existiren.  —  Malus  silvestris  X  baccaia 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

B.  P.  hnccaUi  X  2>»'*iif^f'  Findet  sich  möglicherweise  auch  in  wild- 
gesammelten Formen  in  Gärten  aber  sicher  nicht  selten. 

P.  baccaia  X  jj?iwif/a  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  82  (1906).  —  Malus  pumila  var. 
X    baecata  C.  K.  Sehneider  Handb.  Laubholzk.  I.  717  (1906). 

Wie  bereits  S.  80  erwähnt  ist,  hält  C.  K.  Schneider  auch  den  dort  be- 
schriebenen P.  pnmifolia  für  einen  aus  dieser  Kreuzung  hervorgegangenen  Bastard, 
eine  Ansicht,  die  uns  aber  nicht  genügend  gestützt  ersclieint.  —  Ausserdem  rechnet 
er  noch  hierher 

A.  Astraciinica.  In  der  Tracht  etc.  der  P.  pumila  näher  stehend,  ebenso  in 
der  Frucht  und  der  Behaarung  der  Blätter,  in  der  F'orm,  der  Sägung  etc.  der 
Blätter,  durch  die  langen  gestielten  Früchte  und  Blüthen  an  P.  baecata  er- 
innernd. 

P.  baccaia  X  pumila  A.  Astracanica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  82  (1906). 
—  Malus  sibirica  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1281  (1803)?  —  Malus  hybrid a 
Desf.  Arbr.  II.  141  (1809)?  —  Malus  astracanica  Dum.-Cours.  Bot.  ed.  2.  V. 
429  (1811).  —  Pyriis  astracanica  DC.  Prodr.  II.  635  (1825).  —  3Talus  Fon- 
tanesiana^)  Spach  Hist.  veg.  II.  150  (1834)?  —  Malus  adslrinqens  Zabel 
Handb.  Laubholzben.  187  (1903)?  —  Malus  pumila  var.  X  baecata  a.  M. 
astracanica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   717  (1906). 

B,  cerasifera.  Steht  in  der  Tracht  etc.  der  P.  baecata  näher.  Kelche  zum 
grössten   Theile  abfallend. 

P.  baccaia  X  pumila  B.  cerasifera  A.  u,  G.  Syn.  VI.  2.  82  (1906).  — 
Malus  cerasifera  Spach  Hist.  veg.  II.  152  (1834).  —  P.  cerasifera  Tausch 
Flora  XXI  (1838)  714.  —  Malus  pumila  var.  X  baecata  c.  M.  cerasifera 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  717  (1906).  —  P.  (resp.  Malus)  micro- 
cdrpa,  odordta,  paradisi'aca,  sibirica  etc.  mancher  Gärten. 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  deren  hier  angenommene  Deutung  C.  K. 
Schneider 's  hier  wiedergegeben  ist.  Koehne  deutet  sie  als  „Malus  baecata 
X  prunifolia'^ ,  eine  Anschauung,  für  die  auch  vieles  spricht.  —  Es  ist  aucli 
möglich,  dass  sich  unter  diesen  kaum  sicher  scheidbareu  Formen  der  Gärten 
verschiedenes  verbirgt. 

A.  II. 
(       .  X   225.)    X         .    P.   (baecata    X    malus)    X    spectabilis.     Nach 
C.  K.  Schneider   (Handb.  Laubholzk.    1.    T17  [19061)    dürfte   Malus    (jmmila   X 
baccaia)    X   S2yeclabilis  vorkommen. 

A.  IL 
.    X  .    P.  baecata  X  spectabilis.     Nach  C.  K.  Schneider  (Handb. 

Laubliolzk.  I.  710  [1906]).  „Malus  spectabilis  X  baccaia'^  anscheinend  in  Cultur, 
—  Hierher  vielleicht  P.  sphaerocdrpa '')  Wender.  Ind.  sein.  bort.  Marb.  1835. 
Linnaea  XL  Litt.  92  (1837).  —  P.  baccaia  X  oblomja  der  Gärten  nach  Koehne 
Deutsche  Deiulrol.  260  (1893).  —  Malus  baecata  X  speelabilis  Koehne  a.  a.  O. 
(1893). 


1)  S.  I.  S.  258  Fussn.  1. 

-j  Von  atpaiQU  die  Kugel  und  nagnög  die  Frucht. 


Pilus.  83 


A.  II. 


.X  .    P.    bacciita    X    ringo.     Einen    3Talus  Pdncjo   X    baccata   er- 

wähnt Koehne  (Deutsche  Deudrol.  200  [1893])  uud  hat  ihn  Herb.  Dendrol.  uo.  57 
ausgegeben. 

A.  II. 

.X  .X  .  P,  baccata  X  spectäbilis  X  ringo.  Selten.  — 
P.  baccata  X  Ringo  X  spectabilis  (Wenzig?)  in  Hort,  ßerol.  —  Malus  baccata 
X  Ringo  X  spectabilis  Koehne  Deutsche  Dendrol.  260  (1892).  —  Steht  dem  P. 
ringo  näher  als  den  beidfen  anderen  Arten  also  wahrscheinlich  P.  (baccata  X  specta- 
bilis) X  ringo. 

A.  II. 

,   X  ?  P.  baccata  X  pmnifolia.    Als  ^3Ialus  baccata  X  prunifolia* 

deutet  Koehne  (Dendrol.  260  [1893])  wie  oben  (S.  82)  bemerkt,  vielleicht  nicht 
mit  Unrecht  die  von  C.  K.  Schneider  als  Malus  pumila  X  baccata  c.  M.  cerasi- 
fera  aufgeführte  Pflanze.  --  Koehne  citirt  hierzu  noch  P.  odorata  baccata  und 
P.  Sibirien  fr.  coccineo  der  Gärten. 

A.  II. 
.X         .  P.  Halliäna  X  spectabilis.    „Malus  spectabilis   X  Halliana* 
anscheinend  in  Japan  cultivirt  (C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  719  [1906]). 

A.  IL 
.X  .  P.  piilcherrima  X  spectabilis  mit  gefüllten  Blüthen  mit 
der  P.  spectabilis  ähnlichen  Kelchblättern  und  den  feinen  scharfen  geraden  Blatt- 
zähnen der  P.  ßoribunda.  Ziemlich  kahl.  —  Malus  fioribunda  X  spectabilis  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  260  (1893).  —  P.  spectabilis  Kaido,  P.  Tenorei^)  fl.  carneo- 
pleno,  Malus  Riversi  carnea  fl.  plen.  und  P.  spectabilis  alba  plena  mancher  Gärten 
nach  Koehne  a.  a.  O.  (1892). 

A.  II. 

.X  .  P.  pulclierriina  X  pnmifölia.  f^.  Dieser  Kreuzung  ent- 
spricht nach  Koehne  wahrscheinlich  die  in  den  Gärten  als  P.  Scheideckeri'i) 
(P.  spectabilis  fioribunda  Scheideckeri  Späth  Catal.  1888.  Gartenfl.  LIII  [1904]  417 
t.  1529  u.  Fig.  61.  —  Malus  fioribunda  Scheideckeri  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
261  [1893].  —  M.  prunifolia  X  M.  fioribunda  Koehne  a.  a.  O.  [1893].  —  Malus 
Scheideckeri  Zabel  Handb.  Laubholzben.  188  [1903].  —  Malus  fioribunda  X  pruni- 
folia Koehne  bei  Späth  Gartenfl.  LIII  [1904]  418)  mit  sehr  zahlreichen  grösseren 
helleren  Blüthen  als  P.  fioribunda. 

A.  IL 
.X  .    P.  toringo   X   malus   ist   nach    C.  K.  Schneider    (Handb- 

Laubholzk.  I.  718  [1906])  unsicher  und  z.  T.  sicher  nur  eine  Form  der  P.  toringo. 
—  Malus  dasyphylla  X  Toringo  Zabel  Handb.  Laubholzben,  189  (1903).  —  Malus 
pumila   X   toringo  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

A.  IL 

*t  .X  .  P.  toringo  X  prunifolia  ist  in  Hannöveriseh-Münden 
bei  Zabel  aus  Samen  der  P.  toringo  aufgegangen. 

P.  toringo  X  prunifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  83  (1906).  —  j\!alus  pruni- 
folia  X    Toringo  Zabel  in  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   717  (1906). 

C.  K.  Schneider  hält  es  (a.  a.  O.)  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  P.  pul- 
cherrima  dieser  Kreuzung  entstammt  (vgl.  S.  71). 

1)  S.  IL   1.  S.  280  Fussn.  2. 

~)  Nach  dem  Züchter  der  Pflanze  Peter  Scheidecker,  f  vor  1890,  Handels- 
gärtner in  München  (Schinabeck  nach  Zabel  br.),  bei  dem  sie  aus  Samen  der 
P.  pulcherrima  entstand. 

6* 


84  Rosaceae. 

B.  B.  Blätter  in  der  Knospenlage  stets  deutlich  gefaltet  (vgl.  auch  einige 
Arten  von  Mahts).  Blüthenstände  nicht  rein  doldig  bis  dolden- 
traubig,   sondern  zusammengesetzt,  doldenrispig. 

Vgl,  bei  dieser  Gruppe  eiue  Heilte  von  Namen:  Nyman  Consp.  241  fF. 
und  Suppl.  118,  die  durch  falsche  Synonyuiie  oder  Verbreitung  kaum  aufzu- 
klären sein  dürften. 

I.  I.  Hähnia^)   (Medic.  Gesch.  d.  Bot.  81   [1793]  als  Gatt.    Focke 

Nat.  Pfl.  III.  3.  24  [1894]  als  Sect.  von  Firus.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  684  [190B]  als  Sect.  von  Sorhus  [letzterer 
verändert].  —  Torminäria'^)  DC.  Prodr.  II.  636  [1825]  als  Sect. 
von  Pyrus-  Roemer  Syn.  Mon.  III.  130  [1847].  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  253,  255  als  Gatt.).  Kerngehäuse  (Endocarp)  hart,  fast 
knochenartig.  Blätter  Spitzahorn  ähnlich  gelappt,  mit  zugespitzten 
Lappen,  zuletzt  beiderseits  kahl.  Frucht  lange  hart  bleibend. 
Blumenblätter  am  Grunde  etwas  bärtig.  Griffel  2,  am  Grunde 
verbunden. 

Nur  unsere  Art. 

226.  (5.)  F.  torminalis  (Elsebeere,  Eisbeere ;  franz.:  Alisier;  ital.: 
Sorbezzolo,  Baccarello ;  rumän.:  Adeverat-Sorb ;  poln. :  Brzekina,  Brz^k; 
böhm.:  Biekyne,  Brek ;  kroat. :  Oskorusa  divja;  serb. :  EpeKiiita;  russ. : 
BoropoamiiK'B).  Ti.  Mittelhoher  bis  hoher  (etwa  20  m  Höhe  erreichender) 
Baum  mit  })yramidaler  bis  zuletzt  breiter  Krone  und  anfangs  locker- 
filzig behaarten  später  olivengrünen  bis  rothbraunen  schwachkantig^i 
Zweigen  mit  vielen  feinen  hellen  Lenticellen.  Winterknospen  rundlich- 
eiförmig, kahl,  mit  glänzend  gelbgrünen  schmalbraunrandigen  Schuppen. 
Blätter  (2 — 5  cm)  langgestielt,  aus  herzförmigem  bis  abgerundetem  Grujide 
breit-eiförmig,  mit  jederseits  3 — 5  am  Grunde  oft  bis  über  die  Mitte 
der  Blatthälften  getrennten,  oberwärts  kleineren  dreieckigen,  allmählich 
zuges])itzten,  ungleich  ziemlich  klein  gesägten  Lappen,  5 — 10  cm  breit 
und  ebenso  odcu-  bis  doppelt  so  lang,  unterseits  anfangs  weichhaarig, 
später  kahl.  Blüthenstand  ziemlich  klein,  1  dm  oder  etwas  mehr  im 
Durclunesser,  mit  filzig-behaarten  Auszweigungen.  Kelchblätter  aussen 
kahl,  innen  behaart.  Griffel  fast  bis  zur  Mitte  verbunden.  Frucht 
rundlich  oder  länglich,  etwa  1 — 1,5  cm  dick,  anfangs  gelbroth,  dann 
lederbraun  mit  liellen  Punkten  und  spät  abfallendem  Kelch. 

In  Laubwäldern  auf  etwas  frischem  Boden  gern  auf  Kalk,  in 
Bergwäldern  zerstreut  bis  selten,  auf  weiten  Strecken  fehlend,  so  im 
ganzen  Nord  westdeutschen  Flachlande,  sonst  im  Nordostdeutschen  Flach- 
lande meist  selten,  auch  in  Ostpreussen  fehlend  vgl.  Conwentz  Beob. 
seit.  Waldbäume  Westpr.  Abh.  zur  Landesk.  Prov.  Westpr.  IX  (1895). 
Audi  in  den  Alpen  nach  Westen  abnehmend,  fehlt  in  der  Schweiz 
bcrcit.s   in   dcüi   Kantonen  Graubünden,  Wallis,  Tessin   und  Unterwaiden. 

I)  Nach  Jolianii  David  Haiin,  *  1729  lleidellH-rg  f  1784  Leiden,  Professor 
daselbwt,    vorlier   Professor  der  Chemie  in   Utrecht. 

'^)  Von  tornunalis  ge)»ildet,  torniina  Leibschmerzen,  die  Früchte  wurden  gegen 
Leibschmerzen  angewendet. 


Pirus.  85 

Im  südöstlichen  Gebiete  fast  überall  zerstreut.  Steigt  in  Süd-Bayern 
(Sendtner  770)  und  Ungarn  (Kern er  ÖBZ.  XIX.  275)  bis  665  m 
an.     El.  Mai,  Juni. 

P.  iorminalis  Ehrli.  Beitr.  Naturk.  IV.  92  (1789).  —  Crataegus 
torminalis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  476  (1753).  —  Sorhus  torminalis 
Crantz  Stirp.  Aiistr.  II.  45  (1767).  Koch  Syn.  ed.  2.  263.  Nyman 
Consp.  242.  Suppl.  118.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.'  696 
fig.  382,  383.  —  Hahnia  torminalis  Med.  Gesch.  Bot.  81  (1793). 
—  Torminaria  Clüsii^)  Roem.  Syn.  Mon.  III.  130  (1847).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  255.  —  Aria  torminalis  Beck  Fl.  Niederösterr. 
713  (1890).  —  Torminaria  torminalis  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
III.   387  (1893). 

Das  Holz  dieser  Art  wird  wegen  seiner  Festigkeit  zu  Slöbeln  und  anderen 
feinen  Holzarbeiten  sehr  geschätzt,  ebenso  wird  die  Pflauze  wegen  ihrer  Schönheit 
gern  angepflanzt,  auch  die  Früchte  sind  (namentlich  eingemacht)  geniessbar. 

Aendert  ab : 

B.  mollis.  Blätter  unterseits  auch  zuletzt  mehr  oder  weniger  filzig.  —  So 
namentlich  im  Orient,  aber  wohl  auch  in  südöstlichen  Gebiete,  selten  in  Gärten. 
—  P.  torminalis  f.  mollis  Beck  Ann.  K.  K.  Hofmus.  Wien  11.  97  (1887).  — - 
Aria  torminalis  f.  mollis  Beck  Fl.  N.Oesterr.  713  (1892).  —  Sorbns  torminalis 
f.  mollis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  696  (1906). 

C.  glaberrima.  Pflauze  auch  in  der  Jugend  fast  ganz  kahl.  —  P.  torminalis 
C.  glaberrima  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  85  (1606).  —  Sorbns  glaberrima  Gandog. 
Fl.  Lyon.  90.    Nyman  Consp.  242.     Andere  Arten  Gandoge r 's  siehe  ebenda, 

H.  pinnatifida.  Blätter  tiefer  eingeschnitten.  —  Hin  und  wieder.  —  P. 
iorminalis  H.  pinnatifida  A.  u.  G.  Syn.  VL  2.  85  (1906).  —  Sorbus  tormi- 
nalis ß.  pinnatifida  Hoiss.  Fl.  Or.  II.  659  (1872).  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  696. 
III.  perincisa.  Blätter  noch  weiter  eingeschnitten,  das  untere  Lappenpaar  fast 
oder  ganz  bis  zur  Mittelrippe  getrennt.  —  Bisher  nur  in  Ungarn  bei  Buda- 
pest. —  P.  torminalis  III.  perincisa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  85  (1906).  — 
Sorbus  perincisa  Borb.  u.  Fek.  ÖBZ.  XXXIX  (1889)  223. 

Sorbns  Tommasinii-)  Hladnik  in  Fleischmann  Fl.  Krain  104,  206 
(1844).  Nyman  Consp.  242  ist  ohne  Beschreibung  veröflentlieht.  Von 
P  a  u  1  i  n  an  der  Fundstelle  gesammelte   Pflanzen  gleichen  dem  Typus  ! 

(Bornholm;  Dänemark;  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Südliches  und  mittleres  Russland; 
Kleinasien  ;  Kaukasus ;  Transkaukasien ;  Syrien ;  Nord- Africa.)  * 

II.  Endokarp  (Kerngehäuse)  häutig.     Blätter  gefiedert,    gelappt   oder    II. 
ganzrandig. 
b.  Sorbits^)  ([Toiu-n.  Instit.  633J.    L.  Gen.  pl.  [ed.    1.   144]  ed.     b. 
5.  213  [1754]  als  Gatt.  Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  I.  346   [1772]  als 
Sect.    von  3Iespihis.    Gray  Brit.  pl.  II.  563    [1821]    als  Sect. 
von  Pyrus).  (Eberesche,  Vogelbeere;  franz.:  Sorbier.)  —  Blätter 
gefiedert  oder  ungetheilt,  dann  gezähnt  oder  etwas  fiederig  ein- 


1)  S.  IL   1.  S.  441   Fussn.    1. 

2)  S.   VL  1.  S.  390  Fussn.   1   u.  VL  2.   S.  183  Fussn.  3. 

3)  Name  von  P.  domestica  bei  Cato,  Pliuius  und  anderen. 


86  Rosaceae. 

geschnitten,  nie  spitzahornähnlich.     Fruchtblätter  zu  3 — 5,  aber 
selten  mehr  als  3  fruchtbar.    Blätter  oberseits  nicht  oder  schwach 
glänzend. 
1.  1.  Blätter  stets  unpaarig  gefiedert. 

a.  a.  Aucupäria^)   ([Riv.   nach  Rupp.  Fl.  Jen.  126    (1718)]. 

Medicus  Phil.  Bot.  I.  138  [1789J  als  Gatt.  —  So7-h(S 
Koehne  Wiss.  Progr.  Falk-Realgymn.  Berl.  1890  als  Gatt.). 
Blätter  stets  unpaarig  gefiedert  mit  mitunter  bleibenden 
Nebenblättern.  Fruchtblätter  meist  im  oberen  Drittel  frei, 
nur  am  Grunde  mit  dem  Kelchbecher  verbunden,  mit  je  2 
Samenanlagen. 

Von  hierhergehörigen  Arten  sind  namentlich  eine  grosse  Anzahl 
Asiatischer  Arten  bekannt  geworden  vgl.  darüber  namentlich  Hed- 
lund  (Monogr.)  und  C.K.Schneider  (Handb.  Laubholzk.  I).  Eine 
Reihe  dieser  Arten  werden  sicher  in  einiger  Zeit  in  unsere  Gärten 
eingeführt  werden. 

1,  1.  Blattknospen  resp.  Winterknospen  behaart  bis  weiss-seidig- 

zottig,  nicht  oder  kaum  klebrig.  —  Hierher  die  einzige  ein- 
heimische Art. 

Von  hierhergehörigen  Arten  wird  in  Gärten  seltener  angepflanzt 
P.  Tianschdnica  (Franchet  Ann,  sc.  nat.  TVI.  267  [1883].  — 
Sorbus  tianschanica  Kupr.  Mem.  Acad.  St.  PStersb.  ser.  7.  XIV. 
46  [1869])  meist  nur  bis  5  m  hoher  Baum  mit  kahlen  Trieben  und 
glänzend  rothbraunen  Zweigen.  Blättchen  lanzettlich,  oberseits  glänzend 
dunkelgrün  mit  vertieftem  Adernetz,  uuterseits  stets  kahl.  Aus  dem 
Tianschau,  Aö'ghanistan  und  Kaschmir. 

227.  (6.)  F.  aueuparia  (Eberesche,  Quitsche,  Vogelbeere,  Gurgatsch 
[Graubünden];  niederl.  u.  vläm. :  Vogelbessenboom ,  Kwetsenberien- 
boom,  Lijsterbessenboom ;  dän.:  Ron;  franz.:  Sorbier  des  oiseleurs, 
Abry  [Vogesenj;  ital. :  Sorbo  selvvatico ;  rumän. :  Sorb,  Lemn-pucios; 
poln.:  Jarz^bina;  wend.:  Herebina;  böhm.:  Jefäb;  serb. :  CMpÄ.LiiKOBima 
russ. :  PHBHHa;  litt.:  Szermtikszne ;  ung. :  Berekenye).  Tl.  Mittelgrosser, 
meist  10,  seltener  bis  15  ni  hoher  Baum  mit  rundlicher,  meist  ziemlich 
lockerer  Krone.  Zweige  anfangs  mehr  oder  weniger  weisswollig  be- 
haart, später  verkahlend,  dann  mattgrau  bis  rothbraun  werdend,  mit 
kegelförmigen  Winterknospen.  Blätter  meist  (4  bis)  ö  bis  7  (bis  8)- 
paarig,  meist  1  bis  über  dm  lang,  mit  schwach  bis  stärker  filzig  an 
der  Ansatzstelle  der  Blättchen  länger  behaarten  und  dort  mit  einer 
Drüse  versehenen,  meist  grünen,  seltener  röthlich  überlaufenen  Blatt- 
spindel. Blättchen  länglich -lanzettlich,  mei.^t  einfach  gesägt,  etwa 
mit  jeder.seits  12 — 30  groben  kurzen  Zähnen,  nur  an  Langtrieben 
(namentlich  vom  Grunde  des  Stammes)  doppelt  und  tiefer  eingcschnitten- 
gczähiit,  obers(rits  mattgrün,  ohne  deullicli  vertieftes  Adernetz, 
u  n  t  e  r  3  e  i  t  s  mehr  oder  weniger  dicht  behaart,  selten  auch 
anfangs  fast  kahl.  Blüthenstände  ziemlich  breit,  meist  1  bis  fast  2  dm 
im  Durchmesser,    seltener  mit  kahlen,   meist   mehr   oder  weniger   weiss- 


1)  Von  aucupor  Vögel  fangen,  wegen  der  Benützung  der  FrücJite  dazu. 


Pilus.  87 

filzigen  Aesten.  Blüthen  etwa  8 — 9  mm  im  Dm'chmesser,  weiss,  un- 
angenehm riechend.  Staubblätter  so  lang  oder  etwas  länger 
als  die  Blumenblätter.  Griffel  meist  3,  selten  2  oder  4.  Frucht 
kugelig  bis  ellipsoidisch,  meist  fast  1  cm  dick,  früh  weich  werdend, 
roth,  selten  gelb,  meist  herbe  schmeckend. 

In  Wäldern,  namentlich  Laubwäldern,  an  Abhängen  im  ganzen 
Gebiete  meist  nicht  selten,  auf  den  Nordseeinseln  nur  in  einzelnen  ver- 
schlepj^ten  Exemplaren  (Buchen au  Fl.  Ostfr.  Ins.  120),  in  den  Alpen 
bis  2000  m  aufsteigend  (Jaccard  141).  Vielfach  als  Zierbaum  oder 
der  Früchte  wegen  angepflanzt.     Bl.  Mm,  Juni. 

P.  aucuparia  Gaertn.  De  fruct,  II.  45  t.  87  (1791).  Focke  in 
Halber- Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  856.  —  Sorhus  aucuparia  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  477  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  242.  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
246.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  674.  Nyman  Consp.  241. 
Suppl.  118.  —  Mespilus  aucuparia  All.  Fl.  Fedem.  IL  142  (1785). 
—  Aucuparia  silvestris  Med.  Gesch.  Bot.  86  (1793). 

Die  Früchte  werden  belianntlich  zum  Vogelfang  benützt,  daher  der  lateinische 
Name  der  Art;  ungeachtet  ihres  unangenehmen  bitter-sauren  Geschmackes  enthalten 
sie  eine  beträchtliche  Menge  von  Zucker  und  können  daher  zur  Alkoholbereitung 
verwandt  werden.  —  Das  Holz  ist  forstlich  wenig  geschätzt.  Die  Einde  ist  sehr 
gerbstoffhaltig. 

Aendert  in  der  Tracht  und  der  Gestalt  der  Blätter  etc.  ab,  bemerkenswerth  sind 

A.  Frucht  säuerlich  bis  süsslich  schmeckend. 

dulcis.     Blattstiele    und    Blattspindel    meist    roth    überlaufen, 
später    verkahlend.     Blättchen  am  Grunde    sehr   ungleich,    ungleich 
gesägt.    Früchte  angenehm  säuerlich  bis  etwas  süsslich  schmeckend. 
In  Mähren  wild  beobachtet,  jetzt  mitunter  in  Gärten. 
P.  aucuparia   A.    dulcis  A    u.  G.    Syn.  VI.  2.    87    (1906). 
—    Sorhus    aucuparia    var.    dnJcis    Krätzl    Die    süsse   Eberesche 
(1890).    Koehne  Deutsche  Dendrol.  247  (1892).   —   Sorhus  aucu- 
paria a.  morävica^)   Zengerling  Catal.  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
m.  367  (1893). 
Hierzu  gehört 
II.  Rossica  {Sorhus  aucuparia  var.  roasica  Späth  u.  Koehne  Gartenfl.  L.  [1901] 
412).    Früchte   wohlschmeckend.  —   In   Russland  aufgefunden,  jetzt  in  Cultur 
namentlich  in  einer  Culturform  b.  major  (Späth  Catal.)  mit  grossen  Früchten. 

B.  Früchte  herbe  schmeckend. 

I.  Blätter  wenigstens  in  der  Jugend  behaart.     Winterknospen  filzig. 

a.  Blätter  im  Sommer  verkahlend,   im  Herbst  kahl  oder  fast  kahl. 

typica.  Blättchen  anfangs  wenigstens  unterseits  locker  behaart, 
meist  bis  6,5  cm  lang  und  2  cm  breit.  Blüthenstand  mehr  oder  weniger 
locker  filzig,  später  meist  verkahlend.  Früchte  stets  roth.  - —  Die  bei  weitem 
häufigste  Form  —  P.  aucuparia  B.  I.  a.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  87 
(1906).  —  Sorbus  aucuparia  var.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. I.  673  (1906).  —  Unbedeutende  Formen  (, Arten")  beschrieb  Gan- 
doge r  vgl.  Nyman  Consp.  241. 

Hierzu  2.  integerrima  [S.  aucuparia  ß.  integerrima  Lange  Haandb. 

1)  Moravia  Mähren, 


Rosaceae. 

3  Uppl.  370  [1864]).  Blättchen  ganzrandig.  —  Bisher  nur  auf  der  Däüischeu 
Insel  Bornholm,  aber  wohl  auch  bei  uns. 

Von  Gartenformen  sind  erwähnenswerth : 

m.  pendula  (der  Gärten,  Kirchner  Arbor.  Muse.  293  [1864]). 
Zweige  und  Aeste  hängend.  —  Von  buntblätterigen  Formen  sind  weiss 
und  gelb  gefleckte  Formen  [variegata  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906], 
auch  hängend)  nicht  selten.  —  Var.  Dirkeni  oder  Dirkeni  aürea  der 
Gärten  ist  eine  gelblich-blättrige  Pflanze.  —  Blattfoimabänderungen,  die 
sich  ähnlich  mitunter  auch  wild  finden  (nicht  zu  verwechseln  mit  den  oft 
tiefer  eingeschnittenen  Gruudtrieben)  sind: 

1.  asplenifdlia  (K.  Koch  Dendrol.  I.  189  [1869].  —  laciniala 
Beissner  Gartenwelt  III.  267  mit  Tafel  [1899])  mit  tief  eingeschnittenen 
und  1.  incisa  ([ähnlich  auch  laciniata]  Hartm.  Handb.  Skand.  Fl.  2.  Uppl. 
136  [1832])  mit  weniger  tief  eingeschnittenen  Blättern.  —  Eine  Form  von 
pyramidaler  Tracht,  d.  h.  mit  sämmtlich  aufstrebenden  Langtrieben  ist  1. 
pyramiddiis  (London  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  189  [1869]). 
b.  Blätter  stärker,  noch  bis  zum  Herbst  bleibend  behaart. 

1.  Früchte  gelb, 

Fifeänai).  Blätter  unterseits  stärker,  fast  filzig  behaart.  — 
Selten.  —  P.  aucuparia  B.  I.  b.  Fifeana  A.  u.  G.  Syn.  IV.  2.  88 
(1906).  —  Sorbus  aucuparia  var.  Fifeana  der  Gärten.  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  367. 

2.  Früchte  roth. 

a.  lanuginosa.  Blätter  stärker  behaart,  auch  im  Herbste  nicht  kahl 
werdend,  meist  kürzer  gesägt.  Zweige  auch  im  zweiten  Jahre  behaart. 
Blüthenstände  auch  zur  Fruchtzeit  noch  filzig  behaart.  —  So  nament- 
lich im  südöstlichen  Gebiete.  —  P.  aucuparia  lanuginosa  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  88  (1906)  vgl.  K.  Koch  Dendrol.  I.  189  (1869).  —  Sorbus 
lanuginosa  Kitaibel  Schult.  Oest.  Fl.  ed.  2.  IL  50  (1814),  DC.  Prodr. 
II.  637  (1825).  Linnaea  1863.  584.  Nyman  Consp.  241.  —  Sorbui 
aucupaiia  ß.  lanuginosa  Beck  Fl.  N.Oesterr.  308  (1892)  z.  T.  Nach 
Reichenbach  (Fl.  Germ.  exe.  627  [1832])  und  A.  Kerner  (ÖBZ. 
XIX   [18691  274)  vielleicht  eine  P.  aucuparia   X    domeslica. 

b.  subserräta.  Meist  nur  strauchig  bleibend.  Blätter  auch  oberseits 
graufilzig.  Oberste  Blätter  verbunden,  ein  dreieckiges  Endblättchen 
bildend.  —  Selten  wild  und  wohl  auch  in  Gärten.  —  P.  aucuparia 
subserraia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  88  (1906).  —  Sorbus  siibserrala  Opiz 
Flora  VII  (1824)  Beibl.  13.  —  Sorb^ls  saturejacfolia  der  Gärten  vgl. 
K.Koch  Dendrol.  I.  189  (1869)?  —  Anscheinend  nicht  constant,  wir 
sahen  stets  nur  einen  gewissen  Theil  der  Blätter  mit  verbundenen 
Endblättchen. 

II.  Blätter  auch  in  der  Jugeiul  ganz  oder  fast  kalil. 

glabrata  Wintorknospen  mein-  oder  weniger  verkalilend. 
Zweige  stets  kahl.  Blätter  oft  schmäler,  unterseits  lebhafter  grün. 
Blüthenstände  kahl  oder  sehr  bald  verkahlend. 

So  im  Riesengebirge,  den  Alpen,  Karpaten  etc.  an  der  oberen 
Waldgrenze  aber  nach  C  K.  Schneider  (a.  a.  O.  ()74)  auch  auf 
Rügen. 

P.  aucuparia  var.  qlahrafa  Wimm.  u.  Grab.  Fl.  Schles. 
II.  1.21  (1H21).  —  Sorbus  (ilahrata  Gil.  Fl.  Litluian.  II.  238 
(1781).  —  Sorbits  aucuparia  var.  alpestris  Wimm.  Fl.  Schles. 
127(1841).  —  Sorbus  aucuparia  ß.  alpina  Blytt  Om.  veg.  174 


1)  Nach  einem  englischen  Gartonlicl)haber  Lord  Fifa. 


Pirus.  89 

(1869).  —  Sorh.  aucup.  b.  snhcalra  Schur  Verh.  Siebenb.  Ver. 
Brunn  XV.  2.  200  (1877).  —  Sorhus  aucup.  a.  tijpica  Beck 
Fl.  N.Oesterr.  308  (1890). 

Die  kahle  Gebirgsform  ist  besser  als  Easse  abzutrennen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkangebirge.)  j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  nördlich  bis  Is- 
land; im  südlichsten  Europa  unsicher;  Kleinasien,  sonst  in  Asien 
durch  verwandte  Arten  ersetzt.)  * 

227.  X         •    P'  aucuparia  X  Americana  s.  S.  90. 
227.   X   231.    P.  aucuparia  X   «'''«  s.  Ende  der  Gatt. 

2.    Blattknospen    resp.    Winterknospen    kahl    oder    fast    kahl, 
glänzend,  klebrig. 

Die  Arten  dieser  Gruppe  werden  im  unbelaubtem  Zustande 
auffällig  leicht  mit  Pappel-Arten  verwechselt,  sind  aber  durch  den 
schwachen  Geruch  der  zerriebenen  Knospe  nach  Bittermandelöl  und 
namentlich  durch  die  nicht  balsamduflendeu  klebrigen  Knospen- 
schuppen kenntlich. 

Gesammtart  P.  America  na. 

*  P.  sambncifölia.  %.  Bis  etwa  10  m  hoher  Baum  mit  kahlen  oder  anfangs 
zottig  behaarten,  später  braunrolhen  bis  grauen  Trieben.  Blätter  mit  stark  roth 
überlaufenen  Blattstielen  und  etwa  5  —  7  Paaren  länglich-eiförmigen  bis  breit-lanzett- 
lichen, spitzen  bis  zugespitzten,  scharf  und  oft  doppelt  gesägten  dunkelgrünen  Blätt- 
chen. Blüthen  gross,  etwa  15  mm  im  Durchmesser.  Kelchblätter  meist 
gewimpert.     Frucht  etwa  8 — 10  mm  dick,  lebhaft  ko  rallenroth. 

Von  Süd-Grönland  und  Alaska  im  nördlichen  Nordamerica  und  nordöstlichen 
Asien  bis  Japan  verbreitet,  bei  uns  mitunter  in  Gärten      Bl.  Mai. 

P.  sambncifölia  Cham.  u.  Schlechtd.  Linnaea  II.  36  (1827).  —  Sorbns  aucu- 
paria ß.  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  I.  290  (1803).  —  Pirus  sorbifölia  Cham,  in  Spreng. 
Syst,  veg.  IV.  2.  343  (1827).  —  Sorbus  sambucifolia  Roemer  Syn.  mon.  III.  139 
(1847).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  247.  —  Sorbus  sitchensis  Roemer  a.  a.  O.  (1847). 

Hierzu  gehört 
B.  piimila  {Sorbus  sambucifolia  ß.  pumila  Koehne  Deutsche  Dendrol.  247  [1892]. 
—    Sorbus  pumilus  Raf.  Med.  Fl.  II.   265  [1830].  —    S.  sambueif.  var.   Gray- 
anal)    Wenzig    Linnaea    XXXVIII    [1874]??    —     S.    ocridentalis   Greene    Fl. 
Francisc.  54  [1891]). 

*t  P.  Americana.  Xl-  ^^^  vorigen  sehr  ähnlich  und  oft  mit  ihr  verwechselt, 
unterscheidet  sich  hauptsächlich  durch  Folgendes:  Blätter  meist  dunkelgelbgrün  mit 
6 — 8  Paaren  von  Blättchen.  Blüthenstand  meist  dichter  behaart.  Kelchblätter  un- 
gewimpert.  Blüthen  klein,  nur  etwa  8  mm  im  Durchmesser.  Frucht  nur 
etwa  6  mm  dick,  heller  gefärbt. 

Von  Neufundland  bis  N.Carolina  verbreitet,  bei  uns  mitunter  in  Gärten,  hin 
und  wieder  verwildernd.     Bl.  Mai. 

P.  americana  DC.  Prodr.  II.  637  (1825).  —  Sorbus  americana  Marsh.  Arbust. 
Am.  145  (1785),  Koehne  Deutsche  Dendrol.  247.  —  Sorbus  aucuparia  a.  Mich.  Fl. 
Bor.  Am.  I.  290    (1803).    —    Sorbus  aiicuparia  var.  americana    Pers.    Syn.    II.   38 


1)  S.  m.  S.   13  Fussn.  3. 


90  Rosaceae. 

(1807).  —  Sorbns  micrantha^)  Dum-Cours  Bat.  cult.  V.  464  (1811).  —  Sorbus 
microcdrpa-)  Pursh  Fl.  Am.  sept.  I.  341  (1814).  —  Pirus  microcarpa  DC.  Prodr. 
I.  637  (1825).  —  P,  americana  var.  microcarpa  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.Ain.  I.  472 
(1840). 

227.    X  .    P.  aucuparia   X    americana  s.  unten. 

Verwandt  ist  die  ähnliche  P.  commixta  [Sorbets  auaiparia  var.  japonica 
Maxiin.  Bull.  Ac.  St,  Petersb.  XIX.  173  [1874].  —  Sorbus  japonica  Koehne 
Gartenfl.  L.  [1901]  468  nicht  Sieb.  —  S.  commixta  Hedl.  Mouogr.  38  [1901])  aus 
Japan  mit  meist  nur  jederseits  5--6  ())is  7)  laug  zugespitzte,  fast  geschwänzte 
sehr  fein  spitzig  gesägte  Blättchen  tragenden  Blättern.  —  Seltener  in  Gärten.  — 
P.  Vilmori'ni  ■^')  {Cormus  foliolosa  Frauch.  in  Vilm.  Frutic.  Cat.  prim.  102 
[1904—5].  —  Sorbus  Vilmorini  C.  K.  Schneider  Bull.  Herb.  Boiss.  N.  S.  [1906]) 
aus  dem  westlichen  China  ist  mit  verwandten  Arten  durch  die  vielzähligen  Blättern 
ausgezeichnet,  deren  obersten  3  Blättchen  die  grössten  sind.  —  P.  diso  clor 
(Maxim.  Prim.  Fl.  Amur.  103  [1859].  —  Sorbus  pcckinensis  Koehne  Gartenfl.  L. 
[1901]  406.  —  Sorb.  discolor  Hedl.  Monogr.  32  [1901])  mit  ziemlich  entfernten 
scharf  gesägten,  unterseits  weisslich-grüueu  Blättchen  und  grossem  Blüthenstande 
aus  China. 

Bastard. 
B.   II.  b.   1.  a. 

227.  X  .  P.  aucuparia  X  Americana  soll  in  Gärten  vorhanden  sein. 
—  Sorbus  splcndida  Hedl.  ^lonogr.  43  (1901).  —  Sorbus  aucuparia  X  americana 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  674  (1906). 

6.  h.   Cormus^)   (Spach   Hist.    veg.    IL   96    [1834]).      Blumen- 

l)lätter  am  Grunde  bärtig.  Fruchtbliitter  5,  au  den  ver- 
bundenen Spitzen,  kegelförmig.  Griffel  frei  oder  kaum 
verbunden,  am  Grunde  behaart.  Frucht  mit  vielen  Stein- 
zellen, aus  dem  Kelchbecher  hervorragend,  mit  den  Bauch- 
nähten einen  freien  Mittelraum  umgebend. 

Koehne  rechnet  hierher  ausser  unserer  Art  noch  zwei  P.  aria 
in  der  Tracht  etc.  sehr  ähnliche,  von  ihm  Cormus  lanata  und  C. 
crcnata  genannte  Pflanzen,  weil  der  Fruchtknotenbau  dem  des  Speier- 
liugs  ähnlich  ist,  vgl.  darüber  unten. 

228.  (7.)  P.  cloinestica  (Speierling,  Spierapfel,  Sperbe,  Arschitze; 
franz.:  Sorbier;  ital.:  Sorbo;  rumän.:  Scorus ;  böhm.:  Oskeruse;  kroat. : 
Oskorusa  oder  Uskorusva;  serb. :  OcKopyiiia).  %  Bis  über  10  m  hoher, 
in  der  Tracht  dem  P.  aiiciqiaria  recht  ähnlicher  Baum  mit  anfangs 
dicht  weisswolligen,  aber  bald  verkahk^iiden,  an  der  Sonnenseite  meist 
roth  überlaufenen  Trieben  und  klebrigen  Winterknospen.  Blätter  mit 
meist  5 — 8  cm  langen,  meist  röthlich  überlaufenen  Stielen  und  5 — 8 
Paaren,  am  Grunde  von  schwärzlichen  Borsten  umgebenen,  sitzenden 
längliclien  bis  länglicli-verkehrt-eiförmigen,  meist  3 — ^5  cm  langen,  1,2 
bi.s  1,8  cm  breiten,  ,'<charf-zugespitzt-gesägten,  oberseits  kahlen,  unterseits 


1)  Von  fiiyiQÖg  klein  und  äv&og  Bhime. 

2)  Von  /niKQÖg  klein  und  naQTTÖg  l'rucht. 

3)  S.  n.   1.  S.  699   Fu.ssn.  2. 

4)  Von  dein   Französischen  Namen  cormier. 


I 


Pirus.  91 

nur  anfangs  spinnwebig-filzigen  Blättchen.  Blüthenstände  filzig-behaart, 
sehr  vielblüthig.  Blüthen  weiss,  grösser  als  bei  P.  aiicuparia.  Kelch- 
becher und  Kelchblätter  weissfilzig  behaart.  Blumenblätter  rundlich 
mit  kurzem  Nagel.  Fruchtknotengipfel  und  Griffel  wollig  behaart. 
Frucht  birnförmig  oder  kugelig,  meist  bis  1,5  oder  an  angepflanzten 
Exemplaren  bis  2  (nach  Dippel  sogar  bis  3)  cm  hoch,  gelb  bis  orange, 
an  der  Sonnenseite  roth,   wohlschmeckend.     Samen   scharfrandig. 

In  Wäldern,  an  buschigen  Abhängen  nur  im  südlicheren  Gebiete, 
dort  jneist  verbreitet,  in  Deutschland  selten  wild  und  im  norddeutschen 
Flachlande  ganz  fehlend ;  dort  nur  angepflanzt  und  stellenweise  ver- 
wildert. Auch  das  ludigenat  in  den  Deutschen  Mittelgebirgen  ist  nicht 
ganz  ausser  Zweifel  (vgl.  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I. 
857).     Bl.  Mai. 

P.  domestica  Sm.  Engl.  bot.  V.  350  (1  796).  —  Sorhus  domestica 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  477  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  262.  Nyman  Consp. 
241.  Suppl.  118.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  683.  —  Mes- 
piliis  domestica  All.  Fl.  Pedem.  II.  141  (1785).  —  Pyrus  Sorbus 
Gaertn.  De  fruct.  IL  43  (1791).  —  Malus  So7-hus  Borkh.  Handb. 
Forstbot.  II.  1253  (1803).  —  Pyrenia'^)  Sorhus  Clairv.  Man.  d'herb. 
Suisse  162  (1812).  —  Cormus  domestica  Spach  Hist.  veget.  II.  97 
(1834).    Koehne  Deutsche  Dendrol.   254. 

Die  Früchte  des  Baumes  sind  namentlich  zum  Einkochen  sehr  geschätzt, 
werden  auch  zur  Likörfabrikation  und  als  Zusatz  zum  Apfelmost  verwendet. 

Hierzu  gehört  B.  Syrmiensis  {Sorb.  syrmiensis  Kit.  Linnaea  XXXII.  585 
[1863].  —  Pyrus  syi-yniensis  Ind.  Kew.  IV.  670  [1895])  mit  nur  5 paarigen,  ober- 
seits  behaarten,  uuterseits  wolligen  Blättchen.  —  Slavonien.  —  Wohl  nur  Jugendform. 

([Süd-Frankreich  ?] ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  Süd-Russland ; 
Kleinasien ;  [Persien  ?J ;  Nord-Africa.)  ?  "^ 

2.  Blätter  nicht  gefiedert,  ungetheilt  oder  gelappt,  2. 

C.  A.  Schneider  vereinigt  die  oben  bei  Cormus  genannten,  von 
Koehne  wegen  des  Fruchtknotenbaus  zu  Cormus  gezogenen  Arten  und 
bildet  daraus  nach  Zabel  die  Section  Cormo  dria  (Zabel  Handb, 
Laubholzben.  [1903]),  die  eben  durch  die  P.  ari'a- ähnlichen  Blätter 
charakterisirt  wird.  —  Die  Art  P.  citspid dtn  (P.  veslita  Wall.  Cat. 
679  [1829]  nur  der  Name,  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  IL  375  [1878],  — 
Crataegus  cuspidata  Spach  Hist.  veg.  II.  100  [1834].  —  Aria  vestita 
und  A.  cuspidata  Eoem.  Syn.  Mon.  III.  125  [1847].  —  Sorbus  crenala 
K.  Koch  Dundrol.  I.  196  [1869].  —  Aria  landta  Decsne.  Nouv.  Arch. 
Mus,  Par.  X,  163  [1878].  —  Cormus  landta  Koehne  Wiss.  Progr.  Falk- 
Realgymn.  Berl.  1890.  23)  aus  dem  Himalaja  wird  in  Gärten  seltener 
angepflanzt. 

a.  Oberer   Teil    des    Kelch bechers    auf    der    Frucht    bleibend,      a. 
Blätter  gelappt  oder  ungelappt, 

1.  Äria^)  (Pers.  Syn,  IL  38  [1807]  als  Sect,  von  Sorhus,     1 
DC.  Prodr.    IL  635    [1825]    als    Sect.    von   Pyrits  Host 


1)  Von  TivQriv  Kern  (Kernobst). 

2)  &Qia,  bei  Theophrastos  Name  eines  Baumes,  vielleicht  der  Mehlbaum, 
nach  anderen  eine  Eiche. 


92  Rosaceae. 

Fl.  Austr.  IL  7  [1813].  Koehne  Deutsche  Dendrol.  248 
als  Gatt.  —  HäJinia^)  Med.  Gesch.  Bot.  81  [1793]  ver- 
ändert, Dippel  Handb.  Laubhokk.  III.  373  [1893])  Mehl- 
beere. —  Blätter  stets  deutlich  bis  seicht  fiederlappig. 
Blütheii stiele  ohne  rauhe  Warzen.  Blumenblätter  innen 
am  Grunde  bärtig,  weiss,  ausgebreitet  abstehend.  Frucht- 
blätter 2,  nur  längs  der  Bauchnaht,  selten  fast  ganz  ver- 
bunden, mit  dem  Kelchbecher  nicht  bis  an  die  Griffel 
verbunden.  Griffel  am  Grunde  verbunden  oder  verklebt. 
Frucht  wollig  mit  dünnem  Endokarp,  im  Fruchtfleisch 
keine  Steinzellen. 

Ueber  die  Arten  dieser  Gruppe  vgl.  C.  K.  Schneider  Ilandb. 
Laubbolzk.  I.  684  fl'. ;  über  Dimorphismus  Chabert  Bull.  SB.  Fr. 
1906.   308. 
a.  Blätter  eiförmig  bis  elliptisch. 

Von  hicrhergehörigen  Arten  ist  selten  in  Cultur  P.  landta 
(P.  Don  Prodr.  Fl.  Nep.  237  [1825J.  —  P.  Kumaonensls'i)  Wall. 
Catal.  no.  678  [1829]  nur  der  Name.  —  Aria  Kumaonensis  Roeni. 
Syn.  mon.  III.  130  [1847].  ~  Sorbus  lanaia  K.  Koch  Dendrol.  I. 
196  [1869])  von  Himalaja  mit  allmählich  zugespitzten  Blättern, 
sehr  stark  wollig-filzigem  Blüthenstande  und  etwa  2,2  nun  dicker 
kugeliger  Frucht  mit  zurückgebogenen  Kelchblättern. 

ß.  Blätter  beiderseits  deutlich  gelappt,  mit  ziemlich  paral- 
lelen Lappen,  die  unteren  tiefer  eindringend,  die  bis 
zur  Mitte  der  Blätter  ziemlich  gleichgross,  die  oberen 
kleiner.  Nerven  etwa  unter  45 "  abstehend,  etwas,  etwa 
6 — 12  mm,  voneinander  entfernt. 

Gesammtart  P.  intermedia  (229,  230). 

229.  (8.)  P.  intermedia  (Schwedische  Mehlbeere),  fi.  Meist  mittel- 
hoher, bis  10,  selten  bis  17  m  hoher  Baum,  mit  denen  von  P.  aria 
sehr  ähnlichen  Zweigen  und  Winterknospen.  Blätter  länglich  ellip- 
tisch, meist  etwa  1 V^^  "liil  so  lang  als  breit,  bis  1 1  cm  lang  und  bis 
8  cm  breit,  meist  jederseits  mit  5 — 8  Seiten  nerven,  obei'seits 
glänzend  grün,  fast  kahl,  unterseits  zuletzt  graufilzig  bis  graugrünlich, 
am  Gnuide  keilförmig  oder  abgerundet,  mit  ungleich  gesägten  Lappen, 
Blüthenstand  meist  wollig-filzig.  Kelchblätter  immer  nur  o her- 
wärts wollig  behaart.  Blumenblätter  rundlich,  am  Grunde  wollig. 
Fnicht  kugelig,  meist  etwas  über  1  cm  dick,  orangefarben  mit  gelbem 
Fleische. 

In  Wäldern,  namentlich  Laubwäldern,  nur  im  nordöstlichen  Ge- 
biete. Ostpreussen  in  verschiedenen  Kreisen,  aber  nach  Abromcit 
nur  angeptlanzt.  Westpreussen :  in  den  Kreisen  (Kulm,  Marienwerder), 
Danzig!  l'utzig!  Neustadt;  (Karthaus,  Schweiz  und  Konitz)  (Conwcuitz 
Beob.  seit.  Waldb.  Al)li.  Landesk.  Frov.  Westpr.  IX.  81  [1895]). 
Pommern:  Kreis  Stolp,  Gross-Podelü  Zezenow  früher;    Colberg,  Stadt- 

1)  S.  S.  84  Fussn.   1. 

'i)  Aus  der  Provinz  Kumaon  im  Himalaja. 


Pirus.  93 

wald  früher  und  Maikuhle!!  Das  Vorkommen  auf  Hiddensee  bei  Rügen 
ist  hinsichtlich  des  Indigenats  fraglich.  Fürstenthum  Lübeck:  im  südl. 
Theile  der  Holstenläger  bei  Schwartau  (Brick  Verh.  N.  V.  Hamburg 
N.  F.  VIII.  S.  XLIX  [lyOO]).  —  Sonst  nur  vielfach  angepflanzt  und 
aus  diesen  Anpflanzungen  mitunter  verwildert,  oft  in  grossen  alten 
Exemplaren  zu  finden.     Bl.  Mai,  Juni. 

Pyrus  intermedia  Ehrh.  Beitr.  IV.  20  (1789).  —  Crataegus  aria 
ß.  suecica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  ■?' 76  (1753)  z.  T.  —  Grat,  aria  ß.  scän- 
dica  L.  Amoen.  acad.  IL  190  (1764).  —  Azarolus  intermedia  Borkh. 
Handb.  Forstbot.  IL  1232  (1803).  —  Sorhus  intermedia  Pers.  Syn. 
IL  38  (1807).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  692.  —  Sorhus 
scandica  Fries  Fl.  Hall.  38  (1817).  Koch  Syn.  ed.  2.  262.  Nyman 
Consp.  241.  Suppl.  118.  —  Crataegus  scandica  Wahlenb.  Fl.  Ups. 
165  (1820).  —  P.  decipiens  Bechst.  Forstb.  ed.  5.  152  (1843).  — 
Aria  scandica  Rom.  Syn.  Mon.  III.  127  (1847)  z.  T.  —  P.  suecica 
Garcke  Fl.  Nord-  u.  Mittel-Deutschl.  9.  Aufl.  140  (1869).  Conwentz 
Beob.  seit.  Waldb.  18.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  422.  —  Sorbus 
suecica  Krok.  u.  Almq.  Svensk  Fl.  ed.  3.  132  (1888).  —  Ä7'ia  sue- 
cica Koehne  Deutsche  Dendrol.  250  (1893).  —  Hcüinia  suecica  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  HL  377  (1893)  z.T. 

Diese  Art  ist  früher  häufig  mit  dem  Bastarde  P.  micuparia  X  aria  ver- 
wechselt worden,  ist  aber  stets  dadurch  zu  unterscheiden,  dass  sie  niemals,  aucli  am 
Grunde  der  Blatter  nicht,  ein  ganz  oder  fast  ganz  getrenntes  Fiederpaar  besitzt,  wie 
es  bei  den  I'.  ancuparia-^astarden  fast  stets,  wenigstens  an  einer  Anzahl  von 
Blättern  zu  finden  ist. 

Wir  beobachteten  in  Norwegen  diese  Art  als  Unterlage  für  die  Veredelung 
hochstämmiger  Birnbäume  verwandt. 

Die  Nomenclatur  dieser  Art  ist  einigermaassen  schwierig,  da  die  am  meisten 
bekannten  Namen  von  Linne  nur  als  Varietätnamen  gebraucht  worden  sind  und 
erst  erheblich  später  mit  einigen  Gattungsnamen  verbunden  wurden  als  der  wenig 
bekannte  Name  intermedia.  Da  nun  aber  nach  den  Beschlüssen  des  Wiener  Kon- 
gresses Varietätuamen  keine  Priorität  gegenüber  den  Arten  beanspruchen  können, 
muss  der  Name  P.  intermedia  vorangestellt  werden. 

(Bornholm!  Skandinavische  Halbinsel!!  Nördliches  Russland;  Briti- 
sche Inseln  [hier  als  Sorhus  arranensis  ^)  Hedlund  Monogr.  60  (1901) 
aus  W.-Schottland  und  P.  minima  Ley  Journ.  of  Bot.  XXXI  (1893) 
84.  —  Sorhus  minima  Hedlund  a.  a.  O.  61  (1901)  aus  Wales].)   *_ 

229.  X  231.   P.  intermedia  X  aria  s.  S.  98. 

230.  (9.)  P.  Mou^eötii^).  %,  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Meist  niedriger,  oft  nur 
strauchartig.  Blätter  eiförmig  bis  länglich-eiförmig,  meist  doppelt  so 
lang  als  breit,  dann  schwächer  gelappt  oder  fast  rundlich-eiförmig  und 
dann  tiefer  gelappt,  mit  iederseits-8  — 12  Sei  ten  n  erven,  meist 
zugespitzt.     Frucht  rundlich,  roth. 


1)  Auf  der  Schottischen  Insel  Arrau  gefunden, 
a)  S.   VI.   1.  S.  506  Fussn.   1. 


94  Rosaceae. 

In  Gebirgswälderu  im  südlichen  Gebiete.  In  Deutschland  nur  in 
den  Vogesen,  dort  aber  nicht  selten !  Im  Schweizer  und  Französischen 
Jura  verbreitet,  von  dort  und  von  den  westlichsten  Alpen  östlich  durch 
die  ganze  Alpenkette  und  die  südlichen  Karpaten  bis  nach  Sieben- 
bürgen und  Bosnien,  meist  in  einer  Höhe  von  700 — 1700  m  (in 
Wallis  nach  Jaccra-d  141  bis  1800  m).  —  Nicht  selten  auch  in 
Gärten  und  namentlich  im  südlichen  Gebiete  aus  diesen  verwildernd. 
Bl.  Mai. 

P.  Mougeotii  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  93  (1906).  —  Sorlus 
Mougeoti  Soyer- Willem,  u.  Godron  in  Godr.  Bull.  SB.  France  V.  447 
(1858).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  694.  Nyman  Consp. 
241.  —  Äria  Mougeotii  Beck  Fl.  Nied.Oest.  714  (1892).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  250.  —  Hahnia  suecica  a.  Mougeoti  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  377.  —  Halinia  Mougeotii  C.  K.  Schneider 
Dendrol.  Wijiterstud.  247  (1903).  —  Sorbus  scandica  var.  Mougeotii 
Zabel  Handb.  Laubholzben.   198  (1903). 

Findet  sich  in  2  Rassen: 

A.  typica.  Blätter  fast  doppelt  so  lang  als  breit,  meist  7 — 10  cm 
lang  und  3,5 — 5,5  cm  breit,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  rund- 
lich keilförmig,  am  Rande  meist  ziemlich  seicht  gelappt.  Frucht 
meist  kaum  über  1  cm  dick. 

Die  verbreitetste  Form. 

1\  Mougeotii   A.  typica   A.  u.  G.    Syn.  VI.    2.    94   (1906). 

—  Aria  Mougeotii   a.  typica   Beck  Fl.  Niederösterr.   714  (1892). 

—  Sorhus  Mougeotii  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. L  694  (1906). 

B.  Austriaca.  Blätter  breiter,  nur  um  ein  Viertel  bis  die  Hälfte 
länger  als  breit,  meist  8 — 11  cm  lang  und  bis  fast  9  cm  breit,  am 
Grunde  kurz  keilförmig,  am  Rande  tiefer  gelappt  mit  sich  z.  T. 
deckenden   Lappen.     Frucht  meist  grösser,  bis  1,3  cm  dick. 

So  nur  im  östlichen  Gebiete,    dort    stellenweise    vorherrschend. 
P.  Mougeotii  B.  Austriaca  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  94  (1906). 

—  Aria  Mougeotii  ß.  austriaca  Beck  Fl.  Niederösterr.  714  (1892). 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  250.  —  Sorhus  Mougeotii  var.  b. 
austriaca  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubliolzk.  I.  694  (1906). 

(Verl)reitung  der  Rasse:  Apenninen?  Balkangebirge?)  <*  f*! 

230.  X   231.  P.  Mougeotii  X  aria  s.  Ende  der  Sect. 

230.   X   233.  P.  Mougeotii  X  chamaemespilus  s.  Ende  der  Gatt. 

§§  §§  Blätter    kleingelappt   oder    meist    doppelt   gesägt   (die 

Lappen,  wie  die  Sägeziiline,  von  der  Mitte  nach  dem 
Grunde  der  Blätter  alhnählicli  kleiner  werdend),  mit 
jederseits  etwa  7 — 12  Seitennerven.  Nerven  in  steilem 
Winkel  vom  Mittelnerv  abgeliend,  meist  genähert,  nur 
4 — 7  nun  von  einander  entfernt. 


Pirus.  95 

231.  (10).  P.  aria^)  (Weissbaum,  Silberbaum,  Mehlbeere  [die  Frucht]; 
dän.:  Axelbaer;  franz.:  Alouchier;  ital.:  Chiavosdello,  Farinaccio,  Rialto; 
rumän.:  Sorb;  böhm. :  Muk,  Mukyne;  serb. :  MyKHiba ;  uug. :  Barodca). 
Tl.  Mittelgrosser,  meist  3 — 9  m  hoher,  seiteuer  höherer  Baum  mit 
dichter,  meist  eiförmig  bis  pyramidaler  Krone,  braunen  bis  gelblich 
oder  röthlich  braunen  Aesten  und  anfangs  ganz  weissfilzig  behaarten 
Zweigen.  Blätter  ziemlich  derb,  mit  meist  1 — 2  cm  langem  derben 
Stiel,  eiförmiger  bis  länglich,  meist  6 — 12  cm  lang  und  5 — 8  cm  breit, 
anfangs  oberseits  mit  rasch  vergänglichem  Filz,  am  Grunde  keilförmig 
oder  abgerundet,  unterhalb  weiss  oder  zuletzt  oft  graufilzig,  mit  stark 
hervortretenden  Nerven.  Blüthenstände  meist  dicht  behaart.  Blüthen 
etwa  1,5  bis  etwas  mehr  im  Durchmesser.  Kelchbecher  und  Kelch- 
blätter dicht  weissfilzig,  letztere  auch  innen  bis  zu  m  G  r  u  n  d  e 
wollig  behaart.  Blumenblätter  rundlich  bis  eiförmig,  am  Grunde 
wollig.  Frucht  kugelig-eiförmig,  etwa  1,5  cm  lang  und  etwas  über  1  cm 
dick,  orange  bis  scharlachroth,  mit  gelbem,  vor  der  Reife  marmoriertem 
Fleisch,  angenehm  bis  fade  säuerlich-süsslich  schmeckend. 

In  Wäldern  in  Gebirgen,  nur  im  südlicheren  Gebiete.  Im  mitt- 
leren und  südlicheren  Deutschland  meist  allgemein  verbreitet ,  nach 
Norden  abnehmend,  fehlt  im  norddeutschen  Flachlande  und  in  Schlesien 
ganz.  Im  südlichen  Gebiete  von  der  Berg-  und  Hügelregion  bis  in  die 
subalpine,  bis  1600,  im  Wallis  nach  Jaccard  141  sogar  bis  1950  m 
aufsteigend  zerstreut,  stellenweise  fehlend.  Im  nördlichen  Gebiete  auf 
Strassen  und  in  Gärten  angepflanzt  und  aus  diesen  Anpflanzungen 
verwildert.     Bl.  Mai. 

P.  Äria  Ehrh.  Beitr.  IV.  26  (1789).  Focke  in  Hallier-Wohlfarth 
Koch's  Syn.  I.  855.  Am.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  422.  —  Crataegus 
Äria  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  475  (1753).  —  Mespüus  Aria  Scop.  Fl. 
Carn.  I,  345  (1760).  —  Sorhus  Ar.ia  Crantz  Stirp.  Austr.  f.  I.  46 
(1762).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  688.  —  Hahnia  Äria 
Med.  Gesch.  d.  Bot.  81  (1793).  —  Azarolus  Aria  Borkh.  Handb. 
Forstbot.  II.  1229  (1803).  —  Pijrenia  Aria  Clairv.  Man.  herb.  Suisse 
162  (1811).  —  Aria  nivea  Host  Fl.  Austr.  II.  7  (1831).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  250. 

In  der  Blattbreite  etc.  einigermaassen  veränderlich ,  namentlich  in  Gärten 
eine  ganze  Eeihe  von  Formen,  die  häufig  zur  Strasseupflauzung  verwendet  werden, 
da  die  Art  leicht  einen  schlanken  Hochstamm  bildet.  Unangenehm  ist,  dass  die 
Pflanze  zur  Fruchtreife  leicht  die  Früchte  abfallen  lässt  und  dadurch  die  Strassen 
sehr  verunreinigt  und  oft  schlecht  passirbar  macht.  —  Ueber  Formen  und  Bastarde 
der  Art  vgl.  Ir misch  (Neue  Blumenz.  Weissensee  in  Thür.   1856). 

Von  Formen  sind  zu  erwähnen : 
A.    Blätter  deutlich  länglich,  nicht  fast  kreisrund. 

I.  Blätter  schmal,    wenigstens  z.  T.   über  doppelt    so  lang   als  breit. 

a.  edülis.  Blätter  meist  7  — 14  cm  lang  und  3,5 — 6  cm  breit, 
meist  fast  alle  so  schmal,  schwiich,  aber  bis  zum  Grunde  deut- 
lich gelappt  bis  grob  gezähnt. 

1)  S.  S.  91  Fussn.  2. 


96  Rosaceap. 

Anscheinend  nur  im  südlichen  Gebiete  heimisch,  in  den 
südlichen  Alpen ,  bis  Siebenbürgen  anscheinend  nicht  selten, 
nördlich  noch  im  Schweizer  Jura!  In  Gärten  nicht  selten  an- 
gepflanzt 

P.  aria  A.  I.  a.  eclulis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  95  (1906). 

—  P.  aria  ß.  longifolia  Pers.  Syn.  II.  38  (1807)?  —  Pirns 
eclulis  Willd.  Enuni.  pl.  hört.  Berol.  527  (1809).  —  P.  aria 
ß.  amtißlia  DC.  Prodr.  II.  636  (1825).  —  Sorlus  edulis 
K.  Koch  Dendrol.  I.  195  (1869).  —  Sorhus  Aria  var.  edulis 
Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  54  (1874).  —  Hahnia  Aria  var. 
edulis  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  375  (1893).  —  Aria 
nivea-  b.  edulis  Koehne  Deutsche  Dendrol.  250  (1893).  — 
Sorhus  lotigifölia  Hedlund  Monogr.  82  (1901). 

Diese  Rasse  bedarf  weiteren  Studiums,  namentlich  um  festzustellen,  ob 
sie  durch  scharfe  Merkmale  und  Constauz  vou  den  z.  T,  recht  unbedeuten- 
den schmalblätterigen  Garteuformen  verschieden  ist.  Sie  ist  vielleicht  nur 
als  Abart  zu  betrachten. 

(Verbreitung  der  Rasse  :  Pyrenäen  ;  Italien.)  f^ 

1).  salicifolia.  Blätter  in  der  äusseren  Gestalt  denen  der  vorigen 
Rasse  ähnlich,  meist  6-12  cm  lang  und  ^,5 — 6  cm  breit,  aber 
am  Grunde  stets  deutlich  keilförmig  mit  gröberen,  aber  nur 
über  der  Mitte  des  Blattes  deutlichen  Zähnen,  jederseits  mit 
7 — 9  Seiteunerven. 

So  mit  Sicherheit  noch  nicht  im  Gebiete  wild  gefunden, 
mu"  mehrfach  in  Gärten,  aber  vielleicht  nur  übersehen. 

P  aria  A.  I.  b.  salicifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.       (1906). 

—  Sorhus  aria  f.  salicifolia  Myrin  in  Hartm.  Handb.  Skand. 
Fl.  ed.  3.  116  (1838).  —  Sorhus  salicifolia  Hedl.  Monogr. 
78  (1901). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bornholm;  südliches  Schweden; 
südliches  Norwegen ;  Britische  Inseln.)  *J 

II.  Blätter  eiförmig  oder  länglieh,  nicht  oder  doch  nur  einzelne  bis 
doppelt  so  lang  als  breit. 

t^pica.  Blätter  länglich  bis  eiförmig,  in  der  Form  und 
Grösse  ziemlich  schwankend,  mit  meist  massig  tief  eingeschnittenen 
Laj)pen  oder  fast  nur  gezähnt 

Die  bei  weitem  luiufigste  Form. 

P.  aria  A.  II.  lißnca  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  96  (1906).  — 
Sorhus  aria  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  687  (1906). 

Hierzu  gehören  eine  ganze  Reihe  von  Formen,  namentlich  Gartenforraen. 
Jkmierkcnswerth  sind: 

h.  oblusifdlia  (DC.  Prodr.  II.  636  [1825].  —  Sorhus  ohtusifölia  Hedl. 
Monogr.  80  [1901]).  IMiltter  mehr  oder  weniger  breit,  mit  ganz  stumpfer 
8|)it/.e  und  auch  stumi)ren  Lappen  und  Zäimen.  —  Soll  aus  Süd-Schweden 
Btaninien,  iiin  und  wieder  in  Gürten. 


Pirus,  97 

C.  incisa.  Blätter  von  der  Mitte  ab  nach  oben  zu  seicht  gelappt,  die  Lappen 
nach  oben  und  unten  zu  kleiner  werdend.  —  Ansclieinend  im  Verbreitungs- 
gebiete der  Art  hin  und  wieder,  in  Giüten  nicht  selten.  —  P.  aria  A.  II. 
c,  incisa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  97  (190G).  —  Sorhus  aria  ß.  incisa  ßehb. 
Fl.  Germ.  exe.  628  (1832),  —  Sorbus  incisa  Hedl.  Monogr.  82  (1901). 
Kleinblätterige  Abänderungen  sind : 

2.  Bellojoeensis'^)  {Sorbus  Bellojocejisis  Ganäog  Fl.  Lyonn.  89  [1875], 
—  Sorbus  aria  var.  carpinifolia  Kirchn.  Arb.  Muse.  298  [1864]?  — 
Sorbus  carpini/oiia  Hedl.  Monogr.  80  [1901]).  Blätter  viel  kleiner  als 
beim  Typus,  sehr  fein  und  scharf  gesägt.  —  So  in  den  Cottischen 
Alpen  und  in  den  Cevennen  beobachtet. 

3.  pdrvihla  (Sorbus  aria  f.  parimla  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  687  [1906]).  Blätter  sehr  klein  nur  3,5—6  cm  lang  und  2—4,8  cm 
breit  mit  bis  1,8  cm  langem  Stiel.  —  Eine  Gartenform. 

3.  ang ihstifolia  (der  Gärten).  Blätter  im  Durchschnitt  etwas  schmäler. 
Unbedeutende  Gartenformen  resp.  Monstrositäten  sind  m.  undu- 
lata  (der  Gärten)  Blätter  mit  krausem  Rande,  m.  bullata  (Lindl. 
Transact.  Hort.  Soc.  VII.  234,  236  [1830])  mit  buckelig  aufgetriebenen 
Blättern.  —  Farbenabänderungen  sind  m.  lute'sccns  (der  Gärten)  mit 
nur  schwach  gelblichen,  oft  fast  grünspanartig  gefärbten,  m.  ehr y so- 
p  hylla'^)  (resp.  aurea  der  Gärten)  mit  stärker  gelb  gefärbten  Blättern. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

B.    Blätter  rundlicli-elliptisch  bis  fast  kreisrund. 

I.  cyclophylla^).  Blätter  gross,  fast  kreisrund,  meist  7  bis  über 
10  cm  im  Durchmesser,  vom  Grunde  an  klein,  über  der  IMitte 
bis  zur  Spitze  gröber  und  oben  doppelt  gesägt,  mit  kaum  vor- 
gezogener Spitze,  unterseits  meist  sehr  dicht  weissfilzig. 

So  in  Ungarn:  Arvaer  Comitat  (Degen  2iach  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  688)  und  nach  Schneider  dort  noch 
weiter  verbreitet.  Bosnien:  Sarajevo  (Beck).  —  Eine  sehr  ähn- 
liche Pflanze,  die  vielleicht  hierher  gehört,  sammelte  Ascher  so  n 
in  Böhmen  am  Milleschauer  Berg!! 

P.  ciriaB.  I.  cyclophijlla  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  97  (1906). 
—  Aria  nivea  f.  cyclophylla  Beck  Ann.  K.  K.  nat.  Hofmus. 
Wien  XI.  47  (1896).  —  Sorhus  aria  e.  cyclophylla  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  688  (1906). 

Eine  sehr  eigenartige,  wohl  sicher  im  südöstlichen  Gebiete  weiter  ver- 
breitete Rasse.  —  Von  P.  meridionalis  schon  durch  die  grossen  vielnervigen 
Blätter  verschieden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete,  aber  wohl 
auf  der  nördlichen  Balkanhalbinsel,  auch  ausserhalb  unserer 
Grenzen.)  [^  ? 

II.  majestica.  Blätter  breit-elliptisch,  meist  1,2 — 1,5  dm  lang  und  6  —  10  cm 
breit,  mit  bis  2,5  cm  langem  Stiel.     Früchte  grösser  als  beim  Typus. 

Herkunft  nicht  mit  Sicherheit  bekannt,  angeblich  aus  Asien.  Nicht 
selten  in  Gärten.     Vielleicht  nur  eine  Culturrasse. 


1 )  In  der  Landschaft  Beaujolais  (pagus  Beliojoccnsi^^)  im  De'p.  Rhone  beobachtet 
(St,  Lager  br.). 

'^)  Von  y^Qvaög  Gold  und  cpvÄÄov  Blatt, 
i*)  Von  y.vKÄog  Kreis  und  cpvÄÄov  Blatt. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  7 


98  Rosaceae. 

P.  aria  B,  II.  majesiica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  97  (1906).  —  Aria 
majestica  Lav.  Arb.  Segr.  98  (1877)  nur  der  Name.  —  Aria  Decaisnedna'^) 
Lav.  Arb.  Segr.  61  t.  18  (1885)?  vgl.  C.  K.  Schneider.  —  Hahnia 
Aria  var.  majesiica  Dippel  Haudb.  Laubholzk.  III.  374  (1893).  —  Soi-biis 
Aria  d.  majestica  Zabel  Handb.  Laubholzbeii.   198  (1903). 

(Verbreitung  der  Art:  Skand.  Halbinsel;  Bornbolm;  Britische  Inseln; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel  [aber  nach 
C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  wohl  in  Griechenland  fehlend];  mittleres 
und  nördliches  Kussland;  die  Angaben  in  Asien  nach  C.  K.  Schneider 
auch  nicht  für  diese  Art  giltig;  Teneriffa.)  * 

222.  X   231.    P.  communis  X  «**^«  s-  S-  H^- 

226.  X  231.    P.  torminalis  X  ai'ia  s.  S.  1^0. 

227.  X  231.    P.  aiicuparia  X  aria  s.  S.  105. 

229.  X  231.  P.  intermedia  X  ö*'*«  s.  unten. 

230.  X  231.  P.  Mougeoti  X  aria  s.  S.  99. 

231.  X  233.  P.  aria  X  chamaemespihts  s.  S.   104. 
.     231.  X  ■  P-  uria  X  arhutifolia  s.  S.   110. 

231.  X         •    P-  aria  X  melanocarpa  s.  S.  110. 

Bastarde. 
B.  II.  a.  2.  a.  1.  a. 

229.  X  231.  P.  intermedia  X  aria,  %  In  allen  Theilen 
zwischen  den  Erzeugern  die  Mitte  haltend.  Blätter  mit  flachen  und 
kurzen  Lappen,  unterseits  meist  ziemlich  dicht  filzig,  mit  meist  ziemlich 
zahlreichen  Seitennerven.  Kelchblätter  innen  nur  oberwärts  oder  bis 
zum  Grunde  wollig  beliaart.     Früchte  nicht  gesehen,  alle  abfallend. 

Bisher  nur  in  Pommern :  Schönwalde  bei  Stolpmünde  ein  Strauch 
im  Chausseegraben  neben  den  angepflanzten  Erzeugern ! !  —  Ein  zweites 
Exemplar  entstand  aus  Samen  der  P.  aria  in  Berlin  im  alten  Botani- 
schen Garten ! ! 

P.  intermedia  X  aria  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  98  (1906).  — 
P.  aria  X  suecica  (P.  Coniventzii)-)  Graebn.  Sehr.  Naturf.  Ges. 
Danzig  IX.  368  t.  VIII  (1895).  —  P.  Suecica  X  aria  A.  u.  G.  Fl. 


I)  S.  II.  1.  S.  723  Fussii.  2. 

-')  Nach  Dr.  Hugo  Conweiitz,  *  20.  Januar  1855  Danzig,  Professor  und 
Direclor  des  We.stpreu.ssiselien  Proviu/.ialuiusounis  daselbst,  liochverdient  durch 
eigene  Forsduingen  und  deren  wirksamste  Anregung  auf  dem  (iel)iete  der  natur- 
wis.senschaftliclien  und  urgeschichtlichen  Landeskunde  weit  über  die  Grenzen  West- 
preussens  hinaus,  Monograplien  der  seltenen  Waldbäume  Eibe  (Abh.  Landesk. 
Westpreuss.  1892),  Elsbeere  und  Schwedische  Mehlbeere  (a.  a.  O.  1895)  und  vor 
allen  Dingen  hervorragenden  Palaeophytologen  (Die  Bernst-eintlora  1886,  1820).  — 
Neuerdings  hat  sicli  Conwentz  namentiicli  um  die  Bestrebungen  zur  Erhaltung 
der  Naturdenkmäler  Ixichstes  Verilienst  erworben  (Die  Heimatkunde  in  der  Schule, 
Berlin  1904,  2.  .\ufl.  1906.  Die  G('fährdung  der  Naturdenkmäler  und  Vorschläge 
zu  ihrer  l']rlialtung,  Berlin  1901).  —  Die  Verfasser  verdanken  ihrem  verehiten 
Freunde  und  (ionner  wirksamste  Förderung  und  vielfache  Beiträge  auch  zu  diesem 
Werke. 


Pirus.  99 

Nordoste!.   Flachl.    422   (1898).   —   Sorhus   aria   X   intermedia  :  S. 
Coniventzii  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  688  (1906). 

(Nui'  im  Gebiete.)  pT] 

B.  II.  a.  2.  ff.  1.  a. 

230.  X  231.  P.  Mougeötü  X  ai'ia«  Als  dieser  von  P.  Con- 
wentzii  schwer  zu  scheidende  Bastard  sind  nach  C.  K.  Schneider 
aus  den  Karpaten  (Borbäs)  und  auch  aus  dem  Elsass:  Schniärz  bei 
Kaysersberg  (Hedlund)  stammende  Pflanzen  zu  deuten. 

P.  Mougeotii  X  a'^'io,  (P.  Carj^atica)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
99  (1906).  —  Sorhus  aria  X  Mougeotii  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  688  (1^06).  —  Sorhus  carpatica  Borb.  in  Herb.  Degen 
nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  (1906). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  j^ 

ß.  Blätter  rundlich  bis  nindlich-eiförmig  (vgl.  auch  231  B).      f?. 

232.  (11.)  P.  meridionälis.  \i — Tl.  Mittelgrosser  Strauch  bis 
kleiner  Baum  mit  der  P  aria  ähnlichen  Zweigen  und  Knospen,  meist 
stärker  behaart.  Blätter  rundlich  oder  aus  keilförmigem  Grunde 
breit  verkehrt-eiförmig,  mit  meist  nicht  über  1  (bis  1,5)  cm 
langen  Stielen,  dei'b,  oberseits  bis  auf  die  Drüsen  an  den  Haupt- 
nerven kahl,  lebhaft  grün,  glänzend,  unterseits  weiss-  bis  graufilzig, 
mitunter  etwas  verkahlend.  Kelchblätter  beiderseits  filzig.  Blumen- 
blätter am  Grunde  behaart.  Frucht  kugelig  bis  kugelig-eiförmig,  orange 
bis  scharlachroth. 

An  ähnlichen  Orten  wie  die  vorige  Art.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  meridionälis  Guss.  Syn.  Fl.  Sic.  II.  831  (1844).  —  Cratae- 
gus iimhellata  Desf.  Cat.  bort.  Paris,  ed.  3:  408  (1829).  —  Sorhus 
meridionälis  „Guss."  Nyman  Consp.  Suppl.  118  (189U).  Fritsch  in 
Kerner  Fl.  exs.  Austr.-Hung.  Sched.  no.  2447  (1896)  erw.  —  Sorhus 
umhellata  Fritsch  a.  a.  0.  no.  2449  (1896)  erw.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.   641   (1906). 

Die  Nomenclatur  dieser  Art  ist  einigermaassen  verwirrt,  wir  stimmen  C.  K. 
Schneider  (a.  a.  O.)  darin  bei,  dass  die  in  Gärten  oft  als  Arten  behandelten 
Formen  besser  als  Rassen  anzusehen  sind.  Dadurch  wird  es  aber  schwierig,  für  die 
Art  einen  Namen  auszusuchen.  Der  älteste  Speciesname  P.  graeca  (1816)  ist  nur 
ein  nomen  nudum  und  dazu  ist  der  Name  später  für  eine  ganz  bestimmte  Form 
verwendet  worden.  Der  nächstälteste  Speciesname  (1829)  kann  nicht  verwandt 
werden,  da  mit  P.  umbellata  eine  Chinesische  Art  bezeichnet  wird.  Von  den  dann 
folgenden  Namen  Spach's  (1834)  kann  man  auch  keinen  verwenden,  wenn  man 
seine  gute  Scheidung  der  Formen  nicht  willkürlich  emendiren  will.  Es  bleibt  also 
als  unzweideutiger  Name  dann  nur  der  Gussone'sche  (1844)  übrig. 

Zerfällt  in  3  Rassen: 
A.   flabellifolia.      Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  rundlich  bis 
rundlich- verkehrt-eiförmig ,    kurz    gelappt;    meist    5 — 7  cm    lang 
und  3,5  bis  fast  6  cm  breit;  jederseits  mit  4 — -7  Seitennerven, 

7* 


100  Eosaceae. 

die  fast  sämmtlich  in  die  kurzen,  etwas  vorwärts  gerichteten  Lappen 
auslaufen.     Blüthen  klein,  Blumenblätter  nur  etwa   5  mm  lang. 

So  im  Gebiete  nur  in  Istrien  angegeben,  C.  K.  Schneider 
bezeichnet  indess  die  von  ihm  gesehenen  Exemplare  als  „fraglich". 
In  Gärten  nicht  selten  angepflanzt. 

P.  meridionalis  A.  flahelUfoUa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  99 
(1906).  —  Crataegus  flabeUifoUa  Spach  Hist.  veg.  II.  103  (1834). 
AriaßaheJUfoliaJioem.  III.  127  (1847).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
250.  —  Sorbus  flabeJJifolia  Schauer  AUg.  Gartenz.  1847.  84.  — 
Sorbus  Aria  var.  ßabellifolia  Wenzig  Linnaea  XXXVIII.  55 
(1874),  —  Hahnia  Aria  a.  flabeVifoJia  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk.  III.  375  (1893).  — Sorbus  mnbellata  var.  a.  ßabellifolia 
C.K.Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  689  (1906). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel; 
Ki'im;  Kleinasien  bis  Persien.)  \'^\ 

B.  Cretica.  Blätter  aus  breit-keilförmigem  oder  etwas  gebogenem 
Grunde  rundlich  bis  schwach  länglich,  meist  5 — 9  cm  lang  und  4 
bis  über  7  cm  breit,  fast  ganz  ohne  Lappen,  im  oberen  2/3 
doppelt  gesägt  mit  ziemlich  groben  Zähnen,  jederseits  mit  6 
bis   11   Seitennerven. 

Im  Gebiete  bisher  typisch  nur  aus  Bosnien  („fraglich"  nach 
C.  K.  Schneider  a,  a.  O.).  Eine  etwas  abweichende  Form  mit 
etwas  schlankem  keiligen  Grunde  und  derberer,  fast  lappiger  Zahnung 
in  Ungarn  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.). 

P.  meridionalis  B.  cretica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  100  (1906). 
P.  graeca  Loddiges  Cat.  26  (1816)  nur  der  Name.  —  P.  Aria 
var.  cretica  Lindl.  Transact.  Hort.  Soc.  VII.  236  (1830).  —  Cra- 
taegus graeca  Spach  Hist.  veg.  II.  102  (1834).  —  Aria  graeca 
Rom.  Syn.  monogr.  III.  127  (1847).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
250.  —  Sorbus  Aria  var.  graeca  (resp.  S.  graeca)  K.  Koch 
Dendrol.  I.  102  (1869).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  658  z.  T.  —  Sorbus 
graeca  „Lodd."  nach  Nyman  Consp.  242  (1878 — 82).  Suppl.  118. 

—  Sorbus  Aria  var.  graeca  Loddiges  nach  Koehne  a.  a.  O.  (1893). 

—  Hahnia  Aria  h.  graeca  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  375 
(1893).  —  Sorbus  C^'elica  Fritsch  in  Kerner  Fl.  exs.  Austr.  Hung. 
no.  2448.  Sched.  VII.  18  (1896).  —  Sorbus  umbellata  var.  b. 
cretica  C.  K.  Schn(!ider  Handb.  Laubholzk.  L.  690  (1906). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien.) 

Fi 

C.  Bald  acci  i  ^).  Blätter  aus  ziemlich  schmal-keilförmigem  bis  fast 
rundlichem  Grunde  breit  bis  etwas  schmäler  länglich  oder 
elliptiscli,  etwa  3,5 — 6,5  cm  lang  und  1,8 — 4  cm  breit,  zuge- 
spitzt oder  .stunipflich,    mit   jederseits   etwa    6  Nervenpaaren,    etwas 


1)  S.  III.  S.  202  Fussn.  3. 


Pirus.  101 

stumpflappig  gezähnt,    mit  etwa  9 — 13  cm  langem  Stiele.     Frucht- 
stand wenigfrüchtig.     Sonst  wie  Rasse  ßahellifolia. 

P.  meridionaJis  C.  Baldaccii  A.  u.  G,  Syn.  VI.  2.  100 
(1906).  —  Sorhns  Baldaccii  Degen  u.  Fritsch  Herb,  nach  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  691  (1906).  —  Sorhns  nmhellata 
Bcddaccii  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

Veränderlich,  im  Gebiete  nur 
II.  dilatdta  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.   101   [1906]).    Blätter  breiter  als  beim  Typus 
der  Rasse.  —  Kroatien:  Oltare  (Degen  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.). 

(Verbreitung  der  Rasse:   Albanien;  Kappadokien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art :  Italien ;  Sicilien  ;  Balkanhalbinsel ;  Krim  ; 
Kleinasien  bis  Persien.)  |"^| 

2.  ChamaemespiJus'^)  (Medic.  Phil.  Bot.  I.  138,  155 
[1789J  als  Gatt.  Lindl.  Transact.  Linn.  See.  XIII.  [1822] 
nach  Flora  VI  (1823)  1.  164.  Focke  Nat.  Pfl.  III. 
3.  25  als  Sect.  von  Pirus).  Blätter  nicht  gelappt,  nur 
kleingesägt,  Blumenblätter  rosa,  aufrecht. 
Nur  unsere  Art. 

233.  (12.)  P.  cliamaemespihis  (iVIälpi,  Flubirli;  böhm. :  (s.  B. 
Muk  krkonosky).  \).  Meist  nur  1  —  2,  selten  bis  3  m  hoher,  meist 
oberseits  flacher  oder  gewölbter  Strauch  mit  ziemlich  weit  spreizenden 
braimen  Aesten  und  anfangs  weisslich  behaarten,  grünen  oder  braun- 
grünen Zweigen.  Blätter  etwa  3 — 6  mm  lang  gestielt,  länglich  bis 
elliptisch,  ungleich  klein  gesägt,  zuletzt  meist  derb,  fast  lederartig,  jeder- 
seits  mit  4  —  6  Seitennerven,  oberseits  dunkel-,  unterseits  bleichgrün. 
Blüthenstand  sehr  klein,  meist  nur  3 — 4  cm  im  Durchmesser,  meist 
halbkugelig,  dicht  zusammengezogen,  etwas  wollig  behaart.  Kelchbecher 
und  Kelchblätter  behaart,  letztere  auch  innen  bis  zum  Grunde  wollig 
behaart.  Blumenblätter  keilförmig-länglich.  Frucht  kugelig  bis  eiförmig, 
etwa  1  cm  dick  oder  etwas  dicker,  rothorangefarben,  zuletzt  braunroth  mit 
abwischbarem  Filz.     Samen  rundlich. 

In  Wäldern,  an  Felsen,  an  buschigen  iVbhängen  nur  in  Gebirgen. 
In  den  Sudeten ! !  (vgl.  Rasse  B.),  Vogesen !  und  auf  dem  Feldberg ! 
in  Baden  (vgl.  Rasse  B.).  Im  Alpengebiet  vom  Schweizer  und  Franzö- 
sischen Jura  und  den  Seealpen  östlich  verbreitet,  bis  2000  m  ansteigend 
(Jaccard  142)  bis  nach  Siebenbürgen,  Bosnien  und  der  Hercegovina. 
Bl.  Mai,  Juni,  Juli. 

P.  Chamaemespilus  Pall.  in  Duroi  Harbk.  Baumz.  2.  Aufl.  II. 
321  (1800).  Focke  in  Halber- Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  856.  —  Mes- 
pilus  Chamaemespilus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  479  (1753).  —  Sorbus 
Chamaemes'piJus  Crantz  Stirp.  Austr.  fasc.  II.  40  (1763).  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  697.  Koch  Syn.  ed.  2.  263.  Nyman  Consp.  242. 
Suppl.  118.  —  Crataegus  alpina  Mill.  Gard.  dict.  ed.  8  no.  3  (1768). 


1)  Von  ^auai  niedrig,  am  Boden  und  Mespilus  s.  8.   12, 


102  Rosaceae. 

—  Firns  alpina  Diiroi  Harbk.  Bauniz.  1.  Aufl.  II.  192  (1772).  — 
Crataegus  Chamaemespüus  Jacq.  Fl.  Austr.  III  t.  231  (1775).  — 
Crataegus  hümiUs  Lam.  Eucycl.  I.  83  (1783).  —  Hahnia  Chamae- 
mespüus Med.  Gesch.  Bot.  82  (1793).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III. 
377.  —  Aronia  Chamaemespüus  Pers.  Syn.  II.  39  (1807).  —  Aria 
Chamaemespüus  Host  Fl.  Austr.  II.  8  (1827).  Koehne  Deutsche 
Deiidrol.  251.  —  Charnaemespüns  humüis  Roem.  Syn.  monogr.  III. 
181  (1847). 

Einigermaassen  veränderlich ;  zerfällt  in  folgende  Formen : 

A.   typica.     Blätter  unterseits  wenigstens   zuletzt   stets  kahl  oder  fast 
kahl. 

Die  verbreitetste  Rasse,  fehlt  aber  in  den  Sudeten. 

P.  chamaemespüus  A.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  102  (1906). 

Hierzu  gehören 

I.  glabra.     Blätter    stets   auch   anfangs  beiderseits   kahl.    —    Die   verbreitetste 
Abart.  —  P.  chaviaemespibis  A.  I.  glabra  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.   102  (1906). 

—  Sorbus  Chamaem.  a.  glabra  Neilr.  Fl,  Nied.Oesterr.  887  (1859).  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzli.  I.  697. 

II.  discolor.    Blätter  anfangs  unterseits  mehr  oder  weniger  stark  locker  filzig, 
im  Laufe  des  Sommers  früher  oder  später   ganz    oder    fast   ganz  verkahlend. 

—  Mit  dem  T3'pus,  selten.  —  P.  chaeniaemcspilus  A.  II.  discolor  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2,  102  (1906).  —  Sorbus  Chamaem.  ß.  discolor  Hegetschweiler  Fl. 
Schweiz  418  (1840).  —  Aro7iia  Aria-chamaemespiJus  Rchb.  Fl.  Germ  exe 
630  (1832).  —  Ariaambigua  Decsne.  Mem.  Mus.  Par.  X.  165  (1874)?  — 
Sorbus  erubi'.scois  Kerner  in  Magn.  Scrin.  sei.  VIII.  148  (1889).  —  Aria 
nivea  X  Chamo emespilus  b.  ambigua  Koehne  Deutsche  Dendrol.  251  (1893) 
z.  T.  —  Sorbus  ambigua  Hedl.  Monogr.  113  (1901).  —  Sorbus  chamae- 
mespilus  var,  ovalifölia  Rouy  u.  Camus  Fl.  France  VII.  25  (1901).  —  Hierzu 
gehört 

b.  Crdntziii)  (Aria  Crantzii  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  712  [1890].  —  Aria 
nivea  X  Chamaemespilus  c.  Crantzii  Koehne  Deutsche  Dendrol.  252  [1893|). 
Blätter  aus  keilförmigem  ganzrandigem  Grunde  eiförmig,  höchstens  doppelt 
so  lang  als  breit,  fast  stumpflich,  unterseits  locker  filzig,  später  kahl. 

Die  behaarten  Formen  der  typischen  Rasse  werden  sehr  verschieden 
betrachtet,  viele  Schriftsteller,  so  z.  B.  auch  Focke  und  Koehne  sehen 
sie  als  Bastarde  der  Art  mit  P.  aria  an.  Dass  es  solche  diesen  Formen 
ähnliche  Bastarde  giebt,  erscheint  uns  zweifellos,  aber  auch  wieder  sahen 
wir  eine  Reihe  behaarter  Pflanzen,  die  sich  in  nichts  als  in  der  Behaarung 
eben  vom  Typus  der  Art  unterschieden.  Eine  sichere  Unterscheidung  ist 
namentlich  an  Herbarmaterial  nicht  in  allen  Fällen  möglich. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  1^\ 

B.  Sudetica.  Blätter  ziemlich  kurz  gestielt,  eiförmig,  meist  kaum 
doppelt  so  lang  als  I)r('it,  bis  8  cm  lang  und  bis  fast  5  cm  breit, 
beiderseits  verschmälert,  oberseits  etwas  glänzend,  jederseits  mit  bis 
10  8eit(mnerven  mit  deutlichen  Netzadern  und  auf  den  Haupt- 
nerven etwas  drüsig  behaart,  unterseits  anfangs  weiss-,  zuletzt 
grau-filzig  behaart.  Blüthenstand  meist  etwa  4 — 6  cm  im 
Durchmesser,    weiss-filzig,    ebenso    die  Kelchl)echer,      Blumenblätter 

1)  8.  VI.  1.  S.  790  FuBsn.   1. 


Pilus.  103 

aus  keilförmigem  Grunde  lünglich-verkehrt-eiförmig.  Frucht  etwa 
1  cm  dick,  etwas  länger,  rundlich-eiförmig. 

So  in  den  Sudeten,  dort  im  Riesengebirge!!  mehrfach.  Sonst 
nur   noch    in    den   Vogesen    und    Schwarzwald:    auf  dem   Feldberg! 

—  Nach  C.  K.  Schneider  wohl  auch  in  den  Alpen  (?). 

P.  chamaemespiJus  b.  sudetica  Gcke.  nach  Fiek  Fl.  Schles. 
148  (1881).  —  Aronia  Aria-Chamaemespüus  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  630  (1832).  —  P.  sudetica  Tausch  Flora  XVIII  t.  1.  75 
(18.S5).  —  Crataegus  Psetid-aria'fi\)?ic\\H\ai.  \eg.  IL  108  (1834). 

—  P.  Aria  ß.  rosea  Tausch  Exsiccatae.  —  Sorhus  sudetica  Nyman 
Consp.  242  (1879).  Suppl.  llH.  —  Sorhus  ChamaemespiJus  var. 
sudetica  Wenzig  Monatsschr.  Preuss.  Ver.  Gartenk.  1874.  546.  — 
Aria  sudetica  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  711  (1892).  —  Aria  nivea 
X  Chamaemespilus  ?  a)  sudetica  Koehne  Deutsche  Dendrol.  251 
(1893).  —  Crataegus  suharia  Spach  nach  Koehne  a.  a.  O.  (1893). 

Diese  Rasse  wird  wie  schon  aus  den  Litteraturangaben  hervorgelit,  häufig 
als  Bastard  von  P.  aria  und  P.  chamaemespilus  angesehen,  eine  Annahme,  die 
aber  ebenso  wenig  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat,  wie  die,  dass  P.  inlermedia 
hibriden  Ursprungs  ist.  Die  Pflanze  ist  nirgends  in  der  Gesellschaft  der  ver- 
meintlichen Erzeuger  gefunden  worden,  namentlich  ist  das  Verbreitungsgebiet 
des  Typus  der  P.  chamacmrspihis  recht  erheblich  entfernt.  Dazu  kommt  noch, 
dass  die  Hlüthen  echte  P.  chamaemespilus-VAüthen  mit  aufrechten  rosafarbenen 
Blumenblättern  sind.  Wir  haben  sie  deshalb  der  P.  chamaemespilus  an- 
geschlossen ;    C.  K.  S  c  ii  n  e  i  d  e  r    betrachtet  sie    (mit  Zweifeln)    als  eigene  Art. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Mittel-  und  Süd- Frankreich;  Nord-Spanien; 
Italien;  [Balkanhalbinsel?].)  ~\ 

230.  X   233.    P.  3Iougeotii  X  chamaemespilus  s.  unten. 

231.  X   233.    P.  aria  X  chamaemespilus  s.  S.  104. 

Bastarde. 
B.  IL  a.  2.  a. 

230.  X  "^33.  P.  Mougeötii  X  cluimaeinespilus.  h.  In  der  Tracht 
meist  den  P.  chamaemespilus  ähnlich,  bis  3  m  hoch.  Blätter  länglich 
bis  eiförmig,  deutlich  gelappt,  mit  gesägten  Lappen,  oberseits  auf  den 
Hauptnerven  etwas  drüsig,  unterseits  locker  graufilzig.  Kelch- 
blätter innen  bis  zum  Grunde  wollig.  Blumenblätter  verkehrt-ei- 
förmig, aufrecht,  rosa,  am  Grunde  wollig  bebärtet.  Frucht  1 — 1,4  cm 
lang,  rundlich-elliptisch,  korallenroth. 

Im  Jura  und  in  den  Alpen  mit  den  Erzeugern  wild  vorkommend, 
hin  und   wieder  auch  in  Gärten.     Bl.   Mai. 

P  Mougeotii  X  chamaemespilus  (P  Hostii^)  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  103  (1906).  —  Aria  Höstii^)  Jacq.  Cat.  bort.  Vindob.  (1826). 
Fl.  Austr.  IL  8  (1831).  Beck  Fl.  Herrnst.  t.  X.   Dippel  Handb.  Laub- 


1)  ö.  II.  1.  S.  35  Fussn.   1. 


104  Rosaceae. 

holzk.  III.  378  z.  T.  —  Sorhis  scandica  var.  fallacina  Royer  (Koehne 
Dendr.  250).  —  Sorhis  Hostii  K.  Koch  Dendrol  I.  198  (18G9)  z.  T. 
Hedl.  Monogr.  112  (1901).  —  Aria  Mougeoti  X  Chamaemespilns 
Beck  Fl.  Nied.Oest.  713  (1892).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  250.  — 
Hahnia  Hostii  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  378  (1893)  z.  T.  — 
Sorhns  Mougeotii  X  Chamaemespüus  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. I.  694  (1906). 

Nach  C.  K.  Schneider  (a.  a.  O.)  lassen  sich  vielleicht  die  östlichen  Formen 
bei  denen  die  Rasse  Austriaca  betheiligt  ist  (die  tj'pische  Aria  Hostii)  von  den 
westlichen  der  Rasse  typica  der  P.  Mougeotii  trennen.  Schneider  nennt  sie 
Sorbus  Mougeotii  var.  austriaca   X   chamaemespilus  und  S.  Moug.  typica   X   chani. 

(Wohl  nur  im  Gebiete.)  f*] 

B.  IL  a.  2.  a. 

231.  X  233.  P.  aria  X  chamaemespilus.  h.  Wie  oben  S.  102 
bemerkt,  häufig  mit  den  behaarten  Formen  des  P.  chamaemespilus 
verwechselt  und  nicht  immer  ganz  sicher  von  ihnen  zu  trennen,  aber 
meist  durch  die  mehr  oder  weniger  deutliche  Lappung  des  Blattrandes 
von  ihnen  zu  unterscheiden. 

In  den  Alpen  wild  beobachtet. 

P.  aria  X  chamaemespilus  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's 
Syn.  844  (1892)  z.  T.  —  Aria  nivea  X  Chamaemespilns  Beck  Fl. 
Niederösterr.  712  (1892).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  251  z.  T,  —  Im 
übrigen  vgl.  die  Synonymie  von  P.  chamaemespilus  B.  Sudetica. 

(Verbreitung:  AVohl  nur  aus  dem  Gebiete  bekannt.)  \^\ 

B.  II.  a. 

227.  X  229.  P.  aucuparia  X  intermedia.  %.  Blätter  nur  am  Grunde 
mit  einigen  Fiedern,  jederseits  mit  etwa  8 — 10  Nerven,  stumpf,  der  obere  Abschnitt 
ziemlich  weit  hinauf,  ziemlich  tief  und  bis  zur  Spitze  noch  deutlich  gelappt,  ziem- 
lich stark  gesägt,  unterseits  wollig-filzig,  der  obere  seichter  gelappte  Abschnitt  mit 
jederseits  6  —  8  Nerven. 

So  in  Skandinavien  wild  beobachtet,  bei  uns  nur  aus  Gärten  bekannt,  könnte 
im  Nordöstlichen  Gebiete  vorkommen.     Bl,  Mai. 

P.  aucuparia  X  intermedia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  104  (1906).  —  Crataegus 
Aria  ß.  fc'nnica  L.  Fl.  Suec.  ed.  2.  167  (1755).  —  Crataegus  fennica  Kalm  Fl. 
Fenn.  I.  7  (1765).  —  Sorbus  hijbrida  L.  Spec.  pl.  cd.  2,  684  (17G2)  z.T.?  Dippel 
Handb.  Laul)holzk.  III.  371.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  691.  —  Pirus 
pinnatifida  Elirh.  Bcitr.  VI.  93  (1791).  —  Hahnia  pinnattfida  Med.  Gesch.  Bot.  82 
(1793).  —  Pirus  Aria  X  Sorbus  aucuparia  Bechst.  Diana  I.  89  (1797)  z.  T.  —  Aza- 
rolus  pinnatifida  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1245  (1803)  z.  T.  —  Sorbus  auricula 
Pers.  Syn.  II.  39  (1807)?  —  Sorbus  fennica  Fries  Summa  veg.  42  (1846).  —  Pirus 
fennica  IJab.  Man.  Brit.  bot.  3  od.  111  (1851).  —  Sorbus  fennica  {S.  aucuparia  X 
intermedia)  K.  Koch  Dendrol.  I.  194  (1869).  —  Sorbus  aria  X  aucuparia  a. 
Wcnzig  Monatssclii-.  187:'.  533.  —  Aria  scandica  X  Sorbus  aucuparia  Koehne 
Wiss.  Progr.  Falkrealgymn.  18  (1890).  —  JHrus  aucuparia  X  suecica  Focke  in 
Haliier-Woldfartli  Kncii'H  Syn.  I.  856  (1892).  —  Aria  suecica  X  Sorbus  aucuparia 
Koehne    Deutsche   Dendrol.   248   (1893). 

C.  K.  Schneider  hält  diese  Pflanze  niclit  für  iiibriden  Ursprungs,  da  sie 
bei  der  Aussaat  etc.  kein  hibrides  Verlialten  zeige,    wir  glauben  aber  gerade  wegen 


Pilus.  105 

des  Wechseladen  Fruchtknotenbaus,  der  absolut  intermediären  Stellung  einen  Bastard 
annehmen  zu  müssen. 

In  Norwegen  wird  dieser  Bastard  auch  als  Unterlage  vou  Birnen  benutzt. 

B.  II.  a. 

227.  X  (227.  X  229).  P.  aiicupäria  X  (aucupäria  X  intermedia). 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzli.  I.  675  (190(i)  führt  als  ^Sorbus  aucupäria 
X  hybrida'^  auf.  Als  diese  deutet  er  den  Sorbus  MeinicJui  Hedlund  Monogr.  49 
(1903),  —  Sorbus  aucupäria  var.  Meinichii  Lindb.  in  Hartm.  Haudb.  Scand.  Fl. 
ed.  11.  271  (1879).  —  In  Skandinavien  beobachtet.  —  Hedlund  betrachtet  nach 
C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  diese  Pflanze  jetzt  als  eigene   „Art". 

B.  IL  a. 

227,  X  230.  P.  aucupäria  X  Mougeötii.  „Sorbits  aucupäria 
X  Mougeotii"  nach  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  676 
„wohl  auftretend",  aber  bei  der  Aehnhchkeit  namentlich  mit  P.  aucu- 
paria  X   <^'>'i'^  ^"i<i  X  meridionalis  etc,  nicht  sicher  geschieden. 

B.  II.  a. 

227.  X  231.  P.  aucupäria  X  äria.  Tl.  Meist  mittelhoher  bis 
ziemlich  hoher  Baum.  Blätter  nicht  bis  zur  Mitte  oefiedert,  mit  jeder- 
seits  5 — 6  Fiedern,  im  oberen  ^/s,  etwa  von  der  Mitte  ab,  nur  noch 
sehr  seicht  gelappt,  im  oberen  ungefiederten  Theile  jederseits  mit  etwa 
8  — 10  Seitennerven,  unterhalb  wollig- filzig.  Fiedern  und  Lappen  ge- 
sägt. Frucht  etwa  11  mm  lang  und  9  mm  dick,  ziegelroth,  nicht 
glänzend. 

Im  Verbreitungsgebiete  hin  und  wieder  mit  den  Erzeugern  wild 
entstanden,  häufiger  jedoch  im  Garten,  dort  nicht  selten  unter  Aus- 
saaten der  einen  der  betheiligten  Arten.     Bl.  Mai. 

P.  aucupäria  X  aria  A.  u.  G.  Syn.  VL  2.  105  (1906).  — 
P  pinnaüfidia  Borkh.  Handb.  Forstbot.  "iL  1245  (1803)  z.  T.  —  P, 
semipinnata  Roth  Enum.  pl.  IL  438  (1827)  z.  T.  —  Sorhus  hyhrida 
Koch  Syn.  ed.  1.  236  (1835)  ob  auch  L.  z.  T.?  —  Firus  thu- 
ringiaca  Ilse  Fl.  Mittelthür.  99  (1866).  —  Aria  thuringiaca  G. 
Beck  Fl.  Niederösterr.  711  (1892).  —  Aria  nivea  X  Sorhus  aucupäria 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  248  (1893)  z.  T,  —  Sorhus  thurigiaca  Fritsch 
in  Kern.  Fl.  exs.  Austr.  Hung.  Sched.  no,  2443  (1896).  —  Sorhus  semi- 
pinnata Hedl.  Monogr.  49  (1901).  —  P.  aria  X  aticuparia  Focke 
in  Hallier-Wohlfarth  Koch"s  Syn.  I.  856  (1899). 

Findet  sich  in  Gärten  neuerdings  in  verschiedenen  Formen,  die  namentlich 
durch  Blattschnitt  verschieden  sind.  —  Nach  C.  K.  Schneid  e  r  stellt  P.  thuringiaca 
Ilse's  eine  der  P.  aria  näher  stehende  Form  dar,  die  Hedlund  (Monogr.  57 
[1901J)  als  Sorbus  semipinnata  var.  thuringiaca  aufführt, 

(Wild  wohl  nur  im  Gebiete  beobachtet,)  jlTj 

B.  IL  a. 
227.   X   (227.  X  231.)  P.  aucupäria  X  (P-  aucupäria  X  «^ia). 

Diese  Combination  stellen  nach  Koehne  {Sorbus  aucupäria  X  [Aria 


r 


106  Rosaceae. 


nivea  X  Sorhus  mmiparia]  Deiulrol.  248  [1893])  wahrscheinlich 
folgende  Formen  dar,  die  durch  stärkere  Fiederung  der  P.  ancuparia 
sich  nähern. 

A.  satnrejifol ia  (Koehne  a.  a.  O.  [1893].  —  Sorhus  aucuparia  var.  satureji- 
foJia  K.  Koch  Dendrol.  I.  189  [18G9]'.  Blätteben  nicht  au  der  Spindel  herab- 
laufeud,  nur  meist  die  3  obersten  zusaiumenfliesbend  mit  fast  kahler  Unterseite. 
Frucht  etwa  12  mm  lang  und  etwa  1  cm  dick,  dunkel  dottergelb.  —  So  wolil 
auch  mitunter  im  wilden  Zustande;    mit  S.  aucuparia   snbserrata    verwechselt. 

B.  decurrens  (Koehne  a.  a.  O.  [1906].  —  Sorbus  dccurrens  Hedl.  Monogr.  49 
[1901].  —  Sorbus  hybrida  var.  superaucuparia  Zabel  Haudb.  Laubholzben. 
196  [1903].  —  Sorbus  lanuyinosa  mancher  Gärten).  Blättclien  an  der  Spindel 
herablaufend,  meist  die  obersten  3 — 5  (bis  7)  verbunden  mit  gelblich-graufilziger 
Unterseite.  Frucht  kugelig,  etwa  1  cm  dick,  glänzend  korallenroth.  —  In  Gärten. 
—  Hierzu  vielleicht  Sorbus  aucuparia  var.  integerrima  Koehne  Gartenfl.  L 
(1901)  411. 

B.  IL  a. 

227.  X  232.  P.  aucuparia  X  meridioiialis.  Ist  der  P.  aucu- 
paria X  ciTia  sehr  ähnlich  und  oft  nur  durch  die  begleitenden  Er- 
zeuger kenntlich. 

Nur  in  Ungarn  im  Banat. 

P.  aucuparia  X  meridionalis  (P  Dacica)  A.  u,  G.  Syn.  VI. 
2.  106  (1906).  —  Sorhus  dacica  Borbäs  ÖBZ.  XXXVII  (1887).  404. 
—  Sorhus  aucuparia  var.  lanuginosa  X  utnheUata  var.  ?  (vel  a^ia 
var.?)  C.  K.  Schneider  Handb.   Laubholzk.  I.  675  (1906). 

(Wohl  bisher  nur  im  Gebiete.)  j^ 

B.  II.  a. 
.  X  231.  P,  sanibucifölia  X  äria?  Zu  diesem  Bastard  ^Aria  nivea 
X  Sorbus  sambucifolia'^  gehört  nach  Koehne  (Dendrol.  248  [1S93J)  vielleicht  eine 
der  P.  aucuparia  X  intermedia  ähnliche  aber  sehr  spitzblätterige  Pflanze,  die  in 
Gärten  unter  dem  Namen  Sorbus  monströsa  macrocarpa  oder  S.  corymbiflora  vor- 
handen ist. 

B.  II.  a. 
.    X    231.    P.  Americana    X    aria.    Dieser  Combination  entspricht  nach 
C.  K.  Schneider  vielleicht    eine    im  Garten    von    Simon -Louis    bei  Metz    ent- 
standene   Pflanze.    —    Sorbus   americana    X    aria:  S.   planlarierensis  ^)    Jouin    bei 
C.  K.  Sehneider  Handb.  Laubholzk.  I.  677  (1906). 

h.  Micromeles-)  (Decsne.  Arch.  Mus.  bist.  nat.  Paris  X. 
168  |1874].  Koehne  Wiss.  Progr.  Falk-Realgymn.  1890. 
20  als  Gatt.  Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  25  als  Sect.  von  Firus). 
Oberer  Theil  des  Kelchbechers  beim  Verblühen  abfallend. 
Blätter  ungelappt,  d()j)])elt  gesägt.  Fruclilblätter  zu  2 — 3, 
zu  einem  völlig  mitersliiiidigen,  mit  dem  Kelchbecher  bis 
zum  (jirift'elgiunde  verbundenen  Fruclitknoten  verschmolzen. 
Frucht  rotli. 

I)   In    Plantii'^res  bei   Motz  entstanden. 

-)   Von  fiiKQÖg  klein  und  fn^Äia  Apfelbaum. 


Pirus.  107 

Ausser  der  unten  beschriebenen  Art  ist  selten  in  Gärten  P. 
Japonica  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  107  [1906].  —  Sorbus  japonicn 
Sieb.  Syn.  no.  355  (1827).  —  Aria  lanata  Decsne.  Arch,  Mus.  bist. 
Paris  X.  163  [1874].  —  Aria  Japonica  Decsne.  a.  a.  O.  187-1.  — 
Micromeles  japonica  Koehne  Deutsche  Denrlrol.  252  [18'J3|.  —  Sorbus 
Koeknei^)  Zabel  Handb.  Laubholzben.  200.  1903)  aus  Japan  mit  auch 
an  den  Kurztrieben  weissfilzigen  Blättern  mit  jederseits  etwa  12  Seiten- 
nerven und  vielblüthigen  dicht  schneeweisstiizigen  Blüthenständen.  — 
Andere  noch  nicht  cultivirte  Arten  vgl.  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubh.  I.  700. 

*  P.  alilifolia.  [j.  Meist  nur  mittelhoher  Strauch  mit  aufstrebenden  Aesten 
und  anfangs  weissfilzigen,  später  kahlen,  röthlich-braunen,  höclierigen  Zweigen.  Blätter 
eiförmig  bis  herzeiförmig-ruudlich,  meist  6  —  9  cm  lang  und  5 — 7  cm  breit,  kurz  zu- 
gespitzt, ungleich  doppelt  bis  fast  gelappt  gesägt,  anfangs  beiderseits  zottig  behaart, 
später  kahl  oder  nur  die  der  Lan  gt  riebe  unterseits  gelblicli-grau  filzig, 
jederseits  mit  nur  etwa  6— 9  Seit  en  nerven.  Blüthenstände  etwa  12blüthig, 
schwach  kurzzottig  behaart.  Kelchblätter  innen  wollig.  Blumenblätter  etwa  7  mm 
lang,  am  Grunde  wollig-bärtig.  Griffel  kahl.  Frucht  kugelig  bis  länglich,  bis  etwa 
8  mm  lang  und  6  mm  dick,   roth. 

In  Japan,  Korea  und  dem  Ussurigebiet  heimisch,  bei  uns  erst  in  den  letzten 
Jahrzehnten  in  Gärten  mehr  verbreitet.     El.  Mai. 

P.  alnifolia  Franch.  u,  Sav.  Enum.  pl.  Jap.  11.  320  (1879).  —  Crataegus 
alnifolia  Sieb.  u.  Zucc.  Abb.  Kgl.  Bayr.  Acad.  Wiss.  math.  phys.  Kl.  IV.  2.  130 
(1846).  —  Sorbus  alnifolia  K.  Koch  in  Miq.  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat.  I.  249  (1803). 
—  Aria  alnifolia  Decsne.  Nouv.  Arch.  Mus.  bist.  nat.  Paris  X.  166  (1875).  — 
Micromeles  alnifolia  Koehne  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn.  1890.  20.  Deutsche  Dendrol. 
252.  —  Pirus  Miijabe'i'^)  Sargent  Gard.  and  forest  214  (1893).  —  Sorbus  Miyabei 
Mayr  Fremdl.  Waldb.  491   (1906). 

b.  Ärönia^)  (Pers.  Syn.  pl.  II.  39  [1807]  z.  T.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  254  als  Gatt.  Rchb.  Consp.  168  [1841].  Focke  Nat. 
Pfl.  III.  3.  25  als  Sect.  resp.  Untergattung  von  Pirus.  — 
ÄdenorrJiachis*)  DC.  Prodr.  IL  637  [1825]  als  Sect.)  Frucht- 
blätter seitlich  unter  sich  ganz  verbunden,  aber  mit  den  freien 
Bauchseiten  einen  offenen  Mittelraum  vtmgebend,  mit  breitem, 
vom  Kelchbecher  freiem,  gemeinsamem,  halbkugeligem  Gipfel. 
Blätter  ganz,  einfach  gesägt,  glänzend,  in  der  Knospenlage  ge- 
rollt. Blumenblätter  kahl  oder  in  der  Mitte  bärtig.  Griffel  5, 
am  Grunde  verbunden.  Frucht  fast  ohne  Steinzellen  mit  sehr 
dünnem  Kerngehäuse  (Endokarp).  —  Nordamericanische  Arten. 
Sträucher. 


1)  Nach  Bernhard  Adalbert  Emil  Koehne,  *  12.  Febr.  1848  Sasterhausen 
bei  Striegau  (Schlesien),  Professor  am  Falk-Realgymnasium  in  Berlin,  hochverdient 
als  Monograph  der  Lythraceae  in  Engler's  Jahrb.  1880 — 5,  Pflanzenreich  1903, 
Verf.  von  die  „Gatt  der  Pomaceen''  (Progr.  Falk-Realg.  1890.  Deutsche  Dendrologie 
Stuttg.  1893  und  zahlreichen  kleineren  dendrol.  Arbeiten).  Wir  verdanken  unserem 
verehrten  Freunde   manche   werthvoUe  Mittheilung. 

2)  Nach  Kingo  Miyabe,  Professor  der  Botanik  und  Director  des  Botanischen 
Gartens  in  Sapporo,  Hokkaido,  Japan. 

3)  S.  S.  48  Fussn.  2. 

4)  Von  &6iqv  Drüse  und  ^d%i£  liier  Mittelrippe,  weil  sich  auf  der  Mittelrippe 
der  Blätter  meist  Drüsen   befinden, 


108  Rosaceae. 

Diese  Gruppe    sehliesst  sich   zweifellos  an    Photinia    und   namentlich 
Auielanchier  an. 

Gesanimtart  P,  arbu t if ölia. 

*  P.  ai'butifolia.  l).  Meist  nur  1 — 2  m  hoch  mit  aufrecht  abstehenden  Aesten, 
bräunlichen  behaarten  oben  weissfilzigen  Zweigen  und  spärlich  flavimhaarigen  Winter- 
knospen. Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-länglich  bis  länglich-lanzettlich, 
meist  4 — 7  cm  lang,  und  2  bis  etwas  über  3  cm  breit,  kurz  zugespitzt,  dicht  und 
kleindrüsig-gesägt,  oberseits  kahl,  nur  auf  der  Mittelrippe  schwarzdrüsig,  unterseits 
anfangs  weissfilzig,  später  wollig  behaart.  Blüthenstiele,  Kelchbecher  und 
Kelchblätter  aussen  weissl  ich  -  filzig,  letztere  nur  an  der  obersten  Spitze  kahl, 
innen  lang-wollig.  Griffel  5,  meist  nur  im  unteren  Viertel  verbunden.  Frucht 
etwas  birnförmig  bis  fast  kugelig,  etwa  6 — 9  mm  dick,  scharlachroth  bis 
dun  kel  bl  u  troth  ,  wenig  glän  zeud  ,  an  der  Spitze  mit  den  filzigen 
Kelchblättern,  im  Winter  lange  bleibend. 

In  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  seit  über  hundert  Jahren  in  Gärten,  des- 
halb mitunter  in  alten  Exemplaren,    neuerdings  weniger  verbreitet.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  arbiitifoUa  L.  fil.  Suppl,  256  (1781).  —  Mespüus  arbutifolia  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  478  (1753).  —  Crataegus  puifölia  Lam.  Encycl.  I.  83  (1783).  —  Hahnia 
arbutifolia  a.  rubra  Med.  Gesch.  Bot.  82  (1793).  —  Pirtis  arbutifolia  a.  erythro- 
cnrpa^)  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I.  292  (1803).  —  Azarolus  arbutifolia  Borkh.  Handb. 
Forstbot,  II.  1225  (1803).  —  Aronia  pirifdlia  Pers.  Syn.  II.  39  (1807).  —  Aronia 
arbutifolia  Spach  Hist.  veg.  II.  89  (1834).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  254.  Dippel 
Ilandb.  Laubholzk.  III.  382  fig.  193.  Bot.  Mag.  t.  3668.  —  Sorbus  arbutifolia 
K.  Koch  Dendrol.  I.   185  (1869). 

227.   X  .  P.  auciiparia  X   arbutifolia  s.  S.  109, 

.X  .  P.  Americana   X   arbutifolia  s.  S.   110. 

231.    X  ,  P.  aria   X    arbutifolia  s.  S.   110. 

.X  .  P.  arbutifolia   X   melanocarpa  s.  S.   109. 

*t  P.  melanocarpa'^).  fj.  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch 
Folgendes  verschieden :  Zweige  kahl  oder  schwach  behaart.  Blätter  anfangs  schwach 
oder  stärker  behaart,  später  kahl  oder  nur  unterseits  auf  der  Mittelrippe  behaart. 
Blüthenstiele  kahl  oder  schwach  behaart.  Kelchbecher  und  Kelch- 
blätter (aussen)  k  ahl.  Griffel  stärker  verbunden.  Frucht  kugelig,  grösser,  etwa 
8—11  mm  dick,  glänzend  schwarz,  an  der  Spitze  mit  den  kahlen 
Kelchblättern,  bald  nach  der  Reife  abfallend. 

Gleichfalls  aus  Nordamerica,  bei  uns  seit  lange  in  Gärten,  nach  Focke 
(Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  857)  mitunter  vei-wildert,     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  wclanocarpa  Willd.  Enum.  pl.  bort.  Borol.  525  (1809).  —  Crataegus 
arbutifolia  Lam.  Encycl  T.  83  (1783).  —  Hahnin  arbutifolia  ß.  nigra  Med.  Gesch. 
d.  Bot.  82  (1793).  —  /',  arbutifolia  ß.  nigra  Willd.  Spec.  pl.  II. 'l013  (1799).  — 
Mes})ilus  arbutifolia  ß.  melanocarpa  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I.  592  (1803).  —  Aronia 
arbutifolia  Pers.  Syn.  II.  39  (1807).  —  Aronia  melanocarpa  Elliot  Sketch  bot.  S. 
Carol.  I.  556  (182*1).  —  Sorbus  melanocarpa  K.  Koch  Dendrol.  I.  185  (1869).  — 
r.  nigra  Sargent  Garden  and  Forest  III.  416  (1890). 

J\  aucuparia   X   melanocarpa  s.  S.  109. 
P.  Americana   X   melanocarpa  s.  S.   HO. 
P.  aria   X   melanocarpa  s.  S.   110. 
P.  arbutifolia   X    melanocarpa  s.  S.   109. 

1)  Von  iQo&QÖg  rotii  und  naQJTog  Frucht. 

2)  Von  fi^Aag  schwarz   und   tiaQ/rog  Frucht. 


227. 

X 

X 

231. 

X 

X 

Pilus.  109 

Bastarde. 
B.  II.   b. 
.X         .    P.  arbiitifolia   X   melanocarpa.  f;.  Sowohl  in  Nordarueriea 
wild   als    aus    iu    unseren   Baumsehuleu    vorkommender    Strauch,    der    wohl    zumeist 
ohne  Absicht  der  Züchter  entstanden  ist.     Kenntlich  an  den  fast  stets  kahlen  Kelch- 
blättern  und  dem  filzig  behaarten,  mitunter  bald  fast  verkahlenden   Kelchbecher. 

P.  arbtUifalia  X  melanocarpa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  109  (1906).  —  F.  flori- 
bunda  Lindl.  Transact.  Hortic.  soe.  VII.  230  (1827).  Bot.  Eeg.  t.  1006.  —  Aronia 
floribunda  Spach  Hist.  veg.  II.  89  (1834).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  383.  — 
Aronia  arbutifolia   X   nigra  Koehne  Deutsche  Dendrol.  254  (1893). 

Ziemlich   veränderlich.     C.    K.    Schneider   unterscheidet    folgende    Formen: 

A.  typica  [Sorbus  arbutifolia  X  melanocarpa  var.  typica  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  699  [1906])    der  P.  arbutifolia    in    der  Behaarung  näherstehend. 

B.  glabrescens  {Aronia  glabre'scens  Spach  Hist.  veg.  II.  89  [1834]  nach 
C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  —  Sorbus  arbutif.  X  melanoc.  var.  glabrescens 
C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  [1906])      Stark  verkahlend. 

Zu  diesem  Bastard  gehören  nach  C.  K.  Schneider  (a.  a.  O.)  vielleicht 
noch  Aronia  depressa  Spach  a.  a.  O.  90  (1834).  —  Pirus  pubens  Lindl.  a.  a. 
O.  (1826).  —  Ar.  pubens  Spach  a.  a.  O.  (1834).  —  Sorbus  pvbescens  Hedl. 
Monogr.  116  (1901).  —  Aronia  nigra  var.  decumbens  Zabel  Handb.  Laub- 
holzben.  192  (1903). 

B.  II. 

227.   X  .  P.  aiicilpäria    X    arbutifolia.   Ij.  Blätter  nur  ganz  am  Grunde 

gefiedert  oder  tief  fiedertheilig  mit  übereinundergreifenden  Abschnitten,  oberwärts  ab- 
nehmend gelappt,  der  Endlappen  breit-eiförmig,  meist  abgerundet,  unterseits  ziemlich 
stark  behaart.      Frucht  purpurbraun. 

Nur  in  Gärten. 

P.  aucuparia  X  arbutifolia  (P.  spuria)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  109  (1906).  — 
Pirus  hybrida  (P.  arbutifolia  X  Sorbus  aucuparia)  Moench  Verz.  Baum.  Schi. 
Weissenst.  90  (1785).  —  A:ardlus  heterophylla  i)  Borkh.  Handb.  Forstbot  II.  1248 
(1803).  —  Sorbus  spuria  Pers.  Syn.  II.  38  (1807).  —  Mespilus  sorbifulia  Poir.  in 
Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  72  (1816).  —  Sorbus  heterophylla  Rchb.  Fl.  Germ.  exe. 
II.  628  (1832).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  372.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. I.  677.  —  Aronia  sorbifölia  Spach  Hist.  veg.  II.  87  (1834).  —  Aronia  spuria 
Roem.  Syn.  monogr.  III.  158  (1847).  —  Aronia  hi/brida  Zabel  Handb.  Laubholzben. 
193  (1903). 

B.  II. 

227.  X  .  P.  aucuparia  X  melanocarpa.  i).  Der  vorigen  sehr  ähulich 
aber  mit   schmal-eiförmigen    bis    breit-lanzettlichen  Abschnitten,    schwächer    behaart. 

Bei  Zabel  im  Mündener  Forstgarten  aus  Samen  der  P.  melanocarpa  ent- 
standen. 

P.  aucuparia  X  melanocarpa  (P.  fallax)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  109  (1906). 
—  Sorbus  heterophylla  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  372  (1893).  —  Aronia 
nigra  X  Sorbus  aucuparia  Koehne  Deutsche  Dendrol.  247  (1893).  —  Aronia 
heterophylla  Zabel  Handb.  Laubholzben.  193  (1903).  —  Sorbus  aucuparia  X  melano- 
carpa:  S.  fallax  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  673  (1900). 

B.  II. 
227.  X  (227.  X         ).    P.  aucuparia   X    (aucuparia  X  melanocarpa). 

Die  von  Zabel  (Handb.  Laubholzbeu.  193  [1903])  als  Sorbus  aucuparia  X  melano- 
carpa f.  superaucuparia  aufgeführte  Pflanze  ist  nach  Koehne  (Deutsche  Dendrol. 
247  [1893])  vielleicht  ^Sorbus  aucuparia   X    (Aronia  nigra   X  Sorbus  aucuparia)'. 

1)  Von  k'isQog  ein  Anderer,  verschieden  und  (pvÄÄov  Blatt. 


110  Rosaceae. 

Blätter  gefiedert,  nur  die  3  obersten  Blättchen  oft  zusamnienfliessend,  die  mittleren 
mit  breitem  herablaufendem  Grunde  der  Spindel  angeheftet. 

B.  II. 
.X  .    P.  Americäna   X   arbiitifölia.    Hierher  vielleicht  eine  frag- 

liche Pflanze.  —  Aronia  monslrosa  Zabel  Ilandb.  Laubholzben.  193  (1903).  —  S, 
americäna  X  arbutifolia  :  S.  monstrdsa  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubbolzk.  I.  677 
(1906). 

,  X  .  P.  Americäna  X  nielaiiocäri)a.  Hierher  gehört  eine  seit 
langem  in  Gärten  angegebene  Form.  —  Mespilus  sorbiföUa  Poii\  in  Lam.  Encycl. 
Suppl.  IV.  73  (1816).  —  Aronia  Watsonidna^)  Roem.  Syn.  monogr.  III.  159 
(1847).  —  Sorbns  Saryenü'i)  Dippel  Handb.  Laubbolzk.  III.  373  (1893).  —  Sorbus 
sorbijdliti  Hedl.  Monogr.  114  (1901).  —  Aronia  Sarge'nti  Zabel  Handb.  Laubholzben. 
193  (1903).  —  Sorbus  americäna  X  melanocnrpa  C.  K.  Sehneider  Handb.  Laub- 
bolzk. I.  677  (1906).  —  Von  dem  entsprechenden  P.  aucuparia  Bastarde  durch  die 
grössere  Kahlheit  aller  Theile  ausgezeichnet. 

B.  n. 
231.  X  ,  P,  äria  X  arbutifolia.  f).  Als  diese  Kreuzung  wird  eine  in 
Gärten  vorhandene  der  letzteren  Art  ähnliche  Pflanze  gedeutet,  mit  länglich-eiförmigen 
3 — 5  mm  lang  gestielten  ungelappten,  dicht  klein  gesägten,  unterseits  weiss-,  später 
graufilzigen  Blättern  und  birnförmigen  braunen,  etwa  5 — 6  mm  dicken  Früchten.  — 
F.  aria  X  arbutifolia  Pocke  Nat.  Pfl.  III.  3.  25  (1894).  —  P,  alpin a  Willd. 
Enum.  bort.  Berol.  527  (1809).  —  Aronia  densiflöra  Spach  Hist,  veg.  II.  88  (1834). 
—  Sorbus  alpina  Heynh.  Nom.  Bot.  II.  684  (1846).  —  Sorbus  aria  X  arbutifolia 
K.  Koch  Dendrol.  I.  186  (1809).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubbolzk.  I.  384.  — 
Aria  nivea  X  Aronia  arbutifolia  Koelme  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn.  1890  22. 
Deutsche  Dendrol.  252  (^1893).  —  Aronia  Willdendwii'-i)  Zabel  Handb.  Laubholzben. 
193  (1903). 

B.  IL 

231.   X  .     P.    äria    X    melaiiocäri)a.    \\.    Dem    vorigen    Bastard   sehr 

ähnlich,  aber  Früchte  bis   1,3  cm  lang  und    1  cm  dick,  schwarzviolett,  dünnfilzig. 

P.  aria  X  arbutifolia  (P.  Dippelii^)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  110  (1906).  — 
Mespilus  pumila  Loddiges?  nach  Koehne  Deutsche  Dendrol.  253  (1893).  —  Sorbus 
arbutifolia  X  aria  Späth  nach  Koehne  a.  a.  0.  (1893).  —  Aria  nivea  X  Aronia 
nifjra  Koehne  a.  a.  0.  (1893).  —  Sorbus  Dippelii^)  Zabel  Handb.  Laubholzben.  193 
(1903).  —  Sorbus  aria  X  melanocarpa  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubbolzk.  I.  689 
(1906). 

B. 

226.  X  281.  P.  toriiiiualis  X  '^'"'«i  (fnmz. :  Alisier  de  Foutaine- 
bleau).  %.  Der  P.  intermedia  und  P.  Mougeotii  in  der  Tracht  etc. 
äludich.  Meist  ein  kleinerer,  mitunter  bis  10  ni  hoher  Baum  mit  an- 
fangs mehr  oder  weniger  zottig  behaarten,  später  fast  kahlen,  glänzend 


1)  S.  S.   19  Fussu.   1. 

2)  Nach  Charles  Sprague  Sargent,  *  24.  April  1841,  Prof.  der  Arboricultur 
und  Director  des  Arnold  Arboretuin  in  Jamaica  Piain,  Mass.,  *  1835  Boston,  sehr 
bekannten  Dcndrolo^en.  Verf.  zalilreich(u-  dendrologischer  Aufsätze  und  nanienllich 
von  The  Silva  of  North  America  1892  —  1902,  Trees  and  shrubs  1902  —  1905,  Manuel 
of  the  trees  of  North  America  1905.  In  letzter  Zeit  beschäftigte  sich  S.  namentlich 
mit  den   Crataegus- hrWn   vgl.  S.    14. 

i)  S.  II.   1.  S.  628  Fussn.   1. 
4)  8.  S,  44  Fussn.  2. 


Pilus.  111 

olivenbraunen  bis  purpurnen  Zweigen  und  l)reit  kugelförmigen  Winter- 
knospen  mit  olivenbraunen,  dunkelberänderten  Schujipen.  Blätter 
mit  mei-^t  2 — 3,5  cm  langen  Stielen,  aus  herzförmigem  oder  abgerun- 
detem Grunde  rundlich  bis  rundlich -eiförmig  oder  eiförmig,  in  der 
Grösse  sehr  wechselnd,  kurz  zugespitzt,  jederseits  mit  7 — 9  kurzen 
dreieckigen,  zugespitzten,  ungleich  gesägten  Lappen  und  7 
bis  9  Seitennerven,  oberseits  bald  verkahlend,  unterseits  grau  bis  gelb- 
graufilzig.  Blüthenstand  etwa  7 — 10  cm  im  Durchmesser,  filzig  behaart. 
Blüthen  etwa  1,5 — 1,8  cm  im  Durchmesser.  Kelchblätter  innen  kahl. 
Blumenblätter  rundlich,  am  Grunde  bärtig,  kurz  genagelt,  Griffel  2 
bis  3,  fast  frei  oder  am  Grunde  verbunden.  Fruchtblätter  bald 
mit  den  Bauchseiten  verbunden,  bald  einen  freien  Mittel- 
raum umgebend.  Frucht  kugelig  bis  ellipsoidisch,  1  — 1,2  cm  lang, 
lederbraun  bis  braunroth,  weiss  punktirt. 

Im  Rheingebiete,  in  Thüringen,  dem  südwestlichen  Deutschland 
und  in  den  Alpen  beobachtet,  meist  in  einzelnen  Stämmen  mit  den 
Erzeugern.     Bl.  Mai. 

P.  torminalis  X  aria  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  110  (1906).  — 
Crataegus  JaXifölia  Lam.  Fl.  frany.  III.  486  (1778).  —  Crataegus 
dentata  Thuill.  Fl.  envir.  Paris  ed.  2.  245  (1799).  —  Sorhus 
latifoUa  Pers.  Syn.  II.  38  (1807).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk.  I.  694.  Koch  Svn.  ed.  2.  263  Nyman  Consp.  242.  Suppl.  118, 
263.  —  Pirus  intermedia  Bechst.  Diana  IV.   110  t.   2  fig.  2  (1797). 

—  Firus  semilohata  Bechst.  Forstbot.  ed.  4a.  I.  248  t.  4  (1821)?  — 

—  Sorhus  Aria  X  torminalis  Bechst.  a.  a.  0.  (1821)?  K.  Koch 
Dendrol.  I.  194  (1869).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  888.  --  Pirus 
intermedia  a.  laiifolia  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  636  (1825).  —  Pirus 
latifoUa  Lindl.  in  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  IL  424  (1841).  —  Aria 
nivea  X  Toryninaria  Clüsii  Koehne  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn. 
Berl.  1890.  24.  Deutsche  Dendrol.  252.  —  Torminaria  latifoUa 
{Hahnia  Aria  X  Torminaria  torminalis)  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
IIL  388  (1893).  —  Pirus  Aria  X  Torminalis  Pocke  Nat.  Pfl.  IIL 
8.  25  (1894)  in  Halber- Wohlfarth  Koch's  Syn.  I. 

Eiue  sehr  interessante  und  oft  veriiannte  Pflanze,  die  wegen  ihrer  grossen 
Veränderlichkeit  bald  der  einen,  bald  der  anderen  Gruppe  der  Gattung  zugerechnet 
worden  ist.  Decaisne  und  neuerdings  wieder  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  halten 
sie  nicht  für  hibriden  Ursprungs,  eine  Ansicht,  die  aber  sicher  nicht  aufrecht  zu 
erhalten  ist,  die  auch  schon  Ruhm  er  (Jahrb.  Bot.  Gart.  Mus.  Berl.  I.  233  [1831J) 
nach  Beobachtung  der  wilden  Pflanze  zurückweist.  Das  vereinzelte  Vorkommen  mit 
den  Erzeugern,  die  grosse  Veränderlichkeit  und  Hinneigung  bald  zu  P.  torminalis 
bald  zu  P.  aiia  sprechen  ebenso  wie  die  Beobachtungen  zahlreicher  Schriftsteller 
an  den  wilden  Standorten  zu  sehr  für  einen  echten  Bastard.  Wenn  auch  P.  aria 
bei  Fontainebleau,  wo  P.  latifoUa  verhältnissmässig  zahlreich  vorkommt!!  jetzt  sehr 
selten  sein  mag,  so  ist  doch  ihr  Fehlen  keineswegs  erwiesen  (vgl.  Chabert  Bull. 
Soc.  Bot.  Fr.  Llll.  309).  —  Die  Formen  sind  namentlich  von  Irmisch  (Blumenz. 
Weissensee  Thür.  1856.  131.  Euhmer  Jahrb.  Bot.  Gart.  Mus.  Berl.  1881,  233)  und 
Ilse  (Fl.  Mittelthür.  100  [1866])  eingehend  studirt.  —  Der  Formenkreis  gliedert 
sich  in  folgender  Reihe : 
A.   Blätter  deutlich  gelappt. 

I.  dentata.     Blätter   bis    2,5  cm    lang   gestielt,    mehr   oder  weniger   rundlich- 


112  Rosaceae. 

eifönuig,  meist  7 — 9  cru  laug  und  6  -  8  cm  breit  mit  abgestutztem  oder  ganz 
breit  keilförmigem  Grunde  und  breiten  stumpfen  oder  mit  etwas  plötzlich 
hervorgezogener  Spitze  versehenen  Lappen,  jederseits  mit  8  — 10  (bis  11) 
Seitennerven,  unterseits  mehr  oder  weniger  gelbbraun  behaart.  —  Die  ver- 
breitetste  Form.  Im  mittleren  und  westliehen  Deutschland  und  in  den  Alpen, 
auch  in  Frankreich  (Rouy  u.  Camus  Fl.  France  VII.  22  [1901])  und  in 
Südwest-England  (Hedlund  Monogr.).  —  P.  lorminalis  X  aria  A.  I.  den- 
tata  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  111  [1906J.  —  P.  rotundifolia  Sechst.  Forstbot. 
ed.  4  a.  I.  316  t.  5  (1821)?    —   P.    dentata   Ilse    Fl.   Mittelthür.    10   (1866). 

—  P.   latifolia  var.  dentata   Irmisch  Jahrb.    Bot.  Gart.  Mus.   I.    233    (1881). 

—  Sorbits  latifolia  var.  a.  lypica  C.  K.  Sehneider  Handb.  Laubholzk.  I,  695 
(1906). 

II.  semiincisa.  Blätter  rundlich -eiförmig,  unterseits  weiss-grau-filzig,  mit 
spitzen  scharf  gesägten  Lappen,  sonst  wie  vorige  Abart.  —  Von  Nieder- 
österreich :  Hainburger  Berge  bis  Budapest,  dort  bei  Ofen  sehr  verbreitet 
(Degen!)  —  P.  lorminalis  X  aria  A.  II.  semiincisa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
112  (1906).  —  Sorbus  Aria  var.  semiincisa  Borb.  ÖBZ.  XXXIII  (1883)  130. 

—  Aria  semiincisa  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  714  (1892).  — ■  Sorbus  latifolia  f 
var.  6.  semiiricissa  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  695  (1906).  — 
Nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.   ,wohl  nicht  hibride  Form". 

III.  acutiloba.  Blätter  ziemlich  lang  und  dünn  (3 — 4),  an  einzelnen  kurz  ge- 
stielt, mehr  oder  weniger  weissgrau  behaart,  breit  eiförmig  bis  eiförmig, 
ziemlich  dünn-  bis  etwas  lederartig,  jederseits  mit  6 — 9  Seitennerven  am 
Rande  mit  eiförmigen  bis  länglichen  oder  dreieckigen,  sehr  spitz  vorgezogenen 
Lappen.  Frucht  länglich  bis  fast  birnförmig.  —  So  bisher  mit  Sicherlieit 
nur  in  Thüringen  bei  Arnstadt  (Irmisch!).  —  P.  lorminalis  X  aria  A. 
III.  acutiloba  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  112  (1906).  —  Crataegus  hybrida  Bechst. 
Diasna  I.  81  (1797)?  —  Firus  decipiens  Bechst.  Forstbot.  ed.  4  a.  I.  321 
(1821)?  —  Sorbus  latifolia  var.  acutiloba  Irmisch  Blumenzeit.  Weissensee 
Thür.  1856.  164,  —  Pirus  acutiloba  Ilse  Fl.  Mittelthür.  100  (1866).  —  P. 
latifolia  var.  acutiloba   Irmisch   Jahrb.  Bot.  Gart.  Mus.   Berl.   I.   233  (1881). 

—  Sorbus  decipiens  Hedlund  Monogr.  98  (1901)  z.  T.  —  Sorb^is  aria  X 
tormimtlis  :  S.  decipiens  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.   I.    888    (1906). 

—  Wir  halten  die  Trennung  dieser  Form  als  Bastard  von  den  übrigen  bei 
C.  K.  Schneider  für  künstlich.  —  Hierher  vielleicht  auch  P.  confusa 
Gremli  Fl.  anal.  Suisse  ed.  5.  229  (1885).  Exc.fl.  Schweiz  8.  Aufl.  175 
(1896). 

B.    Blätter  nur  schwach  gelapi^t,   fast  nur  doppelt  gezähnt. 

I.  par  um  lol)dta.  Blätter  breit-eiförmig  bis  breit-länglich,  meist  etwa  7  bis 
9  cm  lang  und  4 — 6  cm  breit,  nicht  oder  höchstens  an  den  Langtrieben 
schwach  gelappt,  unterseits  stark  verkahlcnd,  sonst  der  Abart  dentata  ähnlich. 

—  In  Thüringen  und  den  Alpen  meist  mit  der  Abart  dentata  auftretend.  — 
1\  lorminalis   X    aria    B.    I.   parumlobata  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.   112  (1906). 

—  Sorbus  glabrala  Kirchn.  Arbor.  Muse.  299  (1844)?  z.  T.?  —  Sorbus 
latifolia  var.  parumlobata    Irmisch  Blumenzeit.  Weissensee  Thür.   1856.   164. 

—  Pirus  paucicrenata  Ilse  Fl.  Mittelthür.  100  (1866).  —  P.  latifolia  var. 
parumlobata  Irmisch  Jahrb.  Bot.  Gart.  Mus  Berl.  I.  233  (1881).  —  Sorbus 
parumlobata  Fritsch  in  Kern.  Fl.  exs.  Austr.-Hung.  no.  2451    Sched.  (1896). 

—  Sorbus  aria  \ar.  (jlabrnta  Dippel  Handb.  L;iul>h(>l7,k.  111.  376  (1893).  -- 
Sorbus  paucicrenata  lledl.  Monogr.  98  (1901).  —  Sorbus  latifolia  var. 
parumlobata  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  695  (1906). 

An  diese  Form  schliesst  sich  an  die  neuerdings  von  Chal)ert  (Bull. 
Soc.  Bot.  Fr.  LIII.  313  t.  VI  fig.  1  [1906])  beschriebene  möglicher  Weise 
eine  P.  lorminalis  X  per-aria  darstellende  Sorbus  latifolia  var.  ämbic/cns 
eine  strauchartige  i'flanze,  von  P.  latifolia  durch  kleincie,  ungelapj)le  oder 
klein  gelappte,  an  den  Bliithentrieben  mitunter  lanzettliche  oder  keilförmig- 
ovale Blätter  und  dichtere  Blüthenslände  verschieden,  von  P.  aria  durch 
weniger    zahlreiche  Blattnerven    und    die  Lai)pea    der  Blätter,    die   falls  vor- 


Pilus.  113 

handen,  in  der  unteren  Blatthälfte  grösser  sind  als  in  der  oberen  (bei  /'. 
aria  umgekehrt).  —  Wald  von  Fontainebleau. 
II.  obtusäta.  Blätter  verkehrt- eiförmig ,  elliptisch  bis  rundlieh -verkehrt- 
eiförmig ,  an  der  Spitze  mehr  oder  weniger  stumpf  oder  abgerundet,  mit 
ziemlich  stark  vorgezogenen  Zähnen,  unterseits  bis  zuletzt  ziemlich  stark 
behaart.  —  Nur  aus  Gärten  bekannt.  —  P.  torminalis  X  aria  B.  II.  obtu- 
säta A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  113  (1906).  —  Crataegus  obtusdta  Spach  Hist. 
vpg.  II.  104  (1834).  —  Sorbus  obtusäta  Hedl.  Monogr.  92  (1901).  —  Pyrits 
oder  Sorbtts  aria  var.  rotundi/ölia  der  Gärten  nach  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  695  (1906).  —  Sorbus  lati/olia  var.  c.  obtusäta  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  (1906). 

(Frankreich ! !)  "^l 

B. 

226.  X  (226.  X  231.)  P.  torminalis  X  (torminalis  X  aria).  Zu  diesem 
Bastard  gehört  vielleicht  die  in  Frankreich  (und  nach  C.  K.  Schneider)  vielleicht 
auch  in  Thüringen  beobachtete  Sorbus  follacina  BoyerBull.  SB.  France  XXX  232  (1883). 

—  Sorbus  lati/olia   X    torminalis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  696  (1906). 

A.  X  B. 

222.  X  231.  P.  comimiiiis  X  aria.  Ti.  Meist  kleinerer,  mit- 
unter aber  bis  15  m  hoher,  in  der  Tracht  der  P.  aria  ähnhcher  Baum 
mit  anfangs  kurz  behaarten,  später  röthlich-schwarzen  Zweigen.  Blätter 
meist  1 — 2  cm  lang  gestielt,  länglich-elliptisch,  meist  6 — 10  cm  lang 
und  3  bis  über  6  cm  breit,  kurz  zugespitzt,  und  ungleich  zugespitzt- 
gesägt,  oberseits  verkahlend,  unterseits  filzig,  jederseits  mit  etwa  8 
bis  10  Seitennerven.  Blüthen stände  meist  etwas  zusammengesetzt. 
Doldentrauben  wie  die  Kelchblätter  weissfilzig.  Blumeitblätter  ver- 
kehiL-Liförmig,  am  Grunde  bärtig.  Griffel  3 — 5.  Frucht  birnförmig, 
meist  2 — 2,5  cm  lang  und  fast  ebenso  dick,  röthlich-gelb,  an  der 
Eonnenseite  roth,  süss  schmeckend. 

Mit  den  Erzeugern  zuerst  schon  von  Bauhin  (Hist.  pl.  I.  59) 
im  Elsass  bei  Bollweiler  aufgefunden,  später  nach  Roth  (vgl.  Bork- 
hausen  a.  a.  0.)  auch  in  Oldenburg  und  bei  Bremen  beobachtet,  jetzt 
hin  und  wieder  in  Gärten,  In  Thüringen  nach  Ir misch  (Blumen- 
zeitung, Weissensee  Thür.   1856.  213)    wohl    nur    verwildert.     Bl.  Mai. 

P.  communis  X  aria  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  113  (1906).  —  P. 
auricularis  Knoop  Pomol.  IL  38  (1763).  K,  Koch  Dendrol.  I.  219. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  359.  —  P.  irreguJaris  Münchh.  Hausv. 
V.  246  (1770).  —  P.  Follveria^)  L.  Mant.  H.  244  (1771).  Koch  Syn. 
ed.  2.  260.  Nyman  Consp.  241.  Suppl.  118.  —  Lazarolus  PoUveria 
Med.  Gesch.  Bot.  81  (1793).  —  P.  tomentosa  Moench  Meth.  608  (1794). 

—  Azarohis  FollvilJeriana  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1251  (1803). 

—  P.  PoUvilla  Gmel.  Fl.  Bad.  IV.  386  (1806).  —  Pi/rus  Bollwijl- 
leriana  DC.  Fl.  franc.  V.  530  (1815).  —  Crataegus  Aria  X 
Piriis  communis  Spach  Hist,  veg,  IL  133  (1834).  —  Pirus  com- 
munis X   Sorlus  Aria    K.  Koch  Dendrol.    I.  219    (1869).  —   Aria 

1)  Bei  Bolhveiler  (früher  Bollwyller)  im  Elsass  gefunden  und  durch  den 
Freiherrn  von  Bell  willer  an  Bau  hin  bekannt  gegeben. 

Ascherson  u.  Qraobnor,  Synopsis.   VI.  2.  8 


114  Rosaceae. 

uivea  X  Pyt'us  communis  Koehne  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn.  Berlin 
18  (189Ü).  Deutsche  Deiulrol.  246.  —  Sorhus  Bollwylleriäna  Zabel 
Handb.  Laubbolzben.  197  (19Ü5).  —  Pyrus  cotnmunis  X  Sorhus 
aria :  Sorhopyrus  auricularis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I. 
666  (1906). 

Hierzu  gehört 
B.  bulhiformis  (Pirus  Bollwylleriäna  var.  bulbiformis  Tatar  Wien.  Obst-  u. 
Gartenz.  1878.  26  fig.  8.  —  Sorbopyrus  auricularis  var.  bulbiformis  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  667  [1906]).  Frucht  birnenartig,  etwa  4  cm 
lang  lind  dick,  saftiger.  —  Aus  Samen  des  Bastardes  entstanden ,  steht  dem 
P.  communis  näher. 

Vgl.  über  diesen  Bastard  auch  I  r  misch  Blumenzeitung  Weissensee   1856. 
(Wohl  nur  im   Gebiete  beobachtet).  j^j 

225.  X   226.    P.  malus  X   torminälis?  vgl.  S.  73. 

*t  23.  CYDONIAi). 

([Tourn.  Inst.  632    t.  405].    Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8    [1768].     Cydonia 

Sect.  I.  Eucydönia  Focke  Nat.  Pfl.  III.   3.  22  [1888]). 

(Quitte;  niederl.   Kwee;  dän.:   Kvaede;    franz.:  Cognassier,  Coudonnier, 

Going    [die  Frucht] ;    it. :  Gotogno,  Melo  Cotogno ;    ligurisch :    Coudoun ; 

rum.:  Gutuiu ;    poln.:  Pigwa;    böhm. :  Kdoule;    kroat. :    Dunja,  Kunja; 

serb. :  ryfta;  russ. :  Aisa;  ung. :  Birs.) 

S.  S.  48.  Dornenlose,  meist  ansehnliche  Sträucher  mit  in  der 
Knospenlage  gefalteten  ungetheilten  Blättern.  Blüthen  einzeln,  kaum 
gestielt,  gross.  Blumenblätter  weiss  oder  etwas  rosa  gefärbt,  in  der 
Knospenlage  gedreht.  Staubblätter  zu  20  oder  mehr  mit  gelben  Staub- 
beuteln. Fruchtblätter  5  mit  zahlreichen  zweireihig  angeordneten  Samen- 
anlagen, am  Rücken  ganz  mit  dem  Kelchbecher,  seitlich  nicht  ganz  bis 
zu  den  getrennt  bleibenden  Bauchnähten  mit  einander  verbunden,  zuletzt 
ein  häutiges  Kernhaus  bildend.  Griffel  am  Grunde  verbunden.  Frucht 
gross,  noch  zur  Reifezeit  hart,  duftend.     Samen  braun. 

Nur  unsere  Art. 

*f  234.  {33.)  Co  Cydonia.  |(.  Meist  ansehnlicher,  selten  bis  baum- 
artiger bis  8  m  hoher  Strauch  mit  unregelmässig  sparrig  abstehenden 
Aesten,  anfangs  dichten,  zottig  behaarten,  später  locker  zottigen,  oliven- 
grünen bis  rothbraunen,  etwas  kantigen  Zweigen  und  diclit  behaarten 
aus  wenigen  Schuppen  zusammengesetzten  Winterknospen.  Blätter  kurz, 
meist  1  bis  fast  2  cm  lang,  gestielt,  aus  rundlichem  bis  keilförmigem 
Grunde  länglicli  bis  breit-eiförmig  oder  eiförmig-elliptisch,  meist  5  bis 
10  cm  lang  und  3,5  —  7,5  cm  breit,  oberseits  dunkelgrün,  ujiterseits 
zottig-gi-auHlzig,  ganzrandig.  Blüthen  blattachselständig.  Kelchbecher 
weissgraufilzig.  Griffel  am  Grunde  behaart.  Frucht  gross,  (quitten-) 
gelb,  spinnwebig-filzig  behaart. 

1)  Cydonia  (nialus)  Name  dieses  Baumes  bei  Palladius,  vou  der  Stadt 
Kydonia,   jetzt  Kanea  auf  Kreta. 


Pirus.     Cydonia.     Chaenomele».  115 

In  WäkUrn,  an  Waldrändern  und  Lichtungen,  an  sonnigen  Ab- 
hängen, in  Gebüsch,  im  Orient  heimisch,  im  Mittelmeergebiete  wohl 
überall  eingebürgert,  südlich  der  Alpen,  nicht  selten  auch  in  Ungarn 
und  Siebenbürgen.  Im  nördlicheren  Gebiete  hin  und  wieder  aus  An- 
pflanzungen verwildert  und  verschleppt,  aber  meist  nur  vereinzelt.  In 
Gärten  nirgend  selten.     Bl.  Mai. 

C.  Cydonia  Pers.  Syn.  II.  40  (1807).  Karst  Deutsch.  Fl.  783 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  420.  —  Pyrus  Cydonia  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  480  (1753).  —  Cyd.  ohlönga  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  No.  1 
(1768).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  L  654.  —  Cyd.  vulgaris 
Pers.  Syn.  II.  40  Corrig.  (1807). 

Einigermaassen  veränderlich,  bemerkenswerth  sind  folgende  Formen : 

A.  piriformis.  Frucht  birnförmig.  —  Die  verbreitetste  Form,  wild  nur  so.  — 
C.  Cydonia  A.  piriformis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  115  (1906).  —  C.  vulgaris  a. 
pyriformis  Kirchn.  Arbor.  Muse.  311  (1864).  —  C.  oblonga  var.  a.  typica 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  654  (1906).  —  Hierzu  gehören 

1.  pyramidalis  (C.  vulgaris  b.  pyramidalis  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
ni.  357  [1893].  —  C.  oblonga  var.  pyramidalis  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]). 
Stärkere  Triebe  alle  aufwärts  gerichtet,  Pflanze  daher  pyramidal  bis  säulen- 
förmig. 

Eine  weiss-  und    gelbbuntblätterige  Form    ist    m.   mar  mar  ata    {C.   vul- 
garis c.  marmorata  Dippel  a.  a.  O.  [1893].  —   C.  oblonga  f.  marmorata  C.  K. 
Schneider  a.  a.  O.  [1906]).  —  Wichtiger  ist 
IL  Lusitdnica  {C.   Cydonia  var.  lusitanica  Pers.  Syn.  IL  40  [1807].  —  Cyd. 
lusitanica  Mill.  Gard.   Dict.  ed.  8  no.  2  [1768].    —    C.  oblonga  var.  c.  lusi- 
tanica C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  654  [1906]).     Pflanze  in  allen 
Theilen  grösser  und  kräftiger.    Blätter  breiter.    Frucht  sehr  (bis  kindskopf-) 
gross,  deutlich  gerippt. 

B.  maliförmis,  Frucht  apfelförmig.  —  Seltener.  —  C.  cydonia  B.  maliformis 
A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  115  (1906).  —  C.  malijormis  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8 
no.  3  (1768).  —  C.  rulgaris  var.  maliformis  Kirchn.  Arbor.  Muse.  311  (1864). 
—  C.  oblonga  var.  b.  maliformis  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  654 
(1906). 

Die  Früchte  eingemacht  als  Quittenschleim  sehr  beliebt,  roh  nicht  essbar. 

(Verbreitung  der  Art:  Eingebürgert  im  ganzen  südlichen  Europa 
[ob  dort  auch  theilweise  ursprünglich  ?] ;  Nord-Africa ;  Klein- Asien ; 
Persien;  Turkestan  [Boiss.  Fl.  Or.  II.  657].)  ¥ 

*t  CHAENOMELESi). 

([CJioenomeles]  Lindl.  Trans.  Linn.  Soc.  XIII.  97  [1822].  [Chaenomeles] 
Lindl.  Veg.  Kingd.  560  [1847].  Koehne  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn. 
Berlin  1890.  28.  Deutsche  Dendrol.  262  als  Gatt.  DC.  Prodr.  II.  638 
[1825].  Pocke  Nat.  Pfl.  III.  3.  22  [1888]  als  ßect.  von  Cydonia.) 
S.  S.  48.  Dornige  oder  dornenlose,  laubwechselnde  oder  etwas 
immergi'üne  Sträucher  mit  meist  starren  Aesten  und  ungetheilten 
Blättern.  Blüthen  einzeln  oder  in  wenigblüthigen,  verkürzten  Trauben, 
oft  zum  grossen  Theil  männlich,  gross.    Blumenblätter  in  der  Knospen- 


1)  Von  j^aivo)  ich  gähne,    klaffe  und  fit^A^a  Apfelbaum. 


116  Rosaceae. 

läge  dachig,  fein  gewimpert  oder  am  Grunde  bärtig.  Staubblätter  20 
bis  viele.  Griffel  am  Grunde  mehr  oder  weniger  verbunden.  Freier 
Älittelraum  in  den  zweigeschlechtlichen  Blüthen  oft  fehlend,  in  den 
männlichen  Blüthen  deutlich.  Fruchtblätter  5  mit  zahlreichen  Samen- 
anlagen.    Frucht  der  der  vorigen  Gattung  ähnlich. 

4  Arten  im  gemässigten  Ostasien.  —  Seltener  in  Gärten  ist  aus  der  Section 
Pseud  ocy  donia  (C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  728  [1906])  mit  lauzett- 
iichen  zuiückgebogeuen  klein  drüsig- gesägten,  innen  dicht  wollig  -  filzigen  Kelch- 
blättern und  scharf  zugespitzten  Blättern:  0.  Chine'nsis  (Koehne  Wiss.  Progr. 
Falkrealgymn.  1890.  29.  —  Pirns  chinensis  Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  457 
[1816].  —  Cydonia  chinensis  Tliouin  Ann.  Mus.  Paris  XIX.  145  t.  8  [1812])  aus 
China  (und  Japan?).  Dornenlos.  Blätter  eiförmig-elliptisch,  sehr  scharf  und  fein 
drüsig  gezähnt.  Blüthen  rosa,  duftend.  Frucht  gelb.  —  Häufiger  bei  uns  nur 
Arten  der  Section 

Euchaenomeles  (C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   730 

[1906]).      Kelchblätter    kurz,  abgerundet    oder    ausgerandet,    aufrecht, 

ganziandig,  innen  kahl,  meist  kurz  gewimpert.  Blätter  vorn  spitz  oder 
abgerundet. 

*f  C.  Japönica  (Japanische  Quitte).  (,.  IMeist  sehr  sparrlger,  mehr 
oder  weniger  dorniger  bis  etwa  3  m  hoher  Strauch  mit  anfangs  locker 
zottigen,  später  kahlen  und  (vorjährigen)  glattrindigen  Zweigen 
und  sehr  kleinen  behaarten  Winterknospen.  Blätter  lange  bis  in  den 
Winter  bleibend,  kurz  (5 — -10  mm  lang)  gestielt,  eiförmig  bis  verkehrt- 
eifönnig  oder  länglich,  4,5  —  7  cm  lang  und  2  bis  etwa  4  cm  breit, 
fein  und  scharf  gesägt,  fast  kahl,  zuletzt  derb,  oberseits  dunkel- 
grün, unterseits  hellgrün.  Blüthen  zu  2 — 6,  kurz  gestielt,  meist  fast 
alle  zweigeschlechtlich.  Blumenblätter  scharlachroth,  seltener  rosa  oder 
weiss.  Staubblätter  meist  40 — 50,  den  Kelchbecher  weit  überragend. 
Griffel  meist  kahl  oder  am  Grunde  etwas  behaart.  Frucht  kahl,  meist 
kugelig,  gross,  beiderseits  eingedrückt,  grünlich,  punktirt. 

In  Japan  und  China  heimisch,  l)ei  uns  seit  lange  in  Gärten,  stellen- 
weise namentlicli  im  südlichen  Gebiete  leicht  verwildernd  und  anscheinend 
im  Mittelmeergel)iet  (z.  B.  über  Abbaziaü)  bereits  eingebürgert.  Bl.  April, 
Mai,  oft  August,  September  nochmals. 

C.  japönica  Lindl.  Trans.  Linn.  Soc.  XIII.  97  (1822).  Koehne 
Deutsche  Deiidrol.  2B-::'.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  730. 
—  l'irus  japönica  Thunb.  Fl.  Jap.  207  (1784).  —  Cydonia  japönica 
Pars.  Syn.  IL  40  (1807).  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Kocli's  Syn.  I. 
852.  —  Malus  japönica  Auch-.  Bot.  Repos.  VII  no.  462  (1807). 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  fast  nur  in  der  Farbe  der  Blüthen  und  Früchte; 
neucrdiiig.s  sind  namentlich  leuchtend  dunkelroth  und  schön  nuittro.sablühende  Formen 
in  (Järteu  beliebt  vgl.  darüber  namentlich  Reh  d  er  (Ball.  Cycl.  Am.  Hort.  I.  427  [1900]). 

.X  .    C.  Japönica   X    Maidei  b.  S.   117. 

*  i),  Maülei ').  \\.  Der  vorigen  ähnlich,  von  ihr  aber  schon  durch  die  Grösse 
verschieden,  meist  nicht  über  1  ui  hoch.   Zweige  von  feinen  Knötchen  rauh. 


1)   Nach  den  Messrs.  Maule   in  IJristol,  die  die  Art  aus  .lai)an   einführten   und 
in  Europa  zuerst  vertrieben. 


Cbaenouieles.  ]  17 

Blätter  verhältnisiuässig  länger  (4 — 8  cm  laug)  gestielt,  meist  nicht  über  5  cm  lang 
und  3  cm  breit,  an  der  Spitze  mebr  ode.i  weniger  abgerundet,  am  Rande  kerb  ig 
gezäbnt,  allmählich  in  den  Stiel  verschmälert.  Blütheu  oft  nur 
männlich,  kleiner.     Blumenblätter  granatroth.     Frucht  gelb,  bis  5  cm  dick. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  neuerdings  in  Gärten  beliebt,  namentlich  zur  An- 
pflanzung au  grösseren  Felspartieu,  Abhängen    etc,      Bl.  sehr  reich  im   März,   April. 

C.  Maulei  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  732  (1906).  —  Pinis  ja- 
ponica  var.  alpina  Maxim.  Bull.  Acad.  St.  Peters.  XIX.  168  (1874).  —  Pyrus  Maulei 
Masters  Gard.  Chron.  1874.  1.  756.  —  Cydonia  Maulei  Moore  Fl.  et  Pomol.  1875. 
49.  —  C.  japonica  var.  Maulei  Lav.  Arb.  Segr.  110  (1877).  —  Ühaenom.  alpina 
Koehne  Wiss.  Progr.  Falkrealgymn.   1890.  28.    Deutsche  Deudr.  262. 

Ausser  der  typischen  Form  in  Gärten  (var.  tf/pica  C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 
[1906])  noch  eine  kleine  Zwergform  B.  alpina  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]. 
—  F.  japonica  var.  alpina  Maxim,  a.  a.  O.  [1874]  im  engeren  Sinne.  —  Cydonia 
Sargcntii)  Lemoine  nach  Rehdor  Bail.  Cycl.  Am.  Hort.  I.  427  (1900). 

.X  .    C.  Japonica    X    Maulei  s.  unten. 

Bastard. 

.X  .    C.  Jai)Ollica    X   Maulei.    fj.    Mehrere    Culturformen,    die    in 

den  Gärten  als  Abarten  der  C.  Japonica  geführt  werden  scheinen  uns  mit  C.  K. 
Schneider  hibriden  Ursprungs  zu  sein. 

C.  japonica   X   Maulei   C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   731   (1906). 


4    Unterfamilie. 

PRUNOIDEAE. 

(Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  50  [1888].  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen,  siph. 
210.  —  Ämi/gdaleaeJuss.Geu.^4:0  [llSd].  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
301.  —  Ätmjgdalaceae  G.  Don  Gen.  Hist.  II.  481  [1832].  Koem. 
Syn.  monogr.  III.  1  [1847].  —  Pruneae  Hook.  f.  in  Benth.  u.  Hook. 
Gen.  I.  602  [1865].  —  Anu/gdahideae  Engl.  Führ.  bot.  Gart.  Bresl. 
44  [1886].    A.  u.^G.  Fl.  Nordoste!.  Flachl.  388.) 

(Steinobst.) 

S.  VI.  1.  S.  7.  iSträucher  oder  meist  mittelgrosse  Bäume  mit 
stets  ungetheilten  Blättern  und  meist  sehr  deutlichem  Bitterrnandel- 
geschmack.  Blätter  mit  meist  sehr  hinfälligen  Nebenblättern.  Kelch- 
blätter 5,  mit  dem  hohlen  Kelchbecher  abfallend.  Staubblätter  meist 
zu  20 — 30.  Fruchtblätter  fast  stets  einzeln  (selten  zu  2 — 5),  dann 
getrennt  oberständig  mit  je  2  hängenden  Samenanlagen,  von  denen 
jedoch  meist  nur  eine  zum  Samen  wird.    Frucht  eine  echte  Steinfrucht. 

Die  6  Gattungen  meist  in  der  nördlichen  gemässigten  Zone,  weniger  in  deu 
Tropen  der  alten  und  neuen  Welt  oder  in  der  südlichen  gemässigten  Zone.  In 
Europa  nur  unsere  Gattung,  ausser  ihr  in  Gärten  namentlich  des  südlichen  und 
westlichen  Gebietes  seltener:  Nuttällia')  (Torr.  u.  Gray  in  Hook.  Bot.  Beechey's 
Voy.  336  t.  82  [1841])  mit  der  im  westlichen  Nordamerica  heimischen  N.  cerasi- 
förmis  (Torr.  u.  Gray  a.  a.  O.  [1841])    ausgezeichnet    durch    ganzrandige    stachel- 


1)  S.  S.   110  Fussn.  2. 

2)  S,  I,  S.  403  Fussn.  3  und  III.  S.  219  Fussn.  2. 


1]8  Rosaceae. 

spitzige  Blätter.  Blüthenstände  Trauben  im  ersten  Frülijalir  mit  einem  bleiclien 
kleinen  Blatte  und  bleichen  bleibenden  Hochblättern  und  Vorblättern  der  Blüthen- 
stiele.  Blüthen  weiss,  männlich  und  zweigeschlechtlich.  Fruchtblätter  zu  .5.  Frücht- 
chen zu  1  —  5,  blau-schwarz  bereift.  —  Im  nördlichen  Gebiete  in  kalten  Wiuteru 
leidend. 

24.  PRUNUS  1). 

([Tourn.  Instit.  622].    L.  Gen.  pl.  [ed.   1.   141]  ed.   5.  212  [1754]  erw. 
Nat.  Pfl.  III.  3.  51.) 

Bäume  oder  Sträucher  mit  meist  gesägten  oder  gekerbten,  sehr 
selten  ganzrandigen  Blättern.  Blüthen  einzeln  oder  in  Dolden  oder 
Trauben,  stets  zweigeschlechtlich.  Blüthenstiele  stets  ohne  Vorblätter. 
Kelchbecher  becher-  oder  röhrenförmig,  ganz  oder  zum  grössten  Theile 
abfallend.  Kelchblätter  5,  in  der  Knospenlage  dachig.  Blumenblätter 
5,  selten  fehlend.  Staubblätter  (10  bis)  20  bis  30  (oder  mehr)  am 
Rande  des  Kelchbechers  oder  die  innerste  Reihe  an  der  Innenfläche 
desselben.  Fruchtblätter  normal  einzeln  (nur  an  Gartenformen  und 
namentlich  an  gefüllten  Blüthen  2  bis  zahlreiche  [bis  12  oder  mehr]). 
Griffel  fast  endständig,  oft  gefurcht  mit  meist  kopfiger  Narbe.  Frucht 
eine  Steinfrucht  mit  meist  saftigem,  selten  mit  trockenem  Fruchtfleisch 
(Mesokarp)  und  fast  stets  steinharten,  selten  derb  lederartigen  Eudokarp. 
Samen  ohne  Nährgewebe,  mit  flachen  Keimblättern. 

Etwa  75  Arten  meist  in  der  nördlich  gemässigten  Zone,  wenige  im  wärmeren 
Asien  und  im  tropischen  America.  —  Die  Gattung  ist  mindestens  ebenso  vielgestaltig 
wie  Pirns  und  bei  Zerlegung  von  Pirus  in  zahlreichen  Gattungen,  wie  es  neuer- 
dings häufig  geschieht,  niüsste  auch  Prunus  zerlegt  Averdcn,  wenn  auch  naturgemäss 
bei  einer  Gruppe  wie  die  Prunoideae  mit  normal  nur  einem  Fruchtblatte  derartige 
Merkmale  des  Fruchtknotenbaus,  wie  sie  bei  den  Pomoideae  verwandt  worden  sind, 
nicht  statthaben  können.  Zwischen  den  Gruppen  der  Gattung  Prunus  sind  ausser- 
ordentlich wenig  Bastarde  bekannt,  so  dass  dies  auf  eine  entferntere  Verwandschaft 
Bchliessen  Hesse  als  sie  bei  den  Pomoideen-Gattungen  und  Sectionen  vorhanden    ist. 

Ueber sieht  der  Untergattungen. 

A.  Blätter  in  der  Knospenlage  gerollt.     Griffel  und  Fruchtknoten   mit 
einer  Längsfurche.  Priiiiophora. 

B.  Blätter  in  der  Knospenlage  gefaltet. 

I.  Frucht  sammetartig  behaart,  meist  saftarm  und  grünlich  (vgl.  in- 
dessen die  Pfirsich)  mit  oft  gefurchtem  oder  löcherigem  Stein. 

a.  Kelchbecher   kurz,    mit  (U-weiterter  Mündung.     Blüthen  sitzend. 

Amygdalus. 

b.  Kelchbeclier    röhrenförmig    verlängert.      Blüthen    kaum    gestielt, 
meist  paarig  achselständig.      Staubblätter  zu   20  oder  mehr. 

Chainaeamysdalii.s. 

Vgl.   die  selten    angepflanzte  Section    Emplrctocladtis    mit    gleichfalls 
rölirenförmig   verlängerter   Blii(ii(Mia(!lise  und   nur   10  —  15  Staubblättern. 
II.    h'rucht    kahl  od^r  spärlich    behaart,   stets  saftig,   schwarz,   roth  oder 

1)  Name  des  Pflaumenbaunie«  bei  Col  um  o  IIa,  Ti^ovvtj  bei  Tli  eophr  astqs. 


Prunus.  110 

gelb.    Stein  glatt  oder  runzelig.    Blüthen  einzeln  oder  doldig  ge- 
stellt, dann  mehr  oder  weniger  lang  gestielt  oder  in  Trauben. 

a.  Kelchbecher   röhrenförmig    verlängert.     Blüthen   doldig  gestellt. 

Microeerasus. 

b.  Kelchbecher  kurz,  mit  erweiterter  Mündung. 

1.  Narbe   ausgerandet.     Griffel    gefurcht.     Blüthen    meist   gross, 
lang  gestielt,  doldenartig  oder  doldentraubig  angeordnet. 

Cerasus. 

2.  Narbe  ungetheilt.    Griffel  ungefurcht.    Blüthen  ziemlich  klein 
in  verlängerten  Trauben.     Meist  Sträucher,   selten  Bäume. 

Padus. 

A.  Prnnöphora^)  (Neck.  Elem.  bot.  II.  71  [1790]  als  Gatt.  Endl.  A. 
Euch.  663  [1841].  Focke  Nat.  Pfl.  IIL  3.  52.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  315.  Fiori  u.  Paol.  Fl.  Ital.  I.  2.  557  als  Sect.  —  Prtine 
Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  85  [1843].  —  Euprimns  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  620  [1906]).  (Pflaume;  niederl.: 
Pruim;  dän. :  Kraege;  franz.:  Prunier  [Frucht  Prune] ;  it.:  Prugno, 
Susino;  rumän.:  Prun,  Perj ;  poln.:  Sliwa;  wend.:  Slowka;  böhm. : 
Silva;  kroat. :  Sliva;  serb. :  ILI-bnBa;  russ. :  CniBa;  ung. :  Szilva.) 
S.  S.  118. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  P.  Ramburii^)  (Boiss.  Elench. 
39  [1838J)  in  Süd-Spanien.  —  P.  pseudoa  rm  eniaca  (Heldr.  u.  Sart.  in 
Boiss.  Diagn.  ser.  2.  V.  96)  in  Griechenland. 

I.  Euprünus    (Koehne  Deutsche  Dendrol.  315   [1893]).     Frucht-      I. 
knoten  und  später  auch  die  Frucht  kahl,    höchstens   am  Griffel- 
grunde mit  einigen  Haaren  (vgl.  auch  P.  Srigantiaca).    Blüthen 
und  Früchte  stets  deutlich  gestielt. 

Von  hierhergehörigen  Arten  ist  seltener  in  Gärten  die  Centralasiatische 
P.  Baldschtianicai)  (Regel  Gartenfl.  IXL  [1890]  613)  mit  rothen  Blüthen, 
verkehrt- eiförmig-elliptischen  bis  länglicli-elliptischen,  tief  und  schajf  doppelt 
gesägten  kurz  gestielten  Blättern,  kurzgestielten  Blüthen,  mit  eiwalzenförmigem 
Kelchbeeher  und  essbaren  Früchten. 
a.  Blätter  meist  ziemlich  breit,  Seitennerven  nicht  in  sehr  spitzem     a. 
Winkel    abgehend    und    dann    nicht    den    Blatträndern    parallel 
laufend    und    sich  oberwärts  dem  Mittelnerven  wieder  nähernd. 
1.  Blüthen  einzeln  oder    zu    2,    selten    zu    3,    in    einen  Blüthen-     1. 
stand  resp.  in  einer  Knospe  vereinigt. 

a.  Zweige  anfangs  sammetig  behaart.  a. 

1.  Blüthen  meist  einzelnstehend.     Früchte    kugelig,    aufrecht     1. 
mit  mehr  oder  weniger  deutlich  grubigem,  etwas  eiförmig- 
kugeligem  Stein.      Winterknospen  eiförmig-rundlich. 

235.  (1.)    F.  spinösa  (Schlehdorn,   Schlehen  pflaume.  Schwarzdorn 
[Frucht:  Sclilehe];   niederl.:  Sleien,  Trekkebek;  dän.:  Slaaentorn;  franz.: 

1)  Von  TtQOVvt]  Pflaume  und  (pÖQog  tragend. 

2)  S.  III.  S.  232  Fussn.   1. 

3)  Aus  der  Bucharischen  Provinz  Baldschuan  stammend. 


120  Rosaceae. 

Prunellier,  fipiue-noire;  südfranz.:  Agrunelie;  ital.:  Prugnolo,  Vegro ; 
ligur.:  Arboessaro  [Pen  zig];  mm.:  u.  a.  Porumbar,  Peru  ;  poln.:^Sliwa 
tarn,  Tarnina;  wend.:  Blumica;  böhni.:  Trnka ;  kroat.:  u.  a.  Crni  trn, 
Tarnodrjen,  Draceva,  vgl.  Vis.  III.  258;  serb.:  Tpn;  russ. :;  TepH7> ; 
litt.:  Laukinnes  krykles;  ung.:  Kökeny).  ti  ( — fi).  iVIeist^bis^etwa  5  in 
hoher  sehr  sparrig  verzweigter  Strauch,  seltener  baumartig,  meist  sehr 
stark  dornig,  mit  anfangs  sehr  kurz  samniethaarigen  schwach  kantigen 
röthlich- braunen  schwach  glänzenden  Zweigen  und  kleinen  kugelig- 
eiförmigen,  mehr  oder  weniger  behaarten  Winterknospen.  Blätter 
länglich  bis  lanzettlich  oder  elliptisch  bis  länglich-verkehrt-eiförmig, 
meist  2  — 5  cm  lang  und  kaum  1  bis  über  2  cm  breit,  mit  mehr 
oder  weniger  keilförmigem  Grunde,  spitz  oder  stumpf ,''^kerbig  gesägt, 
meist  kahl  oder  nur  anfangs  unterseits  längs  der  Nerven  behaart,  selten 
unterseits  oder  gar  beiderseits  behaart  bleibend.  Blüthen  meist  vor  den 
Blättern  erscheinend,  weiss,  etwas  über  1 — 1,7  cm  im  Durchmesser  mit 
meist  kahlen  Stielen.  Kelchblätter  vorn  fein  drüsig-gesägt,  völlig 
kahl.  Blumenblätter  länglich,  etwa  6  nun  lang.  Staubblätter 
etwa  20.  Frucht  etwa  1  cm  dick,  dunkelblau,  stark  bereift,  hart  und 
herbe  mit  wenig  zusammengedrücktem,  sich  nicht  vom  Fruchtfleisch  los- 
lösendem Stein. 

An  sonnigen  Abhängen ,  auf  trockenen  Hügeln ,  an  Weg-  und 
Waldrändern  im  ganzen  Gebiet  nirgends  selten,  auf  den  Nordseeinseln 
fehlend  (Buchen  au),  in  den  Alpen  bis  1600  m  aufsteigend  (Jac- 
card  83).     Bl.  April,  Mai. 

P.  spinosa.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  475  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  228 
Nyman  Consp.  214.    Suppl.   105. 

Einigermaassen  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Weise: 
A.   typica.    Pflanze  massig  starkbehaart.     Blätter  meist  später  mehr 
oder    weniger    stark    verkahlend.      Blüthenstiele    und    Kelchbecher 
stets  kahl. 

Die  verbreitetste  Rasse. 

P.  spinosa  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  628  (1906). 

Zerfällt  in  eine  Reihe  von  Aljurten: 
I.  praecox,  Blüthen  vor  den  IJIättern  erscheinend,  meist  aus  genäherten  bis 
gedrängt  stehenden  Winterknospen  liervorgehend.  Blutnenblätter  breit-oval 
bis  rundlich,  sich  seitlich  berührend.  —  So  am  häufigsten.  —  P.  sj)inosa 
var.  praecox  Wimm.  u.  Grab.  Fl.  Siies  10  (1829).  Willk.  Forstl.  Fl.  659. 
—  J\  spinosa  a.  tijpica  Posp.  Fl.  Oe.sterr.  Küstenl.  II.  '235  (1898).  — 
Hierzu   gehören 

a.  gc.niihia  (Posp.  a.  a.  O.  [1H9.S]).    Hlunictiblilltcr  klein,   l)is  hik-hstens  5  mm 
lang,  kürzer  als  die  Staubblätter. 

b.  major    (Posp.  a.  a.   O.    [1898]).      Hlumenblätter    bis    1   cm    lang,    so    lang 
oder  länger  als  die  Staubblätter.   —   Seltener. 

2.  srsHiliflnra    (Beck   Fl.   Nied.Oesterr.  819    [1890]).      Blülhenstiele    sehr 
kurz,   nur  2  bis  höchstens  0  mm   lang. 

Von    (iartenformen    sind    bemerkenswerth  :    I.    j)i(, r pur  ca    (Andre 
Rev.   Hort.   1905.  481).     Blumenblätter  purpurn  überlaufen. 


I 


Pruuus.  12  L 

tu.  plena    (C.   K.   Schneider  n.  a.  O.   [1906]   vgl.  Kirchner  Arbor. 
Muse.  250  [1864 1).     Bliithen  gefüllt. 

lu.  rariegdta  (Zabel  Handb.  Laubholzben.  249_[1903]).  BLätter 
weissgefleckt. 
II.  coaetänea.  Blütheu  mit  den  Bliittern  erscheinend,  meist  aus  zerstreut  und 
entfernt  stehenden  Knospen  entspringend.  Blumenblätter  schmal-eiförmig, 
klein,  meist  nur  3 — 6  min  lang,  sich  mit  den  Rändern  nicht  berührend, 
meist  viel  kürzer  als  die  Staubblätter.  —  Zerstreut.  —  P.  ipinosa  var. 
coaetänea  Wimm.  u.  Grab.  Fl.  Siles.  II.  10  (1829).  —  Hierher  gehört  woiil 
auch  P.  sienope'tala  ^)  Manceau  PI.  phan.  Maine]  7.  —  P.  Ugerina-^) 
Lloyd  FI.  rOuest  France  ed.  3.  102  (1876).  —  Eine  grossblätterige  Form 
ist  b.  platyphij lla-^)  (P.  platyphjlln  Gandoger  Herb.  Nvmau  Consp.  214 
[1878]). 

(Verbreitung  der  Rasse;    Wie  die  Art.)  * 

B.  dasyphy  IIa*).  Pflanze  meist  in  allen  Theilen  stärker  behaart. 
Blätter  wenigstens  unterseits  bis  zuletzt  stärker  oder  schwächer  be- 
haart.    Blüthenstiele  und  Kelchbecher  behaart. 

So  namentlich  im  südöstlichen  Gebiete,  nordwestlich  noch  selten 
im  mitteldeutschen  Berglande,  genaue  Verbreitung  bleibt  festzustellen. 
P.  spinosa  b.  dastfpJu/lJa  Schur  Enum.  pl.  Transs.  178  (1866). 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.   628. 

Nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.    gehört  hierher    wohl    auch    P.  vimari- 
ensis  5)  Hausskn.  Herb. 

(Verbreitung  der  Rasse:  südliches  und  südöstliches  Europa.)    ?[^ 
(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,   fehlt  nur  im  arktischen 
Theile;    Vorderasien  bis  Kaukasus;    Nord-Africa ;    Nord-America  einge- 
bürgert.) -i> 

235.  X   236.    P.  spinosa  X  insititia  s.  S.  125. 

235.  X   "^38.    P.  spinosa  X  cerasifera  s.  S.  127. 

*  P.  Curdica  (FenzI  u.  Fritsch  Sitzb.  Akad.  Wien.  CI.  1.  627  [1892])  ist 
der  vorigen  nahe  Verwandt,  aber  meist  niedriger,  meist  nicht  über  5  dm  hoch. 
Blätter  etwa  6  cm  lang  und  3  cm  breit,  anfangs  beiderseits  behaart,  später  ober- 
seits  mehr  oder  weniger  verkahlend.     Blüthen  bis  über  2  cm  im   Durchmesser. 

In  Armenien  heimisch,  bei  uns  seltener  in  Gärten.     Bl.   April. 

3.  Blüthen  meist  zu  2  stehend.  Früclite  meist  hängend  mit 
glattem  oder  fast  glattem,  flach  gedrücktem  Stein.  Winter- 
knospen eiförmig,  spitz. 

Gesammtart  P.  (lomestica  (236,  237). 

236.  (2.)  (34?)  P.  iusititia*^)  (Kriechenpflaume,  Haferschlehe,Mu 
Süddeutschland:  Pflaume;    in  Nordd.    auch:    Kriechel,  Kreke,  Spilling; 

')  Von  azevog  schmal,  eng  und   nsiaÄov  Blumenblatt. 

2)  An  der  Loire  (Liger)  gefunden. 

'i)  Von  nÄaivg  breit  und  (pvXÄov  Blatt. 

4)  Von  daavg  dichtfilzig  und  cpvÄÄov  Blatt. 

5)  Bei   Weimar  beobachtet. 

fi)   Fremdländisch,  im  Gegensalz  zu  der  in  Schweden   wilden  P,  sj^inosa. 


]  22  Rosaceae. 

iiiederl. :  Kriekprnim;  dän.:  Kraegetrae ;  ital.:  Prugnolo  da  siepe;  poln. : 
Lubaszka;  Avend.:  Ternik;  böhm. :  Trnoslivka,  Prcavka;  serb.:  Tpiioni^tiiBa; 
litt.:  Krykle).  1; — fi.  Strauch  oder  kleiner  Baum,  meist  3 — 6  m  hoch 
m  i  t  meist  weniger  dornigen  Zweigen  als  P.  spinosa,  (bei  wilden  Formeii 
noch  im  2.  Jahre)  sam metartig  filzigen  Trieben  und  mehr 
oder  weniger  dicht  behaarten  Winterknospen.  Blätter  mit  1  —  2  cm 
langem  Stiel,  breit,  spitz  aber  stumpf,  oberseits  anfangs  zerstreut  behaart, 
später  verkahlend,  unterseits  zerstreut  oder  am  unteren  Theil  der  Mittel- 
rippe dichter  behaart.  B 1  ü  t  h  e  n  mit  w  e  i  c  h  h  a  a  r  i  g  e  n  Stielen,  meist 
2 — 5  cm  im  Durchmesser,  Kelchbecher  meist  kahl.  Kelchblätter  kahl 
oder  innen  (oder  beiderseits)  zerstreut  weichhaarig.  Blumenblätter  rein- 
weiss  oder  etwas  grünlich,  fast  rund,  1 — 1,5  cm  lang.  Frucht:  länglich 
bis  fast  rundlich,  weichfleischig,  meist  schwarzblau,  süsslich,  mit  wenig 
zusammengedrücktem  nicht  löslichem  Steine. 

Vielleicht  schon  im  südlichen  Europa,  sicher  aber  im  Asiatischen 
Orient  heimisch,  seit  lange  in  Cultur,  bereits  in  stein-  und  bronzezeit- 
lichen Niederlassungen  der  Schweiz,  Oesterreichs  und  Italiens  nachge- 
wiesen (Busch an  Vorgeschichtl.  Bot.  181).  Namentlich  im  südlichen 
und  südöstlichen  Gebiet  völlig  eingebürgert  und  nirgend  selten,  im 
nördlichen  nur  hin  und  wieder  und  meist  vereinzelt  verwildert.  Mög- 
licherweise auch  noch  im  Gebiete  z.  B.  im  Oesterreichischen  Küsten- 
lande indigen.     Bl.  April,  Mai. 

P.  insititia  L.  Amoen.  Acad.  IV.  278  (1755).  Koch  Syn.  ed.  2. 
228.  Focke  in  Halber- Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  727.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  316.  Nyman  Consp.  214.  Suppl.  105.  —  P.  domestica  L. 
Spec.  pl.  475  (1753)  z.  T.  —  P.  domestica  subsp.  a.  insititia  C. 
K.  Schneider   Handb.  Laubholzk.  I.  630  (1906). 

Einigerniiiassen  veräuderlich,  in  Gärten  sind  eine  Reilie  von  Cultnrformen  vor- 
handen,  die  dieser  Art  zngerechnet  werden  müssen,  beiuerkenswerth  sind  folgende 
Formen: 

A.   Zweige  stets  dicht  behaart. 

I.  nigra.    Häufig  strauchartig.    Blätter  nur  massig  gross.     Frucht 
stets  schwarz-violett. 

Im  wilden  Zustande  fast  ausschliesslich  so. 
P.  insititia  A.  nitjra.  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  112  (1906).  — 
P.  nigra  Reichb.  na(;h  Nyman  Consp.  214  (1879).  —  P.  insi- 
titia var.  avenäria  Tub.  nach  Buschan  Vorgesch.  Bot.  181  (1895). 

a.  SU  bsi  1  vestr  i  8.  Strauchartig  mit  meist  ziemlich  reichlich  Dornen  tragen- 
den Zweigen.  Kelchblätter  ganz  kahl.  Rlunienblätter  rein  weiss.  —  So 
am  häufigsten  wild.  ]'.  insititia  var.  stihsi/lveKtris  lidutigny  HuU.  Soc. 
r)aui)h.  fasc.  VIII  (1K81).  -  -  P.  domenlica  a.  f.  sichsiilvestris  C.  K.  Schneider 
a.  a.  (>.  (190ß).  —  Hierzu  geliört  ausser  1\  silvestris  u.  a.  Jord.  u.  Fourr. 
[{reviar.  Tl.  26,  27  (1806)  noch  2.  Denvnuxii  i)  {P.  Dcsvavxii  Ror.  Fl. 
C'entr.  France  ed.  3.  II.   182  [1857].    Nyman  Consp.  214). 

b.  po  ma  r  i  Gru  in.  Häufig  grösser  mit  meist  nur  wenigen  Dornen.  Kelch- 
))lätter  obcrwärts  mehr  oder  weniger  behaart.  ]>lumcnl)lätter  grünlieh- 
weiss.    —    So  lian])tsä(;hlich  in  Gärten.    —    P.  insititia  var.  pomariorium 


1)  S.  VI.   1,  8.  1.3.5  Fussn.  2. 


Prunus.  123 

Boutigny  a.  a.  O.  (1881).  —  P.  domestica  a.  f.  pomnriorum  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  (1906).  —  Hierzu  m.  aucuh  ifo  Ha  [aticubaefolia  der  Gärten, 
Dippcl  Handb.  Laubholzk.  III.  640  [1893]).  Blätter  gelbgefleckt.  — 
Ausserdem  eine  weissbunte  und  eine  hängende  (pendula  der  Gärten  [1893]) 
Form  in  Gärten. 

2.  dximetörum  (P.  dumetorum  Lamotte  Fl.  plat.  centr.  Fr.  II.  231  [1877]. 
Nyman  Consp.  214).  Nicht  dornig.  Zweige  im  2.  Jahre  verkahlend. 
Blätter  länglich-verkehrt-eiförmig.  Kelchblätter  kaum  drüsig.  Blüthen 
ziemlich  gross.     Frucht  bis  1,8  cm  dick. 

3.  einer  ctcea  (P.  cineraceus  Lm.  a.  a.  O.  [1877].  Nynian  Consp.  214). 
Nicht  dornig.  Blätter  ziemlich  klein.  Blumenblätter  rundlich-verkehrt- 
eiförmig, weiss.     Kelchblätter  sehr  drüsig.     Frucht  bis   1,5  cm   dick. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ♦ 

II.  Syriaca  (IVIirabelle^).  Grosser  Straucli  bis  kleinerer  Baum.  Blätter 
meist  grösser  als  bei  voriger  Rasse.     Früchte  gelb. 

Nur  aus  Gärten  bekannt,    angeblich    aus  Syrien  stammend. 

P.  insititia  ß.  syriaca  Koehne  Deutsche  Dendrol.  316  (1893). 
—  P.  syriaca  Borkh.  Handb.  Forstbot.  IL  1406  (1803). 

Wird  in  einer  Reihe  von  Gartenformen  häufig  angepflanzt,  verwildert 
nur  im   südlichen  Gebiete  reichlicher. 

B.    Zweige  dünn  und  fein  beliaart,  im  zweiten  Jahre  häufig  schon  kahl, 

Itälica  (Reineclaude^);  russ. :  Pbhk.ioji'b).  Blätter  länglich-eiförmig- 
stumpf, oberseits  stets  kahl,  unterseits  in  der  Jugend  angedrückt  be- 
haart, später  auch  dort  verkahlend.  Blüthenstiele  meist  behaart, 
seltener  kahl.  Blumenblätter  rundlich,  rein  weiss.  Frucht  kugelig- 
grünlich. 

Nur  aus  der  Cultur  bekannt. 

P.  oeconomica  subspec.  insititia  var.  italica  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  630  (1906)  vgl.  Focke  in  HaUier-AVohlfarth 
Koch's  Syn.  I.  727.  —  P.  italica  Borkh.  Handb.  Forstbot.  IL  1409 
(1803).  —  P.  Claudiäna^)  Poir.  in   Lam.  Encycl.  V.  677  (1804). 

In  Gärten  in  einer  Eeihe  von  Formen,  die  hauptsächlich  durch  die 
Gestalt  und  den  Geschmack  der  Früchte  ausgezeichnet  sind.  K.  Koch  (Dendrol. 
1.97   [1869])  nennt  eine  halbgefältete  Form:  Polypetdlia'^)  speciösa  der  Gärten. 

(Verbreitung  der  Art:  [Südhche  Skandinavische  Halbinsel;  Däne- 
mark; Britische  Inseln;  Frankreich];  Süd -Europa?  [Südliches  Russ- 
land] ;  Kaukasus  ;  Kleinasien ;  Fersien ;  Nord-Af rica.)  * 

235.  X   236.    P.  spinosa  X  insititia  s.  S.  125. 

*t  237.  (3.)  {35.)  P.  domestica.  (In  Norddeutschi.:  Pflaume;  in 
Mittel-  u.  Süddeutschi.:  Zwetsche;  niederl.:  Kwets;  dän. :  Blommetrae; 
wend.:  Slowka;  böhm.:  Övestka ;  litt.:  Sliwas,  Plumai.)  Tl.  Meist  massig 
grosser  bis  fast  10  m  hoher  Baum,  selten  Strauch.  Zweige  auch  in 
der  Jugend  kahl,    nur   in    ganz   jungem  Zustande    wenig    be- 

1)  S.  S.  126  Fussn.   1. 

2)  Nach  der  Königin  Claudia  (Claude)  von  Frankreich,  *  1492  f  1521,  der 
ersten   Gemahlin   Franz  I.,  Tochter  seines  Vorgängers  Ludwig  XII. 

3)  Von  Tioyiyj  viel  und  ne'taÄov  Blumenblatt, 


124  Rosaceac. 

haart,  dann  bald  verkahlend,  meist  glänzend  röthlich.  Blätter  bis 
2,5  cm  lang  gestielt,  meist  elliptisch,  ziemlich  gross,  bis  etwa  1  dm  lang, 
meist  zugespitzt,  ungleich  kerbig-gesägt ,  oberseits  anfangs  zer- 
streut behaart,  unter  seits  bleibend  weich  haarig,  trüb- 
grün. Kelchblätter  innen  stärker  oder  schwächer  behaart.  Bin  m  e  n  - 
b  1  ä  1 1  e  r  länglich-eiförmig,  bis  7  m ni  lang,  g r  ü  n  1  i  c  h  -  w  e  i  s  s.  Frucht 
eiförmig  bis  breit-eiförmig,  selten  fast  rundlich,  meist  blauschwarz  be- 
reift, mit  flach  zusammengedrücktem,  fast  glattem,  nur  schwach  grubig- 
runzlichem,  sicli  vom  Fruchtfleisch  zuletzt  loslösendem,  auf  einer  Seite 
scharfkantigem,  auf  der  anderen  gefurchtem  Steine. 

Im  Orient,  namentlich  in  Kleinasien  heimisch,  in  Europa  seit 
langem  in  Gärten  und  im  südlichen,  namentlich  südwestlichen  Ge])iete 
vielfacli  eingebürgert.  Im  ganzen  Mittelmeergebiete  an  Gebüschrändern, 
Hecken ,  Ruderalstellen  etc.  nicht  selten ,  weniger  und  meist  nur  in 
Strauchform  im  nördlichen  Gebiet  verbreitet.  Häufig  durch  Wurzel- 
ausschlag sich  vermehrend.     Bl.  April,  Mai. 

P.  domestica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  475  (1753)  zum  grössten  Theile 
Koch  Svn.  ed.  2.  228.  Aschers.  FI.  Prov.  Brand.  I.  173.  Focke  in 
Halber- Wohl farth  Koch's  Syn.  I.  727.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  HL 
636.  Nyman  Consp.  213.  Hayne  Arzn.  Gew.  IV  t.  43.  — 
P.  communis  Huds.  Fl.  Angl.  212  (1762).  —  P.  oeconömica  Borkh. 
Handb.  Forsibot.  1401  (1803).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  317.  — 
P.  pyramidalis  DG.  Fl.  fran9.  IV.  485  (1805).  —  P.  cereola  Poir. 
Encycl.  V.  677  (1804).  —  P.  domestica  Prnneauliäna^)  Ser.  in  DO. 
Prodr.  II.  534  (1825)  (dort  viele  französische  Namen).  —  P  damas- 
caena  Dierb.  Syst. Uebers.  Culturg.  136  (1827).  —  P.  domestica  Subspec. 
b.  oeconömica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  631  (1906). 

Wir  halten  mit  Focke  a.  a  O.  P.  domestica  für  eine  eigene  Art,  die  zwar 
P.  insititia  verwandt,  aber  doch  gut  von  ihr  geschieden  ist.  Die  häufigen  irre- 
führenden Formen  halten  wir  für  Gartenbastarde  etc.  Auch  die  Orientalischen 
Scliriftsleller,  wie  z.  B.  Roissier  und  Radde,  die  die  Pflanzen  oftmals  wild  be- 
obachteten,   betracliteten  sie  als  eigene   Arten. 

Sehr  veränderlich.  Die  zahlreichen  in  Mitteleuropa  aus  Gärten  verwilderten 
und  vorschleppten  Exemplare  sind  soweit,  sie  vereinzelt  voikommen,  fast  alle  von 
einander  verschieden  und  zwar  meist  in  allen  Theilen.  Lamolte  hat  (Prodr.  Fl. 
Centr.  Fr.  I.  232-2:5")  [1877])  vieljährige  Culturen  mit  den  in  Mittelfrankrcich 
vorkommenden  Formen  angestellt  und  sie  ziemlich  samenbeständig  gefunden;  er  hat 
sie  deshalb  als'  Arten  beschrieben  (P.  Ballöta  232,  P.  nUtica  233,  P.  rubesccns 
234,  P.  Sanc.tae  Catharinae  '-)  235).  Die  Merkmale  derselben  hier  aufzuführen 
würde  wenig  Werth  haben,  da  dann  zur  Vollsläiuligkeit  die  grösste  Mehrzahl  der 
vorhandenen  anderen  Exemplare  auch  beschrieben  werden  müsste.  Gleichfalls  hier- 
hcrgehOrige  Formen  Frankreichs  sind  P.  i-axicohi  Bor.  Fl.  Centr.  Fr.  ed.  3.  II. 
183  (1857)  und  P.  varndriisis  ■^)  Hör.  a.  a.  O.  (1857).  —  Bemerkenswerthe 
Formen  sind: 

B.  silvestris.     Meist    strauehig.     Zweige    zum    Theil    Dornen    bildend.      liUitter 

1)    l'ei   De  Candolle   ist   ni(rhtH  i'ilxn-  den    Ursprung  angegeben, 
■■i)    Die   nach   der  Heiligen  Katharina   benannten   Pdaumen    (Katliarinenpflaumen, 
])rune  de  Sainle  Cathrrine)  stellen   eine   bestimmte   Sorte  dai'. 
3)  Bei  VaragcH  gefunden. 


Prunus.  125 

meist  kleiner.  Früchte  klein,  hart,  säuerlich  bleibend.  —  Hin  und  wieder.  — 
P.  neconomica  var.   syl  cstris  Borkh.   Ilandb.   Forstbot.   1401    (1803). 

Von  buntblätterigen  Foimen  sind  in  Gärten  solche  luit  weiss  und  gelb 
gefleckten  oder  umrandeten  Blal.ern  zu  finden.  Hin  und  wieder  sind  die 
Blüthen   halbgefüllt. 

üeber  die  zahlreichen  Gartenformen,  die  sicher  z.  T.  auch  hibriden  Ur- 
sprungs sind,  vgl.  die  Bauuischulkataloge. 

(Süd-Europa  von  Frankreich  bis  Süd-Russland;  Vorder-Asien  bis 
Persien;  Nord-Africa.)  "^ 

Bastard. 
A.  1.  a.  1.  a. 

235.  X  236.  P.  spinösa  X  insititia.  Tl.  Meist  aufrechter  bis 
etwa  3  ni  hoher  Straucli  mit  meist  nur  wenigen  Dornen  an  älteren 
Zweigen.  Blätter  verkehrt-eiförmig  bis  eiförmig- elliptisch ,  spitz  oder 
stumpf,  meist  4 — 5  cm  lang  und  2 — 3cm  breit.  Blüthen  einzeln 
oder  zu  2,  grösser  als  bei  P.  spinosn.  Frucht  kugelig  oder 
fast  kugelig,  bis  fast  2  cm  lang,  schwarz-violett. 

Hin   und   wieder    mit  den   Erzeugern,    aber  sicher  öfter  übersehen. 

P.  spinosa  X  insititia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  125  (1906).  —  P. 
spinosa  vnr.  niacrocärpa^)  Wallr.  Sched.  crit.  217  (1822).  —  P.frfiti- 
cans  Weihe  Flora  IX.  748  (1826).  Boutigny  Bull.  S.  Dauph.  188Ü— 82. 
C.  K.  Schneider  Ilandb.  Laubholzk.  I.  630.  —  P  spinosa  X  domestica 
subspec.  insititia  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

Nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  0.  gehören  die  Exemplare  Weihe's  vielleicht 
nur  einer  Form  von  P.  spinosa  an. 

(Verbreitung  näher  festzustellen.) 

h.  Zweige  stets  ganz  kahl  (vgl.  auch  P.  domestica).    Blüthen      h. 
einzeln  oder  zu   1- — 3. 

1.  Blüthenstiel  2 — 6  mal  so  lang  als  der  Kelchbecher,   Blätter     ],, 
kerbig  oder  tief  gesägt. 

*t  238.  (4.)  (36.)  P.  cerasifera.  h—Ti.  Meist  anfangs  ziemlich 
aufstrebender,  später  sparrig- breitästiger  Strauch  oder  bis  8  m  hoher 
Baum  mit  meist  deutlich  grünen ,  später  graubraunen  Zweigen  und 
öfter  mit  Dornen.  Blätter  ziemlich  klein ,  meist  nicht  über  6 — 7  cm 
lang  (an  wilden  Formen  des  Orients  meist  nicht  über  3  cm  lang), 
länglich -eiförmig  bis  länglich  -  verkehrt -eiförmig,  spitz  oder  wenig  zu- 
gespitzt, ungleich  und  ziemlich  scharf  oder  kerbig  gesägt ,  unterseits 
am  unteren  Theile  der  Mittelrippe  filzig  behaart,  später 
fast  kahl.  Blüthen  meist  einzeln,  selten  zu  2  mit  kahlen  oder 
etwas  behaarten  Stielen.  Kelchbecher  innen  sehr  fein  sammethaarig. 
Kelchblätter  zerstreut  fein-drüsig-gesägt,  meist  innen  ganz  am  Grunde 
fein  behaart.     Blumenblätter   eiförmig    bis    länglich,    meist    9  — 11    mm 


')  Von  fiUHQÖg  laug,  gross  und  xaQTiög  Frucht. 


126  Rosaceae. 

lang.  Staubblätter  meist  etwa  20 — 30.  Frucht  kugelig,  bis  fast  2,5  cm 
lang,  roth  oder  gelb. 

Ursprünglich  auf  der  Balkanhalbinsel  (in  der  Nähe  des  Gebietes 
i]i  Bulgarien  [mehrfach],  Serbien  [BornmüUerJ  vgl.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  632),  im  Kaukasus  und  bis  Turkestan  und  Süd- 
west-Sibirien verbreitet,  im  übrigen  Europa  seit  lange  eingeführt  und 
völlig  verwildert,  nach  Pospichal  (Fl.  Oesterr.  Küstenland  II.  236) 
z.  B.  in  Istrien  an  vielen  Orten  in  Hecken,  an  Rainen,  an  Gebüsch- 
rändern etc.  ganz  eingebürgert.  Selbst  in  nördlichen  Gebieten  aus  An- 
pflanzungen  leicht  und    öfter  zahlreich  verwildernd.     Bl.  März,    April. 

P.  cerasifera  Ehrh.  Beitr.  IV.  17  (1753)  ausschliessl.  d.  Heimat. 
Pippel  Handb.  Laubholzk.  III.  633.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. I.  632.  Nyman  Consp.  214.  —  P.  Myrohalena  Lois.  Duham. 
V.   184  (1812).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  316. 

Ziemlich  veränderlich;  die  in  Südost-Europa  und  dem  Orient  wachsende  klein- 
blätterige  Form  mit  gelben  Früchten  nennt  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906) 
swbspec.  divaricdta  [P.  divaricata  Ledeb.  Ind.  sem.  hört.  Dorp.  1824,  6.  Ic.  pl. 
Koss.  I.  7  t.  13  [1829]  vgl.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  316).  —  Bei  uns  nur 

B.  myrobalana^)  (Kirschpflaume;  franz.;  Prune-cerise,  Mirobalane, 
Cerisette;  ital. :  Ciliegio-susino;  rum.:  Corcodus;  russ,:  AjELi^ia.) 
Pflanze  meist  gross  und  kräftig.  Blätter  gross.  Früchte  roth  bis 
brauuroth. 

P.  cerasifera  Subspec.  myrohaJana  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  632  (1906).  —  P.  domestica  ß.  myrobalana  L. 
Spec.  pl.  ed.   1.  475  (1753). 

Namentlich  diese  Rasse  ist  sehr  veränderlich  undC. K.Schneider 
betont  mit  Recht,  dass  sicher  auch  hibride  Formen  an  der  Mannig- 
faltigkeit betheiligt  sind. 

Sehr  häufig  in  Gärten  ist 
II.  Pissdrtii'^)    [Pissardii  C.  K.   Schneider  a.  a.  O.  [1906].    —    P.   Pissardii 
Carr.   Rev.  Hort.    1881.    190.  —    P.   Myrobalana   Form :    Pissardii    Koehne 
Deutsche  Dendrol.  317  [1892].  —  P.  cerasifera  b.  nlropiirpürea  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  633  [1893]).     Blätter  roth.     Blüthen  röthlich. 

Weitere  Gartenformen  sind  solche  mit  hängenden  Zweigen  {\.  pendula 
der  Gärten),  mit  schmalen  Blättern  {angustifo  iia  der  Gärten),  mit  langen 
schlanken  Trieben  {e'legans  oder  grdcilis  der  Gärten). 

235.   X  238.    P.  spinosa  X    cerasifera  s.  S.  127. 
238.  X         •    P-  cerasifera  X  Armeniaca  s.  S.  134. 

*  P.  monticolil.  |(.  Meist  nur  bis  4  m  hoher  Strauch  mit  schlanken  Zweigen. 
Blätter  länglich  oder  breit-verkehrt-länglich,    6 — 11  cm    lang,    meist  deutlich  zu- 

1)  /^VQoßdÄai'og,  Bezeiclmuiig  von  in  Aegypten  wildwachsenden  Früchten 
(ob  Balaniles  Aeqyptiaca'!),  welche  zum  Salben  benutzt  wurden;  im  Mittelalter 
wurde  der  Name  auf  gelbfrüchtige  Pflaumen  (wahrscheinlich  die  jetzt  noch  Mira- 
bellen genannten  s.  S.  123)  übertragen.  (Vgl.  K.  Koch  Wochenschr.  Gärtn.  Pflzk. 
V.  285  [I8ß2j.)  In  der  späteren  ))harmazeutischen  Nonienclatur  wurde  der  Name 
auf  die  Früchte  nielirerer  ludischer  IWminalia- Arien  übertragen. 

^)  Nach  M.  Pissart,  Obergärtiier  des  Schah  von  Persieu,  der  die  Pflanze 
nach  Frankreich  sandte. 


Prunus.  127 

gespitzt,  einfach  oder  doppelt  ziemlicli  gleichmässig  gesagt,  vom  Anfang  au  kahl. 
Blüthen  meist  zu  2,  seltener  einzeln  oder  zu  3  aus  jeder  Knospe.  Kelchblätter 
innen  meist  kahl.  Blumenblätter  eiförmig  bis  fast  kreisrund.  Staubblätter  3(1 — 50. 
Frucht  pflaunienroth,  weich   und   saftig  mit  bis  fast  2  cm  langem   Stiel. 

In  Kleinasien  bis  Kurdistan  heimisch,  bei  uns  seit  lange  aber  ziemlich  selten 
in  Gärten,  oft  verwechselt.     Bl.  April,  Mai. 

P.  monticola  K.  Koch  Ind.  sem.  hört.  Berol.  1854  App.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  317.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  III.  632. 

2.  Blüthenstiele    kürzer   oder   wenig    länger    als    die   Kelch-     2. 
becher. 

*  P.  COCClimilia  ').  %  Meist  bis  5  oder  gar  bis  8  m  hoch  mit  dichter  Krone 
und  ziemlich  kurzen  Trieben.  Zweige  kahl,  zuletzt  olivengrün  oder  grünlich-braun 
bis  dunkelaschgrau.  Blätter  breit-eiförmig  bis  verkehrt-eiförmig,  meist  2 — 7  cm  lang 
und  über  1 — 4,5  cm  breit,  meist  kurz  zugespitzt,  doppclt-gesägt,  unterseits  anfangs 
zerstreut,  neben  der  Mittelrippe  dicht  behaart,  später  fast  kahl.  Blüthen  meist  zu 
2.  Blumenblätter  verkehrt-eiförmig,  etwa  6  mm  lang,  etMas  grüulich-weiss.  Staub- 
blätter etwa  20.  Frucht  länglich,  etwa  2,5  cm  lang,  spitz,  gelb,  weichfleischig, 
herbsauer,  ziemlich  wohlschmeckend,  mit  zusammengedrücktem,  an  beiden  Kanten 
sehr  scharfem   Steine. 

Im  südlicheren  Italien   heimisch,  bei  uns  hin  und   wieder  in  Gärten. 

P.  cocmmilia  Ten.  Fl.  Neap  Prodr.  Suppl.  II.  S.  LXVIII  (1811).  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  633.  Nyman  Consp.  214.  —  P.  coceumilio  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  315  (1893). 

Je  nach  der  Gestalt  der  Frucht  unterscheidet  man  A.  typica  (Fiori  u.  Paol. 
Fl.  anal.  Ital.  I.  488  [1898]).  Frucht  länglich-eiförmig  und"  B.  Brvtia-^)  (Fiori 
u.  Paol.  a.  a.  O.  [1898J).     Frucht  fast  kugelig. 

Bastard. 

A.  I.  a.  1. 
235.    X    238.     P.   spinösa    X    cerasifera?      Hierzu    gehört    nach    C.    K. 
Schneider  {P.  spinosa  X  [1  viyrohalana\-Yotm  Handb.  Laubholzk.  I.  631   [1906J) 
vielleicht  P.  insititia  var.  integerrima  VVirtg.  Rhein.  Reise  Fl.  67  (1857)  F.  Schultz 
Herb.  norm.  Cent.  3  no.  246  mit  rundlich-verkehrt-eiförmigeu  Blättern. 

2.  Blüthen    zu    3 — 6    aus    einer    Knospe,    doldenartig   oder    in     2. 
einer    kurzen    Doldentraube    angeordnet,    nur    an    schwachen 
Trieben  einzeln  zwei-  oder  gar  einblüthig. 
a.  Blätter    nicht    stark    verkehrt -eiförmig,    meist    eiförmig    bis     a. 
länglich  unter  oder  in  der  Mitte  am  breitesten. 

1.  Blätter  breit-eiförmig   bis  fast  rundlich.    —    Americanische    bei    uns       i. 
angepflanzte  Arten.  —  Prunocerasus  Koehne  Deutsche  Dendrol.  310 
(1893)  erw. 

*  P.  snbcordäta.  %■  Bis  zu  8  m  hoher  Baum  mit  breitästiger  Krone,  mehr 
oder  weniger  dornenbildenden,  anfangs  kurz  behaarten  rothbrauueu  etwas  kantigen, 
zuletzt  grauen  Trieben  und  kurz  eiförmigen  kurz  behaarten  Knospen.  Blätter  mit 
breit-keiltörmigem  bis  seicht  herzförmigem  Grunde,  meist  6 — 8  cm  lang  und  etwa 
5 — 8  cüi  breit,  spitz  bis  kaum   zugespitzt,   einfach  oder  doppelt  drüsig-kerbig-gesägt. 


1)  KoyiüVfirjÄea,  Name  des  Pflaumenbaumes  bei  The  ophras  tos,  cocumiglio 
in  Unteritalien  Name  dieser  Art.  Die  Rinde  wurde  gegen  Wechselfieber  (Malaria) 
verwendet. 

-)  Aus  Calabrieu,  im  Alterthume  Bruttium. 


128  Rosaceae. 

uuterseits  weichhaarig  mitunter  vcrkahlcnd.  Bliithenslände  2  — 4blüthig.  Blüthen- 
stiele  kaum  doppelt  so  lang  als  der  Kelehbcchev,  wie  dieser  oft  weichhaarig, 
Kelchblätter  am  Rande  drüsig,  innen  behaart.  Blumenblätter  breit-verkehrt- 
eifürmig.  Frucht  länglich,  2  —  3  cm  lang,  liängend,  dunkelroth  bis  selten  gelblich, 
bereift,  angenehm  säuei'lieh  schmeckend  mit  dickem,  sich  niclit  vom  Fruchtfleisch 
lösendem  Stein. 

Im  westlichen  Nordamerica  heimisch,  dort  namentlich  in  Oregon  und  Kali- 
fornien verbreitet,  bei   uns  seit  längerer  Zeit  öfter  in   Gärten.      Bl,   März,   April. 

P.  subcordata  Benth.  PI.  Ilartweg,  108  (1849).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
316.    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  620. 

In  America  eine  wohl  auch  bald  bei  uns  erscheinende  Form  in  Gärten: 
B.  Kellöggii^)    (Lemmon    Pittonia    II.    67    [1890]).     Grösser,    weniger    behaart, 
mit  grösserer  wohlschmeckender  gelber  Frucht  mit  sich  lösendem  Stein. 

2  2.  Blätter  nicht  breit-eiförmig,  schmäler. 

f^  a.  Kelchblätter  beiderseits  kahl.      Blätter  ujit  breiten,  groben,  nicht 

spitzen  Kerbzähnen. 

*  P.  nigra,  fj,.  Bis  zu  10  m  hoher  Baum  mit  steifaufrechten  Zweigen  und 
kahlen  braunen  mitunter  dornige  Kurzlriebe  tragenden  Zweigen.  Blätter  mit  meist 
2  Drüsen  tragendem  Stiel  länglich  bis  fast  verkehrteifurniig,  meist  8  — 10  (bis  15)  cm 
lang  und  4,5 — 7  (bis  9)  cm  breit,  plötzlich  ziemlich  lang  zugespitzt,  anfangs 
unterseits  mit  feinen  langen  Haaren,  später  nur  auf  den  Nerven  oder  in 
den  Nervenwinkeln  behaart.  Blüthenstände  3— 7blüthig.  Blüthen  gross.  Blüthen- 
stiele  etwa  4 — 6  mal  so  lang  als  der  Kelchbecher.  Blumenblätter  etwa  3  mal 
so  lang  als  der  Kelchbecher,  anfangs  weiss,  später  hellrosa.  Frucht 
etwas  länglich  bis  fast  kugelig,  bis  3  cm  lang,  orangeroth  mit  dicker  Haut,  gelbem 
Fleische  und   zusammengedrücktem   sich   uicht  ablösendem   Steine. 

In  C'anada  und  den  östlichen  Vereinigten  Staaten  heimisch,  seit  sehr  lange  in 
Europäischen  Gärten,  a.ber  wenig  verbreitet.     Bl.  April,  Mai. 

P.  nigra  Ait.  Hort.  Kew.  II.  lüj  (1789)  Koehne  Deutsche  Dendrol.  310. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  621. 

In  America  auch  mit  gefüllten  Blüthen. 

.X  .    P.  nigra   X   Americana  s.  S.  180. 

fl  ß.  Kelchblätter  innen  fein  graufilzig.     Blätter  fein  gesägt. 

g  §  Blätter  mit  mehr  oder  weniger  lang  vorgezogener,  oft  plötzlich 

abgesetzter    Spitze,   meist  über   1,5   (oder  doch  über   1)  cm  laug 
gestielt. 

Von  hierhergehörigen  Arteu  ist  selten  in  Gärten  P. 
ortlioncpala'')  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  311  [1893])  aus 
Texas,  meist  nur  1,5  m  hoher  Strauch  mit  dichten  z.  T. 
dornigen  Zweigen.  Blätter  mit  drüsigen  Stielen,  eiförmig-lan- 
zettlich bis  länglich,  oberseits  dunkelgrün,  glänzend.  Blumen- 
blätter so  lang  wie  die  Staubblätter,  zart  rosa. 

*  P.  Americana.  \i.  Bis  über  10  m  hoher  Baum  mit  breitabstehenden 
Aestcn,  kahlen  bis  schwach  behaarten,  rothen  bis  hellbraunen,  z.  T.  Dornen  tragen- 
den Zweigen  und  spitz-eiförmigen  Knospen.  Blätter  mit  meist  drüsen  losen 
Stielen,  aus  drüsen  losem  spitzem  oder  abgerundetem  Grunde,  eiförmig  lanzett- 
lich bis  länglich  oder  gar  etwas  verkehrt-eiförmig,    meist  5 — 12  cm    lang   und    über 

1)  Nach  Dr.  A.  Kellogg,  Arzt  in  San  Francisco,  der  sie  ohne  Namen  zuerst 
1859  in  IIutching'H  Magazine  V.  7  beschriel).  Er  venilVenlliilitn  zahlreiche  Aufsätze 
über  die  Nordwestanu'ricanische  Floi'n,  namentlich  in  den  Calif.  Acad.  nat.  sc. 
Proceedings. 

2)  Von   6()&ög  gerade  und   jiiiaÄov  Blumenblatt. 


I 


Prunus.  129 

2 — 4,5  cm  breit,  spitz  oder  zugespitzt,  scharf  und  oft  doppelt  gesägt,  kalil  oder 
unlerseits  filzig,  zuletzt  etwas  lederartig.  Blüthenstände  2 — 5  blüthig.  Blüthen  un- 
angenehm riechend,  etwa  2  cm  im  Durchmesser.  Kelchbecher  kahl.  Kelch- 
blätter ganzrandig,  zurückgeschlagen.  Blumenblätter  länglich,  meist 
mit  langem  roth  gefärbtem  Nagel.  Frucht  kugelig,  oft  kaum  2  cm 
dick,  selten  länglich,  orange,  oft  auf  der  Sonnenseite  roth  bis  hellviolettroth, 
meist  nicht  bereift,  hellpunktirt,  mit  dicker  Haut,  sauer  schmeckend,  mit 
dickem,  oft  kaum  zusammengedrücktem  Stein. 

Von  den  Atlantischen  Vereinigten  Staaten  bis  zum  Felsengebirge  verbreitet, 
in  Europa  seit  langem  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

P.  americana  Marsh.  Arb.  Amer.  111  (1785).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  311. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  622.  —  P.  hiemalis  Mich.  Fl.  bor.  Am.  I. 
2ö4  (1803)  z.  T. 

In  ihrer  Heimat  ausserordentlich  veränderlich,  auch  in  Gärten  in  einer  Reihe 
von  Formen,  die  z.  T.  sehr  kritisch  sind.     Bemerkenswerth  sind 

B.  mollis  (Torr.  u.  Gray  FI.  N.  Amer.  1.  407  [1840].  —  P.  inollis  Torr.  Fl. 
Un.  St.  I.  470  [1824]).  Junge  Zweige,  Blätter  unterseits  und  Blattstiele  dicht 
filzig.  —  Nacb  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  622  vielleicht  besser 
eigene  Art. 

C.  acumindta  (P.  acuminata  Willd.  K.  Koch  Dendrol.  I.  101  [1869]).  Blätter 
fast  grannig  gesägt.     Kelchblätter  drüsig-gezähnt. 

238.    X  .    P.  cerasifera   X   Americana  s.  S.   134. 

.X  .    P.  nigra   X    Americana  s.  S.  130. 

.X  .    P.  Americana   X    angustifolia  s.  S.  130. 

§§  Blätter  stumpflich  oder  ganz  kurz  zugespitzt,  wenn  etwas  länger 
gespitzt,  dann  der  Blattstiel  nicht  1  cm  lang  oder  die  Blätter 
fein-kerbig-gezähnt. 

*  Diesjährige  Zweige  mehr  oder  weniger  sammethaarig.  Blätter 
eiförmig  oder  etwas  verkehrt-eiförmig,  stumpf  oder  kurz  spitz, 
unterseits  bleibend  behaart,  fein  gesägt.  Kelchblätter  ganz- 
randig. 

*  P.  maritima.  |).  Meist  kaum  1  bis  etwa  3  m  hoher  Strauch  (selten  fast 
baumartig)  mit  ausgebreiteten  bis  niederliegenden  Aesten  und  mehr  oder  weniger 
Dornen  tragenden  abstehenden,  anfangs  braunrothen  etwas  kantigen  Zweigen.  Blätter 
mit  kurz  weichhaarigen  Stielen,  meist  4 — 6  cm  lang  und  2  —  4  cm  breit,  am  Grunde 
meist  2  Drüsen  tragend,  unterseits  an  der  Mittelrippe  weichhaarig,  sonst  kahl.  Blüthen- 
stände 1 — 3  blüthig.  Blüthenstiele  etwa  I72 — 3  mal  so  lang  als  der  Kelchbecher, 
meist  kurz  behaart.  Blüthen  etwa  1  —  1,5  cm  im  Durchmesser.  Blumenblätter 
eiförmig,  doppelt  so  lang  als  der  Kelchbecher,  kürzer  als  die  Staubblätter, 
nicht  ganz  rein  weiss.  Frucht  kugelig,  bis  etwa  2,5  cm  dick,  purpurn,  selten  gelb, 
meist  bereift,    süss  schmeckend,    mit   dickem  sich   vom   Fruchtfleisch  lösenden   Stein. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  heimisch,  in  Europa  seit  langem  und  öfter  in 
alten  Exemplaren    in  Gärten.     Bl.  Mai. 

P.  maritima  Waugenh.  Amer.  103  (1781).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  311. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  624.  —  P.  pyymae'a  Willd.  Berl.  Baumz. 
248  (1796).  —  P.  sphaerocdrpai)  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  L  284  (1803).  —  P.  piibes- 
cens  Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  IV.  584  (1816).  —  P.  littordlis  Bigel.  Fl.  Bost. 
ed.  2.  IL   193  (1824). 

Eine  namentlich  in  Bezug  auf  die  Fruchtgestalt  sehr  veränderliche  Pflanze. 

**  Zweige  auch  in  der  Jugend  kahl.     Blätter  spitz  bis  fein  zu- 
gespitzt. 


1)  Von  acpaiQa  Kugel  und  naQnög  Frucht. 
Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI   2. 


130  Rosaceae. 

Von  hierhergeliörigen  Arten  wird  selten  cultivirt:  P. 
umbeUdta  (Elliott  Sketch  Bot.  I.  541  [1821].  —  Cerasus 
umbcllatus  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.  Am.  I.  409  [1840])  aus  den 
südöstlichen  Vereinigten  Staaten  mit  fast  lanzettlicheu,  ziem- 
lich spitz  und  gleichniässig  gesägten  Blättern  und  gelben 
bis  orangefarbenen  Früchten  mit  rundlicliem,  etwas  grubigen 
Stein. 

*  P.  angustifölia.  f^ — %.  Nur  etwa  2  m  hoher  Strauch  oder  bis  zu  8  m 
hoher  Baum  mit  schlank  aufrechten  Aesten  und  anfangs  tiefrotiibraunen,  später 
schwarzgrauen  Zweigen.  Blätter  mit  schlanken,  bis  1,5  cm  langen,  röthlichen, 
2  Drüsen  tragenden  Stielen,  länglich-lanzcttlich  bis  lanzettlich,  beidei-- 
seits  spitz,  scharf  klein  d  r  üsi  g-gesägt ,  oberseits  heilgrün,  glänzend,  unterseits 
kahl  oder  in  den  Aderwinkeln  behaart  Blüthenstände  2 — 4blüthig,  öfter  gefurcht. 
Blüthenstiele  kalü,  etwa  1  cm  lang.  Blüthen  weiss,  etwa  1  cm  im  Durchmesser. 
Kelchbecher  und  Kelchblätter  aussen  kahl,  letztere  am  Rande  mit 
Drüsen.  Blumenblätter  verkehrt-eiförmig.  Frucht  kugelig  oder  fast  kugelig,  etwa 
1,5  cm  dick,  lebhaft  roth,  fast  glänzend,  dünnhäutig,  säuerlich  sclimeckend  mit  sich 
nicht  vom   Fruelitfleisch  lösendem  dicken  Stein. 

In  den  südliclieren  Atlantischen  Staaten  Nordamerica's  heimisch,  bei  uns  noch 
seltener  in  Gärten.     Bl.  Mai. 

P.  angustifölia  Marsh.  Arb.  Amer.  111  (1785).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  312 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  624,  —  P.  Ckicdsa\)  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  I 
284  (1803). 

.X         .    P.  Americana   X   angustifölia  s.  unten. 

.X  .  X  .    P.  Americana   X   angustifölia   X    trißora  s.  S.  131. 

.X  .    P.  angustifölia   X  pumila  s.  Ende  der  Gatt. 

*  P.  Alleglianensis.  }) — %.  Strauch  oder  bis  6  m  hoher  Baum  mit  aus- 
gebreiteten Aesten,  mitunter  etwas  dornig,  mit  kahlen  purpurneu,  später  grünen 
Zweigen.  Blätter  länglich-eiförmig  bis  lanzettlich,  am  Grunde  mit  2  Drüsen, 
oft  lang  zugesj)itzt,  scharf  drüsig-gesägt,  anfangs  weichhaarig,  oberseits  später 
verkahlend,  dunkelgrün.  Blüthenstände  2 — 4 blüthig.  Kelchbecherund  Kelch- 
blätter aussen  behaart,  letztere  ohne  Drüsen.  Blumenblätter  rein 
weiss,  zuletzt  etwas  rosa.  Frucht  fast  kugelig  bis  breit-eiförmig,  bis  2  cm  dick, 
dunkel-röthlicli-purpurn,  bereift,  dickhäutig,  mit  gelbem,  herbschmeckendem  Fleisch 
und   dickem,  dünnschaligem   Stein. 

In  den  Alleghauies  heimisch,  ob  die  bisher  bei  uns  in  Gärten  unter  diesem 
Namen  vorhandenen  Pflanzen  hierher  gehören,  erscheint  einigermaassen  zweifelhaft. 
Bl.   April. 

P.  atleqhanensis  Porter  Bot.  Gaz.  II.  89  (1877).  Gard.  a.  forest.  IV.  428 
(1890).    Koehne  Deutsche  Dendrol.  311.    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  (525. 

Bastarde. 

A.  I.  a.  2.  a.  2.  ß. 

X  .  P.  Americana  X  aiisustifolia.  %  Von  vielen  Schriftstellern 
wird  als  hierher  gehörig  ])etrachiet  /*.  hortu  Id na  (Bailey  Gard.  a.  forest  V.  90 
[1892]).   —  Zwischen   den   Erzeugern   die  Mitte  haltend. 

A.  I.  a.  2.  a.  2. 

•    X  .    P.    nigra    X    Americana    (C.  K.  Schneider    Handb.    Laub- 

holzk. 1.  021   [190')])  scheint  in  America  vorzukommen. 


1)  Chicasa,  Chikasan  oder  Clicrokee-lMum,   Americanische  Namen  der  Art. 


Prunus,  131 

h.  Blätter    sehr  ausgeprägt   verkehrt -eiförmig  bis  länglich-ver-      h. 
kehrt-eiförmig,  im  oberen  Drittel  am  breitesten,  fein  kerbig- 
gesägt.    Kelchblätter  beiderseits  kahl. 

*  P.  triflora.  tl.  Kräftiger  kleiner,  meist  ein  bis  etwa  6  m  hoher  Baum 
mit  kahlen  rundlichen,  anfangs  purpurn  oder  olivenbraun  gefärbten  Zweigen  und 
kurz  eiförmigen,  meist  zu  mehreren  stehenden  Winterknospen.  Blätter  mit  bis  etwa 
1  (bis  2)  cm  langen,  2  Drüsen  tragenden  Stielen,  meist  spitzem  Grunde,  meist  5 
bis  9  (bis  10)  cm  lang  und  3 — 5  cm  breit,  mit  einwärts  gekrümmten  Zähnen. 
Blüthen  meist  zu  3  stehend,  etwa  2  cm  im  Durchmesser.  Kelchblätter  fast  ganz- 
randig.  Blumenblätter  kreisrund,  etwas  gelblich  weiss,  aussen  unter  der 
Mitte  weich  haarig.  Staubblätter  so  lang  wie  die  Blumenblätter.  Frucht  meist 
gross  und  fest,  gelb  oder  schwach  rüthlich,  etwas  zugespitzt,  mit  rundlich-eiförmigem, 
bis   13  mm  langem,  schwach  rundlichem  Stein. 

In  China,  heimisch  namentlich  in  Nordamerica,  hin  und  wieder  auch  bei  uns 
der  Frucht  wegen  angebaut.     Bl.  Mai. 

P.  triflora  Eoxb.  Hort.  Bengal.  38  (1814).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  310. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  627. 

.X  .    P.  triflora   X    Sinioni  s.  unten. 

(         X         ).  X         .    P.  Americana  X  nngnstifolia  X  triflora 

äcll  nach  Bailey  a.a.O.  (1892)  in  America  vorkommen. 

b.  Blätter    schmal,    lanzettlich    mit    auffallend    spitzwinkelig    ab-     b. 
gehenden,    dem  Rande   parallel    laufenden    und    oben    sich  der 
Mittelrippe   wieder   nähernden  Seitennerven. 

*  P.  Simonii')'  (/•  Meist  nur  bis  etwa  3  m  hoch  mit  aufrechten  schlanken 
Trieben,  kahlen  rothbraunen  oder  etwas  violett  überlaufenen  Zweigen  und  kurz- 
eiförmigen Winterknospen.  Blätter  etwas  pfirsich-ähnlich,  doppelt  oder 
ungleich  gekerbt,  mit  einer  Drüse  auf  der  Mitte  jedes  Kerbzahnes,  unterseits  in  den 
Aderwinkeln  etwas  bärtig.  Blüthen  etwa  2,5  cm  im  Durchmesser  mit  etwa  7  mm 
langen  Stielen,  weiss.  Frucht  n  ied  erged  rück  t- kugelig,  etwa  3  cm  lang 
und  fast  4  cm  breit,  roth,  härtlich,  säuerlich  schmeckend,  mit  fest  am  Fruchtfleisch 
haftendem,   zerstreut  gefurchtem   Stein. 

In  China  heimisch,  hin  und  wieder  der  Frucht  wegen  angepflanzt.    Bl.  April. 
P.  Simoni  Carr.  Rev.  hortic.   1872.   111  mit  t, 

.X         .   P.  triflora   X    Simonii  s.  unten. 

.X  .  P-  triflora  X  Simonii  (CK.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  627  [1906])  soll  in  Culturformen  in  Nordamerica  vertreten  sein.  Also  wohl  auch 
bei  uns. 

II.  Ärme7iiaca-)  ([Tourn.  Inst.  623J.  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  6  II. 
[1752].  Juss.  Gen.  341  [1789]  als  Gatt.  Koch  Syn.  ed.  1  [1887]. 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  317.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. I.  634.)  S.  S.  118.  Fruchtknoten  und  Früchte  meist 
behaart  (vgl.  jedoch  P.  Brigantiaca).  Blüthen  und  Früchte 
sitzend  bis  kurz  gestielt.  Blätter  in  der  Knospenlage  gerollt. 
a.  Blätter  grob  und  ungleich  doppelt  gezähnt.  a. 


1)  S,  n.  1.  S.  771  Fussn.  4. 

2)  S.  S.  132  Fussn.  2. 


132  Rosaceae. 

Seltener  in  Gärten  ist  P.  Mandschilrica  (Koehne  Deutsche  Den- 
drol.  308  [1893].  —  P.  Armeniaea  var.  viandscimrica  Maxim.  Bull. 
Ac.  Petersb.  XXIX.  87  [1884])  aus  der  südlichen  Mandschurei.  Bis 
ca.  5  m  hoch ,  von  P.  Brigantiaca  namentlich  durch  die  behaarten 
Blüthenstiele ,  Fruchtknoten  und  Früchte  verschieden.  Frucht  klein, 
grünlichgelb,   wenig  saftig. 

239.  (5.)  P.  Brigantiaca  1).  (Ital. :  Marmotta.)  t/— Tl.  Bis  2  oder 
3  m  hoher  Strauch,  seltener  bis  zu  5  oder  gar  6  m  hoher  Baum  mit 
schlanken,  kahlen,  oliven-braunen  bis  roth-braunen  Zweigen  und  kurz- 
eiförmigen spitzlichen  Winterknospen.  Blätter  mit  bis  etwa  2  cm 
langem,  meist  1  —  2  Drüsen  tragendem  Stiele,  aus  meist  seicht  herz- 
förmigem Grunde,  breit-verkehrt-eiförmig  bis  breit-länglich,  meist  4  bis 
über  7  cm  lang  und  3 — 5  cm  breit,  zugespitzt,  oberseits  dunkelgrün, 
unterseits  heller,  neben  dem  unteren  Theile  des  Mittelnerven  und  auch 
der  Seitennerven  bleibend  behaart,  ßlüthen  zu  2  —  5  gedrängt,  mit 
kahlen  Stielen,  etwa  1,5  cm  im  Durchmesser.  Kelchbecher 
kalil.  Kelchblätter  fein  gesägt,  kahl.  Frucht  rundlich  (von  der 
Grösse  einer  kleinen  Reineclaude),  glänzend  gelb,  kahl,  mit  grün- 
lichem, säuerlich- herbem  Fleisch  und  sich  schwer  vom  Fruchtfleisch 
lösendem,  dem  der  Aprikose  sehr  ähnlichem  Steine. 

An  sonnigen  Abhängen,  in  Gebüschen,  auf  Gerollen  nur  im  süd- 
westlichsten Gebiete.  In  den  südwestlichsten  Alpen,  in  der  Dauphine 
zerstreut!  in  den  Seealpen  und  in  Piemont:  bei  Ouex  bis  1800  m  an- 
steigend.    Bl.  April,  Mai. 

P.  hrigcmtiaca  Vill.  Prosp.  Fl.  Delph.  49  (1779).  Fl.  Dauph. 
III.  535  (1789).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  317.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  317.  Nynian  Consp.  213.  —  P.  brigantina  Chaix 
Stirp.  rar.  Ebredun.Brigant.  in  PI.  Vapinc.  enum.  (1785)  nach  Nyman 
Consp.   213   (1879). 

Eine  sehr  beraerkcnswerthe  Art,  die  ebenso  wegen  ihrer  isolirten  Stellung  (sie 
steht  in  gewisser  Weise  zwischen  den  Pflaumen,  unter  denen  sie  z.  B.  auch  Koehne 
aufführt,  und  den  Aprikosen)  als  wegen  der  geringen  Verbreitung  Aufmerksamkeit 
verdient.  Die  Möglichkeit,  dass  ein  Bastard  zwischen  einer  Aprikose  und  einer 
Pflaume  (etwa  eine  Reineclaude)   vorliegt,   ist  nicht  ausgeschlossen. 

Aus  den  Früchten  wird  das  liuile  de  raarmotte  gewonnen. 

(Verbreitung  der  Art:  Nur  im  Gebiete.)  jlTj 

h.  h.  Blätter    einfach    und  gleichmässig  gesägt.     Früchte  behaart. 

Blüthen  sitzend  oder  fast  sitzend. 

Gesammtart  P.   Arinouiaca. 

1.  1.  Stein  glatt,  sich  leicht  vom   Fruchtfleisch  lösend. 

*t  240.  (().)  (57.)  P.  AniHMiiaea^)  (Aprikose 3);  in  Bayern  u. 
Oesterr. :   Marille;    niederl. :   Abrikoos;   dän.   Aprikos;   franz.:  Abricotier, 

1)  Zuerst  bei   Briancon,   im   Alterthume   Hrigantium,  beobachtet. 

2)  ftSjÄu  &Q[.irjViav.d  Name  der  Aprikosen  bei  Th  eopli  r  astos,  bei  den 
Röuiern   pruna  armcnia   oder  auch   armenia. 

3)  Die    nioiHteii   Namen    dieser    Früchte    europäischer   Sprachen    stammen    von 


Prunus.  133 

Fr.  Abricot;  ital. :  Albicocco,  Armellino;  ligur. :  Misciniin  [nach  Pen  zig]; 
rum. :  Cais,  Zarzar,  Fr,  Caise,  Zarzäre;  poln.:  Aprykoza;  böhm. : 
Merunka;  kroat. :  Kajsija;  russ. :  ÄBpiiKOCi.;  ung. :  Kajszin).  fi.  Meist 
mittelgi-osser  bis  5  seltener  bis  zu  10  m  hoher  Baum  mit  aufstrebenden 
oder  zuletzt  an  alten  Exemplaren  überhängenden  Aesten,  kahlen  rund- 
lichen, stark  glänzenden,  olivengrünen  bis  rothen,  später  mit  sehi-  deut- 
lichen Lenticellen  besetzten  Zweigen,  rissiger  Rinde  und  eiförmigen  stark 
schuppigen  Winterknospen.  Blätter  mit  bis  etwa  3  cm  langem  meist  2 
Drüsen  tragendem  Stiele,  aus  plötzlich  kurz  zusammengezogenem,  seltener 
etwas  herzförmigem  Grunde,  rundlich,  meist  4 — 10  cm  lang  und  3,5 — 7  cm 
breit,  plötzlich  zugespitzt.  Blüthen  ca.  2,5  cm  im  Durchmesser, 
schwach  duftend.  Kelchbecher  meist  roth  bis  röthlich,  am  Grunde 
sammethaarig,  meist  von  den  bleibenden  Knospenschuppen  umgeben. 
Blumenblätter  rundlich,  oft  anfangs  röthlich,  dann  weiss.  Frucht 
gross,  bis  über  5  cm  dick,  gelb,  an  der  Sonnenseite  roth  über- 
laufen, wohlschmeckend,  mit  an  der  einen  Kante  scharfem,  an 
der  andern  geflügelt  scharfem  Steine. 

Vom  Kaukasus  bis  nach  Nord-China,  der  Mandschurei  und  Dahurien 
verbreitet,  seit  altersher  in  Gärten  namentlich  des  südlichen  Gebietes 
verbreitet,  und  aus  den  Anpflanzungen  stellenweise  an  Mauern,  Zäunen, 
Feldrändern  und  an  Felsen  verwildert  (vgl.  z.  B.  Pospichal  Fl. 
Ocsterr.  Küstenl.  235).  Bl.  März,  April,  vor  dem  Erscheinen  der 
Blätter. 

P.  Armeniaca  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  474  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
Koehne  Deutsche  Dendrol.  328.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  637.  Nyman  Consp.  214.  —  Armeniaca  vulgaris  Lam.  Encycl.  I. 
2  (1780).  * 

Im  nördlichen  Gebiete  in  den  meisten  Formen  etwas  frostempfindlich. 

In  der  Gestalt  und  Grösse  der  Früchte  einigermaassen  veränderlich  und  da- 
nach in  Gärten  in  sehr  zahlreichen  Gartenformen  (vergl.  die  Banmschuliiataloge), 
sonst  sind  bemerkenswerth 

1.  pendula  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  631  [1893])  mit  hängenden 
Zweigen  und  eine  Form  mit  weissbunten  Blättern  m.  varieg ata  (C.  K.  Schneider 
a.  a.b.  [1906]). 

*  P.  Sibirica.  %.  Der  Leitart  ziemlicli  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch 
Folgendes  verschieden :  Blätter  mit  drüsenlosen  Stielen,  anfangs  röthlich,  rundlich, 
kurz  oder  etwas  allmählich  länger  zugespitzt,  mit  kurzen  breiten  Zähnen, 
unterseits  in  den  Aderwinkeln  bärtig.  Blüthen  ca.  3  cm  im  Durchmesser,  Kelch- 
becher mit  kurzen  Härchen.  Blumenblätter  anfangs  schwach  rosa,  später  weiss. 
Frucht  klein,  gelblich,  wenig  fleischig,  meist  aufspringend,  kaum 
geniessbar,  säuerlich,  mit  an  einer  Kante  sehr  scharfem,   fast  geflügeltem   Stein. 

Im  östlichen  Sibirien  und  in  der  Mandschurei  heimisch,  bei  uns  seit  langem 
in  Gärten.     Bl.  April. 


dem  lateinischen  mala  praecoqua,  womit  diese  früh  reifende,  erst  in  der  Zeit  der 
Römischen  Kaiser  eingeführte  Frucht  bezeichnet  wurde.  Dieser  Name  hat  folgende 
merkwürdige  Wanderungen  und  Wandelungen  durchgemacht:  griech. :  jieQixÖKaia; 
arab. :  barquq,  mit  dem  Artikel  el-barquq;  span.:  albaricoque;  ital.:  albicocco; 
franz.:  abricot;  deutsch:  Ajirikose.  Der  ligurische  Name  Miscimin  stammt  offenbar 
von  dem  arab.  Mischmiach,  womit  die  Frucht  in  Aegypten  bezeichnet  wird. 


134  Rosaceae. 

P.  sibirica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  474  (1753).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  318. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  636. 

2.  2.  Stein  löcherig-grubig,  sich  nicht  vom  Fruchtfleisch  lösend. 

*  P.  mumei).  %.  Gleichfalls  der  Leitart  ähnlich,  aber  meist  niedriger,  in  der 
Heimat  bis  7  m  hoch.  Blätter  mehr  eiförmig  oder  verkehrt-eiförmig  bis  elliptisch, 
plötzlich  oder  etwas  allmählich  zugespitzt,  anfangs  auch  oberseits,  später  nur  unter- 
seits  an  der  Mittelrippe  bleibend  weich  behaart.  Blüthen  abends  stark  duftend, 
etwa  2  cm  im  Durchmesser,  rosa  bis  fast  weiss.  Frucht  kugelig,  gelb,  roth  punk- 
tiert, sauer  und  bitter. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  augepflanzt,  doch  oft  mit  voriger 
verwechselt.     Bl.  April. 

P.  Mume  Sieb.  u.  Zucc.  Fl.  Jap.  29  t.  11  (1835).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
318.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  637.  —  Armeniaca  ISIume  Sieb.  Syu. 
oecon.  367  (1830). 

Wie  bemerkt,  häufiger  mit  P.  Sibirica  verwechselt,  aber  aussen  durch  die 
löcherig-grubigen  Fruchtsteine,  durch  die  stärkere,  bleibende  Behaarung  längs  der 
Mittelrippe  kenntlich.  —  In  Japan  und  China  lange  in  CuUur  und  dort  noch  in 
einer  Reihe  von  Gartenformen,  die  z.  T.  bei  uns  eingeführt  sind. 

B  astard. 
A. 

.  X  240.  P.  cerasifera  X  Armeniaca.  ti.  Meist  nur  etwa  2,5  m  hoher 
Strauch  mit  schlanken,  etwas  sparrig  abstehenden  olivenbraunen  kahlen  Zweigen. 
Blätter  breit-eiförmig,  etwas  plötzlich  in  die  breite  Spitze  verschmälert,  ungleich- 
massiger  und  gröber  kerbig-gezähnt  als  P.  ccrasifera,  in  der  Gestalt  mehr  an  P. 
Armeniaca  erinnernd,  unterseits  an  der  Mittelrippe  mehr  oder  weniger 
behaart.  Blattstiel  meist  Drüsen  tragend.  Blüthen  mit  kurzen  dicken, 
dicht  behaarten  Stielen,  weiss.  Frucht  dunkelpurpurn,  fein  be- 
haart, der  A]irikose  ähnlich  schmeckend. 

Nur  in  der  Cultur  bekannt,  dort  aber  schon  lange. 

P.  ccrasifera  subspec.  myrobalana  X  P.  armeniaca  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  1.  633  (1906).  —  P.' dasycdrpa2)  Ehrh.  Beitr.  VL  90  (1791).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  318.  —  Armeniaca  dasycarpa  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1392 
(1808).  —  P.  Armeniaca  b.  dasycarpa  Koch  Dendrol.  I.  88  (1869).  —  P.  sibirica 
mancher  Gärten  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

B.     B.    Blätter    in    der  Knospenlage    stets   deutlich    zusammengefaltet    (vgl. 
auch  einige  americanische  Pflaumen,   die  z.  T.  gefaltete  Blätter  be- 
sitzen  sollen). 
I.  I.  Frucht    sammetartig    liehaart,    meist    saftarm    (vgl.    indessen    den 

Pfirsich  mit  oft  gefurchtem  oder  löcherigem  Steine). 
a.  &.  Amygdalus^)   ([Tourn.  Inst.  627.  Rupp.  FL  Jen.  121.]    L. 

Gen."  pl.    [ed.    1.    141 1    ed.    5.    212    |1754].     Subgen.    Amyq- 
dalus  Sect,  b.  Eumnygdalns    C.  K.  Schneider    ITandb.  Liuib- 
holzk.   I.   590  |19()6]).     Kelchbeclier  kurz  mit  erweiterter  Mün- 
dung.    BlüÜKMi   sitzend   oder  ganz  kurz  gestielt.     S.   S.    118. 
1.  1.   Bläft<'r  am   Rande  gesägt,  grün. 

a.  a.  Blätter  scharf  untl  tief  doppelt  gesägt. 


' )  Japanischer  Name  der  Pflanze. 

y)  Von  duavg  dichtfilzig  und   nuQTtog  Frucht. 

•')  äftvyöaÄog  oder  äftvyöaÄta,  Name  der  Mandel   hei  den  Griechen. 


Prunus.  135 

Gesammtart    P.  triloba. 

*f  P.  triloba.  fi.  (Mandelbäumchen  im  nördlichen  Deutschland.)  I). 
Meist  nur  1 — 2  m  hoher  Strauch  mit  feiubehaarten  oder  kahlen,  meist 
ziemlich  schlanken,  matt  dunkelbraunen,  später  grauen,  mit  fein  ab- 
blätternder Rinde  versehenen  Zweigen  und  von  Nebenblättern  theilweise 
verhüllten  Winterknospen.  Blätter  breit-elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig, 
bis  1  dm  lang  und  bis  über  4  cm  breit,  zugespitzt,  vorn  mitunter 
fast  dreilappig  eingeschnitten,  oberseits  dunkelgrün,  unterseits  heller 
bleibend  behaart  oder  zwischen  den  Nerven  verkahlend.  Blüthen- 
stiel  länger  als  der  Kelch becher,  kahl.  Blüthen  gross  bis 
über  2,5 — 3,5  cm  im  Durchmesser.  Kelch  becher  innen  behaart. 
Blumenblätter  rundlich -verkehrt -eiförmig,  rosa.  Staubblätter  etwa  30. 
Fruchtblätter  einzeln  oder  (an  gefüllten  Blüthen)  öfter  zu  mehreren  bis 
zahlreichen.  Frucht  verkehrt-eiförmig,  doppelt  so  lang  als  der  Blüthen- 
stiel,  zusammengedrückt,  gelb  oder  röthlich,  behaart,  mit  dünn- 
schaligem Steine. 

In  China  heimisch,  bei  uns  namentlich  in  gefüllten  Formen  sehr 
häufig  und  beliebt  in  Gärten ,  im  Mittelmeergebiete  verwildernd.  Bl. 
April,  Mai. 

P.  triloha  Lindl.  Gard.  Chron.  1857.  268.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  213.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  595.  —  Ami/g- 
dalopsis^)  Lindleyi^)  Carr.  Rev.  hortic.  1862.  91.  —  Pnmopsis 
Lindleyi  Andre  Rev.  hortic.    1883.  367. 

In  Gärten  sehr  häufig  hoch-  und  halbstämmig  veredelt,  deshalb  mehr  oder 
weniger  baumartig  erscheinend ,  wie  bemerkt  fast  stets  gefüllt  (a.  plena  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  608  [1893])  in  einer  Reihe  von  Formen,  die  sich  haupt- 
sächlich durch  die  Grösse  und  die  Farbe  der  Blüthen  unterscheiden.  In  schattigen 
Lagen  ist  die  Art  im  nördlichen  Gebiete  frostempfindlich,  sie  beansprucht  dort 
warme,  geschützte  Orte. 

*  P.  Petzöldii  y).  1).  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch  Fol- 
gendes verschieden:  Zweige  stets  kahl.  Blätter  eiförmig  bis  lanzettlich, 
seltener  etwas  dreilappig,  zugespitzt,  zuletzt  stets  ganz  kahl.  Blütheustiel 
so  lang  wie  der  Kelchbecher.  Blüthen  etwas  kleiner,  nur  etwa  2  cm  im 
Durchmesirer.  Kelchbecher  im  Schlünde  kahl.  Blumenblätter  verkehrt- 
eiförmig. Staubblätter  etwa  20.  Frucht  fast  kugelig,  3  mal  so  lang  als  der 
Stiel,  röthlich,  mit  dickschaligem  Stein. 

In  China  heimisch,   bei  uns  hin  und  wieder  in  Gärten.     Bl.   April,    Mai. 

P.  Petzoldi  K.  Koch  Dendrol.  I.  92  (1S69).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  314. 
C  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  595.  —  Prunus  und  Amygdalopsis  virgata 
der  Gärten  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906). 

Vielleicht  nur  als  Unterart  der  vorigen  zu  betrachten. 

b.  Blätter  gleichmässig  klein  gesägt.  h. 

1.  Kelchblätter  wenigstens  aussen  an  der  Spitze  wollig  behaart.     1. 


1)  Von  Amygdalus,  s.  S.   134  Fussn.  3  und  oipig  Aussehen. 

2)  S.  VL  1.  8.  482  Fussn.   1. 

3)  Nach  dem  Garteninspector  Petzold  in  Muskau,  der  K.  Koch  auf  diese 
Art  aufmerksam  machte,  die  er  in  dem  früher  berühmten,  jetzt  leider  völlig  verfallenen 
Arboretum   cultivirte  (vgl.  Kirchner  Arbor.  Muscav.   1864). 


136  Ropaceae. 

Gesammtart  P.  P  e  r  s  i  c  a. 

241.  (7.)  (38.)  P.  Persicai).  (Pfirsich;  niedevl.:  Perzik;  dän.: 
Fersken ;  franz. :  Pecher,  Fi*.  Peche ;  ital. :  Persico,  Pesio,  Fr.  Persica ; 
rum.:  Persic,  Fr.  Persice  ;  poln. :  Brzoskwinia;  wend. ;  Rjaschen  ;  böhm. : 
Broskev;  kroat.  u.  serb. :  Praskva;  russ.:  nepciiKTi;  ung. :  Barack).  h, — Tl. 
Meist  bis  zu  6  m  hoher,  seltener  höherer  Baum  mit  anfangs  aufstreben- 
den, im  Alter  öfter  etwas  überhängenden  Aesten,  kahlen,  meist  ziem- 
lich stark  roth  bis  purpurn  überlaufenen ,  oft  etwas  kantigen  Zweigen 
und  kleinen,  ziemlieh  schlank  pyramidalen,  z.  T.  anliegenden  Winter- 
knospen. Blattstiel  meist  1,  seltener  bis  fast  1,5  cm  lang,  kürzer 
als  die  halbe  Breite  des  Blattes.  Blätter  aus  verschmälertem 
bis  schlank  keilförmigem  Grunde  lanzettlich  bis  elliptisch,  bis  etwa 
1,5  dm  lang  und  bis  etwa  3,5  cm  breit,  meist  in  oder  etwas  über  der 
Mitte  am  breitesten,  zugespitzt,  mit  stumpflichen  oder  spitzen,  etwas 
eingekrümmten,  eine  deutliche  zuletzt  schwärzliche  Stachelspitze  tragen- 
den Sägezähnen,  anfangs  meist  auf  den  Nerven  zerstreut  behaart,  später 
verkahlend.  Blüthen  einzeln,  selten  zu  2,  fast  sitzend,  am  Grunde 
von  Knospenschupjjen  umgeben.  Kelchblätter  aussen  fast  ganz  wollig. 
Blumenblätter  eiförmig,  tief  rosa,  Frucht  gross,  fleischig  und 
saftig,  mit  unregelmässig  tief  löcherigem  und  furchigem, 
sehr  hartem,  dickschaligem  Steine. 

Wohl  in  China  heimisch  (vgl.  Batali n  Act.  Hort.  Petrop.  XII. 
164  [1892]),  aber  seit  langem  in  das  südliche  Europa  eingeführt,  dort 
überall  in  Mengen  angepflanzt  und  oft  massenhaft  verwildert,  stellen- 
weise völhg  heimisch  geworden.  Im  nördlichen  Gebiete  nicht  ganz 
winterhart,  deshalb  häufig  an  Mauern  und  Spalieren  gezogen.  Bl. 
März,  April  (Mai). 

P.  Persica  Sieb,  et  Zucc.  Abh.  Acad.  Münch.  1846.  2.  122. 
Pocke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  728.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  314.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  593.  —  Amyg- 
dalus Persica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  677  (1753).  Nyman  Consp.  212. 
—  Persica  vulgaris  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  (1768).  Koch  Syn. 
ed.  2.  227. 

Die  Zeit  der  Einführung  dieses  Baumes  in  Europa  wird  von  einigen  Schrift- 
stellern sehr  frühe  gelegt,  so  behaupten  z.  B.  K.  Koch  (Bäume  S.  186),  dass  der 
Pfirsich  den  Griechen  bereits  bekannt  war  und  dass  er  die  /lyÄ^a  des  Theo- 
phrastos  ist.  Andere  nehmen  an,  dass  er  erst  im  ersten  Jalirhnndert  der  Kaiser- 
zeit eingeführt  sei,  Cato,  Varro,  Cicero  und  andere  erwähnen  ihn  nicht,  doch 
ist  er  auf  j)onipejanischcn  Gemälden  abgebildet.  Fruchtsteine  sind  aus  dem  ersten 
.Tahrlnindert  nach  unscnsr  Zeitrechnung  stammend  gefunden  worden  (vgl.  Buschan 
Vorgescli.   Bot.   186). 

Ziemlich   veränderlich,   namentlich   in    Bezug  auf  die  Fruclitgcstalt,  die  Früchte 

der  verwilderten   Exemplare    sind    viel   kleiner    un<l    besitzen   iiärteres,    meist  zuletzt 

aufspringendes  Fruchtfleisch.     Benu^kenswerthe  Formen   sind 

A.  vulgaris.    Früchte  sammetartig  filzig  behaart.     -So  am  häufigsten  angepflanzt 

und  allein   verwildert.  —  /'.  prrsica  var.  vnUjaris  Maxim.  Bull.  Acad.   Petersb. 


1)  Malum    Persicum,    Name    des    Pfirsichs    bei    den    Biimcrn.      Dioskorides 
nennt  ihn  entsprechend  neoaiHÖv  unXov. 


Prunus.  lo7 

1883.  668.  —  Hierzu  gehören  die  grösste  Mehrzahl  der  Culturformen,  die  sich 
durch  die  Tracht,    die  Form  uud  Farbe  der  Blüthen  und  Früclite  auszeichnen. 

—  Durch  die  Tracht  verschieden  sind  namentlich: 

l.  pendula  (der  Gärten)  mit  hängenden  und  1.  ptjr  amidalis  (der 
Gärten)  mit  sämmtlich  aufrechten  Aesten  und  Zweigen.  —  Durch  die  Blüthen- 
farbe  und  Form   verschieden  sind  : 

1.  alba  (der  Gärten)  mit  weissen,  1.  c  amell  liflora  (cameUiaejIora  der 
Gärten)  mit  dunlielrothen  und  \.  dianthiflor a  mit  geflecliten  Blüthen.  Die- 
selben und  noch  andere  Farbenabänderungen  liommen  bei  den  Formen  mit 
gefüllten  Blüthen  vor,  die  zahlreiche  Namen  tragen  (vgl.  z.  B.  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  594). 

Eine  rothblätterige  (Blut-)  Form  ist  \.  afriptorpurea  {atropurpurea  der 
Gärten. 
B.  nucipersica    (Nectarine;     franz.:    Nectarine,    Brugnon ;     ital. :    Naspersico). 
Früchte  kahl  und  glatt.  —  Culturform  aus  Ostasien,  bei  uns  seltener  gepflanzt. 

—  P.  persica  var.  b.  nucipersica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  1.  594 
(1906).  —  Amygdalus  communis  ß.  nucipersica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  676  (ITöo). 

—  Persica  nucipersica  Borkh.  Forstbot.  Beschr.  205  (1790).  —  Persica  laevis 
Lam.  u.  DC.  Fl.  Fran5.  IV.  487  (1805).  —  Amygdalus  nectarina  Ait.  Hort. 
Kew.  ed.  2.  lU.  194  (1811).  —  Persica  vulgaris  ß.  laevis  Koch  Syn.  ed.  2. 
228  (1844).  —  Prunus  Persica  var.  nectarina  Maxim.  Bull.  Acad,  Petersb. 
1883.   668. 

241.   X   242.    P.  Persica  X  communis  s.  S.  139. 

*t  242.  (8.)  {39.)  P.  communis  (Mandelbaum,  Frucht:  Mandel; 
niederl. :  Amandel;  dän. :  Mandel;  franz.:  Amandier,  Fr.  Aniande ; 
ital.:  Mandorlo,  Fr.  Mandorla;  rum.:  Migdal;  poln. :  Migdal;  böhm.: 
]Mandlon;  kroat. :  Mjendula;  russ. :  Mnnjia.it;  ungar.  :  Mandola).  fl — Tl. 
In  der  Tracht  etc.  der  Leitart  ausserordentlich  ähnlich,  von  ihr  haupt- 
sächlich durch  Folgendes  verschieden:  Zweige  meist  weniger  stark  ge- 
röthet.  Blattstiel  bis  etwas  2  cm  lang,  meist  so  lang  oder 
länger  als  die  halbe  Breite  des  Blattes.  Blätter  spitz  oder 
kaum  zugespitzt,  bei  wilden  Formen  oft  aus  länglich-eiförmigem  Grunde 
spitz,  bei  angepflanzten  meist  länger  und  schmäler  und  oft  in  oder 
über  der  Mitte  am  breitesten,  bis  über  1  dm  lang  und  etwa  3  cm 
breit  mit  scharfen  geraden  oder  etwas  abstehenden  Sägezähnen.  Blüthen 
meist  zu  2,  selten  einzeln,  mit  öfter  die  Knospenschuppen  etwas  über- 
ragenden Stielen.  Kelchblätter  aussen  meist  weniger  wollig.  Frucht 
meist  kleiner,  stets  sammetartig-filzig,  mit  nicht  saftigem,  bei  der 
Reife  aufspringendem  Fruchtfleisch,  und  ziemlich  glattem,  mit 
unregelmässigen  Löchern  versehenem,  oft  ziemlich  dünn- 
schaligem Steine. 

Im  östlichen  Mittelmeergebiete,  in  Kleinasien  und  wohl  bis  Central- 
Asien,  vielleicht  auch  in  Griechenland  heimisch,  im  Mittelmeergebiete 
seit  dem  Alterthum  als  Culturpflanze  verbreitet,  allenthalben  verwildert 
und  völlig  eingebürgert,  vom  Südabhange  der  Alpen  (schon  bei  Bozen 
an  der  Mendelstrasse! !),  südlich  wohl  nirgends  mehr  auf  weiten 
Strecken  als  wilde  Pflanze  fehlend.  Im  nördlicheren  Gebiete  meist 
nur  angepflanzt,  selten  verwildernd  und  in  der  nördlichen  Ebene 
meist  nicht  ganz  winterhart.     Bl.  März,  April. 


138  Rosaceae. 

P.  commnnis  Fritscli  Sitzb.  Acad.  Wien  1892.  632.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  592.  —  Ann/gdalus  communis  L.  Spec.  PL  ed. 
1.  473  (1753).  Kocli  Syn.  ed.  5.  227.  Nyman  Consp.  212.  Suppl.  104. 
—  P.  Amygdalus  Stokes  Bot.  med.  III.  101  (1812).  Baillon  Hist. 
pl.  I.  416.  Pocke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  727.  Koehne 
Deutsche  Dendrol.   314. 

Von  dieser  Art  werden  ebenso  wie  von  der  vorigen  die  stark  bitter  schmecken- 
den jungen  Blätter  zum  Würzen    von  Speisen,    namentlich  Mehlspeisen,    verwendet. 

Gleichfalls  besonders  in  der  Frucht  und  in  den  Blüthen  veränderlich,  be- 
merkenswerth  erscheinen  folgende  Formen : 

A.  typica.  Frucht  mit  hartschaligem  Stein.  —  So  seltener  der  Frucht  wegen 
angepflanzt,  aber  ausschliesslich  in  dieser  Form  verwildert  und  eiugebürgeit. 
—  P.  communis  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  593 
(1906).  ■ —  Hierzu  gehören  die  der  Blüthen  wegen  angepflanzten  Formen,  so 
z.B.: 

b.  angustiföiia  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  G04  [1893].  Amyyd. 
communis  salicifolia  der  Gärten.     Blätter  ganz  schmal. 

\.  purpilrea  (Zabel  Handb.  Laubholzben.  235  [1903])  mit  purpur- 
rosa  gefärbten  Blüthen.  —  Gefüllte  Formen  sind  m.  albiplena  (alba- 
plcna  Zabel  a.  a.  O.  [1003])  mit  weissen,  roseiplena  {roseaplcna 
Zabel  a.  a.  O.). 

Wuchsformeu  sind  1.  pyramidalis  (der  Gärten)  mit  sämmtlich 
aufrechten,  1.  pendula  (Zabel  a.a.O.)  mit  hängenden  Aesten  und 
Zweigen,    sowie    1.  compacta   (Zabel  a.a.O.)  dicht  verzweigt,    niedrig. 

Buntblättrig  sind  m.  varieg  ata  (Zabel  a  a.  0. ,  vgl.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  G04)  mit  weiss  gefleckten  und  m.  m  arg  in  ata 
(Zabel  a.  a.  O.,  vgl.   Dippel  a.  a.  O.)  mit  weiss  berandeten  Blättern. 

B.  fragil  is  (Knack-  oder  Krachmandel).  Frucht  mit  häufig  nicht  aufspringendem 
Fruchtfleisch  und  dünnschaligem,  leicht  zerbrechlichem  Kern.  —  So  nur  an- 
gepflanzt bekannt.  —  P.  communis  var.  b.  fragilis  C,  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  593  (1906).  —  Amyqdalus  fragilis  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II. 
1377  (1803).  —  P.  Amygdalus  y. 'fragilis  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  531  (1825). 
Fl.  Wett.  I.  161.  Focke  in  Hallier-Wohlfnrth  Koch's  Syn.  I.  728.  —  Sehr 
häufig  finden  sich  bei  grossfrüchtigen  Culturformen  {macr ocarpa  '^)  Ser. 
a.  a.  O.  [1825])  in  den  Früchten  2  Samen,  da  iiuch  die  Mandel  normal  2  Samen- 
anlagen in  jedem  Fruchtknoten  enthält,  ist  das  Vorkommen  2  sämiger  Früchte 
nicht  etwas  Aljsonderliclies,  wie  es  im  gesellschaftlichen  Verkehr  („ Vielliebchen *; 
franz.:  Philippine)  häufig  betrachtet   wird. 

Von  beiden  Abarten,  sowohl  A.  typica  als   ''.  fragilis,  finden  sich  folgende 
Unterabarten. 

I.  amdra  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906].  —  Amygdalus  communis  y,  A.  amara 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  473  [1753]  —  Amygd.  amara  Hayne  Arzney  Gew.  IV  t. 
39  fig.  1  Anm.  [1845 — 46].  —  Prunus  Amygdalus  ß.  amara  Focke  in  Hallier- 
Wohlfarth  Koch  Syn.  I.  728  [1892]).  Samen  bilterschmeckend.  —  8o  an 
allen  wilden  Formen,  —  Bittere  Alandcl.  —  Enthält  reichlich  das  für  die 
Ilosareac  und  namentlich  die  Unterfamilie  charakteristische  (Glykosid  Amyg- 
dalin,  aus  dem  unter  Einwirkung  von  Wasser  und  Proteinkör))crn  Bitter- 
mandelöl und  Blausäure  abgespalten  werden. 
II.  sativa  {Ami/qd.  communis  ß.  saliva  L.  Spec.  pl.  ed.  1:  473  [1753].  —  A. 
comm.  ß.  duicis  DC.  Fl.  Fr.  IV.  486  [ISOf)],  Prodr.  IL  530  [1825].  - 
P.  Amygdalus  a-  sativa  Focke  in  Ilallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  728 
|1892J).     Samen  nicht  bitter  schme<^kend.  —  So  nur  in  Gärten. 


1)  Von  fi'UHgög  lang,  gross  und  Ka^nog  Frucht. 


Prunus.  139 

Off.  die  Samen  der  beiden  Unterabarten  sativa  und  amara. 
Amygdalae  (a)  amarae  (a)  (od.  dulces  [is]);  Semen  (ina)  Amygdali 
amarum  (a)  (od.  dulce  [ia]);  Amandes  ameres  (od.  douces);  (rumän.:) 
Amygdale  amara  (od.  dulce).     Pharm,  omnium. 

241.   X   242,    Persica   X   communis  s.  unten. 

Bastard. 
B.  I.  a.  1.  b.  1. 

241.  X  242.  P.  Persica  X  coinmuiiis  (Mandelpfirsich),  fi.  Bei 
der  Aehnlichkeit  beider  Erzeuger  oft  schwer  kenntlich  und  meist  nur 
im  Fruchtzustande  sicher  zu  bestimmen.  Blätter  meist  verschieden 
lang  gestielt.  Früchte  mit  hartem  Fleische  und  meist  dem  des  Pfirsichs 
ähnlichem  löcherig-gefurchtem  Steine. 

Meist  nur  in  Gärten,  dort  namentlich  als  Zierbaum  im  nördlicheren 
Gebiete  nicht  selten.   Bl.  April. 

P.  Fersica  X  communis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  139  (1906.)  —  P. 
Amygdalo-Persica  Duh.  Traite  arb.  ed.  2.  IV.  112  (1809).  —  Amyg- 
dalus communis  var.  persicoides  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  531  (1825). 
—  Amygd.  persica -amygdala  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  647  (1832).  — 
Ami/gd.  communis  var.  amygdah- persica  Spach  Ann,  Sc.  nat,  ser.  2. 
XIX,  115  (1843).  —  Prunus  persicoides  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
(1906).  —  P  Amygdalus  X  Persica  Focke  in  Halber- Wohlfarth 
Koch's  Syn.  728  (1892).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  315.  —  P. 
Amygdalus  y.  persicoides  Koehne  a.  a.  O.  (1893).  —  Amygd.  persi- 
coides Zabel  Handb.  Laubholzben.  234  (1903). 

Die  verwandte  und  ähnliche  P.  Fe'nzliana^)  (Fritsch  Sitzber.  Acad.  Wien 
1869.  632)  aus  dem  Kaukasus  ist  Ijleiner,  buschiger  uud  besitzt  bis  8  cm  lange, 
breite,  am  Grunde  sich  allmählich  zur  Spitze  verschmälernde  Blätter,  sonst  dem 
Pfirsich  ähnlich. 

2.  Kelchblätter  ganz  kahl. 

*  F.  Davidiäna^),  f"; — fj.  Bei  uns  Strauch  bis  kleiner,  meist  nicht  über 
3  m  hoher  Baum  mit  schlanken  kahlen,  später  braungrauen  Zweigen.  Blattstiel 
meist  etwa  so  lang  als  die  halbe  Blattbreite.  Blätter  lanzettlich,  bis  fast  1,5  dm 
lang  und  2,5 — 4  cm  breit,  im  unteren  Drittel  am  breitesten,  sehr  lang  und  all- 
mählich fein  zugespitzt,  etwa  blaugrün  mit  scharfen  Sägezähnen.  Blumen- 
blätter länglich- verkehrteiförmig,  rosa  bis  weiss  (albiflora  der  Gärten,  C.  K. 
Schneider  Haudb.  Laubholzk.  1.  595  |1906]),  Frucht  nur  bis  etwa  2  cm  dick,  fast 
kugelig,  mit  weissem  Fleisch  und  sich  leicht  loslösendem  Stein. 

In  China  heimisch,  bei  uns  neuerdings  ziemlich  zahlreich  in  Gärten,  im  nörd- 
lichen Gebiete,  namentlich  an  etwas  schattigen  Plätzen,  nicht  ganz  winterhart.  Bl. 
Februar,  März  (April). 

P.  Davidiana  Franch.  Plant.  David.  I.  110  (1884).  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
314.  C.  K.  Schneider  Haudb.  Laubholzk.  I.  595.  —  Persica  Davidiana  Carr.  Rev, 
Hortic.   1872.  74, 


1)  S.  II.   1.  S.  359  Fusen.   1. 

2)  S,  I.  S.  277  Fussn.  2  und  VI.  2.  S.  6  Fussn.  4. 


140  Rosaceae. 

Wegen  seiner  ausserordentlich  frühen  Blüthezeit  sehr  beliebt.  Da  die  Bliitlien 
gleich  nach  dem  Verschwinden  des  Schnees  erscheinen,  leiden  die  Blüthen  im  nörd- 
lichen  Gebiete  leider  sehr  häufig  durch  Nachtfröste. 

2.  2.  Blätter  ganzrandig  oder  fast  ganzrandig  wie  die  Zweige  weiss- 

filzig. 

*  P.  Orientälis.  |).  Kleinerer,  meist  nur  1 — 2,  seltener  bis  etwa  3  rn  hoher 
Strauch  mit  öfter  dornigen  Zweigen.  Blätter  ellijjtisch,  spitz,  etwa  2 — .3  cm  laug, 
mit  fast  1  cm  langem  Stiel.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt.  Kelch  kahl,  nur  die 
Kelchblätter  aussen  gegen  die  Spitze  hin  wollig  behaart,  Fruclit  hartfleischig,  zu- 
letzt verkahlend,   mit  netzig  gefurchtem,  nicht  löcherigem   Stein. 

In  Kleinasien  bis  Syrien  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten,  sehr  schön, 
im  nördlichen   Gebiete  mitunter  etwas  frostempfindlich.     Bl.   April. 

P.  Orientalis  Koehne  Deutsche  Dendrol.  315  (1893).  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  T.  591.  —  Amygdalus  orientälis  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  3  (1768), 
—  Amycjd.  argchtea  Lam.  Encycl.  I.   103  (1783). 

b.  b.   Chamae amyg dalus^)    (Spach  Ann,  sc.  nat.  ser.  2.  XIX. 

110  [1843]  ais\Sect.  von  Ämygd.  Focke  Nat.  Pfl.  III.  3. 
[1888]  und  in  Hallier-Wolilfarth  Kocli's  Syn.  I.  728.  als  Sect. 
von  Prunus).  S.  S.  118.  Kelchbecher  röhrenförmig  verlängert. 
Blüthen  kaum  gestielt,  meist  zu  2,  achselständig.  Staubblätter 
zu   20  oder  mehr. 

243.  (9.)  P.  nana  (Zwergmandel;  in  Siebenbürgen :  wild  Piersche- 
bläh;  niederl. :  Dwerzaniandel;  franz.:  Amandier  nain ;  rum. :  Migdal 
päseresc,  Migdalpitic;  serb. :  JI,iiB-ba  IIpacKBa;  russ. :  JI,iiKifi  ITepciiKi.).  I;. 
Niedriger,  meist  nur  etwa  0,5 — 1,5  m  hoher,  Ausläufer  treibender 
Strauch  mit  kahlen,  rundlichen,  glänzend  grünen  bis  olivenbraunen 
Zweigen  und  kahlen,  braunen,  aus  etwa  4 — 8  gewimperten  Schuppen 
gebildeten  Winterknospen.  Zweijährige  Zweige  silbergrau  mit  zahlreichen 
deutlichen  Lenticellen  besetzt.  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  meist 
verkchrt-lanzettlich,  lebhaft  hellgrün,  kahl,  spitz,  regelmässig  klein  ge- 
sägt. Blüthen  einzeln  oder  zu  2 — 3  mit  am  Grunde  von  lileibenden 
Knospenschuppen  umgebenen  Stielen,  Kelchblätter  feindrüsig  gesägt. 
Blumenblätter  länglich -keilförmig,  etwa  1  bis  über  1,5  cm  lang, 
lebhaft  rosa,  bis  doppelt  so  lang  wie  der  Kelchbecher  und  die 
Staubblätter.     Frucht  gelbgrau,  diclit  zottig-filzig. 

An  sonnigen  Abhängen  auf  Steppen,  in  Gebüsch  im  südöstlichen 
Gebiete.  Von  Niederösterreich  (Beck  Fl.  Niederösterr.  817)  westlich 
bis  fast  zur  bayerischen  Grenze,  östlich  durch  Ungarn!!  namentlich  in 
der  Nähe  der  Donau  bis  Siebenbürgen,  erreicht  dort  etwa  bei  Klausen- 
burg—Szäsz- Regen — Szekoly-Udvarhely — Kronstadt  die  Grenze  (Fax 
Karpat.  19(5).  Im  iiördliclicn  Gebiete;  beliebt  in  Gärten  und  dort 
namentlich    auf   sandigem   Boden    Iciclit    verwildernd.     Bl.   März,   Ai)ril. 

/'.  nmia  Stokes  Bot.  Mai.  Med.  III.  103  (1812).  Focke  Nat.  Ffl. 
IIJ.   3.   54    (1888).     Koehne   Dcuitsche   Dendrol.    313.     C.   K.   Schneider 


ij  Von  ^^a/iiai  am   Boden,  niedrig  und  äfivyöaÄog  s.  S.    134  Fussn.  3. 


Prunus.  141 

Handb.  Laubholzk.  I.  599.  —  Amiigdalus  nana  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
473  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  227.  Bot.  Mag.  t.  161.  Nyman 
Consp.  2  1 2. 

Eine  zui-  Blüthezeit    ausserordentlich    schöne  Pflanze,    die    namentlich    in    der 
Blattfonu  einigermaassen  veränderlicli  ist.     Bemerkenswerth  sind 

A.  Georgica').  Blätter  verkebrt-länglich-lanzettlich  bis  länglich- 
eiförmig. 

Die  verbreitetste  Rasse. 

P.  nana  a.  georgica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I. 
599  (1906).  —  Amygdalus  georgica  Desf.  Arbr.  II.  221  (1809). 

—  Aniygd.  nana  a.  vulgaris  (Form  mit  stumpfen  kurzen  Kelch- 
blättern und  am  Grunde  behaarten  Griffeln)  und  ß.  Georgica  (Form 
mit  lanzettlichen  längeren  Kelchblättern  und  kaum  behaarten  Griffeln) 
DC.  Prodr.  IL  530  (1825).  —  P.  nana  a.  tijpica  Beck  Fl.  NÖ. 
817  (1892). 

Hierzu  gehören 
II.  an  gustif  olia.      Blätter   sehr    schmal.    —    P.    nann    f.    angustifolia    C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.   I.  599  (1906).    —  Amygd.  nana  var.   angusti- 
folia der  Gärten.  —  III.   spathulata  (Beck  a.  a.  0.  [1892].   —  A.  sibirica 
Tausch  Fl.  1834.  491).    Blätter  fast  spateiförmig. 

b.   Q essleridna^)   (der  Gärten   nach  Späth  Catal.,   C.  K.  Schneider  a.  a.O.), 
Pflanze  niedriger. 

Eine    weissblühende    Form    ist    I.    alba    (C.    K.    Schneider    a.  a.  O. 
[1906]). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  lf| 

B.  campestris.  Blätter  breiter,  breit-elliptisch  bis  breit-länglich-ver- 
kehrt-eiförmig. Kelchblätter  etwa  so  lang  als  der  Kelchbecher. 
Blumenblätter  meist  schmäler  und  länger.  Griffel  am  Grunde  be- 
haart.    Frucht  rundlich. 

So  im  Gebiete  nur  in  Siebenbürgen:  Klausenburg! 

P.  nana  ß.  campestris  Beck  Fl.  N.Oester.  817  (1892).  C.  K. 
Schneider  a.  a.  O.  —  Amygd.  Besseriuna'^)  Schott  Katal.  1818  nur 
der  Name.  Schlechtd.  Abb.  Nat.  Ges.  Halle  II.  1  (1854).  —  Amygd. 
campestris  Besser  Enum.  pl.  Volh.  46  (1822).  Nyman  Consp.   212. 

—  Amygd.  nana  y.  campestris  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  530  (1825). 

—  Amygd.  Pallasiäna*)  Schlechtd.  a.  a.  0.  (1854).  —  Amygd. 
latifolia  der  Gärten, 

Eine  weissblühende  Form  ist  1.  albifldra  (C.  K.  Schneider  a.  a.  0. 
[1906].  —  Amygd.  latißora  alba  der  Gärten). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Serbien;  Süd-Russland.)  |"5" 

(Verbreitung  der  Art:  Serbien,  mittleres  und  Süd-Russland; 
Kaukasus  bis  Trauskaukasien ;  Sibirien  bis  Ostasien.)  I"^ 


1)  Aus  Georgien  am  Kaukasus  stammend. 

2)  Wir  konnten  nicht  ermitteln,  nach  welchem  G essler  die  Form  benannt  ist. 

3)  S.  II.  1.  S.  252  Fussn.  2. 

4)  S.  I.  S.  214  Fussn.  3. 


142  Rosaceae. 

Aus  derSecüonEmplectöcladus^)  (Torr.  PI.  Frem.  10  [1854]  als  Gatt, 
Focke  Nat.  Pfl.  III.  3.  54  [1887]  als  Sect.  von  Prunus)  mit  gleichfalls  ver- 
längertem Kelehbecher  und  nur  10 — 15  Staubblättern,  wurde  seltener  ange- 
pflanzt: P.  fasciculdta  (Gray  Proc.  Am.  Acad.  X.  70  [1874].  —  Emplecto- 
cladus  fasc.  Torr.  PI.  Frem.  10  t.  5  [1854])  mit  sehr  kleinen  schmal-lineali- 
schen  Blättern,  aussen  behaarten,  sitzenden  Blüthen,  aus  dem  südwestlicheren 
Nordamerica.  —  P.  'peduncuJd ta  (Maxim.  Bull.  Acad  Petersb.  1883.  G63. 
—  Amijgd.  ijednnc.  Pall.  Nov.  Act.  Petrop.  VII.  355  t.  8,  6  [1798])  mit  deut- 
lich gestielten  Blüthen,  deutlich  reich  und  uuregelmässig  gezähnten,  bis  4  cm 
langen  und   1,5  cm   breiten   Blättern,   aus  dem  nordöstlichen  Asien. 

II.  Frucht  kahl  oder  spärlich  behaart,  stets  saftig,  schwarz,  roth  oder 
gelb  (vgl.  auch  P.  Persica  u.  P.  JBrigantiuca).    Steiukeru  glatt 
oder  runzelig.     Blüthen  einzeln  oder  doldig,   dann  meist  lang  ge- 
stielt (vgl.  indessen  Micvocerastts)  oder  in  Trauben. 
a.  3Iicrocerasus'^)   (Webb  Phyt.  Canar.  II.   19    [1836— 47J). 
S.  S.  119.    Kelchbecher  röhrenförmig  verlängert.    Blüthen  doldig 
gestellt.     Bei  uns  nur  Arten  mit  ganz  oder  fast  ganz  sitzenden 
Blüthen    und  Früchten.     Blüthenstiele    nicht  halb   so   lang   als 
die  Blüthenachse,  kürzer  als  die  Frucht. 

Von  hierher  gehörigen  Arten  sind  seltener  in  Gärten  zu  fiuden  /'. 
Jacqxiemöntii^)  (Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  II.  314  [1878].  ~-  Amygd.  hu- 
milis  Edgew.  Trans.  Linn.  Soc.  XX.  44  [1846]  nicht  Bunge.  —  Cerasiis 
Jaequcmontii  Buser  in  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  198  [1888])  aus  Central- 
Asien,  mit  länglichen  kahlen  oder  fast  kahlen,  lebhaft  grünen  Blättern 
und  meist  zu  2  stehenden  rosa  Blüthen.  • —  P.  tomentosn  (Thunb. 
Fl.  Jap.  203  [1784].  —  Cerasns  tomentosiLS  Wall.  Cat.  no.  715  [1829].  -- 
Prnn.  irichocärpa  Bunge  Mem.  Sav.  etr.  Petersb.  II.  96  [1835])  mit 
ziemlich  grossen,  beiderseits  dicht  behaarten  breit  verkehrt-eiförmigen  bis 
breit  elliptischen ,  ziemlich  plötzlich  zugespitzten  Blättern  und  weissen, 
meist  einzelnen  Blüthen,  aus  China.  Bildet  die  Gruppe  Trichocera- 
SMs4)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  306,  310  [1893]). 

Gesammtart  P.  prostrata. 

244.  (10.)  P.  prostrata.  \).  JMeist  niedriger,  mitunter  bis  etwa 
1  m  hoher  Strauch  mit  oft  sehr  gewundenen,  sparrig  und 
knorrig  verzweigten,  oft  niederliegenden  Aesten,  massig 
langen,  meist  ziendich  kahlen,  rundlichen,  graubraunen  Zweigen  und 
kleinen,  spitz-eiförmigen,  melir  oder  weniger  von  den  Resten  von  Neben- 
blättern umgebenen  braunen  Winterknospen.  Blätter  klein,  rundlich 
bis  länglicli-eiförmig,  meist  nur  bis  etwa  1,5  cm  lang.  Blüthen  meist 
einzeln.  Kelchblätter  nur  etwa  V2 — Vs  so  lang  als  die 
Kelchröhre.  Blumenblätter  rosenroth,  mn  Grunde  bärtig  behaart. 
Frucht  kugelig,   roth,   von   wechselnder  Grösse. 

An  sonnigen  steinigen  Abhängen,  an  Felsen  nur  im  südöstlichsten 
Gebiete  in  Dalmatien:  auf  dem  Velebit;  IMontenegro.  Bl.  JVIai. 


1)  Von   i^nXiXoi  ich   verflechte  und   jt/?«(5oj  Zweig. 

2)  Von  ftiii()ög  klein   und   Cerasiis  s.  S.   144  Fii.ssn.   1. 

:^)  Nach  Victor  Jacquemont,  *  8.  Aug.  1801  Paris  f  7.  Dec.  1832  Boml)ay, 
bereiste  Indien,  von  1828  bis  zu  seinem  Tode.  Cambessedes  beschrieb  seine  Pflanzen 
und   liildcte  viele  ab.     .7. 'Reiseheschreibung  erschien  erst  1841 — 44  in  6  Bänden. 

■*)  Von  />()A^   Haar  und  Cerasus  s.  H.  144. 


Prunus.  143 

P.  prostrata  Labill.  Dec.  Syr.  I.  t.  6  (1791).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  813.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  604.  Nyman 
Consp.  213.  —  Cerasus  prostrata  Lois.  in  Duh.  Traite  ed.  nov.  V. 
t.  53.  fig.  2  (1812).  —  Prunus  hümilis  Coli.  Herb.  Pedeni.  II.  293. 

Ziemlich    veränderlich. 
A.    typica.     Pfhmze    niedrig,    meist    nicht    über  3   dm  hoch.     Blätter 
klein,  ziemlich  grob    und  oft    ungleichmässig    doppelt    gesägt,    öfter 
nur  mit  wenigen  Sägezähuen. 

Die  verbreitetste  und  allein  im  Gebiete  beobachtete  Rasse. 
P.  prostrata  A.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  143  (1906). 

Hierher  gehören 
I.  discolor.      Blätter    breit-eiförmig    bis    länglich,    unterseits    dicht    graufilzig, 
oberseits  mehr  oder  Aveniger  behaart  bis  fast  kahl.   —   So    im   südlichen  und 
Ostlichen  Mittelmeergebiete    anscheinend    am    verbreitctsten.   —    F.  nana  var. 
discolor  Raulin  L'ile  de  Cr&te  Bot.  446  (1866).    C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 
II.  cöncolor.      Blätter  ähnlich  gestaltet,    öfter  etwas  grösser  und  flacher,    ober- 
seits ganz  kahl,    unterseits  grün,    dünn   behaart.   —   Anscheinend  seltener.    - 
P.  nana  var.  b.  cöncolor   C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1906).  —   Cerasus  nana 
ß.  cöncolor  Boiss.  Fl.  Or.  II.  648  (1872). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  [ITj 

B.  bifrons.  Zweige  stärker  behaart.  Blätter  grösser,  bis  über  2  cm  lang,  fast 
rundlich,  unterseits  dicht  filzig  behaart,  am  Rande  fein  und  gleichmässig  ge- 
zähnt.    Frucht  meist  grösser. 

Soll  aus  dem  Himalaja  stammen,  bei  uns  nur  in  Gärten. 
P.  prostrata   var.  c.  bifrons   C.  K.  Schneider   Handb.  Laubholzk.    I.  604 
(1906).  —  P.  bi/rons  Fritsch  Sitzb.  Acad.  Wiss.   Wien   1892.  636  t.  III.  fig.   1. 

(Verbreitung  der  Art :  Spanien  selten;  Sardinien;  Balkanhalbinsel; 
Kreta ;  Kleinasien ;  Kaukasus ;  Persien  ;  Syrien ;  Himalaja ;  Nord- 
Africa.)  f*] 

*  P.  incäna.  f).  Meist  bis  etwa  1,5  dm  hoher  Strauch  mit  schlanken 
aufrechten,  in  der  Jugend  sammethaarigen  Zweigen.  Blätter  sehr  kurz  ge- 
stielt, länglich  bis  v  e  r  k  e  h  r  t  - 1  an  z  et  1 1  i  c  h  ,  bis  6  (bis  10)  cm  lang,  oberseits 
kahl,  unterseits  weiss-weichfilzig,  oberseits  scharf  vorwärts  gesägt.  Blüthen  einzeln 
oder  zu  2,  selten  bis  zu  4,  grösser  als  bei  voriger.  Kelchblätter  nur  etwa  V*  so 
lang  als  der  Kelchbecher,  innen  weichhaarig.  Blumenblätter  verkehrt  eiförmig, 
doppelt  so  lang  als  der  Kelchbecher,  hellrosa.  Frucht  etwa  erbsengross, 
roth  mit  ziemlich  glattem   Stein. 

In  Kleinasien  bis  zum  Kaukasus  und  dem  Himalaja  heimisch,  bei  uns  seit 
langem  in  Gärten,  zur  Bekleidung  von   Felspartien  geeignet.     Bl.  Mai. 

P.  incana  Stev.  Mem.  Soc.  nat.  Moscou  III.  263  (1812).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  313.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  603.  —  Amygdahts  incana 
Fall.  Fl.  Ross.  I.  13  t.  7  (1784).  —  Cerasus  incana  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  2. 
XIX  (1843). 

Spach  hat  a.  a.  O.  mehrere  unbedeutende  Abänderungen  beschrieben  (vgl. 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.). 

.X  .    P.  incana    X  pumila  s.  Ende  der  Gatt. 

b.  Kelchbecher  kurz  mit  erweiterter  Mündung.  Blüthen,  «"enn 
einzeln  oder  doldenartig  gestellt,  stets  mehr  oder  weniger  lang- 
gestielt. 


144  Rosaceae. 

1.  l.   CerasHs'^)    ([Tourn.  Instit.  625].    L.    Gen.   pl.    ed.    1.   141 

[1736].  Adans.  Farn.  IL  3u5  [1763]  als  Gatt.  Pars.  Syii.  II. 
34  [1807]  als  Sect.  von  Prunus).  (Kirsche;  plattd. :  Kasbär, 
Kesper  [Kirschbaum];  niederl. :  Kers;  dän,:  Kirsebaer;  franz.: 
Cerisier,  Fr.  Cerise;  ital. :  Ciliegio,  Ceraso;  rum.:  Ciresin ; 
poln.:  Wisnia;  wend. :  Wisnja ;  litt.:  Wysznö;  ung.:  Megy, 
Cseresznye).  Narbe  ausgerandet.  Griffel  gefurcht.  Blüthen 
meist  gross  mehr  oder  weniger  lang  gestielt,  doldenartig  bis 
doldentraubig  angeordnet. 

a.  a.  Blüthen    in    2  —  4blüthigen    Doldentraubeu ,    von    ziemlich 

grossen,  mehr  oder  weniger  laubartigen  Tragblättern  gestützt 
oder  in  sitzenden  Dolden  oder  einzeln. 

1.  1.  Kelchblätter  zurückgeschlagen. 

a.  a.  Spiraeopsis^)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  306,  309 

[1893]  z.  T.).  Blätter  gekerbt  oder  klein  und  wenig- 
scharf  gesägt  mit  drüsen tragenden  Zähnen.  Blüthen  zu 
1^ — ^3,  die  Stiele  am  Grunde  nur  von  kleinen  Knospen- 
schuppen umgeben,  nicht  von  Laubblättern  aus  der- 
selben (öfter  aus  einer  hegleitenden !)  Knospe  gestützt. 
Kelchbecher  fast  halbkugelig.  Blumenblätter  weiss  oder 
hellrosa.   —  Nur  angepflanzte  Arten. 

Wir  haben  die  Gruppe  Spiraeopsis  beibehalten  trotz  C.  K. 
Schneider's  Bedenken,  denn  nach  Ausscheidung  der  P.  Si- 
monii  und  P,  trißora  erscheint  sie  uns  recht  gut  haltbar. 

g  §  Blätter  unterseits  blaugrün,    nur  vorn  klein  und  scharf  gesägt, 

unterwärts  ganzrandig  oder  nur  sehr  entfernt  klein  gesägt. 

*  P.  pi'imlla.  ().  Meist  nur  bis  etwa  2  m  hoher  Strauch  mit  anfaugs  auf- 
strebenden, später  mehr  oder  weniger  niederliegenden  Aesten,  kahlen,  seltener  fein 
behaarten,  furchig-kantigen,  oliven-  bis  purpurbraunen,  später  grauen  Zweigen  und 
kugelig-eiförmigen ,  meist  zu  mehreren  nebeneinander  stehenden  Winterknospeu. 
Blätter  v  e  rke  h  r  t  -  la  nze  t  tli  ch  bis  keilförmig-länglich,  bis  8  cm  lang  und  2, .5  cm 
breit,  bis  1,7  cm  lang  gestielt,  stumpf  oder  kaum  zugespitzt,  verschieden  scharf 
gezähnt.  Blüthen  meist  zu  2  —  5  stehend,  meist  8 — 10  mm  im  Durchmesser,  weiss 
mit  etwa  1  cm  langen  Stielen.  Kelchblätter  wagerecht  abstehend ,  mit  kleineu 
Drüsenzähnehen.  Blumenblätter  eiförmig,  etwa  so  lang  wie  die  Staubblätter.  Frucht 
etwa  1  — 1,5  cm  lang  und  wenig  schmäler,  schwarzpurpuru,  unbereift,  mit  düimem, 
bitterschnie(;kendem  Fleisch. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  verbreitet,  seit  langem  in  Gärten.    El.  April,  Mai. 

/'.  pumila  L.  Mant.  I.  75  (1 767).  Koehne  Deutsehe  Dendrol.  309.  C.  K.  Schneider 
Ilandb.  Lnubholzk.  I.  612.  —  Ccraaus  glauca  Moench  Meth.  672  (1794).  —  Cerasus 
pumil(t  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  1.286  (1803).  — Prunus  Susquehdnae'-^)  Willd.  Enum. 
pl.  bort.  Berol.  519  (1809).    —    Pr.  dcpressa    Pursh  Fl.   Am.  Sept.  I.    332    (1814). 

Ziemlieh  veränderlich,  ausser  dem  Typus  (var.  tf/pica  C.  K.  Schneider 
llaudb.  Laubholzk,  1.  612  [1906])  in  Gärten  noch 


I)  Name  der  Kirsche  bei  Coluniella.  Nach  der  Stadt  Cerasus  am  Schwarzen 
Meere  in  Kleinasien,  jetzt  Kerasun,  woher  ihn  Lucullus  vor  unserer  Zeitrechnung 
nach   Euroi)a  brachte. 

U)  Von   Spiraea  (S.   VI.    1.  S.  9)  und  ötpig  Aussehen. 

^)  Am   ]''lussc  Susqueliiina  in   Nordamerica  gesammelt. 


Prunn?.  145 

B.  Besseyii).  Kleinerer,  meist  nur  0,5 — 1  m  hoher,  dichter  verzweigter  Strauch. 
Blätter  breiter,  dicklicher,  elliptischer  oder  etwas  spatelig.  Frucht  grösser, 
zuletzt  essbar.  —  P.  pumila  var.  Besseyi  Waugh  in  Bailey  Cycl.  Am.  Hort. 
III.  1451  (1901).  —  P.  Bessexii  Bailey  Bull,  Corn.  Agric.  Exp.  St.  LXX.  261 
(1894).    Späth  Catal. 

.X  .    P.  angustifoha   X  pumila  s.  Ende  der  Gatt. 

.X  .    P.  incana   X   pumila  s.  Ende  der  Gatt. 

§§  Blätter  unterseits  nicht  blaugrün,    wenig    heller   grün  als  ober-       §§ 
wärts,  am  Eande  gleichmässig  klein-  bis  gekerbt-gesägt. 

Gesammtart  P,  Japönica. 

*  P.  Japönica.  |/.  Meist  niedriger  bis  etwa  2  m  hoher  Strauch  mit 
fast  kirschbraunen  kahlen  Trieben.  Blätter  aus  keilförmigem  oder  stumpfem 
Grunde  elliptisch  bis  länglich-lanzettlich,  wenig  zugespitzt,  mit  meist  ziemlich 
spitzwinkelig  abgehenden  Seitennerven,  kahl  oder  nur  unterseits  in  den  Nerven- 
winkeln etwas  bärtig.  Blüthen  zu  1 — 3,  bei  uns  fast  stets  gefüllt,  rosa  oder  weiss. 
Kelchblätter  drüsig  gesägt.  Frucht  scharlachroth,  säuerlich,  nur  etwa  erbsen- 
gross,  höchstens  1  cm  dick. 

In  Japan  und  China  heimisch,  bei  uns  beliebt  in   Gärten.     Bl.   April,   Mai. 
P.  japönica   Thunb.    Fl.    Jap.    201    (1784).    Koehne    Deutsche    Dendrol.    309, 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  612.  —  Cerasus  japönica  Lois.  Nouv.  Duh. 
V.  33  (1812).  —  Prunus  sinensis  Pers.  Syn.  II.  36  (1807). 

Ziemlich  veränderlich,  in  Japan  und  China  seit  langem  in  Cultur  und  wegen 

ihrer  schönen  zahlreichen  Blüthen  sehr  geschätzt,  dort  bereits  in  zahlreichen  Cultur- 

formen,  von  denen   nur  ein  Teil  bei   uns  in  Gärten.  —  Hauptsächlich  unterscheidet 

man  ausser  der  Form  A.  typica   (Matsum.  Tokyo  Bot.  Mag.   1900.  135): 

B.  glandulosa.     Bliitter   schmal-länglich,    bis    9  cm    lang    und  2,5  cm  breit.  — 

So  am  häufigsten  in  Cultur.  —  P.  japönica  ß.  glandulosa  Maxim.  Bull.  Acad. 

Petersb.  XXIX.  94  (1884).  —  P.  glandulosa  Thunb.  Fl.  Jap.  202  (1784).  — 

Cerastis  glandulosa  Lois.  Nouv.  Duh,   V.  33  (1812). 

*  P.  hümilis.  |/.  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgen- 
des verschieden:  Viel  niedrigerer,  meist  nur  bis  wenig  über  0,5  m  hoher  Strauch 
mit  feinen  schlanken,  in  der  ersten  Jugend  ganz  kurz  (staubartig)  behaarten, 
später  hellbräunlichen,  dann  grauen  Zweigen  und  sehr  kleinen  Winterknospen. 
Blätter  länglichverkehrt-eiförmig,  meist  nicht  über  Gern  lang  und  2cm 
breit,  unterseits  meist  nur  auf  den  Nerven  behaart,  mit  wenigen  Seitennerven. 
Blüthen  einzeln  oder  bis  zu  3  mit  behaarten  bis  1,5cm  langen  Stielen, 
meist  gefüllt.    Blumenblätter  eiförmig.    Frucht  etwa  kirschengross,  etwa  1,5  cm  dick. 

In  China  heimisch,   in  Gärten  noch  nicht  sehr  verbreitet.     Bl.   Mai. 

P.  humilis  Bunge  Mem.  Sav.  Etr.  Petersb.  IL  97  (1835).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  310.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk,  I.  612.  —  P.  Bungei'i)  Walp. 
Rep.  IL  9  (1843). 

ß.  Eucerasus    (Koehne    Deutsche    Dendrol.    306,    308     ß. 
[1893]).  Blätter  mit  stumpflichen,  selten  ziemlich  scharfen, 
clrüsentragenden  Sägezähnen.    Blüthen   in   sitzenden  Dol- 
den, am  Grunde  von  sehr  grossen,  z.  T.  grünen  Knospen- 


1)  Nach  Charles  Edwin  Bessey,  Profel^ior  der  Botanik  an  der  Univer.sity  of 
Nebraska  in  Lincoln. 

2)  Nach  Alexander  (von)  Bunge,  *  24.  Sept.  1803  Kiew,  f  18.  Juli  1890 
Odessa,  em.  Prof.  der  Botanik  in  Dorpat,  hochverdient  durch  seine  Reisen  in  Asien 
und  seine  monographischen  Arbeiten,  besonders  über  Astragalns  und  Ghenopodiaceae. 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  10 


146  Rosaceae. 

schuppen  gestützt  und  oft  von  1 — 2  kleinen  Laubblättern 
aus  derselben  Knospe    begleitet   (selten    die  Blüthen 
einzeln    in    den    Blattachseln    diesjähriger    Zweige    [bei 
Spätblüthen]).'     Kelchbecher  kurzglocliig  bis    fast    halb- 
kugelig, weitmündig.  Blumenblätter  weiss,  sehr  selten  rosa. 
§  Blüthenstände  am  Grunde  ausser  den  aufrechten  Knos- 
penschuppen   noch  mit   1    bis   wenigen    aus  derselben 
Knospe    hervorgehenden    kleinen    Laubblättern,    mit- 
unter der  Blüthenstand    etwas  traubig- verlängert  oder 
bei  Spätblüthen  diese  blattachselständig. 

245.  (11.)  P.  fruticosa  (Zwergkirsche;  rum.:  Ciresi-pitic,  Ciresi- 
de-Bärägan).  li.  An  wilden  Standorten  meist  nur  bis  etwa  1  m,  in  den 
Gärten  bis  etwa  3  m  hoher,  dichtverzweigter  oft  eiförmig -pyramidaler 
Strauch  mit  anfangs  schwach  behaarten ,  später  bald  kahlen  Zweigen 
und  eiförmig -stumpf  liehen  Winterknospen.  Blätter  mit  kurzen, 
fast  nie  drüsen tragenden  Stielen,  klein,  meist  nur  bis  4,  an 
den  Langtrieben  auch  bis  5  cm  lang,  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  länglich- verkehrt-eiförmig  oder  an  Langtrieben  bis 
länglich- verkehrt -lanzettlich,  an  der  Spitze  abgerundet  oder 
stumpf,  die  der  Langtriebe  spitz  oder  etwas  zugespitzt,  gekerbt, 
mit  meist  drüsentragenden  Zähnen.  Blüthenstände  mitunter  kurz  ge- 
stielt, 1 — 4blüthig.  Blüthen  meist  bis  etwa  1,5  cm  im  Durchmesser, 
mit  bis  3  cm  langen  Stielen.  Kelchbecher  aus  zugespitztem  Grunde 
glockig,  bis  etwa  doppelt  so  lang  als  die  breiten,  stumpfen  Kelchblätter. 
Blumenblätter  länglich -verkehrt-eiförmig,  meist  tief 
ausgerandet.  Frucht  bis  etwa  1  cm  dick  niedergedrückt -kugelig 
bis  etwas  eiförmig,  dunkelroth,  mit  spitzem  Steine. 

An  sonnigen  trockenen  Hügeln,  nn  l)uschigen  Abhängen  in  Steppen 
nur  im  östlichen  Gebiete.  Lu  norddeutschen  Fhichlande  nur  in  West- 
preussen:  im  Kreise  Thorn  südlich  der  Weichsel  mehrfach!!  und  Kr. 
Kulm  u.  Schwetz  (Abromeit  Fl.  Ost- u.  Westpreuss.  L  207)  und  in 
Posen  in  den  Kreisen  Bromberg,  Hohensalzaü  und  Strelno  (SpribiUe.) 
Die  Angaben  in  Thüringen  und  am  Rhein  beziehen  sich  auf  P. 
cerasus.  Polen,  Galizicn.  In  Bölimen,  Mähren,  Niederösterreich  und 
Süd-Steiermark  zerstreut  bis  Siebenbürgen,  zum  Banat  und  Montenegro. 
In  Oberitalien:  bei  Monteforte,  Val  Pantena  und  Val  Poldicella  in  der 
Provinz  Verona  (Goiran).  Vielfach  aus  Anpflanzungen  verwildert. 
Bl.  April,  Mai. 

P.  fruticosa  Pall.  Fl.  Ross.  I.  19.  t.  8  B.  (1784).  Focke  in 
Hallier-Wohllarth  Koch's  Syn.  I.  729.  Koehne  J3eutsche  Dendrol.  308. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laul)holzk.  I.  614.  —  P.  Cerasus  ß.  pumila 
L.  Sj)ec.  pl.  ed.  1.  474  (1753).  —  P.  Chamaecerasus^)  Jacq.  Coli.  I. 
133  (1786).  Koch  Syn.  ed.  2.  229.  Nyman  Consp.  213.  Suppl.  105. 
—  P.  intermedia  Poir.  in  Lam.  Encycl.  V.  674  (1804).  —  Cerasus 


1)  Von  yafial  am  Boden,  niedrig  und   Cerasus  s.  S.  144  Fussn.   1. 


Prunus.  147 

Chamaecerasus  Lois.  Nouv.  Duh.  Y.  29  (1812).  —  Cerasus  humilis 
Host  Fl.  Austr.  II.  T.  (1831).  —  Prunus  immila  Fritsch  Exe.  Fl. 
OesteiT.  307  (1897)  nicht  L.  Mant.  I. 

Aendert  ab 

A.  t^pica.  Blätter  an  den  Kurztriebeu  aus  keilförmigem  Grunde  länglieh- 
verkelirt-eiförmig  bis  fast  rundlich,  oft  nur  etwa  2  cm  lang  und  1  cm  breit, 
die  der  Langtriebe  mehr  elliptisch.  —  Die  häufigste  Form.  —  P.  fruticosa  a. 
typica  Beck  Fl.  Niederösterr.  821   (1892).  —  Hierzu  gehört  zumeist 

b.  umbelliflora  (Beck  a.a.O.  [1892]).  Blütheustände  deutlich  gestielt. 
Von  Gartenformen  ist  zu  erwähnen  1.  pendula  (Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  615  [1893].  —  P.  chamaecerasus  var.  salicifoUa  Zabel 
Handb.  Laubholzb.  239  [1903]?  —  P.  [resp.  Cerasus]  mijrtifolia,  P.  re- 
flexa,  P.  pumila  var.  pendula  und  P.  sibirica  etc.  der  Gärten  nach  Dippel 
a.  a.  0.  und  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.) 

B.  dispar.  Blätter  an  den  Kurztrieben  aus  lang-keilförmigem  Grunde  länglich- 
verkehrt-eiförmig,  bis  etwa  3  cm  lang  und  nur  etwa  1  cm  breit,  die  der  Lang- 
triebe bis  fast  lanzettlich.  —  Seltener,  häufiger  in  Gärten.  —  P.  fruticosa  ß. 
dispar  Beck  Fl.  Niederösterr.  821   (1892). 

(Italien;  nördlichere  Balkanhalbinsel;  Mittel-  und  Süd-Russland; 
Kaukasu.s,  Transkaukasien  und  Sibirien.)  |"^ 

245.  X   246.    P.  Jruticosa  X  cerasus  s.  S.  150. 

246.  (12.)  (40.)  P.  cerasus  ^)  (Sauerkirsche;  in  Süddeutschi,  u,  Oesterr. : 
Weichsel,  Amarelle;  dän. :  Sur  kirsebaer;  franz.:  Cerise  aigre,  Griotte; 
rum. :  Visin,  Fr.  Visiue;  böhm. :  Visen;  russ. :  BinnHa).  h — Tl.  Oft 
ausläufertreibend.  ^littelgrosser  Strauch  bis  ziemlich  ansehnlicher,  etwa 
10  m  hoher  Baum  mit  oft  überhängenden  Aesten  und  Zweigen,  oft  an 
den  Laugtrieben  gehäuften  Kurztrieben  und  kahlen  hellgrauen,  später 
rothbraunen  Zweigen.  Blätter  ziemlich  derb  mit  meist  1 — 2  Drüsen 
tragendem,  stets  über  1,2  cm  langem  Stiele  oder  am  Grunde 
1 — 3 drüsig,  meist  etwa  bis  8  (oder  bis  12)  cm  lang,  meist  aus  etwas 
verschmälertem  Grunde  länglich- verkehrt -eiförmig,  alle  zugespitzt 
bis  etwas  stumpflich,  in  der  Jugend  unterseits  oft  mit  vereinzelten  feineu 
Haaren.  Blüthen  bis  etwa  3  cm  im  Dm-chinesser,  weiss,  selten  röthlich. 
Blumenblätter  fast  kreisrund,  nicht  ausgerandet.  Frucht 
kugelig,  hell-  bis  dunkelroth,  selten  gelblich,  säuerlich,  mit  kugeligem 
bis  eiförmigem  Steine. 

P.  Cerasus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  474  (1753)  z.  T.  Koch  Syn.  ed.  2. 
229.  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  729.  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  614.  Nyman  Consp.  213.  Suppl.  105.  —  Cerasus 
vulgaris  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8.  no.  1  (1768). 

Zerfällt  in  2  Unterarten. 

Ä.  P.  eu-cerasiis.  fi—ti.  Fast  stets  baumartig  mit  deuthchem 
kräftigem  Stamme.  Aeste  und  Zweige  stark,  wenigstens  anfangs  auf- 
recht oder  aufstrebend,  später  wenigstens  letztere  oft  mehr  oder  weniger 

1)  S.  S.  144  Fussn.  1. 

10* 


148  Rosaceae. 

Überhängend.  Blätter  mit  1  —  2  drüsigen  oder  drüsenlosen  Stielen.  Frucht 
meist  ziemlich  gross,   mit  rundlichem,   seltener  eiförmigem  Steine. 

Im  Kaukasus  und  Kleinasien  und  vielleicht  auf  der  Balkanhalb- 
insel (vgl.  Rasse  marasca)  heimisch,  bei  uns  nur  in  Gärten,  selten  in 
deren  Nähe  verwildert. 

P.  eu-cerasus  A.  u.  G.  S3'n.  VI.  2.  147  (1906).  —  P.  cerasiis 
L.  Fl.  Suec.  ed.  2.  165  (1755)  im  engeren  Sinne  und  vieler  neuerer 
Schriftsteller.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  308.  —  Cerasiis  recta  Liegel 
Ann.  d.  Obstk.  IL  199  (1841).  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn. 
I.  729.  —  P.  cei'asiis  a.  recta  Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn. 
I.  729  (1892).  —  P.  cerasus  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  615  (1906). 

Namentlich  in  Bezug  auf  die  Fruchtgestalt  etc.  sehr  veränderlich  ;  in  Gärten 
finden  sich  eine  grosse  Zahl  von  Culturforinen,  die  aber  nur  durch  Pfropfreiser, 
also  auf  vegetativem  Wege,  vermehrt  und  constant  erhalten  werden  können  (vgl. 
darüber  die  ßaumschulkataloge).  —  Eine  Form  mit  mehreren  Fruchtblättern  findet 
sich  unter  dem  Namen  1.  polygyna  (Kirschl.  Fl.  d'Als.  I.  212  [1852].  Cerise  h 
bouquet  Duhamel  Arbr.  fruit.  IV.   176  t.  3  [1808—35])  in  Gärten. 

Erwähnenswerth  sind  : 

A.   Blätter  meist  scharf   und   deutlich   gesägt.     Nebenblätter   sehr   hin- 
fällig. 

I.  austera  (Weichselkirschen,  Morellen ;  nieder].:  Morel).  Bäume 
mit  meist  schlanken  Zweigen.  Blüthenstiele  ziemlich  lang.  Saft 
des  Fruchtfleisches  dunkel,  färbend.  Stein  sich  vom  Fruchtstiele 
leicht  loslösend. 

Die  in  Gärten  bei  weitem  häufigste  Rasse. 
P.  cerasus  i].  austera  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  474  (1753).  Koch 
Syn.   ed.  2.  229.    A.  u.  G.  Fl.  Nordwestd.  Flachl.    390.   —    P. 
austera  Ehrh.  Beitr.  VII.  129  (1792). 

Hiei'zu  gehören 

b.  globosa.      Pflanze   niedrig,    strauchartig,    dicht-buschig.     Blätter  kleiner. 

—  Seltener.  —  P.  cerasun  var,  globosa  Späth  Catal.  1887 — 88.  C.  K. 
Schneider  a.  a.  O.  —  F.  cerasus  a.  dumosa  Dippel  Handb.  Laubholzk. 
III.  613  (1803). 

1.  s e-niper/lo'rens  (der  Gärten.  —  P.  semperflorens  Ehrh.  Beitr. 
VII.  132  [1792].  —  Cerasus  semperflorens  Lam.  u.  DG.  Fl.  Fran?.  IV. 
481  [1805].  Nymau  Consp.  213)  Allerheiligenkirsche.  Blüthen  sich  spät 
entwickelnd,  zu  4  —  8,  an  beblätterten  Trieben  mehr  oder  weniger  traubig 
gestellt.    Auch  im   Sommei-  zur   Fruchtzeit  noch   neue  Blüthen  entwickelnd. 

—  Nicht  selten  in  Gärten. 

1.  per sicif Lora  (K.  Koch  Dendrol.  I.  111  |18()9].  d,  persicaeflora 
Dippel   Handb.  Laubholzk.   III.   C13   [1893]).      Blumenblätter  rosa  gefärbt. 

m.  semiplcna  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  610  [1906].  —  P.  eer.  fl. 
pleno  Kirchner  Arbor.  Muse.  252  [1864]).  Blüthen  halbgefüllt.  —  m. 
RhexiiA)  (Kirchner  a.  a.  O.  [l864]).  Blütiien  stärker  gefüllt.  —  m. 
ranunculiflora  (Fl.  des  serres  XVII  t.  1805  [18G7— 8]).  Blüthen 
dicht  gefüllt. 


')  Ueber  den  Namen   haben   wir,  wie  auch  K.  Koch  (I.   111)  nichts  ermittelt. 


Prunus.  149 

lu.  cueulldta  (Kirchner  a.  a.  O.  [1864J)  besitzt  buckelig  aufge- 
triebene Blätter. 

Buntblätterig  ist  micnbifdUa  {aucubaefolia  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk.  III.  613  [1893].  —  f.  aureo-variegata  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  61(3  [1906])  mit  gelbgefleckten  Blättern.  —  Cer.  berolinc'nsis 
Lamotte  nach  Nyman  Consp.  213  (1880)  ist  eine  Culturform. 

II.  C'  a  p  r 0  n  i  a  n  a  ^)  (Glaskirschen,  Amarellen ;  franz. :  Gobets,  Gri- 
ottes;  niederl. :  Meikers).  Baum  mit  meist  kräftigen,  ziemlich 
kurzen,  stärkeren  Zweigen.  Blüthenstiele  kurz,  meist  nur  2— 3 mal 
so  lang  wie  der  Kelchbecher.  Fruchtfleisch  mit  hellem,  nicht 
färbendem  Safte.    Stein  sich  nicht  vom  Fruchtstiel  loslösend. 

Nicht  selten  in  Gärten. 

P.  cerasiis  a.  caproniana  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  474  (1753). 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  615.  —  P.  äcida  Ehrh. 
Beitr.  VII.  130  (1792)  nicht  Dum.  —  Cerasus  caproniana  Lam. 
u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  482  (18Ü5)  z.  T.  —  P.  ceo-asus  a.  acida 
Koch  Syn.  ed.  2.  229  (1844).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  390. 

Auch  von  dieser  Rasse  finden  sich  gefülltblühende  Formen  unter  den 
oben  bei  Rasse  austera  angeführten  Namen  in  Gärten. 

B.   Blätter  meist  undeutlich  gesägt.  Nebenblätter  ziemlich  lange  bleibend. 

marasca^).  Meist  ziemlich  niedrig,  strauchartig,  mit  anfangs 
aufrechten,  später  (namentlich  auf  hochstännnig  veredelten  Exem- 
plaren) oft  hängenden  Zweigen.  Blüthenstände  dicht,  Blüthenstiele 
ziemlich  kurz,  bis  etwa  2,5  cm  lang. 

So  hauptsächlich  im  südöstlichsten  Gebiete  angepflanzt  und 
namentlich  in  Istrien,  Dalmatien,  Bosnien,  Hercegovina  völlig  ein- 
gebürgert, wenn  nicht  nach  Pospichal  (Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL 
237)  vielleicht  einheimisch. 

P.  cerasus  v.  marasca  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  258  (1852). 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  615  (1906).  —  Cerasus 
Marasca  Host  Fl.  Austr.  IL  6  (1831).  —  Prunus  Marasca  Rchb. 
Fl.   Germ.  exe.   644   (1832).    Nyman  Consp.   213. 

Eine  sehr  eigenartige  Pflanze,  die  etwa  zwischen  den  Unterarten  P.  cu- 
cerasus  und  P.  acida  die  Mitte  hält.  Sie  wird  von  vielen  Schriftstellern  des- 
halb auch  mit  ebensoviel  Recht  zur  letzteren  gestellt  (vgl.  auch  Fritscb  in 
Kern.  Fl.  exsicc.   Austr.-Hung.  Schedae  no.  3205  [1902]). 

Aus  den  Früchten  wird  der  berühmte  Liqueur  Maraschino  gewonnen. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Balkanhalbinsel.)  j^ 

B.  P.  iiciiUi.  \\.  (Strauchweichsel,  Ostheimer  Weichsel;  ital.: 
Visciola;  kroat. :  Visnje).  Ausläufertreibend.  Aeste  und  Zweige  meist 
schon  anfangs  schlaff,  weit  abstehend  und  überhängend  bis  hängend. 
Blätter  mit  fast  stets  drüsentragenden  kurzen  Stielen,  oft  am  Grunde 
mit    1 — 3    Drüsen,    meist   8 — 12    cm    lang.      Frucht   kugelig,    ziemlich 

1)  Nach  einem  Römer  Apronius,    nach  dem  eine  schon  bei  Plinius  XV. 
30  erwähnte  Kirschensorte  Aproniana  oder  Caprcniana  benannt  wurde. 
^)  Kroatischer  Name  der  Frucht  (der  Baum:  Visnje  [Vis.  259]). 


150  Rosaceae. 

klein,  ihr  Stein  eifönnig  bis  etwa  1  cm  lang,  neben  der  einen  feinen 
Kielleiste  mit  2  vom  Grunde  bis  fast  zm*  Spitze  reichenden  flachen 
Furchen. 

Im  südlichen  und  südöstlichen  Europa  heimisch,  bei  uns  an 
sonnigen  Hügeln,  an  den  Abhängen  an  grossen  Flüssen,  an  Weg-  und 
Waldrändern,  Aeckern  etc.   verwildert  und  völlig  eingebürgert. 

P.  acida  K.  Koch  Dendrol.  I.  112  (1869).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  308.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  390  nicht  Ehrh.  — 
Cerasus  acida  Dum.  Fl.  Belg.  prodr.  91  (1827).  —  Cerasus  collina 
Lej.  u.  Court.  Comp.  fl.  Belg.  II.  130  (1831).  —  Geras.  pencMa 
Liegel  Ann.  d.  Obstk.  IL  199  (1841).  —  P.  cerasus  ß.  pendula 
Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  729  (1892).  —  P.  cerasus 
var.  b.  frutescens  (Neilr.  Fl.  Wien  635  [1846]  z.  T.).  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  615  (1906). 

Diese  Unterart  ist  häufig  mit  voriger  und  naraentlicli  mit  P.  fruticosa  ver- 
■wecliselt  worden;  wie  bereits  oben  bemerkt,  beziehen  sieli  die  Angaben  der  letzteren 
aus  Mitteldeutschland  auf  P.  acida.  Ausser  durch  die  angegebenen  Merkmale, 
namentlich  die  kleinen ,  am  Grunde  nicht  drüsentragendeu  Blätter  und  die  tief 
ausgerandeteu  Blumenblätter  ist  F.  fruticosa  durch  den  dichten  Wuchs  etc.  sehr 
verschieden. 

Aendert  in  ähnlicher  Weise    wie    die  vorige  Unterart   ab;    wie  bemerkt,    wird 
die  Rasse  marasca  von  vielen  Schriftstellern    hierhergezogen,    wir  glauben  aber  mit 
C.  K.  Schneider,  dass  sie  wohl  besser  zu  P.  eucerasus  gehört. 
B,  semperfld rens  (s,  oben  S.   148). 

(Verbreitung  der  Art:  [Süd-  und  Mittel-Frankreich,  Iberische  Halb- 
insel; Italien  eingebürgert] ;  Balkanhalbinsel ;  Kleinasien  ;  Kaukasus ; 
[Süd-Russland]).  [^ 

245.  X  246.    P  fruticosa  X  cerasus  s.  unten. 

246.  X   247.    P.  cerasus  X  avium  s.  S.  153. 

Bastard. 
B.  II.  b.   1.  a.  1.  ß.  §. 

245.  X  246.  P.  fruticosa  X  cerasus  h.  Meist  2-3  m  hoher 
Strauch  mit  meist  länger  gestielten  und  grösseren  Blättern  als  bei  P. 
fruticosa. 

Tritt  namentlich  in  2  Formen,  deren  eine  der  P.  fruticosa,  die 
ändert  der  P  cerasus  näher  stellt,  auf,  ist  jedoch  häufig  niclit  mit 
Sicherheit  zu  erkennen;  einige  Formen  des  südöstlichen  Gebietes  scheinen 
uns  indessen  zweifellos  hierher  gehörig. 

F.  fruticosa  (chamaecerasus)  X  cerasus  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  T.  614  (1906).  —  Cerasus  intermedia  Host  Fl.  Austr. 
IL  6.  (1831)  nicht  Poir.  —  P.  Cerasus  var.  frutescens  Neilr.  Fl. 
Wi(!n  635  (1846)  z.  T.  —  P  emincns  Beck  Fl.  Niederösterr.  821 
(1892). 

(Verbreitung  nilher  festzustellen.) 


Prunus.  151 

§§  Blüthenstände  am  Grunde  nur  von  Knospenschuppen     §§ 
ohne  kleine  Laubblätter  umhüllt,  die  inneren  Schuppen 
zurückgeschlagen . 

247.  (13.)  P.  avium  (Süsskirsche,  Vogelkirsche,  in  Norddeutschi, 
auch  ^^''eichsel ;  niederl. :  Zoete  Kers  ;  franz. :  Cerisier  des  ciseaux,  die 
Frucht  Cerise  douce,  Merisier  heisst  die  bei  unc  wilde  Pflanze  in 
Wäldern];  rum. :  Ciresiu;  böhm. :  Tresen  ptaci;  kroat. :  Crisnija;  serb. : 
JI,uB.i.a  Tpemifca;  russ. :  HepemHfl).  fi.  Meist  hoher,  bis  über  20  m  hoher 
Baum  mit  eiförmiger  bis  pyramidaler  Krone,  regelmässig  bis  unregel- 
mässig aufstrebenden  Aesten  und  mit  vielen  gleichmässig  vertheilten, 
mit  seitlichen  Kurztrieben  besetzten  Langtrieben.  Blätter  mit  meist 
1  — 2  Drüsen  tragendem  Stiele,  ziemlich  dünn,  länglich-verkehrt-eiförmig, 
meist  bis  1,5  dm  lang  und  7  cm  breit,  zugespitzt,  oberseits  meist  etwas 
runzelig,  grob  stumpflich-gesägt ,  in  der  Jugend  unterseits  meist  etwas 
behaart.  Blüthenstiele  ziemlich  lang.  Kelchblätter  meist  ganzrandig. 
Frucht  kugelig,  bei  wilden  Formen  klein,  reichlich  erbsengross,  schwarz- 
roth,  süss  schmeckend,  mit  länglich-eiförmigem  neben  der  einen  feinen 
Kantenleiste  mit  2  ziemlich  tiefen,  erst  ^/s  über  dem  Grunde  beginnen- 
den, bis  zur  Spitze  reichenden  Furchen  versehenem  Steine. 

In  Wäldern,  an  Abhängen,  namentlich  in  Gebirgen,  dort  bis 
1500  m  ansteigend,  aber  auch  in  Bergwäldern  der  Ebene.  Häufig 
aus  Anpflanzungen  verschleppt,  und  deshalb  das  Indigenat  in  manchen 
Theilen  namentlich  der  nördlichen  Ebene  zweifelhaft.    BL  April  (Mai). 

P.  avium  L.  Fl.  Suec.  ed.  2.  165  (1755).  Koch  Syn.  ed.  2.  229. 
Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  ed.  2.  229.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  309.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I  616.  Nyman 
Consp.  213.  Suppl.  105.  —  P.  Cerasus  i.  avium  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
474  (incl.  d,  s,  y,  und  X)  (1753).  —  Cerasus  nigra  Mill.  Gard.  dict. 
ed.  8  no.  2  (1768).  —  Cerasus  avium  Moench  Meth.  672  (1794). 
—  Geras,  dulcis  Fl.  Wett.  II.  181  (1800). 

Gleichfalls  sehr  formenreich,  die  meisten  Abänderungen  sind  unbeständige 
Gartenformen  (vgl.  die  Baumsehulkataloge).  —  Die  schwarzfrüchtigen  Formen  nannte 
Ehrhart  (Beitr.  VII.  126  resp.  127  [1792])  P.  nigricans,  die  gelben  und  rothen 
P.  lana.  —  Eine  Form  mit  mehreren  Fruchtblättern  ist  in  Cultur;  nach  K.  Koch 
(Dendr.  I.   107)  in  Wäldern  in  Böhmen.  —  Erwähnenswerth  sind 

A.  Früchte   klein,    meist    nicht  grösser    als    eine   dicke  Erbse,    zuletzt 
schwarz. 

silvestris.  Meist  ziemlich  locker  verzweigter  ^pyramidaler 
Baum.  Blätter  meist  ziemlich  klein.  Früchte  auch  bei  dieser  Form 
süss  schmeckend  mit  kleinem  Stein. 

So  bei  uns  allein  wild. 

P.  avium  var.  sylvestris  Dierbach  n.  Mart.  u.  Kemml.  Fl.  Würt. 
155  (1865).  —   Cer.  av.  a)  sijlv.  Kirschl.  Fl.  d'Als.  L  210  (1842). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ^ 

B.  Früchte  gross  mit  dickem  Fruchtfleisch. 


152  Eosaceao. 

L  Juli  an  11^)  (Herzkirschen;  franz.:  Guignes).  In  der  Tracht  meist 
der  vorigen  Rasse  ähnlich  und  ihr  auch  am  nächsten  verwandt. 
Früchte  mit  weichem,  saftigem  Fruchtfleisch,  meist  schwarz. 

Die  am  häufigsten  angepflanzten  Süsskirschen,  nicht  selten 
verwildert. 

P.    Gerasus   s.  juliana   L.    Spec.    pl.  ed.    1.    474    (1753). 

—  Cerasus  Juliana  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.   482   (1805). 

Hierzu  (seltener  zu  II)  gehören  fast  stets  folgende  Formen : 

b.  decunidn  a  2).  Blätter  sehr  gross  und  derb,  bis  2,5  oder  gar  3  dm  lang 
und  bis  fast  2  dm  breit.  —  Hin  und  wieder  angepflanzt.  —  P.  avium 
dcmmana  K.  Koch  Dendrol.  I.  106  (1869).  —  Cerasus  decumana  Mord, 
de  Laun.  Bon  jard.  (vor  1816).  DC.  Prodr.  IL  536  (1825).  —  Prun. 
macrophylla^)  Poir.  Encycl.  Suppl.  IV.  584  (1816).  —  P.  nicotianacjölia 
Tbomps."  Transact.  Hort.  soc.  Ser.  1.  II.  273, 

c.  salicifolia.  Blätter  sehr  schmal.  —  P.  avium  salicifolia  der  Gärten 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  615  (1893).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk.  I.  616  (1906).  —  Cerasus  avitcm  salicifolia  und  Prunus  resp.  Ceras. 
avium  angustif oll a  der  Giirien  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893).  — Wuchsformen 
sind:  1.  pyramidalis  (der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  [1893J)  mit 
pyramidaler  Krone  und  1.  pendula  (Kirchn.  Arb.  Muse.  254  [1864]. 
—  Cerasus  avium  pendula  und  Pr.  resp.  Cerasus  Juliana  pendula  der 
Gärten)  mit  hängenden  Aesten  und  Zweigen. 

1.  asplenifdlia  (Kirch.  Arb.  Muse.  254  [1864].  —  P.  resp.  Cerasus 
avium  heterophylla  der  Gärten).  Blätter  mehr  oder  weniger  tief  ein- 
geschnitten-gezähnt. 

m.  plena  (C.  K.  Sehneider  Handb.  Laubholzk.  I.  616  [1906]). 
Blüthen  halb  bis  ganz  gefüllt.  Ferner  findet  sich  in  Gärten  eine  Form 
mit  M'eissbunten   Blättern. 

II.  duracina*)  (Knorpelkirschen;  franz.:  Bigarreaux).    Bäume  häufig 
sehr    unregelmässig    verzweigt.     Früchte    mit   härtlichem    Frucht- 
fleisch, meist  gelb  oder  roth,  seltener  fast  schwarz. 
Nur  in  Gärten  und  aus  ihnen  verwildert. 
P.   Cerasus  L  Duracina   L.    Spec.  pl.   ed.  1.  475    (1753). 

—  Cerasus  duracina  Lam.  u.  DC.  Fl.  Fran5.  IV.  473  (1805). 

Neuerdings  in  sehr  zahlreichen  Formen  in  Gärten.  Eine  einigerniaassen 
kritische  Pflanze,  die  wohl  wenigstens  in  einem  grösseren  Theile  der  Formen 
aus  Kreuzungen  mit  anderen  Kirschen,  z.  B.  den  Glaskirschen  resp.  aus  dem 
Kreuzungsproduct  derartiger  Hibriden  mit  Süsskirschen  entstammt. 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  nur  im  nördhchsten, 
vielleicht  auch  im  südlichsten  Theile  nur  verwildert;  Kaukasus;  Klein- 
asien.) ^ 

246.  X  247.    P.  cerasus  X  avium  s.  8.  153. 

247.  X   248.    P.  avium  X  mahaleh  s.  S.   158. 

1)  Bereits  bei  Plinius  (XV.  30)  Name  einer  Kirsche,  nacii  einem  Römer 
J  n  1  i  u  si  oder  J  u  n  i  u  s  genannt. 

'^)  l'^igentlich  den  Zehuten  betreffend,  auch  besonders  gross. 

•^)  Von  [.tanQÖg  lang,  gross  und  (pvÄPiov  Blatt. 

■1)  Duracina  l)ei  Plinius  (XV.  30),  in  Campanien  Pliuiana  genannte  Kirschen. 


Prunus.  153 

Bastard. 
B.  II.   b.   1.  a.  1.  ß. 

246.  X  247.  P.  cerasus  X  avium.  %.  In  der  Tracht  zumeist 
der  Süsskirsche  ähnlich.  Bäume  mit  ziemlich  derben  starren  Aesten. 
B lüthenstän de  meist  am  Grunde  mit  vereinzelten  kleinen, 
öfter  frühzeitig  gelb  werdenden  hinfälligen  L  a  u  b  b  1  ä  1 1  e  r  n.  Früchte 
häufig  roth  oder  gelb,  öfter  ganz  zuletzt  schwarzwerdend  und  erweichend, 
meist  ziemlich  spät  reife'Jid,   säuerlich. 

Nicht  selten  in  Gärten ,  in  den  Baumschulkatalogen  meist  den 
Süsskirschen  zugerechnet. 

P.  cerasus  X  avium  (P.  effusa)  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  616  (1906).  —  Cerasus  caproniana  a.  montmorencyana 
DC.  Prodr.  IL  536  (1825).  —  Cerasus  effusa  Host  Fl.  Austr.  II. 
6  (1831).  —  P.  Cerasus  y.  Äproniana  Schübl.  u.  Mart.  Fl.  Würt. 
313  (1834).  Koch  Syn.  ed.  2.  229.  —  P.  aproniäna^)  Beck  Fl. 
Niederösterr.  820  (1892).  —  P.  avium  X  cerasus  Focke  in  Hallier- 
Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  729  (1892)  z.T.  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
309.  —  P.  caproniana^)  (Lam.  u.  DC.  a.  a.  O.  [1805]  z.  T.)  Zabel 
Handb.  Laubholzben.  339  (1903). 

Nach  Koehne  (a.  a.  O.)  gehören  mit  Sicherheit  hierher  die  iu  Gärten  als 
„Hibride  von  Laeken"  und  als  , Reine  Hortense"  bekannten  teerten,  sicher  sind  aber 
noch  eine  grössere  Zahl  hibrideu  Ursprungs.  —  Focke  zieht  a.  a.  O.  auch  die 
Glaskirscheu   hierher. 

2.  Pseuäocer asus^)  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  305, 
307  [1893J).  Kelchblätter  aufrecht  abstehend.  Blätter 
sehr  scharf  bis  kurz  begrannt-,  einfach  oder  doppelt  gesägt. 
Blüthenstände  wenigblüthig,  mitunter  mit  kleinen  laub- 
artigen Tragblättern.  Kelchbecher  röhrenförmig  mit  ver- 
längerter Mündung,  nur  bei  gefüllten  Blüthen  röhrenförmig- 
glockig. Blumenblätter  doppelt  bis  3  mal  so  lang  wie 
die  Staubblätter,  heller  oder  dunkler  rosa,  aussen  kahl. 
Fruchtknoten  und  Griffel  öfter  schwachzottig  behaart.  — 
Nur  angepflanzte  Arten. 

a.  Fruchtknoten  an  der  Spitze  und  Griffel  am  Grunde  behaart.    Blatt- 
zähne meist  nicht  grannenspitzig. 

*  P.  pendula.  \].  Meist  nur  bis  etwa  2  m  hoher,  seltener  etwas  höherer 
Strauch  mit  wagerecht  abstehenden  oder  heraljgebogenen  Aesten  und  Zweigen. 
Zweige  ziemlich  dünn,  schlank,  anfangs  mehr  oder  weniger  behaart,  bräunlich, 
später  kahl,  grau.  Blätter  am  Grunde  oft  2drüsig,  eiförmig  bis  länglich-verkehrt- 
eiförmig,  in  eine  schlanke  Spitze  zugespitzt,  meist  4 — 11  cm  lang  und  2 — 4  cm  breit, 
doppelt  gesägt,  mit  breiten  zugespitzten  Sägezähnen,  uuterseits 
schwach,  auf  den  Adern  dichter  weichhaarig.  Blüthenstand  meist  2-  bis 
4blüthig,  mitunter  verlängert.  Kelchbecher  und  die  ebensolangen  Kelchblätter  fast 
stets  behaart.  Blumenblätter  länglich,  meist  tief  ausgerandet.  Staubblätter  meist 
länger  als  die  Kelchblätter.  Frucht  mit  bis  2,5  cm  langem  Stiel,  erbsengross,  mit 
fast  eiförmigem  Stein. 

1)  S.  S.   149  Fussn.   1. 

2)  Von  ipevöo-  falsch  und  Cerasus  s.  S.  144  Fussn.  1. 


154  Eosaceae, 

In   Japan  heimisch,  bei  uns  jetzt  häufiger  in  Gärten.     Bl.  April,   Mai. 

P.  pendula  Maxim.  Bull.  Acad.  Petersb.  XXIX.  98  (1884).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  307.  —  Cerasus  pendula  Sieb.  Syn.  pl.  oee.  3G8  (1827).  —  Prunus  sub- 
hirtella  Miq.  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat.  II.  9l"  (1865—66)  z.  T.  —  P.  HerincqniaiuO) 
Arb.  Segr.   117  t.  35  (1885).    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  608. 

C.  K.  Schneider  verwirft  a.  a.  O.  den  bekannten  Namen  P.  pendula,  da 
bereits  Desfontaines  1815  den  Namen  für  eine  andere  Pfianze  gebraucht  habe. 
Der  Desf  o  n  ta  i  nesche  Name  (Tab!,  ed.  2.  272)  ist  aber  ein  völliges  nomen  nuduni 
unbekannter  Herkunft,  welches  sich  wohl  nie  wird  aufklären  lassen,  jedenfalls  aber 
nicht  den   mit  guter  Beschreibung  verselienen  Namen    dieser  Art  verdrängen    kann. 

Zumeist  in  Gärten  findet  sich  die  Unterart  (oder  Rasse?) 

B.  P.  3Iiqiieli(hl((  ~).  Zweige  anfangs  mehr  oder  weniger  borstig  behaart. 
Blätter  mit  wenigen  Nerven,  unterseits  stärker  und  rauher  behaart,  meist  nur  bis 
7  cm  lang  und  2 — 3,5  cm  breit,  meist  gröber  gesägt.  Staubblätter  meist  kaum 
länger  als  der  Kelch. 

P.  Miqueliana  Maxim  Bull.  Acad.  Petersb.  XXIX.  98  (1884).  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  609, 

*  P.  pseudocerasus'^).  1} — %.  Meist  nur  bis  4  (bis  etwa  6)  m  hoher  Strauch 
oder  kleiner  Baum  mit  aufrechten  bis  aufrecht  abstehenden  Aesten  und  Zweigen. 
Zweige  massig  derb,  kahl,  meist  grau  oder  gelbgrau.  Blätter  meist  zuletzt  ziem- 
lich derb,  bis  9  cm  lang  und  5  cm  breit,  mit  langen  schmale  n  S  üge  zäh  n  en , 
oberseits  behaart  bis  vcrkahlend,  u  n  te  rseits  heller,  weich  behaart.  Blüthen- 
stände  stets  gestielt,  2 — 4blüthig  mit  bis  1  cm  langen,  rundlichen,  vorn  ein- 
geschnittenen Hochblättern.  Blüthenstiele  bis  3  cm  lang,  melir  oder  weniger 
locker  beliaart.  Kelchbecher  weichhaarig.  Blumeublätter  oft  rundlich,  weiss  oder 
rosa.     Staubblätter  meist  länger  als  die  Kelchblätter. 

In  Ostasien  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten  aber  häufig  mit  folgender 
Art  verwechselt.     Bl.  April,  Mai, 

P.  Paeudocerasus  Lindl.  Trans.  Hort.  Soc.  VI.  90  (1826).  Koehne  Deutsche 
Dendrol,  807.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  610.  —  P.  paniculdta  Ker- 
Gawl.  Bot.  Reg.  t.  800  (1829). 

In  Gärten  fast  stets  mit  gefüllten  Blüthen.  Die  sehr  zahlreichen  Culturformen 
bedürfen  noch  der  Klärung,  da  sie  fast  alle  aus  Ostasien  stammen  imd  bei  uns  keine 
geschlossenen  Formenkreise  zu  finden  sind  (vgl.  Koehne  Gartenfl.  LI  [1902]  2  1. 1494). 

Bemerkenswertb  sind : 
B.    Water  er  i-i)  (Koehne  Gartenfl.  LI  [1902]  2  t.  1-191).    Blüthen  bis  4,5  (seltener 
bis  7)  cm  im  Durchmesser,  schön  roscnrotli  zu  2-4,  lang  gestielt.     Blätter  in 
der  Jugend  broncefarl)eii. 


1)  Nach  F.  Hcrincq,  *  4.  Juni  1820  Villejuif  b.  Paris  f  15.  Juni  1891 
Paris  (Bull.  Soc.  bot.  France  XXXVIll.  26S),  Couservateur  des  galeries  du  Museum 
daselbst,  Rcdacteur  des  Horticultcur  franoais  und  Mitarbeiter  am  Manuel  des  plantes 
von   Jacques  (Ilev.  hortic.  LXIII.   292)   (Bonnet   br.). 

^)  Nadi  Friedrich  Anton  Wilhelm  Miqucl,  *  24.  Oct.  1811  Neuenhaus 
(Prov.  Hannover)  f  23.  Jan.  1871  Utreclit,  Professor  der  Botanik  an  der  Universität 
daseH)st  und  Director  von  s'Rijk's  Herbarium  in  Leiden.  Er  hat  sich  besonders 
Verdienste  um  die  Flora  der  Suiida-Inscln  (Flora  van  Nederhindseh  Indie.  3  Bände. 
Anisterd.  u.  Leipzig  1855—59  Suppl.  Leipzig  1860  —  61)  und  um  .Ia})an  (Pi-olusio 
Florac  Ja|)onicae)  in  den  von  iiim  herausgegitbcnen  ATiiudes  Musei  Lugdano-Batav. 
I— 111  (Amsterd.   1865-7)  erworben. 

S)  S.  S.   153  Fussn.  2. 

I)  Naeii  Anthony  Waterer,  f  16.  November  1896  im  75.  Lel)ensjahre  in 
Knoiqi  Hill  (iCntrland).  Bekaniiler  Dendrologe  und  OelK'ilzzüciitcr,  der  namentlich 
zulilreiche  Rhndodendron-Vin-mvn  erzog.  Bei  ihm  entstand  auch  Picea  pvinjcns 
argentca.     Die  innden  Finnen   hestehen  noch   in  Bagshot  (Surrcy)   (Baker  br.). 


Prunus.  155 

C.  Sieböldii^)  (Cerasus  Sieboldii  Can:  Rev.  hortic.  1866.  371  mit  tab.).    Blüthcn 
kleiner,  meist  nur  bis  3,5  cm  im  Durchmesser  sonst  w.  vor. 

ß.  Fruchtkuoten  und  Griffel  kahl. 

*  P.  serruläta.  %.  Meist  kräftiger,  bis  etwa  6  m  holier  oder  höherer  Baum 
mit  kahlen,  ziemlich  stanen  und  dicken  Zweigen  und  nur  an  der  Innenseite  be- 
haarten Knospenschuppen.  Blätter  im  Frühjahr  oft  roth  austreibend,  weniger  derb 
und  grösser  (bis  über  1,5  dm  lang  und  6  cm  breit)  als  bei  voriger,  mit  be- 
grannten  Sägezähnen.  Blüthenstand  kahl,  meist  stärker  verlängert.  Blüthen 
bis  zu   6  cm  im   Durchmesser,  weiss,   rosa  bis  tiefer  roth  oder  fleischfarbig. 

In  Ostasien  von  China  bis  Sachalin  und  Japan  verbreitet,  bei  uns  neuerdings 
häufiger  in  Gärten. 

P.  serndata  Lindl.  Trans.  Hort.  Soc.  VII.  238  (1830).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  308.  0.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  611.  —  Cerasus  serratifdlia 
Lind),  bei  Carr.  Rev.  Hortic.  6876.  389  mit  Taf.  —  P.  pseudocerasus  vieler  Schrift- 
steller und  der  meisten  Gärten. 

Die  in  sehr  zahlreichen  wundervollen  Gartenformen  namentlich  Farbenabänder- 
ungen in  Ostasien  augepflanzte  und  bei  nns  in  einer  Reihe  von  Formen  eingeführte 
Art  ist  bei  weitem  schöner  als  die  vorige.  Sie  bildet  hauptsächlich  in  Japan  die 
weithin  berühmte  Kirschblüthe,  die  dort  als  Volksfest  gefeiert  wird.  Die  fast  aus- 
schliesslich gefüllt  oder  doch  halbgefüllt  sich  in  unseren  Gärten  findenden  Formen 
werden  in  den  Gärten  und  Baumschulkatalogen  fast  überall  als  P.  pseudocerasns 
geführt.  Ausser  durch  die  angegebenen  Merkmale  sind  P.  pseudocerasus  und  P. 
serruläta,  soweit  sieh  aus  den  bei  uns  eingeführten  und  angepflanzten  Formen,  die 
ja  wie  bemerkt  keinen  zusammenhängenden  Formenkreis  ergeben,  erkennen  lässt, 
durch  die  Tracht  sehr  wesentlich  verschieden,  denn  während  P.  pseudocerasus  mehr 
einer  P.  pendula  oder  besser  P.  cerasus  ähnlieh  ist,  erinnert  P.  serndata  nament- 
lich zur  Blüthezeit  lebhaft  an  die  Süsskirschen,  später  auch  durch  die  grossen 
Blätter.  —  B.  hisaknra  (Koehne  Gartenfl.   1902.  2.  t.   1492)  grösser  blühend. 

h.  MähaJeh^)  (Focke  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I. 
730  [1892J.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  305,  306  [1893]). 
Blüthenstände  gestielt,  etwas  verlängert,  3- — 12blüthig  oder 
doldenartig  bis  14blüthig,  am  Grunde  mit  sehr  kleinen 
Hochblättern.  —  Blätter  mit  kleinen  stumpf  liehen ,  mit 
starken  Drüsenspitzen  versehenen  Zähnen.  Kelchbecher  kurz, 
mit  weiter  iNIündung.  Kelchblätter  ganzrandig  oder  mit  ver- 
einzelten stvunpfen  Zähnen,  zurückgeschlagen.  Blumenblätter 
so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Staubblätter,  weiss,  aussen 
oft  behaart.    Fruchtknoten  und  Griffel  kabl.    Frucht  klein. 

Diese  Gruppe  steht  der  vorigen,  namentlich  in  Ostasiatischen 
Formen  nahe  und  zeigt  auch  Beziehungen  zur  folgenden. 

Von  hierhergehörigen  Arten  sind  ausser  den  unten  angeführten 
einige  Americanische  noch  seltener  angepflanzt,  so  die  der  P.  mahaleb 
verwandten  mit  zur  Blüthezeit  bleibenden  Hochblättern  des  Blüthen- 
standes  versehene  P.  mollis  (Walp.  Rep.  II.  9  [1843].  —  Cerasus 
mollis  Dougl.  bei  Hook.  Fl.  Bor.  Am.  I.  164  [1833].  —  P.  emarginata 
var.  mollis  Brew.  u.  Wats.  Bot.  Calif.  I.   167  [1876])    aus   dem    paci- 


1)  S.  I.  S.   188  Fussn.   1. 

2)  Vom  arabischen  v_;^JL^  mahaleb,  zuerst  bei  Camerarius,  macaleb  bei 
Matthiolus.  Die  Früchte  der  auch  in  Vorder- Asien  vorkommenden  Pflanze 
werden  im  Orient  zur  Bereitung  von  Parfüms  geschätzt  und  l)is  Central- Afriea  vei-- 
sendet  (vgl.  z.  B.  Nachtigal  Sahara  und  Sudan  I.   100,  456,  697). 


156  Rosaceae. 

fischeu  Nordaiuerica  mit  unterseits  kurz  weichhaarigen  länglich- 
eiförmigen bis  länglich-verkehrt-eiförmigen  Blättern,  eiförmigen  Neben- 
blättern, vorn  fingerförmig  eingeschnittenen  Hochblättern  an  den  weich- 
haarigen Blüthenständen  nnd  mit  breitem  elliptischen  gekielten  Wulst 
verseheneu  Fruchtstein.  —  P.  emargindta  (VValp.  E,ep.  II.  9  [1843]. 
—  Cerasus  emarginata  Dougl.  in  Hook.  Fl.  bor.  Am.  I.  169  [1833]) 
gleichfalls  aus  dem  pacifisehen  Nordamerica  mit  kahlen  oder  spärlich- 
behaarten Blättern,  lauzettlichen  Nebenblättern,  ungetheilten,  am  Rande 
drüsentragenden  Hochblättern  des  kahlen  oder  fast  kahlen  Blüthenstandes, 
und    mit    parallelrandigem,    gekieltem  Wulst    versehenem  Fruchtslein. 

248.  (14.)  P.  mähaleb^)  (Weich  sei  röhr,  Luzieiirohr,  Lucienholz, 
Ungarische  ^yeichsel;  Krenimelkirsclie  [Salzburg];  iiiederl. :  Sint-Lucie- 
kers;  franz.:  Bois  de  Sainte-Lucie,  Quenit;  südfranz. :  Amarel;  ital.: 
Ciliegio  canino;  rum.:  Mälin;  poln.:  Wisnia  gorzka;  kroat. :  Raseljina, 
Ssiemsla;  serb. :  K^peMaia  Mariinsa).  \}—%.  Meist  sehr  sparrig  dicht 
verzweigter,  zuletzt  mit  überhängenden  Zweigen  versehener  Strauch  oder 
bis  zu  6  oder  bis  über  10  m  hoher  kleiner  Baum  mit  stielrunden, 
anfangs  fein  l)orstig-filzigen  grauen,  später  bräi;nlichen ,  eigenthümlich 
duftenden  Zweigen  vmd  hellbraunen  länglich-eiförmigen,  feinbehaarten 
Winterknospen.  Blätter  mit  meist  drüsenlosen  Stielen, 
klein,  bis  8  cm  lang  und  etwa  6  cm  breit,  aus  abgerundetem  oder 
Bchwach  herzförmigem  Grunde  rundlich  -  eiförmig  bis  breit- elliptisch, 
kurz  zugespitzt  bis  stumpf,  drüsig-gesägt,  unterseits  kahl,  oft  etwas 
blaugrün,  oder  nur  am  Mittelnerven  etwas  behaart.  Hochblätter 
des  Blüthenstandes  vorn  fransig  eingeschnitten.  Blüthen 
duftend,  mit  schlanken  Stielen.  Blumenblätter  eiförmig ,  kahl. 
Frucht  etwa  erbsengross,  schwarz,  sehr  herb  schmeckend. 

An  felsigen,  buschigen  Abhängen,  an  sonnigen  Wald-  und  Weg- 
rändern, einheimisch  nur  im  südlicheren  Gebiete,  in  Deutschland  nur 
im  Donau-,  Rhcinthale  und  seinen  Nebenthälern !!  sicher  einheimisch,  die 
übrigen  Vorkommnisse  in  J\litteldeutschland  (Thüringen,  Sudeten,  Böhmen 
etc.)  wohl  nur  durch  Verwilderung  und  Verschleppung  entstanden,  ebenso 
wie  die  hin  und  wieder  im  norddeutschen  Flachlande  auftretenden 
Exemplare,  Sonst  in  den  westlichen,  südlicheren  und  östlichen  Alpen 
zerstreut,  östlich  durch  Mähren  und  Ungarn ! !  nach  Siebenbürgen,  süd- 
lich  bis  Dalmatien!!   und   Montenegro.     Bl.  Mai. 

F.  Mahuleh  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  472  (175B).  Kocli  Syn.  ed.  2. 
230.  Focke  in  Hallier-Woldfarth  Koch's  Syn.  I.  730.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  807.  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  (527.  Nyman 
Consp.  212.  Suppl.  105.  —  Cerasus  Muhalch  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8 
no.4  (1768).  —  Fadus  Mahahh  Borkh.  Handb.  Forstbot.  H.  1434  (1803). 

Die  Zweige  dieser  Art  werden  als  echte  „Weichselrohre*  wegen  ihres  eigen- 
artigen Duftes,  der  an  Cumarin  erinnert,  gern  zu  IM'cifcnstöcken,  Cigarrenspitzen  etc. 
verwendet. 

Ziemlich   wenig  veränderlieli. 

A.    typica.    Meist  aufstr('l)ender  Strauch  oder  kleiner  Baum   mit  kräf- 
tigem Stumme.   BlütheiisLändemeist  3 — lOblüthig.  Blülhen  mittelgross. 


1)  S.  S.   155  Fussn.   1. 


Prunus.  157 

Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

P.  mahaleb  A.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  156  (1906). 

Hierzu  gehören 

II.   T  ra  n  ssil  V  a  nica.     Blüthenstände  sehr  vielblüthig.     Kelchblätter  augeblich 

hinten    zurückgebogen.    —    So  in   Siebenbürgen,    nach   Willkomm    auch    in 

Bayern.  —  P.  Mahaleb  a.  transsilvanicn  Schur  Enum.  pl.  Trans.   180  (1866). 

b.  ehry socdrpa^)  (Zabel  Handb.  Laubholzben.  243  [1903]).    Früchte  gelb. 

2.  comp  acta    (Späth  bei  Zabel  a.  a.  O.  [1903])    dicht    verzweigt.    —    3. 

globosa  (Dieck  bei  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  621   [1893]).    Pflanze 

ein   kugeliger  Busch. 

Weitere  Wuchsformen  sind:  1.  pendula  (Dippel  a.  a.  O.  [1893]). 
Aeste  und  Zweige  hängend.  —  1.  nion  str  ösa  (Kirchn  Arbor.  Muse. 
258  [1864]).     Zweige  und  Aeste  sehr  kurz  uud  dick,  sparrig. 

Buntblätterige  Formen  sind  ni.  variegdta  (Zabel  a.  a.  0.  [1903]) 
mit  weiss  gefleckten  und  m.  alhimarg in dta  (albomarginata  Dippel 
Handb,  Laubholzk.  III.  621   [1893])  mit  weiss  umrandeten  Blättern. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  "^ 

B.  Cupaniana^).  Niederliegender,  meist  nur  einige  dm  hober  Strauch. 
Blätter  klein,  meist  nicht  über  3  cni  lang  und  bis  fast  2  cm 
breit,  derb,  oberseits  deutlich  glänzend.  Blüthenstände  kurz  bis 
fast  sitzend,  wenig-  nur  3 — 6blüthig.  Blüthen  kleiner.  Blüthen- 
und  Fruchtstiele  kürzer  und  derber. 

An  sonnigen  Abhängen,  Gebüschen  im  Mittelmeergebiete.  Ganz 
ähnhche  Formen,  die  hierher  gerechnet  werden  müssen  oder  sonst 
eine  eigene  Rasse  darstellen,  wurden  im  Gebiete  in  Dalmatien,  in 
der  Macchia  z.  B.  auf  Arbe  und  um   Ragusa!!  mehrfach  gefunden. 

P.  Mahaleb  var.  Cupaniana  Fiori  u.  Faol.  Fl.  analyt.  Ital. 
I.  561  (1896).  —  P.  Cupaniana  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  I.  553  (1842). 

Durch  die  niedergestreckten  Aeste  und  die  kleinen  lederartigen,  glänzen- 
den Blätter  sowie  durch  die  wenigblüthigen  kurzen  Blüthenstände  sehr  aus- 
gezeichnet. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Italien ;  Sicilien.)  HH 

(Verbreitung  der  Art:  Mittel-  und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien;  Balkanhalbinsel;  Südl.  Russland;  Krim;  Kaukasus;  Klein- 
asien ;  Persien ;  Turkestan.)  "^ 

247.  X   248.    P.  avium  X  mahaleb  s.  S.  158. 

*  P.  Pennsylvänlca.  tl—%  Strauch  oder  bis  über  10  m  hoher  Baum  mit 
rundlicher  breit  verästelter  Krone  und  stets  kahlen  bitter  aromatisch  schmecken- 
den glänzend  purpurbraunen  Zweigen.  Blätter  elliptisch  oder  aus  abgerundetem 
Grunde  brei t-lanzett lieh.  Blüthenstände  4 — 14blüthig,  meist  deutlich 
doldig.  Blüthenstiele  meist  4— 6  mal  so  lang  als  der  Kelchbecher.  Kelchblätter 
ganzrandig.  Blumenblätter  breit-eiförmig,  doppelt  so  lang  als  der  Kelchbecher, 
aussen  am  Grunde  fein  weichhaarig.  Frucht  etwa  8  mm  dick,  roth  bis 
gelbroth,  sauer  schmeckend. 

In  Nordamerica  sehr  weit  verbreitet,  dort  mitunter  Bestände  bildend,  bei  uns 
seit  langem  in  Gärten.     Bl.   April,  Mai. 


1)  Von  ^^vaög  Gold  und  nagnög  Frucht, 

2)  S,  IL   1.  S.  284  Fussn.   1, 


158  Rosaceae. 

P.  pcnnsylvanica  L.  fil.  Suppl.  252  (1781).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  307. 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laiibholzk.  I.  619.  —  P.  lanceold'a  Willd.  Berl  Bauuiz. 
240  t.  3  fig.  3  (1796).  —  Cerasus  borecilis  Wich.  Fl,  bor.  Am.  I.  280  (1803).  — 
Prunus  borealis  Poir.  in  Lam.  Dict.  V.  674  (1804).  —  P.  pcrsicifdlia  Desf.  Hist. 
arb.  II.  205  (1809).  —  Cerasus  persicifolia  Lois.  Nouv.  Duh.  V.  9  (1812). 

Bastarde. 
B.  IL   1).  1. 

247.  X  248.  P.  avium  X  miiluileb.  fi.  In  der  Tracht  meist 
der  P.  avium  ähnlich,  aber  mit  fein-zottig  behaarten  Zweigen.  Blätter 
mit  abgerundetem  oder  seicht  herzförmigem  Grunde  breit  -  eiförmig  bis 
länglich-eiförmig.  Blüthenstand  meist  deutlich  traubig  verlängert,  bis 
zu  lOblüthig.  Von  P.  mahaleb  durch  die  grösseren,  bis  10  cm  langen 
und  5  cm  breiten  schmäleren  Blätter  und  die  grösseren  bis  2  cm  im 
Durchmesser  messenden  Blüthen  verschieden.  Früchte  stets  fehlschlagend. 

Mit  Sicherheit  nur  aus  Gärten  bekannt,  aber  doch  wahrscheinlich 
ausserhalb  derselben  entstanden. 

P.  avium    X    mahaleb   Focke   in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn. 

I.  730  (1892).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  307.  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  617.  ^ —    P.  graeca    Desf.  nach  Steud.    Nomencl.  ed.  2 

II.  403  (1841)  nur  der  Name.  —  Cerasus  Fontanesiäna'^)  Spach 
Hist.  veg.  I.  410  (1434).  —  P.  Fontanesiäna  C.  K.  Schneider  a.  a. 
O.  (1906).  —  Cerasus  graeca  der  Gärten  nach  Focke  a.  a.  O.  (1892). 
—  P.  mahaleb  cerasifoUa  der  Gärten  nach  C.  K.  Schneider  a.  a  O. 
(1906). 

Wenn  rnau  aus  der  Fruchtbarkeit  oder  Uufruchtbarkeit  der  Bastarde  Schlüsse 
auf  die  Nähe  der  Verwandtschaft  der  Erzeuger  zieheu  kann,  müsste  mau  aus  dem 
constanteu  Fehlschlagen  der  Früchte  dieses  Bastardes  auf  eine  viel  entferntere  Ver- 
wandtschaft von  P.  avium  uud  P.  mahaleb  schliessen  als  sie  zwischen  den  oft  als 
Gattungen  getrennten  Pomoideengattungeu  besteht.  Eine  Theilung  der  Gattung  Pj"?(nMS 
iu  mehrere  Gattungen,  wie  sie  folgerichtig  z.  B.  C.  K.  Schneider  zum  Theil  vor- 
genommen hat,  erschiene  danach  richtiger. 

2.  2.  Padus'^)  ([L.  Syst.  ed.  1  (1785).  Gen.  pl.  ed.  1.  142  (1737).] 

Moench  Metli.  671  [1794J  als  Gatt.  S.  F.  Gray  Nat.  arr. 
Brit.  pl.  II.  589  |1821|  als  Sect.  von  Cerasus.  Mert.  u.  Koch 
Deutschi.  Fl.  III.  405  [1831J.  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
302,  303  als  Sect.  von  Prunus).  Blüthenstände  stets  viel- 
(meist  mehr  als  1  2-)  blüthige  deutlich  verlängerte  Trauben  (nicht 
Doldentrauben).  Blüthen  ziendich  klein.  Griffel  ungefurcht. 
Narbe  ganz,  ungethcsilt.  Früchte  klein  mit  einem  mit  dickem 
Wulst  an  einer  Kante  versehenen  Steine. 

a.  a.  Efipadus  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  303  |1893]).  Sonnnei-- 

grüne  Pflanzen.     Stiele  der  Blüthenstände  beblättert. 

1,  1.  Kelchblätter  zur  Fruchtzeit  ganz  oder  bis  auf  einen  scheiben- 


1)  S.  I.  S.  258  Fussn.   1    und   III.  S.   145  Fussn.   1. 
'^)  nuSog,  NaiiK!  eines  Strauches  bei  Tli  <■  oph  r  astos. 


Prunus.  159 

förmigen  Rest  abfallend.     Blätter  auch  zuletzt  nicht  leder- 
artig  und  oberseits  glänzend. 

Von  hierhergehörigen  Arten  finden  sieh  ausser  den  erwähnten 
seltener  in  Gärten  und  Parks  angepflanzt:  P.  Graydna^)  (Maxim. 
Bull.  Acad.  Peterb.  XXIX.  107  [1884].  —  P.  Padus  var.  japdnica 
Miq.  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat.  II.  92  [1865—66].  —  Padus  Graydna 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  640  [1906]).  Ziemlich  an- 
pehnlicher  Baum  mit  fein  und  scharf  borstig  gesngteu,  unterseits 
drüsenlosen  Blättern,  kreiseiförmigem  Kelchbecher,  drüsenlos-zottig- 
gewimperten  Kelchblättern,  die  Blumenblätter  überragenden  Staub- 
blättern und  den  Fruchtknoten  fast  4  mal  an  Länge  überragenden 
Griffel,  der  kaum  länger  als  die  Staubblätter  ist.  Fruchtstein  fast 
glatt.  —  Aus  Japan,  bei  uns  sehr  häufig  mit  frühblühenden  Formen 
der  P.  padus  verwechselt.  —  P.  cornüta  (Steud.  Nomencl.  ed.  2. 
II.  403  [1841].  —  Cerams  cornüta  Wall.  Cat.  No.  716  [1829]. 
Royle  m.  207  t  38  fig.  2.  —  Padus  cornüta  Carr.  Rev.  Hortic. 
1869.  275).  Kleiner  Baum  mit  drüsentragendem  Blattstiel,  läng- 
lichen oder  verkehrt-länglichen  Ins  Jänglich-lanzettlicheu  Blättern  mit 
kurz  begrannten  Sägezähnen  und  rothen  Nerven.  Kelchblätter 
drüsig  gefranst.  Blumenblätter  kreisrund ,  länger  als  die  Staub- 
blätter. Frucht  schwarz  mit  fast  glattem  Stein.  —  Von  Affghanistan 
bis  Sikkim  verbreitet. 

249.  (15.)  P.  padiis^)  (Faulbaum,  Ahlkirsche,  Trauben-  oder  Vogel- 
kirsche, Elsen,  Elsebeere  [Oesterr.  Alpenländer],  Potscherbenbaum,  Schiess- 
beere, Stinkbaum,  Tschidremke  [Zipser  Comitat];  niederl. :  Hondkers, 
Turk.sche  Krenten ;  dän.:  Haeg,  Haegbaer;  franz.:  Merisier  ä  grappes, 
Putiet;  it.:  Pado;  rum. :  Mälin;  poln. :  Czeremucha,  Czeremcha;  wend. : 
Poserpin ;  böhm. :  Strenicha;  russ.:  ^epearj'xa;  litt.;  Jewä,  Ziewa;  ung. : 
Zelnice).  h—fl.  Wurzelschossen  und  Ausläufer  treibend.  Ansehnlicher 
Strauch  bis  mittelhoher  bis  15  m  hoher  Baum  mit  meist  schlank  auf- 
strebenden Hauptästen  und  abstehenden  bis  etwas  überhängenden 
Seiteuzweigen.  Zweige  anfangs  etwas  fein  beliaart,  später  mehr  oder 
weniger  braunroth  mit  deutlichen  Lenticellen ,  gelber  lebender  Kinde 
und  lang-kugelförmigen,  mit  gewimperten  Schuppen  besetzten  Winter- 
knospen. Blätter  mit  meist  2  Drüsen  tragendem  1 — 1,5  cm  langem 
Stiele,  meist  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  breit-ellip- 
tisch, meist  6  — 10  (bis  12)  cm  lang  und  3 — 6  cm  breit,  zugespitzt, 
mit  abstehenden  feinen  und  scharfen  Sägezähnen,  oberseits  dunkelgrün, 
das  vertiefte  Adernetz  etwas  runzelig,  unterseits  heller  bis  etwa  blau- 
grau, im  Herbste  sich  häufig  roth  oder  gelb  färbend.  Blüthenstand 
meist  überhängend,  selten  aufrecht,  einschliesslich  des  beblätterten 
Stieles,  meist  1 — 1,5  dm  lang,  kahl.  Untere  Blüthenstiele  2  —  3 mal 
so  lang  als  Kelchbecher  und  Kelchblätter.  Blüthen  eigenartig  riechend. 
Blumenblätter  breit-verkehrt-eiförmig,  etwa  l^/amal  so 
laug  als  Kelchbecher  und  Kelchblätter  und  länger  als 
die  Staubblätter.  Frucht  mit  bis  über  1  cm  langem  Stiele  fast 
schwarz,  glänzend,  mit  netzig-grubi  g-gef  urchtem  Steine. 


1)  8.  III  S.   13  Fussn.  3. 
•^)  S.  S.  158   Fussn.  2. 


160  Rosaceae. 

An  Waldrändern ,  in  feuchten  Ijichtungen ,  an  Bach  ufern  fast 
durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise,  namentlich  in  den 
Gebirgen  häufiger,  dort  bis  etwa  1500  m  aufsteigend.  Fehlt  wie  die 
ganze  Gattung  auf  den  Nordseeinseln  (Buchen au).  Vielfach  auch  in 
Gärten  und  aus  diesen  verwildernd.     Bl.  April,   Mai. 

P.  Padus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  473  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  230. 
Focke  in  HaUier - Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  730.  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  304.  Nyman  Consp.  212  Suppl.  105.  —  Padus  avium  Mill. 
Gard.  Dict.  ed.  8  no.  1  (1768).  —  Prunus  racetnösa  Lam.  Fl.  Fran9. 
III.  107  (1778).  —  Padus  vulgaris  Borkh.  Handb.  Forstbot.  II.  1426 
(1803).  —  Cerasus  Padus  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  580  (1805). 
—  Padus  racembsus  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  639 
(1906). 

Einigermassen  veräuderlich,  die  Forruen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.    Blüthenstände  hängend  bis  überhängend. 

I.  t  y  p  i  c  a.    Meist  wenigstens  zuletzt  baumartig.     Einjährige  Zweige 
kahl.     Blätter  unterseits  kahl  oder  doch  nur  in  den  Aderwinkeln 
weisslich  oder  bräunlich  bärtig. 
Die  häufigste  Rasse. 

P.  Padus  a.  typica  Koehne  Deutsche  Dendrol.  304  (1893). 
—  Padus  racemosa  var.  typica  C.  K.  Schneider  Handb.  Laub- 
holzk. L  640  (19U6). 

a.  genvina  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  160  [1906]).  Früchte  zuletzt  schwarz. 
—  So  am  häufigsten 

b.  leiicocdrpa^)  (K.Koch  Demlrol.  1.  120  [1869J.  —  P.  Sa/zen  2)  Zdarek 
Carinthia  1887.  199.  Verh.  ZBG.  Wien  XLII  [1892]  17  t.  I.  —  radvft 
raceaiosns  f.  leucocarpa  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  640  [1906]). 
Triebe  mitunter  schwach  behaart.     Früchte  gelblich  bis  weisslich. 

Eine  frühblühende  und  treibende  Abart  ist  2.  c  ommutdta  (Dippel 
Handb.  Lau})holzk.  I.  647  [189P,].  —  Pr.  Begelimmr.)  Zabel  Handb.  Laub- 
holzbeu.  244  [1903].  —  Padus  racemosus  f.  comviutata  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  [1906])  aus  Ostasien,  die  häufig  in  Gärten  für  P.  Grayana  ge- 
halten wild. 

1.  bra'cteösa  [Cerasus  Padus  ß.  bracteosa  Ser.  in  DC.  Prodr.  11. 
.536  [1825].  —  Padus  racem.  f.  bracteosa  C.  K.  Schneider  Laubholzk.  I. 
640  [1906]).  Hochblätter  des  Blüthenstands  sehr  gross,  die  Blüthen  über- 
ragend. 

Wuchsformen  sind  1.  pyramidalis  (der  Gärten)  mit  sämmtlich 
aufrecht  wachsenden  und  1.  pendula  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  111.647 
[1893])   mit  hängenden   Zweigen. 

Buntblättcrig  sind  m.  aucubijdli a  [aucnbaefolia  Kirchn.  Arb. 
Muse.  259  [1864])  mit  gi'lbgeflckten  Blättern.  —  m.  anrea  (Zabel  Handb. 
Laubholzben.  245  [1903])  mit  ganz  gelb  gefärbten   Blättern. 


1)  Von  Xevk6£  blass,  weiss,  hell  und  Kaqndg  Frucht. 

'<*)  Nach  .]ohaun  Salzer,  k.  k.  Ilofratli  in  Wien,  um  die  Forstwirthst'haft 
und  liesonders  um  die  WildbaeliVfMbauunj^en  in  Kärnten  verdient  (Z  d  aick  Cariuth. 
a.  a.  O.). 

:«)   K.   VI.    1.   S.  25   Fussn.   2   (K.   v.   Kegel). 


Prunus.  161 

Eine    gefülltblühende  Form    ist    m.  plena    (Padus   rucem.   f.  jAena 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Wie  die  Art.)  * 

II.  pube'scens.  Einjährige  Zweige  noch  deutlich  behaart.  Blätter  meist  kleiner, 
nnterseits  bleibend  weichhaarig,  mitunter  deutlich  rostfarbig.  Blüthenstand 
behaart. 

Aus  Ostasien  stammend,  bei  uns  nur  in  Gärten;  schwächer  behaarte 
Formen  auch  im  wilden  Zustande,  aber  selten. 

P.  Padtis  var.  pv.bescens  Regel  Fl.  Ussur.  119  (1861).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  304.  —  Padus  racemosus  var.  pubcseens  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  640  (1906). 

Die  Ostasiatische  Form  ist  sicher  besser  als  Rasse  von  den  schwächer 
behaarten  Formen  des  Gebietes,  die  uns  nur  eine  Abart  oder  Unterabart  des 
Typus  darzustellen  scheinen  und  weiterer  Beobachtung  bedürfen,  abzutrennen. 

B.  Blüthenstände  sämmtlich  aufrecht  oder  nur  etwas  überhängend. 

p  e  t  r  a  e  a.  Pflanze  strauchartig-  mit  meist  abstehenden  Aesten 
und  Zweigen.  Blätter  mit  meist  kleinen  und  zuletzt  derben,  gröber 
gesägten,  oft  stumpflichen  Sägezähnen.  Bliithenstände  dichter. 
Blüthen  meist  kleiner. 

So  in  Gerolle ,  an  Felsen  in  Gebirgen ,  namentlich  in  den 
Sudeten :  Riesengebirge ! !  aber  auch  in  den  Alpen ,  nach  C.  K. 
Schneider  auch  in  Siebenbürgen.  Eine  sehr  ähnliche,  vielleicht 
hierher  gehörige  Form  auch  im  Harz:  Selkethal  (Warnstor f !). 
Bl.  Juni,  Juli. 

P.  Padns  var.  petraea  Fiek  Fl.  Schles.  119  (1881).  —  P. 
petraea  Tausch  Flora  XXI.  719  (1831).  Nyman  Consp.  213. 
Suppl.  105.  —  P.  Padus  a.  transsilvänica  Schur  Enum.  pl.  Transs. 
180(1866)  nach  C.  K.  Schneider.  —  Padus  race))iosus  \?a\  petraea 
C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  640  (1906). 

Eine  sehr  kritische  Form,  deren  systematische  Bewerthung  eiuigermaassen 
schwierig  ist,  denn  einerseits  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  die  Exemplare  an  ihren 
Standorten,  namentlich  die  des  classischeu  Standortes  am  Kleinen  Teich  im 
Riesengebirge,  einen  eigenartigen  Eindruck  machen,  andererseits  konnten  wir, 
soweit  unsere  Beobachtungen  bisher  reichen,  keine  Coustanz  der  Merkmale  in 
Botanischen  Gärten  bemerken.  Die  Form  bedarf  jedenfalls  eingehenderen 
Studiums,  namentlich  auch  über  die  Identität  oder  Verschiedenheit  der  nordi- 
schen Formen,    der  der  Mitteldeutschen  Gebirge   und  der  Alpen  und  Karpaten. 

Hierzu  gehört  auch  (ob  als  Synonym?)  P.  boreälis  Schübeier  Ptlzwelt. 
Norw.  369  (1873 — 75).  —  Padus  racemosus  var.  boreälis  C.  K.  Schneider 
Handb.  Laubholzk.  I.  640  (1906)  aus  Skandinavien. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Skandinavische  Halbinsel.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  nördliches  Italien; 
nördliche  Balkanhalbinsel;  Russland;  Kaukasien,  gemässigtes  Asien  bis 
Sachalin.)  ^ 

249.    X  ,    P.  padus   X   Virginiana  s.  S.   162. 

*t  P.  Virginiana.  f( — %.  Meist  dichtbusehiger  Strauch  oder  bis  zu  8  (selten 
bis  zu  15)  m  hoher  Baum  mit  aufrechten  oder  seltener,  abstehenden  Aesten,  stark 
unangenehm  riechender  lebender  Rinde  und  anfangs  kahlen  oder  feinbehaarten, 
später  kahlen  braunen,  zuletzt  schwarzgrauen,    mit  zahlreichen  Lenticellen  besetzten 

Aschers on  n.  Gra ebner,  Synopsis.  VI.  2.  11 


162  Rosaeeae. 

Zweigen.  Blätter  der  blühenden  Zweige  eiförmig  bis  verkehrt-eiförmig  (an  Lang- 
trieben bis  1,2  dm  lang  und  6  —  8  cm  breit),  kurz  zugespitzt,  mit  sehr  scharfen 
vorwärts  gerichteten  oder  angedrückten,  nicht  heg  rannten  Säge- 
zähneu,  oberwärts  kaum  runzelig,  unterseits  blass-  bis  etwas  graugrün,  in  den 
Aderwinkeln  meist  etwas  behaart.  Blüthenstände  aufrecht  oder  etwas  ab- 
stehend, kahl,  bis  über  1  dm  lang.  Kelchblätter  drüsig  gefranst.  Blumenblätter 
kreisrund,  k  a  u  ui  länger  als  K  e  1  c  h  b  e  c  h  e  r  und  Kelchblätter.  Frucht 
purpur-,  zuletzt  schwarzroth,  mit  fast  glattem,  mit  breitem  flachem  Wulst  ver- 
sehenem Steine. 

Durch  Nordamerica  weit  verbreitet,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten  beliebter 
Zier-  und   Decksti-auch,  hin  und  wieder  verwildernd.     Bl.  Mai,  Juni. 

P.  virginiana  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  473  (1753)  z.  T.  Koehne  Deutsche  Dendrol. 
304.  —  Padus  rubra  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  No.  2  (1768).  —  Prnnuf^  nana  Duroi 
Harbk.  Baumz.  11.  194  t.  4  (1772).  —  Pnmus  rubra  Ait.  Hort.  Kew.  II.  162 
(1789).  —  Padus  oblonga  Moench  Meth.  671  (1794).  —  Cerasua  virginiana  Lois. 
Nouv.  Duh.  V.  3  (1812).  ■ —  Padus  virginiana  Roemer  Syn.  monogr.  III.  87  (1847). 
C.  K.  Schneider  Haudb.  Laubholzk.  I.  642. 

In   verschiedenen   Formen  in  Gärten,   bemerkenswerth  sind: 

B.  dcnitssa  (Torr.  Bot.  Wilkes  Expl.  Exp.  284  [1654].  —  P.  demissa  Nutt.  bei 
Torr.  u.  Gray  Fl.  N.  Amer.  I.  411  [1840].  —  Padus  virginiana  vai'.  demissa 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]).  Blätter  unterseits  bleibend  behaart.  Blüthen- 
stände behaart.  —  AVestliches  Nordamerica. 

C.  Duerinckiii)  (Zabel  Handb.  Laubholzben.  244  [1903].  —  P.  Cerasus  Duc- 
rinckii  Marteus  Bull.  Aead.  Belg.  1841.  1.  68.  —  Padus  virginiana  f.  Pne- 
rinckii  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906].  —  P.  Padus  var.  latifolia  der  Gärten 
z.  T.).     Blätter  breiter. 

IL  leucocdrpa'i)  (Wats.  Bot.  Gaz.  XIIL  233  (1888).  —  Padus  virg.  f.  leu^oc. 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1906]).     Früchte  gelblich  weiss. 

Weitere  Gartenformen  sind  l.  pendula  (Kirchn.  Arb.  Muse.  259  [1864]) 
mit  hängenden  Aesten  und  m.  nionstrosifdlia  {Padus  virginiana  f.  mon- 
strosifolia,  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  643  [1906])  mit  uni'egelmässig  zerschlitzten 
Blättern. 

249.    X  .    1 .  padus   X   Virginiann   s.  unten. 

.X  .    P.  Virginiana   X   srrolina  s.  S.   163. 

Bastard. 
B.  IL  b.  2.  «.  1. 

249.    X  .    P.  padus    X   Yir«2;iniiUia.    \).    Blätter  der  blühenden  Zweige 

rundlich-verkehrt-eiförmig  mit  scharfen,  vorwärts  gerichteten  Sägezähnen.  Frucht 
mit  etwas  schwachgrubigem  Stein. 

Nur  in  Gärten. 

P.  Padus  X  virginiana  Koehne  Deutsche  Dendrol.  304  (1893).  —  P.  Lauche - 
una'^)  Bolle  in  Lauche  Dendrol.  652  (1880).  Koehne  a.  a.  O.  —  Padus  racemosa 
X  virginiana  C.  K.  Schneider  Handb.  Laul)holzk.  I.  640  (1906).  —  Prunus  Padus 
var.  latifolia  der  Gärten  z.  T. 


l)  S.  IIL  S.  496  Fussn.  1.  M  arten  s  bezeichnet  ihn  a.  a.  O.  65  als  Bel- 
gischen  Missionar. 

'^)  Von   Äevuog  blass,  weiss  und   ■naQnög  Frucht. 

•'!)  Nacl)  Wilhelm  Georg  Lauche,  *  21.  Mai  1827  Gartow  (Prov.  Han- 
nover) f  12.  Sept.  1883  Wildpark  bei  Potsdam,  Kgl.  Gartcn-Inspector  und  tech- 
nischer Leiter  der  Gärtner-Lehranstalt.  L.  war  ein  hervorragender  Cultivatcur  und 
Pflanzenkenner,  namentlich  auch  Den<lro- und  Pomolog :  Deutsche  Pomologie.  6  Bde. 
Berlin  1879  fl".  Deutsche  Dendrologie.  Berlin  1880.  Er  war  wohl  der  Erste  der 
Farnbastarde,  namentlich  solche  unter  den  Gymnogramme-Arten  züchtete  s.  Witt- 
mack  Gartenzeitung  II  (188;?)  ^168  mit  Bild.     Er  be.sass  auch  und  weckte  in  seinen 


Prunus.  163 

2.  Kelchblätter    zur    Fruchtzeit    noch    ganz    erhalten.      Stein     2. 
fast  glatt. 

*t  P.  serötina.  t)— Tj,.  Meist  kleinerer  bis  mittelgrosscr,  bis  etwa  8  m  hoher, 
selten  (in  der  Heimat)  bis  über  30  ni  hoher  Baum  mit  meist  unregelmässiger  Krone, 
anfangs  glänzend  braunen,  später  schwarzgrauen  Zweigen  und  eiförmigen,  ziemlich 
vielschuppigen  Winterknospen.  Lebende  Rinde  aromatisch  riechend.  Blätter  in 
den  Blattstiel  verschmälert,  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  länglich-lanzettlieh,  bis  8 
(oder  12)  cm  lang  und  bis  5  cm  breit,  mit  kleineu  stumpflichen,  eingekrümmten 
Sägezähnen,  derb,  zuletzt  fast  lederartig,  oberseits  glänzend,  untei'- 
seits  hellgrün,  kahl  oder  längs  der  Mittelrippe  rostfarbig-Ölzig.  Blüthenstand  etwa 
1  dm    lang.     Blumenblätter    verkehrt-eiförmig.     Frucht    zuletzt  schwarzroth,    essbar. 

In  Nordamerica  weit  vei-breitet,  südlich  noch  im  audinen  Südameriea,  bei  uns 
seit  langem  in  Gärten  und  aus  diesen  leicht  verwildernd.  Neuerdings  auch  ■wegen 
des  nutzbaren  Holzes  zur  Anpflanzung  als  Waldbaum  empfohlen  und  stellenM'eise 
mit  Erfolg  versucht.     Bl.  Mai,   Juni. 

P.  serötina  Ehrh.  Beitr.  HI.  20  (1788).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  305.  — 
Cerasus  serötina  Lois.  Nouv.  Duli.  V.  3  (18121.  —  Padiis  serötina  Agardli  Theor. 
syst.  t.  14  fig.  8  (1858).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  643. 

Von  Gartenfoiinen  sind  bemerkenswcrth 

1.  pyramidalis  (Zabel  Handb.  Laubholzben.  244  [1903])  schmalblätterige 
Form  mit  aufrechtwachsenden  Zweigen.  —  1.  pendula  (Dippel  Handb.  III.  645 
[1893])  mit  hängenden  Aesten  und  Zweigen. 

Durch  die  Blätter  sind  ausgezeichnet  1.  cartilaginca  (Dippel  a.  a.  0.  [1893]) 
mit  sehr  stark  lorbeerartig  glänzenden  Blättern  und  1.  asp  leniföli a  (Kirchner 
Arb.  Muse.  260  [1864])  mit  eingeschnittenen  Blättern. 

Erheblicher  abweichend  ist 
B.  salicifolia.  Blätter  schmäler,  länglich-lanzettlieh  bis  lanzettUch,  lang  zu- 
gespitzt. —  Peru.  —  P.  serötina  ß.  salicifolia  Koehne  Deutsche  Dendrol.  305 
(1893).  —  P.  salicifolia  Kunth  in  Humb.  Bonpl.  Kunth  Nov.  gen.  VI.  241 
t.  563  (1823).  —  Laurocerasns  salicifolia  Roem.  Syn.  monogr.  111.  89  (1847). 
—  Padus  salicifolia  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  645  (1906).  —  Vielleicht  nicht 
davon  versclüeden  ist  die  Mexicanische  Cerasus  Capdllini)  DC.  Prodr.  II.  539 
(1825). 

.X  .    P.  Virginiana   X    serötina  s.  unten. 

Bastard. 

B.  II.  b.  2.  a. 

.X  .    P.  Virginiana   X   serötina.    t;.    Dieser   Bastard   findet   sich 

wohl  sicher  in  Gärten.  In  den  aus  Samen  in  Baumschulen  gezogenen  Pflanzen  sind 
nicht  selten  zweifelhafte  Exemplare  vorhanden ,  die  wir  für  hibriden  Ursprungs 
lialten  möchten.  K.  Koch  zieht  hierher  Cerasus  densifiöra  Spach  Hist  veg.  I 
145   (1834). 

h.  Lanrocerasus')     ([Tourn.    In.«t.     627.]     Roemer    Syn.     ^. 
monogr.  III.  89  [1847]  als  Gatt.    Rchb.  Comp.   177   [1828]. 


Schülern  lebhaftes  Interesse  für  die  einheimische  Flora  und  ich  verdanke  ihm  manche 
Mittheilung  und  werthvolles  Material.  Dies  Interesse  hat  sich  auch  auf  seinen  ältesten 
Sohn  Rudolf,  *  10.  Jan.  1659  Wildpark  (br.),  Park-Inspector  in  Muskau  vererbt, 
dem  die  Flora  Brandenburgs  und  Schlesiens  manchen  schönen  Fund  verdankt.     A. 

1)  Mexicanischer  Name  der  Pflanze. 

2)  Uebersetzung  von  Kirschlorbeer,  findet  sich  schon  bei  den  Patres. 

11* 


164  Rosaceae. 

als  Sect.  von  Cerasiis.  Webb  Phyt.  Canar.  II.  18.  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  303  [1893]  als  Sect.  von  Prwwys).  Meist 
immergrün.    Stiele  der  Blüthenstände  unbeblättert. 

Von  den  hierliergehörigen  sommergrünen  Arten  wird  seltener 
angepflanzt  P.  Maäckii^)  (Rupr.  Bull.  Acad.  Petersb.  XV.  361 
[1857].  —  Laurocerasus  Maackii  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
I.  645  [1906])  aus  dem  Amiirgebiete,  mit  dünnen  scharfborstig  ge- 
sägten  Blättern. 

Gesammtart  P.  1  a  11 1"  o  c  e  r  a  s  n  s. 

*  P.  laurocerasus  (Lorbeerkirschc ,  Kirschlorbeer;  niederl. :  Laurierkers; 
franz.:  Laurier-cerise,  Laurier-amandier ;  it.:  Lauro,  Lauroceraso;  ligur. :  Lingua-de- 
lo).  |(.  Immergrün;  meist  nur  2 — 3  (bis  6)  m  hoher  Strauch  mit  kahlen  dicken 
Zweigen.  Blätter  derb  led  er  artig,  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  schmal- 
elliptiscli,  bis  1,5  dm  lang  und  bis  etwa  7  cm  breit,  ganz  randig  oder  ent- 
fernt klein  gesägt,  mit  meist  kaum  1  cm  langen  Stielen,  oberseits 
glänzend.  Blüthenstände  etwas  kürzer  als  die  Blätter,  aufrecht.  Kelchbecher  kreisei- 
förmig. Kelchblätter  sehr  kurz,  stumpf,  mit  dickem,  sie  oft  fast  überragendem 
Rückenhöcker.  Blumenblätter  kaum  so  lang  wie  der  Kelchbecher.  Frucht  mit 
schief-eiförmigem ,  etwas  zugespitztem ,  glattem ,  mit  schwachem  LängsM'ulst  ver- 
seiienem  Steine. 

In  der  nördlicheren  Balkanhaibinse],  dem  Kaukasus,  Kleinasien  und  Nord- 
Persien  heimisch,  bei  uns  namentlicli  im  südlicheren  Gebiete  beliebter  Zierstrauch, 
im  nördlichen  Gebiete  nicht  ganz  winterhart.     Bl.  April,   Mai. 

P.  Laurocerasus  L.  Spee.  pl.  ed.  1.  474  (1753).  Koeiine  Deutsche  Dendrol. 
303.  Nyman  Consp.  212.  —  Padus  Laurocerasus  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  No.  4 
(1768).  —  Cerasus  laurocerasus  Lois.  Nouv.  Duh.  V.  6  (1812).  —  Laurocerasus 
officinalis  Roem.  Syn.  Monogr.  III.  91  (1847).  C.  K.  Schneider  Handb.  Lnub- 
holzk.  I.  646. 

Aendert  al> 

B.  Schipkalnsis-i)  (Späth  in  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  649  [1893].  — 
Laurocerasus  ojßcinalis  var.  schipkacnsis  C.  K.  Sehneider  a.  a.  O.  [1906]). 
Pflanze  niedriger.  Blätter  fast  stets  ganzrandig.  —  So  im  Balkangehirge,  im 
nördlichen  Ge1)iete  am  widerstandsfähigsten  gegen  Frost,  —  Hierher  gehören 
I.  Mischenna^)  (Späth  Catal.  Gartenwelt  V.  177  [1901]).  Blätter  bis  5  cm 
breit. 

ir.  Zabelidna^)  (Späth  a.  a.  0.  [1901]).     Blätter  sclimälcr. 

Der  Abart  Schipkacnsis  nahe  stehend  ist  die  Kaukasische  C.  brachy- 
st(lchyus^)  (Medw.  n.  Alb.  Fl.  Colch.  68  [1895])  mit  etwa  5  — 10  cm  langen 
und  2 — 3,5  cm  breiten  Blättern  und  kurzen  Biütlienständen.  —  Schmälere  und 
längere  Blätter  hat  die  grössere  D.  laurijolius  (Medw.  u.  Alb.  a.  a.  O.  70 
[1895]).  —  Weitere  Gartenformen  mit  breiten  {rotundifd Ha  der  Gärten), 
schmalen  IMättern  etc.  vgl.  Gard.  Chron.   1889.  1.  620. 

*  P.  Lusitänica  •')•  (Franz.  [portug.]:  Azorero.)  (j.  Der  Leitart  ähnlicli,  von 
ihr  hauptsächlich  durcli  Folgendes  verschieden:  Blätter  bis  2,5  cm  lang  gest  ielt, 


1)  S.  S.   193  Fussn.  5. 

2)  Steigt  bis  zum    Schipka-Passc  auf,    an   dem    1877  blutige   Kämpfe   im  Rus- 
sisch-Türkischen Kriege  stattfanden. 

•'<)  Nach   Dr.  Misclie,  von  dem  Späth  die  Form  orliidt. 

4)  S.  VI.   1.  S.  89    Fussn.   1. 

5)  Von  ßQay^vg  kurz  und  Gid^vg  Aelire, 
ß)  Lusitaiiicue  aus  Portugal. 


Prunus.  165 

ziemlich  eng  und  gleiehmässig  gezähnt.  Blüthenstände  länger  als  die 
Blätter. 

Auf  der  Iberiseheu  Halbinsel,  Madeira  und  deu  Canarischen  Inseln  heimisch, 
bei  uns  nur  im  südliehen  Gebiete  seltener  angepflanzt.     Bl.  Frühjahr. 

P.  hisitanica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  473  (1753).  —  Padus  lusitanica  Mill.  Gard. 
Dict.  ed.  8  no.  5  (1768).  —  Padus  eglandulösa  Moench  Meth.  672  (1794).  — 
Ccrastis  lusitanica  Lois.  Nouv.  Duh.  V.  5  (1812).  —  Laurocerasus  lusitanica  Roem. 
Syn.  monogr.  III.  92  (1847).    C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  I.  646. 

Mehrere  Gartenformen,  die  durch  die  Gestalt  der  Blätter  verschieden  siad  vgl. 
Zabel  (Handb.  Laubholzben.  246  [1903]).  Buntblätterige  Formen  sind  m.  varie- 
gata  (Zabel  a.  a.  O.  [1903])  mit  weiss  gefleckten  und  m.  mar  g  in  ata  (Zabel 
a.  a.  O.  [1903])  mit  weiss  umrandeten  Blättern. 

B.  II.  ' 

.X  .    P.  incäna   X    püinila.     Diese  Kreuzung   entstand  aus  Samen 

von  P.  incana.     In  den  Merkmalen  zwischen  den  Erzeugern  die  Mitte  haltend. 

P.  incana    X  pumila   (P.  Maurerii)    Zabel    Garteufl.  XLVIII    (1888)    125. 

B. 
.X  .    P.  angustifölia   X   piimila.     Soll  vor   etwa    40  Jahren   von 

J.  E.  Johnson  in  Nebraska  aus  Samen  der  P.  pumila  B.  Besseyi  gezogen  sein 
und  von  ihm  in  Utah  verbreitet  (Bailey  Cycl.  Am.  bort.  III.   1451   [1901]). 

P.  pumila  var.  Bcfiseyi  X  angustifölia  var.  Watsdni  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  I.  613.  —  P.  Utahcnsis  Dieck  in  Koehne  Deutsche  Dendrol.  315 
(1893). 

Weitere  officinelle  Pomoideae  u.  Prunoideae. 

S.  115.     Cydonia  Cydonia. 

Off.  Die  Früchte,  Cydonia,  Going  Ph.  Gall.,  Neerl.  und  der  Samen, 
Semina  Cydoniae,  Going  (semence)  Ph.  Austr.,  Belg.,  Dan.,  Gall.,  Neerl., 
Russ.    Letztere,  reich  an  Schleim,  werden  auch  bei  der  Toilette  benutzt. 

S.  125.     Prunus  domestica. 

Off.   Die  Früchte,  Prunus,  Pruneau  noir  Ph.  Belg.,  Gall. 

S.  137.     Prunus  Per  sie  a. 

Off.  Die  Blüthen,  Pecher  Ph.  Gall. 

S.  150.     Prunus  eerasus. 

Off.  Die  Früchte,  Gerise  Ph.  Gall.  und  ihre  Stiele,  Queue  de  cerise 
Ph.  Gall. 

S.  164.     Prunus  laurocerasus. 

Off.  Folia  Laurocerasi,  Laurier  cerise  Ph.  Belg.,  Gall.,  Helv.,  Neerl. 


1)  Nach  L.  Maurer,  luspector  des  Botanischen  Gartens  in  Jena,  bei  dem  der 
Bastard  entstand,  jetzt  Handelsgärtner  in  Jena  s.  VI,  1.  S.  255.  Bekannter  ist  sein 
Vater  Heinrich  Ludwig  Maurer,  *  15.  December  1818  Gottow  bei  Luckenwalde 
t  7.  September  1885  Jena,  Hofgärtner  daselbst,  erlernte  bei  seinem  Onkel  H. 
Maurer  in  Golssen  in  der  Lausitz  die  Gärtnerei;  er  wurde  besonders  durch  seine 
Beerenobstzüchtungen  berühmt.  Das  Beerenobst  unserer  Gärten  und  seine  Cultur, 
Jena  1858,  2.  Aufl.  1867.  Das  Beerenobst,  seine  Cultur,  Fortpflanzung  und  Be- 
nutzung 1868.  M.  führte  auch  als  erster  Vaccinium  macrocarpum  zur  Cultur  in 
Europa  ein   (vgl.  Eegel  Gartenfl.  XXXIV  [1885]  351). 


166  Leguminosae. 


65.  Familie. 


LEGUMINOSAE. 

(Juss.  Gen.  345  [1789].   DC.  Prodr.  II.  93  [1825|.  Taubert  Nat.  Pfl.     I 
III.  3.   70.    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  212.) 

S.  VI.  1.  S.  1.  Einjährige  bis  ausdauernde  Kräuter,  Sträucher 
oder  Bäume  von  sehr  wechselnder  Tracht.  Blätter  meist  spiralig, 
seltener  gegenständig  oder  quirlig,  meist  mit  2  Nebenblättern  und  am 
Grunde  verdicktem  Stiele,  häufig  einfach  gefiedert  oder  gefingert,  auch 
doppelt  gefiedert  oder  ungetheilt,  mit  ganzrandigen  oder  gelappten, 
seltener  gezähnten,  nicht  selten  mit  2  Nebenblättchen  versehenen  Blätt- 
chen, mitunter  die  Blätter  auf  den  verbreiterten  Blattstiel  (Phyllodium) 
beschränkt.  Blüthenstand  achsel-  oder  endständig,  meist  traubig,  ähren- 
förniig  oder  köpfchenartig,  oft  fast  doldig,  oft  zusammengesetzt,  rispig. 
Hochblätter  und  Vorblätter  ^)  fast  stets  vorhanden,  letztere  meist  hinfällig. 
Blüthen  aktinomorph  oder  meist  zygomorph,  meist  zweigeschlechtlich, 
seltener  vielehig  oder  durch  Fehlschlagen  des  einen  Geschlechts  ein- 
geschlechtlich. Kelch  unterständig,  meist  5,  selten  4  blättrig,  mit  zumeist  ver- 
bundenen Blättern,  meist  mehr  oder  weniger  zygomorph,  ein  unpaares  Kelch- 
blatt meist  nach  vorn  gerichtet,  die  Blätter  sich  dachziegelig  deckend  oder 
klappig.  Blumenblätter  meist  5  oder  durch  Fehlschlagen  weniger,  selten 
alle  fehlend,  das  unpaare  meist  nach  hinten,  frei  oder  seltener  zu  einer 
Röhre  verbunden,  oft  2  oberwärts  verbunden.  Staubblätter  meist  10, 
selten  5  oder  weniger,  mitunter  viele,  unterständig  oder  öfter  am  Rande 
eines  dem  Kelchgrunde  verbundenen  Discus  eingefügt,  frei  oder  nur  am 
Grunde  oder  bis  hoch  hinauf  zu  einer  bald  offenen,  bald  geschlossenen 
Röhre  verbunden,  oft  9  verbunden  und  1  frei.  Staubbeutel  mit  dem 
Grunde  oder  mit  dem  Rücken  angeheftet,  dithecisch,  meist  mit  einer 
inneren  Längsspalte,  selten  mit  einem  Loch  aufspringend.  Fruchtblatt 
fast  stets  einzeln,  selten  2  oder  sehr  selten  5 — 15  (wenn  mehrere 
meist  getrennt)  excentrisch,  meist  oberständig,  sitzend  oder  gestielt,  ein- 
fächerig. Samenanlagen  meist  viele,  meist  in  2  abwechselnden  Zeilen 
übereinander  stehend,  selten  nur  1,  an  der  nach  hinten  gekehrten 
Bauchnaht  des  Fruchtblattes.  Griffel  emlständig,  einfach,  ungetheilt, 
seltener  an  der  Spitze  mit  einem  kurzen  Zahn  mit  öfter  schiefer  Narbe. 
Frucht  eine  trockene  Kapsel  (Hülse,  legumen),  seltener  fleischig  oder  stein- 
fruchtartig, entweder  an  der  Rücken-  und  Bauchnuht,  oder  nur  an  der 
Bauchnaht  aufspringend,  seltener  bei  einsamigen  Früchten  geschlossen 
bleibend  oder  in  einzelne  einsamige  Glieder  zerfallend.  Samen  meist  mit 
derber,  lederartiger  bis  harter,  selten  dünner  Schale.  Nabelstrang  kurz 
oder  verlängert,  nicht  selten  in  einen  mehr  oder  weniger  dickfleischigen 
Samenmantel    (Arillus)    ausgewachsen.      Nährgewebe    meist   nur    wenig 


1)  Wir  hahen  aiicli  hier  statt  Tragblättcr  Hochbliltter  gesetzt,  trotzdem  natür- 
lich die  Vor1)I;it(cr  unter  diesen  RegrifT  fallen  iniissten,  nni  Missvorstiindnisse  liei 
den   aueli   hier  n<i   hiiiiligen    „sterilen   Tragblättern "   zu  vermeiden. 


Mimosoideae.  167 

entwickelt  oder  ganz  fehlend.  Keimlini;-  mit  2  blattartigen  oder  dick- 
fleischigen Keimblättern,  die  bei  der  Keimung  über  die  Erde  kommen 
oder  in   der  Erde  bleiben. 

Eine  der  grössten  Pflanzenfaniilien ,  über  7  —  8000  Alten,  im  Ganzen  500 
Gattungen  umfassend,  über  den  grössten  Theil  der  Erdoberfläche  verbreitet,  nur  auf 
den  äussersten  antarktischen   Inseln  fehlend. 

Uebersicht  der  Unterfamilien, 

A.  Blüthen  aktinomorph.     Blumenblätter   in   der  Knospenlage  klappig. 

Mimosoideae. 

B.  Blüthen  zygoniorph.     Blumenblätter  in  der  Knospenlage  sich  dach- 
ziegelartig deckend. 

I.  Blüthen  nicht  schmetterlingsförmig,    das   obere  (impaare)  Blumen- 
blatt in  der  Knospenlage  das  innerste.  Caesalpinioideae. 
II.  Blüthen  schmetterlingsförmig,  das  obere  (hintere,  unpaare)  Blumen- 
blatt das  äusserste.  Papilioiiatae. 


Unterfamilie 

MIMOSOIDEAE. 

(Taubert  Nat.  Pfl.  III.   3.  99   [1891].  Dalla  Tone  u.  Harms  Gen.  siph. 

212.    —    Mimoseae  R.  Br.    in  Flinders  Voy.  Bot.  IL  App.  III.  551 

[1814].   DC.  Prodr.  IL  424  [1825].) 

S.  oben.  Meist  Bäume  oder  Sträucher,  seltener  Kräuter  mit  meist 
doppeltgefiederten  Blättern.  Blüthen  meist  klein,  ungestielt,  in  kugeligen 
Köpfchen  oder  in  ährenförmigen  Blüthenständen,  oder  gestielt  in  Trauben 
oder  in  kugeligen  Dolden.  Hochblätter  meist  klein  und  schmal,  meist 
hinfällig.  Staubblätter  meist  hervorragend.  Nabelstrang  oft  zu  einem 
Samenmantel  ausgebildet.  Blüthen  aktinomorph  (strahlig),  meist  5-, 
selten  3 — 6  zählig.  Kelch  meist  5  zähnig  oder  5  lappig,  selten  bis  zum 
Grunde  getheilt.  Blumenblätter  5,  in  der  Knospenlage  klappig,  getrennt, 
oder  z.  T.  verbunden.  Staubblätter  10  oder  viele,  getrennt  oder  am 
Grunde  zu  einer  Röhre  verbunden.  Staubbeutel  klein,  der  Länge  nach 
aufspringend.     Pollenkörner  oft  zu  mehreren  bis  vielen  verbunden. 

Uebersicht  der  Tribus. 

A.  Staubblätter  meist  viele,  stets  mehr  als   10. 

I.  Staubblätter  am  Grunde  oder   höher   hinauf   zu    einer  Röhre  ver- 
bunden. Iiigeae. 
IL  Staubblätter  getrennt,    seltener  die  inneren  zu  einem  ganz  kurzen 
Ringe  verbunden.     Fruchtblatt  stets  einzeln.                    Acacieae. 

B.  Staubblätter  10  oder  nur  5.     Staubbeutel  drüsenlos.        Mimoseae. 


168  Leguminosae. 

Tribus 

INGEAEi). 

(Benth.  in  Beiith.  u.  Hook.   Gen.  I.  464  [1865].    Transact.  Linn.  Soc, 
XXX.  359  [1875].  Nat.  Pfl.  III.  3.  100.  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen. 

siph.   212.) 

S.  S.  167.  Blätter  (bei  den  erwähnten  Gattungen)  doppelt  gefiedert. 
Nin-  1  Fruchtblatt  und  Griffel  vorhanden.  Die  Klappen  der  Hülse 
trennen  sich  beim  Aufspringen  nicht  von  den  Nähten. 

Ueb  er  sieht  der  Gattungen. 

A.  Fn;cht    gerade,    flach,    dünn,    nicht    aufspringend    oder    mit   gerade- 
bleibenden Klappen  sich  öffnend.  Albizzia. 

B.  Frucht  gerade  oder  leicht  gekrümmt,  mit  von  der  Spitze  zum  Grunde 
elastisch  abspringenden  Klappen.  Calliandra. 

*   ALBIZZIA ii). 

(Durazzini  Magazz.  Toscan.  III.  4.    11   [1772].     Benth.  iu  Hooker  Lond.  Jouru.  Bot. 

III.  84  [1844].    Nat.  Pfl.  III.  3.   106.  —  Scridnihcs^)   Benth.  a.  a.  O.  [1844]  z.  T. 

—  Albizia  mancher  Gärten  und  Schriftsteller.) 

S.  oben.  Unbestachelte  Bäume  und  Sträucher  meist  von  der  Tracht  der 
^cacia-Arten  mit  doppelt  gefiederten  Blättern,  mit  zahlreichen  kleinen  oder  wenigen 
grossen  Blättchen.  Blüthenstände  kugelige  Köpfchen  oder  cylindrische  Aehren,  blatt- 
achselständig  oder  an  den  Zweigenden  rispig.  Blüthen  weiss  oder  rosa,  seltener 
purpurn,  meist  zweigeschlechtlich,  5  zählig.  Kelch  röhrenförmig  oder  glockig,  ge- 
zähnt oder  kurz  gelappt.  Blumenkrone  trichterförmig  mit  bis  über  die  Mitte  ver- 
bundenen Blättern.  Staubblätter  zahlreich,  nur  am  Grunde  oder  weiter  hinauf  zu 
einer  Rölire  verbunden,  meist  weit  hervorragend.  Frucht  breit-linealisch,  gerade, 
flachgedrückt,  dünn  mit  nicht  gedrehten  und  unelastischen  Klappen  aufspringend 
oder  nicht  aufspringend,  innen  ungefächert,  ohne  Fruchtbrei. 

Ueber  50  Arten  im  tropischen  und  subtropischen  Asien,  Africa  und  Australien, 
einige  Arten  in  America  eingebürgert.    Zerfällt  iu  3  Sectionen ;  im  Mittelmeergebiete 
werden  einige  Arten  nicht  selten  angepflanzt  und  zwar  aus  den  Sectionen 
A.  Lophdnthac  i)  (Benth.  Trans.  Linn.  Soc.  XXX.  558  [1875]).    Blüthenstände 
cylindrisch-ährenförmig,  mitunter  verlängert,  mehr  oder  weniger  dicht. 

Pachyspermae^)  (Benth.  a.  a.  O.  559  [187»]).    Samen  ziemlich  dick, 
länglich-eirund. 

*  A.  lophantlia.  %.  Ziemlicli  hoher  iiaum.  Blattstiele  etwas  filzig  behaart. 
Blätter  meist  8 — 10  paarig-gefiedert  mit  etwa  25 — 30  paarig -gefiederten  Ficdern. 
Blättchen  linealisch,  bis  fast  1  cm  lang,  stumi)flich,  kahl  oder  schwach  seidenhaarig. 
Blüthenstände  meist  länglicli-cylindrisch  bis  länglich-eiförmig,  in  den  Blattachseln 
stehend.     Blüthen  gelblich-weiss.     Meist  2  bis  über  3  m  hoch. 


1)  Nach  der  im  wärmeren  America  verbreiteten  gegen  200  Arten  umfassenden 
Gattung  In(fa  (Scop.  introd.  298  |1777j.  Willd.  Si)ec.  pl.  IV.  2.  1004  [1806]).  — 
Inga  ist  ein  Brasiliani.scher  Name  hierh(;rgeböriger  Bäume,  deren  Früchte  gegessen  werden. 

'■i)  Nach  Filippo  del  Albizzi,  Florenl.  Edelmann,  aus  dessen  Garten  ^. ju//- 
briasin  beschrieben  wurde  (vgl.  Targ.-Tozz.   Bull.  ort.  Tose.   1892.  40). 

•*)   Von  otjQiKÖs  seiden  und  äv&og  Blüthe. 

^)  Von    Äöifog  II(;lrnbusch   und  urD^og   Blüthe. 

■>)   Von  nayvg  ilick,  dicht  und  ant^fia  Same. 


Albizzia.     Calliandra.  169 

In  Südwestaustralien  heimisch,  seit  langem  in  Europäischen  Gärten.  Im  Mittel- 
meergebiete nicht  selten  angepflanzt  im  nördlichen  Gebiete,  vielfach  in  Töpfen  ge- 
zogen und  im  Sommer  in  Blattpflanzengruppen  im  Freien  mit  Ricinus,  Canna  etc. 
Bl.  Mai. 

A.  lophantha  Henth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.  III.  86  (1844).  Bot.  Reg. 
t.  563.  —  Acacia  lophantha  Willd.  Spec.  pl.  IV.  2.  1070  (1805),  —  3Iimosa 
elegans  der  Gärten. 

Die  Rinde  ist  sehr  tanninhaltig  und  die  AVurzeln  enthalten  bis  über  10 "/o 
Saponin.  —  Wie  bei  wielen  Mimosoideen  besitzen  die  gelben  Wurzeln  der  Pflanze 
einen   unangenehmen  Geruch. 

In  mehreren  Formen  in  Gärten  so  z.  B. 

B.  coaretata   (der  Gärten.    —    f.  speciosa  Voss-Vilmorin  Blumeng.  224  [1896]). 
Pflanze  dichter  buschig.     Blättchen  etwas  breiter  und  dichter  stehend. 

C.  Neumanni  (der  Gärten).     Blätter  grösser.     Blüthen  fast  weiss. 

B.  Eu albizzia  (Benth.  a.  a.  O.  560  [1875]).     Blüthenstände  kopfförmig,  kugelig.       B. 
Staubblattröhre  kürzer,  selten  wenig  länger  als  die  Blumenkrone. 

Falcifdliae    (Benth.  a.  a.  O.    567    [1875]).     Fiedern  2-  bis  vielpaarig 
gefiedert.     Blättchen  mit  stark  excentriscliem  Mittelnerveu. 

*  A.  jlllibrissiu  1  )•  %.  Ansehnlicher  bis  über  10  m  hoher  Baum.  Blätter 
etwa  8  — 12  paarig-gefiedert,  jede  Fieder  mit  etwa  30  Paaren  von  Blättchen.  Blätt- 
chen halb-länglich,  spitz,  etwas  gewimpert.  Blüthenstände  gestielt,  zu  einer  etwas 
breiten  flachen  Rispe  vereinigt.     Blüthen  röthlich. 

Im  Kaspischen  Waldgebiete  in  Nord-Persien,  im  trop.  Asien  und  Africa  heimisch, 
im  Mittelmeergebiete  nicht  selten  angepflanzt  und  im  südlichen  Gebiete,  namentlich 
an  der  Riviera,  im  Küstenlande  und  in  Dalmatien  in  grossen  Exemplaren  in  Gärten. 
Bl.  Juni — August. 

A.  Julibrissin  Durazz.  Mag.  Tose.  III.  IV.  11  (1772).  —  Acacia  JuUbrissin 
Willd.  Spec.  pl.  IV.  2.  1065  (1805).  —  Albizzia  Xemu^)  Benth.  in  Hook.  Lond. 
Journ.  Bot.  I,  527    (1842). 

Der  Stamm  liefert  ein  gutes  festes  Holz.  Die  aromatischen  Blüthen  werden 
zur  Bereitung  eines  Thees  benutzt.     Wird    nach  Harafic  Acacia  Chinese    genannt. 

Aus  der  Gruppe  Obtus  i/o  liae  (Benth.  a.  a.  O.  [1875])  mit  2 — 9  paarig 
gefiederten  Fiedern  und  ziemlich  grossen,  rundlich-eiförmigen  bis  länglichen  Blätt- 
chen, wird  seltener  während  des  Sommers  im  südlichsten  Gebiete  im  Freien  an- 
gepflanzt A.  lebbek'i)  {A.  Lebbek'^)  Benth.  iu  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.  III.  87 
[1844J.  —  Acacia  Lebbek  Willd.  Spec.  pl.  IV.  2.  1066  [1805])  aus  dem  tropischen 
Asien  und  Africa.  Blättchen  nur  2 — 4  paarig.  Blüthenstand  endständig,  fast  dolden- 
traubig,  griinlich. 

*   CALLIANDRA^). 

(Benth.  in  Hook.  Loud,  Journ.  Bot.  IL   138    [1840].     Nat.  Pfl.    III.  3.   107.) 

S.  S.  168.  Sträucher  oder  meist  kleine  unbestachelte  Bäume.  Nebenblätter 
häutig  oder  blattartig,  bleibend,  mitunter  zu  Stacheln  ausgebildet.  Blüthenstände 
kopfig,  einzeln  blattachselständig  oder  traubig  bis  fast  gehuschelt  gestellt.  Blüthen 
schön  roth  oder  weiss,  meist  5  zählig,  vielehig.  Kelch  glockenförmig,  meist  nur 
gezähnt.  Blumenkrone  trichter-  oder  glockenförmig,  mit  bis  zur  Mitte  verbundenen 
Blättern.  Staubblätter  zahlreich,  am  Grunde  oder  bis  hoch  hinauf  verbunden,  lang 
hervorragend,    mit  drüsig-behaarten,    selten  kahlen  Staubbeuteln.     Frucht  linealisch, 


1)  Persischer  Name  des  Baumes  Gül-i-abrischim  bedeutet  eigentlich  Flockseide, 
womit  die  Blüthen  verglichen  werden. 

2)  Einheimischer  Name  der  Art  in  Indien. 

^)  Lebach,  Arabischer  Name  der  Art  in  Aegypten. 

*)  Von   -AciÄÄos  Schönheit  und  dv/jQ  Mann,    wegen  der  schönen  Staubblätter. 


170  Leguminosae. 

gerade  oder  schwach  gekrüiuiut,  fhich  gedrückt  mit  verdickten  Rändern,  seltener 
stielruud,  2  khippig,  mit  von  der  Spitze  bis  zum  Grunde  ehistisch  abspringenden 
Klappen,  nicht  gefächert  und  ohne  Fruchtbrei. 

Die  über  100  Arten  zumeist  im  tropischen  America  und  wenige  in  Vorderindien, 
einige  auch  im  subtropischen  America;  von  diesen  werden  einige  im  südlichen  Gebiete 
hin  und  wieder  angepflanzt  und  dort  in  alten  Exemplaren  zu  finden. 

Bacemdsae  (Benth.  Trans.  Linn,  Soc.  XXX.  537  [1875]).  Blätter  meist 
vielpaarig  gefiedert  mit  vielpaarig  gefiederten  Fiedern.  Blüthenstände  wenigblüthig 
zu  langen  Trauben  oder  endständigen  Rispen  angeordner.. 

*  C.  granditiöra.  %.  Blätter  15 — 20  paarig  gefiedert,  Fieder  mit  zahlreichen 
Blättchen  paaren.     Blüthen  purpurroth. 

Von  Mexico  bis  Guatemala  verbreitet,  hin  und  wieder  in  Gärten.    Bl.  Juni,  Juli. 

G.  grandißora  Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.  II.  139  (1840).  —  Acacia 
grandißora  AVilld.  Spec.  pl.  IV.  2.   1074  (1805). 


Tribus 

ACACIEAE. 

(Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  464  |1865j.  Trans.  Linn.  Soc. 
XXX.  359  [1875].    Nat.  Pfl.  III.   3.  108.    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen. 

siph.   213.) 

S.  S.   167. 

Hierher  nur  die  Gattung 

ACACIA  1). 

(ITourn.  Inst.  605  L.  Fl.  Zeyl.  217  (1737)].  Willd.  Spec.  pl.  IV.  2. 
1049  |1805].  Nat.  Pfl.  III.  3.  108.  —  Fh/Uödoce^)  Link  Handb. 
HL   132  [1831]    nicht   Salisb.    —    Farnesia^)    Gasparr.    Descr.    nuov. 

Leg.  [1838].) 

Meist  ansehnliche  Bäume  oder  Sträuclier,  selten  Kräuter  mit  oder 
ohne  Dornen  und  Stach(!ln.  Blätter  doppelt  gefiedert,  meist  mit  sehr 
zahlreichen  Blättchen  oder  nin-  auf  den  dann  meist  blattartigen  Blatt- 
stiel resp.  den  Mittelstreifen  (Phyllodium)  beschränkt,  meist  mit  deut- 
lichen Stieklrüsen.  Nebenblätter  fehlend  oder  klein,  seltener  zu  geraden 
oder  gekrümmten  Dornen  umgebildet.  Blüthenstände  kugelige  Köpfchen 
oder  cylindrische  Aehren ,  einzeln  oder  zu  2,  seltener  gehuschelt  in 
den  Blattachseln,  oder  an  den  Zvveigenden  traubig  oder  rispig  angeordnet. 
Blüthen  klein,  zahh-eich,  gelb,  seltener  weisslicli,  zweigeschlechtlich  oder 
vielehig.  Kelch  glockenförmig,  gezähnt,  gelappt,  seltener  aus  kleinen 
Fransen  bestehend  oder  fehlend.  Blumenblätter  frei,  miteinander  oder 
mit  den  Staubblättern  verbunden  oder  seltener  fehlend.  Staubblätter 
zahlreich,    getrennt    oder  am  Grunde  sehr  kurz  miteinander  verbunden. 

1)  «Jxßjtt'a,  bei  Dioskorides  (I.  133)  Name  eines  stachligen  Baumes  in 
Aegypten,  vielli'icht   A.  tortUin. 

'i)  Von  (fvÄAov  niatt  und  fJo'x^  Schein  wegen  der  blattähnlichen  Phyllodien, 
auch  Name  einer  Nereide,  aber  Link  übersetzt  Stielblatt. 

3)  S.  S.  175  Fussn.  1. 


Calliandra.     Acacia.  171 

Fruchtknoten  sitzend  oder  gestielt,  2  bis  vielsamig.  Frucht  eiförmig, 
länglich  oder  linealisch,  gerade,  gekrümmt  oder  gedreht,  flach,  convex 
oder  stieh'und,  häutig,  lederartig  oder  holzig,  aufspringend  oder  nicht, 
innen  gefächert  oder  ungefächert,  seltener  in  Glieder  zerfallend. 

Etwa  500  Arten  in  den  tropischen  und  subtropischen  Gebieten  der  alten  und 
neuen  Welt,  besonders  verbreitet  in  Australien  und  Africa,  keine  Art  in  Europa 
heimisch,  eine  grosse  Anzahl  aber  im  Mittelmeergebiete  angepflanzt  und  auch  ver- 
wildert, im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Töpfen  und  Kübeln  oder  in  Kalthäusern  aus- 
gepflanzt, doch  dürfte  auch  dort  wohl  die  noch  in  den  nördlicheren  Vereinigten 
Staaten  vorkommende  A.  filicitloidcs  winterhart  sein.  —  In  grossen  Mengen  werden 
die  Blüthen  der  im  Mittelmeergebiete  angepflanzten  Arten  während  des  Winters  in 
die  Grossstädte  des  nördlicheren  Europa  eingeführt  und  dort  als  „Mimosen"  verkauft. 

A.  Phi/llodineae^)    (DC.    Prodr.    IL    448    [1825].     Benth.    Trans.     A. 
Linn.  Soc.  XXX.    447    [187oJ).     Blätter  in  stielrunde  oder  seitlich 
zusammengedrückte    Phyllodien    umgewandelt   (seltener    ganz    klein, 
schuppenförmig). 

Die  zu  den  Alatae  (Benth.  a.  a.  O.  447  [1875])  gehörige  A.  alata  (R.  Er. 
in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  V.  464  [1813])  strauchig,  Phyllodien  breit,  2  flügelig, 
am  Stengel  zweizeilig  herablaufend.  Aus  dem  südwestlichen  Australien,  seltener 
in  Gärten,  hierzu  B.  platyp  tcr a'')  (Lindl.  nach  den  Gärten.  —  A.  plalyp- 
tera  Lindl.  Bot.  Reg.  1841.  Mise.  3.  —  A.  nniglandulosa  Seem.  u.  Schmidt 
Flora  XXVII.  495  [1845]).  Phyllodien  grösser,  an  der  Spitze  zurückgebogen, 
schwach  stechend. 

I.  Blüthenstände  nur  mit  einem  kugeligen  Köpfchen.     Phyllodien  flach,  seitlich       I. 
zusammengedrückt,  nicht  stechend,  einnervig,  seltener  zweinervig. 

*  A.  armäta.  \i — %.  Bis  2  m  hoher  Strauch  oder  kleiner,  bis  über  3  m 
hoher  Baum.  Phyllodien  länglich-eiförmig,  schief  bis  lauzettlich,  sichelförmig  ge- 
bogen, ganzrandig,  einnervig,  meist  1,5—2,5  (bis  4)  cm  lang,  meist  stumpf,  kraus 
bis  sehr  kraus.  Nebenblätter  bleibend.  Blüthenstand  vielblüthig.  Blüthen  lebhaft 
gelb.     Früchte  bis  5  cm  lang  und  3 — 6  mm  breit,  meist  behaart,  seltener  kahl. 

In  Australien  heimisch,  nicht  selten  in  Gärten  im  nördlichen  Gebiete  nur  in 
Töpfen  und  Wintergärten.     Bl.   April. 

A.  armaia  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  cd.  2.  V.  463  (1813).  —  A.  furcifera 
Lindl.  in  Mitch.  Three  Exped.  IL  267. 

Hierzu  gehören 

B.  paraddxa  (A.  paradoxa  DC.  Cat.  hört.  Monsp.  74  [1813].  —  A.  unduldta 
Willd.  Enum.  pl.  Berol.  Suppl.  68  [1813]  nur  der  Name.  —  A.  armdla  f. 
undulata  der  Gärten  Voss-Vilm.  Blumeng.  227).     Zweige  klebrig. 

C.  ornithdphoraS)  (der  Gärten.  —  A.  ornithöphora  Sweet  Fl.  Austr.  t.  24 
[1827 — 28]).     Phyllodien  dicht  behaart,  meist  an  der  Spitze  zurückgebogen. 

II.  Blüthenstände  fast  stets  zu  mehreren  bis  vielen  blattachsel-  oder  endständig.      jj 
Nebenblätter  sehr  klein  oder  fehlend. 

a.  Blüthenstände  in  lockeren  Aehreu  angeordnet.    Phyllodien  flach,  mit  meist 
1  —  3  derberen   und  zahlreichen  kleinen  Nerven. 

*  A.  longifölia.  |( — %.  Strauch  oder  bis  über  5  m  hoher  Baum  mit  kahlen 
oder    in    der  Jugend   schwach    behaarten  Trieben.     Phyllodien    linealisch-lanzettlich, 

1)  Wegen  der  Ausbildung  der  Blätter  zu  Phyllodien. 

2)  Von   jiÄazvg  breit  und   .iiefjöv  Flügel. 
^)  Von   ÖQvi£  (Gen,  oQvi&og)   Vogel  und  -cpoQog  tragend. 


a. 


172  Leguminosae. 

beiderseits  verschmälert,  seltener  breit-länglich,  meist  0,5 — 1,  seltener  bis  2  dm  lang, 
meist  3  nervig,  netznervig,  gerade  oder  etwas  sichelförmig  gebogen.  Blüthenstands- 
ähren  blattachselständig,  fast  stets  locker.     Blüthen  lebhaft  gelb,  4  zählig. 

In  Australien  heimisch,  bereits  seit  weit  über  100  Jahren  in  Europäischen 
Gärten,  jetzt  im  Mittelmeergebiete  sehr  häufig  angepflanzt;  die  Blüthenzweige  im 
Winter  in  grossen  Mengen  im  nördlichen  Euro2)a  auf  den  Markt  gebracht.  El. 
Winter. 

A.  longifolia  Willd.  Spec.  pl.  IV.  2.  1052  (1805).  —  A.  spathukUa  Tausch 
Flora  XIX.  420  (1836)  nicht  F.  v.  Müll.  —  A.  obtusifölia  A.  Cunn.  in  Fjeld  New 
S.Wales  345  (1825).  —  Mimosa  longifolia  Andrews  Bot.  Eepos.  t.  207  (1802). 
—  Mim.  ensijolia  Sm.  in  Pers.  Syn.  II.  261  Syn.  (1807).  —  Nim.  macrostdchya 
Poir.  Encycl.  Suppl.  I.  66  (1810).  —  A.  intertexta  Sieb,  in  DC.  Prodr.  II.  454 
(1825). 

Die  Rinde  ist  sehr  gerbstotFhaltig.  —  Namentlich  in  der  Tracht  sehr  ver- 
änderlich,    Bemerkenswerth  sind 

B.  Sophoraei).  Pflanze  niedriger,  strauchig,  dicht  verzweigt.  Phyllodien  breiter 
länglich-verkehrt-eiförmig  bis  lanzettlich,  5  —  8  cm  lang,  mitunter  an  der  Spitze 
ein  gefiedertes  Blatt  tragend.  —  Gern  zur  Befestigung  von  Sandboden  angepflanzt, 

—  A.  longifolia  var.  Sophorae  Benth.  a.  a.  O.  (1875).  —  A.  Sophorae  R.  Br. 
in  Ait.   Hort.  Kew.  ed.  2.  V.  462   (1813). 

C.  floribünda.  Phyllodien  schmal,  linealisch,  meist  0,8 — 1,5  dm  laug,  beider- 
seits allmählicher  verschmäleit.  —    A.    longifolia    var.   floribünda   der   Gärten. 

—  A.  floribünda  Willd.  Spec.  pl.  IV.  2.  1051  (1805).  —  Mimosa  floribünda 
Vent.  Choix.  t.  13  (1803).  —  A.  angustifölia  Lodd.  Bot.  Cab.  t.  763  (1823) 
nicht  der  übrigen  Schriftsteller.  —  A.  dissitifldra  Benth.  in  Hook.  Lond,  Journ, 
Bot,  I.  371   (1842).  —  A.  decussdta  Ten.  Cat.  ort.  Nap.   1845,  77. 

*  A,  linearis,  |/,  Von  voriger  hauptsächlich  durch  die  sehr  schmal-linealischen, 
kaum  über  2  mm  breiten,  bis  1,5  oder  gar  bis  2,5  dm  langen  Phyllodien  zu  unter- 
scheiden. (B.  longissima  Voss-Vilmorin  Blumeng.  2.  Aufl.  228  [1896].  A.  longis- 
sima  Wendl.  Comm.  Acac.  45  t,   11   [1820]). 

In  Ostaustralien  heimisch,  seit  langem  in  Gärten. 

A.  linearis  Sims  Bot,  Mag.  t.  2156. 

b.  b.  Blüthenstände  fast  stets  zu  mehreren,  einzeln  oder  in  Trauben, 

*  A.  cyaiiophylla  ^).  1).  Kahl.  Phyllodien  lebhaft  bläulich-meer- 
grün, länglich-liuealisch  bis  siclielförmig-lanzettlich,  meist  1,5  —  3  dm  lang,  oder 
die  unteren  länger,  am  Grunde  lang  zusammengezogen,  mit  kleinen  Drüsen,  deut- 
lich fiedernervig  mit  hervorragenden  Mittel-  und  Randuerveu.  Blüthenstände 
in  dichten  kurzen  Trauben,  gelb.  Kelch  gelappt,  nur  etwa  halb  so  lang  als  die 
gerippten  Blumenblätter. 

In  Süd  Westaustralien  heimisch,  nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Frühling, 
A.  cyanophylla  Lindl.  Bot.  Reg.  XXIV.  Mise,  45  (1839). 

Von  nahe  verwandten  Arten  finden  sich  mitunter  in  Gärten:  A.  rostclli- 
fera  (Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  of  Bot.  1.  356  [1842])  mit  graugrünlichen, 
linealisch  lanzettlichen,  etwa  5  — 12  cm  langen  Phyllodien  mit  vorspringenden  Mittel- 
nerven und  undeutlichen  Seiteunerven,  sowie  flachen  nicht  gerippten  Blumenblättern. 
—  A.  Hdlicina  (Lindl.  in  Mitch.  Tiirec  Exp.  IL  20  |1838].  —  A.  ligulata  A. 
Cunn.  nach  Benth.  in  Lond.  Journ.  of  Bot.  I.  363  [1812]  nicht  Ait.)  mit  länglich- 
linealischcn  bis  hinzettlicheu,  etwa  5  — 12  cm  langen  und  über  1  cm  breiton  dick- 
lichen, undeutlich  nervigen,  am  Grunde  allmählich  verschmälerten,  meist  stumpfen 
Phyllodien. 


1)  S.  bei  Sophora  S.   191. 

2)  Von  Tivdveos  schwarzblau,  blau  und  (pvÄÄov  Blatt. 


Acada.  173 

*  A.  llinäta.  ti-  Phyllodien  kahl,  oft  graugrün,  länglich-sichelförmig 
bis  verkehrt-eiförmig,  sehr  schief,  meist  kürzer  als  2,5  cm,  4 — 9  mm  breit, 
einnervig,  stumpf,  kürzer  als  die  Blütheustände.  Blüthenstäude  4 — lOblüthig,  leb- 
haft gelb. 

In  Ostaustralien  heimisch,  nicht  selten  in  Gärten.     Bl.  Februar,  März. 

A.  hinata  Sieb,  in  DC.  Prodr.  II.  452  (1825).  —  A.  dedlbata  A.  Cunnt  in 
Field  N.S.Wales  345  (1825).  —  ^-1.  oleaefölia  A.  Cunn.  in  G.  Don  Gen.  syst.  II. 
405  (1832).  —  A.  Jurfurdcea  G.  Don  Gen.  Syst.  II.  405  (1832).  —  A.  falcinella 
Tausch  Flora  XIX.  419  (1836).  —  A.  brevifdlia  Lodd.  Bot.  Gab.  t.  1235  (1825 
bis  1833). 

B.    Blätter  gefiedert  (auch  an  alten  Exemplaren).  B. 

I.  Nebenblätter  klein  oder  fehlend.  I. 

a.  Botryocephalae^)   (Benth.  Journ.    Linn.    Soc.  XXX.   495     a. 
[1875]).    Pflanzen  ohne  Stacheln  oder  Dornen.    Blätter  doppelt- 
gefiedert. Blütheustände  kugelig,  traubig  angeordnet,  die  Trauben 
achseLständig  oder  zu  endständigen  Rispen  vereinigt. 

*t  A.  dealbäta.  \i — tl-  Stengel,  Blatt-  und  Blüthenstiele  schwach  grauweiss- 
filzig.  Blätter  etwa  8 — 15  paarig  gefiedert,  mit  genäherten  Fiedern,  die  Fiedern 
vielzählig  gefiedert.  Blättchen  genähert,  etwa  gleichbreit,  klein^  bläulich- 
graugrün, in  der  Jagend  etwas  weichhaarig.  Zwischen  den  Fiedern  je  eine  grün- 
liche Drüse.  Blütheustände  in  zahlreichen,  rispig  angeordneten 
Trauben,  scbwefel-  bis  lebhaft  gelb.  Früchte  etwa  6 — 8  mm  breit,  zwischen 
den  Samen  kaum  zusammengezogen. 

In  Australien  heimisch,  seit  lange  in  die  Europäischen  Gärten  eingeführt,  im 
Mittelmeergebiete  nicht  selten  baumartig  und  einzeln  verwildernd.  Die  Blüthen 
werden  von  dort  im  "Winter  oft  in  grossen  Mengen  in  die  Grossstädte  des  nördlichen 
Gebietes  eingeführt.  Im  nördlichen  Gebiete  nicht  selten  in  Wintergärten  etc.  Bl. 
Januar  bis  März. 

A.  dealbäta  Link  Enum.  hört.  Berol.  II.  445  (1821).  Voss-Vilmorin  Blumeng. 
228.  —  A.  irrordia  Sieb,  in  Spreng.  Syst.  III.  141  (1826).  —  A.  afßnis  Sweet 
Hort.  Brit.  ed.   I.   102  (1827). 

Die  Art,  die  in  Australien  Silver  wattle  genannt  wird,  liefert  ein  vorzügliches 
Bauholz,  die  Einde  dient  zum  Gerben. 

Nahe  verwandt  sind:  A.  decurrens  (Willd.  Spec.  pl.  IV.  1072  [1805].  — 
Mimosa  decurrens  Wendl.  Bot.  Beob.  57  [1798J.  —  A.  adendphora-)  Spreng.  Syst. 
III.  140  [1826].  —  A.  sulcipes  Sieber  in  G.  Don  Gen.  Syst.  II.  419  [1832])  mit 
(5 — 6),  meist  8  — 15 paarig  gefiederten  Blättern.  Fiedern  mit  etwa  30 — 50  Paaren 
linealischer  etwa  3 — 8  mm  langer  Blättchen.  Blüht  im  Februar,  März.  —  Hierzu 
B.  viollis  {A.  mollissima  Willd.  Enum.  Hort.  Berol.  1053  [1809])  mit  dicht  gelb 
bis  gelblich-filzigen  jungen   Sprossen. 

A.  di'scolor  (Willd.  Spec.  pl.  IT.  1068  [1805].  —  Mimosa  paniculata  Wendl. 
Bot.  Beob.  57  [1798J  nicht  Benth.  etc.  —  Mimosa  discolor  Andr.  Bot.  Repos.  t. 
235  [1797—1804].  —  A.  angulata  Desv.  Journ.  de  Bot.  III.  68  [1814].  —  A. 
botryocephala  i)  Desf.  Cat.  Hort.  Par.  ed.  3.  300  [1829].  —  A.  maritima  Benth.  in 
Hook.  Lond.  Journ.  of  Bot.  I.  384  [1842].  —  A.  SieberidnaS)  Scheele  Linnaea 
XXVII.  337  [1843]  nicht  DC.  oder  Tausch).  Kahl  oder  weichhaarig,  Blätter  2  bis 
5  paarig  gefiedert,  die  Fiedern  mit  9 — 15  Paaren  von  länglichen,  5 — 7  mm  langen, 
ziemlich  steifen,  unterseits  helleren  Blättchen.  Blüthenstäude  etwa  10 — 15blüthig, 
gelb,  erbsengross,  in  etwa  5 — 8  cm  langen  Trauben.     Bl.  im  Mäi'z. 


1)  Von  ßotQvg  Traube  und  y.E(fuÄ)]  Kopf. 

2)  Von  ä6iiiv  Drüse  und  -(fOQoq  tragend. 

3)  S.  II.  1.  S,  37  Fussn.  2. 


174  LeguminoBae, 

b.  b.  Pill C h eil ae  (Benth.  a.  a.  O.  497).    Meist  unbewehrte,  seltener 

dornige  Sträucher  mit  doppelt  gefiederten  Blättern.  Blüthen  in 
achselständigen  köpf  igen,  kugeligen  Blüthenständen  oder  in 
Aehren. 

*  A.  pulchella.  f).  Meist  kahl.  Blätter  uur  1  paarig  gefiedert,  jede  Fieder 
mit  4 — 7  Paaren  verkehrt-eiförmigen  oder  länglicli-linealischea  2 — 3  (bis  5)  mm 
langen  Blättelien.  Blattstiel  mit  gestielter  Drüse.  Blüthenstände  gelb,  kugelig, 
einzeln.     Früchte  flach,  gerade. 

In  Australien  heimisch,  bei  uns  seit  lange  in  Gäi'ten,  dort  wegen  ihrer  reichen 
Blüthe  beliebt,  auch  im  nördlichen  Gebiete  auf  trockenen  Plätzen  öfter  während  des 
Sommers  im  Freien.     Bl.  Mai,  Juni. 

A.  pulchella  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  V.  464  (1813).  Voss-Vilmorin 
Blumeng.  228.  —  A.  denuddta  Lehm.  Del.  sem.  Hort.  Hamb.  1842.  —  A,  fagoni- 
o-ides^)  Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  of  Bot.  I.  387  (1842). 

In  Gärten  in  einer  Reihe  von  Formen.     Bemerkens werth  sind 
B.  grandis   (der  Gärten,  Voss-Vilmorin  a.  a.  O.   [1896].    —    A.    grandis   Henfr. 
Gard.  Mag.    Bot.    III.    177    [1851]).     Blättchen    zahlreicher.     Pflanze    kahl.    — 
Minder  wichtig  sind  f.  elegnns    (f.  major,    f.  spcciosa    der  Gärten.    Voss-Vil- 
morin a.  a.  O.  [1896])  in  allen  Theilen  grösser  und  kräftiger. 
II.  aculedta    (der    Gärten    Voss-Vilmorin    a.    a.    O.    [1896]).      Zweige    etwas 
hängend,  etwas  dornig.  —    Durch  die  Behaarung  sind  ausgezeichnet 
b.  cy gnörum'i)  {A.  cygnorum  Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  of  Bot.  I.  388 
[1842].  —  A.  lasiocarpa  ^)  Benth,  Enum.  ph  Hueg.  43  [1837]),    Blättchen 
und  Triebe  kurzhaarig. 
C.  hispidissima  {A.  hispidissima  DC.  Prodr.  II,  455   [1825]).     Blättchen 
und  Triebe  steifhaarig. 

*  A.  ignoräta,  |).  Kahl,  nur  an  den  jungen  Theilen  dunkel  drüsig- 
punktirt.  Stengel  deutlich  UL^leich  Skantig,  etwas  geflügelt.  Blätter  mit 
etwa  1  cm  langen,  meist  scharf  3kantigen  Stielen,  die  am  Grunde  2  pfriem- 
liche Nebenblätter  und  meist  2  kleine  Blättchen  tragen,  oberwärts  mit  grosser  Drüse 
und  einem  Paare  von  Ficdern,  mit  je  5—7  Paaren  linealischer  bis  linealisch-lanzett- 
licher, meist  6 — 9  mm  langer  und  etwa  1,5  mm  breiter,  stumpfer,  stachelspitziger, 
am  Grunde  etwas  schiefer  Blättchen.  Blüthenstände  vielblüthig,  kugelig,  meist 
einzeln,  gestielt,  sehr  zahlreich.     Blüthen  5 zählig. 

In  Australien  heimisch,  wegen  ihrer  zahlreichen  Blüthen  neuerdings  sehr  be- 
liebt.    Bl.  April,  Mai. 

A.  ignorata  K.  Koch  Allg.  Gartenz.  18r)8.  195.  Voss-Vilmorin  Blumeng.  228. 
—  Ihr  sehr  älinlich,  aber  durch  4  zählige  Blüthen  ausgezeichnet  ist  A.  G  ilbcrt  i^) 
(Meissn.  in  Lclim.  PI.  Preiss.  II.  204  1 1844— 45].)  —  Durch  5  — 10  paarig  gestellte, 
länglich-verkehrt-eiförmige,  meist  5 — 8  mm  lange  Blättelien  ausgezeichnet  ist  A. 
nigricans  (R.  Br.  in  Ait,  Hort,  Kew.  ed.  2,  V.  465  [1813].  —  Mimofia  nigricans 
Lahill.  Nov,  Holl,  pl.  II.  88  t,  238  [1806].  —  Acac.  rntacfdiia  Link  Enum.  Hort. 
Berol.  II.  444  [1822]  nicht  Ait.) 

ir.  Tl.  Gummiferae  (Benth.  Journ.  Linn.  Soc.  XXX.  499  [1875]). 
Nebenblätter  sümnitlich  oder  doch  z.  T,  dornig.  Aufrechte  Bäume 
oder  Sträucher    mit   doppelt   gefiederten   Blättern,     Blüthenstände 


1 )  Wegen  einer  gewissen  Aehnlichkeit  mit  der  Zygophyllaceen-Gattung  Fngdnin. 

2)  Von  cygnus  Schwan;    am  Swnn   River  (Schwanenfluss)  gefunden. 
•^)   Von    Ädotoi;  dicht   behaart  und   y.aQTTÖg  Frucht. 

4)  Nach   Gilbert,   der  die   Art   1842  auffand. 


Acada.     Miraosa.  175 

kugelige  Köpfchen  oder  cylindrische  Aehren,  einzeln  achselständig 
oder  in  endständigen  Trauben,  selten  rispig. 

Eine  sehr  grosse,  etwa  60  Arten  umfassende  Gruppe,  deren  Vertreter 
die  tropischen  und  subtropischen  Gegenden  beider  Hemisphären  bewohnen. 
Viele  von  ihnen  liefern  den  sogenannten  Arabischen  Gummi ,  welcher  durch 
Umbildung  von  Zellwänden  elc.  im  Holze  entsteht.  Den  besten  und  meisten 
Gummi  liefern  rein  tropische  Arten  so  z.  B,  A.  Senegal  (Willd.  Spec.  pl. 
IV.  1077  [1805])  in  Senegambien,  weniger  gut  ist  der  von  A.  Arabiea 
(Willd.  a.  a.  O.  1085  [1805])  im  tropischen  Asien  und  Africa.  —  Häufiger 
im   Mittelmeergebiete  augepflanzt  wird  nur 

*  A.  Farnesiäna '-)•  !?•  Blätter  meist  5  — Spaarig  gefiedert,  jede  Fieder  mit 
15 — 20  Paaren  von  linealischen  kahlen  Blättchen.  Blüthenstände  kopfförmig,  ge- 
stielt,  eiuzeln,  achselständig,   Blütlien  gelb,  süss  duftend. 

AVohl  in  Westindien  heimisch,  jetzt  wegen  des  herrlichen  Veilchendufts  der 
Blüthen  in  allen  wärmeren  Ländern  gepflanzt.  In  den  Tropen  bis  gegen  30  m 
hoher  Baum.     Bl,  fast  das  ganze  Jahr  hindurch. 

A.  Famesiana  Willd.  Spec.  pl.  IV.   1083  (1805). 

Der  Stamm  liefert  einen  Gummi,  die  Blüthen  werden  in  der  Parfümerie 
benutzt. 


Tribus 

MIMÖSEAE. 

(A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  167  [1907].  —  Eumimoseae  Benth.  in  Benth. 
u.  Hook.  Gen.  I.  463    [1865].    Trans.    Linn.  Soc.  XXX.  359   [1875]. 
Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  214.) 
S.  S.   167. 

Häufiger  angepflanzt  nur  die  Gattung 

31  IM  6  SA  2). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  155]  ed.  5.  233  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  115.) 

Niederliegende  bis  aufrechte  Kräuter,  seltener  Halbsträucher  oder  Bäume,  mit 
oder  ohue  Stacheln.  Blätter  doppelt  gefiedert,  sehr  selten  fehlend  oder  zu  einem 
Phyllodium  umgebildet.  Blattstiel  mitunter  drüsentragend.  Blüthen  klein,  in 
kugeligen  Köpfen  oder  cylindrischen  Aehren,  einzeln  oder  gehuschelt,  in  den  Blatt- 
achseln oder  die  oberen  traubig  angeordnet.  Blüthen  4—5-  seltener  3-  oder  6  zählig, 
zweigeschlechtlich  oder  vielehig.  Kelch  meist  klein,  mitunter  fast  fehlend  oder 
spreublattartig,  oft  zerschlitzt  oder  gefranst,  seltener  glockig  oder  kurz  gezähnt. 
Petula  mehr  oder  weniger  zu  einer  glocken-  oder  trichterförmigen  Krone  ver- 
bunden. Staubblätter  so  viel  bis  doppelt  so  viel  als  die  Blumenblätter,  frei. 
Fruchtknoten  sitzend  oder  kurz  gestielt.  Griffel  fadenförmig.  Frucht  länglich  oder 
linealisch,  flach  zusammengedriickt,  die  Klappen  sich  beim  Aufspringen  von  den 
stehenbleibenden  Nähten  (Ptändern)  trennend,   mitunter  in  Gliedern  zerfallend. 

Etwa  300  Arten,  meist  im  tropischen  und  subtropischen  America,  weniger  in 
Asien  und  Africa,  unsere  Art  fast  in  den  Tropen  der  ganzen  Welt  verschleppt. 

Eu-Mimosa  (DC.  Prodr.  II.  425  [1825].  Trans.  Linn.  Soc.  XXX.  389 
[1875]).     Ebensoviele  Staubblätter  als  Blumenblätter. 


1)  Zuerst  in  Rom  in  den  Farnesianischen  Gärten  (1611)  angepflanzt. 
'^)  Von  i-u^iog  Schauspieler,  Gaukler,  wegen  der  Reizbarkeit  vieler  Arten. 
Zuerst  in  Hyac.  Ambrosii  Phyt.   1666   (nicht  1606,  s.  II.  2.  S.  371   Fu.ssn.  2), 


176  Leguminosae. 

*t  M.  pildica  (Sinnpflanze;  Mimose  [so  in  den  meisten  Sprachen]),  (f),  bei 
uns:)  ©.  Meist  3 — 5  dm  hoch,  in  der  Heimat  bis  über  1  m.  Stengel  aufrecht 
oder  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  behaart,  stachelig.  Blätter  mit  meist 
nur  2  Paaren  deutlich  fingerförmig  genäherter  Fiedern,  die  aus  mehreren  bis  zahl- 
reichen Paaren  kleiner,  länglich-linealischer  Blättchen  zusammengesetzt  sind.  Blüthen- 
stände  kugelig,  gestielt,  blattachselständig,  aber  an  den  Zweigenden  meist  gedrängt. 
Blüthen  klein,  helllila  bis  rosa.     Früchte    in    Glieder    zerfallend,    borstlich    behaart. 

In  Brasilien  heimisch,  bei  uns  nicht  selten  in  Gärten,  meist  in  Warm- 
häusern, seltener  im  siidlichen  Gebiete  im  Freien.  Bei  der  grossen  Fruchtbarkeit 
der  Pflanze  und  den  anhaftenden  Samen  verwildert  sie  selbst  im  nördlichen  Gebiete 
nicht  selten  in  Mistbeetkästen  und  auf  Erdhaufen  in  Gewächshäusern,  sowie  auf 
Blumentöpfen  etc.,  hin  und  wieder  sogar  an  weit  von  ihrer  Culturstätte  entfernten 
Orten,  so  beobachteten  wir  sie  einmal  in  einem  während  des  Sommers  offenen  Früh- 
gurkenkasten  in  Kolberg!!   blühend.     Bl.  Juli  bis  October. 

Mimosa  pudica  L.  Spec.  pl.  ed.    1.  518  (1753). 

Die  Pflanze  ist  wegen  der  Reizbarkeit  und  Beweglichkeit  der  Blätter  allgemein 
bekannt. 


1.   Unterfamilie. 

CAESALPINIOIDEAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  125  [1892].  —  Caesalpinieae  [Cesalpineae] 

R.  Br.  in  Flinders  Voy.  Bot.  II.  App.  III.  551    [1814].    Dalla  Torre 

u.  Harms  Gen.  siph.  215.) 

S.  S.  167.  Meist  Bäume  oder  Sträucher,  seltener  Kräuter,  mit 
meist  einfach  oder  doppelt  gefiederten,  seltener  uno,etheilten  Blättern. 
Nebenblätter  stets  vorhanden,  Nebenblättchen  der  Fiedern  meist  ganz 
fehlend.  Blüthen  sehr  verschieden  gross  und  gestaltet.  Blüthen  stände 
achsel-  oder  endständige  Trauben  oder  seltener  Aehren,  mitunter  an 
vorjährigen  Zweigen  oder  aus  älteren  Aesten  und  Stämmen  entspringend. 
Vorblätter  der  Blüthen  meist  klein.  Blüthen  zygomorph,  symmetrisch, 
selten  fast  aktinomorph,  meist  5  zählig.  Kelchblätter  5  oder  die  beiden 
oberen  verbunden,  meist  alle  frei,  seltener  verbunden,  sich  in  der  Knospen- 
lage meist  dachziegelig  deckend.  Blumenblätter  5  oder  einige  (seltener 
alle)  fehlschlagend.  Staubblätter  10  oder  einige  fehlsclilagend,  selten 
viele,  getrennt  oder  einige  (bis  alle)  verbunden.  Frucht  aufspringende 
oder  geschlossenbleibende  Hülse.  Nabelstrang  mitunter  zu  einem 
Arillus  umgebildet.     Samcui   mit  oder  ohne  Nährgewebe. 

U  e  b  e  r  s  i  c  h  t  der  T  r  i  b  u  s. 

A.  Kelch  in  der  Knospe  ganz  ungethcilt  oder  die  Kelchblätter  zu  einer 
deutlichen  an  der  Spitze  gezähnten  oder  gelappten  Röhre  verbunden, 
in  der  Blüthe  uiu'egel massig  zerreissend  oder  in  Abschnitte  zerspalten. 
Blätter  nicht  abgegliedert,  ungetheilt  oder  2  lappig  oder  theilig. 

Baiihiiiieae. 

B.  Kelchblätter  schon  in  der  Knospe  bis  zum  Grunde  oder  bis  fast 
zum  Grunde  getrennt. 


Mimosa.     Cercis.  VT7 

I.  Blätter  einfach  gefiedert.  Cassicae. 

II.  Blätter  alle  oder  doch  zum  Theil  doppelt  gefiedert. 

Caesalpiiiieae. 


1.  Tribus. 

BAUHINIEAEi). 

(Benth.  in  Hook.  Journ.  of  Bot.  II.   74  [1840].  Benth.  u.  Hook.  Gen. 
I.  436    [1865].     Nat.  Pfl.   III.    3.    146.     Dalla  Torre   u.   Harms   Gen. 

siph.  217.) 

S.  S.   176. 

Bei  uns  nur   die  Gattung 

25.  CERCIS  2). 

(L.  Spec.  pl.  ed.   1.  374  [1753].  Gen.  pl.  ed.   5.   176  [1754].  Nat.  Pfl. 

III.  3.  146.   —    Siliquastrum^)    [Tom-n.   Inst.   646]    Adans.  Farn.  II. 

317   [1763].  —  Circis  Chapm.  Fl.  South,   ün.  St.   114  [1860].) 

(Judasbaum,  Judasohr;    franz.:  Arbre  de  Judee,  Gainier;    ital. :  Albero 
di  Giuda;  kroat. :  Zidovo  stablo;  russ. :  Iyji,HHO-JiepeBO.) 

Bäume  oder  Sträucher  ohne  Stacheln  oder  Dornen.  Blätter  un- 
getheilt,  ganzrandig  oder  ausgerandet,  2  lappig,  3-  bis  vielnervig,  mit 
kleinen  hinfälligen  Nebenblättern.  Blüthenstände  kurze,  büschelig 
gestellte,  oft  aus  dem  alten  Holze  hervorbrechende  Trauben  mit  kleinen, 
schuppenförmigen,  am  Grunde  des  Blüthenstandes  genäherten  Hoch- 
blättern. Blüthen  zweigeschlechtlich  rosa  bis  purpurn,  mit  kleinen 
oder  ohne  Vorblätter.  Kelch  glockenförmig,  mit  5  sehr  kurzen  breiten 
Zähnen.  Blumenblätter  5,  sehr  unähnlich  gestaltet,  denen  der  Pa- 
pilionatae  ähnlich.  Staubblätter  10,  mit  getrennten,  abwärts  gebogenen 
Staubfäden  und  mit  den  Rücken  angehefteten  Staubbeuteln.  Frucht- 
knoten kurz  gestielt,  frei  am  Grunde  des  Kelchbechers  mit  vielen  Samen- 
anlagen. Griffel  etwas  dick,  fadenförmig,  mit  endständiger  stumpfer 
Narbe.  Frucht  eine  längliche  bis  breit-linealische,  flach  zusammen- 
gedrückte, dünne,  geäderte,  später  2  klappige,  an  der  einen  Seite  schmal 
geflügelte  Hülse.  Samen  querliegend,  zusannnengedrückt,  verkehrt- 
eiförmig, mit  Nährgewebe. 

5  Arten  in  Europa,  Mittel-  und  Ostasien  und  Nnrdamerica,  in  Europa  nur 
unsere  Art. 


1)  Nach  der  grossen  etwa  150  Arten  umfassenden  tropischen  Gattung  Bau- 
hinia  (L.  Gen.  pl.  ed.  1.  126),  die  durch  zweilappige  Blätter  und  nicht  schmetter- 
lingsförmige  Blüthen  ausgezeichnet  ist.  Genannt  nach  Joh.  und  Casp.  Bau  hin 
(s.  II.   1.   S.  .347  Fussn.   1). 

2)  ii£(jiiig ,    Name    eines    der    Pappel    ähnlichen    Baumes    bei    Aristoteles 
Theophrastos  etc. 

3)  S.  S.  178  Fussn.  1. 

Ascherson  n.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  12 


178  Leguminosae. 

A.  Blätter  nicht  oder  kaum  weiss  knorpelrandig. 

Von  den  hierhergehörigen  Arten  wird  seltener  in  Gärten  angepflanzt  C. 
Ca  liförnica  (Torr,  in  Benth.  Fl.  Hartweg.  307  [1837])  von  der  einheimischen 
Art  durch  stachelspitzige  Blätter  und  kurz  (kaum  l  cm  lang)  gestielte  kleinere 
Blüthen  verschieden  und  die  ihr  ähnliche  durch  lederartige  unterseits  weich- 
haarige  Blätter  verschiedene  C.  occidentdlis  (Torr,  u.  Gray  Bost.  Journ.  VI. 
177   [1850]  z.  T.  ^   C.  texensis  Sarg.). 

250.  C.  siliquästriim  ^).  h — Tl.  JVTeist  bis  etwa  8  m  hoher  Strauch, 
seltener  kleinerer  Baum,  mit  röthlichen  Trieben.  Blätter  breit- 
rundlich, am  Grunde  tief  herznierenförmig,  meist  6 — 9  cm  lang  und  8 
bis  12  cm  breit,  oberwärts  abgerundet  und  öfter  ausgerandet,  stets 
ohne  Stachelspitze,  beiderseits  kahl,  unterseits  heller,  etwas 
bläulich-grün,  mit  bis  etwa  3  cm  langen,  oberwärts  verdicktenj  an  der 
Sonnenseite  blauroth  überlaufenen  Stielen.  Blüthen  vor  den  Blättern 
erscheinend,  in  büschelig  stehenden  bis  6  blüthigen  Trauben  mit  meist 
2  cm  langen  oder  etwas  längeren  rothen  Stielen,  heller  oder  dunkler 
rosenroth,    etwa    2  cm    lang.     Frucht  bis   1  dm  lang  und  2,5  cm  breit. 

An  sonnigen  Abhängen,  in  Gebüschen  an  Waldrändern,  gern  auf 
steinigem  Boden,  wild  nur  im  südlichen  Gebiete.  Sicher  einheimisch 
wohl  nin-  in  Dalmatien  und  an  der  Riviera,  dort  zerstreut,  nach  Po- 
spichal  (Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  446)  auch  noch  in  Istrien,  nament- 
lich in  der  Nähe  der  Küste  spontan.  Sonst  vielfach  aus  Anpflanzungen 
verwildert  und  stellenweise  am  Südabhange  der  Alpen  (noch  in  Süd- 
Tirol)  vollständig  eingebürgert.  Auch  im  nördlichen  Gebiete  nicht  selten 
angepflanzt  und  einzeln   verwildernd.     Bl.   April,   Mai. 

C.  Süiquastrum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  H74  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
227.  Nynian  Consp.  148.  Bot.  Mag.  t.  1138.  —  Süiquastrmn  orhi- 
ctdatum  Moench  Meth.  54  (1794). 

x\endert  ziemlich  wenig  ab,  in  Gärten  finden  sich  eine  buntblätterige  (m. 
vnrieg dta  der  Gärten)  und  eine  weissblühende  Form  (1.  alba  der  Gärten). 

Im  nördlichen  Gebiete,  namentlich  im  Nordosten  nicht  ganz  winterhart,  be- 
sonders alte   Exemplare  in  harten   Wintern  leicht  anfrierend. 

(Languedoe;  [Iberische  Halbinsel?];  Italien;  Balkanhalbinsel;  Krim; 
Kleinasien;  Syrien;   Persien.)  |"^| 

*  C.  Canadensis.  |/.  Bis  16  m  Imcli,  bei  uns  meist  niedriger.  Triebe  grün. 
Zweige  ziemlich  abstehend.  Blätter  aus  seicht  aber  weit  herzförmigem  Grunde 
rundlich,  etwa  8  — 10  cm  lang  und  fast  ebenso  breit,  plötzlich  kurz  zugespitzt, 
unterseits  am  Grunde  zwischen  (und  auf)  den  Nerven  behaart,  mit 
etwa  3 — 5cm  langem,  oberwärts  verdicktem  Stiele.  Blüthen  vor  dtni  Blättern 
erscheinend,  m  i  t  k  a  u  m  1  c  m  1  a  n  g  e  m  S  t  i  e  1  e ,  z  i  e  m  1  i  c  h  k  1  e  i  n  ,  nur  etwa  1  cm 
lang,  sehr  hell  purpurrosa.  Kelchzähne  abgerundet.  Frucht  meist  6 — 9  cm  lang  und 
2  cm  breit. 

Von  New  York  und  New  .lersey  bis  Texas  und  Nordost- Mexico  verbreitet,  bei 
uns  seit  langem  in  Gürten  und  selbst  im  nördlichen  Gebiete  ziemlich  widerstands- 
fähig. Sargen  t  giebt  (Trees  and  shrubs)  die  Art  nicht  aus  Canada  an.  Bl.  An- 
fang Mai. 

')  Von  sili(|u:i,  deni  Namen  der  llülscnfrüclitc  bei  den  Riimern  und  dem 
Suffix  -astrum  S.  I.  S.  '211  Fussn.  3.  Der  Name  wurde  nach  K.  Koch  (Dendrol 
I.  13)   zuerst  von  dem  i)äi)stlichen  Leibaizte  D  u  ran  te  für  unsere  Pflanze  gebraucht 


Cercis.     Ceratenla.  179 

C.  canadensis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  374  (1753).  Koehne  Deutsehe  Dendrol.  321. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  652.  Schmidt  Oesterr.  allg.  Bauiuz.  I.  t.  21.  — 
Siliquastrum  canadense  Moencb   Meth.   54  (1794). 

In  der  Tracht  etc.  unserer  Art  sehr  ähnlich,  aber  namentlich  durch  die  unter- 
seits  am  Grunde  behaarten  Blätter  leicht  kenntlich. 

B.    Blätter  sehr  deutlich  weiss-knorpelrandig.  B. 

*  C.  Chinensis.  [i{ — %).  Meist  nicht  über  3  m  hoher  Strauch,  in  der  Heimat 
auch  kleiner  Baum  mit  meist  aufstrebenden  Zweigen  und  grünen  Trieben.  Blätter 
herzförmig  kreisrund,  meist  8— 12  cm  lang  und  7 — 10  cm  breit,  meist  etwas  plötz- 
lich in  die  t^pitze  verschmälert,  unterseits  am  Grunde  der  Nerven  kurz  weichhaarig 
oder  beiderseits  kahl,  mit  bis  4  cm  langen,  oberwärts  verdickten,  röthlichen  Stielen. 
Blüthen  mit  den  Blättern  erscheinend,  etwa  2  cm  lang,  lebhaft  rosenroth, 
wenig  kleiner  als  bei  C.  siliqiiastnim.     Kelchzipfel  ausgerandet. 

In  China  (und  vielleicht  auch  in  Japan)  heimisch,  bei  uns  noch  ziemlich  wenig 
verbreitet,  aber  wegen  seines  schönen  Laubes  jetzt  beliebt  in  Gärten.  Wohl  ganz 
widerstandsfähig  gegen  das  Klima  des  nördlichen  Gebietes.     Bl.  Mai. 

C.  chinensis  Bunge  Mem.  sav.  ctr.  Acad.  Petersb.  II.  95  (1835).  Koehne 
Deutsche  Dendrol.  321.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  653.  —  C.  japdnica  Sieb. 
Fl.  des  serres  VIH.  269  (1853). 


2.  Tribus. 

CASSIEAE. 

(Beiith.  in  Hook.  Journ.  of  Bot.  II.   73  [1840].  Nat.  Pfl.  III.  .S.   153. 
Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  217.) 

S.  S.  177. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Blüthen  mit  stark  verbreitertem,  schildförmigem  Discus,  ohne  Blumen- 
blätter, polygamisch-zweihäusig  (zweigeschlechtlich  und  männlich). 

Ceratoiiia. 

B.  Blüthen  ohne  Discus  mit  5  Blumenblättern.  Cassia. 

26.  (93.)  CERATÖNIAi). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  35]  ed.  5.  450  [1754].    Nat.  Pfl.  III.  3.   154.  — 

Cerätia  Adans.  Farn.  IL  319  [1763].) 

(Johannisbrotbaum ;  franz. :  Caroubier ;  ital. :  Albero  della  Caroba,  Carrubo 

Guainella ;  kroat. :  Karuba,  Rogac ;  russ. :   PcffiOKi. ;  ungar. :  Szent  Jänos- 

kengere ;   böhm. :  Rubovnik,  Frucht  Svatojansky  chleb.) 

S.  oben.  Kleiner  bis  massig  hoher  Baum.  Blätter  paarig  gefiedert. 
Blüthenstand  an  den  diesjährigen  Zweigen  seitlich,    eine    einfache    oder 

1)  ueQarcovia  bei  späteren  griechischen  Schriftstellern  =  xenazea  [yisgaieta, 
Kegatia)  oder  ueQcovia,  Name  unseres  Baums  bei  den  Griechen  (von  der  Gestalt 
der  ^egdiia  genannten  Früchte,  Demin.  von  negag  Hörn).  Die  Römer  nannten  sie 
Siliquae  Graecae  oder  Syriacae.  Die  Mehrzahl  der  Namen  bei  den  Mittelmeervölkern 
stammt  vom  arab.  charrüb  ^_%,   «.i»    eigentlich    charnftb    ^^_jjiy^;  s.  auch  S.  181. 

12* 


180  Leguruinosae. 

meist  in  Büscheln  stehende  Trauben  mit  kleinen  hinfälligen  Hochblättern 
und  Yorblättern.  Kelch  mit  5  zahnartigen  kurzen  abfallenden  Abschnitten. 
Blumenblätter  fehlend.  Staubblätter  5,  vor  den  Kelchblättern,  mit  faden- 
förmigen Staubfäden  und  eiförmigen,  am  Rücken  angehefteten  Staub- 
beuteln. Discus  horizontal  ausgebreitet,  schüsseiförmig.  Fruchtknoten 
sehr  kurz  gestielt,  mit  vielen  Samenanlagen  und  sehr  kurzem  Griffel 
mit  scliildförmiger  Narbe.  Frucht  linealisch- verlängert,  zusannnen- 
gedrückt,  dick  lederartig,  nicht  aufspringend,  mit  beiderseits  verdickten 
Nähten,  innen  durch  (his  Fruchtmark  gefächert.  Samen  querliegend, 
verkehrt-eiförmig,  sehr  hart,  zusammengedrückt,  mit  Nährgewebe. 
Nur  eine  Art. 

251.  {41?}  C.  siliqua.  fi.  Immergrün.  Meist  kleinerer,  bis  etwa  6  m 
hoher  Baum,  graubrauner  rissiger  Rinde  und  meist  sparrig  abstehenden 
starren  hin-  und  hergebogenen  Aesten,  röthlich-grauen  Zweigen.  Blätter 
kurz  gestielt,  mit  2 — 3  (bis  4)  Paaren  von  Fiedern,  diese  kurz  gestielt,  ver- 
kehrt-eiförmig bis  rundlich,  meist  etwa  5  cm  lang  und  3  cm  breit, 
stumpf  bis  ausgerandet,  kahl,  oberseits  glänzend  dunkelgrün,  unterseits 
heller  und  röthlich-braun  überlaufen,  dicht  fiedernervig.  Blüthenstände 
seitlich,  meist  unterhalb  der  Blätter  hervortretend,  mit  derber  holzig 
werdender  Achse,  aufrecht  oder  aufsteigend,  vielblüthig.  Blüthen  röthlich- 
grün.  Früchte  oberhalb  des  Kelchansatzes  gestielt,  aufrecht,  erst  ganz 
zuletzt  hängend,  meist  bis  1,5  dm  lang  und  etwa  2  cm  breit,  bei  Cultur- 
formen  grösser,  gerade  oder  etwas,  seltener  stark  gebogen,  lederartig, 
braun-violett,  unregelmässig  buckelig,  innen  mit  breiigem,  zuletzt  er- 
härtendem süss  schmeckendem  Fruchtfleisch  ausgefüllt,  mit  zahlreichen, 
schwach  convexen,  glänzend  braunen  Samen. 

An  sonnigen,  steinigen  Abhängen,  in  Gebüschen,  in  der  immer- 
grünen Region  des  Mittelmeergebietes,  wildwachsend  nur  im  südöstlichsten 
Gebiete  in  Süd-Istrien  (nördlich  noch  ein  Baum  unterhalb  Albona  am 
Wege  nach  Rabaz,  früher  bei  Lovrana  im  Quarnero  [Pospich al  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  447].  Auf  Lussin  bereits  zerstreut!!)  und  in  Dal- 
matien.  Da  dieser  Baum  indess  schon  im  Alterthum  (in  Italien  wohl 
erst  in  der  Römischen  Kaiserzeit)  angepflanzt  wurde,  ist  das  Indigenat 
in  unserem  Gebiete  sehr  zweifelhaft  (s.  Engler  bei  Hehn  Culturpfl. 
6.  Aufl.  443).  Sonst  vvohl  sicher  nur  verwildert  und  eingebürgert,  um 
Südabhange  der  Alpen,  namentlich  an  der  Riviera.  Bl.  September  bis 
November. 

C.  SUiqua  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  102()  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  227 
Nyman  Consp.   147. 

Die  reifen  Früchte  werden  als  Jolinnnishrot ' )  genossen,  da  sie  bis  öO^/o  Rolir- 
zucker  enthalten,  doch  meist  nur  von  Kindern,  von  Erwaclisenen  werden  sie  meist 
wegen  des  Bnttersäuregehaltes  und  -geruches  versehmäht.  Im  Mittelnieergebiete 
finden  sie  vielfach  als  Viehfutter  (die  „Treber",  mit  denen  der  „verlorene  Sohn" 
seinen  Hunger  zu  stillen  begehrte  Luc.  XV,   16)  Verwendung. 

Die  Samen  dienten  früher  (und  noch  jetzt  z.  B.  in  kleineren  Orten  Dal- 
matiens  ! !)  als  Gewichte  bei   den  (Jold-  und  Edel.steinliändlern  sowie  bei   den  Gewnrz- 


')  .Johannes  der  Tänfei'  soll    von   den   Früchten  gelebt  haben. 


Ceratonia.     Cassia.  181 

händlern  und  Apothekern  zur  Abwägung  leichter  Körper  oder  kleinerer  Quanti- 
täten. k?ie  heissen  noch  heute  (in  Dalmatien  auch  der  Baum)  Karat.  Das  gleich- 
namige Gewicht  ist  danach  benannt. 

Aendert  im  Gebiete  wenig  ab,  die  Bäume  verschiedener  Geschlechter  sind  iu 
der  Tracht  nicht  unwesentlich  verschieden.  Männliche  Exemplare  werden  in  Istrien 
und  Dalmatien  wegen  ihrer  Unfruchtbarkeit  „Wildes  Johannisbrot"  genannt. 

Off.  die  Früchte,  Siliquae  dulces,  Fructus  Ceratoniae,  Caroube 
Pharm.  Gall. 

Ueber  die  Geschichte  der  Art  und  ihre  Culturformen  vgl.  Flückiger 
(Pharmac.  3.  Aufl.   863). 

([Süd-Frankreich  ?  Iberische  Halbinsel  ?  Italien  ?]  Sicilien  ;  Griechen- 
land; Kleinasien;  Cypern;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Afiica ;  Gebirge  Süd- 
arabiens [nach  Seh  wein  fürt  h  ist  hier  die  eigentliche  Heimat  des 
allerdings  schon  Theophras tos  aus  Syrien  und  Kleinasien  bekannten 
Baumes.)  j"^]  ? 

^   CASSIA  1). 

([Tourn.  Instit.  619]    L.    [Syst.  ed.  1.  23]    Gen.    pl.    ed.  5.    178    [1754].     Nat.  Pfl. 

III.  3.  157.) 

S.  S.  179.  Bäume,  Sträucher  oder  Kräuter  mit  paarig  gefiederten  Blättern, 
Blüthen  gelb,  seltener  weiss  oder  röthlich,  in  Trauben  oder  zu  wenigen  in  den  Blatt- 
achseln. Blumenblätter  fast  alle  gleich  gestaltet  oder  die  unteren  grösser.  Staub- 
blätter 10,  alle  fruchtbar  oder  die  oberen  kürzeren  oder  die  3  obersten  fehlschlagend, 
oder  nur  5.  Staubbeutel  linealisch,  an  der  Spitze  mit  Löchern  aufspringend.  Frucht- 
knoten mit  vielen  Samenanlagen.  Grifiel  mit  meist  kleiner  gestutzter  Narbe.  Samen 
zusammengedrückt,  mit  Nährgewebe. 

Eine  sehr  grosse  etwa  400  Arten  umfassende  Gattung,  die  über  die  wärmeren 
Gegenden  beider  Hemisphären  verbreitet  ist ;  fehlt  ganz  in  Europa.  C.  acutifdlia 
(Del.  Fi.  d'Eg.  219  t.  62  fig.  1  [1813])  des  Saharagebiets  und  C.  nngufftifoUa  Vahl 
Symb.  I.  29  [1790]  in  Ost-Africa  und  SW.  Asien  liefern  die  officinellen  Sennesblätter, 
Folia  Sennae;  die  tromnielstockähnlichen  Früchte  von  C.  ßstiila  (L.  Sp.  pl.  ed.  1. 
733  [1753])  einer  baumartigen  Art  Süd-Asiens,  die  in  Aegypten  häutig  angepflanzt 
wird,  werden  auch  bei  uns  als  Leckerei  für  Kinder  (wie  das  Johannisbrot)  feil- 
geboten („Manna").  Mehrere  Arten  in  Warmhäusern  cultivirt  und  dort  öfter  reich 
blühend.  Im  Freien  dürften  im  südlichen  Gebiete  eine  Reihe  Mexikanischer  Arten  oder 
solcher  der  südlichen  Vereinigten  Staaten  aushalten,  häufiger  angepflanzt  wird  wohl  nur 

*  C.  3Iaryläudica.  2\-.  Meist  bis  etwas  über  1  m  hoch.  Kahl  oder  zerstreut 
weichhaarig.  Blätter  mit  meist  12 — 18  länglich-lanzettlichen,  vorn  deutlich  stachel- 
spitzigen Blättchen,  am  Grunde  des  Blattstieles  mit  einer  keulenförmigen  Drüse. 
Nebenblätter  pfriemlich,  hinfällig.  Blütheustände  blattachselständige  kurze  Trauben, 
die  mitunter  an  den  Triebspitzeu  rispig  angeordnet  sind.  Blüthen  lebhaft  gelb. 
Früchte  linealisch,  etwas  gebogen,  zuletzt  fast  kahl,  mit  zusammengedrückten,  quer- 
liegenden Samen. 

In  Nordamerica  in  Virginien  und  Maryland  heimisch,  in  Europa  seit  langem 
in  Gärten,  aber  ziemlich  wenig  verbreitet,  auf  troekneren  Boden  gut  gedeihend,  im 
nördlichen   Gebiete  öfter  etwas  empfindlich  gegen    Frost.     Bl.   August,    September. 

C.  marylandica  L.  Spec.  pl.  ed.   1.  378  (1753).     Britten  u.  Brown  II.  258. 


1)  xaata  oder  aaaaia,  hebr.  q'ssiäh  r!>"'i>p,    von    den  Alten    schon    für    eine 

Art  Zimmet,  ausserdem  aber  von  Vergilius  für  einen  sonst  Cneoron  oder  Thymelaea 
genannten  Strauch  mit  wohlriechenden  Blumen  (ob  Daphne  cneorum?)  gebraucht; 
auf  unsere  Gattung  schon  von  Cesalpino  übertragen. 


182  Leguminosae. 


Tribus 


CAESALPINIEAE. 

(A.  u.  G.   Syn.  VI.    2.    177    [1907].    —    F/ucaesalpinieae   Benth.    in 

Hook.  Journ.  of  Bot.  II.   72    [1840].     Benth.    u.   Hook.    Gen.    I.    496. 

Nat.  Pfl.  HI.  3.  168.    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  219.) 

S.  S.   177. 

Ueber sieht  der  Gattungen. 

A.  Blüthen  zweihäusig  oder  vielehig  (polygamisch). 

I.  Blüthen    klein    mit   kurzem  Kelchbecher   (Receptaculum).     Staub- 
blätter 6 — 10,  länger  als  die  Blumenblätter.  Gleditschia. 
II.  Blüthen  mittelgross  mit  verlängertem  Kelchbecher  (Receptaculum). 
Staubblätter  10,  kürzer  als  die  Blumenblätter.        Gymiiocladus. 

B.  Blüthen   stets  zweigeschlechtlich.    Staubblätter   10.    Blüthen  gestielt, 
in  Trauben  oder  Rispen. 

I.   Abschnitte    des    Kelches    in    der    Knospenlage   klappig.     Blüthen 
ansehnlich.    Blätter  mit  zahlreichen  Blättchen.    Bäume,  unbewehrt. 

Püinciana. 

II.  Abschnitte  des  Kelches  sich  in  der  Knospenlage  deckend.    Frucht 

eine  ungeflügelte   Hülse.      Bäume   oder    kletternde   Sträucher,    oft 

stachelig.  Caesalpiuia. 

t  GLEDITSCHIA  1). 

{[GJeditsia]  L.  Gen.  pl.  [ed.  2.  480]  ed.  5.  476  [1754].  [Gleditschia] 

Scop.  Introd.  295  [1777].    Nat.  Pfl.  III.  3.  168.    —    Caesalpinioides 

L.  Hort.  Cliff.  489  [1738].) 

(Christusdorn  -),  Schotenbaum  ;  franz. :  Fevier.) 

S.  oben.  Meist  ansehnliche  Bäume,  deren  Stamm  oft  mit  langen 
in  Dornen  umgewandelten,  büschelig  gestellten  verzweigten  Trieben  be- 
.setzt  ist.  Blätter  doppelt-  oder  die  kleineren  und  schwächeren  an  dem- 
selben Baum  auch  einfach  paarig-gefiedert.     Blättchen  meist  klein  und 


1)  Nach  Johann  Gottlieb  Gleditsch,  *  5.  Febr.  1714  Leipzig  f  5.  Oct. 
1786  Berlin,  Professor  der  Botanik  und  Director  des  Botanischen  Gartens  daselbst. 
In  seiner  .Jugend  hatte  sicli  G.  hauptsilclilich  mit  der  Deutscheu  Flora  beschäftigt. 
1736  wurde  er  Professor  in  Frankfurt  a.  ().  und  wurde  dann  von  Friedrich  dem 
Grossen  zur  Theilnahme  an  der  Reorganisation  der  Akademie  der  Wissenschaften 
berufen.  G.  ist  als  der  Begründer  der  Forstwissenschaft  anzusehen,  der  er  zuerst 
Geltung  verschafTte.  Bekannt  ist  auch  sein  „Experimentuni  Berolinense"  (s.  II.  2. 
333).  Seine  Ilauptscliriften  sind:  Vermischte  piiysikalisch-botanisch-ökonomische 
Abhandlungen  H  Bde.  Halle  1765 — 67  (nach  seinem  Tode  4  Bde.  herausgegeben 
von  Gerhard  Berlin  17HU~90).  Alphabetisches  Verzeichniss  der  Arzneigewächse. 
Berlin  1769.  lünlcitung  in  die  Wissenschaft  der  rohen  und  einfachen  Arzneimittel, 
2  Bde.    Berlin  u.  Leipzig  1778  —  1787.     Botanica  medica.    2  Bde.    Berlin  1788,  89. 

-)  Weil  das  Volk  vielfach  glaubt  die  Dornenkrone  sei  aus  Oleditsrhindovneri 
verfertigt. 


Gleditschia,  183 

mitunter  etwas  unregelmässig  gekerbt.  Nebenblätter  fehlend.  Blüthen- 
stände  achselständige  einfache  oder  rispig  angeordnete  Trauben,  öfter 
gebüschelt  oder  trugdoldenartig.  Hochblätter  sehr  klein,  schuppenförmig. 
Vorblätter  fehlend.  Blüthen  polygamisch.  Kelch  auf  kreiseiförmigem 
oder  glockenförmigem  Kelchbecher  mit  3  —  5  schmalen,  fast  gleich- 
grossen,  sich  in  der  Knospenlage  kaum  deckenden  Zipfeln.  Blumen- 
blätter 3 — 5,  ziemlich  gleichgestaltet,  in  der  Knospe  von  den  Kelch- 
zipfeln kaum  bedeckt.  Staubblätter  zu  6 — 10,  getrennt,  aufgerichtet. 
Fruchtknoten  in  den  männlichen  Blüthen  ganz  klein  oder  fehlend,  in 
den  weiblichen  meist  fast  sitzend,  mit  2  bis  vielen  Samenanlagen.  Frucht 
eiförmig  oder  meist  verlängert,  flach  zusammengedrückt,  fast  lederband- 
artig, seltener  hart  flei.schig.  Samen  rundlich  bis  verkehrt-eiförmig  flach 
zusammengedrückt,  mit  Nährgewebe. 

11   Arten  in  der  alten  und  neuen   Welt. 

A.    Früchte    unregelmässig    hin-    und    hergedreht    mit    saftigem    Frucht-     A. 
fleisch. 

Von  hierhergehörigen  Arten  wird  seltener  angepflanzt  G.  Caspica 
(Desf.  Hist.  arbr.  arbriss.  II.  247  [1809])  mit  kurzen  dichten  Rlütheuständen, 
an  denen  die  männlichen  und  zweigeschlechtlichen  Blüthen  in  Büscheln  stehen, 
mit  sehr  schmal  geflügelten  Blattspindel u  und  eiförmig-länglichen,  fein  gekerbten 
Blättchen  vom  Caspischen  Meere. 

*f  G.  triacanthos  ^).  %.  Meist  sehr  ansehnlicher  bis  über  40  m 
hoher  Baum,  seltener  in  rauhen  Lagen  des  nordöstlichen  Gebietes  nur 
strauchartig  bleibend.  Am  Stamme  und  an  den  Zweigen  meist  zahl- 
reiche Dornen  tragend,  selten  wenige  oder  keine  Dornen,  meist  sehr 
gross  und  dick,  rothbraun.  Blätter  mit  un geflügeltem,  wenigstens 
in  der  Jugend  weichhaarigem,  meist  mit  sehr  kleinen  Drüsenschüppchen 
besetztem  Mittelstreif  und  länglich -lauzettlichen  über  doppelt  so 
langen  als  breiten,  etwa  3 — 4  cm  langen  und  1,2  — 1,5  cm  breiten,  sehr 
schwach  gekerbten,  meist  stachelspitzigen,  vereinzelt  kurz  gewimperten 
oder  kahlen  (an  den  einfach  gefiederten  Blättern  zu  10- 
meist  15 — 24,  an  den  doppeltgefiederten  meist  an  den  Fiedern  zu 
10 — 16  gestellten)  Blättchen.  Blüthenstände  4 — 5  cm  lang,  dicht, 
büschelig  gestellt,  behaart.  Blüthen  fast  sitzen  d,  grünlich.  Frucht- 
knoten mit  vielen  Samenanlagen.  Früchte  lang-schwertförmig  bis  fast 
4  dm  lang  und  3 — 3,5  cm  breit,  ganz  flach,  braun,  etwas  glänzend, 
mit  vielen  linsenförmigen,  anfangs  von  einem  süssen  Fruchtfleisch  um- 
gebenen Samen,  die  der  oberen  Kante  genähert  sind. 

Im  östlichen  Nordamerica,  westlich  bis  Texas,  Nebraska  und  Ala- 
bama verbreitet,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten,  jetzt  ein  ziemlich 
häufiger  Zierbaum,  auch  als  Alleebaum  geschätzt.  Namentlich  im  süd- 
licheren Gebiete,  wo  die  Pflanze  häufig  als  Heckenstrauch  verwendet 
wird,   leicht   verwildernd    (s.  Hock  Beitr.  Bot.  Centralbl.  XVIII.  79). 


1)  Von  r^t-  drei  und  aKav&a  Dorn. 


184  Leguminosae. 

Findet  sich  in  Italien  an  Flüssen,  wie  die  Weiden  im  nördlichen  Gebiete 
vielfach  zur  Uferbefestigung  verwendet.     Bl.  Juni,  Juli. 

G.  triacanthos  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  1056  (1753).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  320.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  655.  —  G.  spinosa 
Marsh.  Arbust.  Amer.  94  (1785).  —  G.  meUloha^)  Walt.  Fl.  Carol. 
264  (1788).  —  G.  macracäntha^)  Willd.  Berl.  Baumz.  2.  Ausg.  164 
(1812)  nicht  Desf. 

Aendert  uamcutlich  in  der  Entwickelimg  der  Dornen  al).  Auffällige  Ab- 
änderungen sind 

B.  Inermis.  Stamm,  Aeste  und  Zweige  mit  wenigen,  mitunter  fast  ganz  fehlen- 
den Dornen.  —  Nicht  häutig.  —  G.  triacanthos  var.  inermis  der  Gärten,  DC. 
Prodr,  II.  479  (1825).  —  G.  inermis  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  II.  1509  (1763). 
Moench  Meth.  (1794).  DC.  Mem.  Legum.  II.  22  fig.  109.  —  G.  triacanthos 
var,  laevis  der  Gärten. 

C.  ferox.  Stamm,  Aeste  und  Zweige  mit  sehr  zahlreichen,  meist  stark  verzweigten 
Dornen.  —  Hin  und  Avieder  in  Gärten.  —  G.  triacanthos  var.  fcrox  der  Gärten. 
—   G.  ferox  Desf.  Bist.  arb.  II.  247  (1809). 

Ein  Lusus  mit  hängenden  Zweigen  ist   1.   pendula   (der  Gärten.    —    6r. 
Bujoti'A)  der  Gärten  nach  Koehne  Deutsche  Dendrol.  320  [1893]). 

*  G.  Japönica.  \].  Bei  uns  nur  strauchartig  mit  dicken  grünen  Aesten,  mit 
gelblichen  Höckern  besetzten  Zweigen  und  meist  nicht  sehr  zahlreichen  starken, 
glänzend  rothbraunen  Dornen.  Blätter  mit  sehr  .schmal  geflügelten 
Spindeln  und  länglichen,  ganzrandigen  oder  fast  ganzrandigen 
(an  einfach  gefiederten  Bl  ättern  ,  meist  nur  zu  8 — 10  [dort  bis  4  cm  langen], 
an  dopi)elt  gefiederten  Blättern  an  den  8 — 10  Fiedern  zu  12—20  gestellten  dort 
kleineren)  Fiedern.  Blüthcnstäude  locker.  Blüth  en  stiele  von  der  Länge 
der  Blüthen.  Früchte  nur  bis  2  dm  lang  und  etwa  2,5  cm  breit,  sehr  gedreht, 
die  Samen  etwa  in  der  Mitte  sitzend. 

In  Japan  und  China  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  in  Gärten,  dort  oft  mit 
G.  sinensis  verwechselt.     Bl.  Juni,  Juli. 

G.  japönica  Miq.  Prol.  PI.  Jap.  242  (1867).  Gard.  a.  For.  1893  fig.  27. 
Koehne  Deutsche;  Dendrol.  320. 

B.     B.    Früchte    im    Innern    ohne    saftiges    Fruchtfleisch,    gerade    oder    nur 
wenig  gekrümmt. 

*  G.  aquäticjl.  ]\.  Bei  uns  meist  kh'inerer,  in  der  Heimat  bis  15  m  hoher 
Baum  mit  grossen  meist  un verzweigten  zusammengedrückten  Dornen.  Kahl.  Blätt- 
chen lau  gl  ich  -  ei  förmig,  nicht  über  doppelt  so  lang  als  breit,  oft  ausgerandet, 
kahl  (an  einfach  gefiederten  Blättern  meist  zu  [12  bis]  14  bis  24)  meist  1 — 3  cm 
lang  und  5  —  12  mm  breit.  Blüthen  kurz  gestielt.  Frucht  aufrecht,  dünnwandig, 
nicht  über  5  cm  lang  und  2  cm  breit,  nur  1-,  seltener  2 sämig. 

Im  südlicheren  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  nicht  häufig  in  Gärten,  fast 
stets  mit  wenigdornigen  Formen  der  G.   triacanthos  verwechselt.     Bl.  Juni,  Juli. 

G.  aquatica  Alarsh  Arbust.  Amer.  95  (1785).  Di])pel  Handb.  Laubholzk.  111. 
658.  —   G.  inermis  Mill.  Gard.   Dict.  ed.  8  no.  2  (1768).    Koehne  Deutsche  Dendrol. 

' )  Von  fjdÄi  Honig  und  Äoßög  Hülse,  wegen  des  süssschmeckenden  Frucht- 
fleisches. 

2)   Von   jnayi()ös  lani;   und   ä>iavd-a  Dorn. 
■i)   Uebi-r  Bujot  liiibcM   wir  niclits  ermittelt. 


Gleditschia.     Gymnoeladus.  185 

320  nicht  L.  —   G.  caroliniennis  Lam.  Enevcl.  II.  461   (1786).  —   G.  monoxperma  ^) 
Walt.  Fl.  Carol.  254  (1788). 

Der  Name  G.  inermis  bleibt  wohl  besser  fort,  da  doch  auch  Miller,  selbst 
wenn  er  diese  Art  beschrieb,  der  Meinung  war,  Linne's  Pflanze  vor  sich  zu  haben. 
—  Wir  haben  sie  aufgeführt,  um  die  Unterschiede  der  meist  in  Gärten  G.  inermis 
genannten  Pflanze  klarzulegen. 

*  G.  Sinensis.  Ji-  Bis  etwa  12  m  hoher  Baum  mit  abstehenden  Aesten,  am 
Stamm  mit  grossen,  dicken,  mehrfach  verzweigten  und  an  den  Zweigen  einzelnen, 
schwächeren,  nicht  oder  wenig  verzweigten  Dornen.  Blätter  mit  dicht  abstehend 
kurzhaarigen  Stielen,  mit  {au  einfach  gefiederten  Blättern  meist  zu  8  — 10  oder  an 
den  8  — 12  Fiedern  zu  12  — 20 stehenden)  elliptischen,  etwa  3 mal  so  langen  als 
breiten,  klein  kerbig  gesägten,  kurz  gewimperten  Blättchen.  Blüthenstände  locker, 
mit  büschelig  gestellten,  (z.  T.  ziemlich  lang)  gestielten,  etwa  3  mm  langen  Blüthen. 
Früchte  holzig,  bis  16  cm  lang,  mehrsamig,  über  2  cm  breit,  bereift,  die 
Samen  etwa  in  der  Mitte  liegend. 

In  China  heimisch,  bei  uns  seit  etwa  100  Jahren  in  Gärten,  wegen  seiner 
Widerstandsfähigkeit  beliebt.     Bl.  Juni,   Juli. 

G.  sinensis  Lam.  Encycl.  II.  461  (1786).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  320. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  657.  W'ats.  Dendr.  brit.  I.  t.  75.  —  G.  horrida 
Willd.  Spec.  pl.  IV.  1098  (1805)  nicht  Dest.  —  G.  japonica  und  G.  ferox  mancher 
Gärten, 

Aendert  ab 
B.  nana.  Strauchartig  mit  kleineren  Blättern  und  Blättehen.  —  Seltener.  —  Gr. 
sinensis  ß.  nana  Loud.  Encj'cl.  trees  shr.  252.  —  G.  nana  oder  G.  ferox 
var.  nana  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  (1893).  —  Hierzu  gehört  eine 
als  G.  chinensis  var  inermis  (der  Gärten  nach  Duhamel)  oder  als  G.  ja- 
ponica in  Gärten  verbreitete  armdornige  und  schwachdornige  Form.  —  Gleich- 
falls hierher  zu  rechnen  ist  nach  Dippel  a.  a.  O.  658  die  G.  chinensis  var. 
pendula  (der  Gärten.    G.  excelsa  pendula)  mit  hängenden  Aesten  und  Zweigen. 

*   GY3INÖCLADUS:i). 

(Lam.    Encycl.    L    733    t.  823    [1783].    Nat.  Pü.  III.  3.   169.    —     Giälandina  3)   L. 

Spec.  pl.  ed.   1.  381   [1753]  nur  der  Name.    Gen.  pl.    ed.  5.    179    [1854]    z.  T.    — 

Hyperantherai)  Vahl  Symb.  bot.  I.  30  [1790]  z.  T.) 

(Schusserbaum;   franz.:   Chicot;   russ. :   BoHÄyKI).) 

S.  S.  182.  Ansehnliche  Bäume  ohne  Dornen.  Blätter  doppeltgefiedert,  gross, 
mit  ziemlich  grossen  Blättchen,  ohne  Nebenblätter.  Blüthenstände  eiidständige 
Trauben  oder  Büschel  ohne  Hoch-  und  Vorblätter.  Blüthen  mittelgross,  polygamisch. 
Kelch  mit  5  schmalen,  fast  gleichen  Abschnitten.     Blumenblätter  4  oder  5,  ziemlich 


1)  Von  fiövog  eins,  einzeln  und  aneQf^ia  Same. 

2)  Von  yvfivös  nackt  und  y.Ädöog  Zweig,  wegen  der  nur  an  der  Spitze  be- 
blätterten Zweige. 

•^)  Nach  Melchior  Wieland  ,  *  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  Königsberg  i.  P. 
t  1589  Padua,  über  70  Jahre  alt,  Professor  der  Botanik  und  Director  des  Botanisehen 
Gartens  in  Padua.  Reiste  als  junger  Maun  nach  Italien  und  Rom,  dort  veranlasste 
ihn  der  Venetianische  Gesandte  nach  Venedig  zu  gehen  und  verschaffte  ihm  die 
Mittel  zu  einer  Forschungsreise  nach  Asien  und  Africa.  Auf  der  Rückkehr  wurde 
er  in  Cagliari  von  Algerischen  Corsaren  gefangen  genommen  und  als  Sklave  ver- 
kauft. Als  solchen  kaufte  ihn  si)äter  der  damalige  Professor  Fallopia  in  Padua, 
dessen  Nachfolger  er  daun  wurde.  Seinen  im  Italienischen  schwer  auszusprechenden 
Namen  latinisiiie  er  der  Sitte  gemäss  in  Guilandinus  (resp.  Guilandini). 

-•)  Von  v:i£Q  über  und  uvd-iiQa  Staubbeutel,  weil  bei  der  mit  unserer  Art  von 
Vahl  in  eine  Gattung  vereinigten  Moringa,  5  Staubblätter  länger  sind  als  die  anderen. 


186  Leguminosae. 

gleichgestaltet,  in  der  Knospe  von  den  Kelchzipfeln  nicht  völlig  bedeckt,  das  oberste 
(innerste)  mitunter  fehlend.  Staubblätter  10,  getrennt,  ziemlich  aufrecht,  kürzer  als 
die  Blumenblätter,  mit  ziemlich  dicken,  etwas  behaarten  Staubfäden.  Fruchtknoten 
in  den  männlichen  Blüthen  verkümmert  oder  fehlend,  in  den  zweigcschlechtlichen 
und  weiblichen  Blüthen  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  dick,  zusammen- 
gedrückt, mit  dicker  schiefer  Narbe,  gerade.  Frucht  länglich,  schwach  sichelförmig 
gekrümmt,  dick,  aufgeblasen  oder  fast  stielrund,  mit  Fruchtfleisch  ausgefüllt.  Samen 
dick,  eiförmig  oder  fast  kugelig  mit  lederartiger  Schale  und  mit  Nährgewebe. 

2  Arten,  von  denen  G.  Chinensis  (Baill.  Bull.  S.  Linn.  Par.  I.  34  [1875]) 
mit  schön  violetten  Blüthen  aus  China,  der  ein  sehr  werthvolles  Nutzholz  liefert, 
wohl  sicher  auch  im  südlicheren  Gebiete  beliebt  wird.  —  Zur  Zeit  nur  angepflanzt: 

*  G.  dioecus.  %.  Sehr  kräftiger,  bis  über  30  m  hoher  Baum  mit  dicken 
Aesten  und  Zweigen  und  sehr  lockerer  Krone.  Blätter  bis  1  m  lang  und  6  dm 
breit,  mit  bis  1,5  dm  langem,  zerstreut  behaartem  Stiele,  ebenso  behaarter  Spindel 
und  eiförmigen  bis  ellijitischen,  bis  über  5  cm  langen  und  bis  fast  3  cm  breiten,  zu- 
gespitzten, ganzrandigen,  kurz  und  dicht  gewimperten,  unterseits  hellergrünen,  auf 
den  Nerven  zerstreut  behaarten  Blättchen.  Blüthenstände  einfache  mehrblüthige, 
etwa  8  — 10  cm  lange  Trauben.  Blüthen  kurz  und  dünn  gestielt,  grünlich- 
weiss,  nach  Koehne  (a.  a.  O.)  ähnlich  dem  Senecio  viscosus  riechend.  Kelch- 
becher röhrig  bis  fast  1,5  cm  lang  mit  schmal-länglichen,  beiderseits  verschmälerten, 
abstehenden  Kelchzipfeln.  Blumenblätter  länglich,  abstehend,  wenig  länger  als  die 
Kelchzipfel.  Frucht  etwa  1 — 2,5  dm  lang  und  bis  5  cm  breit,  rothbraun  mit  fast 
kugeligen  bis  1,5  cm  dicken,  grauen  Samen. 

Im  Atlantischen  Nordamerica,  westlich  bis  Ontario,  Minnessota,  Nebraska, 
Indianer  Territorium,  Arkansas  und  Tenessee  verbreitet,  bei  uns  seit  viel  über  100 
Jahren  in  Gärten  und  in  alten  Parks  nicht  selten  als  alter  Baum  zu  finden.  Bl. 
Mai,  Juni. 

G  dioica  K.  Koch  Dendrol.  I.  5  (1869).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  319. 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III  654.  —  Guilandina  dioica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  381 
(1753).  —  Gymn.  canadensis  Lam,  Encycl.  I.  773  (1783).  Kern.  Gen.  pl.  t.  71,  72. 
Reichb.  Mag.  aesthet.  Bot.  t.  40.  —  ffyperanthera  dioica  Vahl  Symb.  I.  31   (1790). 

*  POINCIANAi). 

([Tourn.  Instit.  619].    L.    [Syst.    ed.   1].    Gen.  pl.  ed.  5.  178  [1854].    Amoeu.  acad. 
IV.  313  [1760].    Nat.  Pfl.  III.  3.  172.) 

S.  S.  182.  Meist  ziemlich  ansehnliche  Bäume  ohne  Dornen  mit  doppelt- 
gefiederten Blättern  und  zahlreichen  kleinen  Blättchen.  Nebenblätter  undeutlich. 
Blüthenstände  an  den  Zweigspitzen  stehende  Doldentrauben  mit  kleinen  hinfälligen 
Tragblättern ,  ohne  Vorblätter.  Blüthen  gross,  orange  bis  scharlach-roth.  Kelch 
mit  5  ziemlich  kleinen  Abschnitten.  Blumenblätter  5,  kreisförmig,  ziemlich  gleich- 
gross  oder  das  oberste  verschieden.  Staubblätter  10,  getrennt,  herabgebogen,  mit 
am  Grunde  etwas  behaarten  Staubfäden.  Fruchtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samen- 
anlagen. Frucht  eine  verlängerte,  flach  zusammengedrückte  Hülse  mit  querliegenden 
Samen.     Samen  mit  Nährgewebe. 

3  Arten  im  tropischen  Africa  und  Asien. 

*  P.  r«''gia.  I).  Bei  uns  nur  strauchartig,  weiter  südlich  bis  über  10  m  hoher 
Baum.  Blätter  bis  6  dm  lang,  mit  11-30  Fiedern,  von  über  1  dm  Länge,  mit  läng- 
lichen, sehr  kurz  gestielten  Blättchen.  Blüthen  weiss,  roth  gestrichelt 
oder  lebhaft  Scharlach  in  lockeren  eud- oder  seifenständigen  Trauben,  Blumen- 
blätter meist  rundlich,  abstehend  oder  zurückgeschlagen,  in  den  Nagel  verschmälert, 
oberwärts  nervig,  die  eiteren  roth  und  gelb  gestreift.     Staubblätter  lebhaft  roth. 

In  ^lailagaskar  heimisch,  im  südlichen  Gebiete  wie  in  allen  wärmeren  Ländern 
hin   und   wieder  angepflanzt.     Bl.   Sommer. 


1)  Nach  De  Foinci,  um  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  Gouverneur  der  Antillen. 


Gymnocladus.     Poinciaua.     Caesalpinia.  187 

P.  regia  Bojer  in  Hook.  Bot.  Ma^.  t.  2884.  —  Caesalpinia  regia  T>.  Dietr. 
Syn.  pl.  II.   1494  (1839—52). 

*  P.  elata.  %.  Ausgezeichnet  durch  grosse  Blüthen  mit  lebhaft  rothen  Blumen- 
blättern. 

In  Süd-Asien  und  Ost-Africa  heimisch,  seit  lange  in  den  Gärten  der  wärmeren 
Klimate. 

P.  elata  L.  Cent.  PI.  II.   16  (1756).     Caesalpinia  elata  Sw.  Obs.   166  (1791). 


*  CAESALPINIA'). 

([Caesalpina  Plum.  Nov.  gen.  28  t.  9].    L.  Gen.  pl.  [ed.   1.  363].    [Caesalpinia]  L. 
Spec,  pl.  ed.   1.  380  [1753].     Gen.  pl,  ed.  5.  178   [1754].     Nat.    Pfl.    III.    3.    173.) 

S.  S.  182.  Bäume  oder  oft  hoch  kletternde  Sträucher  mit  oder  ohne  Stacheln. 
Blätter  dnppeltgefiedert  mit  zahlreichen  kleinen  oder  Avenigen  grossen  Blättchen. 
Blülhcnstände  lockere  achselständige  oder  endständige  öfter  rispig  angeordnete  Trauben 
mit  meist  kleinen,  meist  hinfälligen  Hochblättern,  ohne  Vorblätter.  Blüthen  meist 
ansehnlich,  gelb  oder  roth.  Kelch  mit  5  Abschnitten,  von  denen  meist  der  untere 
grösser  ist.  Blumenblätter  meist  rundlich  (bis  länglich)  abstehend,  mitunter  das 
oberste  kleiner,  sonst  fast  gleichgestaltet.  Staubblätter  10,  abwärts  gebogen,  mit  am 
Grunde  meist  zottigen  oder  drüsigen  Staubfäden.  Fruchtknoten  sitzend,  mit  wenigen 
Samenanlagen.  Frucht  eiförmig  bis  lanzettlich,  öfter  gekrümmt,  zusammengedrückt, 
lederartig.     Samen  querliegend,  eiförmig  bis  kugelig,  ohne  Nährgewebe. 

Etwa  40  Arten  in  den  wärmeren  Ländern  beider  Hemisphären,  einige  Arten 
bei  uns  im  südlichen  Gebiete  angepflanzt,  z.  T.  z.  B.  schon  im  südlichen  England 
im  Freien  ausdauernd.  —  Ausser  den  genannten  würde  noch  eine  grössere  Zahl 
(allerdings  meist  kleinblüthiger)  Arten  aus  Mexico  etc.  bei  uns  im  Mittelmeergebiete 
gedeihen.  Die  folgenden  Arten  liefern  Farbhölzer:  C.  echindta  (Lam.  Encycl.  I,  461 
[1783]),  in  Brasilien  (Fernambuk-  oder  Brasilienholz),  C.  Brasiliensis  (L.  Sp.  pl. 
ed.  1,  380  [1753])  auf  den  Antillen  (Brasilettoholz)  und  C.  sappaW')  (L.  Sp.  pl. 
ed.  1.  381  [1753])  in  Süd-Asien  (Sappan-Holz).  Die  au  Gerbsäure  reichen  Früchte 
von  C.  (Libidibia)  coridria  (WUld.  Sp  pl.  II.  532  [1799])  in  Süd-Asien  (Libidibi  ^i)) 
und  von  (/'.  ( Balsamocärpon  4)  brevifolia  (Baill.  Hist.  pl.  II.  168  [1869  —  70])  in 
Chile  (Algarobillaä))   werden  zum  Gerben  benutzt. 

A.  Blumenblätter  gelb. 

*  C.  sepläl'ia.  % — fi.  Meist  kleiner  bis  mehrere  m  hoher  Baum  oder  (bei 
uns)  meist  Strauch  mit  stachligen  jungen  Trieben  und  Blattstielen.  Blätter  doppelt 
gefiedert  mit  länglichen,  fast  sitzenden,  sehr  stumpfen,  ganzrandigen,  gleichseitigen 
kahlen  Blättchen.  Blüthenstände  endständige,  etwas  hängende  Trauben,  mit  ab- 
wechselnden, gestielten,  dünnen,  verlängerten,  horizontal  abstehenden  Blüthenstielen. 

Von  Indien  bis  Japan  heimisch,  im  südlichen  Gebiete  nicht  selten  in  Gärten, 
im  nördlichen  nicht  winterhart,  aber  bereits  im  südlichen  England  im  Freien  aus- 
dauernd.    Bl.  Mai,  Juni. 


1)  Nach  Andr,  Cesalpini  (Caesalpinus),  *  1519  Arezzo  in  Toscana  f  1603 
Rom,  studirte  Medicin,  Naturwissenschaften  und  Philosophie,  wurde  schon  jung 
Professor  in  Pisa;  er  stellte  ein  System  der  Pflanzen  auf  und  nahm  bereits  eine 
Befruchtung  bei  den  Blüthcnpflanzen  an.  Papst  Clemens  berief  ihn  später  nach 
Rom.  Sein  Hauptwerk  De  plautis  Libri  XVI  erscshien  1583.  S.  auch  I.  S.  395 
Fussn.  2. 

2)  Einheimischer  Name. 

3)  Einheimischer  Name. 

4)  Balsamfrucht,  weU  die  Frucht  an  Farbe  und  Glanz  dem  Bernstein  gleicht. 
=  )  Deminutiv  von  algarroba,    spanischer  Name  des  Johannisbrotes  (vom  arab. 

charrüb)  s.  S.   179  Fussn.   1. 


188  Leguminosae. 

C.  sepiaria  Koxb.  Hort.  Beng.  32  (1814).  Nichols.  Dict.  Gard.  Suppl.  I,  179. 
—  C.  Japonica  Sieb.  u.  Zucc.  Abb.  Acad.  Münch.  IV.  2.  117  (1845).  —  C.  crista 
Thunb.  Fl.  Jap.   139  (1784)  nicht  L. 

*  C.  Gilliesii  i).  fj — %.  Reich  verzweigter  Strauch  oder  seltener  Baum. 
Blätter  mit  kleinen  kaum  1  mm  langen,  länglichen,  stumpfen  Blättehen.  Blüthen- 
stände  endständige  drüsige  Trauben.  Blüthen  gross,  mit  5  verkehrt-herzförmigen, 
abstehenden  Blumenblättern.  Staubbl  ätt  er  10,  lebhaft  roth  ,  etwal  —  1,2  dm 
lang. 

In  Südamerica  heimisch,  bei  uns  im  südlichen  Gebiete  nicht  selten  in  Gärten, 
bereits  im  südlichen  England  im  Freien  ausdauernd,  dort  nicht  selten  an  Haus- 
wänden  als  Spalier  gezogen.     Bl.  Sommer  bis  September. 

C.  GiUiesii  Wall,  in  Hook.  Bot.  Mise.  I.  129  (1830).  Nichols.  Dict.  Gard. 
Suppl.  I.   179.    Poinciana  GiUiesii  Hook.  a.  a.  O.  (1830). 

Der  Blüthenstaub  dieser  Art  gilt  in  ihrer  Heimat  als  für  die  Augen  schädlich, 
daher  der  Name  Mat.a-ojo,  Augeumörder.  Die  napfkuchenförmigen  Drüsen  des  Blüthen- 
staudes  fangen  und  verdauen  Insecten  (Hieronvmus  59.  Jahresb.  Schles.  Ges. 
[1881]  284). 

B.  Blumenblätter  gelbroth. 

*  C.  pulcherriina.  %.  (In  der  Heimat)  bis  über  4  m  hoher  Baum.  Blätter 
meist  3 — 9  paarig  gefiedert,  die  Fiedern  mit  5  —  10  Paaren,  länglicher  bis  länglich- 
spateiförmiger,  etwa  1,5  cm  langer,  stumpfer,  stachelspitziger  Blättchen.  Blüthen 
gross,  gelbroth,  wohlriechend,  mit  lang  hervorragenden,  etwa  2,5  cm  langen,  orange- 
rothen,  selten  rothen  Staubblättern,  lang  gestielt,  in  eudständigcn,  pyramidalen 
Trauben. 

Im  wärmeren  America  heimisch,  jetzt  über  die  wärmeren  Länder  der  ganzen 
Erde  verbreitet,  im  südlichen  Gebiete  wegen  ihrer  prachtvollen  Blüthen  (in  den 
Englischen  Colonien  , Pride  of  Barbados"  in  den  französischen  „Flamboyer"  genannt) 
mitunter  angepflanzt. 

C.  pulckerrima  Sw.  Obs.  166  (1791),  —  Poinciana  pulcherrima  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  380  (1753). 


2.  Unterfamilie. 

PAPILIONÄTAE. 

(Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  III.  28  [1859hl.  67.' 132  |1864].  Taubert 

Nat.  Pfl.  III.   3.   184  [1892].     Dalla  Torre  u.  Hanns  Gen.  siph.   221. 

—   Fapilionaceae    Hall.   Enum.   stirp.   Helv.   Praef.    34    [1742].     L. 

Philos.  bot.  33  [1751].  DC.  Prodr.  IL  94  [1825].) 

S.  S.  167.  Meist  Kräuter,  Halbsträucher  oder  Sträucher,  seltener 
Bäume  mit  einfach-gefiederten,  gefingerten  oder  ungetheilten  Blättern. 
Nebenblätter  stets  vorhanden,  Blüthenstände  meist  in  Trauben,  Aehren 
oder  Köpfchen,  Hochblätter  meist  klein,  liinfällig.  Vorblätter  der  Blüthen 
meist  klein.  Blüthen  meist  mittelgross,  farbig,  niitiniter  auch  klein,  un- 
scheinbar. Blüthen  zygomorph,  schmetlerlingsf()rmig,  selten  fast  aktino- 
morj)h.  Kelch  meist  mit  verbundenen  Blättern  und  sich  in  der  Knospen- 
lage deckenden  Abschnitten,  von  denen  die  2  oberen  verbunden,  daher 
Kelch    öfter    2  lippig.     Blumenblätter    meist   5,    das    oberste    (äusserste) 


1)  Nach  dem  Entdecker  Dr,  Gillios  in  Mendozn  in  Chile,  der  die  Art  1829 
einführte;    1843  war  er  bereits  tot. 


Caesalpinia.  189 

meist  das  grösste  und  breiteste  ist  die  Fahne,  frei  oder  mitunter  am 
Grunde  mit  den  Staubfäden  wenig  verbunden,  die  2  seitlichen  mitt- 
leren sind  meist  lang  genagelt  und  heissen  Flügel,  die  beiden  unteren 
sind  meist  oberwärts  verbunden,  mit  getrennten  Nägeln,  ein  kahn- 
förmiges  Gebilde  darstellend,  in  denen  die  Staubbeutel  und  der  Frucht- 
knoten liegen  und  welches  Schiffchen  genannt  wird.  Selten  {Amorpha) 
fehlen  Flügel  und  '  Schiffchen.  Staubblätter  meist  10,  selten  durch 
Fehlschlagen  des  oberen  nur  9  (sehr  selten  nur  5).  Staubfäden  ent- 
weder ganz  frei  oder  meist  zu  einer  Röhre  verbunden,  im  letzteren 
Falle  oft  das  oberste  (hintere)  mehr  oder  weniger,  bis  ganz  zum  Grunde 
frei.  Fruchtknoten  sitzend  oder  gestielt,  nicht  selten  am  Grunde  mit 
einem  ring-  oder  becherförmigen  Discus.  Frucht  eine  meist  2  klappig 
aufspringende  Hülse,  mitunter  in  einzelne  einsamige  Glieder  zerfallend, 
selten  nicht  aufspringend  oder  nur  einsamig.  Nabel  selten  zu  einem 
Arillus  (Samenmantel)  umgebildet.  Samen  mitunter  mit  sehr  wenig 
oder  ganz  ohne  Nährgewebe. 

Wie  Taubert  (Nat.  Pfl.  HL  3.  185)  bemerkt,  sind  die  Grenzen 
zwischen  den  Unterfamilien  der  Leguminosae  keineswegs  scharf,  viel 
weniger  noch  die  zwischen  den  Tribus  und  Subtribus. 

Ueb ersieht  der  Tribus. 

A.  Staubblätter  sämmtlich  getrennt. 

I.  Blätter  gefiedert,  (selten   [nicht  bei  uns]  fingerförmig  oder  mit  nur 
einem  Blättchen).  —  Bäume  oder  Sträucher  (selten  krautig). 

Sophoreae. 
IL  Blätter  ungetheilt  oder  fingerförmig,  selten  gefiedert.  —  Sträucher 
oder  Kräuter,  bei  uns  nur  im  südlichen  Gebiete  im  Freien. 

Podalirieae. 

B.  Staubblätter  mit  sämmtlich  verbundenen  Staubfäden  oder  nur  eines 
davon  frei. 

a.  Blätter  ungetheilt  oder  fingerförmig-  3  bis  vielzählig,  wenn  gefiedert, 
dann  Blätter  an  der  Spitze  des  Mittelstreifs  nie  mit  einer  Ranke 
oder  Stachelspitze.     Fruchtknoten  am  Grunde  nicht  von  einem 
Discus  umgeben  oder  Staubfäden  alle  oder  z.  T.  an  der  Spitze 
verbreitert. 
1.  Früchte  bei  der  Reife  2  klappig  aufspringend  oder  nicht  auf- 
springend,   nicht    in    einzelne    Glieder    zerfallend.      Blättchen 
stets  ohne  Nebenblättchen  am  Mittelstreif. 
a.  Sträucher,  seltener  Halbsträucher  oder  Kräuter    mit    3  oder 
1  bis  mehreren  fingerförmig  gestellten  ganzrandigen  Blättchen. 

Geuisteae. 
h.  Blätter  nicht  so  oder  Kräuter. 

1.  Kräuter  {Ononis  Halbstrauch).    Blätter  mit  3  (seltener  1) 
gezähnelten  Blättchen.  Trifolieae. 

2.  Blätter  5   bis    mehrzählig    gefiedert,    selten    3  zählig,    dann 
Kräuter  mit  ganzrandigen  Blättern. 


190  Leguminosae. 

a.  Kräuter  bis  Halbsträucher.  Blätter  mit  5  ganzrandigen 
Blättchen  oder  mehrzählig  gefiedert,  die  Staubfäden 
sämmtlich  (oder  nur  5)  an  der  Spitze  verbreitert. 

Loteae. 
ß.  Kräuter.     Blätter    mit    3  ganzrandigen    Blättchen    oder 
gefiedert,    dann  Staubfäden    sämmtlich  fadenförmig  und 
Fruchtknoten    am  Grunde  nicht  von  einem  Discus  um- 
geben, (ialegeae. 
2.  Früchte    bei  der  Reife  meist  durch  Quertheilung    in    einzelne 
einsamige  Glieder  zerfallend  (vgl.  indessen  Onobrychis,  Ehemts, 
Arachis,  Lespeäeza  mit  nicht  und  Scorpinrus,  Alhagi,  Des- 
modinm    z.   T.    mit   erst   spät    sich    zergliedernden   Früchten. 
Blätter  verschiedenartig  gestaltet.                            Hedysareae. 
b.  Blätter  (öfter  3  zähl  ig)  stets  gefiedert,  an  der  Spitze  des  Mittel- 
streifs oft  mit  Ranke  oder  mit  einer  Stachelspitze.   Staubfäden  stets 
alle  fadenförmig  und  Fruchtknoten  öfter  am  Grunde  von  einem 
ring-  oder  becherförmigen  Discus  umgeben  (vgl.  auch  Hedysareae). 

1.  Blätter  mit  an  der  Spitze  in  eine  Ranke  oder  eine  Stachel- 
spitze auslaufendem  Mittelstreifen.  Vicieae. 

2.  Blätter  an  der  Spitze  des  Mittelstreifs  keine  Ranke  oder 
Stachelspitze  tragend,  oft  3  zählig.  Fruchtknoten  am  Grunde 
von  einem  Discus  umgeben.  Blättchen  an  dem  Mittelstreifen 
oft  mit  Nebenblättchen.  Pliaseoleae. 


Tribuö 

SOPHÖREAE. 

(Sprengel  Anleit.  ed.  2.  IL   741   [1818]  z.  T.    DC.  Prodr.  II.  94  [1825 

z.  T.].    Benth.  Ann.  Wien.  Mus.   IL  85  [1878J.    Nat.  Pfl.  III.  3.   186. 

Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.   221.) 

S.  S.  189.  Unsere  Arten  mit  gefiederten  Blättern.  Blüthen  stets 
zweigeschlechtlich  mit  kleinen  oder  fehlenden  Vorblättern.  Blumen- 
blätter nicht  oder  kurz  benagelt.  Fruchtknoten  mit  mehreren  bis  vielen 
Samenanlagen,  kurz  gestielt.  Griffel  an  der  Spitze  nicht  eingerollt,  mit 
endständiger  Narbe. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Frucht  eine  4  flügelige  oder  stielrunde  zwischen  den  Samen  rosen- 
kranzförmig eingeschnürte  Hülse,  nicht  flach  zusammengedrückt. 
Fahne    abstehend.     Staubblätter   (bei    uns)    am    Grunde    verbunden. 

Sophora. 

B.  Frucht  eine  sehr  flache,  spät  oder  nicht  aufspringende  Hülse.  Fahne 
zurückgeschlagen.    Staubblätter  ganz  frei  oder  am  Grunde  verbunden, 

('ladrastis. 


Sophora.  191 

*   SOPHÖRAi). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  125]  ed.  5.  175  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  195.  —  Slyphnolobium-i) 
Schott  Wien.  Zeitsehr.  III.  874  [1830].) 

(Sehnurbaum.) 

S.  oben.  Meist  Bäume  oder  Sträucher  (selten,  s.  S.  192,  ausdauernde 
Kräuter).  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit  zahlreichen  kleinen  oder  wenigen  grossen, 
mitunter  am  Grunde  Nebeublättchen  tragenden  Blättchen.  Blüthcnstände  endständig 
einfache  oder  in  Eispen  augeordnete  Trauben  mit  kleinen,  öfter  fehlenden  Trag- 
und  Vorblättern.  Blütiien,  weiss  oder  gelblich,  seltener  blauvinlett.  Kelch  mit 
kurzen  Zähueu.  Fahne  breit-verkehrt-eiförmig  bis  fast  rund,  meist  kürzer,  seltener 
länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich,  schief.  Blätter  des  Schiffchens  länglich, 
fast  gerade,  sich  mit  dem  Rücken  deckend  oder  verwachsen.  Fruchtknoten  gestielt, 
mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  eingekrümmt,  mit  kleiner  endständiger  Narbe. 
Frucht  fleischig,  lederartig  oder  holzig,  nicht  oder  sehr  spät  aufspringend.  Samen 
eiförmig  bis  kugelig. 

Ueber  25  Arten  in  den  wärmeren  Ländern  beider  Hemisphären.  Ausserhalb 
botanischer  Gärten  häufiger  angepflanzt  nur  die  äection. 

A.  Eusophdra    (DC.    Prodr.    II.    95    [1825]).     Frucht    eine   ungeflügelte    Hülse.      A. 
Schiffchen  ohne  Dornspitze, 
I,  Bäume  oder  Sti'äucher.  I. 

*  S.  Japönica.  f^.  Meist  mittelgrosser,  in  der  Heimat  bis  20  m  hoher  Baum. 
Blätter  bis  2,5  dm  lang  mit  (9  bis)  meist  11  — 15  gegenständigen  bis  fast  gegen- 
ständigen, kurz  und  dick  gestielten  eiförmigen,  länglich-eiförmigen  bis  eiförmig-lan- 
zettlichen, am  Grunde  abgerundeten,  stachelspitzigen,  meist  3 — 6  m  langen  und  bis 
über  3  cm  breiten,  zerstreut  kurzhaarigen,  unterseits  hellbläulichgrünen,  an  den  Nerven 
weisslich-behaarten,  seltener  kahlen  Blättchen.  Blüthenstände  grosse,  bis 
3,5  dm  lange  ausTrauben  zusam  mengesetz  te  Rispen.  Blüthen  gelb- 
lich-weiss,  schwach  wohlriechend.  Kelch  mit  kurzen  und  breit  -  dreieckigen 
Zähnen.  Blumenblätter  kurz  genagelt.  Fahne  rundlich- verkehrt- eiförmig.  Flügel 
länglich-verkehrt  eiförmig.  Schiffchen  länglich.  Frucht  gelbbraun,  rosenkranzartig 
gegliedert,    bis  6  cm  lang. 

In  Japan  und  China  heimisch,  bei  uns  seit  lange  und  oft  in  grossen  alten 
Bäumen  in  Gärten.     Bl.  Juli,  August  (September). 

S.  japönica  L.  Mant.  I.  68  (1767).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  323.  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  661.  Jacq.  Hort.  Schoenbr.  III.  t.  353.  —  Slyphnolöbium 
japonicum  Schott  Wien.  Zeitsehr.  Kunst  u.  Wissensch.  III.  844  (1830). 

In  sehr  strengen  Wintern  leidet  die  Art  im  nördlichen  Gebiete  mitunter,  es 
starben  an  alten  Exemplaren  dann  öfter  ganze  Aeste  ab.  Im  nördlichen  Gebiet 
werden  fast  nie  Früchte  angesetzt. 

Die  Blüthen,  in  China  Wai-fa  genannt,  werden  dort  zum  Gelbfiirben  benutzt. 

Aendert  ziemlich  wenig  ab.     Häufiger  in  Gärten  finden  sich : 

1.  pendula  (der  Gärten).  Aeste  stark  hin-  und  hergebogen,  meist  wagerecht 
abstehend.  Zweige  hängend.  —  Auch  im  entlaubten  Zustande  sehr  auffällig,  daher 
jetzt  beliebter  Trauerbaum. 

m.  V ariegnta  (der  Gärten).  Blätter  weiss  oder  gelblich-bunt.  —  Nicht 
sehr  schön. 


1)  Sofera,  bei  den  Arabern  Name  einer  gelbblühenden  Pflanze  (von  asfar, 
gelb)  in  unserer  Nomeuclatur  für  Cassia  sophc-a  (L.  Sp.  pl.  ed.  1  [1753J)  ver- 
wendet. 

'^)  Von  aTV(pvÖ£  herbe  und  Äoßög  Hülse,  wegen  des  herben  Geschmacks  der 
Frucht. 


192  Leguminosae. 

Einige  andere  Arten  sind  in  den  letzten  Jahrzehnten  in  die  Baumschulen  des 
nördlichen  Gebietes  eingeführt  so:  S.  Korol köwii  ^)  (Cornu  in  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  323  [1893].  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  662).  Strauch  mit  ziemlich 
kleinen  (je  über  20)  Blättchen,  locker  weichhaarigen  Zweigen  und  schmutzig-wcissen 
Blüthen.  —  <S.  Chinensis  (der  Gärten  nach  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  663 
[1893]  als  Synonym.  —  S.  violdcea  der  Gärten  Koehne  Deutsche  Dendrol.  323 
[1893].  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  663  nicht  Thwaites.  —  S.  japonica  violacea 
der  Gärten)  mit  violetten  Blüthen,  rauhhaariger  Blattspindel  und  etwa  15  — 17 
Blättehen  am  Blatte,  aus  China.  —  S.  affinis  (Torr.  et.  Gray  Fl.  N.Amer.  I.  390 
[1840])  bis  6  m  hoher  Baum  mit  einzeln  blattachselständigen  Trauben  und  je  etwa 
13  ausgerandeten  Blättchen  am  Blatte  aus  Nord-America :  Arkausas  bis  Texas  und 
Colorado.  —  Alle  3  im  nördlichen  Gebiete  frostempfindlich. 

*  *S'.  tom  entdsa  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  373  [1753])  bis  fast  2  m  hoher  Strauch 
mit  gelben  Blüthen,  dicht  filzig-weichhaarigen  zu  7 — 11  am  Blatte  stehenden,  läng- 
lichen lederartigen  Blättchen  und  ziemlich  dicht  behaarten  Blattstielen,  ist  ein  tropischer 
Kosmopolit  und  im  südlichen  Gebiete  mitunter  angepflanzt.  Wird  häufiger  mit  anderen 
behaarten  Formen  verwechselt. 

II.  II,  Ausdauerndes  Kraut. 

*  S.  flavescens.  2\-.  Meist  1  — 1,5  m  hoch  mit  wenig  verzweigten  Stengeln. 
Blätter  mit  meist  13 — 17  länglich-eiförmigen  bis  eiförmigen  stumpfen  Blättchen. 
Blüthenstände  endständige,  an  der  Spitze  der  Stengel  oft  vereinigte  Trauben. 
Blüthen  bis  etwa  1  cm  lang  gestielt.  Früchte  gestielt,  etwas  knotig,  fast  4  kantig 
mit  derben  Nähten,  die  sich  beim  Aufspringen  der  Hülse  von  den  Klappen  trennen, 
die  Hülse  sich  also  mit  4  Spalten  öfinend,  lang  schnabelartig  zugespitzt. 

In  Sibirien  heimisch,  seltener  in  Gärten.     Bl.  Sommer. 
S.  flavescens  Ait.  Hort.  Kew,  ed.  1.  II.  43  (1789). 

B.  B.  Edwärdsiai)  (Salisb.  Trans.  Linn.  Soc.  IX.  298  t.  26  [1808]  als  Gatt. 
Baker  in  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  IL  251  [1878]  als  Sect.).  Frucht  eine  4- 
flügelige  Hülse. 

*  S.  chrysophyUa^)  (Seem.  Fl.  Vit.  66  [1865—68].  —  Edivardsia  chryso- 
phyüa  Salisb.  Trans.  Linn.  Soc.  IX.  29fl  [1808]).  LaubM'echselnder  Strauch  von  2 
bis  über  3  m  Höhe.  Blätter  in  der  Jugend  dicht  gelb  behaart,  mit  meist  17  ver- 
kehrt-eiförmigen Blättchen.  Blüthenstände  kurze,  blattachselständige  Trauben, 
Blüthen  gelb.  Schiffchen  aus  elliptischen  Blättern  mit  gerader  Rückenkantc.  — 
Auf  den  Hawai- Inseln  heimisch,  bei  uns  im  südlichen  Gebiete  im  Freien,  im 
nördlichen  nur  in  Gewächshäusern,     Bl.  Mai,  Juni. 

*  S.  macrocdrpa^)  (Sm.  in  Rees  Cycl.  XXXIII  no,  6  [1818—20].  —  Ed- 
wardsia  chilensis  Miers  Trav.  II,  531  [nur  der  Name],  Bot.  Reg.  t.  1798).  Immer- 
grüner bis  über  3  ra  hoher  Strauch,  Blätter  mit  13 — 19  länglich-elliptischen, 
stumpfen,  lederartigen,  unterseits  seidigen  Blättchen.  Blüthenstände  kurz,  blatt- 
achselständige Trauben.  Blüthen  gelb,  —  In  Chile  heimisch,  seiner  Schönheit  wegen 
in  Gärten  beliebt,  im  Mittelmeergebiet  im  Freien,    —    S.  secnndi/ldra    (Lag.  in 


1)  S.  III.  S,  43  Fussn.   1. 

2)  Nach  Teak  Sydenham  EdM'ards,  *  ca.  1769  Abcrgavenny  in  Wales 
f  8.  Febr.  1819  Chelsea,  den  bekannten  Herausgeber  und  Illustrator  von  The 
Botanical  Register  London  1815 — 47,  von  dem  er  die  Ausgabe  der  ersten  13  Bände 
besorgte,  sjiätcr  von  1828  ab  wurde  das  Werk  bis  zum  33.  Bande  von  John  Lind- 
ley  herausgegeben.  Edw.  gab  auch  das  Tafelwerk  The  new  botanic  garden,  2  Bde. 
London    1812   heraus. 

•^)  Von  yftvaug  Gold  und  (pvÄÄov  Blatt. 

4)  Von   fiuK(j()s  lang,  gross  und  aaQTiös  Frucht, 


Sophora.     Cladrastis.  193 

DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  1813.  148)    aus  Mexico   besitzt  grosse  violett  blüliende  cnd- 
stäiidige  Trauben. 

*  S.  tefrdptcra'^)  (J.  Mill.  Ic.  ].l.  t.  1  [1776—94].  —  Edwarchw  tdra- 
ptern  Poir.  Encycl.  Suppl.  II.  .5?>9  [1811])  bis  4  m  hober  laubwechselnder  Strauch. 
Blätter  mit  12  bis  mehreren  breit- verkehrt-herzförmigen  bis  länglichen,  bis  2  cm 
langen,  abgerundeten,  stumpfen  bis  2  lappigen,  seidigen  oder  dicht  wolligen  Blättchen. 
Blüthenstände  blattacbselständige.  hängende  4 — s  blüthige  Trauben.  Blütlien  gelb 
mit  länglich-linealisehen  Flügeln.  —  In  Neuseeland  heimisch,  seit  lange  in  Gärten, 
bereits  im  südlichen   England  unter  Decken  aushaltend.     Bl.  ^lai. 

Aendert  ab  mit  grossen  (bis  5  cm  langen)  Blüthen  und  liöherem  kräftigerem 
Wüchse.  (B.  gr undiflöra  der  Gärten  —  Edwardsia  grandiflor«  Salisb.  Trans. 
Linn.  Soc.  IX  [1808]  299.  —  Sophora  grandißora  der  Gärten.) 

Die  nahe  verwandte  S.  mieroph  ijUa '')  (Ait.  Hort.  Kew.  cd.  1.  II.  43 
[17S9].  —  Edwardsia  microphyUa  Salisb.  a.  a.  O.  [1808].  Bot.  Mag.  t.  1442)  gleich- 
falls aus  Neuseeland,  besitzt  an  älteren  Pflanzen  30 — 40  Blättchenpaare  an  den 
Blättern. 

*   (LAD  RAS  TIS  3). 

(Rafin.  Neogenyt.   1    [1825].    Nat.  Pfl.  III.  3.   197.) 

S.  S.  190,  Kleine  Bäume  oder  Sträuclier  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern, 
mit  ziemlieh  wenigen,  ziemlich  grossen  Blättchen.  Blüthenstände  endständige  Rispen 
oder  Trauben  mit  undeutlichen  Hochblättern  und  ohne  Vorblätter.  Blüthen  Meiss, 
mittelgross.  Kelch  kreiscl-glockenförmig  mit  kurzen  breiten  Zähnen,  deren  2  obere 
fast  verschmolzen  sind.  Fahne  verkehrt-eiförmig  bis  rundlich,  oberhalb  der  Mitte 
zurückgebogen.  Flügel  schief-länglich.  Scliift'chen  aus  sciiwach  gebogenen,  stumpfen, 
mit  dem  Rücken  sich  deckenden,  getrennten  Blättchen  bestehend.  Fruchtknoten 
kurz  gestielt,  mit  vielen  Samenanlagen.  Fruclit  eine  linealische,  flach  zusammen- 
gedrückte Hülse  mit  etwas  verdicktem  oberen  Rande.  Samen  länglich,  zusammen- 
gedrückt. 

Nur  2   Arten. 

A.  Eucladrdstls  (A.  u.  G.  S.vn.  VI.  2.  193  [1907]).    Blüthenstände  aus  Trauben      A. 
zusammengesetzte    Rispen,    lang,    hängend,    sehr    locker.     Staubblätter    bis   zum 
Grunde  getrennt. 

*  C.  lutea.  (Gelbholz.)  fj.  In  der  Heimat  bis  20  m  hoher  Baum.  Blätter 
mit  meist  h  —  0  elliptischen  bis  läuglich-verkehrt-eiförmigen,  6  — 15  cm  langen  und 
4 — 8  cm  breiten,  spitzen,  unterseits  auf  den  Nerven  zerstreut  behaarten  Blättchen. 
Blüthen  weiss. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  heimisch,  seit  fast  IMO  Jahren  bereits  in  Euro- 
l>äisehen  Gärten.     Bl.  Mai,  ,Tuni. 

C.  lutea  K.  Koch  Dendrol.  I.  6  (1869).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  323.  — 
Virgiliai)  lutea  Mich.  Hist.  arb.  forest.  Am.  sept.  III.  260  (1813),  —  ('lad.  tinc- 
Inrio,  Raf.  Fl.  N.Am.  III.  83  (1825). 

B.  Madcki((ö)    (Rupr.  u.  Ma.xim.  Bull.  Acad.  Petersb.  cl.  phys.-math.  XV.   128       B, 
[1857]    als    Gatt.).     Blüthenstände    einfache    oder   nur   am    Grunde    etwas    ver- 
zweigte,  aufrechte,  dichte  Trauben.      Staubblätter  am  Grunde   verbunden. 


1)  Von  TEzQa-   vier-  und  TiieQÖv  Flügel.  • 

2)  Von   niK(jö^  klein  und  (pvÄÄov  Blatt. 

^)  Von    y./ciSog    Zweiir   und    Qacrrog    sehr    leicht,    wegen    der    zerbrechlichen 
Zwei.uc  (?). 

4)  Nach  dem  lateinischen  Dichter  Vergilius,  der  sich  ja  auch  naturwissen- 
schaftlich bcthätigte  und  über  Landwirthschaft  (Georgica)  schrieb. 

5)  Nach  Richard  Maaek,  *  1825  Petersburg  f   1886  Irkutsk  (Lipsky  l)r.), 

Äsoliersoii  11.  (ir.aeliiier,    Synopsis.  VI.  2.  13 


194  Leguminosae. 

*  C.  Amurensis.  %.  Bis  13  m  hoher  Baum.  Blätter  meist  mit  5  —  19  läng- 
lich-eiförmigen, meist  4 — 7  cm  langen  2 — 3  (oder  das  Endblättcheu  bis  4)  cm  breiten, 
stumpfen,  unterseits  kurz  weich  behaarten  Blättchen.     Blüthen  grünlich-weiss. 

Im  Amurgebiet  und  der  Mandschurei  heimisch,  bei  uns  neuerdings  in  Gärten 
verbreitet.     Bl,  Juni,  Juli. 

ü.  amurensis  K.  Koch  Dendrol.  I.  7  (1869).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  323. 
—  Maackia  amurensis  Eupr.  u.  Maxim.  Bull.  Acad.  St.  Petersb.  cl.  phys.-math. 
XV.  128  (1857).    Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  660.  Maxim.  Prim.  FI.  Amur.  t.  5. 

Als  in  Europa  einheimisch  ist  die  von  Taubert  (Nat.  Pfl.  III.  3.  195) 
nicht  von  Sopiiora  getrennte  Goebeliai)  (Bunge  in  Boiss.  Fl.  Or.  IIb  [1872])  zu 
erwähnen;  mit  G.  alop  ecuroides"^)  (Bunge  a.  a.  O.  [1872],  Sophora  alopecuroides 
L.  Sp.  pl.  ed.  1.  533  [1753J)  in  Thracieu  bei  Constantinopel  von  Buxbaum  be- 
obachtet, neuerlich  1896  von  Aznavour  wiedergefunden  (v.  Degen  br,),  sonst 
von  Kleinasien  bis  zum  Altaischen  Sibirien  und  Beludschistnn  verbreitet. 


1.  Tribus. 

PODALIRIEAE. 

{Podahjrieae  Benth.  Ann.  Wien.  Mus.  II.  65  [1838].    Fl.  Austr.  II.  8 
[1864].    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  222.) 

S.  S.  189. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Blätter  krautig,   nicht  lederartig.     Sträucher  oder  Kräuter  der  nörd- 
lichen Halbkugel. 

I.  Blätter  mit  verbundenen,  dem  Blatte  gegenständigen  Nebenblättern. 
—  Sträucher. 

a.  Fahne  deutlich  kürzer  als  die  Flügel.  Blätter  des  Schiffchen i< 
frei.  —  Pflanze  des  Mittelmeergebietes.  Auagyris. 

b.  Fahne  fast  so  lang  als  die  Flügel.  Blätter  des  Schiffchens 
am  Rücken  verwachsen.  —  Zierpflanze.  Piptanthus. 

II.  Blätter  mit  freien  oder  mitunter  ohne  Nebenblätter. 

a.  Kelch  am  Grunde  kurz  kreiseiförmig.  Fruchtknoten  und  Frucht 
fast  sitzend.  Frucht  linealiscli  bis  länglich,  seltener  aufgeblasen 
mit  fast  häutigen  Klappen.  Thermopsis. 

b.  Kelch  meist  am  Grunde  stumpf,  seltener  ganz  kurz  kreiseiförmig. 
Fruchtknoten  und  die  Frucht  deutlich  gestielt.  Frucht  eiförmig  bis 
fast  kegelt'örniig  aufgeblasen  mit  lederartigen  Klappen.     Itaptisia. 


Director  des  Gymnasiums  daselbst.  Als  Lehrer  an  derselben  Anstalt  bereiste  er  1855 
das  Amurland  und  1859  das  Flussgebict  des  Ussuri  im  Auftrage  der  geographischen 
Gesellschaft  zu  Petersburg.  Er  führte  viele  werthvolle  Pflanzen,  namentlich  Gehölze 
in  die  Petersburger  und  damit  in  die  Eurojtäischen   Gärten   ein. 

1)  Nach  Kall  Cliri^tian  Traugott  Friedemann  Goebel,  *  21.  Februar  1794 
Niederrossla  bei  Weimar  f  26.  Mai  (alt.  Stil)  1851  Dorpat,  Professor  daselbst,  Verf. 
von  Reise  in  die  Steppen  des  südlichen  Kussland.  Dorpal.  2  Bde.  1837  —  38  und 
mit  G.  Kunze,  Pharmazeutische  Waarenkunde.  2  Hde.  Eisenach  1827 — 34.  Be- 
sonders auch  nach  Adolf  G.,  *  17.  April  1826  Jena,  Conservator  des  miner.  Gab. 
d.  K.  Acad.  in  Petersburg,  der  Bunge  1857 — 9  auf  der  Reise  nacli  Persien  be- 
gleitete (Kujiffer  br.). 

2)  Von  ä.^a>7r^^ Fuchs  und  o^^d Sch>\anz,  wegen  dcrdicken  zuttigen  lUüthenständc. 


Cladrastis.  195 

B.    Blätter  derb,  lederartig.  —  Im  Mittelmeergebiet  angepflanzte  Sträucher 
(selten  Halbsträucher). 

I.  Blätter  stets  ungetheilt,  kurz  gestielt.    Schiffchen   stumpf.    Frucht 
gedunsen,  —  Südafricanische  Sträucher.  Podiiliria. 

II.  Blätter    verschieden,    ungetheilt,    fingerförmig   oder   gefiedert.    — 
Sträucher  aus  Australien. 

a.  Fahne  klein  und  schmal.  Fruchtknoten  stets  mit  vielen  Samen- 
anlagen. Blütlien  einzeln  oder  wenige  gedrängt.  Obere  Kelch- 
zähne ebenso  gross  oder  grösser  als  die  unteren.    Brachyseiiia. 

b.  Fahne  gross,  kreisrund  oder  nierenförmig. 

1.  Fruchtknoten  mit  4  bis  vielen  Samenanhigen.  —  Kelchzipfei 
kürzer  oder  kaum  länger  als  die  Kelcln-ühre.  Fruchtknoten 
und  Frucht  einfächerig. 

a.  Schiffchen  und  Flügel  fast  gleichlang.    Blätter  meist  gegen- 
ständig oder  quirlig.  Oxjiobiuiii. 
&.  Schiffchen  viel  kürzer  als  die  Flügel.    Blätter  abwechselnd. 

Cliorozoma. 

Vgl.  auch  Mir belia  bei  der  Fruchtknoten  und  Hülsen  durcii 
eine  Längsscheidewand  2  fiicherig  erscheinen;  G  omphol  obium,  bei 
dem  die  Kelclizipl'el  viel  länger  als  die  Kelchrölu'c,  die  Fruchtknoten 
gestielt,  die  Frucht  eiförmig  oder  kugelig  und  die  Blätter  meist  haud- 
förmig  getheilt,   seltener  ungetheilt  sind. 

2.  Fruchtknoten  mit  nur  2  Samenanlagen  (vgl.  auch  Mirhelia), 
stets  einfächerig.  Samen  mit  einem  Wulst  am  Nabel.  Kelch- 
zipfel kürzer  als  die  Kelchröhre  (falls  länger,  dann  sich  dachig 
deckend).     Stauiiblätter  alle   10  gleichartig. 

Vgl.  von  Gattungen  deren  Samen  keinen  Wulst  am  Nabel  besitzen  : 
Sphaerolobiicm.,  mit  sehr  grosser  Oberliiipe  des  Kelches,  unterhalb 
der  Narbe  am  Griffel  mit  häutigem  Flügel  oder  Hixarring  und  fast  stets 
kugeliger  gestielter  Frucht.  Bei  Aotus  und  VhyUota  ist  die  Ober- 
lippe des  Kelches  kaum  oder  nicht  grösser  als  die  Unterlippe,  der  Griffel 
besitzt  keinen  Flügel  oder  Haarring  und  die  Frucht  ist  eiförmig  bis 
länglich,  sitzend  oder  gestielt,  bei  ersterer  Gattung  fehlen  die  Vorblätter 
der  Blülhen  und  die  Staubblätter  sind  getrennt,  bei  Phi/Uota  sind  die 
Vorblätter  laubartig  bis  schuppenförmig,  dicht  unterhalb  des  Kelches 
oder  demselben  mitunter  angewachsen,  alle  Staubblätter  oder  nur  .'i  am 
Grunde  den  Blumenblätteru  angeAvachseu  oder  mit  ihnen  zu  einer  kurzen 
Röhre  verbunden.  —  Von  Gattungen  bei  denen  die  sich  klappig  deckenden 
■  Kelchzipfel  viel  länger  als  die  Kelchröhre  sind,  sind  zu  erwähnen:  Bur- 
toni a  mit  gefingerten  oder  gefiederten,  meist  aus  3  oder  5,  seltener  aus 
1  Blättcheu  bestehenden  Blättern  und  fast  kugeliger  Frucht:  Jack- 
sonia  mit  zu  Schuppen  umgebildeten,  sehr  selten  1  Blättchen  tragen- 
den   Blättern    und    flach    gedrückter   oder    etwas    aufgetriebener    Frucht. 

a.  Frucht  nicht  aufspringend.  Viminaria. 

h.  Frucht  2  klappig  aufspringend. 

1.  Vorblätter  bleibend,  dicht  unterhalb  des  Kelches  oder  mit 

ihm  verbunden.  Piilteiiaea. 

•^.  Vorblätter  fehlend,  oder  wenn  vorhanden,   klein   und  vom 

Kelche  entfernt. 

Vgl.  3k\xch  Dar  iesia  mit  flach  o eckiger  Frucht,  deren  obere 
Naht  fast  gerade,    deren  untere  Naht  fast  rechtwinkelig  gebogen  ist 

13* 


196  Leguminosae. 

und  sehr  kleineu  oder  fehlenden  Nebenblättern.  —  Die  übrigen 
Gattungen  mit  nicht  dreieckiger  Frucht:  G  a  strolohinm  mit 
gegenständigen  Blättern  und  fehlenden  oder  sehr  hinfälligen  Neben- 
blättern. —  Dillwynia  besitzt  abwechselnde  Blätter,  mehr  oder 
weniger  2  lippigen  Kelch  und  aufgeblasene  Frucht. 

Frucht  nicht  dreieckig.     Blätter  gegenständig  oder 
quirlig,     Vorblätter  stets  vorhanden,    mitunter  sehr  klein. 

Eutaxia. 

Gesammtgattung  Aliagyris  (27.  u.  Piptmithus). 

27.  ANAGYRISi). 

([Tourn.  Instit.  647  t.  415J  L.   Gen.  pl.  [ed.  1.   219]  ed.  5.   176  [1754]. 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  24.   Nat.  Pfl.  III.  3.  201.) 

(Stinkstrauch;  franz.:  Aniigri;    ligur. :    Fayou  puant  |Penzig|;    kroat. : 

Sniardusa,  Jasika.) 

S.  S.  194.  Sträuclier  mit  abwechselnden,  gestielten,  fingerförmig 
getheilten  Blättern  mit  je  3  Blättchen  und  zu  einer  dem  Blatte  gegen- 
überstehenden Scheide  verbundenen  Nebenblättern.  Blüthenstände  kurze, 
an  kurzen  Seitenzweigen  stehende  Trauben,  mit  den  Nebenblättern  sehr 
ähnlichen  Hochblättern.  Blüthen  ziemlich  gross,  ohne  Vorblätter,  gelb. 
Kelch  mit  fast  gleichgrossen  Zähnen.  Fahne  kürzer  als  die  Flügel, 
fast  kreisrund,  zusammengefaltet.  Flügel  länglich,  wenig  kürzer  als 
das  Schiffchen.  Schiffchen  mit  freien  stumpfen  Blättern.  Fruchtknoten 
kurz  gestielt,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  fadenförmig  mit  kleiner 
endständiger  Narbe.  Frucht  gestielt,  breit-linealisch,  zusammengedrückt, 
zwischen  dem  Samen  gefächert. 

Ausser  unserer  Art  nur  noch  die  auf  Teneriffn  heimische  A.  I atifoJia 
(Brouss.  in  Willd.  Enum.  hört.  Berol.  439  [1809]). 

252.  A.  foetida.  h.  Meist  bis  3  m  hoher  Strauch.  Blätter  hin- 
fällig, mit  elliptisch-lanzettlichen,  stumpflichen,  stachelspitzigen,  sitzen- 
den, hellgrünen,  oberseits  kahlen  vuiterseits  seidig-kurzhaarigen  Blätt- 
chen. Blüthenstände  blattachselständige  oder  an  kurzen  Trieben  end- 
ständige kurze  Trauben.  Kelch  anliegend  kurzhaarig.  Fahne  aussen 
mit  einem  braunen  Flecke,  innen  schwarz-fleckig.  Frucht  gekrünnnt, 
10 — 15  cm  lang,  2  cm  breit,  hellbraun,  höckerig  (torulos),  am  Rande 
wellig;  obere  Naht  verdickt.     Samen  violett,  nierenförmig. 

An  trockenen  warmen  Abhängen,  an  Felsen,  im  Gebiete  nvu'  in 
der  Provence  und  in  Dalnmtien.     Bl.  Januar  bis  März. 

A.  foetida  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  374  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  '21. 
Nyman  Consp.   148.    Rchb.  Ic. 

Aendert  (ob  auch  im  Gebiete?)  ab : 
B.  Neapolitdna    (Boiss.   Fl.  Or.  II.    24   [1872].    —    A.  ^Neapolitana   Ten.    Fl. 
Nap.  I.  227  [1811  — 15]).     Fahne  einfarbig.     Samen    wenige,    meist    nur    1  —  3, 

*)  dvdyvQig,  ävdyvQog  und  ()i>öy»()og,  beiden  Griechen,  z.  B.  Di  «s  k  o  r  idos 
(III,   1.07),  Name  un.scres  Strauches,  dessen  Gestank  spricht  örtlich  Mar. 


Anagyris.     Piptanthus.     Thcrmoijsis.  197 

gelblich.  —  Süd-Italien  bis  Kleiuasieu,  iihuliche  Formen  aueli  in  der  nördlichen 
Baliianhalbinsel. 
II.  glauca   (der    Gärten    nach    DC.   Prodr.  II.  99    [1825]).     Blätter    beiderseits 
graugrün. 
Alle  Theile  des  Strauches  riechen  besonders  beim  Zerreiben  sehr  unangenehm. 
Die  Blätter  dienen  als  Purgirmittel,  die  Samen  wirken  brechenerregend. 

(Iberische  Halbinsel;  medit.  Süd-Frankreich;  Italien;  Balkanhalb- 
insel; Kleinasien;  Syrien;  Kurdistan;  Arabien;  Nord-Africa.)  I"^] 

>Sc    PIPTÄNTHUSi). 

(Sweet  Brit.  flow.  gard.  t.  264  [1828].  Nat.  Pfl.  III.  y.  201.) 

S.  S.  194.  In  der  Tracht  und  Gestalt  der  Blätter  etc.  der  vorigen  Gattung 
sehr  ähnlich,  aber  Fahne  fast  so  lang  oder  kaum  länger  als  die  Flügel  mit  zurück- 
geschlagenen Seiten.  Flügel  länglich-verkehrt-eiförmig.  Schiffchen  mit  am  Rücken 
etwas   verwachsenen  Blättern.     Frucht  innen  nicht  gefächert. 

Nur  1    Art. 

*  P.  Nepalensis.  fj,.  Bis  3  m  hoher,  immergrüner  Strauch.  Blätter  3  zählig, 
gestielt,  mit  lanzettlichen,  spitzen,  schwach  behaarten  Blättchen  und  verbundenen 
Nebenblättern.  Blüthenstände  endständige  Trauben  mit  Hochblättern.  Blüthen  gross, 
gelb.  Fahne  fast  kreisrund  mit  zurückgebogenen  Rändern.  Flügel  länglich-verkehrt- 
eiförmig, fast  die  Fahne  bedeckend.  Schiffchen  so  lang  oder  länger  als  die  Flügel, 
kaum  gebogen.     Staubfäden  am  Grimde  verbunden. 

Im  wärmeren  Himalaja  heimisch,  dort  bis  2600  m  Höhe  aufsteigend,  seit  lange 
in  Europäischen  Gärten,  auch  im  nördlichen  Gebiete  im  Freien  ausdauernd.  Bl.  im 
Frühjahr. 

P.  nepalensis  Sweet  Brit.  flow.  gard.  t.  264  (1828).  Nichols.  Dict.  Gard.  III. 
148.  —  Baptisia  nepalensis  Hook.  Exot.  Fl.  t.  131  (1823 — 27).  —  Thermopsis 
nepaulensis  DC.  Ann.  sc.  nat.  Ser.  1.  IV.  98    (1825). 

^   THERMOPSIS  2). 

(R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  3  [1811].  Nat.  Pfl.  III.  3.  201.  —  Thermiai) 
Nutt.  Gen.  Am.  I.  282  [1828].) 

S.  S.  194.  Kräuter  mit  meist  kriechender  Grundachse  und  am  Grunde  mit 
seheidenartigen,  später  trockenhäutigen,  kurz  3  zähnigen  oder  (die  oberen)  laubblatt- 
artigen  3theiligen  Blätter  besetzten  Stengeln.  Blätter  abwechselnd,  mit  3  Blättchen 
und  laubblattartigen  getrennten  Nebenblättern.  Blüthenstände  endständige  oder  den 
Laubblättern  gegenständige  Trauben  mit  laubblattartigen  ungetheilten,  mitunter  mit 
1 — 2  Nebenblättern  versehenen  Hochblättern.  Blüthen  ziemlich  gross,  meist  gelb, 
seltener  purpurn,  ohne  Vorblätter.  Kelch  schmal-glockenförmig,  mit  ziemlich  gleich- 
grossen  Zipfeln,  von  denen  mitunter  die  2  oberen  verbunden  sind.  Fahne  etwa  so 
lang  als  die  Flügel,  fast  rund,  mit  zurückgeschlagenen  Seitenrändern.  Flügel  läng- 
lich, etwa  so  lang  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  mit  schwach  verwachsenen  Blättern. 
Narbe  klein.  Frucht  fast  sitzend  oder  kurz  gestielt,  linealisch  bis  länglich  oder 
eiförmig-rundlich,  aufgeblasen,  gerade  oder  gebogen,  ziemlich  dünnwandig. 

Etwa  15  Arten  in  Nordamerica  und  dem  gemässigten,  namentlich  östlichen 
Asien,  südlich  bis  zum  Himalaja. 

A.  Blüthen  gelb. 

')  Von  Tilnzo  ich  falle  und  äv&oi;  Blüthe. 

2)  Von  d-eQfiog  Name  der  Lupine  im  griechischen  Alterthum  und  Jtjjig  Aus- 
sehen. 


198  Leiruiniuosiie. 

■  T.  muntälia.  a\  ■  Meist  3— (l  diu  hüch.  Bliltter  zie)ulicli  1  si  n ;,'  ge- 
stielt, ozählig.  mit  scliwaeli  seidig-filzigeu  länglichen  bis  läwglich-verkehrt- 
cil'örmigeD,  meist  2,5  bis  über  7  cm  bingen,  stumpfen  oder  spitzlichen  Blättclicn 
und  eiförmigen  bis  lanzettlichen  Nebenblättern.  Blüthenstand  eine  endständige 
Traube  mit  meist  lanzettlichen  Hoch  blättern.  Frucht  l>is  über  7  cm  lang,  meist 
10 — 12  saniig. 

Im  P:icifischcu  Xordiaiicrica  vom  A\'ashington -Territorium  und  Oregon  bis 
Neu-Mexico  verbreitet,  seit  hmgem  in  (iürten  auch  im  iK'irdlichen  Gebiet  gut  ;nis- 
diiuernd.     Bl.  .Juni,  .luli  (August). 

T.  montana  Nutt.  in  Torr.  u.Gniv  Fl.  I.  388  (1840).  Wats.  Geol.  Surv.  (,'alif. 
Bot.  T.  114.  —  T.  fabdcea  Hook.  Fl.  B.-r.  Am.  1.  128  (1833).  Bot.  Mag.  t.  3611. 
Bot.  Keg.  t.  1272  nicht  DC.  —  T.  fabdcea  var.  monlimu  A.  Gray  in  Wats.  Bot. 
Kings  Exp.  53  (1871). 

Die  verwandte  in  Ostasien  heimische  T.  fabd cea  (DC.  Vrodr.  11.  90  1 1825J) 
ist  nach  Watson  a.  a.  O.  durch  mehr  abstehende  Früchte,  grössere,  breitere,  mehr 
zusammengedrückte  Samen  etc.  verschieden. 

"  T,  lanceoläta.  2J..  Etwa  3  dm  hoch.  }>lätter  fast  sitzend,  die 
untersten  und  obersten  öfter  ungetheiU,  mit  1  ängl  i  eh -I  an  zett  1  iclien  ,  beider- 
seits seidenhaarigen  Blatt  eben  und  etwa  lialb  so  grossen  Nebenblättern.  Hoch- 
blätter gross. 

Im  Kamtschatka  heimisch,  seit  langem  (seit  dem  18.  .laluhuudert)  in  Euin- 
päischen  Gärten.     Bl.  Juni,  .Juli. 

T.  lanceoläta  B.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  111.  3  (1811).  Nichols.  Dict. 
Card.  IV.  27.  —  Poäalyrla  lupinoides  Willd.  Spec.  ])1.  11.  504  (1799).  Bot.  Mag. 
t.  1389. 

J>.         B.  Blüthen  tief  purpurn. 

*  T.  l)Ul'l)iita.  2|_.  Meist  :;  —  4  dm  hoch,  mit  holziger  (irundachse  stark 
gabelästig.  ISlätter  sitzend,  f:ist  kahl,  öfter  gegenständig  mit  verkehrt-lanzettlicheu 
Blättchen  und  den  Blättchen  ähnlichen  Nebenblättern.  Blüthenstand  6 — 12blüthig 
mit  oft  gegenständigen  oder   zu   3  stehenden   Blüthen.     Blüthen    etwa    2,5  cm   lang. 

Im  Himalaja  heimisch,  seit  über  50  .liihren  in  (iärteii.     Bl.  .luui. 
T.  barbaüi    Benth.    in    Royle    lUustr.    bot.    Him.il.   106    t.  32    fig.   1    (18;;9). 
Nichols.  Dict.  (iard.  IV.  27.  Bot.  Mag.  t.  4868. 

*   BAPTISlAi). 

(Veut.  Dec.  gen.  iiov.  9  |1808|.  N;it.    l'tl.    111.  3.  201.) 

S.  S.  104.  Kräuter  mit  kriechender  Grundachse.  Blätter  spiralig,  mit  3 
lilättchen  oder  ungetheilt,  sitzend  oder  siengelumfasseud.  Blüthenstände  endständige 
oder  den  Blättern  gegenständige  Trauben  mit  ungetheilten  oder  ohne  entwickelte 
Tragbliitter.  Blüthen  gell),  weiss  oder  blau,  meist  ohne  Vorblätter.  Kelch  glockig. 
I'aline  fast  so  lang  :ds  die  Flügel.  Fruehtknoti'n  gestielt,  eif;irniig  bis  fast  kugelig, 
aufgeblasen   und   oft  lederaitig.     Sonst  wie  vorige. 

Etwa  15  Arten  in  Nordameriea,  viele  seit  langem  in  Euroj>äischen  tjärleu, 
aueh  im  nördlichen  Gebiete.  —  Seltener  augepflanzt  wird  aus  der  Section  B. 
Simplicifoiiae.  (Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  302  |1894|):  B.  pcrfolidla  (R.  Br. 
in  .\it.  Hort.  Kew.  ed.  2.  111.  0  |1811|)  mit  stengelumfassendcn  (durehwnchsenen) 
I51ätterii    uiiil   ücllx-ii    I'lüth'en   aus  Süd-( 'arolin;i    und   (jeorgiii. 

A.         A,    Trifoli'llae  (Taubert   N:it.    l'll,    III,   3.   203   |i«041).     Itlätter  3  zählig. 

*  \i.  .\ll!»tr:ilis.  '-'I  .  I'.is  etwa  1  (bis  l,,s)  m  iioch,  kahl.  Blätter  gestielt, 
mit  liinglieh-keill'örmigcn  stumpfen  Mlättchen  und  lincalisch-lanzettlichen  Neben- 
blättern.     IMiitlii'nsliiude   verliiiigert.      lUüthen   indigoblau, 

1)   Von  [iüniin  ich  färbe,  tauche.      B.  iinctoria    wurde   zum  Färben    benutzt. 


Thermopsis.     Baptisia.     Podaliria.  199 

In  Florida,  Georgia  und  Carolina  lieiniisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten. 
Bl.  Juni,  Juli. 

B.  australis  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  6  (1811).  —  Sophora 
auslralis  L.  Syst.  nat.  ed.  12.  II.  287  (1767).  —  Podalyria  australis  Willd.  Spec. 
pl.  II.  505  (1799).  —  P.  coenUea  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  I.  264  (1803). 

In  mehreren  Formen  in  Gärten  so 

B.  minor  (Voss-Vilmorin  Blumeng.  192  [1896]).  —  B.  minor  Lehm.  Nov.  Act. 
nat.  cur.  XIV.  803  [1829]).  Pflanze  nur  3  —  6  dm  hoch.  Blüthen  dunkler 
bis  heller  blau. 

C.  ex  alt  ata  {B.  exaltata  Sweet  Brit.  flow,  gai'd.  I  t.  97  [1823])  besitzt  tiefblaue 
Blüthen  in  grösseren  Blüthenstäuden,  grössere  Blätter  und  Nebenblätter. 

1,  pallida  (der  Gärten,  Voss  a.  a.  O.  [1896]).     Blüthen  heller. 

*  B.  lencäntha  l).    Kahl.    Blättchen  eiförmig    bis  länglich- verkehrt-eiförmig, 
stumpf.    Blüthenstand  verlängert,  Blüthen  weiss,  mit  an  der  Spitze  dunklem  Kelch. 
B.  leucantha  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.Am.  I.  385  (1840). 

B.  alba  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  6  [1811J.  ~  Crotalaria  alba 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  716  [1753])  mit  ebenfalls  weissen  Blüthen,  hat  länglich-elliptische 
Blättchen,  hinfällige  pfriemliche  Nebenblätter,  die  kürzer  als  der  Blattstiel  sind. 

Durch  gelbe  Blüthen,  rundlich-verkehrt-eiförmige  Blättchen  und  undeutliche 
Nebenblätter  ist  ausgezeichnet  B.  tinctor  ia  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2. 
III.  6  [1811].  —  Sophora  tinctoria  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  373  [1753]),  die  reich  an 
blauem  Farbstofl'  ist  und  deren  getrocknete  Wurzel  medicinisch,  die  jungen  Sprossen 
wie  Spargel  Verwendung  finden. 


*   PODALIRIA-'). 

(Lam.  Illustr.  II.  454  t.  327  fig.  3,  4  [1793].     Podalyria  Willd.  Spec.  pl.    Tl.    501 
[1799]  und  fast  aller  folgenden  Schriftsteller.    Nat.  Pfl.  III.  3.  203.) 

S.  S.  195.  Meist  seidenartig  oder  zottig  behaarte  Sträucher  mit  abwechselnden 
ungetheilten  Blättern.  Nebenblätter  pfriemförmig,  hinfällig.  Blüthenstände  blattachsel- 
ständig,  meist  1 — 2-  (selten  3—4)  blüthig.  Blättchen  purpur-  oder  rosenroth  bis 
hellrosa,  Kelch  weit  glockig  mit  fast  gleich  grossen  Zipfeln.  Fahne  rundlich,  aus- 
gerandet,  etwas  länger  als  die  Flügel.  Flügel  schief-verkehrt-eiförmig.  Schifichen 
breit-verkehrt-eiförmig,  sch\vach  gebogen,  kürzer  als  die  Flügel.  Staubblätter  frei 
oder  am  Grunde  verbunden.     Frucht  länglieh  bis  eiförmig,  gedunsen,  lederartig. 

Etwa  20  Arten  im  Südafrica,  eine  ganze  Reihe  davon  seit  langem  in  Euro- 
päischen Gärten,  im  Mittelmeergebiete  im  Freien,  im  nördlichen  Gebiete  nur  in 
Gewächshäusern,  häufiger  nur  Arten  aus  den  Sectionen 

A.  Serieeae    (Harv.  in  Harv.  u.  Sond.  Fl.   Cap.  II.  9    [1861]).     Blätter   beider- 
seits gläuzend  seidenhaarig.     Vorblätter  der  Blüthen  nicht  verbunden. 

*  P.  sericea.  |;.  Meist  l  — 1,5  m  hoch.  Blätter  länglich-eiförmig,  stachel- 
spitzig. Blüthen  einzeln,  hellpurpurn  bis  rosenroth,  mit  langen,  nicht  die 
Länge  der  Blätter  erreichenden  Stielen.     Kelch  seidenhaarig. 

Seit  sehr  langer  Zeit,  weit  über  100  Jahre,  in  Europäischen  Gärten.  Bl. 
Januar — October. 


M  Von  AevKÖg  weiss  und  äv&og  Blüthe. 

'-)  Nach  dem  Griechischen  Heros  Podalirius  (lIo6uÄei()iog) ,  Sohn  des 
Asklepios,  Bruder  des  Machaon,  wie  dieser  Wundarzt  bei  der  Belagerung  Trojas. 
Die  bei  den  Botanikern  übliche  Schreibweise  mit  y  ist  falsch,  Avährend  die  Zoo- 
logen zur  Bezeichnung  des  bekannten  Segelfalters  die  correcte  Form  Podalirius 
verwenden. 


200  Legumiuosae. 

P.  sericea  E.  Br.  in  Ait.  Hort,  Kew.  ed.  2.111.  6  (1811).  Bot.  Mag.  t.  l"J-2>3. 
—  Sophora  serirea  Andrews  Bot.  Kep.  t.  440  (1806).  —  Hypocahjptus  i)  sevircus 
Thunb.  FI.  Cap.  5(iD  (1807?— i:-?). 

''  P.  ai'gentea.  J";.  Bis  1,5  lu  hccii.  Bliitter  eifönnig,  beiderseits  S|)itz  mit 
gefärl)ten  Eändern .     B 1  ü  t  h  e  n  weiss. 

Gleichfalls  seit  langem  in  Gärten.     Bl.  Suuinier,  meist  Juni. 

P.  an/entea  Salisb.  Parad.  Lond.  t.  7  (IsOii  — 7).  —  P.  biffora  Sims  Bot.  Mag. 
t.   7."i3  (IBOVi  nicht  Lam. 

B.  !!.   (' a  l y  jit  rii  t ae  iHarv.  a.  a.  O.  [1861]i.     Blätter    beiderseits    schwach   behaart. 

Norhliittcr  zu  einer  vor  Entfaltung  der  Blüthe  abfallenden  Haube  verbunden. 

*  P.  calyptrüta  - 1.  (;.  Bis  1,5  m  hoch.  Blätter  eiförmig  bis  verkehrt- 
eiförmig,  stachelspitzig,  unterseits  netznervig.  Blütheii  einzeln,  hellpurpurn, 
mit  etwa  die  Länge  der  Blätter  erreichenden  Stielen. 

(ilciclifalls  seit  über   100  .lahren  in  Gärten.     Bl.  Mai — .luli. 

P.  cnlyptratd  Willd.  Spec.  pl,  H.  502  (1799).  —  Sophora  e.alyptrala  Hetz. 
Obs.  1.  36  (177!)— <)li.  -  P.  süiranfdlia  Sims  Bot.  Mag.  t.  1580  (1813).  — 
Hi/poralyptii.^  rahjptratux  Thunb.   Fl.  ('jip.  SUS  il807  — 13). 

♦   BRACHYSEMAH). 

(R.  l'.r.  in   Ait.   Hort.  Kew.  ed.  2.  HI.   10  [ISllJ.   Nat.  l'fl.   IIF.  3.  204.) 

S.  S.  195.  Sträuchcr  oder  Halbsträucher  mit  gegenständigen  oder  abwechselnden 
nngetheilten,  mitunter  fehlschlagenden  Blättern.  Blüthenstände  meist  ein-  bis  wenig- 
))lüthig,  cnd-  oder  blattachselständig,  seltener  grundständig.  Blüthen  meist  roth. 
seltener  gelblichgrün  oder  fast  schwarz,  meist  ohne  Vorblätter.  Kelch  mit  fast 
gleichlangen  Zähnen.  Fahne  kürzer  und  schmäler  als  die  P^lügel,  mitunter  sehr 
klein,  gefaltet.  Flügel  schmal -länglich.  Schiflehen  gebogen  mit  verwachsenen 
Blättern,  die  meist  länger  und  breiter  als  die  Flügel  sind.  Staubblätter  getrennt. 
Narbe  klein.  Frucht  sitzend  oder  gestielt,  eiförmig  bis  verlängert,  gedunsen,  öfter 
lederartig. 

Etwa  1.")  Arten  im  westlichen  und  nördlichen  Australien,  einige  seit  langem 
in  Gärten,  im  südlichen  Gebiet  im  l'^reien  meist  aus  der  Section 

A.         A.    PJiibracliys<'i,ia    (Beutii.    Fl.    Austral.    II.    1»    [1864|).      Blätter    ausgebildet. 
Fruchtknoten  nnt  einem  becher-  bis  scheibenförmigen  Discus  umgeben. 

IJ.  laiiccoliltuill.  I).  Meist  ziendich  langzweigig.  Blätter  gegen- 
ständig, eiförmig  bis  eiförmig-lanzettlich  oder  lanzettlich,  stachelspitzig,  kurzgestielt, 
ganzrandig ,  glänzend-silbeiweiss  beiiaart.  Blüthenstände  Trauben,  achselständig. 
Blüthen  ziemlich  gross,  meist  schön  d  u  nk  elscli  arl  ach  roth. 

In  .\ustralien,  wegen  der  sich  leiclit  untl  zahlreich  cntwickclndin  lilütlien 
gern   in  Gärten.     Bl.  März,  April   (Mai). 

7>.  lanccohdnm  Meissu.  in  Lehm.  l'l.  l'reiss.  I.  24  (1844 — 45).  N'oss-Vilmur. 
Blumeng.   193. 

V\\\  Lusus  mit  schwaizpurpiuneu  Ijis  fast  s(.-ln\arzen  Blütheu  ist  1.  mclan- 
'in  thum  i)  (B.  niclanaiilhum  des   lierliner  tJartens  nach   Voss  a.  a.  O.   |1896|). 

ij  Von  i:.rii  unter,  darunter  und  -/.uAcuol;  eingrluillt,  wegen  der  sei<iigeu 
Behaarung. 

-)   Vnii  y.uÄi'':i lou   I>e<rkc,    l><'<kcl,  wegen    der  verbundenen  Vorblätter. 

■!)   Von  jlifuyj'i;  kurz  und   (itjfiu  Zeiehen,   Fahne,   wegen  der  kurzen  Fahne. 

*)  Von  (liÄas  schwarz  und  ävO^ot;  Blüthe. 


Podaliria.     Brachysema.     Oxylobium.  201 

*  B.  lindulatum.  jj.  Kräftitie  etwas  kletlenule  Pflanze.  Blätter  liiuglicii- 
ciförmig,  staehelspitzig,  kraus,  wellig.  Blütheu  tief  dunkel -viole  tt.  einzeln 
oder  zu  2.     Fahne  länglich-verkehrt-herzförmig,  eingerollt. 

In  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  fast  100  Jahren  in  Gärten.     Bl.  März. 

B.  undulalum  Ker-Gawl.  But.  Mag.  t.  642  (1804)  t.  6114.  —  B.  melano- 
petalumi)  F.  Müll.  Fragni.  IV.  11   (1868—4). 

'■'  B.  latifulivm  (R,  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  10  llSllj.  Bot.  Reg. 
t.  118).  Schöner  Blätterstrauch  mit  flachen,  eiförmigen,  unterseits  seidig  behaarten 
Blättern,  hat  grosse  seharlachrolhe  Blüthen  mit  grosser  Fahne.     Bl.  April. 

Aus  der  Section  B.  Leptosevia'i)  (Benih.  Ann.  Wien.  Mus.  II.  84  [1838J 
;i]s  Gatt.  Fl.  Austr.  11.  9  [1864]  als  Sect.).  Blätter  zu  kleineu  Schuppen  redueirt 
und  Fruchtknoten  ohne  Diseus,  wird  seltener  angepflanzt.  —  B.  aphi'iU  um'i) 
(Hook.  Bot.  Mag.  t.  4481  11849])  mit  flachen  Stengeln  und  rothen  einzeln  stehenden 
Blüthen  mit  etwa  2  cm  langem  Kelch. 

*   OXYLOBIUM  4). 

(Audr.    Bot.    Repos.  t.   492   |1809].  Xat.  Pfl.  Nachtr,  200].   —   CalUstachys^  Vent. 

Jard.  Malmais,   115   [1803].    Nat.  Pfl.  III.  3.  205.  —  Fodolöbium^)  R.   Br.   iu  Ait. 

Hort.  KcM-.  ed.  2.  III.  9  11811].) 

S.  S.  195.  Meist  Sträucher,  seltener  Halbsträucher  mit  ungetlieilteu,  sehr 
kurz  gestielten,  meist  gegenständigen  oder  quirligen,  seltener  spiraligen  Blättern, 
ohne  oder  mit  kleinen  Nebenblättern.  Blüthenstände  end-  oder  blattachselständige, 
mitunter  zahlreich  zusammengedrängte  Trauben  mit  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen 
gelb  oder  gelb  mit  roth.  Kelch  mit  sich  dachig  deckenden  Zähnen.  Blumenblätter 
mit  deutlichem  Nagel.  Fahne  rund  bis  nierenförmig.  Flügel  länglich.  Schiffchen 
mit  geraden  oder  schwach  gebogenen,  die  Länge  der  Flügel  erreichenden  Blättern. 
Staubblätter  getrennt.  Frucht  sitzend  oder  gestielt,  eiförmig  bis  länglich,  gedunsen, 
meist  nicht  quer  gefächert. 

Etwa  oO  Arten  in  Australien,  eine  Anzahl  seit  langem  in  Gärten  des  süd- 
lichen Gebietes. 

A.  Fruchtknoten  mit  s  oder  mehr  Samenaulagen.  A. 

I.  Sträucher  nicht  £'rica-ähnlich.  I. 

a.   Calli stach  ijae    (Benth.    Fl.    Austr.    II.    14     [1864].    —    Eucallislachi/s       a. 
Taubert  Xat.  Pfl.  III.  3.  205  [1894]).    Blätter  nicht  unregelmässig  (juirlig. 
Blüthenstände  sehr  dicht,  eudständig.     Fruchtknoten    mit   über    8    Samen- 
anlagen.    Samen  ohne  oder  mit  kleinem  Wulst  am  Nabel. 

■'  O.  lanceolätnm.  |;.  Bis  über  1  ui  hoch.  Blätter  lanzettlieh,  zugespitzt, 
meist  zu  3.     Blüthen  gelb. 

In  Westaustralien  heimisch,  seit  fast  100  .Jahren  in  Gärten.  Bl.  .luni  bis 
August. 

0.  hinceolatum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  201  (1907).  —  (JalUslachijs  lanccolata 
Vent.  Jard.  Malm.  115  (1803).  Bot.  Reg.  t.  216.  —  C.  ovdta  Sims  Bot.  Mag. 
t.  1925  (1817).  —  ('.  rctusa  Lodd.  Bot.  Cab.  t.  1983  (1833).  —  C.  longifdlin  Faxt. 
Mag.  VIII.  31   (1834—43).  —  0.  Callistarhys  Benth.  Fl.  Austr.  IT.  10  (1864). 


')  Von  fieÄag  schwarz  und  TiitaÄov  Blumenblatt. 

2)  Von  Aejtzög,   dünn    und   aPjf.iu,  soll  an  Brachysema  anklingen. 

3)  Von  a  privativum  und  (pvÄÄov  Blatt. 

4)  Von  o^vg  spitz  und  Äoßog  Hülse,  Scnote. 

5)  Von  -AdÄÄo:  Schönheit  und  aidy^vg  Aehre. 

6)  Von    .Tovg   Genit.  no66g  Fuss    und    Äoßög  Hülse,    Schote,  wegen    der   bei 
einigen  Arten  gestielten  Früchte. 


202  Leguniinosjtr. 

b.  b.  Laxijlörae    (Beiitli.  Fl.  a.  a.  O.    [1864].    —    [Taubert  Nal.  Pti.  111.  3. 

205  [1894]  als  Sect.  v.  Callistachys\).  Blätter  meist  gegenständig,  Blütheu- 
stände  lockere  Trauben  oder  mit  wenigen  Blüthen  blattachselständig. 
Fruchtknoten  mei.st  mit  8  Samenanlagen.     Samen    ohne  Wulst    am  Nabel. 

*  O.  scandens.  |(.  Niedcrliegend  oder  etwas  klimmend,  bis  etwa  ü  dm 
hoch.  Blüthen  verkehrt-eiförmig  bis  eiförmig-elliptisch  oder  schmal  -  länglich  bi^ 
länglichlanzettlicii,  bis  5  cm  lang.     Blüthen  gelb  zu  wenigen. 

In  Queensland  und  Neu-Süd- Wales  heimisch,  seit  etwa  80  .Jahren  in  Gärten. 
Bl.  März,  April. 

0.  sca7idens  Benth.  Ann.  Wien.  Mus.  11.  70  (1838).  Nichols.  Dict,  Gard.  11. 
534.  —  Mirhclia  i)  Baxteri -i)  Lindl.   Bot.  Reg.- 1.   1434  (1831). 

II.  II.  Ericot'des  {Ericoideae  Benth.  a.a.O.  15  [1864J.  —  Taubert  Nat.  Pfl.   111. 

3.  205  [1894]  als  Sect.  v.  Callistachys]).  Erica -ähnViehe  Sträucher  mit  kleinen 
(juirlig  gestellten  Blättern.  Blüthen  achselständig  oder  in  kurzen  endstän- 
digen doldenartigen  Trauben.  Fruchtknoten  mit  8 — 10  Samenanlagen.  Samen 
ohne  Wulst  am  Nabel. 

*  O.  cordifölinm.  |i.  Meist  3-6  dm  hoch.  Blätter  eiförmig-herzförmig, 
3 — 8  mm  lang.     Blüthen  orangeroth,  meist  zu  3  —  4. 

In  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  100  Jahren  in  Gärten.     Bl.  April. 
0.  cordifoUum  Audr.  Bot.  Rep.  t.  492  (1809).     Bot.  Mag.  t.  1544. 

*  O.  ellipticuni.  |/.  Bis  etwa  1  m  hoch.  Blätter  länglich  bis  länglich- 
linealisch,  stachelspitzig.     Blüthenstände  doldentraubig.     Blüthen  gelb. 

In  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  reichlich  100  Jahren  in  Gärten.  Bl.  Mai 
bis  September. 

0.  elliplicum  R,  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  10  (1811).  —  0.  Pulteneae  '^') 
Lodd.  Bot.  Gab.  t.   1947  (1833). 

Eine  schmalblätterigc  Form  ist  B.  angu  stifolium  (der  Gärten  Nichols. 
Dict.  Gard.  II.  543.  —  0.  angustifdlium  A.  Cunn.  in  Benth.  Ann.  Wien.  Hofmus. 
II.  70  [1838]). 

13.         B.  Fruclitkiidten  mit  nur  4,  selten  6  Samenanlagen. 

1.  1.  Podolobinmi)   (R.  Br.  in   Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.   111.    9  [1811]    als    Gatt. 

veränd.  —  Podolobieae  Benth.  Fl.  Ausir.  II.  15  1 1864].  —  Taubert  Nat.  Pfl. 

111.  3.  205  [1894]    als    Sect.  von   (\(lHstachys).     Blätter    nicht    gegenständig. 

Blüthen    in    lockeren,    end-  oder  blattachselständigen  Trauben.     Samen  ohne 

Wulst  am  Nabel. 

1)  S.  S.  205  Fussn.  3. 

2)  Nach  William  Baxter,  Sammler  in  Süd- Australien  1823 — 30;  seine 
Sammlungen  befinden  sich  im  British  Museum.  Nicht  zu  vorwechseln  mit  William 
Baxter,  -  15.  Jan.  1787  Uiigby,  Warwick  r  1.  Nov.  1871  Oxford,  1813—51 
Curator  des  Botanischen  Gartens  daselbst.  Sein  Hauptwerk  ist:  British  phaeno- 
gamous  Botanv.    3.  Aufl.    Oxford   1834—43.    Vgl.  Journ.  of  Bot.   XXVI  (1888)  88. 

•■')  Nach"l!ichard  Pultcney,  *  17.  Februar  1730  Longborough,  f  13.  Oct.  1801 
Blaudford,  bekanntem  englischen  Botaniker.  Sein  bekanntestes  Werk  ist  das  auch 
ins  J)cuts(!he  und  Französische  übersetzte:  Historical  and  biogra))ical  sketches  of  the 
progress  of  botanj'  in  England  from  its  origin  to  the  introduction  of  the  Linnean 
System.  London  1790.  —  Ueber  die  Naturgeschichte  seiner  Heimat  schrieb  er 
•J  Werke :  Catalogue  of  rare  plants  found  in  the  neighbourhood  of  Leicester  etc. 
London  1790  und  «ataloguc  of  the  birds,  shells  and  some  of  the  more  rare  j)lants 
of  Dorsetshire  London  1799.  2.  Aufl.  1813.  —  P.  beschäftigte  sich  auch  mit  den 
aus  den  Tropen  und  den  Englischen  Colonien  eingeführten  Pflanzen. 

■1)  S.  S.  201    Fussn.  0. 


Oxylobium.     Chorozema.  203 

*  O.  iliciföliUMl.  I;.  Bis  etwa  6  dm  hoch.  Blätter  bieil-eiföiHjig  bis  lan- 
zettlich, bis  5  cm  lang  mit  stechender  Spitze  und  weniger  stechenden  Zähnen  aui 
ßande,  von  denen  der  oder  die  untersten  jedeiseits  grösser  sind.  Blüthen  gelb,  oft 
über  die  Blätter  herausrageud. 

In  (Queensland  heimisch,  bei  uns  seit  iil)er  luO  .Iniiren  in  Gälten.  Bl.  März. 
April. 

0.  ilicifolium  A.  u.  G.  Sj'n.  VI.  2.  208  ilOOT).  —  Pultenaea  ilicifolia  Andr. 
Rep.  t.  320  (1803).  —  Podolobium  trilobatuin  H.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2. 
III.  9  (1811).  Bot.  Ma*.  t.  1447.  —  Oxyhbinm  trilobntum  Benth.  FI.  Austr.  11.  2rj 
11864). 

<).  staill'OpliylllllU  1).  |(.  Blätter  tief  3 lappig,  mit  stechenden,  lauzettlichen, 
mitunter  wieder  2  lappigen  Abschnitten.  Blüthen  gelb,  nieist  nicht  über  die  Blätter 
hervorragend. 

In  Neu-Süd- Wales  heimisch,  seit   langem   in   (iärten.     Bl.   März,   April. 

0.  stauiophylhirn  Benth.  Fl.  Austr.  II.  26  (1864).  —  Podolobium  staiiro- 
jJiylhm  Sieber  in  DC.  Prodr.  11.    103  (1825).    Bot.  Reg.  9.59. 

II.  G  astr  olob  i/o  rmes-)  (Gasfralobioidc'ne  Benth.  Fl.  Austr^d.  II.  15  [1864J. 
—  Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  205  [1804J  als  Sect.  von  Callistachys).  Starre 
Sträucher  mit  gegenständigen  oder  zu  otinirligcn  lederartigen  Blättern. 
Blüthenstände  blattachselständige  Büschel  oder  endständige  kurze  Trauben. 
Samen  mit  AVnlst  am  Nabel. 

*  O.  coi'iäceum.  |/.  Blätter  eiförmig  bis  länglich-elliptisch  bis  5  em  lang, 
gestielt,  stumpf  bis  ausgerandet.  Blüthenstände  dicht,  meist  sitzend,  endständig, 
seltener  auch  seitenständig.     Blüthen  röthlieh-gelb. 

In  Westaustralien  heimisch,  seit  über  80  Jahren    in  Gärten.     Bl.  April,  Mai. 

0.  coriaeeum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  208  (1907).  ■ —  Chorizema  coridceum  Sni. 
Trans.  Linn.  Soc.  IX.  253  (1808).  —   Oxyl.  rctusum  l\.  Br.  in  Bot.  Reg.  t.  9\3. 

Das  nahe  verwandte  0.  oialifölium  (Meissn.  in  Lehm.  PI.  Preiss.  I.  28 
|1844J)  ist  durch  vielblüthige  Blüthenstände,  oraDgeroihe  Fahne,  gelbe  Flügel  und 
purpurnes  Schiffchen  und  Mitte  verschieden. 

'''  O.  CUlieätum.  |/.  Etwa  (5  dm  hoch.  Blätter  sehr  breit-keilförmig,  meist 
etwa  4  cm  lang,  gestutzt.  Blütlienständc  dicht,  Seiten-  oder  z.  T.  endständig. 
Blüthen  gelb  oder  die  unteren  Blumenblätter  purpurn. 

In  Westaustralien  heimisch,  seit  über  60  .Jahren  in  Gärten.     Bl.  März. 

0.  cuncatum  Benth.  in  Lludl.  Swan  river  App.  41  (1839).  —  0.  obovalum 
Benth.  a.  a.  O.  40  (1839).  Bot.  Reg.   1843  t.  36, 

*  CHOROZEMAS). 

([Chorizema]    Labill.  Voy.  I.  403  t.  21    [1798].    [Chorozcma^  Sm.  Trans.  Linn.  Soc. 

IX.  251    [1808].     [Choryzemum]    Bosc    Encycl.  agric.  VII.  297   11822].    [Chorosema] 

HrougD.  Enum.  genr.   126  [1843].  Nat.  Pfl^  III.  3.  205.—  Orihötropisi)  Benth.  in 

Lindl.  Swan  River  App.  S.  XVI  [1839].) 

S.  S.  195.  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  ungetheilten,  meist  abwechseln- 
den Blättern  mit  kleinen  oder  ohne  Ne'^enblätter.    Blüthenstände  meist  endständige 


')  Von  azavQÖo)  Pallisaden  bauen  und  (püÄÄov  Blatt,  wegen  der  harten 
stachliehen  Blätter. 

2)  Wegen  der  Aehnlichkeit  mit  der  Gattung  Gustrolobium,  s.  S. 

3)  Von  ;^w{>«  oder  x*^Qog  Kreis,  soll  einen  Tanz  (Freude)  bedeuten  und  ^e/^a 
ein  „Getriink"  (?),  Labill  fand  die  Gattung  in  SW.  Australien  zugleich  mit  frischem 
Wasser  als  er  dem  Verdursten  nahe  war  (vgl.  R.  Br.  Bot.  Reg.  t.  986),  die  Schreib- 
weise Chorizema  ist  danach  unrichtig. 

i)  Von  ÖQ&ög  gerade  und  tQonig  Kiel,   wegen  des  geraden  Schiffchens. 


204  Leguminosac. 

Traubeu.  Blütbeii  orangcroth  bis  rotb,  mit  meist  hinfälligen  Vorblättern.  Keleb 
mit  sich  daehig  deckenden  Zipfeln,  von  denen  die  obersten  breiter  und  weiter  ver- 
bunden sind.  Blumenblätter  am  Grunde  mit  deutlichen  Nägeln.  Fahne  rund  oder 
nierenförmig.  Flügel  länglich.  Schiflehen  viel  kürzer  als  die  Flügel,  meist  gerade. 
Fruchtknoten  mit  8  bis  vielen  Samenanlagen.  Frucht  eine  eiförmige  gedunsene 
oder  zusammengedrückte  Hülse,    innen    unterbrochen.    Samen  mit  Wulst  am  Nabel. 

Etwa  15  Arten  fast  ausschliesslich  in  Westaustralieu,  eine  Reihe  von  Arten 
in  Europäischen  Gärten,  im  Freien  nur  im  Mittelmeergebiete. 

A.  A.  Blätter  mehr  oder  weniger  dornig  gezähnt. 

I.  I.  Blüthen  ganz  roth  oder  rothgelb. 

'■'  C  väriuiu.  |/.  Bis  2  m  hoch.  Blätter  länglich  bis  fast  rundlich,  bis 
über  4  cm  lang,  am  Grunde  fast  herzförmig,  sehr  kurz  gestielt,  kahl,  kraus,  dornig 
gezähnt.  Bl  ü thenstände  endständige  lockere  Trauben,  zahlreich.  Blütheu 
gross,  schön.  Fahne  hellorangefarben.  Flügel  und  Schiffchen  leb- 
haft pur  pu  rroth. 

Seit  sehr  langer  Zeit  in  Gärten  wegen  seiner  Schönheit  beliebt.  Bl.  (März) 
April,  Mai. 

C.  varium  Benth.  in  Lindl.  Bot.  Eeg.  t.  49  (1839).  Voss-Vilmorin  Blumeng. 
193.  —  ('.  elegans  der  Gärten. 

In  einer  Reihe  von  Garteufornien  bemerkenswerth  ist: 
B.  Chdndlcrii)  (Voss-Vilmorin  a.  a.  <>.  193  [1894].  —  C.  Chandlcri  Hort,  in 
Nichols.  Dict.  Gard.  T.  318  [1884J.  —  (•.  elegans  Chandleri  der  Gärten  i. 
Blüthen  sehr  zahlreich,  grösser  als  beim  Typus.  Fahne  rothgelb,  Flügel  blut- 
roth.  —  Sehr  beliebt  in  Gärten.  —  Andere  Formen  siehe  die  Gärtnercataloge 
und  Voss-Vilmorin  a.  a.  O. 

*  C.  COl'dätum.  |).  Bis  3  m  hoch  mit  langen  schlaffen  Aesten.  Blätter 
länglich-eiförmig,  stumpf,  fast  sitzend,  fein-dornig  gezähnt,  kahl.  Blütheu- 
stände  wenig-blüthig,  ziemlich  überhängend.  Kelch  weichhaarig.  Fahne  Schar- 
lach roth,    Flügel    und    Schiffchen    purpurn. 

Seit  langer  Zeit  in  Gärten.     Bl.  März,  April. 
C.  rorclahim  Lindl.  Bot.  Reg.    1838  t.   10. 

II.  II.   Bliiiheii  goldgelb  mit  ])uri)urrothem  Schiffchen. 

C.  iliciföliuni.  |).  Meist  kaum  J  m  hoch.  Blätter  lief  buchtig- 
gezälint.  länglich  -  lauzettlicii,  dornig,  mit  grösserem  lOudabschnitt,  untcrseits, 
wie  die  Zweige   weichhaarig. 

Seit  langem  (über  100  Jahre)  in  Gärten.     Bl.  April,  Mai. 

C.  UicifoliumhaVin.  Voy.  I.  405  (1799). 

Eine  niedrige  Form  mit  buehtig  gezähnten  lUättern  ist  B.  nanum  (der 
Gärten  Nichols.  Dict.  gard.  I.  318  [1884].  —  C  nanum  Sims  Bot.  Mag.  t.  1032 
[1807J). 

B.  B.   Ulätler  gauzrandig. 

*  C.  diversiföliuni.  |j.  Bis  elwa  1  m  hoch  mit  schlanken  oft  kletternden 
Zweigen.  Mlälter  elliptisch-lanzettlich  bis  verkehrt-eiförmig  oder  keilförmig,  stachel- 
f)>itzig.      Mlüthenslände  vielblüthig,  end-  und  achselständig.     Blüthen  orangeroth. 

1)  Nach  Alfred  Ch  and  1er  in  Vauxhall,  bekanntem  Gärtner  und  Camellien- 
züchter.  Schrieb:  Cameliia  Britannica  London  1825  und  lllustrations  and  dcs- 
eriptioDS  of  the  pjauls,  wich  compose  the  natural  order  Camelliac  London  1831. 


Chorozema.     Mirbelia.     Gompholobium.  205 

Seit  über  60  Jahren  in  Gärten.     Bl.  Mai — Juli. 

C.  diversifolium  A.  DC.  PI.  rar.  Jard.  Genöve  7.  Not.  44  t.  8  (1836).  — 
C.  spectdbile  Lindl.  Bot.  Reg.  1841   t.  45. 

*  C.  angustifolium  (Bentb,  Enum.  pl.  Hueg.  28  [1837])  mit  linealisch- 
lanzettlichen  am  Rande  umgerollten  Blättern  und  in  vielblüthigen  Trauben  stehen- 
den orangerothen  Blüthen,  im  März — April.  —  (J.  vh  o  m  bcuvi  (R.  Br.  in  Ait. 
Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  9  [1811])  mit  rundlich- rhombischen  unteren,  elliptisch- 
lanzettlichen  oberen,  flachen  stachelspitzigeu  Blüttern  und  gelben  Blüthen  im  März 
bis  Mai.  —  C.  DicksdnH)  (R.  Grab,  in  Maund  Botanik  III  t.  104  [1839]) 
mit  sitzenden  eiförmig- lanzettlichen,  schwachstachelspitzigen  Blättern  und  gelblich- 
scharlachrothen  einzeln  oder  zu  2  achselständigen  langgestielten  Blüthen  vom  Mai 
bis  September.  —  C.  H enchmdnniii)  (R.  Br.  Bot.  Reg.  t.  986  [1837J)  kurz  be- 
haart mit  ganz  schmalen  nadeiförmigen  Blättern  und  achselständigen  scharlachrolheu 
Blüthen  vom  März — .Juli. 

*  Mirbelia^)  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  I.  511  [1805])  s.  S.  195. 
16  Arten  in  Australien,  davon  einige  hin  und  wieder  in  Gärten  des  Mittelmeer- 
gebietes, so  M.  grand  iflora  (Ait.  in  Hook.  Bot.  Mag.  t.  2771  [1827J)  mit  ganz- 
randigen  eiförmigen  bis  eiftirmig  lanzettlichen  unterseits  seidenhaarigen  Blättern  und 
gelben  an  der  Fahne  und  den  Flügeln  i'oth  gefleckten  Blüthen,  aus  Neu-Süd-Wales. 
Bl.  April,  Mai.  —  M.  dilatdta  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  21  [1811]) 
mit  an  der  Spitze  in  3  (5  oder  7)  spitzstechende  Lappen  ausgehenden  Blättern  und 
purpurröthlichen  Blüthen  vom  ^lai  —  August,  aus  Westaustralien.  —  Mit  länglich- 
linealischen  bis  schmal-linealischen  Blättern,  die  mit  zurückgelwgenen  Rändern  ver- 
sehen sind:  3/.  reticuldta  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  I.  511  [1805])  mit  stark 
netznervigen  Blättern,  zusammengedrängten  lila  Blüthen  und  2  Samenanlagen  im 
Fruchtknoten,  aus  Neu-Süd-Wales  und  M.  specidsa  (Sieber  in  DC.  Prodr.  II.  115 
[1825])  mit  stumpfen  Blättern,  in  eine  unterbrochene  beblätterte  Aelire  zusammen- 
gedrängten purpurrothen  Blüthen,   aus  Neu-Süd-Wales. 

■■  Gom^iholöhhim  4)  (Sm.  Trans.  Linn,  See,  IV.  220  [1798]),  S.  S.  195. 
Mit  etwa  25  Arten  in  Australien,  davon  mehrere  in  Cultur,  im  Mittelmeergebiete 
im  Freien,  so  von  Arten,  bei  denen  die  einzeln  oder  zu  2  bis  3  in  einer  lockeren 
Traube  angeordneten  Blüthen  Blüthenstiele  besitzen,  die  länger  als  der  Kelch  sind : 
G.  polymdrjjhum^)  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  11  [1811])  mit  aus 
3  Blättchen  bestehenden  Blättern  und  scharlachrothen  innen  gelben  Blüthen  mit 
nicht  gewimpertem    Kelche,    selir   vielgestaltig   und    unter  vielen  Namen  in  Gärten. 


1)  Nach  James  D  i  c  k  so  n,  *  1 738 Traquhair,  Peebles,  Schottland  f  24  August  1822 
Broad  Green,  Croydon,  Gärtner  daselbst,  bekanntem  ^lykologen,  Verf.  von  Fasciculi 
plantarum  cryptogamicarum  Britanniae  London  1785 — 1801.  Ein  anderer,  James 
H.  Dickson,  ist  Verf.  von  The  fibre  plants  of  India,  Africa  and  our  colonies 
Dublin  1865.  —  Bekannter  ist  Alexander  Dickson,  *  21.  Februar  1836  Edin- 
burgh f  30.  Deeember  1887  Hartree,  Peebles,  Professor  der  Botanik  und  Keeper 
des  Botanischen  Gartens  in  Edinburgh,  vorher  Professor  am  Trinitv  College  in 
Dublin. 

2j  Francis  Henchmann  (R.  Br.  a.  a.  O.),  der  die  Art  in  die  Gärten  (Capton) 
einführte, 

3)  Nach  Charles  Frangois  Mirbel,  genannt  Brisseau,  *  27.  März  177ti 
Paris  t  12.  Sept.  1854  Chamet  bei  Paris,  bekanntem  Pflanzenanatomen  und 
Physiologen.  Von  seinen  zalilreiclien  Werken  nennen  wir:  Traite  de  anatomie  et 
de  Physiologie  vege'tales.  2  Bde.  Paris  (1810).  Histoire  naturelle  generale  et  parti- 
culiere  des  plantes.  18  Bände.  Paris  1800 — 06.  Elements  de  physiologie  ve'getale 
et  de  botanique.  3  Bde.  Paris  1815.  Recherches  sur  la  distribution  ge'ographique 
des  vegetaux  phanerogames  de  l'ancien  monde.     Paris  1827, 

4)  Von  yöficpos  Nagel,  Pflock  und  Äoßdg  Hülse,  Schote,  wegen  des  gestielten 
Fruchtknotens. 

^)  Von  TToÄvftoQCfog,  vielgestaltig. 


200  LeguDoinosae. 

in  Westausstialieu.  Bl.  März — August.  Das  nahe  verwandte  Gr.  mar gindtum 
(R.  Br.  a.  a.  O.  [1811])  besitzt  kleinere  gelbe  Blüthen.  — Von  Arten  mit  einzelnen 
oder  zu  2—3  köpfchenartig  gedrängten,  kurz  gestielten  Blüthen:  G.  grandi- 
flöruin  (Sm.  Exot.  Bot.  I.  7  [1804 — 5])  mit  aus  schmal-linealischen  Blättchen 
bestehenden  Blättern  und  grossen  Blüthen,  in  Neu-Süd-Wales.  —  Gr.  t Omenta sum 
(Labill.  Nov.  Holl.  pl.  I.  106  t.  134  [1804])  besitzt  gefiederte  Blätter,  gelbe  Blüthen 
und  behaarten  Kelch,  aus  Westaustralien.  —  Kurze  doldentraubige  Blüthenständf 
hat  O.  Knig  htia'nvm.'^)  (Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1468)  mit  gefiederten  Blättern  und 
rosa  oder  purpurn  gefärbten  Blüthen  im  Spätsommer,  aus  Westaustralien. 

*  lit(l'touia^)  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2,  III.  12  [1811])  s.  S.  195. 
8  Arten  in  Australien,  davon  in  Gärten:  B.confc'rta  (DC.  Prodr.  II.  106  [1825  . 
Bot.  Reg.  t.  1000).  Weich  behaart,  mit  liuealischen,  pfriemlichen  bis  1,5  cm  langen 
am  Rande  zurückgerollten  ungetheilten  Blättern  und  violetten  Blüthen  im  Juli.  — 
B.  scabra  (R.  Br.  a.  a.  O.  [1811])  Bot.  Mag.  t.  5000.  —  B.  pulchvUa  Meissn. 
in  Lehm.  PI.  Preiss.  I.  41  [1844])  mit  rauhhaarigen  Stengeln,  3  lineulischen  stachel- 
spitzigen Blättchen  bestehenden  kahlen  Blättern  und  purpurnen  Blüthen  im  April. 
—  B.  r !  llö  s a  (Meissn.  a.  a.  O,  [1844])  mit  aus  3  rauhen,  stnmpflichen,  linealiscii- 
pfriemlichen    Blättchon     bestehenden    Blättern     und     grossen     purpurnen     Blüthen 

.m  Mai. 
1 

*  Jaehsöuia  3)  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  12  [181 1|)  s.  S.  19."). 
Etwa  40  Arten  meist  in  West- Australien,  meist  selten  in  Cultur,  häufiger  nur 
J,  scopdria  (R.  Br.  a.  a.  O.  |1811])  bis  fast  2  m  hoch,  mit  rutenförmigen  nicht 
stechenden  flachen  bis  kantigen  Zweigen,  einerseitswendigen  traubigen  Blüthenständen, 
sehr  kurzem  Kelch  und  gelben  Blüthen  im  Sommer.  In  (Queensland  und  Neu-Süd- 
AValcs.     Das  Holz  verbreitet  beim  Verlirenuen  einen  eigenartigen  Geruch. 

*  Sptiaerolöhiuni  ■i)  (Sm.  in  Kön.  n.  Sims  Ann.  Bot.  I.  509  [1805]) 
s.  S.  195.  Etwa  12  Arten  meist  in  West-Australien,  einige  davon  in  Gärten,  so 
S.  grandifldrum  (Bcnth.  Enum.  pl.  Hucg.  32  [1837].  Bot.  Mag.  t.  7308)  bis 
1  m  hoch,  ohne  oder  mit  schmal-linealisclien  Blättern,  lobhaft  golb  und  rotlicn  meist 
zu  2  in  den  Achseln  von  Hochblättern  stehenden  Blüthen,  in  zierlichen  etwas  dichten 
cndständigen  'rraulK'u,  mit  über  1  cm  langer  Fahne.  —  S.  medium  (R.  Br.  in  Ait. 
Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  14  [181 1|)  mit  schinal-pfiiendichon.  oft  gegenständigen  oder 
zu  3  stechenden,  an  den  Blüthcustcngcln  feldcndcn  lUiittern  und  rothen  oder  orange- 
f,irl)enen  meist  in  mehrblüthigen  Büsclicln  in  cndstiindigcn  Traul)en  angeordneten 
llliithcn,  mit  fast  i'under,  den  Kelcli  etwas  an  Länge  iiliertreflen(l(>r  Fahne.  i>l.  im 
Sommer.  —  S.  viminenm  (Sm.  a.  a.  O.  |1805|)  mit  schlanken  Zweigen,  ohne  oder 
mit  wenigen  sclimalcn  etwa  f)  nun  langen  Blättern  und  gelben  meist  zahlreichen,  zu 
2 — 3  an  den  Trieben  dichte  l)is  lockei'c  Trau))en  bildcnd(>n  sehr  kurz  gestielten 
Bliitbcii    inil    lÜiniicnlilfittcrn    \iin   etwa   dii|i|>cltiT    Kclrliläni;('. 

1)  Nach  Thomas  Andrew  Kniglit,  '  10.  Oclober  1758  Woruisley  Grauge  bei 
Hereford  •!•  11.  Mai  l<s38  London,  Präsident  der  Horticultural  Society.  Verfasser 
von  Pomona  Iferefordicusis  London  1811  mit  30  colorirteii  Talclu  und  A  selection 
of  the  physiological  and  liorticnltural  pajyers  London  1S41.  K.  erkannte  zuerst  die 
Vortheile  der  Rassenkreuzung  in   der  Obst-   und   (Jeniüsezncht. 

-)  Nach  I).  Hnrton,  der  iiii-  den  Botanischen  Garten  in  Kew  in  Australien 
Pflanzen   sammelte. 

•i)  Nach  (ieorge  .iackson,  einem  S('liottischen  Motanikei-.  —  .lohn  .hu^ksoii 
s.  1.  S.  337   l'ussn.  3. 

■♦i  Von    ncpalqa    Kugel    und    Aoß6g    Hidse,     Schote,    wegen     der    rundlichen 

l-'riiehte. 


Gompholobium  bis  Viminaria.     Daviesia.     Aotus.  207 

*  VIMINARIA  1). 

(Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  bot.  I.  507  [1805].  Nat.  Pfl.  III.  3.  209.) 

S.  S.  195.  Strauch  mit  binsenförmigen  Zweigen  und  abMeohselnden  meist 
nur  aus  dem  fadenförmigen  Blattstiel  bestehenden,  seltener  wenige  Blättehen  tragenden 
Blättern.  Blüthenstände  endständige  Trauben.  Blüthen  klein,  mit  lang  benagelten 
Blumenblättern.  Fahne  fast  rund.  SchifTchen  schwach  gebogen.  Staubblätter  ge- 
trennt.    Frucht  sitzend,  länglich-eiförmig,  meist  nur  mit   1   Samen. 

*  V.  denndäta.  f/.  Kleiner  oder  bis  3  m  hoher  Strauch.  Blätter  bis  über 
2  dm  lang,  mitunter  mit  1—3  länglieh  -  eiförmigen  bis  lanzettlichen  Blättchen. 
Blüthenstände  lang.     Blüthen  orangegelb. 

In  Neu-Süd-Wales,  Victoria,  Süd-  und  West-Austrtdien  heimisch,  seit  weit 
über  100  Jahren  in  Europäischen  Gärten.  Durch  die  eigenartige  Tracht  sehr  auf- 
fällig.    Bl.  August — Herbst. 

V.  denudala  Sm.  a.  a.  O.  (1805).  Bot.  Mag.  t.  1190. 

*  Daviesia'^)  (Sm.  Trans.  Linn.  Soc.  IV.  220  [1798])  s.  S.  195.  Gegen 
60  Arten  in  Australien,  einige  hin  und  wieder  in  Gärten,  so  aus  der  Gruppe  der 
Racemösae  (Benth.  Fl.  Äustral.  II.  69  [1864].  Nat.  Pfl,  III.  3.  209)  mit  hori- 
zontal flach  gedrückten  Blättern  und  in  verlängerten  Trauben  stehenden  Blüthen : 
D.  latiföiia  (B.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  20  [1811].  Bot.  Mag.  t.  1757) 
kahl,  bis  1,5  m  hoch  mit  eiförmig-elliptischen  Vüs  eiförmig-lanzettliehen  bis  8  cm 
langen  Blättern,  bis  5  cm  langen  Blüthenständen,  zahlreichen  orangegelben  kurz 
gestielten  Blüthen  und  sich  anfangs  dicht  deckenden  eiförmigen  bis  länglichen  Hoch- 
blättern. Bl.  Mai  West-Australien.  —  D.  coryvibosa  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims 
Ann.  Bot.  I.  607  [1805].  —  D.  glaucn  Lodd.  Bot.  ('ab.  t.  43  [1818].  —  D.  mimo- 
soi'des  Bot.  Mag.  t.  1957  [1816]  nicht  K.  Br.)  mit  meist  lanzettlichen  bis  linealischen 
Blättern,  weissen  und  rothen  Blüthen  im  Juli.  Xeu-Süd-Wales,  Victoria  und  Süd- 
Australien.  Hierzu  gehört  B.  m  imos  oide s  (der  Gärten.  —  D.  mimosoides  B.  Br. 
in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  20  [1811].  —  D.  linearis  Lodd.  Bot.  Cab.  t.  1615 
[1830])  mit  schunden  Blättern  und  kleiuereu  Blüthen.  —  Aus  der  Gruppe  der 
Fasciculutae  (Benth.  a.  a.  O.  70  [1864])  mit  Blüthen  in  achselständigen  Büscheln 
oder  sehr  kurzen  Trauben:  D.  ulicina  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  1.  506 
[1805].  —  D  genistoides  Lodd.  Bot.  Cab.  t.  1552  [1830]  mit  eiförmigen  bis  linealischeii 
stechenden  Blättern  tmd  gelben  einzelnen  oder  zu  wenigen  stehenden  Blüthen.  \im 
(Queensland  bis  Süd-.Vustralien.     Bl.  Sommer. 

*  Aöfns'i)  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  L  504  [1805])  s.  S.  196. 
11  Arten  in  Australien,  einige  seit  langem  in  Cultur,  so  A.  rilldsa  (Sm.  a.  a.  O. 
[1805])  bis  6  dm  hoher  Strauch  mit  oberscits  weichhaarigen  Blättern  und  längs  der 
ZM'eige  traubig  angeordneten  gelben  Blüthen  mit  seidenhaarigem  Kelch.  Bl.  April. 
—  A.  gracillima  (Meissn.  in  Lehm.  PI.  Preiss.  I.  59  [1844]).  Höhe  mit  schlaffen 
schlanken  Zweigen,  dichten  bis  3  dm  langen  Blüthenständen  und  gelben  und  car- 
moisinrothen  kleinen  kurz  gestielten  Blüthen.  Bl.  April — Juni,  duftend.  —  Sein- 
schöne,  reichblüthige  Pflanze. 


J)  Von  vimen,  die  Ente,  wegen  der  rutenfclrmigen  scheinbar  unbeblätterten 
Triebe. 

2)  Nach  Rev.  Hugh  Dnvies,  -  1739  auf  Angiesey  f  16.  Febr.  1821  Beau- 
maris,  Pfarrer  (Pvcctor)  daselbst.  Verf.  von  Welsh  botanology  London  1813.  Lieferte 
viele  Beiträge  zur  Englischen  Flora.  Wohl  ein  Vorfahre  war  John  Davies,  '■' 
ca.  1570  Llanrhaiadar,  Denbigh  t  15.  Mai  1684  Malhvj-d,  Merioneth,  gleichfalls 
Pfarrer,  Verfasser  sprachwissenschaftlicher  und  botanischer  Werke. 

•')  Von  a  privntivuni   und   oüg  Ohr.   wegen  der  fehlenden  Vorblätter. 


208  Leguminosae. 

*  PhyllötaA)  (DC.  Enum.  pl.  Hnes.  33  [1837])  s^.  S,  196.  Etwa  10  Arten 
in  Australien,  in  Gärten  hin  und  M'ieiler  nur  P.  phy  lico  ides'^)  (Benth,  Ann. 
Wien.  Mus.  I[.  77.  [1838].  —  P.  comosa,  P.  aspera  u.  P.  squarrosrt  Benth  a.  a. 
O.  [1838]).  Bis  6  dm  hoch.  'Blätter  zahlreich,  schmal -linealisch  bis  2  cm  lang, 
warzig,  rauh,  am  Rande  umgebogen,  stumpf  oder  mit  umgebogener  Spitze.  Bliithen 
sitzend  in  den  Achseln  der  obeien  Blätter,  dadurch  Köpfe  oder  Aehren  bildend, 
gelb.  Kelch  über  5  mm  lang,  kahl  oder  behaart,  die  Zähne  etwa  so  lang  als  die 
Röhre.    Falnie  über  1  cm  lang. 

*  PULTENAEAa). 

(Sm.  Bot.  New  Hell.  1.  35  t.  12  [1793].  [Palleneya]  HoflFmgg.  Verz.  Pfl.  101  [1824]. 
[Ptdtnnea]  R.  Grab.  Edinb.  N.  Philos.  Journ.  195   [1836].) 

S.  S.  195.  Sträucher  mit  meist  abwechselnden  ungetheilten  Blättern  und 
trockenhäutigen,  schmalen,  braunen  in  der  Blüthenregion  oft  stark  vergrösserten, 
seltener  fehlenden  Nebenblättern.  Blüthenstände  kopfig,  von  grossen  Hochblättern 
umgeben  oder  die  Blüthen  einzeln  blattachselständig.  Vorblätter  dicht  unter  dem 
Kelcli  oder  mit  den  Kelchblättern  verlmndeu.  Blüthen  gell)  oder  orangefarben,  oft 
mit  pyrpurn,  selten  rosa.  Blumenblätter  lang  benagelt.  Fahne  fast  rund.  Flügel 
länglich.  Schiffchen  gebogen,  kürzer  als  die  Faline.  Staubblätter  frei.  Frucht 
eiförmig,  flach  oder  aufgeblasen,  mit  1 — 2  Samen.  Samen  nierenförmig  mit  Wulst 
am  Nabel. 

Etwa  80  Arten  in  Australien,  eine  Anzahl  davon  seit  lange  in  Europäiselien 
Gärten   in   Cultur. 

A.  E'iipultenaea  (Benth.  Fl.  Austral.  II.  108  [18(>4]).  Obere  Kelchzipfel  fast 
so  gross  als  die  unteren.  Blätter  stets  abwechselnd,  netzaderig.  Blätter  mit 
zurückgebogenen  oder  zurückgerollten  Blättern. 

T,  Blüthen  in  dichten  sitzenden  Köpfchen,    die    von    vergrösserten   Hochblättern 
dicht  umgeben  sind,    von    denen    die  inneren  länger  als  die  kurzen  Blüthen- 
stiele  sind, 
a.  Nelienblätter  sehr  klein,    undeutlich. 

'  P.  <laj»hnoi(les.  [j.  Bis  I  m  hocii.  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde 
länglich,  bis  über  2  cm  lang,  flach,  kaid,  mit  stechender  Spitze.  Fahne  etwa  dop])el( 
so  lang  als  der  Kelch. 

In  Neu-Süd-Wales,  Vi<!toria,  Süd-Australion  und  Tasniania  iieimisch,  seit  weit 
über  100  Jahren  in  Gärten.     Bl.  .Tuni,  Juli. 

P.  daphnoides  AVendl.   Bot.  Beob.  49  (1798)     Bot.  Mag.  t.   1394. 

Hierzu  gehört  B.  obcordtifa  (der  Gärten.    Nichols.  Dict.  Gard.  III.  251. 
P.  ohcorddla   Andr.    Bot.    Rej).    t.  574    [1809]    nicht  Henth.).     Blätter    stärker    ver- 
breitert, kurzer  mit  stärker  stechender  Spitze. 

*  P.  stricla  (Sims  Bot.  Mag.  t.  15n8  |1813|)  mit  verkehrt -eiförmigen,  oft 
unterseits  seideniiaarigen ,  staciielspitzigen  Ulättern,  wie  vorige  verbreitet.  Blüht 
April  — Juli.  —  Schöne  Pflanze. 

*  P.  linophiilla  i)  (Schrad.  Sert.  Hanuov.  28  |1795  — 98].  —  P.  retusa 
Sm.  in  Kön.  u.  Sims.  Ann.  Bot.  I.  502  1 1 805].  Bot.  Mag.  t.  2081.  Bot.  Reg.  378) 
mit  linealischen  bis  keilförmig-linealischen,  meist  nur  1  cm  langen,  ganz  stumjjfen 
tiis  ausgerandeten  Blättern,  wcidgerblüthigen  Blütiicnköjifcn  und  nicht  die  doppelte 
Länge  des  Kelches  erreichender  l-'aline  in  Neu-Süd-Wales  luid  Victoria. 

1)  Von   (p{<AÄnv   Blatt    und   oi<^  ( )lir,   wegen   der   vorhandenen    X'orldälfer. 
-)  AVegen  einer  Aehnlichkeit  mit  der   Uhamnaceengattnng   Phiilica. 
■i)  S,  ö.  202  FuHsn.  3. 
4)   Von    /.ifdi'   Flaelis,    i,eiii    und   (j  r ?.?.<) v   Blatt. 


Phyllota.     Pultenaea.  209 

b.  Nebenblätter  deutlich.  b. 

*  P.  polifolia.  [}.  Bis  6  dm  hoch.  Blätter  linealiseh  bis  4  eni  lang,  stumpf, 
unterseits  behaart,  mit  dünner  gerader  oder  zurüekgcbogener  Stachelspitze.  Fahne 
nicht  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  die  übrigen  Blumenblätter  kürzer. 

In  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  etwa  80  Jahren  in  Gärten.     Bl.  April,  Mai, 
P.  polifolia  A.  Cunn.  in  Field  N.S.Wales  346   (1832?).    —    P.  rosmarinifdlia 
Lindl.  Bot.  Reg.  t.   1584   (1833). 

Verwandt  ist  P.  mucrondia  (F.  v.  Müll.  Fragm.  I.  t.  8  [1858—59]  nicht 
Lodd.)  mit  ganz  weichzottig  behaarten  Blättern. 

II,  Blüthen  wenige  oder  in  kleinen  Köpfen.    Hochblätter  kürzer  als  die  Blüthen-      11. 
stiele. 

*  P,  GÜnilii'),  [/.  Blätter  sehr  schmal,  linealisch-lanzettlich.  Blüthenstäude 
3 — 5blüthig.  Blüthen  klein,  goldgelb,  mit  V)räunlich-purpurnen  Streifen  auf  der 
Fahne  und  ebenso  gefärbtem  Schiffchen. 

In  Victoria  und  Tasmania  heimisch,    neuerdings  in  Gtärten.     Bl.  Sommer. 
P.  Gnnni  Benth.  Ann,  Wien.  Mus.  II.  82  (1838). 

*  P.  scabra.  fj.  Bis  4  dm  hoch.  Blätter  yerkehrt-eitörmig  bis  schmal-keil- 
förmig, etwa  1  cm  lang,  gestutzt  bis  21appig-ausgerandet  (B.  biloba  der  Gärten. 
—  P.  biloba  R.  Br.  Bot.  Mag.  2091  [1819]),  oft  stachelspftzig,  unterseits  behaart. 
Fahne  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.     Schiflfehen  dunkel  gefärbt. 

In  Neu-Süd-AVales  und  Victoria  heimisch,  seit  über  100  Jahren  in  Gärten. 
Bl.  März,  April. 

P.  scabra  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.   18  (1811). 

B.  Obere  Kelchzipfel  so  gross  oder  grösser  als  die  unteren,    im  ersteren  Falle  die       B. 
Blätter  weder  quer  noch  netzaderig. 

I.  Ejichilus-i)    (R.  Br.    in    Ait.    Hort.    Kew.    ed.  2.  III.   17    [1811]    als  Gatt-       1. 
Benth.  Fl.  Austral.  II.   109  [1864 1).     Blätter  alle  oder  fast  alle  gegenständig 
oder  zu  3  quirlig,  flach,  concav  oder  mit  schwach  zurückgekrümmten  Rändern, 
meist  1 — 3  nervig,  selten  netzaderig.     Obere  Kelchzipfel  viel   grösser    als   die 
unteren. 

*  P.  obcordäta.  f").  Blätter  breit-verkehrt-eitörmig  bis  verkehrt-herzförmig, 
etwa  8  mm  lang,  stumpf  bis  ausgerandet,  anfangs  behaart.  Blüthenstand  ein  kurzer 
beblätterter  Kopf.     Vorblätter  dicht  unter  dem  Kelche  stehend.     Fahne  kurz. 

In  Westaustralien  heimisch,  seit  über  100  Jahren  in  Gärten.    Bl.  März,  April. 

P.  obcordäta  Benth.  Fl.  Austr.  II.  120  (1864).  —  Eitchilus  obcordatns  R.  Br. 
in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  17  (1811).  Bot.  Reg.  t.  403. 

II.  Coelophyllum3)   (Benth,  Fl.  Austral,  II.   109  [1864]).     Blätter  sämmtlich      n. 
abwechselnd,    weder  quer-  noch  netzaderig.     Kelchzipfel  alle  gleich  oder  die 

2  oberen  grösser  als  die  unteren,  —  Hierher  die  meisten  Arten  der  Gattung. 
a.  Blätter  stielrund  oder  3  kantig,  oberseits  rinnig.  Nebenblätter  (wenigstens 
anfangs)  verbunden.     Blüthenstäude  dichte  endständige  Köpfchen, 


1)  Nach    Ronald    Campbell    Gunn    in    Pewquite,    Tasmania.    verdienstvollem 
Pflanzensammler  und  -beobachter. 

2)  Von  ed-  wohl,  schön  und  ^eiÄog  Lippe. 

3)  Von    KolAog   hohl    und    wvAÄov  Blatt,    wegen    der    rinnigen    bis   concaven 
|i  Blätter. 


Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  14 


4:, 


210  Legtuuinosae. 

*  P.  rösea.  fj.  Bis  etwa  6  dm  hoch.  Blätter  dreikantig,  stumpf,  oder  mit 
kurzer  Spitze.  Hochblätter  schmal.  Blüthen  rosa,  die  Köpfe  von  den  oberen 
Blättern  umgeben.     Blumenblätter  nicht  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

In  Victoria  heimisch,  seit  mehreren  Jahrzehnten  in  Gärten.     Bl.  März,  April. 
P.  rosea  F.  v.  Müll.  Fragm.  II.  15  (1860—61). 

b.  b.  Blätter  flach  oder  concav,  nicht  stechend. 

1.  1.  Blüthen  in  dichten  endständigen  Köpfchen.     Blätter   stumpf   oder  spitz, 

oft  schmal-ljnealisch.    Nebenblätter  (wenigstens  anfangs)  verbunden.   Vor- 
blätter  am  Kelch  oder  mit  demselben  verbunden. 

*  P.  stipuläl'is.  \i.  Bis  etwa  6  dm  hoch  Blätter  linealisch,  spitz,  fast 
flach,  bis  4  cm  lang,  unterseits  dunkler  mit  bis  über  5  mm  langen  schmalen 
Nebenblättern.  Blüthen  zahlreich.  Kelch  behaart.  Fahne  kaum  um  die  Hälfte 
länger  als  der  Kelch. 

In  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  weit  über  100  Jahren  in  Gärten.  Bl.  März, 
April. 

P.  stipidaris  Sm.  Bot.  Nov.  Hell.  35  f.  12  (1793).  Trans.  Linn.  Soe.  IX.  245 
(1808).    Bot.  Mag.  t.  475. 

*  P.  dentdta  (Labill.  Nov.  Holl.  pl.  I.  103  t.  131  [1804J.  —  P.  argeniea 
A.  Cunn.  in  Field  N.S.Wales  347  [1832?])  mit  stark  concaven,  linealischen  bis  läng- 
lich-linealischen bis  über  1  cm  langen,  beiderseits  verschmälerten,  oft  unterseits 
silberhaarigen  Blättern,  silberhaarigem  Kelch  und  längeren  Blumenblättern  aus  Tas- 
mania,   Victoria  und  Neu-Süd-Wales,  seit  etwa  80  Jahren  in  Gärten. 

2.  2.  Blüthen  achselständig  oder  wenn  endständig  einzeln  (oder  in  kleinen  be- 

blätterten, später  auswachsenden  Köpfchen). 

*  P.  villösa.  f}.  3  dm  bis  fast  1  m  hoch,  stark  verzweigt,  zottig  behaart. 
Blätter  läuglich-linealisch,  meist  nicht  über  5  mm  lang.  Blüthen  stets  einzeln, 
blattachselständig.     Blumenblätter  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

In  Queensland,  Neu-Süd-Wales  und  Victoria  heimisch,  seit  weit  über  einem 
Jahrhundert  in  Gärten.     Bl.  März,  April.  —  Eine  schöne  Pflanze. 

P.  villosa  Willd.  Spec.  pl.  II.  507  (1799).  Bot.  Mag.  t.  967.  —  P.  poly- 
galifölia  Rudge  Trans.  Linn.  Soc.  XI.  303  t.  35  (1815). 

Die  verwandte  P.  flexilis  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  I.  502  [1805]. 
Bot.  Reg,  t.  1G94)  ist  ganz  kahl,  mit  bis  über  2  cm  langen  Blättern  und  kurzen 
gestielten  Blüthen  aus  Neu-Süd-Wales.     Bl.  Mai. 

■  P.  cnchilai).  \}.  Meist  nur  3  dm  hoch.  Blätter  aus  schmälcrem  Grunde 
linealisch,  bis  fast  2  cm  lang,  flach  oder  schwach  concav,  unterseits  dunkler  oder 
behaari.  Blüthen  etwa  5  mm  lang  gestielt.  Blumenblätter  nur  um  die  Hälfte 
länger  tds  der  Kelch. 

In  Queensland  lieimisch,  seit  etwa  80  Jahren  in  Gärten. 

P.  eiichila  DO.  Prodr.  II.  112  (1825).  —  Spadostyles-2)  Sieberi^)  Benth. 
Ann.  Wien.  Mus.  U.  81    (1838). 

*  aastrofoMum  i)  (R.  Br.  in  Ait.  Hori.  Kow.  ed.  2.  III.  16  [1811]). 
S.  S.  196.    Uel)cr  30  Arten  in  West-Australien,  einige  davon  in  Cultur,  so:  aus  der 


1)  S.  S.  209  Fussn.  2. 

2)  Von  anddoiv  Verschnittener,   eigentlich  durch  Abreissen  verstümmelt,    und 
OTvÄos  Griffel. 

3)  S.  II.  1.  S.  37  Fussn.  2. 

*)  Von    yaairjQ    Baucli    und    Äoßög  Hülse,   Schote,   wegen    der  aufgeblasenen 
Früchte. 


Pultenaea.     Gastrolobium.     Eutaxia.  211 

Section  A.  Axillares  (Benth.  Fl.  Austral.  II.  96  [1864])  mit  zu  blattachscl- 
ständigen  Büscheln  oder  Köpfchen  vereinigten  Blüthen :  G.  tri  lob  um  (Benth.  in 
Lindl.  Swan  River  App.  14  [1839]).  Blätter  mit  seitlichen  stechenden  Lappen,  dick 
lederartig.  Blüthen  orangeroth  mit  hinfälligen  eiförmigen  Hochblättern.  Bl.  Ajiril, 
Mai.  —  Aus  der  Section  B.  Racemösae  (Benth.  a.  a.  O.  97  [1864])  mit  in 
end-  oder  blattachselständigen  verlängerten  Trauben  stehenden  orangei'othen  Blüthen : 
G.  velütinum  (LincU.  u.  Faxt.  Flow.  Gard.  III.  76  t.  270  [1852—53].—  G.  emar- 
gindtiim  Turzc.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXVI.  1.  273  [1853])  und  G.  bilobum 
(R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  16  [1811])  mit  stumpfen  bis  ausgerandeten 
Blättern,  erstere  mit  cylindrischen  Trauben  und  verkehrt-eiförmigen  bis  verkehrt- 
heizförmigen,  unterseits  meist  behaarten  derblederartigcn  Blättern,  letztere  mit  fast 
doldig  gestellten  Blüthenständcn  und  verkehrt-eiförmigen  bis  schmal-verkehrt-länglichen, 
schwach  lederartigen  Blättern.  —  G.  ca  ly  cinum  Benth.  in  Lindl.  Swan  River 
App.  13  [1839])  mit  länglich-elliptischen  bis  lanzettlichen  mit  stechender  Spitze 
versehenen,  starren  lederartigen  Blättern  und  grösseren  derberen  Hochblättern  als  bei 
den  übrigen  Ai'ten. 

*   EUTAXIA  I). 

(R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  16  [1811].  Nat.  Pfl.  IH.  3.  312.) 

S.  S.  196.  Meist  kahle  Sträucher  mit  gegenständigen,  ungetheilten,  concaven 
Blättern,  deren  Ränder  mitunter  umgerollt  sind,  mit  kleinen  oder  ohne  Nebenblätter. 
Blüthen  blattachselständig,  einzeln  oder  zu  wenigen  (bis  4),  mitunter  an  den  Zweig- 
enden gehäuft,  mit  öfter  sehr  kleinen,  vom  Kelch  entfernten  Vorblättern.  Obere 
Kelchzipfel  meist  grösser  als  die  unteren,  mehr  oder  weniger  verbunden.  Blumen- 
blätter ziemlich  lang  benagelt.  Fahne  rund.  Flügel  länglich,  länger  als  das  Schift'- 
chen.  Letzteres  fast  gerade,  stumpf.  Staubblätter  getrennt.  Fruchtknoten  mit 
2  Samenanlagen.  Frucht  eifönuig,  flach  oder  aufgeblasen  mit  1 — 2  nierenförmigen 
Samen  mit  meist  2  lappigem  Wulst  am  Nabel. 

8- -10  Arten  in  Australien,  einige  hin  und  wieder  in  Gärten. 

A.  Euentaxia  (Benth.  Fl.  Austral.  IL   143  [1864]).     Fi-uchtknoten  sitzend    oder      A. 
ganz    kurz    gestielt.     Griffel    ziemlich    dick,    plötzlich    gekriimmt,    oder  an  der 
Spitze  hakig.  —  Hierher  die  meisten  Arten. 

*  E.  inyrtifölia.  fj.  Meist  0,5  bis  etwa  2  m  hoch.  Blätter  lanzettlicli  bis 
lanzettlich  -  verkehrt  -  eiförmig ,  stachelspitzig.  Blüthen  zahlreich  längs  der  Zweige, 
goldgelb. 

In  West- Australien  heimisch,  seit  über  einem  Jalarhundert  in  Gärten.  Rl. 
August — Herbst. 

E.  myrtifolia  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  III.  16  (1811).  Bot.  Mau'. 
t.  1274. 

B.  Sclerothämnns'2)    (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew,  ed.  III.   IG    [1811]    als    Gatt.       g 
Benth.    Fl.    Austr.    IL    143    [1864]    als    Seet.).     Fruchtknoten    gestielt.     Griffel 
verlängert  eingebogen.  —  Hierher  nur 

*  E.  empetrifölia.  fj.  Zweige  z.  T.  kurz,  in  Domen  endigend.  Blätter 
länglich-elliptisch  bis  linealiscb,  meist  bis  5  nun  lang,  starr,  meist  spitz.  Blüiben 
klein,  gelb  mit  dunklerem  Schiffchen. 

In  Victoria,  Süd-  und  West-Australien  heimisch,  bei  uns  seit  über  lÜO  Jalucn 
in  Gärten.     Bl.  April,  Mai. 

E.  empetri/oiia  Schlechtd.  Linnaea  XX.  667  (1847).  —  Sclerothamnus  micm- 
phyllusS)  R.  Br.  a.  a.  O.  (1811). 


1)  Von  ed-  gut,  schön  und  Td^cg  Ordnung,  Reihe. 

-)  Von  ay.ÄtjQÖg  hart  und   &äfii'Og  Gebüsch,  Gesträuch. 

3)  Von    uiKQÖg  klein   und   (fvÄAop   Blatt. 


14* 


OiO  IjCguiniiidsae. 

-■■  Dillwyilial)  (Sm.  in  Kön.  u.  Sims  Ann.  Bot.  I.  510  [1805].  [Dillwinin] 
Poir  Dict.  sc.  nat.  XIII.  205  [1819].  [Dyllwinia]  Nees  in  R.  Br.  Veim.  Sehr.  II.  46ü 
118961)  S  S  196.  J^m-o -ähnliehe  Sträucher.  Etwa  10  Arten  in  Australien.  In 
Cultur  aus'der  Section  A.  Dilhvynid.,trum''i)  pC.  Prodr.  II.  108  [1825J.  Benth. 
Fl  \ustral  II  145  [1864]).  Kelch  am  Grunde  deutlich  kreiseiförmig,  Blumenblätter 
•ibfallend.  Fahne  mehr  als  doppelt  so  breit  als  lang:  D.  ericifdlia  (Sm.  a.  a.  <). 
[18051)  und  D.floribunda  (Sm.  a.a.O.  [1805])  aus  dem  südöstlichen  Australien, 
mit  gelben  Blüthen  und  stumpfem  Schifl-chen,  erstere  sehr  vielgestaltige  Art,  seit 
weit  über  100  J:üiren  in  Cultur.  mit  stumpfen,  kurz  stachelspitzigen  Blattern,  letztere 
mit  pfriemlichen,  etwas  stachelspitzigen,  warzigrauhen  Blättern.  —  D.  htspida 
(Lindl  in  Mitch.  Three  Exp.  Austral.  II.  251  [1839])  aus  Victoria  und  Sud- 
\ustralien  besitzt  tief  purpnrrothe  Blüthen,  zugespitztes  Schiffchen  und  lange  stumpfe, 
kaum  stachelspitzige  Blätter.  —  Aus  der  Section  Xero petalnm  ■^)  (1^.  Bi-.  Bot. 
Mag  t  2247  [18211  als  Scct.  Rchb.  Consp.  154  [1828]  als  Gatt.).  Kelch  am  Grunde 
stumpf'  oder  sehr  kurz  kreiseiförmig.  Blumenblätter  bleibend.  Fahne  kaum  breiter 
als  lang-  D.  juniperina  (Lodd.  Bot.  Gab.  t.  401  [1820]).  Blätter  fast  faden- 
förmig, stechend,  gesägt.  Blüthen  orangeroth,  unterwärts  roth  gestreift.  (Queensland, 
Neu-Süd-Wales  und  Victoria. 


2.  Tribus. 

GENISTEAE. 

(Bronn    Diss.  Legum.    132    [1822 1.    Aschers.    Fl.    Prov.  Brand.  I.   132 

Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  439.   Nat.  Pfl.  III.  3.  213.    Dalla 

Torre  u.   Harms  Gen.  siph.   223.) 

S.  S.  183. 

Uebersicht  der  Subtribus. 

A.  Ein  Staubblatt  frei,   die  übrigen  verbunden.   —   Angepflanzte  Zier- 
sträucher im  Mittelineergebiete.  Lipariinae. 

B.  Sämmtliche  Staubblätter  zu  einer  Röhre  verbunden. 

T    Staubblattröhre  oben  offen.  —  Im  Mittelmeergebiete  angepflanzte 

Ziersträucher.  Crotalariinae. 

II.  Staub])lattröhre  geschlossen.  (Jenistinae. 

Subtribus 

LIPARIINAE. 

(Taub.  Nat.  Pf!.  III.   '^.   213  |1H93|.  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph. 
223     Liparieae   Benth.    in    Hook.    Lond.  Journ.  of  Bot.  IL    441 

|1843|.) 

S.  o])en. 

Von  den  6  südafricanischen  Gattungen  .Iflcr  angepflanzt  nur  die  Gattung: 


1)  Nach  Lewis  Weslon  Dill  wvu  ,  ^  1778  Ipswich  f  31.  Aug.  1855  Skcthy  Hall, 
Swansca,  Kaufmann  daselbst,  Gartenliebhaber  und  Botaniker.  Schrieb  British  Con- 
fervae  1802-07. 

2)  S.  Fussn.   1    und   astruiu  s.  1.   S.  211   Fussn,  3. 

3)  Von  ^»/()ü?  dürr,  Irocken  luul  nixa^ov  BlumeiiblaU,  wegen  der  trocken 
blehcn    bleibenden    BUinieiiblälter, 


Dillwynia.     Lii^iria.  '    •         213 

*  LIPÄRIAi). 

(L.  Mant.  II.  156  [1771].  Nat.  Pfl.  III.  3.  215.) 
Sträuchei-  (beim  Trocknen  schwarz  werdend)  mit  abwechselnden,  ungetheilten, 
ganzrandigen  Blättern  ohne  Nebenblätter.  Blüthenstände  köpfchenförmig,  endständig, 
von  grossen  Hochblättern  umgeben.  Blüthcn  gelb.  Unterster  Kelchzipfel  sehr  gross, 
})lumenblattartig,  die  übrigen  lanzettlich.  Fahne  länglich-eiförmig.  Flügel  länglich. 
SchitTchen  schmal  und  spitz.  Fruchtknoten  mit  wenigen  Samenanlagen.  Frucht 
eiförmig  bis  läuglicli,  schief. 

Von  den   4  Arten  werden  mitunter  im    Mittebnccrgebittr    (im    übrigen  (iebietc 
nur  in  Gewächshäusern)  angepflanzt : 

*  L.  sphaerica.  |>.     Bis  über  1  m  hoch.    Zweige  kahl.    Blätter  länglich- 
lauzettlich,  stechend,  3— 7  nervig.    Blüthen  orangefarbig  in  bis  1  dm  breiten  Köpfen. 

Seit  weit  über  100  Jahren  in  Gärten.     Bl.  Juli,  August, 
L.  sphaerica  L.  Mant.  II.  208  (1771).  Bot.  Mag.  t.   1241. 

*  L.   parva,    ti-     Blätter    eiförmig-elliptisch,    zugespitzt.      Zweige    zottig 
filzig.     Blüthen  klein,  gelb. 

Seit  über  60  Jahren  in  Gärten.     Bl.  März,  April. 
L.  parva  Vog.  nach  Walp.  Linnaea  XIII.  468  (1839). 

Hierzu  gehört    B.    ang  ii  stifolia    (der    Gärten.      Bot.    Mag.    4034    [1843]). 
Blätter  schmäler. 


Subtribus 

CROTALARIINÄE. 

(Taubert  Nat.  Pfl.   IIL    3.    214    [18^)3].     Dalla  Torre  u.  Harms  Gen. 
siph.  224  erw.  einschl.  Bossiaeinae  Taub.  a.  a.  0.  [1893].  —  Crota- 
larieae  und  Bossiaeeae  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  440  [1865].) 
S.  S.  212. 

Die  Gattungen  aus  Australien  meist  hin  und  wieder  in  Cultur,  im  nördlichen 
Gebiete  nur  in  Gewächshäusern  und  Zimmern,  im  südlichen  Gebiete  einige  Arten 
beliebte  Ziersträucher ,  seltener  angepflanzt  werden  Gattungen  Süd  -  Africas  oder 
Pflanzen  des  wärmeren  America  oder  Asien. 

In  Europa  nur  Lotonönis'i)  (DC.  Prodr.  II.  166  [1825]  als  Sect.  von 
Ononis  Eckl.  et  Zeyh.  Enum.  176  [1836]  als  Gatt.  —  Amphinomia'^)  DC.  Prodr. 
II.  522  [1825]).  Aus  der  Section  Leobor dea^)  (Delile  in  Laborde  Voy.  Arab. 
petr.  86  [1830]  als  Gatt.  Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  of  Bot.  II  [1843]  597)  in 
Spanien:  L.  lupinifoiia  (Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.  II.  607  [1843].  — 
Leobordea  lupinifoiia  Boiss.  in  Jaub.  u.  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  2.  XIX.  237   [1843]). 

Ueb  er  sieht  der  Gattungen. 

A.    Blätter  ungetheilt  oder  fehlschlagend.    Blüthen  einzeln  oder  in   den 
Blattachseln  o-ebüschelt. 


1)  Von  AiTiUQÖg  glänzend,  wegen  der  oberseits  glänzenden  Blätter. 

2)  Wegen  der  Aehnlichkeit  mit  Lotus  und   Ononis. 

3)  Von  d}.i(fl  herum,  zu  beiden  Seiten  und  vöf,io£  Gesetz,  Regel. 

4)  Nach  dem  Entdecker  Grafen  Leon  de  Laborde,  welcher  in  den  20er 
Jahren  die  Sinai-Halbinsel  bereiste.  In  der  von  ihm  mit  Linant  herausgegebenen 
Reisebeschreibung:  Voyage  dans  l'Arabie  Petrie;  Paris  1830  hat  Delile  (s.  I. 
S.  372  Fussn.  2)  die  auf  der  Reise  gesammelten  Pflanzen  bearbeitet. 


214       '  Lcguminosae. 

I.  Staubbeutel  gleichmässig  gestaltet,  am  Rücken  angeheftet.    Frucht 

längs  der  beiden  ungeflügelten  Nähte  aufspringend.       Bossiaea. 

Vgl.  auch  Platylohium,    bei    dem   die  Frucht    uur  längs  der  einen 

(unteren)  Naht   aufspringt  und   die   Klappen    sich    zur  anderen  zurückrollen. 

II.  Staubbeutel    abwechselnd    länger    und    kürzer,    die    längeren   am 
Grunde,  die  kürzeren  am  Rücken  angeheftet. 

a.  Blüthen  rothpurpurn  oder  gelb.     Fracht  wenigstens  dopj^elt  so 
lang  als  breit.  Templetonia. 

b.  Blüthen  blau  bis  purpurblau.  Frucht  kaum  länger  als  breit.   Hovea. 

Vgl.  Borhonia  mit  vielnervigen  Blättern  und  zottig  behaarter  Fahne. 

B.    Blätter  mit  3  Blättchen,  Blüthen  in  endständigen  oder  den  Blättern 

gegenüberstehenden  Trauben.    Samen  mit  Wulst  am  Nabel.    Goodia. 

Ohne    Wulst    am   Nabel    des    Samens    vgl.    Leb  eck  ia    mit    linealischer 

Frucht,  5 zipfeligen  Kelch  und  Crotalaria  mit  oberwärts  an  der  Innenseite 

gehärtetem  Griffel  und  aufgeblasener  Frucht. 

*   BOSSIAEA  I). 

(Vent,  Descr.  Jard.  Cels.  1.  7  t.  7  [1800].  Nat.  Pfl.  III.  3.  217.  —  Scoltia^)  E.  Br. 
in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.   IV.  269    [1812];    [Scotlea]    DC    Prodr.    II.   118    [1825].) 

S.  oben.  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  stielrundeu  bis  flachen  oder 
doppeltgeflügelten  Zweigen  mit  ungetheilten  oder  mitunter  ganz  fehlschlagenden 
Blättern  und  kleinen  lanzettlicheu  bis  borstlichen  braunen  Nebenblättern.  Blüthen 
einzeln  oder  zu  2 — 3  in  den  Blattachseln,  gelb,  orange  oder  roth,  mit  (öfter  hinfälligen) 
Vorblättern.  Kelch  mit  2  sehr  grossen  oberen  Zipfeln.  Blumenblätter  benagelt. 
Fahne  rund  bis  nierenförmig,  meist  länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich  bis 
verkehrt-eiförmig.  Fruchtknoten  meist  mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht  flach 
zusammengedrückt. 

Gegen  40  Arten  in  Australien,  eine  Beihe  derselben  z.  T.  seit  sehr  langer  Zeit 
in  Cultur,  im  Mittelmeergebictc  im  Freien. 

"A.  A.  Oppositifdliae  (Benth.  Fl.  Austral.  II.  154  [l«64j).  Bliitter  gegenständig. 
Obere  Kelchzipfel  stumpf.  Frucht  lang  gestielt,  kahl.  —  Einige  der  6  Arten 
in  Cultur,  häufiger  wohl  nur 

*  B.  dentäta.  fi.  Bis  ülx-r  2  m  hoch.  Blätter  aus  mehr  oder  weniger 
herzförmigem  Grunde  verschmälert,  dreieckig-eiförmig,  gezähnt.  Fahne  kürzer  als 
die  übrigen  Blumenblätter.     Blüthen  gelb  mit  roth. 

In  Südwest-Australien  heimisch,  seit  über  100  .lahren  in  Gärten.  Bl.  .luni 
bis  August. 

B.  dentata  Benth.  Fl.  Austral.  IL  15G  (1864).  —  Scoltia  dentnta  R.  Br.  in 
Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  268  (1812). 

Hierzu  B.  angustifd Ha  (der  Gärten.  —  Scoltia  angustifolia  Lindl.  Bot. 
Reg.  t.  1266  [1829].  --  Scotlea  dentata  anguslifolia  Nichols.  Dict.  Gard.  111.  397). 
Blätter  vi(!l  schmäler.  Blüthen  mehr  gelb.  —  B.  laevis  (Scoltia  laevis  Lindl. 
Bot.  Reg.  t.  1652  (1834J.  —  Scotlea  dcnlata  haslata  der  Gärten.  Nichols.  Dict. 
Gard.  III.  307).     Blätter  mit  pfeilfiirmigem  Grunde,   Blüthen  oft  ganz  gelb. 


1)  Nach  M.  Bossieu  Lam  artini  fere,  der  den  unglücklichen  Jean  Franjois 
Galaup  Grafen  von  La  Perouse  (*  22.  Aug.  1741,  Guo  bei  Albi,  Dep.  Tarn,  1788 
bei  der  Insel  Vanikoro  gescheitert  und  seitdem  verschollen)  auf  seiner  Weltreise 
1785  bis  zum  gemeinsamen  Tode  begleitete. 

2)  Nach  Dr.  Robert  Sco tt,  f  vor  1813.  1804  Professor  der  Botanik  in  Dublin, 
Mooskenner  und  -sammler. 


Bossiaca.  215 

B.  Blätter  abwechselnd.  B. 

I.  Normales    (Benth.  a.  a.  O.    155    [1864]).     Oberer    Kelchzipfel    abgerundet       I. 
oder  gestutzt.     Fruchtknoten  kahl    oder    an    der    Spitze    gewimpert.     Frucht 
kahl.  —  Hierher  die  meisten  Arten. 
a.  Stengel  stielrund  oder  schwach  zusammengedrückt,  a. 

*  B.  cinerea,  fj.  Bis  fast  1  m  hoch.  Blätter  nicht  2  zeilig,  fast  sitzend, 
aus  herzförmigem  Grunde  spitz,  stechend,  oberseits  rauh,  Unterseite  behaart.  Blüthen 
gelb  mit  dunkelrother  !Mitte  und  SchitFchen. 

In  Xeu-Süd- Wales,  Victoria  und  Tasmania  heimisch,  seit  etwa  80  Jahren  in 
Gärten.  —  Sehr  schöne  Pflanze.     Bl.   April,  Mai. 

B.  cinerea  R.  Br  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  266  (1812).  —  B.  eordifölia 
Sweet  Fl.  Austral.  t.  20  (1827—28).  —  B.  ienuicaulis  R.  Grab.  Edinb.  N.  Phil. 
Journ.  XXIX  (1840)   171.  Bot.  Mag.  t.  3895. 

*  B.  linophylla  ' ).  f).  Bis  über  1  m  hoch.  Stengel  zusammengedrückt. 
Blätter  2  zeilig,  linealisch,  mit  zurückgebogeneu  Rändern.  Blüthen  orangefarben 
und  roth. 

In  AVest- Australien  heimisch,  seit  über  100  .Jahren  in  Gärten.  —  Zierliehe 
Art.     Bl.  August— Herbst. 

B.  linophjjlla  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  268  (1812).  Bot.  Mag. 
t.  2491. 

Die  übrigen  Arten  mit  kleinen,  nicht  7  mm  langen  Blättern :  B.  rhombi- 
folia  (Sieber  in  DC.  Prodr.  II.  117  [1825])  doruloser,  ganz  kahler  Strauch  mit 
rundlich-rhombischen  Blättern  und  gelben  Blüthen  mit  rother  Mitte  und  bräunlich- 
purpurnem SehiÖchen    aus  Queensland  und  Neu-Süd-Wales,    im  Frühjahr    blühend. 

—  B.  m  icro  p  hy  lla^)  (Sm.  Trans.  Linn.  Soc,  IX.  303  [1808]).  Dorniger  behaarter 
Strauch  mit  keilförmig-verkehrt-eiförmigen  kahlen  Blättern  aus  Victoria  und  Neu- 
Süd- Wales. 

b.  Stengel     flach     zusammengedrückt     bis     geflügelt.      Blätter    2  zeilig     oder      b. 
schuppenförmig. 

*  B.  SCOlopendria  ■')•  !)•  Bis  etwa  3  m  hoch.  Zweige  flach  linealisch,  blatt- 
artig, gezälmt,  blattlos.  Hochblätter  bleibend,  so  lang  wie  die  Blüthenstiele.  Blüthen 
gelb,  innen  oft  roth,  an  den  Zähnen  entspringend.     Schiffchen  bräuulich-roth. 

Im  östlichen  Australien  heimisch,  seit  weit  über  100  Jahren  in  Gärten,  stellen- 
weise wohl  die  häufigste  Art  der  Gattung.     Bl.  April,  Mai. 

P.  Scolopendria    Sm.  Trans.  Linn.^  Soc.  IX.  303   (1808).   Bot.    Mag.    t.   1235. 

—  P.  scolopendrium  der  Gärten  Nichols.  Dict.  Gard.  I.  204.  —  B.  aldta  der 
Gärten. 

Von  anderen  Arten  mit  geflügeltem  vStengel  wird  die  durch  verkehrt-eiförmige 
bis  lanzettliehe  Blätter  ausgezeichnete  B.  rufa  (R  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2. 
IV.  266  [1812]  und  namentlich  deren  Rasse  B.  virgdta  (Benth.  Fl.  Austral.  II. 
155  [1864].  —  B.  virgata  Hook.  Bot.  Mag.  t.  3986  [1842])  vom  Swan  River  in 
Gärten  angepflanzt. 

II.  Eriocdrpaei)    (Benth.  Fl.  Austral.  II.   155    [1864]).     Oberer  Kelchzipfel      n. 
zugespitzt  bis  stachelspitzig.     Fruchtknoten  dicht  behaart. 

*  B.  ornäta.  fj.  Ziemlich  reich  verzweigt,  behaart.  Blätter  kurz  gestielt, 
eiförmig,  spitz,  unterseits  stark  behaart,  stark  netznervig  mit  borstlichen  Neben- 
blättern.    Blüthen    meist    zu    2    mit    hinfälligen    Hochblättern.      Fahne    gelb,    am 


1)  Von  Äcvov  Lein,  Flachs  und  (pvXXnv  Blatt. 

'i)  Von  ^uiy.QÖg  klein    und  cpvÄÄov  Blatt. 

3)  Zweige  den  Blättern  von  Scolopendrium  ähnlich.     S.  I.  S.  50    Fussn.  1. 

■i)  Von  iQiovWolle  und  ttagnög  Frucht,  wegen  der  dicht  behaarten  Fruchtknoten. 


216  Legiiminosae. 

Grunde  mit  lebhaft  rotliem,  dunkelumraadeten  Fleck.  Flügel  violett.  Schiflfchen 
lebhaft  roth. 

In  West-Australien  heimisch,  seit  über  70  Jahren  in  Gärten.   Bl.  März,  April. 

£.  ornala  Benth.  Fl.  Austral.  II.  158  (1864).  —  Ldlage^)  ornata  Lind).  Bot. 
Keg.  t.  1722  (1834). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze. 

*  JPlatljlobillin^)  (Sm.  Spec.  bot.  Nov.  Holl.  17  [1793].  Trans.  Linn. 
Soc.  II.  350  [1794]).  S.  S.  214.  Blätter  gegenständig,  Blüthen  gelb.  Von  den 
3  Arten  im  östlichen  und  südlichen  Australien  werden  mitunter  im  südlichen  Ge- 
biete angepflanzt:  P.  trianguläre  (R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  26G 
[1812].  —  P.  Miirrayanum  S)  Ilook.  Bot.  Mag.  t.  3259  [1833J)  mit  fast  dreieckigen, 
breiten,  an  den  Ecken  in  stechende  Spitzen  ausgehenden  Blättern  und  nieren- 
förmiger,  tief  ausgerandeter  Fahne  aus  Victoria  und  Tasmanien.  Bl.  April,  Mai. 
—  P.  formdsum  (Sm.  Spec.  bot.  N.  Holl.  17  t.  6  [1793].  Bot.  Mag.  t.  496). 
Bis  über  1  m  hoher  schöner  Strauch  mit  völlig  ganzrandigen,  breit  herzförmigen 
oder  eiförmigen  bis  eiförmig-lanzettlichen  Blättern  aus  Victoria,  Tasmanien,  Queens- 
land und  Neu-Süd-Wales.     Bl.  Juli,  August. 


*  TE3IPLET0NIA^). 

(R.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  269  [1812].  Nat.  Pfl.  IH.  3.  217.  —  Nemato- 
phylhmi)  F.  v.  Müll,  in  Hook.  Kew.  Journ.  IX.  20  [1857].) 

S.  S.  214.  Meist  kalile  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  abwechselnden, 
ungetheilten,  selten  fehlschlagenden  Blättern  und  meist  kleinen,  mitunter  stechenden 
Blättern.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2 — 3,  roth  oder  gelb.  Vorblätter  etwa  in  der 
Mitte  der  Blüthenstiele.  Obere  Kelchzipfel  meist  verbunden,  der  unterste  am 
längsten.     Fahne  rund  bis  verkehrt-eiförmig.     Flügel  schmal. 

7  Arten  in  Australien. 

*  T.  retüsa.  |).  Meist  0,5  — 1,5  m  hoch.  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde 
länglich,  lebhaft  grün,  ganzrandig,  ausgerandet,  lederartig.  Vorblätter  etwas  vom 
Kelch  entfernt.  Blüthen  dunkelscharlachroth.  Fahne  zurückgebogeu.  Staubblätter 
verbunden. 

In  Australien  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten.    Bl.  meist  April,  Mai. 
T.  retusa  R.  Br.  a.  a.  O.  (1812).  Bot.  Mag.  t.  2334.  —   Rdfnia^)  retnsa  Vent. 
Jard.  Malm.  I.  53  (1803). 

*  T.glaüca  (Sims  Bot.  Mag.  t,  2088  [1819]),  sehr  nahe  verwandt,  ist  ausge- 
zeichnet durch  blaugrüne  Blätter,  dem  Kelch  genabelte  Vorblätter  und  das  fast  freie 
kürzere  obere  Staubblatt. 


1)  Nach  Lalage,    der   bekannten  Geliebten  des  Iloratius.     (Integer  vitae.) 

2)  Von  7tÄatv£  breit,  flach  und  Xoßög  Hülse,  Schote. 
:i)  S.  I.  S.  211   Fusso.  2. 

4)  Nach  John  Templeton,  *  1766  Belfast  f  15.  December  1825  Craumore, 
Malone,  Belfast,  beschäftigte  sich  hau}>tsüohlich  mit  der  Irischen  Flora.  Verf.  von 
Catalogue  of  .  .  ,  .  pl.  of  Ireland  1793  —  1814  und  einigen  Aufsätzen  über  Moose, 
Algen  etc. 

5)  Von  vTma  Faden,  Garn  und  (pvÄÄov  Blatt. 

6)  Nach  Karl  Gottlob  Rafn,  *  31.  Juli  1769  Viborg  (Jütlaud)  f  17.  Mai 
1808  Kopenhagen,  Secretär  der  Museums-Commission  daselbst,  Verf.  der  preis- 
gekrönten Danmarks  og  Holsteens  Flora,  von  der  aber  nur  Bd.  I.  1796.  Bd.  II. 
1800,  die  10  ersten  Li  nne 'sehen  Classen  enthaltend  in  Kopenhagen  erschienen  sind 
(Fischer- Ben  zou  in  Prahl '.s  Krit.  Fl.  IL  Gesch.  48). 


Bossiaea.     Platyloliiuin.     Tciiipletonia.     Hovea.     Boibonia.  21  ( 

^   HO  VE  AI). 

(R.  Er.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  275  [1812J.  Nat.  Pfl.  III.  3.  218.  —  Poirelia"-) 
Sm.  Trans.  Linn.  Soc.  IX.  304  [1808].) 

S.  S.  214.  Unbewehrte  oder  dornige  Sträucher  mit  abwecliselnden,  unge- 
theilten,  ganzrandigen  oder  stachlig  gezähnten,  unterseits  oft  filzig  behaarten  Blättern 
und  kleinen  borstlichen  bis  fehlenden  Nebenblättern.  Bliithenstände  meist  büschelig 
oder  sehr  kurze  Trauben,  Blütheu  blau  bis  blaupurpurn.  Obere  Kelchblätter  ver- 
bunden. Fahne  fast  rund,  ausgerandet.  Flügel  schief-verkehrt-eiförmig.  Frucht 
sehr  schief  kugelig  bis  eiförmig,  aufgeblasen. 

Ueber  10  Arten  in  Australien,  einige  seit  langem  in  Cultur. 

*  H.  longifölia.  f^.  Bis  3  m  hoch.  Blätter  länglich-lanzettlich  bis  linealisch, 
stumpf,  dicklich-lederartig.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt  in  Büscheln,  seltener  Trauben, 
meist  hellblauviolett  mit  dunkleren  Flügeln  (denen  von  Wistaria  nicht  unähnlich). 
Fruchtknoten  sitzend,  dicht  behaart. 

Von  Nord-Australien  bis  Tasmania  verbreitet,  seit  etwa  100  Jahren  in  Gärten. 
Bl.  .luii— Herbst. 

H.  longifölia  E.  Br.  a.  a.  O.  (1812).  Nichols.  Dict.  Gard.  II.   1.^5. 

Namentlich  in  der  Gestalt  und  Grösse  der  Blätter  (von  2 — 5  cm)  sehr  ver- 
änderlich, vgl.  Bentham  (H.  Austral.  II).  Eine  grosse  Reihe  von  Formen  wieder 
als  Arten  cultivirt  und  sind  als  solche  in  Bot.  Mag.  etc.  abgebildet.  Solche  sind 
JET,  lanceoldta  Sims  Bot.  Mag,  t,  1623  (1814).  —  H.  purpurea  Sweet  Fl.  Austral, 
t.  13  (1827—28),  Bot.  Reg.  1423.  —  H.  racemulosa  Benth,  Bot,  Reg,  1842  Mise. 
39,  —  H.  pannosa  A.  Cunn,  in  Hook.  Bot.  Mag.  t,  3053  (1831). 

*  H.  choi'ozemifölia.  fj.  Bis  fast  1  m  hohe  Blätter,  eiförmig  bis  lanzettlich, 
domig  gezähnt,  lederartig.  Blüthen  purpurblau,  kurz  gestielt.  Untere  Kelchzipfel 
viel  kürzer  als  die  oberen.    Fruchtknoten  und  Frucht  stets  gestielt,  kahl. 

In  West- Australien  heimisch,  bei  uns  seit  über  einem  halben  .Jahrhundert  in 
Gärten.     Bl.  März,  April. 

H.  chorozemacfolia  DC.  Prodr,.II.  116  (1825).  Bot.  Reg.  t.  1524.  —  Plagio- 
lohium^)  ilicifolium  Sweet  Fl.  Austral.  t.  2  (1827).  —  Hovea  ilicijolia  A.  Cunn 
in  Lindl.  Bot.  Reg.   1844  t.  58. 

Die  verwandte  H.  trispcrmai)  (Benth.  Enum.  pl.  Hueg.  37  [1837].  — 
H.  Manglesii^]  Lindl.  Bot.  Reg.  1838  t.  62)  aus  West- Australien  ist  im  Wesent- 
lichen durch  ganzrandige  Blätter  verschieden. 

*  H.  elliptica  (DC.  Prodr.  II.  115  [1825].  ~-  H.  Celsiie)  Bonpl.  .Jard. 
Malm.  51  [1813])  mit  schönen  tief  dunkelblauen  Blüthen,  deren  unteren  Kelchzipfel 
fast  so  lang  als  die  oberen  sind  und  lanzettlicheu  bis  etwas  rhombischen  Blättern. 
Bl.  von  April — Juni. 

*  Borböniay)    (L.   [Coroll.   gen.    12.   no.  971  (1737)].  Gen.  pl.  ed.  5.  320 

[1754])  s.  S.  214.     1 — 2  m  hohe  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit   abwechselnden, 


1)  Nach  A.  P,  Hove,  einem  Polen,  der  für  Kew  Pflanzen  sammelte. 

2)  S.  I.  S    214  Fussn.   1. 

3)  Von  TiÄdyiog  schief,  quer  und  Äoßög  Hülse,  Schote,  wegen  der  sehr 
schiefen  Frucht. 

^)  Von  TQi-  drei-  und  aneQf^a  Same. 

5)  S,  S,  434  Fussn.  3, 

6)  S.  S,  214  Fussn.  2, 

7)  Nach  Jean  Baptiste  Gaston  von  Bourbon,  Herzog  von  Orleans,  * 
1608  f  1660,  einem  Sohne  Hein  rieh's  IV,  von  Frankreich,  einem  grossen 
Gönner  und  Liebhaber  der  Botanik ;  er  legte  in  Blois  (Blesae)  (Loir  et  Cher)  einen 
botanischen  Garten  an,  der  eine  Zeitlang  unter  Leitung  von  Morison  (s,  VI,  1. 
S.  748  Fussn.  3)  stand,  welcher  darüber  das  Werk  Hortus  regius  Blesensis  Lond, 
1669  veröffentlicht  hat. 


218  Legumiuosae. 

sitzenden  bis  stengelumfassendea  Blättern  und  gelben  Blüthen  (einzeln,  in  Trauben 
oder  in  Köpfen).  13  Arten  in  Süd-Africa. —  B.crenala  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  708 
[1753])  besitzt  kahle  Flügel  und  Scbiflfcheu  und  herzförmig-stengelumfassende 
Blätter.  —  Bei  den  übrigen  sind  sämmtliche  Blumenblätter  behaart;  B.  corddta 
(L.  Spec.  pl,  ed.  1.  707  [1752])  mit  herz-eiförmigen  Blättern.  —  B.  barbata 
(Lara.  Encycl.  I.  436  [1783])  mit  schmalen,  lanzettlichen,  gewimperten  Blättern  und 
B.  lanceolata  (L.  a.  a.  O.  [1753])  mit  eiförmig-lanzettlichen  kahlen  Blättern. 


*  GOODlAi). 

(Salisb.  Parad.  Lond.  t.  41   [1806].  Nat.  Pfl.  III.  3.  218.) 

S.  S.  214.  Sträucher  mit  aus  3  ganzraudigen  Blättchen  bestehenden  Blättern. 
Blüthenstände  Trauben,  endständig  oder  den  Blättern  gegenüberstehend.  Blüthen 
gelb  mit  j)urpurnem  Fruchtknoten,  von  einem  Discus  umgeben. 

Nur  2  Arten. 

*  (ir.  lotifolia.  t).  Bis  über  1  m  hoch.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  fast 
ganz  kahl.     Blüthen  gelb,  die  Fahne  am  Grunde  roth. 

In  Süd-Australien  heimisch,  seit  langem  in  Gärten.     Bl.  April — .luli. 
O.  lotifolia  Salisb.  a.   a.  O.  (1806).  Bot.  Mag.  958. 

*  G.  pubescens  (Sims  Bot.  Mag.  t.  1310  [1810])  ist  ganz  behaart  und  hat 
roth  gefleckte  bis  fiamraig  gestreifte  Blüthen. 

*  Leherkia^)  (Thunb.  Nov.  Gen.  139  [1800])  s.  S.  214.  Sträucher  oder 
Halbsträucher  mit  nur  1  oder  3  Blättcheu  tragenden  Blättern  und  gelben  Blüthen 
in  endständigen  Trauben.  Gegen  30  Arten  in  Süd-Africa.  —  Aus  der  Section 
Calobota^)  (Eckl.  u.  Zeyh.  Enum.  191  [1836]  als  Gatt.  Benth.  in  Hook.  Lond. 
.lourn.  Bot.  III.  357  [1844]  als  Sect.)  mit  fast  stets  3  zähligen  Blättern,  stumpfem 
Schiffchen,  welches  so  lang  oder  länger  als  die  Fahne  ist:  L.  cy  tisoides  (Thunb. 
a.  a.  O.  140  [1«00].  —  Crotalaria  pulchella  Andr.  Bot.  Rep.  t.  417  [1805].  Bot. 
Mag.  t.  1690)  nicht  dornig.  Fahne  und  Schiffchen  seidenhaarig.  Blüthen  lebhaft 
gelb,  gross,  lang  gestielt.     Blättchen  länglich-linealisch-seidenhaarig. 

*  Crotalaria  i)  ([Tourn.  Inst.  644]  L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  218]  ed.  5,  320 
[1754]).  Kräuter  bis  Sträucher.  Blüthen  meist  gelb.  —  Etwa  250  Arten  in  den 
wärmeren  Ländern  bei  den  Hemisphären,  öfter  im  südlichen  Gebiete  im  Freien 
wohl  nur  aus  der  Section  A.  Unifoliatae  (Benth.  Fl.  Austral.  178  [1864])  mit 
gegliedertem  Blattstiel,  aber  nur  einem  Blättchen:  C.  Cunninghami^)  (R.  Br. 
in  Sturt  Exped.  II.  App.  71  [1849]  mit  gelbgrünen,  pur])urn  gestreiften  Blüthen 
in  dichten  Trauben  und  grosser  Fahne,  aus  Australien.  —  Aus  der  Section  B. 
Foliatae  (Benth.  a.  a.  0.  [1864])  mit  3  zähligen  Blättern:  ('.  cajnnif  olia'^^) 
(H.  B.  K.  Nov.  gen.  sp.  VI,  405  [1823])  mit  länglichen,  stumpfen  Blättchen  und 
gelben  in  vielblüthigen,  meist  endständigeu  Trauben  stehenden  Blüthen  aus  dem 
tropischen  America. 


1)  Nach  Peter  Good,  der  in  Australien  Samen  sammelte  und  dort  starb. 
'^)  Nach  dem  einheimischen  Namcu  der  Gattung. 
')  Bedeutung  uns  unbekannt. 

4)  Von   y.Qoia^.ov  Klapper,  wegen  der  klappernden  Früchte. 

5)  S.  II.  2.  S.  359  Fussn.   12. 

8)  Wegen  einer  gewissen  Aehnlichkeit  mit  der  Phaseoleen-Gattung  Cajanus. 


Borbonia.     Goodia.     Lebeekia.     Crotalaria.  219 

l.  Subtribus. 

GENISTINAE. 

(A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  212  [1907 1.  —  Spartieae  und  Cyi^tiseae  Banth.. 

in  Beuth.  u.  Hook.  Gen.  I.  441  resp.  442  [1865].  —  Spartünae  und 

Oystisinae  Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  214  [1893].    Dalla  Torre  u.  Harms 

Gen.  siph.  226,  227.) 

S.  S.  212. 

Wir  haben  die  von  Taubert  in  Nat.  Pfl.  III.  3  angenommene  Subtribus 
der  Bossiacinae  und  Crotalarünae  resp.  die  der  Spartünae  und  Cytisinae  zusammen- 
gezogen, da  das  Merkmal,  ob  ein  Nabelwulst  vorbanden  ist  oder  nicht  uns  nicht 
ausreichend  erscheint  innerhalb  einer  Gruppe,  wo  dasselbe  Merkmal  bei  den  An- 
gehörigen einer  Gattung  wechselt. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.   Samen  ohne  Wulst  am  Nabel.    {Spartünae  Taubert  Nat.  Pfl.  III. 
3.  230.) 

I.  Kelchzipfel  oder  Lappen  des  Kelches  viel  länger    als  die  Kelch- 
röhre. 

a.  Flügel  an  der  Spitze  verbunden.  Schiffchen  geschnäbelt.  — 
Kräuter,  seltener  Sträucher  mit  meist  gefingerten  Blättern  mit 
mehr  als  3  Blättchen.  Nebenblätter  mit  dem  Blattstiel  ver- 
bunden. Lupinus. 

b.  Flügel  ganz  getrennt.  Schiffchen  stumpf.  Blätter  mit  3  Blätt- 
chen.    Nebenblätter  meist  frei.  Argyrolobium. 

II.  Kelchzipfel  kürzer,  seltener  wenig  länger  als  die  Kelchröhre. 

a.  Nägel  der  unteren  Blumenblätter  mit  dem  Grunde  der  Staub- 
fadenröhre verbunden. 

1.  Kelch  nach  der  Blüthe  nicht  aufgeblasen.     Blüthen  gelb  bis 
weiss. 

a.  Kelchröhre  scheidenförmig  verlängert,    nach   der  Blüthe  ge- 
spalten, mit  5  sehr  kurzen  Zähnen.  Spartiuin. 
h.  Kelchröhre  glockenförmig  bis  röhrenförmig. 

1.  Blätter  fehlschlagend,  oder  nur  mit  einem  Blättchen, 
selten  mit  3  Blättchen.  Kelchröhre  glockenförmig.  Obere 
Kelchzipfel  verbunden  oder  getrennt.  Genista. 

2.  Blätter  stets  mit  3  Blättchen.  Kelch  röhrenförmig. 
Obere    Kelchzipfel    getrennt,    breit,    sichelförmig   gebogen. 

Petteria. 

2.  Kelch    nach    der   Blüthe    aufgeblasen.     Blüthen    bläulich    bis 
violett.  Eriuacea. 

b.  Nägel  auch  der  unteren  Blumenblätter  frei.     Blüthen  gelb. 

1.  Frucht  ohne  Drüsen,    mit  verdickten   bis  geflügelten  Nähten. 

a.  Kelch  sehr  kurz,  2  lippig.  Frucht  mehr  oder  weniger  ge- 
stielt. —  Sträucher  bis  Bäume  ohne  Dornen.    Laburiiuin. 

6.  Kelch  kurz  röhrenförmig,  fast  gestutzt.  Frucht  sitzend. 
Dornsträucher.  Calycotome. 


220  Legumiiiosac. 

2.  Frucht  stark  drüsig  behaart,  au  eleu  Rändern  weder  verdickt 
noch  geflügelt.  —  Sträucher  ohne  Dornen.       Adeiiocarpus. 
B.    Samen    mit  Wulst    am    Nabel.    {Cijtisinae  Taubert   Nat.  Pfl.    III. 
3.  238). 

I.  Blätter  klein,  schuppenartig  oder,  wenn  deutlich  entwickelt,  dann 
die  unteren  3  Kelchzipfel  zu  einer  Unterlippe  verbunden.  —  Ein- 
heimische und  Culturpflanzen. 

a.  Kelch  tief   2  spaltig,  häutig,    gefärbt.     Frucht  wenig  länger  als 
der  Kelch.  Ulex. 

b.  Kelch  kurz  2  lippig,  grün.    Frucht  weit  aus  dem  Kelch  hervor- 
ragend. 

1.  Narbe  kopfförmig.    Griffel  sehr  lang,    oberwärts  in  eine  oder 
mehrere  kreisförmige  Schleifen  gebogen.  Sarothaiuiius. 

2.  Narbe  schief.  Cytisus. 

II.  Blätter  stets  deutlich.    Kelchzähue  fast  gleich.  —  Südafricanische 
Sträucher.  —  Schiffchen  kürzer  als  die  Fahne.    Hypocalyptus. 

Vgl.  Loddig  est  a.     Schiffchen  läuger  als  die  Fahne. 

28.    LUPINUSi). 

([Tourn.  Instit.  393].    L.    [Syst.   ed.   1]    Gen.   pl.    ed.    5.    322    [1754]. 
Agardh  Svn.  Lup.  [1835J.   Wats.  Proc.  Amer.  Acad.  VIII  [1873].  Nat. 

Pfl.  III.  3.  231.) 

(Lupine,  Feig-  oder  Wolfsbohne,  in  Gärteji  auch  Jelängerjelieber,  als 
Feldfrucht  Hasenklee;  niederl.  u.  vlaem.:  Lupine;  dän. :Lupiu;  franz.: 
Lupin;  it.:  Lupino;  ligur. :  Luvin  (Pen  zig);  rum.:  Cafele,  Cafelute;  poln.: 
Lubin;  böhm.:  Vlci  bob;  kroat. :  Vucak,  Vuci  grab,  Vuci  bob;  russ. : 
.Uynimt;   ung. :  Csillagfürt.) 

S.  S.  219.  Meist  ansehnliche  bis  mittelgrosse  Kräuter,  selten 
Halbsträucher  oder  Sträucher,  mit  ungetlieiltem  bis  verzweigtem  Stengel 
und  mit  meist  (bei  uns  stets)  fingerförmig  getheilten  Blättern  mit  mehr 
als  3  Blättchen.  Blütheustände  längere  oder  kürzere  endständige, 
seltener  den  Blättern  gegenüberstehenden  Trauben.  Blüthen  ansehnlich, 
verschiedenfarbig,  abwechselnd  oder  quirlig  gestellt.  Kelch  tief  ge- 
spalten, die  zwei  oberen  Abschnitte  zu  einer  2  zähnigen  oder  2  spaltigen 
Oberlippe  verbunden.  Fahne  rund  bis  breit-eiförmig.  Flügel  verkehi-t- 
eiförmig  bis  länglich,  gekrümmt,  oberwärts  mit  dem  Rücken  verbunden, 
das  gebogene  geschnäbelte  Schiffchen  einschliessend.  Staubblätter  vor 
den  Kelch-  und  vor  den  Blumenblättern  mit  auffällig  verschieden  ge- 
stalteten Staubbeuteln.  Fruchtknoten  sitzend  mit  2  bis  vielen  Samen- 
anlagen. Griffel  kahl  mit  oft  gehärteter  Narbe.  Frucht  mehr  oder 
weniger  zu-ammcngcdrückt,  meist  zottig-seidenhaarig,  2  klappig,  innen 
gefächert,  mit  dicken  lederartigen  Klappen.  Samen  mit  länglichem 
bis  Iineali.schem  Nabel  und  kurzem  Nabelstrang. 


1)  Name  dicKer  (ialtung  bei  den   llomem,  denen  schon  bekannt  war,  dass  sie 
bodenverbcihernd   wirke. 


Lupinus.  221 

Etwa  100  Arten  meist  im  westlichen  America,  andere  im  übrigen  America 
und  im  Mittelmeergebietc. 

Ueber  die  Bestäubung  vgl.  H.  Müller,  Blumen  und  Insekten  263.  Die 
Bliithe  liefert  uns  die  schönsten  Beispiele  eines  ^.Nudelpumpen" -Apparats.  Die 
mehrmal  längeren  Staubbeutel  der  Kronstaubblätter  liefern  hauptsächlich  deu 
Blüthenstaub,  der  sich  in  dem  oberseits  geschlossenen,  nur  an  der  Spitze  geöffneten 
Schnabel  des  Schiffchens  ansammelt.  Die  zuletzt  viel  längeren  Kelchstaubblätter 
treiben  ihn  beim  Niederbiegen  der  verwachsenen  Flügel  und  des  Schiffchens  als 
, Nudel"  aus  der  Spitze  hervor,  aus  der  zuletzt  auch  die  Narbe  austritt. 

Einige  Arten  des  Mittelmeergebiets,  besonders  L.  Intens,  werden  seit  einem 
halben  Jahrhundert  auch  im  nördlichen  und  mittleren  Gebiet  als  Yiehfutter  und 
zur  Bodenverbesserung  (, Gründünger")  angebaut.  In  ersterer  Beziehung  ist  Vor- 
sicht nöthig,  da  die  in  der  Pflanze,  namentlich  in  dem  Samen  enthaltenen  Alkaloide 
Lupiniu,  Lujjinidon,  Lupanin  u.  a.  giftig  sind.  Noch  schädlicher  als  diese  schwer 
löslichen  Stoffe  wirkt  al>er  das  Iktrogen  (Lupinotoxin?) ,  das  bei  Thieren  die  sog. 
Lupino&e  hervorruft.  Es  soll  durch  Einwirkung  saprophylischer  Pilze  entstehen. 
Durch  Dämpfen  werden  auch  die  sonst  schädlichen  Lupinen  ungiftig  (Lewin  Toxi- 
kologie 280). 

A.  Eulupinus  (Wats.  Proc.  Araer.  Acad.  VIII.  522  [1873]  erw.) 
Blüthen stände  endstäiidlge  Trauben.  Fahne  mit  stark  zurückgebogenen 
Eändern.  Fruchtknoten  mit  meist  zahh-eichen,  mindestens  aber 
4  Samenanlagen. 

I.  Perennes   (Taubert   Nat.  Pfl.  III.  3.   231    [1893]).     Pflanzen 
ausdauernd,  strauchartig,  halbstrauchartig  oder  krautig. 
a.  Pflanzen  strauchartig  bis  halbstrauchartig  (vergl.  auch  L.  Sahmi). 

*  L.  arboreus.  b-  I"  ^^^  Heimat  bis  etwa  3  m  hoch,  bei  uns  meist  nied- 
riger. Massig  dicht  kurzhaarig.  Blätter  mit  (7)  meist  9  (bis  11)  schmal-lanzett- 
lichen 2  bis  über  4  cm  langen  spitzen,  oberseits  kahlen  Blättchen.  Blüthenstand 
locker,  mit  linealischen,  die  Länge  der  Kelche  erreichenden  Hochblättern.  Blüthen 
meist  quirlig  gestellt,  schwefelgelb,  duftend.  Lippen  des  Kelches  ungetheilt  oder 
schwach  gethcilt.  Fahne  dünn  gewimpert.  Frucht  behaart,  meist  10 — 12  sämig  bis 
über  7  cm  lang  und  über  1  cm  breit.  Samen  länglich  -  eiförmig,  etwa  6  mm 
lang,  dunkel. 

Im  Paeifischen  X. America  heimisch,,  seit  langem  in  Gärten.    Bl.  April — Herbst. 

L.  arboreus  Sims  Bot.  Mag.  1.  682  (1803).  Wats.  Geol.  Surv.  Calif.  Bot.  I. 
117.  —  L.  rivularis  Agardh  Syn.  24  (1835).  —  L.  macrocarpus  ^)  Hook.  u.  Arn. 
Bot.  Beechey  138  (1841). 

*  L.  Chamissönis-).  3\. —  l}.  Halbstrauchig,  nur  bis  über  1  m  hoch,  dicht 
angedrückt  behaart.  Blätter  mit  7 — 9  keilförmig- verkehrt-eiförmigen,  1,5 — 3  cm 
langen,  stumpfen,  stachelspitzigen  bis  spitzlichen,  beiderseits  seidenhaarigen  Blättchen. 
Hochblätter  lanzettlieh,  kürzer  als  der  Kelch.  Blüthen  unregelmässig  quirlig,  blau, 
violett,  rosa  oder  weiss.  Kelch  mit  tief  gespaltener  Oberlippe  und  schmalen  borst- 
lichen  Yorblättern.  Fruchtknoten  mit  ß — 8  Samenanlagen.  Frucht  etwa  3  cm  lang, 
seidenhaarig.     Samen  ziemlich  breit,  5  cm  lang,  hell,  gefleckt. 

Im  Paeifischen  N.America  vom  Oregongebiet  bis  Süd-Kalifornien  verbreitet. 
Bei  uns  seit  langem  (etwa  70  .Jahre)  in  Gärten.     Bl.  August — Herbst. 

L.  Chamissonis  Eschsch.  Mem.  Acad.  Petrop.  X.  288  (1826).  Wats.  Geol. 
Surv.  Calif.  Bot.  I.  117.  —  L.  nlbifrons  Benth.  Trans.  Hort.  Soc.  u.  s.  I.  410 
(1835),  —  L.  sericeus  Hook.  u.  Arn.  Bot,  Beechey   138  (1841). 


1)  Von  f4a>iQÖg  lang,  gross  und  y.u^nög  Frucht. 

2)  S.  IL  2.  S.  331  Fussn.  2. 


222  Leguminosae. 

*  L.  tomentosns  (DC.  Prodr.  II.  409  [1825]).  \)  bis  1,5  m  hoch,  seiden- 
haarig. Blätter  mit  8 — 10  länglichen,  stachelspitzigen  Blättehen.  Blüthen  sehr 
gross,  bunt,  verschieden  gefärbt,  mit  mehreren  Farben  in  jeder  Blüthe.  —  Schöner 
Strauch  aus  Peru.     Bl.  Juni— Herbst. 

b.  Pflanze  krautig. 

1.  Pflanze  niedrig,  rasenbildend. 

*  L.  äridus.  ^..  Stengel  vom  Grunde  aus  stark  verzweigt,  gelbbraun- 
seidenhaarig,  meist  bis  1  (bis  2)  dm  hoch.  Blätter  lang  gestielt,  mit  meist  5 — 7 
länglich-lanzettlichen,  lang-zugespitzten  Blättchen  und  priemlichen  bis  zur  Mitte 
mit  dem  Blattstiel  verbundenen  Nebenblättern.  Blüthenstand  dicht,  etwas  pyramidal, 
mit  unregelmässig  quirlig  oder  abwechselnd  stehenden,  kurz  gestielten  Blüthen. 
Vorblätter  pfiiemlich,  meist  beim  Oeflfnen  der  Blüthen  abfallend.  Kelch  mit 
2  spaltiger  Oberlippe  und  3  zähniger  Unterlippe.  Fahne  purpurn  bis  hellrosenroth, 
zuletzt  fast  veilchenblau.  Flügel  weiss,  zuletzt  purpurn  bis  dunkelviolett.  Frucht 
zottig-behaart,  meist  4  sämig. 

Im  Oregongebiet  und  Britisch  -  Columbien  heimisch ,  bei  uns  beliebt  in 
Gärten.     Bl.  Juni — Herbst  (noch  November  !). 

L.  aridus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1242  (1829).  —  L.  piibescens  elegans 
der  Gärten. 

Wird  bei  uns  meist  einjährig  gezogen. 

2.  2.  Pflanze  niittelgross  bis  gross. 

a.  a.  Blüthen  gross.   Fruchtknoten  mit  6  oder  mehr  Samenanlagen. 

_2,  1.  Blättchen    oberseits    kahl    oder  fast  kahl.     Blüthen  nicht 

gelb. 
(X.  a.  Blätter  lang  gestielt,  die  Stiele  erheblich  länger  als  die 

Blättchen.     Hochblätter  sehr  kurz,  hinfällig. 

Gesammtart  L.  perennis. 

*t  L.  perennis.  2|.,  Stengel  meist  4 — 6  dm  hoch,  fein  weich- 
haarig. Blätter  mit  7  —  9  länglich-verkehrt-eiförmigen  ,  stumpfen, 
weichstachelspitzigeu,  oberseits  kahlen,  unterseits  schwachbehaarten 
Blättchen  und  kleinen  hinfälligen  borstlichen  Nebenblättern.  Blüthen- 
stand verlängert,  locker.  Hochblätter  sehr  hinfällig,  kurz.  Vorblätter 
oft  vorhanden.  Kelch  mit  ausgerandeter  Oberlippe  und  fast  un- 
getheilter  Unterlippe.  Blüthen  schön  blau,  oft  mit  violetter  Fahne. 
Schiffchen  bewimpert.     Frucht  bis  5  s  a  m  i  g. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  sehr  verbreitet,  bei  uns  wegen  ihrer 
Widerstandsfähigkeit  gegen  den  Winter  und  der  frühen  und  langen 
Blüthezeit  sehr  beliebt  in  Gärten.  Nicht  selten  auch  auf  Aeckern  und 
in  Schonungen  zur  Stick^^toffanreicherung  etc.  angepflanzt  und  zahlreich 
und  dauernd  verwildernd,  stellenweise  an  Bahndämmen,  Einschnitten, 
Abhängen,  Wegrändern  etc.  wohl  völlig  eingebürgert.  Bl.  Mai  1)1« 
Herbst. 

L.  perennis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  721  (1753).  Britt.  u.  Br. 
III.  Fl.  II.  269.  Voss-Vilmorin  Blumeng.  197.  Bot.  Mag.  t.  202. 
Nynian  Consp.  Suppl.  86. 


Lupinus.  223 

Eine  zierlichere  Gartenform  ist  B.  gracilis  (der  Gäi'ten,  nicht  Agardh)  mit 
stärkerer  Behaarung. 

*-|-  L.  polyphyllos ').  2\.,  Stengel  meist  1  — 1,5  m  hoch,  meist  ge- 
streift, wenig  derb.  Blätter  mit  (9 — 11)  meist  13  — 15  lanzett- 
lichen, oberseits  fast  kahlen,  unterseits  weich-seideuhaarigen  Blätt- 
chen  und  dreieckig  pfriemlichen  Nebenblättern.  Blüthenstände  bis  5  dm 
lang,  locker,  mit  sehr  hinfälligen  Hochblättern.  Vorblätter 
fehlend.  Kelch  seidig  behaart,  mit  fast  ungetheilten  Lippen.  Blüthen 
meist  schön  blau.  Schiffchen  kahl.  Früchte  dicht  behaart,  viel- 
sämig. 

Im  Pacifischen  Nord-America  heimisch  und  vielfach  in  Gärten, 
ebenfalls  viel  verwildernd  (s.  Hock  Beitr.  Bot.  Centr.bl.  IX.  403), 
aber  weniger  widerstandsfähig  gegen  den  Winter.    Bl.  Juni  bis  Herbst. 

L.  polyphyJhis  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1096  (182?). 

Aendert  ab,  die  häufigste  Form  (A.  typicus  Voss -Vilmorin  Blumeng.  197 
[1896])  oben  beschrieben,  seltener  ist  B.  grandifölius  {grandifolius  Lindl.  Bot. 
Reg.  t.  1377  [1831].  —  L.  macrophyllus-^)  Benth.  in  Sweet  Brit.  flow,  Gard.  II. 
ser.  2.  IV.  t.  356  [1831 — 8]).  Blätter  mit  nur  9 — 11  Blättchen.  Nebenblätter  breiter. 
Blüthenstände  dichter  mit  mehr  quirlig  gestellten  Blüthen.  —  Die  weissblühende 
Form  auch  in  Ostpreussen  verwildert  (Abromeit  Fl.  v.  Ost-  u.  Westpr.   168). 

In  Gärten  finden  sich  ausserdem  noch  zahlreiche  Farbenabänderungen,  so 
1.  albus  mit  weissen,  1.  tricolor  mit  blau-weiss-gelben,  1.  atripurp^ireus 
mit  dunkelpurpurrothen,  1.  flor ibundus  mit  blassblauen,  1.  roseus  mit  rosen- 
rothen  Blüthen  und  andere. 

ß.  Blätter  kürzer  gestielt,    die  Stiele   bis  kaum  länger   als     ß, 
die  Blättchen.     Hochblätter  meist  verlängert. 

*  L.  latifölius.  2\..  Stengel  kräftig,  sehr  weich,  kahl,  glänzend.  Blätter 
mit  nur  7  —  9  verkehrt-eiförmigen,  nach  dem  Grunde  verschmälerten, 
oberseits  kahlen,  unterseits  fast  kahlen  Blättchen  und  borstlichen  Nebenblättern. 
Blüthenstände  lang  gestielt,  verlängert  mit  abwechselnd  gestellten  Blüthen.  Hochblätter 
borstlich,  verlängert,  länger  als  die  Blüthen.  Blüthen  purpurviolett  mit 
ziemlich  langen  Stielen,  ohne  Vorblätter.  Kelch  seidig  behaart,  mit  fast  un- 
getheilten Lippen.     SchifTcheu  kahl. 

In  Kalifornien  heimisch,  hin  und  wieder  bei  uns  in  Gärten.    Bl.  Juli — Herbst. 
L.  latifölius  Agardh  Syn.  Lup.   18  (1835).    Bot.  Reg.  t.   1891. 
Nach  Watson    (Proc.    Am.   Acad.  VIII.    525    [1873])     nur    eine    Abart    von 
L,  rirulciris  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1595. 

*  L.  litoralis.  2j .  Stengel  schlank,  niederliegend  bis  aufsteigend,  bis  3  dm 
lang,  beblättert ,  mit  ziemlich  dünner ,  anliegender  bis  abstehender  Behaarung. 
Blätter  mit  5 — S  verkehrt  lanzettlichen  bis  keilförmig-länglichen,  spitzen  bis  fast 
3  cm  laugen  Blättchen.  Blüthenstände  kurz.  Hochblätter  borstlich.  Blüthen  blau 
bis  violett  mit  etwas  gelb,  quirlig  bis  abwechselnd  mit  kleinen  Vorblättern.  Kelch 
gross.     Frucht  10 — 12  sämig. 

Im  Pacifischen  N. America  von  Vancouver  bis  Kalifornien  verbreitet,  bei  uns 
seit  langem  in  Gärten.     Bl.  Juni — Herl)st. 


1)  JioÄvcpvÄAog  vielblätterig. 

■^)  Von  fian^ög  lang,  gross  und  fvAAov  Blatt. 


224  Leguminosae. 

L.  litoralis  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Eeg.  t.  1198  (1828).  Wats.  Geol.  Siirv. 
Calif.  Bot.  I.  118.  —  L.  nootkatensis  ynr.  fruticosiis  Bot.  Mag.  t.  2136  (1820).  — 
L.  versicolor  Lindl.  Bot.  Reg.  t.   1979  (1837). 

*  L.  Nutkaensis  {L.  nootkatensis  Doim  Cat.  Hort  Cantab.  ed.  3.  135  [1804]. 
Bot.  Mag.  t.  1311)  hat  verkehrt-eiförmige  bis  lanzettliehe  behaarte  Blättehen  und 
blaue  Blüthen  mit  purpur  weiss  oder  gelb  und  dunkleren  Adern, 

2.  2.  Blättchen  beiderseits  behaai't,   etwa  so  lang  wie  die  Blatt- 

stiele,    Samenanlagen  zu  6 — 8. 

*  L.  Sabinii'),  2|-( — t)).  In  wärmeren  Gegenden  halbstrauehig.  Stengel 
kräftig,  gestreift,  fast  kahl.  Blätter  ziemlich  kurz  gestielt,  mit  8 — 12  lanzettlicben, 
beiderseits  röthlich  seidenhaarigen  Blättehen  und  langen  borstlichen  Nebenblättern. 
Blüthenstünde  dicht  und  dick,  mit  fast  quirlig  gestellten  Blüthen.  Blüthen  gelb, 
grösser  als  liei  L.  Intens,  am  Grunde  ohne  Vorblätter.  Kelch  goldgelb,  seidenhaarig, 
Frucht  stark  zottig  behaart. 

In  Oregon  und  den  Rocky-Mountains  heimisch,  bei  uns  hin  und  wieder  in 
Gärten,     Bl.  Juli — Herbst. 

S.  Sabmii  Dougl,  in  Hook,  Fl,  bor.  Am,  I.  166  (1833).  Voss-Vilmorin 
Blumeng,  197.  —  L.  Sabinianus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1435  (1831). 

Der  verwandte  L.  sulphiireus  (Dougl.  in  Hook.  Fl.  bor.  Am.  L  1G6  [1833]) 
ist  zierlicher  und  niedriger,  Blätter  mit  13  — 15  sehmal-lanzettlichen,  dicht  seidig 
behaarten  Blättchen,    Blüthen  kleiner,  hellschwefelgelb.    Aus  den  Rocky-Mountains. 

*  L,  ornätus.  2|-.  Niederliegend  bis  aufsteigend,  bis  3  dm  hoch,  meist  kurz, 
angedrückt  seidenhaarig.  Blätter  mit  5 — 7  verkehrt-lanzettlichen  bis  5  cm  langen, 
spitzen  bis  spitzlichen  Blättchen  und  borstlichen  Nebenblättern,  Blüthenstand 
locker,  meist  kurz  gestielt  mit  pfriemlichen  Hochblättern.  Kelch  mit  fast  gleichen 
Lippen,  die  obere  2 spaltig  oder  -zähnig.  Blüthen  blau.  Fahne  spitzlich,  am  Rücken 
etwas  behaart,  mitunter  namentlich  in  der  Mitte  heller,  Schiffchen  gewimpert, 
Frucht  3  cm  lang.     Samen  weiss,  fast  rund,  zusammengedrückt,  bis  5  mm  lang. 

Im  Pacifischen  N.  America  heimisch,  seit  80  Jahren  in  Gärten,  Bl,  Mai 
bis  Herbst, 

L.  omatus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1216  (1829),  Wats.  Geol.  Surv, 
Calif.  I.  119. 

b.  h.    Pflanze     meist    niedriger.       Blüthen    ziemlich    klein.       Frucht- 

knoten mit  6  oder  weniger  Samenanlagen.  Blättchen  beider- 
seits behaart. 

/.  1.  Blätter  am  Stengel  entfernt,  wenigstens  die  unteren  lang  gestielt. 

*  L,  leucophyllus  2).  5\-  Aufrecht,  bis  fast  1  m  hoch,  überall  dicht  seidig- 
filzig, Blätter  mit  7  — 10  verkehrt-lanzetlliclien  bis  keilförmig-länglichen,  bis  6  cm 
langen,  spitzen  Blättchen.  Blüthonstände  sitzend  oder  fast  sitzend,  dicht,  meist 
verlängert,  mit  priemlichen  bis  linealichen  Hochblättern.  Oberlippe  des  Kelches 
meist  gespalten.  Blüthen  blau  bis  rosa-violett.  Fahne  dicht  behaart.  Schiffchen 
kahl  oder  bewiiiij>ert.     Samen  zu  4-6, 

Im  Pacifischen  N. America  von  dem  Cascaden-Gebirge  bis  Neu-Mexico  ver- 
breitet, seit  etwa  HO  Jahren  in  Gärten.     Bl.  Juni— Herbst. 

L.  leucophylluH  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1124  (1828).  Wats.  Geol.  Surv. 
Calif,  Bot,  1.   119.--  L.  ■plumosuK   Dougl.  in  Lindl.   Bot.  Reg.  t.   1217  (1829). 


1)  S.  \.  S.  210  Fussu.   1. 

'■')   Von  AevKÖ^  weiss  und  (f)vA/.o%>  Blatt. 


Lupimis.  225 

*  L.  lepidus.  2\..  Schlaflf,  niedrig,  bis  6  dm  hoch,  dicht  angedrückt 
seidenhaarig.  Blätter  mit  7 — 9  schmal-verkehrt-lanzettlichen  bis  4  cm  langen,  spitzen, 
ziemlich  lang  gestielten  Blättchen.  Hochblätter  hinfällig,  nicht  länger  als  der  Kelch. 
Blüthen  fast  sitzend,  blau,  purpurn  bis  rosa.  Oberlippe  des  Kelches  2  spaltig. 
Fahne  kahl,  ziemlich  schmal,  am  Grunde  mit  weissem  Fleck.  Schiffchen  behaart, 
an  der  Spitze  dunkelpurpurn.  Frucht  etwa  2  cm  lang,  2  —  4  sämig.  Samen  fast 
rund,  weiss. 

Im  Pacifischen  N.America  heimisch,  seit  etwa  80  .Jahren  in  Gärten.  Bl.  Juli, 
August. 

L.  lepidus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1149  (1828).  Wats.  Geol.  Surv. 
Calif.  Bot.  I.  120. 

2.  Blätter    kurz   gestielt,    ziemlich    genähert    am  Stengel.     Fahne    und      2. 
Schiffchen  behaart. 

*  L.  laxiflorus.    2\-.     Ziemlich    schlaff,    bis    3   dm    hoch,    kurz    angedrückt 

seidenhaarig.  Blätter  mit  6 — 8  schraal-verkehrt-lanzettlichen,  spitzen,  beiderseits 
seidenhaarigen  Blättehen.  Blüthenstände  locker  und  schlaff.  Blüthen  bis  6  mm 
lang  gestielt,  blau,  etwa  1  cm  lang.  Blumenblätter  etwa  gleich  lang.  Kelch  am 
Grunde  ausgesackt  mit  kurz  2  zähniger  Oberlippe.  Fahne  etwas  behaart.  Schiffchen 
gewimpert,  wie  die  Flügel  am  Grunde  röthlich.  Frucht  etwa  2  cm  lang,  bis 
6  sämig.     Samen  etwa  4  cm  im  Durchmesser. 

Im  Pacifischen  N.America  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten.  Bl. 
August  — Herbst. 

L.  laxiflorus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1140  (1828).  Wats.  Geol.  Surv. 
Calif.  Bot.  I.  121.  —  L.  arbustus  Dougl.  in  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1230  (1829).  — 
L.  caudatus  Kellogg  Proc.  Calif.  Acad.  II.   198  fig.  61   (1863). 

II.  Annuae  (Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  231    [1893]  erw.).    Pflanzen     II. 
einjährig. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  L.  Graecus  (Boiss.  Diagn.  Ser. 
1.   II.    15    [1843])    in    Griechenland.    —    L.   Cosentini^)    (Guss.    Fl.    Sic. 
prodr.  II.  398  [1828]  im  südlichen  Italien  und  Sicilien.  —   L.  leucosper- 
mus''i)  (Hoiss.  Diagn.  ser.   1.  IX.  8  [1848])  in  Spanien.  —  L.  Hispanicus 
(Boiss.  u.  Reut.  Diagn.  ])1.  Ilisp.    17    [1842])    in  Spanien,    Nord-Africa,    der 
griechischen  Insel  Naxos  und  Kleinasien. 
a.  Blüthen    sämmtlich    oder    doch    in    einem    Theile    des    Blüthen-     a. 
Standes  deutlich  halbquirlig  bis  deutlich  quirlig  gestellt. 
1.  Blüthen  nicht  rein  gelb.  1, 

a.  Blüthen  blau  oder  weiss  bis  rosa  und  roth,  aber  ohne  gelbe     a. 
Flecken  oder  Punkte. 
1.  Stengel  mehr  oder  weniger  aufrecht,  meist  ziemlich  kräftig     1, 
(bei  L.   hirsutus   niedrig).     Pflanze    nicht   polsterbildend. 
a.  Blumenblätter  alle  ziemlich  gleichartig  gefärbt,  höchstens     a. 
abgetönt  oder  alle  am  Grunde  heller. 
§  Stengel  abstehend  behaart.  § 


1)  Nach  Ferdinando  Cosentini,  *  1769  Catania  f  7.  Juli  1840  ebend.,  Prof. 
der  Botanik  ebend.  Verf.  von  Saggio  di  botanica.  Catania  1805;  Descrizione  di  una 
nova  specie  di  Agarico.  Cat.  1826;  Colpo  d'occhio  sulle  prod.  veg.  dell'  Etna.  Me- 
morie  suU'  Hedysarum  coronarium  Cat.  1825.  —  Nicht  zu  verwechseln  mit  Guis. 
Maria  Cos.,  *  3.  Aug.  1758  Catania  f  30.  Sept.  1839  ebend.  Verf.  von  Sopra  il  gelso 
della  Filippine  Cat.  1833.  —  Guis.  Cos.,  Prof.  der  Palaeographie  in  Palermo,  schrieb 
um   1890  verschiedene  Arbeiten  über  Papyrus. 

-)  Von  Äsvy.6^  weiss  und  airtQua  Samen. 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  15 


22G  Leguminosae. 

*  Blüthen   lebhaft    bis  hellblau  oder  rosa    (nicht  tief- 
blau). —  Europäisch-Asiatische  Arten. 

253.  (1.)  L.  hirsutus.  0.  Stengel  aufrecht,  meist  nur  0,5 — 2  dm 
hocli,  meist  vom  Grunde  an  ästig,  lang  abstehend-bräunlich- 
rauh haarig,  meist  rothgelb  überlaufen.  Blätter  mit  5 — 7  kurz  ge- 
stielten, aus  keilförmigem  Grunde  länglich-verkehrt-eiförmigen,  bis  über 
3  cm  langen  und  bis  1  cm  breiten,  kurz  stachelspitzigen,  dunkelgrünen, 
namentlich  am  Rande  lang  zottig  behaarten  Blättchen.  Blüthenstand 
kurz  und  breit,  mit  linealischen,  rauhhaarigen  bleibenden  Hochblättern, 
Blüthen  unterwärts  abwechselnd,  oben  quirlartig  angeordnet,  kurz  ge- 
stielt, mittelgross.  Kelch  lang  seidig-zottig.  Blumenblätter  blau,  am 
Nagel  weiss*  kahl.  Frucht  stark  behaai't.  Samen  sehr  gross,  fast 
m'erenförmig,  rauh. 

Auf  kurzgrasigen  Wiesen,  an  Abhängen,  an  Wegrändern  nur  in 
der  immergrünen  Region  des  Mittelmeergebietes ;  im  südwestlichen  Ge- 
biete in  Süd-Frankreich  zerstreut:  Provence,  östlich  bis  Cannes.  Albenga: 
Leca  (Bicknell  330).  Istrien:  im  südlichsten  Theile  zerstreut,  nördlich 
bis  Pesacco  am  Arsa-Canale  (Pospichal  Oesterr.  Küstenl.  II.  352). 
Dalmatien.  Montenegro.  Hercegovina  zerstreut.  Im  nördlichen  Gebiete 
.■selten,   im  Mittelmeergebiete  öfter  verwildert.     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  hirsutus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  721  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
172.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  28.  Nyman  Consp.  159.  Suppl.  85.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMLVIII  fig.  I.  IL  1—5. 

Die  Abart  oder  Rasse  B.  micranthus^)  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  28.  [1872].  — 
Jj.  micranthus  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  II.  400  [1828]  nicht  Dougl.  —  L.  Oussone(mus  '^) 
Agardh  Syn.  Lup.  5  [1835])  mit  kleinen  Blüthen,  nur  im  südöstlichen  Mittehneer- 
gcbiete.   —  Aendcrt  in  Gärten  ah  mit  weissen  und  hellrosa  Blüthen. 

(Mediterr.  Süd-Frankreich!  Iberische  Halbinsel;  Italien  nebst  den 
Inseln;  Griechenland;  Kreta.) 

*  L.  pilosus.  O.  Stengel  abstehend  behaart.  Blätter  mit  9  —  11  länglich- 
verkehrt-fifc'irmigeu,  beiderseits  behaarten  Blättchen.  Blüthenstand  kurz,  mit  lanzett- 
lichen Hochblättern.  Blüthen  kurz  gestielt,  quirlig  gestellt  mit  Vorblättern,  blau 
bis  rosa,  dann  mit  dunklerer  Mitte  der  Fahne.  Oberlippe  des  Kelches  tief  2  theilig, 
die  Unterlij)pe  nngelheilt.  Schiffchen  gebogen.  Frucht  sehr  breit,  bis  2  cm  lang, 
meist  3. sämig.     Samen  warzig-rauh. 

Im  Orient  von  Griechenland  liis  Palaestiua  verbreitet,  im  südlichen  Gebiet  auf 
.\eckern,   im   nördlichen   in   Gärten.     Bl.   Mai  — Herbst. 

L.  pilosu-s  Murr.  Syst.  ed.  13.  545  (1774).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  27.  Nyman  Consp. 
15(1.  llchb.  Je.  XXII  t.  MMLIX  fig.  II. 

Ob  hierzu  als  Unterart  oder  Rasse? 

X.  criflcns.  Blüthen  intensiv  gefärbt.  Samen  schwarz  netz- 
förmig gezeichnet  und  ])unklirt. 

Bisher  lun-  in  Dahuatieii,  auf  Inseln  bei  (Auzola  (Botteri).  Bl. 
Frühling. 

L.  critkus  Jtchb.  fil.  Je.  XXH  36  t.  MMLXIII  fig.  I.  1—4  (1869). 

')    N'on    iiiy.Qog  klein   und   uvO'Oc;   l'Inme. 
-)  S.   II.   1.  S.  402  FuBsn.  2. 


Lupinus.  227 

Eine  sehr  fragliche  Pflanze,  die  nach  Reichenbach  selbst  in  allen  Theilen 
mit  Ausnahme  der  Samen  dem  L.  'pilosus  gleicht.  l^l 

**  Blütheii  tiefblau.  —  Culturpflanze  aus  Kalifornien, 

*  L.  afflnis.  Q.  Ziemlich  aufrecht,  bis  3  dm  hoch,  mehr  oder  weniger 
kurz  abstehend  behaart.  Blätter  mit  5 — 7  breit-verkehrt  eiförmigen  bis  etwa  3  cm 
langen,  ausgerandeten  bis  stum^ifen  Blättchen.  Blütenstände  lang  gestielt.  Hoch- 
blätter kurz,  hinfällig.  Blüthen  quirlig  gestellt.  Oberliijpe  des  Kelches  2theilig 
bis  2  spaltig.  Blumenblätter  etwa  1  cm  lang.  Schiffchen  kahl.  Frucht  liuealisch, 
5  —  7  sämig. 

In  Kalifornien  heimisch,  seit  über  einem  halben  Jahrhundert  in  Gärten.  Bl. 
Juni,  Juli. 

L.  affinis  Agardh  Syn.  Gen,  Lup.  20  (1835).  Wats,  Proc.  Am  Acad.  VIII. 
517.  Geol.  Surv.  Calif.  I.   122. 


¥ 


§§  Stengel  augedrückt  behaart. 

*  L.  pubescens,  ©.  Stengel  meist  5 — 7  dm  hoch,  meist  stark  verzweigt, 
weich  behuart.  Blätter  mit  7—9  verkehrt-lanzettlichen  sliitzen,  beiderseits  weich- 
haarigen,  am  Ptande  gewimperten  Blättchen.  Blüthenstände  verlängert.  Blüthen 
meist  zu  6  quirlig  gestellt,  selten  einzeln  abwechselnd,  violettblau  mit  weisser 
!Mitte,  zuletzt  fast  purpurroth,  mit  eiförmig-lanzettlichen  zugespitzten,  die  Länge 
der  Blüthenknospen  nicht  erreichenden  Vor  blättern.  Kelch  mit 
unget heilten  Lippen,  Frucht  stark  behaart,  meist  4— 6 sämig.  Samen  un- 
regelmässig, meist  länglich-nierenförmig,  eckig,  schwach-höckerig,  marmorirt  bis  ge- 
fleckt, jederseits  mit  einem  grösseren  länglichen  Fleck, 

In  Mexico  und  Guatemala  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten,    Bl.  Juli — Oct. 
L.  pubescens    Benth.    PI.  Hartweg.   169  (1846),  Voss-Vilmorin  Blumeng.   196. 
—  L.  guatemalensis  und  L.  californicus  der  Gärten. 
Einigermaassen  veränderlich : 

B.  e'legans  (Voss  a.  a.  O.  [1896].  —  L.  tricolor  elegans  der  Gärten).  Fahne 
dunkelviolett,  zuletzt  purpurn.     Flügel  und  Kiel  weiss. 

C.  speciösus  (L.  speciosus  der  Gärten,  Voss  a  a.  O.  [1896])  der  vorigen  Abart 
ähnlich,  aber  etwa  ^  2  Monat  früher  blühend. 

D.  venüstus  (L.  venustus  der  Gärten,  Voss  a.  a.  O.  [1896]).  Blätter  mit 
7 — 11  ßlättchen.  Blüthenstände  ziemlich  kurz.  Fahne  purpurblau,  in  der 
Mitte  weiss,  zuletzt  purpurlila.     Flügel  dunkel  violettblau. 

ß.  Blumenblätter  verschieden  gefärbt    oder  gefleckt   (vergl, 
auch  L.  pubescens). 

*  L,  värius,  O-  Bis  2  dm  hoch.  Steugel  wenig  verzweigt,  silberweiss  be- 
haart. Blätter  mit  linealischen,  länglichen  bis  lanzettlichen,  unterseits  behaarten 
Blättchen.  Blüthen  am  Blüthenstände  einzeln  oder  zu  mehreren  halbquirlig,  blau 
oder  violett,  weiss  gefleckt,  mit  hinfälligen  Vorblättern,  Kelch  mit  2  sjjaltiger  Ober- 
lippe und  fast  3  spaltiger  Unterlii:)pe.  Frucht  kaum  1  cm  breit,  4 — 5  sämig.  Samen 
rundlich-nierenförmig,  bunt,  rauh. 

In  Südeuropa  auf  der  Iberischen  Halbinsel  und  den  Balearen  heimisch,  bei 
uns  seit  langem  in  Gärten.     Bl.  Juni,  Juli. 

L.  varitis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  721  (1753)  Voss-Vilmorin  Bluraeng.  105.  Nyman 
Consp,  159.  Rchb,  Ic.  XXII.  t.  MMLIX  fig.  I,  1—3,  —  L.  semiverticillatus  Desr, 
in  Lam,  Encycl.  III.  623  (1789). 

*  L.  Hartvvegii),  0.  Stengel  meist  5 — 7  dm  hoch,  meist  ziemlich  stark 
verzweigt,    rauhhaarig.     Blätter    mit  6  —  7  läüglich-lanzettlichen   stumpfen    Blättcheu 

>)  S.  III.  S.  49  Fussn.  2. 

15* 


228  Leguminosae. 

und  borstenföimigen  Nebenblättern.  Blüthenstände  verlängert.  Blüthen  etwas 
quirlig  gestellt,  kurz  gestielt,  blau  mit  weisslicher,  zuletzt  etwas  röthl icher  Fahne 
und  verlängerten  die  Blüthenknospen  überragenden  Vorblättern.  Samen  klein, 
nierenförmig,  grau  gefleckt  und  braunstrichig,  glänzend. 

In  Mexico  heimisch,  bei  uns  wegen  ihrer  Schönheit  in  Gärten  beliebt.  Bl. 
.luli — <  )ctober. 

L.  Hartwegi   Lindl.  Bot.  Reg.   1839  t.  ol.     Voss-Yilmorin  Blumeng.   195. 

Aendert  ab  mit  liläulich-rosenrothen  und  lothen  Blüthen. 

2.  4?.  Pflanze    niedrig.      Stengel    aus    niederliegendem    Grunde 

aufsteigend.     Pflanze  polster-  bis  rasenbildend. 

*  L.  nanus.  Q.  Stengel  meist  2 — 3  dm  hoch.  Blätter  mit  5 — 7  lanzett- 
licheu  bis  lineal-lanzettlichen,  am  (irunde  mit  linealischen  Ne))enblättchen  verseheneu 
Blättchen.  Blüthenstände  lang  gestielt,  weichhaarig.  Blüthen  geruchlos.  Fahne 
weiss,  hellblau  punktirt  und  dunkelblau  gerändert,  später  etwas  violett.  Flügel 
hellblau.  Schiftchen  weisslieh,  an  der  Spitze  purpurroth.  Frucht  klein,  dünn  weich- 
haarii:.      Samen  linsenförmig,   klein,  weisslich-asciigrau. 

In  Kalifornien  lieimisch,  iu  Gärton  l)clie))t,  oft  zu  Einfassungen  verwendet, 
m.   .Juni,  ,luli. 

L.  namis  Duugl.  in  Bonth.  Trans.  Hort.  Soc.  NS.  I.  409  (1835). 

Aendert  ab  in  der  Blüthenfarbe  :  }.  n  l bus  (der  Gärten,  Voss-Vilmorin  Blumeng. 
195  [1896])  weiss,  später  ganz  hell-lila.  —  1.  lila  c  i'nw.s  (a.  a.  0.).  Blüthen  ganz  lila. 

h.  h.  Blüthen    bunt    mit   gell)    (ähnlich  gefärbte    s.  unter  den  aus- 

dauernden Arten). 

*  L.  niutäbilis.  Q.  Kahl,  hell-  bis  graugrün.  Stengel  kräftig,  1  bis  fast 
2  m  hoch.  iUätter  mit  meist  7 — 9  dicklichen,  länglichen  bis  länglich-lanzettlichen, 
nach  dem  Gründe?  versclimälertcn,  stumpfen,  stachelspitzigen  Blättchen  und  sehr 
kleinen  Nebenblättern.  Blättchenstand  verlängert,  locker,  mit  meist  zu  5  quirlig 
oder  (ihorwärts  abwechselnd  stehenden  Blüthen.  Vorblätter  fehlend  oder  sehr  klein. 
Blüthen  etwas  wohlriechend,  weiss.  Kelch  mit  ungetheilten  Lijipen.  Fahne  und 
Mitte  gelb  bis  goldgelb,  zuletzt  violett.  Samen  rundlich,  glatt,  weiss,  etwas  zu- 
.sammenged  rückt. 

In  Bogota  und  ("olumbien  heimisch,  bei  uns  eine  di'r  beliebtesten  Lupinen  in 
Gärten.     Bl.  .Juli— Herbst. 

L.  mutabilis  Sweet  Brit.  flow.  Gard.  Ser.  1.  11.  130  (1823—9).  Voss-Vilmorin 
Blumeng.  196. 

Hierher  gehört 

15.  ('rnckshdnk sii  i)  (der  Gärten.  —  L.  f'ruckshtiuksii  Hook.  Bot.  Mag.  t.  3056 
[lf^23J).  Blüthen  blau  oder  hellblau,  zuletzt  violett  bis  dunkelpurpurn.  Fahne 
mit  irellier  l)is  braungelber  Mitte.   —  So  sehr  häufig  in  Gärten. 

2.  2.  Blüthen  ganz  gelb. 

*t  254.  (2.)  (4^.)  L.  luteus.  ©.  Pflanze  (mitunter  nur  1)  meist  3 
bis  6  <bn  hoch,  dichtbehaart.  Keimblätter  namentlich  an  kleinen  Exem- 
plaren (ifl  lange  bleibend.  Blätter  mit  meist  9 — 11,  an  den  unteren 
V('rkclirl-cif(')nnigen  bis  länglichen  stumpfen,  an  den  oberen  länglich-lanzett- 
li<li(  II  .4i)itzen  Blättchcn.   Blüthenstand  deutlich  regelmässig  quirlig  unter- 

<)  Nach  dem  Entdecker  Alexander  (' ru  c  ksh  .i  n  k  s,  der  tue  Pflanze  in 
Süd-America  auffand  (vgl.  Hook  er  Hot.   .Mi.sc.   IV). 


Lujiiiiiis.  229 

brochen  mit  meist  eiförmigen  spitzen  Hochblättern.  Blüthen  jneist 
hochgelb,  seltener  hellgelb,  wohlriechend,  mit  sehr  hinfälligen  stumpfen 
Vorblättern.  Kelch  in  der  Gestalt  ziemlich  veränderlich,  meist  mit 
2  theiliger  Obexiippe  und  3  zähniger,  meist  vorgezogener  Unterlippe. 
Schiffchen  mit  stumpfer  Spitze.  Frucht  länglich-lanzettlich,  ziemlich 
kurzhaarig.     Samen    trüb-hellgrau    mit   braunen  Punkten   und  Strichen. 

Auf  der  Iberischen  Halbinsel,  im  südlichen  und  mittleren  Italien 
und  in  Nordafrica  heimisch,  sehr  häufig  in  grossen  Mengen  auf  Aeckern 
angebaut  und  verwildernd,  im  nördlichen  Gebiete  meist  bald  wieder 
verschwindend  (vgl.  Hock  Beitr,  Bot.  Centralbl.  IX.  408),  im  süd- 
lichen stellenweise  völlig  eingebürgert.  Bl.  Juni  bis  September  (bis 
Herbst). 

L.  Intens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  722  (1753),  Nyman  Consp.  159. 
Suppl.  86.     Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLVII  fig.  I.  II.  1—20. 

Bei  dieser  Art  sind  die  durch  stickstoffsammelnde  Bucterlen  erzcuirteu,  bei 
allen  Leguminosen  vorhandenen  Wurzelknöllchen  selir  stark  ausgebildet  und  oft 
sehr  gross,  die  Pflanze  wurde  deshalb  (von  W.  Kette  empfohlen)  l^ei  uns  in  den 
40er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  von  dem  Bauer  Borchardt  in  Ballerstedt  bei 
Osterburg,  zuerst  als  Gründünger  angebaut.  Seitdem  überall  zur  Verwerthung  des 
Stickstoffs  der  Luft  für  Düngezwecke  und  auch  als  Viehfutter,  seltener  als  ZierjDflanze 
gebaut. 

Ueber  den  Einfluss  der  Bodenbacterien  auf  die  Keimung  und  die  Keimfähig- 
keit der  Samen  vgl.  Miltner  (Arb.  Kais.  Reichs-Ges.-Amts  Berlin),  der  fand,  dass 
ältere  Leguminosensamen  häufig  von  den  Bodenbacterien  zersetzt  werden. 

Auf  Sandboden,  der  noch  keine  Stickstoff bacterien  enthält,  bleibt  die  Pflanze 
oft  sehr  klein,  weshalb  man  häufig  Impfung  des  Bodens  mit  solchem,  der  bereits 
Leguminosen  trug,  anwendet. 

Die  Pflanze  enthält  namentlich  in  den  Samen  einen  Giftstoff,  weshalb  Vor- 
sicht beim  Verfüttern  geboten  ist.     (Näheres  vgl.  S.  221.) 

b.  Blüthen  alle  abwechsebid  oder  doch  nur  einzelne  genähert.  b. 

1.  Blüthen   meist  mit  blauen  bis  bläulichen  Spitzen  der  Blumen-     1. 
blätter.     Samen  glatt.  — -  Pflanzen  des  Mittehneergebietes. 

Gesammtart  L.  albus. 

*t  255.  (3.)  {43.)  L.  albus.  ©.  Stengel  aufrecht,  meist  4 — 6  dm 
hoch,  oberwärts  ästig,  anliegend  seiden  haarig.  Blätter  mit  5 — 7 
kurz  gestielten,  länglich-verkehrt-eiförmigen,  bis  über  4  cm  langen  und 
bis  1  cm  breiten,  gelblichgrünen,  oberseits  kahlen,  unterseits  weich- 
haarigen Blättchen.  Blüthenstand  locker,  ziemlich  armblüthig,  mit  hin- 
fälligen Hochblättern.  Blüthen  kurz  gestielt,  mittelgross  bis  ansehn- 
lich, ohne  Vorblätter.  Kelch  seiden  haarig- zottig.  Blumenblätter  an  den 
Spitzen  blau,  kahl.  Früchte  aufrecht,  breit  linealisch,  geschnäbelt,  bis 
6  cm  lang.     Samen  rundlich,  etwas  plattgedrückt,  gelblichweiss. 

In  Europa  wohl  nur  in  Sicilien  heimisch,  im  Mittelmeergebiete 
vielfach  angepflanzt  und  verwildert  (s.  Hock  a.  a.  O.),  in  Venetien, 
Istrien,  Dalmatien  etc.  stellenweise  anscheinend  völlig  eingebürgert.  Im 
nördlichen    Gebiete    schon    im    16.   Jahrhundert   am   Rhein,    im    17.    in 


230  Leguiuiuosae. 

Oesterreich,  im   18.  in  Sachsen  zur  Gründüngung  angebaut,  jetzt  durch 
die  gelbe  Lupine  fast  ganz  verdrängt.     Bl.  Juni,  Juli. 

L.  aJhus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  721  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  2U. 
Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  352.  Nyman  Consp.  159.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMLXI  fig.  II.  4—6. 

Die  Samen  werden  im  ]\Iittelmeergebiete  gegessen.  —  Wurde  zuerst  von 
C.  von  Wulff en  auf  Pietzpuhl  bei  Burg  Bz.  Magd,  zum  Anbau  empfohlen. 

*-r  256.  (4.)  {44.)  L.  termis  ').  ©.  Stengel  zottig  behaart.  Blätter 
mit  5 — 7  länglich- verkehrt-eiförmigen,  unterseits  behaarten,  bewimperten, 
oberseits  kahlen  Blättchen.  Blüthen stand  verlängert,  locker,  mit  läng- 
lichen, hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  mit  Vorblättern.  Oberlippe 
des  Kelches  ganz,  ungetheilt,  Unterlippe  undeutlich  dreizähnig  bis  ganz- 
randig.     Bkimenblätter  an  der  Spitze  bläulich.    Samen  einfarbig  weiss. 

Im  Orient  heimisch,  bei  uns  im  südlichen  Gebiete  auf  Aeckern, 
dort  z.  B.  bei  Toulon  und  Cannes  eingebürgert.  In  Dalmatien  mit 
Saubohnen  aus  Aegypten  eingeschleppt  (Visiani  III.  273),  ebenso 
wild  auf  Aeckern  in  Süd-Istrien  bei  Marzana  (Freyn  Verh,  ZBG. 
Wien  XXVII.  304  [66]  vgl.  Hock  a.  a.  O.),  im  nördlichen  in  Gärten. 
Bl.  Mai  bis  Juli. 

L.  termis  Forsk.  Fl.  Aeg.  Arab.  131  (1775).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
29.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLX  fig.  I.  II.  1—6.  —  L.  prolifer 
Desr.  Dict.  Enc.  III.  622  (1789). 

Steht  dem  L.  albus  sehr  nahe,  ist  von  ihm  namentlich  durch  das  Vorhanden- 
sein der  Vorblätter  an  den  Blüthen  (ob  genügend?)  verschieden.  —  In  Aegypten, 
wo  diese  Form  häufig  angebaut  wird,  werden  die  Samen,  wie  die  von  Cicer,  viel- 
fach gegessen  und  sogar  geröstet  auf  den  Strassen  verkauft. 

2.  2.  Blüthen  blau,  mitunter  weiss  gefleckt. 

a.  a.  Blättchen   schmal-linealisch  bis  länglich-linealisch. 

1.  1.  Stengel    angedrückt    behaart.     —     Europäisch-Asiatische 

Arten. 

257.  (5.)  L.  retieuhitus.  0.  Stengel  angedrückt  behaart. 
Blätter  mit  6 — 9  schmal- linealischen ,  rinnigen  Blättern.  Blüthen- 
st<and  etwas  locker,  mit  lanzettlichen  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen 
kurz  gestielt  mit  Vorblättern.  Oberlippe  des  Kelches  tief  2theilig,  die 
Unterlippe  fast  ganzrandig.  Blumenblätter  hellblau.  Samen  kugelig- 
eiförmig, weisslich,  schwarz  netzförmig  gezeichnet  und  punktirt. 

Nur  im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Provence  und  an  der  Ri- 
viera.     Bl.  April,  Mai. 

L.  reticulatus  Desv.  Ann.  sc.  nat.  bot.  2.  ser.  III.  2.  100  (1835). 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  29.     Nyman  Consp.   159.  Suppl.  86. 

Nicht  als  Art  zu  trennen  ist  L.  Unifolms  Koth  Abb.  24  t.  5  (1787)  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMLX II  fig.  I,   1—11. 

(Frankreich;  Iberi.sche  Halbinsel;  Ilalicn;  Sicilien ;  Palaestina)   7^| 

'l  Arnbischu   Form   des  Namens  d'^Qfiog  s.   S.    197   Fussn.   2. 


Liipiuu.'^.  231 

*f  L.  aiigiistifölius.  0.  Stengel  angedrückt  behaart.  Blätter 
mit  5 — 9  länglich-linealischen  Blättchen.  Blüthenstand  ziemlich  dicht, 
mit  lanzettlichen  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  kurz  gestielt  mit 
Vorblättern.  Oberlippe  des  Kelches  tief  2  theilig,  länger  als  die  schwach 
2 — 3  zähnige  Unterlippe.  Blumenblätter  blau  selten  weiss  oder  röthlich. 
Samen  eiförmig,  grau  mit  weissen  Flecken  und  un regelmässigen,  gelb- 
brauneu  Linien  marmorirt,  glatt. 

Auf  grasigen  Plätzen,  an  sonnigen  Hügeln,  an  Wegrändern,  auf 
Aeckern  nur  im  wärmeren  Mittelmeergebiete,  und  in  Südwest-Frank- 
reich einheimisch,  bei  uns  im  nördlichen  und  mittleren  Gebiete  als 
„blaue  Lupine",  häufiger  als  L.  albus,  aber  viel  seltener  als  L.  luteus 
auf  Aeckern  angebaut  und  verwildert,  aber  wohl  überall  unbeständig; 
ISO  vor  langer  Zeit  in  der  SAY.  Schweiz  verwildert  (Gaudin  Fl.  Helv. 
PV.  475)  von  den  neueren  Floristen  nicht  mehr  erwähnt.     Bl.  Mai. 

L.  angustifoUus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  721  (1753).  Koch  Svn.  ed. 
2.  173.  Nvman  Consp.  159.  Suppl.  85.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  xMMLXI 
fig.  1,   1—3. 

(Iberische  Halbinsel;  S W.Frankreich;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa.) 

2.  Stengel  weiehhaarig.  —  Kalifornische  Art.  5, 

*  L.  leptopliyllus  ' ).  O-  Schlaff,  meist  wenig  verzweigt,  bis  6  dm  hoch, 
wcichhaaiig.  Blätter  lang  gestielt,  mit  8  — 10  schmal-linealischen  bis  4  cm  langen 
Blattchen  und  linealisch- borstlichen  Nebenblättern.  Blüthenstände  bis  über  2  dm 
lang  mit  borstlichen  Hochblättern.  Oberlippe  des  Kelches  schmal,  tief  gesj)alten. 
Blumenblätter  bis  über  1  cm  lang,  bläulich-lila  mit  dunkclcarniinrothen  Flecken  auf 
der  Fahne.     Früchte  4  —  6  sämig. 

Von  Kalifornien  bis  Mexico  heimisch,  ziemlich  lange  in  Gärten.  Bl.  Sommer 
bis  Herbst. 

L.  leptopliyllus  Benth.  Trans.  Hort.  See.  n.  s.  I.  409  (1835). 

h.  Blättchen     lanzettlich- verkehrt-eiförmig.     —     Americanische     h. 
Art. 

*  L.  snbcarnosus.  ©.  Weiehhaarig.  Niedrig.  Blätter  mit  meist  5( — 7) 
dicklichen,  oberseits  kahlen,  unterseits  seidenhaarigen,  ebenso  gewimperten,  an  der 
Spitze  stumpfen  bis  ausgerandeten  Blättchen  und  schmal-pfriemlichen  Nebenblättern. 
Blüthenstand  pyramidal.  Blüthenstiele  so  lang  als  die  Blüthen.  Hochblätter  vor- 
handen. Kelch  seidig  behaart  mit  2  spaltiger  Oberlippe  und  3  zähniger  Unterlippe. 
Fahne  tiefblau,  in  der  Mitte  mit  einem  gctheilten  weissen  Fleck.  Frucht  länglich- 
linealisch,  bis  etwa  4  cm  lang,  seidig-filzig  behaart,  mit  meist  4 — 5  Samen. 

In  Nord-America  heimisch,  bei  uns  namentlich  als  Einfassungspflanze  beliebt. 
Bl.  Juni — August. 

L.  stibcarnosus  Hook.  Bot.  Mag.  t.  3467  (183G).  Voss-Vilmorin  Blumeng.  196. 
—  L.  pubesrens  vieler  Gärten  nicht  Benth.,  vgl.  oben. 

Bastarde. 

Bastarde  einjähriger  Lupinen  werden  jetzt  vielfach  in  Gärten  gezogen  und 
häufig    ist    es    nicht   möglich    die    Erzeuger    sicher    festzustellen.     Die   Abkömmlinge 


1)  Von  AeTiTÖg  dünn,  schmal  und  (pvÄÄov  Blatt. 


232  Leguminosae. 

zeigen    alle    erdenklichen   Faibeucombinationen    und  -Mischungen    von    blau,    weiss, 
gelb  und  roth. 

L.  hybridus  der  Gärten.     Voss -Vilniorin  Blumeng.   1Ü6. 

Von  hauptsächlichsten  Formen  sind  zu  erwähnen: 

B.  Vilmorini  i)  (Voss  a.  a.  O.  [1896]).  Pflanze  graugrün,  bis  1,5  m  hoch,  be- 
haart bis  kahl.  Blätter  mit  8—9  Blättchen.  Blüthenstände  bis  6  dm  lang. 
Blüthen  duftend,  meist  schön  blau,  Fahne  gefaltet,  die  Falten  anfangs  weiss, 
gelb  oder  rosa,  später  violett  bis  meist  sammetig  schwarzpurpurn.  Samen 
ziemlich  klein,  grau  mit  braun. 

C.  Slip  erb  HS  (der  Gärten  —  insignis,  tricolor  elegans  etc.  der  Gärten).  Bis  8  dm 
hoch.    Blüthen  purpurlila,  gelb  und  weiss.  —  Kommt  auch  gefüllt  blühend  vor. 

D.  insignis  (der  Gärten,  Dippe  Cat.).     Blüthen  hell-,  zuletzt  dunkelrosa. 

E.  albicoccineus  {albocoecineus  der  Gärten)  bis  9  dm  hoch.  Blüthen  hallj  roth, 
halb  weiss. 

Ausserdem  rosenroth  (l.rdseus  der  Gärten),  dunkelpurpurroth  [l.nigj-es- 
cens  der  Gärten),  dunkelroth  (1.  atricoccineus  der  Gärten)  etc. 

Weitere  Formen  siehe  die  Gartencataloge  und  Nicholson  Dict.  gard.  Sui>pl. 
II.  505. 

B.  B.  Platycärpos'^)  (Wats.  Proc.  Amer.  Acad.  VIII.  522  [1873J). 
Fahne  mit  stark  zurückgebogenen  Seiten.  Fruchtknoten  mit 
2  Samenanlagen.     Frucht  eiförmig. 

*  Tj.  densiflörus.  0.  Etwas  wollig  behaart.  Stengel  meist  4 — 6  dm  hoch, 
Blätter  mit  9 — 11  länglich-lanzettlichen  Blättchen.  Blüthenstände  meist  1,5  —  2  dm 
lang.  Blüthen  schwefelgelb,  später  etwas  orangefarben  bis  bräunlich,  ohne  Vor- 
blätter. Frucht  kurz,  mit  langen  weichen,  weisslichen  Haaren  besetzt.  Samen  zu 
1  oder  2,  hellwachsgelb,  bräunlich  marmorirt. 

In  Kalifornien  heimisch,  wegen  ihrer  Schönheit  in  Gärten  beliebt.  Bl.  Juni 
bis  September. 

L.  densiflörus  Benth.  Trans.  Hort.  Soc,  n,  s.  I.  409  (1835). —  L.  Menziesii^) 
Agardh  Syn.  2  (1835).  Bot.  Mag.  t.  5019.  —  L.  sulphureus  der  Gärten,  nicht  Dougl. 

29.  ARGYROLÖBIUM  *). 

(Eckl.  u.  Zeyh.  Enuni.  184    [1836].    Nat.    Pfl.    III.  3.  232.  —  Loto- 
phylhis^)  Link  Handb.  II.  156  [1831]  verjährt.) 

S.  S.  219.  IVIeist  Kräuter  oder  Halbsträucher,  seltener  kleine 
Sträucher,  oft  seidenartig  bis  zottig  behaart.  Blätter  mit  3  Blättchen 
und  getrennten  Nebenblättern.  Blüthen  gelb.  Blüthenstände  traubig 
oder  fast  doldig,  mit  meist  kleinen  Hochblättern  und  kleinen  Vorblättern. 
Kelch  glockenartig  mit  3  zähniger  Unterlippe.  Fahne  fast  rund,  länger 
als  das  Schiffchen.  Flügel  verkehrt-eiförmig.  Staubbeutelröhre  ge- 
schlossen,   selten    oben    offen.      Staubbeutel    abwechselnd    länger    und 

>)  S.  II.  1.  S.  ii99  Fussu,  2. 

2)  Von  n^axvs  flach  und  Kaonos  Frucht.     S.  I.  S.  202  Fussn,  4. 

3)  8.  I.  S.  202  Fussn.  4. 

4)  Von  ä()yi<()0(;  Silber  und  Äoflög  Hülse,  Schote,  wegen  der  silberhaarigen 
Früchte. 

ft)  Von  LolttK  (s.  die  (iattung)  und  q>t'ÄÄov  Blatt,  wegen  der  lotusartigen 
Blätter. 


Lupiuus.     Argyrolobiuui.  233 

kürzer.     Griffel    gebogen,    mit    oft    schiefer   Narbe.      Frucht   linealisch 
flach,  seidenhaarig  bis  zottig. 

Etwa  50  Alten,  meist  in  Süd-Africa,  einige  in  Nord-Airica,  Süd-Europa, 
West-  und  Süd-Asien  in  2  Sectionen.  Briquet  hat  Etudes  Cytis.  118  (1894)  die 
meisten  Arten  der  Gattung  mit  Genisia  vereinigt. 

A.   Eremolöhium^)  (Benth.    in  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.  III.  348     A. 
[1844]).     Frucht    schwach    torulos,    zwischen    den    einzelnen  Samen 
gefächert,  mit  flachen,  nicht  convexen  Klappen. 

Hierher    12    Arten   vom    Mittelmeergebiete  bis  Asien,  beide  Europäischen 
Arten  bei  uns. 

258.  (1.)  A.  Liiinaeanum  ^).  \i.  Meist  nur  1 — 2  dm  hoher 
Halbstrauch,  rasenbildend,  mit  aufrechten  oder  aus  niederliegendem 
Grunde  aufsteigenden  Aesten  und  meist  bogig  aufsteigenden,  ästigen, 
seidig  behaarten,  krautigen  Zweigen.  Blätter  nicht  sehr  lang  gestielt, 
mit  fast  sitzenden,  eif  örmig-lanzettl  ichen,  etwa  1  cm  langen 
und  4  mm  breiten,  etwas  fleischigen,  meist  zusammengefalteten,  ober- 
seits  kahlen,  dunkelgrünen,  unters  eits  von  anliegenden 
Seidenhaaren  silber weiss  glänzenden,  mit  gebogener  Spitze 
versehenen  Blatt  eben.  Blüthen  endständig,  mittelgross,  einzeln  oder 
bis  zu  3,  mit  behaarten  Hochblättern  und  ziemlich  dicken  Stielen. 
Kelch  angedrückt  seidenhaarig,  silbergrau.  Blumenblätter  goldgelb. 
Fahne  seidenhaarig.  Frucht  linealisch,  etwa  2  cm  lang,  flachgedrückt, 
etwas  gebogen,  seidenhaarig. 

An  trockenen  steinigen  Abhängen,  auf  trockenen  Weiden,  zwischen 
GeröUe,  gern  auf  Kalk,  nur  im  Mittelmeergebiete  im  südlichsten  Ge- 
biete in  Süd- Frankreich:  Provence;  Riviera;  Dauphine;  Savoyeu. 
Süd-Tirol:  Rovereto;  Monte  Baldo  (Rchb.  Ic);  Verona;  Friaul;  Krain. 
Im  Oesterreichischen  Küstenlande  und  zerstreut  in  Istrien  (Pospichal 
Fl.  Oesterr.  Küst.  351);  Kroatien,  Dalmatien,  in  der  Nähe  der  Küste. 
Steigt  in  der  Dauphine  bis  ca.  420  m  (Saint-Lager  br.).  Bl.  April 
bis  Juni. 

A.  Linnaeanitm  Walp.  Linnaea  XIII.  508  (1839).  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  32.  Pari.  Fl.  It.  X.  121.  Nyman  Consp.  155.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMLX  fig.  II.  —  Ci/tisus  urgenteus  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
740  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  172.  Bert.  Fl.  It.  VII.  563.  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  351.  —  A.  argenteum  Willk.  in  Willk.  u. 
Lange  Prodr.  Fl.  Hisp,  HL  464  (1877)  nicht  Eckl.  u.  Zeyh.  Rchb. 
Ic.  XXII.  28.  —  Chasmone  argentea  E.  Mey.  Comm,  pl.  Afr.  Austr. 
74  (1835). 

Nach  den  Wiener  Nomenclaturregeln    muss  der  Name  A.  Linnaeanum  bestehen 
bleiben,  da  es  bereits  ein  Capensisches  A.  argentum  giebt. 
Aendert  ab 
B.  majus  (Lange  Pugill.  360  [1830—45]).     Pflanze  grösser  und  kräftiger.  —  So 

nur  in  Spanien,  ähnlich  in  der  Cultur. 


1)  Von  eqriiAog  einsam  und  Äoßög  Hülse,  Schote, 

2)  S.  I.  S.   136  Fussn.  2. 


234  Loguuiinosae. 

(Iberische  Halbinsel;  Süd-Frankreich;  Italien  einschliesslich  der 
Inseln ;  Nord-Africa.)  "^1 

260.  (2.)  A.  calycinuin.  |j.  In  der  Tracht  der  vorigen  Art  ähn- 
lich. Pflanze  grün,  mit  abstehenden  Haaren.  Blätter 
mit  eiförmigen  bis  verkehrt-eiförmigen  Blättchen. 
Blüthen  zu  2 — 10  endständig,  in  kurzen,  fast  doldenartigen  Trauben 
angeordnet.  Oberlippe  des  Kelches  2  lappig,  Unterlippe  bis  zur  Mitte 
3  spaltig,  mit  viel  schmälerem  iVIittelzij^fel.  Blumenblätter  citronengelb, 
länger  als  der  Kelch.  Früchte  linealisch,  rauhhaarig,  etwas  sichelförmig 
gekrümmt,  6 — 10  sämig. 

An  trockenen  Abhängen,  zwischen  Gebüsch,  im  Gebiete  nur  in 
Dalmatien:  Ragusa:  Breno  Thal  (Visiani  III.   267).     Bl.  Juni. 

A.  calydnum  Jaub.  et  Sp.  111.  I.  115  (1842—3).  Boiss.  Fl.  Gr. 
II.  32.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXVI  fig.  VI.  3.  Nyman  Consp. 
155.  —  Cytisns  cahjcinus  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  166  (1808). 

—  Cyt  paucißonis    und    C.    lotoides    Willd.    Spec.    pl.   III.    1126 
(1800)  und  Herb.   —    CJiasmone  calycina   E.  Mey.   a.  a.  G.   (1835). 

—  Trichasma  calydnum  Walp.  Linnaea  XIII.  511  (1839). 

(Krim;  Kleinasien;  Kaukasus;  Transkaukasien ;  Persien.)       \^\ 

Ziu'  Section  A.  gehört  wohl  auch 

11.        II.  Chamaecytisus^)  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  272  [1852]  als  Gatt, 
nicht  Link).     Nur   9  Staubblätter   verbunden,    das    10.    frei,    nur 
5  von  ihnen  mit  fruchtbaren  Staubbeuteln. 
Hierzu  nur 

?  A.  Dalinaticuin.  h.  In  der  Tracht  den  vorigen  Arten,  nament- 
lich dem  A.  Linnaeannm  ähnlich,  aber  von  ihnen  verschieden :  In 
allen  Theilen  fast  kahl,  nur  mit  kurzen  anliegenden  Haaren  zerstreut 
besetzt,  grün.  Nebenblätter  den  Blättern  gegenüberstehend,  inindlich. 
Blüthen  einzeln.  Kelch  tiefer  gespalten,  mit  stumpflichen  Zähnen  der 
Unterlippe.  Blumenblätter  kahl.  Fahne  sehr  gross,  mit  langem,  breitem, 
gespaltetem ,  aus  dem  Kelch  hervorragendem  Nagel.  Flügel  kurz, 
länglich,  nur  etwa  so  lang  als  die  Fahne.  Schiffchen  mit  getrennten 
Blättern. 

Bisher  nur  in  Dalmatien :  an  felsigen  Abhängen  des  Beljak  bei 
Pnigovo  unweit  Sinj  (Petter). 

A.  Balmaticnm  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  234  (1907).  —  Chamae- 
cytisus  dalwaticus  Vis.  H.  Dalm.  III.  272  t.  LV  Fig.  2  (1852). 
Rchb.  Ic.  XXII.  29  t.  MMLIV  fig.  I.  1,  2;  MMLXVI  fig.  III.  1, 
2.     Nyman  Consp.    155. 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  eine  nianuigfaclie  Würdigung  erfahren  liat, 
Bentham  und  Ilooker  (Gen.  I.  4SI)  verniuthen  in  ihr  einen  abnormen  Zu- 
stand (Ich  An/iirolohinm  lAniiacnnum  ,  Reich  enbach  dagegen  (a.  a.  O.),    der  von 

' )   Von  yu^iai  niedrig,  am   Boden  und   (Jyiisns.   ■ 


\ 


Argyrolobium.     Spartiiini.  235 

Visiani  eiu  auf  der  zweiterwähnten  Tiifel  abgebildetes  Bruchstück  erhielt,  erklärt 
sie  für  durchaus  davon  verschieden.  Die  Behaarung  ist  sehr  kurz,  nicht  die  grünen 
Theile  deckend,  den  Kelch  am  Rücken  ausgesackt,  auch  die  lauggenagclte  Fahne 
ist  sehr  auffällig.  Wir  wagen  über  die  seither  nicht  wieder  beobachtete  Pflanze  kein 
Urtheil,  es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  die  fehlschlagenden  Staubblätter  die  Ver- 
grösseriing  des  Kelches,  das  eigenartige  Auseinanderfahren  der  ungewöhnlich  ge- 
bauten Blumenblätter  den  Gedanken  an  eine  Monstrosität  nahe  legen,  andererseits 
ist  dadurch  das  Verkahleu  der  Blätter  etc.  nicht  zu  erklären. 

(Nur  im  Gebiete.)  L*i 

B.    Chasmöne"")  (E.  Mey.  Comment.  pl.  Afr.  Austr.   71   [1835J  als     B. 
Gatt.  z.  T,  Benth.  in  Hook.  Lond.  Journ.  Bot.    III.   340    [1844]). 
Frucht    aussen    nicht  torulos,    innen  nicht  gefächert,    mit    convexen 
Klappen. 

Hierher  20  Südafricanische  Arten,    von    denen    einige   seltener  in  Gärten, 
die  hier  aufzuführen  zu  weit  führen  würde. 

30.  SPARTIUM2). 

(L.  [Syst.  ed.  1].  Gen.  pl.  ed.  5.  317  [1754].     Nat.  Pfl.  III.  3.  233.  — 

Spartianthus^)  Link  Enum.  IL  223  [1822].) 

(Spanischer    Ginster     oder    Sp.    Pfriemen;    franz.:    Genet     d'Espagne; 

südfr. :    Ginesta,    Chinesta;     it.:    Ginestra,    Maggio;    kroat.:    Banistra, 

Bernistra,  Zukka,  Zukva,  Zucica,  Zilj  zuti;  russ.:  Mexe-^BHiiKi..) 

S.  S.  219.  Ansehnlicher  Strauch  bis  kleiner  Baum  mit  binsen- 
ähnlichen, rutenförmigen  Zweigen.  Blätter  wenige  bis  fehL3chlagend, 
mit  nur  einem  Blättchen,  ohne  Nebenblätter.  Blüthen  gross,  (einzeln 
oder)  in  wenigblüthigen  endständigen  Trauben,  mit  sehr  kleinen  hin- 
fälligen Hoch-  und  Vorblättern.  Kelch  fast  scheidenförmig,  mit  kurzen 
Zähnen,  von  denen  die  oberen  getrennt,  die  3  unteren  zu  einer  Lippe 
verbunden  sind,  nach  der  Blüthe  gespalten.  Fahne  gross,  verkehrt- 
eiförmig, kürzer  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  gebogen,  zugespitzt, 
mit  der  Staubblattröhre  verbundenen  Nägehi  (ebenso  die  der  Flügel). 
Fruchtknoten  ungestielt  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  verlängert, 
an  der  Spitze  gebogen,  an  der  Innenseite  herablaufend,  mit  länglicher 
Narbe.  Frucht  linealisch,  flach,  zweiklappig  aufspringend,  mit  schwachen 
Scheidenwänden  zwischen  dem  Samen. 

Nur  unsere  Art. 

261.  S.  jünceum.  \\  (bis  fi).  Meist  strauchig  oder  seltener  bis 
mehrere  Meter  hoher  Baum  mit  grauen  Aesten  und  grünen,  gestreiften, 
kahlen  Zweigen.    Blätter  abwechselnd  bis  fast  gegenständig,  am  Grunde 

1)  Von  ^aofido}  ich  klaffe,  wegen  des  weit  offenen  Kelches. 

2)  anaQtiov  bei  Dioscorides  (IV.  155),  sonst  ajiaQzog  bei  den  Griechen 
ein  Strauch,  aus  dessen  rutenförmigeu  Zweigen  man  Stricke  drehte,  später  auch 
OTtctQTOv  genannt,  was  ursprünglich  z.  B.  bei  Homer  nur  „Tau"  bedeutet  (Pli- 
nius  XXIV.  40),  dort  wohl  Slupa  Icnacisdvia  (s.  II.  1.  S.  101),  welche  den 
Römern  durch  die  Panier  bekannt  wurde 

3)  Von  (yndQTiov  und  äv&og  Blume. 


236  Leguiuinosac. 

mit  scheidenartig  verbreitertem  Stiele,  ganz  auf  diesen  scheidenartigeii 
schuppigen  Theil  beschränkt  oder  mit  einem  linealischen  oder  linealisch- 
lanzettlichen  bis  schmal-länglich-lanzettlichen,  bis  2,5  (bis  4)  cm  langen 
und  1 — 5  mm  (bis  1,2  cm)  breiten  stumpfen,  etwas  dicklichen,  zerstreut 
angedrückt  behaarten,  oberseits  dunklen,  unterseits  heller  (etwas  bläu- 
lich) grünen  Blättchen.  Blüthen  kurz  gestielt,  lebhaft  bis  heller  gold- 
gelb, duftend.  Blumenblätter  kahl.  Frucht  meist  5 — 7  cm  lang  und 
5 — 6  mm  breit,  schwarzbraun,  grau-zottig  behaart,  mit  meist  zahlreichen, 
röthlicbgelben,  glänzenden   Samen. 

An  sonnigen,  steinigen  Abhängen,  auf  Felsen  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete. Einheimisch  wohl  in  Südfrankreich:  Provence;  Dauphine 
bis  I..yon ;  an  der  Riviera  und  dem  angrenzenden  Italien ;  am  Gardasee ; 
Venetien;  Kärnten;  Küstenland;  Istrien,  nebst  den  Inseln,  nach  Po- 
spichal  (Fl.  Oesterr.  Küstenl.  342)  in  Istrien  auch  entfernt  vom  Meere 
zerstreut,  in  den  Küstengebieten  Kroatiens,  Dalmatiens,  in  Bosnien,  der 
Hercegovina  und  Montenegro.  In  den  übrigen  Theilen  des  südlichen 
Gebietes,  am  Südabhang  der  Alpen  (bei  Bozen,  in  Steiermark  etc.)  ist 
das  Indigenat  zweifelhaft.  Die  Pflanze  wird  ihrer  Schönheit  wegen  und 
als  alte  Arzneipflanze  überall  angepflanzt  und  leicht  verschleppt.  Steigt 
am  Gardasee  bis  226  m  (Dalla  Torre  und  Sarnth.  br.)  Bl.  Mai, 
Juni,  im  nördlichen   Gebiete  Juni,  Juli  und  meist  noch  im   Herbst. 

S.  junceum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  708  (1758).  Koch  Syn.  ed.  2. 
185.  Nyman  Consp.  149.  Suppl.  82.  —  Spartianthns  jmiceus  Link 
Enum.  pl.  Hort.  Berol.  IL  223  (1822).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXIX 
fig.   1—19. 

An  den  grünen  runden  binseuähnlichen  Trieben  leicht  lienntlich. 

Die  Pflanze  bildet  an  den  sonnigen  Hängen  des  Mittelrueergebietes  oft  einen 
prachtvollen  Schmuck  durch  ihre  lebhaft  grüne  Farbe,  ebenso  wie  durch  die  grossen 
gelben  Blüthen,  die  in  grosser  Zahl  erscheinen.  An  dem  Winde  ausgesetzten  Orten 
und  namentlich  unter  dem  Verbiss  von  Vieh  nimmt  sie  oft  eine  recht  eigenartige 
Tracht  an.  Auf  einem  kürzeren  oder  längeren  ziemlich  dicken  Stamm  entspringen 
die  zahlreichen  rutenförniigen  langen  Triebe,  die  alljährlich  wieder  absterben  oder 
abgefressen  werden,  die  Pflanze  erinnert  dann  in  der  Tracht  sehr  lebhaft  an  Mono- 
kotylenbänme,  wie  Dasylirion  etc.  —  Im  nördlichen  Gebiete  verlangt  sie  etwas 
Schutz  im  strengen  Winter,    namentlich  leidet  sie  unter  Rauhreif  und  Glatteis. 

Im  Altcrthuni  als  Arzneipflanze  beliebt.  Alle  Theile,  besonders  die  Blüthen- 
triebe  und  Samen  schmecken  bitter  und  besitzen  tonisch-diuretische  bis  emetisch 
purgirende  Eigenschaften. 

In  Frankreich,  weniger  in  Dalniatien  etc.  werden  die  Bastfasern  der  Zweige 
zur  Anfertigung  von  Netzen,  Tauen,  Seilen  etc.,  die  Zweige  selbst  zu  Körben, 
Matten  etc.  verwandt.  Die  haarartigen  Fasern  werden  auch  zur  Füllung  von 
Matratzen  etc.  benutzt  und  neuerdings  als  , Pfriemenfaser*  zur  Pai)icrfabrikation. 
—  Die  wie  bemerkt  oft  noch  sjiät  im  Herbst  erscheinenden  Blüthen  werden  im 
nördlichen  Gelnete  gern   zur  Blumenbinderei  verwcrthet. 

Off.  früher  die  jungen  Blätter  und  die  Samen  Herba  et  semen 
Genistae  Hispanicae  vel  junceae  und  namentlich  die  Rinde  Cortex 
Genistae. 

(Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
[Kaukasus?  verwildert];  Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa; 
(Janarisclio  Inseln;  |Süd-America  verwildert].)  ÜTj 


Spartium.     Genista.  237 

31.  GENISTA  1). 

(L.  [Syst.  ed.   1].    Gen.   pl.  ed.  5.  318  [17541-     Nat.  Pfl.  III.  3.  233. 

—    Corniola    Adans.    Farn.    IL    321    [1763].     Presl    Bot.    Bern.    136 

[1844].  Abh.  Böhm.  Ges.  Wiss.  V.  3.  566  [1845].  —  Asterocytisus^) 

Schur  in  Fuss  Fl.  Transs.   154  [1866].) 

(Ginster;  niederl.  u.  vlaem. :  Brem;  dän. :  Visse;  franz.:  Genet;  it.: 
Ginestra;  rum. :  Drog,  Drob,  Drobusior,  Ginistra,  Grozamä;  poln. : 
Janowiec,  Jeskowiec;  wend.:  Suchy  pasc,  Wichoi-owe  zele,  Zanochc; 
böhni.:  Krucinka  ;  kroat. :  Zanovet,  Mohuujca;  serb. :  üiiyTHjnina ;  russ. : 
.IpoKt;   ung.:  Rekettye.) 

S.  S.  219.  Kleinere  bis  ziemlich  ansehnliche  Sträucher,  seltener 
Halbsträucher.  Kahl  bis  seidenhaarig,  mit  oder  ohne  Dornen.  Blätter 
meist  ungetheilt  oder  schuppenförmig,  selten  mit  3  Blättchen,  mit 
kleinen  oder  ohne  Nebenblätter.  Blüthenstände  traubig,  büschelig 
oder  köpf  ig,  selten  die  Blüthen  einzeln.  Blüthen  meist  gelb,  selten 
weiss.  Hochblätter  und  Vorblätter  sehr  verschieden  gestaltet.  Kelch 
mit  kurzen  Zipfeln,  von  denen  die  2  oberen  getrennt  oder  kaum  ver- 
bunden, die  unteren  eine  3  zähnige  Unterlippe  bilden.  Fahne  eiförmig. 
Flügel  länglich.  Schiffchen  länglich,  schwach  gebogen  bis  fast  gerade, 
stumpf,  jederseits  mit  einem  Höcker,  oft  abwärts  gekrümmt.  Nägel 
der  Flügel  und  des  Schiffchens  meist  mit  der  Staubblattröhre  verbunden. 
Fruchtknoten  ungestielt,  mit  wenigen  bis  vielen  Samenanlagen.  Griffel 
oberwärts  gebogen,  seltener  eingerollt  mit  kopfiger  bis  herablaufender 
Narbe.  Frucht  fast  kugelig  bis  eiförmig  oder  linealisch,  meist  auf- 
springend, mit  selten  flachen   Klappen. 

Ueber  80  Arten  iu  Europa,  dem  westlichen  Asien  und  Nord-Africa,  in  Europa 
ausser  unseren  Untergattungen  noah  Retdma'^)  (Raf.  Sylv.  Teil.  22  [1838].  Boiss. 
Voy.  Esp.  II.  143  [1839]  als  Gatt.  [Beuth.  in  Benth.  u.  Hook.  gen.  I.  482  (1865) 
als'Sect.  erw.J  —  Sphaerocdrpac  i)  Taub.  Nat.  Ffl.  III.  3,  233,  234  [1894]).  Frucht 
kugelig  bis  eiförmig,  fest;  mit  den  Sectionen  A.  Eur etama  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
237  [1907].  —  Retama  Webb  nach  Nyman  Consp.  154  [1880].  —  Boelia  Taub, 
a.  a.  O.  [1894]).  Blüthen  weiss  mit  G.  monospcrma'a)  (Lam.  Encycl.  II.  616 
[1786].  —  Retama  monosperma  Boiss.  Voy.  Esp.  II.  144  [1839])  auf  den  Iberischen 
Halbinseln  und  G.  GussönciG)  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  237  [1907].  —  Retama 
Gussonei  Webb  Ann.  Sc.  nat.  ser.  2.  XX.  280  [1843])  in  Sicilien.  —  B.  BoeliaT) 
(Webb  Otia  Hisp.  20  t.  15,  16  [1853]  als  Gatt.  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen. 
I.  482  [1865]  als  Sect.  —  Retama  Taub.  a.  a.  O.  [1894])  mit  gelben  Blüthen:  G. 
sphaerocdr pai)  (Lam.  Encycl.  II.  616  [1786].  Spach  Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  III. 
156  [1845].  —  Boelia  sphaerocarpa  Webb  a.  a.  O.  [1853].  —  Retana  sphaero- 
earpa  Boiss.  Voy.  Esp.  II.  144  [1839])  auf  der  Iberischen  Halbinsel. 


1)  Pflanzenname  bei  Vergilius. 

2)  Von  aatriQ  Stern  und  Cytisus. 

3)  Spanischer  Name,  stammt  vom  Arabischen  retem    aJ». 
*)  Von  a(paiQa  Kugel  und  zaQTiög  Frucht. 

5)  Von  i^övog  einzeln  und  aneQi.ia  Same. 

6)  S.  II.   1.  S.  462  Fussn.  2. 

7)  Nach  Wilhelm  Boel,  einem  Belgier,  der   1608  in  Spanien  reiste. 


I 


238  Legunünosae. 

Uebersicht  der  Untergattungen  vind  Sectionen. 

A.  Zweige  stielrund  oder  kantig,  aber  nicht  geflügelt. 

I.  Frucht  eine  rhombische,  längliche  bis  linealische,  mehr  oder 
weniger  zusammengedrückte,  mitunter  aufgeblasene,  2  klappig  auf- 
springende Hülse.  Spartoearpiis. 

a.  Frucht  eine  kurze,  nicht  weit  aus  dem  Kelche  hervorragende 
nicht  wulstige  Hülse,  mit  meist  1 — 4  Samen. 

1.  Blätter  alle  oder  z.  T.  gegenständig  sitzend,  meist  mit 
3  Blättchen. 

a.  Zweige  starr,  stielrund,  in  den  Blattachseln  starke  Dornen 
tragend.  Ecliiiiospartum. 

h.  Zweige  nicht  oder  wenig  starr,  ohne  Dornen, 

Asterospartum. 

2.  Blätter  abwechselnd,  sitzend  mit  3  oder  nur  einem  Blättchen, 
nicht  abfallend.  Blüthenstände  traubig,  endständig.  —  Halb- 
sträucher  oder  Sträucher  mit  Dornen  in  den  Blattachseln. 

Voglera. 

b.  Frucht  eine  länglich-linealische  bis  fast  rhombische,  den  Kelch 
deutlich    überragende,    nicht  wulstige  Hülse   mit  vielem  Samen. 

Phyllospartum. 
II.  Frucht  eine  lang-linealische  bis  lanzettliche;  2  klappig  aufspringende 
Hülse,  viel  länger  als  der  Kelch,  mit  vielem  Samen. 

Steiiocarpus. 

a.  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  in  den  Blattachseln  stehen- 
den Dornen  oder  mit  dornig  werdenden  Zweigen. 

1.  Kelch  oberhalb  des  Grundes  sich  bald  ringförmig  ablösend, 
mit  den  Blumenblättern  abfallend.  Blätter  nicht  abfallend. 
—  Dornen  in  den  Blattachseln  stehende  iind  dornigendende 
Zweige.  Scorpioides. 

2.  Kelch  bleibend,  nicht  abfallend,  Blumenblätter  welkend. 
Blätter  hinfällig.  —  Zweige  dornig  endigend  mit  höckerig- 
knotigen Blattnarben.  Eriiiaceoides. 

b.  Sträucher  oder  Halbsträucher  ohne  alle  Dornen.  —  Blätter 
abwechselnd  oder  büschelig  gestellt,  sitzend  mit  einem  bleiben- 
den Blättchen. 

1.  Blumenblätter  welkend,  nicht  abfallend.  Spartioides. 

2.  Blumenblätter  abfallend. 

a.  Kelch  abfallend.  Blüthen  am  Ende  der  diesjährigen  Zweige 
traubig  gestellt.  Geiüstoides. 

I).  Kelch  l)leibend.  Blüthen  an  den  vorjährigen  Zweigen 
seilcnständig,  einzeln  oder  zu  2,  so  öfter  unterbrochene 
Trauben  bildend.  Chamaespartuin. 

B.  Zweige   mit   deutlichen    herablaufenden  Flügeln,    ohne  Dornen,    — 
Halbstnuu'h.  Ußiiistella. 


Genista.  239 

A.    Zweige  nicht  geflügelt,  stielrund  oder  kantig.  A. 

I.  Spartocärpus'^)  (Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser.  II.  240  [1844].  I. 
[Spartocarpmn]  Nvman  Consp.  150.  —  Bracfiycarpae-)  Willk- 
in  Willk.  u.  Lange" Prodi-.  Fl.  Hisp.  III.  420  [1877]).  —  Frucht 
eine  rhombische  oder  längliche  bis  linealische,  mehr  oder  weniger 
zusammengedrückte,  mitunter  aufgeblasene,  2  klappig  aufspringende 
Hülse. 

Ausser  unseren  Sectionen  in  Europa  noch  Drymospa-rtum^)  (Presl 
Bot.  Bein.  138  [1844]  als  Gatt.  —  Dendrospdrlum  i)  Spach  Ann.  sc.  nat. 
3.  ser.  III.  152  [1845].  —  Betamospartum^)  Spach  in  Cosson  Notes  crit. 
III.  154  [1852]).  Blätter  abwechselnd,  sitzend  luit  nur  1  bald  abfallenden 
Blättchen.  Blüthen  in  kurzen ,  seitlichen ,  rispig  angeordneten  Trauben. 
Frucht  kurz.  Mit  O.  Aetnensis  (DC.  Prodr.  II.  150  [1825].  —  Drymo- 
spurium  sardoum  Presl  Bot.  Bemerk.  138  [1844])  mit  gestreiftem,  kahlem 
Stengel,  sehr  schmalen  kleinen  Blättern,  zahlreichen  Blüthen,  ausgerandeter 
Fahne,  seidenhaarigem  Schiffchen  und  schiefovaler  Frucht,  hin  und  wieder 
in  Gärten;  auf  Sicilien  und  Sardinien.  —  G.  retamoi'dcs  (Spach  in  Coss. 
Not.  crit.  III.   154  [1852])  in  Spanien. 

a.  Frucht  eine  kurze,    nicht    oder    kaum    aus    dem  Kelche  hervor-     a. 
ragende  Hülse  mit  1 — 4  Samen. 
1.  Echinos partum'^)   (Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser.    II.    251     1. 
[1844].   —    Acanthodadae'')   Boiss.  Fl.  Or.  II.  38  [1872]). 
Sträucher  mit  stark  verästelten,  stechenden,  gestreiften  Zweigen. 
Dornen   starr.     Blätter   sehr   kurz    gestielt,    meist    mit    3  fast 
lederartigen  bleibenden  Blättchen.     Blüthen  endständig,  einzeln 
oder  bis  zu  3  oder  mehreren  köpfchenartig  gedrängt.     Kelch 
gefärbt,  fast  trockenhäutig. 

Von  den  6  Arten  ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  G.  acanthd- 
clada^)  (DC.  Mem.  Leg.  VI.  208  [1825].  —  SpartiumS)  hörridum 
Sibth.  u,  Sm.  Fl.  Graec.  VII.  69  t.  674  [1830].  —  Hierzu  auch  G. 
Bruguierii^)  Spach  Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  II.  248  [1844].  —  G.  pelopon- 
nesiaca  Spach  a.  a.  O.  249  [1844].  —  G.  FriedrichsthaUäna'^'^)  Presl 
Bot.  Bemerk.  136  [1844].  —  Telindria  Friedrichsthalidna  Presl  a.  a. 
O.  [1844])  in  Griechenland,  auf  den  Griechischen  Inseln,  in  Kleinasien 
und  Syrien.  —  G.  B  oissi  eri^^)  (Spacli  Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  253 
[1844].  —  G.  Lusitanica  Boiss.  Voy.  Esp.  140  [1838]  nicht  L.  — 
Hierzu  auch   G.   Wehhii^i)   Spach  a.  a.  O.  252  [1844])  in  Spanien.    — 


1)  Von  a/iagzog  s.  S.  235  Fussn.  2  und  Kagnög  Frucht. 

2)  Von  ßQa%v£  kurz  und  yiaQJiög  Frucht. 

3)  Von  dpv^uög  Eichenwald  und  anuQzov  s.  S.  235  Fussn.  2. 
i)  Von  ÖEVÖQOV  Baum  und  anÜQTOv. 

ö)  Von  Retama  s.  S.  237  Fussn.  3  und  ajiäfjtov. 

6)  Von  iylvog  Igel,  Seeigel  und  andQTOv  wegen  der  dornigen  Zweige. 

')  Von  äy.avd'a  Dorn  und  TiÄdöog  Zweig. 

8)  S.  S.  235  Fussn.  2. 

9)  Nacli  Jean-Guillaume  Bruguieres,    *  1750  Montpellier   f    1799  Ancona 
(Sa  int -Lag  er  br.),    der    mit  Olivier    (s.  S.  38    Fussn.    3)    den  Orient    bereiste. 

10)  Nach  Emanuel  Ritter  von  Friedrichsthal,  *  1809  Brunn  f  3.  März 
1842  Wien,  bekanntem  Orientreisenden.  Verf.  von  Reise  in  die  südlichen  Theile 
von  Griechenland.    Leipzig  1838.     F.  bereiste  später  auch  Guatemala. 

11)  S.  n.  1.  S.  535  Fussn.   1. 

12)  S.  IL  1.  S.  496  Fussn.  3. 


24U  Leguniinosae. 

G.  Lusitani ca   (L.  Spec.  pl.  ed.  1.    711    [1753])    auf    der    Iberischen 
Halbinsel. 

G.  hörrida.  [).  Meist  1 — 2  dm  hoch,  dunkelgrün.  Stengel  sehr  ästig,  meist 
Btheilig,  mit  gestreiften,  an  der  Spitze  stechenden  Zweigen.  Blätter  gestielt,  mit 
3  läng]  ich  -  linealischen,  stachelspitzigen,  seidenhaarigen  Blättchen  und 
kleinen  pfrieuilichen  Nebenblättern.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2,  durch  die  zu- 
sammengedrängten Zweige  fast  einen  Kopf  oder  eine  Scheindolde  bildend.  Blüthen- 
stiele  kürzer  als  der  Kelch,  am  Grund  mit  einem  rundlichen,  lang  stachel- 
spitzigen Hochblatte  und  oberwärts  mit  2  ähnlichen  Vorblättern.  Kelch  mit  fast 
gleichen,  etwa  die  doppelte  Länge  oder  Röhre  erreichenden  Lipi^en  mit  lanzettlichen 
begrannten  Zipfeln  (die  der  Oberlippe  grösser).  Fahne  behaart,  etwa  so  lang  als 
das  Schiffchen.  Flügel  länglich,  stumpf.  Schiffchen  fast  gerade,  aussen  gewimpert. 
Frucht  länglich,  zusammengedrückt,  etwa  1,5 — 2  cm  lang  und  etwa  0,5  cm  breit, 
seidenhaarig,  mit  gebogener  Spitze  und   1 — 3  Samen.     Samen  eiförmig,  braun. 

An  trockenen,  oft  steinigen  Abhängen  nur  in  der  Nähe  des  Gebietes  bei  Lyon 
auf  den  Bergen  von  Couzon  und  dem  Cindre,  sonst  im  südlichen  Frankreich  (Aveyrou), 
in  den   Pyrenäen  und  im  nördlicheren   Spanien.      Bl.  Juni. 

G.  horrida  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  500  (1805).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  357.  Nyman  Consp.  150.  Suppl.  82.  —  Sparlmm  horridum  Vahl  Symb.  I  51 
(1790).  G.  lugdune'nsis  Jord.  Pugill.  52  (1852).  —  (t.  cosoniaca  Gandog.  nach 
Nyman  Consp.   150. 

h.  h.   Cijtisanthus^)(Lang  Flora  XXVI.  739  [1843].  —  Ästero- 

ci/tisi(S^)  Koch  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V,  111 
[1839].  gyn.  ed.  2.  172  [1843J.  —  Enantiosparton^)  K. 
Koch  Dendrol.  I.  34  [1869]  als  Gatt.  —  Asterospartum*) 
Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser.  IL  240  [1844].  —  Oppositi- 
föliae  Boiss.  Fl.  Or.  II.  37  [1872]).  In  der  Tracht  den 
Ephedra- Arten  ähnliche  Sträucher  mit  sehr  ästigen  Zweigen 
ohne  Dornen.  Blätter  meist  mit  3  bleibenden  Blättchen. 
Blüthen  an  der  Spitze  der  Zweige  gedrängt.  —  Zottach, 
Krätzen  Strauch,  kroat.:  Metlika. 

Etwa  7  Arten  meist  in  Kleinasien,  in  Europa  ausser  unserer 
Art  noch  G.  ephedrotdes  (DC.  Mem.  Leg.  VL  210  t.  36  [1825]. 
—  G.  Gasparrihii^)  Guss.  in  Preslj  Fl.  Sic.  praef.  S.  XIX  [1826]) 
in  Sicilien,  Corsica  und  Sardinien.  —  G.  Barnade sii^)  (Graells 
Mem.  Acad.  Cienc.  Madr.  II.  461   [1859])  in  Spanien. 

262.  (1.)  (x.  radiiita.  h.  Meist  2 — 4  dm  (seltener  bis  1  m) 
hoch,  stark  ästig  mit  gegenständigen  oder  quirligen,  anfangs  angedrückt 
behaart^:']]  grünen  Zweigen,  kugelige  bis  flache  polsterähnliche  Büsche 
bildend.  Blätter  mit  sehr  kurzen  breiten,  oberseits  behaarten  Stielen 
luid  linealischen,  meist  1 — 2,5  cm  langen  bläulichgrünen,  unterseits 
angedrückt-behaarten,  mitunter  hinfälligen  Blättchen,  die  6  Blättchen 
zweier    gegenständiger   Blätter    oft    strahlig   um    den    Stengel    gestellt. 

1)  Von  Cytiaus  und  äv&og  Blume. 

2)  Von  äcT/jQ  und   Üyti:*u8. 

•*)  Von  ivavilog  gegenüber    und  anÜQTOV  s.  S.  235  Fussu.  2. 

■•)  Von  äaiyQ  Stern  und  anäptov,  wegen  der  sternförmig  verästelten  Zweige. 

5)  S.  III.  S.   lue  Fussn.  4. 

fi)  Nncli  Miguel  Biirnades,  *  Puigcerda,  Catalonien,  f  1771  Madrid,  Verf. 
von  Princii)ioH  de  botanica,  .Madrid  1767,  Liniu'  nannte  nach  ihm  die  Compo- 
silen-(  lattung  Jhvnadcnia. 


Geiiista.  241 

Bl  ü  thenstän  de  dicht,  meist  3 — 7  blüthig,  mit  eiförmigen  Hoch- 
blättern. Blüthen  gestielt,  lebhaft  gelb.  Fahne  rundlich  bis  eiförmig, 
zerstreut  behaart,  an  der  Spitze  tief  ausgerandet,  etwas  länger  als  das 
Schiffchen.  Flügel  kürzer.  Schiffchen  dicht  seiden  haar  ig. 
Frucht  rhombisch-eiförmig,  zusammengedrückt,  bräunlich  bis  l)raun,  an- 
iredrückt  weisszottig  behaart,   1 — 2  sämig. 

An  sonnigen  trockenen  Abhängen,  Gebüschen,  Felsen,  zwischen 
Gerollen,  auf  Kalkboden  im  südlichen  Gebiete.  Am  ganzen  Südabhang 
der  Alpen  von  der  Dauphine  und  Provence  bis  Steiermark  und 
Käi-ntenü  in  Tirol  bis  1900  m  (Sarnthein  br.),  nach  Kern  er  bis 
2200  m  aufsteigend.  Südlichstes  Ungarn:  Mehadia  und  angrenzendes 
Rvnnänien.  Südlich  der  Alpen  zerstreut,  bis  ziemlich  selten  in  Istrien, 
Kroatien,  Bosnien,  dort  bis  1800  m  (Beck  Ann.  Wiener  Hofmus.  XI. 
59    [162]),  Hercegovina,  Dalmatien  und  Montenegro.     Bl.  Juni. 

G.  radiata^ Scop.  Fl.  Carn.  II.  61  (1772).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
37.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  327.  Nvman  Consp.  150.  Bot. 
Mag.  t.  2260.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXIH  fig.  I.  II.  1  —  14. 
—  Spartium  radiatum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  708  (1753).  —  Cytisus 
radiatus  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl  V.  111  (1839).  Koch  Syn. 
ed.  2.  —  Telinaria^)  radiata  Presl  Bot.  Bemerk.  135  (1844),  Abb. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  5.  Folge.  III.  565  (1845).  —  Enantiosparton 
radiatum  K.  Koch  Dendrol.  I.  34  (1869). 

Den  Typus  nennt  Alefeld  Salziv.  rad.  1.  schizopetala  (s.  unten).  —  Hier- 
zu gehört 

B.  holopetala-).  Meist  niedriger.  Zweige  stark  spreizend,  im  Zick- 
zack gekrümmt,  tiefgefurcht  kahl.  Blätter  mit  schmal-linealischen, 
silbergrau  sei  den  filz  ig  schimmernden  Blättchen. 
Blüthenstand  nur  2 — 4  (bis  5) blüthig,  mit  lanzetthchen  Hoch- 
blättern. Blüthen  fast  sitzend,  kleiner.  Fahne  abgerundet, 
nicht  ausgerandet,  wie  das  Schiffchen  dicht  seiden- 
haarig.    Flügel  ebensolang  als  das  Schiffchen. 

Auf  trockenen  Hügeln  nur  in  Krain,  in  Istrien  und  Kroatien 
zerstreut  bis  selten. 

G.  radiata  ß.  holopetala  (?  Fleischmann  in  Rchb.  Fl.  Germ, 
exsicc.  2066.)  Rchb.  Ic.  XXII  16  t.  MMLXXXIH  fig.  III.  15-22 
(1869).  —  Genista  holopetala  Fleischmann  nach  Rchb.  in  Spach 
Ann.  sc.  nat.  Ser.  3.  II.  241  (1844).  Rchb.  Ic.  XXII.  16.  Nyman 
Consp.  150.  —  Genista  radiata  var.  nana  Spach  a.  a.  O.  (1844). 
—  Cytisus  holopetalus  „Fleischmann"  nach  Koch  Syn.  ed.  2.  441 
(1845).  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  351.  —  Cytisus  radiatus 
ß.  holopietahis  „Rchb.  fil."  nach  Dippel  Handb.  Laubholzk.  HL 
665  (1893).  —  Salztvedelia  radiata  2.  holopetala  Alefeld  ÖBZ. 
XL  (1861)  35. 


1)  Weil   Telina  ein  Mollusken-Name  ist  geändert.     Teline  s.  bei  Cytisus. 
-)  Von  8Aog  ganz  und  netaÄov  Blumenblatt,  wegen  der  nicht  ausgerandeten 
Fahae. 

A Sehers on  ii.  irraebner,    Synopsis.  VI.  2.  lü 


242  Leguminosae. 

Diese  Rasse   findet    sich    in  den  Gärten    des    nördliciieu  Gebietes    häufiger 
angepflanzt  als  der  Typus. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  1*1 

(Vei breitung  der  Art:  Italien;  Balkanhalbinsel.)  [^ 

*  G.  Jatiberti  i)  (Spach  Ann.  Sc.  nat.  Ser.  3.  II.  242  (1844])  mit  etwas 
Ton  einander  entfernten  Blüthenpaaren  und  aussen  seidenhaariger  Fahne  aus  Klein- 
asien und  Armenien,  hin  und  wieder  in  Gärten. 

2.  VogUra^)  (Gaertn.  Mey.  Scherb.  Fl.  AVetterau  II.  480 
[1800]  als  Gatt.  Rchb.  Consp.  153  [1828]  als  Sect.  — 
Äcanthogonia '^)  Nyman  Consp.  151  [1878]).  Sträucher  oder 
Halbsträucher  mit  in  den  Blattachseln  stehenden  Dornen. 
Blätter  mit  8  (oder  bei  uns)  nur  einem  Blättchen.  Blüthen- 
stand  endständig,  traubig,  mit  bleibenden  Hoch-  und  Vor- 
blättern. 

Etwa  16  Arten  zumeist  auf  der  Iberischen  Halbinsel;  ausser 
unseren  Arten  in  Europa  noch  G.  aristdta  (Pres).  Delic.  Prag.  34 
[1822])  in  Sicilien.  —  G.  Miche'lii  i)  (Spach  Ann.  Soc.  nat.  ser.  3. 
II.  259  [1844])  im  südlichen  Italien.  —  G.  Welivilschii  ö)  (Spach 
a.  a.  O.  2.32  [1844])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  G.  hirsuta  (Vahl 
Symb.  Bot.  I.  51  [1790])  auf  der  Iberischen  Halbinsel  (mit  G.  Algar- 
biensis  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  89  [1804]  und  Gr.  lanuginosa  Spach  a.  a.  O. 
264  [1844].  Spartium  cttspidat.um  Cav.  Ann.  Cienc.  nat.  IV.  56  [1801]  in 
Spanien'.  —  Or.  eriöelada  ^)  (Spach  a.  a.  O.  264  [1844])  in  Spanien. 
—  G.Tournefortii'^)  (Spach  a.  a.  O.  269  [1844])  auf  der  Iberischen 
Halbinsel  (mit  G.  decipiens  Spach  a.a.O.  270  [1844]).—  G.  Gibral- 
tdrica  (DC.  Prodr.  II.  148  [1825])  im  südlichen  Spanien. —  G.  Inter- 
rupt a  (Steud.  Nomencl.  ed.  2.  I.  670  [1841].  — •  Spartium  inlrr- 
ruplum  Cav.  Ann.  Cienc.  nat.  lY.  58  [1801].  —  G.  triacdnthos  Brot. 
Fl.  Lusit.  II.  89  [1804])  auf  der  Iberischen  Halbinsel  (mit  O.  scorpioxdes 
Spach  a.  a.  O.  276  [1844])  u.  G.  WinkUri^)  (Lange  Medd.  N.  F. 
Kiol)  1877.  17)  in  Spanien.  —  G.  Cupdni'J)  (Guss.  Adnot,  Cat.  pl\ 
Bocead.  9  [1821])  in  Sicilien.  —  Die  Arten  der  Iberischen  Halbinsel 
bedürfen  sehr  des  Studiums. 

a.  Blüthenstand  deutlich  traubenartig,  gestreckt. 

263.  (2.)  (jT.  silvestris.  I).  Meist  ziemlich  niedrig,  halbstrauchig 
mit  weitkriechender  Grundachse,  rasenbildend.  Stengel  bogig  auf- 
steigend, zahlreich;  g(!streift,  oberwärts  meist  un verzweigt,  kurzhaarig, 

1)  S.  VL  1.  S.  431  Fussn.  4. 

•i)  Nach  .loh.  Phil.  Vogler,  *  1746  Darmstadt  f  14.  April  1816  Wcilbnrg, 
Li'ibarzt  des  Fürsten  von  Nassau -Weilburg,  schrie))  über  Pliarinakologie  und  Verf. 
von  Sehediasma  botanicum  de  duabus  graminum  speciebus,  Giessae  1776;  Abhand- 
lung von  Sommersi)elz  oder  Kminer,  Wetzlar  1777;  Versuche  mit  den  Scharlach- 
beeren  ...   in  der  Färberei,  Wetzlar   1780. 

■')  Von  uaavd-a  Dorn   und  yoivia  Winkel,  wegen  der  Dornen  in  Blattachseln. 

<)  S.   11.   1.  .S.   150  Fussn.    1. 

f>)  S.   I.  S.  255  Fussn.  3. 

n)  Von  Tqiov  Wolle  und  a/.dSo^  Zweig,  wegen  ilcr  Behaarung. 

7)  S    n.    1.  S.  711    Fussn.  2. 

»)  8.  II.   1.  S.   1.39  Fussn.   1. 

»)   S.   II.    1.   S    2.S4    Fussn.    1. 


I 


Genistil.  243 

oberwärts  mit  dünnen,  fast  fadenförmigen,  meist  weichen,  bieg- 
samen, fast  fiederartig  verzweigten,  schimmernd  silberhaarigen  Dornen. 
Blätter  fast  sitzend  mit  1  linealischen,  meist  über  1  cm  langen 
nnd  1 — 2  mm  breiten,  steifen,  spilzen,  hellgrünen,  anliegend  seiden- 
haarigen  oder  kurz  abstehend  behaarten,  stachelspitzigen  Blättchen  und 
ohne  Nebenblätter.  Blüthenstände  ziemlich  locker,  blattlos  mit  lineali- 
schen Hochblättern.  Blüthen  mit  kurzen,  flaumig  behaarten  Stielen, 
mittelgross  oder  ziemlich  klein,  heller  bis  dunkler  gelb.  Kelch  kahl. 
Schiffchen  seidenartig  behaart,  die  übrigen  Blumenblätter  kahl.  Frucht 
kurz,  länglich,  aufgeblasen,  mit  aufwärts  gebogener  schnabelartiger 
Spitze,  schwarzbraun,  kahl. 

Auf  Gerolle,  an  Felsen,  auf  steinigen  Wiesen  im  östlichsten 
Theile  des  Alpensystems,  besonders  auf  dem  Karst  überall  zerstreut 
bis  nicht  selten.  Steiermark,  Krain;  Küstenland!!  Istrienü  Kroatien, 
Dalmatien  und  Hercegovina,  hier  bis  1000  m  (Beck  Ann.  Hofmus. 
Wien.  XL  59  [162J).     Bl.  Mai  bis  Juli. 

G.  silvestris  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  II.  53  (1772).  Koch  Syn. 
ed.  2.  168.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  H.  343.  Nyman  Consp. 
151.  Rchb.  Tc.  XXH  t.  MMLXXXIV  fig.  I— IH,  1—13.  —  G. 
hispanica  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  II.  165  (1788).  Jacq.  Ic.pl.  var.  III 
t.  557.  —   Cijtisiis  silvestris  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  (1852). 

Ziemlich  veränderlich  in  Bezug  auf  die  Grösse,  Bekleidung  etc.,  bemerkens- 
werth  sind : 

A.  innocua.  Pflanze  meist  ziemlich  dichte  Rasen  bildend.  Stengel 
etwas  schlaff,  ziemlich  dicht  behaart.  Dornen  dünn  und  weich, 
ziemlich  aufrecht  abstehend,  gerade,  fein  rinnig.  Blätter  mit  bis 
2  mm  breitem  Blättchen.     Blüthen  mittelgross,  meist  etwas  hellgelb. 

Die  verbreitetste  Form  auf  buschigen  Hügeln  und  Gebirgs- 
wiesen.     Bl.  Mai,  Juni. 

G.  silvestris  A.  innocua   A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  243    (1907). 

—  Cytisus  silvestris  var.  innocua  Vis.  Fl.  Dalm.  HL  269  (1852). 

—  Geth  silvestris  Koch  Syn.  ed.  1.  153  (1835)  ed.  2.  168.  — 
G.  silvestris  a.  genuina  Rchb.  Ic.  XXII.  17  t.  MMLXXXIV 
fig.  I.  IL  1 — 12  (1869).  —  G.  silvestris  a.  tiipica,  Pospich.  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  IL   346  (1898). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  \^\ 

B.  arcuäta.  Pflanze  lockeren  Rasen  bildend,  mit  sparrigen,  ab- 
stehenden Stengeln.    Stengel  seidenhaarig-grau.    Dornen  etwas  derber 

.  als  beim  Typus,  deutlich  4  kantig,  wagerecht  abstehend,  gebogen. 
Blätter  linealisch,  meist  nicht  über  1  mm  breit,  die  obersten  sehr 
schmal.  Kelchzähne  ebenso  lang  als  die  Röhre.  Blüthen  klein, 
nur  etwa  halb  so  gross  wie  beim  Typus,  dunkelgelb. 

So  an  trockenen  sonnigen  Kalkhängen  in  Istrien,  Kroatien, 
Bosnien  und  Dalmatien  zerstreut.     Bl,  Mai,  Juni. 

G.  silvestris  ß.  arcuata  Tommas.  (vgl.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269 
[1852]).     Rchb,  Ic,  XXIL   17  t,  MMLXXXIV  fig,  III.  13.    Pos- 

lö* 


k 


•Jii  Leguminosae. 

pich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  346.  —  G.  arcuata  Koch  in  Mert. 
u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  84  (1839).  Koch  Syn.  ed.  2.  168.  Nymaii 
Consp.  151. 

Vom  Typus  namcutlich  leicht  durch  die  kleinen  Bliithen  zu  unterscheideu. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  [*J 

('.  D  a  1  m  ii t i c a.  Pflanze  sehr  dicht  verzAveigt,  starr.  Stengel 
kantig  gefurcht,  rauhhaarig,  mit  abstehenden  Haaren. 
Dornen  sehr  starr,  fast  rechtwinklig  abstehend,  4  kantig  Blätter  mit 
linealiäch-lanzettlichem  Blättchen,  die  oberen  sehr  schmal.  Hoch- 
blätter linealisch.  Kelch  etwas  rauhhaarig,  mit  die  Röhre  um  das 
Doj^pelte  überragender  Röhre.  Spitze  der  Fahne  und  das  Schiffchen 
flaumig  behaart. 

An  trockenen  felsigen  Orten  nur  auf  den  Südistrischen  Inseln 
Cherso,  Lussin  und  Veglia  und  in  Dalmatien ! !  der  Hercegovina  und 
Montenegro.  Bosnien  bis  1650  m  (Hand.-Maz.  ÖBZ.  LV.  484). 
Bl.  Juni,  Juli. 

G.  silvestris   var.    Dalmatica  Tommas.    nach   Koch  Syn.  ed. 

ed.    2.    169    (1845).      Rchb.    Ic.    XXH    t.    MMLXXXV    fig.    III. 

fig.   13.   —    G.    dalmatica   Bartling  u.   Wendl.   fil.    Beitr.    II.    74 

(1825).     Koch  Syn.  ed.  2.   168.    Nyman  Consp.   151.    —    Gytisus 

.    sylvestris  ß.  pungens  Vis.  Fl.  Dalni.  III.  269  (1852). 

Die  Pflanze  wurde  früher  öfter  mit  G.  hirsufa  und  G.  Hispanica  ver- 
wechselt (letztere  vgl.  S.  245),  die  erstere  ist  kräftiger  und  höher,  besitzt  viel- 
furchige Dornen  ,  lanzettliehe  Blätter,  breitere  lauzettliche  langzugespitzte 
IIochbliitt(>r  und  dichterem   uud   rauhhaarigerem   Blüthenstand. 

(Verbreitung  der  Rasse  und  Art:  Serbien.)  \^\ 

264.  (3.)  G.  Germ  Ulli  ca.  |(.  Meist  3 — 6  dm  hoch.  Stengel 
aufrecht  oder  aufsteigend,  stark  ästig  mit  aufsteigenden  bis  abstehenden 
Aesten  und  Zweigen,  letztere  gefurcht,  grün ,  weich  behaart. 
Dornen  in  den  Achseln  der  Blätter  grün,  gefurcht,  verzweigt  oder  die 
unteren  unverzweigt.  Blätter  fast  sitzend,  mit  grasgrünem,  länglich- 
elliptischem bis  lanzettlichem  oder  eiförmig-lanzettlichem,  kaum  1  bis 
über  1,5  cm  langem  und  bis  über  5  mm  breitem,  beiderseits  ver- 
schmälertem, spitzlicliem,  am  Rande  rauhhaarigem  Blättchen.  Blüthen- 
stände  meist  bis  0,5  dm  lang,  mit  kleinen  pf  rie  m  en  förmigen , 
etwa  die  halbe  Länge  der  Blüthenstiele  erreichenden  Hochblättern. 
B 1  ü  t  h  e  n  s  t  i  e  1  e  kurz,  r  a  u  h  It  a  a  r  i  g ,  mit  kleinen  Vorblättern,  Blüthen 
zicndich  klein,  lebhaft  gelb.  Kelch  rauhhaarig,  n)it  3 zähniger 
Unterlippe  und  tief  gespaltener  Oberlijipe.  Fahne  aus  lierzförmigem 
Grundr  oifürniig,  spitz,  mit  kurzem  Nagel.  Schiffchen  beliaart.  Frucht 
hillglich -rautenförmig,  meist  über  1  cm  lang,  zuletzt  schwarzbraim, 
btlinart,  mit  meist  2 — 5  Samen.  Samen  eiförmig,  zusammengedrückt, 
liranii. 

In  trockenen  Wäldern,  an  sonnigen,  oft  grasigen  Abliängen,  auf 
Hügeln,  fast  im  ganzen  Gebiete  zerstreut  bis  nicht  selten,  stellenweise 
auf    grössere    Strecken     fehlend,      iiamentlicli      im     nordwestlichen    Ge- 


Genista.  245 

biete,  i^uf  den  Nordseeinseln  fehlend  (Bnchenau  Fl.  Nordwestd. 
Tiefeb.  312),  in  den  Alpen  in  Tirol  bis  1700  m  (Hausmann  192). 
Bl.  Mai,  Juni. 

G.  germanica  L.  Spec.  pl.  ed.   1.  710  (1753).    Koch  Syn.  ed.  2. 
167,     Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.    356.    Nyman  Consp.  151.  Suppl. 
83.     Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXVI  fig.  I,  IL  1—12.  —  G.  vilJosa 
Lam.  Fl.  franc.  II.  615  (1788).    —  Scorpitts  spinosus  Moench  Meth. 
191   (1794).    —    Vof/Iera   spinosa  Fl.   Wetterau    II.    500    (1800).    — 
Cytisus  germanicus  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  268  (1852). 
Wird  in  Italien  Scardicci  genannt.  —  Aendeit  ab 
B.   het  eracän  tha  1).     Pflanze    niedrig    mit  verlängerten    rutenförniigen   Zweigen. 
Dornen  ungetheilt  und  getlieilt.  —  An  schattigen,  buschigen  Orten  in  Kroatien 
und    Dalmatien    beol)achtet.  —    G.  germanica  var.  heteracantha  Neilr.  Nachtr. 
zu    Maly    Eüum.    300    (1861).  —    G.  heteroacantha    Schloss.    u.  Vukot.    Syll. 
F).  Croät.   125  (1857)  vgl.  Rchb.  Ic.  XXII.  18,  nach  ihm  vielleicht  nur  Stand- 
ortsform. 
('.  inermis.     Dornen    fehlend.    —    Selten.    —    G.  germanica   var.   Inermis    Koch 
in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  86  (1839)    Syn.  ed.  2.   168  (1845)    vgl.  ed. 
1.  153  (1838).  —   Wenige  Dornen  hat  subinermis    (Rouy  u.  Foue.    Fl.    Fr. 
lY.  225   [1897]). 
IT.  bracteösa   (Cyt.  Vis.    Fl.    Dalm.   III.    268    [1852]).     Bliithenstände   mit  ver- 
längerten Hochblättern.  —  Selten.  —    Häufig   ist   ein    oder  sind  wenige  Hoch- 
blätter vergrössert. 

Die  Blumenblätter  werden  an  trockenen  Exemplaren  wie  bei  folgender  Art 
mit    der  Zeit  grün. 

(Südliche  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ;  Frankreich ; 
Iberische    Halbinsel;    Italien;    nördlichere    Balkanhalbinsel;    Russland.) 

h.  ßlüthenstand  fast  kopfförmig. 

265.  (4.)  G.  Hispaiiica.  h.  Niedrig,  meist  nur  1  —  2  dm  hoch. 
Sehr  ästig  mit  grauen  Aesten  und  kantigen,  dicht  behaarten,  grünen, 
gestreiften  Zweigen.  Dornen  verzweigt,  kantig,  zuletzt  sehr  abstehend. 
Blatte r  sitzend ,  weich  seidig  zottig  behaart,  die  unteren 
länglich,  stumpf,  die  oberen  linealisch-lanzettlich,  spitz,  ohne  Neben- 
blätter. Blüthenstände  endständig,  fast  doldenförmig,  meist  5 — 12- 
blüthig,  mit  kleinen  häutigen,  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  klein, 
gelb.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Kelch  weich 
behaart,  mit  sehr  ungleich  grossen  Lippen,  die  Unterlippe 
mit  lanzettlich-pfriemlichen,  die  Oberlippe  mit  dreieckigen  Zipfeln. 
Fahne  kahl,  fast  so  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel  läng- 
lich-linealisch. Schiffchen  gerade,  stumpf,  behaait.  Frucht  eiförmig- 
rhombisch, etwa  1  cm  lang  und  etwa  5  mm  breit,  mit  feinen  langen 
Haaren  besetzt,  in  der  Reife  schwarz  werdend,  mit  zurückgebogener 
Spitze  und  meist   1 — 2  Samen.     Samen  eiförmig,  braun. 

An  trockenen  Abhängen,  steinigen  Orten,  uncultivirten  Plätzen 
nur  im    südwestlichen  Gebiete.     In    der  Dauphine,    von    den   Cevenneu 


1)  Von  iiEQog  ein  anderer,  verschieden   und  äy.av&a  Dorn. 


246  Leguminosae. 

durch    die  Provence    bis    zur    Italienischen    Riviera    verbreitet   und    an- 
scheinend überall  zerstreut.     Bl.  Mai,  Juni. 

G.  hispanica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  711  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  356.  Koehne  Deutsche  Dendrol.  327.  Nyman  Consp. 
151.    Suppl.    83.     Rchb.  Ic.  XXII    t.   MMLXXXV    fig.  I.  II.  1—9. 

Die  Pflanze  findet  sich  neuerdings  nicht  allzu  selten  in  Gärten  des  nördlichen 
Gebietes,  wo  sie  namentlich  zur  Bekleidung  von  Felspartien  Verwendung  findet. 

(Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  nordwestliches  Italien.)   1^\ 

b.  b.  PhyUobötrtjs^)  (Spach  Ann.  sc.  uat.  3.  ser.  III.   103  [1845] 

eiV.  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  N.  s.  XVII.  195  [1869].  — 
Äncisti'ocarpiini  ^)  Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser.  III.  102  [1845] 
erw.  [einschl.  CamptoloT}ium  ^)  und  Phyllohotrys]  Nyman  Consp. 
161.'—  P]u/lIos2Järtum  *)  Willk.  in  Willk."  u.  Lange  Prodr. 
fl.  Hisp.  Ili.  421  [1877].  Nat.  Pfl.  III.  3.  234.)  Meist 
stark  ästige  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  Dornen  in  den 
Blattachseln.  Blätter  sitzend  mit  nur  einem  Blättchen.  Blüthen 
an  der  Spitze  der  Zweige  traubig  angeordnet,  seltener  (nament- 
lich bei  Nach  blüthen)  einzeln  oder  wenige.  Frucht  länglich- 
linealisch  bis  fast  rhombisch,  länger  als  der  Kelch,  nicht 
wulstig  aufgeblasen. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  G.  falcdia  (Brot.  Phyt.  Lusit.  I. 
133  t.  55  [1816])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  G.  berberidea  (Lange 
PI.  nov.  Hisp.  fasc.  I.  1.  t.  1  [1864])  nur  in  Spanien.  —  G.  ancistro- 
carpa'i)  (Spach  Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  III.  105  [1845])  in  Portugal. 

266.  (5.)  G.  Aiigflica.  ti.  Meist  nur  1 — 5  dm,  selten  bis  1  m  hoch 
oder  noch  höher,  in  der  Tracht  der  G.  Germanica  nicht  unähnlich, 
aber  meist  in  allen  Theilen  feiner ;  graugrün ,  niederliegend  und  auf- 
steigend, seltener  aufrecht,  sehr  ästig,  dicht  mit  ungetheilten,  seltener 
getheilten  Dornen  besetzt.  Zweige  kahl.  Blätter  fast  sitzend,  mit 
einem  blaugrünen,  an  den  nichtblühenden  Aesten  länglichen  bis 
lineal-länglichen,  meist  4 — 6  mm  langen  und  2 — 3  mm  breiten,  beider- 
seits verschmälerten,  an  den  blüthentragenden  eiförmigen,  stets 
kahlen  Blatt chen.  In  den  Blattachseln  oft  sehr  kleine  Blätter 
gehuschelt  oder  an  den  Dornen  stehend.  Blüthen  stände  meist  bis 
3  cm  lang,  meist  5  bis  mehrblüthig,  im  Sommer  und  Herbst  oft  wenig- 
blüthig,  init  eiförmigen,  den  Blüthenstiel  an  Länge  über- 
treffenden Hochblättern.  Blüthen  stiele  kahl,  mit  2  kleinen 
hinfälligen  borstlichen  Vorblättern.  Blüthen  goldgelb.  Kelch  kahl, 
mit  spitz  3zähiiiger  Unterlippe  und  zweitheiliger  Oberlippe  mit  halb- 
mondförmigen   Zipfeln.      Fahne    eiförmig,   spitzlich,    am  Grunde   etwas 


1)  Von  (f)vP.Anv  I'.l.itt  und  ßötQvg  Traube,  wegen  der  beblätterten  Blüthen- 
.stände. 

^)  Von  äyxidTQOv  Angelhaken  und  na^Trög  Frucht. 

")  Von  KÜfATitoj  kriiniine  und  Aoßög  Hülse,  Schote,  wegen  der  etwas  ge- 
bogenen Frucht. 

•»)  Von  (pvÄÄov  Blatt   und  nTiÜQtov  s.  S.  235  Fussn.  2. 


Genista.  247 

herzförmig  oder  kurz  in  den  kurzen  Nagel  verschmälert,  kürzer  als 
das  Schiffchen.  Flügel  länglich,  viel  kürzer  als  das  Schiffchen.  Schiff- 
chen stumpf  oder  spitz,  kahl.  Frucht  länglich,  bis  2  cm  lang, 
kahl,    etwas   gebogen,  braun  mit  meist  4 — 6  Samen. 

Auf  massig  feuchten  bis  trockeneren,  selten  auf  nassen  Heide- 
flächen, an  torfigen  Waldstellen,  an  Rändern  von  Heidemooren  nur 
im  nordwestlichen  Flachland,  dort  sehr  verbreitet,  nach  Buchen  au 
auch  auf  den  Nordseeinseln,  oft  sehr  gesellig,  nach  Osten  und  Süden 
schnell  abnehmend  und  hier  ihre  Grenze  nach  Südosten  erreichend. 
Südlich  bis  zur  Grenze  des  festen  Gesteins  meist  häufig,  dann  zer- 
streut bis  zur  Hohen  Venn,  Aachen,  Braunschweig,  am  Harz  bei  Goslar: 
Ockerthal,  östlich  beobachtet  bis  Zerbst — Neuhalden  sieben!!  —  Burgstall 

—  Rathenow ! !  —  Nauen  :  am  Bolchow  bei  Buschow ! !  (vorgeschobener 
Posten)  —  Arneburg! !  —  Havelberg —  Freyenstein  ! —  Röbel  —  Penzlin  — 
Ribnitz.  In  Pommern  bei  Swinemünde  am  Golmberg  (Ruth  e)  ein- 
geschleppt. Die  Angabe  bei  Luckau  in  der  Lausitz  bedarf  neuer  Be- 
stätigung; ebenso  die  bei  Luppa — Dahlen  im  Königreich  Sachsen  (s. 
Ascherson  Fl.  Brandenb.  L  S.  134).  Bl.  Mai,  Juni,  vereinzelt  bis 
zum  Herbst. 

G.  angJica  L.  Spec.  jdI.  ed.  1.  710  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
168.  Nyman  Consp.  151.  Suppl.  83.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXVI 
fig.  III— V,  13—25.    -      G.  minor  Lam.    Fl.  Franc.  IL  615  (1778). 

—  Telinaria  anglica  Presl  Bot.  Bemerk.  49  (1844).  Abb.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  5.  Folge  III.  566  (1845). 

Eine  Charakterpflanze  der  nordwestdeiitschen  Heideflächen,  zur  Zeit  der  Blüthe 
oft  grosse  Strecken  gelbfärbend.  Typisch-atlantisch.  —  In  der  Lünebiirger  Heide  etc. 
Steekheide  genannt,  nieder!. :   Stekelheide. 

Aendert  sehr  wenig  ab,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Pflanze  und  der  Blätter, 
sowie  der  Länge  der  Dornen.  Die  in  der  Tracht  verschiedenen  Abänderungen 
scheinen  nur  Standortsformen  zu  sein.  Hellgelbblühende  Pflanzen  scheinen 
sehr  selten.    —    B.  subinermis   Legr.    Fl.  Barry  ed.  2.i  70  wenige  schwache  Dornen. 

(Dänemark;  Südwest-Schweden;  Britische  Inseln;  Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Süd-Italien.)  ^\ 

II.  Stenocäy-pus'^)  (Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser.  III.   106  [1845J.    II. 
[Stenocarpae]    Willk.    in    Willk.    u.    Lange    Prodr.    Fl.    Hisp. 
IIL    421    [1877]).     Frucht    lang-linealisch    bis    lanzettlich,    viel 
länger  als  der  Kelch,   2  klappig  aufspringend.     Fruchtknoten  mit 
vielen   Samenanlagen. 

Ausser  unseren  Seetionen  in  Europa  noch  Lasiosp  artum'^)  (Spach 
Ann.  sc.  nat.  3  ser.  HI.  141  [1845]  incl.  Cephalospartiim^)  Spach  a.  a.  O. 
•254  [1844]  z.  T.  —  Equisetina  Nyman  Consp.  154  [1878])  mit  G.  um- 
bellata  (Poir.  Encycl.  Suppl.  II.  715  [1811]).  —  G.  equia  etiformis 
(Spach  Ann.  Sc.  nat.'s.  ser.  III.  143  [1875].—  G.  clarata  Poir.  Encycl. 
Supijl.    II.  717  [1811].  —   Spartium  capitatum  Cav.  An.   Cienc.   nat.   IV.  63 


1)  Von  arevög  schmal  und  y.ciQTiög  Frucht. 

2)  Von  Äuaiog  dicht  behaart  und  (jTidozov  s.  S.  235  Fussn.  2. 

3)  Von  -AacpaÄt]  Kopf  und  andQiov. 


248  Leguminosae. 

[1801]  nicht  Barnades,  — Spart.  sericeumY tnt.  Choix  17  [1803]). —  Alle  3 
in  Spanien. 

a.  a.  Sträucher  oder  Halbsträucher  mit  in  Dornen  endigenden  Zweigen 

oder  ausserdem  noch  mit  Dornen  in  den  Blattachseln. 

1.  1.  ScorpiohJes^)    (Spach    Ann.    sc.    nat.    3.    ser.    III.    106 

[1845]).  Sträucher  mit  in  Dornen  endigenden  Zweigen  und 
Dornen  in  den  Blattachseln,  letztere  mitunter  später  kurze 
Zweige  treibend.  Blätter  mit  (bei  uns)  1  (bis  3)  Blättchen 
und  pfriemförmigen  Nebenblattdornen.  Blüthenstände  Trauben, 
Büschel  oder  die  Blüthen  fast  einzeln.  Kelch  sich  nach  der 
Blüthe  über  dem  Grunde  ringförmig  ablösend,  mit  den 
Blumenblättern  abfallend. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  O.  Mclia'^)  (Boiss.  Diagn. 
Ser.  1.  IX.  2  [1848])  auf  den  Griechischen  Inseln.  —  G.  lücida  (Caiiib. 
Me'm.  Mus.  Par.  XIV.  231  [1827])  und  G.  Pomcli  (Mares  Vigin.  cat. 
rais.  70  [1880])  auf  den  Balearischen  Inseln.  —  G,  Cor  sie  a  (DC.  Fl. 
Franc.  Suppl.  548  [1805])  auf  Corsica  und  Sardinien.  —  G.  Mortsii^) 
fColla  Herb.  Pedem.  II.  65  [1834].  —  G.  microphyUa  4)  Moris  Stirp.  Sard. 
Elench.  13  [1827  —  9]  nicht  Cav.  —  G.  parvifdiia  G.  Don  Gen.  Lyst. 
II.  150  [1832]  nicht  der  übrigen  Schriftsteller)  auf  den  Balearischen 
Inseln  und  Sardinien. 

267.  (6.)  G.  scörpius^).  1).  IVIeist  1—2  m  hoch,  fast  kahl, 
sehr  ästig  mit  kantigen  Zweigen  und  abstehenden  Dornen  in  den 
Blattachseln.  Blätter  wenig  zahlreich,  kurz  gestielt,  mit  einem 
linealisch- lanzettlichen,  unterseits  mit  einigen  angedrückten 
Haaren  besetzten  Blatt  eben  und  kleinen  stachelförmigen  Neben- 
blättern. Blüthen  gelb,  zahlreich,  in  achselständigen  Büscheln  längs 
der  oberen  Theile  der  Zweige  und  an  den  oberen  Dornen,  eine  lange 
dornige  zusammengesetzte  Traube  bildend.  Hochblätter  kurz,  spatei- 
förmig, sehr  stumpf,  krautig,  behaart,  den  Grund  der  Blüthen  stiele  um- 
gebend. Blüthenstiele  so  lang  als  die  Kelchröhre  oder  länger,  an  der 
Spitze  mit  2  kleinen  Vorblättern.  Kelch  oberwärts  behaart,  mit  fast 
gleichgrossen  Lippen,  die  Unterlippe  mit  3  schmalen  Zähnen, 
die  Oberlippe  mit  3  eckigen  Zipfeln.  Fahne  kahl,  etwas  länger 
als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich-linealisch.  Schiffchen  gerade, 
stumpf,  kahl.  Frucht  länglich-linealisch,  2 — 3,5  cm  lang  und  5  mm 
breit,  zusammengedrückt,  kahl,  in  der  Reife  nicht  schwarz  werdend, 
an  der  Spitze  lanzettlich  vorgezogen,  mit  3  —  7  Samen.  Samen  eiföi'mig- 
zusammengedrückt,  dunkelolivgrün. 

An  trockenen  Orten,  uncultivirten  Plätzen  niu-  im  südwestlichsten 
Gebiet  in  der  Dauphine  und  Provence  sehr  zerstreut.  Früher  auch  l)ei 
Nizza   angegeben.     Bl.  Mai,  Juni. 

1)  Von  nKOQTTÜDv  Oi\M  fTy.o()/Tiog,  lateinisch  scorpio,  scorpios  oder  scorpius ; 
bech'utetf  liei  den  Alten  zunächst  den  Skorpion ,  dann  a))or  auch  verschiedene 
flteehende  lyebcwcsen  und  Gegenstände,  n.  a.  bei  Theophrastns  und  Plinius 
(XXII.    17),  auch   einen   Strauch,  wohl  eine  Ginster-Art. 

'•i)  Auf  der  Insel  Melos  zuerst  beobachtet. 

:i)  S.  II.   1.  S,  264  Fussn.  2. 

*)  Von  fiinQug  klein  und  (pvÄÄov  Blatt. 


Geni?ta.  249 

G.  Scorpms  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  498  (1805).  Greii. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  354.  Nyman  Consp.  152.  Suppl.  83.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMLXXXII  fig.  I— III,  1—11.  —  Spartium  Scorpius 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  708  (1753).  —  G.  spiniflora  Lam.  Fl.  Franc.  II. 
614   (1778). 

Südfranz. :  Arjalas.  Wohl  nicht  als  Art  verschieden  ist  Gr.  Carpetdna  Leresche 
in  Lange  Nat.  For.  Kjoeb.  Vidensk.  Meddcl.  (1877 — 78)  237  aus  Spanien.  —  Eouy 
II.  Foue.  Fl.  Fr.  IV.  228  (18fi7):  a.  genuina  —  ß.  macracantha  (Dornen  stechend. 
1 — 2  cm  lang). 

(Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Corsica ;  Nord-Africa.)     ~\ 

2.   Erinacoides^)    (Spach    Ann.   sc.    nat.    3.    ser.    III.    109     2, 
[1845].     —     Aspulathoidea     Nyman     Consp.     152     [188]. 
Sträucher  mit  starren  stielrunden,  meist  in  Dornen  endigenden 
Zweigen,    keine    Dornen    in    den    Blattachseln.      Blätter    ab- 
wechselnd gestellt. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  G.  Mürcica-)  (Coss.  Not. 
crit.  101  [1852]).  —  fr.  hystrix  i)  (Lange  PI.  nov.  Hisp.  I.  1  t.  2 
[1864]).  —  G.  polydnthosi)  (De  Eoeni.  in  Willk.  Linnaea  XXV.  20 
[1852JK  —  G.  Haenselcriö)  (Boiss.  Elcnch.  31  [1838].  —  Cytistis 
Haensleri  Ball  Journ.  XI.  304  [1873]).  —  G.  Baelica  (Spach  Ann.  sc. 
nat.  ser.  3.  III.  113  [1845]).  —  Alle  in  Spanien,  G.  polyanthos  auch 
in  Portugal.     G.  Hacnseleri  auch  in  Nord-Africa. 

268.  (7.)  G.  aspalathoides '^).  h.  Meist  1 — 5  dm  hoch,  ober- 
wärts  mehr  oder  weniger  behaart,  sehr  ästig,  mit  grau  vuid  braun  ge- 
streiften Aesten  und  tief  gestreiften,  knotigen  Zweigen.  Blätter  auf 
den  Knoten  stehend,  kurz  gestielt,  mit  nur  einem  mehr  oder  weniger 
behaarten,  verkehrt-eiförmigen  bis  länglich-linealischen  Blättchen,  die 
Blätter  an  den  älteren  Zweigen  zu  2 — 5  gehuschelt,  die  der  jungen 
Zweige  entfernt.  Blüthen  gelb,  seitenständig,  einzeln  oder  zu  2 — 4 
gehuschelt  in  den  oberen  Blattachseln  und  auf  den  Knoten.  Hoch- 
blätter krautig,  länglich-linealisch,  den  Grund  der  Blüthen  stiele  um- 
gebend. Blüthenstiele  so  lang  als  die  Kelchröhre,  unter  der  Mitte  mit 
2  kleinen  Vorblättern.  Kelch  bleibend,  mehr  oder  weniger  behaart, 
mit  fast  gleichgrossen  Lippen,  Unterlippe  mit  3  linealischen  spitzen 
Zähnen,  Oberlippe  mit  2  lanzettlichen,  zugespitzten  Zähnen.  Fahne 
behaart,  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich- 
linealisch.  Schiffchen  gerade,  stumpf,  behaart.  Frucht  länglich, 
meist  1 — 1,5  cm  lang  und  4  mm  breit,  zusammengedrückt,  mit  kurzen 
angedrückten  Haaren  bedeckt,  mit  lanzettlicher  vorgestreckter 
Spitze   und    2 — 4   Samen.     Samen    zusammengedrückt-rundlich,    braun. 


1)  Wegen  einer  gewissen  Aehnlichkeit  mit  der  mediteranen  Gattung  Erinacea 
s,  S.  270. 

2)  In  der  spanischen   Provinz  Murcia  gefunden, 
a)  S.  I.  S.   173   Fussn.  1. 

4)  Von  7ioP^V£  viel   und  äv&og  Blüthe. 

5)  S.  IL  2.  S.  382  Fussn.  5. 

6)  Wegen     einer    gewissen    Aehnlichkeit     mit     der     südafricanischeu    Gattung 
Aspalathis. 


250  Legumiuosae. 

All  trockenen  Abhängen,  Felsen,  auf  Hügeln  nur  im  südwest- 
lichsten Gebiete  in  der  Provence:  nördlich  bis  zum  Mont  Ventoux 
und  an  der  Riviera  zerstreut.     Bl.  Juni. 

G.  aspalathoides  Lani.  Encycl.  II.  620  (1786).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  353.  Nyman  Consp.  152.  Suppl.  83.  —  Spartinnm 
aspalathoides  Desf.  Fl.  Atl.  II.  136  (1800).  —  Spartinm  erina- 
ceoides  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  1.  441  (1806—7). 

Ziemlich  veränderlich. 

A.  Salzmänni  1 ).  Pflanze  höher.  Zweige  schlank  und  gerade.  —  So  am 
häufigsten. —  G.  aspalathoides  A.  Salzmanni  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  250  (1907).  — 
G.  Salzmanni  DC.  Me'm.  Leg.  211  (1825).  Nyman  Consp.  152. —  G.  umbelldta 
Salzm.  nach  DC.  Prodr.  II.  147  (1825).  —  G.  aspalathoides  a.  genuina  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  354  (1848).  —  G.  gymnöptera-)  ünb.  nach  Nyman  Consp. 
152  (1878).   —   Nach  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  Fr.  IV.  230  nicht  in  Frankreich. 

B.  Lobelii-^).  Pflanze  niedriger.  Zweige  dicker,  stärker  verzweigt,  hin-  und 
hergebogen.  —  Seltener,  an  heissen  Plätzen.  —  G.  aspalathoides  B.  Lohelii 
A.  u.  G.  a.  a.  O.  (1907).  G.  Lobelii  DC.  Fl.  Franc.  IV.  499  (1805).  Rouy 
u.  Fouc.  Fl.  Fr.  IV.  229.  Nyman  Consp.  152.  G.  aspalathoides  ß.  confertior 
Moris  Fl.  Sard.  I.  405  (1837).    Gren.  u.  Godr.  FI.  France  I.  354. 

(Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien  ein- 
schliesslich der  Inseln.)  |"^j 

b.  b.  Sträucher  oder  Halbsträucher  ohne  Dornen.    Blätter  abwechselnd 

oder  zu  Büscheln  vereinigt,  mit  je  einem,  während  des  Sommers 
bleibenden  Blättchen. 
1.  1.  Spartiol  des  (Spach  Ann.  sc.  nat.  3  ser.  III.  113  [1845]. 

—  Sericeae  Nyman  Consp.  152  [1878]).  Zweige  stielrund, 
gestreift.  Blüthen  einzeln  oder  bis  3  in  Büscheln,  seiten- 
ständig.    Kelch  verwelkend,  nicht  abfallend. 

In  Europa  ausser  unseren  Arteu  noch  G'.  Oretdna  (Wchb  in 
Bourg.  exs.  Hisp.  1852.  no.  1721.  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp. 
III.  434  [1877])  in  Spanien  mit  G.  Bourgaei^)  (Spach  nach  Nyman 
Consp.  152  [1878]). —  G.  ramostssima  (Poir.  Encycl.  Suppl.  II.  715 
[1811])  in  Süd-Spanien  und  Nord-Africa.  —  G.  obtusirdmea  (Gay 
Ann.  sc.  nat.  ser.  2,  IV.  441  [1836])  in  Spanico.  —  G.  d Ibida  (VVilld. 
Spec.  pl.  III.  942  [1800])  in  zahlreichen  Formen  in  Südrussland,  der 
Krim,  dem  Kaukasus  Kleinasien  und  Syrien. —  G.  Sakellari  adis  ^) 
Boiss  u.  Orph.  in  Boiss.  Diagn.  ser.  2.  VI.  42  [1S59])  und  G.  Millii 
(ileldr.  u.  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  KJO  [1888])  in  Griechenland.  —  G. 
fldrida  (L.  Syst.  ed.  10.  1157  [1758—59])  auf  der  Iberischen  Halb- 
insel und  in  Nord-Africa.  —  G.  2>o  h/g  alifö  Ha  {G.  polygalaefdlia 
DC.  II.  151  [1825])  auf  der  Iberiscllen  Halbinsel.  G.  leptöcladn  <5) 
Gay  Ann.  sc  nat.  ser.  2.  VI.  129  [1836]). —  G.  pseudopildsa  (Coss 
Notes  erit.  102  [1852])  in  Spanien  und  Nord-Africa. —  G.  teretifdlia 
(Willk.   Flora  XXXVI.  617  [1851])  in  Spanien. 


1)  S.  1.  S.  215   Fussn.  2. 

-)  Von  yvfAvög  nackt  und  nieQÖv  l'lügel,  wegen  der  bei  der  behaarten  Fahne 
kahlen  Flügel. 

a)  S.  [.  S.  249  Fussn.  2. 

•»)  S.  II.  1.  S.  344   Fu.ssn.  2 

•■j)  Ueber  Sa  k  e  1 1  a  ri  a  d  i  s  sagt   Boi  ssier  a.   a.   O.  nichts. 

6)  Von   Pu.ic(')^  dünn   und   nAdöog  Zweig. 


Genista.  251 

a.    Blüthen    am    Ende    der   Zweige    deutlich    ährenförmig   oder     a, 
rispig  angeordnet. 

269.  (8.)  G.  cinerea,  h.  Meist  4 — 8  dm  hoch,  sehr  ästig,  mit 
aufi-echten  gestreiften  Aesten  und  genäherten,  verlängerten,  gninen,  in 
der  Jugend  behaarten  gestreiften  Zweigen.  Blätter  weisslich-grün,  fast 
sitzend,  mit  einem  kleinen,  länglichen,  unterseits  seidig  behaarten  Blätt- 
chen, an  den  blühenden  Trieben  gebüschelt,  an  den  jungen  Langtrieben 
abwechselnd  gestellt.  Blüthenstand  eine  aus  verlängerten  Trauben  ge- 
liildete  sehr  lockere  Rispe.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2 — 3  an  den 
Stengelknoten.  Hochblätter  halbeiförmig  bis  linealisch.  Blüthen- 
stiele  so  lang  wie  die  Kelchröhre,  unter  der  Mitte  mit  2 
Vor  blättern.  Kelch  seidenhaarig,  mit  ungleichgrossen ,  die  Röhre 
an  Länge  überragenden  Lippen.  Unterlippe  3  zähnig,  der  mittlere 
Zahn  schmäler  und  länger,  Oberlippe  mit  lanzettlichen  Zipfeln.  Fahne 
mit  angedrückten  Haaren,  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel 
linealisch,  stumpf,  fast  gerade.  Schiffchen  behaart,  länglich,  etwas  ge- 
bogen. Frucht  meist  1,5  cm  lang  oder  etwas  länger  und  5  mm  breit, 
linealisch,  zusammengedrückt  mit  convexen  Klappen,  behaart,  oberwärts 
lanzettlich-zugespitzt,  mit  3 — 5  Samen.  Samen  eiförmig,  glänzend, 
etwas  olivengrün. 

An  trockenen  Abhängen,  Waldrändern,  zwischen  Steinen  und 
Felsen  nur  im  südwestlichen  Gebiete,  in  den  Alpen  der  Dauphine 
und  Provence  zerstreut  an  der  Riviera !  nicht  selten ;  Piemont !  Bl, 
Mai,  Juni. 

6r.  cinerea  DC.  Fl.  Franc.  IV.  494  (1805).  Spach  Ann.  sc.  nat. 
3.  ser.  HL  115  t.  3  (1844).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  353.  Nyman 
Consp.  152.  Suppl.  83.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCII  fig.  I,  II,  1  —  16. 
—  Spartinm  cineremn  Vill.  Prosp.  40  (1779).  —  G.  scopäria  Chaix 
in  Vill.  Eist.  PL  Dauph.  I.  343,  III.  420  (1786)  nicht  Lam.  — 
Spartinm  sphaerocärpon'^)  Lap.  Hist.  abr.  Pyren.  402  (1813). 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Tracht,  je  nach  dem  Standort. 
An  trockenen  Orten  kurz  und  meist  3  bis  etwa  4  dm  hoch,  an  etwas  schattigen 
feuchten  Plätzen  mitunter  sogar  l)is  über  8  dm  hoch.  Dann  auch  meist  weniger 
graugrün. 

Die  wohl  nicht  als  Art  zu  trennende  G.  cinerasctns  (Lange  Kjeb.  Nat.  Foren. 
Vidensk.  Meddel.  1865.  163)  in  Spanien. 

(Pyrenäen  ;  Spanien  ;  Italien.)  [^ 

270.  (9.)  G.  Yillärsii-').  f).  Meist  niedrig,  sehr  ästig.  Aeste 
niederliegend,  wurzelnd  bis  aufsteigend,  am  Grunde  dick,  gekrümmt, 
mit  meist  gebogenen,  gestreiften,  von  den  Blattnarben  knotigen,  an  der 
Spitze  mit  stumpflichen  Dornen  versehenen,  sehr  kurz  behaarten  Zweigen. 
Blätter  mit  einem  länglichen  bis  länglich-linealischen,  schmalen,  unterseits 
weiss  behaarten  Blättchen,  die  unteren  an  den  Stengelknoten  gebüschelt,  die 


1)  Von  a(paiQa  Kugel  und  y.aQTiög  Frucht. 

2)  S.  I.  S.  2(jl  Fussn.  2. 


252  Leguiuinosae. 

oberen  entfernt.  Blüthen  gelb,  einzeln,  inmitten  eines  Blattbüschels,  am  Ende 
der  Zweige  eine  kurze,  wenigblüthige,  beblätterte  Traube  bildend.  Hoch- 
blätter eiförmig  bis  länglich.  Blüthen  stiele  kurz,  kürzer  als  der 
Kelch,  ohne  Vorblätter.  Kelch  stark  behaart,  mit  abstehenden 
Haaren  und  ziemlich  gleich  grossen  Lippen,  Unterlippe  tiefer 
getheilt,  beide  mit  lanzettlichen  Zipfeln.  Fahne  seidenhaarig,  etwa 
so  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich,  viel  schmäler  und 
kürzer  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  länglich,  gerade,  sehr  dicht  be- 
Imart.  Frucht  meist  über  1 — 1,5  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  läng- 
lich, zusannnengedrückt,  buckelig,  behaart,  zuletzt  braun,  mit  meist  2 
l)is  4  Samen.  Samen  eiförmig,  zusammengedrückt,  schwarz,  ziem- 
lich gross. 

Auf  Felsen,  an  sonnigen  Abhängen  nur  im  Mittelmeergebiete. 
Dauphine  .sehr  selten  (Gren.  u.  Godr.  a.  a.  O.  352).  Provence:  Mont 
Luberon  (1100  m  nach  St.  Lager  br.).  Provence  sehr  selten  (Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  231).  Sonst  nur  im  südöstlichsten  Gebiete 
in  Dalmatien!  der  Hercegovina  und  Montenegro  zerstreut.  Bl,  Juli,  August. 

G.  Vülarsii  Clementi  Atti  della  3.  Riun.  scienc.  517  (1841). 
Nyman  Consp.  152.  Rchb.  Ic.  XXII.  t.  MMXCHI  fig.  III— V  t. 
MMXCIV  fig.  10—22.  —  G.  humifusa  Vill.  PI.  Dauph.  III.  421 
(1789).  DC.  Fl.  France  IV.  496  nicht  L.  —  G.  Villarsiana  Jord. 
Obs.  pl.  fr.  VI.  86  t.  2  fig.  A  (1846).  —  G.  pidclielJa  Gren.  u.  Godr. 
L  351  (1848)  nicht  Vis.  —  Cytisus  Vülarsii  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  270 
t.  LV  fig.   1  (1852). 

Eine  eini^reniiaasseu  kritische  Pflanze,  über  deren  Nomenclatur  und  Verwandt 
Schaft  die  Ansicliten  der  Schriftsteller  mehrfach  auseinandertjelien.  Die  Clement  i - 
sehe  Pflanze ,  deren '  Zugehörigkeit  von  den  meisten  Schriftstellern  angenommen 
wird,  stellt  eine  ein-  l>is  wenigblüthige  Pflanze  dar.  Nach  der  Beschreibimg 
scheint  allerdings  die  von  uns  nicht  gesehene  Pflanze  der  südwestlichen  Alpen 
liierher  zu  gehören. 

In  der  Tracht  etc.  etwas  veränderlich,  ebenso  in  der  Grösse,  bemerkeuswerth 
erscheint: 

B.  pulcheUa.  Pflanze  abstehend  behaart.  Blätter  gestielt,  mit  lanzett- 
lichen, meist  zusammengefalteten  Blättchen.  Blüthenstand  meist  mehr 
oder  weniger  verlängert,  einerseitswendig.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2. 
Blüthenstiele  mit  einem  oder  2  Vorblättern.  Kelch  mit  lanzettlichen 
Zipfeln  der  Oberlippe  und  linealisch-lanzettlichen  der  Unterlippe. 
Fahne  und  Schiffchen  meist  verschieden  lang,  meist  die  Fahne  länger. 
Frucht  länger. 

Bisher  jun-  auf  den  Quarnero-Inseln  Pago  und  Cherso. 
G.  ViUarsii  B.  pnlcheUa   A.  u.  G.   Syn.  VI.  2.  252   (1907). 
-   (renista  pnlcheUa   Vis.  Flora  XIII  (1830)  51    vgl.  Rchb.   Ic. 
XXII.  19.  Maly  Enum.  pl.  Austr.  345.   Nyman  Consp.  152.  Suppi. 
83.  —   Cjitims  pnlchdlus  Vis.  Fl.  Dalm.  III.   270  (1852). 

I'",iue  l'orm,  die  ziemlich  verschieden  bewcrthet  worden  ist,  denn  wiilirend 
einige  SchriftstelliT,  so  Visiani  etc.  sie  als  Art  zu  betrachlen  geneigt  sind, 
hült  sie  Ilei  ch  en  bacli  nur  für  einen  unentwickelten  Zustand  des  Typus.  Uns 
scheint  sie  doch  ciiu-  i;ewisse  Selbständigkeit  zu  besitzen.  Oh  sie  allerdings 
sich   als   Kasse   wird   halten   lassen,  das  b1eil)e   dahingestellt. 


Geiiisra.  253 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im   Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Pyrenäen;  Italien.)  [^ 

i.  Blüthen    an    der  Spitze   der  Zweige  kopfförmig  angeordnet,     b^ 

271.  (10.)  G.  sericea.  h.  Meist  niedriger  ausgebreiteter  Strauch 
mit  aufsteigenden,  stark  verzweigten  Aesten.  und  rundlichen,  an- 
gedrückt behaarten  grünen  Zweigen.  Blätter  fast  sitzend,  die  der 
nichtblühendeu  Zweige  lanzettlich  zugespitzt,  die  übrigen  länglich-lanzett- 
lich bis  schmal-elliptisch,  stumpf  oder  stumpflich,  bis  etwa  2  (bis  3)  cm 
lang  und  3,5  mm  breit,  oberseits  kahl,  lebhaft  grün,  unterseits  mit  an- 
gedrückten Seidenhaaren,  schimmernd,  weisslich,  seltener  auch  dort  fast 
grün.  Blüthenstiele  kurz,  zottig  behaart,  mit  kleinen  behaarten  Vor- 
blättern. Blüthen  ansehnlich,  sattgelb,  zu  2 — 4,  endständig.  Kelch 
seidenhaarig-zottig  mit  fast  dreieckiger  an  der  Spitze  kurz  drei- 
zähniger  Unterlippe  und  2  spaltiger  Oberlippe  mit  eiförmig  zu- 
gespitzten Zipfeln.  Fahne  breit-eiförmig,  stumpf,  ausgerandet,  seiden- 
haarig, mit  deutlichem  Nagel.  Flügel  länglich -linealisch,  über  dem 
Nagel  oft  fast  geöhrt  und  querfaltig.  Schiffchen  stark  behaart,  am 
Grunde  fast  halbpfeilförmig,  am  Grunde  meist  gespalten.  Frucht 
länglich-linealisch,  bis  etwa  4  cm  lang,  gerade,  zottig  behaart,  zuletzt 
liraun,  mit  wenigen  Samen.  Samen  fast  rundlich  oder  etwas  rundlich- 
nierenförmig,   zusammengedrückt,    zuletzt  fast  schwarz. 

An  sonnigen  Felsen,  zwischen  Gerolle  gern  auf  Kalk.  Süd-Tirol. 
Ivrain,  Küstenland  und  Istrien ! !  zerstreut  (Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  343)  ebenso  in  Kroatien!  und  DalmatienÜ  dort  nament- 
lich in  der  Nähe  der  Küste.  Bosnien,  Hercegovina  und  Montenegro. 
Die  Angabe  in  Siebenbürgen  nach  Simonkai  169  irrthümlich.  In 
Tirol  bis  1200  m  ansteigend  (Sarnthein  br.).     Bl.  Mai,  Juni. 

G.  sericea  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  II.  167  t.  147  (1788).  Pospichal 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  343.  Nynian  Consp,  153.  Suppl.  83.  Rchb. 
Ic.  XXII.  t.  MMLXXXVII  fig.  I— III,  1—12.  —  Ci/tisus  sericem 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  (1852). 

Eine  sehr  schöne  und  charakteristische,  in  der  Tracht  der  G.  pilo^a  nicht 
unähnliche  Art,  hin  und  wieder  in  Gärten  zur  Verzierung  von  Felspartien  an- 
gewendet. 

Wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Dichtiglieit  der  Bekleidung  und  in  der 
Art  der  Behaarung  und  Grösse  der  Früchte.  An  schattigen  Orten  wird  die  Pflanze 
fast  ganz  grün. 

(Serbien  ?)  V  l'i'l 

2.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  abfallend.  2» 

«.   G enistoides  (Moench  Meth.  132  [1794]  als  Gatt.    Spach     a. 
Ann.    sc.   nat.    3.   ser.    III.    124    [1845].    —    Leiopetäla^) 
Nyman    Consp.    153    [1878]).     Zweige    meist    rutenförmig, 


I)  Von   /.elo^  glatt,   kahl  und   .lecaÄov  Blumenblatt. 


254  Leguiuiiiosae. 

verlängert.  Blätter  mir  mit  einem  Blättchen.  Blüthen 
längs  der  diesjährigen  Zweige  traubig  angeordnet.  Kelch 
nach  der  Blüthe  abfallend.  —  Ital. :   Braglia,  Baccellina. 

Diese  Seetion  wird  häufig  noch  zerlegt  in  2  Gruppen  und  zwar: 
Lasiögynae  i),  Species  lasiogynae  Nyman  Consp.  153  (1878). 
Lasiogynae  Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  '235  (1891).  Fruchtknoten 
behaart.  —  Hierzu  wurde  gerechnet  G.  ovata,  G.  Mantica  und  die 
nur  im  südlichen  Russland  und  Bulgarien  in  Europa  vorkommende 
G.  depressa  (M.  B.  Fl.  Taur.  Cauc'Suppl.  460  [1819])  vgl.  S.  256. 
Zur  Gruppe  Leiögynae  (Taubert  a.  a,  O.  [1894])  mit  kahlen  Frucht- 
knoten gehören  ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  Fr  iv  cilds  z  ky  i''i} 
(Boiss.  Fl.  Or.  IL  45  [1872])  in  Rumelien.  —  Diese  Eintheilung  ent- 
spricht aber  keineswegs  der  natürlichen  Verwandtschaft,  denn  einerseits 
ist  die  Behaarung  des  Fruchtknotens  sehr  wechselnd,  andererseits  sind 
G.  jMantica  mid  6^.  tinctoria  etc.  zweifellos  viel  näher  verwandt  als 
z.  B.   G.  ovata. 

X.  1.  Zweige  geflügelt. 

272.  (11.)  G.  triaiigularis.  \i.  Halbstrauchig,  mit  meist  nieder- 
liegenden, stark  verzweigten,  bräunlichen  Aesten  und  grünen,  aufrechten 
oder  aufsteigenden,  dreikantig- schmalgeflügelten,  kahlen  Zweigen,  die 
oberen  über  der  Mitte  Blüthen  tragend,  am  Grunde  mit  kleinen,  später 
erhärtenden  stechenden  pfriemlichen  Nebenblättern.  Blätter  sitzend 
mit  einem  schmal-linealischen,  stumpfen  oder  an  den  oberen  länglich- 
lanzettlichen,  fein  zugespitzten,  bis  2,5  cm  langen  und  4  mm  breiten, 
kahlen,  lebhaft  grünen,  am  Rande  durchscheinenden,  fein  gezähnelten 
Blättchen.  Blüthenstände  meist  ziemlich  kurz,  meist  2 — 7  blüthig, 
beblättert.  Blüthenstiele  kurz,  oberwärts  mit  2  kleinen  Vorblättern. 
Blüthen  mittelgross,  honiggelb.  Kelch  kahl,  mit  ziemlich  gleichlangen 
Lippen  und  dreieckigen  zugespitzten  Zipfeln,  von  denen  die  unteren 
schmäler  sind.  Fahne  breit-eiförmig,  bis  etwas  spiessförmig,  mit  kurzem 
Nagel,  wie  die  übrigen  Blumenblätter  kahl.  Flügel  länglich-linealisch, 
am  Grunde  halbspiessförmig.  Frvicht  breit-linealisch,  kahl,  etwa 
2,5  cm  lang,  gerade,  geschnäbelt,  mit  wenigen  Samen.  Samen  breit- 
nierenförmig. 

An  trockenen  Abhängen,  zwischen  Gerolle,  an  Wegrändern,  an 
Mauern  nur  im  südöstlichen  Gebiete.  Steiermark:  nur  im  Süden  zerstreut. 
Krain!  Küstenland,  Istrien  (Pospich al  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  844). 
Kroatien,  Dalmatien  (Visiani  Fl.  Dalm.  IIL  268),  Bosnien  zerstreut! 
Hercegovina,  dort  bis  1800  m  ansteigend  (Beck  Ann.  Wien.  Hofnms. 
XI.  60  |161|).  Montenegro.  In  Ungarn  am  Donuigleo  im  Banat.  Bl.  Mai. 

(i.  trianynläris  Kit.  in  Willd.  Spec.  pl.  III.  938  (1800).  Po- 
spichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  843.  Nyman  Consp.  153.  Suppl.  83. 
Kclib.  Ic.  XXII  t.  MMXCI  fig.  I,  II,  1—14.  -  G.  scariösa  Viv. 
Ann.  bot.  I.  175  (1804).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  43.  —   G.  cfennensis  Pers. 

')  Von  ÄtUnog  dicht  beliaart  und  yvvij  Weib,  wegen  der  beiiaarten  Frucht- 
knoten. 

•-')   8.   111.   S.    114    FuHsn.    1. 


Geuistii.  255 

Syn.  II.  287  (1807).  —   G.  triquetra  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung. 
II.  t.  153  (1812).  ■ —   G.  januensis  Viv.  Elench.  pl.  hört.  Dinegro   19. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  auf  sehr  trockenem  Boden  bleibt  die  Pflanze 
sehr  klein,  sie  erreicht  dann  oft  nur  einige  cm  Höhe.  Die  Blüthenstände  sind 
dann  einblüthig. 

Hierzu  gehört 
B.  Bihariensis.  Zweige  niederliegend,  aufsteigend,  meist  1,5  —  3,5  dm 
lang  und  bis  kaum  1  dm  aufsteigend,  schlank.  Blättchen  länglich- 
lanzettlich,  2 — 4  cm  lang  und  4  —  6  mm  breit,  etwa  5— 7  mal  so 
lang  als  breit,  in  eine  sehr  feine  Stachelspitze  zu- 
gespitzt, stets  ganz  kahl,  mit  schmalem,  ganzrandigem, 
durchscheinendem  (nicht  gezähneltem)  ßande,  die  der  blüthen- 
tragenden  Zweige  etwas  kleiner,  sonst  ebenso.  IS^ebenblätter  klein, 
pfriemenförnn'g,  bleibend.  Blüthen  einzeln,  wenigstens  so  lang  als 
die  sie  tragenden  Blätter,  grösser  als  beim  Typus,  in  lockeren 
Trauben  angeordnet.  Kelch  ganz  kahl,  mit  dreieckig -spitzen 
Zipfeln.  Fahne  bis  fast  1,5  cm  lang,  wenig  länger  als  das  Schiff- 
chen.    Frucht  kahl,   1,5  —  2  cm  lang  und  4  —  5  mm  breit. 

Auf  Kuppen  und  grasigen  Abhängen  in  Ungarn,    im  Biharia- 
gebirge  auf  Kalk  zwischen   IIUO  —  1260m  zerstreut. 

G.  triangularis  B.  Bihariensis  A.  u.  G.    Syn.  VI.  2.    255 
(1907).  —   G.  hihariensis  Kerner  ÖBZ.  XYIII  (1868)  344. 
(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.) 
(Verbreitung    der    Art :     Italien ;    Serbien ;    Bulgarien ;    Albanien ; 
Thracien.)  [^ 

2.  Zweige  ungeflügelt. 

Gesammtart  G.  tinctöria  (273 — 274). 

273.  (12.)  Gr.  tiuctöria.  \i.  Meist  3 — 6  dm,  seltener  bis  über  1  m 
hoch,  wenig  bis  sehr  reich  lauschig,  fast  besenartig,  verzweigt.  Zweige 
aufrecht  oder  aufsteigend,  gestreift  bis  gefurcht,  grün,  kahl  oder 
schwach  angedrückt  behaart,  oberwärts  meist  mit  Blüthen  tragenden 
iSeitenzweigen  besetzt.  Blätter  sehr  kurz  gestielt,  mit  einem  elliptischen 
|bis  lanzettlichen,  meist  1 — 2,5  cm  langen  und  3 — 6  mm  breiten,  meist 
spitzen,  gewimperten,  oberseits  dunkelgrünen,  unterseits  heller  grünen, 
[kahlen  oder  unterseits  längs  der  Nerven  behaarten  Blättchen.  Blüthen- 
[stände  meist  3 — 6  cm  lange  Trauben,  diese  meist  durch  die  erwähnte 
^Verzweigung  zu  rispig-pyramidalen  Gesammtblüthenständen  am  Ende 
|der  Zweige  angeordnet,  meist  reichblüthig.  Blüthenstiele  kurz,  in  der 
[itte  oder  oberwärts  mit  2  eiförmigen  bis  pfriemlichen  Vorblättern, 
ilüthen  lebhaft  gelb.  Kelch  kahl,  mit  wenig  deutlichen  Lippen  und 
tmeist  länglich-dreieckigen  zugespitzten  Zipfeln.  Fahne  eiförmig  mit 
I kurzem  Nagel,  wie  die  übrigen  Blumenblätter  kahl.  Flügel  meist 
.länglich-eiförmig,  am  Grunde  stumpf  pfeilförmig.  Schiffchen  ziemlich 
[gerade.     Frucht   linealisch-länglich,    meist   kahl,    meist   1,5  bis 


256  Leguminosae. 

2,5  cm  lang  uud  2  mm  oder  etwas  mehr  breit,  mit  6  bis  mehreren  (10) 
Samen.     Samen  fast  rundlich,  zusammengedrückt,  etwas  olivfarbig. 

Auf  trockenen  Wiesen,  in  Laub-  und  Nadelwäldern,  in  Gebüsclien, 
seltener  an  trockenen  Hügeln,  meist  zerstreut  und  oft  einzeln,  im  ganzen 
Gebiete,  stellenweise  selten  bis  fehlend,  so  im  Norddeutschen  Flach- 
lande nach  Nordosten  abnehmend  und  an  der  Ostseeküste  selten,  nord- 
östlich bis  Dirschau.  Auf  den  Nordseeinseln  auf  Sylt!,  sonst  fehlend 
(Buchen  iiu  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  311),  in  Wallis  bis  1250  m  auf- 
steigend (Jaccard  64),  in  Tirol  bis  1568  m  (Sarnthein  br.),  in 
Siebenbürgen  über  1700  m  (Simonkai  169),  in  Bosnien  bis  1800  m 
(Beck  Ann.  Wiener  Hofmus.  XL  59  [162]).  Bl.  Juni— August,  ver- 
einzelt oft  bis  Herbst. 

G.  tinctoria  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  710  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
169.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  43.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  428.  Nyman 
Consp.  153.  Suppl.  83.  Rchb.  Ic.  XXH.  t.  MMLXXXVIH  fig.  I,  II, 
1 — 5  t,  MMLXXXIX  fig.  1 — 5.  —  Spartium  tindorimn  Roth  Tent. 
fl.  Germ.  IL  1(dO  (1789).  —  Genistoides  tinctoria  Moench  Meth. 
133  (1794).  —  CytisHS  tindorms  Vis.  Fl.  Dalm.  IL  268  (1852). 
—   G.  liumifnsa  Dicks.  nach  Nyman  Consp.   153  (1878). 

Die  Blüiheu  werden  zum  Färben  benutzt. 

In  fast  allen  Theilen  sehr  veränderlich,  auch  in  Gärten  in  mehreren  Formen. 
Die  Bewerthung  der  Formen  ist  bei  den  Schriftstellern  eine  recht  verschiedenartige, 
denn  während  eine  Anzahl  die  Art  in  eine  Reilie  von  Arten  zerlegt,  halten  andere 
einige  solche  Formen  nur  für  unbedeutende  Abänderungen.  —  Ledebour  theilt 
(Fl.  Ross.  I.  516  [1842J)  die  Art  in  2  Formen:  a.  erc'cla  mit  aufrechten  und  ß. 
decumbens  mit  niederliegenden  aufsteigenden  Zweigen,  zur  letzteren  citirt  er  als 
Synonyme  G.  depressa  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  460  (1819),  Gr.  tetrdgona 
Besser  Enum.  73  (1821)  und  G.  dlbida  Besser  Enum.  28  (1821),  sie  stellt  wohl 
eine  dem  südlichen  Russland  und  der  Krim  eigene  Rasse  dar  oder  gehört  („germinibus 
sobsericeis")  zu  einer  anderen  Art,  vgl.  S.  254.  —  a.  erecia  zerfällt  bei  Ledebour 
in  a.  angiistifdlia  und  b.  vulgdris.  Zu  ersterer,  die  durch  völlige  Kahlheit,  länglieh- 
linealische  zugespitzte  Blätter,  abstehende  Zweige  und  kleine  BÜithen  charakterisirt 
wird,  citirt  er  G.  pattdu  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  148  (1808),  er  giebt  sie  nur 
ans  dem  südlichen  Kaukasus  an,  sie  stellt  wohl  eine  Orientalische  Rasse  dar,  die 
vii-l!eicht  der  campcstris  nahesteht.  —   Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.   Pflanze  niech'ig  bis  mittelgross,  meist  3  —  6  dm  hoch  oder  niedriger. 
Zweige  wenige,   meist  aufsteigend,    schlaff,    ziemlich  wenig  und  Jiui- 
obcrwärts  kurz  verzweigt. 
I.  Frucht  etwa  1,5 — 3  cm  lang. 
a.  Frucht  an  der  Spitze  lanzettlich. 
1.  Pflanze  nicht  rasenbildend. 
a.  vulgaris.     Blätter   meist    elliptisch    bis    lanzettlich,    spitz. 
Blütlu'iistanil  aus  3 — 6  cm  langen  Trauben  gebildet.  Blüthen 
mittelgross.    Fruclitkiioten   und  Frucht  fast  stets  kahl. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse;  im  nördlicheren  Gebiete 
nur  diese. 

G.  tinctoria  a.  vulgaris  Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  ser. 
III.  123  (1845).  Rchb.  "ic.  XXII.  22.  —  G.  tinctoria  a. 
(Jremli  Exe.  Schw.  121  (1893)  typica.   Pospichal  Fl.  Oesterr. 


Geuista.  257 

Küstenl.  II.  344.     Schinz  u.  Keller   Fl.   Schw.    278,    Krit. 
Fl.   136.   Koehne  Deutsche  Dendrol.  326. 
Hierher  gehören 

ffl.  genuina.  Holzige  Aeste  kurz  und  dick,  aufsteigend,  mit  wenigen 
ziemlich  derben,  oben  oft  verzweigten  Zweigen.  Blätter  bis  3  cm 
lang  und  4  mm  breit,  derb,  fast  glanzlos,  hellgrün.  —  Die  bei  weitem 
häufigste  Form.  —  G.  tinctoria  a.  genuina  Pokorny  Holzpfl.  394 
(1864).    Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  H.  344. 

6.  latifolia.  Blätter  mit  breiterem,  elliptischem  bis  ellij^tisch-lanzett- 
lichem  Blättchen,  öfter  stärker  behaart.  —  Nicht  selten,  anscheinend 
im  südöstlichen  Gebiete  verbreiteter.  —  G.  tinctoria  var.  latifolia 
vieler  Schriftsteller  und  Gärten.  Schur  Enum.  pl.  Transs.  145  (1866). 
Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  344.  Echb.  Ic.  XXII.  23  t. 
MMLXXXIX  fig.  1  nicht  DC.  oder  nur  z.  T.?  —  G.  pubescens 
Läng  Syll.  I.  181  (1824).  Gr.  tinctoria  pubescens  Echb.  Fl,  Germ, 
exsicc.  no.  1723.     Walp.  Eepert.  V.  496  vgl.  jedoch  unten  S.  261. 

c.  um b rosa.  Holzige  Aeste  lang  und  dünn,  oft  niederliegend,  mit 
zahlreichen,  schlanken,  bogig  aufsteigenden,  meist  nicht  oder  wenig 
verzweigten  Zweigen.  Blätter  entfernt,  bis  etwa  2,5  cm  lang  und 
3  mm  breit,  dünn,  oft  glänzend,  dunkelgrün,  oft  zurückgeschlagen. 
Blüthenstäude  locker.  —  So  in  schattigeren  Wäldern  nicht  selten.  — 
G.  tinctoria  ß.  umbrosa  Bönningh.  in  Echb.  Fl.  Germ.  exs.  no.  3342. 
Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  344. 

d.  angustata.    Blätter  schmal-lanzettlich.  —  Seltener,  öfter  in  Gärten. 

—  G.  tinctoria  b.  angustata  Schur  Enum.  pl.  Transs.  145  (1866).  — 
G.  tinctoria  ß.  stenophylla  i)  Boiss.  Fl.  Or.  II.  43  (1872).  —  G.  tinc- 
toria var.  salieifolia  und  G.  salicifolia  der  Gärten.  —  G.  sibirica 
vieler  Gärten  nicht  L.  (Linne's  Pflanze  ist  fi-aglich  und  unaufgeklärt, 
soll  aus  Sibirien  stammen  [vgl.  unten]). 

e.  le  ptophy  Ua^).  Holzige  Aeste  kurz,  aufsteigend,  mit  zahlreichen 
buschig  gehäuften,  nicht  oder  oberwärts  verzweigten  Zweigen.  Blätter 
klein,  nur  etwa  1  cm  lang  und  1,5  mm  breit,  starr,  fast  dornig  be- 
spitzt, dunkelgrün,  matt  glänzend.  Trauben  kurz  und  locker.  —  An 
trockenen    buschigen    Orten,    typisch    wohl    nur   im  Mittelmeergebiete, 

—  G.  tinctoria  ß.  leptophyUa  Pokorny  Holzpfl.  394  (1864).  Pospichal 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  344.  —  Pospichal  bemerkt,  dass  diese  Form 
in  der  Blattform  der  Linne'schen   G.  Sibirica  nahekomme. 

2,  lasi  6gy  n  a-^).  Fruchtknoten  und  Frucht  mehr  oder  weniger  kurz, 
anliegend  behaart.  —  Selten.  —  G.  tinctoria  ß.  lasiogyna  Gremli 
a.  a.  O.  (1893).  Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  278.  Krit.  Fl.  136.  — 
Ausser  den  meist  schwach  behaarten  Fruchtknoten  nicht  vom  Typus 
verschieden.     Vgl.  S.  203. 

Aendert  ausserdem  in  der  Farbe  der  Blüthen  etc.  ab. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

h.  Marii*).    Der  vorigen  Rasse  ziemlich  ähnlich,  aber  Blätter 


1)  Von  Asmög  fein,  dünn  (hier  schmal)  und  q)vÄAov  Blatt. 

2)  Von  aievög  schmal  und  cpvÄÄov  Blatt. 

3)  Von  Ädatog  dicht  behaart,  rauh  und  yvvi^  Weib. 

4)  Nach  G,  Lucio  Mari,  ■=  28.  Febr.  1827  Bidogno  (Ct.  Tessin)  f  10,  Aug. 
1898  Lugano  (Prof.  Nizzola  br.),  Bibliothekar  der  Cantonsbibliothek  daselbst. 
Schrieb:  Saggi  di  un  primo  catalogo  dei  muschi  del  Ticino.  Bellinzona  1889  und 
Sopra  un  catal.  dei  muschi  del  Cant.  Ticino,  Lugano  1894.  Er  sammelte  und 
vertheilte  namentlich  Kryptogamen.  —  D.  Girolamo  Mari,  Prof.  in  Viterbo  ist 
Verf,  von  Catalogo  d'un  herbario  alpino.  Viterbo  1892. 

Ascherson  u.  riraehner,  Synopsis.   V'J.  2.  17 


258  Lcguminosae. 

viel  schmäler,  sclimal-lanzettlich  bis  lanzettlich.  Blüthen 
kleiner,  in  meist  lockeren  verlängerten  Blüthenständen. 

Nur  in  den  Alpen,  bisher  aus  Tessin,  wohl  aber  weiter 
verbreitet,  eine  wohl  hierhergehörige  Form  erhielt  der  Berliner 
Botanische  Garten  aus  Tirol.     Bl.  Juni,  Juli. 

G.  tinctoria  var.  Marii  Favrat  in  Grenili  N.  Beitr. 
Fl.  Schw.  IL  52  (1882).  Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  278. 
Krit.  Fl.  136.  —  G.  Marii  Favrat  nach  Nyman  Consp. 
Suppl.  83  (1889).  —  G.  insührica  Brügger  Jahresb.  Nat. 
Ges.  Graubünd.   1882.  60. 

Brügger  erklärt  die  Pflanze  nach  Gremli  (N.  Beitr.  Fl. 
Schweiz  III.  6  [1883])  irrthümlich  für  einen  Bastard  G.  germanica- 
tinctoria. 

(Verbreitung  der  Rasse  bisher  nur  im  Gebiete.)      [^ 
2.  Pflanze  rasenbildend. 

a.  Blätter  schmal,  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich. 
1.  littoralis.  Pflanze  niedrig,  meist  nicht  über  1 — 1,5dm 
hoch.  Holzige  Theile  sehr  kurz,  oft  fast  ganz  auf  die  Grund- 
achse beschränkt,  daher  Pflanze  fast  ganz  krautig.  Zweige  aus 
niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  ziemlich  dünn.  Blätter 
ziemlich  klein,  kaum  1  cm  lang,  liuealisch-lanzettlich,  spitz, 
die  unteren  oft  stumpf.  Blüthenstand  kurz,  ungetheilt,  bis 
etwa  3  cm  lang,  wenigblüthig.  Blüthen  ziemlich  gross. 
Blumenblätter  schmal.  Frucht  ziemlich  schmal,  etwa 
3  mm  breit,  linealisch,  bis  2  cm  lang,  ziemlich  plötzlich 
zugespitzt. 

Auf  massig  feuchten  Heiden  im  Gebiete  nur  im 
nordwestlichen  Gebiete.  Auf  den  Nordseeinseln  auf  Sylt 
nicht  selten !  im  Küstengebiete  der  Nordsee  anscheinend 
sehr  zerstreut!!  Vgl.  auch  ß.  collina.  Bl.  (Juni)  Juli, 
August, 

G.  tinctoria  ß.  littoralis  Corb,  Fl,  Norm.  144  (1893). 
Rouy  u,  Fouc.  Fl.  France  IV.   235  (1907). 

Eine  sehr  auffällige  Pflanze,  die  durch  den  kurzrasigen  Wuchs 
und  die  verhältnismässig  grossen,  schmalblätterigen  Blüthen  sehr 
beracrkcnswerth  erscheint. 

Wohl  am  besten  hierzu  gerechnet  wird 
ß.  collina.  Zweige  sehr  dünn,  fast  fadenförmig,  schlaff",  aufsteigend, 
meist  nur  bis  1  dm  hoch.  Blätter  schmal,  meist  nur  bis  1  cm 
lang,  die  oberen  alle  sehr  klein,  scharf  zugespitzt.  Blüthenstand 
Wünigblüthig.  Blüthe  kleiner.  Frucht  sehr  schmal  bis  2  cm 
lang.  —  Bisher  nur  bei  Halle:  An  moosigen  trockenen  Wald- 
plätzen am  Doniiersberg  hinter  Kröllwitz,  zahlreich  (Uechtritz!) 
und  in  Siebeiibiirgen.  -  G.  tinctoria  d.  collina  Schur  Enum.  pl. 
Transs.  145  (1866).  —  G.  tinctoria  f.  tennig  Uechtritz  Herb.  — 
Eine  höchst  auffällige  Form,  die  in  der  Tracht  etwa  an  sehr 
lockere  G,  pilona  erinnert.  —  Nach  der  Beschreibung  scheint 
Schur  wenigstens  eine  sehr  ähnliche  Pflanze  vor  sich  gehabt  zu 
iijilieti. 


Genista.  259 

(Verbreitung  der  Rasse:  Dänemark;  Britische  Inseln  : 
Frankreich.)  _*| 

2.  tenuifolia.  Pflanze  mehr  oder  weniger  dicht  rasen- 
bildend. Zweige  kurz,  niederliegend,  holzig.  Blätter 
schmal-lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich. 

Auf  Felsen  nur  in  den  Südalpen  in  Piemont. 
G.  tincioria  tenuifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  259 
(1907).  —  G.  tenuifolia  Lois.  Not.  169  (1810).  —  G. 
tinctoria  rh  alpestris  Bertol.  Mant.  pl.  fl.  Alp.  Apuan. 
47  (1832).  —  G.  depressa  Ten.  Fl.  Nap.  t.  171  fig.  2 
(1838)  z.  T.  nicht  M.  Bieb. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien.)  [^ 

h.  Blätter  länglich  bis  lanzettlich. 
1.  oligosperma.  Den  vorigen  Rassen  ähnlich.  Aeste  nieder- 
liegend, mit  aufsteigenden  bis  2  dm  hohen  Zweigen. 
Blätter  länglich  bis  elliptisch,  dreinervig,  fast  kahl,  am 
Rande  lang  behaart,  mit  bleibenden  Nebenblättern.  Blüthen- 
stand  einfach.  Blüthen  so  lang  wie  das  tragende  Blatt. 
Frucht  sichelförmig-gekrümmt,  sehr  lang  zugespitzt,  5-  bis 
10  sämig.  Samen  linsenförmig,  rothbraun  glänzend,  nur 
2  mm  breit. 

Auf  Kalkfelsen  in  Siebenbürgen  in  über  1000  m 
Höhe,  wohl  auch  anderwärts.     Bl.  Juli. 

G.  tinctoria  var.  oligosperma  Andrä  BZ.  XI  (1853) 
440.  —  G.  Sigeriäna^)  Fuss  Fl.  Transs.  149  (1866)? 
Nyman  Consp.  Suppl.  83.  —  G-  rupestris  Schur  Enum. 
pl.  Transs.  145  (1866).  —  G.  oHgosperma'^)  Simonk. 
Enum.  fl.  Transs.   169  (1886). 

Hierzu  gehörten 

ß.  incubacea.  Zweige  verlängert,  schlaff,  wenig  aufsteigend. 
Blüthen  länger  als  die  tragenden  Blätter.  Frucht  plötzlicher  zu- 
gespitzt, Samen  nur  1  mm  breit.  —  In  Siebenbürgen.  —  O.  tinc- 
toria incubacea  A.  u  G.  Syn.  VI,  2.  259  (1907).  —  O.  incubacea 
Schur  Enum.  pl.  Transs.  145  (1866).  —  Eine  Uebergangsform 
zum  Typus  in  niedrigerer  Gebirgslage.  —  Wichtiger  erscheint 

y.  alplcola.  Blüthen  sehr  gross,  etwa  doppelt  so  gross,  lebhaft 
gelb.  Kelchröhre  länger  als  die  Zipfel.  - —  Siebenbürgen  auf  den 
Fogaraser  und  Arpaser  Alpen  an  Felsen,  in  fast  2000  m  Höhe. 
Bl.  Juli,  August.  —  G.  tinctoria  alplcola  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
259  (1907).  —   O.  alpicola  Schur  Enum.  pl.  Transs.  145  (1866). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)     \^\ 


1)  Nach  Peter  Sigerus,  Apotheker  in  Hermannstadt  (Xagy  Szebeu),  wo  sich 
sein  Herbar  noch  im  Besitze  des  Gymnasiums  der  Augsburger  Confessiou  befindet. 
Nach  Fuss  (Fl.  Transs.)  hatte  er  an  Baumgartens  Enum.  grossen  Antheil.  Er 
veröffentlichte  in  der  Siebenbürgisehen  Quartalschrift  (II,  III,  1791,  1792)  ein  Ver- 
zeichnis, der  in  Siebenbürgen  wildwachsenden  officiuellen  Pflanzen  (Kauitz  Lin- 
naea  XXXIII.  472.    Simonkai  Enum.  S.  XXXII). 

-)  Von  öÄiyog  wenig  und  aneQfia  Same. 

17* 


260  Leguminosae. 

2.  Hungärica.  Aeste  niederliegend.,  bis  kriechend,  mit 
bis  6  dm  langen  Zweigen.  Blätter  lanzettlich  bis  ellip- 
tisch, meist  1 — 1,2  cm  breit,  mit  pfriemförmigen,  bleiben- 
den, zuletzt  fast  stechenden  Nebenblättern.  Blüthenstand 
vielblüthig,  eine  grosse  Rispe  darstellend.  Blüthen  etwas 
hellgelb.     Fruchtknoten  in  der  Jugend  etwas  behaart. 

Bisher  nur  in  Ungarn  in  Eichenwäldern  des  Pilis 
bei  Budapest. 

G.  tincloria  Hmigarica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  260 
(1907).  —  G.  Hmigarica  Kern.  ÖBZ.  XIII  (1863)  140. 

(Verbreitung   der   Rasse:    Bisher    nur    im    Gebiete.) 

b.  Frucht  an  der  Spitze  abgerundet,  fast  gestutzt,  bis  3  cm  lang. 

Delarbrei^).  Zweige  meist  sehr  verlängert,  derber,  die 
oberen  mehr  ausgebreitet.  Blätter  meist  grösser,  stumpfei",  etwas 
glänzend,  mit  undeutlicheren  Seitennerven.  Nebenblätter  viel, 
kürzer  dreieckig.  Blüthen  viel  grösser.  Frucht  bis  6  oder  7  mm 
breit,  sehr  kurz  bespitzt.  Samen  gross,  eiförmig,  schwarz,  glänzend. 

An  felsigen  Abhängen  im  Gebiete  nur  in  den  Seealpen 
(Bourgeau  Exs.  Alp.  marit.   1861).     Bl.  Juli,  August. 

G.  tindoj'ia  ß.  Belarhrei  Coss.  Notes  crit.  153  (1852). 
Rchb.  Ic.  XXII.  23  t.  MMLXXXIX  fig.  V.  —  G.  tindoria 
ß.  latifolia  DC.  Fl.  Franc.  V.  547  (1815)  z.  T.?  —  G. 
Delarhrei  Lee.  u.  Lamotte  Cat.  Auv.  125  (1847).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  355.    Nyman  Consp.  153.    Suppl.  83. 

Rouy  u.  Fouc.    Fl.  Fr.  IV,  237    (1897):    a.  latifolia  ß.  angtistifolia^ 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittleres  und  südlicheres  Frank- 
reich ;  Pyrenäen.)  "^| 

II.  Frucht  kurz,  nur  bis  1,1  cm  lang. 

c  a  m  p  e  s  t  r  i  s.  Holzige  Theile  nur  sehr  kurz.  Zweige  sehr 
zahlreich,  dicht  gedrängt.  Meist  nur  etwa  3  dm  hoch.  Blätter 
lanzettlich,  zugespitzt,  meist  0,6 — 2  cm  lang  und  2 — 4  mm  breit. 
Blüthenstand  schhmk,  schmal-länglich,  meist  einfach  oder  wenig 
verzweigt,  reichblüthig.  Blüthe  ziendich  klein.  Frucht  linealisch, 
etwa  3  mm  l)reit,  kahl,  etwas  gekrümmt,  aufrecht  abstehend. 

Mehrfach  in  Siebenbürgen !  beobachtet.     Bl.  Mai,  Juni. 

G.  tindoria  A.  II.  campestris  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  260 
(1907).  —  6r.  campestris  Janka  Linnaea  XXX  (1859—60)  562. 
Nyman  Consp.   153. 

Eine  sclir  eigenthiimlichc  Pfliinze,  die  auf  den  ersten  Blick  sehr  den 
Eindruck  einc-r  eigenen  Art  macht.  Durch  die  dünnen,  schlanken,  in  dichten 
Hasen  gedrängten  Zweige  sehr  auffallend.    Die  Zweige  haben  die  Tracht  ver- 

1)  Nach  Antoine  Delarbre,  *  1744  Clcrinont-Ferrand  f  1841  ebendort, 
iiiiiiHutlich  inii  die  Erforschung  der  Flora  der  Auvcrgno  verdient.  Verf.  von  Seance 
publique  |)our  Touverlure  du  jardiu  royal  de  Botanique,  Clermont-Ferrand  1782 
und  Flore  d'Auvergne,  Clermont-Ferrand   1795  und  Paris  1797.  2.  fedit.   1800. 


Genista.  261 

längerter    oberer    Seitenzweige    der    Easse    elata    oder    von    abgeschnittenen 
Pflanzen  des  Typus. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  j_^ 

B.    Pflanze  bis   1  m    hoch,    mitunter  noch  höher.     Zweige    aufrecht    bis 

abstehend,  meist  stark  verzweigt. 

eläta.  Pflanze  (an  offenen  Orten)  einen  dichten  kugeligen 
Busch  bildend.  Zweige  oft  sehr  verlängert,  stieh-und,  gestreift,  ober- 
wärts  mit  zahlreichen,  aufi-echt  abstehenden  bis  anliegenden  langen 
dünnen  Aesten.  Blätter  lanzettlich,  spitz,  steif,  mit  starken  Nerven. 
Nebenblätter  sehr  klein,  hinfällig.  Blüthenstände  durch  die  zahl- 
reichen Trauben  tragenden  Verzweigungen  grosse  pyramidale  Rispen. 
Blüthenstiele  dünn,  meist  ohne  Vorblätter.  Blüthen  kleiner  als  beim 
Typus.  Kelch  am  Rande  und  mitunter  auch  auf  den  Nerven  etwas 
behaart.  Blumenblätter  goldgelb  oder  heller.  Frucht  linealisch,  etwa 
1,5  cm  lang,  spitz,  zusammengedrückt,  lederbraun. 

An  trockneren  Waldrändern,  Wiesenrändern,  Gebüschen  ein- 
heimisch, nur  im  südöstlichen  Gebiete  von  Krain,  Ungarn  und  Sieben- 
bürgen südlich,  namentlich  im  Karstgebiete  verbreitet.  Jetzt  überall 
in  Gärten  und  aus  diesen,  namentlich  im  südlichen  Gebiete  öfter 
verwildert.     Bl.  Juni. 

G.  tinctoria  B.  elata  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  261  (1907).  — 
Genistoides  elata  Moench  Meth.  133  (1794).  —  G.  virgata 
Willd.  Berl.  Baumz.  2.  Aufl.  159  (1811)  nicht  Lam.  —  Cytisus 
tener  Jacq.  Ic.  pl.  rar.  I.  t.  147  (1781 — 86).  —  Spartium  vir- 
gätmn  Ait.  Hort.  Kew.  III.  11  (1789)?  —  G.  gracüis  Poir.  Encvcl. 
Suppl.  II.  715  (1811).  —  G.  siUrica  Rchb."^  Fl.  Germ.  exe.  519 
(1830)  nicht  L.  —  G.  tinctoria  ß.  virgata  INIert.  u.  Koch  Deutschi. 
Fl.  V.  90  (1839).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  326.  —  G.  elata 
Wender.  Linnaea  XV.  Litt.  ber.  100  (1840).  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  666.  —  G.  anxantica  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith. 
•  I.  3  (1843)  nicht  Ten.  —  G.  elätior  Koch  Syn.  ed.  2.  441  (1845). 
Nyman  Consp.  153.  Suppl.  83.  —  G.  tinctoria  b.  elatior  Rchh. 
Ic.  XXII.  22  t.  MMLXXXVIII  fig.  I,  II,   1—5  (1869). 

Aendert  ab 

I.  typica.  Halbstrauchig.  Zweige  meist  weniger  zahlreich,  steif  aufrecht, 
pyramidal  oder  breiter  verästelt.  Blätter  derb,  bis  4,5  cm  lang  und  1  cm 
breit,  an  den  kleineren  Zweigen  viel  kleiner.  Blüthen  goldgelb.  —  Die  der 
Rasse  vulgaris  nahe  stehende  Form,  besonders  im  nördlicheren  Theile  des 
Verbreitungsgebietes  der  Rasse.  —  O.  tinctoria  II.  elata  I.  typica  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  261  (1907).  —  G.  elatior  a.  typica  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  345  (1898). 

Aendert  mit  breiteren  und  schmäleren  Blättern  ab,  ebenso  ist  die  Stärke 
der  Behaarung  einigermaassen  wechselnd.  Vielleicht  gehört  die  oben  bei  der 
Abart  latifolia  des  Typus  citirte  O.  tinctoria  pubescens  Reichenbach 's 
(ö.  pubescens  Lang  Syll.  a.  a.  O.)  eher  hierher  und  stellt  eine  breit- 
blätterige stärker  behaarte  Form  dieser  Rasse  dar.  —  ß.  pratensis  Poll.  Fl, 
Veron.   19   (1816).  DC.   Prodr.  II.    151. 

II.  frute'scens.  Strauchig.  Zweige  zahlreich,  lang  bis  ruthenförmig,  unregel- 
mässig verzweigt.  Blätter  weniger  derb,  kleiner,  bis  3  cm  laug  und  5  mm 
breit,  die  der  kleineren  Zweige  nicht  viel  kleiner.    Blüthen  meist  hell  citronen- 


202  Lcguminosiie. 

gelb.  —  So  fast  nur  im  südlichsten  Gebiete,  Istrien  und  südwärts,  seltener 
au  sonnigen  Lagen  auch  etwas  nördlicher.  —  G.  tinctoria  frutescens  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  261  (1907).  —  G.  elatior  ß.  frutescens  Vukot.  in  Pospichal  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  345  (1898). 

Die  in  Gärten  beliebteste  und  verbreitetste  Rasse  der  Art.  Blüht  im 
nördlichen  Gebiete  ausserordentlich  lange,  oft  noch  spät  im  Herbst. 

Hierzu  gehört  auch  Anxäntica  i)  (Rchb.  Ic.  XXII.  24  [18G9].  —  G. 
anxanticn  Ten.  Neap.  Prodr.  41  [1823])  aus  Süd-Italien  mit  sehr  dünnen  oft 
gebogenen  Zweigen  und  kleineren  Blättern. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel.)  |"^| 

Höchstens  als  Unterarten  zu  trennen  sind: 

B.  Cr.  T^ifdin^).  Pflanze  kahl  oder  schwach  gewimpert-behaart 
mit  dünnen  uiederliegenden,  oft  verlängerten  Aesten  und  aufsteigenden, 
tief  gestreiften  Zweigen.  Blätter  mit  einem  kleinen,  kurzen,  elliptisch- 
lanzettlicben  bis  fast  spateiförmigen,  stumpflichen  nicht  nervigen  Blätt- 
cheu  und  sehr  kleinen  Nebenblättern.  Blüthenstand  locker,  trauben- 
förmig,  kurz.  Kelch  kahl  oder  behaart,  mit  der  Kelchröhre  an  Länge 
etwa  gleichen  Lipj^en,  pfriemlichen  Zipfeln  der  Unterlippe  und  lanzett- 
lichen der  Oberlippe.  Fruchtknoten  kahl.  Frucht  flach  zusammen- 
gedrückt, schmal-linealisch,  spitz,  zwischen  den  Samen  öfter  eingeschnürt. 

Auf  buschigen  Abhängen,  zwischen  Gerolle,  an  Waldrändern  nur 
im  südöstlichen  Gebiete  in  Siebenbürgen  und  Ungarn  (Janka).  Monte- 
negro (Rohlena  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  no.  XXXVIII.  36).    Bl.  Mai. 

G.  Lydia  Boiss.  Diagn.  ser.  1.  II.  8  (1843).  Fl.  Or.  IL  44. 
Nyman  Consp.  153.  —  G.  leptophylla^)  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  3. 
IIL  127  (1845).  Jaub.  et  Spach  Illustr.  t.  148.  —  G.  spathnkita  Spach 
a.  a.  O.  128  (1845).  —  G.  lamjn-ophyUa*)  Spach  a.  a.  O.  126  (1845). 
—  G.  caespitosa  K.  Koch  Linnaea  XIX.  60  (1847).  —  G.  trans- 
silvanica  Schur  Enum,  pl.  Transs.  144  (1866).  —  G.  triquetra  Schur 
nach  Nyman  Consp.   153  (1878). 

Steht  dem  Typus  der  Art  zweifellos  nahe  und  ist  vielleicht  besser  als  Ilagse 
ihr  anzuschliessen ;  von  ihr  hauptsächlich  durch  die  kleinen  stumpflichen  Blätter, 
die  einfachen  kurzen  Blüthenstände  und  die  Gestalt  des  Kelches  verschieden. 

(Verbreitung  der  Unterart:    Balkanhalbinsel;    Kleinasien;    Syrien.) 

Fl 

C.  G.  ]*ei' reif »110111111%  Dem  Typus  der  Art  in  der  Tracht 
ähnlich.  Holzige  Tlieile  meist  sehr  kurz,  oft  dick,  mit  mehr  oder 
wejiiger  zahlreichen  aufrechten  bis  aufsteigenden,  meist  2 — 3  dm  langen, 
ziemlicli  dünnen  Zweigen.  Blätter  mit  ei  nem  schmalen,  lincali  selten 
bis  linealisch-lanzettlichen,  zienüich  starren,  zugespitzten,  stachel- 
spitzigen, namentlich  am  Rande  anliegend  bis  etwas  abstehend  behaarten 
Blättchen,  allmählicli  nach  oben  kleiner  werdend.    Blüthenstand  schlank, 

1)  Am  Flusse  Anxanto  in  der  cliemaligen  Provinz  Principato  ulteriore  (N.  O. 
von  Neapel)  gefunden. 

'i)   In   I.,y<lien   (wcstl.  Klcinasien)   gefunden. 

^)  Von   Ae/tTÜg  dünn  und  (pvAÄov  Blatt. 

*)  Von  Äu^TiQÖg  glänzend  und   y.aQ.i6£  Frucht. 

'•>)  S.  I.  S.   170  Fussn.   1. 


Genista.  263 

ziemlich  reichblüthig,  eine  einfache  Traube  bis  schwach  rispig.  Untere 
Blüthen  oft  etwas  entfernt.  Kelchzipfel,  namentlich  die  unteren,  meist 
etwas  plötzlich  verschmälert,  rauhhaarig.  Fahne  und  Flügel  ziemlich 
schmal,  letztere  linealisch-lanzettlich  bis  fast  linealisch.  Frucht  dicht 
rauhhaarig. 

An  sonnigen  Abhängen  nur  im  südlichen  Gebiete  in  der  Schweiz 
in  den  Cantonen  Wallis,  Tessin  und  Schaffhausen  zerstreut  (Schinz 
u.  Keller  Fl.  Schw.  278  Krit.  Fl.  136),  südlich  bis  zur  Riviera  und 
in  der  Provence,  östlich  in  Süd-Tirol,  Venetien,  dem  Oesterreichischen 
Küstenlande,  Bosnien  und  Hercegovina.     Bl.  Mai,  Juni. 

G.  Perreymondi  Lois.  Fl.  Gall.  II.  105  (1807).  —  G.  Mantica'^) 
PoUhii  Cat.  Ort.  Veron.  1814.  Fl.  Veron.  II.  458  (1822).  Nyman 
Consp.  154.  Suppl.  84.  —  G.  lasiocärpa^)  ß.  Perreymondii  Spach 
Ann.  sc.  nat.  3.  Ser.  III.  136  (1845).  —  G.  ovata  Mut.  Fl.  Franc. 
I.  225  (1834).  Koch  Syn.  ed.  2.  167  z.  T.  Gremli  N.  Beitr.  Fl.  Schw. 
I.  3  (1882)  nicht  Waldst.  u.  Kit.  —  G.  tinctoria  ß.  lasiocarpa  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  352  (1848).  —  G.  tinctoria  c.  mäntica  Rchb. 
Ic.  XXII.  23  t.  MMLXXXVIII  fig.  IV  (1869).  —  G.  tinctoria  d. 
Perreißnondii  Gremli  Exc.fl.  Schw.  7.  Aufl.  121  (1893)  (u.  ovata) 
Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  278  (1900)  vgl.  Gremli  Beitr.  Fl.  Schw. 
65.  Neue  Beitr.  I.  3.  —   G.  tinctoria  var.  lasiogyna^)  s.  S.  257  z.  T.? 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  in  der  Tracht  den  niedrigen  Formen  der  G. 
tinctoria  sehr  ähnlich  ist  und  auch  nur  als  Unterart  (oder  Rasse)  zu  dieser  zu  stellen. 
Wir  haben  uns  entschlossen,  sie  vorläufig  als  Unterart  aufrecht  zu  erhalten,  schon 
um  die  Scheidung  von  0.  ovata  mit  der  sie  häufig  vermengt  wurde,  mit  der  sie 
aber  sicher  nicht  näher  verwandt  ist,  klar  zu  legen.  Dazu  kommt  ihre  eigene 
geographische  Verbreitung  und  ihr  wenn  auch  nicht  allzu  auffälliges  Abweichen  in 
fast  allen  Theilen,  sowie  die  frühe  Blüthezeit,  die  sie  mit  G.  ovata  gemein  hat.  — 
Hierher  auch  ^.  Balbisii  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  Fr.  IV.  235  (1897).    Pflanze  niedriger. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Süd-Frankreich;  Italien.)  ~j 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  Bri- 
tische Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  ;  Balkanhalbinsel; 
südliches  und  mittleres  Russland ;  westlicher  Kaukasus ;  Kleinasien ;  Ural.) 

274.  (13.)  (x.  oväta.  |/.  Meist  nur  2 — 3  dm  hoch,  mit  sehr  kurzen 
holzigen  Aesten,  kriechender  Grundachse  und  aufsteigenden,  seltener 
aufrechten  oder  niederliegenden,  stielrunden,  etwas  kantigen,  grünen, 
meist  ziemlich  stark  rauhhaarigen  Zweigen.  Blätter  sehr  kurz  gestielt, 
mit  einem  eiförmigen  bis  elliptischen  oder  eiförmig- bis  länglich- 
lanzettlichen,  meist  1  bis  über  3  cm  langen  und  etwa  0,5 — 1,5  cm 
breiten,  am  Grunde  abgerundeten  oder  etwas  verschmälerten,  allmählich 
in  die  mitunter  stumpfliche  Spitze  verschmälerten,  am  Rande  von  starren 
Haaren  gewimperten,  oberseits  dunkelgrünen,  kahlen  oder  zerstreut  be- 
haarten, unterseits  helleren,  abstehend  rauhhaarigen  Blättchen.   Blüthen- 


1)  In  der  Silva  Mantica  bei  Verona  gefunden. 

2)  Von  Adaiog  dicht  behaart  und  naQTiös  Frucht. 

y)  Von  Äaucog  dicht  behaart  und  yvvi'^  Weib,  hier  Fruchtknoten. 


264  Leguminosae. 

stände  meist  3 — 6  cm  lange  lockere  oder  dichtere  Trauben.  Blüthen- 
stiele  sehr  kurz,  rauhbehaart,  oberwärts  mit  kleinen,  pfriemenförmigen 
Vorblättern,  Blüthen  ziemlich  gross,  lebhaft  gelb.  Kelch  von  abstehen- 
den Haaren  rauh,  mit  fast  gleichgrossen  Lippen,  beide  mit  weit  ge- 
trennten, schmalen  länglich-dreieckigen,  zugespitzten  Zähnen.  Fahne 
breit-eiförmig  bis  fast  rund,  mit  kurzem  Nagel,  kahl.  Frucht  läng- 
lich, meist  etwa  4  cm  lang  und  6- — 7  mm  breit,  zusammengedrückt, 
dicht  abstehend  behaart. 

An  sonnigen,  oft  steinigen  Abhängen,  in  lichten  Wäldeni  nur  im 
südöstlichen  Gebiete.  Steiermark,  südliches  und  mittleres  Ungarn!! 
Siebenbürgen!  Banat,  Kroatien;  Bosnien  und  Hercegovina  zerstreut, 
Istrien ! !  fehlt  aber  im  Oesterreichischen  Küstenlande  (P  o  s  p  i  c  h  a  1  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  344),  Dalmatien  und  Montenegro.    Bl.  Mai,  Juni. 

G.  ovata  Wählst,  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  86  (1802).  Boiss.  FL 
Or.  IL  45.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  666.  Nyman  Consp.  153. 
Suppl.  84.  —  Corniola  ovata  Presl  Bot.  Bem.  137  (1844).  Abh. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  5.  Folge.  III.  566  (1845).  —  G.  tinetoria  var. 
ovata  F.  Schultz  Arch.  fl.  219  (1856).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXIX 
fig.  III,  IV. 

Gleichfalls  ziemlich  veränderlich,  oft  mit  breitblätterigon  Formen  der  vorigea 
Art  verwechselt,  aber  von  ihnen  stets  durch  die  abstehend  behaarten  Früchte  die 
Tracht  etc.  zu  unterscheiden.  Sicher  von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit 
als  die  übrigen  Formen  der  Grupi^e.  —  Hierzu  gehört : 

B.  Mayeri^).  Stengel  dünn,  ziemlich  starr  bis  4  dm  hoch,  spärlich 
behaart.  Blätter  elliptisch,  bis  2,8  cm  breit,  ganz  oder  fast  kahl. 
Blüthenstand  eine  einfache  Traube,  mit  wenigen  Blüthen.  Frucht- 
knoten in  der  Jugend  behaart.  Frucht  schwächer  behaart  bis  fast 
verkahlend.  Samen  fast  rundlich,  zusammengedrückt,  kastanien- 
braun, glänzend. 

Bisher  nur  in  Ungarn :  Comitat  Biharia.     Bl.  Frühling. 
G.   ovata    B.  3Iayeri   A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  264  (1907).   — 
G.  Mayeri  Janka  ÖBZ.  IX  (1859)  41.  XIII  (1863)  256.  Nyman 
Consp.   153.   Suppl.  84. 

(Russland;  Balkanhalbinsel.)  |"^ 

h.  Chamaespärtum'^^)  {[Chamaespärtium]  Adans.  Fam. 
IL  321  [1763J  als  Gatt.  [Chaniaesp avium]  Spach  Ann. 
sc.  nat.  3.  ser.  III.  140  [1845],  [Chamaesparton]  Fourr. 
Ann.  Soc.  Linn.  Lyon.  n.  s.  XVI.  357  [1868J.  —  Pilosa 
Nyman  Consp.  153  [1878|).  Sträucher  oder  Halbsträucher 
mit  ruthcnförmigen  bis  kurzen  Zweigen.  Blätter  mit  nur 
einem  Blättchen.  Blüthen  seitenständig  an  den  vorjährigen 
oder  diesjährigen  Zweigen,  meist  zu  2. 


1)  Nach  Dr.  med.  A.  Mayer,    Arzt    in    Grfisswardein,    der    eine    ausführliche 
Skizze  der  dortigen   I5:ider  bearbeitete. 

ü)  Von  ya^ial  am  Buden,  niedrig  und  antiQXOv  s.  S.  235  Fussd.  2. 


Geuista.  265 

(Maipfriemen,  Hasenbarm,  Steiuramseln ;  franz.:  Genest- 
relle ;  ligur. :  Reixiün  [P  e  n  z  i  g]). 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  G.  htimilis  (Ten.  Syll. 
Fl.  Neap.  345  [1831].  —  G.  diffusa  Ten.  Fl.  Nap.  II.  125  [1820] 
z.  T.  —  G.  depressa  Ten.  Fl.  Nap.  V.  96  t.  171  fig.  2  [1835—36] 
nicht  M.  B.)  im  südlichen  Italien. 

275.  (14.)  G.  pilösa.  ti.  Meist  strauchig,  seltener  halbstrauchig, 
meist  0,5 — 3  dm  hoch,  mit  oft  lang  kriechenden  Grundachsen  und 
niederliegenden  knotigen  braunen  Aesten  und  grünen  gefurchtgestreiften, 
am  Grunde  stark  verzweigten,  seidig  behaarten  bis  kahlen  niederliegen- 
den bis  aufstrebenden  Zweigen.  Blätter  fast  sitzend,  mit  länglich-lanzett- 
lichem bis  fast  verkehrt-eiförmigem,  meist  0,5 — 1  cm  langem  und  1,5 
bis  3,5  mm  breitem,  stumpfem  oder  spitzlichem,  etwas  steifem,  anfangs 
anliegend  seidenhaarigem,  später  nur  unterseits  behaartem  oder  fast 
kahlem,  dunkelgrünem  Blättchen,  an  den  Langtrieben  entfernt  an  den 
Kurztrieben  (seitlich  an  den  vorjährigen  Langtrieben)  gebüschelt.  Blüthen 
seltener  einzeln  oder  zu  3,  lebhaft  goldgelb,  mittelgross,  sehr  kurz  gestielt 
bis  fast  sitzend,  am  Grunde  mit  2  —  3  Blättchen,  oft  in  verlängerten 
Trauben  an  den  vorjährigen  Zweigen.  Blüthenstiele  angedrückt  behaart, 
Kelch  seidenhaarig  mit  dreizähniger  Unterlippe  und  etwas  längerer  Ober- 
lippe. Fahne  eiförmig,  wie  auch  das  Schiffchen  aussen  seiden- 
haarig. Frucht  länglich  bis  länglich-linealisch,  etwa  1,5 — 3  cm  lang 
und  meist  2,5  mm  breit,  zusammengedrückt,  etwas  gebogen,  gelbbraun, 
von  angedrückten  Haaren  silbergrau,  meist  mit  5 — 8  Samen. 

In  trockneren  Wäldern,  meist  Kiefernwäldern,  auf  Heiden,  au 
sandigen  sonnigen  Hügeln  meist  häufig  und  sehr  gesellig  oft  grössere 
Strecken  überziehend,  auf  den  Nordseeinseln  fehlend  (Buchen au  Fl. 
Nordwestd.  Tiefeb.  311)  in  Bosnien  bis  1950  m  aufsteigend  (Reiser 
nach  Maly).  Nach  Nordosten  zu  seltener  werdend,  fehlt  bereits  in 
Westpreussen ,  fi-üher  bei  Osterode  in  Ostpreussen,  in  Böhmen  sehr 
selten  und  auch  im  östlichen  Schlesien  und  in  Polen,  auch  im  südlichen 
Gebiete  stellenweise  selten.  Bl.  Mai,  Juni,  nicht  selten  im  Herbst  noch 
einmal. 

G.  pilosa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  710  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  166. 
Boiss.  Fl.  Or.  H.  43.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  427.  Nyman 
Consp.  153.  Suppl.  83.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCIII  fig.  I,  II,  1—17. 
—  6r.  repens  Lam.  Fl.  Franc.  II.  618  (1778).  —  Spartium  pilosmn 
Roth  Tent.  fl.  Germ.  IL  2.  161  (1789).  —  Genistoides  tuherculäta 
Moeuch  Meth.  133  (1794).  —  Genistet  decümbens  Willd.  Spec.  pl. 
III.  941  (1800)  z.  T.  —  Telinaria  pilosa  Presl  Bot.  Bemerk.  136 
(1844).  Abb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  5.  Folge  III.  566  (1845).  —  Gijtisus 
pilosus  Vis.  Fl.  Dalm.  IH.  269  (1852). 

Eine  Zierde  der  Heideflächeu,  neuerdings  auch  öfter  in  Gärten  gepflanzt  und 
dort  auf  sandigem  Boden  ohne  viel  Pflege  gut  gedeihend. 

In  der  Tracht  und  namentlich  in  der  Grösse  sehr  veränderlich,  an  trockenen 
Hängen  sehr  niedrig  bleibend,  und  öfter  nu'-  mit  vereinzelten  Zweigen,  an  massig 
feuchten  Plätzen  oft  grosse  ausgedehnte  Rasen  bildend,  an  schattigen  Stellen  sich 
(mitunter  bis  über  0,5  m)  aufrichtend.  —  Bemerkenswerth  erscheinen 


266  Leguminosae. 

B.  nana.  Pflanze  nur  3 — 5  cm  hoch,  starr,  sparrig.  Blüthen  oft  einzelu  oder 
nur  ein  Paar  an  den  Zweigen.  —  So  auf  den  Heiden  in  der  Nähe  der  Nord- 
seeküste, in  England  und  Frankreich.  —  G.  pilosa  B.  nana  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  266  (1907).  —  Vielleicht  nur  eine  Standortsform,  denn  auch  auf  sonnigen 
trockenen  Hügeln  des  übrigen  Gebietes  bleibt  die  Pflanze  so  klein,  besitzt  dann 
allerdings  eine  sehr  dichte  Tracht. 

C.  microphylla  1).     Pflanze    kurz    mit    dicken  Zweigen.     Blättchen    sehr   klein. 

—  G.  pilosa  y.  microphylla  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  Franee  IV.  233  (1894).    — 
Verwandt  scheint 

D.  subalpina.  Zweige  kräftiger  und  dicker.  Blättchen  grösser  eiförmig,  5 — 8  mm 
breit,  unterseits  weniger  l)ehaart,    sehr  stumpf,    oder  an  der  Spitze  abgerundet. 

—  So  in  Gebirgen  z.  B.  Seealpen,  wohl  weiter  verbreitet.  —   G.  pilosa  ß.  sub- 
alpina Pvouy  und  Foucaud  Fl.  France  IV.  233  (1894).  ■ —  Wichtiger  ist 

II.  obtusa.  Stengel  schlaff,  (meist  fast  wagerecht-) abstehend  ver- 
zweigt, meist  1 — 2  dm  hoch.  Blätter  entfernt,  die  der  Büschel  sehr 
ungleich  gross,  eins  sehr  viel  grösser,  alle  verkehrt-eiförmig  bis  läng- 
lich-verkehrt-eiförmig, meist  1  — 1,5  cm  lang,  ganz  stumpf,  mit 
kleiner  aufgesetzter  Stachelspitze,  flach,  Blüthen  entfernt.  Früchte 
allmählich  zugespitzt. 

In  Wäldern  und  Gebüschen  nur  im  südöstlichen  Gebiete,  auf 
Kalk,  bisher  im  südlichen  Kärnten !  in  Ungarn !  und  in  Istrien ! 
beobachtet,   wohl  weiter  verbreitet. 

G.  pilosa  II.  ohtusa  A.  u.  G.  Syn.  VI.    2.    266    (1907). 

Eine  sehr  auffällige  Pflanze,  die  genauere  Beobachtung  verdient. 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  [*] 

III.  Jordani^).  Zweige  zierlich,  dünn,  verlängert,  bis  7,5  dm  lang, 
fast  fadenförmig,  niederliegend.  Blättchen  klein,  ziemlich  dünn, 
länglich-linealisch,  spitz  bis  spitzlich.  Blüthen  in  dichteren,  oft 
verlängerten   Trauben. 

An  Abhängen  nur  in  der  Provence  und  an  der  Riviera, 
dort  zerstreut. 

G.  pilosa  III.  Jordani  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  266  (1907). 
—  G.  Jordani  Shuttlew.  in  Rouy  u.  Foucaud  FI.  France  IV. 
233  (1894). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien.)  j"^| 

(Verbreitung  der  Art:  Südliches  Schweden;  Dänemark;  Britische 
Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  [ausser  den  Inseln]; 
Balkanhalbinsel;  westliches  Russland  selten;  die  Angabe  in  der  Krim 
irrthümlicli  )  * 

B.  !>•  G  entstell a  ([Tourn.  Inst.  646.  Ru])p.  Fl.  Jen.  266  (1 745)].  Moench 
Meth.  133  |17<)4]  als  Gatt.  Spach  Ann.  sc.  nat.  3.  .ser.  III.  123 
[1845]  als  Sect.  —  Saltzwedelia  ^)  Gärtn.  Mey.  Scherb.  Fl.  Wetterau 

1)  Von  fiixQÖg  klein   und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  S.  VI.   1.  8.   109  Fussn.   1. 

3)  Nach  Peter  Saltzwedel,  A])otheker  in  Frankfurt,  der  einen  Botanischen 
Garten  und  eine    grosse  Bibliothek    unterhielt,    ersterer    war    namentlich    wegen    der 


Genista.  267 

II.  480  [1800]  als  Gatt.  [Sahiveclelia]  Rchb.  Consp.  153  [1828] 
als  Sect.  —  Sijspone^)  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  5  [1843]. 
—  Fterosparton")  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III. 
440  [1877]  z.  T.).  Halbstrauch  mit  grünen,  breit  krautig  geflügelten 
Zweigen,  Blätter  nur  mit  einem  Blättchen,  nur  an  den  jüngsten 
Zweigen  vorhanden,  hinfällig. 

Der  Name   Genistella  ist  nicht  verjährt,  verdient  deshalb  den  Vorzug. 

(Heideginster,  Heideblume,  Erdpfriemen,  in  Siebenbürgen  Gros- 
same;  franz.:  Genet de  bruyere,  Genestelle;  ital.:  Ginestra  alata;  rum.: 
Grozamä ;  kroat. :  Priestap,  Priestak ;  serb. :  IIpujeinTan.) 

Ausser  unserer  Art  hierher  noch  G.  tridentdta  (L.  Sj)ec.  pl.  ed.  1. 
710  [1753])  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  sehr  iormenreich  hierher:  G.  scolo- 
pcndria^)  Spaeh  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  III.  148  (1845).  —  G.  lasidnthai)  Spach 
a.  a.  O,  147  (1845).  —  G.  Cantdbrica  Spach  a,  a.  O.  149  (1845).  —  G.  stend- 
pteraö)  Spaeh  a.  a.  O.   148  (1845). 

276.  (15.)  G.  sagittälis.  h.  Meist  1 — 2  dm  hoch,  mit  kriechender 
Grundachse,  rasenbildend.  Stengel  aufsteigend,  nur  am  Grunde  verzweigt, 
sonst  fast  unverzweigt;  die  Flügel  häutig-lederartig,  glänzend,  an  den 
Stengelknoten  unterbrochen.  Blätter  abwechselnd,  entfernt,  nicht  sehr 
zahlreich,  meist  nur  2 — 5  an  jedem  Zweige,  sitzend,  mit  einem  grossen 
eiförmigen  oder  kleinen,  schmalen,  lanzettlichen,  meist  bis  1  cm  langen 
und  6  mm  breiten,  spitzlichen,  ziemlich  weichen,  kurzzottig  gewiniperten, 
verkahlenden  Blättchen,  ohne  Nebenblätter.  Blüthen  hell  goldgelb,  in 
dichter  kugeliger  bis  eiförmiger  Traube  am  Ende  der  Zweige.  Hoch- 
blätter pfriemlich.  Blüthenstiele  länger  als  die  Kelchröhre,  über  der 
Mitte  mit  2  pfriemlichen  Vorblättern.  Kelch  seidenhaarig,  mit  ziemlich 
gleichgrossen  Lippen,  die  länger  als  die  Röhre  sind,  die  Unterlippe  mit 
schmälerem  Mittelzipfel,  die  Oberlippe  mit  lanzettlich-zugespitzten  Zipfeln. 
Blumenblätter  etwa  gleichlang.  Fahne  kahl,  seltener  schwach  gewimpert. 
Flügel  länglich-linealisch,  gerade,  stumpf.  Frucht  meist  1,5 — 2  cm  lang 
und  5  nun  breit,  länglich  zusammengedrückt,  gebuckelt,  abgerundet-zu- 
gesj^itzt,  braun,  anliegend  behaart,  Samen  zu  3 — 6,  eiförmig,  etwas 
olivengrün,  glänzend. 

Auf  sonnigen  Hügeln,  trockenen  AViesen,  auf  Felsen  im  südlicheren 
Gebiete  meist  zerstreut  bis  häufig,  auch  in  Süddeutschland  meist  nicht 
selten  in  Mitteldeutschland  nur  im  Rhein-  und  Maingebiete  zerstreut, 
auch  im  Belgischen  Berglande.  Kgr.  Sachsen :  Crimmitschau :  am  Sahn- 
wald; früher  auch  bei  Bautzen.  Sonst  noch  in  Anhalt  bei  Oranienbaum! 
Most!  und  Dessau!!  dort  häufig;  im  Herzogtum  Magdeburg  bei  Barby 


Sibirischen  Pflanzen  und  der  alten  Bäume  berühmt.  Die  Bibliothek  wurde  viel 
von  Gärtner,  Meyer  etc.  benutzt. 

1)  Von  avojidu)  ziehe  zusammen,  weil  die  Blüthen  fast  in  einen  Kopf  oder 
eine  Aehre  zusammengezogen  sind  und  wegen  der  meist  nur  als  Blattstiele  vor- 
handenen Blätter. 

-)  Von  TizeQÖv  Flügel  und  andQTOv  s.  S.  235  Fussn.  2, 

3)  S.  I.  S.  235    Fussn.  2,    wegen  Aehnliclikeit  mit  dem  Farn  Scolopendrium . 

•*)  Von  Ädaiog  dicht  behaart  und  äv&og  Blüthe. 

•'')  Von  arevög  schmal,  eng  und  Tiiegov  Flügel. 


268  Leguminosae. 

im  Diebziger  Busch !  und  bei  Wiesenburg  in  Brandenburg.  Die  Angabe 
in  Mecklenburg  an  der  Grenze  der  Uckermark  bezieht  sich  wohl  nur  auf 
eine  eingeschleppte  Pflanze.  Fehlt  in  Salzburg,  den  Sudetenländern  und 
Galizien,  für  Tirol  sehr  zweifelhaft.  Steigt  in  AYallis  bis  1900  m  (Jac- 
card  64),  in  Ungarn  bis  1140  m  (Kerner  ÖBZ.  XVIII.  344),  in 
Bosnien  bis  1430  m  (Handel-Mazzetti,  Faltis  und  Janchen  ÖBZ. 
LV.  484),  in  Montenegro  bis  1500  m  (Rohlena  Böhm.  G.  Wiss.  1903 
no.  XVII.  23).     Bl.  Mai,  Juni,  mitunter  im  Herbst  noch  einmal. 

G.  sagittalis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  710  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  350.  ßoiss.  Fl.  Gr.  IL  47.  Nyman  Consp.  154.  Suppl.  84. 
Echb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXI  fig.  I,  11,  1—9  t.  MMXCIV  fig.  8, 
9.  —  G.  herbäcea  Lam.  Encycl.  II.  616  (1786).  —  Genistella  race- 
mösa  Moench  Meth.  133  (1794).  —  Spartium  sagittale  Roth  Tent. 
fl.  Germ.  I.  302  (188  ).  —  Saltzweclelia  sagittalis  G.  M.  S.  Fl. 
Wetterau  II.  498  (1800).  —  Cytisiis  sagittalis  Koch  Syn.  ed.  1.  147 
(1837)  ed.  2.  172.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  429.  Pospichal  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  351.  —  Syspone  sagittalis  Griseb.  Spie.  fl.  Rum. 
Bith.  I.  5  (1843). 

Die  systematische  Stellung  der  Art  ist  einigeriiiaassen  strittig,  wie  auch  aus 
der  Synonymie  hervorgeht.  Wir  haben  früher  die  Pflanze  nach  Koch  zu  Cytisus 
gezogen,  haben  uns  aber  entschlossen,  sie  mit  der  Mehrzahl  der  neueren  Syste- 
matiker wieder  hier  unterzubringen. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse,  der  Breite  der  Flügel, 
sowie  in  der  Dichtigkeit  der  Behaarung  derselben  und  der  Blätter.  Die  meisten  in 
der  Tracht  abweichenden  Formen  scheinen  Standortsabänderungen  zu  sein.  —  So 
vielleicht  auch: 

B.  latifolia  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  238  [1894]).    Blättchen  eiförmig 
oder  breit-elliptisch,  Mcnig  behaart.  —  Nicht  selten. 

C.  angustifolia  (Rouy  u.  Fouc.  a.  a.  O.).    Blättchen  mehr  oder  weniger  schmal- 
lanzettlich.    Sonst  wie  vorige.    —   Seltener. 

D.  minor   (DC.    Prodr.    II.    151    [1825]).     Pflanze    niedrig.     Zweige    und    Blätter 
seidenartig  behaart.  —  So  besonders  im  Mittelmeergebiet. 

Wichtiger  ist 

II.  Delphinensis.  In  der  Tracht  der  G.  pilosa  ähnlich.  Zweige 
kurz,  niederliegend,  liin-  und  hergebogen,  spreizend,  wie  die  Blätter 
seidig  behaart.  Blättchen  eiförmig-elliptisch.  Blüthen  klein,  zu 
2 — 3  end-  oder  achselständig,  hellgelb.  Fahne  mehr  oder  weniger 
behaart. 

Auf  Bergen,  an  Felsen,  steinigen  Plätzen,  nur  im  äussersteu 
Südwesten  in  der  Dauphine:  nur  im  Depart.  Drome,  Mont  Embel 
in  1350  m  und  Serre-Montueux  in  1700  m.  Bl.  Juh — August. 
G.  sagittalis  II.  Delphinensis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  268 
(1907).  —  G.  sagittalis  var.  b.  Mutel  Fl.  Dauph.  ed.  2.  129 
(1848).  —  G.  delphinensis  Verlot  Cat.  pl.  Dauph.  77  (1872). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  238.  Nyman  Consp.  154. 
Suppl.  84. 

(Verbreitung  der  Ras.se:   Ostpyrenäen.)  f*| 

(Frankreich;  Spanien;  Italien;   Balkanhalbinsel.)  "^| 


Genista.     Petteria.  269 

32.  PETTERIA  1). 

(Presl  Botan.  Bemerk.   139  [1844].    Abb.  Boehni.  Ges.  Wiss.  5.  Folge 
III.  569  [1845].    Nat.  Pfl.  III.  3.  235.) 

(Kroat. :  Tilovina.) 

S.  S.  219.  Ansehnlicher,  seltener  fast  baumartiger  Strauch,  von 
der  Tracht  des  Lalmrnum,  fast  kahl.  Blätter  mit  3  Blättchen  und 
kleinen  stumpfen  hinfälligen  Nebenblättern.  Blüthenstände  dichte  end- 
ständige Trauben  mit  häutigen,  am  Blüthenstiel  stehenden  Hochblättern. 
Blüthen  gelb  ohne  Vorblätter.  Untere  3  Kelchzipfel  zu  einer  3  zähnigen 
Unterlippe  verbunden,  die  2  oberen  getrennt,  breit,  gekrümmt.  Fahne 
mnd.  Flügel  und  Schiffchen  länglich,  ziemlich  gerade,  ihre  Nägel  mit 
der  Staubfadenröhre  verbunden.  Schiffchen  beiderseits  mit  einem  Höcker. 
Fruchtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  kaum  gekrümmt 
mit  endständiger  schiefer  Narbe.  Frucht  eine  breit-linealische,  schwach 
gekrümmte,  flach  zusammengedrückte,  2  klappig  aufspringende,  innen 
ungefächerte  Hülse. 

Nur  unsere  Art. 

277.  P.  ramentacea.  \i.  Ziemlich  breiter,  dichter,  meist  nicht  bis 
1,  angepflanzt  bis  über  2  m  hoher,  meist  niedrigerer  Strauch  mit  ziem- 
lich aufrechten  starren  gestreiften  Zweigen  und  Aesten.  Blätter  mit 
meist  1,5  bis  fast  3  cm  langem,  kahlem  Stiele  und  elliptischen  bis 
verkehrt-eiförmigen,  am  Grunde  keilförmigen,  an  der  Spitze  stumpfen 
bis  seicht  ausgerandeten,  meist  kurz  und  fein  stachelspitzigen,  unterseits 
und  am  Rande  spärlich  behaarten  bis  verkahlenden,  oberseits  kahlen, 
ganzrandigen  Blättchen,  von  denen  das  mittlere  bis  5  cm  lang  und  3  cm 
breit  wird,  die  seitlichen  meist  erheblich  kleiner.  Nebenblätter  sehr  klein, 
dreieckig-eiförmig,  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände  aufrecht, 
meist  an  den  Enden  der  vorjährigen  Langtriebe  gehäuft,  gestielt,  meist 
etwa  4 — 8  cm  lang,  eiförmig  bis  länglich.  Blüthenstiele  behaart  bis 
verkahlend,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  stark  duftend,  etwa 
2  cm  lang.  Kelch  röhrenförmig-glockig,  behaart  oder  kahl,  mit  eiförmigen, 
meist  behaarten  Zipfeln  der  Oberlippe.  Blumenblätter  mit  langem  Nagel, 
kahl,  Jiur  das  stumpfe  Schiffchen  behaart.  Fahne  kürzer  als  das  Schiff- 
chen.    Fruchtknoten    behaart.     Frucht   sitzend,    kahl,    deutlich    gekielt. 

An  sonnigen  Abhängen,  auf  Felsen  nur  im  südöstlichsten  Gebiete, 
dort  stellenweise  eine  der  Macchia  ähnliche  Formation  bildend  (vgl. 
Adamovicz,  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI  [1902]  1  ff.).  AVirklich  ein- 
heimisch nur  in  Montenegro,  Bosnien,  der  Hercegovina !  und  Dalmatien  ! ! 
hier  nördlich  bis  Zara  verbreitet,  nach  Beck  Illyr.  (205) — 1100  m  auf- 


1)  Nach  Franz  Fetter,  *  1798  Waidhofen  f  1853  Cattaro,  wohin  er  gebracht 
war,  als  er  von  einer  SchiflFsleiter  fallend  den  Oberschenkel  gebrochen  hatte,  Lehrer 
der  Deutschen  Spraclie  am  Gymnasium  in  Spalato  in  Dalmatien.  Er  erforschte 
eifrig  die  Flora  Dalmatiens  und  legte  umfangreiche  Exsiccaten-Sammlungen  an,  von 
denen  sich  in  allen  grösseren  Herbarien  Exemplare  befinden.  S.  auch  II.  2.  S.  375 
Fussn.  1. 


27Ü  Leguminosae. 

steigend.  In  Istrien  und  dem  Oesterreichischen  Littorale  nur  angepflanzt 
und  verwildert,  nicht  einheimisch  (vgl.  Marchesetti  Fl.  di  Trieste 
111).  Im  nördlichen  Gebiete  neuerdings  häufiger  zu  Hecken  etc.  an- 
gepflanzt.    Bl.  Mai,  Juni. 

P.  rmnentacea  Presl  Botan.  Bemerk.  139  (1844).  Abh.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  5.  Folge  III.  569  (1845).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXX 
fig.  I,  II,  1 — 8.  MMXCIV  fig.  IV.  —  Cytisus  ramentaceus  Sieber 
Flora  V  (1822)  242;  Koch  Syn.  ed.  2.  441.  Nyman  Consp.  155. 
—  Cytisus  IFe/^em  1)  Vis.  Flora  XIII.  52  (1830).  —  Cijt.  fragrans 
Weiden  Flora  XIII.  218  (1830)  XV.  528  (1832).  —  Lahurnum  frei- 
grans  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.,  Bith.  I.  7  (1843).  —  Lah.  ramentaceum 
K.  Koch  Dendrol.  I.  20  (1869). 

Sehr  weuig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Tracht  (die  Pflanzen  sind  bald 
breiter  und  lockerer,  bald  (meist)  dichter  und  aufrechter)  und  in  der  Grösse  der 
Blätter  und  Blüthenstände.  Die  Formen  der  Herbarien  verdanken  wohl  meist 
Standortseinflüssen  ihre  Gestalt. 

(Serbien.)  [^ 

*  ERINÄCEA^). 

([Clus.  Hist.  I.   107J.    Adans.  Fam.  II.  321   [1763].     Link    Handb.    II.    15G    [1831]. 
Boiss.  Voy.  Esp.  1.   145  [1838].    Nat.  Pfl.  III.  3.  235.) 

(Igelkraut  nach  Link;  besser  Igelstrauch  oder  Igelklee.) 

S.  S.  219.  Niedriger  Strauch,  mit  meist  unbeblätterten,  in  Dornen  endigenden 
Zweigen.  Blätter  mit  nur  1  (selten  an  jungen  Blättern  3)  Blättchen.  Hochblätter 
klein,  laubblattartig.  Blüthen  einzeln  oder  bis  zu  3  an  den  Enden  der  Zweige, 
kurz  gestielt,  mit  kleinen  Vorblättern,  hellviolett  oder  bläulich.  Kelch  häutig,  auf- 
geblasen, mit  5  kurzen,  etwa  gleichlangen  Zipfeln,  von  denen  die  oberen  breiter 
sind.  Blumenblätter  schmal,  lang  benagelt,  die  Nägel  der  Flügel  und  des  Schiff- 
chens mit  der  Staubblattröhre  verbunden.  Fahne  eiförmig,  am  Grunde  etwas  geöhrt. 
Schiffchen  stumpf,  eingekrümmt.  Fruchtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen. 
Griffel  fadenförmig.  Frucht  eine  längliche,  drüsig-zottig-behaarte,  aus  den  Kelch 
weit  herausragende  Hülse,  die  zuletzt  2  klappig  aufspringt. 

Nur  eine  Art. 

*  E.  erinacea.  [j.  Meist  1 — 2  dm  hoch,  ziemlich  dicht,  stark  dornig.  Zweige 
gestreift,  sehr  ästig,  meist  3theilig  verzweigt,  anfangs  seidenhaarig.  Blätter  mit 
liuealischem,  seidig  behaartem  Blättchen,  sehr  hinfällig,  ohne  Nebenblätter.  Hoch- 
blätter lanzettlieh,  den  Blüthenstandsstiel  bedeckend.  Kelch  angedrückt  behaart, 
jnit  eiförmiger  Röhre  und  pfriemlich-lanzettlicheu  Zipfeln.  Frucht  etwa  2  cm  lang 
und  5  cm  breit,  angedrückt  behaart.  Samen  eiförmig,  zusammengedrückt,  etwas 
olivenfarbig,  glänzend. 


1)  Nach  Ludwig  Freiherrn  v.  Weiden,  *  10.  Juni  1780  Laupheim  in  Württem- 
berg t  ü.  Aug.  1853  Graz,  Feldzeugnieister  der  Ocsterreicliischen  Armee,  als  welcher 
er  18.")1  seinen  Aljschied  nahm;  1799  trat  er  bereits  in  die  Oesterreichische  Armee 
und  machte  alle  I'eldzüge  bis  1815  mit.  W.  war  ein  grosser  Freund  der  Natur,  auf 
seine  Veranlassung  wurden  eine  Anzalil  iierrlieher  Gartenanlagon  geschaffen,  so  der 
Volksgarten  in  Zara,  die  Anlagen  am  Schlossbcrge  in  Graz,  Alpengarten  in  Inns- 
bruck etc.  Verf.  von  Topographisch-naturliistorische  Skizze  des  Monte  Rosa  Wien 
1824.  Sein  Herbarium  befindet  sich  im  Besitze  der  Kg).  Botan.  Gesellschaft  in 
Regensburg.     Vgl.  K.  Koch  Dendrol.  L  20.     S.  auch  III.  S.  400  Fussn.   1. 

'i)  Erinaccus,   Igel,   wegen   der  zahlreichen  Dornen. 


Petteria.     Erinacea.     Lahuruiim.  271 

Von  deu  Französischen  Ostpyrenäen,  durch  die  Gebirge  Spaniens  und  auf 
Corsica  heimisch,  bei  uns  nur  selten  in  Gärten,  könnte  an  der  Eiviera  vorkommen. 
Bl.  Mai. 

E.  erinacea  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  270  (1907).  —  Anthyllis  Erinacea  L.  Spec. 
pl.  720  (1753).  Bot.  Mag.  t.  670.  —  Erinacea  xinthyllis  Link  Handb.  II.  156  (1831). 

—  E.  piingens  Boiss.  Voy.  Esp.   145  (1838).    Nyman  Consp.   154. 

33.  LABIJRNUMM. 

((L.  Syst.  ed.  1  (1735)].  Medik.  Vorles.  II.   362.  Griseb.  Spie.  fl.  Rum. 

Bith.  7  [1843].  Nat.  Pfl.  III.  3.  236.  —  Podoci/tisus^)  Boiss.  u.  Heldr. 

Diagn.  IX.   7   [1849]  als  Gatt.    Briquet   Etud.'  Cytis.    124    [1894]    als 

Sect.  von  Lahurmim.) 

(Goldregen,  Bohnenbaum ;  ^  niederl.  u.  vlaem. :  Gouden  Regen  ;  dän. : 
Guldregn;  franz.:  Faux  Ebenier;  it.:  Avorniello,  Laburno,  Brendoli, 
Ciendolino,  Maggiociendolo,  Citiso;  rum.:  Saliäni  galben ;  poln. :  Zloty 
deszcz;  böhm.:  Kozi  jetel;  kroat. :  Zanovjet;  russ. :  3oJiOTofi  JI.oJKjit ; 
ung. :  Aranyezo,  Fäi  bab.) 

S.  S.  219.  Meist  ansehnliche  Sträucher  bis  kleine  Bäume,  kahl 
oder  behaart,  ohne  Dornen.  Blätter  mit  3  Blättchen  und  ohne  Neben- 
blätter. Blüthenstände  an  Lang-  oder  Kurztrieben  endständig,  meist 
hängend,  mit  sehr  kleinen  Hochblättern.  Blüthen  meist  gelb  mit  sehr 
kleinen  Vorblättern,  Kelch  glockenförmig,  mit  sehr  kurzen,  zahnartigen 
Zipfeln,  deren  3  untere  zu  einer  Unterlippe  und  2  obere  zu  einer  Ober- 
lippe verbunden  sind.  Fahne  eiförmig  bis  rundlich.  Flügel  verkehrt- 
eiförmig. Schiffchen  etwas  stumpf,  kürzer  als  die  Flügel.  Staubbeutel 
abwechselnd  grösser  und  kleiner,  Fruchtknoten  meist  mehr  oder  weniger 
deutlich  gestielt,  mit  vielen  Samenaulagen.  Griffel  gebogen  mit  etwas 
kopfförmiger  Narbe.  Frucht  eine  linealische,  flache,  an  den  Nähten 
verdickte,  oberseits  öfter  etwas  geflügelte,  innen  nicht  gefächerte,  meist 
ziemlich  lange  geschlossen  bleibende,  dann  2  klappig  aufspringende  Hülse. 

Nur  unsere  Arten. 

Die  Pflanzen  sind  in  allen  Theilen  stark  giftig,  es  kommen  nicht  selten  Ver- 
giftungsfälle namentlich  bei  Kindern  vor,  die  die  Blüthen  oder  Samen  genossen 
haben.  Die  Samen  besitzen  einen  widerlieh  bitteren  Geschmack,  der  durch  den 
Gehalt  an  Cytisin  hervorgebracht  Mird.  Das  Holz  ist  durch  besondere  Härte  aus- 
gezeichnet und  wird   vielfach  zu  Schnitzereien    und  feinen  Geräthschaften  verwandt. 

—  Bei  uns  nur  Eulabii rnum  (Briquet  Etudes  Cylis.   124  [1894]). 

Gesammtart  L.  1  a  1)  ü  r  ii  u  iii  (2 78,  279). 

278.  (1.)  L.  labüruum.  1;.  Meist  3- — 5  m  hoher  Strauch  oder  bis 
über  7  m  hoher  Baum  mit  an  jugendlichen  Exemplaren  aufstrebenden, 
später  oft  überhängenden  Aesten  und  Zweigen.  Zweige  rundlich,  dunkel- 
grün. Blätter  abwechselnd  oder  an  den  Kurztrieben  fast  rosettenartig 
genähert,    (meist    4 — 7  cm)   langgestielt    mit    elliptischen    bis    länglich- 


1)  Pflanzenname  bei  Plinius  (XVI,  31). 

2)  Von  Tiovg  Fuss  und   Cytisus. 


272  Leguminosae. 

eiförmigen  oder  etwas  verkehrt-eiförmigen,  etwas  spitzen  oder  abgerun- 
deten kurz  stachelspitzigeu,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  keilförmigen, 
unterseits  graugrünen  und  angedrückt  behaarten,  oberseits  dunkelgrünen 
und  kahlen  Blättchen.  B 1  ü  t  h  e  n  s  t  ä  n  d  e  meist  ziemlich  gross,  bis 
über  2,5dm  lang,  meist  12-  bis  vielblüthig,  bogig-  überhängend, 
angedrückt  behaart,  endständig,  meist  an  kurzen,  an  vor- 
jährigen Zweigen  seitenständigen  Trieben.  Blüthenstiele  ziemlich  dünn, 
meist  1 — 1,5  cm  lang,  angedrückt  behaart.  Blüthen  goldgelb  oder  etwas 
heller,  etwa  2  cm  lang.  Kelch  kurzglockig,  am  Grunde  abgeflacht 
oder  eingebuchtet  mit  kurzer  Ober-  und  etwas  längerer  Unter- 
lippe. Fahne  rundlich,  ausgerandet,  am  Grunde  oder  über  die  Mitte 
des  Mittelstreifens  hinaus  braun  gestrichelt.  Staubbeutel  röthlich-gelb. 
Fruchtknoten  kurz  gestielt,  am  oberen  Rande  (der  Bauchnaht)  abgerundet.' 
Frucht  meist  5—8  cm  lang  oder  länger  bis  fast  1  cm  breit,  holperig, 
seidenhaarig,  an  der  oberen  (Bauch-)  Naht  mit  einer  scharfen 
Kante,  aber  ohne  Flügel.  Samen  zusammengedrückt,  dunkelbraun, 
etwas  glänzend. 

In  Wäldern,  an  sonnigen  Abhängen,  in  Gebüschen  in  den  Yor- 
alpen.  Von  Südwestdeutschland  (dort  nur  in  Baden :  im  Jura  auf  dem 
Randen  früher  [B  r  u  n  n  e  r  nach  Doli  Fl.  Grossh.  Bad.  III.  11 2  7],  K 1  e  i  n  - 
Seubert  Fl.  Bad.  5  Aufl.  226)  und  in  Lothringen  (Godron,  Fl. 
Lorraine  I.  168 1),  durch  die  westliche  und  südliche  Schweiz  über  die 
Südalpen  bis  Krain,  Küstenland,  Dalmatien  und  in  Nieder-Oesterreich 
und  Ungarn  verbreitet,  ßl.  April  bis  Juni,  selten  später  oder  ini  Herbst 
noch  einmal. 

L.  Laburnum  Voss-Vilmorin  Blumeng,  (1896).  —  Cytisus  La- 
hurnum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  739  (1753)  z.T.  Koch  Syn.  ed.  2.  169. 
AVettstein  ÖBZ.  XL  (1890)  437.  Nyman  Consp.  155.  Suppl.  84. 
—  Laburnum  vulgäre  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  7  (1843).  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMLXV  fig.  III,  IV.  —  Lnbwnum  praecox  Fuss  Fl. 
Transs.  exe.  151  (1866)  mit  Ausschluss  der  in  Siebenbürgen  wild- 
wachsenden Pflanze. 

Ziemlich  veränderlich,  zerfällt  nach  AVettstein  a.  a.  O.  in  3  Unterarten: 

A.   Blätter  unterseits  grau  rauhhaarig,    auch    zuletzt  mehr  oder  weniger 
häutig. 

A.  L.  Utmaednurn^).  Rinde  der  jungen  Zweige  grün, 
glatt,  mit  schmalen  Lenticellen.  Blätter  mit  elliptisch- 
lanzettlichem,  stumpfem,  stachelspitzigem,  nach  dem  Grunde 
bogig  verschmälertem,  auch  zuletzt  häutigem,  mittleren  Blättchen. 
Kelch  schief  2  lippig,  die  Unterlippe  wenig  länger  als  die 
<)berlippe,  diese  mit  2  zahnartigen  zusnm  men  ne  igen  den  oder 
verbundenen   Zii)feln.     Fahne    eiförnn'g,     1,7 — 2,1  cm    lang    und 

1|  8.  1.  S.  136  Fussn.  2.  Linnc  hat  nacli  Wcttstcin  a.  a.  O.  397,  398 
(1690)  fliese   Unterart  dcntlich   bcsclirif-ljcn. 


Liibiirnuin.  273 

1,3 — 1,6  cm  breit,  ausgerandet,  mit  vielen  braunen  am  Mitteluerven 
dicht  herablaufenden  Linien  gezeichnet,  genagelt,  der  Nagel  kürzer 
als  die  Kelchröhre.  Flügel  6 — 7  mm  breit  und  etwa  2  cm  lang, 
mit  kurzem  Nagel.     Schiffchen  etwa  1,3  cm  lang. 

Im  nordwestlicherem  Theile  des  Verbreitungsgebietes  (vgl.  oben) 
im  südwestlichen  Deutschland,  in  Baden  und  Lothringen  und  der  west- 
lichen Schweiz  (Schinz  u,  Keller  Fl.  Schweiz  279)  dort  nach  Wolf 
bis  1100  m  aufsteigend  (s.  Jaccard  65,  der  aber  die  Angabe  bezweifelt) 
und  den  angrenzenden  Französischen  Alpen. 

L.  Linnaeanum  Dieck  Neuh.  Nat.  Arb.  1892  —  3.  19.  —  Cytisus 
Laburmmi  Subsp.  a.  Linneanus  Wettstein  ÖBZ.  XL  (1890)  398, 
437  t.  IV  fig.  7—12,  26.  —  C.  Linneanus  Wettstein  a.  a.  O.  435 
(1890). 

Diese  Unterart  findet  sich  wie  aucli  die  folgende  oft  in  Gärten  angepflanzt 
lind  zwar  nicht  selten  in  auffälligen  Gartenformen,  bemerkenswerth  sind  davon 

1.  querci/dlium  {Cytisiis  Linnaeanus  var.  (/!(erc(/bin(s  Wettstein  ()BZ.  XLI 
[1891]  128.  —  Cytisus  Laburnum  var.  quercifolius  der  Gärten  z,  T.).  Blättchen 
mehr  oder  weniger  tief    eingeschnitten,    mitunter   etwas   an  Fiederblätter   erinnernd. 

1.  pendulum  [Cytisus  Linneanus  var.  pendulus  Wettstein  a.  a.  O.  [1891]. 
—   Cytisus  Laburnum  var.  pendulus  der  Gärten)  mit  hängenden  Aesten  und  Zweigen. 

m.  varieg  (itum  (Cytisus  Linneamis  var.  variegatus  Wettstein  a.  a.  O.  [1891]). 
Blätter  weiss,  seltener  etwas  gelb  gefleckt. 

Sonst  wenig  veränderlich.  Neuerdings  werden  grösserblüthige  und  namentlich 
mit  stark  verlängerten  Blüthentrauben  versehene  Gartenformen  in  den  Handel 
gebracht,  die  oft  von  ausserordentlicher  Schönheit  sind.  —  Sehr  auffällig  ist  eine 
Abart : 

B.  se  rotin  um.  Blüthenstände  stark  verlängert,  am  Grunde  sehr  unterbrochen, 
an  den  Enden  diesjähriger  Langtriebe  stehend,  aufrecht  überhängend,  die  unteren 
Blüthen  oft  in  den  Achseln  von  Laubblättern.  —  Nur  in  Gärten  selten,  wir 
beobacliteten  einen  Strauch  in  Gross-Lichterfelde  bei  Berlin  während  mehrerer 
Jahre.  Bl.  etwa  einen  Monat  später  als  der  Typus.  —  L.  laburnum  ß. 
serotinum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  273  (1907).  —  Diese  Form  ist  jedenfalls  näherer 
Beachtung  werth,  da  wohl  alle  älteren  Exemplare  der  Art,  wenn  sie,  wie  es 
in  Gärten  leider  häufig  geschieht,  während  des  Winters  stark  zurückgeschnitten 
werden ,  derartige  zu  Langtrieben  umgebildete  Kurztriebe  erzeugen ,  die  am 
Ende  Blüthen  tragen.  Es  bleibt  zu  prüfen,  ob  Formen,  die  ohne  Eingriff  an 
Langtrieben  blühen,  constant  bleiben  oder  etwa  Standorts-  oder  Witterangsein- 
flüssen ilir  Dasein  verdanken. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Fi'ankreich.)  "^1 

B.  L.  iJaqainUlnUitl^).  Rinde  der  jungen  Zweige  grüni 
glatt,  mit  breiten,  sich  bald  noch  stärker  verbreiternden,  dann  zu- 
sammenf liessenden  Lenticellen,  dadurch  die  Rinde  später  rauh. 
Blättchen  elliptisch,  stumpf,  stachelspitzig,  nach  dem  Grunde 
allmählich  verschmälert.  Kelch  schief -zweilippig,  die  Unter- 
lippe wenig  länger  als  die  Oberlippe,  diese  mit  2 
etwa  1  mm  langen  spreizenden  Zipfeln.  Fahne  rundlich- 
eiförmig, etwa  1,6 — 1,8  cm  lang  und  1,6 — 1,7  cm  breit,  wenig 
ausgerandet  mit  helleren,  feinen,  am  Mittelnerven  zerstreuten 


1)  S.  II.  2.  S.  384  Fussn.  \. 
Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  18 


274  Leguminosae. 

braunen  Linien  gezeichnet,  genagelt,  der  Nagel  kürzer  als  die 
Kelchröhre.  Flügel  etwa  1,9 — 2  cm  lang  und  7  mm  breit,  kürzer 
genagelt.     Schiffchen  etwa  1,3  cm  lang. 

Im  östlichen  Theile  des  Verbreitungsgebietes  der  Art  in  Nieder- 
östeiTeich,  Steiermark,  Kärnten  und  Krain ;  westlicheres  Ungarn,  wenig 
die  Donau  überschreitend,  die  Angaben  aus  Siebenbürgen  etc.  beziehen 
sich  auf  L.  alpinmn. 

L.  Jacquinianum  Dieck  Neuh.  Nat.  Arb.  1892 — 3.  19.  —  Cy- 
tisus  Lciburnum  Subsp.  ß.  C.  Jaqidnianus  Wettstein  ÖBZ.  XL 
(1890)  435,  438  t.  IV  fig.   1—6,   25. 

Findet    sich    gleichfalls    nicht    selten    in    Gärten    in    einer    Reihe    von    Garten - 

formen  so: 

B.  sessilifolium.     Blätter  ganz  kurz   gestielt.    —    L.   Jaquinianum   B.    sessili- 

folium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  274   (1907).    —    Cytisus   Laburnum   var.    sessili- 

folücs   der    Gärten.    —    C.  Jaquinianus  var.  sessüifolius  Wettstein   ÖBZ.    XLI 

(1901)  128. 

1.  quercifölium  {Cytisus  Jaquinianus  var.  quercifolius  Wettstein  a.  a.  O. 
[1891].  —  C.  Laburnum  var.  quercifolius  der  Gärten  z.  T.).  Blätter  ein- 
geschnitten. 

\.  pentaphyllum^)  {Cyt.  Jacq.  var.  pentaphyllus  Wettstein  a.  a.  O. 
[1891].  —   C.  Lab.    var.  pent.  der  Gärten"!.     Blätter  mit  5  Blättchen. 

1.  bulldtum  {Cyt.  Jacq.  var.  bullatus  Wettstein  a.  a.  O.  [1891].  —  C. 
Lab.  var.  bullatus  der  Gärten).     Blätter  buckelig  aufgetrieben  bis  kiaus. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Serbien;  Bulgarien.)  j^ 

B.     B.    Blätter  wenigstens  die  jüngeren    unterseits   fast  silber-weiss  behaart, 
zuletzt  fast  lederartig. 

C.  L,  Alseliifif/erl^).  Blätter  mit  elliptischem,  stumpfem, 
ganz  schwach  stachelspitzigem,  am  Grunde  allmählich  verschmälertem, 
mittleren  Blättchen.  Kelch  schief  zweilippig,  die  Unterlippe  viel 
länger  als  die  Oberlippe,  Oberlippe  mit  2  kurzen  zusammen- 
neigenden oder  spreizenden  Zipfeln.  Fahne  eiförmig,  1,8 — 2,2  cm 
lang  und  1,5 — 1,7  cm  breit,  ausgerandet,  mit  breiten  an  Mittel- 
nerven zusammengedrängten  braunen  Linien  gezeichnet, 
genagelt;  Nagel  erheblich  länger  als  die  Kelchröhre,  daher  die 
Spreite  der  Fahne  vom  Kelche  entfernt.  Flügel  schmal,  1,9 — 2,1  cm 
lang-  und  4 — 6  mm  breit,  lang  genagelt.    Schiffchen  etwa  1,4  cm  lang. 

Nur  im  südlichsten  Gebiete  in  der  südlichen  Schweiz:  Canton 
Tessin  mehrfacli !  in  den  Italienischen  Alpen !  Südtirol  zerstreut !  Istrien  ; 
Kroatien ;  Dalmatien. 

L.  Alschingeri  K.  Koch  u.  Fint.  Wochenschr.  II.  405  (1859). 
—  Cytisus  Alschingeri  Vis.  Sem.   hört.  Patav.  1840.    138.  Fl.  Dalm. 


1)  Von  nevTÜrpvÄÄos   fünf  blätterig. 

2)  Nach  Andreas  Alschinger,  *  20.  Nov.  1791  Angern  bei  Budweis  f 
10.  .Tan.  18G4  Wien,  1H21 — 58  Prof.  am  Gymnasium  in  Zara,  Verf.  von  Flora  Jad- 
rensis  complcctcns  j)]anfaH  phacnogamas  hucusque  inagro  Jadortino  dctectas  et  sc- 
cunduni  systcma  Linnacaiio-Sprcngoiiiiniim  rcdtictas.  Jndcrae  1832.  (Suppl.  in  Progr. 
Gymn.  zära   18ä3.)     Vgl.  K  an  i  t  /  ÖI'.Z.   XIV  (1804)   151. 


1 


Laburnum.  275 

III.  262  (1852).  —  Labnrmim  mdqare  ß.  Alschingeri  Rchb.  Ic. 
XXII.  30  t.  MMLXVI  fig.  I,  II  (1843?).  —  CpHsi(S  Lahurnmn 
Subsp.  y.  C.  Alschingeri  Wettstein  ÖBZ.  XLI  (1891)  127  t.  IV  fig. 
19—24,  28,  29,  31. 

Steht  äugen scheiulich  der  ersten  Unterart  L.  Linnaeanum  näher  und  ist  viel- 
leicht als  Rasse  mit  ihr  zu  verbinden. 

(Verbreitung  der  Unterart :  Italien.)  j^ 

(Verbreitung   der   Art:    Frankreich;    Italien;    Serbien;    Bulgarien.) 

¥| 

278.  X   279.    L.  laburnum  X  alpinum  s.  S.  276. 

278.  X  300-    L.  laburnum  X    Cytisus  purpureus  s.  Cytisus. 

279.  (2.)  L.  alpinum.  \i.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Bis  5  m  hoch.  Blätter 
mit  ganz  kahlen  Stielen  und  elliptischen,  ganz  kahlen  oder 
am  Rande  und  auch  unterseits  namentlich  auf  dem  Mittelnerven  lang 
abstehend  weichhaarigen  Blättchen.  Blüthenstände  meist 
durch  die  Knospe  in  der  Achsel  eines  Blattes  zur  Seite  gedrängt, 
reichblüthig,  bis  etwa  3  dm  lang,  hängend  oder  fast  aufrecht.  Blüthen 
kleiner,  dunkler  gelb,  mit  meist  mehr  oder  weniger  abstehend  behaarten 
Stielen.  Kelch  mit  etwa  gleichlangen  Lippen.  Frucht- 
knoten kahl,  am  oberen  Rande  (Bauchnaht)  schmal  geflügelt. 
Frucht  kahl,    am  oberen  Rande  mit  bis  2  mm  breitem  Flügel. 

In  Wäldern,  an  Abhängen,  an  Felsen  nur  im  südlicheren  Gebiete. 
Südwestliche  Alpen  zerstreut,  in  der  Schweiz  im  westlichen  und  süd- 
lichen Theile  in  den  Kantonen  Genf,  Waat;  Wallis!  und  Tessin,  Frei- 
burg, Bern  (Bernerobeiiand)  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  279); 
Piemont ;  Tirol !  Venetianische  Alpen ;  Kärnten  !  Steiermark ;  Krain ; 
Ungarn;  Siebenbürgen;  Banat;  Istrien;  Kroatien!  Im  Wallis  bis 
1900  m  aufsteigend  (Jaccard  64).     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  alpinum  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  7  (1843).  Rchb.  Ic. 
XXII.  30.  -—  Cytisus  aljnnus  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  (1768).  Waldst. 
u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  III.  288.  Koch  Syn.  ed.  2.  169.  Nyman  Consp. 
155.    Suppl.    84.    —    Cyt    anguslifolius   Moench   Meth.  145    (1794). 

Einigermaassen  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Formen  : 

A.  m  acrostachys  1).  Blätter  breit.  Blüthenstände  lang,  hängend.  —  An 
schattigen  Orten.  Vorherrschend  im  westlichen  Gebiete.  —  L.  alpinum  A. 
macrostdchys  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  275  (1907).  —  Cytisiis  alpinus  var.  macro- 
xtachys  Endl.  Cat.  Hort.  bot.  Vind.  II.  474  (1842).  Wettstein  ÖBZ.  XLI 
(1891)  171. 

B.  micr 6 slachys  2).  Blätter  schmal.  Blüthenstände  kurz,  oft  fast  aufrecht. 
—  An  feuchten  sonnigen  Orten ;  im  östlichen  Gebiete  vorherrschend.  —  L. 
alpinum  B.  microstachys  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  275  (1907).  —  Cytisus  alpinus 
2.  microstachys  Wettstein  ÖBZ.  XLI  (1891)  171. 

II.  Insubricum  3).    Blätter  auf  der  ganzen  L^nterseite  zerstreut  behaart.    Blüthen- 

1)  Von  f^anQos  lang,  gross  und  ard^vs  Aehre. 

2)  Von  [iiKQÖg  klein  und  aid%vg  Aehre, 

3)  S.  II.  1.  S.  246  Fussn.  1. 

18* 


276  Leguminosae. 

stände  lang.  —  An  sonnigen  und  trocknea  Orten,  vorwiegend  im  Mittelmeer- 
gebiete dort  von  den  südwestlichen  Alpen  bis  Kroatien  beobachtet.  —  L.  alpinvm 
II.  Insubricum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  275  (1907).  —  Cytisus  Lahurnum  ß.  In- 
subricus  Gaud.  Syn.  fl.  Helv.  (1836)  vgl.  Fl.  Helv.  IV.  459  (1828).  —  Cyt. 
aljjinns  ß.  pilosa  "Wettstein  ÖBZ.  XLI  (1891)   171. 

(Frankreich;  Mittel-Italien.)  '^J 

278.  X   279.    L.  lahurnum  X  alinnum  s.  unten. 

279.  X  300.    L.  alpinum  X  Cytistis  purpureus  s.   Cytisus. 

Bastard. 

278.  X  279.  L.  laburnum  X  alpinum.  \i.  Strauch  oder  Baum 
mit  kahlen,  glatten,  aufrechten  Zweigen  und  abstehenden  bis  hängen- 
den Seitenzweigen.  Blätter  mit  angedrückt  behaartem  Stiele  und 
elliptischen,  spitzlichen,  nach  dem  Grunde  verschmälerten,  o b e r - 
seits  glänzenden,  grünen,  unterseits  spärlich  schwach - 
angedrückt,  am  Mittelnerven  und  den  Rändern  länger 
behaarten  Blättchen.  Blüthenstände  verlängert,  hängend.  Blüthen- 
stiele  abstehend  behaart.  Blüthen  schön  gelb.  Kelch  zweilippig, 
mit  fast  gleichen  Lippen,  etwas  abstehend  behaart.  Fahne  verkehrt- 
herzförmig, ausgerandet,  etwa  1,7  cm  lang  und  1,6  cm  breit,  mit 
wenigen  schmalen  Strichen  gezeichnet,  lang  genagelt, 
der  Nagel  etwa  4  mm  lang,  länger  als  die  Kelchröhre.  Flügel 
etwa  1,8  cm  lang  und  6,5  mm  breit.  Schiffchen  etwa  1,5  mm  lang. 
Frucht  selten  entwickelt,  mit  w^enigen  Samen,  am  oberen 
Rande  scharf,  kaum  verdickt,  spärlich  behaart. 

Meist  in  Gärten,  dort  zwischen  den  Erzeugern  auftretend,  wild  mit 
Sicherheit  nur  in  Südtirol  bei  Bozen  (Hausmann  nach  Wettstein 
ÖBZ.  XLI  [1891 1  170)  und  wohl  auch  in  der  südlichen  Schweiz: 
Roche  (Jaccard  nach  Wettstein  a.  a.  O.).  Wohl  sicher  weiter  ver- 
breitet und  öfter  übersehen.  Neuerdings  häufiger  in  Gärten  angepflanzt. 
Bl.  Mai. 

L.  inhurnum  X  alpinum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  276  (1907).  — 
Cytisus  Watereri  (C.  Lahurnum  X  alpinum);  ü.  alpinus  X  La- 
hurnum Wettstein  ÖBZ.  XLI  (1891)  129  t.  IV  fig.  13—18,  27,  30. 
—  Cytisus  serotinus,  C.  Parket^),  C.  intermo.dius,  C.  pendulus  etc. 
der  Gärten  nach  Wettstein  a.  a.  O.  (1891).  —  L.  Watereri^}  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  III.  673  (1893).  Briquet  Etudes  Cytis.  124.  — 
L.  serotinum  der  Gärten  nach  DipjDel  a.  a.  O.  (1893). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze,  die  nach  Wettstein  a.  a.  O.  170  (1891)  die 
Vorzüge;  beider  P^rzeuger  in  sich  vereinigt,  sie  besitzt  die  wohlriechenden  und 
dunkelgefärbten  Blüthen  des  //.  (tipinuvi  und  die  grossen  Blüthen  des  L.  labxirnum. 

(Bisher  nur  im   Gebiete  an  wilden  Fundorten.)  \^\ 

1)  Nach  welchem  Parke  oder  Parks,  wie  Dippel  schreibt,  die  Pflan/e 
benannt  ist,  wissen  wir  nicht. 

'^)  S.  S.   154  Fussn.  4.     Watcrcr  stellte  zuerst  diesen  Bastard  fest. 


Laburnum.     Calycotome.  277 

34.  CALYC6t03IE  1). 

{[Calicotome]   Link  in  Schrad.  N.  Journ.  II.  2.  50   [1808].    Nat.  Pfl. 
III.  3.  236.  —    Cahjcotomon  Hoffmegg.  Verz.  Pfl.  166  [1824].) 

{Dornklee ;    ital. :    Spartio    spinosa ;    ligur. :    Aratri    [P  e  n  z  i  g] ;     kroat. : 
Klapinika   [Maly].) 

S.  S.  219.  Sträucher  mit  meist  ziemlich  weit  abstehenden,  in 
Dornen  endigenden  Zweigen.  Blätter  mit  3  Blättchen,  ohne  Neben- 
blätter. Hochblätter  an  den  Blüthen stielen  breit,  ganzraudig  oder  mehr 
oder  weniger  dreitheilig,  den  Kelch  umfassend.  Kelch  röhrenförmig- 
kegelig, häutig,  gestutzt,  kaum  gezähnelt,  gefärbt,  meist  während  des 
Blühens  aufreissend  und  ringsum  abspringend.  Fahne  eiförmig,  Flügel 
länglich-verkehrt-eiförmig,  zurückgebogen.  Schiffchen  stumpf,  gebogen, 
kürzer  als  die  Fahne.  Fruchtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen. 
Griffel  gebogen  mit  kopfförmiger  oder  schiefer  Narbe.  Frucht  länglich- 
linealisch,  flach  gedrückt,  an  der  oberen  (Bauch-)  Naht  stark  verdickt 
und  schmal  zweiflügelig,  innen  gefächert,   2  klappig  aufspringend. 

Gesammtart  C.  spinosa. 

In  Europa  von  den  4  Arten  ausser  unseren  noch  G.  villosa  (Link  in 
Schrad.  Neu.  Journ.  II.  251  [1808].  —  Spartium  villosum  Poir.  Voy.  Barb.  II.  207 
[1789].  —  Cytisns  lanigerus  DC.  Prodr.  II.  154  [1825].  —  Calyc.  cretica  Presl  in 
Nyman  Consp.  158  [1878].  —  Cytisus  Preslüi)  Nyman  Syll.  283  [1854—5])  im  süd- 
licheren Mittelnieergebiete ,  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  Corsica ,  Italien,  der 
Balkanhalbinsel,  Vorderasien  und  Nordafrica.  Ausgezeichnet  durch  ein  ungetheiltes 
oder  fast  ungetheiltes,  kreisrundes  Hochblatt  unter  den  Blüthen  und  dicht  filzig 
behaarter,  auch  an  der  unteren  Xiüit  schmal  geflügelter  Frucht.  —  Selten  in  Gärten, 
im  nördlichen  Gebiete  sehr  frostempfindlich. 

280.  (1.)  r.  spinosa.  h.  Meist  nur  1 — 1,5  dm  hoch,  sehr  ästig. 
Zweige  gestreift,  glatt.  Blätter  gestielt,  sehr  hinfällig,  mit  verkehrt- 
eiförmigen bis  länglichen,  unterseits  mit  kurzen  angedrückten  Haaren 
besetzten  Blättchen,  beim  Trocknen  schwarz  werdend.  Blüthen  seiten- 
ständig, einzeln  oder  zu  2 — 4  gebüschelt.  Blüthenstiele  2 — 3  mal  länger 
als  der  Kelch,  oberwärts  mit  einem  dreispaltigen  oder  dreitheiligen  Hoch- 
blatte, gelb.  Kelch  angedrückt  behaart.  Fahne  fast  kahl,  so  lang  wie 
das  Schiffchen,  letzteres  gekrümmt,  zugespitzt.  Frucht  3 — 4  cm  lang 
und  6  mm  breit,  kahl,  schwarz,  bei  der  Reife  glänzend,  zusammen- 
gedrückt, mit  concaver  Ober-  (Bauch-)  kante,  dort  mit  2  geraden 
Flügeln,  die  schmäler  sind  als  die  Hälfte  der  Frucht,  Unterkanten 
nicht  geflügelt.     Samen  zu  3 — 5,  linsenförmig,  gelblich,  glänzend. 

An  sonnigen  Abhängen,  auf  Felsen  nm*  im  jNIittelmeergebiete.  Bei 
uns  nur  im  äussersten  Südwesten  in  der  Provence  und  an  der  Riviera, 
dort  an  der  ganzen  Küste  von  IVEarseille  und  Toulon  bis  Ligurien  zer- 
streut.    Bl.  Mai,  Juni. 


1)  Von    KÜÄv^    Hülle,    Kelch    und    zofiij   Schnitt,    wegen    des    auf-    und   ab- 
reissenden Kelches. 

2)  S.  II.  2.  S.  279  Fussn.  2. 


278  Leguminosae. 

C.  spinosa  Link  Enum.  Hort.  Berol.  II.  225  (1822).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  346.  Nyman  Consp.  158.  Suppl.  85.  Rchb.  Ic. 
t.  MMLXVII  fig.  I,  II,  1 — 9.  —  Spartium  spinosum  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  997  (1753).  (Tourn.  Inst.  I.  648)  Lam.  u.  DC.  Fl.  franc.  IV. 
503  (1805). 

(Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien.)  ~J 

281.  (2.)  C.  infesta.  h.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  aber  Blätter 
auf  der  Unterseite  angedrückt  flaumhaarig,  trocken  graugrün.  Blüthen- 
stiele  an  der  Spitze  mit  dreispaltigem  Hochblatte,  dessen  Abschnitte 
stumpf  sind,  der  mittlere  der  grössere  und  breitere.  Frucht  kurz 
seidig  behaart,  an  der  Ober- (Bauch-)  kante  dreikielig. 

Nur  im  südöstlichsten  Gebiete  in  Dalmatien ! !  und  in  der  Herce- 
govina  zerstreut.  Die  Angabe  auf  der  Südistrischen  Insel  Lussin 
(Biasoletto  in  Koch  Syn.  ed.  2.  170)  bezieht  sich  auf  Cytisus  spines- 
cens  (Tommasini  Fl.  Lussin  36.  Haracic  L'is.  di  Lussin  214).  Bl. 
Mai,  Juni. 

C.  infesta  Guss.  Syn.  pl.  II.  247.  Nyman  Consp.  158.  Suppl. 
85.  Rchb.  Ic.  XXIL  32  t.  MMXCIV  fig.  II,  III,  5,  6.  —  Spartium, 
infestum  Presl  Delic.  Prag.  33  (1822).  —  Cytisus  infestus  Guss.  Fl. 
Sic.  Prodr.  II.  372  (1828).  —  Spartium  spinosum  Host  Fl.  Austr. 
IL  314  (1831)  nicht  L.  —  Cytisus  spinosus  Koch  Syn.  ed.  2.  169 
(1844)  nicht  Lam.  u.  DC.  —  Spartium  sericeum  Presl  Herb,  nach 
Rchb.  Ic.  XXIL  32  (1869). 

(Süd-Italien;  Sardinien;  Sicilien;  Ionische  Inseln.)  ["^I 

35.  AüENOOARPUS  1). 

(DC.  in  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  Suppl.  549  [1815].  Nat.  Pfl.  IIL  3. 

'  236.) 

S.  S.  220.  Ziemlich  niedrige  Sträucher  mit  meist  abstehenden 
Aesten  und  Zweigen,  zottig  behaart.  Blätter  mit  3  Blättchen  und 
kleinen  hinfälligen  Nebenblättern.  Blüthenstände  endständige  Trauben 
mit  kleinen  hinfälligen  oder  grösseren  krautigen  bleibenden  Hoch- 
blättern. Blüthen  gelb,  mit  Vorblättern.  Kelch  zweilippig  mit  mehr 
oder  weniger  verbundenen  unteren  und  2  getrennten  oberen  Zipfeln. 
Fahne  fast  rund,  abstehend.  Flügel  länglich  bis  verkehrt-eiförmig. 
Schiffchen  stark  gebogen,  öfter  kurz  geschnäbelt,  fast  so  lang  als  die 
Fahne.  Fruchtknoten  sitzend  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  ge- 
bogen mit  fast  kopfförmiger  Narbe.  Frucht  linealisch  bis  länglich, 
flach,  dicht  drüsig- höckerig  bis  drüsig-weichstachelig,  2  klappig  auf- 
springend.    Samen  mit  ziemlich  dickem  Funiculus. 

Etwa  10  Arten  meist  im  westlielion  Mittelniccrge))iete  auf  den  Canarischen 
Inseln    und    den  Hochgebirgen   des  tro])i!!ichen  Africa.  —  Tu  Eurojja  ausser  unseren 


1)  Von  uih'jV  Driisc  uuil   ■/.uQnoi^  Frucht,  wegen  der  dichtxhüsigcn  Hülsen. 


Calycotome.     Adeuocarpus.  279 

Arten  noch  A.  decdrtieans  (Boiss.  Bibl.  Univ.  Genöve  1836.  —  A.  Boissicri  ^) 
Webb  Iter  Hispan.  53  [1838])  in  Spanien.  —  A.  Hispdnicus  (DC.  Fl.  franc. 
V.  549  [1815])  in  Spanien  und  Portugal  und  der  fragliche  A.  anisochilus^) 
(Boiss.  Diagn.  ser.  2.  II.  5  [1844])  in  Spanien. 

Gesammtart  A.  CO  mplicätus. 

{Spartium  complicatum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  709  [1753].) 

282.  (1.)  A.  Teloiiensis  3).  fj.  Meist  1,5  bis  über  7  dm  hoher 
Strauch,  sehr  ästig.  Zweige  sehr  weit  abstehend,  grauhaarig.  Blätter 
ziemHch  hinfällig,  an  den  Kurztrieben  gehuschelt  gestellt,  kurz  gestielt 
mit  kleinen,  oft  kaum  5  mm  langen,  verkehrt-eiförmigen,  beiderseits 
kahlen  oder  seltener  gewimperten  Blättchen.  Nebenblätter  klein,  lanzett- 
lich. Blü  thenstände  meist  kurze  armblüthige  doldenähu- 
liche  Trauben  am  Ende  der  Lang-  oder  Kurztriebe,  seltener  die 
Blüthen  einzeln.  Blüthen  gross,  kurz  gestielt;  Blüthenstiele 
behaart,  oberwärts  mit  eiförmig-lanzettlichen,  zugespitzten,  grünen,  oft 
spät  abfallenden  Vorblättern.  Kelch  behaart,  nicht  drüsig, 
mit  etwa  gleich  gros  s  en  Lippen,  die  Un  terlippe  mit  gleichen 
spitzen  Zipfeln,  die  Oberhppe  mit  lanzettlich  zugespitzten  Zipfeln. 
Fahne  verkehrt-eiförmig,  schwach  ausgerandet  behaart.  Frucht  breit- 
linealisch,  etwa  2 — 2,5  cm  lang  und  5 — 6  cm  breit,  buckelig.  Samen 
braun,  eiförmig  zusammengedrückt. 

An  sonnigen  Plätzen,  steinigen  Hängen,  an  Felsen  nur  im  süd- 
westlichsten Gebiete,  im  Mittelmeergebiet.  Provence:  Dort  von  Hyeres, 
dem  Val  de  Genouvier  und  Collobrieres  bis  fast  zur  Mündung  der 
Rhone  zerstreut :  Fenouillet  und  Ste.-Marguerite  bei  Toulon ;  Pierrefeu ; 
Pignans;  Cassis  und  Golfe  des  Leques.     Bl.  Mai — Juli. 

Ä.  telonensis  Robert  PI.  phan.  Toulon  24  (1838).  Boiss.  Voy.  bot. 
418  t.  42.  Rchb.  Ic.  XXII.  t.  MMLV  fig.  III.  14  —  18.  —  Oytisus 
telonensis  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  1.  446  (1806 — 7).  —  A.  grandiflorus 
Boiss.  Bibl.  Geneve  1836.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  363.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl,  France  IV.  196.  Nyman  Consp.  158.  Suppl.   85. 

(Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Marokko.)  ~\ 

283.  (2.).  A.  coinplicätus.  4.  Der  vorigen  Art  ziemlich  ähn- 
lich, von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Meist  höher, 
meist  4  dm  bis  etwa  1  m  hoch  mit  abstehenden  oder  aufsteigenden,  in 
der  Jugend  kurz  bis  länger  behaarten,  später  oft  fast  verkahlenden 
Zweigen.  Blätter  meist  grösser  mit  länglichen  oder  verkehrt-eiförmigen 
stumpfen  abgerundeten  bis  stachelspitzigen,  unterseits  behaarten,  oft  längs 
zusammengefalteten  B  lättchen.  Blü  thenstände  etwas  lockere, 
verlängerte,  längliche  oder  p  y  r  a  m  i  d  a  1  e  T  r  a  u  b  e  n.  Blüthen 
kleiner;  Blüthenstiele  kaum  länger  als  die  Hochblätter  und  der  Kelch, 


1)  S.  II,   1   S.  535   Fussn.   1. 

'^)  Von  äviaog  ungleich  und  ^eiAog  Lipi^e. 

3)  Bei  Toulon  (im  Alterthum  Telo  Martins)   gefunden. 


280  Leguuiiuosae. 

mit  bald  abfallenden  Vorblättern.  Kelch  behaart,  meist 
(selten  bei  uns)  drüsig,  mit  mehr  oder  weniger  ungleichen 
Lippen,  die  Unterlippe  mit  pfriemlichen  Zipfeln ,  von  denen  der 
mittlere  deutlich  länger  ist.  Fahne  fast  kahl  bis  behaart. 
Samen  eiförmig, 

A.  complicatus  J.  Gay  in  Durieu  PI.  Astur.  no.  350  n.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  364  (1848)  erw.  —  Spartium  complicatum 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  709  (1753)  zum  grössten  Theile.  —  Cytisus  ])arvi- 
folius  Lam.  Enc.  II.  248  (1786).  —  Cytisus  divaricätus  L'Herit. 
Stirp.  184  (1785).  —  Cyt.  complicatus  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  92  (1804). 
—  Aden,  divaricätus  Lowe  Fl.  Madeir.  127  (1868).  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMLV  fig.  I,   1—7. 

A.  Kelch  reichlich  drüsig. 

I.  intermedius.  Zweige  meist  bleibend  behaart,  Blüthenstände 
verlängert  bis  kürzer,  etwas  locker.  Vorblätter  warzig.  Kelch 
mit  sehr  ungleichgrossen  Lippen.     Fahne  seidenhaarig. 

Bisher  nur  in  Spanien,  Portugal  und  Madera. 

A.  complicatus  A.  1,  intermedius  A.  u.  G.  Syn.  VI,  2. 
280  (1907).  —  A.  intermedius  DC.  Fl.  franc.  V.  549  (1815). 
DC.  Prodr.  IL  158.  Rouy  u,  Foucaud  Fl.  France  IV,  195  z.  T. 
Nyman  Consp.  158. 
II.  jiolyadenius  ^),  Zweige  zuletzt  kahl  oder  verkahlend.  Blüthen- 
stände verlängerte  Trauben,  ziemlich  locker.  Kelch  mit  sehr  un- 
gleichgrossen Lippen.    Vorblätter  warzig. 

Im  Gebiete  nur  im  französischen  Jura,  dort  bei  Dole  und 
Serre-Wald. 

A.  complicatus  A.  II.  polyadenius  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
280  (1907).  —  A.  parvifoliui BC.  Fl.  Frany.  V.  550  (1815). 
Nyman  Consp.  1 58.  Suppl,  85.  —  A.  parvifolius  a.  polyadenius 
Car,  in  Pari.  Fl,  It.  X.  119  (1893).  —  A.  complicatus  Gay  a.  a,  O, 
im  engeren  Sinne  Rouy  u,  Foucaud  Fl.  France  IV,   197  (1897). 

(Südwest-Frankreich;   Iberische  Halbinsel;    Italien;    Sicilien.) 

¥] 

B.  Kelch  nicht  drüsig. 

commutatus.  Blüthenstände  meist  ziemlich  kurz,  etwas  dicht, 
Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Vorblätter  nicht  warzig. 
Kelch  mit  wenig  verschieden  langen  Lippen. 

An  trockenen  Abhängen  in  den  Cevennen,  in  den  Departe- 
ments Gard  und  Ardeclie  die  Grenzen  des  Gebietes  erreichend,  die 
Angaben  im  Gebiet  (Toulon  etc.)  beziehen  sich  wohl  auf  vorige  Art. 

A.  complicatus  B.  conimutatus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  280 
(1907).  —  A.  commutatus  Guss.  Fl.  Sic.  prodr.  II,  375  (1828). 
Fl,  Sic,  syn.  II.  245.  Gren.  u,  Godr.  Fl,  France,  L  364,  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV,  198  (1897),  Rchb,  Ic,  XXII  t,  MMLV 


1)  Von  noÄvg  viel  uiul   ä'h'/v  Drüse 


Adeuocarpus.     Ulex.  281 

fig.  II,  8—13.  —  A.  Telonensis  DC.  Fl.  Fran9.  V.  550  (1815) 
nicht  Robert.  —  A.  Cebenmnsis^)  Delile  Ind.  sein.  Hort.  Monsp. 
1838.  1.  Nyman  Consp.   158.  Suppl.  85. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel; 
Süd-Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel ;  Kleinasien ;  Syrien  [C.  JPön- 
ticus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  281  [1907J.  —  Gijtisiis  Pönticus 
Willd.  Spec.  pl.  III.  1120  [1800],  —  A.  Graecus  Griseb.  Spie, 
fl.  Rum.  Bith.  I.  10  [1843].  —  A.  divaricattis  a.  Graecus  Boiss. 
Fl.  Or.  IL  34  [1872].)  "i"! 

(Verbreitung   der   Art:     Frankreich;    Iberische    Halbinsel;    Italien 
einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel;  Klein-Asien ;  Syrien  ;  Madera.) 

36.    ULEX  2). 

(L.    Gen.  pl.    [ed.  1.  220]    ed.  5.  329    [1754].    Nat.  Pfl.  III.  3.  238. 
Rikli  Ber.  Schw.  BG.  VIII.  1  [1898].) 

Heckensame,  Stech-  oder  Heideginster,  Gaspeldorn;  niederl.:  Doorn- 
struik;  dän.:  Tornblad ;  franz.:  Ajonc  marin;  ital. :  Ginestrone  spinoso, 
Ginestra  mai'ina,    Nepa,    Striggia,    Sardici,    Spalatrone;    russ. :    Ko.iio^iifi 

jI^poKi..) 
Auf  Grund  der  genannten  Bearbeitung  von  M.  Rikli. 

^  S.  S.  220.  Kleine  bis  ansehnliche  Sträucher  mit  gestreiften  in 
Dornen  endigenden  Zweigen,  meist  sehr  dornig.  Blätter  an  jungen  oder 
verletzten  Pflanzen  mit  3  Blättchen,  an  älteren  entweder  auf  den  dorn- 
artigen Blattstiel  resp.  Mittelstreif  oder  auf  eine  kleine  Schupj^e  be- 
schränkt, ohne  Nebenblätter.  In  den  Achseln  der  Blätter  dornige 
Kurztriebe.  Hochblätter  klein.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2  in  den 
Achseln  der  Schuppenblätter  und  Dornen,  an  den  Enden  der  Zweige 
fast  doldig  oder  zu  kurzen  Trauben  vereinigt,  gelb  mit  kleinen  bis 
ziemlich  breiten  oder  fast  fehlenden  Vorblättern.  Kelch  häutig,  gefärbt, 
bis  zum  Grunde  2  lippig,  mit  breiterer  2  zähniger  Ober-  und  3  zähniger 
Unterlippe,  bleibend.  Blumenblätter  mit  kurzen  Nägeln,  fast  gleich- 
lang,  bis  zum  Grunde  getrennt,  kürzer  oder  bis  höchstens  1  ^/2  mal  so 
lang  als  der  Kelch.  Fahne  eiförmig,  schwach  ausgerandet,  kahl. 
Flügel  und  Schiffchen  länglich,  stumpf,  letzteres  am  Kiel  mit  wollig- 
zottigen Haaren.  Fnichtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen,  dicht 
behaart.  Griffel  schwach  gekrümmt  mit  fast  kopfförmiger  Narbe.  Frucht 
eiförmig,  länglich  oder  kurz  linealisch,  zusammengedrückt  oder  gedunsen, 
kürzer,  selten  bei  Spanisch-portugisischen  Arten  bis  doppelt  so  lang  als 
der  Kelch,  2  klapj)ig  aufspringend. 

Ueber  20  Arten  im  westlichen  Europa,  namentlich  zahlreich  auf  der  Iberischen 
Halbinsel,  nördlich  bis  zu  den  Britischen  Inseln,  südlich  bis  Nord-Africa  verl)reitet. 


')  Aus  den  Ceveunen. 

■2)  Bei  Plinius  (XXXIII.  21)  Namen  eines  Strauches  (uach  Fraas  An- 
thyllis  Hermanniae),  der  auf  feuchtem  Boden  (in  uliginosis)  wächst,  vgl.  Leunis 
Syn.  2.  Aufl.  II.  98  Fussn.  3  (1877). 


282  Leguminosae. 

—  Ausser  uuseren  Sectionen  iu  Europa  noch  Nepa^)  (Webb  Otia  Hisp.  28  [1839]. 
Ann.  sc.  nat.  3.  se'r.  XVIT.  286  [1852]  als  Gatt.  Willk.  in  WiUk.  u.  Lge.  Prodr. 
III.  443  [1877].  Nyman  Consp.  149  als  Sect.)  mit  ü.  Webbianus'^)  (Coss.  Not. 
crit.  II.  32  [1850].  —  U.  luridus  [Webb]  Nyman  Syll.  278  [1854])  in  Spanien  und 
Portugal.   —    U.   Cossonii'i)    ([Webb]  Nyman    Syll.   278    [1854])    in    Spanien.   — 

—  U.  Boivinii)  ([Webb]  Iter  Hisp.  "si  [1838]  mit  U.  Vailläntiib)  [Webb] 
Nyman  Syll.  278  [1854])  in  Spanien  und  Portugal.  —  TJ.  Escayrdcii  <o)  ([Webb] 
Nyman  Syll.  277  [1854])  in  Portugal.  —  U.  meg  alorites"')  (Willk.  in  Willk. 
u."  Lange  "Prodr.  III.  468  [1877]). 

A.  Staurac änthns^)  (Link  iu  Schrad.  N.  Journ.  II.  2.  52  [1808] 
als  Gatt.  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  443 
[1877]  als  Sect).  Frucht  spitz,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  mit 
bis  6  Samen. 

Ausser  unserer  Art  noch  U.  sparti oides  (Nyman  Syll.  278  [1854].  — 
Slauracanthus  spartioi'des  Webb  Otia  Hisp.  27  t.  19  [1839]  mit  U.  spectdbilis 
Nyman  Syll.  278.  —  Slauracanthus  sperlabiUs  Webb  Otia  Hisp.  27  t.  20 
[1839])  in  Spanien  und  Portugal. 

*  U.  genistoides.  [/.  Meist  3  dm  bis  fast  1  m  hoch.  Blätter  klein, 
schuppenförniig,  stachelig,  kahl.  Blüthen  einzeln.  Fahne  und  Schiffchen  aussen 
dicht  behaart.     Flügel  schmal,  weit  abstehend. 


1)  Einheimischer  Name. 

2)  S.  II.  2.  S.  496  Fussn.  3. 

3)  Nach  Ernest-Saint-Charles  Cosson,  *  22.  Juli  1819  f  31.  Dec.  1889 
Paris,  hervorragendem  Floristen  und  Pflanzengeographen.  In  seinen  jüngeren  Jahren 
beschäftigte  er  sich  mit  der  Flora  Frankreichs,  besonders  der  von  Paris  über  die 
er  mit  Ernest  Germain  de  Sa  int-Pier  re ,  f  Juni  oder  Juli  1882  Paris, 
Arzt  daselbst,  die  Flore  analytique  et  descriptive  des  environs  de  Paris,  Paris 
1845.  2.  Aufl.  1861.  Später  wendete  er  sich  ganz  der  Flora  von  Nordwest- 
Africa  zu;  er  bereiste  1852 — 80  wiederholt  Algerien,  1883  Tunesien,  Hess  in  Ma- 
rokko durch  den  Rabbi  Mardochai  und  den  Maulthiertreiber  Ibraliim  grosse 
Sammlungen  machen  und  l^earbeitete  alle  von  andern  Reisenden  in  diesen  Gebieten 
gemachten  Sammlungen.  Seine  Studien  dehnten  sich  auch  auf  Tripolitanien  und 
Cyrenaiea  (wobei  A.  in  seinen  auf  dies  Gebiet  bezüglichen  Arbeiten  manche  För- 
derung erfuhr)  und  Sjianien  aus  (Notes  sur  quelques  plantes  ...  du  midi  de 
l'Espagne.  I— III.  Paris  1849—52.  Vgl.  Cosson  Comp.  I.  27.  II.  XLII.)  Bei  .•^o 
gründliehen  Vorbereitungen  ist  es  zu  beklagen,  dass  die  umfassenden  Publikationen 
Fragmente  geblieben  sind.  Von  der  Flore  de  l'Algerio  (veröffentlicht  in  der  Ex- 
ploration scieutifique  de  l'A.)  erschienen  nur  die  mit  Durieu  de  Maisonneuve 
(s.  I.  S.  172  Fussn.  1)  bearbeiteten  Glumaceen.  Von  dem  Compendium  Florae 
Atlanticae  nur  Vol.  I  und  II  (Paris  1881  bez.  83 — 7),  die  ausser  einer  ausführ- 
lichen Einleitung  die  Familien  Rannnculaceae — Cruci/erae  behandeln,  von  dem  Ab- 
bildungswerke Ulustrationes  J^lorae  Atlanticae  nur  wenige  Lieferungen  (Paris).  — 
C.'s  reiclies  Herbar  wurde  neuerdings  von  seinen  Erben  dem  Museum  d'histoire 
naturelle  geschenkt. 

■i)  Nach  Louis  Hyacinthe  Boivin,  *  27.  August  1808  Compiögne  (Oise) 
t  7.  December  1852  Mariuehos])ital  in  Brest.  Botanisirte  ausser  in  Frankreich 
besonders  in  Madagaskar  und  Ost-Africa.  Er  beabsichtigte  eine  Flora  der  Africa- 
nischen  Inseln  zu  schreiben.  Ausführliche  Biograi^hie  s.  Jaubcrt  Bull.  SB.  France 
I.  225ff.  (1884). 

ä)  S.  I.  S.  350  Fussn.    1. 

6)  Wohl  nacli  Graf  d'Eseayrac  de  Lauture,  welcher  1850  eine  Reise  nach 
Kordofan  maelile    und    vcrmuthlicii    früher    auf   der  Iberischen  Halbinsel   sammelte. 

7)  Von  fAt'yccg  gross  und  oQog  Berg. 

8)  Von  aiavQÖg  Kreuz  und  äy.uvd'a  Doiii. 


uiex.  2as 

In  Portugal  heimisch,  bei  uns  im  südlichen  Gebiete  mitunter  in  Gärten,  im 
nördlichen  nicht  winterhart.     Bl.  Juli,  August. 

U.  genistoides  Brot.  Lusit.  II.  78  (1804).  Xyman  Consp.  149.  Bot.  Eeg.  t. 
1452.  —  Stauracanthus  aphyUus^)  Link  in  Schrad.  Neu.  Journ.  II.  2.  52  (1808). 
—   Ulex  aphylluü  Link  Herb,  nach  Nyman  Consp.   149   (1878). 

B.   Eiiülex  (Willk.  a.  a.  O.  444    [1877]).     Staubblätter  und  Griffel     B, 
am  Schiffchen  eingeschlossen.     Frucht  länglich,    kürzer  oder   kaum 
länger  als  der  Kelch  mit  2 — 4  Samen. 

Ausser  unseren  Arten  noch  U.  sc  aber  (Kunze  Flora  XXIX  [1846]  696 
t.  2)  in  Spanien.  —  U.  br  achy  acdnthiis'i)  (Boiss.  Diagn.  ser.  2.  II.  9 
[1849])  in  Spanien.  —  TJ.  Baeticus^)  (Willk.  in  Webb  Otia  Hisp.  41  [1839]. 
—  U.  Bourgaednus  i)  Webb  Ann.  8c.  nat.  ser.  3.  XVII.  289  [1852])  in  Süd- 
Spanien.  —  U.  Jussiaci^^)  (Webb  Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  XVII.  291  [1852]) 
in  Spanien  und  Portugal.  —  U.  ianthöcladus^)  (Webb  Ann.  Sc.  nat.  ser. 
3.  XVII.  290  [1852])  in  Süd-Spanien.  —  U.  Welwitschi  dnus^)  (Planch. 
Ann.  Sc.  nat.  ser.  3.  XI.  216  [1849])  in  Portugal  und  Spanien.  —  U. 
Willkdmmiiü)    Webb    Ann.     Sc.    nat.    ser.    3.    XVII.    290    (1852).    —     Z7. 

1)  ä(pvÄÄog  blattlos. 

■■^)  Von  ßQa%v£  kurz  und  äüav^a  Dorn. 

3)  Im  Königreich  Granada  (einem  Theü  der  alten  Baetica)  gefunden. 

4)  S.  II.   1.  S.  344  Fussn.  2. 

ö)  Nach  den  beiden  ältesten  Mitgliedern  der  bekannten  Botaniker-Familie 
Antoine  imd  Bernard  de  Jussieu,  welche  1716  7  die  Iberische  Halbinsel  zu 
botanischen  Zwecken  bereisten.  Drei  waren  Brüder:  Antoine,  *  6.  Juli  1686 
Lyon    t  22  April  1756  Paris,    war  Schüler   und  Nachfolger  Tournefort's    (s.  II. 

1.  S.  711  Fussn.  2),  als  Professor  am  Jardin  du  Roi.  Bernard,  *  17.  Aug.  1699 
Lyon,  t  16.  Nov.  1776  Paris,  Aufseher  des  Gartens  von  Trianon,  war  nicht  nur 
ein  vorzüglicher  Pflanzenkenner,  hoch  geschätzt  von  Linne,  der  ihm  die  Ono- 
theraceengattung  Jussieua  widmete  („Dens  vel  Dominus  Jussieus"),  sondern  der 
Schöpfer  des  ersten  Avissenschaftlich  durchgearbeiteten  natürlichen  Systems,  das  er 
aber  selbst  nicht  veröffentlichte.  Joseph,  *  3.  Sept.  1704  Lyon  f  11.  April  1779 
Paris,  hielt  sich  36  Jahre  im  tropischen  America  (besonders  in  Peru)  auf  und 
machte  dort  vorzügliche  Sammlungen.  Ein  Nefie  dieser  3  war  Antoine  Laurent, 
*  12.  April  1748  Lyon  f  17.  Sept.  1836  Paris,  Professor  am  Jardin  des  plantes. 
Er  veröffentlichte  1774  in  den  Schriften  der  Akademie  das  System  seines  Onkels 
Bernard,  das  er  1789  weiter  ausgebaut,  in  den  Genera  plantarum  secundum  ordines 
naturales  disposita  darlegte.  Auch  sein  Sohn  Adrien,  *  23.  Dec.  1797  f  29.  Juni 
1853  Paris,  Professeur  de  botanique  rurale  (botanische  Excursionen)  am  Jardin  des 
plantes,  hat  die  Wissenschaft  durch  werthvoUe  Arbeiten  gefördert. 

ö)  Von  l'av&og  violett  (eigentlich  veilehenblüthig)  und  KÄdSog  Zweig,  Ast. 

7)  S.  I.  S.  255  Fussn,  3. 

8)  Nach  Hciurich  Moritz  Willkomm,  *  29.  Juni  1821  Herwigsdorf  bei 
Zittau,  t  26.  Aug.  1895  Schloss  Wartenberg  in  Böhmen,  1855  Professor  in  Leipzig, 
1855  in  Tharandt,  1868  in  Dorpat,  1874 — 91  an  der  deutschen  Universität  in  Prag, 
einem  der  verdienstvollsten  Floristen  und  Pflanzengeographen,  Forstbotaniker  und 
fruchtbarsten  Schriftsteller  auf  botanischem  und  geographischem  Gebiet,  hochverdient 
besonders  durch  seine  Reisen  auf  der  Iberischen  Halbinsel  1844/5,  1850  und  1873 
(auf  dieser  besuchte  er  auch  die  I3alearen).  Von  seinen  Schriften  nennen  wir  als 
die  für  uns  wichtigsten:  Führer  in  das  Reich  der  deutschen  Pflanzen.  Leipzig  1863 

2.  Aufl.  (Pflanzen  Deutschi.,  Oesterr.  und  Schweiz)  1881.  Forstliche  Flora  von 
Deutschland  und  Oesterreich.  Leipzig  u.  Heidelberg.  1872 — 5,  2.  Aufl.  1886.  Deutsch- 
lands Laubhölzer  im  Winter.  Dresden  1858.  2.  Aufl.  1863.  3.  Aufl.  1880.  (Pro- 
dromus  Florae  Hispanicae.  3  Bände.  Stuttgart.  1859 — 80  [mit  Joh.  Lange  s.  II.  1. 
S.  183  Fussn.  1.  VL  1.  S.  517  Fussn.  4]  Suppl.  189).  Die  Prachtwerke  Icones  et 
descript.  pl.  nov.,  rarior.  vel  minus  cogn.  Europae  austro-occident.  praecipue  Hi- 
spaniae.  2  Bände.  Lips.  1852 — 60  und  lUustrationes  florae  Hispanicae.  2  Bände. 
Stuttgart.    1880—93.    Die    Strand-    und    Steppengebiete    der    iberischen    Halbinsel. 


2S4r  Leguminosae. 

Funkii^)  Webb  Otia  Hisp.  42  (1853).  —  U.  australis  Funk  exs.  nicht  Cleni. 
mit  TJ.  micrdnthus-)  Lange  Kjöb.  Vid.  Meddel.  1877.  23G  in  Spanien  und  Por- 
tugal. —  ü.  canescens  (Lange  Kjöb.  Vid.  Meddel.  1865.  159.  Pug.  354)  in 
Süd-Spanien.  —  U.  densus  (Welw.  in  Webb  Otia  Hisp  43  [1853])  in  Por- 
tugal. —  U.  argenteus  Welw.  a.  a.  O.  44  (1853)  und  U.  erindceus  (Wehv. 
a.  a.  O.  44  [1853]),  beide  in  Süd-Portugal. 

I.  Blumenblätter  etwa  um  die  Hälfte  länger  als  der  dicht  wollig 
behaarte  Kelch.  Yorblätter  dicht  unterhalb  des  Kelches,  rund- 
lich-eiförmig, breiter  als  der  Blüthen stiel.  Fahne  kahl,  schwach 
nervig,  breit-eiförmig,  ausgerandet,  plötzlich  in  den  Nagel  ver- 
schmälert. Flügel  länger'  als  das  Schiffchen.  Frucht  etwas 
länger  als  der  Kelch,  etwa  1,6 — 2  cm  lang,  bärtig-zottig.  Samen 
olivengrün  mit  vertieftem  ovalem  Nabel. 

284.  (1.)  U.  Europaeus.  h-  Meist  1  —  2  m  hoher,  sehr  dicht 
verzweigter  Strauch  mit  gerillten  abstehend  behaarten  Zweigen.  Blätter 
zahlreich,  steif-lederartig,  linealisch,  fast  nadeiförmig,  stechend.  Blüthen 
meist  1,8  bis  über  2  cm  lang,  gross,  lebhaft  gelb.  Hochblätter  kürzer 
als  der  6 — 9  mm  lange,  diclit,  z.  T.  abstehend  behaarte  Blüthenstiel. 
Vorblätter  länglich,  etwa  3  mm  lang,  dicht  anliegend  behaart.  Flügel 
breiter  als  das  Schiffchen,  am  Grunde  mit  einzelnen  Wimperhaaren. 
Schiffchen  gerade,  mit  ziemlich  ganz  verbundenen  Blättern.  Kelch 
auch  in  der  Frucht  noch  weisslich  wollig  behaart,  durch  die  Behaarung 
undeutlich  nervig. 

Auf  trockneren  sandigen  Heiden,  auf  wüsten  Plätzen,  Weiden,  an 
sonnigen  Abhängen,  nicht  selten  auch  in  Kiefern-  oder  Eichenwäldern, 
meist  sehr  gesellig,  oft  dichte  undurchdringliche  Dickichte  bildend.  Nur 
im  westlichsten  Gebiete,  dort  seine  Ostgrenze  erreichend.  Belgien ! ! 
Holland!!  Nach  Rikli  (Ber.  Schweiz.  BG.  VIH.  5  [1898J)  im 
westlichen  Deutschland  noch  bei  Cleve  am  Niederrhein;  in  Westfalen 
und  in  der  Provinz  Hannover  östlich  bis  Osnabrück  als  einheimisch  zu 
betrachten.  Im  mittleren  Deutschland  ganz  fehlend  und  auch  in  der 
Cultur  oft  nicht  lange  ausdauernd,  in  Norddeutschland  dagegen  nament- 
lich im  Nord  westdeutschen  Flachlande  und  in  der  Nähe  der  Ostseeküste 
häufig  aus  Anpflanzungen  verwildert  und  stellenweise  anscheinend  ganz 
eingebürgert,  dort  namentlich  an  Bahndämmen,  sonnigen  Waldrändern 
etc.  Im  mittleren  und  östlichen  Norddeutschland  gleichfalls  oft  bis  auf 
den  Grund  erfrierend.  —  Ausserdem  noch  in  den  südwestlichen  Alpen 
wild,  nach  Rikli  nur  noch  bei  S.  Beniardo  nördlich  von  Lugano  im 
Canton  Tessinü    bei    Conio    und   bei  Bozen,    wo    sie    früher  angegeben 

Leipzig  1852  und  Grund/.üge  der  Pflanzen  Verbreitung  auf  der  iberischen  Halbinsel 
(Engl  er  und  Drude,  Die  Veg.  der  Erde  1.)  Lcii)zig  1896.  W.'s  Hauptherbar  der 
Iberischen  Flora  wurde  für  den  Botanischen  Garten  in  Coinibra  angekauft.  Vgl. 
R.  V.  Weltstein  Her.  DRG.  XIV  (1896)  (13).  Auch  ich  bin  Willkomm  für 
Unterstützung  meiner  Arlieiten  zu  Dank  verpflichtet.  A. 

1)  Nacii  Dr.  Michael  Funk,  *  9  Jan.  1819  f  1*^>-  März  1902  Bamberg  (br, 
Mitth.  seiner  Witwe  an  Prof.  G.  Fischer),  Arzt  daselbst,  der  1848  in  Granada, 
Murcia  und  Neucastilien,  Süd-Spanien  sammelte  (Willkomm  Ibcr.  Halbins.  12). 
Hervorragender   Entoniolog  und   Alpinist. 

'■i)   Von  fiiy.Qiji^  klein  oder  üv&og  Blume. 


Ulex.  285 

wurde  findet  sie  sich  nicht  mehr.  Im  Canton  St.  Gallen  verwildert 
und  sich  anscheinend  einbürgernd.  In  der  Provence  in  der  Nähe  der 
Küste  zerstreut,  namentlich  im  Dep.  Var.,  aber  nicht  an  der  Riviera. 
Bl.  meist  Mai,  im  westlichsten  Gebiete  das  ganze  Jahr  vereinzelt  ^). 

U.  enropaeus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  241  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
165.  Rikli  Ber.  Schweiz.  BC.  VIII.  4  (1898).  Nyman  Consp.  148. 
Suppl.  81.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXVIII  fig.  I,  1—16.  —  TJ. 
yrandiflörus  Pourr.  Mem.  Acad.  Toulouse  III.  333  (1788).  —  V. 
compösitus  Moench  Meth.  289  (1794).  —  U.  fiöridiis  Salisb.  Procb. 
329  (1796).  —  U.  vernälis  u.  TJ.  major  Thore  Ess.  chlor.  Land. 
299  (1803).  —  U.  strictus  Mackay  Trans.  Ir.  Acad.  XIV.  166  (1824). 
—  TJ.  hihernicHS  G.  Don  Gen.  syst.  IL  148  (1832).  —  TJ.  mitis 
Hort,  nach  G.  Don  in  Lond.  Hort.  Brit.  280  (1830).  —  TJ.  opistliö- 
lepis^)  Webb  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  XVIL  291  (1852).  Nyman  Consp. 
148.  Suppl.  82.  —  TJ.  armoricanns^)  Mabille  Act.  Linn.  Soc.  Bord. 
XXV.  524  (1864). 

Wird  häufig  als  Wildfutter  in  Wäldern  und  auf  Heiden  angesät,  namentlich 
in  einer  sehr  starkwüchsigen  saftreichen  Form,  die  weniger  stark  verholzt  und  vom 
Wilde  gern  angenommen  wird.  Wird  auch  zerquetscht  als  Viehfutter  verwendet. 
Aeltere  als  einjährige  Exemplare  wachsen  beim  Verpflanzen  ausserordentlich  schwer 
an,  deshalb  ist  die  Art  in  Gärten  auch  sehr  wenig  verbreitet,  im  westlichen  Europa 
wird  er  aus  Samen  erzogen  öfter  zu  Hecken  verwendet  (AVillkomm  Forstl.  Fl. 
907).  —  Die  Blüthen  enthalten  einen  gelben  Farljstoff.  —  Die  Pflanze  ist  nicht  in 
allen  Monaten  ungiftig,  da  sie  das  mit  dem  CJj'tisin  (s.  S.  271)  identische  Alkaloid 
Ulexin  enthält  (Lewin  Toxicol.  2.  Aufl.  281)." 

Bei  uns  ziemlich  wenig  veränderlich,  bemerkenswerth   sind : 
B.  inermis.     Zweige    ganz   ohne    Dornen.  —   Bisher   nur    in    Frankreich.  —    U. 
europaeus  var.  inermis  L.  Vilmorin  Comptes  rend.  Acad.  sc.  Paris   1850.  Febr. 
PJkli  a.  a.  O. 
II.  biferus.     Pflanze    zweimal    reichblühend,    das    zweite   ^lal    im    August.  — 
Selten  im  westlichen  Europa.   —    TJ.  europaeus  var.  hijera  Tasle  in  Arrond. 
Cat.  pl.  Morbihan  24  (1856).    Rikli  a.  a.  O. 
Ausserdem   erwähnt  Rikli    (a.  a.  O,    8,    9)    Pflanzen,    bei    denen    die  unteren 
Blätter  mit  Blättchen  versehen  sind  (Koehne  Deutsche  Dendrol.  328),  so  besonders 
in  Gärten  auf  gutem  Boden!!  —  Gefüllte  Blüthen  beschreiben  Ch.  Morren    C'lusia 
51;  Gard.  Chron.   1879.  720;   1841.   1.  610;  MoquinTandon  Terat.  IV.  198,  sie 
entstehen    durch    Verdoppelung    der    Blumenblätter    (Luxuriation)    und    durch    Um- 
bildung der  Staubblätter.  —  N.  Colgan  erwähnt  eine  Form  (Journ.  of  Bot.  XXIII 
[1885]   157),    bei    der    an    der  Sj^itze    der  Fahne    jederseits    ein   zurückgeschlagener 
blimienblattartig  gefärbter  Zipfel  sich  befindet  (vgl.  auch  Pen  zig  Pflzterat.  I.  378). 

(Britischeinsein;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien?)   ~^\ 

284.  X  285.     TJ.  Europaeus  X  namis  s.  S.  288. 

II.  Blumenblätter   so    lang   oder  wenig  länger  als    der  Kelch.     Vor-     H. 
blätter  so  breit  oder  schmäler  als  der  Blüthenstiel.    Fahne  eiförmig 


' )  Die  nicht  unterbrochene  Blüthezeit  des  Stechginsters  (engl. :  furze)  ist  die 
Veranlassung  zu  dem  englischen  Sprichwort:  Kissing  is  forbidden,  when  furze  is  out 
cf  flower. 

2)  Von  ojita&ev  hinten   und  Äenig  Schuppe. 

3)  In  der  Bretagne  (Armorica)  gefunden. 


286  LeguDiiuosae. 

bis  länglich-eiförmig,  kahl,  allmählich  in  den  Nagel  verschmälert. 
Frucht  so  lang  oder  kaum  länger  als  der  Kelch,  etwa  0,8  bis 
1,2  mm  lang,  sammetartig  behaart.  Samen  olivengrün  mit  rund- 
lichem nicht  vertieftem  Nabel. 

285.  (2.)  U.  naiius.  ti.  Meist  3 — 7  dm  hoch  mit  sparrig  ab- 
stehenden, gefurchten,  oft  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigenden 
sehr  ästigen,  am  Ende  mitunter  gabelig  bis  doldenartig  verzweigten, 
abstehend  behaarten  Aesten  und  Zweigen  (vgl.  Wydler  Flora  1860. 
1 7  ff.).  Seitliche  Dornenzweige  kurz.  Blätter  sehr  zahlreich, 
gedrängt,  vom  Grunde  an  zugespitzt.  Blüthen  klein,  kaum 
1  cm  lang.  Hochblätter  länger  als  der  nur  3—4  mm  lange  Blüthen- 
stiel.  Kelch  sehr  fein  anliegend  kurzhaarig,  später  dunkelbraun, 
kahl,  fast  glänzend,  mit  meist  deutlich  hervorragenden  Nerven. 
Vorblätter  länglich,  sehr  klein,  etwa  1  mm  lang,  kurzhaarig.  Fahne 
deutlich  röthlich  nervig,  länglich  eiförmig,  schwach  ausgerandet. 
Schiffchen  schwach  gekrümmt,  aus  2  ganz  getrennten  Blättern 
bestehend,  am  Kiel  mit  deutlicher  Haarleiste.  Flügel  etwa  so  lang, 
aber  schmäler  als  das  Schiffchen,  am  Grunde  ohne  Haare.  Frucht 
1  — 1,2  cm  lang,  etwa  so  lang  als  der  Kelch  und  etwa  5  mm  breit. 

Auf  sandigem  Boden  und  auf  Urgestein,  in  der  Ebene  und  Berg- 
region nach  Rikli  (a.  a.  O.  12)  höchstens  bis  1200  m  aufsteigend. 
Bei  uns  nur  im  äussersten  Westen  in  Belgien ;  in  der  Dauphine  bei 
Lyon  und  in  der  Provence  bei  Marseille.  Bl.  August  bis  Ende 
October, 

U.  nanus  Forst,  in  Symons  Syn.  160  (1798).  Sm.  Fl.  Brit.  757. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  245.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
244.  Rikli  Ber.  Schw.  B.  G.  VHL  12  (1898).  Nyman  Consp.  148. 
Rchb.  Ic.  XXn  t.  MMLXVin  fig.  IH,  22—27.  —  U.  europams 
ß.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  241  (1753).  —  U.  europaeiis  ß.  minor  Rotli 
Catalect.  fasc.  I.  83  (1797).  —  U.  auhimnälis  Thore  Ess.  Chlor. 
Land.  299  (1803).  —  JJ.  nanus  typicäHs  Babingt.  Ann.  nat.  bist,  V. 
302—303  (1840).  —  U.  spicätus  'Gandog.  nach  Nyman  Consp.  148 
(1878). 

Acndcrt  wenig  ab,  man   unterscheidet 

A.  gonuiiius.  llauptdornen  kurz,  nur  8 — 12  cm  lang,  die  in  der  Blüthenregion 
viel  kürzer  als  die  Bliitlieu.  —  Die  häufigste  Form.  —  U.  nanus  a.  genuinux 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  244  (1897). 

B.  longispinosus.  llauptdornen  1,2  bis  fast  2  cm  lang,  die  in  der  Blüthen- 
region so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Blüthen.  —  Frankreich,  noch  im  Dep. 
du  Rhone,  also  vielleicht  auch  im  Gebiete.  —  U.  nanus  ß.  longispinosus  Ilouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  244  (1897).  Rikli  Ber.  Schweiz.  B.  G.  YIII.  13 
(1899j. 

(Britische  Inseln;  Frankreich  [meist  an  der  Atlantischen  Küste); 
Iberische   Halbinsel.)  "^i 

284.  X   285.     U.  EnropacHS  X  nanus  s.  S.  288. 


Ulex.  287 

286.  (3.)  ü.  parviflörus.  t).  Bis  etwa  1  m  hoch  mit  aufrechten, 
gefurchten,  ziemlich  regelmässig  traubig  ästigen  Zweigen,  die  kräftiger 
als  bei  voriger  Art  sind.  Blätter  spärlich,  entfernt,  stark 
verkürzt,  lederartig-steif,  linealisch-lanzettlich.  Blüthen  mittelgross, 
etwa  1 — 1,2  cm  lang,  gelb.  Hochblätter  kürzer  als  der  etwa 
5  mm  lange  anliegend  kurzhaarige  Blüthenstiel.  Vorblätter  sehr 
klein,  kaum  1mm  lang,  rundlich,  fein  kurzhaarig.  Kelch  anfangs 
grünlich,  dann  gelb,  fein  anliegend  behaart,  in  der  Frucht  braungelb 
mit  undeutlichen  Nerven.  Fahne  schwach  nervig,  eiförmig,  kaum  aus- 
gerandet.  Schiffchen  gerade,  aus  2  mehr  oder  weniger  getrennten 
Blättern  bestehend,  mit  Haarleiste  am  Kiel  und  oberwärts  mit  ver- 
einzelten Haaren.  Flügel  kürzer  als  das  Schiffchen,  länglich- 
eiförmig, am  Grunde  ohne  Wimperhaare.  Frucht  etwa  8 — 10  mm  lang 
und  etwa  5  mm  breit,  etwas  länger  als  der  Kelch. 

An  uncultivirten  Orten,  auf  wüsten  Plätzen,  fast  nur  auf  Sand- 
boden, nur  im  äussersten  Südwesten  des  Gebietes  heimisch,  in  der 
Provence  bei  Arles,  bei  Marseille  und  bei  Toulon:  Ste.-Marguerite. 
Bl.  April. 

U.  parviflörus  Pourr.  Mem.  Acad.  Toul.  HL  334  (1788).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  344.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  245. 
Rikli  Ber.  Schweiz.  B.  G.  VHI.  14  (1 898).  Rchb.  Ic.  XXH  t.  MMLXVHI 
fig.  II,  17 — 21.  Nyman  Consp.  148.  —  U.  australis  Roxas  Clem. 
Ensay.  Vid.  291  (1807). 

Aendert  hauptsächlich  in  der  Ausbildung  der  Dornen  ab. 

A.  Dornen  stark  stechend. 

I.  genuinus.  Dornen  gerade  oder  schwach  gekrümmt.  —  So  am  häufigsten. 
—  U.  parviflörus  a.  genuinus  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  255  (1887). 
Rikli  Ber.  Schweiz.  B.  G.  VIII.  14  (1898). 
II.  recurvätus.  Pflanze  kräftig.  Dornen  sehr  kräftig,  namentlich  die  in  der 
Blüthenregion  am  Grunde  stark  zurückgekrümmt.  —  Selten.  Dep.  Bouches 
du  Rhone.  —  TJ.  parviflörus  ß.  recurvätus  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr. 
Fi.  Hisp.  Suppl.  255  (1893).  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  Rikli  a.  a.  O.  — 
U.  recurvätus  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  448  (1877).  —  TJ.  parvi- 
flörus var,  falcdtus  Pau  Notas  Bot.  III.  25  (1889)  IV.  22  (1891)  z.  T. 

B.  Dornen  kaum  stechend,  schwach. 

Provi  nciälis  1).  Pflanze  in  allen  Theilen  dünner  und  feiner.  Dornen 
gerade.  —  Hin  und  wieder  mit  dem  Typus.  —  U.  parviflörus  B.  Provincialis 
A.  u.  G.  Syu.  VI.  2.  287  (1907).  —  U'.  provincialis  Lois.  Notice  105  t.  6  fig.  2 
(1810)  in  Desv.  Journ.  de  Bot.  II.  361  (1809).  Koch  Syn.  ed.  2,  165.  —  U. 
parviflörus  y.  tenuior  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  245  (1887). 

Die  Unterart  oder  Rasse  U.  Baicheri"^)  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV.  246  [1887])  mit  kurzen  schwachen  Dornen,  etwa  um  die  Hälfte  grösseren 
Blüthen  und  längeren  mehrsamigen  Früchten,  nur  im  südlichen  Frankreich. 

(Süd-Frankreich ;  Spanien.)  "^H 


1)  In  der  Provence  (Provincia)  gefunden. 

2)  Nach    dem   Entdecker   Abbe    Edouard    Baichere,    Professor   am   Kleinen 
Seminar  in  Carcassone,  der  die  Form   im  Dep    Aude  sammelte. 


288  Leguuiinosjie. 

B  a  s  t  a  r  d. 
A.  X  B. 
284.  X  285.  U.  Europaeus  X  naiius.  I?.  Eine  in  allen 
Theilen  zwischen  den  beiden  genannten  Arten  stehende  Form,  wird  so- 
wohl aus  dem  südlichen  Frankreich  als  von  Cherbourg  angegeben. 
Sowohl  Rouy  und  Foucaud  als  auch  Rikli  bezweifeln  aber  den 
hibriden  Ursprung  der  Pflanze,  da  sie  sehr  häufig  an  Orten  wächst, 
wo  nur  einer  der  vermeintlichen  Erzeuger  vorhanden  ist.  Die  Merk- 
male wechseln  bald  mehr  in  der  Richtung  der  einen,  bald  mehr  in  der 
der  anderen  Art  ab. 

Im  Gebiete  bisher  nur  in  der  Nähe  der  Küste  der  Provence.  Bl. 
sehr  spät,  Ende  August — December.  Fruchtet  sehr  selten  und  dann 
erst  im  Frühjahr. 

U.  Europaeus  X  naniis?  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  243 
(1887).    Rikh  Ber.  Schweiz.  B.  G.  VIII.   15  (1897).  —    U.   Gallii^) 
Planch.  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  XI.  231  t.  9  (1849).     Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  242.   Nyman  Consp.  148.  —    U.  intermedius   Le  Gall  Act. 
congr.    Gall.    Redones    1849.    139 — 141.  —   U.  aactumnalis   Bubani 
Sched.  crit.  12  nach  Rouy  a.  a.  O. 
Aendert  ab 
r..  hilmilis    (Planch.  Ann.  sc.  nat.  ser.   3.  XI.  213    t.  9    fig.  2   [1849]).     Pflanze 
viel  niedriger  mit  schwächeren  Dornen,  in  der  Tracht  dem  U.  namis  ähnlicher. 
—   Bisher  nicht  im   Gebiete  (Süd-Frankreich), 

(Frankreich;  England.)  ~\ 

37.  SAR0THAMNUS2). 

(Wimm.  Fl.  Schles.  ed.  1.  278  [1832].  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 

427.  —    CytisHS   sect.  Laburnum   DC.   Mem.  Leg.  VI.    214    [1825]. 

Prodr.  II.  157  z.  T.  —  Cytistis   sect.  Sarofhamnus  Benth.  in  Benth. 

u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484  [1867].    Nat.  Pfl.   3.  329.) 

(Besenginster,  Besenpfriem,  Bram,  Braem '%  Hasenbram,  Kriensch,  Hasen- 
geil,  Hasenbrot;   poln.:  Zarnowiec;    wend.:    Huchacowe   drowo   [Hasen- 
holz |,  Huchacowina  | Hasenkraut];  böhm. :  Janovec;  russ. :  BoBpoBHiiKT); 
ung. :  Kotroncz,  Seprö  Zanit.) 

S.  S.  220.  Massig  hohe  bis  ansehnliche  Sträucher,  seltener  fast 
baumartig,  ohne  Dornen,  mit  langen  ruthenförmigen  Aesten  und  kan- 
tigen Zweigen.  Blätter  meist  mit  3  Blättchen,  gestielt  bis  fast  sitzend. 
Blüthen  einzeln  in  den  Bhittachseln,  oft  längs  der  Zweige  traubenartig 
angeordnet,  gross,  gelb.  Hochblätter  kürzer  als  die  Blüthenstiele.  Kelch 
kurz  glockig,  deutlich  2  lippig,  mit  2  zähniger  Ober-  und  3  zähniger 
Unterlippe.       Flügel    am     oberen    Rande    faltig -runzelig.      Schiffchen 

1)  Nach  Le  (»all,  Gcrichtsruth  in  Itenncs,  der  eine  Reihe  von  Arbeiten  über 
seltenere  Pflanzen  und  über  die  Pflan/.engcographie  der  Bretagne  veröff'ontlichte  in  Congres 
scient.  I  (183'.i)  nnd  f)  Arbeiten  in  XVr(1849).     Verf.  v.  Fl.  du  Morbihan,    1832. 

'^)   \on  GÜQog  Hcsen  und   ihäf.tvo£  Strauch,  an  den  Namen  der  Art. 

3)  Aucii   Hrcmm,  die  „gohh-nc  Brenim"   bei  S])ichern  (4.  Aug.   1870). 


Ulex.     Sarothamnus.  2S9 

stumpf,  schwach  aufwärts  gekrümmt  oder  fast  gerade,  bald  herabhängend 
und  die  Staubblätter  und  Griffel  alsdann  hervorragend.  Staubblätter 
verschieden  lang,  die  4  unteren  des  inneren  Kreises  etwa  doppelt  so 
lang  als  die  6  übrigen.  Griffel  oberwärts  verdickt,  in  eine  oder  mehrere 
kreisförmige  Schleifen  gebogen.  Frucht  linealisch,  verlängert,  flach, 
spät  2  klappig  aufspringend,  mit  vorspringenden  Rändern  und  vielen 
Samen.     Sameji  eiförmig  mit  2  lappigem  abfallendem  Nabel wulst. 

Etwa  12  Arten,  fast  alle  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  ausser  unserer  Art  nur 
noch  eine  bis  Süd-Frankreich  reichend  und  eine  in  Nord-Africa.  Aus  der  Section 
VerziriKm'^)  (Rafin.  Sylv.  tellur.  23  [1863]  als  Gatt,  erw.  Briquet  Etud.  Cytis. 
149  [1894]  als  Subsect.  von  Cytisus)  nur  auf  der  Iberischen  Halbinsel:  S.  Bae- 
ticus^)  (Webb  Iter  Hisp.  52  [1838].  —  C.  baetieus  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  I. 
477  [1840].  —  S.  Gaditanüs  3)  Boiss.  u.  Reut.  Diagn.  pl.  nov.  Hisp.  10  [1842]. 
—  S.  arboreus  Boiss.  Voy.  Esp.  II.  137  [1845]).  —  S.  Malacitunus  i)  (Boiss, 
Voy.  Esp.  II.  137  [1845].  —  Cytisus  malacitanus  Boiss.  Elench,  32  [1858]).  — 
Ausser  in  Spanien  auch  in  den  Ostpyrenäen  und  in  Süd-Fi'ankreich  wächst:  S.  Ca- 
talaünieus  ö)  (Webb  Ann,  sc.  nat,  ser.  3.  IX.  63  [1848].  —  S.  Carlieri^)  Com- 
panyo  Hist.  nat.  Pyr.  Or.  II.  165  [1864].  —  Cytisus  catalaunicus  Briq.  Cyt.  Alp.  niarit. 
149   [1894]). 

Bei  uns  nur  die  Section 

Grypötropis'')  (Briquet  Etudes  Cytis.  127,  146  [1894]  als 
Sect,  von  Cytisus).  Schiffchen  stark,  etwas  sichelförmig  gekrümmt. 
Griffel  am  Grunde  gewimpert,  unter  der  Narbe  verbreitert,  an  der 
Innenseite  flach. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  auf  der  Iberischen  Halbinsel :  S.  grandi- 
Jlorus  Webb  Otia  Hisp.  45  t,  39  (1839).  —  Spartium  lusitdnicum  MUl,  Gard. 
Dict.  (1768)?  —  Spart,  grandiflörum  Brot,  Fl.  Lusit.  II.  80  (1804).  —  S.  virgätus 
(Webb  Iter  Hisp.  51  [1838].  —  Cytisus  grandiflöncs  DC.  Prodr,  II.  154  [1825]),  — 
S.  Cantabri eus  (Willk.  Flora  XXIV.  616  [1851].  —  Cytisus  cantdbricus  Rchb. 
Ic.  XXII.  15  [1869]).  —  S.  WehvitschiiS)  (Boiss.  u.  Reut.  Pugül.  PI.  nov.  28 
[1852].  —  S.  patens  Plan,  Fl.  Gallega  164  [1852]).  —  Cytisus  Welwitschii  Rchb. 
Ic.  XXII.  15  [1869]).  —  S.  eriocnrpus^)  (Boiss.  u.  Reut.  Diagn.  PI.  p.  nov. 
Hisp,  10  [1842].  —  Cytisus  Boissierii^)  Briquet  Etudes  Cytis.  148  [1894]).  —  S. 
patens  (Webb  Iter  Hisp.  51  [1838].  —  Spartium  patens  L.  nach  Alurr.  Syst.  ed. 
13.  535  [1774].  —  Cytisus  pendidinns  L.  fil.  Suppl.  328  [1781].  —  Cytisus  patens 
Murr.  Syst.  veg.  ed.  13.  555  [1774].  Rchb.  Ic,  XXII.  15  [1869]).  —  Zum  Theil  mit 
unserer  Art  sehr  nahe  verwandt  und  kaum  zu  trennen, 

287.  S.  scoparius.  t>.  Meist  0,5 — 2  m,  mitunter  bis  über  4  m 
hoch,    mit    mitunter    ziemlich    dicken,    meist    sehr    schiefen   Stämmen. 


1)  Name  von  unbekannter  Herkunft,  wie  viele  von  Rafinesque. 
■i)  S.  S.  283  Fussn.  3. 

3)  Gaditanüs  bei  Cadix  gefunden. 

4)  Malacitanus,  aus  Malaga, 
ä)  Catalaunia,  Catalonien, 

6)  Nach    Carlier,     der    als    Chirurgien  -  major    en     retraite    starb     (Saint- 
Lager  br.). 

7)  Von  yQvnös  gebogen  und  tgonCg  Kiel,  wegen  des  gekrümmten  Schiffchens. 

8)  S,  I.  S.  255  Fussn.  3. 

9)  Von  eQiov  Wolle  und  yia^Ttos  Frucht 
u»)  S.  II.  1.  S,  535  Fussn.  1. 

Aseherson  n.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  jg 


290  Leguminosae. 

Zweige  grün,  aufrecht  abstehend  bis  überhängend,  kantig,  in  der  Jugend 
abstehend  behaart.  Blätter  gestielt,  3  zählig,  oder  die  oberen  fast  sitzend, 
Blättchen  ungetheilt,  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  spitz,  seltener 
stumpf  oder  gar  ausgerandet  zerstreut  (unterseits  stärker),  angedrückt 
behaart,  beim  Trocknen  oft  fast  schwarz.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2, 
am  Grunde  mit  2 — 3  verkehrt-eiförmigen  Hochblättern,  gestielt  (der 
Stiel  oft  fast  wagerecht  abstehend,  bis  1,5  cm  lang,  viel  länger  als  die 
Hochblätter),  sehr  gross,  bis  über  2,5  cm  lang,  goldgelb,  sehr  selten 
weiss,  beim  Trocknen  braun  werdend.  Kelch  mit  eiförmigen  Lippen, 
bald  vertrocknend.  Fahne  rundlich,  bis  über  2  cm  lang,  aufrecht  oder 
etwas  bis  stärker  zurückgebogen.  Flügel  länglich-eiförmig,  abgerundet, 
stumpf.  Staubbeutel  länglich.  Fruchtknoten  seidig  behaart.  Griffel 
unterwärts  mit  langen  abstehenden  Haaren.  Frucht  meist  etwa  4 
(bis  5)  cm  lang  und  1  — 1,5  cm  breit,  mitunter  etwas  unregelmässig 
eingezogen,  schwarz-braun  bis  schwarz,  an  den  Nähten  zottig  gewimpert. 
Samen  eiförmig,  zusammengedrückt  bis  fast  4  eckig,  grünlich-braun. 

In  sandigen  trockenen  Wäldern,  besonders  Kiefernwäldern,  an 
sonnigen  Hügeln,  an  Wegrändern  fast  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut, 
.stellenweise  namentlich  im  Nordwestdeutschen  Flachlande  und  west- 
deutschen Berglande  gemein  und  sehr  gesellig,  dort  oft  grosse  Bestände 
bildend  (vgl.  Kör  nicke  u.  Roth  in  Karst,  u.  Schenk  Vegetations- 
bilder 5.  Reihe  H.  1,  2  t.  3  a,  b)  und  einen  charakteristischen  Typus 
der  humusarmen  Heide  darstellend  (Graebner  in  Engl.  Bot.  Jahrb. 
XX  [1895].  Die  Nordd.  Heide);  fast  stets  auf  kalkarmem  Substrat. 
Auf  den  Nordseeinseln  nach  Buchen  au  (Fl.  Ostfries.  Ins.  122)  nur 
eingeschleppt  und  angepflanzt;  das  östliche  Ostpreussen  und  Nordost- 
Polen  scheinen  schon  ausserhalb  der  Verbreitungsgrenze  als  einheimischer 
Strauch  zu  liegen ;  in  der  Schweiz  selten ,  Tirol :  Riccomassimo  bei 
Lodrone,  Chiese-Thal  500  —  700  m  (Sarnthein  br.);  im  Adriatischen 
Küstengebiet,  Bosnien,  Siebenbürgen  und  Bukowina  fehlend,  in  Ungarn 
selten,  in  den  Alpen  bis  1400  m  aufsteigend  (Jaccard  63).  Bl.  Mai, 
Juni,  selten  vereinzelt  im  Herbst  noch  einmal. 

S.  scoparius  Wimmer  nach  Koch  Syn.  ed.  1.  152  (1835).  A.  u. 
G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  427.  —  Spartium  scoparium  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  709  (1753).  —  Spartium  glahrum  Mill.  Gard.  Dict.  (17()8). 
—  Spartium  angiilösum  Gilib.  Fl.  Lith.  V.  709  (1781).  —  Genista 
scoparia  Lani.  Dict.  IL  623  (1786).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  Fr.  IV. 
204,  nicht  Vill.  —  Gen.  hirsüta  Moench  Meth.  144  (1794).  —  Cyti- 
sus  scoparius  Link  Enum.  IL  241  (1822).  DC.  Prodr.  II.  154.  Briquet 
Etudes  Cytis.  146.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXXII  fig.  IV,  V,  12 
bis  26.  —  Sarothamniis  vulgaris  Wimmer  Fl.  Schles.  278  (1832). 
Ko(;h  Syn.  ed.  2.  166.  Nyman  Consp.  149.  Suppl.  82.  —  Genista 
ylahra  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  III.  157  (1845).  —  S.  ohtusätus 
u.  ericetornm  Gandog.  nach  Nyman  Consp.  149  (1878). 

Ziemlich  wcnij,'  vcrändeiiich  ;  südliche  Formen  sind:  Bourgaei^)  (S.  Bour- 
gaci  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  2.  ser.  II.  6  [1856]).   —  Ci/tisus  scoparius  ß,  var.  Bour- 

1)  S.   II.   1.  S.  344  Fu^sn.  2. 


Sarothaiunus.  291 

gaci  Briquet  Etiides  Cytis.  146  [1894])  in  Spanien  und  Portugal  und  oxyphyllu  s  ') 
(S.  oxiiphyllus  Boiss.  a.  a.  O.  7  [1856J.  —  Cytis.  scop.  y.  var.  oxyphyllus  Briquet 
a.  a.  O.  147  [1894])  in  Süd-Portugal.  —  Beiden  genannten  Formen  gegenüber  stellt 
Briquet  a.  var.  genuinus  (Cyt.  scop.  a.  gen.  Briq.  a.  a.  O.  146  [1894]).  — 
Kouy  und  Foueaud  nennen  die  Pflanze  mit  aufrechten  Zweigen  Genista  scoparia 
a.  vulgaris  (Fl.  France  IV.  204  [1897]);  sie  nennen  weiter  ,une  forme":  Genista 
Richtcri'^)  E,ouy,  die  gleich  Saroth.  Cantabricus  s.  S.  289  sein  soll,  aus  S. Frank- 
reich. —  Bei  uns  sind  bemerkensweith : 

B.  grandiflörus.  Blüthen  sehr  gross,  bis  fast  3  cm  lang.  — ■  Meist  in  Gärten, 
selten  wdld.  —  S.  scoparius  B.  grandiflörus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  291  (1907). 
—  Cytisus  grandiflörus  Link  Handb.  Erk.  Gew.  II.  152  (^1831). 

C.  Andr ednv,s^).  Reichblüthig.  Blättchen  klein,  dunkelgrün.  Flügel  lebhaft 
dunkelbraunroth.  —  Inder  Normandie  mit  dem  Typus  beobachtet  (A.  Puissant), 
von  dort  in  die  Gärten  eingeführt,  jetzt  wegen  seiner  prachtvollen  Blüthen 
sehr  beliebt.  —  S.  scoparius  var.  Andreana  Gartenfl.  XL.  (1891)  t.  1342.  — 
Genista  Andreana  Puissant  Rev.  Hortie.  XLIII  (1886)  372,  Eev.  Hort.  Belg. 
XIX.  (1893)  127  mit  Abb.  —  Sparti^im  scoparium  var.  Andreana  Andre  Rev. 
Hortie.  XLIII.  (1886)  372.  Düesberg  Gartenfl.  XL  (1891)   113  (t.  1342  s.  oben). 

IL  maritimus.  Pflanze  niedrig,  bis  etwa  0,5  m  hoch.  Aeste  und  Gezweige  nicht 
aufi-echt,  wagerectht  wachsend  bis  überhängend,  in  der  Jugend  stärker  behaart. 
Blüthen  meist  kleiner  und  dunkler.  —  So  auf  mehr  oder  weniger  humosen 
Heiden,  sonnigen  Heidenabbängen  etc.,  oft  au  den  Meeresküsten.  —  S.  scopariiisll. 
maritimus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  291  (1907).  —  Genista  scoparia  ß.  maritima 
Rouy  und  Foucand  Fl.  France  IV.  204  (1897). 

Aendert  ausserdem,  wie  bemerkt,  mit  weissen  Blüthen  ab  und  findet  sich  in 
Gärten  auch  mit  gefüllten  Blüthen. 

Die  blühenden  Aeste  werden  Pfingsten  zu  kleinen  Besen  zusammengebunden 
feilgeboten.  —  In  der  Priegnitz  etc.  ist  das  Holz  als  Brennholz  sehr  geschätzt.  — 
Die  grünen  Theile  der  Rinde  werden  vom  Wilde,  namentlich  auch  von  Hasen 
im  Winter  sehr  gern  gefressen;  die  Hasen  nagen  an  den  alten  Exemi^hiren  häufig 
die  gesammte  Rinde  über  dem  Boden  ab,  deshalb  werden  auch  in  milderen  Gegen- 
den die  Stämme  meist  nicht  sehr  alt.  Stellenweise  stellt  die  Art  indessen  ein 
unerwünschtes  Forstunkraut  dar.    Wird  öfter  zur  Fabrikation  von  Besen  verwendet. 

Baumartige  Exemplare  sind  selten  zu  finden,  mannshohe  bis  etwa  4  m  hohe 
Pflanzen  sind  im  westlichen  Gebiete  nicht  allzu  selten.  Dr.  Bolle  zog  auf  der 
sehr  geschützt  liegenden  Insel  Scbarfenberg  im  Tegeler  See  bei  Berlin  hochstämmige 
Exemplare,  die  aber  im  strengen  Winter  1893  durch  Frost  getötet  wurden,  im 
selben  Jahre  starb  auch  ein  sehr  alter  Stamm  im  Botanischen  Garten  in  Berlin  ab. 
-r  Nach  Kanngiesser  (in  Tubeuf.  Nat.  Zeitschr.  L.  u.  Forstw.  IV.  276  fi".)  wird 
die  Art  nur  höchstens  12  Jahre  alt. 

Die  Blüthen  waren  als  Flores  Genistae  s.  Spartii  Seoparii  in  medicinischem 
Gebrauch,  die  jungen  Triebe  als  Summitates  Seoparii  besonders  in  Noi'd-America. 
Sie  enthalten  das  flüchtige  Alkaloid  Spartein  und  haben  auch  an  Menschen  schon 
Vergiftungen  hervorgerufen.  Die  Blüthen  enthalten  den  diuretisch  wirkenden  Farb- 
stoff Scoparin  (Lewin  ToxikoL  2.  Aufl.  280). 

(Südlichere  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ;  Britische  Inseln  ; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  [nicht  auf  Corsica];  nördliche 
Balkanhalbinsel;  mittleres  und  nördlicheres  Russland  sehr  selten  und 
zweifelhaft  s.  Koppen  I.   174.)  *|? 


1)  Vom  ö§vs  spitz  und  (pvXAov  Blatt. 

2)  Nach  J.  Richter,  der  die  Pflanze  in  S.Frankreich  sammelte,  Zolleinnebmer 
in  Gex  (Ain),  später  St.  Jean-Pied-de-Post  (B.  Pyr.),  sammelte  auch  bei  Bourg 
(Magnin  Prodr.  B.  Lvonn.   111). 

3)  Nach  Ed.   Andre.     S.  VL   1.  S.  296  Fussn.  2. 

19* 


292  Leguminosae, 

38.  CYTISUS^). 

(L.  [Syst.  ed.  1   [1753].  Gen.  pl.  [ed.   1.  219]   ed.  5.  328   [1754].  Nat. 

Pfl.    IIL    3.    329;    [CytUsus]   Schrank   Prim.    fl.    Salzb.   179    [1792]; 

Link  Handb.  II.  153  [1831]. —   Chaniaespärtimn^)  Adans.  Farn,  IL 

321  [1763].  —  Teline^)  Medikus  Vorles.  IL  342  [1787].) 

(Geissklee;    rum. :  Drob,  Drog;   poln.:  Szczodrzenica;    böhm. :  Cilimnik; 
serb. :   BaHOBEi;  russ. :  PaKUTiiimT);  ung. :  Zanot.) 

S.  S.  220.  Kleine  bis  ansehnliche  Sträucher,  selten  Bäume  ohne 
Dornen,  selten  mit  dornig  zugespitzten  Zweigen.  Blätter  meist  mit 
3  Blättchen,  seltener  mit  einem  oder  fehlschlagend,  schuppen  form  ig  mit 
kleinen  borstenförmigen  oder  ohne  Nebenblätter.  Blüthenstände  end- 
ständige verlängerte  oder  kurze  büschelig  gestellte  Trauben  mit  meist 
kleinen  sehr  hinfälligen,  seltener  krautigen  bleibenden  Hochblättern. 
Blüthen  gelb,  purpurn  oder  weiss  mit  meist  kleinen  Vorblättern. 
Kelch  verschieden  gestaltet,  2  lippig,  mit  abgestutzter  oder  2  zähniger 
Oberlippe.  Blumenblätter  bis  zum  Grunde  frei.  Fahne  fast  kreisrund 
bis  eiförmig.  Flügel  länglich  bis  verkehrt-eiförmig.  Schiffchen  gerade 
oder  gebogen,  stumpf  oder  schwach  zugespitzt.  Fruchtknoten  meist 
sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  gekrümmt,  mit  kopfförmiger 
oder  schiefer,  von  der  Achse  weggerichteter  Narbe.  Frucht  flach,  läng- 
lich oder  linealisch,    2  klappig. 

Ueber  40  Arten  in  Europa,  dem  westlichen  Asien,  Nordafrica  und  Makaroncisien. 
In  Europa  ausser  unseren  Seetionen  nacli : 

Pterosparton^)  (Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  III.  146  [1845]  als  Unter- 
gattung von  Genista ;  Benth.  in  Benth.  u.  Hooker,  Gen.  I.  484  (1867)  als  Sect.  von 
Cyiisus  AVillk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  440  [1877]  als  Gattung  z.  T. 
mit  dem  ziemlich  formenreichen  C.  tr identä tu s  {Wvxkoi.WAd.  Jugosl.  Acad.  Zagr. 
XXI.  104  [1875]  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  240  [1893])  in  Spanien  und  Portugal.  — 
Hcterocytisusb)  Nyman  Consp.  157  (1878)  z.  T.  Briquet  Etudes  Cytis.  144  (1894). 

—  Chrommthus^')  DC.'Prodr.  II.  157  (1825)  z.  T.  mit  C.  FontancsiH)  (Spach 
in  Bourg.  exs.  No.  30   [1849]  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  IIL  455  [1880]). 

—  Sparlium  bißorum  Ücsf.  Fl.  Atl.  II.  133  [1798—1800].  —  Genista  biflöra  DC. 
Prodr.  IL  145  [1825]  mit  B.  plumdsum  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl. 
Hisp.  III.  456  [1877].  —   Genista  biflöra  ß.  plumosa  Boiss.   Elcnch.  pl.  307  [1838]. 

—  C.  plumösus  Spach    in    Bourg.  exs.  Esp.  No.  129  [1848])  in  Spanien. 

Ueber  sieht   der    Seetionen. 

A.  Kelch  dem  von  Genista  ähnlich,  mit  gespaltener  bis  tief  getheilter 
Oberlippe,  nicht  tief  2  lippig,  seine  Zähne  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Schiffchen  fast  gerade.     Zweige  beblättert.  Teliiic. 


1)  MVTiaog,  Name  der  Medicago  arborca  schon  bei  Ilippokrates. 

'•i)  Von  ^afiaC,  niedrig,  auf  der  Erde  und  Spartütm   s.  S.  235  Fussn.  2. 

3)  S.  S.  293  Fussn.   1. 

4)  Von  TiieQÖv  Flügel  und  ajiuQiov  s.  S.  235  Fussn.  2. 

5)  Von  £ieQog,  ein   anderer  verschieden  und   Cytisus. 
(i)  Von  yQdvog  Zeit  und  äv{yo£  Blume. 

7)  S.   I.  's.  258  FuBsn.   1   und  HI.  S.   145   Fussn.   1. 


il 


Cytisus.  293 

B.    Kelch    glockenförmig    bis    röhrenföx-mig    verlängert,     2  lippig,     mit 
2  zähniger  Ober-  und  3  zähniger  Unterlippe,  seltener  mit  ungetheilten 
Lippen.     Schiffchen  namentlich  bei  den  Arten    mit   kurzem  Kelch, 
stark  gekrümmt. 
I.  Kelch  glockenförmig,  2  lippig,  Schiffchen  stark  gekrümmt. 

a.  Blüthen  einzeln  oder  zu  mehreren  gehuschelt  oder  in  undeut- 
lichen kurzen  Trauben.     Vorblätter  vorhanden.     Alburiioides. 

b.  Blüthenstände  endständige,  aufrechte,  gestielte,  oft  verlängerte 
Trauben  oder  seitenständig.  Vorblätter  fehlend  oder  nur  eins 
vorhanden.  Lembotropis. 

II.  Kelch   röhrenförmig   verlängert.      Schiffchen    mehr    oder    weniger 
gekrümmt.  Yiborgia. 

A.  Teltne^)  ([Medik.  nach]  Webb  in  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar. 
IL  34  [1836—50]  als  Gatt,  im  engeren  Sinne;  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  357  [1S48]  veränd.  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I. 
484.  Briquet  Etudes  Cytis.  135.  Rouy  in  Rouy  u,  Foucaud  Fl. 
France  IV.  217  [1897]  als  Sect.  v.  Genista.  —  Peijssonelia-) 
Boiv.  nach  Webb  u.  Berth.  a.  a.  O.  35  [1836—50]  als  Gatt.  —  Teli- 
näria  Presl  Bot.  Bemerk.  49  [1844]  49  als  Gatt.)  Zweige  weder 
verkahlend  noch  geflügelt,  beblättert.  Blätter  stets  mit  3  Blättchen 
oder  einige  obere  mit  nur  einem.  Kelch  glockenförmig,  dem  von 
Genista  ähnlich,  mit  gespaltener  bis  tief  getheilter  Oberlippe,  nicht 
tief  2  lippig,  seine  Zähne  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Schiffchen 
fast  gerade.  Fahne  zurückgekrümmt.  Schiffchen  gerade  oder  schwach 
gekrümmt,  stumpf.  Frucht  länglich  bis  linealisch,  zusammengedrückt, 
mit  vielen  Samen. 

In  Europa  ausser  unseren  Subsectionen  noch  im  südlichen  Spanien.  Pleur  o  -. 
teii7ie3)  (Briqu.  Etudes  Cytis.  126,  142  [1894]).  —  I.  Alternifolii  (Briquet 
a.  a.  O.  143  [1894])  mit  C.  patens  (L.  nach  Murr.  Syst.  veg,  ed.  13. 
555  [1774].  —  Spartium  patens  Cav.  Ic.  descr.  pl.  II.  58.  t.  176  [1793] 
nicht  L.  —  Genista  tomentosa  Poir.  Encycl.  Sup^il.  II.  719  [1811].  —  Genista 
patens  DC.  Prodr.  II.  145  [1825].  —  Ve'rzinum  i)  patens  Rafin.  Sylv.  tellur.  23 
[1836].  —  C.  heteröchrous'o)  Webb  in  Bourg.  Exs.  Hisp.  1852  No.  1719  c.  in 
AVillk.  u.  Lange  Prodr.  III.  452  [1877].  —  II.  Oppositifölii  Briquet  a.  a. 
O.  [1894])  mit  C.  tribracteoldtus  (Webb  Otia  Hisp.  8.  t.  3  [1839]). 

I.   Cephaloteline^)    (Briquet    Etudes    Cytis.  126,  135    [1894]). 
Blüthen  an  den  Haupt-  und  Nebentrieben  endständig. 


1)  Von  tr^Äivi]  Ginster;  rijÄig  ein  wohlriechender  Schmetterlingsblüther,  der 
zur  Bereitung  von  Salben  benutzt  wurde  (wohl  Trigonella  foenum   Graecum). 

■-)  Doch  wohl  nach  John  Andrew  Peyssonel,  bekanntem  Englischen  Zoo- 
logen, welcher  1751  in  London  ein  Werk  über  Spongien  und  Korallen  veröflfent- 
lichte.    Auch  Algenkenner,  weshalb  ihm  die  bekannte  Algeugattung  gewidmet  wurde. 

'^)  Von  TiÄsvQÖv  die  Seite  und  t)]Äivri  wegen  der  in  den  Blattaehseln  seitlich 
stehenden  Blüthen. 

4)  S.  S.  289  Fussn.   1. 

ä)  Von  iteQOQ  der  andere,  verschieden  und  XQOog  Farbe. 

^)  Von  y.e(paÄiq  Kopf  und  rijÄivr]  Ginster,  wegen  der  kopfähnlicheu 
Blüthenstände. 


294  Leguminosae. 

a.  a.  jRacemösi  (Briquet  a.  a,  O.  126,   135  [1894].    Blüthenstände 

mehr  oder  weniger  eiuerseitswendige  Trauben  mit  Hochblättern, 
die  kürzer  als  die  Blüthen  sind. 

Ausser  unseren  Arten  nur  einige  weitere  auf  den  Canarischen  Inseln, 
Madeira  und  Nord-Africa. 

*  C.  Canarieiisis.  fj.  Ausgebreiteter,  sehr  ästiger  Halbstrauch,  poit  kurzen 
zahlreichen  Stengelgliedern.  Blüthen  klein,  kurz  bis  sehr  kurz  gestielt  mit 
verkehrt- eiförmigen ,  seltener  bis  Janzettlichen  Blättchen.  Blüthenstände 
kurz,  mit  behaarter  Spindel-  und  Blüthenstielen.     Kelch  behaart. 

Auf  den  Canarischen  Inseln  heimisch,  seit  langem  in  Europäischen  Gärten, 
im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Töpfen,  im  Mittelmeergebiete  im  Freien.  Wegen  der 
i'cichen   Blüthen  im  Winter  sehr  beliebt. 

C.  Canariensis  O.  Kuntze  Kev.  gen.  pl.  I.  177  (1891)  Briquet  Etudes  t'ytis. 
135  (1894).  —   Genista  canariensis  L.  Spec.  pl.  ed.   1.   709  (1753). 

Sehr  veränderlich;  Briquet  unterscheidet  drei  durch  Uebergänge  verbundene 
Formen, 

A.  ramosissim  US.  In  allen  Theilen  zart,  angedrückt  behaart.  Blättehen  ver- 
kehrt eiförmig,  stumpf  bis  abgerundet,  oberseits  kahl.  Kelch  angedrückt  grau- 
filzig. Fahne  meist  breiter  als  bei  den  übrigen.  —  C.  canariensis  a.  var. 
ramosissimus  Briquet  a.  a.  O.  136  (1894).  —  C.  ramosissinius  Poir.  Encycl. 
Suppl.  II.  440  (1811).  —  C.  panicukUus  Lois.  Nouv.  Duham.  148  (1812).  — 
Genista  canariensis  a.  DC.  Prodr.  II.  145  (1825).  —  Tcline  ramosissima  Webb 
in  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  II.  38  (1836 — 50).  —  Telinäria  ramosissima 
Presl  Bot.  Bemerk.  49  (1844). 

B.  albicans.  Junge  Zweige  mit  abstehenden  Haaren.  Plättchen  verkehrt  ei- 
fönnig,  stumpf  oder  mehr  oder  weniger  abgerundet,  oberseits  behaart,  unterseits 
angedrückt  graufilzig.  Kelch  rauhfilzig.  Fahne  meist  eiförmig,  schmaler  als 
bei  vorigen.  —  C.  canariensis  B.  albicans  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  294  (1907). 
■ —  Spartiiim  albicans  Cav.  Anal,  cienc.  nat.  IV.  64  (1801).  —  Genista  rhodö- 
jj/iort  ')  Webb  in  Del.  sem.  hovt.  Monsp.  1836.  25.  —  Tcline  canariensis  Webb 
in  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  II.  38  (1836—50).  —  Cyt.  Philippi-^)  Eindl. 
Gard.  Chron.  I.  328.  365  (1841).  —  Telinäria  canariensis  Presl  Bot.  Bemerk. 
49   (18441 

C.  discolor.  Zweige  abstehend  behaart.  Blättchen  lanzettlich,  verkehrt-eiförmig, 
mehr  oder  weniger  zugespitzt,  stachelspitzig,  oberseits  angedrückt  behaart,  unter- 
seits mit  langen  ;mgedrückten  Haaren  bedeckt,  oft  fast  Meisslich.  Kelch  mehr 
oder  weniger  angedrückt  seidenfilzig.  Fahne  meist  mehr  oder  weniger  rund- 
lich. —  C.  canariensis  y.  var.  discolor  Briquet  Etudes  Cytis.  136  (1894).  — 
Genista  discolor  Webb  Bot.  Mag.  No.  4195  Anm.  (1846).  —  Gen.  ramosissima 
var.  discolor  Christ  in   Engl.  Bot.  Jahrb.  IX.   120  (1887). 

Nahe  verwandt  ist  C,  Spachidnus^)  (O.  Kuntze  Rev.  gen.  pl.  I.  148  (1891]. 
—  Genista  Spachiana  Webb  Bot.  Mag.  t.  4195  [1846])  kräftiger,  höher.  Blätter 
gfstielt,  lanzettlich,  verkehit-eiförmig  bis  lanzettlich,  zugespitzt,  unterseits  grauhaarig. 
Blüthenstände  eiförmig,  wenig  verlängert.  Kelch  mit  linealischen  Zähnen.  Fahne 
breit,  etwas  behaart.  SchiflTchen  behaart,  kürzer  als  die  Flügel.  —  Unter  diesem 
Namen  finden  sich  in  Gärten  hin  und  wieder  Pflanzen,  die  aber  wohl  immer  nur 
Formen  der  vorigen  darstellen. 


1)  Von  ^ööov  ]{ose  und  nvoi'j  Geruch,  wegen  des  Duftes  der  Hlüthen. 

'-)  J.  Scott  schreibt  in  Gard.  Chron.  a.  a.  O.  365  an  Lindley:  you  say 
C.  jihilippinensis  should  be  6'.  Pliilippi.  Siiould  it  not  rathes  l)c  C.filipes?  Lindley 
stimmt  dem  zu  (C*.  fil.  der  Gärt,  nicht  Webb  Phyt.  Can.  II.  52,  der  zu  Nuhigena 
S.  299  gehört);   Genista  I'hilippi  nennt  (a.  a.  O.)  er  uach  Philip  Barker  Webb  s. 


II.  2.  S.  496  Fussn. 

:')   S.    VI.    1.   S.   4::i.  Fussn.   4 


il 


■I 


Cytisus.  295 

*  C.  Madei'ensis.  \i.  Zweige  zierlich,  aufrecht,  angedrückt,  grauhaarig  bis 
elMas  filzig.  Blätter  gestielt,  mit  ziemlich  grossen,  verkehrt-eiförmig- 
lanzettlichen,  stumpfen  oder  spitzen  stachelspitzigen,  unterseits  namentlich  an 
den  Nerven  seidenhaarigen,  oberseits  mehr  oder  weniger  behaarten  Blättchen, 
deren  mittleres  grösser  ist.  Blüthenstände  meist  6 — 12-blüthig.  Blüthenstiele  und 
Kelche,  wie  auch  das  Schiflehen  aussen  seidenhaarig.  Unterlippe  des  Kelches 
Szähnig.     Frucht  seidig-rauhhaarig. 

Auf  den  Canarischen  und  Capverdischen  Inseln  und  auf  Madera  heimisch,  bei 
uns  seit  langem  in  Gärten,  im  nördlichen  Gebiete  oft  massenhaft  in  den  Gärtnereien 
gezogen  und   im  Winter    feilgeboten,    im  Mittelmeergebiete    im  Freien.     Bl.  Winter. 

C.  maderensis  Masf.  Anal.  soc.  Esp.  nat.  X.  149  (1881)  Briquet  Etudes  Cytis. 
137.  —  Genista  canariensis  Buch  Abh.  K.  Akad,  Berl.  1866  No.  385  nicht  L,  — 
Cytisus  candicans  Holl  Flora  XIII.  388  (1830)  nicht  DC.  —  Cyt.  chrysobötrysi) 
Fisch,  in  Otto  u.  Dietr.  AUg.  Gartenz.  Y.  122  (1837).  —  Genista  candicans  Webb 
It.  Hlsp.  50  (1838)  z.  T.  —  Teline  maderensis  u.  T.  stenopetala  i)  Webb  in  Webb 
u.  Berth.  Phyt.  Canar.  li.  37  (1836—50).  —  Genista  stenopetala  Webb  a.  a.  O. 
t.  45  (1836—50).  —  Telinaria  stenopetala  Presl  Bot.  Bemerk.  49  (1844).  —  Cyt. 
stcnopetalus  Christ  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  IX.  162   (1887). 

Wegen  der  ausserordentlich  zahlreich  und  fast  während  des  ganzen  Winters 
sich  entwickelnden  Blüthen  eine  sehr  beliebte  Gartenpflanze.  Wird  in  Gärten  häufig 
mit  C.  Canariensis  verwechselt.  —  •  Briquet  unterscheidet  3  Formen  von  denen 
die  erste  a.  var.  rupicolus  (Briquet  a.  a.  O.  138  [1894]),  kleiner  gedrungen,  mit 
kleineren  nur  1 — 1,5  cm  langen,  dichten  behaarten  Blättchen  und  gedrungenen 
Bli'ithenständen,  sich  wohl  nicht  in  Gärten  findet.  —  In  Gärten  : 

A.  genuinus.  Pflanze  ziemlich  gross  mit  aufsteigenden  Zweigen.  Blätter  mittel- 
gross mit  meist  1 — 2  cm  langen  und  0,8 — 1  cm  breiten,  unterseits  schwach 
seidenhaarigen  Blättchen.  Blüthenstände  verlängert,  etwas  seidenhaarig.  — 
C.  maderensis  ß.  var.  genuinus  Briquet  Etudes  Cytis.  138  (1894). 

B.  magn  if  ol  iosus.  Noch  höher  und  kräftiger  mit  verlängerten  Zweigen.  Blätt- 
chen etwa  3 — 3,5  cm  lang  und  1 — 1,5  cm  breit,  unterseits  schwach  seidenhaarig. 
Blüthenstände  verlängert,  etwas  angedrückt  seidenhaarig.  —  C,  maderensis  y. 
iiiagnifoliosiis  Briquet  a.  a.  O.  (1894).  —  Genista  maderensis  var.  Lowe  Man. 
Fl.  Mader.  I.  125  (1868).  —  C.  stenopetolus  var.  magnifoliosus  O.  Kuntze 
Eev.  gen.  pl.   178  (1891). 

b.   Capitäti  (Briquet  Etudes  Cytis.  126,  139  [1894]).    Blüthen- 
stände  kopfförinig,    nicht  kurze  Trauben,   die  Blüthen  von    den 
oberen  Blättern  oft  weit  überragt. 
Nur  eine  Art. 

288.  (1.)  C.  liuifölius.  \i.  Meist  2 — 5  dm  hoch,  sehr  ästig. 
Zweige  gerade,  mit  kurzen  Stengelgliedern,  knotig.  Blätter  sitzend 
oder  fast  sitzend  mit  leder artigen,  läuglich-lanzettlichen 
bis  länglich-linealischen  oder  schmal-linealischen,  an 
den  Rändern  mehr  oder  weniger  zurückgerollten,  oberseits  behaarten 
bis  kahlen,  unterseits  weiss-seidenhaarigen,  nach  dem  Grunde  allmählich 
verschmälerten,  stumpfen  oder  spitzen  Blättchen.  Blüthenstände  ei- 
förmig, mit  fadenförmigen  Hochblättern.  Blüthenstiele  etwa  doppelt 
so  laug  als  die  Kelchröhre,  oberwärts  mit  2  fadenförmigen  Vorblättern. 
Kelch  seidenhaarig  mit  fast  gleichlangen  Lippen,  die  obere  mit  lanzett- 
lichen zugespitzten  Zipfeln,  die  untere  mit  linealischen  zugespitzten  bis 


1)  Von  y^Qvaög  Gold  und  ßözQvg  Traube. 

2)  Von  atevög  schmal  und  neiaAov  Blumenblatt. 


290  Leguminosae. 

borstlicheii  Zipfeln.  Blumenblätter  gelb.  Fahne  eiförmig,  schwach 
behaart,  länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  etwas  spitz,  mehr  oder 
weniger  stark  behaart.  Frucht  unregelmässig  länglich-linealisch,  meist 
1,5 — 2  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit,  buckelig,  gerade  oder  fast  gerade, 
dicht  bräunlich  behaart.  Samen  zu  2 — 3,  eiförmig,  zusammengedrückt, 
braun,  nicht  glänzend. 

In  Wäldern,  an  buschigen  luid  steinigen  Abhängen  im  südwestlichen 
Gebiete,  heimisch  nur  in  der  Provence  im  Depart.  Var.:  Hyeres  und 
Inseln  Porquerolles  und  Port -Gros  nicht  selten,  Gipfel  des  Fenouillet 
(Albert);  bei  Toulon  mehrfach;  Canebasse  bei  Carquey ranne  (Hu et). 
An  der  Italienischen  Riviera  zwischen  Mentone  und  Ventimiglia  aus 
Anpflanzungen  verwildert.     Bl.  März — Mai. 

C.  linifoUns  Lam.  Encycl.  II.  249  (1786).  Briquet  Etudes  Cytis. 
139.  Nyman  Consp.  155.  Suppl.  84.  —  Genista  linifolia  L.  Spec. 
pl.  ed.  2.  997  (1763).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  357.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  IV.  219.  Bot.  Mag.  t.  442.  —  Spartium  Uni- 
folium  Desf.  Fl.  Atl.  IL  134  t.  181  (1798—1800.  —  Genistoides 
linifolia  Moench  Meth.  Suppl.  44  (1802).  —  Telinaria  linifolia  Presl 
Bot.  Bemerk.  49  (1844). 

Einigermassen  veränderlich,  über  Formen  in  Nord-Africa  und  den  Canarisclien 
Inseln  vgl.  Briquet  a.  a.  O.  und  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  —  Bei  uns  nur 
zu  erwähnen : 

A.  ])latyph}'llus  1).  Blätter  länglich-linealiscli,  an  der  breitesten  Stelle  etwa 
1,5—3 — 7  mm  breit,  stumpf.  —  Nach  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  220,  nicht 
in  Frankreicli,  nur  in  Nord-Africa,  219  aber  citiren  dieselben  Schriftsteller 
mehrere  europäische ,  auch  französische  Exsiccatenwerke.  —  C.  linifolius  ß. 
var.  plalyphyllus  Briquet  Etudes  Cytis.  140  (189-1).  —  Genista  linifolia  a. 
genttina  Rouy   u.  Foucaud    Fl.    France  IV.  219  (1897)  erw.  —  Hierzu  gehört 

11.  (jrandifolins  {Genista  linifolia  ß.  qrandifdlia  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  219  [1897]).  Blätter  gross,  länglich-lanzettlich  bis  verliehrt-eiförmig, 
etwa  3,5 — 7  mm  breit,  stachelspitzig.  —  Provence. 

B.  angust  i  f  ölius.  Blättchen  linealisch,  meist  nur  2 — 3  mm  breit,  mit  stark 
zurückgerollten  Rändern,  unterseits  seidenhaarig.  —  Provence.  —  C.  linifolius 
y.  var.  angustifolius  Briquet  Etudes  Cytis.  140  (1894).  —  Teline  linifolia  var. 
angustifolia  Webb  in  AVel)b  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  II.  42  (1836—50).  — 
Genista  linifolia  y.  angustifolia  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  219  (1897). 

(Iberische  Halbinsel;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  \'^\ 

IL  IL  PJn/llo teline^)  Briquet  Etudes  Cytis.  126,  140  [1894]). 
Zweige  überall  bis  zur  Spitze  l)eblättert,  nirgends  nackt,  ruten- 
förmig.  Blätter  sämmtlich  3  zählig,  die  oberen  von  den  unteren 
nicht  ver.schieden.  Blüthenstände  an  kleinen  Seitenzweigen,  fast 
doldenartig  oder  büschelig,  beblättert,  niemals  am  Ende  eines 
Langtriebes. 

Ausser  unserer  Ai"t   noch  eine  in  Noi-d-Atrica. 


1)  Von  TiÄaivg  breit  und  cpvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  rfvÄÄov  Blatt  und    iijAii'ij  Ginster,   wegen   der  beblätterten  Blüthen- 
stände. 


Cytisus.  297 

289.  (2.)  Monspessulaiius  ^).  |j.  Meist  etwa  1 — 3  m  hoch,  sehr 
ästig.  Zweige  gestreift,  in  der  Jugend  kurz,  mehr  oder  weniger  abstehend 
behaart.  Blätter  gestielt,  mit  breit-verkehrt-eiförmigen, 
stumpfen, stachelspitzigen  bis  gestutzten,  oberseits  grünen  kahlen, 
unterseits  helleren  behaarten  Blättchen  und  lanzettlichen  hinfälligen 
Nebenblättern.  Blüthenstände  meist  3 — 9blüthig,  fast  doldig.  Blüthen- 
stiele  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre,  etwa  in  der  Mitte  mit  einem 
Hochblatte  und  an  der  Spitze  mit  den  beiden  Vorblättern.  Kelch  be- 
haart mit  fast  gleichlangen  Lippen,  die  oberen  mit  lanzettlichen,  die 
unteren  mit  3  eckigen  Zipfeln,  bei  den  unteren  der  mittlere  viel  länger. 
Blumenblätter  gelb.  Fahne  breit  -  eiförmig  bis  rundlich,  kahl,  wenig 
länger  als  das  Schiffchen,  Schiffchen  fast  kahl,  schwach  gebogen. 
Frucht  meist  fast  2  bis  fast  3  cm  lang  und  etwa  4  mm  breit,  gebuckelt, 
seidenhaarig,  gerade  oder  schwach  gebogen,  nach  der  Spitze  ver- 
schmälert. 

In  Wäldern,  an  AValdrändern ,  an  Bergabhängen,  an  buschigen 
oder  steinigen  Stellen  nur  am  Fusse  der  Gebirge  und  auf  niedrigen 
Bergen,  nur  im  Mittelmeergebiete  im  Südwesten  und  Südosten  des  Ge- 
bietes, an  der  ganzen  Riviera  zerstreut,  westlich  bis  zum  Depart. 
Bouches-du-Rhöne  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  218).  Im 
südöstlichen  Gebiete  nur  in  Dalmatien  (Vis.  III.  264).    Bl.  April — Juni. 

C.  monspessidanus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  740  (1753).  Gouan  Hort. 
Monsp.  275.  Briquet  Etudes  Cytis.  141.  Nyman  Consp.  155.  Suppl. 
84.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXIX  fig.  I,  II,  1—8.  —  Gmista 
cändicans  L.  Cent.  I.  60.  Amoen.  acad.  IV.  284  (1759).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  358.  —  Cijt.  xmhescens  Moench  Suppl.  43  (1802). 

—  Cyt.  cändicans  Lam.  u.  DC.  Fl.  franc.  IV.  504  (1805).  —  Teline 
candicmis  Webb   in  Webb   u.  Bert.  Phyt.  Cauar.  II.   36  (1836—50). 

—  Telinaria  cändicans  Presl  Bot.  Bemerk.  49  (1844).  —  Teline 
tnonspessuUma  K.  Koch  Dendrol.  I.  30  (1869).  —  Cyt.  canescens 
Janka  Termesz.  füzet.  VIII.   70  (1884). 

Die  Art  findet  sich  namentlich  im  südlichen  Gebiete  nicht  selten  in  Gärten 
und  verwildert  aus  ihnen,  im  nördlichen  ist  sie  nicht  winterhart  und  hält  nur  unter 
sehr  guter  Decke  aus. 

Ziemlich  veränderlich,  die  meisten  Formen  (vgl.  Briquet  a.  a.  O.  141)  nicht 
im  Gebiete,  in  Europa  noch  Ktinzednus'^)  (Briquet  a.  a.  O.  142  [1894].  — 
Genista  eriocdrpa  Kunze  Flora  1846.  737  nicht  der  übrigen  Schriftsteller.  —  C. 
Kunzeanus  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  452  [1877J). 

In  Spanien.  —  Bei  uns  nur 

B.  umbellulätus.  Kräftiger  Strauch  mit  in  der  Jugend  dicht  und  abstehend 
behaarten,  später  kahlen  Zweigen.  Blättchen  oberseits  kahl,  unterseits  schwach 
behaart.  Kelch  seidig  behaart.  Frucht  weiss  bis  braun  rauhhaarig.  —  Mit 
dem   Typus.    —    C.  monspessulanus    a.  var.  umbellulätus    Briq.    Etudes   Cytis. 


1)  S.  I.  S.  215  Fussn.  3. 

2)  Nach  Gustav  Kunze,  *  4.  October  1793  f  30.  April  1851  Leipzig,  Pro- 
fessor der  Botanik  an  der  Universität  daselbst,  hochverdient  als  Myko-  und  Pteridolog. 
Er  veranlasste  seinen  Schüler  Willkomm  (s.  S.  283  Fussn.  8)  zu  dessen  erster 
Heise  nach  Spanien  und  betheiligte  sich  an  der  Bearbeitung  der  Ausbeute. 


298  Leguminosae. 

141  (1894).  —  Telint  candicuns  var.  umbtUulata  Webb  in  Webb  u.  Berth. 
Phvt.  Cauar.  II.  36  (1836 — 50).  —  Cyt.  candicans  Willk.  in  "Willk.  u.  Lange 
Prödr.  fl.  Hisp.  III.  452  (1877). 

Wichtiger  erscheint 
C.  C  0 1  m  e  i  r  o  i  ^).  Pflanze  in  fast  allen  Tlieilen  etwa  um  die  Hälfte 
kleiner  als  der  Typus.  Obere  Zweige  sehr  dicht.  Blättchen  klein, 
oberseits  spärlich  behaart,  unterseits  seidenhaarig.  Blüthen stiele  und 
Kelch  dicht  behaart,  mit  abstehenden  Haaren.  Schiffchen  mehr 
oder  weniger  stark  seidenhaarig.  Frucht  etwas  schmäler  als  beim 
Typus. 

In  der  Provence:  Hyeres  (Montagne)  vind  Mayons  du  Luc 
(C  a  r  1  i  e  r). 

C.  monsjjessidamis  ß.  var.  Colnieiroi  Briquet  Etudes  Cytis. 
141  (1894).  —  C.  candicans  var.  Colmeiroi  Willk.  in  Willk.  u. 
Lange  Bot.  Zeitg.  V.  427  (1847).  —  Genista  candicans  ß.  Col- 
meiroi Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.   218  (1897). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Corsica; 
Spanien.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Iberische 
Halbinsel;  Corsica;  Italien;  Griechenland;  Syrien  [Rasse  SyriacNS 
Briquet  Etudes  Cytis.  142  [1894].  —  Genista  Syriaca  Boiss.  u.  Blanche 
in  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  2.  ser.  II.  8  [1856].  —  Cyt.  Syriacus  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  55  [1872];  Nord-Africa;  Azoren  [ob  heimisch];  Canarische 
Insebi.)  [^ 

B.     ß.    Kelch   glockenförmig   bis    röhrenförmig   verlängert,    2  lippig   mit  2- 
zähniger    Oberlippe   und    3  zähniger  Unterlippe,    seltener   mit   unge- 
theilten    Lippen.     Schiffchen    namentlich   bei    den  Arten    mit  nicht 
röhrenförmigem  Kelch,  stark  gekrümmt. 
I.  I.  Kelch    glockenförmig,    nicht    verlängert.      Schiffchen     stark    ge- 

krümmt. 
a.  a.  Alhurnoides^)  (DC.  Mem.  Legum.  VL  314.  Prodr.  II.  153 

[1825 1    erw.    [einschliessl.    sect.  Lahurnum    DC.  a.  a.  O.  213, 


1)  Nach  Miguel  Colmeiro,  *  1816  f  21.  Juni  1901  ]\Iadrid,  Director  des 
Botanischen  Gartens  daselbst,  früher  Professor  in  Barcelona,  Verf.  des  verdienst- 
vollen Werkes  La  botanica  y  los  botänicos  de  la  peninsula  hispano-lusitana  Madrid 
1858.  Seine  von  1846  an  erschienenen  floristischen  Arbeiten,  mit  Einsehluss  der 
5  bändigen  18S5  —  89  in  Madrid  erschienenen  Eniimeracion  y  revision  de  las  plantas 
de  la  peninsula  hispano-lusitana  e  islas  Balcares  wci'den  von  Willkomm  Pfl.- 
verbr.  iber.  Ilalbins.  14,  22  als  bibliogra])hiseh  vollständige,  aber  unkritische  Coni- 
)>ilationeu  bezeichnet.  —  Reuter  nannte  nach  ihm  (Boiss.  u.  Beut.  Diagn.  pl. 
Hisp.  42  [1833|)  eine  Eiiphorbiaeeen-Gattung  (=;  Securincga)  und  F.  von  Müller 
(Fragm.  VII.   149  [1871])  eine  Saxifragaecen-Gattung  dolmeiroa. 

-)  Von  alijnrnuni  Splint?  und  elöog  Aehnlichkeit  „(jni  a  raj)parence  de  l'aubier" 
(DC  a.  a.  ().)  unverstiiudliches  Bastardwort,  da  nicht  klar  ist,  ob  eine  Pflanze  mit 
aubier  gemeint  ist,  nach  lllrieli  (Lexie)  ist  es  Diopj/ros  (unwahrscheinlich),  viel- 
leicht Jjaburnum,   der  französisch  faux   cbcnier  heisst. 


Cytisus.  299 

153  [1825]  z.  T.].  Briquet  Etudes  Cytis.  127,  151  [1894].  — 
Meiemianthera'^)  und  Nuhigena^)  Raf.  Sylv.  tellur.  23  u.  25 
[1836]  als  Gatt.  —  Spartocijtisus^)  Webb  in  Webb  u.  Berth. 
Phyt.  Canar.  U.  45  [1836—50]  als  Gatt.)  Zweige  nicht  ge- 
flügelt. Blätter  mit  1  —  3  Blättchen.  Blüthenstände  verschieden- 
artig, keine  verlängerten  Trauben.  Blüthen  weiss  oder  gelb. 
Kelch  weit  und  offen  glockenförmig.  Fahne  breit,  oft  aufrecht. 
Schiffchen  an  der  Spitze  zm-ückgekrümmt  oder  geschnäbelt. 
Griffel  oberwärts  fadenförmig,  mit  köpfcheuförmiger,  etwas  herab- 
laufender Narbe.  Frucht  verschieden. 
Nur  unsere  Subsectioneu. 

1.  Niihigena^)  (Rafin.  a.  a.  0.  23  [1836]  im  engeren  Sinne 
als  Gatt.  Briqnet  Etudes  Cytis.  127,  152  [1894].  —  Sparto- 
cijtisus  §  Oreosptirton  *)  Webb  in  Webb  u.  Berth.  Phyt. 
Canar.  II.  45,  50  [1836 — 50].  —  Cyt.  sect,  Spartocijtisus 
Beuth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484  [1867]  z.  T. 
Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  239  [1893]).  Kelch  mit  sehr  un- 
gleichgrossen  Lippen,  Oberlippe  sehr  kurz,  kaum  gezähnelt, 
Unterlippe  länger  vorgestreckt.  Zweige  denen  von  Spartium 
ähnlich,  verlängert.  Blätter  mit  3  bald  hmfälligen  Blättchen. 
Kelch  später  sich  ringsum  ablösend,  hinfällig.  Blüthen  weiss, 
wohlriechend.  Fahne  breit,  aufrecht.  Schiffchen  fast  sichel- 
förmig gebogen,  kürzer  als  die  Flügel.  Frucht  verlängert, 
flach  gedrückt. 

Ausser  unserer  Art    noch    eine  auf  den  Cauarischen  Inseln  S.  294 
Fussn.  2. 

*  C.  SUpraniibillS.  fj.  Zweige  kräftig,  aufrecht,  grau.  Blätter  mit  kurzen 
dicken  Stielen  und  lanzettlichen  dicht  filzigen  Blättchen.  Kelch  frühzeitig  hinfällig. 
Schiflehen  stark  zurückgebogen,  sijitzlich.  Frucht  kahl,  an  der  Sjjitze  verschmälert, 
am  Grunde  kurz  verschmälert. 

Auf  den  Cauarischen  Inseln  heimisch,  dort  wie  bemerkt  im  Hochgebirge  (s. 
Fussn.  2),  als  ßetama  blanca  eine  Charakterpflanze,  seit  langem  in  europäischen 
Gärten,  nur  im  Mittelmeergebiete  im  Freien,  im  nördlichen  Gebiete  in  Töpfen.  Bl. 
Frühjahr-. 

C.  supranuhius  O.  Kuntze  Rev.  gen.  pl.  I.  177  (1891).  Briquet  Etudes  Cytis. 
152.  —  Spartium  siipramibimn  L.  til.  Suppl.  339  (1781).  —  Spartium  nubi'genum 
L'Herit.  Stirp.  nov.  lt;3  (1784—85).  Ait.  Hort.  KeM".  ed.  1.  III.  13  (1789).  — 
Cyt.  fragrans  Lam.  Encycl.  II.  248  (1786).  —  Cyl.  nubigenus  Link  Enum.  Hort. 
Berol.  II.  240  (WJ22).  —  Genista  nubigena  Link  in  Buch  Phys.  Beschr.  Canar. 
Ins.  156  (1825).  —  Nubigena  tenerifa  (sie!)  Rafin.  Sylv.  tellur.  25  (1836).  — 
Spartocytisns  nubigenus  Webb  in  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  II.  50  (1836 — 50). 
—   Genista  fragrans  und   G,  supranubia  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  3.  III.  155  (1845). 


1)  Von  f^elüjv  weniger  {i)f.ii  zur  Hälfte)  und  äv&fjQÖg  blühend,  „moins  qu'ii 
moitie  fleuri",  sehr  schlecht  gebildet,  ohne  Sinn,  wie  so  häufig  R  af  ine sque 'sehe 
Namen. 

2)  Von  nubes  Wolke  und  -gena,  entsprossen,  weil  C-  supranubius  auf  dem 
Pik  von  Teneriff'a  über  den  Wolken  wächst. 

3)  Von  GTiaQTOv  s.  S.  235  Fussn.  2    and   Cytisus  s.  S.  292  Fussn.   1. 

4)  Von  o^og  Berg  und  ajiÜQiov  s.  S.  235  Fussn.  2. 


300  Leguminosae. 

2.  2.  Kelch    mit   fast   gleichgrossen  Lippen,    beide  kurz,    spreizend, 

meist  deutlich  gezähnt. 

a.  a.  Blätter  alle    (oder  doch  die   unteren)   mit   3  Blättchen  (vgl. 

C.  purgans). 

1.  1.  Spartothämnus^)  (Briquet  Etudes  Cytis.  150  (1894]. 

—  Cytisns  sect.  Alhurnoldes  DC.  Mem.  Leg.  VI.  213. 
Prodr.  IL  153  [1825]  z.  T.  —  Spartocijtisus  sect.  Sparto- 
thamnus  Webb  in  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  IL  45 
[1836—50]  z.  T.  —  Drymospärtum^)  Presl  Bot.  Bemerk. 
138  [1844]  z.  klein.  T.  —  Spartoihämnus  [Webb  nach] 
Presl  Bot.  Bemerk.  138  [1844]  als  Gattung.  —  Cytisns 
sect.  Spartocißisus  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl. 
I.  484  [1867]  z.  T.  Taubert  Nat.  Pfl.  HL  3.  239.  — 
Genista  sect.  Spartothämnus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  205  [1897]).  Zweige  rutenförmig,  ähnlich 
denen  von  Spartium,  mit  hinfälligen  Blättern.  Blüthen 
alle  seitlich,  achselständig,  einzeln  oder  bis  zu  3.  —  Kelch 
bleibend,  kurz  glockig  mit  gleich  grossen  oder  fast  gleich- 
grossen kurzen,  spreizenden,  gezähnelten  Lippen.  Schiff- 
chen mehr  oder  weniger  stark  gebogen,  stumpf.  Frucht 
verlängert,   flach. 

Ausser  unseren  Arten  nur  noch  eine  in  Kleinasien. 

*  C.  multiflörus.  |y.  Aufrechter  sehr  ästiger  Strauch.  Zweige 
viel-  (über  5-)  kantig,  anfangs  schwach  behaart,  später  fast  kahl.  Untere 
Blätter  mit  3,  obere  mit  1  Blättchen,  ohne  Nebenblätter,  die  Blättchen 
linealisch-lanzettlich  bis  länglich,  silberig  behaart.  Blüthen  einzeln 
oder  zu  2 — 3,  ziemlich  lang  gestielt,  weiss.  Flügel  so  lang  oder 
oft  länger  als  das  Schiffchen.     Frucht  angedrückt  behaart. 

In  Spanien  heimisch,  seit  langem  in  Gärten,  im  nördlichen  Gebiete 
namentlich  in  den  kälteren  östlichen  Theilen  nicht  ganz  winterhart, 
des  Schutzes  bedürftig,  im  südlichen  Gebiete  nicht  selten.   Bl.  April,  Mai. 

C.  multißorus  Sweet  Hort.  Brit.  ed.  L  112  (1827).  Briquet  Etudes 
Cytis.  154,  —  Genista  alba  Lam.  Encycl.  IL  622  (1786).  —  Spar- 
tium miiltiflormn  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  3.  I.  11  (1789).  Willd.  Enum. 
hört.  Berol.  IL  744  (1809).  —  Spart,  dispermum  Moench  Meth.  130 
(1794).  —  Spartium  alhiim  Desf.  Fl.  Atl.  IL  132  (1800).  —  Cyt. 
albus  Link  Enum.  Hort.  Berol.  II.  241  (1822)  nicht  Hacquet  (1790). 
Nyman  Consp.  157.  Suppl.  85.  —  Spartothämnus  albus  Presl  Bot. 
Bemerk.  138  (1844).  —  Genista  multißora  Spach  Ann.  sc.  nat.  3. 
.ser.  III.  155  (1845).  —  Sarothamnus  parvifiörus  Willk.  u.  Cut.  in 
Willk.  Pugill.  95  (1859).  —  Spartocytisus  albus  K.  Koch  Dendrol. 
I.  31  (1869).  —  C.  LinUi'^)  Janka  Termesz.  füzet.  VIII.  2.   70  (1884). 


1)  Von  anuQtov  s.  S.  235  Fussn.  2  und  d'Ufivog  Baum,  Strauch,  wegen  der 
Ac'hnlichkeit  mit  Spartiiim. 

2)  S.  S.  239  Fussn.  3. 

•■<)  S.  II.  2   S.   150  Fussn.  2. 


I 


Cytisus.  301 

AVegen  der  sich  ausserordentlich  zahlreich  entwickelnden  Blüthen  in  Gärten 
sehr  geschätzt.  —  Von  Gartenfoiinen  sind  zu  nennen : 

B.  incarnatus  [Cyt.  albus  var.  incarnatus  Sweet  Hort.  Brit.  ed.  3.  156  [1839]. 
—  Spartium  multißoruvi  var.  incarnatum  Lodd.  Bot.  Gab.  t.  1052  [1826].  — 
C.  inarnatus  [Sweet  nach]  K.  Koch  Dendrol.  I.  32  [18C9]).  Blumenblätter  im 
Verblühen  rosenroth. 

durus  (Simon-Louis  nach  Zabel  Gartenfl.  XXX  [1881]  267  vgl.  K.Koch 
Dendrol.  I.  32  [1869])  viel  widerstandsfähiger  gegen  Frost,  auch  im  nördlichen 
Gebiete  nur  zurückfrierend,  nicht  erfnerend. 

.    X    290.     C.  muitißorns   X  purgans  s.  S.  302. 
.   X   293.     C.  multißonis   X   Ardoini  s.  S.  310. 

290.  (3.)  C.  purgans.  ti.  Meist  2  bis  6  dm  hoch,  sehr  ästig,  in  der 
Tracht  dem  Spartium  oder  Sarothamnus  ähnlich ;  Zweige  ziemlich  starr, 
fast  binsenartig,  sehr  bald  blattlos.  Blätter  sitzend,  alle  mit  einem 
Blättchen  (Legrand  Bull.  SB.  France  XXXIX.  57)  ohne  Neben- 
blätter. Blättchen  länglich  bis  linealisch-lanzettlich,  oberseits  fast  kahl, 
unterseits  seidig-behaart.  Blüthen  einzeln  achselständig,  an  der  Spitze 
der  Zweige  eine  kurze  Traube  bildend,  gelb,  ziemlich  klein,  nach  Vanille 
duftend,  an  der  Spitze  die  Blüthenstiele  mit  2  ganz  kleinen  Vorblättern. 
Kelch  behaart.  Fahne  eiförmig.  Frucht  länglich  bis  länglich-linealisch, 
über  1  bis  2,5  cm  lang  und  6  bis  7  mm  breit,  angedrückt  filzig. 

Auf  Bergen  und  Hügeln ,  an  steinigen  Abhängen  auf  Urgestein 
und  im  Sande  und  Kiese  der  Flüsse  von  den  Bergen  herabgeführt.,  nur 
in  der  Nähe  der  Südwestgrenze  des  Gebietes  in  der  Dauphine:  Dep. 
Dröme,  vielleicht  noch  in  der  Provence:  Basses  Alpes:  Greoulx  (Hanry 
nach  Briquet)  aber  nicht  in  den  Seealpen.     Bl.  Mai — Juli. 

C.  purgans  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484  (1867). 
Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  IH.  456.  Briquet  Etudes 
Cytis.  154.  Nyman  Consp.  157.  Suppl.  85.  —  Genista  purgans  L. 
Syst.  ed.  10.  1157  (1759).  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  494.  —  Spar- 
tium purgans  L.  Syst.  nat.  ed.  12,  IL  474  (1767),  —  Drymospartum 
purgans  Presl  Bot,  Bemerk.  138  (1844).  —  Sarothamnus  purgans 
Godr,  in  Gren.  u.  Godr,  Fl.  France  I.  349  (1848).  —  Spartocijtisus 
purgans  Webb  nach  Willk.  u.  Lauge  Prodr,  Fl,  Hisp.  III.  456  (1878). 

Findet  sich  gleichfalls  nicht  selten  in  Gärten  namentlich  des  südlichen  Ge- 
bietes, im  nördlichen  oft  vom  Froste  leidend.  —  Einigermaassen  veränderlich,  die 
meisten  Formen  ausserhalb  Europas,  in  Portugal  noch  var.  H erminii^)  (Welw. 
nach  Rouy  u.  Fouc.  a,  a.  0.),  sonst  in  Frankreich  nur 

A.  genuinus.  Zweige  kahl  oder  fast  kahl,  dicht  gestellt,  oft  fast  büschelig. 
Blüthen  etwa  1  — 1,4  cm  lang.  Frucht  gross,  länglich-linealisch,  2 — 2,5  cm  lang, 
mehr  oder  weniger  gebogen.  —  C  purgans  a.  var.  genuinus  Briq.  Etudes  Cytis. 
155  (1894).  —  Genista  purgans  a.  genuina  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV, 
206  (1897). 

B,  brachycär pus2).  Frucht  kurz,  länglich,  1,2 — 1,5  cm  lang,  fast  gerade  bis 
wenig  gebogen.     Sonst  wie  vorige.    —    C.   purgans   B.    brachycarpiis    A.  u.  G. 


1)  Ueber  den  Namen  ermittelten  wir  nichts. 
-)  Von  ßQa%V£  kurz   und  xa^nög  Frucht. 


302  Leguminosae. 

Sj-D.  VI.  2,  301   (1907).  —  Genista  purgaus  ß.  hrachycdrpa  Rouj'  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  206  (1897). 

(Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Nord-Africa.) 

.  X  290.    G.  multiflorns  X  pwgans  s.  unten. 

Bastard. 

B.  I.  a.  2.  a.  1. 

.  X  290.  C.  mnltiflorus  X  purgans.  f>.  Meist  etwa  1 — 2  m  hoch, 
sehr  reich  verzweigt.  Zweige  schlank  und  dünn  überhängend,  sehwach  beblättert. 
Blüthen  sehr  zahlreich,  hellschwefelgelb,  schwach  duftend. 

In  Hannöverisch-Münden  von  Zabel  gezüchtet,  jetzt  verbreitet  in  Gärten,  ein 
Zierstrauch  von    grösster  Schönheit    zur  Bekleidung  von  Felspartieen  etc.     Bl.  ^lai. 

C.  multißoTus  X  purgans  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  302  (1907).  —  C.  albus  X 
purgans  {C.  praecox)  Zabel;  Kew  Bull.  1892  App.  I.  24  in  Si3äth  Catal.  1900 
bis  1901.  84  (1800).  —   Genista  praecox  Düesberg  Gartenfl.  XL  (1891)  113  der  Name. 

Findet  sich  in  2  Formen : 

A.  intermedius  (Zabel  Haudb.  Laubholzben.  264  [1903])  in  der  Mitte  zwischen 
den  Erzeugern  stehend. 

B.  superdlbus  (Zabel  a.  a.  O.  [1903])  dem  C.  albus  ähnlicher. 

2,  2.  Zweige  regelmässig  bis  zur  Spitze  beblättert. 

a,  a.  Phyllocytisus'^)  (Koch  Syn.  ed.  1.  155  [1837].  Briquet 

Etudes  Cytis.  155  [1894]).  —  CytisophyJhmi  Lang 
Flora  XXV.  770  [1843]  als  Gatt.  —  Cyt.  sed.  En- 
cytisus  Benth.  in  Benth,  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484 
[1867]  z.  T.  —  PhyUociftisus  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn. 
Lyon  XVHL  358  [1868]  als  Gatt.  —  Cyt.  §  Eu- 
cytisus  a  Phyllocytisi  Nyman  Consp.  156  [1878  nur 
der  Namen].  Blüthen  in  endständigen  Trauben  zu- 
sammengedrängt. —  Zweige  nicht  ruthenförmig.  Blätter 
alle  mit  drei  Blättchen ,  die  oberen  von  den  unteren 
nicht  verschieden.  Hochblätter  viel  kürzer  als  die  Blüthen. 
Kelch  mit  fast  gleichlangen  ganzrandigen  oder  fast  ganz- 
randigen  Lippen.  Schiffchen  an  der  Spitze  etwas  ge- 
schnäbelt. Frucht  verlängert,  flach. 
(Ital.:  Majella.) 
Nur  unsere  Art, 

291.  (4.)  C.  sessilifölius.  |/.  Meist  nur  3  dm  bis  1  m  hoch, 
seltener  erheblich  höher;  aufrecht  bis  aufsteigend,  sehr  ästig,  kahl,  mit 
grünen  aufsteigenden  dicht  beblätterten  Zweigen.  Blätter  sitzend  bis 
die  unteren  ganz  kurz  gestielt,  kahl  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  fast 
rhombischen,  stachelspitzigen ,  etwas  lederartigen,  unterseits  hellgrünen 
BlättclieiT  uixl  ohne  Ncl)enl)lätter.  Blüthenstände  kurze  gestielte  un- 
beblätterte Trauben.     Blüthenstiele  kaum  länger  als  der  Kelch,    später 


1)  Von  rpvÄÄov  Blatt  und  Cytisus  (s.  S.  292  Fussn.   1)  wegen  der  laubartigca 
Hoch-   und   VorbliUtcr  des   C.  sesnilijolius. 


Cytisus.  30.'i 

!-ich  verdickend,  unter  der  Mitte  mit  einem  (mitunter  fehlenden)  läng- 
liclien  bis  eiförmigen  Hochblatte  und  oberwärts  mit  2  ähnlichen  Vor- 
blättern. Kelch  kahl.  Fasern  kahl,  viel  länger  als  das  Schiffchen. 
Schiffchen  ziemlich  stark  gekrümmt,  spitz.  Narbe  schief.  Frucht 
kahl,  meist  2,5  bis  3  cm  lang  und  etwa  1  cm  breit,  über  dem  Grunde 
gebogen.     Samen  klein,  eiförmig,  wenig  zusammengedrückt,  schwarz. 

An  trockenen  Abhängen,  in  Gebüschen,  an  Felsen ;  einheimisch 
nur  im  Mittelmeergebiete.  In  Südfrankreich  in  der  Dauphine  und 
Provence,  in  den  Alpen  bis  Embrun  und  Barcelonette,  Seealpen  bis 
1700  m  aufsteigend.  Fehlt  in  der  südlichen  Schweiz.  Süd-Tirol!  ver- 
breitet (Hausmann  Fl.  Tirol  I.  194.  H.  2.  [Nachtr.]  1416)  bis 
1260  m  ansteigend  (Sarnthein  br.).  Die  auch  von  Briquet  (Etudes 
Cytis.  156)  wiederholte  Angabe  von  Wulfen  (Fl.  Norica  638)  in 
Istrien  ist  nach  Marchesetti  (br.)  unrichtig.  Im  übrigen  Theil  des 
Gebietes  nicht  selten  angepflanzt  und  verwildert,  stellenweise  völlig 
eingebürgert  und  selbst  im  nördlichen  Gebiete  sich  lange  ansiedelnd ! ! 
Bl.  April  bis  Juli. 

C.  sessilifoUns  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  739  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
169.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  359.  Briquet  Etudes  Cytis.  156. 
Nyman  Consp.  156.  Suppl.  84.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXII. 
Fig.  I,  II,  1—6.  —   C.  sessilis  Mill.  Gard.  dict.  ed.  8.  Nr.  4  (1768). 

—  C.  gl  aber  Lam.  Fl.  Franc.  IL  621  (1778).  —  C.  Lohelii^)  Tausch 
Flora  XXI.  438  (1843).  —  Genistet,  Tahernaemontäni^)  Scheele  Flora 
XXVI.  438  (1843).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  207.  — 
CytisopliyUion  sessiUfolium  Lang  in  Flora  XXVI.  770  (1843).  — 
Spartothamniis  sessilifolius  Presl  Bot.  Bemerk.  138  (1844).  —  PJujlIo- 
Cijtisus  sessilifolms  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  Lyon  XVII.  358  (1868). 

—  Spartocytisus  sess^ilifoUus  (Webb  nach)  K.  Koch  Dendrol.  I.  22 
(1869). 

Wenig  veränderlich,  von  Gartenformen  ist  bemerkenswerth 

1.  l eiicdnt hus^)  (der  Gärten  Dippel  Handb.  Laiibholzk,  III.  677  [1893]. — - 

Lembotropis  sessilifolius  leucanthus  der  Gärten  nach  Dippel  a.  a.  O.  [1893]).  Blüthen 

weisslich-gelb. 

Im  niehtblühenden  Zustande  zeigt  die  Art  öfter  eine  gewisse  Aehnlichkeit  mit 

C.  nigricans,   wird  aber  beim  Trocknen  nicht  schwarz. 

(INIittel-  und  Süd-Frankreich ;  Pyrenäen ;  Spanien ;  Italien  ;  Nord- 
Africa.)  ~\ 

ß.  Meiern  ianth er a^)  (Rafin.  Sylv.  Tellur.  25  [1836]     ß. 
veränd.  Briquet  Etudes  Cytis.  156  [1894].  —   Cyt.  sect. 
Lahnrnum   DC.  Mem.   Leg.   IL    214.    Procb.   IL    153 
[1825]  z.  T.   —    Cyt.    sect.    Trianfhocytisus^)   Griseb. 


1)  S.  I.  S.  249.  Fussn.  2. 

2)  S.  II.  2.  S.  213  Fussn.  1. 

3)  Von  A.£vyiög  weiss,  glänzend  und  äv&og  Biiithe. 

4)  S.  S.  299  Fussn.  1. 

ä)  Von  TQt.-  drei,  äi'd-og  Blüthe   und    Cytisus    s,  S.  292,    wegen    C.  triflorus. 


304  Leguminosae. 

Spie.  fl.  Rum.  Bith.  9  [1843].  —  Cyt.  sect.  Eücytisus 
Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484  [1867]  nicht 
Griseb.  [1843].).  Blüthen  alle  achselständig,  seitlich, 
mit  Blättern  aus  derselben  Knospe  hervorgehend,  einzeln 
oder  bis  zu  3,  beblätterte  Büschel  bildend.  —  Zweige 
nicht  lang  ruthenförmig.  Blätter  alle  mit  3  Blättchen, 
die  oberen  nicht  von  den  unteren  verschieden.  Kelch 
mit  ziemlich  gleich  grossen  Lippen,  gezähnt.  Schiffchen 
massig  stark  gekrümmt,  nicht  geschnäbelt.  Frucht  ver- 
längert, flach. 

Ausser  unseren  Arten  nach  C.  Aedlictis  l)  (Guss.  Fl.  Sic. 
prodr.  Suppl.  fasc.  II.  221  [1832 — 34].  —  Meiemianthera  aedlica 
Ratin.  Sylv.  Teil.  25  [1836J)  auf  den  Liparischen  Inseln  mit  der 
nach  Briquet  kaum  verschiedenen  Abart  B.  Bartoldttae'^) 
(Briquet  a.  a.  O.  158  [1194].  —  C.  Bartolottae  Tod.  u.  Pyr. 
Index  sem.  hört.  reg.  Panorm.  1857.  41,  Linnaea  XXIV.  713 
[1851]). 

Gesammtart   C.  tril'lörus  (292,   293). 

292.  (5.)  C.  triflörus.  \i.  Meist  1  bis  2  m  hoch,  aufrecht 
mit  ziemlich  starren,  aufsteigenden,  oberwärts  behaarten,  in  der  Jugend 
mit  weissen  Haaren  besetzten  fünfkantigen  Zweigen.  Blätter 
gross,  gestielt  mit  elliptischen  bis  länglichen,  stumpfen, 
stachelspitzigen,  beiderseits,  namentlich  unterseits  angedrückt  behaarten 
Blättchen,  von  denen  das  mittlere  etwas  grösser  ist.  Neben- 
blätter fehlend.  Blüthenstiele  behaart,  1  bis  3  mal  länger  als  der  Kelch, 
oberwärts  mit  1  bis  2  sehr  hinfälligen  Vorblättern.  Kelch  kurz,  be- 
haart, sich  bald  loslösend  und  hinfällig.  Blumenblätter  gross.  Fasern 
kahl ,  gelb ,  am  Grunde  mit  grossen,  r  ö  t  h  1  i  c  h  -  b  r  a  u  n  e  n 
Flecken  und  Streifen,  kürzer  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  ver- 
längert, gebogen,  s tum p flieh.  Narbe  schief.  Frucht  gerade  oder 
gebogen,  sehr  dicht  angedrückt  behaart,  später  verkahlend.  Samen 
linsenförmig,  gelb-glänzend. 

An  Abhängen,  in  Gebüschen  nur  im  Mittelmeergebiete,  nament- 
lich in  der  Nähe  der  Küste,  bei  uns  nur  im  südwestlichsten  Gebiete 
in  der  Provence  und  an  derRiviera!  dort  überall  zerstreut  (im  Departe- 
ment Herault  selten).     Bl.  Februar  bis  Juni. 

C.  triflörus  L'Herit.  Stirp.  nov.  184  (1785).  Briquet  Etudes 
Cytis.  157.  Nyman  Consp.  156.  Suppl.  84,  nicht  Lam.  (1786).  Rehb. 
le.  XXII  1.  MMLXXVII  fig.  I— III,  1—6.  —  C.  nigricans  L. 
Mant.  II.  444  (1771)  nicht  Spec.  pl.  —  C.  villosus  Pourr.  Mem.  Acad. 
Toulouse  III.  317  (1788).  —  Lemhotropis  triflora  Presl  Bot.  Bemerk. 
138   (1844).    —    Spartocylisus  triflörus    Webb    in   Webb   u.    Berth. 


1)  Die  Lipiirisclien  Inseln    liiesson  im  Alterthum  Insulae  Aeolicae. 

2)  Nach  Guiseppe  Hartolotta,  *  1773  f  1809,  einem  Sicilianer,  Dimo- 
^tratore  im  Botauiscli(;n  Garten  in  Palermo,  auagezeichnetem  Kenner  der  Sicilianischeu 
Flora,  die  er  illustrirt   herausgeben  wollte. 


Cytisus.  305 

Ph>^.  Canar.  II.  45  (1836—50).     K.  Koch  Dendrol.  I.  28  (1869)  — 
Genista  triflora  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  FV.  208. 

Ziemlich  wenig  veränderlich;    nach    Briquet    gehören    vielleicht    hierher    C. 

moUis  Willd.  Enum.  pl.  Hort.  Berol.    Suppl.    51    (1813)    und    C.    virgtddtus   Rchb. 

Fl.  Germ.  eic.  524  (1832);   C.  strigulösus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  508  (1848). 

—  Wichtiger  erscheint  : 

B.  hidentätus.     Jüngere    Zweige    rundlich      Schiffchen    mit    2    tiefen    scharfen 

Zähnen.    —    Frankreich.    —    C.  triflorus   var,    bidentatus   Chabert   Bull.  S.  B. 

France  XXXVI.  21  (1889). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Ostpyrenäen;  Iberische  Halbinsel; 
Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Nord-Africa.)     \^\ 

293.  (6.)  C.  Ardoini  ^).  h.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Sehr  ästig,  zumeist  nur 
3  bis  4  dm  hoch,  mit  ziemlich  kurzen  nieder  liegenden  bis 
abstehenden,  8kantigen,  behaarten  Zweigen.  Blätter  klein 
mit  schmal  verkehrt-eiförmigen  bis  länglichen,  beider- 
seits angedrückt  behaarten  Blättchen,  die  alle  3  fast  gleich- 
gross  sind.  Blüthenstiele  etwa  2  bis  3 mal  länger  als  der  Kelch. 
Kelch  schwach  behaart.  Blüthen  kleiner.  Fasern  ganz  gelb,  so 
lang  als  das  stumpfe  Schiffchen.     Frucht  stark  behaart.. 

Auf  felsigen  Weiden,  an  trockenen  Abhängen,  auf  Felsen,  im 
Gebüsch  und  an  AValdrändern,  der  Typus  nur  in  den  Seealpen,  dort 
von  950  bis  1200  m  aufsteigend  (Briquet  23)  dort  zerstreut  bis 
stellenweise  ziemlich  häufig  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  209). 
Bl.  März  bis  Mai. 

C.  Ardoini  Fourn.  Bull.  Soc.  Bot.  France  XIII.  389  (1866). 
Ardoino  Fl.  Alpes  marit.  95.  Briquet  Etudes  Cytis.  157.  Nyman  Consp. 
158.  Suppl.  85.  —  Genista  Ardoini  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV.  209  (1897). 

Hierher  gehört  (wohl  am  besten  als  Kasse)  : 
B.  S  a  u  z  e  ä  n  u  s  2).     Kräftiger  als  der  Typus,  mit  5  kantigen  Zweigen, 
Blätter  grösser  und  breiter.     Früchte  mitunter  auf  der  Fläche  kahl, 
an  den  Rändern  lang  behaart. 

Auf  trockenen  Hängen,  auf  Bergen  nur  in  der  Dauphine:  bei 
La  Mure  im  Dep.  Isere;  bei  Lus  la  Croix- Haute  und  Laborel 
im  Dep.  Dröme  und  bei  Orpierre ,  Dep.  Hautes-Alpes  (Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  IV.   209). 

C.  Ardoini  B.  Sameana  A.  u.  G.  Syn.  VL  2.  305  (1907). 
—   C.  Sauzeanns  Burnat  u.  Briquet  in  Briquet  Etudes  Cytis.  157 
(1894).  —  Genista  Sauzeana  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  209  (1897). 
(Verbreitung  der  Rasse  und  Art:  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

1)  Nach  dem  Entdecker  Honore  Ardoino,  *  19.  Sept.  1819  f  24.  Aug.  1874 
Mentone  (Burnat  Bull.  SB.  France  XXX.  [1883]  CIX),  Verf.  der  Flore  analytique 
du  departement  des  Alpes  maritimes.  Menton  1867.  Nicht  zu  verwechseln  mit 
Ar  du  in  o  s.  H.   1.  S.  49  Fussn.  4. 

2)  S.  VI.   1,  S.  317  Fussn.  2. 

Aseherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  20 


306  Lcgumiuosae. 

.  X  293.    C.  muUifiorus  X  Ardoini  s.  S.  310. 

h.  h.   Corothämni(S^)  (Koch  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V. 

92  [1839]  als  Sect.  von  Genista  Presl  Bot.  Bemerk.  137 
[1844]  als  Gatt.  Nyman  Consp.  157  [1878].  Simonkai 
Termesz.  Közlem.  XXII.  363  [1888].  Nat.  Pfl.  III.  3269. 
Briquet  Etudes  Cytis.  127.  158  [1894]  als  Sect.  von  Cytisus. 

—  Genista  sect.  Genistella  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  [1850]. 

—  Genista  sect.  Stenocärpus^)  Benth.  in  Benth.  u.  Hook. 
Gen.  pl.  I.  483  [1867].  —  Cyt.  sect.  Spartocijtisns  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  8  [1869],  nicht  Benth.  [1867].)!  —  Blätter 
sämmtlich  nur  mit  einem  Blättchen,  die  vmteren  büschelig 
gestellt,  die  unteren  und  oberen  nicht  verschieden.  —  Zweige 
nicht  ruthenförmig.  Blüthen  seitenständig  einzeln  oder  bis 
zu  3  mit  den  Blattbüscheln  erscheinend.  Kelch  mit  ziem- 
lich ungleichen  Lippen,  gezähnt.  Blüthen  gelb.  Schiffchen 
massig  stark  gekrümmt,  nicht  geschnäbelt.  Frucht  ver- 
längert, flach. 

Nur  unsere  Arten. 
2.  1.  Junge  Zweige,   lOkantig,  mit  sehr  schmalen,  nach  aussen 

verbreiterten,  im  Querschnitte  also  T  förmigen  Flügeln. 

294.  (7.)  C.  prociimbens.  ti.  Meist  nur  2  bis  4  dm  hoch.  Aeste 
meist  niederliegend  mit  aufsteigenden  angedrückt  behaarten,  tief 
gefurchten  Zweigen.  Die  nichtblühenden  Laubtriebe  meist  etwas 
schlaff,  entfernt  beblättert.  Blättchen  länglich -lanzettlich,  öfter  ver- 
längert, oberseits  kahl,  unterseits  und  an  den  Rändern  ange- 
drückt behaart,  die  der  Blüthen  triebe  viel  kleiner,  meist  stumpfer, 
die  einer  Rosette  ungleich  gross.  Blüthenstände  etwa  3  mal  so  lang  als 
der  Kelch,  etwas  über  der  Mitte  mit  1  oder  2  sehr  kleinen  Vorblättern. 
Blüthen  bis  etwa  1,5  cm  lang.  Kelch  angedrückt  behaart, 
deutlich  2 lippig  mit  eiförmig-lanzettlichen  Zipfeln.  Blumenblätter 
kahl.  Fahne  rundlich -eiförmig,  etwas  länger  als  das  Schiffchen. 
Narbe  schief-kopfförmig.     Frucht  dicht  angedrückt  behaart. 

An  Felsen,  an  sonnigen  Plätzen  von  Mähren  und  Niederösterreich, 
durch  Ungarn  bis  400  m  aufsteigend  (Kern er  ÖBZ.  XVIII.  347), 
bis  Siebenbürgen  verbreitet,  südlich  bis  Süd-Steiermark,  Krain,  Kroatien, 
Bosnien,  Dalmatien,  Hercegovina  und  Montenegro,  dort  bis  1600  m  auf- 
steigend (Rohlena  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  no.  XXXVIIL  36),  fehlt 
aber  in  Istrien.     Bl.  April  bis  Juni. 

C.  procmnhens  Spreng.  Syst.  veget.  III.  224  (1826).  Briquet  Etudes 
Cytis.  159.  —  Genista  procumhens  Waldst.  u.  Kit.  in  Willd.  Spec. 
pl.  in.  880  (1800).  PI.  rar.  Hung.  II.  180.  Koch  Syn.  ed.  2.  166. 
—   Corothamnns  procumhens  Presl  Bot.  Bemerk.   137  (1844).  —  Cyt. 


1)  Von   yioQOg   Hosen   und   d'dfipog  Strauch. 

2)  Von  arevdg  sdiinal,  eiii^  und   kuqtiu^  Frucht. 


Cytisus.  307 

Kitaihelii^)  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  (1850)  z.  T.  Nyman  Consp. 
157.  Suppl.  85.  —  Genista  profusa,  G.  procumhens  Schur  Enum. 
pl.  Transs.  143  (1866).  —  G.  subsecünda  Schur  a.  a.  O.  144  (1866). 
—  C.  decumhens  c.  procumhens  Rchb.  Ic.  XXII  8.  t.  MMLXXVI 
fig.  III,  6 — 11  (1869).  —  Corothamnus  decumhens  K.  Koch  Dendrol. 
I.  44  (1869)  z.  T.  —  Genista  Kitaihelü  Janka  Termesz.  füzet.  1884. 
62  z.  T. 

In  der  Tracht  der  Genista  pilosa  nicht  unähnlich,  M-ie  schon  Koch  bemerkt, 
aber  von  ihr  leicht  durch  die  langen  Blüthenstiele  und  die  doppelt  so  grossen  Blätt- 
chen verschieden. 

Aendert  ab: 

B.  mi  crophyllus2).  Stai-k  niederliegend,  niedrig.  Blättchen  sehr  klein,  die 
der  Blattbüschel  ziemlich  gleichgross,  in  einen  Stiel  verschmälert,  sijitzlich.  — 
An  trockenen  Abhängen,  an  Felsen.  —  C.  procumhens  B.  microphyllus  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  307  (1907).  —  Genista  procumhens  a.  microphylla  Schur  Enum. 
pl.  Trans.   143  (1866). 

C.  macrophy  Uns  3).  Zweige  aufsteigend  bis  fast  aufrecht.  Blättchen  gross,  die 
der  Blattbüschel  sehr  ungleich,  stumpflich.  —  An  schattigeren  und  geschützteren 
Orten.  —  C  prommhens  (J.  macrophyllus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  307  (1907).  — 
Genista  procumhens  b.  macrophyllus  Schur  a.  a.  O.   144  (186(J). 

Wichtiger  erscheint : 

II.  myrtifolius.  Aeste  niederliegend ,  Zweige  aufsteigend,  meist 
3  bis  4,5  dm.  hoch.  Blätter  elliptisch -lanzettlich,  die  unteren 
stumpf,  die  oberen  spitz.  Blüthen  einzeln  oder  bis  zu  3.  Blumen- 
blätter etwas  rauh.     Früchte  etwas  sichelförmig  gebogen. 

So  nur  in  Ungarn:  Vilagos;  wohl  im  südlichen  Gebiet 
weiter  verbreitet. 

C.  procumhens  II.  mijrtifolius  A.  u.  G.  Syn,  VI.  2.  307 
(1907).  —  Corothamnus  myrtifolius  Presl  Bot.  Bemerk.  137 
(1844).  —  Genista  elliptica  Kit.  Linnaea  XVI.  606  (1863).  — 
Gyt.  myrtifolius  Nyman  Consp.   157  (1878). 

Bedarf  der  Prüfung  und  Untersuchung. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Bisher  nur  im  Gebiete.)  i*J 

(Verbreitung  der  Art:    Serbien.)  j^ 

2.  Junge  Zweige  5  kantig,  ohne  schmale  Flügel. 

Gesammtart  C.  decümbeiis  (293  u.  294). 

295.  (8.)  C.  decümbens.  fi.  Der  vorigen  Art  in  der  Tracht 
ähnlich,  aber  niedriger,  meist  nur  1  bis  2  dm  hoch,  mehr  oder  weniger 
behaart  mit  abstehenden  Haaren.  Zweige  ausgebreitet,  wurzelnd. 
Blätter  kurz  gestielt,  an  den  Langtrieben  abwechsebid,  an  den  Kurz- 
trieben gehuschelt.     Blättchen  länglich-lanzettlich,    verlängert,    ober- 

1)  S.  II.  1.  S.  418  Fussn.   1. 

'^)  Von  fiinQÖg  klein  und  (pvXAov  Blatt. 

^)  Von  f,iaKQ6g  lang,  gross  und  cpvÄÄov  Blatt. 

20* 


308  Leguminosae. 

seits  kahl,  unterseits  und  am  Rande  abstehend  behaart,  ßlüthen 
einzeln  oder  zu  2  in  den  Blattbüscheln ,  an  den  Blüthen zweigen  ver- 
längerte einerseitswendige  Trauben  bildend.  Blüthenstiele  ziemlich  dünn, 
etwa  2  bis  3 mal  länger  als  der  Kelch,  unter  der  Mitte  mit  2  pfriem- 
lichen Vorblättern,  abstehend  behaart.  Kelch  ziemlich  dicht  abstehend 
behaart  mit  fast  gleich  langen  Lippen ,  deren  obere  schwach  gezähnt. 
Blumenblätter  kahl.  Fahne  wenig  länger  als  das  stumpfe,  ziemlich 
wenig  gekrümmte  Schiffchen.  Narbe  schief.  Frucht  etwa  2,5  bis  oben 
7  cm  lang  und  6  mm  breit,  oft  mehr  oder  weniger  gebogen,  dicht  ab- 
stehend behaart,  bei  der  Reife  schwarz  werdend.  Samen  linsenförmig, 
bräunlich,  etwas  glänzend. 

An  Abhängen,  Wald-  und  Gebüschrändern,  auf  grasigen  Plätzen 
besonders  auf  Kalk,  nur  im  südlicheren  Gebiete.  Deutsch-Lothringen 
bei  Metz.  Ln  Französischen  und  Schweizer  Juraü  in  der  Dauphine 
und  Provence  zerstreut.  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Dalmatien,  der 
Hercegovina  und  Montenegro.     Bl.  April  bis  Juli. 

C.  decumhens  Spach  Ann.  Sc.  nat.  3  ser.  III.  157  (1845).  Walp, 
Prep.  V.  504  (1846).  Gren.  u.  Godr.  Flora  France  I.  360.  Briquet 
Etudes  Cytis.  159.  Nyman  Consp.  158.  Suppl.  85.  —  Spartium  de- 
cumhens Durande  Fl.  Bourg.  I.  299  (1782).  —  Genista  pedunculäta 
L'Herit.  Stirp.  var.  184  (1784—85).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
209  z.  T.  —  Genista  prosträta  Lam.  Encycl.  II.  618  (1786).  — 
Genista  Halleri^)  [Reyn.  in]  DC  Prodr.  IL  152  (1825).  Koch  Syn. 
ed.  2.  166.  —  Corothamnus  Halleri  Presl  Bot.  Bemerk.  137  (1844). 

—  Cijt.  Kitaihelü^)  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  (1850)  z.  T.  —  C.  de- 
cumhens h.  Halleri  Rchb.  Ic.  XXII  8.  t.  MMLXX  fig.  III,  4—9 
(1869).  —  Corothamnus  decumhens  K.  Koch  Dendrol.  I.  44  (1869). 

—  Genista  Kitaihelii  Janka  Termesz  füzet.  VIII.  2.  60  (1884)  z.  T. 

—  Cyt  prosträtus  Simonk.  Termesz.  Közlem.  XXII.  364  (1888)  nicht 
Scop.  (1772). 

Briquet  bemerkt  (a.  a.  O.),  dass  R  e  y  n  i  e  r  keinen  Genista  Halleri  beschrieben 
hat,  wie  oft  citirt  wird,  sondern  dass  er  die  Pflanze  einfach  „Genet  de  Haller" 
genannt  hat  (Meni.  bist.  phys.  nat.  Suisse  1.211  t.  2  [1788]),  woraus  De  Candolle 
den  lateinischen  Namen  machte. 

Einigermaassen  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Formen: 
A.  Blüthen  nur  etwa  1   cm  lang. 

I.  vulgaris.  Blätter  ziemlich  gross,  länglich-lanzettlich,  an  den  Langtrieben 
mehr  oder  Mcniger  zahlreich  zu  Büscheln  vereinigt.  —  Die  bei  weitem 
häufigste  Form.  —  C.  decumhens  a.  vulgaris  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
300  (1888).  Briquet  a.  a.  O.  160.  —  Genista  pedunculäta  a,  vulgaris  Rouy 
u.  Foucand  Fl.  France  IV.  210  (1897). 
II.  parvifolius.  Blätter  viel  kleiner,  mehr  oder  weniger  rundlich,  nur 
zu  3  an  den  Langtriehen.  —  Bisher  nicht  im  Gebiete.  —  C.  decumhens  A.  II. 
parvifolius  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  308  (1907).  —  Genista  pedunculäta  var. 
parvifolia  Grognot  PI.  vasc.  Saone-et-Loire  139  (1863).  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
I'rance  IV.  210. 
15.    Blüthen  etwa   1,5  cm  laug  oder  länger,  seltener  wenig  kleiner. 


1)  S.  I.  S.  62  Fussn.   1  ;  II.   1.  S.  204  Fussn.  1. 
■i)  S.  II.   1.  S.  418  Fussn.   1. 


Cytisus.  309 

I.  grandif  lorus.  Blüthenstiele  kurz.  —  Seltenem  mit  dem  Typus.  —  C.  de- 
cumbens  ß.  grandißora  Gren.  u.  Godi*.  Fl.  France  I.  360  (1848)  Briquet  a. 
a.  O.  —  Genisia  pedunculata  ß.  grandißora  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
210  (1897).  —  "Wichtiger  erscheint: 
II.  pedunculätus.  Pflanze  meist  kräftiger  und  höher.  Zweige  dicker.  Blätter 
fast  um  die  Hälfte  grösser  als  beim  Typus.  Blüthenstiele  lang,  etwa  4 — 5  mal 
länger  als  der  Kelch.     Blüthen  mitunter  bis  1,8  cm  lang. 

Bisher  nur  im    mittleren  Frankreich  (Cantal),   aber  vielleicht   auch   im 
Gebiete. 

C.  decumbens  y.  pedunculata  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  360  (1848). 
Briquet  a.  a,  O.  —  Genista  pedunculata  L'Herit.  a.  a.  O.  im  engeren  Sinne. 

—  Genista    longipes  Rouy    in  Roy  u.  Foucaud    Fl.  France  IV.    211  (1897). 

—  Cyt.  decumb.    var.    longepedunculata  ,Gren.    u.  Godr."    nach  Rouy    a.    a. 
O.  (1897). 

(Frankreich;  mittleres  Italien;  Albanien.)  1^\ 

296.  (9.)  C.  diffüsus,  fi.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Zweige  nur  ganz  in  der 
Jugend  flaumig  behaart,  nachher  kahl.  Blätter  sehr  kurz  gestielt. 
Blättchen  länglich-lanzettlich,  stumpflich,  stachelspitzig,  beiderseits 
kahl,  nur  bei  der  Entfaltung  mit  wenigen  Haaren  am  Rande,  gras- 
grün, meist  etwa  1,5  cm  lang  und  3  bis  4  mm  breit.  Blüthenstiel 
etwa  5  bis  6  mm  lang,  kahl,  über  der  Mitte  mit  2  sehr  kleinen  Vor- 
blättern. Blüthen  einzeln  oder  zu  2  bis  4.  Kelch  kahl.  Blumen- 
blätter hellgelb  bis  honig-  oder  sattgelb.  Frucht  meist  etwa  1,5  cm 
lang,  länglich  bis  etwas  gebogen,  kahl  oder  mit  vereinzelten  Haaren 
besetzt. 

Auf  trockenen  kalkigen  Bergen ,  an  Abhängen ,  besonders  auf 
dem  Karst  verbreitet  bis  häufig.  Steiermark,  Kärnten,  Küstenland; 
Istrien,  Kroatien  und  Dalmatien.    Bl.  Mai. 

C.  diffüsus  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  269  (1852).  Briquet  Etudes 
Cytis.  160.  —  Spartiiim  decumbens  Jacq.  Ic.  rar.  III.  555  (1786 — 93). 
—  Genista  humifusa  Jacq.  Coli.  II.  169  (1788)  nicht  L.  (1759).  — 
Genista  diffusa  Willd.  Öpec.  pl.  III.  942  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2. 
166.  —  CarotJiamnus  diffüsus  Presl  Bot.  Bemerk.  137  (1844).  — 
Cyt.  decumbens  var.  humifusus  Ges.,  Pass.  u.  Gib.  Comp.  fl.  Ital. 
732  (1868).  —  Cyt.  decumbens  var.  pilosulus  Sacc.  in  Ges.,  Pass.  u. 
Gib.  a.  a.  O.  (1868)?  —  C.  decumbens  a.  diffüsus  Rchb.  Ic.  XXII  8. 
t.  MMLXX  fig.  I,  H  (1869).  Corb.  Fl.  Normand.  145.  —  Caro- 
thamnus  decumbens  K.  Koch  Dendrol.  I.  44  (1869)  z.  T.  —  Cyt.  humi- 
fusus Nyman  Consp.  158  (1878).  Suppl.  85.  —  Genista  KitaibeUi  ^) 
Janka  Termesc.  Füzet  VIII.  2.  62  (1884)  z.  T.  —  Cyt.  decumbens 
Simonk.  Termesz.  Közlem.  XXII.  364  (1888)  nicht  Spach.  —  Genista 
pedunculata  d.  glabrata  F.  Gerard  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  210  (1897). 

Ob  die  französische  Pflanze,  die  nach  Rouy  üebergänge  zur  vorigen  zeigen 
soll,  mit  unserer  östlichen  ganz  identisch  ist,  scheint  zweifelhaft. 

(Frankreich?  Nord-Italien.)  ■^? 


1)  S.  II.   1.  S.  418  Fussn.  1. 


310  Leguminosae. 

Bastard. 

B.  I.  a. 

.   X   293.     C.  multiflörus   X   Ardoini.     li-     Dieser  Bastard  findet  sich 
künstlich  gezüchtet  in  Gärten. 

C.  multißonis  X  Ardoini  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  310  (1907).—  C.  Kewensis 
(C.  Ardoini  X  olbtis)  Hort.  Kew.  nach  Zabel  in  Beissn.,  Schelle,  Zab.  Handb. 
Laubbolzben.  254  (1903). 

b.  b.  Lemhötropis^).  (Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  10  [1843]  als 

Gatt.  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  484  [1867]. 
Nat.  Pfl.  III.  3.  240  als  Sect.  von  Ciftisus.  Briquet  Etudes 
Cytis.  121  [1894]  als  Sect.  von  Genista.)  —  Blätter  sämmtlich 
mit  3  Blättchen.     Blüthen  gelb.     Schiffchen  geschnäbelt. 

Briquet  zieht  diese  Section  wegen  des  fehlenden  Wulstes  am  Nabel 
zu  Genista,  wir  glauben  aber,  dass  sie  mit  ihren  3  zähligen  Blättern  etc. 
natürlicher  sich  hier  angliedert. 

1.  1.  Enlemiötropis.    (Briquet   Etudes  Cytis.    121   [1894]  als 

Sect.  von  Genista.  —  Lenibotropis  Griseb.  a.  a.  O.  im  engeren 
Sinne  als  Gatt.  Benth.  a.  a.  O.  Nat.  Pfl.  III.  3.  240.)  — 
Blüthen  in  aufrechte  endständige  Trauben  vereinigt. 

(Ital. :    Maggie ;    runi. :    Drob,    Bobitel ;    kroat. :    Ditelina 
planinska.) 

Nur  unsere  Art. 

297.  (10.)  C.  nigricans,  t*.  Meist  3  dm  bis  etwa  1,  seltener 
bis  2  m  hoher  Strauch,  vom  Grunde  an  ästig  mit  meist  aufsteigenden, 
seltener  aufrechten  grünen,  fast  stielrundlichen,  fein  gerillten  ruthen- 
förmigen  Zweigen,  angedrückt  gelblich  bis  gelb  behaart. 
Blätter  gestielt  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  länglichen,  meist  etwas  über 
1  bis  2  cm  langen  und  5  bis  8  mm  breiten,  selten  erheblich  grösseren 
oder  breiteren,  oberseits  dunkelgrünen  kahlen,  unterseits  helleren  ange- 
drückt behaarten,  bis  verkahlenden  stumpfen  oder  spitzen  kurz-stachel- 
spitzigen Blättchen,  Blüthenstände  verlängert,  locker,  reich- 
blüthig,  bis  fast  2  dm  lang,  ohne  Hochblätter,  angedrückt 
behaart.  Blüthenstiele  länger  bis  doppelt  so  lang  als  der  Kelch, 
oberwärts  mit  einem  linealischen  bis  borstlichen  Vorblatte.  Blüthen 
mittelgross,  goldgelb,  wohlriechend.  Kelch  mit  2 zähniger  oder  unge- 
theilter  Ober-  und  längerer  3  zähniger  Unterlippe.  Blumenblätter  etwa 
0,8  bis  etwas  über  1  cm  lang ,  kahl.  Fahne  zurückgeschlagen ,  mit 
kurzem  Nagel.  Flügel  halbeiförmig,  sich  berührend.  Schiffchen  meist 
etwas  länger  als  die  Flügel.  Griffel  kahl.  Frucht  länglich -linealisch, 
bis  3  cm  lang  und  5  mm  breit,  flachgedrückt,  angedrückt  behaart  mit 
5  bis  8  Samen.     Samen  s(!h warzbraun. 

in  trockenen  Wäldern,  in  Gebüschen,  an  steinigen  Abhängen,  im 
südlichen  bis  östlichen  Gebiete  zerstreut  bis  ziemlich  häufig,  erreicht  bei 


1)  Von  Äiftßog  SchiflTchcn  und   iQonlg  Kiel,   weil  das  gescluiäbclte  Schiffchen 
die  Form  eines  Schiflskiels  (Sclinabels)  zeigt. 


Cytisus.  311 

uns  seine  Nordwest-  und  z.  T.  Südgrenze.  In  Westpreussen  im  Kreise  Deutsch- 
Krone  bei  Schön thal  (Ruhm er!)  wohl  schwerlich  einheimisch.  In  der 
Provinz  Posen  (nur  bei  Schubin;  ob  einheimisch?),  in  der  Provinz  Branden- 
burg im  Süd-Osten  zerstreut,  nordwestlich  beobachtet  bis  Schwiebus !  — 
Lagow!  — Sternberg!!  —  Frankfurt  a.  O.!  — Beeskow!  — Baruth!  —  Luckau!  — 
Senf tenberg ! !  In  Polen  nördlich  bis  Grodno  und  Warschau.  NW.  u. 
SO. Schlesien  (Fiek  Fl.  Schles.  94),  Böhmen!!  Sachsen,  besonders  im 
Voigtlande  und  um  Dresden,  zerstreut  bis  häufig,  ebenso  in  Thüringen! 
namentlich  im  Saale-  und  Schwarzathal  und  an  der  Elster,  Bayern ! 
Württemberg  und  Baden!,  dort  am  Bodensee  und  im  Jura  verbreitet 
(Klein-Seubert  Fl.  6.  Aufl.  226).  In  der  Schweiz  in  den  Cantonen 
Schaff  hausen!  Zürich,  Graubünden;  Wallis:  nur  bei  Gondo,  häufiger 
im  benachbarten  Italienischen  Val  Antigorio  und  Tessin  (Schinz  u. 
Keller  Fl.  Schw.  279).  Alpen  Piemonts,  der  Lombardei  und  Venetiens, 
Adriatisches  Küstengebiet.  Oestlich  davon  überall  zerstreut,  in  den 
Alpen  bis  1500  m  aufsteigend.  Die  genauen  Grenzen  sind  oft  nicht 
festzustellen,  da  die  Art  vielfach  angepflanzt  wird,  auch  ausserhalb  ihres 
Verbreitungsgebietes  leicht  verwildert  und  dann  für  einheimisch  gehalten 
wird.     Bl.  Juni — August,  vereinzelt  auch  später. 

C.  nigricans  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  739  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
169.  Nyman  Consp.  156.  Suppl.  84.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXI 
fig.  I,  II,  1—8.  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  676.  —  C.  glaber 
a.  Lam.  Fl.  franc.  IL  621  (1778).  —  C.  virgata  Salisb.  Prodr.  330 
(1796).  —  Genista  nigricans  Scheele  Flora  XXVL  438  (1843). 
Briquet  Etudes  Cytis.  122.  —  Cyt.  nnihracteatiis  Lindem,  in  Czern. 
Bull.  S.  N.  Moscou  IV.  471   (1888). 

Die  Pflanze  wird  auch  bei  sorgfältigstem  Trocknen  schwarz. 

In  der  Tracht  etc.  einigei'maassen  veränderlich.  —  Die  Formen  gliedern  sich 
in  folgender  Eeihe: 

A.  Zweige  und  Blüthenstandsachsen    mehr  oder  weniger  anliegend  be- 
haart.    Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  länglich. 
I.  g enuinus.     Meist  ziemlich  kräftig,    5  dm  bis  über  1  m  hoch, 
gelblich   bis    fuchsgelb,    nicht    seidig    weisshaarig.     Blätter    meist 
1   bis  2  cm  lang.     Blüthen  mittelgross. 
Die  verbreitetste  Rasse. 

C.  nigricans  1.  genuina  Pospich.  Fl.  Oesterr,  Küstenl.  IL 
348  (1898),  —    Genista  nigr.   a.  var,  genuina   Briquet   Etudes 
Cytis.  122  (1894). 
Hierzu  gehören : 

1.  typicus.  Blüthenstände  ohne  Blattschopf,  im  Wachsthum  nach  Ent- 
faltung der  letzten  Blüthe  begrenzt.  —  Die  häufigste  Form.  —  C.  nigri- 
cans a.  typica  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  831   (1892). 

2.  CO  mos  US.  Achse  der  Blüthenstände  über  die  Blüthen  hinaus  verlängert» 
oben  Blätter  tragend  und  nach  der  Blüthe  weiter  wachsend.  —  Nieder" 
Österreich:  Bisamberg,  Kuhschneeberg  bei  1100  m  Höhe.  —  C.  nigr.  ß. 
comosa  Beck  a.  a.  O.  (1892). 

3.  elongätus.  Blüthenstände  sehr  verlängert,  nach  der  ersten  Blüthe 
sich  weiter    verlängernd   und   einen    neuen    Blüthenstand    erzeugend,    — 


312  Leguminosae. 

Hin  und  wieder  in  Gärten.  —  C.  nigricans  var.  elongatus  Willd.  Berl. 
Baumz.  2.  Aufl.  115  (1811).  —  C.  spicatus  der  Gärten  nach  K.  Koch 
Dendrol.  I.  21  (1869).  —  C.  longespicatiis  der  Gärten  nach  Zabel  in 
Beissner,  Schelle,  Zabel  Handb.  Laubholzben.  265  (1903). 

Sehr  reichblüthige  Formen  finden  sich  in  Gärten  als  f.  elegans 
(C.  elegans)  und  f.  Carlierii)  (C.  Carlieri  nach  K.  Koch  Dendrol. 
I.  21  [1869]).  —  Letzterer  Name  wird  nach  K.  Koch  auch  für  eine 
Form  des  Labumum  laburnum  gebraucht,  die  als  Bastard  von  L.  lab. 
mit  Cyt.  nigricans  (nach  K.  Koch  mit  Unrecht)  angesprochen  wird. 
Uns  nicht  bekannt. 

IL  sericeus.  In  allen  Theilen  kleiner,  meist  nur  1  bis  2  (bis  3  bis 
5)  dm  hoch,  Zweige  aufsteigend,  sehr  ästig.  Blätter  sehr  klein, 
nur  6  bis  8  mm  lang,  mit  länglichen  spitzen  oder  an  den  oberen 
länglich-linealischen  Blättchen.  Blüthenstände  trocken.  Blüthen 
nur  etwa  halb  so  gross,  Fahne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen. 
Frucht  weniger  dunkel  als  beim  Typus. 

Auf  trockenem  Mergelboden  in  der  südlichen  Schweiz,  Tirol, 
in  Siebenbürgen,  Banat,  Istrien  und  Montenegro.    Bl.  Juni. 

C.  nigricans  var.  sericeus  Rochel  PI.  Ban.  rar.  2  (1828) 
nur  der  Name;  Andrä  BZ.  XI.  440  (1853).  —  C.  nigricans 
a.  parvifolius  Schur  Verh.  Siebenbürgen  Ver.  IV.  (1853)  nur 
der  Name.  —  C.  aträtus,  C.  Pseudonlgricans  und  Schur  Enum. 
pl.  Transs.  147  (1866).  —  C.  nigricans  var.  mediterraneus 
Pantocs.  ÖBZ.  XXIII.  5  (1873).  Verh.  N.  Ver.  Presb.  N.F.  IL 
123  (1874).  —  C.  nigr.  var.  nana  Favrat  in  Gremli  Neue  Beitr. 
IV.  4  (1887). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  |"5"| 

B.  Zweige  fast  weiss-filzig,  etwas  abstehend  behaart.  Blätter  breit-ver- 
kehrt-eiförmig bis  breit-elliptisch. 

Austrälis.  Blätter  kürzer  und  breiter,  meist  nur  etwas 
mehr  oder  weniger  als  1  cm  lang  und  4  bis  6  mm  breit,  auch 
oberseits  öfter  mit  einzelnen  Haaren,  abgerundet  stumpf  bis  spitz, 
mitunter  ohne  Stachelspitze.  Blüthenstände  kurz,  armblüthig,  an 
kräftigen  Exemplaren  zahlreich  seitenständig. 

Nur  im  südöstlichen  Gebiete  in  Ungarn !  Istrien !  und  Dal- 
matienü  Aehnliche  Pflanzen  sahen  wir  auch  aus  Südtirol.  Bl. 
(auch  in  der  Cultur)  Juli,  August,  etwa  4  Wochen  später  als  der 
Typus. 

0.  nigricans  ß.  austrälis  Freyn  Term.  füz.  HL  275  [5]  (1879). 
Wohlfarth  in  Hallier -Wohlf .  Koch's  Syn.  I.  509.  —  C.  austrälis 
Kerner  Herb,  nach  Freyn  a.  a.  O.  (1879).  Wohlfarth  a.  a.  O.  — 
Genista  nigricans  y.  var,  austrälis  Briquet  Etudes  Cytis.  122 
(1894). 

Ertrug  nach  Kerner  die  Winterkälte  im  botanischen  Garten  in  Inns- 
bruck schlecht. 

1)  S.  S.  289  Fussn.  G. 


Cytisus,  313 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete,  auf  der  Balkan- 
halbinsel wohl  weiter  verbreitet.)  HH 

(Verbreitung  der  Art:  Ober-Italien  bis  Turin,  Parma,  Bologna; 
ßalkanhalbinsel;  westliches  und  mittleres  Russland.)  1"^ 

2.  Emeroides^)  (Ducommun  Taschenbuch  Schweiz.  Bot.  161     2* 
[1869].  —  Genista  sect.  Emeroides  Briquet  Etudes  Cytises 
128    [1894J).     Blüthen    seitenständig    mit  Blättern    aus   einer 
Knospe  hervorbrechend. 
Nur  unsere  Art. 

298.  (11.)  C.  glabresceiis.  I7.  Ziemlich  niedriger  Strauch  mit 
aufrechten  Aesten  und  meist  abstehenden  ausgebreiteten,  angedrückt 
behaarten  Zweigen.  Blätter  dünn  gestielt  mit  ziemlich  gleichgrossen 
verkehrt-eiförmigen  bis  länglichen  oder  lanzettlich-verkehrt-eiförmigen, 
etwas  über  1 — 1,5  cm  langen,  oberseits  kahlen,  unterseits  ange- 
drückt seiden  haarigen,  an  der  Spitze  abgerundeten  oder  stumpfen 
stachelspitzigen  Blättchen.  Blüthen  meist  zu  2,  gelb,  mit  dem 
Kelch  an  Länge  viel  übertreffenden  bis  die  Länge  der 
Blüthen  erreichenden,  ziemlich  spärlich  behaarten  Stielen.  Kelch 
kurz  glockig,  fast  gestutzt,  am  Grunde  mit  einem  linealischen  Vor- 
blatte, mit  kurz  3  zähniger  Unter-  und  kurz  2  zähniger  Oberlippe. 
Schiffchen  mit  aufsteigender  Spitze,  am  Grunde  etwas  herz-  bis  pfeil- 
förmig.     Frucht  kahl. 

Auf  Felsen,  Gerollen,  auf  Weiden  und  an  steinig-buschigen  Orten 
in  der  südHchen  Schweiz  und  in  den  angrenzenden  Italienischen  Alpen ! 
Gipfel  des  Calbege  (Galbiga) !  und  Denti  della  Vecchia  im  Canton  Tessin ! 
zw.  Luganer  und  Comer  See,  Corni  di  Canzo  zw.  Lago  di  Como  und  Lecco, 
Val  Neria,  Grigna  (nach  Bernoulli  bei  Beyer  br.  1000 — 1500  m) 
und  Resegone  östlich  vom  Lago  di  Lecco  (Christ  46).    Bl.  Mal,  Juni, 

C.  glal/rescens  Sartorelli  Alb.  indig.  boschi  Ital.  sup.  282  (1816). 
Koch  Syn.  ed.  2.  Nyman  Consp.  156.  —  C.  emeriflorus  Rchb.  Fl. 
Germ.  exe.  524  (1832).  Ic.  XXII  t.  MMLXXI  fig.  III.  IV.  9—13. 
—  Genista  gldbrescens  Briquet  Etudes  Cytis.  123  (1894). 

(Nur  im  Gebiete.)  \^\ 

IL   Vibörgia^)  (Moench  Meth.  132  [1794]  als  Gatt.    [Wiborgia]    IL 
Briquet   Etudes    Cytis.    127    [1894].    —    Cyt.   sect.    Tuhocijtisus 


1)  AVegen  der  Aehnlichkeit  mit  Coronilla  emerus. 

2)  Nach  Erik  Nissen  Vi  borg,  *  5.  April  Bedstedt  bei  Apenrade  f  25.  Sept. 
1822  Kopenhagen,  Professor  der  Botanik  und  Thierarzneikunde  daselbst.  Verf.  der 
wichtigen  Schrift  Efterretning  om  Sandvexterne  och  deres  anvendelse  til  at  daempe 
sandflugten  paa  vesterkanten  af  .lyland.  Kjabenhavn  1788.  (Deutsch:  Beschreibung 
der  Sandgewächse  und  ihrer  Anwendung  zur  Hemmung  des  Flugsandes  an  der 
Küste  von  Jütland.  Kopenhagen  1789  [Fi  scher- Benzen  u.  Prahl  Krit.  Fl.  II. 
Gesch.  59])  und  von  Botanisk  oekonomisk  beskrivelse  over  de  i  Landhuushold- 
ningen  vigtigste  Aspe  og  Pilearter.    Kjebenhavn.     1800    und   anderer  ökonomischer 


314  Legumiuosae. 

DC.  Mem.  Leg.  VI.  214.  Prodr.  II.  155  [1825].  Vis.  Fl.  Dalm. 
III.  265  [1852].  Kern.  Abb.  Pflzgest.  —  Chamaecytisus  Link 
Handb.  II.  154  [1831]  nicht  Vis.  [1850].  —  Tuhocytisus  Fourr. 
Ann.  Soc.  Linn.  Lyon.  XVII.  358  [1868]  als  Gatt.).  Kelch 
röhrenförmig  verlängert,  2  lippig,  mit  3  zähniger  Unter-  und  2- 
zähniger  Oberlippe.  —  Zweige  stets  ungeflügelt.  Fahne  auf- 
gerichtet. Schiffchen  gt  krümmt,  meist  fast  sichelförmig.  Griffel 
oberwärts  fadenförmig,  gebogen,  mit  abschüssiger,  mehr  oder  weniger 
kurz  kopfiger  Narbe.  Frucht  verlängert,  flach,  vielsamig. 
Nur  unsere  Subsectionen  etc. 

a.  a.  Diaxidon^)  (Rafin.   Sylv.  Tellur.  24  [1836]    als  Gatt.  z.T. 

Briquet  Etudes  Cytis.  127,  162  [1894].  —  Cyt.  sect.  Niväria^) 
und  Chrysocytisus  ^)  Webb  in  Webb  u.  Berth.  Phy t.  Canar.  II. 
45  [1836 — 50].  —  Cyt.  sect.  Nivaria,  Chrysocytisus  und 
Erythrocytisus  ^)  Presl  Bot.  Bemerk.  140  [1844]).  Blüthen  im 
Frühjahr  erscheinend,  einzeln  oder  bis  zu  3,  seitenständig  an 
vorjährigen  Zweigen,  niemals  endständige  Blüthenstände  an  dies- 
jährigen Zweigen. 
1.  1.  Spinescentes  (Boiss  Fl.  Or.  IL  50  [1872].  Briquet  Etudes 

Cytis.  127,  163  [1894].  —  Cyt.  sect.  Nivaria  ^Nehh  a.a.O. 
[1836 — 50]  z.  T.).  —  Zweige  zuletzt  starr,  holzig,  in  einen 
Dorn  endigend. 

Ausser   unseren    Arten    in    Europa    noch  G.   Creticus    (Boiss.  u. 
Heldr.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.   1.  IX.  4  [1849])  in  Kreta. 

*  C.  älbidus.  tj.  Zweige  spreizend,  verlängert,  dicht  angedrückt  behaart. 
Blätter  sehr  kurz  gestielt  mit  länglich- ve  rkehrt- eiförmigen,  an  der  Spitze 
abgerundeten,  beiderseits  sehr  kurz  angedrückt  seidenhaarigen  B 1  ät  t  ch  e n.  Blüthen 
klein,  etwa  1,5  cm  lang.  Kelch  angedrückt  behaart.  Blumenblätter  weiss. 
Fahne  gross.     Schiffchen  stark  gekrümmt.     Frucht  ganz  angedrückt  seidenhaarig. 

Auf  den  Canarischen  Inseln  und  in  Nord-Africa  heimisch,  seit  langem  hin 
und  wieder  in  Gärten,  im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Töpfen.     Bl.  Frühjahr. 

C.  albidus  DC.  Cat.  pl.  Hort.  Monspel.   101   (1813).  liriquet  Etud.  Cytis.   163. 

299.  (12.)  C.  spincsceiis.  t).  Niedrig,  meist  nur  1  bis  kaum  2  dm 
lioch.  Zweige  zuletzt  mehr  oder  weniger  dornig  werdend,  gerade,  mehr 
oder  weniger  spreizend,  anfangs  silberweiss  behaart.  Blätter  ziemlich 
lang  gestielt,  mit  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmigen, 
an  der  Spitze  abgerundeten,  stumpfen  bis  etwas  spitzlichen,  dichter 
oder  lockerer  seidig  behaarten  Blättchen.  Blüthen  fast  stets 
einzeln,  ziemlich  gross,  meist  2,5 — 3,5  cm  lang,  Kelch  bis  1,2  cm 
lang,  angedrückt  behaart.  Blumenblätter  hellgelb,  ziemlich 
gerade.  Frucht  veränderlich,  schief  geschnäbelt,  flach  zusannnengedrückt, 
an  den  Rändern  gewimpert. 

Ar}>eiten.     Nach   iliin    wurden   nicli)   wenigor  als  8  TjCguniinosen-   und   2  Compositen- 
gattungen  genannt. 

')   öid^i'Äov,   Nanio  oliiie  Sinn. 

-)  Nivaria,   Name  der  Insel   Teneriffa  im  Alterthuni. 

■■')  Von   yQt<oög  Gi)ld   und    ('ijIIhuk  s.   S.  292. 

•')   Von   iQvd'QÖg   i<'tli    uml    ('jitisiis. 


Cytisus.  315 

Auf  Bergen  an  sonnigen  Abhängen  im  südlicheren  östlichen  Mittel- 
meergebiete, bei  uns  nur  noch  in  Dalmatien  und  auf  den  Istrischen 
Inseln:  Cherso  und  Lussin  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  266).     Bl.  Mai,  Juni. 

C.  spinescens  Presl  Fl.  Sic.  I.  19  (1826).  Sieb,  in  Spreng.  Syst, 
III.  225  (1826).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  50.  Nyman  Consj).  156.  Rchb. 
Je.  XXII  t.  MMLXXIX  fig.  III,  9—12.  —  C.  hiftorus  var.  spines- 
cens DC.  Prodr.  IL  155  (1825)  z.  T.  —  C.  spinösus  Sieb,  nach  Presl 
Bot.  Bemerk.  49  (1844)  nicht  L.  —  C.  suhspinescens  Briq.  Etudes 
Cytis.   163  (1894). 

Veränderlich,  man  unterscheidet  2  durch  Uebergäuge  vei'bundene  Abarten. 

A.  s nbs p ine seen s.  Blättchen  oberseits  mehr  oder  weniger  grün,  unterseits 
mehr  oder  weniger  seidenhaarig.  Kelch  mehr  oder  weniger  angedrückt  behaart 
mit  stumpfen  Zipfeln.  Frucht  an  den  Nähten  abstehend  behaart.  —  Die 
häufigere  Form.  —  C.  spinescens  A.  suhspinescens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  315 
(1907).  —  C.  bißorus  ß.  suhspinescens  DC.  Prodr.  II.  115  (1825)  im  engeren 
Sinne.  —  C.  ramosissimus  Ten.  Syll.  Fl.  Neap.  343  (1881).  —  C.  hirsutus 
Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  VIII.  5  t.  706  (1SÖ3)  nicht  L.  —  C.  supi'nus  Ten. 
Fl.  Neap.  II.  148  (1840)  nicht  L.  —  G.dpulus  Guss.  u.  Ten.  in  Ten.  Fl.  Neap. 
App.  V.  25  (1842).  —  C.  suhspinescens  a.  var.  genuinus  Briquet  Etudes  Cytis. 
163  (1894).  —  Nach  Briquet  a.  a.  O.  liegen  im  Herbarium  De  Candolle 
unter  C.  hiflorus  var.  suhspinescens  2  Pflanzen,  von  denen  die  eine  diese  Abart, 
die  andere  eine  Form  von  C.  hirsutus  (Abart  hiflorus)  darstellt.  Die  Ei-hebung 
des  De  Candolle'schen  Namens  zum  Artnamen  widerspricht  den  Wiener 
Nomenclaturregeln. 

B.  candidus.  Blätter  beiderseits  sehr  schön  silberig- weisshaarig.  Kelch  ange- 
drückt silberhaarig  mit  etwas  verlängerten  spreizend-zurückgekrümmten  Zipfeln. 
Frucht  ringsum  seidenhaarig.  —  Mit  dem  Typus  hin  und  wieder.  —  C.  spines- 
cens B.  candidus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  315  (1907).  —  C.  candidus  Presl  Fl.  Sic. 
I.  S.  XIX  (1826).  —  C.  argyreios  i)  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  523  (1832).  — 
C.  nanus  Sieb,  in  Bot.  Bemerk.  51   (1844). 

(Italien,  einschliesslich  Sicilien;  Griechenland.)  pT] 

2.  Inermes  (Boiss.  Fl.  Or.  IL  50  [1872].  Briquet  Etudes  Cytis. 
164  [1894].  —  Cyt.  sect.  Niväria^)  und  Chrysoajtisiis^) 
Webb  a.  a.  O.  [1836—50]  z.  T.  —  Cyt.  sect.  Nivaria,  Chri/so- 
cytisus  und  Erythrocijtisus^)  Presl  a.  a.  O.  [1844],  erstere 
beide  z.  T.).  — •  Zweige  alle  gleich  gestaltet,  nicht  in  Dornen 
endigend. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  nur  noch  C  graniticus 
(Rehmann  Verh.  N.  V.  Brunn  X.  59  [1872])  in  SW.  Russland.  —  Im 
Mittelmeergebiete  hin  und  wieder  angepflanzt  [in  dem  Tropen  vielfach 
als  Nutzpflanze]  wird  C.  prolifcrus  (L.  fil.  Suppl.  I.  328  [1781].  — 
Chamaecyiisus  proliferus  Link  Handb.  I.  154  [1831].  —  Diaxulon  prd- 
lifer  Rafin.  Sylv.  Tellur.  23  [1836])  von  den  Canarischen  Inseln.  Ziem- 
lich hoher  (in  der  Heimat  fast  baumartiger)  Strauch  mit  brauner  rauher 
Rinde.  Aeste  stark.  Zweige  dicht  behaart.  Blätter  gestielt  mit  läng- 
lichen,   unterseits   seidenhaarigeu    Blättern.      Blüthen    gelb,   gross,    2   cm 


1)  Von  ä^yvQog  Silber. 

■i)  S.  S.  314  Fussn.  2. 

3)  S.  S.  314  Fussn.  3. 

i)  S.  S.  314  Fussn.  4. 


316  Leguminosae. 

lang.  Kelch  biaun-seidenhaarig.  Fahne  und  Schiffchen  aussen  behaart. 
Frucht  filzig  behaart.  —  Sehr  veränderlich.  —  Stellt  in  seiner  Heimat 
eine  Escobon  genannte  Charakterpflanze  dar. 

300.  (13.)  C.  purpüreus.  \i.  Meist  ziemlich  niedriger,  nur 
1 — 3  dm  hoher,  selten  erheblich  höherer,  bis  etwa  1  m  hoher  Strauch 
mit  meist  niederliegenden  aufsteigenden  Aesten.  Zweige  aufsteigend  bis 
aufrecht,  grün,  etwas  kantig,  kahl  oder  mit  vereinzelten  abstehenden 
sehr  hinfälligen  Haaren  besetzt.  Blätter  gestielt  (der  Blattstiel  etwa 
so  lang  als  die  Blättchen,  rinnig,  kahl  oder  schwach  abstehend  behaart) 
mit  verkehrt-eiförmigen,  oft  beiderseits  ganz  kahlen,  stachelspitzigen 
Blättchen.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2 — 3,  hellpurpurn  bis  hell- 
rosenroth,  selten  weiss.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 
Kelch  zerstreut  mit  abstehenden  Haaren  bedeckt,  oberwärts  braunroth 
überlaufen,  mit  kurz  gezäluiter  Unterlippe  und  mit  3  eckigen  Zipfeln 
versehener  Oberlippe.  Blumenblätter  an  den  Nägeln  zottig  gewimpert. 
Fahne  in  der  Mitte  dunkler  gefärbt,  wie  die  Flügel  mit  dunkleren 
Adern,  aussen  kahl.     Frucht  ganz  kahl.     Samen  schwarz. 

An  Felsen,  in  Gebüschen,  an  Abhängen,  in  lichten  Wäldern,  selten 
an  schattigen  Orten.  Einheimisch  nur  im  südlichen  Gebiete,  dort  vom 
Monte  Nesso  am  Como-See  durch  Tirol!  dort  bis  1400  m  aufsteigend 
(Kerner  Sched.),  Venetien,  Kärnten!!  Steiermark  und  Krain  bis  Küsten- 
land, Istrien  und  Kroatien  verbreitet  und  meist  nicht  selten.  Im  übrigen 
Gebiete  hin  und  wieder  angepflanzt  und  stellenweise  leicht  verwildernd, 
so  seit  langem,  z.  B,  Rüdersdorfer  Kalkberge  bei  Berlin!!  Bl.  April  bis 
Juni,  selten  im  Herbst  noch  einmal. 

C.  purpüreus  Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  II.  905  (1762).  Kerner 
Abhängigk.  Fflanzengest.  17.  Briquet  Etudes  Cytis.  165.  Nyman 
Consp.  156.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXII  fig.  III,  7—10.  — 
Chamaecytisus  purpüreus  Link  Handb.  II.  157  (1831).  —  Genista 
purpurea  Scheele  Flora  XXVI.  438  (1843).  —  Vihorgia  purpurea 
(Moench  nach)  K.  Koch  Dendrol.  I.   26  (1869). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze,  die;  namentlich  zur  Bekleidung  künstlicher  Fels- 
partien gern  verwendet  wird,  auch  hochstämmig  auf  Laburnum  labw~num  veredelt, 
wird  sie  nicht  selten  angepflanzt.  Sie  ändert  einigennaassen  in  der  Farbe  der 
Blüthen  etc.  ab,  selten  ist  der  weissblülieude  I^usus  1.  albus  (der  Gärten,  nach 
Zabel  a.  a.  O.  [1903].  Eine  dunkelroth  blühende  Form  ist  \.  Aeolicus  [C.  aeolicus 
der  Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  27  [18G9]  nicht  Guss.  —  atropnrpurens  der 
Gärten  nach  Zabel  in  Beissn.,  Sclielle,  Zab.  Handb.  Laubholzben.  2G5  [1903]). 
Weitere  Farbenabänderungen  sind  nach  Zabel  a.  a.  O.  (1904)  1.  albicärneus 
ialbocarnexis),  1.  incarnätus,  1.  amiantinus.  —  An  schattigen  Plätzen  erliebt 
sich  C,  'purpüreus  mitunter  bis  etwa  1  m  über  den  Boden  (1.  erectus  der  Gärten 
nach  Zabel  a.  a.  O.  [1903|).  Eine  stärker  beliaarte  Pflanze  ist  B.  villosus  (Regel 
nach  Zabel  a.  a.  O.  [1904]). 

(Ebene  von  Venetien.)  [*] 

278.  X  300.  Lahirnum  lahurnuni  X  Cytisus  purpüreus  s. 
Schluss  d.  Gattung. 

300.  X   301.    C.  purpüreus  X  hirsutus   s.  Schluss  d.  Gattung. 


Cytiaus.  317 

301.  (14.)  C.  liirsütus.  h.  Meist  etwa  3  dm  bis  über  1  m  hoch, 
mit  meist  niederliegenden  oder  aufsteigenden,  seltener  aufrechten  Aesten. 
Zweige  aufrecht  oder  aufsteigend  bis  abstehend,  fast  kahl  oder  behaart. 
Blätter  mit  ziemlich  langen  rauhhaarigen  Stielen  und  verkehrt-eiförmigen 
bis  fast  elliptischen,  abgerundeten  oder  mehr  oder  weniger  stumpfen, 
kahlen  oder  meist  wenigstens  unterseits  mit  abstehenden  Haaren  zer- 
streut besetzten,  dann  später  verkahlenden  Blättchen.  Blüthen  ziemlich 
kurz  gestielt,  ohne  Vorblätter,  einzeln  oder  bis  zu  4,  am  Grunde  meist 
von  einer  Rosette  von  Laubblättern  umgeben.  Kelch  behaait.  Blumen- 
blätter meist  lebhaft  gelb,  getrocknet  bräunlich  bis  x'öthlich,  kahl 
oder  Flügel  und  Schiffchen  mehr  oder  weniger  behaart.  Fahne  meist 
mit  mehr  oder  weniger  deutlichen,  mitunter  sehr  grossen  röthlichbr^unen 
Flecken.  Fruchtknoten  behaart.  Frucht  von  wechselnder  Gestalt, 
gerade  oder  gebogen,  ganz  oder  nur  an  den  Rändern  rauhhaarig. 

An  Felsen,  im  GeröUe,  an  sonnigen  Abhängen,  Gebüschrändem, 
in  trockenen  Wäldern  nur  im  südlicheren  Gebiete  der  Dauphine,  der 
südlicheren  Schweiz  und  dem  südöstlichen  Deutschland,  durch  Bayern ! ! 
und  Oesterreich-Ungarn  verbreitet  bis  Siebenbürgen  und  Montenegro. 
Nur  die  Unterart  E  auch  in  S.Thüringen,  Böhmen,  Schlesien,  Polen, 
Posen ! !  West-  und  Ostpreussen.     Bl.  März — Juni. 

C.  hirsutus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  739  (1753).  Koch  Syn.  ed.  1.  171 
erw.  Briquet  Etudes  Cytis.  166(1894).  Nyman  Consp.  156.  Suppl.  84,  360. 

—  C.  pilösus  Fall.  Reise  II.  225  (1772).  —  Vihorgia  hirsuta  Moench 
Meth.  132  (1794).  —  Cyt.  Tournefortiänus^)  Lois.  in  Nouv.  Duh.V. 
135  (1801—19).  —   C.  virgätus  Vest.  Syll.  fl.  Ratisb.  I.  23  (1824). 

—  C  Kerneri  ^)  Schulz.  Kan.  u.  Knapp,  Die  bisher  bek.  Pfl.  Slav. 
in  Verh.  ZBG.  XVI.  160  (1866)  z.  T.  —  C.  communis  Lindem.  Bull. 
S.  N.  Mose.  XL.  1.  494  (1867). 

Eine  ausserordentlich  veränderliche  Pflanze,  die  nach  Briquet  a.  a.  0.  in 
6  Unterarten  zerfällt,  die  sämmtlich  im  Gebiete  heimisch  sind. 

A.  Junge  Zweige  abstehend  behaart. 

I.  Kelch  abstehend  behaart. 

a.  A.  C.  leucott'U'hus^),  Meist  etwa  3  dm  bis  1  m  hoch, 
mit  geraden  oder  hin-  und  hergebogenen  Zweigen.  Blätter  um 
die  Blüthen  sehr  ungleich  gross,  die  kleinen  oft  mit  verbreiterten 
Stielen,  fast  phyllodienartig,  alle  beiderseits  behaart.  Blüthen 
oft  zahlreich,  die  blüthen  tragenden  Zweige  daher  verlängerten 
Trauben  ähnlich.  Blüthenstiele  etwa  halb  so  lang  als  der 
Kelch.  Kelch  mit  stumpfen,  schwach  rückwärts  gekrümmten 
Zipfeln  der  Oberlippe.  Fahne  rundlich-eiförmig,  deutlich  länger 
als  das  Schiffchen.  Frucht  meist  ziemlich  stark  gekrümmt, 
etwa    2,5 — 4cm    lang    und    6 — 8  mm    breit,    ringsum    mit 


1)  S.  II.  1.  S.  711  Fussn.  2. 

ä)  S.  VI.   1.  S.  202.  Fussn.  2. 

3)  Von  ZevY.og  weiss,  glänzend  und  &Qi^  Haar. 


>1S  Leguiuinosae. 

langen  abstehenden  Haaren  besetzt.  Samen  linsen- 
förmig, rothgelblich. 

C.  leucötrichus  Schur  nach  Simonk.  Enum.  fl.  Transs.  172 
(1886).  Termesz.  Közlem.  XXII.  377  (1888).  —  C.  hirsutus'L. 
Spec.  pl.  ed.  1.  739  (1753)  im  engeren  Sinne,  Kerner  Abhäng, 
Pflanzengest,  13  (1869),  —  G.  prosträtus  Scop.  Fl.  Carn.  IL 
70  (1772)?  z.  T,  —  C.  triflorus  Lam.  Encycl.  IL  250  (1786) 
nicht  L.  —  C.  supinus  var.  virescens  Wimm.  u.  Grab.  Fl, 
Siles.  IL  2.  50  (1829).  —  Chamaecytisus  hirsutus  Link 
Handb.  IL  155  (1831).  —  C.  LamärcMi^)  Ten.  SyU.  Neap. 
App.  V.  24  (1842)  z.T.  (die  var.  Stahiänus^)  und  var.  Lu- 
ccmus^).  —  C.  capitätus  subsp.  lateriflörtis  var.  prosträtus, 
var.  racemösus,  var.  alternifölius  Grab.  Fl.  Oberschl.  205 
(184  3).  —  Genista  polytricha'^)  Scheele  Flora  XXVI.  438 
(1843)  nicht  Gyt.  polytrichtis  M.  B.  (1819).  —  Gyt.  capitätus 
var.  lateralis  Neilr.  Fl.  Niederösterr.  927  (1859).  —  G.  hir- 
sutus var.  leucötrichus    Schur  Verh.  Sieb.  Ver.  X.  60  (1859). 

—  G.  capitätus  var.  lateralis  und  var.  Neilreichii^)  Rchb. 
Ic.  XXII.  13  t.  MMLXXIII  (1869).  —  G.  Kerneri  var. 
hirsfitus  Kanitz  in  Schulz.  Kanitz  u.  Knapp,  Die  bish.  l)ek. 
Pfl.  Slavon.  160  (1866),  Aschers,  u,  Kanitz  Catal.  Cormoph. 
Serb.  Bosn.  Hereeg.  100  (1877).  —  G.  hirsutus  6  Subsp. 
hirsutus  Briquet  Etudes  Cytis.  170  (1894).  —  Genista  hirta 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  212  (1897). 

Zerfällt  in  4  Rassen,  von  donen  nicht  im  Gebiete:  hirsuit s simus 
(Boiss.  Fl.  Or.  II.  51  [1872].  —  (J.  hirsutissinms  K.  Koch  Linnaea  XIX. 
62  [1847].  —  C  hirsutus  var,  garganicus  Bert,  nach  Ces,  Pass.  u.  Gib. 
Consp.  Fl.  It.  732  [1867])  in  Italien,  der  Balkanhalbinsel    und  Bithynien. 

—  Bei   uns  nur 

1.  genuin  US.  Zweige  aufrecht  oder  aufsteigend,  abstehend 
rauhhaarig.  Blätter  verkehrt-eiförmig  bis  fast  elliptisch,  mit 
oberseits  spärlicheren  etwas  abstehenden  Haaren.  Kelch  ab- 
stehend rauhhaarig.     Frucht  rauhhaarig. 

Die  bei  weitem  verbreitetste  Rasse.  Im  südwestlichen 
Gebiete  in  den  Seealpen  zerstreut,  die  Angabe  in  der  Dau- 
phine  und  in  Savoyen  nach  Rouy  (Rouy  u.  Foucaud  Fi. 
France  IV.  213)  irrthünilich,  sie  beziehen  sich  auf  G.supinus- 
Formen.  Südliche  Schweiz  im  Canton  Tessin :  Ronco,  Salva- 
tore,  Generoso  (Schinz  u.  Keller  Fl,  Schw,  280).  Nach 
Briquet  (a.  a.  O.  171)  auch  in  Süddeutschland:  Oestliches 
Bayern,  Deggendorf  bei  Regensburg  und  Oberpfalz  bei  Boden- 


1)  S.  II.  1.  S.  572  Fus.sn.   1. 

'■^)  Bei  Castelliiniare,    dem    alten    Stabiae,    das    mit    Herculunnni    und  Pompeji 

79  vom  Vesuv  verschüttet  wurde,  gefunden. 

'■i)  Im  alten  Lucunien,  8j)äter  Basilicata  gefunden.  Der  Name  Lucania  wurde 
neuerdings  wieder  hervoryesucht  s.  Kgli  80. 

4)  Von  noXvg  viel   und   O'qi'^  Haar. 

5)  S.  I.  S.  231   Fussn.   1. 


Cytisus.  319 

wöhr  (Prantl  355),  uns  sehr  zweifelhaft,  auch  Garcke  etc. 
nicht  bekannt.  Süd-Tirol  (bis  1900  m  Kern  er).  Steiermark! 
Kärnten,  Krain,  stellenweise  häufig,  nach  Osten  verbreitet  durch 
Ungarn  etc.  bis  Siebenbürgen,  südlich  durch  das  Oesterreichische 
Küstenland  und  Ismen ! !  bis  Montenegro. 

C  hirsutus  subsp.  hirsutus  v.  var.  genuiniis  Briquet 
Etudes  Cytis.  170  (1894).  —  C.  hirsutus  a.  typicus  Beck 
Fl.  Süd-Bosn.  56  (159)  (1896). 

Sehr  veränderlich,  doch  hissen  sich  schwer  feststehende  Formen 
unterscheiden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Arragonien;  [Ardeche?  nicht  bei 
Rouy  u.  Foucaud];  Euganeen ;  Balkanhalbinsel ;  Süd- 
Russland ;  Krim;  Kaukasus;  Sibirien.)  [^ 

2.  polytrichus^).  Niedriger  niederliegender  Sti'auch.  Zweige 
niedergestreckt  oder  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend, 
in  der  Jugend  lang  abstehend  behaart,  die  Haare  mitunter 
fast  borstlich.  Blättchen  fast  elliptisch,  beiderseits  etwas  ab- 
stehend behaart.  Blüthen  meist  nicht  zahlreich,  öfter  an  der 
Spitze  der  Zweige  gedrängt,  daher  scheinbar  endständig.  Kelch 
mit  langen  abstehenden  Haaren  besetzt.     Frucht  weichhaarig. 

Auf  alpinen  und  subalpinen  Wiesen,  an  Abhängen  in 
den  Seealpen!  bis  1800  m,  dort  ziemlich  verbreitet  (Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  213  [nach  diesen  auch  in 
Krain  [??]),  in  Steiermark  bei  Graz!  und  in  Siebenbürgen. 

C.  hirsuta  o  var.  polytrichus  Briquet  Etudes  Cytis. 
171  (1894).  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  IL  74.  —  C.  prostratus 
Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  70  (1772)?  nicht  Koch  nach  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  213.  —  C  polytrichus 
M.  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  III.  477  (1819).  Nyman  Consp.  156. 
Suppl  84.  —  C.  alpestris  Thur.  u.  Bornet  in  Ard.  Fl.  marit. 
93  (1867)  nicht  Schur  (1866).  —  C.  hirsutus  var.  alpestris 
Arcang.  Comp.  Fl.  Ital.  153  (1882).  —  Genistet  ScopoUi^) 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  IV.   213  (1894). 

Hierzu  gehört  nach  Briquet  auch  C  demissus  Boiss.  Fl.  Or. 
II.  54  (1872),  welche  Bei  ssier  irrthümlich  in  die  falsche  Section 
versetzte. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Pyrenäen  [Fourret  in  Lam. 
Encycl.  II.  258];  Neapel  [Ten.  Syll.  Neap.  App.  V.  25]; 
Krim.) 

3.  perhirsütus.  Der  vorigen  Rasse  in  der  Tracht  ähnlich. 
Blätter  grösser,  unterseits  grau,  abstehend  behaart,  ober- 
seits  kahl. 

Nur  in  Siebenbürgen. 

C.  hirsutus  n.  var.  perhirsütus   Briquet   Etudes  Cytis. 


1)  Von  TToÄvg  viel  und  &Qi'§  Haar. 

2)  S.  II.  2.  S.  177  Fussn.  1. 


320  Leguminosae, 

172  (1894).  —  C.  Haynäldi  var.  perhirsutus  Simonk.  Enum. 
fl.  Transs.  174  (1886).    Termesz.  Közlem.  XXII.  375  (1888). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  f^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Arragonien;  [Ardeche?];  Italien; 
Balkanhalbinsel ;   Süd-Russland ;  Krim  ;   Kaukasus ;    Sibirien.) 

w 

A.  X  -B-    C-  leucotrichns  X  ciUatus?  s.  S.  321. 

A.  X  E.    C.  leucotrichns  X  Batishonensis  s.  Schluss  der  Art. 

b.  B.  C.  cUidtUS.  Von  sehr  wechselnder  Tracht.  Junge  Zweige 
mit  abstehenden  Haaren  bedeckt,  aufsteigend,  aufrecht  oder  weit 
abstehend.  Blätter  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  fast  elliptischen 
Blättchen.  Kelch  meist  dicht  abstehend  behaart.  Frucht 
kahl  oder  doch  nur  an  den  Rändern  behaart.  Sonst 
meist  wie  vor. 

C.  ciliatus  Wahlb.  Fl.  Carp.  prlnc.  219  (1814).  Kern. 
Abhäng.  Pflanzengest.  14.  —  C.  Kerneri  subvar.  ciliatus 
Kanitz  in  Aschers,  u.  Kanitz  Catal.  Cormoph.  Serb.  Bosn. 
Herceg.  100  (1877).  / 

Gleichfalls  ziemlich  veränderlich.  Ausser  unseren  Formen  nach 
Grisebachii^)  (Briquet  Etudes  Cytis.  170  [1894].  —  C.  ponticus  Griseb. 
Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  9.  [1843]  nicht  Willd.  [1809])  in  der  Türkei. 

1.  Scepusiensis^).  Zweige  mehr  oder  weniger  aufrecht  bis 
aufsteigend,  mit  mehr  oder  weniger  weichen  abstehenden 
Haaren  besetzt.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  fast  elliptisch, 
mit  etwas  abstehenden,  oberseits  lockerer  gestellten  Haaren 
besetzt.  Fahne  rein  gelb,  ohne  braunen  Fleck.  Frucht  an 
den  Rändern  gewimpert. 

Die  verbreitetste  Rasse  von  Oberungarn  und  Sieben- 
bürgen bis  Kroatien  und  Bosnien  zerstreut. 

C.  ciliatus  1.  Scepusiensis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  320 
(1907).  —  ü.  scepusiensis  Kit.  Linnaea  XXXII.  609  (1863). 
—  C.  liirsutus  1.  subsp.  ciliatus  2.  var.  ciliatus  Briquet 
Etudes  Cytis.   169  (1894). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)     \^ 

2.  alpestris.  Niedriger  reich  verzweigter  Halbstrauch  mit  nieder- 
liegenden Aesten  und  niederliegenden  oder  aus  niederliegendem 
Grunde  aufsteigenden,  mehr  oder  weniger  dicht  abstehend 
rauh  behaarten  Zweigen,  Blätter  meist  fast  elliptisch,  beider- 
seits mehr  oder  weniger  abstehend  beliaart.  Blüthen  (bis  1  cm) 
lang  gestielt.  Fahne  gelb  mit  einem  mehr  oder  weniger  aus- 
geprägten braunen  Fleck.  Frucht  nur  an  den  Rändern  ge- 
wimpert, selten   aucli  mit  einigen   Haaren  auf  der  Fläche. 

1)  S.  I.  S.  344  Fussn.   1. 

2)  Im  Zipaer  Comitat  (com.  Scepusiensis)  gefundeu. 


Cytisus,  321 

In  Siebenbürgen  zerstreut,  Kroatien,  Bosnien  und  Herce- 
govina:  weitverbreitet  meist  von  1000 — 1700  m,  Montenegro 
(Bornmüller,  Rohlena).     Bl.  Juni, 

C.  liirsutus  y.  C.   alpestris  Beck  Ann.  Hofmus.  Wien 

IL   119   (137)   (1887)   XI.  57    (160).     Briquet  Etudes  Cytis. 

170.    —    C.  alpestris  Schur  Enum.  pl.  Transs.   148   (1866). 

Hierzu  gehört : 

b.  aberrans.     Früchte  auch   auf  den  Flächen    mehr   oder  weniger   behaart. 

—  In  Kroatien,  Bosnien,    Hereegovina  und  Montenegro   beobachtet.  — •  C. 

hirsutus  y.  C.  afp.  Form  aberrans  Beck  Ann.  Hofmus.  XI.  57  (160)  (1896). 

2.  Haynaldiii).      Blättchen    grösser,    oberseits   kahl,    unterseits    graugrün 

mit  langen  abstehenden  Haaren  besetzt.  —  Bisher  nur  in  Siebenbürgen  — 

C.  pilosus   subsp.    ciliatus    fi,.   var.  Haynaldü   Briquet    Etudes  Cytis.  170 

(1894).    —    C.  Haynaldi  Simouk.  Eaum.  Fl.  Transs.   173  (1886).    Nyman 

Consp.    Suppl.  84    vgl.    auch    Beck    Ann.    Hofmus.    XL    58    (161)    (1896J. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete,  sicher  auf  der 
Balkanhalbinsel  weiter  verbreitet.)  j^  ? 

(Verbreitung  der  Unterart:  Türkei.)  j^^j 

Ä.  X  -ß-     C  leucotrichus  X  ciliatust  s.  unten. 

A.  X  -B-  C".  leucotrlehus  X  ciliatus?  In  den  Merk- 
malen etwa  zwischen  den  beiden  Unterarten  die  Mitte  haltende  Formen 
sind  mehrfach  beobachtet  worden.  Ob  sie  hibriden  Ursprungs  sind,  ist 
nicht  immer  sicher.  —  Bei  den  hierher  gehörigen  Formen  sind  die 
Flächen  der  Früchte  bald  kahl,  bald  mehr  oder  weniger  behaart. 

Ungarn,  Bosnien. 

C.  leucotrichus  X  ciliatus?  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  321  (1907). 
—  C.  falcatus  Wählst,  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  III.  265  t.  238 
(1812).  —  C.  liirsutus  var.  ß.  C.  falcatus  Beck  Ann.  Hofmus.  Wien 
II.   119  (139)  (1887)  XI.  57  (160). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  1"^! 

II.  Kelch  angedrückt  behaart. 

C.  C,  pinnillis.  Meist  nur  2 — 3  dm  hoch,  mit  meist  aus 
niederliegendem  Grunde  aufsteigenden,  selten  aufrechten,  spärlich  und 
kurz  abstehend  behaarten,  hin  und  wieder  auch  mit  etwas  angedrückten 
Haaren  besetzten  Zweigen.  Blättchen  klein,  gewimpert,  oberseits  kahl 
oder  schwach  behaart  und  verkahlend,  unterseits  angedrückt  behaart. 
Blüthen  nicht  sehr  zahlreich,  zerstreut,  einzeln  oder  zu  2  stehend. 
Kelch  spärlich,   kurzhaarig. 

Nur  in  den  Seealpen  bei  Luceram  und  zw.  S.  Martine -Vesubia  u. 
Mad.  delle  Finestre   (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.   214). 

C.  puuiilus  De  Xot.  Prosp.  FL  Ligur.  51  (1846).  Rep.  fl.  Lig. 
101.     Xyman    Consp,    156.    —    C.   hirsutus   var.  pümilus   Arcangeli 


1)  S.  II.  1.  S.  321  Fussn.  1. 
Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  21 


322  Leguminosae. 

Comp.  fl.  Ital.  153  (1882).  —  C.  hirsntns  4.  Subsp.  pumilus  3^.  var. 
pumüiis  Briquet  Etudes  Cytis.  169  (1894).  —  Genista  Notarisii^) 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  214  (1897). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Nur  im  Gebiete.)  \^\ 

B.   Junge  Zweige  anliegend  behaart. 

I.  Frucht  kahl  oder  nur  an  den  Rändern  von  abstehenden  Haaren 
gewimpert. 

D.  C  lioi'drpus^).  Halbstrauchig,  meist  nur  1,5 — 3  dm 
hoch  mit  niederliegenden  Aesten  und  meist  aus  niederliegendem  Grunde 
aufsteigenden,  mehr  oder  weniger  verlängerten,  in  der  Jugend  massig 
dicht  mit  mehr  oder  weniger  angedrückten  seidenartigen  Haaren  be- 
setzten, später  oft  ganz  kahlen  Zweigen.  Blättchen  elliptisch  bis  ei- 
förmig, (1 — )2,5  bis  fast  4  cm  lang  und  5  mm  bis  meist  1 — 2  cm  breit, 
stumpf  oder  sehr  kurz  stachelspitzig,  unterseits  heller  mit  zerstreuten 
angedrückten  Haaren,  die  des  Herbstes  grösser  und  ganz  kahl.  Blüthen 
zu  1 — 3,  kurz  gestielt,  der  Stiel  nur  etwa  halb  so  lang  als  der  Kelch. 
Kelch  kahl  oder  mit  ziemlich  spärlichen  angedrückten  Haaren,  die 
Oberlippe  mit  abstehenden  zugespitzten  Zähnen.  Blumenblätter  etwas 
bräunlich  gelb.  Fahne  etwa  2,5  cm  lang.  Frucht  kahl,  in  der  Reife 
schwarz  glänzend,  etwa  2,5  cm  lang  und  6  mm  breit. 

In  Gerolle,  auf  Felsen  besonders  auf  Kalk  in  den  östlichen  Kar- 
paten, namentlich  im  Flussgebiete  der  Koros  in  Siebenbürgen  und  in 
Bosnien  zerstreut. 

C.  leiocarptis  Kern.  ÖBZ.  XIII  (1863)  90.  Beck  Ann.  Hofmus. 
Wien  XI.  58  (161)  (1866).  —  C.  hirsutus  3.  Subsp.  leiocarpus 
Briquet  Etudes  Cytis.  169  (1894). 

Zerfällt  in  3  Rassen : 

a.  typicus.  Junge  Zweige  mehr  oder  weniger  dicht  behaart. 
Blätter  meist  2,5 — 4  cm  lang  und  1 — 2  cm  breit.  Frucht  stets 
ganz  kahl,  auch  nicht  an  den  Rändern  gewimpert. 

In  den  östlichen  Karpaten  und  in  Siebenbürgen. 

C.  Jeiocarpus  a.  tijpüm  A.  u.  G.  Syn.VI.  2.  322  (1907). 
—  C.  hirsutus  3.  Subsp.  leiocarpus  ^.  var.  leiocarpiis  Briquet 
Etudes  Cytis.   169  (1894). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  jlTj 

b.  subliocärpus.  Junge  Zweige  mit  stark  angedrückten 
Haaren  bedeckt.  Blättchen  länglich  bis  verkehrt-eiförmig,  ober- 
seits  kahl,  unterseits  anfangs  zerstreut  mit  angedrückten  Haaren 
besetzt,  später  verkalilend.  Kelch  spärlich  angedrückt  behaart. 
Fahne  mit  einem  braunen  Fleck  in  der  Mitte.  Frucht  an  der 
Bauchkante  gewimpert,  mitunter  auch  auf  den  Flächen  mit  ein- 
zelnen zerstreuten  Haaren. 


1)  S.  ir.  8.  227.  Fussn.  1. 

2)  Von  Aelog  glatt  und  y,aQ7i6g  I'iuclit. 


Cytisus.  323 

In  Siebenbürgen  sehr  zerstreut. 

C.  hirsutus  3.  Subsp.  leiocarpus  rj.  var.  subleiocarpus 
Briquet  Etudes  Cytis.  169  (1894).  —  C.  subleiocarpus  Simonk. 
Termesz.  Füzet.  X.  144  (1884).  —  C.  leiocarpus  var.  sub- 
leiocarpus Simonk.  Enum.  fl.  Transs.  174  (1886).  Termesz. 
Közlem.  XXII.  879  (1888). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  [iTj 

c.  Bosniaeus.  Zweige  anfangs  mehr  oder  weniger  angedrückt, 
mitunter  fast  seidenartig  behaart.  Blätter  mit  anfangs  fast 
seidenhaarigen  Stielen  und  verkehrt-eiförmigen  bis  1,6  cm  langen 
und  5 — 6  mm  breiten,  stumpflichen,  am  Grunde  keilförmigen, 
oberseits  kahlen,  unterseits  und  am  Rande  massig  dicht  behaarten 
Blättchen.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2,  meist  2,5 — 3  cm  lang, 
mit  nur  3  —  9  mm  langem  Stiele.  Kelch  etwas  angedrückt  be- 
haart. Fahne  gelb,  in  der  Mitte  mit  bräunlichem  Flecke. 
Frucht  linealisch,  beiderseits  verschmälert,  3 — 3,7  cm  lang  und 
etwa  5  mm  breit,  an  den  Rändern  und  auf  den  Flächen  mit 
oft  krausen  Haaren  bedeckt. 

Auf  Kalkfelsen  in  Bosnien,  bei  Sarajevo  mehrfach,  auf 
der  Romanja  Planina  und  bei  Kosuca  auf  der  Jahorina  Planina 
(nach    Fiala    bei  Maly  br.    1800—1900  m).     Bl.  Mai,  Juni. 

C.  hirsutus  3.  Subsp.  leiocarpus  e.  bosniaeus  Briquet 
Etudes  Cytis.  168  (1894).  —  G.  ciliatns  ß.  bosniaeus  Beck 
Ann.  Hofmus.  Wien  II.  119  (137)  (1887).  —  C.  bosniaeus 
Beck  a.  a.  O.  XI.  57  (160)  (1896). 

Beck  hält  neuerdings  (a.  a.  O.)  diese  Rasse  für  eine  eigene  Art,  da 
bei  C.  liocarpiis  die  Blätter  viel  grösser,  der  Kelch  fast  kail  iind  die 
Früchte  kahl  seien.  In  der  Kahlheit  der  Früchte  ändert  aber  bereits  die 
vorige  Rasse  ebenso  ab  wie  Beck 's  G.  bosniaeus,  die  Grösse  der  Blätter 
ist  gleichfalls  wechselnd  und  dass  die  Bosnischen  Kalkfelsenpflanzen  in 
der  Blattgrösse  und  in  weniger  dichter  Behaarung  abweichen,  kann  nicht 
als  Artmerkmal  gelten.  Uns  scheint  die  Ansicht  Briquet 's,  dass  sie 
sich  ganz  natürlich  dem  Formenkreise  des  C.  liocarpus  angliedern,  zu- 
treflFend. 

(Verbreitung  der  Rasse  und  Unterart:  Bisher  nur  im  Gebiete.) 

II.  Früchte  auch  auf  den  Kanten  mehr  oder  weniger  dicht  behaart 
(vgl.  auch  C.  liocarpus  b.  subliocarpus  c  Bosniaeus). 
a.  E.  C.  Hatisbonensis  ').  Meist  nur  1  bis  3  dm  hoch  mit 
niederliegenden  bis  kriechenden  Aesten.  Zweige  niederliegend 
bis  aufsteigend,  meist  nur  mit  der  Spitze  aufgerichtet,  mehr 
oder  weniger  dicht  angedrückt  behaart,  meist  etwas  grauseiden- 
haarig.  Blätter  gestielt,  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  lanzettlich- 
verkehrt-eiförmigen,  seltener  schmäleren,  oberseits  kahlen  dunkel- 
grünen,   unterseits    angedrückt    grauseidig    behaarten  Blättchen. 


1)  Ratisbona  Regensburg. 

2V 


324  Leguminosae. 

Blüthen  einzeln  oder  zu  2  bis  3,  meist  1,5  bis  2  cm  lang,  nach 
oben  gerichtet,  einerseitswendig  -  traubenähnlich  an  den  vor- 
jährigen Zweigen.  Kelch  angedrückt  behaart,  meist 
mehr  oder  weniger  deutlich  gelb.  Blumenblätter  lebhaft  citronen- 
gelb,  selten  weisslich.  Fahne  in  der  Mitte  mit  einem  mehr 
oder  weniger  dunklen  braunen  bis  röthlich  -  braunen  Fleck. 
Frucht  längiich-linealisch,  von  anliegenden  Haaren  seidenhaarig. 

An  grasigen  und  moosigen  Plätzen ,  am  Fusse  sonniger 
Hügel,  in  Wäldern,  Gebüschen.  Im  Norddeutschen  Flachland 
nur  in  Ostpreussen  zerstreut!  Westpreussen :  Kreis  Strasburg 
mehrfach!  (Abromeit  Fl.  Ost-  u.  Westpr.  166.)  und  Posen: 
Kr.  Schrinim  früher!  und  Kr.  Kempen.  Polen!  Schlesien:  in 
Niederschlesien  selten,  in  Oberschlesien  verbreitet  und  oft  häufig 
(Fiek  Fl.  Schles.  95).  In  Mitteldeutschland  nur  in  Thüringen 
zwischen  Koburg  und  Scheuerfeld.  In  Süddeutschland:  in  Bayern 
häufig  im  Lech-,  Isar-  und  Salzachgebiete  bis  zur  Donau ! !  In 
Böhmen !  Mähren !  und  Niedei'-Oesterreich ! !  Durch  die  Kar- 
paten!! vmd  Ungarn  verbreitet  bis  nach  Siebenbürgen  und 
Galizien,  südlich  bis  zum  Banat.  Bl.  April  bis  Juni  und  öfter 
im  Herbst  noch  einmal. 

C.  Batishonetisis  Schaf fer  Botan.  exped.  Tit.-Kupf.  (1760). 
Kern.  Abb.  Pflanzengest.  15.  Briquet  Etudes  Cytis.  167. 
Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  513.  —  C.  supinus 
var.  ß.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  1042  (1753).  —  C.  ruthenicus  Fisch. 
Ind. 'plant,  hört.  Petrop.   1824.  28?. 

Der  Name  C.  Ratisbonensis  ist  neuerdings  als  Nomen  seminudum 
beanstiindet  worden,  dagegen  liisst  sich  aber  sagen,  dass  eine  Art  durch 
eine  gute  Abbildung  besser  begründet  ist  als  durcli  eine  ungenügende 
Diagnose. 

Zerfüllt  in   2  oft  kaum   zu  scheidende  Abarten  : 

1.  vulgaris.  Blätter  verkehrt-eiförmig  bis  lanzetllich-verkehrt-eifönnig. 
Fahne  mit  meist  selir  ausgeprägtem  braunen  Flecken.  Frucht  augedrückt 
scidenliaarig.  —  Die  l)ei  weitem  häufigste  Form.  —  C.  ratisbonensis  1. 
vulgaris  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  324  (1907).  —  C.  supinus  var.  vulgaris 
Wimm  u.  Grab.  Fl.  Siles.  II.  2.  50  (1829).  —  C.  biflorus  var.  umbrosus 
Neilr.  Fl.  AVieu.  642  (184G)  Fl.  Nied.-Oesterr.  928  (1859).  —  C.  hir.mtus 
1  Subsp.  ratisbonensis  a.  var.  ratisbonensis  Briquet  Ftudes  Cytis. 
167  (1894).  —  Hierzu  gehört: 

b.  pedunculosus  (Beck  Fl.  Nicd.-Oesterr.  832  [1892|).    Blütheustiele  bis 
1  cm  lang,  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  —  Au  schattigen  Orten. 

Eine  kräftige  Culturforni  ist  2,  elatior  (Zabel  in  Beissu.,  Schelle, 
Zab.  Ilandb.  Laubholzl)eu.  205  [1903]). 

2.  biflorus.  Blätter  schmäler  als  beim  Typus.  Kelch  mit  etwas  längerer 
und  schmälerer  Röhre.  Frucht  silberig-seidenhaarig.  —  So  ))isher  nur 
in  Schlesien,  Ungarn  und  Süd-l!ussland,  die  Angaben  in  Ost-Frankreich 
wohl  sieher  irrthümlieh.  —  ('.  hirsutus  1  Subsp.  ratisbonensis  ß.  var. 
bijlorus  Bri(iuet  Ftudes  Cytis.  167  (1894).  —  ('.  biflorus  L'IIerit.  Stirp. 
uov.  fase.  VI.  183  (1785)?  Kernor  Fl.  e.xs.  Austr.  Ilung.  Sehedae  II.  343 
(1883).  Nyman  Cousp.  156.  Siippl.  84,  360.  —  ('.  ',na,-rospcrmtis  i)  Bess. 


1)  Von  f^ttKQÜg  lang,  gross  und  o/iiQfta  Same. 


Cytisus.  325 

in  DC.  Prodr.  II.  155  (1825).  —  C.  supinns  vnr.  microphylbis  ^)  Wimm. 
u.  Grab.  Fl.  Siles.  II.  2.  50  (1829).  —  Chamaecytisus  bißoriis  Link 
Handb.  II.  154  (1831).  —  Cyt.  cinereus  Host  Fl.  Austr.  II.  333  (1831). 
—  Aulonix  hiflorns  Kafin.  Sylv.  Tellur.  25  (1836).  —  Gcnista  Jac- 
quinidna'i)  Scheele  Flora  XXVI.  438  (1843).  —  C.  biflorus  var.  collmus 
Neilr.  FI.  Wien  642  (1846)  Fl.  Nied.-Oesterr.  928  (1859).  —  Tubocytisus 
bißorus  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  Lyon  XVII.  358  (1868)  ??  —  C.  colliniis 
Schur  Verh.  N.V.  Brunn  XV.  2.  169  (1877). 

(Verbreitung  der  Unterart :  Südliches  Ruösland,  Sibirien  [Ural  und 
Altai].)  p 

A.  X  -^-    C-  leucotricJius  X  Batisbonensis  s.  S.  326. 
E.  X  F.    C.  Batisbonensis  X  dongatus  s.  S.  326. 

1).  F.  C  eloilf/dtus.  ]\Ieist  ziemlich  kräftiger,  etwa  1  bis  1,5  m 
hoher  Strauch ,  sehr  ästig.  Zweige  verlängert ,  aufrecht  oder 
aufsteigend,  in  der  Jugend  dicht  mit  mehr  oder  weniger  ange- 
drückten Haaren  bedeckt.  Blätter  gross ,  an  den  Langtrieben 
entfernt,  an  den  Kurztrieben  mehr  oder  weniger  gehuschelt,  mit 
verkehrt-eiförmigen  bis  länglichen ,  stachelspitzigen ,  beiderseits 
angedrückt  behaarten  Blättchen.  Kelch  mehr  oder  weniger 
dicht  abstehend  behaart,  mit  stumpfen,  etwas  nach 
aussen  gebogenen  Zähnen  der  Oberlippe.  Fahne  eiförmig,  gross, 
Frucht  etwa  2,5  bis  3  cm  lang  und  5  bis  6  mm  breit, 
auch  auf  der  Fläche  angedrückt  behaart.  Samen  linsen- 
förmig, röthlich-gelb,  glänzend. 

An  Abhängen  auf  Felsen,  in  Gebüschen  nur  im  südwest- 
lichen und  südöstlichen  Gebiete.  Dauphine :  im  Dep.  Dröme, 
Ponsas  (Chatenier)  nach  Bric|uet  in  Süd-Frankreich  wohl 
nur  verwildert,  nach  Ron y  aber  einheimisch.  Ungarn!  zerstreut. 
Auch  im  nördlichen  Gebiete  vielfach  in  Gärten,  ziemlich  leicht 
verwildernd.     Bl.  April  bis  Juni. 

C.  elongatus  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  II.  200  t. 
183  (1805).  Briquet  Etudes  Cytis.  168.  Nvman  Consp.  156. 
Suppl.  84.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMLXXIII.  —  Chamae- 
ci/tisus  elongatus  Link  Handb.  II.  155.  (1831).  —  Genista 
elongata  Scheele  Flora  XXVI.  438  (1843).  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  215.  —  C.  serötinus  Kit.  Linnaea  XXXII. 
609  (1863)  z.  T.  —  C.  capitätns  var.  lateralis  b.  elongatus 
Rchb.  Ic.  XXII.  13  (1869).  —  Cyt.  Kerneri  var.  elongatus 
Kanitz  in  Schulz.,  Kan.  u.  Knapp.  Die  bish.  bek.  Pfl.  Slav. 
(ZBG.  Wien  XVI)  160  (1866)  in  Aschers,  u.  Kanitz  Cat.  corm. 
Serb.  Bosn.  100  (1877).  —  Tubocytisus  elongatus  Fourr.  Ann. 
Soc.  Linn.   Lyon  XVIL   358  (1868). 

Zerfällt  in   2  Abarten  : 
1.  typicus.     Zweise  aufsteigend,    meist  mehr  oder  weniger   gebogen,   mit 
anliegenden  und  abstehenden  Haaren,  dicht  grauhaarig.     Blättchen  läng- 


')  Von  fiiKQÖg  klein  und  qjvÄÄov  Blatt. 
2)  S.  II.  2.  S.  384  Fussn.  4. 


326  Leguminosae. 

lieh  verkehrt-eiförmig  bis  fast  länglich,  beiderseits  roit  mehr  oder  weniger 
angedrückten  Haaren.  Kelch  dichter  bis  lockerer  behaart.  Fahne  mit 
braunem  Fleck.  —  Die  verbreitetste  Form.  —  C.  elongatus  1.  typicus 
A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  325  (1907).  —  C.  hirsutus  2.  Subsp.  elongatus  8. 
var.  elongatus  Briquet  Etudes  Cytis.  168  (1894). 
2.  gl  ab  er.  Zweige  häufig  aufrecht;  weniger  stark  behaart.  Blättchen 
verkehrt-eiförmig  bis  fast  länglieh,  verkehrt-eiförmig,  oberseits  kahl, 
unterseits  spärlich  behaart,  verkahlend.  Kelch  mit  zahlreichen  abstehen- 
den und  spärlicheren  angedrückten  Haaren  besetzt.  —  So  bisher  nur  in 
Ungarn.  —  V.  elongatus  ß.  glaber  DC.  Prodr.  II.  155  (1825)  Briquet 
Etudes  Cytis.  1G8.  —  C.  glaber  L.  fil.  Suppl.  I.  325  (1781)  ?  Kerner 
Abhang.  Pflzgest.  16. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Frankreich ;  Serbien.)   |~j 

300.  X   301.  F.    C.  purjjurens  X  elongatus  s.  unten. 

301.  £".  X  F.    C.  Ratishonensis  X  elongatus  s.  unten. 

E.  X  F.  C  liatisbonensis  X  elongatus  j)  kommt  nach  Zabel  (in 
Beisn.  Schelle,  Zab.  Handb.  Laubholzben.  266  [1903])  wahrscheinlich  in  den 
Gärten  vor. 

A.  X  E.    C.   leucotrichus   X    llatishonensls,    \i.    Wie 

C.  leucotrichus,  aber  Achsen,  Blattstiele  und  Kelche  abstehend,  die 
aus  lang  keilförmigen  elliptisch-lanzettlichen  Blättchen  mehr  anliegend 
behaart.  Die  Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  20 — 22  mm  lang.  Kelche 
röhrig,   14  mm  lang. 

Nieder-Oesterreich  :  Kritzendorf.     Bl.  Mai. 

C.  leucotrichus  X  Ratishonensis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  326 
(1907).—  C.  hirsutus  X  Ratishonensis  ■  C.  cetius^)  Beck  Fl.  NÖ.  833 
(1892). 

Nach  Briquet  (Etudes  Cytis.  Add.)   wohl  eine  nichthibride  Zwischenform. 

(Verbreitung  der  Art:  Iberische  Halbinsel;  mediterranes  S.Frank- 
reich; Nord-Italien;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Krim;  Kaukasus; 
Klein-Asien ;  Sibirien.)  |"^ 

300.   X   301.    C.  purpureus  X   hirsutus  s.  unten. 

ß  a  r  s  t  a  r  d. 
B.  II. 

300.  X  301.  C.  ])iu'iu'ircns  X  hirsutus.  \\.  Dieser  Bastard  und  zwar 
'''.  purpureus  X  elongatus  findet  sich  nach  Zabel  in  Gärten,  auch  wir  sahen 
Pflanzen  mit  röthlich-gelben  Blülhen,  die  wohl  liierher  gehörten  (vgl.  K.Koch  unten). 

C.  purpureus  X  hirsutus  (('.  purp.  X  elongatus)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  326 
(1907).  —  C.  Jlalish.  v.  2^^'^P"rasccns  K.  Koch  Dendr.  I.  27  (1869).  —  ('.  versi- 
rolor  (C  elongatus  X  purpureus),  ('.  elongatus  vcrsirolor,  C,  hirsutus  vcrsicolor 
der  Gärten  n.ach  Zabel  in  Beissner,  Schelle,  Zabel  Ilandb.  Laubholzben.  265  (1903). 

b.  1).  Äulönix^}     (Rafin.    Sylv.    Teil.    25    [1836]    als    Gatt.    z.  T. 

Briquet  Etudes  Cytis.  127,   172  [1894]  als  Sect.  -—  Ci/t.  sect. 

1)  Nach  Mens  Cetius,  dem  antikcu  Namen  der  Schneeberggruppe.  Hiernach 
ist  die  Fussnote  3  VI.   1.  S.  587  zu  berichtigen   (Dalla  Torre  br.). 

2)  Nach  Brifjuet  wohl  von  aiÄorvl^eiv  im  Thale  wohnen,  schlecht  gebildet. 


Cytisus.  327 

Chrysocytisus  Webb   in  Webb  u.  Berth.    Phyt.  Canar.  II.  45 
[1836 — -50].).     Blüthenstände   am  Ende  diesjähriger  Langtriebe 
im  Sommer  erscheinend,   ausser  ihnen  öfter  noch  seitenständige 
Blüthen  im  Frühjahr. 
Nur  unsere  Art. 

302.  (15.)  C.  supinus.  \\-  Meist  mittelgrosser  bis  kleiner  Strauch. 
(1  bis)  meist  2  bis  6  dm  hoch,  seltener  erheblich  höher.  Aeste  meist 
niederliegend  oft  wurzelnd.  Zweige  anfangs  mehr  oder  weniger  be- 
haart, aufsteigend  bis  niederliegend.  Blätter  gestielt,  dunkel- 
grün, an  den  Langtrieben  entfernt,  an  den  Kurztrieben  oft  gebüschelt, 
letztere  oft  sehr  verschieden  gross,  mit  verkehrt-eiförmigen  bis 
länglichen  oder  verlängerten,  stachelspitzigen,  oberseits  schwach 
behaarten  bis  kahlen,  unterseits  stets  behaarten  Blättchen, 
ohne  Nebenblätter.  Blüthen  meist  zu  2  bis  7  (bis  mehreren)  an  der 
Spitze  der  Zweige  weiss  oder  gelb.  Blüthen  stiele  kurz,  meist  etwa 
halb  so  lang  als  der  Kelch  oft  mit  Vorblättern.  Kelch  behaart,  mit 
meist  etwas  abstehenden  Haaren ,  mit  spitzen ,  stark  zurückgebogenen 
Gipfeln  der  Oberlippe.  Blumenblätter  ganz  kahl  oder  die  Fahne  ganz 
schwach  behaart.  Fahne  fast  rund,  meist  mit  braunem  Fleck,  deutlich 
länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  gerade  oder  wenig  gekrümmt, 
meist  2  bis  über  3  dm  lang  und  5  bis  6  mm  breit,  ringsum  mit 
meist  mehr  oder  weniger  abstehenden  Haaren  besetzt.  Samen 
klein,  eiförmig,  zusammengedrückt,  röthlich-gelb,  glänzend. 

C.  supinus  L.  Spec.  pl,  ed.  1.  1042  (1753)  z.  T.  (var.  ß.  gehört  zu 
C.  Bafishonensis).  Briquet  Etudes  Cytis.  173.  Nyman  Consp.  157. 
Suppl.  85,  390.  —  Vihorgia  siipina  Moench  Meth.  132  (1795).  —  C. 
Kernen^)  Schulz.,  Kan.  u.  Knapp  Die  bish.  bek.  Pfl.  Slavon.  160 
(1866)  z.  T.  —  Genisia  supina  Scheele  Flora  XXVI  438  (1843) 
ern.     Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  215   (1897). 

Gleichfalls  eine  sehr  veränderliche  und  noch  formen  reichere  Art  als  die  vorige. 
Ihre  Formen  sind  oft  nicht  mit  Sicherheit  zu  trennen,  andererseits  aber  stellen  sie 
z.  T.  so  charakteristische  Abänderungen  dar,  dass  man  sie  für  gesonderte  Arten  zu 
halten  geneigt  sein  möchte.  Wir  folgen  in  der  Gliederung  auch  hier  im  Wesentlichen 
Bric^ucfs  Darstellung.  Nach  diesem  Schriftsteller  gehören  ausser  den  unten  ge- 
nannten sicher  zu  definirenden  Formen  zum  Formenkreise  dieser  Art  folgende  nicht 
genügend  aufzuklärende  Namen:  C.  pubescens  Gilib.  Fl.  Lith.  II.  81  (1781).  — 
C.  Uthudnicus  Gilib.  Hist.  pl.  Europ.  II.  275  (1798).  —  C  canescens  Presl  Delie. 
Prag  229  (1822).  —  C.  riifulus  und  ('.  villosiis  Presl  a.  a.  O.  36  (1822).  —  C. 
oniistus  Tausch  Fl.  XXI.  746  (1838).  —  C.  polycephalusi)  Tausch  Flora  XXI. 
Beibl.  1.  79  (1839).  —  C.  Malyei^)  Steud.  Nomencl.  bot.  ed.  2.  I.  477  (1840).  — 
C.  repens  Wolfn.  Lotos  IV,  176  (1854).  Flora  XXXVI.  433  (1855).  —  C.  prölifer 
Kit.  Linnaea  XXXII.  611  (1863)  nicht  L.  —  C.  pulh(Ia7is  Kit.  a.  a.  O.  (1S63).  — 
C.  boryslhe'nicns  i)  Grün.  Bull.  S.  N.  Mose.  XLI.  3.  137;  4.  446  (1868).  —  C. 
Chamaeajlisus  Vickot.  Pvad  Jngosl.  Akad.  Zagreb.  XXXI.  104  (1875).  —  C.  Lupmus 
Grün,    nach    Trautv.  Act.   Hort.  Petrop.  VIII.    19G    (1883).  —    C.  bucovincnsis,    C. 


1)  S.  VI.  1.  S.  202.  Fnssn.  2. 

2)  Von  TTOÄvg  viel  und   y.E(paÄi]  Kopf. 

3)  Nach  Joseph  Karl  Maly  s.  VI.   1.  S.  305  Fussn.   1. 

4)  An  Dniepr  (im  Alterthum  Borysthenes)  gefunden. 


328  Leguminosae. 

panndnicus,  C.  arenarins  Simonk.  Math,  es  Termesz.  Közl.  XXII.  361  (1888)  nach 
Briquet  a.  a.  O.  im  Schlüssel  durch  kahle  Blätter  charakterisirt,  sonst  ohne 
Exemplare  nicht  zu  deuten. 

Ausser  unseren  Unterarten  in  Europa  noch  C.  eriocdrpus'^)  (Boiss.  Diagn. 
pl.  Or.  1.  ser.  IL  11  [1843]),  der  Typus  in  Bulgaiien  und  Lydien,  ausserdem  die 
Rasse  B.  absint hioides  (Briquet  Etudes  Cytis.  180  [1894].  —  C.  absinthioides 
Janka  ÖBZ.  XXII.  [1872]  175  Boiss.  Fl.  Or.  II.  52  [1872J)  in  Bulgarien  und  der 
Türkei.  —  C.  Smyrnacus  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  1.  ser.  II.  10  [1843])  aus  Klein- 
asien mit  der  Easse  B.  Danubidlis  (Briquet  a.  a.  O.  181  [1894].  —  C.  danubialis 
Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1890.   1.  43.  Fl.  Bulg.  130)  in  Bulgarien. 

A.  Junge  Zweige  stets  ausser  den  angedrückten  Haaren  mit  abstehen- 
den besetzt.  Blüthen  weiss  oder  gelb,  nie  dunkelgelb  (vgl.  C. 
Tmolaeus  mit  nur  angedrückten  Haaren.) 

I.  A.  C>  albus.  Meist  aufrechter,  kleiner  bis  mittelgrosser,  meist 
3  bis  6  dm  hoher  Strauch,  reich  verzweigt.  Zweige  aufsteigend, 
mit  z.  T.  angedrückten,  z.  T.  abstehenden  Haaren.  Blätter  meist 
1  bis  1,5  cm  lang  gestielt,  Blättchen  länglich- verkehrt-eiförmig, 
beiderseits  angedrückt  behaart,  aber  nicht  seidenhaarig,  stampflich 
bis  spitz,  kurz  stachelspitzig,  meist  1  bis  2  cm  lang  und  4  bis 
8  mm  breit.  Blüthen  meist  zu  3  bis  6,  kurz  gestielt,  weiss 
(selten  etwas  gelblich),  Kelch  anliegend  weichhaarig,  Fahne  aussen 
angedrückt  behaart.  Frucht  gerade,  meist  2,5  bis  3  cm  lang 
und  5  bis  6  mm  breit,  weich  anliegend  behaart. 

An  sonnigen  steinigen  Hängen,  in  Gebüschen,  Wäldern  nur 
in  Mähren:  bei  Auspitz!  mehrfach  und  bei  Kobyli ;  Ungarn:  von 
den  Bergen  östlich  und  nördlich  der  Theissebene  nach  Osten  zer- 
streut bis  Siebenbürgen,  dort  zerstreut.  Südlich  sicher  weiter 
verbreitet  nach  Beck  (Ann.  Hofmus.  Wien  XI.  59  [152]),  in 
Südbosnien  zerstreut.  Im  übrigen  Gebiet  hin  und  wieder  in  Gärten 
angepflanzt,  aber  meist  im  nördlichen  etwas  empfindlich  gegen 
Winterkälte.     Bl.  Juni,  Juli. 

C.  cdhus  Hacquet  Reise  Dac.  Sarm.  Karp.  I.  49  (1790).  Kern. 
Abh.  Pflzgest.  1  als  Art.  Briquet  Etudes  Cytis.  173  (1894)  als 
1  Subspec.  nicht  Lk.  —  G.  leucänthus^)  Wählst,  u.  Kit.  Ic.  pl. 
rar.  Hung.  II.  141  t.  132  (1805).  Nyman  Consp.  157.  —  C. 
cmstriacus  var.  leucänthns  Ledeb.  Fl.  Boss.  I.  519  (1842).  —  C. 
au.siriacKS  var.  albus  Neilr.  Ungarn  330  (I8t56).  —  C.  ohvallätus 
Schur  Enum.  pl.  Transs.  147  (1866)  nach  Simonkai  Enum.  fl. 
Transs.  171.  —  G.  variabüis  Blocki  ÖBZ.  XXXIV.  427  (1884) 
z.T.  —  G.  austrtaciis  Beck  Ann.  Hofmus.  Wien  IL  119  (1887) 
vgl.  XL  59  (1896). 

Eine  zur  Biüthezeit  sehr  schöne  Pflanze.  .Tanka  citirt  (Tcrui.  Füzet. 
VIII.  2.  70  [1884])  Pallas  dazu  als  Autor,  nach  Briquet  ist  bei  Pallas 
der  Name  indessen  nicht  vorhanden.  —  Der  ciiirte  Schur'sche  Name  ist 
etwas  zweifeliial't,  da  Schur  die  Blüthen  „nurantiaco-ßavi"  nennt. 

Den  Typus  der  Unterart  nennt  Bri(|uet  (a.  a.  O.  173  [1894])  ('.  supinus 
1   Snbsji.  albus  a.  var.  albtis.  —  Vou  Abänderungen  ist  zu  nennen: 

J)  Von  ^Qiov  Wolle  und   xaQJtög  Frucht. 

■•i)  Von   ÄevKÖg  weiss,  glänzend  ui'\}o£  Blume. 


Cytisus,  329 

b.    microphyllus^).     Meist  2,5  bis   über  3  dm    hoch,    mit    nieder- 
liegendeu    Aesten    und    schlaffen    Zweigen.      Blätter    meist  kleiner. 
Blüthen  rein  weiss.     Widerstandsfähiger  gegen  Frost. 
So  im  Gebiete  nur  in  Siebenbürgen.     El.  Juli. 
C.  albus  B.  micro2)hyUns  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  329  (1907). 
C.  microphyllus    Boiss.  Diagn.    pl.  Or.  2.    ser.  IL  53  (1857).  — 
C.  austriacus  ß.   microphyllus  Boiss,  Fl.  Or.  IL    53  (1872.)  — 
C.  lencmitlius  var.  microphyllus  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  161  (1888). 
Zabel  in  Beissner,  Schelle,  Zab.  Handb.  Laubholzben.   267.  —  C. 
leucanthus  a.  SchipTiaensis'^)  Diek  u.  Späth  nach  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  III.  683  (1893).  —  C.  supinus  1.  Subsp.  albus  8.  var. 
microphylloides  Briquet  Etudes  Cytis.   174  (1894). 
(Verbreitung  der  Rasse :  Balkangebirge;  Nord-Griechenland.)  \^\ 
(Verbreitung  der  Unterart:  Balkanhalbinsel;  Süd-Russlaud.)    [^ 

IL  IB.  C,  2^(i^li(fif^'  -Der  vorigen  Unterart  in  der  Tracht  meist 
ähnlich,  oft  höher.  Zweige  anfangs  meist  mit  anliegenden  und 
abstehenden  Haaren  besetzt,  seltener  alle  Haare  abstehend.  Blätt- 
chen verkehrt-lanzettlich  bis  länglich-keilförmig.  Kelch  ebenso 
behaart.  Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  aussen  mehr 
oder  weniger  stark  behaait.     Sonst  wie  vor. 

An  ähnlichen  Orten  nur  im  östlichsten  Gebiete  im  Banat! 
dem  östlichen  Ungarn,  namentlich  im  Gebiete  des  Theiss !  und 
in  Siebenbürgen !  Dort  nicht  selten.  Nicht  über  250  m  auf- 
steigend (Kern er).  Hierher  vielleicht  auch  Formen  aus  Süd- 
bosnien, die  Beck  nur  im  Fruchtzustande  vorlagen  (vgl.  Beck 
Ann.  Hofmus.  Wien  XL  59). 

C.pallidus  Kern.  Abhäng.  Pflzgest.  6  (1869).  Briquet  Etudes 

I»  Cytis.  174  (1894)  (als  2.  Subsp.).  —   C.  leucanthus  var.  pallidus 

m  Schrad.    in    DC.    Prodr.    IL   155    (1825).    —    C.  leucanthus  X 

^*  austriacus   Schur  Verh.  Sieb.  Verh.  IV.  no.  649  (1853).  —  C. 

austriacus  var.  pcdlidus  Neilr.  Aufz.  Ung.  Slav.  beob.  Pfl.  339 

(1866).  —   C.  variähilis  Blocki  ÖBZ.  425  (1884)  z.  T. 

Diese  Uuterart  muss  deD  auch  von  Briquet  beibehaltenen  Kern  er- 
sehen Namen  führen,  da  die  älteren  Speeiesnamen  ausdrücklich  die  Rassen 
betreö'en  und  ohne  willkürliche  Emendation,  die  zu  Verwechselungen  führen 
kann,  nicht  vorgezogen  ■werden  können.  —  Vielleicht  besser  der  vorigen 
Unterart  als  Rasse  anzureihen. 
.^  Von   C.  albus  im  Wesentlichen  durch  die  schmäleren  Blättchen  und  die 

l^t  hellgelben  Blüthen  verschieden.  —  Ueber  die  Entwickcluug  der  Unterart  und 

^^K  seine  Behandlung  durch  die  verschiedenen  Schriftsteller,  sowie  über  die  Ab- 

^^H  änderung    der  Tracht   mit    wechselndem  Standorte   vgl.  Kerner  a.  a.  O.  6. 

^B  Zerfällt  in  2  Rassen: 

^B  a.  Banäticus.      Zweige    aufrecht,    stets    mit   angedrückten    und 

^H"  abstehenden  Haaren  besetzt.     Blätter  mit  verkehrt-eiförmig   bis 

^^B  länglich,    angedrückt    behaart,    aber    nicht    seidenhaarig,    grün. 

^)  Von  /Aia^ög  klein  und  q)vÄÄov  Bla+t. 
2)  S.  S.  164.  Fussn.  2. 


330  Leguminosae. 

Kelch  mit  abstehenden  und  anliegenden  Haaren  besetzt.  Blüthen 
hell-  (citronen-)  gelb. 

Im  Verbreitungsgebiete  der  Unterart  am  häufigsten. 

C.  palUdus  a.  Banaticus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  330  (1907). 
—  C.  Banaticus  Griseb.  u.  Schenk  in  Wiegm.  Arch.  XVIII. 
292  (1852).  —  C.  SKpimis  2.  Subsp.  j;«//«d'w5  y.  vnr.  pallidus 
Briquet  Etudes  Cytis.  174  (1894). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)        \^\ 

b.  obscürus.  Junge  Zweige  meist  nur  mit  mehr  oder  weniger 
(unten  stärker)  abstehenden  Haaren  bedeckt,  mit  wenigen  oder 
ohne  anliegende.  Blätter  verkehrt-eiförmig-lanzettlich,  graugrün 
mit  angedrückten  Haaren.  Kelch  angedrückt  behaart.  Blüthen 
hell  schwefelgelb. 

In  Siebenbürgen  und  dem  östlichen  und  südlichen  Ungarn. 
C.  supinus  2.  Subsp.  palUdus  d.  var.  ohscurns  Briquet 
Etudes  Cytis.  175  (1894).  —  C.  leucanthus  var.  ohsciirus 
Rochel  PI.  Bau.  Rar.  fig.  29  (1828).  —  C.  Rochelii^)  Wierzb. 
in  Griseb.  u.  Schenk  in  Wiegm.  Arch.  XVIII.  292  (1852). 
Kerner  Abhäng.  Pflzgest.  7.  —  C.  leucanthus  var.  auran- 
tiacus  gJahrmsculus  Schur  Verh.  Siebenb.  Ver.  IV.  no.  649 
(1853)  ?  —  C.  ohscurns  Schur  a.  a.  O.  (1853).  Verh.  Sieb. 
Ver.  XV.  59.  —  C.  aiistriacus  var.  major  Roch,  in  Heuff. 
Abh.  ZBG.  Wien  VIII.  50  (1858).  —  C.  propinqims  und 
C.  capitato-austriacus  Schur  Enum.  pl.  Transs.  147  (1866) 
nach  Simonkai  Enum.  fl.  Transs.   172. 

In  der  Tracht  einem  kräftigen  breitblätterigen  C  Austriacus  ähulieh, 
aber  durch  die  hellgelben  Blüthen  sehr  ausgezeichnet.  —  Näheres  vgl. 
K  e  r  n  e  r  a.  a.  O. 

Nach  Briquet  gehört  hierher: 
2.  Fri  valds  zkyänus  2).    Reichlich  abstehend  behaart.  Flügel  und  Schiff- 
chen aussen  dicht  zottig.  —  Balkan-  und  Rhodope-Gebirge.  —  C  paUidus 
b.  2.  Frivaldszkyanns  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  330  (1907).  —  C.  Frivaldsz- 
kyanus  Degen  ÖBZ.  XLIII  (1S93)  422. 

(Verbreitung   der  Rasse  und   Unterart:   Nördliche   Balkan- 
halbinsel.) [^ 

B.    Junge  Zweige  angedrückt  oder  alistehend  behaart,  in  letzterem  Falle 
die  Blüthen  lebhaft  gelb,  wenn    hellgelb,    dann  die  Haare  alle  an- 
gedrückt. 
I.  Blüthen  lebhaft  gelb. 

a.  C.  ('.  Aasti'iafUS.  Meist  ziendich  niedrig,  etwa  3 — 6  dm 
hoch,  mit  niederliegenden  Aesten.  Zweige  aufsteigend  bis 
auf  reell  t,  ungetheilt  oder  oberwärls  oft  stark  verzweigt,  mit 
meist  ziemlich  dichten  angedrückten  Haaren,    meist    fast 


1)  S.  II.   1.  S.  3n2  Fussn.   1. 
a)  S.  III.  S.   114  Fiissn.   1. 


Cytisus.  331 

graufilzig.  Blätter  gestielt  (der  Blattstiel  meist  so  lang  oder 
kürzer  als  die  Blätter)  mit  lauzettlichen  oder  länglich-lanzett- 
lichen bis  aus  keilförmigem  Grunde  länglichen,  seltener  fast 
linealischen  oder  verkehrt-eiförmigen,  oberseits  kahlen  oder 
mehr  oder  weniger  angedrückt  behaarten,  unter- 
seits  angedrückt  behaarten,  spitzen  oder  stumpfen  Blätt- 
chen. Blüthen  wenige  bis  ziemlich  zahlreich,  gedi'ängt,  meist 
etwa  1,5 — 2  cm  lang,  lebhaft  gelb.  Kelch  meist  ziemlich 
dicht  aufrecht  bis  etwas  abstehend  behaart  mit  meist  auswärts 
gekrümmten  Zipfeln  der  Oberlippe.  Fahne  aussen  mehr  oder 
weniger  seidig  behaart,  ganz  gelb,  rundlich,  etwas  ausgerandet, 
länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  am  Rande  etwas  flaumig  be- 
wimpert. Frucht  länglich,  angedrückt  seidenhaarig 
bis  angedrückt  zottig. 

Auf  steinigen  Hügeln,  in  sandigen  Steppen,  auf  Wein- 
bergen, in  Gebüschen  in  Böhmen  sehr  zerstreut  im  Eibgebiete 
bei  Vsetat!  Hoch-Lieben  und  Rozdialowitz  (Pilsen??),  Mähren, 
Ober-  und  Niederösterreich  I  Untersteiermark  und  Ungarn  I !  zer- 
streut.    Bl.  Juli,  August. 

C.  austriacus  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  104  (1763).  Koch  Syn. 
ed.  2.  170.  Kerner  Abhang.  Pflanzengest.  7.  Briquet  Etudes 
Cytis.  175  (als  3.  Subsp.).  Wohlfarth  in  Halber -Wohlfarth 
Koch's  Syn.  I.  512.  Nyman  156.  Suppl.  85.  —  Chamae- 
cytisiis  austriacus  Link  Handb.  II.  155  (1831).  —  Genista 
austriaca  Scheele  Flora  XXVI.  438  (1843).  —  C.  austriacus 
var.  Intens  Xeilr.  Aufz.  Ung.  Slav.  330  (1866).  —  C.  Kerneri 
var.  austriacus  Kanitz  in  Schulz.,  Kan.  u.  Knapp  Die  bish. 
bk.  Pfl.  Slav.  (ZBG.  XVI)  160  (1866).  Aschers,  u.  Kanitz  Cat. 
Anthoph.  100  (1877).  —  Vihorgia  austriaca  (Moench  nach) 
K.  Koch  Dendrol.  I.  23  (1869). 

Nach  Kern  er  ist  der  Kelch  an  den  zuerst  zur  Entwiekelung  kommen- 
den Blüthen  dichtflaumig  und  in  der  Regel  auch  noch  mit  abstehenden 
langen,  sehr  dünnen  Haaren  besetzt.  Doch  beobachtete  er  auch  Exemplare, 
an  welchen  die  langen  Haare  theilweise  und  solche,   wo    sie    ganz    fehlten. 

Ausserordentlich  formenreich.  Ausser  unseren  Rassen  noch  einige 
im  Orient,  in  Europa  noch:  Thc'ssalus  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  53  [1872])  in 
Thessalien. —  pyg  maeus  (Briquet  Etudes  Cytis,  176  [1894].  —  C.  pyg- 
maeus  Willd.  Spec.  pl.  III.  1127  [1800].  Kern.  Abhäng.  Pflzgest.  9.  — 
C.  supinus  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  7  [1843]  nicht  L.  —  C.  ehryso- 
trichus^)  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  2.  ser.  II.  12  [1843].  —  C.  Thirkednus2) 
K.  Koch  Linnaea  XIX.  61  [1847].  —  G.  hirtellus  Rchb.  nach  Nyman 
Consp.  I.  157  [1878])  vom  Olymp  und  Bithynien  bis  zur  Türkei  und  den 
Ealkangebirgen.  —  Die  übrigen  in  Kleinasien  und  Syrien. 

1.  Fahne  ganz  gelb,  nicht  mit  braunem  Fleck  in  der  Mitte. 

argenteus.    Junge  Zweige  grau  bis  weisslich  behaart. 
Blättchen  länglich,  beiderseits  von  angedrückten  Haaren  fein 


1)  Von  yQvaög  Gold  und  &Qi^  Haar. 

2)  S.  HL  S.  282  Fussn.  2. 


332  Leguruinosae, 

bis  dichter  seidenhaarig.  Blüthen  meist  ziemlich  zaldreich.  Kelch 
mit  etwas  abstehenden  Haaren  besetzt.  Blumenblätter  alle  leb- 
haft gelb  und  einfarbig.  Fahne  aussen  behaart.  Frucht  dicht 
zottig,  ziemlich  kurzhaarig. 

So  im  Gebiete  nur  in  Oesterreich  und  Ungarn. 

C.  austriacns  var.  argentens  Neilr.  Fl.  Wien  640  (1846). 
—  C.  argentens  Dietl  ÖBZ.  III.  411  (1853).  —  C.mistriacus 
a.  aureus  Rchb.  Ic.  XXII.  12  t.  MMLXXVIII  fig.  I,  II, 
1 — 3  (1869),  —  C.  supinns  3.  Subsp.  austriacus  s.  var. 
austriacns  Briquet  Etudes  Cytis.  175  (1894). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Balkanhalbinsel ;  südlicheres 
Russland;  westlicher  Kaukasus.)  \^ 

2,  Fahne  wenigstens  später  mit  braunem  Fleck  in  der  Mitte  (vgl. 
indessen  Heuffelii). 
a.  Kelch  angedrückt  behaart. 

1.  Heuffelii  ^).  Zweige  aufrecht  mit  sehr  ungleichen  ange- 
drückten Haaren  besetzt.  Blätter  schmal,  länglich  bis  ver- 
längert-keilförmig,  oberseits  kahl  bis  verkahlend,  grün,  unter- 
seits  von  angedrückten  Haaren  schwach  seidig.  Blüthen 
meist  nur  zu  2 — 4.  Kelch  mit  kurzen  Haaren.  Blumen- 
blätter goldgelb.  Fahne  aussen  spärlich  behaart.  Frucht 
dicht    angedrückt    grau-seidenhaarig. 

Im  südlichen  Ungarn  von  der  unteren  Donau  im  Banat! 
bis  zum  mittleren   Siebenbürgen  sehr  zerstreut  bis  selten. 

C.  supinns  3.  Subsp.  austriacus  rj.  var.  Heufelii 
Briquet  Etudes  Cytis.  176  (1894).  —  C.  Heuffelii  W'ierzb. 
bei  Griseb.  u.  Schenk  in  Wiegm.  Arch.  XVIII.  293  (1852). 
Kern.  Abh.  Pflzgest.  8. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Rasse  durch  die  oberseits 
kahlen  grünen  Blätter,  die  wenigen  Blüthen  am  Ende  der  Zweige  und 
durch  die  anliegend  seidenhaarigen  Früchte.  —  Kerner  beschreibt 
die  Fahne  als  ganz  gelb  ohne  Fleck,  während  B  riquet  ausdrücklich 
den  braunen  Fleck  angiebt. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)     [^ 

2.  virescens.  Zweige  aufrecht  mit  kürzeren  und  längeren, 
am  Grunde  der  Zweige  mehr  oder  weniger  abstehenden, 
oberwärts  anliegenden  Haaren.  Blättchen  verkehrt-eiförmig 
bis  länglich-verkehrt-eiförmig  oder  verkelirt-lanzettlich,  grau- 
grün, beiderseits  oder  doch  unterseits  anliegend  behaart,  die 
oberen  mitunter  (unterseits  oft)  etwas  seidig  glänzend.  Blüthen 
sattgelb,  gehäuft.  Fahne  oberwärts  aussen  schwach  seidig 
behaart.  Früchte  von  abstehenden  Haaren  dicht 
zottig. 


1)  S.  11.   1.  S.  243  Fussn.  2. 


I 


Cytisus.  333 

Auf  trockeneren  Hügeln  von  Nieder-Oesterreich,  dort 
auf  dem  Bisamberge  und  Laaerberge  (Beck  Fl.  Nied.- 
Oesterr.  834),  durch  Ungarn!  bis  Siebenbürgen  zerstreut, 
meist  selten.  Die  Angaben  in  Mähren  bedürfen  der  Bestä- 
tigung (Oborny  Fl.  Mähr.   1257). 

C.  aiistriacus  var.  virescens  Kov.  Fl.  exs.  Vindob. 
no.  124;  in  Neilr.  Fl.  von  Wien  640  (1846).  —  C. 
austriacus  X  capitatus  Neilr.  Fl.  Nieder-Oesterr.  938 
(1859).  —   C.  virescens  Kern.  Abhäng.  Fflzgest.  8  (1859). 

Von  der  vorigen  E,asse  leicht  durcii  die  am  Grunde  abstehend 
bellaarten  Zweige,  die  oberseits  grauen  Blätter,  die  zahlreicheren  Blüthen 
an  den  Zweigendeu  und  die  abstehend  zottig  behaarten  Früchte  zu 
unterscheiden.  In  der  Frucht  ist  die  Rasse  namentlich  der  Rasse 
ohscurus  der  Unterart  pallidus  ähnlich,  aber  schon  durch  den  braunen 
Fleck  der  Fahne,  die  nur  oberwärts  in  der  Mitte  behaart  ist,  ver- 
schieden. Bei  der  letztgenannten  Rasse,  ebenso  wie  beim  Typus  der 
C.  Austriacus  sind  die  oberen  Kelchzähne  spitzwinkelig  vorgezogen, 
während  sie  bei  der  Rasse  vii-escens  nach  Kerner  rechtwinkelig  zu- 
geschnitten sind  und  wie  gestutzt  erscheinen. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)    \^\ 
a.  Kelch  abstehend  behaart. 

pauciflörus.  Aeste  niederliegend  bis  aufsteigend. 
Zweige  kräftig  aufsteigend  bis  abstehend,  seltener  aufrecht, 
dicht  anliegend  behaart,  graugrün.  Blättchen  verkehrt-eiförmig, 
länglich-verkehrt-eiförmig  bis  länglich-elliptisch,  grün,  beider- 
seits zei'streut  anliegend  behaart  oder  oberseits  kahl  und  auch 
mitunter  unterseits  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Blüthen 
meist  zu  3 — 8,  sattgelb.  Kelch  locker  mit  mehr  oder  weniger 
borstlichen  Haaren  besetzt.  Fahne  ganz  kahl  oder  oberwärts 
in  der  Mitte  mit  zerstreuten  anliegenden  kurzen  Haaren. 
Früchte  von    mehr    oder  weniger   abstehenden  Haaren  zottig. 

Nur  in  den  niederen  Gebirgen  Bosniens  I  der  Herce- 
govina,  Dalmatiens ! !  und  Montenegros  zerstreut.  Auch  bei 
Bisenz  in  Mähren  angegeben?  (vgl.  Oborny  Fl.  Mähr.  IV. 
992.   1257). 

C.  austriacus  3.  Subsp.  austriacus  x.  var.  pauciflörus 
Briquet  Etudes  Cytis.  177  (1894).  —  G.  (capitatus)  pauci- 
flörus Ebel  Zwölf  Tage  Monten.  Dalm.  H.  83  (1844).  — 
C.  Tommasinii^)  Vis.  Fl.  Dalm.  IH.  1.  265  (1850).  Kerner 
Abhängigk.  Pflzgest.  9.  Nyman  Consp.  157.  —  C.  capitatus 
bb.  Tommasinii  und  C.  Tommasinii  Rchb.  Ic.  XXH.  13 
t.  MMLXXVII  fig.  IV.  7—11  (1869).  —  C.  Kerneri  var. 
Tommasinii  Kanitz  in  Aschers,  u.  Kan.  Catal.  Anthoph. 
Cormoph.  Serb.  Bosn.  100  (1877).  —  C.  pauciflörus  Beck 
Fl.  Südbosn.  IH.  (Ann.  Wien.  Hofmus.  IL)  119  (137)  (1887) 
VIII.  (XI)  58  (161)  nicht  WUld.  (1800). 


1)  S.  II.  1.  S.  390  Fussn.   1,  II.  2.  S.   183  Fussn.  3. 


334  Leguminosae. 

Eine  sehr  charakteristische  Rasse,  die  fast  den  Eindruck  einer 
eigenen  Art  macht,  aber  durcli  nur  schwache  Merkmale  von  den  übrigen 
hierhergehörigen  Formen  getrennt  ist.  In  der  Tracht  der  Rasse  Oallicus 
der  Unterart  C  capitatus  am  ähnlichsten,  aber  durch  die  nach  Kerner 
fast  wie  bei  (J.  nigricans  anliegend  behaarten  glanzlos  graugrünen  Zweige 
leicht  zu  unterscheiden.  Die  Blätter  haben  gleichfalls  eine  Aehnlichkeit 
mit  denen  von  C  nigricans.  Die  Bliithen  sind  meist  nur  bis  1,4  cm 
lang,   sie  sind  die  kleinsten  der  Viborgia-Axien. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)     jlf] 
(Verbreitung    der  Unterart:    Balkanhalbinsel;    Süd-Russ- 
land;  westlicher  Kaukasus;   Kleinasien;  Syrien.)  |^ 

C.  X  I^-  C.  Austriacus  X  capitatus  s.  S.  337. 

1).  D.  C.  capitatus.  Meist  etwa  2 — 6  dm  (bis  über  1  m)  hoher 
Strauch  mit  aufrechten  oder  später  sich  niederbiegenden  bis 
liegenden  Aesten.  Zweige  meist  aufrecht  bis  aufrecht  ab- 
stehend, mehr  oder  weniger  dicht  von  abstehenden  Haaren, 
rauhhaarig.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  länglich- ver- 
kehrt-eiförmig bis  fast  elliptisch,  grün,  beiderseits  (unterseits 
dichter)  mit  aufrecht  abstehenden  Haaren  besetzt 
oder  oberseits  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Blüthen  im  Früh- 
jahr einzeln  oder  bis  zu  3  seitenständig  und  im  Sommer  kopf- 
förmig  gedrängt  endständig  oder  nur  endständig,  lebhaft  gelb. 
Endständige  Blüthenstände  reichblüthig  oder  nur  2 — 4blüthig. 
Fahne  mit  einem  röthlich-braunen  Fleck,  kahl  oder  oberwärts 
in  der  Mitte  etwas  behaart.  Früchte  von  mehr  oder 
weniger  abstehenden  Haaren  zottig. 

In  trockenen  lichten  Wäldern,  besonders  Kieferwäldern,  auf 
buschigen  Hügeln,  an  Waldrändern  etc.  der  südöstlichen  Hälfte 
des  Gebietes  ziemlich  verbreitet.  Im  Norddeutschen  Flachlande 
von  etwas  zweifelhaftem  Indigenat,  wild  vielleicht  in  Posen : 
Ostrowo  und  Rawitsch  mehrfach  (vgl.  A.  u.  G.  Nordostd.  Flachl. 
429).  Vielleicht  auch  dort  nur  wie  sonst  so  häufig  aus  Gärten 
verwildert.  Sicher  wild  in  Schlesien ! !  dort  in  der  südlichen 
Hälfte  in  der  Ebene  und  im  Vorgebirge  verbreitet  und  stellen- 
weise häufig  (Fiek  Fl.  Schles.  94),  Böhmen!!  Bayern,  südlich 
der  Donau ! !  im  Französischen  und  Schweizer  Jura.  Südlich 
und  östlich  von  den  angegebenen  Landestheilen  überall  zerstreut 
bis  häufig,  in  den  Alpen  nach  Kern  er  (Abhäng.  Pflzgest.  12) 
nirgends  höher  als  600  m  aufsteigend,  im  Bayerischen  Wald- 
gebirge bis  630  m,  in  Niederösterreicli  bis  950  m,  in  den  nörd- 
lichen Karpaten  bis  1100  m  und  in  den  südlichen  gar  bis 
1500  m  aufsteigend.  Fehlt  in  Süd-Bosnien  (Beck  Fl.  Süd- 
Bosn.  VHI  lAiin.  Holm.  Wien  XI)  59  [162]),  der  Hercego- 
vina  und  in  Montenegro.  Bl.  April,  Mai,  Juni  und  Juli,  einzeln 
bis  zum  Herbst. 

C.  capitatus  Scop.  Fl.  Carn.  II.  70  (1772).  Koch  in  Mert. 
u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  101.  Syn.  ed.  2.  170.    Nyman  Consp. 


Cytisus.  335 

157.  Suppl.  85.  —  C.  Kerner i  var.  capitatus  Kanitz  in 
Schulz.,  Kan.  u.  Knapp  Die  bish.  bek.  Pfl.  Slav.  (Verli.  ZBG. 
Wien  XVI)  160  (1866)  in  Aschers,  u.  Kan.  Cat.  Cormorph. 
Serb.  Bosn.  100  (1877). 

In  der  Tracht  etc.  ziemlich  veränderlich.  Briquet  unterscheidet 
4  Eassen,  von  denen  ausser  den  unserigen  in  Europa  nur  noch  vorkommt: 
virens  (Briquet  Etudes  Cytis.  178  [1894].  —  C.  virens  Yelen.  Fl.  Bulg. 
128  [1891])  in  Bulgarien.  —  Bei  uns  nur 

1.  genuinus.  Meist  5 — 6  dm,  bis  über  1  m  hoch.  Zweige 
meist  aufrecht  bis  aufsteigend,  in  der  Jugend  mehr  oder 
weniger  dicht  aufrecht-abstehend  b  e  h  a  a  r  t.  Blätter  verkehrt- 
eiförmig bis  fast  elliptisch,  grün,  auf  den  Nerven  stärker  ab- 
stehend behaart.  Blüthen  meist  2 mal  erscheinend, 
im  Frühjahr  die  seitenständigen  und  im  Sommer  die  end- 
ständigen (vgl.  indessen  GaUicus  hisflorens).  Kelch  sehr 
dicht  abstehend  behaart.  Fahne  aussen  kahl  oder  mit  einigen 
Haaren  besetzt.     Frucht  von  abstehenden  Haaren  zottig. 

Ueber  das  ganze  Verbreitungsgebiet  der  Unterart  im 
Gebiete  die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

C.  supinus  4.  Subsp.  supinus  q.  var.  genuinus  Briquet 
Etudes  Cytis.  179  (1894).  —  C.  capitatus  und  C.  prosträtus 
(z,  T.)  Scop.  a.  a.  O.  (1772)  nach  Briquet  a.  a.  O,  Koch  Syu. 
ed.  2.  170.  —  Chamaecytisus  capitatus  Link  Handb.  H. 
155  (1831).  —  C.  capitatus  subspec.  verus  var.  prolifer, 
var.  paniculätus :  subsp.  Jateriflorus  var.  hisflorens  Grab. 
Fl.  Oberschles.  204,  205  (1843).  —  Genista  capitata  Scheele 
Flora  XXVI.  438  (1843).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
216.  —  Cijt.  capitatus  var.  termincllis  und  var.  hisflorens 
Neilr.  Fl.  Nieder -Oesterr.  927  (1859).  Rchb.  Ic.  XXI.  13 
t.  MMLXXV  fig.  I— III,  1,  2  (1869).  —  C.  conßrtus  Schur 
Euum.  pl.  Transs,  149  (1866).  —  C.  aggregätus  und  C. 
coronensis  Schur  a.  a.  O.  (1866).  Simonk.  Enum.  fl.  Transs. 
172.  —  Tuhocytisus  capitatus  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  Lyon 
XVIL  358  (1868).  —  Cyt.  supinus  Kern.  Abhäng.  Fflzgest. 
11  (1869). 

K  e  r  n  e  r  beschreibt  a.  a.  0.  sehr  ausführlich  die  Verschiedenheiten 
in  der  Tracht,  in  der  Ausbildung  und  Stellung  der  Blüthen,  die  oft  nur 
durch  ganz  geringfügige  Ursachen  (Abmähen,  Yiehverbiss,  Frost  etc.) 
hervorgebracht  werden.  Thatsächlich  kann  man  in  der  Cultur  beobachten, 
dass  oft  an  einem  Exemplare  sich  Aeste  befinden,  deren  Zweige  im  Früh- 
jahr als  traubenartig  verlängerte  Blüthenstände  erscheinen ,  während 
andere,  deren  Zweige  irgendwie  über  "Winter  gelitten  haben  oder  beschädigt 
siud,  ganz  der  Frühjahrsblüthen  entbehren  und  an  den  kräftig  auf- 
spriessenden  Langtrieben  an  der  Spitze  dann  oft  auffällig  dicke  Blüthen- 
köpfe  tragen,  während  die  ersteren  Aeste  und  ihre  Zweige  durch 
die  Last  der  sich  an  ihnen  entwickelnden  Triebe  sich  niedergelegt  oder 
doch  zur  Seite  gesenkt  haben  und  im  Sommer  nur  an  den  schwächeren 
Zweigen  verhältnismässig  armblüthige  Blüthenstände  erzeugen.  Von 
einander  getrennt  sehen  diese  Theile  eines  Exemjjlares  oft  so  verschieden 
aus.    dass   man    sie    für    Individuen    verschiedener   Unterarten    oder   gar 


336  Leguniinosae. 

Arten  halten  könnte.  Dadurch  sind  auch  Scopoli,  Koch  und  andere 
Schriftsteller  veranlasst  worden,  mehrere  Arten  als  bestehend  anzunehmen. 
Inwieweit  es  Formen  giebt,  die  constant,  die  eine  oder  andere  Form  der 
Blüthenbildung  bevorzugen,  müssen  weitere  Beobachtungen  angestellt 
werden.  An  kräftigen  Exemplaren  fahren  die  koijfförmigen  Blüthen- 
stände  öfter  durch  Verlängerung  der  Achse  auseinander  —  Bemerkens- 
werth  erscheint: 

b.  amhiguus  [C.  biflorus  Cariot  Etudes  des  fl.  ed.  3.  127  [18601.  Verlot 
Cat.  PI.  Dauph.  80  nicht  l'Herit.  —  Gcnista  capitata  ß.  ambigua  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  217  [1897]).  Unter  dem  endständigen 
Blüthenkopf  noch  2  — 4  seitenständige  Blüthen.  —  So  in  Süd-Frankreich. 
—  Aehnliehe  Formen  sahen  wir  mehrfach  in  Gärten.  —  Ob  hierher 
auch  C.  capitatus  Subsp.  verus  var.  paniculatus  Grab.  a.  a.  O.  204 
(1843)? 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich 
[noch  bei  Toulouse];  Nördliches  Italien;  Balkanhalbinsel; 
mittleres,  westliches  und  südliches  Russland.)  "^ 

2.  Galliens.  Aeste  meist  niederliegend,  wurzelnd.  Zweige 
aufsteigend  bis  aufrecht  mit  (oft  horizontal)  abstehenden 
Haaren  dünn  bedeckt  bis  bewimpert.  Blättchen  ver- 
kehrt-eiförmig bis  länglich -verkehrt -eiförmig  oder  eiförmig- 
elliptisch, beiderseits  dünn  behaart  oder  nur  unterseits,  ober- 
seits  öfter  kahl  bis  verkahlend.  Blüthen  meist  nur  zu  2 — 4 
(bis  7)  an  der  Spitze  der  Zweige,  Frühlingsblü  then 
fast  stets  fehlend.  Kelch  mit  abstehenden  Haaren.  Fahne 
aussen  fast  kahl  oder  oberwärts  in  der  Mitte  schwach  seidig 
behaart.  Frucht  gerade  oder  schwach  gekrümmt,  meist  2  bis  über 
3  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  von  abstehenden  Haaren  wollig. 

Auf  trockenen  Abhängen,  an  Waldrändern,  nur  auf  Kalk, 
meist  nicht  gesellig.  Im  Gebiete  nur  (in  Belgien???  s.  S.  337) 
im  südlichen  Frankreich,  östlich  bis  zu  den  südwestlichen 
Ausläufern  der  Alpen  in  der  Dauphine  und  in  Savoyen!  Bl. 
Mai — Juli. 

C.  supinns  4.  Subsp.  sujnnus  n.  var.  gnllicus  Briquet 
Etudes  Cytis.  178  (1894).  —  C.  'prosträtus  Scop.  Fl.  Caru. 
II.  70  (1772)  z.  T.  ??  Koch  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl. 
V.  103?  Syn.  ed.  2.  170  (z.T.??).  —  C.  lotoldes  Pourr. 
Mem.  Acad.  Toulouse  III.  318  (1788)?  nicht  Willd.  (1800). 

—  C.  suplnus  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  410  (1789).  Koch 
in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  103  (1839).  Syn.  ed.  2. 
1 70.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  362.  —  Chamaccytisns 
supinus  Link  Handb.  II.  155  (1831).  —  G.  capitatus  subsp. 
verus  var.  dedimhens   Grab.    Fl.    Oberschles.    203    (1843)?? 

—  Genista  supina  Scheele  Flora  XXVI.  438  (1843).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  215.  —  C.  capitatus  termi- 
nälis  Rchb.  Ic.  XXII.  13  t.  MMLXXV  fig.  I— III,  1,  2 
(1869)  z.  T.  —  TnhociitisHS  supinus  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn. 
Lyon  XVII.  358  (18(38).  —  Gyt  gallicus  Kern.  Ablitlng. 
Pflzgest.  9  (1869). 


Cytisus.  337 

Ueber  die  sehr  verwickelte  Noruenclatur  dieser  Art  vgl.  die  aus- 
führliche Auseinaüdersetzung  Kern  er 's  a.  a.  O.  10,  der  auch  die  An- 
sicht ^riderlegt,  dass  diese  Rasse  der  „echte"  C.  supinus  Linne's  sei, 
wie  auch  neuerdings  noch  von  verschiedenen  Schriftstellern  angenommen 
wird.  Selbstredend  hatLinne  die  hierhergehörigen  Formenkreise  nicht 
genügend  geschieden.  —  Vgl.  auch  über  die  Verbreitung  und  die  An- 
gaben aus  den  östlichen  Alpen  etc.  Kerner  a.  a.  O.  11.  —  Die  Angabe 
in  Belgien  (De  Candolle  Prodr.  II.  156,  wiederholt  von  Kerner  u. 
Briqnet)  wird  schon  von  Lejeune  (Comp.  III.  34)  bezweifelt  und 
von  den  späteren   Floristen  nicht  erwähnt. 

Von  hierhergehörigen  Formen  sind  zu  erwähnen: 
a.  genuinus.    Pflanze  etwa  2 — 3  dm  hoch.    Blättchen  mittelgross,  meist 
1  — 1,4  cm  lang.    Blüthen  zu  2 — 6.  —  Die  häufigste  Form.  —  C.  capi- 
latus  2.  Galliens  a.  genuinus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  337  (1907).  —  Genista 
siqjina  a,  gemiina  Rouy  u.  Foucaud  Fi.  France  IV.  216  (1897). 
6.  grandis.     Pflanze    etwa    5 — 6  dm    hoch.     Blättchen  gross,    etwa  1,5 
bis  1,8  cnj.     Blüthen  zu  5 — 6.  —  Zerstreut.  —  C.  capitatus  2.  Gall. 
b.  grandis  A.  u.  G.  Svn.  Vi;  2.  337  (1907).  —   Genista  sup.  ß.  grandis 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  216  (1897). 
c.  m  icroph  y  11  US  1).     Pflanze  meist  2  — 3  dm  hoch.     Blätter  klein  bis 
sehr   klein,    nur    4 — 8  mm    lang.     Blüthen  zu  5 — 7.  —  Zerstreut.  — 
C.  capit.    2.   Gall.    b.  microphyllus   A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  337  (1907). 
—   Genista  sup.  ß.  microphylla  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  216 
(1897). 

Nach  Rouy  gehört  hierzu  auch : 
2.  bisf  lor  e  n  s.  In  der  Tracht  dem  C.  hirsutus  ähnlich.  Frühjahrs- 
blüthen  vorhanden,  an  den  vorjährigen  Zweigen  mehr  oder  weniger 
traubenartig  angeordnet.  —  Sehr  zerstreut  bis  selten,  nach  Rouy 
auch  in  Oesterreich  (??).  —  C  capitatus  var.  bisßorens  Neilr.  Fl. 
Nieder-Oesterr.  927  (1859)?  nach  Rouy  a.  a.  6.  —  C  Tourne- 
fortidnus  2)  Lois.  in  Nouv.  Duham.  V.  157  (1801—19)?  vgl.  S.  317.  — 
C.  bisßorens  Host  Fl.  Austr.  321  (1827)?  —  C.  supimis  ß.  unila- 
teralis  Legr.  Fl.  Berry  ed.  2.  69  (1887).  —  C  bisflorens  Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  216  (1897).  —  C.  supinus  ß. 
laterißorus  Chaten.  nach  Rouy  a.  a.  O.  (1897).  —  Eine  sehr  kritische 
Pflanze,  die  wir  nicht  sahen.  Wenn  sie  wirklich  zur  Rasse  Galliens 
gehört,  dürften  die  Benennung  und  Litteraturangaben  unrichtig  sein, 
und  die  Pflanze  müsste  den  Leg  ränge 'sehen  Namen  tragen,  dann 
beziehen  sich  aber  sicher  die  Angaben  in  Oesterreich  etc.  auf 
vorige  Rasse. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittleres,  östliches  und  südliches  Frank- 
reich ;  Spanien.)  *  | 

(Verbreitung  der  Unterart :  Frankreich ;  Spanien  ;  Nord-Italien  ; 
Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Kaukasus;  Kleinasien.)  "^ 

C.  X  -ö-    G-  Austriacus  X  caintätus  s.  unten. 

Bastard. 

C.  X  -D.  C.  Austr ktcus  X  raj^itatus.  h.  Zwischenformen 
zwischen  beiden  Unterarten,  die  namentlich  durch  verschiedenartige  imd 


1)  Von  /A^iKQÖs  klein  und  cpvÄÄov  Blatt. 

2)  S.  II.  1.  S.  711  Fussn.  2. 

Ascherson  u.  Graehner,  Sj-nopsis.   VI.  2.  22 


338  Leguminosae. 

gemischte,  theils  anliegende,  theils  abstehende  Behaarung  der  einzelnen 
Zweige  und  wechselnde  Behaarung  der  Früchte  ausgezeichnet  sind, 
werden  mehrfach  angegeben  und  sind  sicher  nicht  allzu  selten,  nament- 
lich in  Gärten,  wurden  aber  häufig  mit  der  Kasse  virescens  s.  S.  382 
verwechselt,  resp.  diese  wurde  für  hibriden  Ursprungs  gehalten. 

Ob  hierher  gehörig:  C,  amhiguus  Schur  Euum.  pl.  Transs.  147  (1866). 
Nyman  Consp.  157.  —  C.  capitato-austriacus  Schur  nach  Nymau  a.  a.  O.  (1878). 
nicht  Neilr.  vgl.  S.  333. 

II.        II.  Blüthen  hellgelb. 

E.  C.  TniolfN'US  ^).  Niedrige  bis  höhere  Sträucher.  Zweige  an- 
gedrückt seidenhaarig.  Kelch  mit  angedrückten  Seidenhaaren  besetzt. 
Schiffchen  behaart.     Frucht  silberig  seidenhaarig. 

C.  Tmolaeus  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  1.  ser.  IL  11  (1843).  Briquet 
Etudes  Cytis.  181  (1894)  als  Subsp. 

Zerfällt  in  mehrere  Rassen,  von  denen  ausser  unserer  in  Europa  noch  Jan kae'^) 
(Briquet  Etudes  Cytis.  181  [1894].  —  C.  Jankae  Yelen.  Abh.  Böhm.  Ges.  Wiss. 
Prag  1889.  31  [1890].  Fl.  Bulg.  129)  in  Bulgarien  und  Kleinasien.  —  Bei  uns 
vielleicht  die  Rasse: 

B.  N  o  e  ii  n  u  s  %  Kräftiger,  ziemlich  hoher  Strauch.  Zweige  aufrecht, 
ringsum  mit  angedrückten  Haaren  besetzt.  Blättchen  verlängert, 
länglich -lanzettlich,  auf  einem  kürzeren  Stiele,  jederseits  ziemlich 
zart  angedrückt  seidenhaarig.  Kelch  mit  angedrückten  und  ab- 
stehenden Haaren.     Fahne  aussen  behaart. 

Hierher  gehören  nach  Briquet  vielleicht  auch  Pflanzen  aus 
Dalmatien. 

C.  supinus  7.  Subsp.  tmolaeus  aa.  var.  Noeanns  Briquet 
Etudes  Cytis.  182  (1894).  —  C.  Noeanns  Rclib.  in  Noe  PI.  Rumel. 
exsicc.  no.   251   nach  Briquet  a.  a.  O.  (1894). 

Nach  Briquet  stellt  diese  Rasse  einen  gewissen  Uebergang  zwischen  C. 
albus  oder  C.  Aui>triacus  und  C.  Tmolaeus  dar  und  ist,  da  Früchte  nicht  be- 
kannt sind,  von  einigermaassen  unsicherer  Stellung. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Rumelien.)  [^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Balkanhalbinsel;  Kleinasien.)        [^ 
(Verbreitung  der  Art:    Frankreich;    Spanien;   Italien;  Balkanhalb- 
insel;   westliches,  mittleres  und  südliches  Russland;    Kaukasus;    Klein- 
asien ;  Syrien.)  "^ 

33.  X  38.    Lahürnum  X   Gytisus  s.  S.  338. 


1)  Auf  dem  Tmolos-Gebirge,  östlich  von  Smyrna  gefunden. 

2)  S.  VI.   1.  S.  776  Fussn.  1. 

3)  S.  II.   1.  S.  380  Fussn.  1. 


Cytisus.     Hypocalyptus.     Laburnum    X   Cytisus.  339 

■5f  HYPOCALYPTUS  1). 

(Thunb.  Prodr.  Fl.  Cap.  II.   12  [1800].  Nov.  gen.  sp.  XI.   151   [1800].  Nat.  Pfl.  III. 
3.  240.  —  Duvalia^)  Bonpl.  Descr.  pl.  var.  Malm.  130  [1813].) 

S.  S.  220.  Ziemlich  hoher  Strauch  bis  kleiner  Baum  ohne  Dornen.  Blätter 
mit  3  Blättchen.  Blüthenstände  endständige,  oft  rispig  verzweigte  Trauben  mit 
borstenförmigen  Hoch-  und  Vorblättern.  Blüthen  purpurn  oder  lila.  Kelch  weit- 
glockig, am  Grunde  ringförmig  eingebogen,  mit  5  kurzen,  fast  gleichgrossen,  zahn- 
artigen Zijjfeln.  Fahne  fast  kreisrund,  an  der  Innenseite  des  sehr  kurzen  Nagels 
schwielig  verdickt,  zurückgeschlagen.  Schiffchen  stumpf,  gebogen,  kürzer  als  die 
Fahne.  Fruchtknoten  kaum  gestielt,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  gebogen. 
Frucht  linealisch,  flach,  mit  schMach  verdickten  Kanten,  2  klappig  aufspringend, 
nicht  gefächert,  mit  vielen  Samen. 

Nur   1   Art. 

*  H.  cordifölius.  fi.  Meist  3 — 6  dm  hoch.  Blättchen  verkehrt-herzförmig 
stachelspitzig.     Blüthen  purpurn. 

Im  südlichen  Africa  heimisch,  wegen  seiner  grossen  Schönheit  im  Mittelmeer- 
gebiete seit  über  80  Jahren  öfter  angei^flanzt.     Bl.  Juni,  Juli. 

H.  cordifölius  Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  240  (1894).  —  Crotaldria  cordifolia 
L.  Mant.  I.  266  (1767).-—  H.  obcorddtus  Thunb.  Prodr.  Fl.  Cap.  II.   124    (1800). 

—  Crotalaria  purpiirea  Bot.  Mag.  t.  1913  (1817)  t.  3894. 

*  Loddigesia^  (Sims  Bot.  Mag.  t.  965  [1808])  vgl.  S.  220.  L.  oxalidi- 
fdiia  (Sims  a.  a.  O.  [1808]).  Der  vorigen  Gattung  in  den  meisten  Theileu  ähn- 
licher, aber  kleiner  kahler  Halbstrauch.  Blütlienstände  kurze  endständige  Trauben 
mit  weissen  oder  purpurnen  Blüthen.  Fahne  weit  kürzer,  kürzer  als  Flügel  und 
Schifi"chen.     Frucht  eiförmig-lanzettlich,  flach,  beiderseits  spitz,  mit  wenigen  Samen. 

—  Capland;  im  Mittelmeergebiete  seltener  angepflanzt. 

Gattungs-Bastard. 
83.  X  38.   Labüruum  X  Cytisus. 

278.   X   300.    Lalbüriium    labüruum    X    Cytisus    purpüreus. 

ll .  Meist  mittelhoher  bis  ansehnlicher  Strauch  mit  aufrechten  bis  ab- 
stehenden oder  z.  T.  überhängenden  Aesten  und  Zweigen.  In  der 
Tracht  meist  dem  Laburnum  laburnum  etwas  bis  sehr  ähnlich,  nur 
meist  in  allen  Theilen  etwas  kleiner.  Blüthenstände  liurze  bis  ver- 
längerte Traube,  seltener  Blüthen  mehr  oder  weniger  einzeln.  Blüthen 
meist  schmutzig-roth  bis  gelblich-roth,  aber  nicht  selten  auch 
rein  gelbe  oder  rein  hellpurpurn  gefärbte  oder  mehrfarbige  Blüthen  in 
demselben  Blüthenstände  oder  ganz  so  gefärbte  Blüthenstände  erzeugend, 
nicht  selten  sogar  (nach  K.  Koch)  in  bestimmten  Jahren  nur  gelbe 
und  röthliche  Blüthen  gemischt  hervorbringend. 

Zufällig  bei  dem  Gärtner  Adam  in  Vitry  bei  Paris  entstanden, 
jetzt  sehr  verbreitet  in  Gärten.     Bl.  IMai,  Juni. 


1)  Von  V7TÖ  unter  und  KaÄvTizög  darum  gewickelt,  verhüllt. 

2)  Wohl  nach  Henri  Auguste  Duval,  *  28.  Apr.  1777  Alencon  (Orne),  f 
16.  März  1814  Paris,  Herausgeber  von  Demonsti'ations  l'aviques  (Vorlesungen  von 
L.  C.  Eichard  s.  IL  2.  S.  61  Fussn.   1)  Pcris  1808. 

3)  S.  VI.  1.  S.  707  Fussn.  2. 

22* 


340  Leguminosae. 

Lahnrnum  Jahurnum  X  Cf/tisus  purpüreus  A.  u.  G.  Syn.  VI. 
2.  339  (1907).  —  Ci/tisus  Adami  ^)  Poit.  Aun.  Soc.  Hort.  Paris  VII. 
95  (1830).  Briquet  Etudes  Cytis.  166.  —  Cyt.  Lahürnum  coccineum 
LiucU.  Bot.  Reg.  XXIII  t.  1965  (1837).  —  C.  Labürno-purpüreus 
Mann  The  Botan.  I  t.  7  (1839).  —  Lahnrnum  vulgäre  i.  Ädämi 
und  L.  sördidnm  K.  Koch  Dendrol.  I.  17  (1869).  —  Cyt.  sördidus 
(„K.  Koch"  nach)  Briquet  Etudes  Cytis.   166  (1894). 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  eine  sehr  verschiedenartige  Deutung  erfahren 
hat,  denn  während  manche  Schriftsteller  in  ihr  eine  Abänderung  des  Laburnum 
lahürnum  erblicken  wollen,  halten  sie  die  meisten  für  einen  Bastard  der  beiden 
genannten  Arten.  Wegen  seiner  ausserordentlich  wechselnden  Merkmale  sind  die 
Meinungen  darüber,  ob  es  sich  um  einen  durch  geschlechtliche  Vermischung  ent- 
standenen Bastard,  oder  um  einen  auf  vegetativem  Wege  entstandenen  sogenaanten 
„Pfropfbastard"  (vgl.  S.  45)  handelt,  sehr  getheilt.  Wir  wagen  ebenso  Avenig  wie 
Briquet  u.  a  ein  Urthcil  darül)er.  Ist  die  Pflanze  eiu  geschlechtlich  entstandener 
Bastard,  so  steht  sie  jedenfalls  dui'ch  den  Farbenwechsel  an  Zweigen  eiu  und  desselben 
Individuums  nicht  vereinzelt  da,  derartige  Fälle  sind  bei  Dahlia,  Rhododendron 
(sect.  Azdlca)  Syringa  etc.  genugsam  bekannt.  —  Ueber  die  Pflanze  existiert  eine 
umfangreiche  Litteratur,  vgl.  namentlich  A.  Braun  Betrachtungen  über  die  Er- 
scheinung der  Verjüngung  der  Natur  337  (1851)  u.  in  Sitzb.  Ges.  Naturf.  Freunde 
Berlin  1873.  63.  Bot.  Zeitg.  1873.636.  —  Darwin  De  la  Variation  des  auimaux  et 
des  planies.  Ed.  Reinwald.  427  flf.  (1879).  —  Focke  Pflanzenmischliuge  519  ff. 
(1881).  —  Vöchting  Ueber  Transplantation  am  Pflanzenkörper  98  ff.  (1892).  — 
Wettstein   ÖBZ.  XLI  (1891)  128.  —  Briquet  Etudes  Cytis.   166  (1894). 

279.  X  300.  Labürmim  alpiiuim  X  Cytisus  purpüreus.  jj.  Zu  diesem 
Bastard  gehört  nach  Wettstein  ÖBZ.  XLI.  (1891)  128  wohl  ein  etwa  1870  im 
Botanischen  Garten  in  Wien  angepflanztes  Exemplar,  von  dem  sich  Zweige  im 
Wiener  Herbarium  befinden. 


3.  Tribus. 

TRIFOLIEAE. 

(Bronn  01?.=;.  Legum.  132  [1822].  DC.  Prodr.  II.  171  [1825].  Taubert 
Nat.  Pfl.  III.  3.  240.    Daüa  Torre  u.   Harms  Gen.  siph.   228.) 

S.  S.  189.  Kleine  bis  ansehnliche,  einjährige  oder  ausdauernde 
Kräuter,  seltener  Halbsträucher  oder  Sträucher.  Blätter  fast  stets  mit 
3  Blättchen,  seltener  durch  Fehlschlagen  der  seitlichen  Blättchen  mit 
nur  1  Blättchen,  selten  mit  mehreren  Blättchen  oder  gefiedert.  Blüthen 
einzeln  oder  in  Trauben  oder  Köpfchen.  Kelch  gleichmässig  5  spaltig 
oder  zälinig  oder  deutlich  2  lippig.     Frucht  eine  einfächerige  Hülse. 

U  e  b  e  r  s  i  c  h  t  der  S  u  b  t  r  i  b  u  s. 

A.  Staubblätter  sämnitlich  verbunden,  oberwärts  breiter.  Staubbeutel 
2g('staltig.  Schiffchen  geschnäbelt,  selten  stumpf,  —  Sträuchor  oder 
Kräuter.  Oiiuiiidiiiae. 


1)  Nach  dem  Gärtner  Adam  in  Vitry  bei  Paris,  bei  dem,  wie  bemerkt,  dieser 
Bastard  Ende  der  20cr  Jahre  (1826)  des  19.  Jahrhunderts  zufällig  entstund. 


Laburnum    X    Cytisus.     Oiionis.  341 

B.   9  Staubblätter  verbunden,  das  obere  frei.   Staubbeutel  gleichgestaltet. 
Schiffchen  stumpf.  —  Meist  Kräuter.  Trifoliinae. 


1.  Subtribus. 

ONONIDINAE. 

(A.  u.'G.   Syn.  VI.  2.  340  [1907].    —   Anthijllideae  Koch  Syn.  ed. 
1.  157  [1835]  z.  T.) 
S.  S.  340. 
Nur  die  Gattung : 

39.  ONÖNISi). 
(L.  [Syst.  ed.   1]   Gen.  pl.  [ed.   1.  218]    ed.  5.  321    [1754].    Nat.  Pfl. 
III.  3.  241.    —    Anönis'^)    [Tourn.    Inst.    408]    Adans.   Farn.  IL  323 
[1763].   —   Bonäga^)  Medic.  Vorles.  IL  354    [1787].    Phil.  Bot.  206 

[1789]). 

(Hauhechel ;  niederl. :  Stalkruid ;  dän. :  Krageklo ;    franz. :  Bugrane ;   it.  : 

Buhnaca;    rum.:    Osu-iepurului ;   poln. :  Wilzyna ;  böhm. :  Jehlice;  kroat. 

ujid  serb. :  Gladis;  russ. :  CTa.iBHiiKi> ;  ung. :  Iglic.) 

Kleinere  bis  ansehnliche  einjährige  oder  ausdauernde  Kräuter  oder 
Halbsträucher  bis  Sträucher,  öfter  dornig,  oft  drüsig-zottig  behaart  und 
klebrig.  Blätter  meist  kurz  gestielt  oder  sitzend,  meist  mit  3  gezähnten 
Blättchen,  seltener  mit  nur  einem  oder  sehr  selten  gefiedert,  mit  mit 
dem  Blattstiel  verbundenen,  oft  grossen  bis  laubblattartigen  Neben- 
blättern. Blüthen  achselständig  einzeln  oder  zu  2  bis  doldig  oder  traubig, 
häufig  am  Ende  der  Zweige  scheinbar  traubig  angeordnet,  rosa,  purpurn, 
(weiss),  gelb  oder  bunt,  mit  kleinen  oder  ohne  deutliche  Hochblätter. 
Kelch  glockenförmig,  seltener  röhrenförmig,  tief  5theilig  mit  fast  gleichen 
Zipfeln.  Fahne  gross,  fast  rund,  mit  kurzem  Nagel.  Flügel  länglich- 
verkehrt-eiförmig. Schiffchen  gekrümmt,  geschnäbelt,  selten  stumj)f. 
Staubblätter  sämmtlich  verbunden,  alle  oder  doch  5  abwechselnde  ober- 
wärts  verbreitert.  Staubbeutel  abwechselnd  5  kurz  und  5  längei',  selten 
alle  klein.  Fruchtknoten  mehr  oder  weniger  gestielt  mit  2  bis  vielen 
Samenanlagen.  Griffel  meist  flach,  kahl,  gekrümmt  oder  fast  knie- 
förmig  gebogen  mit  kopfförmiger  oder  etwas  schiefer  Narbe.  Frucht 
länglich  bis  linealisch,  gedunsen  oder  stielrundlich,  seltener  zusammen- 
gedrückt, 2  klappig  aufspringend,  von  dem  stehenbleibenden,  nach  der 
Blüthe  oft  vergrösserten  Kelch  eingeschlossen  oder  hervorragend.  Samen 
glatt  oder  gekörnelt-rauh. 

lieber  die  Bestäubung  (Nudelpumpeuapparat  s.  S.  221)  vgl.  H.  Müller 
Blumen  und  Insecten  232. 


1)  dvoivlg  oder  uvoivig  Pflanzenname  bei  Dioskorides  (III,   18);    wohl   0. 
antiquoriim. 

2)  Italienischer  Name  von   0.  spinosa  und    0.  antiquorum. 


342  Leguminosae. 

üeber  70  Arten  meist  im  Mittelmeergebiete    und   auf  den  Canarischen  Inseln, 
wenige  in  Mittel-  und  Nord-Europa.  —  Nur  unsere  Sectionen. 

Uebersiclit  der  Sectionen. 

A.  Bkithen  einzeln,  hin  vind  wieder  zu  2  in  den  Achseln  der  oberen 
Blätter,  seltener  in  denen  fast  aller  Blätter  oder  in  den  Achseln 
von  Hochblättern,  gestielt  bis  fast  sitzend.  Der  Blüthenstiel  am 
Grunde  nicht  gegliedert. 

I.  Seitenzweige  meist  dornig  endigend,  seltener  unbe wehrt.  Blüthen 
an  den  Seitentrieben  und  an  der  Hauptachse  traubig  oder  büschelig 
angeordnet.  Blüthen  purpurn  bis  rosa.  —  Sträucher  oder  Halb- 
sträucher.  Acanthonöiiis. 

II.  Nicht  dornig.  Blüthen  stets  einzeln  in  den  Achseln  der  oberen 
Blätter  oder  der  Hochblätter,  am  Ende  der  Zweige  einen  lockeren 
bis  dichten,  traubcnförmigen,  ährenförmigen  oder  kopfartigen  Blüthen- 
stand  bildend.  Blüthen  rosa,  purpurn,  gelb,  weisslich  oder  bunt. 
—  Meist  einjährige,  seltener  ausdauernde  Kräuter  oder  (nicht  bei 
uns)  Halbsträucher,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bug^räna. 

B.  Blüthen  einzeln  oder  bis  zu  drei,  dann  auf  gemeinsamer,  öfter  aller- 
dings sehr  stark  verkürzter  Achse.  Blüthenstiele  am  Grunde  stets 
gegliedert. 

I.  Gemeinsame  Achse  der  1 — 2  Blüthen  mehr  oder  weniger  deutlich 
verlängert,  über  der  (oder  den)  Blüthen  meist  in  einer  grannenartigen 
Spitze  endigend  (vgl.  indessen  O.pultescensnnd.  0.  redinata).  Blätter 
in  der  Blüthenregion  meist  nur  1  Blättchen  tragend,  nicht  hoch- 
blattartig. Blüthen  gelb  oder  roth  bis  rosa.  —  Kräuter,  seltener 
Halbsträucher  oder  Sträucher.  Natrix. 

II.  Gemeinsame  Achse  der  1 — 3  Blüthen  verlängert  bis  kurz,  höcker- 
artig, über  den  Blüthen  nicht  grannenartig  verlängert  oder  selten 
in  einen  zurückgebogenen  Dorn  ausgehend.  Blätter  in  der  Blüthen- 
region alle  oder  doch  die  oberen  hochblattartig,  selten  alle  mit  3 
Blättchen.  Blüthen  purpurn,  rosa  oder  gelb.  —  Sträucher  oder 
Halbsträucher,  seltener  ausdauernde  Kräuter.        Pseudocytisus. 

A.  Blüthen  einzeln,  hin  und  wieder  zu  2,  in  den  Achseln  der  oberen 
Blätter,  seltener  in  denen  fast  aller  Blätter  oder  in  den  Achseln 
von  Hochblättern,  gestielt  bis  fast  sitzend.  Blüthenstiel  ain  Grunde 
nicht  gegliedert. 

I.  Äcanthononis^)  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  FI.  Hisp. 
III.  392  [1877].  —  Bugränae  *  Perennes  Nyman  Consp.  161 
|1878j).  (Weiberkrieg,  Driefkraut,  Wriefkraut,  Mädekrie;  niederl. : 
Kattendoorn,  Heidoorn ;  franz.:  Arrßte-boeuf ;  süd-franz. :  Aga- 
lous.ses;  ital. :  Bomaga,  Stancabue;  ligur. :  Agoun,  Burgognaira 
[Pcnzigl;    böhni. :    Babi    hn6v;    wend. :    Zanowcc;    kroat.:    Tarn 

' )   Von  iixav&a  Dorn  und   Ononis, 


Ononis.  1843 

secji.)  Seitentriebe  meist  dornig  endigend,  seltener  unbewehrt. 
Blüthen.  an  den  Seitentrieben  und  an  der  Hauptachse  traubig 
oder  büschelig  angeordnet.  Blüthen  purpurn  oder  rosa.  Frucht 
aufrecht,  so  lang  oder  kürzer  als  der  Kelch.  Samen  höckerig. 
Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  0.  insignis  (Coss.  in  Bourg. 
Exs.  1865.  Nyman  Consp.  161  [1878])  in  Spanien,  wohl  zweifelhafte,  von 
Willii.  u.  Lange  nicht  erwähnte  Art. 

Gesammtart  0.  vulgaris  (303 — 6). 
(Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  268  [1894].) 

a.  Seitenzweige  ohne  oder  mit  wenigen  nicht  sehr  stechenden  Dornen,     a, 
Früchte  kürzer  als  der  Kelch. 

303.  (1.)  0.  hirciiia.  4(h).  Meist  3— 6(— 7)dm  hoch,  nicht 
a  u  s  1  ä  u  f  e  r  t  r  e  i  b  e  n  d ,  mit  aufrechten  oder  aufsteigenden,  nicht  wurzeln- 
den, ziemlich  kräftigen,  geraden  oder  etwas  hin-  und  hergebogenen, 
nicht  ringsum  rauhhaarigen  und  drüsigen,  keine  Dornen 
tragenden,  oft  nicht  oder  wenig  verzweigten  Zweigen.  Blätter  mit 
in  der  Grösse  wechselnden  länglich-elliptischen,  stumpfen  oder  gestutzten, 
öfter  spitzlichen,  gezähnten,  mehr  oder  weniger  drüsig  behaarten,  meist 
hellgrünen,  bis  etwa  2,5  cm  langen  Blättchen  und  eiförmigen  an  den 
unteren  gezähnten  ^Nebenblättern.  Blüthen  zu  2  (oder  oben  einzeln) 
in  den  Blattachseln,  oberwärts  dicht  traubig  gehäuft, 
ziemlich  gross,  etwa  1,5 — 2  cm  lang.  Kelch  die  Spitze  der  in  der 
Blüthenregion  stehenden  Blätter  erreichend,  drüsig-zottig  beliaart.  sich 
später  vergrössernd.  Blumenblätter  rosa,  purpurn  gestreift,  selten  weiss. 
Fahne  stumpf,  viel  länger  als  das  Schiffchen,  Flügel  etwa  Vs  so  lang 
als  die  Fahne.  Frucht  eiförmig,  zusammengedrückt,  drüsig  behaart, 
in  der  Reife  gelblich,  kürzer  als  der  Kelch.  Samen  meist  zu  2, 
ziemlich  gross,  braun,  warzig. 

Auf  Wiesen,  Triften,  an  Wegrändern,  an  grasigen  Gräben  etc., 
nur  im  östlichen  und  südlichen  Theile  des  Gebietes.  Im  Norddeutschen 
Flachlande  im  Osten  meist  nicht  selten  noch  in  Hinterpommern!!  und 
Posen ! !  verbreitet,  westlich  der  Oder  (in  Holstein  und  Neuvorpommern) 
von  zweifelhaftem  Indigenat,  sonst  selten  verschleppt.  Schlesien ! ! 
Böhmen ;  Mähren ;  Niederösterreich  und  Oberösterreich  zerstreut ;  Steier- 
mark; östlich  und  südlich  davon  meist  nicht  selten;  Ungarn!!  dort 
nach  Kerner  (ÖBZ.  XVIII.  351)  bis  820  m  ansteigend;  Sieben- 
bürgen ;  Galizien ;  Istrien ;  Kroatien ;  Bosnien ;  Hercegovina.  Die  An- 
gaben in  Süd-Frankreich  etc.  beziehen  sich  auf  Formen  der  0.  repens 
(Hausmann  Fl.  Tir.  197);  z.  T.  unsicher  auch  die  im  südlichen  Deutsch- 
land und  den  nördlichen  Alpen  angegebene  wohl  auch  eingeschleppte 
Pflanze.     Bl.  Juli,  August. 

0.  hircina  Jacq.  Hort.  Vindob.  I.  40  t.  93  (1770).  Koch  Svn. 
ed.  2.  173.  Wohlfarth  in  Halber -Wohlfarth  Koch's  Svn.  I.  523.  Ny- 
man  Consp.  161.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCVI  fig.  I,  II. 
1—12,  t.  MMXCVII  fig.  1—7.  —   0.  spinosa  ß.  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 


344  Leguminosae. 

716  (1753)  z.  T.  —  0.  arvensis  L.  Syst.  nat.  ed.  10.  II.  478  (1759) 
z.  T.  Aschers.  Fl.  Prov.  Brand.  137  (1864).  —  0.  spinösa  a.  mitis  L. 
Spec.  pl.  ed.  2.  1006  (1763)  z.T.?  —  0.  alüssima  Lam.  Dict.  IV. 
506  (1797).  DC.  Prodr.  II.  162  (1825).  —  0.  foetens  vieler  Schrift- 
steller (Koch  Syn.  ed.   2.   174)  nicht  All. 

Die  3  ersten  Arten  dieser  Gruppe  sterben  im  Winter  meist  bis  zum  Grunde 
ab,  nur  hin  und  wieder  bleiben  kleinere  holzige  Theile  über  dem  Boden  lebend 
(vgl.  Ir misch  in  Aschers.  Fl.  Brandenb.  I.  934). 

Hausmann  schreibt  (Fl.  v.  Tirol  197),  dass  die  meisten  Formen  Südtirols 
Uebergangsformen  zu  0.  repens  seien  und  scheinen  die  Angaben  dort  der  Unter- 
suchung bedürftig.  Fritsch  giebt  (Exc.fl.  v.  Oesterr.  317)  die  Art  in  Oester- 
reich  als  allgemein  „verbr. "eitel  an. 

Diese  Art  besitzt,  wie  auch  häufig  die  verwandten,  einen  starken  Bocksgeruch. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  wenigstens  lassen  sich  schwer  feststehende  Formen 

unterscheiden;  die  Pflanze  wechselt   im  Laufe    der  Entwickelung  vom  Frühjahr   bis 

Herbst   ihre  Tracht  oft  ausserordentlieh,  während    sie  während    des  Sommers   durch 

ihre    dicken  wenig  verzweigten    Stengel    meist    ausserordentlich    charakteristisch    ist, 

wird    sie    im   Herbst    durch    die  Verästelung    und  Verlängerung  der  Zweige  oft  den 

Verwandten    einigermaassen    ähnlich,    namentlich    auf   gutem   gedüngtem    Boden    in 

Gärten  etc.  und    bildet    dann    einen    dichten  bis   fast  ^,'4  m  hohen  Busch,  der  leicht 

zu  Irrthümern   Anlass  geben  kann,  zumal  sich  dann  nicht  selten  vereinzelte  Dornen 

ausbilden.  —  Eine  kritische  Form  ist  auch 

B.   spin^scens.     Zweige    meist  verlängert,    niederliegend  aufsteigend,    mit  mehr 

oder  weniger  stark  dornig    endigenden  Seitenzweigon.   —  Hin    und    wieder    mit 

dem    Tj'pus    und    wie    bemerkt,    mitunter   vielleicht   nur   herbstliche    Form,  — 

0.  hircüia    ß.    spincscens    Ledeb.    Fl.    Boss.    I.    513    (1842).  —   0.  procürrens 

AVimm.  u.  Grab.  Fl.  Siles.  H.  2.  27    (1829)    nicht  Wallr.  etc.    —    O.  arvensis 

b.  spinc'scens  Garcke  Fl.  Deutschi.   16.  Aufl.  99  (1890).  —    0.  spinescens  Gre- 

cescu  Consp.  Fl.  Rom.   163  (1898).  —  Hierzu  gehört: 

h.  pseudo-hircina   {0.  hircino-spindsa    [0.  pseudo-hircina]    Schur    Enum. 

pl.  Trans.   150  [1866].    Nyman    Consp.    161.     Suppl.  86.   —    0.  hircina  f. 

pseudo-hircina     Beck     Fl.    NicderOesterr.    836     [1892]).      Dornen    länger. 

Kelchzipfel  lang,  so  lang  als  die  Fahne.  —  Selten. 

Wird   von    einigen    Schriftstellern    für    ein    Bastard    von    0.    hircina 
mit   0.  spinosa  erklärt,    ob  mitunter  mit  Eecht? 

(Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  mittleres  und  südliches 
Russland;  Sei-bien.)  I* 

303.  X   305?    0.  hircina  X  spinösa?  s.  oben. 

304.  (2.)  0.  repens.  -^|  (l().  Meist  3  —  6  dm  hoch,  ausläufer- 
treibend (vgl.  indessen  Unterart  intermedia).  Zweige  niederliegend 
bis  aufsteigend,  am  Grunde  wurzelnd,  meist  ringsum  abstehend 
behaart  und  drüsig,  oft  woiigstens  zuletzt  stark  verlängert  und  ästig, 
oline  oder  meist  mit  einzelnen  dünnen  wenig  stechenden  Dornen,  Blätter 
mit  ovalen  bis  länglichen  klein  gesägten,  vorn  abgerundeten  oder 
gestutzten  bis  ausgerandeten,  meist  stark  drüsenhaarigen  Blättchen 
mit  kleinen  klein  gesägten  drüsenhaarigen  Nebenblättern.  Blütheii stiele 
kürzer  als  der  Kelch.  Blut  he  n  ziemlich  gross,  meist  grösser  als  bei 
0.  spinosa,  meist  ziemlicli  locker  angeordnet,  meist  einzeln,  sel- 
tener zu  2,  im  oljcren  Tlieile  von  den  Blättern  überragt.    Kelch  drüsig 


Ononis.  345 

und  zottig,  nach  der  Blüthe  sich  vergrössernd,  mit  lanzettlich-spitzen 
Zipfebi.  Fahne  gross,  rundlich-eiförmig,  zugespitzt.  Flügel  etwa  Vs 
so  lang  als  die  Fahne.  Frucht  eiförmig,  Samen  mittelgross,  stark 
höckerig. 

Auf  trockenen  Wiesen,  auf  Triften,  an  Weg-  und  Waldrändern  im 
Gebiete  meist  häufig  bis  zerstreut,  auf  den  Xordseeinseln  I  zerstreut 
(Buchen au  Fl.  Norwestd.  Tiefeb.  313),  in  den  Alpen  von  Wallis  bis 
1650  m  aufsteigend  (Jaccard  65).     Bl.  Mai — September. 

0.  repens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  (1753)  zum  grössten  Theile. 
Koch  Syn.  ed.  2.  173.  Aschers.  Fl.  Prov.  Brand.  I.  137.  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  431.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCVII  fig.  4,  t.  MMCLVI 
fig.  2.  —  0.  arvensis  Lightf.  Fl.  Scot,  386  (1777).  Xyman  Consp. 
161.  Suppl.  86.  —  0.  procürrens  Wallr.  Sched.  crit.  381  (1822). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  374.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
269.  —  0.  Miniäna^)  Plan.  Fl.  Gallega  146  (1852). 

Die  Wurzeln  dieser  Art  und  der  folgenden  werden  als  harntreibendes  Mittel 
und  gegen  Rheumatismus  uoch  jetzt  in  den  Apotheken  namentlich  auf  dem  Lande 
verkauft,  sie  schmecken  süsslioh-schleimig  und  enthalten  Ononin.  Namentlich  in 
der  Thierheilkunde  finden  sie  vielfach  Verwendung.  —  Die  jungen  Triebe  werden 
mitunter  mit  Wasser  und  Salz  genossen. 

Ausserordentlich  veränderlich,  die  Formen  dieser  Art  sind  oft  so  verschieden 
in  der  Tracht,  Grösse  etc.,  dass  man  sie  kaum  als  zusammengehörig  betrachten 
könnte,  wenn  sich  nicht  alle  Uebergänge  fänden.  Auch  bei  dieser  Art  ist  der 
Wechsel  der  Tracht  vom  Sommer  zum  Herbst  ein  sehr  grosser.  Auch  sie  besitzt 
einen  sehr  starken  Bocksgeruch.     Man  kann  mehrere  Unterarten  unterscheiden. 

A.   Blüthen  gross,  etwa  1,5 — 2  cm  lang. 

I.  A.  O.  pt'OCÜVi'eilS.  Zweige  meist  mehr  oder  weniger 
stark  ästig,  meist  ganz  rundum  behaart,  ohne  oder  mit  Dornen, 
am  Grunde  fast  stets  ziemlich  stark  wurzelnd.  Blüthen  einzeln 
oder  seltener  zu  2,  an  dem  auch  oberwärts  ästigen  Stengel 
meist  zu  kurzen  bis  wenig  verlängerten  lockeren  Trauben 
angeordnet. 

Meist  auf  trockeneren,  seltener  auf  etwas  feuchteren  grasigen 
oder  sonnigen  Plätzen.  Die  bei  weitem  häufigste  Unterart.  Beck 
giebt  sie  nicht  aus  Xiederösterreich  an. 

0.  pi'OCiirrens    Wallr.  a.  a.  O.    (1822),    im    engeren    Sinne 
Beck  Abb.  ZBG.  Wien  XLI  (1891)  794.  Fl.  Xieder-Oesterr.  835. 
Sehr  veränderlich,  hierher  gehören  : 
a.  Zweige  z.  T.  am  Ende  in  schwache  Dornen  endigend, 
vulgaris.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 
0.  jjy'ociirrens  a.  vulgaris  Lange  Bidrag  in  Videnk.  Selsk. 
Overs.  41   (1873).    Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.    393. 
Rouy  u.   Foucaud  Fl.  France  IV.  270.    —    0.  procürrens    a. 
arvensis   Gren.    u.    Godr.    Fl.    France   I.   375    (1848).    —    0. 
procürrens  a.  tijpica  Pospichal  Fl.  Gestern  Küstenl.  354  (1898). 


1)  Am  Mino  (portug.   Minho),   im  Alterthum  Minius,  dem  Grenzflusse  zwischen 
Gallicien  und  Portugal  gefunden. 


34G  Leguminosae. 

Von  dieser  Rasse  liessen  sieh  eine  ganze  Eeihe  von  Abarten  und 
Unterabarten  unterscheiden,  die  aber  durch  alle  Uebergänge  miteinander 
verbunden  sind.  An  schattigeren  oder  stark  nährstofFhaltigen  feuchten 
Plätzen  richten  sieh  die  Zweige  bis  zu  6  dm  oder  noch  mehr  auf  und  sind 
dann  nicht  selten  stark  verlängert,  während  sich  an  sonnigen  Abhängen 
niederliegende,  meist  nur  2 — 3  dm  hohe  Formen  ausbilden.  —  Sehr  auf- 
fällig sind : 

2.  niacrophy IIa  1).  Pflanze  meist  kräftig,  mit  stets  sehr  verschieden 
gestalteten  Haupt-  und  Nebenzweigen.  Blättchen  mitunter  bis  fast  3  cm 
lang  und  über  1  cm  breit.  —  So  an  grasigen  Wegrändern,  in  Gebüschen, 
in  Gärten  etc.  —  0.  procikrens  a.  2,  macrophylla  A.  u.  G.  Syn.  VT. 
2.  346  (1907). 

Eine  hierhergehörige  sehr  kräftige  bis  5  dm  hohe  grossblüthige 
Form,  vielleicht  eine  eigene  Rasse,  wird  öfter  als  0.  altissima  (vgl.  S.  344) 
angesehen. 

3.  micr  ophylla -).  Pflanze  meist  niederliegend,  die  Seitenzweige  den 
schwächlichen  Hauptzweigen  fast  gleich  gestaltet.  Blättchen  meist  kaum 
1  cm  lang  und  0,5  cm  breit.  —  So  an  Kiefernwaldrändern,  auf  heidigen 
Plätzen.  —  0.  procih-rens  a.  3.  microphylla  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  346 
(1907). 

In  der  Blüthenfarbe  wechselt  diese  Rasse  von  ziemlich  dunklem 
Rosa  bis  zu  Weiss,  letztere  Farbe  oft  selten.  —  Einige  Formen,  nament- 
lich zu  3.  microphylla  gehörig,  zeigen  im  Verblühen  einen  deutlichen  Stich 
ins  Bläuliche  (vgl.  auch  Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  2.  Aufl.  II, 
Krit.  Fl.   138), 

Wichtiger  erscheint : 
6.  tenella.     Niedrig.     Stengel  aufrecht,    pyramidal  verzweigt,  ziemlich 
stark    dornig.      Blüthen    hellroth,    auffällig    duftend.    —    Schweiz.  — 
O.  repens  var.  tenella  Appel  in  Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  2.  Aufl. 
II.  Krit.  Fl,  138  (1905),  —  Bedarf  genaueren  Studiums  auf  ihre  syste- 
matische Selbständigkeit, 
c.  spinosi  ssi  ma.     Alle   Zweige    oder   doch    die    kurzen    in  verhältnis- 
mässig starke  Dornen  endigend,  —  An   trockenen  Orten,    auf  Wegen, 
hin  und  wieder,    —    0.  procürrens  var,  spinosissima   Lange  Haandb, 
i  den  Danske  Flora  4  Udg,  823  (1888). 
Findet  sich  selten  weissblüheud, 
(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art,)  ^ 

1).  Zweii^e  sämmtlich  ohne  Dornen. 
1.  Zweige  und  Blätter  deutlich  drüsenhaarig. 
a.  niitis.  Zweige  auch  im  Herbste  nicht  in  Dornen  endigend 
oder  doch  nur  einige  mit  verschmälerten  nicht  stechenden 
Spitzen.  Blüthen  meist  ziemlich  gross,  mit  meist  starkem 
Bockgeruch,  zu  mehr  oder  weniger  länglichen,  meist  am 
Grunde  unterbrochenen  Trauben  angeordnet. 

Nicht  selten  mit  dem  Typus,  meist  auf  frischerem, 
gutem  Boden. 

0.  procürrens  ß.  mitis  Spenn.  Fl.  Frib.  III.  686  (1829). 
Lange  Bidrag  41.  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp,  HL 
393.  Aschcr.s,  Fl,  Brundenb,  I.  137.  —  0.  sjnnOsa  ß.  mitis 


1)  Von  /i4aKQ<ig  lang,  gross  und  tfvÄAov  Blatt. 
-)   Von   ftty.QÖg  klein   und   (pvÄÄov  Blatt. 


Ononis.  347 

L.  Spec.  pl.  ed.  1.  716  (1753)  z.  T.  —  0.  mitis  Gmel.  Fl. 
Bad.  II.  162  (1806).  Nyman  Consp.  161.  —  0.  hirc'ma  Lois. 
Fl.  Gall.  II.  447  (1807)  nicht  Jacq.  -  0.  arvensis  a. 
inermis  Sm.  Engl.  Fl.  III.  267  (1825).  Schur  Enum.  pl. 
Transs.  150.  —  0.  procürrens  a.  arvensis  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  L  375  (1848). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  Ijei  der  wir  lange  geschwankt  haben, 
ob  wir  sie  als  Easse  oder  lieber  nur  als  Abart  des  Typus  aufführen 
sollten.  Nach  Prüfung  des  Materiales  und  der  Litteratur  haben  wir 
uns  zur  Aufrecliterhaltung  als  Rasse  entschlossen.  Nicht  weil  wir 
der  Meinung  sind,  dass  alle  dornenlosen  Exemplare  des  nördlichen  und 
westlichen  Europas  als  Easse  vom  Typus  getrennt  werden  müssen, 
sondern  unter  den  dornenlosen  Pflanzen  des  südöstlichen  Gebietes 
scheinen  uns  noch  mehrere  wichtigere  Formen  verborgen,  deren  Con- 
stanz  sich  nach  Herbarmaterial  nicht  prüfen  lässt,  hier  können  nur 
Beobachtungen  wilder  Pflanzen  ein  Urtheil  gestatten. 

In  der  Tracht  ändert,  wie  bemerkt,  auch  diese  Easse  stark  ab,, 
ebenso  in  der  Verzweigung  und  der  Grösse  der  Blätter.  Besonders 
auffällig  ist 

2.  caespitosa.  Easenbildend.  Zweige  alle  schlafl"  niederliegend  bis 
bogig  niederhängend,  nur  an  der  Spitze  kurz  aufgerichtet  mit  an- 
fangs ziemlich  wenigblüthigen,  sich  allmählich  verlängernden  Spitzen, 
Blätter  mit  ziemlich  grossen  Nebenblättern.  —  Aus  einem  Unga- 
rischen Garten  in  den  Berlin-Dahlemer  eingeführt  und  dort   mehrere 

'  Jahre  cultivirt.  —  0.  procihrens  caespitosa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
347  (1907).  —  Scheint  eine  jener  Formen  mit  grössere  systematische 
Selbständigkeit    (vielleicht  besser  zur  folgenden  Easse    zu  stellen?). 

3.  fallax.  Zweige  aufrecht,  die  Nebenzweige  selten  etwas  dornig. 
Blättchen  gross,  wie  die  Nebenblätter,  grösser  als  beim  Typus.  — 
In  der  Schweiz  zerstreut,  ähnliche  Formen,  die  wohl  nicht  getrennt 
werden  können,  auch  in  den  übrigen  Theilen  des  Gebietes.  —  0. 
repens  var.  fallax  Gremli  Exc.fl,  Schweiz  3.  Aufl.  119  (1878). 
Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  281. 

Eine  ziemlich  kräftige,  sehr  schmalblätterige,  locker  beblätterte 
Form ,  deren  Blätter  meist  nur  ein  Blättchen  tragen,  sammelte 
E.  Hartmann  bei  Meran !  —  Macht  den  Eindruck  einer  süd- 
lichen Easse. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Wie  die  Art  ?)  ?  * 

h.  b  räch y stach ya^).  Zweige  am  Grunde  niederliegend  oder 
aufrecht,  auf  einer  Seite  länger  behaart,  mit  stark  abstehen- 
den oder  zurückgeschlagenen  ziemlich  kurzen  Seiten  zweigen. 
Blättchen  eiförmig,  spitz-dopi^elt-gesägt,  die  unteren  stumpf, 
die  oberen  allmählich  spitzer.  Nebenblätter  schief -halb- 
herzförmig, abstehend  gezähnelt,  Blüthen  nur  zu  3 — 5  am 
Ende  der  Zweige,  fast  kopfförmig  angeordnet.  Blüthenstiele 
so  lang  oder  länger  als  die  Nebenblätter.  Kelch  stark 
nervig,  am  Grunde  später  weisslich -häutig.  Blumenblätter 
länger  als  der  Kelch  oder  etwa  ebenso  lang. 

In  schattigen  Wäldern  und    auf   feuchten  Wiesen  nur 


1)  Von  ß^ay^vg  kurz  und  axdyvg  Aehre. 


348  Leguminosae. 

in  Dalmatien:  am  Osonjak  und  an  der  Ombla  bei  Ragusa. 
Bl.  Mai,  Juni, 

0.  prodirrens  hracJiT/stächya  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
347  (1907).  —  0.  Irachystächya  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  274 
(1852).  Nynian  Consp.  162.  Rchb.  Ic.XXII.  40  t.  MMXCVII 
fig.  III,  9—15. 

Reichenbach  hat  ganz  Recht,  wenn  er  die  Pflanze  zu  0.  repens 
zieht,  mit  0.  serräta  und  Verwandten,  zu  denen  sie  Visiani  stellt, 
hat  sie  sicherlich  nichts  zu  thun,  letztere  sind  einjährige  (nicht 
halbstrauchige)  Arten  mit  vielen  Aesten  und  vielen  Blüthen  und  deut- 
lich ausgebildeten  Hochblättern. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)    \^\ 

2.  Pflanzen    zottig    behaart,    ohne   Drüsenhaare,  —  Pflanze    der 
Seealpen. 

a,  aniso tricha^).     Zweige  ziemlich  dünn.    Blätter  gross  bis 
sehr  gross,  das  mittlere  mitunter  3  cm  lang.    Blüthen  ziem- 
lich gross,  in  meist  wenigblüthigen,  meist  lockeren  Trauben. 
Nur    in    den    Seealpen:    La   Bolline    und    St.  Martin 
d'Entraunes. 

B.  procürrens  y.  anisotriclia  Rouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  IV.  270  (1897).  —  0.  spinösa  y.  aniso- 
triclia Briquet  in  Burn.  Fl.  Alp.  marit.  II.   85  (1896). 

Hierzu  gehört: 
2.  ambigua.  Blättchon  meist  kleiner,  das  mittlere  bis  etwa  2  cm 
lang.  Blüthen  in  etwas  dichten  Traul)en.  —  Seealpen  :  Muntis  sur 
Fontan  (Rcverchon).  —  0.  prociirrcns  ß.  ambigua  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  270  (1897)  vgl.  Briquet  in  Burnat  Fl. 
Alp.  marit.  II.  86. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)    \^\ 

II.  O.  Alisti'ioea.  Zweige  nicht  oder  nur  wenig  ästig, 
unten  abwechselnd  einreihig,  oberwärts  ringsum  behaart,  die 
Seitenzweige  nicht  oder  doch  nur  die  unteren  in  Dornen  endigend. 
Blättchen  eiförmig-elliptisch,  reich  vmd  kurz  gezähnt,  zerstreut 
drüsig.  Nebenblätter  halbherzeiförmig,  weit  angewachsen.  Blüthen 
einzeln  in  den  Blattachseln,  zu  sehr  verlängerten,  lockeren, 
meist  einfachen  Trauben  angeordnet,  die  oft  länger  als 
der  meist  blüthentragende  Theil  der  Zweige  sind,  mit  etwa  3  dm 
langen  Stengelgliedern.  Blüthen  stiele  kürzer  als  die  Kelche, 
letztere  1  — 1,3  cm  lang,  mit  länglichen  zugespitzten,  oft  ge- 
krümmten Zipfeln.  Fahne  rosa  oder  lila,  am  Grunde  weiss,  rund- 
lich, 1,5 — 2  cm  lang,  aussen  drüsenhaarig.  Flügel  fast  weiss. 
Schiffchen  geschweift,  geschnäbelt.  Frucht  eiförmig,  etwas  ge- 
schnäbelt, etwa  1  cm  lang,  drüsenhaarig.     Samen  warzig. 

Auf  fruchtbaren  Wiesen,  in  Sclduchteu  in  Niederösterreich: 
im  Wienerwalde  zerstreut.  Nördliches  Tirol:  Innsbruck;  und  wohl 
weiter  verbreitet.     El.  Juli,  August. 


l)  Von  äviaog  ungleidi   O-ql^  TTaar. 


Ouonis.  349 

0.  austriaca  Beck  Abh.  ZBG.  Wien  XLI  (1891)  794;  Fl. 
Nieder-Oesterr,  835.  —  0.  repens  Neilr.  FI.  Nieder-Oesterr.  929 
(1859)  z.  T.  —  0.  procurrens  Richter  in  Schultz  Herb.  norm, 
no.  2154  nicht  Wallr.  —  0.  joetens  Kern.  Herb,  nach  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  835. 

Die  Pflanze  ist  namentlich  durcli  ihren  Standort  auf  feuchten  Wiesen 
sehr  ausgezeichnet  und  bedarf  näheren  Studiums. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Nur  im  Gebiete.)  [^ 

B.    Blüthen  ziemlich  klein,  nur  0,7  bis  über  1  cm,  nicht  bis  1,5  cm  lang. 
I.  Pflanze    ausläufertreibend,    klein,    nicht   über    3  dm    hoch,    locker 
beblättert.     Blüthen  kaum  über  1  cm  lang. 

a.  C  O.  CCldfica.  Pflanze  meist  nur  1,5 — 3  dm  hoch.  Zweige 
aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend  bis  niedergestreckt  oder 
abstehend,  mit  meist  in  schwache  Dornen  endigenden  Zweigen. 
Blätter  klein,  meist  nur  etwa  1  cm  lang.  Blüthen  am  Ende 
der  Zweige  meist  zu  2 — 4,  selten  mehr,  die  Blätter  an  ihrem 
Grunde  kürzer  als  der  Kelch. 

Auf  Weiden  und  grasigen  Abhängen  in  den  Französischen 
Alpen  sehr  zerstreut:  Mont  Dauphin  (mehrfach);  Lus-la-Croix- 
Haute  (Rouy).     Wohl  weiter  verbreitet. 

0.  cadiica  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  HI.  428  (1789).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  270.  —  0.  procurrens  y.  alpina 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  375  (1848). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Bisher  nur  im  Gebiete.)    \^\ 

b.  D.  O,  niat'ititna.  Dichter  bis  fast  weisswoUig-zottig.  Meist 
nur  1 — 3  dm  hoch,  oft  ziemlich  stark  verlängerte  Ausläufer 
treibend.  Zweige  am  Grunde  niederliegend  oder  aufsteigend 
nicht  hin-  und  hergebogen,  mehr  oder  weniger  locker  beblättert, 
mit  meist  unbewehrten,  seltener  in  Dornen  endigenden  Seiten- 
zweigen. Blätter  sehr  klein,  mit  meist  kaum  1  cm  langen  ei- 
förmigen bis  verkehrt-eiförmigen  Blättchen.  Blüthen  klein,  nur 
0,8  bis  kaum  über  1  cm  lang,  in  kurze  und  dichte  Blüthen- 
stände  vereinigt.  Kelchzipfel  wenig  länger  als  die  Röhre.  Frucht 
eiförmig,  2 — 4  sämig.     Samen  warzig. 

Im  Sande  der  Meeresküsten  im  Gebiete  nur  in  Belgien, 
dort  zerstreut ! !     (Ostfries.  Inseln  ?)     Bl.  Juni — September. 

0.  maritima  Dumort.  Bull.  S.  B.  Belg.  I.  113  (1862). 
Corb.  Fl.  Norm.  146.  Nyman  Consp.  162.  —  0.  arvensis  ß. 
repens  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  509  (1805).  —  0.  pro- 
currens ß.  repens  DC.  Prodr.  IL  163  (1825).  —  0.  procür- 
ren^s  ß.  maritima  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  375  (1848).  — 
0.  repens  Lange  Pugill.  352  in  Naturh.  Foren.  Kiob.  2.  Aart 
VIL  1865.  157.  Bidrag.  39.  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp. 
III.  394.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  271.  —  0.  occi- 
dentälis  Lange  Exs.  1857. 


350  Leguminosae. 

Eine  sehr  eigenartige,  streng  Atlantische  Pflanze,  die  durch  die  im 
Sande  der  Meeresküsten  oft  lang  kriechenden  Stengel  ebenso  auffällt  wie 
durch  die  kleinen  Blüthen. 

Aendert  in  der  Ausbildung  der  Dornen  ab,  man  unterscheidet  drei 
Formen : 

1.  inermis.  Pflanze  ganz  ohne  Dornen.  —  So  am  verbreitetsten.  — 
0.  maritima  1.  inermis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  350  (1907).  —  0.  repens 
a.  inermis  Lange  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp,  IlL  394  (1877). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  271. 

2.  subspinosa.  Zweige  unterwärts  ohne  Dornen,  oberwärts  dicht  dornig. 
—  0.  maritima  2.  subspinosa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  350  (1907).  —  Ö. 
repens  ß.  subspinosa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  271  (1897). 

3.  horrida.  Zweige  sehr  stark  ästig,  alle  in  abstehende  gerade  oder 
gebogene  Dornen  endigend.  —  Ob  im  Gebiete.  —  0.  maritima  3. 
horrida  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  350  (1907).  —  0.  repens  y.  horrida  Lange 
a.  a.  O.  (1877).  —  0.  maritima  ß.  spinigera  Corb.  Fl.  Norm.  14G 
(1893). 

(Verbreitung  der  Unterart:    Britische  Inseln;  Nord-  und 
West-Frankreich ;  Nord-Spanien.)  "^ 

II.  Pflanze  keine  Ausläufer  treibend,  über  3  dm  hoch,  dicht  beblättert. 
Blüthen  meist  etwas  über  1  cm  lang. 

E.  O.  Intertnedia.  Meist  3 — 5  dm  hoch.  Zweige  meist 
aufrecht,  gerade,  nicht  hin-  und  hergebogen,  mit  meist  in  ziemlich 
dünne  Dornen  endigenden  Seitenzweigen.  Blätter  ziemlich  klein, 
mit  verkehrt -eiförmigen  oder  länglichen  Blättchen,  die  in  der 
Blüthenregion  kürzer  als  der  Kelch  in  ihrer  Achsel.  Blüthen 
zahlreich  in  dichten  Trauben  an  den  Zweigen  und  Nebenzweigen 
angeordnet.  Kelchzipfel  etwas  länger  als  die  Röhre.  Frucht  ei- 
förmig,  1  sämig.     Samen  fein  warzig. 

An  Abhängen,  sandigen  Plätzen  nur  im  Mittelmeergebiete, 
bei  uns  mit  Sicherheit  nur  in  Istrien,  aber  wohl  weiter  verbreitet 
und  auch  an  der  Riviera  zu  erwarten.     Bl.  Juni,  August. 

0.  intermedia  C.  A.  Mey.  in  Becker  PI.  Wolg.  exs.  no.  142. 
Nyman  Consp.  162  (1878).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  271. 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  in  manchen  Merkmalen  zwischen  0. 
repens  und  0.  spinosa  steht,  namentlich  die  fehlenden  Ausläufer  erinnern 
an  die  letztere,  wegen  der  kleinen  Früchte,  der  dünnen  Stacheln  etc.  scheint 
sie  uns  aber  besser  hier  angegliedert. 

(Verbreitung  der  Unterart:    Corsica;  Italien;  Süd-Russland.) 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Britische  Inseln  ;  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  nörd- 
liche BalkanJialbinsel;  südliches  und  mittleres  Russland;  [Tur- 
kestan?].)  * 

304.  X  305.     0.  rejjens  X  spinosa  s.  S.  355. 

b.  b.  Seitenzweige   fast    stets    in    starke    stechende   Dornen    endigend 

(vgl.  indessen   0.  sjnnosa-Formen,  bei  diesen  dann  die  Frucht 


Ononis.  351 

stets  SO  lang  bis  länger  als  der  Kelch;  etwa  schwächer  dornige 
Formen  der  0.  antiquörum  haben  linsenförmige  Früchte  etc.; 
stärker  dornige  der  0.  repe}is  mit  Ausläufern  und  kurzen 
Früchten). 

305.  (3.)  0.  spinösa.  ^{\\).  Meist  3— 6  dm  hoch,  keine  Aus- 
läufer treibend.  Zweige  aufrecht  oder  aufsteigend ,  niemals 
wurzelnd,  meist  steif  und  hart,  1-  oder  2  reihig  rauhhaarig, 
sonst  spärlich  behaart  und  etwas  drüsig,  meist  dicht  mit  starren,  oft 
verzweigten  dornigen  Nebenzweigen  besetzt.  Blätter  mit  länglichen  bis 
eiförmigen,  meist  1,5 — 2,5  cm  langen  und  6 — 10  mm  breiten,  seltener 
viel  breiteren  oder  schmäleren,  spitzlichen  gestutzten  oder  abgerundeten, 
gezähnt-gesägten,  ziemlich  kahl  erscheinenden,  fein  drüsen  haar  igen 
Blättchen  und  halbeiförmigen  gezähnelten  Nebenblättern.  Blüthen 
meist  einzeln,  selten  zu  2  in  den  Blattachseln,  meist  in  lockeren,  seltener 
mehr  oder  weniger  dichten  Trauben  angeordnet,  in  der  Grösse  ver- 
schieden. Blüthenstiele  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  fast  2  lippig, 
drüsig  und  zerstreut  langhaarig,  sich  nach  der  Blüthe  meist  wenig  ver- 
grössernd.  Blumenblätter  lebhaft  rosa  mit  dunkleren  Adern,  selten 
hellrosa  oder  weiss.  Fahne  rundlich,  stumpflich,  meist  aussen  drüsen- 
haarig, etwas  länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  meist  nur  etwa  halb 
so  lang  bis  -/3  als  die  Fahne.  Staubbeutel  abwechselnd  rund  und  ei- 
förmig. Fruchtknoten  eiförmig,  mit  2—3  Samenanlagen.  Frucht 
schief  eiförmig,  w eichhaarig,  meist  nur  mit  einem  Samen.  Samen 
rundlich,  braun,  dunkler  gefleckt,  ziemlich  stark  höckerig. 

Auf  trockenen  Wiesen,  auf  Triften,  an  Weg-  und  Waldrändern 
im  Gebiete  meist  häufig,  auf  den  Nordseeinseln  nicht  selten  (Buchenau 
Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  313),  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  1480  m  auf- 
steigend (Jaccard  65).     Bl.  Juni — September. 

0.  spinosa  a.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  716  (1753).  Syst.  pl.  ed.  10 
no.  1.  Wallr.  Sched.  crit.  379.  Koch  Syn.  ed.  2.  173.  Aschers.  Fl. 
Brandenb.  I.  137.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  431.  Wohlfarth  in 
Hallier-Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  521.  —  0.  arvensis  L.  Syst.  ed.  12. 
473  (1766)  nicht  ed.  10.  —  0.  JegUima  Delarbre  Fl.  d'Auvergne  446^ 
(1797).  —  0.  cnmpestris  Koch  u.  Ziz  Cat.  pl.  Palat.  22  (1814).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  373.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  273. 
Nyman  Consp.  162.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCVII  fig. 
I^-III,  8,  9.  —  0.  antiquörum  L.  Herb,  nach  Hartm.  fil.  Annot.  pl. 
Scand.  herb.  Linn.   119  (1859—61).   Nyman  a.  a.  O.  (1872). 

Ueber  die  Verwendung  der  Art  vgl.  S.  345. 

Gleichfalls  ziemlich  veränderlich,  doch  lassen  sich,  soweit  wir  feststellen 
konnten,  wenige  so  feststehende  Formenkreise  unterscheiden  wie  bei  der  vorigen  Art. 

A.  typica.  Pflanze  mit  meist  verlängerten,  fast  stets  dornigen  Seiten- 
zweigen. Zweige,  Blätter,  Kelche  etc.  reich  drüsenhaarig.  Blüthen- 
stände  meist  locker,  selten  dicht.  Frucht  zottig,  nicht  oder  schwach 
drüsig,  behaart. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 


352  Leguininosae. 

0.  spinosa  A.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.   2.   351  (1907). 
I.   Blüthen  rosa  bis  weiss. 

a.  Seitenzweige  in  kräftige  Dornen  endigend. 

a.  genuina.  Pflanze  meist  kräftig,  mit  mehr  oder  weniger  zahlreichen 
Dornen.  Blätter  meist  ziemlich  gross.  —  Die  bei  weitem  häufigste 
Form.  —  0.  spinosa  genuina  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  352  (1907).  — 
0.  campestris  a  genuina  ßouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  274  (1897). 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küsteul.  353  (erw.).  —  Hierher  gehören: 

2.  (atifdlia  (Wallr.  Sclied.  crit.  379  [1822].  Neilr.  Fl.  Nieder- 
Oesterr.  929).  Blättchcu  bis  etwa  1  cm  breit  oder  etwas  breiter.  — 
Nicht  selten. 

3.  angustifölia  (Wallr.  a.  a.  O.  [1822].  —  0.  spinosa  b.  villosa 
Knuth  Fl,  Schlesw.  Holst.  237  [1887]  nach  Krause  in  Prahl  Krit. 
Fl.  II.  39  [1889]).  Blättehen  meist  nicht  1  cm  lang  und  nur  2  mm 
breit.  —  Selten,  an  trockenen  Orten. 

1.  albiflora    (Schur    Enum.   pl.  Transs.  149  [1866].     Neilr. 
Fl.  Nicder-Oe.sterr.  929).     Blüthen  weiss.  —  gelten, 

b.  microphylla  1).  Pflanze  zierlicher.  Zweige  dünner,  mehr  nieder- 
liegend, mit  meist  starken  Dornen.  Blätter  klein  bis  sehr  klein.  — 
Zerstreut  an  trockenen  Hängen  und  auf  Sandfeldern,  besonders  im 
südlichen  Gebiete.  —  0.  spinosa  microphylla  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
352  (1907).  —  0.  campestris  ß.  microphylla  P.  Nielsen  in  Lange 
Haandb.  4.  Udg.  822  (1888).  —  0.  campestris  ß.  parvifolia  ßouy  u, 
Foucaud  Fl.  France  IV.  274  (1897). 

2.  Blüthenstände  dicht. 

densiflora.  Blüthen  zu  einer  eiförmigen,  rundlichen  oder  seltener 
länglichen  Traube  zusammengedrängt,  —  Selten.  —  0,  spinosa  var, 
densiflora  Freyn  in  Celak.  Prodr.  Fl.  Böh.  906  (1881). 

b.  pseudorepens.    Scitenzweige  mit  nur  ganz  schwachen  oder  ohne  Dornen. 

—  Sehr  selten,  bisher  nur  in  Böhmen  bei  Chudenitz;  Mähren;  Nieder-Oester- 
reich;  Siebenbürgen.  —  O.  spinosa  pseudorepens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  352 
(1907).  —  0.  mitis  Gmel,  Fl.  Bad,  II.  162  (1806)  z.  T,?  s,  S.  347.  Kern. 
Fl.  exs.  Austr.  Hung.  no.  1239.  Sched.  IV.  8  (1886).  —  0.  spinosa  f.  mitis 
Beck  Fl.  Nied. -Oesterr.  836.  Wohlfarth  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn,  522, 

—  0,  pseudorepens  Schur  Verh.  Nat,  V,  Brunn  XV,  2,  170  (1877),  — 
Wir   sahen  wohl  dornenärmere,    aber  niemals  dornenlose  Formen  der  Art, 

II,  Blüthen  violett, 

violacca.  Blätter  fast  kahl,  Fahne  viel  kleiner  als  beim  Typus, 
Schiff"chen  deutlich  länger  als  die  Fahne,  wagerecht  vorgestreckt.  —  Bisher 
nur  Dölzig  bei  Leipzig.  —  0.  spinosa  c,  violäcea  Wohlfarth  in  Hallier- 
Wohlf,  Koch's  Syn,  I.  522  (1891),  —  O,  violäcea  Peterm.  Pflzschlüss,  82 
(1846).  —  Ob  eine  Monstrosität? 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art,)  * 

B,  foetens.  Zweige  aufrecht  oder  aufsteigend,  mitunter  am  Grunde 
mit  wenigen  Wurzeln,  meist  nur  mit  kurzen  oder  oberwärts  einzelnen 
längeren  Seitenzvveigen,  diese  mit  kurzen,  oft  kaum  stechenden  Dornen, 
meist  nur  einrciliig  rauhhaarig.  Blätter  ziemlich  gros.s,  reich  drüsig 
behaart,  mit  ellij)tiscli('ii  stumpfen  Blättchen,  von  denen  namentlich 
an  den  oberen  Blättern  die  seitlichen  häitfig  viel  kleineren  Blättchen 
oft  sehr  hinfällig  sind,  Blüthen  kurz  gestielt,  an  der  Spitze  der 
Zweige  und  Seitenzweige  zu  kurzen  eiförmigen  bis  fast  kopfförmigen 


1)  Von  fiixQÖi;  klein  uml  (pvÄÄov  IShitt. 


Ononis.  353 

dichten  Trauben  gedrängt.  Blumenblätter  bis  etwa  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch.     Frucht  drüsig  behaart. 

An  massig  feuchten  bis  feuchten  grasigen  Plätzen  anscheinend 
nur  im  Mittelmeergebiete,  dort  von  den  südwestlichen  Alpen  bis 
Istrien  und  vielleicht  auch  weiter  verbreitet.     Bl.  Juni — August. 

0.  spinosa  ß.  foeiens  Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Koch's 
Syn.  I.  522  (1891).  —  0.  foeiens  All.  Fl.  Pedem.  I.  317  t.  41 
fig.   1  (1785)?  Freyn  Abh.  ZBG.  Wien  XXVII.  304  [66]  (1877). 

Eine  bemerkcnsMerthe  Pflanze,  die  in  der  Tracht  oft  der  0.  hircina 
nicht  unähnlich  ist  und  sicher  öfter  für  diese  genommen  wurde,  aber  ohne 
Zweifel  in  den  Verwandtschaftslireis  der  0.  spinosa  gehört.  —  "VVir  erhielten 
sie  lebend  aus  den  Süd-Alpen  und  konnten  sie  im  Berliner  Botanischen  Garten 
beobachten.  Sie  erträgt  anscheinend  den  norddeutschen  Winter  schlecht,  sie 
ging,  ohne  Schutz  ausgepflanzt,  bald  ein.  —  ObAllioni  gerade  diese  Pflanze 
mit  seinem  Namen  gemeint  hat,  ist  nicht  ganz  sicher,  einen  unangenehmen 
Geruch  besitzt  sie,  wie  die  meisten  Formen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |"^| 

C.  Hungärica.  Pflanze  sehr  zierlich.  Zweige  niederliegend,  nur 
wenig  aufsteigend.  Dornen  dünn  und  starr,  kurz.  Blätter  meist 
nur  mit  einem,  wenige  mit  3  Blättchen,  die  der  Dornenzweige  ziem- 
lich hinfällig.  Blättchen  schmal-länglich,  klein,  meist  über  5  mm 
lang,  mit  sehr  scharfen  Zähnen.  Blüthen  klein,  kaum  1  cm  lang. 
Auf  trockenen  Triften,  an  Abhängen,  auch  auf  Salzboden  nur 
in  Ungarn,  dort  anscheinend  zerstreut,  denn  sowohl  in  Mittelungarn!! 
als  in  den  Karpaten  im  Liptauer  Comitate  (Engler!)  beobachtet, 
Bl.  August. 

0.  spinosa  C.  Hungärica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  353  (1907). 

Eine  sehr  eigenartige  Form,    die  durch   ihre  ziei'liche  Verzweigung  etwas 
an  eine  kleine   0.  antiquorum  erinnert.     Die  zierlichste  Easse  der  Art. 
Auch  weissblühend  beobachtet! 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

Off.  die  Wurzel:  Radix  Ononidis,  Arrete-boeuf,  Bugrane  (racine) 
Ph.  Austr.,  Gall.,  Germ.,  Hung. 

(Verbreitung  der  Art:  Südliche  Skandinavische  Halbinsel;  Däne- 
mark; Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Balkanhalb- 
insel; mittleres  und  südliches  Russland ;  Kaukasus ;  Kleinasien;  Central- 
Asien.)  * 

304.  X  305.     0.  repens  X  spinosa  s.  S.  355. 

306.  (4.)  0.  antiquorum.  \i.  Meist  2 — 5  dm  hoch,  kurz  drüsig 
behaart  oder  verkahlend,  keine  Ausläufer  treibend.  Zweige  am 
Grunde  meist  niederliegend,  aufsteigend,  mehr  oder  weniger  hin-  und 
hergebogen;  Seitenzweige  fast  alle  in  Dornen  endigend,  sehr  ab- 
stehend, gerade  oder  gebogen,  sehr  oft  gezweit,  seltener  einzeln.  Blätter 
klein,  meist  entfernt,  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  eiförmigen  Blättchen. 
Blüthen  klein,  nur  6 — 9  mm  lang,  zu  kurzen  dichten  Trauben 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis,  VI.  2.  23 


354  Leguminosae. 

angeordnet.  Kelchzipfel  fast  doppelt  so  lang  als  die  Röhre.  Frucht 
klein,  linsenförmig,  mit  nur  einem  Samen.  Samen  sehr  fein  runzelig 
bis  fast  glatt. 

Auf  trockenen  Feldern,  an  unbebauten  Orten,  im  GeröUe  und  auf 
Felsen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  nicht  typisch 
längs  der  Küste  in  den  Depart.  Bouches-du-Rhone,  Var  und  Alpes- 
Maritimes,  dort  zerstreut,  ebenso  im  anschliessenden  Italien.  Im  süd- 
östlichen Gebiete  in  Istrien  und  Kroatien  nicht  typisch,  der  Typus  nur 
in  Dalmatienü  Bosnien,  Hercegovina  und  Montenegro.     Bl.  Mai,  Juli. 

0.  antiquormn  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1006  (1763).  Sibth.  u.  Sm.  Fl. 
Graec.  t.  675.  Gren.  u.  Godr.  FI.  France  I.  374.  Vis.  Fl.  Dalm.  III. 
273.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  57.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  272.  Nyman 
Consp.  162.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCVIII  fig.  I,  1—8. 
—  0.  spinosa  y.  glahra  DC.  Prodr.  IL  163  (1825).  —  0.  diacäntha^) 
Sieb.  PI.  Cret.  exs.  u.  in  Rchb.  Ic.  crit.  I  t.  15.  Ic.  fl.  Germ.  XXII 
t.  MMXCVIII  fig.  IIb.  —  0.  spinosa  ß.  antiquormn  Arcangeli  Comp. 
i\.  Ital.   157  (1882). 

Zerfällt  in  2  Rassen: 

A.  pungens.     Pflanze    sehr    dornig    mit   sehr    zahlreichen   genäherten 
starren,  zuletzt  weisslichen  Dornen.     Zweige    starr,    kurz   drüsig  be*^ 
haart.     Blüthen  klein,  nur  6  —  7  mm  lang. 

So  im  Gebiete  nur  in  Dalmatien,  West-Bosnien,  Hercegovina 
(Beck  Ann.  Hofmus.  Wien  XL  60  [163])  dort  bis  1300  m  (Fiala) 
und  Montenegro. 

0.  antiquormn  A.  pungens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  354  (1907). 

—  0.  macracäntha^)  Clarke  Travels  Ottom.  Empire  IL  354  (1813 
bis  1816)  in  Spreng.  Neue  Entd.  III.   161  (1822)  nicht  Beruh.  — 

0.  pungens  Pomel  Nouv.  mater.  fl.  Atl.  166  (1860).  ■ —  0.  anti- 
quot'nm  a.  genuina  Rouy  u.  Foucaud  FL  France  IV.  272   (1897). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  jlf] 

B.  confüsa.  Pflanze  weniger  stark  dornig,  mit  zierlicheren,  weniger 
zahlreichen  entfernteren,  röthlich  oder  gelblich  bleibenden  Dornen. 
Zweige  schlanker  mit  meist  verkahlenden  Zweigen.  Blüthen  grösser, 
7 — 9  mm  lang.     Samen  deutlich  körnig  rauh. 

So  im  Gebiete  in  Süd-Frankreich,  Italienische  Riviera,  Istrien 
und  Kroatien. 

0.  antiqiwrim  B.  confusa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  354  (1907). 

—  0.  campestris  var.  confusa   Loret   u.  Barrand.  Fl.  Montp.   ed. 

1.  154  (1876)  ed.  2.  604.  —  0.  antiquorum  Freyn  Vcrh.  ZBG. 
Wien  XXVII  (1877)  304.  —  0.  spinosa  d.  confusa  Burnat  Fl. 
Alp.  marit.  IL  85  (1896).  —  0.  spinosa  ß.  antiquorum  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  353  (1898).  —  0.  antiquorum  ß.  trän- 
siens  Rouy  u.   Foucaud  Fl.  France  IV.  272  (1894). 

Eii)e  kritische  Form,  die  in  gewisser  Weise  zwischen    0.  spinosa  und  der. 
typischen  0.  antiquorum  steht;  wir  glauben  a])erllouy  zustimmen  zu  müssen, 


1)  Von  Si-  zwfä-  und  äy,avi}a  Dorn,  wegen  der  meist  gezweiten   Dornen. 

2)  Von  ^ay.QÖg  lang,  gross  un<l  äv,av&a  Dorn. 


Ononis.  355 

dass  die  Pflanze  doch  wohl  richtiger  zu  0.  antlquorum  gezogen  werden  muss, 
der  sie  sich  auch  in  Bezug  auf  die  geographische  Verbreitung  als  nördliche 
Basse  anschliesst.  —  Pospich al  unterscheidet  ausser  dem  Typus  I  genuina 
(FL  Oesterr.  Küstenl.  II,  353  [1898])  mit  rosagefärbten  Blüthen  noch  den 

].  albifldra  (0.  aniiqnorum  f.  nlbißora  Freyn  a.  a.  O.  [1878]). 
Blüthen  weiss. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Ost- 
Pyrenäen  ;    [Spanien  ?] ;    Nord  -  Italien  ;     nördliche    Balkanhalbinsel.) 

1*1 

C.  pu  r  purascens.  Drüsige  Behaarung  schwach  bis  fast  fehlend.  Stengel  pur- 
purn überlaufen.  Blättchen  klein  bis  sehr  iilein,  länglich-eiförmig  bis  elliptisch. 
Kelch  etwa  3  mal  so  lang  als  die  Röhre.  Frucht  eiförmig,  bestäubt  behaart, 
3 — 4  sämig,  Samen  zusammengedrückt-kugelig,  braun,   sehr  schwachwarzig. 

Typisch  nur  in  Thessalien  ähnliche  Formen  (ob  auch  in  der  Frucht?) 
auch  im  Gebiete. 

0.  antlquorum  C.  purpurascens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  355  (1907).  —  O. 
purpurascens  Formänek  Verb.  N.V.  Brunn  XXXIV  (1895)  362  (1896). 

(Verbreitung  der  Art:  MediteiTanes  Süd- Frankreich;  Ost-Pyrenäen; 
Iberische  Halbinsel ;  Corsica ;  Italien  ;  Balkanhalbinsel ;  Kreta ;  Klein- 
asien; Syrien;  Persien;  Beludschistan ;  Nord-Africa.)  I^Tj 

Bastard. 
A.  I. 
304.  X  305.  0.  repens  X  spiiiosa.  h.  Zwischenformen  zwischen 
beiden  Arten  werden  nicht  selten  angegeben,  Bastarde  sind  anscheinend 
auch  nicht  selten,  im  Herbarium  lassen  sie  sich  öfter  nicht  mit  Sicher- 
heit feststellen.  Vielleicht  gehören  hierher  auch  einige  der  unter  den 
beiden  Arten  angeführten  abweichenden  Formen. 


II.  Bugränu^)   (DC.  Prodr.  II.  162  [1825].    Willk.  in  Willk.  u.     II. 
Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  394  [1877]).     Blüthen  stets  einzeln 
in  den  Achseln   der  oberen  Blätter    oder  Hochblätter,   einen  end- 
ständigen, lockeren  bis  dichten  traubenartigen,  ährenförmigen  oder 
kopfigen  Biüthenstand  bildend,  rosa    purpurn,  gelb,  weisslich  oder 
bunt.      Seitenzweige    niemals    dornig    endigend.    —    Die    meisten 
Arten  einjährige  Kräuter,  andere  ausdauernde  Kräuter  oder  Halb- 
sträucher,  meist  im  Mittelmeergebiete. 
a.  Euhugräna    (Willk.  a,  a.  O.  295    [1877].  —  Bugränae  **    a. 
Annnae  Nyman  Consp.  162  [1872]).    Blumenblätter  rosa,  pur- 
purn, hellrosa  oder  bläulich.  —  Stets  einjährige  Kräuter. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch:  0.  Salzmannidna') 
(Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  pl.  nov.  34  [1852].  —  0.  monophijlla'^)  Boiss.  nach 
Nyman  Consp.  162  [1S72]  nicht  Desf.)  im  südlicheren  Spanien.  —  0.  alba 
(Poir.  Voy.  Barb.  II.  210  [1789])  in  Italien  und  Nord-Africa.  —   0.  oligo- 


1)  Nach  dem  Französischen  Namen  der  Gattung  Bugrane. 

2)  S.  I.  S.  215  Fussn. 

3)  Von  fiövog  einzeln,   allein  und  cpvÄÄov  Blatt. 

23* 


356  Leguminosae. 

phylla^)  (Ten.  Prodr.  Fl.  Nap.  Suppl.  IL  69  [1826].  —  0.  Bonannidna^) 
Presl  Fl.  Sic.  S.  XIX  [1826])  in  Süd-Italien  und  Sicilien.  —  0.  fili- 
caulis  (Salzm.  in  Boiss.  Voy.  Esp.  I.  153  t.  46  [1839J)  in  Spanien  und 
Nord-Africa.  —  0.  Boury aei'^)  (Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  pl.  nov.  31 
[1852])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  0.  Picdrdi*)  (Boiss.  Elencb. 
33  [1838])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  0.  ellipticifölia  (Willk. 
in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  fl.  Hisp.  III.  379  [1877]  in  Spanien.  —  0. 
Cossonidna^)  (Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  PI.  nov.  33  [1852].  —  0.  Dehn- 
hardtii^)  (Ten.  Ind.  sem.  Neap.  [1825].  —  0.  diffusa  Coss.  Notes 
erit.  35  [1848]  nicht  Ten.)  in  Spanien,  Italien  und  Nord-Africa.  —  0. 
villosissima  (Desf.  Fl,  Atl.  II.  147  t.  192  [1800])  in  Süd-Spanien 
und  Nord-Africa.  —  0.  serrdta  (Forsk.  Fl.  Aeg.  Arab.  130  [1775]) 
auf  den  Griechischen  Inseln,  in  Vorder-Asien,  Nord-Africa  und  den  Ca- 
narischen  Inseln  mit  der  sehr  nahe  verwandten  0.  diffusa  (Ten.  Fl. 
Nap.  Prodr.  41  [1811].  —  0.  serrata  Boiss.  Voy.  Esp.  I,  153  [1839] 
nicht  Forsk.)  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  Corsica,  in  Italien  mit  den 
Inseln,  Nord-Africa  und  den  Canarischcn  Inseln.  —  0.  hirta  (Desf.  Hort. 
Par.-in  Poir.  Encycl.  Suppl.  I.  741  [1810]).  —  0.  baelica  (Rox,  Clem. 
Eneay.  Vid.  291  [1807])  in  Süd-Spanien,  Nord-Africa  und  Kleinasien.  — 
0.  Masquillieri'!)  (Bert.  Nov.  Comm.  Aead.  Bouon.  IV.  19  t.  5  [1840]) 
in  Italien.  —  0  pinndta  (Brot.  Fl.  Lusit.  II.  99  [1804])  auf  der  Ibe- 
rischen Halbinsel.  —  0.  leucdtrieha^)  (Coss.  Notes  crit.  34  [1848]) 
auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  Letztere  2  mit  unpaarig  gefiederten 
unteren  Blättern,  die  oberen  mit  3  Blättchen,  wie  bei  den  übrigen  Arten 
alle  Blätter,  wenn  nicht  nur  1   Blättchen  vorhanden. 

307.  (5.)  0.  alopecuroides  ^).  Q.  IMeist  2,5  bis  über  6  dm  hoch, 
hellgrün,  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Stengel  aufrecht,  kräftig,  hohl, 
unverzweigt  oder  verzweigt  mit  aufsteigenden  Zweigen.  Blätter  nur 
durch  den  mit  den  breiten  Nebenblättern  zu  einem 
scheiden  artigen  Gebilde  mit  2  Oehrchen  verbundenen 
Stiel  getragen,  drüsenhaarig,  alle  mit  nur  einem  Blättchen 
(selten  die  oberen  mit  noch  2  schmalen  Seitenblättchen),  das  der  Stengel- 
blätter gross,  eiförmig  bis  elliptisch,  etwa  3 — 4  cm  lang,  gezähnelt,  stumpf 
oder  ausgerandet,  die  der  Blätter  in  der  Blüthenregion  nach  oben  kleiner 
werdend,  mit  3 — 5  Zähnen  an  der  Spitze,  die  unteren  derselben  läng- 
lich, die  oberen  linealisch,  die  obersten  schliesslich  sehr  klein,  alle  so 
lang  oder  länger  als  der  Kelch.  B 1  ü t h e n  klein,  in  dicken  e n d - 
ständigen  ä  h  r  e  n  f  ö  r  m  i  g  e  n  dichten  Trauben,  fast  ungestielt. 
Kelch  deutlich  röhrenförmig  mit  linealisch-lanzettlichen  zuge- 
spitzten  3  nervigen  Zipfeln,    die    etwa    doppelt    so    lang    bis    erheblich 


1)  Von   öÄiyog  gering,  wenig  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  Nach    Antonio    Bonanni,    Apotheker  in  Palermo  um  1700,    Schüler    und 
Mitarbeiter  von  Cupani  s.  II.   1.  S.  284  Fussn.   1   (Saccardo  I.  33). 

3)  S.  II.  1.  S.  344  Fussn.  2. 

4)  Nach  dem  französischen  Militärarzte  Picard,    welcher  in  Spanien  Pflanzen 
sammelte  (Willkomm,  Pfl.verbr.  Iber.  Halbinsel  11). 

5)  S.  S.  282  Fussn.  3. 

6)  Nach  Masquillier,    Schüler  von  Bertoloni,  der  die  Pflanze  bei  Porretta 
unweit  Bologna  entdeckte. 

7)  Nach  Friedrich  Debnhardt,    *    Hannover,    Obergärtner   des    botanischen 
Gartens  in  Neapel. 

8)  Von   Äevuög  weiss,  glänzend   und   d'QlS,   Haar. 

9)  jFuchfischwanzähnlich",   wegen  des   Blütheustandes. 


Ononis.  357 

länger  sind  als  die  gestreifte  Kelchröhre.  Blumenblätter  purpurn  oder 
röthlich,  lang  genagelt,  so  lang  oder  wenig  kürzer  als  der  Kelch.  Fahne 
verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  ausgerandet  bis  abgerundet,  Flügel 
länglich-linealisch,  meist  nur  so  lang  als  ihr  Nagel,  deutlich  geöhrt. 
Frucht  länglich-eiförmig  bis  eiförmig,  gelblich,  oberwärts  behaart,  mit 
1 — 2  Samen,  etwa  halb  so  lang  als  der  Kelch  oder  doch  nicht  viel 
länger.  Samen  dick,  schief-eiförmig,  bräunlich,  glänzend,  glatt, 
ohne  Höcker. 

An  sandigen  Plätzen,  auf  Aeckern,  an  Rändern,  auf  Wiesen,  in 
Gebüschen  etc.  nur  im  Mittelmeergebiete;  im  Gebiete  nur  im  äussersten 
Südwesten  und  Südosten.  Im  Südosten  nur  an  der  Riviera  bei  Toulon 
und  Frejus,  nach  Rouy  von  etwas  zweifelhaftem  Indigenat  und  viel- 
leicht eingeschleppt.  Sonst  nur  neuerdings  in  Bosnien:  Bihac  (Boller 
nach  Wettstein  Verh.  ZBG.  Wien  XLII  [1892]  259)  beobachtet. 
Bl.  Mai,  Juli,  vereinzelt  (Nachblüthen)   noch  im  Herbst. 

0.  alopecuroides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  T.  378.  Boiss.  Fl.  Or,  IL  64.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  266.  Nyman  Consp.  162.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCV 
fig.  1—10. 

Eine  sehr  eigenartige,  leicht  kenntliche  Pflanze,  die  durch  die  scheidenartig 
mit  dem  Blattstiel  verbundenen  grossen  Nebenblätter  und  das  eine  Blättchen  nicht 
minder  auffällt  als  durch  den  dichten  ährenförmigen,  schopfigen  Blüthenstand,  in 
dessen  Blättern  die  Blüthen  verborgen  sind.  —  Die  oben  erwähnte  0.  Sahmanniana 
ist  ihr  nahe  verwandt,  hat  aber  3  Blättchen. 

Aendert  ziemlich  wenig  ab,  nur  besonders  kleine  Exemplare,  trockene  Plätze, 
die  mitunter  nicht  viel  mehr  als  2  dm  hoch  werden,    sehen    etwas  abweichend  aus. 

(Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Italien;  Sicilien;  [Griechenland?]; 
Griechische  Inseln ;   Kleinasien ;  Syrien ;  Palaestina ;  Nord-Africa.)  \^\ 

308.  (6.)  0.  mitissima.  0—0.  Meist  2—7  dm  hoch,  hellgrün, 
meist  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Stengel  aufrecht  oder  nieder- 
liegend ausgebreitet  und  aufsteigend,  meist  am  Grunde  sehr  ästig  mit 
schlanken,  meist  bald  entblätterten,  dann  ruthenförmigen  Zweigen. 
Blätter  deutlich  mehr  oder  weniger  lang  gestielt,  drüsig 
behaart,  die  Stengelblätter  und  die  unteren  in  der  Blüthen - 
region  mit  3  Blättchen,  nur  die  obersten  mit  einem.  Blättchen 
meist  länglich  bis  elliptisch,  gesägt,  stark  nervig,  stumpf,  abgerundet 
oder  spitzlich,  das  mittlere  gestielt.  Nebenblätter  eiförmig,  g a n z - 
randig,  zu  einem  scheidenartigen  2lappigen  Gebilde  am 
Stengel  zusammen  neigend,  nicht  bis  zur  Spitze  mit  dem  Blatt- 
stiel verbunden.  Oberste  Blätter  mit  einem  kleinen  länglichen  bis 
lanzettlichen  spitzen,  mitunter  fehlenden  Blättchen  und  zu  einem  mit 
dem  Stiel  verbundenen  eiförmigen  bis  breit-eiförmigen,  ziigespitzten,  kurz 
2  zähnigen,  weisshäutigen,  gestreiften,  den  Kelch  umfassenden  hochblatt- 
artigen Gebilde  verbundenen  Nebenblättern.  Blüthen  klein,  am  Ende 
der  Zweige  zu  dichten  ährenförmigen  Blüthenständen  vereinigt.  Kelch 
mit  grünen,  krautigen,  lanzettlichen  bis  3  eckig-lanzettlichen  spitzen 
Zipfeln,    die    etwa    so   lang  als  die  weissliehe  Röhre  sind,  röhrenförmig 


358  Leguniinosae. 

oder  sich  später  erweiternd.  Blumenblätter  rosa  oder  fast  purpurn, 
wenig  länger  als  der  Kelch,  Fahne  verkehrt-eiförmig  bis  eiförmig,  meist 
an  der  Spitze  ausgerandet.  Flügel  länglich-linealisch.  Schiffchen  ziem- 
lich breit.  Frucht  eiförmig,  kurz  behaart,  meist  mit  2 — 4  Samen,  etwa 
so  lang  als  der  Kelch.  Samen  klein,  bräunlich,  eiförmig  bis  länglich, 
stark  höckerig  rauh. 

An  feuchten  sandigen  Orten,  grasigen  Plätzen,  am  Rande  von 
Aeckern  und  Gräbern,  Abstichen  etc.  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei 
uns  nur  im  südwestlichsten  und  südöstlichsten  Gebiete  selten.  In  der 
Provence  im  Depart,  Bouches-du-Rhöne :  Saint-Mitre,  im  Depart.  Var: 
Les  Embiers  und  auf  den  Hyeresschen  Inseln.  Depart.  Alpes-maritimes : 
Ile  St.-Marguerite.     Auch    an    der  Italienischen  Riviera    sehr    zerstreut. 

—  Im  südöstlichen  Gebiete  nur  in  Dalmatien:  Insel  Lesina  (Vis.  Fl. 
Dalm.  III.  274).     Bl.  April— Juni. 

0.  mitissima  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  377.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  374.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  64.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  265.  Nyman  Consp.  162.  Suppl.  87. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCIX  fig.  II,  13—30. 

Gleichfalls  eine  leicht  kenntliche  Pflanze,  die  durch  die  Einjährigkeit,  die 
kleinen  Blüthen  und  weisshäutigen  Hochblätter,  sowie  durch  die  ganzrandigen  Neben- 
blätter von    allen   etwa  ähnlichen  Formen  der   0.  repens  etc.    zu    unterscheiden   isti 

—  Die  jungen  Pflanzen  entwickeln  sich  oft  (ob  regelmässig?)  bereits  im  Herbst  oder 
Winter,  die  Pflanze  ist  dann  überwinternd-einjährig. 

(Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Italien;  Sicilien;  [Griechenland?]; 
Griechische  Inseln ;  Kreta ;  Klein- Asien ;  Syrien ;  Palaestina ;  Meso- 
potamien; Nord-Africa;  Canarische  Inseln;  Madeira.)  jlTj 

b.  b.  Bugranoides    (DC.  Prodr.   IL  164    [1825]).     Blüthen    gelb 

oder  gelblich-weiss,  —  Meist  ausdauernde  oder  schwach  halb- 
strauchige  Kräuter  (oder,  nicht  bei  uns,  Halbsträucher  und  ein- 
jährige Kräuter). 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch:  0.  juncea  (Asso  Syn.  stirp. 
Arrag.  96  t.  5  fig.  2  [1779])  in  Arragonien  (Spanien).  —  0.  montdna 
(Coss.  Notes  crit.  103  |1852|)  in  Süd-Spanien.  —  Von  einjährigen  Arten: 
0.  variegdta  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  [1753].  —  0.  aphylla'^)  Lam. 
Encycl.  IV.  509  [1797])  in  Süd-Spanien.  Mittel-  und  Süd-Italien,  südliche 
Balkanhalbinsel  und  Nord-Africa. —  0.  cnphr asiifolia  [0.  euphrasiae- 
fdlia  Dcsf.  Fl.  Atl.  II.  141  t.  184  [1800])  in  Süd-Spanien  und  Nord- 
Africa.  —  0.  Tourncförtii^)  (Coss.  Notes  crit.  34  [1848])  in  Südwest- 
Spanien  und  Nord-Africa. 
1.  1.  Blüthen  klein,    zu   endständigen   ährenförmigen    bis   kopfigen 

Traubon  vereinigt.  Blüthenstiele  viel  kürzer  als  die  Kelch- 
röhre. Frucht  kürzer  als  der  Kelch.  Samen  körnig  rauh  bis 
fein  rauh. 

300.  (7.)  0.  Colümnap^).  %.  Meist  1—3  dm  hocli,  weich-  oder 
etwas  rauhhaarig,   mehr   oder   weniger   drüsenhaarig,    klebrig,    öfter   am 

1)  Von  a  privat! vuni  und  (pvXAov  Blatt. 

2)  S.  II.   1.  S.  701    Fns^u.  2. 

3)  S.  Iir.  S.  464  Fussn.  2. 


Ononis.  359 

Grunde,  auch  über  dem  Grunde,  schwach  holzig.  Stengel  aufsteigend 
bis  aufrecht,  meist  unverzweigt,  seltener  verzweigt,  unten  meist  ent- 
blättert mit  stehenbleibenden  Blattstielen  und  Nebenblättern.  Blätter 
lang  gestielt  mit  3  Blättchen  oder  nur  die  obersten  der  Blüthen- 
region  mit  einem  Blättchen.  Blättchen  länglich  oder  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  knorpelig-gesägt,  meist  ziemlich  bald  abfallend, 
das  mittlere  gestielt.  Nebenblätter  nur  wenig  angewachsen,  eiförmig- 
lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich,  gezähnt,  spitz,  kürzer  als  der 
Blattstiel,  dem  Stengel  anliegend.  Blättchen  fast  sitzend,  einzeln, 
in  ährenf örmigen  Blüthen ständen,  mehr  oder  weniger  von  den 
sie  tragenden  Blättern  überragt.  Kelch  etwa  8 — 10  mm  lang, 
mit  linealisch-lanzettlichen  zugespitzten  Zipfeln,  die  etwa  doppelt  so  lang 
als  die  Röhre  oder  noch  länger  siiid.  Blumenblätter  lebhaft  gelb, 
mit  sehr  kurzen  Nägeln,  öfter  fehlend,  sonst  kürzer,  seltener  etwas 
länger  als  der  Kelch.  Fahne  eiförmig  bis  rundlich,  schwach  zuge- 
spitzt. Flügel  länglich -stumpf.  Frucht  eiförmig -rhombisch  bis  fast 
linsenförmig,  3 — 5  sämig,  behaart,  zuletzt  schwärzlich,  kürzer  oder  etwa 
so  lang  als  der  Kelch.  Samen  linsen-  bis  nierenförmig,  1,8 — 2  mm 
gross,   braun  bis  bräunlich-dunkelgrün,  schwach-  und  dichtwarzig. 

An  buschigen  Abhängen,  sonnigen  Hügeln,  Rändern,  Gerollen, 
lichten  Wäldern,  meist  auf  Kalk.  Nur  im  südlicheren  Gebiete  in  der 
Dauphine  und  Provence!  zerstreut  (Rouy  a.  a.  O.),  ebenso  in  den 
Thälern  der  Italienischen  Alpen.  In  der  südlichen  Schweiz  nur  in  den 
Cantonen  Tessin,  Wallis  und  Waat  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  281), 
früher  auch  bei  Genf  angegeben.  Süd-Tirol  ziemlich  verbreitet  (Haus- 
mann Fl.  Tir.  198).  Nieder-Oesterreich  nicht  selten!  namentlich  bei 
Wien  (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  835).  Oestlich  in  Ungarn  sehr  zer- 
strevit.  Oesterreichisches  Küstenland  und  Istrien  nicht  häufig  (Po- 
spichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  355).  Kroatien;  Bosnien;  Herce- 
govina ;    Dalmatien  ;  Montenegro.     Bl.  Juni — August. 

0.  Cohimnae  All.  Syn.  meth.  hört.  Taur.  u.  Auct.  77  (1774).  Fl. 
Pedem.  318  t.  20  fig.  3.  Koch  Syn.  ed.  2.  174.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  376.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  57.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  276.  Nyman  Consp.  163.  Suppl.  87.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMC 
fig.  I,  II.  1—16.  —  0.  pusilla  L.  Syst.  nat.  ed.  10.  IL  1159  (1759)? 
Schinz  u.  Thell.  Bull.  Herb.  Boiss.  2.  ser.  YII.  188  (1907).  —  0. 
suhoccülta  Vill.  Prosp.  41  (1779).  Hist.  PI.  Dauph.  L  255.  HL  835. 
Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  835.  —  0.  parviflöra  Lam.  Dict.  I.  510  (1783) 
nicht  Thunb.  (1767).  — ,  0.  minutissima  Jacq.  Fl.  Austr.  t.  240 
(1775)  nicht  L.  —  0.  Äpula  Ten.  Ind.  hört.  Neap.  1827.  —  0. 
Cherleri^)  Bertol.  Fl.  It.  VIL  382    (1847)  nicht  L.  (oder  z.  T.?). 

Die  Blumenblätter  bei  den  unscheinbaren  Blüthen  sind  entweder  verkümmert 
oder  fehlen  ganz,  in  beiden  Fällen  sind  die  Blüthen  kleistogam. 


')  Nach  Johann  Heinrich  Cherler,  *  1570  Basel  f  1610  Mömpelgard  (Mont- 
beliard),  Arzt  daselbst.  Schwiegersohn  und  Mitarbeiter  von  Johann  Bauhin  .?. 
II.   1.  S,  347  Fussn.  1. 


360  Leguminosae. 

Rouy  und  Foucaud  setzen  a.a.O.  (Fussn.  1)  ausführlich  auseinander,  dass 
der  bekanntere  Namen  0.  Columnae  gelten  muss,  da  das  meist  von  Schriftstellern 
angeführte  Citat  der  Fl.  Pedem.  nicht  die  erste  Veröffentlichung  des  Allioni- 
schen Namens  ist,  der  a.  a.  O.  bereits  für  diese  Pflanze  verwendet  ist,  also  5  Jahre 
älter  ist  als  der  Vil  lars'sche.  —  Schinz  u.  Thellung  wollen  (a.a.O.)  wieder 
den  L  in ne 'sehen  Namen  0.  pusilla  voranstellen,  doch  scheint  es  uns  nicht  zweck- 
mässig den  immerhin  recht  unsicheren  L in  ne 'sehen  Namen  dem  altbekannten  vor- 
zuziehen. 

Aendert  ab:  Ausser  der  in  Spanien  und  (Nord-Africa)  vorkommenden  Rasse 
caJycina  (Rouy  Excurs.  bot.  Esp.  II.  64  [1881 — 82])  mit  die  Spitze  der  oberen 
Blätter  erreichenden   verlängerten  Kelchzähnen,  bei  uns  erwähnensiverth : 

A.  genuina.  Blüthen  zahlreich,  in  dichten  endständigen  Blüthenständen. —  0. 
Columnae  a.  genuina  Rouy  u.  Foucaud  Fl  France  IV.  277  (1897).  —  Hierzu 
gehört : 

II.  abortiva  (Legi:  Fl.  Berry  ed.  2.  71  [1887]).  Blumenblätter  stets  fehlend. 
—  Mit  dem  Typus.  —  Ob  diese  Form  wirklich  als  irgendwie  beständige 
Abart  oder  Unterart  zu  betrachten  ist,  wollen  wir  dahingestellt  sein  lassen, 
solche  apetale  Blüthen  finden  sich  nicht  selten  auch  an  Pflanzen  mit  meist 
normalen  Blüthen  vor. 

B.  pauciflora.  Blüthen  wenig  zahlreich,  an  der  Spitze  der  Zweige  genähert, 
von  den  blüthentragenden  Blättern  weit  überragt  und  oft  nur  so  lang  als  deren 
Stiele.  —  Hin  und  wieder  mit  dem  Typus.  —  0.  Columnae  ß.  pauciflora  Rouy 
Excurs.  bot.  Esp.  II.  64  (1881—82). 

(Franlireich  [nur  im  Norden  fehlend] ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ; 
Balkanhalbinsel;  Süd- Russland ;  Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien;  Nord- 
Africa.)  "5" 

310.  (8.)  0.  minutissima.  7\..  Sehr  niedrig,  kaum  1  dm  oder  bis 
zu  3  dm  hoch,  mit  holziger  Grundachse.  Stengel  aufsteigend  bis  auf- 
recht, verzweigt  oder  unverzweigt,  am  Grunde  meist  entblättert  mit 
stehenbleibenden  Blattstielen  und  Nebenblättern.  Blätter  ziemlich 
kurz  gestielt ,  die  stengelständigen  mit  3  Blättchen ,  die  in  der 
Blüthenregion  meist  alle  nur  m  it  einem  Blättchen.  Blätt- 
chen meist  ziemlich  hinfällig,  aus  s  c  h  m  a  1  -  k  e  i  1  f  ö  r  m  i  g  e  m  Grunde 
länglich  bis  länglich-lanzettlich,  ziemlich  grob  gesägt.  Neben- 
blätter  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich,  lang,  f ast  borstlich- 
zugespitzt,  gezähnelt,  länger  als  der  Blattstiel.  Blüthen 
fast  sitzend,  in  kurze  eiförmige  bis  fast  doldenäh  nliche 
Trauben  vereinigt,  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  sie 
tragenden  Blätter.  Kelch  mit  linealischen  bis  linealisch-lanzett- 
lichen, lang  pfriemlich  zugespitzten  Zipfeln,  die  etwa  2-  bis 
3  mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  goldgelb,  hin  und 
wieder,  namentlich  an  den  Frühlingsblüthen,  fehlend.  Fahne  eiförmig 
bis  breit-verkelirt-ei förmig,  spitz  oder  schwach  zugespitzt.  Flügel  läng- 
lich-linealisch, oft  fast  al)geschnitten  gestutzt.  Schiffchen  ziemlich  zu- 
gespitzt. Fruclit  kahl,  klein,  meist  3 — 6 sämig,  zuletzt  schwärzlich, 
kürzer  als  der  Kelch.     Samen  eiförmig,  bräunlich,  schwachwarzig. 

An  trockenen  Hängen,  an  Felsen,  in  Gerolle  und  zwischen  Ge- 
büschen iiur  im  IVIittelineergebiete.  Dauphinc!  und  Provence  zerstreut. 
Kiviera  nicht  igelten  !     Im  südöstlichen  Gebiete  nur  in  Dalmatien,  dort 


Ononis.  361 

auf  den  Inselu  Lesina  und  Lissa!  (Visiani  Fl,  Dalm.  III.  275).  Bl. 
April — September. 

0.  miniitissinia  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  377.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  277.  Nvman 
Consp.  163.  Suppl.  87.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMXCIX  fig.  II,  13—30. 
—  0.  saxätilis  Lam.  Dict.  lY.  505  (1797). 

Man  unterscheidet  2  Formen : 

A.  genuina.  Zipfel  des  Kelches  etwa  so  lang  als  die  Blumenblätter,  nicht  länger 
als  die  Blätter  in  der  Blüthenregion.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  — 
0.  minulissima  a.  genuina  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  lY.  278  (1897). 

B.  barbata.  Zipfel  des  Kelches  verlängert,  deutlich  länger  als  die  Blumenblätter 
und  die  Blätter  in  der  Blüthenregion.  —  Hin  und  wieder  auf  sehr  trockenen 
Plätzen  im  Gebiete,  z.  B.  im  Depart.  Bouches-du-Rhone.  —  0.  minutissima  B. 
barbata  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  361  (1907).  —  0.  barbata  Cavan.  Ic.  II.  12 
t.  153  (1793).  —  0.  minutissima  ß.  cab/cina  Willli.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr. 
Fl.  Hisp.  III.  401  (1877). 

(Südlicheres  Frankreich ;  Spanien ;  Balearen ;  Italien,  einschliesslich 
der  Inseln;  Xord-Africa.)  "^ 

2.  Blülhen  mittelgross,    einzeln   oder  zu  2  am  Ende  der  Zweige     2. 
oder  zu  mehreren  zu  einer  kurzen  Dolde  gedrängt.    Blüthen- 
stiel  länger  als  die  Kelchröhre.    Blumenblätter  länger  als  der 
Kelch.     Samen  glatt. 

311.  (9.)  0.  striata.  %.  Meist  etwa  0,5 — 2  dm  hoch  mit  holzige 
Ausläufer  treibender  Gnmdachse.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend, 
meist  am  Grunde  verzweigt,  drüsig  behaart  und  einreihig  länger  haarig. 
Blätter  lebhaft  grün,  drüsig  behaart  mit  kleinen,  aus  keilförmigem  Grunde 
eiförmigen,  namentlich  unterseits  stark  gestreiften,  am  Grunde  ganz- 
randigen,  von  der  Mitte  an  gesägten  Blättchen  und  lanzettlich-eiförmigen, 
gezähnelten,  zugespitzten  Nebenblättern.  Blüthen  am  Ende  der  Zweige 
achselständig,  selten  nur  eine  Blüthe  am  Ende.  Blüthen  stiele  nur  wenig 
kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  behaart,  mit  linealisch-lanzettlichen,  etwas 
zugespitzten,  2 — 5  nervigen  Zipfeln,  die  etwa  2 — 3  mal  länger  sind  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  ziemlich  hellgelb.  Fahne  eiförmig,  kurz 
bespitzt.  Frucht  1  — 2samig,  eiförmig,  zusatnmengedrückt,  drüsenhaarig, 
kaum  kürzer  als  der  Kelch,  zuletzt  schwärzlich.  Samen  nierenförmig, 
dimkelgrün,  glatt. 

An  trockenen  Abhängen,  trockenen  Rändern,  meist  auf  Kalk  nur 
im  westlichen  Mittelmeergebiete,  bei  uns  nur  in  der  Dauphine  und 
Provence,  dort  nicht  selten.     Bl.  Juni,  Juli. 

0.  striata  Gouan  lUustr.  47  (1773).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  376.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  275.  Nyman  Consp.  163. 
Suppl.  87.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCI  fig.  I,  IL  1—10.'  —  0.  aggregiUa 
Asso  Syn.  Arag.  56  t.  6  fig.  1  (1779).  —  0.  reclinäta  Lam.  Fl. 
France  IL  661  (1793)  nicht  L.  —  0.  rhinanthoides  Lapevr.  Hist.  abr. 
Pyren.  407  (1813). 

(Südlicheres  Frankreich;  Spanien.)  "51 


362  Leguminosae. 

B.     B.    Blüthen  einzeln   oder  bis  zu  3    an    einer    gemeinsamen    meist    mehr 

oder  weniger  verlängerten,   seltener  stark  bis  höckerartig  verkürzten 

Achse;     wenn    einzeln,    Blüthenstiele   stets    am   Grunde    durch    den 

Rest  der  Blüthenstandsachse  scheinbar  gegliedert. 

I.  I.  Natrix^)  (Moench  Meth.  158  [1794]  als  Gatt.  z.T.  DC.  Prodr. 

IL    159    [1825]    als  Sect.).     Achse  der  Blüthenstände  mehr  oder 

weniger  deutlich  entwickelt   mit   1,    seltener  2  Blüthen,    über   die 

Ansatzstelle  der   Blüthenstiele   meist   in    eine   Granne    verlängert. 

Blätter  in  der  Blüthenregion  meist  nur  mit  1   (oder  3)  Blättchen, 

niemals  hochblattartig.     Blüthen  gelb  oder  bunt.     Meist  Kräuter, 

seltener  Halbsträucher  oder  Sträucher, 

a.  a.  Eunätrix  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  IIL 

408  [1877].  —  Nätrices  *  Perennes '^y man  Consp.  160  [1878]). 

Ausdauernde   Kräuter,    seltener    Halbsträucher    oder    Sträucher. 

Blüthen  gelb.     Fahne  häufig  purpurn  gestreift. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch:  0.  foliösa  (Willk.  u.  Costa 
Linnaea  XXX.  96  [1859—60])  in  Spanien.  —  0.  Hispdnica  (L.  fil. 
Suppl.  321  [1781])  im  südliehen  und  südöstlichen  Spanien.  —  0.  crispa 
(L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1010  [1763])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  —  0.  vir- 
gdta  (Kunze  Flora  XXIX.  760  [1846]).  —  0.  Pyrendica  (Willk,  u.  Costa 
Linnaea  XXX.  97  [1859  —  60])  in  den  Pyrenäen. 

Gesammtart  0.  iiatrix  (312,  313). 

312.  (10.)  0.  iiatrLv.  %—\\.  Meist  2—5  dm  hoch.  Zweige 
meist  am  Grunde  mehr  oder  weniger  holzig,  verzweigt,  aufsteigend,  sel- 
tener aufrecht,  dichte  bis  lockere  Büsche  bildend.  Blätter  alle  ge- 
stielt, meist  mit  3  Blättchen,  nur  die  oberen  in  der  Blüthen- 
region mit  1  Blättchen.  Blättchen  fast  lederartig,  verkehrt-eiförmig 
bis  länglicli,  namentlich  über  der  Mitte  gezähnelt,  meist  fein  drüsig, 
glanzlos.  Nebenblätter  lanzettlich  zugespitzt,  ganzrandig,  kürzer 
als  der  Blattstiel.  Blüthen  gross,  dichter  oder  lockerer  am 
Ende  der  Zweige  kurz  traubenartig  angeordnet.  Blüthenstandsachse 
in  eine  Granne  ausgehend,  so  lang  oder  länger  als  die  Blätter. 
Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die  Kelch  röhre.  Kelch  mit 
linealisch-lanzettlichen,  zugespitzten  dreinervigen  Zipfeln,  die  3 — 4  mal 
länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  gelb.  Fahne  fast  kreis- 
rund, oft  ausgerandet,  purpurn  gestreift,  selten  einfarbig,  deutlich  länger 
als  der  Kelch.  Frucht  hängend,  linealisch,  1,5 — 2  cm  lang  und 
3 — 4  mm  breit,  mehr  oder  weniger  zusammengedrückt,  drüsig 
behaart,  weit  aus  dem  Kelch  hervorragend,  mit  meist  vielen  Samen. 
Samen  kugelig,  schwärzlich-braun,  fein  warzig. 

Auf  sandigem  und  felsigem  Boden,  an  Abhängen,  in  Gerolle,  meist 
auf  Kalk  nur  im  südlicheren  Gebiete.  In  Deutschland  nur  in  Loth- 
ringen   bei   Metz:    Gorze    an    den  Höhen  von  Auconville,    früher  auch 


1)  l?ci  PI  in  ins  (XXVII,  8li)  Name  einer  Pflanze,  deren  Wurzel  nach  Bock 
Blinkt,  von   Dalcchanip  zuerst  auf   0.  nalrix  gedeutet. 


Ononis.  363 

in  Baden  am  Kaiserstuhl  bei  Endungen,  Französischer  Jura.  Dauphine 
und  Provence  nicht  selten.  Südliche  Schweiz :  nur  in  den  Cantonen 
Tessin,  Wallis  und  Waat!  Süd-Tirol!!  Venetien.  Süd-Steiermark;  Krain, 
fehlt  im  Oesterreichischen  Küstenlande,  dann  aber  wieder  in  Dalmatien : 
auf  den  Inseln  Lesina!  und  Lissa.  Bl.  Mai — August,  vereinzelt  auch 
später. 

0.  Natrix  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  717  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  369.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  58.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
255.  Nyman  Consp.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCVI  fig.  I, 
1—13. 

In  fast  allen  Theilen,  namentlich  in  der  Grösse  sehr  veränderlich  (vgl.  Visiani 
Fl.  Dalm.  III.  276).     Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.   Blüthen  gross. 

I.  A.   O.  eundtvijc.    Alle  Blätter  (ausser  den  obersten  mit  einem 
Blättchen)    mit    3  Blättchen,    auch    die    untersten  nicht  gefiedert; 
die  Blättchen    ziemlich    gleichgross,     Kelch  mit  linealisch-lanzett- 
lichen meist  ziemlich  schlank  zugespitzten  Zipfeln. 
Die  verbreitetste  Unterart. 

0.  eimatrix  A.  u.  G.  Syn.  VL  2.  363  (1907). 

a.  Blätter    derb,    fast   lederartig,    durch    die   kurzen    Drüsenhaaare 
etwas  grau. 
1.  Blüthen  gross. 

a.  major.      Drüsig    behaart,     kleberig.      Stengel    aufsteigend 
oder  aufrecht.    Blüthen  in  verlängerten  Trauben  angeordnet. 
Blüthenstandsachse  etwa  so  lang  wie  das  Blatt. 
Die  häufigste  Rasse. 

0.  Natrix  a.  major  Boiss.  Voy.  Esp.  I.  149  (1839). 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.  276.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
256.  —  0.  Natrix  a.  genuina  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
L  369  (1848). 

Hierzu  gehören : 

1.  pingnis.  Fahne  gelb,  stark  purpurn  gestreift.  Gemeinsamer 
Blüthenstiel  meist  kurz  begrannt.  —  So  meist  am  häufigsten.  — 
0.  natrix  pinguis  A.  u.  G.  Syn,  VI.  2.  363  (1907).  —  0.  pinguis 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  1009  (1753).  —  0.  Natrix  a.  S.-var.  striata 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  256  (1897). 

2.  concolor.  Fahne  einfarbig  gelb.  Blüthenstandsachse  meist  länger 
begrannt.  —  Meist  ziemlich  selten.  —  0.  Natrix  a.  S.-var,  concolor 
Ro^iy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  256  (1897). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ~\ 

h.  arachnoidea^).     Kräftige    Zweige,      Pflanze    weich    lang 
behaart,  wollig,  kaum  klebrig.     Fahne  purpurn  gestreift. 

In  den  Französischen  Alpen  und  vielleicht  weiter  ver- 
breitet. 

0.  Natrix  ß.  aracJinoidea  Rouy  u,  Foucaud  Fl,  France 
IV,  256  (1897),  - —  0.  arachnoidea  Lapeyr.  Hist.  abr. 
Pyren.  408  (1813). 

1)  Von  aQÜxvtj  Spinne  wegen  der  spinnwebigen  Behaarung. 


364  Leguminosae. 

Hierzu  gehört  nach  Kouy: 
2.  minor.    Blätter  und  Blüthen  deutlich  lileiner,  die  Blätter  mitunter 
halb  so  gross,  —   0.  Nalrix  ß.  S.-var.  minor  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV.  257  (1897). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Pyrenäen;  Gebirge  des  medi- 
terranen Frankreichs.)  jlTj 

2.  Blüthen  ziemlich  klein,    fast    nur  halb   so   gross  als  beim 
Typus. 

media.  Pflanze  niedriger,  dicht  behaart,  kleberig. 
Stengel  aufsteigend  oder  aufrecht.  Blättchen  länglich. 
Gemeinsamer  Blüthenstiel  viel  kürzer  als  das  Blatt.  Fahne 
mehr  oder  weniger  deutlich  purpurn  gestreift. 

Nur  in  der  Provence  und  in  Dalmatien. 

0.  Natrix  ß.  media  Boiss.  Voy.  Esp.  I.  149  (1839). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  257. 
Zerfällt  in  folgende  Abarten : 

a,  pieta.  Blüthen  in  kurzen  lockeren  Trauben  angeordnet.  —  Sowohl 
am  verbreitetsten.  —  0.  Natrix  ß.  picta  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  276 
(1852).  —  0.  picta  Desf.  Fl.  Atl.  II.  144  (1800).  Nyman  Consp.  160. 
Suppl.  86.  —  0.  Natrix  y.  S.-var,  laxa  Rouy  u.  Foucaud  Fl,  France 
IV.  257  (1897). 

b.  condensitta.  Blüthen  zahlreicher  in  dichten  sich  öfter  etwas  ver- 
längernden Trauben  angeordnet.  —  Seltener.  —  0.  Natrix  ß.  conden- 
sata  Gren.  u,  Godr.  Fl,  France  I.  369  (1848).  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV,  257.  —   0.  condensata  Gren.  u.  Godr,  a.  a.  O.  (1848). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Spanien.)  f^l 

b.  Blätter  weniger  derb,  fast  grün,  schwach  behaart, 

Perusiänal),     Pflanze  kaum  kleberig.    Blätter  kleiner,  denen  von 

0.  ramosissima  ähnlich. 

Bisher  nur  in  den  Pyrenäen  und  dem  angrenzenden  Süd-Frankreich, 

vielleicht  auch  in  den  Seealpen  zu  erwarten. 

0.  Natrix  y.  perusiana  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  369  (1848).  — 

0.  picta  Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyreu.  409  (1813)  nicht  Desf. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Frankreich;  Iberische  Hablinsel; 
Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Krim;  Kleinasien;  Syrien; 
Palaestina;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  ~\ 

II.  B.  O.  ifiaeqiifdifolla.  Die  unteren  Blätter  oder  auch  die 
mittleren  mit  5 — 7  Blättchen,  unpaarig  gefiedert.  Blättchen  eines 
Blattes  meist  sehr  ungleich  gross,  Kelch  mit  plötzlichen,  weniger 
lang  zugespitzten  Zipfeln. 

An  Felsen  besonders  am  Meeresstrande,  im  Gebiete  nur  an 
der  Riviera  bei  Frejus  und  Grasse. 

0.  inaequaUfoHa  Bertol.  Salis  Flora  XVII  (1834)  54.  Fl. 
It,  VII.  3H8  (1847),  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  257  (als 
Subsp.).  —  0.  inaequifolia  DC.  Prodr.  II.  165  (1825)??  vgl. 
Rouy  a.  a,  0,  Soleir,  Exsicc.  Cors.  no,  1348.  —  0.  Natrix  var. 


1)  Nach  Picot  de  la  Peyrouse  s.  III.  S.  578  Fussn.  4. 


Ononis.  365 

maequifoUa   Mutel   Fl.  Frauce  I.  238   (1834).    Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  369. 

(Verbreitung    der    Unterart:     Mediterranes    Süd  -  Frankreich ; 
Spanien  ;  Balearen ;  Corsica ;  Sardinien ;  Algier.)  |"5] 

B.    Blüthen  klein,  oft  fast  nur  halb  so  gross  als  beim  Typus,  vgl.  auch 
eunatrix  a.  2. 

C.  O.  arenaria.  In  der  Tracht  dem  Typus  ähnlich,  aber 
Zweige  stärker  verlängert,  schlanker,  weniger  dicht  beblättert.  Blüthen- 
standsachse  höchstens  etwa  so  lang  als  das  Blatt,  meist  kürzer.  Fahne 
meist  nur  0,8  bis  etwa  über  1  cm  lang. 

Im  Sande  des  Meeresstrandes,  seltener  an  Binnendünen  nur  an 
der  Riviera  und  der  Küste  der  Provence. 

0.  arenaria  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  128  (1813).  Prodr.  IL 
159.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  260  (als  Unterart).  —  0. 
ramosissima  y.  arenaria  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  370  (1848). 

Eine   einigermaassen    kritische  Pflanze,    die    in    gewissen  Merkmalen    der 
0.  ramosisissima   näher  steht    und  deshalb  auch  von  Grenier   und  Godron 
u.  a.  mit  ihr  verbunden  wurde.  —  Rouy  unterscheidet  2  Formen: 
I.  genuina.     Blättchen  verlängert,  lanzettlich,  an  der  Spitze  spitz,    nach  dem 
Grunde  verschmälert.  —  So  am  häufigsten.  —   0.  arenaria  a.  genuina  Rouy 
u.  Foucaud   Fl.  France  IV.    260    (1897).  —  Von    dieser    Abart,    ebenso   wie 
von  der  nächsten  unterscheidet  Rouy  die  2  Unterabarten:  longiaristdta 
(Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1897J).     Granne  der  Blüthenstandsachse  so  lang 
oder  länger  (breviaristala  kürzer)  als  die  Blüthenstiele. 
II.  major.    Blättchen  viel  grösser,  elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze 
abgerundet,  nach  dem  Grunde  wenig  verschmälert.  —  Erheblich  seltener.  — 
0.  arenaria  ß.  major  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  260  (1897).  —  Ueber 
die  Unterabarten  vgl.  oben. 

(Verbreitung  der  Unterart :  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Spanien ; 
Italien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Frankreich;  Pyrenäen;  Iberische  Halbinsel; 
Balearen;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  [Balkanhalbinsel?];  Krim; 
Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)   "^ 

313.  (11.)  0.  ramosissima.  h.  Der  Leitart  oft  ziemhch  ähn- 
lich, von  ihr  hauptsächlich  dm'ch  Folgendes  zu  unterscheiden:  Stengel 
viel  zahlreicher,  sehr  ästig,  die  Zweige  oft  fast  ruthenförmig,  nieder- 
liegend oder  überhängend,  aufsteigend.  Blättchen  dünner,  weniger 
derb,  oft  durchscheinend,  meist  verhältnismässig  schmäler,  oft  hin- 
fällig, Nebenblätter  weniger  gross.  Blüthen  kleiner,  während  der 
Blüthe  mehr  ausgebreitet.  Kelch  mit  schmäleren,  fast  pfriemlichen  und 
kürzeren  Zipfeln.  Blumenblätter  oft  nur  um  ^/s  länger  als  der  Kelch 
oder  länger.  Fahne  meist  breit,  meist  breiter  als  lang.  Frucht  meist  nur 
3  mm  breit,  kahler.     Samen  meist  etwas  heller  braun. 

Im  Sande  der  Meeresküsten,  auf  kalkhaltigem  GeröUe  am  Strande 
etc.,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Provence  und  an  der  Riviera !  zerstreut. 
Dalmatien.     Bl.  Mai — Juli, 


360  Leguminosae. 

0.  ramosissima  Desf.  Fl.  Atl.  IL  142  t.  186  (1800).  Greii.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  370.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  258  (als 
Unterart).  Nyman  Consp.  160.  Suppl.  86.  —  0.  Natrix  var.  Webb 
in  Bourg.  PL  Canar.  exs.  no.  518.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  276  (1852). 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCVI  fig.  IL  14—18.  —  0.  adglütinmis  Presl 
Bot.  Bemerk.  50  (1844). 

In  der  Tracht  ziemlich  veränderlich,  ausser  unseren  Rassen  im  westlichen 
Mittelmeergebiete  in  Süd-Frankreich  und  Spanien  noch  Gibraltdrica  (Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  IV.  258  [1897].  —  0.  Gibraltarica  Boiss.  Elench.  no.  54  [1838]. 
Voy.  Esp.  t.  43.  —  0.  ramosissima  ß.  grdcilis  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  370 
[1848]  z.  T.)  mit  verlängerten,  länglich-  bis  linealisch-lanzettlichen  Blättchen  und 
ziemlich  kleinen  Blüthen  und  die  vielleicht  als  Unterart  zu  betrachtende  0.  Hispa- 
iiica  (L.  fil.  Suppl.  324  [1781])  auf  der  Iberischen  Halbinsel  und  in  Nord-Africa. 

A.  genuina.  Stengelständige  Blätter  meist  mit  verkehrt-eiförmigen 
bis  länglichen,  an  der  Spitze  abgerundeten  oder  gestutzten,  am 
Grunde  nicht  oder  kaum  verschmälerten  Blättchen.  Blätter  meist 
ziemlich  klein  bis  grösser  mit  1  cm  oder  wenig  über  1  cm,  seltener 
bis  1,5  cm  langer  Fahne. 

Die  verbreitetste  Rasse. 

0.  ramosissima  a.  genuina  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
258  (1897). 

Diese  Rasse    ist    nach  Rouy  (a.  a.  O.)    auch    auf   den  Desf  on  taine  s- 
schen  Tafeln  abgebildet.  —  Hierher  gehören  auch: 
II.  breviaristdta  (Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1897]).     Granne  der  Blüthen- 
standsachseu  deutlich  kürzer  als  die  Blüthenstiele. 

Wichtiger  ist 

b.  major.  Pflanze  kräftiger.  Blättchen  bis  doppelt  so  gross  als  beim  Typus, 
elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  abgerundet  oder  stumpf. 
Blüthen  ziemlich  gross,  mit  bis  1,5  cm  lauger  Fahne.  —  Mit  dem  Typus 
hin  und  wieder.  —  0.  rainosissima  ß.  major  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  258  (1897).  —  0.  ramosissima  var.  'b.  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  263 
(1844).  —  Auch  von  dieser  Rasse  unterscheidet  Rouy  u.  Foucaud 
(a.  a.  O.  [1897])  die  Unterabarten:  S.-var.  long iaristd t a  und  bre- 
viaristdta. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  j"^! 

B.  microphy IIa  ^).  Pflanze  niedrig,  mit  niederliegenden,  ausge- 
breiteten sehr  ästigen  Stengeln,  deren  Zweige  aufsteigen  oder  nieder- 
liegen. Blätter  kurz  mit  kleinen  meist  länglich-eiförmigen  bis  breit- 
eiförmigen, an  der  Spitze  abgerundeten,  am  Grunde  etwas  ver- 
schmälerten, seltener  schmäleren  Blättchen.  Blüthen  mittelgross  bis 
klein,  mit  bis  1,3  cm  langer  Fahne,  bei  der  Kleinheit  der  Blätter 
grösser  erscheinend.  Granne  der  Blütlten Standsachsen  so  lang  oder 
länger  als  die  Blüthenstiele. 

Der  Typus  bisher  nicht  im  Gebiete. 

0.  ramosissima  d.  microj)hiilla  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  259  (1897).  —  0.  microphylla  Presl  Bot.  Bemerk.  50  (1844). 


1)    Von   ftf/.QÖ^  klein   und   (pvXAov  Blatt. 


Ononis.  367 

—   0.  crispa  Sibth.  u.  Sin.  Fl.  Graec.  t.  680  (1830)  nicht  L.  — 
0.  Natrix  d.  microphyUa  Boiss.  Fl.  ()r.  II.  59  (1872). 
Bei  uns  bisher  nur : 

II.  parvifolia.  Blätlchen  verlängert,  lanzettlich  bis  länglich-linealisch.  Blüthen 
kleiner,  mit  nur  0,9  — 1,2  cm  langer  Fahne.  —  So  an  der  Kiviera  bei  Cannes 
und  Ijei  Marseille.  —  0.  ramosissima  var.  paiTifolia  Eouy  in  Magn.  FI. 
sei.  no.  2955.  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  259  (1897).  —  Steht  dem 
Typus  in  der  Tracht  etc.  sehr  nahe. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Sj^anien; 
Italien ;  Griechenland.)  jlf] 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Balearen;  Italien,  namentlich  auf  den  Inseln;  Balkan- 
halbinsel; Painphylien;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)       I"^] 

b.  Natricoides    (Willk.  in  Willk.  u.  Lange   Prodr.    Fl.  Hisp.     b. 
III.  404:  [1877].  —  Nätrices   **  Amiuae   (vel.  biennes).     Ny- 
man  Consp.  161   [1878]).    Einjährige  Kräuter.    Blüthen  purpurn 
und  weisslich  oder  gelb,  oft  mit  purpurn  gestreifter  Fahne. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch:  O.  biflöra  (Desf.  Fl.  Atl. 
II.  143  [1800].  —  0.  praecox  Bianca  iu  Tod.  exs.  PI.  uov.  14  nach 
Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  851  [1844]  auf  Sardinien,  Sicilien  und  in  Spanien, 
mit  0.  geminiflöra  Lag.  Gen.  et.  Sp.  nov.  22  [1816].  —  0.  hicolor  Mor. 
Stirp.  Sard.  Elench.  III.  7  [1829])  in  Spanien  und  Sardinien.  —  0. 
Hackelii'i-)  (Lange  Kjeb.  Vidensk.  Meddel.  1877.  239)  in  Portugal.  — 
0.  Sicula  (Guss.  Adnot.  Cat.  pl.  Boccad.  10  [1821])  in  Spanien,  Sicilien, 
Nord-Africa  bis  Persien  mit  der  Rasse  H.  stipu  Idris  (0.  atipularis  Desi. 
in  Nyman  Consp.  161  [1878]).  —  0.  crotalarioides  (Coss.  Notes  crit. 
155  [1851])  in  Spanien.  —  0.  Sieberi2)  (Besser  in  DC.  Prodr.  IL  162 
[1825]).  —  0.  pendula  Sieber  Exs.  nach  DC.  a.  a.  O.  [1825]  nicht  DesL 
—  0.  polymorpha^)  Guss.  PI.  rar.  Sic.  291  [1826])  in  Italien  mit  den 
Inseln  und  der  Balkauhalbinsel.  —  0.  Cintränai)  (Brot.  Phyt.  Lusit.  138 
t.  57  [1804])  in  Portugal  und  Nord-Africa.  —  O.  pendula  (Desf.  Fl, 
Atl.  IL  147  t.  191  [1806])  in  Spanien  und  Nord-Africa.  —  0.  laxiflöra 
(Desf.  Fl.  Atl.  IL  146  [1800])  in  Süd-Spanien,  Nord-Africa  und  auf  den 
Canarischen  Inseln.  —  0.  Broteridna^)  (Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  162 
[1825])?  in  Spanien  und  Portugal.  —  0.  inclusa  (Pourr.  in  Willk.  u. 
Lange  Prodr.  Fl.  Hisp,  III.  401  [1877])?  auf  Corsica  nach  Eouy  u.  Fou- 
caud gar  nicht  hierher,  sondern  zu   0.   Columnae  gehörig. 

1.  Blüthen  gelb,    höchstens    die  Fahne   mehr  oder  weniger  roth.     \, 
Blüthenstandsachse  in  einem  verlängerten  gi-aunenartigen  Fort- 
satz A^erlängert  (vgl,  indessen   0.  pubescens). 

a.  Untere  und  oberste  Blätter  nur  mit  einem  Blättchen,  nicht     ^^ 
alle  mit  3  Blättchen,    selten  alle  mit  nur  einem  Blättchen. 


1)  S.  IL  1.  S.  380  Fussn.  2. 

2)  S.  IL  1.  S.  37  Fussn.  2. 

3)  Von  TtoÄvc;  viel  und  fio^cpi]  Gestalt. 

*)  Nach  dem  Fundorte  Cintra  bei  Lissabon. 

5)  S.  IL   1.  S.  559  Fussn.  3. 


368  Leguminosae. 

Gesammtart  0.  viscösa  (314,  315). 

314.  (12.)  0.  yiscösa.  ©.  Stengel  meist  1,5 — 4  dm  hoch,  zu- 
sammengedrückt oder  3-  bis  schwach  4  kantig,  meist  ziemhch  starr  auf- 
recht, vom  Grunde  an  verzweigt  mit  aufrechten  mit  abstehenden  ziem- 
lich laugen  weissen  Haaren  und  Drüsenhaaren  besetzten  Zweigen. 
Blätter  graugrün,  gestielt,  mit  eiförmig-elliptischen  oder  läng- 
lichen fein  gesägten  Blättchen,  von  denen  das  mittlere  min- 
destens doppelt  so  gross  als  die  seitlichen  gestielt  ist,  und  lanzett- 
lichen zugespitzten  Nebenblättern,  die  länger  als  der  Blattstiel  sind. 
Blüthen  ziemlich  klein,  zu  sehr  lockeren  verlängerten  Trauben  ange- 
ordnet. Blüthenstandsachse  aufrecht  oder  aufsteigend,  faden- 
förmig, meist  länger  (bis  kürzer)  als  das  ihn  tragende  Blatt, 
mit  die  Blüthenstiele  etwa  bis  um  das  Doppelte  bis  3-fache 
an  Länge  übertreffender,  gerader  oder  etwas  g^schlängelter 
oder  gebogener  Granne.  Blü thens tiele  ^urückgebogen,  doppelt 
so  lang  als  die  Kelchröhre,  Kelch  mit  linealischen  meist  3- 
nervigen,  seltener  ganz  schmalen  zugespitzten  Zipfeln,  die  etwa  3-  bis 
4  mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  etwas  länger  oder 
kürzer  als  der  Kelch.  Fahne  rundlich,  stachelspitzig,  einfarbig  oder 
purpurn  gestreift.  Frucht  vielsamig,  länglich-linealisch,  1,2 — 1,5  cm 
lang  und  5 — 6  mm  breit,  drüsig  behaart,  hängend,  kurz  gestielt, 
mehr  oder  weniger  wulstig  oder  fast  cylindrisch,  bis 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Samen  gelblich,  schwach 
knotig  rauh. 

Auf  trockeneren  Feldern,  an  Abhängen,  uncultivirten  Orten  nur 
im  westlicheren  Mittelmeergebiete,  bei  uns  nur  in  der  Provence  und  an 
der  Riviera  zerstreut.     Im  Südosten  nur  in  Dalmatien.    Bl.  Mai,  Juni. 

0.  viscösa  Li.  Spec.  pl.  ed.  718  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  370.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  260.  Nyman  Consp.  161. 
Suppl.  86.    Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCIII  fig.  I,  1—17. 

Einigerniaassen  veränderlich,  die  Bewerthung  der  in  den  Verwaiidtschaftskreis 
der  0.  viscosa  gehörigen  Formen  ist  sehr  strittig,  dieselben  finden  bei  den  ver- 
schiedenen Schriftstellern  eine  sehr  verschiedenartige  Bewerthung,  denn  während  die 
einen  den  Formenkreis  in  mehrere  Arten  zerlegen,  erklären  andere  (z.  B.  Visiani) 
selbst  0.  breviflora  nur  für  ein  Synonym  der  Art.  Wir  folgen  Kouy,  dessen  Dar- 
stellung uns  am  natürlichsten  erscheint. 

A.  O.  eil-viseösft.  Pflanze  ziemlich  stark  klebrig.  Blüthen- 
standsachse stets  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  einer  Granne, 
die  höchstens  doppelt  bis  3  mal  so  lang  als  die  Blüthenstiele  ist. 
Blüthen  massig  gross.  Blumenblätter  deutlich  länger  als  der  Kelch. 
Kelch  mit  3  nervigen  linealischen  Zipfeln.  Frucht  meist  fast  cylindrisch 
bis  etwas  zusammengedrückt,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch  bis 
kürzer  und  kaum  länger  als  der  Kelch.     Samen  fast  nierenförmig. 

So  nur  im  südwestlichem  Gebiete,  dort  vorwiegend  in  der  Provence 
östlich  bis  zum  Departement  Var. 

0.  eu-viscösa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  368  (1907). 


Oöonis.  369 

Hierzu  gehört : 

II.  breviariastdta   (Roiiy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  251   [1897]).     Granne 
kürzer  als  die  Blüthenstiele. 

Wichtiger  ist 
b.  brachycärpa^).    Kelch zipfel  etwas  breiter,  spitz  oder  stumpf- 
lich,   nicht   zugespitzt.     Frucht    weniger    aufgeblasen,    fast    zu- 
sammengedrückt, so  lang  oder  wenig  länger  als  der  Kelch. 

Im  Gebiete  bisher  nur  in  der  Provence  im  Depart.  Var: 
bei  Toulon  und  bei  Sollies-Toucas,  aber  wohl  weiter  verbreitet. 
0.  viscosa  ß.  hrachycarpa  AVillk.  in  Willk,  u.  Lange 
Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  407  (1877).  —  0.  hrachycarpa  DC. 
Prodr.  II.  160  (1825).  Nyman  Consp.  161.  —  0.  viscosa 
forme  0.  hrachycarpa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  261 
(1897). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Spanien ;  Nord-Africa.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd-Frankreicli ;  Iberische 
Halbinsel;  Balearen;  Italien;  Sardinien;  Sicilieu;  Nord-Africa.)     pjTj 

B.  O.  hreviflova.  Pflanze  wenig  oder  nicht  kleberig.  Blüthen- 
standsachse  sehr  dünn,  etwa  so  lang  wie  das  ihn  tragende  Blatt 
oder  kürzer,  mit  einer  die  3 — 4  fache  Länge  der  Blüthenstiele  oder  noch 
mehr  erreichenden  Granne.  Blüthen  kleiner.  Blumenblätter  nur  etwa 
3/4 — 1/3  so  lang  als  der  Kelch.  Kelchzipfel  schmäler,  linealisch-zuge- 
spitzt.  Frucht  fast  cylindrisch,  vielsamig,  stets  etwa  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch.     Samen  fast  kugelig,  schwach  warzig. 

An  trockenen  Hängen,  Feldern,  Wegrändern  im  südwestlichen 
Gebiete  in  der  Provence  und  an  der  Riviera  zerstreut.  Dalmatien  zer- 
streut (Visiani  Fl.  Dalm.  HL  276). 

0.  hreviflora  DC.  Prodr.  IL  160  (1825).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  371.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  60.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  261  (als  Subspec).  Nyman  Consp.  Suppl.  86.  —  0.  viscosa  ß. 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  718  (1753)  [0.  viscosa  vieler  Schriftsteller  des  öst- 
lichen Mittelmeergebietes,  auch  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  276).  —  0.  pyg- 
maea  K.  Koch  Linnaea  XIX.  62  (1844).  —  0.  viscosa  b.  hreviflora 
Rchb.  Ic.  XXII.  45  t.  MMCIII  fig.  IL  18  (1869). 

Visiani  vereinigt  a.  a.  O,  diese  Unterart  irrthümlich  mit  der  Rasse  brachycarpa. 

(Verbreitung  der  Unterart  und  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Balearen;  Italien;  Sardinien;  Sicilien;  Balkan- 
halbinsel ;  Kleinasien ;  Mesopotamien :  Syrien ;  Palaestina ;  Nord-Africa.) 

Fl 

315.  (13.)  0.  pubescens.  Q.  In  der  Tracht  der  vorigen  Art 
ähnlich.  Stengel  meist  starr  aufrecht,  1 — 4  dm  hoch,  oder  aufsteigend, 
stark  ästig,  mit  verlängerten  abstehenden  weissen  Haaren  und  wenigen 

1)  Von  ßQu'/vg  kurz  und  -AaQTiög  Frucht. 
Ascherson  n.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  24 


370  Leguminosae. 

Drüsenhaaren  besetzt,  mit  aufsteigenden  bis  ausgebreiteten  Zweigen. 
Blätter  lebhaft  grün,  sämmtlich  gestielt,  mit  eifönnigen,  elliptischen  bis 
länglichen,  fein  gesägten  Blättchen,  von  denen  das  mittlere  kurz 
gestielt  und  etwas  grösser  ist  als  die  sitzenden  oder  fast  sitzenden 
seitlichen.  Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich,  zugespitzt,  etwa  so  lang  als 
<ler  Blattstiel.  Blüthen  ziemlich  gross,  in  kurzen  endständigen,  läng- 
lichen, ziemlich  dichten  Trauben  augeordnet.  Blüthen  Standsachse 
meist  gerade,  nicht  fadenförmig,  kürzer  als  das  ihn  tragende 
Blatt,  an  der  Spitze  nicht  in  eine  (oder  doch  nur  in  eine  ganz 
kurze)  Granne  verlange  r  t.  Blüthenstiele  dick,  sehr  kurz.  Kelch 
mit  breit-lanzettlichen,  3 — 7 nervigen,  spitzen  oder  zugespitzten  Zipfeln, 
die  4 — 5  mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  meist  röthlich, 
rundlich,  stachelspitzig,  so  lang  oder  etwas  länger  als  der  Kelch. 
Frucht  sitzend,  2 — 3  sämig,  eiförmig-rhombisch,  etwa  7— -8  mm  lang 
und  4 — 0  mm  breit,  gelblich,  behaart,  zugespitzt,  in  den  Kelch  ein- 
geschlossen. Samen  eiförmig,  braun,  schwarz  punktirt,  glatt,  etwas 
glänzend. 

An  trockenen  Abhängen,  an  Weg-  und  Ackerrändern,  auf  trockenen 
Feldern,  auf  Gerolle  und  an  Felsen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns 
nur  im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Provence,  dort  in  den  Departe- 
ments Var,  Vaucluse  und  Bouches-du-Rhone  zerstreut.     Bl.  Mai — Juli. 

0.  puhescens  L.  Mant.  IL  267  (1771).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  371.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  62.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  262. 
Nyman  Consp.  161.  Suppl.  86.  —  0.  Morisönii^)  Gouan  Herb.  47 
(1796).  —  0.  cahjcina  Lam.  Dict.  IV.  506  (1797)  nicht  Viv.  —  0. 
arthropödia'^)  Brot.  Lusit.  II.  94  (1804).  —  0.  haleärica  Pourr.  in 
Nyman  Consp.    161   (1878). 

(Mediterranes  Süd -Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  südlicheres 
Italien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.)  \^\ 

h.  Alle  Blätter  (auch  die  oberen)  mit  3  Blättchen. 

316.  (14.)  0,  oriiitliopodioi(lcs^).  Q.  Meist  nur  0,5 — 2,5  dm 
hoch,  drüsenhaarig.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend  bis  niederliegend- 
aufsteigend,  ästig  oder  unverzweigt.  Blätter  mit  3  oder  doch  nur 
einige  untere  mit  einem  Blättchen,  lebhaft  grün.  Blättchen  eiförmig, 
elliptisch  oder  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  die  der  oberen  Blätter 
schmäler,  das  mittlere  kurz  gestielt,  etwas  grösser  als  die  sitzenden  seit- 
lichen. Nebenblätter  eiförmig,  spitz,  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthen 
klein,  nur  6 — 8mm  lang,  in  langen  lockeren  Trauben  angeordnet. 
Blüthenstandsachse  mit  1 — 2  Blüthen,  an  der  Spitze  begrannt,  so 
lang  oder  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthenstiele  nur  ^/.i 
bis  ^li  so  lang  als  die  Granne  und  so  lang  wie  die  Kelchröhre.    Kelch 


1)  S.  VI.   1.  S.  74H   Fu>s.sn.  3. 

2)  Von  äQ&QOV  noöög  Fussglicd    wegen    der  gegliederten  Blüthenstandsachse. 

3)  Wegen   einer  gewissen   Aehnlielikeit  in  der  Traclit  mit  grossen   Formen  der 
Gattung   Ornithopun. 


Ononis.  371 

mit  1  i  11  e  a  1  i  s  c  h  -  b  o  r  s  t  e  n  f  ö  r  ni  i  g  e  n  Zipfeln,  die  4 — 5  mal  länger 
als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  ganz  gelb,  etwa  so  lang  als 
der  Kelch.  Fahne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen,  Frucht  hängend, 
linealisch,    etwas    sichelförmig,    etwa    1,8 — 2,2  cm   lang    imd 

2  mm  breit,  zusammengedrückt,  drüsenhaarig,  knotig,  mit  vielen 
Samen.     Samen  klein,  kugelig,  schwärzlich-braun,  warzig. 

Auf  Felsen  in  der  Nähe  der  Küste,  an  Abhängen,  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Bei  uns  nur  in  Dalmatien,  dort  auf  dem  Festlande  zer- 
streut und  auf  der  Insel  Lesina.     Bl.  April — Juni. 

0.  07-nithopoclioides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  718  (1753).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  373.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  276.  Boiss.  Fl.  Or.  II, 
59.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  263.  Nyman  Consp.  161. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCII  fig.  II,  III.   11—21. 

(Spanien ;  Balearen  ?  Corsica ;  Sardinien  ;  Italien ;  Sicilien  ;  Balkan- 
halbinsel ;  Cypern  ;  Syrien  ;  Palaestina ;  Nord-Africa.)  j"^ 

2.  Blüthen  purpurn  oder  schön  rosa.     Blüthenstandsachse  nicht     2. 
oder  kaum  in  einen  Grannenfortsatz    endigend. 

317.  (15.)  0.  reeliiuita.  ©.  JNEeist  0,5 — 2,5  dm  hoch,  weich- 
haarig oder  drüsenhaarig.  Stengel  aufrecht  bis  niederliegend,  ästig, 
selten    unverzweigt   mit   abstehenden  Zweigen.     Blätter  gestielt,    mit 

3  Blättchen,  nur  die  in  der  Blüthen  region  alle  oder  doch 
die  obersten  mit  einem  Blättchen.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig,  über  der  Mitte  fein  gesägt,  unterwärts  ganz- 
randig,  stark  gestreift,  das  mittlere  kurz  gestielt,  etwa  so  gross  wie  die 
sitzenden  seitlichen.  Nebenblätter  eiförmig,  zugespitzt,  gezähnt,  kürzer 
als  der  Blattstiel.  Blüthen  klein  in  anfangs  doldenförmigen,  später 
verlängerten  mehr  oder  weniger  dichten  Trauben  angeordnet.  Blüthen- 
standsachse fast  stets  nur  mit  einer  Blut  he,  von  wechseln- 
der Länge,  ohne  oder  mit  sehr  kurzer  Granne.  Blüthenstiele  ge- 
bogen, kürzer  als  die  Kelchröhre.  Kelch  mit  linealisch-lanzettlichen, 
spitzen,  am  Grunde  3  nervigen  Zipfeln,  die  3 — 4  mal  länger  als  die 
Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  so  lang  oder  kürzer  als  der 
Kelch.  Fahne  rundlich,  stachelspitzig.  Frucht  länglich  bis  läng- 
lich-linealisch, sitzend,  gerade,  behaart,  vielsamig.  Samen  klein, 
kugelig-zusammengedrückt,  warzig  rauh. 

An  trockenen  sandigen  Orten,  auf  Felsen,  zwischen  Gerolle,  nament- 
lich am  Sandstrande  der  Meeresküsten,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im 
Gebiete  an  der  Riviera  und  in  der  Provence  zerstreut.  Süd-Tirol :  Lop^^io 
zwischen  Mori  und  Arco  (Murr  ABZ.  XI  [1905]  148).  Venetien: 
Prov.  Vicenza.  Oesterreichisches  Küstenland:  in  Unterfriaul  mehrfach 
und  früher  bei  Isola  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  355),  Istrien, 
auf  den  Istrischen  Inseln  Sansego  und  Cherso,  Kroatisches  Küstenland, 
Dalmatien  nicht  selten!!     Bl.  April,  Mai. 

0.  recUnata  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1011  (1763).  Gren.  u.  Godr.  FL 
Prance  L   372.  Vis.  Fl.  Dalm.  IIL  275.    Boiss.  Fl.  Or.  IL  61.   Rouy 

24* 


372  Legurainosae. 

u.  Foucaud  FL  France  IV.  264.  Nyman  Consp.  160.  Suppl.  86  erw. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCII  fig.  I,  1—10.  —  0.  Cherleri^)  Desf.  Fl. 
Atl.  II.  148  (1800).  DC.  Prodr.  IL  162  und  anderer  Schriftsteller,  ob 
auch  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1011  (1763)  z.  T.  (ganz  zweifelhafte  Pflanze). 
—   0.  laxiflöra  Viv.  Fl.  Cors.  13  (1824)  nicht  Desf. 

Zerfällt  in  3  Rassen,  die  vielleicht  besser  nur  als  Abarten  zu  betrachten  sind : 

A.  Linnaei^).  Gemeinsamer  Blüthenstiel  länger  als  der  Kelch.  Kelch 
etwa  so  lang  als  die  Blumenblätter.  Frucht  aus  dem  Kelch  her- 
vorragend. 

Im  südwestlichen  Gebiete  die  verbreitetste  Form,  aber  auch 
dort  nicht  häufig. 

0.  reclifiata  a.  Linnaei  Webb  u.  Berth.  Phyt.  Canar.  III. 
28  (1836—50).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  264  (1897).  — 
0.  recUnata  a.  genuina  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  372  (1848). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Süd-England ;  westliches  und  südliches 
Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Corsica  und  Sardinien ;  Italien ; 
Tenerifa.)  ~^\ 

B.  i  n  c  1  ü  s  a.  Blüthen  kleiner.  Blüthenstandsachse  sehr  kurz  oder 
doch  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  länger  als  die  Blumenblätter. 
Frucht  kürzer  als  der  Kelch. 

Hin  und  wieder  mit  der  vorigen  oder  der  folgenden  Rasse,  bei 
uns  nur  in  der  Provence. 

0.  reclinäta  ß.  inclüsa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  264 
(1897).  —   0.  inclusa  Bertol.  Fl.  It.  VII.  382  (1847)  nicht  Pourr. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd- Frankreich  ;  Spanien; 
Corsica;  Nord-Africa,  östlich  bis  Aegypteu  [vgl.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  265  Fussn.  2].)  |i"| 

0.  minor.  Blüthen  klein.  Blüthenstandachse  länger  als  der  Kelch. 
Kelch  länger  als  die  Blumenblätter.  Frucht  nicht  oder  kaum 
länger  als  der  Kelch. 

In  Süd-Frankreich,  in  der  Provence  und  der  Riviera  selten. 
Küstenland,  Istrien  und  Dalmatien  vgl.  oben. 

0.  reclinäta  ß.  minor  Moris  Fl.  Sard.  I.  422  (1837).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  372.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  61.  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  IV.  265.  —  0.  mollis  Savi  Mem.  Soc.  It.  IX. 
351  t.  8  (1802).  Nyman  Consp.  160.  Suppl.  86.  —  0.  reclinäta 
'/.  Fontanesii^)  Webb  u.  Berth.  Phytogr.  Canar.  IL  28  (1836—50). 
—  0.  Desfontänii^)  L.  Desf.  nach  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O. 
(1895).  —   0.  piUsa  Bartl.  in  Wendl.  u.  Bartl.  Beitr.  IL  77  (1825). 

(Verbreitung  der  Rasse  und  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frank- 
reich;   Iberische    Halbinsel;    Balearen;    Italien,    einschliesslich    der 


1)  S.  S.  359  FuBsn.  1. 

2)  8.  I.  S.  1B6  Fussn.  2. 

3)  S.  I.  S.  258  Fussn.  1.     III.  S.  145  Fussn.  1. 


Ononis.  373 

Inseln ;    Balkanhalbinsel ;    Kleinasien ;   Syrien  ;    Palaestina ;  Persien ; 
Arabien;   Nord-Africa;   Abyssinien ;  Canarische  Inseln;  Madeira.) 

I"! 

IL  Pseudocytisus^)  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodi-.  Fl.  Hisp.  IL 
III.  411  [1877].  —  Natridia  *  Fruticösa  und  **  Perennia 
Nyman  Consp.  159,  160  [1878]).  Achse  des  Blüthen Standes  mit 
1 — 3  Blüthen  verlängert  bis  kurz,  öfter  nur  höckerartig,  über  die 
Blüthen  nicht  oder  kurz  und  dick  grannenartig  verlängert,  selten 
in  einen  zurückgebogenen  Dorn  ausgehend.  Blätter  in  der  Blüthen- 
region  alle  oder  doch  die  oberen  hochblattartig,  selten  alle  mit 
3  Blättchen.  Blüthen  purpurn,  rosa  oder  gelb.  —  Sträucher  oder 
Halbsträucher,  seltener  ausdauernde  Kräuter. 
a.  Rhodänihae^)  (Willk.  a.  a.  O.  412  [1877]).     Blüthen  ein-     a. 

zeln    oder    zu    3    auf   einer    deutlich  v^erlängerten    gemeinsamen 

Achse,  purpurn,  rosa  oder  fleischfarben. 

Nur    diese    Unter- Section    von    Pseudocytisus    im    Gebiete.      Ausser 

unseren  Arten    in  Europa    noch   0.  tridentdta  (L.  Spec.  pl.  ed.   1.  718 

[1753])  mit  der  Rasse  B.  edentdta  (Webb  Exs.  Bourg.  Hisp.  1724  [1852] 

nach  Nvman  Consp.   lüO  [1872])  in    Spanien  mit   0.  crassifdlia  (Desf. 

in  DC.  "Prodr.  II.   161   [1825].  —   0.  Barrelierii)    Duf.   Bull.  SB.  France 

YII.  324  [1860]). 

1.  Blüthenstandachse   mehrere  Blüthen    tragend.     Blüthen  gross.     1. 
—  Sträueher  oder  Halbsträucher. 

318.  (16.)  0.  rotuudifölia.  h.  Halbst  rauchig.  Wagerecht 
abstehend  langhaarig  und  drüsig  kleberig,  meist  2 — 5  dm  hoch.  Zweige 
aufrecht  oder  aufsteigend,  stielrundlich,  oft  hin-  und  hergebogen,  un- 
verzweigt oder  meist  später  ästig.  Blätter  gestielt,  alle  mit  3  grossen 
spitz  gezähnten  Blättchen.  Blättchen:  an  den  unteren  das  mittlere 
rundlich,  bis  über  2,ö  cm  lang,  mit  einem  dem  Blattstiel  an 
Länge  oft  fast  gleichkommendem  Stiel,  am  Grunde  mitunter 
fast  herzförmig,  die  seitlichen  sitzend  elliptisch  bis  fast 
kreisrund.  Nebenblätter  eiförmig,  gezähnelt,  spitz,  kürzer  als 
der  Blattstiel.  Blüthen  zu  2 — 3  an  der  Spitze  der  geraden,  mit 
kurzer  dicklicher  Granne  endigenden  Blüthenstandsachse,  die  etwa  so 
lang  ist  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der 
Kelch  oder  etwas  kürzer,  meist  gebogen.  Kelch  mit  liuealischen  bis 
fast  pfriemförmigen,  stumpflichen  Zipfeln,  die  erheblich  länger  bis  etwa 
doppelt  so  lang  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  gross, 
rosa,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Fahne  rundlich,  nicht 
ausgerandet,  stachelspitzig,  rosa  mit  dunkleren  Adern,  viel  länger  als 
das  Schiffchen.  Schiffchen  weisslich,  etwas  rosa  überlaufen.  Frucht 
sitzend,  zuletzt  hängend,  länglich-walzlich,  etwa  2,5 — 3  cm  lang 


1)  Von  ipevöo-  falsch  und  Cytisus  s.  S.  292  Fussn.   1. 

2)  Von  ^ööov  Rose  und  äv&0£  Blumfl. 

3)  S.  I.  S.  379  Fussn.   1. 


374  Leguminosac. 

und  6 — 7  mm  breit,  viel  länger  als  der  Kelch,  an  der  Naht 
meist  etwas  eingedrückt,  mit  meist  5 — 9  Samen.  Samen  rundlich,  keil- 
förmig-zusammengedrückt,  braun,  knotig-rauh. 

An  Felsen,  in  Gerolle,  in  steinigen  Gebüschen  und  Wäldern  nur 
in  den  Alpen,  dort  von  den  Seealpen  und  der  Dauphine  verbreitet 
durch  die  Schweiz ! !  und  Tirol !  bis  Kärnten,  dort  sehr  zerstreut,  und 
Krain.  Die  Angaben  in  Salzburg  und  Nieder-Oesterreich  sind  sehr 
fraglich.  Im  Jura  selten.  Steigt  in  Wallis  bis  1650  m  (Jaccard  66), 
in  Tirol  bis  1475  m  (Hausmann  199).  Bl.  Mai,  Juni,  einzeln  bis 
September. 

0.  rohmäifolia  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  719  (1753).  Jacq.  Fl.  Austr. 
V  t.  49.  Koch  Syn.  ed.  2.  174.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  367. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  252.  Nyman  Consp.  159.  Suppl.  86. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCV  fig.  I— III,  1  —  12.  —  Natrix  rotwidifolia 
Moench  Meth.  158  (1777).  —  0.  Jatifölia  Asso  Mantissa  stirp.  Arrag. 
t.  11  fig.   1  (1779). 

Eine  sehr  schöne  und  auffällige  Pflanze,  an  den  grossen  rundlichen  Blättcheu 
sofort  kenntlich. 

In  der  Tracht  einigermaassen  veränderlich,  auch  in  den  verschiedenen  Jahres- 
zeiten, die  starr  aufrechten  Exemplare  des  Frühsommers  sind  den  oft  uiederliegeaden, 
stark  ästigen  des  Spätsommers  oft  sehr  unähnlich.  —  Rouy  u.  Foucaud  unter- 
scheiden folgende  Formen ; 

A.  genuin  a.  Seitliche  Blättchen  elliptisch  oder  eiförmig.  —  Die  verbreitetste 
Form.    —    0.  rolundifolia    a.  (jenuina    Rouy    u.  Foucaud    Fl.  France    IV.  253 

'     (1897). 

B.  orbiculata.  Seitliche  Blättchen  fast  kreisrund,  dem  mittleren  ähnlich  ge- 
staltet. —  Viel  seltener.  —  0.  rolundifolia  ß.  orbiculdta  Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  (1897). 

(Südlicheres  Frankreich ;  Pyrenäen  ;  Spanien.)  ^ 

319.  (17.)  0.  fruticösa.  1;.  Strauch  von  meist  3  dm  bis  über  1  m 
Höhe,  sehr  ästig  mit  ziemlich  starren  grauen  Aesten.  Zweige  fein  drüsen- 
haarig. Blätter  meist  büschelig  gestellt,  kahl,  fast  un gestielt,  fast  alle 
mit  3  Blättchen.  Blatt  eben  alle  sitzend,  mehr  oder  weniger  leder- 
aitig,  länglich  bis  keilftirmig-länglich,  unregelmässig-klein-gesägt,  nur 
am  Grunde  ganzrandig.  Nebenblätter  häutig,  gelblich,  scheiden- 
artig verbunden,  gezähnt  oder  später  an  der  Spitze  zerschlitzt,  länger 
als  der  Blattstiel.  Blüthenstandsachse  mit  2 — 3  Blüthen,  gerade, 
stachelspitzig  (mit  fast  schuppenförmiger  Spitze),  in  der  Achsel  eines 
eiförmigen,  zugespitzten  Plochblattes,  oder  doch  iuu"  die  unteren,  in 
der  Achsel  eines  Laubblattes.  Blütlien  zu  einer  länglichen  meist  ziem- 
lich lockeren  traubenartigen  Rispe  vereinigt,  abstehend  oder  hängend. 
Blüthenstiele  etwas  kürzer  als  der  Kelch,  am  Grunde  mit  einem  kurzen 
eiförmig-lanzettliclien  IIochl)latt(^  Kelch  drüsenhaarig  mit  3  eckig-lanzett- 
lichen bis  schmal-3  eckig(;ii  stumpfliclien  bis  sj)itzen  Zipfeln,  die  meist 
deutlich  länger  als  der  Kelch  sind.  Blumenblätter  gross,  purpurn. 
Fahne  eiförmig,  stachelspitzig,  ausseji  behaart,  geädert,  etwa  3  mal  länger 
als    der   Kelch    und   länger   als    die    Flügel,    diese    mehr   oder   weniger 


Ouonis.  375 

länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  kurz  gestielt,  länglich,  meist  etwa 
2 — 2,5  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit,  drüsig  behaart,  zugespitzt,  meist 
vielsamig,  seltener  mit  nur  2 — 4  Samen,  viel  länger  als  der  Kelch. 
Samen  nierenförmig,  braun,  feiu  gerieft. 

An  sonnigen  Abhängen,  an  Felsen,  Gerolle,  in  Gebüschen  nur  im 
westlicheren  Mittelmeergebiete,  im  Gebiete  nur  in  den  südwestlichsten 
Alpen  in  der  Dauphine!  und  Provence,  Savoyen!  und  an  der  Riviera 
zerstreut  bis  selten,  fehlt  bereits  in  der  Schweiz  und  in  den  Italienischen 
Alpen.     Bl.  Juni — August. 

0.  frnticosa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  718  (1853).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  368,  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  253.  Nyman  Consp. 
160.  Suppl.  86.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCIV  fig.  I,  1—13. 

Ein  sehr  schöner  Strauch,  der  auch  hin  und  wieder  in  Gärten  namentlich  zur 
Bekleidung  von  Felspartien  angepflanzt  wird.  —  Durch  die  Gestalt  der  Blätter,  die 
Strauehforni  etc.  sofort  von  voriger  zu  unterscheiden. 
Aendert  ab 
B.  rigida.     Sehr   ästig    und    kurzzweigig.     Blätter  etwa    um    die  Hälfte  kleiner, 
meist   kaum    1,5  cm    lang   oder  noch    kleiner.     Blüthen  kleiner,  meist  etwa  •'s 
so    gross    als    beim  Typus    —  Seltener,    mit  dem  Typus,  auch  im  Gebiete  zer- 
streut !  —   0.  frutirosa  B.  rigida  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  375  (1907).  —   0.  rigida 
Kunze    Fl.  XXIX,  634    (184G).    Nyman  Consp.  160.  —   0.  fruticosa  ß.  inter- 
media Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  254  (1897). 

(Mediterranes  Frankreich ;  Spanien  ;  Xord-Africa.)  y^\ 

2.  Gemeinsame  Achse    nur    mit    einer  Blüthe.  —  Ausdauerndes     2. 
Kraut, 

320.  (18,)  0.  Cenisia^).  h.  Selten  am  Grunde  ganz  schwach 
holzig,  meist  0,5—2,5  dm  hoch,  lebhaft  grün,  schwach  drüsenhaarig, 
mit  aufsteigender  verzweigter  Grundachse.  Stengel  meist  zahlreich, 
niederliegend  ausgebreitet,  z.  T.  kurz  ohne  Blüthen  oder  verlängert  mit 
Blüthen,  un verzweigt  oder  ästig,  meist  dicht  beblättert,  Blätter  kurz 
gestielt,  mit  kleinen,  meist  nur  etwa  1  cm  langen,  mehr  oder  weniger 
derben,  verkehrt-eiförmigen,  am  Grunde  keilförmigen,  über  der  Mitte 
tief  klein-gesägten,  sämmtlich  sitzenden  Blättchen.  Neben- 
blätter scheidenförmig,  stark  nervig,  bleich,  an  der  Spitze  lanzettlich, 
länger  als  der  Blattstiel.  Blüthenstandsachse  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt,  meist  abstehend,  abgestutzt  oder  oft  kurz  stachelspitzig. 
Blüthenstiel  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  mit  linealisch-lanzettlichen 
•spitzen,  oft  sehr  schmalen  Zipfeln,  die  meist  wenig  länger  als  die  Kelch- 
röhre sind.  Blumenblätter  purpurn.  Fahne  rundlich,  an  der  Spitze 
abgerundet  oder  etwas  ausgerandet,  gestreift,  fast  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch.  Frucht  hängend,  sitzend,  länglich -eiförmig,  etwa 
1 — 1,2  cm  lang  und  6  mm  breit,  am  Grunde  schief,  drüsenhaarig,  meist 
vielsamig,  spitz,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Samen  nieren- 
förmig, dunkelgrün  bis  braun,  unregelmässig-warzig. 

Auf  Weiden,  an  Abhängen,  in  Gerolle   nur  in    den  südwestlichen 


1)  Vom  Mont  Cenis,  dem  zuerst  bekannt  gewordenen  Fundorte. 


376  Leguuiinosae. 

Alpen  in  der  Dauphine!  und  Provence  und  in  Piemont  zei'streut.     Bl. 
Juni-August. 

0.  cenisia  L.  Mant.  II.  267  (1771).  All.  Fl.  Pedem.  I.  .319  t.  10 
fig.  2.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  372.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  255.  Nyman  Consp.  160.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCI  fig.  III.  IV. 
11—23. 

(Oestliche  Pyrenäen ;  Spanien ;  Italien  ;  Nord-Africa.)  \^\ 

b.  h.  Chri/sänthae^)   (Willk.    in   Willk.   u.    Lange    Prodr.    Fl. 

Hisp.  III.  414  [1877].  —  Bugranoideae  *  Fruticosae  Ny- 
man Consp.  163  [1878J).  Achse  des  Blüthenstandes  sehr 
kurz,  höckerartig.     Blüthen  gelb  bis  goldgelb. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  die  halbstrauchigen  Arten : 
0.  speciosa  (Lag.  Nov.  gen.  sp.  22  [1816]  im  südlichen  Spanien.  — 
O.Renteri'2)  (Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  pl.  nov.  30  [1852])  im  südlichen 
Spanien. —  0.  ro sifölia  (0.  rosaefölia  DC.  Mem.  Leg.  VI.  221.  Prodr. 
IL  165  [1825])  in  Spanien.  —  Von  krautigen  Arten:  0.  variegata 
(L.  Sp.  717  [1753])  Süd-,  0.  eui^hrasii/olia  (Best  Atlll.  141  [1800]) 
u.    0.  Tournefortii  (Coss.  Not.  erit.  34  [1848])   W.-Mittelmeergebiet. 

*  O.  Arragonensis.  %.  Sehr  ästiger  Halbstrauch.  Blüth entragende  Zweige 
hin-  und  hergebogen,  drüsenhaarig,  mit  meist  büschelig  gestellten  Blättern.  Blatt  er 
gestielt,  kahl,  mit  3  derben,  fast  lederartigen,  stark  nervigen  Blättchen, 
von  denen  das  mittlere  gestielt,  fast  nierenförmig,  grösser  ist,  die  seitlichen 
sitzend,  fast  rundlich  sind,  Nebenblätter  eiförmig -lanzettlich,  nicht  verbunden, 
kürzer  als  der  Blattstiel,  mitunter  schuppenförmig,  sich  am  Grunde  der  Zweige 
deckend.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2  in  meist  gestielten,  lockeren,  unterbrochenen 
Trauben  angeordnet.  Blüthenstiele  kürzer  als  der  Kelch,  am  Grunde  mit  krautigen, 
breit-eiförmigen,  kurz  zugespitzten  Hochblättern.  Kelch  sich  nach  der  Blüthe  ver- 
grössernd,  mit  lanzettlich  zugespitzten,  die  Kelchröhre  an  Länge  übertreffenden 
Zipfeln.  Fahne  rundlich,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  breit- 
eiförmig, zusammengedrückt,  etwa  6 — 7  mm  lang  und  5  mm  breit,  drüsenhaarig, 
meist  mit  2  Samen,  wenig  länger  als  der  Kelch.    Samen  dick,  eiförmig,  glatt. 

In  den  Pyrenäen!  Spanien!  und  Nord-Africa,  wohl  nicht  in  Süd-Frankreich 
(vgl.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  255),  hin  und  wieder  auf  Felspartien  in 
Gärten  angepflanzt.     Bl.  Juni,  Juli. 

0.  arragonensis  Asso  Syn.  stirj).  Arag.  96  t.  6  fig.  6  (1779).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  368.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  254.  Nyman  Consj).  163.  —  0. 
dumosa  Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyren.  410  (1813). 


2.  Subtribus. 

TRIFOLIINAE. 

(A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  341    [1907].  —  Trifolkae   DC.  Prodr.  IL  171 
[1825]  im  engeren  Sinne.) 
S.  S.  341. 

In  Europa'  nur  unsere  Gattungen.  —  Von  ähnlicher  Tracht  und  z.  T.  auch 
ähnlichen  Merknuilen  vgl.  auch  Vicieae  {Vicia  und  Cicer)  mit  Vertretern  der 
Gattung  Trifolium  ähnlichen  gezähnelten  Blättchen  und  Oalcgeac  {Psoralca)  mit 
uuregclmässig  gezähnten  Blättchen. 


•  )  Von  yQvaög  Gold  und  äv&o:  Blume. 
2)  S.  IL'i.  S.   172  Fussn.   1. 


Ononis.     Trigonella.  377 

Ueber sieht   der   Gattungen. 

A.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  abfallend,  alle  mit  bis  zum  Grunde 
getrennten  Nägeln.     Schiffchen  (bei  uns)  stets  stumpf. 

I.  Blüthenstände    köpfchenförmig,    doldig   oder    sehr   kurze   Trauben 
darstellend,  selten  die  Blüthen  einzeln. 

a.  Frucht  gerade  oder  gekrümmt,  meist  linealisch,  seltener  läng- 
lich, oft  geschnäbelt.  Trig-oiiella. 

b.  Frucht   meist   spiralig    gewunden,    seltener    nierenförmig   oder 
breit-eiförmig  und  gebogen.  Medicago. 

II.  Blüthenstände    lange   ährenförmige   Trauben.      Frucht    dick,    fast 
kugelig  bis  verkehrt-eiförmig.  Melilötus. 

B.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  meist  bleibend,  vertrocknend,   meist 
die   4   unteren    an    den  Nägeln   mit  der  Staubblattröhre  verbunden. 

Trifolium. 

40.    TRIGONELLA  1). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.   1.  351]    ed.  5.  338    [1754].     Nat.  Pfl.  HL  3.  243.) 

S.  oben.  Einjährige,  seltener  ausdauernde  Kräuter,  oft  nament- 
lich trocknend  stark  duftend.  Blätter  mit  3  häufig  gezähnten  Blätt- 
chen und  mit  dem  Blattstiel  meist  weit  verbundenen  Nebenblättern. 
Blüthenstände  meist  köpfchen-  bis  doldenartig,  seltener  kurze  dichte 
Trauben  mit  kleinen  oft  sehr  undeutlichen  Hochblättern.  Blüthen  ohne 
Vorblätter,  gelb,  weisslich  oder  blau.  Kelch  kurz,  glockig  bis  röhren- 
förmig, mit  5  fast  gleichlangen  Zipfeln.  Blumenblätter  getrennt.  Fahne 
länglich  bis  verkehrt-eiförmig,  sitzend  oder  mit  kurzem  breitem  Nagel. 
Flügel  länglich,  länger  als  das  stumpfe  Schiffchen.  Staubfäden  an  der 
Spitze  nicht  oder  nicht  stark  verbreitert.  Fruchtknoten  sitzend  oder 
kurz  gestielt,  meist  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  fadenförmig,  mit- 
unter etwas  dicklich.  Frucht  eine  linealische,  lanzettliche,  längliche  oder 
eiförmige  Hülse,  stielrund  oder  mehr  oder  weniger  zusammengedrückt, 
gerade  oder  gebogen,  öfter  geschnäbelt,  nicht  aufspringend  oder  an  der 
Bauchnaht  sich  öffnend,  seltener  2  klappig  aufspringend.  Samen  ohne 
Nabelwulst. 

Ueber  70  Arten  meist  im  östlichen  Mittelmeergebiete  (vgl.  Boi ssier  Fl.  Or. 
II.  64  fif),  einige  bis  Mitteleuropa,  mehrere  Arten  in  Nord-Africa  und  Vorder- Asien, 
1  in  Süd-Africa  und  1  in  Australien. 

In  Europa  ausser  unserer  Untergattung  noch  Pocockia-)  (Ser.  in  DC.  Prodr. 
II.  185  [1825]  als  Gatt.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  67  [1872]  als  Sect.  —  Melissitus'i) 
Medio.  Vorles.  IL  383  [1787]  verjährt)  mit  Samaroideae  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  91  [1872]) 
mit  T.  Cretica  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  91  [1872].  —  Melilötus  creticus  L.  Spec.  pl. 
ed.  2.  1078  [1763].  —  Pocockia  cretica  Ser.  a.  a.  O.   [1825])  in  Kreta  (?),  Kleinasien 


1)  Von  Linne  gebildet  von  trigonum  Dreieck,  weil  die  Blumeniirone  wegen 
des  kleinen  Schiffchens  bei  T.  foeiium   Graecum  fast  3  blätterig  erscheint. 

2)  Nach  Eichard  Poeocke,  *  1704  Southhampton  f  15.  Sept.  1765  als 
Bisehof  von  Meath  (Irland),  welcher  1737 — 42  den  Orient  bereiste  und  1743  De- 
scription  of  the  Fast  veröffentlichte. 

3)  Von  fteÄi'aaa  Biene. 


378  Leguminosae. 

und  Nord-Africa.  —  T.  Graeca  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  91   [1872].  —  Pocockia  Gi'aeca 
Eoiss.  u.  Sprun.  Diagn.  ser,  I.  II.  16  [1843])  in  Griechenland.  —  Bei  uns  nur: 

E/i  tricjonella  (Boiss.  Fl.  Or.  IL  65  [1872J).  Frucht  linealisch, 
lanzettlich  oder  länglich,  gerade  oder  gebogen  bis  hakig,  stielrund  oder 
mehr  oder  weniger  zusammengedrückt,  aber  niemals  ganz  papierartig 
flach. 

In  Europa  ausser  unseren  Sectionen  noch  Uncinütae  (Boiss.  Fl.  Or.  II. 
65,  86  [1872])  mit  T.  spicdta  (Sihth.  u.  Sm.  Prodr.  Fl.  Graec.  II.  108  [1813]) 
in  Griechenland  und  der  Krim. 

Eine  sehr  bemerkenswerthe  Art  dieser  Untergattung  ist  die  wegen  der  noch 
unbekannten  Frucht  nicht  zu  einer  der  obigen  Sectionen  zu  bringende,  vielleicht 
noch  im  östlichen  Mittelmeergebiet  Europas  zu  findende  geokarpische  T.  Ascher- 
sonicina^)  (Urban  BV.  Brand.  XXIII  [1881]  67),  bisher  in  Cilicien!  Cypern !  ünter- 
Aegypten  I !  und  Cyrenaica  gefunden. 

Ueber sieht  der  Sectionen. 

A.  Früchte  aufrecht. 

I.  Blüthen  in  dichten,  meist  lang  gestielten  Köpfchen,  blau,  selten 
weis.*.  Capitatae. 

II.   Blüthen  nicht  in  dichten  gestielten  Köpfchen. 

a.  Blüthen    einzeln    oder    zu    2    achselständig,    weisslich-gelb    oder 
violett.  Foeiium  (iraecuin. 

b.  Blüthen  doldenartig  oder  in  kurzen  Trauben  stehend,  stets  gelb. 

Büceras. 

B.  Früchte  herabgebogen,  nicht  oder  kaum  geschnäbelt. 

I.  Frucht  cylindrisch,  nach  der  Spitze  allmählich  dünner  werdend, 
mit  undeutlichen  Suturalnerven,  zwischen  den  Samen  eingeschnürt 
oder  nicht.  Cyliiulricae. 

II.  Frucht  linealisch,  selten  länglich-eiförmig  mehr  oder  weniger  zu- 
sammengedrückt (sehr  selten  stielrund),  mit  2  starken  Sutural- 
nerven. Falcatulae» 

A.     A.   Früchte  aufrecht. 

I.  I.  Capitatae  (Bois.s.  Fl.  Or.  II.  65,    67    [1872].  —    Grammo- 

cärpits^)  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  181  [1825]  z.  T.  Schur  Verh. 
Siebenb.  Ver.  IV.  18  [1853]  als  Gatt.  —  Gramniocarpi  ***  Ny- 
n)an  Consp.  171  |1878].  —  Teliösma^)  Alef.  Landwirthsch.  Flora 
72  [1866].  —  FollicuUgera  Pasquale  Cat.  Orto  bot.  Napoli  46 
[1867]  z.  T.).  Blüthen  in  dichten,  meist  langgestielten  Köpfen, 
blau,  selten  weiss.  Frucht  eine  stielrunde  oder  wenig  zusammen- 
gedrückte, kurze,  kurz  imd  ilünn  geschnäbelte  Hülse. 
In  Euri)|)a  nur  unsere  Arten. 

«.  a.  Pflanze  spärlich  rauhhaarig. 

1)  S.  I.  S.  287  Fussn.    1,  II.   1.  8.  352   Fussn.  1   und  VI.  1.  S.  .'571   Fus.sn.  1. 

2)  Von  yQUfi/^^  Schriftzug,  Buchstahe  und   naQ^rög  Frucht. 

3)  Von   tr^Äts  griech.  Name  von  IVigonella  focnurn  Graccurn  und  o(Ji.tfi  tieruch. 


Tiigonella.  379 

Gesamnitart  T.  melilötus  coerülea  (321,  322). 

(Schabziegerklee,  Siebenstundenkraut,  Siebenzeiten,  Siebenundsiebziger 
[weitere  Namen  vgl.  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  175];  franz.:  Baumier; 
it.:  Balsamo;  rum.:  Molotru,  Solfinä  fno.  322];  poln.:  Nostrzyk  blekituy ; 
wend.:  Molowe  zele,  Sedymdzescorake  zele;  böhm. :  Piskavice  modra; 
russ. :    ryHBBa ;    ung. :  Kek  Lohere,  Szagos  Lohere.) 

Die  hierhergehörigen  Arten  (ausser  unseren  noch  die  vorderasiatische  T  capi- 
tata) sind  ausführlich  bearbeitet  von  0.  E.  Schulz  in  Festschr.  Aschers.  70.  Gel)urtst. 
168  fi'.  (1904). 

321.  (1.)  (44.)  T.  melilötus  coerülea.  0.  Meist  3—6  dm  hoch, 
oberwärts  zerstreut  behaart,  Stengel  aufrecht,  unverzweigt  oder  oberwärts 
ästig,  meist  3  dm  bis  etwa  1  m  hoch.  Blattstiel  meist  etwas  länger 
als  das  Blatt,  am  Grunde  mit  lanzettlichen,  pfriemenförmigen,  bei  den 
unteren  Blättern  am  Grunde  verbreiterten  Nebenblättern.  Blättchen 
länglich -eiförmig,  stumpf,  sparsam-stachelspitzig-kleingesägt,  die 
der  obersten  Blätter  länglich.  Blüthenstände  aufrecht,  dicht  kugelig, 
zuletzt  etwas  eiförmig,  bis  etwa  1,5  cm  lang.  Kelch  5  nervig,  seine 
lanzettlichen  Zipfel  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
etwa  um  die  Hälfte  länger  als  der  Kelch,  bis  doppelt  so  lang  (bis  etwa 
8  nun  lang),  hellblau.  Schiffchen  länglich-eiförmig,  an  der  Spitze  meist 
ausgerandet,  länger  als  die  Flügel.  Flügel  länglich-linealisch,  länger 
als  das  Schiffchen.  Frucht  kaum  länger  als  der  Kelch,  eiförmig 
bis  länglich-eiförmig,  aufgeblasen,  kaum  zusammengedrückt,  zu- 
gespitzt, in  einen  dünnen,  fast  geraden  kürzeren  Schnabel 
plötzlich  verschmälert,  gelbliehweiss,  mit  1 — 2  Samen,  längs- 
aderig, zerstreut  angedrückt-kurzhaarig.  Samen  rundlich-nierenförmig, 
schmutzig  dunkelbraun. 

An  trockeneren  Abhängen,  an  uncultivirten  Orten,  Acker-  und 
Wegrändern  heimisch  vielleicht  im  südöstlichen  Gebiete ;  von  Krain  in  der 
Wochein  und  Ungarn  durch  Siebenbürgen,  das  Banat  und  Kroatien  bis 
Istrien  (fehlt  aber  im  Oesterreichischen  Küstenlande  als  wilde  Pflanze 
[Pospichal])  verbreitet,  im  übrigen  Gebiete  hin  und  wieder  gebaut 
und  daher  auf  Gartenland,  an  Zäunen,  auf  Wiesen  zuweilen  in  Menge 
verwildernd,  im  südlichen  Gebiete  öfter  constant,  so  in  Süd-Tirol  ein 
ständiges  Unkraut  (Hausmann  Fl.  Tir.  204),  daher  sind  die  Grenzen 
der  ursprünglichen  Verbreitung  ziemlich  unsicher.  Nach  O.E.Schulz 
(a.  a.  O.  172,  179)  mit  Sicherheit  einheimisch  im  Gebiete  nur  im  süd- 
westlichen Ungarn  am  Neusiedler  See  (Bilimek);  A.  v.  Degen  (br.) 
bezweifelt  aber  das  Indigenat  auch  dort;  nach  Paul  in  (br.)  in  Krain 
jetzt  nicht  mehr  gebaut  und  auch  als  verwilderte  Pflanze  verschwunden. 
Bl.  Juni — Juli. 

T.  melilötus  coerülea  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  434  (1898). 
—  Trifolium  Melilötus  coerülea  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  764  (1753).  — 
Trifoliästrum  coeriileum  Moench  Meth.  123  (1794).  —  Melilötus 
coerülea  Desr.  in  Lam.  Encycl.  IV.  62  (1797).  —  Trifolium  coe- 
ruleuni  Willd.  Spec.  pl.  III.  1852  (1800).   M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II. 


380  Legiimiaosae. 

207.  —  Trig.  coerulea  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  181  (1825).  Koch  Syn. 
ed.  2.  184.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  68.  O.  E.  Schulz  Festschr.  Aschers. 
70.  Geburtst.  168  ff.  (1904).  Nyman  Consp.  171.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCIX  fig.  I— III,  1  —  8.  —  MÜH  coerüleus  a.  densi- 
ßörns  Neilr.  Nachtr.  Fl.  Wien  309  (1851).  —  Go'ammocärpus  coe- 
7-uleus  Schur  Enum.  pL  Trauss.  152  (1866).  —  Teliösma  coerulea 
sativa  Alef.  Landwirthsch.  Fl.  72  (1866).  —  FollicuUgera  coerulea 
Pasq.  a.  a.  O.  (1867). 

Die  Pflanze  hat  denselben  Geruch  wie  T.  foenwn  Graecum,  obwohl  schwächer, 
und  wii-d  in  der  Schweiz  benützt,  um  dem  Schabzieger-Käse  (grünen  oder  Kräuter- 
Käse)  sein  bekanntes  Aroma  zu  ertheilen.  In  der  Lausitz  dient  das  getrocknete 
Kraut  zum  Schutz  gegen  Motten  (der  obenerMähnte  erste  Wendische  Namen  bedeutet 
„Mottenkraut"),  der  Aufguss  wird  ebendort  als  Wachmittel  bei  Schreck  angewendet 
(vom  Schreck  leitet  der  Wende,  wie  auch  von  Ueberanstrengung  und  Hexerei,  fast 
alle  Krankheiten  her).  In  Tirol  mengen  die  Leute  das  getrocknete  Kraut  dem  Brot- 
teige bei. 

War  früher  officinell  als  Herba  Aegyptiaca  vel  Lotus  coerüleus,  es  diente  auch 
zu  abergläubischen  Zwecken,  vgl.  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.,  der  auch  eine  grosse 
Zahl  von  meist  Deutschen  Volksnamen  aufführt.  Die  schon  bei  den  Patres  des 
16.  Jahrhunderts  vorkommenden  Namen  Siebenzeiten  etc.  beziehen  sich  auf  den 
von  ihnen  erwähnten  Volksglauben,  dass  das  Kraut  7  mal  am  Tage  den  Geruch 
Mcchsele.  77er  und  der  fast  gleichbedeutende  zweite  Wendische  Name  („70er  Kraut") 
stellen  eine  groteske  Uebertreibung  dar.  —  Nach  Colin  wird  das  Kraut  auch  zur 
Theeverfälschung  gebraucht. 

In  der  Tracht  einigermaassen  veränderlich ;  auf  gutem  Boden  stellt  die  Art 
eine  kräftige  starr  aufrechte  Pflanze  dar,  auf  schlechtem  Boden  wird  sie  schwächlich 
und  besitzt  oft  schlaffe  bis  fast  niederliegende  Stengel  und  wird  dann  in  der  Tracht 
der  folgenden  Art  sehr  ähnlich.  —  In  der  Blüthenfarbe  meist  wenig  veränderlich, 
weissblühend  selten.  Eine  Monstrosität  mit  über  die  Mitte  verbundenen  Blättchen 
ist  m.  conndia  [Melilotus  connatus  Beruh,  in  Rchb.  PI.  crit.  IV.  35  [1826].  Fl. 
Germ.  eic.  500). 

([Nördliche  Balkanhalbinsel];  Süd-  und  Südwest-  und  mittleres 
Russland ;  Kaukasus.)  |~ 

322.  (2.)  T.  procümbeiis.  0.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  meist  nieder- 
liegend und  aufsteigend,  seltener  und  meist  nur  bei  kleineren  Exemplaren 
aufrecht,  oft  kaum  2  dm  hoch.  Blätter  mit  länglich-linealischen 
viel  schmäleren  Blättchen,  einem  etwa  doppelt  so  langen  Blattstiel 
und  lanzettlichen,  bei  den  unteren  am  Grunde  verschmälerten  Neben- 
blättern. Blüthenköpfe  eiförmig,  etwas  locker  bis  zuletzt  länglich.  Kelcli 
mit  lanzettlichen  Zipfeln,  die  etwas  kürzer  sind  als  die  Kelchröbre. 
Frucht  etwa  3mal  länger  als  der  Kelch,  länglich,  bis  6  mm 
lang,  etwas  zusammengedrückt,  durch  Längsnerven  gestreift,  mit  1 
bis  2  Samen,  oberwärts  schief  in  einen  eingekrümmten  Schnabel 
allmählich  verschmälert. 

Auf  Wiesen,  Triften,  Aeckern,  an  Räjidern,  Abhängen  nur  im 
südöstlichen  Ge))iet,  oft  auf  Salzboden.  Einheimisch  nur  in  Ungarn : 
westlich  bis  zum  Neusiedler  See,  Siebenbürgen  und  Bosnien  (O.  E. 
Schulz  a.  a.  O.  181),  im  übrigen  Gebiete  hin  und  wieder  eingeschleppt 
und  verwildert  (Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  405).    Bl.  Juni. 


Trigonella.  381 

T.  procumhens  Rchb.  PL  crit.  IV.  35  (1826).  Fl.  Germ.  exe.  500. 
O.  E.  Schulz  Festschr.  Aschers.  70.  Geburtst.  179.  —  Melilotus  jiro- 
cumhens  Besser  Enum,  Volh.  30  (1822).  —  T.  Besseriäna^)  Ser.  in 
DC.  Prodr.  IL  181  (1825).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  68.  Schinz  u.  Keller 
Krit.  Fl.  138.  Nyman  Consp.  171,  Suppl.  89.  —  Melil.  coerulea 
var.  procumhens  Spreng.  Syst.  veg.  III,  206  (1826).  —  Melilotus 
coerulea  (i.  laxiftora  Roch,  pl.  rar.  Hung.  51  t.  14  fig.  31  (1828). 
Rchb.  Ic.  XXli  t.  MMCVIII  fig.  III.  —  Melil  laxiflörus  Friv.  in 
Heuff.  Verh.  ZBG.  Wien  VIII,  88  (1858).  Kit.  Linnaea  XXXII.  615 
(1863).  —  Grammocärpns  procumhens  Schur  Enum.  pl.  Transs,  152 
(1866).  —  Teliösma  coerulea  procumhens  Alef.  Landw.  Fl.  72  (1866). 
—  T.  coerulea  ß.  Besseriana  Trautv.  Act.  Hort.  Petrop,  IV,  125 
(1876).  Wohlfarth  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  I.  549  (1891).— 
Trifoliästrum  procmnhens  Beck  Fl.  Nieder- Oesterr.  I.  841  (1892). 

Soll  die  wilde  Staiuiupflanze  der  vorigen  sein,  die  allerdings,  wie  bemerkt, 
an  trockenen  Orten  ihr  in  der  Tracht  ähnlich  wird.  T.  procumhens  ist  namentlich 
durch  die  viel  schmäleren  Blätter  und  die  etwa  8  mal  so  lange  deutlich  zusammen- 
gedrückte Frucht  mit  dem  schiefen  Schnabel  leicht  zu  unterscheiden.  Zwischen- 
formen zwischen  beiden  sahen  wir  ebensowenig  wie  O.E.  Schulz. 

Aendert   in    der  Tracht   ziemlich  wenig   ab.    Pflanzen    guter  Aecker  sind  öfter 
ziemlich    gross    und    breit    pyramidal    gebaut,    an   sehr    trockenen  Orten    bleibt  die 
Pflanze  sehr  niedrig  und  besitzt  wenige  armblüthige  Blüthenständc.  —  Bemerkens- 
werth  sind : 
B.  remotiflora.    Blüthenstand  sehr  locker,  zur  Blüthezeit  länglich,  etwa  2,5cm 
lang,  später  verlängert  bis  4,5  cm  lang.    Blüthen  und  Früchte  entfernt.  —  So 
bisher  nur  in  Bulgarien  wild    und    bei  Berlin    eingeschleppt    beobachtet,  —   T. 
procumhens   B,  var.    remotiflora    O.  E.  Schulz    Festschr.  Aschers.  70,  Geburtst, 
181  (1904), 
II.  välida.     Stengel  sehr  dick,  bis  6  mm  dick.     Blättchen   der   oberen  Blätter 
breiter,    elliptisch,   3,1 — 3,2  cm    lang   und  1,4 — 1,5  cm  breit.     In  der  Tracht 
der  T.  melilotus  coerulea  ähnlich.  —  Bisher  nur  in  Serbien.  —  M.  procum- 
hens II.  f.  vdlida  O.  E.  Schulz  Festschr.  Aschers,  70,   Geburtst.  181    (1904). 

(Nördliche  Balkanhalbinsel ;  Süd-Russland;  Kaukasus;  Kleinasien.) 

F 

1).  Pflanze  weichhaarig. 

*  T,  coenilescens,  O.  Stengel  ziemlich  kurz,  aufrecht  oder  niederliegend. 
Blättchen  linealisch-verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  gezähnt,  Blattstiel  fast  doppelt 
so  lang.  Nebenblätter  halbeiförmig-lanzettlich,  die  unteren  gezähnt.  Blüthenstände 
dicht,  eiförmig,  zuletzt  länglich.  Kelch  mit  pfriemlichen  Zipfeln.  Blumen- 
blätter schön  himmellilau,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Fahne  viel 
länger  als  die  Flügel  und  das  etwas  kürzere  Schiffchen.  Frucht  etwa  3  mal  länger 
als  der  Kelch,  rauhhaarig,  lanzettlich,  etwas  zusammengedrückt,  kurz  zugesj^itzt 
mit  etwas  anastomosirenden  Nerven,  etwa  4 — 6  sämig. 

Von  der  Balkanhalbinsel  bis  zum  Kaukasus  und  Mesopotamien  verbreitet,  bei 
uns  mitunter  der  Blüthen  wegen  in  Gärten.     Bl.  Mai — Juli. 

T.  coerulescens  Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I,  351  (1901).  —  Trifolium  coeru- 
lescens  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  509  (1819).  —  T.  aztlrea  C.  A,  Hey,  Verz. 
Cauc,  136  (1831).  Boiss.  Fl.  Or.  II,  67.  Nyman  Consp,  171.  —  Trigonella  fasci- 
culdta  Bertol,  Mise.  II.  233  (1843). 


1)  S.  II.   1.  S.  253  Fussn.  2. 


882  Lcguminosae. 

II.         II.  Blüthen  nicht  in  dichten  gestielten  Köpfchen. 

a.  a.  Foenttm  Graecum'^)   ([Tourn.  Inst.  409  t.  230;  Rupp  Fl. 

Jen.  ed.  3.  263  (1743);  Moench  Meth.  142  (17)  als  Gatt.] 
DC.  Prodi-.  II.  182  [1825]  als  Sect.  —  Follicidigera  Pasquale 
a.  a.  O.  z.  T.  —  GJadiatae  Boiss.  Fl.  Or.  IL  65  [1872].  Nyman 
Consp.  170).  (Bockshornklee;  dän. :  Bukkehorn;  franz.:  Fenu- 
gree;  it.:  Fieno  greco;  poln.:  Fengrek,  Kozieradka;  böhni.:  Recke 
seno ;  kroat. :  Fiskavika,  Ditelina  rogata  [die  Unterart] ;  russ. : 
Fpe^ecKoe  csho;  ung. :  Görög  szena.)  Blüthen  einzeln  oder  zu 
2  achselständig,  fast  sitzend,  weisslich-gelb  oder  violett.  Frucht 
lang  geschnäbelt,  mit  anastomosirenden  Längsnerven. 

Aussei"  unserer  Art  iu  Europa  noch  T.  C ariensis  (Boiss.  Diagn. 
Ser.  1.  II.  21  [1843].  —  T.  tongirdstris  Stev.  Bull.  See.  nat.  Mose.  XXIX. 
2.   133  [1856])  iu  Griechenland. 

323.  (3.)  T.  foeiium  Graecum  ^)  (Namen  s.  oben).  0.  Zerstreut 
behaart  oder  später  verkahlend.  Stengel  meist  2 — 4  dm  hoch,  fast 
stets  ziemlich  steif  aufrecht,  ungetheilt  oder  meist  verzweigt,  mit 
aufrechten  Aesten.  Blätter  gestielt,  mit  grossen,  meist  kahlen 
verkehrt-eiförmigen  bis  länglichen,  gestutzten  oder  stumpfen,  oberwärts 
gezähnelten,  am  Grunde  meist  ganzrandigen  Blättchen,  von  denen  die 
seitlichen  ganz  kurz,  das  mittlere  länger  gestielt  sind,  und  3  eckigen  bis 
fast  eiförmigen  zugespitzten,  meist  mehr  oder  weniger  weichhaarigen 
Nebenblättern.  Blüthen  gross,  1,3 — 1,8  cm  lang,  (gelb  bis)  meist 
gelblich -weiss.  Kelch  mit  linealisch-lanzettlichen  Abschnitten,  die 
kürzer  bis  fast  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  länglich-eiförmig, 
meist  tief  ausgerandet,  aussen  am  Grunde  meist  mit  violetten  Strichen, 
länger  als  die  Flügel,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Flügel 
länglich-elliptisch,  stumpf,  abstehend,  etwa  halb  so  lang  als  die  Fahne. 
Schiffchen  sehr  kurz,  rundlich  (vgl.  S.  377,  Fussn.  1).  Staubfäden 
nach  oben  etwas  verbreitert.  Frucht  linealisch,  meist  6 — 9  cm, 
mitunter  bis  über  1  dm  lang,  5  —  10mm  breit,  hornartig  ge- 
bogen, verkahlend,  mit  feinen  Nerven,  etwa  2 — 3  mal  so  lang 
als  der  pfrie  m liehe,  meist  1 — 2,5  cm  lange  Schnabel,  meist  mit 
10 — 20  Samen.  Samen  eiförmig,  zusammengedrückt,  oft  auch  an  beiden 
Enden  flach  gedrückt,  daher  oft  fast  länglich-würfelförmig,  am  Nabel 
etwas  ausgerandet,  sehr  fein  gefurcht  oder  ganz  glatt. 

Auf  Aeckerii,  an  uncultivirten  Orten,  Ruderalstellen  etc.  Im 
Mittelmeergebiete  stellenweise  als  einheimisch  betrachtet,  so  im  südlichen 
Frankreich,  aber  auch  dort  wohl  sicher  nur  eingebürgert,  weiter  nörd- 
lich immer  unbeständiger  und  im  nördlichtui  Gebiete  meist  nur  vorüber- 
gehend. Ausser  im  südlichen  Gebiete  wird  die  Pflanze  besonders  in 
Mähren,  Niederösterroich,  Thüringen  und  im  südlichen  Königreicli 
Sachsen  cultivirt.     Bl.  Juni,  Juli. 


1)  Nanii'   von   T.  foennm   Graecum    \>c[    Plinius    (XVIII.    39)    und    Colu- 
111  e  1 1  :i 


Trigonella.  383 

T.  foemun  Graecum  L.  Spec.  pl,  ed.  1.  777  (1753).  Koch  Syn. 
ed.  2.  181.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  7Ü.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  45. 
Nyman  Consp.  170.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCVIII  fig.  I, 
II,  1 — 10.  —  Foenugraecum  officinäle  1.  cultum  Alef.  Landwirthsch. 
Flora  71  (1866).  —  FoUiculigera  graveolens  Pasquale  Cat.  ort.  bot. 
Nap.  46  (1867). 

Die  Pflanze  hat  einen  sehr  starken  mit  dem  des  Schabziegerkäses  identischen 
Ceruch,  der  sich  auch  an  trockenen  Exemplaren  sehr  lange  hält  und  sich  oft  ganzen 
Pflanzenpacketen  mittheilt.  Die  schleimigen  aromatischen  Samen  werden  in  der 
Tiiierheilkiinde  benutzt,  sollen  auch  als  Lockspeise  zum  Fange  von  Raubthieren  dienen, 
sie  (früher  offic.  Semen  foeni  Graeci  seu  Trigonellae)  schmecken  bitter,  haben  einen 
eigenthiimlichen  Geruch  und  enthalten  GerbstoflF,  des  Schleimes  wegen  finden  si«  bei 
der  Tuchfabrikation  und  als  Viehfutter  Venvendung.  In  Aegyptcn  wird  die  grüne 
Pflanze  von  Mensehen  gegessen  und  dient  auch  als  Viehfutter.  —  Nach  Ebers 
(in  Lepsius  Zeitschr.  aeg  Sprache  u.  Altertk.  1874.  106)  Maren  die  Samen  auch  ein 
Bestandtheil  des  berühmten  Präparates  Kyphi,  das  zu  religiösen  und  mcdlcinischen 
Zwecken  Verwendung  fand. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Blätter, 

(Verbreitung  des  Typus:  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel; 
Italien;  [Balkanhalbinsel?] ;  Kleinasien;  Persien;  Mesopotamien;  Syrien; 
ganz  Nord-Africa;  Abessinien.)  "jiTj 

B.  T.  (fl((didtu.  Dem  Typus  ziemlich  ähnlich,  von  ihr  haupt- 
sächlich durch  Folgendes  verschieden  :  Meist  nur  5 — 2,5  dm  hoch,  er- 
heblich stärker  behaart.  Stengel  meist  aufrecht,  kurz,  die  seitlichen 
•Zweige  meist  niederl  i  egen  d  bis  aufsteigend,  ziemlich  dünn. 
Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  oberwärts  breiter  und 
stärker  gezähnelt,  stumpf  bis  gestutzt.  Nebenblätter  ganzrandig.  Blüthen 
ziemlich  klein,  etwa  0,8 — 1,1  nun  lang,  meist  einzeln.  Kelch  sehr  stark 
behaart  mit  lanzettlichen,  federartig  behaarten  Zipfeln,  die  kürzer  als 
die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  meist  weiss  bis  stärker  gelblich. 
Fahne  verwaschen  violett.  Frucht  2,5 — 3  cm  lang,  anfangs 
dicht  später  lockerer  behaart,  seh  wach  gekrümm  t,  oberwärts 
in  eine  pfriemliche  1,5 — 2  cm  lange  Spitze  endigend, 
schwächer  zusammengedrückt,  mit  sich  häufiger  vereinigenden  Längs- 
adern. Samen  meist  4 — 7,  eiförmig,  zusammengedrückt,  stark 
warzig. 

Auf  steinigen  Grasplätzen,  in  Macchien,  an  Abhängen,  Wegrändern 
nur  im  jMittelmeergebiete.  Wild  im  Gebiete  nur  im  südwestlichen  und 
südöstlichen  Gebiete.  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Istrien ! !  Dal- 
matien.  Im  übrigen  Gebiete  hin  und  wieder  verschleppt,  aber  meist  un- 
beständig.    Bl.  April,  Juni. 

T.  gladiäta  Stev.  Cat.  pl.  Hort.  Gorenk.  1808.  112.  Koch  Syn. 
ed.  2.  18L  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  397.  Boiss.  FL  Or.  IL  69. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  45.  Nyman  Consp.  170.  Suppl.  89. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCVII  fig.  I,  II,  1-6.  —  T.  Foenum  graecum 
ß.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  777  (1753).  —  T.  tuhercuJäta  Presl  De'lic.  Prag. 
46  (1844).  —  Foenugraecum  officinäle  2.  gladiiitum  Alef.  Land- 
wirthsch.  Flora  71  (1866). 


384  Leguminosae. 

Die  Unterart  stellt  vielleicht  die  MÜde  Stamnipfl.  des  T.  foenum  Graecum  dar, 
von  der  sie  im  "Wesentlichen  durch  die  Tracht,  die  dichte  Behaarung,  die  geringere 
Grösse,  die  kleine  Menigsamige  Frucht  und  die  stark  M'arzigen  Samen  verschieden 
ist.  Es  -wäre  vielleicht  richtiger  sie  als  Easse  der  vorigen  aufzuführen,  wir  haben 
sie  aber  als  Unterart  bestehen  lassen,  da  die  Mehrzahl  der  Schriftsteller  die  beiden 
Pflanzen  oft  wild  beobachtet  haben,  sie  als  Arten  betrachten  und  Uebergangsforraen  uns 
auch  niclit  bekannt  geworden  sind, 

Aendert  ab 
B.  prost  rata.  Stengel  stets  niederliegend.  Frucht  6  sämig.  —  T.  prostrdta 
DC.  Fl.  Franc.  V.  571  (1815).  —  T^ gladiata  B.  iwostratum  A.  u.  G.  Syn.  VI. 
2.  384  (1907).  —  Foenugrdenim  officindle  prostratum  Alef.  Landwirthsch.  Fl. 
72  (1866).  —  Folliculigera  procumbens  Pasquale  Cat.  ort.  bot.  Nap.  46  (1867). 
—  Ob  stets  genügend  vom  Typus  verschieden? 

(Verbreitung  der  Unterart :  Mediterranes  Süd- Frankreich  ;  Iberische 
Halbinsel;  Italien  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Süd- 
Russland  ;  Kaukasus ;  Kleinasien ;  Nord-Africa.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel ;  Italien 
einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Kaukasus; 
Kleinasien;    Persien;    Mesopotamien;    Syrien;  Nord-Africa;  Abessinien.) 

"* 

b.  b.  Büceras^)   (Hall,  in  All.  Fl.  Pedem.  313    [1785]   als  Gatt. 

Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  182  [1825]  als  Sect.  —  Bncerates  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  65  [1872].  Nyman  Consp.  170.  Nat.  Pfl.  III.  3. 
244).  Blüthen  doldenartig  oder  in  kurzen  Trauben  stehend, 
stets  gelb.  Frucht  linealisch,  stielrund  oder  zusammengedrückt, 
netzaderig,  mit  verdickten  Nähten. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  striata  (L.  fil.  Suppl. 
pl.  52  [1781])  in  Serbien  und  Bulgarien,  sonst  in  West-  und  Nord-Asien. 
—  T.  arcuata  (C.  A.  Mey.  Verz.  Cauc.  136  [1831])  in  Südost-Russland: 
den  Kaukasusliindern  und  Nord-Persien.  —  T.  polytcer ato'ides  (Lange 
Pug.  in  Bot.  For.  Kieb.  2  Aart.  VII.  172  [367]  [1865])  in  Spanien.  Ausser- 
dem sind  angegeben  T.  spinosa  (L.  Sp.  pl.  ed.  1.  777  [1753])  angeblich 
nach  Tournefort  auf  Kreta,  aber  wie  T.  Creiica  (S.  377)  später  nicht 
■wieder  gefunden,  sonst  auf  Ehodes  und  in  Syrien  und  Palaestina  und  T. 
aurantiaca  (Boiss.  Diagn.  ser.  1.  IX.  22  [1849])  wohl  irrthümlich  von 
U  n  g  e  r  auf  der  louischen  Insel  Cephalonia  angezeigt,  sonst  in  Kleinasien 
und  Mesopotamien.  Bei  uns  nur  Arten  mit  sehr  kurzem  oder  fehlendem 
Stiel  der  seitlichen  Dolden  oder  kurzen  Trauben. 

1.  1.  Früchte  etwa  3 — 4  cm  lang. 

Gesammtart  T.  polycerata  (324  und  T.  orthoceras). 

324.  (4.)  {45.)  T.  polycerata  ^).  Q.  Meist  2—6  dm  hoch,  kahl 
oder  behaart.  Stengel  niederliegend,  aufsteigend  oder  aufrecht,  unver- 
zweigt oder  ästig.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig, 
über  der  Mitte  gezähnt,  stumpf  oder  gestutzt.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig,  zugespitzt,  am  Grunde  gezähnt.  Blüthen  stände  2 — 7blüthig, 


1)  Von  ßovg  Kind  und  n^Qug  Ilorn,  mit  Stierhörnern  versehen. 

2)  Von  7ioAv£  viel  und  -Ät^ag  Hörn. 


Trigonella.  385 

fast  doldig,  sitzend  oder  sehr  kurz  gestielt.  Blüthen  klein, 
nur  5  —  7  mm  lang.  Kelch  mit  fast  gleichen  linealisch-lanzett- 
lichen, spitzen  Zipfeln,  die  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre 
sind.  Fahne  länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  stumpf.  Frucht 
etwa  3 — 4  cm  lang,  gekrümmt,  zusammengedrückt,  büschelig  ge- 
stellt, angedrückt  behaart.  Samen  stumpf,  am  Nabel  vertieft,  schwach 
warzig. 

In  den  Ostpyrenäen,  in  Spanien  und  Nord-Africa  heimisch,  bei  uns 
niu'  hin  und  wieder  eingeschleppt  und  in  Süd-Frankreich,  im  Gebiete 
nur  bei  ^larseille  (Ron y  u.  Fouca ud  Fl.  France  V.  47)  eingebürgert. 
Sonst  nur  in  Belgien  he\  Verviers  eingeschleppt  (Hai  in  Bull.  Soc.  Bot. 
Belg.  XXXIV.  2.   147)  und  bei  Darmstadt!     Bl.  April— Juli. 

T.  poJycerata  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  777  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  3ü8.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  46.  Nyman  Consp. 
170.  Schkuhr  Handb.  t.  211.  —  Buceras  polijcerütion  All.  Fl. 
Pedem.  I.  312  (1785).  —  Biiceras  müfica  Moench  Meth.  172  (1794). 

Hierzu  gehört : 

B.  pinnatifida.  Blättchen  buchtig  bis  fiederspaltig  gezähnt.  Nebenblätter 
tiederspaltig  bis  ganzrandig,  halbpfeilförmig.  Blütheustände  meist  3 — 5  blüthig. 
Blüthen  etwa  5—6  mm  Inna:.  Früchte  meist  zu  2 — 4  entwickelt,  gekriimmt, 
angedrückt  weichliaarig. 

In  Spanien  heimisch,  angeblich  mit  Wurmsamen  (Semen  Cinae)  bei  Darm- 
stadt eingeschleppt  (Uloth  nach  Do  sehn.  Scriba  3.  Aufl.  475  gehört  theils 
hierher,  theils  zu   T.  orthocerasl).     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  polycerdta  B.  pinnatifida  A.  u.  G.  Syu.  VI.  2.  385  (1907).  —  T. 
pinnatifida  Cav.  Ic.  I.  26  t.  38  (1791).  —  Jledicago  fissa  Trautv.  Bull.  Sc. 
Ac.  Pe'tersb.  VIII.  271   (1840), 

Zu  dieser  Art  gehört  auch  T.  polyceratoi'dcs  Lange  Pugill.  367  (1865)  ia 
Mittelspanieu  s.  S.  384. 

t  T.  orthöceras ').  Angedrückt  behaart.  Stengel  meist  aufrecht.  Blättchea 
verkehrt-eiförmig,  oberwärts  gezähnt.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  gezähnt.  Blüthen- 
stände  fast  ohne  Stiel  mit  2  —  4  sitzenden  Blüthen.  Blüthen  nur  etwa  4  mm  lang. 
Kelch  mit  pfriemlicheu  Zipfeln,  die  etwas  länger  als  die  Kelchröhre  sind,  wenig 
kürzer  als  die  Blumenblätter.  Frucht  linealisch,  gerade,  etwas  zusammen- 
gedrückt, angedrückt  Ijehaart,  uetzaderig  mit  verlängerten  Maschen  der  Netze, 

Im  südöstlichen  Russland,  in  Transkaukasien,  Kleinasieu  bis  zur  Dsuugarei 
imd  dem  Altai  heimisch,  bei  uns  selten  eingeschleppt  (s.  Hock  Beih.  Bot,  Centr.bl. 
IX.   405.   X.   285).     Bl.   (bei  uns)   Sommer  bis  Spätsommer. 

T,  orthöceras  Kar.  u.  Kir.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XV.  399  (1841).  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  77.     Nyman  Cousp.  Suppl.  89. 

Von  der  vorigen,  süd-französisch-spanischen  T.  pohjcerata  hauptsächlich  durch 
die  geraden,  mit  deutlich  langgestreckten  Maschen  des  Nervennetzes  versehenen  Früchte 
verschieden. 

2.  Früchte  nur  etwa  0,9 — 1,2  cm  lang. 

325.  (5.)  T.  MoHSpeliaca  2).  Q.  Meist  nur  0,5—2,  mitunter  bis 
4  dm   hoch,    angedrückt    weich    behaart,    stark    nach   Cumarin    duftend. 


1)  Von  ÖQ&ög  gerade  und  y.e'Qug  Hörn,  wegen  der  geiaden  Früchte. 

2)  S.  I.  S.  215  Fussn.  3. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  25 


386  Leguminosae. 

Stengel  kurz,  aufrecht,  die  seitlichen  verlängert  niederliegend  bis  auf- 
steigend oder  alle  2iiederliegend,  ziemlich  dünn  und  schlaff,  etwas  kantig, 
unverzweigt  oder  ästig.  Blättchen  graugrün,  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig,  über  der  Mitte  gezähnt,  stumpf  oder  gestutzt  bis  aus- 
gerandet,  die  der  oberen  Blätter  schmäler,  das  mittlere  länger,  die  seit- 
lichen kurz  gestielt.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  die  unteren  oft  ge- 
zähnt oder  alle  ganzrandig,  zugespitzt.  Blüthen stände  sitzend, 
5 — löblüthig.  Blüthen  sehr  klein,  nur  etwa  3  mm  lang,  sehr 
kurz  gestielt.  Kelch  mit  ziemlich  gleichlangen  linealischen,  spitzen 
Zipfeln,  die  länger  als  die  Kelch  röhre  sind.  Fahne  eiförmig, 
ausgerandet,  viel  länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  stumpf.  Früchte 
zuletzt  schwärzlich,  sternförmig  ausgebreitet,  gebogen,  wenig 
zusammengedrückt,  dicht  behaart,  mit  schiefen,  etwas  geschlängelten 
Nerven.  Samen  stark  warzig,  stumpf  bis  gestutzt,  am  Nabel 
vertieft. 

An  trockenen  Orten  auf  buschigen  sonnigen  Hügeln,  auf  Gras- 
plätzen, an  Wegrändern  und  auf  sandigen  Aeckern  nur  im  Gebiete 
der  Mittelmeer-  und  Pontischen  Flora.  Im  südlichen  Frankreich  in  der 
Dauphine  und  Provence,  Schweiz:  in  Wallis  bei  Branson  und  Sion! 
(Schinz  u.  Keller  FI.  Schw.  281)  bis  1160  m  (Jaccard  67).  Süd- 
Tirol.  Venetien,  Nieder-Oesterreicli,  namentlich  im  Wiener  Becken  zer- 
streut. Böhmen:  bei  Leitmeritz!  Mähren.  Ungarn !  und  Banat.  Kroatien. 
Istrienü  Dalmatien.  Montenegro.  Bosnien.  Hercegovina.  Im  übrigen 
Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt,  doch  unbeständig.    BL  März — Juni. 

T.  monspeliaca  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  777  (1753).  Waldst.  u.  Kit. 
PI.  rar.  Hung.  2  t.  142.  Koch  Syn.  ed.  2.  182.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  397.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  76.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
47.  Nyman  Consp.  170.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  MMCX  fig.  I,  II,  1 
bis  12.   —    Buceras  Monspeliacmn   All.   Fl.  Pedem.  I.  313    (1785). 

lu  der  Tracht  der  Medicaf/o  minima  resp.  M.  btpulina  ähnlich  und  dadurcli 
leicht  kenntlich,  von. den  Jl/ediC(('jfo-Arten  durch  die  liuealische  bis  lanzettliche  (nicht 
stark  gekrümmte  bis  eingerollte)  Frucht  etc.  leicht  zu  unterscheiden. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse,    der  Stärke    und  Ricii- 
tnng  der  Verzweigung  und  Behaarung.     Bemerkenswerth  ist: 
B.  liocitrpai).     Frucht    kahl    bis   fast    kahl.    —    Selten.    —    T.   monspeliaca    ß. 
lelocilrpa  Koch  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  313  (1839). 

(Mittleres  und  südlicheres  Fraidvreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien 
einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Kaukasus; 
Kleinasien;  Cypern ;  Syrien;  Palaestina;  Persien;  Nord-Africa.)       "^ 

B.     B.    Frucht  herabgebogen,  nicht  oder  kaum  geschnäbelt. 

I.  I.  Cylindricae  (Boiss.    Fl.  Or.  IL  66    [1872).    —  Falcätulae 

Nyman  Consp.   171   [1878J  z.  T.).     Frucht  cylindrisch,    nach  der 
Spitze  allmählich  dünner  werdend,  mit  undeutlichen  Suturalnerven, 


1)  Von  Aetos  glatt  und  Ka^Tiög  Frucht. 


Trigonella.  387 

mitunter  zwischen  den  Samen   eingeschnürt,    längs    gestreift   oder 
netzaderig. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  nur  noch  T.  Spruner idna^)  (ßoiss. 
Diagn.  ser,  1,  II.  17  [1843].  —  T.  torulösa  Griseb.  Spie,  fl,  Rum.  Bith.  I. 
40  [1843])  auf  der  Balkanhalbinsel  und  in  Yorderasien. 

t  T.  Coelesyriaca'^).  ©.  Spärlich  kurzhaarig.  Stengel  dicklieh,  aufsteigend, 
ästig.  Blättchen  kahl,  yerkehrt-eiförniig,  oberwärts  gezähnelt,  mitunter  stumpf, 
Blattstiel  etwa  ebenso  lang.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  die  unteren  ge- 
zähnt bis  tief  eingeschnitten.  Blüthenstäude  meist  6 — Oblüthig,  kopfförmig. 
Kelch  mit  3eckig-lanzettlicheu,  etwa  die  Länge  der  Kelchröhi'e  erreichenden  oder 
kürzeren  Zipfeln,  etwa  ein  Drittel  so  lang  als  die  Blumenblätter.  Frucht  cylin- 
drisch,  spitz,  gebogen,  mit  etwas  schiefen,  anastomosirenden,  dünnen  Längs- 
nerven.   Samen  etwas  zusammengedrückt,  beiderseits  gestutzt,  daher  fast  rechteckig. 

In  Syrien  und  Armenien  heimisch,  bei  uns  nur  einmal  eingeschleppt  und  un- 
beständig. Berlin:  Eüdersdorf  (R.  u.  O.  Schulz  Verh.  BV.  Braud.  XXXVIIL 
85.  Hock  Beih.  Bot.  Centr  bl.  IX.  505).  Bl.  April,  Mai  (im  nördlichen  Gebiete 
viel  später). 

T.  Caelesyriaca   Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.   1.  IX.  19   (1849).    Fl.   Or.  IL  80 

II.  Falcätula  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.   184  [1825].  —  FalcäUdae    II. 
Boiss.  Fl.  Or.  II.   66  [1872]).     Frucht  linealisch,  selten  länglich- 
verkehrt-eiförmig, mehr  oder  weniger  zusammengedrückt,  sehr  selten 
stielrund,    mit    2     starken    Suturalnerven.     Blüthen    in    gestielten 
Trauben. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  nur  noch  T.  B alänsae'^)  (Boiss.  u. 
Reut.  Diagn.  ser.  2.  V.  79  [1856])  in  Griechenland  und  Kleinasien.  —  T. 
pes  avium  (Bertol.  Fl.  Ital.  VIII.  247  [1850]j  im  Coliseo  in  Rom.  —  T. 
maritima  (Del.  Fl.  Aeg.  111.  100  [1813,  blosser  Xame]  Poir.  Enc.  Suppl. 
V.  361  [1817])  in  Unter-Italien,  Sicilien  und  Sardinien,  ausserdem  in  Nord- 
Africa  von  Tunesien  an  östlich  und  in  Palaestina. 

Das  vielfach  zu  dieser  Gruppe  gezogene  oder  von  Rouy  (Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  49  [1999])  als  besondere  Section  abgetrennte  Trifolium 
ornithopodioides  siehe  unter  Trifolium. 

a.  Blätter  gezähnelt  bis  gezähnt,  nicht  eingeschnitten -gezähnt.  a. 

326.  (6.)  T.  corniciilata.  Q.  Meist  1 — 5  dm  hoch,  mehr  oder 
weniger  kahl.  Stengel  meist  aufrecht,  ästig,  mit  abstehenden  Zweigen, 
meist  hin-  und  hergebogen,  stielrund  oder  oberwärts  kantig,  oberwärts 
oft  zerstreut  anliegend  behaart.  Blättchen  länglich  oder  an  den  unteren 
verkehrt-eiförmig,  fast  gestutzt,  oberwärts,  seltener  bis  zum  Grunde 
gezähnelt,  unterseits  weisslich-grün.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  lan- 
zettlich-zugespitzt,  die  oberen  viel  kleiner,  ganzraudig,  unten  gezähnelt, 
untere  oft  eingeschnitten.  Blüthens tände  mit  bis  etwa  doppelt 
so  langen  Stielen  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  meist 
8 — 10  ( — 15)  Blüthen,  locker.  Blüthen  mittelgross,  etwa  6  —  7  mm  lang, 
wagerecht  abstehend  oder  zuletzt  hängend.     Hochblätter   aus   breiterem 


1)  S,  II.  1.  S.  381  Fussn.  5  und  III.  S.  452  Fussn.  3. 

2)  Aus  dem  Längsthal  zw.  Libanon  und  Antilibanon,  im  Alterthum  Coelesyrien 
genannt. 

3)  S.  II.  2.  S.  384  Fussn.  2. 

25* 


388  Leguminosae. 

Grunde  pfriemlich,  etwa  so  lang  als  die  kurzen  Blüthen stiele.  Kelch 
mit  ziemlich  kurzen  lauzettlichen  Zipfeln,  von  denen  die  oberen  länger, 
etwa  so  lang  bis  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  dotter- 
gelb. Fahne  länger  als  die  Flügel,  eiförmig  bis  breit-eiförmig,  ausge- 
randet,  mit  kurzem  Spitzchen  in  der  Mitte,  mehr  als  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch.  Flügel  vnid  Schiffchen  stumpf,  letzteres  zuletzt  so  lang 
oder  länger  als  die  Fahne.  Frucht  linealisch,  meist  1 — 1,2( — 2)  cm 
lang  und  3  cm  breit,  spitz  bis  stachelspitzig,  stark  gekrümmt,  fast 
sichelförmig,  stark  zus  amm  enge  drück  t,  kahl,  auf  d  en  Flächen 
mit  mehr  oder  weniger  stark  vorspringenden,  sich  zum  Theil 
gabelnden  oder  anastomosirenden  Nerven.  Samen  hellbräunlich  bis 
röthlich,  warzig  bis  runzelig,  mit  eingedrücktem  Nabel. 

An  trockenen  Rändern  und  Abhängen,  an  grasigen  Plätzen,  auf 
sandigen  Aeckern  nur  im  Mittelmeergebiete  heimisch.  Im  südwestlichen 
Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence,  sowie  an  der  ganzen  Riviera 
zerstreut.  Im  südöstlichen  Gebiete  im  Küstenlande  und  Istrien :  Triest 
und  südwärts  sehr  zerstreut!!  (Posp.  Fl.  3G8)  zerstreut  im  Kroatischen 
Küstenlande ;  Dalmatien ! !  Bosnien  ;  Hercegovina  ;  Montenegro.  Im 
übrigen  Gebiete  nur  selten  verschleppt  und  verwildert,  so  in  der  Schweiz 
im  Canton  Waat  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz.  2.  Aufl.  II.  Krit. 
Fl.   138).     Bl.  Mai— Juni. 

T.  corniculäta  L.  Syst.  ed.  10.  1180  (1759).  Koch  Syn.  ed.  2. 
182.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  398.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  83.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  48.  Nyman  Consp.  171.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCIX  fig.  IV,  V,  9—13.  —  Bnceras  corniculatmn 
All.  Fl.  Pedem.  I.  313  (1785). 
Aendert  ab 
A.  Blättchen  länglich  oder  aus  keilförinigem  Grunde  verkehrt-eiförmig. 

I.  genuina.  Meist  1,5 — 3  dm  hoch.  Blätter  der  unteren  und  mittleren 
Biättchen  meist  aus  keilförnjigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze 
gestutzt  oder  abgerundet,  die  der  oberen  Blätter  länglich,  stumpf.  Stiel  des 
Blüthenstandes  1 — 2  mal  länger  als  das  Blatt.  —  Die  verbreitetste  Form. — 
T.  corniculäta  a.  major  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  48  (1899). 
II.  major.  Meist  3—6  dm  hoch.  Blättchen  doppelt  so  gross  wie  bei  der 
vorigen.  Blüthen  8^ — 10  mm  lang.  —  Seltener.  —  T.  corniculäta  ß.  major 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  48  (1899). 
I}.   Blättchen  der  oberen   Blätter  länglich-linealiscii. 

sten  oph  ylla  1).  Meist  1 — 2  dm  hoch.  Blättchen  kleiner  und  schmäler 
als  beim  Ty])us.  Blüthen  6  —  7  mm  laug.  —  Sehr  selten,  bisher  nur  in  der 
Dauphine :  Dej).  Dröme.  —  T,  corniculäta  y.  stenophylla  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  48  (1899). 
Wichtiger  ist 
B.  elätior.  Meist  4 — 5  dm  hoch.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus 
lang  keilförmigem  Grunde  rhombisch,  an  der  Spitze  spitzlich-stachel- 
spitzig, die  der  iniltleren  linealisch-lanzettlich,  spitz,  fast  bis  zum 
Grunde  gesägt,  die  der  obereji  fast  linealiscli,  eingeschnitten  gesägt, 
spitz.      Nebenblätter    alle    eing(>schnitten    zerschlitzt.      Blüthenstiele 


1)  Von  aievög  schmal  und  (fvÄÄov  Blatt. 


Trigonella.  389 

verlängert,   3 — 4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.    Frucht  mit 
feineren  Nerven. 

Selten.  Provence:  Depart.  Vaucluse  (Requien  nach  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  49).     Istrien.     Wohl  öfter  übersehen. 

T.  cornicuJata  B.  elatior  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  388  (1907).  — 
T.  elatior  Bibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II.  108  (1813).  DC. 
Prodr.  IL  183.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  83.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  48  („une  forme").  Nyman  Consp.  176.  —  T.  corniculäta  ß. 
Bertol.  Fl.  It.  VIII.   245^(1850). 

Aendert  ab 
II,  minor.     Etwa  2  diu  hoch.    Trauben  kurz,  zuletzt  1,5— 2  dm  lang.    Früchte 
kurz,  nur  0,8 — 1  cm  lang.  —  Bisher  nahe  dem  Gebiete  im   Depart.  Gard.  — 
T.  eldtior  ß.  minor  Rouy  u.  Foucaud  FI.  France  V.  49  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Mittel-Italien; 
Balkaiihalbinsel.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Italien;  Sicilien; 
Balkanhalbinsel;  Cypern;  Kleinasien'?  [Nord-Africa  eingebürgert].)  |"^j 

T  T.  hamösa.  Q.  Sparsam  angedrückt  behaart.  Stengel  verlängert,  nieder- 
liegend, bis  fast  5  dm  lang.  Blattstiel  etwa  so  lang  wie  die  Blättchen.  Blätt- 
cheu  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  gezähnt. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig.  Blüthenstände  kurze  kopfförmige  Trauben, 
etwa  so  lang  als  das  Blatt,  mit  begrannter  Achse.  Kelch  mit  kurz  3  eckigen  Zipfeln, 
die  etwa  halb  so  lang  sind  als  die  Kelchröhre,  etwa  '/s ?  so  lang  als 
die  etwa  5  mm  langen  Blumenblätter.  Frucht  angedrückt  behaart,  linealisch,  über 
1  cm  lang  und  2  mm  breit,  etwas  zusammengedrückt,  halbkreisförmig  gebogen, 
stumpf,  staehelspitzig,  quer  und  schief  netznervig. 

In  Xubien  und  Aegyj^ten  am  Nilufer  sehr  verbreitet,  auch  am  Toten  Meere, 
bei  uns  nur  selten  eingeschlepi^t :  Hamburg  au  zwei  Stellen  (Timm  1886!  Hock 
Beili.  Bot.  Centr.bl.  IX.  405).  Bl.  Januar — März,  bei  uns  viel  später,  oft  erst  im 
Spätsommer. 

T.  hamösa  L.  Svst.  ed.  10.  1180  (1759).  Spec.  pl.  ed.  2.  1094.  Boiss.  Fl.  Or. 
II.  84, 

b.  Blätter  an  der  Spitze  eingeschnitten  gezähnt. 

t  T,  laciniäta,  (^.  Schwach  behaart.  Stengel  niederiiegend,  ästig.  Blätt- 
chen  verkehrt-Seckig,  verlängert,  gestutzt  bis  stumpf,  an  der  Spitze 
eingeschnitten  gezähnt.  Nebenblätter  halbeiförmig,  f.  gefiedert  bis  ge- 
tlieilt.  Blüthenstände  kurze  kopfförmige  Trauben  mit  einem  die  Länge  des  Blattes 
erreichenden  Stiel.  Kelch  mit  etwa  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  Zipfeln, 
um  ^3  kürzer  als  die  bis  über  4  mm  lacgen  Blumenblätter.  Frucht  angedrückt 
behaart,  länglich,  bis  7  mm  lang  und  fast  3  mm  breit,  etwas  zusammengedrückt, 
stumpf,  stachelspitzig,  erhaben  netzaderig,  mit  5 — 6  Samen. 

In  AegyiDteu  und  Palaestina  heimisch,  bei  uns  bisher  nur  einmal  eingeschleppt: 
Hamburg:  Zuschlägerweg  im  Hammer  Brook  (Timm  1887!  Hock  a.  a.  0).  Bl. 
Januar — März,   bei  uns  viel   später. 

T.  laciniäta  L.  Spec.  pl.  ed.  2.   1095  (1763).    Boiss.  Fl.  Or.  II.  84. 

Aendert  ab 

B.  argüta.    Blüthenstiel  kurz  bis  fast  fehlend.    Blüthen  stets  etwas  kleiner.    Die 

Blumenblätter  kaum  länger  als  der  Kelch.  —   T.  laciniäta  B.  arguta  A,  u.  G. 

Syn.  VI.  2.  389  (1907).   —    T.  argiita  ^äs.  pl.  Aeg.  33  t.  8  fig.   1    (1836),  — 

T.  nilötica  Pres!  Bot.  Bemerk,  52  (1844).  —  T.  laciniäta  ß.  subsessilis  Boiss. 


390  Legumiuosae. 

Fl.  Ol-.  II.  8-i  (1872).   —    Nach    Boissier    durch    alle    Uebergänge    mit    dem 
Typus  verbunden. 

II.  hicolor  (Aschers,  u.  Schvveinfurth  Mein.  Inst.  Eg.  II.  753  [1889].  Fahne 
au  der  Spitze  bläulich).  —  So  bei  Hamburg  eingeschlepi^t  (Timm  1887!). 
In  AegyiJten  mehrfach. 

41.   MEDIClGOi). 

([Tourn.    Instit.    412]    L.   Gen.  pl.    [ed.   1.  225]    ed.  5    [1754].    Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  46  [1873].  Nat.  Pfl.  III.   3.   244.) 

(Schneckenklee;  niederl.:  Rupsklaver;  dän. :  Sneglebaelg;  franz.:  Luzerne; 
it.:  Medica;  poln.:  Dziecielina ;  böhm. :  Tolice;    russ. :  JlH)i],epHa  ;    ung. : 

Csigaesö.) 

S.  S.  3 7  7 .  Einjährige  oder  ausdauernde  Kräuter,  seltener  Halbsträucher 
oder  Sträucher  mit  stets  abwechselnd  zweizeilig  gestellten  Blättern.  Blätter 
mit  3  meist  gezähnelten  Blättchen  und  mit  mehr  oder  weniger  mit  dem 
Blattstiel  verbundenen  Nebenblättern.  Blüthenstände  einfache  gestielte 
blattachselständige  oft  kopfförmige  Trauben  mit  kleinen  bleibenden 
Hochblättern.  Blüthen  meist  klein,  gelb,  violett  oder  selten  bunt,  ohne 
Vorblätter.  Kelch  kurz  mit  5  fast  gleiclien,  mitunter  nur  zahnartigen 
Zipfeln.  Fahne  meist  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  am  Grunde  zu- 
sammengezogen, gerade  oder  etwas  nach  aussen  gekrümmt.  Flügel 
länglich,  länger  als  das  stumpfe  Schiffchen.  Fruchtknoten  sitzend  oder 
kurz  gestielt.  Narbe  endständig,  schief  auf  dem  pfriemenförmigen  bis 
fadenförmigen  Griffel.  Frucht  aus  dem  Kelclie  hervortretend,  nur  selten 
aufspringend,  gerade  oder  nierenförmig,  sichelförmig  oder  meist  spiralig 
zusammengerollt,  die  Windungen  oft  an  der  Rückenwand  dornig  oder 
höckerig.  Keimblätter  niemals  durch  ein  Gelenk  in  den  Stiel  abgesetzt, 
sondei'n  sich  in  demselben  allmählich  verschmälernd  oder  sitzend. 

Etwa  50  Arten  besonders  im  Mittclraeergebiete;  in  Mittel-  und  Süd-Europa, 
Vorder-  und  Mittel-Asien,  Nord-Africu  und  Kapland,  wenige  in  die  Tropen  beider 
Hemisphären  und  besonders  in  die  südliche  gemässigte  Zone  verschleppt. 

Wir  folgen  der  vortretnichen  Bearbeitung  von  Ign.  Urban  (S.  II.  2.  S.  91 
Fussn.  3)  in  Verli.  BV.  Brandenb.  XV.  46—85  t.  I,  II  (1873).  U.  hatte  auch  die 
Liebenswürdigkeit  die  Correctur  ein(;r  Durchsicht  zu  unterziehen  und  uns  wcrthvolle 
Beiträge  und  Berichtigungen  zu  liefern. 

In  Europa  nur  unsere  Sectionen. 

Ueber sieht    der    Sectionen. 

A.  Ein  der  Rückennaht  der  Frucht  paralleler  Lateralnerv  fehlt,  die  von 

der  Bauchnaht  ausgehenden  Nerven  laufen  in  die  Rückennaht  oder 

direkt  in  die  Staclieln.  EumcMlicjipi'O. 

I.  Samen  tief  querrunzclig.  Hyineuocuryoides. 

II.  Samen  glatt  oder  (bei  M.  orhicularis)  warzig  puiddirt. 


1)  Zuerst  bei  Dulechamp;  medica  (seu  foenum  lUirgundicum),  Name  von 
M.  aaliva  bei  Pliniua  (XVIII.  43),  weil  sie  aus  Medien  eingeführt  sein  soll. 
HijöiKij,    bei    Strabo    (XI.  5G0)    und   Diosoorides  II.   176,  Name  der  Luzerne. 


4 


Trigonella.     Medicago.  391 

a.  Samen  gelb,  röthlich-gelb  oder  braun,  niemals  schwarz  (vgl. 
auch  c).  Würzelchen  so  lang  oder  länger  als  die  halbe  Samen- 
länge. 

1.  Würzelchen  und  Kotyledonen  der  Bauchnaht  parallel  oder 
fast  parallel.  —  Frucht  ein-  bis  vielsamig,  gerade,  nieren-  oder 
sichelförmig  oder  (bei  uns  nur  bei  Formen  von  M.  sativa, 
bei  31.  prostrata  und  31.  »larina)  spiralig  eingerollt,  dann 
aber  die  Windungen  an  der  Innenseite  einen  deutlichen  runden 
Raum  freilassend. 

a.  Frucht  einsamig,  nierenförmig,  AVindungen  convex.  Griffel 
zur  Blüthezeit  so  lang  als  der  Fruchtknoten.       Lupiilaria. 

l).  Frucht  ein-  bis  vielsamig,  gerade,  sichelförmig  oder  spiralig 
zusammengerollt.  Windungen  zusammengedrückt.  Griffel 
zur  Blüthezeit  viel  kürzer  als  der  Fruchtknoten.    Falcago. 

2.  Würzelchen  der  Bauchnaht  nicht  parallel,  sondern  gegen  die 
Placenta  fast  senkrecht  gerichtet.  —  Früchte  stets  spiralig 
eingerollt,  die  Windungen  an  der  Innenseite  keinen  Raum 
zwischen  sich  lassend.  Orbiculares. 

Tb.  Samen  schwarz.  Würzelchen  von  der  halben  Länge  des  Samens 
oder  kürzer.  Intertextae. 

c,  Samen  niemals  schvrarz.  Würzelchen  kürzer  als  die  halbe  Länge 
des  Samens  oder  der  Kotyledonen.  Scutellatae. 

B.    Die  von  der  Bauchnaht  ausgehenden  Nerven  der  Fruchtfläche  laufen 
in  einen  der  Rückennaht  parallelen  Lateralnerven.  Cymatium. 

I.  Die  jungen  Früchte  nach  der  Blüthe  spiralig  in  den  Kelch  zurück- 
gezogen. Windungen  dicht  anliegend.  Würzelchen  von  der  halben 
Samenlänge  oder  meist  kürzer.  —  Samen  durch  dicke  und  hohe 
Scheidewände  voneinander  getrennt.  Fläche  der  Frucht  radial- 
geadert  oder  gegen  den  Lateralnerven   hin    etwas   netzig    geädert. 

Pachyspirae. 
IL  Die   jungen  Früchte    drehen    sich  nach  der  Blüthe  seitlich  durch 
die  Kelchzähne.     Windungen  locker. 
a.  Samen  durch  Scheidewände  getrennt.  Euspirocarpae 

Ib.  Samen  nicht  durch  Scheidewände  getrennt.  Leptospirae 

A.   Eumedicago  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  355  [1898].  — 
Hauptabtheilung  A.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  47.  51  [1873]). 
Die  von  der  Bauchnaht  ausgehenden  unverzweigten,  verzweigten  oder 
anastomosirenden  Nerven  laufen  ohne  Lateralnerven  in  die  Rücken- 
naht oder  gehen  vor  derselben  direkt  in  Stacheln  über. 
I.  Hymenocarpoides'^)    (Griseb.    Spie.    fl.    Rum.    Bith.    I.    16 
[1843].  Urb.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  47.   51   [1873]).    Samen 
zahlreich,  meist  8,  tief  querrunzelig,  zuletzt  braun,  niemale  schwarz. 
Würzelchen  senkrecht  gegen  die  Bauchnaht  gerichtet,  so  lang  oder 


1)  Wegen  Aehnlichkeit  der  Frucht  mit  Hymenocarpus  s.  unten. 


3!)2  Leguiuinosae. 

länger    als    die    Kotyledonen.      Griffel    zur    Zeit    der   Bestäubung 
4 — 6  mal  kürzer  als  das  Fruchtblatt. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  31.  ovalis  (Urban  Verli.  Bot.  V. 
Brand.  XV.  81  [1873].  Trigonclla  ovalis  Boiss.  El.  36  [1838].  Voy.  Esp,  I. 
116  t.  51   [1839])   in  Südost-Spanien. 

f  M.  radiata.  0.  Stengel  aufrecht  oder  meist  niederliegend. 
Blättchen  verkehrt  -  eiförmig  bis  rhombisch -verkehrt -eiförmig.  Neben- 
blätter eiförmig-lanzettlich,  tief  eingeschnitten  gezähnt.  Blüthenstand 
eine  1 — Sblüthige  Traube.  Blüthenstiele  und  Kelchzähne  länger  als 
die  Kelchröhre.  Blüthen  etwa  4 — 5  mm  lang,  gelb.  Grösster  Durch- 
messer der  Fruchtwindung  1,5 — 2,5  cm.  Frucht  flach  ^/2 — -l^/smal  ge- 
wunden. Die  30 — 50  von  der  Bauchnaht  ausgehenden  sich  etw\as  ver- 
zweigenden und  anastomosirenden  Nerven  fliessen  vor  der  Rückennaht 
in  ein  zierliches  Netz  zusammen,  aus  welchem  einzelne  Nerven  in  die 
Rückennaht  gehen.  Rückennaht  meist  mit  Stacheln.  Samen  durch 
Scheidewände  getrennt. 

In  Vorderasien  bis  Persien  heimisch,  das  Indigenat  in  Süd-Europa 
(Spanien,  Languedoc,  Constantinopel)  ist  zweifelhaft,  im  Gebiete  neuer- 
dings mehrmals  beobachtet.  Die  Angaben  in  Istrien  und  Dalmatien 
(Host  vgl.  Koch  Syn.  ed.  2.  176,  Fritsch  Exc.fl.  Oesterr.  319),  von 
den  neueren  Floristen  nicht  bestätigt.  Nizza  (AUioni;  Reichen bach 
Fl.  Germ.  exe.  501)  und  Bordighera  (Bicknell  65)  vorübergehend 
(Burnat  Alp.  mar.  IL  93).  Wird  wegen  ihrey  eigenartigen  Früchte 
gern  in  Botanischen  Gärten  angesäet  und  verwildert  dort  leicht.  Bl. 
Juli,   August. 

31.  radiata  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  778  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  176. 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  51  (1873).  Taubert  Nat.  Pfl.  III. 
3.  246.  Nyman  Consp.  170.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXII  fig.  1—3. 
—  31.  Itmäta  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  501  (1830).  —  TrigoneUa  radiata 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  90  (1872).   Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.   244. 

Früchte  oft  in  derselben  Traulje  rechts  und  links  gewunden.  —  Aeudert  ab 
B.  d  asy  cdr  pa  1).  .Jüngere  Theile  der  Pflanze  etwas  weissfilzig.  Früchte  behaart. 
—  Selten.  —  M.  radidla  ß.  darnjcdrim  Ser.  in  T)V.  Prodr.  II.  172  (1825). 
Urban  a.  a.  <).  51. 

11.         II-  Samen  glatt  oder  (bei  31.  orhicuJaris)  warzig  punktirt. 

a.  »•  Samen  gelb,  röthlich-gelb  oder  braun,  niemals  schwarz,  vgl,  auch  e. 

Würzelchen  so  lang  oder  länger  als  die  halbe  Samenlänge. 

1,  1.  Würzelcheii   und    Kotyledonen    der    Bauchnaht    parallel   oder 

fast  parallel.  —  Frucht  ein-  bis  vielsamig,  gerade,  nieren- 
oder  sichelförmig  oder  (bei  uns  bei  31.  prostraia,  31.  sativa- 
Formen  und  31.  marina)  spiralig  eingerollt,  dann  aber  die 
Windungen  an  der  Innenseite  einen  deutlichen  runden  Raimi 
freilassend,  stets  links  gewunden. 

a.  a.  Lupnlaria  (Ser.  in  DC.   Prodr.   II.   172  |1825|  veräiul. 

')   Von   öuaö^  (licjit   bcliaiirt   und   xaftJiög  Frucht. 


Medicago.  393 

Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52  [1873].  [Opiz  Seznam 
61  (1852)  als  Gatt.]).  Frucht  einsamig,  nierenförmig,  mit 
convexen  Windungen  (d.  h.  die  Dicke  der  Rückennaht  viel 
geringer  als  die  der  Hülsenfläche).  Griffel  zur  Blüthezeit 
so  lang  als  das  Fruchtblatt.  Samen  glatt,  gelb  oder  braun. 
Würzelchen  etwas  länger  als  die  halbe  Samenlänge.  AVin- 
dungen  der  Rückennaht    1  —  I^Ja. 

(Gelbklee;  uiederl. :  Gele  Keien ;  franz.:  Lupuline; 
ligur. :  Stirabrassi  [nach  Pen  zig];  rum.:  Ghisdeiu,  Trefoi 
Menuni;  alle  Namen  beziehen  sich  auf  327.) 

Ausser  unserer  Art  nur  noch  die  in  Nord-Africa  heimische,  in 
Süd-Franiireich  an  der  westlichen  Mittelmeerküste  (o1)  auch  in  Tos- 
caua?)  wahrscheinlich  ursprünglich  eingeschleppte  M.  sec^mdifidra 
(Durieu  in  Duchnrtre  Rev.  bot.  I.  365  [1845]).  —  MelUotus  secundiflorus 
Kouy  Suites  Fl.  France  I.  72  namentlich  durch  keilförmig-längliche 
Blättchen  und  durch  die  vom  Grunde  zuletzt  etwas  rückwärts  ge- 
bogen in  die  Rückennaht  verlaufenden  Nei'ven  der  Frucht  verschieden. 

327.(1.)  M.  lupiilma.  O— 7J..  Meist  0,7—6  dm  hoch.  Zerstreut 
behaart.  Wurzel  kurz,  sclimal-spindelförniig,  mehrköpfig.  Stengel  ästig, 
niederliegend  bis  aufsteigend,  oberwärts  kantig,  selten  und  meist  nur 
zwischen  höheren  Pflanzen  aufrecht.  Blätter  mit  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmigen  ausgerandeten  bis  verkehrt-herzförmigen,  vorn 
gezähnten,  unterseits  und  mitunter  auch  oberseits  angedrückt  l:)ehaarteu 
Blättchen,  von  denen  wie  zumeist  die  seitlichen  kurz,  das  mittlere 
länger  gestielt  ist,  und  breit-eiförmigen  bis  eiförmig-lanzettlichen,  ganz- 
randigen  bis  gezähnten,  seltener  eingeschnitten  gezähnten  Nebenblättern. 
Blüthen  stand  viel-  (meist  15 — 50-)  blüthig,  allerseitswendig, 
zur  Blüthezeit  fast  kugelig,  später  verlängert.  Blüthen  2 — 4,5  mm  lang, 
goldgelb.  Blüthenstiel  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre. 
Kelchzähne  3  eckig  bis  lanzettlich,  kürzer  als  die  Fahne.  Frucht 
etwa  1,5- — 3  mm  lang,  nierenförmig,  convex,  ohne  Stacheln,  zuletzt 
schwarz,  längs  aderig,  mit  3 — 5  sich  verzweigenden,  vom  Grunde 
bis  zur  Rückennaht  verlaufenden  Nerven,  kahl  oder  angedrückt  behaart. 
Samen  quer-länglich-eiförmig,  meist  wachsgelb. 

Auf  Grasplätzen,  Wiesen,  an  Wegrändern  meist  gemein  bis  ziem- 
lich häufig.  Auf  den  Nordseeinseln  ziemlich  selten  (Buchen au  Fl. 
Ostfriesl.  Ins.  123),  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  2100  m  aufsteigend 
(Jaccard  67),  in  Tirol  bis  1500  m  (Sarnthein  br.).  Seltener  auf 
Aeckern  gebaut  (als  „Gelbklee").    Bl.  Mai — Herbst. 

M.  lupuUna  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  779  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
177.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52  t.  I  fig.  2.  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  432.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  9.  Nyman 
Consp.  170.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIV  fig.  III,  IV, 
3—12.  —  M.  parviflora  Gilib.  Fl.  Lith.  IV.  95  (1781).  —  31edica 
Lupulina  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  II.  88  (1772).  —  Lujmlina  aurata 
Noulet  Fl.  Sous-Pyren.  157  (1837).  —  Melilotus  lupulinus  Trautv. 
Bull.  Ac.  Sc.  St.  Petersb.  VIII.  271  (1841).  Janka  Term.  Füzet.  IX. 
2.  160  (1885). 


394  Leguminosae. 

Von  den  ähnlichen  Trifolium  procicnibens  und  T.  minus  durch  die  Frucht 
leicht  zu  unterscheiden. 

Die  Samen  sind  nach  Urban  (Yerh.  BV,  Brandenburg  XIX.  130  [1877]) 
kurz-  und  meist  etwas  schief-eiförmig,  1,5 — 2  mm,  meist  1,6 — 1,8  mm  lang,  1,2  bis 
1,4  mm  breit  und  0,8 — 0,9  mm  dick,  kaum  um  die  Hälfte  breiter  als  dick.  Würzelchen 
von  ^/ä — ^,3  Länge  des  Samens,  in  seiner  Mitte  ^jz — ^ji  s«  breit  als  die  Kotyledonen; 
Spitze  gerade  oder  meist  schwach  auswärts  gekrümmt  und  daher  etwas  hervorragend, 
vor  derselben  (am  Nabel)  ausgerandet. 

Ziemlich  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 

A.   typica.  Pflanze  meist  einjährig,  selten  ausdauernd.  Fahne  höchstens 
1^/4  mal  so  lang  als  der  ganze  Kelch. 
Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

M.  lupuUna  a.  typica  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52 
(1873). 

I.  Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich. 

a.  vulgaris.  Nebenblätter  gezähnt.  Früchte  kahl  oder  angedrückt,  seltener 
mehr  oder  weniger  abstehend  behaart.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  — 
M.  luptdina  a  vulgaris  Koch  Syn.  ed.  2.  177  (1845).  —  3f.  lupulina  a. 
typica    Pospich,  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  358    (1898).  —  Hierzu   gehören: 

2.  inlegristtpula  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  9  [1899].  —  M. 
Willdenoiviii)  Merat  Fi.  Paris  ed.  2.  456  [1821]  nicht  Boenningh.). 
Nebenblätter  ganzrandig.  —  Zerstreut. 

6.  eriocärpa'i)  (Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  0.  [1899]).  Frucht  mehr  oder 
weniger  weichhaarig  und  die  übrigen  Theile  der  Pflanze  meist  stark 
behaart;  —  Selten. 

Von  Spielarten  resp.  Monstrositäten  gehören  hierher: 

1.  corymbösa  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  172  [1825].  —  M.  corym- 
bifera  W.  L.  E.  Schmidt  Linnaea  IV.  74  t.  I  [1829].  Fl.  v.  Pommern 
u.  Rügen  57  [1840]  Nyman  Coiisp.  170.  Trigonella  mullißora  Humnicki 
Cat.  pl.  Luxeuil  18,  19  [1876]?).  Blüthenstand  eine  zusammeugesetzte  fast 
doldenähnliche  Traube. 

1.  polystdchya''^)  (Ser.  a.  a.  O.  [1825]).  Blüthenstände  endständig, 
an  den  Haupt-  und  Scitentriel)en  gehäuft. 

m.  unguiculdta  (Ser.  a.  a.  0.  [1825].  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIV 
fig.  IV).  Blüthen  vergrünt.  Blumenblätter  z.  T.  fehlend  oder  verkürzt. 
Frucht  behaart,  mehr  oder  weniger  nervenlos  sichelförmig  bis  gerade,  ge- 
stielt, lang  zugespitzt.  —  Selten. 

b.  Wi  lldenowii  1).  Pflanze  oft  scideuhaarig.  Frucht  drüsig  behaart.  — 
Zerstreut.  —  M.  hipulina  a.  ß.  Willdctiowii  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb. 
I.  139  (1864).  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52  (1873).  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flach!.  482.  —  M.  Willdcndwii  Boenningh.  Fl.  Monast.  161 
(1824).  Nyman  Consp.  170.  —  M.  lupulina  ß.  WiUdenowidna  Koch  Syn. 
ed.  2.  177  (1845).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIV  fig.  V.  13,  14.  —  M. 
lupulina  ß.  glandnlom  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  324  (1839).  Neilr. 
Fl.  Nieder-Öesterr.  934  (1859). 

II.  Nebenblätter  breit-eiförmig. 

stipularis.  —  Ziemlich  selten.  —  Jf.  lupulina  a.  y.  stipuldris  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52  (1873). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 


1)  S.  II.  1.  S.  628  Fu.ssn.  1. 

2)  Von  ^Qiov  Wolle  und   Y,aQ7i6s  Frucht. 

3)  Von  noÄvg  viel  und  atd%v£  Aehre. 


Medicago.  395 

B.  Cupaniana  ^).  Pflanze  ausdauernd.  Blüthen  meist  viel  grösser. 
Fahne  mehr  als  doppelt  länger  rfls  der  ganze  JKelch.  Frucht  grösser, 
flacher,  am  Rande  scharf,  fast  geflügelt,  meist  drüsig  behaart. 
Samen  fast  nierenförmig,  am  Nabel  mehr  oder  weniger  eingedrückt. 
Nur  im  Mittelmeergebiete  und  östlichen  Europa,  im  Gebiete 
sicher  nur  in  Polen  (Karo  nach  Urban  im  Herb.  Aschers.!);  wohl 
an  der  Riviera  und  vielleicht  in  Montenegro  oder  Dalmatien  zu 
erwarten. 

M.  Jnpulina  ß.  Cupaniäna  Boiss.  Fl.  Or.  II.  105  (1872). 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  52  (1873).  —  M.  Cupaniäna 
Guss.  Syn.  fl.  Sic.  IL  362  (1844).  Nyman  Consp.  170.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  9. 

Zerfiillt  in  2  Abarten: 
I.  glandulosa.      Früchte    drüsenhaarig.   —    Die    verbreitetste    Form.  —    M. 
Cupaniäna  a.  glandulosa   Kony  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  9  (1899). 
■II.  liocarpa^).     Früchte  kahl.    —    Seltener.  —    31.  lupulina   b.  ß.    leiocarpa 
Urban  Yerh.  BV.  Brandenb.  XV.   52  (1873).   —  3f.  Cupaniäna  ß.  leiocarpa 
Guss,  Syn.  Fl.  Sic.  Syn.  U.  362  (1844). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Pyrenäen  ;  Italien ;  Sicilien ;  Balkan- 
halbinsel; südliches  Russland;  Kleinasien;  Syrien;  Persien;  Nord- 
Africa.) 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Em-opa  mit  Ausnahme  des 
arktischen;  gemässigtes  Asien;  Nord-Africa;  [Nord-America  ver- 
schleppt].) * 

h.  Falcägo  (Rchb.  Fl.  Genn.  exe.  504  [1831]).  Frucht  ein- 
bis  vielsamig,  gerade,  sichelförmig  oder  (links)  spiralig  (bis 
4  mal  zusammengerollt.  Windungen  zusammengedrückt. 
Griffel  zur  Blüthezeit  viel  kürzer  als  der  Fruchtknoten. 
—  Samen  glatt,  gelb,  gelbroth  oder  braunroth,  niemals 
schwarz.  Würzelchen  so  lang  oder  meist  länger  als  die 
halbe  Länge  des  Samens. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  M.  cretdcea  (M.  Bieb. 
Fl.  Taur.  Cauc.  II.  223  [1808])  in  der  Krim.  —  31.  rupe'stris  (M.Bieb. 
a.  a.  O.  225  [1808])  in  der  Krim.  —  31.  cancelldta  (M.  Bieb.  a.  a.  O. 
226  [1808])  im  südöstlichen  Eussland.  —  31.  saxdtilis  (M.Bieb. 
a.  a.  O.  225  [1808])  in  der  Krim.  —  Aus  Bulgarien  {31.  Rhodopaea 
Yel.  Suppl.  Fl.  75  [1898])  u.  ÖBZ.  LH.  493  (1902)  neuere  Formen 
augegeben. 

1.  Strauchartig.      Schiffchen    so    lang    oder    länger    als    die 
Fahne. 

*t  M.  arbörea.  tj.  Meist  1 — 4  m  hoch,  .lungere  Zweige  augedrückt  seiden- 
haarig. Blätter  mit  keilförmig-verkehrt-eiförmigen,  ganzrandigen  oder  oberwärts 
seicht  gezähnelten  Blättchen  und  lanzettlichen,  zugespitzten,  ganzrandigen  Neben- 
blättern. Blüthenstiele  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  1,2  bis 
1,5  cm  lang.     Kelchzipfel  lanzettlich,  kürzer  als  die  Kelchröhre.     Fnichtwindungen 


1)  S,  IL  1.  S.  284  Fussn,  1. 

2)  Von  Äeiog  glatt  und  naQuög  Frucht. 


3S6  Leguminosae. 

1,2 — 1,5  cm  im  Längsdurchmesser,  angedrückt  behaart,  Va — 1','imal  vorhanden. 
Von  der  Baiichnaht  gelien  20 — 30  etwas  schräg  verlaufende  Nerven  aus,  die  meist 
erst  in  der  äusseren  Hälfte  der  Fruchtbreite  netzig  anastomosiren  und  zuletzt  ver- 
zweigt  in  die  Eückeimaht  gehen.     8amen  durch  Scheidewände  getrennt. 

In  Süd-Italien  und  der  südlichen  Balkanhalbiusel  bis  Kleinasien,  Nord-Africa 
und  den  Canarischen  Inseln  heimisch,  im  südlichen,  namentlich  Mittelmeergebiete 
hin  und  wieder  angepflanzt  und  leicht  verwildernd.  Im  nördlichen  Gebiete  nicht 
ganz  winterhart.     Bl.  Mai — Herbst. 

M.  arborea  L.  Spec.  pl.  ed.    1.  778  (1753).  Urban  A'crh.  BV.  Braudenb.  XV. 

53  (1873).  Nyman  Consp.  165.  Suppl.  87.  —  31.  arborescens  Presl  Fl.  Sic.  I. 
S.  XX  (1826). 

2.  Halbstrauchig  oder  ausdauernde  Kräuter.    Schiffchen  kürzer 
als  die  Fahne. 
a.  Blüthenstiele    nach    dem    Verblühen     abwärts    gerichtet. 

M.  hibrida.  %.  Kahl.  Grundachse  holzig,  ästig.  Stengel  1 
bis  5  dm  hoch,  niederliegend  bis  aufsteigend,  unverzweigt  bis  ästig. 
Blättchen  rundlich  bis  breit-verkehrt-eiförmig,  schwach 
gezähnelt.  Nebenblätter  halb-eiförmig,  spitz,  am  Grunde  etwas  pfeil- 
förmig,  gezähnt.  Blüthenstände  1 — 6-  (meist  2 — 5-)  blüthig,  etwas 
kürzer,  so  lang  oder  etwas  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen- 
stiele 2 — 3  mal  länger  als  der  Kelch.  Blüthen  6 — 7  mm  lang.  Kelch 
behaart,  mit  die  Kelchröhre  an  Länge  übertreffenden  Zähnen.  Blumen- 
blätter gelb.  Fahne  deutlich  länger  als  die  gleichlangen  Flügel  und 
Schiffchen.  Frucht  4 — 5  mm  breit,  7  — 10  mm  lang,  mit  gerader 
oder  schwach  gekrümmter  Bauchnaht,  stachellos.  Die  zahl- 
reichen von  der  Bauchnaht  ausgehenden  schräg  aufsteigenden  Nerven 
verzweigen  sich  anfangs  wenig,  anastomosiren  aber  auf  der  äusseren 
Fruchthälfte  in  einem  zierlichen  Netze,  aus  welchem  einzelne  Nerven 
schräg  nach  abwärts  in  die  Rücken  naht  gehen.  Samen  meist  zu  2  —  3 
(1 — 4),  länglich-nierenförmig,  bräunlich-glänzend,  nicht  durch  Scheide- 
wände getrennt. 

Im  südlicheren  Frankreich  in  der  Nähe  der  Grenze  des  Gebietes 
in  Languedoc  heimisch,  von  den  östlichen  Pyrenäen  bis  fast  zur  Rhone 
verbreitet,  vielleicht  noch  im  südwestlichsten  Gebiete  zu  erwarten.  Bl. 
Juni,  Juli. 

Med.  hyhrida  Trautv.  Bull.  Ac.  St.  Petersb.  VIII.  267  (1841). 
Boiss.  Diagn.  Ser.   1.  IX.   12  (1849).  Urban  Verb.  BV.  Brandenb.  XV. 

54  (1873).  —  Trigonella  hyhrida  Pourr.  Act.  Toulouse  III.  335  (1788). 
Gren.  u.  Godr.  FL  France  I.  399.  —  M.  Fourretii  ^)  Noulet  Fl.  Sous- 
Pyren.  151  (1837).  Nyman  Consp.  166.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.   10. 

328.  (2.)  M.  prosträta.  2]..  Abstehend  drüsenhaarig  bis  ange- 
drückt flaumhaarig  oder  fast  kahl.  Stengel  meist  1 — 4  dm  hoch, 
niedorliegend  od(>r  aufsteigend,  luigetheilt  bis  ästig.  Blätter  mit  an 
den   unterst^in   k  ei  If  (i  r  m  ig- la  n  zo  ttl  i  ch  e  n  ,   oberwärts  gezähnten,  an 

1)  S.  II.  1.  S.  272  Fussu.   1. 


Medicago.  397. 

den  übrigen  keilförmig-linealischen,  oberseits  kahlen,  unterseits 
angedrückt  fhmmhaarigen  ganzrandigen  Blättcheu  und  eiförmig-lan- 
zettlichen, an  den  unteren  tief-gezähnten,  an  den  oberen  schmäleren,  am 
Grunde  mit  1  oder  2  Zähnen  versehenen,  seltener  an  allen  einge- 
schnitten gezähnten  oder  ganzrandigen  Nebenblättern.  Blüthenstand 
5 — 20-,  selten  nur  1 — 3  blüthig,  so  lang  bis  2  mal  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt,  selten  kürzer.  Blüthenstiele  doppelt  bis  4  mal  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Blüthen  etwa  5 — 7  mm  lang,  citronengelb.  Kelch- 
zipfel linealisch,  so  lang  oder  über  die  Hälfte  länger  als  die  Kelch- 
röhre. Frucht  mit  spiralig  eingerollter  Bauchnaht,  mit 
2 —  3  (selten  bis  4)  Windungen,  stachellos.  Mittlere  Fruchtwinduug 
3,5 — 5  mm  im  Durchmesser;  von  der  Bauchnaht  aus  gehen  5 — 8  un- 
deutliche, sehr  zarte,  erst  in  der  zweiten  Hälfte  der  Fruchtbreite  ana- 
stomosirende,  mehr  oder  weniger  gebogene  Nerven  aus. 

An  steinigen  bis  grasigen  Plätzen,  an  Felsen,  an  Wegrändern, 
Abhängen  und  sandigen  Ackerrändern  nur  im  südöstlichen  Gebiete. 
In  Ungarn  und  Siebenbürgen  zerstreut.  Mähren:  bei  Polau!  Nikols- 
burg  und  Kromau.  Nieder-Oesterreich  namentlich  im  Wiener  Becken, 
"Wiener  Neustadt  (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  839).  Salzburg??  Durch 
Venetien  (Belluno,  Friaul),  Krain  und  das  Oesterreichische  Küstenland ! ! 
bis  Dalmatien  I !  Bosnien,  Hercegovina  und  Montenegro  verbreitet.  Bl. 
x\pril — August. 

M.  prostrata  Jaeq.  Hort.  Vindob.  I.  39  t.  89.  Koch  Syu.  ed.  2. 
176.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  55  t.  I  fig  11  (1873).  Nvman 
Consp.  166.  Suppl.  88.  Rchb.  Ic.  XXH  t.  MMCXH  fig.  I,  II,  1—5. 
—  M.  tenuißora  Presl  Fl.  Sic.  I.  S.  XX  (1826). 

In  der  Tracht  der  M.  sativa  ähnlieh,  von  ihr  aber  leicht  durch  die  nach  der 
Blüthe  zurückgebogenen  Blüthenstiele  zu  unterscheiden. 

Zerfällt  nach  Urban  in  3  Abarten : 

A.  glabra.  Ganze  Pflanze  kahl  oder  nur  an  den  jüngsten  Theilen  etwas  behaart. 
—  Nicht  selten.  —  M.  prostrata  a.  glabra  Urban  Verh.  BV,  Brandenb.  XV. 
55  (1873). 

B.  declinäta.  Ganze  Pflanze  kurz  angedrückt  behaart.  Früchte  oft  mit  unter- 
mischten Drüsenhaaren  besetzt.  —  Nicht  selten.  —  M.  prostrata  ß.  decb'nata 
Urban  Verh.  BV.  Brand.  XV.  55  (1873).  —  31.  decUnata  Kit.  Linnaea  XXVII. 
613  (1S63).  Nyman  Consp.   166. 

C.  gland  ullf  era.  Ganze  Pflanze  abstehend  drüsig  behaart.  —  Seltener.  —  31. 
prostrata  y.  glandulifera  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  56  (1873). 

(Italien;  Sicilien ;  nördliche  Balkanhalbinsel;  SW. Russland.)  \'^ 

328.  X  329.   Ji.  prostrata  X  sativa  s.  am  Schlüsse  d.  Gattung. 

ß.  Blüthenstiele  auch  nach  der  Blüthezeit  aufrecht. 

§  Frucht    angedrückt     behaart    bis    kahl,    stets    ohne 
Stacheln. 

329.  (3.)  M.  sativa.  '2|.(— t?).  Meist  3—9  dm  hoch.  Stengel 
aufrecht    oder    aus    niederliegendem     Grunde    aufsteigend,    kahl    oder 


398  Leguminosae. 

spärlich  behaart.  Blätter  zerstreut  behaart,  mit  an  den  untersten  aus 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmigen,  an  den  übrigen  keilförmig- 
lanzettlichen  bis  keilförmig-linealischen,  obervvärts  stachelspitzig  gezähnten, 
abgerundeten  bis  gestutzten  Blättchen  und  aus  eiförmig-lanzettlichem 
Grunde  pfriemenfönnigen ,  an  den  unteren  gezähnten  Nebenblättern. 
Blüthenstand  meist  8  —  25blüthig,  selten  nur  1 — 5  blüthig. 
Blüthenstiele  so  lang  bis  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen 
6 — 11,  meist  9 — 10  mm  lang.  Von  der  Bauchnaht  der  Frucht 
gehen  zahlreiche  etwas  schräg  verlaufende  Nerven  aus, 
welche  auf  der  äusseren  Frucht hälfte  sich  verzweigen 
und  etwas  a  n  a  s  t  o  m  o  s  i  r  e  n.  Rückennaht  ungefurcht ,  convex. 
Samen  gerade  oder  wenig  gekrümmt.  Würzelchen  so  lang  oder  etwas 
länger  als  die  halbe  Samenlänge. 

M.  sativa  L.  Spec.  ed.  1.  778  (1753).  Doli  Rhein.  Fl.  802  veränd. 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  56  (1873)  fig.  12—16.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  482. 

üeber  die  sehr  auffällige  Bestäubung  dieser  Art  vgl.  Urban  a.  a.  O.  13  und 
H.  Müller  Blumen  und  Insekten  225.  Die  Staubfadenröhre  und  der  eingeschlossene 
Fruchtknoten,  die  durch  die  starke  Spannung  vom  oberen  Theile  der  ersteren  sich 
durch  aufwärts,  aus  dem  Schiffchen  heraus,  zu  krümmen  streben,  werden  in  demsell)en 
2  hakenförmige,  in  einander  steckende  Einsackungen  des  SchifTchens  und  der  Flügel, 
und  durch  fingerförmige  Fortsätze  am  Grunde  der  letzteren,  die  sich  über  sie  hinweg- 
biegen festgehalten.  Schiebt  nun  ein  Insect  (es  kommen  nur  Bienen  in  Betracht) 
mit  seinem  Rüssel  diese  Hemmung  seitwärts,  so  schnellt  die  Staubfadenröhre  hervor. 
Bei  den  kleinblüthigen  Arten  ist  die  Hemmung  nicht  so  stark,  so  dass  sie  schliess- 
lich von  selbst  überwunden  wird;  bei  ihnen  findet  daher  ohne  Insektenbesuch  Selbst- 
bestäubung statt. 

Sehr  veränderlich.     Urban  unterscheidet  2  Unterarten: 

A.  M.  maerocärpa^),  Länge  der  Blüthen  8 — 11,  Länge  der 
Früchte  resp.  grösster  Durchmesser  der  Früchte  4,5 — 15  mm. 

Die  bei  weitem  verbreitetste  und  allein  bei  uns  heimische  Unterart. 

M.  sativa  Subspec.  A.  macrocarpa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  56  (1873).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  432  (1898). 

Zerfällt  in  3  Rassen   und  eine  Reihe  von  Abarten  etc. 

A.  falcäta  (Sichelklee;  südfranz. :  Laouzerda;  rum.:  Cobelceasca). 
Blüthenstand  meist  kopfförniig.  Blüthen  stets  gelb,  selten  bleich- 
gelb. Frucht  gerade  bis  sichelförmig  gekrümmt,  bis  zu  ^/i  eines 
Kreisbogens  beschreibend,  sehr  selten  wenig  mehr.  Samen  meist  3- 
eckig,  braungelb. 

An  sonnigen,  besonders  steinigen  Abhängen,  Wegrändern, 
durch  den  grössten  Theil  des  Gebietes  verbreitet,  nach  Nordwesten 
selten  werdend  (so  schon  in  Belgien  und  Westfalen);  im  nordwest- 
deutschen Flachlande  und  Schleswig- Holstein  nur  noch  vereinzelt 
ursprünglich  bei  Meppen  (i*),  Lüneburg,  Geesthacht  oberli.  Ham- 
burg und  im  Lande  ()ldenl)urg,  sonst  dort  nur  verschleppt;  auch 
im  übrigen  Gebiete  an  Fundorten  von  Adventivpflanzen  selten  fehlend ; 


1)  Von  ^tty,Q6c,  lang,  gross  und  KaQnog  Frucht. 


Medicago.  399 

zuweilen  unter  Luzerne.    Steigt  in  Wallis  bis   1600  m  (Jaccard  66) 
in  Tirol  bis   1386  ni  (Sarnthein  br.). 

31.  sativa  ß.  falcata  Doli  Rhein.  Fl.  802  (1843).  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  56  t.  I  fig.  12  (1873).  —  M.  falcata 
L.  Spee.  pl  ed.  1.  779  (1753).  Nyman  Consp.  166.  Suppl.  87. 
—  M.  silvestris  Fries  Mant.  III  92  (1842)  z.  T. 

Die  Samen  sind  nach  Urban  (Verh.  BV.  Brandenburg  XIX.  130  [1877]) 
im  Umrisse  sehr  verschieden :  Grundform  oval,  auf  der  Seite  des  Würzelchens 
flach  oder  schwach  gerandet.  Durch  gegenseitigen  Druck  in  der  Frucht  häufig 
in  der  unteren  Hälfte  3  eckig-keilförmig,  in  der  oberen  (an  der  Spitze  der 
Kotyledonen)  schräg  abgeschnitten,  2 — 2,8  mm,  meist  2,3  —  2,5  mm  lang,  1  bis 
1,5  mm  breit  und  0,7 — 1  mm  dick.  Würzelchen  etwa  von  halber  Samenlänge, 
etwas  einwärts  gekrümmt  (dann  vor  der  Spitze  nicht  ausgerandet  oder  gerade 
oder  schräg  nach  auswärts  gerichtet,  dann  an  der  Spitze  ausgerandi*t,  in  der 
Mitte  2 — 3  mal  schmäler  als  die  Kotyledonen). 

Die  Samen    der  Rassen    der  Unterart    sind    nicht    sicher  voneinander    zu 
unterscheiden  (vgl.  Urban  a.  a.  O.  XIX.  133  [1877]). 
I.  Blüthenstand  meist  ziemlich  vielblüthig  (vgl.  indessen  2). 

a.  typica.  Frucht  mehr  oder  weniger  weichhaarig,  meist  verkahlend.  — 
Die  häufigste  Form.  —  M.  macrocarpa  falcata  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
399  (1907).  —  M.  falcata  a.  typica  Pospicb.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  357 
(1898).  —  Hierzu  gehören: 

2.  prociimbens  (M.  proeumbens  Bess.  Prim.  fl.  Galic.  II.  127  [1809]. 
Nyman  Consp.  766.  —  M.  intermedia  Schultes  Obs.  bot.  160  [1809]. 
Oesterr.  Fl.  ed.  2.  II.  373  [1814].  —  M.  falcata  y.  major  Koch  Syn. 
ed.  2.  176  [1845].  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  12  [1899]).  Pflanze 
meist  kräftig.  Stengel  niederliegend.  Blättchen  grösser.  Nebenblätter 
grösser,  stärker  gezähnt.  —  Im  östlichen  Gebiet  zerstreut;  hierher  nach 
Cosson  (Bull.  SB.  France  VI  [1859]  610)  die  Ädventivpflanze  um  Port 
Juvenal  bei  Montpellier  und  wohl  auch  die  aus  Südost-Europa  einge- 
schleppten Pflanzen   unseres  Gebietes. 

3.  diffusa  (M.  falcata  b.  diffusa  Schur  Enum.  pl.  Transs.  151  [1866]. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  12  [1899]).  Zweige  schlank,  verlängert, 
niederliegend,  mit  fast  einerseitswendig  gestellten  kurzen  Zweigen.  Blätt- 
chen klein.  Blüthenstände  kurz,  armblüthig,  Blüthen  goldgelb.  Ziemlich 
selten,  auf  trockenem  Boden. 

b.  pubescens  [M.  falcata  S.yar. pubescens  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.   11   [1899]).     Früchte  meist  ziemlich  dicht  behaart. 

Farbenabänderungen  der  Blüthen  sind : 

I.  albifldra  {M.  falcata  S.  var.  albiflora  Rouy  u,  Foucand 
Fl.  France  V.  11  [1899]).  Blüthen  weiss.  Nach  Ürban  w oh\  falc.  X  vulg. 

1.  aureiflöra  {M.  falcata  var.  aureiftora  Babey  in  Rouy  u. 
Foucaud  a.  a.  O.  [1899]).     Blüthen  goldgelb  bis  fast  orangefarben. 

b.  viscosa.  Früchte  drüsig  behaart.—  Seltener,  im  südlichen  Gebiete  ver- 
breiteter. —  M.  sativa  Subsp.  A.  a.  ß.  viscosa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  50  (1873).  —  M.  falcata  ß.  viscosa  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  504  (1839). 
Pospichal  a.  a.  O.  —  M.  falcata  ß.  glandulosa  Mert.  u.  Koch  Deutschi. 
Fl.  V.  318  (1839).  —  M.  falcata  S.  var.  viscosa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  11   (1899). 

II.  Blüthenstände  armblüthig. 

gräcilis.  Blättchen  nur  3 — 5  mm  lang.  Blüthenstände  1 — Sblüthig. 
Blüthen  meist  hell  bis  fast  weiss.  —  Zerstreut.  —  M,  sativa  Subspec.  A.  a. 
y.  gräcilis  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  56  (1873).  —  3f.  falcata  ß. 
microphyllai)  Cus.  u.  Ansb.  Herb.  Fl.  France  t.  1011  [1870].  Burnat  Fl.  Alp. 
marit.  II.  94.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   12. 


1)  Von  fiinQÖg  klein  und  cpvÄÄov  Blatt. 


400  Leguminosae. 

Zu  A.  die  sehr  auffällige  Hemniungsbildung  ra.  G eisenheyneri  'i) 
(A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.).  Blättchen  kümmerlich,  höchstens  1  mm  lang,  dicht 
weisszottig.  —  Bei  Kreuznach  seit  1904  (Gei  sc  nhey  ner  !). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Fast  ganz  Europa,  fehlt  nur  im 
arktischen  ;  Vorderasien ;  südliches  Sibirien ;  Mittel-Asien.)  -Sf 

B.  glandulosa.  Blüthen  gelb,  selten  färben  wechselnd.  Früchte  drüsig 
behaart  mit  1  bis  etwa  2  V2  Windungen. 

Nur  im  südlichen  Gebiete;  wirklich  einheimisch  wohl  nur  im 
südwestlichen  (Provence,  Riviera)  und  südöstlichen  Gebiete,  dort 
von  Krain  und  dem  Oesterreichischen  Küstenlande  südlich  und 
östlich  zerstreut.     Oefter  verschleppt. 

^31.  sativa  Subspec.  A.  macroc.  b.  gJandtilosa  Urban  Verh. 
BV.%andenb.XV.  56  (1873).  —  M.  falcata  d.  glandulosa  Koch 
Syn.  ed.  2.  169  (1845).  —  M.  falcata  glandulosa  Alef.  Land- 
wirthsch.  Fl.  74  (1866). 

II.  glomerdta  (Urban  a.  a.  O,  [1873].  —  M.  falcata  ß.  glomerata  Balb.  Elenc. 
93  [1801].  Nyman  Consp.  166.)  Blüthen  gell).  Kelch  mit  einfachen 
Haaren,     Früchte  dicht  drüsenhaarig.  - —  Selten. 

b.  annuldris  (3f.  falcata  ß.  annularis  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  172  [1825].  — 

M.  annularis   Bess.  Prim.  Fl.  Galic.  II.   127    [1809].    Nyman  Consp.    160.) 

Früchte  ganz  kreisförmig  gebogen.  —  Selten. 

III.  glutinosa.     Blüthen  meist  gelb,    mitunter    färben  wechselnd.     Blüthen?tiele 

und  Kelch    dicht    drüsenhaarig.  —    Hin    und  wieder.  —  31.  sativa  Subspec. 

A.    b.    a.    glutinosa    Urban    Verh.  BV.    Brandenb.   XV.    56    (1873).    —    M. 

glutinosa  M.  Rieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  224  (1808).     Nyman  (Jonsp.   166. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Klein- 
asien.) [iTj 

C.  vulgaris  (Luzerne^);  niederl. :  Paarsche,  Franssche  Klaver;  dän.  : 
Lucerne;  franz.:  Luzerne;  it.:  Erba  Medica,  Erba  Spagna;  rum. : 
Luzernä;  ^wln.:  Lucerna;  böhm.:  Luciiika,  Vojteska;  kroat. : 
Meteljka;  russ. :  JIioii,epHa;  ung. :  lucerna).  Blütlienstände  deutliche 
Trauben,  von  dem  Ansatz  der  untersten  Blüthe  bis  zur  Spitze  der 
Achse  meist  1 — 2,5  cm  lang.  Blüthen  violett.  Fahne  mit  dunkleren 
Adern  auf  der  Innenseite.  Kelch  niemals  drüsig  behaart.  Frucht 
mit  1  V2 — 3^/2  Windungen. 

Bei  uns  wohl  nirgends  ursprünglich  einheimisch,  aber  fast  über- 
all namentlich  im  südlicheren  Gebiete  aus  den  häufigen  Culturen 
eingebürgert.  Im  n()rdlichen  Gebiete  oft  unbeständig.  Steigt  in 
Wallis  bis  1600  m  (Jaccard  66),  in  Tirol  bis  1300  m  (Sarnt- 
h  e  i  n  br.). 

M.  sativa  Subsp.  A.  macroc.  d.  vidgaris  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  57  (1873).    —    M.  sativa   L.  a.  a.  O.  (1753)    im 


1)  Nach  dem  Entdecker  Franz  Adulf  Louis  Geisen  h  ey  n  e  r ,  *  8.  März  1841 
Potsdam,  seit  1870  Oberlehrer  in  Kreuznach,  früher  in  Herford,  um  die  Natur- 
geschichte des  Nahegebicts,  besonders  um  dessen  Flora  verdient,  Verf.  von  Flora 
von  Kreuznacli  1880  2,  Aufl.  (unter  erweitertem  Titel)  Kreuznach  1903.  —  Wir 
verdanken   G.   manche   werth volle  Mittheilung. 

^)  Dieser  Name  soll   von  Luserna  in   Piemont  abgeleitet  sein. 


Medicago.  401 

engeren  Sinne.  Nyman  C'onsp.   166.  Suppl.  87,  361.  —  31.  sativa 
vulgaris  Alef.  Landwirthsch.  Fl.  75  (1866). 

ßouy  u.  Foucaud  (Fl.  France  V.  14  [1899])  ziehen  hierher  als  Unter- 
art M.  glomerata,  s.  S.  400,  von  der  sie  angeben,  dass  sie  nur  in  den  Seealpen, 
dem  Departement  Var,  in  Spanien  und  in  Ligurien  wachse. 

(Verbreitung  der  Rasse:  [Eingebürgert:  Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien;  Balkanhalbinsel.]  Heimisch  in:  Süd-Russland;  gemässigtes 
Asien  bis  Ostasien;  Tibet;   Vorder-Indien ;  Nord-Africa.) 

A.  X   C-  falcata  X  vulgaris  s.  unten. 

M  i  s  c  h  1  i  n  g. 

A.  X  G.  falciita  X  vulgaris  (Sand-Luzerne;  dän.:  Sand- 
lucerne).  Pflanze  in  allen  Theilen  die  Mitte  zwischen  den  Erzeugern 
haltend,  in  allen  Merkmalen  bald  der  einen,  bald  der  anderen  der 
beiden  Rassen  sich  nähernd.  Blüthen  meist  färben  wechselnd,  grün  bis 
grünlioh-gelb  oder  grünlich-violett,  aber  auch  braun  und  weiss. 

Nicht  selten  mit  den  Erzeugern ;  bei  ihrer  grossen  Fruchtbarkeit 
oft  völlig  eingebürgert  und  ohne  die  anderen  Rassen  cultivirt  und  wild 
auftretend.  Steigt  in  Wallis  bis  1900  m  (Jaccard  66),  in  Tirol  bis 
ca.  1200  m  (Samt  he  in  br.). 

M.  sativa  falcata  X  vulgaris  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  401  (1907) 
vgl.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  125,  126  (1827).  —  31.  varia 
Martvn  Fl.  rust.  III.  47  (1792).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  356. 
—  31.  media  Pers.  Syn.  IL  356  (1807).  Xyman  Consp.  166.  Suppl. 
87.  —  31.  falcata  ß.  versicolor  Wallr.  Sched.  crit.  398  (1892).  — 
31.  sativa  ß.  versicolor  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  173  (1825).  Koch  Syn. 
ed.  2.  176.  —  31.  falcata  ß.  hyhrida  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  611 
(1829).  —  31.  satira-falcata?  Ritschi  Fl.  v.  Posen  53  (1850)  vgl. 
Wallr.  Sched.  crit.  399  (1822).  —  31.  Cihinensis^)  Lerchen!  Ic.  f. 
56  nach  Schur  Siebenb.  V.  Naturw.  IV.  95  (1853).  —  31.  suhfal- 
cäta  Schur  Enum.  Fl.  Transs.  151  (1866).  —  M.  sativa  Subspec. 
A.  mdcroc.    c.    varia   Urban  Verh.   BV.   Brandenb.  XV.  56  (1873). 

Urban  hat  nach  dem  Erscheinen  seiner  monographischen  Bearbeitung  der 
Gattung  Medicago  mit  den  beiden  Easscn  falcata  und  vulgcms  Kreuzungsversuehe 
ausgeführt  und  liat  darüber  in  Yerh.  BY.  Brandenb.  XIX.  125  (1877)  ausführlich 
berichtet.  Typische  Exemplare  beider  wurden  isolirt  und  künstlich  kreuzweise  be- 
fruchtet; ihre  Samen  ergaben  Pflanzen,  die  in  nichts  von  der  häufig  angebauten 
Form  sich  unterschiedeu.  Die  Bastardirung  geht  so  leicht  vor  sich,  dass  selbst  aus 
den  durch  Insecten  bestäubten  Blüthen  mit  wenigen  Ausnahmen  nur  Mischlinge  her- 
vorgingen ;  dieselben  waren  fruchtbar. 

Rouy  u.  Foucaud  unterscheiden  folgende  Formen: 

I.  spüria.  Früchte  dick,  verkahlend,  mit  l',2 — 2  Windungen.  —  Nicht  selten. 
—  M.  sativa  falcata  X  sativa  I.  spuria  A.  u.  G.  Syn,  VI.  401  (1907).  — 
3/,  cyclocarpa   X    sativa    {31.  spuria)    Hy  in  Morot  Journ.  de    Bot.  IX.  431 


1)  Bei  Hermannstadt  (lat.  Cibinium,  ung. :  Nagy  Szeben)  gefunden. 
Ascherson  u.  tiraebner,  Synopsis.  VI.  2.  26 


402  Leguminosae. 

(1895).  —  M.  sativa  X  falcata  {AT.  varia  a.  pseudosativa)  Rouv  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  15,  16  (1899). 
II.  pseudof alcäta.  Früchte  dick,  verkahlend,  mit  nur  einer  Windung.  — 
Nicht  selten.  —  M.  vnria  ß.  psetidofalcata  {M.  falcata  X  media)  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V,  15  (1899).  —  31.  falcata  ß.  versicolor  Wallr.  Sehed. 
crit.  398  (1822). 

III.  pse  udoglomer  .4  ta.  Früchte  weniger  dick,  drüsenhaarig,  mit  1 — 2  Win- 
dungen. —  Selten,  bisher  nur  in  den  Seealpen,  --  M.  media  y.  pseudo- 
glomerata  {M.  sativa  X  glomerata)  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  15  (1899) 
vgl.  Burnat  Fl.  Alpes  marit.  II.  96. 

Eine  etwas  kritische  Pflanze    (nach  Urban  sicher  hierher   gehörig)    ist 

IV.  silvestris.  Blättclien  grösser,  länglich  bis  verkehrt -eiförmig,  stumpf 
stachelspitzig,  kaum  ausgerandet,  oberwärts  stärker  gezähnt.  Blüthen  meist 
grösser.    Fahne  braun  gestreift.    Früchte  halbkreisförmig  bis  fast  kreisförmig. 

—  Ziemlich  selten.  —  M.  sativa  silvestris  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  402  (1907). 

—  M.  silvest7-is  Fries  Mantissa  III.  92  (1842).  Rouy  ii.  Foucaud  Fl.  France 
V.  12  (1899)  „une  forme".  Nyman  Consp.  166.  —  Nach  Rouy  u.  Fou- 
caud soll  diese  Pflanze  nicht  hibriden  Ursprungs    sein,    es  gehören  liierher: 

a.  erectiilscula  {M.  silvestris  a.  crcctinscula  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  12  [1899]).  Stengel  aufsteigend.  Blüthen  gelblich,  nicht  verschieden- 
farbig.    Früchte  meist  halbkreisförmig,  kahl  oder  verkahlend. 

b.  cyclocdrpa^)  {M.  silvestris  ß.  cyclocarpa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  12  [1899].  —  31.  silvestris  ß.  procumhens  Fries  ^Umi.  III.  92  [1842] 
nicht  Bess.  —  31.  cyclocarpa  Hy  in  Morot  Journ.  de  Bot.  IX.  431  [1895]. 
—  31.  suhfalcata  Schur  Euum.  pl.  Transs.  151  [1866]).  Stengel  nieder- 
liegend. Blättchen  schmäler  und  oft  kleiner.  Blumenblätter  gelb,  oft  mit 
violett  überlaufen,  später  oft  violett.  Früchte  meist  fast  kreisförmig,  kahl 
oder  verkahlend.   —  Dürfte  doch  wohl  zu  falcata   X   vulgaris  gehören. 

2.  g  landuldsa  {31.  silvestris  S.  var.  glandulosa  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  13  [1899]  z.  T.).  Früchte  drüsig  behaart.  —  Hierzu  rechnen 
Rouy  u.  Foucaud  annularis  und  glandulosa  (s.  S.  400). 

3.  lildcea  {31.  silvestris  S.  var.  lilacea  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O,  [1899]. 
—  31.  lilacea  Hy  a.  a.  O,  [1895]).     Blüthen  violett,    ohne  Gelb. 

(Verbreitung  des  IVIischlings :  Fast  ganz  Europa  ausser  dem  ark- 
tischen eingebürgert;  Asien.)  * 

(Verbreitung  der  Unterart:  Fast  ganz  Europa  ausser  dem  arktischen  ; 
gemässigtes  Asien  bis  Ostasien;  Tibet;  Vorderindien;  Nord-Africa; 
Nord- America  eingebürgert.)  * 

B.  M.  micvoearpa'i).  Blüthen  etwa  6 — 6,5  mm  lang.  Früchte  1^2  bis 
2'/2mal  spiralig  gewunden,  im  Mittelpunkte  fast  geschlossen,  grösster  Durchmesser 
derselben  3 — 3,5  mm. 

Im  südöstlichen  Russland  und  den  Ländern  am  Caspisee  heimisch,  bei  uns 
nur  selten  mit  Getreide  etc.  eingeschleppt  oder  augebaut  (Alefeld). 

M.  sativa  Subspec.  B.  microcarpa  Urban  Vcrli.  BV.  Brnndcnb.  XV.  57  (1873). 

Urban  unterscheidet  a.  a.  O.  3  Formen: 

I.  paucifldra  (Urban    a.  a.  O.  [1873].  —  31.  pauciflora   Ledeb.  Fl.  Ross.  I. 

526  [1842]).     Spitze   der   Nebenblätter    zum    Blattstiele    etwas    eingekrümmt. 

Blättchen  linealisch-keilförmig,     Blüthenstand  wenigblüthig.    Blüthcnsticle  so 

lang  oder  kürzer,  Kelchzipfel  so  lang  als  die  Kelchröhre.   Blumenblätter  gelb. 


1)  Von   kvkÄos  Kreis  und  na^nög  Frucht. 

2)  Von  fiittgög  klein  und  yiagnös  Frucht. 


Medicago.  403 

II.  coerulea  (Urban  a.  a.  O.  [1873]).  —  M,  coerulea  Less.  in  Ledeb.  Fl.  Ross. 
I.  526  [1842].  Nymau  Consp.  166).  Zweige  verlängert,  bis  5  dm  lang.  Spitze 
der  Nebenblätter  gerade.  Blättchen  lanzettlich  bis  keilförmig-linealisch.  Blüthen- 
stände  verlängert,  vielblüthig.  Blüthenstiele  so  lang,  die  lanzettlich-linealischen 
Kelchzipfel  meist  etwas  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  blau-violett. 
III.  pilifera  (Urban  a.a.O.  [1873]).  Zweige  kurz,  bis  1,5  dm  lang,  büschelig 
gestellt.  Blättcheu  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig.  Kelchzipfel 
breit-lanzettlich,  etwa  so  lang  oder  meist  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Frucht 
mit  Gliederhaaren  besetzt,  sonst  wie  vorige. 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa  mit  Ausnahme  des  ark- 
tischen ;  gemässigtes  Asien,  östlich  bis  Ostasien,  südlich  bis  Tibet  und 
Vorder-Indien ;  Nord-Africa  ;  Nord-Aiuerica  eingebürgert.)  -K- 

31.  prostrata  X  sativa.  M.  falcata  X  prostrata,  M.  mixta  Sennholz  Verh, 
ZBG.  Wien  XXXVIII.  32  (1888).  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch,  ±  ab- 
stehend.    Frucht  1 — 2  mal  gewunden.    —  Oesterreich  :  Steinfeld. 

M.  suffruticösa.  }j.  Meist  1  —  2  dm  (seltener  bis  über  3  dm)  hoch.  Stengel 
kalü  oder  schwach  behaart.  Blätter  mit  aus  keilförmigem  Grunde  rundlich-verkehrt- 
eiförmigen bis  verkehrt-herzförmigen,  oberseits  kahlen  Blättchen  und  nicht  oder 
schwach  zugespitzten,  ganzrandigen  bis  schwach  gezähnelten  Nebenblättern.  Bl  üthen- 
stand  3— 8blüthig.  Blüthenstiele  so  laug  oder  kaum  kürzer  oder  länger  als 
die  Kelchröhre.  Blüthen  gelb.  Frucht  mit  convexer  ßückennaht;  von  der 
Bauchnaht  aus  gehen  mehrere  bald  netzig  anastom  osi  rende  Nerven 
bogig  gekrümmt  und  der  Rücken  naht  fast  parallel.  Aus  diesem 
Nerven  netze  gehen  zahlreiche  Nerven  schräg  nach  rückwärts  in 
die  Rückennaht.  Samen  eiförmig  bis  schief  herzförmig,  nicht  oder  schwach 
gekrümmt. 

In  der  Nähe  des  Gebietes  einheimisch,  in  Süd-Frankreich:  Languedoe. 

M.  snffrulicosa  Ramend  in  Lam.  u.  DG.  Fl.  France  IV.  341  (1805)  veränd. 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  58  (1873).    Nyman  Consp.   166.  Suppl.  88. 

Zerfällt  nach  Urban  in  2  Unterarten,  von  denen  A.  M.  eu- suffruticösa 
{M.  sußruticosa  Subspec.  A.  siiffrulicosn  Urban  a.  a.  O.  t.  I  fig.  18  [1873])  mit 
zugespitzten  Nebenblättern,  in  der  Mitte  offenen,  locker  zusammengedrehten  1^/2  bis 
3  Windungen,  meist  mit  Gliederbaaren  besetzten,  mit  wenig  hervortretenden,  unter 
der  Behaarung  kaum  sichtbaren,  stark  anastomosirenden  Nerven  versehenen  Früchten, 
deren  Rückennaht  dünner  ist  und  mit  schief  herzförmigen,  nicht  gekrümmten,  in 
jeder  Windung  zu  3 — 5  enthaltenen  Samen,  deren  Würzelehen  fast  von  der  Länge 
der  Keimblätter  ist,  nur  in  den  mittleren  und  östlichen  Pyrenäen.  —  In  Languedoe 
nur  die  auch  in  Spanien  vorkommende: 

B.  31.  Hocarpa^).  Nebenblätter  nicht  zugespitzt.  Friicht  mit  fester 
zusammengedrehten  in  der  Mitte  fast  geschlossenen  2— 3*/2  Windungen,  fast  kahl 
oder  mit  einfachen  Haaren  spärlich  besetzt,  mit  stark  hervortretenden  schwächer 
anastomosirenden  Nerven  und  dickerer  Rückennaht.  Samen  eiförmig,  sehwach  ge- 
krümmt, in  jeder  Windung  2 — 3 ;  Würzelcheu  etwas  länger  als  die  halbe  Länge 
des  Samens. 

M.  siißriUicosa  Subspec.  B.  leiocarpa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  58 
t.  I  fig.  19  (1873).  —  M.  leiocarpa  Benth.  Cat.  Pyren.  100  (1826).  Nyman 
Consp.   166.  Suppl.  88. 

§§  Frucht  filzig  behaart,  fast  stets  mit  Stacheln. 


1)  Von  AeTog  glatt,  hier  kahl  und  naQndg  Frucht. 

26* 


404  Leguminosae. 

330.  (4.)  M.  inariiia.  %.  Grundachse  lang  kriechend.  Stengel 
aufsteigend  oder  meist  niederliegend,  ästig,  weiss  bis  gelblich  filzig- 
behaart, meist  2 — 4  dm  lang.  Blätter  kurz  gestielt  mit  keilförmig- 
verkehrt-eiförmigen bis  spateligen,  an  der  Spitze  abgestutzten  oder 
stumpfen  stachelspitzigen,  kerbig  gezähnelteu,  deutlich  nervigen,  dicht 
gelblich-filzigen,  etwa  1 — 1,6  cm  langen  und  ca.  7  mm  breiten 
Blättchen  und  eiförmig-lanzettlichen,  zugespitzten,  meist  ganzrandigen 
Nebenblättern.  Blüthenstände  meist  6 — 16blüthig,  dicht  kurz-eiförmig,  mit 
kurzem  dicklichem  Stiele,  der  erst  zur  Fruchtzeit  bis  etwas  länger  als 
das  ihn  tragende  Blatt  wird.  Blüthenstiele  kaum  so  lang  wie  die 
Kelchröhre,  etwa  so  lang  wie  die  fadenförmigen  Hochblätter.  Blüthen 
etwa  6,5 — 8( — 10)  mm  lang,  hell  goldgelb.  Frucht  etwa  3  mal  gewunden, 
mit  flacher  oder  schwach  convexer  Rückennaht;  von  der  Bauchnaht 
gehen  5 — 8,  in  der  äusseren  Fruchthälfte  anastomosirende  Nerven  aus 
und  zuletzt  der  Rücken  naht  fast  parallel;  mittlere  Fruchtwindung  (ohne 
Stacheln)  5 — 6  mm  im  Durchmesser.  Würzelchen  von  der  halben 
Länge  des  Samens. 

Auf  Dünen  am  Meeresstrande  bei  uns  nur  im  Mittelmeergebiete. 
Süd-Frankreich :  Küsten  der  Provence  und  der  Riviera ! !  Im  Oester- 
reichischen  Küstenlande  bei  Monfalconeü  Primero,  Grado  und  Porto 
Buso  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  358),  weiter  südlich  in  Kroatien, 
auf  den  Istrischen  Inseln  Veglia  und  Sansego  und  in  Dalmatien!  zer- 
streut  (Visiani    Fl.  Dalm.  III.  284).     Montenegro.     Bl.  April,  Juni. 

M.  marina  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  779  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
176.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  96.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  357. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  16.  Nyman  Consp.  166.  Rchb.  Ic. 
XXil  t.  MMCXIII  fig.  I,  II,  1—5. 

Eine  schon  durch  ihre  weiss-  bis  gelblich-filzige  Behaarung  sehr  leicht  kennt- 
liilie  und  charakteristische  Pflanze. 

Zerfällt  nach  Rouy  u.  Foucaud  (Fl.  France  V.  13  [1899])  in  3  nach 
ürban  (br.)  höchstens  als  Unterabarten  zu  bewertliende  Formen: 

A.  genuina.     Früchte  mit  kurzen  ausvvärtsgebogenen  entfernten  Stacheln. 

B.  tuberculata.     Früchte  fast  stacliellos,   mit  in  den  Filz  verborgenen  warzen- 
artigen Stacheln. 

C.  inerniis.     Früchte  stachellos,  ohne  alle  Stacheln. 

(West-  und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel;. Kleinasien ;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa.)  Ifj 

2.  2.   Orhiculäres  (Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  48  [1873|). 

Würzelchen  fast  so  lang  wie  die  Kotyledonen,  der  Bauchnaht 
nicht  parallel,  sondern  gegen  den  Samenträger  fast  senkreclit  ge- 
richtet. —  Früclite  spiralig  (links)  gewunden,  keinen  Raum 
in  der  Mitte  freilassend,  mit  zahlreichen  Windungen,  viel- 
samig,  in  einer  Windung  mehr  als  3,  meist  4 — 5  Samen : 
diese  gelb,  gelbroth  oder  l>raun,  nie  schwarz.  —  Pflanzen  ein- 
jährig oder  ausdauernd. 


Medicago.  405 

331.  (5.)  M.  orbicularis.  Q.  Stengel  niederliegend  oder  auf- 
steigend, mit  ziemlich  langen  Zweigen,  1,5 — 5  dm  lang,  etwas  gefurcht, 
kahl  oder  mit  hinfälligen  Haaren  zerstreut  besetzt.  Blätter  ziemlich 
lang  gestielt  mit  keilförmig-breit- verkehrt-eiförmigen  bis  3  eckig-verkehrt- 
herzförmigen, etwa  1  cm  langen  und  0,5 — 1  cm  breiten,  meist  stachel- 
spitzigen, oberwärts  spitz  gezähnelten,  grasgrünen,  kahlen  Blättchen  und 
kammförmig  eingeschnittenen,  am  Grunde  kurz  eiförmigen  Nebenblättern. 
Blü  the  n  s  tände  meist  nur  1 — 5blüthig,  mit  kurzem  in  eine 
lange  grannenartige  Spitze  auslaufendem  Stiele,  der  erst  zur  Fruchtzeit 
etwas  länger  ist  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthenstiele  (oft  mehr- 
mals) länger  als  die  kleinen  Hochblätter  und  länger  als  die  Kelchröhre. 
Blüthen  etwa  3  mm  lang,  goldgelb.  Frucht  kreisrund,  linsenförmig, 
ohne  Stacheln,  etwa  1,5  cm  im  Durchmesser,  hellgrün,  zuletzt  bräunlich, 
mit  4 — 6  beiderseits  gewölbten,  anfangs  mit  den  Rändern  auseinander- 
stehenden Windungen.  Von  der  Bauchnaht  der  Frucht  gehen  auf  einer 
Windungsfläche  12 — 18  sich  verzweigende  und  anastomosirende  Nerven 
direkt  in  die  Rückennaht.  Samen  warzig,  fast  Seckig,  rothbraun, 
meist  durch  (hinfällige)  Scheidewände  getrennt. 

Auf  wüsten  und  sonnigen  Plätzen,  in  Weinbergen,  mitunter  auf 
Mauern  nur  im  Mittelmeergebiete  und  in  Ungarn  von  Raab  und  Buda- 
pest an  südlich  (Neilreich  332).  Lombardei,  Süd-Tirol  bis  380  m 
(Sarnthein  br.),  Venetien ;  im  Oesterreichischen  Küstenlande  von 
Duino-Barcola  und  Triest!  südlich  häufig,  seltener  in  Friaul;  Istrien ; 
Kroatien ;  Dalmatien ! !  Bosnien ;  Hercegovina  und  Montenegro.  Im 
südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence;  Riviera.  Im 
übrigen  Gebiete  zuweilen  eingeschleppt,  aber  unbeständig.    Bl.  Mai,  Juni. 

31.  orhicularis  All.  Fl.  Pedem.  I.  314  (1785).  Koch  Syn.  ed.  2. 
177.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  97.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  60  t.  I 
fig.  22,  23  (1873).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  358.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  F*ance  V.  17.  Nyman  Consp.  1.67.  Suppl,  88.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXIV  fig.  I,  II,  1—3.  —  M.  pohjmörpha^)  a.  L. 
Spec.  pl.  ed.  1.  779  (1753).  —  M.  ambigua  Jord.  in  Boreau  Fl.  Centre 
France  147  (1840). 

Die  Samen  sind  nach  Urban  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  130  [1877])  im 
Umrisse  von  der  Gestalt  eines  gleichseitigen  Dreiecks,  von  welchem  2  Ecken  abge- 
rundet, die  dritte  ausgerandet  ist,  oder  von  Avelchem  2  Seiten  ziemlich  gerade,  die 
dritte  (der  Ausrandung  gegenüberliegende)  gekrümmt  ist,  feinhöckerig-rauh,  2  bis 
2,6  mm  (meist  2,3 — 2,5  mm)  laug,  unter  dem  obersten  Eande  der  Kotyledonen 
ebenso  breit,  0,8  —  1  mm  dick,  vor  der  Spitze  des  Würzelchen  ziemlich  tief  ausge- 
randet. Würzelchen  fast  von  der  Länge  des  Samens,  gerade,  in  der  Mitte  etwa 
3  mal  schmäler  als  die  Kotyledonen. 

Einigermaasseu  veränderlich;  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.    Windungen    nach    dem  Grunde    und    nach   der   Spitze    der    Frucht 
gleichmässig  an  Grösse  abnehmend. 
I.  typica.     Pflanze    kahl    oder    mit    abfallenden    Haaren,    seltener 


')  7ioXv(A,OQ(pog  vielgestaltig. 


406  Leguminosae. 

drüsenhaarig.     Windungen  meist  zu  4 — 6  an  jeder  Frucht,  nicht 
oder  mit  schmalen  häutigen  Rändern  versehen. 

Die  häufigste  Rasse. 

31.  orhicularis  A.  I.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  405  (1907). 

Hierzu  gehören 

b.  applandta.  Früchte  drüsig  behaart.  —  Ziemlich  selten.  —  M.  orhi- 
cularis applanala  A.  n.  G.  Syn.  VI.  2.  406  (1907).  —  M.  applanäia 
Willd.  Enum.  Hort.  Berol.  Siippl.  52  (1813).  Nyman  Consp.  167.  — 
M.  orhicularis  y.  pildsa  Benth.  Cat.  Pyren.   101   (1826). 

C.  glandulosa.  Ganze  Ptianze  drüsig  behaart. —  Selten.  —  M.  orhicularis 
y.  glandulosa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  60  (1873). 

Rouy  u.  Foucaud  unterscheiden  2  Abarten: 

1.  niacrocärpal).     Frucht   gross,    1,7  — 1,8  cm    im   Durchmesser.  —  31. 
orhicularis  a.  macrocarpa   Rouy    u.  Foucaud    Fl.  France  V.   18    (1899). 

—  Hierzu  ziehen  die  genannten  Schriftsteller  ausser  den  oben  aufgeführten 
,S.-var.  pilosa  und  glandulosa'^   noch 

6.  unduldta    (Rouy    u.  Foucaud    a.  a.  O.    [1899]).     Früchte    an    den 
Rändern  wellig  kraus. 

2.  niicrocar pa"-).     Frucht  kleiner,  nur  0,9  —  1,3  cm  im  Durchmesser. — 
31.  orbilularis  ß.  microcarpa  Rouy  u.  Foucaud  Fl,  France  V.  18  (1899). 

—  Auch  von  dieser  Abart  unterscheiden  Rouy  u.  Foucaud    (a.  a.  O. 
[1899])  die  3   „S.-var,"  unduldta,  pildsa  und  glandulosa. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ~\ 

IL  Biäncae^).  Pflanze  oft  stärker  behaart.  Frucht  mit  6 — 7 
Windungen  mit  besonders  gegen  den  Rand  zu  stark  hervor- 
tretenden Nerven. 

Meist  nur  im  südlicheren  Mittelmeergebiete,  ob  auch  bei  uns? 

31.  orhicularis  ö.  Biancae  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  60  (1873).  —  31.  Biancae  Tod.  Exsicc.  Sic.  no.  650  nach 
Urban  a.  a.  0.  (1873).   Nyman  Consp.   167.  Suppl.  88. 

In  die  Nähe  geliört: 
b.  eanescens.      Mittlere    Windungen    der    Frucht    die    übrigen    weit    über- 
ragend, mit  häutigen  Rändern.  ~  31,  orhicularis  e.  eanescens  Urban  Verh. 
BV.  Brandenb.  XV.  60  (1873).  —  31.  eanescens    der  Gärten    nach  Urban 
a.  a.  O.  (1873). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Sicilien.)  \^\ 

B.    Windungen  der  Frucht  mit  Ausnahme   der  untersten  und  obersten 
ziemlich  gleichgross. 

margin  ata.      Frucht    1,5  — 1,8  cm    im    Durchmesser,     zuletzt 
mehr  oder  weniger  gelblich,    mit   an    den  Rändern  voneinander  ab- 
stehenden lockeren  Windungen.    Samen  eiförmig- 3 eckig,  fein  warzig. 
Im  Gebiete  mit  Sicherheit  bisher  nur  in  Istrien, 
M.  orhicularis  ß.  marginata  Benth.  Cat.  Pyren.  100  (1826). 
Urban  Verh.    BV.    l^randenb.    XV.  60   (1873).  —  31.  marginata 


1)  Von  fiaxQÖg  lang,  gross  und   Kugnög  Frucht. 
'^)  Von  fiiKQÖg  klein  und   naQnög. 
3)  S.  III.  S.  385  Fussn.  4. 


Medicago.  -  407 

Willd.  Euum.  Hort.  Berol.  IL  802  (1813).    Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.   18  („une  forme").    Nyman  Consp.   167.    Suppl.  88. 

Bei  den  noch  iinausgewachsenen  Früchten  stehen,  wie  bemerkt,  die  Ränder 
der  Windungen  regelmässig  voneinander  ab;  Freyn  (Verb.  ZBG.  Wien  XXVII. 
307  [1877])  und  nach  ihm  Pospichal  (a.  a.  O.  359)  sprechen  deshalb  die 
Ansicht  aus,  diese  Rasse  sei  nichts  als  typische  M.  orbicularis  in  jungem  Frucht- 
stadium, nach  Urban  stellt  sie  indessen  eine  bestimmte  und  sehr  auf- 
fällige Abänderung  der  Art  dar. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Iberische  Halbinsel;  Italien;  nördliche 
Balkauhalbinsel.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  West-  und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kau- 
kasus ;  Kleinasien ;  Persien  ;  Syrien ;  Mesopotamien ;  Nord-Africa ;  Abys- 
sinien  ;  Canarische  Inseln  ;  Madeira.)  ~\ 

332.  (6.)  M.  Carstiensis  ^).  ^ .  Stengel  meist  einzeln,  meist  3  bis 
6  dm  hoch,  aufrecht  oder  aufsteigend,  ästig,  kantig  gefurcht,  kahl  oder 
sehr  zerstreut  mit  hinfälligen  Haaren  besetzt.  Blätter  ziemlich  lang 
gestielt  mit  meist  rhombischen  oder  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
eiförmigen, meist  1 — 2  cm  langen,  0,6 — 1,8  cm  breiten,  an  der  Spitze 
gestutzten  oder  schwach  ausgerandeten,  kurz  stachelspitzigen,  oberwärts 
gezähnelten,  kahlen  oder  schwach  behaarten  trübgrünen  Blättchen  und 
ganzrandigen  oder  mit  1 — 5  Zähnen  versehenen,  fast  spiessförmigen 
Nebenblättern.  Blüthenstände  1 — 20blüthig,  breit-  bis  kurz- 
eiförmig, fast  doldig,  mit  ziemlich  langem  (in  eine  kurze  grannenartige 
[oder  ohne  solche]  Spitze  auslaufendem)  Stiele.  Blüthenstiele  so  lang 
oder  etwas  länger  als  die  fadenförmigen  Hochblätter  und  die  Kelch- 
röhre. Blüthen  etwa  6  mm  lang,  honiggelb.  Früchte  meist  einzeln, 
seltener  bis  3  an  einem  Blüthenstände  sich  entwickelnd,  etwa  7  mm 
im  Durchmesser,  zuletzt  schwarz,  kahl,  mit  meist  5  Windungen;  von 
der  Bauchnaht  aus  gehen  8 — 14  etwas  anastomosirende  Nerven  in 
die  langen  borstlich  pfriem liehen  Stacheln.  Scheidewände 
zwischen  den  Samen  meist  fehlend.  Samen  länglich-eiförmig,  glatt, 
hellgelb. 

In  Gebüschen,  an  Grasplätzen,  zwischen  Steinen  nur  im  südöst- 
lichen Gebiete.  Lombardei;  Süd-Tirol:  nur  Valsugana,  bis  ca.  460  m 
(Sarnthein  br.);  Venetien;  vom  südlichen  Steiermark!  durch  Kärnten! 
Krain ;  Küstenland!  Istrien!  Kroatien,  Bosnien  und  Dalmatien  zerstreut. 
Bl.  Mai,  Juni. 

31.  carstiensis  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  I.  86  (1786).  Ic.  rar.  I  t.  156. 
Koch  Syn.  ed.  2.  181.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  60  (1873). 
Wohlfaith  in  Hallier-Wohlfarth  Koch's  Syn.  538.  Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  359.  Nyman  Consp.  170.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXVII 
%•  I,  II,  1,  2. 


1)  Auf  dem  Karst  im  Oesterreichischen  Küstenlande  zuerst  gefunden. 


408  .  Leguminosac. 

Durch  die  schlank-  und  langstaeheligen  Früchte  von  den  Verwandten  leicht  zu 
unterscheiden.     Aendert  ziemlich  wenig  ab. 

(Ober-Italien;  Serbien.)  [^ 

b.  Intertextae  (Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  48,  61 
[1873]).  Samen  glatt,  schwarz,  am  Nabel  purpurn,  AVürzelchen 
von  der  halben  Länge  des  Samens  oder  kürzer.  —  Frucht  viel- 
samig,  mit  je  2  Samen  in  einer  Windung,  spiralig  (links)  ge- 
wunden mit  zahlreichen  Windungen.  Stacheln  mit  ihrer  Breite 
schief  an  die  Fläche  der  Frucht  gesetzt.  —  Vgl.  auch  c. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  M.  Grana  tc'nsis  (Willd. 
Enum.  hört.  Berol.  II.  803  [1813])  in  Südspanien  und  in  Palaestiua,  in 
Chile  eiugeschleppt. 

Gesammtart  M.  intertexta. 

(Urban  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  408  [1907].    Mill.   Gard.  Dict.  ed.  8. 

no,  4  [1768].) 

1.  Die  von  der  Bauchnaht  ausgehenden,  in  der  Gestalt  eines  S 
verlaufenden  Nerven  anastomosiren  meist  erst  in  der  äusseren 
Hälfte  der  Fruchtfläche  und  sind  im  Nervennetze  noch  ziem- 
lich deutlich  zu  erkennen.  Früchte  cylindrisch  mit  flacher  oder 
convexer  Spitze  und  convexem  Grunde. 

f  M.  miiricoleptis  ^).  0.  Ziemlich  schwach  behaart  mit  einfachen 
Haaren.  Blättchen  meist  rundlicli-verkehrt-eiförmig,  mit  keilförmigem 
Grunde,  selten  verkehrt-herzförmig,  oberwärts  scharf  gesägt-gezähnt. 
Blüthenstände  meist  1-  oder  2-,  selten  bis  3  blüthig,  meist  kürzer  als 
das  sie  tragende  Blatt.  Kelchröhre  etwa  so  lang  als  die  Blüthenstiele 
und  die  aus  breitem  Grunde  pfriemlich  zugespitzten  Kelchzipfel.  Blüthen 
etwa  5 — 6  mm  lang.  Frucht  kahl,  flach  cylindrisch  oder  schwach 
convex  mit  3 — 6  etwa  bis  1,2  cm  im  Durchmesser  messenden  Win- 
dungen. Stacheln  von  d  en  Windungen  abs  tehen  d,  am  Grunde 
schwach  gefurcht.  Rückennaht  0,4  oder  0,3  mm  dick,  von  den  äusseren 
Ötacholschenkeln  berandet. 

In  Italien  und  Sicilien  einheimisch,  in  Süd  -  Frankreich  in  der 
Provence  eingeschleppt  (Rouy  u.   Foucaud  Fl.  France  V.  314). 

31.  iiiuricolpptis  Tineo  Fl.  rar.  Sic.  pug.  I.  18  (1817).  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  61   (1873).    Nyman  Consp.   168. 

2.  Die  von  der  Bauchnaht  ausg(>henden  Nerven  anastomosiren 
meist  früher  und  sind  im  Nervennetze  nicht  mehr  deutlich 
erkennbar.  Früchte  meist  kugelig,  sphaeroidisch  oder  eiförmig, 
seltener  cylindrisch. 

1)  Anscheinend  Hastardwort  aus  murcx,  die  (stachlige)  Purpurschnecke,  über- 
tragen auch  andere  stachlige  Gegenstände,  z.  B.  Fussangeln  und  Aenvög  dünn. 


Medicago.  409 

*T  M.  intertexta.  0.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig, 
selten  verkehrt -herzförmig,  die  olieren  oft  rhombisch-verkehrt-eiförmig.  Blüthen- 
stand  1  — 10  blüthig.  BUithen  ß— 8  mm  lang.  Früchte  sich  meist  nur  zu  1 — 3  in 
jedem  Blüthenstande  entwickelnd,  mit  6 — 10  Windungen,  deren  mittlere  etwa  1,2 
bis  1,5  cm  im  Durchmesser  besitzen,  kahl,  cylindrisch  bis  eiförmig,  am  Grunde  und 
an  der  Spitze  convex.  Stacheln,  wenn  vorhanden,  bogig  gekrümmt,  den  Win- 
dungen angedrückt,  3 — 6  mm  lang.  Rückennaht  so  breit  oder  schmäler  als 
die  an  den  äusseren  Stachelschenkeln  gebildete  beiderseitige  Berandung. 

Vom  mittleren  und  südlichen  Italien  bis  zu  den  Canarischen  Inseln  heimisch, 
bei  uns  nur  selten  wegen  der  sonderbaien  Früchte  in  Töpfen  gezogen  (Schwarz 
Fl.  Nürnb.  Erl.  182)  und  in  Folge  davon  verwildert  oder  sonst  verschleppt  (Hock 
Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  404,  X.  285).     Bl. 

M.  mteriexia  Mill.  Card.  Dict.  ed.  8.  no.  4  (1768).  Gaertn.  De  fruct.  II.  350 
veränd.  ürban  Verb.  BV.  Brandenb.  XV.  62  (1873).  —  3f.  polymorpha  e.  inter- 
texta L.  Spee.  pl.  ed.   1.  780  (1753). 

Aendert  ab 

A.  aculeata.     Früchte    mit    Stacheln,    diese    länger    als    die    Dicke    des    ganzen 
Fruchtrandes. 

Die  verbreitetste  Easse. 

M.  intertexta   aa.  aculeata   Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  62    (1873). 

Hierzu  gehören : 
I.  De   Canddlleii)  (Urban  a.a.O.  [1873]).  —  31.  Decandollei  Tin.  in  Guss. 
Fl.  Sic.  Syu.  II.  369    [1844].     Nyman  Consp.   169.  —  M.  muricoleptis    DC. 
Prodr.    II.    179    [1825]    nicht    Tin.).     Blüthenstande    2— 3  blüthig.     Früchte 
linsenförmig-convex  mit  6  —  8  Windungen. 

II.  Panormitdna'')  (Urban  a.  a.  O.  [1873]).  —  31.  panormiiana  Tin.  in  Tod. 
Fl.  Sic.  exs.  no.  651  nach  Urban  a.  a.  O.  [1873]).  Blüthenstande  meist 
6  — lOblüthig.     Früchte  mit  7  —  9  Windungen,  sphaeroidisch. 

III.  echinus^)  (Urban  a.  a.  O  [1873].  —  31.  Echinus  Lam.  u.  DC.  Fl.  France 
IV.  546  [1805].  Nyman  Consp.  169.  —  Bei  Haai-lem.  Habelschwerdt  in 
Schlesien  [Tappe  rt].  Gmünd  in  Württemberg  und  Neumarkt  in  der  Ober- 
pfalz verwildert  bezw.  verschleppt;  bei  Nizza  seit  Allioni  und  Molineri 
(Bertol.  Fl.  It.  VIII.  300)  wiederholt  beobachtet,  zuletzt  1878  von  Joad 
bei  Roccabrunn  gefunden,  aber  von  ßurnat  (Fl.  Alp.  mar.  IL  97)  doch 
als  Adventivpflauze  bezeichnet.  —  31.  crinita  Presl  Fl.  Sic.  I.  S.  XX  [1826]). 
Früchte  kugelig  bis   eiförmig  mit   7 — 9  Windungen.  —  Hierzu  gehören 

b.  varieg  ata  (Urban  a.  a.  O.  [1873]).     Blättchen  purpurn  gefleckt. 

c.  pilifera    (Urban    a.  a.  O.  63    [1873]).      Blüthenstiele    mit    Gliederhaaren 
besetzt. 

B.  tuberculäta.    Stacheln  so  lang  oder  kürzer  als  die  ganze  Dicke  des  Randes. 

—  31.  intertexta  bb.  titberculata    Urban  Verh.  BV.    Brandenb.  XV.   63  (1873). 

—  3T.  echinus  ß.  tuhercxdato  Moris  Fl.  Sard.  I.  453  (1837). 

333.  (7.)  M.  ciliaris.  O.  Fast  kahl.  Blätter  mit  aus  keil- 
förmigem Grunde  verkehrt-eiförmigen,  selten  verkehrt-herzförmigen,  an 
den  oberen  oft  rhombisch -verkehrt- eiförmigen  Blättchen  und  einge- 
schnittenen Nebenblättern.  Blüthenstande  1 — 3-,  selten  bis  4  blüthig. 
Blüthen  6 — 8  mm  lang.  Früchte  kugelrund  bis  eiförmig,  mit  6 — 10 
Windungen,  deren  mittlere  1 — 1,2  cm  im  Durchmesser  messen,  mit 
Glieder-    und    Drüsenhaaren    besetzt.      Stacheln    wenig   gekrümmt,    von 


1)  Nach  Aug.  Pyr.  de  Candolle  (s.  II.   1.  S.  266  Fussn.   1). 

2)  Aus  Palermo  (Panormus). 

3)  i^tvog  Igel,  Seeigel,  wegen  der  vielstacbligen  Früchte. 


410  Leguminosae. 

den  Windungen  etwas  abstehend,  bis  4  mm  lang.  Rückennaht  breiter 
als  die  von  den  äusseren  Stachelschenkeln  gebildete  Berandung. 

An  Wegrändern,  an  Abhängen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Süd- 
Frankreich:  dort  nur  im  westlicheren  Theile  ausserhalb  des  Gebietes 
heimisch,  in  der  Provence  niu'  eingeschleppt  (Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  21).  An  der  Riviera:  S.  Remo  (Panizzi,  Bicknell  65). 
Die  Angabe  auf  den  Quarnero-Inseln  Lussin  bei  Lussin  piccolo  (Noe 
nach  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  283)  wird  von  den  neueren  Beobachtern 
(Haracic  216)  nicht  bestätigt  und  bezog  sich,  falls  nicht  ganz  er- 
dichtet, höchstens  auf  eingeschleppte  Exemplare.  Ebensowenig  wurde 
die  Angabe  in  Friaul  (Vis.  u.  Sacc.  258)  neuerdings  bestätigt.  Auch 
im  übrigen  Gebiet,  wenn  auch  sehr  selten  zuweilen  eingeschleppt,  so 
bei  Verviers  in  Belgien  (Hai in  Bull.  Sc.  B.  Belg.  XXXIV.  2.  147, 
Hock  Beih.  Bot.  Centrbl.  IX.  404).     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  ciliaris  Willd.  Spec.  pl.  III.  1411  (1800).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
104.  Urban  Verb.  BV.  Braudenb.  XV.  63  t.  I  fig.  31  (1873).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  20.  Nyman  Consp.  169.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXI  t.  MMCXVII  fig.  III,  3—7.  —  M.  polymorpha^)  x.  ciliaris 
L.  Spec.  pl.  ed.   2.   1099  (1763)? 

Die  Zugehörigkeit  der  L in ne' sehen  Pflanze  ist  nach  Visiani  sehr  zweifel- 
haft, da  die  Beschreibung  in  mehreren  Punkten  abweicht.  Nach  Urban  (br.)  liegt 
sie  im  Herbarium  Linne. 

.(Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  Balkanhalbinsel ; 
Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Babylonien;  Nord-Africa  bis  in  die 
Aegyptischen  Oasen!!  Canarische  Inseln;  Madeira.)  jlTj 

c.  c.  Scutellätae  (Urb.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  49,  63  [1873]). 

Samen  niemals  schwarz,  stets  gelb  bis  brauuroth.  Würzelchen 
kürzer  als  die  halbe  Länge  des  Samens  oder  der  Kotyledonen. 
Frucht  spiralig  (links)  eingerollt  mit  zahlreichen,  je  2  Samen 
enthaltenden  Windungen. 

334.  (8.)  M.  scutellata.  Q.  Meist  2 — 5  dm  hoch,  drüsenhaarig. 
Stengel  niederliegend  bis  aufrecht,  einfach  oder  ästig.  Blättchen  läng- 
lich-verkehrt-eiförmig, in  den  oberen  2  Dritteln  gezähnt.  Nebenblätter 
eiförmig-lanzettlich,  gezähnt  bis  eingeschnitten  gezähnt.  Blüthenstand 
1  —  3blüthig,  mit  in  eine  lange  grannenartige  Spitze  auslaufender,  die 
Länge  des  ihn  tragenden  Blattes  nicht  erreichender  Achse.  Blüthen- 
stiele  kürzer  als  die  Hochblätter  und  die  Kelchröhre. 
Kelchzipfel  lanzettlich,  spitz,  länger  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  ziem- 
lich gross,  orangegelb.  Fahne  länger  als  das  Schiffchen,  dieses  wenig 
länger  als  die  Flügel.  Frucht  etwa  1,3 — 1,5  cm  im  Durchmesser, 
mit  4 — 8  gegen  die  Rücken  naht  hin  napf  förmig  aufge- 
bogenen (die  unteren  die  oberen  umfassenden)  Win  du  n  gen,  zuletzt 
fast   halbkugelig,  verkahlend.     Von    der  Bauch  naht    aus    gehen 


1)  TtoÄvfiOQtpog  vielgestaltig. 


Medicago.  411 

auf  einer  Windungsfläche  10 — 14  stark  gebogene,  meist  erst  in 
der  äusseren  Fruchthälfte  netzig-anastomosirende,  gleich  dick  bleibende 
Nerven  in  die  Rückennaht.  Samen  nierenförmig,  gross,  braun,  glatt, 
in   jeder  Fruchtwindung  2. 

Auf  Feldern,  an  trockenen  Plätzen  und  Ruderalstellen  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Im  südlichen  Frankreich  in  der  Provence  und  Dau- 
phine  zerstreut;  Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Istrien!  noch  im 
Oesterreichischen  Küstenlande  nicht  ursprünglich  (Pospichal),  nur 
bei  Triest  vorübergehend  eingeschleppt.  Kroatien  und  Dalmatien ! !  zer- 
streut. Im  nördlicheren  Gebiete  öfter  mit  Luzerne  eingeschleppt,  aber 
unbeständig.  Die  Angabe  in  NO. Ungarn:  Marmaros  (Ne  ilreich  332) 
beruht  wohl  auf  zufälliger  Verschleppung  oder  Verwilderung.  Bl.  Mai 
bis  August. 

M.  scuteUata  All.  Fl.  Pedem.  I.  315  (1785).  Koch  Syn.  ed.  2. 
177.  Boiss.  FL  Or.  II.  96.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  63  t.  II 
fig.  32  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  18.  Nyman  Consp. 
167.  Suppl.  88.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIII  fig.  5,  6. 

(Südliches  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  Balkanhalb- 
insel; südwestliches  Russland;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.)     "^ 

t  M.  rngösa.  O.  In  der  Tracht  der  vorigen  Art  ähnlich,  meist  niedriger 
und  oft  weniger  verzweigt.  Blättchen  an  den  unteren  Blättern  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  an  den  oberen  mitunter  rhombisch  bis  länglich.  Neben- 
blätter breit-eiförmig,  scharf  und  ungleichmässig  gezähnt.  Blüthenstand  1 — ö  blüthig. 
Bl  üthenstiele  länger  als  die  Hochblätter  und  die  Kelchröhre. 
Frucht  mit  2\2— 372  Windungen,  die  flach  oder  nach  der  Bauch- 
naht zu  aufwärts  gekrümmt  sind.  Von  der  Bauchnaht  aus  gehen 
12 — 18  fast  gerade,  anfangs  dünnere,  gegen  die  Rückennaht  hin  dicker 
w  erdende  verzweigte  oder  anastomosirende  Ne  rven  schräg  in  die  letzteren  hinein, 
Samen  nicht  durch  häutige  Scheidewände  getrennt. 

Von  Corsica,  dem  südlicheren  Italien  und  der  südlicheren  Balkanhutbinsel  bis 
Syrien,  Palaestina  und  Nord-Africa  heimisch,  bei  uns  nur  selten  eingeschleppt  und 
verwildert,  so  in  der  Provence  (Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  20)  vereinzelt 
auch  im  nördlichen  Gebiet    (Hock    Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  404).     Bl.    Mai — Aug. 

31.  rugosa  Desr.  in  Lam.  Encvcl.  III.  632  (1789).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  99.  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  63  t.  Il"  fig.  33,  34  (1873).  Nyman  Consp.  167.  —  ^1/. 
elegans  Jaeq.  in  Willd.  Spec.  pl.  III.   1408  (1800). 

Hierzu  gehört 
B.    incisa  (Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  64  [1873].  —  M.  elegans  ß.   incisa 
Moris    Fl.    Sard.    I.    437    [1837]).     Blättchen    zum    Theile    fiederspaltig    einge- 
schnitten. 

B.    Ctjmätium^)   (Pospichal  Fl.    Oesterr.    Küstenl.   II.    359    [1898].     B. 
—  Hauptabtheilung  B.   Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  6-1  [1873]). 
Die    von    der   Bauchnaht    ausgehenden,    unverzweigten,    verzweigten 
oder    anastomosirenden    Nerven    laufen    in    einen    der    Rückennaht 
parallelen  Lateralnerven  oder  in  eine  breite  nervenlose  Leiste. 
I.  Die  jungen  Früchte  nach  der  Blüthe  spiralig  in  den  Kelch  zurück-     I. 


1)  Von  nvfiaTiov  Hohlkehle. 


412  Legumiuosae. 

gezogen.    Windungen  dicht  anliegend.    Würzelchen  von  der  halben 
Länge  des  Samens  oder  meist  kürzer. 

Ausser  unseren  Sectionen  in  der  Abtheilung  B.  nur  noch  die  hierher- 
gehörige Section  Botdtae  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  92  [1872].  ürban  Verh.  BV. 
ßrandenb.  XV.  49  [1873]).  Scheidewände  zwisehen  den  Samen  fehlend  oder 
sehr  niedrig.  Fruchtfläche  sehr  fein  netzig  geädert,  die  ausser  der  in  Syrien, 
Palaestina  und  Mesopotamien  vorkommenden  M.  rotata  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or. 
ser.  1.  II.  23  [1843])  nur  noch  M.  Blanehedna'')  (Boiss.  a.  a.  O.  75 
[1873])  aus  Syrien  mit  der  im  mittleren  Italien  vorkommenden  stachellosen 
Rasse  B  Bonar otianai)  (ürban  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  412  [1907].  — 
M.  Bonarotiana  Arcang.  Nuov.  Giom.  Bot.  It.  VIII.  5  [1876])  enthält.  —  Bei 
uns  nur  Section 

b.  b.  PachijsjJirae^)  (Urban   Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  49,  65 

[1873]).  Samen  immer  durch  häutige  Scheidewände  vonein- 
ander getrennt.  Fruchtfläche  radial -geädert  oder  geg'en  den 
Lateralnerven  hin  etwas  netzig  geädert.  Windungen  der  Frucht 
zuletzt  fest  aneinander  gepresst  (vgl.  ]\I.  Pironae),  dick  und 
hart.  Würzelchen  immer  kürzer  als  die  halbe  Länge  des  Samens. 
Stacheln,  wenn  vorhanden,  zuletzt  schmal  kegelförmig,  ungefurcht 
(vgl.  31.  Pironae  und  Formen  von  M.  rigidula).  Früchte 
links  oder  rechts  gedreht^). 

Ausser  unseren  Arten  nur  noch  die  mit  il/.  rigidula  (s.  unten)  die 
Gesammtart  M.  rigidula  (Urban  in  A.  u.  G.  Svn.  VI.  2.  412  [1U07]) 
bildende  31.  globdsa  (Presl  Delic.  Prag.  45  [1822].  —  .  i¥.  conaln'cla 
Dur.  Cat.  Jard.  Bordeaux  1873.  17)  auf  Sicilien,  Rhodos,  in  Kleinasien  und 
Syrien. 

1.  1.  Die  radialen  IN^erven  der  Fruchtfläche  münden   in  den  schmalen 

(oder  bei  M.  Soleirolii  fehlenden)  Lateralnerven. 
a.  a.  Pflanze  einjährig. 

1.  1.  Früchte    zuletzt  fast  kugelig,    nicht  flach,  ohne  Stacheln. 

Lateralnerv  fehlend. 

335.  (9.)  [16.)  M.  Soleirolii  %  Q.  Pflanze  meist  ziemlich  kräftig. 
Stengel  meist  2 — 5  dm  lang,  niederliegend  bis  meist  aufsteigend,  selten 
aufrecht,  kantig,  ästig.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
eiförmig bis  meist  rhombisch.  Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich,  ober- 
wärts  tief  eingeschnitten,  gezähnt  bis  zerschlitzt.  Blüthenstand  3 — 7- 
blüthig,  meist  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt,  mit  mit  grannenartiger 
Spitze  versehener  Achse.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 
Blüthen  etwa  8 — 9  mm  lang.  Kelch  drüsig  behaart,  mit  linealisch- 
pfriemenförntigen  Zipfeln,  die  etwa  2  mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind. 
Fahne  luid  Schiffchen  länger  als  die  Flügel.     Früchte  stets  links 

>)  Nach  Blanche,  französischem  Vice-Consul  in  Tripoli,  später  Eisenbahn- 
director  in  Bcrut,  der  seit  1847  im  mittleren  Theile  Syriens  werthvolle  Pflanzon- 
samnilungen  gemacht  hat  (Bei  ssier  Fl.  Or.  I.  XXV), 

••i)  S.  III.  S.  202  Fussn.  2. 

3)  Von  Tiax^S  ^'*^'^  ""^^^  ajieiQa  Gewinde. 

4)  Wir  brauchen  wie  bisher  rechts  resp.  links  gewunden  im  Sinne  der 
Techniker  und  Zoologen. 

5)  S.  II.  2.  S.  141  Fussn.  1. 


Medicago.  413 

gewunden,  klein,  nur  5  —  7  mm  im  Durchmesser,  ohne  Stacheln,  mit 
3 — 8  Windungen.  Auf  jeder  AVindungsfläche  gehen  von  der  Bauch- 
naht 6 — 8  stark  bogenförmige  Jferven  aus,  die  allmählich  dicker  werden 
und  in  der  äusseren  Hälfte  der  Fruchtbreite  netzig  anastomosiren. 
Samen  schwach  nierenförmig,  glatt. 

Auf  trockenen  Feldern,  an  Wegrändern,  Abhängen  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Bei  uns  nur  an  der  Riviera  eingeschleppt  und  namentlich 
in  der  Umgebung  von  Cannes  eingebürgert  (Burnat  Fl.  Alp.  niarit. 
II.  99.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  20).  Ausserdem  in  der 
Provence  im  Depart.  A^'ar:  Seyne  (Roux)  eingeschleppt.  Bl.  April 
bis  Juni. 

M.  Soleirolii  Duby  Bot.  Gall.  124  (1828).  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  65  (1873)'  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  20.  Nyman 
Consp,  167.  Suppl.  88.  —  M.  plagiospira'^)  Durieu  in  Duch.  Rev. 
bot.  I.  365  (1845—46). 

(Corsica;  Nord-Africa.)  jlf] 

2.  Lateralnerv  stets  deutlich  vorhanden.    Früchte  flach  oder 
cylindrisch  bis  kugelig. 
a.  Früchte  am  Grunde    und   an    der  Spitze  deutlich  abge- 
flacht, flach,  scheibenförmig  bis  kurz-cylindrisch. 
§  Lateralnerv   auch    zuletzt   noch    auf   der    Fläche    der 
Frucht,   nicht    am    runzelig  verdickten  oder  convexen 
Rande. 

t  M.  obscüra.  O-  Mittelgross  bis  klein.  Stengel  niederliegend  oder  auf- 
steigend, meist  nur  1 — 3  dm  lang,  ziemlich  schlaff.  Blättehen  sämmtlicli  ver- 
kehrt-eiförmig bis  rhombisch -V  erk  ehrt- eiförmig.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig,  zugespitzt,  gezähnt  bis  zerschlitzt.  B  lü  thenständ  e  1 — ■25bliithig, 
so  lang  oder  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  etwa  5 — 7  mm 
lang.  Kelch  nie  drüsig  behaart.  Frucht  rechts  oder  links  gedreht,  kahl, 
mit  oder  ohne  Stacheln,  mit  l^-i— 8  "Windungen.  Von  der  Bauchnaht  der  Frucht 
gehen  8 — 14  fast  gerade  oder  schwach  bogenförmige,  sich  selten  verzweigende  und 
anastomosirende  Nerven  in  den  Lateralverven.  Zwischen  dem  Lateral  nerven 
und  der  Rücken  naht  keine  Furche. 

Von  Italien  mit  den  Inseln,  der  Iberischen  Halbinsel  und  Nord-Africa  bis  zu 
den  Canarischen  Inselu  und  Madeira  heimisch,  bei  uns  nur  selten  eingeschleppt.  Die 
sonstigen  Angaben  aus  dem  Gebiete  sind  irrthümlich  und  beziehen  sich  auf  andere 
Arten  (vgl.  z.  B.  M.  hispida).     Bl.  April — Juni. 

M.  obscura  Retz.  Obs.  bot.  I.  24  (1779)  erweitert.  Urban  Verh.  ßV.  Brandenb. 
XV.   66  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  24. 

Sehr  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Formen: 
A.  Frucht  nur  mit  höchstens  l'/2  Windungen  und  2  Samen,  seltener  nur  1. 

lenticularis.  —  In  Spanien,  dem  südlicheren  Italien  und  Sicilien. 
M.  obscura  aa.  lenticularis  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873). 
—  M.  lenticularis  Desr.  in  Lara.  Encycl.  III.  630  (1789).  —  3J.  obscura  Retz. 
Obs.  bot.  I.  24  (1779)  im  engeren  Sinne.  Nyman  Consp.  166.  Suppl.  88.  — 
M.  laevis  Desf.  Fl.  Atl.  II.  213  (1800).  —  M.  corrugaia  Durieu  in  Duch.  Rev. 
Bot.  I.  365  (1845—46). 


1)  Von  nÄdyios  quer,  schief  und  anelQU  Gewinde. 


414  Leguminosae. 

Zerfällt  in  die  Abarten: 

II,  inermis.  Früchte  ohne  Stacheln.  —  So  am  verbreitetsten.  —  M.  obscura 
aa.  a.  inermis  Urbau  Verli,  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873).  —  Findet  sieh 
mit  links  iiud  rechts  gewundenen  Früchten  (a.  dextrdrsa,  ß.  siniströrsa 
Urban  a.  a.  O.  [1873]). 

II.  aculeäta,  Früchte  mit  Stacheln.  —  Selten.  —  M.  obscura  ß.  aculeata 
Gnss.  PI.  rar.  315  (1826).  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873).  — 
31.  obscura  b.  spinosa  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  IT.  363  (1844). 

B.  Früchte  mit  mehr  Windungen  und  zahlreichen  Samen. 
I.  hei  ix  1).     Windungen  V/2 — 4.     Samen  3  —  8. 

Der   vorigen    Rasse    ähnlich  verbreitet    bis    zu    den  Canarischen  Inseln 
und  Madeira. 

M.  obscura  bb.  helix   Urban  Verh,  BV.  Brandenb.  XV,  66  (1873).  — 
31.  Helix  Willd.  Spec.  pl.  III.   1409  (1800).  Nyman  Consp.  167.  Suppl.  88. 

Zerfällt  in  folgende  Abarten : 

a,  inermis,  Früchte  oline  Stacheln.  —  31,  obsciira  bb.  a.  inermis  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873).  —  31.  Helix  ß.  inermis  Lowe  Fl. 
Mader.  I.  163  (1868).  —  Hierzu  gehören  1.  plümbea  (M.  plumbea 
Bertol.  Fl.  Ital.  VIII.  267  [1850].  Nyman  Consp.  167.  —  31.  obscura  bb. 
a.  a.  dextrorsa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  [1873])  mit  links 
und  2,  sini  strorsa  1)  (Urban  Verh.  a.a.O.  [1873].  —  31.  Helix  Bertol. 
Fl.  It.  VIII.   266  [1850])  mit  rechts  gewundenen  Früchten. 

b.  aculeäta,  Frucht  mit  Stacheln.  —  31.  obscura  bb.  b.  aculeata  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873).  —  31.  Helix  b,  aculeata  Guss.  PI. 
rar.  Sic.  315  (1826).  —  31.  Helix  b.  spi7wsa  Guss.  Prodr.  Fl.  Sic.  II.  557 
(1844),  —  3T.  Helix  ß.  spinulosa  Moris  Fl.  Sard.  I.  438  (1837).  —  31. 
Canariensis  Benth,  in  Webb  u.  Berth.  Phyt,  Canar.  III.  2.  2  t.  56  fol.  2 
(1836—50).  —  M.  Calcar  Lowe  in  Hook.  Journ.  of  Bot.  VIII.  291  (1850). 
—  31.  Helix  a.  cakarata  Lowe  Fl.  Mader.  I.  163  (1868).  —  Hierher 
gehören : 

1,  astroites  (31.  astroites  Bert.  Fl.  It.  VIH.  272  [1850].  Nyman  Consp. 
167.  —  31.  obscura  bb.  b.  a.  dextrosa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  66  [1873])  mit  links  und  2,  siniströrsa  (Urbau  a.  a,  O.  [1873]) 
mit  rechts  gewundenen   Früchten. 

II.  tornäta.     Frucht  mit  4 — 8  Windungen. 

Auf  der  westlichen  Iberischen  Halbinsel  heimisch. 

3T.  obscura  cc.  tornata  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  66  (1873),   — 
3f.  tornata  Willd.  Spec.  pl.  III.    1409  (1800).  Nyman  Consp.  167.  Suppl.  88. 

Zerfällt  in  die  Abarten : 

a.  inermis.  —  Frucht  ohne  Stacheln.  ^  31.  obscura  cc.  a.  inermis  Urban 
a.  a.  O.  66  (1873). 

b.  muricäta.  Frucht  mit  Stacheln.  —  31.  obscura  cc.  b.  muricata  LTrban 
a.  a,  O.  67  (1873).  —  Zu  beiden  Abarten  gehören  je  a.  dextrorsa  und 
ß.  siniströrsa  (Urban  a.  a.  O.  67  [1873])  mit  links  und  rechts  ge- 
wundenen Früchten, 

336.  (10.)  M.  truiicatula.  Q.  Der  vorigen  Art  ziemliclt  iihu- 
lich.  Stengel  meist  2 — 4  dm  lang,  aufsteigend  bis  niederliegend,  kantig, 
mei.st  ästig,  abstehend  zerstreut  behaart.  Blättchen  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  seltener  verkehrt-herzförmig  bis  schwach  rhom- 


1)  iÄii  Gewinde, 


Medicago.  415 

bisch,  oberwärts  gezähnt,  beiderseits  angedrückt  behaart.  Nebenblätter 
aus  breitem  tief  gezähntem  Grunde  in  eine  ganzrandige  Spitze  aus- 
gehend. Blüthen  stände  1  —  5,  meist  1  —  Sblüthig,  meist 
kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  in  eine  grannenartige 
Spitze  verlängerter  Achse.  Blüthenstiele  kürzer  als  die  Kelchröhre  und 
die  Hochblätter.  Blüthen  etwa  5,5 — 7  mm  lang.  Kelch  mit  lanzettlich- 
pfriemlichen  Zipfeln,  die  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne 
etwa  1 — 2  mm  länger  als  das  Schiffchen,  dieses  länger  als  die  Flügel. 
Frucht  meist  cylindrisch,  rechts  oder  links  gedreht,  mit  zuletzt  nicht 
lückenlos  aneinander  schliessenden  4 — 6  Windungen,  mit  Stacheln. 
Auf  einer  Windungsfläche  gehen  von  der  Bauchnaht  6 — 10  zarte,  fast 
gerade  oder  schwach  gebogene,  zuletzt  oft  undeutliche  Nerven  aus,  die 
sich  wenig  verzweigen  und  erst  dicht  vor  dem  Lateralnerven  etwas 
anastomosiren.  Zwi  sehen  dem  Lateralnerven  und  der  Rücken- 
naht anfangs  eine  tiefe  Furche,  welche  zuletzt  mehr 
oder  weniger  ausgefüllt  wird.  Rücken  naht  auch  zuletzt 
noch  zwischen  den  Lateralnerven  als  Kiel  hervortretend. 

An  trockenen  Orten,  auf  Feldern,  an  sandigen  oder  felsigen  Orten, 
besonders  am  Meere,  nur  im  Mittelmeergebiete,  Im  südwestlichen  Ge- 
biete in  der  Dauphine,  Provence!  und  an  der  Riviera  zerstreut.  Im 
Südosten  im  Oesterreichischen  Küstenlande:  dort  nur  auf  dem  Kalkriffe 
S.  Pietro  bei  Isola  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl,  II.  360).  In 
Istrien  zerstreut ,  im  Süden  häufiger !  Kroatien  und  Dalmatien !  nicht 
selten.     Montenegro;     Sonst  nur  selten  verschleppt.     Bl.  Mai,  Juni. 

M.  tnmcätida  Gaertn.  De  fruct.  II.  350  (1791).  Boiss.  Fl.  Or. 
II.  99.  Urban  Yerh.  BV.  Brandenb.  XV.  67  t.  II  fig.  41  (1873). 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  359. 

Die  Samen  sind  nach  Uiban  (Yerh.  BV.  Brandenb.  XIX.  131  [1877])  meist 
von  der  Gestalt  eines  Segmentes,  am  Nabel  stark  ausgeschnitten,  in  der  unteren 
Hälfte  meist  etwas  stärker  verschmälert,  in  der  oberen  etwas  gerundeten  2 — 4  mm 
lang,  1  —  2  mm  breit,  0,7 — 2  mm  dick.  "Würzelchen  gerade  oder  nach  der  Spitze 
zu  schwach  auswärts  gekrümmt,  sonst  wie  die  von  M.  rigidula,  von  der  sie  in  den 
Samen  nicht  mit  Sicherheit  zu  unterscheiden  ist. 

Ziemlich  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.  tentaculäta.  Nebenblätter  schmäler.  Früchte  meist  kleiner.  Stacheln 
der  Frucht  kaum  so  lang  als  die  Dicke  einer  Fruchtwindung,  zuletzt 
den  AS^'indungen  angedrückt,  meist  gekrümmt.  Samen  stärker  ge- 
bogen. 

Im  Wesentlichen  im  westlichen  Mittelmeergebiete  verbreitet,  bei 
uns  nur  an  der  Riviera:  bei  Nizza. 

M.  triincatula  A.  tentaculäta  Urban  in  A.  u.  G.  Syn.  VI. 
-  2.  415  (1907).  —  M.  tentaculäta  Willd.  Spec.  pl.  HL  1413  (1800). 
—  M.  trihuloides  d.  truncatula  Koch  Syn.  ed.  1.  162  (1836)  ed. 
2.  178.  —  M.  trihuloides  ß.  hreviaculeäta  Mor.  Fl.  Sard.  I.  441 
(1837).  —  M.  truncatula  a.  hreviaculeäta  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  67  (1873).  —  31.  truncatula  (Gaertn.  a.  a.  O.  im  engeren 
Sinne).    Nyman  Consp.  167.  Suppl.  88. 


416  Leguminosae. 

Findet  sich  mit  rechts  und  links  gedrehten  Früchten  (a.  sinis  trorsa , 
ß.  (lex trorsa  Urban  Verh,  BV.  Brandenb.  XV.  67  [1873]),  die  bei  Rouy 
n.  Foucaiid  (FI.  France  V.  23)  entsprechend  als  S.-var.  der  „ioi'me  M.  tenla- 
culata"  aufgeführt  sind. 

(Verbi'eitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;   [Italien?]  Sardinien;  Sicilien  ;  Nord-Africa.)  [^ 

B.  trib  uloides  ^).  Stacheln  der  Frucht  länger  als  die  Dicke  einer 
Fruchtwindung. 

So  meist  am  häufigsten,  sowohl  im  südwestlichen  als  im  süd- 
östlichen Gebiete. 

M.  truncatula  a.  trihdoides  Burnat  Fl.  Alp.  marit  II.  100 
(1896).  —  M.  trihdoides  Desr.  in  Lam.  Encycl.  III.  635  (1789). 
Boiss.  FI.  Or.  II.  99.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  21.  Nyman 
Consp.  167.  Suppl.  88.  —  M.  crassispina  Vis.  Flora  XII  (1829) 
20.  —  M.  trihtdoides  a.  genuina  Koch  Syn.  ed.  1.  162  (1835) 
ed.  2.  178.  —  31.  truncatula  b.  longeacnleata  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  67  (1873). 

Auch  von  dieser  Rasse  finden  sich  rechts  und  links  gewundene  Formen 
(a.  sinis  trorsa,  ß.  dextrorsa  Urban  a.  a.  O.  68  [1873]),  letztere  wurde 
von  Grenier  u.  Godron  (Fl.  France  I.  394  [1848])  für  M.murcx  gehalten. 
—  "Weiter  gehören   hierher 

I.  vulgaris  {M.  tribnloides  a.  vulgaris  'Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  22 
[1899]).  Früchte  mit  spreizenden,  geraden,  langen  Stacheln,  die  länger  sind 
als  der  Durchmesser  der  "Windung.  —  So  im  südwestlichen  Gebiete  am  ver- 
breitetsten. 
ir.  uncindta  (M.  uncinata  Willd.  Spec.  pl.  III.  1417  [1800].  —  M.  trihtdoides 
ß.  uncinata  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  22  [1899]).  Früchte  mit  haken- 
förmig gekrümmten  Stacheln.  Die  hierzugehörige  links  gewundene  Form 
ist  nach  Rouy  u.  Foucaud  M.  tribnloides  ß.  heteracantha-)  Loret  in  Loret 
u.  Barrand.  Fl.  Montp.  ed.  2.  123  (1876).  —  M.  heteracantha  Loret  in 
Nyman  Consp.  Suppl.  88  (1890). 
III.  rigid  nla  (M.  rigidula  Willd.  a.  a.  O.  [1800].  Nyman  Consp.  167.  —  31. 
truncatula  Loret  in  Loret  u.  Barr.  Fl.  Montp.  ed.  2.  123  [1800]  nicht  "Willd. 
—  •  M.  tribuloides  y.  rectiuscida  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  "V.  23  [1899]). 
Früchte  mit  geraden,  zuletzt  runzelig  dicken  kurzen  Stacheln.  —  So  am 
seltensten. 

Rouy    u.  Foucaud    (Fl.  France  V.  22,  23)    unterscheiden  von    allen 
3  Formen  links  und  rechts  gewundene:   S.-var.  dextrorsa  und  sinistrorsii. 
h.   Homemdnniana  ■^)  {M.  IJornemaimiana  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  177  [1825]). 
Früchte  kleiner,  behaart.  —  Bisher  nur  in  Nordafrica.  —  Ob  hierher  oder 
zu  M.  tentaculata?  (Urban  br.) 

(Verbreitung  der  Rasse  und  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich  ; 
Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel; 
Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Arabien;  Nord-Africa.)  \^\ 


1)  Wegen    einer    entfernten   Aehnlichkeit   der    stacheligen    Früchte    mit    denen 
von   Trihulus. 

2)  Von  itepog  ein  anderer,   verschieden   und  änav&a  Dorn, 
H)  S.  I.  S.  300  Fussn.   1. 


Medicago.  417 

§§  Lateralnerven    zuletzt    mit    der  Rückennaht   in   einer     §§ 
Ebene,    zwischen    beiden    keine    oder  nur  eine  seichte 
Furche,    die    bald    ausgefüllt    wird.     Windungen    der 
Frucht  zuletzt  lückenlos  aneinanderliegend.     Blüthen- 
stand   1 — 7blüthig. 

337.  (11.)  M.  litoralis.  O.  Meist  in  allen  Theilen  kleiner  und 
zarter  als  die  vorigen.  Stengel  fast  stets  niederliegend,  hin-  und  her- 
gebogen, meist  1  bis  über  4  dm  lang,  vom  Grunde  an  ästig,  zerstreut 
abstehend  weichhaarig.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  seltener  verkehrt- 
herzförmig, etwa  1  cm  lang  und  4  mm  breit,  bläulich-grün,  oberwärts 
scharf  gezähnt  mit  längerem  Endzahn.  Nebenblätter  lanzettlich,  ein- 
geschnitten gezähnt.  Blüthenstände  oft  nur  einblüthig,  meist  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  oberwärts  mit  pfriemlicher  Spitze  ver- 
sehener Achse.  Blüthenstiele  kürzer  als  die  fadenförmigen  Hochblätter. 
Blüthen  etwa  4 — 6,  meist  5 — 6  mm  lang.  Kelch  mit  der  Kelchröhre 
etwa  gleichlangen  Zipfeln.  Fahne  meist  nur  0,5  mm  länger  als  das 
Schiffchen.  Frucht  meist  einzeln  oder  zu  2.  links  oder  rechts  gedreht 
mit  3 — 4  AVindungen,  deren  mittlere  etwa  4—6  mm  im  Durchmesser 
haben,  mit  oder  ohne  Stacheln.  Die  auf  einer  Windungsfläche  von 
der  Bauchnaht  ausgehenden  5 — 9  zarten  Nerven  sind  gerade  oder  wenig 
gebogen  und  anastomosiren  gar  nicht  oder  erst  vor  dem  Lateralnerven. 
Samen  nierenförmig,  braun-grün.  Würzelchen  etwas  kürzer  als  die  halbe 
Länge  des  Samens. 

Auf  Dünen  und  auf  dem  Sandstrande  der  Meeresküsten,  bei  uns 
nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  Süd  Frankreich 
und  der  anschliessenden  Italienischen  Riviera,  an  der  ganzen  Küste  ver- 
breitet. Im  Oesterreichi sehen  Küstenlande  bei  IMonfalcone  und  von 
Primero  bis  Porto  Buso  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  361). 
Istrien,  Dalmatieu,  ^Montenegro. 

31.  lUoralis  Rohde  in  Lois.  Not.  118  (1810).  Koch  Syn.  ed.  2. 
178.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  69  t.  II  fig.  42,  43  (1873). 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  98.  Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  361.  Rouy  u, 
Foucaud  Fl.  France  V.  29.  Nvman  Consp.  167.  Suppl.  88.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCXXII  fig.  III, "IV,  9—11. 

Zerfällt  in  folgende  Formen : 

A.   Stacheln    an    der  Frucht  fehlend    oder  kurz,   höchstens  so  lang  wie 
die  Dicke  des  Randes. 

I.  inermis.     Früchte    ohne  Stacheln   oder   mit  schwachen  Warzen 
besetzt. 

Meist  im  westlichen  Mittelmeergebiete,   bei   uns  nur  in  Süd- 
Frankreich  zu  erwarten. 

M.   litoralis   a.   inermis    Moris   Fl.    Sard.  I.    439    (1837). 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  69  (1873). 

Hierher  gehören 
Asclierson  u.  Graebner,    Synopsis.  VI,  2.  27 


418  Legiiminosae. 

a.  tricycla').  Frucht  nur  mit  wenigen,  nicht  bis  4  Windungen,  auch 
zuletzt  breiter  als  lang.  —  Zerstreut.  —  M.  litoralis  aa.  a.  tricycla  Urban 
Verh.  BY.  Braudenb.  XV.  69  (1873).  —  31.  iricyda  DC.  Cat.  Monsp.  125 
(1813).  —  M.  striata  Bast,  in  Desv.  Journ.  de  Bot.  III.  19  (1889). 
Nyman  Consp.  167.  —  M.  littoralis  y.  inermis  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V,  30  (1899).  —  Findet  sich  mit  links  und  rechts  gewundenen 
Früchten  a.  dextrorsa  und  ß.  sinistrorsa  Urban  a.  a.  O.  69,  70  (1873). 

b.  pentacy cla''i).  Frucht  mit  4 — 6  Windungen,  länger  als  breit.  —  M. 
litoralis  aa.  b.  peniacyda  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70  (1873).  — 
Auch  diese  Form  besitzt  links  oder  rechts  gewundene  Früchte:  a.  dex- 
trorsa und  ß.  sinistrorsa  Urban  a.  a.  O.  (1873). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Westliches  [und  südliches?]  Frank- 
reich; Iberische  Halbinsel;  Sicilien;  Nord-Africa.)  ^ 

II.  breviseta.  Früchte  mit  kurzen  Stacheln,  die  höchstens  so  lang 
wie  die  Dicke  des  Randes  sind. 

An  der  Küste  des  südwestlichen  Gebietes  zerstreut. 

M.  litoralis  ß.  hreviseta  DC.  Fl.  France  V.  568  (1815). 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70  (1873).  Willk.  u.  Lange 
Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  384.   Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   29. 

Zerfällt  in  die  Abarten 
a.  depressa.  Früchte  auch  zuletzt  breiter  als  lang,  —  M.  litoralis  bb.  a. 
depressa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70  (1899).  —  Findet  sich  links 
und  rechts  gewunden:  a.  dextrorsa,  ß.  sinistrorsa  Urban  a.  a.  O. 
(1873). 
■  b.  cylindräcea.  Früchte  mit  4  —  G  Windungen,  zuletzt  länger  als  breit. 
—  M.  litoralis  bb.  b.  cylindräcea  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70 
(1873).  —  i>/.  tornata  /?.' Desr.  in  Lam.  Dict  III.  633  (1789).  Guss.  Fl. 
Sic.  prodr.  II.  571.  —  31.  cylindräcea  DC.  Cat.  hört.  Monsp.  123  (1813). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  30  ,,une  forme",  Nyman  Consp.  167.  — 
31.  tetracycla'A)  Presl.  Fl.  Sic.  LS.  XX  (1826).  —  Auch  bei  dieser  Abart 
sind  links  und  rechts  gewundene  Formen  vorhanden:  a,  dextrorsa,  ß, 
sinistrorsa  (Urban  a.  a.  O.  [1863]),  erstorc  ist  suhinermis  Bertol.  FI. 
Ital.  VIII.  290  (1850),  Kyman  Consp.  167,  letztere  31.  cylindräcea  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  387  (1848).  —  Eouy  u.  Foucaud  betrachten  diese 
Abart  als  Form  von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit,  von  der  sie  a. 
longiseta,  ß.  breviseta,  y,  inermis  und  unter  jeder  dieser  Formen  eine  S.- 
var.  dextrorsa  und  S.-var.  sinistrorsa  aufführen.  —  Zu  ß.  breviseta  sini- 
strorsa eltiren  sie  3f.  heterocarpa  ^)  Spach  in  Coss.  u.  Dur.  Expl.  Alg. 
t.  89  fig.  2,  zu  y.  inermis  31.  pitsilla  Viv.  PI.  Aeg.  Dec.  t.  2  fig.  10 
(1831)  und  3f.  littoralis  ß.  subincrmis  Boiss.  Fl.  Or.  II.  99  (1872). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd -Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkan- 
halbinsel; Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.)  \^\ 

11    Stacheln  an  der  Frucht  verlängert. 

longiseta.    Stacheln  so  lang  bis  länger  als  der  Durchmesser 
einer  Windung  ist. 

Im  südwestlichen  und  südöstlichen  Gebiete  zerstreut. 

1)  Von  TQL-  drei-  und  yi,vKÄ0£  Kreis. 

2)  Von   ntvia  fünf  und   v,vvi.ko(;. 

■^)  Von  xExQa-  vier-  und   v,vv.koi;  Kreis. 

*)  Von   ittoo^  ein  Anderer,   verscliieilen   und   Kupnog  Fruclit. 


Medicago,  419 

M.  Utoralis  ß.  longiseta  DC.  Fl.  Fran9.  V.  568  (1815).  Urbaii 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70  (1873).  —  M.  arenaria  Ten.  Cat. 
pl.  Hort.  Neap.  1819.  59.  —  31.  Utoralis  y.  Imigiaculeata  Moris 
Fl.  Sard.  I.  440  t.  40  fig.  C  (1837). 

Findet  sich  gleichfalls  links  und  rechts  gewunden:  a.  dextrorsa,  ß. 
sinistror sa  Urban  a.  a.  O.  (1873),  zu  ersterer  gehört  das  Synonym  M. 
Brannii^)  Godr.  in  Gren,  u.  Godr.  Fl.  France  I.  393  (1848).  Nyman' Consp. 
167.  Suppl.  88. 

(Verbreitung  der  [Rasse?  und]  Art:  Westliches  und  südliches 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln; 
Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln; 
Madeira.)  ~\ 

ß.  Frucht  eiförmig  bis  kugelig,  beiderseits  oder  doch  wenigstens      ß. 
an  der  Spitze  convex. 

Mit    unserer    ersten    hierhergebörigen    Art    bildet    wie    oben 
bemerkt  M.  globosa  s.  S.  412   eine  Gesammtart. 

338.  (12.)  M.  rigidula.  Q  seltener  Q.  Angedrückt  behaart. 
Stengel  schlank,  bis  4  dm  lang,  niederliegend  oder  meist  z.  T.  auf- 
steigend, ästig,  mit  langen  Zweigen.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  verkehrt-herzförmig,  die  der  oberen  Blätter  mitunter 
rhombisch,  etwa  l  cm  lang  und  oberseits  bis  7  mm  breit,  beiderseits  an- 
gedrückt behaart,  mit  feinen  nach  dem  Rande  zu  verdickten  Seitennerven, 
grasgrün,  oberseits  klein  gezähnelt.  Nebenblätter  lanzettlich-eiförmig, 
gezähnt  bis  eingeschnitten-gezähnt,  obere  lanzettlich  und  mitunter  ganz- 
randig.  Blüthenstände  1 — 6,  meist  1 — 2  blüthig,  kürzer  oder  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt,  mit  dünnem  Stiele.  Blüthenstiele  so  lang  bis 
länger  als  die  Hochblätter,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  6  bis 
7  mm  lang,  goldgelb.  Früchte  einzeln  oder  bis  zu  3  links  ge- 
wunden, meist  mit  Stacheln,  mit  4 — 7  Windungen,  angedrückt  filzig 
behaart  bis  fast  kahl  oder  drüsig.  Von  der  Bauchnaht  gehen  8 — 14 
stark  bogig  gekrümmte,  zuletzt  meist  undeutliche  Nerven  aus,  die  sich 
wenig  verzweigen  und  erst  im  letzten  Drittel  der  Frvichtbreite  netzig 
anastomosiren.  Lateral  nerven  auch  zuletzt  noch  auf  der 
Fläche  der  Frucht,  in  der  Jugend  sehr  deutlich,  später  samt  der 
zwischen  ihm  und  der  Rückennaht  liegenden  seichten  Furchen  gewöhn- 
lich von  Zellgewebe  überwallt,  ganzer  Rand  daher  zuletzt  meist  convex. 
Stacheln  kegelig-pfriemlich,  oft  an  der  Spitze  etwas  hakig.  Samen 
nierenförmig,  dunkelbraun. 

An  Aeckern  und  Wegrändern,  in  Weinbergen  fast  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Süd-Frankreich:  in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera. 
Lombardei.  Süd-Tirol  bei  Trient  bis  380  m  (Sarnthein  br.).  Venetien. 
Oesterreichisches  Küstenland.  Istrien.  Kroatien.  Dalmatien.  Bosnien, 
Hercegovina.  Montenegro.  Slavonien ;  Banat;  Siebenbürgen.  Bl.  Mai 
und  Juni. 

1)  S.  I.  S.  40  Fussn.   1. 

27* 


420  Leguniinosae. 

M.  rigidula  Desr.  in  Lam.  Encycl.  III.  634  (1789).  Urban  Verh. 
BV.  Brandenb.  XV.  68  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  24. 
Nyman  Consp.  168.  Suppl.  88.  —  M.  Gerärdi^)  Kit.  in  Willd.  Spec. 
pl.  III.  1415  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2.  179.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  100. 
Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  360.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXX  fig.  II, 
5—8.  —  M.  polymorpha  rigidula   L.  Spec.  pl.  ed.  2.   1098   (1763). 

Die  Sameu  sind  nacli  Urbau  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  131  [1877])  im 
Umrisse  sehr  verschieden,  häufig  von  der  Gestalt  eines  Kreissectors  (in  Folge  enger 
Aneinanderlagerung  in  der  Frucht)  oder  eines  Segmentes,  ziemlich  in  der  Mitte 
auf  der  Würzeichenseite  dreieckig  ausgescliuitten,  2,8  —  4  mm  lang,  1,4  —  2,2  mm 
breit,  0,8 — 1,2  mm  dick.  Würzelchen  ^/s—^h  so  lang  als  der  Samen,  gerade  oder 
nach  aussen  gerichtet.  Die  Breite  wegen  grösserer  oder  geringerer  Pressung  in  der 
Frucht  sehr  verschieden.     Spitze  voi'stehend  aber  nicht  auswärts  gekrümmt. 

Namentlich  in  der  Gestalt  und  Behaarung  der  Frucht  einlgermaassen  ver- 
änderlich.    Erwähnenswerth  sind  folgende  Formen: 

A.   Stacheln   am  Grunde   und  die  Frucht  zwischen  den  Stacheln  nicht 
radial  gefurcht. 

L  Früchte  ziemlich  gross,  6 — 9  mm  im  Durchmesser. 

a.  germana.    Blüthenstand   1 — 2blüthig.    Frucht  ziemlich  gross, 

7 — 9  mm  im  Durchmesser,  flach  gedrückt,  auch  zuletzt  deutlich 

nervig   und    zwischen    dem  Lateralnerven   und  der  Rückennaht 

gefurcht,    etwas    drüsig    behaart,    mit    ziemlich    dicken  Stacheln. 

Zerstreut  im  Mittelmeergebiete,  stellenweise  vorwiegend. 

M.  rigidida  a.  germana  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 

25    (1899)    vgl.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  68    (1873). 

—  M.    villosa   a.   Lam.  u.  DC.   Fl.  Franc.  IV.    545    (1805). 

—  31.  germana  Jord.  in  F.  Schultz  Arch.  Fl.  France  Allem. 
315  (1842—54).  Nyman  Consp.  168.  —  M.  hanofcensis'')  Kit. 
in  Linnaea  XXXIL  615  (1863). 

Hierzu  gehören : 
2.  Morisiäna^).     Früchte   meist   fast   kugelig,    oben    und    uuten    convex, 
nicht  abgerundet  mit  dünnen  Stacheln,  von  der  Mitte  oder  nur  oberwärts 
gekrümmt.    —    Nach    Rouy  u.  Foucaud    bisher    nur    in  Corsica,    die 
Angabe    in  Süd-Frankreich    irrthümlich.    —    M.    rigidula    ß.   Morisiana 
Rouy  und  Foucaud  Fl.  France  V.  25  (1899).    —    M.   Morisiana   Jord. 
Pugill.  53  (1852).  Nyman  Consp.  168. 
H.  eriocärpa*).     Frucht    fast    cylindrisch,    drüsenhaarig,    mit  am  Grunde 
ziemlich  dicken,  nur  oberwärts  gekrümmten  Stacheln.  —  ]\[.  rigidula  y, 
eriocarpa  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  25  (1899).   —  M.  Morisiana 
Huet  Cat.  pl.  Prov.  38  (18     )  nicht  .Jord.  —   M,  eriocarpa  Rouy  nach 
Rouy  und  Foucaud  a.  a.  O.  (1899).    —    Hiervon    uuterscliciden    Rouy 
und  Foucaud  2   „S.-var."  : 
n.  brev  ispina  (Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  26  [1899].    —    M,  pseudo- 

Gerardi  Del.  Herb,  nach  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).     Frucht  mit  kurzen 

Stacheln. 
b.  submitis  {M.   Uerardi  ß.  sub^nilis  Boiss.  Fl.   Or.  II.   101    [1872].  — 

M.  rigidula  y.  S.-var.  milis  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1899].—  M. 

1)  S.  II.  1.  S.  127  Fussn.   1. 

2)  Bei   Banofce  in  Slavonien  gefunden, 

3)  S.  II.   1.  S.  264  Fussn.  2. 

4)  Von  ^Qiov  Wolle  und  KUQTTÖg  Frucht. 


Medicago.  421 

mitis  Del.  Herb,  nach  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).    Früchte  ohne  oder  mit 
auf  Warzen   beschränkten  Stacheln. 

(Verbreitung   der  Rasse:    Frankreich;    Iberische  Halb- 
insel; Sardinien;  Italien;  Balkanhalbinsel.)  lf| 

b.  Timeroyi^).  Blüthenstände  2 — 6blüthig.  Frucht  etwa  6  bis 
8  mm  im  Durchmesser,  fast  cylindrisch,  sehr  kurz  drüsig  behaart, 
mit  ziemlich  dünnen,  oft  fast  von  der  Mitte  abgebogenen,  am 
Grunde  conischen  Stacheln. 

Nur  an  der  Rhone,  im  Gebiete  nur  in  den  Depart.  Isöre 
und  Dröme. 

31.  rigidnla  ß.  Timeroiji  Boreau  Fl.  Centre  France  ed. 
3.  149  (1857).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  26  vgl.  Urban 
Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  68  (1873).  —  M.  Timerotji  Jord. 
Cat.  Dij.  1848.  29.  F.  Schultz  Arch.  fl.  Gall.  Nyman  Consp.  168. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Westlicheres  Frankreich;  [Iberische 
Halbinsel].)  *"! 

II.  Früchte  klein,  nur  5  —  6  mm  im  Durchmesser. 

cineräscens.  Behaart.  Blüthenstand  1 — 2blüthig.  Frucht 
cylindrisch-eiförmig  bis  fast  cylindrisch  mit  5  —  6  Windungen  und 
kurzen  conischen  geraden  oder  schwach  gekrümmten  Stacheln, 
drüsenhaarig. 

So  im  Mittelmeergebiet  meist  am  häufigsten. 

M.  rigidnla  s.  cineräscens  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  26  (1899)  vgl.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  68  (1873). 

—  31.   Gerardi  ß.  minor   Ser.  in  DC.  Prodr.  II.    179    (1825). 

—  Jf.  cineräscens  Jord.  in  F.  Schultz  Arch.  Fl.  France  Allem. 
316  (1842—54).  IS^yman  Consp.    168. 

Hierzu  gehört : 
b.  longiseta.    Weniger  behaart.    Früchte  kürzer  mit  4 — 5  Windungen  und 
etwa   doppelt    so    langen    dünnen  Stacheln.    —    Mittel-Frankreich.    —    M. 
cineräscens  ß.  longiseta  Lametta  Prodr.  Fl.  plat.  centr.  192  (1877 — 81).  — 
.1/.  rigidnla  ^.  Lamottci^)  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  26  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art?)  "* 

B.  Stacheln  am  Grunde  und  Frucht  zwischen  den  Stacheln  (radial) 
gefurcht. 

agrestis.  Blüthenstand  1 — 3  blüthig.  Frucht  etwa  8  bis 
10  mm  im  Durchmesser,  fast  scheibenförmig,  breiter  als  hoch,  wenig 
convex  bis  fast  flach  an  den  Enden,  drüsenhaarig,  verkahlend,  mit 
3 — 4  Windungen. 

Süd-Frankreich:  Provence.  Riviera. 

3f.  rigidnla  ß.  agrestis  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  II.  102  (1896). 
—  31.  agrestis  Ten.  Fl.  Nap.  prodr.  45.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  101. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  27   (1899   als   Unterart).    Nyman 


1)  S.  VI.  1.  S.  279  Fussn.  1. 

2)  S.  VI.   1.  S.  786  Fussn.  2. 


422  Legumiuosae. 

Consp.  168.  Suppl.  88.  —   M.  depressa  Jorcl.  Cat.  Jard.  bot.  Dijoii 
1848.  28. 
(Verbreitung    der    Rasse:    Mediterranes    Süd -Frankreich;    Italien; 
Sicilien  ;  Griechenland  ;  Syrien.)  [^ 

Urban  beschreibt  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  131  [1877J)  die  Samen  dieser 
Art  folgendermaassen :  Samen  im  Umrisse  sehr  verschieden,  häufig  von  der  Gestalt 
eines  Kreissectors  (in  Folge  enger  Aneinanderlagerung  in  der  Frucht)  oder  eines 
Segmentes,  ziemlich  in  der  Mitte  auf  der  Seite  des  AVürzelchens  dreieckig  aus- 
geschnitten, 2,8  —  4  mm  lang,  1,4 — 2,2  mm  breit  und  0,8 — 1,2  mm  dick.  Würzel- 
chen ^ys  — ^  7  so  lang  als  der  Samen,  gerade  oder  nach  aussen  gerichtet,  Breite  wegen 
grösserer  oder  geringerer  Pressung  in  der  Frucht  sehr  verschieden,  Spitze  vorstehend, 
aber  nicht  auswärts  gekrümmt. 

(Verbreitung  der  Art:  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien, 
einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel ;  südlicheres  Russland ;  Kau- 
kasus ;  Kleinasien  ;  Persien ;  Syrien ;  Mesopotamien ;  Nord-Africa.)    "^ 

b.  Pflanze    ausdauernd    oder    einjährig,    dann    Lateralnerv    un- 
deutlich. 

340.  (14.)  M.  Pirönae^).  4.  Schwach  flaumig  behaart,  verkahlend. 
Stengel  ziemlich  steif,  aufsteigend,  meist  2 — 3  dm  hoch.  Blättchen  meist 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-herzförmig,  seltener  rhombisch,  meist 
0,5  bis  etwas  über  1  cm  lang  und  0,3 — 1  cm  breit,  oberseits  kahl,  mit 
feiner  Stachelspitze,  oberwärts  stumpf  gekerbt-gesägt,  bläulich-grün,  durch- 
scheinend nervig.  Nebenblätter  pfeilförmig-lanzettlich,  entfernt  tief  gezähnt, 
die  oberen  mitunter  ganzrandig.  Blüthenstände  1  —  6blüthig,  so  lang 
oder  kürzer  als  das  Blatt.  Blüthe  etwa  6  mm  lang,  goldgelb.  Blüthen- 
stiele  ^'2  bis  1  mal  länger  als  die  Kelchröhre,  länger  als  die  faden- 
förmigen Hochblätter.  Früchte  meist  einzeln  oder  zu  2,  stets  links 
gedreht,  mit  3 — 4  Windungen,  mit  Stacheln  und  kurzen  Drüsenhaaren 
und  längeren  Gliederhaaren  besetzt.  Von  der  Bauchnaht  gehen  8  bis 
10  unter  den  Haaren  etwas  undeutliche,  ziemlich  gerade  Nerven  aus, 
die  in  der  äusseren  Hälfte  der  Fruchtbreite  sich  verzweigen  und  etwas 
anastomosiren.  Lateralnerv  und  Furche  zwischen  tliesem  und  der 
Rückennaht  auch  zuletzt  noch  sehr  deutlich.  Samen  nierenförmig, 
schwarz. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle  nur  im  südHchen  Gebiete.  Im  Italienischen 
und  Oesterreichifechen  Friaul  zerstreut,  am  Matajur  bis  in  die  subalpine 
Region  ansteigend;  bei  Görz:  unweit  von  Plava,  etwa  100  m  über 
dem  Isonzo.     Bl.  Juni. 

M.  Pironae  Vis.  Cat.  Hort.  bot.  Patav.  1855.  8.  Urban  Verh. 
BV.  Brandenb.  XV.  69  (1873).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  300. 
Nyman  Consp.  166.  Suppl.  88.  —  M.  nqjestris  Pirona  Fl.  Foroj.  41 
(1855)  nicht  M.  Bieb. 

(Nur  im  Gebiete.)  jlTj 


1)  Nach  dem  Entdecker  Giulio  Andrea  Pirona,  *  20.  November  1822  Dig- 
nano  (Friaul)  f  28.  Deccmber  1895  Udine,  Professor  am  Lyccum  daselbst.  Verfasser 
von  Florae  Forojulitnsis  syjlabus  (Friaul)    Utini   1H55    (Saccardo  I.   128.  IL  85). 


Medicago.  423 

339.  (13.)  M.  turbinäta.  0.  Stengel  meist  2—7  dm  lang,  nieder- 
liegend. Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  rhom- 
bisch. Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich,  gezähnt  bis  eingeschnitten-gezähnt. 
Blüthenstände  so  lang  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  fast 
fehlender  grannenartiger  Spitze  der  Achse.  Kelchzähne  länger  als  die 
Kelchröhre.  Frucht  rechts  oder  links  gewunden,  mit  oder  ohne  Stacheln, 
mit  5 — 7  Windungen,  deren  mittelste  7 — 10  mm  im  Durchmesser  messen. 
Von  der  Bauchnaht  gehen  6 — 10,  später  undeutlich  werdende,  etwas 
gebogene,  selten  verzweigte  Nerven  aus,  die  vor  den  wenig  deutlichen 
Lateralnerven  netzig  anastomosiren.  Stacheln,  wenn  vorhanden,  später 
am  Grunde  von  Zellgewebe  umwallt.  Würzelchen  erheblich  kürzer  als 
die  halbe  Länge  des  Samens. 

An  grasigen  Stellen,  an  Abhängen,  Wegrändern  nur  im  Mittel- 
meergebiete. In  Süd-Frankreich:  Küste  der  Provence.  Riviera.  Kroatien; 
Dalmatien ;  Hercegovina.  Im  übrigen  Gebiete  zuweilen  eingeschleppt, 
doch  unbeständig  (Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  404).    Bl.  April,  Mai. 

M.  turhinata  Willd.  Spec.  pl.  III.  1409  (1800)  verändert.  Moris 
Fl.  Sard.  I.  445.  Vis.  Fl.  Dalm.  IIL  285.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  100. 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  70  t.  II  fig.  47  (1873).  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  27.  Nyman  Consp.  168.  Suppl.  88.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXVI  fig.  III,  IV,  4—6.  —  M.  polymorpha  Ö. 
turhinata  und  £.  muricata  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1098  (1763).  —  M. 
sphaerocarpa  ^)  ]Maly  Enum.  pl.  350  (1848)  nicht  Bertol. 

Aendert  ab 

A.  inermis.  Früchte  ohne  Stacheln,  am  Rande  glatt.  —  M.  turhinata  ß.  inermis 
Aschers.  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1871.  App.  1.  ÖBZ.  XXII  (1872)  144. 
Urban  Verb.  BV.  Brandenb.  XV.  70  t.  II  fig.  47  obere  Hälfte.  —  Findet  sich 
links  und  rechts  gewunden  a.  dextrorsa  und  ß.  sinistrorsa  Aschers, 
a.  a.  O.  Urban  a.  a.  O.,  die  letztere  Form  ist  die  von  Godron  in  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  395  (1848)  als  M.  turhinata  aufgeführte  Pflanze. 

B.  aculeäta.  Früchte  mit  Stacheln.  —  31.  turhinata  ß.  aculeala  Moris  Fl. 
Sard.  I.  445  (1837).  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  71  t,  II  fig.  47  untere 
Hälfte  (1873).  —  M.  aculeäta  Gärtn.  De  fruct.  sem,  II.  349  (1791).  —  Findet 
sich  gleichfalls  links  und  rechts  gewunden  a.  dextrorsa  und  ß.  sinistror sa 
Aschers,  a.  a.  O.  (1871).  letztere  führen  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  396 
(1848  nicht  Willd).  als  M.  muricata  auf.  —  Hierzu  gehören 

II.  oliviförrnis  {M.  olivaeformis  Guss.  PI.  rar.  396  [1826].  —  M.  turhinata 
ß.  hreviseta  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V,  28  [1899]).  Früchte  mit  sehr 
kurzen  Stacheln. 

III.  negle'cta  {M.  neglecta  Guss.  Fl.  Sic.  prodr.  II.  575  [1828]).  Früchte  mit 
abstehenden,  längeren  und  hakig  gebogenen  Stacheln.  —  Wohl  nur  im  süd- 
licheren Mittelmeergebiete, 

Rouy  und  Foucaud  bezeichnen  stets  die  S.-var.  dextrorsa  und  sinis- 
trorsa der  Abarten  mit  „Nob."  und  citiren  dazu  stets  ganz  richtig  z.  B.  M. 
turhinata  a.  inermis  a.  dextrorsa  Aschers.  1.  c.  „Urb.  1.  c".  Was  wie  so 
häufig  bei  den  genannten  Schriftstellern  hier  das  ^Nob."  zu  bedeuten  hat, 
ist  ganz  unerfindlich. 


1)  Von  a(paiQa  Kugel    und  yta^/rög  Frucht. 


424  Leguminosae. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; f Kleinasien] ;  Nord-Africa.)  \^\ 

2,  2.  Die  von  der  Bauchnaht  ausgehenden  Nerven    münden    in    eine 

meist   den    dritten  Theil    der  Fruchtbreite    einnehmende,    glatte, 
nervenlose,  scharf  abgesetzte  Leiste. 

341.  (15.)  M.  tulberculata.  0.  Behaart.  Stengel  niederliegend,  meist 
2 — 4  dm  lang,  ästig.  Blättchen  verkehrt- ei  form  ig  bis  rhombisch-verkehrt- 
eiförmig, die  obersten  meist  breit-lanzettlich,  beiderseits  behaart.  Neben- 
blätter eiförmig-lanzettlich,  tief-  bis  eingeschnitten-gezähn  t.  Blüthen- 
stand  meist  1 — Sblüthig,  mit  in  eine  grannenartige  Spitze  auslaufender 
Achse,  etwa  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  mittelgross,  gold- 
gelb. Schiffchen  länger  als  die  Flügel.  Früchte  einzeln  oder  zu  2, 
meist  rechts-  seltener  links  gewunden,  mit  kürzeren  oder  längeren 
Stacheln,  die  später  mehr  oder  weniger  vom  Zellgewebe  um- 
wallt werden,  mit  5 — 6  Windungen,  deren  mittlere  etwa  6 — 7,5  mm 
im  Durchmesser  messen.  Von  der  Bauchnaht  gehen  auf  einer  Windungs- 
fläche 5 — 8  wenig  gebogene  feine  Nerven  in  die  Leiste.  Rückennaht 
zwischen  den  Leisten  als  Kiel  hervorragend.  Stacheln  oder  Warzen  zu 
14—18  auf  jeder  Windungsfläche.     Samen  stark  gebogen. 

Auf  Aeckern,  an  Ruderalstellen,  Wegrändern  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete; bei  uns  einheimisch  nur  im  südwestlichen  und  südöstlichen 
Gebiete.  In  der  Provence  bei  Hyeres  und  an  der  Riviera  bei  Grasse, 
Antibes,  Villefranche,  Nizza,  Süd-Istrieu  zerstreut.  Dalmatien :  dort  von 
Zara  südlich  zerstreut.     Bl.  April,  Mai  (Juni). 

M.  tuherciüata  Willd.  Spec.  pl.  III.  1410  (1800).  Visiani  Fl. 
Dalm.  III.  285.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  99.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  71  (1873).  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  31.  Nyman  Consp. 
167.  Suppl.  88.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXVI  fig.  I,  11,  1—3.  - 
M.  catalonica  Schrank  PI.  rar.  hört.  Monac.  t.  28  (1819).  —  M. 
spinulosa  DC.  Fl.  fran9.  V.  569  (1815).  —  M.  rurjosa  Urv.  Enum. 
98  (1822)  nicht  Desr. 

Einigerrjaa.sseii   veriiiidcrliclj,   aii.sser  luiscrcn   Rassen   nocli  2  in  Vordera.sicn. 

A.  vulgaris.  Früchte  mit  gerade  auf  die  Fläche  gesetzten,  später 
von  Zellgewebe  überwallten  und  als  Wärzchen  nicht  über  die 
Rückennalit  hinwegragenden  Stacheln.  Leiste  dreimal  schmäler  als 
der  Windungshalbmesser. 

Die  verbreitetste  Form. 

M.  tuherculata  a.  vulgaris  Moris  in  Moris  u.  De  Not.  Fl. 
Caprar.  36  (1839).  Urban' Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  72  t.  II 
fig.  48  (1873). 

Findet  sicli  in  leclits  und  links  gewundenen  Formen  der  Früehtc  a. 
Htnislrorsa  und  ß.  dcxtröma  (Ur))an  a.  a.  O.  [1873]:  letztere  nur  öst- 
liches Mittehnoergehiet.  Urban  Sehr.  Naturf.  Fr.  1878.  79).  —  Hierher  ge- 
hört auch 


J 


Medicago.  425 

II.  piibe'scens.  Pflanze  von  längeren  abstehenden  Haaren  etwas  weiss-filzig. 
—  Ziemlich  selten.  —  M.  tuberculata  a.  y.  ptobescens  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  72  (1873).  —  3f.  pubescens  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  124 
(1813). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  [^ 

Die  nur  in  Syrien  verbreitete  Rasse  aculeata  Moris  a.  a.  O.  3G  (1839) 
Urban  a.  a.  O.  ist  ausgezeichnet  durch  nur  links  gedrehte  Früchte  und  Stacheln 
von  der  Länge  des  Windungshalbmessers. 

B.  apiculäta.  Stacheln  kurz,  auch  zuletzt  noch  spitz  und  über  die 
Rückennaht  hinausragend.     Früchte  stets  rechts  gewunden. 

Erheblich  seltener.     Süd-Frankreich?? 

M.  tuberculata  b.  apiculäta  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV. 
72  (1873).  —  M.  apiculäta  Bast.  Exsicc.  no.  280  Essai  280  (1809) 
nicht  Willd.  —  M.  tuherculata  ß.  brevispina  Rouy  und  Foucaud 
Fl.  France  V.   32  (1899). 

Rouy  u.  Foucaud  citiren  bei  dieser  Rasse  „il/.  lurbinata  b.  apiculäta 
Urb."  und  entsprechend  die  links  und  rechts  gedrehten  Formen  mit  der  Autori- 
tätsbezeichnung „Nob."  unter  3/.  tubemdata  obwohl  Urban  stets  richtig  M. 
tuberculata  hat, 

(Verbreitung  [der  Rasse?  und]  der  Art:  Mediterranes  Süd- 
Frankreich;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien; 
Palaestina;  Arabien.)  j^ 

342.  (16.)  M,  murex^).  O.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend, 
meist  1,5 — 3,5  dm  hoch,  ästig.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  3  eckig, 
die  unteren  mitunter  verkehrt-herzförmig,  oberseits  kahl.  Neben- 
blätter eiförmig -lanzettlieh,  zerschlitzt-gezähnt.  Blüthenstand 
meist  1 — 4  blüthig.  Schiffchen  kürzer  als  die  Flügel.  Früchte  links 
gewunden,  mit  oder  ohne  Stacheln,  mit  5 — 9  zuletzt  fest  und  lückenlos 
aneinander  gepressten  Windungen,  deren  mittlere  5 — 9  mm  im  Durch- 
messer misst.  Stacheln,  wenn  vorhanden,  am  Grunde  zu- 
letzt nicht  vom  Zellgewebe  umwallt.  Von  der  Bauchnaht 
gehen  5 — 8  wenig  gebogene,  selten  verzweigte  Nerven  in  die  Leiste. 
Rand  flach,  mit  3  Kielen  versehen.  Auf  einer  Windungsfläche  befinden 
sich   10 — 15  Stacheln  oder  Wärzchen.    Samen  stark  gebogen,  länglich. 

Auf  Feldern,  an  Wegrändern,  nur  im  westlicheren  Mittelmeer- 
gebiete, bei  uns  nur  in  Süd-Frankreich  in  der  Provence  und  an  der 
Riviera  zerstreut.  Im  übrigen  Gebiete  nur  einmal  in  Belgien :  Herent 
mit  Luzerne  eingeschlep2:)t  gefunden  (Baguet  Bull.  SB.  Belg.  XXII. 
1.  62.  Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  404).     Bl.  Mai,  Juni, 

M.  Murex  Willd.  Spec.  pl.  III.  1410  (1800).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
99  veränd.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  72  t.  II  fig.  50,  51. 
Nyman  Consp.   168.    Suppl.  88  erw. 

Die  Formen  dieser  Art  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.   aculeata.     Früchte  mit  Stacheln. 

Die  häufigere  Form,  bei  uns  bisher  nur  so. 


1)  S.  S.  408  Fussn.    1. 


426  Leguminosae. 

M.  murex  a.  acideata  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  72 
t.  II  fig.  50   (1873). 

Hierzu  gehören  : 
I.  oväta.  Früchte  eiförmig;  mittlere  Windung  meist  etwa  7 — 9  mm  im  Durch- 
messer. —  Selten  in  der  Riviera  und  in  der  Provence.  Sonst  aus  Corsica, 
Italien  mit  den  Inseln  und  Nord-Africa  bekannt.  —  M.  murex  a.  a.  ovata 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  73  (1873).  —  31.  ovata  Carmign.  Giorn. 
deir  Acad.  Ital.  V.   11  (1810);  Hort.  Erf.  nach  Steud.  Nomencl.  ed.   1.  514. 

—  31.   sphaerocarpa   y.    ovalis    Moris  Fl.  Sard.  I.  446  t.  46    fig.  C.    —    31. 
3furex    ,une  forme"  :    3L  ovata  Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  33    (1899). 

—  Zerfällt  nach  Rouy  u.  Foueaud  in  3  Formen: 

a.  g enuina  (Rouy  u.  Foueaud  a.  a.  0.  34  [1899]).  Frucht  ziemlich  gross, 
1  — 1,2  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit  mit  konisch  -  pfriemlichen  Stacheln, 
die  an  Länge  etwa  die  Hälfte  der  Fruchtgrösse  erreichen. 

b.  breviseta  (Rouy  u.  Foueaud  a.  a.  O.  [1899]).  Frucht  kleiner  8 — 10  mm 
lang  und  5  — 6  mm  breit,  mit  sehr  kurzen  Stacheln. 

C.  microeärpa'^)   (Rouy  u.  Foueaud  a.  a.  O.  [1899]).     Frucht  klein,  7  bis 
8  mm  lang  und  4 — 5  mm  breit,  mit  sehr  kurzen  Stacheln. 
II.  macrocärpa"^).     Früchte   kugelrund,    sonst  wie  die  vorige  Abart..    —    Bei 
uns  bisher  nur  auf  den  Hy&resschcn  Inseln  in  der  Provence.  —  31.  murex  a. 
ß,  macrocarpa  Urb.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  73  (1873).  —  31.  macrocarpa 
Moris  Fl.  Sard.  I.  446  t.  45  (1837).    Nyman  Consp.   168.  Suppl.  88. 
III.  sphaerocarpa^).     Früchte    kugelrund,    mittlere  Windung  nur  etwa  5  bis 
7  mm  im  Durchmesser.  —  So  bei  uns  am  verbreitetsten.  —  M.  murex  a.  y. 
sphaerocarpa  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  73  (1773).    —    31.   sphaero- 
carpos  Bertol.  Rar.  Lig.  pl.  Dec.  III.  60  (1810).    Amoen.  91   (1819).    —    31. 
sphaerocarpa  Moris  Fl.  Sard.  I.  446  t.  46  (1837).  —  Diese  Form  wurde  auch 
in  Belgien  gefunden.  —  Hierzu  gehört 

b.  brevisp ina  (Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  33  [1899]).  Stacheln  ganz 
kurz.  —   Corsica. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  "^| 

B.    inermis.     Früchte  ohne  Stacheln. 
Bisher  nicht  im  Gebiete. 

M.  murex  b.  inermis  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  "73 
(1873).  —  M.  trmicatula  ß.  inermis  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  373 
(1844). 

Hierzu  gehören : 
I.  Sorrenti  ni  4).    Früchte  oval,  mittlere  Windung  etwa  6  —  8  mm  im  Durch- 
messer.   —    31.  murex   b.    a.    Sorrentini    Urban  Verh.    BV.   Brandenb.    XV. 
73   (1873).  —  31.   Sorrentini    Tineo   in  Tod.    Ind.  sem.   Hort.    bot.    Panorm. 
1859.  Linnaea  XXX.   759  (1859  —  60).  Nyman  Consp.   168. 
II.  Sicula.     Früchte  rund,    mittlere  Windung   nur    5 — 6  mm  im  Durehmesser. 

—  31.  murex  b.  ß.  Sicula  Url)an  Verh.   BV.  Brandenb.  XV.  73  (1873).    — 
3f.   Sicula  Tod.  Ind.  sem.  Hort.  bot.  Panorm.   1868.  27.  Nyman  Consp.  168. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Sicilien.)  f^ 

(Verbreitung    der    Art:     Mediterranes    Süd  -  Frankreich ;    Spanien; 


1)  Von  fiiüQog  klein   und   aaQjiös  Frucht, 
"ä)  Von  f^anQÖg  lang,  gross  und  KttQuög  Frucht. 
3)  Von  acpaiQa  Kugel  und  xoQTTÖg  Frucht. 
•1)  S.  II.  2.  fe.  459  Fussn.  2. 


1 


Medicago.  427 

Balearen;    Italien,    einschliesslich    der  Liseln ;    Balkanhalbinsel;    Malta; 
Kleinasien;  Nord-Africa.)  \^\ 

II.  Die  jungen  Früchte  drehen  sich  (bei  uns  stets)   nach  der  Blüthe    II. 
seitlich  durch  die  Kelchzähne.     Windungen  locker. 
b.  Eiispirocär'i)ae  (Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  50.  73     b. 
[1873]).     Samen    durch  Scheidewände   getrennt.  —  Windungen 
locker  anliegend    oder  von  einander   abstehend,    ziemlich    dünn. 
Würzelchen  länger  oder  kürzer  als  die  halbe  Länge  des  Samens. 
Stacheln,  wenn  vorhanden,  auch  zuletzt  flach,  gefurcht.    Früchte 
stets  links  gewunden. 
1.  Stengel,  Blätter  und  Blüthenstandsstiele,  wenigstens  die  letzteren     1. 
am  Grunde,  Gliederhaare  tragend. 

343.  (17.)  M.  Aräbica.  0.  Stengel  niederliegend  bis  aufrecht,  bis 
5  (oder  6)  dm  lang,  vom  Grunde  an  reich  langästig,  tief  gefurcht,  da- 
durch namentlich  oberwärts  fast  flügelkantig.  Blättchen  meist  verkehrt- 
herzförmig, auf  der  Mitte  meist  mit  dunklen  Flecken,  oberseits"  kahl. 
Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich  bis  breit-halbpfeilförmig,  tief  ge- 
zähnt. Blüthenstände  1 — 5  blüthig,  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt 
mit  in  eine  grannenartige  Spitze  auslaufender  Achse.  Blüthenstiele 
kürzer  als  die  Kelchröhre,  diese  kürzer  bis  halb  so  lang  als  die  lanzett- 
lichen zugespitzten  Kelchzähne.  Blüthen  klein,  4 — 5  mm  lang,  gelb. 
Fahne  länger  als  das  Schiffchen,  dieses  länger  als  die  Flügel.  Früchte 
fast  kugelig  bis  kurz  cylindrisch,  kahl,  mit  4 — -7  Windungen,  mit 
Stacheln.  Die  auf  einer  Windungsfläche  von  der  Bauchnaht  ausgehen- 
den 4  —  7  Nerven  münden  in  eine  undeutlich  längsnervige  Leiste, 
welche  sich  dem  Lateralnerven  parallel  im  äusseren  Drittel  der  Frucht- 
breite hinzieht.  Furche  zwischen  dem  Lateralnerven  und  der  Rückennaht 
nicht  von  der  Fläche,  sondern  nur  von  der  Rückennaht  aus  sichtbar. 
Samen  nierenförmig.    Würzelchen  länger  als  die  halbe  Länge  des  Samens. 

An  Ruderalsteilen,  an  Wegrändern,  auf  Aeckern  nur  im  westlichen 
und  südlichen  Gebiete.  Niederlande;  Belgien.  Im  südwestlichen  Ge- 
biete in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Venetien.  Küstenland. 
Istrien  zerstreut,  auch  auf  den  Inseln.  Kroatien.  Dalmatien.  Montenegro 
(Rohl.)  Bosnien.  Südliches  Ungarn.  Im  übrigen  Gebiete  an  zahlreichen 
Orten  eingeschleppt  und  stellenweise  eingebürgert.     Bl.  April  — Juni. 

M.  arahica  All.  Fl.  Pedem.  I.  315  (1785).  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  73  t.  II  fig.  52  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  34.  Nyman  Consp.  169.  Suppl.  88.  —  M.  polymorpha  f].  arahica 
L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1098  (1763).  —  M.  cordata  Desr.  in  Lam.  Encycl. 
III.  636  (1789).  —  M.  maculata  Sibth.  Fl.  Oxon.  (1794).  Willd.  Spec. 
pl.  m.  1412  (1800)  vgl.  Dayd.  Jacks.  Journ.  of  Bot.  XXV  (1887) 
180.  Koch  Syn.  ed.  2.  179.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  103.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCXVIII  fig.  I.   1—4. 

Die  Samen  beschreibt  Urban  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  131  [1877])  folgender- 
maassen :    Samen  ziemlich    flach,    kaum  halb  so  dick    und    etwa  doppelt  so  lang  als 


428  Leguminosae. 

breit,  in  den  Kotyledonen  nierenförmig  einwärts  gekrümmt,  oberhalb  der  Spitze  des 
Würzelchens  (am  Nabel)  tiefer,   unterhalb  derselben  gewöhnlich  seichter  ausgerandet, 
2,4 — 3  mm  lang,   1,2  — 1,5  mm  breit,  0,6 — 0,8  mm  dick.    Würzelchen  ^/s  so  lang  als 
der  Samen,  in  der  Mitte  kaum  halb  so  breit  als  die  Kotyledonen.    Spitze  auswärts 
gebogen  und  deshalb  ■warzenartig  hervorragend. 
Hierzu  gehören 
B.  heptacyclal).      Frucht    mit    7    Windungen.    —    Selten.    —    M.   Arabica    ß. 
heptacyka  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  74  (1873). 

Nach  den  Stacheln  unterscheidet  man 
I.  vulgaris.  Stacheln  conisch-pfriemenförmig,  schwach  gebogen,  nur  gegen 
die  Mitte  gebogen,  etwa  halb  so  lang  als  die  Breite  der  Frucht.  —  So  am 
verbreitetsten.  —  M.  Arabica  a.  vulgaris  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
35  (1899). 
II.  longispina.  Stacheln  pfriemlich,  sehr  gebogen,  etwa  so  lang  wie  die 
Breite  der  Frucht.  —  Seltenei'.  —  M.  Arabica  ß.  longispina  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.  35  (1899). 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Süd-Russland ;  Kaukasus;  Persien;  Kleinasien;  Nord-Africa.) 

2.  2.  Keine  Gliederhaare  vorhanden. 

344.  (18.)  M.  hispida.  O.  Meist  kahl,  seltener  mehr  oder  weniger 
behaart.  Stengel  bis  etwa  2,5  dm  lang,  seltener  länger  niederliegend 
bis  aufsteigend,  kantig,  ästig.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  aus  keil- 
förmigem Grunde  verkehrt-herzförmig,  obere  mitunter  schwach  rhom- 
bisch, ungefleckt,  oberseits  kahl,  oberwärts  gezähnt.  Nebenblätter 
eiförmig-lanzettlich,  eingeschnitten-gezähnt-zerschlitzt.  Blüthenstände  ge- 
drängt 1 — 8blüthig,  meist  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt;  mit  nicht 
in  eine  grannenartige  Spitze  verlängerter  Achse.  Blüthen  klein,  gelb.  Kelch- 
zipfel so  lang  oder  meist  1  Va  mal  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne 
länger  als  die  Flügel,  diese  länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  scheiben- 
förmig bis  fast  cylindrisch,  kahl,  an  beiden  Enden  flach,  zuletzt  meist 
dunkel.  Die  von  der  Bauchnaht  ausgehenden,  etwas  schief  verlaufenden 
Nerven  anastomosiren  entweder  gleich  oder  erst  später  oder  dicht  vor  dem 
Lateralnerven,  in  den  sie  verlaufen.  Furche  sowohl  von  der  Frucht- 
fläche als  von  der  Rückennaht  aus  sichtbar.  Samen  nierenförmig  bis 
keilförmig-länglich.  Würzelchen  etwa  so  lang  wie  die  halbe  Länge 
des  Samens. 

An  Wegrändern,  auf  Feldern,  an  Ruderalstellen,  bei  uns  mir  im 
Mittelmeergebiete  heimisch.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine, 
Provence  und  an  der  Riviera  zerstreut.  Venetien.  Im  südöstlichen 
Gebiete  im  Küstenland,  Istrien,  Kroatien,  Dalmatien,  Bosnien,  Herce- 
govina  und  Montenegro.  Sonst  nicht  selten  auch  im  übrigen  Gebiete 
verschleppt  und  eingebürgert,  namentlich  im  südlichen  Gebiete  sich  oft 
lange  (bis  dauernd)  ansiedelnd,  so  auch  wohl  in  Belgien  und  Holland. 
Rheingebiet.  Thüringen!!  nördlich  bis  Halle  a.  S. !!  Magdeburg!  Bl. 
Mai— Juli. 


1)  "Von  inTd  sieben   und   KVKÄog  Kreis,  liier  Windung. 


Medicago.  429 

31.  hispida  Gaertn  De  fruct.  IL  349  (1791)  veränd.  Urban  Ind. 
sem.  Hort.  Berol,  1872.  App.  3.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  74  t.  2. 
fig.  53  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  35. 

Die  Samen  beschreibt  Urban  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  132  [1877]) 
folgendermaassen :  Samen  ziemlich  flach,  ungefähr  halb  so  dick  und  dojjpelt  so  lang 
als  breit,  im  Umrisse  gewöhnlich  von  der  Form  eines  Segmentes  (mit  abgerundeten 
Ecken)  seltener  eines  Sectors,  2,5 — 4  mm  (bei  der  Abart  denticulata  gewöhnlich  2,8 
bis  3,3  mm)  lang,  1,2 — 1,8  mm  breit  und  0,8 — 1  mm  dick.  Würzelchen  von  der 
halben  Länge  des  Samens,  schräg  nach  auswärts  gerichtet,  sehr  selten  nach  einwärts, 
mit  der  Spitze  nicht  hervorragend,  oder  wenigstens  nicht  auswärts  gebogen,  in  der 
Mitte  2  —  3  mal  schmäler  als  die  Kotyledonen.  —  Von  der  sehr  ähnlichen  M.  saliva 
in  den  Samen  hauptsächlich  durch  die  bedeutendei'e  Grösse  und  die  geringere  Kon- 
vexität der  Kotyledonen  verschieden. 

Die  Veranlassung  zu  dieser  Untersuchung  Urban 's  gab  die  Thatsache,  da-ss 
die  Samen  dieser  Art  (weniger  die  von  31.  Arabica)  als  „Chile-,  americanische  oder 
überseeische  Luzerne"  in  den  Handel  gebracht  und  häufig  zur  Verfälschung  der 
echten  Luzernesamen  verwendet  werden,  gewöhnlich  nachdem  man  ihre  Keimkraft 
vernichtet  hat,  damit  der  Betrug  nicht  so  leicht  zu  Tage  trete.  Unsere  Art  ist 
besondei's  in  Chile  und  Argentinien  allgemein  verbreitet,  und  ihre  Früchte  bilden 
einen  Hauptbestandtheil  der  in  der  von  dort  eingeführten  Wolle  massenhaft  vor- 
kommenden „Wollkletten ",  die  bei  der  Reinigung  der  letzteren  entfernt  werden 
müssen.  Es  sollen  in  Belgien  allein  jährlich  5 — 600000  kg  Samen  gewonnen  werden, 
die  man  auf  diese  Art  zu  verwerthen  sucht.  Durch  die  Wollkletten  ist  unsere  Art 
und  einige  anderen  wieder  zu  uns  zurückgeschlepi^t  worden,  hat  mithin  die  Wanderung 
von  Süd-  und  Mitteleuropa  über  Süd-America  bewerkstelligt.  Vgl.  Urban  a.  a.  O. 
127,   128. 

Ausserordentlich  veränderlich;  die  Formen  werden  bei  den  Schriftstellern  sehr 
verschieden  bewerthet,  indem  die  einen  die  .\rt  in  eine  Anzahl  von  Arten  zerlegen, 
die  von  andern,  namentlich  von  Urban  wegen  der  zahlreichen  Uebergänge  als  Formen 
einer  Art  zusammengezogen  werden.   —  Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.  microcärpa^).  Durchmesser  einer  mittleren  Fruchtwindung  nur 
4 — 6  mm.  Nerven  auf  denselben  gar  nicht  oder  erst  gegen  den 
Lateralnerven  hin  anastomosirend. 

M.  hispida  a.  a.  microcarpa   Urban    Ind.    sem.    Hort.  Berol. 
1872  App.  3.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  74  (1873).  —  M.  poly- 
morpha'^)  Willd.  Enum.  Hort.  Berol.  Suppl.  52    (1813).    Gren.   u. 
Godr.  Fl.  France  I.  389.    —    M.    hispida   Subspec.   I.    M.  polij- 
mörpha  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  36  (1899). 
I.  Früchte  mit  1^/2 — 3V2  Windungen.  —  31.  hispida  a.  oligogyra^) 
Urban  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1872.  App.  3.  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  74  (1873). 
a.  Frucht  nicht  deutlich  stachelig. 

confinis.    Blüthenstand  meist  3 — 8blüthig.    Früchte  ganz 
glatt  oder  mit  kurzen  stumpfen  Wärzchen  besetzt. 
Meist  ziemlich  selten,  seltener  vorwiegend. 
Jf.   hispida   a.   confinis   Burnat   Fl.  Alp.  marit.    IL    106 
(1896).    —    31.  apiculata  ß.  confinis   Koch   Syn.    ed.  1.   164 


1)  Von  fiiKQÖg  klein  und  Ka^nög  Frucht. 

2)  Von  TioÄvg  viel  und  f.ioQ(p7i  Gestalt. 

3)  Von  öÄiyoQ  wenig  und    yvQÖg    krumn;    (oder  yvQog  Kreis)    resp.    KUQTiög 
Frucht. 


430  Leguminosae. 

(1835)  ed.  2.  180  vgl.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  74 
(1873).  —  M.  confinis  Koch  a.  a.  O.  (1835).  Nyman  Consp. 
169.  —  31.  polymorpha  ^)  a.  fuheradata  Godr.  in  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  390  (1848).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  36  (1899).  —  M.  hispida  aa.  a.  a.  tuherculata  Urban 
a.  a.  O.  t.  II  fig.  53  untere  Hälfte  (1873). 

(Vei'breitung  der  Rasse:  Britische  Inseln;  Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel.)  '^\ 

b.  Früchte  deutlich  stachelig. 

1.  apiculata.     Blüthenstände  meist  3 — 8blüthig.    Frucht  mit 
etwa    die  Länge   einer  Windungsdicke   erreichenden  Stacheln. 
So    im    westlichen  Gebiete    vorwiegend    im    südöstlichen 
selten. 

M.  hispida  aa.  a.  j^.  apicnlata  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  74  (1873).  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  II.  106. 
—  M.  apicidata  Willd.  Spec.  pl.  III.  1414  (1800).  Nyman 
Consp.  169.  Suppl.  88.  —  M.  polymorpha  ß.  apiculata 
.  Godr.  in  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  390  (1848).  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  36.  —  M.  denticulata  ß.  apiculata 
Posp.  Fl.  Oesterr,  Küstenl.  II.  362  (1898) 

Hierher  gehört : 
b.  oligocärpa2).  Blüthenstände  mit  meist  nur  1  —  2,  seltener  3 
Früchten.  Früchte  zuletzt  hellbraun,  etwas  violett,  nicht  schwarz, 
mit  etwas  längeren  Stacheln.  —  Mit  dem  Typus  der  Rasse  verbreitet. 
—  M.  hispida  Subsp.  1  M.  polymorpha  y.  oligocarpa  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  I.  36  (1899).  —  3f.  oligocarpa  Corb.  Fl.  Norm.  151 
(1898).  —  Eine  Uebergangsform  zur  folgenden  Rasse. 

(Verbreitung  der  Rasse :    Britische  Inseln  ;  Frankreich  ; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Nord-Africa.)  "^j 

2.  denticulata.    Frucht  mit  langen  Stacheln,  die  etwa  so  lang 
sind  wie  der  Halbmesser  der  Frucht,  seltener  noch  länger. 

Zerstreut  im  südöstlichen  Gebiete  die  vorwiegende  Form. 
Im  mittleren  und  nördlichen  Gebiete  eingeschleppt  bez.  ein- 
gebürgert. 

M.    hispida    aa.    a.    y.    denticulata    Urban    Verh.    BV. 

Brandenb.  XV.  74   (1873).    —    M.   denticulata   Willd.    Spec. 

pl.  III.   1415  (1800).   Nyman  Consp.   169.    Suppl.   88.  —    M. 

'polymorpha  y.  denticidata  Godr.  in  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 

I.  390  (1848).  —  M.  denticulata  a.  typica  Posp.  Fl.  Oesterr. 

Küstenl.  II.  362  (1898). 

Hierher  gehören : 

h.  gracillima    [31.  gracillima    Tin.    in  Tod.    Fl.    Sic.    exsicc.    no.  850 

nach  Urban  a.  a.  Ö.    [1873].    Nyman  Consp.   1G9).     Frucht    mit    IV2 

bis    2    Windungen    und    Stacheln,    die    erheblich    länger   sind   als    der 


>)  S.  S.  429   Fussn.  2. 

'•i)  Von  öÄlyog  wenig  und  aa^/rös  Frucht. 


Medicago.  481 

Halbmesser  einer  Windung.  —  Bei  uns  nur  an  der  Meeresküste  im 
südwestlichsten  Gebiete. 
c,  Reynieri^)  [M.  hispida  Subsp.  1  M.  polymorpha  f.  Reynieri  Eouy 
u.  Foueaud  Fl.  France  Y.  37  [1899].  —  M.  Reynieri  Albert  Bull. 
Herb.  Boiss.  I.  App.  I.  14  [1893].  —  M.  denticulala  var.  discoidca 
Albert  u.  Revn.  Coup  d'oeil  fl.  Toulon  Hyeres  46  [1893]).  Der  vorigen 
sehr  ähnlich,  Stacheln  etwas  kürzer,  nur  etwas  länger  als  der  Halb- 
messer der  Frucht,  meist  gebogen.  Blüthenstaud  meist  nur  1 — 2blüthig. 
2.  suhxiniflor a    (M.    hiapida    Subsp.    1.    M.   polymorpha    S.    denti- 

culata    S. -var.    subunißora     Rouy    u.    Foueaud    a.    a.    0.    [1899]). 

Blüthenstaud  nur  1  —  2  blüthig.     Blüthen  kleiner. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Britische  Inseln;  Franlireich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Krim;  West- 
Asien;  ]S"ord-Africa.)  "j^l 

II.  Früchte  mit  5 — 6  Windungen. 

p  o  1  y  g  y  r  a  ■)•  Blüthenstaud  meist  nur  2 — 4  blüthig.  Früchte 
fast  cylindrisch. 

Selten,  nur  im  südwestlichen  Gebiete  an  der  Küste  der 
Provence. 

31.  hispida  aa.  b.  polygyra  Urban  Ind.  sem.  Hort.  Berol. 
1872.  App.  4.  BV.  Brandenb.  XV.  74  (1873).  —  M.  hispida 
Une  forme:  M.  polygyra  Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  37 
(1899). 

Hierzu  gehören : 

a.  reticuläta.  Früchte  ohne  Stacheln.  —  M.  hispida  reticulata  Urban  in 
A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  431  (1907).  —  M.  reticulata  Benth.  Cat.  Pyren. 
101  (1826).  Nvman  Consp.  167.  —  M.  hispida  aa.  b.  a.  inermis  Urban 
Ind.  sem.  Hort."  Berol.  1872.  App.  4.  Verh.  BV.  Brandeub.  XV.  74  (1873). 
—  M.  polygyra  a.  inermis    Rouy  u.    Foucand   Fl.   France  V.    37    (1899). 

b.  aeuleäta.  Früchte  mit  Stacheln.  —  31.  hispida  aa.  b.  ß.  aculeata  Urban 
a.  a.  O.  (1872)  a.  a.  O.  (1873).  —  31.  Loreti^)  Albert  Bull,  Herb.  Boiss. 
I.  App.  I.  13  (1893).  —  31.  polygyra  ß.  aculeata  Rouy  u.  Foueaud  Fl. 
France  V.  37  (1899). 

(Verbreitung    der    Rasse:     Mediterranes    Süd  -  Frankreich ; 

Iberische  Halbinsel;  Nord-Africa.)  f^ 

B.  m  acroc  arpa*).  Früchte  mit  einem  Durchmesser  der  mittleren 
Windung  von  etwa  7 — 10  mm.  Die  N"erven  der  Fruchtfläche  ana- 
stomosiren  früher  und  häufiger. 

M.  hispida  bb.  macrocarpa   Urban   Ind.    sem.    Hort.    Berol. 
1872.  App.  4.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.   74  (1873). 

Umfasst  folgende  Rassen  und  Formengi'uppen  : 
I.  Frucht  mit  1^/2  bis  höchstens  4  Windungen.  —  M.  hispida  bb. 
a.  tricycla'^)  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  75  (1873).  —  M. 


1)  Nach  Reynier,    einem  Freunde  Albert's,    mit    dem  er  Coup  d'oeil  sur 
la  flore  de  Toulon  et  d'Hyeres  1893  verfasste. 

2)  Von  710 Ävg  viel  und  yvQÖg  krumm,  gebogen  bez.  y^Qog  Kreis. 

3)  S.  II.  1.  S.  549  Fussn.  1. 


■1)  Von   uuKQÖg  lang,  gross  und   'AaQJiog  Frucht, 
ä)  Von  r^i-  drei-  und  nvHÄog  Kreis  hier  Windung. 


432  Legurainosae, 

lappacea  DC.  Fl.  Franc.  V.  569  (1815)  nicht  Desr.  —  M. 
lappacea  a.  tricycla  Godr.  in  Gren,  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
390  (1848). 

a.  niicrodon^).     Früchte  mit  kurzen  Stacheln,   die  kaum  länger 
oder  kürzer  sind  als  die  Dicke  einer  Windung. 

Nur  im  südöstlichen  Gebiete. 

M.  hispida  bb.  a.  a.  microdon  Urban  Ind.  sem.  Hort. 
Berol.   1872.    App.  4.    Verh.  BV.  Brandenb.    XV.    75    (1873). 

—  M.  microdon  Ehrenb.  Cat.  sem.  Hort.  Berol.  1827.  Nyman 
Consp.  169.  —  M.  obscnra  ß.  microdon  Vis.  Fl.  Dalm.  III. 
283  (1852). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel;  Vorderasien;  Nord- 
Africa.)  [^ 

b.  lappacea.    Früchte  mit  Stacheln,  die  bei  weitem  länger  sind 
als  die  Dicke  einer  Windung. 

So  in  der  Provence,  an  der  Riviera  und  im  südöstlichen 
Gebiete. 

31.  hispida  lappacea  Urban  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  432 
(1907).  —  M.  lappacea  Desr.  in  Lam.  Encycl.  III.  638 
(1789)  z.T.  Moris  Fl.  Sard.  t.  48.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I,  390.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  38  (1899  als  Sub- 
spec.  IL).  Nyman  Consp.  169.  Supjil.  88.  —  M.  denticulata 
var.   lappacea   Rchb.   Ic.  XXII   t.  MMCXXI  fig.  III  (1869). 

—  M.  hispida  bb.  a.  ß.  longispina  Urban  Ind.  sem.  Hort. 
Berol.  1872.  App.  4.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  75  (1873). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich  [im 
westlichen  eingeschleppt] ;  Italien  ;  Balkanhalbinsel ;  Kleinasieu ; 
Syrien  ;  Palaestina ;  Mesopotamien  ;  Nord-Africa.)  |"^| 

II.  Früchte   mit   4 — 6  Windungen.   —    M.    hispida   bb.  b.  penta- 
cijcla^)   Urban  Verh.    BV.    Brandenb.    XV.    75    (1873).    —    M. 
pentacycla   DC.   Cat.  Hort.   Monsp.    124   (1813)   erw.     Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  38  (1899  „une  forme").  —  M.  lappacea 
ß.  pentacycla  Godr.  in  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  390  (1848). 
a.  t er e bellum.     Frucht  mit  geraden    nicht   oder   schwach  hakig 
gekrümmten  Stacheln,  die  kaum  länger  sind  als  die  Dicke  einer 
Windung  oder  kürzer,  etwa  bis  zur  Hälfte  der  Länge  des  Halb- 
messers der  Frucht. 

Selten  im  Mittelmeergebiete,  sowohl  im  südwestlichen  als 
im  südöstlichen  Gebiete. 

M.  hispida  terebellum   Urban    in  A.  u.  G.   Syn.  VI.  2. 

(1907).    —   M.    TereMlum    VVilld.  Spec.    pl.    III.    1416 

(1800).   —   M.  lappacea  ß.  hrachyacanfha'^)   Lowe  Man.  Fl. 


1)  Von  fiiKQog  klein   und   öSovg  Zahn. 

2)  Von  jTtvia-  fünf-  luiil  nvnÄog  Kreis,  AVindung. 
•^)  Von  ßQa%vg  kurz  und  äytav&a  Dorn,  Stachel. 


Medicago.  433 

Madeir.  159  (1868).  —  M.  hispida  bb.  b.  a.  hreviamdeata 
Urban  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1872.  App.  4.  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  75  (1873).  —  M.  pentacycla  ß.  hreviaculeata  Rouy  u. 
Foucaud  Fi.  France  V.   38  (1899). 

Die  naheverwandte  Form  Sardoa  {M.  Sardoa  Moria  Elench.  I.  15 
[1827].  —  M.  denticulata  a.  tuberculata  Moris  Fl.  Sard.  I.  447  [1837]. 
—  M.  pentacycla  y.  tuberculata  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  38 
[1899])  mit  geraden,  sehr  kurzen  oder  auf  Warzen  beschränkten  Stacheln, 
bisher  nur  in   Sardinien,   Sicilien  und  Nord-Africa. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd -Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Syrien;  Palae- 
stina;  Aegypten.)  ["^I 

b.  nigra.  Frucht  mit  Stacheln,  die  viel  länger  sind,  als  die  Dicke 
einer  AVindung,  oft  fast  die  Länge  des  Fruchtdurchmessers  er- 
reichen. 

IVTeist  häufiger  als  die  vorige  Rasse. 

31.  hispida  d.  nigra  Burnat  Fl.  Alpes  marit.  II.  108 
(1896).  —  31.  nigra  Willd.  Spec.  pl.  III.  1418  (1800).  — 
3f.  pentacycla  DC.  a.  a.  O.  (1813)  im  engeren  Sinne.  —  31. 
Hystrix  Ten.  Prodr.  fl.  Neap.  45  (1811 — 5).  —  M.  lappacea  a. 
macracüntha^)  Lowe  Man.  Fl.  Madeira  158  (1868).  —  31. 
hispida  bb.  b.  ß.  longeaculeata  Urban  Ind.  sem.  Hort.  Berol. 
1872.  App.  4.  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  75  (1873).  —  31. 
pentacycla  a.  longiaculeata  Rvuy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
38   (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich  [im  west- 
lichen eingeschleppt];  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
Kleinasien ;  Syrien ;  Palaestina ;  Nord-Africa.)  |lf  | 

(Verbreitung  der  Art :  Britische  Inseln ;  Frankreich ;  Iberische 
Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbiusel ;  Krim; 
Vorder-  und  Mittelasien  bis  Vorderindien ;  Nord-Africa ;  Abyssinien ; 
Canarische  Inseln;  Madera;  Azoren;  eingeschleppt  z.  T.  auch  eingebürgert 
in  Dänemark,  Skandinavische  Halbinsel,  America,  Australien,  Süd-Africa, 
auch  in  Ostasien  wohl  nur  eingeführt.)  "^1 

345.  (19.)  M.  praecox.  O.  Stengel  meist  1 — 2  dm  lang,  nieder- 
liegend,  kantig.  Blättchen  verkehrt-herzförmig,  seltener  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  ungefleckt,  oberseits  meist  kahl.  Nebenblätter 
fiederförmig- zerschlitzt.  Blüthenstände  1 — 2  blüthig,  kürzer  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthen  gelb.  Kelchzipfel  so  lang  wie  die  Kelchröhre. 
Fahne  und  Flügel  länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  fast  scheibenförmig 
mit  2 — 3  Windungen,  links  gewunden.  Von  der  Bauchnaht  gehen  8 
bis  12  schief  halbkreisförmig- verlauf  ende,  erst  im  äusseren  Drittel  der 
Fruchtbreite  netzartig  anastomosirende  Nerven  in  den  Lateralnerven. 
Stacheln  vorhanden.     Furche  nicht  von  der  Rückennaht,    sondern    von 


1)  Von  fianQÖg  gross  und  äaav&a  Dorn,  Stachel. 
Ascherson  n.  Graebiier,  Sj'nopsis.  Vi.  2.  28 


434  Leguminosae. 

der  Fläche  aus  sichtbar.    Würzelchen  meist  etwas  länger  als  die  halbe 
Länge  des  Samens. 

An  steinigen  und  uncultivirten  Orten,  am  sandigen  Strande  nur 
im  Mittelmeergebiete,  im  südwestlichen  und  südöstlichen  Gebiete.  In 
der  Provence  und  an  der  Riviera  in  der  Nähe  der  Küste  zerstreut. 
Dalmatien:  bei  Ragusa  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  281).  Im  übrigen  Gebiete 
nur  einmal  eingeschleppt  bei  Hamburg  gefunden  (Schmidt  DEM.  XV. 
183.    Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  404).     Bl.  März  bis  Juni. 

M.  praecox  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  123  (1813).  Gren.  u.  Gedr. 
Fl.  France  I.  389.  Urban  Verb.  BV.  Brandenb.  XV.  75  (1873).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  39.  Nyman  Consp.  168.  Suppl.  88.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXIX  fig.  I,  II,    1—3. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,    meist    nur  in  der  Grösse    der  Früchte    und    der 
Länge  der  Stacheln  an  denselben.     Bemerkensvverth  ist 
B.  coerulei-vendsa    {coeruleo-venosa   Urban    n.    a.    O.    [1873]).      Früchte    mit 
blau-violetten  Nerven  auf  der  Fläclie. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Corsica;  Sardinien;  Italien; 
Griechenland;  [Krim?].)  \^\ 

b.  11).  Leptospirae^)   (Urban  Verh.  BV.  Brandenb.   XV.    50,    76 

[1873]).  Samen  nicht  durch  Scheidewände  getrennt.  —  Frucht 
stets  links  gewunden,  mit  von  einander  abstehenden,  ziemlich 
dünnen  Windungen.  Stacheln,  wenn  vorhanden,  auch  zuletzt 
flach,  stark  gefurcht.  'Würzelchen  immer  länger  als  die  halbe 
Samenlänge. 

Nur  unsere  Arten. 
1,  1.  Die  von  der  Baucliuaht  ausgehenden  Nerven  münden  in  den 

schmalen  Lateralnerven. 
a.  ci.  Früchte    sehr    klein,    mit    breiten,    flachen    kronenähnlichen 

Rändern,  flach. 

346.  (20.)  M.  coronäta.  O.  Ziemlich  zierlich,  behaart.  Stengel 
meist  1^ — 3  dm  lang,  aufsteigend  bis  fast  aufrecht,  dünn,  ästig,  gestreift. 
Blättchen  verkehrt-eiförmig,  bis  am  keilförmigem  Grunde  verkehrt-herz- 
förmig, stachelspitzig,  oberwärts  gezähnt.  Nebenblätter  klein,  eiförmig 
bis  lanzettlich,  nur  am  Grunde  oder  ganz  eingeschnitten  gezähnt. 
Blüthen  stände  (3  bis)  5  bis  8  (bis  12)blüthig,  länger  bis  über 
doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  nicht  in  eine 
grannenartige  Spitze  verlängerter  Achse.  Blüthenstiele 
kürzer  als  die  Kelchröhre;  Kelchzipfel  pfrienilich  -  lanzettlich ,  wenig 
länger  als  die  Röhre.  Blüthen  sehr  klein,  gelb.  Falme  länger  als 
das  Schiffchen,  dieses  länger  als  die  Flügel.  Fruclit  scheibenförmig, 
meist  mit  1 — 2  Windungen.  Von  der  Bauclinaht  gehen  auf  einer 
Windungsfläche  7 — 10  Nerven  in  den  Lateralnerven.  Stachel- 
schenkel    bis    unter   die  Spitze   durch  eine  Haut  mit  ein- 


1)  Von  Äeniüs  dünu  und  antlQa  Gewinde. 


Medicago.  435 

ander  verbunden,  tief  gefurcht.  Furche  zwischen  dem  Lateral- 
nerven und  der  sehr  breiten  flachen  oder  gefui'chten  Rückennaht  von 
der  letzteren  aus  nicht  oder  kaum  sichtbar. 

An  trockenen  Wegrändern,  an  sandigen  Plätzen,  an  Abhängen 
nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Provence 
zerstreut.    Im  südöstlichen  Gebiete  nur  in  Dalmatien.    Bl.  März — Juni. 

M.  coronata  Desr.  in  Lam.  Encycl.  III.  634  (1789).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  389.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  101.  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  76  t.  II  fig.  56  (1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  40.  Nyman  Consp.  168.  Suppl.  88.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXV 
fig.  I.  1^ — 6.  —  M.  polymorpha  ^.  coronata  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1068 
(1763).  —  31.  Urbanii^)  Heldr.  Exs.  1875  nach  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl. 
165  (1888).  Nyman  Consp.  Suppl.  88. 

Durch  die  nach  oben  und  unten  abstehenden,  durch  eine  Haut  verbundenen 
Stacheln,  die  dadurch  in  der  Gestalt  einer  Krone  gleichen,  sehr  auffällig. 

Wenig  veränderlich. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Italien,  einschliesslich  der 
Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Mesopotamien; 
Persien;  Nord-Africa  [Aegypten].)  \^\ 

h.  Früchte  mehr  oder  w^eniger  kugelig,   mit  mehr  oder  weniger     h. 
freien   Stacheln. 

1.  Auf  einer  Fruchtwindung   gehen  von   der  Bauchnaht  aus     1. 
etwa  7 — 16  Nerven. 

Gesammtart   M.   laciniäta   (Urban    in    A.  u.  G.    Syn.  VI.   2.    435 
[1907])  (347  und  M.  Asehersoniana). 

347.  (21.)  {47.)  M.  laciniäta.  G).  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend, 
meist  —  dm  lang.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  ver- 
kehrt-herzförmig, gezähnt  oder  meist  fiederspaltig  eingeschnitten, 
oberseits  kahl.  Nebenblätter  lanzettlich  zugespitzt,  kammförmig 
zerschlitzt.  Blüthenstände  1  —  2blüthig,  kaum  so  lang  als  das  sie 
•  tragende  Blatt.  Kelchzipfel  etwa  ^/s  bis  ^/g  mal  kürzer  als  die  Kelch- 
röhre. Flügel  so  lang  oder  etwas  länger  als  das  Schiffchen.  Frucht 
mit  ö — 7  Windungen,  deren  mittlere  etwa  4 — 5  mm  im  Diu'chmesser 
besitzen.  Von  der  Bauchnaht  aus  gehen  10 — 16  schief- 
halbkreisförmig verlaufende,  sich  mitunter  verzweigende  Nerven 
in  den  Lateral  nerven,  die  Nerven  zahlreicher  als  die 
Stacheln. 

Im  Mittelmeergebiete  mehrfach  eingeschleppt  und  in  Südfrankreich 
(in  der  Provence)  und  an  der  Riviera,  namentlich  aber  in  Dalmatien 
stellenweise  eingebürgert.  Im  übrigen  Gebiete  nur  selten  eingeschleppt, 
aber  unbeständig  (Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  404).  Bl.  im  Süden 
April,  Mai  im  nördl.  Gebiete  im  Hochsommer. 


1)  S.  II.  2.  S.  91  Fussn.  3. 

28* 


436  Leguminosae. 

M.  laciniata  All.  Fl.  Pedem.  I.  316  (1785).  Boiss.  Fl.  Or.  IL 
104  z.  T.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  77  t.  II  fig.  57  (1873). 
Nyman  Consp.  168.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCIV  fig.  II, 
7 — 13.  —  M.  polymorpha  v.  laciniata  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1099  (1763). 

Aendeit  ab 

A.  longispina.     Stacheln  der  Frucht  länger  als  der  Halbmesser  einer  Windung. 

—  M.  laciniata  a.  longispina   Benth.    Cat.    Pyren.    104    (1826).    Urban  Verh. 
BV.  Brandenb.  XV.   77  (1873).  —  Hierzu  gehört 

II.  dijfiisa  (M.  diffusa  Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  III.  524  [1789].  —  M. 
laciniata  ß.  integrifdlia  Godr.  Fl.  Juven.  74  [1853]).  Blättehen  gezähnt, 
nicht  lappig  eingeschnitten. 

B.  brevispina.     Stacheln    der   Frucht   kürzer    der    Halbmesser   einer  Windung. 

—  M.  lacinata  ß.  brevispina    Benth.  Cat.  Pyren.   104    (1826).     Urban  a.  a.  O 
(1878). 

Das  Indigenat  dieser  Art  in  Europa  ist  einigermaassen  zweifelhaft. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Pyrenäen;  Spanien;  Corsica;  Italien; 
Kleinasien;  Persien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.) 

1*1 

348.  (22.)  (4<§.)  M.  Aschersoiiiana»).  0.  Der  Leitart  ziemlich  ähn- 
lich, von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  nieder- 
liegend, meist  1,5 — 4,5  dm  lang.  Blättchen  verkehrt-herzförmig,  ge- 
zähnt, oberseits  meist  kahl.  Nebenblätter  lanzettlich,  stumpf 
gezähnt.  Frucht  mit  meist  3 — 4^/2  Windungen,  deren  mittlere  etwa 
2,5 — 4  mm  im  Durchmesser  besitzen.  Von  der  Bauchnaht  aus 
gehen  7 — 10  schief-halbkreisförmig  verlaufende  sich  mitunter  ver- 
zweigende Nerven  in  den  Lateralnerven;  Nerven  meist 
kaum  so  zahlreich  als  die  Stacheln. 

Auf  Aeckern,  an  Wegrändern,  auf  Schuttplätzen  fast  im  ganzen 
Gebiete  hin  und  wieder  hauptsächlich  wohl  mit  Wolle  aus  Süd-Africa 
eingeschleppt  und  stellenweise  anscheinend  völlig  eingebürgert,  wenigstens 
selbst  im  nördlichen  Gebiete  (Friedenau  bei  Berlin ! !)  eine  Reihe  von 
Jahren  beständig.     Vgl.  Hock  a.  a.  O.  405.     Bl.  Juni — August. 

M.  Ascher soniana  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  77  (1873). 

Die  Samen  beschreibt  Urban  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX.  132  [1877]) 
folgenderniaassen :  Samen  /.um  Würzelchen  hin  stark  nicrenförniig  gekrümmt,  ober- 
halb des  Nabels  meist  dunkel  gefleckt,  2,3 — 2,6  mm  lang,  0,8  —  1  nmi  breit,  0,6 
bis  0,7  mm  dick,  unter  der  Spitze  des  Würzelchens  seicht,  vor  demselben  recht- 
winkelig ausgeschnitten.  Würzelchen  ^/g  so  lang  als  der  Samen,  einwärts  gekrümmt, 
mit  der  Spitze  auswärts  gebogen  und  deshalb  etwas  warzenförmig  hervorragend,  in 
der  Mitte  etwa  halb  so  breit  als  die  Kotyledonen.  —  Unterscheidet  sich  von  M. 
Arabica  leicht  durch  die  grössere  Schmallieit  und  stärkere  Krümmung  der  Kotyle- 
donen  und  durch  die  geringere  Grösse  der  Spitze  des  Würzelchens. 

Aendert  ab 
A.  br  achy  RCiintha  2).    Stacheln   kürzer  als  der  Halbmesser  einer  Fruchtwindung. 

—  M.  Aschersoniana  a.  brachyacdiUha    Urban  Verh.    BV.    Brandenb.  XV.    77 
(1873).  —  M.  laciniata  Thunb.   Fl.   Cap.   612  (1807—13).  —  M.  laciniata  ß. 


1)  S.  I    S.  287    Fussn.   1,    II.   1.  352    Fussn.   1    und  VI.   1.  S.  371    Fussn.  1. 
'>)  Von  ßQux^S  kurz  und  äxav&a  Dorn,  Stachel, 


Medicago.  437 

brachyacantha     Boiss.    Diagn.    pl.    Or.  ser.  2.  IX.    20    (1849).    —    iW.    Schim- 
periana  ')    Höchst,    in    Schimper    Exsicc.    nach   Urban    a.  a.  O.    78    (1873).   — 
Hierzu  gehört: 
n.  pilösula   (Urban  a.  a.  O.  78    [1873]).     Früchte    mit   gekräuselten    Haaren 
besetzt. 
B,  m  acracän  th  a2).     Stacheln   länger  als  der  Halbmesser  einer  Fruchtwindung. 
—  M.  Aschersoniana  b.  macracantha  Urban  a.  a.  0.  78  (1873). 

(Persien  bis  Ostindien.;  Arabien;  Aegypten  bis  Nubien;  Süd- 
Africa.)  j^ 

3.   Auf  einer  Fruchtwindung  geiien  von  der  Bauchnaht   nur     2. 
4 — 7  Nerven  aus. 

349.  (23.)  M.  minima.  O.  Mehr  oder  weniger  behaart,  mitunter 
drüsenhaarig.  Stengel  dünn,  meist  0,5 — 4  dm  lang,  aufrecht  oder 
niederliegend-aufsteigend,  unverzweigt  oder  ästig,  kantig.  Blättchen 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  fast  kreisrund,  seltener 
etwas  verkehrt-herzförmig,  beiderseits  behaart,  oberwärts  gezähnt, 
die  oberen  oft  keilförmig-länglich,  stärker  gezähnt.  Nebenblätter 
ganzrandig  oder  am  Grunde  gezähnt.  Blüthenstände  1 — 8- 
blüthig,  länger  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  dünnem,  in 
eine  grannenartige  Spitze  auslaufendem  Stiele.  Blüthenstiele  kürzer  als 
die  Kelchröhre,  Kelchzipfel  lanzettlich-zugespitzt,  so  lang  oder  kaum 
länger  als  die  Kelchröhi'e.  Blüthen  klein,  schön  gelb.  Fahne  länger 
als  das  Schiffchen,  dieses  etwa  so  lang  als  die  Flügel.  Frucht  klein, 
fast  kugelig,  behaart,  mit  3 — 5  Windungen.  Die  von  der  Bauch- 
naht  ausgehenden  Nerven  schief-halbkreisförmig,  gebogen,  nicht 
verzweigt,  dünn,  weniger  zahlreich  als  die  Stacheln. 

Auf  sonnigen  Hügeln,  an  Abhängen,  an  trockenen  Plätzen  auf 
Kalk-  und  Sandboden,  eine  Charakterpflanze  sonniger  Diluvialhügel. 
Fast  im  ganzen  Gebiete  zerstreut  bis  nicht  selten,  fehlt  nur  im  nord- 
westdeutschen Flachlande;  erreicht  im  norddeutschen  Flachlande  ihre 
Nordwestgrenze  bei  Neuhaldensleben !  —  Tangermünde !  —  Arneburg  — 
Rathenow  —  Nauen  :  Weinberg  bei  Möthlow ! !  —  Neustrelitz  —  Neu- 
brandenburg !  —  Malchin  —  Krivitz  —  Sternberg  —  Bützow  —  Demniin  — 
Rügen.  Für  Schleswig-Holstein  sehr  zweifelhaft.  Auch  in  der  Nähe 
der  Ostseeküste  selten,  in  Westpreussen  nur  an  der  Weichsel.  Fehlt 
in  Ostpreussen.  Steigt  in  Wallis  bis  1450  m  (Jaccard  67),  in  Tirol 
bis  1100  m  (Hellweg er  nach  Murr  DBM.  X.  99).  Zuweilen  ein- 
geschleppt.    Bl.  April — Juli. 

31.  minima  Grufberg  in  L.  Amoen.  IV.  105  (1759).  Bartal.  Cat- 
piant.  Sien.  61  (1776).  Koch  Syn.  ed.  2.  180.  Boiss.  Fl.  Or.  H.  103. 
Urban  A^erh.  BV.  Brandenb.  XV.  78  t.  II.  fig.  59  (1873).  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  40.  Nyman  Consp.    169.  Suppl.  88.   Rchb.  Ic. 


1)  Nach  W.  Schimper  IL   1.  S.  694  Fussn.  2. 

^)  Von  fianQÖs  lang,  gross  und  änav&a  Dorn,  Stachel. 


438  Leguminosae. 

XXII   t.    MMCXXII    fig.   III,    14—19,    IV.    20—22.    —    M.  pohj- 
morpha  ?/.  minima  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1099  (1763). 

Die  Samen  beschreibt  Urban  (Verh.  BV.  Brandenb.  XIX,  133  [1877]) 
folgendermaasseu :  Samen  meist  segmentartig  im  Umrisse,  auf  der  Seite  des  Würzel- 
chens  ziemlich  flach,  weniger  häufig  schwacli  nierenförmig,  kaum  mehr  als  doppelt 
so  lang  als  breit,  zu  beiden  Seiten  der  Würzeichenspitze  schwacli  oder  kaum  aus- 
gerandet,  1,5  —  2,4  mm  (meist  2 — 2,2  mm)  lang,  0,8 — 1,2  mm  breit  und  0,5 — 0,7  mm 
dick.  Würzelchen  etwa  ^s  so  lang  als  der  Samen,  wenig  oder  nicht  einwärts  ge- 
krümmt, in  der  Mitte  etwa  ^/s  so  breit  als  die  Kotyledonen,  Spitze  stark  ver- 
schmälert, auswärts  gekrümmt  und  gewöhnlich  knötchenförmig  hervorragend.  — 
Unterscheidet  sich  von  M.  Aschersoniana  durch  die  verhältnismässig  grössere  Breite 
des  Samens  und  die  geringere  Krümmung  der  Kotyledonen,  von  31.  Arabica  durch 
die  Kleinheit  und  die  verhältnismässig  viel  weniger  stark  hervortretende  Spitze  des 
Wurzel chens.  —  Vgl.  auch  die  S.  441  erwähnte  Missbildung. 

Einigermaassen  veränderlich  und  zwar  namentlicli  in  Bezug  auf  die  Behaarung 
und  auf  die  Gestalt  der  Früclitc;  beide  Abänderungen  combiniren  sich  nicht  selten 
in  einer  Pflanze,  so  dass  dabei  ähnlich  wie  bei  Potentilla  öfter  sehr  eigenartige 
Formen  zu  Stande  kommen,  die  aber  keine  grössere  systematische  Selbständigkeit 
besitzen.  —  Auch  in  der  Tracht  ist  die  Art  ziemlich  wechselnd,  namentlich  weichen 
die  oft  aufrechten  Pflanzen    trockener  Wälder    sehr  von    denen    sonniger  Plätze   ab. 

Nach  der  Behaarung  unterscheidet   man :  , 

A.  p  u  b  e  s  c  e  n  s.  Pflanze  mehr  oder  weniger  behaart,  aber  weder  filzig  noch 
drüsig.  —  M.  minima  var.  jmbescens  Webb  Hist.  Canar.  III.  2.  65  (1836 — 50). 
Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  78    (1873). 

B.  mollissima.     Namentlich    die   jüngeren    Blätter   und    Stengel    filzig    behaart. 

—  Ziemlich  selten.  —  M.  minima  ß.  mollissima  Koch  Syn,  ed,  1.  164  (1835). 
Urban  a.  a.  O.  (1873).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIII  fig.  IX.  —  M.  mollis- 
sima Roth  Cat.  bot.  III.   74  (1806).  —  Hierzu  gehört 

II.  eaneseens    (Ser.   in    DG.    Prodr.    II.    178    [1825]),     Pflanze  weisslich-filzig, 

—  Selten. 

C.  vi  sei  da.     Stengel  und  Blätter,  ebenso  wie  die  Früchte  drüsenhaarig,   klebrig. 

—  Selten,  —  M.  minima  y.  viscida  Koch  Svn.  ed.  1.  164  (1835).  Urban 
a.  a.  O.  (1873). 

Nach    der  Gestalt   der  Früchte    etc.    lassen    sich    folgende  Formen    unter- 
scheiden : 

I.  recta.  Früchte  mit  Stacheln,  die  so  lang  oder  länger  sind  als.  der  Durch- 
messer einer  Fruchtwindung.  —  Zerstreut.  —  M.  minima  ß,  recta  Burnat 
Fl.  Alp.  marit.  II.  10!)  (1896).  —  31.  polymorpha  ß.  recta  Desf.  Fl.  Atl.  II. 
212  (1800).  —  M.  recta  Willd.  Spec.  pl,  III.  1415  (1800).  —  M.  minima 
ß.  lonxjiscta  DG.  bei  Ser.  in  DG,  Prodr.  II.  178  (1825).  Urban  Verh.  BV. 
Brandenb.  XV.  78  (1873).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMGXXIII  fig,  20.  — ^  31. 
graeca  Hörnern.  Enum.  hört.  Hafn.  728  (1815),  —  31.  minima  a.  longispina 
Lowe  Man.  Fl,  Madeir,  156  (1868). 
II.  vulgaris.  Früchte  mit  Stacheln,  die  kürzer  sind  als  der  Durchmesser 
einer  Windung,    aber    läuger  als  deren  Halbmesser.    —    Die  häufigste  Forui. 

—  il/.  minima  b,  vulgaris  Urban  Verh.  BV,  Brandenb.   XV.   78  (1873).     - 
Hierzu  gehören  : 

b.  lineäla  {M.   lineala  Tausch  Flora  XIV  [1831]  510  vgl.  Urban  a   a.  ().). 

Blütlienstände  einblüthig.    Fahne  kaum  länger  als  die  Kelchzäiine.    Frucht 

mit  1 — 2   Windungen.  —  An  dürren  Orten. 
C.  elongdta  (Rochel  PI.  Banat  rar.  15  [1828]).     Pflanze  nicht  drüsenhaarig. 

Stengel  verlängert.     Blätter  gross, 
d.  e'xilis    (Lange    Vidensk.    Meddel.    Nat.    For.    Kiob.    2.    Aarl.  VU    [1865] 

167.    Pugill.    362    [1866]).     Pflanze    nicht   drüsenhaarig,    in    allen    Theilen 

kleiner  als  beim  Typus, 


Medicago,  439 

e.  stenophy lla^)  (Clav.  Fl.  Gironde  nach  Rouy  u.  Foncaud  Fl.  France 
V.  41  [1899]),    Pflanze  nicht  drüsenhaarig.   Blättchen  schmal,  fast  linealisch. 

III,  b  r  achy  odon  2).  Früchte  mit  Stacheln,  die  kürzer  sind  als  der  Halbmesser 
einer  Windung,  —  Selten.  —  M.  minima  ß.  brachyodon  Rchl).  Fl.  Germ, 
exe.  II.  502  (1832).  Urban  a.  a.  O.  (1S73).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIII 
flg.  21,  22.  —  M.  minima  var.  brevispina  Benth.  Engl.  bot.  t.  2635. 

IV.  pulchella.  Früchte  mit  Stacheln,  die  kürzer  oder  kaum  so  laug  sind,  als 
die  Dicke  einer  Windung,  oder  ohne  Stacheln.  —  Selten.  —  M.  minima 
var.  pulchella  Lowe  Man.  Fl,  Mad.  I.  166  (1868).  Urban  a,  a.  O.  (1873),  — 
Hierzu  gehört 

b,  brachyaräntha3)  {M.  brachyacantha  Kern.  ÖBZ.  XVIII  [1868]  386 
Nyman  Consp.  169  vgl.  Urban  a.  a.  O.  [1873]).  Pflanze  drüsenhaarig, 
—  Selten, 

Von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit  scheint  zu  sein : 

c.  com  pacta.  Pflanze  meist  nur  0,5 — 1  dm  hoch,  mit  weiss- 
lichen  Haaren  und  mit  Drüsenhaaren  besetzt,  Stengel  nieder- 
liegend bis  aufsteigend,  ästig-,  stark  beblättert,  einen  dichten 
Rasen  bildend.  Blättchen  schmal  länglich-linealisch,  am  Grunde 
lang  keilförmig,  oft  stark  gezähnt  oder  oberwärts  fast  zerschlitzt. 
Nebenblätter  eiförmig,  spitz,  gezähnelt  oder  fast  ganzrandig, 
Blüthenstand  einblüthig.  Blüthen  sehr  klein,  fast  sitzend. 
Frucht  behaart  und  drüsenhaarig,  mit  3^ — ^4  Windungen  und 
Stacheln,  deren  Länge  etwa  den  Durchmesser  der  Windungen 
erreicht  oder  etwas  übertrifft. 

An  sehr  trockenen  Orten  im  Mittelmeergebiete,  bei  uns 
nur  im  äussersten  Südwesten-  in  der  Provence:  bei  Toulon 
mehrfach, 

M.  minima  var,  compacta  Neyraut  Bull.  S.  Linn.  Bord. 
1897  Dec.  —  M.  minima  Subspec.  M.  ononidea  De  Coincy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  42  (1899), 

(Verbreitung    der    Rasse:    JMediterranes    Süd-Frankreich;    Spanien.) 

[¥] 

(Verbreitung  der  Art :  Südliches  Schweden  ;  Dänemark ;  England  ; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln; 
Balkanhalbinsel;  mittleres  und  südliches  Russland;  Vorderasien  bis 
Vorderindien;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  *    , 

2.  Die  Nerven  der  Fruchtfläche  laufen  in  eine  mindestens  den 
dritten  Theil  der  Windungsbreite  einnehmende  glatte  nervenlose 
scharf  abgesetzte  Leiste. 

350.  (24.)  M.  Tenoreäna  ^).  0.  Mehr  oder  weniger  stark  behaart. 
Stengel  meist  1 — 3  dm  lang,  niederliegend,  kantig,  un verzweigt  oder 
schwach  ästig.     Untere  Blättchen    mehr  verkehrt-herzförmig,    obere    aus 


1)  Von  azei'ös  schmal  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  ßQuy^vg  kurz  und   döovg  Zahn. 

3)  Von  ßQa%vg  kurz  und  äaavd-a  Dorii,  Stachel. 

4)  S.  II.  1.  S.  252  Fussn.  2. 


440  Leguminosae. 

keilförmigem  Grimde  verkehrt-eiförmig  bis  herzförmig,  beiderseits  behaart, 
oberwärts  gezähnt.  Nebenblätter  aus  eiförmigem  Grunde  zugespitzt, 
ganzrandig  oder  gezähnt,  die  unteren  mitunter  eingeschnitten 
gezähnt.  Blüthen  stände  1  —  2,  selten  bis  Sblüthig,  kürzer  als 
das  sie  tragende  Blatt,  mit  in  eine  grannenartige  Spitze  aus- 
laufendem Stiele.  Blüthenstiele  so  lang  oder  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Kelchzähne  lanzettlich-pfriemlich,  länger  als  die  Kelchröhre.  Blüthen 
klein,  schön  gelb.  Fahne  länger  als  das  Schiffchen,  dieses  länger  als 
die  Flügel.  Frucht  cylin drisch,  kahl,  mit  4 — 5  ziemlich 
gleich  grossen  Windungen.  Von  der  Bauchnaht  gehen  auf 
einer  Windungsfläclie  8 — -12  stark  gebogene  Nerven  in  die  Leiste. 
Samen  länglich,  nicht  gebogen,  am  Nabel  schwach  vertieft. 

Auf  trockenen  Aeckern,  an  Ruderalstellen  nur  im  Mittelmeergebiete. 
Im  südwestlichen  Gebiete  an  der  Riviera:  bei  Monaco,  bei  Nizza  und 
am  Berge  Boron.  In  der  Provence  bei  Toulon.  Im  südöstlichen  Ge- 
biete in  Dalmatien :  Lesina  (Pichler!  vgl.  Ascherson  ÖBZ.  XXII 
[1872]   144).     Bl.  April,  Mai. 

31.  Tenoreana  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  180  (1825).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  388.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb.  XV.  79  t.  II  fig.  60 
(1873).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  43.  Nyman  Consp.  168. 
Suppl.  88.  —  M.  camellata  Ten.  Catal.  1819.  58.  Fl.  Napol.  t.  178 
fig.   1   nicht  M.  Bieb. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Italien;  Sardinien;  Sicilien ;  Malta.) 

Fl 

351.  (25.)  M.  disciförmis.  0.  Weich  behaart.  Stengel  1 — 3  dm 
lang,  niederliegend  bis  aufsteigend,  kantig,  ästig.  Blättchen  verkehrt- 
eiförmig bis  verkehrt-herzförmig,  stachelspitzig,  oberwärts  gezähnt,  beider- 
seits behaart.  Nebenblätter  eiförmig  bis  lanzettlich,  weit  gezähnt 
oder  am  Grunde  eingeschnitten  gezähnt.  B 1  ü  t h  e n  s t a n d 
1 — 2,  selten  3  blüthig,  bis  ^,'2  mal  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt,  mit  in  eine  grannenartige  Spitze  verlängerter  Achse.  Blüthen- 
stiele etwas  länger  als  die  Kelchröhre.  Kelchzipfel  linealisch-pfriemlich, 
drüsig,  länger  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  klein,  gelb.  Fahne  länger 
als  das  Schiffchen,  dieses  länger  als  die  Flügel,  Frucht  scheiben- 
förmig, mit  etwa  5  Windungen,  deren  obere  und  untere 
bedeutend  kleiner  werden.  Von  der  Bauchnaht  gehen  auf  einer 
Windungsfläche  10 — 15  S  förmig  gebogene  Nerven  in  die  Leiste.  Samen 
länglich,  nicht  gebogen,  am  Nabel  schwach  vertieft. 

An  sandigen  grasigen  Orten,  an  Ruderalsteilen  in  der  Nähe  der 
Meeresküste  nur  im  Mittclnieergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  an 
der  Küste  der  Provence  zerstreut.  Im  südöstlicihen  Gebiete  in  Istrien 
und  auf  den  Inseln.  Im  Kroatischen  Küstenlande.  Dalmatien.  Hercc- 
govina.     Bl.  April-— Juni. 

M.  disciförmis  DC.  Cat.  hört.  Monsp.  124  (1813).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  38H.  Boiss.  Fl.  Or.  IT.  105.  Urban  Verh.  BV.  Brandenb. 
XV.  79  t.  II   fig.    ül    (1873).    Rouy  u.  Foucaud    Fl.    France  V.    43. 


i 


Medicago.     Melilotus.  4il 

Nymau  Consp.    170.    Suppl.  89.    Echb.  Ic.  XXII  t.  MMCXX  fig.  I, 
1—4. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
Kleinasien.)  [^ 

328.  X  329.  M.  prostrata  X  sativa.  21,  Durch  die  etwa  die 
Länge  des  Kelches  aufweisenden  mehr  oder  weniger  wagerecht  ab- 
stehenden Blüxhenstiele  und  die  1 — 2  mal  gewundene  Frucht  aus- 
gezeichnet. 

Nieder- Oesterreich :  Steinfeld. 

M.  prostrata  X  sativa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  403  (1907).  — 
31.  falcata  X  prostrata  {31.  mixta)  Sennholz  Verh.  ZBG.  Wien 
XXXVIII.  32  (1888). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

329.  X  348???  Unter  dem  Namen  M.  heterocarpa  ^)  Dürrnb.  =  31.  minima 
Bart.  var.  brachyacantha  Kern.  -\- falcata  L.  beschreibt  Murr  (DBM.  XV  [1897] 
199)  ausführlich  eine  von  Dürrn  berger  1892  bei  Linz  gesammelte  Pflanze,  welche 
er  selbst  später  (Magyar  Bot.  Lap.  II  [1903]  304)  für  eine  vergrünte  Form  von 
348  mit  z.  T.  sichelförmigen  Früchten  erklärt.  Aehnliche  Formen  beobachtete  M. 
bei  J/.  lupulina  (s.  S.  394  m.  unguiculata)  und  Melil.  officinalis  (s.  S.  453  m.  longi- 
pcdicellata).  Herr  Prof.  Pen  zig  (br.)  machte  uns  gütigst  auf  diese  Form  auf- 
merksam. 


42.   MELILOTUS  1). 

([Tourn.  Instit.  406.  Hall.  Enum.  stirp.  Helv.  IL  587  (1742)].  Adans. 
Fam.  IL  322  [1763].  Nat.  Pfl.  IIL  3.  247.  O.  E.  Schulze  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXIX.  660  [1901].  —  [Serttda  L.  Syst.  ed.  1  (1735)]. 
—  3Ielüota  Medik.  Vorles.  IL  382  [1787].  —  Brachylohns^)  Dulac 
Fl.  Hautes  Pyren.  279   [1867]). 

(Honigklee,  Steinklee;  niederl. :  Melote,  Honigklaver;  dän. :  Stenklover; 
franz.:  Melilot;  ital.:  Tribolo;  rumän.:  Molotru,  Sulfonä;  poln.:  Nostrzyk; 
wend.:  Byzkowina;  böhm.:  Komonice;  kroat. :  Kokotac;  russ. :  JI,ohhhk'&, 

ryHLBa.) 

S.  S.  377.  Einjährige  oder  zweijährige  kleinere  oder  meist  an- 
sehnliche Kräuter,  in  getrocknetem  Zustande  meist  mehr  oder  weniger 
duftend.  Blätter  mit  3  länglichen  bis  verkehrt-eiförmigen,  oberwärts 
gezähnten  Blättchen,  von  denen  das  mittlere  etwas  lang  gestielt  ist, 
die  seitlichen  fast  sitzend  sind.  Nebenblätter  mit  dem  Stiel  verbunden. 
Blüthen stände  blattachselständig,  gestielt,  traubig,  mit  kleinen  pfriem- 
lichen Hochblättern.  Blüthen  klein  bis  sehr  klein,  mehr  oder  weniger 
hängend.  Kelch  hinfällig.  Blumenblätter  gelb,  beim  Trocknen  oft 
bleichend   oder  weiss,    sehr  selten  blau  gefleckt,    stets  bis  zum  Grunde 


1)  f^eÄiÄcDTog    eiue    Kleeart    bei    Theophrastos.     Von    ^leÄi,    Honig    und 
Ä(ot6s  s.  unter  Loln.9. 
'      2)  Von  ßQu^üg  kurz  und  Äoßög  Hülse. 


442  Leguminosae. 

getrennt,  abfallend.  Fahne  oft  zurückgeschlagen.  Flügel  den  stumpf- 
lichen Schiffchen  anhaftend.  Staubfäden  oberwärts  nicht  verbreitert 
mit  gleichgestalteten  Staubbeuteln.  Fruchtknoten  in  den  kahlen  mehr 
oder  weniger  eingekrümmten,  lange  bleibenden  Griffel  verschmälert,  mit 
2 — 8  Samenanlagen.  Narbe  klein,  endständig.  Früchte  klein,  nicht 
vom  Kelch  bedeckt,  kugelig  bis  eiförmig  zusammengedrückt,  zugespitzt, 
rauh  bis  gestreift,  lederartig,  seltener  häutig,  einfächerig,  1 — 4  sämig. 
Samen  eiförmig.     Keimblätter  am  Stiele  gefiedert. 

22  Arten  in  Mittelasien,  Europa,  Nordafriea. 

Ausser  unseren  Sectionen  nur  die  eine  vorderasiatische  Art  umfassende  zur 
Untergattung  Mirromelilotus  gehörige  Lopholobnsl)  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser. 
2.  VI.  46  [1859]).  Wir  folgen  im  Wesentlichen  der  sorgfältigen  und  umfassenden 
Bearbeitung  von  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  660  ff.  (1901). 

Uebersicht  der  Untergattungen  und  Sectionen. 

A.  Pflanze  2jähi-ig.  Samen  glatt.  Früchte  an  der  Bauchseite  auf- 
reissend,  auf  der  Fläche  netzig-rauh  oder  quer-nervig.     Coelorytis. 

B.  Pflanze  1  jährig.  Samen  warzig.  Früchte  an  der  Bauchnaht  nicht 
aufreissend.  Micromelilotus. 
I.   Früchte  kugelig,  unregelmässig  netznervig.  Laccocarpus. 

II.  Früchte  zusammengedrückt. 

a.  Früchte  auf  der  Fläche  quer-  oder  S-förmig  nervig;  Bauchnaht 
mit  einen  dicken  hervorragenden  Kiel   versehen.     Plagiorytis. 

b.  Früchte    auf    der   Fläche    halb-    oder    fast    kreisförmig-gestreift; 
Bauchnaht  mit  undeutlichem  Kiel.  Campylorytis. 

A.  A.  Coelorytis^)  (Coelorutis  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  186  [1825]. 
—  Coelorytis  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  289  [1852]  z.  T.  O.  E.  Schulz 
in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  682,  687  [1901]  als  Section.  — 
EumelilotMS  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901]  als  Untergatt.).  Pflanze 
2  jährig.  Samen  glatt,  meist  pleurorrhiz.  Frucht  auf  der  Fläche 
netzig-i'auh  oder  mehr  oder  weniger  quer-nervig,  die  Längsnerven 
undeutlich ;  die  Ränder  der  Bauchnaht  gewellt  und  verdickt,  zwischen 
ihnen  an  der  unreifen  Frucht  mehr  oder  weniger  deutlich  ein  Kiel 
hervorragend,  später  aufreissend,  die  Kelchröhre  nicht  spaltend. 

In  Europa  ausser  unsfiren  Arten  noch  31.  hirsütus  (Lipsky  Novit,  fl. 
Cauc.  1889—93  [1890].  Meni.  soc.  bist.  nat.  Kiew  XI.  21  [1891].  Act.  Hort. 
Petrop.  XIII  fasc,  2.  287  [17]  [1894])  im  südlichen  Russland.  —  M.  mclilotus 
Taurirus  {M.  taurica  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  188  [1825].  —  Trifolium 
MelUotus  taurica  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  506  |1819].  —  3[.  Besaeridna'i), 
M.  imbrirdta  Ser.  a.  a.  ().  [1825].  —  3[.  plicata  Stev.  bei  Ser.  a.  a.  O. 
[1825].  —  M.  (/lawescens  Godet  in  Stev.  Vcrz.  Taur.  Ilalbins  112  [1857]  nur 
der  Name)  in  der  Krim,  Kleinasicn,  Kurdistan. 

I_  I.  Frucht  auf  der  Fläche  mit  einfachen  Nerven. 


1)  Von   Ä<j(pog  Lcisic  und   Äoßög   Hülse. 

<i)  Von  TiolÄog  hohl,  vertieft  un<I   ()Vii'g  Kunze). 

8)  S.  II.   1.  S.  252  Fussn.  2. 


Melilotus.  443 

a.  Fruchtknoten  mit  2 — 4  Samenanlagen.     Frucht  auf  der  Fläche     a. 
deutlich  netznervig. 
1.  Nebenblätter  gezähnt.  1. 

352.  (1.)  M.  (lentatus.  00.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend, 
2  bis  meist  etwa  5  dm,  seltener  bis  1,5  m  hoch,  vom  Grunde  an  ästig, 
in  der  Mitte  etwas  kantig,  oberwärts  kurz  behaart.  Blättchen  länglich- 
lanzettlich  bis  fast  rhombisch-länglich,  die  oberen  schmäler,  an  der  Spitze 
stumpf,  fast  bis  zum  Grunde  uni'egelmässig  dicht  gezähnelt.  Neben- 
blätter aus  verbreitertem  Grunde  dreieckig-lanzettlich,  1 — 1,5  cm  lang, 
eingeschnitten  gezähnt,  zugespitzt  bis  fast  pfriemlich.  Blüthenstand  mit 
meist  ihm  etwa  an  Länge  gleichkommendem  (oder  kürzerem)  Stiele, 
dicht  oder  etwas  locker,  meist  30-  (bis  50)blüthig,  (1  bis)  1,5 — 2,5  cm 
lang,  zur  Blüthezeit  etwa  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthen 
3 — 3,5  mm  lang,  hellgelb.  Fahne  etwas  länger  als  die  Flügel  und 
das  noch  etwas  kürzere  Schiffchen.  Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen, 
kahl.  Frucht  etwas  zusammengedrückt,  etwas  schief-eiförmig,  meist  5 
bis  5,5,  selten  bis  6  mm  lang,  2,5  mm  breit  und  1 — 2  mm  dick,  2- 
samig,  in  der  Mitte  etwas  eingezogen,  seltener  1  sämig,  dann  kleiner,  zu- 
letzt schwärzlich  oder  dunkel  graubraun,  mit  4—  7  aus  jeder  Naht  hervor- 
gehenden dünnen  netzig  anastomosirenden  Nerven.  Samen  breit- verkehrt- 
eiförmig, 1,5  mm  lang  und  ebenso  breit  oder  etwas  schmäler,  gelbgrün- 
lich.   Würzelchen  wenig  kürzer  als  die  Kotyledonen,  oberwärts  abstehend. 

An  Gräben,  Wegrändern,  auf  Wiesen,  stets  auf  Salzboden,  im 
östlichen  und  südöstlichen  Gebiete  zerstreut,  oft  auf  weite  Strecken 
fehlend.  Im  nördlichen  und  mittleren  Deutschland  meist  ziemlich  selten, 
fehlt  in  Ostpreussen;  im  nordwestdeutschen  Flachlande  ausser  Holstein 
und  dem  Wendland  meist  sehr  zweifelhaft ;  in  Schlesien  sehr  selten ! ! 
westlich  bis  zur  Insel  Hiddensoe  bei  Rügen,  bei  Stralsund  und  in 
Mecklenburg;  bei  Magdeburg!!  mehrfach,  Halle!!  verbreitet;  Thüringen; 
Wetterau ;  noch  zwischen  Mainz  und  Oppenheim  und  höchst  fraglich 
bei  Kreuznach.  In  Süddeutschland  fehlend.  Böhmen ;  Mähren ;  Nieder- 
österreich! dort  besonders  in  der  Ebene  südlich  der  Donau  (Beck  Fl. 
Niederösterr.  842).  Fehlt  auch  im  Gebiete  der  Adria  und  in  Bosnien, 
die  Angabe  in  Dalmatien  (Maly  Enum.  351)  neuerdings  nicht  be- 
stätigt. Auch  für  Tirol  sehr  zweifelhaft  (Sarnthein  br.).  Im  übrigen 
Gebiete  nur  sehr  selten  eingeschleppt.      Bl.  Mai  bis  September. 

M.  dentata  Pers.  Syn.  II.  348  (1807).  Koch  Syn.  ed.  2.  182. 
Ledeb.  Fl.  Boss.  I.  535.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.'  108.  O.  E.  Schulz  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXIX.  687  (1901).  Nyman  Consp.  172.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXXXI  fig.  I,  II.  —  Trifolium  dentatum  Waldst. 
u.  Kit.  PL  rar.  Hung.  I.  41  t.  42  (1802).  —  Trifolium  Melilotus 
dentata  Schreb.  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  IV  (1804).  —  Tri- 
folium Kocliiänmn^)    Hayne    in   Schrad.  Neu.  Journ.  IL  337  (1807), 


1)  Nach  Johann  Friedrich  Willielm  Koch,  *  30.  Mai  1759  Sudenburg 
t  3.  März  1831  Magdeburs:,  Consistorialrath  daselbst,  Verf.  von  Botanisches  Hand- 
buch 2  Bände  Magdeburg  1797— 8,  2.  Aufl.  3  Bände  1808.  3.  Aufl.  1824—6. 


444  LegumiDOsae, 

Arznevgew,  II.  t.  34  (1809).  —  Melilotus  Kochiana  Willd.  Enum. 
Hort.  Berol.  IL  970  (1809).  —  Mel.  officinalis  ß.  dentataV^ -Ahl^wh. 
Fl.  Suec.  491  (1824).  —  M.  diffusa  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  186 
(1825)  nicht  Koch.  —  Mel.  procümhens  Hort.  Prag,  nach  Ser.  a.  a.  O. 
(1825)  nur  der  Name  nach  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX. 
688  (1901).  —  Mel.  olympica  der  Gärten  nach  Trautv.  Bull,  scient. 
Petersb.  VIII.  270  (1841)  nur  der  Name. 

M.  dentatus  hat  von  allen  einheimischen  Arten  der  Gruppe  mit  die  kleinsten 
Blüthen  und  von  allen  Arten  die  längsten  Blättchen  (bis  5  cm  lang),  was  schon 
Gaudin  (Fl.  Helv.  IV.  608  [1829])  hervorhebt.  Stengel,  Blattrand  und  die  jungen 
Früchte  sind  nach  O.  E.  Schulz  (a.  a.  O.  688)  selten  roth  überlaufen;  in  der  Reife 
sind  die  Früchte  denen  von  dem  öfter  in  seiner  Gesellschaft  wachsenden  M.  altissimits 
ähnlich,  die  jedoch  ihre  angedrückte  zerstreute  kurze  Behaarung  leicht  kenntlich  macht. 
Durch  die  charakteristische  Zähnung  der  Blättchen ,  welche  auffallend  an  die  von 
Trifolium  lupinasler  erinnert  und  welche  Beck  (Fl.  Nied.Oesterr.  II.  842)  durch 
die  knorpeligen  Spitzchen  kammartig  gesägt  nennt,  auch  im  nichtblühenden  Zu- 
stande leicht  kenntlich  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.).     Das  Kraut  ist  fast  geruchlos. 

In  der  Tracht  etc.  einigermaassen  veränderlich,  bei  uns  und  in  Europa  nur 
die  Rasse 

A.  eudentatus.  Stengel  schlaff  oder  meist  mehr  oder  weniger  kräftig, 
ziemlich  dicht  verzweigt.  Blättchen  fast  stets  deutlich  gezähnelt. 
Stiel  des  Blüthenstandes  meist  nicht  länger  als  die  Traube,  letztere 
meist  bis  nicht  viel  über  SOblüthig.  Blüthen  klein,  hellgelb.  Früchte 
meist  etwa  5  mm  lang. 

M.  dentatus  A.  eudentatus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  444  (1907). 

I,  typicus.  Blättchen  länglich-lanzettlich  bis  länglich  fast  rhombisch.  Blüthen- 
stand  meist  etwa  SOblüthig,  meist  1,5  —  2,5  cm  lang.  Früchte  etwas  gedrängt. 
—  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  M.  dentatus  A.  I.  typicus  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  444  (1907).  —  Hierzu  gehören: 

b.  argütus  (O.E.Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  689  [1901]).  Blätt- 
chen mit  0,4 — 0,6  mm  laugen  weisslichen  Zähncheu,  der  Mittelnerv  als 
weissliche  bis  1,5  mm  lange  Spitze  vorgezogen.  Kelchzähne  stachelig,  etwa 
halb  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  meist  heller.  Früchte  meist 
einsamig,  nur  3,5  mm  lang.  —  An  trockenen  sandigen  Stellen.  Mähren : 
Auspitz  (An sorge!),  wohl  sonst  im  südlichen  Europa  und  im  Orient 
ziemlich  verbreitet. 

2.  integrijölius    (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901]).     Blätter  meist  breiter, 
sehr  fein  gezähnelt.  —  Im  Gebiete  nur  bei  Danzig  beobachtet. 

3.  angusti/ölius  (Wallr.  Sched.  crit.  I.  395  [1822]).    Blätter  alle  läng- 
lieh,  sclimal.  —   So  melirfach  im  Gebiete. 

Durch  die  Blüthenstände  ist  ausgezeichnet: 

6,  nbbrevidtus    (Beck    Fl.    Nied.Oesterr.    II.    842    [1892]).     Stiel    des 
Blüthenstandes  viel  kürzer  als  die  Traube.  —  Hin  und  wieder. 

II.  decipiens.  IJlättchen  mehr  mich  der  Spitze  verbreitert,  fast  verkelirt- 
eiförmig,  stumpf,  nach  dem  Grunde  fast  keilförmig,  wenig  und  ungleich  ent- 
fernt gezähnelt,  denen  von  31.  mclilolus  officinalis  ähnlich.  —  Bisher  bei 
Thorn :  Podgorz  (Frölich),  sonst  noch  am  Caspisclien  Meere.  —  M.  den- 
tatus IL  decipiens  O.  E.  Sclnilz  in   Engl.  Botan.  Jahrb.  XXIX,  689  (1901). 

(Verbreitung  der  Rasse  und  Art:  Süd-Schweden;  Dänemark; 
Britischeinsein:  Serbien;  Rumänien;  Russland;  Kleinasien ;  Turkestan; 
Sibirien.)  * 


Melilotus.  445 

2.  Nebenblätter  ganzrandig  vgl.  jedoch  31.  altissimns  m.  ungui-     2. 
cidatus  und  31.  albus. 

353.  (2.)  M.  altissimus.  GO.  Kahl.  Stengel  meist  bogig -auf- 
steigend, meist  6  dm  bis  1,5  m  hoch,  mehr  oder  weniger  ruthenförmig. 
Blättchen  nach  dem  Grunde  verschmälert,  fast  keilförmig,  stumpf  oder 
meist  gestutzt,  entfernt  gesägt,  fast  bis  zum  Grunde  entfernt  scharf- 
gesägt, jederseits  mit  etwa  8 — 13  Zähnen  die  der  unteren  Blätter  ver- 
kehrt-eiförmig, obere  länglich.  Nebenblätter  aus  schmalem  Grunde 
pfriemlich-borstig.  Blüthenstände  meist  2 — 4,5  cm  lang,  etwas  dicht 
oder  die  unteren  Blüthen  oft  entfernt,  zur  Blüthezeit  meist  etwa  doppelt 
so  lang  als  der  Blüthenstiel  und  das  sie  tragende  Blatt  etwa  um  das 
Doppelte  überragend,  25 — 60blüthig.  Blüthen  5 — 7  mm  lang,  gelb 
bis  goldgelb.  Fahne  etwa  so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Flügel, 
bräunlich  gestreift.  Flügel  so  lang  oder  etwas  länger  als  das  Schiff- 
chen. Fruchtknoten  mit  2 — 3  Samenanlagen,  kurz  behaart. 
Frucht  schief-eiförmig  bis  kugelig,  3,5 — 5  mm  lang,  2,5 — 3  mm  breit 
und  etwa  1,5  mm  dick,  zerstreut-kurzhaarig,  bauchseits  zu- 
sammengedi'ückt,  kurz  zugespitzt,  zuletzt  schwärzlich,  mit  wenigen  (etwa 
3 — 5)  unregelmässig-netzig-anastomosirenden  Quernerven.  Samen  zu  1 
bis  2,  1,8—2,2  mm  lang  und  etwa  1,7  mm  breit,  glatt  oder  entfernt 
schwach  warzig,  röthlich-gelb.  Würzelchen  um  etwa  ^U — Vs?  seltener 
bis  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Kotyledonen. 

Auf  Wiesen,  in  feuchten  Gebüschen,  an  Gräben,  gern  auf  Salz- 
boden im  ganzen  Gebiete  zerstreut,  stellenweise  häufiger,  hin  und  wieder 
auch  auf  grösseren  Strecken  selten  oder  fehlend.  Auf  den  Nordseeinseln 
fehlend  (Buchen au  Fl.  Nordw.  Tiefeb.  315),  in  den  Alpen  von 
Wallis  bis  etwa  2000  m  ansteigend  (Jaccard  67).  Bl.  Juli — September, 
vereinzelt  auch  noch  später. 

M.  aJtissima  Thuill.  Fl.  Paris,  ed.  2.  378  (1799).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
109.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  53.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot. 
Jahrb.  XXIX.  690  (1901).  Nvman  Consp.  172.  Suppl.  89,  361.  Rchb. 
Ic.  XXII.  t.  MMCXXXI  fig.'lll,  IV.  —  Trifolium  3Ielilofus  ofß- 
cinälis  y.  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1078  (1762).  —  Trif.  officinale  Willd. 
Spec.  pl.  III.  1355  (1800).  —  Trif.  macrorrhiziim^)  Wählst,  u.  Kit. 
PI.  rar.  Hung.  I.  24  t.  26  (1802)  erw.  —  3Ielilotus  macrorrhiza 
Pers.  Syn.  II.  348  (1807)  erw.  Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  535  (1842).  Koch 
Syn.  ed.  2.  182.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  402.  —  Trif.  31eli- 
lotus  altissima  Gmel.  Fl.  Bad.  III.  210  (1808).  —  3Ielilotus  offi- 
cinälis  Willd.  Enum.  hört.  Berol.  II.  790  (1809).  —  3f.  gigäntea 
Wenderoth  Flora  IX.  357  (1826).  —  31.  macrorrhiza  ß.  silvestris 
Hartm.  Handb.  Skand.  Fl.  ed.  6.  189  (1854).  —  31.  nehrochmensis^) 
Jord.  nach  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  (1901).  —  31.  perfrondösus  Borb. 
nach   O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  (1901). 


1)  Von  fianQÖg  lang,  gross  uud  ^i^a  Wurzel. 

2)  Bei    Embrun    im    Departement    Hauted-Alpes,    im    Alterthum   Nebrodunum 
gefunden. 


446  Leguminosae. 

Von  31.  melllolus  officinalis,  dem  die  Art  in  der  Traclit  ähnlicli  ist,  durch 
längliche  Blättchen,  gleichlange  Blumenblätter,  breitere,  fast  rhombische  behaarte 
Früchte  und  den  fast  stets  2  Samenanlagen  enthaltenden  Fruclitknoteu  verschieden 
(O.  E,  Schulz  a,  a.  O.). 

Thuillier  beschreibt  a.  a.  O.  seine  Art:  Fruit  noir  et  ride  lorsqn'il  est 
mur.  Flores  jaunes  et  beaueoup  plus  petites  que  Celles  des  especes  pre'cedentes 
(M.  melilofus  officinalis  u.  31.  albus).  — -  Nach  O.  E.  Schulz  ist  mit  der  Be- 
schreibung zweifellos  unsere  Art  gemeint,  da  ausser  ihr  keine  Art  der  Gattung  bei 
Paris  vorkommt,  die  schwarze  Früchte  und  gelbe  Blüthen  besitzt.  Auch  sollen 
nach  Reichenbach  (in  Mössler  Handb.  Gewächsk.  3.  Aufl.  II.  1362  [1833])  und 
Burnat  (Fl,  Alp.  marit.  II.  119  [1896])  im  Herb.  Thuillier  in  Genf  Exemplare 
dieser  Art  liegen. 

Wallroth  (Sched.  crit.  I.  390  [1822])  und  Seringe  (in  DC.  Prodr.  II. 
187  [1825])  geben  für  diese  Art  auch  weisse  Blüthen  an,  jedoch  muss  dies  nach 
O.  E.  Schulz  auf  einem  Irrthume  beruhen,  da  er  nichts  derartiges  sah,  auch  wir 
beobachteten  niemals  weissblühende  Pflanzen,  auch  unter  grossen  Mengen  nicht,  wohl 
aber  nicht  selten  im  Verblühen  sehr  stark  ausbleichende  Blüthen. 

Sehr  bemerkensAverth  ist  eine  (auch  bei  354  und  355  vorkommende)  schwach 
vergrünte  Form : 

m,  u nguicu  1  at u s.  Nebenblätter  der  unteren  Blätter  auf  einer  Seite  mit 
einem  Zahne.  Blüthenstiele  länger  als  der  Kelch.  Frucht  länglich-verkehrt-eiförmig 
bis  eilanzettlich,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  fast  schMertförmig.  —  So  besonders 
im  Nahethale,  auch  sonst  im  mittleren  Rheingebiet  beobaclitet,  wegen  der  gezähnten 
Nebenblätter  vielleicht  mit  31.  dentalus  verwechselt. 

M.  altissimus  m.  unguiculatus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  446  (1907).  —  M.  offi- 
cinalis ß.  unguieulata  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  187  (1825).  —  3£.  unidentata  Wirtg. 
Verh.  Naturh.  V.  Rheiul.  Westf.?  (1855)  (blosser  Name).  —  31.  Brandisiqna l) 
Wirtg.  Fl.  preuss.  Rheinpr.   119  (1857). 

In  der  Grösse,  in  der  Tracht,  der  Gestalt  und  Zähnung  der  Blättchen  etc. 
ziemlich  veränderlich.     Zerfällt  nach  O.  E.  Schulz  in  3  Rassen : 

A.  Pflanze  krautig,  ziemlich  locker  ästig.  Blättchen  mittelgross,  meist 
etwa  3  cm,  mindestens  aber  1,5  cm  lang  (vgl.  indessen  tenuis  etc.). 
I.  macrophy  llus^).  Zweige  ziemlich  aufgerichtet.  Blättchen  meist 
etwa  3  cm,  seltener  bis  über  4  cm  lang,  die  der  unteren  Blätter 
verkehrt-eiförmig,  die  der  oberen  länglich,  bis  fast  zum  Grunde 
entfernt  scharf,  grob  gezähnt.  Blütiienstände  dicht.  Blüthen 
meist  etwa  5 — 7  mm  lang. 

Die  namentlich  im  nördlichen  Gebiete  verbreitetste  Form, 
scheint  südlich  der  Alpeu  zu  fehlen. 

M.  altissimus  A.  I.  macrophyllus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
446  (1907).  —  M.  officinalis  a.  macrophylla  Bluff  et  Fingerh. 
Comp.  Fl.  Germ.  ed.  2,  174  (1838)  z.  T.  —  M.  macrorrhiza 
a.  genuina  Koch  Syn.  ed.  2.  183  (1843)  z.  T.  —  M.  vires- 
cens  Jord.  Cat,  jard.  Grenoble  11  (1853).  —  M.  macrorrhiza 
y.   iwotera    Beck   Fl.   Nieder-Oesterr.    II.    841     (1892).     —    M. 


1)  Nach  Sir  Dietrich  Brundis,  *  31.  März  1824  f  2S.  Mai  1907  Bonn, 
wcldicr  diese  Form  bei  Kirn  a.  Nahe  auffand.  B.  anfangs  Privatdocent  der  Botanik 
zu  Bonn,  stand  von  1855 — 83,  zuletzt  als  oberster  Leiter  im  Dienste  der  Britisch- 
Indischen  Forstverwaltung  und  hat  zahlreiche  sehr  werthvolle  Arbeiten  über  die 
HoIzgewächs(!  dieses  Gebietes  veröffentlicht,  auch  die  Combrctaceae,  DIpterocai-paceae 
etc.   in  Engler-Prautl   Natürl.  Pflanzenfamil.  III.  bearbeitet. 

2)  Von  fiuK^iög  lang,  gross  und  tpvÄÄov  Blatt. 


Melilotus.  447 

altissimus  A.  Eucütissimiis  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb. 
XXIX.  691  (1901). 

Namentlich  durch  die  grossen  Blättchen  meist  sehr  kenntliche  Form- 
Warum  O.  E.  Schulz  trotz  der  verschiedenen  bereits  für  diese  Rasse  vor- 
handenen Namen  ihr  eine  neue  Benennung  giebt,  ist  nicht  klar.  Wenn 
es  zulässig  wäre,  bei  später  weitergehender  Gliederung  einer  Gruppe  stets 
neue  Namen  zu  schaöen,  statt  die  früheren  z.  T.  sehr  treifenden  gut  zu 
emendiren,  wäre  der  Willkür  Thür  und  Thor  geöffnet.  Wir  halten  es  immer 
für  zweckmässig  alte  (namentlich  wenig  oder  nicht  viel  in  anderem  Sinne 
gebrauchte)  Namen  durch  Veränderung  des  ümfanges  zu  erhalten,  als  neue 
zu  schaflen. 

Zerfällt  in  folgende  Abarten : 

a.  Blüthen  meist  5 — 7  mm  lang  oder  länger. 

1.  Pflanze  ziemlich  gross,  massig  dicht  verzweigt. 

a.  typicus.  Pflanze  mehr  oder  weniger  ruthenförraig  verzweigt.  Blätt- 
chen meist  etwa  3  cm  lang.  Blüthen  5  —  7  mm  lang.  Fruchtknoteu 
mit  2  (bis  3)  Samenanlagen.  Früchte  meist  3,5 — 5  mm  lang.  Samen 
bis  wenig  über  2  mm  lang.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  — 
M.  altissimus  typicus  A.  u,  G.  Syn.  VI.  2.  447  (1907).  —  M.  macror- 
rhiza  a.  genuina  Koch  Syn.  ed.  2.  183  (1843)  im  engeren  Sinne, 
8.  oben.  —  Hierzu  gehören 

2.  pseudopaluster  (Menyharth  ÖBZ.  XVII  [1877]  263).  Blätt- 
chen schmäler,  die  oberen  mehr  oder  weniger  ganzrandig,  länger, 
linealisch.  —  So  an  Ufern,  in  Weidengebüschen  im  mittleren  und 
östlichen  Gebiete  zerstreut. 

ß.  erythrocaülis'^)  (L.  Richter  Herb,  nach  O.  E.  Schulz  a.a.O. 
691   [1901]).  Pflanze  roth  überlaufen.  —  So  an  sonnigen  Plätzen. 
Nach    der   Länge    der    Blüthenstände    unterscheiden    R  o  u  y 
u.  Foucaud: 

§  longiracemdsus  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  52  [1899]). 
Blüthenstände  zur  Fruchtzeit   bis  3 — 4  mal    länger   als    das   sie 
tragende  Blatt. 
§§  breviracemosus    (Rouy   u.   Foucaud    a.    a.    O.    53    [1899]). 
Blüthenstände  nur  etwa  so  lang  als  das  Blatt. 

b.  boredlis.  Stengel  dick,  mit  kurzen  Aesten.  Blättchen  grösser,  bis 
etwa  4,5  cm  lang.  Blüthen  8—9  mm  lang.  Fruchtknoten  mit  2  bis 
4  Samenanlagen.  Früchte  8  mm  lang,  dreisamig.  Samen  etwa  3  mm 
lang.  —  Im  Gebiete  bisher  nur  in  Vv'estpieussen:  Paleschken  bei 
Marienwerder  (Kliuggräf  f ! !).  Sonst  in  Schweden  mehrfach.  — 
31.  altissimus  A.  II.  borealis  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX. 
691  (1901).  —  Ist  auf  ihre  Konstanz  hiu  zu  prüfen,  da  sie  eventuell 
als  Rasse  aufzufassen  wäre. 

2.  Pflanze  vom  Grunde  an  sehr  dicht  ästig. 

tenuis.  Meist  3 — 4  dm  hocli,  mit  nur  1  — 1,5  mm  dicken  Aesten. 
Blättchen  klein,  länglich,  an  der  Spitze  «enig  verbreitert,  unterseits  deut- 
lieh behaart.  Blüthenstand  etwa  2  cm  lang,  etwa  SOblüthig.  Blüthen 
citronengelb.  Frucht  meist  1  sämig.  —  Bisher  nur  auf  feuchten  Wiesen 
in  Niederösterreich:  bei  Vöslau  (H.  Braun).  —  M.  altissimus  A.  III. 
tenuis  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  692  (1901). 

b.  Blüthen  nur  3,5  —  4  mm  lang. 

micranthus-).     Stengel  dünn,    scharfkantig,   oft  fast  un verzweigt, 
oberwärts  stärker  behaart.    Blättchen  sehr  klein.    Blüthenstand  dicht,  etwa 


1)  Von  iQvd-^ög  roth   und  y.avÄog  Stengel. 
^)  Von  f^cKQÖg  klein  und  äv&og  Blüthe. 


448  Leguminosae. 

1,5  cm  lang,  etwa  20blüthig.  Früchte  rauhhaarig.  —  Bisher  nur  im  öst- 
licheren Russland  und  Sibirien,  aber  vielleicht  auch  bei  uns,  —  M.  altis- 
simus  A.  IV.  micranihus  O.  E,  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  692 
(1901).  —  Stellt  vielleicht  eine  geographische  Rasse  dar. 

(Verbreitung  der  Ra.sse :  Schweden ;  Dänemark ;  Britische 
Inseln;  Frankreich;  Russland;  Sibirien;  Altai;  Japan.)       _* 

II.  macrorrhiz  US  ^).  Stengel  höher,  meist  mehrere  aus  jeder  Wurzel, 
mit  ausgebreiteten  sehr  ästigen  Zweigen.  Blättchen  kleiner,  meist 
nur  1,5  —  2  cm  lang,  schmäler,  gezähnelt,  Blüthenstände  ziemlich 
locker,  kürzer,  meist  etwa  30  blüthig.  Früchte  oft  1  sämig,  meist  grau. 
Nur  im  südlicheren  Gebiete.  In  Frankreich  von  Vaucluse 
südl.  im  südlichen  Frankreich  selten  (Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  54).  Nach  O.  E.  Schulz  in  der  Schweiz,  Süd-Tirol, 
Niederösterreich  (s.  Abart),  Ungarn  und  Schlesien. 

31.  aUissimus  „Une  forme"  M.  macrorrhizus  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  54  (1899).  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot. 
Jahrb.  XXIX.  692(1901)  als  Rasse.  —  TrifoHiim  niacrorrJdmm 
Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  24  t.  26  (1802)  im  engeren 
Sinne.  Nyman  Consp.  172.  Suppl,  89.  —  M.  dentatus  erw.  ß. 
macrorrhizus  Celak.  ÖBZ.  XX  (1870)  51.  —  31.  macror- 
rhiza  a.  typica  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  II.  841  (1892). 

Besonders  durch  die  Tracht  sehr  ausgezeichnet.  —  Acndert  ab:  Rouy 
u.  Foucaud  unterscheiden  auch  bei  dieser  Rasse  und  zwar  sowohl  für  den 
Typus  denselben  wie  für  die  Abart  (Fl.   France  V.  54  [1899])  eine  ^S.-var." 
breviracemosus.    Blüthcnstand  in  der  Frucht  nur  1 — 2mal  und  „S.-var." 
loiigiracemosus  3 — 4 mal  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.   —    Zw  hrevi- 
racemosus  des  Typus  der  Rasse  citiren  die  genannten  Schriftsteller  auch  den 
M.  virescens  Jordan  a.  a.  O.,    den   O.  E,  Schulz    zur    typischen  Rasse    der 
Art  zieht.    —     Den  Typus  der  Rasse  nennt  Schur    (Enum.  pl.  Transs.   153 
[1866])  forma  genuina.     Von  Abarten  gehören  zur  Rasse: 
b.  palüster.      Pflanze    meist    sehr    kräftig.     Blättchen    der    oberen    Blätter 
länger,  ganzrandig  oder  fast  ganzrandig.  —   In  Rohrbeständen  an  Graben- 
uferu,    bisher   nur  in  Süd-Frankreieh    und    in  Ungarn.    —    M.    altissimus 
,üne  forme"    M.    macrorrhizus    ß.   palüster   Rouy  u.  Foucaud    Fl.  France 
V.  54  (1899).    ().  E.  Schulz  in  Engl.  Jahrb.  XXX.  692  (1901).    —    Tri- 
folium palustre  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  III.  295  t.  266  (1812).  — 
—  Mein,   palustris   Schult.    Oesterr.   Fl.    ed.    2.   11.    346    (1814).     Nyman 
Cousp.   172.    Suppl.  89,  361.    —    M.  macrorrhiza  ß.  palustris   Koch    Syn. 
ed.  2   183  (1843).  —  M.  macrorrhiza  a.  sali7ia  palustris  Schur  Enum.  pl. 
Transs.   153  (1866). 
C.  latifolius.     Blättchen  etwas  grösser,    die    unteren    bis   3,8  cm  lang    und 
2  cm  breit,    alle    gezähnelt   bis   ganzrandig.  —  So    bisher    nur    in    Nieder- 
Oesterreich:  Kalksburg  (Wies bau r).  —  M.  altissimus  war.  latifolius  Wies- 
baur  bei   Dichtl   DBM.   IV.   133  (1886).  —  Als  anscheinend  alleiniger  Ver- 
treter der  Rasse  in  Niederösterreich  erscheint  diese  Abart  sehr  beachtenswcrth. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittleres  und  südliches  Frankreich; 
Serbien ;  Südwest-Russland.)  IT 

B.    Stengel    am   Grunde    stark    verholzend,    halbstrauchig.     Blätter  sehr 
klein,  nicht  über  1  cm  lang   (s.  aucli  Rasse  A.  I). 


1)  S.  S.  445  Fu.ssu.  1. 


Melilotus.  449 

linearis.  Stengel  sehr  ästig.  Blätter  sehr  schmal,  nur  etwa 
1,5  nun  breit,  ganzrandig  oder  schwach  gezähnt.  Blüthenstand 
locker  wenig-,  meist  nur  10 — 25  blüthig.  Frucht  meist  einsamig,  grau. 

An  trockeneren  Plätzen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Süd-Tirol: 
am  Gardasee  bei  Torbole.  Istrien:  Muggia  bei  Triest;  S.  Antonio 
Capo  d'Istria.     AVohl  öfter  übersehen. 

M.  altissimus  C.  linearis  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb. 
XXIX.  692  (1901).  —  M.  linearis  Cav.  in  Pers.  Syn.  IL  348 
(1807).  Nyman  Consp.   172. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich!!  Spanien; 
nördliches  Italien ;  Balkanhalbinsel ;  Armenien.)  ~| 

Off.  Das  Kraut  bez.  die  blühenden  Spitzen  Herba  Meliloti, 
Summitates  Meliloti  officinalis,  Melilotus,  Melilot,  Melilotu,  Pharm. 
Austr.,  Belg.,  Dan.,  Gall.,  Germ.,  Hung.,  Roman.,  Russ.  s.  auch 
S.  455. 

(Verbreitung  der  Art:  Schweden;  Dänemark;  Britischeinsein; 
Frankreich;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbiusel;  Russland;  Armenien; 
Sibirien;  Japan.)  * 

353.  X   354??    M.  altissimus  X  albus??  s.  S.  453. 

353.  X   355.    M.  altissimus  X  officinalis  s.  S.  456. 

354.  (3.)  M.  albus.  OO— ©.  Lebhaft  grün,  Stengel  meist  auf- 
recht, 3 — 15  dm  hoch,  mitunter  röthlich  überlaufen,  oberwärts  etwas 
kurz  behaart.  Blättchen  an  den  unteren  Blättern  rhombisch-eiförmig 
bis  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  die  der  oberen  länglich- 
lanzettlich,  an  der  Spitze  stumpf  oder  gestutzt,  fast  bis  zum  Grunde 
jederseits  durch  8 — 12  Zähne  ungleichmässig  gezähnt.  Nebenblätter 
meist  8 — 10  mm  lang,  pfriemlich  borstlich,  sehr  selten  die  der  unteren 
Blätter  am  Grunde  gezähnt.  Blüthenstäude  fast  ährenförmig,  4 — 6, 
meist  5  cm  lang,  etwas  locker,  zur  Blüthezeit  meist  3 — 6  mal  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  später  stärker  verlängert,  meist  40 — 80-, 
selten  bis  105  blüthig.  Blüthenstandsstiel  zur  Blüthezeit  meist  etwa 
ebensolang  oder  wenig  kürzer  als  die  Traube.  Blüthen  4  bis  fast 
5  mm  lang,  weiss.  Fahne  wenig  länger  als  die  Flügel,  diese  etwa 
so  lang  oder  wenig  länger  als  das  Schiffchen.  Fruchtknoten  meist 
mit  4,  selten  3  oder  sehr  selten  2  Samenanlagen.  Früchte  klein,  3 
bis  3,5  mm  lang,  2 — 2,5  mm  breit  und  1,5 — 2  mm  dick,  etwas  schief- 
eiförmig, stumpf,  kahl,  mit  sehr  kurzem  Griffelrest,  zuletzt  schwärz- 
lich, mit  3 — 6  von  jeder  Naht  ausgehenden  mehr  oder  weniger  deutlich 
netzförmig  verbundenen  Quernerven,  mit  meist  1 — -2  (bis  3)  Samen. 
Samen  etwa  2  mm  lang  und  1,5  mm  breit,  dünn,  eiförmig,  trüb-gelb 
bis  grünlich-gelb,  glatt  oder  kaum  warzig.  Würzelchen  etwa  um  ^/s 
kürzer  als  die  Kotyledonen. 

An  Weg-  und  Ackerrändern,  auf  Ruderalstellen ,  auf  sonnigen 
buschigen    Hügeln    meist   nicht    selten ,    auch    auf    Dünen    am    Meeres- 

Ascherson  u.  Graebiier,  Synopsis.  VI.  2.  29 


450  Leguiuinosae. 

strande,  selten  als  Grünfutter  (als  weisser  Steinklee ;  südfranz. :  Moun- 
seigna ;  ung. :  Meziierep)  angebaut.  Stellenweise  auf  weitere  Strecken 
fehlend  oder  selten,  so  in  Belgien  und  Schleswig-Holstein  ausser  an 
der  Elbe  wohl  nicht  als  ursprünglich  anzusehen.  Auf  den  Nordsee- 
inseln bis  auf  Helgoland ! !  (dort  wohl  nur  eingeschleppt)  fehlend  (Buche- 
nau  Fl.  Ostfr.  Ins.  3.  Aufl.  123),  in  den  Alpen  bis  1300  m  aufsteigend 
(O.  E.  Schulz).    Bl.  Mai — August,  vereinzelt  auch  später. 

M.  alba  Med.  Vorles.  Churpf.  Phys.  Ök.  Ges.  IL  382  (1787) 
nur  der  Name,  Gueldenst.  Reise  II.  255  (1791)  nur  der  Name.  Desr. 
in  Lam.  Encycl.  IV.  63  (1796).  Koch  Syn.  ed.  2.  183.  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  402.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  109.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  52.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  694  (1901)  t.  VI 
fig.  5  t.  VIII  fig.  55.  Nyman  Consp.  172.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCXXX  fig.  1—2.  —  Trifolium  3Ielilotus  officinalis  ß.  u.  y. 
z.  T.  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1079  (1763).  —  Melil  rugösa  Gilib.  Fl. 
Lithuan.  IV.  83  (1782)  z.  T.  —  Trifolium  vulgäre  Hayne  in  Schrad. 
Neu-Journ.  IL  336  (1807),  Arzneygew.  II.  t.  32.  —  Trif.  Melilotus 
altissima  ß.  Gmel.  Fl.  Bad.  111.^220  (1808).  —  Melit  rugulösa 
Willd.  Enum.  Hort.  Berol.  IL  789  (1809).  —  31.  vulgaris  Willd. 
a.  a.  0.  790  (1809).  Fl.  Dan.  t.  1705.  —  31.  leucäntha^)  Koch  in 
DC.  Fl.  fran9.  V.  564  (1815).  —  M.  meUmosperma^)  Besser  nach 
Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  186  (1825).  —  31.  anguläta,  31.  gigänteus 
und  31.  stricta  der  Gärten  nach  Trautv.  Bull,  scient.  St.  Petersb. 
VIII.  270  (1841)  nur  die  Namen.  —  31.  officinalis  nivea  Baunig. 
Enum.  stirp.  Transs.  1566  (1816).  —  Trifolium  alhum  Lois.  Fl.  Gall. 
ed.   1.  479  (1806). 

Die  Art  ist  in  der  Tracht  dem  M.  melilotus  officinalis  sehr  ähnlich  und  ist 
getrocknet  von  Ivleiublüthigen  Exemphiren  derselben  oft  schwer  zu  scheiden.  Ganz 
sicher  sind  beide  durch  den  bei  M.  albus  2 — 4,  bei  il/.  melilotus  officinalis  5 — 8 
Samenanlagen  enthaltenden  Fruchtknoten  mit  nur  bei  M,  albits  eingekrümmtem 
Griffel  zu  unterscheiden.  Nach  0.  E.  Schulz  sind  ausserdem  noch  folgende  aller- 
dings nicht  immer  stichhaltige  Unterschiede  zu  beachten :  bei  M.  albus  sind  die 
Blättchen  der  obersten  Blätter  schmäler,  die  Blüthenstäude  länger,  die  Blüthen 
kürzer  gestielt,  die  Früchte  sind  meist  schwarz  gefärbt,  aber  es  giebt  auch  helle, 
bei  M.  melilotus  officinalis  sind  sie  meist  lederbrauu. 

Auch  von  dieser  Art  wurde  eine  m.  unguiculatus  {M.lcucantha  ß.  ungui- 
culata  Scr.  in  DC.  Prodr.  11.   187  [1825])  beobachtet  (vgl.  S.  446). 

Einigermaassen  veränderlich,    bei    uns  wie  in  Europa   nur  die  typische  Rasse, 

falls  nicht  die  vom  südlichen  Russland,  der  Krim  bis  Turkestau,   Mesopotamien  und 

Syrien    verbreitete    riesengrosse    (bis  Gm  hohe)    Form    arböreus    (O.  E.  Schulz  a. 

a.  O.  596  [1901J.  —  M.  arböreus  Castagne  bei  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.   187   [1825]) 

als  Rasse  betrachtet  wird.   —  Bei  uns  erwähnenswerth  die  Abarten : 

A.  typicus.    Früchte  3 — 3,5  mm  lang,  stumjjf.    Samen  etwa  2  mm  lang.  —  Die 

bei  weitem  häufigste  Form.  —    M.  albtis  A.  typicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  450 

(1907).   —    Hierzu  geh(iren 

II.  lamprocarpus^)  (O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  .Jahrb.  XXIX.  69U  [1901]). 

Flucht».'  gelbbraun  bis  gelbgrau.    —    So    nur   im   Mittel ineerge))iete,    in    Süd- 


1)  Von   ^.tVKÖ^   weiss   und   üi'l}o£  Blume. 

-)   Von  fi/Aas  schwarz  und  untQ^ua  Same  hier  Frucht. 

3)  Von  Aafin()ug  glänzend   und   KUQjru^  Frucht. 


Melilotus.  451 

Frankreich,  Spanien,  auf  der  Balkanhalbinsel  und  in  Süd-Russland  be- 
obachtet, also  auch  wohl  im  Gebiete.  —  Wohl  eine  Rasse,  näher  zu  unter- 
suchen.    Durch  die  ßlattform  sind  ansgezeichnet 

b.  argulus  (O.  E.  Schulz  a,  a.  0.  [1901].  —  M.  arguta  Robb.  Fl.  Germ, 
exe.  499  (1830).  Nyman  Consp.  172).  Pflanze  kräftiger.  Stengel  hohl.  Blätter 
grösser  als  beim  Typus,  scharf  ungleichmässig  gezähnt.  Blüthenstände 
meist  länger.  Blüthen  5 — 5,5  mm  lang.  —  An  Ufern  und  feuchten 
Plätzen  hin  und  wieder.  —  Auch  diese  Pflanze  bedarf  genauerer  Unter- 
suchung, es  steht  nicht  fest,  ob  sie  vielleicht  nur  eine  Standortsabänderung 
oder  eine  Form  grösserer  systematischer  Selbständigkeit  ist. 
C.  integrifölius  (O.E.Schulz  a.  a.  O.  697  [1901]).  Blättchen  ganzrandig 
oder  die  der  unteren  Blätter  schwach  gezähnelt.  —  Selten,  bisher  nur  im 
südlicheren  Mittelmeergebiete,  im  Orient  und  dem  gemässigten  Asien. 
d.  latifölius  (O.  E.  Schulz  a.a.O.  697  [1901]).  Blättchen  länglich,  breit, 
gezähnelt.  Blüthenstände  kurz,  kaum  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 
—  Bisher  nur  in  Arabien  und  Aegypten.  —  Vielleicht  eine  Orientalische 
Rasse. 

Durch  die  Tracht  ist  ausgezeichnet 
2.  tenellus  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901].  —  .1/.  lenella  Wallr.  Linnaea 
XIV.  617  [1840]).    Stengel  meist  unverzweigt,  dünn.    Blüthen  sehr  klein. 
Fahne,  Flügel  und  Schifl'chen  etwa  gleichlang.  —   So  an  trockenen  Ab- 
hängen, auf  Hügeln  zerstreut. 

Eine  monströse  Form  dieser  Art  ist  nach  O.  E.  Schulz  die  oben 
erwähnte  J/.  rugtdosa  Willdenows,  wenigstens  nach  dem  unter 
no,  14152  in  seinem  Herbar  aufbewahrten  Exemplar;  auch  in  anderen 
Herbarien  zu  findcu.     Sie  ist  ausgezeichnet  durch  2  Fahnen. 

(Südliches  und  mittleres  Schweden;  Süd-Norwegen;  Dänemark; 
Britischeinsein;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  nördliches  mid  mitt- 
leres Italien ;  nördliche  und  mittlere  Balkanhalbinsel;  mittleres  und  süd- 
liches Russland;  Kleinasien  bis  Arabien,  Indien,  Tibet  und  dem  west- 
lichen Sibirien;  Altai;  in  America  und  xlustralien  eingeführt  und  stellen- 
weise eingebürgert.)  * 

353.  X   354??    31.  aUissimus  X  albus??  s.  S.  453. 

354.  X   355.    M.  albus  X  melilotus  officinalis  s.  S.  457. 

t  M.  Wölgicus.  00.  Meist  4  dm  bis  1  m  hoch.  Stengel  meist  etwas  hin- 
und  hergebogen,  oft  vom  Grunde  an  sehr  ästig,  oberwärts  spärlich  behaart.  Blätt- 
chen der  unteren  Blätter  rhombisch-eiförmig,  die  der  oberen  länglich-lanzettlich  bis 
linealisch,  am  Grunde  etwas  keilförmig,  nach  der  Spitze  etwas  verschmälert,  spitz- 
lich bis  fast  abgerundet,  jederseits  von  etwa  16  breiten  bis  undeutlichen  Zähnen  un- 
rcgelmässig  gezähnt  oder  gezähnelt,  die  oberen  oft  ganzandig.  Nebenblätter  linealisch, 
pfriemlich-borstlieh,  bis  etwa  1  cm  lang,  ganzrandig.  Blüthenstände  meist  5  — 10  cm 
lang,  locker  bis  sehr  locker,  zur  Blüthezeit  meist  3 — 4  (selten  bis  6)  mal  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  in  der  Frucht  sehr  verlängert,  meist  30  — öOblüthig. 
Blü  thenstiele  dünn,  fadenförmig,  3— 4  mm  lang.  Blüthen  klein,  nur 
3 — 3,5  mm  lang,  weiss.  Fahne  und  Flügel  länger  als  das  Schifl'chen.  Frucht- 
knoten mit  2  Samenanlagen.  Frucht  4,5 — 5  mm  lang,  2,5  mm  breit  und  1,5  mm 
dick,  etwas  schief  und  schmal-verkehrt-eiförmig,  durch  den  Griflfelrest  über  der 
Bauchnaht  schief  bespitzt,  am  Grunde  plötzlich  zusammengezogen,  gelbbraun,  durch 
scharf  hervorragende  Nerven  unregelmässig  netzig,  meist  nur  mit  1 ,  seltener  mit  2 
Samen.  Samen  2,5  mm  lang  und  1,5  mm  breit,  länglich-eiförmig,  röthlich-gelb,  oft 
roth  gestreift;  AVürzelchen  um  '/s  bis  zur  Hälfte  kürzer  als  die  Kotyledonen. 

Im  südlichen  Russland  heimisch,  bei  uns  mehrfach  eingeschleppt  und  unbeständig 
(Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  406).     Bl.  Mai  bis  Juli. 

29* 


452  Leguminosae. 

M.  u'olgiea  Poir.  Eacycl.  Suppl.  III.  648  (1813).  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot. 
Jahrb.  t.  VI  fig.  6  XXIX.  697  (1901).  —  Trifolium  Melilotus  ruthenica  M.  Bieb. 
Fl.  Taur.  Cauc.  III.  506  (1819).  —  iMelit.  ruthenica  Ser.  iu  DC.  Prodr.  II.  186 
(1825).  —  M.  laxa  und  31.  integcrrima  Stev.  in  Trautv.  Bull,  scient.  St.  Petersb. 
VIII.  271  (1841).  —  M.  micrdntha^)  Willd.  nach  Stev.  Bull.  Soc.  nat  Mose. 
XXIX.  2.  133  (1856).  —  M.  micrdnthemus  Willd.  Herb.  no.  14162  nach  O.  E. 
Schulz  a.  a.  O.  (1901).  —  M.  albus  var.  ruthenicus  Boiss.  Herb,  nach  0.  E.  Schulz 
a,   a.  O.  (1901). 

Eine  durch  die  langgestielten  Blüthen  und  die  schmalen  oberen  Blättchen  sehr 
zierliche  Art. 

Aendert  ab 
B.  integrifö iius    (O.  E.  Schulz    a.    a.   O.    [1901]).     Blättcheu    alle   ganzrandig. 
—  Mit  dem  Typus. 

.   X   355.    31.  Wolgicus  X   melilotus  officinalis  s.  S.  457. 

2.  2.  Fruchtknoten  mit  5 — 8  Samenanlagen,     Flächen   der  Frucht 

deutlich  quernervig,    die  Nerven  oft  von  undeutlichen  Seiten- 
nerven begleitet. 

(Gelber  Steinklee;  kroat.:  Ditelina  velika,  Nokatac,  Guniva, 
Svinduk;  russ. :  TyHLBa.) 

355.  (4.)  M.  melilotus  officinalis.  G0  (auch  0).  Stengel  meist 
aufrecht  bis  aufsteigend,  4 — 9  dm  hoch,  selten  viel  höher  (bis  2,5  m), 
oberwärts  schwach  behaart.  Blättchen  der  unteren  Blätter  rhombisch- 
eiförmig bis  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  die  der  obei'en 
länglich-lanzettlich,  stumpf  bis  gestutzt,  fast  bis  zum  Grunde  durch 
jederseits  etwa  13  spitze  bis  stumpf  liehe  Zähne  ungleichmässig  gezähnt. 
Blüthenstände  meist  4 — 10  cm  lang,  zur  Blüthezeit  etwa  3 — 5  mal 
länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  meist  30 — 70blüthig.  Blüthen  etwa 
5,5 — 7  mm  lang,  gelb.  Fahne  und  die  meist  etwa  gleichlangen  Flügel 
länger  als  das  Schiffchen.  Fruchtknoten  mit  meist  6,  seltener  5  oder 
7,  sehr  selten  4  oder  8  Samenanlagen,  kahl.  Früchte  3 — 4  mm  lang, 
2 — 2,5  mm  breit  und  bis  1,5  mm  dick,  eiförmig  bis  verkehrt-eiförmig, 
.^tumjif,  durch  den  Griffelrest  bespitzt,  meist  lederbraun,  selten  schwärz- 
lich, aus  jeder  Naht  entspringen  5 — 8  fast  netzförmig  anastamosirende 
Nerven,  dadurch  rauh  quergestreift,  mit  meist  1,  selten  2  Samen.  Samen 
1,7 — 2  mm  lang  und  1,3  — 1,6  mm  breit,  kurz  eiförmig,  gelblich-grün- 
lich bis  trüb-gelb,  mitunter  purpurn  gestreift;  AVürzelchcn  vmi  ^/s  kürzer 
als  die  Kotyledonen,  angedrückt. 

An  Weg-  und  Ackerräudern,  auf  Hügeln,  seltener  auf  Wiesen, 
gern  auf  Lehmboden,  mitunter  aucli  an  schwach  salzhaltigen  Orten. 
Im  ganzen  Gel)iete  meist  zerstreut,  stellenweise  weniger;  auf  den  Ostfries. 
Inseln  nur  am  Hafen  von  Norderney  angesiedelt  (Buclicnau  Fl. 
Ostfries.  Ins.  3.  Aufl.  123);  auch  auf  Plelgoland  eingeschleppt!!  in 
den  Alpen  bis  1300  m  aufsteigend  (O.  E.  Schulz).  Bl.  (Mai)  Juni 
bis  October. 


1)  Von  (4i}i(jög  klein   und  ürt}os  Blume. 


Melilotus.  453 

31.  meUJotns  officinaHs  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  435 
(1878).  —  Trifoliinn  Melttottis  officinaHs  a.  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  765 
(1753).  —  Mein,  ruqosa  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  83  (1782)  z.  T.  — 
Mein.  officinaHs  Med.  Vorl.  Churpf.  Oek.  Ges.  II.  382  (1787)  nur 
der  Name  Desr.  in  Lam.  Encycl.  62  (1796).  Koch  Syn.  ed.  2.  183. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  402.  Boiss.  Fi.  Gr.  IL  109.  O.  E.  Schulz 
in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  700  (1901).  Nyman  Consp.  172.  Suppl. 
89.  Rchb.  Ic.  XII  t.  ]\IMCXXX  fig.  III— V.  —  TrifoHwn  Petit- 
pierreänum^)  Hayne  in  Schrad.  Neu.  Journ.  II.  387  (1807)  Arzney- 
gew.  II.  t.  33.  —  Mein.  Fetitpierreäna  Willd.  Enuni.  Hort.  Berol. 
790  (1809).  —  31.  KocUäna^)  DC.  Fl.  France  V.  564  (1815)  nicht 
^Yilld,  _  M.  arvensis  Wallr.  Sched.  crit.  391  (1822)  im  weiteren 
Sinne  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  58.  —  M.  pallida  Besser 
Ind.  sem.  Hort.  Cremen.  1823  und  bei  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  188 
(1825).  —  M.  clifusa  (Koch  in  DC.  Fl.  France  V.  564  [1815|) 
Gaud.' Fl.  Helv.  IV.  607  (1829).  —  31.  expänsa  der  Gärten  nach 
Rchb.  Fl.  Germ,  exe.  498  (1830—32)  nur  der  Name.  —  Bracliijlohus 
officinalis  Dulac  Fl.  Pyren.  279  (1867).  —  3Mil.  Bimgeäna^)  Boiss. 
Fl.  Gr.  II.  108  (1872). 

Nach  O.  E.  Schulz  an  dem  charakteristisch -gestielten  schlanken  Frucht- 
knoten, der  unter  allen  Arten  der  Gattung  die  grösste  Zahl  der  Samenanlagen  (vgl. 
Kunth  Fl.  Berol.  256  [1838])  enthält,  sofort  zu  erkennen.  Die  meist  deutlich 
(luergestreifte  und  gestielte  Frucht  ist  meist  gleichfalls  ein  gutes  Merkmal.  Wird 
mitunter  mit  M.  altissimus  verwechselt,  unterscheidet  sich  aber  von  ihm  ausser 
durch  die  soeben  angegebenen  Merkmale  durch  die  elliptischen,  nie  länglichen  ßlätt- 
cheu  der  oberen  Blätter,  kürzere  Blüthenstiele,  das  Schiffchen,  -welches  kürzer  ist 
als  die  übrigen  Blumenblätter  und  durch  die  kahlen  Früchte. 

Einigermaassen  veränderlich,  die  systematisch  selbständigeren  Formen  (Rassen) 
nur   in    Asien,    in    Europa    nur    die    typische    Easse,    die    in    folgende  Abarten    und 
Unterabarten  zerfällt : 
A.  Stengel  mehr  oder  weniger  aufrecht. 
I.  Stengel  meist  reich  und  lang  ästig. 

a.  Pflanze  meist  4  dm  bis  etwa  1  m  hoch,  nicht  viel  kleiner  oder  grösser. 
1.  typieus.     Blättchen  spitz  oder  stumpflich  gezähnt.    Blüthenstände  zur 
Blüthezeit  meist  mehrmals  länger  als  das  sie  tragende  Blatt;  die  Traube 
meist  doppelt  so  lang  als  ihr  Stiel.  —    Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

—  31.  melilotus  officinalis  typieus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  453  (1907).  — 
M.  officinalis  a.  typica    Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.    365    (1898)    erw. 

—  Hierher  gehört  nach  O.  E.  Schulz  auch  M.  albxLS  X  miCcrorrhizus 
(Buchenau  und  Focke  Naturw.  V.  Bremen  X.  203  [1888],  eine  1887  am 
Weserufer  unterhalb  Bremen  gefundene  Pflanze.  Auch  von  dieser  Art 
wurde  eine  der  m.  tinguiculatus  von  353  und  355  analoge  Missbildung 
beobachtet:  m.  lonqipediccUatus  {M.  longipedicellata  Rosb.  in  Wirtg.  Fl. 
pr.  Rheinpr.   119    [1857].    Yerh.  Naturh.  V.  Rheinl.  Westf.  XXII.  Sitz. 

1)  Nach  dem  französischen  Oberst  Petitpierre,  *  Couvet  (Cant,  Neuchatel) 
t  Sainte-Croix  (Ct.  Waat),  der  während  des  Feldzuges  1806  in  Süddeutschland 
botanisirte  (Regensburger  Botan.  Zeit.  1806.  207  ff.)  und  u.  a.  Linum  flaium  bei 
Ulm  wiederfand.  Später  arbeitete  er  nach  Hayne  (a.  a.  O.)  an  einer  Flora 
Varsoviensis,  die  aber  nicht  veröÖ'entlicht  worden  ist  und  studirte  die  Flora  seiner 
Heimat  (T  hur  mann). 

2)  S.  I.  S.  322  Fussn.  3. 

3)  S.  S.  145  Fussn.  2. 


454  Leguniinosae. 

292  [1875].  O.  E.  Schulz  in  Engl,  Jahrb.  XXIX.  674),  wo  auch  die 
beiden  anderen  Formen  erwähnt  sind.  Trigonella  muUiflora  Humniki 
Cat.  pl.  Luxeuil.  18  (1876)  nach  Penzig  Pflanzen-Teratol.  I.  384  (1890) 
vgl.  jedoch  S.  394. 

Aendert  oft  ziemlich  stark  in  der  Tracht  ab,  von  breit  bis  schlank 
pyramidal  gebauten  bis  flach  verzweigten  Formen  lassen  sich  oft  alle 
Uebergänge  beobachten.  Auch  die  Farbe  der  Blüthen  ist  nicht  ganz 
konstiuit,  die  Intensität  der  gelben  Farbe  ändert  etwas  ab,  ob  aber 
wirklich  weisse  Blüthen  vorkommen    (var.    a  Ibiflorus?   O.  E.  Schulz 

a.  a.  O.  703)  bezweifeln  wir  mit  O.  E.  Schulz.  Wie  auch  bei  anderen 
Arten  verbleichen  die  Blüthen  im  Verblühen  und  im  Herbarium  sehr 
häufig.  Wie  O.  E.  Schulz  ausführlich  auseinandersetzt,  sind  die  An- 
gaben verschiedener  Autoren  über  weisse  Blüthen  z  T.  wenigstens  sicher 
auf  Versehen  zurückzuführen,  bei  anderen  lagen  eben  wohl  Täuschungen 
durch  solche  ausgebleichten  Blüthen  vor.  Was  speciell  die  Angabe  bei 
31.  Petitpierreana  in  AVilld.  En.  betriflTt,  so  giebt  Dietrich  (Fl.  March. 
625)  an,  Hayne,  der  die  Correctur  las,  habe  ihm  mitgetheilt,  dass 
diese  auf  einem  bei  der  Correctur  übersehenen  Schreibfehler  beruhe, 

2.  argütus.  Blättchen  tief  und  grob  ungleich  gezähnt.  Blüthenstände 
zur  Blüthezeit  kürzer  als  beim  Typus,  die  Traube  meist  etwa  so  lang 
oder  wenig  länger  als  ihr  Stiel,  Fruchtknoten  oft  mit  8  Samenanlagen. 
—  So  bisher  nur  in  Asien,  ob  auch  ähnliche  Formen  bei  uns?  —  M. 
ojficinalis  b.  argutns  O.  E,  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  703 
(1901). 

3.  glaucipr  u  inosus.  Pflanze  ganz  kahl.  Blätter  etwas  dicklich,  bläu- 
lich-grün, meist  bereift.  Blüthen  hellgelb.  —  An  salzhaltigen  Orten,  an 
Meeresküsten  etc.  im  südlichen  und  südöstlichen  Gebiete.  —  31.  offi- 
cinalis  b.  glauco-pruinosa   Schur    ÖBZ;  XE  (1861)  8G. 

b.  Pflanze  erheblich  kleiner  oder  grösser  als  der  Typus,  meist  nicht  über  2  dm 
oder  erhel)lieh  über  1  m  gross. 

1.  Pflanze  klein,  meist  nur  1 — 2  (bis  3)  dm  hoch. 

o.  Vatkednusl).  Stengel  aufrecht,  dünn,  nur  1 — 2  dm  hoch,  sehr 
ästig.  Blättchen  klein,  nur  etwa  1  cm  lang  und  etwa  6  m  breit. 
Blüthenstände  etwa  2blüthig.  Blüthen  4  mm  lang.  Früchte  3  mm 
lang,  grau.  —  Bisher  nur  in  Südtirol:  im  Valle  di  Fersina  bei  Trient 
(Vatke).  —  31.  officinalis  IV.  Valkeanus  0.  E.  Schulz  in  Engl.  bot. 
Jahrb.  XXIX.  703  (1901).  —  Nach  O.  E.  Schulz  dem  3f.  Neapoli- 
tanns  (s.  unten)  ähnlich, 

b.  luxörians.  Stengel  ziemlich  dicht  beblättert,  Blüttchen  breit,  ol)er- 
wärts  gezähnelt,  unterwärts  ganzrandig.  Blüthenstände  dicht.  Blüthen 
etwa  8  mm  lang.  Früchte  4  mm  lang,  etwas  schief  bespitzt.  —  In 
den  Französischen  Alpen.  —  31.  officinalis  c.  in.uirians  O.  E.  Schulz 
in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  703  (1901).  —  31.  arvensis  f.  luxurians 
Shuttlow.  nach  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V,  59  (1899), 

2.  Pflanze  viel  grösser  als  beim  Typus. 

a.  m  (ix  im  US.  Stengel  meist  1  — 1,5  m  hoch  oder  noch  höher  (mitunter 
bis  über  2  m).  Blättclien  deullicli  gezähnt.  Blüthen  etwas  giösser 
als  beim  Typus,  meist  7 — 8  mm  lang.  Früchte  grösser.  —  So  bisher 
typisch  nur  in  Frankreich  und  in  Asien :  ähnliche  Formen  sahen  wir 


1)  Nach  Georg  Karl  Wilhelm  Vatke,  *  12.  Aug.  1849  f  6.  April  1889 
Berlin,  1876 — 9  Assistent  am  Botanischen  Garten  daselbst,  welcher  eifrig  in  der 
Provinz  Brandenburg,  später  auch  in  anderen  Ländern  Euroi)as  botanisirte  und  ül)er 
die  Flora  der  Mark,  sowie  über  Pflanzen  des  Kgl,  Botan.  Museums,  besonders  über 
die  von  J.  M.  Hildebrandt  (s.  I.  S.  272  Fussn,  3)  gesammelten  zahlreiclie  Aufsätze 
ven'inrentlichte.  Sein  grosses  Herbar  befindet  sich  im  Herbarium  Haussknecht 
in  Weimar,  S,  O.  Hoffniann  in  Her.  DBG.  VII  (1889)  (21).  A.  v,  Hanstein, 
Ein  Berliner  Original  in   Der  Bär.   1889.  423. 


Melilotus.  455 

im  Gebiete  mehrfach.  —  M.  ofßcinalis  II.  mnxhnus  0.  E.  Schulz  in 
Engl.  Jahrb.  XXIX.  702  (1901).  —  M.  maximus  Lagr.  Stat.  Bot. 
Forez.  101  nach  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  59  (1899).  —  M. 
arvensis  ß.  grandiflova  Lamott.  Prodr.  Fl.  Plat.  centr.  Fr.  194  nach 
Rouy  a.  a.  O.  (1899). 
b.  micränthus  1).  Stengel  bis  1,5  m  hoch.  Blüthcn  sehr  klein,  4 
bis  4,5  mm  lang.  Fruchtknoten  mit  5 — 8  Samenanlagen.  Früchte 
kleiner.  —  Im  südlichen  Russland  und  in  Asien  zerstreut;  wir  sahen 
diese  kleinblüthige  grosse  Form,  die  vielleicht  eine  östliche  Easse  dar- 
stellt, im  Botanischen  Garten  zu  Dahlem -Berlin  auftreten.  —  3f.  offi- 
cinalis  III.  micränthus  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  702 
(J901).  —  M.  off.  var.  parriflora  Grüner  nach  O.  E.  Schulz  a.  a.  O. 
(1901). 
II.  Stengel  fast  unverzweigt  oder  kurz  ästig. 

confe'rtus.  Stengel  oberseits  kurzhaarig.  Blüthenstände  zur  Blüthe- 
und  Fruchtzeit  dicht,  3  —  5  cm  lang.  Blüthcn  klein,  4 — 5  mm  lang.  Griffel 
kurz.  —  So  bisher  in  Thüringen  und  in  der  Dauphine  beobachtet  aber  wohl 
weiter  verbreitet,  ähnliche  Formen  sahen  wir  mehrfach.  —  M.  officinalU  d. 
conferius  O.  E.  Schulz  in  Engl.  l)ot.  Jahrb.  XXIX.  702  (1901). 
B.  Stengel  am  Grunde  niederliegend. 

arvensis.    Stengel  aufsteigend.    Früchte  etwas  grösser.  —  An  trockenen 
Orten  und  auf  Aeckern  nicht  selten.  —  31.  officinalis  e.  arvensis  O.  E.  Schulz 
in  Engl,  bot.  Jahrb.  XXIX.  703  (1901).  —  Hierzu  gehört 
II.  svpmus   (O.  E.  Schulz    a.  a.  O.    [1901].    —    31.    arvensis   subvar.    supinus 
Sennen  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  59  [1899]).    Stengel  ganz  nieder- 
liegend. —  So  bisher  nur  in  Süd-Frankreich  bei  Cette, 

Off.  Herba  Meliloti  s.  S.  449. 

(Südlichere  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ;  Britische  Inseln  ; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  [ausser  den  südlichen] ;  mittlere 
und  nördliche  Balkanhalbinsel;  mittleres  und  südliches  Russland;  ge- 
mässigtes Asien,  östlich  bis  West-China;  Nord-America  eingeführt.) 

•55- 

353.  X  355.    M.  altissimus  X  meliJotns  ofßcinalis  s.  S.  456. 

354.  X  355.    31.  albus  X  melilotus  ofßcinalis  ß.  S.  457. 

.  X  355.    31.  Wolgicus    X    melilotus  ofßcinalis   s.  S.  457. 

II.  Nerven    der    Fruchtflächen    und    der   Nähte    durch    Nebennerven     II. 
heran  det, 

M.  melilotus  Polöiiicus.  OD.  Stengel  aufrecht,  meist  5  bis 
7  dm  hoch,  vom  Grunde  an  aufrecht-abstehend  oder  meist  fast  wage- 
recht-abstehend  ästig,  derb,  entfernt  beblättert,  fast  stielrund.  Blätt- 
chen der  unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig, 
spitz,  die  der  oberen  spateiförmig,  sehr  kurz  bis  deutlich  stäche] - 
spitzig,  oberwärts  oder  seltener  im  oberen  ^/s  jederseits  mit  2 — 6  breiten, 
groben,  spitzen,  mitunter  fast  stacheligen  unregelmässigen  Zähnen, 
die  obersten,  selten  alle  fast  ganzrandig.  Nebenblätter  meist  6  —  8  mm 
lang,  linealisch-pfriemlich,  ganzrandig.  Blüthenstände  4 — 6  cm  lang, 
sehr  locker,   zur  Blüthezeit  meist  4 — 6  mal  länger  als  das  sie  tragende 


1)  Von  fiiKQÖg  klein  und   äv&og  Blüthe, 


456  Legumiuosae. 

Blatt,  zur  Fruchtzeit  wenig  verlängert,  4 — 9  blüthig.  Blüthen  mit  dünnen 
zur  Blüthezeit  4 — 5  mm  langen  Stielen,  5,5  —  6  mm  lang,  hellgelb. 
Fahne  und  Flügel  wenig  länger  als  das  Scliiffchen.  Fruchtknoten  mit 
2  Samenanlagen.  Früchte  gross,  7,5  mm  lang,  etwa  3  mm  breit  und 
],5  mm  dick,  etwas  schief-lanzettlich  oder  sehr  lang  rhombisch,  zu- 
sammengedrückt, an  der  Spitze  etwas  gestutzt,  schief  bespitzt,  zuletzt 
graubraun,  mit  8 — 12  dünnen,  aus  der  Bauchnaht  hervorgehenden 
Nerven,  die  netzig  anastomosiren.  Samen  meist  einzeln,  seltener  zu 
2,3  mm  lang  und  2  mm  breit,  etwas  schief-eiförmig,  gelbbraun;  Würzel- 
chen um  ^/s  bis  zur  Hälfte  kürzer  als  die  Kotyledonen. 

An  etwas  salzhaltigen  trockeneren  Orten  in  Polen  angegeben,  nach 
O.  E.  Schulz  vielleicht  nicht  mit  Unrecht,  obwohl  schwerlich  ein- 
heimisch, sondern  wenn  überhaupt  die  richtige  Pflanze  beobachtet  wurde, 
nur  eingeschleppt.  Von  Besser  (Primit.  fl.  Galic.  II.  119  [1809J)  wird 
die  Art  in  Galizien  bei  Szklo  (Grave)  angegeben,  jedoch  widerruft  er 
die  Angabe  (Flora  XV.  2.  Beibl.  31  [1832]),  da  die  von  ihm  nicht 
gesehene  Pflanze  nicht  wiedergefunden  sei.  Auch  Gilibert  hat  seine 
vielleicht  hierhergehörige  M.  hdescens  (s.  unten)  wohl  in  der  Nähe 
der  Grenze  Polens  bei  Grodno  beobachtet.     Bl.  Juni — August. 

M.  meUlotns  Polonicns  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  455  (1807).  — 
Trifolium  Melilotus  polonica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  765  (1753).  — 
M.  lutescens  Gihb.  Fl.  Lith.  IV.  84  (1784).  —  Mel  polonica  Desr. 
in  Lam.  Encycl.  IV.  66  (1796).  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  110.  O.  E.  Schulz 
in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  705  t.  Vl.fig.  10  (1907).  Nyman  Consp. 
173.  —  Trifolium  polonicum  Willd.  Spec.  pl.  HL  2.  1254  (1800). 
—  Mel.  rariflora  Ledeb.  in  Eichw,  Heise  7  (1831 — 33)  nur  der 
Name.    —    Mel.  caspia  Grüner  Bull.  S.  Nat.  Mose.  418  t.  8  (1867). 

Durch  die  fast  rechtwinkelig  abstehcudeu  Aeste  uach  O.  E.  Schulz  sehr  uus- 
gezeichnet,  verbreitet  einen  angenehmen  MelUotus-Ge,r\\c\i.  —  Die  Art  wurde  früher 
oft  verkannt  und  erst  von  Grüner  (a.  a.  O.)  wieder  richtig  gedeutet.  —  Gili- 
bert's  Beschreibudg  stimmt  im  Ganzen  mit  der  Linne's  übereiu. 

Uebcr  die  geographische  Verbreitung  dieser  Art  vgl.  O.  E.  Schulz  ORZ. 
LI  (1901)  154,  die  dagegen  gerichteten  ungerechtfertigten  Angriffe  von  BJouski 
(Acta  Hort.  Bot.  Jurjevensis  III.  1G8,  IV.  6  [1901 --2])  und  die  treflfeude  Erwiderung 
von  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  IV.  246  (1902). 

(AVest-Kussland:  bei  Grodno??  südöstliches  Russland  an  der  Mündung 
des  Dniestr  (SredinsKy),  im  Küstengebiete  des  Kaspischen  Meeres  mehr- 
fach.) g? 

B  a  s  t  a  r  d  e. 
A.  I.  a. 

353.  X  355.  M.  altissimus  X  melilotus  ofnciiuilis.  00.  In 
der  Tra(!ht  dem  M.  altisnimus  sehr  ähnlich,  aber  die  Blättchen  der 
oberen  Blätter  zwischen  beiden  Erzeugcn-n  die  Mitte  haltend.  Früchte 
nicht  in  der  für  M.  aUissimtts  charakteristischen,  rhond)ischen,  zu- 
ge.spitzten  Form  aus  dem  Kelche  hervortretend,  sondern  kleiner,  durch 


Melilotus.  457 

eiförmige  Gestalt  und  einen  längeren  Stiel  an  31.  melilotus  officinalis 
erinnernd,  kurz  behaart. 

Bischer  nur  aus  Culturen  bei  Krakau  bekannt   (Bilimek). 

M.  altissimus  X  officinalis  {31.  Haussl-ncchtiänus'^))  0. 
E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.   708  (1901). 

354.  X   355.    M.  albus  X  ^f«  melilotus  officinalis.   00.    In 

der  Tracht  meist  deni  31.  albus  näher  stehend,  5 — 6  dm  hoch,  sehr 
ästig.  Blättchen  der  unteren  Blätter  verkehrt-eiförmig,  der  oberen  läng- 
lich,   gezähnelt.     Blüthenstand    locker,    etwa    20blüthig.     Blüthen  etwa 

5  mm  lang.  Kelchzähne  lanzettlich,  zugespitzt,  etwa  so  lang  als  die 
Kelcliröhre.  Blumenblätter  hellgelb  bis  g  e  1  b  1  i  c  h  -  w  e  i  s  s. 
Fahne  und  Flügel  wenig  länger  als  das  Schiffchen,  mitunter  auch  die 
Flügel  etwas  kürzer  als  die  Fahne.  Flügel  oberwärts  verbreitert,  w^ie 
bei  31.  melilotiis  officinalis  und  am  Grunde  mit  Oehrchen  versehen 
wie  bei  3d^.  albus.  Griffel  wie  bei  3£.  albus  stark  eingekrümmt. 
Fruchtknoten  mit  3 — 4  Samenanlagen.  Früchte  grau, 
3  mm  lang,  eiförmig,  mehr  oder  weniger  netzner  ig,  1  sämig. 
Samen   2  mm  lang,  grünlich-gelb. 

Bisher  nur  bei  Weimar  (Haussknecht). 

31.  albus  X  officincdis  (31.  Schoenheitiänus^)  Hausskneclit 
Mitth.  Bot.  Ver.  Ges.  Thür.  VIII.  37  (1890).  O.  E.  Schulz  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXIX.   708  (1901). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  jlTj 

.   X  355.    M.  Wölgicus  X  melilotus  officinalis.  ©0.  Stengel  etwa 

6  dm  hoch,  selir  ästig.  Bliittchcn  lUnglich-hiuzettlich  bis  linealisch,  am  Grunde 
etwas  keilförniig,  spitz  bis  spitzlich,  gezähnelt  bis  ganzrandig.  Bliithenstäude 
5  — 8  cm  lang,  locker  bis  sehr  locker,  20  — 40  blüthig.  Blüthenstandsstiel  3 — 4  mal 
länger  als  die  Trauben.  Blüthenstiele  fadenförmig  2 — 4  mm  lang.  Blüthen 
5  mm  lang,  hellgelb  bis  gelb,  schnell  bleichend.  Kelchzähne  halb  so  lang  als 
die  Röhre.  Fahne  und  Flügel  länger  als  das  Schiffclien,.  Fruchtknoten  mit  2 
Samenanlagen.  Früchte  5  —  7  mm  lang,  schmal  eiförmig,  schief  zugespitzt,  mit  etwa 
5 netzig  anastomosirenden  unregelmässigen  Queiuerven.  Samen  zu  1 — 2,  2  mm  lang, 
länglich- verkehrt-eiförmig. 

Bisher  nur  in  Südost-Russland. 

M.  Wolcjicus  X  melilotus  officinalis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  457  (1907).  —  M. 
officinalis  X  wölgicus  {M.  Scythicus)  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX. 
708,   709  (1901). 

B.    3£icromelilötus^)  (0.  E.  Schulz  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.     B. 

G83,  709    [1901]).    S.  S.  442.     Samen  deutlich  feiner  oder  gröber 

dicht  warzig,  notorrhiz  oder  pleurorrhiz.  Bauchnaht  der  Frucht  nicht  auf- 

reissend,  meist  den  häutigen  Kelch  sprengend.  —  Einjährige  Kräuter, 

11  im  Mittelmecrgebiete  heimische  Arten,  in  Europa  nur  unsere  Sectionen. 


1)  S.  I.  S.  277  Fussn.  3,  II.   1.  S.   138  Fussn.  1   und  II.  2.  S.  426  Fussn.  1. 

2)  Nach  Friedr,  Christ.  Heinr.  Schönheit,  *  18.  Sept.  1789  Teichröda  bei 
Rudolstadt  f  -8.  Apr.  1870  Singen,  Pfarrer  daselbst,  Verf.  von  Taschenb,  Flora 
Thüringens  Rudolst.   1850.  S.  O.  Seiimidt  Mitth.  BV.  Ges.  Thür.  VIII.  46  mit  Bild. 

3)  Von  ftiTiQÖs  klein  und  Melilotus  s.  S.  441. 


458  Lcguminosae. 

I.  Laccocärpus'^)   (0,  E.  Schulz   in    Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX. 
709    [1901]).    S.  S.  442.    Früchte  fast  kugelig,    auf   der  Fläche 
von  auf-  und  absteigenden  Nerven  unregelmässig  netzig,   bei  der" 
Reife   mehr   oder  weniger   grubig,    an    der  Bauchnaht   mehr    oder 
weniger    kraus,    gefurcht,    mit    oft    2  spaltigen    Rändern,    in     der 
Furche  mehr  oder  weniger  deutlich  gekielt. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 
a.  Fläche  der  Früchte  tief  grubig ;  Nerven  dick,  von  dünnen  Neben- 
nerven begleitet. 

356.  (5.)  M.  melilötus  Italiens.  O.  Graugrün.  Stengel  meist 
aufrecht,  2 — 6  dm  hoch,  ästig  oder  fast  unverzweigt,  dick,  kantig,  ober- 
wärts  spärlich  behaart.  Blättchen  gross,  die  der  unteren  Blätter  breit 
verkehrt-eiförmig  bis  aus  keilförmigem  Grunde  rundlich,  die  der  oberen 
schmäler,  ganz  stumpf,  jederseits  über  der  Mitte  mit  10 — 20  breiten, 
spitzen  bis  undeutlichen  Zähnen.  Nebenblätter  meist  6 — 10  mm  lang, 
gezähnt,  die  der  unteren  Blätter  aus  verbreitertem,  halbeiförmigen  bis 
halbpfeilförmigem  Grunde  dreieckig-lanzettlich,  zugespitzt,  jederseits  mit 
6 — 8  ungleichen  Zähnen  oder  Zähnchen,  die  der  oberen  lanzettlich, 
lang  zugespitzt,  spärlich  gezähnt  bis  ganzrandig.  Blüthenstände  1,5 
bis  3  cm  lang,  locker  oder  etwas  dicht,  etwa  20 — 40blüthig,  zur  Blüthe- 
zeit  etwa  2  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  zur  Fruchtzeit  sehr 
verlängert,  sehr  locker.  Blüthen  ziemlich  gross,  6 — 9  mm  lang,  gelb 
bis  goldgelb.  Fahne  wenig  länger  als  die  das  Schiffchen  etwas  über- 
ragenden Flügel.  Fruchtknoten  mit  meist  2,  selten  8  Samenanlagen, 
kahl.  Früchte  5—5,5  mm  lang,  3 — 3,5  mm  breit  und  3 — 3,5  mm  dick, 
fast  kugelig,  seltener  kurz-eiförmig,  sitzend,  sehr  kurz  bespitzt,  gelb- 
bis  graubraun,  mit  sehr  stark  vorspringenden,  aus  den  Nähten  ab- 
gehenden, stark  hin-  und  hergebogenen,  oft  etwas  gefurchten  Nerven. 
Samen  einzeln  oder  zu  2,  meist  3  —  3,5  mm  lang  und  2 — 3  mm  breit, 
eiförmig,  gelbgrünlich  bis  rostroth.  Würzelchen  angedrückt  um  nur 
Vs  kürzer  als  die  Kotyledonen. 

Auf  Kalkfelsen,  in  Gerolle,  auf  Weiden  und  Ackerrändern,  be- 
sonders in  der  Nähe  der  Meeresküsten.  Einheimisch  bei  uns  nur  im 
Mittelmeergebiete  im  Südwesten  in  der  Provence  selten;  an  der  Riviera 
bei  Nizza  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  52).  Im  südöstlichen 
Gebiete  in  Venetien.  Istrien.  Dalmatien.  Hercegovina  und  Montenegro, 
Sonst  hin  und  wieder  verschleppt  (Hock  Beih.  Bot.  Ccntr.bl.  IX.  406 
Fussn.  ']■),  so  wohl  auch  in  Kroatien.     Bl.  April,  Mai. 

M.  melilötus  Italiens  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  434  (1898). 
—  Trifolium  McIUoIks  italica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  765  (1753).  — 
Mehl,  'italica  Lnm.  Fl.  franc.  II.  594  (1778).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  400.  Boiss.  Fl.  Gr.'  II.  107.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  51.  O.  E.  S(;hulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  709  t.  VI  fig.  14 
(1901).  Nyman  Consp.   172.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXVI. 

1)  Von  AdKy,o$  (jirul)»-  und  -nafiTfö^  Fruclit. 


Melilotus.  459 

—  3Iel.  rngösa  Moench  Meth.  111  (1794).  —  Trifolium  itaUcum 
Willd.  Spec.  pl.  IIL  2.  1356  (1800).  —  MeUl  rotundifölia  Ten. 
FJ.  Nap.  Prodr.  Suppl.  43  (1811  —  15).  Fl.  Nap.  t.  176  fig.  III.  Nyman 
Consp.   172. 

Der  Grund  des  Stengels,  die  jüngeren  Blättchen,  die  Nebenblätter  und  die 
Kelehröhi'e  sind  nach  O.  E.  Schulz  mitunter  schön  violett  überlaufen,  nach  dem- 
selben Schriftsteller  auch  durch  die  grossen  Früchte,  welche  schon  Morison  mit 
einer  kleinen  Erbse  vergleicht,    sehr  kenntlich. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,   bemerkenswerth  sind  die  Formen : 
B.  confe'rtus.      Blüthenstände    auch    zur    Fruchtzeit   dicht.    —    Bisher   nur   am 
den  Balearen.    —    M.  italicus  B.  confertus    0.  E.  Schulz    in  Engl,  bot    Jahrb- 
XXIX.   710  (1901). 
IL  integrif  oliu  s.     Blättchen  ganzrandig    oder    spärlich   gezähnelt.    —    Bisher 
nur  in  Dalmatien  :  mehrfach  bei  Ragusa.     Ausserdem  in  Botanischen  Gärten 
häufig.    —    M.  italicus  II,  integrifolius   0.  E.  Schulz  in  Engl,  botan.  Jahrb 
XXIX.  711   (1901). 

b.  pümilus  (0.  E.  Schulz  a.  a.  0.  [1901]).  Stengel  niedrig,  nur  4 — 15  cm 
hoch,  unverzweigt.  Blüthenstand  nur  etwa  lOblüthig.  —  Bisher  nur  auf 
der  Insel  Chios.  Wohl  nur  eine  Standortsabänderung,  ähnliche  Formen 
sahen  wir  in  Blumentöpfen  im  Berliner  Botanischen  Garten 

(Mediterranes  Süd -Frankreich;  Corsica;  mittleres  und  südliches 
Italien;  Sardinien;  Sicilien ;  Balkanhalbinsel;  Sporaden;  Anatolien ; 
Paniphylien.)  \^\ 

b.  Früchte  in  der  Reife  wenig  grubig.     Nerven  dünn. 

357.  (6.)  M.  Neapolitaiius.  0.  Stengel  zierlich,  meist  aufrecht, 
1,5 — 3,5  (seltener  bis  5  dm)  hoch,  vom  Grunde  an  ästig,  oberwärts 
kurzhaarig.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  rundlich,  die  der  oberen  aus  keilförmigem  Grunde 
länglich  bis  linealisch,  abgerundet  oder  stumpf  bis  gestutzt,  im  oberen 
Drittel  mit  etwa  10  stumpf  liehen  bis  undeutlichen  Zähnen  jederseits. 
Nebenblätter  aus  breitem  Grunde  lanzettlich,  zugespitzt,  die  oberen 
schmäler,  ganzrandig.  Blüthenstände  etwa  1  cm  lang,  locker  oder  etwas 
dicht,  meist  8 — 14,  seltener  bis  20blüthig,  zur  Blüthezeit  etwa  doppelt 
so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  zur  Fruchtzeit  verlängert,  locker. 
Blüthenstiele  aufrecht,  etwa  1  mm  lang.  Blüthen  wagerecht  abstehend, 
meist  kaum  4 — 5,  selten  bis  6  mm  lang,  hellgelb.  Blumenblätter 
alle  etwa  gleichlang.  Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen,  kurz 
angedrückt-behaart.  Früchte  aufrecht-abstehend,  verkahlend,  3 
bis  3,5  mm  laug,  2,5 — 3  mm  breit  und  2 — 2,5  mm  dick,  etwas  schief- 
kugelig, in  einen  konischen  bis  fast  1  mm  langen,  spitzen  aufrechten 
Schnabel  verschmälert,  mehr  oder  weniger  rothbraun,  mit  wenigen 
(etwa  5)  oft  schief  aufsteigenden,  wenig  netzig  anastomosirenden  Nerven, 
zuletzt  grubig  rauh.  Samen  meist  einzeln,  bis  2  mm  lang  und  1,5  bis 
1,7  mm  breit,  kurz  eiförmig,  röthlich-gelb ;  Würzelchen  angedrückt,  wenig 
kürzer  als  die  Kotyledonen. 

Am  sandigen  Meeresstrande,  auf  Kalkgerölle,  in  Oelgärten,  auf 
Schutthaufen,    au  Wegrändern  etc.  nur  im  Mittelmeergebiete.     Bei  uns 


460  Leguminosae. 

nur  im  südwestlichen  und  südöstlichen  Gebiete.  Dauphine;  Provence; 
Riviera;  Savoyen  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  57);  Istrische 
Inseln  Sansego,  Canidole,  Unie;  Veglia  (Tommasini);  Dalmatien ; 
Hercegovina  und  Montenegro  (Rohlena).     Bl.  April,  Mai. 

M.  neapolitana  Tenore  Fl.  Nap.  Prodr.  Suppl.  I.  62  (1811—15). 
Gren.  u.  Gedr.  Fl.  France  I.  401.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  107.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  56.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX. 
711  t.  VI  flg.  15—16  t.  cm  fig.  36—38  (1901).  Nyman  Consp. 
172.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIX  fig.  I— III.  —  Tri- 
folium spicätum  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II.  93  (1813).  Fl. 
Graec.  t.  743.  —  Melil.  gräcilis  DC.  Fl.  franc.  V.  565  (1815).  Koch 
Syn.  ed.  2.  442.  —  Melil.  lomjifölia  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  II.  499 
(1830—32)  nicht  Ten.  —  31.  parviflora  Stev.  nach  Trautv.  Bull, 
seien t.  Petersb.  VIII.  271  (1841)  nur  der  Name.  —  M.  heterophylla^) 
Scheele  Linnaea  XXI.  571  (1848).  —  M.  neapolitana  ß.  rosträta 
Vis.  Fl.  Dalm.  IIL  288  (1852).  —  Trifolimn  Taüricnm  M.  Bieb. 
Fl.  Taur.  wird  von  Boiss.  Fl.  Or.  II.  108  (1872)  unrichtig  hierher 
gezogen. 

Nach  O.  E.  Schulz  sind  die  Stengel  besonders  an  den  Blattachseln,  die 
Nebenblätter,  Blattränder  und  Blattuerren  bisweilen  violett  oder  dunkelbraunroth 
i'i herlaufen.  Von  M.  melilotus  Indiens,  mit  dem  sie  öfter  verwecliselt  wird,  durch 
die  lumieutlich  im  jugendlichen  Zustande  deutlich  behaarten  aufrechten  Früchte  und 
grösseren  Bli'ithen  zu  unterscheiden.  Blühende  Pflanzen  sind  dem  M.  elcganf!,  der 
gleichfalls  ganzrandige  Nebenblätter  besitzt,  oft  sehr  ähnlich,  letzterer  hat  aber  einen 
kahlen  Fruchtknoten,  Flügel,  welche  ein  wenig  kürzer  als  Fahne  vind  Kiel  sind, 
und  einen  weniger  ästigen  höhereu  Stengel. 

Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.  Früchte  mit  1,  sehr  selten  vereinzelt  mit  2  Samen. 

I.  typicus.  Stengel  meist  aufrecht.  Blüthen  4 — 5  mm  lang.  Früchte  3  bis 
3,5  mm  lang.  Samen  l)is  2  mm  lang.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  — 
M.  NeapoUtanus  A.  I.  typicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  400  (1907).  —  M. 
neapoliliinus  a.  microcdrpus '^)  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  57  (1899) 
z.  T.  nicht  C,  A.  Mey.  —  Hierzu  gehören: 

1).  diffvsus  (0.  E.  Schulz  in  Engl.  .Jahrb.  XXIX.  712  [1901]).  Stengel 
vom  (i runde  an  ästig,  niederliegend.  —  So  namentlich  im  Orient  auf  der 
Balkanhalbinsel  und  in  Kleinasien  ;  sonst  noch  in  Italien. 
C.  siviplex  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  713  [1901]).  Stengel  unverzweigt,  niedrig, 
meist  nur  8 — 10  cm  hoch.  —  Bisher  nur  in  Italien  und  Kleinasicn.  — 
Form  trockener  Standorte. 

2.  angustifölius  (O.  E.  Schulz  a.  a.  <).  [1901]).  Blättchen  schmäler, 
die  der  unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  die  der  oberen 
linealisch.  —  So  bisher  nur  in  Italien. 

Visiani  schreibt  (Fl.  Dalm.  III.  288)  dieser  Art  mitunter  ein- 
geschnitten gezähnte  Nebenblätter  zu.  O.  E.  Schulz  sah  aber  nur 
ganzrandige. 

II.  m  i  ei'ocar  pus  ■-).  Stengel  oft  schlafl",  mehr  oder  weniger  aus  niederliegen- 
dem Grunde  aufsteigend.  Früchte  nur  2  mm  lang.  Früchte  1,G  mm  lang. 
—  Im  Gel)iete  nur  im  südlichen  Frankreich,  ausserdem  auf  Sicilien,  auf  der 
Balkanhalbinsel  und  in  Kh-inasien  beobachtet.  —  M.  vcopolilanns  a.  micro- 

1)  Von   i'iiffDg  ein   anderer,    verschieden    und   (jvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  fUKQÖg  klein  und  naQTTog  Frucht. 


Melilotus.  4(il 

carpus  Rouy  n.  Foucaud  a.  a.  O.  (1899)    z.  T.     O.  E.  Schulz  in  Eogl.  bot. 

Jahrb.  XXIX.  712  (1901).  —  31.  microcarpus  C.  A.  Mey.  in  Herb.  Petersb. 

(mit  Beschreibung)    utieh  O.  E.  Schulz  a.  a.  O.    (1901).    —   Diese   Abart    ist 

dem  M   melilotus  Indims  Bomplandii  s.  S.  463  analog. 
B.  Früchte  mit  2,  vereinzelt  mit  1   Samen. 

globiilosns.  Blätter  schmäler  als  beim  Typus,  die  oberen  länglich- 
linealiseh,  fast  ganzraudig,  nur  oberwärts  mit  4 — 6  kleinen  Zähuchen.  Blüthen- 
stände  8 — lOblüthig.  Früchte  grösser  (etwa  pfefferkorngross)  5  mm  lang,  die 
einsamigen  4,5  mm  lang.  Samen  2,5  mm  lang.  —  Bisher  nicht  im  Gebiete,  in 
Südfrankreich  nur  in  den  Ost-Pyrenäen;  sonst  in  der  Krim,  in  Georgien,  in 
Kaukasus  und  in  Nord-Africa.  —  M.  neapolitana  var.  globulosa  Stev.  Bull. 
Soc.  Imp.  Nat.  Mose  XXIX.  3.  133  (1856).  Verz.  Taur.  Halbins.  112  (1857). 
O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  712  (1901).  —  31.  neapolitanus  ß. 
macrocdrpns  i)  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  57  (1899).  —  31.  neapolitana 
var.  globu'sa  Stev.  Herb,  uach  0.  E.  Schulz  a.  a.  O.  (1901).  —  Der  Rasse 
Tommasinii  des  31.  melilolus  Lidicus  (S.  464)  ähnlich. 

(Mediterranes  Süd -Frankreich;  östliches  und  südliches  Spanien; 
mittleres  und  südliches  Italien,  einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalb- 
insel; Krim;  Kleinasien;  Persien;  Nord-Africa.)  \^\ 

358.  (7.)  M.  melilotus  Indiens.  G.  Stengel  meist  1,5 — 5  dm 
hoch,  vom  Grunde  an  ästig,  meist  hin-  und  hergebogen,  oberwärts  kurz- 
liaarig.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  ver- 
kehrt-eiförmig, die  oberen  aus  keilförmigem  Grunde  länglicli  bis  linealisch, 
stumpf  bis  gestutzt,  jederseits  mit  5 — 9  stumpflichen  bis  spitzlichen  oder 
undeutlichen  Zähnen,  am  Grunde  ganzraudig  oder  undeutlich  gezähnelt. 
Nebenblätter  meist  4 — 6  mm  lang,  aus  verbreitertem  Grunde  mehr  oder 
weniger  deutlich  1 — 2  zähnig,  lanzettlich,  zugespitzt.  Blüthenstand  meist 
0,8 — 2,  seltener  nur  0,5  oder  sehr  selten  bis  4  cm  lang,  zur  Blüthezeit 
meist  etwa  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt  dicht  oder  seltener  etwas 
locker,  10 — 60  blüthig,  zur  Fruchtzeit  sehr  verlängert.  Blüthen  sehr 
klein,  nur  etwas  über  2  bis  fast  3  mm  lang,  gelb  oder  goldgelb,  im 
Verblühen  bald  verbleichend.  Fahne  und  Flügel '  etwa  gleichlang,  etwas 
länger  als  das  Schiffchen.  Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen,  fast 
sitzend,  kahl.  Früchte  klein,  fast  2 — 2,5  mm  lang,  etwa  2  mm 
breit  und  1,3  mm  dick,  fast  kugelig,  an  der  Spitze  ganz  stumpf, 
sehr  kurz  be spitzt,  gelb  oder  röthlich,  von  einigen  (etwa  5)  aus  den 
Nähten  hervorgehenden,  etwas  hin-  und  hergebogenen,  hin  und  wieder 
2  spaltigen,  nur  selten  anastomosirenden  Nerven  rauh  gestreift,  zuletzt 
schwach  grubig.  Samen  einzeln,  sehr  selten  zu  2,  meist  bis  1,5  mm 
lang,  fast  ebenso  breit  und  1  mm  dick,  kurz-eiförmig,  gelbgrünlich  bis 
röthlich;  Würzelchen  angedrückt,  etwa  um  V*  kürzer  als  die  Kotyle- 
donen. 

Am  Meeresstrande,  auf  Aeckern,  auf  Salzste^^pen,  AVegrändern 
und  Weiden  nur  im  Mittelmeergebiete  einheimisch,  dort  sehr  verbreitet, 
in  der  Dauphine  und  Provence ;  Riviera ;  Venetien ;  Küstenland ; 
Istrien!  nebst  den  Inseln;  Kroatien,  Dalmatienü  Hercegovina  und  Monte- 
negro.    Im   übrigen   Gebiete    nicht  allzu  selten  eingeschleppt  und  sich 


1)  Von  fiaxQÖg  lang,  gross  und  nufiTiög  Frucht. 


462  Lcguminosae. 

nameutlich  im  südlichen  Gebiete  oft  lange  haltend.  Bl.  (Januar  bis) 
Februar — Mai  (bis  November). 

M.  meUlotus  Indiens  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  435  (1898). 

—  Trij^olmm  Melüotns  Indica  a.   L.    Spec.    pl.    ed.   1.    765  (1753). 

—  Melit.  indica  All.  Fl.  Pedem.  I.  308  (1785).  Desr.  in  Lam. 
Encycl.  Meth.  IV.  65.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  54.  O.  E. 
Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  713  (1901).  Nyman  Consp.  173. 
Suppl.  90.  —  M.  Berärdii^)  Medic.  Vorl.  Churpf.  Gek.  Ges.  II. 
382    (1787)    nur  der  Name.    —    M.  levis  Moench  Meth.  110  (1794). 

—  Trifolium  indicum  Willd.  Spec.  pl.  III.  2.  1353  (1800).  —  M. 
parviflöra  Desf.  Fl.  Atl.  IL  192  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2.  183.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  401.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  108.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCXXVII.    —   M.  RoUnii'^)   Raf.  in  FL  Ludov.  102   (1817)? 

—  M.  Boumetti^)  Hornem.  Hort.  Hafn.  Suppl.  84  (1819).  —  M. 
polonica  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  187  (1825)  nicht  Desr.  —  M.  hracliij- 
stächya*)  Willd.  in  Spreng.  Syst.  veg.  III.  207  (1826).  —  M.  dif- 
fusa Trev.  Del.  sem.  Bonn.  1833;  Flora  XVI.  123  (1833).  —  M. 
occulentälis    Nutt.  in  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.Amer.  L  331    (1838—40). 

Besitzt  von  allen  Arten  die  kleinsten  Blülhen  und  Fi'ücbte,  letztere  vergleicht 
ßeichenbach  mit  Senfkörnern.     Die  Kelche  sind  selten  braunroth  gefärbt. 

Sehr  veränderlich,  namentlich  in  der  Grösse,  der  Tracht  und  in  der  Gestalt 
der  Blüthen-  und  Fruchtstände.  Die  Formen  scheinen  z.  T.  grössere  Selbständigkeit 
zu  besitzen  als  bei  der  vorigen  Art;  sie  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.  Früchte  nur  1,5 — 2,5  mm  lang,  fast  stets   1  sämig. 

I.  genuin  US.  Stengel  meist  1,5 — 4  oder  auch  5  dm  hoch,  hin- 
und  hergebogen,  dünn,  mit  ziemlich  langen  Aesten.  Blättchen 
stumpflich  oder  etwas  spitzlich  gezähnt.  Blüthenstände  meist 
ziendich  dicht.  Früchte  meist  nicht  viel  unter  2 — 2,5  m  lang, 
fast  kugelig.  Samen  bis  1,5  mm  lang. 
Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

M.  indicus  a.  genuinus   Rouy  u.  Foucaud   Fl.  France  V. 
55  (1899)  erw. 

Zerfällt  in  folgende  Formen: 
a.  Blüthenstände  zur  Fruchtzeit  massig  dicht  bis  sehr  locker. 

1.  typicus.  Blüthenstände  zur  Fruchtzeit  massig  dicht,  etwas  locker.  — 
Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  M.  mclilotus  Indiens  typicus  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  462  (1907).  —  Hierzu  gehören: 

b.  pdrvulns    {M.  indicus  6.  parvulus   Rouy  u.  Foucaud   Fl.  France  V. 
56  [1899]).     Stengel    nur    5 — 18  cm    lang,    nicderliegend,    aufsteigend 


1)  Nach  Plcrrc  Berard,  Apotheker  in  Grenoble,  im  17.  Jahrhundert  um  die 
dortige  Flora  verdient. 

2)  Nach  0.  ('.  Kobin,    Verf.    von   Voyage    dans    l'inli'Ticur   de    la  Louisiaue, 

de  la  Floride  occid Paris   1807.   1.  III.  p.  .']13— 551    enthält    Flore   Louisia- 

uaise  (Pritzel  ed.  2.  265). 

3)  Eine  Erklärung  dieses  Namens,  unter  dem  Jl.  die  Pflanze  1817  aus  dem 
Berliner  Garten  erliiclt  und  der  als  il/.  Boumeii  bei  Link  P^num.  II.  Berol.  11.  258 
(1821)   wiederkehrt,   haben    wir  nirgends  gefunden. 

4)  Von  itfiu^ri^  kurz  und  arüxvg  Aehre. 


Melilotus.  463 

oder  niederliegend.  Blüthenstände  wenig-blüthig.  —  Bisher  nur  in 
Italien,  Persien,  Aogyptcn!!  (u.  Californien). 
c.  exaltdius  (Rouy  u.  Foucaiul  Fl.  France  V.  55  1 1899].  —  validus 
O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  715  [1901]).  Stengel  dick, 
sehr  ästig,  bis  etwa  1  ni  hoch.  Blättchen  meist  grösser.  Blüthenstände 
in  der  Fruehtzeit  lockerer  als  beim  Typus,  IY2 — 2  mal  länger  als  das 
sie  tragende  Blatt.  —  In  Süd-Frankreich  hin  und  wieder,  wohl  auch 
anderwärts.  Süd-America.  Aehnliche  grosse  Pflanzen  auch  in  bo- 
tanischen Gärten ! ! 

Durch  die   Blätter  sind  ausgezeichnet 

2.  angicstifdlius  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901]).  Blättchen  der 
unteren  Blätter  lanzettlich,  die  der  oberen  linealisch.  —  Italien, 

3.  latijölius  (O.  E.  Schulz  a.  a.  0.  [1901]).  Blättcheu  alle  gross, 
breit  verkehrt -eiförmig,  —  Bisher  nur  in  Persien  und  in  den 
Aegyptischen  Oasen  ! !  ähnlich  in  Mistbeetkästen  botanischer  Gärten  ! ! 

2.  laxiflorus.  Blüthenstände  zur  Fruchtzeit  sehr  locker.  —  Bisher  nur 
in  Süd- Frankreich,  Spanien,  Palaestina,  Turkestan,  (im  Caplande,  Nord- 
und  Süd-America).  —  M.  indicus  y.  laxiflorus  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  55  (1899),  O.  E.  Schulz  in  Engl,  bot,  Jahrb.  XXIX.  715 
(1901), 
b,   Blüthenstände  auch  zur  Fruchtzeit  sehr  dicht  gedrängt, 

confertus,  Früchte  etwas  grösser  als  beim  Typus,  —  Im  Gebiete 
bisher  nur  in  Istrien  mehrfach,  sonst  noch  in  Griechenland  und  Unter- 
Aegypten.  —  M.  indica  f.  conferta  Haasskuecht  Mitth.  Thür.  BV,  N,  F. 
V.  71  (1893).  O.  E,  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX,  715  (1901).  — 
M.  parviflora  h.  macrocarpa  Guss.  Enura.  pl,  vasc.  ins.  Inarime  82  (1854)? 
—  31.  indicus  var.  densißorus  Sommier  Bull.  S.  B.  Ital.  1898.  122, 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  [^ 

II,  B  0  n  p  1  d  n  d  i  i  ^).  Stengel  meist  höher  als  beim  Typus,  ziemlich 
starr,  dick,  kantig-gefurcht,  mit  kurzen  aufgerichteten  Zweigen, 
Blättchen  oberwärts  oft  scharf  gezähnt.  Blüthenstände  meist  30- 
bis  50  blüthig,  mit  sehr  dicht  deckenden  Blüthen,  Kelchzähne 
länger  als  die  Kelchröhre,  spitzer  als  beim  Typus,  Früchte  sehr 
klein,  nur  1,5  mm  lang,  kugelig,  kaum  aus  dem  Kelch  hervor- 
ragend,  meist  dicht  gestellt,     Samen  etwa  1,3  mm  lang. 

An  feuchten  Orten,  seltener  als  der  Typus,  im  Gebiete  nur 
in  Süd  -  Frankreich :  ziemlich  selten  (Rouy  u.  Foucaud  Fl, 
France  V,   56). 


1)  Nach  Aime  Bonpland,  *  22,  August  1773  La  Rochelle  f  4,  Mai 
1858  S.  Francisco  de  Borja  (Piov,  Corrieutes,  Argentinien).  B.  begleitete  als  Bo- 
taniker A,  V.  Humboldt  (s.  II,  1,  S,  687  Fussn.  1)  auf  seiner  grossen  Reise  im 
tropischen  America  und  betheiligte  sich  an  der  Bearbeitung  der  Sammlungen.  1804 
wurde  ihm  von  der  Kaiserin  Josephine  (s.  III.  S.  321  Fussn,  6)  die  Leitung  des 
Gartens  von  Malmaison  übertragen,  über  den  er  ein  Prachtwerk:  Description  des 
plantes  rares  cultivees  a.  la  Malmaison  et  H  Navarre  Paris  1813  veröifentlichte.  1818 
ging  er  als  Professor  der  Naturgeschichte  nach  Buenos  Aires,  und  machte  aus- 
gedehnte Forschungsreisen  ins  Innere  ;  auf  einer  solchen  gerieth  er  in  Paraguay  in 
die  Gefangenschaft  des  Dictators  Dr.  Francia,  der  ihn  Jahre  lang  festhielt.  Nach 
ihm  l)enannten  Gavanilles  (Anal,  cienc.  nat.  II.  131  [1799])  eine  Polemniaceen- 
und  Willdenow  (Mem.  Acad.  Berlin  1802.  24)  die  Rutaceengattung  Bonplandia 
(letztere  ist  die  Stammpflanze  der  Angostura-Riude  jetzt  Cusparia  irifoliata  (Engler 
in  Mart.  Fl.  Bras.  XII,  2.  122  [1874])  sowie  B.  Seemann  (s.  III.  S.  592  Fussn.  7) 
die  gleichnamige  Zeitschrift. 


464  Legumiuosae. 

M.  indicus  C.  Bonplandii  O.  E.  Schulz  in  Engl,  bot, 
Jahrb.  XXIX.  715  (1901).  —  M.  Bonplandii  Ten.  Ind.  sem. 
Hort.  Neap.  1833.  14,  —  M.  exaltata  Bianca  Atti  Accad, 
Gioen,  ser.  2.  XIII.  211  (1857).  —  31.  Indica  ß.  exaltata 
Biv,  in  Bianca  exs,  Rouy  u,  Foucaud  Fl.  France  V.  55  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd- Frankreich;  Iberische 
Halbinsel ;  Sardinien  ;  Sicilien ;  Persien ;  Af Ighanistan  ;  [Capland 
eingeschleppt].)  \^\ 

B.   Früchte  etwa  3 — 4  mm  lang,   1  oder  2  sämig. 

Tommasinii^).  Meist  ziemlich  niedrig,  nur  1 — 3  dm  hoch. 
Stengel  oft  niederliegend.  Blüthenstände  kurz,  10 — 20blüthig,  zur 
Fruchtzeit  etwa  so  lang  oder  doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende 
Blatt.  Die  einsamigen  Früchte  3  mm  lang,  fast  eiförmig-kugelig, 
die  2  sämigen  4  mm  lang,  länglich,  mit  dickeren  mehr  von  einander 
entfernten  Nerven.     Samen  etwa  2,5  mm  lang. 

Auf  Aeckern,  an  Zäunen,  im  Gebiete  bisher  nur  in  Istrien 
und  Dalmatien  (vgl.  aucli  die  Abart).     Bl.    früher    als    der  Typus. 

31.  indicus  B.  Tommasinii  0.  E,  Schulz  in  Engl,  bot, 
Jahrb.  XXIX.  714  (1901).  —  31.  Tommasinii  Jord.  Pugill.  55 
(1852).  Rchb,  Ic.  XXII  t.  MMCXXVIII  flg.  I,  II.  —  M.  reti- 
culäta  Pom.  Bull.  Soc.  Climat.  Alg.  1874—75.  322  (1875). 
Batt.  u.  Trab,  Fl.  Alg.  224  (1888—90).  —  Jf.  parvifJur/is  f. 
angustifölia  Freyn  Fl.  Süd-Istr.  in  Verh.  ZBG,  Wien  XXXII, 
363  [5]  (1882), 

Nach  O.  E.  Schulz  trägt  diese  Rasse  bereits  reife  Früchte  wenn  die 
Rasse  genuiniis  erst  zu  blühen  anfängt.  —  Ihr  nahe  steht? : 

II.  perniixtus.  Pflanze  grösser.  Blüthenstände  30 — SOblüthig,  viel  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  —  In  Süd-Frankreich,  Istrien  und  Dalmatien.  — 
31.  indicus  B,  6,  perniixtus  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  715 
(1901).  —  M.  permixta  Jord.  Pugill.  55  (1852).  Rchb.  Ic.  XXII  t,  MMCXXVIII 
fig.  III.  Rouy  u.  Foucaud  Fl,  France  V,  56  (1889)  als  Unterart.  —  31.  in- 
dica y.  laxißdra  Toiuni.  in  Marchcs.  Fl.  Triestc  121    (1896), 

Eine  kritische  und  uns  etwas  zweifelhafte  Pflanze ,  die  an  grosse 
Exemplare  des  Typus  eriiniernde  Tracht,  die  von  der  der  Rasse  sonst  ab- 
weichende geographische  Verbreitung  lassen  es  nicht  unwahrscheinlich  sein, 
dass  sie  besser  als  eigene  Rasse  betrachtet  wird. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nord-Africa;  Sinai.)  I-I'l 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankrei(!li;  Ibeuische  Halb- 
insel; Italien  mit  den  Inseln;  Balkanhalhiiisel;  Vorder-Asien  bis  Turko- 
manien,  Turkestan  und  Indien;  Nord-Africa;  Caiiarische  Inseln;  [ein- 
geschleppt in  Abyssinien?  Süd-Africa;  Süd-Asien;  Nord-  und  Süd- 
America;   Australien].)  |;I;| 

II.         II.   Fiüclite  zusammengedrückt, 

1)  S.  II.  1,  S.  390  Fussn.   1   und  11.  2.  S.   183  Fussn.  3. 


Melilotus  465 

a.  PJagiori/iis^)  (Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  188  [1825]  z.  T.  a. 
O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  716  [1901J).  S.  S.  442. 
Früchte  auf  der  Fläche  S  förmig-  und  queruervig ;  Bauchnaht  mit 
dünnen  und  glatten  Rändern  und  dickem  vorspringendem  Kiel. 
Ausser  unserex*  Art  nur  noch  2  in  Nordafrica  mit  gezäiiuten  Neben- 
blättern. 

359.  (8.)  M.  eleg-ans.  0.  Stengel  meist  aufrecht,  meist  2 — 8  dm, 
selten  bis  1,5  m  hoch,  oberwärts  schwach  behaart.  Blättchen  der 
unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  fast 
kreisrund,  die  der  oberen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  an  der 
Spitze  stumpf  bis  gestutzt,  oberwärts  jederseits  mit  8 — 12  un- 
gleichen Zähnen  oder  Zähnchen.  Nebenblätter  meist  4  —  7  mm 
lang,  aus  verbreitertem  Grunde  dreieckig-lanzettlich,  spitz,  die  oberen 
linealisch-pfriemförmig,  ganzrandig  oder  sehr  selten  die  untersten  am 
Grunde  ganz  klein  2 — 3  zähnig.  Blüthenstände  1,5 — 2  cm  lang,  locker, 
20 — SOblüthig,  zur  Blüthezeit  IV2 — 3  mal  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt,  in  der  Frucht  wenig  verlängert.  Blüthen  4 — 5  mm  lang,  gelb. 
Fahne  und  Schiffchen  etwa  gleichlang,  länger  als  die  Flügel.  Frucht- 
knoten mit  2 — 4  Samenanlagen,  kahl.  Früchte  3,5 — 4  mm  lang, 
2,5 — 3  mm  breit  und  2 — 2,5  mm  dick,  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  kurz 
bespitzt,  gelbbraun,  auf  der  Fläche  mit  8 — 10  aus  der  Bauchnaht  ent- 
springenden ,  von  undeutlichen  N  e  b  e  n  n  e  r  v  e  n  begleiteten, 
kaum  anastomosirenden  mehr  oder  weniger  gebogenen  Xerven  ge- 
streift. Samen  einzeln,  seltener  zu  2,  meist  2 — 2,5  mm  lang  und 
1,5 — 2  mm  breit,  eiförmig,  röthlich;  Würzelchen  angedrückt,  wenig 
kürzer  als  die  Kotyledonen. 

An  grasigen  Plätzen  besonders  am  Meeresstrande,  auf  Weiden  und 
an  Ruderalstellen,  gern  auf  Kalk;  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns 
nur  im  südwestlichen  Gebiete  an  der  Rivier^  und  an  der  Küste  der 
Provence  zerstreut  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  58)  und  im 
südöstlichsten  in  Dalmatien.     Bl.  April,  Mai. 

31.  ehgans  Salzmann  bei  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  188  (1825). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  401.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  107.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  57.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX. 
716  (1901).  Xyman  Consp.  182.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCXXIX  fig.  III,  IV.  —  M.  colllna  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  230 
(1832—34).  —  M.  itälica  A.  Rieh.  Fl.  Abyss.  I.  166  (1847)  nicht 
Lam.  —  M.  Lippoldiäna^)  Lowe  in  Hook.  Journ.  Bot.  VIII.  292 
(1856).  —  M.  ahysslnica  Baker  in  Oliv.  Fl.  Trop.  Afr.  IL  53  (1871). 
Höchst,  in   Boiss.  Fl.  Or.  IL   107  (1872). 

In  der  Tracht  dem  M.  melilotus  qfficinalis  nicht  unähnlich.  —  Hierlier  ge- 
hören folgende  Formen : 


1)  Von  TiÄdyios  quer,  schief  und  QVTig  Runzel. 

2)  Nach  Dr.  Lippoldt,  Obergärtner  in  Eheims  (Flora  XV.  109,  Verf.  eines 
Handbuchs  der  Gärtnerei  1831,  Flora  XIV.  698),  der  sich  1838  einige  Zeit  in 
Madeira  aufhielt. 

Ascherson  u.  Gra ebner,  Synopsis.  VI.  2.  30 


466  Leguminosae. 

B.  Sardous.  Früchte  spitz,  grösser,  meist  2  sämig,  dann  6 — 7  mm  lang,  seltener 
1  sämig,  dann  5  mm  lang.  —  So  bisher  nur  in  Sardinien.  —  M.  elegans  IL 
sardous  O.  E.  Schulz  in  Engl.  Jahrb.  XXIX.  717   (1907). 

Wichtiger  ist : 
II.  Pertusiänus  ^).  Stengel  stärker  ästig.  Blütheiistäude  zur  Frucht- 
zeit   ziemlich    dicht.      Früchte    verkehrt -eiförmig,    beiderseits    ver- 
schmälert, spitz,  mehrbogig  gestreift,  braun  bis  grünlich-braun. 
Bei  uns  im  südwestlichsten   und  südöstlichsten  Gebiete. 
31.    elegans   B.    Pertusiämis    O.  E.  Schulz    in    Engl.    bot. 
Jahrb.  XXIX.   717   (1901).   —    M.  Pertusiana    Gennari    Mem. 
acad.  Torin.   2.  ser.  XVII.  460  (1858). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Italien  ; 
Sicilien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Spanien; 
Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  nördliche  Balkanhalbinsel;  Klein- 
asien; Palaestina;  Nord-Africa;  Abyssinien;  Eritrea;  Madeira.)      \^\ 

\).  h.   Campylorytis'^)  {Campylorutis  Ser.  in  DG  Prodr.  II.  189 

[1825].  —  Gi/rori/lis^)  Koch  Syn.  ed.  2.  184  [1843]).  S.  S.  442. 
Früchte  auf  der  Flache  halb  oder  fast  kreisförmig  gestreift,  an 
der  Bauchnaht  mit  dicken  kahlen  Rändern  und  kaum  deut- 
lichem Kiel. 

Ausser  unseren  Arten  hierher  noch  31.  inj  es  tu  s  (Guss.  Fl.  Sic.  Prodr. 
11.  486  [1828].  —  M.  sulcata  f.  e.  Kodrig.  Annal.  See.  Esp.  III.  18 
[1874].  —  31.  macröstachys  i)  Pomel  Bull.  Soc.  Clim.  Alg.  1874—75.  — 
31.  infestus  a.  macrostachys  Pomel  in  Batt.  u.  Trab.  Fl.  Alg.  223  [1888 
bis  1890].  —  3f.  sulcalus  Subsp.  31.  infestus  ßouy  u.  Foueaud  Fl.  France 
V.  62  [1899])  in  Corsica,  Calabrien,  Sicilien,  den  Balearischen  Inseln, 
Vorderasien  und  Nord-Africu. 

1.  1.  Frucht  an  der  Spitze  abgerundet. 

Gesammtart  M.  sulcatus  (O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX. 
721  [1901].  —  No.   360,  361). 

360.  (9.)  M.  sulcatus.  0.  Bleichgrün.  Stengel  aufrecht,  meist 
1 — 4  dm  hoch,  vom  Grunde  an  ästig,  kurz  behaart  oder  unterwärts 
verkahlend.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  die  der  oberen  Blätter  aus  keilförmigem 
Grunde  länglich  bis  linealisch,  an  der  Spitze  gestutzt,  fast  bis  zum 
Grunde  jederseits  mit  10  — 18  spitzen  etwas  entfernten  Zähnen. 
Nebenl)lätter  meist  6 — 9  mm  lang,  die  der  unteren  Bhitter  aus  ver- 
breitertem,  halbeiförmigem   Grunde  ianzettlich,  borstlicli-zugespitzt,   ein- 


1)  Nach  Dr.  med.  D.  Portusis,    in  dessen  Gesellschaft  Gennari  1852    die 
Pflanze  auffand  (Pen  zig  br.). 

!i)   Von  -Aafi.^vÄog  gebogen   und  QVii'g  Runzel. 

3)  Von   yt'Qog  Kreis  und   QViig. 

4)  Von  |ifax(>dj  hmgi  gioss  und  ara^yj  Aehre. 


I 


Melilotus.  467 

geschnitten  gezähnt,  die  der  oberen  aus  breiterem,  etwa  4 zähnigem 
Grunde,  linealisch -pfriemlich,  ganzrandig.  Blüthenstände  1  — 1,5  cm 
lang,  etwas  locker,  etwa  20blüthig,  zur  Blüthezeit  etwa  so  lang  als  das 
sie  tragende  Blatt,  zur  Fruchtzeit  verlängert,  etwa  2,5 — 4  cm  lang. 
Blüthen  klein,  etwa  3,5  mm  lang,  gelb.  Fahne  etwas  kürzer  als  das 
Schiffchen,  etwas  länger  als  die  Flügel.  Fruchtknoten  mit  2  Samen- 
anlagen, kahl.  Früchte  etwa  3 — 3,5  mm  lang,  2,5 — 3  mm  breit  und 
1,5 — 2,5  mm  dick,  fast  kugelig,  sehr  kurz,  kaum  deutlich  bespitzt,  mit 
breitem  Grunde  sitzend,  bleichgelb  bis  gelbbraun,  auf  den  Flächen 
von  8 — 12  von  beiden  Nähten  nach  aufwärts  entspringenden  z.  T.  zwei- 
spaltigen Nerven  parallel  und  concentrisch  gestreift.  Samen  meist  einzeln, 
seltener  zu  2,  meist  2 — 2,5  mm  lang  und  fast  2  mm  breit,  eiförmig,  gelb- 
grünlich oder  röthlich ;  Würzelchen  so  lang  oder  wenig  kürzer  als  die 
Kotyledonen. 

Auf  trockenen  Hügeln,  in  Oelbergen,  auf  Culturlaud  und  an  Wegen 
nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Dauphine 
und  namentlich  in  der  Provence  und  an  der  Riviera  sehr  zerstreut. 
Küstenland.  Istrien  nebst  den  Inseln.  Dalmatien !  Im  nördlicheren 
Gebiete  hin  und  wieder  eingeschleppt.     Bl.  März,  April. 

M.  suJcata  Desf.  Fl.  Atl.  II.  193  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2. 
184.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  400.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  106.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  60.  Nyman  Consp.  171.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMXXV  fig.  III.  —  Trifolium  Melilotus  indica  y. 
L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1077  (1763).  —  Tri/,  mauritänicum  Willd.  Spec. 
pl.  III.  2.  1354  (1800).  —  Tri/.  Melilotus  mauritänica  Schousb. 
PI.  Maurit.  196  nach  Willd.  a,  a.  O.  (1800).  Schousb.  lagttag.  Växtr. 
Marocco  I.  182  (1801).  —  Melil  mauritänica  Willd.  Enum.  Hort. 
Berol.  789  (1809).  —  Mel  longifölia  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  Suppl. 
I.  43  (1811—15).  Fl.  Nap.  I.  176  fig.  II.  Nyman  Consp.  171.  ~ 
Trifolium,  sulcätum  Viv.  Fl.  Libyc.  spec.  45  (1846).  —  3Ielil.  sul- 
cata  f.  a.  Rodrig.  Anal.  Soc.  Esp.  III.   18  (1874). 

Der  Stengel  ist  nach  O.  E.  Schulz  öfter  roth  überlaufen.  —  Diese  Art,  die 
unter  denen  der  Gruppe  verhältnismässig  am  stärksten  behaart  ist,  wird  im  blühen- 
den Zustande  öfter  mit  M.  melilotus  Indiens  verwechselt,  von  dem  sie  sich  aber 
durch  die  scharf  gezähnten   Nebenblätter  sofort  unterscheidet. 

Einigermaassen  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 
A.   Früchte  2 — 3,5  mm  lang. 

I.  e  u  s  u  1  c  a  t  u  s.  Stengel  meist  aufrecht,  seltener  ausgebreitet  nieder- 
liegend. Blättchen  massig  gross  bis  klein  gezähnt.  Früchte  3 
bis  3,5  mm  lang. 

Die  verbreitetste  Rasse,  bisher  nicht  in  Süd-Istrien  beobachtet. 
M.  sidcatus  A.  I.  eusulcätus   A.  u.  G.   Syn.  VI,    2.    467 
(1907). 

Zerfällt  in  folgende  Formen : 
a.  Blüthenstände  zur  Fruchtzeit  mehr  oder  weniger  locker. 

1.  typicus,    Stengel  meist  1 — 3  dm  lang.    Blüthenstände  etwa  20blüthig 
zur  Blüthezeit  meist  etwa  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  etwas  locker. 

30* 


468  Legumiuosae. 

—  Die  bei  -weitem  verbieitetste  Form.  —  M.  stilcatus  typieus  A.  n.  G. 
Syn.  VI.  2.  467  (1907).  —  Hierzu  gehören 

b.  Simplex  (O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX,  723  [1901]). 
Stengel  unverzweigt  oder  fast  unverzweigt.  —  An  trockenen  Orten 
hin  und  wieder. 

c.  di  ff  usus  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901]).  Stengel  mit  wagerecht  ab- 
stehenden, bis  mitunter  niederliegenden  Aesten.  —  Nicht  selten. 

Durch  die  Blattbi'eite  sind  ausgezeichnet : 

2.  angustifölius  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III. 
375  [1877]  z.  T.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  723 
[1901]).  Stengel  meist  dünn,  Blättcheu  der  unteren  Blätter  aus 
keilförmigem  Grunde  länglich,  die  der  oberen  Blätter  sehr  lang, 
linealisch,  spitz.  —  An  trockneren  Orten,  an  Ruderalsteilen. 

3.  latifölixis  (Willk.  a;  a,  O,  [1877]).  Stengel  kräftig,  meist  höher. 
Blättchen  grösser,  breiter,  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Blüthen- 
stände.  Blüthen  meist  etwas  kleiner.  —  An  nährstoffreichen  Orten, 
auf  Aeckern  etc.,  seltener. 

2.  procerior.    Stengel  meist  gross  und  kräftig,  etwa  7  dm  hoch,    Blüthen- 
stände  länger,  80 — 35  blüthig,  2  —  4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 

—  Bisher  meist  im  südlichen  Mittelmeergebiete,  in  Südfrankreich  sehr 
selten,  —  M,  sulcata  1)  procerior  Guss.  Enum.  pl.  vasc.  ins,  Inarime 
83  (1854).  O,  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  723  (1901),  — 
31.  sulcatus  ß.  longiracemosus  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V,  60  (1899), 

b.  Blüthenstände  zur  Fruchtzeit  dicht. 

Mauritani  cus.  Blüthenstandsstiel  oft  sehr  kurz.  —  Bei  uns  bis- 
her nur  in  der  Provence,  im  südlicheren  Mittelmeergebiete  verbreiteter, 
—  M.  sulcatus  y.  Mauritanicus  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  Y.  60  (1899), 
0.  E.  Schulz  a,  a.  O.  (1901).  —  Trifol.  mauritanicurn  Willd.  a.  a.  O.  z.  T. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  |"^| 

II.  Aschersönii  ^).  Stengel  meist  ausgebreitet,  etwas  raulihaarig. 
Blättchen  grob  gezähnt.  Früchte  kleiner  als  beim  Typus,  nur 
2 — 2,5  mm  lang. 

Im  Gebiete  in  der  Provence  mehrfach  und  in  Süd-Istrien 
beobachtet. 

31.  sulcatus  C.  Äschersonii  O.  E,  Schulz  in  Engl,  bot, 
Jahrb.  XXIX,  722  (1901). 

Eine  sehr  charakteristische  Pflanze,  durch  die  Tracht  sehr  auffällig. 
Entspricht  nach  O,  E,  Schulz  der  Rasse  Bonplandii  des  M.  melilotus  In- 
diens (S,  463),  —  Hierher  gehört: 

b.  humilis.  Stengel  nur  6 — 10  cm  hoch.  Obere  Blättehen  linealisch. 
Blüthenstände  wenig-  (6 — 8-)  blütliig.  Blüthen  nur  2,5  mm  lang.  —  Pro- 
vence und  Süd-Istrien.  —  31.  sulcatus  a.  angustifölius  S.-vur.  humilis 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  60  (1899),  —  M.  sulcatus  y.  inodorus 
Batt.  in  Batt.  u.  Trab.  Fi.  Alg.  222  (1888—90)? 

(Verbreitung  der  Rasse :  Mediterranes  Süd  -  Frankreich  ; 
Italien!!  Sicilien ;  Lampedusa;  Kleinasien;  Nord-Africa!)   \^\ 

B.    Früchte  grösser,  etwa  4  mm  lang. 

Libanoticus.  —  In  Spanien,  Italien  und  Syrien  beobachtet,  also  viel- 
leicht auch  im  Gebiete. 

31.  stdcata  ß.  libanolica  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  189  (1825),  O.  E.  Schulz 
a,  a.  O,  (1901), 

1)  S,  I,  S.  287  Fussn.  2,    II.   1.  S.  352  Fussu,   1   u.  VI.  1,  S.  371  Fussn,  1. 


MeÜlotus,  4G9 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Palaestina;  Nord- 
Africa,    bis    zu  den  Oasen  der  Libyschen  Wüste!!    Canarische  Inseln.) 

[¥] 

361.  (10.)  31.  melilötus  segetalis.  0,  Der  Leitart  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Dunkelgrün.  Stengel 
meist  etwa  6  dm  hoch,  dick,  oft  hin  und  hergebogen,  hohl,  fast  kahl. 
Blättchen  breit,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  an  der 
Spitze  abgerundet,  bis  zum  Grunde  klein,  aber  deutlich  und 
dicht  gezähnt.  Untere  jS^ebenblätter  ganzrandig,  obere  tiefer  gezähnt. 
Blüthenstände  zur  Blüthe-  und  Fruchtzeit  dicht,  30 — 50blüthig,  etwa 
3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt;  Blüthenstandsstiel  etwa  so  lang 
oder  länger  als  die  Traube.  Blüthen  vor  dem  Aufblühen  sich  deckend- 
hängend,  etwas  grösser,  6 — 8  mm  lang,  dunkelgelb.  Kelchzähne  halb 
so  lang  als  die  Eöhre.  Fahne  deutlich  kürzer  als  das  Schiffchen. 
Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen.  Früchte  kleiner,  etwa  3  mm 
lang,  schief -länglich -kugelig,  am  Grunde  deutlich  zusammen- 
gezogen, deutlich  bespitzt,  etwa  8 nervig,  grünlich-braun.  Samen 
etwa  2  mm  lang. 

Auf  Wiesen,  feuchten  Aeckern,  an  Gräben  und  Ufern  besonders 
in   der  Nähe  der  Meere;  nur  im  Mittelrneergebiete.     Bl.   April,  Mai. 

31.  meUlotus  segetalis  A.  u.  G.  Svn.  YL  2.  409  (1907).  — 
Trifolium  MeUlotus  segetalis  Brot.  Fl.  Lusit.  IL  484  (1804).  — 
J/.  segetalis  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  187  (1825)  im  weiteren  Sinne 
Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  IIL  376  (1877).  O.  E. 
Schulz  in  Engl.  bot.  Jaln-b.  XXIX.  723  (1901).  Xyman  Consp.  171. 
Suppl.  89.  - —  21.  sulcata  ß.  major  Cambess.  Mem.  Mus.  Paris.  237 
(1827).  —  J/.  compäcta  Salzm.  in  Guss.  Prodr.  Fl.  Sic.  IL  485 
(1828).  Nyman  Consp.  171.  —  31.  sulcata  ß.  compäcta  Salzm.  in 
Moris  Fl.  Sard.  I.  464  (1837).  —  31.  sulcata  c.  und  ä.  Rodrig.  Anal. 
Soc.  Esp.  IIL  18  (1874).  —  31.  leiosperma^)  Pomel  Bull.  Soc.  Climat. 
Alg.  (1874—75).  Batt.  u.  Trab.  Fl.  Alg.  223  (1888—90).  —  31.  m- 
festa  Gustave  u.  Herib.-Jos.  Fl.  Auvergne  96  (1883)  nicht  Guss.  — 
31.  sulcatus  s.  segetalis  Rouy  u.  Fouclaud  Fl,  France  V.  61    (1899). 

Wird  nach  O.  E.  Schulz  häufig  mit  M.  ivfestns  verwechselt,  mit  dem  sie 
in  der  Tracht,  der  Gestalt  der  Blättchen  und  der  Grösse  der  Blüthen  übereinstimmt. 
Das  Schifi'chen,  welches  die  Fahne  deutlich  überragt  und  die  untersten  ganzraudigen 
Nebenblätter  lassen  sie  aber  sofort  erkennen.  —  Liebt  im  Gegensatze  zu  31.  sul- 
catus feuchte  Standorte. 

Einigermanssen  veränderlich,  von  den  Eassen  iu  Europa  ausser  den  unserigen 
noch  intermedius  (O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  725  [1901].  — 
J/.  intermedius  Boiss.  Voy.  Esp.  II.  167)  auf  der  südlichen  Iberischen  Halb- 
insel und  prostr dtus  (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901])  im  südlicheren  Mittelmeer- 
gebiete Europas  und  Nord-Africas.  —  Die  typische  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  in 
Italien  mit  den  Inseln  und  in  Xord-Afriea  verbreitete  Rasse  gleichfalls  nicht  bei  uns, 
in  Mitteleuropa  nur 


1)  Von  Aelog  glatt  und  a.-if^ua  Samen. 


4(0  Leguminosae. 

B.  Salzmännii  ^).  Blättchen  etwas  schmäler.  Blütheustände  20-  bis 
30-,  selten  bis  40-blüthig,  etwa  doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende 
Blatt.     Blüthen  kleiner,  4 — 5  mm  lang.     Früchte  etwas  grösser. 

An  feuchten  Orten.     In  Südfrankreich:   Provence. 

31.  segetalis  B.  Salzmannii  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb. 
XXIX.  724  (1901).  —  M.  snlcatus  f.  h.  Rodrig.  Anal.  Soc.  Esp. 
III.   18  (1874). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  mittleres 
und  südliches  Italien;  Sardinien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien; 
Syrien;  Palaestina;   Nord-Africa.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Iberische 
Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Klein- 
asien ;  Syrien ;  Palaestina ;  Nord-Africa.)  \^\ 

2.  2.  Früchte  an  der  Spitze  spitz. 

362.  (11.)  M.  Messaneiisis  2).  0,  Wurzel  dick,  schwammig.  Stengel 
meist  2 — 4  dm  hoch,  vom  Grunde  an  ästig  oder  niederliegend,  der  Haupt- 
stengel oft  niedrig,  die  Aeste  im  Kreise  niederliegend  bis  aufsteigend, 
seltener  aufrecht  (bis  3  dm  lang).  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  lanzettlich,  an  der  Spitze  gestutzt  bis  stumpf,  kurz 
stachelspitzig,  jederseits  mit  6 — 10  ungleichmässigen  Zähnen  oder  Zähn- 
chen, am  Grunde  meist  ganzrandig.  Nebenblätter  meist  5 — 8  mm  lang, 
die  unteren  aus  halbeiförmigem  Grunde  dreieckig-lanzettlich,  kurz  zu- 
gespitzt mit  4 — 8  Zähnchen,  die  oberen  aus  breiterem  gezähntem  Grunde 
lanzettlich,  lang  zugespitzt,  ganzrandig,  Blüthenstand  kurz,  0,7 — 1  cm 
lang,  etwas  locker,  meist  8 — lOblüthig,  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt, 
der  Blüthenstandsstiel  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Traube,  zur 
Fruchtzeit  wenig  verlängert.  Blüthen  4 — 5  mm  lang,  gelb.  Fahne  etwa 
ebenso  lang  als  das  Schiffchen,  etwas  länger  als  die  Flügel.  Frucht- 
knoten sitzend,  mit  2  Samenanlagen,  kahl.  Früchte  ziemlich  gross, 
meist  5 — 7  mm  lang,  3,5 — 4,5  mm  breit  und  etwa  2,5  mm  dick,  etwas 
schief-eiförmig,  ungleichseitig,  etwas  schief  kurz  zugespitzt,  spitz,  stroh- 
gelb bis  gelbbraun,  mit  etwa  15  hervorragenden  Nerven,  die  aus  der 
Bauchnaht  entspringen  und  stark  gebogen  in  die  Rückennaht  verlaufen, 
stark  genähert  sind,  wenig  anastomosiren,  daher  die  Frucht  concentrisch 
gestreift  erscheinen  lassen.  Samen  einzeln  oder  zu  2,  meist  3 — 4  mm 
lang  und  2 — 2,5  mm  breit,  eiförmig  bis  länglich-eiförmig,  dunkel-röthlich. 
AVürzelchen  etwa  um   '/s  kürzer  als  die  Kotyledonen. 

An  etwas  salzhaltigen  bewachsenen  Orten,  auf  Sandboden,  besonders 
in  der  Nähe  der  Meeresküsten.  Bei  uns  nur  an  der  Küste  der  Provence 
und    Ptiviera    (Kouv    u.    Foucaud    Fl.    France    V.     63).      Sonst    im 


1)  Nach  Ph.  Sal/.  mann   (^s.   I.  S.  215  Fiissn.  2),    der    M.  clegans    entdeckte 
und  sich  mit  den  Formen  kreisen  der  Arten   viel  he>ieli;ifti.ij;te. 

-)  Zuerst  bei  Messina  (im  Alterlliuni  Messana)  beobachtet. 


Melilotus.  471 

Gebiete  bisher  nur  bei  Triest  verschleppt   (Hock    Beih.  Bot.    Ceutr.bl. 
IX.  406).     Bl.  Februar— April. 

M.  messanensis  All.  Fl.  Pedem.  I.  309  (1785).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  1.  399.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  107.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  63.  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  725  t.  VII  fig.  29 
(1901).  XymanConsp.  171.  Suppl.  89.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXV 
fig.  I,  IL  —  Trifolium  messanense  L.  Mant.  II.  275  (1771).  Sibth. 
u.  Sm,  Fl.  Graec.  t.  741.  —  Melilota  messanensis  Medic.  Vorles. 
Churpf.  Phys.-ök.  Ges.  II.  382  (1787).  —  Trifolium  Melilotus  sicuJa 
Vitm.  Summa  pl.  IV  (1790).  —  Mel  striata  Moench  Meth.  111  (1794). 

Aendeit  ab: 

B.  vcilidus  (O,  E.  Schulz  a.  a.  O.  [1901]).     Stengel    bis    6  dm   hoch.     Blütheu- 
stände  10 — löblüthig.  —  Bisher  nur  in  Algier. 

C.  caespitdaus    (O.  E.  Schulz  a.  a.  O.   727    [1901]).     Stengel    kurz,    5—10  cm 
lang,  rasenbildend.  —  Bisher  nur  in  Sicilien. 

Wichtiger  ist 
IL  St  oech  adieu s  1).    Stengel  meist  niedriger.    Früchte  länger  und  fast  gerade 
zugespitzt,    stechend.    —    Bisher    nur   auf    den    Hyeres'schen  Inseln.    —    M. 
messanensis  B.  stoechadiciis   O.  E.  Schulz   in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXIX.  726 
(1901).  —  Vielleicht  eine  Rasse. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  mittleres  und 
südliches  Italien;  Sardinien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien; 
Syrien;  Sinai-Halbinsel;  Nord-Africa  bis  zu  den  Oasen  der  Libyschen 
Wüste!!)  m 

t 

Schlüssel  zum  Bestimmen  der  Me  lilo  tu s-  Arten 

im  blühenden  Zustande  ohne  Früchte 

(nach  O.  E.  Schulz  in  Engl.  bot.  Jahrb.  XXIX.  685  [1901]). 

A.    Nebenblätter  der  mittleren  Stengelblätter  deutlich  gezähnt.    Blüthen 
gelb. 

I.  Blättchen  scharf  und  dicht  gezähnt.  M.   deiitatus  S.  443. 

IL  Blättchen  etwas  entfernt  gezähnt. 

a.  Blüthenstand  viel  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt. 

M.  Messanensis  S.  470. 
1).  Blüthenstand  so  lang   oder   länger   als  das  ihn  tragende  Blatt. 

1.  Fahne  kürzer  als  das  Schiffchen. 

a.  Blüthen  sehr  klein,  nur  etwa  3  mm  lang.  Blättchen  aus 
keilförmigem  Grunde  länglich.  M.  sulcatus  S.  466. 

h.  Blüthen  grösser,  4 — 8  mm  lang.  Blättchen  aus  keilförmigem 
Griuide  verkehrt-eiförmig.     31.  melilotus  segetalis  S.  469. 

2.  Fahne  ebenso  lang  oder  etwas  länger  als  das  Schiffchen  und 
die  Flügel.  Alle  Blumenblätter  etwa  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch.     Kelch  bauchig-glockig,  spitzlich  ausgebuchtet. 

M.  Italiens  S.  458. 


t)  Insulae  Stoechades,  im  Alterthum  Npme  der  Hyeres'schen  Inseln. 


472  Leguminosae. 

B.    Nebenblätter  der    mittleren  Stengelblätter   ganzrandig   oder   undeut- 
lich gezähnelt. 

I.  Nebenblätter   am    Grimde   gezähnelt.     Blüthen    gelb,    sehr   klein, 
2,2—2,8  mm  lang.  M.  melilotus  Indiens  S.  461. 

II.  Nebenblätter  ganzrandig.     Blüthen   3 — 8  mm  lang. 

a.  Blüthenstiele  3 — 5  mm  lang. 

1.  Blüthenstände  30 — öOblüthig.     Blüthen  weiss. 

M.  Wolgicns  S.  451. 

2.  Blüthenstände  4 — 9  blüthig.    Blüthen  blassgelb. 

M.  inelilotns  Polonicus  S.  455. 

b.  Blüthenstiele   1  —  2  mm  lang. 

1.  Fruchtknoten  behaart.     Blüthen   gelb. 

a.  Fahne  etwa  so  lang  als  die  Flügel.  Blättchen  verkehrt- 
eiförmig bis  länglich.  Nebenblätter  lanzettlich.  Blüthen  4 
bis  5  mm  lang,  wagerecht  oder  etwas  aufgerichtet.  Frucht- 
knoten mit  breitem  Grunde  sitzend.     Zierliches  Kraut. 

M.  Neapolitanns  S.  459. 

h.  Nebenblätter  linealisch.  Blüthen  5 — 7  mm  lang,  etwas 
hängend.  Fruchtknoten  stielartig  verschmälert.  Kelchzähne 
dreieckig-lanzettlich,  spitz,  kürzer  als  die  Kelchröhre  oder 
fast  so  lang.     Blättchen  länglich.     Kräftiges  Kraut. 

M.  altissimus  S.  445. 

2.  Fruchtknoten  kahl. 

a.  Fruchtknoten  mit  5 — 8  Samenanlagen.     Blüthen  gelb. 

M.  melilotns  officinalis  S.  452. 
h.  Fruchtknoten  mit  2 — 4  Samenanlagen. 

1.  Nebenblätter  lanzettlich.     Blüthen  gelb. 

M.  elegans  S.  465. 

2.  Nebenblätter  linealisch-pfriemlich.  Fahne  länger  als  die 
Flügel.  Blüthenstände  40 — 80  blüthig.  Fruchtknoten  mit 
(2   bis)  3  bis  4  Samenanlagen.     Blüthen  weiss. 

M.  albus  S.  449. 


43.   TRIF0LIU3I1). 

([Tourn.  Inst.  404  t.  228].  L.  Gen.  pl.  fed.  1.  229]  ed.  5.  337  [1754|. 
Nat.  Pfl.  III.  3.  249.  —  Triphylloides^)  Fonted.  nach  Moench  Meth. 
509  [1794].  —  Fentaphjßon'^)  Pers.  Syuops.  IL  352  [1807].  —  Dacti- 
2)hyUon'^)  Raf.  Amer.  nionthlv  Mag.  268  [1818].  —  Dactiphi/llum 
Rafin.   Journ.    de   phys.    LXXXIX.    261    [1819].    —    BacUjphylhim 


1 )  Name  des  Klees  schon  bei  P 1  i  n  i  u  s  (XXI,  30)  von  tres  drei  und  foliuni  Blatt. 

2)  Von  TQÜpvÄÄov  (Dreiblatt),  Name  der  Psoralea  büuminosa  bei  Dios- 
koridcs  (JII,  113),  wohl  auch  and<'rer  Pflanzen  mit  Kleeblättern  und  eWoj  Gestalt, 
also  Kl(-cüiinlich. 

3)  Von  nivia-  fünf-  und  (pvÄÄov  Bhvtt. 

4)  Doch  wohl  verstiininieit  aus  Daciylophylhim,  von  öccktuÄos  Finger  und 
(puÄAov. 


Melilotus.     Trifolium.  473 

Endl.  Geij.   1268  [1840].    —    Micröpliißon'^)  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn. 

Lyon.   n.  s.  XVI.   362   [1868]). 
(Klee,   Kiewer;    niederl. :    Klaver;    dän.:    Klover;    franz.:    Trefle;    ital.: 
Trifoglio;    rumän.:    Trifoi ;    poln. :     Koniczyna ;    wend. :    Kwisina,    Dze- 
celin^  böhni.:  Jetel;    kroat. :  Trollst,  Triparstac;  serb. :  JI,e'ie.iiiHa ;  russ. : 
TpiMiicTHiiKi.,  ^jiTeJiLiiHKi,  Kamica,  K.ieBepi>;  litt.:  Döbilas;  ung.:  Lohere.) 

S.  S.  377.  Ausdauernde  oder  einjährige,  mittelgrosse  bis  kleine, 
selten  ansehnliche  Kräuter  mit  öfter  holziger  Grundachse  und  aufrechtem 
oder  niederliegendem  bis  kriechendem,  öfter  wurzelndem  Stengel.  Blätter 
meist  mit  3,  selten  mit  5( — 8)  fast  stets  gezähnelten  Blättchen.  Nebenblätter 
mehr  oder  weniger  weit  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  öfter  zu  einer 
langen  Scheide  verbunden,  ganzrandig,  selten  zerschlitzt.  Blüthenstände 
meist  Trauben,  Köpfchen  oder  Dolden  darstellend  (seltener  die  Blüthen 
einzeln),  blattachselständig,  oder  durch  Fehlschlagen  des  Fortsetzuugs- 
.sprosses  scheinbar  endständig.  Hochblätter  mehr  oder  weniger  deutlich 
entwickelt  oder  fehlschlagend,  meist  bleibend,  die  äusseren  mitunter  zu 
einer  mehr  oder  weniger  ansehnlichen  Hülle  verbunden.  Blüthen  alle 
fruchtbar,  selten  die  inneren  fehlschlagend,  weiss,  gelb  oder  roth,  mit- 
unter 2  farbig.  Kelch  röhrenförmig  oder  glockig,  gleichmässig  oder  un- 
gleichmässig  5  zähnig  bis  tief  5  theilig,  untere  Abschnitte  meist  länger 
als  die  2  oberen,  die  mitunter  mehr  oder  weniger  verbunden  sind.  Kelch- 
schlund offen,  zusammengezogen  oder  durch  einen  schwieligen  Ring 
geschlossen.  Fruchtkelch  nicht  selten  vergrössert.  Blumenblätter  bleibend, 
nach  der  Blüthe  verwelkend  oder  trockenhäutig,  die  4  unteren  der  Staub- 
blattröhre mehr  oder  weniger  verbunden.  Fahne  frei  oder  mit  den  übrigen 
Bkunenblättern  verklebt,  länglich  bis  eiförmig.  Flügel  schmal,  länger 
als  das  stumpfe  Schiffchen.  9  Staubfäden  verbunden,  das  10.  meist 
frei  (vor  der  Fahne),  alle  oder  nur  5  an  der  Spitze  verbreitert.  Frucht- 
knoten sitzend  oder  gestielt  mit  2 — 8  Samenanlagen.  Frucht  meist  vom 
Kelch  und  oft  auch  von  den  trockenen  Blumenblättern  eingehüllt, 
linealisch,  länglich  oder  verkehrt-eiförmig,  meist  häutig,  kaum  auf- 
springend mit  1 — 2,  selten  8—8  Samen.  Samen  schwach-herzförmig 
bis  kugelig  oder  mitunter  linsenförmig. 

Etwa  300  Arten  in  der  gemässigten  und  .subtropischen  Zone  der  nördlichen 
Halbkugel,  wenige  Arten  in  den  Gebirgen  des  tropischen  Africa  und  im  Caplande, 
auch  auf  den  Anden  des  tropischen  und  südlichen  Südamerica.  —  In  Europa  nur 
unsere  Untergattungen  und  Sectionen  (Öubsectiouen  s.  tinter  den  Sectionen). 

Die  sich  meist  nur  auf  Itestimmte  Gruppen  der  Gattung  sich  beziehende 
wichtigste  Litteratur  ist  bei  den  betr.  Arten  citirt. 

Ueb  er  sieht  der  Untergattungen  und  Sectionen 
(nach  Celakovsky,  Gibelli-Belli  und  Taubert). 
A.    Blüthen  von  mehr  oder  weniger  grossen,   selten  undeutlichen  Hoch- 
blättern   gestützt.      Kelch    mit    kahlem  offenem   Schlünde.       Frucht 
2 — 8-  selten  durch  Fehlschlagen   1  sämig.  TrifoHastrum. 


1)  Von    iiiy.QÖg  klein  und  (fvtöv  Pflanze. 


474  Leguminosae. 

I.  Kelch  mehr  oder  weniger  gleichmässig  oder  2  lippig,  niemals  ein- 
seitig aufgetrieben. 

a.  Aeusserste  Hochblätter  frei. 

1.  Blumenblätter  frei  oder  doch  nur  am  Grunde  zu  einer  kurzen 
Röhre  verbunden. 

a.  Blumenblätter  kurz  benagelt.  Fahne  mit  den  übrigen  Blumen- 
blättern nicht  oder  nur  im  unteren  Theile  kurz  verbunden. 

1.  Kelch  5  nervig  ohne  Commissuralnerven.  Blüthen  gelb, 
selten  purpurn  oder  roth.  Fahne  allmählich  zum  Grunde 
verschmälert.    Frucht  gestielt,  einsamig.    Chrouosemium. 

2.  Kelch  meist  10  nervig  (mit  Commissuralnerven)  oder  auch 
20  nervig,  selten  nur  5  nervig.  Blüthen  weiss  oder  roth. 
Fahne  mit  kurzem  breitem  Nagel.  Frucht  meist  sitzend 
mit  2 — 3  Samen.  Euamoria. 

h.  Blumenblätter  lang  oder  ziemlich  lang  benagelt  (mit  schuppen- 
förmigen  Hochblättern,  nach  derBlüthe  unverändertem  Kelche, 
mit  der  Staubblattröhre  verbundener  Fahne  vgl.  Euamoria). 
Hochblätter  gross.  Kelch  nach  der  Blüthe  mehr  oder  weniger 
aufgeblasen.     Fahne  frei.  Mistylus. 

2.  Fahne  mit  den  übrigen  Blumenblättern  zu  einer  langen  Röhre 
verbunden.  Cryptosciadium. 

b.  Aeusserste    Hochblätter   zu    einer   gezähnten    oder   vielspaltigen, 
selten  fast  ganzrandigen  Hülle  verbunden. 

1.  Hülle  sehr  kurz,  aus  einfachen  verbundenen  Hochblättern  ge- 
bildet, gezähnt.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  trockenhäutig. 
Fahne  ganz  frei.     Nebenblätter  ganzrandig.  Lupinaster. 

2.  Hülle  meist  schirmförmig,  aus  mehr  oder  weniger  hoch  hinauf 
verbundenen  meist  gesägten  oder  gespaltenen  Hochblättern 
gebildet,  daher  vielspaltig  (selten  klein).  Blumenblätter  nach 
der  Blüthe  nicht  trockenhäutig.  Fahne  mit  den  übrigen  Blumen- 
blättern zu  einer  Röhre  verbunden.  Nebenblätter  meist  geschlitzt- 
gesägt. Iiivolucraria. 

IL  Kelch  ungleichmässig-2  lippig,  Oberlippe  nach  dem  Verblühen  blasig 

aufgetrieben,  netzaderig.  Galearia. 

B.  Blüthen    ohne    Hochblätter.      Kelchschlund    durch    einen    wulstigen 

mitunter  behaarten  Ring  oder  einen  Haarkranz  geschlossen.    Frucht 

meist  1-,  sehr  selten  2  sämig.  Lagopus. 

I.  Alle  Blüthen  gleichartig  und  fruchtbar.  Eulagopus. 

II.  Aeussere  Blüthen  des  K(')pfchens  mit  Blumenblättern,  fruchtbar, 
nacli  dem  Verblühen  zurückgebogen,  die  inneren  ohne  Blumen- 
blätter und  unfruchtbar,  sich  meist  erst  später  entwickelnd,  mit 
dem  Schopf  der  meist  stark  behaarten  Kelchzähnc  die  äusseren 
JJlüthen  bedeckend.  Calycoiiiorphum. 


Trifolium.  475 

TrifoUästrum^)   (Ser.  in  DC.    Prodr.  IL  198    [1825].    Lojac.     A. 
Nuov.  giorn.  bot.  Ital.  XV.  226  [1883]).     Blüthen  von  mehi-  oder 
weniger  grossen  selten  undeutlichen  Hochblättern  umgeben.    Kelch 
mit   offenem  Schlünde.     Frucht    2 — 8-,    selten    durch   Fehlschlagen 
1  sämig. 
I.  Kelch    mehr   oder    weniger    gleichmässig    oder    2  lippig,    niemals     I. 
einseitig  aufgetrieben. 
a.  Aeusserste  Hochblätter  frei.  a. 

1.  Blumenblätter  frei  oder  doch  nur  am  Grunde  zu  einer  kurzen     1. 
Röhre  verbunden. 

a.  Blumenblätter    kurz    genagelt    (vgl.    indessen    Euamorici).     a. 
Fahne  mit  den  übrigen  Blumenblättern   nicht   oder  nur  im 
unteren  Theile  kurz  verbunden. 

1.  Chronosemium-)  (Ser.  in  DC.  Prodr.  H.  204  [1825]).  1. 
Celak.  ÖBZ.  XXIV  [1874]  37.  Gibelli  u.  BeUi  Malpighia 
III.  56.  —  Chrysäspis'^)  Desv.  Fl.  Anjou  338  [1827], 
Greene  Pittonia  III.  294  [1897]).  —  Amarenus^)  C. 
Presl  Symb.  bot.  I.  47  [1830].  —  Lotoiolußum''')  Rchb. 
Iconogr.  exot.  I.  7  [1827]).  Kelch  5 nervig,  ohne  Com- 
missuralnerven.  Blüthen  gelb,  selten  purpurn  oder  roth. 
Fahne  allmählich  zum  Grunde  verschmälert.  Frucht  ge- 
stielt, einsamig. 

Meist  in  Europa  und  im  Orient  verbreitet.  Ausser  unseren 
Arten  in  Europa  noch:  T.  spe cidsum  (Willd.  Spec.  pl.  III.  1382 
[1800].  —  T.  Gitssöneiß)  Tin.  PI.  rar.  »Sic.  pug.  I.  17  [1817].  — 
T.  graecum  Griseb.  Bericht  1847.  62)  in  Sicilien  auf  der  Balkan- 
halbinsel, auf  Kreta,  in  der  Krim  und  in  Vorderasien.  —  T.Bois- 
sieri'i)  (Guss.  Svn.  II.  858  [1844],  —  T.  speciösum  Boiss.  Diagn. 
pl.  Or.  ser.  1.  II.'  33  [1843].  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  37 
nicht  Willd.  mit  T.  caloxdnthtmS)  Griseb.  Ber.  1847.  62)  auf  der 
Balkanhalbinsel  (Maeedonien  und  Griechenland)  einschliesslich  der 
Inseln  und  Kleinasien.  —  T.  Briitium^)  (Ten.  Yiagg.  Calabr.  127. 
Fl.  Neap.  Prodr.  App.  Y.  24  [1826].  —  T.  menogitänum  i  0)  Boiss. 
Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  34  [1843].  —  T.  proeumbens  ß.  pauci- 
florum  Griseb.  Spie.  fl.  Bith.  Ptum.  I.  36  [1843])  in  Calabrieu  und 
Thrakien.  —  T.  auranfiacum  (Boiss.  u.  Sprun.  Diagn.  pl.  Or. 
ser.  1.  II.  33  [1843].  —  T.  speciösum  Bory  u.  Chaub.  Nouv.  fl. 
Pelop.  51  [1838]  nicht  der  übrigen  Schriftsteller)  in  Epirus,  Griechen- 
land  und  Kreta. 


1)  Yon  Trifolium  und  -aster  s.   I.   S.   211   Fussn.  3. 

2)  Yon  YQÖvog  Zeit  und  ijf^tiu  Fahne,    wegen    der   sich  ziemlich  unverändert 
nach  der  Anthese  erhaltenden  Blumenblätter. 

3)  Yon  yQvaög  Gold  und  aaiitg  Schild. 

■1)  Yon  a  privativum  und  ftaQaivco  ich  welke,   s.  2). 
ö)  Yon  P.tuiög  s.  unter  Lotus  und  (fvÄ?.ov  Blatt. 

6)  S.  II.  1.  S.  462  Fussn.  2. 

7)  S.  IL   1.  S.  535  Fussn.   1. 

8)  Yon  yiaÄög  schön  und  ^av&ög  hellgelb. 

9)  In  Calabrien  (im   Alterthum   Brutium)  gefunden. 

10)  Auf  dem  Gebirge  Mesogis  {Meacoyig)  in  Lydien  (\Vest-Kleinasien)  gefunden. 


470  Leguminosae. 

Die  Nomenclatiir  von  363,  364,  366  und  3G7  von  denen  die 
beiden  letzteren  und  die  erstgenannte  Art  in  Milteleurc»pa  allgemein 
verbreitet  sind,  ist  seit  Linne 's  Zeiten  Gegenstand  mancher Meinungs- 
versebiedenheiten  und  seit  mehr  als  einem  halben  Jahrhundert  mehr- 
facher Erörterungen  gewesen.  Dieselben  beziehen  sich  auf  die  Deutung 
der  Linn  e 'sehen  Arten  T.  filiforme,  procumhens  \xnA  agrarium,  welche 
Linne  lange  nicht  so  sicher  zu  unterscheiden  und  so  scharf  zu 
charakterisiren  wusste  als  manche  seiner  Vorgänger,  namentlich  Rajus 
undVaillant.  Man  kann  sich  daher  nicht  wundern,  dass  die  An- 
gaben in  Linne 's  f^chriften,  namentlich  die  von  ihm  angeführten 
Citate  älterer  Schriftsteller  mit  dem  Befunde  seines  Herbars,  welches 
in  diesem  Fall  unzweifelhafte  Belege  dafür  liefert,  welche  Formen 
Linne  unter  den  betreffenden  Namen  verstanden  hat  sich  in  Wider- 
spruch befinden.  Besonders  auffällig  ist  dieser  Widerspruch  bei  T. 
procnmbens,  während  die  Citate  und  die  in  Spec.  pl.  ed.  2  hinzu- 
gefügte Observatio  in  der  er  diese  Art  mit  T.  filiforme  vergleicht,  ent- 
schieden auf  363  deuten,  ist  diese  Art  im  Herbar  nur  durch  366  ver- 
treten. Eher  Hesse  sich  der  Herbarbefnnd  niit  den  Linne 'sehen 
Texten  bei  den  beiden  anderen  Arten  in  Einklang  bringen.  LTnter 
T.  agrarimn  hat  Linne  zwar  in  erster  Linie  367  im  Herbar  auf- 
bewahrt, in  demselben  Umschlag  findet  sich  aber  auch  366.  Auf 
letztere  Art  deutet  auch  die  von  Linne  citirte  Synonymie,  der  auch 
der  Speciesnamo  entstammt,  indcss  passt  die  Angabe  der  Si^ec.  pl.  in 
Europae  pratis  besser  auf  367.  Ebenso  beweist  das  Herbar  wie  die 
Angabe  Habitat  in  Anglia,  dass  er  in  erster  Linie  unter  T.  filiforme 
364  verstanden  hat ;  indess  geht  sowohl  aus  dem  Hei'bar,  in  welchem 
363  ohne  Namen  und  366  mit  der  dem  T.  filiforme  zugehörigen 
Nummer  vorhanden  ist,  dass  er  T.  filiforme,  das  er  ja  in  der  Flora 
Suecica  aufführt,  wohl  mit  beiden  letztgenannten  Arten  verwechselt 
hat.  Es  ist  daher  leicht  verständlich,  dass  der  jüngere  Zeitgenosse 
Linne 's,  Hudson,  und  andere  Schriftsteller  des  ausgehenden  18. 
Jahrhunderts  wie  Pollich,  Villa rs,  Allion i  und  Savi,  die  sich 
alle  nur  an  Linne's  Schriften  halten  konnten,  unter  T.  procumhcns 
363  und  unter  T.  (igrarium  2>QG  verstanden;  für  367  bildete  P  oll  i  ch 
den  neuen  Namen  T.  aureum.  Um  die  Wende  des  18.  u.  19.  Jahr- 
hunderts stellte  dann  Smith,  der  Besitzer  des  L  i  n  n  e 'schon  Herbars 
entsprechend  dem  Befunde  dieses  llerbars  die  Nomenclatur  der  be- 
treflenden  Arten  dahin  fest,  dass  er  364  T  filiforme,  366  T.  pro- 
cnmbens und  367  T.  agrarium  nannte;  für  363  sah  er  sich  genöthigt 
den  neuen  Namen  T.  minus  zu  bihlen.  Ihm  stimmte  wenige  Jahre 
später  Schreber,  welcher  diese  Gruppe  in  Sturm's  Kupferwerk 
bearbeitete  und  der  während  seines  Aufenthaltes  in  Upsala  als  Zu- 
hörer Linne's  woiil  authentische  Aufklärungen  des  Meisters  über  die 
betreffenden  Arten  erhalten  haben  kann,  grösstentheils  bei.  Nur  trennte 
er  von  seinem  T.  procumhens  (366)  eine  neue,  allerdings  nicht  hin- 
länglich verschiedene  Art  als  T.  campestre  ab  und  bezeichnete  363 
mit  dem  Nanjcn  T.  filiforme.  Diese  S  m  i  th -Seh  reb  e  r'sche  Nomen- 
clatur fand  dann  in  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  fast  all- 
gemeine Annahme,  auch  bei  den  hervorragendsten  Floristen  Mittel- 
nnd  Nordeuro])as ,  Koch  und  Fries.  Erst  fast  ein  halbes  Jahr- 
hundert sj)ilter  erklärten  sich  1846  Soy  e  r- W  ill  em  e  t  (u.  Godron) 
Revue  des  Tr^fles  de  la  section  Chronosemium  (Mcnj.  Soc.  Sc.  Nancy 
1846.  195,  316,  vgl.  auch  Nouvelles  observ.  ]\Iem.  Ac.  Stanislas  Nancy 
1852.  124)  mit  Entschiedenlieit  wieder  für  die  H  ud  son  -  Pol  lieh - 
sehe  Nomenclatur;  diesell)e  fand  in  der  weitverbieiteten  Flore  de  France 
von  Crroiiier  und  Godron  Annahme  und  trotz  des  Widerspruciis 
von  Puel  (Bull.  SB.  France  III.  290  |1856])  stets  weitere  Zustimmung 
u.  a.  auch  in  so  massgebenden  Floren wcikcn  wie  Boissier's  Flora 
Orientalis,     0  el  a  ko  v  sk  j^'s     Prodromn--     der     Flora     Böhmens     und 


Trifolium.  477 

Beck 's  Flora  von  Niederöstorreich.  Am  ausführlichsten,  klarsten  und 
beredtesten  wurde  diesielbe  von  (Jelakovskj^  in  OBZ.  XXII  (1872) 
245  vertlieidisct,  welchem  auch  die  von  Ascher  so  n  1871  zu  London 
im  Liune 'sehen  Herbar  gemachten  Feststellungen  zur  Verfügung 
standen.  Immerhin  hielt  eine  beträchtliche  Anzahl  von  Floristen  an 
der  Smith'sehen  Nomenclatur  fest,  dies  thaten  u.  a.  Crepin,  Garcke 
in  seiner  Flora  von  Nord-  und  Mitteldeutschland  bezw.  Deutschland 
seit  der  11.  Auflage  (1873),  und  wir  in  unserer  Flora  des  Nordost- 
deutschen Flachlandes  1898,  99,  welche  für  363,  366  und  367  die 
Namen  T.  minus,  procumbens  und  agrarium  annahmen.  Den  letzteren 
Namen  lässt  Willkomm  1877  in  seinem  und  Lauge's  Prodr.  Fl. 
Hisp.  fallen  und  ersetzt  ihn  durch  T  mireiom,  während  er  gerade  den 
anfechtbarsten  der  Linne 'sehen  Namen,  T.  prommbens  für  3G6  bei- 
behält. Diesen  letzteren  haben  nun  Rouy  und  Foucaud  und 
F  r  i  t  s  c  h  (Excursiousflora  v.  Oesterreich)  durch  T.  campesire  ersetzt 
und  auch  wir  sind  jetzt  der  Ansicht,  dass  man  am  besten  thut  die 
Liune 'sehen  Arten  fallen  zu  lassen  oder  höchstens  noch  als  Bezeich- 
nung von  Gesammtarteu  zu  verwenden.  In  der  Hauptsache  war  auch 
Celakovsky,  dessen  sachlichen  Ausführungen  wir  beistimmen,  dieser 
Ansicht.  Wir  können  es  aber  nicht  zweckmässig  finden,  nach  seinem 
Vorschlage  die  Namen  beizubehalten,  aber  unter  die  Autorität  von 
Hudson  und  PoUicb;  auch  in  dieser  Form  kann  die  Verschiebung 
der  Namen  zweier  so  bekannter  Arten  wie  363  und  366  nur  Un- 
sicherheit und  Verwirrung  hervorrufen ;  dass  T.  campestre  ursprüng- 
lich nur  eine  Form  von  366  bezeichnete,  halten  wir  für  keinen  Grund 
die  Verwendung  dieses  Namens  für  die  ganze  Art  zu  beanstanden. 
Schliesslich  haben  wir  für  867  den  ältesten  Namen  T.  litrepens  von 
Crantz  vorangestellt,  den  Nyman  als  „bonum"  bezeichnete,  ohne 
ihu  aber  anzunehmen.  Gegen  diesen  macht  Öelakovsky  (a.  a.  O. 
253)  den  Hinweis  geltend,  die  jetzt  mit  dem  Schlagwort  „nom  raort- 
ne*  bezeichnet  wird;  Crantz,  der  das  T.  ayrarium  L.  (nicht  mit 
Unrecht)  vor  sich  zu  haben  glaubte,  sei  zur  Aenderung  desselben  nicht 
berechtigt  gewesen.  Wir  können  uns  dieser  Auffassung,  trotz  der  Wiener 
Beschlüsse,  so  wenig  wie  bei  Equisetum  ma.dmum  (I.  S.  126)  und  in 
manchen  ähnliehen  Fällen  anschliessen. 

a.  Köpfe  lockerblüthig.     Fahne  fast  glatt,   zusammengefaltet. 
Flügel  gerade  vorgestreckt. 

§  Blättchen    nur    nach    dem    Grunde    verschmälert,    über 
der  Mitte  am  breitesten. 

Gesammtart  T.  filiforme    (L.  Speo.  pl.  ed.   1.  773  [1753]). 

363.  (1.)  T.  minus.  0  und  GG.  Kahl  oder  meist  oberwärts  zer- 
streut behaart.  Stengel  ziemlich  dünn,  meist  5  cm  bis  3  dm  lang,  nieder- 
liegend oder  aufsteigend,  seltener  an  grasigen  oder  krautigen  Orten  schlaff 
aufrecht,  hin-  und  hergebogen,  ungetheilt  bis  meist  ästig.  Blätter  kurz 
gestielt.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  gestutzt 
bis  ausgerandet,  in  der  oberen  Hälfte  gezähnt,  das  mittlere  länger  ge- 
stielt. Nebenblätter  k'lein,  eiförmig,  aus  verbreitertem 
abgerundetem  Grunde,  spitz,  kürzer  als  der  Blattstiel.  Stiel 
des  Blüthenstandes  fadenförmig,  gerade,  deutlich  oder  oft  viel 
länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthenstände  klein,  kopfförmig, 
3 — löblüthig,  halbkugelig,  zuletzt  kugelig.  Blüthen  stiele  kürzer 
als  die  Kelch  röhre.     Blüthen  lebhaft  hellgelb,  beim   Verblühen 


478  Leguminosae. 

gelbbraun,  locker  gestielt,  mehr  oder  weniger  genähert,  sich  deckend, 
nach  der  Blüthe  herabgebogen.  Kelclizähne  sehr  ungleich  lang,  die 
unteren  wenig  länger  als  die  Kelchröhre.  Fahne  fast  glatt,  zu- 
sammengefaltet, am  Rücken  fast  kielartig,  später  oberwärts  etwas 
einwärts  gekrümmt.  Flügel  gerade  vorgestreckt.  Griffel  mehr- 
mals (etwa  6  mal)   kürzer  als  die  Frucht.     Samen  eiförmig. 

Auf  Wiesen,  auf  feuchten  Aeckern,  Grasplätzen  meist  nicht  selten, 
auf  den  Nordseeinseln  zerstreut  (Buchenau  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb. 
320)  in  den  Alpen  von  Tirol  bis  1670  m  ansteigend  (Sarnthein  br.). 
Bl.  Mai — October,  im  nördlichen  Gebiete  meist  Juni — September. 

T.  minus  Sm.  in  Relhan  Fl.  Cantabr.  ed.  2.  290  (1802).  Fl.  Brit.  1403 
(1800).  Engl.  Bot.  t.  1256.  Garcke  Fl.  v.  Nord-  u.  Mitteid.  bez.  Deutschi. 
11.— 19.  Aufl.  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  IL  122.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  74.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  441.  Nyman  Consp.  180. 
Suppl.  98.  —  T.  procumhens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  727  (1753)  nicht 
Herb.  Huds.  Fl.  Angl.  ed.  1.  328  (1762).  Soyer-Will.  u.  Godr.  Revue 
Trefles  (1847).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  428.  Boiss.  Fl.  Or. 
IL  154.  —  T.  filiforme  L.  Fl.  Suec.  ed.  2.  261  (1755)  nicht  Spec. 
pl.  und  Herb.  Schreb.  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  XVI  (1804).  Koch 
Syn.  ed.  2.  195.  Fries  Summa  Veg.  48.  Garcke  a.  a.  O,  1 — 10.  Aufl. 
Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  148.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXI 
fig.  I,  1 — 18  nicht  L.  Spec.  pl. 

In  der  Tracht  ist  besonders  diese  Art  Medicago  lupulina  sehr  ähnlich,  unter- 
scheidet sich  aber  leicht  von  ihr  durch  die  Gestalt  der  Fruclit. 

Auffällig  ist  die 

m.  unibelldtum   (T.  filiforme   var.    umhellatum    Knaf  in  Celak.  Prodr.  Fl. 

Böhm.    662).     Blätter    z.   T.    sehr    (fast    quirlartig)    genähert,  in    den   Achseln    mit 

Blüthenständen,  ein  Blüthenkopf  endständig,  der  noch  einen  Kranz  von  Köpfchen 
trägt.  —  In  Böhmen  bei  Oberleiteusdorf.  —  Wichtiger  ist: 

B.  m  i  c  r  0  p  h  y  1 1  u  m  ^).  Pflanze  öfter  (ob  immer  ?)  mindestens  2  jährig, 
sehr  niedrig,  meist  nur  3 — 5  cm  hoch,  sehr  zierlich.  Stengel  mit- 
unter mehrere  cm  lang  im  Sande  kriechend ,  fast  fadenförmig. 
Blättcheu  sehr  klein,  auch  das  mittlere  sitzend  oder  doch  sehr  kurz 
gestielt,  scharf  gesägt.  Blüthenstände  sehr  klein,  nur  3 — 8blüthig. 
An  Sumpfrändern,  an  austrocknenden  Gräben  und  Gewässern 
selten,  typisch  nur  im  südlichem  Gebiete. 

T.  minus  ß.  microphjllmn  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  206  (1825). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  74.  —  T.  procumhens  var.  (j. 
Gmel.  Fl.  Bad.  IIL  241  (1808).  —  T.  filiforme  ß.  minimum 
Gaud.  Fl.  Ilelv.  IV.  600  (1829).  —  T.  controverswn  Jan  PI.  It. 
SU]),  exsicc.  Cent.  10  nach  Salis  Flora  XVII  (1834)  58.  —  T.  ßi- 
forme  s.  var.  paucifiurum  Coss.  u.  Germ.  Fl.  Env.  Paris,  ed.  2. 
164  (1845).  —  T.  filiforme  ß.  pygmaeum  Soy.  Willem,  Observ. 
France  148  (1828). 


')   Von  fny.(jüg  klein   und  (fvÄÄoi>  Blatt. 


Trifolium.  479 

Eine  sehr  bemerkenswertlie  Pflanze,  die  in  der  Tracht  der  folgenden  Art 
sehr  ähnlich  ist  und  die  näherer  Untersuchung  am  lebendem  Material  bedarf, 
da  uns  scheint,  als  ob  hier  Kümmerformen  des  Typus,  die  sich  nicht  selten 
auch  an  trockenen  Orten  im  nöi-dlichen  Gebiete  finden  mit  einer  systematisch 
selbständigeren  des  südlichen  Gebietes  (vielleicht  nur  des  Mittelmeergebietes 
und  Ungarns)   vermischt  worden  sind. 

(Südliche  und  mittlere  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ;  Bri- 
tische Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkauhalbinsel; 
sikUiches  und  mittleres  Russland;  Kaukasus;  Transkaukasien.)  ^ 

364.  (2.)  T.  micränthiiin  ^).  O.  Der  vorigen  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch.  Folgendes  verschieden:  Meist  kahl.  Stengel  meist 
0,5 — 2,5  cm  lang,  fadenförmig,  niederliegend,  ästig.  Blättchen  klein, 
meist  ausgerandet,  oberwärts  gezähnelt,  das  mittlere  sitzend  oder  sehr 
kurz  gestielt.  Nebenblätter  am  Grunde  weder  verbreitert 
noch  abgerundet,  eiförmig-lanzettlich,  spitz  länger  als  der  Blatt- 
stiel. Blüthen  stände  sehr  kleine,  lockere,  nur  2 — ßblüthige 
Köpfchen,  mit  fadenförmigem,  gekrümmtem,  die  Länge 
der  Blätter  erreichendem  oder  übertreffendem  Stiele.  Blüthen- 
stiele  sehr  dünn,  länger  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  klein, 
zurückgebogen,  Kelchzähne  ziemlich  gleichlang,  die  unteren  wenig  länger 
als  die  Kelchröhre. 

Auf  sandigen  Plätzen  fast  nur  im  westlichen  und  südlichen  Gebiete. 
Schleswig  mehrfach  bei  Flensburg  und  Apenrade  (Prahl  Krit.  Fl.  IL 
43).  Belgien.  Jura:  Chaux  bei  Dole  (Michalet).  Dauphine.  Provence. 
Riviera.  Süd-Istrien  mehrfach  (Freyn  314,  Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  371).  Kroatisches  Litorale  (Neilreich  Nachtrag  Verh. 
ZBG,  Wien  XIX.  821  [57]  [1869]).  Dalmatien:  Ragusa,  zwischen 
Bogdanic  und  Mulla  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  301).  Montenegro:  an  der 
Susica  bei  Danilovgrad  (Pantocsek)  und  bei  Plavnica  und  Andri- 
jevica  (Rohlena  4.  Beitr.  40).  Hercegovina  (Aschers,  u.  Kanitz 
Catal.  Corm.  102).  Bosnien:  Fojnica;  Travnik  (Sendtner),  Moscanica- 
thal  bei  Sarajevo  (Blau!).  Miljackathal  (Murbeck),  Glamosc  (Protic) 
(alles  nach  Maly  br.).  Nach  Schur  (Enum.  fl.  Transs.  159)  auch 
in  Siebenbürgen,  doch  bezieht  sich  nach  Simonkai  184  diese  Angabe 
auf  363.     Bl.  Mai- Juli. 

T.  micranthmn  Viv.  Fl.  Libycae  Spec.  45  t.  19  fig.  3  (1824). 
Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  206.  Koch  Syn.  ed.  2.  195.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  75.  Rchb.  Ic.  XII  t.  MMCLXXII  fig.  II,  10—22.  — 
T.  filiforme  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  773  (1753).  Sm.  Fl.  Brit.  IIL  1404. 
Soyer- Willemet  u.  Godr.  Rev.  des  Trefles  (1847).  Gren.  u.  Godr. 
FL  France  I.  422.  Gib.  u.  Belli  Malpighia  IIL  37.  Nyman  Consp. 
180.  Suppl.  93  und  mehrerer  anderer  Schriftsteller  nicht  L,  Fl.  Suec. 
—  T.  capiniförme  Del.  nach  Ten.  Syll.  fl.  Neap.  621  (1831).  — 
Melilotus  anömala^)  Ledeb.  Bull.  Acad.  Petersb.  IL  313  (1837).    — 


1)  Von  f^fA^ög  klein  und  äv&og  Blüthe. 
'^)  ävu)uaÄog  ungleichartig,  ungleich. 


48ü  Legurainosac. 

Melitotus  microcärpa  ^)  Balb.  in  Benih.  Hort.  Erford.  1840.  Linnaea 
XV.  90  (1840). 

(Süd-Norwegeu  ;  Dänemark ;  Britische  Inseln ;  Frankreich ;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Serbien;  Bulgarien;  Türkei;  Thessalien;  Kaukasus; 
Lazistan;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  *| 

§§  §§  Blättchen     (mit    Ausnahme    der    untersten)    länglich, 

beiderseits  verschmälert. 

365.  (3.)  T.  Sebastiani-).  O.  Stengel  stielrund,  niederliegend  oder 
aufsteigend,  seltener  aufgerichtet,  meist  vom  Grunde  an  ästig,  meist 
1,5 — 3  dm  hoch,  seltener  höher,  mit  abstehenden  Aesten,  kahl  oder 
schwach  behaart.  Blätter  kurz  gestielt,  untere  mit  kleineren  verkehrt- 
eiförmigen, die  übrigen  mit  länglichen  bis  ovalen  Blättchen. 
Blättchen  oberwärts  gezähnelt,  mitunter  schwach  ausgerandet,  etwas 
gewimpert,  gleichmässig  und  sehr  kurz  gestielt.  Nebenblätter  schnial- 
lanzettlich,  zugespitzt,  flach,  vielnervig,  gewimjjert,  stengelumfassend. 
Blüthenstände  armblüthig,  locker,  mit  einem  die  Länge  des  Blattes  nicht 
oder  kaum  erreichendem  (seltener  übertreffendem)  Stiele,  in  der  Frucht 
fast  doldenartig  mit  zurückgebogenen  Blüthen,  ihre  Achse  oben  in  eine 
behaarte  grannenartige  Spitze  endigend.  Blüthen  stiele  doppelt 
bis  dreimal  so  lang  als  die  Kelch  röhre,  behaart.  Kelch  kahl 
mit  sehr  kurzer  Röhre  und  wenig  ungleich  langen,  aus  kurz  dreieckigem 
Grunde,  pfriemlich  linealischen  Zipfeln,  die  etwa  doppelt  bis  3  mal  so 
lang  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  hellgelb,  zuletzt  mehr  oder 
weniger  röthlich-braun  oder  oberseits  weisslich,  bis  doppelt  so  lang  als 
der  Kelch.  Fahne  breit  verkehrt-eiförmig,  gestutzt,  unterwärts  am  Rande 
fein  gesägt,  wenig  länger  als  die  Flügel.  Flügel  länglich,  stumpf. 
Schiffchen  spitz,  nur  etwa  halb  so  lang  als  die  Flügel.  Frucht  häutig, 
einsamig. 

Auf  trockneren  Wiesen,  an  grasigen  Abhängen,  im  Gebiete  bisher 
nur  in  Süd-Istrien:  Kaiserwald  bei  Fola  und  an  einigen  benachbarten 
Stellen  (Freyn  ÖBZ.  XXVI  (1876)  262.  Verh.  ZBG.  Wien  XXVII 
[1877]   314!).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  Sebastiani  Sav.  Lett.  al  Sebast.  2  (1815)  in  Giorn.  med.  Flajani 
Sebast.  Rom.  pl.  fasc.  II.  14  t.  4.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  203.  Boiss. 
Fl.  Or.  III.   155.  Nyman  Consp.   108.  Suppl.   93. 

Durch  die  Grösse,  die  ovalen  beiderseits  verschmälerten  BJättchen,  die  in  oder 
etwas  unter  der  Mitte  am  breitesten  sind,  und  die  sämmtlich  zurückgekrünimten 
Blüthen  (so  dass  das  Fruchtköpfchen  an  der  Spitze  nur  aus  Stielen  besteht)  seiir 
auffällig 

(Italien;  Nord-Griechenland;  Transkaukasien.)  \^\ 


1)  Von  f.nxQÖs  klein  und   naQTiug  Fruciit. 

'<!)  Nach  dem  Entdecker  Francesco  Antonio  Sebastiani,  *  14.  Juni  1782 
Iliofreddo,  Rom  f  1821  llonj,  Arzt  und  Professor  der  Botanik  daselbst.  Verf.  von 
Komanaruni  plantarum  fasc.  I.  II.  Romae  1813 — 15  mit  Mauri:  Florae  Roniauae 
prodromus.    Roujae   1818   u.  a. 


i 


Trifolium.  481 

ß.  Köpfe  dichtblüthig.     Fahne  längsgefurcht.  ß. 

§  Blunienkrone  nach  dem  Verblühen  gelbbraun.    Fahne      § 
löffeiförmig,    auf  dem  Rücken  flachgedrückt,   nur  an 
der  Spitze  einwärts  gebogen.     Flügel  abstehend. 

Gesammtart  T.  agrärium  (L.  Sp.  pl.  ed.  1772  [1753J  erw.)  —366—368. 

*  Griffel  mehrmals  kürzer  als  die  Frucht.  * 

366.  (4.)  T.  campestre.  0  bis  0.  Kahl  oder  meist  angedrückt 
behaart.  Stengel  meist  0,7 — 3,  seltener  bis  5  dm  lang,  niederliegend, 
aufsteigend  oder  seltener  schlaff  aufrecht,  ästig  mit  abstehenden  Zweigen, 
seltener  unverzweigt.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  stumpf  oder  ausgerandet,  über  der  Mitte  ge- 
zähnelt,  das  mittlere  Blättchen  länger  gestielt.  Neben- 
blätter am  Grunde  verbreitert  und  abgerundet,  eiförmig  bis  eiförmig- 
lanzettlich,  spitz,  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthen  Stands  stiele 
kräftig,  steif,  gerade,  ausgebreitet.  Köpfe  vielblüthig,  halb- 
kugelig oder  zuletzt  eiförmig.  Blüthen  schön  gelb,  beim  Welken  braun- 
gelb, sich  dachziegelig  deckend,  zuletzt  zurückgeschlagen.  Kelchzähne 
ungleichlang,  die  unteren  länger  als  die  Kelchröhre.  Fahne  stark  ge- 
streift.    Griffel  nur  bis   '^U   so    lang    als    die  Frucht.     Samen  eiförmig. 

Auf  Aeckern,  Wiesen,  an  Wegrändern  im  ganzen  Gebiete  meist 
nicht  selten,  stellenweise  gemein,  auf  den  Nordseeinseln  zerstreut 
(Buchenau  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  319),  in  den  Alpen  von  Wallis 
bis  1340m  aufsteigend  (Jaccard  71),  in  Tirol  bis  1360m  (Sarnt- 
h  e  i  n  br.).     Bl.  Mai,  im  nördlichen  Gebiete  Juni — October. 

T.  campestre  Schreb.  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  XVI  t.  13 
(1804)  erw.  Fers.  Syn.  IL  352  (1807).  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  II.  497. 
Fritsch  Exc.fl.  v.  Oesterr.  328.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  72. 
—  T.  prommhens  L.  Fl.  Suec.  261  ( 1 755  u.  Herb,  nicht  Spec.  pl.).  Smith 
Engl.  Fl.  III.  309  (1825).  Koch  Spi.  ed.  2.  194.  Aschers.  Fl.  Prov. 
Brandenb.  I.  148.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  440.  Nyman  Consp. 
180.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXII  fig.  I,  1—9.  — 
Tri  f.  agrarimn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  772  (1753)  und  Herb.  z.  T.  Poll. 
Hist.  PI.  Palat.  IL  342  (1777).  AU.  Fl.  Pedem.  L  307  (1785).  Soyer- 
Willemet  u.  Godr.  Rev.  des  Trefles  (1847).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  423.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  153.  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  845.  Belli 
u.  Gib.  Malpighia  III.  14.  —  Melilottis  agraria  Desf.  Fl.  Atl.  IL 
193  (1800). 

Zerfällt  in  mehrere  Formen:  Die  Rassen  cry thr dnthum^)  (T.  procumbens 
var.  erytkranthum  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  36  [18-i3].  —  T.  Lagrdngei')  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  154  [1872]  Suppl.  169.  —  T.  agrarium  var.  erythranthum  Hausskn. 
Mitth.  Thür.  BV.  N.  F.  V.  78  [1893].    Haläscy  Fl.  Graec.  I.  407.  —  T.  agrarium 


1)  Von  iQvd'QÖg  roth,  röthlich  und  ävd-og  Blume. 

2)  Nach  Lagrange,  welcher  diese  Fonn  auf  der  griechischen  Insel  Syra  (Ky- 
kladen)  sammelte. 

Aseherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  31 


482  Leguminosae. 

var.  Lagrdngei  Heldr.  Exs.  Fl.  Gr.  1898.  —  T.  erythranthurn  Halascy  ÖBZ.  LVI 
[1906]  208)  nur  in  Thrakien,  Griechenland  und  auf  Kreta  (Maly  br.).  —  thion- 
dnihumi)  (Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  482  [1907].  —  T.  thionanthum  Hausskn. 
BV.  Ges.-Thür.  V.  71  [1885].  —  T,  agrarium  y.  thionanthum  Hausskn.  Mitth. 
Thür,  BV.  N.  F.  V.  78  [1893])  in  Griechenland  und  Ins.  Tasos.  —  glaucescens 
(Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  482  [1907].  —  2.  glaucescens  Hausskn.  Exsiccat.  — 
T.  glaucjim  Hausskn.  nach  Nyman  Consp.  180  [1872])  nur  in  Syrien.  —  Vgl.  auch 
Öelak.  Sitz.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1887.  534.  —  Bei  uns  nur  die  typische  Rasse  mit: 

A.  genuinum.  Stengel  mehr  oder  weniger  aufrecht,  kräftig,  mit  aufsteigenden 
Aesten.  Blüthenstandsstiele  etwa  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen- 
köpfe  ziemlich  gross,  etwa  1,2  — 1,3  cm  lang.  Blüthen  goldgelb,  verhältnis- 
mässig gross,  beim  Welken  bräunlich.  —  Auf  Aeckern  und  an  Ruderalstellen 
nicht  selten.  —  T.  campestre  a.  genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  73 
(1899).  —  T.  procumbens  ß.  campestre  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  205  (1825).  Mert. 
u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  296.  —  T.  procumbens  a.  majus  Koch  Syn.  ed.  2. 
194  (1844).  Rchb.  Ic.  XXII.  a.  a.  O.  —  T.  agrarium  a.  campestre  Beck  Fl. 
Niederösterr.  845  (1892). 

B.  pseu  dop  r  oeü  mbens.  Stengel  niederliegend,  seltener  mehr  oder  weniger 
aufsteigend.  Blüthenstandsstiele  bis  doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthenköpfe  ziemlich  klein,  meist  nicht  1  cm  lang.  Blüthen  klein,  meist  hell- 
gelb, beim  Welken  dunkler.  —  So  auf  trocknei'en  Wiesen  etc.  nicht  selten.  — 
T.  campestre  B.  pseudoprocumbens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  482  (1907).  —  T. 
procumbens  Schreb.  in  Sturm  a.  a.  O.  (1804).  —  T.  pseudoprocumbens  Gmel. 
Fl.  Bad.  III.  240  (1808).  —  T.  procu,mbens  ß.  minus  Koch  Syn.  ed.  2.  195 
(1844).  —  T.  agrarium  ß.  minus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  424  (1848).  — 
T.  Schreberi  ■<i)  Jord.  in  Reut.  Catal.  pl.  Gen&ve  ed.  2.  49  (1861).  —  T.  agra- 
rium ß.  subsessile  Hoiss.  Fl.  Or.  II.  154  (1872).  —  T.  agrarium  ß,  pseudo- 
procumbens Lloyd  Fl.  Ouest.  Fr.  100  (1854)  Beck  Fl.  Niederösterr.  846.  — 
T.  agrarium  var.  pratense  Posp.  Fl.  Oesferr.  Küstenl.  II.  370  (1898).  — 
Hierzu  gehört 

II.  na  mim  {T.  procrimbens-nanam  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  205  [1825]).  Pflanze 
sehr  zierlich,  nur  2 — 5  cm  lang.  Stengel  aufsteigend.  Blüthenstandsstiel 
länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthen  lebhaft  gelb.  —  Stellt  einen 
gewissen  Uebergang  zur  vorigen  Abart  dar. 

(Mittlere  und  südliche  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  einschliess- 
lich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  mittleres  und  südliches  Russland; 
westliches  Asien;  Nord-Africa,  südlich  bis  Abyssinien ;  IVIadeira;  Ca- 
narische  Inseln.)  * 

**  Griffel  etwa  so  lang  als  die  Frucht. 

367.  (5.)  T.  strepens.  O0  und  O  (Irmisch).  JMeist  angedrückt 
behaart,  seltener  mehr  oder  weniger  verkahlend.  Stengel  ziemlich  kräftig 
aufrecht  oder  aufsteigend,  meist  1,5 — 3  (seltener  bis  4)  dm  lang,  meist 
ästig,  seltener  ungetheilt.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  länglich- 
verkehrt-eiförmig bis  etwas  rhombisch,  gestutzt  oder  etwas  ausgerandet, 
im  oberen  ^/h  gezähnelt,  das  mittlere  niemals  länger  gestielt. 
Nebenblätter  länglich-lanzettlich,  zugespitzt,  am  Grunde 
nicht  abgerundet,  so  lang  oder  länger  als  der  Blattstiel.  Stiel  der 
Blüthenstäude   dick,    steif,    gerade,    so    lang    oder   länger   als    das   ihn 

1)  Von  ■d'Eiov  Schwefel  und  äv&og  Blüthe. 

2)  S.  II.  2.  S.  32  Fussn.  1. 


Trifolium.  483 

tragende  Blatt.  Köpfe  vielblüthig,  zuletzt  fast  eiförmig,  in  der  Frucht 
ziemlich  gross,  1,2 — 1,5  cm  lang.  Blüthen  goldgelb,  beim  Verwelken 
hellbraun,  sich  dicht  deckend,  zuletzt  zurückgeschlagen.  Kelchzähne 
sehr  ungleich  lang,  die  unteren  länger  als  die  Kelchröhre.  Samen 
kugelig. 

Auf  Wiesen,  in  grasigen  Laubwäldern,  an  Sumpfrändern,  seltener 
an  sonnigen  Hügeln  im  ganzen  Gebiete  meist  zerstreut,  stellenweise 
seltener  oder  häufiger.  Im  nordwestlichen  Gebiete  ziemlich  selten,  fehlt 
auf  den  Nordseeinseln.  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  1650  m  auf- 
steigend (Jaccard  71).     Tirol  bis   1500  m.     Bl.  Juni — August. 

T.  strepens  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2.  fasc.  V.  411  (1769).  — 
T.  agrarimn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  772  (1753).  L.  Herb.  z.  T.  Schreb. 
in  Sturm  Deutschi.  Fl.  I.  Heft  XVI  (1804).  Njman  Consp.  180.  Suppl. 
93.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXX  fig.  1—11.  —  T.  aüreum  Poll. 
Hist.  pl.  Palat.  II.  344  (1777).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  424. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  153.  Celak.  ÖBZ.  XXII  (1872)  245.  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  845.  Belli  u.  Gib.  Malpighia  III.  25.  Rouj  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  70.  —  T.  campestre  Gmel.  Fl.  Bad.  III.  237  (1808) 
nicht  Schreb.  vgl.  Celak.  ÖBZ.  XXII  (1872)  245.  —  T.  fnscnm  Desv. 
Ann.  sc.  nat.  ser.  1.  XIIL  330  (1828). 

Eine  sehr  schöne  und  durch  ihre  grossen  goldgelben  Köpfe  sehr  auffällige 
Pflanze.     Ziemlieh  wenig  veränderlich. 

(Mittlere  und  südliche  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ; 
Frankreich ;  Nord-Spanien ;  Italien,  nicht  auf  den  Inseln ;  Balkan- 
halbinsel [fehlt  in  Griechenland,  in  Macedonieu  noch  mehrfach;  Maly 
br.];  mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Kleinasien.)        * 

368.  (6.)  T.  patens.  ©.  Behaart.  Stengel  meist  2 — 5  dm  lang, 
dünn,  hin-  und  hergebogen,  aufrecht  oder  aufsteigend,  meist  verzw'eigt, 
seltener  einfach.  Blätter  kurz  gestielt.  Blatt chen  schmal,  aus 
keilförmigem  Grunde  länglich,  gestutzt  oder  ausgerandet,  in 
der  oberen  Hälfte  fein  gesägt,  das  mittlere  sitzend  oder  ganz  kurz  ge- 
stielt. Nebenblätter  am  Grunde  mit  Oehrchen,  eiförmig, 
spitz,  kürzer  als  der  Stiel.  Blüthenstandsstiele  fast  faden- 
förmig, aufsteigend,  viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthenstände  vielblüthige ,  halbkugelige  zuletzt  kugelige  Köpfe,  zur 
Fruchtzeit  ziemlich  klein,  meist  nur  1 — 1,2  cm  im  Durchmesser.  Blüthen 
sich  deckend,  goldgelb,  im  Welken  hellbraun,  zuletzt  zurückgeschlagen. 
Kelchzähne  sehr  ungleich  lang,  die  unteren  2  mal  länger  als  die  Kelch- 
röhre.   Griffel  kaum  kürzer  als  die  Frucht.    Samen  länglich,  gelbbraun. 

Auf  trockneren  bis  nassen  Wiesen,  an  grasigen  Abhängen  nur  im 
südlicheren  Gebiete.  Dauphine  und  Provence  ziemlich  selten.  Riviera. 
Italienische  Schweiz  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  288).  Sudtirol, 
Südsteiermark.  Krain.  Istrienü  Ungarn!  Kroatien.  Bosnien,  dort 
bis  etwa  1000  m  (Maly  br.)  zerstreut.  Hercegovina  nicht  selten. 
Dalmatienü  Montenegro  zerstreut.  Die  Angabe  in  Salzburg  sehr 
zweifelhaft.     Bl.  Juni— August. 

31* 


4'S4  Leguminosac. 

T.  patens  Schreb.  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  I.  Heft  XVI  (1804). 
Koch  Syn.  ed.  2.  195.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  423.  Belli  u. 
Gib.  Malpighia  III.  27.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  71.  Nyman 
Consp.  180.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXI  fig.  II.  14 
bis  23.  —   T.  ai'irenm  Thuill.  Fl.  Paris  ed.  2.  385  (1799)  nicht  Poll. 

—  T.  spadiceum   Dubois  Fl.  Orleans  no.  1683    (1803)    nicht  L.    — 
T.  parisimse  DC.  Fl.  Franc.  V.  562  (1815).  Duby  Bot.  Gall.  I.   136. 

—  T.  procumhens  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  2  (1828)  nicht  L.  —  T.  chrij- 
sänthum^)  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  603  (1829). 

Aendert  ab: 
B.  pygmaeum -).     Stengel   kurz,    meist    ästig.     Blüthenköpfe    kleiner,    weniger- 
blüthig.     Blüthenstandsstiele   dünn,    fadenförmig.    —    Hin    und    wieder.    —    T. 
patens  ß.  pygmaeum  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  206  (1825). 

(Frankreich;  nördliches  Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel;    Kreta.) 

§§  Fahne  vom  Grunde    an    eiförmig-gewölbt.     Flügel    + 
vorgestreckt. 

369.  (7.)  T.  spadiceum.  Q.  (Einjährig.)  Meist  kahl.  Stengel 
zierlich,  aufrecht,  meist  2 — 4  dm  hoch,  meist  einfach,  seltener  stärker 
ästig.  Blätter  lang  gestielt.  Blättchen  alle,  auch  das  mittlere  sitzend, 
die  der  unteren  Blätter  klein,  aus  keilförmigem  Grunde  eiförmig,  die 
der  mittleren  und  oberen  Blätter  länglich,  alle  gestutzt,  im  oberen  zwei 
Drittel  schwach  gezähnelt.  Nebenblätter  länglich-lanzettlich, 
spitz.  Blüthenköpfe  scheinbar  endständig,  anfangs  eiförmig, 
zuletzt  länglich- walzen  form  ig,  vielblüthig.  Blüthenstiele  viel  kürzer 
als  die  Kelchröhre.  Blüthen  sich  deckend,  ziemlich  klein,  goldgelb, 
beim  Welken  schwarzbraun.  Untere  Kelchzähn  e  ge  wi  mpert. 
Fahne  gestreift.  Flügel  vorgestreckt  bis  spreizend.  Frucht  etwa 
4  mal  so  lang  als  der  Griffel. 

An  Abhängen,  auf  buschigen  Wiesen  im  mittleren  und  südlichen 
Gebiete  (Gebirge)  meist  nicht  selten  bis  zerstreut,  stellenweise  so  in 
Thüringen  häufig,  im  norddeutschen  Flachlande  nur  in  Ostpreussen  in 
den  Kreisen  Goldap,  Insterburg,  Oletzko  und  Memel  mehrfach,  auch  in 
der  Schlesischen  Ebene  sehr  selten !  sonst  nur  hin  und  wieder  ver- 
schleppt. In  den  Alpen  bis  750  m  aufsteigend.  Ungarn:  nur  nörd- 
liche Karpaten.     Fehlt  in  Siebenbürgen.     Bl.  Juni — August. 

T.  spadiceum  L.  Fl.  Suec.  ed.  2.  261  (1755).  Spec.  pl.  ed.  2. 
1087.  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  491  z.  T.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  425.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  150.  Belli  u.  Gib.  Malpighia  III.  48.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  70.  Nyman  Consp.  180.  Suppl.  93.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCLXIX  fig.  II,  9—19.  —  T.  montannm  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  772  (1753)  nicht  770.  —  T.  litüjiösnm  Desv.  Ann.  sc. 
iiat.  ser.  1.  XIII.  329  (1828). 


1)  Von  ^Qvaög  Gold  und  üv&og  Blume. 

2)  7ivy(jialo£   klein,    zwergig,    eigentlich    ellenlang,    von    zwergigen   Menschen 
gebraucht. 


Trifolium.  485 

AVenig  veränderlich,  auffallend  erscheinen  nur  die  grossen  kräftigen  Exemplare 
buschiger  Gebirgswiesen  mit  dicker,  reich  verzweigter  Wurzel  und  zahlreichen  bogig 
aufsteigenden  kräftigen  Stengeln,  sowie  die  kurz  und  gedrungen  wachsenden,  am 
Grunde  verzweigten,  uiederliegend-aufsteigenden  (zweijährig  erscheinenden  oder  mit- 
unter gar  etwas  ausdai^rden  ?)  Pflanzen  höherer  Gebirgslagen ;  so  in  den  Karpaten  !  etc. 

Wohl  eine  Kasse  ist  B.  Bhodopeum  (Podpera  Verh.  ZBG.  LH  [1902]  647). 

(Mittlere  und  südliche  Skandinavische  Halbinsel;  Frankreich;  nörd- 
liches Spanien ;  Italien ;  Serbien ;  Bulgarien ;  mittleres  und  südliches 
Russland.)  :j- 

370.  (8.)  T.  bädium.  %.  (Ausdauernd.)  Neben  den  blüthen- 
tragenden  Stengeln  finden  sich  noch  nichtblühende  Blattrosetten. 
Schwach  behaart  oder  meist  verkahlend.  Stengel  meist  nur  1 — 2  dm 
hoch,  aufrecht  bis  aufsteigend.  Blätter  kurz  oder  die  unteren  länger 
gestielt.  Blättchen  länglich  bis  etwas  rhombisch,  ausgerandet  oder  ge- 
stutzt, alle  sitzend,  in  der  oberen  Hälfte  gezähnt.  Nebenblätter 
eiförmig-lanzettlich,  lang,  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthen- 
köpfe  ziemlich  gross,  kugelig  oder  zuletzt  etwas  eiförmig,  vielblüthig, 
mit  langem  Stiel.  Blüthenstiele  kaum  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blüthen 
goldgelb,  beim  Welken  braun,  sich  deckend,  zuletzt  zurückgebogen.  Untere 
Kelchzähne  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre,  obere  Kelchzähne  kurz, 
dreieckig.  Fahne  concav,  gestreift.  Flügel  vorgestreckt.  Griffel  etwa 
halb  so  lang  als  die  Frucht.     Samen  eiförmig. 

Auf  Felsen,  an  Geröllabhängen  nur  in  höheren  Gebirgen,  in  den 
südlichen  Gebirgszügen,  meist  über  1800  m;  bei  uns  in  den  Alpen  und 
Karpaten  dort  meist  verbreitet,  vom  Jura,  den  Alpen  der  Dauphine!  und 
Seealpen  bis  zur  Tatra!!  und  Siebenbürgen!  Banat  (Heu f fei).  Fehlt 
in  Istrien,  Kroatien  und  Dalmatien  (Maly  br.).  Bosnien  mehrfach! 
etwa  von  130Ü — 2000  m  Höhe  (Maly  br.).  Hercegovina  nur  die 
Rasse  II.  pseudohadiiim.  Montenegro  mehrfach  bis  2000  m.  Bl.  Juli, 
August. 

T.  hadium  Schreb.  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  I.  Heft  XVI  t.  12 
(1804).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  424.  Gib.  u.  Belli  Malpighia  III. 
49.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  69.  Nyman  Consp.  179.  Suppl. 
93.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXIX  fig.  I,  1—8.  —  T.  spadlceum 
Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  491  (1789)  z.  T.  All.  Fl.  Fedem.  no.  1118. 

Durch  das  Ausdauern,  die  fast  kugeligen  Köpfe  und  die  beim  Welken  nicht 
fast  schwarzwerdenden  Blüthen  von  der  vorigen  leicht  zu  unterscheiden. 

In  der  Tracht  sind  die  Pflanzen  höherer  Alpen  von  denen  der  hocliwüchsigen 
Voralpenwiesen  sehr  verschieden.  Erstere  bilden  meist  grössere  oder  kleinere  Rasen, 
liegen  mehr  oder  weniger  nieder,  bleiben  niedrig,  letztere  strecken  sieh  oft  sehr 
stark.  Zu  gleicher  Zeit  ändern  die  Biättchen  in  der  Breite  ziemlich  stark  ab,  auf- 
fällig sind  besonders  schmalblätterige  Formen  der  niedereren  Alpen.  Beck  unter- 
scheidet nach  der  Länge  der  Kelchzähne  folgend  3  Abarten: 

A.  brevidens  Untere  Kelchzähne  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  —  Bisher 
nur  in  den  Alpen  und  auf  dem  Appennin.  —  T.  badium  f.  brevidens  Beck 
Ann,  naturh.   Hofmus.  Wien  XL   70   (1896). 

B.  typicum.  Untere  Kelchzähne  etwa  doppelt  so  laug  als  die  Kelchröhre.  — 
Die  verbreitetste  Form,  in  den  Pyrenäen,  Alpen,  Karpaten  iind  in  Bosnien.  — 


486  Leguminosae. 

T.    badinm   f.    typica    Beck    a.  a.  O.    (1896).    —    Hiei-zu   gehören   nach    Beck 
(a.  a.  O.)    auch    die  Originalpflanzen  Seh  reber 's,    die    er    in  Sturm's  Flora 
abbildete. 
C.    löngidens.      Untere    Kelchzähne    die    Kelchröhre    um    das    2 — 3 fache    über- 
ragend. —  Gleichfalls  über   das    ganze  Wohngebiet   der  Art    verbreitet.    —    T 
badinm  f.   longidens  Beck  a.  a.  O.  (1896). 
Eine  sehr  kritische  Form  ist: 
IL  pseudobä  dium.  Pflanze  höher,  meist  2,8 — 3,5  dm  hoch.  Untere 
Blätter  bis  8  cm  lang   gestielt.     Blättchen    1,5 — 2  cm    lang   und 
7- — 10  mm  breit.    Untere  Nebenblätter  linealisch,  verlängert,  lang 
pfriemlich    zugespitzt,    die  oberen  linealisch-lanzettlich,    allmählich 
zugespitzt.     Blüthenstände  zu   1 — 3,    kugelig-ellipsoidisch  mit  das 
sie    tragende    Blatt     1 — 2  mal    übertreffenden    angedrückt    weiss- 
haarigen  Stielen.     Blüthenstiele   etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 
Obere  Kelchzähne  linealisch-pfriemlich,  etwa  so  lang  oder  länger, 
untere    3 — 4  mal    länger   als    die  Kelchröhre.     Blüthen    bräunlich 
goldgelb,    später  braun.     Blumenblätter    etwa    3  mal   so    lang   als 
der  Kelch.     Fahne  länglich-verkehrt-eiförmig. 

Auf  feuchten  Alpenwiesen.  Hercegovina:  Lisin  bei  Ivan 
(Smetana  nach  Van  das  Dalsi  pris.  pozn.  Bosenke  a  Herceg. 
16  [1892]).  Die  Lisin  bereits  in  der  Hercegovina  nicht  in  Bosnien 
wie  Velenovsky  schreibt  (Maly  br.).  Montenegro  mehrfach.  AVohl 
weiter  verbreitet.     Bl.  Juli,  August. 

T.  hadium  IL  pseudohadium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  486 
(1907)  vgl.  Beck  Ann.  nat.  Hofmus.  Wien  XL  69  (1896).  — 
T.  pseudohadinnt  Velen.  Abb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1889.  2.  33 
(1890).  Fl.  Bulg.  141  (1891).  Rohlena  Sitzb.  1903  no.  XVII.  25. 
Velenovsky  hält  a.  a.  O,  diese  Pflanze  für  eine  gute  Art,  anderer- 
seits weist  Beck  a.  a.  0.  nach,  dass  sämmtliche  von  Velenovsky  an- 
gegebene Unterschiede  sich  mehr  oder  minder  häufig  auch  bei  typischen 
T.  badium  finden :  Die  Länge  der  unteren  Blattstiele  ist  ausserordentlich 
schwankend,  einerseits  lagen  Beck  Exemplare  des  pseudohadium  vor,  bei 
denen  der  freie  Theil  des  Blattstieles  der  mittleren  Blätter  kaum  so  lang 
ist  als  die  Nebenblätter,  andererseits  sah  er  Exemplare  des  T.  badium  aus 
den  Alpen,  bei  denen  der  freie  Theil  des  Blattstieles  2  — 3  mal  länger  als  die 
Nebenblätter  war.  Die  Nebenblätter  sind  thatsächlich  bei  typischem  T. 
hadium  eiförmig,  breiter,  bei  paeudobadium  länglich-lanzettlich,  hin  und  wieder 
fand  Beck  aber  auch  auf  Torfboden  erwachsene  Pflanzen  des  T.  hadium  mit 
stark  verlängertem  Stengel,  die  ganz  denen  von  pseiidohadium  ähnliche  Neben- 
blätter besitzen.  Die  Länge  der  Blüthenstandsstiele  findet  Beck  gleichfalls 
schwankend,  ebenso  di(!  der  Kelclizähne  wie  oben  bemerkt.  Beck  hält  des- 
halb pneudobadium  für  eine  den  M(u-kmalen  noch  nicht  bestimmte  Standorts- 
form des  T.  badium.  llohlena,  der  die  Pflanze  mehrfach  lebend  sah,  tritt 
lebhaft  (Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  Wiss.  Prag  [1893]  XVIL  25)  für  ihre  systematische 
Selbständigkeit  ein.  —  Uns  scheint  diese  Form  dringend  der  Nachprüfung 
bedürftig  und  zwar  an  lebenden,  besonders  in  der  Cultur  erzogenen  Pflanzen, 
denn  einerseits  ist  die  von  Beck  angegebene  Veränderlichkeit  der  Art  in 
allen  Thcilen  vollständig  unseren  Beobaclilungen  entsprechend,  andererseits 
würde  die  Vc  1  e  n  o  vsk  y 'sehe  Pflanze  trotz  der  Veränderlichkeit  der  Art, 
wenn  sich  die  sämmtliclien  angegebenen  IMcrknuiU^  an  den  Exemplaren  con- 
stant  oder  einigermaassen  constant  vereinigt  linden  sollten,  als  Rasse  aufzu- 
fassen sein.  Wir  liaben  sie  deshalb  vorläufig  als  solche  aufgeführt,  um  die 
Aufmerksamkeit  auf  sie  zu  lenken. 


Trifolium.  487 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nördlichere  Balkanhalbinsel.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art :  Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Pyrenäen ; 
Apenninen  ;  Serbien  ;  Bulgarien.)  jj^j 

b.  Amöria^)  (Presl  Symb.  bot.  I.  43  [1830].  [Amooria]  Walp. 
Rep.  I.  640  [1842]  als  Gatt.  Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  It. 
XV.  228  [1883]  veränd.).  Blüthen  in  Dolden  oder  Köpfchen. 
Hochblätter  1  spitzig  oder  häufig  2  spitzig,  einfach  gewimpert. 
Kelch  meist  10  rippig,  mit  Commissuralrippen,  oder  auch  20- 
rippig,  selten  nur  5  rippig.  Blumenblätter  weiss  oder  roth, 
zur  Blüthezeit  krautig,  nachher  trockenhäutig,  rauschend. 
Fahne  mit  kurzem  breitem  Nagel.  Frucht  meist  sitzend, 
2 — 8  sämig. 

Ausser  unseren  Subsectionen  nur  noch  2  in  Africa. 

a.  Euamoria  -)  (Gibelli  u.  Belli  Atti  Acc.  sc.  Torino  XXII. 

3    [1887]    nicht   Taubert    Nat.   Pfl.    III.  3.  251    [1893]). 

Blüthenstand    ein    mehr    als    5  blüthiger    Kopf.      Blüthen 

massig  bis  ziemlich  lang  gestielt,    nach   der  Blüthe    meist 

herabgebogen.      Kelch    10-    selten    nur    5  nervig.     Frucht 

sitzend,  hervorragend  mit  2 — 8  Samen. 

§  Einjährig    oder    ausdauernd,    in    letzterem    Falle    nicht 

kriechend,    ohne   Ausläufer.     {Annua    Nyman    Consp. 

178   [1878].)    —    Hierzu   Gerontamöria^)    (Taubert 

Nat.  Pfl.  III.  3.  251   [1894]).    Blüthen  und  Samenschale 

einfarbig,    letztere    nicht    schwarz    gefleckt.      Arten    der 

alten  Welt. 

*  Fistulosa  (Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  It.  XV.  238 
[1883]).  Stengel  schlaff  und  hohl.  Blüthen  sehr  lang 
gestielt.  Fruchtköpfe  sehr  locker.  Frucht  verkehrt- 
eiförmig  bis  spateiförmig. 

In  Europa  nur  unsere  Art. 

T.  Micheliänum  ^).  G-  Kahl.  Stengel  meist  2 — 6  dm  hoch, 
aufrecht,  dick,  an  den  Knoten  deutlich  eingezogen,  gestreift,  ästig. 
Untere  Blätter  mehr  oder  weniger  lang,  obere  kurz  gestielt.  Blätt- 
chen aus  keilförmigem  Grunde  oval,  etwas  gestutzt  oder  ausgerandet, 
am  Grunde  ganzrandig,  sonst  entfernt-gezähnelt  mit  stachelspitzigen 
Zähnen,  unterwärts  mit  kaum  vorspringenden  Nerven.  Nebenblätter 
eiförmig  bis  breit -eiförmig,  ziemlich  weit  mit  dem  Blattstiel  ver- 
bunden, oberwärts  ziemlich  plötzlich  zugespitzt.  Blüthenköpfe  viel- 
blüthig,  kugelig,  etwas  locker  mit  geraden,  etwas  dicklichen  Stielen,  die 
etwa    so   lang    oder   länger   als    das    sie    tragende  Blatt    sind.     Blüthen 

1)  äfiOQia,  nach  "Wittstein  zusammenstossende  Grenze,  wegen  der  zusammeu- 
gefalteten  Fahne??     Presl  erkUirt  den  Namen  nicht. 

2)  Von  £Ö-  gut,  soviel  wie  typisch   und  Amoria  s.  Fussn.  1. 

3)  Von  ysQoiv  Greis,  alt-  und  Amoria  <.  Fussn.  2,  die  Arten  der  alten  Welt. 
*)  S.  IL  1.  S.   150  Fussn.   1. 


48S  Leguminosae. 

gross,  nach  der  Blüthe  stets  zurückgeschlagen,  hell  rosa.  Kelchzähne 
fast  gleichlang,  oder  eines  kürzer,  pfriemlich  bis  schlank  drei- 
eckig, aufrecht,  nach  der  Blüthe  nicht  zurückgekrümmt, 
4mal  länger  als  die  kurze,  eiförmig-glockige  Kelchröhre.  Fahne 
länglich,  stumpf,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Flügel  mit 
langem  Nagel,  länglich-linealisch.  Griffel  gerade,  an  der  Frucht  hakig 
gekrümmt.  Frucht  verkehrt-eiförmig  bis  fast  rundlich,  deutlich  gestielt, 
meist  mit  2  Samen.     Samen  linsenförmig,  glatt. 

Auf  feuchten  krautigen  Wiesen,  an  stehenden  Gewässern  nur  im 
südlichsten  Gebiete  in  der  Provence  im  Departement  Basses  Alpes: 
Saint  Julien  (Reverchon?).  Im  übrigen  Gebiete  nur  einmal  eingeschleppt: 
Schweiz:  Solothurn :  Turnschanze  1905  (Probst  nach  Thellung  br.). 
Die  Angabe  in  Istrien:  Nova  campo  Mai'zio  bei  Triest  früher  ein- 
geschleppt (Roth  Addit.  15)  bezieht  sich  auf  T.  Meneghinianum.  Bl. 
Juni,  Juli. 

T.  Michelianum  Savi  Obs.  Trifol.  93  (1810).  Fl.  Pis.  II.  159. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  420.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
84.  Nyman  Consp.  178.  Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXVIII 
flg.  I,  1—11.  —  T.  hyhridum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  766  (175::5)  z.  T. 
—  T.  VaüJantii^)  Lois.  in  Desv,  Journ.  Bot.  II.  365  (1809)  nicht 
Poir.  oder  Ten. 

Rouy  u.  Foucaud    bezweifeln    a.    a,    O.   die   Angabe    Reverchon 's,    dass 
die  von    ihm    ausgegebenen  Exemplare   aus    dem    Dep.    Basses    Alpes    stammen,    da 
„l^rairies  ü  St.  Julien"   ein  ungewöhnlicher  Standort  für  die  Art  seien. 
Hierzu  gehört : 
B.  minus.     Pflanze  meist  nur  1 — 2  dm    hoch.     Stengel    ziemlich    dünn.     Blätter 
kleiner.    Blüthenstandsstiele  etwas  dicker.    Blüthen  weniger  zahlreich.  —  West- 
licheres Frankreich.  —   T.  Michelianum  ß.  minus  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  "85  (1899).    —    T.  macröpodum'i)  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  420  (1848) 
nicht  Guss. 

Das  gleichfalls  hicrhergehürige  T.  macropodum  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  388 
(1844)  in  Sicilien. 

(Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sardinien;  Italien; 
Sicilien  ;  Serbien ;  Kreta.)  '^j 

**  *'•'  Blüthen    kurz    gestielt.     Köpfe    mehr    oder    weniger 

dicht, 
•j-  t  Isthmocärpa^)    (Lojac.  a.  a.  O.  238    [1883]). 

Stengel  sclilaff,  mehr  oder  weniger  mit  Mark  aus- 
gefüllt.   Blüthen  sitzend  oder  kaum  gestielt.    Köpf- 
chen dicht.  Frucht  länglich,  eingeschnürt,  oft  4 saniig. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 
A*.  A*.  Blüthenstiele  nur  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

I*,  I*.   Blütlienstiele     mehr    oder    w'eniger    frühzeitig 

deutlicli  zurückgeschlagen. 

1)  S.  I.  8.  350  Eussn.   1. 

2)  Von  (lanQÖg  lang,  gross  und  novg  Fuss. 

3)  Von  lad'ftös  Landenge  und  KaQTTÖg  Frucht  s.  S.  491  Fussn.   1. 


Trifolium.  489 

Gesammtart  T.  nigrescens  (371,  372). 

371.  (9.)  T.  iiig-rescens.  O.  Kahl,  öfter  am  Grunde  stark  ver- 
zweigt. Stengel  meist  0,5  —  3  (bis  4)  dm  lang,  meist  im  Kreise  nieder- 
liegend bis  aufsteigend,  ästig.  Untere  Blätter  ziemlicli  lang,  obere  kurz 
gestielt.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  bis  fast 
rhombisch,  gestutzt  oder  ausgerandet,  am  Grunde  ganzrandig,  oberwärts 
stachelspitzig  fein  gesägt  mit  unterseits  vorspringenden  Nerven,  öfter 
gefleckt.  Nebenblätter  3  eckig-lanzettlich,  plötzlich  zugespitzt,  mit  ab- 
stehender stacheliger  bis  pfriemlicher  Spitze,  häutig.  Blüthenstandstiele 
länger  als  das  Bhatt.  Blüthenköpfe  mehr  oder  weniger  vielblüthig. 
Blüthen  bald  deutlich  zurückgeschlagen.  Blüthenstiele  etwa  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Kelch  mit  5  Rippen,  etwas  2  lippig,  mit  3  eckig- 
lanzettlichen  mit  pfriemlicher  Spitze  versehenen,  später  auswärts 
gekrümmten  ungleich  langen  Zähnen,  die  oberen  genähert,  etwa  so 
lang  als  die  Kelchröhre,  deutlich  länger  als  die  unteren.  Blumenblätter 
weiss  bis  gelblich-weiss,  beim  Welken  schmutzig-gelblich,  etwa  5  mm 
lang,  mindestens  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Früchte  3 — 4  sämig, 
linealisch,   buckelig.      Samen  oval,    schwarzbraun. 

Auf  Triften,  an  grasigen  Plätzen,  an  Grabenrändern,  gern  auf 
Kalk,  meist  sehr  gesellig,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im 
Südwesten  und  Südosten.  Dauphine,  Provence,  Riviera.  In  Istrien 
bereits  meist  häufig  nördlich  noch  bei  S.  Nicolo  d'Oltre  und  Capo- 
distria,  bei  Grado  und  auf  dem  Campo  Mai-zio  sowie  der  Riva  bei 
Triestü  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  371).  Lussin.  Kroatien: 
Fiume,  Portorc.  Dalmatieu  nicht  selten  !I  3Iontenegro  zerstreut.  Herce- 
govina  zerstreut,  dort  bis  1280  m  aufsteigend  (Maly  br.)  und  Bosnien. 
Die  Angaben  in  Siebenbürgen  beziehen  sich  auf  T.  repens.  Im  übrigen 
Gebiete  nur  einmal  eingeschleppt:  Schweiz:  Solothurn:  Turnschanze  1905 
(Binz  u.  Probst  nach  Thellung  br.)  s.  auch  T.  ijolyanthemum. 
T.  nigrescens  Viv.  Fl.  Ital.  fragm.  12  t.  13  (1808).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  419.  Boiss  Fl.  Gr.  IL  143.  Gib.  u.  Belli  Mal- 
pighia  III.  31.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  371.  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  82.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXI  fig.  IV.  20, 
35.  —  T.  hijhridum  Savi  Fl.  Pis.  IL  90  (1798).  Gioru.  Pis.  V.  234 
nicht  L.  —  T.  pallescens  DC.  Fl.  Franc.  V.  555  (1815)  nicht  Schreb. 
—  T.  angidatum  Ten.  Fl.  Nap.  V.  150  (1835)  nicht 'Waldst.  u.  Kit. 
und  nicht  Koch. 
Aendeit  ab 
A.  Blütheuköjjfe  mehr  oder  weniger  vielblüthig. 

I.  genuin  um.  Stengel  meist  zierlich.  Blatt-  und  Blüthenstandsstiele  nicht 
fadenförmig.  Blättcheu  etwa  1  — 1,2  cm  laug.  Blüthen  9 — 11  mm  lang.  — 
Die  häufigste  Form.  —  T.  nigrescens  a.  genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  Y.  83  (1899). 
II.  int  er  medium.  Stengel  zierlich.  Blatt-  und  Blüthenstandsstiele  sehr  zier- 
lich aber  nicht  fadenförmig.  Blättchen  meist  kleiner  als  bei  vor.  Blüthen- 
köpfe alle  oder  die  meisten  vielblüthig.  Blüthen  7 — 8  mm  lang.  —  Stellen- 
weise fast  ebenso  häufig  als  die  typische  Form.  —  T.  nigrescens  ß.  inier- 
medium  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  83  (1899). 


490  Leguminosae. 

III.  prost  rät  um.     Stengel  flach  uiederliegend.  —  Montenegro:  Antivari  nä(;hst 
Doljani  bei  Podgoriea  (Eohl  ena).  —  T.  nigrescens  iorma,  prostratum  Hausskn. 
Mitth.  Thür.  BV.  N.  F.  V.  76  (1893). 
B.   Blüthenköpfe  meist  alle  wenigblüthig. 

gräcile.  Stengel  sehr  dünn,  fast  fadenförmig.  Blatt-  und  Blüthen- 
standsstiele  sehr  dünn,  fadenförmig  bis  fast  haardünn.  Blättchen  nur  7 — 8  mm 
lang.  —  Bei  uns  nur  in  der  Provence,  sonst  im  mediterranen  Südfrankreich, 
Corsica  und  Sicilien.  —  T.  nigrescens  y.  gracile  Lojac.  Tent.  Monogr.  Trif.  Sic. 
101  (1878).  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  (1899).  —  Eine  Form  die  nähere  Be- 
achtung verdient  und  vielleicht  als  eigene  Easse  zu  betrachten  ist. 

Hierher  gehört  als  Unterart: 

B.  T.  poli/fhltJieinutn^).  Stengel  derb,  aufrecht,  abstehend  äs-tig.  Neben- 
blätter häutig,  weisslich.  Blüthenstandsstiele  derb,  abstehend.  Blüthenköpfe  zahlreich. 
Blüthen  grösser  und  zahlreich  als  beim   Typus. 

In  Sicilien  heimisch,  bei  uns  nur  eingeschleppt.  Schweiz:  Zürich:  Belvoir 
und  Kiesgrube  a.  d.  Hard  (1906  nach  Thelluug  br.). 

T.  polyanthemum  Ten.  nach  DC.  Prodr.  II.  200  (1825)  nur  der  Name.  Guss. 
Fl.  Inarim.  54.  Gib.  u.  Belli  Atti  Accad.  sc.  Torino  XXII.  31.  T.  nigrescens  var. 
a.  polyanthemum  Lojac.  Monogr.  Trif.  Sic.  100  (1878).   FI.  Sic.  I.  2.  81. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kreta;  Kaukasus;  Kleinasien;: 
Syrien;  Nord-Africa.)  \^\ 

372.  (10.)  T.  Petrisavii  2).  0.  Kahl.  Stengel  nicht  hohl,  dünn, 
niederliegend  oder  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend.  Blättchen 
verkehrt-eiförmig,  oft  gestutzt,  oberwärts  gezähnelt.  Nebenblätter  aus 
dreieckigem  Grunde  lanzettlich-pfriemlich.  Blüthenstandsstiele  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  rundlich  mit  zuletzt  herab- 
geschlagenen Blüthen.  Blüthenstiele  der  inneren  Blüthen  etwa  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Kelch  kahl,  mit  lanzettlichen,  fast  1  nervigen,  schmal 
weiss  berandeten  Zähnen,  von  denen  die  oberen  längeren  etwa  so  lang 
wie  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  hellrosa,  um  etwa  die 
Hälfte  länger  als  der  Kelch. 

An  grasigen  Plätzen,  an  Wegrändern  etc.  bei  uns  nur  in  Dal- 
matien :  beim  Dorfe  Dugopolje  und  daselbst  am  Fusse  des  Mosor 
(Poscharsky  Beitr.  Fl.  Croat.  Dalm.  53  [1896])  etwa  300  m  hoch 
(Maly  br.). 

T.  Petrisavii  Clem.  Sert.  Or.  32  t.  VII  (1855).  Mem.  Acc.  sc. 
Torino  ser.  2.  XVI.  267  (1857).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  144.  Nyman 
Consp.   179.  —   T.  ki/r/rüphünm'^)  Boiss.  Diagn.  ser.  2.  IL  18  (1856). 

Dem  T.  nigrescens  sehr  äliulich  uiul  zweifellos  mit  ihm  nahe  verwandt,  aber 
durch  die  rosa  gefärbten  Blumenblätter  und  die  Gestalt  der  Frucht  leicht  zu  unter- 
scheiden. 

(Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Cypern;  Syrien.)  fj^ 

II*.  11*.  Blüthen  stets  aufrecht. 


1)  Von  jtoÄiJs  viel  und  uv&e/Liov  Blüthe. 

2)  Nach  Pietro  Ha  vi  .s.  II.   1.  S.  275  Fu.s.sn.   1. 
•i)   Von   byQÖg  nass,  feucht  und  (piAog  befreundet. 


Trifolium.  491 

T,  isthmocärpura  !)•  0-  Kahl,  vielstengelig.  Stengel  meist  2 — 4  dm  hoch, 
hohl,  niederliegend  bis  aufsteigend,  ästig.  Blätter  lang  gestielt.  Blättehen  verkehrt- 
eiförmig, abgerundet,  im  unteren  Viertel  ganzrandig,  sonst  gezähnelt.  Nebenblätter 
häutig,  weisslieh,  eiförmig,  plötzlich  in  eine  pfriemliche  Spitze  zusammengezogen. 
Untere  Blüthenstandsstiele  sehr  lang,  die  oberen  kürzer,  ober  doch  noch  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  köj^f  e  dicht,  zur  Frucht  zeit  kugelig. 
Blüthenstiele  sehr  kurz,  höchstens  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Kelch- 
zähne  fast  gleich  lang,  dreieckig-zugespitzt,  kürzer  als  die  Kelchröhre, 
später  nicht  zurückgebogen,  die  oberen  breiter.  Blumenblätter  rosa,  2  mal 
länger  als  der  Kelch.  Fahne  schmal-länglich-lanzettlich,  stumpf.  Griffel  aufsteigend, 
länger  als  die  Frucht.     Frucht  länglich,  2samiir,  in  der  Mitte  eingeschnürt. 

Der  Typus  der  Art  nur  auf  der  Iberischen  Halbinsel  und  in  Nordafrica 
heimisch,     Bl.  April — Juni. 

T.  isthmocarpum  Brot.  Phyt.  Lusit.  I.  148  t.  61  (1816).  Gib.  u.  Belli  Atti 
Acad.  scieuz.  Torino  XXII.  36,  'Rouv  u.  Foucaud  Fl.  V.  83.    Nyman  Consp,  179, 

Hierzu  gehört 
B.  Jaminiänum-).     Blättchen  schmäler,    verkehrt-eiförmig.     Nebenblätter  meist 
länger.     Kelchzähne  schmäler,  lanzettlich-pfriemlicb,  etwas  ungleich-lang,  etwas 
länger  als  die  Kelchröhre,   mehr   abstehend.     Blüthen   weiss   oder   mattrosa,    1- 
oder  1^,2  mal  länger  als  der  Kelch. 

An  Gräben  und  Wiesenrändern  in  Corsica ;  Italien  und  Sicilien  (und  Nord- 
africa) heimisch,  im  Gebiete  vielleicht  an  der  Eiviera  zu  erwarten.  Bei  Marseille 
und  St.   Nazaire  (Var)   (Roux  nach  Thellung  br.)  eingeschleppt. 

T.  isthmocarpum  ß.  Jaminiänum  Gib.  u.  Belli  Atti  Acad.  scienz.  Torino 
XXII.  415  [36]  (188:).  —  T.  strangiddtum  Huet  PI.  Sic.  exsicc.  1855.  —  T. 
Jaminiänum  Boiss.  Diagn.  pl.  or.  ser.  2.  II.  19  (1856).  Rouy  n.  Foucaud  Fl. 
France  V.  84  („une  forme")  Nyman  Consp.  179.  —  T.  liouxii^)  und  T.  isthmo- 
carpum ß.  induratum  Gren.  Fl.  Massil.  adv.  27   (1857), 

B*.  Blüthenstiele  so  lang  oder  länger  als  der  ganze    B"^ 
Kelch. 

t  T,  Meneghiniänum  ■*).  Q,  Kahl.  Stengel  aufsteigend  bis  3  dm  hoch 
oder  höher,  dick,  hohl.  Blättchen  gross,  verkehrt-eiförmig,  von  der  Mitte  ab  stachel- 
spitzig gezähnelt.  Nebenblätter  aus  dreieckigem  Grunde  borstlich  zugespitzt.  Blüthen- 
standsstiele viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenküpfe  vielblüthig,  fast 
kugelig.  Bliithenstiele  verschieden  lang,  die  inneren  so  lang  oder  länger  als  der 
Kelch,  zuletzt  zurückgebogen.  Kelch  mit  lanzettlich-pfriemliehen  Zähnen,  der  obere 
länger,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre  Blumenblätter  weiss,  viel  länger  als  der 
Kelch.  Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen,  in  der  Mitte  eingeschnürt.  Frucht  meist 
einsamig. 

Im  südlichen  Russland?  auf  der  Balk;uihalbiusel,  bis  zum  Kaukasus  und  Palae- 
stina  verbreitet,  bei  uns  nur  selten  eingeschleppt;  Campo  Marzio  bei  Ti-iest,  im 
übrigen  Gebiete  vereinzelt  (Hock  Beih.  Bot.  Centr.Bl.  IX.  40).     Bl.  Mai,  Juni, 

T.  Meneghiniänum  Clem.  Mem.  Acc.  sc.  Torino  ser.  2.  XVI.  267  (1857).  Sert. 
Or.  31  t.  VII  fig.  1.  Boiss.  Fl.  Or,  II,  144,  Nyman  Consp.  179.  Suppl.  93.  Celak. 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1887.  534.  A.  u,  G,  Fl.  Nordostd.  Flachl.  439.  —  T. 
Miehelianum  Koch  Syn.  ed.  2.  193  (1845).    Ledeb.  Fl.  Eoss.  I,  555  nicht  Savi. 


1)  Von  lad' flog  Landenge  und  xuqtiös  Frucht  wegen  der  zwischen  den  Samen 
eingeschnürten  Früchte. 

2)  Nach  dem  I^ntdecker  P.  Jamin,  der  die  Pflanze  1851  bei  Algier  sammelte, 
f   16.  Dec,   1866  daselbst  am  Jardin  d'essai    thätig    (Cosson  Cornj].  fl.   Atl.  I.   52). 

3)  S.  IL   1.  S.  667  Fussn.  2. 

4)  Nach  Guiseppe  Meneghini,  *  30.  Juli  1811  Padua  f  29,  Januar  1889 
Pisa,  Pi'ofessor  der  Geologie  und  Mineralogie  in  Pisa,  Schrieb  zahlreiche  Arbeiten 
über  Anatomie  und  Algen.     Vgl.  Saccardo  I.   109. 


492  Legutninosae. 

Das  ähnliche  T.  isthmocarpum  ist  schon  durch  die  sehr  kurz  gestielte  Blüthe 
verschieden. 

•|"|-  -|-f  Parviflöra  (Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  It.  XV. 

240  [1883]).  Kleine  Kräuter  mit  nur  etwa  erbsen- 
grossen  Köpfchen.  Blumenblätter  kaum  länger  als 
der  Kelch. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  cernuum 
(Brot.  Phyt.  Lusit.  I,  150  [1804].  —  T.  serrnldtum  Lag. 
Gen.  et  spec.  nov.  23  [1816])  auf  der  Iberischen  Halbinsel. 

A*.  A*.  Blüthenstandsstiele   sehr   kurz    bis    fast   so  lang 

als   das  sie  tragende  Blatt. 

373.  (11.)  T.  parvillörum.  O.  Kahl.  Meist  vom  Grunde  an 
zahlreiche  Stengel  treibend.  Stengel  meist  1 — 3  dm  lang,  aus  nieder- 
liegendem Grunde  aufsteigend  oder  aufrecht,  ästig.  Blätter  namentlich 
die  unteren  lang  gestielt.  Blättchen  der  unteren  Blätter  verkehrt-eiförmig, 
fast  vom  Grunde  an  mit  feinen  stachelspitzigen  Zähnchen,  unterseits 
stark  nervig,  die  der  oberen  Blätter  meist  schmäler,  aus  keilförmigem 
Grunde  länglich -verkehrt -eiförmig  bis  länglich.  Nebenblätter  durch- 
scheinend-häutig, aus  dreieckigem,  mitunter  an  den  oberen  sehr  breitem 
Grunde  zugespitzt.  Blüthenstandsstiele  (der  oberste  scheinbar 
endständig)  ziemlich  dick,  die  unteren  verlängert,  öfter 
etwa  so  lang,  die  oberen  kurz,  mehrmals  kürzer  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blü  thenstiele  nur  ^/2 — ^/s  so  lang  als  der 
Kelch,  zur  Fruchtzeit  nicht  oder  etwas  zurückgeschlagen. 
Blüthenköpfe  dicht,  vielblüthig.  Hochblätter  stets  länger  als 
die  Blüthenstiele.  Kelch  mit  linealisch-pfriemlichen,  sehr  ungleichlangen 
Zähnen,  die  oberen  länger  als  die  Kelchröhre  und  die  Blumenblätter. 
Blumenblätter  rosa  oder  weisslich.  Fahne  aus  keilförmigem  Grunde 
eiförmig,  spitzlich  bis  abgerundet,  nicht  ausgerandet.  Griffel 
ziemlich  kurz,  gebogen.  Frucht  verkelu't- eiförmig,  mit  2  eiförmigen 
Samen. 

Auf  Weiden,  auf  Aeckern  und  an  Wegrändern,  verbreiteter  nur  im 
südöstlichen  Gebiete.  In  Deutschland  frülier  bei  Barby!  und  Magdeburg! 
beobachtet,  jetzt  noch  bei  Kröllwitz  am  Galgenberge!!  und  bei  Wettin 
unweit  Halle!  Böhmen,  selten  bei  Toplitz!  Komotau!  Saaz  und  Prag, 
Mähren,  Nieder-Oesterreich;  Ungarn!  Siebenbürgen.  Galizien  ?  Banat. 
Bl.  Mai— Juli. 

T.  parvißorum  Ehrh.  Beitr.  VII.  167  (1792).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  221.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  143.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Acc. 
sc,  Torino  ser.  2.  XLI.  .59.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  86.  Nyman 
Consp.  179.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XIII  t.  MMCLXII  fig.  IL  10—19. 
—  T.  stridum  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  770  (1753)  z.T.  Schreb.  in  Sturm 
Deutschi.  Fl.  Heft  XV.  4.  —  T.  semäätum  Lag.  Gen.  et  spec.  23 
(1816)  nach  Kouy  in  Rouy  u.  Foucaud  a.  a,  O. 

Eine  seiir  eigenartige  PHanze,  dio  im  Fruchtzustande  diircli  ilire  l)ei  ol)erfläch- 
licher  Betrachtung  einer  Frucht  von  ]\fedicago  minima  ähnlichen  Fruchtköpfe  sehr 
leicht  kenntlich  ist. 


Trifolium.  493 

Ziemlich  wenig  veränderlieh,  ausgenommen  in  der  Grösse  und  Tracht,  dicht- 
buschige,  auf  loclserem  aufgeworfenem  Boden  erwachsene  Exemplare  sind  denen 
trockener  Sandfelder  oder  steiniger  Triften  oft  sehr  unähnlich. 

(Mittleres  und  südlicheres  Frankreich;  Spanien;  nördlichere  Balkan- 
halbinsel;  Krim.)  "^j 

374.  (12.)  T.  Perreymöndii  1).  O.  Kahl,  vom  Grunde  aus  mehr 
oder  weniger  zahlreiche  Stengel  treibend.  Stengel  meist  0,5 — 4  dm 
lang,  niederliegend,  stielrundlich,  hohl,  wenig  ästig.  Blätter  lang  gestielt. 
Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  eiförmig,  fast  ringsum  gezähnelt, 
unterseits  stark  nervig.  Nebenblätter  weisslich-häutig,  aus  dreieckigem 
Grunde  zugespitzt.  Oberste  Blüthenstände  scheinbar  endständig,  ihre 
Stiele  hin-  und  hergebogen ,  sehr  dünn  bis  fast  fadenförmig, 
sämmtlich,  auch  die  unteren  viel  kürzer  als  das  sie  tragende 
Blatt,  obere  oft  sehr  kurz  bis  undeutlich.  Blüthenstiele  etwa  so 
lang  oder  etwas  länger  als  die  Kelch  röhre,  zuletzt  zu- 
rückgeschlagen. Blüthenköpfe  doldenartig,  meist  etwa  8 — 20- 
blüthig,  locker,  bis  etwas  dicht.  Kelch  mit  verlängerter  Röhre  und 
etwas  kürzeren  (bis  etwas  längeren)  ungleich  langen  linealisch-pfriem- 
lichen Zähnen.  Blumenblätter  rosa.  Fahne  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig,  oberwärts  löffelartig,  ausgerandet,  meist  deut- 
lich länger  als  der  Kelch.  Griffel  kurz,  gebogen.  Frucht  schief- 
länglich, nach  dem  Grunde  verschmälert  mit  oft  2  (1 — 4)  fast  nieren- 
förmigen  Samen. 

An  Wegrändern,  auf  Weiden,  an  sandigen  grasigen  Orten,  bei  uns 
nur  im  südwestlichsten  Gebiete,  nur  in  der  Provence  im  Depart.  Var: 
Berge  von  Roquebrune  bei  Evesca  (Perreymond)  und  bei  Frejus 
(Perreymond).     Bl.  Mai — Juli. 

T.  Perreymondii  Gren.  in  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  422 
(1848).  Lojac.  Nuov.  giorn.  bot.  It.  XV.  240  (1883).  Nyman  Consp. 
179.  —  T.  parvißortim  Perreym.  Cat.  pl.  Frejus  84  (1833)  nicht 
Ehrh.  —  T.  miniitum  Coss.  Not.  crit.  5  (1848).  —  T.  cernuum  fi. 
intermedium  u.  y.  Perreymondii  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  87 
(1899). 

Das  von  Rouy  und  Foucaud   mit  unserer  Art    verbundene    spanisch-portu" 
gisische   T.  cernuum  ist  zweifellos  nahe  verwandt    und    bildet    mit    unserer  Art  eine 
Gesammtart  T.  cernuum  ,  wir  haben  aber  vorgezogen,  sie  vorläufig  als  Art  bestehen 
zu  lassen,  da  auch  die  neueren  Monographen  ihr  Artrecht  zuerkennen  und  auch  die 
Verbreitungsbezirke  einigermaassen  getrennt  erscheinen.  —  Im  Gebiete,  wie  im  Dep, 
Gard  und  in  Corsica  nur  der  Typus,  sonst  in  Südfrankreich  noch 
B.  minütum.     Blüthenstandsstiele   dünn,    sehr    kurz    bis  fast  fehlend.     Blüthen- 
köpfe meist   12 — 20  blüthig,    ziemlich  dicht.     Kelchzähne    ungleich    lang,    kaum 
länger  als  die  Kelchröhre.    Blumenblätter  so  lang  oder  die  Fahne  etwas  länger 
als  der  Kelch. 

Im  westlichen  Süd-Frankreich  und  auf  der  Iberischen  Halbinsel. 
T.  Perreymondii  B.   mimUum   A.  u.  G.    Syn.  VI.  2.   493  (1907).    —    T. 
minutum  Coss.  a.  a.  O.  (1848)  z.  T.  —  T.  cernuum  var.  ß.  intermedium  ßouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  87  (1899). 


1)  S.  I.  S.   170  Fussn.   1. 


494  Leguminosae. 

(Westliches  und  mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel.) 

¥| 

B*.  B*-  Blüthen standstiele  verlängert,  mit  den  Blüthen- 

ständen  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 

375.  (13.)  T.  an^ulatum.  O.  Kahl.  Stengel  meist  aus  nieder- 
liegendem Grunde  aufsteigend,  seltener  schlaff  aufrecht.  Blätter  ziem- 
lich lang  gestielt,  die  Stiele  meist  (an  den  unteren  oft  erheblich  länger 
als  die  Blättchen)  ziemlich  starr.  Blättehen  aus  breiterem  oder  schmälerem 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  meist  länglich-verkehrt-eiförmig, 
bis  fast  zum  Grunde  fein  gezähnt,  deutlich  nervig.  Nebenblätter  aus  breit- 
eiförmigem Grunde  plötzlicher  oder  schlank  zugespitzt.  Blüthenköpfe 
kugelig,  locker.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  oder  etwas  länger  als  die 
Kelchröhre,  zuletzt  zurückgebogen.  Kelchröhre  glockig,  etwa  so  lang 
oder  etwas  kürzer  als  die  fast  linealisch-pfriemlichen  geraden  fein  zu- 
gespitzten Zähne.  Blumenblätter  bis  fast  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch,  röthlich.  Fahne  aus  schmälerem  Grunde  läng- 
lich, nicht  ausgerandet,  mitunter  oberwärts  etwas  unregelmässig 
gezähnelt.  Flügel  lang  genagelt.  Frucht  länglich  bis  länglich-linealisch, 
oft  3  sämig,  zwischen  den  Samen  deutlich  eingeschnürt,  mit  massig  langem 
meist  hakig  gekrümmtem   Griffel. 

Auf  Aeckern  und  Triften,  an  Wegrändern,  gern  auf  Salzboden, 
nur  im  südöstlichen  Gebiete.  Ungarn  in  den  Ebenen  bis  Siebenbürgen 
verbreitet.  Kroatien  (Neilreich  Verh.  ZBG.  Wien  XIX.  821  [1869]). 
Bl.  Juli,  August. 

T.  angulatnm  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  26  t.  27  (1802). 
Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  XV.  240  (1885).  Nyman  Consp.  178.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCLXII  fig.  I,  1—9. 

(Serbien  [Petrovic  nach  Panc.  Fl.  Add.  132];  Macedonien  [Gre- 
cescu].     In  Südfrankreich  bei  Montpellier  eingeschleppt.)  \^\ 

§§  §§  Ausdauernd  mit  mehr  oder  weniger  kriechender  Grund- 

achse. 

*  *   Thalia^)  (Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  It.  XV.  244 

[1883]).  Pflanze  ganz  kahl  oder  nur  oberwärts  etwas 
behaart  vgl.  indessen  T.  repens  B.  und  auch  T. 
amhiy^mm.  Blätter  mehr  oder  weniger  gross,  Köpf- 
chen reicliblüthig.  Blüthen  mehr  oder  weniger  lang- 
gestielt, weiss,  weisslich-roth  bis  fleischfarben  (selten 
hellgelb  vgl.  T.  repens). 


1)  Nach  Johann  Thal,  *  1.542  oder  1543  Erfurt  f  18.  Juli  1583  Pesecken- 
dorf  bei  Gr.  Oscherslebcn,  Arzt  in  Nordhausen,  Verf.  von  Sylva  Hcreynia,  sivc  Catalogus 
j)lantaruni  .  .  .  Herc.  Sylvae  Francof.  ad  MiM'num  1588.  —  Vi,d.  Irmisch,  Ueber 
einige  Botaniker  des   16.  Jahrhunderts.  Sondersh.   1862.   S.  44 — 58. 


Trifolium.  495 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  B ivönae  '^) 
(Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  II.  512  [1828])  in  Sicilien  und  T. 
Parnassi  (Boiss.  u.  Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  30 
[1856])  in  Griechenland  (incl.  Epirus  und  Thessalien). 

f  Grundachse   aufrechte,    niederliegende,    beblätterte,      t 
oft  wurzelnde  Stengel  treibend  (vgl.  auch  f-j-). 

376.  (14.)  T.  hibridum.  %  Stengel  einzeln  oder  meist  zu 
mehreren  bis  zahlreich,  aufrecht  oder  aus  kurz  bis  länger  nieder- 
liegendem Grunde  aufsteigend,  meist  2—4  (bis  9)  dm  hoch,  meist 
hohl,  meist  unverzweigt,  oder  auch  ästig.  Blätter  lang  gestielt.  Blätt- 
chen aus  kurz  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  oder  mehr  oder 
weniger  stark  ausgerandet,  dann  etwas  verkehrt -herzförmig,  seltener 
rhombisch,  meist  1  bis  über  2  (bis  3)  cm  lang  und  1  bis  etwa  1,5 
(bis  2)  cm  breit,  mattgrün,  fast  ringsum  stachelspitzig  gezähnelt,  jeder- 
seits  mit  etwa  20 — 40  parallelen,  oberwärts  etwas  verdickten  IS^erven. 
Nebenblätter  eiförmig  bis  eiförmig-lanzettlich,  mehr  oder  weniger 
krautartig,  allmählich  in  eine  gran  neuartige  Spitze  ver- 
schmälert. Blüthenstandsstiele  schlank,  erheblich  länger  bis  etwa 
doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  rundlich, 
etwas  dicht,  meist  etwa  1 2  blüthig,  mit  anfangs  weissen,  später  rosa 
gefärbten  Blüthen,  daher  meist  innen  weiss,  aussen  rosa.  Blüthenstiele 
ungleich  lang,  die  der  inneren  Blüthen  bis  über  doppelt  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Kelch  5  rippig,  weiss,  mit  ungleich  langen  Zähnen, 
von  denen  die  oberen  länger  sind.  Blumenblätter  bis  etwa  7  (bis  8)  mm 
lang,  zuletzt  braun.  Fahne  oberwärts  gezähnelt.  Früchte  2 — 4 sämig. 
Samen  eiförmig,  röthlich. 

Auf  Wiesen,  an  Wegrändern,  auf  Rasenplätzen  oder  auf  Ruderal- 
stellen  im  Gebiete  meist  nicht  selten,  stellenweise  namentlich  im  nörd- 
lichen Gebiete  in  der  Nähe  grosser  Flüsse  gemein,  anderwärts  nur  an- 
gebaut und  aus  den  Culturen  verwildert,  im  Mittelmeergebiete  meist  nur 
sehr  zerstreut  und  oft  von  zweifelhaftem  Indigenate.  Südlich  noch  in 
Bosnien  und  der  Hercegovina  (Beck)  und  noch  jenseits  der  Gebiets- 
grenze verbreitet.     Alpen  bis   1600  m.     Bl.  Mai — September. 

T.  hybridum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  766  (1753)  z.  T.  Poll.  Hist.  pl. 
Palat.  IL  330  (1777).  Koch  Syn.  ed.  2.  192.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  426.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  145.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  373. 
Nyman  Consp.  178.  Suppl.  92.  —  T.  Micheliäniim^)  Gaud.  Fl.  Helv. 
IV.  573  (1829)  nicht  Savi.  —  T.  elegans  (Savi  Fl.  Pis.  IL  161  erw.) 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   81   (1899). 

Eine  einigermaassen  veränderliche  Pflanze,  doch  lassen  sich  schwer  feststehende 
Formen    unterscheiden.     Die   mitunter   fast    1  m    hohen    kräftigen  Pflanzen    üppiger 


1)  Nach  Antonio  Bivona- Bernard  i ,  *  24.  October  1778  Messina  f  7.  Juli 
1834  daselbst,  um  die  Flora  Siciliens  hochverdient.  Beschrieb  iu  mehreren  Schriften 
über  Sicularum  plantarum  Centuria  I  u.  II  Panormi  1806 — 7.  Monographia  delle 
Tolpid.  Palermo  1809.  Stirpium  rariorum  minus  cognitarum  in  Sicilia  .  .  .  I — IV 
Panormi  1813—16.     S.  II    1.  S.  391  Fussn.  3. 

a)  S.  II.   1.  S.   150  Fussn.   1. 


496  Leguminosae. 

"Wiesen  iind  Aceker  sind  den  öfter  nur  2  dtu  hohen  oder  noch  niedrigeren  trockenerer 
Orte  und  meist  uncultivirter  Plätze  sehr  unähnlich.  Bei  der  langjährigen  Cultur 
der  Pflanze  als  , Schwedischer  oder  Bastard-Klee"  ist  ihr  Indigcnat  wie  bemerkt,  vielfach 
sehr  zweifelhaft. 

Früher  und  auch  mitunter  noch  jetzt  wurde  die  Art  für  einen  Bastard  von 
T.  repens  mit  T.  pratense  gehalten,  eine  Annahme,  die  aber  durch  nichts  gestützt  ist. 

Zerfällt  in  2  Unterarten : 

Ä.  T.  fistulosmn,  Stengel  aufrecht  oder  aus  kurz  nieder- 
liegendem  Grunde  aufsteigend,  hohl,  weich,  leicht  zusammendrückbar. 
Blättchen  meist  gross,  mitunter  fast  rhombisch,  öfter  etwas  undeutlich 
gesägt,  jederseits  mit  etwa  20  parallelen  Nerven.  Blüthenköpfe  grösser. 
Blumenblätter  bis  7  (oder  8)  mm  lang.  Fahne  2 — 3  mal  länger  als 
der  Kelch. 

Die  bei  uns  als  Schwedischer  Klee  gebaute  und  aus  den  Culturen 
verwilderte  Pflanze,  im  nördlichen  Gebiete  allgemein  vorwiegend. 

T.  fistulosum    Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  86    (1781).    Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  82  (1899  als  Subspec). 
Hierzu  gehört 
B.  parviflorum.    Stengel  mehr  oder  weniger  aufsteigend.    Blüthenköpfe  kleiner. 
Blüthen  dunkler  rosa.    —    Selten,  hin  und  wieder  in  den  Culturen.  —   T.  hy- 
bridum  ß.  parviflorum  Öelak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  665  (18G7). 

2  Rassen  Anatdlicum  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  146  [1872])  und  pingue 
(Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  28  [1843])  nur  auf  der  (letztere  nur  auf  der 
nördlichen)  Balkanhalbinsel  (Maly  br.). 

(Verbreitung  wie  die  Art.)  -äf 

B.  T.  elegailS.  Stengel  meist  im  Kreise  ausgebreitet,  aus  mehr 
oder  weniger  lang  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  meist  3  —  5  dm 
lang,  nicht  hohl,  derb,  schwer  zusammendrückbar,  oberwärts  meist  etwas 
behaart.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  meist  ausgerandet, 
ringsum  gesägt,  jederseits  mit  etwa  40  parallelen  Nerven,  lebhaft  grün. 
Blüthenstandsstiele  meist  kürzer,  nicht  bis  doppelt  so  lang  als  das  Blatt. 
Blüthenköpfe  bis  etwa  SOblüthig.  Blumenblätter  hellrosa,  zuletzt  dunkler, 
im  Welken  rothbraun,  nur  etwa  5  mm  lang.  Fahne  meist  nicht  gekerbt. 
Früchte   nur  2 — 3  sämig. 

Auf  Grasplätzen,  Triften  im  südlicheren  Gebiete  meist  zerstreut, 
im  mittleren  und  nördlichen  meist  selten,  nur  stellenweise  so  z.  B.  in 
Westpreussen  häufiger.  In  Belgien  nur  eingeschleppt.  Wohl  öfter  über- 
sehen und  mit  der  vorigen   Unterart  verwechselt.     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  elegans  Savi  Fl.  Pis.  IL  161  (1798).  Koch  Syn.  ed.  2.  193. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  420.  Gib.  u.  Belli  Atti  R.  Accad.  scienz. 
Torino  XXII.  13  ff.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  373.  Nyman 
Consp.  178.  Suppl.  92.  —  T.  Vaülantii^)  Poir.  Dict.  VIII.  4  (1810) 
z,  T.  —  T.  caespitösum  Eichw.  Skizze  166  (1830)  nicht  der  übrigen 
Schriftsteller.  —  T.  hyhriduni  var.  pratense  Rabenh.  Fl.  Lusat,  I.  198 
(1839).  —  T.  hyhridum  h.  elegans  Garcke  Fl.  Deutschi.  15.  Aufl. 
102  (1885).    Boiss.  Fl.  Or.  II.   146. 


1)  S.  I.  S.  350    Fussn.   1. 


Trifolium.  497 

Eine  einigcrmaassen  kritische  Pflanze,  die  von  den  einzelnen  Schriftstelleru 
sehr  verschieden  bewerthet  wird,  denn  während  einige,  wie  Burnat,  Belli,  Gi- 
belli  und  Abromcit  sie  nur  für  eine  Standortsforni  halten,  treten  anders  für  ihr 
Artrecht  ein.  Wir  glauben,  dass  man  sie,  da  sie  z.  B.  in  der  Cultur  sich  eonstant 
erwies  und  doch  die  trennenden  Meri^male  nicht  allzu  schlagend  sind,  am  besten 
wird  als  Unterart  aufrecht  erhalten  müssen.  Sie  ist  an  den  kleineren  und  dichteren 
Köpfen  von  der  typischen  Unterart  meist  schon  von  Weitem  leicht  zu  unterscheiden. 

(Verbreitung  der  Unterart :  Dänemark;  Frankreich;  Spanien;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  mittleres  und  südliches  Russland;  Kleinasien;  Trans- 
kaukasien.)  * 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  Frank- 
reich; Iberische  Halbinsel ;  Italien;  Balkanhalbinsel;  mittleres  und  süd- 
liches Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Transkaukasien.)  * 

377.  (15.)  T.  repeiis  (Weisser  Klee,  Lämmerklee).  %  Grundachse 
meist  lang  kriechend.  Stengel  meist  0,7  bis  über  2  (bis  4)  dm  lang, 
niederliegend,  an  den  Knoten  wurzelnd,  nur  mit  den  Spitzen 
öfter  aufsteigend,  kahl  oder  oberwärts  mit  hinfälbgen  Haaren  besetzt. 
Blätter  lang  (mitunter  bis  2  dm)  gestielt.  Blättchen  aus  kurz  keil- 
förmigem Grunde  breit-verkehrt-eiförmig  bis  fast  länglich,  meist  1 — 2  cm 
lang  und  etwa  ebenso  breit,  schwach  ausgeraudet  oder  abgestutzt,  meist 
lebhaft  grün,  fast  ringsum  klein  spitz  gezähnelt,  mit  meist  oberwärts 
gal)eligen  parallelen  Seitennerven.  Nebenblätter  gross,  fast  dütenförmig, 
weissliäutig,  mit  röthlichen  oder  grünen  Nerven,  an  der  Spitze  plötzlich 
in  eine  feine  grannenartige  Spitze  verschmälert.  Blüthenstandsstiele 
meist  sehr  verlängert,  ziemlich  dicklich,  aber  schlaff,  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  rundlich,  ziemlich  locker,  meist  etwa  20- 
bis  4:0blüthig.  Blüthenstiele  so  lang  oder  länger  als  der  Kelch,  die 
inneren  länger  als  die  äusseren.  Blüthen  duftend,  Kelch  10 nervig, 
schwach  2  lippig,  mit  lanzettlichen  zugespitzten,  am  Rande  weisshäutigen 
Zähnen,  von  denen  die  oberen  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre,  die 
unteren  etwa  ^/s  küi-zer  sind.  Blumenblätter  weiss,  anfangs  und  im 
Welken  meist  mehr  oder  weniger  rosa,  mitunter  etwas  grünlich,  zuletzt 
bräunlich,  meist  etwa  5  mm  lang,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Fahne  länglich.  Flügel  spreizend.  Griffel  gekrümmt.  Frucht  linealisch, 
meist  3 — 4  sämig,  eingeschnürt.  Samen  eiförmig,  bis  rundlich-nieren- 
förmig,  bellbraun. 

Auf  Wiesen  und  Triften,  an  Wegrändern,  auf  Grasplätzen  und  an 
Mauern  im  ganzen  Gebiete  meist  gemein.  Auch  auf  den  Nordseeinseln 
an  der  Meeresküste  der  Flut  weit  entgegen  wachsend  (Buchen  au  Fl. 
Nordwestd.  Tiefeb.  318)  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  2300  m  aufsteigend 
(Jaccard  70).     Bl.  Mai — August,  vereinzelt  bis  zum  Herbst. 

T.  repens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  767  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  191. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  419.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  145.  Gib.  u. 
Belli  Atti  R.  Accad.  sc.  Torino  XXII.  18  ff.  Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  372.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  78.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLXVI  fig.  I— V.  1-9.  Nyman  Consp.  178.  Suppl.  92.  -  T. 
nigrescens  Schur  Enum.  pl,  Transs.  157  (1866). 

Aseluirson  u.  Graebiier,  Synopsis.  VI.  2.  32 


498  Leguminosae. 

Sehr  veränderlich,   namentlicli  in   der  Grösse,   in   der  Gestalt  und   Färbung  der 
Blättchen.      Die  hauptsächlichsten  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.  Stengel,  Blatt-  und  Blüthenstandsstiele  kahl.  —  Meist  schon  an 
der  Blüthenfarbe  sind  3  Rassen  zu  unterscheiden : 
I.  typicum.  Pflanze  mittelgross  bis  gross.  Stengel  bis  3  dm  lang 
und  länger.  Blättchen  meist  etwa  1 — 2  cm  lang  oder  länger  und 
etwa  ebenso  breit,  abgestutzt  oder  etwas  ausgerandet.  Blüthen- 
standsstiele meist  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen- 
köpfe  meist  ziemlich  vielblüthig.  B 1  ü  t  h  e  n  zur  Blüthezeit 
meist   weiss. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse.  In  den  Alpen  von  Wallis 
bis  etwa  2300  (Jaccard  7U),  in  denen  von  Tirol  bis  etwa  2000  m 
(Sarnthein   br.)  aufsteigend, 

T.  repens  A.  I.  typicum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  498  (1907). 

Hierher  gehören : 
a.  Stiele  der  inneren  Blüthen  so  laug   oder   etwas    läuger  als  die  Kelchröhre. 
1.  Blüthenköpfe  kaum  2  cm  im  Durchmesser. 
a.   Blätter  etwa  1  —  2  cm  lang  oder  länger. 

1.  genuin  um.  Stengel  meist  ziemlich  derb.  Blattstiele  massig  lang. 
Blätter  und  Blüthen  mittelgross.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form. 
—  T.  repens  genuiniim  A.  u.  G.  Sjai.  VI.  2.  498  (1907).  ■ —  Findet 
sich  in  einer  grossen  Reihe  von  Formen,  die  z.  T.  in  Gärten  an- 
gepflanzt M'erden. 

Bemerkenswerth  sind : 
1.  pentaphy  llum^)  (der  Gärten  Nichols.  Dict.  Gard.  Suppl.  II. 
716  [1901J).  Blätter  mit  meist  5  Blättchen.  —  Hin  und  wieder 
in  Gärten.  —  Häufig  mit  bronzefarbigen  oder  dunkel  gefleckten 
Blättchen,  —  Verwildert  wie  alle  Formen  leicht  aus  der  Cultur. 
—  Kaum  von  ihm  zu  trennen  ist 
1.  teh-a'phij llum'')  (der  Gärten).  Blätter  mit  4  Blättchen.  — 
Findet  sicli  mitunter  unter  voriger,  selten  allein  und  constant. 
Vorwildert  beim  Auzuchtsgarten  in  den  Straudanlagen  bei  Kol- 
berg ! ! 

Aendert  ausserdem  besonders  in  der  Blattfärbung  ab ;  auf 
frisch  angesäten  Rasenflächen  sind  oft  die  verschiedenartigst  ge- 
färbten Blätter  zu  beobachten,  vom  dunkelbraunen  und  braun- 
rothen,  oft  mit  schwarzen  Flecken  oder  Zeichnungen  versehenen 
Blättern  bis  zu  lebhaft  grünen  ohne  jede  Zeichnung  finden  sich 
alle  Uebergänge,  so  Hessen  sich  auf  den  Rasenflächen  des  neuen 
botanischen  Gartens  in  Dahlem  bei  Berlin  über  20  sehr  ver- 
schiedenartige Formen  sammeln,  die  auch  auf  Beeten  sich  con- 
stant  eriiielten,  —  Auch  in  der  Tracht  waren  die  betr,  Ab- 
änderungen abweichend,  während  einige  klein,  flach  nieder- 
liegend  waren,  bildeten  andere  auf  demselben  Boden  bis  3  dm 
hohe  diclite  Rasen.  —  Bemerkenswerth  ist  auch  eine  Monstrosität 
mit  am  Rande  krausen  mehr  oder  weniger  uuregelmässig  gekerbten 
Blättern, 

Nicht  selten  wachsen  die  Blüthenkö])f'e  aus:  an  Stelle  der 
Bliitheu  (entweder  aller  oder  eines  Tiieils  desselben)  entsteht  eine 
Rosette    ganz    kleiner,    aus    1 — 3    Blättchen    bestehender    Blätter 


1)  Von  nevta-  fünf-  und  ipvXXov  Blatt. 
-)  Von   ttiQa-  vier-   und  tfvXP.ov. 


Trifolium.  499 

(m.  phylldnthum^)  Ser.  iu  DC.  Prodr.  II.  199  [1825])  oder 
am  Grunde  der  mehr  oder  weniger  vergrüuten  Blüthen  sitzen 
Biälter,  oder  aus  de^n  melir  oder  weniger  normalen  Kelehe 
wachsen  einige  Blätter  hervor  oder  schliesslich  an  Stelle  jeder 
Blüthe  tritt  ein  dünner,  starrer,  verlängerter,  mit  kleinen  bis 
grösseren  Blättern  besetzter  Spross.  Solehe  vergrüuten  Blüthen- 
köpfe  können  häufig  der  vegetativen  Vermehrung  dienen.  —  Hierzu 
T.  umbellatum  Lose,  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  III.  355    (1877). 

Eine  Spielart  ist 

1.  rdseum  (Peterm.  Analyt.  Pflz.schlüss.  90  [1846]).  Blüthen 
alle  hell-rosenroth.  —  Aehnlich  ist  eine  sehr  seltene  schmutzig 
rothblühende  Form,  die  vielleicht  eine  Monstrosität  darstellt  (eine 
beginnennde  Vergrünung)  ähnlich  der  bei  Anemone  süvestris  be- 
kannten (vgl.  V.  Seemen  Verh.  BV.  Brandenb.  XXIV.  Sitzb. 
74  [1882]),  sie  findet  sich  nur  ganz  vereinzelt. 

2.  gig anteum.  Stengel  deutlich  hohl.  Blattstiele  sehr,  mitunter  bis 
zu  6  dm  lang.  Blättcheu  meist  4  — 5  mal  grösser  als  beiu"  Typus. 
Blüthen  bis  1  cm  lang.  —  So  auf  feuchten  schlickigen  Stellen,  auf 
angespültem  Flusssande  und  auf  abgetragenem  feuchtem  Boden,  mit- 
unter auch  an  Schuttstellen.  —  T.  repens  ß.  gigantewn  Lagr.-Foss. 
Fl.  Tarnet-Garonne  95  (1847).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  78. 
—  Wohl  meist  nur  eine  Standortsform,  aber  oft  sehr  auffällig  und 
mitunter  mit  der  vorigen  Art  verwechselt,  aber  durch  die  angegebenen 
Artmerkmale  leicht  zu  unterscheiden. 
b.  Blätter  sehr  klein. 

m  icr  oph  yl  1  um  ^).     Stengel  ganz  flach  niederliegend,  oft  roth 
überlaufen.    Blüthenköpfe  kleiner.    Blumenblätter  aussen  rosa  gestreift. 
—  So  auf  trockenen    sandigen  Stellen,    besonders    auf    kahlem  Boden. 
2,  Blüthenköpfe  sehr  gross,  erheblich  über  2  cm  im  Durchmesser. 

gr  and  if  lor  um.      Pflanze    meist    kräftig,    aber    meist   nicht    sehr 

hoch.  Blüthenköi>fe  dichter.  —  Ziemlich  selten,  verbreiteter  anscheinend 

in  Gebirgen.  —  T.  repens  var.  grandifiorum  Peterm.  Analyt.  Pflz.schlüss. 

90  (1846). 

b.  Stiele  der  inneren  Blüthen  etwa  3  mal  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre. 

longipes.  —  Selten,  meist  mit  dem  Typus.  —  T.  repens  vAr.  longipes 

Peterm.  Analyt.  Pflz.schlüss.  90  (1846).  —  Nicht  zu  verwechseln  mit  Ueber- 

gängen    zu    den  beim  Typus  beschriebenen  Vergrünungen,    bei    denen    sich 

meist  zunächst  die  Blüthenstiele  stark   strecken. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Wie  die  Art.)  * 

II.  Orphanideum  ^).  Pflanze  sehr  klein  und  niedrig,  oft  nur 
wenige  cm  hoch.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  sehr  klein, 
meist  verkehrt -herzförmig.  Blüthenstandsstiele  kurz.  Blüthen- 
köpfe meist  wenigblüthig,  sehr  locker.  Blüthen  ziemlich  gross, 
(schon  zur   Blüthezeit)  mehr  oder  weniger  deutlich  rosa. 

Auf  Wiesen,  in  Gerolle,    an  Bächen  in  der  alpinen  Region, 
anscheinend  ziemlich  selten.     Bl.  Juli,  August. 

T.  repens  ß.   Orphanideum  Boiss.  Fl.  Or.  II.  145    (1872). 
—    T.   Orphanideum    Boiss.    Diagn.    ser.  2.    II.  17    (1856).    — 


1)  Von  (pvÄÄov  Blatt  und  ävd'og  Blüthe. 

2)  Von  fiinQÖg  klein  und  cpvÄÄov  Blatt, 
ä)  S.  III.  S.  211   Fnssn.  2. 


32* 


500  Legumiuosae. 

T.  caesjnfosum   u.    T.    repens   var.    alpintim    Schur   Enum.    pl. 
Trans.  158  (1866)?  —   T.Farnässi^)  Orph.  Exsicc.  nicht  Boiss. 

Die  kleinen  Zwergformen  der  Alpen ,  die  auch  in  der  Cultur  klein 
blieben^  aber  nie  lange  ausdauerten,  scheinen  uns  von  den  von  Boissier 
beschriebenen  Orientalischen  Formen  nicht  wesentlich  verschieden,  jedenfalls 
tiefiFen  die  angeführten  Merkmale  auf  beide  zu.  Es  bedarf  weiterer  Unter- 
suchung, festzustellen,  ob  sich  nicht  unter  ihnen  mehrere  Formen  verslecken. 

Vgl.  über  diese  Pflanze  auch  Freyn  Verb.  ZBG.  Wien  XXXI  (ls81), 
der  die  von  Heldreich  ausgegebene  Pflanze  für  Biasoletti  ei'klilrt. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Sicilien;  Gebirge  der  Balkanhalbinsel.) 

III.  ochr  an  th  um^).  Grundachse  lang  kriechend.  Blätter  meist  nur 
3 — 6  dm  lang  gestielt.  Blättchen  meist  ziemlich  klein,  bis  etwa 
1,3  cm  lang,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  meist 
rundlich-verkehrt-eiförmig  oder  schwach  herzförmig,  nur  schwach 
oder  mitunter  ganz  undeutlich  gezähnelt,  lebhaft  grün.  Blüthen- 
köpfe  gross,  etwa  3  cm  im  Durchmesser.  Blüthen  gross,  hell- 
gelb bis  grünlich-gelb,  zuletzt  dunkelbraun.  Blüthenstiele  ziem- 
lich kurz,  auch  die  innern  kürzer  als  der  Kelch.  Blumenblätter 
etwa  4  mal  so  lang  als  der  Kelch. 

Bisher  imr  in  Bosnien :  auf  dem  Gipfel  der  Bjelasnica,  in 
2067  m  Höhe  (Maly!).     Bl.  Juli,  August. 

T.  repens  var.  ochranthum  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
500  (1907). 

Eine  sehr  eigenartige  und  auffällige  Pflanze,  die  vielleicht  später  als 
Unterart  wird  betrachtet  werden  müssen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

B,    Stengel,    Blatt-,    Blüthenstands-  und  Blüthenstiele    flaumig  oder  ab- 
stehend borstig  behaart. 

Biasoletti "*).  Stengel  meist  nicht  über  1  dm  lang.  Blätter 
lang  gestielt.  Blättchen  aus  kurz-keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
herzförmig, meist  etwa  0,5 — 1  cm  lang  und  ebenso  breit,  an  die 
von  Oxalis  acetosella  erinnernd,  oberwärts  sehr  fein  gezähnelt,  oft 
zusammengefaltet.  Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich,  pfriemlich  zu- 
gespitzt, etwas  glänzend.  Blüthenstandsstiele  lang,  steif,  meist  viel 
länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  etwas  locker,  meist 
etwa  20  blüthig.  Blüthenstiele  ziemlich  gleichlang.  Kelch  mit 
dreieckig-lanzettlichen,  durch  eine  stumpfe  Bucht  getrennten, 
mehr  oder  weniger  nach  aussen  gebogenen  Zähnen.  Blumenblätter 
schön  rosenroth,  später  dunkler,  nicht  braunwerdend,  etwa  5  mm 
lang,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  2 — 3  sämig,  meist 
nicht  ein*ieschnürt,  mitunter  kurz  gestielt.  Samen  oval  bis  fast 
nierenförmig,  rothbraun. 


1)  Auf  dem  Parnass  in  Griechenland  zuerst  gefunden. 
'^)  Von  MXQog  blas«,  bleich  und  äv&og  Blume. 
3)  S.  I.  S.  249  Fiissn.   1. 


Trifolium.  501 

Auf  Triften,  an  Abhängen,  gern  auf  Kalk  mit  Sicherheit  nur 
im  Mittelmeerg:ebiete.  In  Süd- Frankreich  in  der  Provence  bei  Char- 
treuse de  la  Verne  unweit  Collobrieres  (Shuttle  wo  r  th).  Sieben- 
bürgen irrthümlieh  (gehört  nach  Simonkai  183  zu  T.  paUescens 
glareosimi).  In  Istrien  von  S.  Vincenti  und  Barbana,  Portolo  etc. 
kidlich  nicht  selten  (Pos  pich al  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  373). 
Dalmatien.     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  repens  B.  Biasoletti  A.  u.  G.  Svn.  VI.  2.  500  (1907). 
—  T.  BiasoJettii  Steud.  u.  Höchst.  Flora  X  (1827)  72.  Posp.  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  372.  —  T.  prostratum  Bias.  Flora  XII  (1829) 
532.  —  T.  Biasolettiänum  Steud.  u.  Höchst,  in  Steud.  Xomencl. 
ed.  2.  IL  705  (1841).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  79  („une 
forme").  —  T.  neglectum  Noe  nach  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  0. 
(1899).  —  T.  Monvernense^)  Shuttlew.  nach  Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  (1899). 

Eiue  sehr  charakteristische  Pflanze,  die  vou  den  Schriftstellern  sehr  ver- 
schieden bewerthet,  bald  nur  als  Standortsform  wärmerer  Orte,  bald  als  Art 
betrachtet  wird.  Wir  glauben,  es  wird  richtig  sein,  sie  als  südliche  Kasse  bei- 
zubehalten; um  sie  als  Art  oder  Unterart  aufzunehmen,  dazu  schienen  uns  die 
Merkmale  nicht  scharf  und  constant  genug.  —  üeber  die  Zugehörigkeit  dieser 
Form  vgl.  auch  Freyn   Verh.  ZBG.  Wien  XXVII  (1877)  312. 

Ihr  nahe  verwandt,  aber  vielleicht  als  Orientalische  Easse  abzutrennen 
ist  das  weissblühende,  sonst  ähnliche  macrorrhizum-)  (Boiss.  Fl.  Or,  II. 
145  [1872].  —  T.  macrorrhizum  Boiss,  Diagn.  ser.  2.  V.  80  [1856])  aus 
Kleinasien. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Balkanhalbinsel;    [Kleinasien?   s.  obenj.) 

.       .  Rl 

(^  erbreitung  der  Art:  Ganz  Europa;  Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien; 

Persien;  Turkestan;  Affghanistan;  Beludschistan ;  Sibirien;  Nord- America.) 

•ff  Pflanze  keine  oder  nur  ganz  kurze  Ausläufer  treibend. 
Blüthenstandsstiele  sämmtlich  grundständig  bis  fast 
grundständig  oder  (bei  T.  pallescens)  in  der  Blatt- 
achsel  an  nie  wurzelnden  Stengeln. 

878.  (16.)  T.  Thälii^).  4.  Dicht  rasenbildend  mit  verzweigter 
kräftiger,  an  der  Spitze  die  Blattbüschel  tragender  Grundaehse,  nur  an 
den  Rändern  grosser  Rasen,  die  Grundachse  öfter  ausläuferartig  ver- 
längert. Blätter  (meist  0,4  bis  über  1  dm)  lang  gestielt.  Blätt- 
chen ziemlich  klein,  meist  nur  bis  etwa  1  cm  oder  wenig  länger,  aus 
keilförmigem  Grunde  elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  gestutzt 
oder  etwas  ausgerandet,  fast  ringsum  stachelspitzig  gezähnt,  mit  unter- 
seits  ziemlich  stark  vorspringenden  Nerven.  Nebenblätter  weisslich- 
häutig,  lanzettlich  bis  linealisch,  lang  mit  dem  Blattstiel  und  miteinander 
verbunden.     Blüthenstandsstiele    meist    sehr   lang,    so    lang    oder    meist 


T'I 


1)  Nach  dem  Fundorte  bei  Yerue  in  der  Provence. 

2)  Von  fiaHQÖg  lang,  gross  und  ^l^a  Wurzel. 

3)  S.  S.  494  Fussn.  1. 


502  Leguroinosae. 

erheblich  länger  als  die  Blattstiele.  Blüthenstände  vielblüthig,  zieinlicli 
dicht.  Blüthen  stiele  sehr  kurz  bis  höchstens  ^ji  so  lang 
wie  die  Kelchröhre,  stets  aufrecht  oder  doch  nur  schwach  zurück- 
gebogen. Kelch  etwas  2  lippig  mit  lanzettlichen  zugespitzten  Zähnen, 
von  denen  die  oberen  länger,  aber  doch  noch  etwas  kürzer  als  die 
Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  schön  rosa.  Fahne  elliptisch- 
lanzettlich,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Flügel  spreizend.  Frucht 
sitzend  oder  fast  sitzend,  länglich,  meist  2 — 3  sämig,  zwischen  den  Samen 
nicht  oder  nur  wenig  eingeschnürt.     Samen  rundlich-nieren förmig. 

Auf  Weiden  und  Matten,  auf  Kalk;  nur  im  Schweizerischen  Jura: 
Dole  und  Mont  Tendre  und  in  den  Alpen,  dort  von  der  Dauphine 
und  Provence  verbreitet  bis  Steiermark.  Die  Angabe  in  Siebenbürgen 
(Schur  Enum.  pl.  Transs.  158)  bezieht  sich  wohl  auf  eine  alpine 
Form  des  T.  repens  s.  S.  499  und  auf  T.  pallescens  (Simonkai). 
In  den  Alpen  des  Wallis  bis  3000  m  aufsteigend  (Jaccard  70),  in 
den  Südtiroler  Alpen  bis  2400  (Briquet  Bull.  Herb.  Boiss.  V.  471 
[1897]  und  Sarnthein  br.).     Bl.  Juli,  August. 

T.  Thalii  Vill.  Prosp.  43  (1779).  Hist.  pl.  Dauph.  289  (1786). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  418.  Gib^  u.  Belli  Atti  R.  Accad.  Torino 
XXIL  26.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  80.  Nyman  Consp.  178. 
Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXIII  fig  I,  1—8.  —  T.  caespi- 
tösum  Reyn.  in  Hoepf.  Magaz.  II.  78  t.  16  (1788).    Koch  Syn.  ed.  2.  192. 

Eine  duieh  die  dichten  Rasen  und  langgestielten  Blätter  sehr  leicht  kenntliche 
Art,  die  Blüthenköpfe  sind  denen  von  T.  repens  oft  nicht  unähnlich,  aber  378  ist 
abgesehen  von  der  Blüthenfarbe  durch  das  gänzliche  Fehlen  oberirdischer  Ausläufer 
leicht  kenntlich. 

(Pyrenäen  ;  Spanische  Gebirge ;  Apenninen  )  j^ 

379.  (17.)  T.  pallescens.  ^.  Dicht  rasenbildend  mit  verzweigter 
ziemlich  dünner  Grundachse.  Stengel  meist  0,5 — 2  dm  lang,  nieder- 
liegend aber  nicht  wurzelnd,  seltener  aufsteigend  oder  die  inneren 
eines  Rasens  aufrecht.  Blätter  (wenigstens  die  stengelständigen)  ziem- 
lich kurz  gestielt,  meist  nur  so  lang  bis  etwa  doppelt  so  laug  als 
die  Blättchen,  die  grundständigen  oft  mit  (bis  5  cm)  verlängertem,  mehr- 
mals längerem  Stiele.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  meist  nur  5  mm  bis 
kaum  1  cm  lang,  stumpf,  gestutzt  oder  ausgerandet,  fast  ringsum  ge- 
zähnelt,  oberseits  kahl,  luiterseits  auf  den  wenig  vorspringenden  Nerven 
behaart.  Nebenblätter  klein,  weiss-häutig,  lanzettlich  zugespitzt. 
Blüthenstandstiele  mitunter  sehr  verlängei-t,  länger,  mitunter  bis  3  mal 
länger  als  der  Blattstiel.  Blüthenköpfe  vielblüthig  mit  zuletzt 
stark  zurückgeschlagenen  Blüthen,  Blüthen  stiele  ziemlich 
lang,  länger  als  die  Kelch  röhre.  Kelch  etwas  2  lippig  mit  lan- 
zettlichen zugespitzten  Zähnen,  von  denen  die  oberen  viel  länger  sind, 
länger  als  die  Kelchröhre.  Fahne  länglich-elliptisch  bis  verkeiirt-eiförmig 
oder  fast  spateiförmig,  etwa  3  mal  länger  als  der  Kelch.  Flügel  spreizend. 
Schiffchen  ziemlich  klein.  Frucht  meist  2  sämig,  kurz  gestielt  oder  fast 
sitzend,    nicht   eingeschnürt.     Samen  linsenförmig  bis  fast  nierenförmig. 


Trifolium.  503 

An  Abhängen,  auf  Gebirg^matten,  in  Gerolle,  in  Felsritzen,  meist 
auf  Granit,  nur  in  höiieren  Gebirgen.  In  den  Alpen  von  denen  der 
Dauphine!  und  Provence  durch  die  Centralalpen  verbreitet  bis  zu  den 
Karpaten,  Banat  und  Siebenbürgen.  Bosnien  (Aschers,  u.  Kan.  Cat. 
corm.  102).  Montenegro.  Kom,  Durniitor  (Pantocs.  127).  —  In  den 
Alpen  des  Wallis  von  1800 — 31(iO  ni  aufsteit;end  (Jaccard  7(1),  in 
Tirol  bis  2700  (Handel-Mazzetti  ÖBZ.  LIII  [I9(i3|  b65  und  Rehm 
Hedwigia  XXIV.   236,   238,   243).     Bl.  Juli,   August  (September). 

T.  iJallescens  Sehreb.  in  Sturm  Deutschi.  FI.  Heft  XV  (1804). 
Koch  Syn.  ed.  2.  192.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  419.  Gib.  u. 
Belli  Atti  Acc.  sc.  Torino  XXII.  24.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V, 
79.  Nyman  Consp.  178.  Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  t.  MMCLXIII  fig.  IL 
9—15. 

Eiuigermaassen  veränderlich,  namentlich  in  der  Tracht,  kleine  Pflanzen  der 
höchsten  Alpen  entwickeln  öfter  kaum  Stengel  und  sind  deshalb  leicht  mit  voriger 
zu  verwechseln. 

A.  Blüthen  ziemlich  gross,  meist  8 — 10  mm  lang,  daher  auch  die  Blüthen- 
köpfe  ziemlich  gross. 

I.  genuin  um.  Stengel  ziemlich  kurz  aus  niederliegendem  Grunde 
aufsteigend.  Blüthen  meist  etwa  8 — 9  mm  lang.  Blumenblätter 
gelblich-weiss.      Fahne  ziemlich  schmal,  länglich-elliptisch. 

Die  verbreitetste  Rasse  im  Hochgebirge,  nicht  in  Sieben- 
bürgen  (Simonkai). 

T.  paUescens  a.  genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
79  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  wie  die  Art.)  ~j 

II.  A  rvernen  se  ^).  Stengel  verlängert  niederliegend,  kriechend, 
nur  mit  den  Spitzen  aufsteigend,  Blüthen  meist  9 — 10  mm  lang. 
Blumenblätter  hellrosa  oder  verwaschen  rosa.  Fahne  oval  bis  breit- 
elliptisch. 

Xur  in  der  Nähe  des  südwestlichsten  Gebietes  im  Pep.  Puy 
de  Dome :  Mont  Dore  mehrfach  und  Cantal,  dort  nur  diese  Rasse. 
Vielleicht  auch   in  der  Dauphine  zu  erwarten. 

T.  paUescens  ß.  Ärvernense  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  80  (1899).  —  T.  gJareosum  Bor.  Fl.  centre  Fr.  ed.  3.  158 
(1857)  nicht  Schleich.  —  T.  Ärvernense  Lamotte  Prodr.  fl. 
centr.  I.   202  (1877). 

B.  Blüthen  klein,  nur  etwa  6  (bis  7)  mm  lang. 

glareosum.  Grundachse  dicker.  Stengel  meist  ziemlich 
kui'z,  seltener  bis  2  dm  lang,  nicht  kriechend.  Blätter  meist  klein, 
grundständige  mitunter  fehlend.  Nebenblätter  an  der  Spitze  wenig 
krautig,  nicht  3  nervig.  Blüthen  weiss,  namentlich  auf  den  Flügeln 
rosa  überlaufen.  Fahne  oval  bis  breit-elliptisch.  Blumenblätter 
zuletzt  dunkelbraun. 


^)  In  der  Auvergne  gefunden,  (richtiger  wäre  die  überlieferte  Form  Arvernus) 
die  Bewohner  Messen  im  Alterthum  Arverni. 


504  Leguminosae. 

In  den  Alpen  zerstreut,  nach  Rouy  u.  Foucaud  s^tellenweise 
vorwiegend. 

T.  pallescens  var.  glareosum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
80  (1899).  Öchinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz.  287  (1900).  —  T. 
glareosum  Schleich.  Cat.  Helv.  ed.  4.  35  (1821).  Boiss.  Voy.  Esp. 
Suppl.  727.  —  T.  Biasolettianum  und  T.  caespitosmn  Schur  Enum. 
pl,  Transs.  158  (186ß)  nicht  Steud.  u.  Höchst,  resp.  Reyn.  —  T. 
repens  prostratmn  minimum  Schur  Enum.  ^\.  Transs.  157  (1866). 

Eine  Pflanze,  die  jedenfalls  weitere  Beachtung  verdient  und  die  von  den 
Schriftstellern  sehr  verschieden  bewerthet  wurde,  Schinz  u.  Keller  nennen 
sie  (a.  a.  O.)  eine  Spielart,  Lojacono  und  Simonkai  eiae  eigene  Art. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Pyrenäen  ;  Corbi(>res.)  |~| 

(Verbreitung  der  Art:  Pyrenäen;  Frankreich;  Rumänien;  Albanien; 

Bulgarien.) 

**  Flatystylium'^)  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange 
Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  353  [1877].  —  Pseudo- 
lupinäster^)  Lojac.  Nuov.  Giorn.  bot.  Ital,  XV. 
247  [1883]).  Pflanze  meist  weichzottig  (vgl.  in- 
dessen T.  amhiguum).  Blätter  ziemlich  gross. 
Blüthenköpfe  reichblüthig,  meist  dicht.  Blüthen 
sehr  kurz  gestielt  bis  sitzend. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  das  dem  'I\ 
montanum  nahe  verwandte  T.  Praetutidnum^)  (Guss.  PI. 
rar.  308  [1826])  im  südlicheren  Italien,  Rumänien  und  Epirus 
(Haläcsy  I.  380)  mit  der  Prasse  brev  itrichum  *)  (Baldacci 
Rivista  Coli.    bot.  Alb.   48    [1898—1899])   in  SW.  Albanien. 

380.  (18.)  T.  ambiguuni.  2|_.  Kräftig.  Stengel  kriechend,  auf- 
steigend, nur  oberwärts  spärlich  behaart  bis  verkahlend,  meist  1 
bis  3  (bis  4)  dm  lang.  Blätter  alle  gestielt.  Blättchen  elliptisch 
bis  breit-elliptisch,  kahl  oder  unter  sei  ts  etwas  behaart,  am 
Rande  scharf  gesägt,  mit  etwas  entfernten  in  die  Zähne  auslaufenden 
Nerven.  Nebenblätter  eiförmig,  zugespitzt,  bleich,  bald  welkend.  Blüthen- 
köpfe ziemlich  lang  gestielt,  kugelig  oder  zuletzt  eiförmig  bis  elliptisch, 
Seiten-  und  scheinbar  endständig.  Blüthenstiele  2 — 3  mal  kürzer  als 
die  Kelchröhre,  zuletzt  deutlich  zurückgebogen.  Blüthen  ziemlich  gross. 
Kelch  am  Grunde  und  an  der  Spitze  behaart,  sonst  kahl, 
mit  zwischen  den  Nerven  zusannnengefalteter  Kelclu'ölire  und  fast  gleich- 
langen,  nicht  die  Länge  der  Rühre  erreichenden  lanzettlich-pfriemlichen, 
am  Rande  häutigen,  zuletzt  spreizenden  Zähnen.  Blumenblätter  weiss, 
im  Welken  röthlich,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  läng- 
lich, kahl,  meist  2  sämig. 

1)  Von  TtÄaivg  flach  und  aivÄog  GrilTel. 

2)  Von  ijievöo-  falsch  und  lupinastcr  s.   2'.  luplnaKter. 

3)  Montcs  Praetutii,  lateinischer  Name  der  Abruzzcn,  benannt  uacli  den  Prae- 
tuti,  einem  Volksstanira  im  Piceuisclien   (Plinius,  Livius). 

*)  Bastardwort  ans  ))revis  und   &Qi§   ITaar. 


l 


Trifolium.  505 

Auf  nlpinen  uiul  subalpinen  Matten,  auf  Wiesen,  in  Gerolle,  bei 
uns  nur  in  Siebenbürgen  auf  der  Mezöseg  (Janka  Linnaea  XXXV 
[1860]  564)  von  Simonkai  nicht  gesehen.     Bl.  Juli,  August. 

T.  amhiguum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  208  (1808)  III.  507. 
Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  552.  Boiss.  Fl.  Or,  II.  147.  Lojac.  Nuov.  Giorn. 
bot.  XV.  245  (1883).  Nvman  Consp.  178.  —  T.  VcüUantii^)  M.  Bieb. 
Cat.  Gorenk  nach  Boiss'  Fl.  Or.  IL    147  (1872). 

Die  Art  ist  in  ihren  Vcrwandtschaftsverhältnisseu  etwas  zweifelhaft.  Lojaeono, 
der  die  Pflanze  nicht  sah,  stellt  sie  zwischen  T.  repcns  und  T.  Thalii,  ihm  folgten 
mehrere  Schriftsteller.  Andere  wie  z.  B.  Ledebour,  Boissier  etc.,  die  die 
Pflanze  lebend  resp.  im  Herbarium  untersuchten,  bringen  sie  neben  T.  montanum. 
Wenn  auch  die  Art  durch  die  Kahlheit  der  meisten  Theile  sich  den  T.  repens  ver- 
wandten Formenkreisen  anzuschliessen  scheint,  so  sind  wir  doch  auch  der  .Meinung, 
dass  sie  sich  durch  die  Tracht,  die  zuletzt  länglichen  Blüthenköpfe  etc.  natürlicher 
dem  T.  vwntanum  anschliesst,  selbst  wenn  dadurch  die  Eintheilung  der  ohnehin 
nicht  leicht  zu  diagnosticirenden  Gruppe  gestört  wird.  In  der  Tracht  ist  sie  zweifel- 
los dem    1\  montanum  am  ähnlichsten. 

Von  T.m,onianum  unterscheidet  sich  T.  ambiguum  meist  durch  den  kräftigeren 
Wuchs,  die  grösseren  Blüthen,  durch  die  grössere  Kahiheit,  die  breiteren  Blättchen, 
den  zuletzt  mehr  aufgeblasenen  gefalteten  Kelch  mit  den  deutlich  spreizenden  Zähneu 
und  die  entfernteren  Blattnerren. 

Aendert  in  der  Grösse  ganz  ausserordentlich  ab,  denn  während  die  Pflanzen 
Orientalischer  Gebirge  an  exponirten  Stellen  oft  sehr  klein  bleiben  und  nur  kleine 
Blättchen  besitzen,  werden  die  Pflanzen  besserer  Lagen  und  namentlich  die  in  bo- 
tanischen Gärten  cultivirten  oft  sehr  gross  und  kräftig. 

(Süd-Russland  ;  Krim  ;  Kaukasus ;  Kleinasien.)  1^ 

381.  (19.)  T.  moiitäiium.  2\-.  Grundachse  holzig,  eine  oder  mehrere 
Centralrosetten  treibend,  aus  deren  Blattachseln  die  Stengel  entspringen. 
Stengel  aufrecht  oder  aus  kurz  niederliegendem  Grunde  aufsteigend, 
meist  1,5  —  6  dm  lang,  meist  unverzvveigt,  nur  1  oder  wenige  Blätter 
tragend,  ziemlich  dick,  etwas  schlaff,  in  der  ganzen  Länge  grau- 
seidig-schimmernd,  wollig  behaart.  Untere  Blätter  lang,  obere  kurz 
gestielt;  der  Stiel  wie  der  Stengel  behaart.  Blättchen  elliptisch  bis 
länglich-elliptisch,  meist  2 — 6  cm  lang  und  1  — 2  cm  breit,  stumpf,  oft 
mit  kurzem  Spitzchen,  unterseits  dicht  behaart,  ztüetzt  meist 
mehr  oder  weniger  verkahlend,  derb,  ringsum  stachelspitzig  gesägt,  leb- 
haft bis  graugrün.  Nebenblätter  eiförmig,  pfriemförmig  zugespitzt,  bleich 
und  weichhäutig,  nervig,  behaart,  Blüthenköpfe  meist  zu  2  an  jedem 
Stengel,  der  eine  meist  auf  verlängertem,  beide  auf  dicht  behaartem 
Stiele,  rundlich  bis  (zuletzt  meist)  kurz  elliptisch  oder  eiförmig,  dicht- 
und  vielblüthig.  Blü  th  en  stiele  meist  sehr  kurz  (vgl,  indessen 
B),  2 — 3  mal  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Kelch  behaart,  meist  gelblich, 
mit  gerade  vorgestreckten,  nicht  spreizenden,  aus  lanzettlichem 
Grunde  pfriemlichen  Zähnen.  Blumenblätter  weiss,  meist  etwas  gelb- 
lich, seltener  mehr  oder  weniger  rosa,  bis  etwa  8  mm  lang.  Früchte 
oval,  mit  dünnhäutigen  Wänden,  oberwärts  zottig,  mit  meist  nur  1 
Samen.     Same  oval,  grünlich. 


1)  S.  I.  S.  350  Fussn.   1. 


50G  Leguminosae. 

Auf  trockenen  Wiesen  in  Laubwäldern,  auf  Hügeln,  an  Weg- 
rändern fast  durch  das  ganze  Gebiet  meist  zerstreut,  stellenweise  häufiger. 
Fehlt  in  der  Ebene  von  Hannover  und  auf  den  Nordseeinseln  (Buchenau 
Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  319).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  2560  ni 
aufsteigend  (Jaccard  70).  Erreicht  im  südöstlichsten  Gebiete  seine 
öüdgrenze.  Istrien :  südlich  bis  Macchien  bei  Veruda  (ÖBZ.  XLH 
[1892]  359).  Valle  lunga  (ÖBZ  L  (1900J  198]).  Kroatien:  Fjume 
(Smith).  Dalmatieii.  Bosnien  am  Trebovic  nach  Beck  bis  1500  m. 
Hercegovina  nur  in  höheren  Lagen  noch  am  Gliva  (Pantocsek)  und 
Leotar  1229  m  bei  Trebinje  (Beck).  Montenegro  (R o h  1  e n a  mehrfach). 
(Maly  und  Rohlena  br.)     Bl.  Mai — August. 

T.  montannm  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  770  nicht  772  (1753)  s.  S.  484. 
Koch  Syn.  ed.  2.  191.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  417.  Gib.  u.  Belli 
Atti  Acc.  scienz.  Torino  XXII.  40.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL 
374.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  76.  Nyman  Consp.  178.  Suppl. 
92.    Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCIX  fig.  I,   1—7. 

Eiuigerniaasseu  veränderlioh,  iiaiuentlicli  in  der  Tracht  an  den  veisohiedensteu 
Standorten,  die  gedrungenen  dichten  Pfhinzen  trockener  Wiesen  sind  oft  den  sclilafien 
verlängerlen  waidiger  Plätze  recht  unälinlicii.  —  Die  hauptsächlichsten  Formen 
gliedern  sich  in  folgender  Reiiie: 

A.   Blüthenstiele  sehr  kurz. 

I,  Kelchzähne  meist  ziemlich  ungleich,  die  oberen  länger,  kürzer  oder 
so  lang  als  die  Kelchröhre. 

a.  genuinum.     Pflanze  meist  mittelgross  bis  kräftig.    Blättchen 
mit  wenig  tief  eingeschnittenen  spitzen  oder  etwas  stachelspitzigen 
Zähnen.     Blumenblätter  meist  reinweiss,  zuletzt  röthlich. 
Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

T.  montamim  a.  gemdnnm  Gren.  u.  Godr.  Fl.  Fi-ance  I. 
417  (1848).    Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  76. 

Hierzu  gehören 
2.  robiistuni.  Pflanze  sehr  kräftig,  bis  2  dm  hoch  oder  noch  etwas  höher. 
Blättehen  elliptisch,  bis  etwa  2,5  cm  lang.  Blüthenköpfe  meist  sehr  gross, 
s|>äter  oft  stärker  verlängert.  Blüthen  oft  trübweiss  bis  grünlich-weiss. 
Kelch  schwächer  behaart.  —  So  besonders  in  Bergwäldcra  und  an  Ab- 
hängen. Bl.  erst  Juli,  August.  —  T.  montanum  a.  robustnin  Schur 
Euum.  pl.  Transs.   157  (1866). 

b.  angustifüli  u  m.  Pflanze  schlank  mit  verlängerten  Stengelgliedern. 
Blättcheu  schmal,  meist  lanzettlich.  —  So  besonders  in  trockneren 
Wäldern.  —  T.  montannm  nnguslifolinm  A.  u.  G.  Syu.  VI.  2.  506 
(1907). 

c.  platypli  yll  u  ni  ').  Blättchen  oval,  beiderseits  mehr  stumpf,  kaum 
2  !nal  so  lang  als  breit.  —  Hin  und  wieder.  —  1\  montannm  f.  platy- 
plnjllum  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  847   (1892). 

d.  g  1  al)  rcsce  n  s.  Blättchen  auch  unterscits  verkahlend.  —  Selten.  — 
7'.  montannm  d.  glabreuccns  Beck  Fl    Nieder-Oesterr.  847  (1892). 

2.  m  acrocephal  um '-).     Blüthenköpfe    fast  doppelt   so    gross,    viel-    und 

1)  Von   /rÄaiVk;  breit  und   (pvÄÄnv  Blatt. 

-)  Von  fiuKQug  laug,  gross  und   xetpaÄr/  Kopf. 


Trifolium.  507 

dichtblüthig.  —  Böhmerwald  bei  Winterberg  (Tocl).    —    1\   montanum 
ß.  macroeephahim  Toel  bei  Domin  in  Fedde  Repert.  I.   12  (1905). 
3.  m  i  c  ro  ce  p  h  al  u  m  1).      Pflanze    zarter.      ßlüthenköpfe    um    die    Hälfte 
kleiner.   —   Böhmen:   Bohdalec  bei  Michle  unweit  Prag.  —    T,  montanum 
f.  microecphalnm  Podpera  Verh.   ZBG.  Wien  LIV.   328   (1904). 
Bemerkenswerth  ist  auch 

1.  rose  um    (Scholz  Verh.    FÜG.    Küiiigsb.    XXXIV.    35    [1893]). 
Blüthen  sclion  beim   Aufblühen   rosa.   —  Selten. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  ^ 

b.  flavif  1  oruiii.  Pflanze  meist  niedrig,  nur  5 — 12  cm  lioch, 
meist  kleine  dichte  Rasen  bildend.  Blättchen  klein.  Kelch 
ganz  grün  gefärbt.     Blumenblätter  hellgelb. 

In  höheren  Lagen  der  Alpen  auf  Wiesen  und  zwischen 
Gerolle  anscheinend  ziemlich  selten. 

T.  montanum  y-  iiavifiorum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.   77  (1899). 

Eine  sehr  auffällige  Pflanze,  die  weiterer  Beachtung  vordient.  .A.us 
den  Alpen  in  dem  hiesigen  botanischen  Garten  eingeführte  Pflanzen  blieben 
leider,  wie  so  viele  alpine  Kleearten,  in  der  Cultur  der  Ebene  nicht  lange 
am  Leben,  sodass  ihre  Constanz  nicht  geprüft  werden  konnte. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete,  bleibt 
weiter  festzustellen.)  \^\ 

IL  Kelchzähne  ziemlich  gleichlang,  länger  als  die  Kelchröhre. 

Balbisiänum-).  Pflanze  niedrig,  meist  nur  1dm  hoch. 
Stengel  aufrecht  oder  schräg  aufsteigend.  Blätter  kurz  gestielt 
ziemlich  genähert.  Blättchen  klein,  meist  mit  tiefer  eingeschnittenen 
stärker  stachelspitzigen  Zähnen.  Blüthenköpfe  meist  einzeln  am 
Ende  der  Stengel,  meist  auch  zuletzt  kugelig.  Blumenblätter  schon 
beim  Aufblühen  rosa  bis  röthlich. 

In  den  Alpen  der  Dauphine  und  Provence  und  an  der  Ri- 
viera.     Bl.  Juli,  August. 

T.  montanum  var.  Balhisianum  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCIX 
fig.  II  (1869).  —  T.  Balhisianum  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  201 
(1825).  Gib.  u.  Belli  Atti  Acc.  sc.  Torino  XXII.  40  (1887).  Nyman 
Consp.  178.  Suppl.  92.  —  T.  montannm  ß.  rubriftörum  Car. 
u.  St.  Lager  Etüde  des  fleurs  ed.  8.  180.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  77. 

Sehr  charakteristisch  und  meist  schon  an  der  Blüthenfarbe  leicht  kenntlich, 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Pyrenäen;  Ligurisches Gebirge.) 

|¥| 

B.    Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch. 

Endressii  •^).  Ziemlich  niedrig  aber  kräftig.  Untere  Blätter  mit  breit- 
eiförmigen bis  fast  rundlichen,  kürzeren  Blättchen.  Blüthen  grösser  als  beim 
Typus,  rosa  oder  röthlich. 


1)  Von  fAinQÖg  klein  und  y.e(paÄiq  Kopf. 
S)  S.  II.  1.   S.   406  Fussn.  3  u.  III.  S.   668  Fussu.   1. 

y)  Nach  dem  Entdecker  Endress,    der  im  Auftrage  des  Württembergischen 
Reisevereins  eine  Sammelreise  in  die  Pyrenäen  unternahm    und    auf    der  Rückreise 


508  Leguruiuosae. 

Bisher  uur  im  mediterranen  Süd-Frankreich,  in  den  Pyrenäen  und  iu 
Spanien  vielleicht  im  südwestlichsten  Gebiete  zu  erwarten. 

T.  montamim  une  forme  T.  Endressii  Eouy  \i.  Foucaud  Fl.  France  V. 
77  (1899).  —  1.  Endrc'ssi  J.  Gay.  Ann.  Sc.  nat.  ser.  1.  XXVI  (1832)  nach 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  417  (1848).  Nvman  Consp.  178.  —  T,  montanum 
ß.   Gaydnum^)  Gren.  u.  Godr,  a.  a.  O.  (1848). 

(Verbreitung  der  Art:  Mittlere  und  siidliche  Skandinavische 
Halbin.-^el;  Dänemark;  Frankreich;  Spanien;  mittleres  und  nörd- 
liches Italien ;  Bulgarien  [nicht  in  der  Türkei,  Griechenland  und 
Kreta  (Maly)];  mittleres  und  südliches  Russland,  Kaukasus; 
Persien;  westliches  Sibirien.)  * 

§§  Mi  er  an  t  he  m  u  m  ^}  {Micrantlienm  Presl  Symb.  bot. 
I.  47  [1832]  als  Gatt.  Celak.  ÖBZ.  XXIV  [1874] 
41,  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  Torino  2.  ser,  XLI. 
197  [1891]).  Blüthenstand  ein  mehr  als  5  blüthiges 
achselständiges  Köpfchen,  sitzend  oder  fast  sitzend, 
Blüthen  sehr  kurz  gestielt  oder  fast  sitzend.  Kelch 
10  nervig  mit  fast  gleichlangen  zuletzt  nach  aussen 
gebogenen  Zähnen.  Frucht  sitzend,  vom  Kelch  ein- 
geschlossen, meist  mit  2  Samen. 

In  Europa  aus.ser  unseren  Arten  noch  T.  cong estum 
(Guss,  Cat.  pl.  Boecad.  1821.  81.  Adnot  12)  im  südlichen  Italien 
und  Sicilien  (Griechenland?). 

382.  (20.)  T.  g'lomenitum.  Q.  Kahl,  Stengel  meist  1-3  dm 
lang,  selten  erheblich  länger,  meist  niederliegend  oder  aus  niederliegen- 
dem Grunde  aufsteigend,  seltener  aufrecht,  ästig,  ziemlich  dünn.  Untere 
Blätter  lang  gestielt,  abwechselnd  gestellt,  die  oberen  mit  meist  nur 
einige  mm  langem  Stiele  öfter  sehr  genähert.  Blättchen  zienüich  klein, 
meist  nur  bis  1,  selten  bis  1,5  (oder  gar  bis  2  cm  lang,  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  stachelspitzig,  am  Grunde  ganzrandig,  ober- 
wärts  fein  gesägt,  unterseits  stark  nervig.  Nebenblätter  eiförmig,  zu- 
gespitzt, weisslich  häutig.  Blüthenköpfe  sitzend  oder  kurz  gestielt, 
vielblüthig,  kugelig,  klein,  meist  einer  scheinbar  endständig,  öfter  2 
an  der  Spitze  gegenüberstehend.  Blüthen  mit  ganz  kurzen,  meist  un- 
deutlichen Stielen,  Kelch  stark  10-  (bis  12-)  nervig,  die  Zähne  drei- 
eckig-eiförmig, Bnervig  und  netznervig,  am  Grunde  schwach  ge- 
öhrt,  oberwärts  mit  kurzer  Granne,  etwa  um  Vs  kürzer  als  die 
Kelchröhre,  zuletzt  auswärts  gebogen.  Blumenblätter  rosa,  länger  als 
der  Kelch,  Fahne  länglicli-eiförmig,  gefaltet,  Flügel  lang  genagelt, 
Griffel  gerade,  Fruclit  verkehrt-eiförmig,  schief  bespitzt.  Samen  linsen- 
bis  fast  nierenförmig,  warzig. 

am  9,  Deeembcr  1H31  in  Strassburg  am  Fieber  starb.  Gay  benannte  nach  iiim  die 
Umbelliferengattung  Endressia  in  der  in  Ann.  sc,  nat,  ser,  1,  XXVI  (1832)  ver- 
öflentlichton  Beschreibung  End  res s 'scher  Pflanzen,  T.  Endressi  ist  aber  dort  nicht 
aufgcfülirt,  wie  Grenior  und  Godron  angeben. 

1)  S,  II.   1.  S.  226  Fussn.  2, 

'i)  Von  f^iiKQÖg  klein  und  ävd't^iov  (selten  für  dvd-ei-iiov)  Blüthe. 


Trifolium.  509 

An  Acker-  und  Wegrändern,  auf  Weiden,  an  Abhängen  und  Ab- 
stichen bei  uns  nur  im  Mittelnieergebiete,  im  südwestlichen  Gebiete  in 
der  Dauphine,  Provence!  undRiviera  im  südöstlichen  in  Istrien:  z.  B.  Pola, 
buschige  Hügel  nach  Fasana  hin!!  S.  Pietro  di  Nembi  (Reuss).  Dal- 
matien:  Ragusa;  Gravosa  (Pantocsek  127)  zwischen  Castelnuovo  und 
Meligne,  bei  Kombur  und  Glavaty  bis  Perzagno  (Studn.  77).  Bosnien: 
auf  der  Hrbljina  (ca.  1100 — 1500  m)  und  bei  Rore  (904  ni)  selten 
(Protic  Glasnik  XII.  483).  Hercegovina:  Trebinje,  Bilek  (Pan- 
tocsek). Montenegro:  bei  Rijeka  200  m,  Ljesanska  Nahija  (Roh- 
lena).   Maly  br.     Bl.  Mai — Juli. 

T.  glomerahmi  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  770  (1753).  Koch  Svn.  ed.  2. 
191.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  416.  Bicknell  Flow.  pl.  Riv.  t.  15. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  142.  Gib.  u.  Belli  Atti  Acc.  sc.  Torino  ser.  2.  XLI. 
53  t.  3.  fig.  1.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  88.  Nyman  Consp. 
179.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXI  t.  MMCIX  fig.  III  t.  MMCLXXIII 
fig.  9—15. 

Aendert  ab 
B.  minus.  Blüthenköpfe  etwa  um  ^  s  kleiner  als  beim  Typus,  fast  alle  sitzend. 
Fahne  ein  wenig  kürzer.  —  So  in  Frankreich  nielirfach,  ob  auch  bei  uns? 
—  T.  glomeratum  ß.  minus  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  88  (1899).  — 
T.  Pcrreymondii  ' )  mehrerer  französischer  Schriftsteller  nach  Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  (1899)  nicht  Gren.  oder  Colla. 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel  südlich  bis  Griechenland;  Kau- 
kasus; Transkaukasien;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa;  Canarische 
Inseln;  Madeira.)  "^j 

383.  (21.)  T.  suffocätuin.  0.  Fast  kahl  oder  schwach  behaart, 
niedrig.  Stengel  etwa  2 — 8  cm  lang.  Blätter  lang  gestielt.  Blättchen 
klein,  aus  keilförmigem,  ganzrandigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  gestutzt, 
abgerundet  oder  ausgerandet,  oberwärts  fein  gesägt,  unterseits  stark 
nervig.  Nebenblätter  eiförmig,  zugespitzt,  weisslich-häutig.  Blüthen- 
köpfe ziemlich  wenigblüthig,  eiförmig  bis  kugelig,  oft  am  Grunde 
der  verkürzten  Stengel  oder  Zweige  gehäuft  bis  fast  zusammen- 
fliessend,  am  Grunde  von  den  Nebenblättern  umgeben  und  öfter  zum 
grossen  Theile  von  ihnen  eingehüllt.  Blüthen  sehr  klein.  Kelch  mit 
lanzettlich-pfriemlichen  3  nervigen  Zähnen,  die  etwa  so  lang 
iils  die  Kelchröhre  sind  und  zuletzt  nach  aussen  gekrümmt  sind.  Blumen- 
blätter weiss,  kürzer  als  der  Kelch.  Fahne  verkehrt-eiförmig,  gefaltet, 
mit  einem  stumpfen  Stachelspitzchen.  Flügel  kürzer  oder  länger  ge- 
nagelt. Griffel  an  der  Spitze  stark  gebogen.  Frucht  eiförmig,  schief 
bespitzt,  1 — 2  sämig,  zwischen  den  Samen  eingeschnürt.  Samen  linsen- 
bis  fast  nierenförmig,  warzig. 

Auf  trockenen  Weiden,  auf  Brachen,  an  Ruderalstellen,  auf  Sand- 
feldern,   bei    uns    nur  im  Mittelmeergebiete.     Im    südlichen  Frankreich 

1)  S    I,  S.   170  Fussn.   1. 


510  Leguminosae. 

in  der  Dauphine  selten,  in  der  Pj'oveuce  an  der  Küste  ziemlich  häufig. 
Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Istrien:  Orsera  (March  esetti); 
Lussin.  Dalmatien:  Zara;  Spalato;  Ragusa!!  (vgl.  Vi  si  ani  Fl.  Dalm. 
III,  297,  Suppl.  114).  Montenegro:  Rijeka;  Antivari;  Podgorica; 
Danilovgrad  (Rohlena;  alles  nach  Maly  br.).  Drusici  (Rohlena 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1902.  XXXII).  '  Die  Angabe  in  Banat  ist 
sehr  zweifelliaft.     Bl.   April — Juni. 

T.  sufocatum  L.  Mant.  II.  276  (1771).  Koch  Syn.  ed.  2.  191. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  416.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  142.  Gib.  u. 
Belli  Atti  Acc.  Sc.  Torino  ser.  2.  XLI.  56  t.  3  fig.  2.  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  89.  Nvman  Consp.  179.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCLXI  fig.  I— III,   1  —  1 9. 

Der  vorigen  Art  einigerniaasseu  ähnlich  aber  schon  durch  die  sämiutlich  laug 
gestielten  (auch  die  oberen  nie  fast  sitzenden)  Blätter  leicht  zu  unterscheiden.  Die 
vorige  ausserdem    durch    die    deutlich   netzuervigen  Kelchzähne   sehr    ausgezeichnet. 

(England;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Balearen;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kaukasus;  Kleinasien;  Nord- 
Africa;  Canarische  Inseln;  Madera.)  "^j 

ß.  Falcätula  (Brot.  Phyt.  Lusit.  select.  160  t.  68  [1816J 
als  Gatt,  nicht  Fourr.  —  Ornithöpoda  ^)  Malladra  Mal- 
pighia  IV.  24  [1890J).  Blüthen  in  1—2,  seltener  3-  bis 
4blütl)igen,  blattachselständigen  Köpfen,  sitzend  oder  kurz 
gestielt.  Kelch  1  nervig,  nach  derBlüthe  nicht  aufgeblasen. 
Blumenblätter  lang  oder  ziemlich  lang  genagelt.  Fahne 
mit  der  Staubblattröhi-e  verbunden.  Frucht  etwas  länger 
als  der  Kelch,  linealisch,  fast  cylindrisch,  nur  schwach 
zusammengedrückt. 
Nur  unsere  Art. 

384.  (22.)  T.  melilötus  oriiithopodioides.  0.  Kahl,  niedrig. 
Stengel  sehr  kurz  oder  etwas,  meist  5  cm  bis  2  dm  verlängert,  nieder- 
liegend, bei  sehr  verkürztem  Stengel.  Blätter  und  Blüthen  fast  grund- 
ständig. Blätter  mit  dünnem  langem  Stiele.  Blättchen  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  stumpf  bis  gestutzt,  fein  gesägt.  Nebenblätter 
aus  lanzettlichem  Grunde  zugespitzt.  Blüthenstandsstiel  mehr  oder  weniger 
kurz,  etwa  ^iS — ^/s  so  lang  als  der  Stiel  des  ihn  tragenden  Blattes.  Blüthen- 
köi:)fe  meist  nur  2 — 5-,  selten  nur  1  blüthig.  Kelch  mit  fast  gleich 
langen,  etwa  die  Länge  der  Kelchröhre  übertreffenden  Zähnen.  Fahne 
länger  als  die  Flügel,  diese  stumpf  und  kürzer  als  das  spitze  Schiffchen. 
Frucht  gerade,  etwa  6 — 7  mm  lang  und  1,5 — 2  nun  breit,  behaart.  Samen 
klein,  glatt. 

An  kahlen  Abhängen,  an  Abstichen,  an  Wegen,  seltener  auf  Wiesen, 
besonders  in  der  Nähe  der  Kilsten.  Bei  uns  nur  im  nordwestlichen  und 
südlichen  Gebiete.    Holland.    Insel  Sylt  früher,    seit  1768  iiiclit  wieder 


1)  Von   ÖQvig,  Gcnit.  (iQvid'oc;  Vogel    und    /lovc;  Fuss,    wegen    einer    gewisse)) 
Aehnlichkeit  luit  Oimithoptts. 


Trifolium.  511 

(Prahl  Krit.  Fl.  II.  40).  Vielleicht  auch  an  der  Ostseeküste  zu  er- 
warten, da  in  Dänemark  und  auf  der  dänischen  Insel  Bornholni.  Im 
Südwesten  gleichfalls  nur  in  der  Nähe  des  Gebietes  im  Dep.  Herault. 
Im  südöstlichen  Gebiete  in  Ungarn:  Comitat  Arad  (Simonkai).  Istrien, 
früher  bei  Fasana  (Loser)  beobachtet?  (Freyn  3l)^),  Lussin  (Toni- 
masini nach  Marchesetti  38;  Haracic  Fl.  Luss.  2  1  6).  Bl.  Mai,  Juni. 
T.  Melüütus  ornithopodioides    L.  Spec.    pl.    ed.    1.    766    (175H). 

—  Trif.  ornithopodiokh's  Sm.  Fl.  Brit.  I.  682  (18U0).  INIaHadra  Mal- 
pighia  IV  (1890—91)   168—239  (189Ü).  Taub.  Nat.  Pfl.  III.   3.  251. 

—  Melilotus  ornithopodioides  Desr.  in  Lam.  Encycl.  IV.  67  (1797) 
„L."  nach  Nymau  Consp.  17  1.  —  TrigonelJa  ornithopodioides  DC. 
Fl.  Franc.  IV.  550  (18('5).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  398.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  49.  Nyman  Consp.  171.  Suppl.  89.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCVII  fig.  III,  iV,  7—16.  —  Falcatula  falsotri- 
fölium  Brot.  Phvt.  Lusit.  160  t.  68  (1816).  —  Trifol.  perpusUhim 
Simk.  in  F.  Scliultz  Herb.  norm.  n.  s.  uo.  2626.  ÖBZ.  XL  (1890)  333. 

Wie    bereits  S.  387    bemerkt   eine  Art    von    zweifelhafter  Stellung,    die    selbst 
noch  von  neueren  t>chriftstelleru   häufig  zu    Trigonella  gestellt  wird.     AVir  halten  es 
aber  mit  der  ^Mehrzahl  der  neuereu   Mouographen  der  Gattung    für    natürlicher,    sie 
bei    Trifolium  zu  lassen.      Vgl.    darüber  auch  den  wichtigen  Aufsatz  vou   Taubert 
(ÖBZ.  XLIII  [1893]    368),    der   zunächst    die    Identität   der    Simon  kai 'sehen    Art 
mit  unserer  Pflanze  nachweist,  die  höchstens  eine  ,var.  albißora*   sei  und  dann  die 
Verbreitungsangaben    revidirt.      Weder    Freyn    noch    Taubert    sahen    Exemplare 
aus  Istrien,  alles  was  Freyn  durch  Marchesetti  von  Eovigno  erhielt,  war  Tri- 
gonella gladiata,  zu    der   auch  die  übrigen  von  Wohlfarth   (in  Hallier-Wohlfarth 
Koch's  Syn.  I.  537)  angegebenen  Fundorte  aus  Istrien  gehören  dürften. 
Aendert  ab 
B.  meliloteuvi'^)  [Trigonella  ornithopodioides  ß  7neZi7ofea  Malladra  Maliiighia  IV' 
1890—91  [1890J.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  50.  —  Trig.  ornithopodioides 
var.    elala    Guepin    Herb,    nach    Rouy    u.    Foucaud    a.  a.  O.    [1899]).     Ptianze 
kräftiger.      Blüihenstiele    stärker   verlängert.      Blüthen    etwas   grösser.      Flügel 
spitz.   —   Selten. 

(Bornholm;  Dänemark:  Läsö;  Britischeinsein;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Corsica;  südlicheres  Italien;  Nord-iifrica.)  *| 

h.  Mistijlus-)  {[MistyJlHs]  Presl  Symb.  bot.  L  49  [1832], 
[Mystyllus]  Presl  Ann.  sc.  nat.  ser.  2.  L  365  [1834]. 
[Mistifltus]  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  415  [1848].  — 
Vesicastrmn^)  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  2u2  [1825]  z.  T. — 
Trigantheum'^)  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  Torino  2.  ser. 
XLII.  3  [1892]).  Einjährige  kahle  Kräuter  mit  scheinbar 
endständigen  Blüthenköpfen.  Hochblätter  gross,  vielnervig. 
Kelch  nach  der  Blüthe  mehr  oder  weniger  aufgeblasen,  20- 
nervig,  schon  zur  Blüthezeit  trockenhäutig,  rauschend.  Blumen- 


1)  S.  S    441  Fussn.   1. 

'^)  Von  ^naivÄP.oj  zerschneide  in  kleine  Stücke,  wohl  wegen  des  bei  T.  spii- 
mosmn   zuletzt  aufreissenden  Kelches. 

3)  Von  vesica.  Blase  und  -astrum  s.  I.  S.  211  Fussn.  3. 

*)  Von  tQiyri  Knistern  und  ävd'og  Blüthe  (Gib.  u.  Belli  a.  a.  O.  5). 


512  Legiuuiuosae. 

blätter  lang  oder  ziemlich  lang  benagelt.  Fahne  frei,  wie  die 
übrigen  Blumenblätter  bereits  zur  Blüthezeit  trockenhäutig. 
Frucht  sitzend,  aus  dem  Kelche  hervorragend,  lang  geschnäbelt 
mit  2 — 4  Samen. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  xer ocephal um'^) 
(Fenzl  Pugill.  p].  nov.  Syr.  5  [1842]).  Verkahleud.  Stengel  ästig, 
niederliegend.  BliUtchen  klein,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- 
eiförmig  bis  länglich,  stumpf,  klein  gesägt,  stachelspitzig.  Nebenblätter 
oberwärts  lauzettlich-pfrioinlich.  Blüthenköjife  kurz  gestielt  oder  am 
Grunde  eingehüllt,  anfangs  kugelig,  dann  länglich  bis  länglich-cylindriscli, 
dicht.  Hochblätter  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  stachelspitzig, 
etwa  so  lang  als  die  Kelchnlhre.  Kelchziihne  aus  breiterem  Grunde 
pfriemlich,  abstehend,  etwa  hall»  so  lang  als  die  später  birnförmig- 
kreiselförmige  etwa  3G  nervige  an  2  Lnngsleisten  filzige  Kelchröhre. 
Blumenblätter  abstehend.  Frucht  1  saraig.  —  Auf  der  Insel  Rhodus, 
sonst  in  Kleinasien  und  Syrien  heimisch,  bei  Marseille  1896  (Blaise 
und  Roux)  und  bei  Zürich  mit  Medicago  globo.'<a  S.  412  (_nach  Thel- 
lung  br.)  einmal  eingeschleppt.  —  2\  liocaly cinum-)  (Boiss.  n. 
Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  ser.   1.  II.  31   [1843])  in  Griechenland. 

1.  Frucht  aus  lanzettlicheni  Grunde  messerförmig,  meist  mit 
4  Samen. 

f  T.  spuinosuiii.  O.  Stengel  meist  1 — 3  (bis  5)  dm  lang,  auf- 
steigend oder  niederliegend,  seltener  aufrecht,  gestreift,  ästig.  Untere 
Blätter  lang,  die  oberen  kürzer  gestielt.  Blättchen  aus  keil- 
förmigem Grunde  eiförmig,  gezähnelt,  mit  unterseits  wenig  vor- 
springenden Nerven.  Nebenblätter  aus  eiförmigem  Grunde  plötzlich 
pfriemlich  zugespitzt,  weiss  -  häutig.  Untere  Blüthenstandsstiele  ver- 
längert, obere  kurz.  Blüthenköpfe  gross,  anfangs  kugelig,  später  ei- 
förmig. Hochblätter  begrannt,  etwas  über  die  Mitte  der  Kelchröhre 
hinausragend.  Kelchröhre  zur  Frucht  zeit  eiförmig,  am 
Grunde  der  beiden  oberen  K  e  1  c  h  z  ä  h  n  e  tief  zerschlitzt; 
Kelchzähne  pfriemlich -linealisch,  kaum  halb  so  laug  als  die 
Kelchröhre,  zuletzt  auswärts  gekrümmt.  Blumenblätter  röthlich, 
etwas  länger  als  der  Kelch.  Fahne  mit  ovaler,  spitzer  Fläche,  welche 
etwas  breiter  und  etwa  halb  so  lang  ist  als  der  Nagel  derselben. 
Flügel  und  Scliiffchen  spitz.  Frucht  3 — 4  sämig.  Samen  eiförmig, 
uneben. 

Auf  dürren  Feldern,  an  Weg-  und  Ackerrändem  im  Mittelmeer- 
gebiet, mit  Sicherheit  nur  in  der  Nähe  des  Gebietes  in  Süd-Frankreich 
und  Dep.  Herault.  Dauphine?  An  der  Küste  der  Provence  und  an  der 
Riviera  zu  erwarten.  Im  Gebiete  bisher  nur  einmal  eingeschleppt,  in 
der  Schweiz:  Solothurn,  Turnschanze  1905  (Probst  nach  Thellung 
br.).     Bl.  April,  Mai. 

T.  spiimosum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  771  (1753).  Gren,  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  415.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  95.  Nyman 
Consp,  177. 


1)  Von  ^riQÖg  trocken  und   -necpaÄii  Kopf. 
'i)  Von   Ailoi^  glatt  und   ndÄ»^   Kelch. 


Trifolium.  513 

(Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Kreta;  Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Mesopotamien;  Nord- 
Africa.)  j^ 

2.  Frucht  2-  (bis  3-)  sämig,    rundlich-eiförmig,    allmählich  in     2. 
den  Griffel  verschmälert. 

Gesammtart  T.  vesiculosum  (No.  385,  386). 

385.  (23.)  T.  vesiculosum.  Q.  Stengel  meist  2,5  bis  über  7  dm 
lang,  aufrecht  oder  aus  wenig  niederliegendeni  Grunde  aufsteigend,  ästig. 
Untere  Blätter  mehr  oder  weniger  lang,  obere  kurz  gestielt.  Blättchen 
derb,  fast  lederartig,  stachelspitzig  gesägt,  oft  weiss  gefleckt,  unterseits 
stark  nervig,  die  der  unteren  Blätter  breit-verkehrt-eiförmig, 
die  der  oberen  lanzettlich,  borstig-,  fast  grannenartig-stachel- 
spitzig. Nebenblätter  am  Grunde  verbunden,  in  eine  verlängerte  borst- 
liche  Spitze  verschmälert,  weisslich-häutig.  Blüthenstandsstiele  meist  alle 
ziendich  verlängert,  Blüthenköpfe  gross,  anfangs  mehr  oder  weniger 
kugelig,  später  etwas  verlängert,  eiförmig  bis  fast  elliptisch.  Hoch- 
blätter lanzettlich-zugespitzt,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Kelch- 
röhre zur  Fruchtzeit  kreiseiförmig,  netznervig,  am  Grunde  der 
oberen  Kelchzähne  nicht  zerspalten,  24nervig,  zwischen  den 
Nerven  quergefaltet  und  nervig;  der  untere  Zahn  etwa  so 
lang  als  die  Kelchröhre,  alle  zuletzt  abstehend,  box'stlich.  Blumen- 
blätter gross,  anfangs  weisslich,  zuletzt  purpurröthlich,  etwa  1^/2  mal 
länger  als  der  Kelch.  Fahne  mit  lanzettlicher  spitzer  Fläche,  die 
etwas  breiter  und  etwa  doppelt  so  lang  als  ihr  Nagel  ist.  Flügel 
und  Schiffchen  spitz.  Frucht  2 — 3  sämig.  Samen  klein,  fast  kugelig, 
uneben. 

Auf  Weiden  und  an  grasigen  Orten,  bei  uns  nur  im  Südosten. 
Südliches  Ungarn.  Banat.  Dalmatien  ?  Im  übrigen  Gebiete  nur  selten 
eingeschleppt"(Höck   Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  408).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  vesiculosum  Savi  PI.  Bis.  IL  165  (1798).  Gren.  u.  Gedr.  Fl. 
France  I.  415.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  139.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  ser.  2.  XLL  13.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  95.  Nyman 
Consp.  177.  Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  CLV  fig.  I,  1—9.  —  T. 
recnrvum  Wählst,  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  II.  179  t.  165  (1805).  — 
T.  türgklnm  M.  Bieb.   Fl.  Taur.-Cauc.  IL    216    (1808).    Suppl.    511. 

Der  vorigen  Art  einigerraaassen  ähnlich,  vou  ihr  aber  schon  durch  den  meist 
aufrechten  Stengel  und  besonders  durch  die  grossen  Blüthen  leicht  zu  unterscheiden. 

(Spanien;  Balearen;  Italien,  mit  den  Inseln;  nördlichere  Balkan- 
halbinsel [Serbien;  Bulgarien;  Macedonien  (Formänek  nach  Vandas 
Mag.  bot.  lap.  IV.   1905.  265),  Pindus  Maly  br.j  Kaukasus.)       [iT 

386.  (24.)  T.  multistriiitum.  ©.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  meist  ver- 
längert,   aufsteigend   oder   niederliegend.     Blättchen  der  unteren  Blätter 

Asdiersoii  u.  Graebner,    Synopsis.  VI.  2.  .33 


514  Leguminosae. 

verkehrt-eiförmig,  die  der  übrigen  elliptisch,  spitz,  fein  gesägt.  Neben- 
blätter lanzettlich,  stachelspitzig.  Blüthenköpfe  meist  eiförmig,  am 
Grunde  oft  ohne  oder  mit  lanzettlichen,  zugespitzten,  etwa  die 
Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  Hochblättern;  Kelch  röhre  cy- 
lindrisch  bis  eiförmig,  24  nervig,  zwischen  den  Nerven  glatt 
oder  sehr  undeutlich  querrunzelig,  quernervig,  kahl;  Kelchzähne  aus 
3  nervigem  Grunde  lanzettlich-pfriemlich,  aufrecht,  zuletzt  zurückgebogen, 
etwas  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  purpurn.  Fahne  mit 
eiförmiger  spitzer  Fläche  und  etwa  halb  so  breitem,  ebenso  langem 
Nagel.     Flügel  und  Schiffchen  spitz.     Frucht  mit  2  Samen. 

Auf  Wiesen,  an  grasigen  Abhängen  nur  im  Südosten.  Istrien: 
Triest:  Campo  Marzio  früher  eingeschleppt  (Tommasini!),  Dalmatien  : 
Trau  (Visiani);  Halbinsel  Punta  d'Ostro  (Studniczka).  Fehlt  in 
Bosnien.  Hercegovina:  Busak  Planina  bei  Mostar  (Formänek);  zwischen 
Hrasno  und  Stolac  (Brandis).  Montenegro:  bei  Rjeka  und  Vir  (Pancic). 
Alles  nach   Maly  br.     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  muUiMriatum  Koch  Syn.  ed.  2.  190  (1844).  Boiss.  Fl.  Or. 
n.  139.  Nyman  Consp.  177.  Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLV 
fig.  II,  10—16.  —  T.  vesiculösum  var.  Bumelicum  Griseb.  Spie.  fl. 
Rum.  Bith.  I.  35  (1843). 

Von  T.  vesiculösum  durch  die  kleineren  Blättehen,  den  eylindrischeu  bis 
eiförmigen  nicht  kreiseiförmigen,  fast  glatten  nicht  qnerrunzeligen  Fruchtkelch  ver- 
schieden. —  Verwandt  ist  T.  setiferum  (Boiss.  Diagn.  ser.  1.  II.  32)  auf  der 
Balkanhalbinsel  mit  B.  Gris  eb  achianum  (Gib.  u.  Belli  a.  a.  O.  Rumelicum  Griseb. 
Spie.  I.  35). 

Hierher  gehiirt  als  Unterart  (oder  Rasse) : 

JB.  T.  itttlUihile.  Stengel  aufsteigend  bis  aufrecht.  Blättclicn 
scharf  stachelspitzig  gesägt,  meist  grösser  als  beim  Typus.  Blüthen- 
köpfe meist  einzeln  am  Ende  des  Stengels.  Hochblätter  kürzer  bis 
länger  als  der  Kelch.  Kelch  zwischen  den  Nerven  kaum 
oder  nur  an  der  Spitze  ganz  schwach  quernervig.  Fahne 
länglich,  mitunter  fast  zugespitzt,  mit  wenig  schmälerem  nach  dem 
Grunde  verschmälertem  Nagel.  Flügel  und  Schiffchen  mit  langem 
schjnalem  Nagel.     Sonst  wie  der  Typus. 

Dalmatien:  Insel  Lissa  (Portenschlag),  Lesina  (Visiani  HI.  299). 

T.  mutaUJe  Portenschi.  Enum.  pl.  Dalm.  16  t.  12  fig.  1  (1824). 
Bertol.  Fl.  It.  VIII.  182.  Nyman  Consp.  177.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLIV.   —    T.  jja/mcewm  Portenschi.  a.  a.  0.  (1824). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  dringend  weiteren  Studiums  bedarf.  Es  er- 
scheint einigermaassen  /.weifelhaft,  ob  sie  sieh  auf  die  Dauer  von  der  typischen 
Art  wird  trennen  lassen,  denn  wenn  auch  cluiraktoristische  Exemplare  beider  ein 
sehr  verschiedenartiges  Aussehen  haben,  sind  doch  scharfe  Mca'kmale  nicht  vor- 
handen. NVührend  viele  Schriftsteller  beide  als  Arten  anerkennen,  werden  sie  von 
anderen,  so  von  ßertoloni  nicht  einmal  als  Formen  geschieden,  sondern  unter 
dem  Namen  T.  mutabile  vereinigt.  Da  nacli  tiockencm  Matc^rial  in  verschiedenen 
ICiilwiekeiungsstadien  und  von  verschiedenartigen  I^mdorten  sich  sehr  schwer  ein 
Urllieil  gewinnen  lässt,  haben  wir  T.  mutabile  vorläufig  als  Unterart  hier  unter- 
g<^bri'cht, 

(Verbreitung  der  Unterart:  Italien;  Sicilirn.)  \^\ 


Trifolium.  515 

(Verl)reitung  der  Art:  [Italien;  Sicilien  die  Unterart];  nördlichere 
Balkanhalbinsel.)  [^ 

■2.  Cri/pfosciädium^)  (Celak.  ÖBZ.  XXIV  [1874]  42). 
Blüthenstände  fleutlich  blattwinkelständig,  gestielt,  mit  nur  1 
bis  3  langgestielten  Blüthen.  Blüthenstiele  nach  der  Blüthe 
spiralig  zurückgebogen  bis  eingerollt.  Kelch  mit  cylindrischer 
Röhre,  10  rippig,  auch  zuletzt  nicht  aufgeblasen.  Blumen- 
blätter am  Grunde  zu  einer  Röhre  verbunden.  Frucht  sitzend, 
aus  dem  Kelch  hervorragend,  mit  meist  5 — 8  Samen.  —  S. 
auch  S.  474. 

Nur  unsere  Art. 

387.  (25.)  (49.)  T.  uniflörum.  ^.  Wurzel  dick  und  hart,  holzig,  mit 
kurzer,  dicker,  ästiger  Grundachse  und  kurzen  Zweigen.  Dicht  rasen- 
bildend, niedrig,  meist  nur  etwa  3 — 10  cm  hoch,  seltener  erheblich 
höher,  angedrückt  behaart.  Blätter  lang  gestielt.  Blättchen  aus  keil- 
förmigem Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  fast  rundlich,  etwas  entfernt  ge- 
zähnelt.  Nebenblätter  häutig,  oberwärts  aus  breit  dreieckigem  Grunde 
lang  borstlich  -  zugespitzt.  Blüthenstandsstiele  kurz,  von  den  Neben- 
blättern scheidig  eingeschlossen.  Blüthenstiele  kürzer  als  der  Kelch, 
nacli  der  Blüthe  verdickt.  Kelch  etwa  ein  Drittel  so  lang  als  die 
Blumenblätter,  oberwärts  rauhhaarig,  mit  lanzettlich-pfriemlichen,  zuletzt 
etwas  abstehenden,  kaum  ungleich-langen,  kaum  die  Hälfte  der  Länge 
der  Röhre  erreichenden  Zähnen.  Blumenblätter  purpurn,  seltener 
weisslich,  am  Grunde  zu  einer  cylindrischen  oder  mehr  oder  weniger 
zusammengezogenen  Röhre  verbunden.  Frucht  etwas  zusammengedrückt, 
linealisch,  geschnäbelt,  angedrückt  behaart.  Samen  von  oben  nach 
unten  etwas  zusammengedrückt. 

Auf  trockenen  Hügeln,  mit  Sicherheit  bisher  nur  im  äussersten 
Südwesten  des  Gebietes  in  der  Provence :  bei  Arenc  und  auf  dem  Lazaret 
bei  Marseille  (Requien  u.  Piaget);  auf  der  Mole  von  Cassis  mehr- 
fach; nach  Rouy  u.  Foucaud  (Fl.  France  V.  98)  wohl  nitr  ein- 
geschleppt, doch  wäre  bei  ihrer  sehr  zerstreuten  Verbreitung  ein  Vor- 
kommen auf  den  Hügeln,  auch  der  Mittelmeerküsten  unseres  Gebietes 
nicht  ausgeschlossen.  Istrien  vorübergehend  eingeschleppt:  Pola  (Spix 
in  Mart.  Fl.  Brasil.  I.  36).  Die  Angabe  von  Castelmuschio  auf  der 
Insel  Vegha  (Noe  nach  Vis.  Fl.  Dalm.  111.  298)  ist  nach  Tomma- 
sini  (ZBG.  Wien  XII  [1862]  840.  ÖBZ.  XX  [1870]  230)  nicht  zu- 
treffend. Kroatien  gleichfalls  verschleppt:  Martinscica  bei  Fjume  (Noe 
nach  Tommasini  a.  a.  O.)  Maly  br.     Bl.  April,  Mai. 

T.  miiflormn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  771  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
148.  Celak.  ÖBZ.  XXIV  (1874)  37.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  ser.  IL  XLIII.  45.     Nyman  Consp.  179. 


1)  Von    y.QVJiTCi)    verberge   und    ay.idg   Schattendacli,    hier   Dolde,    wegen    der 
undeutlich    doldigen   Blüthenstäude, 

33* 


516  Li'giiminosiie. 

Einigermaassen  veräudeiiieb.  Ausser  dem  wohl  als  Unterart  hierher  zu  ziehen- 
den T.  Pilczii^)  (Adamov.  Denkschr.  Akad.  Wien  1904.  130  t.  lil)  aus  Mace- 
doiiien  und  der  Rasse  macrödon'')  (Hausskn.  Symb.  77  [1894])  sind  zu  er- 
wähnen : 

B.  Savianum^).  Pflanze  meist  stärker  behaart.  Blüthen stiele  kürzer, 
kaum  aus  der  Nebenblattscheide  hervorragend,  zuletzt  zurückgebogen 
und  stark  verdickt.  Blumenblätter  am  Gruade  zu  einer  cylindrischen 
nicht  oder  kaum  zusammengezogenen  Röhre  verklebt. 

Hierher  die  Südfranzösischen  Pflanzen. 

T.  tmifloiiim  C.  Saiianum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  516  (1907). 

—  T.  Saviänum    Guss.  Fl.  Sic.  prodr.    II.    488    (1828).     Nyman 
Consp.  179.    Suppl.  93    vgl.    Lojac.    Monogr.  Trif.   Sic.  98    (1878). 

—  T.  Buxhammi^)  Sternb.  Flora  III  (1820)  600. 

(Verbreitung  der  Kasse:  Italien;  Sicilien.)  [^ 

C.  cry ptOscias^).  Kahler  Stengel  meist  läuger  l)is  1  dm  lang.  Blattstiele  lang 
und  dünn.  Nebenblätter  länger.  Blüthenstandsstiele  fast  so  lang  als  die  Neben- 
blattseheide. Blüthen  oft  zu  3 — 6,  ihre  Stiele  nach  dem  Blühen  oberwärts 
verdickt  und  spiralig  eingekrümmt.  Blumenblätter  nur  etwa  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch. 

So  auf  der  Balkanhalbinsel  und  auf  Kreta,  vielleicht  im  südöstlichsten 
Gebiete  zu  erwarteu. 

T.  uniflorum  C.  criptoscias  A.  u.  G.  Syn.  YI.  2.  51(J  (1907).  —  T. 
rryptoscias  Griseb.  Spie.  fl.  Paun.  Bith.  I.  30  (1843).  Nyman  Consp.  179.  — 
T.  uniflorum  ß.  hreviflorum  Boiss.  Fl.  Or.  IE.  148  (1872). 

Die  Merkmale  weder  dieser  Rasse  noch  der  vorigen  sind  nach  Boiss  ier 
consfant. 

(Verbreitung  der  Art:  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Klein- 
asien \  Nord-Africa.)  j^ 

b.  b.  Aeusserste  Hochblätter   des   Blüthenkopfes    zu    einer   gezähnten 

oder   vielspaltigen,    selten    fast   ganzrandigen   Hülle    verbunden. 

1.  1.  Lupinäster^)  ([Buxb.  Enum.  pl.  (1721).    Heister  Syst.  9 

(1748)].  Adans.  Farn.  II.  323  [1763]  als  Gatt.  Link  Enum. 
IL  260  [1822]  als  Sect.  --  Glycijorhizum'^)  Bertol.  Fl.  It. 
VIIL  101  [1850]  als  Sect.).  Hülle  sehr  kurz,  aus  einfachen 
verbundenen  Hochblättern  gebildet,  gezähnt.  Blumenblätter 
zuletzt  trockenhäntig.  Fahne  ganz  frei.  Nebenblätt(;r  ganz- 
randig.  —  S.  S.  474. 
Nur  unsere  Arten. 

388.  (26.)  T.  lupiiuisterö).  2|..  Stengel  meist  aufrecht  oder  aus 
meist  kurz  iiiederliegendem  Grunde  aufsteigend,    meist   etwa  2 — 3    (l)is 

1)  Nacli  dem  Sammler  Karl  Pilcz,  Eiscn))ahn)icaiulen  au  der  Saloniki-Halm 
einem  geborenen  Ungarn  (Adamovic  br.). 

'"J)   Von   ^lUKQÖs  lang,  gross  und   döoi't;  Zahn. 

a)  S.   11.   1.  S."275  Fussn.   1. 

i)  S.  II.  2.  S,   105  Fussn.  4. 

-■j)  S.  S.  515  Fussn.   U 

<>)  Von   Luj)iiiu8  8.  S.  220  Fussn.   1   und  -aster  s.  I.  S.  211   Fussn.  3. 

7)  Von  y^wy.rg  süss  und   (n^a   Wurzel. 


Trifolium.  517' 

4  oder  gar  5^  dm  hoch,  meist  unverzweigt,  seltener  stärker  verzweigt, 
kahl,  oder  oberwärts  zerstreut  behaart.  Blätter  kurz  gestielt,  5 — 7- 
(8-) zählig.  Blättchen  kurz  gestielt,  meist  linealisch-lanzettlich,  bis  etwa 
4  cm  lang,  spitz,  stachelspitzig,  kahl,  unregelmässig  dicht  und  schart' 
gezähnt,  mit  unterseits  stark  hervortretendem  Mittelnerven  und  sehr 
zahlreichen  parallelen  schräg  in  die  Zähne  verlaufenden  Seitennerven. 
Nebenblätter  in  der  ganzen  Länge  des  Blattstiels  mit 
diesem  scheiden  artig  verbunden,  über  denselben  hinaus  lan- 
zettlich bis  linealisch-lanzettlich,  zugespitzt.  Blüthen köpfe  wenig- 
blüthig,  oft  fast  doldenartig,  ziemlich  locker,  etwas  einerseits- 
wendig. Blüthen  gross,  bis  2  cm  lang.  Blüthenstiele  verschieden 
lang.  Kelch  nicht  2  lippig,  mit  kurz  cylindrisch  glockiger  10  nerviger 
Röhre  und  etwa  ebensolangen  bis  etwas  längeren  dreieckig-lanzettlichen 
bis  fast  linealischen  zugespitzten,  am  Rande  gewimperten  Zähnen  (der 
unterste  der  längste).  Blumenblätter  purpurn,  selten  weiss,  bis  doj)peir 
so  lang  als  der  Kelch.  Fahne  fast  rhombisch,  spitz.  Flügel  und 
Schiffchen  an  der  Spitze  des  langen  Nagels  mehr  oder  weniger  geöhrt. 
Frucht  gestielt,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  4 — 6  sämig. 

In  trockenen  (sonnigen)  besonders  sandigen  Wäldern,  gern  mit 
Vaccinium  myrtiUus  und  Viola  arenaria  (Abromeit),  erreicht  im 
nordöstlichen  Theile  des  Gebietes  seine  Westgrenze.  Provinz  Posen : 
Kr.  Hohensalza  (Inowrazlaw),  Argenau  und  Schirpitzer  Forst  (Loeske, 
Spribillel!).  Westpreussen :  Kreis  Thorn  mehrfach,  südlich  der 
AVeichsel;  im  Kr.  Marien werder,  Münsterwalder  Forst  (v.  Bünau!)? 
wohl  verschleppt?  Ostpreussen  im  Süden  zerstreut  (Abromeit  Fl. 
Ost-  u.   West-Pr.   180).     Polen  selten.     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  Lupinaster  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  766  (1753).  A.  u.  G.  Fl.  Nord- 
ostd.  Flachl.  438.  Nyman  Consp.  179.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCXXXII  fig.  II,'  2—6. 

Eine  sehr  schöne  und  an  den  angegebenen  Merkmalen,  namentlich  die  mehr- 
zähligen  Blätter,  sehr  leicht  kenntliche  Art. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  die  Tracht  ändert  nach  der  Stärke  der  Beschattung 
ab,  an  schattigen  Orten  liegen  die  Stengel  öfter  nieder  und  richten  sich  nur  mit  den 
Spitzen  auf,  an  lichten  bis  halbschattigen  Stellen  bildet  die  Pflanze  dichte  aufrechte 
Büsche  mit  verzweigten  Stengeln. 

Die  Form  mit  weissen  Blüthen  ist  1.  alb  iflörum  (Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  552 
1842].  —  Lupinaster  albus  Link  Handb.  II.  174  fl831].  —  T.  romanicum  Brandzu 
An.  Ac.  Eom.  ser.  2.  XXY.  153  [1903J?  vgl.  Degen  Mag.  b.  Lap.  III,  62)  nach 
Abromeit  a.  a.  O.  ist  diese  Form  vorwiegend  in  Ostpreussen,  dagegen  in  West- 
preussen  die  rothblühende;  findet  sich  einzeln  auch  in  Posen.  —  Getrocknet  sind 
die  Blüthen  gelblich. 

(Mittleres  und  südwestliches  Russland ;  Rumänien?  Sibirien.)     j"^ 

389.  (27.)  T.  alpimim.  -2|-.  Kahl,  rasenbildend,  niedrig,  meist  bis 
1,  selten  bis  über  2  dm  hoch.  Grundachse  dick,  holzig,  kriechend,  ästig. 
Blätter  in  grundständigen  Rosetten  oder  an  sekr  kurzen,  seltener 
einige  cm  verlängerten  Stengeln,  lang  gestielt.  Blättchen  meist 
linealisch-lanzettlich,  seltener  linealisch  oder  elliptisch-lanzettlich,  sehr 
fein  gezähnelt,  unterseits  mit  zahlreichen  ziemlich  schlanken  deutlichen 


518  Leguminosae. 

(1  bis)  2  bis  '6  mal  gegabelten  Seiteiinerven.  Nebenblätter  am  Grunde 
weit  verbunden,  oberwärts  lanzettlich  zugespitzt,  häutig,  oft  röthlich 
überlaufen.  Blüthenstände  fast  grundständig,  in  den  Achseln  der  unteren 
Blätter  mit  ziemlich  langem  Stiele,  so  lang  oder  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  arm-  bis  etwas  reich-,  meist  3 — 12blüthig, 
sehr  locker,  anfangs  mehr  oder  weniger  kugelig,  später  eiförmig,  aus  2 
meist  ziemlich  genäherten  Quirlen  von  Blüthen  gebildet,  jeder  Quirl 
von  verbundenen  Hochblättern  umgeben.  Blüthen  sehr  gross,  schmal, 
aufrecht  bis  abstehend,  zuletzt  zurückgeschlagen.  Blüthen  stiele  etwa  so 
lang  als  die  Kelchröhre.  Kelch  mit  ziemlich  kurzer  glockenförmiger, 
am  Grunde  etwas  ausgesackter  Röhre  und  ziemlich  ungleich  langen 
bis  etwa  2^/2  mal  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  linealischen 
spreizenden,  fadenförmig  zugespitzten  Kelchzähnen.  Blumenblätter  schön 
rosa  bis  purpurn,  selten  weiss.  Fahne  länglich-eiförmig,  bis  über  doppelt 
so  lang  als  der  Kelch,  viel  länger  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen. 
Frucht  etwas  gestielt,  verkehrt-eiförmig,  geschnäbelt  in  der  Mitte  mehr 
oder  weniger  eingezogen.     Samen  dick,  fast  nieren-  bis  linsenförmig. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle,  an  steinigen  Hängen,  auf  Urgestein,  im 
Hochgebirge,  mitunter  mit  den  Flüssen  herabsteigend.  In  den  west- 
lichen Alpen  meist  nicht  selten,  östlich  noch  in  Tirol!!  häufig  (Haus- 
mann Fl.  Tir.  I.  209).  Die  Angabe  in  Dalmatien  sehr  zweifelhaft 
(Visiani  Fl.  Dalm.  HL  300).  Nach  Schur  in  Siebenbürgen  zer- 
streut, dort  aber  nach  S  i  m  o  n  k  a  i  nicht  nachgewiesen.  Bl.  Juni  bis 
August. 

T.  alpinwn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  767  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
190.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  418.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  97.  Nyman  Consp.  179.  Suppl.  93.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXV 
fig.  I,   1 — 8.    —    Liipinaster  alijinus   Presl  Symb.  bot.  I.  47   (1830). 

Die  Blätter  sind  wie  bei  den  übrigen  Arten  (ausser  T.  lupinaster)  3  zälilig. 
Die  Blüthen  sind  wohlriechend. 

Aendert  ab  in  der  Grösse  und  in  der  Breite  der  Blätter,  die  Pflanzen  feuch- 
terer fruehtljarer  Orte  haben  oft  einen  bis  mehrere  cm  verlängerten  Stengel  uud 
grosse  Blätter,  dadurch  wird  das  Aussehen  sehr  verändert.  Nach  der  Blattl)reite 
unterscheidet  man: 

A.  genuin  um.  Blättchen  linealiseh-lauzettlicii,  verlängert,  stumpf  bis  spitzlich. 
—  Die  bei  weitem  verbreitetste  Form.  —  2\  alpinum  a.  genuinum  Eouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  97  (1899). 

Die  weissblühende  Form  ist  1    alh  i/lilnt  )n  (Gib.   11.   Belli  Mein.  Accad. 
sc.  Torino  ser.  2.  XLIV.  44   [1894]). 

B.  stonophy  11  um  1).  .  Blättchen  sehr  schmal,  linealisch,  spitz  bis  zugespitzt.  — 
Hin  und  wieder.  —  T.  alpinum  subvar.  stenophylluni  Gib.  u.  Belli  a.  a.  O. 
4ü  (1894).  Ilouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  97.  —  In  typischer  Ausbildung 
sehr  eigenartig  und  vielleicht  von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit.  Wir 
beobachteten  die  Pflanze  aucii  im  botanischen  Garten. 

C.  nanum.  Pflanze  sehr  niedrig,  n>ir  wenige  cm  hoch.  Blättchen  klein  bis  sehr 
klein,  elliptisch-lanzettlich,  stumpf  bis  stumpflich.  Blüthen  kleiner,  oft  nur 
.selir  si)ärlich  (oder  gar  nicht)  zur  Ausbildung  gelangend.  —  So  an  den  Greuzen 
der  Gli'tscher  etc.  —  2'.  alpinum  y.  nannr.i  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
97   (1899).  —  Vielleidit  nur  eine  Standortsform. 

•)  Von  atevog  schmal,  eng   und  (pvÄÄov  Blatt. 


Trifolium.  519 

(Spanien ;    Pyrenäen ;    Gebirge   des    südlicheren    Frankreich ;    nörd- 
liche Apenninen.)  If  j 

2.  Iiivolucrüria  (Hook.  Fl.  Bor.  Amer.  I.  132  [1840]). 
Aus  Hochblättern  gebildete  Hülle  unterhalb  des  Blüthen- 
kopfes  meist  schirmförmig,  aus  mehr  oder  weniger  hoch  hinauf 
verbundenen,  meist  gesägten  oder  gespaltenen  Hochblättern 
gebildet,  daher  vielspaltig,  selten  sehr  klein.  Blumenblätter 
nach  der  Blüthe  nicht  trockenhäutig.  Fahne  mit  den  übrigen 
Blumenblättern  mehr  oder  weniger  zu  einer  Röhre  verbunden. 
—  Nebenblätter  meist  geschlitzt-gesägt.  Blüthenstände  deutlich 
blattach seiständig.  Blüthen  sitzend  oder  kurz  gestielt.  Kelch 
glockig,  mitunter  häutig,  5 — 10  nervig.  —  S.  S.  474. 

In  Europa  nur  unsere  Subsection,  die  übrigen  in  Aruerica. 

Parämesus^)  (Presl  Symb.  bot.  I.  45  [1830]  als  Gatt. 
Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  Torino  2.  ser.  XLI.  185  [1891] 
als  Sect.  —  Melüötea  Bertol.  Fl.  It.  VHL  99  [1850]  als 
Sect.).  Kelch  10  nervig,  mit  meist  drüsig  gezähnelten  Zähnen. 
Frucht  sitzend,  fast  kugelig  oder  länglich,  aus  dem  Kelche 
hervori-agend.  —  Blätter  und  Nebenblätter  scharf  gezähnelt, 
die  Zähnchen  in  eine  mehr  oder  weniger  deutliche  Drüse  aus- 
gehend. 

In  Europa  noch  2.  nervulosum  (Boiss.  u.  H.  Diagn.  ser.  1.  IX. 
■25)  mit  B.  Albanicum  (Bald.  Mem.  Ist.  Bologna  5.  ser.  IX.  525  [l'JOl]), 
Balkanhalbinsel. 

390.  (28.)  T.  strictum.  Q.  Kahl.  Stengel  aufrecht  oder  auf- 
steigend, meist  1 — 4  dm  hoch,  un verzweigt  bis  ästig,  meist  ziemlich 
weich.  Untere  Blätter  lang  gestielt,  meist  genähert,  mit  kleinen,  breit 
verkehrt-eiförmigen  Blättchen,  die  mittleren  kürzer  gestielt,  mit  läng- 
lichen bis  lanzettlichen  Blättchen,  die  oberen  kurz  gestielt  mit  linealisch- 
lanzettlichen  Blättchen.  Blättchen  unterseits  stark  nervig,  stachelspitzig 
gesägt,  mit  meist  eine  Drüse  tragenden  Zähnen.  Nebenblätter  gross, 
die  unteren  meist  den  ganzen  Stengel  bedeckend,  aussen  weisslich,  iiyien 
meist  grünlich,  zu  einer  ziemlich  langen  Scheide  verbunden,  oberwärts 
eiförmig,  drüsig  gezähnt.  Blüthenstandsstiele  ziemlich  steif,  dicklich, 
aufrecht  bis  aufsteigend,  ziemlich  lang  bis  kurz.  Blüthenköpfe  fast 
kugelig.  Kelch  zuletzt  kreiseiförmig,  mit  dreieckigen,  pfriemlich  zu- 
gespitzten, zuletzt  abstehenden  Zähnen  von  denen  der  untere  länger  als 
die  übrigen  und  länger  als  die  Kelchröhre  ist.  Blumenblätter  rosa, 
welkend.  Fahne  oft  fast  abgestutzt,  bis  gezähnelt,  längsgefaltet,  um 
etwa  Vs  länger  als  der  Kelch.  Fahne  und  Schiffchen  mehr  oder 
weniger  länglich,  lang  genagelt.  Frucht  schief,  fast  kugelig,  aus  dem 
Kelch  hervorragend.     Samen  eiförmig-linsenförmig. 

Auf  Weiden  und  Aeckern,  an  Wegrändern,  Schuttplätzen,  gern 
auf  Urgesteinsböden,    bei   uns    nur    im    südwestlichen    und  südöstlichen 


1)  7iaQd{,ieao£  neben  der  Mitte,  wegen  der  vermittelnden  Stellung  dieser  Scetion. 


520  Leguminosae. 

Gebiete.  In  Südwesten  nur  im  Depart.  IsOre  im  südlichen  Frankreich, 
also  vielleicht  auch  in  der  Provence  zu  erwarten.  Ungarn.  Sieben- 
bürgen. Istrien  (Freyn  Fl.  S.  Istr.  312).  Dalmatien:  Um  Zerava  bei 
Zara;  zwischen  Vrlika  und  Sinj  (Visiani).  Zwischen  Castelnuovo 
und  Melinje;  am  Vermac  (Studniczka).  Montenegro:  Danilovgrad 
(Pantocsek  127).     Maly  br.     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  stridnm  L.  Cent.  pl.  I.  24  (1755).  Amoen.  acad.  IV.  285. 
Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  36  t.  37.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  99. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  141.  Nvman  Consp.  177.  Suppl.  92.  —  T.  laevi- 
gätum  Desf.  Fl.  Atl.  II.  195  (1800).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
416.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XLI.  41  t.  2  fig.  1. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCL 
fig.   1—10. 

Der  Liiine'sche  Name  T.  strictum  w'wl  von  einigen  Schriftstellern  als 
zweifelhaft  verworfen,  von  .mderen  vorgezogen.  Wir  müssen  Bertol  on  i  zustimmen, 
dass  die  ungewöhnlich  ausführliche  Beschreibung  in  allen  Theilen  auf  unsere  Pflanze 
l)asst,  ebenso  der  Standort  auf  Wiesen  und  die  Heimat.  Die  breiten  stachelspitzigen 
Nebenblätter  lassen  ebenso  wie  die  allmähliche  Breitenabnahme  der  Blättchen  von 
unten  nach  oben  eine  Verwechselung  mit  ähnliehen  kleinblüthigen  Arten  ausgeschlossen 
erscheinen. 

Die  Art  ist  durch  ihre  stark  an  Trigonella  (bes.  T.  cocrulea)  und  im  nicht- 
blühenden Zustande  auch  an  Melilotus  erinnernde  Tracht  sehr  auffällig. 

Acndert  ab 
B.  minus.     Stengel  nur    4 — 10  cm    hoch.     Blüthenköpfe   nur   halb    so    gross    als 
beim  Typus.     Blütheu  kleiner  und  weniger  zahlreich.  —    Hin  und  wieder  mil 
dem  Typus.    —    T.    strictum    B.    minus  "a.  u.  G.    Syn.  VI.  2.  520  (1908).    — 
T.  laevigatum  ß.  minus  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  00  (1899). 

(England;  Frankreich;  Sj^anien ;  Italien;  Sardinien;  Balkanhalb- 
insel; Nord-Africa.)  "^j 

II.  IL  GaJeäria^)  (Presl  Symb.  bot.  L  49  [1830]  als  Gatt.  Gib.  u. 
Belli  Mem.  Accad.  Torino  ser.  2  XLI.  149  11891]  als  Sect.  — 
Vesicastrum  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  202  [1825]  z.  T.).  Ein- 
jährige bis  ausdauernde  Kräuter  mit  mehr  oder  weniger  lang- 
•  gestielten  kugeligen  Köpfen.  Blüthen  sitzend  oder  kurz  gestielt. 
Kelch  ungleichmässig  2  lippig.  Oberlippe  nach  dem  Verblühen 
blasig  aufgetrieben,  netzaderig.  —  S.  S.  474. 
a.  a.    Vesi curia   (Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2.  IL  412   [1769].    — 

Fragifera    Koch    Syn.    ed.    1.    171    [1835].   —   Eugnleäriu 
Taub.  Nat.  Pfl.  IIL  3.  252    [1893]).      Fahne  mit  den  übrigen 
Blumenblättern  verbunden.    Aeussere  Hochblätter  oft  sehr  klein, 
nur  am  Grunde  zu  einer  gelappten  Hülle  verbunden. 
1.  l.  11  esu^iinäta    (Gib.    u.   Belli   Mem.  Accad.    Torino   ser.    2. 

XLI  [1891]).  Pflanze  einjährig.  Blumenblätter  umgewendet 
(resupinirt)  oder  doch  nach  der  Blüthe  gedreht,  die  Fahne 
nach  aussen.     Griffel  mehr  oder  weniger  gedreht. 


1)  Wegen  der  fast  helmartig  aufgeblasenen  Kelchnihro. 


Trifuliuiu.  521 

39  J.  (29.)  T.  resupinatum.  C— 00.  Kahl.  Stengel  meist  1—3, 
<€4tener  bis  5  dm  lang,  niederliegend  oder  aufsteigend,  ästig.  Untere 
Blätter  eine  oder  mehrere  grundständige  Rosetten  bildend,  lang  gestielt 
mit  aus  keilförmigem  Gi'unde  verkehrt-eiförmigen,  meist  bis  etwa  1,5  cm 
langen,  an  der  Spitze  mitunter  schwach  ausgebuchteten  Blättchen.  Obere 
Blätter  kurz  gestielt,  ihre  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich, 
abgerundet  bis  gestutzt,  wie  auch  die  unteren  fein  gesägt  und  unterseits 
stark  nervig.  Nebenblätter  lanzettlich  zugespitzt,  weisslicli-häutig.  Obere 
Blüthenstandsstiele  meist  ziemlich  kurz,  meist  nicht  oder  kaum  so  lang 
als  das  sie  tragende  Blatt,  die  unteren  oft  erheblieh  länger.  Blüthen- 
köpfe  kugelig,  in  der  Frucht  ziemlich  gross,  bis  fast  2  cm  im  Durch- 
messer; meist  6 — 15  blüthig.  Hochblätter  kurz,  gestutzt,  eine 
sehr  kurze,  häutige,  gezähnte  Hülle  bildend,  nur  etwa  so  lang 
als  die  Blüthen stiele.  Blüthen  klein,  nur  etwa  (2  bis)  4  bis  6  mm  lang, 
fast  sitzend,  meist  fast  geruchlos.  Kelch  weisslich  mit  kurz-lanzett- 
lichen, grünen  Zähnen,  die  beiden  oberen  zur  Fruchtzeit  zu 
einer  mit  2  langen,  spreizenden,  dornigen  Spitzen  ver- 
sehenen Oberlippe  verbunden,  die  an  der  zur  Fruchtzeit 
kugelig  aufgeblasenen  behaarten  Kelch  röhre  nach  auf- 
wärts gebogen  ist.  Blumenblätter  rosenroth,  herumgedreht,  so  dass 
die  Fahne  aussen  steht,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Fahne 
elliptisch,  ausgerandet.  Frucht  kugelig  bis  eiförmig,  etwas  zusammen- 
gedrückt.    Samen  eiförmig,  grün-braun,  glänzend. 

Auf  grasigen  Plätzen,  an  sandigen  Orten,  auf  Schutt  und  an  Weg- 
rändern, oft  auch  auf  Salzboden,  bei  uns  mit  Sicherheit  nur  im  Mittel- 
meergebiete einheimisch.  Im  südlichen  Frankreich  im  Gebiete  nur  ein- 
geschleppt (Rouy  und  Foucaud  Fl.  France  V.  93).  Im  Oester- 
reichischen  Küstenlande  gleichfalls  nur  unbeständig,  wenn  auch  stellen- 
weise (Triest)  fast  alljährlich  erscheinend  (Fospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  375).  Istrien.  Dalmatien  zerstreut!!  Hercegovina:  Trebinje 
(Pantocsek);  an  der  Narenta  (Visiani);  in  der  Sutorina  (Stud- 
nicska),  bei  Station  Hum  (Maly).  Montenegro  zerstreut.  Alles  nach 
Maly  br.  Nach  Baumgarten  auch  in  Siebenbürgen  (Schur  Enum. 
156)?  vgl.  Simonkai  182.  Im  übrigen  Gebiete  nicht  selten,  besonders 
mit  Grassamen  eingeschleppt  aber  meist  unbeständig.    Bl.  April — Juni. 

T.  resupinatum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  771  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  190.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  414.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  137. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  375.  Nyman  Consp.  177.  Supjil.  92. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLVIII  fig.  II,  13—25.  —  T.  hicörne  Forsk. 
Fl.  Aeg.  Arab.  139  (1775).  —  Galearia  resupinäta  Presl  Symb.  bot. 
II.  50  (1830). 

Einigermaassen  veränderlich,  die  hauptsiichlich.steQ  Formen  gliedern  sich  in 
folgender  Reihe : 

A.   Blüthen  mindestens  4  mm    lang.     Blüthenköpfe    zur  Fruchtzeit   bis 
über  2  cm  im  Durchmesser. 

I.  typicum.     Stengel  massig  dick,   schlaff,    schwach  röhrenförmig. 
Blüthenstandsstiele,    wenigstens   die  oberen  kaum  so  lang  als  das 


522  Leguminosae. 

sie  tragende  Blatt.  Blütlien  meist  fast  geruchlos,  meist  4 — 6  mm 
lang.  Blüthenköpfe  zur  Fruchtzeit  bis  meist  nicht  viel  über  1,5  cm 
im   Durchmesser.     Kelch  zur  Fruchtzeit  7 — 8  mm  lang. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

T.  resupinatum  A.  I.  typicum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  522 
(1907). 

Hierher  gehören 

a.  Stengel  meist  über  2  dm  lang,   massig  kräftig. 

1.  genuin  um.  Stengel  meist  2 — 3  dm  lang,  ziemlich  zierlich.  Blüthen- 
standsstiele  dünn.  —  So  am  häufigsten.  —  T.  renupinalum  a.  genuinum 
ßouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  92  (1899).  —  Hierher  gehört: 

1.  cruentum  (Rohlena  Sitzh  K.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904.  XXXVIII. 
40).  —  Blätter  und  oft  auch  der  Stengel  blutroth  überlaufen.  —  Nicht 
selten  in  Montenegro. 

2.  rebus  tum.  Stengel  4 — 5  dm  lang,  dick  und  kräftig.  Blüthenstands- 
stiele  ziemlich  dick.  —  Auf  massig  feuchtem  Boden  hin  und  wieder.  — 
T.  resupinatum  ß.  rohustum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  92  (1899). 
—  Wird  öfter  mit  der  folgenden  Rasse  verwechselt. 

b.  Stengel  meist  nur  0,5 — 2,  bis  2,5  dm  lang,  sehr  dünn. 

gräcile.  Blüthenstandsstiele  fadeu-  bis  fast  haarförmig  fein.  — 
Selten.  —  T.  resupinatum  y.  gracile  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  93 
(1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  "^ 

II.  suaveolens.  Stengel  dick,  deutlich  hohl,  stark  gestreift.  Blätter 
grösser.  Nebenblätter  grösser  und  länger,  scheidenförmig  mitein- 
ander verbunden.  Blüthenstandsstiele  dick,  fast  doppelt  so  lang 
als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  gross,  7 — 8  mm  lang,  stark 
duftend.  Blüthenköpfe  zur  Fruchtzeit  bis  über  2  cm  im  Durch- 
messer.    Fruchtkelch  etwa  1 — 1,2  cm  lang. 

Selten,  bisher  nur  in  der  Provence  im  Departement  Var: 
Carqueyranne  (Shuttle worth)  aber  wohl  öfter  übersehen,  nach 
Rouy  u.  Foucaud  vielleicht  nur  eingeschleppt. 

T.  resupinatum  s.-var.  suaveolens  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad. 
sc.  Torino  ser.  2.  XLL  11  (1891).  —  T.  suaveolens  ^^'\\\(^.  Enum. 
Hort.  Berol.  I.  108  (1809)  Suppl.  52.  —  T.  resupinatum  ß. 
majus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  137  (1872).  —  T.  resupinatum  une 
forme  T.  suaveolens  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  93  (1899). 

Eine  sehr  auffällige  Ilasse,  die  weitere  Beachtung  verdient. 

(Balkanhalbinsel;  Kleinasien  bis  Afghanistan.)  \^\ 

B.  Blüthen  nur  2 — 3  mm  lang.  Fruchtktipfchon  nur  8 — 9  mm  im 
Durchmesser. 

Cli'isi  i  *).  Stengel  zierlicher  als  beim  Typus.  Blüthen  geruchlos. 
Kelche  zur  Fruchtzeit  nur  etwa  4  nmi  lang,  der  aufgeblasene  Theil 
der  Rcihre  und  die  Kelchzähne  kürzer. 

An  der  Meeresküste  der  Provence  und  der  Riviera. 

T.  resupinatum    une  forme    T.   Clusii   Rouy  u.  Foucaud  Fl. 

1)  S.   II.   1.   S.  441    Fiissn.    1. 


Trifolium.  523 

France  V.  93  (1899).  —  T.  Climi  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
414  (1848).  Nvman  Consp.  177.  —  T.  resupinatum  ß.  minus 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  137  (1872).  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino 
ser.  2.  XLI.  101.   11  (1890). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südwest-  und  Süd-Frankreich;  Spanien; 
Italien;  Sicilien;  Nord-Africa.)  "^j 

(Verbreitung  der  Art :  Mittleres,  westliches  und  südliches  Frank- 
reich; Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkan- 
halbinsel; Kleinasien;  Transkaukasien ;  Babylonien;  Nord-Persien; 
Nord-Africa;  Azoren;  Canarische  Inseln;  Madeira.)  "^| 

392.  (30.)  T.  tomeiitösum.  O— OO.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  fast  stets  nieder- 
liegend, selten  aufsteigend,  meist  kaum  bis  2  dm  lang.  Blüthenstands- 
stiele  sehr  kurz,  viel  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt  oder 
fast  fehlend.  Blüthen  mit  mehr  oder  weniger  deutlich  gedrehten 
Blumenblättern.  Kelch  zur  Fruch  tzeit  mit  fast  kugelig  auf- 
geblasener filzig  behaarter  Oberlippe,  mit  2  kurzen  zurück- 
gekrümmten,  in  der  Filzbekleidung  verborgenen  Zähnen. 

An  trockenen  unfruchtbaren  Orten,  an  Abhängen,  Felsen,  Weg- 
rändern etc.  in  der  immergrünen  Region  des  Mittelmeergebietes.  Im 
südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine,  Provence  und  an  der  Rivieraü 
Im  südöstlichen  Gebiete:  Istrien.  Dalmatien ! !  Hercegovina:  Trebinje. 
Montenegro.  —  Im  übrigen  Gebiete  nur  einmal  bei  Zürich:  Hardtplatz 
(Thellung  br.)  eingeschleppt.      Bl.  April — Juni. 

T.  tomento^-um  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  771  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  190.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  414.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  138. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  94.  Nyman  Consp.  177.  Rchb.  Ic. 
XXII.  MMCLVIII  fig.  I,  1 — 12.  —  Guleäria  tomentösa  Presl  Symb. 
bot.  I.  50  (1832).  —  T.  resupinatum  subspec.  T.  tomentosum  Gib.  u. 
Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XLI.   17  t.   1  fig.  2  (1890). 

Aendeit  ab 
B.  minus.  Stengel  niedrig,  dem  Boden  angedrückt.  Bliittchen  an  der  Spitze 
abgerundet,  nicht  gestutzt  oder  ausgerandet.  Blüthenliöpfe  etwas  kleiner.  Fahne 
fast  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  —  Im  Gebiete  bisher  nur  bei  Marseille, 
sonst  in  Süd-Frankreich  melirfach.  —  T.  tomentosum  subvar.  minus  Gib.  u. 
Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XLI.  18  (1890).  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  94. 

Gleichfalls  eine  Abart  ist  das  Orientalisehe  bull d tum  (Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XLI.  17  (1890).  —  T.  bullatum  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  138  (1872). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Kleinasien;  Transkauka.sien ;  Syrien;  Palaestina;  Persien; 
Xord-Africa.)  \^\ 

2.  Fragijera   (Koch  Syn.  ed.  1.  189    [1836]   z.  T.    Gib.  u.     2. 
Belli  Mem.  Accad.   sc.  Torino   2.   ser.    XLL    9,    22    [1890]). 


524  Leguminosae. 

Ausdauernde    Arten.      Blumenblätter     und     Griffel     niemals 
gedreht. 

In    Europa   nur    unsere  Art ;    das   hierhergezogene    T.  Bonanni   s. 
nächste  Section 

393.  (31.)  T.  fragiferum.  (Erdbeerklee.)  ^J..  Mehr  oder  weniger 
behaart.  Stengel  niederliegend,  meist  1  —3,  seltener  über  4  dm  lang, 
an  den  Knoten  wurzelnd,  stielrund,  ästig.  Blätter  mit  langem,  ab- 
stehend behaartem  Stiele.  Blättchen  bläulich-grün,  eiförmig  bis  elliptisch 
oder  verkehrt-eiförmig,  meist  0,5 — 1,5  cm  lang  und  0,4 — 1,2  cm  breit, 
abgerundet  oder  sehr  seicht  ausgerandet,  kurz  stachelspitzig,  ringsum 
.sehr  fein  gesägt,  kahl.  Nebenblätter  weisslich-häutig,  lanzettlich,  lang 
zugespitzt.  Blüthenstandsstiele  meist  länger  als  das  sie  tragende  Blatt, 
zerstreut  behaart,  meist  bogig  aufsteigend.  Blüthen  köpfe  eiförmig 
bis  kugelig ,  vielblüthig ,  dicht ,  am  Grunde  mit  einer  v i e  1  - 
theiligen,  häutigen  aus  lanzettlichen  Hochblättern  gebildeten  Hülle, 
die  etwa  so  lang  als  die  Kelche  ist.  Blüthen  sehr  kurz  ge- 
stielt. Kelch  weisslich,  zur  Blüthezeit  mit  spreizenden  nicht  die  Länge 
der  Kelchröhre  erreichenden  oberen  und  zusammenneigenden,  etwa  die 
Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  unteren  Zähnen  oberseits  zottig, 
nach  der  Blüthe  mit  oberseits  stark  aufgeblasenen  netzaderigen  Röhre, 
so  dass  die  Kelchzähne  und  die  bleibenden  Blumenblätter  herabgebogen 
sind.  Blumenblätter  fleischroth,  seltener  weisslich,  länger  als  der  Kelch. 
Fahne  bis  etwa  6  mm  laug,  dunkler  geädert,  an  der  Spitze  ausgerandet. 
Frucht  schief  eiförmig,  etwas  bespitzt,  in  2  Klappen  aufspringend.  Samen 
nierenförmig,  hellbraun  fleckig. 

Auf  Wiesen,  Triften,  an  Ufern,  gern  auf  Salzboden.  Durch  das 
ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  namentlich  in  der  Nähe  der  Meere 
häufig,  auch  auf  den  Nordseeinselu;  in  den  Alpen  von  Wallis  bis 
1380  m  ansteigend  (Jaccard  68);  in  Tirol  bis  1150  m  (Sarnthein 
br.),  in  Bosnien  über  1000  m  (Maly  br,).     Bl.  Mai — September. 

T.  fragifernm  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  772  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
189.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  135.  Nyman  Consp.  177.  —  T.  ampuUescens 
Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  89  (1781).  —  Galearia  fragifera  Presl  Symb. 
l)ot,  L  80  (1832).  —  T.  negUctmn  Fisch.,  Mey.  u.  Ave  Lallem.  Ind. 
Sem.  Hort.  Petrop.  IX.  Suppl.  21  (1842).  —  T.  congestum  Link 
Linnaea  IX  (1834)  584  (1835)  nicht  Guss. 

In    der  Tracht    einigerniaassen    veränderlich,    namentlich    sind    die  Exemplare 

fruchtbarer  feuchterer  Wiesen  von  denen  trocknerer   sandiger  Salzfelder    meist    sehr 

verschieden.  —  Selten  sind  die  Blüthen  weiss.     (1.  albiflörum  Rouy  u,  Foucaud 

Fl.  France  V,  91   [1899]).  —  IJemerkcnswerthcr  sind 

B.  pulchelluni.    Pflanze  klein,  höchstens  bis  1  dm  hoch,  dicht,  gedrungen,  mit 

kurzen,  oft  ziemlich  starren  Stengeln.     Blätter  nur  */2  —  */3    so   gross   als   beim 

Typus.    Blüthenköpfo  nur  fast  hall)  so  gross,  nur  etwa  1,2  cm  im  Durchmesser. 

Blüthen  kleiner.    —    So    besonders    auf  feuchtem  Sande  am  Meeresstrande  \ind 

hei  Salinen.   —   T.  fraqifcrwm  ß.  pnlrhrUuni  Lange  Meddel.  Nat.  Foren   2.  Aart. 

VII.   1G9  (1865)    (Bugill  ;'.()5)    in   Willk.  u.  Lange  l'rodr.    Fl.    Hisj).    III.    361. 

—  2\  fraglferumYar.  ß.  ah'cola  (üb.  u.  Belli  Herb.;    Meni.  Accad.  sc.  Torino 

2.    scr,    XLI.    22    (1890).    —    Die    hiehergehürigen  Exemplare    des    Mittelmeer- 


Trifolium.  525 

gebietes    sind  oft  von    so    eigenartiger  Tracht,    dass  man  sie  für  Vertreter  einer 
besonderen  Rasse    halten    möchte.     Die  Wurzeln    sind    stark  verlängert,    ebenso 
wie  die  flach  niederliegenden  Stengel  stark  holzig.    Die  Blättchen  sind  sehr  klein, 
stark   rippig,    und    mit  den  Blattstielen  viel  stärker  behaart.     Die    Fruchti^öpfe 
dicht  und  stark  behaart.    Die  Pflanze  bedarf  weiteren  Studiums.  —  Aehnlich  ist 
nach  Gibelli  u.  Belli: 
II.  ericetörum   ( Rchb.    Ic.    XXII.    71    [1862].   —    T.    Bonnanl    var.    ß.    nra- 
gonense  Willk.   u.   Lange  Prodr.  fl.  Hisp.  III.  361    [18771).     Blättcheu  viel- 
gestaltig.    Blüthenköpfe    oft    von    der  Grösse    des    Typus.     Griflel    iil)er   dem 
Grunde  oft  gekniet.  —  Selten. 
C.   majus.      Pflanze  gross,    meist  3 — 4  dm  hoch,    schlaflF.     Stengelglieder   oft    sehr 
verlängert.     Blätter    doppelt    so    gross    als  die  des  Typus.     Blüthenköpfe    dick, 
bis  2,5  cm  im   Durchmesser.  —  So   auf  fruchtbaren  feuchten  Wiesen,    hin    und 
wieder.  —  T.  fragiferum  y.  majus  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  91   (1899). 
Nicht  als  Art  zu  trennen  sind  nach  Gibelli  u.  Belli  das  Orientalische 
modestuvi   (Gib.    u.   Belli   Mem.  Accad.  sc.  Torino    2.  ser.    XLI.    22    [1890]. 
—  T.  mock'stum  Boiss.  Diagn.  y>\.  Or.  ser.   1.  IX.  27   [1849])  und  auf  das  von 
Lojacono    zur  folgenden  Art  gestellte    T.  Bonanni,    von    Handel- Mazetti 
(ÖBZ.  LII  [1905]  485)  aus  Bosnien  angegeben.    Blättchen  rundlich;  Stiele  weich 
behaart. 

(Fast  ganz  Etiropa,  fehlt  nur  im  arktischen;  Kaukasus;  Kleiu- 
asien;  Syrien;  Persien;  Turkestan;  Noi\l-Africa;  Abyssinien;  Canarische 
Inseln;  Madeira.)  ^ 

b.  Hemiphysa^)    (Celak.  ÖBZ.   XXIV    [1874]    44).     Aeussere     b. 
Hochblätter  unter  dem  Blüthenstande  gesondert.      Fahne  nicht 
mit  den  übrigen  Blumenblättern  verbunden. 

Ausser  unserer  Art  nur  noch  1  Orientalische  nnd  das  nach  Loja- 
cono (Nuov.  Giorn.  bot.  XV.  254  [1883].  FL  Sic.  L  2.  162)  nicht  von 
unserer  Art  zu  trennende  T.  Bonanni'^)  (Presl  Delic.  Prag.  51  [1822]) 
aus  Süd-Italien  und  Sicilieu,  vgl.  oben. 

394.  (32.)  T.  physödes  ^).  %.  Kahl.  Stengel  niederliegend,  nicht 
kriechend.  Blättchen  eiförmig  bis  elliptisch,  stachelspitzig  gezähnelt. 
Nebenblätter  oberwärts  lanzettlich,  lang  borstlich.  Blüthenstande  blatt- 
achselständig  oder  endständig,  so  lang  oder  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt.  Blüthenköpfe  kugelig-eiförmig,  mit  sehr  kleinen  Hochblättern. 
Blüthen  kurz  gestielt.  Kelch  vielnervig,  nicht  halb  so  lang  als  die 
Blumenblätter,  in  der  Frucht  am  Rücken  kugelig  aufgeblasen,  helm- 
förmig,  filzig,  die  Zähne  der  Oberlippe  breiter,  •  lanzettlich,  vorgestreckt, 
die  der  Unterlippe  pfriemlich,  gerade,  etwas  länger  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  rosa.      Frucht  länglich. 

Bei  uns  nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Dalmatien :  In  der  Zupa 
bei  Cattaro  (Pich  1er  nach  A.  Kerner  ÖBZ.  XXIII  [1873]  6,  70). 
Cattaro  (Bornmüller  ÖBZ.  XXXVII  [1887]  273).  ^Montenegro: 
Antivari  und  Dulcigno  (Ulcinj)  (Rohlena  Sitzb.  K.Böhm.  Ges.  Wiss. 
1902.  XXXII).  —  Im  übrigen  Gebiete  nur  einmal  eingeschleppt  bei 
Berlin:  Rüdersdorf  (R.  u.  O.  Schulz  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXVIII. 
85.   Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  408).     Bl.  Juli— August. 


t)  Von  f]^it-  halb  und  (pvaa  Blase,  wegen  des  einseitig  blasigen  Kelches. 

2)  S.  S.  356  Fussn.  2. 

•5)  Von  (pvau  Blase  und  tlöo^  Gestalt. 


ö2G  Leguminosae. 

T.  physodes  Stev.  in  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  217  (1808). 
Boiss.  Fl.  Ör.  IL  136.  Nyman  Coiisp.  177.  Suppl.  92.  —  T.  alätnm 
Biv.  Stirp.  rar.  IV.  14  (1816).  —  T.  C/ipani'^)  Tin.  PI.  rar.  Sic.  pug. 
I.  16  (1817).  —  T.  ovatiföUmn  Bory  u.  Chaub.  Fl.  Pelop.  51  t.  28 
fig.  1  (1838).  Kerner  ÖBZ.  XXIII  (1873)  70.  —  T.  anömahmi  Bory 
u.  Chaub.  ehemals  nach  Xouy.  Fl.  Pelop.  51   (1838). 

Im  blühenden  Zustande  dem  T.  repens  oft  ähnlich,  aber  nicht  kriechend  und 
durch  den  ungleichmässig  2  lippigen  bald  aufgeblasenen  Kelch  leicht  zu  unter- 
scheiden. 

Von  den  bekannten  Abänderungen  bisher  keine  im  Gebiete.  Gi  belli  und 
Belli  führen  folgende  auf : 

B.  sclerorrhi zum-)    {T.    sderorrhizum    Boiss.    Diag.     ser.    1.    IX.    28     [1849]. 

—  T.  psüöcalyxi)  Boiss.  Fl.  Or.  II.  136  [1872].  —  T.  Germaniciae  *)  Post  in 
Herb.  Barbey  nach  Gibelli  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XLI.  30 
[1890]).  Blättchen  sehr  klein  rundlich-elliptisch.  Kelch  drüsenhaarig,  Fahne 
kaum  doppelt  sn  lang  als  der  Kelch.  —  Orient. 

C.  sericöcalyx  (Gib.  u.  Belli  Herb.  a.  a.  O.  [1890]).  Blättchen  wie  bei  voriger. 
Hochblätter  behaart  und  drüsig.  Kelch  ganz  behaart.  Flügel  nicht  lanzettlich. 
Schiffchen  nicht  zugespitzt.   —   Insel  Karpathos. 

D.  Durandöi^^)  (Gib.  u.  Belli  a.  a.  O,  [1890].  —  T.  Diirandoi  Pcmel  in  Battaud- 
u.  Trabut  Fl.  Alg.  239  [1888]).  Nebenblätter  sehr  gross,  die  unteren  bald 
häutig.     Blättchen  gross  eiförmig  bis    eiförmig-elliptisch,    sonst    wie    der  Typus. 

—  Nord-Africa. 

E.  Balänsae^)  (Gib.  u.  Belli  a.  a.  O.  [1890]).  Frucht  oberwärts  behaart.  — 
Krim,   Kleinasien. 

Eine  Zwergform  ist  f.  alpina  (Hausskn.  Symb.). 

([Portugal  eingeschleppt] ;  Süd-Italien;  Sicilien;  Bulgarien;  Epirus; 
Griechenland;   Kreta;   Kleinasien;   Kaukasus;  Daghestan;  Syrien.)  [^ 

B.  Lagöpus'^)  (Beruh.  Syst.  Verz.  Pfl.  Erfiu-t  228  [1800]  als  Gatt, 
Lojacono  Nuov,  Giorn.  'bot,  Ital,  XV.  228  [1883].  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser,  XXXIX,  1  ff,  [1888]).  Blüthen 
ohne  Hochblätter.  Kelchschlund  durch  einen  wulstigen,  mitunter 
behaarten  Ring  oder  einen  Haarkranz  verengt  bez.  geschlossen, 
Frucht  1-,  sehr  selten  2-samig.  —  Pflanze  stets  mehr  oder  weniger 
behaart.  —   S.  S.  474. 

Ueber  80  Arten  meist  in  der  Alten  Welt,  wenige  in  America.    Nur  unsere 
Sectionen. 

I.  Enlagöpns  (Lojac.  Nuov,  Giorn,  bot,  Ital.  XV.  232  [1883]). 
Alle  Blüthen  gleichartig  und  fruchtbar.  Blüthenköpfc  blattachsel- 
.ständig  oder  scheinbar  endständig,  kugelig  oder  mehr  oder  weniger 
ährenförmig.    Blüthen  sitzend.    Kelch   10-  oder  20  nervig.    Frucht 


1)  S.  n.  1,  S.  284  Fussn,   1. 

2)  Von  ax^fjQÖg  hart  und   ()i'^a  Wurzel, 

3)  Von   tpiÄög  kahl    und   y.uÄvt,   Kelch. 

4)  Bei  der  Stadt  Marasch    (im  Altcrlluim  Germanicia)    im   südöstlichen  Klein- 
asien  gefiiiiden. 

!•)  S,  II,  1,  S,  r)14  Fussn.  2. 
C)  S.  II,  2.  S.  384  Fussn.  2. 
"<)  Von  Zayöjg  Hase  und  novg  Fuss,    wegen    der    weichhaarigea  Fruchtköpfe. 


Trifolium.  527 

vom  Kelch  eingeschlossen,  selten  etwas  hervorragend,  1-,  sehr  selten 
2  sämig. 

Ueber  70  Arten,  nur  unsere  Subsectioueu. 
a.  Froshatöstoma^)   (Gib.    u.    Belli   Mem.   Accad.    .«c.   Torino 
2.  ser.  XXXL   19  [1888]).     Kelchschlund    mehr    oder  weniger 
offen.     Blumenblätter    bleibend,    verwelkend  oder  sehr  spät  ab- 
fallend. 

1.  Stenosemiumh  (Celak.  ÖBZ.  XXV  [1874J  75.  Nat.  Pfl. 
III.  3.  252.  —  Eleuteroseminn)  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad. 
sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  19  [1888J).  Fahne  ganz  getrennt, 
schmal.  Kelchschlund  zwar  durch  einen  Ringwulst  verengert, 
aber  offen.  Kelch  10  nervig,  in  der  Frucht  fast  kugelig,  fast 
aufgeblasen. 

Hierher  nur 

395.  (33.)  T.  striätum.  O  oder  wenigstens  im  nördlichen  Gebiete 
wohl  meist  Q.  Pflanze  zottig  behaart.  Stengel  zu  mehreren  bis  zahl- 
reich, ziemlich  dünn,  niederliegend,  aufsteigend,  oder  auch  häufisr  auf- 
recht, ästig,  seltener  un verzweigt,  meist  0,7 — 3  dm  lang.  Untere  Blätter 
meist  ziemlich  (bis  etwa  5  cm  und  mehr)  lang,  die  mittleren  massig,  die 
obersten  meist  ganz  kurz  gestielt.  Blättchen  der  unteren  und  mitt- 
leren Blätter  oft  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-herzförmig  bis  läng- 
lich-verkehrt-herzförmig, stumpf  oder  ausgerandet,  die  der  oberen  meist 
verkehrt -eiförmig,  stumpf  bis  länglich-lanzettlich,  alle  oberwärts 
klein  gezähnelt.  Nebenblätter  aus  eiförmigem  Grunde 
pf  r  iemf  örmig.  Blüthenk  öpf  e  einzeln  oder  zu  2  scheinbar  end- 
ständig oder  in  den  Blattachseln  am  Ende  jedes  Zweiges,  klein,  kurz 
ähren förmig,  anfangs  eiförmig  bis  länglich,  und  zuletzt  meist  cy- 
lindrisch,  nur  die  schwachen  Seitentriebe  öfter  eiförmig  bleibend,  be- 
hüllt, am  Grunde  dicker  oder  schmäler.  Kelch  mit  innen  kahler,  aussen 
zottig  behaarter  Röhre  und  lanzettlich-pfriemförmigen  geraden,  ungleich 
langen  in  der  Frucht  abstehenden  Kelchzähnen,  von  denen  die  unteren 
deutlich  länger  bis  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre  und  meist  kürzer 
oder  so  lang  als  die  Blumenblätter  ist.  Blumenblätter  rosa.  Fahne 
länglich,  ausgerandet,  ganzrandig.  Flügel  lang  genagelt.  Frucht  ver- 
kehrt-eiförmig, zusammengedrückt,  mit  seitlichem  Griffel,  Samen 
eiförmig,  röthlich,  glatt. 

An  Wegrändern,  auf  nacktem  Lehmboden,  auf  Weiden  fast  im 
ganzen  Gebiete  zerstreut,  im  Xoi'ddeutschen  Flachlande  selten,  erreicht 
dort  seine  Nordostgrenze  an  der  Oder,  bei  Oderberg — Wriezen — Frank- 
furt; in  Neuvorpommern  und  Rügen  bereits  mehrfach,  in  Schleswig- 
Holstein  an  der  Ostsee  verbreitet  (Prahl  Krit.  Fl.  42).  In  Schlesien 
nur  in  der  Westhälfte  (Fiek  Fl.  Schles.   102).    Auf  den  Nordseeinseln 


1)  Von    TTQoßazog    zugänglicli    und    otöiia   ^lund.    wegen   des    offenen    Kelcli- 
schlundes. 

2)  Von  aievög  schmal,  eiiu  und  aTjua  Zeichen,  Fahne. 


528  Leguminosae. 

fehlend  (Buchenau  Fl.  Nördweste!.  Tiefeb.  319.  In  den  Alpen  bis 
etwa  700  m  aufsteigend  (Sarnthein  br.).  Bl.  Mai — August  und  später. 
T.  striatmu  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  770  (1753).  Waldst.  u.  Kit.  PL 
rar.  Hung.  I  t.  25.  Koch  Syn.  ed.  2.  188.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  412.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  130.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino 
ser.  2.  XXXIX.  19  (1888).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  438.  Rouy 
und  Foucaud  Fl.  France  V.  100.  Nyman  Consp.  176.  Suppl.  91.  Rchl). 
Ic.  XXII  t.  MMCLI  fig.  I,  1—10. 

Hat  von  den  Arten   dieser  Untergattung   mit  die  kleinsten   Bli'ithenköi>fe, 
Einigermaassen  veränderlieh,   die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.    Kelchzähne  (ausser  dem  längsten)    stets    kürzer  als  die  Kelchröhre. 
I.  Kelchzähne  verlängert,  über  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

a.  genuin  um.  Pflanze  höchstens  bis  3  dm  hoch,  mit  kurzen 
Zweigen.  Blüthenstände  meist  vielblüthig,  wenigstens  anfangs 
länglich  oder  eiförmig.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Blumen- 
blätter. 

Die  bei   weitem  häufigste  Rasse. 

T.  striatmu  a.  genuinum  Lange  Vidensk.  Meddel.  Xat. 
Foren.  Kjob.  2.  Aart.  VII.  168  (1865).  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.   101  (1899)  erw. 

1.  strictuiu,  Stengel  aufrecht,  mehr  oder  weniger  schlank.  —  T.  striatum 
strictum  Drejcr  in  Lange  Haandb.  Danske  Fl.  4.  Fdg.  832  (1888).  Pralil 
Krit.  Fl.  II.  42  (1890).  —  T.  fitrichcm  Drej.  Herb." 

2.  prosträtnm.  Stengel  niederliegend.  —  T.  striatum  var.  prostratnm 
Lange  Bot.  Tidsskr.  III.   124  (1869).  —  Hierzu  gehört: 

b.  nanum  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  101  [1899].  —  T.  incanum 
einige  Schriftsteller  nach  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1894]  nicht  Presl). 
Pflanze  niedrig,  nur  2 — 8  cm  hocii,  stark  behaart.  Blüthenköpfe  Avenig- 
blüthig.  Kelchi'ähne  meist  deutlich  länger  als  die  Blumenblätter,  ■ — 
An  trockenen  sonnigen  Orten,  besonders  im  !Mittelnieergebiete  sehr 
zerstreut. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  * 

b.  incanum.  Stengel  meist  2 — 5  dm  lang,  mit  verlängerten 
Zweigen.  Blättchen  oft  grösser  als  beim  Typus.  Blüthenstände 
vielblüthig,  die  meisten  schon  anfangs  kurz  cylindrisch,  nur  die 
schwachen  kürzer.  Kelchzähne  kaum  kürzer  als  die  Blumen- 
blätter oder  so  lang  wie  diese. 

Hin  und  wieder,  namentlich  im  südliclieren  Gebiete,  be- 
sonders im  Mittelmeergebiete. 

T.  striatum  A.  I.  1).  ineanum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  528 
(1908).-  —  T.  incanum  Presl  Delic.  Prag.  I.  48  (1822).  — 
T.  cönicuni  Pers.  nach  Savi  Obs.  Trif.  41  (1810)  nicht  Kit. 
oder  I.agasca.  —  T.  fenuiflörmn  Ten.  Fl.  Nap.  V.  t.  172 
(1835).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  412  (z.  T.  Nyman  Consp. 
176.  Suppl.  91).  —  T.  cylindricum  Wallr.  Beitr.  Fl.  Hereyn. 
in  Linnaea  XII.  249  (1840)?  (eingeschleppt?).  —  T.  striatum 
ß.  elätmn  Lojac.  Tent.  Monogr.  Tri!'.  Sic.   124  (1878).  Fl.  Sic. 


Trifolium.  529 

I.  2.  92.  —  T.  sfriafimi  ß.  elongätnm  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.   101   (1899). 

In  typischer  Ausbildung  sehr  charakteristisch  und  von  einigen  Schrift- 
stellei'n  deshalb  als  eigene  Art  aufgefasst. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Südliches  und  südöstliches  Frank- 
reich; Italien;  Balkanhalbinsel.)  "^| 

II.  Kelchzähne  sehr  kurz. 

brevidens.  Stengel  kurz,  niederliegend  oder  dem  Boden  angedrückt. 
Blüthenköpfe  eiförmig,  bis  fast  rundlich,  wenigblüthig.  Kelchzähne  kurz, 
gerade  ca.  ^/-i  mm  lang,  der  untere  1  mm  lang,  von  den  Blumenblättern  weit 
überragt. 

Bisher  nur  in  Spanien,  vielleicht  im  Mittelmeergebiete  verbreiteter. 

T.  striatum  ß.  brevidens  Lange  Vidensk.  Mcddel.  Xaturh.  Foren.  Kiab. 
2.  Aart.  VII.  108  (1865)  (Pugill.  363)  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp. 
III.  362. 

Wohl  eine  südliche  oder  südwestliche  Rasse. 

B.    Alle  Kelchzähne  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre, 

spinescens.  Stärker  behaart.  Stengel  meist  1 — 3  dm  lang.  Blättchen 
meist  wie  beim  Typus.  Blüthenköpfe  meist  anfangs  eiförmig,  vielblüthig.  Kelch- 
zähne stechend,  sehr  schmal  pfriemlich,  alle  länger  als  die  Blumenblätter,  vom 
Beginn  der  Blüthe  ab  ausgebreitet,  die  -i  oberen  etwa  2,5 — 3  mm,  der  untere 
etwa  4  mm  lang,  letzterer  viel  länger  als  die  Kelchröhre. 

Bisher  nur  in  Spanien  und  dem  südliehen  Frankreich. 

T.  striatum  y.  spinesceiis  Lange  Ind.  sem.  bort.  Haun.  1855.  15  a.  a.  O. 
(1865)  (Pugill.  363)  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  362. 

Dieser  Rasse  jedenfalls  nahe  stehend  ist  ß.  mocrodoiitum^)  Boiss.  Fl. 
Or.  IL   130  (1872). 

Dieser  Rasse  vielleicht  verwandt,  uns  nicht  bekannt  sind : 
IL  K  itaibelianum.  Kelchzähne  länger  als  die  Blumenblätter.  —  Auf  trocknen 
Wiesen  und  Weiden.  —  T.  striatum  ß.  Kitaibelianitm  Heuflf.  Enum.  pl,  Ban. 
53  (1858).  —  (Die  Form  mit  kürzeren  Kelchzähnen  nennt  Heuffel  a. 
genuinum.)  —  Nach  Seringe  (in  DC.  Prodr.  II.)  hierher  T.  conicum  (Kit. 
in  Hörn.  Hort.  Hafn.),  welches  nach  Kern  er  (ÖBZ.  XIX  [1869J  9)  nur 
iippige  Exemplare  des  Typus  darstellt.    Vgl.  auch  Bor  bas  Bekes  varm  fl.  103. 

III.  longiflorum.  Kelchzähne  fast  gleichlang,  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre 
und  länger  als  die  Blumenblätter.  —  Griechenland.  —  T.  striatum  ß.  longi- 
liorum  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  393  (1901).  —  T.  longiflorum  Ten.  Prodr. 
"Xcap.  44  (11  — 15). 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Süd-Russland;  Krim;  Cis-  und  Transkaukasien ;  Nord-Africa; 
Madeira.)  * 

2.  Fahne  mit  dem  Nagel  mehr  oder  weniger  der  Staubfadenröhre     2. 
verbunden. 

a.  Kelch  10  nervig.  ^ 

1.  Haare   der    ganzen  Pflanze    gezähnelt,    am  Grunde   nicht     ^ 
mit  Höckerchen.     Pflanze  1  jährig,  selten  bis  2  jährig. 


1)  Von  fiay.QÖg  lang  und  öSovg  Zahn. 
Ascherson  n.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2  34 


530  Leguminosae. 

a.  ct.  Kelchzähne  in  der  Frucht   nicht  sternförmig  abstehend. 

§  §  Schlund  der  Kelchröhre  kahl  oder  mit  einfachem  Haar- 

ring, nicht  durch  einen  Hautring  oder  einen  schwieligen 
Ring  verengert. 

*  *  Avvensi a  (Gibelli  u.  Belli  Meni.  Accad.  sc.  Torino 

2.  ser.  XXXIX.  24  [1889].  Nat.  Pfl.  H.  6.  252). 
Kelchröhre  innen  kahl;  Schlund  kahl  oder  mit  einem 
einfachen  Haarring  versehen.  Blumenblätter  einfarbig. 
Ausser  unseren  Alien  iu  Europa  noeh  T.  Pi-esliünum  i) 
(Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  1.  II.  25  [1843])  in  Bulgarien,  der 
Türkei,  auf  Rhodos  und  in  Kleinasien.  Die  Angabe  dieser 
Art  aus  Montenegro  bezieht  sieh  auf  eine  Form  von  T.  arvense 
(Rohlena  Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1902,  XXXII),  sie 
unterscheidet  sich  von  dem  ähnlichen  T.  arvense  zu  dem  es 
Gibelli  u.  Belli  als  Unterart  ziehen,  durch  den  behaarten 
Schlundring  in  der  Kelchröhre  (bei  T.  arvense  stets  kahl) 
und  durch  die  Blumenblätter  an  Länge  nicht  oder  kaum 
übertreffende  Kelchzähne. 

396.  (34.)  T.  arvense  (Mäuseklee,  wend. :  Wowolajnc).  O— OO- 
Stengel  aufrecht  oder  ausgebreitet,  meist  0,5 — 3,  selten  bis  4  dm  hoch, 
meist  hin-  und  hergebogen  vuid  ästig,  selten  unverzweigt  und  gerade, 
nebst  den  Blättern  kurzzottig  behaart.  Untere  und  mittlere  Blätter 
kurz  gestielt,  die  oberen  sitzend  oder  fast  sitzend;  Blättchen  aus 
schmal-  und  kurz-keilförmigem  Grunde  länglich-linealisch,  ge- 
zähnelt,  meist  1  —  2  cm  lang  und  3  —  5  mm  breit,  gestutzt  bis  spitz, 
weich,  mattgrün.  Untere  Nebenblätter  lanzettlich-pfriem- 
lich,  obere  aus  eiförmigem  Grunde  pfriem förmig.  Blüthen- 
köpfe  zahlreich,  einzeln,  an  den  Spitzen  der  Stengel  und  Zweige,  achsel- 
ständig oder  das  oberste  scheinbar  endständig,  massig  lang  gestielt,  an- 
fangs eiförmig  bis  halbkugelig,  später  länglich  bis  kurz  walzlich,  bis  etwa 
2  cm  lang  und  1  cm  breit.  Kelchröhre  weich-  dicht-abstehend  lang 
behaart  (daher  der  ganze  Blüthenkopf  sammetartig  erscheinend),  röhrig- 
glockig,  weisslich-grün,  im  Schlünde  oft  mit  einzelnen  Haaren,  mit  borsten- 
förmigen,  nervenlosen,  federartig  gewimperten,  meist  röthlich-violetten 
bis  fuchsrothen  Zähnen,  die  die  Blumenblätter  überragen  und  an  der 
Frucht  etwas  abstehen.  Blumenblätter  weisslich,  später  rosa  bis  röth- 
lich,  meist  ganz  von  den  Haaren  des  Kelches  bedeckt.  Fahne  schmal, 
stumpf.  Griffel  abwärts  gebogen.  Frucht  breit-eiförmig,  häutig.  Same 
kugelig,  gelb. 

Auf  Sandfeldern,  trockenen  Grasplätzen,  in  Schonungen,  auf  Schutt- 
plätzen, auf  Mauern  und  auf  Stoppelfeldern,  seltener  auf  verletztem 
Humus-  oder  Moorboden  fast  im  ganzen  Gebiete  gemein,  auf  den  Nord- 
seeinseln sehr  häufig  (Buchen au  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  318).  In 
den  Alpen  von  Wallis  bis  1650  m  aufsteigend  (Jaccard  68),  in 
Tirol  bis  1450  m  (Hausmann  Fl.  208).  Bl.  Mai  bis  Herbst,  im 
südlichen  Gebiete  häufig  nur  bis  Juli. 


1)  S.  II.  2.  S.  279  Fussn.  2. 


Trifolium.  531 

T.  arvense  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  769  (1753).  Koch  Svn.  ed.  2.  188. 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  120.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2. 
XXXIX.  4  (1889).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  379.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  Y.  104.  Xyman  Consp.  175.  Sup^^l.  91.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXLVI  flg.  I— III,  1—11. 

Sehr  veränderlich,  fast  in  jedem  grösseren  Bestände  lassen  sich  eine  ganze 
Reihe  von  Wuchsformen  von  oft  sehr  verschiedenartiger  Tracht  unterscheiden, 
andererseits  lassen  sieh  auch  eine  Reihe  von  systematisch  einigermaassen  selbst- 
ständigen Formen  feststellen;  es  ist  daher  oft  ziemlich  schwierig,  nur  im  Herbar 
vorliegende  Formen  auf  ihre  systematische  Wichtigkeit  zu  prüfen.  —  Die  Formen 
gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.   Pflanze    ziemlich    stark    behaart.      Kelch    mit    stark    abstehend    be- 
haarter Röhre  und  federig  behaarten   Zähnen. 

I.  typicum.  Meist  ziemlich  kräftig,  mehr  oder  weniger  stark  be- 
haart. Blättchen  schmal,  länglich-linealisch,  seltener  breiter,  an 
der  Spitze  meist  fast  gestutzt.  Blüthenköpfe  sämmtlich  oder  doch 
die  meisten  eiförmig  bis  länglich.  Kelch  5  —  6  mm  lang,  mit  in 
der  Frucht  eiförmiger,  selten  fast  kugeliger  Röhre  und  federartig 
behaarten  Zähnen,  die  etwa  1 — 3 mal  länger  als  die  Röhre  sind. 
Blumenblätter  ziemlich  lang,  etwa  um  ^/2 — ^U  kürzer  als  der  Kelch. 
Die  bei  weitem  häufigste  Form,  namentlich  auf  Feldern,  an 
sandigen  Plätzen  etc. 

T.  arvense  a.  typicum  Beck  Fl.  N.Oesterr.  849  (1892)  erw. 

Aendert  fast  in  allen  Theilen  ab.     Die  Kelchzähne  sind  bald   grün    (1. 
viridulum    Geisenheyner  Verh.  BY.    Brandenb.    XXXVI.    S.  LYI    [1894]) 
bald  roth  oder  gar  purpurn.   —  Vergrünungen   der  Blüthenköpfe  finden  sich 
bin  und  ■wieder.     Zerfällt  in  folgende  Formen : 
a.  Stengel  meist  ästig,  mehr  oder  weniger  ausgebreitet. 
1.  Blüthenköpfe  eiförmig  bis  länglich. 
a.  Pflanze  ziemlich  kräftig. 

1.  Kelchzähne  etwa  2 — 3  mal  länger  als  die  Blumenblätter. 

agrestinum.  Blättchen  schmäler  oder  breiter.  Kelch  zur 
Fruchtzeit  meist  eiförmig,  meist  ziemlich  stark  behaart.  —  Die 
häufigste  Form.  —  T.  arvense  forme  T.  agrestinum  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  Y.  105  (1899)  vgl.  Lojacono  Nuov.  Giorn.  bot.  XY. 
261  (1883)  erw.  —  T.  agrestinum  Jord.  in  Bor.  Fl.  Centr.  France 
ed.  3.  II.  153  (1857).  Nyman  Consp.  175. 

Diese  Abart  wird  von  Bore  au  und  anderen  Schriftstellern  als 
der  Typus  vonLinn^'s  T.  arvense  angesprochen.  Linne  erwähnt 
in  Spec.  pl.  nichts  über  das  Yerhältnis  der  Länge  der  Kelchzähne 
zur  Röhre,  aber  in  der  Mantissa  II.  452  beschreibt  er  den  Kelch: 
,Cal.  villosi  longit.  corollae"  und  Hort.  Cliff. :  „Cal.  singulus  1- 
phyllus  Iiirsutus,  setis  5  pilosis  corolla  longioribus  persistens".  Auch 
von  Zetterstedt  bei  Upsala  gesammelte  Exemplare  gehören  hier- 
her. —  Linne  hätte  sicher  die  Formen,  auch  wenn  er  sie  gekannt 
hätte,  nicht  geschieden ;  sein  T.  arvense  umfasst  eben  den  ganzen 
Formenkreis  der  Art. 

2.  Kelchzähne    wenig    bis   kaum   länger   (bis  1^2  mal  so  lang)    als  die 
Blumenblätter. 

a.  sabuletorum.    Blättchen  schmal.   Blüthenköpfe  eiförmig-zapfen- 
förmig  bis  länglich.  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  fast  kugelig,  weniger 

34* 


532  Leguminosae. 

stark  behaart.  —  Hin  imd  wieder,  besoiulers  auf  Saiidfeklern.  — 
T.  (irvcnse  forme  T.  aqrcslinum  ß.  sabuletorum  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  106  (1899)  vgl.  Lojac.  Nuov.  Giorn.  Bot.  XV.  261 
(1883).  —  T.  sabuletorum  Jord.  iu  Bor.  Fl.  Centre  France  ed.  3. 
153  (1857).  Nyiuan  Cousp.  157. 
ß,  arenivagum.  Blättclien  stumpf.  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit 
eiförmig,  ziemlich  stark  behaart.  Son.st  wie  vorige.  —  Zerstreut, 
namentlich  auf  herabgeschwemmteni  Sande.  —  1\  arvense  forme 
T.  dgrestinum  y.  arenivaymn  Rouy  \\.  Foucaud  a.  a.  O.  (1899) 
vgl.  Lojac.  a.  a.  O.  262  (1883).  —  T.  arenivagum  Jord.  a.  a.  O. 
(1857).  Nyman  Consp.  157.  —  T.  arvense  ß.  brachyodon^)  ("elak. 
Prodr.  Fl.  Böhm.  907  (1881).  —  T.  brachyodon  i)  Kern.  Fl.  Exs. 
Hung.  Austr.  u.  1606  Sched.  V.  1  (1888). 
b.  Pflanze  zierlich,  aufrecht  oder  niedrig. 

1.  perpusi  11  um.  Niedrig,  ziemlich  stark  behaart.  Stengel  au.-^- 
gebreitet ,  niederliegend.  Biättchen  gross,  verkehrt -eiförmig  bis 
elliptisch.  Kelchzähne  fast  so  lang  wie  die  Blumenblätter.  Kelch- 
röhre zur  Fruchtzeit  fast  kugelig.  —  An  felsigen  Küsten  in  West- 
frankreich, ähnliche  Formen  sahen  wir  auch  aus  dem  Mittelmeer- 
gebiete, namentlich  von  der  Adriatischen  Küste,  und  auch  aus  dem 
Binnenlande.  Bedarf  näherer  Prüfung.  —  T.  arvense  ß.  perpu- 
sillum  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  131  (1825).  Lloyd  u.  Fouc.  Fl.  Ouest. 
Fr.  97.  —   T.  httoralc  Jord.  a.  a.  O     (1857).    Nyman  Consp.   157. 

—  T.  arvenf<e  forme  2\  agrest.  e.  llitorule  llouv  u.  Foucaud  a.  a. 
O.  (1899)  vgl,  Lojac.  a.  a.  O.  262  (1883). 

2.  lagopinuraä).  Zierlich,  stärker  behaart.  Stengel  mehr  oder  weiiiger 
verlängert.  Blättehen  ziemlich  schmal,  meist  länglich-linealisch,  meist 
an  der  Spitze  ausgerandet.  Kelchzähne  etwa  so  lang  oder  kaum 
länger  als  die  Blumenblätter.  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  fast  kugelig. 

—  Auf  Sandfeldern,  zwischen  Gräsern  hin  und  wieder.  —  T.  arvense 
forme  T.  agrest.  6.  lagopinum  Ilouy  u.  Foucaud.  a.  a.  O.  (1899) 
vgl.  Lojac.  a.  a.  O.  (1883).  —  T.  lagopinum  Jord.  Pugill.  57  (1852) 
a.  a.  O.  154.  Nyman  Consp.  157.  —  2\  arvense  b.  Aetnense  Guss. 
Fl.  Sic.  Syn.  IL  336  (1844).  —  Das  von  Rouy  u.  Foucaud 
hierzu  citirte  2'.  arvense  var.  aetnense  ziehen  Gibelli  u.  Belli 
sowie  auch  Lojacono  nicht  hierher,  sondern  zur  folgenden  Rasse, 
zu  Thuilliers  'I\  gracile,  nach  Rouy  u.  Foucaud  hebt  aber 
Gussone  a.a.O.  ausdrücklich  die  kurzen  Kelchzähne  seiner  Form, 
die  kaum  länger  als  die  Kelehröhre  und  die  Blumenblätter  sein 
sollen,  hervor. 

2,  Blüthcnköpfe  alle  oder  doch  zum  Theil  sehr  verlängert,  bis  3  cm  lang, 
al  op  e  curoid  es  •)).  Meist  kräftig.  Stengel  meist  1 — 2  dm  hoch, 
meist  ästig,  aufrecht  oder  seltener  niederliegend.  Blättchen  ziemlidi 
schmal,  länglich-linealisch.  Kelchzähne  um  '/s  länger  als  die  Blumen- 
blätter. Kelch  zur  Fruchtzeit  eiförmig.  Blüthcnköpfe  stark  behaart, 
länglich  bis  cylindri,scli,  oft  mehr  oder  weniger  gekrümmt.  —  Auf  Sand- 
feldern im  Mitlelmeergebiete.  —  2\  arvense  forme  2\  agrest.  f.  alope- 
ruroides  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  106  (1899). 
b.  Stengel  meist  aufrecht   mit  aufrecht  abstehenden  Aesten. 

B  ri  1 1  i  n  ge  r  i  •!).     Meist  ziemlich  kräftig,    mehr   oder  weniger  stark, 

>)  Von  ß^ay^vg  kurz  und  ödovg  Zahn. 

ü)  Schleciit  gebildet  von  Aayo'jg  Hase  und   noüg  Fuss. 

3)  Wegen  entfernter  Aehnlichkeit    der    Blüthenstände    mit   denen    von    Alopc- 
eurus  s.  H.   1.  S.   126, 

4)  Nach  Christian  Kasimir  Brittinger,  *  30.  Aj)r.   1795  Friedberg  ((«rossh. 
Ileeeen)  f   11.  .Fan,   1869  Steyr  (Ob.-Oestcrreich),    Apotiieker  daselbst,    hochverdient 


Trifolium.  533 

meist  sehr  abstehend  behaart.    Blütheiiköpfe  alle  oder  zum  Theii  rundlich, 
eiförmig  oder  bis  länglich,    stark  behaart.      Kelchzähne    stark    federförraig- 
behaart,  2 — 2^2 mal  so  lang  als  die  Kelehröhre,   die  letztere  zur  Fruchtzeit 
fast  kugelig.    Blumenblätter  klein,  nur  halb  so  lang  oder  noch  kürzer  als 
die  Kelchzähne.  —  Auf  Aeckern  und  massig  feuchten  Sandfeldern  hin  und 
-svieder,    öfter  mit  dem   Typus.    —     T.    arvense    Form    T.  Brittingeri    Beck 
Fl.    Nied.Oesterr.    849    (i892),     —    T.   Brittingeri   Weitenweber    in    Opiz 
Natural. tausch  IX.   142  (1825).  —  T.  arvense  var.  sirictius  Mert.  u.  Koch 
Deutschi.  Fl.  V.  270  (1839).  Koch  Syn.  ed.  2.   188.  —  T.  arvense  grdcile 
Kchb.  Fl.  Germ,  exsicc.    no.    1363    nicht  Thuill.   —    Eine   etwas    kritische 
Pflanze,    denn    obwohl    charakteristische  Exemplare    des  Typus  von    denen 
dieser  Form  sehr  abweichen,    finden    sich    doch    so    zahlreiche  Uebergänge, 
dass  wir  uns  nicht    haben    entschliessen    können    der  Form    einen    höheren 
Eaug  als    den    einer  Abart    zuzuerkennen,    wie    es  Rouy    und  Foucaud 
und  andere  Schriftsteller  thun ;  Pospiehal  (Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  379) 
hält  sie  für  nicht  einmal  als  Form  haltbar.  —  Hierher  gehört 
2.  maritimum    (T.  arvense  ß.  agrestinum   f.    maritima   Corb.    Fl.    Norm. 
158  [1893].    —    T.  arvense  ß.  littordle    Breb.    Fl.    Norm.    [1836]    nicht 
Jord.    —    T.  arvense  forme  T.  Brittingeri  ß.  maritimum    Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.   105  [1899]).     Pflanze   meist  gestaucht,   kurz,   stark 
behaart.     Stengel  nur  5 — 8  cm  lang.     Blättchen    meist    grösser.    —   An 
Ufern. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

IL  longisetum.  ]\[eist  kräftig  und  stark  behaart.  Blüthenköpfe 
alle  oder  doch  zum  grössten  Theile  länghch  oder  kurz  cylindrisch, 
stark  behaart.  Kelchzähne  stark  verlängert,  4 — 5  mal  länger  als 
die  Kelchröhre,  die  letzteren  zur  Fruchtzeit  kugelig.  Blumen- 
blätter sehr  klein,  nur  etwa  Vs  so  lang  als  die  Kelchzähne. 

Nur  im  !Mittelmeergebiete,  dort  anscheinend  zerstreut.  Süd- 
Frankreich,  wohl  auch  im  südöstlichen  Gebiete  zu  finden. 

T.  arvense  ß.  longisetum  Boiss.  Fl.  Or.  IL  120  (1872). 
—  T.  longisetmii  Boiss.  u.  Bai.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  VI.  47 
(1859).  — •  T.  arvense  forme  T.  lonqisetösum  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.   104  (1899). 

Durch  die  langen  Kelchzähne,  die  den  Köpfen  ein  sehr  eigenartiges 
Aussehen  geben,  leicht  kenntlich. 

(Verbreitung  der  Rasse:  ^lediterranes  Süd-Frankreich;  Py- 
renäen; Sardinien;  Vorderasien;  Nord-Africa.)  y^\ 

B.  Pflanze  kahl  oder  schwach  behaart. 

gräcile.  Pflanze  zierlich,  kahl  oder  fast  kahl.  Stengel  meist 
aufrecht  oder  aufsteigend.  Blättchen  schmal,  länglich-linealisch. 
Blüthenköpfe  klein,  alle  oder  doch  die  meisten  eiförmig  bis  fast 
kugelig,  mitunter  auch  cylindrisch,  wenig  behaart.  Kelchzähne 
meist  nur  schwach  bewimpert,  selten  kahl,  nicht  federartig,  violett 
oder  röthlich,  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre,  die  mit 
wenigen    nicht    die   Nerven    bedeckenden    Haaren    besetzt    und    im 


um  die  Flora  und  Fauna  (Vögel,  Insecten)  dieses  Kronlandes,  Verf.  von  Flora  von 
Ober-Oesterreich,  ZBG.  Wien  XII  [1862]).  Vgl.  Skofitz  ÖBZ.  X  (1860)  209  mit 
Bild.  Sarnth.  u.  Dalla  Torre  I.  357, 


53"!  Leguminosae. 

Fruchtzustaiicle  eiförmig  ist.  Blumenblätter  ziemlich  lang,  etwa  so 
lang  ,als  die  Kelchröhre,  die  Mitte  der  Länge  der  Kelchzähne  er- 
reichend. 

Auf  massig  feuchten  Aeckern,  in  Gärten,  auf  trockenen  Weiden, 
an  Abstichen  etc.  im  südlichen  und  südwestlichen  Gebiete  zerstreut 
bis  nicht  selten,  im  Norden  und  Nordosten  abnehmend  bis  selten 
und  vielleicht  oft  nur  mit  fremder  Saat  eingeschleppt. 

T.  aruense  d.  gracile  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  191  (1825). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  530  (1848).  Gib.  u.  Belli  Mem. 
Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX.  24.  27  (1888).  Beck  Fl.  Nied.- 
Oesterr.  848.  —  T.  gracile  Thuill.  Fl.  Par.  ed.  2.  383  (1799). 
Bor.  Fl.  Centr.  France  200.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  107. 

Hierzu  gehören 
II.  glabruiE.     Ganze  Pflanze  völlig  kahl.     Kelch  5 — 6  mm  lang,  die  Kelchzähne 
mindestens  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  —   Selten.    —    T.  arvense  rar. 
ß.  (jlahrum  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  292   (1852). 
III.    rubellnm.    Mitunter  etwas  ausdauernd.    In  allen  Theilen  röthlich  überlaufen. 
Kelch  nur    etwa    4  mm    lang,    spärlich    behaart.     Blumenblätter  meist  nur  das 
untere  Drittel  der  Kelchzähne  erreichend.  —   Meist  mit  dem  Typus  der  Kasse, 
öfter  vorwiegend.    —    T.  arvense  b.  rubcUum   Beck  Fl.  N.Oesterr.  848   (1892). 
Eouy   u.    Foucaud    Fl.    France  V.    107    (1899).   —    T.   riibellum   Jord.    Pugill. 
57  (1852).   Bor.  Fl.  Centr.  Fr.  ed.  3.  154.  —  Meist  dieser  Form  am  nächsten 
stehend  ist : 
b.  m  icrocephalu  m  1).      Blüthenköpfe   sehr    klein,    wenigblüthig.    —    So   meist 
auf  trockenen  Abhängen  an  Felsen.    —    T.  arvense  f.  microcephalum   Uechtritz 
54.  Jahresb.    Schlcs.    Ges.    vaterl.    Cult.    165    (1875).    A.    u.    G.    Fl.    Nordostd. 
Flachl.  438. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Bulgarien;   vielleicht  weiter.)  "^|? 

"Wird  (vgl.  u.  a.  Abromeit  Fl.  Ost-  u.  AVestpreuss.  177)  von  Landleuten 
als  Adstringens  gebraucht  und  heisst  deshalb  auch  in  Ostpreussen :  Stopfzu. 

(Verbreitung  der  Art:  Island  [ob  einheimisch?  Grönlund];  Skan- 
dinavische Halbinsel;  Dänemark;  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Mittel- 
und  Süd-Russland;  Vorderasien;  Sibirien;  Nord-Africa,  südlich  noch  in 
Abyssinien ;  Canarische  Inseln ;  sonst  hin  und  wieder  verschleppt.)   * 

397.  (35.)  T.  saxiUile.  Q.  Weisslichgrau  weichhaarig.  Stengel 
niederliegend  oder  aufsteigend,  meist  0,5 — 1,5  dm  hoch,  sehr  zierlich, 
meist  hin-  und  hergebogen.  Untere  Blätter  lang  gestielt  mit  rundlich- 
verkehrt-herzförmigen kleinen  Blättchen,  die  mittleren  und  oberen  kurz 
gestielt,  meist  entfernt,  mit  aus  keilförmigem  Grunde  länglichen  an  der 
Spitze  tief  ausgerandeten  Blättchen .  N  e  b  e  n  b  1  ä  1 1  e  r  gross ,  eiförmig 
bis  lanzettlich,  oberwärts  zugespitzt,  häutig  mit  dunklen 
Adern,  die  der  oberen  Blätter  verbreitert,  röthlich.  Blütlien- 
köpfe   klein,    meist   einzeln    (oder  zu  2)    seilen-    oder   scheinbar   end- 


1)  Von  fny.itö^  kbiri   und   y.erpaP.i]  Koi)f. 


Trifolium.  535 

ständig,  kugelig,  oben  flach,  sitzend,  wenigblüthig,  von 
den  verbreiterten  Nebenblättern  eines  oder  von  2  oberen  Blättern  am 
Grunde  umhüllt.  Blüthen  sehr  klein,  sitzend.  Kelch  mit  eiförmiger 
Röhre,  aussen  und  am  Schlünde  behaart  m  i  t  lanzettlichen  spitzen, 
u  n  g  1  e  i  c  h  - 1  a  n  g  e  n ,  geraden,  nach  der  B 1  ü  t  h  e  zusammen- 
neigenden  Kelch  zahnen,  von  denen  der  untere  längere  nicht 
die  Länge  der  Kelchröhre  erreicht.  Blumenblätter  weisslich  bis  purpur- 
rosa,  kürzer  als  der  Kelch,  von  ihm  verdeckt.  Fahne  länglich,  stumpf. 
Frucht  eiförmig.     Samen  glänzend,  gelblich. 

An  Felsen,  in  Gerolle  an  Alpenflüssen  und  am  Fusse  von  Gletschern 
nur  in  den  westlichen  Alpen.  In  den  Alpen  der  Dauphine,  südlich  bis 
zum  Mont  Pelvoux  sehr  zerstreut  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
104),  in  Savoyen  bei  Chamounix,  Mer  de  Glace.  Schweiz:  nur  im  Canton 
Wallis  zerstreut!  Die  Angabe  am  Splügeu  in  Graubünden  fraglich 
(Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  285).  In  Piemont  selten  in  Valle  del- 
rOrco  und  am  Monte  Rosa  (Bertoloni  Fl.  It.  VIII.  121,  Arcangeli 
Fl.  It.  ed.  2.  493).  Tirol:  Pfossenthal  1550  m  (Kerner  Verh.  ZBG. 
Wien  XI  [1861]  Sitzb.  89).     Bl.  Juli,  August. 

T.  saxatile  All.  Auct.  syn,  stii-p.  hört.  Taurin.  5  (1770 — 73).  Fl. 
Pedem.  L  305,  IL  1108  t.  15  fig.  3.  Koch  Syn.  ed.  2.  189.  Gib.  u. 
Belli  Mem.  R.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX.  29  t.  1  fig.  3  (1889). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  103.  Xyman  Consp.  178.  Suppl.  92. 
—  T.  thtpjiißörumV illTrosp.  4:3  (1779).  PI.  Dauph.  IIL  487.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  411.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLI  fig.  II,  11—20. 

Eine  sehr  eigen  thümliche  Art,  deren  verwandtschaftliehe  Beziehunü^en  oft  ver- 
schieden gedeutet  wurden,  so  wurde  sie  von  einigen  in  die  Verwandtschaft  von  T. 
iiiontaniim  gebracht,  von  anderen,  namentlich  von  der  Mehrzahl  der  neueren  Schrift- 
steller, wird  sie  hierher  gestellt.  Durch  die  armblüthigen  kleinen  sitzenden  Blüthen- 
köpfe,  die  am  Grunde  von  den  ziemlich  grossen  Nebenblättern  die  obersten  Blätter 
eingehüllt  sind,  sehr  auffällig  und  dadurch  in  der  Tracht  dem  T.  striaiiim  ähnlich, 
mit  dem  es  auch  Eeichenbach  zusammen  abbildet. 

(Xur  im  Gebiete.)  [^ 

**  Trichöptera^)  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  ** 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  274  [1889]).  Kelchröhre 
aussen  behaart,  innen  mit  unter  stärkerer  Ver- 
grösserung  erkennbarer  Behaarung,  am  Schlünde 
kahl.  Flügel  aussen  oberhalb  des  Oehrchens  be- 
haart. Frucht  ganz  häutig  oder  an  der  Spitze  etwas 
verdickt. 

Nur  unsere  Arten. 

,       f  Kelchzähne  ziemlich  kurz  und  spärlich,  nicht  dicht     -{- 
federartig  behaart. 


1)  Von  d'Qi^  Haar  und  tixeqöv  Flügel  s.  S,  538  Fussn.   1. 


536  Leguminosac. 

Gesammtart  T.  Boccouei  (398,  399). 

398.  (36.)  T.  Boccönei  ^).  0.  Ziemlicli  kurzhaarig.  Stengel  wenige 
€ni  oder  meist  1 — 2  (selten  bis  3)  dm  hoch,  meist  aufrecht  oder  auf- 
steigend, seltener  iiiederliegend ,  unverzweigt,  meist  wenig  verzweigt. 
Untere  Blätter  ziemlich  lang,  die  mittleren  und  oberen  kurz  gestielt, 
die  obersten  oft  fast  sitzend.  Blättchen  der  unteren  Blätter  ver- 
kehrt-eiförmig, die  der  oberen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  ober- 
wärts  gezähnelt  mit  geraden,  vorn  öfter  gegabelten,  in  die  Zähne 
auslaufenden  Nerven.  Nebenblätter  lanzettlich,  plötzlich 
in  eine  pfriemförmige  Spitze  verschmälert,  die  der  oberen  Blätter  meist 
aus  ganz  kurzem  verbreitertem  Grunde  pfriemlich  oder  nur  auf  die 
pfriemliche  Spitze  beschränkt.  Blüthen  köpfe  sitzend,  am  Grunde 
mit  einem  oder  die  scheinbar  endständigen  mit  2  Laubblättern,  läng- 
lich oder  zuletzt  meist  cy  lindrisch-äh  renf  ör  mig,  nur  die 
schwachen  der  letzten  Auszweigungen  länglich  oder  kugelig  bleibend. 
Blüthen  durch  den  mit  der  Achse  verbundenen  Stiel  sitzend.  Kelch 
mit  eiförmiger  bis  länglich-eiförmiger,  aussen  ziemlich  dicht  rauh- 
haarige)' Röhre  und  u  n  g  1  e  i  c  h  1  a  n  g  e  n  lan  zettlich  -  pf riem  form  i  gen , 
mit  anliegenden  Haaren  besetzten  Zähnen,  die  nach  der  Blüthe 
zu s am  men neigen  und  von  denen  der  untere  längste  etwa  die 
Länge  der  Kelchröhre  erreicht.  Blumenblätter  röthlich,  rosa  oder  gelb- 
lich-weiss,  dann  meist  im  Verblühen  rosa,  innen  oft  deutlich  gelb,  so 
lang,  etwas  länger  oder  kürzer  als  der  Kelch.  Fahne  länglich-eiförmig, 
vorn  oft  undeutlich  gekerbt,  abgerundet  bis  gestutzt.  Frucht  fast  ver- 
kehrt-eiförmig.    Samen  eiförmig,  gelblich,  glatt. 

Auf  trockneren,  meist  schattigen  Hügeln,  an  Abhängen,  an  Aecker- 
und  Waldrändern,  bei  uns  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen 
Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence  zerstreut,  stellenweise  selten  und 
unbeständig  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  103).  An  der  Riviera 
vielleicht  nur  eingeschleppt  (Rouy  a.  a.  0.).  Im  südöstlichen  Gebiete 
in  Istrien  im  Süden  zerstreut:  Insel  Brioni!  Dalmatien :  Bei  Zara  und 
am  See  von  Boccagnazzo  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  292);  bei  Melinje, 
am  Vermac  bei  Cattai'o  (Studniczka).  Montenegro:  Im  Zeta  Thal 
bei  Danilovgrad  (Panöic  22)  (Skutari  Maly  br,).  Im  nördlichen 
Gebiete  in  botanischen  Gärten  leicht  gedeihend  und  in  Mistbeetkästen 
verwildernd.     Bl.  Juni,  Juli  (bis  October). 

T.  Bocconii  Savi  Obs.  Trif.  37  (1810).  Atti  Accad.  It.  L  191. 
Bot.  Etr.  IV.  21  (1825).  Koch  Syn.  ed.  2.  188.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  411.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  132.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  s. 
Torino  ser.  2.  XXXIX.  32  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
102.  Nyman  Consp.  176.  Suppl.  92.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLIX 
fig.  I,  1 — 8.  —  T.  nudiflörmn  Bocc.  Mus.  piant.  rar.  142  fig.  104 
<1697).    —    T.  coU'mmn  Bast.  Suppl.  fl.  Maine-et-Loire  5    (1812).    — 


1)  S.  VI.   1.  S.  080  FussD.   1.     IJocconc    führt    die    Art    unter    dem   citirteu 
T^'anu'ii  an. 


Trifolium.  537 

T.  f/emellnm   Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyren.    437   (1813)    nicht  Pourr.    — 
T.  ^semiglähmm  Brot.  Phytogr.  Lusit.  I.   156  t.  63  fig.  2  (1816). 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  deren   grosse  in  der  Cultur  erzogene  Exemplare 
mit  den  reich  verzweigten  flach  spreizenden  Stengeln,  von  den  meist  kleinen,  wenig 
oder    nicht  verzweigten    an  trockenen  Plätzen    des  Mittelmeergebietes    sehr   stark    in 
der    Tracht    abweichen.    —    Eouy    und    Foucaud    unterscheiden    2    abweichende 
Formen: 
B.  gräcilc.    Stengel  dünn,  fast  fadenförmig.    Blätter  nur  halb  so  gross  als  beim 
Typus.     Blüthenköpfe    klein ,    eiförmig.    —    So    an    trockenen    und    besonders 
schattigen  Orten  hin  und  wieder.    —    T.  Boceonii  ß.  grdcile  Eouy  u.  Foucaud 
FI.  France  V.  102    (1899). 
('.  cylindricum.     Blüthenköpfe    cylindrisch-ährenförmig    bis    über    2    cm    lang, 
schmal,    meist  nur  5-6  mm  breit.    —    Selten.    —    T.  Boceonii  y.  cylindricum 
Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.   (1899).  —  Cultivirte  Exemplare  erhalten  oft  so  ver- 
längerte Blüthenköpfe. 

"Wohl    eine  Eassc    ist    D.    Maceclonicum    (Adamovie    Denkschr.    Akad. 
Wiss.  Wien  LXXIV.   130  [1904])  aus  Macedonien. 

(England ;  West-  und  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien, 
einschliesslich  der  Inseln  [Sicilien  neuerdings  nicht  mehr];  Balkanhalb- 
insel, einschliesslich  der  Inseln;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  "^1 

399.  (37.)  T.  teiiuiföliuni.  0.  Der  Leitart  einigermaassen  ähnlich, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Stengel  meist 
verlängert,  aufsteigend,  stark  spreizend  ästig,  die  Aeste  meist 
flach  ausgebreitet  abstehend.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus 
keilförmigem  Grunde  länglich,  gestutzt,  die  der  oberen  verlängert, 
länglich-linealisch,  lang-keilförmig  verschmälert,  bis 
fast  lanzettlich.  Blüthenköpfe  grösser,  eiförmig,  zuletzt  cylindrLsch, 
blattachselständig  oder  die  scheinbar  endständigen  am  Grunde  von  2 
Blättern  gestützt.  Kelch  mit  auch  zuletzt  meist  geraden  Zähnen,  in 
der  Frucht  mit  cylindrischer  Röhre.  Blumenblätter  etwa  doppelt 
so  lang  als  der  Kelch. 

An  trockeneren  Abhängen,  im  Gebiete  nur  in  Dalmatien :  Trau, 
Vermac  bei  Cattaro  (Visiani  Fl.  Dalm.  Suppl.  144)  beim  Pulver- 
magazin Kombur  (Studniczka  nach  Maly  br.).  Montenegro:  Stoj 
in  der  Primorje  (Baldaccü);  Druzici  bei  Rijeka,  Kokoti  in  der  Lje- 
sanska  nahija  (Rohlena).  Hercegovina:  Jablanica  (Beck),  Potoci 
Han  bei  Mostar  (Van das).     Die  Angabe  in  Istrien  ist  irrthümlich. 

T.  tenuifoUum  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  S.  XLIV  (1811—15).  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  132.  Nyman  Consp.  176.  Suppl.  91.  —  T.  Tenoreanum^) 
Boiss.  u.  Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  1.  IL  26  (1843).  —  T.  Bocconei 
var.  longifiörum  Bory  u.  Chaub.  Fl.  Pelop.  219  (1838).  —  T.  Boc- 
eonii b.  tenuifolinm  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  II.  23  (1844).  — 
T.  stramineum  Guss.  PI.  exsicc.  nicht  Presl. 

Von  der  Leitart  durch  den  verlängerten,  sehr  stark  ästigen  Stengel,  die  doppelt 
so  grossen  Blüthenköpfe  und  die  den  Kelch  weit  überragenden  Blumenblätter  leicht 
zu  unterscheiden.     Gedeiht    in    der  Cultur   im    nördlichen  Gebiete  gleichfalls  leicht. 


1)  S.  II.   1.  S.  280  Fussn.  2. 


538  Leguminosae. 

Ueber  Abänderungen  vgl.  Ilaussknec  li  t  Tliür.  BV.  N.F.  V.  74  (1894). 
(Unter-Italien;  Balkanhalbinsel;  Kreta.)  \^\ 

yf  ff  Kelchzäbne  dicht  federartig  behaart. 

T.  trichöpteruin  ^).  0.  Angedrückt  behaart,  hellgrün.  Stengel 
meist  mehrere  bis  zahlreiche,  meist  aufsteigend  bis  aufrecht,  meist 
1  —  2  dm  hoch,  ziemlich  starr,  vom  Grunde  an  ästig,  mehr  oder 
-weniger  stark  hin-  und  hergebogen.  Untere  Blätter  mit  etwas  ver- 
längerten dünnen  Stielen,  die  oberen  kurz  gestielt  oder  die  obersten 
fast  sitzend.  Blättchen  aus  lang  keilförmigem  Grunde  ver- 
kehrt-herzförmig, ziemhch  klein,  mit  stark  hervorspringenden,  sehr 
genälierten  Seitennerven,  oberwärts  fein  gezähnelt.  Nebenblätter  häutig, 
mit  rothen  Nerven,  halbeiförmig,  mit  kurzer  borstlicher  oder  pfriemlicher 
Spitze.  Blüthenstände  meist  scheinbar  endständig  an  den  Zweigen  oder 
die  schwächeren  in  den  Achseln  der  oberen  Blätter  sitzend,  am  Grunde 
von  Blättern  umgeben,  anfangs  meist  kugelig  bis  eiförmig,  zuletzt  läng- 
lich-eiförmig bis  kurz  cylindrisch.  Kelch  dicht  und  lang  weiss 
oder  zuletzt  bräunlich  behaart  mit  länglicher  bis  eiförmig- 
cylindrischer  Röhre  und  lanzettlichen  nach  der  Blüthe'zeit  auf- 
recht abstehenden  Zähnen,  von  denen  der  untere  längste  die 
Länge  des  Schiffchens  erreicht.  Blumenblätter  etwa  um  die  Hälfte  bis 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  fleischfarbig. 

An  trockenen  steinigen  Abhängen,  an  ganz  sterilen  Plätzen  nur 
im  östlichen  Mittelmeergebiete  sehr  selten.  Im  Gebiete  nicht,  nur  an 
der  Grenze  von  Serbien  und  der  Hercegovina  bei  Kaznovici  unweit 
Raska  (Paneic  ÖBZ.  XX  [1870]  181,  Ascherson  u.  Kanitz  Cat. 
cormoph.   102)  angegeben.     Bl.  Mai  bis  September. 

T.  trichopterum  Panc.  Verz.  Serb.  in  Verh.  ZBG.  Wien  VI  (1856) 
480.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  131.  Nyman  Consp.   176. 

Von  den  verwandten  Arten  ausser  durch  die  stark  und  lang  behaarten  Kelche 
durch  die  dicklichen,  im  getrockneten  Zustande  stark  nervigen  Blättchen  zu  unter- 
scheiden. 

(Serbien;  Bulgarien;  Macedonien;  Thracien.)  f*j 

§§  §§  Schlund    der  Kelchröhre    zur  Fruchtzeit   durch    einen 

Hautring  oder  einen  schwieligen  dicken,   nicht  durch- 
scheinenden Ring  verengert. 
*  *  Fhleoidea  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino 

2.  ser.  XXXIX.  279  [1889]).  Kelchröhre  innen 
kahl.  Schlund  zur  Fruchtzeit  durch  einen  Haut- 
ring verengert.  Frucht  liäutig,  an  der  Spitze  papier- 
artig. 

1)  Von  d-Ql^  Haar  und  .TrfpoV  Feder,  Fliigcl,  wegen  der  federartig  behaarten 
Kelihzähne. 


Trifolium.  539 

Ausser  unserer  Art  in  Eui-opa  noch  T.  phlcoides 
(Pourr.  in  WiUd.  Spec.  pl.  III.  1377  [1800])  in  Griechen- 
land, dem  südlicheren  Italien,  Sicilien,  Sardinien  und  Spanien 
und  T.  (j emellum  (Pourr.  a.  a.  O,  1376  [1800]  nicht  der 
übrigen  Schriftsteller.  —  T.  sphaerocephalum'^)  Coss.  Herb, 
nicht  Desf.)  in  Süd-Spanien  und  Nord-Africa.  —  Ueber  diese 
beiden  Arten  theilt  uns  Thellung  während  der  Correctur 
folgendes  mit:  T.  phleoides.  Köpfe  in  der  Eegel  lang 
gestielt,  der  Stiel  die  obersten  Blätter  beträchtlich  überragend. 
—  Hierzu  B.  pseudo-geniallum  (Thell.  in  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  539  [1908]).  Köpfe  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend,  der 
Stiel  die  oberen  Blätter  nicht  überragend.  Dies  ist:  T. 
gemellum  Godr.  Fl.  Juv.  ed.  1  (1753)  p.  19  (427),  ed.  2 
(1854)  75  nicht  Pourr.;  T.  phleoides  subsp.  gemellum  Gibelli 
u.  Belli  Eev.  Trifol.  ital.  §  Lagopus  in  Mem.  Accad.  Torino 
ser.  2.  XXXIX.  282  (1889)  nach  der  Beschreibung -^;i,  hierher 
gehört  sogar  das  OriginalexjDl.  des  T.  phleoides  Pourrets  in 
Herb.  Willd.I!  —  Wohl  im  ganzen  Verbreitungs- 
gebiet der  Art.  —  Das  echte  T.  g  emellum  ist  dagegen 
eine  Unterart  oder  Form  des  T.  phleoides,  die  sich  durch  die 
beträchtlich  schmäleren  Kelch  zahne  (linealisch-pfriem- 
lich statt  3  eckig-lanzettlich,  am  Grande  kaum  verbreitert) 
und  die  breiteren  oberen  Nebenblätter  unterscheidet. 
Th.  sah  das  echte  T.  gemellum  nur  aus  Spanien  und  Algier. 

400.  (38.)  T.  Ligüsticum.  O.  Weich-  oder  auch  schwach  rauh- 
haarig, grün.  Stengel  meist  1 — 5  dm  laug,  dünn,  aufsteigend  oder 
niederliegend,  ästig.  Die  unteren  Blätter  lang  gestielt,  mit  dünnem, 
fast  fadenförmigem  Stiele,  die  mittleren  kurz,  die  oberen  sehr  kurz  ge- 
stielt; Blättcheu  verkehrt-eiförmig,  gezähnelt,  oft  gestutzt  oder  aus- 
gerandet,  mit  geraden  vorgestreckten  Seite nnerven.  Nebenblätter 
aus  dreieckigem  Grunde  lanzettlich  zugespitzt,  häutig.  Blüthen köpfe 
eiförmig  bis  länglich ,  am  Grunde  nicht  von  Blättern  um- 
geben, oft  zu  2  an  der  Spitze  der  Aeste ,  dann  der  eine  lang, 
der  andere  kurz  gestielt,  der  letztere,  der  scheinbar  end- 
ständige zur  Seite  gedrängt.  Kelch  derb,  mit  fast  gleich- 
langen nicht  stacheligen ,  gewimperten ,  nach  der  Blüthe  aus- 
gebreiteten, bis  um  die  Hälfte  die  Kelch  röhre  an  Länge 
übertreffenden  Zähnen.  Blumenblätter  hellrosa,  kürzer  als  die 
Kelchzähne.  Fahne  gestutzt  oder  ausgerandet.  Frucht  birnförmig- 
verkehrt-eiförmig.     Samen  klein,  kugelig,  ausgeschnitten,  glatt. 

An  sandigen  Abhängen,  unbebauten  Plätzen,  an  Felsen  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  Südwesten  in  der  Provence,  dort 
zerstreut.     Riviera.     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  lüjusticum  Balb.  in  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  1.  IL  731  (1807). 
Accad.  sc.  Torino  XXIIL  112  (1818).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L 
409.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX.  11  t.  I 
fig.  7  (1889).  Boiss.   Fl.  Or.  IL  120.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 


1)  Von  acpdiQa  Kugel  und   y.ecpa?J]  Kopf. 

2)  Gibelli  und  Belli    unterscheiden    die  Subsp.  gemellum  von   T.  phleoides 
nur  durch  die  kurzgestielten  Köpfe. 


510  Leguminosae. 

107.  Kyman  Consp.  175.  Suppl.  91.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLIII 
fig.  I,  1—7.  —  T.  gemellum  Savi  Atti  Accad.  Ital.  I.  202  fig.  2 
nicht  Pourr.  oder  Ser.  —  T.  arrectisetnm  Brot.  Phytogr.  Lusit.  I. 
152  t.  63  fig.  1  (1816).  —  T.  aristatum  Link  Enum.  hört,  Berol. 
IL  262  (1822). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  [Südwest-Frankreich  wohl  nur  ein- 
geschleppt]; Iberische  Halbinsel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln; 
Balkanhalbinsel;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln;   Madeira.)  j^ 

**  Scahroidea  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  286  [1889]).  Kelch  mit 
meist  spärlich  behaarter  Röhre  und  zur  Fruchtzeit 
durch  einen  kahlen,  seltener  behaarten,  schwieligen 
Ring    verengertem   Schlünde.     Frucht   ganz    häutig. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  filicaulc 
(Boiss.  u.  Heldr.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  IX.  24  [1849].  — 
T.  rotundifoUum  Boiy  u.  Chaub.  Nouv.  Fl.  Pelop.  50  [1838] 
nicht  Sibth.)  auf  der  Balkauhalbinsel. 

Gesammtart  T.  scabrum  (400,  401). 

401.  (39.)  T.  scabrum.  O.  Angedrückt  behaart.  Stengel  (0,3  bis) 
meist  0,8 — 3  dm  hoch,  zierlich,  öfter  ziemlich  verlängert,  niederliegend 
oder  aufsteigend,  ästig  oder  oft  wenig  verzweigt,  meist  hin-  und  her- 
gebogen oder  gerade,  schlaff.  Blätter  klein,  die  unteren  öfter  mit  einem 
die  Länge  der  Blättchen  übertreffendem  Stiele,  die  mittleren  und  oberen 
kurz  gestielt.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  oder  aus  keil- 
förmigem Grunde  länglich,  meist  derb,  oft  fast  lederartig,  bis 
ziemlich  weit  herab  klein  aber  deutlich  gezähnelt,  mit  deutlich  vor- 
springenden, sich  zuletzt  stark  zum  Rande  umbiegenden 
Seitennerve  n.  Nebenblätter  häutig,  oberwärts  dreieckig,  die  oberen 
breiter,  plötzlich  in  eine  pfriemliche  Spitze  verschmälert,  die  obersten 
sehr  kurz  mit  kurzer  Spitze.  Blüthenköpfe  meist  einzeln  in  den 
Achseln  der  Blätter  längs  der  Stengel  angeordnet,  sitzend,  meist 
eiförmig,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  ziemlich  wenigblüthig.  Kelch 
lederartig,  mit  langer,  fast  cylindrischer,  stark  nerviger,  kurz  behaarter, 
am  Schlünde  durch  2  schwielige,  lipjienartige  Wülste  verengerter 
zur  Fruchtzeit  ziemlich  verhärterter  Röhre  und  ungleich- 
grossen,  starren,  lanzettlichen,  spitzen,  gekielten,  zuletzt  stachelig 
auswärts  gekrümmten  Kelchzähnen,  von  denen  der  untere 
länger  als  die  Kelchröhre  ist.  Blumenblätter  klein,  kürzer  als  die 
Kelchzähne,  weiss,  Fahne  stumpf.  Frucht  eiförmig,  Samen  ei- 
förmig,  rüthlich. 

An  trockenen  steinigen  und  grasigen  Plätzen  nur  im  Süden  und 
Westen.  Holland.  Belgien.  In  Deutschland  nur  im  südwestlichsten 
Gebiete  im  Elsass  .sehr  zerstreut  und  in  Baden :  Isteiner  Klotz  und  bei 
Neuenburg  a.  Rh.  —  Zienken  (Klein- Seubert  Excfl.  0.  Aufl.  230). 


Trifolium.  O^l 

Im  angrenzenden  Frankreich,  wie  in  der  Dauphine  und  Provence  zer- 
streut. Riviera.  In  der  Schweiz  nur  im  Westen  und  Süden,  im  Jura, 
in  den  Cantonen  Waat,  Wallis  und  Tessin  (Schinz  u.  Keller  Fl. 
Schweiz  286).  Lombardei.  Süd-Tirol  zerstreut.  Venetien.  Im  südöst- 
lichen Gebiete  in  Ungarn  selten.  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  nach 
Simonkai  unzutreffend.  Küstenland.  Istrien,  nebst  den  Inseln,  be- 
sonders im  Süden  zerstreut!!  Kroatien.  Dalmatien!!  Bosnien.  Herce- 
govina.    Montenegro.     Bl.  Mai  — Juli. 

T.  scahrum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  770  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
189.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  412.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  130.  Gib. 
u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  44  t.  2  fig.  1—2. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  108.  Nyman  Consp.  176.  Suppl.  91. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLII  fig.  II,  2  —  16. 

Durch  die  zur  Fruchtzeit  starr  abstehenden  Keichzähne,  die  schon  vorher 
ziemlich  steif  sind,  erhalten  die  Köpfe  ein  sehr  eigenartiges  Aussehen,  wodui-eh  sie 
neben  ihrer  Anordnung  längs  der  Stengel  und  Aeste  die  Pflanze  leicht  kenutlich 
machen.  —  Von  dem  einigermaassen  ähnliehen  T.  striatum  ausserdem  durch  die 
verdickten    vor   dem    Eande   umbiegenden    Seitennerven    der  Blättchen    verschieden. 

Aendert  ziemlich  stark  in  der  Grösse  ab.  An  sehr  trockenen  Orten  im  Mittel- 
meergebiet ist  sie  oft  nur  einige  wenige  cm  hoch  und  erzeugt  bei  verhältnissmässig 
stark  verlängerter  Wurzel  dann  nur  wenige  Blätter  und  einen  einzelnen  Blüthen- 
kopf.  An  günstigeren  Orten  dagegen  ersclieint  die  Pflanze  oft  reichlich  büschelig 
verzweigt  und  bis  mehrere  dm  lang.  Auch  die  Grösse  der  Köpfe  ändert  dabei 
ziemlich  stark  ab.  —  Gleichfalls  verändei'lich  ist  die  Bekleidung,  die  zerstreut  kurz 
grauzottige  Behaarung  ist  mehr  oder  weniger  dicht,  auch  die  Länge  der  Haare  ist 
verschieden.  —  Wichtig  erscheinen  ausser  den  nicht  bei  uns  beobachteten:  Tiir- 
cicum  (Velen.  Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1893.  XXXVII.  23  [Suppl.  82J)  in 
Bulgarien  und  der  Türkei  und  siibv  i  llosiim  (f.  subvillosa  Hausskn.  Mitth.  Thür. 
BV.  N.  F.  V.  74  [1894]): 

B.  hirsuticaul i s    (Lindb.  Öfvers.  Finska  Vetensk.  Soc.  Förhandl.  XVLIII    no. 

13.  54  fl906j).     Stengel  rauhhaarig. 
1.  rose  um  (Lindb.  a.  a.  O.  [190G]).     Blüthen  rosa. 
Eine  Easse   ist: 

IL  Lucänicum^).  Stengel  meist  weniger  verzweigt.  Nebenblätter 
der  obersten  Blätter  grösser  und  breiter,  die  Blüthenköpfe  am 
Grunde  stärker  umfassend.  Blüthenköpfe  stärker  verlängert,  viel- 
blüthig,  nach  dem  Grunde  weniger  verschmälert.  Blüthen  grösser. 
Fahne  mitunter  etwas  länger  als  der  untere  Kelchzahn,  meist  die 
Blumenblätter  kürzer  als  die  Kelchzähne. 

Im  Gebiete  bisher  in  der  Provence,  im  Dep.  Var  mehrfach. 
Verbreiteter  im  südöstlichen  Gebiete  dort  in  Dalmatien,  Monte- 
negro, Bosnien  und  der  Hercegovina  beobachtet. 

T.  scabrum  Subspec.  T.  Lucanicuni  Rouy  n.  Foucaud  Fl. 
France  V.  109  (1899).  Hai.  Consp.  I.  391  '(als  var.).  —  T. 
lucänicum  Gasp.  in  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  IL  328  (1844).  —  T. 
dalmäticum  Gren,  u.  Godr.  Fl.  France  I.  411  (1848).  Bert.  Fl. 
It.  VIII.  127  nicht  Vis.  —   T.  scahrum  ß.  dalmäticum  Arcang. 


1)  Zuerst  in  der  Landschaft  Lucanien  (Basilicata)  in  Unter-Italien    gesammelt. 


542  Leguminosae. 

Comp.    Fl.    It.    169    (1882).    —    T.  scahrum  ß.  majus   Gib.   u. 
Belli  Mem.  Accdd.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  45  (1889). 

Vielfach  mit  T.  Dalmaticum  verwecli;!;elt,  letzteres  ist  aber  durch  die 
stark  spreizenden,  ausgebreiteten,  nicht  nach  der  Bliithe  auswärts  gekrümmten 
Kelchzähne  und  die  weit  ans  den  Kelchzähuen  hervorragenden  Blumenblätter 
leicht  zu  unterscheiden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Italien,  mit 
den  Inseln;  Griechenland;  Türkei;  Kreta;  Nord-Africa.)  j^f] 

402.  (40.)  T.  Dalmaticum.  O.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  In  allen  Theilen  kräf- 
tiger. Stengel  meist  uiederliegend,  an  den  Spitzen  mehr  oder  weniger 
aufsteigend,  angedrückt  weichhaarig,  mit  meist  aufsteigenden  Aesten,  oft 
röthlich  überlaufen.  Blättchen  länglich-eiförmig  bis  eiförmig- 
lanzettlich,  etwas  kurz  gestielt,  zugespitzt,  kurz  stachelspitzig,  fein  ge- 
zähnelt,  unters  ei  ts  an  den  Rändern  und  auf  den  Mittelnerven  roth- 
braun  behaart,  mit  fächerförmig  spreizenden  Nerven.  Nebenblätter 
eiförmig,  lanzettlich  zugespitzt,  am  Grunde  verbreitert,  die  oberen  den 
Grund  der  Blüthenköpfe  einhüllend.  Blüthenköpfe  sitzend  oder  fast 
sitzend,  oft  zu  2,  meist  eiförmig-kegelförmig.  Kelch  weichhaarig 
m  i  t  zuletzt  fast  cylindrischer  Röhre  und  schmal-linealischen  bis  pfriem- 
lichen mit  begrannter  Spitze  versehenen,  die  Länge  der  Kelchröhre  ganz 
oder  fast  erreichenden,  nicht  mit  vorspringenden  Nerven  ver- 
sehenen Zähnen,  die  zur  Fruchtzeit  weit  zurückgekrümmt 
sind.  Blumenblätter  hellrosa,  etwa  doj^pelt  so  lang,  die 
Kelchzähne  w^eit  überragend. 

An  grasigen  Orten  im  Mittelmeergebiet.  Nach  Beck  Veget.  Verh. 
lUyr.  77,  161  eine  Charakterpflanze  der  Felsheide.  Einheimisch  nur 
in  Dalmatien  zerstreut;  in  Bosnien  nördlich  bis  Banjaluka  —  Süd- 
abhang des  Vlasic — Sarajevo — Rogatica — Vardiste  (Maly  1907  br.), 
südlich  ziemlich  verbreitet,  von  160 — 1100  m  ansteigend  (Maly  br.). 
Hercegovina  ziemlich  verbreitet,  nicht  bis  1000  m  aufsteigend.  Monte- 
negro zerstreut.  Die  übrigen  Angaben  in  Istrien,  Kroatien  etc.  beziehen 
sich  auf  die  vorige  Art.  Ausserdem  noch  hin  und  wieder  eingeschleppt, 
so  früher  bei  Triest,  von  1876 — 81.     Bl.  April— Juli. 

T.  Dalmaticum  Y'is.  Stirp.  Dalm.  21  (1826).  Fl.  Dalm.  III.  273 
t.  45  nicht  Ten.  und  anderer  Schriftsteller.  —  T.  maculatum  Host 
Fl.  Austr.  II.  373  (1831).  —  T.  arcunervätum  Griseb.  in  Sendtn. 
Amland  1848.  653,  773,  787,  806,  811.  —  T.  scahrum  subsp.  T. 
dalmaticum  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX. 
50  (1888). 

Durch  die  angegebenen  Merkmale  von  der  ähnlidien  vorigen,  namentlich  von 
der  Rasse  derselben  zu  unterscheiden. 

Die  Form  B.  Meledac  (Lindb.  Öfvers.  Finska  Vetcnsk.  Soc.  XVLVIIl.  54 
[190G])  von  der  Dalmatinischen  Insel  Meleda,  in  allen  Theilen  schmäler  und  fast 
nur  hall)  so  gross  als  beim  Typus,  mit  weissen  Blüthen,  stellt  vielleicht  eine  Hasse  dar. 


4 


Trifolium.  543 

-|-f  Nebenblätter  oberwärts  breit,  meist  breit-eiförmig, 
ohne  oder  mit  nur  kurzer  Spitze,  nicht  zugespitzt 
oder  mit  pfriemlicher  Spitze.  —  Lagopodioidea 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  109 
(1899). 

403.  (41.)  T,  lagöpus  ^).  0.  Graugrün,  stark  weich  behaart  mit 
abstehenden  Haaren.  Stengel  meist  nur  0,5 — 2  dm  lang,  meist  auf- 
recht, meist  ungetheilt,  dick.  Blätter  meist  ziemlich  lang  gestielt; 
Blättchen  aus  eiförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  oder  die  der  unteren 
Blätter  meist  ausgerandet.  Blüthenköpfe  meist  zu  2  oder  einzeln,  einer 
achselständig  ziemlich  lang  gestielt,  der  andere  scheinbar  endständige 
zur  Seite  gedrängte,  sich  später  entwickelnde,  fast  sitzend.  Blüthen 
ziemlich  klein.  Kelch  mit  eiförmiger,  zuletzt  fast  kreiseiförmiger  be- 
haarter Röhre  mit  2  lippigem  schwieligem  Schlundwulst  und  sehr  un- 
gleich langen,  starren,  vom  Grunde  an  pfriemlichen,  federig  behaarten 
Zähnen,  von  denen  der  untere  längere  länger  als  die  Kelchröhre,  die 
beiden  oberen  kurz  sind.  Blumenblätter  purpurn,  etwa  so  lang 
oder  wenig  länger  als  der  untere  Kelchzahn,  bald  abfallend.  Fahne 
länglich -linealisch,  spitz.  Frucht  eiförmig.  Samen  eiförmig, 
chagrinirt. 

An  sandigen  Orten,  auf  trockenen  Feldern,  an  Abhängen  nur  im 
westlichen  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  in  der  Provence  in  der  Nähe 
der  Küste  zerstreut,  nach  Norden  bald  selten  werdend,  noch  in  der  süd- 
westlichen Dauphine  bei  Saint- Vallier  (Chabert).  Jenseits  der  Rhone 
noch  im  Departement  Rhone  mehrfach.     Bl.   Mai,  Juni. 

T.  Lagopus  Pourr.  in  Willd.  Spec.  pl.  III.  1365  (1800).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  410.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  154.  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  107  t.  6  fig.  3  (1889). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  Y.  109.  Nyman  Consp.  175.  Suppl.  91. 
—   T.  sylvaticum  Gerard  in  Lois.  Not.  111  ('1810). 

In  seiner  systematiselien  Ste  hing  strittig.  Gi belli  und  Belli  stellen  die 
Art  neben  T.  angustifoUum,  was  uns  allerdings  mit  Rouy  etwas  künstlich  erscheint, 
sie  dürfte  den  vorhergegangenen  Arten  doch  zweifellos  nahe  verwandt  sein;  Rouy 
macht  sie  wegen  ihrer  Abweichungen  in  der  Tracht  etc.  zum  Vertreter  einer  eigenen 
Subsection.     Uns  scheint  sie  sich  hier  zwanglos  anzureihen. 

Wohl  eine  Rasse  oder  Unterart  stellt  das  in  Europa  noch  in  Thracien  voi*- 
kommende  (sonst  in  Yorderasien  bis  Mesopotamien  verbreitete)  durch  die  kurzen 
Bluraenblättsr  und  den  eiförmig  aufgeblasenen  Fruchtkelch  verschiedene  T.  Smyr- 
naeum  (Boiss.  Diagn.  ser.   1.  II.  25  [1843]  Fl.  Or.  II.   121)  dar. 

(Iberische  Halbinsel;  Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Italien;  [Nord- 
Africa?]  Serbien  [Adamovic  ABZ.  II  (1896)  96j;  Bulgarien  [Janka, 
Velenovsky  196  Suppl.  81];  Macedonien  [ÖBZ.  XLII  (1892)  369]. 
Smyrnaeum  vgl.  oben.)  \^\ 

ß.  Stelläta    (Gib.   u.    Belli    Mem.  Accad,    sc.  Torino   2. 
ser.  XXXIX.  51    [1889]).     Kelchzähne    zur   Fruchtzeit 


I  1 


1)  Von  Äaywg  Hase  und  Tiovg  Fuss,  wegen  der  weichen  Blüthenköpfe. 


544  Leguminosae, 

Sternförmig  abstehend  (vgl.  auch  T.  Dcdmaticum). 
Kelchröhre  innen  kahl,  am  Schlünde  mit  2  lippiger  oder 
ringsum  reichender  kahler  Schwiele  oder  mit  dichten 
Zottenhaaren.  Frucht  häutig,  nach  der  Spitze  zu  all- 
mählich papierartig. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  nur  uocli  T.  forma sum 
(D'Urv.  ilem.  Soc.  Linn.  Paris  I.  350  [1S22].  —  T.  filiferum 
Straub,  exsicc.  nach  Celak.  nicht  D'Urv.)  auf  der  Balkanhalbinscl, 
den  lusehi   und   Vorderasien   bis  Persien   und  Nord-Africa. 

404.  (42.)  T.  iiicariiatum.  O  (in  der  Cultur  auch  0  bis  OO). 
Angedrückt  weich  behaart.  Stengel  meist  (1  bis)  2  bis  5  dm  hoch, 
meist  einzeln,  aufrecht  oder  bei  mehrstengeligen  Exemplaren  aufsteigend, 
unverzweigt  oder  vom  Grunde  an  mit  verlängerten  Aesten;  Stengelglieder 
meist  lang.  Untere  Blätter  lang,  obere  sehr  kurz  gestielt  mit  schlaffen 
Stielen;  Blättchen  aus  ziemlich  kurz  keilförmigem  Grunde 
brei  t- verkehr  t-ei  form  ig,  meist  1 — 2  cm  lang  und  fast  ebenso 
breit,  meist  ausgerandet,  oberwärts  ausgebissen  klein  kerbig  gezähnelt, 
weich,  lebhaft  bis  graugrün,  gewimpert,  beiderseits  striegelhaurig.  Neben- 
blätter häutig,  am  Grunde  weit  scheidenartig  verbunden,  oberwärts 
eiförmig,  stumpf,  gezähnt,  gelblich-weiss,  grün  geädert,  ober- 
wärts purpurn  oder  grün.  Blüthen köpfe  länglich-zugespitzt,  zu- 
letzt cylindrisch  bis  etwa  5  cm  lang  und  2  cm  dick,  lang  und 
dicklich  gestielt,  anfangs  mehr  oder  weniger  nickend.  Kelch  mit  auf- 
recht abstehenden,  auf  Knötchen  sitzenden  Haaren,  mit  cylindrischer 
Röhre  und  fast  gleichlangen  fein-linealischen,  spitzen,  aufrechten,  in 
der  Frucht  abstehenden  Zähnen,  die  so  lang  bis  viel  länger  als  die 
Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  kaum  länger  als  der  Kelch.  Fahne 
länglich,  spitz.  Frucht  eiförmig.  Samen  eiförmig,  (Uck,  grünlich-gelb, 
glänzend. 

T.  incarnatum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  769  (1753).  Bot.  Mag.  t.  328. 
Koch  Syn.  ed.  2.  187.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  404.  Cesati 
Linnaea  XXXVIIL  257  (1863).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  122.  Rouy  u.  Fou- 
(;aud  Fl.  France  V.  112.  Posp.  Fl.  Oesteir.  Küstenl.  II.  378.  Nvman 
Consp.  174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLV  fig.  II,  5—12. 
—  T.  spicatuyn  Perret  in  (blla  Herb.  Pedem.  II.  128  (1834).  —  T. 
stellatum  subsp.  incarnatum  Gib.  u.  Belli  JVIcmu.  Accad.  sc.  Torino 
2.  ser.  XXXIX.  54  t.  2  fig.  2  (1889). 

Einigermaassen  veränderlich,  zerfällt  in  2  Rassen  : 
A.  Molinerii').  Pflanze  meist  massig  hoch.  Stengel  meist  zu 
mehreren  ziemlicli  dünn  und  etwas  schlaff  aufsteigend.  Blättchen 
kleiner.  Haare  ziemlich  starr,  grau.  Blüthenköpfe  ziemlich  klein, 
locker,  spitz.  Kelclizähne  bis  doppelt  so  lang  als  die  Röhre. 
Blumenblätter  gelblich-weiss  bis  hellrosa.  Fahne  mehr  verlängert 
als  bei  folgender  Rasse. 

1)  S.  Jl,   1.  S.  297   Enssn.  :;  S.  .']94  S.   1. 


Trifolium.  545 

Auf  Grasplätzen,  an  "Wegrändern,  bei  uns  einheimisch  nur  im 
Mittelmeergebiete,  dort  von  Südfrankreich  bis  Ungarn  und  Monte- 
negro meist  verbreitet.  Ausserhalb  des  Verbreitungsgebietes  hin 
und  wieder  mit  Grassamen  verschleppt,  daher  die  Grenzen  schwer 
festzustellen.  In  Bosnien  bis  800  m  aufsteigend  (Maly  br.),  in 
der  Hercegovina  am  Velez  bei  Mostar  bis  zu  gleicher  Höhe  (Beck), 
nach  Rohlena  (Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903  No.  XVII.  25) 
in  Montenegro  bis  1100  m  und  nur  in  der  typischen  Form  (I). 
Bl.  Mai— Juli. 

T.  mcarnatum  ß.  MoUneri  DC.  Fl.  Franc.  V.  556  (1815). 
Boiss.  Fl.  Gr.  II.  122.  Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  379.  — 
T.  MoUnerii  Balb.  Cat.  hört.  Acad.  Taurin.  1813  App.  1.  Nyman 
Consp.  174.  —  T.  Noeannm^)  Rchb.  PI.  Germ,  exsicc.  no.  1366. 
Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  265  (1839).  —  T.  stramineim 
Lojac.  Fl.  Sie.  I.  299  (1891). 

Hierzu  gehören  : 

I.  st  ramineum.  Blütheii  gelblieli-weiss,  die  uuteren  (ältesten)  des  Blütheu- 
kopfes  oft  fleischroth.  —  Die  typische  wilde  Form.  —  T.  incarnatum  subvar. 
stramineum  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torin.  2.  ser.  XXXIX.  58  (1889). 
Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  Y.  113  (1899).  —  T.  stramineum  Presl  Fl. 
Sic.  I.  20  (1826).    Symb.  bot.  I.  46.    Nyman  Consp.   174. 

II.  roseum.  Blüthen  alle  rosa  bis  hellrosa  gefärbt,  im  Verblühen  meist  dunkler. 
—  Eine  Uebergangsform  zur  Rasse  B.  —  T.  incarnatum  S.-var.  roseum  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   112  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.) 

B.  elätius.  Pflanze  in  allen  Theilen  kräftiger  und  grösser,  weicher 
behaart.  Stengel  dick,  häufig  einzeln,  aufrecht.  Blättchen  gross. 
Blüthenstand  sehr  dicht.  Kelch  stark  weich  behaart.  Kelehzähne 
meist  nur  so  lang  bis  etwas  länger  als  die  Kelchröhre,  etwas 
stechend.     Blumenblätter  lebhaft  scharlachroth. 

Häufig  angebaut  und  aus  den  Culturen  leicht  und  oft  zahl- 
reich verwildernd,  (am  Ivan  in  der  Hercegovina  an  der  Grenze 
Bosniens  noch  bei  etwa  1000  m  [Maly  br.]),  sich  selbst  im  nörd- 
lichen Gebiete  oft  eine  Reihe  von  Jahren  erhaltend,  dann  aber 
meist  wieder  verschwindend.     Bl,  April — Juli  (bis  Herbst). 

T.  incarnatum  ß.  elatins  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  54  (1889).  —  T.  incarnatum  L.  a.  a.  O. 
(1753)  im  engeren  Sinne  und  vieler  Schriftsteller  auch  Lojac.  Fl. 
Sic.  I.  2.  98  (1891). 

Eine  der  schönsten  Xutzpflanzen  namentlich  im  südlicheren  Gebiete,  in 
der  nördlichen  Zone  seltener,  die  Aecker  erscheinen  zur  Blüthezeit  leuchtend 
roth.     In  Italien  Erba  rossa,  in  Deutschland  Incarnat-Klee  genannt. 

(Verbreitung  der  Art :  Britische  Inseln ;  Frankreich ;  Iberische 
Halbinsel;  Italien,  ein.schliesslieh  der  Inseln ;  Balkanhalbinsol.)  "^1 


1)  S.  II.  1.  S.  380  Fussn.  1. 
Ascherson  u.  Graebiier,  Synopsis.  VI.  2. 


546  Leguminosae. 

405.  (43.)  T.  stellatum.  O.  Abstehend  weich  behaart.  Stengel 
meist  aufrecht,  meist  1 — 3  dm  lang,  seltener  nur  wenige  cm  hoch, 
ziemlich  dick,  aber  weich,  un verzweigt  oder  am  Grunde  mit  aufsteigen- 
den Aesten,  oberwärts  mit  verlängerten  Stengelgliedern.  Untere  Blätter 
ziemlich  lang,  obere  ganz  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend.  Blättchen 
klein  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-li  erzförmig, 
oberwärts  spitz  gezähnt,  hellgrün,  gewimpert,  beiderseits  striegelhaarig. 
Nebenblätter  gross,  häutig,  eiförmig  bis  breit-eiförmig,  scharf 
gezähni,  am  Rande  und  an  den  Nerven  lebhaft  grün,  stumpf. 
Blüthen köpfe  lang  gestielt,  fast  kugelig,  mehr  oder  weniger 
verlängert.  Kelch  glockig  bis  trichterförmig-röhrig,  sehr  dicht  filzig, 
am  Schlünde  dicht  behaart  mit  fast  gleichlangen,  am  Grunde  ver- 
bundenen, dreieckig-länglichen,  etwa  die  doppelte  Länge  der  Kelchröhre 
erreichenden,  3 — 5  nervigen  Zähnen,  die  in  der  Frucht  lanzett- 
lich zugespitzt,  vergrösser t,  flach  ausgebreitet,  netznervig 
sind.  Blumenblätter  weiss  bis  hellrosa  (oder  gelblich),  meist  kaum 
länger  als  die  Kelchzähne.  Fahne  länglich -linealisch  bis  eiförmig- 
spindelförmig oder  fast  lanzettlich,  spitz.  Flügel  etwas  kürzer,  halb- 
pfeilförmig,  stumpf.  Frucht  lanzettlich,  bis  verkehrt-eiförmig-birnförmig, 
spitz,  in  die  Kelchröhre  eingesenkt.  Samen  dick,  elliptisch  bis  eiförmig, 
gelblich,  glänzend. 

Auf  Aeckern,  Sandfeldern,  in  Gerolle,  an  Abhängen  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine,  Provence  und 
an  der  Riviera,  nördlich  früher  eingeschleppt  noch  bei  Lyon  (Grenier 
u.  Godron).  Im  Südosten:  Küstenland,  Istrien ! !  Kroatien,  Dalmatienü 
Montenegro!!  und  Hercegovina  besonders  in  der  Nähe  der  Küste  zer- 
streut. Fehlt  in  Bosnien  (Maly  br.).  —  Im  nördlichen  Gebiete  nur  selten 
eingeschleppt.     Bl.   Mai  — Juli,  vereinzelt  bis  September. 

T.  stellatum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  769  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
187.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  403.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  121.  Lojac. 
Monogr.  Trif.  Sic.  144.  Janka  Trif.  Lot.  156.  Gib.  u.  Belli  Meni. 
Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX.  51  (1889).  Nyman  Consn.  174. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLIII  fig.  1—10. 

Ziemlich  wenig  veriluderlich.  Auf  der  Balkauhalbiusel  noch  die  der  Rasse 
Moünerii  von  T.  incarnatum  entsprechende  gelblicli  und  gross  blühende  Ilasse 
xanthinum^)  (vgl.  Gib.  u.  Belli  a.  a.  O  .''),')  [1889J.  —  T.  xanthinum  Freyn  in 
Hekh.  p:xsicc.  Bot.  Ccutralbl.  1.  308  (1880].  Nyman  Consp.  Suppl.  91).  —  AVich- 
tiger  für  uns  erscheinen 

B.  longiflorum.  Stengel  aufsteigend.  Blätter  am  Grunde  keilförmig,  aus- 
gerandet.  Nebenblätter  breit.  Kelchziihne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen. 
Blumenblätter  incaruatroth.  Fahne  länglich,  viel  länger  als  die  Flügel.  — 
Bisher  nur  in  Thracien  und  Bithynien,  Bl.  Mai.  —  T.  stellatum  var.  longi- 
ßontm  Griseb.  Spie.  fl.  Kum.   Bith.  I.   19  (1843). 

C.  X  an  th  in  cid  es.  Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  in  der  Jugend  rosa,  später 
gelblich.  —  Bisher  nur  in  Montenegro.  —  2\  .stellatum  f.  xanthinoides  Kohl. 
Mag.  bot.  Lap.  III.  322  (1904).  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  Prag  1904. 
XXXVIII.  38  (1905). 


1)  Von  ^avd'og  gelb. 


Trifolium.  547 

(England  ;  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  Balkan- 
halbinsel; Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa;  Canarische 
Inseln;  Madeira.)  "^1 

2.  Pratensia  (Gib,  u.  Belli  Meni.  Accad.  sc.  Torino 
2.  ser.  XXXIX.  58  [1889]).  Haare  der  ganzen  Pflanze 
gezähnelt,  am  Grunde  mit  Höckerchen  versehen.  Pflanze 
ausdauernd  oder  einjährig.  Kelchröhre  innen  kahl;  Schlund 
ohne  Schwiele  aber  durch  einen  deutlichen,  zottig  behaarten 
Hautring  verengert. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  Ottonis^)  (Sprun- 
in  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  IL  28  [1843])  in  Griechenland  und 
das  dem  T.  palliduin  verwandte  T.  Barb eyi'^)  (Gib.  u.  Belli  Atti 
Accad.  sc.  Toiiuo  XXII.  Apr.  1  fF.  [1887])  von  der  griechischen 
Insel  Karpathos. 

a.  Pflanze  ausdauernd  oder  2  jährig,  mit  Centralrosette,  aus 
deren  Blattachseln  die  Blüthenstengel  entstehend. 

406.  (44.)  T.  pratense.  (Rothklee;  bosn.:  Triprstac.)  %  (selten 
0G).  Grundachse  kriechend  oder  schräg  aufsteigend.  Stengel  angedrückt 
behaart,  seltener  abstehend  behaart  oder  verkahlend,  aufsteigend,  seltener 
niederliegend,  oft  etwas  zusammengedrückt.  Blätter  der  Grundrosette 
lang  gestielt,  die  stengelständigen  oberen  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend. 
Blättchen  eiförmig  bis  breit-verkehrt-eiförmig  oder  elliptisch  oder  gar 
länglich-lanzettlich,  oberseits  meist  kahl,  grasgrün,  oft  mit  dunklen  oder 
hellen  halbmondförmigen  oder  miregeltnässigen  Flecken,  unterseits  heller, 
oberwärts  meist  ziemlich  undeutlich  gezähnelt.  Nebenblätter  ober- 
wärts  dreieckig,  plötzlich  in  eine  Granne  verschmälert, 
besonders  unterseits  behaart,  gewimpert,  die  oberen  sehr  breit.  Blüthen- 
köpfe  meist  kugelig  bis  eiförmig,  meist  2 — 3  cm  lang,  meist  zu  2, 
seltener  einzeln,  durch  die  Nebenblätter  der  oberen  Blätter  um- 
hüllt, mitunter  mit  sehr  kurzen,  selten  mit  längeren  Stielen,  dann  aus 
den  Nebenblättern  herausgehoben.  Kelch  röhre  eiförmig,  am  Grunde 
verschmälert,  10 nervig,  (meist  anliegend)  behaart.  Kelchzähne  durch 
spitze  Buchten  geti-ennt,  aus  dreieckigem  verbreitertem  Grunde  faden- 
förmig, gewimpert,  alle  vorgestreckt,  der  untere  etwa  doppelt  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  meist  purpurn,  selten  weiss,  etwa 
doppelt  so  lang  oder  länger  als  der  untere  Kelchzahn,  Fahne  mit 
geraden  Seitenrändern,  an  der  Spitze  gestutzt,  ausgerandet,  mit  einem 
Mittelspitzchen.  Flügel  stumpf.  Griffel  getrennt.  Frucht  klein,  eifömig- 
länglich,  mit  einer  Oeffnung  aufspringend.    Samen  eiförmig,  röthlich,  glatt. 

Auf  Wiesen,  an  grasigen  Stellen,  an  Weg-  und  Waldrändern  durch 
das  ganze  Gebiet  verbreitet,  auch  auf  den  Nordseeinseln.  Bl.  Mai  bis 
Herbst. 


1)  Nach  dem  Könige  Otto  von  Griechenland,  *  1.  Juni  1815  Salzburg  f 
26.  Juli  1867  Bamberg.  Boissier  giebt  keine  Erjjlärnng  des  Namens  der  von 
G.  V.  Spruner  entdeckten  Art. 

■^)  S.  VI.   1.  S,  533  Fussn.  2. 

35* 


548  Leguiuinosae. 

T.  pratense  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  768  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  184. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  407.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  115.  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  59  t.  3  fig.  2  (1888).  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  435.  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  119.  Nyman 
Consp.  173.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXIV  fig.  I,  II,  1—12. 
—   T.  purpureum  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  86  (1781)  nicht  Lois. 

Ausserordentlich  veränderlich.  —  T.  carpaticum  Janka  in  Aschers,  u.  Kanitz 
Cat.  Cormoph.  103  (1877).  Nyman  Consp.  173  aus  der  Hercegovina  und  Serbien 
angegeben,  vermögen  wir  niclit  zu  klären  s.  552).  Unsere  Formen  gliedern  sich 
etwa  in  folgender  Reilie : 

A.  A.  T,  eil-pratetise.  Pflanze  meist  ziemlich  kräftig,  mit  mehr 
oder  weniger  verlängerten  aufsteigenden,  meist  über  2  dm  langen 
Stengeln,  Grundachse  meist  mehr  oder  weniger  kriechend.  Neben- 
blätter meist  nicht  auf  der  ganzen  Aussenfläche,  meist  nur  auf  den 
Nerven  behaart.  Blüthenköpfe  mittelgross,  kugelig  bis  eiförmig, 
zuletzt  fast  stets  eiförmig.  Blüthen  meist  purpurn,  seltener  weiss 
oder  gelblich.  Kelch  massig  stark  behaart,  der  untere  Zahn  bis 
doppelt  so  lang  als  die  Röhre. 

So  am  häufigsten  in  der  Ebene   und  niederen  Bergregion,    die 
obere  Grenze  in  den  Gebirgen  gegen  die  Unterart  B  steht  nicht  fest. 
T.  eu  pratense  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  548  (1908). 

Zerfällt  in  eine  Reihe  von  Rassen,  Abarten  etc.  —  Eine  Anzahl  von 
namentlich  Orientalischen  Formen  stellen  vielleicht  eigene  Rassen  dar,  z.  T. 
sind  sie  vielleicht  im  südöstlichsten  Gebiete  zu  erwarten,  z.  T.  gehören  sie 
anscheinend  zu  unseren  Rassen,  lassen  sich  aber  bei  den  mangelhaften  Be- 
schreibungen nicht  mit  Sicherheit  unterbringen.  So  z.  B.  Rumelicum  (Velen. 
Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1894.  XXIX.  8  [Suppl.  79])  mit  fast  einfachem 
oder  aufrecht  ästigem  Stengel.  Blüthenköpfe  oft  einzeln,  der  Blüthenstandsstiel 
weisshaarig.  Blättchen  länglich -lanzettlich,  an  der  Spitze  stumpf,  erhaben- 
nervig ,  unterseifs  angedrückt  behaart.  Nebenblätter  kahl.  Kelchröhre  ver- 
längert, fast  kahl.  Blumenblätter  dunkelpurpurn  mit  sehr  verlängerter  Röhre. 
—  Bulgarien.  —  Wohl  zu  I.  a.  gehörig. 

I.  Pflanze  weichhaarig.  Blüthen  meist  purpurn,  selten  weiss,  gelb- 
lich oder  rosa  vgl.  c. 
a.  spontäneum.  Meist  ziemlich  dicht  behaart.  Stengel 
ziemlich  dünn  und  derb,  meist  2— 4  dm  hoch,  meist  nieder- 
liegend, wenig  hohl  oder  gefüllt,  ob  erwarte,  besonders  unter 
den  Blüthenköpfen  mit  weissen,  meist  angedrückten 
Haaren  besetzt.  Blättchen  massig  gross,  die  oberen  ziendich 
klein,  den  Gruiid  dcsr  Blüthenköpfe  nicht  oder  wenig  umhüllend. 
Blüthen  mittelgross. 

An  Waldrändern,  auf  Hügeln,  an  Abhängen  und  grasigen 
Plätzen  nicht  selten. 

T.  pratense  a.  spontäneum  Willk.  Führer  ed.  1.  535 
(1863).  —  T.  pratense  ß.  colUmmi  Gib.  u.  Belli  Mem.  Acctid. 
sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  64  (1889).  —  T.  pratense  var. 
pratarum  (sie!)  Alef.  Landw.  Fl.  77  (1866).  —  T.  süvestre 
Ducomm.  Taschenb.  168  (18()9). 


Trifolium.  549 

Hierzu  geliören  eine  Reihe  von  Abarten,  unseren  Formen  anscheinend 
verwandt  ist  B  ho  dope  um.  Stengel  aufsteigend,  zierlicher  als  beim  Typus, 
angedrückt  behaart.  Blättchen  eiförmig-elliptisch,  meist  1  cm  lang  und 
5  mm  breit,  stumpf  bis  ausgerandet,  ausser  den  Nerven  und  dem  Eande 
kahl,  stark  nervig,  klein  gezähnelt.  Kelch  kahl,  mit  kürzerer  Köhre. 
Blumenblätter  hell  rosa,  am  Grunde  weiss.  —  Bulgarien :  Rhodope-Gebirge. 
—  T.  pratense  y.  var.  rhodopeum  Velenovskv  Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  ^\'iss. 
1894.  XXIX.  8. 

Eine  wohl  gleichfalls  hierhergehörige  und  etwas  zweifelhafte  Form  ist : 
Banäticum.  Nebenblätter  kahl,  aus  eiförmigem  Grunde  borstlich, 
an  der  Spitze  bärtig.  Blüthenköpfe  einzeln.  Die  4  oberen  Kelchzähne 
kürzer  als  die  Röhre.  Kelch  ^3  so  lang  als  die  Blumenblätter,  letztere 
purpurn.  Fahne  länglich-linealisch,  ausgerandet.  —  In  höhereu  Gebirgen 
des  Banat  und  auch  wohl  anderwärts.  —  T.  pratense  ß.  banäticum  HeufF. 
Enum.  pl.  Banat.  52  (1858). 

Vgl.  auch   oben  Mumelicum. 
1.  Blättehen  alle  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  keine  rundlich  bis  verkehrt- 
herzförmig. 
a.  Haare  meist  anliegend  {1 — 3). 

1.  genuinum.  Stengel  meist  3 — 4  dm  hoch,  aufsteigend.  Blättchen 
ziemlich  gross,  die  unteren  der  oberen  ähnlich  gestaltet,  meist  ver- 
kehrt-eiförmig bis  aus  keilförmigem  Grunde  länglich.  Blüthenköpfe 
mittelgross.  Blumenblätter  purpurn  bis  rosa.  —  Die  bei  weitem 
häufigste  Form.  —  T.  pratense  a.  genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  119  (1899).  —  Hierzu  gehören  eine  grosse  Reihe  von 
Unterabarten,  da  die  Pflanze  in  fast  allen  Theilen  abändert.  Die 
Stengel  sind  mitunter  mehr  oder  weniger  aufrecht  und  die  Blüthen- 
köpfe wie  die  Blätter  ändern  in  der  Grösse  und  der  Stellung  ab. 
—  Bemerkenswert!!  sind 

ß,  pedunculdtum  (6.  pedunculatum  Ser.  in  DC.  Prodr.  11.  19i3 
[1825]).  Blüthenköpfe  über  die  obersten  Blätter  hinausgehoben, 
daher  kurz,  sehr  selten  länger  gestielt.  —  Selten.  —  Hierzu 
gehört  auch  T.  pratense  var.  Pennsyhanicum  Borb.  Monogr. 
Budap.  6s  környekeuek  növenyzete,  Festschr.  d.  Vers.  Naturf.  u. 
Aerzte  überr.  168  (1879)  vgl.  Asche  rson  Vcrh.  BV.  Brandenb. 
XXXV  (1893)  138  Fussn.  2  (1894). 

Von  Farbenabänderungen  sind  zu  erwähnen : 

1.  albiflörum  (Pluskai  Verh.  ZBG.  Wien  III  [1853J  9. 
fldvicans  vieler  Schriftsteller,  ob  auch  Ser.  in  DC.  Prodr.  II. 
195  [1825]  z.  T.?  nicht  Guss.  u.  Vis.  vgl.  Aschers.  Verh,  BV. 
Brandenb.  XXV  [1893]  142  [1894].  —  T.  pratense  ß.  flore  albo 
Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  582  [1829]).  —  Hierher  auch  Avohl  T.  pra- 
tense e.  obesum  Gaud.  Fl.  Helv.  IV,  582  (1829).  Blüthenköpfe 
kurz,  sehr  breit.     Blüthen  gelblich,  klein.  —  Selten. 

1.  s  emipur  pure  um  {T.  semipurpureum  Strobl  nachLojac. 
Monogr.  Trif.  Sic.   150  [1878]).    Blüthen  gelblich-rosa.  —  Selten. 

Sehr  selten  findet  sich  die  Form  rein   weissblühend ! 

Sehr  auffällig  ist  die 

m.  parviflörum  (Bab.  Man.  Brit.  Bot.  72  [1843]  vgl. 
Ascherson  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV  [1893]  142  [1894].  — 
T.  brachysiylos  i)  Knaf  Lotos  1854.  237.  Nymau  Consp.  173.  — 
T.  pratense  pediceUdtum  Knaf  in  Celak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  669 
[1875],     Aschers.    Verh.    BV.    Brandenb.    XX    Sitzb.    110—112 


1)  Von  ßQU^vg  kurz  und  atvÄog  Griffel. 


350  Leguminosae. 

[1878]  XXII.  100  [18S0].  Paasch  u.  Magn.  Verh.  BV.  Brandenb, 
XXI.  Sitzb.  78,  80  [1879].  —  T.  prafense  var.  intricdtum  Nolto  bei 
E.  H.  L.  Krause  in  Prahl  Krit.  Fl.  II.  41  (1889).  —  T.  hrachy- 
dnthum^)  Eouy  u.  Foucaud  FI.  France  V.  121  [1899]  z.  f.) 
Blüthenköpfe  kleiner,  über  die  obersten  Blätter  hinaus  gestielt 
(vgl.  pedunculatum).  Hochblätter  im  Blüthenköpfe  z.  T.  ent- 
wickelt. Blüthen  gestielt.  Griffel  kürzer  als  die  Staubblätter. 
—  Eine  sehr  eigenartige  Form,  die  sehr  verschiedenartige  Deut- 
ungen erfahren  hat,  aber  wohl  sicher  als  Älonstrosität  zu  be- 
trachten ist,  wie  sie  auch  schon  Koch  (vgl.  Asche rsou  Verh. 
BV.  Brandenb.  XX,  Sitzb.  110  [1878]),  Xyman  (Consp.  173), 
Pen  zig  (Pflz. -Teratol.  I.  386  [1890])  und  Magnus  (bei 
Ascherson  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV  [1893]  Ü2  [1894]) 
deuteten.  Sie  stellt  einen  Schritt  zur  Bildung  vergrünter  Blüthen 
i]ar,  wie  wir  sie  auch  bei  T.  repens  (s.  S.  498,  499)  nicht  selten 
beobachten.  Hin  und  wieder  ist  sie  als  eine  Kreuzung  und  zwar 
als  T.  pratense  X  arvense  angesehen  worden.  An  den  Fund- 
orten hat  sie  sich  häufig  so  constant  und  ohne  eine  weiter  fort- 
schreitende Vergrünung  gezeigt,  dass  sie  von  vielen  Schriftstellern 
wie  Babington,  Celakovsky,  J.  Lange  etc.  als  wirkliche 
Abart  angesehen  wurde.  —  Ilir  nahe  stehen  eine  Eeihe  von  Mon- 
strositäten, die  ein  geringeres  oder  grösseres  Maass  von  Ver- 
grünung erkennen  lassen,  so  solche  mit  fast  sitzenden  hellrothcn 
kleinen  Blüthen  oder  solche  bei  denen  die  Blüthen  in  einem  Theil 
der  Blüthenköpfe  völlig  vergrünt  sind  (das  Fruchtblatt  dann  meist 
in  ein  ein  Blättchen  tragendes  Laubblatt  umgewandelt)  oder  es 
haben  sich  zalilreiche  fadendünne  Seitenzweige  mit  kleinen  Köpfen 
ausgebildet  (Mikrokladie  Aschers.  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1872 
App.  3).  Zu  letzterer  Form  gehört  auch  wohl  T,  pratense  y. 
cfracilcscens  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  193  (1825)  vgl.  Ascherson 
Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV  (1893)  143  (1894).  —  Wilms  n. 
Beckhaus  (Mitth.  Westf.  Prov.  V  [1878]  185  [41]  [1879]) 
ziehen  auch  T.  prat.  y.  multifidiini  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  193 
(1825)  hierher,  wohl  wegen  der  bei  dieser  Form  (aus  Corsica) 
angegebenen  6 — 7  rauhhaarigen  Kelchzähne.  —  Rouy  bezeichnet, 
wie  oben  bemerkt,  diese  Monstrosität  als  „Forme"  T.  brachy- 
anthum,  er  unterscheidet  von  ihr  2  Varietäten,  von  denen  die  a. 
genuimim  nach  der  Beschreibung  die  entsprechende  Form  der 
Rasse  sativum  darstellt,  während  die  düunstengelige  kleinblätterigere 
ß.  heterophyllum  (Houy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  121  [1899]) 
hierher  gehört. 

Hier  schliesst  sich  an 
§§  ra  a  c  r  o  c  e  p  h  a  1  u  m  '"2 ).      Blättchen    aus    keilförmigem    Grunde 
eiförmig,    mit   dicken    Nerven    (wie   bei    T.  medium),    oberseits 
kahl,  nnterseits  und  am  gekerbten  Rande  gewimpert.  —  Ungarn : 
Comitat  Neutra,  bei  Gajdel  (Pantocsek  ÖBZ.  XXXI  [1881] 
350).  —  T.  pratenne  var.  macrocephalum  Pantocs,  a.  a.  O.  (1881). 
2.  m  i  crophf  llum  3).     Pflanze  meist  1  —  3  dm  hoch.     Stengel  ziem- 
lich dünn,  aufsteigend,  nicht  hohl,  oberwärts  dichter  behaart,  meist 
ungetheilt.     Blättchen  verkehrt-eiförjnig,  höchstens  halb  so  lang  als 
beim    Typus.     Blüthenköpfe    kleiner,    wenigerblüthig.     Kelch    meist 
ziemlich  stark  behaart.      Blumenblätter  meist  purpurn  bis  rosa.    — 
Hin  und  wieder  an  trockneren  Stellen,    aber   auch   auf  AViesen ;    an 
Felsen.    —    T.  pratense  var.  microphyllum  Lej.  u.  Court.  Comp.  fl. 


1)  Von  ßQU^vg  kurz  nnd  ürO'os  Blütlie. 

2)  Von   ftay.(>(jg  lang,  gross  und   ■Af<paÄt'i  Kopf, 

3)  Von  fiiy.^üg  klein   und   rpvAAoi'   Blatt. 


Trifoliuru.  551 

Belg.  III.  53  (1836).  Lamotte  Prodr.  fl.  plat.  centr.  II.  197  Koiiv 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  120  vgl.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  64  (1888).  —  T.  microphf/Uum  Desv.  Journ. 
de  Bot.  II.  316  (1888).  Nyuian  Consp.  173.  —  T.  pratense  y. 
parvifolhtm  "Wierzb.  in  Heufl'.  Enum.  pl.  Banat.    52    (1859)    z.  T.  ? 

—  Eine  sehr  merkwürdige  Form,  unter  der  sich  wahrscheinlich 
mehrere  verbergen,  denn  einerseits  M^erden  sicher  nicht  selten  klein- 
blätterige Kümmer-  oder  Standortsformen  unter  ihr  verstanden, 
andererseits  kommen  hierhergehörige,  auch  in  der  Cultur  constant 
bleibende  Formen  vor,  die  sieh  u.  a.  auch  hin  und  wieder  unter 
dem  zahlreich  aufkeimenden  Tvpiis  an  kahlgewordenen  Platzen 
finden.  Jedenfalls  bedürfen  die  Formen  weiteren  Studiums.  — 
Hierher  gehört  wohl 

ß.  str ami'neum  (Schur  Enum.  pl.  Transs.  154  [1866J.  —  de- 
pavperdtum  Schur  a.  a.  O.  [1806]).  Stengel  kurz,  derb.  Blättcheu 
länglich-elliptisch,  striegelhaarig.  Blumenblätter  schmutzig-weiss 
bis  gelblich.  —  In  Siebenbürgen  in  etwa  2000  m  Höhe.  Vgl.  S.  557. 

3.  L  o  j  k  a  e  1 ).  Vom  Typus  abweichend  durch  :  Stengel  niedrig,  1  köpfig. 
Blättchen  kleiner  und  schmäler,  die  iintereu  Blätter  kurzgestielt. 
Nebenblätter  kürzer  und  breiter  mit  kürzerer,  am  Grunde  breiter 
geflügelter  Granne.  Blumenkrone  kürzer,  ihre  Röhre  gebogen.  — 
Bosnien:  Trebevic  (Degen!),  Gornje  Vakuf  (Bucalovic).  Al- 
banien:   Selce,  Distr.  Klementi  (Baldacci  It.  Alb.   1901  no.   191). 

—  T.  pratense  var.  Lojkae  Degen  in  Baldacci  It.  Alb.  VIII  no.  19 
(1901)  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  551   (1908).  —  Vielleicht  eine  Rasse. 

4.  ramosissim  u  m.  3 — 4,5  dm  hoch,  ästig,  mit  verlängerten  Zweigen. 
Blättchen  länglich-eiförmig.  Blüthenköpfe  einzeln,  eiförmig.  —  Auf 
Wiesen  im  Banat.  —  T.  pratense  y.  ramosissimum  Heufiel  Enum. 
pl.  Banat.  52  (1858). 

b.  Haare  mehr  oder  weniger  weit  abstehend. 

pilosum.     In  der  Tracht  meist  dem  Typus  ähulich.  —    Ziem- 
lich selten.  —  T.  pratense  e.  pilosum  Heuflel  Abb.  ZBG.  Wien  VIII 
(1858)  88.    A.  u,  G,    Fl.  Nordostd.  Flachl.  436.   —    Ob  auch  hierher 
oder   zur   Rasse    villosum   gehörig:    ß.   pilosum   Griseb.  Spie.  fi.  Rum. 
Bith.    I.    25    (1843).     Untere  Nebenblätter    aus   lanzettlichem    Grunde 
borstlich,    mit    abstehenden    Haaren   besetzt.    —    Subalpin.    —   Gleich- 
falls zweifelhaft  ist  2nlosum  Körnicke  ÖBZ.  XIII  (1863)  293  („193") 
von  Petersburg  nur  durch  abstehende  Haare  charakterisirt.  —  Hierzu 
gehört  vielleicht  auch   T.  pratense  a.  genuinum  S.-var.  villosum  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.   120  (1899)  nicht  Wahlb. 
Blättchen  rundlich  oder  die  unteren  verkehrt-herzförmig,    an   der  Spitze 
ausgerandet. 
a.  Blättchen  der  unteren  Blätter  nicht  verkehrt-herzförmig. 

1.  rotundifolium.  Pflanze  meist  1 — 3  dm  hoch,  Stengel  meist 
ziemUeh  dünn,  meist  aufrecht  oder  aufsteigend,  oberwärts  stärker 
behaart.  Blättchen  mittelgross,  die  unteren  bi'eit  rundlich-verkehrt- 
eiförmig. Blüthenköpfe  meist  klein.  —  An  trockenen  sandigen 
Orten  hin  und  wieder.  —  T.  pratense  var.  rotundifolium  Lej.  u. 
Court.  Comp.  fl.  Belg.  III.  53  (1836).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  120.  —  T.  pratense  var.  humile  Lej.  ßev.  Fl.  Spa  158  (1824). 


1)  Nach  Hugo  Lojka,  *  1844  Komarow  (Gelsendorf)  bei  Bolechow  (Kr.  Stry, 
Galizien)  (A.  v.  Degen  br.),  f  7.  Sept.  1887  Budapest,  Professor  an  der  höheren 
Töchtei-schule  daselbst,  um  die  Flora  Ungarns  und  besonders  die  Kenntniss  der 
Lichenen  der  Karpatenländer  verdient.    Auch  ich  verdanke  ihm  werthvoUes  Material. 

A. 


552  Leguminosae. 

2,  n  u  m  m  u  la  rifOl  iuui.  Fflanzc  niedriger,  meist  uur  0,5  bis  etwa 
1,5  (bis  2)  dm  hoch,  reichlieh  behaart.  Stengel  meist  niederliegend, 
mit  den  Spitzen  aufsteigend.  BUittchen  sehr  klein,  die  unteren  und 
mittleren  breit  eiförmig  bis  fast  rundlich,  nur  die  oberen  verkehrt- 
eiförmig. Blüthenköpfe  meist  ziemlich  armblüthig  und  klein.  Blumen- 
blätter meist  gelblich  rosa.  —  Gleichfalls  an  trockneren  Orten,  be- 
sonders an  Felsen  und  in  Gerolle  hin  und  wieder.  —  T.  pratense 
e.  nummulär ifolium  Gib.  n.  Belli  Mem.  Accad.  Torino  2.  ser.  XXXIX. 
64  (1889).  —  T.  nummulär iaefoU um  Perretti  in  Colla  Herb.  Pedem. 
II.  132  (1834).  —  T.  Perreüii)  Colla  a.  a.  O.  (1834).  —  Für  diese 
Abart  gelten  auch  die  bei  dem  ähnlichen  microphyllum  gemachten 
Angaben. 
b.  Blättchen  der  unteren  Blätter  verkehrt-herzförmig. 

1.  heterophy  llu  m2).  Pflanze  gleichfalls  niedrig  und  auch  der  Ab- 
art microphyllum  ähnlich.  Untere  Blätter  klein,  die  oberen  meist 
viel  grösser,  länglich.  —  So  oft  an  siimpfigen  Plätzen.  —  T.  pra- 
tense var.  heterophyllum  Lej.  u.  Court.  Comi3.  FI.  Belg.  III.  53 
(1836).  Rouy  u.  Foucaud  il.  France  V.  120.  —  T.  heterophylhim 
Lej.  ßev.  Fl.  Spa  158  (1824).  Nyman  Consp.  173  nicht  Tratt, 

2.  frigid  um.  Stengel  bis  etwa  1,5  dm  lang,  aufsteigend,  meist 
purpurn  überlaufen.  Blättchen  sehr  klein,  bis  wenig  über  1  cm 
lang,  die  der  unteren  Blätter  breit-verkehrt-herzföi-mig,  ausgerandet 
oder  abgestutzt,  die  der  oberen  elliptisch,  gewimpert,  oberseits  alle 
kahl.  Nebenblätter  aus  breitem  Grunde  dreieckig-pfriemlich,  so  lang 
oder  länger  als  der  Blattstiel.  Blüthenköpfe  sehr  klein,  locker, 
kugelig,  am  Grunde  ziemlich  stark  von  den  oberen  Nebenblättern 
umhüllt.  Blüthen  purpurn  bis  rosa.  Fahne  länglich,  länger  als 
das  Schiflfchen.  —  So  in  Siebenbürgen  auf  grasigen  Abhängen  über 
2000  m.  —   T.  pratense  frigidum  A.  u.  G.  Syn.Vl.  2.  552  (1907). 

—  T.  frigidum  Schur  Enum.  pl.  Transs.    154    (1866)    nicht  Gaud. 

—  T.  transsilvdnicum  Schur  Herb,  nach  Enum.  a.  a.  O.  154  nicht 
157  (1866).  —  Ob  hierzu  auch  T.  carpdthicum  Janka  vgl.  S.  548. 
Nyman  Consp.  173  (1878)  nur  der  Name  aus  Serbien  etc.? 

Zu  dieser  Rasse  gehören  nach  Gibelli  u.  Belli  (Mem.  Accad. 
sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  64  [1888])  auch  noch  T.  pratense  var. 
Aethnensis  Iluet  PI.  Sic.  exsicc.  —  T.  prat.  alpinum  Hoppe  in 
Sturm  Deutsch.  Fl.  Heft  XXXII  (1804)  (??)  und  wahrscheinlich  auch 
T.  prat,  var.  a.  montdnum  Lojac.  Monogr.  Trif.  Sic.  150  (1878), 
letzteres  der  Abart  nummulär ifolium  ähnlich;  Aethnensis  vielleicht 
besser  zur  Rasse  villosum. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  * 

1).  sativum.  Oft  00.  Pflanze  meist  kräftig,  meist  4 — 7  dm 
hoch,  weniger  behaart.  Stengel  verlängert,  zuletzt  oft  bis  1  m 
lang,  dann  meist  niederliegend,  anfangs  aufstrebend,  dick,  hohl. 
Blättchen  in  der  Gestalt  meist  sein-  veränderlich,  meist  ober- 
seits gezeichnet,  meist  gross  und  schlaff.  Obere  Nebenblätter 
meist  gross.  Blüthenköpfe  meist  gross,  öfter  etwas  gestielt. 
Blüthen  gross,  meist  lebhaft  rosa,  seltener  hellrosa,  gelblich  oder 
weiss.  Kelchzähne  meist  gefärbt.  Blumenblätter  viel  länger 
als  der  Kelch. 


1 


1)  Nach  dem  Entdecker  Pietro  Perretti,  *  2.  Febr.  1781  Castagnolie  in 
Piemont  f  1848.  Verdient  um  die  Flechtcnkundc  {Cetrario),  schrieb  auch  physi- 
kalische Aufsätze. 

2)  Von  SteQog  ein  anderer  (fv?.h)%>  Blatt. 


Trifolium.  553 

Die  allgemein  auf  Aeckern,  auf  Wiesen,  an  Dämmen  etc. 
angebaute  Form,  häufig  aus  den  Culturen  verwildert  und  stellen- 
weise eingebürgert. 

T.  pratense  var.  sativum  Schreb.  in  Sturm  Deutscbl,  Fl. 
Heft  XV  t.  12  (1804).  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino 
2.  ser.  XXXIX.  60,  62  (1889).  —  T.  pennsi/lvänicum  Willd. 
Enum.  bort.  Berol.  793  (1809).  —  T.  sativum  Crome  in 
Bönningh.  Prodr.  Fl.  Monast.  222  (1824).  Mert.  u.  Kocb 
Deutscbl.  Fl.  V.  256.  Mill.  nacb  Rcbb.  Fl.  Germ.  exe.  494. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  121  (1899)  „Forme".  Nyman 
Consp.  173.  —  T.  pratense  d.  fistulösum  Scbur  Enum.  pl. 
Transs.  154  (1866). 

Wird  belianntlich  ausserordentlich  viel  namentlich  als  Futterkraut 
angebaut  und  bevorzugt  namentlich  die  etwas  schwereren  und  besonders 
kalkhaltigen  Böden.  Der  Boden  wird  von  Klee  stark  ausgenutzt  und  nach 
einiger  Zeit  tritt  die  sogenannte  Kleemüdigkeit  desselben  ein,  über  die 
eiue  ausgedehnte  landwirthschaftliche  Litteratur  existirt,  ohne  dass  unsers 
Wissens  über  die  Ursachen  bisher  eine  Eiuigkeit  hat  erzielt  werden  köuneu. 
—  Bekannt  ist  auch,  dass  die  Ptianze  eine  der  besten  Bienenfutterpflanzen 
darstellt  und  dass  von  der  reichlichen  Kleeblüthe  in  manchen  Gegenden 
Ertrag  und  Güte  des  gewonnenen  Honigs  bedeutend   abhängt. 

Skofitz  berichtet  (ÖBZ.  XIV  [1864]  407),  dass  in  Rochsburg  im 
Kgr.  Sachsen  nach  der  111.  Laadw.  Zeit.  1864  aus  den  trockenen  Stengeln 
dieser  Easse  eine  Faser  gewonnen  wurde,  die  an  Feinheit,  Festigkeit 
und  Weisse  die  Baumwolle  übertreffen  soll.  Das  Garn  sei  fester  als  das 
aus  Baumwolle  verfertigte.  Wegen  der  Billigkeit  des  Materials  hält  er 
diese  Art  der  Benutzung  für  aussichtsvoll,  später  hat  aber  nichts  mehr 
darüber  verlautet. 

Die  A^'i  lldeno  w 'sehe  Pflanze  stellt  den  Tvpus  der  Easse  dar  (vgl. 
Ascherson  Verb.  BV.  Brandenb.  XXXV  [1893]  138  [1894]).  Aendert 
in  ähnlicher  Weise  ab  wie  die  vorige  Easse.  Bemerkenswert!!  erscheinen 
folgende  Formen : 

1.  Blüthenköpfe  nicht  zum  erheblichen  Theile  von  den  grossen  oberen  Neben- 
blättern umhüllt. 

a.  Blüthen  fast  stets  purpurrosa,  selten  weiss.     Blättchen  nicht  spitz. 
1.  typicum.     Pflanze  meist  mittelgross,    wenig   behaart.    —    Die    bei 
,  Aveitem  häufigste  Form.    —    T.  pratense  salivitm   typicum   A,  u.  G. 

Syn.  VI.  2.  553  (1907). 

Auch  bei  dieser  Rasse  findet  sich  eine  der  m.  parviflorum 
entsprechende  Monstrosität  (vgl.  S.  550).  Rouy  nennt  sie:  T. 
pratense  forme  T.  brachyanthum  a.  genuinum  Fl.  France  V.  121 
(1899).  —  Selten  ist 

1.  albifldrum    (Sanio    Herb,    in    A.  u.  G.    Syn.  VI.  2.  553 
[1907]).     Blüthen  weiss  oder  etwas  gelblich. 
Hierher  gehört 

ß.  Hispanicumi)  (Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  582  [1829]).  Blüthenköpfe 
meist  einzeln,  nackt. 

Von  weiteren  Farbenabänderungen  unterscheidet  Sanio  (in 
Herb.) 

1.  carnctim  {subalbißoriim  Bochkoltz  Herb.).  Blüthen  rosa 
bis  fleischfarben. 


1)  Angeblich  aus  Spanien. 


554  Leguminosae. 

l.  purpureum.  Blütheu  purpurn. 
2.  majus.  Meist  stäi'ker  und  abstehend  behaart.  Blüthenköpfe  grösser. 
Obere  Nebenblätter  mitunter  allmählich  nicht  plötzlich  zugespitzt. 
—  Kleinasien  bis  Kurdistan  wohl  auch  bei  uns.  —  T.  pratense  ß. 
majus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  115  (1872).  —  Nach  Boissier  eine  zu 
expansum  neigende  Form.  Letzteres  hält  Boissier  ebenfalls  nicht 
für  eine  von  T.  pratense  zu  scheidende  Art,  von  majus  durch 
längere  oberwärts  stärker  verschmälerte  Blättchen  verschieden. 
6.  Blüthen  weiss.     Obere  Blättchen  spitz. 

flavicans.     Stengel  dick  und  hohl,    sehr    schlaff  bis  hinfällig, 

glatt,    etwa  5,5  dm  hoch.     Grundständige    Blätter    zur    Blüthezeit   ab- 

*  gestorben.  Blüthen  beim  Trocknen  gelb  werdend,  —  Im  südöstlichsten 

Gebiete   hin    und   wieder.    —    T.  pratense  Var.    ß.  flavicans  Vis.    Fl. 

Dalm.  III.  294  (1852).    Borbas  Adatok  Arbe  69.   Pospich,  Fl.  Oesterr. 

Küstenl.  II.  385.  —   T.  ßaeticim^)  Boiss.  Voy.  Esp.  726  (1839—45) 

vgl.  Belli  u.  Gib,  Mem.  Accad,  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  62  (1888). 

Aschers.  Verb.  BV.  Brandenb,  XXXV  (1893)   142  (1899), 

2.  Grund   der   Blüthenköpfe    ziemlieh    weit  von    den    oberen  Nebenblättei'n 

umhüllt. 

bracteätum.  Kräftig,  meist  4 — 6  dm  hoch.  Stengel  massig  dick, 
verlängert,  nur  schwach  hohl.  Blättchen  gross.  Nebenblätter  der  oberen 
Blätter  sehr  stark  verbreitert.  Blüthenköpfe  länglich-eiförmig.  Blüthen 
gross.  Kelchzähnc  stärker  verlängert,  länger  als  die  Kelchröhre,  der 
untere  längere  stärker  gebogen.  Blumenblätter  lebhaft  rosa,  viel  länger 
als  der  Kelch.  Flügel  spitzlich.  —  In  Spanien,  Corsica  und  Nord-Africa 
heimisch,  ähnliche  Formen  auch  bei  uns.  —  T.  pratense  forme  T.  brac- 
teätum ßouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  121  (1899)  vgl.  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser,  XXXIX,  62  (1888),  —  T.  bracteätum 
Schousb.  in  Willd,  Enum.  pl,  hört,  Berol.  792  (1809),  DC.  Prodr.  II. 
195,  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  364.  Nyman  Consp.  173. 
—  Eine  etwas  kritische  Pflanze,  deren  Verbreitung  und  Constanz  näher 
geprüft  werden  muss.  Sollte  sich  thatsächlich  für  sie  ein  eigenes  west- 
mediterranes Verbreitungsgebiet  herausstellen,  wäre  sie  als  eigene  Rasse 
aufzufassen.  Die  Umhüllung  der  Blüthenköpfe  bei  gleichzeitiger  Ver- 
,  längerung  der  Kelchzähne  sahen   wir  auch  bei   uns. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Südlicheres  Mittelmeergebiet  und 
Orient;  näher  festzustellen,) 

II.  Pflanze    wenigstens    unterwärts    abstehend    rauhhaarig.      Blütlion 
gelblich  oder  roth. 

Hierher  gehört  auch  die  in  der  alpinen  Region  der  Sierra  Nevada  in 
Spanien  verbreitete  Rasse  hirsutum  (Boiss.  Voy,  Esp,  170  [1839  —  45] 
vgl.  Ascherson  Verh.   BV.  Brandenb.  XXXV  11893]   136  [1894]). 

a.  expansum.  Kräftig,  Stengel  aus  niederliegendem  Grunde 
aufsteigend,  meist  zahlreich,  daher  im  Kreise  ausgebreitet,  vom 
Grunde  an  sehr  ästig,  brüchig,  schwachkantig  bis  gestreift. 
Blättchen  grösser  als  beim  Typus,  länglich- verkehrt-eiförmig 
bis  länglich,  3 — 4  cm  lang  und  etwa  1 — 1,5  cm  breit,  die  der 
oberen  Blätter  1  a  n  z  e  1 1 1  i  c  h ,  s  p  i  t  z  1  i  c  h  bis  spitz,  auch 
die  unteren  nie  ausgerandet,  fein  gezähnelt  bis  fast  ganzrandig, 
Nebenblätter  länglich,  oberwärts  krautig,  allmählich  in  die  pfriem- 
liche  Spitze     verschmälert,    kalil,    ziemlich    lang    scheidenartig. 

1)  Aus   Andalusien   (im   Altcrthuni    Baotica). 


Trifolium.  555 

Blüthenköpfe  meist  gross,  anfangs  kugelig,  zuletzt  eiförmig-, 
einzeln,  am  Grunde  von  den  grossen  oberen  Nebenblättern  um- 
hüllt, sehr  dicht  und  vielblüthig.  Kelch  zottig  abstehend  be- 
haart, mit  fadenförmigen  aufrechten  bewimperten  Zähnen,  deren 
obere  nur  etwa  halb  so  lang  als  die  Röhre  sind.  Blumenblätter 
meist  pfirsichblüthfarben  bis  karminroth.  Flügel  so  lang  wie 
das  Schiffchen.     Samen  klein,  dreieckig,   rothbraun. 

Aus  americanischem  Samen  vielfach  gebaut  und  vielfach 
verwildert  bis  eingebürgert.  Im  südöstlichen  Gebiete  von  der 
Ungarischen  Ebene  und  dem  Oesterreichischen  Küstenlande 
(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  385)  südlich  anscheinend 
wild.  Von  dort  vielleicht  nach  America  eingeführt  und  dort 
allgemein  zum  Anbau  verwendet. 

T.  pratense  var.  expansum  Hausskn.  Mitth.  Thür.  BV. 
N.  F.  VIII.  25  (1895).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  436 
vgl.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  64 
(1888).  —  T.  expänsmn  Waldst.  u.  Kit.  Fl.  rar.  Hung.  III. 
237  (1812).  Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  385  vgl.  Haläcsy 
Comp.  Fl.  379.  Borbäs  Bekesm.  Fl.  102—103.  Nyman  Consp. 
172.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXIII  fig.  I,  1—2. 
—  T.  pratense  var.  hirsvtimi  Pahnsch  Arch.  Naturk.  Liv-, 
Esth-  u.  Kurl.  2.  ser.  IX.  257  (1881)?  Celak.  Sitzb.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  1884.  671  nicht  Boiss.  (1839—45).  Abrom.  Sehr. 
Phys.  Oek.  Ges.  Königsb.  XXIX.  62  (1889).  —  T.  pratense 
ya.r.ame7icäni(mliarz  Bot.  Centrbl.  XLV.  106  (1891).  Aschers. 
Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV  (1893)  135  (1894).  —  T.  dif- 
fusum Baumg.  Enum.  II.  372  (1816)  nicht  Ehrh.  —  T.  pur- 
puräscens  Schur  Siebenb.  V.  Nat.  IV  (1853)  nicht  Roth  nach 
Simonkai  Enum.  fl.  Transs.   179. 

Früher  vielfach  mit  der  folgenden  Easse  verwechselt,  aber  durch  die 
angegebenen  Merkmale  leicht  zu  unterscheiden.  —  Hierher  oder  iu  die  Ver- 
wandtschaft gehöi't  nach  einigen  auch  T.  pseudo-medium  Hausskn.  Mitth, 
BV.  Gec.  Thür.  V  (1887)  70  aus  Nord-Griechenland    s.  S.  568. 

Der    Americanische    Klee    ist    wegen     seiner    starken    Behaarung    als 
Futterkraut    weniger    beliebt    als    einheimische    Formen,    da   das  Vieli    ihn 
nach  dem  Urtheii  der  Landwirthe  weniger  gern  frisst.     Trotzdem    hat    die 
Einfuhr    nach    18S3    einen    grossen   Aufschwung   genommen    (vgl.    Just    I. 
Ber.    Grossh.    pflauzenphys.  Vers.    Aust.    Karlsruhe    1884.     Kirchner   u. 
Michatowski  K.  Württ.  Samenprüf.  Aust.  Hohenh.   1883—84.  23  fiF.)  — 
Ueber  die  mit  Americanischen  Kleesamen  eingeschleppten  JJ nkräuter  Panicum 
capillare,  Potentilla  Norvegica,  Hypericum  Japonicnm  ((jymnanlhum)  und 
H.  mutilum,  Plantago  Patagonica  und  Ambrosia  arteviisiifoiia  vgl.  Ascher- 
son  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV.   137.  —  Hierher  gehören 
2.  brevialatum.     Nebenblätter  oberwärts  krautig.     Flügel  kaum  länger 
als  das  Schiffchen.  —   An  Felsen  bei  Saloniki.  —   T.  pratense  y.  brevia- 
latum Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  25  (1843).    —   Nach  Grisebaeh 
von  expansum    durch   die    nicht    die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden 
oberen  Kelchzäline  und  die  dunkleren  Blüthen  verschieden, 
b.  Anatolicum.     Niedrig,    bis  1,5  dm    hoch,    vielstengelig,    angedrückt 
oder  abstehend  rauhhaarig,  —  Von  „austräte*  durch  niedrigen  Wuchs, 


556  Leguminosae. 

kleine.  Blütheuköpfe  etc.  verschieden.  Stengel  niederliegend  auf- 
steigend. Blättchen  klein,  bis  1,5  cm  laug,  stets  ausgerandet.  Blütheu- 
köpfe halb  so  gross  als  der  Typus.  Kelch  mit  längeren  Zähneu.  — 
Paphlagouien  und  Armenien.  —  T.  pratense  ß.  anatolicum  Freyu 
Bull.  Herb.  Boiss.  III.   177  (1895). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Balkanhalbinsel;  Vorderasien.) 

b.  villüsum.  Stengel  meist  ziemlich  dünn  und  schmächtig, 
aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  unterwärts  abstehend, 
oberwärts  oft  anliegend  behaart,    ästig,    mit    meist    verlängerten 

'  Aesten.  Blattstiele  abstehend  behaart.  Blättchen  meist  ziem- 
lich klein,  meist  angedrückt  behaart,  die  der  oberen  Blätter 
lanzettlich,  spitz  oder  spitzlich,  oberwärts  deutlich  gezähnelt. 
Nebenblätter  mit  lang  bewimperter  Spitze.  Blüthenköpfe  meist 
einzeln,  ziemlich  klein,  zuletzt  meist  eiförmig,  oft  gestielt,  am 
Grunde  dann  nicht  von  Blättern  umgeben.  Kelchzähne  meist 
alle  länger  als  die  Kelchröhre,  gerade  oder  schwach  gebogen. 
Blumenblätter  schön  rosa  bis  weiss  oder  häufig  gelblich  weiss. 
Flügel  länger  als  das  Schiffchen,  stumpf. 

In  Dünenthälern,  auf  Strandwiesen  etc.  namentlich  an  den 
Ostseeküsten,  dort  meist  zerstreut  bis  häufig,  aber  auch  auf 
'grossen  Strecken  fehlend  (vgl.  Abromeit  Fl.  Ost-  u.  West- 
preussen  174).  Wohl  auch  an  der  Nordsee.  An  den  Küsten 
des  Mittelmeeres  wohl  nur  oft  übei'sehen. 

T.  pratense  ß.  villosiim  Wahlb.  Fl.  Gothob.  II.  73 
(1824).  Aschers.  Verh.  BV.  Brandenb.  XXXV  (1893)  139 
(1894).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  436.  —  T,  pomeräni- 
ciitn  Dobbert  in  Bahrdt  Beitr.  Kenntn.  clim.  u.  Veget.  Verh. 
Colberg.  Progr.  Realschule  Colberg  1854.  30  vgl.  Aschers, 
a.  a.  O.  (1894).  —  T.  pratense  maritimum  Zabel  Arch.  Freunde 
Naturg.  Mecklenb.  XIII.  31  (1859).  Marsson  Fl.  Neuvorp.  Rüg. 
114  (1869).  Krause  in  Prahl  Krit.  Fl.  Schlesw.-Holst.  II.  41 
(1889).  —  T.  pratense  ß.  austräte  Freyn  Verh.  ZBG.  Wien 
XXVIII  (1878)  309.  —  T.  pratense  var.  depressnm  Jacobsen 
Bot.  Tidsskr.  XI  113  (1879).  —  T.  pratense  var.  Ursütum 
Pahnsch  Arch.  Naturk.  Liv-,  Ehst-  u.  Kurl.  2.  ser.  IX.  257 
(1881)?  vgl.  oben  S.  555.  —  T.  pratense  var.  maritima 
tomentösa  Endress  Un.  itin.  1831  nach  Ascherson  a.  a.  O. 
136  (1894).  —  T.  ptratense  forme  T.  BorcUri^)  Kern,  in 
Bord.  PI.  Pvr.  exsicc.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  122 
(1899). 

Ob  die  von  Pahnsch  (a.  a.  O.)  als  T.  pratense  var,  hirsutum  be- 
schriebene Pflanze  zu  dieser  J'asse  oder  zur  vorigen  gehört,  ist  nicht  sicher, 
die  Fijige  ist  aber  nach  Ascherson  auch  gegenstandslos,  da  Boissier 
bereits  viel  früher  die  oben  S.  554  erwähnte  Sj)anische  GebirgSrassc  mit 
demselben  Namen  belegte.  —  Die  von  Rouy  a.  a.  O.  als  T.  Bordcri 
lieschriebene     Pflanze,     die     Endress     und     Bordere      bei     Biarritz 


1)  S.  I.  S.  282  Fussn.  2. 


Trifolium.  557 

sanjmelten,    sah  Ascheisoii    (a.  a.  O.  136)    und    fand  ihre  Uebereinstim- 
mung  mit  unserer  Pflanze. 

Hierzu  gehört 
2.  leucoch  r  äceum  1).  Stengel  meist  etwas  steif  aufrecht.  Blüthen  hell- 
gelb. —  So  ziemlich  verbreitet.  —  T.  pratense  leucochraceum  Aschers. 
u.  Prahl  Ber.  DBG.  VIII.  103  (1890).  Prahl  in  Hallier-Wohlfarth 
Koch's  Syn.  I.  596.  —  T.  ochroleitciim  Aschers.  PI.  Prov.  Brand.  I.  144 
(1864)  nicht  L.  vgl.  Aschers,  a.  a.  O.  934.  —  Wie  ia  der  Beschreibung 
bemerkt,  hat  die  Pflanze  die  Neigung  zur  Ausbildung  heller  Blüthen. 
Dobbert  bezeichnet  seine  Pflanzen  als  hellrosa  blühend,  Jacobsen 
giebt  weisse  Blüthen  an. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Skandinavische  Halbinsel ;  Däne- 
mark; Frankreich;  Küsten  des  Mittelmeeres.)  *|? 
(Verbreitung  der  Unterart:  Wie  die  Art.)  ♦ 

B.  B.  T.  tlivale.  Meist  nur  0,5 — 3  dm  hoch,  wenigstens  obervvärts 
weichhaarig  bis  etwas  rauhhaarig.  Stengel  bogig-aufsteigend,  dick, 
cylindrisch.  Blätter  meist  stengelständig,  die  oberen  ziemlich  gross, 
breit,  bis  fast  rhombisch  oder  oberwärts  breit,  nach  dem  Grunde 
etwas  schlank  keilförmig  verschmälert.  Obere  Nebenblätter 
(der  Stengelblätter)  auf  der  ganzen  Aussenfläche  behaart, 
ziemlich  wenig  verbreitert.  B 1  ü  t  h  e  n  k  ö  p  f  e  sehr  gross,  bis 
doppelt  so  gross  als  beim  Typus,  sitzend,  sehr  vielblüthig,  kugelig. 
Blüthen  meist  Aveiss,  selten  hellrosa.  Kelch  sehr  stark  behaart, 
meist  rosa  oder  purpurn  überlaufen  mit  etwa  der  Kelchröhre  an 
Länge  gleichkommenden,  abstehend  behaarten  oberen  und  seitlichen 
Kelchzähnen  (der  untere  um  ^jz  länger).  Blumenblätter  etwa 
1^,2  mal  länger  als  der  Kelch. 

In  Felsritzen,  auf  Alpenweiden,  in  Gerolle  nur  in  den  hohen 
Lagen  der  Gebirge.  In  den  Alpen  verbreitet,  in  Tirol  bis  2600  m 
aufsteigend  (Kern er  nach  Sarnthein  br.),  nicht  selten  mit  den 
Flüssen  in  die  Bergregion  hinabsteigend.  Bosnien  zerstreut  bis 
über  2000  m  (Maly  br.).  Montenegro  zerstreut.  Bl.  Juli,  August. 
T.  nivale  Sieb.  Herb.  fl.  Austr.  no.  238  z.  T.  Koch  Syn.  ed. 
1.  168  (1835).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  122  (1899)  „une 
forme"  Nyman  Consp.  173  Suppl.  90.  —  T.  iwatense  ß.  alpinnm 
Hoppe  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  XXXII  (1804)??  vgl.  S.  552. 
Cariot  u.  St.  Lager  Etudes  des  fleurs  175.  —  T.  pratense  b.  //.  alba 
Mur.  Bot.  Val.  102  (1810).  —  T.  pratense  C  frigidnm  Gaud.  Fl. 
Helv.  IV.  582  (1829).  —  T.  noricum  Schleicher  nach  Gaud.  a. 
a.  O.  (1829)  nicht  Wulf.  —  T.  eapansmn  ß.  Rchb.  Fl.  Germ. 
exe.  495  (1830—32).  —  T.  alpicolum  Hegetschw.  u  Heer  Fl. 
Schweiz  699  (1840).  —  T.  pratense  ß.  nivale  Koch  Syn.  ed.  1. 
168  (1835).  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX. 
65  (1888  an  Subsp.?)  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXIV  fig.  III.  —  T. 
pratense  b.  stramineum  (?)  und  c.  heterophyllum  Schur  Enum.  pl. 


1)  Von  ÄevÄog   weiss    und    ochraceus   okergelb,    soll    an    dem    Namen   do.<  T, 
ochroleucum,  mit  dem  es  früher  verwechselt  wurde,  anklingen. 


558  Leguminosae. 

Transs.  154  (1866)  nach  Simonkai  Enum.  fl.  Transs.  179.  —  T. 
heterophyJhüH  Czetz  Erd.  Muz.  VI.  22  (1872)  nicht  Lej.  —  T. 
carpaticnm  Pore.  Naseud.  205  (1881).    T.  frig.  Simonkai  a.  a.  O. 

Eine  sehr  kritische  Pflanze,  die  von  den  Schriftstellern  sehr  verschieden 
bewerthet  wird,  denn  während  einige  sie  als  eigene  Art  anzusehen  geneigt  sind, 
wird  sie  von  andern  nur  für  eine  alpine  Standortsform  gehalten.  Uns  scheint 
als  ob  vielfach  Formen  sehr  verschiedener  systematischer  Selbstständigkeit  ver- 
mengt werden.  Die  Zwergformen  des  Typus,  die  sich  gleichfalls  nicht  selten 
in  höheren  Lagen  der  Alpen  finden,  werden  voraussichtlich  alle  in  der  Ebene 
ihre  Tracht  ändern,  die  grossköpfige  meist  reinweissblühende  Pflanze  der  alpinen 
Wiesen,  die  dnrch  den  dicken  Stengel  ebenso  wie  die  Anordnung  der  Blätter 
schon  von  Weitem  auffällt,  halten  wir  für  eine  Form  von  hoher  systematischer 
Selbständigkeit.  Wir  haben  sie  deshalb  als  Unterart  beibehalten.  Gaudi ns 
Pflanze  gehört  sieher  hierher,  die  Beschreibung  seines  frigidum  ist :  Stärker 
behaart.  Blüthenköpfe  öfter  ohne  Blätter  am  Grunde.  Blüthen  trüb-weisslich, 
etwas  purpurn  werdend.  Blättchen  ausgerandet  bis  verkehrt-herzförmig,  gekerbt- 
gezähnelt. 

Rouj'  nnterscheidet  folgende  Formen: 

A.  genuin  um.  Ziemlich  derb.  Stengel  hohl,  fast  vom  Grunde  an  aufsteigend. 
Blättchen  gross.  Blüthenköpfe  dick.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  T. 
pratense  forme  T.  nivale  a.  genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  122 
(1899).  —  Hierzu  gehört 

IL  lutescens  (Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.   [1899].  —  T.  pannönicum  Will .  Hist. 
pl.  Dauph.  lil.  484  nicht  Jacq.).     Blüthen  deutlich  gelblich. 

B.  minus.  Stengel  0,5  — 1,5  dm  hoch,  ziemlich  dünn,  nur  oberwärts  aufsteigend, 
derb.  Blättchen  1  —  2  mal  kleiner.  Blüthenköpfe  kleiner.  Tracht  des  T.  Thalii. 
—  Hin  und  wieder  mit  dem  Typus,  —  2\  pratense  forme  T.  nivale  ß.  minus 
Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1899].  —  T.  heterophyllum  Traft.  Arch,  t.  47  (1812 
bis  1818)  nicht  Lej.  —  Ob  diese  Form  wirklich  zu  dieser  Unterart  gehört,  er- 
scheint uns  zweifelhaft.  Wir  sahen  sie  nicht.  —  Auch  hiervon  unterscheidet 
Rouy  eine  S.-var.  lut cscens. 

C.  Pyrendicum.  0,5 — 1,5  dm  hoch.  Stengel  ziemlich  dünn.  Blätter  sehr  klein, 
fast  rundlich,  tief  ausgerandet.  Blüthenköpfe  klein,  wenigblüthig.  Blüthen 
mehr  oder  weniger  gelbrosa.  — -  Bisher  nur  in  den  Pyrenäen,  vielleicht  eine 
eigene  Rasse.  —  T  pratense  ß.  pyreriaicum  Willk.  u.  Lange  Prodr,  Fl.  Hisp. 
III.  364  (1877).  —  T.  pratense  var.  fldvieans  Guss.  Prodr.  IL  195  (1828)? 
nach  Rouy  u.  Foucaud  vgl.  S.  554.  —  T.  pratense  forme  T.  nivale  y.  luteo- 
purjmreum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   123  (1899). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Skandinavische  Halbinsel;  Frankreich; 
Pyrenäen;  Spanien;  [Itaheii?].)  *| 

(Verbreitung  der  Art:  Ganz  Europa;  Vorderasien;  Sibirien;  Nord- 
Africa.)  * 

406.  X  ^13.    T.  pratense  X  ntedium  s.  S.  574. 

407.  (45.)  T.  Nöricum  ^).  %  Von  abstehenden  Haaren  zottig. 
Stengel  meist  aufrecht  oder  schräg  aufsteigend,  meist  0,8 — 1,5  dm  hoch, 


1)  Noricum ,  bei  Caesar  und  Pliuius  Name  einer  Landschaft  zwischen 
Donau  und  Alpen,  weslialb  die  östlichen  Central-Alpen  noch  heute  als  Norische 
bezeichnet  werden,  vgl,  IL  1.  S.  493  Fussn.  3,  Wulfens  Flora  Norica,  welche 
seit  1858  durcli  die  Zoologisch-Botanische  Gesellschaft  in  Wien  (unter  Redaction 
von  Fenzl  und  R.  Graf)  herausgegeben  wurde,  umfasst  Kärnten,  Krain  und  das 
Oesterreichische  Küsten  bind. 


Trifolium.  559 

meist  unverzvveigt.  Blätter  zumeist  grundstcändig,  lang  und  schlank  ge- 
stielt, die  weniger  stengelständigen  kürzer,  die  obersten  ganz  kiu'z  gestielt. 
Blättchen  länglich-lanzettlich  bis  länglich,  ganz  undeutlich  fein  gezähnelt 
bis  fast  ganzrandig,  stumpf  bis  abgerundet -stumpf,  seltener  spitzlich, 
meist  hellgrün.  Nebenblätter  häutig,  lang  mit  dem  Blattstiel  verbunden, 
oberwärts  dreieckig,  allmählich  fein  zugespitzt.  Blüthen  köpfe  ein- 
zeln, am  Ende  des  Stengels  anfangs  nickend,  am  Grunde  von 
1 — 2  obersten  Blättern  umgeben,  kugelig,  gross,  bis  über  4  cm  im 
Durchmesser.  Kelch  abstehend  rauh  behaart,  mit  glockig- 
röhrenförmiger, am  Schlünde  lang  zottig  behaarter  Röhre  und  etwa 
ebenso  langen,  fast  gleichlangen,  fein  bewimperten,  aus  ganz 
kurzem  Grunde  linealisch-pfriem liehen,  durch  breite  Buchten 
getrennten  Zähnen.  Blumenblätter  verhältnismässig  gross,  weisslich  bis 
gelblich,  etwa  3  mal  so  lang  als  die  Kelchzähne.  Fahne  länglich,  aus- 
gerandet,  länger  als  Flügel  und  Schiffchen. 

In  Felsritzen,  auf  Gerolle,  auf  Alpen  wiesen  nur  in  hohen  Ge- 
birgen. In  den  Alpen  von  Südtirol  auf  dem  Fendo  (Hausmann 
Fl.  Tirol  I.  207).  Friaul  (Vis.  u.  Sacc.  260).  Steiermark.  Kärnten! 
auch  in  den  Karawanken  (ÖBZ.  LH  [1902]  2h).  Krain  (Paulin  Beitr. 
Krain  I.  56).  Dalmatien  (Seenus  nach  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  296). 
Montenegro:  nicht  selten;  am  Durmitor  bis  2200  m  aufsteigend  (Roh- 
lena). Bosnien:  zerstreut,  nach  Maly  (br.)  bis  etwa  2000  m.  Herce- 
govina:  Visocica  Planina  1600  m,  Prenj  (Beck),  Bjelasnica  1700  bis 
1800  m  (Murbeck).  In  den  Alpen  nach  Dalla  Torre  (Anleit. 
199)  zwischen  2000  und  2600  m.     Bl.  Juli,  August. 

T.  noricum  Wulf,  in  Roem.  Arch.  III.  387  (1805).  Koch  Syn. 
ed.  2.  186.  Nyman  Consp.  174.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXVI 
fig.  I,   1-  3. 

Eine  sehr  schöne    und    durch   die  grossen  Blüthenköpfe  leicht  kenntliche  Art. 

Gi belli  und  Belli  (Meni.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  73  [1889]) 
ziehen  hierher  als  Abart  das  oben  S.  504  angeführte  T.  praetutianum  {T.  noricum 
var.  praetutianum  Gib.  u.  Belli  a.  a.  O  [1889])  und  vielleicht  auch  das  oben  S.  547 
genannte  T.   Ottonis.  —  Bei  uns  sind  bemerkenswerth : 

B.  biceps.     Blüthenköpfe  zu  2  an  den  Stengeln.  —  Selten:  Bosnien  und  Monte- 
negro. —   T.  norimm  ß.  biceps  Beck  Ann    Hofmus.  Wien  XI.  72  [175]  (1896). 

C.  hirsutum.     Pflanze  rauhhaarig.   —    Bisher  nicht  im  Gebiete.    —    T.  noricum 
var.  hirsuta  Wettst,  Alban.  39. 

(Albanien  [Grisebach,  Dörfler,  Wettstein],  südlich  bis  zum 
Berge  Kossov  bei  Zborsko  [Degen  u.  Dörfler].)  [^ 

ß.  Pflanze  0  bis  0?. 

Gesammtart  T.  pallidum  (408,  409). 

408.  (46.)  T.  pallidum.  G0  bis  0.  Stengel  meist  zu  mehreren, 
am  Grunde  knorrig  verdickt,  bis  6  dm  lang,  meist  am  Grunde  rasen- 
artig ausgebreitet,   oberwärts  aufsteigend,    selten  der  ganze  Stengel  auf- 


560  Leguminosae. 

recht,  schlaff,  abstehend  fhiumig-zottig  behaart,  meist  vom  Grunde  au 
verzweigt,  mit  schlanken  verlängerten  Aesten.  Untere  Blätter  ziemlich 
lang,  schlank  und  schlaff,  die  oberen  kurz  gestielt.  Blättchen  aus  kurz 
oder  etwas  länger  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  fast  rhom- 
bisch, meist  1 — 2  cm  lang  und  0,5 — 1,6  cm  breit,  weich,  trübgrün,  an 
der  Spitze  abgestutzt  oder  meist  abgerundet,  klein  und  scharf  oder  die 
unteren  undeutlich  gezähnelt,  an  den  Rändern  gewimpert,  beiderseits 
locker  anliegend  schimmernd  behaart.  Nebenblätter  länglich-eiförmig 
oder  die  oberen  breit-eiförmig,  häutig,  braun  mit  dunkleren  Nerven, 
plötzlich  in  eine  mit  langabstehenden  Wimpern  besetzte 
oder  an  den  oberen  fast  kahle  grannenartige  Spitze  verschmälert. 
Blüthenköpfe  einzeln  am  Ende  der  Zweige,  am  Grunde  von  den  oberen 
Blättern  umgeben,  rundlich-eiförmig  bis  rundlich,  mittelgross.  Kelch 
mit  trichterförmigen,  abstehend-zottig  behaarter  10 rippiger  Röhre  und 
aus  dreieckigem,  5  nervigem  Grunde  borstlichen,  ziemlich  schlaffen, 
stets  aufrechten,  bräunlichen,  mit  langen,  abstehenden  Haaren 
besetzten  ziemlich  gleichlangen  Zähnen,  die  etwa  1^/2  mal  so  lang  als 
die  Kelchröln-e  sind.  Blumenblätter  weisslich,  hellrosa  überlaufen,  viel 
länger,  meist  über  3  mal  so  lang  als  die  Kelchzähne.  Fahne  länglich, 
ausgerandet.  Früchte  länglich -eiförmig,  (.leckelförmig  aufspringend. 
Samen  eiförmig,  hellbraun. 

An  Abhängen,  kurzgrasigen  Orten,  an  Felsen  und  in  Gerolle,  auf 
Bergwiesen,  nach  Pospich al  (Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  381)  meist 
an  der  Südseite  sanfter  Bodenwellen,  dem  Schatten  und  der  Windseite 
ausweichend;  gern  auf  Kalk.  Nur  im  südöstlicheren  Gebiete,  vom  süd- 
lichen und  östlichen  Ungarn !  und  Siebenbürgen  südwärts.  Im  Oester- 
reichischen  Küstenlande  von  Merna  an  der  Wippach  südlich  zerstreut, 
in  Istrien  bereits  stellenweise  häufig.  Kroatien;  Dalmatienü  Monte- 
negro: bei  Podgorica;  Drusici  bei  Vir  ca.  700  m;  Plavnica  (Rohlena, 
Maly  br.).  Bosnien  sehr  zerstreut  (Maly  br.).  Im  übrigen  Gebietet 
stellenweise  eingeschleppt  so  bei  Marseille  und  Zürich  (Thellung  br.). 
Bl.  Mai,  Juni,  v^ereinzelt  aucli  später. 

I.  palHchmi  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  I.  35  t.  36.  Koch 
Syn.  ed.  2.  184.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  125.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad. 
sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  67  (1889)  als  Subsp.  v.  pratcnse.  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  382.  Nvman  Consp.  176.  Suppl.  91.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCXXXIII  t.  IL  3.  —  T.  villbsnm  Presl  Delic.  Prag 
48  (1822). 

Von  T.  pratense  ausser  durch  die  meist  geringere  Crosse  aller  Theile  durch 
die  Zweijährigkeit  (unfruchtl)iire  ]?lattrosettou  fehlen)  und  die  am  Grunde  .^nervigen 
Kelelizilhne  zu  unterscheiden.  Von  T.  diffusum  ausser  durch  die  kleineren  Blüthen- 
köpfe^ durch  die  die  Kolchziihne  weit  überragenden  Blumenblätter  und  gleichfalls 
durch   5 nervige  Kelchzähne  verscliicden. 

In  der  Grösse  und  dadurch  in  der  Traclit  sehr  veränderlich,  l^xeniplare 
trocknerer  Orte  sind  mitunter  nur  wenige  cm  hoch.  In  hülierem  Grase  wird  die 
Pflanze  oft  cinstengelig  und  steht  ziemlich  gerade  aufgerichtet.  An  nährstoffreichen 
etwas  feuchten  Orten,  wie  aucii  in  der  Cultnr  wird  die  Art  mitunter  in  der  Tracht 
dem    T.  pratense  .sehr  ähnlicli.  —  Hierzu  gehört: 


Trifolium.  561 

B.  flavescens.  Kelch  stärker  behaart,  etwas  ungleich  lang,  der  untere  etwas 
länger.  Blumenblätter  etwas  kürzer,  1  — 1'/2  mal  länger  als  der  Kelch,  lebhafter 
gelblich-rosa.  —  Im  südlicheren  Mittelmeergei)ict,  Corsica,  Süd-Italien  und  Si- 
cilien,  bisher  bei  uns  nur  bei  Marseille  eingeschleppt  (auch  von  T  hellung 
bestätigt).  —  T.  pallidum  var.  ßavescens  Gib.  u.  Belli  Meni.  Accad.  sc.  Torino 
2.  ser.  XXXIX.  70  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  118.  —  T.  palli- 
dum Savi  Obs.  Trif.  32  (1810)  und  mehrerer  Schriftsteller  nicht  Waldst  u.  Kit. 
—  T.  ßavescens  Tin.  Pugill.  I.  15  (1817).  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  206.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  407.  —  T.  corsicum  Req.  exsicc.  nach  Lojac.  Byn.  Trif. 
Sic.   151   (1878). 

Das  aus  Sicilien  beschriebene  var.  pseudo-supinum  Lojac.  Monogr.  Trif. 
Sic.  151  (1878)  ist  nach  Gi belli  u.  Belli  a.  a.  O.  G9  unsicher  und  stellt 
vielleicht  den  Typus  der  Art  dar. 

Die  Abarten  elongatum  (f.  elongata  Hausskn.  Thür.  BV.  N.  F.  V.  74 
[1893])  und  minus  (f.  minor  Hausskn.  a.  a.  O.)  nicht  im  Gebiete. 

(Italien  [Euganeen];  Balkanhalbinsel,  einschliesslich  der  Inseln; 
Südwest-Russland;  Kleinasien;  Nord-Africa.)  |~ 

409.  (47.)  T.  diffusum.  O.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stets  einjährig.  Stengel 
meist  aufrecht.  Blättchen  verhältnismässig  schmäler.  Blüthenköpfe 
grösser.  Kelch  mit  p  f  r  i  e  m  1  i  c  h  e  n  ,  etwas  u  n  g  1  e  i  c  h  1  a  n  g  e  n , 
am  Grunde  dreinervigen  Zähnen,  die  2mal  länger  als  die 
Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  schön  rosa  oder  purpurn, 
nicht  oder  nur  wenig  länger  als  der  Kelch. 

Auf  Wiesen,  am  Rande  von  Bächen,  an  Abhängen  nur  im  süd- 
östlichen Gebiete.  Ungarn.  Banat.  Kroatien:  auf  dem  Velebit  (Neil- 
reich Fl.  Croat.  244).  Dalmatien :  auf  der  Insel  Lesina;  Biokovo; 
Castelnuovo  (S  t  udn  ic  z  ka).  Aus  Bosnien,  der  Hercegovina  und  Monte- 
negro, bisher  noch  nicht  bekannt  (Maly  br.).  Innerhalb  des  süd- 
westlichen Gebietes  bei  Marseille  (früher;  auch  in  Corsica)  beobachtet,  also 
vielleicht  an  der  Riviera  oder  in  der  Provence  zu  erwarten.  —  Sonst 
nur  hin  und  wieder  eingeschleppt,  so  wohl  auch  bei  Triest  und  in  Istrien. 
Auch  im  nördlichen  Gebiete  mehrfach  eingeführt  beobachtet  (Hock 
Beih.  Bot.  Centralbl.  X.  407).     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  diffusum  Ehrh.  Beitr.  VII.  165  (1792).  Waldst.  u.  Kit.  PI. 
rar.  Hung.  t.  50.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  406.  Boiss.  Fl  Or. 
II.  125.  Janka  Trif.  Lot.  159.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Acc.  sc.  Torino  2. 
ser.  XXXIX.  71  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  118.  Nyman 
Consp.  176.  Suppl.  91.  —  T.  purpuräscens  Roth  Catal.  I.  91  (1797). 
Nyman  Consp.  176.  —  T.  ciliösum  Thuill.  FI.  Paris,  ed.  2.  380  (1799). 

(Mittel-  [nach  Gibelli  u.  Belli  a.  a.  O.,  nicht  bei  Rouy  u.  Fou- 
caud] und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sardinien; 
Italien  ;  Sicilien  ;  nördlichere  Balkanhalbinsel ;   Süd-Russland.)  ~^ 

h.  Lappäcea  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.      j, 
XXXIX.    76   [1889]).     Kelch   20  nervig. 

Ausser    unseren    Arten    wird    später    von    Gibelli    und    Belli 
hierher  noch  das  S.  547  genamne  auf   der    Insel  Karpathos    zwischen 

A schersoll  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  36 


562  Leguminosae. 

Kreta  und  Rhodos  heimische  T.  Barheyi  i)  (Gib.  u.  Belli  Atti  Aecad. 
sc.  Toiino  XXII.  1  [1887])  gestellt  und  nach  Gibelli  und  Belli 
gehört  hierher  auch  T.  congc'.stnm  (Guss.  Cat.  PI.  hört.  Boccadif.  1821. 
61,    81)    aus    Süd-Italien    und    Sicilien    (nicht    vom    Pelopounes);    vgl. 

S.  508. 

1.  Blüthenköpfe  gestielt,  am  Grunde  nicht  von  Blättern  oder 
Nebenblättern  umgeben.  Kelchzähne  dreieckig,  am  Grunde 
5  nervig. 

410.  (48.)  T.  l.appäceuin.  ^i.  Stengel  zahlreich  bis  einzeln,  meist 
0,3  —  4  dm  lang,  aufrecht  oder  ausgebreitet,  meist  ästig,  mit  hin-  und 
hergebogenen  Zweigen,  seltener  kleine  schwächliche  Exemplare,  unver- 
zweigt, abstehend  behaart,  seltener  kahl.  Untere  Blätter  mit  dünnen, 
die  Länge  der  Blättchen  oft  mehrmals  übertreffenden,  die  oberen  mit 
kurzen  Stielen.  Blättchen  meist  verkehrt-eiförmig,  meist  0,5 — 2  cm 
lang  und  3 — 6  mm  breit,  am  Grunde  kürzer  oder  länger  keilförmig, 
an  der  Spitze  abgerundet  bis  gestutzt,  seltener  etwas  ausgerandet,  ober- 
wärts  dicht* und  scharf  klein  gesägt,  beiderseits,  besonders  unterseits 
und  am  Rande  mit  ziemlich  starren  Haaren  besetzt.  Nebenblätter 
häutig,  bleich,  länglich,  in  eine  pfriemliche  langzottig  behaarte  Spitze 
ausgehend,  grün  geädert.  Blüthenköpfe  mit  meist  anfangs  sehr 
kurzem,  später  deutlicherem  Stiel  über  die  oberen  Blätter 
herausgehoben,  meist  kugelig-eiförmig,  anfangs  klein,  später  stark  ver- 
grössert,  in  der  Frucht  durch  die  abstehenden  Kelchzähne  von  eigen- 
artigem Aussehen,  an  Lappa  oder  Genm  erinnernd.  Kelch  mit  kurz 
glockiger  bis  kreiseiförmiger  kahler  bleicher  gelblicher,  am 
Saume  grüner  Röhre  und  fadenförmigen,  später  sich  vergrössernden, 
zuletzt  derben,  lang  abstehend  behaarten,  am  Grunde  drei- 
eckig verbreiterten,  dort  netznervigen,  zuletzt  spreizenden 
Zähnen,  die  deutlich  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter 
röthlich-weiss.  Fahne  rosa  mit  dunkleren  Nerven,  vorn  meist  gezähnelt, 
so  lang  oder  etwas  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Frucht  eiförmig,  mit 
einem  Deckel  versehen,  häutig.     Same  eiförmig,  glänzend-hellbraun. 

Auf  sandigem  und  kalkhaltigem  Boden,  besonders  auf  Humus, 
nach  Pospichal  gern  unter  Oliven,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im 
südwestlichen  Gebiete  in  Süd-Frankreich,  in  der  Dauphine  und  Pro- 
vence! Riviera.  Im  Südosten  im  Oesterreichischen  Küstenlande  sehr 
zerstreut  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  377),  davon  südlich 
zerstreut  in  Istrienü  auch  auf  den  Inseln.  Kroatien:  Fjume.  Dal- 
matien :  längs  der  Küste  zerstreut!!  Montenegro  zerstreut,  hier  Drucici 
bei  Rjeka  bis  200  rn  aufsteigend  (Rohlena).  Bosnien  und  Hercegovina: 
Ljnbuski,  Trebinje  und  Sutorina  (Maly  br.).  Im  übrigen  Gebiete  sehr 
selten  verschleppt,  so  bei  Zürich  und  Freiburg  i.  Br.  (T hellung  br.). 
Bl.   Mai,   Juni. 

T.  Utppacenm  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  768  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
188.    Gren.  u.  Godr.  Fl.   France  I.  409.    Boiss.  Fl.  Or.  II.  119.    Gib. 


•  )  S.  VI.   1.  S.  5:53  Fussn.  2. 


Trifolium.  563 

u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  77  (1888).  Rouy 
u.  Foucaiui  Fl.  France  V.  129.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Kiistenl.  II.  377. 
Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLII  flg.  I, 
1— H.  —  I.  nervosum  Presl  Fl.  Sic.  I.  XX  (1826).  —  T.  messa- 
nense^)  Tineo  Herb,  nach  Lojac.  Moiiogr.  Trif.  (1878).  —  T.  selinun- 
Ünum'^)  Tineo  Herb,  nach  Nyman  Consp.  Suppl.  90  (1889). 

Wie  oben  bemerkt,  durch  die  Gestalt  der  durch  die  /abstehenden  Kelelizähne 
stachelig  erscheinenden  Fruchtljöpfe  sehr  ausgezeichnet. 

Aendert  besonders  in  der  Grösse  ab,  an  trockenen  Orten  besitzt  die  Pflanze 
nur  eiuen  wenige  cm  hingen  Stengel  mit  wenigen  Blättern  und  nur  einem  Blüihen- 
kopfe,  an  günstigen  Standorten  erzeugt  sie  zahlreiche  im  Kreise  ausgebreitete  Stengel 
mit  gestreckten  Stengelgliedern,  am  Grunde  meist  etwas  genäherten,  oben  grösseren 
Blättern.  Die  Blüthenköpfe  ändern  fast  nur  in  der  Grösse  ab,  selten  verlängern 
sie  sich  zur  Fruchtzeit,  sehr  selten  erscheinen  sie  etwas  auseinandergezogen  und 
unterbrochen.  —  Aus  dem  Orient  sind  beschrieben:  Subspec.  Adrianopolitanum 
(Velen.  Fl.  Suppl.  80  [1898])  und  B.  hrachy odoni)  (Hausskn.  Mitth.  Thür.  BV. 
N.  F.  V.  73  [1893]). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Krim;  Kaukasus;  Kieinasien;  Persien;  Babylonien;  Nord- 
Africa;  Canarische  Inseln;  Azoren;  Madeira.)  |:i<| 

2.  Blüthenköpfe  am  Grunde  von  Blättern  oder  deren  Neben-     2. 
blättern  tellerförmig  umgeben.     Kelchzipfel  borstlich. 

Gesammtart  T.  Cherleri  (411,  412). 

411.  (49.)  T.  liirtuiu.  0.  Abstehend  weichhaarig.  Stengel  meist 
1 — 3  dm  hoch,  aufrecht  oder  aufsteigend,  ästig  mit  ausgebreiteten 
Zweigen.  Blätter  gestielt,  nur  das  obere  sitzend.  Blättchen  verkehrt- 
eiförmig bis  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  oberwärts  gezähnelt, 
unterseits  mit  stark  vorspringenden,  auswärts  gekrümmten,  sich  gabeln- 
den Nerven.  Nebenblätter  lanzettlich,  nur  kurz  mit  dem  Blatt- 
stiel verbunden,  oberwärts  in  eine  sehr  lange  borstliche 
Spitze  verschmälert.  Blüthenköpfe  kugelig,  stark  weiss- 
lich  behaart,  einzeln,  am  Grunde  meist  von  einem  nur  aus  den  ver- 
breiterten einfarbigen  Nebenblättern  bestehenden  und  einem  auch  Blätt- 
chen tragenden  Blatte  umgeben.  Kelch  mit  behaarter  obkonischer 
Röhre  mit  behaartem  Schlünde  und  gewimperten  Zähnen,  die  2  mal 
länger  als  die  Kelchröhre  sind  und  deren  unterer  nur  etwa  um 
^U  länger  ist  als  die  übrigen.  Blumenblätter  purpurn,  länger 
als  der  Kelch.  Fahne  lanzettlich,  zugespitzt.  Flügel  spitz. 
Griffel  bis  zur  Mitte  mit  der  Staubblattröhre  verbunden. 
Frucht  eiförmig,  2  klappig.  Samen  eiförmig,  gelblich,  dick,  am  Gruiade 
gestreift. 


1)  S.  S.  470  Fussn.  2. 

2)  Bei  Selinus  (bei  dem  heutigen  Sciacea)  auf  Sicilien  gefunden. 

3)  Von  ßga^vg  kurz  und   ööovg  Zahn. 

36* 


5()4  Leguminosae. 

Auf  trockenen  mageren  Feldern,  an  Abhängen,  auf  Sandsteppen, 
an  Wegländern,  Ruderalstellen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwest- 
lichen Gebiete  in  Süd- Frankreich  in  der  südlichen  Dauphine  und  in 
der  Provence.  Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  bisher  nur  auf  dem 
Treskovac  bei  Svinica  im  Banate  beobachtet  (Janka  nach  Neilr.  Ung. 
Nachtr.  103),  sonst  nur  im  Küstenlande,  auf  dem  Campo  Marzio  bei 
Triest  (Marchesetti  Fl.  Trieste  131)  eingeschleppt.  Vielleicht  noch 
an  anderen  Orten  im  Gebiete  zu  erwarten,  da  z.  B.  bereits  mehrfach 
in  Serbien,    auch  an  der  Donau  beobachtet.     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  hirtmn  All.  Auct.  20  (1789).  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  238.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  405.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  119.  Janka  Trif.  Lot. 
158.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  79  t.  IV 
fig.  3  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  128.  Nyman  Consp. 
174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLVII  fig.  I,  1—7.  —  T. 
hispidum  Desf.  Fl.  Atl.  IL  200  t.  209  fig.  1  (1800).  —  T.  hirsutmn 
ß.  Ten.  Fl.  Nap.  V.  142  (1835).  —  T.  oxypetasnm  ^)  Heldr.  u.  Sart. 
in  Orph.  Fl.  Graec.  exsicc.  no.  320. 

Hierzu  gehört 
B.  pictum    (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino    2.  ser.    XXXIX.    81    [1889]. 
—  2\  pictum  Eotii  Cat.  II.    101    [1800]).     Blättchen  mehr  oder  weniger    röth- 
lich  gefärbt,  mit  meist  deutlichen  ungleichmässigen  weisslichen  Haaren.  —  Fast 
nur  in   Cultur  bekannt. 

Das  häufig  als  hierhei'gehörig  angeführte  unserer  Art  ähnliche  und  zweifelhafte 
Orientalische  T.  rotwicUJoInnn  gehört  nach  Gi  belli  und  Belli  (Mem.  Accad.  sc. 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  44  [1889])  neben   T.  scabntm  S.  540. 

(Mediterranes  und  SW.- Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien, 
einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kaukasus;  Klein- 
asien ;  Syrien  ;  Nord-Africa.)  IT J 

412.  (50.)  T.  Clierleri^).  Stengel  meist  zu  mehreren  bis  zahl- 
reichen, meist  0,5 — 2  (bis  3)  dm  lang,  meist  aus  niederliegendem  Grunde 
aufsteigend,  oft  gebogen,  dicklich,  zottig  behaart,  un verzweigt  oder 
meist  mit  weniger  kurzen,  seltener  verlängerten  Aesten.  Untere  Blätter 
ziemlich  lang,  obere  kurz  bis  ganz  kurz  gestielt.  Untere  Blättchen 
klein,  aus  ziemlich  kurzem,  die  grösseren  der  oberen  Blätter  aus  länger 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-herzförmig,  meist  bis  8  mm  lang  und 
4  mm  breit,  trübgrün,  oberwärts,  öfter  nur  an  der  Ausrandung  fein 
gezähnelt,  beiderseits  striegelhaarig.  Nebenblätter  länglich-eiförmig, 
kurz  zugespitzt,  bleich,  häutig,  mit  grünen  Nerven,  zottig  behaart. 
Blüthenköpfe  sitzend,,  am  Grunde  von  den  3  ein  kreis- 
förmiges Schüsselchen  bildenden  flachen,  verbreiterten, 
rundlichen,  häutigen,  bis  etwas  derben,  gelblichen  bis  hellbraunen, 
oft  purpurn  umsäumten,  anliegenden  Ne ben  bl ä ttern  der  3  obersten. 
Blätter  umgeben,  anfangs  meist  niedergedrückt-kugelig,  später  kugelig 
bis    kugelig-eiförmig.       Kelch    mit    kurz-glockiger    bis    etwas    trichter- 

1)  Von   d^vg  spitz  und  n^raaog  Hut,  wegen  der  zugespitzcn  Fahne, 
a)  S.  S.  309  Fussn.   1. 


1 


Trifolium.  565 

förmiger,  dicht  braunzottig  behaarter,  an  der  Seite  von  1  oder 
2  Kelchzähnen  mehr  oder  weniger  kahler  Röhre  und  pfriemlichen,  lang 
abstehend  behaarten,  auch  zuletzt  aufrechten  Zähnen,  die  nur 
Imal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  röthlich- 
weiss,  viel  kürzer  bis  so  lang  als  die  Kelchzähne.  Fahne 
länglich,  spitzlich.  Griffel  frei.  Frucht  mit  einem  Deckel  ver- 
sehen, verkehrt- eiförmig,  häutig.  Samen  herzeiförmig,  glänzend 
schwarzbraun. 

Auf  kurzgrasigen  Triften,  in  Gerolle,  gern  auf  Kalk,  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Im  südwestlichen  Gebiete  in  Süd-Frankreich  in  der  Pro- 
vence in  der  Nähe  der  Küste.  Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  im 
Oesterreichischen  Küstenlande  (Pospichal  Fl,  Gestern  Küstenl.  IL 
SlX)  in  Istrienü  stellenweise  gemein  (Marchesetti  Fl.  Trieste  HS), 
besonders  im  Süden  (Freyn  Fl.  S.Istr.  310),  und  auf  den  Inseln!! 
Dalmatien  und  Montenegro  zerstreut.  Hercegovina:  bei  Mostar  (Raap 
nach  Maly  br.)  und  bei  Domanovic  (Behrendsen)  von  etwa  50  bis 
200  m  Höhe  (Maly  br.).  Im  übrigen  Gebiete  sehr  selten  verschleppt; 
bisher  nur  an  der  Turmschanze  bei  Solothurn  (Probst  nach  Thel- 
lung  br.).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  Cherleri  L.  Dem.  pl.  21  Anac.  III.  418  (1756).  Bertol.  Fl, 
It.  VIII.  137.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  406.  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
119.  Lojac.  Monogr.  Trif.  Sic.  143,  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc, 
Torino  2.  ser.  XXXIX.  82  t.  IV.  fig.  4  als  Subsp.  v.  Im-tmn  (1889). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  128.  Nyman  Consp.  174.  Rchb.  Ic. . 
XXII  t.  MMCXLII  fig.  II,  7  —  15.  —  T.  phlehocalyx^)  Fenzl  in 
Tchih.  Voy.  Asie-Min.  Bot.  I.  29  (1866). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Meso- 
potamien; Nord-Africa;  Canarische  Inseln;  Madeira.)  |^| 

l).  Kelchschlund    theilweise     oder    gänzlich    geschlossen    (vgl.    auch     1). 
Arten  der  Proshatostoma  S.  527  namentlich  von  Stenosemium 
S.  527,   Fhleoidea  S.  538,   Scahroidea   S.  540   und    Stellata 
S.  543. 

1.  Intermedia   (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.     1. 
XXXIX.  87  [1889]).    Kelchschlund  durch  einen  zweilippigen 
Wulst    fast   geschlossen.     Blumenblätter    bleibend,    nach    der 
Blüthe  nicht  abfallend.  —  Pflanze  ausdauernd. 
a.  FI  ex  u  OS  a  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.     a. 
XXXIX.     87    [1888]).      Kelch    10  nervig    (vgl.    jedoch    T. 
medium  Unterart  T.  Sarosiense). 

In  Europa  uur  unsere  Arten. 
1.  Blättchen  schmal,  elliptisch  bis  länglich-linealisch.  1. 


1)  Von  (pÄe'ip,  Genit.  q)Äeßös  Ader  und  y.dÄv^  Kelch. 


566  Leguminosae. 

Gesammtart  T.  medium  (413,  414). 

413.  (51.)  T.  medium.  Ij..  Grundachse  weit  kriechend.  Stengel 
aufsteigend,  seltener  niederliegend,  meist  (1,5  bis)  3 — 4,5  dm  lang,  zer- 
streut angedrückt  behaart,  oft  verkahlend,  meist  ästig.  Blätter 
massig  lang  gestielt.  Blättchen  oval  bis  länglich,  meist  2  —  4  cm 
lang  und  0,8 — 1,3  cm  breit,  stumpf  oder  spitzlich,  kaum  gezähnelt, 
fast  ganzrandig,  mit  bogig  verlaufenden,  hin  und  wieder  gegabelten 
undeutlich  anastomosirenden  nach  dem  Rande  zu  verdickten  Nerven, 
hell-  bis  dunkelgrün,  oft  unterseits  heller,  oberseits  angedrückt  behaart, 
am  Rande  fein  schimmernd  gewimpert.  Nebenblätter  lanzettlich, 
spitz,  gewimpert,  bleich,  oberwärts  krautig,  grösstentheils  frei, 
meist  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthenköpfe  einzeln,  seltener 
zu  2,  am  Grunde  in  der  Jugend  von  den  obersten  Nebenblättern  um- 
geben, später  oft  unbehüllt,  gestielt,  kugelig  bis  eiförmig,  selten 
länglich,  meist  etwa  3  cm  lang.  Kelchröhre  meist  am  Grunde  ab- 
gerundet, walzlich,  kahl,  hellgrün.  Kelchzähne  aus  dreieckigem  Grunde 
fadenförmig,  auch  zuletzt  aufrecht,  etwas  kammartig  gewimpert,  der 
unterste  pfriemförmig.  Blumenblätter  hellpurpurn,  meist  doppelt  so  lang 
als  die  Kelchzähne.  Fahne  eiförmig,  mit  bogigen  Seitenrändern,  an  der 
Spitze  abgerundet.  Früchte  rundlich- eiförmig,  klappig  aufspringend. 
Same  dreikantig,  hellbraun. 

In  Laubwäldern,  Gebüschen,  auf  Mauern  und  an  Weinbergen, 
meist  auf  kalkarmem  Boden.  Im  ganzen  Gebiete  meist  zerstreut,  stellen- 
weise häufiger  oder  auch  seltener.  Auf  den  Nordseeinseln  fehlend 
(Buchen  au  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  317),  in  den  Alpen  von  Wallis 
bis  1800  m  aufsteigend  (Jaccard  69).  —  Nach  Pospichal  (Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  383)  dort  nicht  auf  Kalk.  In  Bosnien  nach 
Maly  (br.)  zwischen  Breka  in  etwa  90  m  und  am  Veliki  Zejc  südöstl. 
von  Vlasenica  in  1530  m  (Reiser),  in  Montenegro  bis  etwa  1000  m 
ansteigend.  In  Dalmatien  nach  Maly  (br.)  bisher  nicht  nachgewiesen. 
Bl.  Juni — August,   vereinzelt  auch   später. 

T.  medium  L.  Fauna  Suec.  ed.  2  App.  558  (1761)  nur  der  Name 
Huds.  Fl.  Angl.  ed.  1.  284  (1762).  Koch  Syn.  ed.  2.  185.  Aschers. 
Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  144.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  114.  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  437.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  125.  Nvman 
Consp.  173.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXV  fig.  I,  II, 
1—6.  —  T.  flexnosmn  Jacq.  Fl.  Austr.  IV.  45  (1776).  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  87  (1889).  —  T.  aJpestre 
Poll.  Hist.  PI.  Palat.  II.  335  (1777)  nicht  L.  —  T.  transsüvanicum 
Pore.  Naseud.   205  nach  Simonk.  Enum.  fl.  Transs.   179  (1886). 

Von  2.  ruhcns  durch  die  breiteren  kaum  gezäiinelten  Blättchen,  von  T.  pra- 
tensc  und  2\  alpcstre  durch  die  nieist  l?ahle  Kelchröhre,  von  letztereu  .auch  durch 
die  Gestalt  der  Nebenblätter  verHchieden. 

Gibeil  i  und  Belli  stellen  a,  a  O.  den  J  acqui  n 'schon  Namen  T.  jlexuomm 
voran,  weil  T.  medium  bei  Linnc  zuerst  ohne  Beselircibnng  vorkoimnt  und  seine 
Beheidung  von  T.  alpcxlvc  unsicher  erscheint.  Hudson  hat  aber  bereits  1762  den 
Namen   auf    unsere  Art   angewandt,    so   dass   der   Name    dadurch    die  Autorität    ge- 


I 


Trifolium.  567 

Wonnen  hat  und  man  mit  guten  Gründen  den  althergebrachten    und   jedermann  be- 
kannten Namen  erhalten  kann. 

Einigermaassen  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgende  Reihe: 
A.    Kelchröhre   10  nervig. 

I.  Ä.  T.  flexuosutri.  Stengel  meist  kräftig,  meist  mehr  oder 
weniger  hohl.  Blättchen  oval  bis  länglich,  ziemlich  gross,  selten 
klein.  Kelcli  mit  am  Grunde  abgerundeter,  walzlicher,  kahler 
Röhre,  die  auch  zwischen  den  Kelchzähnen  krautig  ist, 
und  kammartig  gewimperten  Kelchzähnen. 
Die  bei  weitem  häufigste  Unterart. 

T.  flexuosum  Jacq.  a.  a.  0.  (1776)  im  engeren  Sinne. 
Zerfällt  in  folgende  Formen: 
a.  Kelchzähne  meist  etwa  so  lang  oder  kürzer  als  die  Kelchröhre, 
der  untere  meist  erheblich  länger,  selten  kürzer. 
1.  typicum.    Stengel  meist  .3 — 4,5  dm  hoch  aber  auch  niedriger, 
meist  mehr  oder  weniger  verzweigt.    Blättchen  meist  2 — 4  cm 
lansf.     Obere  Kelchzähne    meist  etwa    so  lang  als  die  Kelch- 
röhre,  der  untere  erheblich  länger.    BlumenbUitter  meist  doppelt 
so  lang  als  die  Kelchzähne. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

T.  medium  typicum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  567  (1907). 

Hierzu  gehören  als  Abarten: 
a.  Stengel  massig  verzweigt,  nicht  dicht  gabelästig. 

1.  Kelchröhre  ganz  kahl. 

«.  Blattchen  meist  2 — 4  cm  lang. 

§  genuin  um.  Blättchen  meist  oval  bis  länglich  oder  länglich- 
elliptisch. Blüthenköpfe  gross,  vielblüthig.  Kelchzähne  etwa 
so  lang  als  die  Kelchröhre,  der  untere  etwa  um  ^/2  —  1  mal 
länger.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  T.  medium  a. 
genuinum  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  125  (1899).  — 
Aendert  in  den  meisten  Theilen  etwas  ab,  so  namentlich  in 
der  Dichtigkeit  der  Behaarung  in  der  Grösse,  der  Stengeldicke 
etc.  —  Seringe  beschreibt  in  DC.  Prodr.  II.  195  (1825)  eine 
Form  ß.  peduncnlatum  mit  gestielten  Bliuhenköpfen.  Gi  belli 
u.  Belli  bemerken  dazu  mit  Recht,  da^s  diese  Form  eigent- 
lich den  Typus  der  Art  darstelle,  da  ja  bei  ihm  die  Blüthen- 
köpfe mit  einem  Stiel  versehen  sind,  der  sich  im  Laufe  der 
Entwickejung  streckt,  oft  anfangs  vor  dem  Aufblühen  undeutlich 
ist.  —  Sehr  selten  blüht  die  PHanze  weiss. 
§§  angustif  oli  um.  Blättchen  mitunter  nur  halb  so  breit  als 
beim  Typus,  schmal-länglich.  —  Selten.  —  T.  medium  angusti- 
Jolium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  567  (1907). 
ß.  Blättchen  meist  kaum   halb  so  lang  als  beim   Typus. 

microp  h  y  11  u  m.  Stengel  meist  düun,  niedriger.  Blättchen 
elliptisch.  Blüthenköpfe  armblüthig.  —  So  an  trockneren  Orten, 
besonders  im  Mittelmeergebiete.  —  T.  medium  y.  viicrophyltüm 
Lej.  Suppl.  Rev.  Spa  (1824).  Lej.  u.  Court.  Comp.  Fl.  Belg.  III. 
53  (1830).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  125.  —  Nach  Rouy 
gehört  hierher  auch  T.  affine  Lej.  Herb,  nach  Ser.  in  DC.  Pi'odr. 
IL   195  (1825). 

2.  Kelchröhre  mehr  oder  weniger  behaart. 


568  Leguminosae. 

e  r  i o  c  al  V  c  i  n  u  m  1 ).  —  Selten.  —  T.  medmm  ß.  eriocalycinum 
Hausskn.  Mitth.  BV.  Thür.  V.  22   (1887). 
h.  Stengel  dicht  gabelästig. 

ram  OS  is  s  i  mu  ui.  Meist  2  —  3  dm  lioch,  gabelästig.  Stengel 
bis  zur  Mitte  ganz  kahl,  oberwärts  kurz  angedrückt  behaart,  hin-  und 
hergebogen.  Blättchen  länglich-lanzettlich,  Hpitzlich,  staeholspitzig,  fast 
ganzrandig.  Blüthenköpfe  meist  zu  2,  kurz  gestielt.  —  Banat  —  T. 
medium  ß.  ramosissimum  Heuff.  Enum.  pl,  Banat  in  Abh.  ZBG.  Wien 
VIII.  53  (1858). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

2.  Bi  thy  nicum  ^).  Pflanze  etwa  1,5  dm  hoch,  kräftiger.  Stengel 
meist  fast  unverzweigt.  Blätter  etwa  2,5  cm  lang  und  länger. 
Blüthenköpfe  grösser.  Kelchzäline  oft  ungleicher  als  beim 
Typus,  die  oberen  so  lang  oder  kürzer  als  die  Kelchröhre, 
der  unterste  2 — 3  mal  kürzer  oder  kaum  länger  (Boiss.  Diagn.) 
als  die  oberen.  Blumenblätter  rosa,  um  die  Hälfte  länger  als 
der  Kelch. 

Der  Typus  von  Kleinasien  bis  Persien  verbreitet. 

T.  medium  Bithynicum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  568 
(1908).  —  T.  Bithynicum  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  IX. 
21  (184b).  —  T.  medium  ß.  mojns  Boiss.  Fl.  Or.  IL  114 
(1872).  —  T.  AucUeri^)  Boiss.  in  Ball.  PI.  exsicc.  nach 
Boiss.  a.  a.  O.  (1872). 

Boissier's  Besehreibung  in  Diagn.  pl.  Or.  weicht  von  der  in  der 

Fl.   Orient,  einigerraaassen  ab. 

Aehnliche  Formen    finden    sich  auch  im  Mittelraeergebiete  bei  uns. 

Hierher  gehörig  ist  auch 

h.  brachycaly  cinum  "*).  Blättchen  elliptisch,  kürzer  und  kleiner  als 
bei  dem  Typus  der  Art.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelchröhre,  der 
untere  deutlich  kürzer  als  die  BlumenbLittrühre.  —  Frankreich.  — 
T.  medium  ß.  brnchycalycimivi  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  125 
(1899).  —  Die  Französische  Pflanze  stimmt  nach  der  Beschreibung  in 
allen  wesentlichen  Punkten  mit  der  Orientalischen  überein,  auch  die 
auffällige  Grösse  der  Blüthenköpfe  ist  ausdrücklich  hervorgehoben. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Frankreich;  von  Kleinasieu 
bis  Persien,  wohl  im  Mittelmeergebiet  verbreiteter.) 

b.  Auch  die  oberen  4  Kelchzähne  erheblich  länger  als  die  Kelch- 
röhre. 

1.  Pflanze  gross  und  kräftig. 

p  seudo- medi  um.  In  allen  Theilen  grösser.  Stengel 
besonders  oberwärts  dicht  weich  abstehend  l)ehaart.  Blättchen 
grösser  und  breiter ;  untere  Blattstiele  sehr  lang.  Nebenblätter 
aus  breiterem  Grunde,  allmählich  und  lang  zugespitzt,  oft  fast 
häutig.  Kelchzähne  länger,  zuletzt  spreizend.  Blüthen  grösser. 
Flügel  deutlich  kürzer  als  die  Fahne. 


1)  Von   ^^tov  Wolle   und    y.dÄü^  Kelch. 

2j  Zuerst  auf  dem    Billiynischen  Olymp  gesammelt. 

3)  S.   II.    1.   S.  <;r)9   Fussii.    1. 

•1)  Von  ßQaxi's  kurz   und   nuÄv^  Kelch. 


Trifolium.  569 

In  Eichen wäldsrn,  an  Abhängen  im  Gebiete  bisher  nur 
in  Montenegro:  Abhänge  des  Kom  Kucki  (Horäk  Sitzb.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  1898.  XXXIV.  4)  nach  Maly  br.  mindestens 
1800  m.  Bei  Bukovica  unter  dem  Durmitor  in  14U0  m,  in 
Laubwäldern  um  Andrijevica  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.   1903.  No.  XVII.  24.  1904.   XXXVIII.   37). 

T.  medium  i^uhsp. pseudomedinm  Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.  1894.  XXIX.  7.  —  T.  pseudo7nedii(m  Hausskn.  M.\tth. 
Geogr.  G.  Ges.  Thür.  V.  Sitzb.  70  (18m7)?  vgl.  S.  555.  — 
T.  medium  subsp.   halcanicumYelen.  Fl.  Bulg.   135  (1891). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Serbien  [Adamovic  ABZ.  II 
(1896)  116]  in  600  —  1600  m  [Maly  Verh.  ZBG.  LIV  (1904) 
22H];  Bulgarien  [Velenovsky  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1894. 
XXIX.  7];  Griechenland  [Epirus,  Albanien,  Thessalien, 
Aetolien.)  [ITj 

2.  Pflanze  ziemlich  niedrig. 

a.  Nebenblätter  oberwärts  stark  verlängert. 

Siiorpili').  Stengel  zierlicher.  Blätteben  kleiner,  nur  am 
Mittelnerven  und  den  Rändern  behaart,  dicht  nervig:.  Nebenblätter 
oberwärts  länger  als  beim  Typus,  linealiscli- lanzettlieh.  Stiel  der 
Blütheuliöpfe  grauhaarig.  Blütheuköpfe  dichter.  Blüthen  etwa  's 
kleiner.  Kelch  kahl  mit  vorgestreckten  Kelchzähnen,  die  länger  als 
die  Kelchröhre  sind,  und  so  lang  oder  meist  länger  als  die  Bluraen- 
blattröhre.  —  Bisher  nur  auf  dem  Ehodope-Gebirge  in  Bulgarien.  — 
T.  medium  subsp.  Skorpüi  Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1894. 
XXIX.  7. 

In  der  Tracht  manchen  F'ormen  des  T.  pratense  ähnlich. 
h.  Obere  Nebenblätter  stark  verbreitert. 
1.  Hay naldianum^).  Stengel  meist  0,5 — 1,5  cm  hoch. 
Untere  Blätter  länger  gestielt,  obere  sitzend.  Blättchen 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  1 — 2  cm  lang 
und  0,5 — 1  cm  breit,  schwach  ausgerandet,  am  Rande 
schwach  gezähnt,  unterseits  auf  den  Nerven  behaart,  ober- 
seits  kahl.  Untere  Nebenblätter  linealisch-lanzettlich,  obere 
breit-lanzettlich,  spitz.  Blütheuköpfe  einzeln,  kugelig,  sitzend, 
etwa  2,5  cm  lang.  Kelchzähne  linealisch-pfriemlich,  viel 
länger  als  die  Kelchröhre,  4 — 7  mm  lang.  Blumenblätter 
purpurn,  etwa  1,5  cm  lang.  Fahne  elliptisch.  Flügel 
spitzlich. 

Ungarn :  Grasige  Orte  am  Waldrande  bei  Prasiez, 
Comit.  Neutra.    Bl.  Juli. 

T.  medium  Haynaldianum  A.  u.  G.  Svn.  VI.  2. 
569  (1908).  —  T.  Haynaldianum  Pantocs.  ÖBZ.  XXVIII 
(1878)  382. 


1)  Nach  dem  Entdecker  der  Form  Skorpil,  eiuem  Freuade  Velenovskvs, 
s.  in  S.  524  Fussn.   2. 

2)  S.  II.  1.  S.  321   Fussn.   1. 


570  Leguminosae. 

Vom  Typus  durch  die  geringe  Grösse,  die  Gestalt  der  Blätt- 
chen und  der  Nebenblätter,  sowie  durch  die  langen  Kelchzähne  etc. 
verschieden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  bisher  nur  im  Gebiete.) 

E! 

2.  B  a  n  a  t  i  c  u m.  Obere  Nebenblätter  obervvärts  dreieckig- 
pfriemlich.  Die  4  oberen  Kelchzähne  länger  als  die 
Kelchröhre,  etwa  so  lang  als  die  Blumenblattröhre,  der 
untere  so  lang  als  die  Blumenblätter ;  Schlund  mit  einem 
Haarring. 

Auf  Kalkfelsen  etc.,  in  Ungarn  ziemlich  verbreitet 
im  östlichen  und  südlichen  Banat,  so  in  Siebenbürgen 
seltener. 

T.  medium  y.  hanaticnm  Heuff.  Enum.  pl.  Banat. 
in  Abb.  ZBG.  Wien  VIII.   53  (1858). 

Eine  etwas  zweifelliafte  Pflanze,  die  vielleicht  mit  der  vorigen 
zu  nahe  verwandt  ist  um  als  Rasse  getrennt  zu  werden.  Die  Rasse 
würde  alsdann  natürlich  den  Namen  Bavatium  zu  führen  haben. 
Ohne  die  Heu  f  f  el'schen  Exemplare  lässt  sich  das  nicht  ent- 
seheiden.  Vielleicht  ist  sie  auch  mit  T.  Snro.nenite  identisch.  — 
Vgl.  Borbas  Mag.  Növ.  Lap.  1880.  115,  Simonkai  Euuin.  fl. 
Transs.  180.  Haussknecht  Milth.  Thür.  BV.  N.F.  V.  71   (1894). 

(Verbreitung    der    Rasse:    Bisher   nur    im    Gebiete?) 

(Verbreitung  der  Unterart:  Wie  die  Art.) 

II.  B.  T.  IleldreicJilanuiH  ^).  Stengel  dünn,  bogig  aufsteigend, 
etwa  1,5 — 3  dm  hoch,  fast  vom  Grunde  an  kurz-ästig.  Blätter 
mit  (die  mittleren  etwa  4  cm)  langem  angedrückt  behaartem  Stiel. 
Blättchen  hellgrün,  die  unteren  verkehrt-eiförmig,  sitzend,  stumpf, 
die  mittleren  eiförmig-elliptisch  abgerundet,  sehr  kurz  gestielt, 
unterseits  stark  nervig,  am  Rande  fein  gezähnelt,  zuletzt  kahl, 
meist  2  cni  lang  und  1  cm  breit.  Nebenblätter  häutig,  bleich, 
angedrückt  behaart,  etwa  1  cm  mit  dem  Blattstiel  verbunden, 
oberwärts  schief-lanzettlich-zugespitzt.  Blüthenköpfe  klein  kugelig, 
kurz  gestielt,  etwa  2  cm  lang.  Kelch  mit  10  nerviger  kurz  an- 
gedrückt behaarter  Röhre,  am  Schlünde  behaart,  und  linealisch- 
pfriendichen,  vorgestreckten  oder  etwas  gebogenen  nur  oberwärts 
(oder  auch  in  der  Mitte  schwach)  behaarten,  unterwärts 
durchscheinend  hautrandigen  Zähnen,  die  etwa  Vs 
länger  (der  unterste  über  doppelt  so  lang)  als  die  Kelchröhre 
sind.  Blumenblätter  rosa,  etwa  doiipelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Fahne  länglich,  wenig  gebogen. 

Im  Gebiete  bisher  nur  in  Montenegro:  Auf  Feldern  bei  Seoce 
unter    dem    Balj    bei    Andrijevica    District  Vasojevici    (Baldacci 


1)  S.  1.  S.  21.')   Eussn.  4  und  II.  2.  S.  283  Fussn.   1. 


I 


Trifolium.  571 

Iter  Alban.  [Monten.]  sext.   1898  iio.  260).  —  Aehnliche  Formen 
nach  Maly  br.  auch  in  Bosnien. 

T.  medium  subspec.  I.  T.  Heldreichianum  Gib.  u.  Belli 
Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  91  t.  V  fig.  8.  3  bis 
(1889).  —  T.  HeldreicMi  Haussknecht  in  Nyman  Consp.  Suppl. 
90  (1889)  nur  der  Name.  —  T.  Heldreichianum  Hausskn.  Mitth. 
Thür.  BV.  N.  F.  V.  72  (1893). 

Dem  T.  pntuhim  in  der  Tracht  ähnlieh,  welches  durch  aufrechte  Stengel, 
kurz  gestielte  Blätter,  schmälere  und  längere  ganzrandige  Blättchen,  schmälere 
dem  ganzen  Blaitstiei  verbundene  Nebenblätter,  dicht  behaarte,  am  Grunde 
nicht  durchscheinende  Kelchzähne,  längliehe  Köpfe  etc.  verschieden  ist. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Rumänien;  Bulgarien;  Nord- 
Griechenland.)  I  ^  I 

B.  Kelch  20  nervig. 

C.  T,  Sffrosiense.  Pflanze  gross  und  kräftig.  Kelch  mit 
meist  dichter  behaarter  Röhre  und  Zähnen.   Blumenblätter  dunkelroth. 

Ungarn:  bei  Eperjes  im  Comitat  Säros. 

T.  Sarosiense  Hazsl.  Ejsz.  Magy.  76  (1864)  nach  Neilr.  Diagn. 
Ung.  Slav.  35  (1867).  Janka  Trif.  Lot.  159,  Nyman  Consp.  173. 
Suppl.  90.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2  ser.  XXXIX. 
91  (1889)  als  Subspec.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXIII  fig.  I,  1. 

In  der  Behaarung  der  Kelchröhre  wie  auch  andere  Formen  des  T.  medium 
einigermaassen  wechselnd  (vgl.  Gi  belli  u.  Belli  a.  a.  O.  92).  Nach  Simon  kai 
(Enum.  11.  Transs.  180  [188t)])  ist  diese  Unterart  kaum  mit  der  Rasse  Bavalicum 
(vgl.  diese)  identisch,  wie  Borbas  (Mag.  nov.  Lap.  X  [1886]   115)  behauptete. 

(Verbreitung  der  Unterart:    Nur  im   Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Spanien;  Italien  [ausser  dem  süd- 
lichen]; nördliche  Balkanhalbinsel;  Mittel-  und  Süd  -  Russland ; 
Kaukasus;  Transkaukasien ;  Kleinasien;  Persien;  Sibirien.)         * 

381.   X   413.    T.  montanum  X  medium  s.  Ende  d.  Gatt. 
406.  X  413.    T.  prutense  X  medium  s.  S.  574. 

413.  X  416.    T.  medium  X  nihens  s.  S.  578. 

414.  (52.)  T.  patuluiu.  %.  Stengel  zierlich,  dünn,  angedrückt 
rauhhaarig,  aufrecht  oder  meist  aufsteigend,  meist  2  bis  3  bis  6  dm 
lang,  stark  spreizend  ästig,  oft  hin-  und  hergebogen,  die  oberen  Zweige 
oft  kurz.  Blättchen  länglich-linealisch,  meist  1,5 — 2,5  cm 
lang,  stumpf,  stachelspitzig,  ganzrandig  oder  fast  ganzrandig,  meist 
spärlich  angedrückt  behaarj;  bis  verkahlend,  mit  derbem  Mittelnerven 
und  zahlreichen  feinen  bogig  verlaufenden  gabelästigen  Nebennerven. 
Nebenblätter  bis  zur  Spitze  des  kurzen  Stieles  mit  ihm 
scheidenartig  verbunden,  oben  la  n  ze  ttlich-pfriemförmig 
zugespitzt.  Blüthenköpfe  eiförmig  bis  länglich,  am  Grunde  von  den 
oberen  meist  ziemlich  grossen  Blättern  umgeben,  seltener  etwas  gestielt. 


572  Leguminosae. 

Kelchröhre  kurz  und  angedrückt  rauhhaarig,  glockenförmig-cylindrisch, 
am  Schlünde  mit  behaartem  Ringe.  Kelchzähne  fadenförmig,  abstehend 
federartig  behaart,  etwa  um  die  Hälfte  länger  als  die  Kelchröhre,  zu- 
letzt meist  bogig  abstehend,  der  vmtere  deutlich  länger.  Blumenblätter 
purpurn,  etwa  so  lang  oder  um  etwa  ^/i  länger  als  die  Kelchzähne. 
Fahne  länglich,  stumpf,  so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Flügel. 
Flügel  stumpf.      Frucht  einsamig.      Samen  oval,    rothbraun. 

Auf  steinigem  Waldboden,  in  Gerolle  unter  Gebüschen,  gern  unter 
Castanea,  nur  im  südöstlichsten  Gebiete  in  Dalmatien  um  Ragusa  und 
Cattaroü  bereits  unter  20Ü  m.  Montenegro  zerstreut.  Bosnien:  Am  Crni 
vrh  bei  Tesanj  (Formänek  ÖBZ.  XXXIX  [18H9]  147);  im  Sutjeskathal 
bei  Snke  (Adamovic  Glasnik  I.  48).  Hercegovina  ziemlich  verbreitet 
in  etwa  500  — 12Ü0  m  Höhe  (Maly  br.).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  pntidum  Tausch  Syll.  Ratisb.  II.  245  (1828).  Vis.  Fl.  Dalm. 
m.  294.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  114.  Nyman  Consp.  173.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCXXXII  fig.  I,  1.  —  T.  medium  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith. 
I.  25  (1843)  nicht  L.  —  T.  Jongestipnlatnm  Ebel  Zwölf  Tage  Monten. 
Dalm.  IL  84  t.  4  fig.  2  (1844).  —  T.  medium  Subsp.  IL  T.  patulum 
Gibelli  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.   2  ser.  XXXIX.  91  (1889). 

Von  T.  medium  ausser  durch  die  schlaffe  und  zierliche  Ti'acht  durch  die 
kurzen  ganz  mit  den  Nebenhlättern  verbundenen  Blaitstiele,  durch  die  pfriemlich- 
zugespitzten  Nebenblätter,  die  lockereren  Blüthenköpfe,  die  angedrückt  behaarte 
Kelchröhre  und   die  längeren   zuletzt   bogig  abstehenden  Kelolizähnc  sehr  verschieden. 

Wie  oben  erwähnt  betrachten  Gibelli  und  Belli  T.  patulum  als  Unterart 
von  r.  medium.  Zweifellos  sind  beide  Arten  nahe  verwandt,  wie  wir  auch  durch 
die  Vereinigung  in  einer  Gesammtart  zum  Ausdruck  gebracht  haben,  aber  anderer- 
seits ist  T.  patulum  in  der  ganzen  Tracht  in  seinem  Vorkommen  so  eigenartig  und 
constaut,  schlies>lich  sind  uns  auch  keinerlei  Uebergangs-  oder  zweifelhafte  Formen  vor- 
gekommen, so  haben  wir  es  denn  für  natürlich  gehalten,  sie  als  Art  beizubehalten. 

(Macedonien;  Griechenland.)  \^\ 

2,  2.  Blättchen  rundlich-eiförmig  bis  länglich. 

415.  (53.)  T.  Pig-nantii  ^).  %..  Stengel  aus  mehr  oder  weniger  lang 
niederiiegendern  Grunde  aufsteigend,  meist  1 — 3  dm  lang,  locker  ästig, 
meist  kantig,  mit  weissen  abstehenden,  wolligen  Haaren  meist  locker 
besetzt.  Blätter  ziemlicli  lang  gestielt.  Blättchen  mit  keil- 
förmigem Grunde,  oberwärts  abgerundet  bis  stumpf,  bis  ausgerandet, 
unregelmässig  bis  undeutlich  gezähnelt,  lang  und  weich  gewimpert. 
Nebenblätter  breit-lanzettlich,  zugespitzt,  geschweift-gezähnt,  die 
unteren  viel  kürzer  als  der  Blattstiel,  nur  etwa  zur  Hälfte  mit  ihm 
verbunden,  die  oberen  so  lang  bis  länger  als  der  Blattstiel  zum 
grössten  Theile  frei.  Blüthenköpfe^  rundlich  bis  halb  oval, 
locker,  am  Grunde  von  den  oberen  Blättenr  umgeben.  Biüthen  gestielt. 
Kelchröhre  ährenförmig-glockig,    gefurcht    und    nervig,    fast   ganz    kald. 


1)  Nach  dem  Pharmaceuten  Pignant,  der  IJory  de  St.  Vincent  auf  der 
Expedition  nach  Griechenland  begleitete  und  wchlier  diese  Art  in  den  Gebirgen 
über  Patras  in  Griechenland  zuerst  sammelte. 


Trifolium.  573 

nur  obei'wärts  behaart,  mit  kurz  behaartem  schwieligem  Schlünde. 
Kelchzähne  meist  ziemlich  gleichiano-,  fadenförmig,  durch  zer- 
streute abstehende  lange  Haare  federartig,  zuletzt  abstehend  bis  zurück- 
gekrümmt, etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
meist  erheblich  länger  als  die  Kelchzähne,  gelblich-weiss.  Fahne  läng- 
lich-lanzettlich zusammengefaltet,  sichelförmig  aufwärts  gekrümmt,  etwa 
doppelt  so  lang  als  die  Flügel.  Flügel  länglich,  am  Grunde  pfeil- 
förmig-geöhrt,  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen.  Frucht  meist  1-  (oder 
2-)  sämig.  Samen  klein,  oval  bis  rundlich-oval,  schwach  flachgedrückt, 
(etwas  röthlich)  braun. 

In  schattigen  Wählern  namentlich  unter  Buchen  und  Castanea 
nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Dalmatien :  In  der  Krivosije!  und  ober- 
halb Stolivo  und  Perzagno;  am  Vermac  bei  Cattaro  (Visiani  Fl.  Dahn. 
III.  295,  Supj^l.  144)  bis  über  lOUO  m!  Montenegro:  zerstreut.  Herce- 
govina:  In  der  Bijela  gora  (Fantocsek;  Van  das  ÖBZ.  XXXVIII 
[1888]   336)  in  etwa  7U0-1400  m  (Maly  br.).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  Fignantii  Fauche  u.  Chaub.  Exped.  Mor.  Bot.  219  (1832). 
Ebel  Zwölf  Tage  Monten.  Dalm.  IL  88.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  295. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  115.  Nyman  Consp.  173.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXL 
fig.  I,  1—6.  —  T.  pallidum  Bor.  u.  Chaub.  Fl.  Pelop.  50  t.  28  fig. 
2  (1838)  nicht  AValdst.  u.  Kit.  —  T.  fnlcratum  Griseb.  Spie.  fl.  Rum. 
Bith.  I.  26  (1843).  Fantocsek  Nat.  V.  Pressb.  N.  F.  IL  126.  —  T. 
Pichleri'^)  Vis.  nach  Pichler  ÖBZ.  XIX  (1869)  156.  —  T.  flexnosum 
ß.  Pignantii  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX. 
88  (1889). 

Von  der  vorigen  durch  die  breiteren  Blättciien,  von  T.  medium  auch  durch 
die  breiteren  Nebenblätter,  die  fast  gleichlangen  Kelchzähne,  die  länger  als  die 
Kelehröhre  sind  und  zuletzt  abstehen,  sowie  durch  die  gelblich-weissen  Blüthen 
zu  unterscheiden. 

Wir  möchten  auch  diese  Pflanze  als  Art  beibehalten,  da  sie  sowohl  wesentlich 
uud  constant  von  T.  medium  verschieden  ist  und  auch  zweifelhafte  Formen  uns 
nicht  bekannt  geworden  sind. 

Aendert  ab 
B.    piligeruni.     Kelehröhre  au  den  Nerven  lang  behaart.   —  Montenegro.   —   T. 
Pignantii  f.  pitigerum    Rohlena  Mag.  bot.  Lap.   III    (1904)    322.    4.    Beitr.    Fl. 
Mout.  in  Sitzb.  Böhm.  Ges.   Wiss.   1904  No.  XXXVIII.  38  (1905). 

(Balkanhalbinsel,  nördlich  bis  Bulgarien  [Stribrny  nach  Velen. 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.    1894.  XXIX.  8J.)  fi] 


1)  Nach  Thomas  Pichler,  *  12.  Oct.  1828  St.  Johann  i.  Walde  j  30.  Aug. 
1903  Lienz  (Tirolj  (Sarnthein  br  ),  Gättner  und  Grundbesitzer  daselljst,  welcher 
in  Tirol  Uüd  angrenzenden  Ländern,  ferner  in  Istrien  und  Dalmatien  (z.  T.  mit 
R  Huter  s.  I.  S.  16  Fussn.  1)  und  in  den  Ländern  des  Orients,  östlich  bis  Persien, 
hier  im  Auftrage  von  Kerner,  ßoissier,  Barbey  und  als  Mitglied  der  Polak- 
Expedition  vortreffliche  Pflanzensammlungen  machte.  Auch  ich  habe  von  ihm  werth- 
voUes  Material  erhalten.  Sein  Privatherbar  wurde  von  A.  v.  Degen  angekauft 
(Mag.  Bot.  Lap.  II.  262).  A. 


574  Legumiuosae. 

Bastard. 
B.  I.  a.  2.  a. 

406.  X  413?  T.  pratense  X  medium.  Zwischenformen,  die 
in  manchen  Merkmalen  bald  der  einen,  bald  der  anderen  Art  näher 
stehen,  finden   sich  an  den  gemeinsamen   Fundorten  ziemlich   selten. 

T.  pratense  X  medium  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  437 
(1898). 

Hierzu  gehört 
B.    permixtum.    Cex\iva\.Yo%QlX.e  \V\ehe\  T.  pratense.    Nebenblätter  fast 
wie  bei  T.  medium.    Blüthen  wie  bei  T.  pratense  aber  Fahne  mit 
etwas  bogigen   Rändern. 

Pommern:  Streclielberg  auf  Usedom  (Neu  man). 

T.  pratense  X  medium  B.  permixtum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
574  (19ü8).  —  T.  permistum  Neuman  Bot.  Notis.   1894.   104. 

Neu  man  hält  diese  Form  für  eine  (niehthibride?)  Zwischenform  zwischen 
beiden  Arten,  bei  der  grossen  Selbständislieit  beider  Arten  halten  wir  nicht 
hibride  Zwischenformen  für  unwahrscheinlich, 

(Verbreitung  näher  festzustellen.)  f*!? 

h.  Aljyestria  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser. 
XXXIX.  92  [1889]  vgl.  auch  T.  medium  C.  T.  Saro- 
siense   und   T.  alpestre  Durmitoreum).     Kelch    ^0  nervig. 

416.  (54.)  T.  rubeiis.  %.  Grundachse  weit  kriechend,  meist  ästig. 
Stengel  kahl,  aufrecht,  meist  (2  bis)  3  bis  6  dm  hoch,  seltener 
aufsteigend,  dick,  meist  einfach,  oft  röthlich  überlaufen.  Untere  Blätter 
ziemlich  lang,  obere  kurz  gestielt.  Blättchen  länglich-lanzettlich,  bis 
5  cm  lang  und  1,5  cm  breit,  stachelspitzig  gezähnt,  hellgrün 
bis  etwas  graugrün,  mit  zahlreichen  bogigen  Seitennerven,  die  unteren 
meist  stumpf  bis  ausgerandet,  die  oberen  beiderseits  verschmälert. 
Nebenblätter  oben  eiförmig  bis  lanzettlich,  zugespitzt, 
oft  gesitgt,  kahl,  auf  eine  weite  Strecke,  an  den  oberen  oft  bis  zur 
Spitze  des  Blattstiels  mit  diesem  verbunden,  bellgrün,  öfter  röthlich 
überlaufen,  an  den  oberen  Blättern  oft  fast  dütenförmig  erweitert. 
Blüthen  köpfe  meist  zu  2,  län  glich-cy  li  ndrisch,  am  Grunde 
meist  von  den  oberen  Blättern  behüllt,  bis  über  6  cm  lang  und  bis 
etwa  3  cnt  breit,  anfangs  scliopfig  erscheinend.  Kelch  mit  cylindrischer 
kahler  Röhre  und  pfriemeiiförmigen  meist  sehr  rauhhaarigen  bis  lang- 
zottig gewimperten,  stets  aufrechten  Zähnen.  Blumenblätter  ziemlich 
gross,  purpurn,  selten  weiss,  länger  als  die  Kelchzähne.  Fahne  oval, 
aufwärts  gebogen.  Früchte  rundlich,  klappig  aufspringend.  Same 
eiförmig,   bleich. 

In  bergigen  Laubwäldern,  an  buschigen  oft  felsigen  Orten,  an 
Waldrändern.  Im  südliclien  und  mittleren  Gebiete  meist  zerstreut, 
.stellenweise  auf  grösrseren  Strecken  fehlend,  in  den  Al[)en  von  Wallis 
bi.s  1500m  aufsteigend  (Jaccard  68),    in  Tirol  bis  1200  m    (Haus- 


Trifolium.  575 

mann  Fl.  Tir.  1418).  Im  nördlichen  Gebiete  nur  im  Osten  sehr  zer- 
streut, im  nordwestdeutschen  Flachlande  und  in  Niederland  fehlend, 
nach  Nordwesten  beobachtet  bis  Bel<2:ien — Winningen  —  Braun bach — 
Marburg  —  Gudensberg  —  Hannover  —  Braunschweig  — Walbeck  —  Neu- 
haldensleben  !!  —  Nauen  —  Röbel.  Im  südöstlichen  Gebiete  noch  in  Istrien 
und  Kroatien  verbreitet.  Dalmatien:  nächst  Bellafusa  bei  Zara,  auf 
der  Insel  Pago  (Visiani  III.  295)  und  bei  Castelnuovo  (Poscharsky). 
Montenegro  bisher  nicht  angegeben  (Maly  br.).  Bosnien:  auf  den 
Gebirgen  verbreitet  bis  etwa  1250  m  (Maly  br.).  Hercegovina:  Grabo- 
vica  a.  N.  und  Bjelopolje  bei  Mostar  (Van  das).     Bl.  Juni,  Juli. 

T.  nibens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  7ö8  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  185. 
Boiss.  Fl.  Gr.  II.  113.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  437.  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  382.  Nyman  Consp.  173.  Suppl.  90.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXXXVII  fig.  1—11.  —  Lagopus  glaber  Beruh. 
Sys(.  Verz.  Erf.   238  (1800). 

Staltliebe  Pflanze,  von   T.  alpestre  ausser  dem  robusten  Wuebs  und  die  meist 
kablen   Stengel  und   Blätter    durcb    die   stark  gezäbnten  Blätteben   zu  unterscheiden. 
Vgl.   T.  alpestre  var.  glabratum. 
Aendert  ab: 
A.    Wenigstens  die  Kelcbzäbne  behaart. 

I.  geuuinum.  Nur  die  Kelcbzäbne  behaart,  sonst  die  ganze  Pflanze  kabl.  — • 
Die  häufigste  Form.  —  1.  rubens  f.  genuina  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  382  (1898). 
II.  vi  lies  um.  Kelcbröbre  und  öfter  auch  der  Stengel  und  die  Blätter  etwas 
behaart.  —  Ziemlich  selten.  —  T.  rubens  ß.  vUlosum  Bertol.  Fl.  It.  VIII. 
170  (1850).  —  var.  hirsiitum  Loeske  in  Spribille  Progr.  Gymn.  Inowrazl. 
1889.  —  var.  eriocahjcinum  Figert.  69.  Ber.  Schles,  Ges.  Vaterl.  Ciilt.  1891.  89 
(1892).  —  f.  eüiferum  Beck  Ann.  Natiirb.  Hofmus.  Wien  1896.  176  (Fl. 
Süd-Hosn.  II  73).  —  var.  pilosum  Sanio  Herb,  nach  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  437  (1898)  —  f.  ciliata  Pospicb.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  382  (1898). 
{cihatum)  Waisb  ÖBZ.  XLIX  (1899)  190.  —  Nach  Pospicbal  im  Oester- 
reichischen  Küstenlande  weissblühend. 
III.  s  üb  medium.  Blättchen  kürzer,  daher  breiter,  dabei  vorne,  bes.  die  obersten 
bis  sehr  stumpf  zugerandet.  Köpfchen  kürzer,  walzlich,  nur  3  —  4  cm  lang. 
Kelche  wie  bei  normalem  T.  rubens  15^20  nervig,  die  Zähne  nicht  so  lang 
behaart.  —  Trient !  Dalmatieu  (Murr  br.).  —  T.  rubens  var.  snbmedium 
Murr  DBM.  XVII  (1899)  50.  —  Ob  vielleicht  zu  Brügger's  T.  rubens 
var.  subyloboHum?  (Murr  br.  vgl.  S.  576).  Die  Insubrisehe  Pflanze  Brügger's 
(nicht  gesehen)  gehört  vielleicht  wirklich  zu  rubens,  ein  Expl.  von  Murr  von 
Salo  am  Garda-See  hat  fast  kugeligen  Kopf  aber  schmale  Blätteben ! 
B.  Auch  die  Keb-hzähne  kahl. 

glaberrimum.  —  Sehr  selten,  bisher  nur  in  der  Provinz  Brandenburg 
bei  Lagow  (Golenz!).  —  1\  rubens  B.  glaberrimum  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Fl. 
437  (1898). 

(Frankreich ;  Spanien  ;  nördliches  und  mittleres  Italien  ;  Serbien ; 
Türkei;  mittleres  und  südliches  Russland.)  "^ 

413.  X  416.    T.  medium  X  ruhens  s.  S.  578. 

417.  (55.)  T.  alpestre.  %.  Grundachse  lang  kriechend.  Stengel 
aufrecht  oder  aufsteigend,  angedrückt  behaart,  meist  1,5  bis  über  4  dm 
lang,  meist  un verzweigt.     Blätter   ziemlich    kurz    gestielt.     Blättchen 


576  Leguminosae. 

lanzettlich  oder  schmal-elliptisch  bis  linealisch-lanzettlich,  meist  2 — 5  cm 
lang  und  5  —  8  mm  breit,  undeutlich  knorpelig  gezähnelt  bis 
fast  ganzrandig,  ziemlich  steif,  oft  fast  lederartig,  beiderseits  behaart 
oder  oberseits  fast  kahl,  mit  zahlreichen  bogigen  Seitennerven.  Neben- 
blätter lanzettlich- pfriemlich,  gewimpert,  flaumig  behaart,  unter- 
wärts lang  scheidig,  an  den  unteren  Blättern  meist  nicht  bis 
zur  Mitte,  bei  den  oberen  bis  über  die  Mitte  des  Blatt- 
stiels mit  diesem  verbunden.  Blüthenköpfe  meist  zu  2  oder 
einzeln,  kugelig  bis  länglich,  meist  etwa  2  cm  lang,  am  Grunde  von 
dem  oder  den  obersten  Blättern  umgeben,  seltener  durch  einen  kurzen 
Stiel  über  dieselben  herausgehoben.  Kelch  mit  kurz  glockiger,  zottig- 
behaarter, hin  und  wieder  mehr  oder  weniger  verkahlender  hellgrünen 
Röhre  und  fadenförmigen,  sehr  ungleichlangen,  stets  aufrechten  mit 
steifen  Wimperhaaren  besetzten  Kelchzähnen.  Blumenblätter  purpurroth, 
seltener  hellrosa  oder  weiss,  meist  länger  als  die  Kelchzähne.  Fahne 
löffeiförmig,  aufwärts  gekrümmt.  Früchte  rundlich -eiförmig,  klappig 
aufspringend.     Samen  oval,  rothbraun. 

In  trockneren  Laubwäldern,  in  Gebüschen,  auf  Wiesen,  gern  mit 
Trif.  monianum.  Fast  im  ganzen  Gebiete  zerstreut  stellenweise,  nament- 
lich im  südöstlicheren  Gebiete  häufig!!  Im  nordwestlichen  Gebiete  fehlend, 
erreicht  seine  Nordwestgrenze  nördlich  des  festen  Gesteins  bei  Ehra — 
Lüneburg  —  Lauenburg  i.  H. — östliches  Holstein,  auch  für  Belgien  zweifel- 
haft. In  den  Alpen  von  Wallis  bis  2100  m  aufsteigend  (Jaccard  69), 
in  Tirol  bis  1900  (meist  nur  bis  1600)  m  (Sarnthein  br.).  Im  süd- 
lichen Istrien  wahrscheinlich  fehlend  (vgl.  Freyn  ÖBZ.  XL  [1890] 
373).  Bl.  Juni — August,  im  südlichen  Gebiete  meist  schon  im  Juli 
verblühend. 

T.  alpestre  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1082  (1763).  Koch  Syn.  ed.  2. 
185.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  405.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  113.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  436.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  126.  Nyman 
Consp.  173.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXV  fig.  III,  7 
bis  12.   —    Lagopns  montanus   l^ernh.  Syst.  Verz.   Erf.    239    (1800). 

Gleiclifalls  ciuigciniaassen  veränderlich,  iianientlich  in  der  Behaarung  und  in 
der  BliUhcnfaibe.  T.  rubens  var.  subylobo^nm  Hrügger  Naturf.  Ges.  Graub.  N.  F. 
XXIX.  1884—5.  78  (1886)  am  Luganer  und  Conier  See,  Uutercngadin  und  Fiüelen. 
Nach  Aschcrson  (Bcr.  DBG.  VII  [1839J  [131])  gehört  die  Pflanze  von  Untcr- 
cngadin  zu  T.  aipeatre,  wogegen  die  von  Flüeien  eine  (hibride?)  Zwischenform 
zwisclieii  2'.  wpcstre  und  T.  rubens  darstellt.  S.  S.  575.  Die  Formen  gliedern  sich 
in  folgender  Weise: 

A.  Kelchröhre  20  nervig. 

I.  Haare  am   Stengel  anliegend. 
a.  eu  alpestre.      Stengel   meist  ziemlich   kräftig,    durch  die    ziem- 
lich  schwache  angc^drückte  Behaarung  grün.     Blättchen   lanzett- 
lich  bis  schmal-elliptisch   oder  linealisch-lanzettlich.     Kelchzähne 
meist  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre. 

Die  bei   weitem  verbreitetste  Form,   mit  Ausnahme  des  .süd- 
östlichsten  Gebietes  wohl   überall   überwiegend. 

T.  alpestre  eualpestre  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  576  (1908). 


Trifolium.  577 

Hierzu  gehören : 

1.  dist aeiiyum  1).  Blüthcuköpfe  fast  stets  zu  2.  Stengel  und  Blattstiele, 
wie  auch  die  Kelchzähne  ziemlich  dicht  behaart.  —  Die  hei  weitem 
häufigste  Form.  —  T.  nipestre  ß.  distarhyurn  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  194 
(1825).  —  Hierzu  gehören  meist: 

b.  monostachyum'i)  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  194  (1825|).  Blüthcu- 
köpfe einzeln. 

c.  peduneulatum  (Adamovic  Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien  LXXVII. 
129  [1904]).  Blüthenköpfe  1,5—2,5  cm  lang  gestielt,  nicht  am  Grunde 
von  den  ol)eren  Blättern  umgeben,  Nebenblätter  des  obersten  Blattes 
den  übrigen  gleich  oder  wenig  verbreitert.  —  Macedonien. 

1.  coerulcum  (Vocke  Mitth.  Thür.  BV.  N.F.  III.  lY.  27  [1893]). 
Blüthen  bläulich-violett.  —  Selten. 

1.  rubellum  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  195  [1825]).    Blüthen  rosa. 

1.  bicolor  (Echb.  Fl.  Germ.  exe.  495  [1832]).  Blüthen  hellrosa 
bis  weiss,  am  Schiffchen  hellpurpurn,  oft  an  der  Spitze  der  Fahne 
dunkel- purpurn,  die  Fahne  oft  innen  weiss.  —  Ziemlich  selten.  — 
Hierher  wohl  auch  T.  bicolor  Czetz  Erd.  Muz.  VI.  22  (1872). 

1.  album  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  577  [1908]).  Blüthen  ganz 
weiss.  —  Selten. 

2.  glabratum.  Pflanze  fast  kahl,  an  den  Stengeln,  Blattstielen  und 
Kelchen  meist  nur  mit  wenigen  Haaren  besetzt.  —  Selten.  —  T.  alpestre 
ß.  glabratum  J.  C.  v.  KlinggräflF  Fl.  Preuss.  80  (1848).  —  Die  Blättchen 
sind  wegen  der  fehlenden  Eandbehaarung  deutlicher  als  bei  den  übrigen 
Formen  gezähnt. 

ij.  sericeum.  Ganze  Pflanze  dicht  seidig  angedrückt  behaart.  —  Am 
Strande  der  Ostsee  auf  Usedom.  —  T.  alpestre  ,?.  sericeum  Haussknecht 
Mitth.  Thür.  BV.  N.F.  VIII.  23  (1895). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art,  aber  in  Griechen- 
land fehlend.)  * 

b.  ciliatum.  Blättchen  rundlich  bis  elliptisch,  am  Rande  gewimpert.  Kelch- 
zähne lang  gewimpert,  fadenförmig,  mehr  als  dojipelt  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. 

Bisher  nur  in  Macedonien. 

T.  alpestre  var.  ciliatum  Formän.  Verb.  Xaturf.  V.  Brunn  XXXII 
(1893)  209  (1894). 

II.  Stengel  abstehend  behaart. 

lanigeruni.  Ganze  Pflanze  durch  die  zahlreichen  Haare 
mehr  oder  weniger  grau.  Blattstiele  und  oft  auch  die  Blätter 
abstehend   behaart. 

So  im  südöstlichen  Gebiete  verbreitet,  im  nördlichen  wohl 
nur  verschleppt.  Die  Grenze  der  Verbreitung  bleibt  näher  fest- 
zustellen. 

T.  alpestre  ß.  lanigerum  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  195  (1825), 
—  T.  alpestre  (i.  vülosum  Celak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  667  (1875). 

Hierzu  gehören: 
a.  incanum.     Stengel  meist  sehr  dicht  behaart.     Blättchen    imterseits  dicht 
seidig  glänzend  behaart.    —    Anscheinend  selten,    ob   auch  im  Gebiete?    — 
T.  alpestre  ß.   incanum  Cesati  in  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  25  (1843). 


1)  Von  öt-  zwei  und  atdyvg  Aebre. 

2)  Von  ^uövo;  einzeln  und  aray^vg   Aehre. 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  37 


578  Leguminosae. 

b.  b  re  vifol  iu  11).  Stengel  kürzer.  Blätteben  besonders  die  der  grund- 
standitren  Blattehen  länglich-ellipti-^ieh,  nur  1,5  —  2  cm  lang,  die  der  Stengel- 
bliüter  mit  verbreitertem  Grunde.  Stiel  der  niiitleren  und  unteren  Blätter 
3— 4  mal  länger  als  die  Blättchen.  —  Auf  der  Bnlkanbalbiusel  ziemlich 
verbreitet,  auch  wohl  im  Gebiete.  —  T.  alpestre  y.  brevifoimm  Boiss.  Fl. 
Or.  II.   114  (lb72). 

0.  aiigustum.  Stengel  aufrecht.  Blättchen  sämmtlich  verlängert-linealisch. 
Bliithenköpfe  länglich-eiförmig.  Kelchzähne  so  lang  wie  die  Blumenblätter. 
—  Bulirnrien.  —  7'.  alpestre  y.  var.  angustum  Velen.  Silzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.   Ib93.  XXXVII    23. 

d.  el  I  i  fit  i  cu  ni.  Blättchen  elliptisch,  beiderseits  behaart,  am  Rande  un- 
deutlich gezähnelr,  stumpf  bis  schwach  ausüeraiidet.  kaum  stachelspitzig. 
Nehehbläticr  lanzettlich  pfrienilicli,  rauhhaarig.  Kelchzähne  pfriemlich- 
lineali.sch,  lang  gewimpert,  fast  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  — 
Tiie>salieii.  T.   nlpextre   var.   ellipticiim  Formau    Verh.  Naturf.  V.  Brunn 

XXX  V  (1895)  362  (1896). 

Wohl  auch  zu  dieser  Rasse  gehört  tenue    (Velen.    Fl.  Bulg.  Suppl. 
77   [1898])   vorn   Rhod.ipe-Gebirge. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Italien;   Balkanhalbiiisel ;   wohl  im 
Mittelmeergebiet  weiter  verbreitet.)  [^ 

B.   Kelchröhre  nur    10,  seltener   11  — 12  nervig. 

Dur  ni  i  toreu  ni.     Stengel   dünn.      Blüthen  kleiner. 
Montenegro.  Steinige  Abhänge  am   Durniitor  oberhalb  Zabljak. 
T.    (tlpestre    var.    Durmitoreum    Rohlena    Sitzb.    Böhm.    Ges. 
Wiss.    1908.  XVII.   24. 

(Verl)reitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

(Süd-Schwetlen  [neuerdings  nicht  ntehr] ;  Dänemark;  Frank- 
reich; Spanien;  Italien;  Balkanhalbiiisel;  Mittel-  und  Siid-Russland; 
Krim;   Kaukasus  und  Transkaukasien ;   Ural.) 

Bastard. 
B.  I.  1).  1. 

41H.  X  416.  T.  medium  X  »"ubeiis.  %.  Von  T.  medium,  mit 
dem  es  den  10 nervigen  Kelch  und  eine  Aehnlichkeit  in  der  Tracht 
gemein  hat,  verschieden  durch  kräftigere  Stengel,  länger  verbundene 
oberwärts  verhältnismässig  kurz  freie  Nebenblätter,  mehr  lederartige 
gezähiielte  Blättchen,  deren  obere  mehr  verlängeit-länglich  sind  (denen 
von  T  r/ihens  ähnlicher)  eiförmige,  zuletzt  längliche,  meist  zu  2  s'ehende 
und  gestielte  Bliithenköpfe.  Früchte  fehlschlagend,  nur  scheinbar  aus- 
gebildet 

Bisher  mir  in  Frankreich  bei  Purgerot  im  Dep.  Haute-Saöne  mit 
den   Eizeugcrn   (B e  r  t r  a  n  d  !). 

T.  medium  X  vnhens  Bertrand  Bull.  Assoc.  pyren.  V  (1894) 
11  (1895)  VI  (ln95— 9(i)  11  (189()).  Roiiy  u.  Foiicaud  Fl.  France 
V.  125  (1899).  —  T.  Berträndi^);  T.  medium  >  ruhens  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  (1899). 

')  Nach  dem  Entdecker  und  Beschrcihcr  Louis  -  Alexandre  Bertrand,  * 
2.  Nov.  1857  Paris  (br.),  I^chrer  in  La  Dcmie  bei  Vesoul  (Ilaute-Saöuej,  früher  in  La 
Nouvelie-lez-Scey   bei  Combeaufontaine  (llaute-Saonc). 


Trifolium.  579 

Herr  Oberstabsarzt  Dr.  Behrendsen  überliess  uns  freundlichst  Exemplare 
dieses  interessanten  Bastards  und  theilte  uns  auch  die  Originalbeschreibungea  Ber- 
trands mit. 

2.  Stenöstoma^)  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.     2. 
XXXIX.    99    [1^89]).     Kelchschlund   durch  einen   2  lippigeu 
oder    völlig    ringförmigen    Wulst    geschlossen.      Blumenblätter 
schnell  abfallend.   —   Haare  der  ganzen  Pflanze  am  Grunde 
höckerig,  nicht  gezähnelt. 

In  Europa  ausser  unseren  Subseotionen  noch  C lype ata  (Gib. 
u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  2.  ser.  XXXIX.  151  [1889]),  deren  Haare 
überall  gezähnelt  sind  und  bei  denen  der  Kelchsclilund  durch  eine 
schwammige  Schwiele  mit  sehr  dünnem  ,  sehr  kurz  gewimpertem  Ramie 
geschlossen  ist.  —  Von  den  2  Orientalischen  Arten  in  Europa  nur  T. 
clypeätum  (L  Spec.  pl.  ed.  1.  769  [1753jj  in  Griechenland,  auf  den 
Inseln,  in  Kleinasien  und  Palästina. 

a.  Angustifolia  (Gib,  u.  Belli  a.a.O.  99  [1889J).   Blatt-     a. 
eben  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich.    Blüthenköpfe  ähren- 
förmig  bis  cyliudrisch.   —   Einjährige  Kräuter, 

In  Europa  nur  unsere  Gesammtart  T.  ftiif/ifstifofittm; 
über  das  von  Gi  belli  und  Belli  hierhergestellte  einheimische  T. 
lag  opus  s.  S.  543. 

418.  (56.)  T.  aiigustifölium.  0.  Stengel  meist  einzeln  bis  zu 
3,  einer  davon  meist  starr  aufrecht  und  die  etwa  vorhandenen  seitlichen 
oft  niederliegend  bis  aufsteigend,  zerstreut  borstig  behaart,  stielrund, 
meist  unverzweigt,  meist  1  bis  über  4  dm  hoch.  Untere  Blätter 
meist  lang,  obere  kurz  gestielt.  Blättchen  schmal-linealisch  bis 
schmal-linealisch-lanzettlich,  meist  etwa  3 — 5  cm  lang  und  4  mm  breit, 
hellgrün,  die  der  unteren  Blättchen  stumpf  bis  stumpflich,  die  der 
oberen  schlank  zugespitzt,  beirlerseits  anliegend  behaart,  ganzrandig 
oder  fast  ganzrandig,  anliegend  gewimpert,  Nebenblätter  o her- 
wärts lanzettlich-pfriemenförmig,  verlängert,  lang  behaart, 
am  Grunde  langscheidig,  krautig,  mit  dem  Blattstiel  lang,  an  den 
unteren  oft  bis  fast  zur  Mitte  oder  auch  weiter,  an  den  oberen  bis  zur 
Spitze  verbunden.  Blüthenköpfe  einzeln  über  das  oberste  Blatt 
mit  kurzem,  steifem  anliegend  behaartem  Stiele  herausgehoben,  ähren- 
förmig,  walzen-  oder  kegelförmig  bis  etwa  8  cm  lang  und  fast 
2  cm  dick,  spitz,  dicht.  Blüthen  zuletzt  wagerecht  abstehend.  Kelch 
mit  röhrenförmig-glockiger,  von  langen,  steifen,  auf  Höckern  sitzenden 
Haaren  zottiger  Röhre  und  pfriemenförmigeu  bis  fast  borstlichen,  ge- 
wimperten,  mit  starrer  Spitze  versehenen,  anfangs  au  r:cht  vor- 
gestreckten, zuletzt  sternförmig  ausgebreiteten  Z  ä  h  n  e  n ,  von  denen  der 
untere  etwas  länger  ist.  Blumenblätter  hell  rosa,  bis  fast  pur- 
purn, fast  so  lang  als  die  Kelchzähne.  Fahne  ausgerandet,  oft 
in  der  Ausrandung  mit  einem  Zähnchen,  dadurch  3  zähnig.  Früchte 
eiförmig,  häutig,  zugespitzt.     Same  eiförmig,  hellbraun,  blank. 


1)  Von  arevög  eug  und  aT6/.ia  Mund,  hier  Mündung. 

37* 


580  Leguniiuosac. 

An  trockenen  Abhängen,  auf  Hügeln,  im  Gerolle  der  Felsen,  nur 
im  südlichen  Gebiete.  In  Süd-Frankreich,  in  der  südlichen  Dauphine 
(Dep.  Drume)  und  in  der  Provence.  Riviera.  Im  Oesterreichischen 
Küstenlande  von  Triest  an  südlich  häufig!  (Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  380).  Ungarn  selten.  Siebenbürgen  nur  eingeschleppt 
(Simonkai).  Sonst  im  Südosten  überall  verbreitet  und  meist  häufig!! 
nach  Maly  br.  dort  wohl  nirgends  fehlend.  Sonst  selten  eingeschleppt. 
Bl.  Juni — August,  einzeln  auch  im  September — October. 

T.  angustiföUmn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  769  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  187.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  403.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  122. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  380.  Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLIV  fig.  I,  1-8. 

Aeiidert  ziemlich  stark  in  der  Tracht  und  in  der  Grösse  ab.  —  Hierher  gehört 

B.    intermedium.  Pflanze  klein,  durch  die  abstehenden  Aeste  schwach 

rasenbildend.  Blättchen  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich,  kui'z^  etwa 

so  lang  wie  der  Blattstiel  und  die  Nebenblätter.    Blumenblätter  hell- 

jiurpurn  bis  weisslich.     Kelchzähne  lang  borstlich. 

Auf  dem  Sande  des  Meeresstrandes,  bei  uns  bisher  nur  in 
Dalmatien  beobachtet  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  290). 

T.  angnstifolium  ß.  intermeäimn  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad. 
sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  100  (1889).  —  T.  intermedium  Guss. 
Cat.  pl.  Boccadif.  1821.  65,  82.  Bertol.  Fl.  It.  VIIL  174.  Boiss. 
Fl.  Or.  IL  122.  Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCXLV  fig.  I,  1—4. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Spanien;  Süd-Italien;  Sicilieu;  Balkan- 
halbinsel.) y^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Westliches  und  südliches  Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kaukasus;  Klein- 
asien; Syrien;  Persien;  Nord-Africa;  Azoren;  Canarische  Inseln;  Ma- 
deira.) "^j 

419.  (57.)  T.  purpureum.  0.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Blättchen  der  unteren 
]51ätter  meist  breiter.  Blüthenköpfe  kürzer,  verlängert-eiförmig  bis  fast 
zapfenförmig,  wenigstens  anfangs  oberwärts  stark  verschmälert,  zuletzt 
meist  mehr  oder  weniger  länglich-eiförmig.  Blüthen  sich  unregelmässig 
öffnend,  die  obersten  meist  noch  im  Knospenzustande,  wenn  die  unteren 
bereits  verblüht  sind,  wenigstens  die  oberen  meist  stärker  und  länger 
behaart.  Kelchzähne  sehr  ungleich  lang,  die  oberen  meist 
kaum  über  halb  so  lang  als  der  untere.  Kelch  Schlund  wenig 
verdickt.  Blumenblätter  gross,  purpurn,  weit  aus  dem 
Kelch  hervorragend.     Frucht  nicht  zugespitzt. 

An  Ackerrändern,  auf  sandigen  Plätzen,  an  Abhängen,  auch  auf 
Ruderalsü'llen  nur  im  Mitte^lmeergebicte.  Im  südwestlichen  Gebiete  in 
der  Dauphine  und  Provence  und  wn  der  Riviera  zerstreut.  Im  Südosten 
Ilcrcegovina  (Ascherson  u.  Kanitz  Catal.  cormoph.  102).  Monte- 
negro:   Um    Diuiilovgrad    (Pantocs(>k    126).     Auf  Hügeln  Kakaricka 


Trifolium.  581 

gora  bei  Podgorica  in  100  m  Höhe  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss. 
1902.  XXXII.  15).  —  Sonst  hin  und  wieder  verschleppt  und  auch 
im  nördlichen  Gebiete  leicht  (aber  wohl  nur  vorübergehend)  verwildernd. 
Bl.  April — Juli,  vereinzelt  bis  November. 

T.  purpureum  Loisel.  FI.  Gall.  ed.  2.  IL  125  t.  14  (1828).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  404.  Bertol.  Fl.  It.  YIII.  172.  Boiss.  Fl.  Gr. 
II.  123.  Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90.  Echb.  Ic.  XXII  t.  MMCXLIV 
fig.  II,  9 — 14  nicht  Gilib.  —  T.  angustifölium  Subsp.  I.  T.  pur- 
pureum Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX  (1889) 
104  t.  6  fig.  2.  —  T.  LoiseJeürii^)  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  111  (1899). 

Diese  Art  steht  der  vorigen  augenscheinlich  sehr  nahe,  wir  haben  sie  deshalb 
auch  beide  als  Gesammtart  zusamniengefasst,  sie  ist  aber  durch  die  breiteren  Blätter, 
die  l:ürzeren,  nicht  cylindrischen  Blüthenköpfe,  die  sehr  ungleichen  Kelchzähne  und 
namentlich  durch  die  grossen  Blumenblätter  sehr  leicht  zu  unterscheiden. 

Rouy  verwirft  a.  a.  O.  den  Loiseleur 'sehen  Namen  T.  purpureum  und 
sehlägt  dafür  den  Namen  T.  Loiseleurii  vor,  da  bereits  vor  Loiseleur  Gilibert 
«ine  Pflanze  als  T.  purpureum  bezeichnet  hat.  Da  aber  Gilibert  in  seiner  Sucht 
Linne'sche  Namen  durch  neue  zu  ersetzen,  nur  für  T.  pratense  einen  neuen  also 
völlig  ungiltigen  Namen  machte,  kann  der  altbekannte  Loiseleur 'sehe  Name  da- 
durch in  keiner  Weise  berührt  werden. 

Ueber  T.  austriacum  Scheele  Flora  XXVI  (1843)  438,  die  nach  ÖBZ.  XIV 
1864)   258  gleich  T.  p^irpureum  Sieb,  nicht  Lois.  sein  soll.     Vgl.  S. 

Verwandt  ist  T.  Desvauxiii)  (Boiss.  u.  Bl.  Diagn.  2.  ser.  II.  12  [1856]) 
aus  Bulgarien. 

(Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Kaukasus; 
Kleinasien;  Syrien;  Palästina;  Mesopotamien.)  j^ 

b.  Blättchen  nicht  lineaHsch.    BUithenköpfe  mehr  oder  weniger     h. 
kugelig. 

1.   Ochroleuea   (Gib.    u.    Belli    Mem,   Accad.    sc.    Torino     1, 
2.  ser.  XXXIX.   253    [1889J).     Frucht   mit   knorpeligem 
Schildchen  bedeckelt.    Andauernd. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 

420.  (58.)  T.  ocliroleücum  ^).  T\..  Grundachse  kriechend  oder  schräg 
aufsteigend,  spindelförmig,  oft  rasenbildend.  Stengel  meist  aus  bogig  auf- 
steigendem Grunde  aufrecht,  ziemlich  dünn,  meist  2 — 5  dm  hoch,  ab- 
stehend zottig  behaart,  oft  ästig,  oberwärts  wenig  beblättert,  oft  in  der 
oberen  Hälfte  nur  die  2  dem  Blüthenköpfe  vorangehenden  Blätter  tragend. 
Blattstiele  zottig  behaart,  die  der  unteren  Blätter  lang  und  dünn,  die 
der  oberen  kurz.  Blättchen  länglich-elliptisch  bis  lanzett- 
lich, meist  2 — 5  cm  lang  und  5  —  8  mm  breit,  undeutlich  gezähnelt 
bis  fast  ganzrandig,  beiderseits  behaart,  gewimpert,  grasgrün,  an  der 
Spitze    stumpf,    abgerundet  oder   ausgerandet,   mit    zahlreichen   ziemlich 


1)  Nach  Jean-Louis- Aug.  Loisel eur-Deslongchamps,  *  24.  März  1774  Dreux 
t  1849  Paris,  Arzt  daselbst.  Verf.  von  Fl.  Gallica  2  Bde.  Lutet.  1806,  7,  2.  ed.  1828. 
■i)  Wohl  der  II.   1.  S.  126  Fussn.   1  und  nicht  VL  1.  S.  155  Fussn.  2.? 
3)  cb/QÖÄevxog  gelblichweiss. 


582  Leguiuinosae. 

geraden  anastomosirenden  Nerven.  Nebenblätter  lanzettlich- 
pfriem förmig,  gewimpert,  bräunlich,  an  der  Spitze  grün,  am  Grunde 
lang  scheidig  mit  den  Blattstielen  verbunden,  die  der  unteren  Blätter 
mehrmals  kürzer,  die  der  oberen  etwa  so  lang,  der  obersten  länger  als 
der  Blattstiel.  Blüthen köpfe  meist  einzeln,  kugelig  oder  zu- 
letzt meist  länglich,  etwa  1 — 3  cm  lang,  ül)er  die  beiden 
obersten  fast  gegenständigen  ungleich  lang  gestielten  Blätter 
durch  einen  kurzen,  selten  längeren  steifen  Stiel  heraus- 
gehoben bis  fast  sitzend.  Kelch  mit  trichterförmiger,  steif 
rauhhaariger  10 nerviger  Röhre  und  lanzettlich -pfriemförmigen 
3n ervigen,  gewimperten ,  zur  Fruchtzeit  starren  und  etwas  herab- 
gebogenen Zähnen.  Blumenblätter  gel  blich -we  iss,  länger  als 
die  Kelchröhre,  verblüht  fuchsbraun.  Fahne  verlängert,  lanzettlich,  auf- 
recht, doppelt  so  lang  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Früchte 
eiförmig  mit  einem  Deckelchen  aufspringend.  Samen  klein,  oval, 
bräunlich. 

Auf  AValdwiesen,  in  Gebüschen,  an  Wegrändern.  Im  mittleren 
und  südlichen  Gebiete  meist  sehr  zerstreut,  stellenweise  auf  weitere 
Strecken  fehlend,  in  den  Alpen  von  Tirol  bis  etwa  1800  m  (Sarnt- 
hein  br.)  aufsteigend.  Im  Norddeutschen  Flachlande  sehr  selten. 
Provinz  Brandenburg:  Buchholz  bei  Bahnhof  Chorin  (R.  u.  O.  Schulz!). 
Die  Angabe  bei  Friesack  bezieht  sich  auf  T.  ]i)ratense  viUosmn.  Pom- 
mern:  Bahnsche  Heide!  Provinz  Posen:  bei  Wongrowitz.  Polen.  Im 
ganzen  Nordwesten   nördlich  des  festen  Gesteins  fehlend.    Bl.  Juni,  Juli. 

T.  ochroleucum  Huds.  Fl.  Angl.  ed.  1.  283  (1762).  L.  Syst.  nat. 
ed.  12.  III.  2.^3  (1768).  Koch  Syn.  ed.  2.  186.  Gfen.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  407.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  116.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  436. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  383.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  123.  Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXVI 
fig.  II,  4—6.  —  T.  roseum  Presl  Delic.  Prag  50  (1822).  —  T.  dipsä- 
ceuni  Camus  Cat.  pl.  France  (1888)  nicht  Thuill.  —  T.  ocliroleucnm 
var,  roseum  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  IL  498  (1828)  nicht  Lojac. 

Aondert  ab  mit  mehr  oder  weniger  rosa  gefärbten  Blüthen  (vgl.  oben  T.  roseum). 
Das  vielfach  mit  dieser  Art  verbundene,  nach  Boi  ssier  (Fl.  Or.  II.  116)  ihr  auch 
zweifellos  sehr  nahe  stehende  gleichfalls  rosa  blühende  T.  Mar  schallii  ^)  (Rouy 
in  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  114  [1899|  nicht  Savi  —  2\  ochroleucum  ß. 
roseum  Lojac.  Monogr.  Trif.  Sic.  155  [1878].  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  ser.  2. 
XXXIX.  110  [1888].  T.  squarrosum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  214  [1808].  T. 
inaequale  Lojac.  Monogr.  [1878])    nur   im  Kaukasus  nicht  in  Europa.    —    Bei  uns: 

B.  pallidulum.  Kelch  am  Schlünde  weniger  eingeschnürt,  mit  sehr 
stark  verlängertem  unteren  Kelchzahn,  der  doppelt  so  lang  als  die 
Röhre  und  lang  pfriemlich  zugespitzt  ist.  Blumenblätter  weniger 
aus  dem  Kelclie  hervorragend,  gelblich,  oft  weisslichgelb  bis  fast 
weiss. 

Bisher  nur  in  der  Provence,  aber  wohl  weiter  verbreitet. 

T.  ochroleucum  une  forme   T.  pallidulum  Rouy  in  Rouy  u. 

1)  S.  II.   1.  S.   192  Fussn.  4. 


Trifolium.  583 

Foucaud  Fl.  France  V.  124  (1899).  —  T.  paJlidul um  Jord.  FugiU. 
56  (1852).     Nyman  Consp.   174. 

Nach  Rouy  gehört  hierher  auch  die  rosa-blühende  Abart,  die  er  als  T. 
pallidulum  ß.  roseum  bezeichnet 

(Verbreitung?  der  Rasse:  Italien,  Sicilieu,  Kaukasus,  Nord-Africa 
etc.?  [nach  Rouy  a.  a.  O.]).  f^? 

Lindberg  zieht  hierher: 
C.  lamprotrichum ').  Pflanze  kräftig.  Stengel  kahl,  nur  in  den 
obersten  Theilen  angedrückt  behaart.  Blättchen  der  grösseren  Blätter 
3^5 — 5  cm  lang  und  1,2 — 1,6  cm  breit,  oberwärts  schwach  gekerbt, 
mit  weniger  dichten  Nerven.  Nebenblätter  mit  2  —  3  cm  langen, 
pfriemlichen,  etwa  1  nun  breiten  freien  Theilen.  Kelch  dunkel 
mit  undeutlichen  Nerven,   mit  glänzenden  Haaren  bedeckt. 

Dalmatien:  Zelenika  bei  Castelnuovo,  an  grasigen  Plätzen  am 
Wegrande  mit  T.  cinctiim.     Bl.  Ende  April 

T.  ochroleucum  *  lamprotrichum  Lindb.  Öfvers.  Finska 
Vetensk.  Soc.  Förb.  XLYIII.  .öö  (l9U6)  als  Subsp.  —  T.  lampro- 
trichum  Lindb.  a.  a.  O.  (1906). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  von  der  uns  Herr  Oberstabsarzt  Dr.  Beh- 
rendsen  freundlichst  mit  dem  Autor  gesammelte  Exemplare  inittheilte,  die  in 
der  Tracht  völlig  von  T.  ochroleucum  abweicht,  namentlich  sind  die  fast  l?ah!en, 
nicht  absteheod  behaarten,  oberwärts  rt-ichlich  beblätterten  Stengel  sehr  auf- 
fällig. Da  keine  Früchte  vorliegen,  ist  die  Zugehörigkeit  etwas  zweifelhaft.  In 
der  ßiüthenbildung  stimmt  die  Pflanze  allerdings  völlig  mit  T.  ochroleucum 
überein,  so  der  stark  verlängerte  untere  Kelchzahn,  die  Behaarung  des  Kelches, 
das  Längeuverhältuis  der  Blumenblätter  etc. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  j_*| 

(England;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel;   Süd-Russland;    Krim;    [Kaukasus   s.  obenj;    Kleinasien.) 

421.  (59.)  T.  Pauuönicum.  ^j..  Grundachse  kurz  bis  etwas 
kriechend,  meist  verzweigt.  Stengel  aufrecht  oder  aus  aufsteigendem 
Grunde  aufrecht,  meist  2  bis  über  4  (bis  6)  dm  lang,  gestreift,  un- 
verzweigt oder  entfernt  ästig,  abstehend  oder  auch  anliegend  behaart. 
Blattstiele  meist  dicht  behaart,  die  der  unteren  Blätter  lang,  die  der 
oberen  kurz.  Blättchen  der  unteren  Blätter  klein,  meist  ver- 
kehrt-eiförmig, die  der  ni'ttleren  und  oberen  Blätter  läng- 
lich-lanzettlich, stumpf  bis  schwach  ausgerandet,  ganzrandig  oder 
oberwärts  schwach  gezähnelt,  meist  etwa  3 — 4,5  cm  lang  oder  noch 
länger,  grasgrün,  mehr  oder  weniger  behaart,  gewimpert,  mit  dünnen 
ziemlich  geraden  fast  längsverlaufenden  Seitennerven.  Nebenblätter 
schmal;  die  unteren  länger,  weisslichgrün  mit  grünen  Nerven,  nur  die 
unteren  am  Grunde  scheidenaitig  verbunden,  die  oberen  hinten  ganz 
offen,  die  freien  Theile  linealisch,  grün,  zugespitzt,  gewimpert, 
mitunter  bis  fast  3  cm  lang,  die  der  unteren  kürzer,  die  oberen  länger 


1)  Von  ÄafiTiQÖg  glänzend,  strahlend  und   d'Qi^,  Gen.  T^i/ög  Haar. 


584  Leguminosae. 

als  der  Blattstiel.  Blütheiiköpfe  einzeln  endständig,  eiförmig 
bis  län  gl  ich -eiförmig  oder  fast  eiförmig -cylindrisch,  viel-  und 
dichtblüthig,  stumpf,  bis  zu  5  cm  lang,  dick,  meist  ziemlich  lang 
gestielt.  Kelch  mit  glockig-röhrenförmiger,  später  meist  glockiger, 
dick  10  nerviger,  behaarter  (mit  auf  eiuem  Knötchen  stehenden  Haaren 
versehener)  Kelchröhre  und  pfriemlich-linealischen  gewimperten  bis  feder- 
artig rauhhaarigen  Zipfeln,  deren  obere  etwa  gleichlange  so  lang  untl 
deren  unterer  doppelt  bis  3  mal  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind,  alle 
zur  Fruchtzeit  aufrecht -abstehend.  Blumenblätter  weiss,  selbst  den 
langen  Kelchzahn  deutlich  bis  über  das  doppelte  überragend.  Fahne 
schmal,  spitz,  viel  länger  als  die  Flügel,  letztere  wenig  länger  als  das 
Schiffchen.     Frucht  einsamig. 

In  Gebüschen, "i  auf  feuchteren  und  trockneren  Wiesen,  an  Ab- 
hängen, selbst  auf  Steppen.  Nur  im  südlichen  und  südöstlichen  Gebiete 
einheimisch.  An  der  Italienischen  Riviera  und  in  Piemont  sehr  zer- 
streut. Unterkrain!  Ungarn,  nördlich  bis  zur  Tatra!!  Siebenbürgen! 
Oalizien!  Kroatien;  Dalmatien :  Waldwiesen  bei  Castelnuovo  (Po- 
scharsky).  Montenegro:  Durmitor  (Pantocsek).  Korito  ravacka  nächst 
der  Lukavica  Plan,  ca.  1700  m  (Rohlena).  Bosnien!  in  den  Gebirgen 
ziemlich  verbreitet,  um  Maglaj  bis  116  m  herabsteigend,  sonst  meist 
zwischen  800  und  1000  m  beginnend  und  bis  etwa  1800  m  ansteigend 
{Maly  br.).  Hercegovina:  Preslica  (Van das).  Im  übrigen  Gebiete 
hin  und  wieder  eingeschleppt  und  sich  selbst  im  nördlichen  Gebiete 
oft  viele  Jahre  erhaltend,  daher  steht  die  Grenze  ihrer  ursprünglichen 
Verbreitung  im  südöstlichen  Gebiete  nicht  absolut  fest.  Auch  in  Gärten 
hin  und  wieder  verwildernd.     Bl.  Juni — August. 

T.  pannonicum  L.  Mant.  II.  276  (1771).  Koch  Syn.  ed.  2.  186. 
Bertoloni  Fl.  It.  VII.  157.  Nyman  Consp.  174.  Suppl.  90.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCXXXVIII.  —  T.  armenium  der  Siebenbürgischen 
Schriftsteller  nicht  Willd.  und  nicht  Baumg.  nach  Simonkai  Enum.  fl. 
Transs.   180  (1886). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze,  die  deshalb  auch  als  Zierpflanze  empfohlen  und 
angepflanzt  wird.  Von  der  vorigen  hauptsächlich  durch  die  im  Ganzen  schmäleren 
Blättchen,  die  grossen  dicken  Blüthenköpfe  etc.  verschieden. 

Aendert  ziemlich  wenig  al),  selten  sind  die  Blätter  4  zählig. 

Zu  dieser  Art  gehört  nach  Gi  belli  u.  Belli  (Mem.  Aecad.  sc.  Torino  ser.  2. 
XXXIX.  119  [1889])  als  Unterart  T.  canesccns  (Willd.  Spec.  pl.  III.  1369 
[1800].  —  T.  Hohenackeri  i)  Jaub.  u.  Spach  111.  Or.  II.  55  [1844—46])  aus  Cappa- 
üoeien,  Armenien  und  Trepizunt.  —  Gleichfalls  nicht  von  T.  Pannonicum  zu  trennen 


1)  Nach  R.  Fr.  Hohenacker,  *  Zürich  1798  f  14.  Novenilicr  1874  Kirch- 
heim unter  Teck,  Missionar  der  Baseler  Gesellschaft  in  Astrachan  und  Schuschi 
von  1821 — 30,  von  da  bis  1841  im  Kaukasus  botanisirend  thätig.  Später  gab  er 
in  Esslingen  von  andern  gesammelte  Pflanzen  heraus,  nachdem  der  Württenibcrjjische 
Reiseverein  seine  Thätigkeit  eingestellt  hatte,  ."^eit  1856  lelite  er  in  Kirchheim. 
Verf.  von  Enumeratio  j)lantarum  in  territnrio  Elisabethopolensi  .  .  .  sj)onte  nascentium 
Moskau  IfiSü  und  Enumeratio  ])lant!iruni  (juas  in  ilinore  per  provinciani  Talyscli 
•eollegit.  Moskau  1838,  Fischer  und  Meyer  nannten  nach  ihm  die  Umbellil'ercn- 
Gattung //o/ie/mcAeria  (Ind.  scm.  Hort.  Petrop.  II  [1835]  38).  —  Vgl.  Buchinger 
«Z,  XXXII  (1874)  829.     Vgl.  aiu-li   VI.   1.   S.  848  Fussn.  2. 


Trifolimu.  585 

ist  nach  den  genannten  Schriftstellern  T.  armcalum  Willd.  Enum.  Hort.    Berol.    II, 
793(1809).  Boiss.  Fl.  Or.  II.   118.  —  T.  o/i/'m/»i'c;(ni  Horiiem.  nach  Hook.  Bot.  Macj. 
t.  2790  (1827).  —   T.  elongäium  Willd.  Spec.  pl.  III.  13G9  (1800).    —    1\  sidpha- 
reum    K.  Koch  Linnaea  XIX.  63   (18-14)  aus  dem  Orient. 
Hierher  gehört  auch 
B.    rubricalyci  n  um.     Kelchröhre   und  Zähne    roth   gefärbt.    —    Süd-Bulgarien. 
—  Eine  ähnliche  Form  auch  bei  Pale  bei  Sarajevo  in  Bosnien  (Maly  br.).  — 
T.  pannoniciim  ß.  ruhrocalyeinum  Podpera  Verh.  ZBG.  LH  (1902)  646. 

(Nördliches  Italien ;  Nördliche  Balkanhall)insel ;  Kleinasien ;  Süd- 
Russland.)  1"^ 

407.  X  421?   T.  ISiöricnm  X  Pcmnönicum?  s.  S.  595. 
420.  X  421?  T.  ochroleüciim   X  Pdnnönicum?  s.  unten. 

Bastard. 

420.  X  421?  T.  oclirolei'iciun  X  Pannoniciim?  In  der  Tracht  und 
den  vegetativen  Theilen  meist  dem  T.  ochrolencum  ähnlich,  nur  die  oberen  Blätt- 
chen oft  spitz.     Blüthenköpfe  denen  von  T.  Pannonicum  ähnlich. 

Bisher  nur  im  Kaukasus,  Ncrd-Syrien  und  Nord-Persien. 

T.  ochroleucum  X  pannonicum  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2. 
XXXIX.  109  (1889).  —  T.  Cdssium  Boiss.  Diagn.  ser.  1.  IX.  25  (1S49|.  Fl. 
Or.  II.   117.    Gib.  u.  Belli  a.  a.  O.   119  t.  IX  fig.  2. 

Nach  Boissier  ein  Bastard  oder  eine  Zwischenform  zwischen  den  genannten 
Arten,  Gibelli  und  Belli  sind  geneigt  sie  für  einen  constant  gewordenen  Bastard 
oder  eher  für  eine  nicht  hibride  Zwischenform  zu  halten. 

2.  Maritima  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino. 
Ser.  2.  XXXIX.  120  [1888J).  Fritcht  mit  einem  ver- 
dickten schildförmigen  Deckelchen  versehen.  Einjährig. 
Mit  den  Arten  dieser  Gruppe  hat  sich  neuerdings  A,  Thel- 
luug  eingehender  beschäftigt,  er  theilt  uns  freundlichst  folgenden 
in  Anlehnung  an  Gibelli  und  Belli  aufgestellten  Schlüssel  der 
Arten  mit : 

a.  Kelchschlund  innen  durch  einen  wenig  vorspringenden 
behaarten  Ringwulst  verengt  mit  rundlicher  Oeffnung, 
aus  der  der  Deckel  der  Frucht  hervorragt.  —  Blättchen 
der  mittleren  Blätter  etwa  so  lang  wie  der  Blüthen- 
standsstiel,  die  der  oberen  mehrmals  länger. 

t  T.  Alexandrinum.  0.  Spärlich  und  angedrückt  behaart.  Stengel  hoch, 
verzweigt.  Blättchen  ziemlich  gross,  länglich  bis  lanzettlich.  Nebenblätter  am  freien 
Theile  pfriemlich-lanzettlich,  die  oberen  mit  auf  Knötchen  stehenden  Haaren.  Blüthen- 
köpfe gestielt  bis  fast  sitzend-eiförmig  oder  zuletzt  keilförmig-länglich.  Kelch  an- 
gedrückt rauhhaarig,  verkehrt-kegelförmig,  mit  3eckig-pf riemlichen, 
am  Grunde  3n  ervigen,  zuletzt  abstehenden  Zähnen,  von  denen  der 
untere  längere  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre  ist,  alle  mit  auf  Knötchen 
stehenden  Haaren.     Blumenblätter  gelblich,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

Auf  Aeckern  etc.  bisher  mit  Sicherheit  nur  aus  Aegypten  (und  Cyrenaica) 
(dort  ausschliesslich  cultivirt  und  verwildert!!)  bekannt,  die  übrigen  Angaben  aus 
dem  Orient  beziehen  sich  nach  Thellung  auf  T.  Constantinopoiitanum.  Der 
Typus  der  Art  ist  bei  uns   eingeschleppt   bei  Mannheim:    Hafen  (Zimmermann) 


586  Leguiuinosae. 

und  in  der  Schweiz  bei  Solothurn :  Turuschanze  etwci  1905  (Probst).    Insel  Veglia 
(ÖBZ.  II.  [1852]  338)? 

T.  alerandrinum  L,  Cent.  pl.  I.  25  (1755)    Koch  Syn.  ed.  2.   186.   Boiss.   Fl, 
Or.  II.  127  (z.  T.).  Nyman  Consp.   175.  Siippl.  91. 
Hierzu  gehört 
B.    an  gustif  oliu  ni.     Blättchen    schmäler,    die   mittleren    1:4,    die    oberen    1:5, 
beiderseits   spitzer.    —    So    bisher    nnr   Triest    (Grabowski!)    und   ausserhalb 
des  Gebietes   bei  Montpellier:    Port    Juvenal    1827    (Touchy).    —    T.    alexan- 
drimim  var.  anyustijoUum  Touchy  Herb,  nach  Thellung  br. 

8,  ß.  Kelchschluiid    durch    eine    schwielige    zweilippige    Falte 

geschlossen    mit    spaltenföriniger   linealischer    Oeffnung. 

Blättchen    der    mittleren  Stengelblätter  meist  kürzer  als 

der  Stiel. 

§  §  Blumenblätter  zvir  Blüthezeit  kürzer  oder  (seltener)  so 

lang  wie  die  Kelchzähne,  später  durch  die  wachsende 

Frucht  herausgeschoben  und  dadurch  länger  erscheinend. 

Kelchzähne  fast  gleichlang. 

T.  obsciU'Um.  (^^  Stengel  ziemlich  dünn,  schwach  ästig,  unterwärts  fast 
kahl,  oberwärts  behaart.  Blättchen  ziemlich  klein,  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  ganz 
undeutlich  gezähnelt,  angedrückt  behaart,  gewinipert.  Kreier  Theil  der  Nebenblätter 
lanzettlich,  zugespitzt.  Blüthenköpfe  kugelig,  länger  oder  kürzer  gestielt,  zu- 
letzt län  glich- ei  fö  rmig,  etwa  2  cm  breit,  etwas  lockerblüthig  Kelch 
mit  anfangs  fast  elliptischer,  zur  Fruclitzeit  kr  u  gfü  rm  i  ge  r  ,  oberwärts  ver- 
engter, behaarter,  fast  wagerecht  abstehenden  Röhre  und  fast  gleich  langen 
eiförmig-lauzettlichen  zugespitzten,  am  Grunde  verschmälerten  bis  fast  herz- 
förmigen Zähnen,  die  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre  sind  und  mit 
am  Grunde  kaum  knötchenartig  verdickten  Haaren  besetzt  sind.  Flügel  so  breit 
und  mindestens  so  laug  wie  das  Schiffchen.  Samen  mit  deutlichen  verlängertem 
Nabelflcck. 

Im  mittleren  Italien  heimisch,  hin  und  wieder  verschleppt,  vielleicht  auch  bei 
uns  zu   finden. 

T.  obscurum  Savi  Obs.  31  (1810).  Carnel  Prodr.  Fl.  Tose.  161.  Janka  Trifol. 
Eur.  157.  Arcang.  Comp.  fl.  It.  170.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser. 
XXXIX.   130  (1889).  Nyman  Consp.   175.  Suppl.  91. 

Diese  Art  war  lange  Zeit  verschollen  und  nur  in  den  von  Micheli  ge- 
sammelten Exemplaren  bekannt,  erst  in  den  letzten  Jahrzehuten  des  vorigen  Jahr- 
hunderts mehrfach  wieder  gesammelt.  Vielleicht  öfter  übersehen,  da  sie  vielfach 
mit  anderen  ähnlichen  Arten  der  Gruppe  verwechselt  wurde.  Das  von  Gl  belli 
und  Belli  hierhergezogene  Xatarti  gehört  nach  Thellung  wohl  zu   T.  maritimum. 

Aendert  ab  in  niedrigeren  Formen  mit  kleineren  Blättern  und  oft  stärker  be- 
haarten  Kelchen. 

Nahe  verwandt  ist  T.  Davednum^)  (Thellung  in  Fedde  Rcpert.  III  [1907] 
282)  nach  Thellung  vielleicht  von  T.  Juliani  (s.  S.  589)  nicht  als  Art  zu  trennen. 

§§  §§  Blumenblätter   erheblich    länger    als    die    Kelchzähne, 

deren  unterer  fast  stets  länger  ist  als  die  oberen  (vgl. 
aber  T.  leucanthum). 


1)  Nach  dem  Entdecker  Jules  Davcau,  Conservator  des  Botanischen  Gartens 
und  Museums  in  Montpellier,  dem  Thellung  vieles  Material  verdankte  und  der 
sicli  eifrig  mit  der  Adventivflora  Montpelliers  beschäftigte.    Bereiste  1875  Cyreuaica. 


Trifolium.  587 

•  *  Flügel  schmäler  und  mei^^t  kürzer  als  das  Schiffchen. 
Stiel  des  Fruchtkelches  schwielig,  verhärtet,  sich  von 
der  Köpfchenachse  leicht  ablösend. 

422.  (60.)  T.  niaritimuin.  -  .  Pflanze  kahl  oder  behaart.  Stengel 
meist  1 — 4  dm  lang,  aufrecht,  aufsteigend  oder  niederliegend,  ästig.  Untere 
Blätter  lang,  obere  kurz  gestielt.  Blättchen  der  unteren  Blätter  verkehrt- 
eiförmig, ausgerandet  oder  stumpf,  die  der  mittleren  und  oberen  Blätter 
aus  keilförmigem  Grunde  länglich  bis  lanzettlich,  undeutlich  gezähnelt. 
Nebenblätter  schmal,  der  freie  Theil  grün,  linealisch-zugespitzt,  länger 
als  der  verbundene  Theil,  ihre  Haare  am  Grunde  kaum  knotig  ver- 
dickt. Blüthenköpfe  ziemlich  klein,  einzeln,  eiförmig,  gestielt  bis  fast 
sitzend.  Kelch  mit  verk  ehrt- kegelf  ör  m  iger  oder  glockiger, 
zuletzt  fast  kahler,  oberwärts  knorpelig  verhärteter  Röhre, 
an  der  die  Furchen  die  Spitze  nicht  erreichen,  und  ver- 
längerten 3 eckigen  oder  fast  lanzettlichen,  Snervigen,  zugespitzten,  zur 
Reifezeit  ausgebreiteten  mit  am  Grunde  kaum  knotig  verdickten,  Haaren 
besetzten  Zähnen,  von  denen  d  e  r  u  n  t  e  r  e  v  i  e  1  g  r  ö  s  s  e  r ,  mitunter 
fast  blattartig  ist.  Blumenblätter  weiss  oder  rosa.  Fahne  länglich, 
ausgerandet.     Frucht  2  klappig  aufspringend.     Samen    eiförmig,    blank. 

Auf  Wiesen,  besonders  in  der  Nähe  der  Meeresküsten.  Holland. 
Belgien.  Im  südwestlichen  Gebiete  an  den  Küsten  der  Provence  und 
Riviera  nicht  selten.  Im  Südosten  im  Oesterreichischen  Küstenlande 
bei  Capodistria,  sonst  nur  verschleppt!  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  381.  Istrien,  auch  auf  den  Inseln.  Dalmatien  zerstreut.  Montenegro: 
Antivari  (Grimus  v.  Grimburg).  —  Im  übrigen  Gebiete  nur  sehr 
selten  mit  fremder  Saat  eingeschleppt,  aber  unbeständig.    Bl.  Mai — Juli. 

T.  maritimimi  Huds.  Fl.  Angl.  ed.  1.  284  (\1&'2).  Koch  Syn. 
ed.  2.  187.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  408.  Gib.  u.  Belli  Mem. 
Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  142  (1889).  Nvman  Consp.  175. 
Suppl.  91.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  M.MCXXXIX  fig.  II,  6—13.  —  T. 
rigidnm  Savi  Fl.  Pis.  II.  159  (1798).  —  T.  chjpeütum  Lap.  Hist. 
abreg.  Pyren.  436  (1813)  nicht  L.  —  T.  älbidinn  Ten.  App.  III.  619 
(1820)  nicht  Retz.  und  der  übrigen  Schriftsteller.  —  T.  glahellum 
Presl  Fl.  Sic.  I.  S.  XXI  (1826).  —  T.  commutätum  Ledeb.  Fl.  Ross. 
I.  543  (1812).  —  (T.  sqnamosum  L.,  Grafb.  Angl.  1754  Name.) 

Aendert  zierulich  stark  ab  und  zwar  sowohl  in  der  Tracht,  durch  den  bald 
aufrechten  bis  ganz  niederliegenden  Stengel,  in  der  Grösse  der  Blätter  und  der 
Gestalt  der  Blüthen  etc.  Auch  die  Behaarung  ist  einigermaassen  wechselnd.  —  Von 
den  beschriehenen  Formen  des  Typus  ist  bei  uns  bisher  keine  im  Gebiet  beobachtet, 
bemerkenswerth  sind : 

B.  irreguläre.  Blüthenköpfe  meist  mit  zahlreicheren  Blüthen,  meist  grösser, 
eiförmig-kegelfönnig,  am  Grunde  gestutzt.  Kelchzähne  am  Gruude  mit  schwarz- 
violettem Flecke,  daher  der  Grand  des  Blüthenkopfes  mit  schwarzem  Einge 
versehen.  —  Bisher  nur  in  Griechenland  (und  Sicilien?).  -  T.  marüimum  B. 
irreguläre  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  5S7  (1908)  vgl.  Wohlfarth  in  Ballier- Wohlf. 
Koch's  Syn.  I.  585.  —  T.  irreguläre  Pourr.  Act.  Toulouse  III.  331  (1788).  — 
T.  nigrocinctum  Boiss.  u.  Orph.  Diagn.  Ser.  2.  VI.  46  (1859).  —  T.  mari- 
timum  ß.  nigrocinctum  Boiss.  Fl.  Or.  II.  129  (1872).  Gib.  u.  Belli  a.  a.  O. 
(1889).  Nyman  Consp.   175.  Suppl.  91. 


o8S  Leguminosae. 

C  lu  o  rif  erum,  Blütheukiipfe  kugelig,  zuletzt  fast  holzartig  erhärtend.  Kelch- 
zähne abwärts  gekrümmt,  3 eckig.  —  So  bisher  in  Sicilieu.  —  T.  ')iiari(imn7)i 
ß.  moriferum  Lojac.  Monogr.  Trif.  Sic.    136  (1878). 

Seringe  hat  (in  DC.  Prodr  II.  192  [1825])  eine  Abart  /?.  Bastardianum  i) 
beschrieben,  die  durch  gestielte  Blüthenkiipfe  vom  Typus  verschieden  sein  soll, 
da  aber  wie  schon  Gi  belli  und  Belli,  Rouy  etc.  hervorheben,  oft  an  der- 
selben Pflanze  sich  sitzende  und  gestielte  Blütheukcipfe  finden,  so  kann  die- 
selbe nicht  aufrecht  erhalten  werden. 

Als  Unterarten  gehören  hierher: 

B.  T.  einet II in.  Dem  Typus  der  Art  recht  ähnlich,  von  ihm 
aber  durch  Folgendes  leicht  zu  unterscheiden  :  Nebenblätter  am  Rande 
mit  am  Grunde  deutlich  knotig  verdickten  Haaren.  Blüthenköpfe  am 
Grunde  von  einer  6 — 7  spaltigen  oder  bis  zum  Grunde  getheilten,  hoch- 
blattartigen Hülle  umgeben.  Kelchzähne  mit  denen  den  Nebenblättern 
ähnlichen  Haaren.     Blumenblätter  doppelt  so  lang  als  die  Kelchzähne. 

Im  Gebiete  bisher  nur  im  südöstlichsten  Theile.  Küstenland:  Canipo 
Marzio  bei  Triest  (Marchesetti  Fl.  Trieste  131)  nur  eingeschleppt. 
Dalmatien :  sehr  zerstreut.  Montenegro  mehrfach.  Von  Grenier  auch 
bei  Marseille  angegeben.  Die  Angabe  in  Siebenbürgen  ist  nach  Si- 
monkai (Enum.  Fl.  Transs.   182)  fraglich. 

T.  cinctum  DC.  Cat.  Hort.  INFonsp.  1813.  152.  Nyman  Consp. 
175.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXVIH  fig.  I,  1—5. 

Baum  garten  giebt  (Enum.  II.  376)  von  Fogaras  und  Kronstadt  T.  scabrum 
an,  das  ohne  Fundortsangabe  in  seinem  Herbarium  liegende  Exemplar  ist  nach  Si- 
monkai (a.  a.  O.)  aber  T.  cinctum. 

Nach  Thellung  nähert  sich  diese  Unterart  durch  die  am  Grunde  deutlich 
knotig  verdickten  Haare  am  Rande  der  Nebenblätter  und  an  den  Kelchen,  sowie 
durch  die  grösseren  Blüthen  dem  T.  squarrosum,  unterscheidet  sich  aber  deutlich 
von  diesem  und  beweist  seine  Zugehörigkeit  zu  T.  marüimiim  durch  die  Flügel, 
die  kürzer  und  schmäler  als  das  Schifichen  sind  und  durch  die  in  der  Frucht  kahle, 
oberwärts  erweiterte  Kelchrcibre. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Nördlichere  Balkanhalbinsel.) 
Ihr  ähnlich  scheint  nach  Thellung: 

C.  T.  XataHi'i).  Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Unterart  durch  das 
Fehlen  der  Hochblatthülle  und  die  Länge  der  Nebenblätter,  deren  verbundener 
Theil  häutig  ist  mit  j)arallelen  braunen  Nerven.  Unterer  Kelchzahn  kürzer  als  bei 
T.  cinctum. 

Bisher  nur  in  den  Ost-Pyrenäen  gesammelt  und  in  Italien  eingeschleppt. 

T.  Xatardi  DC.  Fl.  France  V.  558  (1815)  vgl.  auch  VVillk.  u.  Lauge  Prodr. 
Fl.  Hisp.  in.  369  (1877).    Nyman  Consp.   175, 

Nach  Thellung  ist  die  Auffassung  von  Gibelli  und  Belli,  die  T.  Xatarti 
zu  T.  obscnmm  ziehen  sicher  irrig,  <lenn  die  Kelchzähne  sind  unter  sich  stark  un- 
gleich, der  untere  ist  viel  länger  und  breiler  und  3  nervig,  die  Blumenblätter  über- 
ragen den  Kelch  bedeutend.  Thellung  glaubt  daher,  dass  Grenier  und  Godron, 
sowie  Willkomm   und  Lange,  die   T   Xatarti  als  Abart  von  T.  marilhnum  auf- 

1)  S.  II.  2.  S.   115  Fussn.   1. 

2)  Nach  Barlhclemy-Josei)li-Paul  Pages- Xatart  (nicht  Xatard) ,  *  1.  März 
1774  t  -4.  Nov.  184G  Prats-de-MollO  (Pyrcnees  Orient.),  Apotheker  daselbst,  ver- 
<lient  um  die  Flora  der  Pyrenäen  (Marcailhou  d'Aynieric  br.).  Nacii  ilun  be- 
nannte  M  ei  SS  er  die  Uml)elliferen-Gattung  Xatardia. 


Trifolium.  589 

fassen,  im  Reclite  sind.  —  Battandier  und  Trabut  (Fl.  Alger.  Dicot.  235  [18951) 
geben  an  T.  Xatardi  sei  eine  ausländische  Art  und  identisch  mit  dem  Algerisch- 
Tunesischen  T.Julidnii)  (Battand.  Bull.  Soc.  Bot.  France  XXXIV  [1887]  387), 
dies  ist  nach  Thellung  aber  nicht  möglich,  denn  T.  Juliani  hat  nach  der  Be- 
schreibung gleichlange  Kelchzähne,  die  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre.  Das  oben 
erwähnte  T.  Daveamim  (s.  S.  586)  ist  von  T.  Juliani  vielleicht  nicht  als  Art  zu 
trennen. 

(Verbreitung  der  Art:  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbin.sel ;  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien; 
Syrien  ;  Nordafrica ;  Madeira.) 

**  Flügel  so  breit  und  oft  etwas  länger  als  das  Schiff- 
chen. Stiel  des  Fruchtkelches  kaum  schwielig. 
f  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  glockig  oder  verkehrt- 
kegelförmig. Kelchzähne  alle  linealisch-pfriemlich, 
1  nervig  oder  der  untere  am  Grunde  schwach  3- 
nervig,  zur  Reifezeit  ausgebreitet,  wie  die  Neben- 
blätter am  Rande  mit  am  Grunde  deutlich  knotig 
verdickten  Haaren  besetzt.  Achse  der  Blüthen- 
köpfe  fast  kahl.  (Vgl.  indessen  auch  T.  echi- 
natum  Unterart  T.  Constanimopolitammi  mit 
abweichenden  Merkmalen.) 

423.  (61.)  T.  ecliinatiim.  (•/.  Stengel  meist  verlängert,  nieder- 
liegend, (oft  fast  gabelig)  verzweigt,  liin  und  wieder  auch  aufrecht,  dann 
meist  wenig  verzweigt,  meist  2 — 3,  seltener  bis  6  dm  lang,  ziemlich 
schwach,  meist  angedrückt  behaart.  Untere  Blätter  etwas  lang,  obere 
kurz  gestielt.  Blättchen  meist  klein,  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  ver- 
kehrt-eiförmig, am  Grunde  oft  ausgeprägt  keilförmig,  stumpf  oder  die 
oberen  spitzlich  bis  spitz,  schwach  behaart,  gewimpert,  am  Rande  schwach 
gezähnelt  oder  mitunter  fast  ganzrandig.  Nebenblätter  kurz,  oft  fast 
aufgeblasen,  den  Stengel  umfassend,  weisslich-häutig,  grünnervig  mit 
grünem,  linealisch-lanzettlichem,  zugespitztem,  entfernt  lang  gewimpertem 
freiem  Theile.  Blüthenköpfe  einzeln,  seltener  zu  2,  meist  kurz  gestielt, 
seltener  fast  sitzend,  fast  kugelig,  später  eiförmig.  Kelch  mit  kurzer, 
kahler  oder  schwach  behaarter  10  nerviger  Röhre  und  linealisch-pfriem- 
förmigen,  später  am  Grunde  verdickten,  meist  1  nervigen,  mehr  oder 
weniger  stechenden,  zuletzt  sternförmig  ausgebreiteten,  ziemlich  ungleich- 
langen Kelchzipfeln,  von  denen  der  untere  etwa  doppelt  so  lang  ist, 
als  die  oberen.  Blumenblätter  schön  und  lebhaft  rosa,  mindestens 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Fahne  schmal,  stumpf,  oft  an  der 
Spitze  etwas  ausgefressen  gezähnelt,  länger  als  die  Flügel.  Frucht  ein- 
samig.     Samen  verkehrt-eiförmig,  glatt,  grünlich-gelb. 

Auf  grasigen  Plätzen,  auf  trockneren  Wiesen,  seltener  in  Wäldern ; 
einheimisch    nur   im  Mittelmeergebiete:     Istrien:    feuchte  Niederung  am 

1)  Nach  dem  Entdecker  Alfred  Cyprien  J  u  1  i  e n  ,  f  yor  1902  Constantine  (.Al- 
gerien), zuletzt  Veterinär  1.  Classe  daselbst,  der  in  Nord-Afriea  Pflanzen  saiii Hielte 
(Cossou  Comp.  Fl.  Atl.  II.  LXVII). 


590  Leguminosae. 

Meere  bei  Medolino,  wo  sie  T  omni  a  sin  i  1869  fand.  Freyn  (Nachtr. 
Fl.  S.-Istr.  5.  Verh.  ZBG.  Wien  XXXI.  3H3)  hat  sie  dort  später  nicht 
wiederfinden  können.  Fiume  (Untchj  ÖBZ.  XXXIII  [1883]  83). 
Dahnatien,  dort  von  Zara  südwärts  zerstreut ! !  (Visiani  Fl.  Dalm.  III. 
291).  Hercegovina  mehrfach.  Im  übrigen  Gebiete  hin  und  wieder  ein- 
geschleppt (vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX  407)  aber  meist  un- 
beständig-, so  wohl  auch  im  Oesterreichischen  Küstenlaiide  bei  Triest: 
Campo  Marzio  (March  esetti),  Marseiile  (Th  eilung  br,).  Die  von 
Rochel  im  Banat  bei  Alt-Moldova  und  auch  sonst  von  Semlin  ab- 
wärts! gesammelte  Pflanze  gehört  zu  Rasse  D  (s.  unten).  Bl.  Mai, 
Juni,  im  nördlichen  Gebiete  später,  bis   Herbst. 

T.  echinatum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  216  (1808).  —  T. 
supinnm  Savi  Obs.  Trif.  46  fig.  2  (1810).  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  147. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  126.  Nyman  Consp.  176.  Suppl.  91.  —  T.  dal- 
maticum  Portenschi.  Herb.,  Alsch.  Fl.  Jadr.  Iü7  (1832)  nicht  Vis. 
nach  Vis.  a.  a.  O. 

Die  von  Rochel  gesammelten  Exemplare  aus  dem  Herbarium  Uechtritz  TTypus 
Ton  pi'ocfritm  von  N  e  i  1  r.  u.  Janka  nicht  gesehen)  sind  noch  zu  jugendlich  um 
sicher  bestimmt  zu  werden,    sie  sind  einer  schmalblätterigen  Form  der  Art  ähnlich. 

Äendert  ab.     Der  Formenkreis  gliedert  sich  in  folgender  Reihe: 

A.  T,  mifnuuiii.  Pflanze  mit  am  Grunde  knotig  verdickten, 
am  Stengel  angedrückten  Haaren.  Blüthenköpfe  zur  Blüthezeit  meist 
eikegelförniig.  Kelchröhre  in  der  Frucht  glockig-verkehrt-kegelförinig. 
Kelchzähne  meist  sämmtlich  einnervig,  erheblich  länger,  der  untere  sogar 
meist  mehr  als  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  meist 
hellrosa. 

Nur  diese  Unterart  im  Gebiete  heimisch,  hierher  auch  die  Mehr- 
zahl der  eingeschleppten  Exemplare. 

T.  snpinum  Öavi  a.  a.  O.  (1810)  im  engeren  Sinne. 

Nach  T  hellung  stellt  diese  Form  den  Typus  der  Art  T.  echinalwn  dar.  — 
Seh  weinf'u  rth  sammelte  diese  Art.  viel  aus  Heu,  welches  vom  Fesllande  nach 
der  Insel  Corfu  gebracht  wurde.  —  Hierher  gehören  nach  Thellung  folgende  Ab- 
änderungen : 

B.  br^videns.  Kelchzälme  kaum  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
hellgelb.  —  So  Mühlau  unweit  Mannheim  eingeschleppt  1906  (Lutz).  —  T. 
echinatmn  var.  brevirlena  Thellung  bei  Zimmermann  Advent,  u.  Ruder. -Fl.  von 
Mannheim  131  (1907).  —  Von  der  Unterart  T.  CouKtnntinopohtainim  durch 
den  oberwärts  erweiterten  Fruchtkelch  und  die  am  Grunde  deutlich  knotigen 
Haare  verschieden. 

C.  trichostom  um ').  Steugel  dicker  und  steifer;  meist  verkürzt.  Blüthenköpfe 
sitzend.  —  So  bisher  in  Süd  frank  reich  bei  Montpellier  eingeschleppt.  —  T. 
echmalnm  var.  trichoalonmm  Tiiellung  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  590  (1908).  — 
2\  Irichonlomuni  Godr,  Mi'm.  Acad.  sc.  letlr.  Monip.  Sect.  med.  1.  4,  427   (1853). 

Auch  zu  dieser  Unterart  gehört  das  Orientalische  Bcrytheum'i)  (T.  Bery- 
theum  Boiss.  u.  Bl.  Diagn.  pl.  Or.  scr.  2.  11.  15  (1856).  —  T.  svpinum  ß. 
tubercvlcihim  lioiss.  Fl.  Or.  II.   120  (1872)    mit  schmäleren  Blättcheu    und    am 

1 )  Von  'Ö'qI^  gen.  tqix'^S  Haar  und  aröfAü  Mund,  wegen  des  behaarten  Kelch- 
BchlundeH. 

-)   In   Syrien   bei    licirut  (im   Altertluim    Berythos)  gefunden. 


Trifolium.  591 

Grunde    umhüllten    Bliithenköpfeü    und    wohl    auch    Trnovensc  ^■)     (Urumow 
ÖBZ.  L  [1900]   15). 

Weiter  gehört  hierher 
D.  reclinatum.  Stengel  schlaff,  nlederliei^encl  bis  bogig  aufsteigend, 
mehr  oder  weniger  abstehend  behaart.  Blättchen  der  unteren  Blätter 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt- länglich.  Blüthenköpfe  wenigstens 
später  mehr  oder  weniger  lang  gestielt,  meist  fast  kugelig.  Blumen- 
blätter hellrosa. 

Ungarn:  Banat! 

T.  supinum  D.  reclinatum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  591 
(1908).  —  T.  reclinatum  Wählst,  u.  Kit.  PI.'  rar.  Hung.  III. 
299  t.  2H9  (1812).  —  T.  roflexmn  DC.  Prodr.  II.  1h7  (1825). 
—   T.  supinum  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  22  (1843)  nicht  öavi. 

Hierzu  gehört : 
II.  proeerum.  Von  der  Rasse  D  durch  Folgendes  verschieden.  Stengel  auf- 
recht, ästig.  Blättchen  lanzettlich.  Blüthenköpfe  eiförmig-kugelig.  Unterer 
Kelchzahn  niclit  breiter  als  die  übrigen,  alle  abstehend  beliaart  und  ge- 
\vimpert.  —  BiUiat:  an  der  Donau.  Dalmatien :  auf  Wiesen  um  Zara  seilen 
(Adamoviei.  —  T.  sup'num  D.  II.  proeerum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  591 
(1908).  —  T.  proeerum  Rochel  PI.  Banat  rar.  50  (128)  vgl.  Neilr.  Aufz. 
Ung.  Nachtr.  102  (nach  Heuflf.  Fl.  Ban.  52  voti  T.  pallidum  nicht  ver^chieden 
vgl.  Neilr.  Nachtr.  zu  Maly  306).    Vgl.  auch  Janka  ÖBZ.  XVIII  (1868)  69. 

(Serbien;   Macedonien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mittleres  und  südlicheres  Italien;  Balkan- 
halbinsel, nördlich  bis  zur  Donau;  Kleinasien;  Transkaukasien ;  Syrien; 
Palaestina;  Mesopotamien  und  Babylonien.)  \^\ 

B.  T.  C6i>s1(ni1ino2)olit(ininn,  Pflanze  mit  sehr  feinen,  am  Grunde 
nicht  knoiiu;  verdiekteu  Haaren,  die  des  Stengels  abstehend.  Blüthenköpfe  zur  Blüthe- 
zeit  verkehrt-eiförmig.  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  oberwärts  mehr  oder  weniger  ver- 
engt. Kelchz  hne  kürzer,  der  untere  (längere)  kaum  länger  als  die  Kelchröhre,  am 
Grunde  3  nervig.     Blumenblätter  hellgelb. 

Nur  im  Orient  von  der  Türkei  bis  Vorderasien  heimisch,  bei  uns  nur  ein- 
geschleppt. Schweiz:  mehrfach  bei  Solothuru;  Kiesgrube  Hardt  in  Zürich  III  1906 
(Werndli    vgl.    Thellung   Vierteljahrsschr.    Nat,  Ges.  Zürich   LH.    454    [1907]). 

T.  constantinopolitanum  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  193  (1825)  als  Art.  Gibelli 
und  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  380  (1889)  als  Unterart.  —  T. 
Alexandrinum  B..iss.  Fl.  Or  II.  127  (1872)  z.T.  Godr.  Fl.  Juven.  ed.  1.  19  (427) 
(1853)  ed  2.  75  (1854)  nicht  L.  —  T.  Alexandrinum  ß.  phleoides  Boiss.  Diagn.  pl. 
Or.  ser.  2.  II.   15  (1856    Fl.  Or.  II.   127. 

Ueber  die  Stellung  der  Unterart  schreibt  Thellung  etwa  Folgendes :  T.  Con- 
stantinopolitanum nimmt  in  der  Gruppe  Maritima  eine  intermediäre  uod  schwer  zu 
präcisirende  Stellung  ein.  —  Wiewohl  es  in  typischer  Ausbildung  von  T.  echinatum 
{T.  srqyinum)  so  verschieden  erscheint,  wie  von  irgend  einer  anderen  Art  dieser 
Gruppe,  so  gibt  es  doch  zu  jener  Art  überleitende  Zwischeuformen  (so  die  Abart 
eehinatum  der  typischen  und  die  Abart  intercfdens  dieser  Unterart),  die  es  als  das 
Richtige  erscheinen  lassen,  T.  Gonslantinopolitanum  als  Unterart  dem  T.  echinatum 
nuterzuordiien. 

Nach  Thellung  gehören  hierher  folgende  Abarten: 


')  Bei  Trnovo  in  Bulgarien  gefunden. 


592  Leguminosae. 

B.  Ca  r  m  6  1  i  i  1).  Pflanze  kräftiger.  Blüthenköpfe  grösser,  etwa  2 — 2,5  cm  lang. 
Bliithen  lebhaft  hellgelb.  —  Nach  Boissier  in  Palaestina  heimisch,  bei  uns 
nur  einnial  eingeschleppt  in  der  Schweiz:  Turnschanze  bei  Solothurn  mit  dem 
Typus  der  Unterart  1905  (Probst).    —    T   echinatnm    subsp.    conatantinopoli- 

-    tanum  var.  Carmeli  Thellung  Vierteljahrsschr.  Nat.  Ges.  Zürich  LII.  454  (1907). 

—  T.   Carmeli  Boiss.  Diagn^  pl.  Or.  ser,  2.  II.  16  (1856).  Fl.  Or.  II.   127. 

C.  intercedens.  Stengel  mit  angedrückten  Haaren.  Obere  Nebenblätter  mit 
am  Grunde  schwach  knotig  verdickten  Haaren.  —  In  Mysien  wild  gesammelt, 
in  Europa  nur  in  Süd-Frankreich:  Montpellier,  Port  Juvenal  1857 — 63  (Touchy) 
eingeschleppt.  —  T.  echinntum  B.  T.  con&tantinopolitnnum  var.  intercedens  Thel- 
lung in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  592  (1908). 

D.  plebcjum.     Kelehzähne  breiter,    dreieckig-lanzettJich-pfriemlich,    alle  3  nervig. 

—  Im  Antilibanon  heimisch.  —  T.  erhinatum  subsp.  ronstantinopolitanum  var. 
plebejum  Thellung  in  A.  u.  G,  Svn.  VI.  2.  592  (1908).  —  T.  plehejum  Boiss. 
Diagn.-  pl.  Or.  ser.   1.  IX.  23  (1849).   Fl,  Or.  II.   129. 

(Verbreitung  der  Art :  Mittleres  und  südliches  Italien ;  Balkanhalb- 
insel ;  Vorderasien  bis  Syrien  und  Mesopotamien.)  \^\ 

423.  X  424?    T.  echinätimi   X  lencäntJmm  ?  s.  S.  595. 

-|"f-  -l"j-  Kelchröhre    zur    Fruchtzeit    krugförmig,    oberwärts 

zusanuuengezogen  (vgl.  auch  oben  T.  Constan- 
tinopohtanum),  seltener  fast  cylindrisch.  Kelch- 
zähne alle  3  nervig,  seltener  die  seitlichen  1  nervig 
und  zugleich  der  mittlere  kaum  länger  als  die 
Röhre.  Haare  am  Grunde  nicht  oder  schwach 
knotig  verdickt  (vgl.  auch  T.  ConstaninopoU- 
tanum). 

424.  (62.)  T.  leuciuithum -).  (i\  Behaart,  hellgrün.  Stengel 
zierlich,  meist  2 — o  dm  lang,  aufrecht  bis  aufsteigend,  schwach  ästig 
oder  ungetheilt,  mit  zahlreichen  abstehenden  Haaren.  Untere 
Blätter  lang  gestielt,  mit  aus  keilförmigem  Grunde  länglichen,  stumpfen 
bis  gestutzten,  oberwärts  gezähnelten  Blättchen.  Obere  Blätter  kürzer 
gestielt  mit  ähnlich  gestalteten  Blättchen.  Nebenblätter  schmal,  mit 
etwa  ebensolangen,  linealisch-lanzettlichen  freien  Theil,  mit  am  Grunde 
kaum  knotigen  Haaren.  Blüthenköpfe  fast  kugelig,  meist 
zu  2,  seltener  einzeln,  sehr  lang  gestielt,  ziemlich  klein,  mit 
dicht  rauhhaariger  Achse,  und  anliegend  behaarten 
Stielen.  Kelchröhre  dicht  rauhhaarig,  mit  die  Spitze  er- 
reichenden Nerven.  Kelch  zahne  fast  gleich  lang,  linealisch- 
pfriemlich,  von  am  Grunde  kaum  knotigen  Haaren  gewimpert,  der 
untere  kaum  länger  als  die  übrigen,  etwa  1  ^/2  mal  so  lang  als  die 
Kelchrölire ,  nicht  zurückgebogen ,  alle;  zur  F r u c h  t z e i  t  stern- 
förmig ausgebreitet.  Blumenblätter  weiss  bis  rosa,  nicht  viel 
länger  als  die  Kelchzähne.  Fahne  länglich-lanzettlich,  stumpf.  Frucht 
2  klappig.     Samen   ('if<)rmig,  gelblich,  blank. 

1)  Im  Karmel-Gcbirgc  in  Pahuistiua  gefunden. 
-)  Von   Ä£VY.6£  weiss  und  tivd'o^  P.li'ithe. 


Trifolium.  593 

An  felsigen  Orten,  an  Abhängen  nur  im  Mittelmeergebiete;  bei 
uns  nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Dalmatien:  Trau,  Primorje  und 
auf  der  Insel  Lesina  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  291).  Hercegovina : 
Podvelez  bei  Mostar  (O.  Reiser  nach  Maly  br.).  Auf  dem  Campo 
Marzio  bei  Triest  1877,  nur  eingeschleppt,  ebenso  in  Südfrankreich 
(Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  116)  und  auch  sonst  im  Gebiete 
(vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  407).     Bl.  Mai,  Juni. 

T.  leucantkum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  II.  214  (1808).  Bertol. 
Fl.  lt.  VIII.  141.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  128.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  115.  Nyman  Consp.  175.  Suppl.  91.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXVIII 
fig.  IL  6 — 17.  —  T.  ohscürum  Guss.  Cat.  pl.  Boccadif.  1821.  65 
nicht  Savi.  —  T.  cUpsäcenm  subspec.  T.  leucanthum  Gib.  u.  Belli 
Meni.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  127  (1889).  —  T.  leucö- 
trichum^)  Petrovic  Fl.  agri  Nyss.  228  (1882). 

Aendert  wenig  ab,  auch  in  den  Laubtheilen  wenig  veränderlich.  —  Die  Abart 
oder  Rasse  B.  declindtum  (Boiss.  Fl.  Or.  II  128  [1872].  —  T.  reclindtum  Giiseb. 
Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  21  [1843]  nicht  Waldst.  u.  Kit.)  mit  niedergedrückten  Stengeln 
und  rosa  gefärbten   Blüthen,    bisher   nur  in   Bule;arien,    Thrakien    und  Griechenland. 

Visiani  zieht  (Fl.  Dalm.  III.  291  [1852J)  hierher  als  Varietät  obscuriim  die 
oben  S.  586  aufgeführte  Art. 

(Spanien;  Corsica ;  Sardinien;  mittleres  und  südliches  Italien;  Si- 
cilien ;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kleinasien.)  |"^| 

423.  X  424?    T.  echinätum  X  leucanthum?  s.  S.  595. 

425.  (63.)  T.  squarrösum.  O.  Der  vorigen  Art  meist  in  der 
Tracht  ähnlich.  Verkahlend  oder  schwach  behaart,  kräftig.  Stengel 
meist  3  —  8  dm  lang,  aufrecht  oder  aufsteigend,  angedrückt  behaart, 
ästig  mit  ausgebreiteten  Zweigen.  Blätter  alle  gestielt,  die  oberen 
kürzer.  Blättchen  der  unteren  Blätter  aus  keilförmigen  Grunde  ver- 
kehrt-eiförmig, ziemlich  klein,  die  der  mittleren  und  oberen  Blätter 
gross,  länglich,  ausgerandet  oder  gestutzt,  in  der  Ausrandung  sehr  fein 
stachelspitzig,  gewimpert,  oberwärts  sehr  undeutlich  und  entfernt  ge- 
zähnelt.  Nebenblätter  lanzettlich,  am  Grunde  verbunden,  mit 
krautigem,  linealischem,  sehr  verlängertem,  3  nervigem  freien  Theile, 
die  oberen  am  Rande  mit  am  Grunde  deutlich  knotig  ver- 
dickten Haaren,  dadurch  wie  gezähnelt  erscheinend.  Blüthenköpfe 
anfangs  eiförmig,  auch  in  der  Frucht  meist  nicht  oder  kurz 
gestielt,  der  Stiel  die  obersten  Blätter  nicht  oder  kaum  überragend, 
mit  schwächer  behaarter  Achse  als  bei  voriger  Art.  Kelch  behaart, 
mit  sehr  ungleich  langen,  dreieckig-lanzettlichen,  drei- 
nervigen, aus  verbreitertem  Grunde  zugespitzten,  mit  am  Grunde 
deutlich  knotigen  Haaren  besetzten  Kelchzähnen,  von  denen  der 
unterste  meist  doppelt  so  lang  wie  die  oberen,  später 
zurückgeschlagen  und  oft  am  Grunde  etwas  verschmälert  und 
dadurch   blattartig  i  s  t.     Blumenblätter  weiss   oder    rosa.     Fahne   läng- 

1)  Von  AsvAÖs  weiss  und  &Qi§  geu.  zQixös  Haar. 
Ascherson  u.  Gr aebner,  Synopsis.  VI.  2.  38 


594  Leguminosae. 

lieh,  stumpf,  etwa  so  lang  wie  der  untere  Kelchzahn.  Fruchtknoten 
stärker  behaart  als  bei  voriger  Art.  Frucht  2  klappig  aufspringend. 
Samen  eiförmig,  blank. 

Auf  Wiesen  und  Weiden  nur  im  Mittelmeergebiete.  In  der  Pro- 
vence in  Südfrankreich  und  an  der  Riviera  an  einer  Reihe  von  Fund- 
orten beobachtet  nach  Rouy  und  Foucaud  (F'l.  France  V.  115) 
aber  wohl  nur  eingeschleppt.  In  Istrien  auf  dem  Campo  Marzio  bei 
Triest  und  bei  Capodistria  nvu*  eingeschleppt.  Die  Angabe  in  Dal- 
matien :  Ragusa:  Brenothal  (Hut  er  vgl.  Ascherson  ÖBZ.  XIX 
[1869]  70)  ist  (Visiani  Fl.  Dalm.  Suppl.  144)  irrthümlich  bezweifelt; 
Castelnuovo  (Degen  br.).  Montenegro:  Zetathal  bei  Danilovgrad  (Panöic 
22)  nächst  Drusici  bei  Rijeka  in  ca.  30ü  m  Höhe  (Rohlena  Sit/.b.  K. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  19('3.  XVII.  25).  Im  übrigen  Gebiete  hin  und 
wieder  verschleppt  aber  wohl  überall  unbeständig  (Hock  a.  a.  O.  406). 
Bl.   Mai,  Juni. 

T.  sqnarrosimi  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  768  (1753).  DC.  Fl.  Fran9. 
IV.  531.  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  197.  Koch  Syn.  ed.  2.  187.  Nyman 
Consp.  175.  Suppl.  91.  —  T.  dipsäceum  Thuill.  Fl.  Par.  ed.  2.  382 
(1799).  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX.  120 
(1889).  —  T.  JongesHpidätum  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  2.  122  (1828).  — 
T.  pa)wrmitännm*)  Presl  Fl.  Sic.  I.  21  (1826).  Symb.  bot.  I.  49. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  4(>9.  Boiss.  Fl  Or.  IL  lii8.  Janka  Eur. 
Trif.  Lot.  157.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXXXIX  fig.  I,   1  —  5. 

T.  mdmicum  Ten.  App.  III.  üJO  (1820)  ist  eine  stärker  behaarte  Form. 
Rouy  theilt  die  Art  in  folgende  Formen  ein: 
A.  genuin  um.    Pflanze  kräftig,  meist  5 — 6  dm  hoch.    Blättchen  alle 

aupgerandet  oder  stumpf.    Blüthenköpfe  zur  Blüthezeit  etwa  1,5  bis 

2  cm,  zur  Fruchtzeit  etwa  2,5  cm  lang. 
Die  verbreitetste  Form. 
T.  squarrosum  a.  genninum  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud    Fl. 

France  V.   114  (1899). 

Hierzu   eeliört: 

ir.  majus.     Pflanze  meist  6 — 8  dm  hoeh.     Blütlienköpfe  zur  Blüthezeit  2  —  2,5, 

.  zur   Fiuelilzcit  2, .5   bis  über  3  cm    lang.    —    St-ltcner.    —    T.    sqiiarroswn    ß. 

mnjun  Kouy   in  Rouy  u.   Foucaud   Fl.   France  V.    115  (1899).   —    Hierher  ge. 

hören  na<"li  Rouy  von  Savi  aufbewahrte  Exemplare.  —  Eine  Uiiterabnrt  ist 

b.  aciitiföliuiu    (Rouy    a.    a.    O.    [1899]).      BliUlchen    der    unteren    Blätter 

stumpf,  die  der  oberen  spitz. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  * 

B.  dipsiiceuni.  Pflanze  zierlicli,  meist  nur  3  — .'')  dm  hoch.  Blättchen  alle  aus- 
gernndet  oder  stumpf.  Blüthenköpfe  zur  Blütliozeit  nur  1,5 — 1,8  cm  und  zur 
Fruchtzeit  nur  bis  wenig  über  2  cm  lang. 

So  im  südlicheren  Miilelineergel)iete  verbreiteter,  wohl  nicht  bei  uns 
heimisch,  bei  Mar.^iciile  (Thellung  br.)  einüeselileppt. 

T.  xqiinrro-nm  B.  difixnccvm  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  591  (1908).  —  T. 
dipuaceum  Thuill.  Fl.  Par.  ed.  2.  382  (1799)  im  engeren  Sinne  nach  Rouy 
in  Rouy  u  Foucaud  Fl.  France  V.  115.  —  T.  aquarrosnm  y.  minus  Rouy  in 
Rouy  ,u.  Foucaud  Fl.  France  V.   115  (1899). 

1)  Bei   Palermo  (im   Alfeitluim   Panormus)  gefunden. 


Trifolium.  595 

(Verbreitung  der  Art:  Süd-Frankreich  [vielleicht  auch  hier,  wie 
sonst  in  Frankreich,  nur  eingeschleppt];  Iberische  Halbinsel;  Italien, 
einschliesslich  der  Inseln;  Krim;  Inseln  des  Ca.- pischen  Meeres;  Syrien; 
Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  \~\ 

Bastarde. 

B.  I.  b.  2.  b.  2.  ß.  §§.  **. 

423.  X  424.  T.  echinätiim  X  leucäntlium  ?  ©.  Stengel  behaart.  Hlätt- 
chen  oft  länger.  Blüthenköpfe  denen  des  T.  ecfiinnium  ähnlich  aber  stürker  behMart 
wie  bei    T,  leitcatilhum,  niit  verlängerten   Stieb-n   wie  bei    T.   leiicanthwv. 

Bisher  nicht  in  .Mitteleuropa.  Im  mitilereu  Iialien  tiiehrfach.  Bulgarien  (Pod- 
pera  Verh.  ZBG.  Wien  LH  [l902]  646).  Griechenland.  Vorderasien  bis  Meso- 
potamien. 

T.  echinato  X  levcanthum  ?  Gib  u.  Belli  Mem.  Acead.  sc.  Torino  2.  ser.  XXXIX. 
139  (1S89).  —   T.  Latimim')  Sebast.  Rom.  PI.  fasc.  I.   7  (l«13j,    Bertol.  Fl.  It. 
"VIII.   148.   Boiss    Fl.  Or.  II.   126.  Nyman  Consp.   176. 
Hierzu  gehört 
B.  Hausskne'chtii-i)  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Acead.  sc.  Torino  2.  ser.  139  [1889]. 
—    T.  Haussknechtii    Boiss.    Fl.  Or.  II.    125    [l872].    —    T.   Cnrmeli   X    leuc- 
anthum   Gib.    u.    Belli   a.  a.  O.    [1889]).     Pflanze   kräftiger.     Freie   Theile    der 
Nebenblätter  kürzer. 

B.  I. 

407.  X  421?  T.  Noricura  X  Pannonienm?  Hierzu  gehört  nach  Gibelli 
und  Belli  vielleicht  die  bi>her  aus  dem  Kaukasus,  Nord-Peisien  und  Nord-Syrien 
bekannte  Pflanze,  die  Marschall  Bi  eberstein  als  T  trichocrphalum  bes-chrieb. 
Nach  Boissier  ist  sie  ein  Bastard  oder  eine  Zwischenform  zwischen  T,  OUonis 
und   T.  Armenium. 

T.  Noricinn  X  Pamnovicnm?  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  595  (1908>.  —  T.  tricho- 
cephnlum  ■)  M.  Bi.  b  Fl.  Taur-Cauc.  II.  212  (1808).  Gib.  u.  Belli  Mem.  Acead. 
sc.  Torino  ser.  2.  XXXIX.  119  (1889  .  —  T.  pannonicum  X  noricum  Gib.  u.  Belli 
a.  a.  O.   109  (1889). 

II.  Cnlijcomörphum^)  (Presl  Symb.  bot.  I.  50  [1830]  als  Gatt.  H. 
Gib.  u  Beüi  Mem.  Acead.  sc.  Torino  2.  ser.  XLIII.  1H9  [1M9.H] 
als  Sect.  —  Olifjänf/ienia'^)  Bertol.  Fl.  It  VIII.  151  [I8öii]  als 
Sect.  —  Tt'icJiocephdliim^)  Koch  Syn.  ed.  1.  171  [18Hö]  als 
Sect.).  S.  S.  474.  Blüthenköpfe  sämmtlich  gestielt,  deuilich  blatt- 
winkelständig.  Aeussere  Blülhen  der  Blüthenköpfe  mit  Blumen- 
blättern, frtichtbar,  nach  der  Blüthe  zurückgebogen,  die  inneren 
o-'ne  Blumenblätter  und  unfruchtbar,  meist  sich  später  entwickelnd, 
mit  dem  Schopf  der  meist  stark  behaarten  Kelchzähne  die  äusseren 
Blüthen   bedeckend. 

Nur  unsere  Subsectionen, 


1)  Im  alten   Latinm,   der  Landschaft  südlich   von  Rom,  gefunden. 

'■i)  S.  I.  S.  277  Fussn.  3;  II.   1.  S.   138  Fussn.  1   und  II    2.  S.  426  Fussn.  1. 

^)  Von  d-Qi'^,  Gen.  zQi^ög  Haar  und  K£(paÄrj  Kopf,  wegen  der  meist  stark 
behaarten    Kelch/Mhne. 

J)  Von  auÄv^  Kelch  und  ,uoQ<prj  Gestalt,  wegen  der  auffälligen  Gestalt- 
veränderung der  fast  nur  .aus   Kelchen   bestehenden   inneren  Blüthen. 

ä)  Von  öÄiyos  wenig  und  ävd-e[Aov  BliHhe. 

38* 


596  Leguminosae. 

a.  a.  Suhterränea  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser. 

XLIII.  11,  13  [1892J.  —  Carpohijpogea^)  Gib.  u.  Belli  a.  a. 
O.  9,    13  [1892]).   Die  unfruchtbaren  fast  nur  aus  den  Kelchen 
bestehenden  Blüthen    bilden    sich   erst  nach    der  Blüthezeit    der 
fruchtbaren  Blüthen  aus.     Früchte  unterirdisch  reifend. 
Nur  unsere  Art. 

426.  (64.)  T.  subterräneum.  (^.  Meist  mehr  oder  weniger  be- 
haart. Stengel  0,5 — 3  dm  hoch,  niederliegend,  im  Kreise  auf  dem  Boden 
ausgebreitet,  zierlich,  ästig.  Blätter  alle  oder  die  meisten  lang  gestielt. 
Blättchen  breit- verkehrt-herzförmig,  an  der  Sjiitze  schwach  gezähnelt. 
Nebenblätter  halb-eiförmig,  spitz.  Blüthenköpfe  meist  lang  gestielt,  zur 
Fruchtzeit  kugelig,  abwärts  gebogen.  Fruchtbare  Blüthen  meist  nur  zu  2 
bis  5  (bis  7),  in  einer  Reihe  angeordnet,  unfruchtbare  Blüthen  zahl- 
reich. Kelch  der  fruchtbaren  Blüthen  kahl  oder  schwach  behaart,  oft 
roth  überlaufen,  nach  der  Blüthe  schwach  vergrössert,  mit  linealisch- 
pfriemlichen  oder  an  der  Spitze  zurückgekrümmten,  gewimperten,  etwa 
gleichlangen  und  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  Kelchzähnen. 
Blumenblätter  weiss,  rosa  gestreift,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Fahne  elliptisch,  stumpflich  bis  ausgerandet.  Frucht  häutig,  einsamig 
aus  dem  aufgerissenen  oder  erweiterten  Kelch  halb  hervorragend,  ver- 
kehrt-eiförmig oder  zusammengetb'ückt  linsenförmig,  oder  zuletzt  un- 
regelmässig aufgeblasen,  an  der  Bauchimht  aufreissend.  Samen  gross, 
linsenförmig,  schwarz.  Unfruchtbare  Blüthen  mit  kahlem  oder  fast 
kahlem  Stiele  und  etwas  ungleichen,  längeren  oder  kürzeren,  meist  un- 
regelmässig gebogenen,  sternförmig  ausgebreiteten  schmalen  Kelchzäiinen. 

Auf  Aeckern,  an  bewachsenen  Orten,  gern  auf  Sand,"  bei  uns  heimisch 
nur  im  südlichen  und  nordwesthchen  Gebiete.  Niederlande.  Belgien  selten. 
Dauphine  und  Provence  zerstreut.  Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  vom 
südbcheren  Istrien  ab  südlich  zerstreut,  am  vorgeschobenen  Posten  bei 
Isola  wohl  nicht  mehr  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  386). 
In  Istrien  bereits  ziemlich  häufig!!  In  Kroatien  zerstreut,  bei  Zeng, 
Buccari,  Hrelin,  Crkvenica,  Novi.  Dalmatien  verbreitet!!  ebenso  Monte- 
negro. In  Bosnien  bisher  nur  bei  Livno  (Handel- Mazzetti,  Stadel- 
mann etc.  ÖBZ.  LV  [190Ö]  485).  Hercegovina:  Trebinje,  Bilek,  Lju- 
buiski.  Gaste]  Mogarelo  bei  Cnpliina.  Sonst  nur  hin  und  wieder  ein- 
geschleppt aber  meist  unbeständig.     Bl.  März  bis  September. 

T.  subterräneum  L.  Spec.  pl.  ed.  767  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
189.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  413.  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc. 
Torino  ser.  2.  XLIII.  13  (1892)  t.  I.  fig.  1.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  99.  Nymaii  Consp.  177.  Suppl.  91.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLIX  fig.  I,  il,  1  — IH.  —  T.  hlesense'^)  Dodart  Mem.  Hist.  pl. 
ed.  2.  313  (1676).  —  Calycomörphtim  suhterraneum  Presl  Symb.  Bot. 
50  (1833). 


J)   Von  xaQTiög  Fruclit  und    vjtöyaiog  unterirdisch, 
'^)  Bei  Blois  an  der  Loire  gefunden. 


Trifolium.  597 

Eine  durch  ihre  Fruchtbildung  sehr  merkwürdige  Art;  bei  oberflächlicher  Be- 
trachtung ist  sie  einer  Medicago-Art  nicht  unähnlich,  aber  schon  durch  die  wenigen 
hellen  Blüthen  zu  unterscheiden.  —  Die  Früchte  werden  nach  Gibelli  u.  Belli 
(Mem.  Accad.  sc.  Torino  2.  ser.  XLIII  17  ff.  und  Malpiahia  VI.  433)  in  sehr 
eigenthüml icher  Weise  in  den  Erdboden  versenkt.  Nach  der  Blüthezeit  verlängert 
sich  der  Stiel  des  Blüthenkopfes  und  wendet  sich  nach  unten.  Zu  gleicher  Zeit 
verlängern  sich  die  sterilen  Blüthen  je  zu  einem  ziemlich  dicken  stielartigen  Gebilde, 
welches  oben  von  den  Kelchzipfeln  gekrönt  ist,  die  sich  in  5  hakenförmig  gekrümmte 
Stacheln  verwandeln  Durch  das  Fortwachsen  dieser  Organe  dringt  das  Köpfchen 
allmählich  in  den  Boden,  sich  dort  ziemlich  fest  verankernd.  Sind  die  sterilen  Blüthen 
ausgewachsen,  so  krümmen  sie  sich  zunächst  seitwärts  und  dann  lückwärts,  also  auf- 
wärts. Dadurch  werden  die  wenigen  sameuführenden  Früchte  in  das  Innere  der  da- 
durch gebildeten  Höhlung  hineingezogen  und  so  versenkt, 

Einigermaassen    veränderlich,    die  Formen    gliedern    sich    in    folgender  Reihe: 

A.  Blätter  kurz  bis  massig  lang  gestielt. 

I.  Stiele  der  Blüthenköpfe  kaum  länger  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt. 

a.  genuinum.  Stengel  meist  1 — 2,5  dm  lang.  Stiele  der  Blüthenköpfe 
meist  etwa  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  mit  2 — 5 
Blüthen,  zur  Fruchtzeit  von  der  Grösse  einer  kleinen  Haselnuss.  —  Die 
bei  weitem  häufigste  Form.  — ■  T.  sii'^'terransnm  a.  genvinum  Rouy  in 
Rouy  u.   Foucaud  Fl.  France  V.  99  (1899). 

b.  brach  ycladu  m  1 ).  Pflanze  niedrig,  Stengel  meist  nur  3 — 8  cm  lang. 
Stengel  und  Zweige  stark  behaart.  Blätter  sehr  dicht,  fast  filzig  behaart. 
Stiele  der  Blüthenköpfe  viel  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt  oder  fast 
fehlend.  Blüthenköpfe  mit  2 — 3  Blüthen,  zur  Fruchtzeit  von  der  Grösse 
einer  Erbse.  Kelch  der  fruchtbaren  Blüthen  oft  spärlich  weichhaarig,  meist 
blutroth  gefärbt.  Unfruchtbare  Blütlien  mit  kürzeren  Kclchzähnen.  —  Hin 
und  wieder.  —  T.  subterraneinn  Var.  ß.  brachycladum  Gib.  u.  Belli  Mem. 
Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XLIII.  15  (1892).  —  Vielleicht  eine  Basse,  von 
sehr  eigenartiger  Tracht. 

II.  Stiele  der  Blüthenköpfe  alle  oder   zum   grössten  Theile    erheblich   länger    als 
das  sie  tragende  Blatt. 

longipes.  Pflanze  schlaff,  verlängert.  Stengel  meist  2,5 — 4dm  lang. 
Stiele  der  Blüthenköpfe  bis  4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Neben- 
blätter lang  zugespitzt.  Blüthenköpfe  mit  3 — 5  Blüthen,  zur  Fruchtzeit  von 
der  Grösse  einer  kleinen  Haselnuss.  Blumenblätter  sehr  hell,  kaum  gestreift. 
—  Bisher  nur  im  südlicheren  Mittel  meergebiete,  ob  auch  bei  uns?  —  T.  sub- 
terraneiim  ß.  longipes  Gay  Bull.  Assoc.  avanc  scienc.  1889.  500.  Gib.  u. 
Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino  ser.  2.  XLIII.   15  (1892). 

B.  Blätter  bis  über   1  dm  lang  gestielt. 

oxaloides.  Pflanze  sehr  kräftig.  Stengel  etwa  2,5  bis 
3,5  dm  lang,  schlaff,  fast  ruthenförmig.  Blättchen  verhältnismässig 
gross,  bis  über  2,5  cm  lang  und  bis  fast  3  cm  breit,  deutlicher 
gezähnt.  Stiele  der  Blüthenköpfe  mehr  oder  weniger  verlängert,  aber 
nur  etwa  so  lang  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen- 
köpfe mit  2 — 3  grossen  Blüthen,  zur  Fruchtzeit  etwa  von  der  Grösse 
einer  Erbse.  Blumenblätter  hellrosa,  gestreift.  Kelchzähne  weniger 
reich  gewimpert. 

Im  südlicheren  Mittelmeergebiete  mehrfach  beobachtet,  bei  uns 
vielleicht  nur  übersehen. 

T.  suhterraneum  d.  oxaloides  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 


1)  Von  ßQa%v£  kurz  und  y.Ädöog  Zweig. 


598  Leguminosae. 

France  V.  99    (1899).    —    T.  oxaloides   Bunge    in  Herb.  Cosson; 
Nyman   Consp.    177   (1878). 

Eine  sehr  beinerkenswerthe  Pflanze,  die  weiterer  Beobachtung  bedarf. 
(Verbreitung  der  Rasse:  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalb- 
insel.) fi] 

(Verbreitung  der  Art:  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalhinsel  einschliesslich 
der  Inseln;  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien;  Syrien;  Nord-Africa; 
Canarische  Inseln;  Madeira.)  '^\ 

!>•  b.  Carpoepigea^)  [Garpoepiqaea  Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad. 

sc.  Torino  ser.  2.  XLIIl.  37  '[1892].  —  Medusea^)  Gib.  u. 
Belli  a.  a.  O.  11  [1892]).  Unfruchtbare,  keine  Blumenblätter 
enthaltende  Blüthen  schon  vor  der  Blüthezeit  vorhanden.  Blüthen- 
kö^fe  stets  oberirdisch  bleibend. 

Von  den  2  Untergru|>pen  Geötropa^-)  (Gib.  u.  Belli  a.  a.  O.  37 
[1892])  mit  nach  der  Blüthezeit  dem  Erdboden  angedrückten  Blüthen- 
köpfen,  die  durch  Regen  etc.  mit  Erde  l)edeckt  werden  und  die  Saraea 
an  der  betr.  Stelle  keimen  lassen  nur  im  Asiatischen  Orient  mit  der 
einzigen  Art  2\  chlordtrichnm^)  (Boiss.  u.  Bai.  Diagn.  ser.  2.  VI.  48 
[1859]).  —  Bei  uns  ausführlicher  zu  erwähnen  nur 

Anemöpeta^)  (Gib.  u.  Belli  Mem.  Accad.  sc.  Torino 
ser.  2.  38  [1892]).  Blüthenköpfe  zur  Fruchtzeit  abgelöst,  vom 
Winde  umhergetrieben.  Kelch  mit  gezähnelten  grauen  bis  weissen 
Haaren  besetzt, 

Gesammtart  T.  globosum. 

t  T.  radiosmil.  ©.  Meist  ziemlich  dicht  abstehend  rauhhaarig.  Stengel 
niederliegend.  Untere  Blätter  laner,  obere  kurz  gestielt,  alle  klein.  Blättchen  keil- 
förmig oder  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  oft  gestutzt,  an  der  Spitze 
gezähnelt.  Nebenblätter  halbeiförmig,  spitz,  am  Rande  krautig.  Blüthenköpfe 
lang  gestielt,  meist  kugelig,  zuletzt  abwärts  gekrümmt,  in  der  Frucht 
gross.  Fruchtbare  Blüthen  in  2  Reihen  angeordnet,  meist  zu  10 — 12,  Kelch  an- 
gedrückt behaart  mit  linealischen,  etwas  ungleich  langen,  etwa  die  Länge  der  Kelch- 
röhre erreichenden  Zähnen.  Biumenblätter  weisslich  oder  hellrosa,  etwa  um  die 
Hälfte  länger  als  der  Kelch.  Frucht  eiförmig,  kahl,  häutig,  in  den  Kelch  ein- 
geschlossen. Samen  eiförmig,  etwas  zusammengedrückt.  Unfruchtbare  Blüthen  mit 
zuletzt  langen,   sehr  zarten,   hin-  und  hci'geliogenen,   federartig  behaarien  Kelchzahnen. 

In  Griechenland  und  Vorderasien  heimisch,  bei  uns  nur  eiiigeschle|i]it.  Schweiz: 
Turnschanze  bei  Solothurn  (Probst  1904  nach  Thellung  br.).  Bl.  Mai  l>is  Juli, 
bei  uns  später. 

T.  rndio.vtm  Wahlenb.  in  Hergr,  Resor.  II.  Bih.  48  in  Oken  Isis  XXI.  992 
(1828).  Nyman  Consp.  176.  —  2\  nuUjicuni  Griseb.  Spie,  tl,  Rum.  Bith.  I.  32 
(1842>.    Boiss.  Fl.  Or.  II.  133. 

1)  Von  naQTtög  Frucht  und   iniyaiog  oder  ijilyeiog  zu  ebener  Erde. 

'i)  Wegen  der  einem  Medu.^cnhaupt  ähnlichen  Fruchtköpfe,  mit  den  gewundenen 
Kelchzähnen   der  sterilen    Blüthen. 

•1)   Von   J//J  oder  yala   Erde   und   xoenfo  oder  tqott/ü)  drehe,   wende. 

4)  Vnn   ^jy^.wpoj  giün,  grünlich    und   d'Qt'^  Genii.   TQt%6s   Haar. 

&)  Von  üvt^og  Wind  und  ntcof^iai  iHcge,  wegen  der  durdi  Wind  verbreiteten 
Fruchtbtändc. 


Trifolium.  5'J9 

T.  globösnm.  G'\  Der  vorigen  Art  ähnlich,  voq  ihr  hauptsächlich  durch 
Folsendes  verschieden:  Stengel  oft  verlängert.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig  bis  verkehrt-herzförmig.  Nebenbläiter  breit-eiförmig.  Blütlieu- 
köpfe  kurz  gestielt,  etwa  so  lang  wie  das  sie  tragende  Blatt  oder 
kaum  länger,  stets  aufrecht,  in  der  Frucht  nur  etwa  1  bis  kaum  1,5  cm 
im  Durchmesser  messend,  breit.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelchröhre, 
borstlich 

Balkanhalbinsel  und   in  Kleinasien   heimisch. 

T.  globostim  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  767  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  134.  Nyman 
Consp.  176.  —  T.  Oliveiidnum  \)  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  197  (1825).  —  Calyco- 
morphum  globosum  Presl  Symb.  bot.  50  (1832). 

Gibelli  u.  Belli  ziehen  hierher  als  Jnterart  (wie  auch  die  vorige  Art)  das 
Vorderasiatische  T.  eriosphaerum')  (Boi-s.  Diagn.  ser.  1.  IX.  25  [1849])  mit 
Blumenblättern,  die  mindestens  doppelt  so  lang  als  der  Kelch  siud. 

Bastarde. 
A.  X  B. 

381.  X  413.  T.  moiitaiiura  X  medium.  %.  Tracht  von  T. 
medium.  Kelche  und  BliUhen  in  Form  und  Grösse  denen  von  T. 
montanum-  ähnlich,  nur  hellroth,  die  unteren  verblühten  wie  bei  T. 
montanum  herabgeschlagen.     Früchte  alle  fehlschlagend. 

Ungarn:  Weingärten  bei  Klaussnburg  (Janka  u.  Hein).    Bl.  Juli. 

T.  montanum  X  mpclium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  599  (1908).  — 
T.  tnedium  u.  montanum  Janka  ÖBZ.  XII  (186^;)  284. 

Ueber  die  Farbeuabänderungen  der  Samen  verschiedener  Trifolium.- Arten  und 
deren  verschiedeneu  Nutzungswertli,  der  meist  bei  den  heilfrüchtigeu  grösser  ist, 
vgl.  Ax.  Frey  er,  Ueber  Farbenvariationen  der  Samen  einiger  jf'ri/b/m?»- Arten. 
Berlin   1899. 

Nachträge  zu   Trifolium. 

S.  475  ist  einzuschalten  T.  Dolopicum  )  (Heldr.  u.  Hausskn.  in  Gib.  u.  Belli 
Malpighia  III.  228  [1889])  aus  Thessalien  ist  nach  Gibelli  und  Belli  eine  (viel- 
leicht hibride)  Zwischeiiform  von  T.  Brutium  und  T.  patens.  Vgl.  auch  Haläcsy 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  405. 

S.  478  7Ai  T.  minus:  Schinz  u.  T hellung  citiren  (Bull.  Herb 
Boiss.  2.  ser  VII.  188  [I9i)7])  zu  dieser  Art  als  Synonym  T.  duhimn 
Sibth.  Fl.  Oxon.  231  (1794).  Da  dieser  Name  älter  ist'als  T.  minus 
müsste  er,  falls  seine  Zugehörigkeit  wirklich  zweifellos  ist  (die  beiden 
Schriftsteller  sagen  nichts  darüber)  vorangestellt  werden,  wie  Seh.  u. 
Th,  auch  vorschlagen. 

Nach  Maly  (br.)  steigt  die  T.  minus  in  Bosnien  bis  1000  m  auf. 

S.  480.  T.  Sehastiani  auch  in  Bulgarien   (Podpera). 


1)  S.  III.  S.  457  Fussn.  1   und  VI.  2.  S.  38  Fussn.  3. 

2)  Von  eQLOv   Wolle    und  ocpalQa   Kugel,    wegen    der   behaarten  Fruchtköpfe. 

3)  Nach  den    AöÄOTieg,  einem  Volk.^stamm,  der  im  Alterthum   SW. Thessalien, 
das  angrenzende  Epirus  und  Aetolien  bewohnte. 


600  Leguminosae. 

S,  483  zu  T.  strepens. 

Hierzu  gehört  als  Rasse: 

Velen  o  vsky  i  ^).  Stengel  aufrecht,  meist  ästig.  Nebenblätter 
eiförmig-länglich,  am  Grunde  fast  herzförmig-geöhrt.  Blüthenköpfe 
rundlich-eiförmig,  locker,  30 — 40blüthig.  Blüthenstiele  halb  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Blüthen  grösser.  Untere  Kelchzähne  etwa  3  mal 
so  lang  als  die  Kelchröhre. 

Montenegro:  auf  Alpenwiesen  am  Stirni  do  unter  der  Lola  planina 
ca.  1900  m  und  sonst  mehrfach  (Rohlena  Siizb.  Böhm.  Ges.  Wiss. 
1903.  XVII.  25,  Mag.  bot.  Lap.  VI  [1907]  153).  Greöa  (Trijepsi)  im 
Distrikt  Kuci   (Baldacci). 

T.    Vehnovshji  Vandas  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1888.  441. 

Vom  Tj'pus  der  Art  durch  die  lockeren  Blüthenköpfe,  grösseren  und  länger 
gestielten  l'lüihen  mit  goldgelben  Hlunieublättern,  sowie  durch  die  schmälere  Fahne 
und  die  längeren  Kelchzähne  verschieden. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Serbien;  Bulgarien;  Albanien.)  [^ 

S.  487  Zeile  4  von  oben,    statt  b.  Amoria   Hess  2.  Amoria. 
S.  488  zu  Isthmocarpa: 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  T.  The  ssalonicum'')  (Heldr.  u.  Charrel 
ÖBZ.  XLI  [1891]  370)  bei  Saloniki  und  auf  der  Insel  Thasos  (ÖBZ.  XLII  [1892J  415). 

S.  501  zu   T.  repens: 

Gleichfalls  nahe  verwandt  ist  T.  Orbelicum  ^)  (Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss. 
1889.  90.  Fl.  Bulg.  140)  in  Serbien  und  Bulgarien,  dort  bis  2500  m  aufsteigend 
(vgl.  ÖBZ.  XLIII  [1893]   172). 

Eine  Monstrosiiät  mit  durchwachsenen  Bliithenköpfen  ist  proliferum  Pluskai 
Verh.  ZBG.  Wien  III  (1853)  9. 

S.  504  zu  T.  pallescens  glareosum: 

Ob  hieher  auch  T.  Nevadense  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  2.  ser.  II.  17  [1856]) 
aus  Spanien,  die  nach  Boissier  ähnlich  2'.  repens  wurzeln  soll,  sonst  aber  dieser 
Art  ausser  der  Blattform  ähnlicl  ist.  Nach  Jan  ka  (ÖBZ.  XVI  [1866]  245)  gehört 
zur  Boi  SS  ie  r 'sehen  Pflanze  T.  helvelicAim  Scheele  in  Flora  XXVI.  1843  aus  den 
Api>enzeller  Alpen.  Thellung  (br.)  ist  wohl  mit  Recht  der  Ansicht,  dass  es  sich 
bei  der  SchAveizer  Pflanze  sicher,  bei  der  Spanischen  wahrscheinlich  nur  um  eine 
Form  von  T.  repens  handeln  kann  ;  was  erstere  betrifft,  so  ist  die  Zugehörigkeit  zu 
T.  pallescens  schon  deshalb  ausgeschlossen,  weil  diese  Art  in  den  Cantonen  Appen- 
zell und  St.  Gallen  völlig  fehlt.  —  An  derselben  Stelle  S.  4^8  beschreibt  Scheele 
ein  T  aust.riacnm  (==  T.  purpureum  Sieb.  exs.  nicht  Loisl.),  von  dem  er  selbst 
vermuthet,  dass  es  vielleicht  mit   T.  expansum  (S.  554)  identisch  sein  könnte. 

Hierher  auch  arenosum  (Davidoff  ÖBZ.  LH  [1902]  495)  aus  Bulgarien. 
Klein,  nur  6  — 8  cm  hoch.  Blältchen  klein.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  helh-osa. 

S.  508.  Vor  Micrmithemmn  schalte  ein:  ß.  Blüthenköpfe  sehr 
kurz  gestielt  bis  sitzend.     Vgl.  S.  605. 

S.  542  Ende:  (Verbreitung  von  T.  Dalmaticum:  Italien;  Sar- 
dinien ;  Sicilien ;  Balkanhalbinsel.)  f^ 


1)  S.  VI.    1.  S.  885  Fussn.   1. 

'S)  I5ei   Saloniki  (im  Alterthum  Thc^salonikc)   j;*'fi""lf">- 

^)   Nach  dem  Oibclos-Gebirge  iU-v  Alten,  weh'lics  Makedonien  im  Noi'den  begrenzt. 


Trifolium.  601 

Schlüssel  zum  Bestimmen  der  TrifoUuni- Arien  ^h 

Blüthen  am  Grunde  von  mehr  oder  weniger  grossen,  selten  un- 
deutlichen Hochblättern  gestützt.  Kelch  mit  offenem  kahlem  Schlünde. 
Frucht  2 — 8-  (selten  durch  Fehlschlagen  1-)  saniig  (vgl.  Chrono- 
semiuni).  —  Gelb  oder  weiss  bis  rothblühende  x\rten.  —  Trifoli- 
astrnm  S.  475. 

I.  Kelch  mehr  oder  weniger  gleich  massig  oder  2  lippig,   niemals  zur 
Fruchtzeit  einseitig  aufgeblasen. 
a.  Die  äusseren  Hochblätter   am  Grunde   jedes  Blüthenkopfes  ge- 
trennt,   nicht    zu    einer    gezähnten    bis  vielspaltigen    oder  ganz- 
randigen  Hülle  verbunden. 
1.  Blumenblätter  von  einander  getrennt  oder  doch  nur  ganz  am 
Grunde  zu  einer  kurzen  Röhre  verbunden  (vgl.  indessen  Fal- 
catula  S.  51t)). 
a.  Blumenblätter  kurz  benagelt.  Fahne  mit  den  übrigen  Blumen- 
blättern   nicht   oder  nur  im  unteren  Theile  kurz  verbunden 
(vgl.  indessen  FaJcatula  S.   510). 
1.   Kelch  5  nervig  (ohne  Commissuralnerven  zwischen   den  5 
in  die  Kelchzipfel  gehenden  Hauptnerven).    Blüthen  meist 
(nur  bei  dieser  Gruppe)  lebhaft  gelb,  selten  purpurn  oder 
roth.    Fahne  allmählich   am  Grunde  verschmälert.    Frucht 
gestielt,  einsamig.  —    Chronosemium  S.  475. 
a.  Blüthenköpfe  lockerblüthig.    Fahne  fast  glatt,  zusammen- 
gefallet.   Flügel  gerade  vorgestreckt.  —  Nur  1-  (oder  2- 
jährige)  Arten. 

§  Blättchen    nur    nach    dem   Grunde  verschmälert,    über 
der  Mitte  am  breitesten.    Blüthen  lebhaft  hellgelb,  beim 
Verblühen  mehr  oder  weniger  gelbbraun.   —    ±_    ver- 
breitete Arten.  —  Gesammtart  T.  filiforme  S.  478. 
*  Nebenblätter  klein,    eiförmig,    mit  verbreitertem    ab- 
gerundetem Grunde.  Stiel  des  Blüthenstandes  gerade. 
Blüthenköpfe  meist  reichblüthig.   Blüthenstiele  kürzer 
als  die  Kelchröhre.         T.  iiiiuus  S.  478  und   599. 
**  Nebenblätter  am  Grunde  weder  verbreitert  noch  ab- 
gerundet.   Stiel  des  Blüthenstandes  fadenförmig,  ge- 
krümmt.   Blüthenköpfe  nur  2  —  6blüthig.    Blüthen- 
stiele sehr  dünn,  länger  als  die  Kelchröhre.  —  West- 
liches und  südliches  Gebiet.   T.  micranthiim  S.  479. 
§§  Blättchen   (mit  Ausnahme  der  untersten)   länglich    bis 
oval,    beiderseits    verschmälert.     Nebenblätter    lanzett- 
lich.    Blüthenstiele    doppelt    bis    dreimal  so   lang   als 
die  Kelchröhre.     Blumenblätter  hellgelb,  zuletzt  mehr 


')  Auf  Wunsch  mehrerer  unserer  Freunde  lassen  wir  diesen  Bestimmungs- 
schlüssel hier  noch  folgen,  da  in  der  S.  473  gegebenen  Uebersicht  der  Sectionen 
eine  Uebersicht  über  die  schwierigen  Formenkreise  der  grösseren  Gruppen  nicht 
gegeben  werden  konnte. 


602  Leguininosae. 

oder  weniger  röthlich-braun.  —    Pflanze  des  östlichen  Mittel- 
meergebietes. T.  Sebastiaiii  S.  480  u.  S.  599. 
ß.   Blüthenköpfe  dichtblüthig.      Fahne  längsgefurcht. 

§  Blumenblätter  nach  dem  Verblühen  gelbbraun.  Fahne  löffei- 
förmig, auf  dem  Rücken  flachgedrückt,  nur  an  der  Spitze 
einwärts  gebogen.  Flügel  abstehend.  —  Einjährige  bis  zwei- 
jähriire  Arten.  —  Gesammtart  T.  agr avium  8.  481. 

*  Griffel  mehrmals  kürzer  als  die  Frucht.  —  Das  mittlere 
Blättchen  länger  gestielt.  Nebenblätter  eiförmig,  bis  eiförmig- 
lanzettlich,  am  Gruntle  verbreitert  und  abgerundet.  Stiel  des 
Blüthenstandes  steif,  gerade.  Blüthen  schön  jrelb,  beim  Welken 
braungelb.  —  Verbreitete   Art.  T.   cailipestre  S.   481. 

**  Griffel  etwa  so  lang  als  die  Früchte.    Das  mittlere  Blättchen 

niemals   länger  gestielt  als  die  seitlichen. 

-j-  Blättchen  länglich-verkehrt-eiförmig    bis    etwas    rhombisch, 

Nebenblätter    länglich -lanzettlich,    zugespitzt.      Stiel    des 

Blüthenstandes  dick,  steif,  gerade.    Blüthen  goldgelb,   beim 

Welken  hellbraun.  —  Verbreitete   Art. 

T.  strepeiis  S.  482  u.  S.  600. 
W  Blättchen  schmal,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich.  Neben- 
blätter eiförmig,  am  Grunde  mit  Oehrchen.  Stiel  des  Blüthen- 
standes fast  fadenförmig,  aufsteigend,   viel  länger  als   das 
ihn  tragende  Blatt.  —  Art  des  südlichen  Gebietes. 

T.  pateiis  S.  4813. 

§§  Fahne  vom  Grunde  an  eiförmig-gewölbt.     Flügel    mehr   oder 

weniger  vorgestreckt.    Blüthen  goLlgelb.  —  Meist  in  Gebirgen. 

*  Einjährig.  Nebenblätter  länglich- lanzettlich.  Blüthenköpfe 
scheinbar  endständig,  walzenförmig.  Blülhenstiele  viel  kürzer 
als  die  Kelchröhre.  Blüthen  beim  Welken  schwarzbraun. 
Frucht  etwa  4  mal  so  lang  als  der  Griffel.  —  Meist  in 
Gebirjien,  selten  in  der  Ebene.  T.  spadiceiim  S.  484. 

**  Ausdauernd.  Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich.  Blüthenköpfe 
kugelig,  höchstens  zuletzt  etwas  eiförmig,  Blüthenstiele  kaum 
kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  beim  Welken  braun. 
Frucht  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Griffel.  —  Hochgebirge 
des  südlicheren  Gebiets.  T.  badiiiiii  S.  485, 

2.  Kelch    1(1  nervig    (mit  Commissuralnerven    zwischen    den    Haupt- 
nerven) oder  auch  20  nervig.    Blumenblätter  weiss  oder  roth,  selten 
gelblich,    zur   Blüthezeit  krautig,    später  trocken  häutig,    rauschend. 
Blüthen     in    Dolden    oder   Köpfchen.      Hochblätter    1  spitzig   oder 
häufig  2  spitzig,   einfach  gewimpert.      Fahne  mit  kurzem,    breitem 
Na<fcl.      Frucht  meist  sitzend,   2- — 8  sämig.    —    Ämoria    S.    487. 
«.  Blüthenstand  ein   mehr  als  5  blüthiger  Kopf,  meist  ziemlich  lang 
gestielt   (vgl.    indessen  Parvißora).     Blüthen  meist  massig   bis 
ziemlich    hing   gestielt,    nach    der   Blüthe    meist    herabgebogen. 
Kelch    10-,   selten   nur  5  nervig.     Frucht  sitzend,  aus  tleni  Kelch 
hervorragend,   mit  2 — 8  SanuMi.  —  Ennmoria  S.  487. 


Trifolium.  £03 

§  Einjährig  oder  ausdauernd,  im  letzteren  Falle  nicht  kriechend, 
ohne  Ausläufer.  Blüthen  und  Samenschale  einfarbig,  letztere 
nicht  schwarz  gefleckt. 

*  Stengel  schlaff  und  hohl.  Blüthen  sehr  lang  gestielt.  Frucht- 
köpfe sehr  locker.  Frucht  verkehrt-eiförmig  bis  spateiförmig. 
—  Fistiilosa.  —  Blüthen  hellrosa.  Kelchzähne  fast  gleichhxng, 
pfriemlich  bis  schlank  dreieckig,  aufrecht,  nach  der  Blüthe  nicht 
zurückgekrümmt,  4  mal  länger  als  die  Kelchröhre.  —  Pflanze 
des  südwestlichsten   Gebietes.  T.   31icheliiiuiliu  S.  488. 

**  Blüthen  kurz  gestielt.  Blüthenköpfe  mehr  oder  weniger  dicht. 
•\  Stengel  schlaff,  mehr  oder  weniger  mit  Mark  ausgefüllt.  Blüthen 
sitzend  oder  kurz  gestielt.  Blüthenköpfe  dicht,  meist  mittelgross 
bis  ziemlich  gross.  Blumenblätter  mindestens  um  die  Hälfte 
länger  als  der  Kelch  (vgl.  auch  T.  angulatiim).  Frucht  läng- 
lich, eingeschnürt,  oft  4 sämig.  —  Arten  des  Mittelmeergebiets 
oder  eingeschleppt.  —  Isthmocarpa  S.  4^<8  u.  S.  6ÜÜ. 
A*,  Biütheuötiele  nur  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

I*.  Blüthenstiele  mehr  oder  weniger  frühzeitig  deutlich  zurück- 
geschlagen. —  Gesammtart  T.  nigrescens. 
a*.  Stengel  im  Kreise  niederliegend  bis  aufsteigend,  Blüthen- 
standsstiele  länger  als  diis   Blatt.     Kelch/iihne   ungleich 
lang,    später    auswärts    gekrümmt.     Blumenblätter    weiss 
bis  gelblich-weiss,    mindestens    doppelt    so   lang   als  der 
Kelch.  —  Mittelmeergebiet.         T.  nigrescens  S.  489. 
b*.  Blumenblätter  helliosii,    um    etwa    die  Hälfte  länger  als 
der  Kelch.   —   Art  des  östlichen  Mittelmeergebietes. 

T.  Petrisavii  S.  4  90. 
n*.  Blüthen  stets  aufrecht.  Blüthenköpfe  dicht,  zur  Frucht- 
zeit kugelig.  Biüthenstiele  sehr  kurz,  höchstens  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Kelchzähne  fast  gleichlang,  kürzer 
als  die  Kelchröhre,  später  nicht  zurückgebogen.  Blumen- 
blätter rosa,  2  mal  länger  als  der  Kelch.  —  Eingeschleppt 
aus  dem   südlicheren   jNIittelmeergebiete. 

T.  isthmocarpuiii  S.  491. 
B*.  Biüthenstiele  so  lang  oder  länger  als  der  ganze  Kelch,  zu- 
letzt zurückgebogen.  Blüthenköpfe  fast  kugelig.  Oberer 
längerer  Kelchzahn  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter weiss,  viel  länger  als  der  Kelch.  —  Aus  dem  Orient 
eingeschleppte  Art.  T,  Meiieg'hiiiiaiium   S.  491. 

ff  Stengel  meist  dünn.    Kleine  Kräuter.    Blütlienköpfe  nur  etwa 
erbsengross.     Blumenblätter  kaum   länger  als  der  Kelch  (vgl. 
indessen  T.  ongu/atiim).  —  Farviflora  S.  492. 
A*.  Stiele  der  Blüthenköpfe  sehr  kurz  bis  fast  so  lang  als  das 
sie  tragende  Blatt. 
I*.  Stiele    der  Blüthenköpfe    ziemlich    dick,    die    unteren   ver- 
längert und  öfter  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  die 
oberen  kurz.     Biüthenstiele  nur  ^/2  —  Vs  so  lang   als    der 


604  Leguminosae. 

Kelch,  zur  Fruchtzeit  nicht  oder  nur  etwas  zurückgeschlagen. 
Blülhenköpfe  dicht,  vielblüthig.  Fahne  nicht  ausgerandet. 
—   Mittleres  und  südliches  (bes.  südöstliches)  Gebiet. 

T.  parviflorum  S.  492. 
II*.  Stiele  der  Blüthenköpfe  sehr  dünn,  fast  fadenförmig, 
sämmtlich  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen- 
stiele  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  verlängerte  Kelch- 
röhre, zuletzt  zurückgeschlagen.  Fahne  ausgerandet,  meist 
deutlich  länger  als  der  Kelch.    —    Nur  in  der  Provence. 

T.  Perreymondii  S.  493. 
B*.  Stiele  der  Blüthenköpfe  verlängert,  mit  den  Blüthenköpfen 
länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  —  Blüthenköpfe  kugelig, 
locker.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  oder  etwas  länger  als 
die  Kelchröhre,  zuletzt  zurückgebogen.  Blumenblätter  bis 
fast  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  röthlich.  Fahne  nicht 
ausgerandet.   —  Nur  im   südöstlichen   Gebiete. 

T.  aiigulatum  S.  494. 
§§  Ausdauernd  mit  mehr  oder  weniger  kriechender  Grundachse. 
*  Pflanze  ganz  kahl  oder  nur  oberwärts   etwas    behaart    (vgl.    in- 
dessen   T.  repens  B.   und   T.  amhignum).     Blätter   mehr   oder 
weniger  gross.      Blüthenköpfe  reichblüthig.     Blüthen   mehr  oder 
weniger  lang  gestielt,  weiss,  weisslich-roth  bis  fleischfarben,   selten 
hellgelb  (vgl.'  T.  repens).  —  Thalia  S.  494. 
■j"  Grundachse  aufrechte  bis  niederliegende,    beblätterte  oft  wur- 
zelnde  Stengel    tieibend.     Blüthenköpfe    in    den    Blattachseln 
stehend  (vgl.  auch  -j-f).   Nebenblätter  breit  oder  ziemlich  breit, 
mit  grannenartiger  Spitze.  —  Verbreitete  Arten. 
A*.  Stengel  aufrecht  oder  aus  kurz  niederliegendem  Grunde  auf- 
steigend, mittelhoch.   Nebenblätter  allmählich  in  eine  grannen- 
artige Spitze    verschmälert.     Blüthen    anfangs    weiss,    später 
rosa.     Kelch  5  nervig.  T.  liibridum  S.  495. 

B*.  Stengel  lang  niederliegend  an  den  Knoten  wurzelnd,  nur 
mit  den  Spitzen  öfter  aufsteigend.  Nebenblätter  plötzlich 
in  eine  grannenartige  Spitze  verschmälert.  Blüthen  duftend. 
Kelch  10  nervig.    Blumenblätter  weiss,  im  Welken  öfter  rosa. 

T.  repens  S.  497  u.  S.  600. 

-}■■{■  Pflanze  keine  oder  nur  ganz  kurze  Ausläufer  treibend.    Stiele 

der  Blüthenköpfe  sämmtlich  grundständig  bis  fast  grundständig 

oder   (bei    T.   pallescens)    in    den    Blattachseln,    aber   an   nie 

wurzehulen  Stengeln.     Nebenblätter   schmäler,    lanzettlich   bis 

linealisch,   spitz.   —  Arten   der  höheren   Gebirge. 

A*.  Dichte    Rasen     von     Blattrosctten.      Blätter    lang     gestielt. 

Blüthenstiele    sehr    kurz    bis    höchstens    ^4   so  lang  als  die 

Kelchröhre,    stets   aufrecht    oder    doch  nur  schwach  zurück- 

eckrümmt.    Blumenblätter  schön  rosa.  —  Jura  und  Alpen. 

T.  Thalii  S.  501. 
B*.   Steimel  Micdcilicncnd.    Blätter  /.icmlicli  kurz  gestielt.    Blüthen- 


Trifolium.  605 

stiele  länger  als  die  Kelchröhre,  zuletzt  stark  zurück- 
gekrümnit.  Blumenblätter  gelblich-weiss,  weiss  oder  hell- 
rosa.  —  Alpen   bis  Karpaten  und   Montenegro. 

T.  pallesoeus  S.  502  u.  S.  600. 

**  Pflanze    meist    weichzottig    behaart    (vgl.    indessen    T.    am- 

hignum).    Blätter  ziemlich  gross.    Blüthenköpfe  reichblüthig, 

meist    dicht.     Blüthen    sehr    kurz    gestielt    bis    sitzend.    — 

Flaiystylium  S.  504. 

■\  Stengel  niederliegend-aufsteigend,  spärlich  behaart.  Blätter 
kahl  oder  unterseits  etwas  behaart.  IS^ebenblätter  eiförmig- 
zugespitzt. Kelch  nur  am  Grunde  und  an  der  Spitze  be- 
haart mit  zuletzt  spreizenden  Zähnen.  Blumenblätter  weiss, 
zuletzt  röthlich.  —  Siebenbürgen.  T.  aiiibig"uuiii  S.  504. 
■j""i"  Stengel  mehr  oder  weniger  aufrecht,  ganz  wollig  behaart. 
Blättchen  unterseits  dicht  behaart.  Nebenblätter  eiförmig, 
mit  pfriemlicher  Spitze.  Kelch  behaart  mit  gerade  vor- 
gestreckten Zähnen.  Blumenblätter  weiss,  meist  etwas 
gelblich,   seltener  etwas  rosa.  —  Verbreitete   Art. 

T.  moutauum  S.  505. 
ß.  Blüthenköpfe  sehr  kurz  gestielt,    sitzend   oder   fast    sitzend.    — 
Einjährige  Arten. 

§  Blüthenköpfe  mehr  als  5blüthig,  in  den  Blattachseln  sitzend 
oder  fast  sitzend.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend. 
Kelch  10  nervig,  mit  fast  gleichlangen,  zuletzt  nach  aussen 
gebogenen  Zähnen.  Frucht  sitzend,  vom  Kelch  eingeschlossen, 
meist  mit  2  Samen.  —  Arten  des  Mittelmeergebietes.  — 
Micrmithemam  S.  508. 

*  Obere  Blätter  mit  meist  nur  einige  mm  langem  Stiele. 
Blüthenköpfe  kugelig.  Kelchzähne  dreieckig-eiförmig,  ober- 
wärts  mit  kurzer  Granne.  Blumenblätter  rosa,  länger  als 
der  Kelch.  T.  g'lomeratum  S.  508. 

**  Alle  auch  die  oberen  Blätter  ziemlich  lang  gestielt,  Blüthen- 
köpfe eiförmig,  seltener  kugelig,  oft  am  Grunde  der  ver- 
kürzten Stengel  gehäuft.  Kelch  mit  lanzettlich-pfriemlichen 
Blumenblätter     Zähnen,  weiss,   kürzer  als  der  Kelch. 

T.  suffocatiim  S.  509. 
§§  Blüthenköpfe  nur  1 — 2,  seltener  3 — 4  blüthig,  sitzend  bis  kurz 
gestielt.    Blumenblätter  lang  bis  ziemlich  lang  genagelt.    Fahne 
mit  der  Staubblattröhre  verbunden.     Frucht  etwas  länger  als 
der  Kelch,    fast  cylindrisch,    nur   schwach  zusammengedrückt. 
—  Falcntula  S.  510.  —  Kelch  mit  fast  gleichlangen  Zähnen. 
Blumenblätter  rosa  (bis  we'ss?).   —    Nordwestliches  und  süd- 
liches Gebiet.  T.  iiielilotus  ornitliopodioides  S.  510. 
Blumenblätter    lang    oder    ziemlich    lang    benagelt     (mit    schuppen- 
förmigen  Hochblättern,    nach   der   Blüthe   nicht  verändertem   Kelch, 
mit    der    Staubblattröhre    verbundener    Fahne     vgl.     T.     meJilotus 
ornithopodioides   S.    510).     Hochblätter   gross,    vielnervig.     Kelch 


606  Leguniinosae. 

nach  der  Blüthe  mehr  oder  weni<2:er  aufgeblasen,  20 nervig,  wie 
die  Blumenblätter  schon  zur  Blütliezeit  trockeiihäutig,  rauschend. 
Frucht  sitzend,  meist  aus  dem  Kelch  hervorragend,  lang  ge- 
schnäbelt mit  2-4  Samen,  —  Einjährige  Arten  des  südlichen 
Gebietes.  —   Mistf/Jns  S.  511. 

1.  Frucht  mehr- (2 — 4)  sämig.  Wenigstens  die  Stiele  der  unteren 
Blüthen  köpfe  ziemlich  laug. 

a.  Frucht  aus  laiizettlichem  Grunde  messerförmig,  meist  mit 
4  Samen.  —  Biättchen  aus  keilförmigem  Grunde  eiförmig. 
Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  eiförmig,  am  Grunde  der  beiden 
oberen  Kelchzähne  tief  zerschlitzt,  die  Kelchzähne  kaum 
halb  so  lang  als  die  Kelchröhre,  Blumenblätter  röthlich, 
etwas  länger  als  der  Kelch.  —  Pflanze  des  Mittelnieer- 
gebietes.  T.  spumosiiiii  S.  512. 

ß.  Frucht  2  (—3)  sämig,  rundlich-eiförmig,  allmählich  in  den 
Griffel  verschmälert.  —  Gesammtart  T.  vesiculosum  im 
südöstlichen   Gebiete. 

§  Blättchen  der  unteren  Blätter  breit-verkehrt-eiförmig,  die 
der  oberen  lanzettlich,  borstig-,  fast  grannenartig-stachel- 
spitzig. Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  kreiseiförmig,  am  Grunde 
der  oberen  Kelchzähne  nicht  zerspalten,  zwischen  den  Nerven 
quergefaltet  und  nervig,  der  untere  Zahn  etwa  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Fläche  der  Fahne  doppelt  so  lang  als 
ihr  Nagel.    Blumenblätter  weisslich,  zuletzt  purpurröthlich. 

T.  vesiculosum  S.  513. 
§§  Blättchen  der  oberen  Blätter  elliptisch,  spitz.    Kelchröhre 
cylindrisch  bis  eiförmig,  zwischen   den  Nerven  glatt,  quer- 
nervig.    Kelchzähne    etwa    so    lang    als    die    Kelchröhre. 
Blumenblätter  purpurn.  T.  multistriatuiii  S.  513. 

2.  Frucht  stets  einsamig.  Blüthenköpfe  kurz  gestielt.  —  Blätt- 
chen klein,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis 
länglich,  stumpf,  stachelspitzig.  Blüthenköpfe  kugelig  dann 
bis  länglich-cylindrisch.  Kelchröhre  zuletzt  birnförniig-kreisel- 
förmig.  —  Eingeschleppte  Orientalische   Art. 

T.  xeroceplialum  S.  512. 
2.  Fahne  mit  den  übrigen  Blumenblättern  zu  einer  langen  Röhre 
verbunden  (vgl.  auch  Involiicraria  S.  519,  Vesicaria  S.  520). 
Blütlienköpfe  deutlich  blattwinkelstäiidig,  gestielt,  mit  nur  1 — 3 
langgestielten  Blüthen.  Blüthenstiele  nach  der  Blüthe  spiralig 
zurückgebogen  bis  eingerollt.  Kelch  mit  cylindrischer  Röhre,  10- 
nervig,  auch  zuletzt  nicht  anfij;el)lasen.  Frucht  sitzend,  aus  dem 
Kelch  hervonagend,  mit  meist  5 — 8  Samen.  —  Cri/ptosciadium 
S.  515,  —  Pflanze  niedrig,  ausdauernd.  Blumenblätter  purpurn, 
seltener  weisslich.      Frucht    linealisch.    —    Südwestlichstes  Gebiet. 

T.  unillorum  S.  515, 
b.    Die  äussersten   llochblälter    unter  den   Blütheiiköpfen    zu    einer    ge- 
zähnten oder  vielspaltigen,  selten  fast  ganzrandigen  Hülle  verbunden. 


Trifolium.  607 

1.  Hülle  sehr  kurz,  aus  einfachen  verbundenen  Hochblättern 
gebildet,  gezähnt.  Bluinenbläiter  nach  der  Blüthe  trocken- 
häutig. Fahne  ganz  getrennt,  nicht  mit  den  übrigen  Blunaen- 
blätteru  verbunden.  Nebenblätter  ganzrandig.  Ausdauernde 
Arten.  —  Lupinaster  S.  516. 

a.  Blätter  kurz  gestielt,  5  —  7-  (bis  8-)  zählig,  mit  meist  linealisch- 
lanzettlichen  Blättchen.  Nebenblätter  in  der  ganzen  Länge 
des  Blattstieles  mit  diesem  scheidenartig  verbunden.  Blüthen- 
köpfe  etwas  einerseitswendig.  Blüthen  bis  2  cm  lang.  Kelch- 
zähne etwa  so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  purpurn,  seltener  weiss.  —  Nordöstliches 
Deutschland  (Südöstliches  Gebiet?).    T.  lupinaster  S,  öl 6. 

h.  Blätter  lang  gestielt,  3  zählig.  Nebenblätter  am  Grunde  weit 
verbunden,  oberwäit?;  lanzettlich,  zugespitzt,  nicht  so  lang 
wie  der  Blattstiel.  Blüthenköpfe  meist  3  —  12blüthig,  meist 
kugelig,  später  eiförmig,  aus  2  genäherten  Quirlen  von 
Blüthen  bestehend.  Kelchzähne  bis  etwa  2  ^/g  mal  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  schön  rosa  bis  purpurn, 
selten  weiss.  —  Hochgebirge  der  westlichen  uml  mittleren 
Alpen,  sonst  zweifelhaft.  T.  alpinuiii  S.  517. 

2.  Hülle  meist  schirmförmig,  aus  mehr  oder  weniger  hoch  hinauf 
verbundenen,  meist  gesägten  oiler  gespaltenen  Hochblättern 
gebddet,  daher  vielspaltig  (selten  klein).  Blumenblätter  welkend, 
nach  der  Blüthe  nicht  trockenhäutig.  Fahne  mit  den  übrigen 
Blumenblättern  zu  einer  Röhre  verbunden  (vgl.  auch  Crypto- 
sciadi  m  S.  5i5,  Vesicaria  S.  520).  Nebenblätter  meist 
geschlitzt-gesägt.  —  InvoJiicraria  S.  519.  —  Kelch  10- 
nervig,  mit  meist  drüsig-gezähnelten  Zähnen.  Blältchen  und 
Nebenblätter  scharf  gezahnelt,  die  Zähnchen  in  eine  mehr 
oder  weniger  deutliche  Drüse  ausgehend.  Frucht  sitzend,  fast 
kugelig  oder  länglich,  aus  dem  Kelche  hervorragend.  —  Pava- 
wesus  S.  519.  —  Einjährig.  Untere  Blätter  lang  gestielt  mit 
breit -verkehrt- eiförmigen,  obere  kurz  gestielt  mit  linealisch- 
lanzettlichen  Blättern.  Nebenblätter  gross,  die  unteren  meist 
den  Stengel  ganz  bedeckend.  Blüthenköpfe  fast  kugelig. 
Blumenblätter  rosa.  —  Einjährige  Art  im  südwestlichen  und 
südöstlichen  Gebiete.  T.  strictiiiii  S.   519. 

II.  Kelch    ungleich    2  lippig.     Oberlippe  nach  dem  Verblühen  blasig 
aufgetrieben,    netzaderig    (vgl.    auch  3Iisit/his    S.    511).    —    Ein- 
jährige bis  ausdauernde  Kräuter   mit  mehr  oder  weniger  lang  ge- 
stielten    kugeligen    Blüthen köj)fen.      Blüthen    sitzend     oder     kurz 
gestielt.  —   Galearia  S.  520. 
a.  Fahne    mit    den    übrigen  Blumenblättern  verbunden    (vgl.    auch 
Criiptoscindium  S.  515,  Invol/icraria  S.  519).    Aeus^ere  Hoch- 
blätter oft  sehr  klein,   nur  am  Grunde  zu  einer  gelappten  Hülle 
verbunden.  —    Vesicaria  S.  520. 
1.  Pflanze    1  jährig    (bis    2  jährig).      Blumenblätter    umgewendet 


608  Leguminosae. 

(resupinirt),    oder    doch    nach    der  Blüthe  gedreht,    die  Fahne 
nach  aussen.    Griffel  mehr  oder  weniger  gedreht.   —   Pflanzen 
des  Mittelmeergebietes.  —  Hesupinata  S.  520- 
a.   Stiele  der  Blüthenköpfe    nicht    oder    kaum  so  lang  als  das 
sie  tragende  Blatt.     Hochblätter   gestutzt,    eine    sehr   kurze 
Hülle  bildend.    Die  beiden  oberen  Kelchzähne  zur  Frucht- 
zeit zu   einer    mit    2  langen,    spreizenden,    dornigen  Spitzen 
versehenen  Oberlippe  verbunden,  die  an  der  zur  Fruchtzeit 
kugelig-aufgeblasenen    behaarten    Kelchröhre    nach    aufwärts 
gebogen  ist.     Blumenblätter  rosenroth. 

T.  resupinatum  S.  520. 
6.   Stiele  der  Blüthenköpfe    ganz    kurz    oder    doch  viel   kürzer 
als  das  sie  tragende  Blatt.     Kelch  zur  Fruchtzeit   mit   fast 
kugelig  aufgeblasener,  filzig  behaarter  Oberlippe.    Sonst  wie 
vorige.  T.  tomeutosuiii  S.  523, 

2.   Pflanze  ausdauernd.    Stengel  (bei  uns)  niederliegend  wurzelnd. 
Blumenblätter    und    Griffel    niemals    gedreht.   —   Fragifera 
S.  523.  —  Stiele  der  Blüthenköpfe   meist  länger  als  das  sie 
tragende    Blatt.      Blüthenköpfe    am    Grunde    mit    einer    viel- 
theiligen    häutigen  Hülle,    die    etwa    so    lang    als    die  Kelche 
ist.    Keichrölu'e  zottig,  nach  der  Blüthe  stark  aufgeblasen,  so 
dass    die    ziemlich    kurzen    Kelchzähne    und    die    bleibenden 
Bkmienblätter  herabgebogen   sind.      Blumenblätter   fleischroth, 
seltener    weisslich.    —   Verbreitete    Art,    besonders    auf    Salz- 
boden. T.  fragiferum  S.  524. 
b.   Fahne  nicht  mit  den  übrigen  Blumenblättern  verbunden.    Hoch- 
blätter  unter  dem  Blüthenstande  getrennt.    —    Hemipliysa   S. 
525.     —    Pflanze     ausdauernd.      Stengel    niederliegend,     nicht 
kriechend.     Stiele   der   Blüthenköpfe    so    lang   oder    länger    als 
das  sie  tragende  Blatt.    Blüthenköpfe  kugelig-eiförmig,  mit  sehr 
kleinen  Hochblättern.  Kelch  zur  Fruchtzeit  am  Rücken  kugelig- 
aufgetrieben, helmförmig,  die  Zähne  der  Oberlippe  vorgestreckt. 
Blumenblätter  rosa.  — ,  Oestliches  Mittelmeergebiet. 

T.  physodes  S.  525. 
B,    Blüthen  ohne  Hochblätter,    vgl.  aber   T.  prat.  m.  parviß.  S.  549. 
Kelch  im  Schlünde  mit  einem   wulstigen    mitunter    behaarten  Ringe 
oder  mit  einem    Haarkranz,    dadurch    meist   mehr   oder  weniger  ge- 
schlossen,    Frucht  1-  sehr  selten   2  sämig.  —  Lagopus  S,  526. 
I.   Alle  Blüthen   in  einem   Köpfchen  gleichartig    oder  fast  gleichartig 
gestaltet,  alle  fruchtbar  (mit  Staubblättern  und  Stempel).    Blüthen- 
köpfe   kugelig    oder    mehr    oder    weniger    ährcnförmig.      Blüthen 
sitzend.      Kelch    10-    oder    20  nervig.      Frucht    vom    Kelch    ein- 
geschlossen, selten  etwas  hervorragend,  —  Knlagopus  S,  526. 
a.  Kelchschlund  deutlich   offen    (wenn  auch  verengert)    (vgl.   auch 
T.  j-j^M^Jwrewm    S,    580,    3Iaritima    S.    585).     Blumenblätter 
bleibend,    verwelkend,    nicht  oder  doch  sehr  spät  abfallend. 
Proshatostonia  S.  527. 


1 


Trifolium.  609 

1.  Fahne  von  den  übrigen  Blumenblättern  ganz  getrennt,  schmal. 
Kelchschlund  durch  einen  Ringwulst  verengert.  Kelch  10  nervig, 
in  der  Frucht  fast  kugelig,  fast  aufgeblasen.  —  Stenosemium 
S.  527.  —  Blättchen  der  oberen  Blätter  verkehrt-eiförmig.  Neben- 
blätter aus  eiförmigem  Grunde  pfriemförmig.  Blüthenköpfe  kurz- 
ährenförmig.  Blumenblätter  rosa,  meist  etwas  länger  oder  so  lang 
als  der  Kelch.  —  Einjährige  Art,  verbreitet.  T.  striatuiu  S.  527. 
2.  Fahne  mit  dem  Nagel  mehr  oder  weniger  mit  der  Staubfadenröhre 
verbunden. 
a.  Kelch  10  nervig. 

1.  Pflanze  1  jährig,    selten    2  jährig.     Haare  der  ganzen  Pflanze 
gezähnelt,  am  Grunde  nicht  mit  Höckerchen  versehen. 
a.  Kelohzähne  in  der  Frucht  nicht  sternförmig  abstehend  (vgl. 
indessen  Gesammtart   T.  scahrum). 

§  Schlund  der  Kelchröhre  kahl  oder  mit  einfachem  Haar- 
ringe, nicht  durch  einen  Hautring  oder  einen  schwieligen 
Ring  verengert. 

*  Kelchröhre  innen    kahl.     Schlund  kahl  oder  mit  einem 
einfachen  Haarringe  versehen.    Blumenblätter  einfarbig. 
Fahne  ziemlich  kurz  mit  der  Staubfadenrölire  verbunden. 
Staubbeutel  kugelig.  —  Arvensia  S.  530. 
f  Blättchen    länglich -linealisch.       Untere    Nebenblätter 
lanzettlich -pfriemlich,    obere    aus    eiförmigem    Grunde 
pfriemförmig.     Blüthenköpfe    bis    2  cm    lang,    zuletzt 
länglich  bis  kurz-walzlich,   gestielt.     Kelchröhre    dicht 
lang   behaart   (daher    der  ganze  Blüthenkopf  sammet- 
artig).    Kelchzähne  borstlich,  meist  röthlich-violett  bis 
fuchsroth.     Blumenblätter    weisslich,    später   bis    röth- 
lich,  kürzer  als  der  Kelch,  von  den  Haaren  desselben 
ganz  bedeckt.  • —  Sehr  verbreitet.    T.  arvense  S.  530. 
ff  Blättchen  länglich.    Nebenblätter  eiförmig  bis  lanzett- 
lich,   zugespitzt,    die    der    oberen    Blätter    verbreitert. 
Blüthenköpfe  klein,  kugelig,  oben  flach,  sitzend,  wenig- 
blüthig.     Kelch  behaart  mit  ungleichlangen,    geraden, 
nach    der    Blüthe    zusammenneigenden    Kelchzähnen. 
Blumenblätter  weisslich  bis  purpurrosa,  kürzer  als  der 
Kelch,  von  ilim  verdeckt.  —  In  der  Tracht  T.  striakmt 
oder  auch  T.  montanum  ähnlich.  —  Westliche  Alpen, 

T.  saxatile  S.  534. 
**  Kelchröhre  innen  mit  feiner  (unter  stärkerer  Ver- 
grösserung  erkennbarer)  Behaarung,  aussen  behaart,  am 
Schlünde  kahl.  Flügel  aussen  oberhalb  des  Oehrchen& 
behaart,  Flügel  ganz  häutig  oder  an  der  Spitze  etwas 
verdickt.  Staubbeutel  eiförmig  bis  kugelig.  —  Arten 
des  Mittelmeergebiets.  —  Trichoptera  S.  535. 
f  Kelchzähne  mit  ziemlich  kurzen  und  spärlichen  Haaren, 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  39 


610  Leguminosae. 

nicht  dicht  federartig  behaart.  —  Gesammtart  T.  Boc- 
conei. 
A*.  Stengel  meist  unverzweigt  oder  wenig  verzweigt.  Blätt- 
chen mit  geraden  Nerven,  die  der  oberen  Blätter  läng- 
lich. Nebenblätter  lanzettlich,  plötzlich  in  die  pfi'iem- 
förmige  Spitze  verschmälert.  Blüthenköpfe  sitzend, 
länglich,  zuletzt  meist  cylindrisch-ährenförmig,  Kelch 
mit  eiförmiger  Röhre  und  ungleichlangen  Zähnen,  die 
nach  der  Blüthe  zusammenneigen.  Blumenblätter  röth- 
lich,  rosa  oder  gelblich-weiss,  etwas  kürzer  bis  etwas 
länger  als  der  Kelch.   —  Mittelmeergebiet. 

T.  Bocconei  S.  536. 
B*.  Stengel  stark  spreizend  ästig.  Blättchen  der  oberen 
Blätter  verlängert,  länglich-linealisch,  lang  keilförmig 
verschmälert.  Blüthenköpfe  grösser,  eiförmig,  zuletzt 
cyli ndrisch.  Blumenblätter  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch.  —  Oestliches  Mittelmeergebiet. 

T.  tenuifoliuin  S.  537. 
■f-f  Kelchzähne  dicht  federartig  behaart.  —  Blättchen  aus 
lang-keilförmigem  Grunde  verkehrt-herzförmig.  Neben- 
blätter halbeiförmig  mit  kurzer  Spitze.  Blüthenköpfe 
sitzend,  meist  kugelig  bis  eiförmig,  zuletzt  bis  kurz 
cylindrisch.  Kelch  dicht  und  lang,  weiss  oder  zuletzt 
bräunlich  behaart,  mit  zuletzt  aufrecht  abstehenden 
Zähnen.  —  Oestliches  Mittelmeergebiet 

T.  tricliopteruin  S.  538. 
§§  Schlund  der  Kelchröhre    zur  Fruchtzeit   durch    einen  Haut- 
ring (vgl.  Pratensia  S.  547)  oder  einen  schwieligen,  dicken, 
nicht  durchscheinenden   Ring  verschmälert. 
*  Kelchröhre    innen    kahl.     Schlund    zur    Fruchtzeit    durch 
einen  Hautring  verengert.     Frucht   häutig,    an  der  Spitze 
papierartig.  —  PhJeoidea  S.  538.  —  Blättchen  mit  geraden 
Seitennerven.    Blüthenköpfe  am  Grunde  nicht  von  Blättern 
umgeben,    dadurch  meist  der  eine  lang,    der    andere   kurz 
gestielt,    der   letztere,    der    beinahe    endständige,  zur  Seite 
gedrängt.     Kelchzähne  nach  der  Blüthe    ausgebreitet,    bis 
um  die  Hälfte  länger    als    die  Kelchröhre,    so    lang    oder 
zuletzt  länger  als  die  hellrosa  Blumenblätter.  —  (Bei  uns 
südwestliches)  Mittelmeergebiet.     T.  Lig^usticiim  S.  5S9. 
**  Kelch   mit  meist  s})ärlich  behaarter  Röhre  und  zur  Frucht- 
zeit  durch    einen    kahlen,    seltener    behaarten    schwieligen 
Ring  verengertem  Schlünde.    Frucht  ganz  häutig.    Kelch- 
zähne zur  Fruchtzeit  erhärtend.  —  Arten  des  südlicheren 
Gebietes.  —  Scabroidea  S.  540. 

f  Wenigstens  die  oberen  i nicht  immer  die  obersten)  Neben- 
blätter in  eine  pfriemliche  Spitze  verschmälert.  —  Ge- 
sammtart T.  scahrum. 


Trifolium.  611 

A*.  Blättchen  verkehrt -eiförmig  oder  aus  keilförmigem 
Grunde  länglich,  meist  derb,  mit  zuletzt  stark  zum 
Rande  umbiegenden  Seitennerven.  Obere  Neben- 
blätter breit,  plötzlich  in  die  pfriemliche  Spitze  ver- 
schmälert. Blüthenköpfe  sitzend,  meist  eiförmig,  ziem- 
lich wenigblüthig.  Kelch  mit  zur  Fruchtzeit  ziemlich 
v^erhärteter  Röhre  und  zuletzt  stachelig  auswärts  ge- 
krümmten Kelchzähnen  (vgl.  auch  Stellata  und  T. 
lappacemn).  Fahne  stumpf.  Westliches  und  südliches 
Gebiet.  T.  scabruin  S.  540. 

B*.  Blättchen  länglich -eiförmig  bis  eiförmig-lanzettlieh, 
Unterseite  rothbraun  behaart.  Nebenblätter  eiförmig, 
lanzettlich,  zugespitzt.  Kelch  weichhaarig,  mit  nicht 
-  mit  vorspringenden  Nerven  versehenen  Zähnen,  die 
zur  Fruchtzeit  weit  zurückgekrümmt  sind,  Blumen- 
blätter hellrosa,  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Kelch- 
zähne. —  Oestliches  Mittelmeergebiet. 

T.  Dalmaticum  S.  542. 
"}"}"  Nebenblätter  oberwärts  breit,    meist    breit-eiförmig   ohne 
oder    mit  nur  kurzer  Spitze    (nicht    zugespitzt    oder    mit 
pfriemlicher  Spitze).  —  Blättchen  aus  eiförmigem  Grunde 
verkehrt-eiförmig.    Blüthenköpfe  meist  zu  2,  einer  meist 
ziemlich  lang  gestielt,    der   andere   fast   sitzend.     Kelch 
mit   pfriemlichen,    federig  behaarten    Zähnen.      Blumen- 
blätter bald  abfallend.     Fahne  länglich-linealisch,  spitz. 
—  Westliches  Mittelmeergebiet.        T.  lag^opus  S.  543. 
ß.  Kelchzähne  zur  Fruchtzeit    sternförmig   abstehend    (vgl.    auch 
Gesammtart    T.  scabruni,    T.   lappacemn   und    Ochroleuca). 
Kelchröhre    innen    kahl,    am    Schlünde    mit    2 lippiger    oder 
ringsum    reichender  Schwiele    oder    mit    dichten  Zottenhaaren. 
Frucht  häutig,   nach  der  Spitze  zu  allmählich  papierartig.  — 
SleUata  S,  543. 

§  Blättchen  aus  ziemlich  kurz  keilförmigem  Grunde  breit- 
verkehrt-eiförmig, meist  1 — 2  cm  lang.  Nebenblätter  ober- 
wärts eiförmig,  stumpf,  gezähnt.  Blüthenköpfe  zuletzt 
cylindrisch  bis  etwa  5  cm  lang  und  2  cm  dick.  Blumen- 
blätter kaum  länger  als  der  Kelch,  gelblich-weiss  bis  leb- 
haft scharlachroth.    —    Mittelmeergebiet  und  Culturpflanze. 

T.  iiicarnatum  S.  544. 
§§  Blättchen  klein,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-herz- 
förmig. Nebenblätter  eiförmig,  scharf  gezähnt,  stumpf. 
Blüthenköpfe  fast  kugelig  (bis  mehr  oder  weniger  ver- 
längert). Kelchzähne  zur  Fruchtzeit  vergrössert,  lanzettlich, 
spitz.  Blumenblätter  weiss  bis  hellrosa  (oder  gelblich),  kaum 
länger  als  die  Kelchzähne.   — •  Mittelmeergebiet. 

T.  stellatum  S.  546. 
2.  Pflanze  ausdauernd  oder  einjährig.     Haare  der  ganzen  Pflanze 

39* 


ßl2  Leguruinosae. 

am  Grunde  mit  Höckerchen  versehen  (und  gezähnelt).    Kelch- 
röhre  innen    kahl.     Schlund  ohne  Schwiele  aber  durch  einen 
deutlichen  zottig  behaarten  Hautring  verengert  (vgl.  Phleoidea 
S.  538),  Pratensia  S.  547. 
a.  Pflanze  ausdauernd  (oder  zweijährig)  mit  Centralrosette  grund- 
ständiger Blätter,  in  deren  Blattachseln  die  blüthentragenden 
Stengel  stehen. 

§  Pflanze  ausdauernd  (selten  zweijährig)  mit  kriechender  oder 
schräg  aufrechter  Grundachse.  Nebenblätter  oberwärts  drei- 
eckig, plötzlich  in  eine  Granne  verschmälert.  Blüthenköpfe 
meist  zu  2,  meist  kugelig  bis  eiförmig,  etwa  2 — 3  cm  lang, 
am  Grunde  durch  die  Nebenblätter  der  obersten  Blätter 
umhüllt.  Kelchröhre  10  nervig.  —  Sehr  verbreitet  und 
formenreich.  T.  pratense  S.  547. 

§§  Pflanze  ausdauernd.  Nebenblätter  allmählich  fein  zu- 
gespitzt. Blüthenköpfe  einzeln,  anfangs  nickend,  kugelig, 
gross,  bis  über  4  cm  im  Durchmesser.  Kelchröhre  ab- 
stehend rauh  behaart.  Kelchzähne  fast  gleichlang,  linealisch- 
pfriemlich.  Blumenblätter  weisslich  bis  gelblich,  etwa  3  mal 
so  lang  als  die  Kelchzähne.  —  Pflanze  der  Hochgebirge. 

T.  Noricum  S.  558. 
ß.  Pflanze  einjährig  bis  zweijährig.  —   Arten  des  südöstlichen 
Gebietes.  —  Gesammtart  T.  pallidiim  S.  559. 
§  Zweijährig  bis   einjährig.     Nebenblätter   plötzlich    in    eine 
mit   langabstehenden    Wimperu    besetzte   oder    fast   kahle 
grannenartige  Spitze  verschmälert.     Kelchzähne  aus    drei- 
eckigem 5  nervigem  Grunde  borstlich,  stets  aufrecht.  Blumen- 
blätter weisslich,  hellrosa  überlaufen,  meist  über  3  mal  so 
lang  als  die  Kelchröhre.  T.  iialliduiu  S.  559. 

§§  Einjährig.  Kelch  mit  pfriemlichen,  etwas  ungleichlangen, 
am  Grunde  3  nervigen  Zähnen,  die  2  mal  länger  als  die 
Kelchröhre  sind.     Blumenblätter  scliön  rosa  bis  purpurn. 

T.  tliffu Silin  S.  561. 
h.  Kelch  20  nervig.    —    Einjährige  Arten    des  südlichen  Gebietes. 
—  Lajjpacea  S.  561. 

1.  Blüthenköpfe  (meist  kurz)  gestielt,  am  Grunde  nicht  von 
Blättern  oder  Nebenblättern  umgeben.  Kelchzähne  dreieckig, 
am  Grunde  5  nervig.  —  Nebenblätter  länglich  in  eine  pfriem- 
liche langzottige  Spitze  ausgehend.  Kelch  mit  glockiger  bis 
kreiseiförmiger  kahler  Röhre  und  lang  abstehend  behaarten, 
am  Grunde  dreieckig  verbreiterten,  zuletzt  spreizenden  (vgl. 
auch  Stellata  8.  543  und  Gesammtart  T.  scahrmn  S.  540) 

•  Zähnen,  daher  der  Fruchtkopf  eigenartig.  Blumenblätter 
röthlich,  so  lang  oder  länger  als  die  Kelclizähne.  Samen 
hellbraun.  —  Mittelmeergebiet.  T.  lappaceiiiii  S.  562. 

2.  Blüthenköpfe    am    Grunde    von    Blättern    und    deren    Neben- 


Trifolium.  613 

blättern  tellerförmig  umgeben.  Kelchzähne  borstlich,  stets 
aufrecht,  —  Gesammtart  T.  Cherleri. 
a.  Nebenblätter  lanzettlich,  oberwärts  in  eine  sehr  lange  borst- 
liche  Spitze  verschmälert.  Blüthenköpfe  kugelig,  stark  weiss- 
lich  behaart,  Kelch  mit  verkehrt-kegelförmiger  Röhre  und 
Zähnen,  die  2  mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumen- 
blätter purpurn,  länger  als  der  Kelch.  Fahne  lanzettlich, 
zugespitzt.  Griffel  bis  zur  Mitte  mit  der  Staubblattröhre 
verbunden.  —  Banat.  T.  hirtum  S.  563. 

ß.  Nebenblätter  länglich-eiförmig,  kurz  zugespitzt.  Blüthenköpfe 
niedergedrückt  kugelig  bis  eiförmig,  am  Grunde  mit  einem 
nur  aus  Nebenblättern  bestehenden  Schüsselchen.  Kelch  mit 
kurz  braunzottig  behaarter  kurz  glockiger  Köhre  und  nur 
doppelt  so  langen  Zähnen.  Fahne  länglich,  spitzlich.  Griffel 
getrennt.    Samen  schwarzbraun.  —  Mittelmeergebiet. 

T.  Cherleri  S.  564. 
b.    Kelchschlund  theilweise  oder  gänzlich  geschlossen  (vgl.  auch  Arten 
der  Proshatostoma  namentlich  von  Stenoseminm  S.  527,  Fhleoidea 
S.  538  und  StelJata  S.  543. 

1.  Kelchschlund    durch     einen     2  lippigen    Wulst    fast    geschlossen. 
Blumenblätter    nach    der    Blüthe    bleibend,    nicht    abfallend.    — 
Pflanze  ausdauernd.  —  Intermedia  S.  565. 
a.  Kelch  10  nervig.    (Vgl.  indessen   T.  medium  Unterart  T.  Saro- 
siense.)  —  Flexuosa  S.  565. 

1.  Blättchen  schmal,  elliptisch  bis  länglich-linealisch.  —  Gesammt- 
art  T.  medium. 

a.  Stengel  zerstreut  angedrückt  behaart.  Blättchen  kaum  ge- 
zähnelt.  Nebenblätter  lanzettlich,  spitz,  gewimpert,  grössten- 
theils  frei,  meist  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthenköpfe 
meist  einzeln,  kugelig  bis  eiförmig.  Blumenblätter  hell- 
purpurn, meist  doppelt  so  lang  als  die  Kelchzähne.  —  Ver- 
breitete Art,  T.  iiiediiiin  S.  566. 

ß.  Blättchen  länglich-linealisch.  Nebenblätter  bis  zur  Spitze 
des  kurzen  Stieles  mit  ihm  scheidenartig  verbunden,  oben 
lanzettlich -pfriemförmig  zugespitzt.  Blüthenköpfe  eiförmig 
bis  länglich.  Blumenblätter  purpurn,  so  lang  oder  wenig 
länger  als  die  Kelchzähne.   —  Südöstlichstes  Gebiet. 

T.  patulum  S.  571. 

2.  Blättchen  rundlich-eiförmig  bis  länglich,  ziemlich  lang  gestielt, 
undeutlich  gezähnelt.  Nebenblätter  breit-lanzettlich,  nur  etwa 
zur  Hälfte  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  zum  grössten  Theile 
frei.  Blüthenköpfe  rundlich  bis  halb-oval.  Kelchzähne  meist 
ziemlich  gleichlang.  Blumenblätter  gelblich-weiss,  meist  er- 
heblich länger  als  die  Kelchzähne.    —   Südöstlichstes  Gebiet. 

T.  Pignantii  S.  572. 
h.  Kelch  20  nervig  (vgl.  auch  T.  medium  Unterart  T.  Sarosiense 
und  T.  alpestre  Dnrmitoreum).  —  Alpestria  S.  574. 


614  Leguminosae.    • 

1.  Stengel  kahl.  Blättchen  länglich-lanzettlich,  stachelspitzig  ge- 
zähnt. Nebenblätter  oben  eiförmig  bis  lanzettlich  zugespitzt. 
Blüthenköpfe  meist  zu  2,  länglich -cylindrisch.  Kelch  mit 
kahler  Röhre.  Blumenblätter  purpurn,  selten  weiss,  länger 
als  die  Kelchzähne.  —  Verbreitet,  nur  im  Nordwesten  fehlend. 

T.  rubens  S.  574. 

2.  Stengel  angedrückt  behaart.  Blättchen  lanzettlich  bis  linealisch- 
lanzettlich  undeutlich  gezähnelt.  Nebenblätter  lanzettlich-pfriem- 
lich, bei  den  unteren  Blättern  meist  nicht  bis  zur  Mitte,  bei 
den  oberen  bis  über  die  Mitte  des  Blattstiels  mit  diesem  ver- 
bunden. Kelch  mit  zottig  behaarter  Röhre.  Blumenblätter 
purpurroth,  seltener  hellrosa  oder  weiss,  meist  länger  als  die 
Kelchzähne.  —  Verbreitet.  T.  alpestre  S.   575. 

T.  pratense  X  medium  s.  S.  574. 
T.  medium  X  ruhens  s.  S.  578. 
2.  Kelchschlund  durch  einen  2  lippigen  oder  völlig  ringförmigen 
Wulst  geschlossen.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  schnell  ab- 
fallend. —  Haare  der  ganzen  Pflanze  am  Grunde  höckerig,  nicht 
gezähnelt,  —  Pflanze  einjährig  oder  ausdauernd.  —  Stenostoma 
S.   579. 

a.  Pflanze  einjährig.  Blättchen  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich. 
Blüthenköpfe  länglich,  ährenförmig  bis  cylindrisch.  —  Angusti- 
folia  S.  579. 

1.  Stengel  meist  unverzweigt.  Blättchen  schmal-linealisch,  ganz- 
randig  oder  fast  ganzrandig.  Nebenblätter  oberwärts  lanzett- 
lich-pfriemenförmig,  lang  behaart.  Blüthenköpfe  ähren-,  walzen- 
oder  kegelförmig.  Kelch  mit  gewimperten  Zähnen.  Blumen- 
blätter hellrosa,  fast  so  lang  als  die  Kelchzähne.  —  Süd- 
liches Gebiet.  T.  aug^ustifoliuiii  S.  579. 

2.  Stengel  meist  ästig.  Blättchen  oft  breiter.  Blüthenköpfe 
kürzer,  verlängert-eiförmig  bis  fast  zapfenförmig.  Kelchzähne 
sehr  ungleich  lang.  Kelchschlund  wenig  verdickt.  Blumen- 
blätter gross,  purpurn,  mit  aus  dem  Kelch  hervorragend.  — 
Mittelmeergebiet.  T.  purpureum  S.  580. 

h.  Blättchen  nicht  linealisch.  Blüthenköpfe  mehr  oder  weniger 
kugelig. 

1.  Frucht  mit  knorpeligen  Schildchen  bedeckelt.  —  Pflanze  aus- 
dauernd.    Blumenblätter  gelblich- weiss    bis  weiss.  —    Ocliro- 
leuca  S.  581. 
a.  Blättchen  länglich-elliptisch   bis   lanzettlich,    undeutlich    ge- 
zähnelt.     Nebenblätter   lanzettlich  -  pfriemförmig.      Blüthen- 
köpfe kugelig  oder  zuletzt  meist  länglich,  durch  einen  meist 
kurzen  Stiel  über  die  oberen  Blätter  herausgehoben  bis  fast 
sitzend.    Kelchröhre  rauhhaarig,   10  nervig.    Kelchzähne  zu- 
letzt  starr,    etwas    herabgebogen.      Blumenblätter   gelblich- 
weiss,    verblüht  fuchsbraun.    —  Verbreitet,  im  Norden  sehr 
selten.  T.  ochroleucuui  S.  581. 


Trifoliiiui.  615 

ß.  Blättcheu  der  unteren  Blätter  meist  verkehrt-eiförmig,  der 
oberen  länglich-lanzettlich.  Nebenblätter  oberwärts  linealisch. 
Blüthenköpfe  einzeln,  eiförmig  bis  länglich-eiförmig,  meist 
ziemlich  lang  gestielt.  Kelchröhre  behaart;  Zähne  zuletzt 
aufrecht  abstehend.  Blumenblätter  weiss,  bis  über  das 
Doppelte  länger  als  der  längste  Kelchzahn.  —  Südliches 
und  südöstliches  Gebiet.  T.  Paniionicum  S.  583. 

T.  oehroJencum  X  Pannonicum?  s.  S.  585. 
2.  Frucht  mit  einem  verdickten   schildförmigem  Deckelchen  ver- 
sehen.   —    Pflanze    einjährig.     Blumenblätter    weiss,    gelblich 
bis  rosa.    —    Meist  Arten    de^;  Mittelmeergebietes,    eine   auch 
an  der  Nordseeküste.  —  Maritima  S.  585. 
a.  Kelchschlund  innen   durch    einen  wenig  vorspringenden  be- 
haarten Ringwulst  verengt  mit  rundlicher  Oeffnung,  aus  der 
der  Deckel  der  Frucht  hervorragt.    Blättchen  der  mittleren 
Blätter   etwa   so   lang    wie    der   Blüthenstandsstiel,    die    der 
oberen    mehrmals    länger.      Kelch    verkehrt-kegelförmig    mit 
3 eckig    pfriemlichen,    am    Grunde    3 nervigen,    zuletzt    ab- 
stehenden Zähnen.  Blumenblätter  gelblich.  —  Eingeschleppte 
Art.  T.  Alexandriniim  S.  585. 

ß.  Kelchschlund    durch   eine    schwielige   zweilippige    Falte    ge- 
schlossen  mit  spaltenförmiger  lineahscher  Oeffnung.     Blätt- 
chen der  mittleren  Stengelblätter  meist  kürzer  als  der  Stiel. 
§  Blumenblätter  zur  Blüthezeit  kürzer  oder  (seltener  so  lang 
als  die  Kelchzähne,    später   durch    die    wachsende  Frucht 
herausgehoben  und  dadurch  länger  erscheinend.  Kelchzähne 
fast  gleichlang,  eiförmig-lanzettlich,  zugespitzt.  —  Blüthen- 
köpfe zuletzt  länglich-eiförmig,    etwa    2  cm    breit.     Kelch 
zur  Fruchtzeit  krugförmig.  - —   Eingeschleppte  italienische 
Art.  T.  obscurum  S.  58Ö, 

§§  Blumenblätter  erheblich  länger  als  die  Kelchzähne,  deren  un- 
terer fast  stets  länger  ist  als  die  oberen  (vgl.  T.  leueanthum). 
*  Flügel  schmäler  und  meist  kürzer  als  das  Schiffchen. 
Stiel  des  Fruchtkelches  schwielig,  verhärtet,  sich  von  der 
Köpfchenachse  leicht  loslösend.  Kelch  mit  verkehrt- 
kegelförmiger oder  glockiger,  oberwärts  knorpelig  ver- 
härteter Röhre,  an  der  die  Furchen  die  Mündung  nicht 
erreichen.  Unterer  Kelchzahn  viel  grösser,  mitunter  fast 
blattartig.  Blumenblätter  weiss  bis  rosa.  —  Küsten  von 
Holland  und  Belgien  und  des  Mittelmeeres. 

T.  maritimum  S.  587. 
**  Flügel  so  breit  und  oft  etwas  länger  als  das  Schiffchen. 
Stiel  des  Fruchtkelches  kaum  schwielig. 
f  Kelchröhre  zur  Fruchtzeit  glockig   bis  verkehrt-kegel- 
förmig.   Kelchzähne  alle  linealisch-pfriemlich,   1  nervig 
oder    der    untere    am    Grunde   schwach    3  nervig,    zur 
Reifezeit  ausgebreitet,  wie  die  Nebenblätter  am  Rande 


616  Leguminosae. 

mit   am    Grunde    deutlich    knotig   verdickten   Haaren 
besetzt.     Achse  der  Blüthenköpfe  fast  kahl    (vgl.   in- 
dessen  das    abweichende    T.  echinatum   Unterart  T. 
Constantinopolitanum).  —   Blumenblätter  schön  rosa. 
—  Oestliches  Mittelmeergebiet.    T.  echiiiatuin  S.  589. 
ff  Kelchröhre   zur  Fruchtzeit    krugförmig,    oberwärts    zu- 
sammengezogen   (vgl.    auch  'T.    echinatum   Unterart 
T.    Constantinopolitanum),    seltener  fast  cylindrisch. 
Kelchzähne    alle    3  nervig,     seltener   die    seitlichen    1- 
nervig  und  zugleich  der  mittlere  kaum  länger  als  die 
ßöhre.    Haare  am  Grunde  nicht  oder  schwach  knotig 
verdickt  (vgl.  die  obengenannte  Unterart). 
A*.  Stengel  mit  zahlreichen  abstehenden  Haaren.  Blüthen- 
köpfe fast  kugelig,  sehr  lang  gestielt  mit  dicht  rauh- 
haariger  Achse    und     anliegend    behaarten    Stielen. 
Kelchzähne    fast    gleichlang,    zur    Fruchtzeit    stern- 
förmig  ausgebreitet.     Blumenblätter    weiss    bis    rosa 
nicht  viel  länger  als  die  Kelchzähne.  —  Mittelmeer- 
gebiet. T.  leucauthum  S.  592. 
B*.  Stengel    angedrückt    behaart.      Obere    Nebenblätter 
am    Rande    mit    am    Grunde    deutlich    knotig    ver- 
dickten   Haaren.      Blüthenköpfe    anfangs    eiförmig, 
auch  in  der  Frucht  nicht  oder  kurz  gestielt.    Kelch 
mit    sehr    ungleich    langen,    dreieckig  -  lanzettlichen, 
3  nervigen    Zähnen,    von    denen    der   unterste    meist 
doppelt  so  lang  ist  wie  die   oberen,    später   zurück- 
geschlagen. Blumenblätter  weiss  bis  rosa.  —  Mittel- 
meergebiet.                           T.  sf[U}irrosum  S.  593. 
T.  echinatum  X  leucanthum  S.  595. 
T.  Noriciim  X  Pannonicum  S.  595. 
II.  Blüthenköpfe  sämmtlich  gestielt,  deutlich  blattwinkelständig.  Aeussere 
Blüthen  der  Blüthenköpfe  mit  Blumenblättern,   fruchtbar,    nach  der 
Blüthe  zurückgebogen,  die  inneren  ohne  Blumenblätter  und  unfrucht- 
bar, meist  sich  später  entwickelnd,  mit  dem  Schopf  der  meist  stark 
behaarten  Kelchzähne  die  äusseren  Blüthen  deckend.  —  Einjährige 
Arten.  —  Calycomorphum  S.  595. 

i\.  Die  unfruchtbaren  fast  nur  aus  den  Kelchen  bestehenden  Blüthen 
bilden  sich  erst  nach  der  Blüthezeit  der  fruchtbaren  Blüthen  aus. 
Früchte  unterirdisch  reifend.  —  Subterranea  S.  596.  —  Stengel 
niederliegend.  Blüthenköpfe  nach  der  Blüthe  abwärts  gebogen. 
Fruchtbare  Blüthen  nur  zu  2 — 5  (bis  7)  in  einer  Reilie.  Kelch- 
zähne nach  der  Blüthe  zurückgokrümmt.  Blumenblätter  weiss, 
rosa  gestreift,  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelcli.  —  Nordwest- 
liches und  Mittelmeergebiet.  T.  siibterranpuiii  S.  596. 
b.  Die  unfruclitbaren  keine  Blumenblätter  enthaltenden  Blüthen 
schon  vor  der  Blüthezeit  der  fruchtbaren  vorhanden.  Blüthen- 
köpfe oberirdisch  l)lcibend.  —   Carpoepigea  S.  598.  —  Blüthen- 


Trifolium.  617 

köpfe  zur  Fruchtzeit  abgelöst,  vom  Winde  umliergetrieben.  Kelch 
mit  gezähnelteu  grauen  bis  weissen  Haaren  besetzt.  —  Anemo- 
peta.  —  Blumenblätter  weisslich  bis  hellrosa,  etwa  um  die  Hälfte 
länger  als  der  Kelch.     Gesammtart  T.  gl  oh  os  um. 

1,  Blüthenköpfe  lang  gestielt,  zuletzt  abwärts  gekrümmt,  zur  Frucht- 
zeit gross.  —  Eingeschleppte  Orientalische  Art. 

T.  radiosum  S.  598. 

2.  Blüthenköpfe  kurz  gestielt,  etwa  so  lang  wie  das  sie  tragende 
Blatt,  stets  aufrecht,  zur  Fruchtzeit  nur  etwa  1  (bis  kaum 
1,5)  cm  im  Durchmesser.  —  Orientalische  Art. 

T.  globosuiii  S.  599. 


4.  Tribus. 

LOTEAE. 

(Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  pl.  I.  442  [1865].  Taubert  Nat.  Pfl. 
III.  3.  254.    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  229.) 

S.  S,  190.  Kleinere  bis  ziemlich  ansehnliche  Kräuter,  seltener 
Halbsträucher  oder  Sträucher,  mit  meist  3  zähligen,  gefingerten,  seltener 
gefiederten  Blättern  und  ganzi'andigen  ungezähnten  Blättchen.  Blüthen 
mit  10  Staubblättern,  von  der  meist  9  verbunden  und  1  frei  sind,  selten 
sind  alle   10  verbunden. 

Ausser  unseren  Gattungen  nur  noch  je  eine  im  Orient,  in  Abyssinien  und  im 
westlichen  Nordamerica. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Frucht  nicht  aufspringend  oder  ganz  zuletzt  kaum   2  klappig. 

I.  Staubblätter  wenigstens  anfangs  sämmtlich  verbunden,  nach  der 
Blüthezeit  oder  am  Ende  derselben  das  vor  der  Fahne  stehende 
Staubblatt  meist  sich  loslösend.  —  Frucht  in  den  Kelch  ein- 
geschlossen oder  mit  einem  langen  Schnabel  hervorragend.  Kelch 
röhrenförmig  oder  aufgeblasen.  Anthyllis. 

II.  Das  vor   der  Fahne    stehende    Staubblatt   schon    vor   Beginn   der 
Blüthezeit  von  den  übrigen  getrennt. 
a.  Kelch  tief  ötheilig.    Frucht  flach  gedrückt,  breit,  eingerollt  mit 
häutigem,  oft  gezähntem,  äusserem  Rande.         Hymenocarpus. 
Ib.  Kelch  kurz,  mit  breiten  Zipfeln.     Frucht  verlängert,   linealisch, 
gebogen,    zugespitzt,    flach    gedrückt,    mit    breiten,    verdickten 
Rändern,  an  den  Nähten  gefm'cht.  Securigera. 

Vgl.  auch  Scorpitirus  bei  Hedysareae. 

B.  Frucht    eine   deutlich    2  klappig   aufspringende  Hülse.     Kelch    kurz 
oder  sehr  kurz  röhrenförmig.     Blumenblätter  mit  kurzem  Nagel. 

I.  Schiffchen   stumpf   oder   undeutlich    geschnäbelt.     Blätter    mit    4 


618  Lpguminosae. 

bis    5    Blättchen,    von    denen    1  —  2    dem    Stengel,    ähnlich    den 
Nebenblättern,  genähert  sind.     Blüthenstände  meist  Köpfchen. 

Doryeniuin. 
II.  Schiffchen  deutlich  geschnäbelt.     Blätter  denen   der  vorigen  ähn- 
lich.  Blüthenstände  doldenartig,  selten  die  Blüthen  einzeln.  Lotus. 
Vgl.  auch  Astragalus  bei  Galegeae. 

44.  ANTHYLLISi). 

([Rivin.  Tetraj).  23,  24;  Rupp  Fl.  Jen.  249J.  L.  [Syst.  ed.  1|  Gen. 
pl.  ed.  5.  321  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  254.  Beck  Ann.  K.  K.  Naturh. 
Hofmus.  XI.  163  ff.  [Fl.  S.Bosn.  Herceg.  VIII.  60  ff.]  [1896].  —  Barha 
Jovis^}  [Tourn.  Instit.  650]  Adans.  Farn.  IL  321  [1763].  —  Tri- 
pödion^)  Medik.  Vorles.  II.  348  [1787].  —  Zenopögon^)  Link  Handb. 
IL  481  [1831].  —  Pogonitis^)  Rchb.  Handb.  L  226  [1827].  —  Acan- 
thyllis^)  Pomel  Nouv.  mater.  fl.  Atl.    179  [1874].) 

S,  S.  617.  Meist  mittelgrosse  bis  ziemlich  ansehnliche,  mitunter 
auch  kleine  Kräuter,  Halbsträucher  oder  Sträucher  mit  meist  unpaarig 
gefiederten  Blättern,  von  den  Fiedern  mitunter  nur  das  Endblättchen 
ausgebildet.  Nebenblätter  klein  bis  fast  fehlend.  Blüthenstände  meist 
Köpfe,  seltener  die  Blüthen  fast  einzeln,  blattachselständig  oder  schein- 
bar zu  2 — 3  an  den  Stengelspitzen  endständig  mit  kleinen  borstlichen 
Hochblättern,  die  Vorblätter  der  Blüthe  mitunter  ganz  fehlschlagend. 
Blüthen  gelb,  weiss  oder  purpurn.  Kelch  röhrenförmig,  nach  der  Blüthe 
oft  aufgeblasen,  mit  fast  gleichlangen  oder  ungleichen  Zähnen,  oft  die 
2  oberen  grösser,  zusammenneigend  oder  mehr  oder  weniger  verbunden. 
Blumenblätter  mit  langem  Nagel,  die  4  unteren  meist  mit  der  Staub- 
blattröhre verbvuiden.  Fahne  oft  am  Grunde  mit  Oehrchen.  Flügel 
eiförmig,  stumpf.  Schiffchen  gekrümmt,  stumpf  oder  spitzlich,  beider- 
seits mit  einem  Höcker,  kürzer  als  die  Flügel.  Staubblätter  anfangs 
sämmtlich  zu  einer  Röhre  verbunden,  nach  der  Befruchtung  das  vor 
der  Fahne  stehende  ganz  oder  doch  bis  zur  Mitte  sich  loslösend, 
sämmtlich  oder  doch  5  (die  mit  den  Blumenblättern  abwechselnden)  mit 
an  der  Spitze  deutlich  verbreiterten  Staubfäden  und  gleichartig  gestalteten 
Staubbeuteln.  Fruchtknoten  meist  gestielt,  seltener  fast  sitzend,  mit  2 
bis  vielen  Samenanlagen.  Griffel  kahl  mit  endständiger  Narbe.  Frucht 
eiförmig  bis  kurz  linealisch,  gerade  oder  gebogen,  meist  aufgeblasen, 
nicht  oder  doch  erst  sehr  spät  2  klappig  aufspringend,  innen  nicht  ge- 
fächert oder  mit  Querfächern,  vom  Kelch  eingeschlossen  oder  doch  nur 
sehr  wenig  aus  demselben  hervorragend.  Samen  einzeln  oder  doch  nur 
wenige. 

1)  ät'&vÄÄis,  Pfliinzenname  bei  Dioskorides  (III.   143). 

'<i)  Jovis  barba,  bei  Plinius  (XVI,  31)  Namo  einos  Strauches. 

■J)  Von   cgi-  drei  und  nööiov  Bein,  P^uss,  überhaupt  Zipfel, 

*)  Von  Zi'jv  Zeus  und  jiMycot'  Bart,  Uebersetznng  von  Barba  Jovis. 

5)  Von  7i(öycov  Bart 

6)  Von  ÜKUvO-a  Dorn  und  AnlhylUs. 


Anthyllis.  619 

Ueber  20  Arten  in  Europa,  Nordafrica  und  Vorderasien.  —  Ausser  unseren 
Sectionen  in  Europa  noch:  Dor ycnio  ides  ^)  (DC.  Prodr.  II.  168  [1825J.  — 
Dorycnopsioides '^)  Nyman  Consp.  165  [1878])  mit  A.  onobrychioides  (Cav.  Ic. 
II.  40  t.  150  [1793])  auf  der  südlichen  Iberischen  Halbinsel.  —  Cornicina'^) 
(DC.  Prodr.  II.  170  [1825]  als  Sect.  Boiss.  Voy.  Esp.  II.  162  [1840]  als  Gatt.)  mit 
A.  cornicina  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  719  [1753].  —  Cornicina  LoeJlCngü'^)  Boiss. 
Voy.  Esp.  11.  162  [1840]).  —  A.  lotoides  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  720  [1753].  — 
Cornicina  lotoides  Boiss.  a.  a.  O.  [1840]).  —  A.  hamosa  (Desf.  Fl.  All.  II.  151 
[1800].  —  Cornicina  hamo'sa  Boiss.  a.  a.  O.  [1840])  sänimtlich  auf  der  Iberischen 
Halbinsel,  die  letztere  auch  in  Nordafrica. 

Uebersicht  der  Sectionen. 

A.  Staubblätter  sänimtlich  verbunden  (vgl.  die  in  Europa  aber  nicht 
bei  uns  vorkommende  Section  Dorycnioides  mit  sich  nach  der  Be- 
fruchtung mehr  oder  weniger  loslösendem,  vor  der  Fahne  stehendem 
Staubblatt. 

I.  Kelch  zur  Fruchtzeit  aufgeblasen.  Vulneraria. 

II.  Kelch  auch    zur  Fruchtzeit   röhrenförmig,    nicht    oder    kaum   auf- 
geblasen.   —    Fruchtknoten    (bei   uns  stets  mit  mehreren  Samen- 
anlagen (bei  Dorycnioides  mit  nur  2). 
a.  Fruchtknoten  fast  sitzend.  —  Sträucher.    Blätter  nur  mit  einem 
Blättchen  oder  die  oberen  gefiedert,  mit  3  Blättchen.    Blüthen- 
köpfe  wenig-  bis  einblüthig.  Aspalathoides. 

1).  Fruchtknoten    sitzend.     —    Halbsträucher,    seltener    Sträucher. 
Blätter  unpaarig  gefiedert.     Blüthenköpfe  vielblüthig. 

Oreantliyllis. 

B.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  wenigstens  später  (zum  Schluss 
der  Blüthe)  ganz  von  den  übrigen  getrennt. 

I.  Kelch    auch    zur   Fruchtzeit    nicht    oder    wenig    aufgeblasen.    — 

Blüthen  sehr  klein  (bei  der  Spanischen  Section  Corntcina  gross). 

Frucht  gerade,  1-  selten  2  sämig.  Doryciiiopsis. 

II.  Kelch    zur   Fruchtzeit    blasenförmig   aufgetrieben.     Frucht   1-  bis 

3  sämig.  Physanthyllis. 

A.  Staubblätter  sänimtlich  verbunden  (vgl.  indessen  Dorycnioides  tiiit 
zur  Fruchtzeit  zur  Hälfte  freiem  Staubblatt  vor  der  Fahne). 
I.    Vulneraria^)  ([Tourn.  Instit.  391.  Haller  Enum.  stirp.  Helv. 
IL  569  (1742)  als  Gatt.]  DC.  Prodr.  IL   169    [1825]   als  Sect.). 
Kelch  zur  Fruchtzeit  blasenförmig  aufgetrieben. 


1)  Wegen  der  Aehnlichkeit  mit  Dorycnium. 

2)  Von  comu  Hörn,  wegen  der  gebogenen  Früchte. 

3)  S.  II.  1.  S.  271  Fussn.  1. 

4)  Als  Pflanzenname    zuerst   bei   Job.    Bauhin,    wegen    der  Anwendung    bei 
Wunden. 


620  Leguminosae. 

Gesammtart   A.    vuliieraria    (vgl.  G.  Beck   Ann.    K.  K.  Hofmus. 

Wien  XI.   164    [1896].    —    Rasse   der  A.  vulneraria   Hegetschw.  Fl. 

Scliw.  692  [1840].  No.  427,  428.) 

(Wundklee,  Jesu  Wundenkraut,  Wollblume,  Frauenschühli ;  uiederl.  u. 
vlaem.:  Wondkruid;  dän.:  Rundbaelg;  franz.:  Valneraire;  it.:  Vul- 
neraria; rum.:  lerbä-de-vatäm,  Ränoloare;  poln.:  Przelot;  böhm.:  Uroc- 
nik ;    kroat. :    Trava    ranjenica ;   russ. :  Sojibhiiki,  ^aaiifi  EjiSBCpt ;    ung. : 

Szapuka.) 

427.  (1.)  A.  vulneraria^).  %.  Grundachse  meist  ästig,  mehr-  bis 
vielköpfig,  oberwärts  mit  den  abgestorbenen  Resten  vorjähriger  Blätter 
besetzt.  Stengel  meist  1,5 — 3  dm  hoch,  unverzweigt  oder  oberwärts 
ästig,  aufrecht  oder  aufsteigend,  seltener  niederliegend,  stielrund,  ober- 
wärts filzig  behaart.  Blattstiele  angedrückt  behaart,  die  der  unteren 
lang.  Blättchen  an  den  unteren  Blättern  einzeln  (oder  öfter  noch  ein 
Paar  Seitenblättchen  vorhanden),  länglich  bis  fast  oval,  meist  etwa 
2,5  cm  lang  und  über  1  cm  breit,  oberseits  kahl  oder  zerstreut  ab- 
stehend behaart,  unterseits  ziemlich  dicht,  meist  angedrückt  behaart. 
Obere  Blätter  gefiedert  mit  meist  3 — 15  linealisch-länglichen  Blätt- 
chen, das  endständige  viel  grösser,  die  untersten  mitunter  am 
Grunde  mit  einem  Zahn.  Nebenblätter  zum  grössten  Theile  verbunden, 
daher  scheidenartig.  Blüthenköpfe  endständig  oder  achselstäudig,  oft  2 
an  der  Spitze  gedrängt,  am  Grunde  mit  einem  fingerförmig  getheiltem 
5 — 7-,  oder  an  den  kleineren  seitlichen  3  spaltigem  Hochblatte  ver- 
sehen. Blüthen  sehr  kurz  gestielt  mit  in  der  Mitte  gegliedertem  Stiele, 
aufrecht,  meist  etwa  1,3  cm  lang.  Kelch  anfangs  länglich  röhren- 
förmig, zuletzt  bauchig  aufgetrieben,  weissfilzig,  stets  bleich,  d.  h. 
weiss  oder  gelblich,  seitlich  etwas  zusammengedrückt,  oben  schief, 
mit  sehr  ungleichen  Zähnen,  die  mehrmals  kürzer  als  die  Röhre  sind, 
die  2  oberen  eiförmig  zusammenneigend,  die  3  unteren  lanzettlich-pfriem- 
lich, der  unterste  kürzer.  Blumenblätter  meist  hellgelb,  selten  goldgelb 
bis  orange  oder  gar  roth.  Fahne  eiförmig,  an  den  Rändern  zurück- 
gebogen, am  Grunde  mit  einem  Anhängsel,  mit  längerem  oder  kürzerem 
Nagel.  Flügel  eiförmig,  kürzer  als  die  Fahne,  etwas  länger  als  das 
Schiffchen.  Schiffchen  spitzlich,  nicht  geschnäbelt.  Staubfäden  ober- 
wärts verbreitert.  Fruchtknoten  deutlich  gestielt.  Griffel  kahl,  lang, 
an  der  Biegungsstelle  verdickt.  Frucht  schief-eiförmig,  gestielt,  oben 
gestutzt,  zusammengedrückt,  netznervig,  dunkelbraun,  in  den  Kelch  ein- 
geschlossen, mit  nur  1  Samen.  Samen  eiförmig,  grünlich  bis  bräun- 
lich, glatt. 

An  Wegrändern,  auf  trockenen  Wiesen  und  Hügeln,  gern  auf 
Lehmboden  und  auf  Kalk,  nicht  selten  auch  auf  den  Meeresdünen,  im 
ganzen  G<'])ietc  zerstreut  bis  häufig,  im  nordwestdeutschen  Flachlande 
zien)lich  selten  aber  noch  auf  den  Nordseeinseln,  auf  einigen  nur  ver- 
schleppt  (Buehenau  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  312),    in    den  Alpen   oft 


J)  S.  S.  G19  Fussn.  4. 


i 


Anthyllis.  621 

bis  zur  Schneegrenze,  in  denen  von  Wallis  bis  3000  m  (Jaccard  66) 
aufsteigend.  Jetzt  vielfach  als  Futterpflanze  angebaut  und  aus  diesen 
Culturen  oft  zahlreich  und  beständig  verwildernd.  Bl.  Mai — Herbst. 
Ä.  Vidneraria  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  719  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
175.  Beck  Ann.  K.  K.  Naturh.  Hofmus.  XL  164  (Fl.  Südbosn.  Hereeg. 
VIII.  61)  (1896).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  431.  Nyman  Consp. 
164.  Suppl.  87.  —  Vidneraria  heterophylla^)  Moench  Meth.  146  (1794). 

Wie  bemerkt  jetzt  eine  wichtige  Nutzpflanze,  als  Yiehfutter  in  einigen  Gegenden 
des  Gebietes  in  grossen  Mengen  angebaut.  Im  Norddeutschen  Flachlande  wurde  sie 
zuerst  in  den  60er  Jahren  des  vorigen  .Jahrhunderts  vom  liauer  Voigt  in  Gross- 
Ellingen  bei  Arneburg  in  der  Altmark  cultiviit. 

Ausserordentlich  veränderlich ;  schwierig  und  zwar  sowohl  in  Bezug  auf 
die  Veränderlichkeit  fast  aller  Theile,  als  auch  in  Bezug  auf  die  Abgrenzung  von 
der  folgenden  Art  Wir  folgen  in  der  Darstellung  der  Formenkreise  im  Wesent- 
lichen Beck,  der  (a.  a.  O.  [1890])  zuerst  eine  kritische  Darstellung  wenigstens  der 
Formen  des  Mittelmeergebietes  mit  gefärbten  Kelchen,  die  er  als  A.  DiUenii  zu- 
sammenfasst,  gegeben  hat.     Ihr  Formenkieis  gliedert  sich  in  folgender  Reihe : 

A.  Spreite  der  Fahne  meist  kürzer  als  ihr  Nagel,  meist  nur  6 — 7  (bis 
8)  mm  lang. 

I.  A.  A.  vulgaris.  Stengel  meist  aufsteigend,  seltener  aufrecht, 
meist  ziemlich  gleichmässig,  etwas  filzig  behaart.  Blätter  unter- 
seits  angedrückt  behaart.  Hochblätter  vinter  den  Blüthen- 
köpfen  kürzer  als  diese,  selten  vereinzelt  länger.  Blüthen  meist 
hellgelb  aber  auch  dunkler  bis  roth.  Kelchröhre  zur  Frucht- 
zeit deutlich  bauchig  aufgetrieben,  höchstens  doppelt  so 
lang  als  breit.  Fahne  mit  meist  etwa  7  (bis  8)  mm  langer  Spreite, 
meist  mit  eiförmigem  Mittelfelde.  Spreite  kürzer  als  der 
Nagel.  Frucht  meist  gleichmässig  aufgeblasen,  meist  etwa 
5  mm  lang. 

Die  bei  weitem  häufigste  Unterart,  besonders  in  der  Ebene 
verbreitet,  aber  auch  in  den  Gebirgen. 

Ä.  vidgaris  Kern.  Fl.  exs.  Austr.-Hung.  no,  434  Schedae 
IL  18  (1884)  veränd.  vgl.  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  IX.  164 
(1896).  —  Ä.  Vidneraria  a.  vidgaris  Koch  in  Mert.  u.  Koch 
Deutschi.  Fl.  V.  124  (1839)  z.  T.  Beck  a.  a.  O.  (1896).  —  A. 
communis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  286  (1897) 
veränd. 

Hierzu  gehören 
a.  Kelch  weissfilzig,  zur  Fruchtzeit  deutlich  länglich. 
1.  Stengel    oberwärts    meist   ohne    Blätter,    nur   am  Grunde    be- 
blättert (vgl.  b.). 

a.  typ i ca.  Stengel  meist  1 — 3  dm  hoch,  meist  lang  bogig 
aufsteigend,  meist  ziemlich  kräftig,  nur  in  der  untersten 
Hälfte  1 — 2  (selten  bis  4)  Blätter  tragend,  oder  auch  diese 
fehlend  meist  schwach  seidiggrau  behaart.  Blätter  oberseits 
kahl,    unterseits    anliegend    kurzhaarig,    meist    schimmernd. 

1)  Von  eieQog  verschieden  und  cpvÄÄov  Blatt. 


622  Leguminosae. 

Kelch  zur  Frachtzeit  meist  länghch-eiförmig,  anliegend 
kurzhaarig.  Blumenblätter  meist  hellgelb  bis  goldgelb, 
hin  und  wieder  dunkler.  Spreite  der  Fahne  meist  etwa  7 
(bis  8)  mm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  ihr  aufgebogener  Rand 
2  mm  breit. 

Auf  trockeneren  Wiesen,  an  sonnigen  Abhängen  und 
an  Felsen  im  ganzen  Gebiete  häufig,  von  der  Ebene  bis 
in  die  Alpen. 

Ä.  vulneraria  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  621 
(1908).  —  A.  vulgaris  Kern.  a.  a.  O.  (1884)  im  engeren 
Sinne. 

Zerfällt  in  folgende  Abarten  und  Unterabarten: 
1.  Pflanze  meist  über  2  dm  hoch. 
a.  Pflanze  ziemlich  kräftig  mit  dickem  Stengel  (vgl.  indessen  §§). 
§  Stengelblätter   mit    meist    3  —  4    (bis  5)  Paaren    von    Blättchen. 
*  genulna.     Pflanze  meist  3 — 4  dm  hoch.     Blätter  mit  meist 
4  (bis  5)  Paaren    von  Blättchen.     Blumenblätter   meist   gelb 
bis  orangegelb.   —   Die  häufigste  Form.   —   A.  communis  a. 
genuina  ßouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  286  (1897). 

—  A.  flava  Gouan  Herb.  173  (1796)  nach  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  a.  a.  O.  ?  —  Häufig  bei  dieser  Abart  mitunter 
aber  auch  an  den   folgenden   treten    folgende  Spielarten  auf: 

1.  rusiica  {A.  rustica  Mill.  Gard.  Di  ct.  ed.  8  no.  3 
[1768].  —  A.  communis  a.  S.-var.  albiflora  Rouv  in  Rouy 
u.  Fouc.  Fl.  France  IV.    280    [1897]).    Blumenblätter  weiss. 

—  Ziemlich  selten. 

1.  rubra  (A.  Vulneraria  ß.  rubra  L.  Fl.  Suec.  ed.  2. 
250  [1755]  ohne  die  Synonyme.  —  A.  Dillenii  u.  A.  vul- 
neravia  ß.  Dillenii  vieler  Schriftsteller  auch  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  431  nicht  Schult,  vgl.  Beck  Fl.  S  Bosu. 
Hereeg.  VIII.  Ol  iu  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XI.  164 
[1896].  —  b.  rubriflora  und  sanguinea  Schur  Enum.  pl. 
Trauss.  150  |1806])."  Fahne,  Rand  der  Flügel  und  SchiflF- 
chen  blutroth.  —  Oft  nicht  selten  und  sehr  auffällig,  be- 
sonders an  saudigen  Stellen.  —  Diese  Form  wurde  früher 
wegen  ihrer  allerdings  ausserordentlichen  Aehnlichkeit  mit 
der  Mediterranen  A.  Dillenii  vereinigt.  Beck  weist  aber 
a.  a.  O.  darauf  hin,  dass  unsere  nordischen  Formen  sich  im 
Wesentlichen  durch  den  ungefärbteu  Kelch  von  diesem 
Formenkreise  unterscheiden.  Sehr  kritisch  sind  vereinzelt 
vorkommende  Pflanzen  bei  uns,  die  auch  einen  mehr  oder 
weniger  deutlich  roth  überlaufenen  Kelchrand  besitzen,  und 
bei  denen  man  nicht  an  eine  Einschlcppung  von  Mittelmeer- 
fornien  denken  kann.  Es  handelt  sich  hierbei  wohl  um  zu- 
fällige  Aehnlichkeitsbildungen. 

1.  ailrea  {A.  Vulneraria  ß.  aurea  Neilr.  Fl.  N.Oestcrr. 
931  [1859]  [z.  T.?]).  Blumonbläller  goldgelb.  Kelchrand 
oft  blutroth.  —  Stelienweisi!  auf  trockneten  Wiesen  elc.  nicht 
selten,  — •  lieber  den  rothberandeten  Kelch  vgl.  oben. 
**  declivium.  Pflanze  meist  nur  2 — 3  dm  hoch,  krJiftig,  mit 
zahlreichen,  meist  unverzweigten  Stengeln,  oherwärts  meist 
auf  eine  lange  Strecke  ohne  Blätter,  nur  mit  1 — 3  Blättern 
am  Stengel.  Stengel blätter  mit  3 — 4  Paaren  von  Blättchen. 
Kelch  länglich,  nielir  oder  weniger  dicht  kurzhaarig.    Blumen- 


li 


Anthyllis.  623 

blätter  meist  gelb.  —  Meist  nicht  selten,  naiuentlich  an 
grasigen  Hängen.  —  A.  Vnlneraria  decUvium  A.  u.  G.  Syü. 
VI.  2.  622  (1908).  —  A.  communis  e.  Kerner i  Rouy  in  Rouy 
u.  Fouc.  Fl.  France  IV.  2S7  (1897)  nicht  Sag.  —  Nach 
Rouy  stellt  diese  Pflanze  den  Typus  der  Kern  er 'sehen 
A.  vulgai'is  dar.  —  Aendert  weniger  in  der  Blüthenfarbe 
ab  als  vorige. 
§§  Stengelblätter  mit  5 — 6  Paaren  von  Blättchen. 

Schi  wereckii ')•  Pflanze  mit  meil^t  massig  kräftigen 
ästigen  Stengeln,  die  oberwärts  nur  auf  eine  kürzere  Strecke 
unbeblättert  sind,  mit  3-4  Steugelblättern.  Alle  Blättchen, 
auch  die  der  oberen  Blätter  eiförmig  bis  elliptisch.  Kelch  an- 
gedrückt behaart.  Blumenblätter  gelb,  oft  mehr  oder  weniger 
röthlich  (namentlich  oberwärts).  —  So  im  südlichen  und  süd- 
östlichen Europa  mehrfach  beobachtet,  ähnliche  Formen  auch 
bei  uns.  —  A.  Vulneraria  r^.  Schiwereckii  Ser.  in  DC.  Pr.idr. 
II.  170  (1825).  —  A.  commu7iis  S.  Schiivcreckii  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  287  (1897). 
ß.  Pflanze  sehr  zierlich. 

gräcilis.  Pflanze  in  allen  Theilen  dünner  und  zarter 
als  bei  der  vorigen.  Stengel  mit  fast  fadenförmigen  Zweigen. 
Blüthenköpfe  etwa  halb  so  gross.  —  Selten.  —  A.  Vulneraria 
forma  giacilis  Delacour  u.  Verlot  Soc.  Dauph.  exs.  no  2422.  — 
A.  communis  ß.  gräcilis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
IV.  286  (1897). 

stenophylla"-).      Blättchen     alle    gleichgross,    linealisch, 
beiderseits  wie  der  Stengel  dicht  und  angedrückt  weisshaarig.    — 
Dänemark.  —  A.  Vulneraria  y.  slenojihylla  Lange  Haandb.  Danske 
Fl.  4  üdg.  825  (1888). 
?.   Pflanze  nicht  bis  2  dm    hoch. 

monocephala.  Stengel  meist  nur  bis  1,5  dm  hoch,  derb, 
meist  unverzweigt,  dünn,  oberwärts  unbeblättert  mit  1 — 2  Blättern 
mit  wenigen  Blättchen.  Blüthenköpfe  einzeln.  Blüthen  klein,  wenig 
zahlreich.  Blüthen  meist  dunkel,  oft  röthlich.  —  In  höheren  Ge- 
birgen, an  Felsen  etc.  —  A,  vulgaris  monocephala  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  623  (1908).  —  A.  monocephala  Gilib.  Fl.  Lith.  IV.  97 
(1781)  z.  T.? 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art?) 

Kerneri^).  Stengel  meist  wenig  zahlreich,  meist  2 — 3  (bis 
4)  dm  hoch,  sehr  kräftig,  meist  nur  mit  2 — 3,  mitunter 
auch  mit  zahlreicheren  Stengelblättern.  Grundständige  Blätter 
langgestielt,  mit  grossen  Blätteben,  die  obereti  mit  meist  4 
bis  5  Paaren  ziemlich  grosser  Blättchen.  Blättchen  beider- 
seits anliegend  kurz-  etwas  seidig  behaart.  Hochblätter  unter 
dem  Blüthenköpfe  gross,  meist  breit.  Kelch  eiförmig, 
später  länglich,  etwa  doppelt  so  lang  als  breit,  von  langen 
aufrecht-abstehenden    Haaren    seidig-zottig.     Blumen- 


1)  Nach  Suibert  Burkhart  SchiM-ereck,  Professor  am  Lyceum  in  Lemberg, 
älterem  Anverwandten  von  Besser  (s.  II  1.  S.  252  Fussn.  2),  dessen  Studien  er 
leitete  und  mit  dem  er  .805  nach  Krakau  ging,  wo  er  auch  starb  (Knapp  Galiz. 
XIII),  nach  dem  Andrzejowski  in  De  Candolle's  Prodr.  die  Cruciferengattung 
iichivereckia  benannte. 

2)  Von  arevös  eng,  schmal  und  q)vÄÄov  Blatt. 

3)  S.  VI.   1.  S.  202  Fussn.  2. 


624  Leguminosae. 

blätter  meist  hellgelb,  oft  das  Schiffchen  dunkler  bis  purpurn. 
Spreite  der  Fahne  meist  etwa  7  mm  lang. 

Auf  massig  trockenen  Wiesen,  an  Waldrändern  meist 
nicht  selten,  häufig  auf  Aeckern  angebaut  (vgl.  oben).  Nach 
Sagorski  (DBM.  VIII.  136  [1890])  besonders  im  west- 
lichen und  nördlicheren  Europa. 

Ä.  Vuhieraria  3.  var.  Kerneri  Sag.  DBM.  VIII.  136 
(1890).  —  A.  Vulneraria  Kerner  Fl.  exs.  Austr.-Hung, 
Schedae  II.  13  (1882).  —  A.  Vulneraria  a.  Vulneraria 
Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  528  (1891). 
—  A.  vulneraria  f.  typica  Beck  Fl.  Nieder-Oesten\  853 
(1892)  nicht  A.  u.  G, 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  l>ei  der  es  unsicher  ist,  welclieu 
systematischen  Werth  mau  ihr  zuerkennen  soll.  Sie  ist  meist  in  allen 
Theilen  ki'äftiger  und  weicher  als  die  Formen  der  vorigen  Rassen 
und  wäre  ihre  Cultur  nicht  nachweislich  noch  sehr  jung,  so  würde 
man  sie  unbedenklich  für  eine  kräftige  Culturrasse  analog  denen  von 
anderen  Futterpflanzen,  dem  Rothkloe  etc.  halten.  So  aber  ist  wohl 
anzunehmen,  dass  man  diese  au  feuchteren  fruchtbaren  Stellen  wild 
vorkommenden  F'ormen  mit  kräftigeren  weicheren  Stengeln  und  grossen 
Blättern  für  landwirthschaftliche  Zwecke  in  Cultur  nahm  und  weiter 
züchtete. 

Aoudert  analog  der  vorigen  ab ;  wie  bemerkt,  ist  bei  ihr  Farben- 
wechsel der  Blütho  besouders  häufig,  das  Schiflfchen  ist  oft,  hin  und 
wieder  auch  Fahne  und  Flügel  roth  oder  orange  gefärbt,  mitunter  sind 
alle  Blumenblätter  unten  gelb,  oben  roth ;  die  Form  mit  einfarbigen 
Blüthen  nennt  Beck  (Fl.  Nieder-Oesterr.  843  [1892])  f.  unicolor. 
Die  seltene  ganz  rothbiüheude  Form  findet  sich  hin  und  wieder  mit 
dem  Typus,^ist  aber  uach  Hoffmaun  (BZ.  XXXIX  [1881]  105  ff".) 
nicht  samenbeständig.  (Ob  hierher  A.  Vulneraria  y.  rtihriflora 
Ser.  in  DC.  Prodr.'ll.  170  [1825]  z.  T,?)  —  Die  Zahl  und  An- 
ordnung der  Blätter  ist  einigermaassen  wechselnd,  öfter  finden  sich 
l)esondere  Culturformen  mit  fast  gleichniässig  am  Stengel  verthcilten 
Blättern. 

(Verbreitung    der   Rasse:     Skandinavische    Halbinsel; 
Dänemark;    Britische    Inseln;    Frankreich;    Mittleres    Russ- 
land; wohl  weiter  auch  im  Süden  verbreitet.)  [*]? 
2.  Stengel   in    seiner   ganzen    Länge   gleichmässig    mit    Blättern 
bedeckt  (vgl.  auch  sativa). 

poly  phy  IIa  ^).  Stengel  aufrecht,  meist  3 — 4,  bis  o  dm 
hoch,  meist  ziemlich  kräftig,  unterwärts  abstehend  zottig  be- 
haart, oberwärts  von  anliegenden  und  abstehenden  Haaren 
weissfilzig,  mit  meist  3—4  oder  mehr  Blättern.  Blätter 
mit  meist  5 — 7  Paaren  von  Blättchen.  Blättchen  der 
Stengelblätter  unterseits  dicht  abstehend  zottig  be- 
haart, die  der  oberen  linealisch.  Hochblätter  unter  dem 
Blütlienkopfe  so  lang  wie  dieser.  Kelch  mit  länglicher, 
nur  wenig  bauchiger,  etwa  doppelt  so  langer  als  breiter,  dicht 
a  b  s  t  e  li  c  n  d  w  e  i  s  s  z  o  1 1  i  g  e  r  Röhre.     Blumenblätter  meist 


1)  Von  noAvg  viel  und  (pi'XÄov  Bhilt. 


Anthyllis.  625 

gelb,  oft  oberwärts  röthlich,  hin  und  wieder  auch  hell-  bis 
dunkelroth,  namentlich  das  Schiffchen  (wenigstens  oberwärts) 
roth.  Spreite  der  Fahne  etwa  6  mm  lang,  5  mm  breit  mit 
rundlichem  Mittelfelde.  Frucht  nur  über  den  Samen  stark 
aufgeblasen. 

Im  südöstlichen  und  südlichen  Gebiete  zerstreut.  Böhmen. 
Mähren.  Nieder-Oesterreich.  Ungarn  und  südlich  dieser  Länder 
zerstreut.  Im  südwestlichen  Gebiete  im  Französischen  Jura: 
Bugey,  in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Wohl  auch 
am  Südabhang  der  Alpen  im  Gebiete. 

A.  Vulneraria  ^.  poli/phylla  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  170 
(1825).  Koch  Syn.  ed.  2.  IIb.  —  Ä.  polyplujlla  Kit.  nach 
Besser  bei  Seringe  a.  a.  O.  (1825).  Kerner  ÖBZ.  XVIII. 
384.  (Veget.  Verh.  Ung.  103.)  Fl.  Exs.  Austr.  Hung.  Schedae 
II.  14.  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  852.  Nyman  Consp.  164. 
Suppl.  87.  —  A.  pallicla  Opiz  nach  Nyman  Consp.  164 
(1878)?  —  A.  commiinis  y.  polyphylla  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  IV.  286  (1897). 

Steht  der  vorigen  Rasse  augenscheinlich  nahe,  ist  aber  durch  die 
angegebenen  Merkmale  und  die  eigene  Verbreitung  von  ihr  zu  trennen. 
Unter  den  Culturformen  finden  sich,  wie  bemerkt,  nicht  selten  kritische 
Formen,  die  zu  dieser  Rasse  hinüberneigen,  es  scheint  wahrscheinlich, 
dass  öfter  aus  Ungarn  etc.  eingeführte  Samen  d  e  Ursache  sind. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Balkanhalbinsel ;  Süd-Russland.) 

b.  Kelchröhre  sehr  kurz,  abstehend  langzottig  behaart  (vgl.  auch 
sativa).  —  Gebirgsform. 

affin is.  Stengel  meist  2  (bis  3)  dm  hoch,  meist  bogig 
aufsteigend,  ziendich  kräftig,  meist  zu  wenigen,  unterwärts  mit 
2 — 3  Blättern,  obeji  ohne  Stengelblätter,  mit  meist  3 — 5  Paaren 
von  Blättchen,  die  Blättchen  oberseits  kahl,  unterseits  angedrückt 
behaart.  Kelch  nur  9 — 11  mm  lang,  mit  auch  zuletzt  nur 
eiförmiger  Röhre.  Blumenblätter  meist  hellgelb  bis  fast  weiss- 
lich,  das  Schiffchen  dunkler  bis  oft  purpurn,  seltener  alle  gold- 
gelb, mit  etwa  7  mm  langen  Nägeln.  Spreite  der  Fahne  etwa 
7 — 8  mm  lang  und  5 — 6  mm  breit.  Frucht  4  mm  lang,  lan- 
zettlich in  einen  Stiel  verschmälert. 

In  der  subalpinen  Region  der  Alpen  verbreitet  und  meist 
häufig  von  den  Alpen  der  Dauphine  und  Provence  bis  Jiach 
Ober-  und  Nieder-Oesterreich,  Ost-Steiermark  und  dem  Oester- 
reichischen  Küstenlande  und  wohl  noch  weiter.  Ungarn;  nörd- 
lich bis  Böhmen  (Sagorski  DBM.  VIII.   137  [1890]). 

A.  Vuhieraria  h.  affinis  Wohlfarth  in  Halber- Wohlf. 
Kochs  Syn.  I.  53U  (189i).  —  A.  alpestris  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  515  (1832)  nicht  Kit.  noch  Hegetschw.  u.  Heer.  —  A. 
affinis  Brittinger  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V,  124  (1839). 
Kerner  Fl.  exs.  Austr.-Hung.  Schedae  II.  16.  —  A.  communis 
^.  affinis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  2ö7  (1897), 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  40 


626  Leguminosae. 

Steht  gleichfalls  der  Rasse  sativa,  namentlich  durch  die  Behaarung 
der  Kelchröhre,  die  auch  schon  bei  sativa  kürzer  als  beim  Typus  ist, 
nahe;  andererseits  führt  bie  auch  zur  Unterart  A.  aipestris  über,  an  die 
sie  viele  Anklänge  zeigt  nud  von  der  sie  auch  in  kleinen  Exemplaren 
namentlich  durch  die  vielen  kleinen  Blüthen,  die  nicht  grösser  als  die  des 
Typus  sind,  verschieden  ist. 

Hierzu  gehört: 

1.  bicolor  (Ä.  communis  ^.  S.-var.  bicolor  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV  287  [1897].  —  ^1.  sericdta  Chatenier  Herb,  nach  Eouy  a.  a.  O. 
[1897]).     Blumenblätter  wenigstens    an    der  Spitze  orangefarben  oder  roth. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Gebirge  Central -Frankreichs; 
Pyrenäen;  Italien?  Griechenland;  südliches  Russlaud.)       "^  ? 

II.  B.  A,  rnaritlma,  Stengel  meist  ziemlich  dünn  und  derb, 
meist  3 — 6  dm  hoch,  grauseidenhaarig,  meist  sehr  ästig,  daher  die 
Pflanze  Polster  bis  Rasen  bildend,  meist  mit  3  —  4  Blättern  über 
dem  Grunde.  Blätter  meist  gross,  die  unteren  mit  nur  einem  Blätt- 
chen, die  unteren  Stengelblätter  gleichfalls  nur  mit  einem  oder 
noch  mit  1  oder  2  seitlichen  Blättchen,  das  Endblättchen  meist 
etwa  2 — 4  cm  lang,  die  obersten  mit  oft  3—5  Paaren  von  Blätt- 
chen, die  schmäler  als  beim  Typus,  meist  lanzettlich  sind,  das 
Endblättchen  dieser  gefiederten  Blätter  meist  nicht  viel  grösser 
als  einige  seitliche.  Blüthenköpfe  klein,  meist  zahlreich.  Kelch 
länglich,  oft  stark  seitlich  zusammengedrückt.  Blumenblätter 
kürzer  als  beim  Typus,  meist  schön  gelb.  Fahne  meist  wenig 
länger  als  die  Flügel.  Frucht  deutlich  gestielt,  den  Stiel  fast 
von  der  Länge  der  Frucht. 

Auf  Dünen  und  Sandfeldern  in  der  Nähe  der  Küsten  der 
Nord-  und  Ostsee  meist  nicht  selten,  auch  auf  den  Nordseeinseln. 

A.  maritima  Schweigg.  in  Hag.  Chlor.  Boruss.  265  (1819). 
Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  515.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  288 
(forme)  Rchb.  Ic.  XXII  t  MMCLXXV  fig.  L  1.  —  A.  Vnl- 
neraria  ß.  maritima  Koch  in  Mert.  u,  Koch  Deutschi.  FI.  V. 
124(1839).  Syn.  ed.  2.  175.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  381. 
A.  u.   G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  431. 

Eine    sehr    eigenartige    und   charakteristische  Pflanze,    die    auch    in   der 
Cultur  völlig  constant  bleibt.    Die  Angabe  Sagorski's,  dass  sie  eine  „Ilasse 
vierten  Ranges"  sei  ist  sicher  nicht  haltbar.  —  Hierher  gehört 
2.  ochroleuca.    Pflanze  noch  dichter  seidenhaarig.    Stengel  kräftig.   Blumen- 
blätter sehr  hell  gelb,  fast  weiss,  Spitze  des  Schiffchens  gelb.  —  Hin  und 
wieder,  besonders  auf  trockenen   Dünen.  —  A.  Vuiiieraria  var.  ochroleuca 
Corb.  Fl.  Norm.   149  (1893). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mittleres  Russland;  Skandi- 
navische Halbinsel;  Dänemark;  Britische  Inseln;  nördliches 
und  westliches  Frankreich.)  *_ 

B.  Spreite  der  Fahne  so  lang   oder    länger  als  ihr  Nagel,    9 — 10  mm 
lang.     Kelch  1,3 — 1,4  mm  lang.  —  Hohe  Gebirge. 

C.  A.  alj)<''sfris.     Stengel  niedrig,  meist  nur  0,6  bis  wenig 
über  1,  .selten  bis  1,5  dm  hoch,  ziendich  dünn,  angedrückt  behaart, 


Anthyllis.  627 

unverzweigt,  oft  einzeln  oder  doch  meist  wenige  an  einer  Pflanze, 
nur  im  unteren  Theile  beblättert.  Untere  Blätter  nur  mit  einem 
eiförmigen  Blättchen,  die  1 — 2  Stengelblätter  kurz,  mit  3 — -5  (bis  7) 
länglichen  Blättchen,  von  denen  das  Endblättchen  etwa  doppelt  so 
gross  als  die  seitlichen  ist.  Hochblätter  unter  den  Blüthenköpfen 
länglich  bis  lanzettlich,  etwa  halb  so  lang  als  die  Blüthenköpfe. 
Blüthen  gross.  Kelch  gross  bis  7  mm  breit,  zuletzt  schmutzig 
grünlich-grau  bis  braunroth,  mit  langen  angedrückten  bis  aufrechten 
seidigen  Haaren  besetzt.  Blumenblätter  meist  hellgelb  bis  goldgelb 
oder  weisslich,  oft  mehr  oder  weniger  roth  überlaufen,  mit  etwa 
9  mm  langen  Nägeln.  Fahne  etwas  länger  als  die  Flügel,  mit 
etwa  6  mm  breiter  Spreite  und  eiförmigem  Mittelfelde,  ihre  un- 
gebogenen Ränder  etwa  3  mm  breit.  Frucht  etwa  5  mm  lang,  mit 
etwa  ebenso  langem  Stiel. 

Auf  alpinen  AViesen  und  Matten,  am  Rande  der  Gletscher, 
besonders  auf  Kalk,  durch  die  ganze  Alpenkette  verbreitet!!  Kar- 
paten!! 

Ä.  aljjestris  Kit.  in  Hegetschw.  u.  Heer  Fl.  Schweiz  69  (1840) 
nicht  Rclib.  Addit.  Fl.  Hung.  308  in  Linnaea  XXXII.  612  (1863). 
Kerner  Fl.  exs.  Austr.-Hung.  Schedae  IL  16  (1882).  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  IV.  289.  Nyman  Consp.  Suppl.  87.  —  A.  Vul- 
neraria  var.  alpestris  Kit.  in  Schult.  Oesterr.  Fl.  ed.  2.  IL  317 
(1814).  —  A.  VuJneraria  a.  supina  Baumg.  Enum.  IL  325  (1846). 
Schur  Enum.  pl.  Transs.  150  (18ö6).  —  A.  alpicola  Brügger  FL 
Cur.   101  (1874)  nur  der  Name. 

Durch  die  grossen  Blüthen  von  den  vorhergehenden  Formen  leicht  zu 
unterscheiden.  Sonst  in  der  Tracht  ziemlich  stark  wechselnd,  hierher  gehören 
folgende  Formen  und  Rassen,  zu  denen  Rouy  (Fl.  France  IV.  289  [1897]) 
noch  eine  in  den  Pyrenäen  vorkommende  Form  beschreibt,  Pyr endica. 
Stengelblätter  mit  3  —  5  Blättchen.  Blüthen  etwas  kleiner  als  beim  Typus  der 
Unterart,  aber  zahlreicher  in  grossen  Köpfen.  Blumenblätter  violett  bis  roth. 
—  Scheint  unserer  Rasse  valida  näher  zu  stehen. 

Den  Typus  der  Unterart    nennt  Beck    (Fl.    Nieder-Oesterr.    853    [1892]) 
f.  typica  mit  gleichmässig  hellgelben   Blüthen;  zu   ihr  gehört 
2.  H  egetschw  eileri^)  {A,  Hegetschweileri  Brügg,  Mitth,  Jahresb.  N.  G.  Graub. 

XX'lX  [1884,  85]  77  [188G]).  Blüthen  mehr  goldgelb.  —  So  seltener. 
b.  calcicola  (Schur  Enura.  pl.  Transs.  15  [1836].  —  A.  calcicola  Schur  ÖBZ. 
VIII  [1858]  22).  Niedrige  Pflanze  mit  einzelnen  Blättchen  an  den  BiJittern, 
nur  an  den  Stengelblättern  mit  einigen  seitlichen  Blättchen,  scheint  vom  Typus 
der  Unterart  nur  durch  kleinere  wenigblüthige  Köpfe  verschieden.  —  Kalk  in 
Siebenbürgen.  —  Ob  hierher  auch  Beck's  f.  dinarica?   Hercegovina. 

IL  pallidif lora.  Pflanze  zierlich.  Stengel  meist  zu  mehreren, 
oft  verzweigt,  meist  am  Grunde  ziemlich  flachbogig  aufsteigend. 
Stengelblätter  mit  meist  5 — 7  Blättchen.  Blättchen  mit  Aus- 
nahme der  untersten  Endblättchen  schmal,  die  der  oberen  bis 
linealisch-lanzettlich.  Blüthenköpfe  vielblüthig,  gross, 
oft  2  sehr  genähert.  Blumenblätter  weisslich-gelb, 
gross,  oberwärts  oft  röthlich  überlaufen. 

1)  S.  II.   1.  S.   191  Fussn.   1, 

40* 


628  Leguininosae. 

Auf  Kalk  in  den  westliclien  und  südlichen  Alpen,  von  denen 
der  Dauphine  und  Savoyen  bis  zu  den  Vorarlberger  Alpen  und 
zum  Monte  Baldo  in  Tirol! 

Ä.  aljiestris  fi.  pallidiflora  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV.  289  (1897)  v^l  Kerner  Fl.  exs.  Austr.  Hung.  Schedae 
II.  17.  —  A.  panidißora  Jord.  nach  Sagorski  DBM.  VIII. 
186  (1890).  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  (1897).  —  A.  haldensis^) 
Kern,  in  Huter  PI.  exsicc.  Tirol  z.  T.  ?   vgl.   S.  632. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

III.  Cherleri^).  Stengel  meist  etwas  ästig,  oft  röthlich  überlaufen, 
mehr  oder  weniger  dicht  seidenhaarig.  Untere  Blätter  stets  nur 
mit  einem  ovalen  bis  länglich-ovalen  Blättchen,  die  stengelständigen 
mit  2 — 3  Paaren  lanzettlicher  bis  lineal-lanzettlicher  Blättchen. 
Hochblätter  unter  den  Blüthenköpfen  halb  so  lang  bis  so  lang 
wie  die  Köpfe  mit  lineahsch-Ianzettlichen  zugespitzten  Zipfeln. 
Kelch  dicht  seidenhaarig.  Fahne  und  Flügel  meist  hellgelb, 
Schiffchen  dunkler  meist  purpurn  bis  safranfarbig.  Frucht  am 
Grunde  abgerundet. 

In  den   westlichen   Alpen  anscheinend  zerstreut. 

A.  alpestris  IL  Cherkri  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  628  (1908) 
vgl.  Kerner  a.  a.  O.  —  A.  Cherleri  Brügger  Fl.  Cur.  101 
(1874)  nur  der  Name.     Nynian  Consp.  Suppl.  87. 

Wohl  nicht  hierher  sondern  zur  folgenden  Art  gehört  A..  alpestris  f. 
picla  Beck  FJ.  Nied.-Oesterr.  858  (1892)  mit  röthlich  übei'laufenen  Kelchen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

IV.  vulida.  Pflanze  kräftig  bis  fast  2  dm  hoch.  Stengel  dick,  an- 
liegend behaart.  Untere  Blätter  mit  nur  einem  bis  über  4  cm 
langem,  länglich-lanzettlichen  spitzlichen  Blättchen,  am  Stengel 
nur  1 — 2  Blätter  mit  je  bis  8  Blättchen.  Blüthenköpfe  auf 
meist  langem  Stiel.  Hochblätter  unter  den  Blüthenköpfen  gross 
laubartig,  spitz,  öfter  eins  der  Stengelblätter  ähnlich.  Blüthen- 
köpfe gross,  Blüthen  gross. 

Niederösterreich!  —  Karpaten  bei  Zakopane  in  1600  ni 
(A  scherson !!). 

A.  alpestris  IV.  valida  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  628  (1908). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  in  den  vegetativen  Theilen  der  Rasse 
affinis  der  typischen  Unterart  seiir  ähnlich  ist,  die  lang  gestielten  sehr  grossen 
Köpfe  und  gresscn  Blüthen,  die  weder  in  der  Kelchlänge  noch  in  der  Grösse 
der  Blumenhläiter  hinter  denen  des  Typus  dieser  Unterart  zurückbleiben, 
weisen   ihr  hier  ihre  Stellung  an, 

(Verbreitung  der  Rasse  und  Unterart:  Bisher  nur  im 
Gebiete.)  jTj 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa  mit  Ausnahme  des 
arktischen  ;  Kaukasus ;  Vorderasien ;  Nord-Africa,)  * 


1)  Am   Monte  Baldo  am  Garda-8ec  gesammelt. 

2)  S.  S,  359  Fussn.   1. 


Anthyllis.  629 

428.  (2.)  A.  Dillenii^).  O — %.  Der  Leitart  sehr  ähnlich  und 
oft  schwierig  von  ihr  zu  trennen,  hauptsächlich  durch  Folgendes  ver- 
schieden :  Stengel  meist  dünn,  meist  derb  und  fest,  aufsteigend  oder 
auch  niederliegend.  Blätter  meist  kleiner  als  beim  Typus  der  A. 
vuhieraria.  Blüthenköpfe  meist  dicht.  Kelch  meist  gross,  ziemlich 
stark  aufgeblasen,  o  b  e  r  w  ä  r  t  s  mehr  oder  weniger  stark  r  o  t  h 
bis  purpurn  überlaufen.  Blumenblätter  sehr  verschieden  gefärbt, 
hellgelb,  gelb,  goldgelb,  röthlich,  scharlachroth  oder  blutroth,  oder  auch 
mit  2  verschiedenen  Farben. 

Meist  im  Mittelmeergebiete  heimisch,  dort  sehr  verbreitet,  nur  der 
Typus  auch  im  mittleren  und  nördlichen  Gebiete;  ob  dort  aber  ur- 
sprünglich einheimisch?     Jetzt  fast  im  ganzen  Gebiete  zerstreut. 

A.  BäJenii  Schult,  bei  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  170  (1825).  Beck 
Fl.  Südbosn.  Herceg.  VIII.  63  in  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XI. 
165  (1896).  —  A.  ruhicmida  Wender.  Sehr.  Ges.  Beförd.  Naturw, 
II.  52  (1831).  —  A.  Vulneraria  6.  var.  DiUenii  Sagorski  DBM. 
VIII.  138  (1890)  „Rasse  ersten  Ranges";  der  meisten  andern  Schrift- 
steller nur  z.  T. 

Wie  schon  bemerkt,  ist  die  Giuppirung  der  Formen  der  Gesammtart  A.  vul- 
neraria ausserordentlich  schwierig,  zwischen  A.  vulneraria  und  A.  DiUenii  lassea 
sich  keine  scharfen  Grenzen  ziehen.  Wir  haben  deshalb  lange  geschwankt,  wie 
wir  uns  diesen  Formenkreisen  gegenüber  verhalten  sollten  Einerseits  ist  nicht  zu 
leugnen,  dass  gewisse  Formen  der  A.  DiUenii  unserem  gemeinen  Wundklee  so 
nahe  stehen,  dass  man  sie  ohne  das  grosse  Heer  der  ihnen  verwandten  Formen 
des  Mittelmeergebietes  nicht  höher  als  als  Easse  der  A.  vulneraria  bewerthen 
können  würde,  andererseits  wäre  bei  einer  Darstellung,  in  der  A.  DiUenii  mit 
seinem  gesammten  Formenkreise  als  Rasse  der  A.  vulneraria  aufgefasst  würde,  die 
Behandlung  der  ihr  unterzuordnenden  Formen  mit  eigener  geographischer  Ver- 
breitung und  oft  sehr  eigenartiger  Tracht  und  guten  Merkmalen  eine  den  natür- 
lichen Verhältnissen  nicht  entsprechende,  würden  sie  nur  als  Abarten  aufgeführt. 
Die  Gesammtart  A.  vulneraria  stellt  eben  einen  ausserordentlich  mannigfaltigen, 
anscheinend  noch  in  der  Bildung  begriffenen  vielgestaltigen  Formenkreis  dar,  bei 
dem  es  nicht  natürlich  erscheint,  die  extremen,  hier  unter  A.  DiUcnii  erwähnten 
Formen  mit  A.  viilneraria  zu  einer  einzigen  Art  zu  vereinigen ;  andererseits  wird 
durch  den  am  weitesten  verbreiteten  Typus  der  A.  DiUenii  und  ähnliche  Formen 
der  A.  vulneraria  eine  fast  lückenlose  üebergangsreihe  geschaffen,  die  an  einer 
Stelle,  mehr  oder  weniger  willkürlich,  getrennt  werden  niuss.  Wir  haben  uns  des- 
halb entschlossen  uns  der  Darstellung  Beck 's  (a.  a.  O.)  im  Wesentlichen  anzu- 
schliessen,  zumal  Beck  ein  viel  grösseres  südosteuropäisches  Material  des  Formen- 
kreises sah  als  wir. 

A.   Pflanze  einjährig,   im  Frühjahr   keimend    und  im  Sommer  blühend. 
AYurzel    dünn,    spindelförmig   (vgl.  auch  A.  hispida  und  A.  Jan- 

1)  Nach  Johann  Jakob  Dillen  (latinisirt  Dillenius),  *  1687  Darmstadt  f 
2.  April  1747  Oxford,  Pi-ofessor  der  Botanik  daselbst.  Verf.  von  Catalogus  plan- 
tarum  sponte  circa  Gissam  nascenlium.  Francofurti  1719.  —  Hortus  Elthamensis 
.  .  .  Londini  1733.  —  Historia  Muscorum  .  .  .  Oxonii  1741.  —  Linne  nannte 
nach  ihm  die  Gattung  Dillenia,  die  den  Repräsentanten  einer  eigenen  besonders  in 
den  Tropen  verbreiteten  Familie  darstellt.  Vgl.  über  Dillen  Pultenev  Gesch. 
Bot.  II.  370  ff.  und  Fee  in  Höfer  Biogr.  XIV.  176  ff.  —  Nicht  zu  verwechseln 
ist  Johann  Baptist  Joseph  Dillen,  der  1785  eine  Arbeit  De  Lichene  pyxidato. 
Moguntiae  herausgab. 


630  Leguminosae. 

cheniana).   —    Ännuae  Beck  Ann.  Naturhist.  Hofmus.   Wien  XI. 
165  (1896).  —  Bl.  meist  Juni,  Juli. 

A.  A.  pvaepv6l>era.  Q.  Stengel  einzeln  oder  zu  wenigen 
unterwärts  abstehend,  oberwärts  angedrückt  behaart.  Untere  Blätter 
oberseits  meist  spärlich,  unterseits  reichlich  behaart,  mit  erheblich 
grösserem  Endblättchen.  Stengelblätter  unpaarig  gefiedert.  Blüthen- 
köpfe  einzeln  oder  zu  2  an  jedem  Stengel.  Kelch  1,2 — 1,3  cm 
lang,  mehr  oder  weniger  angedrückt  behaart. 

Nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Auf  der  Istrischen  Insel  Lussin 
(Beck).  Dalmatien  zerstreut.  Hercegovina:  auf  dem  Berge  Hum 
bei  Mostar  (Beck). 

A.  praepropera  Beck  Ann.  Naturhist.  Hofmus.  Wien  XI.  165 
(1896).  —  A.  DiUenii  var.  praepo'opera  Kerner  Fl.  exs.  Austr. 
Hung.  uo.  433  Schedae   15  (1882). 

Wie  Beck  a.  a.  O.  bemerkt,  neigt  die  Pflanze  mitunter  zum  Ausdauern 
und  bildet  dann  der  A.  Illyrica  naiiestehende  Formen. 

Hierher  gehört  als  E,asse  B.  Spruneri'^)  {A.  Vulneraria  f.  Spruncri 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  158  [1872].  —  A.  Spruneri  Beck  a.  a.  O.  [1896]),  1  —  2- 
jährig,  Stengel  1-  bis  mehrköpfig,  abstehend  behaart,  so  auch  die  Kelche.  — 
In  Griechenland  zersti'eut. 

(Verbreitung  der  Unterart  Griechenland  [nur  Rasse  B],  eine 
ähnliche  Form  mit  spitzen  Blättern  nach  Boissier  [a.  a.  O.]  auch 
aus  Spanien.)  [^ 

B.  Pflanze  ausdauernd  (vgl.  indessen  A.  hispida  und  A.  Janchcniana). 

Grundachse  und  Wurzel    derb,   holzig.     Stengel  meist  zu  mehreren 

an  jeder  Pflanze. 

I.  Stengel  meist  aufsteigend  oder  aufrecht,  mit  mehreren  Blüthen- 
köpfen.  Pflanzen  meist  mittelgross.  —  Mouticolae  Beck  Ann. 
Naturh.  Hofmus.  XI.   165  (1896).  —  Bl.  Mai,  Juni. 

JB.  A,  trirolor.  IVIeist  mehrere  bis  zahlreiche  Stengel  an 
jeder  Pflanze.  Stengel  in  der  ganzen  Länge  angedrückt  oder  oft 
unterwärts  abstehend  behaart,  seltener  verkahlend,  meist  etwa  1 
bis  3  dm  hoch,  seltener  höher.  Untere  Blätter  meist  unpaarig 
gefiedert,  das  Endblättchen  ebenso  gross  bis  bedeutend  grösser 
als  die  Seitenblättchen.  Blättchen  oberseits  kahl  oder  schwach 
behaart,  unterseits  fast  stets  stärker  anliegend  oder  etwas  ab- 
stehend behaart.  Blüthen köpfe  meist  zu  mehreren  an  jedem 
Stengel,  seltener  mehr  oder  weniger  einzeln ,  von  wechselnder 
Grösse.  Kelche  verschieden  0,8  bis  fast  2  cm  lang.  Blüthen 
häufig  dunkel  gefärbt  oder  zweifarbig. 

Die  verbreitetste  Unterart;  im  ganzen  Gebiete,  im  nördlichen, 
wie  bemerkt  nur  selten  und  oft  fraglich.  Wir  sahen  aus  dem 
nördlichen  Gebiete  nur  wenige  siclicr  hierhergehörige  Exemplare, 
die  wohl  z.  T.  auch  von  zweifelhaftem  Indigenat  waren.  Im 
Mittelmeergebiete  überall  sehr  verbreitet. 


1)  S.   II.  2.  S.  381  Fussn.  5  und  III.  452  Fussn.  ;5. 


1 


Anthyllis.  631 

A.  tricolor  Vukotin.  Rad  jugosl.  Akad.  XXXIV.  5  (1876) 
LI.  54  (18«0).  —  A.  Wekleniana^)  Rchb.  Fl.  Genn.  exe.  515 
(1832)?  —  A.  Vülneraria  b.  ruhrißöra  =  sangumea??  Schur 
Enum.  pl.  Transs.  150  (1866  vgl.  S.  632  ff.)  (nicht  rnbicünda  = 
A.  sangninea  wie  Beck  a.  a.  O.  167  [1896]  citirt.)  —  A.  Vül- 
neraria 8.  var.  tricolor  Sagorski  DBM.  VIII.   139  (1890). 

Ob  die  Schur 'sehen  Synonyme  wirklich  hierher  gehören  erscheint 
ohne  Exemplare  zweifelhaft.  —  Reichenbach 's  A.  Weklcniana  ist  in 
ihrer  Zugehörigiieit  gleichfalls  sehr  zweifelhaft,  Beck  sah  im  Herbarium 
des  Wiener  Naturhistorisehen  Hofmuseums  Exemplare  derselben,  es  sind 
schlecht  erhaltene  Fruchtexemplai'e  mit  abgebrochenen  Stengelblättern  und 
kleinen,  etwa  9  mm  langen  Kelchen,  die  (wahrscheinlich  in  Folge  des  Reife- 
zustandes)  gebleicht  erscheinen.  Die  Früchte  zeigen  entgegen  der  Diagnose 
Reichenbach 's  einen  ebenso  deutlichen  Stiel  wie  die  andern  Formen  der 
Gruppe.  Der  angegebene  Fundort  in  Dalmatien  würde  auf  eine  hierher- 
gehörige Form  schliessen  lassen,  jedoch  ist  die  Diagnose  Reichen  bach's, 
der  nur  das  (nach  Beck  ja  nicht  zutreffende)  Fruchtmerkmal  als  wichtig 
cursiv  druckt,  so  nichtssagend,  dass  die  Pflanze  nicht  sicher  zu  deuten  ist 
und  der  Name  daher  als  Nomen  seminudum  verworfen  werden  kann.  Nach 
Beck  gehört  sie  vielleicht  zur  Rasse  Adnatica ,  Rouy  beschreibt  unter 
dem  Namen  (une  forme)  A.  Weldeniana  eine  wohl. sicher  zu  dieser  Unterart 
gehörige  Pflanze. 

Zerfällt  in  folgende  Formen: 
a.  Stengel  unterwärts  abstehend  behaart. 

Hierher  gehört  ausser  den  unten  genannten  Rassen  noch  Ulaura 
{A.  DiUenii  6.  A-  maura  Beck  Ann.  Naturhist.  Hofmus.  "Wien  XI.  167 
[1896])  mit  eiförmigem  sehr  grossem  Endblatte  der  grundständigen  Blätter, 
vielfiedrigen  Siengelblättern,  sehr  grossen  bis  3  cm  langen  Blüthenköpfen 
mit  grossen  Blütheu  und  bis  1,7  cm  langen  Kelchen,  aus  dem  südlichen 
Spanien  und  Nord-Africa.  —  Zu  dieser  Pflanze  gehört  auch  wohl  die 
durch  das  sehr  grosse  Endblättcheu  und  vielblüthige  Blüthenköpfe  cha- 
rakterisirte  A.  macrophylla'-)  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV. 
285  [1897]),  die  ausser  den  genannten  Ländern  auch  noch  aus  Portugal 
und  Sicilien  angegeben  wird. 

1.  Kelche  augedrückt  behaart. 

a.  Adriätica.  Untere  Blätter  abstehend  behaart,  mit  fast 
glelchgrossen  Blättchen,  seltener  die  Blättchen  der  unteren 
Blätter  grösser,  die  Stengelblätter  mit  unter  sich  etwa  glelch- 
grossen Blättchen,  mit  3 — 5  Fiederpaaren.  Blüthenköpfe 
etwa  1,4 — 1,8  cm  lang.  Kelch  klein,  kurz,  nur  1 — 1,2  cm 
lang,  angedrückt  seidenglänzend. 

In  der  Nähe  der  Meeresküste,  au  wüsten  Plätzen  nur 
im  südöstlichsten  Gebiete  in  Istrien  von  Duino  und  Capo- 
distria  südlich  zerstreut,  auch  auf  den  Inseln.  Kroatien: 
Fiume:  Scoglio  S.  Marco.    Dalmatien  zerstreut. 

A.  Dlllenii  3.  A.  adriätica  Beck  Ann.  Naturhist. 
Hofmus.  Wien  XI.  165  (1896).  —  A.  Dillenii  Porten- 
schlag Herb,  und  anderer  Schriftsteller  nach  Beck  a.  a.  O. 
(1896). 


1)  S.  III.  S.  460  Fussn.   1  und  VI.  2.  270  Fussn.   1. 

2)  Von  ftaytQÖg  lang,  gross  imd  (pvXÄov  Blatt. 


632  Legumiuosae, 

Hierher  gehört,  wie  oben  bemerkt,  vielleicht  Reichen  bach 's 
A.  Weldeniana.  —  Nach  Beck  citirt  Reichen  bach  fil.  (Ic.  XXII, 
83)  zu  seine»  var.  rubra  2  Synonyme  und  zwar  A..  Dillenii  und  A. 
Weldeniana,  die  beide  nicht  zu  Linne's  A  rubra  (vgl.  S.  622) 
gehören.  Da  Reichen  bach  fil.  aber  als  Fundort  für  seine  rubra 
^in  asperis  Dalmatiae"  angiebt,  wird  es  auch  wahrscheinlich,  dass  er 
die  Adriatica  wenigstens  als  Vorlage  der  auf  t.  MMCLXXV  fig.  IV 
(dort  steht  „IV  riibrifldra'^ ,  der  Text  ist  leider  im  Berlinei  Museum 
nicht  vorhanden)  dargestellten  Abbildung  benutzt  hat,  trotzdem  an  der 
Abbildung  die  Behaarung  völlig  vernachlässigt  ist.  — -  In  Reichen- 
bach's  Herbarium  liegt  nach  Beck  (a.  a.  O.  166  [1896])  auch  ein 
als  A.  Tourneförtii  ^)  (ein  Ilerbarname  vim  Schultes)  bezeichnetes 
Exemplar  mit  der  Bezeichnung  „in  Asperis  insulae  Vegliae",  welches 
ofTenbar  als  Vorlage  zu  der  obenerwähnten  Form  diente  und  zur 
Rasse  Adriatica  gehört. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel;  Vorderasien 
bis  Palaestina.)  '  |^ 

h.  Baldensis^).  Stengel  meist  derb,  mittelgross  bis  ziemlich 
niedrig,  meist  zu  mehreren  im  Kreise  aufsteigend,  mit 
mehreren  meist  von  einander  entfernten  Blüthenköpfen, 
unterwärts  mehr  oder  weniger  abstehend  behaart.  Grund- 
ständige Blätter  mit  sehr  deutlich  ungleich  grossen  Blätt- 
chen, das  Endblättchen  oft  sehr  gross.  Stengelblätter  oft 
mit  6  Paaren  von  Blättchen.  Blättchen  oberseits  kahl  oder 
schwach  behaart,  unterseits  reichlich  behaart,  Blüthenköpfe 
etwa  1,7 — 2,2  cm  lang.  Kelch  ziemlich  gross,  etwa 
1,5  cm  lang  oder  kaum  kürzer,  dicht  angedrückt  seidig 
behaart. 

An  trockenen  Orten,  an  Felsen  etc.  fast  im  ganzen 
Mittelmeergebiete  verbreitet.  Im  südwestlichen  Gel)iete  in 
der  Dauphine  und  an  der  Riviera.  Süd-Tirol.  Oester- 
reichisches  Küstenland:  Triest.  Istrien.  Kroatien.  Dal- 
matien.  Montenegro.  Bosnien  und  Hercegovina.  Ungarn  ? 
s.  unten. 

A.  Billenii  Bnldensis  A.  u.  G.  Syn.  VI,  2.  632 
(1908).  —  A.  Vnhieraria  var.  ß.  coccinea  Vis.  Fl.  Dalm. 
III.  277  (1852)  z.  T.  —  Ä.  poJyphißla  Pantocs.  Adnot, 
in  Verh.  Ver.  Naturk.  Pressb.  II.  2.  124  (1874  nach  der 
Beschreibung  und  dem  Standort)  nicht  Kit.  —  A.  haldensis 
Kerner  in  Huter  PI.  exsicc.  A  (mit  gedruckten  Zetteln),  — 
A.  pnlchelln  Portenschlag  Herb,  nach  Beck  Ann.  Naturh, 
Hofmus,  Wien  XI.  166  (1896)  nicht  Vis.  —  A.  iJhj- 
rica  Beck  a.  a.  O.  (1896).  —  A.  Weldeniana  Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  29Ü  (1897)  ob  auch 
Rchb.?  vgl.  S.  631. 

Von  der  vorigen  Rasse  durch  die  deutlich  ungleichen  Blättchen 
der    unteren    Blätter,   die   grösseren    Blüthen    und    Kelche    und    daher 


1)  S.  n.   1.  S.  711   Fussn.  2;  III.  S.  680  Fussn,   1  ;  VI.  2.  S.  283  Fussn.  5. 

2)  S.  S.  628  Fussn.   1. 


Authyllis.  633 

auch  die  grösseren  Blüthenköpfe,  sowie  durch  die  kräftigere  Traclit 
zu  unterscheiden. 

Die  Abbildung  der  ^4.  Vulneraria  var.  rubriflora  DC.  in  Sturm 
Deutschi,  Fl.  Heft  IL  (1827)  Taf.  5  entspricht  nach  Beck  (a.  a.  O.) 
im  Allgemeinen  dieser  Rasse,  doch  ist  in  der  Behaarung  des  Stengels 
und  der  Blätter  weder  im  Texte'  geuannt,  noch  in  der  Abbildung 
erkenntlich.  Wiewohl  die  Pflanze  bei  Triest  gesammelt  wurde,  ist 
ihre  Hierhergehörigkeit  doch  nicht   sicher. 

Die  ähnliche  A.  monocephala  Gilibert's  gehört,  wie  schon 
oben  S.  623  erwähnt  wurde,  wohl  sicher  zur  vorigen  Art,  was  auch 
Beck  annimmt.  Früher  in  den  nordeuropäischeu  Gärten  unter  diesen 
Namen  cultivirte  Pflanzen  gehören  zu  voriger  Art.   —  Hierher  gehört : 

1.  bicolor  {A.  vulneraria  var.  iUyrica  f.  6i'co/o>' Lindb.  Öfvers. 
Finsk  Vetensk  Soc.  Förh.  XLVni,  55  [1906]).  Blumenblätter  gelb, 
Spitze  des  Schiffchens  purpurn.  —  Hercegovina.  —  Vielleicht  auch 
hierher  gehört  eine  nach  der  mangelhaften  Beschreibung  nicht  zu 
deutende  A,  carpntica  Pantocsek  Mag.  Növ.  Lap.  VI  (1882)  162,  nach 
dem  Autor  von  allen  übrigen  Anthyllis- Arten  verschieden  durch  die 
bleichgelbe  Blüthenfarbe  und  rothsrefärbten  Spitze  des  Schiffchens  und 
Kelchzähue,  von  A.  pohjphylla  (NB.  zur  vorigen  Art  gehörig  !)  durch 
die  Kahlheit  der  ganzen  Pflanze.  Angegeben  wird  die  Pflanze  aus 
Ungarn  am  Choc  im  Liptauer  Comitat ,  als  Synonym  A,  montana 
Reuss  etc.  nicht  L. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Balkanhalbinsel.)  [^ 
2.  Kelche  abstehend  behaart. 

variegäta.  Stengel  mehrere  bis  meist  zahlreich.  Blätter 
abstehend  behaart,  in  der  Jugend  sehr  dicht  zottig.  Kelch  nur 
0,8 — 1  cm  lang. 

Im  Gebiete  bisher  nur  in  Dalmatien:    auf  dem  Biokovo. 

A.  DiUenii  5.  A.  vuriegata  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus. 
XI.  167  (1896).  —  A.  variegäta  Boiss.  in  Kotschy  PI.  exs. 
Iter  Cilic.  No.  4,  48,  105  a,  220  a,  kaum  Fl.  Ov.  II.  158 
(1872)  wo  Boissier  den  Namen  als  Synonym  zu  Webbiana 
citirt. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wohl  auf  der  Balkanhalbinsel 
verbreiteter;   Kleinasien.)  jlfj 

b.  Stengel  auch  unterwärts  anliegend  behaart,  mitunter  verkahlend" 

Nur  unsere  Rasse. 

e  r  y  t  h  r  o  s  e  p  a  1  a  ^).  Stengel  meist  zu  mehreren  mit  mehreren 
Blüthenköpfen.  Grundständige  Blätter  tnit  ungleich  grossen 
Blättchen,  die  stengelständigen  mit  3  bis  mehreren  Paaren  von 
Blättchen.  Blättchen  oberseits  kahl  oder  schwach  behaart,  unter- 
seits  mehr  oder  weniger  angedrückt  behaart.  Blüthenköpfe  meist 
1,7 — 2  cm    lang.     Kelch  etwa  1  cm  lang,    angedrückt  behaart. 

Nach  Beck  durch  das  ganze  mittlere  Europa  verbreitet, 
wir  sahen  aus  dem  Gebiete  nördlich  der  Alpen  nur  sehr  wenige 
Exemplare,  die  zweifellos  hierher  gehören.  Meist  waren  sie  wohl 
nur  eingeschleppt.     Häufig  nur  im  Mittelmeergebiete. 


1)  Von  iQv&Qog  roth  und  sepalum  Kelchblatt. 


634  Leguminosae. 

Ä.  DiUenii  erythrosepala  A,  u.  G.  Syn.  VI.  2.  633 
(1908).  —  A.  DiUenii  Schultes  a.  a.  O.  (1825)  im  engeren 
Sinne.  —  A.  Vuhieraria  ß.  ruhrifiora  Seringe  in  DC.  Prodr.  II. 
170  (1825)  z.  T.  —  A.  tricoJor  Vukot.  a.  a.  0.  (1876)  im 
engeren  Sinne.  —  A.  Vulneraria  var.  nibicla  Lamotte  Prodr. 
fl.  centr.  France  187  (1877)  z.  T.  —  A.  erythrosepala  Vukot. 
Prinesi  XLIV.  45  (1878).  —  A.  DiUenii  7.  A.  DiUenii  Beck 
Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XI.   167  (1896). 

Beck  sah  die  Oiiginalexeniplare  von  Vukotino vic's  A.  erythro- 
sepala, die  diese  Hasse  darstellten.  —  Dillenius  beschrieb  diese  Form 
(Hort.  Elthani.  II.  431)  als  Vnlneraria  supina,  flore  eoccineo  und  bildete 
sie  tab.  CCCXX  fig.  413  gut  ab. 

In  fast  allen  Teilen  sehr  veränderlich  und  deshalb,  wie  schon  oben 
bemerkt,  schwer  zu  umgrenzen,  die  meisten  Merkmale  sind  ziemlich  wenig 
constant,  so  z.  B.  auch  die  Blütheufarbe,  die  sich  nach  Hoffmann  (Botan. 
Zeit.  1881.  105  Ö.)  nicht  samenbestündig  erwies. 

Man  unterscheidet  folgende  Abarten: 

1.  rübida.  Pflanze  meist  2  — 3  dm  hoch.  Stengel  ziemlich  dünn,  unver- 
zweigt oder  ästig,  oberwärts  auf  eine  lange  Strecke  ohne  Blätter,  mit 
2  —  3  Stengelblättern  mit  je  3 — 5  Paaren  von  Blättchen.  Kelch  länglich 
mit  verlängerten  Haaren.  Blumenblätter  rüthlich  bis  fast  violett,  seltener 
roth.  —  Nur  im  Mittelmeergebiete,  auch  dort  nicht  häufig.  —  A,  DiUenii 
rubida  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  634  (1908).  —  A.  Vulneraria  var  rubida 
Lamotte  a.  a.  O.  (1877)  im  engeren  Sinne  nach  Rouy  und  Foucaud  Fl. 
France  IV.  288.  —  Vulneraria  heterophyUa  var.  pdrvula  Lojac.  PI.  Sic. 
rar.  no.  377,  nach  Rouy  und  Foncaud  a.  a.  O.  (1897).  —  A.  communis 
d:  tri'color  Rouy  und  Foucaud  Fl.  France  IV.  288  (1897). 

2.  rubriflora.  Pflanze  meist  1 — 3  dm  hoch.  Stengelblätter  mit  meist 
4 — 5  Paaren  von  lanzettlicheu  Blättchen.  Kelch  eiförmig,  deutlich  auf- 
geblasen mit  kurzen  Haaren.  Blumenblätter  roth.  Sonst  wie  vorige.  — 
Häufiger  als  vorige,  —  A.  DiUenii  rubrißora  A.  u.  G.  Syn,  IV.  2.  634 
(1908).  —  A.  rubra  Gouan  Herb.  137  (1796)  nicht  L.  —  A.  Vulneraria 
ß.  rubriflora  Seringe  a.  a.  O.  (1825)  im  engeren  Sinne.  —  A.  communis 
i.   Dillenii  Rouy  und  Foucaud  Fl.  France  IV.  288  (1897). 

Hierher  gehört  vielleicht  auch  stcnoph  f/ll  a^)  (Boiss.  Fl.  Or.  II. 
158  [1874]),  aus  Cappadocien,  die  durcli  angedrückte  Behaarung,  schmälere 
längliche  bis  linealische  Blättchen,  kaum  grösseres  Eudblättchcn,  weisse 
und   rothe  Bl iahen   charakterisirt  wird.     Vgl.   S.  623. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Skandinavische  Halbinsel;  Eng- 
land, Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Balkanhalbinsel;  Russ- 
land ;  Vorderasien.)  * 

II.  Pflanze  meist  mit  mehreren  Stengeln,  niedrig.  Stengel  meist 
niederliegend  mit  1  oder  2  Blüthenköpfen.  —  Alpicolae  Beck 
Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XL  168  (1896).  —  Bl.  eluni  bis 
August. 

Beck  theilt  seine  Alpicolae  (a.  a.  O.  168  [1896])  nach  ihrem  Vor- 
kommen in  3  Artengrupjxin  utul  zwar  in:  *  Boredles,  alpinae,  pyrendicae, 
**  Dindricae  und  S.  Kiü  '**  Hi.tpdnicae,  —  Ausser  unseren  Formeu  gehören 
hierher  nocli  die  z.  T.  Unterarten,  z.  T.  Rassen  darstellenden  A,  albdna 
(Wettst.  Beitr.  Fl.  Alb.  37  t.  II  fig.  24—26  [1892].  —  A.  Webbiana  Griseb.  Spie. 


1)   Von   axevoq,  eng,  seliiiial    und   (pvÄÄoi',   Blatt. 


Anthyllis.  635 

fl.  Rum.  Bith.  I.  13  [1843]  nicht  Hook.)  nach  Beck  der  Rasse  Baldensis 
sehr  verwandt,  aber  mit  meist  einzflnen  1 — 2  köpfigen  Stengeln  und  kleineren 
Kelchen,  von  Bonjeani  durch  grössere  Blüthen  und  augedrückt  behaarte 
Kelche  zu  unterscheiden  ;  in  Macedonien.  —  A  We  b  b  i  dnn  i)  (Hook.  Bot.  Mag. 
t.  3284  [183'-'].  —  A.  Webbiana  var.  alpina  Willk.  Illustr.  Fl.  Hisp.  H 
151  t.  CLXXXI  fig.  1  [1860].  —  A.  vulneraria  c.  Webbina  Willk.  in 
Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  33  [1880]),  unterwärts  abstehend, 
oben  angedrückt  seidenhaarig.  Stengel  zu  mehreren,  untere  Blätter  mit 
ungleich  grossen,  beiderseits  angedrückt  silberhaarigen  grossen  Blättchen. 
Hochblätter  zugespitzt,  Blüthenköpfe  etwa  2  ciu  lang,  Kelch  seideuhaarig, 
zur  Fruchtzeit  aufgeblasen,  abstehend  behaart,  etwa  1  cm  lang,  Blunieublätter 
weiss.  Nur  in  Spanien  in  der  alpinen  Region  über  1700  m  öfter  mit 
unseren  Formen  vermengt  und  verwechselt.  Ihr  ähnlich,  wenn  nicht  mit 
ihr  identisch  (die  Beschreibung  lässt  ausser  der  Behaarung  keinen  erheblichen 
Unterschied  erkennen)  ist  A.  Valentina  Rouy  in  Rouy  und  Foucaud  Fl. 
France  IV.  285  (1897)  aus  dem  östlichen  Spanien;  Rouy  giebt  A.  Webbiana 
auch  aus  dem  Orient  mehrfach  an,  vereinigt  sie  also  mit  anderen  Rassen; 
seine  A.  Valentina  hat  dicke  und  grosse  (bis  4  cm  lange,  nicht  seidige  Blätt- 
chen). —  A  nivalis  (Beck  Ann  Naturh.  Hofmus.  Wien  XI.  170  [1896]. 
—  A.  Webbiana  var.  nivalis  Willk.  Illustr.  Fl.  Hisp.  II.  151  t.  CLXXXI 
fig.  II  [1860]).  Dicht  rasenbildend.  Unterseits  abstehend,  oben  angedrückt 
reich  behaart;  Stengel  mit  1 — 3  Blüthenköpfen.  Untere  Blättchen  klein 
mit  vielen  ungleich  grossen  Blättchen  unterseits  reichlich  langhaarig  (nicht 
seidig);  Blüthenköpfe  etwa  1,5  — 1,8  cm  lang;  Kelch  abstehend  behaart, 
etwa  1  cm  lang,  mit  scharfen  oberen  und  schmalen  kaum  borstlichen  unteren 
Zähnen.  In  der  Sehneeregion  der  Sierra  Nevada  in  Spanien.  —  A.  Arxm- 
ddna'i)  (Boiss.  u.  Reut.  Pug.  pl.  nov.  35  [1852].  Willk.  u.  Lange  Prodr. 
Fl.  Hisp.  III.  334.  —  A.  Webbiana  ß.  microcephala^)  Willk  Enum.  57  in 
Linnaea  XXVII  (1852).  Ganz  angedrückt  behaart  und  in  allen  Theilea 
klein;  iiutere  Blätter  mit  ungleichen  Blättchen,  deren  kleine  oft  zusammen- 
gefaltet sind;  Blüthenköpfe  sehr  klein,  nur  etwa  1  cm  lang;  Blüthen  etwa 
8  mm  lang;  Kelche  wollig,  5 — 6  mm  lang.  Nur  in  Spanien,  dort  in  Granada, 
von  den   Bei'g-   bis  in  die  Schneeregionen   verbreitet. 

a.  Stengel  wenigstens  unterwärts  wie  die  unteren  Blätter  abstehend 
behaart. 

1.  C  A.  t^lihi  ei'ft )' loides.  Pflanze  niedrig,  meist  nur  0,5 — 1  dm 
hoch,  in  allen  Theilen  dicht  abstehend  weisshaarig.  Stengel 
meist  ziemlich  derb  mit  1 — 3  Blättern.  Grundständige  Blätter 
meist  mit  3 — 5  Blättchen,  diese  gleichgross  oder  seltener  das 
Endblättchen  doppelt  so  gross  als  die  übrigen ;  Stengelblätter 
mit  4 — 5  ziemlich  gleichgrossen  Blättchen.  Hochblätter  so 
lang  oder  oft  länger  als  die  Blüthenköpfe.  Blüthenköpfe  ziem- 
lich klein,  meist  1,5 — 1,8  cm  lang.  Kelch  länghch,  klein, 
nur  0,8 — 1  cm  lang,  abstehend  behaart.  Blumenblätter 
meist    2  farbig    mit   gelber   Fahne    und    rothen    Flügeln    und 


1)  S  II  2.  S.  496  Fussn.  3.  Zu  ergänzen  wäre,  dass  Webb  besonders 
die  Flora  des  Orients,  Spaniens,  Nord-Africas  und  der  Canarischen  Inseln  studirte. 
Er  schrieb  ausser  dem  a.  a.  O,  in  Gemeinschaft  mit  Berthelot  genannten  Pracht- 
werk: Iter  Hispaniense  Paris  und  London  1838  —  Otia  Hispanica  seu  delectus 
plantarum  rariorum  per  Hispaiiias  sponte  nascentium  Pentas  I — II.  Parisiis  1839.  — 
Fragmenta  Florulae  Aethiopieo-Aegy{)tiacae.  Pari^iis  1854.  —  Vgl.  über  ihn  Par- 
latore  Elogio  di  F.   B.   Webb  Firenze   1857   mit   Bild. 

2)  In   Südspanien  bei  Ronda  (im   Alterthum  Arunda)  gefunden. 

3)  Von  ^iiKQÖg,  klein  und  KecpaÄr^,  Kopf. 


ß36  Leguminosae. 

Schiffchen ;  Fahne  wenig  länger  als  die  Flügel.  Frucht 
sitzend  oder  kurz  gestielt,  an  der  oberen  Naht  mehr  oder 
weniger  gekrümmt. 

Auf  Matten  und  Weiden  nur  in  der  alpinen  Region ; 
bei  uns  nur  in  den  westlichsten  Alpen.  Savoyen  und 
Piemont:  auf  dem  Mont  Cenis  mehrfach!  (seit  Bonjean). 

Ä.  vulnerarioides  Bonj.  in  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  515 
(1832).  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien.  XL  168  (189ö). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  290.  Nyman  Consp.  164.  — 
Astrngalus  vulnerarioides  All.  Fl.  Pedem.  I.  343  t.  XIX 
fig.  2  (1785).  —  A.  Vidneraria  s.  Alliönii^)  Seringe  in  DC. 
Prodr.  II.  170  (1825).  —  A.  Vidneraria  var.  villösa  Car. 
u.  St.  Lager  Etud.  des  fleurs  8.  ed.   169  (1889?). 

An  den  auch  unter  den  Blüthenköpfen  abstehend  behaarten  Stengeln 
ist  der  Typus  dieser  Unterart  nach  Beck  a.  a.  O.  leicht  von  den  ver- 
wandten  Formen   zu  unterscheiden.  —  Hierzu  gehört: 

h.  B  o  n  j  e  ä  n  i  2).  Stengel  oberwärts  angedrückt  behaart.  Blätter 
mit  mehreren  Seitenblättchen  und  ziemlich  gleichgrossen 
Blättchen.  Blüthenköpfe  noch  kleiner,  meist  nur  1  — 1,5  cm 
lang.  Kelch  etwas  abstehend  behaart,  8 — 9  mm  lang.  Blumen- 
blätter nur  wenig  hervorragend,  die  Fahne  nur  2  mm  länger 
als  die  oberen  Kelchzipfel. 

Mit  dem  Typus  auf  dem  Mont  Cenis 
A.   vulnerarioides   b.   Bonjeani  A.  u.   G.  Syn.   VI. 
2.  636  (1808).  -  A.  Bonjeani  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus. 
Wien  XL   168  (1896). 

Anscheinend  eine  Uebergangsform  zu  den  Formen  mit  ange- 
drückten Haaren.  —  Nach  Beck  liegen  Bonjean's  Pflanzen  unter 
den  Namen  A.  discolor,  A.  bicolor  Rchb.  und  als  A.  polyphylla  var. 
discolorf  im  Wiener  Herbarium.  Reichenbach  bezieht  seine 
A.  polyphylla  var.  bicolor  „Corolla  ochroleuca,  carina  punicea"  auf 
Schleicher's  Exsicc  no.  74  und  erwJihnt  als  Fundort  ,,subalpinische 
Triften,  in  der  Schweiz:  Blochm."  Was  damit  gemeint  ist,  lässt 
sich  nach  Beck  schwer  feststellen,  ebenso  wie  es  unmöglich  ist,  die 
var.  bicolor  in  Rchb.  Ic  XXII.  83  t.  MMCLXXV  fig.  Hl.  3  zu  deuten, 
welche  ,,in   alpibus  helveticis  ac    in    monte  Ccnisio"    vorkommen    soll. 

(Verbi'eitung  der  Rasse:  bisher  nur  im  Gebiete.)    \^\ 
(Verbreiterung  der  Unterart:  Pyrenäen.)  \^ 

2.  JD.  A»  Ilispldff.  Stengel  meist  ziemlich  dünn,  meist 
1  — 1,5  dm  hoch,  in  allen  Theilen  abstehend  behaart.  Blätter 
sämmtlich  mit  fast  gleichgrossen  Blättchen.  Blüthenköpfe  mittel- 
gross, etwa  2  cm  lang.  Kelche  etwas  zugespitzt,  1  — 1,2  cm  lang, 
die  unteren  Zähne  lang  borstlich,  die  oberen  zugespitzt,  schwach 


J)  8.  II.   1.  S    55  Fussn.    1   und  S.   18G  Fussn.   1. 

2)  Nach  .Jean-Louis  Bonjean,  *  1780  Chambery  f  1846  ebendort,  Apo- 
theker daselbst,  um  die  Flora  Savoycns  verdient,  nicht  zu  verwechseln  mit  Jos. 
Boujean,  der  1842  eine  Preisschrift  schrieb:  iiistoire  jjhysiologique,  cliimiquc  .  .  . 
du  seiglc  ergote.     Paris  u.  Lyon  1842. 


«I 


Anthyllis,  637 

stachelspitzig,  alle  von  langen  Haaren  pinsel artig 
behaart. 

Nach  Beck  nur  in  Spanien  in  der  subalpinen  Region, 
Rouy  und  Foucaud  geben  (Fl.  France  IV,  290)  diese 
Unterart  auch  aus  Südfrankreich  und  zwar  auch  aus  unserem 
Gebiete  im  Departement  Bouches  du  Rhone  an   (vgl.  unten). 

Ä.  hispida  Boiss.  u.  Reut.  Pug.  pl.  nov.  35  (1852). 
Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  XI.  170  (1896).  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  29U?  Nyman  Consp.  165.  Suppl.  87.  — 
Ä.  Vulneraria  b.  hispida  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr, 
Fl.  Hisp.  IIL  333  (1880). 

Ob  die  von  Rouy  u.  Foucaud  im  Gebiete  angegebene  Pflanze 
hierhergehört,  erscheiut  eiaigerraaassen  zweifelhaft,  da  die  Heschreibung 
sich  keineswegs  mit  der  von  Beck  deckt,  namentlich  wird  die  Grösse 
der  Endbläitchen  auf  das  doppelte  bis  2  fach  grösser  angegeben,  als  die  der 
Seiteubläitchen,  dazu  sollen  die  Blüthen  klein  sein  und  die  Pflanze 
oft  ein-  oder  zweijährig.  —  Vielleicht  stellt  die  von  Piouy  u.  Foucaud 
aufgestellte  Unterart  A.  auMrcUis  (Fl  France  IV.  285  [1897]),  die  sich 
von  A.  Hiitpida  durch  grössere  Blüthen,  1,4 — 1,5  cm  lang,  während  der 
Blüthezeit  länglich  aufgeblasene  Kelche  und  das  Ausdauern  unterscheiden 
soll  und  aus  Nord-Africa,  Sicilien  und  Corfu  stammt  eine  der  typischen 
A.  hispida  ähnliche  Pflanze  dar. 

(Verbreitung    der  Unterart:    Spanien,    mediterranes  Süd- 
Frankreich?  Corsica?  Macedonien  [Degen].)  \^\ 
b.  Stengel  in  seiner  ganzen  Länge  anliegend  behaart. 
1.  Blüthenköpfe  über   1  cm  lang. 
a.  E.    A.    cor^'.inefl.     Pflanze    meist   niedrig.     Stengel   mit 
1  —  3   Blättern.      Blätter    mit    mehreren    fast    gleichgrossen 
Blättchen.     Blättchen  oberseits  kahl,    unterseits   angedrückt 
behaart.     Hochblätter  mit  stumpfen  Abschnitten.     Blüthen- 
köpfe mittelgross,  etwa  1,3— 1,8  cm  lang.    Kelch  klein,  nur 
0,8 — 1  cm  lang,  etwas  abstehend  wollig.     Blumenblätter 
scharlachroth,  4 — 5  mm  länger  als  der  Kelch. 

Der  Typus  bisher  nur  auf  der  Insel  Oeland! 

A.  coccinea  L.  [Iter  Oeland.  54,  71  (1745)]  Wahlenb. 
Fl.  Suec.  II.  449  (1826).  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus, 
XL   168  (1896). 

Einigermaassen  veränderlich.  Beck  beschreibt  aus  den  Pyrenäen 
eine  Rasse  oder  Abart  Pyrend  ica  (Ann.  Nat.  Hofiuus.  XI.  168 
[1896])  mit  deutlich  ungleich  grossen  Blättchen  der  unteren  Blätter.  — 
Vielleicht  gehört  hierher  auch  die  von  Rouy  beschiiebeue  A,  boredlis 
(Fl.  France  IV.  285  [1897])  aus  Island,  charakterisirt  durch:  Pflanze 
niedrig,  nur  4 — 8  cm  hoch,  angedrückt  behaart.  Grundständige  Blätter 
alle  nur  mit  einem  Eudbläiteheu,  nur  1  Stengelblatt  mit  3,  selten  5 
Blättchen,  von  denen  das  endständige  eifönnig,  grösser  als  die  sehr 
kleinen  lanzettlichen  seitlichen  ist.  Blüthen  meist  roth.  Kelch  mit 
verlängerten  mehr  oder  weniger  abstehenden  Haaren.  —  Bei  uns  nur 

B.  Vallesiaca.    Hochblätter  mit  zugespitzten  Abschnitten. 
Kelche  spärlicher  behaart. 

Wallis:  Zermatt  (Thomas). 


638  Leguminosae. 

A.   Billenii    \1.  A.   valesiaca   Beck   Ann.   Naturh. 
Hofmus.  XI.   168  (1896). 

Nach  Beck  in  der  Tracht  und  der  Bekleidung  dem  Typus  der 
Unterart  ähnlich. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |~| 

(Verbreitung  der  Unterart:  [Island?  vgl.  oben];  Oelund; 
Pyrenäen).  |*| 

h.  F.  A.  pnlrhella.  Stengel  niedrig,  mit  1 — 2  gut  ent- 
wickelten Blättern.  Untere  Blätter  mit  ungleich  grossen 
Blättchen.  Biättchen  oberseits  schwach  behaart  bis  fast  kahl, 
unterseits  angedrückt  behaart.  Hochblätter  mit  zugespitzten 
Abschnitten.  Blüthenköpfe  klein,  meist  1,1  — 1,5  cm  lang 
und  2 — 8  cm  breit.  Kelch  8 — 10  cm  lang,  oberwärts  purpurn 
bis  dunkelpurpurn,  getrocknet  schwarz  gefärbt,  angedrückt 
bis  abstehend  behaart,  zur  Fruchtzeit  meist  deutlich  auf- 
geblasen. Blumenblätter  nur  etwa  3  mm  aus  dem 
Kelche  hervorragend,  hellgelb  bis  gelb,  oft  roth 
gestreift,  im  Verwelken  purpurn. 

Auf  kalkigen  Alpen  weiden,  in  Gerolle  nur  im  südöst- 
lichsten Gebiete.  Bisher  in  Dalmatien,  der  Hercegovina 
und  in  Montenegro.     Bl.  Juli,  August. 

A.  imhheVa  Vis.  Fl.  Dalm.  Suppl.  I.  141  in  Mem. 
Ist.  Ven.  XVI.   173  (1872). 

Einiger maassen  veränderlich;  man  unterscheidet  folgende  Formen: 
1.  Blüthen,  klein. 
a.  Visiänii^).  Pflanze  klein,  niederliegend.  Stengel  mit 
1  oder  2  Blüthenköpfen.  Blättchen  oberseits  locker  und 
ziemlich  lang  behaart.  Blüthenköpfe  meist  1,2 — 1,3  cm 
lang  und  etwa  2  cm  breit.  Kelch  etwa  8  mm  lang, 
dicht  und  kurz  angedrückt,  fast  seidig  behaart, 
die  2  oberen  Zähne  stumpfer  und  kürzer,  oberwärts 
schwarzpurpurn,  Blumenblätter  gelb.  Schiffchen  an  der 
Spitze  purpurn. 

Dalmatien:  auf  dem  Orjen  (Huter!).  Montenegro: 
auf  dem  Lovcen  in  2000  m  Höhe  (Huter)  oberhalb 
Cattaro  bei  Krstac  in  etwa  700  m  (Lindberg). 

A.  pnhhelJa  1.  a.  Visianii  A.  u.  G.  Syn.  VI. 
2.638(1908).  —  A.  puJchella  Vis.  a.  a.  O.  (1872)  im 
engeren  Sinne.  Beck  Ann.  Naturhist.  Hofmus.  XI.  168 
(1896).  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  411.  Lindb.  Öfvers. 
Finska  Vetensk.  Societ.  Förh.  XLXIII.  55  (1906). 

(Verbreitung   der  Rasse:    Bisher   nur   im  Gebiete.) 


I)  S.  I.  S.  88  Fussn.  1. 


Anthyllis.  639 

ß.  Scärdica.  Pflanze  meist  etwas  kräftiger.  Blättchen 
oberseits  fast  kahl.  Blüthenköpfe  1,1  — 1,5  cm  lang 
und  meist  2^3  cm  breit.  Kelch  meist  9 — 10  mm  lang 
oberwärts  purpurn  —  blutroth,  trocken  schwärzlich,  dich  t 
abstehend,  fast  zottig  behaart,  die  längeren  Haare 
oft  etwa  so  lang  als  die  Blumenblätter.  Blumenblätter 
hellgelblich,  meist  roth  gestreift. 

Bosnien:  auf  dem  Maglic  und  Volujak  (Beck). 
Hercegovina  auf  der  Visocica  (Beck)  und  der  Baba 
Planina  (Hawelka).     Montenegro  mehrfach. 

A.  pidchella  l.ß.  Scärdica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2, 
639  (19U8).  —  A.  scärdica  Wettst.  Beitr.  Fl.  Alban. 
37  t.  II  fig.  23,  25  (1892).  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus. 
XI.  169  (1896).  —  A.  Wehbiäna  mehrerer  Schrift- 
stellen nicht  Hook. 

Beck    bemerkt    bereits    a.    a.    O.,    dass    die    A.   pulchella 

ganz    sicher    zu    Wettstein's    A.    scärdica   gehört,    nach    den 

Nomenclaturgefeetzen    muss    natürlich    der    ältere    Name    bei    der 

Vereinigung ,  in    eine    Art    vorangestellt    werden.    —    Lindberg 

bezweifelt  wohl  mit  Unrecht  die  Angabe  Beck's;    die   auch    von 

ihm    als    A.  pulchella    angesprochene    luid    a.    a.   O.    beschriebene 

Montenegrinische  Pflanze    unterscheidet    sich    von  Wettstein's 

A.  scärdica  wesentlich  durch  die    stärker    behaarten   Blätter,    den 

kurzhaarigen  Kelch  und  die  verschiedene  Blüthenfarbe,   Merkmale, 

die  unserer  Meinung  nach  nicht  zur  Artabgrenzung  dienen  können. 

Im  übrigen  stimmen  beide  Beschreibungen  auffällig  überein. 

Hierzu  gehört : 

§§   Mon  ten  egrin  a.      Ganze    Pflanze    schwach    behaart.      Kelche 

heller  gefärbt.  —  Montenegro :  am  Durmitor,  am  Hum  Orahovski 

und  Kunj  Kostica  im  District  Kuci  und  in  Albanien  (Baldacci). 

—  A.  Vulneraria  var.  montenegrina  Degen  u.  Fiaia  Mem.  Accad. 

sc.  Istit.  Bologna,     Ser.  5.  IX.  15  (1900),  —  Diese  Pflanze  ist 

kaum    verschieden    von    der    von    Asche rson     und    Huter 

als    A.    Vulna-aria   var.   paucißora    ausgegebenen    Pflanze    aus 

Montenegro. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Albanien.)  \1^\ 

.  Blüthen  gross,   1,7 — 1,9  mm  lang. 

intercedens.  Blätter  mit  ungleich  grossen  Blättchen, 
die  unteren  unterseits  angedrückt,  die  oberen  wie  die 
Hochblätter  unter  den  Blüthenköpfen  abstehend  behaart. 
Abschnitte  der  Hochblätter  spitz.  Blüthenköpfe  mittel- 
gross, 1,7 — 1,9  cm  lang.  Kelch  abstehend  zottig  behaart, 
etwa  1,2 — 1,3  cm  lang,  oberwärts  purpurn  oder  nur 
purpurn  berandet.  Blumenblätter  ziemlich  weit  aus  dem 
Kelch  hervorragend,  die  Fahne  die  oberen  Kelchzähne 
um  4 — 5  mm  überragend. 

Hercegovina:  Auf  den  Bergen  des  Zuges  Bjela  gora: 
Prasa  und   Vuci  zub  (Hawelka).     Bl.  Juli. 

A.  Dillenii  14.  A.  intercedens  Beck  Ann,  Naturhist. 
Hofmus.  XL  169  (1896). 


640  Leguminosae. 

Von    der    vorigen    Rasse    im    wesentlichen    durch    die    grossen 
Blumenblätter  und  Kelche  verschieden. 

(Verbreitung    der   Rasse :     Bisher    nur    im    Gebiete.) 

(Verbreitung  der  Unterart:  Albanien.)  |:]:| 

2.  Blüthenköpfe  kleiner,  meist  kaum   1  cm  lang. 

G.  A.  JntH'henidnn  ^)  0 — ^j..  Pflanze  zierlich, 
niedrig.  Stengel  einzeln  oder  bis  zu  6  nur  bis  4  cm  hoch. 
Blätter  unterseits  anliegend  fast  seidig  behaart.  Hochblätter 
unter  den  Blüthen köpfen  fingerförmig  bis  fast  zum  Grunde 
5 — 6  theilig  mit  stumpflichen,  die  Länge  der  Kelche  erreichen- 
den oder  kürzei'en  Hochblättern.  Blüthenköpfe  meist  0,9 — 1  cm 
lang  und  1 — 1,5  cm  breit.  Kelch  nur  7 — 8  mm  lang,  ober- 
wärts  schwarzpurpurn.  Blumenblätter  dunkelroth.  Fahne 
9,5  mm  lang,  davon  die  Spreite  4,5  mm  lang,  4  mm  breit, 
der  Nagel  5  mm  lang,  die  oberen  Kelchzipfel  um  2 — 3  mm 
überragend. 

Hercegovina:  Mala  Cvrsnica  (J.  Buöalovic!)  Bl.  Juni. 

A.  Jancheniana  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  640  (1908). 

Steht  der  vorigen  Unterart  augenscheinlich  sehr  nahe,  ist  aber  nach 
Maly  von  der  Rasse  Scnrdica  durch  die  Kleinheit  aller  Theile,  die  nur 
bis  zur  Mitte  getheilten  Hoehbläiter    und    die  Blüthenfarbe  verschieden. 

(Verbreitung  der  Unterart :  Bisher  nur  im  Gebiete.)    [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Südliches  Schweden;  [Island?]; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  Südliches  Russland;  Krim;  Vorder- A sien ; 
Nord-Africa.)  * 

II.  II.  Kelch  zur  Fruchtzeit  nicht  oder  kaum  aufgeblasen.  Fruchtknoten 
mit  mehreren  Samenanlagen. 

a.  a.  Aspalafhoides^)  (DC.  Prodr.  IL  169  [1825].  —  Aspala- 

thoideae  Nyman  Consp.  164  [1878|).  Fruchtknoten  fast  sitzend. 
Blütlienköpfe  wenig-  oder  einblüthig.  —  Sträucher  mit  nur 
1  Blättchen  tragenden  Blättern  oder  mit  3  Blältchen  versehenen 
oberen  Blättern.  Blüthenköpfe  längs  der  Zweige  in  der  Achsel 
von   Hochblättern. 

Ausser  unseren  Arten  noch  A.  Gent  st ae  (Duf.  in  DC.  Prodr.  II.  169 
[1825].  —  A.  gcnistoides  Duf.  Bull.  Soo.  Bot.  France  VII  [1860]  324  vgl. 
Nyman  Consp.  164.  Suppl.  87)  im  südlichen  Spanien. 


1)  Nach  Dr.  P'rwin  Janchen,  *  If).  Mai  1882  Vöcklabruck  (Ober-Oestei-reich) 
(br.),  Demonstrator  am  Botanischen  Gtirten  Wien,  Verf.  von  Ein  Bcitrasr  zur  Kenntniss 
der  Flora  der  HfMcegovina  (Milih.  Naiurw.  Ver.  Univers.  Wien  IV  [189()]|  und 
JIrliantliennim  ranum  und  seine  näciistcn  Verwandten  (Abb.  ZBü.  Wien  LVII. 
[1007]  Ili'ft  1.  J.  bereiste  mehrfach  die  lllyrisclicn  LiindcM-  und  neuerdings  auch 
flen    Vclel>it  (Maly  br.).     Er  hat  sich   neuerdings  viel   mit  Nomenclalur  beschäftigt. 

'<i)  Wegen  der  Aehnlidikeit  mit  der  Südafriciinisciien  Uenisteen  Gattung  ^xpa- 
lathus,  zu  der  Linne  einige  zu  unserer  Section  gehörige  Formen  stellte. 


Authyllis.  641 

429.  (3.)  A.  Hermaimiae  ^).  \i.  Meist  etwa  1 — 3  dm  hoch. 
Zweige  aufrecht,  gedreht,  braun,  verkahlend,  sehr  ästig,  mit  ausgebrei- 
teten, kurz  angedrückt  behaarten,  später  fast  dornig  werdenden  Aesten. 
Blätter  seidig  behaart,  kurz  gestielt,  mit  bleibendem  Stiel,  mit  meist 
nur  einem,  seltener  mit  3  Blättchen,  oft  an  den  Knoten  gebüschelt. 
Blatt chen  linealisch,  nach  dem  Grunde  verschmälert. 
Blüthen  sehr  klein,  gelb,  zu  3 — 8  an  den  oberen  Stengelknoten  von 
ungleich  grossen  Blättern  umgeben,  längs  der  Stengel  unterbrochen 
traubis:  erscheinend.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Kelch 
angedrückt  behaart,  mit  verkehrt-keilförmiger  Röhre  und  kleinen  drei- 
eckig-pfriemlichen, fast  gleichlangen  Zähnen.  Blumenblätter  mit  langem 
Nagel.  Fahne  länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  fast  gerade, 
stvimpf.  Frucht  etwa  5  mm  lang  und  2  mm  breit,  kahl,  länglich, 
beiderseits  verschmälert  mit  einem  Samen .  Samen  eiförmig, 
etwas  oliv. 

An  Felsen  und  trockenen  Abhängen,  nur  im  Mittelmeergebiete, 
bei  uns  nur  in  Montenegro:  bei  Cetinje  (Baldacci  Nuov.  Giorn.  bot. 
Ital.  N.  S.  I.  94  [1894]).     Bl.  Juni,  Juli. 

Ä.  Hermanniae  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  720  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  379.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  281.  Nyman 
Consp.  164.  Suppl.  87.  —  Cytisus  graecus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  740 
(1753). 

Hierzu  noch  Rasse  B.  Cretica  {Aspalathns  cretica  L.  Spec.  jjI.  ed.  1.  712 
[1753].  —  Anthyllis  Aspdlathi  DC.  Prodr.  II.  169  [1825].  —  Spartium  cretimm 
Desf.  Catal.  213  [1829].  —  A.  Hermanniae  ß.  Axpalathl  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  IV.  281  [1897].  Anth.  spinißöra  L'Herit.  Herb,  nach  Rouy  u.  Foucaud  a. 
a.  O.  [1897].  —  Der  Tyi^us  heisst  bei  Rouy  u.  Foucaud  a.  genuina). 

(Corsica;  Italien  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kreta; 
Kleinasien.)  .  \^\ 

430.  (4.)  A.  cystisoides.  \i.  Aufrechter  oder  aufsteigender  Strauch, 
meist  2 — 8  dm  hoch  mit  verlängerten,  fast  rundlichen,  nicht  stechen- 
den, sehr  fein  weisslich  behaarten  Zweigen.  Untere  Blätter  kurz 
gestielt,  mit  nur  einem  Blättchen,  die  oberen  sitzend,  mit  3  Blättchen. 
Blättchen  der  unteren  Blätter  eiförmig  bis  elliptisch,  stumpf  bis  stachel- 
spitzig, die  der  oberen  elliptisch  bis  lanzettlich,  das  mittlere  viel  grösser 
und  kurz  gestielt,  alle  ziemlich  dick,  kahl  oder  bis  fein  grau  behaart, 
am  Rande  gewimpert.  Hochblätter  ungetheilt,  sitzend,  meist 
breit-eiförmig,  meist  plötzlich  zugespitzt  oder  stachelspitzig  bis  eiförmig- 
lanzettlich,    meist  kürzer   oder    doch  nur  die  unteren  etwa   so    lang   als 


1)  Wegen  der  Aehnlichkeit  mit  der  Südafricanischen  Sterculiaceen-Gattung 
Hermannia  (L.  [Syst.  ed.  1]  Gen.  pl.  ed.  5.  304  [1754]).  Diese  wurde  schon 
von  Tournefort  (Inst.  432)  nach  Paul  Hermann  benannt;  *  30.  Juni  1640 
Halle  a.  S.  f  25.  Januar  1695  Leiden,  Professor  der  Botanik  daselbst.  Verf.  von  : 
Horti  academici  Lugduno-Batavi  catalogus.  Lugduni  Batavorum  1687.  Paradisi 
Batavi  prodromus  Amstelaedami  1689.  Florae  Lugduno-Batavae  flores.  Lugduni 
Batavorum  1690.  Paradisus  Batavus.  Lugduni  Batavorum  1698.  —  Vgl.  Bidloo, 
Oratio  in  funere  Pauli  Hermanni  dicla.     Lugd.-Bat.   1695. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  41 


642  Legumiüosae. 

die  Blüthen köpfe.  Blüthen köpfe  in  den  Blattachseln  der 
Hochblätter  längs  der  oberen  Theile  der  Zweige  fast  ähren  artig, 
etwas  entfernt  von  einander  angeordnet,  meist  nur  2  —  öblüthig,  sehr 
kurz  gestielt  bis  fast  sitzend.  Blüthen  0,8 — 1,2  cm  lang,  sehr  kurz 
gestielt.  Kelch  filzig  behaart,  mit  5  kurzen,  fast  gleichgrossen,  drei- 
eckigen, oberwärts  pfriemlichen  Zähnen,  die  viel  kürzer  als  die  Kelch- 
röhre sind.  Blumenblätter  mit  langen  Nägeln.  Fahne  länger  als  die 
Flügel.  Schiffchen  gekrümmt,  zugespitzt.  Frucht  einsamig,  klein,  kurz 
bespitzt,  eiförmig,  kahl,  zuletzt  röthlich-braun.  Samen  eiförmig,  trüb  grün. 

An  trockenen  Orten,  auf  trockenen  Wiesen,  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete. Bei  uns  nur  im  äussersteu  Südwesten  in  der  Provence :  Toulon, 
altes  Fort  Sainte-Marguerite  und  im  Depart.  Bouches  du  Rhone,  le  Bec 
de  l'Aigle,  bei  La  Ciotat;  Cassis,  hinter  dem  Schlosse,  Die  Angabe 
der  Riviera  beruht  nach  Rouy  u.  Foucaud  auf  einer  Verwechselung 
der  Insel  Sainte-Marguerite  mit  dem  obengenannten  Foit.  Bl.  April 
bis  Juni. 

A.  cytisoides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  720  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  378.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  279.  Nyman.  Consp.  164. 

Wenig  veränderlicb,  fast  nur  in  der  Tracht,  die  je  nach  der  Feuchtigkeit 
der  Fundorte  abändert,  ebenso  in  der  Grösse  und  Bekleidung  der  Blätter.  Ganz 
kleine  Exemplare  haben  öfter  nur  wenige,  etwas  genäherte  wenig  bis  gar  1  blüthige 
Köpfe  und  sehen  dann  eigenartig  aus. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Pyrenäen;  [die  Angabe  in 
Corsica  ist  nach  Rouy  u.  Foucaud  sehr  unsicher].)  \^\ 

1).  b.   Oreanihyllis^)   (Griseb.    Spie.   Fl.    Rum.  Bith.  I.  14  [1843J. 

—  OreanthylUdes  Nyman  Consp.  164  |1878]).  Fruchtknoten 
sitzend.  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit  fast  gleich  grossen  Blätt- 
chen. Blüthenköpfe  vielblüthig.  —  Halbsträucher,  seltener  Sträucher. 
Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  A,  rujicstris  (Coss.  Not.  crit. 
155  [1851])  iu  Spanien.  —  A.  Rambnrei2)  (Boiss.  Fleuch.  35  [1838]).— 
A.  2^odocephala5)  (Boiss.  Elench,  34  [1838]).  —  ^1.  Tejedc'nsisi) 
(Boiss,  Elench.  35  [1838]).  Alle  4  in  Si>anicn,  die  letzteren  2  auch  in  Nord- 
Africa.  —  A.  Baledrica  (Coss.  in  Bourg.  PI.  exs.  Balear.  [1809].  —  A. 
rdsea  Willk.  u.  Lange  Prodr.  III.  332  (1877)  Rodr.  An.  Soc.  Esp.  Hist. 
nat.  VIII.  53  1879J)  auf  den  Balcaren.  —  A.  sericea  (Lag.  Gen.  et  sp. 
nov.  22  [1816])  in  Spanien  und  Nord-Africa. 

1.  1.  Stengel  meist  stark  verzweigt  mit  mehreren  Blüthenköpfen  und 

beblätterte   Zweige    tragend.     Blätter   dicht   silberig-behaart.    — 
Italienisch:  Barba  Giove. 

431.  (5.)  A.  barba  Jovis^).  \\.  Meist  3  dm  bis  etwa  1  m  hoch, 
aufrecht,  mit  hin-  und  hergebogenen  Zweigen.    Blüthen  tragende  Zweige 

1)  Von  8qo£  Gebirge,  Berg  und  Anthyllis  s.  S.  618  Fussn.  1,  wegen  des 
Vorkommens  in  Gebirgen. 

a)  S.  lil.  S.  232  Fussn.   1. 

3)  Von  nov^  Genit.  Troöog  Fuss  und  KecpaÄ>'j  Kopf,  wegen  gestielter  Blütiienköpfc. 
■J)  Zuerst  in  der  Sierra Tejeda  (Eibengebirge)  im  Königreich  Granada  gesammelt. 
5)  S.  S.  618  Fussn.  2. 


Anthyllis.  643 

und  Stiele  angedrückt  silberhaarig.  Blätter  mit  4 — 9  Paaren  von 
Blättchen,  die  unteren  in  den  verbreiterten  sehr  kurzen  Stiel  übergehend. 
Blättchen  ganz  kurz  gestielt,  ziemlich  gleichgross,  länglich  bis  iänglich- 
linealisch  oder  fast  lanzettlich,  stachelspitzig,  wenigstens  unterseits  ganz 
silberweiss,  oberseits  mehr  oder  weniger  grau-grün.  Blüthenköpfe  einzeln 
oder  meist  zu  2  genähert,  auf  verlängertem  oder  (die  grösseren  davon 
aus  2  zusammengesetzt)  die  nächstunteren  Laubblätter  nicht  oder  meist 
wenig  überragenden  Stielen,  die  oberwärts  ein  aus  wenigen  Blättchen 
bestehendes  Blatt  tragen,  in  dessen  Achsel  der  etwa  vorhandene  zweite, 
meist  kleinere  Blüthenkopf  steht,  mitunter  auch  einzelne  Blüthenköpfe 
in  den  Achseln  der  Laubblätter,  gestielt,  alle  dicht,  am  Grunde  mit 
einem  fingerförmig  3  theiligen,  seltener  4  theiligen  Hochblatte,  mit  fast 
linealischen  stumpfen  bis  spitzlichen  Abschnitten.  Blüthenstiele  kurz. 
Blüthen  ziemlich  klein,  etwa  1  cm  lang.  Kelch  weiss -seidig -behaart, 
mit  am  Grunde  dreieckigen,  oberwärts  borstlichen,  nicht  federartig  be- 
haarten Zähnen,  die  viel  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter 
citronengelb  oder  heller.  Fahne  oval,  mit  etwa  dem  Nagel  gleich- 
langer Spreite.  Schiffchen  stumpf,  gerade.  Frucht  fast  sitzend  klein, 
länglich-eiförmig,  kahl,  gerade,  mit  nur  einem  Samen.  Samen  eiförmig, 
blank,  trüb-grün. 

Auf  Felsen  an  der  Meeresküste  nur  im  Mittelmeergebiete ;  bei  uns 
im  südwestlichsten  und  südostlichsten  Gebiete.  Provence  und  nament- 
lich an  der  Französischen  und  Italienischen  Riviera  zerstreut.  Dal- 
matieu  zerstreut !  —  Im  Mittelmeergebiete  hin  und  wieder  als  Zier- 
strauch angeflanzt.    Bl.     April  —  Juni,  (Juli). 

Ä.  Barha  Jovis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  720  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  L  379.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  407.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  157. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  281.  Nyman  Consp.  164.  Suppl.  87. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXVIII  fig.  I.  1—18. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  fast  nur  in  der  Gi'össe  der  Pflanze  und  der 
Grösse  und  Dichtigkeit  der  Blüthenköpfe.  —  AVohl  nur  eine  Ahart  oder  Rasse  ist 
B.  splendens  (Halacsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  409  [1901].  —  A.  splendens  Willd. 
Spec.  pl.  III.  1018  [1800].  —  A.  barha  Jovis  ß.  pauciflora  Boiss.  Fl.  Or.  II.  157 
[1872]).     Hochhlätter  länger  als  die  kleinen  Blüthen.  —  Kreta. 

(Mediterranes Süd-Frankreich;  [Spanien?];  Corsica;  Italien;  Griechen- 
land; Kreta.)  \^\ 

2.  Stengel  meist  nur  am  Grunde  kurz  ästig  und  dort  holzig,     2. 
aufrecht  oder  aufsteigend  mit  meist  nur  einem  alle  Blätter 
der  Pflanze  weit  überragendem   oder   noch   wenigen    seit- 
lichen kleineren  Blüthenköpfen. 

Gesammtart  A.  moutaiia.    No.  432,  433. 

432,  (6.)  A.  moiitana.  (2|-  bis)  \\.  Pflanze  rasenbildend.  Stengel 
meist  aufsteigend,  1 — 3  dm  hoch,  am  Grunde  holzig  mit  braunen 
Scheidenresten  besetzt,    meist  dicht  zottig   behaart.     Blätter   mit  8 — 15 

41* 


644  Leguminosae. 

(bis  20),  meist  10  — 13  Paaren  von  Blättchen,  im  Umrisse  länglich- 
linealiscb  bis  linealiscb,  mit  am  Grunde  fast  scbeidenartig  erweiterten 
Stengeln.  Blättchen  länglich  bis  länglich-linealisch,  spitzlich  bis  stachel- 
spitzig, grün,  beiderseits  ziemlich  schwacli  anliegend  behaart,  am  Rande 
mehr  oder  weniger  abstehend  gewimpert.  Blüthenköpfe  fast  stets  einzeln 
endständig,  meist  mehr  oder  weniger  lang  gestielt,  fast  kugelig,  dicht 
am  Grunde  mit  2  sitzenden,  krautigen,  angedrückten,  ungleich  finger- 
förmig getheilten  Hochblättern.  Blüthen  kurz  gestielt,  ziemlich  gross, 
meist  1 — 1,5  cm  lang.  Kelch  behaart,  mit  pfriemlichen,  etwa  die 
Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  federartig  behaarten  Zähnen.  Blumen- 
blätter rosa  oder  purpurn  gefärbt,  sehr  selten  weiss.  Fahne  eiförmig, 
ihre  Spreite  doppelt  so  lang  als  der  Nagel.  Schiffchen  stumpf,  schwach 
gebogen.  Frucht  einsamig,  länglich,  zugespitzt.  Samen  eiförmig,  braun 
glänzend. 

Auf  Felsen,  zwischen  Gerolle  und  in  Spalten,  auf  steinigen  trockenen 
Weiden,  fast  nur  auf  Kalk.  Französischer  und  Schweizer  Jura. 
Westliche  und  südwestliche  Alpen,  in  Frankreich  zerstreut  in  der  Schweiz 
ausser  dem  Jux'a  nur  auf  dem  Mont  Saleve  bei  Genf  (Schinz  u. 
Keller  Fl.  Schweiz  289).  In  den  südostlichen  Alpen  vom  Monte 
Baldo  bis  Ober-  u.  Nieder-Oesterreich !  und  südlich  bis  Montenegro.  In 
Ungarn  nur  im  südlichen  Siebenbürgen.  Die  Angabe  in  der  Tatra 
nach  Fax  (h.)  irrthümlich.  Steigt  in  den  Alpen  bis  1600  m  (Dalla 
Torre  Anl.    198).     Bl.  Mai,  Juni  (Juli). 

A.  montana  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  719  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
175.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  380.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  405. 
Rouy  und  Foucaud  Fl.  France  IV.  283.  Nyman.  Consp.  164.  Suppl.  87. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXVI  fig.  I,  1  — 13.  ~  Vtilneraria  montana 
Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  II.   58  (1772). 

Eine  sehr  scliüne  und  leicht  kctintlichc  Pflanze,  die  etwas  veränderlich  ist ; 
man  unterscheidet  folgende  Formen : 

A.  typica.  Pflanze  meist  von  gelblich-weissen  Haaren,  dicht  seidig- 
zottig. Blätter  meist  mit  10 — 13  Paaren  von  Blättchen.  Hoch- 
blätter kürzer  als  die  Blüthen.  Blüthenköpfe  meist  etwa 
3  cm  im  Durchmesser  gross.  Blüthen  meist  gross,  meist  1,5  cm 
lang  oder  gar  noch  grösser,  seltener  erheblich  kleiner.  Kelch  mit 
etwa  5  mm  langer  und  2 — 5  mm  breiter  Röhre  und  4  —  5  mm 
langen  ungleichlangen  Zähnen,  die  2  oberen  länger.  Blumen- 
blätter purpurn.  Fahne  mit  einem  dunklen  Flecken  oberhalb 
des  gelblichen  Nagels,  meist  etwa  1,5  cm  lang  mit  etwa  1,2  cm 
langer  und  5  mm  breiter  Spreit(\     Flügel  etwas  kürzer. 

Im  südwestlichen  Gebiete  vorwiegend,  im  südöstlichen  stellen- 
weise fehlend,  durch  die  folgende  Rasse  ersetzt,  stellenweise  seltener 
als  diese. 

A.  montana  f.  typica  Beck  Fl.  Nieder-Oest.  852  (1892).  — 
A.  montana  a.  genuina  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  282 
(1897)  erw. 

Hierzu  geliört: 


Authyllis.  645 

II.  atripurpürea.  Blüthen  kleiner,  nur  0,9 — 1,2  cm  lang.  Kelchzähne 
weniger  ungleich.  Blüthen  tief  roth  bis  purpurn.  —  Im  Gebiete  der  Rasse 
hin  und  wieder.  —  ^1.  monlana  f.  atropurpurea  Vukot.  Sitzb.  Ak.  Wien  1857. 
.'j37.  Rchb.  le.  XXII  t.  MMCLXXVI  fig.  III  (1862.  Eouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  IV.  283  (1897).  —  A.  montana  ß.  intermedia  Ilouy  in  Ilouy  u. 
Foucaud  a.  a.  O.  (1897).  —  Eine  Uebergangsform  zur  folgenden  Easse. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ~\ 

B.  Jacquinii^).  Pflanze  meist  weissbaarig.  Blätter  mit  meist  10 — 12 
oft  aber  auch  mit  bis  20  Paaren  von  Blättchen.  Hochblätter 
so  lang  als  die  Blüthen.  Blüthenköpfe  kleiner,  etwa  2 — 2,5  cm 
im  Durchmesser  breit.  Blüthen  kleiner,  meist  1 — 1,2  cm  lang. 
Kelch  mit  '6 — 4  mm  langer  und  2  mm  breiter  Röhre  und  ziemlich 
gleichlangen  etwa  3 — 4  mm  langen  Zähnen.  Blumenblätter 
hellfleischroth  bis  röthlich- weiss,  oft  dunkler  geädert  und 
das  Schiffchen  oberwärts  dunkler.  Fahne  meist  1  cm  lang  mit  7 
bis  8  mm  langer  und  3,5  mm  breiter  Spreite  ohne  dunklen  Fleck. 
Flügel  kürzer. 

Im  südwestlichen  Gebiete,  selten  im  Jura  und  in  den  süd- 
westlichsten Alpen,  im  Südosten  häufiger  bis  vorwiegend  oder  allein, 
so  auf  dem  Monte  Baldo,  in  Ober-  und  Nieder-Oesterreich!  südöst- 
lich davon  zerstreut  bis  an  die  Grenzen  des  Gebietes  auch  noch  in 
Bosnien,  der  Hercegovina  und  Montenegro.    Bis  1 700  m  aufsteigend. 

A.  montana  v.  Jaquini  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXVI 
fig.  II,  14 — 20  (f.  Ä.  Jacquini  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien 
XL  163).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  IV.  288.  —  Ä.  montana 
L.  a.  a.  O.  (1753)  z.  T.  Jacq.  Fl.  Austr.  IV.  17  t.  334  (1776). 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.  278.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  157.  —  Ä.  Jacquini 
Kern.  Nov.  pl.  Tirol,  fasc.  I.  41  t,  2  fig.  2,  3.  (Zeitschr.  Ferdinan- 
deum  Innsbruck   1870.)    Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.   387. 

Eine  in  typischer  Ausbildung  sehr  ausgeprägte  Form,  die  fast  den  Eindruck 
einer  eigenen  Art  macht.  Indessen  sind  alle  Merkmale  zu  sehr  wechselnd  und 
es  finden  sich  in  fast  allen  Gebieten  Zwischenformen  zwischen  ihr  und  dem 
Typus,  die  wohl  sicher  nicht  hibriden  Ursprungs  sind.  Wenn  die  Angaben 
aus  dem  westlichen  Europa  richtig  sind,  ist  die  Pflanze  keineswegs  höher  als 
als  Rasse  zu  bewerthen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Balkanhalbinsel.)  j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Südlicheres  Frankreich;  Spanien;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  Nord-Africa.)  "^j 

433.  (7.)  A.  aürea.  \).  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  besonders 
durch  Folgendes  verschieden:  Halbstrauchig,  seltener  fast  ganz  krautig, 
angedrückt  seidenhaarig.  Stengel  aufsteigend,  meist  ungetheilt.  Blätter 
meist  mit  6  —  9  Paaren  von  Blättchen,  öfter  verlängert.  Blättchen 
länglich-elliptisch,  stumpf,  ziemlich  gleichgross.  Blüthenköpfe  meist 
grösser,  einzeln,  hin  und  wieder  zu  2,  vielblüthig,  am  Grunde  nicht  mit 
einem  Hochblatte  versehen  oder  das  Hochblatt  von  den  Blüthen- 


1)  S.  IL  2.  S.  384  Fussn.  4. 


64G  Leguminosae. 

köpfen  entfernt,  mit  nur  wenigen  Abschnitten.  Blüthen  sehr  kurz  ge- 
stielt. Kelch  etwas  angedrückt  behaart,  mit  länglicher  Röhre  und  nur 
etwa  ^/s  so  langen  lanzettlich-pfriemlichen,  unter  sich  etwa  gleichlangen 
Zähnen.  Blumenblätter  goldgelb.  Frucht  länglich,  lang  zu- 
gespitzt, kahl,  mit  etwas  verlängerten  Spitze. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle  in  der  Berg-  und  alpinen  Region  niu*  im 
südöstlichsten  Gebiete  nur  in  Dalmatien :  in  der  Nähe  von  Ragusa ! 
und  südlich,  in  Montenegro  (1500 — 1800  m  Rohlena  Sitzb.  Böhm. 
Ges.  AViss.  1903.  No.  XVII.  24)  und  der  Hercegovina.    Bl.  Juni,  Juli. 

Ä.  aurea  Weiden  nach  Host  Fl.  Austr.  IL  319  (1831).  Vis.  Fl. 
Dalm.  III.  277  t.  42.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  157.  Nyman  Consp.  164. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXVII  fig.  I,  1—7.  —  A.  polycephala') 
Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  516  (1832)  nicht  Desf. 

3.  aurantiaca  (Pant.  ÖBZ.  XXIII.  5  [1873J).     Blüthen  orauge. 

(Griechenland.)  |4f] 

B.     B.    Vor  der  Fahne'stehendes  Staubblatt,  jedenfalls  zu  Ende  der  Blüthe- 
zeit  ganz  von  den  übrigen  getrennt. 

I.  I-  Dorycniöpsis^)    {Dorycnopsis  Boiss.  Voy.  Esp.  163  [1840]. 

Ann.  sc.  nat.  2.  ser.  XIII.  243  [1840].  Dorycniopsis  Lern,  in 
Orbigny  Dict.  bist.  nat.  V.  118  [1849]  als  Gatt.  Dorycnopsis 
Benth.  in  Benth.  u.  Hooker  Gen.  I.  489  [1865]  als  Sect.).  Kelch 
zur  Fruchtzeit  nicht  oder  wenig  aufgeblasen.  —  Ausdauerndes 
Kraut  des  Mittelmeergebietes  mit  gefiederten  Blättern.  Blüthen 
sehr  klein.  Frucht  gerade,  eiförmig,  mit  niu*  1  selten  mit  2  Samen, 
Nur  unsere  Art. 

434.  (8.)  A.  Gerärdi  '^).  i^ .  Grundachse  dünn,  verlängert,  ästig. 
Stengel  zahlreich,  meist  2 — 6  dm  lang,  dünn,  fast  fadenförmig,  ästig, 
fast  kahl  bis  verkahlend  mit  nur  wenigen  entfernten  Blättern.  Untere 
Blätter  gestielt,  die  oberen  fast  sitzend,  mit  2  —  4  Paaren  von  Blättchen. 
Blättchen  gegenüber-  oder  abwechselnd-stehend,  ganz  kurz  gestielt,  ver- 
kehrt-eiförmig, lanzettlich  oder  länglich-linealisch  bis  linealisch,  stumpf 
bis  stacholspitzig,  oberseits  kahl,  unterseits  behaart.  Endblättchen  ebenso 
gestaltet  oder  kaum  länger  als  die  seitlichen.  Nebenblätter  klein,  pfriem- 
lich, hinfällig.  Blütheliköpfe  zahlreich,  klein,  halbkugelig,  lang  gestielt, 
seltener  einzeln,  am  Grunde  der  Blüthenstandsstiele  fast  sitzend,  viel- 
blüthig,  dicht,  zu  einer  ährenförinigen,  etwas  einerseitswendigen  Traube 
angeonhiet.  Kelch  behaart,  mit  glockiger  R(")]n'e  und  wenig  kürzeren 
dreieckig  zugespitzten  Zähnen.  Blumenblätter  rosa.  Fahne  länger  als 
die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Frucht  klein,  kahl,  gekielt,  netznervig. 
Samen  klein,  glatt,  braun. 


1)  Von  noXüs  viel  und  v.E(paXi]  Kopf. 

-)  Von  Dorycniiim,  s.  die  Gattung  und  vijtiL;  Auge  Ausselien,  wegen  einer 
ge\vi,s8en  Aehnliclikcit  der  Art  mit  Dorycniu.m. 

3)  S.  11.  1.  S.  125  Fussn.  1.  C.  orard  bofschrieb  die  Art  (Fl.  Gallo-Prov. 
490  t.  18)  als  Anthijllis  herbacea  foUis  pinnatis  inaequalihus. 


Anthyllis.  647 

An  trockenen  Orten,  an  Wegrändern,  auf  Weinbergen,  an  culti- 
virten  Plätzen  nur  im  jNIittelnieergebiet.  Bei  uns  nur  im  südwestlichsten 
Theile  des  Gebietes  an  der  Küste  der  Provence  im  Depart.  Var  zer- 
streut (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  3).  Bei  Aix  im 
Depart.  Bouches-du-Rhone  bereits  zweifelhaft,  ebenso  an  der  Riviera, 
Bl.  Juni,  Juli. 

A.  Gerardi  L.  Mant.  I.  100  (1767).  Nyman  Consp.  165.  — 
Bori/cnium  procHmhens  Lapeyr.  Hist.  Abr.  Pyren.  441  (1813).  — 
Borijcnopsis  Gerardi  Boiss.  Voy.  Esp.  163  (1840).  Gren.  u,  Godr. 
Fl.  France  I.  425.   Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  3. 

(Pyrenäen;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;    Sardinien;    Nord-Africa.) 

W\ 

II.  Physantliijllis^)  (Boiss.  Voy.  Esp.  162  [1840].  Ann.  sc.  nat.  IL 
2.  ser.  XIII.  243  [1840]  als  Gatt.  Endl.  Gen.  1267  [1840]  als 
Sect.).  Kelch  zur  Fruchtzeit  blasenförmig  aufgetrieben.  Frucht 
mit  1  —  2  Samen.  —  Einjähriges  Kraut  im  Mittelmeergebiete.  — • 
Ligurisch:  Boffa,  Aureglie  de  gatto,  Orejo  di  gatta  (nach  Penzig). 
Nur  unsere  Art. 

435.  (9.)  A.  tetraplijUa-).  0.  Mehr  oder  weniger  grau  abstehend 
oder  anliegend  behaart.  Stengel  meist  1 — 3  dm  lang,  öfter  noch  kürzer, 
aufsteigend  bis  niederliegend,  unverzweigt  oder  ästig.  Untere  Blätter 
mit  nur  einem  Blättchen,  dieses  eiförmig  bis  länglich  oder  verkehrt- 
eiförmig, in  einen  fast  scheidenartigen  Stiel  verschmälert,  die  oberen 
gefiedert  mit  1 — 2  Paaren  von  seitlichen  Blättchen.  Seitliche  Blätt- 
chen zietnllch  klein,  länglich,  gegenständig  oder  abwechselnd,  mitunter 
sogar  nur  2  auf  einer  Seite,  das  Endblättchen  viel  grösser,  eiförmig  bis 
länglich-spatelförmig,  dem  Blättchen  der  Grundblätter  ähnlich.  Blüthen- 
köpfe  arm-,  meist  2  —  7  blüthig,  locker,  in  den  Achseln  der  oberen  Laub- 
blätter fast  sitzend.  Blüthen  fast  sitzend.  Kelch  behaart  mit  oberwärts 
netznerviger  Rölii'e  und  kleinen  4 — 6  mal  kürzeren  Zähnen.  Fahne 
behaart,  hellgelb,  rosa  gestreift  mit  verkehrt-eiförmiger  Spreite,  die  meist 
etwas  kürzer  als  der  Nagel  ist.  Flügel  gelblich.  Schiffchen  weisslich, 
an  der  Spitze  roth  gefleckt.  Frucht  gestielt,  aufspringend,  behaart. 
Samen  dick,  länglich,  braun,  warzig. 

An  cultivirten  Orten,  in  Gärten,  auf  Aeckern,  in  Oelbergen,  nur 
im  Mittel  meergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Provence  und 
an  der  Riviera  meist  nicht  selten  bis  zerstreut.  Im  südöstlichen  Ge- 
biete in  Dalmatien.  —  Im  übrigen  Gebiete  nur  selten  eingeschleppt 
(vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  408).     Bl.  März— Juli. 

A.  tetraphylla  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  719  (1753).  Gren  u.  Godr.  Fl. 
France  L  381.  Nyman  Consp.  165.  —  Vidneraria  fefraphyllcc  Guss. 
Fl.  Sic.  Prodr.  H.  395   (1828).    —    PhysanthylUs   tetraphyUa   Boiss. 


1)  Von  (pvaa  Blase  und  Anthyllis  s.  S.  618. 

2)  Von  lETQtt-  vier-   und  cpvÄÄov  Blatt. 


648  Legiiminosac. 

Vov.  Esp.  162  (1840).  Fl.  Or.  II.  159.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.>rance  V.  2.  Rclib.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXIX  fig.  II,  III,  15—26. 

Eine  sehr  eigenartige  Pflanze,    die    in  der  Tracht  an   Tetragonolobus    erinnert. 

Aendert  anseheinend  wenig  ab.  Die  Behaarung  der  Stengel  ist,  wie  bemerkt, 
abstehend  oder  auch  anliegend.  Häufig  finden  sich  Formen  mit  stets  nur  wenigen, 
mitunter  auch  solche  mit  nur  einblüthigen  Blüthenlcöpfeu. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien  ;  Balkan- 
halbinsel ;  Kleinasien ;  Syrien  ;  Nord-Africa.)  [^ 

45.  HYMENOCÄRPOS^). 

(Savi  Fl.  Pis.  II.  205  [1798].  Nat.  Pfl.  Nachtr.  200.  —  Cirännus 
Medik.  Vorles.  IL  384  [1787]  verjährt.  Nat.  Pfl.  III.  3.  255.  —  Cir- 
cinus  Medik.  Phil.  Bot.  I.  208  [1789].  —  Hymenocarpus  Rchb.  Consp. 

148  [1828].) 

(Pfennigklee.) 

S.  S.  617.  Einjähriges  niederliegendes  bis  aufsteigendes  Kraut  mit 
nur  mit  einem  Blättchen  versehenen  unteren  und  unpaarig  gefiederten 
oberen  Blättern.  Blättchen  ganzrandig,  auch  an  der  Spitze  nicht  ge- 
zähnt. Nebenblätter  der  unteren  Blätter  mit  dem  Blattstiel  verbunden, 
die  der  oberen  fehlend.  Blüthen köpfe  mit  2 — 4  Blüthen,  langgestielt, 
in  den  Achseln  von  Laubblättern,  am  Grunde  mit  einem  laubblatt- 
artigen  Hoch  blatte,  sonst  mit  borsten  form  igen  Hochblättern.  Büthen 
klein,  gelb.  Kelch  glockenförmig,  tief  und  gleichmässig  getheilt.  Bhimen- 
blätter  mit  kurzem  Nagel.  Fahne  fast  rund.  Flügel  verkehrt-eiförmig, 
Schiffchen  geschnäbelt,  plötzlich  einwärts  gebogen.  Vor  der  Fahne 
stehendes  Staubblatt  ganz  getrennt,  die  übrigen  verbunden,  5  davon 
(abwechselnde)  an  der  Spitze  deutlich  verbreitert.  Staubbeutel  sämmt- 
lich  gleich  gestaltet.  Fruchtknoten  kurz  gestielt  mit  2  Samenanlagen. 
Griffel  plötzlich  einwärts  gebogen  mit  endständiger  Narbe.  Frucht  eine 
gestielte,  schneckenförmig  eingerollte,  flach  gedrückte  Hülse  mit  häutig 
geflügeltem,  meist  kurz  dornig-gezähneltem  äusseren  Rande,  nicht  auf- 
springend, innen  quergefächert,  mit  meist  2  Samen. 

Nur  unsere  Art;  Boissier  betrachtet  auch  den  nahe  verwandten,  im  Orient 
verbreiteten  H.  nummulär ius  (Willd.  Euum.  Hort.  Berol.  Suppl.  52  [1813]  nur 
der  Name;  G,  Don  Syst.  IL   173  [1832])  als  eigene  Art. 

436.  H.  circiiiiitltus.  ©.  Weich  und  abstehend  ziemlich  dicht 
behaart.  Stengel  ästig,  meist  1  —  5  dm  lang.  Untere  Blätter  meist 
ziemlich  kurz  gestielt,  mit  einem  länglichen,  in  den  Stiel  verschmälerten 
Blättchen.  Obere  Blätter  sitzend,  mit  meist  2 — 3  Paaren  von  Blätt- 
chen. Blättchen  verkehrt -ei  form  ig  bis  länglich -lanzettlich,  spitz,  die 
unteren  beid<Mi  nebenblattartig  am  Stengel  entspringend,  das  Endblatt 
viel  grösser  als  die  übrigen,  besonders  bei  den  mittleren  Blättern.  Neben- 
blätter borstlich,  hinfällig  oder  fehlend.    Blüthenköpfe  mit  langem,  fast 


1)  Von  iffii^v  dünne  Haut  und  nuQKÖg  Frucht. 


1 


Anthyllis.     Hymeuocarpos.     Secnrigera.  649 

t'adenförinigem  Stiel,  der  viel  länger  ist  als  das  ihn  tragende  Blatt. 
Hochblatt  unter  den  Blütben  lanzettlich.  Blüthen  kurz  gestielt.  Kelch 
mit  glockenförmiger  Röhre  und  viel  längeren,  linealischen  Zähnen,  von 
denen  die  ol^ersten  etwas  länger  sind.  Blumenblätter  meist  orangegelb. 
Frucht  behaart,  auf  den  Flächen  netznervig,  die  dornigen  Zähne  am 
Rande  einfach  oder  2  spaltig,  seltener  fehlend.  Samen  glatt,  nieren- 
förmig. 

Auf  Grasplätzen  an  Wegrändern,  an  Ruderalstellen  fast  nur  in 
der  Nähe  der  Meeresküsten  im  Mittelmeergebiete.  In  der  Provence  nur 
noch  bei  Toulon,  früher  mehrfach  eingeschleppt.  Riviera  zerstreut! 
Süd-Istrien:  Promontore  und  bei  Pomer.  Dalmatienü  Hercegovina.  Hin 
und  wieder  im  Mittelmeergebiete  eingeschleppt,  aber  meist  unbeständig. 

H.  circinatiis  Savi  PL  Pis.  H.  205  (1798).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  382.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  253.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  159.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  4.  Nyman  Consp.  165.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLXXIX  fig.  I,  1 — 14.  —  JMedicago  circinnata  L.  Spec.  pl. 
ed.  1.  778  (1753).  —  Cornicina  circinnata  Boiss.  Voy.  Esp.  163 
(1840).  —  Circinnits  circinnatusO.Ku.utze'ReY.  gen.  pl.  I.  171  (1891). 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  fast  nur  in  der  Tracht  und  der  Blattgrösse,  kleine, 
mitunter  kaum   1  dm  lange  Exemplare  trockenerer  Grasi>lätze  sind  oft  aufrecht  und 
haben  kleine  Blätter,    bei    ihnen    sind    öfter   die    mittleren  Blätter   noch  niehr  oder 
weniger  z.  T.  nur  mit  einem  Blättchen  versehen.  —    Bemerkenswerth  ist 
B.  inermis.     Frucht    mit  nicht  gezähneltem  glattem  häutigem  Rande.    —   Ziem- 
lich   selten.    —   H,  circinnatu.^  S.  var.   inermis    Rouy  in  Rouv  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  5  (1899). 

(Spanien,  ob  einheimisch?  Balearen ;  Corsica;  Sardinien;  Italien; 
Sicilien ;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Palästina;  Persien;  Nord- 
Africa.)  y^ 

46.   SECURIGERAi). 

(DC.  in  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc,  ed.  3.  IV.  609  [1805J.  Nat.  Pfl. 
Nachtr.  200.  —  Securiclaca-}  ^Tonrn.  Instit.  399.  Mill.  Gard.  Dict. 
ed.  6  (1752)].  Gärtn.  De  fruct.  IL  337  [1791]  nicht  L.  —  Bona- 
veria^)  Scop.  Introd.  310  [1777].  Nat.  Pfl.  HL  3.  256.  —  Securina 
Medik.  Vorles.  IL  368  [1787].  —  SecurilJa  Pers.  Euch.  IL  314  [1807] 
als  Sect.  v.  Coronilla.  Gärtn.  nach  Steudel  Nomencl.  ed.  1.  288  [1821] 

als  Gatt.) 

(Beilwicke;  kroat.:  Bob  vucji,  Sikirica.) 

S.  S.  617.  Einjähriges  aufrechtes  bis  niederliegendes  kahles  Kraut 
von  der  Tracht  einer  Coronilla.     Blätter  sämmtlich  unpaarig  gefiedert. 

1)  Von  securis  Beil  und  gero  tragen,  wegen  der  flach  zusammengedrückten  Frucht. 
"^)  Pflanzenname    bei    Plinius    (III.    24).      Unkraut    unter    Linsen;    griech. : 

'i)  Nach.  Giovanni  Francesco  Bonaveri,  *  Bologna,  vom  Ende  des  17.  bis 
Mitte  des  18.  Jahrhunderts  Arzt  in  Comaccbio,  der  ein  Verzeichniss.  der  um  Comacchio 
wildwachsenden  Pflanzen  herausgab  (in  Della  Cittk  di  Comacchio,  delle  sue  lagune 
e  pesche  .  .  .  Casena  1761). 


650  Leguminosae. 

Blättchen  völlig  gauzrandig.  Nebenblätter  klein,  häutig.  Blüthenstäude 
doldenartig,  gestielt,  in  der  Achsel  von  Laubblättern.  Hochblätter  klein. 
Vorblätter  der  Blüthen  fehlend.  Blüthen  nickend,  gelb.  Kelch  mit  kurz- 
glockiger Röln-e,  schwach  zweilippig,  mit  breiten  Kelchzähnen,  von  denen 
die  2  oberen  weiter  mit  einander  verbunden  sind  als  die  unteren.  Fahne 
fast  rund.  Flügel  schief  länglich.  Schiffchen  kurz  geschnäbelt,  einwärts 
gekrümmt.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  ganz  getrennt,  die 
übrigen  miteinander  verbunden,  abwechselnd  an  der  Spitze  verbreitert, 
alle  mit  gleichartigen  Staubbeuteln.  Fruchtknoten  sitzend  mit  vielen 
Samenanlagen.  Griffel  einwärts  gekrümmt,  mit  endständiger  Narbe. 
Frucht  eine  linealische,  gebogene,  zugespitzte,  flach  zusammengedrückte 
Hülse,  mit  verdickten  Rändern,  an  der  Bauchnaht  gefurcht,  innen  quer- 
gefächert, kaum  aufspringend. 
Nur  unsere  Art. 

437.  S.  securidaca  ^).  ©.  Stengel  meist  zu  mehreren,  meist  2  bis 
5  dm  lang,  aufsteigend,  seltener  aufrecht-ästig,  gestreift,  hohl.  Blätter 
mehr  oder  weniger  lang  gestielt  mit  5 — 7  oberwärts  mehr  genäherten 
Paaren  von  Blättchen.  Blättchen  aus  mehr  oder  weniger  breit  keil- 
förmigem Grunde  länglich,  gestutzt  bis  ausgerandet,  stachelspitzig,  1  bis 
2  cm  lang  und  0,6 — 1  cm  breit,  unterseits  etwas  bläulich.  Nebenblätter 
klein,  lanzettlich,  nicht  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  abstehend.  Blüthen- 
köpfe  meist  5 — 8  blüthig  mit  ziemlich  dickem,  kantigem,  gestreiftem  Stiele, 
der  so  lang  oder  länger  ist  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hochblätter 
klein,  häutig,  zurückgebogen.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch. 
Blüthen  mittelgross.  Blumenblätter  dotter-gelb,  ihre  Nägel  wenig  aus 
dem  kurzen  Kelche  hervorragend.  Fahne  blutroth  gestreift.  Flügel 
gross,  abgerundet,  stumpf.  Frucht  verlängert,  bis  8  cm  lang  und  5  mm 
breit,  meist  mit  8 — 12  Samen,  der  bleibende  Griffel  hakenförmig  zurück- 
gebogen, Samen  fast  elliptisch  bis  etwas  nierenförmig  zusammengedrückt, 
l)raun  bis  braungrün. 

Auf  Aeckern,  in  Gärten,  an  Wegrändern  und  Abhängen,  nur  im 
Mittelmeeegebiete.  Im  Südwesten  in  der  Provence  besonders  in  der 
Nähe  des  Meeres  und  an  der  Riviera  zerstreut.  Im  südöstlichen  Gebiete : 
Vom  Oesterreichiöchen  Küstenlande,  dort  bei  Triest  auf  der  grossen 
Weinl)ergsbrache  oberhalb  der  Petroleum-Magazine  in  S.  Sabba,  dann 
auf  dem  Kalkriffe  S.  Pietro  bei  Isola,  um  Pirano  und  Strugnano,  weiter 
südlich  in  Istrien!  namentlich  längs  der  Küste  zerstreut  (Pospichal 
Fl.  Küstenl.  IL  405).    Kroatien.   Dalmatien.  Montenegro.  Hercegovina. 

S.  Securidaca  Degen  u.  Dörfl.  Denkschr,  Akad.  Wissensch.  Wien 
LXIV.  718  (1897),—  CoroniUa  Securidaca  L,  Spec,  pl.  ed.  1,  753 
(1753).  —  Securidaca  lutea  Mill,  Gard.  Dict.  ed.  8  no,  1  (1768),  — 
Securidaca  leqitima  Gaertn.  De  fruct.  H.  337  (1791).  —  Securigera 
CoroniUa  DC",  in  Lam,  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  609  (1805).  Gren.  u. 
Godr,  Fl.  France  I.  502.    Rchb.  Ic.  XXII   t.  MMCLXXXIX   fig.  I, 

')  S.  S.  649  FuBsn.  2. 


Securigera.     Dorycnium.  651 

II,  1  —  10.  —  Coronüla  parviftura  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  IL  173 
(1808).  —  Bonaveria  Securidaca  Desv.  Journ.  bot.  I.  120  (1813). 
Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  541  (1832).  Lede]>.  Fl.  Ross.  I.  698.  Posp.  Fl. 
OesteiT.  Küstenl.  IL  405.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  301.  Nymaii 
Consp.  186.  Suppl.  95.  —  Bonaveria  Securigera  Endl.  nach  Heynh. 
Nomencl.  IL  73  (1840). 

Wie  schon  bemerkt  durch  ihre  an  Coronüla  erinnernde  Tracht  sehr  aus- 
gezeichnet und  deshalb  aucli  von  vielen  Schriftstellern  in  die  Verwandtschaft  dieser 
Gattung  gestellt.  Von  ihr  durch  die  fiach  gedrückte,  etwas  säbelförmig  gekrümmte 
Frucht,  die  bei  Coronüla  mehr  oder  weniger  stielrund  bis  schwach  zusammengedrückt 
und  gerade  ist,  leicht  zu  trennen. 

Die  ganze  Pflanze  schmeckt  widerlich  bitter. 

(Iberische  Halbinsel;  Italien  einschliesslich  der  Inseln;  Balkan- 
halbinsel; Süd-Russland;  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien;  Baby- 
lonien ;  Syrien  ;  Nord-Africa.)  \^ 

47.  DORiCNIUMi). 

(L.  Syst.  ed.  1;  Gen.  ed.  1.  228.  Vill.  Hist.  Dauph.  IIL  416  [1789]. 
Nat.  Pfl.  IIL  3.  257.  Rikli  Ber.  Schweiz.  Bot.  Ges.  X,  10  ff.  [1900] 
in  Engl.  Botan.  Jahrb.  XXXL  315  [1902].  —  Bori/chnium  Brongn. 
Enum.  128  [1843].  —  Ortholötus^)  Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  Lyon. 
N.  S.  XVL  363  [1868].) 

(Backenklee;    it.:  Trofoglino,    Moscino ;   kroat. :  Bjeloglavica ;    ung.:  Po- 

faszarny.) 

S.  S.  618.  Meist  mehr  oder  weniger  stark  behaarte  bis  zottige, 
selten  kahle,  ausdauernde  Kräuter  oder  Halbsträucher  bis  kleine  Sträucher. 
Blätter  mit  1 — 5  Blättchen.  Blättchen  länglich-eiförmig  bis  länglich- 
lanzettlich  oder  linealisch,  ganzrandig.  Nebenblätter  frei,  nicht  mit  dem 
Blattstiel  verbunden,  meist  laubartig,  öfter  den  Seitenblättchen  ähnlich. 
Blüthen stände  doldenartige  Köpfe,  in  den  Achseln  von  Laubblättern 
oder  scheinbar  endständig,  meist  einzeln,  selten  (nicht  bei  uns)  zu  2  bis 
3  aus  einer  Blattachsel.  Am  Grunde  des  Köpfchens  einige  sehr  kleine 
schuppenartige,  öfter  durch  die  Behaarung  verdeckte  Hochblätter.  Vor- 
blätter der  Blüthen  fehlend.  Blüthen  weisslich  bis  hellrosa,  die  Spitze 
des  Schiffchens  meist  dunkler.  Kelch  fast  glockenförmig,  regelmässig 
5  zähnig  oder  schwach  2  lippig,  dann  die  Oberlippe  mit  2  breiteren,  die 
Unterlippe  mit  3  schmäleren  Zähnen.  Blumenblätter  hinfällig.  Fahne 
breit  bis  länglich-eiförmig,  in  der  Mitte  oft  geigenförmig  ausgebuchtet 
dadurch  dass  der  obere  Theil  des  Nagels  sich  plötzlich  verbreitert  und 
von    der   eigentlichen  Spreite    mehr   oder   weniger    scharf   abgesetzt   ist. 


1)  Nach  Plinius  (XXI,  105)  von  (5d(»w  Lanze  und  '/,vd(t)  bestreiche,  schabe, 
Name  einer  Pflanze  mit  deren  Saft  die  Speere  vergiftet  wurden;  bei  Dioskorides 
(IV.  75)  Name  eines  die  Meeresküste  bewohnenden  Strauches  mit  dem  Oelbaum 
ähnlichen  Blättern  und  weisser  Blüthe;  ob  Convolvulus  cneornm?  von  dem  indess 
die  von  Dorycnion  erwähnten  narkotischen  Eigenschaften  nicht  bekannt  sind. 

-)  Von  ÖQ&ög  gerade  und  Lotus. 


652  Leguminosae. 

Flügel  länglich-verkehrt-eiförmig,  mit  langem  schmalem  Nagel,  meist 
an  der  Spitze  mehr  oder  weniger  mit  einander  verbunden  oder  verklebt, 
selten  ganz  getrennt,  auf  der  Innenseite  mit  einer  taschenartigen  Falte. 
Schiffchen  gerade  bis  schwach  gekrümmt  mit  stumpfem  Schnabel,  beider- 
seits mit  einem  schwachen  Höcker,  Vor  der  Fahne  stehendes  Stauli- 
blatt  getrennt,  alle  oder  die  5  längeren  Staubfäden  oberwärts  plötzlich 
verbreitert,  Fruchtknoten  sitzend  mit  1 — 8  Samenanlagen.  Griffel  mit 
kopfförmiger  Narbe,  bleibend.  Frucht  eine  oft  gedunsene  kugelig- 
eiförmige, längliche  bis  linealische  Hülse,  einfächerig  mit  einem  Samen 
oder  unvollständig  querfächerig  mit  mehreren  Samen,  aufspringend,  mit 
geraden  oder  sich  spiralig  windenden  Klappen. 

12  Arten,  zumeist  im  Mittelmeergebiete,  einige  im  westliehen  Europa  und 
Africa,  bis  zu  dem  südlichen  Polen  und  dem  Orient,  meist  auf  Kalk  in  der 
Hügel-  und  Bergrogion.  —  Ausser  unseren  Sectionen  noch  die  auf  den  Cauarisehen 
Inseln  und  dem  benachbarten  Nord-Africa  heimische  i'andr ia  (Rikli  Ber.  Schweiz. 
Bot.  Ges,  X,  15  [1900]).  Blätter  lang  gestielt,  3  zählig,  mit  deutlich  verschiedenen 
Nebenblättern.  Stiele  der  Blüthenköpfe  stets  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blumenblätter  mit  sehr  langem  Nagel,  dieser  weit  aus  den  Kelch  hervorragend. 
Fahne  meist  etwas  kürzer  als  die  übrigen  Blumenblätter.  Flügel  an  der  Spitze 
nicht  verbunden.  —  Bei  uns  nur  Sectionen  bei  denen  folgende  Merkmale  zutreffen: 

Stiele  der  Blüthenköpfe  sind  meist  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Nägel  der  Blumenblätter  nicht  aus  dem  Kelche  hervorragend,  Fahne  so 
lang  oder  meist  länger  als  die  übrigen  Blumenblätter.  Fliigel  an  der 
Spitze  miteinander  verbunden  oder  durch  eine  Falte  zusammenhängend, 
Blätter  kurz  gestielt  oder  sitzend  mit  mehr  oder  weniger  den  Blättchen 
ähnlichen  Nebenblättern. 

A.  Bonjeän ia^)  (Rchb.  Iconogr.  X.  32  [1832],  [Bonjeaned]  Rchb. 
Fl.  Germ.  exe.  507  [183l^]  als  Gatt,  Boiss,  Fl.  Or.  H.  161  [1872], 
Taub.  Nat.  Pfl.  III,  3.  257.  Rikli  Ber,  Schweiz.  Bot.  Ges.  X.  16 
[1900]  in  Engl.  Bot,  Jahrb.  XXXI,  328  [1902]  als  Sect.).  Kelch 
mit  5  fast  gleichen  Zähnen,  Flügel  nur  mit  seichter  Längsfalte, 
an  der  Spitze  nicht  verbunden.  Frucht  länglich,  quergefächert,  mehr- 
samig.  —  Italienisch:  Stringi-amore,  P]rba-veglia;  kroat. :  Bonzanka. 

Ausser  unseren  Arten  hierher  nur  noch  D.  latijulium  (Willd.  Spec. 
pl.  III,  1398  [1800].  —  Lolun  belgrddicus  Forsk.  Fl.  Aeg.-Arab.  215  [1775]. 
—  Bonjeania  graeca  Griseb  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  43  [1843])  auf  der  Balkan- 
halbinsel, in  der  Krim  und  in  Vorderasien. 

438.  (1.)  1).  hirsiitiim.  t).  Buschiger  Strauch  von  meist  2  — 5  dm 
Höhe,  meist  behaart,  sehr  selten  fast  kahl.  Zweige  aufsteigend  bis 
niederliegend  oder  dem  Boden  angedrückt,  ästig,  mit  stielrundlichen 
Aesten,  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  seltener  ver- 
kehrt-eiförmig, spitz  oder  stumpf  lieh  stachelspitzig,  selten  gestutzt,  Neben- 
blätter eiförmig  b'.s  lanzettlich,  erheblich  länger  als  der  sehr 
kurze  Blattstiel,  Blüthenköpfe  gross,  meist  5 — lOblüthig.  Kelch 
dicht  behaart,  seine  Zipfel  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre,  die 
unteren  meist  wenig  länger.     Blumenblätter   etwa   doppelt    so    lang  als 


>)  8.  S.  636  FussD.  2. 


Dorycniuui.  653 

der  Kelch.  Fahne  und  Flügel  weiss,  mehr  oder  weniger  rosa  gestreift. 
Schiffchen  purpurschwarz.  Frucht  eiförmig  oder  fast  länglich, 
schwärzlich,  ungleich  dick,  kahl,  ihre  Klappen  zur  Reifezeit 
nicht  gedreht.     Samen  fast  kugelig. 

An  trockenen  Orten,  auf  Felsen  und  Gerolle,  auf  sandigen  Plätzen 
nur  im  Miitelmeergeblete,  dort  ziemlich  verbreitet.  Im  südwestlichen 
Gebiete  in  der  Dauphine,  F-ovence  und  an  der  Riviera !  Süd-Tirol  zer- 
streut!! Istrien  längs  der  Westküste  von  Salvore  an  nach  Süden  spär- 
lith,  im  Süden  aber  in  Menge  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II. 
389)  auch  auf  den  Inseln!!  Kroatien.  Dalmatienü  Montenegro.  Herce- 
govina.     Bl.  (April)  Mai — Juli. 

B.  hirsutum  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  208  (1825).  Boiss.  Fl.  Or. 
II.  161.  jSTyman  Consp.  181.  Suppl.  93.  —  Lotus  hirsutus  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  775  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  429.  —  Bon- 
jeania  hirsuta  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  507  (1832).  Koch  Syn.  ed.  2.  196. 
Bertol.  Fl.  It.  VIII.  236.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  132.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCLXXXV  fig.  1-10. 

Ziemlich  veiäuderlich.  Ausser  uuseren  Rassen  in  Europa  nach  Rikli  (Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXXI  [1902]  noch:  eil  ia  tum  (Rikli  a.  a.  O.  341)  mit  kürzeren  und 
breiteren  bewimperten  sonst  fast  kahlen  Blättchen  in  Süd-Spanien,  auf  den  Baleareu 
und  in  Griechenland.  —  glabrum  (Rikli  a.  a.  O.  342)  in  allen  Theilen  kahl  in 
Griechenland.  —  Die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.   Blätter  nicht  weissfilzig. 

I.  hirtum.  Stengel  aufsteigend,  niederliegend  oder  dem  Boden 
angedrückt.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde,  meist  schmal- 
länglich, meist  alle  spitz.  Blüthen  mittelgross.  Frucht  meist 
ziemlich  klein,  eiförmig,  meist  6 — 7  mm  lang. 

Die  bei  weitem  verbreitetste  Form.  Bl.  Juni,  Juli  (bis  August). 

B.  hirsutum  c.  var.  hirtum  Rikli  in  Engl.  B.  Jahrb.  XXXI. 

338  (1902).  —  Bonjeania  hirta  Jord.  u.  Fourr.  Brev.  pl.  I.   11 

(1866 — 68)  erw.   —  Bonj.  hirsuta  a.  hirta   Rouy    in    Rouy  u. 

Foucaud  Fl.  France  V.  133  (1899). 

Hierzu  gehört 
b.  prosträtum.  Stengel  meist  niederliegend  oder  etwas  aufsteigend.  Blätter 
gross,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  die  unteren  und  mittleren  stumpf- 
lich. Frucht  grösser,  verlängert-eiförmig.  7 — 8  mm  lang.  —  Hin  und  da 
mit  dem  Typus.  —  D.  hirsutum  prodratum  Ä.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  653 
(1908).  —  Bonjeania  prostrata  Jord.  u.  Fourr.  a.  a.  O.  11  (1866— G8). 
—  Bovj.  hirsuta  ß.  prostrata  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
133  (1899).  —  Hierzu  gehört 

2.  parvifölium  {Bonjeania  hirsuta  ß.  S.-var.  parvifolia  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  Y.  133  [1899]).  Blättchen  nur  hall)  so  gross. 
Zu  dieser  Rasse  gehören  wohl  auch  die  bisher  nur  in  Italien  be- 
obachteten Formen :  Bonjeania  veniista  und  B.  cinerascens  Jord.  u.  Fourr. 
a.  a.  O.  (1866—68),  die  "Rikli  (a.  a.  O.  334  [1902])  zur  folgenden  Rasse 
zieht;  zu  dieser  Rasse  gehört  nach  ihm  noch  eine  bisher  nur  in  Süd- 
Spanien  beobachtete  f.  acutifol ium  (Rikli  a.  a.  O.  339  [19021.  — 
Bonjf-ania  hirsuta  var.  acutifolia  Reverch.  Hei'b.  nach  Rikli  a.  a.  O. 
[1902])  mit  an  den  unteren  Blättern  kurz  verkehrt- eiförmigen,  am 
Grunde  keilförmigen,    kurz    bespitzten  Blättchen,    an    den  übrigen  läng- 


654  Leguniinosac. 

lieben  bis  schmal-lanzettlichen ,    beiderseits  zugespitzten  dünneren  Blätt- 
chen nod  schwach  gcigenfürmiger  Fahne. 

(Verbreitung-  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  \^\ 

II.  Itdlicum.  Stengel  meist  aufsteigend  oder  mit  den  unteren 
Theilen  dem  Boden  angedrückt.  Blättchen  meist  gross,  aus  keil- 
förmigem Grunde  länglich,  die  unteren  und  mittleren  stumpflich. 
Blüthen  fast  doppelt  so  gross  als  beim  T3'pus.  Fahne  und  Flügel 
mehr  rosa  gefärbt.  Frucht  ziemlich  gross  bis  8  mm  lang  und 
länger. 

So  im  südlicheren  Mittelmeergebiete  mehrfach,  bei  uns  meist 
an  den  Küsten  des  Mittelmeeres.  Riviera  mehrfach.  In  Süd- 
Tirol  nördlich  bis  Kaltem  im  Etschthal.  Fehlt  dann  östlich  bis 
Triest  ganz.  In  Istrienü  und  Dalmatien !  verbreitet  (Rikli  in 
Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI.  336  [1902]). 

D.  hirsutmn  A.  II.  Italicum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  654 
(1908).  —  Bonjeania  italica  Jord.  u.  Fourr.  Brev.  pl.  12 
(1866 — 68).  —  Bonj.  hirsuta  y.  Italica  Rouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  133  (1899).  —  D.  hirsutum  b.  var.  tomen- 
tosum  Rikli  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI.  334  (1902). 

Durch  die  grossen  Blüthen  sehr  ausgezeichnet;  nach  Piikli  auch  der 
Stengel  meist  sehr  dicht  behaart,  mit  ziemlich  kurzen  von  kurzen  Filzhaarcn 
imtermischten  Haaren  besetzt.  —  Die  Pflanze  wird  bis  4,5  dm  hoch. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Spanien?  Corsica;  Italien  mit  den 
Inseln.)  \^\ 

B.    Blätter  dicht  weiss  filzig. 

ine  an  um.  Pflanze  ziemlich  kräftig  und  kurz.  Blattstiele 
etwas  verlängert.  Blättchen  dick,  wollig  und  seidenfilzig,  Blüthen- 
köpfe  kurz  gestielt,    mehrblüthig  als   beim  Typus.     Frucht    grösser. 

An  der  Meeresküste  bei  uns  nur  in  der  Provence  von  Toulon 
östlich  und  an  der  Riviera.  In  Dalmatien  nicht  ganz  typisch  (Rikli 
in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI,  333  [1902]).    Bl.  Mai  bis  Anfang  Juli. 

D.  hirsutum  ß.  incanmn  Ser,  in  DO.  Prodr.  II,  208  (1825). 
—  Lotus  tomentosus  Rhode  in  Schrad,  Neu.  Journ.  1809,  42  nicht 
Lam.  —  Lotus  hirsutus  var,  incanns  Lois,  Not.  116  (1810).  — 
Lotus  scriceus  DC.  Cat.  Hort.  Monsp,  122  (1813).  —  Bonjeania 
hirsuta  ß.  incana  Koch  Syn,  ed.  2,  196  (1843).  —  Lotus  hir- 
sutus ß.  incanus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I,  430  (1848).  — 
Bonj.  incana  (une  forme)  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V,   134  (1899). 

Eine  sowohl  durch  ihre  fleischigen,  dicht  filzigen  Blätter  als  durch  den 
Standort  ausgezeichnete  Pflanze.  —    Hierzu  gehilrt : 

II.  angnstlfolium  (Uoux  nach  Rikli  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI.  334  [1902]). 
Blilttcheu  schnial-lanzettlicli,  nicht  gauz  so  dicht  behaart,  —  Nur  am  Strande 
des  Dci»artenient  Var  nuhrfacli. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Ost-Pyrenäen;  Italien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Hall)- 


Dorycnium.  655 

insel;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien; 
Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa.)  f*] 

439.  (2.)  D.  rectum,  h.  Mehr  oder  weniger  stark,  bis  fast  wollig 
und  zottig  behaart.  Zweige  meist  5 — 10  dm  hoch,  ästig,  die  krautigen 
kantig.  Blättchen  gross,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig, 
stachelspitzig  bis  eiförmig,  gestutzt,  unterseits  graugrün,  Nebenblätter 
eiförmig,  spitz,  so  lang  oder  wenig  kürzer  als  der  Blattstiel. 
Blüthenköpfe  dicht,  mit  ziemlich  langem,  das  ihn  tragende  Blatt  über- 
ragendem Stiel.  Blüthen  klein.  Kelch  behaart  mit  glockenförmiger 
Röhre  und  linealisch-pfriemförmigen  unter  sich  fast  gleichlangen  Zähnen, 
die  etwa  doppelt  so  lang  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  etwa 
ein  Drittel  länger  als  der  Kelch.  Fahne  und  Flügel  weiss  oder  rosa. 
Schiffchen  schwarzpurpurn.  Frucht  cyli ndrisch,  schwärzlich,  kahl, 
ihre  Klappen  nach  dem  Aufspringen  spiralig  gedreht.  Samen  klein, 
kugelig. 

An  feuchten  Plätzen,  in  Sümpfen,  an  Gräben  und  Bächen  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  südwestlichen  Gebiete,  in  der 
Dauphine  und  Provence  zerstreut.  Riviera.  Bl.  Mai,  Juni  (Anfang  Juli). 

B.  rectum  Ser.  in  DC.  Prodr,  II.  208  (1825),  Boiss,  Fl.  Or.  II. 
161.  —  Lotus  rectus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  775  (1753).  Gren.  u.  Gedr. 
Fl.  France  I.  429.  Nyman  Consp.  181,  —  Bonjecmia  recta  Rchb, 
Fl,  Germ.  exe.  507  (1832).  Bertol.  Fl.  It.  VIII,  238.  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V,  134.  Rchb,  Ic.  XXII  t,  MMCLXXXVI  fig,  I, 
II,  1  —  12,  —  Gussönea^)  recta  Pari,  Rar,  pl,  I,  6  (1838). 

Viel  weniger  veränderlich  als  die  vorige,  ändert  namentlich  in  der  Grösse,  in 
der  Grösse  der  Blätter  und  in  der  Dichtigkeit  der  Behaarung  je  nach  der  Beschaffen- 
heit des  Standortes  ab.  —  Wurde  von  Ascherson  und  Reinhardt  auf  Sardinien 
in  Gesellschaft  der  landbewohnenden  /soeYes-Arten  (s.  I.  S.   171)  beobachtet. 

(Süd-Franki-eich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien,  einschliesslich  der 
Inseln ;  Balkauhalbinsel ;  Kleinasien,  Syrien ;  Xord-Africa.)  \^\ 

B.    Eu dorycnium  (Boiss,  Fl,  Or,  IL  161  [1872],  Rikli  Ber,  Schweiz,     b 
Bot,  Ges,  X,  16  [1900]  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI.  352   [1902]), 
Kelch  schwach  2  lippig.    Flügel  an  der  Spitze  miteinander  verbunden, 
mit    2    seitlichen    aufgeblasenen    sackartigen    Taschen.     Früchte    im 
Innern  nicht  gefächert,  einsamig. 

Von  den  hierhergehörigen  Arten  nur  unsere  in  Europa. 

Gesammtart  D.  dorycnium  {Lotus  Dorycnium  L.  Spec,  pl.  ed.  1. 
778  [1753].  —  B.  pentaphyUnm  Scop.  Fl,  Garn.  IL  87  [1772],  Rouy 
in  Rouy  u,  Foucaud  Fl.  France  V.  135,  —  Gruppe  des  B.  sufruti- 
cosum  Rikli  in  Engl,  Bot.  Jahrb.  XXXI.  352  [1902])  Xo.  440,  441. 

440.  (3.)  D.  dorycnium.  ti  bis  fast  2\..  Entweder  nur  am  Grunde 
oder  weiter  hinauf  holzig,  meist  sehr  ästig,  niederliegend  bis  aufsteigend, 


1)  Nach  Giovanni  Gussone.     S,  II,  1,  S,  462   Fussn,  2. 


656  Legumiiiosae. 

seltener  aufrecht,  die  Seitenzweige  wegen  der  kurzen  Stengelglieder  meist 
dicht  stehend,  mehr  oder  weniger  parallel.  Blättchen  länglich  bis 
lanzettlich-verkehrt-eiförmig  oder  die  oberen  mitunter  ganz  schmal,  fast 
linealisch,  oft  stachelspitzig,  die  der  mittleren  Blätter  etwa  1 — 2  cm 
lang  und  2 — 4  nnn  breit,  am  Grunde  keilförmig  verschmälert,  zerstreut 
oder  meist  mehr  oder  weniger  dicht  anliegend  weisslich  seiden- 
haarig. Blüthenköpfe  nur  6 — löblüthig.  Blüthen  fast  sitzend 
oder  mit  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  Stielen.  Kelch  von 
längeren,  locker  anliegenden  Haaren  seidig  zottig,  zu- 
letzt meist  verkahlend,  mit  länglich-lanzettlichen,  spitzen  Kelchzähnen, 
die  meist  etwa  so  lang,  seltener  kürzer  oder  nur  halb  so  lang  sind  als 
die  Kelchröhre.  Fahne  4,5 — 7  mm  lang,  mehr  oder  weniger  geigen- 
förmig  mit  gleich  oder  ungleich  grossen  Theilen,  Schiffchen  bläulich, 
oberwärts  etwas  schwärzlich.  Frucht  schwach  länglich-oval, 
3,5 — 4,5  mm  lang  und  2 — 3,5  mm  breit,  zuletzt  stark  gedunsen, 
glatt  oder  schwach  runzelig,  kahl,  dunkelschwarzbraun,  mit  nur  einem 
Samen,  ihre  Klappen  derb.  Samen  rundlich-eiförmig,  dunkelbraun  und 
schwarz  gefleckt,   2  mm  lang  und   1,5  mm  breit. 

B.  dorycnium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  655  (1908).  —  Lotus 
Dorycnium  L.  Spec,  pl.  ed.  1.  778  (1753).  —  D.  suffruticösmn  Vill. 
Hist.  pl.  Dauph.  III.  416  (1789)  erw.  Koch  Syn.  ed.  2.  195.  Nyman 
Consp.   181.  Suppl.  94. 

Ausserordentlich  veränderlich.  Wie  Rikli  (Bcr.  Schweiz.  Bot.  Ges.  X  [1900]) 
liervorhebt,  ist  der  Fornienkreis  nicht  nur  dieser  Art,  sondern  der  ganzen  Gesammtart 
systematisch  ausserordenllicli  schwer  zu  gliedern.  Lauge  Zeit  unterschied  man  nur 
die  beiden  Arten  D.  suffrnlicosum  und  D.  herhaceum.  Dadurch  dass  Jordan  aus 
dem  Formenkreise  eine  grössere  Zahl  von  „Arten"  machte,  wurde  die  Sache  um 
nichts  geklärt.  Shuttle worth  war  nach  Rikli  a.  a.  O.  der  erste,  der  auf  die 
Verschiedenheit  der  Schweizerischen  Pflanze  von  der  der  Provence  aufmerksam 
machte  und  auf  einzelne  Merkmale  in  der  BJattfonn,  im  Standort,  in  der  Blüthe- 
zeit  etc.  aufmerksam  machte,  allerdings  wohl  nur  iiandsciiriftlich,  ohne  das  Gefundene 
zu  veröffentliclien.  Gremli  trennte  die  ihn  interessirenden  Formen  so,  dass  er  das 
Schweizer  IJ.  siiß'rulicosum  als  var.  gcrwaniciim  (Neue  Beitr.  V.  73  [1889])  zu  Loret 
u.  Barrandon's  D.  Jordani  beschrieb.  Wie  nun  Rikli  mit  Recht  hervorhebt, 
scbliesst  sich  das  D.  Germanicum  aber  in  der  Tracht,  im  Blütlienbau  etc.  mehr  dem 
D.  suffruticösmn  an,  während  D.  Jordani  in  den  Formenkreis  des  D.  herhaceum 
gehört.  Kern  er  gab  das  D.  Germanicum  (Fl.  exs.  Austr.  Ilung.  417  Scliedae  II.  8 
1882)  unter  einem  .To  rda  n'schen  Namen  D.  decumhens  heraus,  der  aber  nach 
Rikli  unbedingt  zu  D.  Jordani  gehört  (vgl.  Loret  u.  Barraudou  Fl.  Montpell. 
I.  175  [187GJ).  —  Zuerst  richtig  eingeordnet  wurde  D.  Germanicum  von  Burnat, 
der  es  (FL  des  Alpes  marit.  II.  142  [1896])  als  D.  suffrulicosum  var.  r/ermnnicum 
aufführt.  Rikli  s])richt  aber  für  eine  grössere  systematische  Selbständigkeit  und 
wir  haben  es  deshalb  für  richtig  gehalten,  sie  als  Unterart  mit  J).  suffrulicosum  zur 
Art  D.  dorjicnium  zu  vereinigen  und  diese  wieder  mit  dem  nahe  verwaudten  Fornien- 
kreise  des  D.  herhaceum   zu  einer  Gesammtart   zusanunenzuziehcn. 

A.  I),  s(f/f't'f(fir6si(iH,  h.  Ganze  Pflanze  ziemlich  dicht  be- 
haart. Zweige  meist  niederliegend,  meist  2 — 4  dm  lang,  mit  ziemlich 
gleichmässig  an  den  Zweigen  angeordneten  Seitenzweigen.  Bläfctchen 
ziemlich  schmal,  die  der  unteren  Blätter  kürzer,  verkehrt-lanzettlich,  die 
der   oberen    Blätter   schmal,    fast    linealisch    oder   mehr  oder 


4 


Doryeniuni.  657 

weniger  nadelartig.  Blüthen  fast  sitzend  oder  die  Blüthen- 
stiele  höchstens  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen 
ziemlich  klein,  die  Fahne  nur  4,5  —  5,5  mm  lang,  ihr  hinterer 
Theil  kleiner  als  der  vordere  und  fast  abgesetzt  gestielt.  Flügel 
nicht  ganz  so  lang  als  das  Schiffchen. 

An  trockenen  Orten,  an  "Wegen,  auf  Hügeln  und  Grasplätzen  nur 
im  jMittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  südwestlichsten  Theile  in  der 
Dauphiue  und  Provence.     Bl.  April,  Mai. 

D.  sttffruticosumYWl.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  416  (1789)  im  engeren 
Sinne.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  426.  Eouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  138  (1899,  als  Subspec.  III  von  D.  pentaphißlum) 
Rikli  Ber.  Schweiz.  Bot.  Ges.  X.  22,  23  (1900).  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLXXXVIII  fig.  IV.  V.  9—19.  —  B.  monspeliense  \Villd.  Spec. 
pl.  III.  1093  (1800).  —  D.  fruticösum  Fers.  Syn.  IL  341  (1807).  — 
D.  pentaphyllum^)  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  507  (1832)  z.  T. 

Zerfällt  in  folgende  Formen,  die  z.  Z.  recht  verschiedenartig  erscheinen,  doch 
ist  es  uns  nicht  gelungen  über  die  systematische  Selbständigkeit  einiger  derselben 
Sicheres  zu  ermitteln.  Sie  bedürfen  weiterer  Prüfung  an  lebendem  Material  be- 
züglich ihrer  Constanz. 

A.  Kelchzähne  kaum  küi'zer  als  die  Kelchröhre. 

I.  Pflanze  ziemlich  gross. 

a.  Fahne  verlängert,    elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig. 

1.  elongätum.  Pflanze  gross  und  kräftig.  Zweige  verlängert,  steif.  Fahne 
elliptisch,  oberwärts  spitzlich.  Frucht  fast  kugelig.  —  Ziemlich  ver- 
breitet. — •  D.  suffruticosum  a.  elongätum  Eouy  in  Eouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  Y.  138  (1899).  —  D.  elongätum  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II.  21 
(1868). 

2.  collinum.  Zweige  ziemlich  dünn  und  zierlich,  steif.  Fahne  verkehrt- 
eiförmig, oberwärts  spitz.  Frucht  eiförmig,  spitzlich.  • — •  An  trockneren 
Hängen  zerstreut.  —  D.  sußrutkosum  6.  collinum  Eouy  a.  a.  O.  139 
(1899).  —  D.  collinum  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II.  23  (1868). 

b.  Faline  breit  oder  kurz. 

1.  frutescens.  Zweige  verlängert,  steif.  Fahne  gross,  breit- verkehrt, 
eiförmig,  oberwärts  abgerundet.  Frucht  kugelig.  ■ —  So  an  etwas  feuch- 
teren Orten,  besonders  im  südlicheren  Mittelmeergebiet.  —  D.  suffruti- 
cosum ß.  frutescens  Eouy  a.  a.  O.  138  (1899).  —  D.  frutescens  Jord. 
u.  Fourr.   Breviar.  II.  21   (1868).  —   Vielleicht  eine  Easse. 

2.  cinerascens.  Dicht  behaart.  Zweige  kurz,  ziemlich  gedrängt  stellend, 
steif.  Fahne  kurz,  oberwärts  spitz.  Frucht  fast  kugelig.  —  An  Felsen, 
zwischen  GeröUe  an  sonnigen  Stelle:;.  —  D.  suffruticosum  y.  cinerascens 
Eouy  a.  a.  O.  139  (1899).  —  D.  cinerascens  Jord.  u.  Fourr.  Breviar. 
II.  22   (1868). 

II.  Pflanze  ganz   niedrig. 

hümile.  Zweige  kurz,  aufrecht,  hin-  und  hergebogeu.  Fahne  klein- 
verkehrt-eiförmig, breit  und  kurz,  oberwärts  abgerundet.  Frucht  kugelig.  — 
An  sehr  trockenen  Orten.  —  D.  suffruticosum  S-.  humile  Eouy  a.  a.  O.  139 
(1899).  —  D.  humile  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II.  24  (1868).  —  Vielleicht 
mit  frutescens  (oder  auch  noch  der  vorigen)  zu  einer  Easse  zu  vereinigen. 
B.  Kelch  Zähne  viel  kürzer  bis  nur  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre. 
I.  Frucht  fast  kugelig. 


')   Von  Tievxa-  fünf-  und   (pvÄÄov  Blatt. 
As  eher  so  11  ii.  G  r  aeb  iier,  Synopsis.  VI.  2.  42 


65S  Leguniiüosae. 

implexum.     Zweige  mehr  oder  weniger  verlängert,  biegsam.     Fahne 
breit-verkehrt-eiförmig,  oberwärts  spitz,  fast  zugespitzt.    —    Hin  und  wieder. 
—  D.  suffrulicosinii  e.  implexuvi  Rouy  a.  a.  O.  139  (1899).   —  D.  implexum 
Jord,  u.  Fourr.  Breviar.  II.  21  (1868).  —  Hierzu  gehört 
b.  stendcladum  i)  (D.  stenoclacbim  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II,  23  [1868].  — 
D,  suffruticostim  e.  implexum  S.-var.  microearpnm  Rouy  a.  a.  O.  139  ( 1899J). 
Blättchen   kleiner  und  schmäler,  aus  keilförmigem  Grunde  schmal-liuealisch 
(nicht  länglich-liuealisch).    Frucht  fast  nur  halb  so  gross.  —  Vielleicht  nur 
eine  Staudortsform  trockener  Plätze. 
IL  Frucht  eiförmig. 

a.  dumulosum.  Zweige  kurz,  dicht  gestellt,  aufrecht,  oft  ziemlich  dick. 
Kelchzähne  deutlich  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Fahne  kurz,  verkehrt- 
eiförmig, oberwärts  spitz.  Frucht  an  der  Spitze  abgerundet.  —  Auf  Weiden, 
an  Wegrändern  und  Abhängen.  —  D.  suffruticosum  f.  dumulosum  Rouy 
a.  a.  O.  139  (1899).  —  D.  dumulosium  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II,  22 
(186§). 

b.  insulare.  Zweige  verlängert,  dicht  gestellt,  steif.  Kelchzähne  fast  nur 
halb  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne  verlängert,  schmal-verkehrt- 
eiförmig, spitzlich.  Frucht  dick,  siiitzlich.  —  Hin  und  wieder,  besonders 
im  südlicheren  Mittelmeergebiete.  —  D.  suffruticosum  7j.  insulare  ßouy 
a.  a.  O.  139  (1899).  —  D.  insulare  Jord.  u.  Fourr.  Breviar.  II.  23  (1868). 
—  D.  Cörsicum  Jord.  in  Herb.;  Bor.  Notes  pl.  Cors.  (1857)  nur  der  Name. 
Nyman  Consp.  Suppl.  94, 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ;  Pyre- 
näen; Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sardinien;  Italien.)  \^\ 

B.  2>.  Gernidniciiin.  Nur  wenig  \i,  fast  4-.  Schwächer 
behaart  als  vorige  Unterart.  Zweige  stets  niederliegend -aufsteigend, 
nur  am  Grunde  schwach  verholzt,  mehr  einerseits  wendig  verzweigt. 
Blättchen  länglich- verkehrt-eiförmig-lanzettlich,  aus  der  abgerundeten 
Spitze  kurz  bespitzt,  fast  an  allen  Theilen  des  Stengels  gleichmässig 
ausgebildet,  etwas  breiter  als  bei  voriger  Unterart.  Blüthen  deut- 
lich gestielt,  der  Stiel  meist  länger  als  die  Hälfte  der 
Kelchröhre.  Blüthen  grösser  als  bei  voriger,  die  Fahne  5 — 7  mm 
lang.  Fahne  geigenförmig,  beide  Theile  fast  gleichgross  und  gleich 
breit,  der  hintere  nicht  kleiner  und  abgesetzt  gestielt. 

Meist  an  steilen  steinig-buschigen  trockenen  Abhängen,  an  Wald- 
rändern, seltener  im  Gerolle  der  Flüsse,  auch  auf  Weiden  und  auf 
felsigen  Bergrücken  (Rikli,  vgl.  auch  Kern  er  ÖBZ.  XIX  [1869] 
12)  fast  stets  auf  Kalk,  auf  magerem  und  meist  trockenem  Boden, 
Steigt  in  Tirol  bis  1300  m  (Sarnthein),  im  südöstlichsten  Gebiete  und 
auf  der  Balkanhalbinsel  bis  2000  m  (Heldreich  u.  Haussknecht). 
In  der  Schweiz  nur  im  Canton  Graubünden :  in  der  sogen.  Herrschaft, 
nordwestlich  bis  Churü  Von  dort  östlich  längs  der  nördliclien  und  süd- 
lichen Kalkalpen  bis  zu  den  Ostalpeu,  in  den  Thälcrn  herabsteigend 
in  Bayern  ])is  München  und  Landshut;  nach  Osten  an  Häufigkeit  zu- 
nehmend, aber  in  den  südal2)inen  Oesterreichischcn  Kronländern  wie  in 
Oberösterreich  und  Salzburg  selten.  Nordöstlich  in  Mälu-en  bis  in  die 
Gegend  von  Brunn.    In  Ungarn  (his  Donauthal  abwärts  bis  zum  Banat 

•  )  Von  otei'ug  schmal,  eng  und   %ÄdÄog   Ast. 


1 


Doiycnium,  659 

und  von  dieser  Linie  südlich  zerstreut  im  südöstlichsten  Gebiete.  Wahr- 
scheinlich gehört  hierher  auch  das  von  uns  nicht  gesehene  in  Süd-Polen 
am  Hügel  Skowronna  bei  Pinczow  (Jastrz^bowski  nach  Rostafinski 
205)  angegebene  „D.  sufridicosum''.     Bl.  Juli,  August. 

D.  Germanicimi  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  140 
(1899).  Rikli  Ber.  Schweiz.  Bot.  Ges.  X.  S.  8  (1900).  —  D.  suffruti- 
cosum  vieler  Deutscher  und  Schweizer  Schriftsteller,  auch  Gaud.  Fl. 
Helv.  IV.  621  (1829).  Hegetschweiler  Fl.  Schweiz  706  (1840).  Koch 
a.  a.  O.  zum  grössten  Theil.  —  D.  pentapliyllum  a.  sericeum  Neilr. 
Fl.  Nieder-Oesterr.  II.  945  (1859).  —  D.  deciimbens  Kern.  Fl.  exsicc. 
Austr.-Hung.  no.  417.  Schedae  II.  8  (1882)  und  danach  einiger  Deutscher 
Schriftsteller  nicht  Jord,  —  D.  Jordani^)  var.  gernianicum  Gremli  Ex- 
curs.fl.  Schweiz.  6.  Aufl.  496  (1889).  Neue  Beitr.  Fl.  Schweiz.  V.  72 
(1890).  —  D.  snfruticosum  ß.  sericeum  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  II. 
854  (1892).  —  D.  Jordäni  Gremli  Neue  Beitr.  V.  72  (1890).  Exc.fl. 
Schweiz.  7.  Aufl.  128  (1893)  nicht  Loret  u.  Barrand.  —  D.  suffruti- 
cosum  var.  gernianicum  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  II.   142   (1896). 

Aendert   in  ganz    ähnlicher  Weise    ab   wie    die   vorige   Unterart,    auch    in    der 
Tracht  lassen  sich  ganz  ähnliche  Abänderungen  feststellen,  doch  sind  von  ihr  nicht 
so  zahlreiche  Formen  beschrieben  worden.  —  Bemcrkenswerth  erscheinen 
B.  b  rachy  sepalum '-).     Untere   Blättchen    mehr   länglicli-verkehrt-eiförmig,    bis 
6  mm  breit,  angedrückt  silbergrau  behaart.     Obere  Kelchzähne  fast  stumpflich, 
die  unteren  dreieckig,  fast  2  mal  kürzer  als  die  Kelchröhre.  —  Hin  und  wieder 
mit  dem  Typus.    ■ — •    D.  suffrnticosum  y.  hrachysepaluin   Beck  Fl.  Nied.Oesterr. 
II.  854    (1892).    Ann.  Naturh.  Hofmus.  XI.    176    (189G).    —    Erheblicher   ver- 
schieden ist 

II,  nanum.      Nur    bis    1   dm    hoch.      Zweige    fast   doldenrispig    an- 
geordnet,    Kelchzähne  kürzer.     Blüthen  hellroth. 

Auf  höheren  Alpenweiden  nur  im  südöstlichsten  Gebiete  von 
1600 — 2000  m.  Bei  uns  bisher  nur  in  Montenegro,  Bosnien  und 
der  Hercegovina. 

.2).  suffridicosum  var.  nanum  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus. 
Wien  XI.  176  (1896).  —  D.  nanum  Heldr.  u.  Hausskn.  Herb.; 
Rikli  Ber.  Schweiz.  Bot.   Ges.  Bern.  X.  S.  10  (1900). 
Eine  sehr  charakteristische  Pflanze. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel  bis  zum  Pindus- 
gebirge.) \^\ 

Rikli,  der  Rouy 's  Bearbeitung  nicht  berücksichtigt,  hält  die  meisten  Formen 
Jordan's  für  ganz  minderwerthig  (wir  können  dem  nicht  zustimmen),  er  schlägt 
folgende  Eintheilung  vor: 

A.  genuin  um.  Pflanze  kleiner,  steif  aufrecht  oder  aufsteigend.  Blätter  alle 
gedrängt.  Untere  Blättchen  stark  verkürzt,  obere  mehr  oder  weniger  nadel- 
förraig.  —  Mehr  im  Norden  verbreitet.  —  D.  suffruticosum  a.  f.  genuinuvi 
Rikli  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXXI.  377  (1902).  —  Steht  der  Villars'schen 
Originalpflanze  am  nächsten,  stellt  aber  nicht  den  Tyjjus  des  Formenkreises 
der  Art  dar. 


1)  S.  VI.  1.  S.  109  Fussn.   1. 

2)  Von  ßQa%vg  kurz  und  sepalum  Kelchblatt. 

42' 


660  Leguuiinosae. 

B.  collinum.  Pflanze  höher,  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend.  Obere 
Stengelglieder  mehr  oder  weniger  gestreckt  und  obere  Blätter  mit  breiteren 
verkehrt-länglich-Ianzettlichen  Blättchen.  Behaarung  etwas  spärlicher.  —  Die 
verbreitetste  Form.  —  D.  suffruticosum  ß.  f.  collinum  Eikli  a,  a.  O.  378  (1902) 
auch  Jord.  veränd.?  vgl.  S.  657. 

C.  Corsicum.  Pflanze  grösser,  schlanker.  Blüthen  bis  G  und  7  mm  lang.  ^Ver- 
kürzt-verkümmerte  Blättclien  gegenüber  den  länglich -lanzettlichen  Blättclien 
sehr  zurücktretend."  Verzweigung  regelmässiger.  —  Steht  der  folgenden  Unterart 
am  nächsten.  —  Hauptsächlich  im  Westen,  Sardinien,  Corsica  und  noch  ver- 
einzelt an  der  Eivicra.  —  D.  suffruticostim  y.  f.  corsicum  Rikli  a.  a.  O,  (1902) 
auch  D.  corsicum  Jord.  veränd, 

D.  cuneifolium.  Pflanze  sparrig,  steif,  meist  regelmässig  verzweigt.  Blättchen 
alle  dicklich  lederartig,  mehr  oder  weniger  verkürzt  verkehrt-laiizettlich  und 
abgerundet  oder  selbst  ausgerandet.  Stengelglieder  verlängert.  —  Im  südlichen 
Mittelmeergebiete;  an  nichtblühenden  Trieben  findet  sich  diese  Form  im  ganzen 
Verbreitungsgebiete  der  Unterart.  —  D.  suffruticosum  6.  f.  cuneifolium  Rikli 
a.  a,  O.  (1902). 
Ueber  die  muthmassliche  Einwanderung  dieser  Art  und  ihre  Vegetations- 
bedingungen (sie  liebt  namentlich  warme  Standorte,  Föhuthäler  etc.)  vgl.  Rikli  a.  a.  0. 

Ausser  den  angegebenen  Formen  führt  Beck  (Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien 
XI.  176  [1896])  von  der  var.  sericeum  also  nach  Rikli  dem  Tyijus  dieser  Unterart 
eine  f.  D.  decumbens  und  auch  Fl.  Nied.Oesterr.  851  eine  a.  typicum,  die  nach 
der  Beschreibung  z.  T.  zur  vorigen  Unterart  gehört,  nach  Beck  aber  in  Nieder- 
österreich häufig  ist  und  bis  zu  Hercegovina  vorkommt.  Die  Merkmale  sind  bei 
Beck  ganz  anders  combinirt  als  bei  Rikli,  dessen  Beobachtungen  Avir  im  Wesent- 
lichen bestätigen  können.  Beck's  a.  typictim  soll  ausgezeichnet  sein  durch  stärkere 
Holzentwickelung,  meist  kleine  und  schmale,  kaum  1  cm  lange  Blättchen,  kaum 
die  halbe  Länge  der  Kelchröhre  erreichende  Kelchzähne  und  Blüthenstiele,  geigen- 
förmige  in  beiden  Theilen  gleichbreite  Fahne  und  eiförmige  Früchte,  f-'ein  ß.  se?i- 
ce?(w  ist  dagegen  charakterisirt  durch:  krautigeren  Stengel,  breitere,  aus  keilförmigem 
Grunde  längliche,  vorn  mehr  verbreiterte  Blättchen,  kaum  die  Länge  der  Kelchröhre 
erreichende  Kelchzähne  und  Blüthenstiele,  vorn  oft  breitere  Fahne  und  fast  kugelige 
Früchte;  nach  ihm  ist  die  Form  mit  höheren  aufsteigenden  Stengeln,  die  mehr  ein- 
seitig verzweigt  ist,  Jord  an 's  D.  decumbens  (vgl.  indessen  oben  Rikli). 

(Verbreitung  der  Art:  Mittelnieergebiet;  in  Kleinasien  2  nahe  ver- 
wandte Formen.)  HH 

441.  (4.)  D.  herl)<k'Piiin.  h  bis  fast  2|_.  Der  Leitart  ziemlich 
ähnlich,  aber  meist  viel  schlanker.  Stengel  mit  meist  verlängerten, 
etwa  die  3 — 5  fache  Länge  der  Blätter  erreichenden  Stengelgliedern,  da- 
her viel  lockerer  verzweigt,  mit  mehr  ausgebreitet  abstehenden,  wenigstens 
oberwärts  einerseitswendigen  Seitenzweigen,  aufsteigend,  .seltener  aufrecht, 
meist  3  bis  über  6  dm  lioch.  Blattstiel  kurz.  Blättchen  meist  läng- 
lich-eiförmig bis  verkehrt-lanzettlich,  die  mittleren  meist  0,7 — 1,5  cm 
lang  und  4 — 6  mm  breit,  oberwärts  verbreitert,  al)gerundet,  oft  mit 
kurzer  Spitze,  am  Grunde  keilförmig,  locker  und  mehr  oder 
weniger  abstehend,  seltener  angedrückt  behaart.  Blüthen- 
köpfe  meist  reich- (15 — 25-)blüthig.  Blüthenstiele  so  lang  oder 
länger  als  die  Kelchröhre.  Kelch  zerstreut  kurz  angedrückt 
behaart  mit  kurz  dreieckigen,  nur  ^/2 — Vs  der  Länge  der 
Kelchröhre  erreichenden  seltener  längeren  Zähnen.  Frucht  eiförmig 
bis  länglich-eiförmig,  etwa  3 — 4  mm  lang  und  1,4  mm  breit,  etwas 
weniger  aufgeblasen  als  bei  voriger,  kahl  und  meist  niehr  oder  weniger 


Dorycniuni.  661 

längsrunzelig,  mit  nur  1  Samen.  Samen  rundlich-oval,  schwach  seitlich 
zusammengedrückt. 

An  dürren  Abhängen,  auf  grasigen  steinigen,  besonders  nach  Süden 
geneigten  Hügeln,  aber  auch  im  Gerolle  der  Flüsse,  in  Waldschlägen, 
in  lichten  Wäldern  und  an  Waldrändern  etc.  In  Savoyen  bis  600  m, 
in  der  südlichen  Schweiz  bis  900  m  ansteigend  (Rikli).  Am  meisten 
verbreitet  in  den  südlichsten  Alpen  und  in  den  Küstenländern  des  süd- 
östlichen Gebietes,  westlich  bis  zur  Provence,  Dauphine  und  Savoyen 
bis  zur  Khone,  nördlich  bis  in  die  südliche  Schweiz:  im  südlichsten 
Theile  des  Canton  Tessin  bis  in  die  Bergamasker  Alpen.  In  Süd-Tirol 
zerstreut,  nördlich  bis  Bozen,  dort  noch  gemein!!;  bis  1250  m  (Cobelli 
nach  Sarnthein  briefl.).  Kärnten.  Krain.  Steiermark.  Nieder-Oesterreich, 
Ungarn.    Bosnien  und  Hercegovina.     Bl.  Ende  Juni — Mitte  August. 

B.hei-lacenmWW.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  417  (1789).  Koch  Syn. 
ed.  2.  126.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  426.  Bertol.  Fl.  It.  VIIL 
241.  Nyman  Consp.  181.  Suppl.  94.  —  Lotus  Dorycnium  Crantz 
Stirp.  Austr.  402  (1767)  nicht  L.  —  B.  fruticosum  Ruching.  Fl. 
Lidi  Venet  187  (1818)  nicht  Pers.  —  D.  intermedium  Ledeb.  Index, 
sem.  Hort.  Dorpat.  1820.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  162.  —  B.  Monspeliense 
Zannich.  Hist,  88.  Orsini  Cap.  Opusc.  281  (ca.  1830)  nicht  Willd.  — 
—  B.  sahaüdum  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  867  (1832).  —  B.  Penta- 
2)hi/Iliim  a.  patenti-piJösmn  Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  559  (1842).  —  Lotus 
Crcmtm^)  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  304  (1852).  —  B.  pentapliyUum  ß. 
hirtum  Neilr.  Fl.  Nied.Oesterr.  IL  945  (1859). 

Gleichfalls  ausserordentlich  veränderlich,  zerfällt  in  folgende  Formen: 

A.  D.  intermedhini.  Pflanze  meist  3 — 4  dm  hoch,  fast 
stets  abstehend  behaart,  fast  ganz  krautig;  Zweige  aufrecht  oder 
aufsteigend,  mit  aufrechten  Seitenzweigen.  Blättchen  meist  läng- 
lich. Blüthenköpfe  meist  15 — 20blüthig.  Blüthenstiele  meist  von  der 
Länge  der  Kelchröhre.  Kelchzähne  spitz,  nur  bis  halb  so  lang 
als  die  Kelch  röhre.  Fahne  stumpf,  nicht  bespitzt  und  nicht  geigen- 
förmig,    der  Nagel  so  lang  als  die  Spreite.     Frucht  eiförmig,    spitzlich. 

Die  verbreitetste  Unterart. 

B.  intermedium  Ledeb.  a.  a.  O.  (1820)  im  engeren  Sinne  Boiss. 
a.  a.  O. 

Boi ssier  wendet  diesen  Namen  für  die  Art  an,  da  D.  herbaceum  eine  un- 
geeignete Bezeichnung  sei.  Um  für  die  Unterart  nielit  einen  neuen  .Namen  einfüliren 
zu  müssen,  wählten  wir  für  sie  den  ältesten  brauchbaren  nach  D.  herbaceum.  — 
Hierher  gehören  folgende  Formen  : 

A.  genuin  um.  Pflanze  mehr  oder  weniger  dicht  behaart,  selten 
schwach  behaart.  Blättchen,  wenigstens  die  mittleren  meist  mittel- 
gross, länglich  bis  fast  elliptisch  oder  auch  fast  linealisch,  selten 
verkehrt-eiförmig.  Blüthenstiele  auch  anfangs  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. Kelch  meist  ziemlich  stark  behaart.  Kelchzähne  etwa  halb 
so  lang  als  die  Kelchröhre. 


1)  S.  VI.  1.  S.  790  Fussn.  1. 


662  Leguminosae. 

Die  häufigste  Rasse. 

D.  herhaceum  A.  genimimn  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  661  (1908). 

Zer^llt  in  folgende  Abarten  etc.: 
L  Kelch  zerstreut  kurzhaarig. 

a.  Blättcheii  länglich. 

1.  typicum.  Pflanze  massig  stark  behaart.  Fahne  stumpf 
oder  gestutzt.  Schiffchen  bläulich,  oberwärts  oft  dunkler.  — 
Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  D.  herhaceum  a.  typicum 
Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  854  (1892).  —  Hierzu 

1.    alhiflörum    (A.  u.  G.    Syn.  VI.  2.  662    [1908]). 
Blüthen  weiss  oder  fast  weiss.  —  Selten. 

2.  Juränum.  Pflanze  schwach  behaart.  Fahne  bespitzt.  Schiff- 
chen oberwärts  blau-schwarz  gefleckt.  —  Bisher  im  Depart. 
Doubs,  bei  Besancou  (F.  Maitre).  —  D.  herhaceum  forme 
D.  Juranum  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  136 
(1899).  —  D.  suffruticösum  Paillot  in  Magnier  Fl.  sei.  no. 
514.  Magnin  Obs.  Fl.  Jur.  Lyon  44  (1894)  nicht  Vill. 

1).  Bläitchen  breiter  oder  schmäler. 

1.  diffi'isum.  Pflanze  ziemlich  kräftig.  Blättchen  breiter,  fast 
elliptisch.  Fahne  geigenförmig,  an  der  Spitze  gestutzt  und 
ausgerandet.  —  Bisher  nur  im  südöstlichen  Gebiete.  —  D. 
herhaceum  diffusum  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  662  (1908).  — 
B.  diffusum  Janka  ÖBZ.  XIII  (1863)  316.  —  D.  herha- 
ceum ß.  intermedium  Beck  Fl.  N.Oesterr.  854  (1892).  — 
Beck  beschränkt  a.  a.  O.  den  Ledebour'schen  Namen  auf 
diese  Form,  wir  haben  es  aber  vorgezogen,  ihn  für  die  ganze 
Unterart  beizubehalten,  da  ihn  Ledebour  (Fl.  Ross.  I.  559) 
selbst  als  Synonym  zu  seinem  D.  Pentaphyllum  a.  patenti 
pilosum  zieht  und  B  o  i  s  s  i  e  r  den  Namen  D.  intermedium 
für  die  Art  voranstellt. 

Hierzu  gehört 
b.  apprc'ssum    (Beck  Fl.  Nieder-Oestcrr.    854    [18921).     Blättchen    aus 
keilfürniigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  angedrückt  hehaart.  —  Nicder- 
Oesterreich.    —    Stellt    nach  Beck    eine  Uebergangsfonn    zur   vorigen 
Art  dar. 

b.  1  a  n  ceol  a  tum.  Blilttchen  schmäler  aus  keilförmigem  Grunde  sclimal- 
lanzettlich,  zugespitzt.  —  Nieder-Oesterreich.  —  D.  hcrbaccuin  f.  lancco- 
latum  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  854  (1892). 

II.  Kelch  dichter  und  länger  behaart. 

septen  trionäle.  Blättchen  meist  etwas  grösser  als  beim 
Typus.  Haare  des  Kelclies  lockerer  anliegend.  Bisher  in  Süd- 
Tirol  und  Oberitalicn.  —  Z).  herhaceum  f.  septentrionale  Rikli 
Ber.  Scliweiz.  Bot.  Ges.  X.  43  (1900). 

(Verbreitung  der  Rasse,  wie  die  Unterart.)  \^\ 

B.    Illyricum.     Stengel  inu*  schwach  beliaart.     Blättchen   klein,    aus 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  kaum  1  cm  lang  mit  langen. 


Dorycnium.  663 

fast  angedrückten  oder  abstehenden  Haaren  spärlich  besetzt  und 
schwach  kurzhaarig.  Blüthenköpfe  klein,  etwa  9  mm  breit.  Blüthen- 
stiele  anfangs  kürzer  als  die  Kelchzähne,  dann  so  lang  wie  diese. 
Kelch  schwach  behaart.  Kelchzähne  kurz  bis  sehr  kurz,  mehrmals 
kürzer  als  die  Kelchröhre,  dreieckig  oder  spitz, 

Dalmatien:  auf  der  Insel  Lesina  (Porten  seh  lag)  und  bei 
Ragusa   (Adamovic).     Montenegro:    bei  Medun  (Szyszytowicz). 

D.  herhaceum  var.  D.  illyricum  Beck  Fl.  Südbosn.  Herceg. 
VIII.  73  in  Ann.  Naturhist.  Hofmus.  Wien  XI.   176  (1896). 

Nach  Beck  durch  die  spärliche  Behaarung  auffällig,  mit  Ausnahme  der 
laugen  zerstreuten  Wimpern,  auf  den  f51ättern,  welche  es  mit  D.  herhacexim 
theilt,  von  dem  es  eine  verkahlende  Abänderung  darstellt,  ist  das  Haarkleid 
auf  den  Stengeln  und  Kelchen  auf  kleine  Flaumhärchen  beschränkt,  wie  es 
Beck  bei  keiner  anderen  Form  ähnlich  beobachtete.  Eigenthümlich  sind  auch 
die  sehr  kurzen,  oft  fast  stumpflich  zu  nennenden  Kelchzähne. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Serbien.)  [^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Italien;  Balkanhalbinsel;  Krim; 
Kleinasien;  Transkaukasien.j  \^\ 

S.  jD.  (fvacile.  Meist  hoch  und  schlank,  3 — 6  dm  hoch  oder 
höher,  meist  mehr  oder  weniger  angedrückt  behaart,  mit  aus- 
gebreiteten Zweigen.  Blatt  eben  linealisch-lanzettlich  bis 
linealisch,  zerstreut  behaart.  Blüthenköpfe  mit  15 — 25,  seltener  mit 
weniger  bis  etwa  nur  5  Blüthen.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die 
Kelchröhre.  Blüthen  klein,  nur  3 — 5  mm  lang.  Kelch  lang  anliegend 
seidig  behaart ,  mit  länglich -lanzettlichen  Kelchzähnen, 
deren  untere  sogar  mitunter  pfriemlich  sind  und  die  alle  etwa  so 
lang  wie  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  nicht  geigenförmig,  be- 
spitzt, hinten  so  breit  wie  vorn.  Flügel  das  Schiffchen  bedeckend. 
Schiffchen  bläulich.  Frucht  eiförmig,  zusammengedrückt,  stumpf.  Same 
mit  verhältnissmässig  grossem  Nabel. 

An  feuchten  Plätzen,  zwischen  Gras  und  Kraut,  auf  Wiesen,  hin 
und  wieder  auch  auf  Salzstellen,  nur  im  südwestlichen  Gebiete,  dort  an 
der  Küste  der  Provence  und  an  der  Riviera  zerstreut. 

D.  gracile  Jord.  Obs.  fragm.  III.  70  t.  4  fig.  D  (1846).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  427.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
137  (1899,  als  Subspec.  II  von  I).  imntaphyllmn)  Nyman  Consp.  181 
Suppl.  94.  —  D.  decumbens  Pouz.  Fl.  Gard.  I.  253  (1856)  nicht 
Jord.  —  Z).  Jordäni^)  Loret  u.  Barrand.  Fl.  Montp.  175  (1876).  — 
D.  Jordanianum  a.  erectum  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl. 
Hisp.  IIL  336  (1880)  der  Typus  der  Unterart. 

Hierzu  gehört 

B.  d  e  c  ü  m  b  e  n  s.  Zweige  niederliegend  oder  sich  später  legend.  Blüthen- 
stände  meist  einerseitswendig  angeordnet.  Fahne  geigenförmig.  Frucht 
weniger  stumpf,  oberwärts  etwas  verschmälert. 


1)  S.  VI.   1.  S.   109  Fussn.   1. 


664  Legunnuosae. 

Im  Sande  der  Flüsse  und  Bäche  in  der  Provence  ziemlich  selten. 

D.  gracile  forme  D.  decumbens  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  137  (18Ü9).  —  D.  decumhens  Jord.  Obs.  fragm. 
III.  6  t.  4  fig.  A  (1846).  —  B.  Jordaniamim  ß.  decumhens  Willk. 
in   Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.   336  (1880). 

Zerfällt  in  folgende  Abarten  : 
I.  Blättchen  läuglich-linealiseh   bis  linealisch. 

a.  genuinum.  Blättchen  länglich-linealisch.  Stiele  der  Blüthenköpfe  bis 
etwa  3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Fahne  rosa.  Flügel  wenig 
länger  als  der  Kelch.  Frucht  eiförmig-elliptisch,  ziemlich  klein,  nur  etwa 
2  mm  lang.  —  Die  verbreitetste  l'orm.  —  D.  gracile  foruie  D.  decumhens 
a.  genuinum  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   137  (1899). 

b.  affine.  Blättchen  schmäler,  fast  linealisch.  Stiele  der  Blüthenköpfe  fast 
4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Fahne  weisslich.  Flügel  deutlich 
länger  als  der  Kelch.  Frucht  fast  kugelig-eiförmig,  grösser,  etwa  2,5  mm 
lang.  —  Hin  und  da  mit  der  vorigen.  —  D.  herbaceum  forme  D.  decumbens 
ß.  affine  Rouy  a.  a.  O.  (1899).  —  D.  affine  Jord.  Adnot.  Cat.  Grenoble 
1849.  .1. 

II.  Blättchen  länglich. 

ri  pari  lim.  Stiele  der  Blüthenköpfe  3 — 5  mal  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Fahne  rosa.  Flügel  kaum  länger  als  der  Kelch.  Frucht 
fast  kugelig-eiförmig,  ziemlich  gross,  etwa  3  mm  lang.  —  Selten.  —  D.  gracile 
forme  D.  decumbens  y.  riparium  Rouy*  a.  a.  O.  138  (1899).  —  D.  riparium 
Jord.  Herb,  nach  Reuy  a.  a.  O.  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich.)  [^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Spanien; 
Nord-Africa.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  Krim;  Kleinasien;  Transkaukasien ;  Nord-Africa.)  jl^ 

Von  der  Lotus  verwandten  Gattung  Hosdckia'^)  (Dougl.  in  Beuth.  Bot. 
Reg.  t.  1257  [1829])  mit  über  30  Arten  im  westlichen  Nord-Amerlca  bis  lilexico 
verschieden  durch  gefiederte,  selten  2  oder  3  zählige  Blätter,  in  Dolden,  selten 
einzeln  stehende  Blüthen,  stumpfes  oder  undeutlich  geschnäbeltei  Schiffchen,  sämmt- 
lich  ausdauernd,  werden  mitunter  einige  Arten  in  Gärten  angepflanzt,  so  besonders: 
H.  bicolor  (Dougl.  bei  Hook.  a.  a.  Ö.  [1829].  —  Lotus  pinndlus  Hook.  Bot.  Mag. 
t.  2913  [1829]).  Etwa  4  dm  hoch.  Plätter  mit  7  —  9  Blättchen.  Blüthen  zu  6  —  10 
in  jeder  Dolde.  Fahne  und  Schiffchen  gelb.  Flügel  weiss.  —  H.  crassifdlia 
(Benth.  Trans.  Linn.  Soc.  XVII.  365  [1837J.  —  H.  stolonifera  Bot.  Mag.  t.  1977). 
Bis  über  7  dm  hoch.  Blätter  gefiedert  und  Blättchen  oval  bis  eifclrmig,  stachelspitzig. 
Nebenblätter  krautig,  eiförmig,  spitz.  Blüthenstände  kopfförinig,  vielblüthig.  Blumen- 
blätter grünlich,  in  der  Mitte  schokoladebraun.  —  Beide  aus  Kalifornien. 


1)  Nach  David  Ilosack,  *   1769  f   1835,  Professor  der  Botanik  au  der  Uni- 
versität New- York. 


Dorvcniiii)).     Hosackia.     Lotus.  665 


48.  LOTUS  1). 

([Tourn.   lustit.  402]  L.  [Syst.  ed.   1]   Gen.  pl.  ed.  5.  338  [175  4].   Kit. 

Pfl.  III.   8.   257.    Brand    in   Engl.    Bot.  Jahrb.  XXV.   166  ff.  [1898]. 

—  Lotos  St.  Lager  Ann,  Soc.  bot.  Lyon  VIL  87   [1880].) 

(Schoten-  oder  Hornklee,  Frauen-  oder  Herrgottsschühli  [Schweiz] ;  nieder], 
u.  vlaem.:  Rolklaver,  Juffer.sschoenen ;  däu.:  Kjaellingtand;  franz.:  Lotier; 
it.:  Mullaghera,  Ginestrina;  polii.:  Komonica;  wend.:  Honakowe  pazory; 
böhm.:  Stirovnik;  kroat.:  Smiljkite,  Mohunava  Djetelina;  serb.:  BBcajan; 
russ. :    JlfljtBeHeii.'B ;    ung. :    Kerep.) 

S.  S.  618.  Kahle  oder  behaarte,  dann  rauh- bis  seidenhaarige  aus- 
dauernde bis  einjährige  Kräuter,  seltener  Halbsträucher.  Blätter  gefiedert, 
meist  4 — 5  Blättchen,  von  denen  3  am  Ende  genähert  stehen,  2  neben- 
blattartig (meist  auch  Nebenblätter  genannt),  am  Grunde  des  Mittel- 
streifens. Blättchen  ganzrandig.  Nebenblätter  klein,  meist  borsten- 
förmig,  seltener  höckerartig  oder  fehlend.  Blüthenstände  in  den  Achseln 
von  Laubblättern,  meist  kopfförmige  Dolden  (seltener  Blüthen  einzeln), 
meist  lang  gestielt,  unter  den  Blüthen  mit  3  Hochblättern  (ein  3  zähl. 
Blatt)  sonst  die  Hoch-  und  Vorblätter  oft  fehlend.  Blüthen  meist 
mittelgross  bis  gross,  gelb,  rosa,  roth  bis  purpurn,  ziemlich  selten  weiss. 
Kelch  5  zähnig  oder  5  spaltig,  alle  5  Zipfel  gleichlang  oder  der  unterste 
länger,  selten  der  Kelch  2  lippig.  Blumenblätter  abfallend.  Fahne  ver- 
kehrt-eiförmig, fast  kreisrund  oder  eiförmig-zugespitzt.  Flügel  verkehrt- 
eiförmig, oben  zusammenstossend.  Schiffchen  geschnäbelt,  aufsteigend, 
allmählich  oder  plötzlich  gekrümmt,  beiderseits  mit  einem  Höcker.  Vor 
der  Fahne  stehendes  Staubblatt  getrennt,  die  übrigen  verbunden,  mit 
abwechselnd  oberwärts  verbreiterten  Staubfäden  und  gleichartigen  Staub- 
l)cuteln.  Fruchtknoten  sitzend  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  all- 
mählich verschmälert  oder  oberwärts  verdickt,  eingebogen,  kahl,  innen 
öfter  mit  einem  zahnartigen  oder  häutigen  Anhängsel,  Narbe  end-  oder 
seitenständig.  Frucht  linealisch  bis  länglich,  gerade  oder  gebogen,  stiel- 
rund  bis  geflügelt  4  kantig,  mehrsamig,  öfter  durch  Querwände  getheilt, 
aufspringend,  mit  meist  sich  zusammendrehenden  Klappen.  Samen  kugelig 
bis  linsenförmig. 

Gegen  100  Arten  im  gemässigten  Europa  und  xlsien,  besonders  im  Mittelmeer- 
gebiete, einige  aucb  in  Africa  und  in  Australien,  mit  nur  3  Blättchen  an  den  Blättern. 

lieber  die  Bestänbungsverbältnisse  der  Blütben  vgl.  H.  Müller,  Blumen  und 
Insekten  217.  Es  ist  ein  Nudelpumpen-Apparat  (s.  S.  221)  vorhanden,  an  dem 
die  verdickten  Enden  der  Kelchstaubfäden  als  Pumpenkolben  fungiren.  —  Einige 
exotische  Arten,  besonders  der  nordostafricanische  rotbblühende  L.  Ardhicus  (L. 
Mant.  I.  104  [1T71])  sind  giftig.  Aehnliche  Beobachtungen  wurden  nach  Sintenis 
(br.)  in  der  Troas  auch  an  dem  einheimischen  L.  cornicitlatus  gemacht,  dessen  Kraut 
vor  der  Fruchtreife  dem  "Weidevieh  gefährlich  sein  soll. 


1)  Amzög,  bei  den  Alten  Namen  verschiedener  Pflanzen,  bei  Homeros  auch 
der  einer  Klecart. 


666  Leguminosae. 

Ueber sieht  der  Untergattungen  und  Sectionen. 

A.  Frucht  nicht  der  Länge  nach  4  flügelig,  meist  linealisch,  stielrund 
bis  flach  zusammengedrückt,  gerade  oder  etwas  gebogen,  meist  quer- 
gefächert. Griffel  nach  der  Spitze  zu  allmählich  verschmälert.  — 
Blüthen  meist  in  mehr-  bis  vielblüthigen  Köpfen. 

I.  Griffel  mit  einem  Zahn  versehen.  Untergattung  Pedrosia. 

a.  Schiffchen  fast  kreisförmig.  Eupedrosia. 

b.  Schiffchen  hornförmig,  nicht  fast  kreisförmig.  Heinekenia. 
IL  Griffel  ohne  Zahn.     Blätter  (bei  uns)  mit  5  Blättchen. 

Untergattung  Edentolotus. 
a.  Frucht   aufgeblasen.      Blüthen    gelb    (im    Herbar    mit   der   Zeit 
dunkelgrün  werdend)  mit  roth.  Krockeria. 

1).   Frucht  stielrund   oder  zusammengedrückt. 

1.  Blüthen  gelb    (zuletzt  grün),    selten    gelblich- weiss    oder  weiss. 
Frucht  stielrund  oder  zusannnengedrückt.  Xantholotns. 

2.  Blüthen  rosa  oder  fleischfarbig.     Frucht  stielrund. 

Erythrolotus. 

B.  Frucht  der  Länge  nach  4  flügelig  oder  fast  ungeflügelt  und  schwach 
kantig,  innen  gefächert.  Griffel  nach  der  Spitze  zu  verdickt.  — 
Blüthen  gross,   einzeln  oder  zu  2.     Untergattung  Tetrag'onolobns. 

Die  früher  allgemein  gebräuchliche  Eintheilung  der  Abtheilung  A,  die 
durch  Seringe  (in  DC.  Prodr.  II  [1825])  gegeben  wurde  ist  für  unsere  Sec- 
tionen die  folgende.  Nach  Brand  ist  diese  aber  nicht  natürlich  und  nament- 
lich die  Section  Eulotus  umfasst  sehr  verschiedene  Dinge,  u.  a  auch  Hosackia- 
Arten. 

I.  Frucht  nicht  mit  stark  eingedrückter  Bauchnaht. 

a.  Kelch  glockig-röhrenförmig.     Frucht  fast  stielrund,    linealisch  bis  länglich, 
gerade  oder  schwach  gebogen,  innen  meist  fjuergefäcliert,  seltener  ungefächert. 

Eulotus. 

b.  Kelch  2  lippig.     Frucht  linealisch,    gebogen,    bald   flacli  zusammengedrückt 
und  holperig,  bald  fast  stielrund,  innen  gefächert.  Lotea. 

II.  Fruclit   mit   stark   eingedrückter    Bauchnaht,    dick,    aufgedunsen,    innen    sehr 
schwach  und  undeutlich  mit  niedrigen  Querfalten  versehen.  Krockeria. 

A.  Frucht  meist  linealisch,  stielrund  bis  flach  zusammengedrückt  oder 
aufgeblasen,  gerade  oder  schwach  gebogen,  meist  quergefächert,  nicht 
4  flügelig  oder  nur  4  kantig.  Griffel  nach  der  Spitze  zu  allmählich 
verschmälert.  —  Blüthen  meist  in  mehr-  bis  vielblüthigen  Köpfen. 
I.  Feärösia^)  (Lowe  in  Hook.  Kew.  Journ.  VHI.  292  [1856] 
als  Gatt.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  198  [1898]  als 
Untergattung).     Griffel  mit  einem  Zahne  versehen. 

Ausser  unserer  Soetion  hierher  noch  h.  E upedrosia  (Brand  in  Engl. 
Bot.  .lahrb.  XXV.  198  [1898])  mit  fast  kreisförmigem  Schiffchen.  Aus  dieser 
Section  in  Europa  nur  L.  arendrius  (Brot.  Fl.  Lusit.  II.  120  [1804].  — 
L.  aurantiacus  Boiss.  Elcnch.  C2  [1838].  —  Pedrosia  arenaria  Lowe  Journ. 


1)  Nach  .J.  A.  Pedro  so,  einem  Einwohner  der  Insel  Porto  Santo  bei  Madeira, 
der  sich  für  Botanik  interessirte  und  mehrere  Nutz-  und  Zierpflanzen  einführte. 


J 


Lotus.  667 

Linn.  Soc.  V.  38  [1861])  in  Spanien  und  Portugal,  Noid-Africa  und  Teneriffa, 
Die  übrigen  Arten  nur  in  Nord-  und  Nordwest-Africa,  auf  den  Canarischen 
Inseln,  den  Azoren  und  Madeira.  —  Bei  uns  öfter  angepflanzt: 

Heinehenia^)    (Webb    Phyt.    Canar.    IL    86    [1846]    als 
Gatt.  Brand   a.  a.  O.    [1898]    als    Sect.)     Schiffchen    hornförniig. 
Nur  1  Art. 

*  L.  peliorrhynchus  '-).  2|_.  Ganz  silberig-seidenhaarig.  Stengel  verlängert, 
schlaff,  im  Gebüsche  spreizend  kletternd  oder  herabhängend  mit  laugen  Aesten. 
Blätter  sitzend.  Blättchen  sehmal-linealisch.  Stiele  der  Blüthenköpfe  wenig  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  1 — Sblüthig,  am  Grunde  mit  3  Hoch- 
blättern, die  nicht  die  Länge  der  Kelche  erreichen.  Blüthen  lebhaft  scharlachroth, 
gross  bis  fast  3  cm  lang.  Kelch  2  lippig  mit  sehr  ungleichen  breiten,  lang  zugespitzten 
Zähnen,  von  denen  die  2  oberen  länger,  die  3  unteren  kürzer  sind  als  die  Kelch- 
röhre. Fahne  kürzer  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Schiffchen  sehr  lang,  all- 
mählich in  den  langen  eingekrümmten  Schnabel  verschmälert.  Frucht  wenig  länger 
als  der  Kelch,  durch  dcu  langen  Griffel  geschnäbelt. 

In  Teneriffa  heimisch,  bei  uns  wegen  ihrer  Schönheit  besonders  als  Hänge- 
pflanze öfter  angepflanzt.  Im  nördlichen  Gebiete  nicht  winterhart  und  deshalb  nur 
in  Töpfen  oder  im  Sommer  auf  Felspartieen,  im  Mittelmeergebiete  an  trockenen 
sonnigen  Orten  gut  gedeihend.     Bl.  Frühjahr  (Mai). 

L.  peliorrhynchus  Hooker  Bot.  Mag.  t.  6733  (1887).  Brand  a.  a.  O.  198  (1898). 
—  Heinekenia  j)eliorrhyncha  Webb  in  Boui'g.  PI.  Canar.  no.  805  nach  Masf.  An. 
Soc.  Esp.  Hist.  Nat.  X.  160  (1881).  —  Lotus  Bertheloliii)  Masf.  An.  Soc.  Esp. 
Hist.  Nat.  X.  ICO  (1881).  —  Pedrosia  Berthelotii  Lowe  Herb,  nach  Brand  a.  a.  O. 
(1898). 

Eine  zur  Blüthezeit  ausserordentlich  auffällige  Pflanze,  die  leider  in  der  Cultur 
in  feuchteren  Gebieten  recht  empfindlich  ist  und  bei  zu  grosser  Feuchtigkeit  bald 
Blüthen  und  Blätter  abwirft.     Nur  an  ti'ockenen  Felsen  etc.  zu  verwenden. 

IL  Edentolötus  (Brand  m  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  204  [1898]).    H. 
Griffel  ohne  Zahn. 

Ausser  unseren  Sectionen  noch  Onom'dium  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  174 
[1872])  in  Persien  und  Beludschistan  mit  3  Blättchen  an  den  Blättern  und 
in  Europa  noch  Qnadrifd lium  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  224 
[1898])  mit  L.  tetraphyUus  i)  (Murray  Syst.  ed.  13.  575  [1774])  auf  den 
Balearen. 

a.  Krockeria^)   (Moench   Meth.    141    [1794]    als  Gatt.    Brand     a. 


1)  Nach  C.  Heineken,  der  in  Bremen  geboren  war  und  vor  und  nach  1830 
auf  Madeira  lebte  und  dort  Meteorologie  und  Zoologie  trieb ;  hierüber  veröffentlichte 
er  1829 — 30  eine  Reihe  von  Aufsätzen  in  Englischen  Zeitschriften  (Bolle  briefl.). 
—  Ueber  die  Bremer  Familie  Heineken,  aus  der  mehrere  verdienstvolle  Juristen, 
Aerzte  und  Naturforscher  hervorgegangen  sind  vgl.  u,  a.  Buchen  au  Abb.  NV. 
Bremen  VIII,  158;  wir  nennen  hier  nur  Philipp  Cornelius  H.,  *  6.  Dec.  1789  f 
13.  Febr.  1871,  Verf.  von:  Die  freie  Hansestadt  Bremen  und  ihr  Gebiet  in  topo- 
graphischer, medicinischer  und  naturhistorischer  Beziehung.  2  Bände.  Bremen  1836, 
1837.  —  Ob  C.  Heineken  dieser  Familie  angehörte,  hat  W.  O.  Focke  (briefl.) 
nicht  ermitteln  können. 

2)  Von  TceÄiög  dunkelfarbig  und  ovyxog  Schnabel. 

3)  S.  II.  2.  S.  496  Fussn.  3. 

4)  Von  zETQa-  vier-  iind  (pvÄÄov  Blatt. 

5)  Nach  Dr.  Anton  Johann  Krocker,  *  1744  Schönau  bei  Glogau  f  27.  Mai 
1823  Breslau,  Arzt  daselbst,  um  die  Erforschung  der  Flora  Schlesiens  hochverdient, 
Verf.  von  Flora  Silesiaca  renovata.   4  Bände.  Vratislaviae  1787  — 1823.     (Nach  ihm 


6G8  Legimnuosae. 

in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  204  [1898]).     Frucht  aufgeblasen. 
—  Ital. :  Pisello  africaiio. 
Nur  1   Alt. 

442.  (1.)  L.  ediilis.  Q.  Mehr  oder  weniger  behaart.  Stengel 
aufsteigend  oder  aufrecht,  seltener  niederliegend,  meist  1 — 4  dm  lang, 
ästig.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  seltener  keil- 
förmig-länglich, graugrün,  die  nebenblattartigen  breit-eiförmig  bis  fast 
herzförmig,  am  Grunde  schief,  spitzlich.  Stiele  der  Blütlienköpfe  2-  bis 
4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  meist  1 — 2- 
(bis  3)blüthig,  am  Grunde  mit  3  etwa  die  Länge  des  Kelches  erreichen- 
den Hochblättern.  Blüthen  gross.  Kelch  mit  lauzettlich-linealischen 
Zähnen,  die  etwa  doppelt  bis  dreimal  so  lang  als  die  Röhre  sind. 
Blumenblätter  gelb.  Fahne  fast  kreisrund,  etwas  länger  als  die  Flügel 
und  das  Schiffchen.  Flügel  verbreitert,  das  Schiffchen  bedeckend. 
Schiffchen  breit,  in  den  dunkelpurpurnen  Schnabel  verschmälert.  Frucht 
2 — 3  mal  länger  als  der  Kelch,  mehr  oder  weniger  gebogen,  meist  2  bis 
3  cm  lang,  kahl,  bespitzt,  mit  eingedrückter  Bauchnaht.  Samen  rund- 
lich zusammengedrückt  bis  rundlich-nierenförmig  punktirt-rauh. 

An  sandigen  Orten  nur  im  Mittelmeergebiete,  an  den  Meeresküsten 
meist  nicht  selten.  Im  südwestlichen  Gebiete  an  der  Küste  der  Pro- 
vence! und  an  der  Riviera  nicht  selten.  Im  südöstlichen  Gebiete  nur 
auf  der  Quarnerischen  Insel  Lussin,  den  benachbarten  Scoglien  und 
in  Dalmatien,  dort  zerstreut!  auch  auf  den  Inseln  (Vis.  Fl.  Dalm.  HI. 
302).     Bl.  Februar— Juni. 

L.  ecMis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  774  (1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  434.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  204  (1898).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  141.  Nyman  Consp.  182.  Suppl.  94.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCLXXXIV  fig.  I,  II,  t-12.  —  KrocA-eria  oligo- 
ceratos^)  Moench  Meth.  143  (1794). 

Ziemlich  wenig  veränderlicli.  Rouy  unterscheidet  folgende  abweichende  Formen : 

B.  SU  bau  n  u  1  ar  is.  Frucht  fast  im  Kreise  oder  doch  wenigstens  im  Halbkreise 
gekrümmt.  —  L.  cdulis  ß.  subannularis  Rouv  in  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.   142  (1899). 

C.  b  rachy  cil  r  pus  2).  Niedriger  l)is  sehr  klein.  Frucht  gerade,  eiförmig,  kurz, 
nur  etwa  1  cm  lang  und  .5 — 6  mm  breit.  —  L.  edulis  y.  brachycarpus  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   142  (1899). 

(Mediterranes  Süd -Frank  reich;  Iberische  Halbinsel;  Italien,  ein- 
schliesslich der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Nord- 
Africa.)  '  \^\ 


wurden  nicht  weniger  als  4  Gattungen  Kroekcria  genannt,  die  aber  jetzt  sämmtlich 
eingezogen  sind.  —  Sein  Sohn  war  Dr.  Anton  Krocker,  *  1774  f  29.  Nov.  186;» 
Breslau,  Geh.  Sanitätsrath  daselbst,  Verf.  von  De  i)lantarum  epidermido.  Halae 
1800,  dessen  Sohn  war  Hermann  Krocker,  *  4.  Nov.  1810  Breslau  f  25.  Aug. 
1891  (Schübe  br.)  daselbst,  Geh.  Sanitätsrath  daselbst,  Verf.  von  De  plantarum 
epidermide  observationcs  Vratislaviae   1833. 

1)  Von   öÄlyog  wenig  und  n^Qug  Ilorn. 

'■i)  Von  ßQaxvs  kurz  und  KUQnög  Frucht. 


Lotus.  669 

b.  Frucht  stielrund  oder  zusaininengedrückt.  1). 

1.  Xantholötus^)  (Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  18B,  1. 
2U4  [1898]).  Blüthen  gelb  (trocken  zuletzt  grün),  selten  gelb- 
lich-weiss  oder  weiss.  Frucht  stielrund  oder  zusammengedrückt. 
Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  L.  villosus  (Forsk.  FJ. 
Aegypt.  LXXI  [1775].  —  L.  Auchcri^)  Boiss.  Diagn.  pl.  nov.  ser.  1. 
11.  38  [1843].  —  L.  cytisoides  var.  unißdrus  DC.  Prodr.  II.  211   [1825]. 

—  L.  haldphilns^)  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  37  [1843].  —  L. 
pusüius  Viv,  Fl.  Lib.  47  t.  17  fig.  8  [1824].  —  L.  pusilUis  ß.  major 
und  y.  maerdnthus  *)  Boiss.  Fl,  Or.  II.  173  [1872],  —  L.  olir/oceraios 
Desf.  Fl.  Atl.  II.  206  [179S  — 1890])  iu  Griechenland  und  Kreta  und 
Voiderasien  bis  Arabien  und  Nord-Africa.  —  L.  peregrinus  (L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  774  [1753].  —  L.  Dioscoridis^)  All.  Fl.  Federn,  no.  1131  t. 
59  fig.  1  [1785]  nach  Brand  a.  a.  O.  200.  —  L.  oligocerntos  Desr.  in 
Lani.  Eneycl.  III.  G05  [1789])  in  Griechenland,  Vorderasien  und  Nord- 
africa.  —  L.  commuidtus    (Guss.  Prodr.  Fl.  Sic.  II.  545  [1827—28]. 

—  L.  Sahmännie,)  Boiss.  u.  Eeut,  PugilJ.  37  [1852].  —  L.  Crcticus 
var.  major  Boiss.  handschr.  nach  Brand,  a.  a.  O.  208  [1898])  in  Spanien, 
Sieilien,  Syrien  und  Nord-Africa  mit  den  Abänderungen:  B.  glabres- 
cens  (Brand  a.  a.  O,  208  [1898])  iu  Spanien  und  Nord-Africa  und 
C.  collinus  (Brand  a.  a  O.  [1898]  —  L,  Oretieus  ß.  coUimts  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  165  [1872].  —  L.  Juddicus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  165  [1872]) 
in  Griechenland,  auf  Cypern  und  in  Syrien.  —  L.  sirictiis  (Fisch, 
u  Mey.  Ind.  sem  Hott.  Peti-op.  I.  32  [1835].  —  L.  thcrmdiis  Boiss. 
Diagn.  pl.  Or.  Ser.  1.  II.  35  [1843])  in  Armenien  und  Phrygien,  dessen 
Basse  B.  albus  (Janka  ÖBZ.  XXIII  [1873]  202)  in  Bulgarien  und 
Thracien  vorkommt.  —  L.  Ae g  cus  (Boiss.  Fi.  Or.  il.  167  [1872].  — 
Tctragonolobus  aegeus  Griseb.  Spie.  ü.  Rum.  Bith.  I.  4G  [1S43J)  in 
Maccdonieu  und  Thracien.  —  L.  palustris  (Willd.  Spec.  pl.  III.  1394 
[1800].  —  L.  Clausdnis^)  Pomel  Nouv.  matcr.  Fl.  Atl.  182  [1874].  — 
L.  lamprocdrpusü)  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  1.  IX.  33  [1849].  —  L. 
longicaiUis  Welw.  nach  Nyman  Consp.  183  [1878])  in  Griechenland, 
Kleinnsien,   Syrien,  Nord-Africa  bis  zur  Erythraea. 

a.  Kelch  2  lippig,  die  Kelchzähne  sehr  ungleich  gross.  a. 

1.  Frucht  stark  zusammengedrückt,    mehr    oder    weniger   ge-     1. 
bogen.   Kelch  deutlich  2  lippig.  —  Die  ei'ste  Art  Italienisch: 
Veccia  lustrina. 

443.  (2.)  L.  oriiithopodioides ^).  Q.  Pflanze  einjährig, 
behaart.  Stengel  niederliegend  oder  aufsteigend,  seltener  aufrecht,  meist 
1  —  3  dm  lang,  ästig.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförniig-rhombisch,  die  2  unteren  nebenblattartigen 
kleiner,  eiförmig-rhombisch.     Stiele  der  Blüthenköpfe  meist  etwa  2-  bis 


'        1)  Von  ^av&og  gelb  und  Lotus. 

a)  S.  II.  1.  S.  659  Fussu.  1. 

3)  Von  dÄg  Genit.  äÄög  Salz  und  (piAoc  liebend. 

*)  Von  (.lanQÖg  laug,  gross  und  äv&og  Blüthe. 

5)  S.  III.  S.  166  Fussn.   4. 

6)  S.  I.  S.  215  Fussn.  2. 

7)  S.  II.   1.  S.   164  Fussn.  2. 

8)  Vou   ÄafinQÖg  glänzend,  leuchtend  und   aaQnög  Frucht. 

9)  Wegen    einer    gewissen     Äehnlichkeit ,     namentlich    der    Fruchtstände     mit 
Ornithopus. 


670  Leguminosae. 

3  mal  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  mitunter  anfangs  nur  wenig 
länger.  Blüthenköpfe  meist  2 — öblüthig,  am  Grunde  mit  3  Hoch- 
blättern, die  meist  länger  als  die  Kelche  sind.  Kelch  mit  oberwärts 
nicht  gekielten,  aus  breiterem  Grunde  pfriemlichen  Zähnen,  von  denen 
die  2  oberen  gleichlang  und  spitz  sind,  die  seitlichen  der  Unterlippe 
stumpflich  und  kürzer  als  der  mittlere.  Blumenblätter  gelb.  Fahne 
wenig  länger  als  das  Schiffchen  mit  fast  kreisninder  ausgerandeter,  in 
einen  breiten  Nagel  verschmälerter  Spreite.  Flügel  verkehrt-eiförmig, 
schief,  gestutzt,  etwa  so  lang  als  die  Fahne,  fast  das  Schiffchen  be- 
deckend. Schiffchen  in  einen  sehr  kurzen  gebogenen  Schnabel  ver- 
schmälert. Frucht  meist  zu  mehreren  im  Fruchtstande,  breit-linealisch, 
2—5  cm  lang,  weit  aus  dem  Kelche  hervorragend,  fast  glieder- 
hülsen artig-holperig,  stark  zusammengedrückt,  schwach 
gebogen,  röthlich- braun.  Samen  linsenförmig,  röthlich,  glatt  und 
glänzend. 

Auf  Aeckern,  an  Ruderalstellen,  auf  Grasplätzen  im  Mittelmeer- 
gebiete, in  der  Nähe  der  Meeresküsten.  Im  südwestlichen  Gebiete  in 
der  Provence!  und  an  der  Riviera  zerstreut.  Im  Südosten  in  Süd- 
Istrien  zerstreut!!  Kroatien.  Dalmatienü  dort  zerstreut  (Visiani  Fl. 
Dalm.  III.  302).  Montenegro:  Ulcinj  (Dulcigno)  (Rohlena  Sitzb. 
Böhm.  Ges.   Wiss.   1904.  No.  XXXVIII.  40).    'Bl.  April— Juni. 

L.  ornithopodioides  lu.  Spec.  pl.  ed.  1.  775  (1753).  Gren.  u. 
Gedr.  Fl.  France  I.  434.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  233.  Brand  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXV.  205  (1898).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  144. 
Nyman  Consp.  184.  Suppl.  95.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXIV 
fig.  III,  IV,  13 — 23.  —  Lötea  ornitlioiwdioides  Moench  Meth.  151 
(1794). 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  die  durch  die  angegebenen  Merkmale  nament- 
lich die  fast  gliederhülsenartig  eingeschnürten  Früchte  sehr  leicht  kenntlich  ist. 

Wenig  veränderlich,  fast  nur  in  der  Tracht  und  der  Grösse,  auf  stärker  mit 
Gras  und  Kräutern  bewachsenen  Orten  ist  die  Pflanze  aufrecht,  an  Wegen,  an 
Mauern  etc.  liegt  sie  oft  ganz  flach  nieder. 

(Spanien;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel;  Kau- 
kasus; Kleinasien;  Syrien;  Palästina;  Nord-Africa;   Canarische  Inseln.) 

W\ 

444.  (3.)  L.  drepaiiocarpus  1).  '2i.(bisO?).  Meist  ausdauernd, 
angedrückt  behaart.  Stengel  aufsteigend.  Blätter  kurz  gestielt.  Blätter 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  die  beiden  unteren  neben- 
blattartigen kleiner.  Stiele  der  Blüthenköpfe  viel  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthenköi)fe  3 — 7  blüthig,  am  Grunde  mit  3  Hoch- 
blättern, die  kürzer  als  die  Kelche  sind.  Kelchzähne  wie  bei  voriger. 
Blumenblälter  gelb.  Fahne  so  lang  wie  die  Flügel  und  das  ähnlich 
der  vorigen  Art  gestaltete  Schiffchen.      Früchte    im    Kreise   oder 


1)  Von  SQt'Tiavov,  SQEjrdvtj  ^'n--\\v]   und  KaQirög  Fviieht,  wegen  der  gebogenen 
Früchte. 


Lotus.  671 

doch  im  Halbkreise  gebogen,  viel  länger  als  der  Kelch. 
Samen  klein,  elliptisch,  röthlich. 

Auf  Felsen  am  Strande,  in  Gerolle;  an  der  Küste  des  Mittel- 
nieergebietes ;  mit  Sicherheit  bei  uns  nur  im  südwestlichen  Gebiete  an 
der  Küste  der  Provence,  dort  bei  Marseille :  bei  Montredon,  an  der 
Koute  de  corniche  und  Felsen  des  Chsiteau  d'If;  Hyeres  und  auf  den 
Hyereschen  Inseln.  Riviera:  Pointe  d'Icau.  Nach  Nyman  (Consp. 
182)  auch  in  Dalmatien  heimisch.     Bl.  April,  Mai. 

L.  drepanocarpus  Durieu  Rev.  Bot.  II.  438  (1846).  Brand  in 
Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  204  (1898).  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.   144  (1899  als  forme  von  L.  cytisoides). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  von  den  Schriftstellern  sehr  verschiedenartig 
beurtheilt  wird.  Brand  stellt  sie  als  eigene  Art  neben  L.  ornithopodioides  und 
wir  sind  ihm  darin  gefolgt.  Kouy  (a.  a.  O.)  und  andere  halten  sie  für  sehr  nahe 
verwandt  mit  L.  cytisoides  (resp.  L.  Creticus)  und  nicht  als  Art  von  dieser  zu 
trennen.  —  Uns  scheint  es  nicht  ganz  sicher,  ob  Avir  es  bei  den  Europäischen  und 
Nordafricanischen  Pflanzen  mit  Vertretern  eines  einheitlichen  Fornieniireises  zu  thun 
haben. 

(Nord-Africa.)  \^\ 

2.  Kelch   undeutlich    2  lippig.     Frucht    meist    stielrnnd    oder     ^ 
doch  schwächer  zusammengedrückt,  meist  gerade  oder  fast 
gerade. 

445.  (4.)  L.  Creticus.  %.  Behaart,  meist  weisslich-silber- 
h  aar  ig.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  1 — 4  dm  lang, 
ästig,  meist  ziemlich  zahlreich  an  jeder  Pflanze.  Blätter  sitzend  oder 
kurz  gestielt.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt -eiförmig 
oder  länglich  bis  lanzettlich,  die  beiden  unteren  nebenblattartigen  meist 
grösser,  eiförmig  bis  eiförmig-lanzettlich.  Stiele  der  Blüthenköpfe  2-  bis 
3-  (bis  4)  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenköpfe  3 — 5- 
blüthig,  am  Grunde  mit  3  Hochblättern,  die  kürzer  als  die  Kelche 
sind.  Kelch  mit  oberwärts  gekielten,  breit-lanzettlichen 
Zähnen,  von  denen  die  beiden  oberen  gleichlang,  die  seitlichen  unteren 
viel  kürzer  als  die  mittleren  sind.  Blumenblätter  gelb  bis  orangegelb. 
Fahne  und  Flügel  wenig  länger  als  das  Schiffchen.  Fahne  mit  fast 
rundlicher,  ausgerandeter  Spreite,  in  den  breiten  Nagel  verschmälert. 
Schiffchen  stark  gebogen,  in  den  kurzen  oder  längeren  Schnabel  ver- 
schmälert, oberwärts  öfter  violett  gefärbt.  Frucht  meist  2 — 4  cm  lang, 
meist  cylindrisch,  meist  nicht  holperig,  mit  beim  Aufspringen  sich  spiralig 
aufrollenden  Klappen.     Samen  kugelig. 

Auf  Dünen,  an  Abhängen  etc.  am  Meeresstrande,  der  Typus  bei 
uns  bisher  nur  in  Dalmatien:  Ragusa  (Neumayer!  vgl.  Brand  a.  a.  O. 
207).  Vielleicht  noch  an  der  Riviera  im  südwestlichen  Gebiete  zu  er- 
warten.    Bl.  März — Mai. 

L.  creticus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  775  (175'').  Gren,  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  433.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  249.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb. 
XXV.  207    (1898).     Rouy    u.    Foucaud    Fl.    France  V.    142.    Nyman 


672  Leguminosae. 

Consp.  182.  Suppl.  94.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXV  fig.  IV,  V 
11 — 18.    —   L.   Creticus  a.  gemdmis  Boiss.  Fl.  Or.  II.  165    (1872). 

Ziemlich  veriinderlich ;  der  Typus  ändert  besonders  in  der  Farbe  der  Behaarung 
ab.     Nach  Brand  lassen  sieh  die  Pflanzen  in  2  Gruppen  sondern: 

A.  sericeus  (L.  sericeus  Moench  Meth.  Suppl.  53  [1802].  —  L.  varians  Desv. 
Jouru.  de  Bot.  III.  77  [1814].  —  L.  obtusdlus  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  212 
[1825].  —  L.  creticus  a.  specimina  aureo-sericea  Brand  a.  a.  O.  267  [1898]). 
Haare  goldig-seidenglänzend,  —   Hierher  die  Pflanze  aus  Dahnatien. 

B.  argc'nteus  (L.  argenteus  Salisb.  Prodr.  333  [1796].  —  L.  secundifldrus  Viv. 
Fl.  Lib.  46  [1824].  —  L.  creticus  b.  specimina  argenteo  sericea  Brand  a.  a.  O. 
[1898]).     Haare  silberglänzend.  —  Seltener. 

Roiiy  unterscheidet  nach  der  Blattform: 

C.  crassifol  ins.  Stengel  niedriger,  fast  holzig,  auf  den  Boden  ausgebreitet. 
Blätter  kleiner,  etwas  fleischig.  —  Selten.  —  L.  Creticus  ß.  crassifolius  liouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   142  (1899). 

AVohl  als  Unterart  zu  betrachten  ist 

B.  L,  Ci/f Isoldes.  Pflanze  schwächer  behaart,  nicht  seidig 
schimmernd,  weichhaarig  oder  verkahlend.  Nebenblätter  meist  kürzer 
als  beim  Typus.  Stiele  der  Blüthenstände  meist  nur  2  mal  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt.  Blütlien  erheblich  grösser  als  beim  Typus. 
Seitliche  Zähne  der  Unterlippe  des  Kelches  meist  etwa  halb  so  lang 
als  der  JVIittelzahn,  sj^itz.  Flügel  breit  verkehrt-eiförmig,  das  Schiff- 
chen ganz  bedeckend.  Frucht  meist  länger,  ineist  3 — 5  cm  lang, 
meist  nur  halb  so  breit  als  beim  Typus,  mehr  oder  weniger  zu- 
sammengedrückt, holperig  verdickt,  gerade  oder  kaum  ge- 
bogen.    Samen  meist  eiförmig. 

An  der  jMeeresküste,  an  Abhängen,  Felsen  etc.  nur  im  Mittel- 
meergebiete, der  Typus  der  Unterart  nicht  bei  uns. 

L.  cytisoides  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  776  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
196.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  216.  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  II.  150.  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  143.  Nyman  Consp.  182.  Suppl. 
94.  —  L.  prosträtus  Desf.  Fl.  Atl.  II.  206  (1800).  Nyman  Consp. 
182  nicht  L.  —  L.  glaucescens  und  L.  patens  Presl  Dclic.  Prag. 
47  (1822).  —  L.  coromllaefölius  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  II.  543  (1828). 
Nyman  Consp.  182.  —  L.  glaucus  Sieb,  nach  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  505  (1832).  —  L.  Creticus  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  VIII.  42 
t.  758  (1833).  —  L.  Creticus  ß.  cytisoides  Boiss.  Fl.  Or.  II.  165 
(1872).  Brand,  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  207  (1898).  —  L.  cy- 
tisoides Linnaei   Willk.  u.  Lange    Prodr.  Fl.  Hisp.  III.    341    (1880). 

Hierzu  gehört 
B.  Allionii^).  Kelch  mit  stumpfen,  kürzeren  und  nicht  spreizenden 
seitlichen  Zähnen  der  Unterlippe.  Fahne  mit  fast  kreisrunder,  ge- 
stutzter bis  ausgerandeter  Spreite,  in  den  Nagel  zusammengezogen. 
Schiffchen  meist  violett.  Frucht  deutlicher  zusannnengedrückt,  ober- 
wärts  verdickt.     Samen  fast  kugelig. 


1)  S.  II.   1.  S.  55  Fussn.   1   und   S.   186  Fussn.  1, 


Lotus.  673 

An  sandigen  Ufern,  am  Sanclstrande  der  Mittelmeerküsten.  Im 
südwestlichen  Gebiete  an  der  Küste  der  Provence  und  Riviera  zer- 
streut. Im  Südosten  in  Istrien  nur  bei  Cittanova  (Pospichal  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  II.  290)  und  Pola,  südlich  an  der  Kroatischen 
Küste,  auf  den  Quarnero-Inseln !  und  in  Dalmatienü  liäufiger. 

L.  cytisoides  ß.  Allionii  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp. 
III.  341  (1874).  —  L.  cytisoides  All.  Fl.  Pedem.  no.  1136  t.  20 
(1785).  L.  nur  z.  T.  —  L.  Allionii  Desv.  Journ.  de  Bot.  III.  77 
(1814).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  433.  Rouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  143  (1899,  als  „forme"  von  L.  cytisoides). 
Nyman  Consp.  182.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXII  fig.  II,  III, 
7 — 13.  —  var.  microphylla  Pres!  Herb,  nach  Willk.  a.  a.  O. 

Eine  etwas  kritische  Form,  deren  systematische  Selbstäudigljeit  niclit  gauz 
feststellt.  Brand  zieht  sie  deshalb  einfach  als  Synonym  zu  L.  cytisoides,  die 
er  wie  oben  bemerkt  als  ß.  cytisoides  bei  L.  Creticus  aufführt.  In  charak- 
teristischer Ausbildung  ist  aber  der  Typus  der  Unterart  L.  cytisoides,  den  "Will- 
komm und  Lange  als  a.  Lin7iaei  unterscheiden  und  den  wir  in  der  Dia- 
gnose der  Uuterart  beschrieben  haben,  von  A.llionii  so  verschieden,  dass  wir 
uns  mit  Rouy  entschlossen  haben,  sie  nicht  völlig  mit  Allionii  zu  verschmelzen, 
sondern  die  letztere  als  Rasse  aufrecht  zu  erhalten.  Der  Typus  der  Unterart 
scheint  auf  das  südlichere  Mittelmeei'gebiet  beschränkt  zu  sein.  Strobl(ÖBZ. 
XXXVII  [1887]  177,  211)  unterscheidet  die  Sicilianischen  Formen  in  anderer 
Weise  als  Brand,  namentlich  scheidet  er  a.  prostratus,  ß.  patens  (S.  177), 
ö.  coronillifolius  (a.  a.  O.  211)  vom  Typus  des  L.  cytisoides  y.  cytisoides.  — 
Willkomm  u.  Lange  (Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  341  [1874])  erwähnen  eine  var. 
O'ass i/)e.s  Porteuschi,  aus  Dalmatieu,  die  zwischen  der  Rasse  und  dem  Typus 
steht.  —  Von  der  Balkanhalbinsel  sind  weiter  beschrieben:  ß.  colli  uns  (Hai. 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  419  [1900]  —  L.  creticus  ß.  collinus  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
165.  —  L.  Judaicus  Boiss.  Herb.)  in  Griechenland.  —  Sehr  nahe  steht  unserer 
Art  &Vich  L.  ]\[acedonicus  (Adam.  ABZ.  1905.  —  L.  cyt.  var.  vestita  Adam, 
Denkschr.  Akad.  Wien.  LXXIV  [1904]   130)  aus  Macedonieu. 

(Verbreitung  der  Rasse,  der  Unterart  und  der  Art:  Mediterranes 
Süd-Frankreich ;  Spanien ;  Balearen ;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln ; 
Balkanhalbinsel;  Kleiu-Asien;  Syrien;  Nord-Africa.)  \^\ 

446.  (5.)  L.  pereg-rimis.  ©.  Der  vorigen  Art  ähnlich  und  mit 
ihr  öfter  verwechselt,  mit  ihr  eine  Gesammtart  L.peregrinus  bildend. 
Mehr  oder  weniger  dicht  anliegend  bis  dünn  seidig  behaart.  Stengel 
niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  1 — 3  cm  lang,  meist  nur  unterwärts 
verzweigt,  dort  locker  und  sparrig  bis  dicht  ästig.  Blätter  kurz  gestielt. 
Blättchen  verkehrt-eiförmig,  am  Grunde  keilförmig  verschmälert,  abge- 
rundet bis  stumpf,  seltener  spitzlich,  bis  1,5  cm  lang  und  9  mm  breit, 
meist  die  beiden  seitlichen  kleiner  und  schief.  Nebenblätter  kleiner, 
eiförmig-rhombisch  bis  breit-eiförmig-rhombisch,  nach  der  Spitze  keil- 
förmig verschmälert,  stumpf,  Blüthenstände  1 — 3-,  selten  bis  4  blüthig, 
ihr  Stiel  etwa  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hoch- 
blätter 3,  meist  länger  als  die  Kelche,  das  mittlere  oft  viel  grösser. 
Blüthen  gelb.  3  längere  Kelchzahne  fast  lanzettlich-linealisch,  stark 
gewimpert,  die  beiden  oberen  meist  deutlich  gebogen,  etwa  so  lang  als 
die  ziemlich  schmale  Kelchröhre.     Fahne,  Flügel  und  Schiffchen  ziem- 

Ascherson  u.  Gra  ebner,   Synopsis.  VI.  2.  43 


674  Leguiuinosae. 

lieh  gleichlaiig,  meist  0,7 — 1  cm  lang.  Frucht  cylindrisch  bis  schwach 
zusammengedrückt,  etwas  holperig,  meist  etwa  3 — 3,5  cm  lang,  vielmal 
länger  als  der  Kelch.  Samen  fast  kugelig,  klein,  etwas  durch- 
scheinend, grünlich,  glänzend. 

An  sandigen  Stellen  meist  in  der  Nähe  des  Meeres  nur  im  Mittel" 
meergebiete.  Bei  uns  mit  Sichei'heit  nur  in  Montenegro:  an  der  Küsle 
bei  Dulcigno  (Führer  nach  Maly  br.).  —  Die  Angabe  in  Dalmatien 
(Nyman  Consp.  184)  bezieht  sich  auf  die  Unterart  L.  cytisoiäes  des 
L.  Creticus,  welche  Host  (Fl.  Austr.  IL  380)  als  L.  peregrimis  an- 
sprach.    Bl.  April,  Mai. 

L.  peregrimis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  774  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
172.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  206  (1898).  Nyman  Consp. 
184.  ~  L.  Dioscöridis^)  All.  Fl.  Pedem.  no.  1131  t.  59  fig.  1  (1785). 
—  L.  oligoceratos")  Desr.  in  Lam.  Dict,  III.  605  (1789)  nicht  Desf. 
oder  Scop. 

Das  sichere  Vorkommen  dieser  Art  im  Gebiete  wurde  uns  erst  während  der 
Correctur  durch  Herrn  K.  Maly  freundlichst  mitgetlieilt,  als  der  vorige  Bogen 
bereits  gedruckt  war  (daher  die  Angabe  auf  S.  6G9),  und  dieser  Bogen  noch  im 
Satze  stand. 

(Balkanhalbinsel ;  Kleinasien  ;  Nord-Africa.)  j^ 

1).  Kelch    glockenförmig,    seine    Zähne    sämmtlich    fast   gleich- 
lang. 

1.  Kelchzähne    höchstens    so    lang   oder   doch   wenig    länger 
als  die  Kelchröhre  (vgl.  indessen  L.  comiculatus  stenodon). 

—  Nägel  des  Schiffchens  viel  kürzer  als  der  übrige  Theil 
(bei  dem  S.  685  erwähnten  bis  in  die  Nähe  des  Gebietes 
vordringenden  Orientalischen   L.  strictus   eben    so    lang). 

—  Blättchen  einfarbig,  nicht  gefleckt  und  am  Rande 
nicht  zurückgerollt.  Hochblätter  unter  den  Blüthenköpfen 
stets  zu  3.  —  Fahne  wenig  länger  als  die  Flügel  und 
das  Schiffchen  oder  nur  ebenso  lang  als  diese. 

Gesammtart  L.  cornicu latus  (447,  448). 

(Schoten- oder  Hornklee ;  it.:  Mullaghera,  Ginestrina;  poln.:  Komonica; 
wend.:  Honakowe  pazory ;  kroat.  u.  serb. :  Zvezdan.) 

447.  (6.)  L.  uligliiösus.  %.  Meist  kahl  oder  zerstreut  behaart, 
seltener  stärker  behaart,  meist  verkahlend.  Grundachse  ausläufertreib(>nd. 
Stengel  aufsteigend  oder  aufrecht,  meist  3 — 5  (bis  8)  dm  lang,  hohl, 
weit  röhr  ig,  weich,  ästig.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  ver- 
kehrt-eiförmig bis  rhombisch-lanzettlich,  unterseits  meist  etwas  graugrün, 

1)  S.  III.   S.   160  Fussn.   1. 

'^)   Von   öAiyo^  wenig  und   Kt()ag  liorn. 


Lotus.  675 

die  beiden  unteren  nebenblattartigen  rundlich-herzförmig,  schief.  Stiele 
der  Blüthenköpfe  dick,  meist  3 — 4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthenköpfe  meist  6-  bis  mehrblüthig,  seltener  nur  4blüthig.  Blüthen 
ziemlich  gross.  Kelch  mit  linealisch-lanzettlichen,  stumpflichen,  vor 
dem  Aufblühen  bogenförmig  abstehenden  oder  zurück- 
ge  krümmten  Zähnen,  die  meist  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre 
sind.  Blumenblätter  gelb.  Fahne  eiförmig,  in  den  Nagel  zusammen- 
gezogen. Flügel  verkehrt-eiförmig,  abgerundet,  so  lang  wie  das  Schiff- 
chen, dieses  ganz  bedeckend.  Schiffchen  abgerundet  auf- 
steigend, allmählich  zugespitzt,  ziemlich  lang  geschnäbelt. 
Frucht  meist  2 — 3  cm  lang,  gerade,  mit  nach  dem  Aufspringen  spiralig 
aufgerollten  Klappen.  Samen  klein,  niedergedrückt  kugelig  bis  etwas 
nierenförmig,  schwarzgrün. 

Auf  feuchten  Wiesen,  an  Ufern,  seltener  in  feuchten  Wäldern, 
meist  nicht  selten,  auch  auf  den  Nordseeinseln  (Buchen au  Fl.  Nord- 
westd.  Tiefeb.  316),  in  den  Alpen  fast  nur  in  den  unteren  Regionen, 
in  Tirol  bis  ca.  700  m  (Sarnthein  br.),  in  Bayern  bis  850  m  (Sendt- 
ner  759)  im  südlichen  Gebiete  seltener.  Bl.  (Mai — )  Juni,  Juli  ( — August), 

L.  uliginosus  Schkuhr  Handb.  IL  412  (vor  1804).  Koch  Syn.  ed.  2. 
197.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  432.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
441.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  209  (1898).  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  145.  Nyman  Consp.  182.  Suppl.  94.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCLXXXII  fig.  I.  1—6.  —  L.  major  Sm.  Engl.  Fl.  III.  313 
(1825).  Engl.  Bot.  t.  2091,  nicht  Scop.  —  L.  corniculatus  ß.  tnajor  Ser.  in 
DC.  Prodr.  II.  214  (1825).  —  L.  oclorätns  Holl's  List  in  Hook.  Journ. 
Bot.  I.  20  (1834).  —  L.  pisiföUus  Lowe  Trans.  Camb.  Phil.  Soc.  VI. 
24  (1838).  —  L.  nummulär ius  Reich,  in  Steud.  NomencL  ed.  2.  IL 
74  (1841). 

Grösser  und  kräftiger  als  die  folgende  Art.  Beide  Arten  sind  auf  Wiesen 
wegen  ihres  vorzüglichen  Futterwerthes  sehr  erwünscht  (s.  jedoch  oben  S.  66ö). 

Verhältnissmässig  wenig  veränderlich,  an  trockneren  Orten  bleibt  die  Pflanze 
klein,  ist  aber  durch  die  angegeljcnen  Merkmale  auch  dann  leicht  kenntlich.  —  Eine 
südlichere  Rasse  mit  lanzettlichen  Blättchen  scheint  die  von  Brand  als  y.  de- 
eumbens  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  210  (1898)  aufgeführte  Pflanze  zu  sein, 
zu  der  Brand  folgende  Synonyme  citirt:  L.  pedunculatus  Cav.  Ic.  II.  .'i2  t.  164 
(1793).  —  L.  diffüsus  Sibth.  u."  Sm.  Prodr.  Fl.  Graec.  II.  10-±  (1813).  —  L.  ienui- 
fölius  Presl  Delic.  Prag.  I.  46  (1822).  —  L.  decitmbens  Poir.  Encycl.  Suppl.  III. 
508  (1823)  vgl.  indessen  unten  S.  680  ff.  Nach  Pantocsek  128  auch  in  der 
Hercegovina.   —   Sonst  sind  bemerkenswerth  : 

A.  glab  riüsc  ulu  s.  Pflanze  kahl  oder  verkahlend.  Blüthenköpfe  meist  4-  bis 
lOblüthig.  Blüthen  ziemlich  gross,  ziemlich  hellgelb,  beim  Trocknen  weniger 
vergrünend.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  L.  uliginosus  var.  glabrnisculus 
Babingt.  Man.  ed.  2.  80  (1847).  Eouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   146. 

B.  villosus.  Pflanze  reichlich  behaart.  Blüthenköpfe  meist  leich-,  meist  8 — 14- 
blüthig.  Blüthen  kleiner,  meist  dunkler  gelb  und  beim  Trocknen  stärker  grün 
werdend.  —  Seltener,  mit  dem  Typus  verbreitet,  besonders  an  trockneren  Orten, 
häufiger  im  südlichen  Gebiete.  —  L.  uliginosus  ß.  villosus  Lamotte  Prodr.  Fl. 
plat.  centr.  202  (1877—81).  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  146.  —  L.  villosus 
Thuill.  Fl.  Par.  ed.  2.  387  (1799)?  nicht  Forsk.  vgl.  Jord.  Pugill.  61  und 
Rouy    in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   146  Fussn.   1.  —  L.  pilostts  Beeke 

43* 


676  Legumiuosae. 

in  Turn.  u.  -Dillwyn  Bot.  Guide  II.  528  (1805).  —  L.  corniculatus  y.  vUlosus 
Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  214  (1825).  —  L.  uliginosus  ß.  pilosus  Brand  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXV.  209  (1898).  —  L.  uliginosus  var.  hispidus  Boiss.  Herb, 
nach  Brand  a.  a,  O.  (1898). 
Sehr  grosse  grossblätterige  Formen  L.  major  ß.  fontinalis,  kleine  zierliche 
y.  decurtatus  Peterni.  Fl.  Lips.  541  (1838). 

(Südlichere  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  Britische  Inseln; 
Frankreich;  Spanien;  Italien,  nicht  auf  den  Inseln;  nördlichere  Balkan- 
halbinsel; mittleres  und  südlicheres  Russland;  Kaukasus;  Transkaukasien ; 
Armenien;  Tibet;  Nord-Africa;  Madeira.)  * 

448.  (7.)  L.  corniculatus.  Tj..  Der  vorigen  Art  oft  ziemlich 
ähnlich,  aber  meist  kleiner  und  niedriger.  Grundachse  keine  Ausläufer 
treibend.  Zerstreut  behaart  bis  fast  kahl.  Stengel  niederliegend  oder 
aufsteigend,  meist  nur  0,7 — 3  (selten  bis  6)  dm  lang,  derb,  nicht 
oder  nur  eng-röhrig,  ästig.  BUittchen  sämmtlich  sehr  kurz  ge- 
stielt, meist  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  die  beiden  unteren  neben- 
blattartigen, schief-verkehrt-eiförmig.  Stiele  der  Blüthenköpfe  viel  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  von  wechselnder  Länge.  Blüthenköpfe  meist 
etwa  5-  (2 — 6)  blüthig,  am  Grunde  mit  meist  kleinen  Hochblättern,  von 
denen  oft  1  oder  2  sehr  klein  bleiben.  Kelch  zähu  e  aus  dreieckigem 
Grunde  plötzlich  pfriemlich,  spitz,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre,  vor 
dem  Aufblühen  zusammenneigend.  Blumenblätter  hochgelb.  Fahne 
vor  und  auch  oft  nach  dem  Aufblühen  purpurn  überlaufen,  fast  kreis- 
rund bis  breit-eiförmig,  in  den  Nagel  zusammengezogen,  nach  dem 
Trocknen  allmählich  blaugrün  werdend.  Flügel  breit-verkehrt-eiförmig 
bis  verkehrt-eiförmig,  meist  gestutzt,  am  unteren  Rande  stark  gebogen, 
schmäler  als  das  Schiffchen,  daher  dieses  nicht  ganz  bedeckend.  Schiff- 
chen rechtwinkelig-aufsteigend,  plötzlich  in  den  ziemlich  langen 
Schnabel  zugespitzt.  Frucht  meist  2 — 3  cm  lang,  stielrund,  gerade, 
mit  nach  dem  Aufspringen  spiralig  gerollten  Klappen.  Samen  meist 
fast  kugelig,  klein,  röthlich  oder  bräunlicli,  oft  schwarz  gefleckt. 

Auf  Wiesen,  in  Gebüschen,  an  Wegrändern,  seltener  auf  Hügeln, 
fast  im  ganzen  Gebiete  häufig  bis  gemein,  auch  auf  den  Nordseeinseln 
(Buchenau  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  316).  In  den  Alpen  bis  2900  m 
aufsteigend  (Jaccard  71   u.    Sarnthein  br.).     Bl.  Mai    bis  Herbst. 

L.  cornicnhitus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  775  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
197.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  441.  Nyman  Consp.  183.  Suppl. 
94.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXX  fig.  I— III,  1  —  13  t.  IMMCLXXXI 
fig.  II.  —  L.  pentaphyllus^)  Gilib.  Fl.  Lithuan.  11.  93  (1781). 

Zieinlicli  veränderlich.  —  Eine  Keilie  von  bei  Brand  als  Synonyme  der  Art 
aufgefüiirten  Formen  lassen  sich  in  ihrer  Zugeliiirigkeit  nicht  mit  Sicherheit  deuten 
oder  sind  ganz  unbedeutende  Formen  des  Typus  so  L,  ambiqtius  Bcss.  nacl>  Spreng. 
Syst.  III.  282  (182Ü).  --  L.  Eivuii-i)  Erndt.  Virid.  Varsaw.  G9  (17;]0).  —  L. 
deprtsma  VVilld.  Enuni.  Hort.  Bcrol.  Suppl.  52  (1«13)?  —  L.  Forstcri-^)  Sweet  Hort. 


1)  Von   Tteviu-  fünf  und   (pvÄÄov  Blatt. 
y)  S.  III.  S.  (J80   Kussn.   1. 
3)  S.  II.  2.  S.  492  FuBsn.  2. 


Lotus.  G77 

Brit.  ed.  1.  118  (1827).  —  L.  (jibbus  Beeke  in  Turn.  u.  Dillwyn  Bot.  Guide  II.  528 
(1805).  —  L.  glareoms  Boiss.  u.  Reut.  Pug.  PI.  nov.  ,36  (1852).  —  L.  humifüsus 
Willd.  Enuni.  Hort.  Berol.  Suppl.  52  (1813).  —  L.  ornithopodiotdes  t?elmr  Verh. 
Nat.  Ver.  Brunn  XV.  180  (1876).  —  L.  ripdrius  Pers.  in  üsferi  Ann.  Bot.  XIV. 
39  (1795).  —  L.  tafirieus  der  Gärten  nach  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  II.  75  (1841). 
—  L.  versicolor  Tineo  PI.  rar.  Sic.  27  (1846)  vgl.  Arcaug.  180.  —  Vielleicht  eine  Easse 
stellt  dar  long  isiliqudsus  (Roem.  bei  Willk.  Linnaea  XXV.  22  [1852J)  aus 
Spanien.  —  Die  für  uns  wichtigen  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 

A.   Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  länghch. 

I.  eu-corniculii tus.  Pflanze  meist  mittelgross  bis  ziemlich  kräftig, 
seltener  klein.  Stengel  niederliegend  oder  meist  aufsteigend.  Blätt- 
chen mittelgross,  selten  klein,  wie  der  Stengel  kahl  oder  zerstreut, 
seltener  dichter  behaart,  fast  stets  deutlich,  wenn  auch  sehr  kurz 
gestielt,  die  beiden  unteren  nebenblattartigen  schief  verkehrt-eiförmig. 
Blüthenköpfe  mehr-  meist  etwa  5  blüthig.  Blüthen  meist  massig 
gross,  meist  1 — 1,2  cm  lang.  Kelchzähne  meist  so  laug  wie  die 
Kelchröhre.  Blumenblätter  meist  wenigstens  zur  Blüthezeit  gelb, 
seltener  mehr  oder  weniger  roth  überlaufen.  Flügel  gestutzt.  Samen 
fast  kugelig. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse  in  der  Ebene  und  niederen 
Gebirgen,  fast  stets  an  salzarmen  Orten. 

L.  cornictdatus  A.  en-corniculatus   A.  u.  G.   Syn.  VI.    2. 
677  (1908).  —  a.  typica  Beck  Fl.  N.Oe.  855  (189:i). 

Zerfällt  in  eine  grosse  Zahl  von  Abänderungen. 
a.  Stengel  kahl  oder  schwach  behaart. 

1.  Auch  die  Blättchen  mit  wenigen  zerstreuten  Haaren  besetzt    oder    kahl. 
a.  arvensis.     Kelchzähne  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre.  —  Die  bei 
weitem    häufigste  Form.    —    L.  corniculatus  a    arrensis    Ser.    in    DC. 
Prodr.  II.  215  (1825).  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud.  Fl.  France  V.   146. 
—  L.  arvensis  Schkuhr  Handb.  II.  t.  211   (1808).  —  L.  corniculatus 
a.  vulgaris  Koch  Syn.  ed.   1.   154  (1835)  ed.  2.  196.  —  typicus  Posp. 
Fl.  Oe.  Küst.  II.  390  (1898).  —  Hierzu  gehören: 
1.  Stengel    meist    aufsteigend,    mit     mehr    oder    weniger    verlängerten 
Stengelgliedern. 
a.  Blättchen  sehr  gross. 

§  silcatieus  (Baumg.  Enum.  II.  349  [1816]  latifdlius  Schur 
Enum.  fl.  Transs.  159  [1866]).  Pflanze  meist  sehr  kräftig,  meist 
3 — 5  dm  hoch  oder  höher.  Blätter  von  der  Gestalt  des  Typus 
aber  grösser.  Blüthen  etwa  1  cm  lang  oder  wenig  länger,  — 
Auf  feuchten  "Wiesen. 
§§  grandifldrus  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  147 
[1899]).  Pflanze  meist  massig  hoch.  Blüthen  erheblich  grösser. 
—  Hin  und  wieder,  besonders  am  Fusse  sonniger  Hügel,  auf 
Bergwiesen  etc. 
ß.  Blättchen  mittelgross  bis  klein. 

§  genuinus  (Posp.  Fl.  Oe.  Küst.  II.  390  [1898]).  —  Ist  wie  auch 
die  übrigen  in  der  Dichtigkeit  der  Behaarung  einigermaassen 
wechselnd  und  bildet  so  Uebergangsformen  zu  hirsutns,  eine 
solche  Form  führt  Rouy  a.  a.  0.  als  S.-var.  hirsiitus  auf,  — 
Hierzu  gehört  weiter  zumeist,  hin  und  wieder  auch  an  den 
übrigen  Abarten  und  ünterabarten  auftretend  : 

1.  rubrifldrus  (lamotte  Prodr.  Fl.  pl.  centr.  208  [1877 
bis  1881]).     Blumenblätter  alle    rothgelb   bis    rolh   gefärbt.    — 


678  Leguniinosae. 

Hin  und  wieder  au  sämigen  Stellen,   namentlich  an  trockueren 
Orten,  die  Pflanzen  daher  oft  kurz  und  ästig. 

1.  variegätus    (A.  u.  G.    Syn.  VI.  2.  678  [1908]).    — 
Fahne  und  Flügel  gelb.     Schiffchen    roth.    —    Ziemlich   selten. 
ß,  parvifölius    (Petei-m.  Fl.  Lips.  540  [1838].    ßouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.   147  [1899]).     Blättchen  sämmtlich,  auch 
die  uebenblattartigen  um  die  Hälfte  kleiner  als  beim  Typus  oder 
noch  kleiner.  —  An  trockneren  Orten. 
2.  Stengel  mehr   oder  weniger    niederliegend,    mit   verkürzten  Stengel- 
gliedern. 

alpcstris    (Lamotte  Prodr.  Fl.  pl.    centr.    208    [1877—81]). 
Pflanze    meist   grössere    dichte   Rasen   oder   Polster   bildend.    —    So 
besonders  auf  Gebirgswiesen  und  in  Calluna-Heiden  nicht  selten.  — 
Blüthen  oft  roth  überlaufen,  ebenso  der  Stengel  und  hin  und  wieder 
die  Blattränder. 
b.  microdoni).     Kelchzähue    viel    kürzer,    meist    dreieckig,    meist   nur 
etwa  ^/'a  bis  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre.  —  Auf  trockenen  meist 
sandigen  Hügeln,  selten,  aber  M'ohl  öfter  übersehen.  —  L.  corniculaius 
var.  microdon  Peterm.  Aualyt.  Pflzsehlüss.  93  (1846). 
2.  Blättchen  mehr  oder  weniger  stark  behaart,  wenigstens  von  langen  Haaren 
bewimpert. 

a.  ciliätus.  In  der  Tracht  und  der  Gestalt  der  Blätter  meist  dem 
Typus  ähnlich,  aber  die  Blättchen  laughaarig  bewimpert.  —  Nicht 
selten,  besonders  in  Gebirgländern  verbreitert.  —  L.  corniculaius  ß. 
ciliätus  Koch  Syn.  ed.  1.  154  (1835)  ed.  2.  197.  —  L.  ciliätus  Fischer 
in  Herb.  A.  Braun  nach  Brand  a.  a.  O.  210  (1898). 

b.  crassifolius.  Stengel  meist  ästig,  meist  niederliegend.  Blättchen 
meist  klein,  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  deutlich  dick- 
lich bis  fast  fleischig,  graugrün,  die  beiden  nebenblattartigen  meist 
schmäler  als  beim  Typus,  eiförmig-lanzettlich.  Blumenblätter  meist 
gelb,  aber  das  Schiffchen  oft  roth  oder  röthlich.  —  Auf  Dünen,  an 
Sandstellen,  fast  nur  an  den  Meeresküsten,  zerstreut,  gern  an  steilen 
Abhängen,  an  Windlöeheru  zwischen  den  Dünengräsern.  —  L.  corni- 
culatus  ß.  crassifolius  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  214  (1825).  Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  147.  —  L.  crassifoli^ls  Pers.  Syn.  II. 
354  (1807).  —  L.  corniculaius  Clav.  Fl.  Gironde  in  Act.  Soc.  Linn. 
Bordeaux  1886  529.  —  P^iue  etwas  kritische  Pflanze,  deren  syste- 
matischer Werth  sehr  schwer  zu  entscheiden  ist,  denn  einerseits  sind 
die  dickblätterigen  Formen  der  Stranddünen  mit  den  meist  lebhaft 
gefärbten  Blüthen  mei.st  von  sehr  charakteristischer  Tracht,  anderer- 
seits lassen  die  zahllosen  Uebcrgangsformen  und  der  Rückschlag  einiger 
cultivirten  Pflanzen  den  Schluss  zu,  dass  es  sich  trotz  des  eigenartigen 
Aussehens  wenigstens  zum  Theil  um  Standortsabänderungen  handelt. 
Wir  liaben  die  Form  deshalb  nur  als  Abart  aufgenommen.  —  Hier- 
von unterscheidet  Rouy  eine  ünterabart 

2.  parvifulius  (Rouy  a.  a.  O.  [1899]).     Blättchen    sehr   klein,    nur 
3 — 6  mm  lang.  —  An  trockneren  Orten  im  südlichen  und  im  nörd- 
lichen Gebiete. 
b.  Stengel  diclit   ])ehaart. 
2.  iiirsütus.      Stengel   meist   aufsteigend.     Blättchen    meist    länglich,    am 
Grunde  weniger  verschmälert,  Rcliief,  auch  oberwärts  meist  verschmälert, 
die  ])ciden   unteren   nebenljlattartigcn   lanzettlicii-eiförmig,   am  Grunde  ab- 
gerundet.     Blütlieiik(ipfe    meist    nur    2 — 4blütliig.     Blumenblätter  meist 
ziemlicli    hellgelb,    das   Schiffchen    meist   meiir    oder    weniger    roth    oder 
röthlich.     Flügel  oberwärts  abgerundet,    nicht  gestutzt.     Samen  ziemlich 

1)    Von  ^iKQi'n^   klein   und    d(5ot'i,'  Zalin. 


Lotus.  679 

dick,  deutlich  ziisaraniengedrückt.  —  An  trocknereii  Orten  vorzüglicii 
im  Mitteliueergebiete,  im  nördlichen  Gebiete  viel  seltener  und  meist 
nicht  typisch.  —  L.  corniculalus  y.  hirsutus  Koch  Syn.  ed.  1.  154 
(1835)  ed.  2.  197.  —  L.  glarcosiis  ß.  villdaiis  Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  pl. 
nov.  36  (18521.  —  L.  pilosus  Jord.  Pugill.  60  (1852).  —  L.  Tschichat- 
cheffii^  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  2.  YI.  49  (1859)  nach  Brand  a.a.O. 

—  L,  valdepilosus  und   L.  villosus  Schur  Enum.  pl.  Transs.  160  (1866). 

—  L,  cornicidatus  ß.  villosus  vieler  Schriftsteller  auch  Brand  in  Engl. 
Bot.  Jahrb.  XXY.  211    (1898)    nicht    L.  villosus   Thuill.    (vgl.  S.  674). 

—  L.  corniculalus  ß.  pilosus  Posp.  Fl.  Oe.  Küst.  II.  390  (189S).    Rouy 

a.  a.  O.  (1899).  —  Eine  gleichfalls  sehr  kritische  Pflanze,  bei  der  wir  lange 
geschwankt  haben,  welchen  systematischen  ßang  wir  ihr  beilegen  sollten, 
denn  so  charakteristisch  und  abweichend  recht  typische  dicht  behaarte 
Pflanzen  des  Mittelmeergebietes  auch  erscheinen,  ist  es  uns  doch  nicht 
gelungen  ein  charakteristisches  Unterscheidungsmerkmal  zwischen  diesen 
Formen  und  denen  des  nördlichen  Gebietes,  die  ganz  augenscheinlich 
nur  Abarten  des  Typus  darstellen,  die  aber  nichts  destoweniger  den 
Mittelmeergebietspflanzen  oft  sehr  ähnlich  werden,  zu  finden.  Wenn  die 
Form  aber  keine  eigene  geographische  Verbreitung  besitzt  und  sich  alle 
Uebergänge  zum  Typus  finden,  kann  sie  nur  als  Abart  betrachtet  werden; 
vielleicht  verbergen  sich  mehrere  selbständigere  Formen  darunter,  die 
sich  aus  Mangel  an  Sameu  etc.  im  Herbai'ium  nicht  trennen  lassen.  — 
Die  Aussaaten  einiger  Samen  stark  behaarter  Mittelmeerformen  ergab  in 
Berlin   nur  massig  behaarte  kräftige  Pflanzen.  —  Hierzu  gehören  : 

b.  pilosissimzis  (Rouy  a.  a.  O.  148  [1899J.  —  L.  pilosissimus  Schur 
Enum.  pl.  Transs.  100  [1866]  nicht  Poir.).  Pflanze  sehr  dicht,  grau- 
bis  fast  weisslich  behaart.  Blättchen  meist  mittelgross  bis  ziemlich 
klein.  —  So  bisher  nur  im  Mittelmeei'gebiete  und  im  südöstlichen 
Binnenlande. 

c.  minor  (Rouy  a.  a.  O.  [1899]).  Pflanze  niedrig  bis  sehr  niedrig, 
meist  sehr  stark  behaart.  Blättchen  klein.  —  An  trocknen  Orten,  auf 
Bergen. 

Delorti-).  Meist  ziemlich  stark  behaart.  Stengel  stets  uiedei'Iiegend. 
Blättchen  länglich-verkchrt-eifürmig,  spitzlich,  die  unteren  nebenblatt- 
artigen eiförmig-lanzettlich,  am  Grunde  schwach  gestutzt.  Blüthen  kleiner 
als  beim  Typus.  Blumenblätter  meist  lebhaft  gelb,  das  Schiflehen  kaum 
roth.  Flügel  abwärts  abgerundet.  Samen  meist  etwa  doppelt  so  gross 
als  beim  Typus,  fast  kugelig.  —  Anscheinend  nur  iui  Mittelmeergebiet, 
typisch  vielleicht  nur  im  westlicheu.  —  L.  cornicuJatus  y.  Delorti  Rouy 
in  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  147  (1899).  —  L.  Delorti  Timb.  iii 
Jord.  Pugill.  58  (1852).  Timb.  Fl.  Corb.  213.  Schultz  Arch.  Fl.  France 
All.  201.  —  gracilis  Willk.  u.  Lge.  Prodr.  Hisp.  III.  343  (1877).  — 
Gleichfalls  eine  Form,  die  weiteren  Studiums  und  weiterer  Klärung 
bedarf.  Kleinblüthige  niederliegende  Pflanzen  finden  sich  auch  im  öst- 
lichen Mittelmeergebiete,  ob  aber  auch  die  Samenmerkmale  etc.  bei  ihnen 
zutreffen,  vermochten  wir  nicht  festzustellen.  —  Hierzu  gehören : 

b.  symvietricus  (Rouy  a.  a.  O.  [1899].  —  L.  symmetricns  Jord.  Pugill. 
59  [1852]).  Stengel  sehr  ästig,  hin-  und  hergebogen,  mit  fast  parallel 
gestellten  Aesten  und  Blüthenstandsstielen.  Blüthen  noch  kleiner  und 
heller.     Samen  kleiner  als  .bei  der  Abart.   —  An  oflTenen  Orten. 


5)  Nach  Peter  Alexandrowitsch  Tschi  chatscho  w  (Tchi  hatche  f),  *  1808 
Gatschina  bei  St.  Petersburg  f  1890  Florenz,  verdienstvollem  Forschungsreisenden 
und  Geographen.  Er  bereiste  den  Monte  Gargano,  den  Altai,  1847 — 63  Kleinasien, 
Spanien,  Algerien  und  Tunesien.  Sein  Hauptwerk  ,Asie  Mineure"  erschien  Paiüs 
1855—63,  der  botanische  Theil  (2  Bände  mit  Atlas)   1860. 

2)  S.  VI.   1.  S.  434  Fussn.  2. 


680  Leguminosae. 

c.  ]}  ('■'>">'' ifoli US    (Rony    a.    a.    O.    [1899]).      Blättchen    sämmtlich    sehr 
klein,  —  Seltener. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

II.  alpin  US.  Mehr  oder  weniger  behaart.  Gruiidachse  kräftig. 
Stengel  sehr  kurz,  2,5 — 5  cm  lang,  meist  aufsteigend,  die  unteren 
niederliegend,  dünn,  ästig  oder  meist  un verzweigt.  Blättchen  sehr 
klein,  fast  sitzend,  schief-länglich,  nach  dem  Grunde  und  der 
Spitze  schwach  verschmälert,  untere  nebenblattartige  eiförmig,  am 
Grunde  abgerundet.  Blüthenköpfe  nur  j — 3-  (seltener  mehr-) 
blüthig.  Blüthen  gross.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  lebhaft  gelb,  aussen  roth  gefärbt.  Schiffchen  meist 
ganz  roth.  Flügel  abgerundet,  nicht  gestutzt,  Samen  klein,  ei- 
förmig, etwas  zusammengedrückt. 

Auf  Alpen  wiesen,  in  Gerolle,  an  Felsen  in  den  höheren 
Gebirgen.  In  den  Alpen  meist  nicht  selten,  im  Wallis  von  2000 
bis  2900  m  Höhe  (Jaccard  72,  auch  in  Tirol  bis  2900  m 
[Sarnthein  br.]);  südöstlich  bis  zur  Hercegovina,  Bosnien,  Mon- 
tenegro; östlich  noch  in  Siebenbürgen.     Bl.  Juli,  August. 

L.  cornicuJatiis  alpimis  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  214 
(1825).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  16  .  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV. 
211  (1898).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  148.  —  L.  flexii- 
osus  Lam.  Encycl.  III.  606  (1789)?  nach  Brand  a.  a.  Ö.  — 
L.  alpinus  Schleich.  Cent,  exsicc.  no.  75  Ser.  a.  a.  0,  (1825) 
vgl.  indessen  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  XI.  74  [177]  (1896)  nach 
dem  dieses  Synonym  nicht  hierher  gehört.  Baumg.  Enum.  Transs. 
II.  349.  Schur  Enum.  pl.  Transs.  160.  —  L.  glareosns  var. 
glacialis  Boiss.  u.  Reut.  Pugill.  pl.  nov.  36  (1852).  —  L.  corni- 
cuJatiis var.  hrachyodon^)  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  2.  II.  21 
(1856).  —  L.  Comic,  var.  speciosa  Val  de  Lievre  ÖBZ.  XV  (1865) 
182.  —  L.  glacialis  Bourg.  nach  Nyman  Consp.  183  (1878). 
—  L.  Comic,  var.  L.  alpinus  Beck  Fl.  Südbosn.  III.  140  in 
Ann.  Hofmus.  II.  122  (1887).  ß.  alpicola  Beck  Fl.  N.  Oe.  855 
(1892).  —  L.    cornic.  var.   glacialis  Boiss.  Herb,    nach    Brand. 

In    typischer  Ausbildung    eine   sehr   charakteristische    Pflanze,    die    mit 
ihren  kurzen  Stengeln,  kleinen,    etwas    dicklichen  Blättern    und    den    lelihafl 
gefärbten    grossen   Blüthen    sehr    auffällt.     Einige    in    die  Gärten    eingeführte 
I'flanzen  ans  den  Alpen  bewahrten  M'cnigstens  für  die  beiden  .Tahre  wiUirend 
•  der  sie  beobachtet  werden    konnten    ihre    eigenthünilichen  Merkmale,    andere 

wieder,  die  ihnen  sehr  älinlich  waren,  arteten  sehr  bald  in  recht  kräftige 
Exemplare  des  Typus  mit  grossen  Blättern  aus,  so  ist  es  im  Herbarium  oft 
natürlich  sehr  schwer  zu  entscheiden  ob  man  es  mit  durch  den  Standort  her- 
vorgebrachten kleinen  Formen  des  Typus  (diese  haben,  ob  immer?  weniger 
Stengel,  grössere  Blätter,  kleinere  Blütlieii  und  längere  Kelchzidine)  oder  mit 
dieser  Rasse  zu  thun  hat. 

In  der  Behaarung  recht  veränderlich,  bald  sind  die  Pflanzen  fast  kahl, 
nur  mit  zerstreuten  Haaren  besetzt  oder,    namentlich    die  Pflanzen    der    süd- 


J)  Von  ß^axvg  kurz  und   ööovg  Zahn. 


Lotus.  681 

östlicheu  Gebirgp,  sind  stark  und  dicht  behaart.  "\Vii-  wagen  nicht,  wie  es 
Beck  (Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XI.  177  [1896J)  vorschlägt,  die  west- 
liche Sohl  ei  ch  er'sche  Pflanze  von  den  östlichen  Typen  Bosniens,  der 
Hercegovina  etc.  zu  trennen,  auch  Brand  zieht  sie  a.  a.  O.  zusammen.  — 
Hierzu?  gehören  vielleicht  auch  var.  aurea  Pane.  nach  Horak  OBZ.  L.  159?, 
L.  involucratus  Panc.  ÖBZ  XXIV.  83  nicht  Desr.,  var.  cüiains  Panc.  Elench. 
23  u.  Kohl.  Sitz.  Böhm.  Ges.  1904.  No.  XXXVIII.  40.  —  L.  speciosus  Ha. 
Mazz.,  Janch.  u.  Falt.  ÖBZ.  LV.  486  —  var.  balcanicus  Adam.  Denkschr. 
Akad.  Wien  LXXIV  (1904)   131. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Frankreich:  Mont  Döre;  Pyrenäen; 
Hochgebirge  der  Iberischen  Halbinsel;  Balkanhalbinsel;  Asien  bis 
Himalaja;  NordAfrica.)  ^| 

Die  dieser  Rasse  in  Bezug  auf  die  Ausbildung  der  Kelchzähne  ent- 
gegengesetzte Form,  die  wohl  auch  als  Easse  zu  betrachtende  oder  sonst  zu 
unserer  Rasse  zu  ziehende  steiiodon^)  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  II.  21 
[1843].  —  L.  stenodon  Heldr.  nach  Nyman  Consp.  183  [1878])  mit  die  Kelch- 
i'öhre  etwa  um  die  Hälfte  au  Länge  übertreffenden  Kelchzähnen  ist  bisher 
nur  auf  den  hohen  Gebirgen  des  Orients,  auf  der  Balkanhalbinsel  und  in 
Kleinasien  beobachtet,  jetzt  auch  in  Montenegro  (Pantocs.)  gefunden. 

B.    Blättchen  schmal,  lanzettlich  bis  linealisch. 

I.   Kelchzähne  viel  länger  als  die  kurze  Kelchröhre. 

Preslii-).  Stengel  dünn,  schlaff,  meist  hin-  und  hergebogen, 
aufsteigend  oder  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  meist 
nicht  über  1 — 1,5  dm  hoch,  ziemlich  dicht  beblättert,  ästig.  Blätt- 
chen der  oberen  Blätter  spitz,  die  der  unteren  oberwärts  etwas 
verbreitert,  stumpf  bis  stumpflich,  die  unteren  nebenblattartigen 
eiförmig-lanzettlich.  Blüthenstandsstiele  lang,  etwa  3 — 5  mal  .so 
lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  steif,  meist  aufrecht,  die  Blätter 
alle  weit  überragend.  Blüthenköpfe  locker,  1 — 6  blüthig.  Blüthen 
ziemlich  gross.  Kelch  mit  schmalen,  linealischen,  spitzen  Zähnen. 
Flügel  länglich,  abgerundet,  das  Schiffchen  nicht  ganz  bedeckend. 
Früchte  schmal.     Samen  klein. 

An  salzhaltigen  Orten,  in  Salzsümpfen  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete. Im  Südwesten  an  der  Küste  der  Provence  und  an  der 
Riviera  zerstreut.  Ungarn :  bei  Budapest  (Staub !).  Wohl  an 
salzigen  Stellen  und  an  der  Küste  des  Adriatischen  Meeres  ver- 
breiteter. 

L.  corniculatus  B.  I.  Preslü  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  681 
(1908).  —  L.  Preslii  Ten.  Syll.  App.  V.  54  (1831).  ~  L. 
corniculatus  forme  L.  decnmhens  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.   148  (1899)  vgl.  unten. 

Von  sehr  eigenartiger  Tracht,  durch  die  aufrechten  langen  Blüthen- 
standsstiele, die  die  Blüthenköpfe  weit  über  die  Blätter  erheben  sehr  auffällig. 

Die  Nomenclatur  dieser  Rasse  ist  einigermaassen  verwirrt.  Rouy,  der 
wohl  zuerst  wieder  auf  diese  Pflanze  aufmerksam  machte,  nennt  sie,  wie  oben 
bemerkt,  L.  decumbens;  er  identificirt  sie  mit  L.  decumbens  Poir.  Encycl. 
Suppl.  III.  508  (1823).  DC.  Prodr.  II.  212.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
431.     Nach    Brand    (Engl.  Jahrb.  XXV.  210  [1898]  vgl.  8.  675)    ist   aber 

1)  Von  arevög  schmal,   eng  und   ööovg  Zahn. 

2)  S.  IL  2.  S.  279  Fussn.'  2. 


632  Lcguminosae. 

Poiret's  -L.  dccumhens  die  oben  erwähnte  Form  von  L.  uiiqinoHUX.  Bei 
der  Strittigkeit  der  Deutung,  die  bei  der  Aehnlichkeit  der  Formen  der  L. 
nUgmosus  und  L.  corniculatiis  auch  kaum  definitiv  wird  entscliicden  werden 
ki'iuuen,  halteu  wir  es  für  das  beste  den  Namen  Preslii  voranzustellen,  wenn 
aueh  Brand  im  Register  zu  seiner  Bearbeitung  (a.  a.  O.  230),  im  Text 
kommt  der  Name  nicht  vor,  den  L.  Preslii  gleichfalls  zu  seinem  L.  idiginosus 
dcciimbens  zieht.  Die  Presl-Tenore 'sehe  Pflanze  gehört  schwerlich  zu 
L.  uliginosus,  da  diese  Art  von  den  Italienischen  Inseln  nicht  bekannt  ist. 
Hierzu  gehören 

1).  gl  ab  er  (Eouy  in  Rouy  u.  Foucaud  FI.  France  V.  149  [1899].  —  L. 
Preslii  Ten.  a.  a.  O.  im  engeren  Sinne  nach  Eouy  a.  a.  O.).  Pflanze 
ganz  kahl.  —   Selten.  —  Wichtiger  ist 

C.  Sib  thorpii  ^).  Pflanze  in  allen  Theilen  kleiner,  reichlich  behaart.  Stengel 
zierlicher.  Stiele  der  Blüthenköpfe  fast  fadenförmig,  dünn.  Blätter  klein. 
—  Namentlich  im  südlicheren  Mittelmeergebiete,  ob  auch  bei  uns?  —  L. 
corniculatus  forme  L.  decumbcns  ß.  Slbthorpii  Eouy  a.  a.  O.  (1899).  — 
L.  diffiisvs  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  II.  104  (1813)  nach  Eouy  a.  a.  O, 
nicht  Sol.  —  Nach  Rouy  in  der  Tracht  dem  L.  hispidtis  ähnlich,  — 
Brand  zieht  a.  a.  O.  im  Eegister  auch  Sibthorp's  L.  diffusufs  fraglich 
zu  L.  xilifjinosxis,  was  bei  der  grossen  Seltenheit  der  Art  in  Griechenland 
nicht  wahrscheinlich  ist. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd  -  Frankreich ; 
Spanien;  Balearen ;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkan- 
halbinsel; Nord-Africa.)  \^\ 

II.  Kelchzähne  kürzer,  so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Kelchröltre. 
a.  Pflanze  massig-  bis  niittelgross  oder  gross. 
1.  major.     Meist  ziemlich  lang  behaart.     Stengel    hoch    und 
kräftig,   2  dm  bis  über  V2  ni  lang,  aufsteigend  oder  auf- 
recht, hohl,  mit  weiter  Höhlung  im  Innern,  ästig,  bis  oben 
beblättert.    Blättchen  meist  lanzettlich,  beiderseits  verschmälert, 
die   unteren  nebenblattartigen    meist    länglich-lanzettlich,    m  i  t 
kurzen  Stielen,   die  meist  nur  etwa  doppelt  so  lang  sind 
als    das    sie    tragende  Blatt.     Blüthenköpfe    meist    2 — 4- 
(bis  6)blüthig.    Blüthen  ziemlich  klein.    Kelchzähne  aus  drei- 
eckigem Gruitde  linealisch  bis  fast  pfriemlich,  lang  bewimpert. 
Nur    im    südöstlichen  Gebiete.     Mähren :    Polauer    Berge 
(An  sorge!).  Krain.    Auf  der  Istrischen  Insel  Sansego.    Dal- 
matien  :  Ragusa  (N  e  u  m  a  y  e  r  nach  B  r  a  n  d !).    Wohl  im  süd- 
östlichen Gebiete  weiter  verbreitet. 

L.  corniculatus  i.  major  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb. 
XXV.  212  (1898).  —  L.  major  Scop.  Fl.  Garn.  IL  86 
(1772).  —  L.  vindicatus  Boengh.  Cat.  sem.  Hort.  Monast. 
1829.  —  L.  angustifolius  Güldenst.  Reise  II.  65  (1791)? 
—  L.  intermedins  Deslong  in  Herb.  A.  Braun  nach  ]5rand 
a.  a.  O.  (1898).  —  L.  tenuifoJius  var.  odoratus  Boiss.  Herb, 
nach  Brand  a.  a.  0.   (1898). 

Die  Pflaii7,e  aus  Mähren  ist  starrer  und  dünnstengeliger  mit  wenig 
hoiileni   Stengel. 


1)  S.  II.  1.  S.  22.   Fussn.   1. 


Lotus.  683 

Eine  sehr  bemerkenswerthe  Pflanze,  durch  die  straft"  aufstrebenden 
l)is  ol)en  beblätterten  Stengel,  die  kurzen  Bliithen.standsstiele  (wodurch 
die   Bliithenköpfe  die  oberen  Blätter  kaum  überragen)  sehr  auffällig. 

Aehulich  und  wohl  hierher  gehörig  im  Wesentlichen  durch  die 
stark  verlängerten  dünnen  starren  Stiele  der  Blütheuköpfe  ausgezeichnet 
ist  2.  filicauiis  (Brand  a.  a.  O.  211  [1898].  —  L.filicaulis  Dur.  in 
Duchartre  Rev.  bot.  II.  438  [1846J). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland; 
Asien  bis  China  und  Altai ;  Nord-Africa  bis  Aegypten.)    \^ 

2.  teuuifölius.  Meist  2 — 4,  selten  bis  8  dm  hoch,  kahl  oder 
fast  kahl,  Stengel  meist  zahlreich,  niederliegend  bis  aufsteigend, 
öfter  mit  aufrechten  Aesten.  Blättchen,  auch  die  unteren 
nebenblattartigen,  meist  linealisch  -  lanzettlich  bis  linealisch, 
seltener  etwas  breiter  und  die  nebenblattartigen  elliptisch-lan- 
zettlich, am  Grunde  meist  verschmälert,  seltener  abgerundet. 
Stiel  des  Blüthenstandes  meist  dünn,  verlängert,  mehrmals 
länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blütheuköpfe  1 — 5  blüthig. 
Kelch,  mit  am  Grunde  dreieckigen,  oberwärts  plötzlich  pfriem- 
lich vei'schmälerten  Zähnen,  die  etwa  so  lang  oder  meist 
kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Flügel  länglich  bis  schmal- 
länglich,  gestutzt  oder  abgerundet,  meist  am  unteren  Rande 
nicht  gerundet,  das  Schiffchen  nicht  ganz  bedeckend. 

Meist  an  salzhaltigen  Orten,  auf  Wiesen,  an  Abstichen 
durch  das  ganze  Gebiet  verbi'eitet;  steigt  in  Tirol  bis  945  m 
(S  a  r  n  t  h  e  i  n  br.). 

L.  cornicidatus  ß.  femdfoUus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  776 
(1753).  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  149.  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  441.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV. 
213  (1898).  —  L.  (jlaher  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8.  no.  3 
(1768)?  —  L.  clecumhens  Forst.  List  rare  pl.  Tonbr.  86 
(1801).  —  L.  tenuis  Kit.  in  Willd.  Enum.  bort.  Berol.  797 
(1809).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  432.  Bertol.  Fl.  It. 
VIII.  227.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  150 
(une  forme).  Nyman'Consp.  183,  Suppl.  94.  —  L.  minor 
Bishop  Edinb.  Phil.  Journ.  XIV.  180  (1826).  —  L.  temti- 
folws  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  506  (1832).  Koch  Svn.  ed.  2.  197. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXI  fig.  III,  IV,"  1—5.  —  L. 
arguUcus^)  Link  Linnaea  IX.  584  (1835)  nach  Brand  a.  a.  O. 
—  L.  No'eanns")  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  II.  21  (1856) 
nach  Brand  a.  a.  O.  —  L.  campestris  Schur  Verh.  Nat. 
Ver.  Brunn  XV.  (1876)  181  (1877).  —  L.  gradlis  Schur 
Enum.  pl.  Transs.  160  (1866)  nach  Simonkai  Enum.  fl.  Transs. 
184.  —  L.  silvaticiis  Wierzb.  nach  Xyman  Consp.  Suppl. 
94  (1889). 


1)  In  der  Landschaft  Argolis  beim  alten  Argos  im  Peloponnes  (Morea)  gefunden. 

2)  S.  II.   1.  S.  380  Fussn.  1. 


G84  Leguminosae. 

Diese  Form  ist  sehr  schwer  auf  ihre  systematische  Selbständigkeit 
hin  zu  schätzen ;  es  ist  nicht  zn  leugnen,  dass  die  typischen  Formen 
einen  sehr  eigenartigen  Eindruck  machen  und  aucli  in  der  Cultur  ihre 
Merkmale  bewahren,  so  dass  man  sie  danach  sehr  wohl  als  Unterart 
auffassen  könnte.  Andererseits  sind  so  zahlreiche  Uebergaugsformen  zum 
Typus  der  Art  und  zu  den  anderen  Rassen  vorhanden,  dass  wir  sie  nicht 
höher  als  als  Easse  bewertlieu  zu  dürfen  glaubten.  Sie  als  Art  zu  halten, 
wie  einige  auch  neuere  Schriftsteller  wollen,  erscheint  uns  nicht  möglich. 
Hierher  gehören  : 

b.  sabulicola.  Stengel  meist  nur  0,G — 1,5  dm  hoch,  aufsteigend  oder 
fast  aufrecht,  mehr  oder  weniger  ästig  mit  dünnen,  fast  fadenförmigen 
Aesten.  Blättchen  säraintlich  klein,  schmal-linealisch,  dünn.  Blüthen 
klein.  Früchte  kurz.  —  Auf  Dünen,  an  trockneren  sandigen  Orten 
hin  und  wieder.  —  L.  tcnuis  y.  sabulicola  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.   150  (1899). 

c.  longicaülis.  Stengel  4 — 8  dm  lang,  sehr  ästig,  niederliegend,  mit 
sehr  dünnen,  verlängerten  Aesten  —  An  grasigen  Orten,  Wegrändern 
etc.  —  L.  termis  var.  longicaülis  Martr.-Don  Fl.  Tarn  168  (1864). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  150.  —  L.  temiifolius  var.  ramo- 
sissimus  Grogn.  in  Carion  Cat.  pl.  Saoue  et  Loire  149  (1859)  bildet 
gemssermaassen  einen  Uebergaug  zur  folgenden  Abart. 

d.  peduuculätus.  Pflanze  meist  4 — 8  dm  hoch.  Stengel  niederliegend 
oder  mit  den  oberen  Theilen  aufsteigend.  Blättehen  länglich-lanzett- 
lich bis  lanzettlich,  spitz,  beiderseits  verschmälert,  die  unteren  neben- 
blattartigen elliptisch  -  lanzettlich ,  am  Grunde  gestutzt.  Stiele  der 
Blütheuköpfe  sehr  lang,  bis  10  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt, 
Blüthenköpfe  meist  2— öblüthig.  Kelchzähne  etwa  so  lang  als  die 
Kelchröhre.  Fahne  länglich,  abgerundet,  am  unteren  Rande  nicht 
gel>ogen.  —  Auf  Wiesen,  an  Gräben  und  Wegrändern  zerstreut.  — 
L.  corniculatus  forme  L.  pednnculatti.s  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  149  (1899).  —  /..  peduncn latus  Cavan.  Ic.  II.  52  t.  164 
(1793)  vgl.  oben  S.  675.  —  L.  decumbens  Forst.  List  rare  pl.  Tonbr. 
86  (1801).  Sm.  Engl,  Fl.  III.  324  nicht  Poir.  —  L.  pratensis  Rouy 
nach  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O,  (1899).  —  Stellt  einen  gewissen  Ueber- 
gang  zur  typischen  Rasse  dar.  —  Hierher  gehören  : 

2.  parvifolius  (Rouy  a.  a.  O.  [1899])  In  allen  Theilen  zierlicher.- 
Blätter  kleiner,    aber    denen  des  Ty^jus  der  Rasse  ähnlich  gestaltet. 

3.  crassifolius  '{L.  tenuis  ß.  crassifolius  Lamotte  Prodr.  Fl.  plat. 
centr.  208  [18  ].  —  L.  pedunculatus  S.  var.  salinns  Rouy  a.  a.  O. 
[1899]).  Blättchen  sämmtlich  dick,  mehr  oder  weniger  fleischig.  — 
An  Salinen,  auf  feuchten  Salzstellen  etc. 

Weiter  geliört  zu  dieser  Rasse  ß.  uniflorns  (Boiss.  Fl.  Or. 
II.  166  [1S72]),  mit  kurzen  einblüthigcn  Blüthenständen;  bislior 
nur  Kreta.  Der  S.  682  genannte  y.  Noednus  (Boiss.  ;i.  a.  O. 
[1872])   ist  halbstrauchig,  njit  mehr  gekrümmten  Flügeln. 

(Verl)reitung  der  Rasse:  Fast  ganz  Europa;  Asien 
l)is  Turkestan ;  Affghanistaii  und  Dsungarei;  Nord-Africa.) 

■X- 

b.   Pflanze  .sehr  klein. 

ni  icrophyllus ').  Fast  kahl.  Stengel  flach  dem  Boden 
angedrückt,  selir  dünn,  kaum  5  cm  lang,  ästig.  Blättchen 
linealisch   bis  linealisch-lanzettlich,  meist  nicht  über  5  nun  lang. 

1)   Von   fiiKPÖg  klein   un<l   (pvÄÄov  Bhitt. 


Lotus.  685 

Stiele  der  Blüthenköpfe  mehrmals  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt.  Blüthenköpfe  1 — 3  blüthig.  Blüthen  klein,  kaum  1  cm 
lang.  Kelch  mit  trichterförmiger  Röhre  und  kürzereu  länglich- 
dreieckigen, stumpflichen   bis  spitzen   Zähnen. 

Bei  uns  bisher  nur  in  Ungarn:  Foroszlo  (Heves),  schwarze 
Triften  zwischen  Tisza-Näna  und  Sarud  (Ascher  son !!).  Bl. 
August. 

L.  corniculatus  var.  microphyllus  Hausskn.  in  Siehe  Fl. 
Or.  exsicc.  uo.  270  (1899). 

Eine  höchst  auffällige  Pflanze,  die  man  ohne  die  grosse  Yielgestaltig- 
keit  der  Art  kaum  ihr  zurechnen  würde.  Ha  u  ssk  ue  ch  t's  Pflanzen  aus 
Griechenland  sind   etwas  grösser. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Griechenland.)  jlfj 

Von  fremden  Formen,  die  z.  T.  vielleiclit  Rassen  darstellen  sind  zu 
erwähnen  var.  cinereus  (Forman.  2.  Beitr.  Fl.  Serb.  Maced.  67  [1894]). 
Peristeri.  —  var.  Lesbiacus  (Candargy  Veget.  Verh,  Lcsbos.  53  [1899]). 
Insel  Lesbos.  —  var.  rostellatus  (Malj  briefl.).  — L.  rosteUatus  Reldr. 
Herb.  Graec.  norm.  no.  1532).  Taygetus.  —   Vgl.  auch  S.  676  unten. 

(Verbreitung  der  Art:  Ganz  Europa,  ausser  dem  nörd- 
lichsten; gemässigtes  Asien,  südlich  noch  in  Indien;  Nord- 
Africa;  Abyssinien ;  Gallahochland;  Australien  [der  Typus 
wohl  nur  eingeschleppt].)  * 

*  L.  strictus.  2\-.  Fast  kahl.  Stengel  aufrecht  dick.  Blätter  kurz  gestielt. 
Blättchen  iä  nglich  -  sp  a  t  elf  ö  rmi  g.  Blüthenstäude  5  — 10  blüthig,  ihre  Stiele 
2 — 4  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  3,  so  lang  oder  länger  als 
die  Kelche.  Blüthen  ge  1  b  1  i  c h  w  e  i  ss.  Kelchzähne  aus  breiterem  Grunde  ijfriem- 
lich,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne  lang  genagelt,  etwas  länger  als  das 
Schiflehen.  Schiffchen  mit  die  Länge  der  Schiffchenspreite  errei- 
chenden Nägeln  (dadurch  von  den  übrigen  verwandten  Arten  verschieden),  in 
einen  geraden  Schnabel  verschmälert.  Früchte  viel  länger  als  der  Kelch.  Samen 
länglich,  braun. 

Der  Typus,  wie  S.   669  bemerkt,  in   Vorderasien  heimisch. 

L.  strictus  Fisch,    u.  Mey.    Ind.   scm.    Hort.   Petrop.    I.   32   (1835).     Brand    in 

Engl.  Jahrb.  XXV.  208  (1898).  —  L.  thetmalis  Boiss.  Diagn.  ser.  1.  IL  35  (1843). 

Von  den   beiden  Rassen  ist  in  Vorderasieu   C.  rotundifoiius  (Boiss.  Fl.  Or. 

II.  164  [1872])  mit  rundlich  verkehrt-eiförmigen  Blättchen  verbleitet,  in  Europa  nur: 

B.  albus  (Janka  ÖBZ.  XXIII  [1873]  202).    Blüthen  weiss.  —  In  Bulgarien  und 

Ostrumelieu  heimisch,  im  Gebiete  nur  in  Montenegro:    Radovce  polje  (Horak 

ÖBZ.  L.  [1900]   159)  cultivirt. 

2.  Kelchzähne  2 — 4  mal  so  lang  als  die  Kelchröhre.  —  Fahne     2, 
(bei  uns)  nicht  oder  kaum  länger  als  Flügel  und  Schiffchen. 
a.  Frucht  viel  länger  als  der  Kelch.  a. 

■  • 
Gesammtart  L.  ang-ustissiiii US  (jSTo.  449,  450). 

449.  (8.)  L.  angustissinms.  0,  selten  Qi.  Wurzel  senkrecht  in 
den  Boden  gehend,  wenig  verzweigt.  JNIehr  oder  weniger  abstehend 
weichzottig  behaart.  Stengel  einzeln  oder  zu  mehreren  bis  zahlreich, 
wenn  einzeln  meist  aufrecht,   sonst  niederliegend  bis  aufsteigend,  dünn, 


686  Leguminosae. 

oft  nur  2 — 5  cm  hoch,  bis  mehrere  dm  lang.  Blätter  kurz  gestielt, 
weich,  satt-  oder  trübgrün.  Blättchen  klein,  an  den  unteren  Blättern 
rundlich-verkehrt-eit'örmig  bis  eiförmig-lanzettlich,  stumpf,  oft  nur  etwa 
3  mm  lang  und  2  mm  breit,  die  der  oberen  Blätter  lanzettlich  bis 
linealisch,  5 — 12  mm  lang  und  1  mm  breit,  spitz.  Hochblätter  1 — 3, 
ungleich.  Blüthenstände  1  —  3  blüthig,  ihre  Stiele  1  —  3  mal  länger  als 
die  Blätter.  Blüthen  goldgelb.  Kelchzähne  aus  verbreitertem  Grunde 
fast  fadenförmig,  lang,  an  der  Spitze  fast  pinselförmig  gewimpert,  viel 
länger  als  die  am  Grunde  kreiseiförmige  Kelchröhre  (nach  Pospich  al 
wenig  länger).  Blumenblätter  an  der  Spitze  oft  röthlich,  trocken  nicht 
grün  werdend,  etwa  4  mm  lang.  Fahne  wenig  länger  als  das  Schiff- 
chen, dieses  wenig  länger  als  die  Flügel,  etwas  breit,  etwa  in 
der  Mitte  gekniet.  Frucht  gerade,  schwach  zusammen  gedrückt, 
etwas  holperig ,  dunkelbraun ,  3 — 6  mal  länger  als  der  Kelch. 
Samen  (etwa  zu  5)  ziemlich  gross,  kugelig  bis  oval,  braun. 

Auf  Grasplätzen,  an  Wegrändern,  an  Abhängen,  nur  im  Mittel- 
meergebiete, Süd-Frankreich,  in  der  Dauphine!  und  Provence,  Kiviera. 
Ungarn  und  Siebenbürgen.  Istrien :  dort  an  der  Westküste  mehrfach ! 
vielleicht  öfter  übersehen.  Fehlt  in  Kroatien  (Maly  briefl.),  Dalmatienü 
In  Bosnien  fraglich  (Maly  briefl.).  Montenegro  mehrfach.  Im  übrigen 
Gebiete  selten  eingeschleppt.     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  angustissimus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  774  (1753).  Koch's  Syn. 
ed.  2.  198.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  430.  Brand  in  Engl.  Bot. 
Jahrb.  XXV.  215  (1898).  Rauy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  151. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  391.  Nyman  Consp.  183.  Suppl.  94. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXVII.  fig.  I,  1—8.  —  L.  oligoceratos^) 
Scop.  Del.  Insub.  I.  14  (1786).  —  L.  difusus  Soland.  in  Sm.  Fl.  Brit. 
II.  794  (1800)  nicht  Seb.  u.  Maur.  —  L.  gräciUs  Wählst,  u.  Kit. 
PI.  rar.  Hung.  III.  254  (1812).  —  L.  ciliätus  Ten.  Hort.  Neap.  App. 
66  (1815).  —  S.  mollissimns  Gmel.  in  Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  560  (1842). 
—  S.  Levien^)  Heldr.  Nuov.  Giorn.  Bot.  VII.   297  (1875). 

Elnigermaassen  veränderlich  und  zwar  sowohl  in  der  Tracht  als  in  der  Gestnlt 
der  Blätter  und  der  Beliaarung,  namentlich  letztere  wechselt  oft  sehr.  Ahänderungen 
sind : 

A.  Stengel  über  1  dm  lang. 

I.  Stengel  niedcrliegend  bis  aufsteigend. 
a.  vulgaris.  Stengel  lucist  2 — 5  dm  lang,  flach  niederliegend  mit  den 
Spitzen  etwas  aufsteigend.  Nebenblätter  oval-laiizettlicb.  Stiele  der  Blüthen- 
stände 2— 3 mal  länger  als  die  Blätter.  Blüthen  lebhaft  gelb.  Fahne  mit- 
unter röthlich.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  L.  angustissimns 
a.  vulgaHs  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  1.  431  (1848).  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  152  (1899).  —  L.  diffums  Soland.  in  Sibth.  u.  S. 
Fl.  Gr.  II.  104  (1813)  im  engeren  Sinne  nicht  Sm.  Engl.  Bot.  vgl.  S.  ü74, 
681.  —  Rouy  zieht  hierher  auch  //.  snhbijlonts  Lag.  Nov.  gen.  sp.  in 
Varied.  cienc.  II.  4.  213  (ISOf)),  der  aber  nach  Brand  zur  folgenden  Art 
gehört.  —  Hierher  gcJKii  I  : 

1)    V^on    öÄiyo^  wenig  und    Ki'()ac;  llorn. 

-')  S.   VI.    1.   S.   217    Fussn.   2. 


Lotus.  687 

2.  g  laberrimus    (Timb.-Lagr.  Bull.  Soe.  Bot.    France  XI.  S.  LXYI.  — 
L.    glaberritmts    Schur    Enum.    pl.    Transs.    160    [18G6]).      Stengel    und 
Blätter  ganz  kahl.   —   Selten. 
b.  gracilis.     Stengel    meist   1 — 3  dm  lang,    auf.steigcud    oder    etwas    nieder- 
liegend.    Nebenblätter  breiter,    elliptisch,    spitz.     Stiele    der  Blüthenständc 
1 — 2  mal  länger  als  die  Blätter.     Sonst  wie  vorige.  —  Weniger  häufig.  — 
L.  angustissimus  A.  I.  b.  gracilis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  687  (1908).  —  L. 
gracilis  Waldst.  u.  Kit.    a.  a.  O.  (1812)    im  engeren  Sinne.  —  L.  ciliattis 
Ten.  a.  a.  O.  (1815)    im    engeren    Sinne.  —    L.    angnstissimus    ß.   mcdius 
Rouy  in  Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  152  (1899).   —  Ilouy  zieht  hierher 
auch  Willdeuow's  L.  pabidris  Willd.   Spec.   pl.  III.    139-i  (1800),   die  nach 
Brand    aber   eine    eigene    in    Südosteuropa,    Kleiuasien    und    Nord-Africa 
heimische  Art  (vgl.  S.  669)  darstellt. 
II.  Stengel  aufrecht  oder  am  Grunde  aufsteigend. 

erectus.  Stengel  meist  1  —  2  dm  lang.  Nebenblätter  oval-laazcttlich.  Stiele 
der  Bliithenstände  wenig  länger  als  die  Blätter.     Blüthen    meist  heller  gelb. 
Fahne  gelb.  —  Zerstreut.  —  L,  angustissimus  ß.  erectus  Gren.  u,  Godr.  Fl, 
France  I.  431  (1848). 
B.  Pflanze  nicht  1  dm  gross. 

maritim  US.     Stengel  nur  3 — Sem  lang,  aufsteigend  oder  aufrecht,  mit 

kurzen  Stengelglicdern.  Nebenblätter  eiförmig,  stumpflich.  Stiele  der  Bliithenstände 

etwa  so  lang  als  die  Blätter.     Blüthen  kleiner  als  beim  Typus.  —  Bisher  nur 

in  Frankreich,    nicht    im    Gebiete.  —  L.  angustissimus    ö.  maritimus  Rouy    in 

Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  152  (1899).  —  L.  Corbieri^)  Rouy  Herb,  nach 

Rouy  a.  a.  O.  (1899). 

Eine  Form  mit  kurzen  Früchten  (II.  brachy ccirpus')  Boiss.  Herb,  nach  Brand 

a.  a.  O.   [1898])   bisher  nur  in  Kleinasien  und  eine  Form  mit  kurzen  Blüthenstands- 

stieleu  (var.  6 r  ac  Ä?/^  od iis  Candargy  Veget.  Lesb.  54  [1899])  von  der  Insel  Lesbos. 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
Süd-Russland;  Kleinasien;  Syrien;  Sibirien;  Songarei;  Nord-Africa; 
Canarische  Inseln;  Madeira.)  ~\ 

450.  (9.)  L.  In'spidus.  0.  In  der  Tracht  der  vorigen  Art  oft 
ähnlich,  von  ihr  aber  namentlich  durch  Folgendes  verschieden:  Weich 
behaart.  Stengel  fast  stets  niederliegend,  selten  aufrecht,  nieist  reich 
verzweigt.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis 
länglich-verkehrt-eiförmig.  Hochblätter  zu  1 — 3,  ungleichlang,  kürzer 
oder  so  lang  als  die  Kelche.  Bliithenstände  meist  3 — 4blüthig,  ihre 
Stiele  meist  2—  3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Kelch  tief 
ötheilig  mit  schmalen  linealisch-lanzettlichen  Zähneu.  Schiffchen 
schmal,  am  Grunde  gekniet.  Frucht  etwas  breit,  2 — 3mal 
länger  als  der  Kelch.     Samen  bis  zu  12,  klein  kugelig. 

An  ähnlichen  Orten  wie  vorige.  Bei  uns  mit  Sicherheit,  bisher 
nur  Süd-Frankreich:  Dauphine  und  Provence;  ßiviera  und  in  Bosnien 
(Sendtner).     Bl.  April — Juli. 

L.  kispidus  Desf.  Cat.  Hort.  Pav.  190  (1829).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  431.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  230.  Brand  in  Engl.  Bot. 
Jahrb.  XXV.  216  (1898).  Kouy  u.  Foueaud  Fl,  France  V.  153. 
Nyman    Consp.   183.    Suppl.    94.    Rchb.  Ic.  XXII    t.  ]VIMCLXXXIII 


1)  Nach  Louis  Cor  hier  e,  Prof.  am  Lyceum  zu  Cherbourg. 
'-)  Von  ß^a^vg  kurz  und  huqtiös  i'rucht. 


688  Legumiuosae. 

fig.  III,  IV,  8—1 5.  —  L.  suaveolens  Pers.  Syn.  IL  354  ( 1 807).  —  L.  suhhi- 
flöriis  Lag.  in  Varied.  Cienc.  II.  4.  213  (1805)  s.  S.  686.  —  L.  odorätus 
Sims  Bot.  Mag.  t.  1233  (1809).  —  L.  filiförmis  und  L.  jyi^osissinms 
Poir,  Encycl.  Suppl.  III  (1813).  —  L.  divaricätus  Soland.  in  Buch 
Abb.  Akad.  Berl.  1816.  198.  —  L.  approimnätus  Clav.  Act.  Linn. 
Sog.  Bord.  XXXVIII.  528  (1886).  —  L.  difnsns  Seb.  u.  Maur.  Fl. 
Rom.  prodr.  257  (1818)  nicht  Soland.  —  L.  imihradeätus  Viv.  Fl. 
Lib.  spec.  48  (1824).  —  L.  stagnälis  Battand.  Fl.  Alg.  244  (1884—92). 

Blumenblätter  werden  nach  dem  Trocknen  bald  grün.  —  ßouy  unterscheidet 
folgende  Formen : 

A.  Zweige  der  Stengel  nicht  fadenförmig  verlängert. 
I.  Stengel  meist  über  2  dm  lang. 

a.  genuin  US.  Stengel  meist  2 — 4  dm  lang,  zierlich.  Blätteheu  ziemlieh 
klein,  meist  6  —  8  mm  lang,  läuglioh-lanzettlich.  ßlüthen  meist  zu  2.  — 
Die  häufigste  Form.  —  L.  hispidus  a.  genuimis  Rouy  in  Kouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.   153   (1899). 

b.  suaveolens,  Stengel  meist  3 — 6  dm  lang,  dick.  Blättchen  gross,  meist 
0,7 — 1,2  cm  lang,  breiter,  ciförmig-lanzettlieh.  —  Zerstreut.  —  L.  hispidus 
A.  I.  b.  suaveolens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  688  (1908).  —  L.  suaveolens  Pers. 
Syn.  II.  354  (1807).  DC.  Prodr.  II.  213  im  engeren  Sinne.  —  L.  hispidus 
ß.  major  Rouy  in  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   153  (1899). 

II.  Stengel  meist  kaum  1  dm  lang. 

litoralis.  Stengel  meist  4  —  8  cm  lang,  dicht  beblättert.  Blättchen  sehr 
klein,  nur  2 — 5  mm  lang,  eiförmig-lanzettliche  Blüthen  meist  zu  2.  ~  In 
der  Nähe  der  Meeresküste.  —  L.  hispidus  y.  liUoralis  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.   153  (1899). 

B.  Zweige  der  Stengel  fadenförmig  verlängert. 

f  i  1  i  f  o  rm  i  s.  Stengel  meist  2 — 6  dm  laug.  Blättehen  ziemlich  klein,  4 — 7  mm 
lang,  eiförmig-lanzettlich.  —  Stiele  der  Blüthenstände  sehr  dünn,    Blüthen  meist 
zu  2.  —    Selten.  —  L.    hispidus    ö.  ßliformis   Rouy   in  Rouy   u.  Foucaud  Fl. 
France  V.   153  (1899).  —   L.  pilosissimus  ß.  filijormis    Poir.  Dict.  Suppl.   III. 
504  (1813). 
Gleichfalls  in  der  Tracht  ziemlich  veräuderlich,  ebenso  in  der  Grösse  und   der 
Blattgcstalt;  Stengel  bald  dünn,  bald  dicker  und  länger.    Bemerkenswerthcre  Abände- 
rungen sind  bisher  nicht  bei  uus  beobachtet  worden.    Brand  nennt  Q.odoratns 
(Schousb.   im   Herb.)    grösser  mit  verlängerten   Blüthcnstnnds.stieleu    aus  Nord-Afiica 
und  C.  intermc'dius  (Guss.  FI.  Sic.    Syn.   II.    352   [1845])    mit    kaum    die  Liinge 
des  Blattes  erreichenden  Blüthenstandsstielen  aus  Sicilien  und  Nord-Africa.  —  Achn- 
liche  Formen  auch  bei  uns. 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Hall)insel;  Italien  mit  den 
Inseln;  Nord-Africa;   Madeira.) 

ß.  ß.   Fruclit  niclit  länger  als  der  Kelch. 

451.  (10.)  L.  parvinörus.  0.  Ganz  mit  weichen  Haaren  be- 
setzt. Wurzel  meist  ästig.  Stengel  niederliegend,  aufsteigend  oder  auf- 
recht, meist  3  cm  bis  1,5  dm  lang,  seltener  länger,  meist  unterwärts 
ästig,  mit  langen  abstehenden  Haaren.  Blätter  kurz  gestielt,  die  unteren 
mit  kleineren  verkehrt-eiförmigen  stumpfen  Blättchen,  die  übrigen  Blätt- 
chen meist  verkehrt- eiförmig  bis  länglicli- verkehrt -eiförmig  oder  ilie 
obersten  verkchrt-lanzettlich  und  spitz,  alle  gewimpert.  Nebenblätter 
eiförmig,    .spitz,    am    Grunde    schief,    den    Biättchen    ähnlicli.      Blüthen- 


Lotus«.  689 

stände  3 — 6  blüthig,  ihr  Stiel  meist  wenig  länger  als  das  ilin  tragende 
Blatt.  Hochblatt  einzeln,  lanzettlieh,  so  lang  oder  länger  als  die  Kelche. 
Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  zuletzt  zurückgebogen,  gelb.  Kelch  bis  fast 
zum  Grunde  getheilt,  sehr  dicht  behaart,  mit  linealischen  fast  faden- 
förmigen Zähnen,  die  mindestens  doppelt  bis  dreimal  so  lang  als  die 
Röhre  sind.  Blumenblätter  klein,  etwa  so  lang  als  der  Kelch  oder 
wenig  länger.  Fahne,  Flügel  und  Schiffchen  etwa  gleichlang.  Fahne 
fast  rundlich  oder  breit-oval,  trocken  grün  werdend.  Flügel  verbreitert 
und  an  der  Spitze  gestutzt.  Schiffchen  sehr  schmal,  gebogen,  lang 
geschnäbelt.  Fruchtklappen  nach  dem  Aufspringen  nicht  spiralig  gedreht. 
Samen  klein,  kugelig  bis  schwach-nierenförmig,  gelb,  glänzend. 

An  sandigen  Orten,  besonders  am  Meeresstrande,  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Provence,  Riviera.  Auf  der  Quarnero-Insel  Lussin  (Haracic 
220).  Montenegro:  Dulcigno  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  AViss.  1902 
No.  XXXII.  17).  In  Dalmatien  nach  Brand  (Engl.  Jahrb.  XXV.  217 
[1898])  zweifelhaft,     ßl.  April,  Mai. 

L.  parviflorns  Desf.  Fl.  Atl.  II.  206  t.  211  (1800).  Gren.  u. 
Gedr.  Fl.  France  I.  4.S0.  Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  216 
(1898).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  154.  Nyman  Consp.  183. 
Suppl.  94.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCLXXXIII  fig.  I,  11,  1  —  7.  -- 
L.  microcarpns  ^)  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  119  (1804).  —  L.  hispidus  Lam. 
u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  556  (1805)  nicht  Desf.  —  Borycnium  parvi- 
fiorum  DC.  Prodr.  II.  208  (1825).  —  L.  hümilis  und  L.  püösus 
Schousb.  nach  Ball  Journ.  Linn.  Soc.  XVI.  424  (1878). 

Im   ganzen    ^veuiger  veränderlich    als    die    vorigen  Arten,    bemerkeuswerth  er- 
scheint nur: 
B.  uniflorus.    Pflanze  niedrig  meist  nur  0,5  — 1,5  cm  hoch.    Bliithenstände  ein- 
blütliig.  —  Bisher  nicht  bei  uns.  —  L.  parviflorns  ß.  uniflorus  Gillot  Bull.  Soc. 
Bot.  France  XXIV.  S.  LXXV  (1877). 

(West-  und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Balearen ;  Italien 
mit  den  Inseln;  Kykladen:  Porös;  Kreta;  Nord-Africa;  Azoren;  Madeira.) 

*1 

3.  Erythrolötus^)  (Brand  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XXV.  218 
[1898]).  S.  S.  666.  Blüthen  rosa  oder  fleischfarbig.  Frucht 
stielrund.  Blättchen  und  Nebenblätter  zu  einem  scheinbar 
5  zähligen  Blatte  genähert. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  L.  aduncus  (Nyman  Syll. 
298  [1854  —  55]  —  Tetragonolobus  aduncus  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith. 
I.  46  [1843])  auf  der  Insel  Thasos. 

452.  (11.)  L.  Coimbreiisis  ^).  O.  Graugrün,  mehr  oder  weniger 
behaart.  Stengel  niederliegend,  aufsteigend  oder  selten  aufrecht,  dünn. 
Blätter  kurz  gestielt.    Blättchen  eiförmig-lanzettlich  bis  verkehrt-eiförmig 


1)  Von  f^iinQÖg  klein  und  -/.aQuög  Frucht. 

2)  Von  iQv&QÖg  i'oth  und  Lotus. 

3)  Bei  Coimbra  in  Portugal   (im  Alterthum  Conimbrica)   zuerst  unterschieden. 

Asc'he'rson  u.  (xraebner,   Synopsis.  VI.  2.  44 


690  Lcgiiiiiiuosae. 

oder  die  oberen  etwas  rhombisch,  kahl,  nur  am  Rande  meist  lang 
gewimpert.  Nebenblätter  eiförmig,  am  Grunde  schief,  länger  als  der 
Blattstiel  und  meist  grösser  als  die  Blättchen.  Blüthenstände  nur  ein- 
blüthig,  ihre  Stiele  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  nach 
der  Blüthe  sich  verlängernd  und  verdickend.  Hochblätter  3, 
so  lang  oder  länger  als  der  Kelch.  Blütheu  klein,  rosa.  Kelch  kahl, 
die  Zähne  pfriemlich  bis  lanzettlich,  zugespitzt,  etwas  ungleich,  so  lang 
wie  die  Kelchröhre,  oberwärts  etwas  behaart.  Fahne,  Flügel  und  Schiff- 
chen fast  gleichlang.  Fahne  mit  rundlicher  Platte,  weisslich,  rosa  gestreift, 
an  der  Spitze  stachelspitzig,  mit  die  Länge  der  Platte  erreichendem 
Nagel.  Flügel  hellrosa  bis  weisslich,  spatelig.  Schiffchen  in  einen 
geraden  purpurnen  bis  dunkelvioletten  Schnabel  verschmälert.  Frucht 
verlängert,  meist  3—4  cm  lang,  schmal-linealisch,  gekrümmt, 
mit  sich  spiralig  aufrollenden  Klappen  aufspringend.  Samen  klein, 
eiförmig,  kastanienbraun. 

An    sandigen  Orten    oder    auf   grasigen    Plätzen,    an    den   Küsten 

des    Mittelmeeres.      Bei   uns    nur    im    südwestlichsten    Gebiete    an    den 

Küsten    der    Provence!    und    der    Riviera!    zerstreut.     Bl.    April — Juni. 
L.  coimbrensis  Willd.    Spec.   pl.   III.    1390    (1800).     Burnat  Fl. 

Alp.    mar.  II.   147.     Brand    in  Engl.    Bot.   Jahrb.  XXV.  218  (1898). 

Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  150.  —  L.  aristätus  DC.  Cat.  Monsp. 

122  (1813).  —  L.   tricliocärpus^)   Lag.  Nov.    gen.   28  (1816).  —  L. 

conimbricensis  Brot.  Phyt.  Lusit.  I.  127  t.  53(1816).    Gren.  u.  Godr. 

Fl.  France  I.  431.     Bertol.   Fl.    It.    VIII.  220.  —  L.   Coimhricensis 

Moris  Stirp.   Sard.   I.   14    (1827).    —    L.  cüiätus  Del  Amo   Desc.    pl. 

nov.  in  Revista,  Madrid  5.  V  (1855)  nach  Willk.  u.  Lange  Prodr.  III. 

346  (1877). 

Aeudert   ab 

B.  glaberrimiis  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  Frauce  V,  151  [1899].  —  L. 
glaberrimus  DC.  Cat.  Hort,  Monsp.  122  [1813]).  Pflanze  (auch  an  den  Blatt- 
ränderu  ganz  kahl).  —  Ziemlich  selten, 

(Iberische  Halbinsel;    Italien,    einschliesslich    der   Inseln;    Balkan- 
halbinsel;  Kleinasien;  Nord-Africa.)  \^\ 

B.  B.  Tetragonölohus'^)  (Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  IL  87  [1772]  als 
Gatt.  Lam.  u.  DC.  Fl.  Fran5.  IV.  553  [1805].  Nat.  Pfl.  III.  3. 
258  als  Sect.  von  Lotus.  —  ScandäUda^)  Adans.  Farn.  II.  326 
[1763]).  (Flügelerbse;  niederl.:  Hauwklaver;  vläm.:  Kantvrucht; 
dän.:  Kantbaelg;  ital. :  Veccia-pisello;  rum.:  Gliisdeiu-mare;  böhm.: 
Ledenec.)  S.  S.  666.  Fruclit  der  Länge  nach  4  flügelig  oder  fast 
ungeflügelt  und  schwach  4 kantig,  innen  gefäcliert,  Griffel  nach 
der  Spitze  zu  verdickt.     Blüthen  gross,  einzeln  oder  zu  2. 


^)  Von  O^Qi^  II aar  vuul   na^nög   Frucht. 

'-)  Zuerst  bei  (an)  e  rarius;    von    TETQÜyMvog    viereckig    und    Aoßog    Hülse. 

■i)  Italienischer  Name  von  L.  siliquosiis. 


Lotus.  601 

7  Arten  in  Europa  und  dem  Mittelmeergebiete,  ausser  unseren  Arten 
noch  L.  Bivdneus^)  (Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  U.  349  [1828J.  —  L.  bißörus  Huet 
Exsicc.  Sic.  181.5?  nicht  Desr.)  in  Sicilieii.  —  L.  biflorus  (Dcsr.  iu  Lani. 
Encycl.  III.  604  [1783].  —  Tetragonolobus  bißorus  Ser.  iu  DC.  Prodr.  II.  215 
[1825])  in  Süd-Italien  und  Sicilien.  —  L.  conjiig  cittt  ■■<  (L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
447  [1758].  —  Tetragonolobufi  conjugatus  Link  Enum.  Hort,  Ber.  II.  264 
[1822])  in  Spanien,  Sicilien,  Nord-.\frica  und  Kleinasien.  —  L.  Requienii'^) 
(Mauri  in  Ten.  Viagg.  Abruzz.  81   [1830]  nach  Bertol.  F).  It.  VIII.  214  [1850]. 

—  L.  Oussonci'^)  Huet  Exsicc.  Sic.  1855.  —  Tetragonolobus  Requienii  Fisch, 
u.  Mey.  Ind.  sera.  Hort.  Petrop,  II.  23  [1836])  iu  Spanien,  auf  den  Balearen, 
im  mittleren  und  südlichen  Italien,  in  Griechenland,  Kleinasien  und  Nord-Africa. 

—  L.  Wiedemdnniii)  (Nyman  Consp.  182  [1878].  —  Tetragonolobus  Wiede- 
manni  Boiss.  Fl.  Or.  IL   176  [1872])  im  Griechischen  Archipel. 

453.  (12.)  L.  siliquösus  (Sparzklee,  Giiklenklee  [Schweiz];  ital. : 
Scaudalida),  T\.  Ausdauernd,  zerstreut  behaart.  Grundachse  derb, 
mit  schlanken  Ausläufern.  Stengel  meist  1 — 3  (bis  4)  dm'  lang,  am 
Grunde  ästig,  niederliegend  oder  aufsteigend.  Blätter  sitzend  oder  die 
oberen  kurz  gestielt,  etwas  graugrün.  Blättchen  stumpf  lieh  oder  spitz, 
die  seitlichen  länglich-oval,  am  Grunde  schief,  das  Endblättchen  aus 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  die  der  oberen  Blätter  länglich. 
Nebenblätter  oval,  spitz,  wenig  länger  als  der  Blattstiel.  Blüthen 
einzeln,  die  Stiele  der  unteren  mehrmals  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt,  alle  oben  mit  einem  kleinen  Blatte.  Kelch  röhrenförmig,  mit 
linealisch-lanzettlichen  gewimi^erten  Zähnen,  die  etwa  halb  so  lang  als 
die  Kelchröhre  sind,  niei.-t  purpurn  überlaufen.  Bl  u  m  en  l)lä  t  ter 
hellgelb.  Fahne  braun  gestreift,  fast  rundlich,  gestutzt,  am  Grunde 
in  einen  kaum  die  Länge  der  Platte  erreichenden  Nagel  verschmälert. 
Flügel  gross,  verkehrt-eiförmig,  das  oberwärts  grüne  Schiff clien  bedeckend. 
Frucht  fast  kahl,  ihre  Flügel  eben,  etwa  ^/4  so  breit  als  die 
Frucht.     Samen  kugelig,  schwarz  gefleckt. 

Auf  fruchtbaren  Wiesen,  gern  auf  Salzboden,  meist  zerstreut,  stellen- 
weise selten  oder  auf  weitere  Strecken  fehlend,  so  im  ganzen  Nordwest- 
deutschen Flachlande,  in  Ostpreussen  etc.,  in  Westpreussen  nur  bei  Thorn; 
in  Belgien  nach  Crepin  nur  eingeschleppt,  auch  aus  Bosnien,  der  Herce- 
govina  und  Montenegro  nicht  angegeben  (IVIaly  br.).  In  den  Alpen  von 
Wallis  bis  1640  m  aufsteigend  (Jaccard  72).     Bl.  Mai — Juli. 

1)  S.  S.  495  Fussn.   1. 

2)  S.  IL  1.  S.  623  Fussn.  1. 

3)  S.  IL  1.  S.  462  Fussn.  2. 

4)  Nach  Edward  Wiedemann,  Dr.  med.,  wurde  in  den  30er  Jahren  des 
vorigen  Jahrhunderts  vom  Botanischen  Garten  in  Petersburg  nach  dem  nördlichen 
Anatolien  bes.  Bitliynien  gesandt,  wo  er  grosse  Sammlungen  machte,  dieBoissier 
in  seiner  Flora  Orientalis  verwerthete.  Fischer  und  Meyer  (Ind.  sem.  Hort.  Petrop. 
IV  [1837]  no.  2348  vgl.  Linnaea  1838  Litt.  174)  nannten  nach  ihm  die  bekannte 
Labiaten-Gattung  Wicdeniannia ,  nicht  nach  Christian  Piudolph  Wilhelm  Wiede- 
mann, Professor  in  Kiel,  wie  Pfeiffer  Nomeucl.  angiebt;  dieser  W.  verfasste  zahl- 
reiche Abhandlungen  über  zoologische  und  medizinische  Themen.  —  'W.  ist  gleich- 
falls nicht  zu  verwechseln  mit  Ferd.  Job.  Wiedemann,  *  30.  (18.)  März  1805 
Hapsal  (Estl.),  Oberlehrer  am  Gymnasium  in  Picval,  der  mit  seinem  Kollegen  E. 
Weber  die  Beschreibung  der  phanerogamcn  Gewächse  von  Esth-,  Liv-  und  Kur- 
land Pveval  1852  verfasste.  Er  ging  1857  als  Akademiker  nach  Petersburg,  f  dort 
22.  (17.)  Dec.   1887  (Kupffer  br.). 

44* 


692  Leguminosae. 

L.  süiqitosHS  L.  Syst.  ed.  10.  1178  (1759).  Spec.  pl.  ed.  2.  1089. 
Bertol.  Fl.  It.  VIII.  208.  Nyman  Consp.  182.  Suppl.  94.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCLXXXIV  fig.  III— V,  13—18.  —  Tetragonolohus 
ScandäUda  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  IL  87  (1772).  Beck  Fl.  Nieder- 
Oesterr.  856.  —  Tetragonolohus  siUquosus  Roth  Tent.  Fl.  Germ.  I. 
323  (1788)  II.  226  erw.  Koch  Syn.  ed.  2.  198.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  428.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  175.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
441.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  155.  —  Tetrag.  prosträtus 
Moench  Meth.   164  (1794). 

In  der  Tracht  etc.  je  nach  dem  Standorte  einigeriuassen  veränderlich.  Bei 
uns  sind  bemerkenswerth : 

A.  genuin  US.  Pflanze  mehr  oder  weniger  dicht  behaart.  Blätter  dünn,  nicht 
fleischig.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  Tetragonolohus  siliquosus  a  genuinus 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  428  (1848).  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  156.  —  Tetragonolohus  siliquosus  a.  typinis  Pospieh.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  393  (1898).  —  Aendert  in  der  Grösse  stark  ab,  an  sehr  fruchtbaren  Orten 
erreichen  die  Stengel  bis  über  4  dm  Länge,  an  trockneren  Plätzen  ist  die  Pflanze 
dicht  buschig  und  mitunter  kaum  1  dm  hoch. 

B.  maritimus.  Pflanze  meist  mittelgross,  wenig  behaart  bis  fast  kahl.  Blätter 
dick,  fleischig.  —  So  an  salzhaltigen  Stellen  und  am  Meeresstraude.  —  Tetra- 
gonolohus siliquosus  ß.  maritimus  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  215  (1825).  —  Lotus 
maritimus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  773  (1753).  —  Tetrag.  maritimus  Roth  Tent. 
fl.  Germ.  I  323  (1788).  —  Der  systematische  Werth  dieser  Form  ist  nicht  ganz 
klar,  vielleicht  handelt  es  sich  nur  um  eine  Standortsabänderung,  die,  wie  es 
viele  Pflanzen  thun,  wenn  sie  auf  Salzboden  kommen,  fleischige  Blätter  er- 
zeugt hat. 

Eine  sehr  abMcichcndc  Pflanze  ist  der  bisher  nur  in  Spanien  beobachtete: 
C.  hirsittus  {Tetrag orolohus  siliquosus  hirsutus  Willk.  BZ.  V  [1847]  428. — 
Tetr.  Bouteloui^)  Willk.  Strand-  u.  Steppeng.  Iber.  Halbins.  116  [1852]). 
Rostbraun  behaart.  Blumeublätter  gelb  und  purpurn.  Fahne  und  Flügel  auf 
der  Innenseite  gelb,  auf  der  Aussenseite  purpurn.  Samen  eiförmig  zusammen- 
gedrückt, nicht  gefleckt,  braun.  —  Willkomm  spricht  die  Vermuthung  aus, 
dass  hier  vielleicht  der  Bastard  L.  siliquosiis  X  letagonolobus  vorliege,  es 
erscheint  dies  aber  bei  der  Fruchtbarkeit  der  Pflanze  wenig  wahrscheinlich. 

Die  unterirdischen  Theile  dieser  Art,  namentlich  die  Wurzeln,  entwickeln  einen 
sehr  unangenehmen  Geruch. 

(Südliclies  Schweden;  Dänemark;  Frankreicli;  Iberische  Halbinsel; 
nördliches  und  mittleres  Italien;  Balkanhalbinsel;  mittleres  Russland; 
Krim;  Kaukasus;   Kleinasien;  Nord-Africa.)  * 

453.  X  454?    L.  siliquosus  X   tetragonolohus?  s.  oben. 

1)  Nach  den  Gebrüdern  Boutelou,  Esteban  *  1774;  Claudio  *  1776  beide 
in  Aranjucz.  Esteb.  B.  f  1813  als  Professor  der  Agricultur  in  !N[adrid.  Er  be- 
schäftigte sieh  hauptsächlich  mit  der  Landescultur,  beide  legten  in  ihren  Musse- 
stuuden  ein  selir  wertlivoUcs  und  umfangreiches  Herbarium  der  Spanischen  Flora 
an,  welches  später  leider  in  3  Stücke  zerlheilt  wurde  und  jetzt  z.  T.  der  Universität 
Sevilla,  der  Forstschule  im  Escorial  und  der  Familie  B.  in  Sevilla  gehört.  Er 
schrieb  ausser  über  Cnlturj)flanx.en  über  i'inus-Artcti.  —  Der  jüngere  Claudio  starb 
1842.  Er  war  von  1799  — 1804  Obergärtner  am  Botanischen  (hüten  in  Madrid, 
nacrh  Cavanilles'  'J'odc  wurde  er  Subdirector  d(!s  Gartens  und  2.  Professor  der 
Botanik  in  Madrid.  1816  gab  er  die  Stelle  auf  um  sich  ganz  der  Landescultur  zu 
widmen  (Willkomm  Iber,  Halbins.  9). 


Lotus.  693 

454.  (13.)  L.  tetragonölobus.  (Spargelerbse;  Spargelbohne;  franz.: 
Lotier  rouge;  ital. :  Veccia-pisello.)  0.  Einjährig,  raubhaarig  bis 
weichhaarig.  Stengel  meist  1 — 3  (bis  4)  dm  lang,  niederliegend,  auf- 
steigend oder  aufrecht.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  rhonibisch- 
verkehrt-eiförmig,  stumpf.  Nebenblätter  oval-lanzettlich,  stumpf,  stengel- 
umfassend, etwa  so  lang  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände  1 — 2blüthig, 
der  Blü  then  stau  ds stiel  etwa  so  lang  oder  wenig  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt,  an  der  Spitze  mit  3  fast  sitzenden  Blätt- 
chen. Kelch  m>t  glockenförmiger  Röhre  und  lanzettlich  zu- 
gespitzten Kelchzähnen,  die  etwas  länger  als  die  Kelchröhre 
sind.  Blumenblätter  scharlachroth.  Fahne  fast  kreisrund,  oberwärts 
abgerundet,  am  Grunde  in  den  Nagel  zusammengezogen.  Flügel  oval, 
das  Schiffchen  bedeckend.  Frucht  kahl,  schwärzlich,  mit  welligen 
Flügeln,  die  etwa  so  breit  als  die  Frucht  sind.  Samen  gross,  eiförmig, 
röthlich-braun. 

Auf  Aeckern,  in  Gärten,  an  Wegrändern,  an  Abhängen,  ein- 
heimisch nur  im  ^Mittel meergebiete,  bei  uns  nur  in  der  Nähe  der  Küste 
in  der  Provence  und  der  Riviera,  dort  selten  bis  zerstreut.  Im  nörd- 
licheren Gebiete  seltener  der  essbaren  Samen  wegen  in  Gärten  gebaut 
und  verwildert,  selten  auch  mit  fremdem  Getreide  etc.  eingeschleppt 
aber  an  den  Fundorten  meist  unbeständig.     Bl.  März — Mai. 

L.  TetracjonoJohis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  773  (1753).  Bertol.  Fl. 
It.  VIII.  211.  Nvman  Consp.  181.  Suppl.  94.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCLXXXA'II  fig.  II,  III,  9—21.  —  Tetragonolohis  purjjüreus 
Moench  Meth.  164  (1794).  Koch  Syn.  ed.  2.  198.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  428.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  175.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  156.    A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.   44  L 

Durch  die  schön  schai'lachrothen  Blüthen  sehr  auffällig.  —  Wie  bemerkt,  wird 
die  Art  bei  uns  seltener  angepflanzt,  häufiger  indessen  in  England  (deshalb  auch 
Englische  Erbse  genannt),  dort  wird  sie  vielfach  statt  der  Erbse  als  Gemüsepflanze 
benutzt,  ähnlich  auch  in  der  Nähe  des  südöstlichen  Gebietes  und  im  Orient.  In 
diesen  Ländern  wird  sie  grün  und  geti'ocknet  oder  auch  schwach  geröstet  genossen. 

Aendert  ab 

B.  pseudopurp  üreus  [Tetragonölobus  pseudopiirpureus  Uechtr.  ÖBZ.  XXIV 
[1874]  133  vgl.  Hai.  ÖBZ.  XLV  [1895]  258)  wohl  im  ganzen  südlicheren 
Mittelmeergtbiete  (ob  bei  uns?);  mit  stets  zu  2  stehenden  Blüthen,  kürzeren 
Früchten,  deren  Flügel  viel  breiter  als  die  Frucht  sind  und  die  oberwärts 
nicht  verschmälert  sind,  sondern  gleichbreit  bleiben. 

C.  minor  (Moricand  Herb.).  In  allen  Tlieilen,  auch  die  Blüthen.  kleiner,  ziem- 
lich dicht  behaart.  —  Nur  im   südlicheren   Mittelnieergebiete. 

(Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sardinien:  Sicilien;  südlichere  Balkan- 
halbinsel; Cvpern  ;  Transkaukasien  ;  Nord-Africa.)  \^\ 

453.  X  451?  L.  siUquosHS  X  feiragonolohus?  s.  S.  692. 


694  Leguminosae. 


5.  Tribus. 


GALEGEAE. 

(Bronn  Diss.  Legum.   134  [1822].    Nat.  Pfl.  III.  3.   258.    Dalla  Torre 
u.  Harms  Gen.  siph.   230.) 

S.  S.  190.  Meist  ziemlich  ansehnliche  Kräuter,  seltener  Sträucher. 
Blätter  mit  3  ganzrandigen  Blättchen  (dann  stets  Kräuter)  oder  gefiedert, 
dann  Staubfäden,  sämmtlich  fadenförmig  und  Fruchtknoten  am  Grunde 
meist  nicht  von  einem  Discus  umgeben. 

U  e  b  e  r  s  i  c  h  t  der  S  u  b  t  r  i  b  u  s. 

A.  Connectiv  der  Staubbeutel  eine  Drüse,  ein  Haarbüschel  oder  ein 
Spitzchen  tragend.  —  Pflanze  mit  anliegenden,  in  der  Mitte  an- 
gehefteten Haaren  bedeckt.  Iiidigoferiiiae. 

B.  Connectiv  der  Staubbeutel  meist  ohne  Anhängsel.  —  Pflanzen  selten 
mit  den  obenbeschriebenen  Haaren   bedeckt. 

I.  Fruchtknoten  mit  nur  1 — 2,  sehr  selten  mit  3  oder  4  Samen- 
anlagen. Frucht  klein,  meist  nur  einen  Samen  enthaltend,  nicht 
aufspringend.  —  Kräuter  oder  Sträucher  mit  drüsig- punktirten 
Blättern  und  Stengeln  (vgl.  auch  Glycyrrliiza).  Psoraleiiiae. 
II.  Fruchtknoten  mit  zahlreichen  Samenanlagen.  —  Pflanzen  meist 
nicht  drüsenhaarig,  sehr  selten  {Glycyrrliiza)  drüsig  punktirt.  — 
Samen  ohne  Nabelwulst. 

Samen  mit  Nabelwulst.    Blüthen  in  den  Blattachseln  zu  2  oder  eine  cnd- 
ständige  Traube  bildend   vgl.  Brongniartiinae. 

a.  Blüthenstände  endständige,  den  Blättern  gegenüberstehende  oder 
an  den  Zweigenden  rispig  angeordnete,  selten  in  den  Achseln 
der  oberen  Blätter  stehende  Trauben  oder  alle  Blüthenstiele 
oder  nur  die  unteren  in  den  Blattachseln  gepaart  oder  ge- 
huschelt. Stiel  des  Fruchtknotens  innerhalb  der  Staubblatt- 
röhre mitunter  von  einem  kleinen  becherförmigen  Discus  um- 
geben. Tephrosiiiiae. 

I).  Blüthenstände  stets  achselständig.  Stiel  des  Fruchtknotens  stets 
am  Grunde  ohne  Discus. 

1.  Frucht   flach    gedrückt,    wenn    aufgeblasen,    dann    wenigstens 
mit  flachem  p]ndocarp,  2  klapi)ig  aufspringend.     Robiiiiiiiae. 

2.  Frucht    gedunsen    oder   aufgeblasen,    selten    flach,    dann    der 
Länge  nach  2  fächerig. 

a.  Griffel  oberwärts  bärtig.  Frucht  aufgedunsen  oder  auf- 
geblasen, nicht  aufspringend  oder  sich  nur  mit  einem  Spalt 
an  der  Spitze  (iffnend,  seltener  (nicht  bei  uns)  2  klappig 
aufspringend,    (bei  uns)    nietnals  der  Länge  nach  gefächert. 

Coluteiiiae. 

}).  GriJfel  kahl,  seltener  um  die  Narbe  herum  pinselförmig  be- 
liaart.  Frucht  meist  der  Länge  nacli  2  l'ächorig,  selten  ein- 
lächerig.  Astragaliiuie. 


Indigofera.  695 

Subtribus 

INDIGOFERINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  258,  259  [1824].  Dalla  Torre  u.  Harms  Geu. 
siph.  230.   —   Indigofereae  Benth.   in  Benth.  u.  Hook.  Gen.   I.    444 

[1865]). 

S.  S.  695. 

Ausser  imserer  Gattung  nur  noch  die  in  den  Tropen  häufiger  angepflanzte 
vom  tropisclien  Africa  bis  Afl'ghanistan  und  Vorderindien  verbreitete  Gattung  Cyam- 
opsis^)  (DC.  Mem.  Leg.  230  [1S25])  mit  sämmtlich  zu  einer  Röhre  verbundenen 
Staubblättern.  —  Bei  uns  häufiger  angepflanzt  nur 

*  INDIGÖFERA2). 

(L.  [Hort.  CliflT.  4S7  (1737)].  Gen.  pl.  ed.  5.  333  [1754].    —    Anin)  Ludw.  Defin. 

gen.  pl.   117  [1787].) 

(Indigostraueh ;  franz.:   Indigotier;  kroat. :  Öivitka;  russ. :  HHJ^U^O.) 

Kräuter,  mitunter  mit  knollig  verdickten  Wurzeln,  (bei, uns)  Sträucher  oder 
Halbsträucher,  mehr  oder  weniger  mit  angedrückten,  in  der  Mitte  angehefteten  und 
ausserdem  mitunter  noch  mit  einfachen  längeren  Haaren  besetzt  Blätter  meist  un- 
paarig gefiedert  (so  bei  uns);  seltener  gefingert  3 zählig  oder  auf  ein  Blättchen  be- 
schränkt, lilättchen  ganzrandig,  mitunter  mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  meist 
klein,  borstenförmig,  kurz  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände  achsel- 
ständige, mitunter  zu  Rispen  vereinigte,  gestielte,  seltener  sitzende  Trauben  oder 
Aehreu  mit  sehr  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  meist  rosen-  bis  purpurrot!), 
ohne  Vorblätter.  Kelch  klein,  scliief-glockeu-  (so  bei  uns)  oder  röhrenförmig,  mit 
fast  gleichlangen  Zähneu  (oder  der  unterste  länger).  Schiffchen  gerade  oder  schwach 
gebogen,  beiderseits  höckerig  oder  mitunter  gespornt.  Das  vor  der  Fahne  stehende 
Staubblatt  frei.  Fruciitkuoten  sitzend  bis  kurz  gestielt.  Frucht  kugelig  bis  linealisch, 
gerade  oder  gekrümmt,  selten  schneckenförmig  eingerollt,  stielrund  bis  4  kantig, 
seltener  flach  zusammengedrückt,  innen  gefächert.  Samen  kugelig  bis  quadratisch 
oder  cylindrisch. 

Etwa  300  Arten  meist  in  den  Tropen,  dort  um  die  ganze  Erde  verbreitet, 
besonders  im  Kaplande  und  im  tropischen  Africa.  — •  Von  den  Sectionen  bei  uns 
nur  häufiger  angepflanzt : 

Euindigofera  (Harv.  in  Harv.  u.  Sond.  Fl.  Cap.  II.  163  [1861—62]).  Frucht- 
knoten mit  2  bis  vielen  Samenanlagen,  die  Frucht  stielrund,  4  kantig  oder  schwach 
zusammengedrückt,  ohne  Stacheln.  —  Hierzu  gehören : 
Pinndtae  (Harv.  a.  a.  O.  165  [1861—62]).  Blätter  gefiedert.  —  Hierher  ge- 
hören : 
Tinctöriae  (Baker  in  Oliver  Fl.  Trop.  Afr.  II.  67  [1877]).  Blüthen  in  seiten- 
ständigen einfachen  Trauben,  diese  meist  mehr  oder  weniger  dicht,  fast  stets 
mehr  als  6  blüthig.     Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  rundlich. 

Zu  dieser  Gruppe  gehören  die  haujitsächlich  als  Lieferanten  des  bekannten 
Farbstofi^es  Indigo  augebauten  Arten,  besonders  I.  tinctöria  (L.  Spec.  pl.  ed. 
1.  751   [1753],    /.    anil   (I.  Anil   L.  Mant.    H.    270    [1771])    und  Verwandte, 


1)  Von  ■Kvauoi^  Bohne  und  ö>pig  Aussehen. 

'^)  Von  Linne  gebildet.  Indicum  oder  color  Indiens  Name  des  Indigofarb- 
stofi^es  (nach  seiner  Heimat  s.  oben)  schon  im  Alterthum.  War  den  alten  Aegyptern 
bekannt;  /.  anjentea  L.  Mant.  11.  271  (1771)  ist  in  Aegypten  einheimisch. 

')  Von  uil,  bedeutet  im  Sanskrit  und  seinen  Tochterspi'achen  blau  (Name  des 
Farbstoft'es  Indigo  iu  den  Indischen  und  A^orderasiatischen  Sprachen)  und  dem  Ara- 
bischen Artikel  AI  (El). 


696  Leguminosae. 

beide  tropische  Kosmopoliten.  Der  Indigo  war  sicher  sclion  im  alten  Aegypten 
bekannt.  Nach  der  Mischna  bestand  bereits  ein  Gesetz,  welches  verbot  eine 
Indigopflanze  auszurotten,  ehe  sie  nicht  mindestens  3  Jahre  alt  war.  Noch  um 
1320  n.  Chr.  zur  Zeit  der  Abulfeda  wurde  viel  Indigo  bei  Jericho  cultivirt. 
Spätestens  zur  Zeit  des  Dioskorides  und  Plinius  wurde  der  Indigo  in 
Europa  eingeführt,  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  nach  Deutschland,  wo  er  der 
Ciiltur  der  Isatis  tinctoria  (Waid)  sehr  schadete ;  seine  Einfuhr  wurde  deshalb 
verboten.  Zur  Zeit  wird  ausser  in  Ostindien  noch  auf  den  Malayischen  Inseln 
und  in  Ceniral-Amcrica  viel  Indigo  gebaut,  für  minderwerthig  gilt  der  Nord- 
und  Südamericanische  mIc  der  Nordafricanische.  —  Gewonnen  wird  der  Farb- 
stoff dadurch,  dass  man  kurz  vor  der  Blüthezeit  das  Kraut  abschneidet  und 
getrocknet  oder  auch  frisch  in  Wasser  wirft.  Letzteres  nimmt  bald  eine  leb- 
haft gelbgrüne  Farbe  au  und  wird  dann  von  den  Pflanzenresten  abgeleitet. 
Durch  Umrühren  mittels  Rädern  etc.  wird  es  möglichst  viel  mit  dem  Sauerstoff 
der  Luft  gemischt.  Dadurch  wird  die  Indigosubstanz  intensiv  blau  und  wasser- 
unlöslich; sie  setzt  sich  zu  Boden  und  wird  so  gewonnen.  Eingetrocknet  er- 
giebt  es  geruch-  und  geschmacklose  Stücke,  die  meist  würfelförmig  gepresst, 
früher  für  einen  Stein  gehalten  wurden.  —  Ueber  Culturversuche  im  Gebiete, 
in  Kroatien  vgl.  Neilreich  Verh.  ZBG.  Wien  XIX  (1869)  821. 

Von  den  zahlreichen  häufig  schwer  zu  trennenden  Arten,  die  noch  viel- 
fach des  Studiums  bedürfen  werden  einige  in  Gärten  auch  des  nördlichen  Ge- 
bietes als  Ziergewächse  augepflanzt.  —  Durch  nur  5 — 11  zählige  Blätter  sind 
ausgezeichnet  /.  de  cor  a  (Lindl.  Journ.  Hort.  Soc.  I.  468  [1846].  Bot.  Mag. 
t.  5063)  aus  Ost-China  und  Japan,  f),  niedrig,  mit  spitzen,  breit-rhombischen 
oder  eiförmig-lanzettlichen  bis  8  cm  langen  und  2,5  cm  breiten  Blättchen,  ziem- 
lich kurzen  Kelchzähuen,  hellrosenrothen  Blumenblättern  und  etwa  1,5  cm 
langer,  aussen  hell  l)ehaarter  Faline  und  /.  Kir  i low ii^)  (Maxim,  in  Palibin 
Act.  Hort.  Petrop.  XVII.  62  [1899].  —  /.  macrosidchya'^)  Bungen,  a.  Schrift- 
steller nicht  Vent.  —  /.  decora  mancher  Gärten)  aus  der  südlichen  Mandschurei, 
Nord-China  und  Korea  mit  breit-  bis  rundlich-eiförmigen,  meist  bis  2,5  oder 
3,5  cm  langen  Blättchen,  kantigen  Zweigen  und  feiuspitzigen  Kelchzähnen  (sonst 
wie  vor.).  Hierzu  gehört  nach  C.  K.  Schneider  vielleicht  auch  die  von 
Koehne  (D.  Dendrol.  335  [1893])  I.  reticulata  (nicht  Franchet  1889)  ge- 
nannte Pflanze,  die  sich  von  /.  Kirilowii  durch  kürzere  Fahnen  und  kahle 
Staubblattspitzen  unterscheiden  soll. 

Die  übrigen  Arten  besitzen  15  —  21-  oder  mehrzählige  Blätter,  von  diesen 
ist  /.  pendula  (Franchet  PI.  Delav.  L  156  [1889])  aus  Wäldern  Central-Chinas 
durch  2  bis  fast  3  dm  lange  hängende  Blüthcnstände  ausgezeichnet.  —  Bei  den 
übrigen  stehen  die  meist  kürzeren  Blüthenstände  aufrecht:  /.  D  c  l  a  v  dy  i  '^) 
(Franch.  a.  a.  O.  154  [1889])  gleichfalls  aus  Gebüschen  Central-Chinas,  ist  bis 
2  m  hoch,  hat  15  — 19  meist  etwa  2,5  cm  lange  Blättchen,  bis  2,5  dm  das  Blatt 
überragende  Blüthenstände  und  Flügel,  die  viel  kürzer  sind  als  die  übrigen 
auch   weisslich-rothen  Blumenblätter.  —   Häufiger  angepflanzt  wird  nur 

•*  I.  tlerardijina  •*).  |).  Bis  über  1  m  hoch,  ästig.  Zweige  rundlich-kantig. 
Blättchen  meist  zu  13  —  21,  bis  etwa  1,7  cm  lang  und  7  mm  breit,  anfangs 
beiderseits  locker  behaart,  unterseits  etwas  heller.  Blüthenstände  oft  kaum  länger 
als  das  Blatt,  bis  etwa  1,5  dm  lang.  Blumenblätter  alle  ziemlich  gleich- 
lang, V  iol  c  1 1  rosa. 

Im  westlichen  Himalaja  heimisch,  neuerdings  mehrfach  in  Gärten  zu  treffen, 
besonders  wegen    der    im    nördlichen  Gebiete,    wo    sie    etwas  Winterschutz    verlangt, 

1)  Nach  Iwan  Kirilow,  *  1822  in  Irkuisk  f  11.  Septemljer  1842  in  Ar- 
samas.  Bereiste  mit  Grigory  Karelin  die  Dsungarisehe  Steppe  und  verfasste  mit 
iiim  Enumcratio  plantarum  in  de.sert.  Songuriae  orient.  .  .  .  Mosquac  1842  s.  IL  2. 
S.  454  Fussn.   1. 

!i)   Von   juaKQÜ^  lang,  gross  und   (Ttd^vg   Aehre. 

•1)  S.  JH.  S.  507  Fussn.  2. 

4)  S.  l.  S.  208  FusBü.  4. 


P 


Indigofera.     Peoralea.  697 

sich  bis  tief  in  den  Herbst,  bis  zum  Beginn  der  Fröste,  ausdehnende  Blüthezeit 
beliebt.     El.  Juli,  August  im  nördlichen  Gebiete  öfter  bis  November. 

/.  Gerardiana  Wall.  Cat.  no.  5486  (1828).  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  II.  100 
(1876).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  II.  67.  —  /.  dosua^)  Don  Fl.  Nep. 
244  [1825].    Lindl.  Bot.  Reg.  XXVIII  t.  57  (1842)    und  der  Gärten  nicht  Hamilt. 

Der  Formenkreis  dieser  Art  ist  sehr  veränderlich  und  bedarf  sehr  der  Klärung. 


1.  Subtribus. 

PSORALEINAE. 

(Taubert  Nat.  Pfl.  III.   3.  258,  263.  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph. 
231.  —  FsoraUeae  Lindl.  Veget.  Kingd.  554  [1847].) 

S.  S.  694. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Fruchtknoten  mit  nur  1  Samenanlage.  Kelchzipfel  ganzrandig,  sich 
nach  der  Blüthe  nicht  vergrössernd  (vgl.  indessen  Sect.  Sparsißorae). 
Reife  Samen  in  der  Frucht  bleibend  angeheftet.  Psoralea. 

B.  Fruchtknoten  mit  2,  sehr  selten  mit  3 — 6  Samenanlagen. 

I.  Nur  ein  Blumenblatt  (die  Fahne)  entwickelt,  Flügel  und  Schiff- 
chen fehlend.  Staubblätter  sämmtlich  am  Grunde  zu  einer  Röhre 
verbunden,  Amorpha. 

II.  Alle  5  Blumenblätter  vorhanden. 
a.  Staubblätter  10,  seltener  9. 

1.  Blumenblätter  von  einander  getrennt,  das  vor  der  Fahne 
stehende  Staubblatt  frei.  Eyseiihardtia. 

2.  Nägel  der  4  unteren  Blumenblätter  mit  der  Staubblattröhre 
verbunden.  Alle  Staubblätter  verbunden,  hin  und  wieder 
eines  fehlend.  Dalea. 

1>.  Nur    5,    vor    den    Blumenblättern    stehende    Staubblätter    aus- 
gebildet. Petalostemoii. 

49.   PS0RÄLFA2). 

([Royen  Fl.  Leyd.  Prodr.   372  (1740)].    Psorulia  L.  [Syst.  nat.   ed.  2. 
27  (1740)]  Gen.  pl.  [ed.  2.  358]  ed.  5.  386  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  263.) 

S.  oben.  Kräuter,  Halbsträucher  oder  Sträucher,  die  mit  schwarzen 
oder  durchsichtigen  Drüsen  besetzt  sind.  Blätter  fingerförmig  (mit  3 
bis  vielen  Blättchen)  oder  gefiedert,  (die  heimische  Art  mit  3  Blättchen), 
selten  nur  mit  einem  Blättchen.  Nebenblätter  kaum  mit  dem  Blattstiel 
verbunden,  den  Stengel  mit  breitem  Grunde  umfassend.  Blüthenstände 
gestielt  oder  sitzend,  Köpfchen,  Aehren  oder  Trauben,  blattachselständig 

1)  Dosi  Swa,  Indischer  Name  der  Pflanze  (Don  a.  a    O.). 

2)  Von  ^wQaÄeog  krätzig,  wegen  der  unangenehm  riechenden,  die  Pflanze 
bedeckenden  Drüsenhöcker.     Von  Royen  gebildet. 


698  Legumiuosae. 

oder  scheinbar  endständig,  seltener  die  Blütlien  in  Büsclieln  oder  ein- 
zeln. Hochblätter  häutig  mit  1 — 3  Blüthen  in  der  Achsel.  Vorblätter 
fehlend.  Kelch  glockenförmig,  mit  fast  gleichen  Zähnen  oder  der 
unteren  länger,  oft  die  beiden  oberen  miteinander  verbunden.  Blumen- 
blätter blau,  rosa  oder  weiss,  meist  etwa  gleichlang.  Fahne  rundlich- 
eiförmig bis  rundlich,  am  Grunde  mit  kurzem  Nagel  und  neben  ihm 
öfter  mit  2  kleinen  Oehrchen.  Flügel  länglich.  Schiffchen  stumpf, 
eingekrümmt,  mitunter  kürzer  als  die  übrigen  Blumenblätter.  Staub- 
fäden anfangs  (in  der  Knospe)  alle  verbunden  oder  das  vor  der  Fahne 
stehende  Staubblatt  frei.  Fruchtknoten  sitzend  oder  kurz  gestielt. 
Griffel  fadenförmig  oder  am  Grunde  verbreitert.  Frucht  eiförmig,  nicht 
aufspringend, 

Ueber  100  Arten  über  einen  grossen  Theil  der  Erdoberfläche  verbreitet,  am 
zahlreichsten  in  Süd-Africa,  andere  in  den  wärmeren  nnd  nördlich  gemässigten 
Theilen  der  Alten  Welt,  in  Australien,  Nord-  und  Süd- America. 

A.  A.  Sparsijlörae  (Harv.  in  Harv.  u.  Sond.  Fl.  Cap.  IL  143,  144 
[1861]).  Blüthen  einzeln  oder  zu  wenigen  locker  büschelig  in  den 
Blattachseln,  gestielt  oder  fast  sitzend. 

Südafricanische  Arten,  nur  im  Mittelmeergebiete  im  Freien,  im  nördlichen 
Gebiete  in  Gewächshäusern.  —  Am  häufigsten : 

*  P.  pinndta  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  762  [1753]).  J).  Gross,  1  bis  fast  2  m 
hoch.  ZM'eige  kantig.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  3 — 5  Paaren  von 
linealischen  bis  linealisch-lanzettlichen,  sehr  schmalen  spitzen  Blättchen.  Blüthcn- 
staudsstiele  um  die  Mitte  mit  verbundenen  Hochblättern,  einblüthig.  Blüthen  blau. 
—  Seit  einigen  Jahrhunderten  in  Gärten.  —  Bl.  Mai  bis  Juli.  —  Einigermaassen 
veränderlich  in  der  Tracht,  in  der  Gestalt  des  Kelches,  der  Behaarung  etc.,  von 
den  Formen  ist  öfter  in  Gärten  zu  finden 

B.  arborea  (P.  arborea  Sims  Bot.  Mag.  t.  2090  |1819].  —  P.  pinnata  Var.  s. 
latifölia  Harv.  a.  a.  O.  145  [18G1]).  Blättchen  lincalisch-laozettlich,  flach,  mit 
deutlichem  Mittelnerv.  Blüthenstandsstiele  lang.  Kelch  fast  kahl  oder  schwarz 
behaart  mit  spitzen  Zipfeln. 

*  P.  aphylLcO)  (L.  Munt.  II.  450  [1771].  Bot.  Mag.  t.  1727).  ||.  Bis 
über  2  m  hoch,  mit  ruthenförmigon  Zweigen,  die  fast  blattlos  (Blätter  auf  pfriem- 
liche Schuppen  beschränkt)  oder  spärlich  beblättert  sind.  Blätter  mit  nur 
einem  schmal-linealischen,  halbstielrunden,  spitzen  Blättchen,  selten  mit  3.  Blüthen 
einzeln;  Fahne  blau,  Schiffchen  und  Flügel  weiss.  —  Seit  weit  über  100  Jahren  in 
Gärten.     Bl.  Mai — August.  —  Veränderlich. 

*  P.  aculedta  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  763  [1753]).  |).  Meist  nur  G  dm  bis  fast 
1  m  hoch,  aufrecht,  sehr  ästig,  dicht  beblättert,  kahl.  Blätter  mit  3  schmalen, 
keilförmigen,  in  eine  zurückgebogene  Stachelspitzc  endigenden  Blättchen.  Neben- 
blätter pfrienilicli,  bleibend,  starr.  Blüthenstände  einzeln  oder  zu  2,  vielblüthig. 
Blüthen  blau  mit  weiss.  Kelch  nach  der  Blüthe  vergrössert.  —  Seit  weit  über  100 
Jahren  in  Gärten. 

B.     B.    Blüthenstände  Aehren  oder  Trauben. 

I.  S}) i c (ili-c ctj) i t (\  t a e   {Spicato  capiUttae  Taub.  Nat .  Pfl.   1 1 \. 

'j   Von  a  privalivum   und  (pCÄÄov  Blatt. 


Psoialoa.  699 

3.    264    [1894]).      Blüthen stände   achselständige,   gestielte,   dichte, 
köpf chen artige  Aehren  bildend. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  P.  a  Inifolia  (Bertol.  Mise.  bot. 
IX.  10  [ca.  1850])  in  Süd-Italieu  und  Sicilien  und  P.  den  tatet  (DC.  Prodr. 
IL  221   [1825])  in  Spanien  und  Nordafrica. 

455.  P.  bituiiiinösa.  (Asphaltklee,  Harzklee,  Drüsenklee;  süd- 
franz.:  Engrayssa-moutons;  ligur.:  Farfuin,  Forfogiia,  Trifoejo  [Penzig]; 
kroat. :  Ditelina  ;  russ. :  CBepöeatHiiKi..)  ^j..  In  allen  Theilen  unangenehm 
riechend,  mehr  oder  weniger  behaart.  Stengel  etwa  3  dm  bis  über  1  m 
hoch,  ästig.  Blätter  lang  gestielt  mit  3  Blättcheu,  die  der  unteren 
rundlich  bis  oval,  die  oberen  elliptisch  bis  lanzettlich,  oft  am  Grunde 
keilförmig,  stumpf  oder  stumpflich,  die  obersten  auch  spitz,  alle  stachel- 
spitzig, das  mittlere  ziemlich  lang  gestielt.  Nebenblätter  nicht  verbunden, 
linealisch  bis  lanzettlich  zugespitzt.  Blüthenstandsstiele  bis  zu  2-  oder 
3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt ;  Köpfe  etwa  10 — 30  blüthig, 
am  Grunde  mit  2  dreispitzigen  Hochblättern,  die  kürzer  als  die  Kelche 
sind.  Kelch  mit  eiförmig-glockiger  Röhie  und  pfriemlich-lanzettlichen, 
angedrückt  behaarten  Zähnen,  die  meist  etwas  kürzer  sind,  meist  nur 
der  untere  länger  als  die  Röhre.  Blumenblätter  bläulich  oder  bläulich- 
violett bis  fast  weisslich,  länger  als  der  Kelch.  Fahne  eiförmig  bis 
länglich,  mit  etwa  ebensolangem  Nagel.  Flügel  und  Schiffchen  er- 
heblich kürzer  als  die  Fahne,  am  Grunde  geöhrt.  Frucht  oval,  zu- 
sammengedrückt, mit  weissen  und  schwarzen  Haaren  besetzt,  mit  einem 
schwach  gekrümmten,  kahlen  oder  schwächer  behaarten  Schnabel.  Samen 
nierenförmig. 

Auf  steinigen  Hügeln,  an  Abhängen,  an  sterilen  Orten,  trockenen 
Wegrändern  nur  im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  nur  im  südwestlichen 
und  südöstlichen  Gebiete.  In  der  Dauphine!  Provence!  und  an  der 
Riviera!  S.-Istrien  (Freyn  1877.  316.  Marchesetti  Fl.  Tr.  134). 
Kroatien  nur  bei  Fiume,  heimisch?  (Hirc  ÖBZ.  XXXIV  [1884]  286). 
Hercegovina:  Sutorina  und  Kiek  (Reiser).  In  Dalmatien  meist  häufig!! 
Montenegro  mehrfach.  Bei  Triest  nur  einmal  eingeschleppt  gefunden 
(Marchesetti  a.  a.  0.)     Bl.  Mai — October. 

P.  hituminosa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  763  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  456.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  305.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  130.  Nyman  Consp.  188.  Suppl.  96.  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCXC.  —  Dorycnium  angustifölinm  Moench  nach  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  a.  a.  0.  (1899). 

Einigermaassen  veränderlieh.     Die  Formen    gliedern    sich    in  folgender  Reihe: 

A.   genuina.     Pflanze    .schwach    behaart,    mit    angedrückten    Haaren. 

Stengel  derb,  nicht  zwischen  den  Fingern  zusammendrückbar,  schwach 

gefurcht.     Hochblätter   kaum   kürzer   als  die  Kelchröhre.     Blüthen- 

stände  10 — 15  blüthig.    Blumenblätter  deuthch  länger  als  der  Kelch. 

Die  bei   weitem  verbreitetste  Form. 

P.   hitttniiuosa    a.   genuina    Rouy    in    Rouy    u.    Foucaud   Fl. 
France  V.    131    (1899). 


r 


700  Leguminosae. 

Aeudert  in  der  Breite  der  Blätter  ab : 
I.  oväta.  Blättchen  der  uutereu  Blätter  breit-eiförmig,  oft  verkehrt-herzförmig, 
die  der  oberen  Blätter  elliptisch  bis  oval.  —  Nicht  selten.  —  P.  bituminosa 
a.  S.-var.  ovata  Eouy  a.  a.  O.  (1899), 
II.  an  gu  s  tif  611  a.  Blättchen  der  unteren  Blätter  länglich-lauzettlich,  die  der 
oberen  linealisch-lanzettlich,  meist  ziemlich  kahl,  daher  lebhafter  grün.  Blüthen- 
stiele  oft  sehr  laug.  —  Meist  seltener.  —  P.  bituminosa  ß.  angustifolia  Guss. 
nach  Strobl  ÖBZ.'XXXVII  (1887)  244.  —  P.  bituminosa  a.  S.-var.  lanceo- 
lata  Rouy  a.  a.  0.  (1899). 

Halacsy  erwähnt  (Consp.  Fl.  Graec.  1.  426  [1900])  noch  eine  Abart, 
pustulata  Clem.,  die  wir  nicht  kennen. 

(Verbreitung  der  Ras.se:   Wie  die  Art.)  "^j 

B.  plumosa.  Pflanze  meist  viel  stärker  behaart,  derber  oder  weich- 
haarig, mit  wenigen  angedrückten  Haaren,  namentlich  die  Blatt- 
ränder oft  seidenglänzend.  Stengel  kräftiger,  mehr  oder  weniger 
leicht  zusammendrückbar,  stärker  gefurcht.  Hochblätter  länger  als 
die  Kelchröhre.  Blüthenköpfe  kräftig,  meist  12— SOblüthig.  Blüthen 
grösser.  Kelchzähne  stärker  federartig  -  gewimpert.  Blumenblätter 
sehr  wenig  länger  als  der  untere  Kelchzahn. 

Meist  viel  seltener;  im  südwestlichen  Gebiete  nur  in  der  Pro- 
vence. In  Dalmatien  ziemlich  verbreitet  und  oft  überwiegend. 
Montenegro. 

P.  hitmninosa  ß.  plumosa  Rchb.  Ic.  XXH.  91  (1870).  Ces. 
Pass.  u.  Gib.  Consp.  Fl.  It.  701  (1882).  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  (1899).  —  P.  plumosa  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  869  (1832). 
Ic.  XXII  t.  MMCXCI  fig.  I.  1.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  456. 
Nyman  Consp.   188.  Suppl.  96. 

In  typischer  Ausbildung  ist  diese  Rasse  recht  charakteristisch  und  macht 
fast  den  Eindruck  einer  Art,  wie  aber  schon  Visiani  (Fl.  Dalm.  III.  305) 
u.  a.  hervorheben,  ist  keines  der  angeführten  Merkmale  constant,  sie  ändern 
bei  dieser  Rasse  ebenso  wie  beim  Typus  ab,  so  dass  zahlreiche  sicherlich  nicht 
hibride  Zwischeuformen  in  fast  allen  Theilcn  des  Mittelmeergebietes  vorkommen. 
Besonders  veränderlich  ist  die  Dichtigkeit  und  Stellung  der  Behaarung,  die 
Lauge  der  Kelchzähne  und  die  Gestalt  der  Blätter,  die  letzteren  ändern  ähn- 
lich wie  beim  Typus  ab  und  zwar  unterscheidet  man  ausser  der  wohl  nicht 
bei  uns  vorkommenden  villosa  {ß.  palaestina  f.  villosa  Heldr.  exs.  1890  Hai. 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  426  [1901])  mit  abstehend  behaarten  Stengeln  und  Blatt- 
stielen, oft  grösseren  vielblüthigeu  Blüthonköpfen,  dicht  federhaarigen  Kelcli- 
zäliuen  aus  Griechenland,  die  Abarten  : 

1.  Palaestina.  Blättchen  der  unteren  Blätter  Ijreit-eiförmig  bis  verkehri- 
hcrzförmig,  die  der  oberen  Blätter  oval  oder  elliptisch.  —  So  besonders  im 
östlichen  Mittelmeergebiet,  an  trockneren  Orten.  —  P.  bituminosa  ß.  Palae- 
stina Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  1.  426  (1900).  —  P.  palaestina  L.  nach  Gouan 
III.  .")1  (1773).  Jacq.  Hort.  Vind.  t.  184.  —  P.  bituminosa  ß.  latifolia  Moris 
Fl.  Sard.  I.  519  (1837).  —  P.  bit.  ß.  S-var.  ovata  Rouv  in  Pvouv  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.  131  (1899). 
II.  lanccolata.  Blättchen  der  unteren  Blätter  läuglich-lanzettlich ,  die  der 
oberen  schmal-linealisch-lanzeftlicli.  —  Zerstreut.  —  P.  bituminosa  ß.  S.-var. 
lanccolata  Rouy  a.  a.  O.   (1899). 

(Verbreitung    der   Rasse:    Mediterranes    Süd-Frankreich;    Spanien; 
südlicheres  Italic^n;    Balkanhalliinscl ;   Krim  ;  Vorder-Asien  ;  Nord-Africa.) 

Fl 


j 


Psoralea.     Amorpha.  701 

(Verbreitung  der  Art:  Süd- West-  uud  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Itaheii,  einschliesslich  der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Krim; 
Westliches  Asien;  Nord-Af rica ;  Canarische  Inseln.)  "^{ 

II.  Spicati-racemösae   (Taub.    Nat.  Pfl.    III.  3.   264    [1894]).    II. 
Blüthenstände    blattachselständige    lockere   Aehren    oder  Trauben. 

Etwa  40  Arten  in  Africa,  Nord-  und  Süd-Arnerica.  Mehrere  der  Nord- 
amerieanischen  Arten  in  botanischen  Gälten  und  von  diesen  auch  in  Erivat- 
gärten.     Häufiger  aber  nur 

*t  P.  Oliobrychis  '  )•  2|..  Meist  1  bis  fast  2  m  hoch,  kahl  oder  schwach  be- 
haart. Blätter  mit  wenigen  oder  kleinen  Drüsen;  Blättchen  oval-lanzettlich,  zu- 
gespitzt, am  Grunde  abgerundet  oder  gestutzt.  Nebenblätter  pfriemlich.  Blüthen- 
stände zahlreich,  sehr  locker,  ihre  Stiele  etwa  so  lang  oder  kürzer  als  das  tragende 
Blatt.     Blütheu  purjjurn. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  heimisch,  gedeiht  leicht  in  Gärten,  in  ihnen  und 
bei  ihnen  öfter  verwildernd.     Bl.  Juni — August. 

P.  Onobrychis  Nutt.  Gen.  II.  104  (1818).  Britton  u.  Brown  111.  Fl.  N.  ün.  St. 
II.  285.  —  P.  racemösa  Nutt.  Fräser  Cat.   1813,  nur  der  Name. 

*  P.  glandulösa  (L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1075  [1763]).  \i.  Zweige  aufrecht,  bis 
über  1  m  hoch.  Blättchen  eiförmig-lanzettlich,  zugespitzt.  Blattstiele  rauh.  Blüthen- 
stände ährenförmige  Trauben  mit  sehr  kleinen  gewimperteu  Hochblättern.  Blüthen 
weiss  mit  blau.  —  In  Chile  lieimisch,  seit  weit  über  100  Jahren  in  Gärten  in  den 
wärmeren  Theilen  des  nördlicheren  Gebietes  nur  im  milderen  Winter  unter  Decke 
ausdauernd,  sonst  nur  in  Gewächshäusern,  im  Mittelmeergebiete  im  Freien.  Bl.  Mai 
bis  September. 

*t    AMORPHA^). 

(L.  Gen.  pl.    [ed.   1.   229]    ed.   5.  319    [1754].    Nat.  Pfl.   III.   3.   264. 

C.  K.  Schneider  111.  Handb.   Laubholzk.    II.    68  ff.    —    Bonafidia^) 

Necker  Eiern.  III.  46  [1790].) 

(Bastard-Indigo;    franz.:    Faux    Indigo;    ital. :    Barba    di    Giove;    runi. : 

Salcim-mic.) 

S.  S.  697.  Sträucher  oder  Halbsträucher,  kahl  oder  behaart, 
drüsig  punktirt.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  zahlreichen  Blävtchen. 
Blättchen  meist  klein,  mit  sehr  kleinen,  hinfälligen  Nebenblättchen. 
Nebenblätter  klein,  hinfällig.  Blüthenstände  dichte  ährenförmige  Trauben, 
einzeln  oder  zu  beblätterten  Rispen  vereinigt.  Hochblätter  uncT  Vorblätter 
sehr  klein,  hinfällig.  Blüthen  klein,  schwarz-  bis  blauviolett  oder  weiss- 
lich.  Kelch  mit  fast  gleichlangen  Zipfeln  oder  die  unteren  länger. 
Fahne  verkehrt-eiförmig,  am  Grunde  mit  kurzem  Nagel,  die  Staub- 
blätter umfassend.     Alle  Stauliblätter  zu  einer  Röhre  verbunden,    oben 


1)  Wegen    der    Aehnlichkeit   mit  Arten    der  Gattung  Onobrychis    (s.   dieselbe), 

2)  Von  a  privativum  und  ftoQtp^  Gestalt,  gevvissermaasseu  ohne  Gestalt,  weil 
die  Blüthc  von  allen  anderen  Pflanzen  der  Welt  ganz  verschieden  ist  und  in  der 
Gestalt  keiner  ähnlich  (Hort.  Cliü'.).    K.  Koch  nennt  die  Gattung  daher  „Unform". 

3)  Nach  Franc.  Bonafede,  *  1474  in  Padua  f  15.  Februar  1558  als  Pro- 
fessor der  Botanik  daselbst.  Er  verfasste  zahlreiche  Schriften  uud  gründete  den 
Botanischen  Garten  in  Padua. 


702  Leguiiiiiiosae. 

frei,  die  oberen  meist  länger!  Fruchtknoten  sitzend  mit  2  Samen- 
anlagen. Griffel  zurückgebogen  mit  endständiger  Narbe.  Frucht  kurz, 
länglich,  sichelförmig  oder  halbmondförmig,  nicht  aufspringend. 

Etwa  10  oder  mehr  (je  uach  der  Artbegrenzung)  Arten  in  Nordanierica,  bei 
uns  einige  in  Cultur.  Wir  folgen  in  der  Darstellung  im  Wesentlichen  C.  K. 
Schneid  er 's  (a.  a.  O.)  Revision  der  Gattung. 

A.  A.  Unterstes  Blättchenpaar  unmittelbar  über  dem  schwach  verbreiterten 
Blattstielgrunde  eingefügt,  also  dem  Z\Yeige  sehr  genähert,  oft  fast 
Nebenblättern  ähnlich. 

*  A.  herbäcea.  li-  Kiedrig,  selten  bis  1  m  hoch,  aufrecht,  ästig.  Zweige 
l)raunroth  oder  (grau  kurzzottig)  behaart.  Blätter  meist  8—18,  selten  bis  2.")  cm 
lang  mit  15 — 45  Blättchen,  diese  mehr  oder  weniger  deutlich  gestielt,  oval  bis  läng- 
licli-oval,  beiderseits  abgerundet,  etwa  2,5  cm  laug  und  1,3  cm  breit,  oberseits  trüb- 
grün, zuletzt  kahl,  unterseits  grau  behaart  und  reichlich  punktirt.  Blütheustände 
etwa  zu  10 büschelig  gestellt  bis  3  dm  lang,  grau  behaart  und  Kelchzähne  ungleich. 
Blumenblätter  violettpurpurn  bis  weiss. 

Im  Atlantischen  Nordanierica  heimisch,  fand  sich  schon  vor  etwa  100  Jahren 
in  Gärten.     Bl.  Juni,  Juli. 

A.  herbäcea  Walt.  Fl.  Carol.  179  (1788).  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  70.  — 
A.  pube'scens  Willd.  Berl  Baumz.  17  (179()).  —  ^1.  piimila  Mich.  Fl.  Bor. -Am.  II. 
64  (1803). 

Einigermaassen  veränderlich. 

*  A.  canescens.  [}.  Meist  nur  bis  9  dm  hoch,  weiss-filzig-zottig.  Blätter 
meist  5  — 12  cm  lang  mit  15  —  51  Blättchcu,  diese  meist  nur  bis  kaum  2  cm  lang 
und  bis  8  mm  breit,  fast  sitzend,  am  Grunde  abgerundet,  an  der  Spitze  fast  immer 
mehr  oder  weniger  zugespitzt,  oberseits  lockerer  behaart,  unterseits  dicht  graufilzig. 
Blütheustände  gehäuft,  meist  bis  zu  1,2  (oder  1,5)  dm  lang.  Blüthen  violett-blau. 
Kelchzähne  fast  gleichlang,  wenig  kürzer  als  die  Kelchröhre. 

In  den  mittleren  Vereinigten  Staaten  heimisch,  bei  uns  neuerdings  häufiger  in 
Gärten.     Bl.  (Juni),  Juli,  August. 

A.  canescens  Nutt.  in  Fräser  Catal.  1813.  Pursh  Fl.  Am.  sept.  II.  467  (1814). 
C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  70. 

C.  K.  Schneider  unterscheidet  von  der  einigermaassen  veränderlichen  Pflanze: 
A.  typica.  Blättchen  mehr  oder  weniger  deutlich  zugespitzt,  unterseits  deutlich 
graufilzig.  —  B.  (jl ahrdta  (A.  Gray  PI.  Wright.  I.  49  [1852]  einschliesslich  var. 
leplostdchya  ^)  Engelm.  iu  A.  Giay  PI.  Feudi.  3]  [1849]  nur  der  Name).  Blättchen 
stumpfer,  beiderseits  fast  gleichartig  abgerundet,  oberseits  ganz,  unterseits  stark  ver- 
kahlend,  daher  lebhafter  grün.  Blüthenstände  meist  schlanker.  —  Aehnliche  Formen 
auch  in  Gärten  (glabre'scens  Zabel  in  Beissn.  Schelle  Zabel  Handb.  Laubholzben.  268 
[1903]). 

B.     B.    Unterstes  Biättchenpäar  mehr    oder  weniger,    meist    mindestens    um 

die  Breite  eines  Blättchens,  am  Grunde  des  Blattstiels  entfernt. 
I.  I.  Blätter  nicht  1  dm  lang.     Blättclien  höchstens  1,3  cm  lang. 

*  A.  microphylla -).  |/.  Kleist  nicht  über  4  dm  hoch,  reich  und  dicht  ver- 
zweigt, zuletzt  stark  verkalilend.  Einjäiirige  Zweige  olivgrün  bis  bräunlich.  Blätt- 
chen zu  15 — 35  beiderseits  abgerundet,  bis  7  mm  breit.  Blüthenstände  meist  einzeln. 
Kelchzähne  mehr  oder  weniger  lang  zugespitzt,  oben  wenig  kürzer. 

1)  Von  AejTTog  dünn   und  oiäx^'S  Aehre. 

2)  Von  fiiKQÖg  klein   und   cpvÄP^ov  BlaK. 


Amorpha.  703 

In  den  Pniiiien  der  mittleren  Vereinigten  Staaten  lieiiuiscli,  dort  heideähnliche 
Bestände  bildend,  bei  uns  nicht  selten  in  Gärten.  Bl.  (April),  Mai,  Jnui.  Frucht 
August. 

.1.  miciophylla  Pursh  Fl.  Am.  sept.  II.  466  (1814).  C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 
70.  —  A.  nana  Nutt.  Gen.  N.Atu.  pl.  II.  91  (1818)  nicht  Nutt.  1813  nach  Torr, 
u.  Gray  Fl.  N.Ani.  I.  690  (1840). 

II.  Blätter  länger.     Blättchen  grösser.  II. 

*  ^4.  Tennesse'nsis  (tennessensis  Shuttl.  in  Kze.  Delect.  Sem.  Hort.  Lips. 
1848.  1.  Walp.  Ann.  II.  360  [1851 — 52])  aus  dem  östlichen  Nord- America,  bis  6  m 
hoch,  anfangs  kurz  zottig  behaart,  später  verkahlend;  Blätter  8  — 15  cm  lang  mit 
12  —  37  Blättchen,  diese  beiderseits  abgerundet,  meist  1,2  — 1,8  cm  lang  und  6 — 8  mm 
breit.  Kelchzähne  kuiz,  oben  rundlich.  Blumenblatt  nur  etwa  5  mm  lang.  —  Steht 
der  A.  Caroliniana  (Croom  Amer.  Journ.  Sc.  XXV.  73  [1834].  —  A.  cyano- 
sfdchya  '•)  Curt.  Journ.  Bost.  Nat.  Hist.  I.  140  [1837])  im  östlichen  Nord- America, 
die  im  Wesentlichen  durch  schwächere  Behaarung,  kürzere  Blättchen,  .spitzere  obere 
Kelchzähne  und  länger  genagelten  Blumenblätter  abweicht. 

*f  A.  fruticösa.  \).  Bis  6  m  hoch,  mitunter  fast  baitniartig,  auf- 
recht ausgebreitet,  mit  schlanken  Zweigen.  Junge  Triebe  mehr  oder 
weniger  behaart,  die  einjährigen  verkahlend,  gelbgrün  oder  mehr  oder 
weniger  gebräunt.  Blätter  bis  .3  dm  lang  mit  11 — 25  Blättchen,  diese 
meist  oval  bis  länglich,  seltener  fast  lanzettlich,  bis  zu  4  cm  lang  und 
1,8  cm  breit,  ziemlich  dünnhäutig,  oberseits  lebhaft  grün,  meist  bald 
verkahlend,  unterseits  hellgraugrün,  mehr  oder  weniger  verkahlend. 
Blüthenstände  gehuschelt,  bis  1,5  dm  lang,  mehr  oder  weniger  behaart. 
Kelch  röhrig-glockig,  mit  kurzen  ungleichen  Zähnen  (nur  der  initerste 
länger).  Fahne  rundlich-verkehrt-herzförmig.  Frucht  deutlich  sichel- 
förmig gebogen,  8 — 9  mm  lang. 

Im  mittleren  und  östlichen  Nord-America  heimisch,  bei  uns  seit 
sehr  langer  Zeit  in  Gärten,  dort  sehr  verbreitet  und  leicht  verwildernd 
vgl.  Hock  Beil.  Bot.  Centr.bl.  IX.  409  [9]  XIII.  211.  —  Bl.  :\Iai, 
Juni,  vereinzelt  auch  später.     Frucht  September. 

A.  fruticösa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  713  (1753).  C.  K.  Schneider 
111.  Handb.   Laubholzk.  II.   73. 

Ziemlich  veränderlich,  von  den  bei  Schneider  a.  a.  O.  aufgeführten  Formen 
sind  für  uns  wichtig : 
A.  typica.  Pflanze  höher.  Junge  Theile  ziemlich  massig  und  anliegend,  kurz- 
seidig behaart,  zuletzt  alle  sehr  stark  verkalilend.  —  Die  bei  weitem  häufigste 
Form.  —  A.  fruticösa  a.  typica  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II. 
72  (1907).  —  A.  perfordta  Schkuhr  Bot.  Handb.  II.  333  (1808).  —  A.  eldta 
Hayne  Dendrol.  Fl.   134  (1822).   —  Hierzu  gehören  die  Gartenformen 

m,  crispa  (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arbor.  Musk.  370  [1864]).  Blätter 
mehr  oder  weniger  stark  gekräuselt. 

1.  pendula  (Dippel  Handb.  J^anbholzh.  III.  691   [1893J.   C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  73  [1907].  —  A.  pendula  Carr.  Eev.  hört.   1870,71.  378) 
B.  nana.     Pflanze  niedrig.     Blättchen  meist  viel  schmäler,    mitunter  fast  lanzett- 
lich. —  Hin  und  da  in  Gärten.  —  A.  fruticösa  B.  nana  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
703  (1908).    —    A.  nonperforata    Schkuhr  a.  a.  O.  333    (1808)?    —    A.    nana 


1)   Von  y.vavog    dunkelblau    (eigentlich    mgelaufener  Stahl,    auch    die    Korn- 
blume) und  aid'j^vg  Aehre. 


704  Leguniinosae. 

Nutt.  in  Fnis.  Cat.  1813  nach  Torr.  u.  Gray;  Sims  Bot.  Mag.  t.  2112  (1820). 
—  A.  fnUicösa  Hayne  a.  a.  O.  134  (1822).  —  A.  humilis  Tauscii  Flora  XXI. 
750    (1838).    —    A.  fridicosa   c.    humilis    C.  K.  Sclnieider  a.  a.  O.  73  (1907). 

*  Ensenhai'dtia'^)  (Humb.,  Boniil.,  Kunth  Nov.  gen.  et  sp.  VI.  489  t. 
592  [1823]).  8.  S.  697.  Drüsig  punktirte  Sträueher  oder  iileine  Bäume  mit  un- 
paarig gefiederten  Blättern  mit  kleinen  zalilreichen  Blättchen  und  kleinen  pfriem- 
lichen Nebenblättern.  Blüthenstände  dichte,  ährcnförniige  einzelne  oder  zu  Rispen 
vereinigte  Trauben  mit  kleinen,  weissen  bis  gelblichen  ßliitheu.  —  Von  den  5  Arten 
in  America  von  Texas  bis  Guatemala  in  Gärten  wohl  nur 

*  E.  amorp holdes  (Humb.,  Bonpl.,  Kunth  a.  a.  O.  [1823]).  [f  über  1  bis 
2  m  hoch.  Blüthenstände  endständig,  cylindrisch.  ßlüthen  bleich  gelb.  —  Mexico, 
seit  etwa  70  Jahren  in  Gärten,  nur  im  südlichen  Gebiete  im  Freien.     Bl.  Juni. 


^    DALEA?). 

(L.  [Hort.  Cliff.  363  t.  22].    Gen.  pL  [ed.  1.  349  ed.  2.  366].   Willd.  Spec.  pl.  III. 

1336  [1803]). 

S.  S.  697.  Meist  drüsig  punktirte  Kräuter  oder  Halbsträucher.  Blätter  un- 
paarig gefiedert,  mit  meist  vielen  (seltener  nur  3  oder  1)  kleinen  Blättclien  und 
meist  kleinen,  pfriemförmigen  Nebenblättern.  Blüthenstände  endstäudig  oder  deu 
Blättern  gegenüberstehende  Aehren  oder  Trauben  mit  ziemlich  breiten  häutigen  oder 
borstenförmigen  Hochblättern.  Blütheu  ohne  Vorblätter,  purpurn,  blau  oder  weiss, 
selten  gelb.  Kelchzipfel  fast  gleichlang,  oft  federartig,  später  öfter  vorgrössert.  Fahne 
oberhalb  des  Nagels  oft  mit  2  Ochrchen.  Flügel  und  Schittchen  meist  länger.  Frucht 
meist  mit  nur  1   Samen,  im  Kelch  eingeschlossen. 

Etwa  100  Arten  voru  gemässigten  Nord-America  bis  nach  Chile  verbreitet, 
einige  auch  auf  den  Galapagos-Inselu. 

A.  Euddlea  (Taub.  Nat,  Pfl.  III.  3.  265  [1894].  —  Dalca  proper  S.  Wats.  in 
Brewer  u.  Wats.  Bot.  Calif.  ed.  2.  I.  141  [1880]).  Flügel  und  Schiffchen  bis 
fast  zur  Mitte  mit  der  Staubblattröhre  verbunden.  —  Kräuter,  höchstens  am 
Grunde  verliolzt.     Fruchtknoten  mit  2  Samenanlagen. 

*  D.  Dälea.  Q.  Meist  3 — 6  dm  hoch,  aufrecht,  ästig.  Blätter  kahl  mit  vielen 
(15  —  41)  länglich-Iincalischen  bis  verkehrt-lanzettlichen,  stumj)fen,  nach  dem  Grunde 
verschmälerten,  fast  sitzenden  bis  6  mm  langen  Blättchen.  Blüthenstände  endständig, 
dicht  cylindrisch,  seidig  behaart,  gestielt.  Ho(;hblätter  eiförmig  bis  lanzettlich,  zu- 
gespitzt, hinfidlig,  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Kelch  dicht  seidig  behaart  mit 
lincalisch-lanzettlichen  Zähnen.     Blumen})Iätter  weisslich  l)is  blassroth. 

In  Nordamerica  von  Illinois,  Nebraska  bis  Texas  und  Mexico  heimisch,  bei 
uns  hin  und  da  in  Gärten.     Bl.  Juli  — Herbst. 

1)  Nach  Carl  Wilhelm  Eysenhard  t,  *  21.  Januar  1794  Berlin  -j-  25.  Decembcr 
1825  Königsberg  i.  Pr.,  Dr.  med.,  Professor  an  der  Universität  Königsberg.  Verf.  von 
De  accurata  plantaruin  comparatioue,  adnexis  observationibus  in  Floram  Prussicam. 
Regicmonti  1823.  Schrieb  zahlreiche  Aufsätze  über  Algen  in  Meckel's  Deutschem 
Archiv  in  Acta  Acad.  Caes.  Leop.,  in  Linnaea  und  den  Schriften  Ges.  Naturf.  Freunde 
Berlin,  Mit  A.  v.  Chamisso  (s.  II.  2.  S.  331  Fussn.  2)  bearbeitete  er  die  von 
letzterem  auf  der  Weltreise  Kotzebue's  gesammelten  Würmer  in  Nov.  Act.  Acad. 
Caes.  Leop.  1827  (vgl.  Cat.  of  scient.  pap.  II.  537). 

••i)  Nach  Samuel  Dale,  *  1659  wohl  in  Whitechapel  t  6.  Juni  1739  in 
Bocking,  Apotheker  und  Wundarzt  in  Braintree,  einem  Freunde  llay's  und  Cor- 
respondeuten  Sloanc's.  Verfasser  zahlreicher  Arbeiten,  besonders  über  Pharma- 
kologie, wir  nennen  Pliarmacologia  Londini  1693  Siipid.  1705;  ed.  3,  1734.  History 
of  Harwich  1730  (Brilten   u.   Boulger  Journ.  of  Bot.  XXVI  [1888]  248). 


Amorpha.     Eysenharcltia.     Dalea.     Petalostemon.  705 

D.  Dalea  Mac  Mill.  Mctasp.  Minn.  330  (1892).  —  Psoralea  Dalea  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  764  (1753).  —  Dalea  alopecuroides  ^ )  Willd.  Spec.  pl.  III.  1336  (1803). 
—  Parosela'^)  Dalea  Britton  Mem.  Torr.  Bot.  Club  V.   196  (1894). 

B.  Xyloddlea^)  (S.  Wats.  a.  a.  O.  142  [1880]).  Flügel  imd  Schiffchen  nur 
am  Grunde  mit  der  Staubblattröhre  verbunden.  —  Halbsträucher  bis  Sträucher. 
Fruchtknoten  gleichfalls  meist  mit  2,  seltener  3 — 6   Samenanlagen. 

*  D.  rautäbilis.  1).  Bis  etwa  5  dm  hoch,  aufrecht,  ästig.  Blätter  mit  11  bis 
21  verkehrt-eiförmigen  bis  verkehrt-herzförmigen  Blättchen.  Blüthenstände  gestielte 
cylindrische  Aehren,  zuletzt  sehr  verlängert.  Blüthen  anfangs  weiss,  im  Verblühen 
sich   violett  färbend. 

In  Mexico  heimisch,  seit  fast  100  Jahren  in  Gärten  nur  im  Mittelmeergebicte 
im   Freien.      Bl.  October,  November. 

D.  mutahiüs  Willd.  Spec.  pl.  III.  1339  (1803).  Bot.  Mag.  t.  2486.  Nichols. 
Dict.  Gard.  I.  438.  —  D.  bicolor  Humb.  u.  Bonpl.  nach  Willd.  Euuni.  hört.  Berol. 
787  (1809). 

*  D.  Mutisiii)  (Kunth  Mem.  161  t.  47  [1819—24].  —  Psoralea  Mutisii 
Kunth  a.  a.  O.  191  t.  54  [1819—24])  aus  Süd-America,  meist  ca.  7 — 10  dm  hoch. 
Blätter  mit  17 — 21  stumpfen,  länglich-elliptischen  Bläitchen.  Blüthenstände  dichte 
cylindrische  Köpfe  von  etwa  4  cm  Länge.     Blüthen  tiefblau. 

*   PETALOSTEMON  5). 

(Mich.  Fl.   Bor.  Am.  II.  48  t.  37  [1803].    —    Knhmstera6)   Lara.  Encycl.  IIL  370 
[1789]  verjährt.     Nat.  Pfl.  III.  3.  265.) 

S.  S.  697.  Meist  ausdauernde  drüsig-punktirte  Kräuter.  Blätter  unpaarrig 
gefiedert  mit  kleinen  ganzraiidigen  Blättchen  ohne  Nebenblättchen.  Nebenblätter 
klein,  borstlich.  Blüthenstände  meist  lang  gestielte  endständige  oder  den  Blättern 
gegenüberstehende  Aehren  oder  Köpfchen,  mit  Hochblättern  wie  bei  vor.  Gattung. 
Blüthen  ohne  Vorblätter,  rosa  purpurn,  violett  oder  weiss.  Kelch  mit  fast  gleich- 
langen Zipfeln.  Blumenblätter  mit  fadenförmigen  Nägeln.  Fahne  ganz  frei,  breit- 
herz- oder  nierenförmig,  C(mcav.  Flügel  und  Schiffchenblätter  fast  gleich  gestaltet, 
sehr  schief,  ihre  Nägel  meht  ganz  mit  der  Staubblattröhre  verbunden.    Sonst  wie  vor. 

Etwa  30  Arten  in  Nordamerica,  mehi*ere  seit  langem  in  Gärten. 

*  P.  cändidus.  ü|.  Stengel  aufrecht,  aufsteigend  oder  selten  niederliegend, 
unverzweigt  oder  wenig  verzweigt,  meist  3 — G  dm  lioch.  Kahl.  Blätter  gestielt  mit 
5 — 9  l;ingliehen  bis  verkehrt-lanzettliehen  bis  fast  2,5  cm  langen  stumpflichen  bis 
spitzen  oft  stachelspitzigen,  am  Grunde  verschmälerten,  sehr  kurz  gestielten  Blätt- 
chen.    Blüthenstände    cvüudrisch    bis  über   1  dm  lang  und  über   1  cm  dick.     Hoch- 


1)  Wegen  der  dichten,  au  Alopecurus  (s.  11.  1.  S.  126)  erinnernden  Blüthenstände. 

2)  Durch  Buchstabenumstellung  aus  Psoralea  von  Cavanilles  (Desc.  185 
[1802])   gebildet. 

ü)  V(m  ^vÄov  Holz  und   Dalea. 

4)  Nach  Jose  Celestino  Mutis,  *  6.  April  1732  in  Cadix  f  2.  September 
1808  in  Santa  Fe  de  Bogota,  sandte  vielfach  Material  an  Linne;  besonders  Linue 
fil.  erhielt  viel  von  ihm,  welches  er  im  Suppl.  1781  verarbeitete;  dort  nannte  er 
auch  nach  ihm  die  Compositen  Gattung  3futisia.  M  schrieb  zahlreiche  Abhand- 
lungen, eine  Reihe  seiner  Arbeiten,  auch  Tafeln  sind  unveröffentlicht.  Sein  Ilerbar 
befindet  sich  in   Madrid. 

3)  Von  TisiaÄov  Blumenblatt  und  ani^icov  Staubblatt,  wegen  der  verbundenen 
Staub-    und   Blumenblätter. 

ß)  In  der  Tracht  der  Composite  Kuhnia  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1662  (1763)  ähn- 
lich. Knhnia  wurde  genannt  nach  Adam  Kühn,  *  1742  f  5.  Juli  1817  in  Phila- 
delphia, Professor  daselbst,  Schüler  Linne's. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsi.?.  VI.  2.  45 


706  Leguminosae. 

blätter  länger  als  die  schwach  behaarten  Kelche.  Blumenblätter  weiss,  bis  0  mm 
lang.     Frucht  schwach  behaart. 

Auf  Steppen  im  westlicheren  Nordamerica  heimisch,  seit  fast  100  .Jahren  in 
Gärten.     Bl.  Juli,  August. 

P.  candidus  Mich.  Fl.  Bor.  Am.  II.  49  (1803).  —  Dalea  Candida  Willd.  Spec. 
pl.  III.  1337  (1803).  —  Kuhnistera  Candida  O.  Kuntze  Rev.  gen.  pl.  I.  192  (1891). 
Britton  u.  Brown  111.  Fl.  N.Am.  II.  289. 

*  P.  pui'piireus.  Qi-  Stengel  aufrecht,  oberwärts  ästig,  meist  etwa  5 — 10  dm 
hoch.  Kahl  oder  schwach  behaart.  Blätter  kurz  gestielt,  oft  büschelig  gestellt,  mit 
3 — 5  schmal-linealischen  bis  fast  2  cm  langen,  sjiitzlichen,  oft  stachelspitzen,  am 
Grunde  verschmälerten,  sehr  kurz  gestielten  Blättchen.  Bliitlienstände  längliche  oder 
zuletzt  cylindrische  A ehren,  bis  5  cm  lang  und  1  cm  dick.  Hochblätter  verkelirt- 
eiförmig,  stachelspitzig,  kahl,  etwa  so  lang  oder  kürzer  als  die  seideuhaarigen  Kelche. 
Blumenblätter  purpurn  oder  violett. 

Auf  Steppen  im  westlichen  und  südlichen  Nordamerica  heimisch,  bei  uns  gleich- 
falls seit  fast  100  Jahren  in  Gärten.     Bl.  Juli,  August. 

P.  purpnreus  Rydb.  Mem.  N.York  Bot.  Gard.  I.  238  (1896—7).  —  Dcdea 
purpurea  Vent.  Hort.  Cels.  t.  40  (1800"i.  —  retaloücmon  violdcens  Mich.  Fl.  Bor. 
Am.  II.  50  (1803).  Bot.  Mag.  t.  1707.  —  Daka  violacea  Willd.  Spec.  pl.  III.  1337 
(1803).  —  Kuhnistera  purpurea  Mac  Mill.  Minu.  329  (1892). 

Aus  den  Subtribus  der  Broilgiliartiinae  (Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  266 
[1894].  —  Brongniartieae  Lindl.  Veget.  Kingd.  .554  [1847])  s.  oben  S.  694  werden 
mitunter  im  Mittelmeergebiete  im  Freien,  im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Gewächs- 
häusern cultivirt  einige  Arten  der  Gattung  UroUf/tlicirtiff  '^)  (Humb.,  Bonpl., 
Kunth  Nov.  Gen.  Sp.'VI.  465  t.  587  [1823]\  meist  seidig  zottige  Sträueher  mit 
unpaarig  gefiederten  Blättern,  zahlreichen  ganzrandigen  Blättchen  und  rundlich- 
krautigen oder  borstlichen  Nebenblättern.  Blüthen  ziemlich  gross,  purpurn,  violett 
oder  fleischfarbig.  Kelch  mit  fast  gleich  grossen  Zipfeln,  deren  obere  hoch  hinauf 
verbunden  sind.  Das  vor  der  Fahne  stehende  Staubblatt  frei.  —  B.  podalirioidcs 
(Humb.,  Bonpl.,  Kunth  a.  a.  O.  t.  588  [1823])  etwa  3  dm  hoch.  Blätter  mit  5  bis 
11  Blättclien,  diese  länglich-elliptisch,  an  der  Spitze  abgerundet  und  sfaehelspitzig, 
anfangs  seidenhaarig,  später  beiderseits  augedrückt  behaart.  Blüthen  gross,  purpurn. 
Aus  Mexico.  Bl.  September.  —  B.  sericea  (Schlechtend.  Linuaea  XII.  338  [1838]) 
etwa  3  dm  hoch.  Blättchen  länglich-eiförmig,  stachelspitzig,  beiderseits  stark  seiden- 
haaiig.     Blüthen  purpurn.     Aus  Mexico.     Bl.  September. 


2.  Subtribus. 

TEPHROSilNAE. 

(Taubert  Nat.  Pfl.    III.    3.    259,    267    [1894].     Dalla  Torre  u.  Harms 
Gen.  siph.   231.    —     Tcphrosieac    Beiith.   in  Bentli.  u.  Hook.  Gen.  I. 

444  [1865].) 

S.  8.  694. 


1)  Nach  Adolj)]ie  Theodore  Broiigniart,  *  4,  Januar  1801  in  Paris  f 
18.  Febr.  1876  daselbst,  bekannter  Phytopalacontologe  und  Systematiker,  von  seinen 
zaldreichen  Abhandlungen  und  selbständigen  Schriften  ncimen  wir:  Sur  la  Classi- 
fication et  la  distribution  des  vege'taux  fossiles.  Paris  1822.  —  Kssai  d'une  Classi- 
fication naturelle  des  Champignons.  Paris  1825.  —  Prodrome  d'une  histoire  des 
vegetaux  fos.siles.  l'aris  1828.  —  Histoire  des  vegctaux  fossiles  ou  recherches  bo- 
taniquos  et  gi'ologiques.   2  Bde.  Paris   1828 — 37. 


Petalostemou.     Brongniartia.     Galega.  707 

Ueb  er  sieht  der  Gattungen. 

A.  Staubblätter  sämmtlich  miteinander    zu   einer  allseitig  geschlossenen 
Köhre  verbunden,  Galeg'a. 

B.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  ganz  frei  oder  nur  wenig  ver- 
bunden. 

I.  Blättchen  mit  mehr  oder  weniger  deutlichem  stets  parallelen  (nicht 
netzig  verbundenen)  Seitennerven.  Frucht  flach  gedrückt,  mehr 
oder  weniger  krautig  mit  dünnen  Klappen.  —  Niemals  kletternde 
Kräuter,  Halbstiäucher  oder  Sträucher.  Blättchen  ohne  Neben- 
blättchen. Tephrosia. 
II.  Blättchen  mit  netzartig  verbundenen  Seitennerven.  Frucht  kaum 
lederartig,  leicht  und  bald  aufspringend  mit  convexen,  an  den 
Samen  gedunsenen  Klaj^pen.  Blüthenstände  Trauben.  —  Hoch- 
kletternde Sträucher.  Wistaria. 

50.  GALEGA^). 

([Tourn.  Inst.  398  t.  222]   L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  220]  ed.  5.  320  |1754]. 
Nat.  Pfl.  III.  3.  268.  —   Callötropis''^)  D.Don  Hist.  IL  228  [1832].) 

(Geisraute;  niederl. :  Geiteklaver ;  dän. :  Stregbaelg ;  franz.:  Rüe  de 
chevre;  ital. :  Avanese,  Lavanese,  Erba  ginestrina,  Capraggine;  rum. : 
Ciumarea;  poln. :  Rutwica;  böhm.:  Jestrabina,  Stedrenec;  kroat. : 
Zdraljika,  Ruta  Kozja,  Orlina,  Kukwrjeka,  Piskovina;  russ. :  KosLa 
xpasa;  ung. :  Gälga,  Eboldal.) 

S.  oben.  Ausdauernde  Ki'äuter  mit  aufrechtem  Stengel,  meist 
kahl.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  zahlreichen  ganzrandigen  Blätt- 
chen. Nebenblätter  halbpfeilförmig.  Blüthenstände  end-  oder  achsel- 
ständige Trauben  mit  schmalen  meist  bleibenden  Hochblättern.  Blüthen 
ohne  Vorblätter,  blau  oder  weiss.  Kelch  glockenförmig  mit  fast  gleich- 
langen Zähnen,  Fahne  länglich-verkelut-eiförmig,  in  einen  kurzen  Nagel 
verschmälert.  Flügel  länglich,  schwach  mit  dem  stumpfen  eingebogenen 
Schiffchen  zusammenhängend.  Staubblätter  sämmtlich  zu  einer  ge- 
schlossenen Röhre  verbunden.  Fruchtknoten  sitzend  mit  zahlreichen 
Samenanlagen.  Griffel  fadenförmig  mit  kleiner  endständiger  Narbe. 
Frucht  linealisch,  stielrund,  ungefächert,  durch  den  bleibenden  Griffel- 
rest zugespitzt,  mit  fein-schief  gestreiften  Klappen,  2  klappig  aufspringend. 

3  Arten  im  südlicheren  Europa  und  westlichen  Asien,  ausser  diesen  noch  die 
fragliche  G.  pdtula  (Stev.  BulK  Soc.  Nat.  Mose.  XXIX  [1856]  2.  140)  in  der  Krim, 
die  von  Lindemann  (Fl.  Cherson.  I.  151)  zu  G.  officinalis  gezogen  Mird  uud  von 
Grecescu  (Anal.  Acad.  Roman.  2.  .ser.  XXIX.  70  [1907])  aus  Macedonieu  au- 
gegeben wird. 

*t  G.  Orientalis.  %.  Stengel  aufrecht,  hin-  und  hergebogen,  abstehend  be- 
haart.    Blätter  mit  5 — 6  Paaren  von  Blättchen;    diese  gross,    länglich-eiförmig,    zu- 


1)  Zuerst  bei  De  la  Ruelle,  soll  aus  Glaux  corrumpirt  sein. 

2)  Von    TidÄÄog    Schönheit    und    TQonig    Kiel,    wegen    des    schön    gefärbten 
Schiffchens. 

45* 


708  Legumiuosae. 

gespitzt,  fast  kahl.  Nebenl)lätter  breit-eiförmig.  Blütlienstände  lockere  Trauben, 
länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Kelch  rauhhaarig,  mit  aus  breiterem  Grunde  fein 
pfiiemliehea  Zähnen,  die  meist  die  Lauge  der  Kelchröhre  erreichen.  Blumenblätter 
lebhaft  blau  violett.  Frucht  abwärts  gebogen,  kurz,  rundlich-zusamniengedrückt, 
ziemlich  lang  allmählich  zugespitzt. 

In  Wäldern  der  subalpinen  Region  des  Kaukasus,  Transkaukasiens  und  Ar- 
meniens heimisch,  bei  uns  seit  etwa  100  Jahren  in  Gärten  als  Zierpflanze,  hier  und 
da  in  den  Gärten  und  in  ihrer  Nähe  verwildert,  seit  längerer  Zeit  bei  Hall  in  Tirol 
(Murr  Bot.  Centralbl.  XXXIII.  217).     Bl.  Sommer  bis  Herbst. 

O.  Orientalis  Lam.  Enc.  II.  596  (1786).  Boiss.  Fl.  Or,  II,  191.  Bot.  Mag. 
t.  4192. 

Wegen  ihrer  schönen  Blüthen  öfter  angepflanzt  und  auch  im  nördlichen  Ge- 
biete winterhart.  —  In  Europa  sonst  nur 

456.  Gr.  officiiialis.  %..  Pflanze  lebhaft  grün.  Stengel  meist  4  bis 
6  dm  hoch,  hohl,  gestreift.  Blätter  kurz  gestielt  mit  meist  11 — 17  Blätt- 
chen, diese  länglich  bis  lanzettlich,  stumpf,  an  der  Spitze  gestutzt  oder 
ausgerandet,  schwach  stachelspitzig.  Nebenblätter  frei,  gross,  zugespitzt. 
Blüthenstände  in  den  Blattachseln  stehende  Trauben,  gestielt,  viel  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  ziemlich  zahlreich,  mittelgross,  bläu- 
lich, selten  weiss.  Hochblätter  pfriemlich,  verlängert,  viel  länger  als  die 
dünnen  Blüthenstiele,  die  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelchröhre 
sind.  Früchte  abstehend-aufsteigend,  kahl,  röthlich-braun.  Samen  läng- 
lich, zusammengedrückt,  braun. 

An  Grabenrändern,  an  Ufern,  auf  Wiesen,  an  Wegrändern,  öfter 
an  sumpfigen  Stellen,  einheimisch  fast  nur  im  südlicheren  Gebiete.  Im 
mittleren  Deutschland  nur  im  südlichen  Schlesien  bei  Ratibor  undTroppau; 
in  Böhmen  an  der  Elbe  bei  Nimburg  und  Podiebrad,  Im  Gebiete  der 
Pannonischen  Flora!!  und  im  Mitteimeergebiete  meist  nicht  selten,  so 
Dauphine  und  Provence,  Riviera,  in  der  südlichen  Schweiz  etc.  In 
Dalmatien ! !  zerstreut.  Im  nördlichen  Gebiete  (häufiger  im  südlichen) 
nur  angebaut  und  hier  und  da  verwildert.     Bl.  Juli,   August. 

G.  officinalis  L.  Spec.  pl.  ed.  l.  714  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
199.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  455.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  3Ü6.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  'Jül.  Nyman  Consp.  188.  Suppl.  96.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCXCVI. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  und  in  der  Breite  der 
Blätter.  Die  weissblühende  Form  (1.  albifldra  Boiss.  Fl.  Or.  II  191  [1872].  — 
G.  persica  Pers.  Syn.  II.  328  11807])  ist  selten.  Hin  und  Avieder  ist  die  Behaarung 
etwas  deutlicher  ausgebildet,  besonders  an  der  Blattunterseite  und  an  den  Blatt- 
stielen (vgl.  auch  Visiani  III.  306).  —   Benieikenswertiier  ist 

B.    Africdna.     Nebenblätter  breiter.     Blättchen  elliptisch.    Blüthenstände  länger. 
—  Seltener.  —   O.  officlnal.i>i  B.  Africana  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  708  (1909).  —  0. 
africana  Mill.  Gard.   Dict.  cd.  8  no.  2  (1768).   —    Ob  hierher  auch  ß.  laxiflora 
Grecescu  Anal.   Acad.  Roman.  2.  scr.  XXIX.   70  (1907)  aus  Macedonieu. 

Der  Anbau  der  Pflanze  als  Futterkraut  ist  nur  stellenweise  im  siidlidien  Ge- 
biete häufiger,  da  sie  hohe  Ans]>iiiche  an  den  Boden  stellt  und  im  nördlichen  Ge- 
biete leicht  unter  Frösten   leidet. 

Obs.  Herba  Galegae  seu  rutae  caprariae. 

^Var  früher  als  liaru-  und  schweisstreibendes  Mittel  auch  in  Deutschland  beliel)t. 


Galega.     Tephrosia.  709 

(Süd-Frankreich  [im  übrigen  nur  eingebürgert];  Iberische  Halb- 
insel ;  Italien,  einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel ;  mittleres  und 
südliches  Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;   Mesopotamien;  Persien.) 

*" 

*    TEPHROSIAi). 

(Pers.  Syn.  II.  318  [1807].  Xat.  Pfl,  III.  3.  269.) 

S.  S.  707.  Meist  Kräuter  oder  Halbsträiicher,  seltener  Sträueher.  Blätter 
unpaarig  gefiedert,  mit  meist  vielen,  seltener  nur  1 — 3  Blättchen.  Nebenblätter 
borstlich  oder  breiter.  Blüthenstände  endständig  oder  den  Blättern  gegenüberstehend, 
seltener  in  den  Achseln  der  oberen  Blätter  stehende,  aru  Grunde  meist  beblätterte 
Trauben.  Blüthen  einzeln  in  der  Achsel  der  Hochblätter  oder  zu  2  —  6  büschelig 
angeordnet,  ohne  Vorblätter,  roth,  purpurn  oder  weiss.  Fahne  fast  Ijreisrund,  aussen 
meist  behaart.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  am  Grunde  getrennt,  anfangs 
in  der  Mitte  mit  den  übrigen  verbunden,  später  oft  ganz  frei.  Frucht  linealisch, 
selten  oval,  flach,  2  klappig  aufspringend. 

Fast  150  Arten  in  den  wärmeren  Gebieten  der  ganzen  Erde,  besonders  in 
Africa  und  Australien,  einige  in  Nordamerica.  Einige  Arten  sind  giftig  und  werden 
in  ihrer  Heimat  zur  Betäubung  von  Fischen  und  zur  Herstellung  von  Pfeilgift  ver- 
wandt. Mehrere  Arten  in  Cultur  und  zwar  meist  nur  im  Mittelmeergebiete  im 
Freien.     Erwähnenswerth  sind 

*  T.  Virginidna  [T.  virginiana  Pers.  Syn.  II.  329  [1807]).  ^.  Wollig- 
oder weiss  seideuhaarig  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  unverzweigt,  3—6  dm 
hoch.  Blätter  kurz  gestielt,  mit  7 — 25  iHUglicheu  bis  länglich-linealischen  Blüttchen 
(das  Endblatt  bis  verkehrt-lanzettlich),  am  Grunde  verschmälert,  an  der  Spitze  ab- 
gerundet stachelspitzig  oder  ausgerandet,  bis  2,5  cm  lang.  Blüthenstände  endständige, 
öfter  zusammengesetzte  Trauben,  fast  sitzend.  Blüthen  gelblich-purpurn  bis  8  mm 
lang  gestielt.  —  Au  trockenen  sandigen  Orten  im  atlantischen  Nordamerica  südlich 
bis  Florida  und  Mexico  heimisch,  bei  uns  aucli  im  nördlichen  Gebiete  unter  guter 
Decke  überwinternd.     Bl.  Juni,  Juli. 

*  T.  Capensis  {T.  capensis  Pers.  Syn.  II.  330  [1807]).  |j.  Zweige  nieder- 
liegend oder  aufsteigend,  6  dm  bis  1  m  hoch.  Blätter  ziemlich  lang  gestielt  mit  7 
bis  13  elliptischen,  keilförmig-länglichen  oder  lanzettlichen  stumpfen  oder  spitzen 
Blättchen.  Blüthenstände  unterbrochene  Trauben,  entfernt  vielblüthig.  Blüthen 
purpurn,  ca.  6  mm  lang.  Fahne  behaart.  —  Süd-Africa,  seit  etwa  80  Jahren  in 
Gärten.     Bl.  Juli,  August. 

Von  anderen  Arten  sind  noch  zu  erwähnen:  T.  grandi/löra  (Pers.  Syn. 
II.  329  [1807]).  \)  aus  Süd-Africa  mit  bis  2  cm  grossen  rothen,  aussen  bräunlichen 
in  büscheligen  Trauben  stehenden  Blüthen.  —  T.  pur  pur  ea  (Pers.  a.  a.  O.  [1807J) 
Qj  mit  zahlreichen  verlängerten  (bis  1,5  dm),  den  Blättern  gegenüberstehenden  Trauben 
mit  Ijlassrothen  bis  fast  1  cm  grossen  Blüthen,  in  den  wärmeren  Gebieten  überall 
verbreitet.  —  T.  Candida  (DG.  Prodr.  II.  249  [1825])  aus  dem  wärmeren  Asien. 
I)  hat  röthliche  oder  weisse  bis  über  2  cm  lauge  in  bis  über  2  dm  lange  Trauben 
stehende  Blüthen. 


1)  Von  recfQÖg  aschfarbig,  die  meisten  Arten  sind  grau  behaart. 


710  Leguminosae. 

*t  WISTÄRIAi). 

{Wisteria  Nutt.  Gen.  Am.  II.  115  [1818].  Nat.  Pfl.  Nachtr.  201- 
[Wisteria\  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II.  75  ff.  — 
Krannhia-)  Raf.  Med.  Rep.  N.  York  V.  352  [1808]  verjährt  etc. 
Nat.  Pfl.  III.   B.   271.  —    Ghjcine^)  vieler  Gärten,  L.  Gen.  pl.  z.  T.) 

(Blauregen,  blaue  Akazie;  niederl. :   Blauwe  regen;  russ. :  rjiHii,HHa.) 

'  S.  S.  .707.  Hochwindende  Sträucher  mit  oft  sehr  langen  winden- 
den und  kurzen  abstehenden  Zweigen,  mitunter  auch  lang  am  Boden 
entlang  laufenden,  schliesslich  wurzelnden  Trieben.  Blätter  unpaarig  ge- 
fiedert. Blättchen  mit  hinfälligen  Nebenblättchen.  Nebenblätter  öfter 
lang  und  schmal,  sehr  bald  abfallend.  Blüthenstände  meist  lockere 
Trauben,  hängend  oder  nickend,  end-  oder  blattachselständig,  mitunter 
vor  den  Blättern  erscheinend.  Blüthen  gross,  ziemlich  lang  gestielt 
hellblau,  selten  weiss.  Kelch  kurz  glockenförmig  bis  röhrenförmig,  mit 
5  Zähnen,  von  denen  die  oberen  oft  ganz  miteinander  verbunden,  die 
unteren  öfter  länger  sind.  Fahne  gross,  über  dem  Nagel  mit  2  Schwielen 
oder  2  durchsichtigen  Stellen.  Flügel  länglich-sichelförmig,  über  dem 
Nagel  mit  1 — 2  Oehrchen,  an  der  Spitze  mitunter  zusammenhängend. 
Schiffchen  stumpf,  eingebogen.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt 
frei,  selten  in  der  Mitte  mit  den  übrigen  verbunden.  Fruchtknoten 
gestielt  mit  vielen  Samenanlagen,  sein  Stiel  am  Grunde  von  einer 
kegelförmigen  an  der  Spitze  ungleich  zerschlitzten  Scheide  umgeben. 
Griffel  eingebogen,  stielrund  mit  endständiger,  etwas  kugeliger  Narbe. 
Frucht  verlängert,  ungefächert,  mit  dünn  lederartigen,  convexen,  hol- 
perigen Klappen,  aufspringend.     Samen  nierenförmig. 

6  Arten  in  Ostasien  und  dem  östlichen  Nordamerica,  die  meisten  seit  langem 
in  Gärten,  doi't  wegen  ihren  im  Frülijahr  entwickelten  prachtvollen  Blüthen  zur 
Bekleidung  von  Wänden,  Mauern,  Lauben  und  Laubengängen  gern  benutzt.  —  W. 
Japdniea  (Sieb,  u.  Zucc.  Fl.  Jap.  I.  88  t.  43  [1835J.  —  Mülettia^)  japonica  A. 
Gray  Mem.  Am.  Acad.  n.  s.  VI.  38G  [1859])  aus  Japan,  mit  kleinen  nicht  über  4 
bis  0  cm  langen  unterseits  glänzend  hellgrünen  Blättern  und  blattachselständigen 
im  Juli  und  August  erscheinenden  Blüthcnständen  ist  bei  uns  Avohl  noch  nicht  an- 
gepflanzt.   —  Wir  folgen  im  wesentlichen  der  Darstellung  von  C.  K.  Schneider. 

A.  Blättchen  ZU  9 — 15,  kaum  über  7  cm  lang.  Blüthenstände  ziemlich 
dichtblüthig.  Blüthenstiele  6  — 10  mm  lang.  Läppchen  an  der  Fahne 
mehr  oder  weniger  der  Mitte  genähert.  Flügel  lang  geöhrt.  Kelch 
mehr  oder  weniger  röhrenförmig,  mit  fast  grannenartig  zugespitzten 
Zähnen.     Fruchtknoten   kahl. 

1)  Nach  Kaspar  Wistar,  *  13.  September  1761  f  22.  Januar  1818  in  Phila- 
delphia, Professor  der  Anatomie  daselbst.  Zu  medicinischen  Studien  ging  er  zeit- 
weise nach  England;  in  Philadelpliia  gehörte  er  zu  den  beliebtesten  und  cinfluss- 
reii'hsten  Lehrern,  1812  gab  er  ein  berühmt  gewordenes  S_ystem  der  Anatomie 
heraus.     Er  war  Präsident  der  ))hilosophi.schen  Gesellschaft  in  Philadelphia. 

^)  Ueber  Kraunh???  (so  nach   Wittstein)  ist  uns  nichts  bekannt. 

3)  S.  die  Gattung  bei  der  J'kaseoleac. 

4)  Nach  Dr.  Millett,  Arzt  in  Canlon,  der  daselbst  botanisch  sammelte,  nicht 
nach  .Tak.  Ant.  Millet,  der  1  72G  über  die  ("iiinarinde,  1  735  über  Hülseufriichte  schrieb. 
Miüeltia  (Wight  u.  Arn.  Proilr.  V.  Ind.  Or.  I.  2ü3  [1834])  ist  mit  ]Vistaria  verwandt. 


1 


Wistaria,  711 

Gesammtart  W.  frutescens. 

*  W.  frutescens.  ti.  Bis  etwa  12  m  hoch  windend,  die  einjährigen  Zweige 
und  Knospen  behaart.  Blätter  mit  meist  9 — 15  Blättchen,  diese  eiförmig  bis  lan- 
zettlieh,  am  Grunde  meist  mehr  oder  weniger  keilförmig,  oberseits  zuletzt  ganz  kahl, 
unterseits  verkahlend.  Blüthenstand  dicht  aber  wenig  drüsig  behaart,  meist  nicht 
bis   1  dm  lang.     Kelchzähne  kürzer  bis  kaum   so  laug  als  die   Kelchröhre. 

Im  atlantischen  Nordamerica  in  Dickichten  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in 
Gärten,  aber  nicht  besonders  häufig.     Bl.   (April),   Mai,  Juni,  Frucht  im   Herbstl 

W.  frutescens  DC.  Prodr.  II.  390  (1825).  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laub- 
holzk.  II.  76.  —  Glycine  frutescens  L.  Spec.  j)!.  ed.  1.  753  (1753).  —  W.  speeiosa 
Nutt.  Gen.  Am.  pl.  II.   116  (1818). 

Einigermaassen  veränderlich  namentlich  in  der  Breite  der  Blätter  etc. ;  be- 
merkenswerther  ist 

B.  magnifica  (Herincq  Hort.  Franc.  1855  t.  15.  Fl.  des  serres  XI.  157  t.  1151 
[1856]).  Blüthenstände  länger.  Fahne  viel  heller,  mehr  oder  weniger  gelb 
gefleckt.  —  Nur  in  der  Cultur  bekannt. 

*  AV.  macröstachys  1^).  \).  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch 
Folgendes  verschieden  :  Wenige  kräftig  wachsend.  Blältchen  meist  grösser,  am  Grunde 
abgerundet.  Blüthenst'inde  meist  über  2  dm  lang,  fast  cylindrisch,  reichlicher  drüsig 
behaart.  Blüthen  meist  grösser.  Kelchzähne  länger,  der  unterste  ungefähr  so  lang 
als  die  Kelchröhre. 

An  sumpfigen  Orten  in  den  mittleren  Vereinigten  Staaten  heimisch,  seit  langem 
bei  uns  in  Gärten.     Bl.   (April)   Mai,  Juni. 

W.  macrostachys  Nutt.  in  Torr.  u.  Gray  Fl.  N.  Am.  I.  283  (1838).  C.  K. 
Schneider  a.  a.  O.  77.  —  W.  frutescens  var.  macrostachya  Torr.  u.  Gray  a.  a.  O. 
(1838). 

B.    Blätter  mitunter  mit  zahlreicheren  Blättchen,  meist  erheblich  länger.     B. 
Blüthenstiele  meist  länger.    Läppchen  an  der  Fahne  mehr  dem  Nagel 
genähert.     Flügel  nie  lang  geöhrt.     Früchte  behaart. 

Gesammtart  W.  Sinensis. 

I.  Blättchen   zu    11 — 21,    eiförmig-lanzettlich    bis   länglich-linealisch,      I. 
zugespitzt.     Blüthenstand  sehr  lang  und  schmal,  etwa  6 — 20  mal 
so  lang  als  breit,   bis  über  5  dm  lang.     Blüthen    ziemlich    klein, 
bis  2,2  cm  lang. 

*  W.  raultijüga.  }).  Hochwindend.  Kelch  breit  trichterig  glockig,  mit 
kurzen  Zähnen.  Blumenblätter  helUila,  die  Fahne  mit  gelblichem  Fleck,  Flügel 
und  Schiflehen  mit  dunklereu  Spitzen.      Frucht  keulenförmig. 

In  Japan  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten.  Bl.  April  —  Juni,  ver- 
einzelt auch  später. 

W.  muWjuga  Van  Houtte  Fl.  des  serres  XI K.  125  t.  2002  (1873).  C.  K. 
Schneider  a.  a.  Ö.  77.  —  Doliches  polystachyos  Thunb.  Fl.  Jap,  382  (1784)  z.  T. 
—  W.  sinensis  Sieb,  et  Zucc.  Fl.  Jap.  t.  44  (1835)  nicht  DC.  —  W.  chinensis 
var.  multijuga  Hook.  fil.  Bot.  Mag.  t.  7522  (1897). 

Aendert  namentlich  in  der  Blüthenfarbe  ab,  weiss  blüht  1.  alba  (W.  Mill.  in 
Bail.  Cycl.  Am.  Hort.  IV.   1988  [1902]). 


1)  Von  {.lay.QÖ^  lang,   gross  und  aid^^o'^  Aehre. 


712  Leguminosae. 

II.  II.  Blättchen  meist  zu  7 — 13.  Blüthenstände  nicht  mehr  als  3-  bis 
5  mal  so  lang  als  breit.  Blüthen  meist  2,5  cm  lang  oder  länger, 
duftend. 

*f  W.  Sinensis,  ti.  Bis  etwa  20  m  hoch  windend.  Zweige  an- 
fangs mehr  oder  weniger  seidig  behaart  mit  rückwärts  gerichteten  Haaren, 
später  graubraun  kahl.  Blätter  bis  über  3  dm  lang,  ihre  Achse  schwach 
behaart  bis  kahl.  Blättchen  meist  zu  7 — 11,  eiförmig-lanzettlich  bis 
länglich,  meist  etwa  6 — 8  cm  lang,  zugespitzt,  am  Grunde  rundlich  bis 
rundlich-keilförmig,  anfangs  unterseits  seidig  behaart  und  an  der  Spitze 
mit  einem  Haarbüschel,  später  oberseits  meist  ganz  kahl,  unterseits 
schwächer  behaart,  dünnhäutig,  beiderseits  ziemlich  hellgrün.  Blüthen- 
stand  etwa  3 — 5  mal  so  lang  als  breit,  meist  2  —  3  dm  lang,  seine 
Achse  wie  die  Zweige  behaart.  Kelch  glockig  bis  trichterförmig-glockig. 
Blumenblätter  ziemlich  hellfarbig. 

In  China  heimisch,  bei  uns  seit  langer  Zeit  ziemlich  häufig  in 
Gärten,  hier  und  da  verwildernd,  namenthch  durch  die  eine  Reihe  von 
Metern  lang  am  Boden  liegenden,  schliesslich  wurzelnden,  schlanken, 
beblätterten  Triebe.  Dadurch  öfter  plötzlich  in  dem  Standorte  benach- 
barten Gebüsche  etc.  auftretend.  Bl.  April — Juni,  nicht  selten  im 
Sommer  oder  Herbst  noch  einmal. 

W.  sinensis   DC.   Prodr.    II.    390    (1825),    C.  K,  Schneider    111. 

Handb.  Laubholzk.  II.   79.   —    Glycine  sinensis   Sims   Bot.  Mag.    t. 

2083  (1819).    —    W.  polystächya  K.  Koch  Dendrol.  I,  62  (1869)  z. 

T.  —  Kraunhia  floribnnda  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  271  (1891)  z.T. 

'     (ob  auch   Glycine  florihunda  Willd.  Spec.  pl.  III.  1066  [1803]?). 

Einigermaassen  veränderlich  ;  in  der  Cultur  finden  sich  eine  Anzahl  von  Formen, 
die  z,  T.  durch  Ahänderuog,  z.  T.  vielleicht  auch  durch  Kreuzung  mit  den  sehr 
nahe  verwandten  anderen  Arten  entstanden  sind.  Die  wilde  Pflanze  in  China  hat 
fast  stets  kleinere  Blüthen  und  meist  stärker  behaarte  Blätter,  sodass  unsere  Pflanze 
■wohl  überhaupt  schon  eine  Culturform  darstellt.  —  Bemerkenswerth  erscheinen 
neben  einer  Form  mit  längeren,  lockeren  Blüthenständeu  macrobdtrys^)  (W. 
Mill.  in  Bail.  Cycl.  Am.  Hort.  IV,  1988  [1902].  —  W.  macrobotrys  der  Gärten) 
wenige  Farbcnabänderuugen  etc.,  so  1.  albifldra  (Lemaire  Illustr.  Hort.  V  t.  1G6 
[1858])  mit  weissen  Blüthen,  nur  auf  der  Fahne  einen  gelblichen  Fleck.  —  m. 
alba  plcna  (\\.  Mill.  a.  a.  0.  [1902]).  Blüthen  weiss  gefüllt.  —  m,  violacea 
plcna  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1907J  var.  flore  pleno  W.  Mill.  a.  a.  O.  [1902]). 
Blüthen  violett,  gefüllt.  —  m.  varicy  dta  (Beau.  nach  W.  Mill.  a.  a.  O.  [l902]). 
Blätter  weiss  gefleckt. 

*  W,  brachybötrys  ").  |/.  Der  Leitarl  ähnlich,  von  ihr  durch  Folgendes 
verschieden:  Nur  sVhwaeli  windend.  Blätter  meist  mit  9—13  Blättchen,  diese  am 
Grunde  meist  mehr  oder  weniger  breit  abgestutzt  bis  schwach  herzförmig.  lUüthen- 
Btand  nur  etwa  doppelt  so  lang  als  breit.     Blüthen  ziemlich  dunkel  violett. 

In  Japan  licimisch,  ob  bei  uns  in  der  typischen  Form  in  Cultur?    Bl.  April. 

ir.  brarhybotrys  Sieb.  u.  Zucc.  Fl.  Jap.  92  t.  45  (1835).  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O. 


1)  Von  juaKQÖs  lang  und  ßÖTQvg  Traube, 

2)  Von  ßQW/^vg  kurz  und  ßoi^vg  Traube. 


Wistaria.     Lennea.     Robiuia.  713 

3.  Tribus. 
ROBINIINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.   3.  259,  273   [1894J.   Dalla  Torre  u.  Harms  Gen. 
siph.  232.   —  Piobinieae  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  445  [1865].) 

S.  S.  694. 

Ueber sieht   der  Gattungen. 

A.  Pflanze    reichlich    beblättert.   —  Frucht  längs  der  oberen  Naht  ge- 
flügelt, innen  nicht  gefächert.     Blüthen  in  Trauben.  Robiiiia. 

Mit  ungeflügelter  innen  ungefiicherter  Frucht,  an  der  Spitze  schneeiien- 
förmig  eingeroUtetu  Grifl'el  und  rosenrothen  (oder  grünlichen)  Blüthen  vgl. 
Lennea.  —  Mit  2 — 4  flügeliger  innen  quergefächerter  Frucht,  meist  gelben  pur- 
purn gezeichneten,  selten  purpurnen  oder  bunten  Blüthen  vgl.  Se^bania. 

B.  Pflanze  wenig  beblättert  oder  blattlos.    Blüthen  ziemlich  klein,  meist 
rosenroth,  weiss  oder  weiss  mit  lila,  gehuschelt  oder  in  kurzen  Trauben. 

Carmichaelia. 

*  Lennea^)  (Elotzsch  in  Link,  Klotzsch  u.  Otto  Ic,  pl.  Hort.  Berol.  II.  65 
t.  26  [1842]).  Bäume  oder  Sträucher  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern,  kahl. 
Blättchen  oft  mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  klein.  Blüthen  in  achselständigen 
Trauben  oder  an  den  Stengelknoten  gebüschelt.  L.  robinioides  (Klotzsch  a.  a.  O. 
fl842J)  aus  Mexico,  rosenroth  blühend,  früher  hier  und  da  in  Gärten,  ob  noch?  Im 
nördlichen  Gebiete  nur  in  Gewächshäusern. 

51.  (10.)  ROBINIAS). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.   1.   220]  ed.  5.   322  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  274.  — 

Fseudo-Äcacia  [Tourn.  Inst.  649  t.  417]  Medic.  Vorles.  Ch'urpf.  Phys. 

Ges.  IL  364  [1787].) 

Meist  Bäume,  seltener  Sträucher;  kahl,  drüsig  oder  borstig  behaart. 
Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  ganzrandigen,  meist  mit  Nebenblättchen 
versehenen  Blättchen.  Nebenblätter  borsten  förmig,  meist  dornig  werdend, 
Blüthenstände    achselständige  Trauben    mit   häutigen,    bald    abfallenden 


1)  Nach  Peter  Joseph  Lenne,  *  29.  September  1789  zu  Bonn  f  23.  Jan. 
1866  in  P(  tsdam,  Dr.  phil.  h.  c,  General-Director  der  Königl.  Gärten  daselbst.  Er 
stammte  aus  der  berühmten  Gärtner-Familie  Le  Neu,  die  seit  1665,  als  Augustin 
le  Neu  zur  Herstellung  des  Kurfürstlichen  Lustgartens  nach  Poppeisdorf  bei  Bonn 
berufen  wurde,  nofgärtnerdaselb.'>t  waren.  L  e  n  n  e 's  Yater,  einer  der  hervorragendsten 
Landschaftsgärtner,  gleichfalls  Peter  Joseph  geheissen  änderte  den  Namen  Le  Neu 
in  Lenne.  L.  jun.  hat  sich  namentlich  durch  seine  Umgestaltung  der  Potsdamer 
Gärten  eiuen  unsterblichen  Namen  gemacht.  (K.  Koch  "Wochenschr.  Ver.  Gartenb. 
IX.  57,  69,  78,  85  [1S66J). 

^)  Nach  Jeau  Piobin,  Aufseher  des  Kgl.  Kräutergartens  (später  Jardin  des 
plantes)  in  Paris,  unter  Heinrich  IV.,  der  die  Robinia  zuerst  in  dem  Catalogus 
stirpium  tarn  indigenarum  quam  exoticarum,  quae  Lutetiae  coluntur  (1601  od.  16u2) 
aufgeführt  hat.  Nach  anderen  Nachrichten  soll  aber  sein  Sohn  Vespasien  Robin 
erst  1635  das  erste  Exemplar  in  den  Garten  gei^flanzt  haben,  von  dem  A.  im  April 
1870  einen  dürftigen  Stockausschlag  noch  lebead  antraf. 


714  Leguminosae. 

Hochblättern.  Blüthen  ohne  Vorblätter,  weiss,  rosenroth  oder  purpurn. 
Kelch  glockig,  mit  kurzen  und  breiten  Zähnen,  die  2  oberen  derselben 
etwas  verbunden.  Fahne  gross,  zurückgebogen.  Flügel  länglich,  etwas 
sichelförmig,  getrennt.  Schiffchen  stumpf,  einwärtsgebogen.  Staubblätter 
verbunden,  das  vor  der  Fahne  stehende  am  Grunde  frei,  in  der  Mitte 
mit  den  übrigen  zu  einer  Röhre  verbunden.  Fruchtknoten  gestielt  mit 
mehreren  bis  vielen  Samenanlagen.  Griffel  verlängert,  einwärts  gebogen, 
oberwärts  etwas  steif  behaart,  mit  kleiner  endständiger  Narbe.  Frucht 
linealisch,  flach  gedrückt,  an  der  oberen  Naht  etwas  geflügelt,  innen 
ungefächert,  mit  papierartigen  bis  derberen  Klappen,  zuletzt  2  klappig 
aufspringend.     Samen  länglich,  schief,  glatt. 

Etwa  10  Arten  in  Nordamerica  und  Mexico,  einige  davon  ungenügend  bekannt. 

A.  A.  Blüthenstände  ohne  'Drüsen borsten.  Blüthen  weiss  oder  hellrosa, 
wohlriechend.  Zweige  nie  klebrig- drüsig.  Nebenblätter  meist  zu 
kräftigen  Borsten  umgebildet. 

457.  {50.)  R.  pseudacacia  (Akazie;  niederl.:  Acacia;  dän.:  Acacie; 
franz.:  Faux  Acacia;  it.:  Acacia,  Cascia;  rum. :  Salcim,  Salcim-alb ; 
poln.:  Akacya;  böhni. :  Trnovnik,  Akät,  Akäcie,  Bagrem,  Bagren;  russ.: 
.I[3EeaKaii,ia;  ung.:  Akäsz,  Akäszfa,  Remenyfa,  Koronafa,  Magyarfa,  Csip- 
kefa;  kroat. :  Bagrem.).  Tl.  Bis  25  m  hoch,  meist  abstehend  locker  ästig, 
mit  bis  über  1  m  dickem  Stamm,  mit  tief  und  unregelmässig  längsfurchiger 
Rinde.  Aeste  und  Zweige  oft  geschlängelt,  unregelmässig  hin-  und  her- 
gebogen, daher  die  Krone  oft  von  eigenartiger  Tracht.  Einjährige  Zweige 
mehr  oder  weniger  kantig,  olivgrün,  bis  glänzend  rothbraun.  Blätter 
gestielt,  mit  .schwach  behaartem  Mittelstreif  und  meist  mit  9 — 19  Blättchen, 
diese  kurz  gestielt,  oval  bis  elliptisch,  bis  etwa  4,5  cm  lang  und  2,5  cm 
breit,  am  Grunde  abgerundet  bis  wenig  verschmälert,  an  der  Spitze  stumpf, 
oberseits  lebhaft-  bis  dunkelgrün,  bald  verkahlend,  unterseits  mehr  oder 
weniger  bleichgrün  bis  graugrün,  höchstens  an  den  Hauptnerven  behaart, 
im  Herbst  sich  nicht  verfärbend  oder  hellgelb  werdend.  Nebenblatt- 
dornen meist  derb,  gerade  oder  mehr  oder  weniger  zurückgekrümmt,  bis 
über  2  cm  lang.  Blüthenstände  bis  über  2  dm  lang  mit  bis  3,5  cm 
langem  Stiel,  ziemlich  locker,  vielblüthig.  Blüthen  gross.  Kelch  schwach 
behaart.  Fahne  breit-rundlich,  an  der  Spitze  meist  ausgerandet,  in  der 
Mitte  mit  grünlich-gelbem  Mittelfleck.  Flügel  am  Grunde  über  den 
Nagel  geöhrt.  Schiffchen  breit  mit  ziemlich  langem  Nagel.  Frucht  bis 
über  1  dm  lang  und  fast  2  cm  breit.     Samen  schwach  nierenförmig. 

Im  östlichen  Nordamerica  heimisch,  auch  dort  jetzt  weiter  ver- 
breitet, so  dass  die  Grenzen  ihrer  ursprünglichen  Heimat  nicht  sicher 
feststehen;  in  Europa  zuerst  Ende  des  16.  oder  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts in  Frankreich  angepflanzt  (vgl.  Gra ebner,  Pflanzenwelt 
Deutschi.  353).  Jetzt  als  Wald-  und  Strassenbaum  vielfach  angebaut 
und  durch  das  ganze  Gebiet  verbreitet;  namentlich  auf  Sandboden, 
auch  in  den  Stepi)engebieten  Bestände    bildend    und   sich    leicht   durch 


Robinia.  715 

Wurzelsprossen    und  Aussaat    vermehrend,    seit   langer  Zeit   völlig    ein- 
gebürgert.    BI.  Mai,  Juni. 

R.  Fseud-acäcia  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  722  (1753)  (fehlt  noch  in 
Koch  Syn.  ed.  2).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  443.  Nyman  Consp. 
188.  Rchb.  Ic.  XXI  t.  MMCXCIII  fig.  I— III.  —  R.  Acäcia  L. 
Syst.  ed.  10  (1758—59). 

lu  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  wurde  Robinia  schon  in  Frank- 
reich verbreitet,  man  nannte  sie  dort  Aeana  Robini.  Ueber  ihre  Heriiunft  war 
man  lange  im  Unklaren,  man  hielt  sie  vielfach  für  den  Johannisbrotbauni  {Ceratonia 
s.  S.  179),  für  den  Heuschreckenbaum,  von  dem  sich  nach  der  Saije  die  Juden  in 
der  Wüste  ernährt  hatten,  in  Frankreich  bezeichnet  man  sie  deshalb  als  Carouge 
(von  Caroube  s.  S.  181),  in  England  als  Locust  tree.  Wegen  dieses  Irrthums  glaubte 
man  dann,  dass  der  Orient,  speziell  Aegypten  die  Heimat  des  Baumes  wäre.  — ■ 
Seine  schnelle  und  weite  Verbreitung  verdankt  diese  Robinia  nicht  nur  ihrer  grossen 
Vermehrungsfähigkeit  und  Schnellwüchsigkeit,  sondern  ihrer  mannigfachen  Verwend- 
ung. Das  Holz  wird  sehr  geschätzt,  es  ist  technisch  fast  dem  der  Eiche  gleichwerth ; 
es  ist  gelblich,  oft  röthlich  geädert  und  wird  wenig  von  Holzwürmern  angefressen. 
Auch  der  Fäulniss  verfällt  es  nicht  leicht,  es  ist  deshalb  auch  besonders  zur  Her- 
stellung von  Naturholzlauben  etc.  geschätzt.  Zur  Blüthezeit  giebt  die  Pflanze  ein 
gutes  und  reichliches  Bienenfutter  (Akazienhonig),  seltener  werden  die  Blüthen  zur 
Herstellung  süsser  Speisen  oder  in  Südost-Europa  zur  Fabrikation  aromatischen 
Wassers  verwandt.  Die  Binde  wird  zum  Gerben  gebraucht.  Die  Samen  enthalten 
ein  fettes  Oel.  Die  Wurzeln  und  das  Holz  enthalten  giftige  Bestandtheile.  Durch 
die  ersteren,  die  von  Kindern  verzehrt  wurden,  sind  in  Ungarn  tötliche  Vergift- 
ungen beobachtet  worden.  Der  Staub  der  letzteren,  beim  Drechseln  eingeathmet, 
hatte  gleichfalls  naehtheilige  Wirkungen. 

In  manchen  Gegenden  des  Gebietes  leidet  die  Art  unter  Frost,  namentlich 
unter  den  Frühjahrsfrösten  und  tritt  deshalb  dort  (so  in  vielen  Theilen  des  Nord- 
westens) als  Nutzholz  in  Wäldern  sehr  zurück.  Besonders  leiden  jüngere  Pflanzen, 
die  mitunter  zahlreich  ganz  absterben,  oder  doch  bis  auf  den  Erdboden  herabfrieren. 

Ziemlich  veränderlich,  namentlich  in  den  Gärten  sind  eine  grosse  Zahl  von  Ab- 
änderungen vorhanden,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 

A.  typica.  Pflanze  unregelmässig  und  locker  verzweigt,  bis  aufrecht 
oder  hängend,  meist  einen  grossen  Strauch  oder  Baum  bildend,  nicht 
selbstständig  kugelförmig  werdend. 

Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

R.  pseudacacia  A.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.   715  (1909). 

Hierher  gehört  die  grösste  Mehrzahl  der  Formen  und  zwar 

I.  vulgaris.  Zweige  meist  schräg  aufstrebend,  mehr  oder  weniger  spreizend. 
—  So  am  häufigsten.  —  R.  jjseudacacia  A.  I.  vulgaris  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
715  (1909).  —  Hierzu  gehören: 

b.  semperf lorens  Nach  der  Hauptblüthezeit  bis  zum  Herbst  zerstreut 
blühend.  —  Nach  Jouin  in  Frankreich  bei  Durousset  im  Dep.  Saone- 
et-Loire  entstanden.  —  R.  Pseudacacia  var.  semperflorens  Carr.  Rev. 
Hort.   1863. 

2.  inermis.  Nebenblätter  nicht  oder  doch  nur  theilweise  sich  in  Dornen 
umbildend,  sonst  wie  der  Typus.  —  Ziemlich  selten.  —  R,  Pseudacacia 
ß.  inermis  DC.  Cat.  PI.  Monsp.  136  (1813)  nicht  Kirchn.  -—  R.  spec- 
täbilis  Dum.-Cours.  Le  Bot.  Cult.  VI.  140  (1811)  nach  DC.  a.  a.  O.  — 
R.  Psendac.  var.  spectabilis  der  Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  55 
(1869).  CoweU  in  Bail.  Cycl.  Am,  Hort.  IV.  1538  (1902)  nicht  Nichols. 
—  var.  mitis  u.  R.  forniosa  (vgl.  Kirchn.)  der  Gärten  nach  K.  Koch 
a.  a.  O.  (1869). 


716  Leguminosae. 

3.  com i gera,    ■  Nebenblattdornen   sehr  gross  und  stark.    —    H.   pseudac. 
5.  cornigera  Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  374  (1864).  —  R. 
cornigera  Kirchn.  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  55  (1869). 
Durch  die  Blattform  sind  ausgezeichnet: 

b.  a  niü  r  phif  61i  a.  Blätteben  länglich  elliptisch,  oft  nach  der  breiten 
Spitze  zu  über  die  Mitte  verschmälert,  bis  fast  3  cm  lang  und  bis  7  mm 
breit.  —  Selten,  fast  nur  in  Gärten.  —  It.  Pseudac.  var,  amorphae- 
folia  Link?  nach  Loud.  Arbor.  ed.  2.  610  (1844).  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  83.  —  R.  Pseudac.  var.  microphyUa  Lodd.  nach  Loud.  a.  a. 
O.  (1844)?  —  P.  Pseudac.  var.  angustifölia  Koehne  Herb.  Dendr, 
no.  510. 

c.  tragacantboides  1).  Blättchen  nur  etwa  halb  so  breit,  länglich- 
lanzettlich.  —  Ziemlich  selten,  wohl  nur  in  Gärten.  —  R.  Pseudac. 
31.  tragacanthoides  Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  379  (1864), 

—  Hierzu  gehören 

2.  linearis  (Kirchn.  a.  a.  O.  377   [1864]).    Blätter  noch  schmäler.  — 
Selten. 

3.  dissecta  (K.  Koch  Dendrol.  I.  56  [1869]).    Blättchen  ganz  schmal, 
linealisch.  —  Selten. 

d.  coluteoides,  Blätter  meist  über  1  dm  lang.  Blättchen  beiderseits 
deutlich  abgerundet,  an  der  Spitze  z.  T.  ausgerandet,  bis  fast  2  cm 
lang  und  bis  über  1  cm  breit,  derb.   —    Selten,    wohl  nur  in  Gärten. 

—  R.  Pseudac.  var.  coluteoides  K.  Koch  Dendrol.  I.  56  [1869],  — 
25.  sophoraefolia  Kirchn.  a.  a.  O.  378  (1864)  ob  auch  Loddig.  in 
Loud.  Arb.  Brit.  (1844)? 

e.  myrtifolia.  Blätter  uiclit  bis  1  dm  lang.  Blättchen  noch  kleiner, 
rundlich-elliptisch.  —  Selten,  nur  in  Gärten.  —  R.  Pseudac.  var. 
myrtifolia    K.  Koch  Dendrol.  I.   56    (1869).    —    Meist  klein  bleibend. 

—  Mit  vorigen  durch  Uebergänge  verbunden. 

In  neuerer  Zeit  hat  Interesse  erregt  eine 

m.  cleistdgama  (Tuzson  Zeitscbr.  üng.  Acad.  Wiss.  1906 
Nr.  XXV.  5.  F.  in  Engl.  Bot.  Jahrb.  XL.  1  t.  I  [1907]).  Blüthen 
nur  5  mm  lang  und  3  mm  breit,  ganz  in  die  Kelche  eingeschlossen, 
dessen  Zähne  der  Ober-  und  Unterlippe  fest  aneinander  geschlossen 
sind.  Blumenblätter  runzelig  gefaltet,  kaum  "/a  so  lang  als  der  Kelch, 
die  Staubblätter  umschliessend.  Pollenschläuche  aus  der  Oeft'uung  der 
Staubbeutel  hervorwachseud.  NuccUus  fast  immer  aus  der  Micropyle 
hervorwachsend.  Samen  selten  entwickelt.  —  Ungarn :  bei  Gran 
(Esztergoni)  (Tuzson!).  jetzt  auch  in  Dahlem  etc.  angepflanzt. 

Monströs  abändernde  Blätter  haben ; 

m.  vionophylla'-)  (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse. 
377  [1864].  —  R.  monophylla  der  Gärten  nach  K.  Koch  a.  a.  O.  — 
var.  heterophylla  der  Gärten).  Blätter  mit  nur  einem  oder  wenigen 
(meist  3  —  7)  meist  staik  vergrösscrten  Blättchen.  — •  Hier  und  da  an- 
gepflanzt. —  Aendcrt  im  Wüchse  ab  fastig iata  (Dieck  Catal.  nach 
0.  K.  Schneider  a.  a.  O.  83  [1907])  mit  aufrecht  jjj'ramidaler  Krone 
und  pendula  (Dieck  a.  a.  0.)  mit  überhängenden  Aesten. 

m.  hulldla  (K.Koch  Dendrol.  I.  57  [1869]).  Blättchen  meist 
mehr  genähert,  mehr  oder  weniger  stark  blasig  aufgetrieben.  —  Nicht 
allzu  selten  ange))fl:in/,t,  Annäherungen  finden  sich  auch  im  wilden 
Zustande. 

')   Wegen    einer    ('ntfernten    Aclinlichkeit    mit    dornigen    Astragalus-Ariew    (s. 
dieselben). 

2)  Von  fi(ji'0£  einzeln  und  (pvÄÄoi>  Blatt. 


Robinia.  717 

m.  crispa  (DC.  Prodr.  II.  261  [1825]).  Blättchen  wellig  bis 
sehr  kraus,  öfter  fast  lockig  gekrümmt,  —  Ziemlich  selten.  —  Meist 
ohne  Dornbildung.  —  Häufig  hängen  die  Blätter  an  den  Zweigen 
(pendula  Jensen  in  Spaeth  Cat.  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1907] 
wohl  kaum  Ortega).   —   Hierzu  gehören  auch : 

m.  revoiüta  (K.  Koch  Deudrol.  56  [1860]).  Blätter  kleiner, 
an  der  Spitze  ki'aus  und  einwiirts  gerollt.  —  m.  unduläta  {R.  un- 
dulata  der  Gärten  nach  K.  Koch  a.  a.  O.  [1869]).  Blätter  nicht  nur 
kraus,  sondern  auch  buchtig.  —  m  monstrosa  {R.  monstrosa  der 
Gärten  nach  K.  Koch  a.  a.  O.  [1869])  sehr  stark  wachsend,  mitunter 
verbändert,   mit  sehr  dicht  gedrängten  krausen   Blättern. 

m.  arqentei-variegdta  (argenteo-variegata  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O  83  [1907].  —  var.  fol.  varieg.  Kirchn.  Arb.  Muse.  374  [1864]). 
Blätter   weiss-bunt. 

m.  aurei-v  arieg  ata  (aureo-variegata  C  K.  Schneider  a.  a.  O. 
[1907].  —  var.  fol    aureo-varieg.  K.)  —  Farbenspielarten  sind: 

1.  aurea  (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  374  [1864]). 
Blätter  anfangs  mehr  oder  weniger  goldgelblich  bis  gelbgrün,  später 
meist  grün  werdend.  —  Zerstreut  in  Gärten  --  Hierzu  gehört  auch 
eine  Form  mit  gelbbräunlichen   Zweigen. 

1.  purp  Urea  (Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  703  [1893]). 
Junge  Blätter  mehr  oder  weniger  purpurn,  später  bräunlich-  bis 
dunkelgrün  —  Ziemlich  selten  in  Gärten,  etwas  brauiigrüne  Formen 
auch  selten  in  Wh  Idern.  —  Die  Farbenspielarten  sind  von  den  vorher- 
erwähnten bunten  Formen  dadurch  verschieden,  dass  bei  ihnen  dem 
Zellsaft  der  normal  chlorophyllführenden  Zellen  ein  Farbstoff  bei- 
gemischt ist,  während  die  bunten  Formen  krankhaft  chlorophylllose 
Zellengruppen  besitzen. 

1.  g  laucesc ens  (K,  Koch  Deudrol,  I  56  [1869]).  Blättchen 
genähert,  graugrün,  —  Hier  und  da,  auch  wild. 

1  Deeaisnedna  )  (Carr.  Eev.  Hort,  1863.  151  mit  bunter 
Tafel.  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  —  R.  dubia  var.  Decaisneana  Zabel 
in  Beissner,  Schelle,  Zabel  Handb.  Laubholzben.  272  [1903]).  Blüthen 
schön  hellrosa,  sonst  wie  der  T-pus.  —  Eine  sehr  schöne  und  em- 
pfehlenswerthe  Gartenform,  die  in  Frankreich  im  Hort.  Yillevieille 
jeune  (Dep.   Basses-Alpes)  entstanden  ist. 

1.  iütea  (C  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  IL  83  [1907]. 
flore  luteo  Dum.-Cours.  Le  Bot.  Cult.  VI.  140  [1811]).  Blüthen  blass- 
gelb. —  Wohl  sehr  selten.  Pflanzen  mit  etwas  gelblicheren  Blüthen 
und  grösserem  gelben  Fleck  auf  der  Fahne  sind  hier  und  da  wild 
zu  finden.  —  Nach  C.  K.  Schneider  gehört  vielleicht  auch  hierher 
var.  spectahilis  Nichols,  u,  Molt.  Dict.  d'Hort,  IV.  515  (1896,  97), 
von  den  fleurs  jaunätres  angegeben  werden. 

Durch  die  Tracht  sind  weiter  abweichend : 

],  ülricidna-^)  (Reuter  nach  Dippel  a.  a.  O.  702  [1893]), 
Zweige  abstehend ,  schwach  überhängend.  Blätter  gross.  —  Hierzu 
gehören  wohl  pendulijöiia  (Kirchn,  in  Petz,  u,  Kirchn.  Arb,  Muse. 
378  [186  :])  mit  fast  senkrecht  hängenden  Blättern  und  nach  C,  K. 
Schneider  vielleicht  auch  Rozynskidna'^)  (Späth  Catal.  1903, 
114)   mit  schmalen  welligen   Blältchen, 


1)  S,  IL  1,  S.  723  Fussn.  2. 

2)  Nach  dem  Obeilandforstmeistcr  Ulrici  (Wittmack  bricfl.)  nicht  nach 
dem  Landschaftsgärtner  Albert  Ulrich  in  Berlin,  j  19.  Febr.  1896  daselbst  im 
63,  Leben.'ijahre^  einem   Bekannten  Reuter's, 

3)  Nach  dem  Oberförster  Eozviiski,  welcher  die  in  der  Schlossgärtuerei  zu 
Podzamcze  bei  Sobolew  (Gouv.  Siedlco)  entstandene  Form  unterschied  und  in  den 
Handel  brachte  (Hesse  durch  H.  Jensen). 


718  Lpguuiiuosae. 

1.  pendula  (R.  pendula  Ortega  Nov.  pl.  Dec.  26  [1797  —  1800]? 
Tgl.  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.   83).    Zweige  stärker  hängend,  sonst,  wie 
der  Typus.    —    Selten.    —    Die    Ortega'sche  Pflanze    soll    augeblich 
aus  Peruanischen  Samen  erzogen  sein. 
11,  pyramidalis.    Zweige  meist  aufrecht,  die  Pflanze  daher  aufstrebend-pyra- 
midal,   schmal,    in  der  Tracht  der  Pyramidenpappel  nicht   unähnlich.    —    lu 
Gärten  ziemlich  selten  typisch.   —  B.  P><cudac.  var.  pyramidalis  Pepin  Eev. 
Hort.    1863.    151    mit    bunter  Tafel.     C.    K.    Schneider   a.  a.  O.    83.   —    Ix. 
Pseudac.  var.  fastigiata    Nichols.    Dict.    of  Gard.    III.    310  (1887)    vgl.    auch 
Motelay  Act.  Soc.  Linn    Bord.   1902.  S.  CLXXI  mit  Abb.  —  Ihr  steht  nahe 
b.  strieta  (Liük  nach  Loud.  Arbor.  ed.  2.  610  [1844].  —  R.  angulala  Hort. 
Seroy  nach  K.  Koch  Dendr.  I.  56  [1869]).    Pflanze  breiter  pyramidal.  — 
Bildet  einen  Uebergang  zum  Typus.  —  Ihr  ähnlich,  aber  kräftiger,  stärker 
wachsend  ist  C.   Gondoicini  ^)    (Kirchn.  in   Petz.  u.   Kirchn.  Arb.    Muse. 
375  [1864]).    —    Ob  hierher  auch  var.    üterharti'i)  Pepin  Rev.  Hort.  ser. 
2.    IV.    287    (1845)?    vgl.    C.  K.  Schneider    a.  a.  O.    mit 'dicken  Zweigen, 
genäherten  Blättchen  und  rüsternähnlich  kantiger,  korkiger  Borke. 
III.  tortuosa.     Krone  des  Baumes    meist   breit    und    flach.     Zweige    stark    hin- 
und  hergebogen  bis  fast  gewunden,    die  ganze  Pflanze  daher  von  sehr  eigen- 
artiger   Tracht.     Blüthenstände    kürzer,    ziemlich    dicht.    —    Wohl    nur    aus 
Gärten  bekannt ;   die  Form    ist   so  abweichend,    dass    sie  vielleicht   als  Easse 
wird  lietrachtet  werden  müssen.  —  R.  Pseudacacia  y.  tortuosa  DC.  Cat.  Hort. 
Monsp.   136  (1813).  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  83.  —  R.  tortuosa  der  Gärten 
nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  57  (1869).  —  Hierher  gehören 
b.  e'legans    (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.    379    [1864]).     Zweige 
dünner  und  zierlicher,    stärker  hin-  und  hergebogen.   —   Selten.  —   Oefter 
stärker  überhängend. 
C.  microphy  IIa    (Kirchn,  a.  a.  O  ).     Blätter  kleiner. 

(1.  voliibilis  (Kirchn.  a.  a.  O.  379  [1864]).  Blätter  schlaft"  herabhängend, 
meist  mit  verlängertem  deutlich  gedrehtem  Mittelstreifen,  daher  die  Blätt- 
chen nach  allen  Richtungen  scheinbar  unregelmässig  abstehend. 

(Verbreitung  der  Rasse:  AVie  die  Art.)  * 

B.  u  m  b  r  a  c  u  1  i  f  e  r  a  (Kugelakazie ;  franz. :  Acacia-boule,  Parasol ;  runi.  r 
Salcim-rotund,  Salcini-altoit).  Strauchartig.  Zweige  meist  schwäch- 
licher, dicht  verzweigt,  auch  ohne  Schnitt  eine  echte  Kugel  bildend, 
meist  ohne  Dornen.     Blüht  selten. 

Wohl  nur  in  Gärten,  als  Strassenbauni  etc.  angepflanzt. 

R.  Pseudacacia  var.  umhracuHfera  DC.  Prodr.  II.  261  (1825), 
C.  K,  Schneider  111,  Handb.  Laubholzk.  IL  83.  —  B.  inermi» 
Dum.-Cours.  Le  Bot.  cult.  VI.  140  (1811)  z.  T.  nicht  DC.  —  11. 
nmhracuJifera  Cat.  PI.  Monsp.  137  (1813).  —  R.  Pseudac.  14. 
inermis  Kirchn.  Arb.  Muse.  375  (1864).  —  B.  patula  der  Franz. 
Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  58  (1869), 

Hierzu  gehören : 
II.  Rchde'ri'i)  (Kirchner  a.  a.  O.  [1864]).    Zweige  mehr  aufstrebend,  die  Krone 
daher  länglicii   bis  pyramidal. 


1)  Nach  Gondouin  (niclit  Goud.)  vor  1863  Gärtner  in  St.  Cloud  bei  Paris 
(Maurer  br.). 

2)  Nach  dem  Gärtner  Uterhart  in  Farcy-les-Lys  bei  Melun  (Sciue-et-Marne), 
dem  die  I'\)rni   aus  <'ing('fülir(cm   Samen   mit  dem   Tyj)us  aufging. 

3)  Nach  dem  Züciiter  .lakob  Heinrich  Reh  der,  *  18.  Febr.  1790  Eutin  f 
9.  Febr.  18.02  Muskau,  seit  1818  Parkinspector  in  Muskau,  dem  Vorgänger  Petzold's 
(s.   Petz.   II.    Kirclm.   Arl>.   Muse). 


Robinia.  719 

III.  Bessonidna^)  (Nichols.  Dict.  Gard.  III.  310  [1887].  Cowell  in  Bail.  Cycl. 
Am.  Hort.  IV.  1538  [1902]).  Zweige  schlanker,  die  runde  Krone  daher 
dichter  verzweigt. 

IV.  nigra  (19.  nigi-a  nana  Kirchn.  a.  a.  O.  378  [1864].  —  B.  umbracuUfera 
nigra  nana  der  Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  58  [1869]).  Niedrig,  mit 
lockerer  Krone.    Blätter  länger  mit  längeren  linealischeu  Blättchen.  —  Selten. 

V.  j aspidea  (Kirchner  a.  a.  O.  375  [1864]).  Kurz  und  gedrängt  verzweigt. 
Rinde  rissig,  daher  hellstreifig. 

Die  Rasse  umbracnlifera,  die  auch  in  den  andei-en  Tlieilen  vom  Typus 
abweicht,  bildet  wie  bemerkt  auch  ohne  Schnitt  kugelige  Büsche,  sie  wird  in 
Gärten  meist  hochstämmig,  auf  die  gewöhnliche  Form  veredelt  und  bildet  so 
Kugelbäume;  sie  darf  nicht  mit  Stämmen  der  typischen  itotinie  verwechselt 
werden,  die  alljähi'lich  nach  Art  der  Kopfweiden  bis  auf  einen  Punkt  zurück- 
geschnitten werden,  und  daher  eine  mehr  oder  Aveniger  kugelige  Krone  er- 
halten.— Diesen,  a.  vgl.  auch  Schur  Verh.  NV.  Brunn  XV  (1876)  185  f.  (1877). 

(Verbreitung  der  Art:  Nord-America;  eingebürgert:  Skandinavische 
Halbinsel;  Dänemark;  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien;  Balkanhalbinsel;  mittleres  imd  südliches  Russland ;  Vorder- 
Asien?  Algerien;  Neuseeland.) 

457.  X         •    ^-  pseudacacia  X  Neomexicana  s.  S.  721. 
457.  X         •    J^-  pseudacacia  X  viscosa  s.  S.  721. 

B.    Blüthentrauben  stieldrüsig  oder  die  Zweige  drüsig  kleberig,    behaart     B. 
bis  borstig.     Blüthen   nicht  weiss. 

I.  Junge  Zweige  behaart  aber  weder  borstig  noch  kleberig.    Neben-      I. 
blätter  dornig. 

*  R.  Neomexicana  2).  j).  Bis  etwa  7  m  hoch.  Stamm  mit  in  kleinen  Schuppen 
abgliedernder  Borke,  hellbraun.  Zweige  ziemlich  rundlich,  die  einjährigen  meist 
noch  deutlich  behaart.  Blätter  kleiner  als  bei  vor.  mit  meist  15—21  Blättchen, 
diese  kaum  über  3  (bis  3,5)  cm  lang  und  1,4  (bis  2)  cm  breit,  oberseits  etwas  blau- 
grün,  ziemlich  spät  verkahleud,  unterseits  stärker  behaart.  Blüthenstände  kurze, 
etwas  aufrechte  stieldrüsige  Trauben.  Blüthen  rosa.  Kelch  mit  fast  der  Röhre  gleich- 
langen Zipfeln.     Frucht  bis  9  cm  lang  und   1  cm  breit,  dicht  behaart. 

In  Nordamerica  vom  Colorado  durch  Neu-Mexico  bis  Arizona  und  Süd-Utah 
verbreitet,  bei  uns  neuerdings  niclit  selten  in  Gärten  und  Anlagen.  Bl.  (Mai)  Juni, 
oft  bis  zum  Herbst. 

i2.  neomexicana  A.  Gray  Mem.  Amer.  Acad.  Art.  n.  s.  V.  315  (1855).  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  II,  85. 

Ist,  da  sie  in  ihrer  Heimat  bis  zu  3000  m  in  dem  Gebirge  vorkommt,  bei  uns 
ganz  widerstandsfähig  gegen  das  Klima.  Wegen  ihrer  langen  Blüthezeit  geschätzt; 
nach  der  Frühjahrsblüthe  blühen  die  sommerlichen  Langtriebe,  in  fast  jeder  Blatt- 
aclisel  einen  Blüthenstand  tragend  oft  bis  zum  October.  Besonders  im  Winter  stärker 
zurückgeschnittene  Exemplare,  die  dann  starke  Langtriebe  erzeugen,  blühen  so  sehr 
reichlich. 

457.    X  .    B.  pseudacacia   X    Neomexicana  s.  S.   721. 


1)  Nach  Prudent   Besson,    Handelsgärtuer  in  Turin,    um    1849    benannt    (M. 
de  Vilmorin  br.). 

2)  Aus  dem  Nordamericanischen  Staate  New-Mexico  zuerst  eingeführt. 


720  Leguminosae. 

II.         IL  Junge  Triebe  und  Zweige    drüsig    kleberig   oder    borstig   behaart. 
Nebenblätter  nicht  oder  schwach  verdornend. 

*  R.  viscösa.  ti — %■  Grundachse  kriechend.  Bis  14  m  hoch,  mit  aus- 
gebreiteten Aesten  eine  ziemlich  rundliclie  Kroue  bildend.  Stamm  mit  glatter, 
dicker,  dunkelbrauner  Rinde.  Zweige  hin-  und  hergebogeu ,  die  einjährigen 
schmierig-kleberig,  die  jungen  Triebe  drüsig-kleberig  beliaart. 
Blätter  mit  dunkcldrüsigen  Stiel  und  Mittelstreif  und  meist  13 — 21  (seltener  weniger 
oder  mehr)  Blättchen,  diese  bis  fast  4  cm  laug  und  2  cu)  breit,  oberseits  sattgrün, 
nur  anfangs  etwas  behaart,  unterseits  etwas  grau,  besonders  auf  den  Nerven  schwach 
behaart.  Nebenblätter  nur  schwach  verdornend.  Blüthenstände  bis  2  cm  lang  mit 
meist  10 — 15  Biüthen,  diese  violettrosa,  nicht  duftend.  Kelch  mit  kurzen 
Zähnen,  ziemlich  schwach  behaart.  Fahne  fast  rundlich  mit  etwas  umgeschlagenen 
Rändern.     Frucht  bis  8  cm   lang  und   1,2  cm   breit,  drüsenborstig. 

Im  Atlantischen  Nordamerica  in  Gebirgen  von  Nord-  und  Süd -Carolina 
heimisch,  bei  uns  seit  langem  (weit  über  100  Jahre)  in  Gärten,  wegen  der  schön 
getäibten  Biüthen  geschätzt.  Bl.  Mai,  Juni,  öfter  im  August — September  nochmals. 
Frucht  August. 

B.  viscosa  Vent.  Descr.  Jard.  Geis.  6  (1800).  C.  K.  Sehneider  111,  Haudb. 
Laubholzk.  II.  81.  —  E.  gliUindsa  Sims  Bot.  Mag.  t.  SRO  (1801). 

Ziemlich  wenig  veränderlieh.  Kirchner  erwähnt  (in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb. 
Muse.  380  [1864])  einige  Formen  so  eine  3.  heterop  hylla  mit  etwas  breiteren 
Blättern  und  dem  1.  albiflora  mit  weissen  Biüthen.  —  AVird  oft  hochstämmig 
auf  JR.  pseudacacia  veredelt. 

457.    X  .    li.  pseudacacia   X   viscosa  s.  S.   721. 

*t  R.  hispida.  f},.  Meist  vom  Grunde  an  verzweigt,  ausgebreitet,  bis  etwa 
1  m  hoch  oder  höher.  Junge  Zweige  meist  mit  zahlreichen  rothen 
Borsten  besetzt,  die  am  einjährigen  Holze  nach  dem  Abfallen  röthlichc  Punkte 
hinterlassen;  später  werden  die  Zweige  brauuroth,  sie  sind  sehr  brüchig.  Blätter 
mit  meist  borstlich  behaartem  Mittelstreif  und  meist  7 — 11  Blättcheu,  diese  meist 
bis  5,5  cm  lang  und  3,5  cm  breit,  oberseits  dunkelgrün,  fast  kahl,  unterseits  mehr 
oder  weniger  grau,  nur  am  Mittelnerven  schwach  bleibend  behaart.  Nebenblätter 
nicht  verdornend.  Blüthenstände  meist  3— Oblüthig,  mehr  oder  weniger  hängend. 
Biüthen  gross,  etwa  2,5  cm  lang,  rosa,  geruchlos.  Kelchzähne  meist  länger  als 
die  Röhre.  Fahne  rundlich-nierenförmig  gewölbt.  Frucht  borstig  behaart,  bis  5  cm 
laug  und  etwas  über   1  cm  breit. 

In  Nordamerica,  von  Virginien  und  Kentucky  bis  Georgia  und  Alabama 
lieimisch,  bei  uns  seit  langem  in  Gärten;  zuweilen  verwildert  (Ilöck  Beih.  Bot. 
Ceutr.bl.  IX.  409  [9]).     Bl.  Mai,  Juni. 

B.  hispida  L.  Mant.  I.  101  (1767).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubbol/.k.  II. 
81.  —  B.  hispido-rosea  Lois.  in  Nouv.  Duh.  II.  64  (1804).  —  B.  rosea  Lois.  a. 
a.  O.  t.   18  (1804). 

Besonders  häufig  hochstämmig  auf  B.  pseudacacia  veredelt.  —  Namentlich  in 
der  Behaarung  etc.  einigermaasscn  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Formen : 

A.  typica.  Zweige  dicht  mit  Borsten  besetzt,  oft  fast  bürstenartig,  ebenso  Blüthen- 
stände dicht  borstig.  ■ —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  B.  hispida  var. 
(ypica  C.  K.  Sehneider  sei.  Ilaudb.  Laubiiolzk.  II.  81   (1907).  —  Hierher  geliört 

II.  Camus  ein  ^)  (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  372  [186-4]).  Borsten 
lel)haft  dunkelroth  gefärbt.  Biüthen  lebhafter  gefärbt  mit  hellerem  Scliift- 
clien.  —  Seltener  in  Gärten,  nach  Kirchner  wohl  aus  Frankreich  stammend. 

B.  m  ac  roph  jf'l  1  a.  Zweige  mit  wenigen  oder  ohne  Stachelborsten.  Blätter  und 
Biüthen  meist  grösser,    kräftiger   als    b(!i  voriger.     Blättchen  bis  zu  0  cm  lang. 


')   Nach   einem   Fi'anzösischcn  (jartenbesitzer  Camuset,  der  die   Form   zuerst 
unicrschied. 


Kobinia.  721 

Blüthen  meist  heller.  —  Zerstreut.  —  R.  hispida  ß.  macrnphylla  DC.  Prodr. 
II,  262  (1825).  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  81.  —  R.  macrophylla  Schrad.  nach 
DC.  a  a.  O.  (1825).  —  R.  hispida  4.  inermis  Kircliner  in  Petz.  u.  Kirchn. 
Arb.  Muse.  374  (1824).  —  /'.  grandißdra  der  Gärten  nach  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  (1907).  —  Hierzu  gehört: 
II.  complexa  (Kirchn.  a.  a.  O.  [1864]).  Blätter  grösser  und  fleischiger.  Blüthen- 
stände  dichter  ;   Blüthen  dunkler  gefärbt.   —   Selten. 


Bastarde. 
A.    X   B. 

457.    X  .    R.   pseudacäcia    X    Neoraexicäna.    %.    Blättchnu    etwas 

grösser  als  bei  R.  Neome.rica^ia,  3,5 — 5  cm  lang,  derljer  und  dunkler  grün  als  bei 
/s".  pseudacäcia.  Blüthenstand  G — 10  cm  lang,  lockerer  als  bei  R.  Neomexicana, 
ebenso  die  Stieldrüsen  der  Achse  des  Blüthenstandes  kürzer,  meist  nur  vereiuzelt. 
Blüthen  fleischfarbig  bis  rosa,  verschieden  gefärbt.  Frucht  mit  zerstreuten,  wenig 
auffälligen  Stieldrüsen. 

In  America  (Colorado)  und  bei  Berlin  in  der  Sj^äth 'sehen  Baumschule  ent- 
standen. 

R.  Pseudacäcia  X  neomexicana  (R.  Hdldtii^)  Beissn.  Mitt.  D.  Deudr.  Ges. 
XI.  117  (1902).  Koehne  Gartenfl.  LH  (1903)  272.  C.  K.  Schneider  111.  Handb. 
Laubholzk.  II.  84. 

Aendert  ab 

B.  Britzensis-i)  (Späth  Gartenfl.  LH  [1903]  557).  Kräftiger.  Blüthen  heller. 
—  Hierher  die  Pflanze  von  Späth.  —  Steht  der  R.  pseudacäcia  näher. 

457.    X  .    R.  pseudacäcia   X   riscöca.  fj.  In  der  Tracht  der  R.  pseud- 

acäcia ähnlich,  von  ihr  verschieden:  durch  schwach  drüsig-klebrige  junge  Zweige 
und  Blattstiele.  Blätter  meist  mit  15 — 21  Blättchen.  Nebenblätter  schwächer 
dornig.     Blüthen  hellrosa  mit  mehr  oder  weniger  rosa  gefärbtem  Kelch. 

Seit  etwa  150  Jahren  in  Gärten. 

R.  pseudacäcia  X  viseosa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  721  (1909).  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.  81.  —  R.  echinata  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  2  (1768)?  —  R.  dubia  Fouc. 
Journ.  Bot.  II.  203  (1813)  nicht  Poir.  1804  (diese  ist  eine  Sahinca-Xvi).  —  R. 
ambiqua  Poir.  in  Lam.  Eucycl.  Suppl.  IV.  690  (1816).  —  R.  hybrida  Audib.  nach 
DC.  Prodr.  II.  262  (1825).  '—  R.  intermedia  Soul.-Bod.  Ann.  Soc.  Hort.  Paris  II. 
43  (1828).  —  R.  viseosa   X   Pseudacäcia  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  (1907). 

Hierzu  gehört 

B.  bella-r&sea.  Steht  der  R.  viseosa  näher.  Zweige  stärker  klebrig.  Blüthen 
grösser,  dunkler,  sonst  in  der  Ausbildung  der  Nebenblattdorncn,  durch  die  längeren 
Blüthenstände  der  R.  pseudacäcia,  ähnlicher.  —  R.  pseudacäcia  X  viseosa  B. 
beUa-rosea  A.  u.  G,  Svn.  VI.  2.  721  (1908).  —  R.  bella-rosea  Nichols.  Dict. 
Gard.  III.  310  (1887).'Niehols..Mottet  Dict.  d'Hort.  IV.  515  (1896,  97).  C.  K. 
Schneider  a.  a.  O.  —  R.  viseosa  f.  bella-rosea  Voss-Vilmor.  Blumeng.  3.  -Aufl. 
219  (1896).  —  R.  Pseudacäcia  var.  bella-rosea  Covell  In  Bali.  Cycl.  Am.  Hort. 
IV.   1538  (1902). 

Nach  Kirchner  (in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  380  [1864])  gehört  hierher 
wohl  auch  R.  viseosa  var.  hdrrida  der  Gärten. 


1)  Nach  Friedrieh  von  Holdt,  in  dessen  Baumschule  iu  Alcott,  Colorado 
der  Bastard    zuerst  entstand. 

-)  Nach  dem  Dorfe  Britz  bei  Berlin,  in  dessen  Nähe  die  berühmte  Späth- 
sche  Baumschule  liegt. 

Ascherson  u.  Gra ebner,  Synopsis.  VI.  2,  46 


722  Leguminosae. 

*  Sesbäuia^)  (Scop.  Introd.  308  [1777]).  S.  S.  713.  Kräuter  oder  Sträucher 
mit  paarig  gefiederten  Blättern.  Blättciieu  ganzrandig,  mit  kleineu  oder  ohne  Nehen- 
blättchen.  Nebenblätter  meist  hinf;illig.  Blüthenstäude  lockere  blaUachselstäiidige 
Trauben,  mit  borstenförmigeu,  meist  8ehr  liiufälligeu  Hoch-  und  Vorblältern.  Blütben 
oft  gross,  meist  gelb,  oft  purpurn  punktirt  oder  gestrichelt.  —  Von  den  über  20 
Arten  der  wärmereu  Länder  beider  Hemisphären  einige  in  Cultur,  im  nördlichen  Ge- 
biete nur  in  Gewächshäusern,  im  Mittclmeergebiete  z.  T.  im  Freien.  —  Man  unter- 
scheidet 3  Sectionen: 

A.  Ensesbdnia  (Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  502  [1865].  —  MoniUgera'^) 
Taub.  Flora  LXXII.  424  [1889]).  Frucht  lang-linealisch,  ungeflügelt,  meist  mit 
verdickten  Rändern,  mit  vielen  Samen.  —  Hierher  gehören :  In  deu  Tropen 
allgemein  verbreitet,  auch  nach  America  verschleppt  S.  Aegyptiaca'^)  (Poir. 
Encycl,  VII.  128  [1806])  etwa  1,5  m  hoch.  t?.  Blätter  mit  etwa  20  länglieh- 
lincalischen,  stumpfen,  stachelspitzigcn  Blättchen;  Blüthen  gelb  mit  rundlicher 
Fahne,  im  Juli,  August.  —  S.  riiacro  cdvpa^)  (Mühlenb.  in  Raf.  Fl.  Ludov. 
137  [1817].  Ell.  Sketch  II.  221)  aus  Florida  uud  Mexico.  Einjährig,  bis  1  m 
hoch  mit  länglich-linealischen,  stumpfen,  stachelspitzigeu  Blättchen.  Blüthen- 
stäude 1 — 4blüthig,  Blüthen  gelb  und  roth,  pur2>urn  gefleckt  im  August  und 
September:  Früchte  sehr  gross,  bis  etwa  3  dm  lang,  hängend,  vielsamig.  —  S. 
grand  iflöra  (Poir.  a.  a.  O.  Pers.  Syn.  II.  316  [1807])  aus  Ostindien,  %  mit 
grossen  rosenrotheu,  weissen  oder  rothgelben  Blüthen  in  wenigblüthigen  Trauben, 
wohl  nur  in  den  Tropen,  auch  im  südlichen  Gebiet  unter  Glas. 

B.  Daubentdnia'o)  (DC.  Me'm.  Leg.  285  [18?5].  Prodr.  IL  267  [1825]  als  Gatt. 
Benth.  a.  a.  O.  [1865J  als  Sect.).  Frucht  vierkantig  oder  4  flügelig,  mehr  oder 
weniger  lang  linealisch.  —  S.  punicea  (Benth.  in  Fl.  Brasil.  XV.  1.  43 
[1859].  —  Daubent.  jnmicea  DC.  Prodr.  IL  267  [1825])  aus  Argentinien,  etwa 

1  m  hoher  b,  in  der  Tracht  der  Robinia  pseudacacia  sehr  ähnlich  mit  rothen 
Blüthen  in  Trauben  im  Juli.  —  S.  Tripetii*^)  (Nichols.  Dict.  Gard.  Suppl. 
IL  668  [1902].  —  Daubcntonia  Tripctü  Poit.  Ann  Soc,  Hort.  Paris.  XXVII. 
136  [1840])  aus  Brasilien  uud  Argentinien,  bis  fast  2  m  hoch.  Blätter  untei- 
seits  graugrün,  Blüthen  in  Trauben  mit  scliarlachrother  innen  hellerer  Fahne, 
am  Grunde  mit  gelbem  Fleck.  Flügel  uud  Schiö'chen  hellroth.  Bl.  Juni  bis 
October. 

C.  Glotlidium"')  (Desv.  Journ.  de  Bot.  I.  119  t.  I  [1813]  als  Gatt.  Benth.  a. 
a.  O.  |1865]  als  Sect.).  Frucht  kurz  2  sämig  mit  dünneren  Rändern.  —  Hierzu 
nur  S.  plalycäi-p  a^)  (Pers.  Syn.  IL  316  [1807]).  —  Ä.  ■üesrra?'ia  Ell.  Sketch 
IL  222  [1824].  —   Glottidimn  flöriddnum  DC.  Prodr.  IL  266  [1825]).     Q   bis 

2  m  hoch.  Erste  Blätter  einfach,  die  übrigen  gefiedert,  vieljochig.  Blüthen  in 
wenigblüthigen,  blattachselständigen,  gestielten  Trauben,  gelb.  Fahne  nieren- 
fürmig,  sehr  kurz  und  breit.    —    Von  Florida  bis  Carolina.     Bl.  Juli,    August. 


1)  Sesabän  ist  der  Arabische  Name  der  S.  Acgypfiaca. 
''i)  S.  IV    S.  35  Fussn.   1,  wegen  der  Gestalt  der  Früchte. 

3)  Wurde  in  Aegypten  verniulhlich  schon  vor  mehr  als  3000  Jahren,  wie 
noch  heute,  angc])flanzt.    Die  Blüthen  finden  sich  in  den  Todtenkränzen  der  Mumien. 

4)  Von  ^ayiQÖg  lang  und  ^aQ/rög  Frucht. 

5)  Nach  Louis- Jean -Marie  Da  üben  ton,  *  1716  zu  Monlbar  f  1799 
Paris,  als  Director  des  naturhistorischen  Kabinets  und  Mitglied  des  Senats,  vorher 
Arzt  und  Naturforseher  in  Moiitbar.  Beschäftigte  sich  besonders  mit  Landwirthschaft 
und  veröfTenlliclite  Aufsätze  namentlich  über  Viehzucht  bes.  in  Menioires  de  l'ln- 
ßtitut  Paris  1796 — 98,  ausserdem  Histoire  naturelle  in  Seances  d(>s  ecoles  normales 
I  (1800). 

K)  Nach  dem  Tuli)enzüchter  J.  J.  Tripet,  *  1782  f  1838.  Die  Pflanze 
blühte  zuerst  bei   Herrn  T  ri  pe  t- Leb  1  an  c  (Poiteau  nach  Wittmack  br.). 

7)  Diminutiv  v(m  yAioTia  (auch  yÄibaaa)  Zunge  wegen  der  Gestalt  der  Früchte. 

8)  Von  TTÄatvg  breit  und   y,aQ7iög  Frucht. 


Sesbauia.     Carmichaelia.  723 

*   CARMICHABLIA')- 

(R.  Br.  Bot.  Reg.  XI  t.  912  [1825].    Nat.  Pfl.  III.  3.  278.    —    Carmichacla  Rchb, 

Nomencl.   147   [1841].) 

S.  S.  713.  Sträucher,  seltener  kleine  Bäume  mit  binsenartigen  bis  flach- 
gedrückten Zweigen.  Bläiter  meist  zu  kleinen  Schuppen  umgebildet,  selten  un- 
paarig gefiedert,  dann  mit  3  bis  vielen  kleineu  verkehrt-herzförmigen  Bliittchen. 
Nebenblätter  klein,  häutig.  Blüthen  kurz  gestielt,  an  den  Knoten  der  Zweige 
büschelig  angeordnet  oder  in  kurzen  Trauben,  rosenroth,  weiss  oder  weiss  mit  lila 
mit  kleinen  häutigen  Hochblättern  und  kleinen  am  Blattstiel  oder  an  dessen  Spitze 
stehenden  Vorblättern.  Fahne  fast  kreisrund,  in  den  Nagel  verschmälert.  Flügel 
länglich,  frei.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei,  oft  kleiner  als  die  übrigen. 
Fruchtknoten  kurz  gestielt  mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht  meist  kurz,  eiförmig 
bis  länglich-elliptisch,  zusammengedrückt,  mit  meist  verdickten  Nähten  und  mit 
Gritl'elrest,  ihre  Klappen  sich  beim  Aufspringen  von  den  stehenbleibenden  Nähten 
trennend,  mit  meist  wenigen  Samen;  diese  flach.    Würzelchen  doppelt  gefaltet. 

Gegen  20  Arten,  nur  in  Neuseeland  und  Neu-Süd- Wales,  einige  bei  uns  in 
Cultur  im  nördlichen  Gebiet  nur  in  Gewächshäusern,  im  Mittelmeergebiete  auch  im 
Freien.  Interessant  ist  C.  Enysiii)  (Kirk  Trans.  N.Zeal.  Inst.  XVI.  379  [1884]), 
welche  dichte,  feste,  kaum  3  cm  hohe,  in  der  Heimat  bis  über  1  m  breite  Poster 
bildet.  —  Hin  und  da  wird  cultivirt  CMülleridna'i)  (Regel  Garten fl.  XXXVI 
[1887]  611.  Act.  Hort.  Petrop.  X.  377  [1889])  bis  über  5  dm  hoch  mit  schlanken 
zusammengedrückten  Zweigen  und  dünnen  Aestchen.  Blätter  mit  1 — 3  kleinen, 
etwa  6  mm  langen,  verkehrt-eiförmigen  ausgerandeten  Blättchen  und  etwas  längerem 
Stiele.  Blüthen  weisslich  ijurpurn  gestreift,  ziemlich  klein,  einzeln  oder  zu  2  in 
den  Blattachseln,  —  Häufiger  ist  nur 

*  C.  Austrälis.  h.  Bi^  über  1  m  hoch,  mit  flach  zusammengedrückten  zwei- 
schneidigen Zweigen.  Blätter  soweit  sie  überhaupt  entwickelt  sind  ivgl.  oben)  mit 
3 — 7  verkehrt-herzförmigen  Blättchen.  Blüthen  kurze  weuigblütbige  Trauben,  sel- 
tener die  Blüthen  einzeln,  an  den  t^tengelknoten  (gehuschelt  erscheinend).    Blüthe  lila. 


1)  Nach  dem  Capitän  Dougold  Carmichael,  *  1772  Lismore  (Hebriden)  f 
September  1827  Appin,  Argyleshire.  Er  sammelte  viele  Pflanzen  auf  der  Insel 
Mauritius,  in  Indien  und  im  Caplande  (1810 — 14).  War  ein  Freund  Robert 
Browns  (Britten  und  Boulger  Journ.  of  Bot.  XXVI  [1888]  213). 

'•i)  Nach  J.  D.  Enys,  der  mit  Kirk  die  Art  in  Neuseeland  sammelte. 

3)  Nach  Ferdinand  Jakob  Heinrich  Müller,  *  30,  Juni  1825  in  Rostock 
t  9.  October  1896  in  Melbourne,  als  Regieruugsbotaniker  und  Baron  von  Müller. 
Anfangs  Apotheker,  widmete  er  sich  bald  den  Naturwissenschaften,  besonders  der 
Botanik;  er  promovirte  mit  einer  Studie  über  Capsella  biirsa  pastoris  1846  und 
schrieb  auch  sonst  über  die  Flora  seiner  Heimat  besonders  Schleswig-Holsteins.  1847 
siedelte  er  aus  Gesundheitsrücksichten  nach  Austi'alien  über,  dort  war  er  anfangs 
gleichfalls  als  Apotheker  beschäftigt,  später  kaufte  er  sieh  eine  kleine  Besitzung, 
stets  intensiv  sich  mit  der  Flora  des  Landes  beschäftigend,  in  dem  er  immer  weitere 
Elxcursionen  und  Reisen  unternahm.  1857  wurde  er  Director  des  Botanischen  Gartens 
in  Melbourne,  eine  Stellung,  die  er  1873  wieder  aufgeben  rausste.  Von  seinen 
grossen  Sammlungen  getrockneter  und  lebender  Pflanzen  sandte  er  grosse  Mengen 
freigebig  nach  Deutschland;  ihm  ist  daher  die  Einführung  zahlreicher  Pflanzen  in 
die  Europäischen  Gärten  zu  verdanken,  für  die  er  zahllose  Ehrungen  (Orden,  Titel) 
einheimste.  Von  seinen  zahlreichen  Schriften  nennen  wir  Fragmenta  Botanica  12 
Bde.  Melbourne  1868 — 82.  Eucalyptographia  Melbourne  1879 — 84.  Iconographia  of 
Australian  species  of  Acacia  ls87 — 88  Plants  indigen.  of  the  col.  of  Victoria  2  Bde. 
1860-65.  Er  war  Mitarbeiter  an  B  e  n  t  h  a  m 's  (s  III.  S.  828  Fussn.  3)  Flora 
Australiensis.  In  zahlreichen  Zeitschriften  sind  Aufsätze  veröfl'entlicht.  A.  verdankt 
ihm  werthvolles  Material  von  Seegräsern.  Ausführliche  Lebensbeschreibung  vgl. 
Warburg  Ber.  DBG.  XV  (1897)  56  ff.  vgl.  auch  Wittmack  Gartenfl.  XLV 
(1896)  563  (Portrait). 

46* 


724  Leguniinosae. 

Seit  etwa  85  Jahren  in  Gärten.     Bl.  (März — )Mai  bis  September. 

C.  australis  E.  Br.  Bot.  Reg.  XI  t.  912  (1825).    Nichols.  Diet.  Gard.  I.  269. 


4.  Tribus. 

COLUTEINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  279   [1894].    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph. 
233.    —    Coluteeae   Benth.    in  Bentb.  u.  Hook.  Gen.  I.  446    [1865].) 

S.  S.  694. 

Ueb  er  sieht  der  Gattungen. 

A.  Blumenblätter    lang    zugespitzt.     Blüthen  gross,  hängend.    —    Zier- 
pflanzen. Cliantlius. 

B.  Blumenblätter  nicht  lang  zugespitzt.     Blüthen  meist  mittelgross. 

I.  Griffel  an  der  Spitze  stark  hakig  gebogen,  die  Narbe  in  der 
Biegung  tragend.  Colutea. 

II.  Griffel  mit  endständiger  kleiner  kopfiger  Narbe,  unterhalb  der 
Narbe  auf  den  Rücken  oder  ringsum  selten  nur  innen  bärtig. 
Frucht  innen  der  Länge  nach  zweifächerig  oder  doch  mit  ein- 
gebogener Bauchnaht.  Swainsoiia. 

Ausserdem  werden  noch  seltener  angepflanzt:  Suther  Idndin '^)  (11.  Br.  in 
Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  327  [1812])  von  trockenen  Hängen  des  Caplandes;  von 
Swainsona  durch  den  nur  auf  der  luueiiseite  bärtigen  Griffel,  häutige,  stark  auf- 
geblasene Frucht,  die  kaum  aufspringt  und  nicht  gefächert  ist,  und  durch  ziemlich 
grosse  Blüthen  verschieden  ist.  Die  einzige  Art  S.frutescens  (R.  Br.  a.  a  O. 
[1812].  —  ColiUca  frutescens  L.  Spec.  jil.  ed.  1.  723  [1753])  ist  ein  grauhaarigur 
Strauch  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern  mit  vielen  Blättcheii,  kleineu  luid  schmalen 
Nebcublättern.  Blüthen  scliarlach-  bis  hellroth  in  kurzen  wenigblüthigen  aclisel- 
ständigen  Trauben  mit  kleinen  Hoch-  und  Vorblättern.  Nur  im  Mittchneergebiet 
im  Freien.  —  Hier  oder  da  in  der  Form  B.  microphylla  (der  Gärten,  Nichols.  Dict. 
Gard.  III.  527  [1887].  S.  microphylla  Burch.  in  DG.  Prodr.  II.  273  [1825]).  Blätt- 
chen schmal,  länglich-lincalisch,  oberscits  kahl.  Blüthenstände  2 — Sblüthig.  —  Lcs- 
sertia-)  (DO.  Astrag.  37  [1802])  aus  Africa,  von  Stcainsöna  fast  nur  durch  die 
innen  ungefächcrte  Frucht  verschieden,  meist  grauhaarig,  mit  rosafarbenen  oder 
rothen,  seltener  weissen  Blüthen.  Hierzu  L.  percnnans  (DC.  Astrag.  47  [1802]. 
Bot.  Mag.  t.  6106).  2\.,  BlilMchen  oval,  unterseits  seidig,  oberseits  schwächer  beliaart. 
Blülhenständc  gestielt,  locker,  reichblüthig  verlängert,  länger  als  das  tragende  Blatt. 
Blüthen  am  Grunde  hell,   oberwärts  roth  oder  purpurn. 


1)  Nach  dem  Herzoge  James  von  Sutherland,  f  1703,  der  in  I'^dinhurgh 
einen  botanischen  Garten  besass;  die  Pflanzen  desselben  beschrieb  er  in  Uortiis 
inedicus  Kdinhurgliensis.  Edinburgh  1687.  2.  Ausg.  1692.  —  Nicht  zu  verwechseln 
mit  Peter  C.  S  ii  t  ii  e  r  1  a  n  d  ,  Survcyor  General  in  Natal,  der  für  Harvey  Pflanzen 
sammelte. 

a)  Nach  Benjamin  De  LeHS(M-t,  *  14.  Fel)ruar  1773  in  Lyon  f  1.  März  1847 
in  Paris,  I}an(|uier  in  Paris,  Mitglied  der  Deputirtenkammer,  einem  grossen  Förderer 
der  Künste  un<l  \V'isseiischaften,  Ijesonders  der  Botanik.  Kr  braciite  durch  .\nfkanf 
ein  grosses  Herbarium  zusammen,  wt'lches  sich  jetzt  im  Botanischen  Garteti  in  Genf 
befindet.  Ev  gal)  mit  A.  P.  Decandollc  is.  H.  1.  S.  26(1  Fnssn.  1)  heraus  Icones 
Helectae  plantarurn,  <jiiae  in  syslcniale  universal!  e,\  iierbariis  Parisiensibws  .... 
descripsit.  Paris  1820—46. 


Sutherlandia.     Lessertia.     Eremosparton.     Smirnovia.     Clianthus.  725 

Durch  die  Blätter  sind  sehr  ausgezeichnet  die  neuerdings  auch  nach  Europa 
eingeführten  Gattungen  Eremoiipdrton^)  (Fisch,  u.  Mey.  Enum.  pl.  Schrenk  75 
[1841])  mit  E.  aphyllum  (Fisch,  u.  Mey.  a  a.  O.  —  Spartium  aphyllum  Fall. 
Itin.  III.  742,  App.  no.  106  t.  V  fig.  2  [1776])  von  den  Steppen  am  Kaspischen 
Meere,  Turkestaus  und  der  Dsungarei,  ausgezeichnet  durch  schlanke  binsenfönuige 
Zweige  mit  zu  kleinen  Schuppen  verkümmerten  Blättern  und  kleinen  violetten 
Blüthen  in  verlängerten  Trauben.  —  Smirnovia'^)  (Bunge  Act.  Hort.  Petrop.  IV. 
338  [1876])  mit  S.  Tur kestdnica  (Bunge  a.  a.  O.  —  Eremospartum  turkestani- 
cum  Franchet  Ann.  sc.  nat.  ser.  6.  XV.  252  [1883])  aus  Turkestan,  ausgezeichnet 
durcli  sehr  lange,  fast  fadenförmige  Zweige  mit  auf  ein  einziges,  am  Grunde  ge- 
gliedertes, verkehrt-eiförmiges  Bläitchen,  reducirten  Blättern  und  grossen  Blüthen. 
—  Ueber  beide  vgl.  Vilmoriu  Fraticetum  Vilmor. 

*   CLIANTHUS  3). 

(Banks  u.  Soland.  in  G.  Don  Syst.  II.  468  [1832].  Nat.  Pfl.  Nachtr.  201.  —  Ddniai) 
D.  u.  G.  Don.  Gen.  Syst.  II.  467  [1832].    Nat.  Pfl.  III.  3.  279.) 

S.  S.  724.  Aufsteigende,  mitunter  kletternde  Kräuter  oder  Sträucher  mit  un- 
paarig gefiederten  Blättern  mit  zahlreichen  Blättchen.  Nebenblätter  krautig.  Blüthen- 
stäiule  kurze  bis  fast  doldenartige  Trauben  mit  ziemlich  lange  bleibenden  Hoch-  und 
Yorblättern.  Blüthen  gross,  hängend,  roth,  mitunter  mit  schwarz  purpurner  Fahne. 
Kelch  mit  verlängerten,  fast  gleichlaugcn  Zipfeln.  Fahne  zurückgeschlagen,  zu- 
gespitzt, länger  als  die  Flügel,  diese  schief-lauzettlich.  Schiffchen  gebogen,  abwärts 
gerichtet,  schlank  zugespitzt,  fast  sehnabelartig,  so  lang  oder  sogar  länger  als  die 
Fahne.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei.  Fruchtknoten  gestielt  mit  vielen 
Samenaulagen  mit  gebogenen  oberwärts  an  der  Innenseite  gebartet,  mit  kleiner  Narbe. 
Frucht  gedunsen,  länglich,  gebogen,  zugespitzt,  2  klappig  aufspringend.  Samen  nieren- 
förmig. 

4 — 6  Arten  in  Australien,  Neuseeland  und  den  benachbarten  Inselu. 

*  C.  speciÖSUS.  'Dl .  Bis  über  5  dm  hoch.  Blättchen  länglich  bis  länglich- 
lanzettlich,  beiderseits  spitz,  silbergrau  l)ehaart  und  gewimj)ert.  Blüthenstände 
hängend,  meist  5  —  öblüthig.  Blüthen  roth  mit  einem  dunkelpurpurnen  bis  fast 
schwarzem  Fleck  am  Grunde  der  Fahne,    10 — 12  cm  gross. 

In  Nord-  und  Süd- Australien  und  in  Neu-Süd-Wales  heimisch,  seit  über  50 
Jahren  in  Gärten.  Im  nördlichen  Gebiete  meist  nur  in  Gewächshäusern,  selten  im 
Sommer  im  Freien.     Bl.  März  bis  Herbst, 

C.  speciosiis  A.  u,  G,  Syn.  VI.  2.  725  (1909).  —  Donia  speciosa  G.  u.  D, 
Don  in  G.Don  Gen.  Svst.  II.  467  (1832).  —  Clianthus  Dampieri  ^)  A.  Cunn.  nach 
Liudl.  Trans.  Hort,  Soc.  Ser.  2.  I.  522  (1835).    Bot    Mag.  t.  5051. 

Die  Pflanze  ist  in  der  Cultur  meist  schwer  zu  erhalten,  da  sie  besonders  im 
Winter  sehr  leicht  durch  Wurzelfäule    infolge  von   Feuchtigkeit   leidet.     Neuerdings 


1)  Von  eQtjfAos  Wüste  und  onaQiog  s.  S.  235  Fussn,  2. 

2)  Nach  dem  Entdecker  Michail  Smirnow,  *  1849  f  31,  Jan.  1889  Odessa 
(Lipsky  br.),  der  1876 — 78  am  Amu-Darja  für  den  Petersburger  Botanischen 
Garten  Pflanzen  sammelte.  Später  Schul -Inspector  in  Tiflis,  erforschte  er  die 
Kaukasische  Flora;  er  schrieb  im  Botan.  Centralbl.  1883.  XIV  über  Kaukasische 
Pflanzen  und  begann  in  Bull.  Soc.  Nat.  Moscou  1887,  1  eine  Enumeration  des 
especes  du  Canonse,  der  aber  ausser  einer  pflanzengeographischen  Einleitung  nur 
die  Eannnculaceae  umfasst,  da  der  Verf.  starb,  1886  und  1887  botauisirte  er  bei 
Görz  (Freyn   Ber.   DBG.  V.  CXLI), 

3)  Von  nÄeioj    rühme    und    äv&og  Blüthe,    wegen    der  Schönheit    der  Blüthe. 

4)  S.  VI.  1.  S.  344  Fussn.   1. 

5)  Nach  William  Dampier,  *  1652  East  Coker  Yeovil  f  März  1715  Coleman 
Street,  London,  Kapitain  der  Britischen  Flotte,  vorher  Flibustier,  machte  zahlreiche 
Seereisen,  die  er  beschrieb:  A  new  voyage  round  the  world,  London  1697.  Ueber 
seine  West-Australischen  Pflanzen  vgl.  Kön'g  u.  Sims  Ann.  of  bot,  IL  531  fF. 
(Britten  u.  Boulger  Journ.  of  Bot.  XXVI  [1888]  278.) 


72G  Leguminosae. 

ist  sie  deshalb  öfter    (durch  Vorwerk  im  Berliner  Garten!)    auf  Rohinia    veredelt 
worden.   —   Bemerkenswerth  ist  von  den   Culturformen : 
B.  margindta  (der  Gärten,  Nichols.  Diet.  Gard.  I.  342  [1884]).    Deutsche  Flagge. 

Blumenblätter    weiss,    an   den  Rändei'u  roth,    die  Fahne    mit   schwarzem  Fleck, 

Blüthen  also  schwarz-weiss-rotb. 

Besonderes  Interesse  bieten  dann  noch  ganz  weissblühende  Exemplare  der 
Art  im  Berliner  Botanischen  Garten  zu  Dahlem,  die  der  Obergärtner  Vor  wer  k  er- 
zog, nachdem  er  die  gewöhnliche  Form  mit  Pollen  einer  weissen  Swaiiisona  galegi- 
folia  bestäubte.  Die  aus  den  Samen  aufgegangenen  Pflanzen  gleichen  aber  ausser 
der  Blütheiifarbe  ganz  der  Mutterpflauze  (vgl.  Vorwerk  Notizbl.  Bot.  Gart.  Mus. 
IV.  287.   1907;  Verb.  BV.  Brandenburg  L  [1908]  Sitzb.). 

*  C.  puniceus.  fj.  Strauchig,  ästig,  angedrückt  seidenhaarig,  bis  fast  1  m 
hoch,  kletternd.  Blätter  mit  abwechselnden,  länglichen,  stumpfen,  lederartigeu 
Blättchen.  Blüthen  scharlachroth  mit  grossem  kahnförmigem  lang  geschnäbeltem 
Schififchen. 

In  Neuseeland  heimisch,  seit  iiber  70  Jahren  in  Gärten,  auch  im  nördlichen 
Gebiete  in  warmen  trockenen  Lagen  bei  gutem  Winterschutz  ausdauernd.  Ist  auch 
in  ihrer  Heimat  bei  den  Maoris  als  Zierpflanze  beliebt.     Bl.  Mai  —  Juli. 

C,  puniceus  Banks  u.  Soland.  nach  Lindl.  Trans.  Hort.  Soc.  Ser.  2.  I.  521 
(1835).  Bot.  Mag.  t.  3584.  —  Bonia  punicea  G.  u.  D.  Don  a.  a.  O.  (1832). 

Aendert  ab 

B.  magm'ficus    (C.  magnificus  der  Gärten,  Nichols.  Dict.  Gard.  I.  343    [1884]). 
Stärkerwüchsig. 

*  SWAINSÖNAi). 
(Salisb.  Parad.  Lond.  t.  28  [1806].  Nat.  Pfl,  III.  3.  281.) 

S.  S.  724.  Kräuter  oder  Halbsträucher  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern, 
diese  mit  3  bis  vielen  Blättchen.  Nebenblätter  häufig  krautig.  Blüthenstände  meist 
gestielte  blattachselständige  Trauben  mit  häutigen,  meist  kleinen  Hochblättern.  Vor- 
blätter an  der  Spitze  des  Blüthenstieles  oder  tiefer  stehend,  seltener  fehlend.  Blüthen 
blauviolett,  purpurn  oder  rolh,  seltener  weiss  oder  gelblich.  Fahne  kreisrund  bis 
nierenförmig,  aufrecht  oder  zurückgeschlagen,  oberhalb  des  Nagels  oft  mit  2  Schwielen. 
Schiflehen  meist  stumpf,  selten  mit  einem  gedrehten  Schnabel.  Das  vor  der  Fahne 
stehende  Staubblatt  frei,  sehr  selten  verbunden.  Fruchtknoten  sitzend  oder  gestielt 
mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht  länglich  bis  eiförmig,  seltener  fast  kugelig,  ge- 
dunsen bis  aufgeblasen,  2  klappig  oder  kaum  aufspringend,  ungetheilt  oder  durch 
schwächere  oder  tiefere  Einsenkung  der  nach  innen  vorspringenden  Bauchnaht, 
2  fächerig.     Samen  nierenförmig. 

Etwa  30  Arten  meist  in  Australien,  wenige  in  Neuseeland  und  Asien,  einige 
bei  uns  in  Cultur.  —  Die  Gattung  ist  Lessertiu  s.  S,  724  sehr  nahe  verwandt. 
A.  Anstralienscs  (Taub,  Nat.  Pfl.  III.  3.  281  [1894]).  Frucht  eiförmig  bis 
länglich,  die  Bauchnaht  oft  tief  nach  innen  vorspringend.  Griffel  innen  längs 
bebärtet,  selten  am  lUicken.  —  Australisch-Neuseeländische  Arten.  —  Seltener 
werden  angepflanzt,  im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Töpfen  oder  doch  nur  im 
Sommer  im  Freien:  S,  Icnsertijdlia  {S.  lefincrtiaefoUa  DG.  Ann  Sc.  nat. 
ser.  1.  IV.  99  [1825]).  'Jj.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  bis  etwa  4  dm 
hoch.    Blätter  mit  9 — 15  selten  mehr  länglichen,  stumpfen,  stachelspitzigen  oder 


1)  Nach  Isaak  Swainson,  f  1806,  einem  englischen  Botaniker,  der  einen 
Privat- Botanischen  Garten  in  Twickoiduim  etwa  1789  halte.  —  Nicht  zu  verwechseln 
mit  William  Swainson,  *  8.  ()etol)er  1789  in  Liverpool  f  6.  Dccciuber  1855  in 
Fcrk  (jrove  auf  Xeu.seeland,  Verf.  von  Botanical  Report  on  Victoria  Melbourne 
1855,  sonst  Zoologe,  beschäftigte  sich  aber  viel  mit  Botanik  (Britten  u.  Boulger 
.Journ,  of  bot.  XXVHI  [1890]  348). 


Clianthus.     Swaiusoua.  727 

oft  spitzen  bis  über  2  cm  langen,  oft  viel  kleineren  Blättchen.  —  Blüthen  violett- 
purpurn, ziemlich  klein,  in  kurzen,  mitunter  fast  doldigen  oder  köpfcbenartigen 
lang  gestielten  Trauben.  Fahne  ohne  Schwielen.  Bl.  Juli — September.  In 
ganz  Australien.  —  <S'.  pro ciinihens  (F.  v.  Müll.  Fragm.  III.  46  [1862])  in 
Ost-  und  Süd-Australien,  'J) .  Stengel  niedei  liegend  bis  aufsteigend,  seltener 
aufrecht.  Blätter  mit  11—21  oder  mehr  Blättchen  von  wechselnder  Gestalt, 
uaeist  lincali.sch  bis  länglich  oder  lanzettlich  bis  über  2  cm  lang,  Blüthenstände 
lockere  Trauben,  mitunter  bis  3  dm  lang  gestielt.  Blüthen  gross,  violett  oder 
blau,  duftend.  Bl.  während  des  ganzen  Sommers.  —  S.  canescens  (F.  v. 
Müll.  Fragm.  111.  46  [1862]).  •.)! — f).  Stamm  kurz,  am  Grunde  holzig,  mit  bis 
über  5  dm  hohen  aufrechten  krautigen  Zweigen.  Blätter  mit  9—15  verkehrt- 
eiförmigen bis  länglich-elliptischen,  stumpfen  bis  gestutzten  bis  über  2  cm 
langen,  oberseits  fast  kahlen,  unterseits  weichbehaarten  Blättchen.  Blüthen- 
stände reichblüthige  Trauben  mit  lang  seidig  behaartem  Stiel.  Blüthen  fast 
sitzend,  blau  oder  purpur-violett,  mit  hellrosa  und  mit  grünem  Flecke  am 
Grunde  oder  wie  bei  der  vorigen  kahlen  Fahne.  Kelcii  seidenhaarig.  Schiff- 
chen stark  gebogen.  West-Austral  eu.  Bl.  Mai,  Juni.  —  *S'.  occidentälis 
(F.  V.  Müll.  a.  a,  O.  46  [1862].  Bot.  Mag.  t.  5490).  %.  Kahl  oder  behaart. 
Stengel  meist  aufrecht  hin-  und  hergebogen  bis  1  m  hoch.  Blätter  mit  meist 
11  — 17  länglichen,  stumpfen  oder  spitzen,  bis  über  2  cm  langen  Blättchen. 
Blüthenstände  lang  gestielte  Trauben,  reichblüthig.  Blüthen  purpurn  mit 
schwach  behaartem  Kelch  und  bis  über  1  cm  langer  breiter  kürzerer  Fahne. 
—  Bemerkenswerther  sind 

*  S.  Greydnai)  (Lindl.  Bot.  Eeg-  1846  t.  66.  Bot.  Mag.  t.  4416),  Qj— fi- 
Oft  halbstrauchig.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  bis  1  m  hoch.  Blätter  mit  11 
bis  21  länglichen,  stumpfen  bis  gestutzten,  meist  1,5 — 2,5,  mitunter  bis  über  3  cm 
langen  Blättchen.  Blüthenstände  lauge  aufrechte  Trauben.  Blüthen  sehr  gross, 
rosa.  Kelch  dicht,  meist  wollig,  länger  als  die  Blüthenstiele.  Fahne  fast  2  cm 
breit.  —  Seit  über  50  Jahren  in  Gärten,  öfter  mit  folgender  verwechselt.  Bl.  Juli 
bis  September. 

*  S.  galegifölia.  QJ. — \).  Stengel  aufrecht  oder  niederliegend-aufsteigend, 
hin-  und  hergebogeu,  meist  nicht  über  3  dm  hoch,  in  Gebüschen  oder  an  Stützen 
aber  viel  höher,  bis  zu  1  m,  spreizkletternd.  Blätter  mit  11 — 21,  selten  mehr 
Blättchen,  diese  länglich,  stumpf  oder  ausgerandet,  mit  1 — 2  cm  lang.  Blüthen- 
stände gestielte  Trauben,  länger  bis  doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthen  ziemlich  gross,  meist  lebhaft  roth,  aber  auch  hell  bis  weissljch.  Fahne  mit 
Schwielen   oberhalb  des  Nagels. 

In  Australien  weit  verbreitet,  seit  über  100  Jahren  in  Europäischen  Gärten, 
im  nördlichen  Gebiete  nur  im   Sommer  im   Freien.    Bl.   Mai  —  Juli  und  auch  später. 

S.  galegifölia  E.  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  327  (1812).  Benth  Fl. 
Austral.  il.  217,  Nichols.  Dict.  Gard.  III,  2527.  —  Coluiea  galegifölia  Sims  Bot. 
Mag.  t.  792  (1804),  —   Vicia  galegifölia  Andr.  Bot.  Rep.  t.  319  (1803). 

Sehr  veränderlich  namentlich  in  der  Grösse  und  der  Farbe  der  Blüthen.  — 
Bemerkenswerth  sind : 

I,  coronillifdlia  (vgl,  Benth.  a,  a.  O,  [1864].  —  S.  coronillaefolia  Salisb, 
Parad.  Londin.  t.  28  [1806],  Bot.  Mag.  t.  1725).  Blüthen  hell  purpur-rosa.  —  In 
Gärten  besonders  verbreitet.  —  Hierzu  gehört  1.  Os  bornii-)  {S.  Osbornii  T. 
Moore  Gard.  Comp.  1852  t.  65.  —  S.  coronillifolia  Osbornii  der  Gärten,  Nichols. 
Dict.  gard.  Suppl.  II.  695  [1901]), 

1,  albifldra  (vgl.  Benth.  a.  a.  0.  [1864].  —  S.  albiftora  G.  Don  Gen.  Syst. 
II.  245  [1832].  Bot,  Eeg.  t.  994),  Blüthen  weiss,  —  Gleichfalls  nicht  selten. 


1)  Nach  Seiner  Excellenz  Captain  Grey,    der   die  Pflanze    ,from    the    Banks 
of  the  Murray"   in  Australien   in  Samen  sandte. 

2)  Nach  den  Gärtnereibesitzern  Osborn  and  Son  in  Fulham,  die  die  Pflanze 
zuerst  aus  Samen  zogen. 


728  Leguminosae. 

Weitere   Abänderungen    sind   1.   p^tr puren    {S.   purpurea   der   Gärten,    vgl. 

Nichols,    a.  a.  O.    [1887  der  Name])    mit   i)urpurnen,    1.    atricoccinea    {S.  atro- 

coecinea  der  Gürten)    mit   dunkelrothen    (ob  der  Typus?)    und    1.   magnifica    {S. 

magrrißca   der   Gärten    nach    Dombr.    Flor.    Mag.    V    [1866]    t.    273)    mit    grösseren 

Blüthen. 

B.  Sphaerophysa'^)    (DC.  Mem.  Leg.  288    [1825]    Prodr.  II.  271   als  Gatt.    — 

Asidticae  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  281  [1894]).     Fruchtknoten  aufgeblasen,    fast 

kugelig,  lang  gestielt,  häutig.  Griffel  innen  längs  behaart  mit  endständiger  Narbe. 

*  S.  sälsula-).  Q) — f).  Bis  etwa  5  dm  hoch.  Zweige  aufrecht,  angedrückt 
behaart.  Blätter  mit  meist  17  ovalen,  stumpfen,  stachelspitzigen  angedrückt  be- 
haarten Blättchen.  Blüthenstände  Trauben,  ßlüthen  hellpurpurn,  massig  stark 
geädert. 

In  Sibirien  bis  Nord-China  heimisch,  seit  fast  100  Jahren  in  Gärten,  meist 
sich  aber  nicht  lange  erhaltend.     Bl.  Juli,  August. 

S.  Salsula  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  281  (1894).  —  Phaca  sahula  Fall.  Fveise 
III.  747  [1773].  —  Colutca  Salsola  Poir.  Encycl.  Suppl.  I.  561  (1810).  —  Sphaero- 
phijsa  Salsula  DC.  Prodr.  II.    271    (1825).    —    Sph.  cdspica    DC.    a.    a.  O.    (1825). 


52.  C0LUTEA3). 

([Toiim.  Inst  649]  L.  [Syst.  ed.   1]  Gen.  pl.  ed.  5.  323  [1754].   Nat. 

Pfl.  III.  3.  281.) 

(Knallschote,  Blasenstrauch ;  niederl. :  Blaasstruik;  franz.:  Baguenaudier; 
it.:  Ex-ba  vesicaria,  Sena  falsa,  Sena  de'poveri;  rumän.:  Salcini-galben, 
Be.=icoasä;  poln.:  Truszczelina,  Moszeki;  böhm.:  Zanovec;  kroat. :  Pnca- 
lina,  Puealina,  Pucalika;  serb. :  JfKyra  öarpena ;  russ. :  nyistipmiKi,  Moiiiiiiiki.; 

ung. :   Dudafürt.) 

S.  S.  724.  Sträucher  mit  aufrechten  oder  überhängenden  bis  nieder- 
liegenden Aesten,  kahl  oder  etwas  seidenhaarig.  Blätter  unpaarig  ge- 
fiedert. Nebenblätter  klein.  Blüthenstände  wenigblüthige  blattachsel- 
ständige  Trauben  mit  kleinen  HochbUittern.  Vorblätter  am  Grunde 
des  Kelches,  klein,  mitunter  fehlend.  Blüthen  ziemlich  gross,  gelb  bis 
gelbroth.  Kelch  breit  glockenförmig  mit  fast  gleichlangen  Zähnen  oder 
die  beiden  oberen  kürzer.  Fahne  fast  kreisförmig,  aufrecht,  obcrseits 
über  dem  kurzen  Nagel  mit  2  Falten  oder  Schwielen.  Flügel  länglich- 
sichelförmig, mit  kurzem  Nagel.  Schiffchen  breit,  stark  einwärts  gebogen, 
stumpf,  mit  langen,  mehr  oder  weniger  verbundenen  Nägeln.  Das  vor 
der  Fahne  stehende  Staubblatt  frei,  die  übrigen  weit  verbunden.  Frucht- 
knoten gestielt,  die  zahlreichen  Samenanlagen  fast  horizontal,  anfangs 
zweireihig,  später  meist  mehrreihig  gestellt.  Griffel  oberwärts  innen  lang 
gebartet,   an  der  Spitze  gekrünnnt  bis  eingerollt,    kappenartig  erweitert. 


1)  Von  atpalQa  Kugel  und  (pvaa  Balg,  Blase  hier  Hülse,  wegen  der  kugeligen 
Früchte. 

'^)  Deminutiv  von  salsus,  gesalzen,  wegen  der  Vorliebe  der  Pflanze  für  salz- 
haltige   Standorte. 

•*)  KOÄovt^a  oder  KOÄoizia,  Name  eines  Strauches  bei  Thcophras tos,  von 
MOÄovo)  vcrküize,  stutze,  weil  der  betr.  Strauch  augeblich  durch  das  Abschneiden 
der  Zweige  absterben  soll. 


I 


Swainsona.     Colutea.  729 

Narbe  unter  der  Spitze  verdickt  hervortretend.  Frucht  häutig-aufgeblasen, 
geschlossen  oder  an  der  Spitze  mit  einseitigem  Spalt,  nicht  aufspringend. 
Etwa  10  oder  mehr  Arten  vom  südlicheren  Europa,  östlich  bis  zum  westlichen 
Himalaja,  südlich  noch  in  Abyssinieu.  —  Vgl.  C.  K.  Schneider  lUustr.  Handb. 
Laubholzk.  II.  85. 

A.  Fruchtknoten  und  Frucht  ganz  geschlossen,  am  oberen  Ende  der 
Rückennaht  sich  nicht  öffnend.  Blättchen  meist  über  1,5  cm  lang. 
Blüthen  stets  gelb  bis  orangegelb,  nicht  röthlich. 

C.  Istria  ^)  (Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  2  [1768].  —  C.  haleppica  Lam. 
Encycl.  I.  353  [1783].  —  G.  Pocdcki-^)  Ait.  Hort.  Kew.  III.  55  [1789].  — 
C.  microphylla  Delile  Ind.  sem.  Hort.  Monsp.  1847  nach  Boiss.)  von  der  Sinai- 
Halbinsel,  hat  sehr  kleine,  meist  nicht  viel  über  1  cm  lange  meist  ?a\  9 — 13 
stehende  Blättchen  und  wird  meist  nur  2  m  hoch.  Schwielen  der  Fahne  lappig, 
war  früher  häufiger  in  Gärten,  im  nördlichen  Gebiete  nicht  winterliart. 

Gesammtart  C.  arboresceiis. 

458.  C.  arboresceiis.  t?.  Bis  etwa  4  m  hoch,  reich  verzweigt, 
mit  meist  aufgerichtet  ausgebreiteten  Zweigen.  Zweige  rundlich,  an- 
fangs behaart,  die  einjährigen  kahl,  grün  bis  graugrün,  später  mit 
fasernder  Rinde.  Blätter  etwa  6 — 15  cm  lang,  meist  mit  7 — 11  (bis 
13)  Blättcheu,  diese  elliptisch  bis  oval,  seltener  breit  oval  oder  ver- 
kehrt-eiförmig, bis  fast  3  cm  lang  und  1,5  cm  breit,  häutig,  an  der 
Spitze  meist  ausgerandet,  stachelspitzig,  oberseits  grün  vnid  kahl,  unter- 
seits  heller  und  behaart,  mit  mehr  oder  weniger  deutlichem  Adernetz. 
Nebenblätter  klein,  frei,  oval-lanzettlich,  spitz.  Blüthenstände  2-  bis 
8  blülhig,  etwa  4  cm  lang  gestielt,  hängend,  locker,  kürzer  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthen  gross,  meist  etwa  2  cm  lang  oder  länger 
(vgl.  indessen  II.  hrevialata),  etwa  1  cm  lang  gestielt,  der  Stiel  etwa 
so  lang  als  die  lanzettlichen  spitzen  Hochblätter  und  wenig  länger  als 
der  Kelch.  Dieser  hell  behaart,  seine  Zähne  nur  '/s  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  lebhaft  schwefelgelb.  Fahne  mit  roth- 
brauner Zeichnung.  Fruchtknoten  kahl  oder  etwas  behaart, 
Frucht  gross,  hängend,  eiförmig,  zugespitzt,  verkahlend  bis  kahl,  mit 
fast  durchscheinenden  fein  geäderten  Klappen  und  den  Kelch  über- 
i'agendem  Fruchtknotenstiel,  grün,  nur  am  Grunde  mehr  oder  weniger 
röthlich  überlaufen,  später  grau  bis  graubraun,  nicht  abfallend,  meist 
bis  zum  nächsten  Jahre  hängen  bleibend,  zerfallend.  Samen  nieren- 
förmig,  zusammengedrückt,  fast  linsenförmig,  glatt. 

')  Wohl  in  der  irrigen  Annahme,  Pococke  habe  die  Pflanze  aus  Istrien 
eingeführt. 

ü)  Nach  Richard  Pococke,  *  1704  Southampton  f  15.  Sept.  1765,  Bischof 
von  Meath,  vorher  1756  Erzpiiester  von  Ossory  in  Irland,  1765  von  Elphin,  bereiste 
1737 — 42  Aegypten,  Arabien  und  Griechenland.  Verf.  von  A  Description  of  East, 
and  of  some  other  country  (Britten  u.  Boulger  Journ.  of  Bot.  XXVIII  [1890] 
154  s.  S.  377  Fussn.  2).  —  Nicht  zu  verwechseln  mit  Robert  Pocock,  *  21.  Febr. 
1760  Gravesend,  Kent  f  26  October  1830  Danford,  Buchdrucker  daselbst,  gründete 
die  Nat.  Hist.  Society  of  Kent  1812  (vgl.  \rnold  Journ.  of  Bot.  XXII  [1884] 
53  mit  Portr.). 


730  Leguminosae. 

Au  Wald-  und  Gebüschiänderu,  an  Abhängen,  meist  auf  Kalk- 
boden. Heimisch  im  südlicheren  Gebiete.  In  Deutschland  nur  im 
südwestlichen  Theile  in  Baden :  Sponeck  am  Kaiserstuhl  und  bei  Müll- 
heini ;  im  Elsass  auf  Kalkbergen  zerstreut.  In  der  Schweiz  im  Süden 
zerstreut.  Im  östlichen  Frankreich  in  den  an  das  Gebiet  grenzenden 
Elsass-Lothringischen  Gebirgen,  in  der  Dauphine  und  Provence.  In 
den  südlichen  Alpen  nirgends  selten,  oft  häufig,  in  den  nördlichen  selbst 
im  Osten  von  unzweifelhaftem  Indigenat  (vgl.  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr. 
859).  Im  Südosten  in  Ungarn  meist  zerstreut,  in  den  Karpaten  wohl 
nur  im  südlichen  Siebenbürgen  heimisch.  Istrien.  Kroatien.  Dalmatien. 
Montenegro.  Bosnien-Hercegovina.  Sehr  häufig  in  Gärten,  an  Wegen  etc. 
angepflanzt  und  selbst  im  nördlichen  Gebiete  oft  leicht  verwildernd, 
daher  ist  die  Grenze  der  ursprünglichen  Verbreitung  oft  schwer  zu  be- 
zeichnen, namentlich  auf  sonnigen  Hügeln  verwildert  sie  leicht.  Bl. 
Mai — Juli,  einzeln  auch  später.     Frucht  August  und  später. 

C.  arhorescens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  723  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
199.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  454.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  202.  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II,  87.  Nyman  Consp. 
187.  Suppl.  96.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCII  flg.  I,  1—20.  —  G. 
vesicäria  Seguier  PI.  Veron.  II.  322  (1745). 

Einigermaas^sen  veränderlich,  namentlich  in  der  Gestalt  und  der  Länge  der 
Blumenblätter  zu  einander,  nach  Koeliue,  C.  K.  Schneider  u.  a.  handelt  es 
sich  bei  diesen  Abänderungen  zum  grossen  Theil  um  geographische  Hassen  (resp. 
, Arten"),  die  in  bestimmten  Gebieten  constant  bleiben.  Wichtig  sind  folgende 
Formen : 

A.   Flügel  deutlich  kürzer  oder  höchstens    so    lang    als  das  Schiffchen. 
Blätter  meist  beiderseits  deutlich  papillös. 

I.  euarborescens.     Pflanze    meist   kräftig,    meist    mehrere   Meter 
hoch.     Blättchen  bis  über  4  cm  lang,    mit   meist   zahlreichen  Pa- 
pillen.    Blüthenstände    meist    3 — 8  blüthig.      Blüthen    2  cm   lang 
und  länger.     Flügel  breit,  fast  halbrundlich  bis  halbsichelförmig. 
Die  bei  weitem  häufigste  Rasse.. 

C.  arborescens  A.  I.  euarborescens  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
730  (1909). 

Hierher  gehören  die  meisten  in  Gärten  angepflanzten  Formen ;  ändert 
in  der  Grösse  der  Blättchen  und  in  der  Tracht  cinigerraaassen  ab.  —  Er- 
wähnenswerth  ist  1.  crüpa  (Kirchn.  in  Petz.  u.  Kirchn.  Arb.  Muse.  381 
[1864]).  Blätter  am  Rande  mehr  oder  weniger  kraus.  —  liier  und  da  sind 
in  Gärten  auch  buntblätterige  Formen  vorhanden.  —  Wohl  nur  eine  klein- 
blätterige Form  ist 

b.  microphylla  (Tommas.  [?  vgl.  S.  733]  nach  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCII 
fig.  II  [1870]).     Blättchen  genähert,  nur  etwa  5  mm  lang. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südwest-  und  Süd-Europa,  für  das 
.südöstliche  Europa,  Vorderasien  und  Nord-Africa  bereits  zweifel- 
haft vgl.  unten.)  ~\'^ 

H.  brevialäta.  Niedrig,  meist  nicht  über  1  m  hoch.  Blättchen 
nur  bis  2  cm  lang  und  1,2  cm  breit,  meist  mehr  entfernt,  mit  oft 
spärlichen     oberseitigen    Papillen.       Blüthenstände     2 — 6  blüthig. 


Colutea.  731 

Blüthen  kleiner,  nur  etwa  12 — 15  mm  lang.  Flügel  viel  (um 
^,'3)  kürzer  als  die  Fahne.     Frucht  etwas  länger  gestielt. 

In  Gebüschen  in  Süd-Frankreich  nur  in  der  Nähe  des  Ge- 
bietes im  Depart.  Herault.     Bl.  Juni.     Frucht  August. 

C.  arhorescens  Une  forme  C.  hrevialata  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  203  (1900).  —  C.  hrevialata  Lange 
Ind.  sem.  Hort.  Haan.  1861.  30.  Pugill.  IV.  371  (1865).  C. 
K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II.   87. 

Eine  einigermaassen  kritische  Pflanze,  die  sich  ziemlich  selten  in  Gärten 
findet.  Sie  als  Art  zu  betrachten,  scheint  bei  der  grossen  Veränderlichkeit 
der  C  arhorescens  nicht  angebracht. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Spanien  ; 
[Nord-Africa?].)  [i] 

B.  Flügel  mehr  oder  weniger  deutlich  länger  als  das  Schiffchen.  Blätt- 
chen meist  nicht  oder  nur  sehr  wenig  papillös. 

Cilicica.  Meist  ziemlich  hoch.  Blättchen  meist  ziemlich 
gross,  oval  bis  breit-oval,  öfter  an  der  Spitze  stark  eingezogen. 
Kelch  ziemlich  weit  glockig  mit  kurzen  Zähnen.  Blumenblätter 
meist  sehr  lebhaft  gelb.  Flügel  meist  deutlich  eingerollt,  daher  oft 
fast  linealisch -spitz  erscheinend.  Fruchtknoten  kahl.  Frucht  mit 
aus  dem  Kelch  hervorragendem  Stiele,  länglich,  holperig-aufgeblasen. 

Ob  in  typischer  Ausbildung  bei  uns  ?  Hierhergehörige  Formen 
im  südöstlichen  Gebiet:  Ungarn  zerstreut  (vgl.  unten). 

C.  arhorescens  B.  Cilicica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  731  (1909). 
—  C.  cilicica  Boiss.  u.  Bai.  Diagn.  Ser.  2.  V.  83  (1856).  C.  K. 
Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  IL  90.  —  C.  longialäta  Koehne 
Mitt.  Deutsch.  Dendrol.  Ges.  1896.  49.  —  var.  halcanica  C.  K. 
Schneider  Herb. 

Diese  Easse  ist  sicher  in  Kleinasien  heimisch,  und  ausser  den  angegebenen 
Merkmalen  stimmt  sie  wohl  in  allen  Theilen  mit  dem  Typus  überein.  Keines 
der  Merkmale  erscheint  besonders  scharf  und  findet  sich  auch  mehr  oder  weniger 
häufig  an  anderen  Formen.  Besonders  kritisch  sind  in  der  Bezieliung  Formen 
aus  Ungarn  und  der  Balkanhalbinsel,  die  sich  in  der  Länge  und  Eollung  der 
Flügel  und  der  kahlen  Fruchtknoten  an  diese  Rasse  anschliessen,  von  C.  K. 
Schneider  aber  als  fraglich  zu  seiner  C  arhorescens  gezogen  werden,  von 
dem  sie  aber  durch  die  genannten  Merkmale,  längere  Kelchzähne  und  reich- 
lichere schwärzliche  Behaarung  der  Kelche  abweichen.  Alle  Merkmale  sind 
unsicher;  die  Länge  der  Kelchzähne  wechselt  ebenso  wie  die  Behaarung  und 
die  Papillosität  der  Blätter,  daher  ist  die  Annahme,  dass  diese  von  Freyn  früher 
als  C.  arhorescens  var.  melano'triclia^)  ausgegebenen  Formen,  wie  Schneider 
vermuthet,  eine  eigene  von  Ungarn  durch  den  Balkan  und  Nord-Kleinasien  bis 
Armenien  verbreiteten  Art  sei,  wohl  wenig  wahrscheinlich,  vielmehr  schliessen 
sich  die  südosteuropäischen  Pflanzen,  soweit  sich  nach  dem  Herbarmaterial  ur- 
theilen  lässt,  zwanglos  der  Rasse  Cilicica  an,  von  der  sie,  will  man  die  Euro- 
päischen dunkelkelchigen  Formen  mit  längeren  Kelchzähnen  absondern  als  Abart 
melandtricha  (Freyn  Exs.  Freyn  u.  Sint.  ÖBZ.  XLIII  [189  ]  414)  ab- 
trennen kann.  Jedenfalls  erscheint  es  wenig  zweckmässig  aus  dem  schon  ohne- 
hin nahe  verwandten  Kreise  von  Arten  noch  neue  „Arten"  ohne  scharfe  Merk- 
male auszuscheiden. 


1)  Von  ^ieÄas  schwarz  und  S-Qi^,   T^i^ög  Haar. 


732  Leguminosae. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel;  Kleinasien, j  \^\ 

Die  jungen  Blätter  der  Art  können  zum  Gelbfärben  benutzt  werden.  Sie 
wirljen  auch  abführend  und  werden  deshalb  auch  zur  Verfälschung  der  Sennes- 
Blätter  verwandt  ^Italienische  Sennesblätter".  (Die  echten  Sennes-Blätter  stammen 
von  verschiedenen   Cassia- Arten.) 

(Verbreitung  der  Art:  Südost-  und  Süd-Europa;  Kleinasien;  Nord- 
Africa.)  y^\ 

458.  X         •    C.  arborescens  X    Orientalis  s.  S.  733. 

*  C.  melanöcalyx  1).  \i.  Der  Leitarfc  sehr  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich 
durch  Folgendes  verschieden:  Zweige  stärker  behaart.  Blätter  mit  meist  9  —  11, 
ziemlich  dünnhäutigen,  unterseits  stärker  behaarten  Blättchen.  Blüthen  kaum 
2  cm  lang.  Kelch  dicht  schwärzlich  behaart,  breit  glockig,  mit  ziem- 
lich langen  und  breiten  Zähnen.  Flügel  mindestens  so  lang  als  das  Schiff - 
eben,  meist  schmal  eingerollt.  Fruchtknoten  behaart.  Frucht  klein,  kaum  über 
5  cm  lang. 

In  Kleinasien:  Pamphylien  heimisch,  auch  aus  Macedonien  (Adam  o  vi  c), 
Bulgarien  (Velenovskj'  FI.  Bulg.  147)  und  Griechenland  (Orphanides  nach 
Hai  Consp.  FI.  Graec.  I.  426)  angegeben,  anscheinend  noch  ziemlich  selten  an- 
gepflanzt.    Bl.  Jlai  und  später. 

C.  melanocatyx  Boiss.  u.  Heldr.  Diagn.  ser.  1.  IX.  35  (1849).  C.  K.  Schneider 
a.  a.  O.   90. 

Wird  in  Gärten  öfter  mit  den  soeben  beschriebenen  südosteuropäisch-kleiu- 
asiatischen  Formen  der  vorigen  verwechselt,  ist  aber  durch  die  angegebenen  Merk- 
male (ob  immer?)  von  ihr  verschieden. 

B.  B.  Fruchtknoten  und  Frucht  an  der  Rückennaht  mehr  oder  weniger 
aber  stets  deutlich  offen.  Blättchen  meist  ziemlich  klein,  oft  dick- 
lich mit  undeutlichem  oder  doch  wenig  deutlichem  Adernetz.  Blüthen 
gelb  bis  roth. 

Von  hierhergehörigen  Arten  sind  ausser  den  häufigeren  seltener  in  Gärten 
C.  Nepalcnsis  (Sims  Bot.  Mag.  t.  2622  [1826].  —  C.  arborescens  var. 
nepaleiisis  Baker  in  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  II.  103  [1876])  aus  Affghanistan, 
Kaschmir  bis  Nepal  und  dem  angrenzenden  Tibet  mit  2  cm  langen  Blüthen 
deutlich  geschnäbelten  Schiffchen  und  z.  T.  obcrseits  behaarten  Blättern.  — 
C.  Per  sie  a  (Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  VI.  33  [1845])  aus  Persien  und  Kurdistan 
mit  grösseren  Blüthen,  nicht  deutlich  geschnäbeltem  Schiffchen  und  obcrseits 
kahlen  Blättern.  —  Beide  ausserdem  ausgezeichnet  durch  rein  gelbe  Blüthen, 
die  nur  an  der  Fahne  bräunlich  gezeichnet  sind  und  das  Schiffchen  überragende 
oder  ihm  glcichlauge  Flügel. 

*f  C.  Orientulis.  \i.  IVIeist  nicht  bis  2  m  hoch.  Zweige  anfangs 
mehr  oder  weniger  locker  behaart,  später  kahl,  dann  graugrün  oder  gelb- 
braun, in  späteren  Jahren  abfasernd,  Ijraungrau.  Blätter  meist  5 — 12  cm 
lang  mit  meist  7 — 9,  selten  11  — 13  Blättchen.  Diese  aus  mehr  oder 
weniger  keilförmigem  Grunde  verk(!hrt-ovai,  meist  10 — 16  mm  lang  und 
9 —  I  3  mm  breit,  an  der  Spitze  ausgerandet,  meist  deutlich  bläulich  grau- 
grün, obcrseits  kahl.  Blüthcnstände  meist  2 — 3-,  seltener  bis  5  blüthig 
mit  bis  3  cm  langem  Stiele.     Kelch  locker  behaart,  glockenförmig,   mit 


1)  Von  fiiXa^  schwarz  und   y,icÄv$   Kelch. 


Colutea.  733 

kurzen  Zähnen.  Blumenblätter  orange-rothbraun.  Fahne  kaum 
bis  1,5  cm  lang,  am  Grunde  mit  hellerem  gelbem  Flecke.  Flügel  kürzer 
als  das  Schiffchen.  Fruchtknoten  kahl.  Frucht  länglich,  meist  nicht 
über  4  cm  lang,  an  der  Spitze  deutlich  klaffend,  deuthch  bis  stark 
violett  überlaufen.     Samen  rundlich  bis  rundlich-nierenförmig. 

Im  Orient  vom  Kaukasus  bis  Trauskaukasien  und  Turkestan  ver- 
breitet, bei  uns  seit  langer  Zeit  in  Gärten  in  ihnen  und  aus  ihnen  oft 
leicht  verwildernd  und  sich  mitunter  weit  von  meuschlichen  Wohnungen 
selbst  im  nördlichen  Gebiete  ansiedelnd,  so  wohl  auch  in  Dalmatien 
(vgl.  Maly  Enum.  310).    Bl.  Juni  und  später.  Frucht  meist  Juli,  August. 

C.  Orientalis  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  3  (1768).  Lam.  Encycl. 
I.  353  (1783).  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II.  9M.  Nyman 
Consp.  186.  —  C.  aperta  Moench  Bäume  Weissenst.  24  (1785).  — 
C.  cruenta  Ait.  Hort.  Kew.  III.  55  (1789).  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  195. 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCIII  fig.  IV.  V.  1—6.  —  C.  sanguinea 
Fall.  Fl.  Ross.  II.  88  (1790). 

Die  Angaben  in  Europa  sind  irrthümlieh.  Vielfach  werden  in  Gärten  die 
Bastarde  dieser  Art  mit  ihr  selbst  verwechselt. 

458.  X         •    C.  arhorescens  X    OrientaUs  s.  unten. 

*-f458.  X  •  C.  arborescens  X  Orieiitalis.  h.  Von  C.  ar- 
horescens durch  die  geringere  Höhe,  die  mehr  blaugrünen  Blätter,  durch 
die  kleineren  meist  deutlich  bräunlichen  Blüthen  mit  mehr  oder  weniger 
deutlicher  röthlicher  Zeichnung  der  Fahne  und  durch  die  z.  T.  offenen 
Früchte  verschieden,  von  C.  Orientalis  dagegen  durch  kräftigen  Wuchs, 
zahlreichere  dünnere  und  deutlicher  nervige  grössere  Blättchen,  sowie 
durch  die  etwas  grösseren  helleren  Blüthen  verschieden. 

Findet  sich  hier  und  da  mit  den  Erzeugern,  entsteht  selbständig, 
nicht  selten  aber  auch  ohne  sie  an  Wegen,  Zäunen  etc.  auftretend, 
scheint  jedenfalls  häufiger  zu  verwildern  als  C.  Orientalis.  Bl.  JSIai 
bis  Herbst. 

C.  arhorescens  X  orientalis  K.  Koch  Dendrol.  I.  64  (1869). 
C  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  IL  89.  -^  C.  media  Willd. 
Enum.  Hort.  Berol.  771  (1809).  —  C.  arhorescens  X  cruenta  Dippel 
Handb.  Laubholzk.  HL  704  (1893). 

In  der  Tracht,    wie    in    den    übrigen  Merkmalen   sehr  wechselnd,   bald   stehea 
die  Exemplare  der  C.  arborescens  bald    der  C.   Orientalis   näher;    der  Wechsel    der 
Farben    geht    öfter    an    einer  Pflanze    Ton    Gelb    zu  Gelbroth    etc.    über.     Beide  Er- 
zeuger scheinen  sehr  leicht  Bastarde  zu  bilden   und  vielleicht  kommen  die  der  einen 
und    der    anderen  Art    näher   stehenden  Formen    auch    durch    wiederholte  Kreuzung 
mit  den  Bastardformen  zustande.  —  Weitere  Prüfung  bedarf: 
B.  microphylla   (C  arbor.    var.    Sendtn.   u.    Tommas.  Yerh.    ZBG.  Wien    XII 
[1862J  818,' 825  t.  XIV).    Später  treibend.    Blätter  klein.  —  Von  der  Istrischen 
Insel    Sansego.    —    Nach  Tommasini    anscheinend    der    C.    cruenta   oder  C. 
Aleppica  verwandt,  vielleicht  nur  Staudortsform  von   C.  arborescens  (s.  S.  730). 


734  Leguminosae. 


5.  Subtribus. 


ASTRAGALINAE. 

(Taubert  Nat.  Pfl.fam.  III.   3.  259,  282  [1894].  Dalla  Torre  u.  Hanns 
Gen.  siph.  233.  —  Astragaleae  Sprengel  Anleit.  ed.  2.  II.  757  [1818]). 

S.  S.  694. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Bäume  oder  Sträucher.  Blätter  paarig  gefiedert  mit  meist  nicht  in 
eine  dornige  Spitze  endendem  Mittelstreifen,  Kelch  hinten  mit 
deutlichem  Buckel. 

I.  Blüthen  zu  2 — 3    fast    doldig   gestellt,    helllila.     Frucht   gestielt, 
dick  lederartig,    stark    aufgeblasen,    verkehrt-eiförmig  bis  länglich. 

Haliinodendroii. 

II.  Blüthen  einzeln  stehend,    seltener   zu    2  —  3,    fast   doldig   gestellt, 

meist   gelb    (selten    orange   oder   röthlich-weiss).     Frucht    sitzend, 

schwach  gedunsen,  linealisch,  stielrund.  Caragana. 

B.  Kräuter,  seltener  Halbsträucher  oder  wenn  strauchartig  niedrig  sehr 

ästig,  entweder  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern,    oder  wenn    diese 

paarig  sind  mit  an    der  Spitze   in    eine    dornige  Spitze    endigenden 

Mittelstreif,     sehr     selten    Blätter    gefingert    mit     3 — 5    Blättchen. 

Kelch  hinten  nicht  mit  deutlichem  Buckel,    meist  ringsum  ziemlich 

gleichmässig  gestaltet. 

I.  Antherenfächer  deutlich  getrennt. 

a.  Frucht  innen  ungefächert  (vgl.  b.).  Schiffchen  fast  so  lang 
als  die  Flügel.  Calophaca. 

b.  Frucht  meist  innen  der  Länge  nach  mehr  oder  weniger  ileut- 
lich  2  fächerig,  wenigstens  eine  von  beiden  Nähten  deutlieli 
nach  innen  scheidewandartig  vorspringend ,  falls  die  Frucht 
völlig  einfächerig,  dann  kugelig  oder  eiförmig. 

1.  Frucht  stielrundlich  bis  aufgeblasen  oder  dreikantig  nicht  vom 
Rücken  her  flach  zusammengedrückt, 

a.  Schiffchen  stumpf. 

1.  Frucht   sitzend,    3  kantig,    bauchseits    gekielt,    am  Rücken 
flach,  ihre  Klappen  am  Rande  dornig  gezähnt. 

SiMverzowia. 

2.  Frucht  sitzend  oder  gestielt,  meist  eiförmig,  gedunsen  oder 
kugelig,    seltener   flach   oder  jedes  Fach  für  sich  wulstig. 

Astraf^alus. 

l).  Schiffchen   spitz,   mit  aufrechtem  oder  zurückgekrü minien  oft 

dornartigem  Schnabel.  Oxytropis. 

2.  Frucht  sitzend,  vom  Rücken  her  zusannnengcdrückt,  mit 
flachen  schiffchenförmigen  Klappen,  die  durch  die  Zusammen- 
drückung in  der  Mitte  der  Klappen  längs  verlaufenden  Kanton 
bucliiig  gezähnt.  Biscrrulu. 


^ 


Colutea.     Halimodendron.     Caragana.  785 

II.  Antherenfächer  an  der  Spitze  zusammenfliessend.  Frucht  zu- 
sammengedrückt oder  gedunsen,  ungeflügelt,  naehr  oder  weniger 
dick  lederartig.  —  Kräuter,  selten  Halbsträucher.     Glycyrrliiza. 

*t  HALIMODENDRON  1). 

(Fisch,  in  DC.  Moni.  Leg.  283  [1825].    Nat.  Pfl.  III.  3.  283.    C.  K.  Schneider   111. 
Handb.  Laubholzk.  II.  93.  —  Halodendron  DC.  Prodr.  II.  269  [1825].) 

(Salzstrauch;  nieder!.:  Zoutstruili ;   russ.  u.  a. :  ^eMBimi,  iKnÄOBHIIKI»  vgl.  Koppen 

I.  208.) 

S.  S.  734.  Strauch  mit  paarig  gefiederten  Blättern,  von  denen  einige  be- 
sonders oben  mit  stechendem  Mittelstreifen.  Nebenblätter  aus  breitem  Grunde  pfriem- 
förmig.  Blüthenstände  meist  2 — Sblüthig,  fast  doldeuartig,  mit  kleinen  Hochblättern 
oder  an  den  Stengelknoten  büschelig  angeordnet.  Blüthen  ziemlich  gross,  helllila 
bis  violett  mit  kleinen  Vorblättern.  Kelch  mit  kurzen  Zähnen,  die  beiden  oberen 
fast  verbunden.  Fahne  fast  kreisrund,  mit  zurückgeschlagenen  Seiten.  Flügel  läng- 
lich sichelförmig.  Schiffchen  stumpf,  eingebogen.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staub- 
blatt frei.  Fruchtknoten  gestielt,  mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht  länglich  bis 
verkehrt-eiförmig,  dick  lederartig,  gedunsen,  die  die  Samen  tragende  Naht  schwach 
eingedrückt,  spät  aufspringend. 

Nur  1   Art. 

*t  H.  halodendron  ').  f).  Aufrecht,  bis  etwa  2  m  hoch.  Zweige  anfangs  an- 
liegend seidenhaaritr,  öfter  erst  im  2.  Jahre  kahl,  dann  hellgraugrün,  Knospen  weiss- 
filzig.  Blätter  mit  1 — 2  (seltener  3)  Paaien  läuglich-verkehrt-eiförmiger  bis  verkehrt- 
lanzettlicher  Blättchen,  der  Mittelstreif  oft  als  Dorn  stehen  bleibend.  Nebenblätter 
gleichfalls  mitunter  stechend.  Frucht  zuletzt  braungelb.  Samen  glänzend,  nieren- 
förmig,   zusammengedrückt,  graubraun   mit  dunklem   Flecken. 

Von  Transkaukasien  und  Turkestan  zum  Altai  verbreitet,  bei  uns  seit  laugem 
in  Gärten  und  selbst  im  nördlichen  Gebiete  ziemlich  winterhart,  selten  verwildert. 
Bl.  Juni,  Juli.     Frucht  September. 

II.  halodendron  Voss  in  Vilmor.  111.  Blumeng.  3.  Aufl.  215  (1896).  C.  K, 
Schneider  a.  a.  O.  93.  —  Bobinia  halodendron  L.  fil.  Suppl.  330  (1781).  —  Cara- 
gana arge'ntea  Lam.  Encycl.  I.  616  (1783).  —  Ualimod.  argcnteum  Fisch,  in  DC. 
Mem.  Leg.  283  (1825). 

Aendert  ziemlich  wenig  ab,  auffällig  nur  in  der  Blüthenfarbe  von  helllila  bis 
lebhaft  purpun-osa  (l  lyurpitr  eum  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  93  [1907].  —  H. 
argentctim  var.  jnirpureum  Zabel  in  Beissn.,  Schelle  Zab.  Handb.  Laubholzben.  273 
[1903].   —  flore  atropurpureo  Hort.   Späth). 

Die  Art  wird  öfter  (auch  hochstämmig)  auf  Carragena  veredelt,  sie  erseheint 
dann  oft  grösser. 

*fb3.{ll.)   CARAGANA  2). 

(Lam.  Encycl.  I.  615    [1783].     Nat.    Pfl.    III.    3.    283.    Prain    Journ. 
A.siat.  Soc.   Bengal.  LXVI.  2.   370  [1897].  C.  K.  Schneider  111.  Handb. 

Laubholzk.  II.  94.) 

S.  S.  734.  Sträucher,  seltener  Bäume  mit  paarig  gefiederten  Blättern, 
die  oft  fast  büschelig  an  Kurztrieben  stehen,  der  Mittelstreif  in  eine  Borste 


1)  Von  äÄifiog  salzig  resji.  uÄg  Salz,  Gen.  äÄdg  und   öevÖqov  Baum,  wächst 
fast  stets  auf  Salzboden. 

2)  Kirgisischer  Name    von   C.  frutex.     Bedeutet    eigentlich  Sehwarzohr,    einen 
Fuchs,    nach    dessen    häufigen  Vorkommen   in    der  Gegend  der  Strauch  benannt  ist. 


736  Leguminosae. 

oder  mitunter  dornig  endigend.  Nebenblätter  pfriemförmig,  mitunter 
dornig  verhärtet,  seltener  klein  und  krautig.  Blüthenstände  einblüthige 
oder  langgeätielte  wenigblüthige  Dolden,  am  Grunde  der  jungen  Triebe 
oder  an  den  vorjährigen  Stengelknoten  büschelig.  Hochblätter  meist 
pfriemlich.  Blüthen  gelb  (selten  orangefarbig  oder  hellröthlich)  mit 
meist  pfriemförmigen  Vorblättern.  Kelch  röhrenförmig,  auf  dem  Rücken 
schwach  gebuckelt,  mit  fast  gleichlangen  Zähnen,  von  denen  die  2  oberen 
meist  kleiner  sind.  Fahne  eiförmig  bis  fast  kreisrund,  aufrecht  abstehend, 
an  den  Seiten  zurückgeschlagen,  mit  langem  Nagel.  Flügel  länglich, 
schief,  gleichfalls  mit  langem  Nagel.  Schiffchen  stumpf,  fast  gerade. 
Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei.  Fruchtknoten  fast  sitzend, 
mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  gerade  oder  schwach  gebogen  mit 
kleinen  Narben.  Frucht  sitzend,  linealisch,  zuletzt  stielrund  oder  ge- 
dunsen, meist  spitz,  innen  kahl  oder  zottig  behaart.  Samen  fast  kugelig 
bis  quer-länglich. 

Etwa  20  Alten  in  Mittel-  und  Ost- Asien ;  eine  auch  in  Europa;  bei  uns  nielireie 
seit  langem  in  G.ärten. 

_A.,     A.   Blätter    im  Herbste   mit    dem   Mittelstreifen    abfallend,    diese    nicht 

dornig  werdend,   mit  6  oder  mehr  Blättchen. 
j^  I.  Blättchen  fast  stets  über   12  — 15  mm  lang,    verkehrt-eiförmig  bis 

elliptisch   oder   keilförmig,    meist    zu   8 — 12    (selten  bis   16),    stets 

ohne  oberseitige  Spaltöffnungen. 

*f  459.  (53.)  C.  caragana  (Erbsenstrauch;  niederl. :  Erwtenstruik ; 
poln. :  Grochownik;  böhm. :  Cimisnik;  russ. :  JitCJiTaa  AKaii,iii)  ti,  sel- 
tener fi,  meist  bis  5,  seltener  bis  über  7  m  hoch,  aufrecht,  ästig,  mit 
aufrechten  Aesten  und  Zweigen.  Zweige  anfangs  mehr  oder  weniger 
behaart,  später  kahl  oder  verkahlend,  dann  unter  der  abblätternden 
Epidermis  grünlich.  Blätter  anfangs  meist  beiderseits  schwach  zottig 
beliaart,  später  meist  nur  unterseits  schwach  behaart;  Blättchen  meist 
elliptisch,  stachelspitzig,  der  Mittelstreif  an  der  Spitze  kaum  stechend. 
Nebenblätter  selten  stachelig.  BUithenstände  1 — 2-  (selten  3-)  blüthig, 
doldig.  Blüthen  1,8 — 2,2  cm  lang,  goldgelb.  Kelchröhre  etwa  6  mal 
so  lang  als  ihre  Zähne. 

Stammt  aus  dem  mittleren  und  östlichen  Sibirien  sowie  aus  der 
Mandschurei ;  bei  uns  schon  seit  Jahrhunderten  angepflanzt  und  ver- 
wildert, stellenweise  besonders  an  Abhängen,  aber  auch  an  Strassen- 
gräben,  Wegrändern  etc.  völlig  eingebürgert.  Bl.  Mai,  Juni.  Frucht 
Juli,   August. 

C.  Carafjana  Karsten  Deutsche  Fl.  697  (1880—8).  —  llohinia 

Caragana   L.  Spec.    pl.   ed.   1.   722   (1753).    —    Carag.    arhorescens 

Lam.'Encycl.    I.    615   (1783).      Dippel    Handb.    Laubholzk.    HI.    709. 

.('.  K.  Schnei(h'r   Illustr.    Handb.  Laubh.  H.  95.    —    Carag.   incrmis' 

Moench   Melh.    135   (1794). 

lOinigerniiiasscn  vcrändeilicli,  die  llaujitfornicii  gliedern  sieii  (im  wcsentlielieii 
naeli   C.  K.   Sc.  im  e  i  d  e  i)   in   folgender  Reihe: 


Caragaua.  737 

A.  typica.  Blättchen  elliptisch,  am  Grunde  nicht  oder  schwach  keil- 
förmig. Nebenblätter  meist  nicht  dornig  werdend.  Blüthenstiele 
bis  doppelt  so  lang  als  die  Blüthen.     Frucht  etwa  5  cm  lang. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

C.  arhorescens  var.  a.  typica  C.  K.  Schneider  111.  Handb. 
Laubholzk.  IL  95  (1907). 

Hierher  gehören  die  meisten  Formen : 
IL  sophor  ifdiia    (sophoraefolia   Dippel  Handb.  Laubholzk.  HL    710   [1893]. 
—   C.  sophoraefolia  der  Gärten  nach  K.  Koch  Dendrol.  I.  47   [1869]).    Blätt- 
chen  6 — 8  oder  gar  nur  4^5  mm  breit. 
HL  Lorbe'rgii)    (Koehne  Mitth.  Deutseh.  Dendrol.  Ges.  XY.  61    [1906])    noch 
zierlicher.     Blättchen  nur  1 — 2   (bis  4)  mm  breit. 

Wichtiger  erscheint 
b.  fruticosa.  Pflanze  stets  strauchig,  niedrig,  gedrungen.  Blättchen  kleiner, 
meist  nur  7  — 14  mm  lang  und  bis  4  mm  breit,  dichter  behaart,  mehr  grau- 
grün. Blüthen  heller.  Frucht  nur  etwa  3  cm  lang.  —  Soll  aus  der  Bo- 
rabasteppe  stammen  —  C.  arhorescens  a.  fruticosa  Dippel  Handb.  Laub- 
holzk. IIL  709  (1893).  —  Hobinia  Altagana  var.  fruticosa  Fall.  FL  Eoss. 
I.  79  (1784)?  —  C.  fruticosa  Bess.  Cat,  Hort.  Crem.  1816.  116?  —  Wohl 
eine  Easse.  —  Hierher  gehört  auch  : 

2.  nana    (Späth  Catal.  vor  1890).     Pflanze  einen  dichten  kugeligen  Busch 
bildend.  —  Wird  oft  hochstämmig  als  Kugelbänmchen  veredelt. 

Spielarten  sind:  1.  cucullata  (der  Gärten  nach  Späth  Catal. 
1905.  83).  Blättchen  schmal,  länglich,  etwas  muldenförmig,  und  die 
wichtigen 

1.  pendula  (der  Gärten,  Späth  Catal.  vor  1890;  Dippel  Haudb. 
Laubholzk.  HI.  710  [1893]).  Zweige  stark  hängend  resp.  abwärts  ge- 
bogen. —  Legt  sich  auf  Felsen  und  an  Abhängen  nieder ;  meist  als 
Trauerbaum  hochstämmig  veredelt.  Liefert  sehr  gleichmässig  hängende 
Bäume. 

Von  bunten   Formen    sind   zu  erwähnen    m.    albescens    (Bois    in 

Vilmor.  Frutic.  Cat,    I    [1904]    56    [1905]).     Blätter   weiss   gefleckt   und 

1.  lutcscens   (Zabel   in    Beissner,    Schelle,    Zab.    Handb.    Laubholzben. 

274  [1903]).     Blätter  anfangs  goldgelb  gefärbt,  später  grün  werdend. 

B.  cuneifolia.    Pflanze  meist  nicht  über  2  m  hoch.    Blätter  mehr  oder  weniger 

keilförmig    bis   keilförmig-v€rkehrt-eitörmig.     Nebenblätter   oft    deutlich    dornig 

verhärtet.     Blüthen  kürzer  gestielt.     Früchte  kleiner.     Samen  gefleckt. 

Hin  und  wieder  angepflanzt,  nach  Dippel  wahrscheinlich  in  Dahurien 
und  der  Mongolei  heimisch. 

C.  arhorescens  var.  c.  cuneifolia  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laubholzk. 
n.  95  (1907).  —    C.  arhorescens  var.  arenaria  Sims  Bot.  Mag.  t.  1886  (1826)? 


1)  Nach  der  bekannten  Baumschulbesitzer-Familie  Lorberg.  Begründer  der 
seit  1843  bestehenden  Firma  war  der  Kaufmann  Heinrich  Lorberg,  *  am  2.  Jan. 
1800  in  Neu-Euppin  f  am  15.  Mai  1863  in  Berlin,  der  aus  Liebe  zu  Pflanzen  und 
Blumen  die  Baumschule  einrichtete:  sein  Sohn  Max  L.,  *  am  18.  Juli  1840  in 
Berlin  f  am  12.  Juni  1878  in  Berlin,  u.  a.  Mitglied  des  Curatoriums  der  Kgl. 
Gärtnerlehranstalt  in  Wildpark,  brachte  das  Unternehmen  zur  Blüthe.  Nach  seinem 
Tode  wurde  die  Firma  von  seiner  Witwe  Louise  L.,  geb.  Schmidt,  *  am  5.  Mai 
1854  in  Wien  weitergeleitet,  die  noch  jetzt  mit  ihren  Söhnen  Wolfgang  L.,  *  am 
26.  Api-il  1875  in  Berlin  und  Eugen  L.,  *  am  21.  October  1876  ebendort  Inhaberin 
ist.  Während  der  letzten  Jahre  wurde  die  Baumschule  immer  mehr  nach  Biesenthal 
verlegt.    (E.  Lorberg  briefl.) 

Ascherson  ti.  Graebiier,  Synopsis.  VI.  2.  47 


738  Leguiniuosae. 

—  C.  arenaria  Loud.  Arb.  III.  631  (1844)?  —  C.  Bedöffskii)  Kirchn.  in  Petz, 
u.  Kirchn.  Aibor.  Muscav.  385  (1864)?  (C.  Redöwskii).  Koeline  Deutsche 
Deudrol.  339  (1893)  nicht  DC.  —  C.  arborescens  var.  amurensis  Maxim.  Hei'b. 
nach  C.  K.   Schneider  a.  a.  O.  (1907). 

Was  De  C  an  doli  e  (Mem.  Legum.  94  t.    11  fig.  45  [1825])    unter  seiner 

C.  Bedowski  versteht,    ist  nicht  sicher,    es   ist    eine  Keimpflanze,    die  vielleicht 

zum  Tyi^us    der  Art    gehört    (vgl.  Dippel  und  C.  K.  Schneider    a.  a.  O.). 

Die  jungen  Früchte  werden    in   der    Heimat   der  Pflanze   als  Gemüse  gegessen 

(Karsten  a.  a.  0.). 

Neuerdings  eingeführt,  bis  jetzt  allerdings  fast  nur  in  Französischen 
Gärten  ist  die  der  C.  caragana  nahe  verwandte  C.  Boisii'^)  {C.  JBoisi  C.  K. 
Schneider  111.  Handb.  Laubholzk.  II.  9G  [1907].  —  C.  viicrophijUa  var.  crasse- 
aculedta  Bois  in  Vilmor.  Frutic.  Cat.  I  (1904)  57  mit  Abb.  [1905]).  fj  bis 
2,5  m  hoch.  Blätter  meist  mit  10 — 12  Blättchen,  diese  derber,  z.  T.  Winter- 
grün (bis  18  mm  lang  und  bis  12  mm  breit).  Nebenblätter  sämmtlich  mehr 
oder  weniger  stark  verdornend.  Fruchtknoten  behaart.  —  Aus  dem  westlichen 
China  und  Ost-Tibet. 

II.        II.  Blättchen  meist  nicht  über    8 — 10  mm    lang,    mitunter    zahlreich 
(bis  18),  länglich-  bis  breit- verkehrt-eiförmig. 

*  C.  micropliylla  3).  fj,.  Meist  nur  1 — 2,5  m  hoch.  Zweige  anfangs  fein 
seidig  behaart.  Blättchen  zu  12 — 18,  beiderseits  behaart,  graugrün,  mehr  oder 
weniger  verkehrt-eiförmig,  meist  schwach  ausgerandet  bis  gestutzt  und  sehr  kleiner 
Stachelspitze.  Nebenblätter  fein  oder  scharf  dornig.  Kelch  wenigstens  doppelt  so 
lang  als  breit.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2,  bis  2,5  cm  lang,  mit  ebenso  langem  oder 
etwas  kürzerem  Stiel.     Frucht  meist  allmählich  verschmälert.     Samen  einfarbig. 

Im  Altaigebiete,  Dahurien  und  der  Mandschurei  heimisch,  seit  langem  in  Gärten, 
liebt  trockene  waldige  Hänge.     Bl.  Mai  (Juni),  Frucht  Juli,  August. 

C.  viicrophylla  Lam.  Encycl.  I.  615  (1783).  C.  K.  Schneider  111.  Handb. 
Laubholzk.  II.  97.  —  Bohinia  AUagdnai)  Pall.  Fl.  Ross.  I.  1.  68  t.  42  (1794) 
z.  T.  —  Bohinia  microphylla  Pall.  Spec.  Astrag.  116  (1800).  —  Carag.  Altagana 
Poir,  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  II.  89  (1811). 

Diese  Art  wird  oft  in  Gärten    mit   kleinblätterigen  Formen    der    C.    caragana 

verwechselt.  —  Aendert  ab 

B.  meg  aldntha^)    (C.  K.   Schneider  a.  a.  O.    [1907]).     Blätter    bis    8  cm    lang. 

Blättchen    beiderseits    grün,    nur    unterseits    spärlich    behaart    mit    schwächerer 

Nervatur,  verkehrt-eiförmig  bis  rundlich,  verkehrt-eiförmig  bis  1,2  cm  lang  und 

1  cm  breit.     Blüthen  3  cm  lang.     Frucht  3 — 4  cm  lang.    —    Ob    vielleicht   ein 

Bastard? 

Verwandt  ist  die  neuerdings  eingeführte  C.  decdrticans  (Hemsley  in  Hook. 

Je.  pl.  XVIII  t.  1725   [1887].  —   C.  AitchisdniiG)  Prain  Journ.  As.  Sor,  Beng.  LXVL 

2.  372  [1897])  aus  Aftghanistan  mit  meist  nur  8  —  12  Blättcheu,  die  beiderseits  mehr 


1)  S.  III.  S.  95  Fussn.   1. 

2)  Nach  Desire  Bois,  Assistent  de  la  Chairc  de  Culture  am  Museum  d'His- 
toire  nat.  Paris,  Secretaire-redactcur  du  Journ.  de  la  Soc.  nation.  d'Hortic.  de  France 
in  Saint- Mande  (Seine);  bearbeitete  mit  Vilmor  in  das  Fruticetum  Vilraorinianura 
Paris  1904. 

3)  Von  fiia^ög  klein  und  cpvÄÄov  Blatt. 

4)  Name  der  Pflanze  in  Cenlral-Asien. 
^)  Von  /.{tyag  gross   und  äi'&og  Blüthe. 

0)  Nacli  James  Edward  Ticrney  A  itc  h  i  so  n  ,  *  28.  Oct.  1836  Indien  f  30.  Sept. 
1898  Kew  l)ci  London,  Arzt,  vvclclier  1867  72  in  Indien,  1879— 83  in  Affghanistan 
Hamm<;lte  und  mehrere  botanische  Ahliandlungen  veröfl'entlichte  (Journ.  of  bot.  XXXVI 
463  und  B  ritten  u.  Boulgcr  u.  a.  O.  XLL  343). 


Caragaaa.  739 

oder  weniger  stumpf  sind,    mit   langer  und  scharfer  Stachelspitze,    bis    1,2  cm   lang 
und  6  mm  breit.     Kelch  kahler  und  kürzer. 

B.    Blätter  mit  stehenbleibendem  dornig  verhärtendem  Mittelstreifen  oder     B, 
Blättchen  nur  zu  4,  sehr  genähert  (fast  fingerförmig),  mehr  oder  weniger 
schmallanzettlich,  etwa  3 — 10  mal  länger  als  breit.   Blütbenstiele  stets 
kürzer  als  der  Kelch. 

I.  Stehenbleibender  dorniger  Mittelstreif   der  Blätter    meist    nicht  unter  1,5  bis       I. 
2  cm   lang.     Blättchen  zu  4  oder  mehr. 

a.  Blättehen  zu  6  — 16.  a. 

Hierher  2  nahe  ver^vandte  Arten,  die  von  C.  jubata  durch  Oehrchen 
an  den  Flügeln  verschieden,  die  viel  kürzer  als  ihr  Nagel  sind:  G.  traga- 
cant holdes  ^)  (Poir.  in  Lam.  Encycl.  Suppl.  II.  90  [1811].  —  Eobinia 
tragacanthoides  Fall.  Nov.  Act.  Hort.  Petrop.  X.  371  t.  VII  [1797].  Astrag. 
115  t.  86  [1800])  vom  Altai  bis  Nord-China  mit  dicken,  mit  vielen  knotigen 
Kurztriebeu  besetzten  Zweigen,  6  — 12  Blättchen,  schwach  verdorneuden 
Nebenblättern  und  gelben  Blüthen.  Sehr  veränderlich.  —  C  Gerardi- 
äna-)  (Royle  Illustr.  198  t.  34  fig.  1  [1839])  aus  dem  westlichen  Hima- 
laja mit  reicher  feinerer  Verzweigung,  8 — 12  Blättchen,  breiten  häutigen 
Nebenblättern  und  weisslich  -  gelben  Blüthen.  —  Etwas  häufiger  ange- 
pflanzt nur 

*  C.  jubata  (Poir.  in  Lam,  Encycl.  Suppl.  II.  89  [1811].  —  Rohini a  juh ata 
Pall.  Nov.  Act.  Hort.  Petrop.  X.  370  t.  6  [1797]).  fj.  Niedrig,  mit  wenigen  dicken 
Zweigen ;  diese  sehr  dicht  mit  dicht  beblätterten  Kurztrieben,  daher  auch  dicht  mit 
den  stehenbleibenden  Mittelstreifen  der  Blätter  besetzt.  Zweige  lang  zottig.  Blätt- 
chen etwa  1,5  cm  lang,  oberseits  verkahlend,  unterseits  in  der  Mitte  und  am  Rande 
mehr  oder  weniger  langzottig.  Nebenblätter  trockenhäutig.  Blüthen  etwa  3  cm  lang, 
einzeln,  weisslich-  bis  hellgelb.  Oehrchen  der  Flügel  etwa  so  lang  wie  der  Nagel. 
—  Vom  Alatau  und  Tianschan  durch  Ost-Sibirien  bis  zur  Mongolei.  —  Wegen  der 
eigenartigen  dichten  Bestachelung  an  Felspartien  etc.  cultivirt.  —  Russisch  heisst  der 
Strauch  Bepßjuoaiu  Xbocti>. 

b.  Blättchen  bis  zu  8,  ein  Theil  der  Blätter  aber  stets  mit  nur  4  fingerförmig       Jj_ 
genäherten  Blättchen.     Blüthen  bis  über  2  cm  gross. 

*  C.  spinösa.  fj.  Aufrecht,  bis  über  1  m  hoch,  ausgebreitet-ästig,  öfter  über- 
hängend. Zweige  anfangs  locker  behaart,  später  kahl.  Blättchen  linealisch-lanzett- 
lich, bis  2,5  cm  lang  und  3 — 5  mm  breit  mit  auch  unterseits  kaum  sichtbaren  Nerven, 
oberseits  kahl,  unterseits  schwach  behaart.  Stehenbleibender  Mittelstreif  derb,  dornig, 
3 — 4  cm  langf.  Nebenblätter  mehr  oder  weniger  stechend,  verdornend.  Blüthen  gelb. 
Kelch  und  Fruchtknoten  kahl. 

Im  östlichen  Sibirien  und  der  nördlichen  Mongolei  heimisch,  bei  uns  seit  langer 
Zeit  besonders  an  sonnigen  Hängen,  Felspartien  etc.,  in  Gärten.  Bl.  AiJiil  bis  Juni. 
Frucht  Juli,  August. 

C.  spinosa  DC.  Prodr.  II.  269  (1825).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk. 
IL  100.  —  Eobinia  sponosa  L.  Mant.  I.  269  (1771).  —  Rob.  spinosi'ssima  Laxm. 
Nov.  Com.  Acad.  Petrop.  XV.  558  t.  30  fig.  4  (1771).  —  Rob.  ferox  Pall.  Fl.  Boss. 
L  1.  70  t.  44  (1784).  —  Carag.  ferox  Lam.  Encycl.  I.  615  (1783).  —  Car.  spino- 
sissima  K.  Koch  Dendrol.  I.  52  (1869). 

In  Baumschulen  wird  die  Art  nicht  selten  als  C.  tragacanthoides  (s,  oben) 
angezeigt. 


t)  Dornigen  ^sira^a/ws-Arten  (s.  dieselben)  ähnlich. 
2)  S.  I.  S.  208  Fiissn.  2. 


47* 


740  Leguniiiiosae. 

II,  II.   Dornig  verhärteter  stehenbleibender  Mittelstreif  der  Blätter,   meist  nicht  über 

5  mm  lang,  wenn  etwas  länger   dann  Blättehen    stets    zu    4    fingerförmig   ge- 
nähert oder  sehr  ungleich  gross. 

a.  a.  Blättchen    zu    4    dicht    fingerförmig-genähert,    klein,     linealisch-lanzettlieh 

Mittelstreif  bis  höchstens   8  mm    lang. 

Die  hierher  gehörigen  Arten  werden  seltener  angepflanzt :  durch  fast 
glockenförmigen,  etwa  l^/amal  so  langen  als  breiten  Kelch  und  etwa  ^jz  der 
Länge  des  Nagels  erreichende  Oehrcheu  der  Flügel  ist  ausgezeichnet  C. 
aiirantiaca  (Koohne  Deutsche  Dendrol.  340  [1893].  —  C.  arenaria 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  715  [1893]  nicht  Loud.  oder  Sims.  —  C. 
'pyrjmaea  aurantiaca  erecta  der  Gärten)  aus  dem  Alatau,  dem  Altai  und 
der  Dsungarei  bis  1  m  hoch  und  mit  tief  orangegelben  Blüthen.  —  Ihr 
ähnlich  und  verwandt  aber  mit  röhrenförmigen  Kelchen  und  Oehrcheu  der 
Flügel,  die  4  —  6  mal  kürzer  als  der  Nagel  sind:  C.  pygmaea  (DC. 
Prodr.  II.  -268  [1825].  —  Eobinia  pygmaea  L.  Spec.  pl.  ed.  i.  723  [1753]. 
Fall.  Fl,  E.0SS.  I.  1  1.  45  [1784])  aus  dem  mittleren  und  nordöstlichen  Asien 
seit  langem  angepflanzt,  meist  nicht  bis  1  ni  hoch,  überhängend  mit  brauu- 
i"othen,  später  fasernden  Zweigen,  etwa  1  — 1,8  cm  langen  Blättchen,  hoch- 
gelben etwa  2  cm  langen,  1 — 1,5  cm  lang  gestielten  Blüthen,  deren  Kelch 
keine  deutliche  spoi'nartige  Aussackung  zeigt.  Aendert  ab  B.  angusti's- 
sima  (C.  K.  Schneider  a.a.O.  [1907],  var.  canescens  und  C  incäna  der 
Gärten)  mit  sehr  dünnen  Zweigen,  stärker  behaart.  Blättchen  sehr  schmal- 
linealisch  bis  über  2  cm  lang  und  1  mm  breit,  locker  grauhaarig.  Hoch- 
stämmig veredelt  wird  diese  Art  als  pendula  in  Baumschulen  geführt.  — 
C.  grandiflöra  (DC.  Prodr.  II,  268  [1825].  —  Bobinia  grandiflora  M. 
Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  168  [1808].  —  C.  pygmaea  var.  grandiflora 
Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  715  [1893]  vgl.  K.  Koch  Dendrol.  I.  52 
[1869]  z.  T.  —  Oi/iwopsisi)  spinösa  Conrath  Bull.  Herb.  Boiss.  II.  327 
[1894])  von  Transkaukasien  bis  zur  südlichen  Mongolei  verbreitet,  bis  über 
1  m  hoch,  mit  nur  bis  etwa  1  cm  langen  Blättchen  und  2,5 — 2,8  cm  langen 
Blüthen  mit  am  Grunde  sackartig  gesporntem  Kelche,  sonst  wie  vorige. 
Veränderlich  K.Biebersleinii''^)  (C.K.Schneider  a.a.O.  101  [1907]). 
Pflanze  kurzzottig  grau,  B.  Stevenii'i)  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.)  kahl. 
Wird  öfter  mit  Formen  der  G.  spinosa  und  C.  frutex  verwechselt. 

b.  b.  Blättehen  zu  4  in  2  deutlich  entfernten  Paaren  oder  fingerförmig  genälicrt, 

dann  aber  gross    und  verkehrt-eiförmig;    dorniger  Mittelstreif    länger    oder 
nicht  ausgebildet. 

*  C.  chamlägu -i).  fj,.  Bis  über  1  m  hoch,  ästig.  Zweige  stets  kahl,  später 
gelbbraun,  im  folgeuden  Jahre  fasernd.  Blättchen  in  2  deutlich  entfernten 
Paaren,  nicht  fingerförmig  genähert  mit  verkehrt-eiförmigen  bis  länglich-verkehrt- 
eiförmigen, etwa  1,2 — 3  cm  langen  und  0,6  — 1,7  cm  breiten  kahlen,  ziemlich  derben, 
unterseits  hellen  Blättchen  und  nicht  immer  dornig  erhärtenileni,  bis  über  1  cm 
langem  Mittelstreifen.  Nebenblätter  meist  dornig.  Blüthen  einzeln,  etwa  3  cm 
lang,  hellgelb,  röthlich-violett  überlaufen,  ihr  Stiel  bis  doppelt  so  lang  als  der 
kahle  Kelch. 

An  trockenen  Abhängen  im  Ussuri-Gebict  und  Nord-China  heimisch,  bei  uns 
seit  langer  Zeit  angepflanzt.     Bl.  Mai. 

C.  Chamlagn  Lam.  Encycl.  I.  616  (1783).  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laub- 
hülzk.  II.   102.  —  Eobinia  chincnsis  Pcrs.  Syn.  IL  312  (1807). 

Wird  oft  hochstämmig  veredelt.  Hier  und  da  mit  der  folgenden  verwechselt, 
der  sie  in  der  Tracht  ähnlich  ist. 


1)  Wegen  einiger  Aehnlichkeit  dieser  Gruppe  mit  Arten  von  Cytisris  (s.  S.  292). 

2)  S.  II.   1.  S.   192  Fussn.  4. 

3)  S.  III.  S.   19  Fussn.  3. 

i)  Einheimischer  Name  der  Pflanze. 


Caragana.     Calophaca.  741 

*t  C.  frutex  (nimän.:  Drasilje ;  russ. :  HanbiiEHiiK'L,  ""Injnira,  Jl^epesa).  ti 
selten  kleiner  fi,  meist  bis  2,5  m  hoch.  Zweige  anfangs  grün,  dann  braun.  Blätt- 
chen fingerförmig  genähert,  verkehrt-eiförmig  bis  1  ängli  ch  -  v  erk  eh  r  t- 
eiförmig,  am  Grunde  keilförmig,  nicht  1 — 2  cm  lang  und  4  —  9  mm  breit.  Mittel- 
streif meist  nicht  lange  bleibend.  Nebenblätter  oft  dornig  verhärtend.  Blüthen 
einzeln,  meist  lebhaft  gelb,  über  2  cm  lang.  Frucht  länglich,  stielrund,  stachel- 
spitzig,  etwa  3,5  cm  lang  und  3 — 4  mm  breit. 

Im  südlichen  und  südöstlichen  Russland,  Kaukasus  durch  Turkestan  und  Si- 
birien bis  nach  Ostasien  verbreitet,  bei  uns  sehr  lange  angepflanzt,  besonders  an 
sonnigen  trockenen  Abhängen.  Zuweilen  verwildert  (vgl.  Hock  Beih.  B.  Centr.bl. 
IX.  40).     Bl.  Mai.     Frucht  Juli,   August. 

C.  frutex  K.  Koch  Dendrol.  I.  48  (1869).  C.  K.  Schneider  111.  Handb.  Laub- 
holzk.  II.  102.  —  Bobini a  frutc?:  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  723  (1753).  —  Eob.  friäesccns 
L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1044  (1763).  —  Caragana  digitdla  Lam.  Eucycl.  I.  616  (1783) 
z.  T.  —  C.  cunedta  Moench  Meth.  135  (1794)  nach  K.  Koch  a.  a.  O.  —  Car. 
frute'scens  DC.  Prodr.  II.  268  (1825).  Dippel  Handb.  Laubholzk.  III.  711. 

Eiuigermaassen  veränderlich.    Die  Formen  gliedern  sich  etwa  in  folgender  Reihe: 

A.  Blüthen  bis  2,5  cm  lang. 

I.  Blättchen   meist  nicht  über  1 — 2  cm  lang. 

a.  angustifdiia  {C.  frutescens  ß.  angustifolia  DC.  Prodr.  II.  268  [1825]. 
—  a.  iypica  C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  102  [1907]).  Pflanze  meist  kahl, 
mittclgross.  —  Hierzu  gehört 

2.  mollis  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1907].  —  C.  mollis  M.  Bieb.  Fl. 
Taur.-Cauc.  III.  478  [1819].  —  C.  frutescens  y.  mollis  DC.  a.  a.  O. 
[1825])  mehr  oder  weniger  kurz  grauzottig. 

b.  xerophy tica'^)  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  [1907].  —  var.  spinescens 
Regel  in  Beissner,  Schelle,  Zabel  Handb.  Laubholzben.  274  [1903,  der 
Name]  ?).  Zweige  anfangs  behaart.  Blättchen  kleiner,  derber,  grauer, 
beiderseits  bleibend  behaart.  —  In  der  Tracht  der  C.  aurantiaca  ähnlich. 

II.  Blätter  bis  3,2  cm  lang  und   1,4  cm  breit. 

latifölia  (C.  K.  Schneider  a.  a.  O.  103  [1907].  —  C.  frutescens  6. 
latifolia  DC.  Prodr.  II.  268  [1825]).  Mittelstreit  meist  mit  den  Blättchen 
abfallend. 

B,  Blüthen  fast  3  cm  laug. 

grandifldra   (Koehne    Herb.  Dendrol.    no.  514.   —    C  frutescens    var. 
grandifldra  Rehder  in  Bail.  Cycl.  Am.  Hort.  I.  242  [1900]).    Kelch  meist  kürzer. 

*   CALOPHACA  2). 

(Fisch.  Cat.  Hort.  Gorenk.  ed.  2.  S.  LXYII  [1812].   Nat.  Pfl.  III.  3.  284.) 

(Schönhülse  ;   russ. :  BoJiryHen,!).) 

S.  S.  734.  Ausdauernde  Kräuter  oder  Sträucher,  oft  drüsig  behaart.  Blätter 
unpaarig  gefiedert.  Nebenblätter  häutig  oder  krautartig,  mehr  oder  weniger  mit 
dem  Blattstiel  verbunden.  Hochblätter  klein,  wie  die  Vorblätter  oft  abfallend. 
Blüthen  gestielt,  einzeln  oder  zu  2  —  3  doldig  gestellt  oder  kurz  traubig,  ziemlich 
gross,  gelb  oder  violett.  Kelch  röhrenförmig  mit  fast  gleichgrossen  Zipfeln.  Blumen- 
blätter ungleich  lang  benagelt.  Fahne  rundlich  bis  eiförmig,  an  den  Rändern  zu- 
rückgeschlagen, am  Grunde  der  Platte  (bei  uns)  mit  Oehrchen.  Fruchtknoten  mit 
vielen  >"?amenanlagen.  Frucht  linealisch,  stielrund,  oder  (nicht  bei  uns)  aufgeblasen, 
meist  spitz.     Samen  fast  nierenförmig. 


1)  Von  ^TiQÖg  trocken  und  (pviöv  Pflanze,    d.   h.    trocknem  Klima    angepasst. 

2)  Von  KaXög  schön  und  cpamj  Linse,  hier  allgemein  für  Leguminosen  gebraucht. 


742  Leguiuinosae. 

Etwa  10  Ai'ten  vom  südöstlicbeu  Europa  bis  nach  dem  Avestlichen  Vorder- 
indien verbreitet.  In  Europa  nur  unsere  Art.  —  Von  den  beiden  Sectionen  wird 
bei  uns  nur  angepflanzt: 

Eucalophaca  (Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3,  284  [1894]).  Sträucher  mit  häutigen, 
fast  rauschenden  Nebenblättern.     Blüthen  gelb  in  kurzen  Traiiben. 

Seltener  wird  angepflanzt  die  schönere  C.  grandiflöra  (Regel  Gartcnfl. 
XXXV  [1886]  517  t.  1231)  aus  Ost-Turl^estan.  Kräftiger  als  G.  Wolgarica,  lang 
stieldrüsig  behaart.  Blätter  mit  21  —  27  bis  über  2  cm  langen  und  1,3  cm  breiten 
Blättchen,  bis  löblüthigeu  Blüthenständen  und  bis  fast  3  cm  langen  Blüthen.  — 
Häufiger  ist  nur 

*  C.  Wolgärica.  ]).  Bis  etwa  1  m  hoch,  mit  niederliegenden  oder  über- 
hängenden Aesten  und  Zweigen.  Letztere  olivgrün,  abstehend  zottig  und  kurz  drüsig 
behaart,  im  zweiten  Jahre  verkahleud.  Winterknospen  von  dem  Grunde  der  Blatt- 
stiele und  den  Nebenblättern  verborgen.  Blätler  mit  11  — 19  Blättchen,  diese  rund- 
lich-oval bis  breit-elliptisch,  meist  7  — 13  mm  laug  und  6 — 9  mm  breit,  seltener 
grösser,  kurz  zottig,  drüsig  gewimpert.  Blüthenstände  meist  4 — lOblüthig.  Blüthen 
etwa  2  cm  lang  oder  etwas  länger,  gelb.  Frucht  2,5 — 4  cm  lang,  anliegend  und 
drüsig  behaart. 

Im  südliehen  Russland,  den  Kaspischen  Steppen  und  West-Turkestan  heimisch, 
bei  uns  seit  langer  Zeit  in  Gärten,  besonders  an  sonnigen  trockenen  Abhängen,  auch 
im  nördlichen  Gebiete  ausdauernd.     Bl.  Juni,    Frucht  Juli. 

C.  Wolgarica  Fisch,  a.  a.  O.  (1812).  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  II. 
104.    Nyman  Consp.   188. 

Wird  nicht  selten  hochstämmig  veredelt. 

*  Setrerzöivia^)  (Regel  u.  Schmalh.  Act.  Hort.  Petrop.  V.  580  [1877]) 
s.  S.  734.  Einjähriges  aufrechtes  Kraut  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern  und  feinen 
pfricmförmigen  Nebenblättern.  Blüthen  klein,  in  achselstäudigen,  meist  wenig- 
blüthigeu  Trauben.  Kelch  röhrenförmig  nach  pfricmförmigen  Zähnen.  Frucht 
elliptisch,  3  kantig  mit  flachem  Rücken,  gekielter  Bauchseite  und  kahnförraigen  am 
Rande  dornig  gezähnten  Klappen.  —  Nur  S.  Türke stdnica  (Regel  u.  Schmalh. 
a.  a.  O.  [1877]  vgl.  Gartenfl.  XXXII  [1883]  251)  aus  Turkestan,  meist  nur  1  dm  hoch. 


1)  Nach  dem  russischen  Reisenden  N.  A.  Sevverzow  (Severtzof),  *  24.  Oct. 
1827  f  (am  Herzsehlage  infolge  Sturzes  in  der  kalten  Don)  am  27.  Jan.  1885 
(a.  St.)  (Lipsky  br.),  der  die  Gattung  zuerst  sammelte.  Er  war  Zoologe.  Während 
seiner  Studienzeit  lernte  er  Karelin  (S.  II.  2.  S.  454  Fussn.  1)  kennen,  der  ihn 
zum  Reisen  veranlasste.  1856  Magister  der  Zoologie,  bereiste  1857 — 59  die  Kir- 
gisischen Steppen  am  Syr-Darja,  1864  nahm  er  thcil  an  der  Expedition  des  Generals 
Tcherniaef  nach  Turkestan,  1865 — G8  leitete  er  eine  Expedition  nach  dem  Tian- 
schan,  1874  begleitete  er  den  General  Stoletof  nach  der  Delta  des  Amu-Darja, 
1877  —  78  betheiligte  er  sich  an  der  Expedition  nach  Ferghana,  dem  Altai  und  Pamir, 
1879  nahm  er  seinen  Abschied  und  ging  wieder  nach  Moskau.  Er  hinterliess  Samm- 
lungen von  etwa  15  000  Vögeln  und  anderen  Thieren,  schrieb  zahlreiche  Arbeiten 
und  Bücher  über  die  Fauna  und  Geographie  der  bereisten  Länder  (vgl.  Oussoff 
Bull.  Soc.  Nat.  Mose.  1885.  1.  Seances  14).  —  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  berichtigt, 
dass  der  Turkestaureisende  Sergei  Michailowitseh  Smirn  o  w,  nach  dem  die  Gattung 
Smirnovia  (S.  725  Fussn.  2)  benannt  ist,  nicht  identisch  ist  mit  Michail  Nikolaje- 
witsch  S.     Er  lebt  noch  jetzt  als  Universitäts-Bibliothekar  in  Kasan  (Lipsky  br.). 


Calophaca.     Sewerzowia.     Astragalus.  743 

54.  ASTRAGALUS  1). 

(Tourn.  Inst.  233]  L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  215]  ed.  5.  335  [1754].  Bunge 
Gen.  Astrag.  in  Mem.  Acad.  imp.  sc.  Petersb,  7.  ser.  XI  no.  IG;  XV 
not.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  205  ff.  Nat.  Pfl.  IIL  3.  285.  [Glf/cia^)  L. 
Syst.  ed.  1].  —  Tragacäntha^)  [Tourn.  Instit.  334.  L.  Syst.  ed.  1. 
MiÜ.  Gard.  Dict.  ed.  6  (1752)].) 

(Bärenschote,  Traganth;    niederl. :  Hokspeul;    poln. :    Traganek;    böhm.: 
Kozinec,  Krebcek;   russ.:  jKypaB.iiiHLiö  lopoxt;   ung.:  Boka.) 

S.  S.  734.  Einjährige  oder  ausdauernde  Kräuter,  seltener  dicht 
verzweigte  Halbsträucher  oder  Sträucher.  Blätter  mit  weichbleibendem 
oder  dornig  erhärtendem  Mittelstreifen,  unpaarig  oder  scheinbar  paarig 
gefiedert,  selten  mit  nur  3  Blättchen  oder  mit  nur  1,  ohne  Neben- 
blättchen. Nebenblätter  frei  oder  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  seltener 
zu  einem  dem  Blatte  gegenüberstehendem  Gebilde  verbunden.  Blüthen- 
stände  meist  achsel ständige  Trauben  oder  Aehreu,  seltener  doldenartig 
oder  kopfig  oder  auch  nur  2-  oder  1  blüthig,  mit  meist  kleinen  häutigen 
Hochblättern,  öfter  dicht  über  den  Wurzeln  entspringend.  Blüthen  mit 
kleinen  oder  ohne  Vorblätter,  klein  bis  ansehnlich,  violett,  purpurn, 
gelb  oder  weisslich.  Kelch  röhrenförmig,  kreiseiförmig  oder  glocken- 
förmig, öfter  aufgeblasen  mit  kurzen  Zipfeln  (Zähnen).  Blumen- 
blätter meist  mit  langem  Nagel.  Fahne  aufrecht  bis  vorgestreckt,  ei- 
förmig, länglich,  verkehrt-eiförmig  bis  mehr  oder  weniger  geigenförmig. 
Flügel  schief  länglich,  oft  am  Grunde  geöhrt,  mit  dem  gleichlangen 
oder  etwas  kürzeren,  stumpfen  oder  spitzlichen,  niemals  aber  deutlich 
zugespitzten  Schiffchen  zusammenhängend,  ihre  Nägel  oft  mit  der  Staub- 
blattröhre mehr  oder  weniger  hoch  hinauf  verbunden.  Vor  der  Fahne 
stehendes  Staubblatt  fast  immer  frei.  Fruchtknoten  sitzend  oder  gestielt, 
meist  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  gerade  oder  schwach  gebogen, 
meist  kahl  (so  bei  uns);  die  Narbe  mitunter  von  pinselförmigem  Haar- 
ring umgeben.  Frucht  sitzend  oder  gestielt,  innen  durch  eine  von  der 
Rückennaht  einspringende  Wand  mehr  oder  weniger  vollständig  2- 
fächerig,  oft  gedunsen  bis  aufgeblasen,  meist  zuletzt  2  fächerig  sich 
öffnend,     Samen  nierenförmig  mit  langem  Funiculus. 

Etwa  1200  Arten  meist  in  der  gemässigten  Zone  der  nördlichen  Hemisphäre, 
wenige  in  den  Tropen  und  im  arktischen  Gebiete,  auf  der  südlichen  Halbkugel  nur 
in  Süd- America  verbreiteter;  fehlt  in  Australien. 

Uebersicht  der  Sectio nen. 

A.  Pflanzen  einjährig,  selten  zweijährig.  Trimeniaeus. 

B.  Ausdauernde  Kräuter,  Halbsträucher  oder  Sträucher. 


1)  aazQäyaÄog,  Name  einer  Leguminose  bei  Dioskorides. 

Sä)   Von  yXv/.vg  süss. 

3)  TQaya.Kavd'a  (von  zQayog  Bock  und  äyiav&a  Dorn) ,  Name  dorniger 
Pflanzen  im  Alterthuni ;  da  auch  das  aus  ihnen  fliessende  Gummi  (tragacanthum 
Cels)  erwähnt  wird,  wohl  auch  die  dornigen  Arten  dieser  Gattung  (vgl.  Theo- 
phrastos    Hist.    pl.  VI.    4,    Plinius  XIII.  3G  u.  115,    Dioskorides   III.  20). 


744  Legumiuosae. 

I.  Haare  der  Pflanze  einfach,  am  Grunde  angeheftet.    Kelch  glockig, 
röhrenförmig  oder  aufgeblasen,  am  Grunde  stumpf  oder  gebuckelt. 

a.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  abfallend,  alle  frei.    Kelch  nach 
der  Blüthe  nicht  vergrössert  oder  aufgel)lasen. 

1.  Blüthen   deutlich  gestielt,    in    lockeren  Trauben,    einzeln   oder 
wenige  in  den  Blattachseln  oder  fast  grundständig.      Phaca. 

2.  Blüthen  fast  sitzend  in  dichten  Köpfchen  oder  Aehren. 

Hypog^lottis. 
1).  Blumenblätter    bleibend,    die    inneren    mit    ihren    Nägeln    mehr 
oder  weniger  mit  der  Staubblattröhre  verbunden       Kelch    nach 
der  Blüthe  meist  sich  vergrössernd  und  schliesslich  blasenförmig 
aufgetrieben.  Calycopliysa. 

Mit  kreiseiförmigem  Kelch  und  paarig  gefiederten  Blättern,  deren  Mittel- 
streif dornig  erhärtet  und  stehen  bleibt  vgl.  die  Section   Tragacantha, 
II.  Haare  in  der  Mitte  angeheftet,  daher  zweischenklig. 

a.  Kelch  glockig   oder    röhrenförmig,    nach    der  Blüthe    sich    nicht 

vergrössernd.  Cercidotlirix. 

1).  Kelch  bereits  zur  Blüthezeit   oder    doch    nachher    gedunsen   bis 

blasenförmig.  Calycocystis. 

A.     A.    Trimeniaeus^)    (Bunge    Gen.  Astrag.    I.    in    Mem.    Acad.    imp. 
sciences  St.   Petersb.  ser.   7.  XI  no.  16.  2,  6  [1868].  Boiss.   Fl.  Or. 

II.  206  [veränd.].  Nat.  Pfl.  III.  3.  287.  —  Trimeniaei  Nyman 
Consp.  194  [1878]).  Meist  kleine  Ij.ährige  Kräuter,  seltener  2  jährig. 
Blüthen  meist  klein. 

Etwa  80  Arten  besonders  auf  der  Iberischen  Halbinsel  durch  Nordafrica 
bis  zu  den  vorderasiatischen  Steppen  verbreitet,  weniger  im  übrigen  Süd-Europa 
und  in  Transliaukasien.  —  Ausser  unseren  Grupjien  in  Europa  noch  Edö- 
dimus2)  (Bunge  a.  a.  O.  I.  7  [1868].  —  Edodimi  Nyman  Consp.  195  [1878]) 
mit  A.  Aigarbicnsis'A)  (Coss,  in  Bourg.  Exsicc.  Hisp.-Lusit.  1846.  Bunge 
Astrag.  I.  9.  II.  6)  in  Süd-Portugal  und  A.  Castelldnnsi)  (Bunge  Astrag. 
II.  5   [1869])  in  Spanien.  —  Harpilobus^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868J. 

—  Harpilobi  Nyman  Consp.  195  [1878])  mit  A.  reticulätus  (M.  Bieb.  Fl. 
Taur.-Caue.  III.  491   [1819])    in    Südost-Eussland,    Kleinasien    bis   Aftglianistan. 

—  Platygldttis^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868].  —  PlatygloiUdes  Nyman 
Consp.  194  [1878])  mit  A.  maritimus  (Mor.  Fl,  Sard.  I.  523  [1837])  und 
A.  verrucosus  (Mor.  Stirp.  Sard.  Elencli.  12  [1827])  in  Sardinien;  A. 
H aarbdchiiT)  (Sprun.  in   Boiss.  Diagn.  ser.  1.  II.  50  [1843])  auf  der  Baikan- 

1)  Von  TQi-  drei  und  firjviaiog  monatlich,  Anspielung  auf  die  kurze  Lebens- 
dauer mancher  Arten  bes.  auf  den  nur  aus  .\egypten  bekannten  A.  trimestris  (L. 
Spec.  pl.  ed.   1    [1753]). 

<i)  Von  iöojöifiog  essbar,  die  Samen  einiger  Arten  sind  essbar. 

3)  In  der  Portugiesischen  Landscliaft  Algarve  (Algarbia)  gesammelt. 

*)  Aus  Castilien  stammend. 

•^)  Von  uQTiri  eigentlich  ein  Raubvogel,  liier  Sichel  und  Äoßög  Hülse,  wegen 
der   gekrümmten   IXichte. 

C)   Von  TTÄaivg  flach,  breit  und  yÄcoTzig  Stimmritze  s.  S.   745  Fussn.  3. 

7)  Nach  :Moritz  llainer  von  und  zu  Haarbach,  *  1793  f  1847  Graz. 
Brachte  den  grossten  'J'iicil  seines  Lebens  als  Kaufmann  in  Mailand  zu  ;  botanisirte  in 
Ober-Italien  und  Süd-Tirol  viel  (I)alla  Torre  u.  Sarnthein  I.  233).  —  Die 
von    der  italienischen    IMliuizcnfoischcrin   Candida  Lc  na- Per  j>  e  n  t  i    entdeckte    und 


4 


Astragalus.  745 

halbinsel  mit  der  Rasse  M acedonicus  (Adamov.  Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien 
LXXIV.  131  t.  III  [1904])  in  Macedonien:  Florina  (Pilcz).  —  A.  Pam- 
phylicus  (Boiss.  FI.  Or.  11.  239  [1872J.  —  A.  peregrinus  Heldr.  Exs.  nicht 
Vahl)  in  Griechenland  und  Kleinasien.  —  A.  Arg  olicus  (Hausskn.  nach 
Nyman  Consp.  Suppl.  98  [1889].  Mitt.  Thür.  BV.  N.F.  V.  81  [1893])  in 
Griechenland.  —  Aulacdl obus '^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  8  [1868].  Nyman 
Consp.  194)  mit  A.  siriatellus  (Fall,  in  M.  Hieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  189 
[1808])  von  der  Krim  bis  Mesopotamien. 

I.  Epiglöttis^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868]  IL  5.  Bonnet 
in  Bonnet  u.  Barratte  Fl.  Tunisie  132.  —  Euepiglottis  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  223  [1872]  als  Sect.  von  Epiglottis.  —  EpigJottides 
Nyman  Consp.  195  [1878]).  Haare  in  der  Mitte  oder  doch  über 
dem  Grunde  angeheftet.  Blüthenstände  aus  einzelnen  Quirlen 
bestehende  Köpfchen,  fast  sitzend  oder  deutlich  gestielt.  Blüthen 
sehr  klein,  gelblich.  Früchte  quirlig-kopfig  angeordnet,  3  kantig 
zusammengedrückt,  steif,   2  fächerig  mit  3 — 4  Samen. 

In  Europa  nur  unsere  Art. 

460.  (1.)  A.  epiglöttis-).  ©,  Weisslich  behaart.  Stengel  meist 
0,5 — 2,5  dm  hoch,  unverzvveigt  oder  am  Grunde  gabelästig,  der  mittlere 
aufrecht,  die  seitlichen  niederliegend  oder  an  der  Spitze  aufsteigend. 
Blätter  mit  4 — 7  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich-lanzettlich,  stumpf, 
stachelspitzig.  Nebenblätter  frei,  lanzettlich,  zugespitzt,  schwarz  behaart. 
Blüthenstände  kopfförmig,  achselständig,  sehr  kurz  gestielt,  sehr  viel 
kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  sehr  klein.  Blumenblätter 
weisslich  bis  gelblich-bläulich.  Fahne  breit-verkehrt-eiförmig,  stumpf, 
stachelspitzig.  Flügel  länglich,  stumpf.  Frucht  kurz  gestielt,  dreieckig- 
herzförmig,  meist  etwa  7  mm  lang  und  6  mm  breit,  mit  am  Grunde 
etwas  aufwärts,  oberwärts  mehr  oder  weniger  stark  abwärts  gewendeten 
Rändern,  dadurch  nach  unten  rinnig,  oberseits  mit  einer  scharfen  Längs- 
furche. Samen  wenige,  schief-nierenförmig,  zusammengedrückt,  hellgelb 
bis  hellbraun,  mit  einer  Längsfurche. 

An  trockenen  Orten,  an  Abhängen,  Wegrändern  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Einheimisch  bei  uns  nur  in  Süd-Frankreich  in  der  Pro- 
vence: La  Valette  und  an  den  Südabhängen  des  Coudou  bei  Toulon, 
auf  Jura-Kalk!     Bl.  April,  Mai. 

A.  EpigJoüis  L.  Mant.  IL  274  (1771).  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec. 
VIIL  23  t.  731.  DC.  Astrag.  129.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  436. 
Bunge  Gen.  Astrag.  IL  5.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  161. 
Nyman  Consp.  195.  Ob  auch  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  759  (1753)?  —  A. 
HijpogJottis  Ten.  Fl.  Nap.  IV.  370  (1830)  nicht  L. 

Durch  die  eigenartige  Gestalt  der  flachgedrückten  und  längsgefalteten  Früchte 
sehr  ausgezeichnet. 


in  Bibliotheca  italiana  XIII.  Jan.  1817  beschriebene  Campanula  Baineri  ist  nicht  nach 
ihm,  sondern  nach  dem  damaligen  Vicekönig  des  Lombardisch-Venetianischen  König- 
reichs, Erzherzog  Rainer,  *  30.  Sept.  1783  Florenz  f  16.  Jan.  1853  Bozen,  benannt. 

1)  Von  avÄa^  Furche  und  Äoßög  Hülse. 

'i)  Von  imyÄ(X>XTi£  Kehldeckel,  wegen  der  Aehnlichkeit  der  Frucht  mit  dem- 
selben. Herr  mann  (Hort.  Lugd.-Bat.  Cat.  76  t.  77)  bezeichnet  diese  Art  als 
Astr.   Hispanicus  siliqua  epiglottidi  simili,  flore  albo,  minor. 


746  Leguminosae. 

(Iberische  Halbinsel;  Sardinien;  südliches  Italien;  Sicilien;  süd- 
liche Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.)  [^ 

II.        II.  Haare  einfach,  am  Grunde  angeheftet. 

a.  a.  Schiffchen  kürzer  als  die  Flügel. 

1.  1.  Blüthen  und  Früchte  nicht  traubig  angeordnet,  meist  in  Köpfen 

oder  in  einzelnen  Quirlen  angeordnet  oder  auch  wenige  achsel- 
ständig und  fast  sitzend. 

a.  a.   Oxyglöttis^)    (Bunge    Gen.   Astrag.  I.  7    [1868]    II.    7 

[1869]).  Früchte  glatt  oder  netzaderig.  —  Blüthenstände 
achselständig,  mehr  oder  wenige  kurze,  einfache  Quirle  oder 
2 — 3  (seltener  zahlreichere)  solche  Quirle  kopfartig  genähert. 
Blüthen  purpurn.  Früchte  gerade  oder  gebogen,  oft  stern- 
förmig angeordnet,  meist  mit  wenigen  Samen. 

Etwa  25  Arten  von  eleu  Canarisclien  Inseln  bis  zum  Orient  und 
Verderindien,  in  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  A.  oxy glöttis 
(Stev.  in  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  192  [1808].  —  A.  psÜoglotlis  2) 
Stev.  in  DC.  Prodr.  IL  288  [1825])  in  Südost-Russland,  dem  Kau- 
kasus bis  Persien  und  Turcomanien.  —  A.  p oly acttnus  '^)  (Boiss. 
Fl.  Or.  II.  226  [1872].  —  A.  cruciatus  vieler  Schriftsteller  nicht 
Link)  in  Spanien  und  Nord-Africa.  —  A.  scorpio  idesi)  (Pourr. 
in  Willd.  Spec.  pl.  III.  1280  [1800].  —  A.  subbiflörns  Lag.  nach 
DC.  Prodr.  II.  289  [1725])  in  Spanien.  —  A.  cymbocdrpus^)  {A. 
cymbaecarpus  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  167  [1804])  auf  der  Iberischen  Halb- 
insel. —  A.  Sindicus  (Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  IX.  57  [1849].  AVeis 
Verh.  ZBG.  Wien  XIX  [1869].  Haiilcsy  ÖBZ.  XLVII  [1897]  93.  — 
A.  pseiulostella  Boiss.  Fl.  Or.  II.  225  [1872]  nicht  Del.  Aeg.  SuppL 
64)  in  Griechenland,  Macedonien  und  Sinai;  bei  Montpellier  ein- 
geschleppt. 

461.  (2.)  A.Stella.  ©— 0©.  Weisslich  behaart.  Stengel  nieder- 
liegend bis  aufsteigend,  meist  0,5  bis  fast  3  dm  lang,  einfach  oder  ästig, 
hin-  und  liergebogen.  Blätter  mit  7 — 10  Paaren  von  Blättchen.  Diese 
elliptisch  bis  länglich-lanzettlich,  stumpf  bis  gestutzt.  Nebenblätter  frei, 
dreieckig,  kurz.  Blüthenstände  dichte  kugelige  Köpfe  mit  10 — 15 
Blüthen  und  einem  Stiel  der  etwa  so  lang  oder  länger  ist 
als  das  sie  tragende  Blatt;  Hochblätter  oval,  zugespitzt,  länger 
als  die  Stiele  der  Blüthen.  Blüthen  klein,  aufrecht.  Kelch  mit  glocken- 
förmiger Röhre  und  etwa  ebenso  langen  oder  längeren,  pfriemlichen,  ge- 
wimperten  Zähnen.  Blumenblätter  bläulicli-pu  rpurn.  Fahne 
länglich,  ausgerandet,  stachelspitzig.  Flügel  länglich-linealisch,  stumpf. 
Früchte  sitzend,  sternförmig  ausgebreitet  oder  etwas  auf- 
gerichtet,   fast    stielrund    bis    schwach    3  kantig,    nach    der    Spitze    ver- 


')  Von   ö^vg  spitz  und  yÄomCg  Stimmritze. 
2)  Von  ipiÄög  kahl  und  yÄioiTig. 

3;  Von   noÄvg  viel  und  ÜKiig  Strahl,    wegen  der  zahlreichen  sternförmig  ab- 
stehenden Früchte. 

4)  Skoipiousschwanz  ähnlich  [aKOQnlog  Skorpion). 

5)  Von  KVf^ßr]  Kahn  und   nuQTiög  Frucht. 


Astragalus.  747 

schmälert,  am  Grunde  schief  abgerundet,  meist  1,2 — 1,5  cm  lang  und 
3  —  4  mm  breit,  rückenseits  tief  gefurcht,  weich  und  ziemlich  lang  weiss- 
behaart,  mit  ziemlich  scharfem,  fast  stechendem  Griffelrest,  am  Grunde 
von  dem  ziemlich  derben  Fruchtkelch  umgeben.  Samen  zusammen- 
gedrückt-kantig -nierenförmig,  auf  den  Flächen  netzig-grubig,  dunkel- 
braun bis  schwarz,  glänzend. 

An  trockenen  Orten,  an  Wegrändern,  auf  Aeckern,  nur  im  Mittel- 
meergebiete; einheimisch  nur  an  der  Riviera,  in  der  Provence  und 
Dauphine:  Dep.  Hautes-Alpes,  Brigne  bei  Vitrolles  (Burle),  Var:  Dra- 
guignan  (Perreymond),  Bouches-du- Rhone !  und  Vaucluse  (Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   16IJ). 

Ä.  Stella  Gouan  Illustr.  50  (1773).  DC.  Astrag.  84.  Greu.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  435.  Bunge  Gen.  Astrag.  IL  12  (1869).  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  162.  Nyman  Consp.  195.  Suppl.  98.  — 
A.  stellatus  Lam.  Fl.  France  IL  641  (1778).  —  A.  hamätus  „Lam." 
nach  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  IIL  271  (1880)  und  Nyman 
Consp.   175. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  nach  der  Offenheit  oder  Bedeckung  des  Stand" 
ortes  sind  die  Stengel  niederliegend  oder  aufsteigend.  Auch  die  Stellung  der  Früchte 
in  den  Fruchtständen  ändert  ab,  sie  sind  abstehend  bis  zusammenneigend. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Ost-Pyrenäen;  Spanien;  Nord-Africa; 
Griechenland  [Haläcsy  L  443].)  fj] 

462.  (3.)  A.  sesämeus  ^).  0.  Angedrückt  behaart,  weisslich  grün. 
Stengel  niederliegend  oder  oberwärts  aufsteigend,  der  mittlere  meist  auf- 
recht. Blätter  mit  8 — 10  Paaren  von  Blättchen ;  diese  länglich  bis  ellip- 
tisch, stumpf  bis  gestutzt.  Nebenblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  frei,  weiss 
und  schwarz  behaart.  Blut  hen  s  tände  köpf  förmig,  fast  sitzend, 
dicht,  meist  4 — lOblüthig.  Hochblätter  oval,  zugespitzt,  länger  als  die 
Blüthenstiele.  Blüthen  sehr  klein,  aufrecht.  Kelch  glockenförmig,  mit 
gewimperten  Zähneu,  die  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumen- 
blätter bläulich.  Fahne  länglich,  an  der  Spitze  ausgerandet,  wenig 
aus  dem  Kelch  hervorragend.  Flügel  länglich,  stumpf,  am  Grunde 
meist  undeutlich  geöhrt.  Schiffchen  kurz.  Frucht  sitzend,  länglich, 
fast  stielrund,  mehr  oder  weniger  allmählich  zugespitzt,  meist  1,2  bis 
1,5  cm  lang  und  etwa  3  mm  breit,  rückenseits  tief  gefurcht,  ziemlich 
dicht  behaart.  Samen  rundlich-  bis  4  eckig  nierenförmig,  zusammen- 
gedrückt, grubig-netzig,  dunkel  bis  schwarz. 

An  trockenen  Orten,  an  Felsen  und  auf  Gerollen  oder  Schutt  nur 
im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  heimisch  nur  im  südwestlichen  und  süd- 
östlichen Gebiete.  Dauphine.  Provence.  Riviera  im  ganzen  wenig  ver- 
breitet. Istrien  (Biasoletto  nach  Koch  Syn.  185;  Vukotinovie 
nach  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   163)  später  nicht  mehr, 


1)  Vicia  sesamea  apula,  bei  Columna  (Ecphr.  I.  303  t.  301)  wohl  wegen 
der  Aehnlichkeit  der  Frucht  mit  der  des  Sesams  (sesamum  oder  sesama  bei  den 
Römern);  arjaa^iaiog  ans  Sesam  bestehend,  mjaaftov  im  Alterthum  Sesam  und  Pflanzen 
mit  hirseähnlichen  Samen,   die  ähnlich  genossen  wurden  als  diese. 


748  -  Leguminosae. 

bedarf  der  Bestätigung).  Kroatien  (Schlosser  vi.  Vukot.  75).  Dal- 
matien  zerstreut!!  Bosnien:  Dinara:  Gnjat  (Visiani  Fl.  III.  309). 
Hercegovina:  bei  Capljina  (Wien.  Kongress  1905).  Montenegro:  Ebene 
von  Podgorica  und  bei  Antivari  (Bar)  (Rohlena).     Bl.  Mai,  Juni. 

Ä.  sesameus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  759  (1753).  DC.  Astrag.  II.  85. 
Koch  Syn.  ed.  2.  205.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  436.  ßertol.  Fl. 
It.  VIII.  57.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  309.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  12. 
Nyman  Consp.  195.  Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCVII  fig. 
I,  II,  1 — 11.  —  A.  malacensis^)  Salzni.  Herb,  nach  Bunge  a.  a.  O. 
(1869). 

Die  bläulichen  Blüthen  werden  beim  Trocknen  gelblich. 

Aendert  .ähnlich  der  vorigen  ziemlich  wenig  ab,  auffällig  sind  Formen  mit 
sehr  dicht  gedrängten  Blättchen  an  den  kurzen  Blättern  und  mitunter  auch  ver- 
kürzten Stengelgliedern ;  an  sterilen  Orten.  —  Beraerkenswerth  ist 

B.  ambiguus.  Blüthenköpfe  an  derselben  Pflanze  z.  T.  sitzend  oder  fast  sitzend 
wie  beim  Typus,  z.  T.  mehr  oder  weniger  lang  gestielt.  —  So  bisher  nur  in 
der  Dauphine  :  Dep.  Hautes-Alpes,  zwischen  Aspremont  und  La  Bätie-Monsaleon 
mit  dem  Typus  (Girod).  —  A.  sesameus  ß.  ambiguus  Bouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.   163  (1900). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien  mit  den 
Inseln  [Griechenland?];  Nord-Africa.)  j^ 

b.  PentagJöttis^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868]  IL 
13  [1869].  Nyman  Consp.  195.  Nat.  Pfl.  III.  3.  388). 
Früchte  knorpelig  mit  zahlreichen  kammförmigen  gezähnten 
Leisten,  2  fächerig  mit  nur  2  Samen,  zuletzt  aufspringend. 
Blüthen  in  dichten  quirligen  Köpfen. 
Nur  unsere  Art. 

463.  (4.)  A.  peiitaglottis^^j,  q  Mehr  oder  weniger  behaart. 
Stengel  niederliegend  bis  etwas  aufsteigend,  meist  1 — 5  dm  lang,  hin- 
und  hergebogen,  kantig,  mit  abstehenden  weissen  Haaren  besetzt.  Blätter 
mit  7 — 10  Paaren  von  Blättchen,  diese  verkehrt-eiförmig  bis  länglich, 
gestutzt  bis  ausgerandet.  Nebenblätter  oval,  zugespitzt,  frei.  Blüthen- 
stände  kopfförmig,  dicht,  meist  10 — I5blüthig,  ihr  Stiel  so  lang 
oder  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  aufgerichtet, 
ihre  Stiele  erheblich  kürzer  als  die  linealischen  zugespitzten  und  ge- 
wimperten  Hochblätter.  Kelch  mit  glockenförmiger  Röhre  und  ebenso 
langen  lanzettlich-linealischen  Zähnen.  Blumenblätter  fast  purpur- 
roth.  Fahne  eiförmig,  an  der  Spitze  ausgerandet.  Flügel  fast  linealisch, 
stumpf.  Früchte  sehr  genähert,  sitzend,  eiförmig  bis  elliptisch,  meist 
etwa  1  cm  lang  oder  etwas  länger  und  etwa  6 — 7  mm  breit,  seitlich 
zusammengedrückt,  stachelspitzig,  rückenseits  tief  gefurcht.  Samen  gross, 
nierenförmig,  zusammengedrückt,  netzig-grubig,   braun. 


1)  Bei  Malaga  (im  AUertlium  Malaca)  gesammelt. 

2)  Von  nevia-  fünf  und  yXo^xtCg. 


Aslragalus.  749 

An  trockenen  Orten,  an  Wegrändern,  auf  Sandstellen,  Eisenbahn- 
gelände, Abhängen  etc.  nur  im  Mittelnieergebiete ;  bei  uns  nur  im  süd- 
westlichsten Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence  sehr  zerstreut,  im 
Dep.  Var  bei  le  Luc!  Draguignan,  bei  Toulon  mehrfach!  la  Farlede 
und  Sollies-Pont  und  bei  Hyeres!  im  Dep.  Bouches-du-Rhune  bei  Mar- 
seille (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   164).     Bl.  Mai,  Juni. 

Ä.  pentaglöttis  L.  Mant.  IL  271  (1771).  DC.  Astrag.  92.  Gren 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  435.  Bunge  Gen.  Astrag.  IL  13.  Boiss.  Fl. 
Or.  IL  229.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  164.  Nyman  Consp.  195. 
—  A.  cristätus  Gouan  Illustr.  59  (1773).  —  A.  echinätus  Lam. 
lUustr.  t.  622  fig.  15.  —  A.  dasygJöttis^)  Fall.  Astrag.  105  (1800) 
z.  T.  —  A.  Hypo(jlottis  Brot.  Phytogr.  I.  t.  60  (1816)  nicht  L. 

Zieinlicli  wenig  veränderlich,  auffällig  ist  fast  nur  die  Veränderlichkeit  der 
Grösse,  auch  hei  dieser  Art  finden  sich  an  besonders  trockenen  offenen  Orten  kleine 
fast  rasenförmige  Exemplare  mit  ziemlich  zahlreichen  kurzen  Stengeln  und  dadurch 
gedrängten  Blättern,  bei  ihnen  sind  oft  die  Blüthen  kleiner.  —  Kaum  verschieden 
ist  A.   Oussönei'i)  (Tod.  Fl.  Sic.  Enum.  ined.)   aus  Sicilien. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien; 
Balkanhalbinsel  auch  auf  den  Inseln  [Kreta?];  Kleinasien;  Nord-Africa.) 

2.  Blüthen    und    Fruchtstände    traubig,    meist    verlängert,    meist     2, 
locker. 

a.  Büceras^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868]  IL  13  [1869].  a. 
—  Bucerates  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  309  [1852].  Nyman  Consp. 
194  [1878]).  Kelch  glockeuförmig  bis  kurz  cylindrisch  mit 
mit  kurzer  Röhre.  Blüthen  klein,  hellgelb.  Fahne  länglich, 
bis  eiförmig,  ausgerandet.  Nebenblätter  verbunden.  Frucht 
hart  knorpelig,  linealisch,  stielrund,  gebogen  oder  hakig,  auf 
den  Rücken  schmal  gefurcht,  2  fächerig  mit  vielen  Samen- 
anlagen. 

6  Arten  im  Mittelmeergebiete  und  Orient.  In  Europa  ausser 
unserer  Art  noch  A.  aeg  ö'cerasi)  (A.  Aegiceras  Willd.  Enum.  Hort. 
Berol.  Suppl.  52  [1813])  auf  der  Insel  Chios  und  A.  icncindtus 
(Bert.  Fl.  It    VIII.  54  [1850])  auf  Corsica  und  der  Insel  Giglio. 

464.  (5.)  A.  liamosus.  (Ital. :  M«liloto  falso;  kroat. :  Draganat.) 
©.  Graugrün,  behaart.  Stengel  niederliegend,  aufsteigend  oder  auch 
aufrecht,  meist  2 — 3  (hn  lang,  unverzweigt  oder  ästig.  Blätter  mit  8 
bis  12  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich  bis  verkehrt-eiförmig  von 
sehr  wechselnder  Grösse,  gestutzt  bis  mehr  odei'  weniger  stark  aus- 
gerandet, obei'seits  verkahlend,  unterseits  bleibend  behaart.  Nebenblätter 
fast  scheidenartig,  dem  Blatte  gegenüberstehend,  oberwärts  getrennt,  dort 
eiförmig-zugespitzt.    Blüthenstände  meist  anfangs  fast  kugelig,  sich  später 


1)  Von  öaavg  dicht  behaart  und  yÄcoTzig. 

2)  S.  II.   1.  S.   727  Fussu.   2, 

3)  ßovncQag  mit  Stierhörnern,  wegen  der  gekrümmten  Früchte. 

4)  Von  al^  Ziege  und  aeQag  Hörn  s.  Fussn.   1. 


750  Leguminosae. 

verlängernd,  dann  länglich  bis  verkehrt-eiförmig,  ziemlich  locker,  meist 
3 — 12blüthig,  ihr  Stiel  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt,  die  Hoch- 
blätter häutig,  linealisch,  länger  als  die  Blüthenstiele.  Kelch  mit  kurz 
cylindrischer  Röhre  und  etwa  ebenso  langen  linealisch -pfriemlichen 
Zähnen.  Fahne  stachelspitzig,  viel  länger  als  die  linealischen,  stumpfen, 
am  Grunde  geöhrten  Flügel.  Früchte  sitzend,  anfangs  behaart,  später 
yerkahlend,  weit  abstehend,  meist  1,5 — 2  cm  lang  und  3  mm  breit, 
hakig  gebogen,  mit  aufgerichteter  gerader  Spitze.  Samen  rechteckig 
bis  4  eckig-nierenförmig  zusammengedrückt,  braunroth,  glatt. 

An  sonnigen  steinigen  oft  grasigen  Orten,  an  dürren  Plätzen,  auf 
sandigen  Aeckern  nur  im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  im  südwestlichen 
und  südöstlichen  Gebiete  heimisch.  Südliche  Dauphine:  Depart.  Dröme. 
Provence,  besonders  in  der  Nähe  der  Küste!  Riviera.  Im  Südosten  im 
Oesterreichischen  Küstenlande  auf  dem  Kalkriffe  S.  Pietro  d'Isola  (ob 
noch?)  und  an  den  Hängen  des  Dragognathales  unterhalb  Castel  venere 
und  auf  der  Punta  Dente  gegenüber  Cittanova  (Pospichal  Fl.  Oest. 
Küst.  II.  400).  Kroatien  (fehlt  bei  Fiume  und  Buccari).  Dalmatien 
zerstreut.  Montenegro:  Antivari  (Bar)  und  Dulcigno  (Ulcinj)  (Rohlena). 
Früher  bei  Triest  eingeschleppt.     Bl.  A2:)ril — Juli, 

Ä.  hamosus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  758  (1753).  DC.  Astrag.  124, 
Koch  Syn.  ed.  2.  206.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  V,  165.  Vis.  Fl. 
Dalm.  III.  309.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  13.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  238. 
Nyman  Cousp.  194.  Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXH  t.  MMCXCVIII 
fig.  I,   1—9. 

Aeudert  in  der  Tracht  ziemlich  erheblieh  ab,  sehr  verschieden  sind  oft  klein- 
blätterige, dann  gewöhnlich  auch  kurzstengelige  Pflanzen  wie  sie  sich  an  offenen 
trockenen  kiesigen  bis  sandigen  Orten  finden,  von  solchen  auf  besseren  Aeckern 
oder  an  etwas  beschatteten  Standorten  wachsen  bei  denen  die  Stengel  eine  Höhe 
bis  zu  3  dm  und  mehr  erreichen,  oft  wenig  verzweigt  sind  und  aus  grossen  Blätt- 
chen zusammengesetzte  Blätter  besitzen,  die  Blättchen,  die  ziemlich  breit  sind,  er- 
reichen eine  Länge  von  bis  gegen  2  cm,  —  Man  unterscheidet  2  Formen : 

A.  g  e  n  u  i  n  u  s.  Früchte  an  der  Eückennaht  etwa  3  cm  lang.  —  Die  verbreitetste 
Form.  —  A.  hmnostis  a.  gemdnus  E,ouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
166  (1900), 

B,  bücerasi),  Früchte  an  der  Rückennaht  bis  etwa  6  cm  lang,  halbkreisförmig 
gebogen.  Pflanze  meist  kräftiger.  Blättchen  meist  länglich  stumpf.  —  Stellen- 
Aveise  fast  so  häufig  als  der  Typus.  —  A.  hamosus  ß.  Buceras  Bouy  a.  a.  O. 
(1900).  —  A.  Buceras  Willd.' Ennm.  hört.  Berol,  51  (1809). 

Ausserdem  beschreibt  Grisebach   eine  Form,    die  vielleicht   eine  Rasse 
darstellt; 
IL  multiflorus  (Griseb,  Spie.  fl.  Rum.  Bith,  I.  53  [1843])  hauptsächlich  ver- 
schieden durch  stärkere  Behaarung,  Blätter  mit  1  — 12  Paaren  von  Blättchen, 
etwa  l2blütliigen    etwas    lockeren  Blüthenstand    und    mit    schwarzen  Haaren 
untermischt    behaartem    Kelch.    —    So   bisher   nur   auf    der    Balkanhalbinsel 
mehrfach,  nach  Pancic  (Verh.  ZBG.  Wien  VI  [1856]  482)  auch  in  Serbien, 
also  vielleicht  auch  bei  uns. 
Zu  dieser  Art  gehört  auch  yL  Stribrnyi-i)    (Velen.  Fl.  Bulg.    151    [1891]). 


1)  S,  S,  849  Fussn,  3. 

2)  Nach  dem  Lelirer   an  der  Staatl.  Landwirtlischaftlichen  Lehranstalt   in  Sa- 
dowo  bei  Philijjpopel  in  Bulgarien  Vaclav  Stfibrnj',  *  15.  März  1853  in  Lidice 


Astiagalus.  751 

(Mittleres  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  einschliesslich 
der  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Westliches  Asien;  Nord-Africa; 
Canarische  Inseln.)  "^j 

h.  Cyamödes'^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  7  [1868].  Nyman 
Consp.  195.)  Nebenblätter  getrennt.  Fruchtknoten  sitzend. 
Blüthenstände  meist  wenigblüthige  Trauben,  Früchte  dick, 
häutig,  ziemlich  gerade,  länglich-dreikantig,  flach  mit  ver- 
dickten Nähten,  stumpf,  mit  hakig  zurückgebogener  Spitze, 
an  der  Rückennaht  tief  gefurcht. 
Nur  eine  Art, 

*  A.  Baeticusä).  (Kafifeewicke,  der  Same  Stragel  oder  Schwedischer  Kaffee.) 
0,  Fast  grün,  spärlich  behaart.  Stengel  aufrecht,  oft  kräftig.  Blätter  mit  meist 
9 — 15  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich  bis  linealisch,  stumpf.  Blüthenstände 
dicht  6 — 15  blüthig,  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Kelch  mit  pfriemlichen 
Zähnen,  die  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Früchte  aufrecht,  etwas  an- 
gedrückt- und  spärlich  borstig  behaart,  meist  8 — 10  sämig. 

Auf  der  Iberischen  Halbinsel,  den  Balearen,  in  Italien,  auf  der  Balkanhalb- 
insel, in  Vorder- Asien  bis  Persien.  Xord-Africa  und  auf  Madeira  heimisch,  bei  uns 
in  Dalmatien  und  Kroatien    (ob  noch?)    selten    nördlicher  gebaut.     Bl.  April,  Juni. 

A.  baeticus  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1068  (1763).  {A.  Boeticus)  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
758  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  236,  Nyman  Consp.  195.  Suppl.  98. 

Die  Samen  wurden  besonders  zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  als  KaflFee- 
surrogat  in  die  nördlicheren  Europäischen  Länder  auch  nach  Deutschland  eingeführt, 
werden  aber  jetzt  wohl  kaum  noch  verwendet  (vgl.  auch  Abromeit  Fl.  Ost-  u. 
Westpr.  I.  189). 

In  der  Gestalt  der  Früchte  einigermaassen  veränderlich.  Rouy  (in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.   165  [1900])  unterscheidet  folgende  Formen: 

A.  genuiniis.    Früchte  breit-linealisch,  etwa  2,5  —  3  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit. 

B.  siliquosus.     Früchte  linealisch,  etwa  4 — 4,5  cm  lang  und  6  mm  breit. 

C.  subinflätus.  Früchte  ellipsoidisch,  ca.   1,8  —  2,2  cm  lang  und  7 — 8  mm  breit. 

b.  Cyclo glöttis^)  (Bimge  Gen.  Astrag.  I.  8  [1868]  IL  20 
[1869].' Nyman  Consp.  195.  Nat.  Pfl.  III.  3.  289.)  Schiffchen 
länger  und  breiter  als  die  Flügel.  Blüthenstände  kurze  dichte 
Köpfchen.  Blüthen  gelblich.  Frucht  nierenförmig  bis  kreis- 
rund, behaart. 

Nur  eine  Art. 

465.  (6.)  A.  coiitortupliccitus.  ©.  Pflanze  abstehend  weich- 
haarig. Stengel  aufrecht  oder  meist  niederliegend  und  aufsteigend, 
meist  1 — 4  dm  lang,  mitunter  noch  länger,  meist  wenig  ästig.  Blätter 
von  verschiedener  Grösse  mit  meist  7 — 10  Paaren  von  meist  abwechselnd 


bei  Prag,  der  sich  vielfach  um  die  Flora  Bulgariens  verdient  machte  und  von  dem 
viele  Sammlungen  sich  in  den  Europäischen  Herbarien  befinden  (vgl.  Sadowo  Philip- 
popel XII.  45  [1909]). 

1)  y.vaficbör^g  bohnenähnlich. 

2)  Aus  Andalusien  (Baetica). 

3)  Von  Kvy.Äog  Kreis  und  yÄonzCg,  wegen  der  gewundenen  Frucht. 


752  Leguminosae. 

gestellten  Blatt chen;  diese  länglich- verkehrt-eiförmig,  stumpf  bis  aus- 
gerandet,  meist  schief  0,8  bis  über  2  cm  lang.  Nebenblätter  eiförmig, 
gross,  Blüthenstände  meist  etwa  2 — 2,5  cm  lang  gestielt,  meist  an- 
fangs köpf  förmig  oder  kurz  bis  länglich-pyramidal,  1,5 — 2  cm  lang, 
später  sich  streckend  und  im  Fruchtzustande  oft  kurz  ährenförmig,  bis 
4  cm  laug.  Kelchzähne  pfriemlich,  etwas  länger  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  etwa  so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Kelchzähne. 
Fahne  verkehrt-eiförmig  mit  breitem  kurzem  Nagel,  ausgerandet.  Flügel 
und  Fahne  deutlich  genagelt,  am  Grunde  etwas  spiesseckig.  Frucht- 
knoten behaart,  Frucht  fast  ringförmig  bis  über  eine  ganze  Windung 
hinaus  aufgewunden,  mit  etwa  7 — 9  cm  Windungsdurchmesser,  bei 
stärkerer  Windung  im  Innern  fast  ohne  Lumen,  auf  der  Aussen- 
(Bauch-)  Seite  gefurcht,  auf  der  ganzen  Oberfläche  mit  kravisen  wirren 
Haaren  bedeckt,  dadurch  an  Wolle  etc.  haftend.  Samen  zahlreich, 
nierenförmig  bis  rundlich-nierenförmig,  sehr  fein  grubig  punktirt,  braun. 

An  sandigen  Orten,  auf  Aeckern,  an  Ruderalstellen,  nur  im  süd- 
östlichen Gebiete  in  der  Ungarischen  Ebene  an  der  Donau  aufwärts 
bis  Komorn,  im  Ueberschwemmungsgebiete  der  Theiss  viel ! !  (vgl.  auch 
Taisz  Mag.  bot.  Lap.  I.  186  [1902J).  Banat  häufig.  Angeblich  auch 
in  Siebenbürgen.     Bl.  Juni — August. 

A.  contortuplicatus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  158  (1753).  Boiss.  Fl. 
Or.  ir.  230,   Nyman  Consp.  195.    Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCC  fig.  1—14. 

Durch  die  Gestalt  der  eingerollten  Früchte,  die  zu  länglichen  Köpfen  oder 
kurzen  Aehren  angeordnet  sind,  sehr  ausgezeichnet. 

(Mittleres  und  südliches  Russland;  Serbien  [an  der  Donau];  Ural; 
Sibirien;  Beludschistan;  nordwestliches  Indien;  Unter- Aegypten.)     j"^ 

B.     B.    Ausdauernde  Kräuter    oder  Halbsträucher,    seltener    (nicht  bei  uns) 

Sträucher. 
I.  I.  Haare  der  Pflanze  einfach,  am  Grunde  angeheftet.    Kelch  glockig- 

röhrenförmig  oder  aufgel)lasen,  am  Grunde  stumpf  oder  gebuckelt. 
a,  a.  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  abfallend  (vgl.  indessen  A.  ex- 

scupus),  alle  frei.    Kelch  nach  der  Blüthe  nicht  vergrössert  oder 
aufgeblasen. 

1.  1.  Phaca^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  2    [1868]    II.   20    [1869]. 

Nat.  Pfl.  III.  3.  289).  (Berglinse;  böhm. :  Öecorka;  ung.: 
Kölencse.)  Blüthen  deutlich  gestielt,  in  lockeren  Trauben, 
einzeln  oder  wenige  in  den  Blattachseln  oder  fast  grund- 
ständig. —  Meist  krautartig,  oft  stengellos,  seltener  (nicht 
bei  uns)  dornige  Sträucher. 

Grosse  Gruppe  mit  etwa  250  oder  zahlreicheren  Arten  vom  ark- 
tischen Gebiete  bis  zu  ch'n  Ifocligebirgen  Europas,  bis  Nordafrica,  deui 
Orient  und  dem  westliclien  Himahija.  —  In  Europa  ausser  unseren  Sub- 


1)    cpam'i  oder  (panög,    Name    einer   cssbareu    Leguminose    im  Alterthum,    ge- 
wöhnlich der  Linse   (vgl.  Dioskorides  IV.  88). 


Astragalus.  753 

sectionen  noch  Eröphaca^)  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  210  [1872])  mit  A. 
Lusitanieus  (Lam.  Encycl.  I.  312  [1783].  —  Phaca  boetica  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  755  [1753].  —  Erophaca  Boetica  Boiss.  Voy.  Esp.  IL  177 
[l845])  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  der  Balkanhalbinsel  und  in  Nord- 
Africa.  —  Christianai)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  19  [1868].  —  Christi- 
anae  Nyman  Consp.  193  [1878])  mit  A.  Graeeus  (Boiss.  u.  Sprun. 
Diagn.  s'er.  1.  II.  57  [1843].  —  A.  chrisiianus  Sibth.  u.  Sra.  Prodr.  II. 
85  [1813])  auf  der  Balkanhalbinsel  und  A.  drupaceits  (Orph.  in 
Boiss.  Diagn,  ser.  2,  II.  32  [1856])  ebendort. 

a.  Nebenblätter   öfter   mehr  oder   weniger   weit,    mitunter  nur 
am  Grunde  mit  einander  verbunden  (vgl.   indessen  den  sehr 
kurz  stengeligen  A.  depressus).     Kelch  kurz  bis  sehr  kurz 
glockig,  meist  röhrenförmig.    Blumenblätter  violett  bis  bläu- 
lich  oder  weiss,    dann   das  Schiffchen    mit   dunklem  Fleck, 
bei  A.  de'])ressus  oft  ganz  weisslich. 
1.  Fruchtknoten  sitzend.    Frucht  auf  dem  Rücken  gefurcht, 
dort  nicht  gekielt. 
a.   Tapinödes^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  47  [1868].  IL 
76.    Nyman  Consp.   194).    Pflanze  sehr  kurz  stengelig. 
Frucht  längs  der  Bauchnaht  gekielt,  mit  vielen  Samen, 
länglich-linealisch,  2  fächerig.    Blüthen  weisslich.    Schiff- 
chen mehr  oder  weniger  violett  gefärbt. 
In  Europa  nur  unsere  Art. 

466.  (7.)  A.  depressus.  %.  Niedrig  bis  sehr  klein,  rasenbildend. 
Grundachse  seitliche  Rosetten  mit  kurzem,  höchstens  bis  1  dm  langem 
Stengel  treibend,  mit  häutigen  Schuppen,  den  Resten  der  abgestorbenen 
Nebenblätter  besetzt.  Blätter  büschelig  gedrängt,  lang  gestielt  mit  weiss- 
lich behaartem  Stiel  und  9 — 11  Paaren  von  Blättchen;  diese  klein,  ver- 
kehrt-eiförmig bis  rundlich- verkehrt-eiförmig  oder  aus  keilförmigem  Grunde 
länglich,  unterseits  weisslich  behaart,  gewimpert,  an  der  Spitze  gestutzt 
oder  ausgerandet  bis  fast  verkehrt-herzförmig.  Nebenblätter  frei,  eiförmig, 
spitz,  häutig,  gewimpert.  Blüthenstände  massig  lang  gestielt  (der  Blüthen- 
standsstiel  meist  grundständig,  selten  an  kurzem  Stengel  seitlich,  viel 
kürzer,  meist  nur  etwa  ^/s  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt)  mehr 
oder  weniger  locker  kopfförmig.  Kelch  mit  angedrückten  schwarzen 
Haaren  bedeckt,  mit  breit-glockiger  oder  fast  kreiseiförmiger  Röhre 
und  etwa  die  Hälfte  der  Länge  desselben  erreichenden,  linealisch-lan- 
zettlichen  bis  dreieckig-lanzettlichen  Zähnen.  Blumenblätter  weisslich 
bis  bläulich.  Fahne  oval  bis  länglich-oval,  ausgerandet,  erheblich  länger 
als  die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Flügel  länglich-verkehrt-eiförmig, 
stumpf.  Früchte  hängend,  gerade,  meist  1,5 — 1,8  cm  laug  und  etwa 
3  mm  breit,   oben   cylindrisch    bis    schwachkantig,    oberwärts    zugespitzt 


1)  Von  e'a^  auch  i'iQog  Frühling  und  Phaca. 

2)  Nach  dem   in    Palästina    wachsenden   A.   Christiarms    (L.    Spec.    pl.    ed.   1. 
755  [1753]). 

3)  Von  zaneivög  gering,  armselig,  wegen  des  niedrigen  Wuchses. 

Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  48 


754  Leguminosae, 

und  stachelspitzig,  behaart,  zuletzt  kahl,  schwach  quergefurcht.  Samen 
nierenförmig  bis  oval-nierenförmig,  braun,  glatt. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle  etc.  in  der  alpinen  und  subalpinen  Region 
der  südlichen  Alpen.  In  den  Französischen  Alpen  der  Provence  und 
Dauphine  nördlich  bis  zum  Mont  Cenis!  In  der  südlichen  Schweiz  in 
AVallis,  Waat!  Bern,  Tessin,  Piemont,  ebenso  durch  das  südliche  Tirol! 
zerstreut.  Ungarn:  am  Berge  Vurfu  Suskuluj  bei  Herculesbad  (Thaisz 
Mag.  bot.  Lap.  I.  26  [1902]).  Dalmatien:  Orjen!  und  Biokovo  (König 
Friedrich  August  von  Sachsen).  In  Bosnien  mehrfach:  Dinai'a 
(Reiser),  auf  dem  Trebovic  in  1630  m  (Blau!  noch  jetzt  nach  Maly 
br.),  Treskovac  1830  m  (Reiser),  Pregoc,  Volujak  (Protic).  Herce- 
govina:  Bjelasnica  (Reiser).  Preni(Beck).  Montenegro  zerstreut!  Bl. 
Mai,  Juni. 

Ä.  depressus  L.  Cent.  pl.  II.  29  (1756).  Amoen.  Acad.  IV.  327. 
Koch  Syn.  ed.  2.  206.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  445.  Bunge  Gen. 
Astrag.  IL  76.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  171.  Nyman  Consp. 
194.  Suppl.  98.    Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCVIII  fig.  II,  III,   12—22. 

Einigermaassen  veränderlich,  ausser  den  unklaren  var.  ß.  Bonannianus^)  Heldr. 
Cat.  Herb.  Orph  39  (1877).  —  A.  Bonannianus  Presl  nach  Bunge  Gen.  Astrag. 
II.  242  (1869).  Heldr.  a.  a.  O.  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  440  (ob  auch  A.  Bonanni 
Prcsl  Delic.  Prag  42  [1822J)?  der  nach  der  Diagnose  in  PI.  rar.  Sic.  42  (!)  von 
unserer  Art  wesentlich  höchstens  durch  die  als  hellgelb  angegebenen  Blüthen  ver- 
schieden ist  (aus  Sicilien)  sind  erwähaenswerth  : 

B.  ioleucus2).  Nebenblätter  kürzer  gewimpert.  Blättchen  unterseits  und  auf 
dem  Mittelnerven  oberseits  spärlich  seidenhaarig,  bald  verkahlend.  Blumen- 
blätter von  Anfang  an  violett,  das  Schitfchen  am  Grunde  weiss.  —  Auf  dem 
Athos.    —   A.  depressus  var.  ioleucus  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  61   (1843). 

C.  helminthocarpus'^)  {A.  helminthocarpus  Vill.  Prosp.  42  [1779])  vgl.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  104  [1900]).  Blüthenstände  kürzer  gestielt.  Früchte 
kürzer.  —  Wichtiger  ist 

D.  leucophaeus*).  Pflanze  kräftiger,  stärker  ästig.  Stiel  des  Blüthen- 
standes  verlängert,  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthen  mit 
2  Vorblättern.  Blumenblätter  anfangs  weiss,  oberwärts  rosa,  später 
sich  stärker  färbend.     Frucht  kleiner,  cylindrisch,  stärker  zugespitzt. 

Im  Gebiete  bisher  nur  in  Montenegro:  Koni  (Pantocsek  128). 

A.  depressus  ß.  Jeucophaeiis  Aschers,  u.  Kanltz  Cat.  cormoph. 
104  (1877).  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  512.  —  A.  leucophaeus 
Sm.  Trans.  Linn.  Soc.  I.   252  (1791).  Nyman  Consp.   194. 

Nach  einigen  Schriftstellern  gehört  der  oben  genannte  A.  Bonanni  Presl 's 
hierher. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Sicilien;  Balkanhalbinsel.)  [^ 

(Verbreitung    der    Art :     Iberische    Halbinsel ;    Pyrenäen ;    Italien ; 

Balkanbalbinsel.)  jlTf 


1)  S.  S.  3.')6  Fussn.  2. 

2)  Von  l'ov  Veilchen  und  Aevaög  weiss,  wegen  der  violetten  und  weissen  Blüthen. 

3)  Von  PÄfiivg  Wurm  und  na^nög  Frucht,  wegen  der  schlanken  cylindrischen 
Früchte. 

*)  Von  AevKÖg    woi-ss    und    (paiög   schwärzlich,    wegen    der   später   dunkleren 
Blülhc. 


Astragalus.  755 

ß.  Hemiphaca^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  19  [1868] 
II.  22.  Nyman  Consp.  194).  Pflanze  mit  verlängertem 
Stengel.  Frucht  längs  der  Bauchnaht  nicht  gekielt,  mit 
wenigen  Samen,  meist  klein,  eiförmig  bis  fast  kugelig 
oder  brillenförmig,  seltener  länglich-linealiscb,  dreiseitig, 
2  fächerig  oder  halb  2  fächerig. 

Gegen   20   Arten    östlich    bis    zum    Altai    und    Himalaja,    in 
Europa  nur  unsere  Art. 

467.  (8.)  A.  sulcatus.  %..  AVurzel  meist  sehr  tiefgehend,  oft  im 
oberen  Theile  ganz  ungetheilt.  Stengel  aufrecht  oder  die  seitlichen  aus 
bogigem  Grunde  aufsteigend,  seltener  niederliegend  aufsteigend,  meist 
3 — 6  (bis  8)  dm  hoch,  meist  ziemlich  dicht  beblättert.  Blätter  mit  meist 
5 — 7  (bis  12)  Paaren  von  Blättchen,  diese  linealisch  bis  schmal- 
linealisch-lanzettlich,  seltener  lanzettlich,  meist  etwa  1 — 1,5  cm 
lang  und  meist  nur  1  —  2  mm  breit,  das  Endblättchen  mitunter  breiter 
bis  4  mm,  alle  stumpf  oder  stumpflich,  wie  auch  der  Mittelstreif  schwach 
weichhaarig  oder  fast  kahl.  Nebenblätter  eiförmig-  bis  lanzettlich-drei- 
eckig, zugespitzt,  am  Grunde  etwas  mit  dem  Blattstiel  verbunden. 
Blüthenstände  verlängerte  Trauben,  lang  gestielt,  länger  bis  mehrmals 
länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  meist  6-  bis  gegen  20blüthig,  am 
Grunde  meist  locker,  oberwärts  dichter.  Hochblätter  klein,  häutig, 
länger  als  der  kurze  Blüthenstiel.  Blüthen  mittelgross,  etwa  1  cm  lang, 
aufrecht  abstehend.  Kelch  mit  glockenförmiger  Röhre  und  nicht  die 
Länge  der  Röhre  erreichenden  pfriemlichen  Zähnen,  locker  mit  schwarzen 
Doppelhaaren  besetzt.  Blumenblätter  lila  bis  bläulich.  Fahne  fast  eifönnig- 
rhombisch,  an  der  Spitze  tief  ausgerandet,  mit  breitem  Nagel.  Flügel 
länglich-verkehrt-eiförmig,  ungetheilt,  wie  auch  das  Schiffchen  viel  kürzer 
als  die  Fahne.  Frucht  länglich-linealisch,  zugespitzt,  stachelspitzig,  dunkel- 
braun, mattglänzend,  bis  wenig  über  1  (bis  1,7)  cm  lang  und  bis  3  mm 
breit.     Samen  klein,  schief  niei'enförmig,  fast  schwarz,   glatt,    glänzend. 

An  feuchten  Orten,  auf  trockneren  Wiesen,  an  Seen  und  Sümpfen, 
meist  zwischen  Gräsern  und  anderen  Kräutern  oder  Buschwerk  auf- 
strebend nur  im  südöstlichen  Gebiete.  In  Nieder-Oesterreich  sehr  zer- 
streut; stellenweise  häufig  am  Neusiedler  See  (Beck  Fl.  Nied.Oest. 
861 !)  in  Ungarn.  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  beziehen  sich  auf 
A.  A.ustriacus;  für  Mähren  sehr  zweifelhaft.     Bl.  Mai — Juli. 

A.  sulcatus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  756  (1753).  Koch  Sjn.  ed.  2. 
204.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  23.  Beck  Fl.  Nied.Oesterr.  861.  Nyman 
Consp.  194.  Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCVIII  fig.  II,  III, 
10—18.  —  A.  leptostachys'^)  Fall.  Astrag.  50  t.  40  (1800).  —  A. 
Jacquini^)  Janka  Magy.  Növ.  Lap.  X  (1886)  147. 


1)  Von  ?jfii-  halb    und  Fhaca  s.  S.   752  Fussn.   1,    nach    dem  Asiatischen  A. 
hcmiphaca  (Kar.  u.  Kir.  Enum.  Song.  241   [18     ]). 
iJ)  Von  ÄeTTTÖg  dünn  und  aidyyg  Aehre. 
3)  S.  II.  2.  S.  384  Fussn.  4. 

48* 


756  Legiiminosae. 

Eine  sehr  charakteristische  Art,  an  den  meist  unverzweigten  büschelig  gestellten 
Stengeln  mit  den  sehmalen  Blättclien  und  den  schlanken,  fast  aufrechten  Blüthen- 
ständen  leicht  kenntlich,  in  der  Tracht  etwas  an    Galega  erinnernd. 

Wenig  veränderlich,  fast  nur  in  der  Grösse  und  der  Blattbreite  (die  Blüttchen, 
besonders  die  unteren  sind  oft  länglich),  weniger  in  der  Dichtigkeit  der  meist  spär- 
lichen Behaarung. 

(Süd-Russland ;  Sibirien  bis  zum  Altai.) 

2,  2.  HemipJiragmium^)   (Koch  Syn.   ed.  1.    180   [1836]. 

Bunge  Gen.  Astrag.  I.  19  [1868]  II.  23.  —  Hetni- 
phragmia  Nyman  Consp.  193  [1878]).  Fruchtknoten 
deutlich  bis  lang  gestielt.  Blüthen  meist  grösser  als  bei 
voriger. 

Etwa  25  Arten  von  Europa  bis  nach  dem  nördlichen  Sibirien, 
einige  auch  in  Nordamerica.  In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch 
jL.  arcticus  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  23  [1868].  —  Phaca  lap- 
ponica  DC.  Prodr.  II.  274  [1825]  z.T.  nicht  Wahlenb.  Veg.  Helv. 
131  vgl.  Oxytropis)  im  arktischen  Europa  und  Asien,  dem  A. 
alpinus  verwandt. 

(X.  a.  Flügel  tief  2  lappig   bis  2  spaltig   (vgl.    indessen    B.   II. 

Gerardi).     Schiffchen  kürzer  als  die  Flügel. 

Gesammtart  A.  alpinus  (468 — 470). 

468.  (9.)  A.  australis.  (Rum.:  Piaträ-linte.)  %.  Grün,  mehr 
oder  weniger  grau  behaart  bis  verkahlend.  Grundachse  ästig.  Stengel 
aufsteigend,  ungetheilt,  meist  1 — 2  dm  hoch.  Blätter  mit  4 — 8,  meist 
5  Paaren  von  Blättchen,  diese  elliptisch  bis  länglich-lanzettlich  oder 
länglich,  stumpflich  oder  stumpf,  seltener  spitz.  Nebenblätter  eiförmig 
bis  elliptisch,  die  oberen  lanzettlich.  Blüthenstände  mehr  oder  weniger 
dicht,  fast  kugelig  bis  eiförmig,  fast  einerseitswendig,  sehr  lang  gestielt, 
meist  8 — 16blüthig.  Kelch  mit  röthlichen  und  schwarzen  angedrückten 
Haaren  besetzt,  mit  glockenförmiger  mit  sehr  schiefem  Sclilunde  ver- 
sehener Röhre  und  spitzen  linealischen  Zähnen.  Blumenblätter 
weiss,  selten  gelblich,  nur  das  Schiffchen  an  der  Spitze  violett 
bis  dunkelviolett.  Fahne  oberwärts  verkehrt-herzförmig.  Flügel 
länglich,  ausgerandet,  zweilappig  bis  2  spaltig.  Schiffchen  kürzer  als 
die  Flügel  und  viel  kürzer  als  die  Fahne.  Frucht  länglich-ellip- 
tisch bis  verkehrt-eiförmig,  meist  1,5 — 2,5  cm  lang  und  7 — 9  mm  breit, 
zugespitzt,  mit  einem  meist  den  Kelch  (bis  auf  das  Doppelte)  über- 
ragendem Stiel,  seitlich  zusammengedrückt,  mit  häutigen  nervigen 
Klappen,  abstehend  oder  abwärts  gebogen,  einfächerig,  aber  an  der 
Rückennaht  innen  mit  schmalem  Längsflügel,  bauchseits  innen  verdickt. 
Samen   kugelig-nierenförmig,   etwas  olivfarben,   marmorirt. 

Auf  alpinen  Weiden,  an  Felsen,  in  Gerolle  in  der  alpinen  und 
subalpinen  Region  der  Alpen  und  Karpaten,    fast    stets  auf  Urgestein. 


1)  fl/ii-    halb-  und    rpQciyfia  Zaun    liior  Scheidewand,    wogen    der    halb   zwei- 
fächerigeu   Früchte. 


Astragalus,  757 

In  den  Alpen  von  den  Französischen  Alpen  der  Dauphine  und  Sa- 
voiens  bis  Kärnten!  zerstreut,  in  den  Alpen  von  Wallis!  zwischen  1800 
und  2600  m  (Jaccard  75).  In  den  Karpaten  auf  dem  Kalk  der 
Central-!  und  Ost-Karpaten,  die  Angaben  in  den  südlichen  Karpaten 
(Fogaraser  Alpen)  sehr  zweifelhaft  (Pax  Karp.  I.  199).  Montenegro: 
Durmitor  (Pancic  23).  Auf  dem  Kozin  pogled  östlich  von  Gacko 
an  der  Mont.-Hercegovinischen  Grenze  (Rohlena  Mag.  bot.  Lap.  VI. 
154  [1907]).     Bl.  Juli,  August. 

Ä.  atistralis  Lam.  Fl.  France  IL  637  (1778).  Bunge  Gen.  Astrag. 
I.  22  IL  24.  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  IL  167.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  167.  Nyman  Consp.  193.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCII  fig. 
III,  IV,  1—6.  —  Phaca  australis  L.  Mant.  L  103  (1767).  Koch 
Syn.  ed.  2.  200.  —  P.  Halleri^)  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  473  t. 
41  (1789).  —   Colutea  australis  Lam,  Encycl.  L  354  (1783). 

Eine  sehr  charakteristische  Art.  —  Aeudert  besonders  in  der  Tracht  und  in 
der  Dichtigkeit  der  Behaarung  ab.  Bemerkenswerth  sind  ausser  der  in  den  Ab- 
ruzzen  heimischen  Maj eilen sis  {A.  viajellensis  Nyiuan  Consp.  193  [1878J.  — 
Phaca  majellensis  Huet  Neap.  1856.  304)  bei  uns 

A.    Stiel  des  Fruchtknotens  zuletzt  (zm-  Reifezeit)  deutlich  aus  der  Kelch- 
röhre hervorragend. 

I.  Stiel  des  Fruchtknotens  5 — 7  mm  lang,    bis  doppelt  so  lang  als 
die  Kelchröhre. 

a.  canescens.  Pflanze  kurz  grauhaarig.  Untere  Nebenblätter  verlängert, 
die  oberen  sehr  lang  zugespitzt,  am  Grunde  trockenhäutig.  Frucht  ellip- 
tisch zugespitzt,  1,4  — 1,5  cm  lang.  Stiel  des  Fruchtknotens  stark  gekrümmt. 
—  Zerstreut.  —  A.  australis  var.  canescens  Vaccari  in  Beauv.  Bull.  Boiss. 
III.  Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  2.  Aufl.  II.  142.  —  incanus  Kotula 
Distrib.  pl.  vasc.  mont.  Tatr.  284  (1889—90). 

b.  typicus.  Pflanze  schwächer  behaart  bis  verkahlend.  Untere  Neben- 
blätter elliptisch,  obere  lanzettlich.  Frucht  verkehrt-eiförmig,  1,5 — 2,5  cm 
lang.  —  Die  häufigste  Form.  —  A.  Australis  typicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
757  (1909).  —  Hierzu  gehört 

2,  g  laberrimus  (Kotula  a.  a.  O.  [1889 — 90].  —  glabrescens  Wohlfarth 
in  Hallier-Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  628  [1891].  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
99.  —  glabra  Koch  nach  Schinz  u.  Keller  a.  a.  O.  [1905]).  Pflanze 
fast  ganz  kahl. 

II.  Stiel  des  Fruchtknotens  wenig  länger  als  die  Kelchi'öhre. 

minor.  Pflanze  niedrig,  Stengel  nur  0,5 — 1,5  dm  hoch.  Blüthen  kleiner. 
Früchte  kleiner  und  kürzer,  eiförmig,  nur  1  — 1,2  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit, 
ihr  Stiel  wenig  länger  als  die  Kelchröhi-e.  —  So  an  exponirten  Stellen  in  den 
Alpen  sehr  zerstreut,  vielleicht  nur  eine  Standortsform.  —  A.  australis  ß.  minor 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  168  (1900).  —  Phaca  Gerardi  Vayreda 
PI.  notabl.  Catal.  53  (1880)  nach  Rouy  a.  a.  O.  nicht  Vill. 

B.  Stiel   des   Fruchtknotens   nur    1 — 2  mm    lang,    auch    zur   Zeit    der 
Fruchtreife  nicht  aus  der  Kelchröhre  hervorragend. 
I.  balmaeus.    Pflanze  mit  weissen,  krausen,  ausgebreiteten  Haaren 
bedeckt.    Untere  Nebenblätter  sehr  kurz,  die  oberen  sehr  stumpf. 
Frucht  blasig,  verlängert,   1,7 — 1,9  cm  lang. 


1)  S.  I.  S.  62  Fussn.   1. 


758  Leguminosae. 

In  den  südwestlichen  Alpen.  La  Balnie  de  Fenetre  sur  Ollo- 
niont  oberhalb  Aosta. 

A.  mistralis  var.  halmaeus  Beauverd  Bull.  Herb.  Boiss.  III. 
456  (1903).    Schinz  u.  Keiler  a.  a.  O.   143  (1905). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  [^jTj 

II.  Gerardi^).  Pflanze  meist  kahler  als  der  Typus,  bis  fast  ganz 
kahl.  Flügel  an  der  Spitze  abgerundet  (nicht  ausgerandet  bis 
2  spaltig),  ganzrandig.  Früchte  stärker  aufgeblasen.  Stiel  der 
Frucht  nicht  aus  der  Kelchröhre  hervorragend. 

So  bisher  nur  in  den  südwestlichen  Alpen,  in  der  Dauphine 
im  Dep.  Hautes- Alpes  nicht  selten,  sonst  noch  in  Basses-Alpes 
bei  Barcelonnette,    am  Mont  Cenis  in  Savoyen    und   in  Piemont. 

A.  austraUs  Une  forme  A.  Gerardi  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  168  (1900).  —  Fhaca  Gerardi  Vill. 
Hist.  pl.  Dauph.  I.  302  (1786)  III.  474.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  453.  Nyman  Consp.  193.  —  Fh.  glahra  Clarion  Bull. 
Philom.  no.  61.  DC.  Ic.  Gall.  rar.  t.  31.  Prodr.  II.  274  vgl. 
Koch  Syn.  ed.  2.  200. 

Anscheinend  eine  Form  von  höherer  systematischer  Selbständigkeit. 

(Verbreitung  der  Rasse:  nur  im  Gebiete.)  i*J 

(Verbreitung  der  Art :  Pyrenäen  ;  Apenninen.)  jlTj 

/j.  ß.  Flügel  ganzrandig,  ungetheilt,  nicht  2  lappig  oder  spaltig, 

höchstens  gestutzt. 

469.  (10.)  A.  oroboi'des.  %.  Der  vorigen  und  besonders  der  folgen- 
den Art  in  der  Tracht  sehr  ähnlich,  hauptsächlich  durch  Folgendes  ver- 
schieden :  Meist  etwas  grösser  und  kräftiger.  Blüthenstände  etwa  doppelt 
so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  geruchlos.  Blumenblätter 
hellblau,  gleichfarbig.  Fahne  etwa  doppelt  so  lang  als  das  Schiff- 
chen.    Früchte    eiförmig,    ihr  Stiel  viel   kürzer  als  der  Kelch. 

An  Felsen  oft  an  schwer  zugänglichen  Stellen.  In  den  südlichen 
Alpen  in  Tirol,  in  den  Dolomiten  in  der  Teischnitz :  Kais  an  mehreren 
Stellen  etwa  von  2300 — 2500  m,  dort  von  Hüter  1853  aufgefunden! 
Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.)  Inner-Gschlöss  (Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  98).  In  Kärnten  mehrfach,  dort  1852  von  Pacher  auf- 
gefunden. Steiermark:  am  Rothkogel  l)ei  Turrach  (hier  zuerst  in  Mittel- 
europa ca.  1842  aufgefunden).  Nach  Beck  wahrscheinlich  auch  in 
den  westlichen  Hohen  Tauern  in  Salzburg.  Ungarn:  auf  dem  Kalk 
der  Karpaten  (Pax  II.  167),  Centralkarpaten  sehr  zerstreut  (Sagorski 
und  Schneider  Fl.  II.  120),  erreicht  hier  ihre  Südostgrenze,  nur  in 
den  Liptauer  und  Belaer  Alpen  (Pax  Karp.  I.  187)  überschreitet  die 
Kaschau-Eperjeser  ßruchlinie  nicht  (Pax  Karp.  I.  182).    Bl.  Juli,  August. 


1)  S.  II.   1.  S.  127  Fussn.   1. 


Astragalus.  759 

Ä.  orohoicles  Hörnern.  Fl.  Dan.  t.  1396  (1810).  Nynian  Consp. 
193.   Suppl.  98,  361.    Rchb.  Ic.  XXII   t.  MMCCI   fig.  I— III,  1—9. 

—  Ä.  leontinus  Wahlenb.  Fl.  Läpp.   191  (1812)  nicht  Wulf.  (1781). 

—  Phaca  oroboides   DC.  Prodr.  II.  274   (1825).    Koch    Syn.    ed.    2. 
200.  442. 

Die  Auffindung  dieser  sonst  nur  aus  dem  nördlichsten  Europa  bekannten  Art 
erregte  seinerzeit  bereclitigtes  Aufsehen,  sie  gehört  zu  den  zu  den  Eiszeitreliiiten 
der  Alpen  gerechneten   Pflanzen. 

(Norwegen;  Nord-Schweden;  Lappland;  arktisches  Russland.)  [jH 

470.  (11.)  A.  alpinus.  %.  Gleichfalls  den  vorigen  sehr  ähnlich, 
von  ihnen,  besonders  der  erstere  hauptsächlich  durch  Folgendes  ver- 
schieden: Blätter  mit  zahlreicheren,  meist  mit  7 — 12  Paaren  von  Blätt- 
chen. Nebenblätter  grösser.  Blüthenstände  kurze  kugelige  Trauben. 
Blüthen  schliesslich  zurückgebogen,  duftend.  Kelch  mit  quer  ab- 
gestutztem, nicht  sehr  schiefem  Schlünde.  Fahne  bläulich.  Flügel 
kürzer  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  etwa  so  lang  als  die 
Fahne,  etwas  purpurn.  Früchte  länglich,  dreiseitig,  meist  1,2 — 1,4  cm 
lang  und  etwa  4  mm  breit. 

An  Felsen,  auf  Weiden,  in  Gerolle  in  der  alpinen  Region  der 
Alpen  und  Karpaten,  meist  auf  Kalkboden,  seltener  auf  Urgestein.  In 
den  Alpen  fast  überall  verbreitet!!  in  denen  von  Wallis  von  (1000), 
1600—2800  m  (Jaccard  76),  in  Tirol!  bis  über  2500  m  aufsteigend, 
mitunter,  wenn  auch  meist  unbeständig  bis  in  die  Thalebene  (ca.  670  m) 
herabgeschwemmt  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  In  den  Kar- 
paten nur  im  Kalkgebirge  (Pax  Karp.  II.  147,  167).  Centralkarpaten 
zerstreut!!  (Sagorski  u.  Schneider  Fl.  IL  120)  und  in  den  östlichen 
Karpaten,  die  Angaben  in  den  südlichen  Karpaten :  Fogaraser  Alpen 
sehr  unsicher  (Pax  Karp.  I.  199  vgl.  auch  Simon kai  Enum.  pl. 
Transs.   187).     Bl.  Juli,  August. 

Ä.  alpinus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  760  (1753).  Pall.  Astrag.  41  t.  32. 
Bunge  Gen.  Astrag.  I.  23,  IL  26.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
169.  Nyman  Consp.  193.  Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCXCVII 
fig.  III,  IV,  12 — 21.  —  A.  montanus  Jacq.  Enum.  stirp.  Vindob.  264 
(1762)  nicht  L.  —  Phaca  minima  All.  Fl.  Pedem.  I.  338  (1783).  — 
Ph.  astraaaUna  DC.  Astrag.  64  (1802).  Koch  Syn.  ed.  2.  200.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  452.  Bertol.  Fl.  It.  VIIL  26. 

Wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse,  in  der  Dichtigkeit  der  Blüthen- 
stände und  in  der  Länge  der  Blätter.  —  Selten  sind  die  Blumenblätter  weiss:  1. 
leucanthus^)  (Beck  in  Kchb.  Ic.  XXII.  97   [1900]). 

(Nord-Russland;  Nördliche  Skandinavische  Halbinsel;  Schottland, 
Pyrenäen.)  |^| 

6.  Nebenblätter  stets  unter  sich  meist  frei,  mitunter  die  unteren      J. 
verbunden.     Blumenblätter  gelb  oder  gelblich. 


1)  Von  ÄevKÖg  weiss  und  äv&og  Blüthe. 


760  Leguminosae. 

1.  Nebenblätter  ganz  frei,  selten  kurz  mit  dem  Blattstiel  ver- 
bunden. 

a.  Kelch  kurz  glockig,  sehr  selten  kurz  röhrenförmig. 
§  EedyphyUa^)  (Stev.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXIX. 
2.  142  [1856]  als  Gatt.  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  289 
[1894]  als  Sect.  —  Glycypliyllos  Bunge  Astrag.  I. 
19  [1868].  —  Glyciqjhylli'^ynmn  Consp.  193  [1878]). 
Fruchtknoten  sitzend  oder  sehr  kurz  gestielt.  Blüthen- 
stände  kurze  dichte  Trauben.  Blüthen  mit  2  kleinen 
Vorblättern,  grünlich-gelb.  Frucht  2  fächerig. 
Von  den  3  Arten  in  Europa  nur  unsere. 

Gesammtart  A.  glycyphyllus  (471,  472). 

471.  (12.)  A.  glycyphyllus 2)  (Bärenschoten,  Wolfsschoten;  niederl.: 
Hokjespeul ;  franz. :  Reglisse-bätarde ;  poln. :  Wilczy  groch ;  kroat. :  Or- 
lovi  nokti;  serb.:  OpjiOBii  HoKTn).  '2\..  Fast  kahl,  meist  lebhaft  grün. 
Stengel  niederliegend,  am  Boden  kriechend,  ästig,  3,  meist  6 — 10  (bis 
12)  dm  lang,  hin-  und  hergebogen,  kantig.  Blätter  mit  4 — 7,  meist  5 
bis  6  Paaren  von  Blättchen ;  diese  gross,  meist  oval  bis  elliptisch,  oft 
stachelspitzig,  unterseits  heller.  Nebenblätter  klein,  lanzettlich,  zugespitzt, 
am  Grunde  mehr  oder  weniger  spiessförmig,  weisslich,  getrennt,  nur  die 
unteren,  besonders  an  nichtblüheuden  Stengeln  miteinander  verbunden. 
Blüthenstände  länglich,  ziemlich  dicht,  reichblüthig,  kürzer  als  das 
sie  tragende  Blatt.  Blüthen  mittelgross,  kurz  gestielt.  Kelch  mit 
breit  glockiger  Röhre,  kahl  oder  nur  oberwärts  schwach  behaart,  mit 
etwas  schief  abgeschnittenem  Schlünde  und  linealischen  Zähnen,  die 
wenig  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  grünlich-gelb, 
selten  hellgelb,  zuletzt  bräunlich.  Fahne  eiförmig  bis  oval,  ausgerandet, 
länger  als  das  Schiffchen  und  etwas  kürzer  als  die  Flügel,  diese  läng- 
lich, stumpf,  nicht  gelappt  oder  gespalten.  Früchte  linealisch,  ge- 
bogen, aufgerichtet,  zusammenneigend,  kurz  gestielt,  dreiseitig-cylindrisch, 
meist  3  cm  lang  und  länger  und  etwa  5  mm  dick,  zugespitzt,  kahl,  auf 
den  Rücken  tief  gefurcht,  viel-  (meist  über  20-) sämig.  Samen  nieren- 
förmig,  röthlich. 

In  trockneren  lichten  Wäldern,  in  Gebüschen,  an  Waldrändern, 
auch  an  grasigen  Orten,  an  Weinbergsmauern  und  Brachfeldern,  be- 
sonders häufig  unter  Eichen,  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellen- 
weise häufiger,  in  der  Hannciverschen  Ebene  als  einziger  Vertreter  der 
Gattung  selten,  auf  den  Nordseeinseln  wie  die  ganze  Gattung  fehlend. 
In  den  Alpen  von  AVallis  bis  1500  m  aufsteigend  (Jaccard  77),  in 
Tirol  bis  über  1400  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnth.  briefl.).  In  der 
immergrünen  Region  des  Mittelmeergebietes  sehr  selten  und  auf  weiten 


1)  Von  ■fjdi^g  süss  und  ^vÄÄoi'  JJlatt. 
'^j  Von  yAvKvg  süss  und  q>ijAÄov  Blatt. 


Astragalus.  761 

Strecken  fehlend  (Maly  briefl.).    Bl.   Mai,  im  nördlichen  Gebiete  Juni 
bis  September,   vereinzelt  bis  Herbst. 

Ä.  glycyphyllus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  758  (1753).  DC.  Astrag.  127. 
Koch  Syn.  ed.  2.  206.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  438.  Bunge  Gen. 
Astrag.  I.  25  IL  30.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  171.  Nyman 
Consp.  193.  Suppl.  97.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCIV  fig.  I— V  t. 
MMCCV  fig.  II.  7—18.  —  A.  hmatus  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  110 
(1781).  —  HedyphyUa  vulgaris  Stev.  Bull.  Soc.  Mosq.  2.  142.  XXIX 
(1856). 

Die  Blätter  haben  einen  eigenthümlieheu  aussen  Geschmack,  der  der  Pflanze 
ihren  Namen  eingebracht  hat  und  wegen  dessen  sie  noch  lieute  in  Geheimmittcln 
(Thees  etc.)  verwandt  wird. 

Im  ganzen  ziemlich  wenig  veränderlich,  zwar  sind  an  trockenen  Standorten 
in  der  Sonne  gewachsene  Pflanzen  im  Aussehen  recht  abweichend  von  solchen 
schattigerer  Gebüsche  oder  Wälder,  die  ersten  besitzen  oft  röthlich  überlaufene 
Stengel  und  auch  Früchte,  etwas  gekräuselte,  schräg  aufgerichtete  Blättchen,  kurze 
Stengelglieder  etc.,  im  ganzen  einen  krauseren  Wuchs,  letztere  grosse  flache  Blatt- 
mosaik bildende  Blättchen  sind  langgestreckt  und  von  reingrüner  Farbe,  aber  all 
diese  Abänderungen  scheinen  nur  von  den  physikalischen  Verhältnissen  der  Stand- 
orte abzuhängen.  —  Bemerkenswerther  erscheinen  einige  Abänderungen  der  Blatt- 
breite, so 

B.  rotundifolius.  Blättchen  breiter  als  beim  Typus,  rundlich-oval  bis  fast 
rundlich.  —  Ziemlich  selten,  anscheinend  im  Mittelmeergebiet  verbreiteter. 
Bosnien:  Sarajevo  (Fiala  nach  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  XI  (1896)  75. 
—  A.  glycyphyllus  rotundifolius  Celak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  675  (1874).  —  A. 
rotundijolius  Presl  FI.  Cech.  151  (1819).  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  511.  Nyman 
Consp.   193. 

C,  longi  den  tat  US.  Kelchzähne,  besonders  die  unteren  längeren  so  lang  oder 
etwas  länger  als  die  Eöhre.  —  Nicht  selten.  —  A.  glycyphyllus  longidentatus 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   101   (1900). 

Erheblicher  verschieden  scheint 
II.  Bosniacus.    Achse  des  Blüthenstandes,  Hochblätter  und  Kelch- 
röhre   mit   schwarzen  Haaren  besetzt.     Früchte    mit    sehr   kurzen 
angedrückten  Haaren. 

Bosnien  und  Hercegovina  mehrfach.    Montenegro:  bei  Skro- 
botusa  (Szyszylowicz). 

Ä.  glycyphyUns  f.  A.  Bosniacus  Beck  Ann.  Naturh.  Hof- 
mus. Wien  XL   75  (1896). 

(Fast  ganz  Europa,  fehlt  nur  im  nördlichen  Russland,  in  der  nörd- 
lichen Skandinavischen  Halbinsel,  auf  den  Italienischen  Inseln  und  auf  der 
südlichen  Balkanhalbinsel  [bis  zum  Berge  Oxya  in  Griechenland  Haläcsy 
Comp.  I.  438];  Kaukasus;  Kleinasien;  Dsungarei;  Sibirien.)  * 

472.  (13.)  A.  glycyphylloides.  %.  Der  Leitart  ziemlich  .ähnlich 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  auf- 
steigend, spärlich  rauhhaarig.  Blätter  mit  meist  5 — 8  Paaren  von 
Blättchen,  diese  gross,  eiförmig  bis  elliptisch,  stumpf,  etwas  stachel- 
spitzig, unterseits  spärlich  angedrückt  rauhhaarig.  Blüthenstände  ei- 
förmig,   ihr  Stiel    nur    etwa   halb    so   laug   als  das  ihn  tragende  Blatt. 


763  I^eguminosae. 

Kelch  ganz  mit  augedrückten  schwarzen  Haaren  besetzt, 
seine  Zähne  etwa  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Frucht  läng- 
lich-lanzettlich, etwa  2,5  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  schwach 
3  seitig,  zugespitzt,  gebogen  aufgerichtet,  abstehend,  fast  kahl,  mit  10 
bis   12  Samen. 

Der  Typus  im  Gebiete  bisher  nur  in  Montenegro :  Sinjavina  planina 
(Baldacci  Altre  notiz.  int.  alla  fl.  del  Monteu.  68  [1892]).  Bl.  Juni 
bis  August. 

Ä.  ghjcijpliylloides  DC.  Prodr.  II.  292  (1825).  Bunge  Gen.  Astrag. 
I.  25  IL  30.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  267.  Nyman  Consp.  193.  —  A.  uUgi- 
nosus  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  IL  188  (1808)  nicht  L.  —  Bedypliylla 
recta  Stev.  Bull.  Soc.  Mosq.  XXIX.  2.   142  (1856). 

Aendert  ab: 
B.  Serbicus.  Stengel  fast  gerade,  derb.  Blättchen  elliptisch,  unter- 
seits  ziemlich  stark  behaart,  deutlich  bespitzt.  Hochblätter  sehr 
schmal.  Blüthenstände  kürzer  bis  so  lang  als  das  sie  tragende 
Blatt.  Blüthen  kleiner;  Hochblätter  sehr  schmal,  an  der  Spitze 
pfriemlich.  Untere  Kelchzähne  länger,  bis  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. Kelch,  Hochblätter,  Blüthenstandsstiele  etc.  von  zahlreichen 
angedrückten  Haaren,  schwärzlich.  Früchte  anfangs  kurz  behaart. 
Bosnien:  Crni  vrh  nächst  der  Grkarica-Quelle  am  Igman  ca. 
1400  m  (Fiala  nach  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  Wien  XL  76 
[1896],  Maly  briefl.  bericht.);  Trebovic  1100—1500  m  (Maly 
ÖBZ.  LVII  [1907]  157).  Montenegro:  Perucica  dol  unter  dem  Korn 
(Beck  a.  a.  O.).  Auf  Alpenwiesen  „Zakamen"  oberhalb  des  Klosters 
Piva  (Rohlena  Mag.  Bot.  Lap.  VI  [1907]  154). 

A.  glycyphylloides  var.  A.  Serbiens  Beck  Ann.  Naturh.  Hof- 
mus. Wien  XL  75  (1896).  —  A.  gaJegiformi?  Pancic  Abh.  ZBG. 
Wien  VI  (1856)  482  vgl.  Janka  ÖBZ.  XIX.  117  (1869)  nicht  L. 
—  A.  Serbiens  Pancic  nach  Boiss.  Fl.  Or.  IL  268  (1872)  nur 
der  Name  vgl.  Beck  a.  a.  O.  und  in  Rchb.  Ic.  XXII.  102  nicht 
Wettstein.  —  A.  glyeyplujlloides  Panc.  Fl.  Serb.  246  (1874) 
nicht  DC. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Serbien.)  \^\ 

C.  Petrovidil).  Blättchen  kleiner,  schmaler,  zugespitzt.  Stiele  der  Blüthenstände 
viel  kürzer.  Stengel  weisslich,  derb,  kahl,  fast  stielrund.  —  Serbien.  —  A, 
Petrovici  Veleu.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903.  XXVIII.  4.  —  Nach  Vele- 
novsky  a.a.O.  von  A.  glycyphylloides  spezifisch  verschieden,  der  letztere  hat 
grössere  an  der  Spitze  stumpfe  abgerundete  Bliltter,  längere  Blüthenstandsstiele, 
Stengel  weich  zusammendrückbar,  abstehend  behaart  uud  kantig. 

(Verbreitung  der  Art:  Balkanhalbinsel  anscheinend  verbreitet 
[Serbien;  Bulgarien;  Griechenland];  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien; 
Transkaukat-ien.)  j^ 


1)  Nach  Sava  Petrovic,  f  1.  Februar  1889  Belgrad  (Adamovic  briefl.), 
Kgl,  Leibarzt  daselbst,  um  die  Flora  Serbiens  verdient.  —  Paolo  Petrovich, 
•  Castelnuovo  (Dalmatien)  j-  189?  Benghasi  (Cyronaica)  Oesterreichisch-Ungarischer 
Consul  daselbst,   machte   1880  —  84  dort  werthvolle  Pflanzensammlungen. 


Astragalus.  763 

§§  Fruchtknoten  lang  gestielt,    Blütheastände  sehr  lockere     §§ 
oder  verlängerte  Trauben. 

*  Cenantrum^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  19  [1868]      * 
II.  28).    Frucht  vollständig  einfächerig,  mit  häutigen 
Klappen,  zusammengedrückt  oder  gedunsen.  Blüthen 
meist  gelbhch. 

Etwa  10  Arten,  meist  in  Europa  und  dem  kälteren 
Asien,  einige  auch  im  wärmereu  Asien  und  bis  zur  Mongolei. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 

473.  (14.)  A.  frigidus.  %.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  ganz 
ungetheilt  oder  nur  wenig  ästig,  kantig,  meist  1,5  bis  über  3  dm  laug. 
Blätter  mit  (3)  meist  4 — 5  Paaren  von  Blättchen;  diese  ziem- 
lich gross,  länglich-eiförmig  bis  oval,  stumpf  bis  gestutzt,  mitunter  stachel- 
spitzig, gewimpert,  unterseits  behaart  bis  fast  kahl  und  etwas  graugrün. 
Nebenblätter  gross,  laubartig,  oval,  den  Stengel  umfassend,  die 
unteren  bis  fast  kreisförmig.  Blüthenstände  eiförmige  Trauben,  etwas 
locker,  meist  5 — 20blüthig,  ihr  Stiel  kantig,  viel  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Kelch  kurz  röhrenförmig,  am  Grunde  fast  kahl,  ober- 
wärts  schwarz  behaart,  mit  wenig  schief  abgeschnittenem  Schlünde  und 
dreieckigen,  spitzen,  sehr  kurzen  Zähnen.  Blumenblätter  hellgelb, 
etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Fahne  oval,  ausgerandet,  gefaltet, 
etwa  so  lang  oder  doch  nur  wenig  länger  als  die  Flügel  und  meist 
etwas  länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich,  stumpf,  ganzrandig. 
Frucht  länglich  bis  halb-oval,  zusammengedrückt,  schwach  auf- 
geblasen, beiderseits  verschmälert,  kurz  rauhhaarig,  ihr  Stiel  länger 
als  der  Kelch.     Samen  ei-nierenförmig. 

Auf  Alpenweiden,  an  Abhängen,  in  Gerolle  und  auf  Felsen  in 
den  Alpen  und  Karpaten,  besonders  auf  Kalk.  In  den  Alpen  von 
der  Dauphine  und  Savoyen!  verbreitet  bis  zu  den  östlichen  (Kroatien). 
In  Wallis!  von  1000—2700  m  zerstreut  (Jaccard  73),  in  Tirol 
besonders  bei  1600  m  häufig,  bis  2450  m  aufsteigend  (Da IIa  Torre 
u.  Sarnthein  briefl.).  In  den  Karpaten  auf  Kalk  (Fax  Karp.  II. 
167)  im  nördlichen  Theile  in  den  Liptauer  und  Belaer  Alpen  selten; 
in  Siebenbürgen  nur  im  Burzenlande  (Fax  Karp.  I.  199).  Bl.  Juli, 
August. 

A.  frigidus  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  24  (1868)  II.  28.  Beck  Fl. 
Nied.  Oesterr.  863.  Kouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  169.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCCII  fig.  I,  IL  —  Phacafrigida  L.  Syst.  ed,  10.  1173 
(1759).  DC.  Astrag.  46.  Koch  Syn.  ed.  2.  199.  Bertol.  Fl.  It.  VIII. 
22.  Nyman  Consp.  196.  Suppl.  98.  —  Phaca  alpina  L.  Spec.  pl, 
ed.  l."755  (1753)  ed.  2.  1064  z.  T.  Fl.  Suec.  ed.  2.  256  (1755).  — 
Fh.  ochreata  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2.  419  t.  2  fig.  2  (1769).  — 
Colutea  frigida  Poir.  Dict.  Suppl.  I.  561  (1810). 


1)  Von    nevög   leer,   hohl    und    äviQOv  Höhle,    Grotte,    wegen    der   fehlenden 
Scheidewand  in  den  gedunsenen  Früchten. 


764  Leguminosae. 

Im  ganzen  wenig  veränderlich.  Nyman  erwähnt  (Consp.  196)  aus  den  Sa- 
voyer  Alpen  eine  kräftige  Form  mit  grösseren  Blüthen  und  deutlicher  gezähntem 
Kelch.  —  Aus  Nowaja-Semlja  ist  eine  Rasse  als  Astrag.  umhellatus  Bunge  Gen. 
Astrag,  I.  24  [1868].  Phaca  frigida  var.  litoralis  Trautv.  nach  Nyman  Consp.  196 
(1878).  Phaca  umbellata  Nyman  Consp.  196  [1878].  Suppl.  98  beschrieben,  eine 
Anzahl  Asiatischer  Abänderungen  in  Ledebour  Fl.  ßoss.  I.  576,  die  nach  Bunge 
(Gen.  Astrag.  II.  28)  z.  T.  besondere  Arten  darstellen. 

(Im  ganzen  nördlichen  Europa  verbreitet;  nördliches  Asien.)  [*J 

474.  (15.)  A.  peiiduliflörus.  Tj..  Behaart.  Stengel  aufrecht,  meist 
ästig,  seltener  ungetheilt,  meist  3 — 5  dm  hoch,  hohl,  gefurcht,  dicht  be- 
blättert. Blätter  mit  meist  9 — 12  (bis  15)  Paaren  von  Blätt- 
chen, diese  länglich-eiförmig  bis  elliptisch  oder  länglich -lanzettlich, 
stumpf  oder  gestutzt,  schwach  stachelspitzig,  unterseits  behaart.  Neben- 
blätter linealisch-lanzettlich,  spitz,  abstehend.  Blüthenstände, 
längliche  einerseitswendige  Trauben,  meist  6 — 12blüthig,  zuletzt  locker, 
ihr  Stiel  verlängert,  länger  als  das  ihu  tragende  Blatt.  Kelch  mit  kurzen 
schwarzen  Haaren  bedeckt,  mit  breit  glockenförmiger  Röhre,  deutlich  schief 
abgeschnittenem  Schlünde  und  kurzen  dreieckig-pfriemlichen  schwarzen 
Zähnen.  Blumenblätter  gelb.  Fahne  rundlich,  ausgerandet,  etwa 
so  lang  als  die  Flügel  und  meist  etwas  länger  als  das  Schiffchen ;  die 
Flügel  stumpf,  ganzrandig.  Frucht  halb-eiförmig  bis  halbkugelig, 
stark  aufgeblasen,  beiderseits  kurz  zugespitzt,  anfangs  behaart, 
später  verkahlend,  durchscheinend  häutig,  stachelspitzig,  ihr  Stiel  dünn, 
länger  als  der  Kelch.     Samen  nierenförmig,  braun. 

An  steinigen  Orten,  meist  an  bewachsenen  Abhängen,  an  Felsen 
auf  kräuterreichen  Weiden  und  Wiesen  nur  in  der  mittleren  alpinen 
Region  der  Alpen  und  Karpaten.  In  den  Alpen  von  der  Dauphine 
und  den  See-Alpen  verbreitet  bis  zu  denen  von  Salzburg,  Kärnten 
undKrain;  im  Wallis!  von  1400— 2500  m  (Jaccard  73),  in  Tirol! 
meist  von  1300 — 2500  m  aufsteigend,  selten  und  vorübergehend  bis 
unter  700  m  beobachtet  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  In 
den  Karpaten  in  der  Tatra  angegeben,  aber  unsicher  (Sagorski  u. 
Schneider  Fl.  IL  118).  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  nach 
S  i  m  o  n  k  a  i  unrichtig.     Bl.  Juli,  August. 

A.  penduliflorus  Lam.  Fl.  Franc.  IL  636  (1778).  Bunge  Gen. 
Astrag.  I.  25.  IL  30.  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  IL  166.  Düsen  Bih. 
Vet.  Akad.  Handl.  1881.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  170.  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCCIII  fig.  I— III,  1—10.  —  Phaca  alpina  L.  Syst. 
ed.  10.  1173  (1759).  Wulf,  in  Jacq.  Mise.  IL  93.  Jacq.  Ic.  rar.  15 
t.  151.  Kocli  Syn.  ed.  2.  199.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  452. 
Nyman  Consp.  196.  Suppl.  98.  —  Coliitea  alpina  Lam,  Dict.  I.  354 
(1783). 

Ueber  die  Synonymie,  Anatomie  etc.  vgl.  Duscn  a.  a.  O.  No.   14. 

(Nördliches  Schweden;  Pyrenäen.)  1*1 


% 


Astragalus.  7G5 

**  Diplotheca^)  (Höchst.  B.Z.  IV  [1846]  595  als 
Gatt.  z.  T.  Bunge  Gen.  Astrag,  I.  19,  25  [1868] 
IL  31  [1869].  Nat.  Pfl.  HL  3.  288.  —  Dicho- 
lohus'^)  Stev.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  1856.  143  z.  T.). 
Früchte  vollständig  (so  bei  uns)  oder  doch  halb  2- 
fächerig,  häutig,  flach  zusammengedrückt,  an  beiden 
Nähten  gefurcht,  seltener  (so  bei  uns)  gedunsen  und 
dann  auf  der  Rückenseite  gefurcht.  Hochblätter 
bleibend.  Blüthen  meist  mit  2  Vor  blättern.  — 
Kräuter.     Nebenblätter  gross.     Blüthen  gelb. 

Etwa    10    Arten    in    Ost-Africa    und    dem    gemässigten 
Asien,  in  Europa  nur  unsere  Art. 

*-|-  A.  galegiformis.  %.  Grün,  spärlich  angedrückt  behaart. 
Stengel  aufrecht,  dick,  meist  4  dm  bis  über  1  m  hoch,  seltener  auf- 
steigend. Blätter  verlängert,  meist  über  1  dm  lang,  mit  zahlreichen, 
meist  12 — 15  (an  den  kleineren  auch  noch  meist  8 — 10)  Paaren  von 
Blättchen.  Diese  elliptisch  bis  länglich  oder  länglich-linealisch,  stumpf 
oder  etwas  spitz,  meist  stachelspitzig,  nach  oben  an  Grösse  abnehmend, 
oberseits  anfangs  schwach  behaart,  später  mehr  oder  weniger  verkahlend, 
gewimpert,  unterseits  bleibend,  mitunter  etwas  grau,  haarig,  Nebenblätter 
klein,  lanzetthcb.  Blüthenstände  an  der  Spitze  des  Stengels  gehäuft, 
da  dort  die  Blätter  kleiner  sind,  länger  als  das  sie  tragende  Blatt, 
lockere,  meist  etwa  12-  bis  über  20blüthige  Trauben  mit  meist  4  bis 
6  cm  langem  Stiel.  Hochblätter  lang,  linealisch,  häutig,  behaart,  länger 
als  der  Blüthenstiel.  Blüthen  mehr  oder  weniger  abwärts  gerichtet,  die 
oberen  meist  wagerecht  abstehend.  Kelch  kurz  glockenförmig  mit  drei- 
eckig-lanzettlichen ungleich  langen  Zähnen,  dunkel,  schwach  und  fein, 
mitunter  fast  spinnwebig  behaart.  Fahne  oval,  ausgerandet,  länger  als 
die  Flügel  und  das  Schiffchen,  letztere  lang  genagelt,  länglich.  Frucht 
hängend,  länglich-dreiseitig,  am  Grunde  allmählich  in  einen  etwa  ein 
Drittel  der  Fruchtlänge  erreichenden  Stiel  verschmälert,  oberwärts  spitz, 
an  der  fast  geraden  Bauchseite  scharf  gekielt,  am  gewölbten  Rücken 
tief  gefurcht,  ziemlich  wenigsamig.     Samen  nierenförmig,  dunkel. 

An  Bergabhängen,  auf  Bergwiesen,  in  Gebüschen,  an  Waldrändern 
in  südöstlichen  Gebieten  in  Ungarn  (Pancic)  und  Siebenbürgen  (Baum- 
garten Enum.  Stirp.  Transs.  IL  361)  angegeben,  aber  nach  Simonkai 
(Enum.  pl.  Transs.  188)  haben  sich  die  Baumgarten 'sehen  Fund- 
orte bisher  nicht  bestätigt,  was  schon  Janka  (ÖBZ.  XIX  [1869]  117) 
bemerkte.  Die  Angabe  von  Pancic  bei  Semlin  [ebenso  wie  in  Serbien] 
ist  nach  Janka  a.  a.  O.  irrthümlich.  In  Gärten,  besonders  in  bo- 
tanischen oft  angepflanzt  und  hier  und  da  verwildernd.    Bl.  Mai,  Juni. 

Ä.  galegiformis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.   756  (1753).  Fall.  Astr.  t.  29- 


1)  Von  öiTiÄovg  zweifach,    dopj-ielt  und  S'i'jyi'rj  Behältuias,  Kasten,    wegen  der 
zweifächerigen  Früclite. 

^)  Von  öixci,  in  2  gesondert,  getrennt  und  Äoßög  Hülse,  Schote,  wie  Fussn.  1. 


766  Leguminosae. 

Bunge  Astrag.   II.    32.     Boiss.  Fl.  Or.  II.   299.     Nyman    Consp.    192. 
Suppl.  97.   Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCVI  fig.   1—4. 

Durch  den  straff  aufrechten  Wuchs,  die  an  der  Spitze  gehäuften  gelben  Blüthen- 
trauben  und  die  an   Galega  erinnernde  Tracht  sehr  leicht  kenntlich. 

([Serbien??  vgl.  oben];  Kaukasus;  Transkaukasien ;  Kleinasien.) 

ß,  ß.  Erionöfus^)   (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  19   [1868]    IL 

39  [1869].  Nat.  Pfl.  III.  3.  290).  Kelch  deutlich  röhren- 
förmig. Fruchtknoten  deutlich  gestielt.  Vorblätter  der 
Blüthe  fehlend,  Blüthen  gelb,  von  den  Blumenblättern 
wenigstens  die  Fahne  aussen  seidenhaarig.  Frucht  läng- 
lich bis  eiförmig,  gedunsen,  rückenseits  gefurcht,  2  fächerig 
oder  halb  2  fächerig,  meist  vielsamig. 

Etwa  10  Arten  in  Europa  und  Vorderasien ;  in  Europa  nur 
unsere  Art. 

475.  (16.)  A.  dasyaiithus  2).  Tj..  Grundachse  meist  kurz  und  dick, 
oberwärts  kurz  ästig,  daher  rasenbildend.  Stengel  meist  sehr  kurz,  selten 
bis  über  1  dm  verlängert,  dicht  mit  ziemlich  langen  brauneu  Haaren 
besetzt,  aufrecht,  oder  wenn  verlängert  aufsteigend.  Blätter  verlängert, 
bis  etwa  2,5  dm  lang,  mit  ziemlich  langem  Stiel,  der  dem  Stengel  ähn- 
lich behaart  ist,  mit  zahlreichen,  meist  etwa  12 — 20  Paaren  von  Blätt- 
chen, diese  nach  der  Spitze  zu  kleiner  werdend,  oval  bis  länglich,  mit- 
unter bis  3  cm  lang,  mit  ganz  kurzem  aber  meist  deutlichem  Stielchen, 
beiderseits  abgerundet,  an  der  Spitze  öfter  mit  deutlicher  Stachelspitze, 
wie  der  Mittelstreif  lang  bewimpert,  beiderseits  locker  behaart.  Neben- 
blätter lanzettlich  bis  dreieckig-lanzettlich,  häutig,  die  unteren  meist  bald 
zerfasernd.  Blüthenstände  halbkugelig  bis  kugelig-kopfig,  dicht,  viel- 
blütliig,  mit  langem,  mitunter  fast  die  Länge  des  ihn  tragenden  Blattes 
erreichendem  Stiele.  Hochblätter  lanzettlich  bis  schmal-lanzettlich,  etwa 
die  Spitze  der  Kelchröhre  erreichend,  behaart.  Blüthen  ansehnlich,  etwa 
2  cm  lang,  ziemlich  schmal.  Kelch  mit  länglich-röhrenförmiger  Röhre 
und  etwa  ebensolangen  schmal-dreieckig-lanzettlichen  Zähnen,  dicht  be- 
haart, etwa  ^ji  der  Länge  der  Blüthe  erreichend.  Blumenblätter  aussen 
behaart.  Fahne  länglich,  zusammengefaltet,  an  der  Spitze  mehr  oder 
weniger  rückwärts  gebogen,  erheblich  länger  als  die  Flügel  und  das 
Schif feilen,  ganz  allmählich  in  den  Nagel  verschmälert.  Flügel  länglich- 
halbleierförmig,  am  Grunde  lang  spiesseckig  mit  langem,  sehr  dünnem 
Nagel.  Schiffchen  ihnen  ähnlich  gestaltet.  Blumenblätter  bis  zur  Frucht- 
reife bleibend.  Frucht  aus  dem  Kelch  hervorragend,  meist  etwa  2  cm 
lang  und  7  —  8  mm  breit,  ziemlich  kurz  gestielt  und  allmählich  in  die 
etwas  verlängerte  Spitze  verschmälert,  dicht  und  lang  behaart.  Samen 
schief  nierenförmig,  braun. 


1)  Von  I'qiov  Wolle  und  vtbiog  Rücken,  wegen  der  lang  und  dicht  behaarten 
I^rüclitf. 

'^)  Von   öaavg  dicht  behaart  und  äv&og  Blüthe. 


1 


Astragalus.  767 

An  grasigen  Abhängen,  in  lichten  Gebüschen  nur  im  südöstlichen 
Gebiete.  Ungarn  im  Süden  häufig!  Siebenbürgen,  hier  für  die  Trift- 
formation der  Mezöseg  Central -Siebenbürgens!  charakteristisch  (Pax 
Karp.  II.  263)  zerstreut  (Simonkai  Enum.  fl.  Transs.  189).  Herce- 
govina  (Asch  er  so  n  u.  Kanitz  Cat.  Cormoph.  104)  in  der  Nähe  des 
Gebietes  in  Novibazar:  am  Ibar  (Friedrichsth.  nach  Griseb.  Spie. 
Fl.  Rum.  Bith.  I.  60).     Bl.  Mai,  Juni. 

A.  dasyanthus  Fall.  Iter  III.  749  (1776).  Astrag.  t.  65.  DC. 
Astrag.  212.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  33.  IL  41.  Nyman  Consp.  193. 
Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCV  fig.  I,  1—7.  —  A.  erio- 
cephah(S^)  Waldst.  u.  Kit.  Fl.  rar.  Hung.  I  t.  46  (1800)  nicht  Willd. 
1800.  —  A.  pannonicus  Schult.  Oesterr.  Fl.  2.  Aufl.  IL  335  (1814). 
—  A.  stolzenburgensis^)  Lerchenfeld  nach  Schur  Enum.   164  (1866). 

In  der  Tracht  einigermaassen  veränderlich,  sehr  abweichend  von  den  kleinen 
bis  mittelgrossblätterigen  Formen  offener  Standorte,  deren  grösste  Blättchen  kaum 
über  2  cm  lang  sind,  sind  grosse  kräftige,  meist  au  buschigen  Orten  stehende,  mit 
bis  1  dm  und  mehr  verlängertem  dicken  Stengel  und  bis  3  cm  langen,  breiten 
Blättchen. 

(Süd-Russland;  nördliche  Balkanhalbinsel  [Serbien;  Bulgarien;  Dob- 
rudscha  vgl.  auch  oben].)  |lf 

2.  Myohröma'^)  (Stev.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXIX.  2. 
150  [1856]  als  Gatt,  veränd.  Bunge  Astrag.  L  19  [1868] 
IL  41  [1869].  —  Myohromae  Nyman  Consp.  193  [1878]). 
Nebenblätter  lang  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Pflanze 
meist  kurz  stengelig.  Vorblätter  der  Blüthen  fehlend.  Blüthen 
gelb,  selten  (nicht  bei  uns)  nach  der  Blüthe  purpurn  sich 
färbend.  Griffel  kahl  (so  bei  unseren  Arten)  oder  aussen 
unterhalb  der  Narbe  behaart.  Frucht  gestielt  oder  sitzend, 
länger  als  der  Kelch,  verschieden  gestaltet. 

Von  den  zahlreichen  (mindestens  100)  Arten,  die  bis  Mittel- 
asien verbreitet  sind,  in  Europa  noch  A.  longiflorus  (Fall. 
Astrag.  73  t.  60  [1800])  in  Südost-Russland.  —  A.  ütric/er  (Fall. 
Astrag.  75  t.  61  [1800])  in  der  Krim  bis  Fersien  und  Armenien. 
—  A.  Wolg  ensis  (Bunge  Gen.  Astrag.  II.  47  [1869])  im  öst- 
lichen Russland.  —  A.  Huetii'^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  II.  49 
[1869].  —  A.  caprinus  Guss.  in  Huet  exs.  Sic.  no.  48  nicht  DC. 
*  —  A.  fabaceus  Jan  nach  Nyman  Consp.  193  [1878]  nicht  M.  Bieb.) 

in  Sicilien.  —  A.  pnbiflorus  (vgl.  unten  S.  7G9).  —  A.  Ma- 
roniensis'^)  (Dingler  Flora  LXIV.  382  [1881].  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl. 
180)  in  Thracien.  —  A.  Tanaitieus^)  (K.Koch  Linnaea  XXVI. 
94  [1851])  in  Süd-Russland.  —  A.  nummularius  (DC.  Astrag. 
222  [1802]  ob  auch  Lam.?)  in  Creta.    —    A.  Hellenicus  (Boiss. 


1)  Von  eQLov  Wolle  und  necpaÄ)]  Kopf. 

2)  Bei  Stolzenburg  in  Central-Siebenbürgen  gefunden. 

3)  Von  ^vg  Maus  uud  ßQta^a  Speise,  Nahrung. 

4)  S.  III.   S.   241    Fussn.    1. 

5)  Bei  Maronia  in  Süd-Thracien  gefunden. 

6)  Am  Don  (im  Alterthum  Tanais)  gefunden. 


7GS  Leguminosae. 

Fl.  Or.  II.  292  [1872])  in  Griechenland.  —  A.  ictericusl)  (Dingler 
Flora  LXIV.  381   [1881])  im  Rhodope-Gebirge. 

476.  (17.)  A.  exscapus.  %.  Wurzel  meist  sehr  verlängert,  mit- 
unter über  1  m  tief  fast  unverzweigt  in  den  Boden  eindringend.  Grund- 
achse kurz,  holzig,  aufrecht,  oberwärts  kurz  ästig,  daher  kleine  dichte 
Rasen  bildend.  Pflanze  dicht  abstehend  behaart.  Stengel  sehr  kurz, 
mit  unentwickelten  Stengelgliedern,  so  dass  die  Blätter  und  Blüthen- 
stände  unmittelbar  über  dem  Erdboden  stehen,  seltener  bis  einige  cm 
oder  1  dm  lang.  Blätter  lang  gestielt,  bis  fast  3  dm  lang,  mit  meist 
12 — 15  (oder  mehr)  Paaren  von  Blättchen;  diese  oval  bis  länglich, 
meist  bis  2,5  cm  lang,  nach  oben  au  Grösse  abnehmen,  besonders  die 
unteren  nach  der  Spitze  zu  etwas  verschmälert,  mit  ganz  kurzem  aber 
deutlichem  Stiele,  beiderseits  besonders  am  Grunde  abgerundet  oder  an 
der  Spitze  etwas  spitz,  in  der  Jugend  mitunter  fast  glänzend  dicht  be- 
haart, später  besonders  am  Rande  dicht,  seltener  auch  hier  locker  be- 
wimpert. Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich,  bleich,  häutig.  Blüthenstände 
kurz,  seltener  bis  zu  5  cm  lang  gestielt,  dicht  kopfförmig,  bis  locker, 
dann  meist  zahlreichere  kleine  Blüthenstände  gedrängt,  mehrmals  kürzer 
als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  linealisch,  häutig,  dicht  bewimpert, 
länger  als  die  Blüthenstiele,  diese  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre,  bis 
fast  1  cm  lang.  Kelch  am  Grunde  ziemlich  schlank  röhrenförmig,  mit 
etwa  der  Röhre  an  Länge  gleichkommenden  oder  etwas  kürzeren  pfriem- 
lichen Zähnen,  alles  dicht  und  lang  behaart.  Blumenblätter  goldgelb, 
kahl.  Fahne  länglich-linealisch,  an  der  Spitze  tief  ausgerandet,  ganz 
allmählich  zum  Grunde  verschmälert,  am  Rande  oft  schwach  gekerbt, 
viel  länger  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Flügel  fast  linealisch- 
leierförmig,  am  Grunde  lang  spiesseckig  und  mit  langem  dünnem  Nagel. 
Scliiffchen  schmal,  stumpf.  Die  Blumenblätter  nach  der  Blüthe  ver- 
schrumpfend. Frucht  eiförmig  bis  länglich-eiförmig,  etwa  1,5  cm  lang 
und  ca.  7 — 8  mm  breit,  in  einen  ganz  kurzen  Stiel  verschmälert,  nach 
der  Spitze  zugespitzt,  stachelspitzig.  Samen  eiförmig-nierenförmig,  braun, 
matt  glänzend,  ca.   2,5  mm  lang. 

Auf  sonnigen  dürren  Hügeln,  an  begrasten  Abhängen,  in  lichten 
Gebüschen  im  mittleren  und  östlichen  und  im  südlichen  Gebiete.  Er- 
reicht in  Mitteldeutschland  seine  Nordgrenze,  von)  Magdeburgischen 
Flötzgebirge ! !  (jetzt  meist  zweifelhaft,  meist  durch  Urbarmachung  ver- 
nichtet) bis  Thüringen  zerstreut!  dort  besonders  in  der  Umgegend  von 
Halle!!  bis  Frankenhausen!!  Wendelstein  an  der  Unstrut!  und  Nebra! 
Böhmen:  im  Norden!  und  Nordwesten!  zerstreut.  Mähren!  Nieder- 
Oesterreich:  Pfaffenberg  b.  Deutsch-Altenburg  (Beck  Fl.  Nied.Oesterr. 
862).  Ungarn:  Parndorf,  Goysz;  im  Comitat  Pest  zerstreut.  Die  An- 
gaben in  Siebenbürgen  beziehen  sich  auf  Ä.  Transsilvaniciis.  In  der 
Schweiz  nur  im  Süden  im  Canton  Wallis  (Schinz  u.  Keller  Fl. 
Schw.  292);  dort  von  Vcrcorin  bis  Binn   von  600 — 1900  m  (Jaccard 


1)   lv.ieQi>iü£  gclbsiiclitig,   wegen   der  ßliillicnfarbo. 


Astiagalus.  769 

75).  In  Tirol  nur  im  Vintschgau  zerstreut,  besonders  bei  Glurns,  von 
900 — 1260  m  ansteigend  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl).  Bl. 
Mai,  Juni,  nicht  selten  auch  im  Spätsommer. 

Ä.  exscapns  L.  Mant.  IL  275  (1771).  Koch  Syn.  ed.  2.  207. 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  444.  Nyman  Consp.  193.  Suppl.  97. 
Rcbb.  Ic.  XXII  t.  MMCCVII  fig.  I,  1—12,  II.  —  A.  leiocarpus^) 
Shuttlew.  Mag.  Zool.  u.  Bot.  IL  520  (1838). 

la  der  Tracht  eiaigermaassen  veränderlicjh,  namentlich  iu  der  (?rösse;  an  sehr 
trockenen  sonnigen  Orten  erreicht  die  Pflanze  oft  nur  wenige  cm  Höhe  und  bildet 
meist  kleine  kurze  Tuffs,  an  feuchten  und  etwas  buschigen  Orten,  in  lichten  Wäldern 
etc.  vergrössert  sieh  der  Rasen  oft  sehr  und  besonders  die  inneren  Blätter  erscheinen 
dann  stark  verlängert.  An  solchen  Orten  streckt  sich  auch  der  Stengel  oft  mehr 
oder  weniger  stark  (scapo»us  Echb.  le.  XXII  t.  MMCCVII  fig.  II  [1886]  ohne 
Text  ausgegeben,  Text  Beck  1900  S.  105  f.  scaposa),  diese  Streckung  dürfte  wenigstens 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  nur  durch  die  Standortseinflüsse  hervorgerufen  sein,  in 
der  Cultur  sahen  wir  hier  keiue  Constanz;  durch  Sandaufwehung  verlängert  ist  var, 
caulifer  Borb.  Erd.  Lap.  XXIV.  H.  3  (1885)  ÖBZ.  XXXV  (1885)  233.  —  Die 
stengellose  Form  nennt  Beck  (a.  a.  O,  [1900])  f.  typica. 

Ein  hohes  Alter  scheint  die  Art  nicht  zu  erreichen,  nach  einigen  Jahren  sehr 
kräftiger  Blüthenbildung  wurden  die  beobachteten  schwächer  und  starben  nach  weiterer 
Blüthen-  und  Fruchterzeugung  ohne  ersichtliche  Ursache  ab. 

Hierher  gehört  die  Easse 

B.  Transsilvan  icus.  Pflanze  kräftiger,  meist  etwas  schwächer  be- 
haart. Blätter  mit  bis  20  Paaren  von  Blättchen,  diese  eiförmig, 
stumpf,  an  der  Spitze  abgerundet,  sehr  kurz  stachelspitzig,  kurz 
gestielt,  wie  der  JNIittelstreif  abstehend  behaart.  Blüthenstände  lockerer, 
Kelch  mit  kahler  Röhre,  wie  die  verlängerte,  die  Röhre  an 
Länge  übertreffende  Zähne  nur  am  Rande  langwimperig  be- 
haart. Blumenblätter  heller  gelb.  Früchte  eiförmig,  bis  halb  ellip- 
tisch, 3  kantig,  kurz  bis  länger  geschnäbelt,  zottig.  Samen  etwas 
grösser. 

Auf  sonnigen  Hügeln  in  Siebenbürgen.     Egerbegy! 

A.  exscapns  B.  TrcmssiJvanicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
(1909).  —  A.  transsilvanicus  Barth  bei  Schur  Verh.  N.  V.  Brunn 
XV.  2  (1876)  184  (1877).  Janka  Term.  Füzet.  VIIL  307  (1884). 
Kerner  Fl.  exs.  Austr.  Hung.  no.  2813.  —  A.  exscajms  Baumg. 
Enum.  IL  362  (1816)  nicht  L.  —  A.  pnhiflorus  Schur  a.  a.  O. 
z.  T.,  Janka  und  anderen  Siebenbürgischen  Schriftstellern  nicht  DC. 

Die  Pflanze  steht  A.  exscapns  zu  nahe,  als  dass  sie  als  Art  getrennt 
werden  könnte;  die  Merkmale  sind  zu  wechselnd,  selbst  die  Behaarung  des 
Kelches  fehlt  an  der  Eöhre  nicht  immer  ganz.  Kräftig  gewachsene  wenig  be- 
haarte Pflanzen  des  Typus  sind  ihr  sehr  ähnlich.  —  A.  pnhiflorus  (DC.  Astrag. 
173  [1802]),  der  in  Europa  nur  in  Bulgarien,  der  Dobrudscha  (Davidoff 
ÖBZ.  LIII  [1903]  165),  Süd-Eussland  und  in  der  Krim  vorkommt,  ist  schon 
durch  die  dicht  behaarte  Fahne  verschieden. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Nur  im  Gebiete.)  pTj 

(Iberische  Halbinsel;  Nord-Italien;  Süd-Russland.)  |"^ 


1)  Von  Äeiog  glatt,  kahl  und  KUQnög  Frucht. 
Aschersoii  n.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2. 


49 


770  Leguminosae. 

2.  2.  Hypoglottis^)    (Bunge    Gen.    Astrag.    I.    2    [1868]    II.    76 

[1869].  [Fourr.  Ann.  Soc.  Linn.  Lyon.  n.  s.  XVI.  364  (1868) 
als  Gatt.].  Nat.  Pfl.  III.  3.  287,  291).  Blüthen  fast  sitzend 
zu  dichten  Köpfchen  oder  Aehren  angeordnet.  —  Ausdauernde 
mitunter  sehr  kurzstengelige  Kräuter.  Blumenblätter  purpurn, 
blau  oder  weiss,  sehr  selten  hellgelb  {A.  cicer),  nach  der  Blüthe 
abfallend.  Frucht  kurz,  2 fächerig,  fast  stets  länger  als  der  Kelch. 
Ausser  unserer  Gruppe  in  Europa  noch  die  Subsection  Stere'othrix'^) 
(Bunge  Astrag  I.  47  [1868])  mit  A.  Auti-nni'^')  (Baldacci  Rivista  crit. 
della  coUez.  bot.  1892  in  Albania  Malpighia  VIII.  167  [30]  [1894]  nur 
der  Name;  Bull,  Herb.  Boiss.  III.   196  [1895])  in  Ejiirus.  —  Bei  uns  nur 

EnliyiJoglottis  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  47  [1868]  II. 
81  [1869].  —  Hypoglottides  Nyman  Consp.  194  [1878]  erw.). 
Nebenblätter  nicht  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blumenblätter 
abfallend.  —  Kräuter  mit  deutlichem  Stengel,  die  Blüthenstands- 
stiele  blattachselständig.  Blättchen  meist  entfernt,  sich  meist 
nicht  deckend.  Frucht  sitzend  oder  kurz  gestielt,  hart,  läng- 
lich-eiförmig, seltener  häutig  und  linealisch,  gedunsen,  2  fächerig. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  A.  Granaten sis  (Lange 
Kjöb.  Vid.  Medd.  2.  ser.  VII.  [18G5]  177  [1866]  Pugill.  372  nicht  Lam.) 
in  Spanien.  —  A.  Bourg  aemius  i)  (Coss.  Not.  crit.  160  [1848  —  52])  in 
Spanien.  —  Dem  A.  purpureus  verwandt  ist  A.  Skorpili-^)  (Velen.  Fl. 
Bulg.  148  [1891].  Sitzb.  K.  Böhm.  Ges.  Wissensch.  1903.  XXVIII.  4.  — 
A.  varnensis  Davidofl"  ÖBZ.  LH  [1902]   192)  in  Bulgarien. 

a.  a.  Blumenblätter  hellgelb.     Kelch  röhrenförmig,  nach  der  Blüthe 

sich    nicht    blasig   vergrössernd.      Seitlich    zusammengedrückt. 
Stengel  niederliegend. 

477.  (18.)  A.  cicer.  (Russ.:  XaoHyHeu.t.)  "^I-.  Pflanze  angedrückt 
behaart,  grün.  Stengel  ausgebreitet,  ästig,  niederliegend  bis  aufsteigend, 
hin-  und  hergebogen,  verkahlend.  Blätter  (5  bis)  8  bis  10  (bis  12) 
Paaren  von  Blättchen ;  diese  gross,  oval  bis  länglich  oder  länglich-lan- 
zettlich, stumpf  oder  ausgerandet,  besonders  unterseits  behaart.  Neben- 
blätter klein,  linealisch-lanzettlich,  die  oberen  miteinander  verbunden, 
dem  Blatte  gegenüberstehend.  Blüthenstände  kopfig,  dicht,  eiförmig, 
sich  später  etwas  verlängernd,  vielblüthig,  ihre  Stiele  verlängert,  meist 
kürzer  oder  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  seltener  länger.  Hoch- 
blätter lanzettlich,  gewimpert,  länger  als  die  Blüthenstiele.  Kelch  be- 
sonders vorn  schwarzhaarig,  röhrenförmig,  mit  pfriemlichen,  etwa  die 
Hälfte  der  Länge  der  Röhre  erreichenden  Zähnen,  zur  Fruchtzeit  nicht 
aufgeblasen.     Fahne    eiförmig,    ausgerandet,    meist   etwa  um   die  Hälfte 


>)  Von  vTiö  darunter,    unten  und  yÄtoTTi'g  Stimmritze  s.  S.   745   Fussn.  2. 

2)  Von  ai£Q£Oj  beraube   und  S-Qi^  Haar. 

3)  Nacli  Eugene  Autran,  Consorvateur  des  Ilerbier  Boissier  in  Ciiamb6sy  bei 
Genf;  redigirle  von  Bd.  I  (1893)  bis  VII  (1899)  das  mit  Ende  1908  eingegangene 
Bulletin  de  l'Herbier  Boissier.   1900  ging  er  nach   Argentinien. 

4)  S.  IL   1.  S.  344  Fussn.  2. 

5)  S.  II r.  S.  240  Fussn.  2  und  VI.  2.  S.  569  Fussn.  1.  Ein  Sohn  desselben 
sammelte  namentlich  JK'i  Varna  und  Pliilippopel  (vgl.  Velenovsk  f  Fi.  Bulg.  Vorrede). 


Astragalus,  771 

länger  als  die  Flügel,  diese  länglich,  stumpf,  ungetheilt,  länger  als  das 
Schiffchen.  Früchte  sehr  kurz  gestielt,  fast  sitzend,  rundlich  bis 
eiförmig,  aufgeblasen,  meist  etwas  über  1  — 1,5  cm  lang  und  etwa 
8 — 9  mm  breit,  dicht  rauhhaarig,  mit  schwarzen  und  weissen  Haaren, 
an  der  Spitze  ganz  stumpf  und  lang  bespitzt,  an  beiden  Nähten  ge- 
furcht.    Samen  rundlich-nierenförmig,  glänzend,  gelb. 

An  sonnigen  Hügeln,  an  Wegrändern,  an  Abhängen  und  Dämmen, 
Waldrändern,  gern  zwischen  lockerem  Grasbestande  durch  den  grössten 
Theil  des  Gebietes  zerstreut,  im  ganzen  nordwestdeutschen  Flachlande 
fehlend,  auch  im  nordostdeutschen  östlich  der  Weichsel  nur  vorüber- 
gehend verschleppt,  fehlt  auch  in  Holland  und  Belgien  und  auch  sonst 
hier  und  da  auf  grossen  Strecken.  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  1400  m 
aufsteigend  (Jaccard  77)  in  Tirol  bis  1300  m  (Dalla  Torre  und 
Sarnthein  briefl.).  Fehlt  auch  im  äussersten  Südosten,  erreicht  dort 
nach  Maly  (briefl.)  ihre  Südostgrenze  in  Nord-Istrien  (vgl.  Marche- 
setti  Fl.  Trieste  137.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  H.  397). 
Kroatien  (Schlosser  u.  Vukot.  75),  dort  wohl  im  Küstengebiete 
fehlend  (fehlt  bei  Smith  Fiume  und  Hirc  Buccari).  Nord-Bosnien: 
Banjaluka  (Hof mann)  und  Di'injaca  (Juri sie).  Die  Angabe  in 
Montenegro:  Vir  (Pancic  23)  bezieht  sich  nach  Maly  (briefl.)  wahr- 
wahrscheinlich auf  A.  gJycyphyllus.  Bl.  Juni — August,  vereinzelt  auch 
später. 

A.  cicer  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  757  (1753).  Jacq.  Fl.  Austr.  HI. 
29  t.  251.  DC.  Astrag.  130.  Koch  Syn.  ed.  2.  205.  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  439.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  38.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  173.  Nyman  Consp.  194.  Suppl.  98.  Rchb.  Ic.  XXII  t 
MMCCX  fig.  I,  II,  1—11. 

Wenig  veränderlich,  besonders  in  der  Dichtigkeit  der  Behaarung,  der  Tracht, 
der  Länge  der  Blüthenstaudsstiele  und  der  Blattbreite.     Erwähnenswerth  sind : 

B.  microphy  llus^)  {A.  microphyllus  L.  Herb.  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  II.  511 
[1832].  Schübl.  u.  Mert.  Fl.  Württemb.  473  [1834].  Bunge  Gen.  Astrag.  II, 
81).  Niedriger.  Blättchen  kleiner,  stumpfer.  Früchte  kugelig  aufgetrieben, 
stachelspitzig,    auch  zur  Fruchtreife  weiss  behaart.    —    Auf  trockenen  Hügeln. 

C.  anr/ustifolius  (Öelak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  075  [1874]).  Blättchen  länglich- 
lanzettlich,  länger  bespitzt,  stachelspitzig.  Rlütlienstände  kürzer  als  das  sie 
tragende  Blatt.  —  Böhmen.  —  Nach  Öelakovsk^  zur  folgenden  Form  ge- 
hörig, nach  Beck  (in  Rchb.  Ic.  XXII.   102  [1900])  aber  von  ihr  verschieden. 

D  2^ ^^'^''do cicer  {A.  ciccr  1.  pseudocicer  Beck  a.  a.  O.  [1900].  —  A.  pseudo- 
ciccr  Opiz  Natural.tausch  118  [1825]).     Blättchen  fast  kahl,  spitz.  —  Böhmen. 

(Frankreich  [im  ganzen  Nordwesten  fehlend];  Ost-Pyrenäen;  Spanien  ; 
Italien;  Nördliche  Balkanhalbinsel  [Serbien;  Bulgarien;  Türkei];  mitt- 
leres und  südliches  Russiand ;  Kaukasus;  Sibirien  bis  Altai  und  Dsungarei.) 

b.  Blumenblätter  rosa,  lila,  purpurn  oder  blau,  höchstens  am      J 
Grunde  gelblich-weiss.  —  Stengel  meist  aufsteigend. 


1)  Von  fiiKQÖg  klein  und  cpvÄÄov  Blatt. 

49« 


772  Leguniinosae. 

1.  Frucht  2  sainig,  kaum  aus  dem  Kelch  hervorragend.  Kelch 
glockenförmig  mit  der  Röhre-  an  Länge  etwa  gleich- 
kommende Zähnen.     Fahne  linealisch. 

478.  (19.)  A.  glaux^).  ^I-.  Weisslich  oder  grau  behaart.  Stengel 
einzeln  oder  zu  mehreren,  aufsteigend  bis  niederliegend,  meist  0,5  bis 
etwa  3  dm  lang,  mitunter  noch  kürzer.  Blätter  mit  meist  12 — 15  Paaren 
ziemlich  genäherter  Blättchen ;  diese  länglich-linealisch,  gestutzt  bis  aus- 
gerandet,  oberseits  kahl,  unterseits  behaart.  Nebenblätter  verbunden  zu 
einem  2  spaltigen  dem  Blatte  gegenüberstehenden  Gebilde.  Blüthen- 
stände  dichte  kugelige  Köpfe,  später  eiförmig,  ziemlich  reichblüthig,  ihr 
Stiel  kürzer  oder  etwa  ebensolang  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hoch- 
blätter lanzettlich-linealisch,  gewimpert.  Blüthen  ziemlich  klein.  Kelch 
mit  glockenförmiger,  am  Grunde  mit  weissen  Haaren  besetzter 'Röhre 
und  mit  schwarzen  Haaren  bedeckten  linealischen  Zähnen.  Blumen- 
blätter rosa  oder  lila.  Fahne  länglich-linealisch,  ausgerandet,  viel  länger 
als  die  Flügel ;  diese  linealisch,  stumpf,  ganzrandig.  Früchte  eiförmig- 
dreiseitig, behaart,  fast  sitzend,  bespitzt,  aussen  schmal  gefurcht.  Samen 
nierenförmig,  glatt,  bräunlich. 

An  Wegrändern,  Abhängen,  an  unbebauten  Orten  nur  im  west- 
lichen Mittelmeergeliiete,  bei  uns  nur  im  äussersten  Südwesten  in  der 
Provence  im  Dep.  Var :  Coudon  bei  Toulon  (R  o  b  i  n)  und  Dep.  Vau- 
cluse:    zwischen  Avignon  und  Cavaillon  (nach  DC).     Bl.  April — Juni. 

A.  Glaux  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  759  (1753).  DC.  Astrag.  98.  Fall. 
Astrag.  36.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  441.  Bunge  Gen.  Astrag.  I. 
51.  n.  83.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  173.  Nyman  Consp.  195. 
Suppl.  98.  —  A.  Hypoglottis  Desf.  Fl.  Atl.  nicht  L. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;    Iberische    Halbinsel;    Nord-Africa.) 

r^ 

ß.  Frucht  (vielsamig  oder  doch)  mehrsann'g  vgl.  indessen 
A.  Danicus  mit  häufig  1  sämiger  Frucht.  Kelch 
röhrenförmig,    seine  Zähne  viel  kürzer  als  die  Röhre. 

Gesammtart  A.  Danicus  (No.  479,  480). 

479.  (20.)  A.  piirpiireus.  %.  Pflanze  graugrün,  behaart,  mit 
weissen  abstehenden  Haaren  besetzt,  von  denen  die  meisten  ungetheilt, 
viele  aber  auch  zweispaltig  sind.  Grundachse  zierlich,  ästig.  Stengel 
aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  meist  1 — 3  dm  lang,  meist  un- 
getheilt. Blätter  mit  10—12  (bis  15)  Paaren  von  Blättchen;  diese 
ziemlich    klein,    elliptisch    bis    länglich,    an    der  Spitze    zweizähnig    aus- 


1)  yÄav^,  Name  einer  Pflanze  bei  Plinius  (XXVII,  58)  und  Dioskorides 
(IV.  139),  die  niediciniscli  verwendet  winde,  in  den  Blättern  dem  eytisus  und  lentieula 
älinlieh  ist,  purpurne  Blüthen  Ix'sitzt  und  am  iMcere  wüclist.  Clusius  erklärte  sie 
für  unsere  allerdings  nur  im  westliclicn  Mittelmecrgebicte  vorkommende  Art.  C. 
Bau  hin  übertrug  den  Namen  auf  die  bekannte  Primulaceen-Gattung. 


Astrngalus  773 

gerandet,  mit  spitzlichen  Zähnen.  Nebenblätter  zu  einem  zweispaltigen 
den  Blättern  gegenüberstehenden  Gebilde  verbunden.  Blüthenstände 
kopfförmig,  dicht,  meist  10 — 20blüthig,  ihr  Stiel  viel  länger  bis  mehr- 
mal so  lang,  seltener  anfangs  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt. 
Hochblätter  linealisch,  spitz,  länger  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen 
ziemlich  gross.  Kelch  röhrenförmig,  verlängert,  mit  schwarzen  absteheji- 
deti  Haaren  besetzt,  mit  linealischen  Zähnen.  Blumenblätter  pur- 
purn. Fahne  länglich  bis  eiförmig,  tief  ausgerandet,  fast  2 lappig, 
viel  (etwa  um  die  Hälfte)  länger  als  die  Flügel.  Diese  länglich,  stumpf, 
ganzrandig.  Frucht  sehr  kurz  gestielt  (der  Stiel  etwa  '^Jq  der  Frucht- 
länge erreichend),  eiförmig-dreiseitig  bis  rundlich-eiförmig,  meist  1  bis 
1,2  cm  lang  und  5  mm  breit,  am  Grunde  herzförmig,  mit  langen,  ab- 
stehenden weissen  Haaren  besetzt,  am  Rücken  tief  gefurcht,  vielsamig, 
länger  als  der  Kelch.     Samen  nierenförmig,  röthlich-braun. 

An  unfi'uchtbaren  Orten,  an  steinigen  Abhängen,  an  Felsen  und 
in  lichten  Gebüschen  nur  im  Mittelmeergebiet,  der  Typus  nur  im  süd- 
westlichsten Theile  des  Gebietes  in  der  Provence,  Dauphine  und  an  der 
Riviera.     Bl.  Mai — Juli. 

A.  purjmreus  Lam.  Encycl.  I.  314  (1783).  DC.  Astrag.  93  t.  12. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  ^440.  Bunge  Astrag.  I.  51,  H.  83  z.  T. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  174.  Nyman  Consp.  195.  —  Ä. 
Glaitx  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  IH.  459  (1789)  nicht  L. 

Die  dieser  und  der  folgenden  Art  in  der  Tracht  äiinlieheD  A.  Leontinus  und 
A.  onobrychis  unterscheiden  sich  schon  durch  die  völlig  sitzende  Frucht  und  ausser- 
dem durch  die  Fahne,  die  dreimal  länger  als  die  Flügel  ist. 

Hierher  gehört  die  Unterart: 

B.  A.  frl'enilii^)»  Haare  des  Stengels  zahlreich,  angedrückt 
bis  aufrecht  abstehend,  die  längeren  etwa  von  der  Länge  des  Stengel- 
durchmessers. Bättchen  der  unteren  Blätter  mehr  oder  weniger  deut- 
lich ausgerandet  bis  2 zähnig,  oberseits  meist  kahl  oder  verkahlend. 
Nebenblätter  mit  spitzen  oder  zugespitzten  Lappen.  Kelchzähne  nur 
etwa  -/s  so  lang  als  die  Röhre,  mit  angedrückten  schwarzen 
Haaren,  die  oft  weniger  zahlreich,  lockerer  und  länger  sind  als  die 
von  A.  Danicus.  Fruchtknoten  fast  sitzend  oder  der  Stiel  höchstens 
^/e  so  lang  als  der  Fruchtknoten. 

So  im  östlichen  Theile  des  mediterranen  Gebietes.  Tirol :  im  süd- 
östlichen Theile  sehr  zerstreut!!  dort  von  265 — 1800  m  ansteigend 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Krain.  Dalmatien:  Dinara 
(Weiden  nach  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  867).  Biokovo  (Visiani  Fl. 
Dalm.  in.  307).  Hercegovina:  Corsnica  planina  (J.  Bucalovic  nach 
Maly  briefl).  Montenegro  mehrfach  dort  bis  etwa  2000  m  hoch  auf- 
steigend. 

A.  Gremlii  Burnat  Fl.  Alp.  marit.  IL  157  (1896).  Dalla  Torre 
u.  Sarnth.  Fl.  Tir.  VI.  2.  ined.  —  A.  purpnreus  Koch  Syn.  ed.  1. 
159  (1836)  ed.  2.   203  und  anderer  Schriftsteller. 


1)  S.  VI.  1.  S.   102  Fussn.  2. 


774  Leguruinosae, 

A.  Gremlii  steht  dem  A.  purpureus  zu  nahe,  als  dass  er  als  Art  von  ihm 
getrennt  werden  könnte ;  die  Blüthenköpfe  zeigen  durch  die  angedrückten  Haare  der 
Kelche  etc.  ein  abweichendes  Aussehen,  deshalb  haben  wir  die  Pflanze  als  Unterart 
erhalten,  vielleicht  wäre  ihre  Aufführung  als  Rasse  richtiger.  In  der  Ausbildung 
des  Kelches  nimmt  sie,  wie  Burnat  bemerkt,  eine  gewisse  Mittelstellung  zwischen 
A.  p^irpureus  und  A.  Danicus  ein.  —  Beck  zieht  (in  Echb.  Ic.  XXII.  103)  A. 
Gremlii  wieder  als  Synonoym  zu  A.  purpureus. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mittleres  und  östliches  Italien;  Al- 
banien.) \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  und  westliches  Frankreich; 
Spanien;  westliches  Italien;  die  Unterart  vgl,  oben.)  '^\ 

480.  (21.)  A.  Daiiicus.  %.  Meist  etwas  graugrün,  behaart.  Grund- 
achse verzweigt.  Stengel  meist  0,5 — 2,  seltener  bis  3  dm  lang,  nieder- 
liegend-aufsteigend,  seltener  aufrecht,  meist  am  Grunde  am  schwäch- 
lichsten, kantig.  Blätter  mit  7  meist  8 — 11  (bis  12)  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  länglich- oval  bis  lineal-länglich  oder  länglich -lanzettlich, 
stumpf  oder  gestutzt.  Nebenblätter  zu  einem  dem  Blatte  gegenüber- 
stehenden Gebilde  verbunden ;  dieses  2  lappig  mit  lanzettlichen  stumpfen 
Spitzen,  die  der  unteren  Blätter  kürzer  und  breiter.  Blüthenstände  dicht, 
kopfförmig,  kugelig  bis  eiförmig,  sich  nach  der  Blüthe  nicht  verlängernd; 
ihr  Stiel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  länglich-lan- 
zettlich, länger  als  der  Blüthenstiel.  Kelch  röhrenförmig,  besonders  ober- 
wärts  mit  angedrückten  schwarzen  Haaren  bedeckt,  mit  linealischen, 
meist  nur  die  Hälfte  der  Länge  der  Röhre  erreichenden  Kelchzähnen. 
Blumenblätter  blau  bis  violett,  am  Grunde  gelblich -weiss. 
Fahne  eiförmig,  etwas  zweilappig,  länger  als  die  Flügel.  Diese 
schmal-länglich,  unter  der  Spitze  ausgerandet.  Frucht 
sehr  kurz  gestielt,  eiförmig,  etwa  1  cm  lang  und  4  mm  breit,  am  Grunde 
herzförmig,  rückenseits  gefurcht,  mit  langen  weissen  angedrückten  Haaren 
besetzt,  bespitzt,  länger  als  der  Kelch,  vielsamig,  oder  im  nördlichen 
Gebiete  meist  nur  1  sämig.     Samen  rundlich-nieren förmig,  dunkelbraun. 

Auf  trockenen  Wiesen,  an  AVegrändern,  in  lichten  Wäldern,  auf 
grasigen  sonnigen  Hügeln,  an  Bergabhängen,  durch  den  grössten  Theil 
des  Gebiets  sehr  zerstreut,  aber  auch  auf  weite  Strecken  fehlend.  Im 
Norddeutschen  Flachlande  nur  in  der  Provinz  Brandenburg  zerstreut!! 
und  im  anstossenden  Pommern  bei  Stettin!  und  Pyritz!  In  der  Provinz 
Posen  nur  im  Kreise  Wreschen,  in  West-  und  Ostpreussen!  selten.  Hier 
nach  Abromeit  z.T.  nur  eingeschleppt  (vgl.  unten).  Fehlt  dann  im 
ganzen  Königreich  Sachsen,  aber  im  Herzogthum  Magdeburg!!  und  in 
Anhalt!!  zerstreut,  von  dort  in  der  Prov.  Sachsen  ziemlich  verbreitet  bis 
zum  Ilarze  und  Thüringen!  im  Westen  nur  in  Rheinhessen.  In  Schlesien 
nur  bei  Breslau!  In  Bölunen  im  westliclien  und  nördlichen!  Theile  dort 
aber  ziemlich  häufig.  Mähren!  Polen.  In  Süddeutschland  selten,  nur 
in  der  Bayerischen  Pfalz!  verbreiteter.  Im  südlichen  Gebiete  meist  nur 
in  den  Gebirgen,  in  den  westlichen  Alpen  der  Dauphine  und  Provence 
bis  2400  m  aufsteigend  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  176). 
Riviera.    Piemont.    Fehlt  in  der  Schweiz.    Die  Angaben  in  Tirol  beziehen 


I 


Astragalus.  775 

sich  auf  A.  Gremlii  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).   Käniter. 
Steiermark.     Ungarn.     Bl.  ^lai,  Juni. 

A.  dnnicus  Retz.  Obs.  bot.  II.  41  (1781).  Lange  Haandb. 
Danske  Fi.  ed.  2.  470.  Vidensk  Medd.  nat.  For.  Kjöb.  2.  ser.  VII 
(1865)  178(1866).  Fugill.  373.  Bidrag  1873.  59  t.  3.  Burnat  Fl.  Alp. 
niarit.  II.  158.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  445.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  175.  Nyman  Consp.  194.  Suppl.  98.  —  A.  Hypocßottis 
L.  „Herb.  Cliff."  (nach  Bunge)  DC.  Astrag.  94  t.  14.  Koch  Syn.  ed.  2. 
203.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  441.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  51.  IL 
83.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXI  fig.  IV,  V,  7-11  nicht  L.  Mant. 
IL  271  (vgl.  Lange  a.  a.  O.).  —  A.  Onolmjchis  Poll.  PI.  Palat.  IL 
327  (1777)  nicht  L.  —  A.  Leontinus  All.  Fl.  Pedem.  Auct.  22  (1789) 
nicht  Wulf.  —  A.  arenarius  Fall.  Astrag.  43  t.  34  (1800).  Fl.  Dan. 
t.  614  nicht  L.  —  A.  microphyllKS  Willd.  Spec.  pl.  IIL  1277  (1800) 
vgl.  Koch  a.  a.  O.  —  Oxytropis  monfana  Spreng.  Fl.  Hai.  ed.  1  t. 
207  (1806)  nicht  DC. 

Lange  setzt  a.  a.  O.  ausführlich  auseinander,  dass,  wenn  auch  im  HerV)arium 
Linne's  die  Art  liegt,  nach  der  Besclireibung  sie  unmöglich  mit  seinem  A.  Hypo- 
(jlottis  gemeint  sein  kann,  diesen  Namen  also  unmöglich  tragen  kann. 

Diese  schöne  Pflanze,    die   selbst   in    der  norddeutschen  Ebene  die  Tracht  der 
Alpenpflanzen  bewahrt,  eine  Zierde  der  grasigen  Hänge  und  Gebüsche  ist  im  ganzen 
wenig  veräuderlich.     An  schattigeren  Orten  wachsende  Exemplare  werden  mitunter 
bis  zu  3  dm  hoch  und  besitzen  dann  oft  breitere  Blättchen  und  nehmen  eine  etwas 
Fi'ci'rt-ähnliche  Tracht  an,    es  dürfte  sich  dabei  aber  nur  um  Standortsabänderungen 
handeln,    auch    die  Blütheufarbe  wird  an  manchen  Orten  blasser.    —   Wähi-end    die 
Art    in  einigen  Gebietstheilen   so   in  Norddeutschland    sieh    meist    auf   kalkhaltigem 
Boden  findet,   ist    sie    an    anderen  Orten  gegen  das  Substrat   indifierent    oder    finde' 
sich  nicht  auf  Kalk   (vgl.  Sagorski  u.  Schneider  Fl.  Centr.  Karp.  I.   101).  — 
Bemerkenswerth  ist 
B.  pol  yspermus  1).    Früchte  mit  3 — 4  Samen.  —  So  z.  B.  in  Westpreussen,  nach 
der  Angabe    von  Eouy    (in  Rouy  u.  Foucaud    Fl.  France  V.    176)    in  Frank- 
reich allgemein.     Nach  Abromeit  (Fl.  Ost-  u.  Westpr.  I.  188)  vielleicht  aus 
America  mit  Kleesameu  eingeschleppt?  —  A.  danicus  b.  polysperinns  Abromeit 
Fl.  Ost-  u.  Westpr.  I.  188  (l899).  —  A.  Hypoglotlis  ß?  pohjApermus  Torr.  u. 
Gray  FJ.  N.  Am.  I.  328  (1838)  soll  ausser  der  Mehrsamigkeit  der  Früchte  durch 
Folgendes  verschieden  sein :  Niedrig,  stärker  ästig,  etwas  niederliegend,  behaart. 
Blättchen  elliptisch  bis  läuglich-verkehrt-eiförmig,    öfter  ausgerandet.     Blüthen- 
standsstiele    so    lang    als    das  sie  tragende  Blatt.     Kelch    länger    als    die    Hoch- 
blätter,   sehr  behaart,    die  Haare  z.   T.  schwarz,    die  Zähne  kaum   halb  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Frucht  länglich.   —  Wahrscheinlich  eine  Americanische  Rasse. 
Die  Formen  mit  einem  oder  mehreren  Samen  bedürfen  der  Prüfung  am  lebenden 
Material,    es    scheinen    mehrere  Abarten  oder  Rassen  dabei  vorhanden   zu    sein. 

(Süd-Schweden ;  Dänemark ;  Britische  Inseln ;  Ost-Frankreich ;  Nord- 
und  Mittel-Russland;  Sibirien  bis  Dsungarei;  Nord-America.)  _*_ 

b.  Calycophysa-)  (Bunge  Gen.  Astrag.  L  2  [1868]  IL  95 
[1869].  Nat.  Pfl.  IIL  3.  286,  292.  —  Calycophysae  Xyman 
Consp.    19    [1878]).      Blumenblätter   bleibend,    die    inneren    mit 


1)  Von  noÄvg  viel  und  a:iEQ^ia  Same. 
■-)  Von  ndAv^  Kelch  und  (pvaa  Blase. 


776  Leguminosae. 

ihren  Nägeln  mehr  oder  weniger  mit  der  Staubblattscheide  ver- 
bunden. Kelch  nach  der  Blüthe  meist  vergrössert  und  blasen- 
förmig  aufgetrieben.  —  Oefter  sehr  kurzstengelig,  aber  auch  an- 
selinliche  Kräuter  oder  Sträucher,  mitunter  dornig.  Frucht  im 
Kelch  eingeschlossen,  2-  oder  auch  1  fächerig  mit  nur  wenigen 
Samen. 

Zahlreiche  Arten  (gegen  200j,  besonders  in  Vorderasieu  (Persien) 
einzeln  bis  Nord-Africa.  In  Europa  ausser  unseren  Gruppen  noch  die  Sub- 
sectionen  Pog  onotropi s  ^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  57  [1868])  mit  A. 
physöcalyx'i)  (Fisch.  Bull.  Sc.  Acad,  Petersb.  II.  74  [1834J.  —  A.  am- 
pullifer  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bitb.  I.  58  [1843].  —  A.  Frivaldskyanus '^) 
Boiss.  Diagn.  ser.  1.  II.  73  [1848])  in  Thracien  und  Poteriumi)  (Bunge 
Gen.  Asträg.  I.  58  [1868])  mit  A.  Clusii'o)  (ßoiss.  Diagn.  ser.  1.  IX. 
101  [1849].  —  A.  Poterium  DC.  Astrag.  160  [ISO""]  z.  T.  —  A.  tumidus 
Willd.  Herb.  z.  T.  nach  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  126  [1869].  —  A.  fruti- 
cosus  Asso  Oryct.  Arrag.  t.  2  fig.  2   [1784])  in  Spanien. 

1.  1.  Alopecias^)   (Stev.   Bull.   Soc.    nat.  Mose.  XXIX.  2.    143 

[1856]  als  Gatt.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  57  [1868]  IL  95 
[1869].  Nat.  Pfl.  III.  3.  292,  293.  —  AJopecuroidei^) 
DC.  Astrag.  [1802]).  Blätter  unpaarig  gefiedert,  der  IVIittel- 
streif  an  der  Spitze  nicht  dornig  endigend.  Frucht  2  fächerig, 
häutig  oder  oberwärts  korkig  verdickt.  Nebenblätter  ganz  frei, 
auch  nicht  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Kelch  schon  während 
der  Blüthe  aufgedunsen-glockig,  später  wenig  vergrössert.  Frucht- 
knoten sitzend.  —  Ausdauernde  meist  weiss  behaarte  Kräuter, 
die  Blüthenstände  dichte  Köpfe  oder  Aehren.  Blumenblätter 
gelb,    nach    der  Blüthe    mitunter   purpurn  werdend,    bleibend. 

Zahlreiche  (etwa  50)  Arten  besonders  in  Persien,  in  Europa  ausser 
unseren  Arten  noch  A.  vulpinus  (Willd.  Spec.  pl.  III.  1259  [1800]) 
von  Süd-Russland  bis  Turkestan.  —  A.  Ponticus  (Fall.  Astrag.  14 
t.  11  [1800])  in  Rumänien,  Bulgarien  (Davidoff  ÖBZ.  LIII.  165), 
der  Moldau,  Süd-Russland,  dem  Kaukasus  und  in  Kleinasien, 

481.  (22.)  A.  alopccuroides  6).  %  Weich  behaart,  grün  bis  etwas 
weisslich-grün.  Stengel  meist  5  dm  bis  über  1  m  lang,  aufrecht  bis 
niederliegendaufsteigend,  kräftig,  dick,  hohl,  unverzweigt.  Blätter  kurz 
gestielt  mit  meist  20 — 50  Paaren  von  Blättchen,  diese  elliptisch-lanzett- 
lich bis  eiförmig-lanzettlich,  stumpf  bis  spitz,  stachelspitzig.  Nebenblätter 
lanzettlich-zugespitzt,  häutig  länger  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände 
fast  sitzend,  eiförmig,  dicht,  vielblüthig.  Blüthen  ziemlich 
gross,  meist  etwa  2  cm  lang  oder  wenig  kürzer.  Hochblätter  linealisch- 
pfriemlicli,  verlängert,  behaart,  im  Knospenzustande  die  Blüthen  weit 
überragend.    Kelch  behaart,  mit  eiförmig-aufgeblasener  häutiger 

1)  Von  TKoycov  Bart  und  xQonig  Kiel,  hier  Schifichen. 
ü)  Von  (pvaa  Blase   und  aäÄv^  Kelch. 

3)  S.  III.  S.   114  Fussu.   1. 

4)  S.  VI.    1.  y.  4,30  Fussn.  3. 
6)  S.   11.   1.  S.  441   Fussn.   1. 

6)  Von  äÄiÖTCT]^  Fuchs  und  od()d  Scinvanz,  wegen  Aelnilichkeit  des  Blüthen- 
Btandos  mit  einem   Fuchsschwanz  vgl.  aucli  II.   1.  S.  126  Fussn.  2. 


Astragalus.  777 

Röhre  und  linealischen,  zugespitzten,  nicht  die  Länge  der  Kelchröhre 
erreichenden  Zähnen.  Blumenblätter  gelb.  Fahne  eiförmig,  stumpf, 
ungetheilt  bis  schwach  gezähnelt,  die  Kelchzähne  wenig  über- 
ragend, am  Grunde  in  einen  dünnen,  der  Platte  an  Länge  etwa 
gleichkommenden  Nagel  übergehend.  Flügel  und  Schiffchen  gleichfalls 
mit  langem  Nagel,  die  ersteren  länglich,  stumpf,  ganzrandig.  Frucht 
eiförmig  bis  rundlich-eiförmig,  meist  7 — 8  mm  lang  und  5 — 6  mm 
breit,  behaart,  seitlich  zusammengedrückt,  meist  2 — 4 sämig, 
am  Rücken  nicht  gefurcht,  oben  mit  gebogener  aufgesetzter  Spitze. 
Samen  gross,  schief-nierenförmig,  zusammengedrückt,  gelb. 

Auf  Alpenweiden,  in  Gerolle,  zwischen  Gebüschen  und  anderen 
Kräutern  nur  in  der  Lärchenregion  der  westlichen  Alpen.  Dauphine: 
im  Departement  Hautes- Alpes  sehr  zerstreut;  Provence  im  Dep.  Basses- 
Alpes  über  Bouzolieres  bei  Foucon  (Lannes  nach  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  117).  Piemont:  bes.  zw.  Epinel  u.  Crettaz  im  Cogne- 
Thal,  1792  bei  Le  Breuil  (Vaccari  Cat.  Val.  Aoste  129).  Bl.  Juli, 
August. 

A.  aJopectiroides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  755  (1753).  Vill.  Hist.  pl. 
Dauph.  III.  464.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  439.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  176.  Nyman  Consp.  191.  Suppl.  97.  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCCVIII  fig.  I,  1  —  11. 

Diese  Art  bietet  pflanzengeographisches  Interesse  wegen  ihrer  geringen  Ver- 
breitung; ihre  nächsten  Verwandten,  die  ihr  iu  der  sehr  charakteristischen  Tracht 
ähnlich  sind,  wohnen  in  Asien. 

(Die  Angabe  in  Spanien  dürfte  irrthümlich  sein,  also  wohl  nur  im 
Gebiete.)  f^ 

Ä.  Narbonensis ')•  Q|-  W^ich  behaart,  meist  etwas  weisslich-grün.  Stengel 
meist  1,5 — 7  dm  lang,  aufsteigend  bis  aufrecht,  ziemlich  dünn,  nicht  hohl  Blätter 
gross  mit  meist  12  —  24  Paaren  von  Blättchen.  Diese  länglich  bis  länglich-linealisch. 
Nebenblätter  linealisch-lanzettlich,  breit  zugespitzt,  häutig.  Blüthenstände  dichte 
vielblüthige  kugelige  Köpfe,  kurz-  aber  deutlich  gestielt.  Hochblätter 
linealisch-pfriemlich,  behaart,  im  Knospenzustande  die  Blüthen  mehr  oder  weniger 
überragend.  Blüthen  gross,  bis  2,5  cm  lang.  Kelch  1  ängl  ic  h- röh  ren  förmig  , 
die  Röhre  nach  der  Blüthe  aufgeblasen,  die  Zähne  linealisch-pfriemlieh,  länger 
als  die  Kelch  röhre.  Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  eiförmig,  stumpf,  ganz- 
randig, viel  länger  als  die  Kelchzähne,  am  Grunde  in  einen  ziemlich  breiten 
Nagel  verschmälert,  der  viel  kürzer  ist  als  die  Platte.  Flügel  länglich,  stumpf, 
ganzrandig.  Frucht  kugelig-dreiseitig,  lederartig,  auf  den  Rücken  gefurcht, 
oben  mit  gebogener  Spitze,  2 — 4 sämig.  Samen  gross,  nierenförmig,  zusammengedrückt, 
gelblich. 

An  trockenen  Orten,  auf  Felsenstepiien  im  Mittelmeergebiet,  in  Spanien  und 
dem  mediterranen  Süd-Frankreich,  erreicht  im  Departement  Herault  fast  die  Grenzen 
des  Gebietes  und  kann  sich  vielleicht  noch  innerhalb  desselben  finden.    Bl.  Mai,  Juli. 

A.  narbonensis  Gouan  Illustr.  49  (1773).  Pall.  Astrag.  13  t.  10  z.  T.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  440.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  177.  Nyman  Consp.  191. 

Aendert  ab  mit  geringerer  Behaarung  (glabrata  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
a.  a.  O.  [1899]). 


1)  Bei  Narbonne  (im  Alterthum  Narbo  Marcius)  gefunden. 


778  Leguminosae. 

2.  2.  Äcidödes^)    (Bunge    Gen.    Astrag.    I.    69    [1868]    IL   116 

[1869]).  Blätter  paarig  gefiedert,  der  Mittelstreif  an  der  Spitze 
in  einen  Dorn  endigend.  Kelch  während  der  Blüthezeit  glocken- 
oder  röhrenförmig,  Fahne  läuglich-verkehrt-eiförmig  mit  kurzem 
breitem  Nagel.  Frucht  seitlich  zusammengedrückt,  bauch-  und 
rückenseits  gekielt,  einfächerig.  —  Blüthenstände  verkürzte 
fast  sitzende  Trauben  mit  bleibenden  Hochblättern. 

Nur  die  Europäischen  Arten,  ausser  unserer  A.rt  noch  A,  Ce- 
phalönicus  (Fisch.  Syn.  Trag.  111  [1853].  Bull.  See.  nat.  Mose. 
XXYI.  2.  424  [1853].  —  ^1.  aristatus  ß.  Cephalonicus  Boiss.  Fl.  Or. 
11.  309  [1872].  —  A.  si'mlus  Sehimp.  u.  Wiest  Exs.  1834  nach  Nyman 
nicht  Gasp.)  iu  Griechenland,  eine  Unterart  unserer  Art.  —  A.  Neva- 
dcnsis  (Boiss.  Diagn.  sor.  1.  II.  63  [1843].  Voy.  Esp.  Suppl.  127)  in 
Spanien  bis  zu  den  Ost-Pyrenäen.  —  A.  Ctusii-)  (Boiss.  Diagn.  ser. 
1.  IX.   101   [1849])  in  Spanien. 

482.  (23.)  A.  sempervirens.  % — h-  Locker  rasenbildend,  mehr 
oder  weniger  graugrün.  Stengel  holzig,  sehr  ästig,  niederliegend-auf- 
steigend,  am  Grunde  oder  doch  an  den  vorjährigen  Theilen  die  dornigen 
Mittelstreifen  der  abgestorbenen  Blätter  tragend,  meist  nur  1 — 2  dm 
hoch.  Blätter  ziemlich  dicht,  öfter  fast  büschelig  gedrängt,  meist  mit 
6 — 10  Paaren  von  Blättchen.  Diese  klein,  meist  kaum  bis  1  cm  lang 
oder  wenig  länger,  länglich  bis  länglich-linealisch,  stachelspitzig,  mehr 
oder  weniger  dicht  behaart.  Nebenblätter  linealisch  zugespitzt,  nicht 
miteinander,  aber  lang  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  weichhaarig  lang 
gewimpert,  mit  lanzettlichen  freien  Spitzen.  Blüthenstände  ziemlich  ge- 
nähert, kurz,  locker,  kurz  gestielt  blattachselständig,  mit  meist  3 — 8 
Blüthen  und  lanzettlicheu  häutigen  vieliiervigen  Hochblättern,  die  viel 
länger  als  die  Blüthenstiele  sind.  Kelch  stark  behaart,  mit  der  Röhre 
an  Länge  etwa  gleichkommenden  pfriemlichen  Zähnen.  Blumenblätter 
weiss  bis  verwaschen  purpurn.  Fahne  länglich,  ausgerandet,  etwa  ein 
Drittel  oder  weniger  die  Kelchzähne  überragend.  Flügel  elliptisch, 
stumpf,  ganzrandig,  wie  das  Schiffchen  kürzer  als  die  Fahne.  Frucht 
eiförmig,  sitzend,  aufgerichtet,  nach  der  Spitze  verschmälert,  behaart, 
bauchseits  schwach  gefurcht,  meist  6  sämig.  Samen  nierenförmig,  braun, 
matt,  rückenseits  gekielt. 

Auf  Felsen,  an  steinigen  Abhängen  nur  in  den  Gebirgen  des  süd- 
westlichen Gebietes.  In  den  Alpen  der  Dauphine  und  Provence  zer- 
streut, Mont  Cenis!  In  der  Schweiz  in  den  Can tonen  Freiburg,  Bern, 
Waat,  Wallis!  und  Tessin,  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  2100m  auf- 
steigend (Jaccard  75).  Riviera.  Piemont.  Die  Angabe  in  Dalmatien: 
Biokovo  (Alschinger  ÖBZ.  IX  [1859]  385)  ist  sehr  zweifelhaft.  BI. 
Juli,  August. 

A  sempervirens  Lam.  Dict.  I.  320  (1783).  Burnat  Fl.  Alp.- 
Marit.  IL   160.    Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   178.    Beck  in  Rchb. 


1)  Von    ÜKig    Gen.    d.Hi8og   Spitze,    wegen    der   dornigen    Blätter    und    -eiöYjg 
dinlich. 

■■i)  S.  II.   1.  S.  441   Fussn.   1. 


I 


Astragalus.  779 

Ic.  XXII.  118.  —  Ä.  aristätus  L'Herit.  Stirp.  iiov.  170  (1784—85). 
DC.  Astrag.    163.    Koch  Syn.  ed.   2.  206.    Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 

I.  447.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  68.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  69  II.  116. 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  309.  Nyman  Consp.  192.  Suppl.  97.  Rchb.  Ic.  XII 
t.  MMCCXYII  fig.  III,  IV,  18—31.  —  Phaca  Tragacanfha  All. 
Fl.  Pedem.  I.  338  (1785).  —  Ä.  Tragacanfha  Vill.  Hist.  pl.  Dauph. 
III.  470  (1789)  nicht  L.  —  Fhaca  aristata  Clairv.  Man.  138  (1811). 
—  A.  Fseudo-Tragacantha  Ten.  Fl.  Nap.  IV.  106  (1830). 

Ziemlich  ^yeuig  veränderlich,  besonders  nach  dem  Standorte  in  der  Dichtig- 
keit uud  Grösse  der  Polster.  —  Bemerkenswerth  ist 
B.  major.  Pflanze  kräftiger.  Mittelstreifen  der  Blätter  kräftiger  und  länger. 
BUithen  grösser.  Fahne  weniger  weit  die  Kelchzähue  überragend.  In  der 
Tracht  dem  oben  genannten  A.  Nevadennis  ähnlich.  —  Mit  dem  Typus  hier 
und  da  besonders  in  den  Pyrenäen  verbreitet.  —  A.  semptrvirens  ß.  major 
Eouy  iü  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  Y.   179  (1900). 

(Pyrenäen ;  Spanien ;  Italien ;  Sicilien ;  für  Macedonien  angegeben 
[Boue]  aber  nicht  bestätigt;  Bulgarien  [Georgiew]  von  Velenovsky 
[ÖBZ.  XLVIII  (1898)  459]  bezweifelt;  Griechenland  [die  Unterar^.l. 
Cephalonicus  s.  oben],  Kleinasien?)  •  \^\ 

Tragacdntha^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  2  [1868]  II.  181  [1869])  s.  S.  7-4-1). 
"Weiss  behaarte  stark  dornige  Sträucher  mit  dem  Blattstiel  lang  verbundenen  Neben- 
blättern. 

Von  den  etwa  200  Arten,  die  meist  im  Orient,  östlich  bis  zum  Himalaja  ver- 
breitet sind,  sind  in  Europa  heimisch  aus  der  Subsectiou  Platonychium-)  (Bunge 
Gen.  Astrag.  I.  77   [1868]).  —  A.  Eumelicus    (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  81   [1868] 

II.  137  [1869].  —  A.  Veluchensisn  Boiss.  Fl.  Or.  II.  319  [1872])  in  Griechenland. 
Wird  von  Maire  (£tud.  pl.  Grece  15  [1907])  als  Unterart  der  Folgenden  aufgefülirt, 
von  Baldacci  (Riv.  coli,  bot.  Alb.  27  [1S95])  als  Varietät,  von  Halacsy  (Comp. 
Fl.  Graee.  I.  436)  wird  er  aber  als  Art  betrachtet.  —  A.  Cr  et  Leu  s  (Lam.  Encycl. 
I.  321  [1783].  —  ^4.  Boissierii)  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  132  [1869]  z.  T.)  auf 
Kreta.  —  Aus  der  Subsectiou  Stenony chium^)  (Runge  Gen.  Astrag.  I.  77  [1868]), 
..4.  arnacanthaß)  {A.  Arnacantha  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  2.  II.  205  [1808]) 
in  der  Krim  und  im  Kaukasus.  —  .^4.  B  oissier  i^)  (Fisch.  Bull.  Soc.  Nat.  Mose. 
XXVI.  2.  324  [1853])  in  Spanien  und  Sicilien.  —  Aus  der  Subsection  Pterö- 
phorus"!)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  77  [1868]),  A.  Cylleneus^)  (Boiss.  u.  Heldr. 
in  Fisch.  Bull.  Soc.  Nat.  Mose.  XXVI.  2.  355  [1853].  —  A.  Parnassi  var.  cylle- 
netts  Boiss.  u.  Heldr.  Diagn.  ser.  2.  II.  23  [1856])  in  Griechenland.  —  A.  Siciilus 
(Biv.  Giorn.  Palerm.V  no.  4)  in  Italien  und  Sicilien  und  in  Epirus  (Baldacci 
Eiv.  crit.  coli.  bot.  1892  Alb.  30  [1894]);  von  Halacsy  nicht  erwähnt.  —  A. 
Parnassi  (lioiss.  Diagn.  pl.  Or.  Ser.  1.  IX.  80  [1849])  in  Griechenland  ausser 
Morea,  der  Türkei,  Bulgarien  und  auf  Cypern  mit  B.  aiislralis  (A.  aristatiis  vav. 
aiLstralis  Boiss.  in  Griseb.  Spie.  fl.  Rum".  Bith.  I.  56  [1843])  bei  Saloniki.  —  .4. 
Caldbricus  (Fisch.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  NXVI.  2.  402  [1853])  in  Italien.  — 
A.  Trojdnus  (Stev.  in  Fisch.  Syn.  Trag.  no.  88  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXVI.  2. 


1)  S.  S.  745  Fussn.  3. 

2)  Von  TiÄarvg  breit  und  övv^  Gen.  övvy^og  Nagel,  Kralle  wegen  der  breiten 
Nägel  der  Blumenblätter. 

3)  S.  III.  S.  453  Fussn.   1. 

4)  S.  II.   1.  S.  535  Fussn.   1,  VI.   1.  S.  533  Fussn.  3. 
ä)  Von  arevög  eng,  schmal  und  ovv^. 

fi)  Von  uQi'iv,  Gen.  aQvö:  (bei  Späteren  dQvög)  Lamm,  "Widder  uud  äy.av&a  Dorn. 

')  Von  TtieQÖv  Flügel  und  (peQco  trage. 

8)  Nach  dem  Hochgebirge  Kyllene  im  nördlichen  Pcloponnes. 


7SU  Leguminosae. 

401  [1853].  —  A.  Ghms  Boiss.  u.  Orph.  in  Orph.  Fl.  Gruec.  exs.  no.  598)  in 
Griechenland,  Insel  Chios  und  in  Kleitiasien.  —  A.  Thrdcicus  (Griseb.  Spie.  fl. 
Rum.  Bith.  I.  55  [1843])  auf  der  Balkaulialbinsel,  fragliche  Art  nach  Ilaläcsv 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  437  vgl.  indessen  Davidoff  ÖBZ.  LIII  (1903)  165  dazu  B. 
lovgidens  (Form.  5.  Beitr.  Fl.  Maced.  95  in  Verh,  Naturf.  Ver.  Brunn  XXXVII 
flS98])  in  Macedonien. 

Aus  dieser  Section  werden  einige  Arten  benutzt  und  zwar  zur  Gewinnung  des 
Traganth-Gumnii.  In  Europa  wird  wohl  nur  der  obenerwähnte  A.  Cylleneus  genutzt, 
er  liefert  den  Griechischen  Tragauth  (vgl.  Held  reich  Nutzpfi.  Griechenl.  71).  Die 
übrigen  Arten  von  denen  Traganth  gewonnen  wird,  sind  vorderasiatisch.  Am  be- 
kanntesten A.  gümmifer  (Labill.  Journ.  Phys.  1790.  46),  der  vom  Libanon  bis  Ar- 
menien und  zum  Euphrat  und  Tigris  verbreitet  ist  und  nach  Bunge  (Gen.  Astrag. 
I.  77  [1868]  II.  14G)  zur  Subscction  Rhacophorus^)  gehört.  Der  Traganth- 
gummi  fliegst  meist  reichlieh  aus  und  seine  Production  wird  durch  Verletzungen, 
durch  Einschnitte  oder  durch  weidendes  Vieh  vergrössert.  Am  werthvoUsten  ist 
der  Blüthentraganth,  der  weiss  und  durchsichtig  ist ;  er  entsteht  aus  Querschnitten 
bei  schönem  Wetter.  Aus  Rindenrissen  kommen  bi'äunliche  sehr  verschiedenartig 
gestaltete  Massen,  die  alle  besondere  Namen  führen.  Die  besten  Sorten  werden  als 
Bindemittel  für  Pillen  etc.  in  der  Apotheke  als  Tragacantlia,  Gummi  Trag.,  Gomme 
Adraganthe  verwandt,  andere  zum  Verdicken  von  Farben,  als  Appretur  oder  auch 
in  der  Conditorei,  schlechte  Sorten  zum  Glänzendmachen  des  Leders. 

II.         II.  Haare  an  der  ganzen  Pflanze  (wenn  nur  an  den  Blüthen  s.  auch 
I)  in  der  Mitte  angeheftet,  daher  2  schenkelig, 

a.  a.  Cercidothrix^)   (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  2  [1868]  IL  168. 

Nat.  Pfl.  III.  3.  296.  —  Cercidotriches  Nyman  Consp.  189 
[1878]).  Kelch  röhrenförmig  oder  glockig,  nach  der  Blüthe 
sich  nicht  vergrössernd.  —  Sträucher,  Halbsträucher  oder  Kräuter, 
die  dornig  sind  oder  unbewehrt  bleiben.  Blumenblätter  meist 
purpurn.  Frucht  ganz  2  fächerig,  selten  halb  2  fächerig  oder  gar 
1  fächerig. 

Von  den  zahlreichen  über  300  Arten  die  meisten  in  Süd-Russland 
bis  zur  Dsungarei,  eine  Anzahl  bis  Ostasien  und  durch  das  Mittelmeer- 
gebiet verbreitet.  —  In  Europa  ausser  unseren  Gruppen  noch  die  Sub- 
sectionen :  Ornithopodium'^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  94  [1868].  — 
Ornithopodia  Nyman  Consp.  189  [1878])  mit  A.  mesopterus^)  (Griseb. 
(Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  49  [1843])  auf  der  nördlicheren  Balkan- 
halbinsel und  A.  Panrivii^)  (HeutF.  Flora  XXXVI.  621  [1853])  in 
Serbien  (zu  prüfende  Art).  —  Chlorosphaerus^)  (Bunge  Gen.  Astrag. 
I.  95  [1868].  —  C/i/oros/)/iö  cd"  Nyman  Consp.  190  [1878])  mit  A.  Idaeusi) 
(Bunge  Gen.  Astrag.  IL  187  [1869])  von  der  Insel  Kreta  und  A.  Agrani- 
dtii»)  (Orph.  in  Boiss.  Diagn.  ser.  2.  IL  29  [1856])  in  Griechenland.  — 
—    Er iuceras^)     (Bunge    Gen.    Astrag.    I.    95     [1868].    —     Erioccrates 


1)  Der  aus  dieser  Gruppe  bei  Konstantinopel  angegebene  A.  Prusinnus  (Boiss. 
Diagn.  ser.   1.  IX.  88  [1849])  ist  wohl  auf  der  Asiatischen  Seite  gesammelt. 

'•i)  Von  y.EQy,i£  Weberschilf  und  d'Qi^  Haar,  wegen  der  2schenkligen,  an  ein 
Weberschiff  erinnernden  Ilaare  (nicht  von   üercis  s.  S.   177  Fussn.  2). 

3)  Von  uQing  Gen.   ÖQVid'og  Vogel  und  nööiov  Füsschen. 

4)  Von  [.liaog  mittel  und  nieQÖv  Flügel. 

5)  S.  IL   1.  S.  479  Fussn.  3. 

(')   Von  yÄojQÖg  grünlich,   bleich  und  acpaiQU  Kugel. 

7)  Vom   Berge  Ida  auf  Kreta. 

**)  Ueber  Agrauioti  sagt  Boissier  nichts. 

^)  Von  I'qiov  Wolle  und  x^Qag  Ilorn. 


Astiagalus.  781 

Nyman  Coiisp.  190  [1878])  mit  A.  rednncus  (Fall.  Astrag.  109  t.  82 
[ISOO])  auf  den  8te)>pen  der  unteren  "Wolga  und  ^4.  arcuatus  (Kar.  ii. 
Kir.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  1841.  407)  in  Südost-Russland  und  Kleinasien. 
—  Helmia  i)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  95  [1868])  mit  A.  Helmii  (Fisch, 
in  DC,  Prodr.  II.  301  [1825])  inSüdost-Eussland.  —  Cystium-i)  (Stev. 
Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXIX.  2.  147  [1856J  als  Gatt.  erw.  Bunge  Gen. 
Astrag.  I.  95  [1868].  —  Xerophysaä)  Stev.  a.  a.  O.  159  [1856])  mit  A. 
p  hy  södes  i)  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  760  [1753])  in  Süd-Russland,  am 
Caspi-See.  —  Trachycercis^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  95  [1868].  — 
Aüuroschia^)  Stev.  a.  a.  O.  151  [1856]  z.  T.)  mit  A.  dolichophij llusT) 
(Fall.  Astrag.  84  t.  68  [1800].  —  A.  diffusus  Willd.  Spec.  pl,  III.  1321 
[1800])  in  der  Dobriidscha,  in  Südost-Russland  und  im  nördlichen  Kau- 
kasus. —  ^1.  Idcteus  (Heldr.  u.  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  II. 
31  [1856])  in  Griechenland.  —  A.  BalddcciiS)  (Degen  ÖBZ.  XLIV 
[1894]  415)  auf  der  nördlichen  Balkanhalbinsel.  —  A.  testieuldlus 
(Fall.  Astrag.  82  t.  67  [1800])  im  südlichen  und  südöstlichen  Russland, 
in  der  Krim  und  im  Ural.  —  A.  rupifragus  (Fall.  Astrag.  86  t.  70 
[1800])  gleichfalls  in  Südost-Ru.ssland. 

1.  Pflanze    mit    unpaarig   gefiederten    Blättern,    der   JVTittelstreif     1. 
nicht  in  einen  Dorn  endigend. 
a.  Kräuter,  die  jedoch  am  Grunde  oft  holzig  werden.  a. 

Im  Gebiete  nicht  heimisch  ist  die  Subsection:  EuddmusQ) 
(Bunge  Gen.  Astrag.  I.  94  [1868].  —  Euodmi  Nyman  Consp.  189 
[1878]  z.  T.)  von  Pedina  durch  die  mit  einander,  nicht  aber  mit 
den  Blattstiel  verbundenen  Nebenblättern  und  die  traubigen  Blüthen- 
stände  verschieden. 

*t  A.  falcatus.  9] .  Sch<vach  angedrückt  behaart.  Stengel  bis  über  0,5  m 
hoch,  aufrecht,  furchig  gestreift.  Blätter  mit  15  —  20  Faaren  von  Blättchen;  diese 
länglich,  spitz  bis  stachelspitzig.  Nebenblätter  lanzettlicb,  zugespitzt.  Blütlieustände 
verlängert,  dicht,  ährenförmig-ti'aubig;  ihr  Stiel  etwa  so  lang  als  das  ihn  tragende 
Blatt.  Hochblätter  länger  als  der  Kelch.  Blüthen  abwärts  gerichtet.  Blumenblätter 
gelblieh,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Früchte  hängend  bis  2  cm  laug,  gekrümmt, 
zusammengedrückt-dreikantig,  bauchseits  scharf  gekielt,  rückenseits  tief  gefurcht,  spitz, 
2  fächerig,  schwach   angedrückt  schwarz-haarig. 

In  Süd-Russland,  dem  Kaukasus,  Armenien  und  Ural  heimisch.  Bei  uns  als 
Futterkraut  empfohlen  und  verwildert:  Erfurt,  beim  neuen  Güterbahnhof  (Rein  ecke 
Mitth.  Thür.  BV.  N.F.  II.  12).  Schönlanke,  Oberförsterei  (Bothe!).  Vgl.  Hock, 
Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  409,  XV.  390. 

A.  falcatus  Lam.  Encycl.  I.  310  (1783). 


1)  Nach  dem  Sammler  Helm,  der  die  Art  im  Ural  entdeckte.  Nicht  zu 
verwechseln  mit  dem  Archidiaconus  an  St.  Nikolai  und  Gartenfreunde  in  Berlin 
Karl  H..  nach  dem  Kunth  (Sitzb.  Akad.  Berl.  1848.  55  [1850]  Enum.  V.  414 
[1850])  die  Dioseoreaceen-Gattung  Helmia  benannte. 

2)  Von  KvaTig  Blase. 

'^)  Von  ifjQÖg  trocken  und  (pvaa  Blase. 

4)  (pvGlböiig   blasenäbnlich. 

ä)  Von  TQuy^vg  rauh,  hart  und   y.eQy.ig  Weberschiff. 

6)  Von  aYÄovQog  {aieÄovQog;  von  aiöÄog  beweglich,  schnell  und  ovQa  Schwanz) 
Wedelschwanz,  Katze  und  oay^i]  Hodensack,  wegen  der  Form  der  Frucht. 

7)  Von   öoÄtyög  lang  und  (pvÄZov  Blatt. 

8)  S.  III.   S.   202  Fussn.  3. 

3)  evoS^uog  wohlriechend. 


782  Leguminosae. 

1,  1.  Pedina^)   (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  94    [1868]    II.    169 

[1869].  —  Eiiodmi  Nyman  Consp.  189  [1878]  z.  T.) 
Blüthen  gelblich.  Kelch  glockenförmig  oder  sehr  kurz 
röhrenförmig-glockig.  Nebenblätter  unter  sich  frei  aber 
mit  dem  Blattstiel  kurz  verbunden.  Blüthenstände  Aehren. 
—  Ausdauerndes  Kraut.  Frucht  fast  3  mal  länger  als 
der  Kelch;  länglich-linealisch,  zusammengedrückt,  auf  den 
Rücken  tief  gefurcht,  schief  geschnäbelt. 
Nur  unsere  Art. 

483.  (24.)  A.  asper.  %.  Stengel  meist  zu  mehreren,  ziemlich  starr 
aufrecht,  seltener  aufsteigend,  meist  3 — 6  dm  hoch,  ungetheilt  bis  ver- 
zweigt, kantig-gestreift,  knotig-rauh,  angedrückt  behaart.  Blätter  un- 
paarig gefiedert,  mit  meist  10 — 15  Paaren  von  Blättchen.  Diese  lan- 
zettlich bis  linealisch,  die  der  oberen  Blätter  meist  schmäler,  beiderseits 
verschmälert,  spitz.  Nebenblätter  dreieckig,  spitz,  frei.  Blüthenstände 
lang  gestielt,  vielblüthig,  länglich,  später  verlängert-linealisch,  locker, 
meist  2 — 4  mal  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  häutigen  zu- 
gespitzten Hochblättern,  die  nicht  die  Spitze  des  Kelches  erreichen. 
Blüthen  aufgerichtet.  Kelch  röhrenförmig,  angedrückt  schwarzhaarig, 
mit  pfriemlichen,  lange  nicht  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden 
Zähnen.  Blumenblätter  weisslich  bis  gelblich.  Fahne  länglich,  aus- 
gerandet,  mit  nur  kurzem  ziemlich  breitem  Nagel.  Flügel  länglich  bis 
länglich-linealisch,  wenig  kürzer  als  die  Fahne  und  etwas  länger  als 
das  ähnlich  gestaltete  stumpfe  Schiffchen,  Frucht  länglich,  schwach 
dreiseitig,  zugespitzt,  am  Rücken  gefurcht,  der  Blüthenstandachse  auf- 
recht angedrückt,  mit  oft  schwärzlichen  angedrückten  Haaren  besetzt, 
2  fächerig,    zuletzt  bräunlich.     Samen  schief  nierenförmig,    dunkelbraun. 

An  grasigen  Orten,  auf  Wiesen,  an  Wald-  und  Gebüschrändern 
nur  im  südöstlichen  Gebiete.  In  Niederösterreich  besonders  bei  Wien 
bis  Brück  a.  d.  Leitha  (Beck  Fl.  Ni'ed.  Oesterr,  863).  Mähren:  bei 
Tscheitsch  und  zwischen  Bohumelitz  und  Klobouk.  In  Ungarn  durch 
die  ganze  Ebene  von  der  Grenze  Nieder-Oesterreichs!  bis  nach  Sieben- 
bürgen und  südlich  bis  zum  Banat  verbreitet,  nach  Süden  zu  seltener 
werdend.  Kroatien:  Radoboj  (Wormastini  nach  Klinggräff  bei 
Neilreich  Croat.  248),  von  Schlosser  und  Vukotinovic  und  von 
Hirc  in  Revizija  Hrvatske  flore  nicht  erwähnt.     Bl.  Mai,  Juni. 

A.  asper  Wulf,  in  Jacq.  Miscellan.  II.  335  (1781).  Jacq.  Ic.  pl. 
rar.  I  t.  152.  Koch  Syn,  ed.  2.  206.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  169 
(1869).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  107  t.  160*  fig.  I— III.  1  —  7.  Nyman 
Consp.  189.  Suppl.  96  —  A.  chlor änthus^)  Fall.  Astrag.  30  t.  XXV 
(1800). 

Durch  die  starr  aufrechten  Stengel,  die  schmalen  IJUittelieti  und  die  gleiciifalls 
Btarr  aufrechten  Blüthenstände  mit  den  aufrechten  ßliitlien  und  Früchten  sehr  leicht 


1)  neöivög  flach,  eben,  die  Art  bewohnt  Niederungen. 
'^)  Von  yÄcoQfjg  grün  und  ävd-og  Blüthe. 


Astragalus.  783 

kenntlich,    in  der  Tracht  etwas  an  A.  galegiformis  erinnernd,    dessen  Blüthen  aber 
hängen. 

(Serbien?  [von  Pancic  nirgends  erwähnt];  Bulgarien;  Rumänien 
[Moldau,  Dobrudscha];  Süd-Russland.)  |~ 

2.  Blüthen  purpurn. 
a.  Craccina^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  94  [1868]  II. 
169  [1869].  —  Craccinae  Nyman  Consp.  189  [1878]). 
Blüthenstände  lockere  Trauben.  Pflanze  stets  mit  ge- 
strecktem Stengel.  Frucht  kurz,  gerade,  weiss  auf  den 
Rücken  gefurcht.     Blüthen  klein  länglich-linealisch. 

10  Arten  östlich  durch  Süd-Sibirien  bis  nach  Ostasien  ver- 
breitet. —  In  Eui'opa  ausser  unseren  Arten  noch  A.  Taür  icus 
(Pall.  Astrag.  48  t.  38  [1800].  —  A.  seopaeförmis  Ledeb.  Fl. 
Ross.  I.  615  [1842].  —  A.  tenuifdlius  L.  Herb,  nach  Bunge 
Gen.  Astrag.  II.  169  [1869])  im  südlichen  und  südöstlichen  Russ- 
land, dem  Kaukasus,  Ural  und  der  Dsungarei  und  A.  Baion- 
•  ne'nsis  (Lois.  Fl.  Gall.  ed.  1.  '74  [1807].  —  A.  austriacus 
(Thore  Chloris  Land.  317  [1803]  nicht  L.)  im  westlichen  Frank- 
reich und  Spanien. 

484.  (25.)  A.  Austriacus.  %.  Mehr  oder  weniger  kahl  bis  schwach 
behaart.  Grundachse  dünn,  getheilt,  knotig,  oft  hin-  und  hergebogen. 
Stengel  dünn,  meist  niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  1 — 3  dm  lang, 
am  Grunde  ästig,  mit  weissen  und  schvvarzen  Haaren  besetzt.  Blätter 
unpaarig  gefiedert,  die  oberen  sitzend,  mit  6 — 10  Paaren  von  Blättchen. 
Diese  linealisch  bis  schmal-linealisch,  oder  die  der  unteren  Blätter  läng- 
lich bis  verkehrt-herzförmig,  an  der  Spitze  stumpf  bis  schwach  aus- 
gerandet^  Nebenblätter  ziemlich  klein,  dreieckig  bis  eiförmig-lanzettlich, 
spitz,  meist  abstehend.  Blüthenstände  verlängerte  lockere  Trauben,  meist 
länglich  bis  länglich-linealisch,  8 — 23  blüthig,  lang  gestielt,  mit  dem 
Stiel  meist  etwa  3 — .5  mal  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hoch- 
blätter häutig,  oval,  kürzer  oder  so  lang  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen 
abstehend.  Kelch  glockenförmig  mit  schwärzlichen  Haaren  besetzt,  mit 
sehr  kurzen  dreieckigen,  stumpfen  Zähnen.  Blumenblätter  ziemlich  klein, 
hellblau,  das  Schiffchen  oberwärts  violett.  Fahne  breit  verkehrt-herz- 
förmig, gestreift,  kaum  länger  als  die  Flügel.  Diese  länglich, 
an  der  Spitze  tief  2spaltig,  mit  etwa  gleichlangen,  abgerundeten 
Lappen,  meist  etwas  purpurn.  Schiffchen  viel  kiirzer  als  die  Flügel, 
am  Grunde  meist  grünlich.  Früchte  klein,  meist  1  bis  kaum  1,5  cm 
lang  und  2  mm  breit,  dreiseitig -spindelförmig  bis  länglich-linealisch, 
hängend  bis  aufgerichtet,  sitzend,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  be- 
spitzt, am  Rücken  gefurcht,  mit  krausen  zweispaltigen  Haaren,  fast  2- 
fächerig.     Samen  schief-nierenförmig,   kantig,  dunkel-olivenbraun. 

An  Wald-  und  Gebüschrändern,  an  Abhängen,  auf  trockenen 
Wiesen,    auf   trockenen  Hügeln    nur  im  südlicheren  Gebiete.     Im  süd- 


1)  Wegen    einer  Aehnlichkeit    mit    kleinen    "Wicken    (cracca    im    Alterthum    s. 
Yicia  cracca). 


784  Leguminosae. 

westlichen  Gebiete  in  den  Alpen  der  Daiiphine  und  Provence,  in  den 
letzteren  sehr  selten.  Piemont:  Oulx  bei  Susa  (Huguenin).  In 
Oesterreich-Ungarn  verbreiteter;  in  Böhmen  im  Nordwesten  besonders 
im  Thale  der  Moldau  und  der  Elbe!  zerstreut.  Mähren:  besonders  im 
Thale  der  Thaya.  Nieder-Oesterreich !  In  Krain  fraglich.  In  Ungarn 
durch  die  ganze  Ebene  zerstreut!  bis  Banat,  Siebenbürgen!  und  Galizien: 
in  Oesterreichisch  Podolien,  in  der  Dnjester- Niederung.  Bl.  Juni  bis 
August. 

A.  austriacus  Jacq.  Enum.  pl.  Vindob.  130  (1762).  Observ.  263. 
L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1070  (1763).  DC.  Astrag.  79.  Koch  Syn.  ed.  2. 
204.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  448.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  169. 
Beck  Fl.  Nied.  Oesterr.  860  in  Rchb.  Ic.  XXII.  107  t.  MMCCXVI 
fig.  1 — 12.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  181.  Nyman  Consp.  189. 
Suppl.  96.  —  A.  dichöpterus^)  Pall.  Astrag.  49  t.  39  (1800).  — 
Oocytropis  dichojytera  DC.  Astrag.  78  (1800). 

Die  unansehnlichste  Art  der  Gruppe. 

Weissblühend  auf  dem  Marehfelde  in  Nieder-Oesterreich ! 

(Spanien  [nach  Rouy  a.  a.  O.];  Serbien  [Kreis  Belgrad  Pancic 
245];  Bulgarien;  Rumänien;  mittleres  und  südliches  Russland;  Kau- 
kasus; Armenien;  Sibirien.)  j"^ 

485.  (26.)  A.  areiuirius.  %.  Grundachse  verzweigt,  oft  tief 
streichend.  Stengel  niederliegend  oder  aufsteigend,  dünn,  meist  1,5  bis 
3  dm  lang,  ästig,  anliegend  grauhaarig.  Blätter  fast  sitzend,  unpaarig 
gefiedert  mit  meist  7 — 9,  seltener  weniger  bis  nur  2  Paaren  von  Blätt- 
chen ;  diese  linealisch  bis  länglich  oder  linealisch-lanzettlich,  oft  etwas 
stachelspitzig,  gleichfalls  anliegend  grauhaarig.  Nebenblätter  mehr  oder 
weniger  miteinander  verbunden,  häutig,  ein  dem  Blatte  gegenüber- 
stehendes 2  zähniges  Gebilde  darstellend.  Blüthenstände  loc  ker,  wenig- 
blüthig  lang  gestielt,  etwa  so  lang  oder  wenig  länger  wie  das  sie  tragende 
Blatt,  mit  ziemlich  kleinen  zugespitzten  Hochblättern,  die  kürzer  als  die 
Blüthenstiele  sind.  Kelch  schief  glockenförmig  mit  sehr  kurzen,  drei- 
eckigen Zähnen,  die  viel  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter 
hellpurpurn  bis  lila,  seltener  weiss.  Fahne  länglich,  ausgerandet, 
länger  als  die  Flügel;  diese  abgerundet  und  länger  als  das  Schiffchen. 
Früchte  linealisch-länglich  bis  linealisch-lanzettlich,  anliegend  grau  be- 
haart, aufgerichtet  oder  aufstrebend,  am  Grunde  verschmälert,  geschnäbelt 
zugespitzt,  am  Rücken  schwach  gefurcht,  meist  5 — 8  sämig.  Samen  schief 
nierenförmig,  dunkelbraun. 

Auf  sandigen  Hügeln,  in  Kiefernwäldern,  auf  kiesigem  Boden,  nur 
im  östlicheren  Gebiete.  Im  norddeutschen  Flachlande  im  östlichen  Theile 
zerstreut,  nach  Westen  seltener  werdend,  erreicht  seine  Westgrenze  bei 
Löcknitz  —  Zartwitz  i.  Mecklenburg  —  Neu-Strelitz  —  Oranienburg!  — 
Kremmen!! — Nauen  ! — Lchnin! — Brück — Rangsdorf!!  (dort  anscheinend 


')  Von  ör/a  ;,'ctrennt,   zwiisii.'iltii,'  und  jxteQov  Flügel,    wogen  der  2spaltigen 
Flügel. 


I 


Astragalus.  785 

in  den  letzten  Jahren  ohne  ersichtliche  Ursache  an  mehreren  Fund- 
orten verschwunden)  —  Golssen — Luckau  —  Sonnenwalde  Ortrand  dann 
im  nördlicheren  Böhmen  bei  Habstein,  Weisswasser  und  Lissa.  Polen  I 
In  Süddeutschland  nur  in  Bayern:  bei  Fürth,  Nürnberg,  Roth,  Dinkels- 
bühl. Die  Angaben  in  Mähren  (vgl.  Oborny  1026,  Celakovsky  An. 
Kvetena  3.  Aufl.  429)  sind  sehr  zweifelhaft,  die  in  Ungarn  (vgl.  Neil- 
reich Aufz.  Ung.  340)  und  in  Siebenbürgen  (Simon  kai)  sind  irrthüm- 
lich.  Ebenso  wohl  Galizien  (Kluk  nach  Besser).  Bl.  (Mai),  Juni,  Juli. 
Ä.  arenarius  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  759  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
204.  Bunge  Gen.  Astrag.  II.  170.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  445. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  109  t.  MMCCXII  fig.  I,  II,  1—3  t.  MMCCXV 
fig.  8 — 14.  Nyman  Consp.  189.  Suppl  96.  —  A.  incänus  Gilib.  Fl. 
Lithuan.  IV.   112  (1781)  nicht  L. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  auffällig  ist 
B.  glabre'scens    (Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  510  [1832].    A.  u.  G.  a.  a.  O.    Beck  a. 

a.  O.    —    A.  arenarius  var.  sylvatiats    Bluff  Nees  u.  Schauer  Comp.  fl.  Germ. 

ed.  2.  II.  214  [1838]).    Fast  kahl,  grün.    Blättchen  meist  breiter.    Früchte  ver- 

kahlend.  —  So  an  schattigen  Orten,  ziemlich  selten,  aber  wohl  öfter  übersehen. 

—  Den  Typus  nennen  Bluff  etc.  (a.  a.  O.)  var.  sabtilosus. 

(Südliches  Schweden  [hier  mit  Schiffsballast  eingeschleppt];  Nord- 
Finnland  [ebenfalls  verschleppt] ;  mittleres  und  südwestliches  Russland.) 

ß.  Onohrychium^)  (Bimge  Gen.  Astrag.  I.  95  [1868] 
II.  173  [1869]  erw.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  173  [1872]  ein- 
schliesslich Xero2)hilus  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  95  [1868]). 
Blüthenstände  dichte  längliche  oder  cylindrische  Köpfe, 
gestielt,  achselständig.  Stengel  verlängert.  Blüthen  blau 
^  oder  violett.  Frucht  kurz  länglich  oder  länglich-linealisch. 

Ueber  50  Arten  besonders  in  Kleinasien,  Armenien  und 
Persien  bis  nach  Ostasien  verbreitet.  In  Europa  ausser  unseren 
Arten  noch  A.  tenidfolius  (Desf.  Fl.  Atl.  II.  186  [1800])  in 
Spanien.  —  A.  Sofianus  (Velen.  Fl.  Bulg.  152  [1891])  in 
Bulgarien,  dem  A.  chlorocarpus  verwandt.  —  A.  odoratus 
(Lam.  Enc3'cl.  I.  311  [1783])  von  Macedonien  (vgl.  Grisebach 
Spie.  Fl.  Bith.  Rum.  I.  54)  und  den  Apenninen  (Boissier  Fl. 
Or.  Suppl..  186)  bis  Kaukasus,  Persien  und  Dsungarei. 

Gesammtart  A.  onobrychis  (No.  486—488). 

§   Blätter  mit  8 — 16  Paaren  von  Blättchen.    Fahne  viel 
(mindestens  um  ^/s)  länger  als  die  Flügel. 

486  (27.)  A.  onobrychis^).  (Kroat.:  Kozinac.)  %  Behaart,  grau- 
grün. Grundachse  dick,  holzig,  ästig.  Stengel  am  Grunde  nieder- 
liegend, aufsteigend  oder  an  kleinen  Exemplaren  fast  aufrecht,  meist 
1 — 6  dm  lang,  mitunter  noch  kürzer,  hin-  und  hergebogen.  Blätter 
mit  8 — 12  (bis  16)  Paaren  von  Blättchen;    diese    länglich   bis   lanzett- 


1)  Wegen  der  Aehnliehkeit  mit  manchta   Onobrychis- A.rten  (s,  dieselben). 
Ascherson  u.  Graehner,  Synopsis.  VI.  2.  50 


786  Leguminosae. 

lieh,  stumpf,  gestutzt  oder  spitzlich,  etwas  stachelspitzig.  Nebenblätter 
verbunden,  ein  dem  Blatte  gegenüberstehendes  2  lappiges  Gebilde  dar- 
stellend, mit  lanzettlichen  Lappen.  Büthenstände  meist  anfangs  oval, 
mehr  oder  weniger  dicht,  meist  10 — 20blütliig,  sich  später  verlängernd, 
ihr  Stiel  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hochblätter  lanzettlich, 
spitz.  Blüthen  ziemlich  gross,  fast  sitzend.  Kelch  röhrenförmig  mit 
schwarzen  und  weissen  angedrückten  Haaren  besetzt  mit  lanzettlichen 
zugespitzten  Zähnen,  die  2 — 4  mal  kürzer  als  die  Röhre  sind.  Blumen- 
blätter bläulich -purpurn.  Fahne  länglich -linealisch,  stumpf 
oder  gestutzt,  viel  länger  als  die  Flügel;  diese  länglich,  schwach 
ausgerandet.  Frucht  sitzend,  länglich,  dreiseitig,  meist  etwa  1  cm 
laug  oder  wenig  länger  und  5  mm  breit,  nicht  herzförmig,  bespitzt,  be- 
haart, aufgerichtet,  am  Rücken  breit  gefurcht,  mit  vielen  Samen.  Samen 
kantig,  grünlich  braun. 

An  steinigen  Plätzen,  auf  Heideboden  und  Weiden  und  Wiesen, 
in  Gerolle  oder  Sand,  auch  in  Weinbergen,  meist  in  der  Bergregion 
mit  den  Flüssen  bis  in  die  Ebenen  herabsteigend,  nur  im  südlicheren 
Gebiete.  Dauphine!  Provence.  Riviera.  Piemont.  In  der  Schweiz  in 
den  Cantonen  Graubünden!  Tessin  und  Wallis!  (Seh  in  z  u.  Keller 
Fl.  Schweiz  292),  im  letzteren  bis  1900  m  aufsteigend  (Jaccard  76). 
In  Tirol!  bis  1600  m  aufsteigend;  sowohl  in  Nord-  wie  in  Süd-Tirol, 
oft  mit  Plantago  maritima,  MeJica  Nehroclensis,  Stupa  (Da Ha 
Torre  u.  Sarnthein  briefl).  Kärnten.  Krain!  Nieder -Oesterreich 
ziemlich  häufig!  (Beck  Fl.  Nied.  Oesterr.  862).  Nördlich  noch  in 
Böhmen :  um  Prag  bei  Liblic,  bei  Karlstein !  und  zwischen  Neue  Hütte 
und  Beraun.  In  Bayern  nur  eingeschleppt  bei  München,  Deggendorf. 
Mähren.  In  Ungarn!!  nicht  selten.  S-Polen!  Galizien  häufig!  Sieben-, 
bürgen!  Südlich  bis  Soarcola  und  Monte  Bello  bei  Triest  (Marche- 
setti  Fl.  Trieste  136.  Pospichal  Fl.  Oest.  Küstenl.  IL  399).  Velebit 
(Visiani).  Bosnien:  Vlasic  1700  m  (Brandis).  In  Montenegro  mehr- 
fach: Grahovo,  Rumia  und  am  Ivica,  etwa  von  700 — 1700  m  (Pancic 
23,  Baldacci).  Erreicht  hier  seine  Südgrenze.  Im  nördlichen  Gebiete 
hin  und  da  eingeschleppt.     Bl.  Juni,  August. 

A.  Onohnjchis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  760  (1753).  DC.  Astrag.  99. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  442.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  45.  Bunge 
Gen.  Astrag.  I.  103.  IL  183.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  181. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  110  t.  MMCCXIH  fig.  I,  II,  1—14.  Nyman 
Consp.  189.  Suppl.  96  t.  MMCCXV  fig.  I,  1—60  (als  A.  chloro- 
carpus)  t.  MMCCXIV  fig.  III,  IV. 

Einitrermaassen  veränderlich,  so  besonders  in  der  Breite  der  BliUtchcn,  die 
mitunter  nur  l,.ö  bisweilen  aber  bis  5  mm  breit  sind,  die  Grösse  der  Blüthenstände 
schwanivt  von  2  — 14  cm,  die  der  IJlüthcn  von  2  —  3  cm.  Die  Behaarung  ist  je  nach 
den  Standorten  verschieden,  an  trockenen  Orten  ist  die  Pflanze  oft  dicht  grauliaarig 
etwiis  glänzend,  an  schattigen  Stellen  dagegen  sdir  s))ärlieh  behaart  (vgl.  Becli  Fl, 
Nied. Oesterr.  861).   —   Erwähnenswerth  erscheiutn   folgende  Formen: 

A.    Blüthenstände  meist  10 — 20blüthig,  nur  vereinzelte  kleiner. 
I.   Blätlchen   ziemlich  breit,  meist  länglich  bis  lanzettlich. 


Astragalus.  787 

a.  Pflanze  mittelgross,  meist  nur  bis  4  dm  lang. 

1.  alpinus.  Stengel  meist  aufsteigend,  ästig.  Blättchen  meist  länglich. 
Blüthenstände  cylindrisch  bis  länglich.  Früchte  meist  mit  fast  gerader 
Spitze.  —  Die  häufigste  Form.  —  A.  Onobrychis  a.  alpinus  DC.  Prodr. 
II.  286  (1825)  Jacq.  Fl.  Austr.  I  t.  38.  —  A.  Onobrychis  a.  vulgaris 
Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  60S  (1842).  —  A.  Onobrychis  «.  genuinus  Xeilr. 
Aufz.  Ung.  Nachtr.  106  (1870).  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  .France 
V.  182  (1900).  —  Hierher  gehört  1,  albiflörus  (Schur  ÖBZ.  XX 
[1870]  24.  —  f.  leucanthus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  110  [1901]). 
Blüthen  weiss. 

2.  bre  vif  oli  ätus.  Meist  niederliegend,  ästig.  Blättchen  erheblich  kürzer 
als  beim  Typus.  Blüthenstände  meist  eiförmig  bis  länglich-eiförmig.  — 
So  meist  an  sonnigen  steinigen  Stellen,  —  A.  Onobrychis  ß.  brevifoliattis 
Greceseu  Consp.  Fl.  Rum.   180  (1898). 

3.  Moldävicus.     Stengel   niederliegend.     Blättchen    länglich-eiförmig   bis 
länglich,  kahl.     Blüthenstände  eiförmig.    —    So  an  schattigen  Orten.  — 
A.    Onobrychis  ß.  moldävicus  DC.  Prodr.  II.  286  (1825).  Beck  in  Rchb 
Ic.  XXII.   11. 
l).  Pflanze  kräftig,  Steugel  bis  5  oder  0  dm  lang. 

1.  rigidus.  Stengel  derb,  kräftig,  bis  über  4mm  dick.  Blättchen  läng- 
lich, stumpf,  bis  5  mm  breit.  Fruchtstände  verlängert,  linealisch,  mit- 
unter bis  1  dm  lang.  —  So  besonders  auf  Weinbergen  und  an  sonnigen 
Abhängen.  —  A.  Onobrychis  var.  rigidus  Schur  ÖBZ.  XX  (1870j  24. 
A.  Onobrychis  ß.  major  R(juv  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  182 
(1900). 

2.  major.  Stengel  ziemlich  aufrecht.  Blättchen  eiförmig  bis  länglich, 
gross,  oft  bis  über  2  cm  lang.  —  So  bisher  nur  in  Sibirien  und  Tur- 
kestan,  ähnliche  Formen  auch  iu  der  Ungarischen  Ebene.  —  A.  Ono- 
brychis 6.  major  DC.  Prodr.  II.  286  (1825).  —  A.  Onobrychis  var.  laii- 
foiius  Bunge  in  Boiss.  FL  Or,  II.  439  (1872).  —  Vgl.  auch  Janka 
Exs.  nach  Nymau  Consp.  189:  „elata,  robusta,  speciosa  in  vineis".  — 
Diese  grossen  kräftigen  Formen  verdienen  eingehenderes  Studium ;  viel- 
leicht sind  sie  von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit. 

II.  Blättclien  .schmal,  länglich-linealisch  bis  linealisch. 

li  nearif  olius.  Meist  grau  behaart.  Stengel  dünn,  nieder- 
liegend  bis  aufsteigend.  Blätter  mit  meist  14  — 16  Paaren  von 
Blättchen,  diese  linealisch-lanzettlicli  bis  linealisch,  meist  0,5  bis 
1,5  cm  lang  und  nur  1 — 2  mm  breit.  Blüthenstände  vielblüthig, 
zuletzt  verlängert,  mit  länglichen,  zugespitzten  Hochblättern.  Blüthen 
oft  kleiner  als  beim  Typus. 

Hier  und  da  zerstreut,  besonders  im  südöstlichen  Gebiete,  im 
Banat  und  in  Siebenbürgen  verbreitet.  Scheint  im  westlicheren 
Gebiete  zu  fehlen. 

A.  Onohrychis  ß.  linearifolius  Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  608 
(1842).  Greceseu  Consp.  Fl.  Rum.  180.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
111.  —  Ä.  Onohrychis  var.  anqnstifölins  DC.  Astrag.  125 
(1800)  z.  T.?  —  A.  UnearifoliHS  Pers.  Syn.  IL  336  (1807). 
Simonk,  Enum.  fl.  Trauss.  187.  —  A.  däcicus^)  Heuff.  ÖBZ. 
VIII.  1858.  26.  Abh.  ZBG.  Wien  VIII  (1858)  93?  Nyman 
Consp.   189.  Suppl.  96.    —    A.  aduncus  Janka  Linnaea  XXX. 


1)  S.  II.  2.  S.  102  Fussn.  2. 

50* 


78S  Leguminosae. 

564  (1860)  nicht  M.  Bieb.,  Willd.  etc.  —  A.  arenarins  und 
A.  Hyiooglottis  Schur  Sert.  no.  732,  734.  Enum.  pl.  Transs.  163 
(1866)  nicht  L.  —  A.  Marusiensis'^)  Lerchenf.  in  Schur  Enuni. 
163  (1866)  nur  der  Name.  —  A.  Onohrychis  var.  stenopht'ilhis 
Schur  ÖBZ.  XX  (1870)  24.  —  A.  Bnngeänus^)  Nynian  Consp. 
189  (1878)  nicht  Boiss.  vgl.  Simonkai  Enum.  187.  —  A.  Ono- 
hrychis d.  sfenophylhis  Grecescu  Consp.  Fl.  Rom.  180  (1898) 
nur  der  Name? 

Eine  sehr  schwer  zu  bewerthende  Foru:,  denu  im  südöstlichen  Gebiete 
zeichnet  sie  sich  so  in  der  Tracht  etc.  aus  und  zeigt  eine  solche  Constanz, 
dass  so  gute  Pflanzenkenuer  wie  Janka,  Simonkai  etc.  sie  als  eigene  Art 
betrachtet  haben,  jedenfalls  besitzt  sie  dort  einen  ziemlich  hohen  Grad  sy- 
stematischer Selbständigkeit.  Andererseits  wachsen  in  den  Alpen  etc.  oft 
Formen,  mit  dem  Typus  gemischt,  die  kaum  von  den  südöstlichen  zu  unter- 
scheiden sind.  Jedenfalls  bedarf  die  Pflanze  weitere  Beobachtung  am  leben- 
den Material.  —  Hierher  gehört 

1.  albiflörus  (Schur  Euum.  pl.  Transs.  163  [1866]  nicht  1870). 
Blüthen  weiss. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nördliche  Balkanhalbinsel;  südliches 
Russland.)  j"^ 

B.    Blüthenstände    wenig-,    meist   nur    4 — 12blüthig,    nach    der   Blüthe 
nicht  verlängert. 

a.  Rocheliänus  ^).  Grau  behaart,  meist  etwas  seidig  glänzend. 
Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend.  Blätter  mit  10 — 16 
Paaren  von  Blättchen ;  diese  linealisch-lanzettlich  bis  linealisch, 
oft  sehr  schmal,  spitzlich.  Blüthenstände  kopfförmig,  rundlich- 
eiförmig, seltener  mehrblüthig  mit  länglichen  zugespitzten  Hoch- 
blättern. 

Bisher  nur  im  Banat  an  Felsen  zwischen  Drenkova  und 
Svinica  und  wohl  in  Dalmatien:  bei  ,,Smiltritz"  (v.  Weiden 
nach  Rchb.  Fl.   Germ.  exe.  867). 

A.  onohrychis  6.  liochelianns  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
111  (1901).  —  A.  arenarins  var.  mnUißigtis  Rochel  PI. 
Banat.  rar.  52  t.  XV  fig.  33  (1828).  —  A.  purjniräscens 
Jacq.  fil.  in  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  867  (1832)?  —  A.  Bocheh- 
anns Heuffel  Exsicc.  1835.  Flora  XXXVI  (1853)  622.  Neilr. 
Diagn.  40.  —  A.  Onohrychis  ß.  hanäticus  Rochel  Reise  nach 
Maly  Enum.  358  (1848).  —  A.  hanäticus  Rochel  nach  Wanner 
in  Nyman  Consp.  189  (1878)  s.  oben.  —  A.  chlorocärpus 
Janka  ÖBZ.  XIX  (1869)  115  vgl.  indessen  Kerner  ÖBZ.  XIX 
(1869)  350?  Grisebach  ebend.  364.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXV 
fig.  I,   1—60  (188B)  (vgl.  Beck  a.  a.  O.). 

Gleichfalls  eine  sehr  eigenartige  Pflanze,  die  uäliere  Beachtung  ver- 
dient.   Beck  zieht  wie  oben  citirt  ist  ^1.  dacicus  lleuff".  zur  vorigen  Rasse, 


1)  An   d(!r  Maros  in   Siel)enbürgen   gesammelt. 

2)  S.  VI.   1.  S.  293  Fussn.  f;. 

3)  S.  11.   1.  S.  362  Fussn.   1. 


i 


Astragalus.  789 

sie  scheint  vielmehr  hierher  zu  gehören,  da  Heuffel  seine  Pflanze  mit 
armblüthigem  Blüthenstande  besehreibt,  ebenso  ist  vielleicht  das  Grecescu- 
sche  Nomen  nudum  hierher  zu  rechnen,  da  er  die  Heuffel'sche  Pflanze 
als  Synonym  citirt.  —  Der  oben  genannte  A. purpurascens  wird  von  Reichen- 
bach beschrieben  mit  zierlichem  Stengel,  länglich  linealischen  Blättchen  und 
kleineren  wenig  zahlreichen  Blüthen,  eine  Beschreibung,  die  sehr  wohl  auf 
diese  Rasse  passt. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nördliche  Balkanhalbinsel.)  |"^ 

b.  m  icro  phy  11  u  s  ^).  Pflanze  niedrig.  Stengel  dünn,  oben  fast 
fadenförmig,  oft  unter  1  (bis  3)  dm  lang.  Blättchen  ziemlich 
klein,  linealisch  bis  länglich-linealisch,  meist  4 — 8  mm  lang  und 
nur  1 — 1,5  mm  breit.  Blüthenstande  verkürzt,  wenigblüthig, 
länglich,  meist  2 — 3  cm  lang. 

An  exponirten  Orten  zerstreut,  anscheinend  im  ganzen 
Wohngebiet  der  Art. 

A.  Onohrychis  y.  microplujllus  Bess.  in  DC,  Prodr.  II. 
286  (1825).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  182.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  111.  —  A.  tenniföUus  Vill.  Hist.  pl.  Dauph. 
III.  461  (1789)  nicht  L.  oder  Desf.  —  A.  exilis  Chaix  nach 
Vill.  a.  a.  O.  460  (1789).  —  A.  Onohryclds  b.  alpinus  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCCXIV  fig.  III,  IV  (1870)  nicht  Sieb.  (vgl. 
Beck  a.  a.  O.).  ■ —  A.  Onohrychis  var.  paucißörus  Neilr.  Aufz. 
Ung.  Nachtr.   106  (1870)? 

Vielleicht  nur  eine  durch  die  Eigenart  der  Standorte  erzeugte  Abart 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art?)  I'ijf? 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Serbien;  Bul- 
garien; Rumänien;  mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Klein- 
asien; Turkesian;  Sibirien.)  |"^ 

487.  (28.)  A.  chlorocärpus  2).  %.  Der  Leitart  einigermaassen 
ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Meist 
deutlieh  grau  angedrückt  behaart.  Stengel  zierlich,  niederliegend,  auf- 
steigend. Blätter  kurz  gestielt,  mit  meist  10 — 16  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  klein,  etwa  0,3 — 1,4  mm  lang  und  1 — 2  mm  breit,  linealisch 
bis  schmal-lanzettlich,  stumpflich,  die  der  unteren  Blätter  oft  länglich. 
Nebenblätter  wie  bei  voriger  verbunden,  2  zähnig.  Blüthenstande  fast 
kugehg  bis  elliptisch,  meist  10 — 20blüthig,  später  verlängert;  mit  ver- 
längertem Stiele,  etwa  2 — 3  mal  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Hochblätter  schmal  -  1  anzettlich  bis  linealisch,  öfter 
etwas  kürzer  als  der  Kelch.  Blüthen  fast  sitzend.  Kelch  an- 
gedrückt weiss  und  schwarz  behaart  mit  ziemlich  gleichmässigen 
linealisch-pfriemlichen  Zähnen,  die  oft  nur  wenig,  meist 
aber  bis  ^,'2  oder  ^/smal  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  blauviolett.    Fahne  länglich-linealisch,  stumpf,  den  Kelch 


1)  Von  /,iiii^ög  klein  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  ^Äco^ög  bleich,   grün  und  naQTiög  Frucht. 


790  Legutuiuosae. 

um  mehr  als  das  Doppelte  überragend,  ^/s  länger  als  die  Flügel.  Früchte 
länglich,  geschnäbelt,  am  Rücken  gefurcht,  etwas  abstehend  weiss-rauh- 
haarig.  um  die  Hälfte  bis  doppelt  länger  als  der  Kelch.  Samen 
iiierenförmig,  dunkel-oliv-braun. 

Auf  trockenen  Feldern  nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Mit  Sicher- 
heit nur  bei  Rudo  am  Lim  im  südöstlichen  Bosnien  auf  Serpentin  und 
anderem  Urgestein  (Maly  briefl.)  und  wohl  auch  in  Montenegro,  da 
in  unmittelbarer  Nähe  des  Gebietes  bei  Skutari  (Baldacci).  Die  An- 
gabe aus  dem  Banat  etc.  beziehen  sich  auf  vorige  Art.    Bl.  Juni,  Juli. 

A.  chlorocarpus  Griseb.  Spie.  Fl,  Rum.  Bith.  I.  50  (1843).  Velen. 
Fl.  Bulg.  152.  Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  II.  431.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  112  t.  164*  fig.  I,   1,  2.  Nyman  Consp.  189.  Suppl.  96  z.  T. 

—  Ä.  lineariföUus  Kern.  ÖBZ.  XIX  (1869)  36  z.  T.  —  A.  Ono- 
hrychis  ß.  chlorocarpm  Boiss.  Fl.  Or.  II.  438  (1872). 

Eine  ansehnliche  und  schöne  Art,  die  früher  besonders  mit  Formen  der  vorigen 
Art  vielfach  verwechselt  wurde,    aber   anscheinend  stets  gut  von  ihr  geschieden  ist. 

—  Nyman  (Consp.  189  [1878])  erwähnt  eine  var.  craccoides  aus  Bulgarien,  der 
Moldau  und  von  Odessa   (ob  zu  dieser  Art  gehörig?). 

(Serbien ;  Bulgarien  ;  Rumänien ;  Türkei ;  Griechenland.)  [^ 

§§  §§.  Blätter    mit  nur  6 — 10  Paaren  von  Blättchen.     Fahne  wenig 

länger  als  die  Flügel. 

488.  (29.)  A.  Miirrii  ^).  ^j..  In  der  Tracht  gleichfalls  dem  A.  ono- 
hrychis  sehr  ähnlich.  Wenig  behaart  bis  fast  grün.  Stengel  nieder- 
liegend-auf steigend.  Blätter  kurz  gestielt.  Blättchen  länglich, 
abgerundet  bis  spitzlich,  ziemlich  klein,  meist  1 — 2,5  cm  lang  und  2 
bis  8  mm  breit,  zuletzt  sehr  oft  kahl.  Nebenblätter  verbunden,  2  zähnig. 
Blüthenstände  kopfförmig,  zuletzt  verlängert,  länglich,  dicht-  und  viel- 
blüthig,  mit  langem  Stiele,  das  sie  tragende  Blatt  meist  nur  wenig,  öfter 
aber  2 — 3  mal  überragend.  Hochblätter  länglich,  zugespitzt,  häutig,  die 
sehr  kurzen  Blüthenstiele  überragend.  Blüthen  klein,  nur  1,5  bis 
2  cm  lang.  Kelch  glockenförmig,  von  angedrückten  Haaren  schwärz- 
lich, mit  pfriemlichen  Zähnen,  die  nur  wenig  kürzer  sind  als  die  Kelch- 
röhre, Blumenblätter  verwaschen  lila.  Fahne  länglich,  an  der  Spitze 
gestutzt  bis  ausgerandet,  etwa  lV2mal  länger  als  der  Kelch.  Flügel 
fleischfarbig,  wenig  kürzer  als  d  i  e  F  a  h  n  e ,  länger  als  das  Schiff- 
chen. Frucht  länglich,  beiderseits  kurz  zugespitzt,  kurz  geschnäbelt,  am 
Rücken  gefurcht,  etwas  abstehend  weiss  und  schwarz  behaart,  zuletzt 
den  Kelch  aufreissend,   etwa  bis  doppelt  so  lang  als  derselbe. 

Auf  sandigem  Boden,  an  Abhängen  bisher  nur  in  Tirol:  zwischen 
Innsbruck  und  Matrei  im  Sillthale  an  der  neuen  Brennerstrasse  nahe 
den  Erdj)yramiden  mit  Oxytropis  pilosa  in  850 — 900  m  Höhe  an 
mehreren  Orten  (Murr!).  Dort  wohl  schon  von  Heufler  beobachtet 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthcin  briefl.).     Bl.  Juni,  Juli. 


')  S.  VI.  1.  S.  818  Fussn.  5.  jetzt  in  Feldkirch  augestellt. 


I 


Astragalu?,  79.1. 

A.  Murrii  Huter  in  Herb.  Murr  Progr.  Oberrealschule  Innsbr. 
1891.  52,  56.  DEM.  1894.  31.  Huter  ÖBZ.  LY  (1905)  29.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXH  t.  164*  fig.  II,  3,  4.  —  A.  Onobnjchis  c)  3Iiirrn 
Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  634  (1891). 

Eiue  etwas  kritische  Pflanze,  die  dringend  näheren  Studiums  bedarf,  nament- 
lich wegen  ihrer  geringen  Verbreitung  und  in  Bezug  auf  ihre  Verwandtschaftsver- 
hältnisse gegenüber  den   vorigen  Arten. 

Aendert  ab  mit  gelblich-weissen  Blüthen.  Dieser  Standort  wurde  ca.  1S91 
durch  einen  Muhrbruch  vernichtet. 

(Bisher  nur  iiu  Gebiete.)  [^ 

489.  (30.)  A.  Leoiitiniis  ^).  1\.  Behaart,  blassgrün.  Gruudachse 
kräftig,  holzig,  ästig,  braun  mit  den  v'orjährigen  Resten  der  Blätter  be- 
deckt. Stengel  ziemlich  kurz,  meist  0,5 — 2  dm  lang,  unverzweigt,  kantig, 
meist  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend.  Blätter  kurz  gestielt, 
mit  (5  bis)  meist  7 — 10  Paaren  (seltener  vereinzelt  mehr)  Blättchen; 
diese  elliptisch  bis  oval,  bis  1,3  cm  lang,  stumpf  bis  gestutzt  oder  aus- 
gerandet,  schwach  stachelspitzig,  oberseits  kahl  bis  behaart,  unterseits 
behaart.  Nebenblätter  zu  einem  dem  Blatte  gegenüberstehendem  Ge- 
bilde verbunden;  dies  zweispaltig  mit  lanzettlichen  spitzen  Lappen. 
Blüthenstände  köpf  ig  bis  eiförmig,  dicht,  zidetzt  etwas  verlängert  bis 
länglich-verkehrt-eiförmig,  meist  10 — 15blüthig,  mit  verlängertem  Stiel, 
etwas  bis  zuletzt  viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter 
linealisch-lanzettlich,  viel  länger  als  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele,  kürzer 
als  der  Kelch.  Blüthen  etwa  1,2 — 1,4  cm  lang.  Kelch  röhrenförmig, 
mit  schwarzen  angedrückten  Haaren  besetzt,  mit  linealisch-pfriemlichen 
Zähnen,  die  etwa  3 — 4 mal  kürzer  als  die  Röhre  sind.  Blumen- 
blätter meist  blau  (vgl.  unten).  Fahne  eiförmig  bis  läng- 
lich-rhombisch, schwach  2lappig,  Flügel  länglich,  stumpf, 
ganzrandig.  Frucht  klein,  sitzend,  eiförmig- dreiseitig,  etwa  8  mm 
lang  und  4  mm  breit,  aufrecht,  besj^itzt,  angedrückt  weiss  und  schwarz 
behaart,  auf  dem  Rücken  tief  gefurcht,  am  Grunde  nicht  herzförmig, 
etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

An  krautigen,  trockenen  oder  sandigen  Hängen,  in  Gebüschen, 
auf  Gerolle  und  Felsen  nur  in  den  südlicheren  Gebirgen.  In  der 
Dauphine  im  Depart.  Hautes- Alpes :  Briancon  und  Pic  des  Trois-Eveches 
(G.  Bonnier  nach  Rouy  a.  a  O.).  Piemont!  In  der  Schweiz  nur  in 
Graubüuden  und  Wallis!  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  292);  im 
Wallis  von  1600—2650  m  aufsteigend  (Jaccard  76).  In  Tirol  sehr 
zerstreut  besonders  von  1000 — 1400  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein 
briefl.)  besonders  am  Oberinnthale  an  der  Strasse  bei  Finstermünz  und 
in  Südtirol  in  der  Umgebung  und  am  Yirgenerberge  bei  Windisch- 
Matrei.  Der  Fundort  bei  Lienz  ist  durch  Regulirung  des  Ueber- 
schwemmungsgebietes    vernichtet   (vgl.   Huter    unten    Fussn.   1).      Die 


1)  Von  Wulfen  nach  vom  Abbe'  Mai*cus  Mayr  (f  5.  Febr.  1802)  bei  Lienz 
(im  Alterthum  Leontinum)  gesammelten  Exemplaren  beschrieben,  dort  nicht  mehr 
vgl.  Huter    ÖBZ.   XV  (1865)  22.    Nyman  Consix  Suppl.  361. 


792  Leguniinosae. 

Übrigen  Angaben  unsicher  (vgl.  Da  IIa  Torre  u.  Sarnthein).  Ve- 
netianische  Alpen :  Baggano  a  Bocaor.  Krain  ?  Kärnten  ?  Steiermark : 
Ströchauer  und  Scbwarzgullinger  Berge.  Bosnien :  Volujak  selten 
(Protic  Glasnik  Mus.  Bosn.  XIV.  49  [1902]».     Bl.  Juli,  August. 

Ä.  leontimts  Wulf,  in  Jacq.  Mise.  bot.  59  (1781).  Ic.  rar.  I.  15 
t.  154.  DC.  Astrag.  96.  Koch  Syn.  ed.  2.  203.  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  440.  Bertol.  Fl.  It.  VIH.  44.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  103. 
II.  183.  ßouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  182.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
113  t.  MMCCXIV  fig.  I,  II,  1—7.  Nyman  Consp.  189.  Suppl.  96,  361. 

Wurde  mehrfach  als  Oxytropis  iu  den  Sammlungen  ausgegeben  und  auch  mit 
Formen  des  Astragalus  onobrychis  verwechselt. 

Aendert  ab  mit  rein  weissen  bis  schmutzig  weissliehen  Blüthen  1.  pallescens 
und  lute'sccns  (Gander  in  Herb.  —  paUens  Gander  nach  Iluter  Exsicc, ;  Keruer 
FJ.  exsicc.  Austr.  Hung.  no.  801)  in  Tirol:   Virgen-Thal. 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

2.  Proselius^)  (Stev.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  IV.  268  [1832] 
als  Sect.!  veränd.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  95  [1868]  II. 
198  [1869].  Incani  DC.  Prodr.  II.  304  .[1825]  veränd. 
Proselii  Nyman  Consp.  190  [1878]).  Kelch  verlängert- 
röhrenförmig  (vgl.  auch  A.  Leontinus),  schmal,  seltener 
(nicht  bei  uns)  kurz  röhrenförmig  und  schwach  aufgeblasen. 
Frucht  veränderlich,  hart,  gedunsen  bis  linealisch,  nicht 
aufgeblasen.  Kelch  mit  2  Vorblättern.  Blüthenstände 
dichte  Aehren  oder  Trauben.  Blumenblätter  oft  anfangs 
gelblich,  später  purpurn. 

Zahlreiche  (gegen  80?)  Arten  namentlich  in  Central-Asien. 
bis  Nord-Africa.  In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  A.  Van 
ddsii-i)  (Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1893.  XXXVII.  24.  Fl. 
Bulg.  Suppl.  87)  im  Rhodope-Gebirge.  Dem  A.  Monspessulanus 
verwandt:  A.  chlor ocy dneus  ^)  (Boiss.  u.  Reut.  Diagn.  ser,  1. 
IX.  56  [1849])  in  Spanien  und  Nord-Africa.  —  A.  macrorrhizus^} 
(Cav.  Ic.  II.  28  t.  133  [1793])  auf  der  Iberischen  Halbinsel.  Wohl 
nicht  davon  zu  trennen:  A.  nnmmularioidcs  (Desf.  Fl.  Atl. 
P>mend.  nach  DC.  Astrag.  233  [1802].  —  A.  nummuldrius  Desf. 
Fl.  Atl.  II.  182  [1800]  nicht  Lam.)  auf  der  Iberischen  Halbinsel. 
—  A.  incilrviis  (Desf.  a.  a.  O.  t.  103  [1800]  vgl.  Neilr.  ÖBZ. 
X  [1860]  116)  in  Spanien  und  Nord-Africa.  Diese  Art,  die  von 
Koch  und  Anderen  mit  unseren  Arten  vermengt  wurde  (vgl.  unten), 
ist  trotz  ilirer  grossen  Achnlichkcit  mit  A.  IHyricus  etc.  gut  ge- 
schieden durcii  die  grauweissfilzigc  Behaarung.  Blätter  mit  7  — 14 
Paaren  von  Blättchen.    Blumenblätter  hellpurpuru.    Fahne  stumpf. 


1)  TTQomjÄiog  besonnt. 

2)  Nach  Dr.  Karl  Vsindas,  **21.  Octobcr  1861  in  Tiiliun  bei  Smef-no  un- 
weit Schlau  (Böhmen  briefl.),  früher  Professor  am  IlcalgjMiuiasiuni  iu  Prag,  jetzt 
Professor  der  Forstwissenschaft  am  Böhmischen  Polytechnicum  in  Briinn,  welcher 
sich  an  der  botanisclien  Erforschung  Biilimens  betheiligte  und  l>s86  und  1889  Bosnien 
und  die  Ilercegovina,  1887  Bulgarien,  1<S!).'>  Knmelien  zu  botanischen  Zwecken  bereiste. 
1909  Reliquiae  Formanekianac;  (Kritische  Revision   d.   Herb.  Forniancsk). 

•'()  Von  ^AojQÖg  grünlich  bleich  und  avavog  blau,  eigentlich  dunkel,  stahlfarben, 
4)  Von  fi^uKQÖg  lang,  gross  und  ^l^a  Wurzel. 


Astrngalus.  793 

Früchte  dick,  stielruud,  nach  der  Spitze  zu  weoig  verbreitert,  auf- 
recht, an  der  Spitze  hakig  zurückgekrümrut,  mit  convexer  Bauch- 
seite, 8 — 18  mm  laug  und  5  mm  breit  mit  wenigen  Samen  (vgl. 
lieck  in  Rchb.  Ic  XXII.  115).  —  ^1.  Atticus  (Nyman  Consp. 
190  [1878].  Hai.  Consp.  I.  4.32.  —  A.  monspessulanus  Sibth.  u. 
Sm.  Prodr.  Fl.  Graec.  11.  89  [181.3]  nicht  L.  —  A.  Wiilfenii  Heldr. 
Herb,  no,  1944.  Boiss.  Fl.  Or.  H.  472  nicht  Koch)  in  Griechenland 
bis  Epirus  ist  vom  A.  Ilhjricns,  dem  er  sehr  nahe  steht  durch  breite, 
zusammeogedrüclcte,  fast  gerade  Früchte  mit  dicker  Naht  verschieden 
(vgl.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  115).  Von  ihm  sind  2  Rassen  be- 
kannt, die  z.  T.  früher  zu  unserer  Art  gezogen  wurden:  B.  Chan- 
bardi^)  (Hai.  Comp.  Fl.  Graec.  I.  452  [1900].  —  A.  Chcnibardi 
Bunge  Gen.  Astrag.  I.  118  [1868],  IL  202  [1869].  Nyman  Consp. 
190.  —  A.  Wul/eni  var.  Chaubardi  Bunge  in  Örph.  Exsicc.  601) 
in  Griechenland  und  C.  Macedoni cus  (Maly  in  A.  u.  G.  Syn. 
VI.  2.  793  [1909].  —  A.  macedonicus  Heldr.  u.  Charrel  Herb, 
norm.  uo.  1136  vgl.  Hai.  a.  a.  O.  [1900])  in  Macedonien  und  Bul- 
garien (Velenovsky  Fl.  Bulg.  Suppl.  87). 

Gesammtart  A.  IVIonspessulanus  (No.  490 — 492  u.  A.  Spnmeri). 

a.  Pflanze    grün,    .seltener   stärker    graugrün.      Kelchzähne 
etwa  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

490.  (31.)  A.  Monspessulanus-).  %.  Pflanze  lebhaft  grün  oder 
angedrückt  grauhaarig.  Grundachse  holzig,  ästig,  die  Aeste  kurz,  Blatt- 
rosetten tragend  und  unter  diesen  mit  den  abgestorbenen  Resten  vor- 
jähriger Blätter  besetzt.  Stengel  sehr  kurz,  nicht  gestreckt,  daher  die 
Blätter  am  Grunde  gedrängt,  gestielt,  mit  meist  12 — 20  Paaren  von 
Blättchen;  diese  oval  bis  elliptisch  oder  länglich,  stumpf  oder  gestutzt, 
oberseits  oft  verkahlend  oder  kahl,  unterseits  mehr  oder  weniger  stark 
behaart.  Nebenblätter  länglich  bis  lanzettlicb,  lang  zugespitzt,  unter 
sich  frei  aber  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände 
grundständig,  aus  verschmälertem  Grunde  kopfförmig,  vielblüthig,  zu- 
letzt eiförmig  bis  länglich  und  locker,  lang  gestielt,  dem  sie  tragenden 
Blatte  an  Länge  gleichkommend  oder  es  übertreffend.  Hochblätter 
krautig,  länglich,  bleibend,  etwas  länger  als  der  kurze  Blüthenstiel. 
Blüthen  aufrecht-abstehend  mit  sehr  kleinen  linealischen  Vorbiättern. 
Kelch  röhrenförmig,  von  angedrückten  weissen  Haaren  bedeckt,  mit 
linealischen  Zähnen,  die  kaum  über  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre 
sind.  Blumenblätter  purpur-violett,  selten  weiss.  Fahne  länglich,  ver- 
längert, 2 lappig,  viel  länger  als  die  Flügel;  diese  länglich-lineahsch, 
spitzlich,  unter  der  Spitze  mit  einem  Zähnchen.  Frucht  sitzend, 
cylindrisch,  schmal,  meist  2,5 — 3  cm  lang  und  3mm  breit, 
schwach  zusammengedrückt,  aufwärts  gekrümmt,  mit  oberer 
concaver  Bauchnaht,  etwa  4 — ömal  länger  als  der  Kelch, 
auf  den  Rücken  nicht  gefurch t,  vielsamig,  spreizend  aufstrebend. 
Samen  nierenförmig-viereckig,  glatt,  dunkel. 


a. 


1)  S.  VI.   1.  S.  809   Fussu,  4. 

2)  S.  I.  S.  215  Fussn.  3. 


794  Legumiuosae. 

An  Abhängen,  auf  schwach  bewachsenen  sandigen  Hügehi,  au 
kiesigen  Orten,  an  Wegrändern,  gern  auf  Kalkboden  nur  im  südlichen 
Gebiete.  Im  Südwesten  in  der  Dauphine  und  Provence!  Savoyen.  Ri- 
viera.  In  der  Schweiz  in  den  Cantonen  Wallis!  Tessin,  Graubünden 
und  Waat  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  293),  im  Wallis  bis  1700  m 
aufsteigend  (Jaccard  76).  In  Tirol  nur  im  Süden,  dort  zerstreut  und 
bis  etwa  1000  m  aufsteigend  (Dalla  Torre  u,  Sarnthein  briefl.). 
Die  Angaben  in  Dalmatien  (und  Krain)  beziehen  sich  auf  Ä.  Uli/i'icKS. 
Siebenbürgen  ziemlich  häufig!,  dort  für  die  Triftfonnation  des  Hoch- 
landes charakteristisch  (Pax  Karp.  II.  263).  In  Banat  zweifelhaft. 
Bl.  April— Juli. 

A.  monspesstilamts  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  761  (1753).  Scop,  Fl. 
Carn.  ed.  2.  II.  77  t.  45.  DC.  Astrag.  190.  Koch  Syn.  ed.  2.  207. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  444.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  118  II.  199. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  183.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  113 
t.  MMCCIX  (irrthümlich  MMIX)  fig.  I— III,  1—8.  Nyman  Consp. 
190.  Suppl.  97. 

Eine  sehr  schöne  und  leicht  kenntliche  Art,  die  Fruchtstände  mit  dem  schmalen 

mehr  oder  weniger  gekrümmten  Früchten  erinnern  an  solche  von  Lotus  oder  CoroniUa. 

Ziemlich  veränderlich,  namentlich  in  der  Grösse,  in  der  Gestalt  der  Blättchen 

und  der  Farbe  der  Blüthen.     Erwähnenswerth  erscheint 

B.  praecox   {A.  praecox  Baumg.  Enum.  stirp.  Transs.  II.  362    [1816]).     Pflanze 

meist  kräftiger     Wurzel  und  Grundachse  dick.    Früchte  länger  als  beim  Typus. 

—  Meist  selten,  in  Siebenbürgen  anscheinend  häufiger. 

Wohl  eine  Rasse  ist  A.  gypsophilus  Rouy  Exe.  bot.  Esp.  39  (1883)  aus  Spanien. 

(Frankreich;  Pyrenäen;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien;  Ru- 
mänien; Kaukasus  [nach  Rouy];  Nord-Africa  [hier  die  auch  in  Spanien 
wachsende  Rasse  Cossoni^)  {Ä.  Cossoni  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  118 
[1868]  II.  192)  über  den  von  einigen  Schriftstellern  hierhergezogenen 
A.  cldorocyaneus  s.  oben  S.  792]).  ^| 

491.  (32.)  A.  Illyricus.  %.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Blättchen  rundlich,  oval  bis 
länglich-eiförmig.  Blüthenstände  meist  wenig  länger,  höchstens  bis 
doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  länglich-linealischen 
Hochblättern,  die  deutlich  länger  sind  als  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele. 
Blumenblätter  roth,  weinfarbig  (bis  fast  fleischfarbig).  Fahne  etwa 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch  und  um  ein  Drittel  länger  als  die 
Flügel.  Früchte  cylindrisch,  länglich-linealisch,  nur  etwa  4- 
bis  6  mal  so  lang  als  breit,  in  einen  zurückgekrümmten,  seltener  geraden 
Schnabel  verschmälert,  mehr  oder  weniger  abwärts  gekrümmt,  mit  con- 
vexer  oberer  Bauchnaht,  von  zahlreichen  angedrückten  Haaren  grau, 
nur  etwa  2 — 3mal  länger  als  der  Keloh   und   4 — 6  mm    breit. 

An  trockenen  Orten,  an  Abhängen,  besonders  auf  Kalkboden  nur 
im  südöstlichen  Gebiete.    Im  Oesterreichischen  Küstenlande  nicht  selten 


1)  S.  S.  282  Fussn.  3. 


Astragalus.  795 

(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  398)  besonders  um  Triestü  häufig. 

In   Istrien    nebst    den    Inseln!!     An   der   Kroatischen  Küste    mehrfach 

(Schlosser  u.  V  u  k  o  t  i  n  o  v  i  c  Fl.  Croat.   73),    auch   auf   der  Pljese- 

vica  (Boller).    Bosnien:  Livno  (Fiala).    Hercegovina  zerstreut.     Dal- 

matien  häufig ! !     Montenegro  zerstreut.     Bl.  Mai. 

Ä.  iUijricus  Beruh.  Sei.  sem.  Hort.  Erfurt.   1836  Nota   1.    Bluff, 

Nees  u.  Schauer  Comp.  Fl.   Germ.  ed.   2.  II.   220.    Visiani    Fl.  Dalm. 

III.  310.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   114  (t.  MMCCXVIII  fig.  III,  IV, 

5 — 9,  t.  MMCCXVIII  fig.  I,  II,  1 — 4).  —  A.  monspessidänus  Scop. 

Fl.  Carn.  ed.   2.  IL   77  t.  45  (1772)    nicht  L.    —    A.  incänus  Wulf. 

in  Jacq.  Collect.  I.  320  (1786)   nicht  L.    —    A.   incürvns   Rchb.    Fl. 

Germ.  exe.  512  (1832)  z.  T.    Koch  Syn.  ed.   2.   1021   nicht  Desf.    - 

A.  Wulßni^)  Koch  Syn.  ed.  2.  207  (1843).  Neilr.  ÖBZ.  X  (1860)  116. 
Sehr  veränderlich,  zerfällt  in  folgende  Formen : 

A.   Pflanze  mittelgross,  von  der  Grösse  des  Typus  der  vorigen. 

I.  Wulfenii^).  Blüthenstände  meist  ziemlich  locker.  Blumenblätter 
fast  fleischfarbig.  Fahne  meist  stark  ausgerandet.  Früchte  un- 
gefähr 3  bis  über  4  cm  lang,  meist  mehr  oder  weniger  gekrümmt, 
seltener  fast  gerade. 

Die  bei  weitem  verbreitetste  Form,  besonders  in  der  Um- 
gebung von  Triestü  (vgl.  Beck  a.  a.  O.). 

A.  iUyricHS  a.  Wulfeni  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  114 
(1901).  —  A.  Widfeni  Koch  a.  a.  O.  (1843)  z.  T.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCCXVIII  fig.  III,  IV,  5—9.  —  A.  inciirvus  ß. 
macröceras^}  Koch  Syn.  ed.  2.  1021  (1845).  Nyman  Consp. 
190.  Suppl.  97. 

Hierzu  gehört 

b.  brachy  ceras'-).    Blättchen  kleiner.    Blüthenstände  etwas  dichter,  Früchte 

kleiner,  meist  nur  etwa  2  cm  lang,   meist  mehr  oder  weniger  gebogen.    — 

Mit    dem  Typus    hie  und  da.  —  A.  illyriciis  ß.  brachyceras  Beck  a.  a.  O. 

115  (1901).  —  A.  incurvus  ß.  brachyceras  Koch  Syn.  ed.  2.   1021  (1845). 

Die  Angabe  über  die  Farbe  der  Blüthen  stammt  von  Tommasini  Sull. 
veg.  is.  Vcglia  77,   78  (1875). 

(Verbreitung  der  Rasse:   Balkanhalbinsel  [Serbien  (Pancic 
Addit.   134)],  Bulgarien  [Velenovsky],  Türkei.)  \^\ 

IL  Soyeri^).  Oefter  etwas  kleiner.  Fahne  ganzrandig,  spitzlich. 
Früchte  scharf  gebogen,  der  Aussenrand  bis  fast  halbkreisförmig. 

Ziemlich  selten.  Auf  der  Istrischen  Insel  Cherso  und  in 
Dalmatien! 

A.  ühjricus  y.  Soyeri  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  115  (1901). 
—  A.  Soyeri  Buchinger  in  Bunge  Gen,  Astrag.  II.  199  (1869), 
Nyman  Consp.   190.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXVIII  fig.  I,  IL 


1)  S.  II.   1.  S.  312  Fussn.   1. 

2)  Von  fianQÖ;  lang  resp.   ß^ayv::  kurz  und  »eQa;  Hörn. 

3)  S.  II.  1.  S.  559  Fussn.  2. 


796  Leguminosae. 

1 — i.  —  Ä.  dalmäticus   Bunge  Herb.    —    A.  nions2)essuIant(S 
Besser  Exs.  Dalm.  no.   52  nicht  L. 

(Verbreitung  der  Rasse:    Bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

B.    Pflanze  klein. 

I.  microphyllus  ^).  Stark  graugrün.  Blättchen  und  Blüthen 
kleiner  als  beim  Typus.  Stiele  der  Blüthenstände  die  Blätter 
wenig  oder  nicht  überragend. 

Im  Oesterreichischen  Küstenlande:    bei   Scorcola   und    Oltre 
(Marchesetti). 

A.  illyricns  ß.  microphyUus  Marches.  Fl.  Trieste  138  (1896). 
Beck  a.  a.  O.    115. 

Vielleicht  nur  eine  Abart  der  Rasse   Wulfenii. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Bisher  nur  im  Gebiete.)  V^l 

IL  Dinaricus.  Blätter  mit  meist  7 — 12  Paaren  von  Blättchen. 
Stiele  der  Blüthenstände  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen 
2  cm  lang  oder  wenig  länger.  Kelch  rosa  mit  grünen  Zähnen. 
Blumenblätter  rothlila.     Fahne  ausgerandet. 

An  Gebirgshängen  in  der  subalpinen  Region;  in  Dalmatien: 
Dinara-Berg  in  900  m  Höhe  (Beck). 

A.  ülyricus  s.   dinaricus   Beck   in    Rchb.   Ic.    XXII.    115 
(1901).  _ 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |^| 

(Verbreitung  der  Art:  Balkanhalbinsel  [vgl.    Wulff^nii].)        [^ 

ß,  ß.  Pflanze  stark  grau  bis  weisslich  seidig  behaart.     Kelch- 

zähne höchstens  ^/i   so  lang  als  die  Kelchröhre. 

492.  (33.)  A.  incanus.  'i\..  Grundachse  und  Wurzel  derb,  holzig, 
erstere  ästig,  die  kurzen  Aeste  niedei'gestreckt,  mit  den  abgestorbenen 
Resten  vorjähriger  Blätter  bedeckt,  an  der  Spitze  die  diesjährige  Blatt- 
rosette tragend.  Blätter  kürzer  bis  länger  gestielt,  mit  meist  6  bis 
9  Paaren  von  Biättchen;  diese  elliptisch  bis  länglich  oder  ver- 
kehrt-eiförmig, etwas  stachelspitzig.  Nebenblätter  unter  sich  frei,  aber 
im  unteren  Drittel  mit  dem  Blattstiele  verbunden,  ihre  freien  Theile 
lanzettlich-spitz.  Blüthenstände  einzeln  bis  zu  4  in  jeder  Rosette,  lang 
gestielt,  aus  niederliegendem  Grunde  aufsteigend,  seltener  aufrecht,  so 
lang  oder  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  eiförmig  bis  fast  kugelig, 
später  sich  verlängernd  und  locker  werdend,  seine  Hochblätter  lanzett- 
lich, länger  als  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele.  Kelch  röhrenförmig, 
kurz  schwarz  angedrückt  behaart  mit  linealischen,  sehr 
kurzen,  kaum  V*  der  Länge  der  Kelch  röhre  erreichenden 
Zähnen.  Blumenblätter  hell-violett  bis  etwas  purpurn,  selten  weiss. 
Fahne  länglich,  ausgerandet,  viel  länger  als  die  Flügel;  diese  länglich, 


. 


1)  Von  fiiKQÖg  klein  und  cpvÄÄoi'  Blatt. 


r  Astragalus.  797 

ganzrandig,  stumpf.  Frucht  aufgerichtet,  sitzend,  breit -cylindrisch, 
etwa  1,5 — 2  cm  lang  und  4  mm  breit,  mehr  oder  weniger  gebogen, 
seidenhaarig,  vielsamig,  auf  dem  Rücken  schwach  gefurcht. 
Samen  nierenförmig,  nicht  4  eckig,  röthlich-braun. 

An  trockenen  Orten,  in  der  Garrigue,  nur  im  Mittelmeergebiete,  bei 
uns  nur  im  Südwesten  in  der  Dauphine,  Provence  und  an  der  Fran- 
zösischen Riviera!  zerstreut.     Bl.  April,  Mai. 

A.  incantis  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1072  (1763).  DC.  Astrag.  186. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  445.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  122.  II.  213. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  184.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  115 
t.  MMCCIX  (irrthümlich  MMIX)  fig.  IV,  9.  Nyman  Consp.  190. 

Der  vorigen  Art  sehr  ähnlich,    aber   durch   die    angegebenen  Merkmale    leicht 
kenntlich,  besonders  durch  die  Bekleidung  sehr  auffällig.  —  Aendert  ab: 
B.  Barrelicrii)   {A.  Barrelieri  Desf.  Ann.  sc.  gen,  VII,  297  [1820]).     Pflanze 
dicht  weiss  seidenhaarig.  —  An  offenen  trockenen  Stellen  selten. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Ost-Pyrenäen;  Spanien.)  [^Tj 

A.  Sprimeri  ^).  Ij..  Oef  ter  mit  der  vorigen  Art  verwechselt,  unter- 
scheidet sich  durch  Blätter  mit  5 — 7  Paaren  von  Blättchen.  Blüthen 
grösser.  Fahne  an  der  Spitze  schmal  verzogen.  Früchte  kürzer  bis 
länger  stachelspitzig,  warzig- rauh,  angedrückt-behaart,  etwa  15  mm  lang. 

Der  Typus  der  Art  ist  in  Macedonien,  Bulgarien,  Griechenland  und 
auf  der  Insel  Rhodus  heimisch. 

A.  Sprimeri  Boiss.  Diagn.  ser.  1.  II.  79  (1843).  Fl.  Or.  II.  472 
vgl.  Halacsy  Consp  Fl.  Graec.  I.  433.  Beck  in  Rchb,  Ic.  XXII.  116. 
Nyman  Consp.  I9ü.  Suppl.  97.  —  A.  incanus  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec. 
VIII.    23    t.   732    (1833).    Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  60  nicht  L, 

Ziemlich    veränderlich    (vgl.    auch    Nyman  Consp.    190) ;    ausser   der  Rasse  C. 
Th  es  Salus  (Boiss.  Fl.  Qr.  II.  473  [1872J.  Hai.  Consp.  I.  433.  —  A.  Thessalus  Boiss. 
Diagn.  ser.   1.  II,  80  [1843])    in  Thessalien    und    Macedonien    ist    aus    dem   Gebiete 
beschrieben: 
?B.  glabrescens.    In  allen  Theilen  kleiner.    Früchte  1  cm  lang  und 

4  mm  breit. 

,An  Felsen  iu  Montenegro:  Kom, 
A.  Sprimeri  var,  glabrescens   Panc,  Elench.  pl.  Crnagor.  24 

(1875). 

Eine  uns  nicht  bekannte  sehr  zweifelhafte  Form,  die  wohl  zu  A.  lUyricus 

gehören  dürfte  und  vielleicht   zu    der   in  Dalmatien    verbreiteten  Rasse   Soyeri 

oder  auch  zu  microphyllus  gehört. 

h.  Xiphidinm^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I,  95  [1868J  IL  218). 
Sträucher  oder  (bei  uns)  Halbsträucher  mit  hoch  hinauf  ver- 
holzendem Stengel.  Nebenblätter  nicht  mit  dem  Blattstiel 
verbunden,     Kelch  lang  röhrenförmig.     Blüthenstände  ver- 


1)  S.  I.  S.  379  Fussn.   1. 

2)  S.  II.  2,  S,  381  Fussn.  5  und  III.  S.  452  Fussn.  3. 

3)  Von  ^Kpiöiov,  Deminutiv  von  ^i(fo^  Schwert,  wegen  der  Fruchtform. 


798  Leguiuinosae.  » 

längerte  Trauben  oder  Aehren  oder  schwach  doldige  Köpfe. 
Blüthen  purpurn  bis  blau,  selten  weisslich.  Frucht  meist 
schmal-linealisch,  seltener  nur  länglich  oder  eiförmig-lanzett- 
lich, angedrückt  behaart,  selten  filzig. 

Von  den  über  40  Arten  die  meisten  im  Europäischen  Russland 
und  Süd-Sihirien  bis  zum  Baikalsee,  einige  bis  Persien  und  Affghanistau. 
In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  8  Arten:  A.  pallescens  (M. 
Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  489  [1819])    in  Bessarabien    und  Podolien. 

—  A.  mdcropus^)  (Bunge  Arb.  Naturf.  Ver.  Riga  I.  238  [1847]j 
von  Süd-Russland  bis  Mittel- Asien.  —  A.  cormUus  (Pall.  Preise  I. 
499  [1771].  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  489.  —  A.  vimineiis  Pall. 
Astrag.  24  [1800].  —  A.  Odessdnus  Bess.  Enum.  pl.  Volh.  30  [1821]. 

—  A.  syrianis  L.  Horb,  nach  Bunge  in  Boiss.  Fl.  Or.  II.  479  [1872] 
nicht  Spec.  pl.)  in  der  Dobrudscha  (Kanitz  194)  auch  in  Bulgarien 
angegeben  (Nyman  Consp.  Suppl.  97)  aber  von  Velenovsky  nicht 
erwähnt  in  Süd-Russland,  im  Kaukasus,  Armenien,  Sibirien,   Dsungarei. 

—  A.  pug  iontferus  (Fisch,  in  Bunge  Gen.  Astrag.  II,  219  [18G9]. 

—  A.  subuldius  b.  strictus  Griseb.  Spie.  Fl,  Rum.  Bith.  I.  [1843]) 
in  Macedonien,  Thracien  und  Bulgarien.  —  A.  subulatus  (Pall.  in 
M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  193  [1808]  nicht  PC.)  in  der  Türkei, 
Süd-Russland,  Kaukasus,  Armenien,  Altai.  —  A.  corniculdtus 
(M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  492  [1819])  in  Bessarabien  und  Po- 
dolien. —  A.  Apo  llincus'^)  (Boiss.  u.  Heldr,  Diagn.  pl,  Or,  ser.  2. 
II,  27  [1856],  —  A.  Idngipes  Boiss.  u.  Heldr.  nach  Boiss,  Fl.  Or.  II. 
480  [1872]  nicht  Kar.)  in  Griechenland:  Parnass.  —  A.  serico- 
phyllus'i)  (Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  52  [1843])  in  Macedonien 
und  Attika. 

493.  (34.)  A.  varius.  '2j.(  —  \i).  Grundachse  mit  oft  zahlreichen 
Trieben,  Pflanze  von  angedrückten  Haaren  graiiseidig.  Stengel  am 
Grunde  mehr  oder  weniger  holzig,  aufrecht  oder  aufsteigend,  ästig,  oft 
ruthenförmig  verlängert,  bis  zu  1  m  hoch.  Blätter  unpaarig  gefiedert 
mit  6 — 10  Paaren  von  ßlättchen;  diese  länglich  und  stumpf  bis  linealisch 
und  spitz,  oft  linealisch-lanzettlich.  Nebenblätter  lanzettlich,  klein,  frei, 
nicht  verbunden.  Blüthenstände  meist  anfangs  längliche,  nur  am  Grunde 
lockere,  oberwärts  schmale  verlängerte  Trauben,  dort  dicht,  zuletzt  sich 
verlängernd,  dann  länglich-cylindrisch,  lockerblüthig,  bis  über  20blüthig, 
mit  sehr  langem  Stiele,  daher  4 — 6  mal  länger  als  das  sie  tragenile  Blatt; 
die  Hochblätter  bleibend,  pfriemlich,  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele  über- 
ragend. Blüthen  aufrecht-abstehend.  Kelch  röhrenförmig,  etwas  abstehend 
weiss  und  schwarz  behaart,  mit  pfriemlichen  Zähnen,  die  mehrmals  kürzer 
als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  violett.  Fahne  länglich,  um  Grunde 
keilfch-mig,  an  der  Spitze  schwach  ausgerandet,  etwa  doj)pelt  so  lang  wie 
der  Kelch,  länger  als  die  Flügel;  die.se  länglich  und  länger  als  das 
Schiffchen,  Frucht  länglich  bis  länglich-linealisch,  dreiseitig,  sitzend, 
zugespitzt  geschnäbelt,  dicht-abstehend  weisshaarig,  doppelt  so  lang  als 
der  Kelch, 


1)  Von  [A,aKQ6s  lang,  gro!^^s  und  nov:  Fiiss,  d.  h.   Blüthenstandssticl. 

2)  Auf  dem   AjjoIIo  und  den   Musen  geheiligten  Berge  Parnassos  gefunden. 
•^)  Von  ar/()iy.Ö5  seidig  und  (pvÄÄov  Blatt. 


Astragalus.  /ö9 

An  trockenen  Sandstellen,  an  schwach  begrasten  Abhängen,  im 
Gebiete  in  Ungarn!!  im  östlichen  Comitat  Pest,  so  besonders  auf  der 
Insel  Csepelü  in  den  Comitaten  Heves  und  Szabolcs.  Banat  (vgl. 
Beck  a.  a.  0.)-     Bl.  Juni — August. 

Ä.  varius  Gmel.  Reise  durch  Russl.  I.  116  t.  17  (1770).  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  109.  —  A.  novus  Winterl  Ind.  Hort.  bot.  Pest, 
fig.  ,33  (1788).  —  A.  virgätus  Pall.  Astrag.  20  t.  18  (1800).  Ledeb. 
Fl.  Ross.  I.  Ü24.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  125,  IL  218.  Rchb.  Ic. 
XXII  t.  MMCCXIX  fig.  I,  II,   1—6.  Nyman  Consp.  191.  Suppl.  97. 

Nach  Jaaka  unterscheidet  sich  die  Ungarische  Pflanze  wesentlich  von  der 
Russischen  durch  grössere  Kahlheit  und  kürzere  Kelchzähne  (vgl.  Nyman  Consp.  191). 

Aendert  ab  mit  weissen  Bliithen  1.  alhijlörus  (Maly  briefl.  —  A.  virgätus 
var.  albiflorus  Brandza  Dobrog.  1898.   117)  bisher  nur  in  der  Dobrudscha. 

(Bulgarien  [Davidoff  nach  Velenovsky  ÖBZ.  LII  (1902)  _50]; 
Dobrudscha;  südliches  Russland.)  Ih« 

494.  (35.)  A.  Tegliensis.  '2|.( — h).  Grundachse  oft  zahlreiche 
Triebe  erzeugend.  Pflanze  angedrückt  silberhaarig.  Stengel  am  Grunde 
mehr  oder  weniger  holzig  werdend,  niederliegend  bis  aufrecht,  kantig- 
gestreift. Blätter  gestielt,  unpaarig  gefiedert,  mit  meist  4 — 8  Paaren 
von  Blättchen,  diese  linealisch-lanzettlich,  spitzlicb,  beiderseits  angedrückt 
behaart.  Nebenblätter  ziemlich  klein,  zugespitzt,  zurückgekrümmt,  nicht 
miteinander  verbunden,  die  oberen  schmäler.  Blüthenstände  kopfförmig, 
ellipsoidisch  bis  länglich,  ziemlich  dicht,  oft  vielblüthig,  mit  verlängertem 
vierkantigem  Stiele,  daher  das  sie  tragende  Blatt  um  ihre  bis  um  die 
dreifache  Länge  überragend.  Hochblätter  sehr  klein,  bleibend,  länger 
als  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele.  Blüthen  aufrecht-abstehend,  mittel- 
gross,  meist  etwa  2  cm  lang.  Kelch  röhrenförmig,  angedrückt  weiss 
und  schwarz  behaart,  mit  pfriemlichen  Zähnen,  die  viel  kürzer  als  die 
Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  lilapurpurn.  Fahne  länglich,  vor- 
gezogen, zuletzt  grünhch  werdend,  etwa  1^2  mal  länger  als  der  Kelch 
und  deutlich  länger  als  die  Flügel;  diese  länglich  und  länger  als  das 
Schiffchen.  Frucht  sitzend,  länglich,  dreiseitig,  an  der  Spitze  gebogen 
geschnäbelt,  2  fächerig,  von  angedrückten  Haaren  weisslich,  am  Rücken 
schwach  gefurcht,  etwa  doppelt  so  lang  oder  noch  länger  als  der  Kelch. 
Samen  nierenförmig,  gelbbraun. 

An  steinigen  Abhängen  nur  im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  nur  im 
Südosten.  Auf  den  Istrischen  Inseln  Veglia,  Scoglio  Pervichio,  Cherso, 
Lussin,  Scoglio  Zabodaski,  ünie.  In  Kroatien  bei  Fiume  (Smith)  auf 
dem  Scoglio  S.  Marco  (Borbäs)  bei  Buccari,  Klamfara  (Hirc),  bei 
Zeng,  auf  dem  Velebit  (Beck).  In  Dalmatien  ziemlich  häufig,  auch 
auf  den  Inseln.     Montenegro:  bei  Cetinje  (Pancic).     Bl.  Mai. 

A.  vegliensis  Sadler^Fl.  Pest.  I.  199  nota  (1825—26).  —  A. 
MneUeri^)  Steud.  u.  Höchst.  Flora  X  (1827)  1.  72.  Vis.  Fl.  Dalm.  HL 
308  t.  XLVL  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL   108.  Nyman  Consp.   191.  — 


1)  S.  II.  1.  S.  194  Fussn.  2.    Die  genauen  Daten  sind  *  29.  Nov.  1799  Lausigk 
t  28.  Sept.  1871  Schneeberg  (Kgr.  Sachsen). 


800  Leguminosae. 

Ä.  argenteus  Bertol.  in  Vis.  PL  Rar.  Flora  XII  (1829).  Erg.bl.  1.  18. 
Koch  Syn.  ed.  2.  204.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXV  fig.  II,  III,  7 
bis  16.  —  A.  virgätus  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  510,  868  (1832)  z.  T. 
—  A.  Hinhei'^)  Sadler  PI.  Parreyss.  1838  nach  Bunge  Gen.  Astrag. 
IL '217  (1869). 

(Nur  im  Gebiete.)  j^ 

2.  2.  Melanocercis-)    (Bunge    Gen.    Astrag.    I.   96    [1868]    IL 

228  [1869].  Wettstein  Verb.  ZBG.  XXXIX  [1889]  35, 
Sitzber.  Akad.  Wiss.  XCVIII.  1  [1889]  388  ff.).  Blätter 
paaiig  gefiedert,  der  Mittelstreif  in  einen  verhärtenden  Dorn 
endigend,  mit  4—6  Paaren  von  Blättchen.  Blüthen  mit  2 
Vorblättern.  —  A.  Tragacantha^)  L.  Spec.  pL  ed.  1.  762 
(1753)  z.  T.  —  Frucht  2  fächerig,  stielrund,  kurz  lederartig. 
Blüthenstände  wenigblüthige  Trauben,  weiss,  gelblich  bis 
fleischfarbig. 

Von  den  9  — 10  Arten,  die  von  Wettstein  a.a.O.  untersciiieden 
und  beschrieben  wurden,  finden  sicli  in  Europa  ausser  den  unserigen 
nocli  die  gleichfalls  nahe  verwandten  der  Gesamnitart  A.  tragacantha 
zugehörigen  A.  potcrium^)  (Vahl  Symb.  I.  63  [1790].  —  A.  Pumilio 
Vahl?  nach  Wettst.  a.  a.  O.  390  [1889])  auf  den  Balearen,  von  Host 
(Fl.  Austr.  II.  355)  für  Dalmatleu  irrthümlich  augegeben,  von  Visiaui 
als  A.  anguslifolius  aufgeführt  (vgl.  A.  Sirinicus).  —  A.  pung  ens 
(Willd.  Spec.  pl.  III.  1352  [1800J.  —  A.  hracteolatus  DC.  Astrag.  107 
[1802]  z.  T.  —  A.  angusdfdUus  S.  pedunculdris  Boiss.  Fl.  Or.  II.  490 
[1872]  z.  T.)  an  der  Ostküste  Griechenlands,  in  Anatolien,  Armenien 
und  auf  den  Inseln  des  Aegaeischen  Meeres.  —  A.  Tymj)hresteus^) 
(Boiss.  u.  Spruu.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  G3  [1843])  in  Aetolien.  — 
A.  Serbiens  (Wettstein  Sitzber.  Acad.  Wiss.  Wien  XCVIII.  1  [1889] 
390  nur  der  Name  niclit  Beclv)  in  ,Serbien  und  an  den  Europäischen 
Küsten  des  Sclivvarzen  Meeres.  —  Die  übrigen  in  Vorderasien. 

Gesammtart  A.  tragacantha^)    (Maly  briefL    —    A.  Tragacantha 
L.  a.  a.  O.  [1753]  z.  T.)   (No.  495,  496  u.  A.  angustifoUns). 

Wir  halten  es  für  zweckmässig  den  Namen  A,  tragacantha  als  Namen  für  die 
Gesammtart  zu  erhalten,  trotz  der  Bunge 'sehen  Grup))e  Tragacantha,  da  Linue 
zweifellos  zum  grossen  Theile  die  hierliergehörigen  Formenkreise  darunter  verstanden 
hat,  und  das  Hervorziehen  eines  anderen  Namens  für  die  Gesammtart  bei  der  ge- 
sonderten geograi)iiischen  Verbreitung  der  Formen  etwas  Willkürliches  an  sicli  haben 
würde. 

a.  a.  Dorniger  Mittelstreif  derb,  meist  ülx'r  5,  seltener  4 — 7  cm  lang. 

1)  S.  II.   1.  S.   194  Fussn.  2. 

2)  Von  fi^Aa;  sciiwarz  und  xenKig  s.  S.  780  Fussn.  2. 

3)  S.  S.   743  Fussn.  3. 

"l)  Vgl.  Poterium  spinosum  VI.   1.  S.  430  Fussu.  3. 

!J)  Auf  dem   Velugo,  im  Alterthum  Tymi)hrestos,  entdeckt. 

<i)  «.  S.   743  Fussu.  3. 


Astragalus.  801 

495.(36.)  A.  Massiliensis  ^).  2|. — f}.  Halbstrauchig.  Grau  behaart. 
Stengel  aufsteigend  bis  aufrecht,  verlängert,  meist  1 — 3  dm 
lang,  einen  dichten,  sehr  dornigen  Busch  bildend,  sehr  ästig,  dicht 
beblättert,  kurz  flaumig  behaart.  Blätter  mit  meist  6 — 12  Paaren 
von  Blättchen;  diese  ziemlich  kurz  elliptisch  bis  verkehrt- 
eiförmig,  am  Grunde  oft  keilförmig,  dicht  weiss  behaart, 
meist  etwa  5  mm  lang  und  2,5  mm  breit,  sehr  hinfällig.  Mittel- 
streif ziemlich  lang,  derb,  im  Alter  verkahlend,  meist  5,5,  seltener  4 
bis  7  cm  lang.  Nebenblätter  breit,  in  eine  kurze,  breit 
lanzettliche  abstehende  Spitze  ausgezogen,  am  Rande 
und  an  der  Oberfläche  mehr  oder  weniger  dicht  behaart,  unter  sich 
frei,  im  unteren  Drittel  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände 
sehr  kurz  gestielte  3 — Sblüthige,  fast  kugelige,  mehr  oder  weniger 
lockere  Trauben,  ihr  Stiel  meist  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hoch- 
blätter lanzettlich,  häutig,  etwa  so  lang  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen 
gross,  aufrecht  abstehend.  Kelch  röhrenförmig,  mit  kurzen  dunklen 
Haaren  besetzt,  die  Zähne  lanzettlich  stumpf,  etwa  1  mm  lang  d.  h. 
3 — 4 mal  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  weiss.  Fahne 
schmal  keilförmig,  ausgerandet,  etwa  J, 5  cm  lang  und  6  mm  breit, 
allmählich  in  den  Nagel  verschmälert,  wenig  länger  als 
die  Flügel;  diese  läuglich-linealisch,  ganzrandig,  etwa  1,4  cm  lang 
und  oben  2,5  mm  breit.  Schiffchen  12  mm  lang.  Frucht  aufrecht- 
abstehend, sitzend,  länglich,  meist  9 — 10  mm  lang  und  4 — 5  mm  breit, 
schwach  dreiseitig,  stumpf,  stachelspitzig,  angedrückt  behaart,  4  sämig, 
die  innere  Naht  vorspringend,  die  äussere  niedergedrückt.  Samen  fast 
kugelig,  kaum  ausgeschnitten,  zusammengedrückt,  braun. 

An  Felsen  und  auf  Sand  am  Meeresstrande  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete, bei  uns  nur  im  südwestlichen  Gebiete  an  den  Küsten  der  Pro- 
vence: im  Departement  Var,  auf  Felsen  der  Sablettes,  La  Seyne,  auf 
Sand  bei  Saint-Cyr  und  Saint-Elme  bei  Toulon;  im  Departement  Bouches- 
du-Rhone:  Montredon  bei  Marseille!     Bl.  Mai,  Juni. 

A.  massiliensis  Lam.  Dict.  I.  320  (1783).  DO.  Astrag.  161. 
Bunge  Gen.  Astrag.  L  132.  IL  229.  Wettstein  Sitzb.  Acad.  Wiss. 
Wien  XCVm.  1.  391  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  185. 
Nyman  Consp.  191.  Suppl.  97.  —  Ä.  Tragacantha  L.  a.  a.  0.  [1753] 
z.  T.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  446.  —  Tragacatha  massiliensis 
Duham.  Traite  arb.  IL  344  (1768)  ohne  die  Figur. 

Aendert  ab 

A.  g enu-inus  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   185   [1900]).    Stiele  der 
Blüthenstände  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

B.  pedunculdris  (Rouy  a.  a.  0.  [19001).    Blüthenstiele  so  lang  oder  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt.  —  Bisher  nur  in  Corsica. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Ost-Pyrenäen?  Iberische  Halbinsel; 
Corsica;  Sardinien.)  \^\ 


1)  Von  Marseille,   im  Alterthum  Massilia. 
Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  51 


802  Leguminosae. 

496.  (37.)  A.  Sirinicus^).  'Jj. — f?.  Der  vorigen  Art  sehr  ähnlich, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Mehr  grün.  Stengel 
meist  kurz,  dicht  buschig,  selten  verlängert,  stets  ganz  kahl.  Blätt- 
chen lanzettlich-elliptisch,  am  Grunde  oft  keilförmig,  an  der 
Spitze  abgerundet-stumpf,  bis  7  "inm  lang  und  etwa  3  mm  breit,  an- 
gedrückt seidenhaarig.  Mittelstreif  ziemlich  derb,  meist  4 — 5  cm 
lang,  zuletzt  verkahlend.  Nebenblätter  in  lange  schmale, 
aufrecht-abstehende  Zipfel  ausgezogen,  am  Rande  gewimpert,  oberseits 
spärlich  behaart.  Stiel  der  ähnlich-gestalteten  Blüthenstände  das  tragende 
Blatt  nicht  überragend.  Kelch  an  den  Zähnen  und  Längsfurchen  mit 
ziemlich  langen  schwarzen  Haaren  besetzt,  die  Zähne  spitz,  pfriemlich, 
etwa  ^/s  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne  breit,  plötzlich  in 
den  Nagel  verschmälert,  ausgeran det ,  etwa  1 , 5  cm  lang  und  7 
bis  8  mm  breit,  erheblich  länger  als  die  Flügel,  diese  1.2  cm  lang  und 
2,5  mm  breit.  Schiffchen  1  cm  lang.  Frucht  allmählich  zugespitzt, 
zuletzt  kahl,  8 — 12  sämig.  Samen  nierenförmig,  deutlich  ausgerandet, 
weniger  zusammengedrückt,  schwarz  gefleckt. 

An  ähnlichen  Orten  wie  vorige,  meist  auf  Felsen,  im  Gebiete  nur 
in  Südosten  in  Dalmatien  und  Montenegro.     Bl.  Juni — August. 

Ä.  Sirinicus  Ten.  Viag.  Calabr.  126  (1827).  Fl.  Neap.  Prodr. 
App.  5.  23.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  447.  Bertol.  Fl.  It.  VIII. 
71 — 73.  Bunge  Astrag.  I.  132  II.  229.  Wettstein  Sitzb.  Akad.  Wiss. 
Wien  XCVlil.  1.  391  (1889).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  186. 
Nyman  Consp,  191.  Suppl.  97.  —  Ä.  genargentens^)  Moris  Stirp. 
Sard.  el.  Fase.  1.  11  (1827).  —  A.  massiliensis  ß.  montänns  Salis 
Flora  XVII  (1834)  2.  1.  —  A.  angustifolius  Vis.  Fl.  Dalm.  III. 
310  (1852).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.' 119  t.  MMCCXVII  fig.  I,  II, 
1 — 17  nicht  Lam. 

(Corsica;  Sardinien;  Italien;  Sicilien.)  \^\ 

h.  Dorniger   Mittelstreif    ziemlich    dünn,    meist    3,   seltener    bis 
4  cm  lang. 

A.  angustifolius.  %. — \i.  Gleichfalls  sehr  ähnlich,  hauptsächlich 
durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  dicht  gedrängt.  Pflanze  daher 
buschig,  Stengel  kahl.  Blättchen  schmal-lanzettlich,  meist 
3 — 4  mm  lang  und  1  mm  breit,  spitz,  anfangs  mehr  oder  weniger  dicht 
und  angedrückt  weiss-seidenhaarig,  später  mehr  oder  weniger  verkahlend. 
Nel)enblätter  ziemlich  breit,  ziemlich  plötzlich  in  eine  .schmale  aufrecht- 
abstehende Spitze  verschmälert,  am  Rande  gewimpert,  oberseits  spärlich 
behaart.     Blüthenstände   sehr  kurz  gestielte  3 — Sblüthige  Trauben,    ihr 


1)  Auf  dem  ^Nfontc  Serino  (gewöhnlich  JMonte  dcl  Papa  genannt)  bei  Lagonegro 
im  südöstlichen  Lukanien,  unweit  des  Golfs  von  Policastro  gefunden. 

'i)  Auf  dem  Gebirge  Gennargentu,  dem  höchsten  Sardiniens,  gefunden;  die 
höchste  Kuppe  heisst  nach  dem  reicldichen  Vorkommen  dieser  Art!!  su  Bruncu  de 
Spina  (Dornkuppe). 


Astragalus.  803 

Stiel  die  Blätter  nicht  überragend.  Kelch  mit  kurzen  schwarzen  Haaren 
und  1,5 — 2  mm  langen  Zähnen.  Fahne  breit-keilförmig,  all- 
mählich in  den  Nagel  verschmälert,  etwa  1,3  cm  lang  und 
6,5  mm  breit;  Flügel  ebenso  lang  und  nur  2  mm  breit.  Schiff- 
chen wenig  kürzer,  etwa  2  mm  lang. 

In  den  Gebirgen  Griechenlands,  auf  Kreta  und  den  Inseln  des 
Aegaeischen  Meeres,  sowie  an  der  Westküste  Kleinasieus  heimisch,  ob 
auch  in  Albanien,  Serbien  und  Macedonien  ?,  bei  uns  mehrfach  ini  süd- 
östlichen Gebiete  augegeben,  die  Angaben  beziehen  sich  aber  auf  die 
verwandte  vorige  Art. 

A.  angustifoUus  Lam.  Encycl.  I.  321  (1783).  Wettstein  Sitzber. 
Akad.  Wiss.  Wien  XCVIII.  1  (1889)  393.  Nyman  Cousp.  191  z.  T. 
—  A.  anyustifolius  a.  gemiinus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  489  (1872).  — 
A.  echioides  Willd.  Spec.  pl.  III.  1326  (1800).  L'Her.  in  DC.  Astrag. 
93.  —  Ä.  leucophijUus^)  Willd.  a.  a.  0.  1331  (1800).  —  A.  ohjmincus 
Fall.  Astrag.  4  t.  4  fig.  3  (1800). 

Wohin  der  von  Grisebach  beschriebene  ß,  bractedtus  (Spie.  Fl.  Rum.  Bith. 
I.  57  [1843])  vom  Athos  gehört,    wissen  wir  nicht  (ob  zu  A.  pungensf). 

b.  CahjGOCijstis^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  2,  133  [1868]  IL 
230  [1869].  Nat.  Pfl.  III.  3.  286.  299.  -  Cahjcocijstides 
Nyman  Consp.  188  [1878]).  Kelch  schon  während  der  Blüthe- 
zeit   oder   doch  bald  nach  derselben  aufgeblasen    bis    gedunsen. 

—  Sträucher  oder  Kräuter  mitunter  (niclit  bei  uns)  mit  ver- 
kürztem Stengel  und  grundständigen  Blattrosetten.  Blüthen 
purpurn  oder  gelblich. 

Die  meisten  Arten  in  den  Steppen  Süd-Sibiriens,  einige  auf  den  Central. 
Asiatischen  Gebirgen    und    bis  Ost- Asien.     In  Europa   nur   unsere  Gruppe. 

Cystodes^)  (Bunge  Gen.  Astrag.  I.  133  [1868]  II.  230). 
Stengel  stets  deutlich  verlängert,  krautig  oder  halbstrauchig. 
Nebenblätter  nicht  miteinander  verbunden.  Blüthenstände  kopfig 
oder  etwas  doldig.  Vorblätter  der  Blüthe  fehlend.  Blumen- 
blätter purpurn  oder  etwas  weisslich,  abfallend,  alle  kahl.  Frucht 
2  fächerig  oder  halb  2  fächerig,  den  schon  vor  der  Blüthezeit 
aufgeblasenen  Kelch  durchbrechend  oder  doch  überragend. 

Etwa  15  Arten  von  Süd-Europa  bis  Kleinasien  und  Nordpersien  ver- 
breitet. —  In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  A.  Hispä nicus  (Coss. 
in  Bourg.  pl.  Hisp.  exs.  1852  No.  15S4a.  Bunge  Gen.  Astrag.  I.  135 
[1868]  II.  231)  in  Spanien.  —  A.  medius  (Schrenk  in  C.  A.  Mev.  Bull. 
Phys.-Math.  Akad.  Petr.  II.   196  |1843])   in    Süd-Russland    bis    Dsungarei. 

—  A.  albicaiilis  (DC.  Astrag.  132  [1S02J.  —  A.  dealbatus  Fall.  Astrag. 
t.  23  fig.  1  [ISOO]  z.  T.  —  Oxytropis  dealbata  Pers.  Syn.  II.  334  [1807]) 
in  Süd-Russiand,  dem  Kaukasus,  der  Dobrudscha  und  Bulgarien,  nach 
Maly  (briefl.)  auch  besser  nur  als  Rasse  (var.)  albicau l is  Maly  zu  A.  vesi- 
carius  zu  ziehen.  —  A.  tauricolus  (Boiss.  Diagn.  ser.  2.  V.  86  [1856]. 


1)  Von  ÄevKÖg  weiss  und  cpvXÄov  Blatt. 
'•i)  Von  KÜÄv^  Kelch  und  Kvavig  Blase. 
3)  KvaT(t)öi]S  blasenähnlich. 

51' 


804  Legumiuosae. 

Nyman  Consp.  Suppl.  96)  auf  der  Insel  Karpathos  (Pich  1er)  und  io 
Kleinasien,  in  Europa  nur  die  Rasse  niveus  (Barbey  Bull.  Soc.  Vaud. 
XXI.  3  [1885].    Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  176). 

Gesammtart  A.  vesicarius  (No.  497,  498). 

497.  (38.)  A.  Yesicärius.  %.  Pflanze  mehr  oder  weniger  silber- 
Nveiss  behaart.  Wurzel  und  Grundaclise  holzig,  letztere  kurz  bis  ver- 
längert, dann  oft  gebogen.  Stengel  meist  aufsteigend  oder  aufrecht, 
kantig,  meist  1 — 2  dm  hoch,  seltener  höher,  meist  un verzweigt,  seltener 
ästig.  Blätter  meist  kurz  gestielt,  mit  3 — 9  (bis  10)  Paaren  von  Blätt- 
cheu.  Diese  länglich  bis  elliptisch,  stumpf  oder  spitzlich.  Nebenblätter 
klein,  lanzettlich,  sjjitz,  frei.  Blüthenstände  fast  kugelige  ziemlich  lockere 
Köpfe,  die  sich  auch  nach  der  Blüthezeit  nicht  verlängern,  meist  3-  I)is 
lOblüthig,  mit  meist  derbem  Stiel,  der  1  —  3  mal  länger  als  das  ihn 
tragende  Blatt  ist  und  öfter  scheinbar  die  Fortsetzung  des  Stengels 
bildet,  den  oberen  nichtblühenden  Theil  des  Stengels  dabei  zur  Seite 
drängend;  Hochblätter  lanzettlich,  länger  als  die  sehr  kurzen  Blüthen- 
stiele.  Blätter  etwa  2 — 2,5  cm  lang.  Kelch  mit  eiförmiger  nach  der 
Blüthe  stärker  aufgeblasener  Röhre,  von  weissen  und  schwarzen  Haaren 
dicht,  fast  filzig,  bedeckt,  mit  kürzeren  bis  sehr  kurzen,  dreieckigen  bis 
pfriemlichen  spitzen  Zähnen.  Blumenblätter  violett.  Fahne  länglich, 
gestutzt  und  bespitzt,  viel  länger  als  die  Flügel;  diese  länglich,  stumpf, 
ganzrandig.  Frucht  sitzend,  aufgerichtet,  dreiseitig,  bespitzt,  auf  dem 
Rücken  niedergedrückt,  aber  nicht  gefurcht,  weisslich-wollig.  Samen 
eiförmig,  zusammengedrückt,  röthlich-braun. 

Auf  Weiden,  an  Felsen,  in  GeröUe  nur  im  südlicheren  Gebiete.. 
Bl.  Mai— Juli. 

Ä.  vesicarius  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  760  (1753).  Vill.  Hist.  pl.  Dauj)h. 
in.  463  t.  42.  All.  Fl.  Pedem.  I.  341  t.  80  fig.  1.  DC.  Astrag.  91. 
Koch  Syn.  ed.  2.  205.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  443.  Bunge  Gen. 
Astrag.  I.  135  II.  231.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  187.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  116  t.  MMCCXI  fig.  I— III,  1—6.  Nyman  Consp. 
188.   Suppl.  96. 

Ziemlich  veränderlich ;  es  lassen  sich  eine  Reihe  von  unwichtigeren  Formen 
aber  auch  von  Rassen  mit  eigener  geographischer  Verbreitung  unterscheiden.  Der 
Fornieukreis  gliedert  sich  in  folgender  Reihe: 

A.    Kelchzähne  höchstens    ^/i   (oder  bei    leiicantJms  V*  bis  zu  Vs)   so 
lang  wie  die  Kelchröhre. 
I.  Fahne  violett  oder  purpurn. 
a.  typicus.     Stengel   meist  verlängert.     Blätter  mit  3 — 6  Paaren 
von  Blättchen,  diese  elliptisch  bis  länglich,  stumpflich.    Blütlien- 
standsstiele  1 — 3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.    Kelch- 
zähne sehr  kurz,  dreieckig.     Blumenblätter  violett.     Fahne  viel 
länger  als  die  Flügel. 

Nur  im  westlichen  Theile  des  Verbreitungsgebietes  auf 
Bergwiesen  und  an  Felsen  in  der  Dauphine!  und  Provence.  Die 
Angaben  in  der  Schweiz  sind  irrthümlich.    Piemont. 


I 


Astragalus.  805 

A.  vesicarius  a.  tyincus   Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  116 

(1901). 
Nach  der  Gestalt  der  Früchte  unterscheidet  Rouy: 
A.  genuin  US.     Früchte  länglich,  1 — 1,2  cm  lang  und  5 — G  mm  breit.  —  So  am 
häufigsten.  —  A.  vesicarius  a.  genuiniis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  187  (1900). 
B.  s  ten  ocärpus  1).     Früchte  länglich-linealisch,    etwa    1,5  cm  lang   und    4  mm 
bi-eit.    Pflanze  meist  kahler.  —  Seltener.  —  A.  vesicarius  ß.  stenocarpus  Rouv 
.a.  a.  O.  (1900). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Spanien.)  \^\ 

1).  dlbidus.  Pflanze  silberig  behaart,  weisslich.  Blätter  mit  3 
bis  7  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich.  Stiele  der  Blüthen- 
stände  länger  als  der  beblätterte  Stengel,  das  sie  tragende  Blatt 
meist  um  das  2 — 3  fache  überragend,  alle  unter  sich  etwa  gleich- 
lang, meist  1 — 1,5  dm  lang.  Kelch  etwa  1,2  cm  lang,  halb  so 
lang  als  die  Blumenblätter  oder  wenig  kürzer,  die  Zähne  nur 
^/4 — ^/e  so  lang  als  die  Kelchröhre,  dicht  schwarz  und  abstehend 
weisshaarig.  Fahne  purpurn.  Flügel  und  Schiffchen  gelblich. 
Frucht  länglich,  spitz,  weisswollig,  wenig  länger  als  der  Kelch. 

Auf  Hügeln  und  trockenen  Bergwiesen  nur  im  östlichen 
Theile  des  Verbreitungsgebietes.  In  Niederösterreich:  im  Stein- 
feld, Marchfeld  bis  zur  Pulka,  Braunsberg  bei  Hainburg.  In 
Ungarn  häufig.     Siebenbürgen. 

A.  vesicarius  d.  alhidns  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  117, 

—  A.  alhidns  Waldst.  u.  Kit.  PL  rar.  Hung.  I.  89  t.  40 
(1802).  —  A.  mixtus  M.  Bieb.  PI.  rar.  Ross.  I  t.  26  (1810). 
Fl.  Taur.  Cauc.  III.  488. 

Wie  Kern  er  nach  Dalla  Torre  u.  Sarnthein  (briefl.)  bemerkt 
(vgl.  Fl.  Tir.),  bezieht  sich  der  Name  von  Waldstein  u.  Kitailjel  nicht 
auf  die  Blüthenfarbe,  sondern  auf  die  Bekleidung  der  ganzen  Pflanze,  da- 
her ist  die  Identiticirung  mit  den  weisslich  blühenden  Formen  irrthümlich. 

—  Vgl.  unten  Pastellianus. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bulgarien?)  [^? 

II.  Blüthen  ganz  weisslichgelb. 

leucänthus ''').  Blättchen  ziemlich  kurz,  an  der  Spitze  ab- 
gerundet mit  aufgesetztem  Spitzchen.  Blüthenstand  vielblüthig, 
anfangs  kegelförmig,  meist  fast  doldig.  Kelchröhre  cylindrisch, 
nicht  eiförmig,  1  cm  lang  und  4 — 5  mm  breit,  die  Kelchzähne 
etwa  ^/s — V*  so  lang,  meist  2 — 4  mm  lang.  Fahne  lanzettlich, 
etwa  3 — 4  mal  so  lang  als  breit,  2,1 — 2,2  cm  lang  und  5 — 7  mm 
breit,  nach  der  Spitze  zungenförmig,  nach  dem  Grunde  keilförmig 
verschmälert,  in  eine  stumpfe  Spitze  endigend,  unter  der  Mitte 
am  breitesten.  Flügel  2  cm  lang.  Schiffchen  1,8  cm  lang.  Frucht 
den  Kelch  wenig  überragend. 


1)  Von  azevo:  schmal,  eng  und  y.ciQnö:  Frucht. 

2)  Von  Aev/.ö:  weiss  und  äv&o;  Blüthe. 


806 


Leguminosae, 


An  sonnigen  felsigen  Abhängen  und  Hügeln  in  Süd-Tirol 
bis  über  1100  m  ansteigend.  Vintschgau:  von  Schinders  bis  Laas, 
bei  Loretz,  zwischen  Glurns  und  Prad,  zwischen  Sulden  und  Laas 
fraglich,  ebenso  die  Angabe  im  Valsugana. 

A.  vesicarius  ß.  leucanthus  (Tappeiner  in  Herb.)  Salis- 
Marschlins  Flora  XXIII  Littber.  140  (1840).  —  A.  mndicans 
Hargasser  Flora  VIII.  441  (1825)?  —  A.  vesicarius  var.  alhidus 
Hausmann  Fl.  Tir.  225  (1851).  —  A.  venostänus  ^)  Kern,  in 
Herb.,  Schaubach  Deutsche  Alpen  2.  Aufl.  I.  163  (1871).  Dalla 
Torre  u.  Sarnth.  Ber.  DBG.  VI.  S.  GL  (1888).  —  A.  vesicarius 
a.  1.  lüteus  Rchb.  Ic.  XXII.  116  t.  MMCCXI  fig.  III  ([1870] 
1901).  —  A.  leucanthus  Dalla  Torre  u.  Sarnth.  Fl.  Tir.  ined. 
(1909). 

Die  oben  angegebene  Diagnose  ist  im  Wesentlichen  die  von  Dalla 
Torre  und  Sarnth  ein.  Die  Pflanze  in  dem  vielgestaltigen  und  docli  in 
vielen  Theileu  so  übereinstimmendem  Formenkreise  als  Art  anzuerkennen, 
schien  uns  nicht  zweckmässig. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete  [vgl.  aber 
glaucus\)  jlTj 

B.    Kelchzähne  länger,  etwa  ^/a  bis  über  ^/2  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

Von  den  hierhergehörigen  Rassen  ist  nicht  im  Gebiete  beobachtet  glaucus 
(Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  117  [1901].  —  A.  dealhäius  Fall.  Astrag.  t.  XXIII 
fig.  1  [1800]  z.  T.  —  A.  glaucus  M.  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  II.  186  [1808]). 
Blätter  mit  5 — 10,  meist  6  Paaren  von  Blättcheu ,  diese  länglich-lanzettlich, 
gräulich.  Kelch  bis  1,5  cm  lang  mit  pfriemlichen  Zähnen,  die  über  halb  so 
lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  ganz  M-eisslich-gelb.  Frucht  läng- 
lich, etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  —  Nur  in  Süd-Russland  und  auf  der 
Krim.  —  Diese  Rasse  steht  der  Rasse  leucanthus  sehr  nahe  und  wird  vielleicht 
besser  mit  ihr  vereinigt,  sie  ist  indessen  durch  erhebliche  Merkmale  verschieden. 

I.  Pastelliänus"'^).  Pflanze  grösser,  spärlicher  behaart,  oft  fast 
grün.  Blätter  mit  5 — 10  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich, 
oft  stachelspitzig,  die  oberen  öfter  lanzettlich,  schmäler,  spitzlich. 
Stiele  der  Blüthenstände  1,5 — 3  dm  lang.  Blüthenstände  köpf  lg 
bis  länglich.  Kelchröhre  bald  spärlich  schwärzlich,  bald  weisslich 
behaart,  die  Zähne  Vs — ^/s  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne 
etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  etwa  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch,  welsswollig. 

Auf  trockenen  Kalkfelsen,  in  Gerolle  nur  im  südöstlichen 
Theile  des  Gebietes.  Auf  dem  Pastello  bei  Verona.  Krain:  Nanos! 
Cavn.  Görz:  auf  dem  Valentino.  Im  Oesterrelchischen  Küsten- 
lande ziemlich  verbreitet,  besonders  bei  Trlest  (Posplchal  Fl.  Oester. 
Küstenl.  II.  400).  Dalmatien.  Istrien  südlich  bis  zu  den  Cicen- 
Bergen.  Kroatien :  An  der  Luisenstrasse  bei  Severin,  Vrbevoho 
und  Jebenje.  ?  Bosnien  zerstreut.  Hercegovina  auf  dem  Velez, 
dort  bis  ca.  1800  m  aufsteigend,  und  auf  dem  Leotar  bei  Trebinje 


1)  Im  Vintschgau,  Vnllis  Venostana,  entdeckt. 

iä)  Auf  dem  Monte  Pastello  bei  Verona  beobachtet. 


Astragalus,  807 

(Beck).    CvTsnica  Planina.   Montenegro  zerstreut  (Baldacci  und 
Rohlena). 

Ä.  vesicarius  ß.  Pastellianus  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  510 
(1832)  z.  T.  Marches.  Fl.  Trieste  136  (1896).  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  116.  —  A.  Fastellianus  Pollini  Veron.  pl.  nov.  19  (1816). 
Fl.  Veron.  II.  500.  Bertol.  Fl.  Ital.  VIII.  40.  —  A.  Carniolicus 
Kern.  Fl.  Exs.  Austr.-Hung.  no.   2408  Sched.  VII.  3  (1896). 

Nach  Pospichal  (a.  a.  O.)  findet  sich  die  Art  auch  im  Oesterreichischen 
Küstenlande  in  einer  weisslich  blühenden  Spielart  mit  weissen  Kelchen  und 
langen    ährenförmigen  Blüthenständen   an    der  Brenica  unterhalb  St.  Daniel. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Serbien ;  Bulgarien ;  Dobrudscha ; 
Epirus.)  j^ 

II.  Hercegovinus.  Sehr  niedrig,  silberweiss.  Stengel  sehr  verkürzt, 
Blätter  mit  5  —  7  Paaren  von  Blättchen,  diese  elliptisch.  Stiele 
der  Blüthenstände  höchstens  1  dm  lang.  Blüthenstände  kopfförmig. 
Kelchröhre  rothgrün,  mit  schwärzlichen  Haaren,  die  Zähne  etwa 
^/s — ^/4  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne  lebhaft  lila,  wenig 
länger  als  die  Flügel  und  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Flügel  verwaschen  lila. 

Auf  Kalkfelsen  in  der  alpinen  Region  in  der  Hercegovina: 
Visocica  Planina  am  Leljen,  etwa  1900 — 1950  m  (Beck).  Baba 
Planina  (Hawelka). 

A.  vesicarius  y.  hercegovinus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
117  (1901). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Spanien;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russ- 
land; Krim.)  ["^ 

498.  (39.)  A.  Fidlae  ^).  1\.  Grundachse  ästig,  mit  vielen  Sprossen. 
Pflanze  von  angedrückten  Haaren  grau.  Stengel  kurz  bis  sehr 
kurz,  die  Blätter  daher  in  Rosetten  grundständig,  ziemlich  kurz  ge- 
stielt, mit  8 — 13  Paaren  von  Blättchen,  diese  länglich,  beiderseits 
rundlich-zugespitzt  bis  abgerundet.  Nebenblätter  am  Grunde  mit  dem 
Blattstiel  verbunden,  sonst  frei,  häutig,  lang  zugespitzt,  die  oberen 
schmäler.  Stiele  der  Blüthenstände  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt, 
oft  sehr  verkürzt,  fast  fehlend,  zur  Fruchtzeit  meist  etwas  länger  als 
das  Blatt.  Blüthenstände  kopfig,  wenigblüthig,  mit  sehr  kleinen  Hoch- 
blättern, die  kürzer  als  der  Kelch  sind.  Blüthen  aufi-echt.  Kelch  glocken- 
förmig, etwas  abstehend  schwarz  und  weiss  behaart,  mit  zugespitzten 
Zähnen,  die  viel  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  hell- 
lila.  Fahne  länglich,  vorn  gestutzt,  etwa  1  ^j-i  mal  länger  als  der  Kelch, 
deutlich  länger  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen.  Flügel  länger  als 
das  Schiffchen.    Frucht  länglich-dreiseitig,  am  Grunde  abgerundet,  an 


1)  Nach  Franz  Fiala    (s.  VI.    1.    S.    344   Fussn.    2),    der   die    Pflanze    1893 
entdeckte. 


808  Leguminosae. 

der  Spitze  geschnäbelt,  bis  über  doppelt  so  lang  als  der  Kelch, 
am  Rücken  gefurcht,  2  fächerig,  etwas  abstehend,  weiss  und  schwarz 
behaart,  mit  ungleich  langen  Haaren. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle  in  der  alpinen  Region  nur  im  südöstlichsten 
Gebiete.  Bosnien:  Treskavica  Planina  am  See  Veliki  jezero  (Fiala!). 
Montenegro:  Am  Dibala  bei  Katuna  Kostica  im  Distrikt  Kuci  (Bal- 
dacci).  Jerinja  glava  bei  Andrijevica  in  etwa  1500  m  Höhe;  Javorje 
Planina  in  etwa  1700  m  Höhe  (Rohlena  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904. 
XXXVHI.  41).     Bl.  Juli. 

Ä.  Fialae  Degen  ÖBZ.  L  (1900)  242.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXH. 
117  t.  164*  fig.  HI.  5,  6.  —  A.  PastelUanus  var.  hosniacus  Fiala 
Wiss.  Mitth.  Bosn.  Herceg.  VI.  7  (1899)  nur  der  Name  Degen  a.  a.  0. 
(1900). 

Zu  dieser  Art  oder  der  vorigen  gehört  wohl  auch  der  aus  Montenegro :  Felsen 
beim  schwarzen  See  in  etwa  1465  m  Höhe  unter  dem  Durniitor  (Pantocsek  129) 
angegebene  A.  melanocephalus.  A.  melanocephalus'i)  (Boiss.  Diagn.  ser.  1.  IX. 
50  [1849])  wächst  in  Kleinasien. 

(Albanien.)  r^i 

Es  sei  hier  noch  nachgetragen,  dass  dem  im  Prairiegebiet  Nordamericas  vor- 
kommenden A.  molUssimus  (Torr.  Ann.  Lyc.  New  York  II.  178  [1828])  sehr  schäd- 
liche Wirkungen  auf  das  Weidevieh  zugeschrieben  werden.  Dasselbe  gilt  von  der 
S,  727  erwähnten  Swainsona  galegifolia  Australiens  (Lew in  Toxikologie  2.  Aufl.  283). 

55.  OXYTROPIS^). 

(DC.  Astrag.   19,  53  [1802].  Bunge  Mem.  Acad.  imp.  sc.  St.  Petersb. 

ser.  7.  XXII.  No.  1  [1874].  Nat.  Pfl.  III.  3.  304.  —  Spiesia^)  Neck. 

Elem.    bot.    III.    13    [1790].    —    AstragaJus   Section  VII    Oxytropis 

Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   187.) 

(Fahnwicke,  Spitzkiel;    böhm.:  Ostropysk;  russ. :  OcTpOKiiJiBmiK'b ;  ung. : 

Csajkär.) 

S.  S.  734.  Ausdauernde  Kräuter  bis  ästige  Halbstraucher  oder 
Sträuchor.  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit  mitunter  dornig  erhärtendem 
IMittelstreifen.  Nebenblätter  frei  oder  mit  dem  Blattstiel  oder  auch  unter 
sich  verbunden.  Blüthenstände  achselständige  Trauben,  Aehren  oder 
kopfförmig,  mitunter  fast  doldenartig  mit  meist  kleinen  häutigen  Hoch- 
blättern. Blüthen  mit  sehr  kleinen  oder  ohne  Hochblätter.  Kelch 
röhrenförmig  oder  röhrig-glockig.  Blumenblätter  purpurn,  violett,  weiss 
ibis  hellgelb,  meist  mit  langem  Nagel,  Fahne  aufrecht,  eiförmig,  rund- 
lich oder  länglich.  Flügel  länglich.  Schiffchen  oft  mit  lang  aus- 
gezogener Spitze,   so  lang  oder  kürzer  als  die  Flügel.     Vor  der  Fahne 


1)  Von  [liXag  schwarz  und  y.BcpaÄt]  Kopf. 

2)  Von   ö^v£  spitz  und  TQont'g  Kiel,  Schiffchen. 

3)  Nacli  Joliann  Karl  Spies,"  *  24.  Nov.  1C63  in  Wernigerode  f  12.  Juli 
1729  in  Helmstedt,  Arzt  und  Professor  daselbst.  Er  veröfTentlichte  von  1718—1724 
melirere  kleinere  Werke  ))otaniscli-medicinischen  Inhalts  iu  Helmstedt.  Eine  ausführ- 
liche Lebensbeschreibung    von   ilim   erschien    ebendort    1729    von   IL  v.  d.  llardt. 


Astiagalus.     Oxytropis.  809 

stehendes  Staubblatt  getrennt.  Fruchtknoten  fast  sitzend  oder  gestielt 
mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  fadenförmig,  gerade  oder  gebogen, 
kahl  mit  kleiner  Narbe.  Frucht  sitzend  oder  gestielt,  etwas  gedunsen, 
selten  aufgeblasen,  2  klappig  mit  nach  innen  vorspringender  Rücken- 
naht.    Samen  nierenförmig  mit  fadenförmigem  Nabelstrang. 

Etwa  200  oder  mehr  Arten,  die  meisten  in  Central-  und  Vorderasien,  einige 
auch  in  Europa,  besonders  im  arktischen  und  in  America,  nicht  mehr  in  Nord-Africa. 
—  In  Europa  nur  unsere  Sectionen.  \ 

Ueber  die  Bestäubungsverhältnisse  vgl.  H.  Müller  ,*Alpenblumen  232 — 236 
(dort  auch  einige  Astragalus- Arten  abgehandelt)  und  E.  Loew,  Ueber  die  Be- 
stäubungseinrichtung und  den  anatomischen  Bau  der  Blüthe  von  Oxijtropis  pilosa  DC. 
in  Flora  LXXIV  (1S91)  84—91  Taf.  II. 

A.  Phacoxi'itropis^)  (Bunge  Mem.  Acad.  sc.  Petersb.  ser.  7.  XXII. 
1.  5  [1874].  Nat.  Pfl.  III.  3.  305,  306).  Weder  die  Bauchnaht, 
noch  die  Rückennaht  an  der  Frucht  nach  innen  scheidewandartig 
vorspringend.  —  Ausdauernde  Kräuter  mit  oft  (so  bei  uns)  sehr 
verkürztem  Stengel,  daher  in  einer  Grundrosette  stehenden  Blättern. 
Nebenblätter  frei  oder  (nicht  bei  uns)  mit  dem  Blattstiel,  oft  auch 
untereinander  verbunden.  Kelch  kurz  glockenförmig.  Blumenblätter 
meist  klein.     Frucht  fast  immer  gestielt. 

Etwa  50  Arten  in  Europa  und  Asien,  meist  in  Gebirgen.  —  In  Europa 
nur  die  Subsection 

Pi'otoxptropis^)  (Bunge  a.  a.  0.  5  [1874]).  Nebenblätter 
am  Grunde  nur  sehr  kurz  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Stengel 
mehr  oder  weniger  stark  verkürzt,  oft  ganz  kurz.  Blüthenstände 
kopfig  oder  wenigblüthig,  fast  doldig.  Blüthen  blau,  purpurn,  sel- 
tener weiss  oder  gelblich.  Frucht  häutig,  mit  meist  breiter,  tief 
eingedrückter  Bauchnaht,  entweder  gestielt  und  dann  den  nicht 
auf  reissenden  Kelch  weit  überragend  oder  selten  fast  sitzend  und 
dann  den  aufgeblasenen  Kelch  durchbrechend. 

A'on  den  etwa  20  in  Europa  und  Asien  besonders  in  den  Hochgebirgen 
heimischen  Arten  in  Europa  nur  die  unserigen. 

I.  Nebenblätter  frei,  auch  die  unteren  nicht  mit  einander  verbunden. 

Gesammtart  0.  montäna  (No.  499 — 501). 

a.  Kelchzähne  höchstens  Vs  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

499.  (1.)  0.  Pyrenäica.  %.  Grau  bis  weisslich-grün  behaart. 
Grundachse  ästig,  aufsteigend,  an  der  Spitze  beblättert.  Blätter  rosetten- 
ständig mit  7 — 20  Paaren  von  Blättchen ;  diese  länglich-elliptisch  bis 
lanzettlich,  stumpf  oder  spitzlich,  mehr  oder  weniger  seidenhaarig.  Neben- 
blätter lang,  linealisch-lanzettlich,  am  Grunde  mit  den  Blatt- 
stielen   verbunden.     Blüthenstände  einzeln  oder    zu  2  in    einer  Rosette, 


1)  Von  Phaea  (s.  S.  752  Fussn.  1)  und   Oxytropis. 

2)  Von  TiQÜios  früheste,    erste  (Ur-)  und   Oxytropis. 


810  Leguniinosae. 

mit  meist  0,5 — 1,5  dm  langen,  abstehend  behaarten  Stielen,  ziemlich  dichte 
kugelige,  zuletzt  eiförmige,  fast  einerseitswendige,  5 — 15  blüthige  Trauben 
mit  länglich-lanzettlichen  Hochblättern,  die  wenig  länger  als  die  Blüthen- 
stiele  sind.  Blüthen  aufrecht.  Kelch  röhrenförmig,  behaart,  später 
nicht  zerspaltend,  mit  lanzettlichen  Zähnen,  die  nur  etwa  ^ß  so 
lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  blau  bis  blau- 
violett. Fahne  breit- oval,  gestutzt  bis  ausgerandet,  nur  ein  Viertel 
länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich-oval,  schwach  ausgerandet. 
Schiffchen  gekrümmt  und  lang  bespitzt.  Frucht  länglich-oval,  1,2 — 1,6 
cm  lang  und  5 — 6  cm  breit,  beiderseits  mehr  oder  weniger  plötz- 
lich verschmälert,  oben  bespitzt,  hakig,  halbzweifächerig,  ihr  Stiel 
dünn,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Samen  nierenförmig, 
braun. 

Auf  Weiden  und  Wiesen  der  Alpen,  im  Gebiete  nur  im  Südwesten. 
Die  Angabe  in  der  Dauphine  (Bunge)  ist  neuerdings  nicht  bestätigt. 
Sicher  nur  in  der  Provence  im  Depart.  Basses- Alpes :  Barcelonnette  (De 
Coincy).     Bl.  Juli-August. 

0.  pi/renaica  Gren.  u.  Godr.  PI.  France  I,  449  (1848).  Beck  in 
Rchb.  Je.  XXII.  127  t.  MMCCXLVII  fig.  I,  II,  1,  2.  Nyman  Consp. 
197.  Suppl.  99.  —  Astragalus  montanns  Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyren. 
429  (1813)  nicht  L.  —  Oxytropus  montana  DC.  Astrag.  53  (1802) 
z.  T.  Benth.  Cat.  pl.  Pyren.  110  (1826).  —  Astragalus  Pyrenaiciis 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  192  (1900). 

(Central-  und  Ost- Pyrenäen ;  Spanien.)  ^\ 

500.  (2.)  0.  montana.  %.  Grundachse  ästig,  mehr  oder  weniger 
zahlreiche  Stengel  treibend,  diese  rasenförmig  angeordnet,  meist  ver- 
kürzt, höchstens  bis  1  dm  lang,  niederliegend  unverzweigt,  abstehend 
behaart.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  meist  8 — 17  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  länglich-eiförmig,  meist  kaum  1  cm  lang,  an  der  Spitze 
oft  abgerundet,  spitzlich  bis  stumpflich  oder  stumpf.  Nebenblätter 
eiförmig  bis  lanzettlich  zugespitzt.  Blüthenstände  langgestielt, 
ährenförmig,  rundlich-eiförmig,  ziemlich  dicht,  5 — 15  blüthig,  sich  später 
verlängernd  mit  länglich  -  eiförmigen  bis  elliptisch -lanzettlichen  Hoch- 
blättern, die  etwas  länger  sind  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen  sehr 
kurz  gestielt,  meist  1 — 1,3  cm  lang.  Kelch  glockenförmig  bis  kurz 
röhrenförmig,  die  Zähne  dreieckig-pfriemlich,  viel  kürzer  bis 
höchstens  V2  so  lang  als  die  Kelchröhre,  die  oberen  kürzer,  Blume  n- 
blätter  bläulich-lila  bis  rosenro th,  getrocknet  bläulich.  Fahne 
aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  ausgerandet,  in 
der  Mitte  weiss  mit  strahliger  Zeichnung,  etwas  länger  als  die  Flügel, 
diese  mit  einem  grossen  stumpflichen  Oehrchen  versehen,  ausgerandet, 
kaum  länger  als  das  kurz  gespitzte  Schiffchen.  Griffel  hakenförmig 
gekrümmt.  Früchte  länglich,  aufgeblasen,  beiderseits  vorschmälert,  etwas 
über  1  bis  fast  3  cm  lang,  und  5 — 6  mm  breit,  gestielt,  der  Stiel 
oft  länger  als  der  Kelch,  schwärzlich  kurzhaarig,  am  Rücken  tief 
gefurcht,  an    der   Spitze  kurz  hakenförmig  bespitzt,  ohne  eine  einsj)rin- 


Oxytropis.  811 

gende  Zwischenwand.  Samen  nierenförmig  bis  fast  rundlich,  etwa  3 
bis  4  mm  lang. 

An  Felsen,  in  Gerolle,  an  steinigen  Orten,  auf  Alpentriften  in  der 
Krunimholzregion  und  der  alpinen  Region,  seltener  im  Vorgebirge,  gern 
auf  Kalk.  Im  Jura  und  durch  die  ganze  Alpenkette  von  der  Dauphine! 
und  Provence!  (nach  Burnat  [Fl.  Alpes-Marit.  II.  164]  nicht  in  den 
Seealpen),  bis  nach  Niederösterreich ! !  und  Kroatien  verbreitet,  im  Wallis 
von  1500 — 3000  m  ansteigend  (Jaccard  74)  in  Tirol  häufig!!  bis 
2700  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Karpaten  verbreitet. 
Bl.  Juli,  August. 

0.  montäna  DC.  Astrag.  53  (1802)  z.  T.  Koch  Syn.  ed.  2.  202. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I  450.  Bunge  Spec.  Oxytr.  7,  11  (1874). 
Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  865  in  Rchb.  Ic.  XXII.  124  t.  MMCCXXV, 
fig.  I— III,  1 — 8.  Nyman  Consp.  197.  Suppl.  99.  —  Astragalus 
montamis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  760  (1753).  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  195.  —  Phaca  montana  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2.  II. 
422  (1769). 

Einigermaassen  veränderlich,  so  in  den  Früchten,  der  Ti'acht  nnd  der  Be- 
kleidung.    Zerfällt  in  einige  Rassen : 

A.  Jüngere  Früchte  meist  lang  und  mehr  oder  weniger  dicht  mit  zum 

Theil  weissen  Haaren  bedeckt. 

I.  occidentälis.  Pflanze  mehr  oder  weniger  dicht  anliegend  bis 
seidig  behaart.  Blättchen,  oval-stumpf  bis  abgerundet,  meist  grün, 
angedrückt,  behaart.  Blüthen stände  dicht,  Blüthen  erheblich  kleiner, 
meist  unter  1  cm  lang.  Kelch  mit  höchstens  ^/s  der  Länge 
der  Kelchröhre  erreichenden  Zähnen.  Blumenblätter  purpurblau. 
Früchte  ziemlich  klein,  länglich-oval,  meist  1,2 — 1,5  cm, 
seltener  bis  etwa  2  cm  lang,  in  eine  kurze  hakige  Spitze  zu- 
sammengezogen, mehr  oder  weniger  dicht  behaart. 

Nur  im  südwestlichsten  Gebiet  in  den  Alpen  der  Dauphine ! 
und  Provence!  zerstreut  auf  Kalk  über  1500  m;  nördlich  bis 
zum  südlichen  Französischen  Jura  von  Colombier  bis  Reculet. 

0.  montana  A.  I.  occidentälis  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  811 
(1909).  —  0.  montana  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  465  (1789) 
im  engeren  Sinne.  —  Astragalus  montamis  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.   195  (1900)  im  engeren  Sinne. 

Rouy  trennt  (a.  a.  O.  196)  von  seinem  Astragahis  montanus,  unter 
dem  er  die  Rasse  deutlich  beschreibt  als  „une  forme"  davon  „Astragalus 
Jaequlni*  also  unsere  'R&s,?,e  Jacquini,  Beck  vereinigt  beide  unter  Jacquini. 
Wir  müssen  nach  Untersuchung  reichlicheren  Materials  uns  Rouy  anschliessen, 
dass  beide  Formen  wohl  von  einander  zu  trennen  sind  und  eine  eigene  geo- 
graphische Verbreitung  besitzen.  Durch  die  dichteren  Blüthenstände  kleinere 
Blüthen  und  kleinere  Früchte  fällt  die  Rasse  occidentälis  sofort  auf.  Diese 
Rrsse  als  Typus  der  Art  aufzufassen  erschien  uns  bei  dem  geringen  Um- 
fange des  Verbreitungsgebietes  nicht  zweckmässig. 

Rouy  unterscheidet  vom  Typus  seines  Astragalus  montanus  folgende 
Formen : 


812  Leguminosae. 

b.  plat  y  eäi'pa  1).      Früchte    deutlich    breiter    als    beim    Typus    der    Rasse, 
etwa  1,8 — 2,2  cm  laug  und  7 — 9  mm  breit.   ■ —    Auscheineud    nicht  selten. 
—  Astragalus  montanus  ß.  platycarpus  Rouy  a.  a.  O.  195  (1900). 
2.  sericea.      Pflanze    niedrig,     wollig   behaart,     seidig,    mit    verlängerten 
Haaren,  in  der  Tracht  der   0.  neglecta  ähnlich.    —    Typisch  bisher  nur 
auf  dem  Mont  Ventoux  und  auf  den  Apenninen.  —   Oxytropis  montana 
a.  Jaquini  5  sericea  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  125  (1901)  z.  T.  —   Oxy- 
tropis  cyanea    Eeverch.  PI.  mont,  Vent.    exs.    1877    nicht   M.  Bieb.    — 
Astragalus  montanus  y.  sericeus   Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.   196  (1900).  —  Beck  vereinigt  a.  a.  O.  alle  dicht  behaarten  Formen 
seiner  Jacquini   unter  diesem  Namen    und    nennt    die    kahleren  Formen 
4.  glabrescens,    die   also    z.  T.    dem  Typus   dieser  Rasse   angehören. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Pyrenäen;  Italien.)  \^\ 

II.  Jacquini^).  Mehr  oder  weniger  angedrückt  behaart,  nicht  seiden- 
haarig, unterwärts  abstehend  behaart.  Blättchen  oval-lanzettlich, 
spitz,  locker  behaart,  nicht  seidig.  Blüthen stände  locker.  Blüthen 
grösser  etwa  1 — 1,3  cm  lang.  Kelchzähne  höchstens  ^/a  so  lang 
als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  gesättigter  gefärbt,  rothlila  bis 
bläulich  purpurn.  Früchte  grösser,  verlängert,  länglich,  2,5 
bis  3  cm  lang  (ohne  das  Stielchen)  und  6 — 7  mm  breit,  weiss 
bis  schwarz  behaart,  verkahlend,  in  eine  längere  Spitze  ver- 
schmälert, ihr  Stielchen  meist  länger  als  der  Kelch. 

In  den  westlichsten  Alpen  seltener:  in  Savoyen.  In  der 
Schweiz  und  östlich  davon  bereits  häufig  und  so  die  verbreiteste 
Rasse.  Oestlich  bis  Nieder -Oesterreichü  und  Krain,  Kroatien: 
Snieznik,  Velebit:  Debelobrdo,  Bosnien:  Volujak,  Troglav 
(Proticj,  Treskavica  Planina,  Maglic  Planina.  Hercegovina:  Preuj- 
Planiua,  Velez  Planina.  Montenegro:  Durmitor. 

0.  montana  f.  0.  Jacquini  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  865 
(1892)  in  Rchb.  Ic.  XXII.  125  z.  T.  —  0.  Jacquini  Bunge 
Rel.  Lehm.  no.  333.  Arb.  Naturf.  Ver.  Riga  I.  226.  (1847). 
Nyman  Consp.  197.  Suppl.  99.  —  Astragalus  montanus  une 
forme  A.  Jacquini  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
196  (1900.) 

Einigermaassen  veränderlich.  Hierher  gehört  der  von  Beck  (Fl.  Nied. 
Oesterr.  865  [1892])  beschriebene  I.  Candida  mit  weissen  Blumenblättern 
(0.  montana  a.  Jacquini  1.  Candida  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  125  [1901]). 
—  Nach  der  Entwiekclung  des  Stengels  Avird  unterschieden : 

a.  acaiilis  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  125  t.  MMCCV  fig.  I  [1901]).  Stengel 
sehr  kurz,  Blätter  grundständig,  in  jeder  Rosette  nur  1   Blüthenstand. 

b.  caulcsc  ens  (Beck  a.  a.  O.  fig.  III  [1901]).  Stengel  deutlich  verlängert. 
Blätter  z.  T.  steugelstäudig,  oft  mehrere  Blüthenstände  tragend.  —  So 
besonders  an  grasigen,   buschigen  etc.  Orten. 

Wichtiger  ist 
2.  CarinthiacaS).  Stengel  deutlich  verlängert,  meist  0,5 — 3  dm  lang,  meist 
2 — 3  Blüthenstände  tragend.    Früchte  verschieden  behaart,  ihr  Stielchen 


1)  Voa  nÄaiis  flach  und  xagnög  Frucht. 

2)  S.  II.  2.  S.  383  Fussn.  4. 

3)  Aus  Kärnten  (Carinthia). 


Oxytropis.  813 

läDger  als  der  Kelch,  daher  deutlich  aus  ihm  hervorragend.  —  Tirol 
selten  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  In  Kärnten  ziemlich 
häufig.  Bosnien :  Treskavica  Planina.  Hercegovina.  Prcnj-Planina,  am 
Otis  noch  bei  2000  m  (Beck  Annal.  Hofmus.  Wien  XI.  75),  Velcz-Planiua 
(Beck).  —  0.  montana  var.  0.  earinthiaca  Beck  Ann,  Hofmus.  Wien. 
XI.  75  (1896).  Rchb.  Ic.  XXII.  125.  —  0.  earinthiaca  Fischer-Ooster 
Flora  XXXVII.  1.  99  (1854).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXIV  fig.  I, 
1—5.  —  Astragalus  montanus  d.  Carinthiaea  Eouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  196  (1900).  —  Bedarf  der  Beobachtung  auf  ihre  Constanz, 
vielleicht  eine  Rasse. 

(Verbreitiuig    der    Rasse:  Türkei;    Sardagh  [Di eck,    Bier- 
bach nach  Maly  briefl.].)  f^ 

B.  Früchte  auch  in    der  Jugend    nicht   länger    behaart,    kurz   schwarz- 
haarig. 

Carpätica.  Stengel  ziemlich  kurz,  meist  1 — 2  dm  lang. 
Blätter  mit  10 — 13  Paaren  von  Blättchen;  diese  eiförmig  bis  lanzett- 
lich, spitzlich,  unterseits  etwas  seidenhaarig  bis  verkahlend.  Stiel 
der  Biüthenstände  angedrückt  behaart,  etwa  so  lang  als  das  ihn 
tragende  Blatt.  Biüthenstände  rundlich-eiförmig.  Kelch  mit  linea- 
lisch-lanzettlicheu  Zähnen,  die  etwa  halb  so  lang  sind  als  die  Kelch- 
röhre.  Blumenblätter  schön  blau,  Frucht  länghch-oval,  schwarz 
aufgeblasen,  mit  sehr  kurzen,  schwarzen  Haaren  locker 
bestreut,   zuletzt  verkahlend. 

In  den  Karpaten  zerstreut,  von  den  Central-Karpaten ! !  (Sa- 
gorski  u.  Schneider  Fl.  Centr.-Caip.  II.  119)  bis  nach  Sieben- 
bürgen (vgl.  Fax  Karp.  L  199),  Charakterpflanze  der  Kalkberge 
bis  über  die  Baumgrenze  (Fax  Karp.  I.   163.  II.   167,  239). 

0.  montana  h.  carpathica  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  125 
(1901).  —  0.  carimthica  Uechtr.  ÖBZ.  XIV  (1864)  218.  XVI. 
(1866)  319.  Sagorski  u.  Schneider  Fl.  Centr.  Karp.  IL  119. 
Nyman  Cousp.  197.  —  Astragalus  montanus  forme  A.  Carpa- 
thictis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   196. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete  [vgl.  Fax  Karp.  I.  202]). 
(Verbreitung  der  Art:  Pyrenäen;  Italien;  Türkei  [s.  oben].)    |^| 

b.  Kelchzähne   linealisch,    V2  bis  fast  so  lang  als  die  Kelchröhre,     b. 

501.  (3.)  0.  iieglecta.  %  Pflanze  weisslich  seidig  behaart,  aber 
die  Behaarung  mehr  oder  weniger  dicht.  Grundachse  ästig;  die  Ver- 
zweigungen aufsteigend,  an  der  Spitze  je  eine  Rosette  von  Blättern 
tragend.  Blätter  mit  meist  7 — 15  Paaren  von  Blättchen;  diese  klein, 
elliptisch  bis  oval-lanzettlich,  stumpf  oder  spitzlich.  Nebenblätter  lan- 
zettlich, frei  nur  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthen- 
stiele  einzeln  oder  zu  2  in  der  Rosette,  meist  0,5 — 1,5  dm  lang,  meist 
etwas  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Biüthenstände  eiförmig,  etwas 
locker,    meist    3 — 15blüthig,    nicht    einerseitswendig,    die  Blüthen   nach 


814  Leguminosae. 

allen  Seiten  abstehend,  mit  lanzettlichen,  gewimperten  Hochblättern,  die 
etwa  um  die  Hälfte  länger  sind,  als  die  Blüthenstiele.  Kelch  röhren  - 
förmig,  kurz  behaart,  später  nicht  aufreissend,  mit  liuealisch-pfriem - 
lieben  Zähnen,  die  etwa  ^/2 — ^ji  so  lang  sind,  als  die  Kelch- 
röhre. Blumenblätter  hellblau.  Fahne  breit-oval,  etwa  um  die 
Hälfte  länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich-oval,  schwach 
ausgerandet.  Schiffchen  gebogen,  mit  linealischer,  vorgestreckter 
Spitze.  Früchte  weit  abstehend  bis  hängend,  länglich-linealisch,  meist 
etwas  über  1  — 1,5  cm  lang  und  etwa  3  mm  breit  oder  wenig  breiter, 
behaart,  ihr  Stielchen  nur  etwa  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre, 
deshalb  in  ihr  verborgen.     Samen   klein,    nierenförmig,    röthlich   braun. 

An  Abhängen,  auf  Felsen,  in  Gerolle  in  der  alpinen  Region,  auf 
Urgestein  nur  in  den  Alpen.  In  denen  der  Dauphine  und  Provence! 
zerstreut.  In  der  Schweiz  zerstreut,  im  Wallis  von  2000 — 3000  m  auf- 
steigend (Jaccard  75).  In  Tirol  sehr  zerstreut  bis  über  2500  m,  viel- 
fach unsicher  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Salzburg.  Steier- 
mark. Kärnten.  Die  Angaben  in  Krain  sind  unsicher.  Bl.  Juli, 
A  ugust. 

0.  neglecta  Gay  in  Ten.  Syn.  Fl.  Nap.  368  (1831).  Bert.  Fl. 
It.  VIII.  29  (1850).  Nyman  Consp.  197.  Suppl.  99.  —  0.  Parvo- 
pässuae^)  Pari.  Viagg.  cat.  monte  Bianco  12  (1850)  erw.  Perr.  u. 
Song.  Billotia  I.  75.  —  Astragalus  Parvopassuae  Burnat  Fl.  Alp.- 
marit.  IL   162  (1896).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  193. 

Einigermaassen  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Easseu  : 

A.  Gaudini^).  Pflanze  meist  mehr  oder  weniger  reichlich  behaart. 
Blüthenstände  ziemlich  reichblüthig,  meist  mit  5 — löblüthig.  Kelch- 
zähne etwa  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

So  besonders  im  Avestlichen  Verbreitungsgebiete.  In  den  Alpen 
der  Dauphine!  und  Provence!  verbreitet.  In  der  Schweiz!  nur  in 
Wallis  bei  Zermatt!  und  Bagnethal.  In  Tirol  sehr  zerstreut  (s. 
oben).  In  Kärnten  auf  den  Mallnitzer!  und  Heiligenbluter  Tauern. 
Salzburg.  In  Steiermark  vgl.  Hnteri,  in  Krain  unsicher  und  nicht 
wahrscheinlich. 

0.  neglecta  a.  Gaudini  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  126  (1901). 

—  Oxytropis   cyänea   Gaud.   Fl.    Helv.   IV.    536    (1829).    Koch 
Syn.  ed.  2.  202.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  450  nicht  M.  Bieb. 

—  0.    Gaudini   Bunge   Beitr.    Fl.    Russl.    253    (1851).    Ard.    Fl. 
Alp.  marit.  110.  —   0.  amethystea  Arv.-Touv.  Essai  pl.  Dauph.  24. 

—  Astragalus  Parvopassuae  var.  ß.  Gaudini   Burnat   Fl.   Alp. 
marit.  IL  163  (1896).  Rouy  a.  a.  O.   194. 

Hierzu  gehört: 
II.  Iluteri^).     Haare    verlängert,    sehr   ausgebreitet.     Blüthenstäude   meist  mit 
weniger,  oft  3 — 8,  Blüthen.     Kelchzähne  etwa  ^/i  so  lang  oder   fast   so  lang 

1)  Nach  Frau  Lucilia  Parvoi»assu  in  Turin,  einer  Bekainiten  Pariatore 's. 

2)  S.  II.   1.  S.  201  Fussn.   1. 

a)  S.  I.  S.   IG  Fussn.  1  und  III.  S.  690  Fussu.  2. 


Oxytropis.  815 

als  der  Kelchbecher.  —  Hier  und  da  mit  dem  Typus,  ziemlich  selteu,  von 
den  Seealpen  bis  zu  den  Yenetianischen  Alpen  beobachtet,  in  der  Schweiz 
nur  am  Monte  Generoso  (Schinz  u.  Keller  Fi.  Schweiz  294.  2.  Aufl. 
II.  Krit.  Fl.  143).  In  Tirol  von  Dalla  Torre  u.  Sarnthein  nicht  er- 
wähnt. In  Steiermark:  Keichenstein,  Wildfeld  (Zah  Ibr  uckne  r  nach  Beck 
a.  a.  O.).  —  0.  neglecta  ß.  Huteri  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  127  (1901).  — 
0  Huteri  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXLVII  fig.  III.  3—6.  Gremli  N.  Beitr. 
Fl.  Schw.  Y,  73.  Bornmüll.  Bull.  Herb,  Boiss.  lY.  150.  —  0.  earinthiaca  Huter 
PI.  exsicc.  1882  nicht  Fischer- Ooster.  —  0.  pyrenaica  var.  ins%ihrica  Brügger 
Jahresb.  N.  G.  Graubünd.  1878 — 80.  56.  —  A.  generosa  Brügger  Beob. 
wildw.  Pflz.bast,  in  Jahresb.  N.  G.  Graubünd,  XXV.  66  (1882).  —  Astra- 
galus  Jr'arvopassuae  ß.  long identatus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  FI.  France 
V.  195  (1900).  —  Ygl.  Burnat  a.  a.  o".   164. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  \^\ 

B.  triflöra.  Pflanze  meist  wenig  bebaart.  Blütbenstände  wenig- 
blüthig,  meist  nur  mit  3 — 6  Blütben.  Kelcbzähne  zwei  Drittel  so 
lang  als  die  Kelcbröbre,  letztere  kürzer,  weniger  röhrenförmig  bis 
fast  glockenförmig. 

Mehr  im  östlichen  Gebiete.  Tirol:  in  den  hohen  Tauern  be- 
sonders am  Fiegershorn!  sehr  häufig  bis  27Ü0  m  aufsteigend  (Dalla 
Torre  u.  Sarnthein  briefl.),  durch  Salzburg!  und  Kärnten!  bis 
Steiermark!  zerstreut:  in  den  Niederen  Tauern:  Speiereck,  Hohen- 
wart!  Reichenstein,  Turracher  Alpen  (Beck  a.  a.  O.).    Krain? 

0.  neglecta  y.  triflöra  Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Koch's 
Syn.  I.  626  (1891).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII,  127.  —  Oxytropis 
triflöra  Hoppe  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  49  (1830),  Koch  Syn, 
ed.  2.  202  (vgl.  Kerner  Sched.  Fl.  exs.  Austr.  Hung.  no.  413.  IL 
6  [1882]).  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXI  fig.  I— III,  1—5,  — 
Astragalus  Parvopassnae  Var,  a.  triflorus  Burnat  Fl.  Alpes  Marit. 
IL  163  (1896).  Rouy  a.  a.  O. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.) 

O.  cyänea.  Q|.  Pflanze  grösser  als  bei  den  beiden  vorigen  Arten,  angedrückt 
seidenhaarig.  Blütbenstände  2 — 3  mal  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blütben 
3  mal  grösser.  Blumenblätter  1^,2 mal  länger  als  der  Kelch.  Fahne  sehr  breit,  sehr 
tief  ausgerandet.     Früchte  länglich-eiförmig. 

Im  Kaukasus  heimisch,  bei  uns  wie  aus  der  Synonymie  der  letzten  Arten 
hervorgeht,  mehrfach  fälschlich  angegeben. 

0.  cyanea  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc,  III,  502  (1819),  Rchb.  Ic.  XXII  t. 
MMCCXXIII  fig.  I,  1  —  6  (?  vgl.  unten)  nicht  Gaud,  etc.  —  Astragalus  cyaneus 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.   194  (1900). 

Nach  Beck  (in  Rchb.  Ic.  XXII.  127)  stellt  die  von  Reichenbach  ge- 
gebene Abbildung  wahrscheinlich  die  durch  kleinere  Blütben  und  viel  kürzeren 
Kelchzähne  ausgezeichnete  gleichfalls  im  Kaukasus  vorkommende  0.  Albana  (Stev. 
Mem,  Soc.  nat.  Moscou  IV.  54  [1820])  dar. 

II,  Untere  Nebenblätter  miteinander  verbunden.  H, 

502.(4.)  0.  Lappöiiica.  'ij..  Angedrückt  behaart.  Grundachse 
ästig.  Stengel  stets  deutlich  verlängert,  meist  1 — 3  dm 
lang,  meist  2 — 5  Blätter  tragend,  deren  beide  untere  öfter  gegenständig 


816  Leguiuiuosae. 

erscheinen,  Blätter  mit  8 — 14  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglich 
bis  lanzettlich  oder  ellipti  ch-lanzettlich,  spitz  bis  zugespitzt.  Neben- 
blätter nicht  mit  dem  Blattst  i  el  verbunden,  die  unteren  ver- 
bundenen dem  Blatte  gegenüberstehend,  länglich,  zugespitzt,  an  der 
Spitze  krautig.  Blüthenstände  fast  kugelige,  mehr  oder  weniger  dichte 
Köpfe,  sich  nach  der  Blüthe  wenig  verlängernd,  ihr  Stiel  zur  Blüthe- 
zeit  meist  wenig,  zur  Fruchtzeit  meist  bis  etwa  doppelt  so  lang  als  das 
ihn  tragende  Blatt;  die  Hochblätter  lanzettlicb,  verlängert,  länger  als 
die  Kelche.  Blüthen  ziemlich  klein.  Kelch  kurz  röhrenförmig  bis 
fast  glockenförmig,  schwarz  behaart,  mit  lineali sehen  Zähnen, 
die  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter 
tief  blau  bis  violett,  am  Grunde  gelblich-weiss,  seltener  rosa;  trocken 
blau  werdend.  Fahne  aus  keilförmigem  Grunde  oval,  ausgerandet,  fast 
herzförmig,  wenig  länger  als  die  Flügel;  diese  etwa  um  die  Hälfte 
länger  als  das  kurz  bespitzte  Schiffchen.  Früchte  hängend,  ziem- 
lich klein,  länglich,  nur  1  cm  lang  oder  wenig  länger  und  4 — 5  mm 
breit,  kurz  angedrückt  schwarz  behaart,  beiderseits  zugespitzt,  gefurcht, 
ihr  Stielchen  etwa  halb  so  lang  als  die  Kelchröhre,  in  ihr 
verborgen.     Samen  klein,  kugelig,  ausgerandet,  röthlich  braun. 

An  sandigen  und  steinigen  Abhängen,  auf  Grasmatten,  nur  in  den 
höheren  Lagen  der  Alpen,  auf  Urgestein.  In  der  Dauphine  und  Pro- 
vence, Savoyen,  dort  bis  2600  m  (Rouy  a.  a.  O.).  Piemont:  Mont 
Cenis.  Monte  Rosa.  Valtelina.  Schweiz:  in  den  Cantonen  Wallis: 
bei  Zermatt!  und  Lens  (dort  von  1800 — 3000  m  aufsteigend  Jac- 
card  74)  auf  dem  Faulhorn  im  Berner  Oberland,  Tessin:  Bosco  und 
in  Graubünden:  Albula!  Nufenen  (Schinz  und  Keller  Fl.  Schweiz 
2.  Aufl.  300).  In  Tirol  sehr  zerstreut!  bis  2700  m,  dort  wohl  öfter 
für  0.  neglecta  gehalten  (Dalla  Torre  und  Sarnthein  briefl.). 
Salzburg  und  Kärnten,  auf  den  Gross- Venediger,  Gross-Glockner  und 
den  Heiligenbluter  Tauern.  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  beziehen  sich 
auf  Astragalns  alpinns.     Bl.  Juli,  August. 

0.  lapponica  Gay  Flora  X  (1827)  30.  Gaud.  Fl.  Helv.  IV. 
543  (1829).  Koch  Syn.  ed.  2.  202.  Bertol.  Fl.  Jt.  VIII.  28.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  127  t.  MMCCXXIV  fig.  II,  III,  6—15.  Nyman 
Consp.  197.  Suppl.  99.  —  Fh.  montäna  Wahlenb.  Fl.  Läpp.  189 
t.  12.  fig.  3  (1812)  z.  T.  nicht  L.  —  Phaca  lapponica  Wahlenb. 
Veg.  Helv.  131  (1813).  DC.  Prodr.  II.  274.  —  Astragalus  lap- 
poniciis  Burnat  Fl.  Alpes- Marit.  II.  165  (1896).  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud    Fl.  France  V.   196. 

(Skandinavische  Halbinsel;  arktisches  Russland;  Sibirien;  Dsun- 
garei;  Tibet;  Himalaja;  Affghanistan.)  1*] 

502.   X    504?  0.  Lapponica  X  campestris?  s.  S.  829. 

B.      B.  E tioxi'i tropis  (Bunge  Spec.  Oxytr.  in    Mem.  Acad.  St.  Petersb. 
7.  ser.  "XII.   1.  5  [1874J.  Nat.  Pfl.  IIL  3.   305).   Frucht  mit   nach 


Oxytropis.  817 

innen  scheidewandartig  vorspringender  Bauchnaht   und   selten  auch 

Rückennahfc. 

In  Europa  nur  unsere  Gruppen. 

I.  Ortholöma^)  (Bunge  a.  a.  O  [1874]).  Nebenblätter  nicht  mit 
dem  Blattstiel  verbunden.  Stengel  deutlich  verlängert.  Blüthenstände 
ährenförmig  oder  kopfig.  Blüthen  klein  bis  mittelgross,  purpurn, 
blau  oder  (bei  uns)  hellgelb.  Kelch  glockenförmig.  Frucht  meist 
linealisch,  viel  länger  als  der  Kelch. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  nur  noch  0.  Palldsii'^)  (Pers.  Syn. 
IL  334  [1807])  in  Süd-Paisslaud,  auf  der  Krim  und  im  Kaukasus.  —  Die 
übrigen  Arten  in  Asien. 

503.  (5.)  0.  pilösa.  ^J..  Dicht  mit  weichen  ausgebreiteten  Haaren 
besetzt.  Grundachse  kurz,  ästig.  Stengel  meist  1,5 — 3,  seltener  bis 
5  dm  hoch,  aufsteigend  oder  aufrecht,  meist  unverzweigt  oder  oberwärts 
ästig,  beblättert.  Blätter  mit  7 — 15  (meist  9 — 13)  Paaren  von  Blättchen, 
diese  länglich-eiförmig  bis  lineal-länglich  oder  länglich,  bespitzt;  das 
Endblättchen  grösser,  meist  länglich-linealisch.  Nebenblätter  länglich 
bis  linealisch,  spitz.  Blüthenstände  eiförmig,  auch  später  dicht,  viel- 
blüthig,  viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  verlängert, 
linealisch  bis  schmal  pfriemlich-lanzettlich,  fast  die  Spitze  der  Kelch- 
zähne erreichend,  Blüthen  aufrecht  abstehend.  Kelch  meist  behaart 
mit  untermischten  kurzen,  schwarzen  Haaren,  mit  kurz  röhrenförmiger 
bis  glockenförmiger  Röhre  mit  pfriemlichen  gebogenen  Zähnen,  von 
denen  die  unteren  längeren  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind. 
Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  oval,  ausgerandet,  etwa  doppelt  so  lang 
als  die  Flügel.  Diese  stumpf,  ganzrandig.  Schiffchen  gebogen  mit 
vorgezogener  Spitze.  Früchte  aufrecht,  linealisch  bis  länglich-linealisch, 
fast  stielrund,  meist  1,3 — 1,6  cm  lang  und  etwa  3  mm  dick,  abstehend 
behaart,  sehr  kurz  gestielt,  aussen  rinnig,  halbzweifächerig.  Samen 
klein,  nierenförmig,  zusammengedrückt. 

Auf  sonnigen  unbebauten  Diluvial-Hügeln,  an  Felsen  und  in  Ge- 
rolle. Erreicht  im  norddeutschen  Flachlande  ihre  Nordwestgrenze;  in 
Mitteldeutschland  in  Thüringen!!  und  in  Böhmen!!  zerstreut,  fehlt  be- 
reits im  nordwestdeutschen  Flachlande,  nach  Nordwesten  beobachtet  bis 
Magdeburg:  Westeregeln  und  Sülldorf!  —  Provinz  Brandenburg:  Pots- 
dam früher!!  —  Neuzelle!  —  Frankfurt  a.  O.!  —  Wriezen!  —  Anger- 
niündeü  —  Schwedt  a.  O. !!  —  Pommern:  Pyritz!  —  Provinz  Bran- 
denburg: Berlinchen!!  —  Landsberg  —  Driesen!  —  Westpreussen : 
Schleppe!  —  Kulm — Graudenz — Ostpreussen:  im  südlichen  Theile  zer- 
streut! In  Posen  selten,  jetzt  nur  noch  bei  Bromberg  und  Hohen- 
salza  (Inowrazlaw).  Fehlt  in  Schlesien,  aber  in  Polen!  Im  süd- 
lichen Deutschland  gleichfalls  selten,  im  Rheingebiete  nur  bei  Kreuz- 
nach, am  Rothenfels!  und  bei  Schloss  Böckelheim!  und  in  Baden  in  der 


1)  Von  ö^d-ög  gerade  und  Awfia  Rand,  Saum,  wegen  der  geraden  Fruchtnähte. 

2)  S.  I.  S.  214  Fussn.  3. 

Aächerson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  52 


818  Leguminosae. 

Nähe  des  Bodensees  (Klei  n-Seuber t  Exe.  Fl.  Bad.  6.  Aufl.  233). 
In  AVürttemberg  am  Hohentwiel,  bei  Schwenningen  fraglich,  und  bei 
Tübingen  mehrfach.  In  Bayern  nvir  bei  Aisleben  unw.  Königshofen  im 
Grabfeld.  Im  südlichen  Gebiete  sehr  zerstreut  von  der  Dauphine!  und 
Provence  an  östlich,  erreicht  dort  eine  Westgrenze.  Schweiz :  sehr  zer- 
streut (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  294),  im  Wallis  bis  1500  m  auf- 
steigend. In  Tirol  zerstreut  bis  etwa  1000  m  aufsteigend  (Da IIa 
Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Nieder-Oesterreich  zerstreut  (Beck  Fl. 
Nied.-Oester.  864).  Süd-Mähren.  In  Ungarn  im  mittleren  und  ^südlichen 
Theile.  Banat.  Siebenbürgen,  dort  charakteristisch  in  der  Mezoseg  (Fax 
Karp.  I.  196.  IL  263).  SO.  Galizien.  Aus  Istrien,  Kroatien,  Dalmatien, 
Bosnien  und  der  Hercegovina  nicht  bekannt;  aus  Montenegro:  Lukavica 
(Horäk  ÖBZ.  L  [1900]  160)  aus  etwa  1600  m  Höhe  angegeben, 
wohl  zweifelhaft.     Bl.  (IMai)  Juni,  August. 

0.  2nIosa  DC.  Astrag.  73  (1802).  Prodr.  IL  280.  Koch  Syn.  ed. 
2.  202.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  451.  Bunge  Spec.  gen.  Oxytropis 
58.  A.  u.  G.  Fl.  Nordoatd.  Flachl.  444.  Beck  in^  Rchb.  Ic.  XXII. 
119  t.  MMCCXIX  fig.  III,  IV,  7—12.  Nyman  Consp.  196.  Suppl. 
99.  —  Astragalus  pilosus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  756  (1753).  Jacq.  Fl. 
Austr.  I.  32  t.  51.  Burnat  PI.  AIpes-Marit.  II.  165.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.   197. 

Wird  von  Anfängern  mitunter  mit  Astragalus  cicer  verwechselt,  ist  aber  von 
ihm  leicht  durch  den  strafieren  Wuchs,  die  abstehenden  Haare  und  die  linealisehe 
Frucht  zu  unterscheiden. 

Ueber  die  Bestäubung  dieser  Art  vgl.  E.  Loew  (Flora  LXXIV.  84). 

Wenig  veränderlieh.  Ausser  der  aus  Albanien:  vom  subalpinen  Felsen  des 
Seint  District  OriSi  st;immende  Rasse  purpurea  (Baldacci  Mem.  ß.  Aead.  Sc  Ist. 
Bologn.  NS.  5.  ser.  IX.  527  [1901]).  Die  durch  kräftigere  Tracht,  längere  Blüthen- 
standsstiele,  armblüthige  Blüthenstände  und  purpurne  Blumenblätter  vei"schieden  sein 
soll,  ist  bemerkenswerth : 

B.  pygmaea.  Sehr  niedrig.  Stengel  sehr  kurz,  höchstens  3  cm  lang, 
ganz  abstehend  behaart.  Blätter  mit  6 — 9  Paaren  von  Blättchen, 
diese  ziemlich  klein,  0,3—1  cm  lang,  eiförmig  bis  elliptisch.  Stiele 
der  Blüthenstände  1,5 — 4  cm  lang,  viel  länger  als  der  Stengel, 
wenig  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthenstände  kopfig,  wenig- 
blüthig,  die  Hochblätter  viel  kürzer  als  der  Kelch.  Kelchzähne  viel 
kürzer  als  die  Kelchröhre.  Früchte  ellipsoidisch,  etwa  doppelt  so 
lang  als  der  Kelch. 

In  der  alpinen  Region  in  Salzburg  und  in  Tirol!  Ausser- 
dem bei  Prag  augegeben. 

0.  2nlosa  ß.  2>^/g»ict£a  Beck  a.  a.  O.  (1901).  —  0.  pygmaea 
Tausch  Herb.  Prag  "nach  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  120  (1901).  — 
Astragalus  nanus  Sieber  (nicht  DC.)  und  0.  nana  Presl  (nicht 
Nutt.)  nach.  Beck  a.  a.  O.  (1901).  —  0.  püosa  var.  suhacauUs 
Huter  nach  Dalla  Torre  u.  Sarnth.  briefl. 

Eine  l)eachtenswerthe  Pflanze,  die  des  näheren  Studiums  bedarf;  ob  die 
Böhmischen  Pflanzen  mit  den  alpinen  identisch  siud  oder  etwa  nur  zwergige 
Formen  sehr  trockener  Standorte  darstellen,  erscheint  zweifelhaft.  Die  alpinen 
Formen  machen    einen  selir  eigenartigen  Eindruck    und    scheinen    eine    grössere 


Oxytropis.  819 

systematische  Selbständigkeit  zu  besitzen,    sie    erscheinen  keineswegs  immer  an 
die  höchsten  Standorte  der  Art  gebunden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |"^ 

(Verbreitung  der  Art:  Südliches  Schweden;  Spanien?;  Italien;  Bal- 
kanhalbinsel; [dort  vielfach  zweifelhaft;  Serbien:  Stol  (Pancic  267); 
Rumänien;  Bulgarien;  Balkan,  neuerdings  bestätigt  (Stribrny 
u.  Urumown  in  Velenovsky  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903  no.  XXVIIL 
4);  auch  aus  Epirus  angegeben  (Boue),  fehlt  aber  bei  Haläcsy]; 
mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus.)  |* 

II.  Nebenblätter  mit   dem  Blattstiel  verbunden.     Stengel  kantig,    ge-    II. 
staucht,    sehr   kurz;    Blätter    daher   in  Grundrosetten,    ihr  ^littel- 
streif  nicht  bleibend  und  dornig  werdend,  sondern  welkend. 
a.   Orö'bia^)    (Bunge    Spec.    gen.    Oxytr.    in     Mem.    Aead.    St.     a. 
Petersb.  7.  ser.  XII.  1.  6.  [1874]  erw.  einschliessl.  Diphrägma 
Bunge  a.  a.  O.  [1874]).  Drüsen  nur  zwischen  den  Blättchen  oder 
wenige  an  den  Hochblättern  oder  am  Rande  der  Nebenblätter,  nicht 
die  ganze  Pflanze  bedeckend.    Blüthenstände  stets  mehrblüthig, 
ährenförmig,  traubig   oder   kopfig,    selten    etwas    doldenähnlich. 
Blättchen  beiderseits  behaart.     Blüthenstände   ährenförmig  oder 
traubig,  selten  wenigblüthig  und    etwas  doldenförmig.     Blüthen 
gross  oder  mittelgross,  violett,  purpurn,  gelb  oder  weiss.    Früchte 
aufrecht,  eiförmig,  länglich,  aufgedunsen,  steif-papierartig,  selten 
blasenförmig. 

Die  Gruppe  Diphrägma'^)  (Bunge  a  a.  O.  6  [1874])  soll  von  Orobia 
vei'schieden  sein  dadurch,  dass  beide  Nähte  der  Frucht  nach  innen  scheide- 
wandartig vorspringen,  sie  soll  etwa  10  Arten  in  Europa,  dem  Kaukasus 
und  Südwest-Sibirien  umfassen,  davon  in  Euro23a  unsere  Arten,  der  an- 
gegebene Unterschied  ändert  aber  bei  den  nächst  verwandten  Arten  ab,  die 
Gruppen  können  also  nicht  aufrecht  erhalten' werden. 

Zahlreiche  (etwa  40)  Arten,  meist  im  arktischen  Europa  und  Asien 
oder  im  Hochgebirge  besonders  Altai,  einige  in  Nordamerica.  Ausser 
unserer  Art  in  Europa  noch  0.  cauddta  (DC.  Astrag,  57  [1802].  — 
Astragalus  caudatics  Pall.  Astrag.  62  [1800])  im  Ural.  —  0.  ambig ua 
(DC.  Astrag.  56  [1802].  —  Astragabis  uralensis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  761 
[1753]  z.  T.  —  Astragalus  ambiguus  Pall.  Astrag.  54  [1800].  —  Oz. 
uralensis  Ledeb.  Fl.  Boss.  I.  593  [1842]  z.  T.)  im  Ural.  —  Fälschlich 
aus  dem  Gebiete  angegeben  wurde : 

O.  sulphtirea.  2j-.  Der  0.  campestris  ähnlich  und  verwandt,  von  ihr  aber 
durch  Folgendes  verschieden :  Pflanze  grösser  und  kräftiger.  Blätter  mit  14 — 20 
Paaren  von  Blättchen.  Blüthen  horizontal  abstehend.  Kelchzähne  etwa  halb  so 
lang  als  die  Kelchröhre.     Fruchtknoten  ganz  kahl. 

Im  Altai  heimisch,  wurde  mehrfach  aus  Montenegro  fälschlich  angegeben. 

0.  sulphnrea  Ledeb.  Fl.  Alt.  III.  285  (1831)  z.  T.  Bunge  Spec.  gen.  Oxytr. 
80.  Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  123.  —  0.  campestris  var.  Fischer  in  DC.  Prodr.  II. 
278  (1825). 


1)  Von  oQoßog,  Name  einer  Hülsenfrucht  bei  Theo  phras  tos  (vgl.   Orobus 
unter  Lathyrus). 

2)  Von    öl-   zwei-   und    cpQÜyfia   das  Eingeschlossene,    Umzäunte,    wegen    der 
doppelten  vorspringenden  Nähte. 

52* 


820  Legumiuosae. 

Gesanimtart  0,  campestris  (No.  504 — 506.) 

1,  1.   Hochblätter  des  Blüthenstandes  am  Grunde  mit  einigen  Drüsen 

besetzt. 

504.  (6.)  0.  campestris.  '2J-.  Mehr  oder  weniger  angedrückt 
behaart,  nicht  drüsig,  kleine  Rasen  bildend.  -Grundachse  aufsteigend, 
ästig.  Blätter  grundständig,  gestielt,  mit  10 — 15  Paaren  von  Blättchen. 
Diese  etwas  dicklicli,  eiförmig  bis  länglich  oder  lanzettlich,  am  Grunde 
abgerundet,  zugespitzt,  spitz  oder  stumpf  und  stachelspitzig.  Neben- 
blätter häutig,  öfter  mit  wenigen  Drüsen  besetzt,  ihre  freien 
Theile  lanzettlich,  zugespitzt,  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  vei'bunden. 
Blüthenstände  einzeln  oder  bis  zu  3  in  einer  Rosette,  ihre  Stiele  etwa 
so  lang  oder  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  kürzeren  angedrückten 
und  längeren  abstehenden  Haaren  reichlich  besetzt,  dicht-  und  viel- 
blüthig,  köpf  förmig  bis  länglich;  Hochblätter  verlängert,  länglich  bis 
lanzettlich,  gewimpert,  viel  länger  als  die  sehr  kurzen  Blüthen stiele, 
Blüthen  aufrecht-abstehend.  Kelch  röhrenförmig,  von  ziemlich  langen 
weisslichen  bis  gelblichen  angedrückten  Haaren  und  viel  kürzeren  unter- 
mischten schwarzen  Haaren  bedeckt,  im  Fruchtzustande  aufreissend,  mit 
dreieckigen  bis  lanzettlichen  Zähnen,  die  nur  etwa  ^/s  so  lang  sind  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  gelblich,  blau  oder  violett.  Fahne  läng- 
lich-oval,* ausgerandet,  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Flügel,  diese  läng- 
lich, an  der  Spitze  fast  gestutzt.  Schiffchen  gebogen.  Früchte  auf- 
recht, eiförmig,  meist  1,4  — 1,8  cm  lang  und  6 — 8  mm  dick,  aufge- 
blasen, behaart,  in  einen  langen  gekrümmten  Schnabel  verschmälert, 
etwa  um  die  Hälfte  länger  als  der  Kelch,  mit  nach  innen  vor- 
springender Bauch  naht,  dort  gefurcht,  halbz  weif  ächerig, 
mit  kurzen  schwarzen  und  längeren  weissen  Haaren  bedeckt.  Samen 
nierenförmig  zusammengedrückt,  schwärzlich  braun. 

Auf  alpinen  Weiden,  an  Felsen,  im  Gerolle  nur  im  südlicheren 
Gebiete  in  den  Alpen,  den  Karpaten  und  den  nördlichen  Balkan- 
gebirgen (vgl.  die  Rassen).    Bl.  Juli,  August. 

0.  campestris  DC.  Astrag.  59  fol.  74  (1802).  Koch  Syn.  ed.  2. 
201.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  448.  Bunge  Spec.  gen.  Oxytr.  107. 
'  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXH.  t.  MMCCXX  fig.  I,  II,  1—14  t.  MMCCXXI 
fig.  15—17  t.  169*  fig.  III,  8  —  13.  Nyman  Cosp.  197.  Suppl.  98. 
—  Ästraqahs  campesfris  L.  Spec.  pl.  ed.  1  761  (1753).  Waldst.  u. 
Kit.  PI.  rar.  Hung.  II.  138  t.  130.  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  II.  162. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France,  V.  188  nicht  A.  Gray.  —  Fhaca  cam- 
pestris Wahlenb.  Veg.  Helv.   130  (1813). 

Sehr  veränderlicli,  zorfällt  in  einige  Rassen  und  Al)arten,  unsere  Formen 
gliedern  sicli  in  folgender  Reihe: 

A.    Hochblätter  im  Blütlienstande    so    lang  oder   länger  als  die  Kelch- 
röhre, diese  oft  überragend. 

I.  typica.     Siiärlicher  behaart,  seltener  dicht,  fast  wollig.  Blumen- 
blätter hellgelb  bis  gelblich.     I'lächc  der  Fahne  doppelt  so  lang 


Oxytropis.  821 

als  breit,  oft  mit  2  verwaschenen  oder  gelben  Flecken  geziert. 
Flügel  kaum  oder  doch  nur  wenig  länger  als  das  Schiffchen. 
Schiffchen  an  der  Seite  violett  gefärbt.  Frucht  mit  undeutlichen 
schwarzen  Haaren  besetzt. 

Die  verbreitetste  Rasse  in  der  alpinen  Region  an  krautigen 
und  grasigen  Orten,  besonders  auf  Granit,  aber  auch  auf  Kalk 
nicht  selten.  Im  südwestlichen  Gebiete  von  den  Alpen  der  Dau- 
phine!  und  Provence!  ostwärts  nicht  selten,  oft  mit  den  Bächen 
in  die  Ebene  herabsteigend.  Schweiz  verbreitet!  im  Wallis  zwischen 
1000  und  3000  m  mitunter  schon  bei  500  m  (Jaccard  74). 
Vorarlberg.  In  Tirol  häufig!!  bis  2500  m,  gleichfalls  häufig  bis 
in  die  Thäler  herabsteigend  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein 
briefl ).  Salzburg!  Kärnten!  Steiermark  zerstreut!  Krain:  auf 
den  Krainer  Schneeberg.  Kroatien:  Visocica,  Badanj  und  De- 
belo  brdo  in  der  Lika  (Schi.  u.  Vukot.  Fl.  Croat.  72),  Bos- 
nien zerstreut,  bisher  an  7  Fundorten  (Maly  briefl.).  Herce- 
govina:  Prenj ;  am  Mali  Velez  bei  Nevesinje  etwa  in  1500  m 
Höhe  (Van  das  ÖBZ.  XXXVIII.  [1888]  337,  Formunek); 
Vran  (Brandis);  Plasa  (Vandas  nach  Maly  briefl.).  In  Dal- 
matien  auf  den  Grenzgebirgen:  Velebit,  Dinara,  Prologh  (vgl. 
Visiani  Fl.  Dalm.  III.  307).  Montenegro:  Kom.  —  Auf  den 
Karpaten  für  die  Kalkflora!!  charakteristisch  in  den  Liptauer, 
Belaer  und  Rodnaer  Alpen  (Pax  Karp.  I.  199),  in  Siebenbürgen 
im  östlichen  Randgebirge  für  die  Formationen  oberhalb  der  Baum- 
grenze charakteristisch  in  der  Hargita,  den  Ostsiebenbürgischen 
Flyschkarpaten  und  dem  Burzenländer  Gebirge  (Pax  Karp.  II. 
230,  232,  239). 

0.  campestris  a.  typica  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  121 
t.  MMCCXX  fig.  I,  II,  1—14  (1901). 

Hierher  gehören  folgende  Formen  : 

a.  Pflanze  massig  stark  behaart. 

1.  ochroleüca.  Blumenbliitter  hellgelb  bis  gelblieh.  —  Die  verbreitetste 
Form.  —  0.  campestris  var.  ochroleüca  Neilr.  Veg.  Verh.  Kroat.  247 
(1868).  Beck  a.  a.  O.  (1901). 

2.  coerülea.  Blumenblätter  blau  oder  verwaschen  blau;  Fahne  in  der 
Mitte  mit  einem  gelblichen,  oft  blau  gestrichelten  Flecken  gezeichnet  ; 
Schiffchen  violett,  vorn  nicht  mit  einem  Fleck.  —  Hier  und  da  mit 
dem  Tvpus.  —  0.  cavipestris  y.  coerülea  Koch  Svn.  ed.  1.  181  (1836) 
ed.  2.  201.  Beck  a.  a.  O.  122  t.  MMCCXXI  fig.  "l5,  16  nicht  DC.  — 
0.  campestris  y.  Var.  violdcea  Koch  in  Mert.  u.  Koch  Fl.  Deutschi.  V. 
221  (1839).  —  Astragahis  dühius  Mielichh.  in  Hinterh.  Prodr.  f^l  (1851) 
nicht  DC. 

3.  Tatrae.  Blüthen  grösser  als  beim  Typus,  zweifarbig,  weiss  bis  gelb- 
lich mit  violett  geflecktem  Schiflehen.  Flügel  breit,  länger  als  das  Schiflf- 
chen.  —  So  bisher  in  der  Tatra.  —  0.  campestris  var.  Tatrae  Borb.  in 
Pallas  Nagy  Lexic.  IV.  537  (1893)  nur  der  Name.  —  0.  Tatrae  Borb. 
Exsicc.  1893  vgl.  ÖBZ.  XLIII  (1893)  362.  Termesz.  Közl.  1902.  Mag. 
bot.  Lap.  I.  319. 

b.  Pflanze  sehr  dicht  behaart. 


822  Leguminosae, 

villosa.  Aehnlich  behaart  eiuigen  Formen  der  folgenden  Art.  — 
Zerstreut  bis  selten.  —  0.  campestris  villosa  Beck  a.  a.  O.  122  (1901). 
—  Astragalus  campestris  S.-var.  rillosus  Eouy  in  Eouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  189  (1900). 

Eine  Unterart  ist  nach  Wett stein: 

II.  JB.    O.  alpina.     Pflanze   silberig-seidenglänzend.     Hochblätter 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 

Auf  felsigem  Boden.  Bei  uns  nur  in  den  Seealpen.  (Aurant 
Rev.  pl.  s.  1.  Tr.  no.   282  nach  Wettstein). 

0.  campestris  Subspec.  0.  alpina  Wettst.  Beitr.  Fl.  Alb. 
in  Bibl.  Bot.  XXVI.  39  (1892.)  —  0.  alpina  Ten.  Fl.  Neap. 
V.  130  (1835 — 36).  —  0.  campestris  wax.  Majellensis^)  Kern, 
in  Porta  u.  Rigo  PI.  exsicc.  it.  Ital.  I.  404,  —  0.  campestris 
var.  incanescens  Huter,  Porta  u.  Rigo  PI.  exsicc.  it.  Ital.  III. 
no.  663. 

( Verbreitung  der  Unterart  :Abruzzen:  Monte  Majella;  Albanien.) 

W\ 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  %\ 

B.  Hochblätter  im  Blüthenstande  höchstens  halb  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre, selten  länger  (vgl.  intermedia). 

I.  sordida.  Ziemlich  spärlich  behaart  mit  stärker  angedrückten 
Haaren.  Blüthen  kleiner  als  beim  Typus.  Blumenblätter  hellgelb 
bis  gelblich,  verwaschen  blau  oder  violett.  Fahne  bis  zur  Mitte 
grünlich-violett,  seltener  gelbgefleckt  und  blaugestreift,  oder  auch 
alle  Blumenblätter  gelblich,  nur  das  Schiffchen  bläulich  oder 
violett  gefleckt.  Flügel  schmäler,  länger  als  das  Schiffchen,  dieses 
jederseits  mit  einem  lebhaft  violetten  bis  schwarz  violetten  Flecken. 
Gleichfalls  ziemlich  verbreitet  und  öfter  mit  dem  Typus. 
Von  den  Alpen  derDauphine  östlich.  Schweiz  nicht  häufig.  In 
Tirol  nicht  selten!  bis  fast  2700  m,  vorübergehend  bis  unter 
600  m  herabsteigend.  Salzburg.  Kärnten.  Ki'oatien :  bei  Del- 
nice,  Cubar  und  Vrbovsko  (Klinggräf  f);  auf  der  Velika  Vise- 
vica  bei  Fuzine  (Hirc  Rad  jugoslav.  Akad.  CLV.  80  [1903]). 
0.  campestris  ß.  sordida  Pers.  Syn.  II.  332  (1807). 
Koch  Syn.  ed.  1.  181  ed.  2.  201.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
122  t.  MMCCXXI  fig.  17.  —  Astragalus  nralensis  L.  Fl. 
Suec.  257  (1755)  nicht  Spec.  pl.  —  Astragalus  sordidus  Willd. 
Spec.  pl.  III.  1313  (1800)?  —  Astragalus  tyrolensis  Sieb. 
Herb.  Fl.  Austr.  No.  230  (1821).  Flora  IV.  101  (1821).  Fritsch 
Abh.  Z.  B.  G.  Wien  XXXVIII  (1888)  89.  —  Pliaca  campestris 
ß.  sordida  Wahlenb.  Fl.  Suec.  461  (1824.)  —  Oxytr.  sordida 
DC.  Prodr.  II.  276  (1825).  Gaud.  Fl.  Helv.  VI.  360  (1830.)  — 
Astragalus  campestris  S.  var.  hicolor.  Rouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.   188  (1900). 


1)  Nach  dem  Fundorte  in  den  Abruzzcn. 


Oxytropis,  823 

Gleichfalls  einitfermaassen  veränderlich,  nicht  selten  finden  sich  nament- 
lich im  westliehen  Theile  der  Alpen  Uebergaugsformen  zwischen  ihr  und  dem 
Typus;    wir   haben    uns  aber  mit  Dalla  Torre  und  Sarnthein,    die    sie 
als  Art  aufführen,  und  Beck  entschlossen  die  Pflanze  als  Rasse  aufrecht  zu 
erhalten,  da  sie  vielfach  eiue  eigene  Verbreitung  zeigt.    Die  Blüthenfarbe  von 
Fahne  und  Flügel  ändert  nach  Kerner    (Fl.   exs.  Austr.-Hung.    Schedae    I. 
3)  ab  von  milchweiss  und  schmutzig  weisslich-gelb  durch  bläulich  zu  dunkel- 
violett, sie  sind  am  häufigsten  wässerig  blassblau  gefärbt.  —  Hierher  gehört: 
b.  intermedia  {Astragabis  intermedius  Host  Fl.  Austr.  361  [1831]).  Neben- 
blätter lang  vorgezogen,  gewimpert  und  drüsig.    Blätter  mit  10 — 12  Paaren 
von  Blättchen,    länger   als    die  Blüthenstiele.     Hochblätter    länger   als   der 
Kelch,  sonst  von  sordida  besonders  in  der  Färbung  der  Blüthen  verschieden. 
—  Salzburg.  —  Beck  untersuchte  Host's  Pflanze  und  stellt  sie  hierher. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nördliches  Skandinavien.)     [*J 

II.  Dinärica.  Pflanze  stärker  behaart.  Blätter  mit  abstehend  behaarten 
Stielen.  Blättchen  nicht  seidig -wollig.  Blüthenstände  mit  ab- 
stehend behaarten  Stielen  und  dicht  weisshaarigen,  sehr  kurzen 
Hochblättern,  die  kürzer  als  die  halbe  Kelchröhre  und  öfter  nicht 
viel  länger  als  die  Blüthenstiele  sind.  Blumenblätter  hellgelb, 
vorn  bald  röthlich  werdend.  Früchte  von  glänzenden  Haaren, 
wollig,  die  die  schwarzen  Haaren  bedecken. 

An  steinigen  Orten  in  der  alpinen  Region  nur  im  südöst- 
lichen Gebiete.  Kroatien:  Velebit  und  Visocica  (Borbäs  nach 
Murbeck).  Dalmatien:  Biokovo.  Bosnien  anscheinend  nicht 
selten,  von  8  Fundorten  bekannt,  meist  zwischen  1500  und 
1700  m  (Maly  briefl.).  Hercegovina  gleichfalls  zerstreut  zwischen 
1600  und  1800  m.  Montenegro  nicht  selten,  mehrfach  besonders 
von  Baldacci  gesammelt. 

0.  campestris  Subspec.  clmarica  Murbeck  Lunds  Univ. 
Arsskr.  XXVII.  143  (1891).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  122  t. 
169*  fig.  III.  8 — 13.  —  0.  sulphnrea  Pantocs,  nicht  Ledeb. 
Trotz  der  eigenartigen  Ti'acht  und  der  abweichenden  Merkmale  kommen 
nach  Rohlena  (Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903  no.  XVH.  26  und  1904  no. 
XXXVin.  42)  häufig  Uebergangsformen  zum  Typus  der  Art  vor,  die  be- 
sonders durch  lange  Hochblätter  ausgezeichnet  sind.  Solche  sah  er  besonders 
aus  Montenegro  in  1700 — 2200  m  und  auch  Maly  (briefl.)  beobachtete  sie 
iu  der  Hercegovina  etc. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art :  Nördliches  Russland ;  Skandinavien ;  Schott- 
land ;  Pyrenäen ;  Italien :  Abruzzen  ;  Öardagh ;  Sibirien ;  Nord- America.)  :^\ 

502.  X  504  ?    0.  Lapponica  X  campestris  s.  S.  829. 
504.  X  505  ?    0.  campestris  X  sericea  s.  S.  827. 

O.  Uralensis  (DC.  Astrag.  08  [1802]  z.  T.  Bunge  Spec.  Gen.  Oxytr.  104. 
—  Astragalus  uralensis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  761  [1753]  z.  T.  Pallas  Astrag.  53 
[1800])  wurde  wie  aus  der  Synonymie  hervorgeht,  öfter  mit  den  Arten  der  Gesammtart 
verwechselt,  mit  0.  campestris  hat  sie  die  Drüsen  an  den  Hochblättern  gemeinsam, 
ist  aber  sonst  der  0.  sericea  ähnlich  aber  verschieden  durch  kräftigere  Tracht, 
Blätter  mit  12 — 18  Paaren  von  Blättchen,  die  etwas  angedrückt,  silberig- wollig  be- 


824  Leguminosae. 

haart  sind,  oft  bis  fast  3  dm  hohe  Stiele  der  Blüthenstände  und  längere  Kelchzähne, 
die  etwa  \'3 — ^'2  so  lang  sind  als  die  Kelchröhre.  —  Im  südlichen  Sibirien  bis  zum 
Baikal- See  verbreitet. 

2.  2.  Hochblätter  ohne  Drüsen. 

505.  (7.)  0.  sericea.  1[..  Pflanze  mehr  oder  Aveniger  rasenbildend, 
seidig  oder  wollig  behaart,  nicht  drüsig.  Grundachse  dick,  verzweigt. 
Blätter  in  Grundrosetten  angeordnet,  gestielt  mit  meist  9 — 16  (meist 
12 — 15)  Paaren  von  Blättchen;  diese  oval-lanzettlich  bis  lanzettlich 
oder  oval  spitz,  ziemlich  dünn,  genähert.  Nebenblätter  häutig,  mehr- 
nervig und  netzaderig,  ziemlich  gross,  breit-eifÖrmig  bis  elliptisch- 
lanzettlich,  die  unteren  plötzlich,  die  oberen  allmählich  zugespitzt,  spitz, 
am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände  einzeln  oder 
zu  zwei  in  jeder  Rosette  mit  ungleich  langen,  meist  0,5 — 1,5  cm  langen 
Stielen,  die  läiiger  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt  sind,  meist 
G — 16-blüthig,  dichte  eiförmige  Trauben,  die  sich  nach  der  Blüthezeit. 
verlängern,  mit  verlängerten  länglichen  bis  linealisch-lanzettlichen  Hoch- 
blättern, die  viel  länger  sind,  als  die  sehr  kurzen  Blüthenstiele  und 
so  lang  oder  etwas  länger  als  der  Kelch.  Blüthen  aufrecht  abstehend. 
Kelch  kurz  röhrenförmig  bis  glockenförmig,  mit  langen  weissen  und 
kurzen  schwarzen  Haaren  besetzt,  zur  Fruchtzeit  aufreissend,  mit  linea- 
lisch-lanzettlichen Zähnen,  die  nur  etwa  1/4 — ^/s  so  lang  sind  als  die 
Kelchröhre.  Blumenblätter  blau,  violett  oder  lila  mit  an  der  Spitze 
violettem  Schiffchen.  Fahne  breit-länglich,  ausgerandet,  länger  als  die 
Flügel,  diese  verkehrt-eiförmig,  ganzrandig,  meist  mehr  oder  weniger 
purpurn,  Schiffchen  gekrümmt,  weisslich  (s.  oben).  Früchte  auf- 
recht, länglich,  meist  etwa  2  cm  lang  oder  wenig  kürzer  und  5 
bis  6  mm  breit,  aufgeblasen,  zugespitzt  mit  auswärts  gekrümmter  Spitze, 
kurz  angedrückt  weiss  und  schwarz  behaart,  an  beiden  Nähten  ge- 
furcht, beide  nach  innen  scheide  wandartig  vors  pringend, 
daher  die  Frucht  fast  völlig  2  fächerig.  Samen  kugelig,  ausgeran- 
det, röthlich-braun. 

Auf  Alpenweiden,  in  Gerolle,  an  Abhängen,  seltener  in  Fels- 
spalten, nur  im  südlicheren  Gebiete  in  den  Alpen  und  Karpaten  (vgl. 
die  Rassen).     Bl.  Juni- August. 

0.  sericea  Simonkai  Enum.  pl.  Transs.  178  (1886).  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  123  (1901).  —  Astragalus  nralensis  Wulf  in  Jacq. 
Mise.  I.  150  (1778)  Ic.  rar.  t.  135  nicht  L.  —  Astragalus  sericens 
a.  Lam.  Fl.  Frany.  II.  655  (1778).  —  Oxi/trojns  nralensis  a.  sericea 
DC.  Astrag.  55  (1802).  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  557.  Bertol.  Fl.  It.  VIII. 
32.  —  Fhaca  uralcnsis  Wahlenb.  Fl.  Carp.  223  (1814).  —  Astra- 
galus nitens  Host  Fl.  Austr.  II.  362  (1831)  nach  Beck,  der  Exemplare 
sah.  —  0.  HalUri^)  Bunge  in  Ledeb.  Fl.  Alt.  Supjd.  2  (1833).  Del. 
Sem.  Hort.  Dorp.  1840  z.  T.  Koch  Svn.  ed.  2.  200.  Gren.  und  Godr, 


1)  S.  I.  S.  G2  Fussn.  1.,  IV.  S.  134  Fussn,  7. 


Oxytropis.  825 

Fl.  France  I.  449.  Spec.  geu.  Oxytr.  106.  Rchb.  Ic.  XXII. 
t.  MMCCXXII  fig.  IV.  Nyman  Consp.  196.  Suppl.  99  nicht 
Astrag.  HaUeri  All.  Fl.  Ped.  —  Oxytr.  velütina  Schur  Enum.  Fl. 
Transs.  162  (1866).  Saint  Lager  in  Cariot  fitude  Fleurs  8™^  ed.  193 
—  Astragalus  variähilis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
189  (1900). 

Ziemlich  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.    Blüthen  mittelgross,  nur  zu  4  —  8  in  einem  Blüthenstand. 

I.  velütina.  Blättchen  beiderseits  seidig  oder  abstehend  behaart,  meist 
etwas  dicklich.  Blüthenstandsstiele  dick,  wie  die  Hochblätter 
und  Kelche  dicht  abstehend  wollig  behaart. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse  auf  felsigem  Grunde,  be- 
sonders auf  Schiefer.  In  den  südwestlichen  Alpen,  der  Dau- 
phine  und  Provence!  sehr  selten  bis  sehr  zerstreut.  In  der  Schweiz 
im  Wallis!  dort  auch  in  der  Ebene  (Schinz  u.  Keller  Fl. 
Schw.  293),  bis  2700  ni  aufsteigend  (Jaccard  73).  Berner 
Oberland!  St.  Gallen:  Alvier!  und  sonst.  In  Tirol  nicht  selten, 
bis  2700  m  aufsteigend  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.). 
In  Salzburg  und  Kärnten  in  den  hohen  Tauern.  Steiermark:  in 
den  Tauern.  In  den  Karpaten  in  den  Belaer  Kalkalpen!  und 
im  Burzenland  (Pax  Karp.  I.  199),  besonders  auf  Kalkfelsen 
oberhalb  der  Baumgrenze  (Pax  Karp.  II.   16^,  239). 

0.  sericea  A.  I.  velütina  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  825  (1909). 
—  Astragalus  velütinns  Sieber  Herb.  Austr.  no.  229  nach  Beck 
a.  a.  O.  —  Astr.  nitens  Host  a.  a.  O.  (1831)  im  engeren  Sinne 
nach  Beck  a.  a.  0,  —  Oxytr.  nralensis.  var.  velütina  Wohlf. 
in  Hallier- Wohlf.  Koch's  Syn.  I.  621  (1891).  —  0.  Halleri  var. 
velütina  Gremli  Exc.fl.  Schweiz  3.  Aufl.  225  (1878).  — 
Astragalus  variähilis  y.  sericeus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  190  (1900).  —  0.  sericea  a.  typica  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  123  (1901). 

Hierher  gehört 

b.  hyposericea.  Blätter  unterseits  seidig  behaart,  oberseits  grün,  locker 
behaart.  Bliithenstiele  meist  dünner,  nicht  so  dicht  wollig  behaart.  —  Hier 
und  da  mit  dem  Typus,  stellenweise  überwiegend.  —  0.  sericea  ß.  hypo- 
sericea Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  123  (1901).  —  0.  uralensis  ß.  stricea 
Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  508  (1832).  —  Astragalus  variabilis  a.  hyposericeus 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  190  (1900). 

(Schottland;  Pyrenäen;  Rumänien.)  '^\ 

n.  intricans.  Spärlicher  behaart  bis  fast  kahl,  Inder  Tracht  zier- 
licher. Blättchen  klein,  lanzettlich,  bis  eiförmig -lanzettlich,  5 
bis  11  mm  lang,  fast  kahl.  Blüthenstandsstiele  zierlicher,  schwach 
behaart  Blüthen  meist  kleiner,  etwa  1  —  1,4  cm  lang,  zu  6 — 10 
im  Blüthen  Stande. 

Schweiz:  Unterengadin ,  Münsterthal,  Pilatus  (Schinz  u. 
Keller  Fl.  Schw.  293).  Aehnliche  Formen  auch  in  Tirol!  Salz- 


826  Leguminosae. 

bürg.   Venetianische  Alpen:    Monte  Cavallo  (Keller  nach  Beck 
a.  a.  O.).     Die  Angabe  in  Savoyen  neuerdings  nicht  bestätigt. 
O.  sericea  y.  intricans  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  123  (1901). 

—  0.  intricans  Thomas  Cat.  pl.  Suisse  ann.   1837.  Exs.   1853. 

—  0.  Halleri  c.  intricans  Grenili  Exe.  Fl.  Schweiz  5.  Aufl. 
165  (1889).  Schinz  u.  Keller  FL  Schw.  293.  —  Astragalus 
variahiJis  d.  intricans  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  190  (1900.). 

Hierher  gehört  nach  Rouy  und  Beck    (a.  a.  O.)    vielleicht    0.    inter- 
media Brügger  Jahresb.  Naturf.  Ges.  Graubünd.  XXV,  64  (1882)  nicht  Bunge. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete?).         j^ 

B.  Blüthen  kleiner  (vgl.  auch  intricans)  nur  zu  4 — 8  im  Blüthen- 
stande. 

ochroleuca.  Pflanze  niedriger  und  zierlicher.  Blättchen 
kleiner  als  beim  Typus.  Blüthen  etwa  um  ein  Drittel  kleiner  als 
beim  Typus.     Blumenblätter  gelblich-weiss. 

So  bisher  noch  nicht  im  Gebiete,  nur  in  den  Ostpyrenäen, 
aber  vielleicht  in  den  westlichen  Alpen  zu  erwarten. 

0.  sericea  d.  ocliroleiica  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  124 
1901).  —  Ox.  HaJleri  ß.  ochroleuca  Costa  Supl.  Fl.  Catal.  20 
(1876).  —  Astragalus  variahilis  ß.  ochroleucus  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.   190  (1900). 

Eouy  beschreibt  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  19Ö  [1900])  eine  etwa 
kritische  Pflanze  aus  den  Pyrenäen,  die  unserer  Pflanze  augenscheinlich  sehr 
nahe  steht  und  mit  einer  auch  im  hiesigen  Herbarium  vorhandenen  Pflanze 
identisch  zu  sein  scheint  ah  Astragalus  Ldzicus  ^)  (Oxytropis  Läzica  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  499  [1872])  von  der  vorigen  Art  verschieden  durch  fast  kugelige  Blüthen- 
köpfe,  die  zur  Fruchtzeit  fast  doldig  erscheinen.  Früchte  länglich,  mehr  ver- 
längert, nur  an  der  Bauchnaht  gefurcht  und  dort  nur  mit  nach  innen  vor- 
springender Wand.  Blumenblätter  lila  mit  violett  geflecktem  Schiflfchen.  — 
Von  dieser  in  Lazistan  heimischen  Art  soll  sie  nach  Rouy  eine  westliche  Form 
sein:  0.  Foucaudii'i)  (Gillot  Note  sur  une  nouvelle  esp.  Oxytrop.  —  0. 
Halleri  var.  Foucaudi?  Gautier  Fl.  Pyren.  Or.  149  [1897].  —  Astragalus 
Foucaudi  Rouy  a.  a.  O.  [1900]).  Stärker  behaart,  kleiner,  mitunter  fast  niedrig. 
Grundachse  mit  sehr  kurzen  Aesten.  Blättchen  kürzer,  weniger  spitz.  Blüthen 
etwas  kleiner.  —  So  in  den  Pyrenäen  sehr  zerstreut  und  nach  Rouy  mög- 
licherweise auch  in  den  Alpen.  —    Die  Annahme   Rouy 's,    dass    es   sich    bei 


1 )  Im  Lasischen  Pontus  im  nordöstlichen  Kleinasien  gefunden. 

2)  Nach  Julien  Foucaud,  *  2.  Juli  1847  in  Saint-Cle'meut,  Tonnay-Charente 
(Charente-Iiiferieure)  f  26.  (!)  April  1904  in  Rochefort-sur-Mer,  Director  des  Bo- 
tanischen Gartens  der  Marine,  um  die  französische  Flora  wohlverdient.  Anfangs 
war  er  Lehrer  in  verschiedenen  Orten  seines  Vaterlandes.  1877  erschien  sein  Cata- 
logue  des  plantes  vasculaires  ....  dei)art.  Charcnte-lnferieure.  Seit  1885  Chef- 
jardinier  de  la  marine  in  Rochefort  und  Lehrer  au  der  Ecole  de  medecine  navale. 
1886  gab  er  die  6.  Auflage  von  Lloyds  Flore  de  l'Ouest  de  France  heraus;  er 
schrieb  gemeinsam  mit  Rouy  seit  1893  die  ersten  Bände  der  noch  unvollendeten 
Flore  de  France.  Auf  seinen  Reisen  studirte  und  sammelte  er  die  Flora  Frank- 
reichs nanientlicii  des  südlichen  Theiles;  besonderes  Verdienst  hat  er  sich  aber  um 
die  Flora  der  Insel  ("orsica  erworben,  die  er  189G  und  1898  besuchte.  Monographisch 
bearbeitete  er  die  Gattung  Spergiilaria,  die  Arbeit  gelangte  aber  leider  niclit  zum 
Abschluss  (vgl.  Gillot  Bull.  SÖc,  Bot.  France   1904.  249). 


Oxytropis.  827 

dieser  Pflanze  um  eine  westliche  Form  einer  Asiatischen  Art  handelt,  erscheint 
wenig  wahrscheinlich,  sie  dürfte  wohl  trotz  der  abweichenden  Früchte  mit  nur 
einer  scheidewandartig  vorspringenden  Naht  in  den  Formenkreis  der  0.  sericea 
gehören.  0.  Lazica  wird  von  Boissier  neben  seine  0.  Uralensis,  die  auch 
Bunges  0.  Halleri  umfasst,  gestellt  und  ihre  Aehnlichkeit  hervorgehoben,  sie 
soll  weniger  behaart  sein  als  die  letzteren  und  neben  den  aufgeführten  Merk- 
malen länger  zugespitzte  Früchte  besitzen. 

(Verbreitung  der  Art:  Schottland;  Pyrenäen;  Rumänien.)  "iTj 

504.   X    505?   0.  campestris  X  sericea?  s.  unten. 

506.  (8.)  0.  Preiija^j.  %.  Der  Leitart,  besonders  aber  der  letzten 
Art  sehr  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden  : 
Niedrig.  Stengel  sehr  verkürzt,  kaum  über  die  Erde  ragend.  Pflanze 
kaum  1  dm  hoch,  etwas  angedrückt  behaart.  Blätter  in  grundständigen 
Rosetten,  mit  6 — 7  (mitunter  5 — 9)  Paaren  von  Blättchen;  diese  klein, 
nur  3  —  8  mm  lang,  länglich  eiförmig,  stumpflich,  oberseits  spärlicher 
behaart  und  öfter  verkahlend.  Nebenblätter  bleibend,  häutig, 
e  i  n  n  e  r  V  i  g.  Blüthenstände  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  fast 
kopfförmig,  oft  wenigblüthig.  Blüthen  kleiner,  meist  1,5  bis  kaum  2  cm 
lang.  Blumenblätter  purpurn.  Fahne  oft  ausgerandet,  wenig  länger 
als  die  Flügel;  diese  spitzlich.  Frucht  eiförmig,  zugespitzt,  aufge- 
blasen, schwarz  und  spärlich  weissbehaart,  kaum  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch,  am  Rücken  ohne  scheidewandartigen  V  orsprung  nach 
innen. 

An  steinigen  Orten  in  der  alpinen  Region  auf  Kalk  nur  im  süd- 
östlichsten Gebiete;  bisher  nur  in  der  Hercegovina:  auf  der  Prenj- 
Planina!  (Beck  Annal.  Hofmus.  Wien  XI.  75!),  noch  auf  der  Spitze 
der  Otis  PI.  in  2097  m  Höhe  (Maly  briefl.).  Vran-Planina  (Reiser). 
Cvrstnica  (Brandis!).     Bl.  Juli,  August. 

0.  prenja  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  124  t.  169*  fig.  II,  3--7 
(1901).  —  0.  Halleri  var.  0.  prenja  Beck  Annal.  Hofmus.  Wien. 
H.  122  t.  VI  fig.   1—2  (1887). 

Von  0.  sericea  durch  die  einnervigen  Nebenblätter  und  die  Früchte  ver- 
schieden, von  0.  campestris  ebenfalls  durch  die  Nebenblätter,  die  wenigpaarigen 
Blättchen,  die  fast  anliegende  Behaarung  auch  am  Grunde  der  Pflanze,  die  Blüthen- 
farbe  und  die  Früchte. 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  |*| 

Bastard. 

B.  II.  a. 

504.  X  505?  O.  campestris  X  sericea?  Sj..  Unter  dem  Namen  0.  hybrida, 
0.  campestris  X  Halleri  erwähnt  Brügger  (Jahresb.  N.  G.  Graubünd.  N.  F.  XXV. 
63  [1882]  ohne  Beschreibung)  eine  zweifelhafte  Pflanze  aus  der  Schweiz,  die  im 
Garten  des  Herrn  J.  M'Nab  entstand.  Rouy  (in  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
191  [1900])  führt  sie  als  Astragalus  hybridus  (A.  campestris  X  variabilis)  auf  und 

1)  Zuerst  auf  der  Prenj-Planiua  in  der  Hercegovina  gesammelt. 


828  Leguminosae. 

bemerkt,    dass    die    oben  S.  826  genannte   Oxytr.  Foucaudi    viele  Charaktere    dieses 
Bastardes  zu  besitzen  schiene.  —  Vgl.  auch  Killias  Fl.  Unter-Eng.  43. 

b.  b.    Gloeocephala^)  (Bunge  Spec.  gen.  Oxytr.  5  [1874]).  Drüsen 

zahlreich   an    der  ganzen  Pflanze,    nur   an    den  Blumenblättern 
fehlend,  besonders  die  Kelche  und  Flüchte  drüsig-klebrig. 

4  Arten,    meist    im    östlichen    arktischen  Sibirien   und  im  arktischen 
Nordamerica,  in  Europa  nur  unsere  Art. 

507.  (9.)  0.  foetida.  ^j..  Pflanze  mit  kleinen  abstehenden  Haaren 
und  ausserdem  mit  sitzenden  Drüsen  besetzt,  daher  klebrig. 
Grundachse  ziemlich  dick,  ästig,  am  Ende  die  Blattrosetten  tragend. 
Blätter  ausgebreitet,  mit  15  —  25  Paaren  von  Blättchen.  Diese  klein, 
lanzettlich  bis  länglich-lanzettlich  oder  länglich,  etwas  dicklich,  an  den 
Rändern  zurückgerollt,  daher  oft  linealisch  erscheinend.  Nebenblätter 
gross,  häutig,  oval-lanzettlich  bis  halboval,  zugespitzt,  oben  oft  krautig, 
gewimpert,  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden,  Blüthenstände 
meist  einzeln  oder  zu  2  in  den  Rosetten,  mit  meist  1 — 2  dm  langen 
Stielen,  meist  3 — 7  blüthig,  eiförmig,  etwas  locker,  so  lang  oder  kürzer, 
seltener  länger  als  das  sie  tragende  Blatt;  Hochblätter  gross,  länglich- 
linealisch  bis  elliptisch-lanzettlich,  oder  länglich,  zugespitzt,  weisslich,  fast 
häutig,  die  unteren  kaum  kürzer  als  der  Kelch,  viel  länger  als  die  sehr 
kurzen  Blüthenstiele.  Blüthen  aufrecht.  Kelch  röhrenförmig,  fast 
häutig,  mit  kleinen  schwarzen  und  weissen  angedrückten  Haaren  locker 
l)esetzt  und  drüsig,  mit  linealischen  bis  länglich-lanzettlichen  Zähnen, 
die  nur  etwa  Vs  so  lang  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
gelblich,  die  Fahne  mitunter  an  der  Spitze  schwärzlich.  Fahne  aus 
keilförmigem  Grunde,  länglich-eiförmig,  ausgerandet,  erheblich  länger  als 
die  Flügel.  Diese  länglich,  an  der  Spitze  abgerundet,  ganzrandig. 
Schiffchen  gekrümmt,  mit  kurzer  gerader  Spitze.  Früchte  verlängert, 
länglich,  etwa  1,8 — 2,2  cm  lang  und  etwa  5 — 6  mm  breit,  aufgeblasen, 
fast  cylindrisch,  angedrückt,  behaart  und  drüsig,  vielsamig,  ziemlich 
plötzlich  zugespitzt,  geschnäbelt,  an  der  Rückennaht  gefurcht  und  dort 
mit  nach  innen  vorspringender  scheidewandartiger  Leiste.  Samen  nieren- 
förmig,  braun. 

An  krautigen  Abhängen,  im  Gerolle  hoher  Gebirge,  besonders  auf 
Granit  u,  a.  Urgestein  nur  im  südwestlichen  Gebiete  in  den  Alpen 
der  Dauphine!  und  Provence  zerstreut,  fehlt  in  den  Seealpen,  im  De- 
partement Drume  auf  dem  Roc  de  Corps  in  2380  m  Höhe  (Chate- 
nier  nach  Rou.y  a.  a.  O.).  Mont  Cenis.  Schweiz:  nur  auf  der  Süd- 
kette in  Wallis!  dort  von  1800 — 2800  m  zerstreut  (Jaccard  74). 
Piemont:  Aosta-Thal.     Bl.  Juli,  August. 

0.  foeiida  DC.  Astrag.  60  (1802).  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  540. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  448.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  35.  Bunge 
Spec.  gen.  Oxytr.  109.    Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII    120  t.  MMCCXXI 


1)   Von  yAoid  {yAla)  Leitn   und   KCfa^y  Kopf. 


Oxytropis.     Biserrula.  829 

fig.  IV,  V,  6—14.  Nvman  Consp.  196.  Suppl.  99.  —  Astragalus 
foetidus  Vill.  Hist.  pl."  Dauph.  III.  468  t.  43  (1783).  Fl.  Delph.  78 
(1785).  All.  Fl.  Pedem.  I.  343.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  Y. 
191.  —  Fhaca  viscösa  Clairv.  Manuel  133  (1811). 

Hierher  gehört : 
B.  viscosa.  Pflanze  kräftiger  und  weniper  klebrig,  mit  weniger  starkem, 
mehr  harzigem  Geruch,  Blätter  aufgerichtet  mit  weniger  zahlreichen 
Blättchen ;  diese  weniger  genähert,  weniger  behaart,  weniger  reich- 
lich drüsig.  Früchte  schmäler,  fast  cylindrisch,  etwa  2  cm  lang 
oder  wenig  länger  und  4 — 4,5  mm  dick,  länger  zugespitzt  mit  mehr 
zurückgebogener  Spitze. 

So  bisher  iu  der  Dauphine  im  Depart.  Hautes- Alpes :  Mont 
Aurouse,  auf  dem  Pic  de  Bure  und  dem  Pic  de  Costebelle.  Schweiz : 
Wallis. 

0.  foetida  B.  viscosa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  829  (1809j.  — 
Astragalus  viscosa  Vill.  Hist  PI.  Dauph.  III.  469  t.  43  (1783). 
—  Ox.  viscosa  Pers.  Syn.  IL  332  (1807).  —  Astragalus  foetidus 
une  forme  A.  viscosus  Rouv  iu  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
192  (1900). 

(Verbreitung  der  Rasse  und  der  Art:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |^| 

Bastard. 
A.  X  B. 

502.  X  504?  O.  Lappönica  X  campestris?  2\..  Als  0.  rhactica  (0. 
campestris  X  lappönica)  beschreibt  Brügger  (Jahresb.  N.  G.  Graubüud.  XXIII 
bis  XXIV  [1878 — 80]  55)  aus  der  Schweiz:  Alpe  Pragiand  zwischen  Eemüs  und 
Samnaun  eine  Pflanze,  die  in  der  Traclit  der  0.  sericea  ähnlich,  weniger  behaart 
und  mit  gelblichen,  später  purpurnen  Blumenblättern  versehen  sein  soll, 

56.  BISERRULAi). 

(L.   [Syst.  ed.   1.]  Gen.  pl.  [ed.    1.  214]  ed.  5.  336  [1754].  Kat.  Pfl.  III. 

3.  307.  —  Pelecimis  [Tourn.  Inst.  41 7J.  Medik.  Vorles.  Churpf.  phys. 

Ges.  IL  378  [1787]). 

S.  S.  734.  Einjähriges  niederliegendes  bis  ausgebreitetes  Kraut. 
Blätter  unpaarig-gefiedert  mit  vielen  ausgerandeten  Blättchen.  Neben- 
blätter häutig,  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthen- 
stände  achselständige,  langgestielte  wenigblüthige  Trauben  mit  kleinen 
Hochblättern.  Blüthen  klein,  bläulich-weiss.  Kelch  glockenförmig,  mit 
fast  gleichen  Zähnen.  Blumenblätter  mit  kurzen  Nägeln,  Fahne  ei- 
förmig, aufrecht.  Flügel  länglich-sichelförmig,  etwas  länger  als  das 
stumpfe  Schiffchen.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei.  Frucht- 
knoten sitzend  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel  kurz,  etwas  dick. 
Frucht   linealisch,  vom  Rücken  her   flach    gedrückt,    innen    durch  eine 


1)  Kleine  D  »pj^elsäge,  wegen  der  beiderseits  ge^ügteu  flachen  Früchte. 


830  Leguminosae. 

sehr  schmale  Scheidewand  zwischen  den  beiden  auf  den  Flächen  ver- 
laufenden Nähten  2  fächerig,  vielsamig,  nicht  aufspringend.  Jede  der 
beiden  Klappen  kahnförinio;,  am  Kiele  (scheinbar  die  Randnähte  der 
Frucht !)  ziemlich  gleichmässig  gesägt  oder  gezähnt,  die  Zähne  mit- 
unter wieder  gezähnelt.  Samen  nierenförmig. 
Xnr  unsere  Art. 

508.  B.  pelecinus  ^).  ©.  Meist  mehrere  bis  zahlreiche  Stengel 
treibend,  mehr  oder  weniger  behaart.  Stengel  dünn,  niederliegend  oder 
aufsteigend,  meist  1 — 3  dm  lang,  meist  ästig,  seltener  ungetheilt.  Blätter 
fast  alle  gestielt,  unpaarig  gefiedert,  mit  meist  7 — 15  Paaren  von  Blätl- 
chen,  diese  aus  keilförmigem  Grunde  oval  bis  länglich,  stumpf  oder 
ausgerandet.  Nebenblätter  häutig,  frei,  elliptisch-lanzettlich.  Blüthen- 
stände  fast  kugelige  Trauben,  meist  3 — lOblüthig,  ihr  Stiel  kürzer  bis 
viel  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt;  Hochblätter  lanzettlich,  etwas 
länger  als  die  Blüthenstiele.  Kelch  glockenförmig,  schwarz  angedrückt 
behaart,  mit  pfriemlichen,  etwa  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden 
Zähnen.  Blumenblätter  gelblich  weiss,  nach  der  Spitze  zu  blau  über- 
laufen. Fahne  oval,  ausgerandet,  länger  als  die  Flügel;  diese  etwa  so 
lang  als  das  Schiffchen.  Früchte  breit-linealisch,  fast  2  bis  über  3  cm 
lang  und  6  —  8  mm  breit,  hängend,  behaart  bis  kahl,  auf  der  einen 
Fläche  fast  flach,  auf  der  anderen  gewölbt,  mit  spitzen,  durch  eine 
rundliche  Bucht  getrennten  Zähnen.  Samen  rundlich,  ausgerandet, 
braun. 

Auf  trockneren  Feldern,  an  Ruderalstellen,  unbebauten  Orten,  Weg- 
rändern, Abhängen,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  äußersten 
Südwesten  in  der  Provence  in  den  Departements  Var  und  Alpes- 
Maritimes !  und  an  der  Riviera  zerstreut,  stellenweise  seltener  bis  zweifel- 
haft.    Bl.  März — Juni  und  August — September. 

B.  Peleämts  L.  Spec.  ed.  1.  762  (1753).  DC.Astrag  197.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  453.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  199. 
Rchl).  Ic.  XXII.  94  t.  MMCCXXVI  fig.  III,  6—16.  Nyman  Consp.  197. 

Diucli  die  eigenartig  gestalteten  Früchte  auffällig  und  leicht  kenntlich. 

Wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  und  der  Tracht.  —  Bemerkens- 
werth  sind: 

B.  brachycärpa-).  Früchte  länglich-oval,  kurz,  nur  9 — 12  mm  lang  und  5  —  6  mm 
breit,  wenig  buckelig,  mit  wenig  zahlreichen,  kurzen,  stumpfen  bis  8])itzlicheu 
Zähnen,  die  durch  eine  sehr  breite  und  wenig  vertiefte  Bucht  getrennt  sind.  — 
Ziemlich  selten,  an  trockenen  etwas  schattigen  Stellen.  —  JB.  Pelecinus  ß.  hrarhy- 
carj)a  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  199  (1900). 

C.  denticuläta.  Zähne  der  Frucht  stumpf,  gezähnelt.  —  Südlicheres  Italien. 
—  B.  Pelecinus  ß.  denticuläta  Arcanj.  Comp.  Fl.  It.  ISS  (1882). 

(Pyrenäen;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sardinien;  Italien;  Sicilien; 
Türkei;  Griechenland  mit  den  Inseln;  Kleinasicn;  Syrien;  Palaestina; 
Nord-Africa;  Madeira;  Canarische  Inseln.)  \^\ 


1)  Pflanzenname   bei    Plinius    (XXVII.    95)    und    Dioskorides    (III,    136) 
ein  Unkraut  im  Getreide  elc. ;  neÄenv^  ein  zweisciineidiges  Beil. 
<?)  Von  ßga^vg  kurz  und  nuQTiög  Frucht. 


Biserrula.     Glycyrrhiza.  831 

57.  GLYCYRRHIZA^). 

([Touni.  Inst.    388    t.  210]    L.  [Coroll.  gen.    13  (1737)].  Gen.  pl.  [ed. 

2.  2363]   ed.  5.   330  [1754].  Nat.    Pfl.   III.    3.    307.  —  Liquiritia^) 

Medik.  Vorles.  Churpf.  Phys.  Ges.  IL  367   [1787J). 

(Lakritze,  Süssholz;  niederl. :  Zoethout;  franz.;  Reglisse;  ital.:  Liquirizia ; 
runi.:    Lemn-dulce;    böhm. ;    Lekofice;    kroat. :   Sladica,    Drivo    sladko, 
Zelje  gospino,  Koren  sladki;  russ.:  Co.iojKOBbift  KopeHT>. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 

S.  S.  737.  Ausdauernde  oft  drüsig  behaarte  Kräuter  oder  am 
Grunde  holzige  Halbsträucher.  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit  meist 
zahlreichen,  seltener  nur  1  oder  2  Paaren  von  Blättchen,  diese  selten 
mit  borstlichen  Nebenblättchen.  Nebenblätter  schmal,  häutig,  hinfällig. 
Blüthenstände  achselständige,  sitzende  oder  gestielte  Trauben  oder 
Aehren  mit  schmalen,  häutigen,  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  ohne 
Vorblätter,  weiss,  gelblich,  bläulich  oder  violett.  Kelch  fast  2  lippig, 
die  oberen  Zähne  höher  hinauf  miteinander  verbunden.  Fahne  länglich 
bis  länglich-eiförmig,  am  Grunde  verschmälert,  aufrecht.  Flügel  läng- 
lich, schief,  spitzlich  oder  stumpf,  länger  als  das  Schiffchen ;  dieses 
spitzlich  oder  stumpf.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei  oder  an 
einer  Seite  mit  der  Staubblattröhre  verbunden.  Staubbeutel  ungleich, 
mit  an  der  Spitze  verbundenen  Fächern.  Fruchtknoten  sitzend  mit  2 
bis  vielen  Samenanlagen.  Griffel  fadenförmig  oder  etwas  verdickt,  mit 
kopfiger  Narbe.  Frucht  kurz,  linealisch,  länglich  oder  eiförmig,  gerade 
oder  mehr  oder  weniger  gekrümmt,  gedunsen  oder  zusammengedrückt, 
innen  ungefächert,  kahl,  drüsig  oder  weichstachelig,  nicht  oder  sehr  spät 
aufspringend.     Samen  nierenförmig  bis  kugelig. 

Etwa  12  Arten  im  Mittelmeergebiete,  im  gemässigten  und  tropischen  Asien, 
in  Australien,  Nord-  und  Süd-America.     In  Europa  nur  die  Section 

EiigUjcijrrhiza  (Boiss.  Fl.  Or.  IL  202  [1872]).  Frucht  zu- 
sammengedrückt oder  rosenkranzförmig,  nicht  oder  kaum  aufspringend. 
Blätter  gefiedert  mit  mehreren  Paaren  von  Blättchen. 

Hierher  alle  Arten  ausser  2  Asiatischen. 

A.  Früchte  kahl  bis  drüsig-stachelig,  nicht  mit  langen  erhärtenden  Borsten.     A. 

Gesammtart  (x.  glabra  (No.  509,  510). 

509.  (1.)  Gr.  glabra.  '2)..  Kahl.  Grundachse  holzig,  lange  und  ziem- 
lich dicke  unterirdische  Ausläufer  treibend.  Stengel  kräftig,  aufrecht, 
meist  3  dm  bis  über  1  m  hoch,  meist  wenig  ästig  bis  ästig,  oberwärts 
rauh.    Blätter  unpaarig  gefiedert,  gross,  mit  (4)  meist  5 — 8  Paaren  von 


1)  Von  yÄVKvg  süss  und  qC^u  Wurzel,  die  Grundachse  liefert  das  bekannte 
Süssholz  (s.  oben).  Glycyrrhiza  und  glycyrrhizon  schon  bei  Plinius  (XXI.  54  u. 
XXII.  11)  Name  der  Pflanze. 

2)  Name  der  Pflanze  bei  Vegetius,  wohl  Corruption  des  yor. 


832  Leguminosae. 

Blättchen,  diese  oval-elliptisch  bis  länglich  oder  oval,  stumpf,  stachel- 
spitzig, lebhaft  grün,  unterseits  klebrig.  Nebenblätter  länglich,  behaart, 
klein,  kaum  sichtbar  bis  fast  ganz  fehlend.  Blüthenstände  lockere, 
ährenförmige,  cylindrische  Trauben,  die  kürzer  oder  oft  nur  halb  so 
lang  sind,  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  klein,  hinfällig.  Kelch 
drüsenhaarig  mit  lanzettlichen,  spitzen,  ziemlich  gleichlangen  Zähnen, 
die  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  lila,  Fahne  weiss. 
Früchte  länglich  bis  länglich -linealisch,  stark  zusammengedrückt,  kahl, 
buckelig,  fein  netzig-grubig  mit  sehr  dicken  Nähten,  meist  4 sämig, 
Samen  linsenförmig,  braun. 

An  Weg-  und  Grabenrändern,  an  krautigen  Orten,  in  Gebüschen, 
heimisch  nur  im  südlichen  Gebiete,  vielfach  von  zweifelhaftem  In- 
digenat.  Im  Südwesten  nach  Loret  u.  Barraudon  (Fl.  Montp. 
182)  und  Rouy  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  201),  wirklich  ein- 
heimisch nur  ausserhalb  des  Gebietes  im  Departement  Heraul t.  Im 
südöstlichen  Gebiete  in  Ungarn !  zerstreut.  Im  Küstenland !  Istrien ! 
Dalmatien!  Im  übrigen  Gebiete,  besonders  im  südlicheren  hier  und  da 
angebaut  (früher  viel  bei  Bamberg!  jetzt  wieder  mehr  G.  Fischer  br.), 
im  nördlichen  nur  selten,  aber  durch  die  Ausläufer  leicht  und  oft 
massenhaft  verwildernd  und  öfter  als  lästiges  Unkraut  auftretend,  daher 
sind  die  Grenzen  der  ursprünglichen  Verbreitung  oft  nicht  genau  fest- 
zulegen.    Bl.  Juni,  Juli  und  später. 

G.  glabra  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  742  (1753).  Koch  Svn.  ed.  2  198. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  455.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  202.  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.  200.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXVIII  fig.  I,  II, 
1 — 10.  Nyman  Consp.  188.  Suppl.  96.  —  Liquiritia  officinalis  Mönch 
Meth.  152  (1794).  —  G.  glabra  a.  üipica  Reg.  u.  Herd.  PI.  Semen. 
37  (186^). 

Off.  die  Wurzel  u.  Grundachse  Radix  Liquiritiae,  R.  Glycyrrhizae 
glabrae,  Licuiritia  (Radacina),  Reglisse  (racine  et  rhizome).  Ph.  Austr., 
Belg.,  Dan.,  Gall.,  Germ.,  Helv.,  Hung.,  Neerl.,  Rom.,  Ross. 

Die  Wurzel  enthält  ein  Glykosid,  Glycyrrhiziu,  schmeckt  daher  süss  und  ist 
bei  der  Jugend  als  „Süssholz"  beliebt,  sie  ist  innen  schön  gelb  gefärbt.  Ihr  ein- 
getrockneter Extrakt  ist  der  bekannte  Lakritzensaft  (Rärenzucker,  Succus  Liquiritiae), 
dieser  wird  durch  Auskochen  der  Wurzel  und  Eindicken  gewonnen  und  besonders 
als  schleimlösendes  Mittel  bei  Erkrankungen  des  Halses  etc.  benutzt.  Im  Brust- 
thec  finden  sich  die  charakteristischen  gelben  Holzstückcheu  der  Wurzel.  In  Eng- 
land findet  sie  beim  Brauen  des  bekannten  Porterbieres  Verwendung,  in  Frankreich 
M'ird  das  als  Coco  bekannte  erfrischende  Getränk  daraus  bereitet.  Das  Kraut  wird 
vom  Vieh  gern  gefressen. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien; 
Balkanhalbinsel  [Rumänien,  Epirus,  Griechenland,  Kreta];  mittleres 
und  südliches  Russland;  Kaukasus ;  Kleinasien ;  Persien ;  Babylonien ; 
Turkestan ;  Affghanistan  ;  Dsungarei ;  Nord-Africa.)  [IT 

510.  (2.)  G.  g-laiidulifera.  %.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlicli  durch  Folgendes  verschieden:  Stengel  mehr  oder  weniger 
behaart  bis  drüsig  rauli.  Blättchen  elliptisch  bis  eiförmig-lanzettlich,  unter- 


I 


GlycyrrhJza.  833 

seits  odei'  beiderseits  oft  drüsig,  spitz  oder  stachelspitzig.  Nebenblätter 
lanzettlich,  hinfällig.  Blüthenstände  gestielt,  kürzer  bis  wenig  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt.  Früchte  länglich-linealisch,  bis  6  sämig  oder 
kürzer,  dann  nur  2  —  3  sarnig,  mehr  oder  weniger  dicht  drüsig-stachelig. 

An  uncultivirten  Orten,  auf  sandigen  Hügeln,  oft  gesellig,  niu" 
im  südöstlichsten  Gebiete.  Ungarn:  Grosse  Ebene.  Kroatien.  Die  An- 
gabe in  Galizien  nach  Knapp  401   kaum  richtig.     Bl.  Mai — Juli. 

G.  glandulifera  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar,  Hung.  I.  20  t.  21  (1802). 
Nyman  Consp.  188  Suppl.  96.  —  G.  hirsnta  Fall.  Reise  I.  154,  366 
(1771)  app.  498.  —  G.  glahra  ß.  glancMiJera  Reg.  u.  Herd.  PI. 
Semen.  37  (1864).  Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  427.  —  G.  glahra 
ß.  hirsuta  Boiss.  Fl.  Or.  H.  202  (1872). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  zweifellos  der  vorigen  Art  sehr  nahe  steht, 
aber  bei  uns  doch  recht  charakteristisch  geschieden  erscheint;  bei  der  grossen  Ver- 
änderlichkeit des  Formenkreises  namentlich  in  Asien  (ß  o  i  s  s  i  e  r  unterscheidet  a.  a.  O. 
4  Formen)  ist  es  schwer  den  wirklichen  systematischen  Werth  zu  bestimmen.  Wegen 
ihrer  Constanz  und  wegen  der  eigenartigen  geographischen  Verbreitung  haben  wir 
sie  vorläufig  als  Art  aufrecht  erhalten. 

Den  Typus  der  bei  uns  verbreiteten  Pflanze   nennt  Ledebour    (Fl,  Eoss.  I. 

565  [1842]  a.  parvijlora  mit  schmäleren  länglich-eiförmigen  Blättchen,  und  kleinen 

Blüthen,  die  er  einer  ß.  grandi/lora  aus  Sibirien  entgegengestellt.  —  Bemerkens- 

werth  ist 

B.  brachycarpa^)  {G.  brachycarpa  Boiss.  Diagn,  ser.  1.  II.  38  [1843]).    Früchte 

kurz,  nur  2-  oder  3  sämig.  —  Hier  und  da. 

(Balkanhalbinsel  [Griechenland];  mittleres  und  Süd -Russland; 
Kleinasien;  Syrien;  Persien;  Turkestan;  Affghanistan ;  Sibirien.) 

510.  X  511??    G.  glandidijera  X  echinata??  s.  S.  834, 

B,  Früchte  mit  langen  erhärteten  (nicht  drüsigen)  Borsten  besetzt.  B. 

511.  (3.)  G.  echinata  (kroat.:  Konjeda;  serb. :  KoHeia).  ^'^..  Mehr 
oder  weniger  verkahlend.  Stengel  aufrecht,  verlängert,  meist  unver- 
zweigt oder  wenig  verzweigt.  Blätter  mit  5 — 6  Paaren  von  Blättchen, 
diese  länglich  bis  elliptisch,  stachelspitzig,  in  der  Jugend  schwach  be- 
haart, unterseits  mit  eingedrückten  Drüsenpunkten,  Nebenblätter  lan- 
zettlich-pfriemlich. Blüthenstände  kugelig-kopfig,  sehr  dicht,  kurz  ge- 
stielt, viel  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  Blüthen  klein.  Kelch  mit 
dreieckigen  Zähnen,  Blumenblätter  bläulich.  Frucht  länglich-eiförmig, 
bis  elliptisch,  stachelspitzig,  meit  2  sämig. 

Auf  Brachen,  an  Ackerrändern,  auf  Weiden,  auch  am  Meeresstrande, 
nur  im  südöstlichen  Gebiete,  Ungarn,  Bosnien  und  Kroatien,  an  der 
Drau,  Save,  Donau  und  Theissü  stellenweise  eine  charakteristische 
Formation  bildend  (vgl.  Beck  Illyr.  269).  Dalmatien:  bei  Spalato 
(Visiani  Fl,  Dalm.  Suppl.  145);  an  der  Narenta  bei  Fort  Opus  und 
Metkovic  bis  gegen  Mostar  in  der  Hercegovina  (Murbeck  Veg.  Verh. 
145).  Bl.  Mai— Juli. 


1)  Von  ßga^vg  kurz   und  xa^.To'^  Frucht. 
Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  53 


834  Leguminosae. 

G.  echinata  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  741  (1753).  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
203.  Halacsy  ÖBZ.  XL  (1890)  37.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  428.  Nymaii 
€onsp.  188.'Suppl. 

Durch    die   borstigen  Früchte    sehr  leicht  kenotliehe   Art.    —    Eine    unsichere 

Pflanze,  die  wohl  mit  dieser  Art  identisch  ist,    ist   G.  spinescens  Sieb,  in  Rchb.  Fl. 

Germ.  exe.  315  (1832)    vgl.  Neilr.  Nachtr.  Maly's  Enum.  310,    die  von  den  Inseln 

Osero  und  Cherso    angegeben    ist,    sie    soll    ausgezeichnet    sein    durch    länglich-ovale 

Blättchen,  die  denen  von   G.  glandulifera  ähnlich  sind,  Ileichcnbach  hält  sie  für 

eine  Zwischenform  zwischen  beiden.  —  Aus  Macedonien  beschreibt  Boissier    (Fl, 

Or.  II.  203  [1872J)    eine  ß.  Frearitis^)    ((?.  Frearitis  Orph.  Exsicc.  nach  Boiss. 

a.  a.  O.  [1872])  mit  4  bis  über  5  cm  langen  Blüthenstandsstielen,  längereu,  länglich- 

cylindrischen  Blüthenständen  und  elliptischen  oft  dreisamigeu  Früchten  mit  dünneren 

Borsten;  die  Form  wird  von   B  erb  äs  (Temes  megye  Veget.  80  [1884])  aus  Ungarn 

angegeben.  —  Eine    zweifelhafte  Pflanze  ist  var.  adenocärpa'^)    (Borbäs  a.  a.  O. 

[1884])  die  drüsige  Früchte  haben  soll,    aus  Ungarn.     Ob  ein  Bastard  mit  voriger? 

(vgl.  auch   G.  spinescens  oben).  —  Bemerkenswerther  ist 

B.  subinermis   (Uechtritz  u.  Sint.    in    Kanitz  Plant.  Eoman.   193    in  Mag.  növ. 

Lap.  III — V  [1879  —  81]    der  Name).     Früchte    nur   mit   wenigen  Stacheln.    — 

Rumänien :    Dobrudscha.  —  Formen  mit  länglichen  Blüthenständen  finden  sich 

hier  uud  da. 

Off.  Die  Wurzel  (Russisches  Süssholz),  Radix  Glycyrrhizae  eclii- 
natae  Pb.  Austr.,  Dan.,  Russ. 
Benutzung  Avie  G.  glabra. 
(Südliches    Italien;    Balkanhalbinsel    [Serbien,  Bulgarien,  Dobrud- 
scha,   Macedonien,    Griechenland,    Kreta] ;    Süd-Russland ;  Krim ;  Kau- 
kasus; Transkaukasien  ;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Persien.)  \^ 

510.  X  511??    G.  glandulifera  X  echinata??  s.  oben. 

6.  Tribus. 

HEDYSAREAE. 

<DC.  Prodr.  II.  307  [1825].  Tauberfc  Nat.  Pfl.  III.  3.  309.  Dalla 
Torre  u.  Harms  Gen.  Siph.   236). 

S.  S.  190. 

Diese  Tribus  ist  wie  Taubert  (a.  a.  0.)  hervorhebt,  zwar  in  der  grossen  Melu- 
zahl  der  lüerliergchörigen  Pflanzen  sehr  gut  durch  die  in  einzelne  Glieder  zerfallenden 
Früchte  charakterisirt,  aber  das  Merkmal  versagt  bei  einer  Eeihe  von  zweifellos  mit 
echten  Hedysareen  nahe  verwandten  Formenkreisen,  es  zeigen  sich  mannigfache  Be- 
ziehungen zu  den  Loteac,  den  Galegene  und  Phaseoleae,  Völlig  ungegliederte  uud 
nicht  aufspringende  Früclite  haben  Onobrychis,  Ebenus,  Arachis,  Lespedeza  u.  a., 
nicht  oder  sehr  sj^ät  zerfallen  die  von  Scorpiuriis,  einige  Desmodium- Arten  etc. 

Uebersicht  der  Subtribus. 
A.   Vor  der  Fahne  stehendes  Staubbhitt  frei,  in  der  Mitte  oder  mit  den 
übrigen  verbunden.  —  Nur  liierher  einheiniisclie  Arten. 
I.  Blättchen  ohne  Nebenbliittchen  (vgl.  auch  Lespedeza.) 
a.   Vor    der    Fahne    stehendes  Staubblatt   ganz    frei.     Alle  Staub- 
fäden oder  nur  5  mit  anderen  abwechselnden  oberwärts  verbreitert. 


')  A.  a.  O.  ist  keine  Deutung  des  Namens  zu  erfalireu. 
2)  Von  äöt'iv  Drüse  und  aaQnög  Frucht. 


Glycyrrhiza.  835 

—  Blüthenstände  achselständig,  doldenartig,  vielblüthig,  seltener 
nur  1  blütliig.  Blätter  gefiedert,  meist  mit  vielen  Blatt  eben, 
selten  einfach.  Coroiiilliiiae. 

1).  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei  oder  in  der  Mitte  mit 
den  übrigen  verbunden.  Staubfäden  sämtlich  fadenförmig.  — 
Blüthenstände  achselständig,  traubig  oder  ährenförmig.  Blumen- 
blätter meist  bleibend,  vertrocknend.  Flügel  meist  sehr  kurz. 
Blätter  gefiedert,  meist  mit  vielen  Blättchen,  selten  einfach. 

Hedysarinae. 
II.  Blättchen  mit  Nebenblättchen,  (bei  Lespedeza  ohne).  Vor  der 
Fahne  stehendes  Staubblatt  getrennt  oder  vom  Grunde  an  mit  den 
übrigen  verbunden.  Staubfäden  alle  fadenförmig.  —  Blüthen- 
stände end-  oder  achselständig  (öfter  beides  bei  einer  Pflanze). 
Trauben,  mitunter  rispig  verzweigt  oder  büschelig.  Flügel  meist 
so  lang  oder  länger  als  das  Schiffchen.  Blätter  gefiedert,  mit  3 
Blättchen  oder  mit  nur  einem  Blättchen,  selten  mit  5 — 7. 

Desmodiiuae. 
B.  Staubblätter  sämmtlich  zu  einer  geschlossenen  Röhre  verbunden. 
Staubbeutel  abwechselnd  am  Grunde  und  am  Rücken  angeheftet. 
—  Blüthenstände  endständige  oder  achselständige  Aehren  oder  Köpfe, 
selten  etwas  traubig  oder  (bei  unserer  Art)  wenig-  bis  einblüthig. 
Blätter  gefiedert  mit  meist  wenigen  Blättchen  ohne  Nebenblättchen. 

Stylosaiithiuae. 

1.  Subtribus. 

CORONILLINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.   309  [1894].  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph. 

236.    —    Coromlleae  Spreng.    Anleit.    ed.  2.  II.    758    [1818]  veränd. 

Benth.  in  Benth.  u.   Hook.  Gen.  I.  447  [1865].) 

S.  oben. 

In  Europa  ausser  unseren  Gattungen  noch  Hammato  lob  ium^)  (Fenzl  Pug. 
pl.  rar.  Syr.  3  [1842]  Illust.  descr.  pl.  Syr.  1  [1843])  mit  H.  lotoides  (Feuzl  a.  a.  O. 
[1843])  in  Griechenland,  Kleinasien  und  Syrien ;  hierher  die  Alpenform.  Graecum 
(Halacsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  446  [1901]  H.  graecum  Heldr.  in  Pichler  PI.  Graec. 
exs.  1876  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  171   [1888])  auf  dem  Taygetos. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Blätter  ungetheilt.    Frucht  schneckenförmig  eingerollt.     Scorpiurus. 

B.  Blätter  gefiedert,  meist  mit    vielen  Blättchen,    mit  meist  deutlichem 
Blattstiel. 

I.  Schiffchen  stumpf.  —  Frucht  stielrund  oder  zusammengedrückt,  meist 
rosenkrauz-  oder  einer  Vogelzehe  ähnlich  gegliedert  mit  quadratischen, 
kugeligen,  eiförmigen  bis  linealischen  Gliedern.  Oriiitliopus. 

II.  Schiffchen  spitz  bis  geschnäbelt. 

1)  Von  äfifia  Knoten  und  Äößiov,  Diminutiv  von  Aoßög  Hülse.  1842  sehrieb 
F.  fälschlich  Hamatolobinm. 

53* 


S3G  Leguniinosae. 

a.  Frucht  stielrund,  4 kantig  oder  schwach  zusammengedrückt,  mit 
länglichen  oder  linealischen  Gliedern.     Samen  quer-länglich. 

Coronilla. 

b.  Frucht  ganz  flach  zusammengedrückt,  der  obere  Rand  an  dem 
Samen  ausgebuchtet,  die  Glieder  daher  gebogen  bis  hufeisen- 
förmig.    Samen  gleichfalls  gebogen.  Hippocrepis. 

58.  SCORPIÜRUSi). 

(L.  [Syst.  ed.   1].    Spec.  pl.  [ed.   1.  226]  ed.   5.  332  [1754].    Nat.  Pfl. 
III.  3!  309.  —  Scorpoides  [Tourn.  Instit.  402  t.  226].    Adans.   Farn. 

IL  328  [1763].  —  Scorpius  Lois.  Fl.  Gatt.  468  [1806]). 

(Skorpions-  [wohl  besser  -schwänz)  kraut;    franz.:  Chenille;    ital.:  Erba 

lombrica,  Erba  bruca;  kroat.:  Macerljeni ;  russ, :   JIhiiihhiuvI..) 

S.  S.  835.  Bei  uns  einjährige  Kräuter  mit  verkürztem  oder  nieder- 
liegendem Stengel.  Blätter  ungetheilt,  nie  gefiedert  oder  getheilt.  Neben- 
blätter mit  dem  Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände  achselständig,  ge- 
stielt, ein-  oder  wenigblüthig,  dann  doldenartig,  mit  kleinen  Hochblättern, 
ohne  Vorblätter.  Blüthen  gelb,  im  Aufblühen  mitunter  roth  überlaufen. 
Kelch  kurz-glockenförmig,  die  beiden  oberen  Zähne  hoch  hinauf  ver- 
bunden. Blumenblätter  mit  langem  Nagel.  Fahne  rundlich.  Flügel 
schief-länglich  bis  verkehrt-eiförmig.  Schiffchen  gebogen,  zugespitzt-ge- 
schnäbelt.  Fruchtknoten  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht 
verlängert,  fast  stielrund,  schneckenförmig  eingerollt,  tief  gefurcht,  auf 
den  Leisten  oft  mit  kleinen  Knötchen  oder  weichen  Stacheln,  gegliedert 
oder  fast  ohne  Gliederung,  nicht  aufspringend.  Samen  meist  rundlich- 
eiförmig, mit  umeinander  gewundenen  Keimblättern. 

6  Arten  iiu  Mittelmeergebiet  und  auf  dea  Canarischen  Inseln ;  in  Europa 
ausser  unseren  Arten  uocli  »S*.  muricdtus  [S.  miiricata  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  Tiij 
[1753])  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  Italien;  Sardinien;  der  Balkanhalbinsel  uud 
auf  den  Inseln,  und  in  Nord-Afriea  mit  B.  laevig  dtus  (Boiss.  Voy.  Esp.  [1837]. 
—  S.  laeviyalus  Sibth.  u.  Sni.  Prodr.  Fl.  Graec.  IL  81  [1813]).  —  S.  sulcdtus 
(S.  s^(lcata  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  745  [1753])  auf  der  Iberischen  Halbinsel;  Kreta; 
Griechenland,  Korfu;  in  Syrien;  Palaestina,  Persien,  Noul-Africa  und  auf  den  Ca- 
narischen Inseln.  —  Beide  Arten  sind  von  der  Riviera:  Nizza  angegeben,  aber  nach 
Burnat  (Fl.  AIp.-Marit.  II.  211)  kann  es  sich  dabei  höchstens  um  eingeschleppte 
oder  noch  wahrscheinlicher  um  angesäte  oder  verwilderte  Pflanzen  handeln.  S. 
nmricalus  ist  ausgezeichnet  durch  locker  gewundene  Früchte,  deren  innere  Leisten 
kahl  sind,  wiihrend  die  äusseren  mit  kurzen  konischen  "Warzen  besetzt  oder  auch 
glatt  {S.  laivitjata  Sibth.  u.  Sin.  Prodr.  Fl.  Graec.  II.  81  [1813])  wird  von  Allioni 
augegeben  (vgl.  Bertoloni  Fl.  It.  VIII.  G07).  —  S.  sulcatiis,  dem  »S'.  subvillosus 
sehr  ähnlich,  hat  meist  3blüthige  Blüthenstände,  Kelchzähne,  die  kürzer  als  die 
Röhre  sind,  am  Grunde  entfernte,  starre  gerade  oder  an  der  Spitze  schwach  ein- 
gebogene Stacheln  tragen.  Von  Risse  (Fl.  Nice  146)  erwähnt  und  später  am  Mont 
Gros  (.Vyassc  nach  Roux  Cat.  Prov.  Suppl.  671)    wieder  angegeben. 

512.  (1.)  8.  subvillosus.  ©.  Grasgrün.  Angedrückt  behaart  bis 
verkahlend.     Stengel  meist  1—3,  seltener  bis  ö  dm  lang,  niederliegend 

'']  av.oQTxiovQog,  Pflanzenname  bei  Pliuins  (XXII,  11»)  „heliotroi)ii  genus" 
(von   (jy.o(>7iio;  Skorpion  uud  ovqü  Schwanz). 


Scorpiurus.  837 

bis  aufsteigend,  kantig-gestreift,  am  Grunde  ästig.  Blätter  lang  gestielt, 
lanzettlich  bis  lanzettlicli-spatelig  oder  länglich  spatelig,  spitz  bis  stumpf- 
lich, meist  2 — 7  cm  lang,  3 — 5  nervig.  Nebenblätter  linealisch-lanzett- 
lich, lang  zugespitzt,  an  der  Aussenseite  häutig.  Blüthenstände  mit 
kantigem  Stiel  mit  meist  2 — 4  Blüthen,  seltener  nur  1  blüthig,  länger 
als  das  sie  tragende  Blatt,  sich  nach  der  Blüthezeit  verlängernd.  Blüthen 
klein.  Kelch  mit  lanzettlichen  zugespitzten  Zähnen,  die  länger 
als  die  bräunliche  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  gelb  oder 
die  Fahne  mehr  oder  weniger  purpurn-streifig  überlaufen.  Fahne  viel 
länger  als  die  Flügel.  Früchte  unregelmässig  enggewvmden,  zwischen 
den  Samen  zusammengezogen,  kahl  oder  behaart,  strohgelb,  an  der 
inneren  Seite  mit  glatten  Leisten,  sonst  dicht  mit  langen 
geraden  an  der  Spitze  hakigen  oder  zweispaltigenStacheln 
besetzt.  Samen  kurz,  stark  nierenförmig  bis  halbmondförmig  ge- 
bogen, beiderseits  verschmälert,  braun  bis  gelbbraun,  am  Nabel  schwarz. 

Auf  Aeckern,  in  Gärten,  an  Abhängen  und  Weg-  und  Acker- 
rändern, nur  im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  einheimisch  nur  im  südwest- 
lichen und  südöstlichen  Gebiete.  In  Südfrankreich  in  der  Provence,  in 
der  Nähe  der  Küste  zerstreut!  Riviera  nicht  selten!  Istrien  sehr  zerstreut, 
nördlich  bis  Capo  d'Istria,  Isola,  Struguano  und  Pirano!  (Pospichal 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  406).  Kroatisches  Küstenland:  Fiume!  Dal- 
matien:  zerstreut!!  Montenegro:  Antivari  (Bar),  Dulciguo  (Ulcinj)  und 
Podgorica  (Rohlena).  Im  nördlichen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt 
oder  in  den  Gärten  verwildernd.     Bl.  Mai,  Juni. 

S.  snhviUösus  L.  Sj^ec  pl.  ed.  1.  745  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
207.  Gren.  u,  Godr.  Fl.  France  I.  492.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  312.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXI.  128  t.  MMCCXXIX  fig.  I— III, 
1—11.  Nyman  Consp.   187.  Suppl.  96. 

Aeiidei't  ab  in  der  Gestalt  und  namentlich  in  der  Bekleidung  der  Früchte. 
Eouy  unterscheidet  folgende  Formen: 

A.  genuin  US.    Früchte  kahl,  mit  verlängerten  Stacheln.  —  Die  häufigste  Form. 

—  S.  subviUosus  a.  gcnuinus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  493  (1848)  erw. 
Rouy  in  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  312  (1900).  —  Hierher  gehören 

I.  liocdrpus    (Rouy    a.  a.  O.    [1900].    —    gcnuinus   Gren.    u.   Godr.    a.  a.  O. 

im  engeren  Sinne).     Früchte  und  Stacheln  kahl. 
II.  eri'ocarpwsi)  (Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  307  [1844].   Vis.  Fl.  Dalm.  III.  311. 
—  S.  glochidiata  Durieu  nach  Rouy  a.  a.  O,  [1900]).    Früchte  und  Stacheln 
behaart. 

B.  bre viaculeät US.    Stacheln  kürzer  und  dicker  als  beim  Typus.  —  Zerstreut. 

—  S.  subviUosus  ß.  breviaadealatus  Batt.  u.  Trab.  Fl.  Alg  285  (1884?).  — 
Audi  hiervon  werden  der  vorigen  Abart  entsprechend  2  Abänderungen  unter- 
schieden : 

I.  liocdrpus    [Iciocarpus    Rouy  a.  a.  O.  313    [1900]).    Früchte    und    Stacheln 

ganz  kahl. 
II.  acuiifölius  (Burnat  Fl.  Alpes-Marlt.  II,  211   [189G].  —  S.  acutifolia  \iv. 
Fl.  Lib.   Spec.  43  t.   19  fig.  4  [1824].  —  S.  sulcata  Sibth.  u.  Sm.  Fl   Graec. 
VIII  t.  719  [1833]  nicht  L.  ~  S.  subvillosa  ß.  eriocarpa  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  493    [1848],     Rouy  a.  a.  O.  313).     Früchte  und  Stacheln  behaart. 


1)  Von  EQiov  Wolle  und  y.uQTTÖ^  Fiueht. 


838  Leguminosae. 

(West-  und  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  mit  den 
Inseln;  Türkei;  Griechenland;  Süd-Russland;  Krim;  Kleinasien;  Syrien; 
Xord-Africa;  Canarische  Inseln;  Madeira.)  "^ 

513.  (2.)  (54.)  S.  vermiculätus.  0.  Abstehend  behaart.  Stengel 
meist  1 — 3  dm  lang,  aufsteigend  oder  mitunter  aufrecht.  Blätter  ver- 
kehrt-eiförmig bis  länglich-spatelförmig,  spitz.  Nebenblätter  lanzettlich- 
zugespitzt.  Blüthenstände  vielblüthig,  anfangs  kürzer,  nach  der  Blüthe 
mehr  oder  weniger  länger  als  das  sie  tragende  Blatt.  Kelch  mit 
lanzettlichen  Zähnen,  die  so  lang  als  die  Kelchröhre  sind. 
Blumenblätter  gelb,  die  Fahne  öfter  etwas  roth  überlaufen.  Früchte 
ziemlich  regelmässig  gewunden,  zwischen  den  Samen  zusammengezogen, 
seitlich  mit  gestielten  oberwärts  verdickten  und  abge- 
flachten Warzen  in  regelmässigen  Längsreihen  dicht  be- 
setzt. Samen  dick,  ellipsoidisch,  beiderseits  nicht  verschmälert,  am 
Nabel  schwarz  gefärbt. 

Auf  Feldern,  an  Zäunen  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur 
im  südwestlichsten  Gebiete  an  der  Küste.  Provence :  Hyeres  und 
Toulon  (Grenier  u.  Godron  Fl.  France  I.  493),  auch  dort  nach  Rouy 
ursprünglich  wohl  eingeführt.  An  der  Riviera  nach  Burnat  (Fl. 
Alpes-Marit.  IL  211),  seit  langem  nicht  mehr,  sie  war  beobachtet  bei 
Nizza  (Molineri  vgl.  Bertol.  Fl.  It.  VIII.  607),  bei  Antibes  (Henry 
Cat.  Var  207),   Piemont   bei  Mondovi  (Ing.  Cat.  65).     Bl.  Mai,  Juni. 

S.  vermiculätus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  744  (1853).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  493.  Bertol.  Fl.  It.  VIIL  607.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  313.  Nyman  Consp.  187.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XX IL  129 
t.   178*  fig.  I,  II,  3—8. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  nach  der  Tracht  an  den  verschiedenen 
Fundorten   und  in  der  Grösse  und  Dicke  der  Frucht. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Corsica:  Sar- 
dinien; Italien;  Griechenland;  Kreta;  Nord-Africa.)  pf] 

59.  ORNITHOPÜSi). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.   226]  ed.  5.  331  [1754].  Nat.  Pfl.  IIL  3.  311.  — 
Ornithopödium  [Tourn.  Inst.  400  t.  224.  L.  Syst.  ed.  1].  Adans.  Fam. 

IL  328  [1763].) 

(Vogelfuss;  nieder!.:  Vogelpootje;  dän.:  Fugleklo;  franz.:  Pied  d'oiseau; 
poln.:     Ptasie    stopki;    wend.:    Kupcyki;    böhm. :    Ptaöi    noha;    russ. : 

IlTii'ibH  nojKKa.) 

S.  S.  835.  Meist  kleinere,  zottig  behaarte,  seltener  kahle  Kräuter. 
Blätter  unpaarig  gefiedert,  meist  mit  zahlreichen  Blättchen.  Nebenblätter 
klein.    Blüthenstände  achselständig,  langgestielte  Köpfe  oder  Dolden,  oft 

1)  Von  ÖQVic  Vogel  und  noiög  Fuss,  wegen  der  Früchte,  die  den  Zehen  eines 
Vogels  ähnlich  sind.  Der  Name  ist  von  Liune  gebildet;  Oniilhopodiuin  findet  sich 
bereits  bei  Dalccham]). 


Scorpiiirus.     Oruithopus.  83^ 

mit  einem  laubblattähnlich  gefiederten  Hochl^latte,  sonst  Hochblätter  und 
Vorblätter  sehr  klein  bis  fehlend.  Blüthen  aufrecht  oder  etwas  nickend, 
klein,  weisslich-rosa  oder  gelb.  Kelch  röhrenförmig-glockig  mit  fast 
gleichlangen  Zähnen  oder  die  2  oberen  am  Grunde  mehr  oder  weniger 
verbunden.  Fahne  fast  kreisrund  bis  verkehrt-eiförmig.  Flügel  läng- 
lich. Schiffchen  fast  gerade,  abgerundet-stumpf,  kürzer  als  die  Flügel, 
mitunter  sehr  kurz.  Fruchtknoten  sitzend  mit  zahlreichen  Samenan- 
lagen. Frucht  linealisch,  flach  oder  stieh-undlich,  gekrümmt,  seltener 
gerade,  ihre  Glieder  länglich,  linealisch,  eiförmig  oder  rundlich,  nervig 
oder  glatt.     Samen  länglich  bis  kugelig. 

Etwa  8  Arten  in  Europa,  im  Mittelmeergebiete  bis  West-Asien,  Xord-Africa 
und  den  Canarischen  Inseln,  auch  im  tropischen  Africa  und  in  Süd-Brasilien. 

A.  ]i]u-  Ornithopus  (Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  A. 
III.  260  [1877].  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  309).  Blüthen- 
stände  am  Grunde  mit  einem  unpaarig-gefiederten  Blatte.  Früchte 
seitlich  stark  zusammengedrückt,  gebogen  bis  fast  gerade  mit  ovalen 
bis  länglichen  Gliedern,  die  stark  netzig-geadert  sind.  —  Pflanzen 
meist  behaart  bis  zottig,  selten  kahl. 

In  Europa  nur  unsere  Arten. 
I.  Blüthen   weisslich  bis  hellrosa.  I. 

Gesammtart  0.  p  ei'pusilliis  (No.   514  u.   *f). 

514.  (1.)  0.  perpusillus  (Mäusewicke;  franz.  Pied  d'oiseau;  wend.: 
Kupcyki).  O  (selten  Q|).  Mehr  oder  weniger  stark  behaart  bis  fast 
zottig.  Stengel  am  Grunde  büschelig  verzweigt,  meist  ziemlich  zahl- 
reich, dünn  bis  fast  fadenförmig,  niederliegend  oder  selten  aufsteigend 
bis  fast  aufrecht,  meist  0,5 — 3  dm  lang.  Untere  Blättchen  gestielt, 
die  mittleren  und  oberen  sitzend,  mit  meist  7 — 12  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  klein  oval  bis  länglich  oder  elliptisch,  stumpf,  öfter  stachel- 
spitzig. Nebenblätter  klein,  lanzettlich,  spitz,  oberwärts  schwarz.  Blüthen- 
stände  doldig,  meist  8 — 7  blüthig,  ihr  Stiel  dünn,  so  lang  oder  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt ;  das  Blatt  unter  dem  Blüthenstande  meist 
etwas  länger  als  die  Blüthen.  Blüthen  sehr  klein,  fast  sitzend.  Kelch 
trichterig-röhrenförmig,  die  Röhreetwa  (2  bis)  3  m  al  länger  al  s 
die  eiförmigen  bis  linealisch-lanzettlichen  Kelchzähne.  Blumen- 
blätter weisslich,  das  Schiffchen  gelblich,  die  Fahne  purpurn  ge- 
ädert; diese  wenig  länger  als  die  Flügel  und  diese  wieder  länger  als 
das  Schiffchen.  Früchte  meist  abstehend,  meist  etwas  gebogen,  seltener 
fast  gerade,  behaart  oder  kahl,  an  den  etwa  4 — 7  Gliedern  ziemlich 
stark  eingezogen,  an  der  Spitze  mit  einem  Griffelrest,  der  etwa  so  lang 
ist  als  das  letzte  Glied,  zuletzt  schwärzlich ;  die  Glieder  eiförmig  bis 
ellipsoidisch.     Samen  eiförmig,  meist  gelbbraun. 

Auf  Sandfeldern,  Binnendünen,  in  Kiefernwäldern,  auf  Heiden  und 
besonders  Heidewegen.  Im  norddeutschen  Flachlande  meist  zerstreut, 
nach    Osten    abnehmend  bis    zur    Danziger  Bucht    nicht   selten,    östlich 


840  L/eguminosae. 

der  AVeichsel  nur  vereinzelt.  Polen.  Im  westlichen ,  mittleren  und 
südlichen  Deutschland  meist  zerstreut,  stellenweise  aber  auf  grossen 
Strecken  fehlend.  In  Böhmen  nicht  ursprünglich  wild.  In  der  Schweiz 
nicht  selten  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  295),  in  Tirol  fehlend 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Im  südwestlichsten  Gebiete 
in  der  Dauphine  von  zweifelhaftem  Indigenat,  auch  im  ganzen  südöst- 
lichen Gebiete  in  Oesterreich  und  Ungarn  ursprünglich  nur  eingeführt 
(Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  130),  in  Istrien  und  Kroatien  (in  der 
Moslavina  (Fl.  Croat.  108)  wohl  nicht  dauernd  angesiedelt.  Die  An- 
gaben in  Istrien  (früher,  Marchesetti  Fl.  Trieste  140)  und  Sieben- 
bürgen sind  zweifelhaft,     Bl.  Mai,  Juli. 

0.  perpusülus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  743  (1753).  Koch  Svn.  ed.  2. 
209.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  498.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
446.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  310.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
130  t.  MMCCXXX  fig.  III,  IV  11—121.  Nyman  Consp.  186.  Suppl. 
95.  —  0.  suhriUostis  L.?  —  0.  snhumhellätus  Gilib.  Fl.  Lithuan. 
IV.  108  (1781). 

EiDigermaassen  veränderlich.     Die  Formen   gliedern    sich    in  folgender  Keihe : 

A.  eu-perp  usillus.  Stiel  der  Blüthenstände  kürzer  oder  etwa  so 
lang  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blatt  unter  dem  Blüthenstände 
etwa  so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Blüthen.  Kelchzähne  kurz. 
Blüthen  klein. 

Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

0.  perpusül'us  A.  eu-perpimJlns  A.  u.  G.  Syn.  VI.   2.   840 
•       (1909). 

Hierzu  gehören 
I.  Pflanze  meist  1 — 3  (selten  bis  5)  dm  Inng. 

a.  Pflanze  mittelgro&s.     Blättchen  elliptiscli. 

1.  genuin  US.  Meist  1 — 2  (seltener  bis  3)  dm  lang,  starkbehaart.  Früchte 
behaart.  —  Häufig.  —  0.  perpusiUus  a.  genuimis  Eouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  310  (1900). 

2.  gl  ab  er.  Pflanze  oft  kräftiger  bis  3  dm  lang,  ganz  oder  fast  kahl. 
Früchte  kahl.  —  Selten.  —  0.  perpusillus  ß.  glaber  Corb.  Fl  Norm. 
1G9  (1893).  Rouy  a.  a.  O.  —  A.  perpusillus  var.  intermedius  Lamotte 
Prodr.  fl.  plat.  centr.  227  (1877—81)  nicht  DC. 

b.  Pflanze  sehr  gross  bis  5  dm  laug. 

intermedius.  Blätter  grösser  und  breiter  als  beim  Typus.  Früchte 
stark  behaart.  "^  An  schattigen  Orten,  an  Gewässern  zerstreut.  —  0.  per- 
pusillus intermedius  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  840  (1909).  —  0.  jjerpusillus 
ß.  L,  a.  a.  O.  (1753).  —  0.  intermedius  Eotli  Tent.  Fl.  Germ.  I.  319 
(1788).  —  0.  jJcrjjitsi'/^Hs  var.  elongatus  Lamotte  a.  a.  O.  227  (1877 — 81). 
Ilouy  a.  a.  O. 
II.  Pflanze  sehr  klein. 

minimus.  Behaart.  Stengel  meist  nur  2 — 4  cm  lang,  dünn.  Blättchen 
sehr  klein,  oval.  Blüthenstaud  dünn  gestielt,  1 — 3blüthig.  Früchte  behaart. 
—  Meist  ziemlich  selten,  nur  in  Heidegebieten  häufiger.  —  0.  perpusiUus 
S.  minimus  Kouy  a.  a.  O.  310  (1900).  —  Eine  sehr  eigenartig  aussehende 
Form. 


Ornithopus.  6>41 

Eine  sehr  dicht  mit  BakterienkuoUeu  an  den  Wurzeln  Ijcsetzte  Pflanze 
ist  0.  perpiisülis  y.  L.  a.  a.  O.  (1753).  —  0.  nodo'sus  Mill.  Gard.  Dict.  ed. 
8  no.  2  (1768).  —  Meist  kräftige  Pflanzen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  vf 

B.  roseus.  Nebenblätter  grösser.  Stiel  der  Blüthenstände  viel  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blatt  unter  dem  Blüthenstände  klein, 
nur  etwa  so  lang  als  die  Kelche.  Kelchzähne  länger  als  beim 
Typus.  Blumenblätter  bis  über  doppelt  so  lang  als  beim  Typus. 
Früchte  weniger  gebogen,  bis  gerade,  meist  mit  kurzem  Schnabel. 
An  sandigen  Orten;  einheimisch  nur  im  südwestlichsten  Ge- 
biete in  der  Provence,  im  übrigen  Gebiete  wie  die  folgende  Art 
hier  und  da  als  Serradella  gebaut. 

O-Xoerpnsillus  B.  roseus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  130  (1902). 
—  0.  roseus  Dufour  Ann.  sc.  nat.  1.  ser.  V.  84  (1826).  Willk. 
u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  260.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  311  (als  Subspec).  —  0.  ])erpusillus  ß.  grancliflörus  Lois. 
Fl.  gall.  ed.  2,  I.  164  (1828).  —  0.  perpusühts  ß.  mtermedius 
DG.  Prodr.  IL  312  (1825).  —  0.  sativus  Saint-Amans  Fl.  Agen 
500  (1821).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  499  auch  Nyman  Consp. 
186  Suppl.  95  z.  T.  und  anderer  Schriftsteller  nicht  Brot.  —  0.  mter- 
medius Mutel  Fl.  Franc.  I.  288  (1834)  nicht  Roth. 

Eine  sehr  kritische  Form,    die    von    einigen  Schriftstellern    ala  dritte  Art 
des    Formenkreises    angesehen    wird;    bei    der    so    nahen    Verwandtschaft    rdler 
möchten  wir  es  nicht  für  zweckmässig  halten,  sie  als  Art  aufzuführen.    Eouy 
betrachtet  sie  als  Unterart,  wir  glauben,  dass  der  Rang  einer  Easse  den  natür- 
lichen Verhältnissen  entspricht.     Ob  sie  wirklieh  vom  Typus  der  Art  und  von 
der  folgenden  Art  stets  gut   geschieden    ist,   ob   die  zweifelhaften  Formen    stets 
Bastarde  sind,  möchten  wir  dahingestellt  sein  lassen. 
Hierher  gehört  nach  Willkomm: 
II.  macror  rh  y  nchus  1).    Früchte  mit  gebogenem   und  gegliedertem  mehrmals 
längerem  Sehnabel.  —  An  sandigen  Ruderalstellen  bisher  nur  auf  der  Iberischen 
Halbinsel.  —   0.  roseus  ß.  macrorrhynchus  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr, 
Fl.  Hisp.  III.  261  (1877). 

Weniger  bemerkenswerth  erscheinen : 

a.  (/enuinus  (0.  roseus  a.  genuinus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaiid  Fl.  France 
V.  311  [1900]).  Pflanze  kräftig.  Stengel  meist  2—3  dm  lang.  Blüthen 
gross  bis  zu  7  mm  lang. 

b.  minor  (0.  roseus  ß.  minor  Rouy  a.  a.  O.  [1900]).  Pflanze  schwächer. 
Stengel  dünn,  meist  nicht  über  1,5  dm  lang.  Blüthen  kleiner  nur  etwa  bis 
6  mm  lang. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Westliches  und  südliches  Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Nord-Africa.)  ~^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Südliche  Skandinavische  Halbinsel; 
Dänemark;  Britische  Inseln;  Frankreich;  nördlichere  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  mittleres  Russland;  [Nord-Africa??]).         * 

514.   X  *t-  0.  perpusillus  X  sativus  s.  S.  842, 
514,  X  515.  0.  perpusillus  X  compressus  s.  S.  843. 


1)  Von  fianQÖ;  lang  und  ^vyyog  Schnabel. 


812  Leguiniuosae. 

*f  0.  sativus  (Serradella  1)  Q  (ob  auch  %?).  In  der  Tracht  der 
Leitart  und  namentlich  deren  Rasse  B  sehr  ähnlich,  von  ihr  haupt- 
sächlich durch  Folgendes  verschieden:  Gross  und  kräftig,  meist  5 — 6 
dm  hoch.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend.  Stiele  der  Blüthen- 
stände  schon  zur  Blüthezeit  viel  länger,  bis  etwa  doppelt  so  lang  als 
das  sie  tragende  Blatt.  Kelchröhre  wenig  länger  bis  so  lang  als 
die  Kelchzähne.  Blumenblätter  rosa,  noch  grösser  als  bei  voriger 
Rasse,  etwa  8  mm  lang.  Frucht  fast  gerade,  (seltener  stark  gebogen), 
oft  kahl,  rosenkranzartig,  zwischen  den  ovalen  fast  tönnchen- 
förmigen  Gliedern  mit  linealischen  Einschnürungen,  an 
der  Spitze  in  einen  langen  die  Länge  des  letzten  Gliedes  über- 
treffenden hakig  gebogenen  Schnabel  auslaufend.  Samen 
ellipsoidisch,  dunkelbraun. 

Auf  der  Iberischen  Halbinsel  und  in  Nordafrica  heimisch,  bei  uns 
auf  Sandboden  hier  und  da  seit  über  50  Jahren  als  Futterkraut  und 
Gründünger  (vgl.  Lupinus)  gebaut,  INIit  den  Samen  eingeschleppt 
fanden  sich  im  nördlichen  Gebiete  auf  den  Aeckern :  Poli/pogon 
Monspeliensis^  Silene  Gallica,  S.  hirsnta.  Ecliinm  plantet gineum^ 
Änthemis  mixta,  Chrysanthemum  segetum,  Ch.  Myconis,  Ornithopus 
compressus,  0.  pinnatus  etc.,  diese  Pflanzen  sind  aber  zum  grössten 
Theile,  seit  die  Samen  der  Serradella  bei  uns  geerntet  wurden,  wieder  ver- 
schwunden. Die  Pflanze  hält  sich  zuweilen  noch  jahrelang,  wenn  auch 
andere  Früchte  folgten.  Die  erste  Einführung  der  Art  bei  uns  erfolgte 
aus  Portugal.  Bl.  Juni,  August  (in  der  Heimat  schon  März,  April) 
oft  einzeln  bis  October,  November. 

0.  sativus  Brot.  Fl.  Lusit.  IL  160  (1804).  Koch  Syn.  ed.  2. 
209.  Willk.  in  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  261.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  446.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  131t.  MMCCXXVI 
fig.  I,  1—5,  MMCCXXXI  fig.  I— III,  1—13.  —  0.  isfhmocärpus^) 
Coss.  Not.  crit.  36  (1848).  Nyman  Consp.  186.  Suppl.  95  z.  T. 

Ueber  die  Verwandtschaft    mit   der  vorigen  Art    vgl.    die  Rasse  der  letzteren. 

514.  X  *t-    0.  perpusi Iltis  X  sativus  s.  unten  (X  compr.  S.  844). 

Bastard. 
A.  L 

514.  X  *t-  0.  perpusillus  X  sativus.  Zwischenformen  zwischen 
beiden  Arten  wurden,  wie  bemerkt,  hier  und  da  beobachtet,  bei  der 
kritisclien  Stellung  der  Rasse  B  von  0.  popuüllus  sind  sie  indessen 
nicht  immer  sicher  zu  deuten. 

II.        IL  Blumenblätter  gelb. 


1)  Von  Serradcia,  dem  portugiesischen  Namen  dieser  Art  und  der  vorigen 
Rasse.     Durch   Volksetymologie    ist   das  Wort    in    „SardoUensaat"   verderbt    worden. 

^)  Von  la&fiög  Gang,  Landenge  und  KaQTiog  Frucht,  wegen  der  zu  stiel- 
artigcn  Zwischenstiiciicn  eingeschnürten  Früchte. 


Ornithopus.  843 

515.  (2.)  0.  compressus.  Q.  Pflanze  weichbaarig.  Stengel  meist 
ziemlich  zahlreich,  meist  2 — -4  dm  lang,  aufsteigend  bis  aufrecht,  un- 
verzweigt oder  ^A•enig  verzweigt.  Blätter  (die  unteren  gestielt,  die  oberen 
sitzend)  mit  7 — 18  Paaren  von  Blättchen.  Diese  klein,  elliptisch  bis 
länglich  oval  oder  länglich  Bis  fast  verkehrt-eiförmig,  stachelspitzig, 
meist  am  Mittelstreifen  abwechselnd  angeordnet,  die  der  unteren  Blätter 
sitzend.  Nebenblätter  frei,  klein,  lanzettlich,  häutig,  oft  an  den  oberen 
Blättern  ganz  oder  fast  ganz  fehlend.  Blüthenstände  doldenartig  mit 
3 — 5  Blüthen,  mit  einem  Stiele,  der  zur  Blüthezeit  etwa  so  lang,  später 
meist  etwas  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt  ist,  an  der  Spitze  )nit 
einem  Blatte  mit  7  —  9  Blättchen,  welches  länger  als  die  Blüthen  ist. 
Blüthen  klein,  mit  sehr  kurzen  dicken  Stielen.  Kelch  trichter-röhren- 
förmig,  mit  linealischen  spitzen  Zähnen,  die  2- — 3  mal  kürzer  oder  fast 
so  lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  deutlich  länger  als  die  Flügel 
und  das  Schiffchen.  Früchte  sichelförmig  gebogen,  behaart,  bis  zottig, 
zwischen  den  Gliedern  wenig  zusammengezogen,  daher  kaum  rosen- 
kranzartig, zuletzt  hängend  und  schwärzlich,  an  der  Spitze  in  einen  ge- 
krümmten Griffelrest  ausgehend,  der  etwa  so  lang  als  das  letzte  Glied 
ist,  mit  meist  5 — 8  Gliedern,  diese  länglich,  gestutzt,  an  den  Enden 
kaum  verschmälert,  netznervig.  Samen  eiförmig,  zusammengedrückt, 
röthlich  bis  dunkelbraun. 

An  sandigen  Stellen,  auf  Aeckern,  Weiden,  an  Weg-  und  Graben- 
rändern, einheimisch  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  Süd- 
westen und  Südosten  in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Dal- 
matien  mehrfach!!  Montenegro:  zwischen  Podgoerica  und  Dajlaba 
(Rohlena  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  No.  XXXVIII.  41).  Im  übrigen 
Gebiete  öfter  als  Serradella  cultivirt  oder  eingeschleppt!  aber  meist  un- 
beständig  (vgl.  Hock  Beih.  Bot.  Centrbl.  IX.  410,  X.  286).     Somm. 

0.  compressus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  744  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  499.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  309.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  131  t.  MMCCXXXII  fig.  IV,  15—24.  Nyman  Consp. 
186.  Suppl.  95.  —  Ornitliopocliiim  conqyressum  All.  Fl.  Pedem.  I. 
336  (1785).  Moench   Meth.  121. 

Schon  durch  die  gelbe  Blüthenfarbe  von  den  anderen  Arten  zu  unterscheiden. 

(Frankreich;  Iberische  Halbinsel ;  Italien ;  Balkanhalbinsel  mit  den 
Inseln;  Kleinasien;  Armenien;  Persien;  Syrien;  Nord-Africa,  Cana- 
rische  Inseln ;  Madeira.)  "^j 

514.  X  515.     0.  perpusillus  X  cornjjressus  s.  unten. 
*f.  X  515.    0.  sativiis  X  compressus  s.  S.  844. 

Bastarde, 

A. 

514.   X   515.  0.  perpusillus   X  compressus.   0.  Stengel  dünn, 

mehr  oder  weniger    verlängert.     Stiele    der  Blüthenstände    fast   doppelt 

so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.     Blumenblätter  hellgelb,  die  Fahne 


8i4  Legumiaosae. 

puqDurn  gestreift.  Früchte  sichelförmig,  behaart  mit  2 — 3  Gliedern, 
an  der  Spitze  mit  einem  gekrümmten  Griffelrest,  der  länger  als  das 
letzte  Glied  ist. 

Mit  den  Erzeugern  hier  und  da,  wohl  öfter  übersehen,  bei  uns 
bisher  nicht  angegeben. 

0.  2'>^'>'pusühis  X  compj-essHS  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  843  (1909). 

—  0.  Martini^)  Giraudias  Soc.  Bot.  Rochel.  no.  759,  Lloyd  u. 
Fouc.  Fl.  Ouest  Fr.   106  (1886).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  31 J. 

—  0.  compressus  X  perimsiUns  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  132 
(1902)  z.  T. 

(Frankreich.)  -  ^1? 

*t.  X  515-  ^«  sativus  X  compressus.  Q.  Steht  dem  0.  sa- 
tivus  am  nächsten,  aber  verschieden  durch  stärkere  Behaarung,  kleinere 
hellgelbe,  nur  schwach,  namentlich  beim  Verwelken  röthlich  überlaufene 
Blumenblätter,  von  denen  die  Fahne  beträchtlich  länger  als  die  Flügel 
ist.  Früchte  etwas  gebogen,  z.  T.  fehlschlagend.  0.  conipressiis  unter- 
scheidet sich  von  dem  Bastarde  durch  noch  stärkere  Behaarung,  kürzere 
Doldenstiele,  längere  Hüllblätter  und  kleinere  goldgelbe  Blüthen,  an 
welchen  die  Fahne  die  Flügel  weit  überragt. 

Provinz  Sachsen:  Wendeberg  bei  Pritzerbe,  gefundeji  (Hülsen! 
Verb.  B.  V.  Brandenb.  VIII.  118  [1866]),  wo  die  erstere  Art  angebaut, 
die  zweite  eingeschleppt  war,  beobachtet. 

0.  sativus  X  compressus  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  446 
(1898).  —  0.  compressiis  X  sativus  Hülsen  bei  Ascherson  Verh. 
B.V.  Brandenb.  VIII.  118  (1866).  —  0.  Huelsenii^)  A.  u.  G. 
Syn.  VI.  2.  844  (1909). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

B.  B.  ArtliroJöhium^)  {Ar tr olohium  Deux.  Sowvn.hoi.  I.  121  [1813]. 
Ärthrolohitim  Rchb.  Consp.  151  [1828].  Dietr.  Syn.  pl.  IL  1124 
[1840].  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  541  als  Gatt.  z.  T.  "Willk.  in  Willk. 
u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  259  [1877].  —  Astrohhinm  DG. 
Prodr.    IL    311    [1825]    z.   T.    —    CoroniUoides    Rouy    in    Rouy 


1)  Nach  dem  Entdecker  Pierre  genannt  finiilc  Martin,  *  18.  Nov.  1810  f 
15.  Febr.  1895  Roniorantin  (Loir  et-Clier),  hochverdient  um  die  Flora  dieser  Gegend, 
Verf.  von  Catalogue  des  plantes  vasculaires  des  environs  de  llonioranlin  lioni.  1S7.'j. 
2>no  od.  1894.  Beide  Auflagen  nur  in  100  Exenipl.  gedruclit  und  niclit  im  Buch- 
liaudel  verbreitet.  Er  -war  zulelzt  Gerichtspräsident.  (Francliet  Bull.  Soc.  Bot. 
France  XLII.   725  und  Legue  lir.) 

2)  Nach  dem  Entdecker  Budolf  Hülsen,  *  28.  August  1837  Milow  (Prov. 
Sachsen)  ))ei  Bathenow,  Pastor  in  Böline  bei  Rathenow,  einem  um  die  Kenntniss 
der  Flora  des  Norddeutschen  Flachlandes,  namentlich  um  die  der  Umgeljuug  von 
Rathenow  und  des  Kreises  Czarnikau  in  Posen,  wohlverdienten  Beobaclitcr.  Er 
beschäftigte  sich  namentlich  mit  kritischen  Gattungen  wie  Ruhus,  rolcntilla  (s.  YI. 
1.  S.  730)  etc.  Wir  verdanken  unserem  vorelirten  Freunde  wcrthvollcs  ^laterial, 
Notizen  und  freundlidie  Fiilirung. 

3)  Von  üqÜ-qov  Glied  und  Äoßög  Hülse,  also  (Jlicdcrliülsc. 


Ornithopus.  845 

u.  Foiicaud  Fl.  France  V.  308  [1900]).  Doldenartige  Blütlienstände 
am  Grunde  (am  oberen  Ende  des  Blütheustandsstieles)  nicht  mit 
einem  gefiederten  Blatte.  Blumenl)lätter  gelb.  Frucht  biconvex, 
wenig  zusammengedrückt,  stark  gebogen,  mit  linealischen,  nicht 
stark  netznervigen  Gliedern. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  0.  repdndus  (Polr.  Yoy.  Barb.  IT. 
215  ri7S9j.  Encycl.  IV.  580.  —  CoroniUa  repdnda  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II 
[1844].  —  Arthrolobium  repandum  DC.  Prodr.  II.  311  fl825j)  in  Spanien, 
Italien  und  auf  Sicilien  (vsl.  Jauka  Hedys.  Eur.  293).  —  0.  durus  (Cavan. 
Ic.  I.  31  t.  41  [1791].  Ar'trolobium  durum  DC.  Prodr.  II.  311  [1825].—  Orn. 
heterophyllus  Brot.  Fl.  Lusit.  II.   160  [1804])  auf  der  Iberischen  Halbinsel. 

516.  (3.)  0.  piiinatus.  ©.  Grasgrün,  kahl,  Stengel  zierlich,  meist 
l — 5  dm  lang,  aufsteigend  oder  niederliegend,  ästig,  seltener  unverzweigt. 
Blätter  sämmtlich  gestielt,  meist  mit  3 — 6  Paaren  von  Blättchen;  diese 
aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  schwach  stachelspitzig.  Nebenblätter 
sehr  klein,  oval,  stumpfiich,  am  Grunde  mit  dem  Blattstiel  verbunden, 
unter  sich  frei,  an  den  oberen  Blättern  oft  fehlend  oder  fast  fehlend. 
Blüthenstände  meist  1 — 5  blüthig,  mit  dünnem  Stiel,  etwa  so  lang  als 
das  sie  tragende  Blatt  mit  häutigen  Hochblättern.  Blüthen  klein.  Kelch 
lang  röhrenförmig  mit  lanzettlichen  spitzen  Zähnen,  die  4 —  6  mal  kürzer 
sind  als  die  Kelchröhre.  Früchte  aufrecht-abstehend,  zusammenneigend, 
nicht  in  deutliche  Glieder  zusammengezogen,  in  einen  kegelförmigen,  zu- 
rückgebogenen Griffelrest  verschmälert,  der  länger  als  das  letzte  Glied 
ist;  die  Glieder  länglich-dreiseitig.     Samen  klein,  länglich,  gelb. 

Au  sandigen,  bewachsenen  Stellen,  auf  Aeckeru,  vielfach  auf  Stoppel- 
feldern und  Brachen,  an  Wegrändern,  Abstichen  im  Mittelmeergebiet.  Bei 
uns  heimisch  nur  im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Dauphine  und  Pro- 
vence. Im  übrigen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt  aber  unbeständig 
(s.  Hock  Beih.  Bot.  Centrbl.  IX  409).     Bl.  April,  Mai. 

0.  pinnatus  G.  Clar.  Druce  Journ.  of  Bot.  XLV.  420  (1907). 
—  Scorpiurus  pinnata  Mill.  Gard.  Dict,  ed.  8  no.  5  (1768).  —  0. 
exsüpiiJatus  Thore  Chloris  Land.  311  (1802 — 3).  Burnat  Fl.  Alpes- 
Marit.  II.  215.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  308.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  132.  —  0.  elradeähis  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  159  (1804). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  498.  —  0.  durus  DC.  in  Lam.  u.  DC. 
Fl.  Franc.  IV.  603  (1805)  nicht  Cavan.  —  0.  laevigätus  Sm.  in  A. 
Rees  New  Cyclop.  no.  3  (1819).  —  ArthrolobiKni  ehracteatum  Desv. 
Journ.  bot.  I.  121  (1813).  Bertol.  Fl.  It.  VIIL  592.  Nyman  Consp. 
186.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXX  fig.  I,  II,  1—10.  —  0.  nndi- 
florus  Lag.  Gen.  spec.  nov.  300  (1816).  —  Astrolohium  ebradeatum 
DC.  Prodr.  IL  311  (1825).  —  Arthrolobium  pinnatmn  Rendle  u. 
Britt.  List  Brit.  pl.  Ferns  110  (1907). 

Etwas  veränderlich.     G  an  doger  hat  (Dec.  I.  45)  einige  ,  Arten*  abgetrennt, 
so  Arthrolobium  microphyllum,   A.  litorale,   A.  glabrum,  die  nur  Standortsabänder- 
ungen zu  sein  scheinen,  gleichfalls  nicht  erheblieh  verschieden  ist 
B.  pygmacus  (Rouy  a.  a.  O.  [1900].  —   0.  pygmaeus  Viv.  Fl.  It.  fragm.  I.    13 
[ISOSj).     Stengel  meist  nur  8 — 15  cm  lang,  fast  ungetheilt,  sehr  dünn  bis  fast 


Si(j  Lcguminosae. 

fadeuförmig.     Stiel^  des  Bliithenstandes   fadenförmig.    —   Zerstreut   an   trocknen 
und  schattigen  Orten. 

(Britische  Inseln ;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien  mit  den 
Inseln;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Nord-Africa;  Canarische  Inseln; 
Madeira.)  "^j 

60.  CORONILLAi). 

([Tourn.  Inst.  650  t.  419]  z.  T.    L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  227]  ed.  5.  330 

[1754].    Nat.  Pfl.  III.  3.  311.  —    Scorphis^)  Medik.  Vorles.  Churpf. 

Phys.  Ges.  IL  369  [1787].) 

(Kronwicke;    niederl. :    Kroonkruid;    rum.:    Coroni?te;    poln. :    Otoczka, 
Cieciörka;  böhm. :  Cicorka,  RanoStaj ;  russ. :  Base.TL.) 

S.  S.  836.  Meist  kahle,  selten  seidenartig  behaarte  einjährige  oder 
ausdauernde  Kräuter  oder  Sträucher.  Blätter  unpaarig  gefiedert,  mit 
zahlreichen,  seltener  nur  mit  3  Blättchen,  blaugrün,  das  Endblättchen 
am  grössten.  Nebenblätter  wechselnd,  klein  bis  gross,  häutig  bis  kraut- 
artig. Blüthenstände  doldenartig,  lang  gestielt  in  den  Blattachseln  mit 
kleinen  bis  undeutlichen  Hochblättern.  Blüthen  massig  gross,  bis  klein, 
ohne  Vorblätter,  hängend,  gelb,  seltener  purpurn  oder  weiss  mit  pur- 
purnen oder  bläulichen  Adern.  Kelch  kurz  glockenförmig,  mit  kurzen 
fast  gleichlangen  Zähnen,  durch  die  2  oberen  grösstentheils  verbundenen, 
fast  2  lippig.  Blumenblätter  mit  ziemlich  langem  Nagel.  Fahne  fast 
kreisrund.  Flügel  schief  verkehrt-eiförmig  bis  länglich.  Schiffchen  ge- 
bogen zugespitzt-geschnäbelt.  Fmchtknoten  sitzend  mit  vielen  Samen- 
anlagen. Griffel  pfriemförmig,  gebogen.  Früchte  stielrund,  4 kantig 
oder  schwach  geflügelt  oder  auch  schwach  zusammengedrückt,  gerade 
oder  gebogen,  mit  länglichen  bis  länglich-linealischen  einsamigen,  sehr 
schwach  bis  undeutlich  nervigen  selten  gestreiften  Gliedern.  Samen 
quer-länglich. 

Etwa  20  Arten  von  Nord-  und  Mittel-Europa  durch  das  ganze  Mittehncer- 
gebiet  westlich  bis  zu  den  Canarischcn  Inseln,  östlich  bis  zum  Westlichen  Asien. 
—  Nur  unsere  Sectionen.  Ueber  die  Bestäubung  (Nudelpunipenapparat  s.  H.  Müller 
Blumen  und  Insecten  255). 

A.     A.    Nägel  der  Blumenblätter  höchstens  so  lang  als  der  Kelch. 

I.  I.  Scorpioides'-^)  (Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  510  [1865]. 

—  ArtroJo'hmm  Desv.  Journ.  bot.  I.  121  [1813]  z.  T.  —  Astro- 
lohinm  DC.  Prodr.  II.  311  [1825]  z.  T.  [vgl.  Omithopiis  S.  844]). 
Blätter  meist  nur  mit  3  Blättchen,    das    endständige    das  grösste. 

—  Einjährige  Kräuter.     Blüthen  klein. 

4  Arten,  in  Europa  nur  unsere  Art. 


1)  Zuerst  bei  De  l'Obel,    von    corona,    Kranz,    wegen  des  doldigen  Bliithen- 
standes. 

2)  S.  S.  836  Fussn.  1. 

8)  Von  Mat  tili  eins  dazu  gestellt.     S.  830  Fussn.  1. 


Corouilla.  847 

517.  (1.)  C.  scorpioides  \).  (Südfr.:  Amarela;  it.:  Erba  canterella, 
Pie  di  Corvo,  Pie  corvino;  kroat. :  Ljubi  draga,  Noga  ptieja.)  ©.  Grau- 
grün, kahl.  Stengel  meist  1 — 4  dm  lang,  unverzweigt  bis  ästig,  meist 
mehrere  bis  zahlreiche,  davon  meist  der  mittlere  aufrecht,  die  seitlichen 
aufsteigend  bis  niederliegend-aufsteigend.  Untere  Blätter  meist  nur  mit 
einem  keilförmig-verkehrt-eiförmigen  Blättchen.  Blättchen  dicklich,  die 
seitlichen  rundlich-nierenförmig  bis  quer-oval,  fast  nebenblattartig,  klein, 
das  endständige  sehr  gross,  elliptisch  bis  oval,  seltener  bis  fast  rund- 
lich. Nebenblätter  klein,  häutig,  miteinander  verbunden  zu  einem  den 
Blättern  gegenüberstehendem  Gebilde,  ihre  freien  Theile  lanzettlich,  spitz. 
Blüthenstände  2 — 4blüthig,  ihr  Stiel  etwa  so  lang  oder  länger  als  das 
ihn  tragende  Blatt.  Blüthen  mit  kurzem  nicht  die  Länge  des  Kelches 
erreichendem  Stiele,  etwas  hängend.  Kelch  etwas  trichterförmig,  die 
oberen  Zähne  zu  einer  zweizähnigen  Lippe  verbunden,  die  untere  kurz- 
dreieckig, spitz.  Blumenblätter  gelb,  klein.  Fahne  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-eiförmig,  etwas  geschnäbelt,  wenig  länger  als  die  Flügel, 
meist  roth  gesti-eift.  Früchte  nach  einer  Seite  horizontal  abstehend  bis 
hängend,  schwach  gebogen,  knotig,  mit  3 — 8  Gliedern,  diese  länglich- 
linealisch  bis  cylindrisch,  mit  6  stumpfen  Kanten,  sich  leicht  von  ein- 
ander lösend,  das  oberste  geschnäbelt.  Samen  iängiich-cylindrisch,  etwas 
zusammengedrückt,  dunkelbraun. 

An  cultivirten  Orten,  auf  Aeckeru,  namentlich  auf  Stoppelfeldern, 
in  Gärten,  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  im  südwestlichen  und 
südöstlichen  Gebiete  nicht  selten.  In  Süd-Frankreich  in  der  Dauphine 
und  Provence.  Riviera.  Im  Südosten  Venetien !  im  Oesterr.  Küsten- 
lande !  Istrien  nebst  den  Inseln,  in  Kroatien,  Dalmatien ! !,  der  Herce- 
govina  und  in  Montenegro.  Erreicht  nach  Maly  (briefl.)  ihi'e  Nord- 
grenze in  der  Hercegovina  bei  Soviel,  nach  Fiala  (Wiss.  Mitt.  Bosn. 
Herceg.  III.  616]  1895])  noch  bei  Posucje?  Im  nördlichen  Gebiet, 
z.  B.  bei  Harburg,  zuweilen  vorübergehend  eingeschleppt.  Bi.  April 
bis  Juni. 

C.  scoriiioides  Koch  Syn.  ed.  1.  188  (1837)  ed.  2.  2ü9  in  Mert. 
u.  Koch  Deutschi.  Fl.  V.  201  (1839).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  497.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  183.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  300. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  133  t.  MMCCXXXII  fig.  I.  II,  1—14.  — 
Ornithopiis  scorpioides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  744  (1753).  —  Ornitho- 
podiuni  scorpioides  Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  IL  72  (1772).  All.  Fl. 
Pedem.  I.  336.  —  Orn.  trifoliätus  Lam.  Fl.  Franc.  IL  659  (1778). 
—  Ornithopodmm  trijjhijUum  Moench  Meth.  121  (1794).  —  Ärtro- 
lohium  scorpioides  Desv.  Journ.  bot.  I.  121.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  589. 
Nyman  Consp.  185.  Suppl.  95.  —  Astrolohiimi  scorpioides  DC.  Prodr. 
IL  311  (1825). 

Tracht  von  Bupleurum  roiundifoUum. 

Aendert  ab: 
B.  quinquefoiidta    (Beck  in  Echb.  Ic.    XXII.    133    [1902]).     Blätter  alle  mit 
5   Blättchen.   —   Zerstreut. 


1)  S.  S.  846  Fussn.  3. 


£48  Lcguminosae. 

C.  cuneifölia  (Beck  a,  a.  0.  [1902]).  Blätter  mit  1—3  Paaren  von  Blättchen, 
die  oberen  und  das  Endblättchen  wenig  grösser,  aus  keilförmigem  Grunde  läng- 
lich. —  Seltener. 

(Westlicheres  und  südliches  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien 
mit  den  Inseln;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien; 
Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa.)  ~| 

II.  IL  Eucoronilla  (Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen.  I.  510  [1865]). 
Nägel  der  Blumenblätter  meist  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Blätter 
mit  5  bis  vielen  Blättchen.  —  Ausdauernde  Kräuter  oder  Sträucher. 
Frucht  leicht  in  Glieder  zerfallend. 

Etwa  15  Arten,  in  Europa  ausser  unseren  Artea  noch  C.  penta- 
phyllai)  (Desf.  Fl.  Atl.  II.  171  [1800])  in  Spanien  und  Nord-Africa  {0. 
glauca  verwandt).  —  C.  globosa  (Lam.  Encycl.  II.  122  [178G])  auf  Kreta 
(der  C.  varia  verwandt).  —  C.  parviflora  (Willd.  Spec.  j)!.  III.  1155 
[1800].  —  C.  Ghia  Orph.  nach  Boiss.  Fl.  Or.  II.  183  [1872])  in  Griechen- 
land, den  Inseln  und  Kleinasieu  (aus  der  Verwandtschaft  der  G.  Cretica)  mit 
der  Unterart  C.  rostrdta  (Boiss.  u.  Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1,  II.  100 
[1843].  —  var.  [subsp.]  rostrata  Oelak.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1887.  537) 
in  Kleiuasien  und  Griechenland  (hierzu  1.  albiflöra  und  1.  rxlbriflora 
Candargy  Veget.  Verh.  Lesbos  54  [1899])  und  B.  erio'caiyx'^)  (Öelak. 
a.  a.  O.  [1887])  auf  Kreta. 

a.  a.  Blüthen  gelb. 

1.  1.  Nebenblätter  frei  (vgl.  auch  2.  mit  dem  Blattgrunde  genäherten 

uebenblaltähnlichen  unteren  Blättchen).     Pflanze  strauchig. 

ß.  a.  Blättchen  schmal-länglich  bis  linealisch-lanzettlich. 

518.  (2.)  C.  juncea,  h.  Graugrün,  kahl,  strauchartig.  Stengel 
(resp.  Stämme)  meist  etwa  6  dm  bis  über  1  ni  hoch,  sehr  ästig,  mit 
verlängerten,  aufrechten,  ruthenförmigen  Aesten  und  Zweigen,  die  rund- 
lich, gestreift  und  leicht  zusammendrückbar  sind  und  verlängerte 
(vielmals  länger  als  die  Blätter)  Stengelglieder  besitzen.  Blätter 
kurz,  dick,  hinfällig,  mit  breit  linealischem  Mittelstreifen  und  2 — 3 
Paaren  von  Blättchen,  die  oberen  unter  den  Blüthen  oft  nur  mit  3  Blätt- 
chen; diese  aus  keilförmigem  Grunde  länglich-linealisch,  dick,  alle  stachel- 
spitzig, das  untere  Paar  jedes  Blattes  nicht  nebenblattartig  dem  Stengel 
genähert.  Nebenblätter  klein,  länglich  bis  lanzettlich,  hinfällig.  Blüthen- 
stände  doldenartig-  5-  bis  8-  (bis  10-)blüthig,  mit  einem  Stiel,  der 
viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt  ist.  Blüthen  ziemlich  klein,  ge- 
stielt, der  Stiel  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Kelch  kreiseiförmig 
mit  kurzen  stumpflichen  Zähnen,  die  viel  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  lebhaft  gelb.  Fahne  verkehrt  eiförmig,  plötzlich  in  den 
Nagel  verschmälert.  Schiffchen  und  Flügel  gleichlang.  Früchte  hängend, 
schwach  gekrümmt,  mit  meist  2 — 10  länglich-linealischen,  4  kantigen 
Gliedern.     Samen  länglichdinealisch,  schwärzlich,  blank. 

An  Wegrändern,  Waldrändern,  Abhängen  nur  im  Mittelmeerge- 
biete.    Bei    uns   im    südwestlichen  und    südöstlichen    Gebiete    heimisch. 


1)  Von  TiEvia-  fünf-  und  rpvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  ^Qiov  Wolle  und  nüÄv§  Kelch. 


J 


Coronilla.  849 

Provence:  in  den  Departements  Var,  Basses -Alpes  und  Bouches-du- 
Rhune  zerstreut.     Riviera.    Dalmatien  :  Insel  Curzola.    Bl.  April — Juni. 

C.  juncea  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  742  (1753).  Greu.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  496.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  577.  Rouy  in  Rouv  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  294.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  136  t.  MMCCXXXIX  fig. 
I,  II,   1—4.  Nyman  Consp.   184.  Suppl.  95. 

Ziemlich  wenig  veränderlich;  an  etwas  geschützten  bis  etwas  schattigen  Orten 
werden  die  Blättcheu  etwas  breiter  und  dauern  länger  aus. 

(Iberische  Halbinsel;  Balearen;  Italien;  Nord-Africa.)  \^\ 

h.  Blättchen  breiter. 

519.  (3.)  C.  Taleiitina^)  (Ital. :  Vecciarini).  \].  Kahl,  etwas  grau- 
grün. Zweige  hin-  und  hergebogen,  verzweigt,  mit  kurzen  (viel  kürzer 
als  die  Blätter)  Stengelgliedern.  Blätter  genähert,  mit  4 — 6 
Paaren  von  Blättchen;  diese  aus  keilförmigem  Grunde  länglich, 
stumpf  bis  ausgerandet  und  oft  kurz  stachelspitzig,  die  des  untersten 
Paares  vom  Stengel  entfernt.  Nebenblätter:  untere  länglich,  obere 
gross,  rundlich-niereuf örmig  bis  rundlich,  stachelspitzig,  oft 
breiter  und  grösser  als  die  Blättchen,  hinfällig.  Blüthenstände 
6 —  1 2  blüthig,  ihr  Stiel  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthen 
hängend,  mittelgross,  in  der  Nacht  duftend,  gestielt,  ihr  Stiel  ^/2  bis 
1  mal  länger  als  der  Kelch,  dieser  kreiseiförmig,  zweilippig  mit  kurzen 
Zähnen,  die  zur  Oberlippe  verbundenen  eiförmig,  ganz  stumpf,  durch 
eine  rundliche  Ausrandung  oberwärts  getrennt,  die  unteren  dreieckig. 
Blumenblätter  gelb.  Fahne  verkehrt-eiförmig  bis  fast  herzförmig,  plötz- 
lich in  den  Nagel  verschmälert.  Flügel  länglich,  länger  als  das  Schiff- 
chen. Früchte  verlängert,  gerade,  hängend,  mit  4 — 7  spindel- 
förmigen, stumpf  2  kieligen,  etwas  zusammengedrückten  Gliedern,  an 
beiden  Enden  stumpf.     Samen  länglich,  zusammengedrückt,  graubraun. 

An  trockenen  Orten,  an  Abhängen,  auf  Kalkfelsen  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Bei  uns  im  Südwesten  und  Südosten.  Im  südwestlichen 
Gebiete  nur  an  der  Riviera  von  Nizza  und  der  Insel  Saint-Honorat 
ostwärts  zerstreut  bis  zur  italienischen  Riviera.  Im  Departement  Bouches- 
du-Rhone  bei  Aix  wohl  eingeführt  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  295).  Im  Südosten  nur  in  Dalmatien;  dort  von  Sebenico 
südlich  zerstreut ! !  auch  auf  den  Inseln ! !  Montenegro :  Dulcigno  (v. 
Führer  nach  A.  v.  Degen).  Im  südlichen  Gebiete  öfter  in  Gärten. 
Bl.  März— Juni. 

C.  valentina  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  742(1753).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  494.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  578.  Willk.  in  ^yillk.  u.  Lange 
Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  251.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  295. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  136  t.  MMCCXXXV  fig.  IV,  V,  8—16. 
Nyman  Consp.  184.  Suppl.  25.  —  C.  süpiiläris  Lam.  Encycl.  IL  120 
(1786).   Vis.  Fl.  Dalm.  IIL  312. 

Gleichfalls  ziemlich  wenig  veränderlich. 


1)  Bei  Valencia  in  Spanien  gefunden. 
Ascherson  n.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  54 


850  Leguminosae. 

(Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sardinien;  Italien;  Sicilien;  Nord- 
Africa.)  jlTj 

520.  (4.)  C.  glauca.  f).  Kahl,  graugrün,  ästig,  etwa  5  dm  bis 
über  1  m  hoch.  Zweige  gebogen.  Blätter  mit  2 — 3  Paaren  von 
Blättchen;  diese  verkehrt -eiförmig,  stumpf  bis  gestutzt,  schwach 
stachelspitzig,  das  endständige  wenig  grösser  als  die  übrigen,  die  des 
unteren  Paares  vom  Stengel  entfernt.  Nebenblätter  sehr  klein, 
die  unteren  eiförmig,  die  oberen  lin  eali  scli-lanzettlich  bis  linea- 
lisch, zugespitzt,  hinfällig.  Blüthenstände  5  —  12blütliig,ilir  Stiel  etwa 
doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen  mittelgross,  duftend, 
gestielt,  ihre  Stiele  etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch  oder  noch  länger. 
Kelch  mit  sehr  kurzen  Zähnen,  die  beiden  oberen  abgerundet,  die 
unteren  dreieckig,  spitz.  Früchte  kurz,  gerade,  hängend,  mit  nur 
I__3  länglichen,  beiderseits  stumpfen,  länglich -linealischen,  stumpf 
2  kieligen  Gliedern.    Samen  länglich-linealisch,  zusammengedrückt,  braun. 

Auf  Felsen,  in  Gerolle,  an  steinigen  Abhängen,  auf  Kalk,  nur 
im  Mittelmeergebiete,  bei  uns  mit  Sicherheit  nur  im  südwestlichen  Ge- 
biete. In  der  Provence  in  den  Departements  Bouches-du-Rhöne  und 
Var  zerstreut.  Die  Angaben  in  Dalmatien  beziehen  sich  auf  C. 
Valentina.     Bl.  Juni,  Juli. 

C.  glauca  L.  Cent.  pl.  I  23  (1755).  Spec.  pl.  ed.  2.  1047.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  494.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  579.  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
180.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  295.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
135  t.  MMCCXXXV  flg.  I— III,   1—7.  Nyman  Consp.   185. 

Aendert  ab: 
B.  acaülis.  Niedrig,  meist  nur  5 — 12  cm  hoch,  mit  ziemlich  dünaen,  sehr  kurzen 
Zweigen.  Blätter  sehr  zahlreich.  Blättchen  sehr  klein,  oval-elliptisch,  kurz  be- 
spitzt. —  Bisher  nur  iu  Süd-Frankreich,  ausserhalb  des  Gebietes.  —  G.  glauca 
ß.  acaulis  Deb.  u.  Neyr.  in  Timb.  Fl.  Corb.  224  (1874).  Eouy  a.  a.  O.  — 
Wichtiger  erscheint 

II.  pent  aphylloid  es.  Nebenblätter  grösser,  verkehrt-eiförmig,  spitz- 
lich bis  spitz,  nach  dem  Grunde  versclimälert.  Blüthenstände 
vielblüthig. 

Bei  uns  bisher  nur  in  Süd-F'rankreicli  in  der  Provence: 
Hyeres  (Reynier). 

C.  glauca  II.  pentapliiiJlohJes  A.u.  G.  Syn.  VI.  2.  850  (1909). 
—  C.  glauca  ß.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  580  (1847).  —  C.  penta- 
pliyUoides  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V  296  (1900). 

Diese  Pflanze  wurde  nach  Kouy  besonders  von  den  Nordafricaniscliou 
Schriftstellern  oft  für  G.  pcntaphylla  (vgl.  oben)  gehalten,  wie  überliaupt  die 
Arten  dieser  Gruppe  oft  verwechselt  worden  sind.  C.  pcntaphylla  ist  leicht 
kenntlicii  an  ihren  sehr  grossen  fast  rundlichen  Nebenblättern,  den  Blättern 
mit  2 — 3  Paaren  von  keilförmig-länglichen  Blättchen  und  Früchten  mit  1 — 4 
länglichen  Gliedern.  Die  Nebenblätter  sind  also  denen  der  C.  Valentina,  die 
Bliltler  und  Früchte  denen  der  C.  ghmca  ähnlich. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Italien; 
Algier.)  ,  [*] 


Coronilla.  851 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Balearen!  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel  [Albanien, 
Athos  (Baldacci  Riv.  collez.  bot.  1892  Alban.  29  [1894]), 
Griechenland,   Corfu];  Nord-Africa.)  |^| 

2.  Nebenblätter  mit  einander   verbunden,    zu   einem   dem   Blatte     2. 
gegenüberstehendem  Gebilde  vereinigt  (nicht  mit  den  dem  Blatt- 
grunde  genäherten  unteren  Blättchen  zu  verwechseln).    Pflanze 
krautig  oder  halbstrauchig. 

a.  Pflanze  bis  zum  Grunde  krautig.  ö^. 

521.  (5.)  C.  eoroiiata.  Q|.  Kahl,  graugrün.  Grundachse  dick,  ästig, 
Stengel  kräftig,  meist  4—7  dm  hoch,  aufrecht  oder  kurz  aufsteigend, 
hohl,  rundheb,  wenig  verzweigt  und  locker  beblättert.  Blätter  mit  3 — 6 
(bis  7)  Paaren  von  Blättcheu ;  diese  gross,  meist  2  cm  lang,  etwas  dick- 
lich, oval  bis  elliptisch  oder  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  meist  schwach 
ausgerandet,  kurz  stachelspitzig,  am  Rande  durchscheinend  knorpelig, 
die  Blättchen  des  unteren  Paares  dem  Stengel  sehr  genähert,  öfter  fast 
nebenblattartig  angedrückt  erscheinend.  Nebenblätter  sehr  hinfällig, 
ihre  freien  Spitzen  lanzettlich  oder  an  den  oberen  Blättern  spatelig. 
Blüthenstände  viel-  (bis  20)  blüthig,  kugelig,  ihre  Stiele  verlängert,  1 — 2- 
mal  oder  die  oberen  bis  fast  3  mal  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt, 
diese  öfter  scheinbar  endständig.  Blüthen  mittelgross,  widrig  riechend, 
gestielt,  ihre  Stiele  etwa  IV2 — 2  mal  länger  als  der  Kelch.  Dieser 
bleich,  mit  kurz  2  zähniger  Oberlippe  und  kurzen  breit  dreieckigen 
spitzen  unteren  Zähnen.  Blumenblätter  hell  goldgelb.  Fahne  verkehrt- 
eiförmig. Früchte  gerade,  rosenkranzartig,  hängend  mit  2  —  3  länglichen 
mit  4  stumpfen  nicht  geflügelten  Kanten  versehenen  Gliedern.  Samen 
läuglich-linealisch,  zusammengedrückt  bis  cylindrisch,  dunkelbraun  bis 
gelb. 

An  Abhängen,  in  Gerollen,  in  Wäldei'n,  Gebüschen,  fast  stets  auf 
Kalk,  im  südlicheren  Theile  des  Gebietes  zerstreut,  erreicht  im  mittleren 
Deutschland  seine  Nordgrenze  in  Hessen.  Westfalen:  bei  Höxter.  Süd- 
Hannover:  dort  noch  Siebenberge  bei  Alfeld.  Unterharz!  Thüringen!! 
Fehlt  im  Kgr.  Sachsen,  in  Böhmen,  Mähren,  Schlesien  und  Galizien. 
Auch  in  Süddeutschland  selten,  in  Baden  nur  im  Wutach-  und  oberen 
Donauthal,  Boxberg  und  Wertheim,  in  Württemberg  auf  der  Schwäbi- 
schen Alb!  in  Bayern  sehr  zerstreut!  Im  südlichen  Gebiete  stellen- 
weise ziemlich  häufig  von  der  Dauphine  und  Pi'ovence!  bis  Ungarn! 
Siebenbürgen  (dort  neuerdings  nicht  mehr  beobachtet)  und  Kroatien. 
In  der  Schw^eiz  ausser  im  Jura  nur  in  Graubünden  (Schinz  u.  Keller 
Fl.  Schw.  295).  In  Süd-Tirol  zerstreut,  bis  1000  m  aufsteigend  (Dalla 
Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Bosnien  sehr  zerstreut.  Hercegovina: 
am  Fusse  des  Porim  bei  Mostar  und  in  der  Bijelagora.  In  Montenegro: 
am  Maganik  (Horäk  ÖBZ.  L  [1900]  159)  angegeben;  bedarf  der  Be- 
richtigung.    Bl.  ]Mai — Juli. 


852  Leguminosae. 

C.  coronata  L.  Syst.  ed.  10.  1168  (1759)!  Spec.  pl.  ed.  2.  1047 
z.  T.  Jacq.  Fl.  Austr.  I  59.  t  95.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  580.  Beck  Fl. 
Nieder-OesteiT.  869.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  402.  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  296.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  135.  Nyman 
Consp.  185.  Suppl.  95.  —  C.  montäna  Jacq.  Enum.  Vindob.  134 
(1762).  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  IL  72  t.  44  (1772).  Koch  Syn.  ed.  2.  208. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  495.  Niedenzu-Garcke  Fl.  Deutschi.  20. 
Aufl.  452.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXV  fig.  II. 

Ziemlich  Avenig  verüiulerlich,  meist  nur  in  der  Haltung  des  Stengels,  der  Blatt- 
grösse  und  der  Zahl  der  Blütheu  im  Blüthenstande,  sowie  der  Länge  der  Blüthenstand- 
stielc,  meist  scheint  es  sieh  indessen  dabei  um  Standortsformen  zu  handeln.  —  Viel- 
leicht bemerkenswerther  ist: 
B.  pauci fldra  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   135  [1902].  —  C.  montana  parciflora 
(sie)  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXXXYI  fig.  I— III,  1  —  11).    Blüthenstande  wenig-,- 
meist  6blüthig,  ihr  Stiel  etwas  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt.  —  Schweiz, 
Ungarn,  mit  dem  Typus. 

(Frankreich ;  Iberische  Halbilisel ;  Italien ;  nördliche  Balkanhalb- 
insel [Serbien  (Pancic)];  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien;  Fersien.)     "^ 

h.  h.  Pflanze  am  Grunde  halbstrauchig  oder  strauchig. 

Gesammtart  C.  minima  (No.  522,  523). 

522.  (6).  C.  minima.  Ql — h.  Kahl,  meist  schwach  graugrün, 
meist  1 — 2  dm  hoch.  Stengel  derb  nicht  hohl,  ziemlich  dünn,  nieder- 
liegend oder  aufsteigend,  sehr  ästig  mit  krautigen  verlängerten  Zweigen. 
Blätter  mit  3 — 4  Paaren  von  Blättchen ;  diese  klein,  meist  aus  kurz 
keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  ganz  stumpf,  kurz 
stachelspitzig,  am  Rande  durchscheinend-knorpelig,  das  untere  Paar  dem 
Stengel  sehr  genähert.  Nebenblätter  alle  klein,  häutig,  ihre 
freien  Theile  lanzettlich,  spitz.  Blüthenstande  meist  6 — lOblüthig,  ihr 
Stiel  viel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  die  oberen  oft  scheinbar 
endständig.  Blüthen  gestielt,  ihr  Stiel  etwa  so  lang  als  der  Kelch. 
Kelch  verkehrt-trichterförmig  m  i  t  ga  n  zr  an  d  i  ger  Oberlippe  und  sehr 
kurzen,  spitzen,  unteren  Zähnen.  Frucht  gerade,  hängend,  mit  2 — 4 
länglichen  stumpf  4  kantigen   Gliedern. 

An  trockenen  Abhängen,  zwischen  kurzem  Grase,  meist  auf  Kalk, 
nur  im  westlichen  und  südwestlichen  Gebiete.  Belgien  irrthümlich  an- 
gegeben. In  Süd-Frankreich  in  Savoyen !  der  Dauphine  und  Provence! 
zerstreut.  Riviera.  Schweiz:  nur  im  Wallis,  dort  ziemlich  selten,  nur  in 
der  unteren  Region!  (Jaccard  78).  Garda-See  in  Süd-Tirol  und  auf 
der  Italienischen  Seite  bei  Torri,  wohl  nicht  über  2Ü0  m  (Dalla 
Torre  u.  Sarnthein  briefl.).  Die  Angabe  in  Siebenbürgen  ist  irr- 
thümlich.    Bl.  April — Juni. 

C.  minima  L.  Cent.  pl.  IL  28  (1756).  Spec.  pl.  ed.  2.  1048. 
Mant.  LI.  444.  Koch  Syn.  ed.  2.  208.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
19(i.  Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Ilisp.  IIL  252.  Burnat  Fl.  Alpes- 
Mm  it.    IL   212.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  297.    Beck  in  Rchb. 


Coronilla.  853 

Ic.  XXIL  134  t.  MMCCXXXIV  fig.  III— Y,  11—13.  Nyman  Consp. 
185.  Suppl.  95. 

Einigermaassen  veränderlieh ;  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Eeihe : 

A.  Blüthcnstände  höchstens  bis  10  blüthig. 

I.  minor.  Grundachse  ziemlich  kurz.  Stengel  dünn  oder  doch  ziemlich  dünn, 
niederliegend,  halbstrauchig.  Blätter  verkehrt-eiförmig  bis  oval,  oft  sehr  klein. 
—  Die  häufisäte  Form.  —  C.  minima  1.  minor  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  13-1 
t.  MMCCXXXIV  fig.  III— Y,  11—13  (1902)  z.  T.  —  C.  coronata  var.  minor 
Hornung  in  Echb.  Iconogr.  I.  31  t.  XXXII  fig.  6G  (1823).  —  C.  minima 
a.  (jenuina  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  496  (18481.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  298.  —  C.  minima  DC.  in  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  lY.  608  (1805). 
II.  extensa.  Grundachse  verlängert.  Stengel  dünn,  verlängert,  sehr  ästig.  Blätter 
entfernt  mit  ovalen  bis  elliptischen  Blättchen,  die  deutlich  grösser  als  beim 
Typus  sind.  Hlüthenstandsstiele  sehr  laug.  —  Zerstreut.  —  C.  minima  ß.  extensa 
Rouy  a.  a.  O.  (1900),  —  C.  extensa  Jord.  Pugill.  61  (1852). 
III,  major.  Grundachse  wenig  verlängert.  Stengel  halbstrauchig,  aber  dicker 
am  Grunde,  weniger  schlank,  aufsteigend,  nicht  niederlicgend,  mit  fast  geraden 
Aesten.  Blättchen  oval  bis  verkehrt-eiförmig.  —  Sehr  zerstreut.  —  C.  minima 
2.  major  Beck  in  Echb.  Ic.  XXIL  134  (1902).  —  C.  coronata  var,  major 
Hornung  in  Echb.  Iconogr.  I.  31  t.  XXXII  fig.  67  (1823).  —  C.  minima 
ß.  lotoides  Koch  Syn.  ed.  2.  208  (1843).  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  IL  213. 
Eouy  a.  a.  O.  (1900).  —  C.  lotoides  Koch  in  Mert.  u.  Koch  Deutschi.  Fl. 
Y.  199  (1839).  Jord.  Pugill.  62.  Nyman  Consp.  185.  Suppl.  95.  —  C.  coronata 
Gaud.  Fl.  Helv.  lY.  559  (1S29)  "nicht  L.  —  C.  Clüsii^)  Dufour  Ann.  sc. 
phys.  VII,  307  (1820)  nach  Eouy,  der  Exemplare  sah.  —  C.  minima  ß.aitstrdlis 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  496  (1848)  z.  T. 

B.  Blüthcnstände  z.T.  bis  12- oder  15  blüthig,  öfter  auch  die  Pflanze  sehr  reichblüthig. 
I.  fruticans,     Grundachse  dick.     Stengel  am  Grunde  strauchartig-holzig,  dick, 

aufsteigend,  einen  kleinen  Strauch  von  1,5 — 3,5  dm  Höhe  bildend.  Zweige 
dick.  Blättchen  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  mittelgross.  Blüthcnstände 
12 — 15  blüthig.  —  Sehr  zeistreut.  —  C.  minima  xa.v.  fruticans  Burnat  Fl, 
Alpcs-Marit.  IL  213  (1896).  Eouy  a  a,  O.  —  C.  fruticans  Jord.  Pugill.  22 
(1852).  —  C.  minima  ß.  austrdlis  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  496  (1848) 
z.  T.  —  C.  rupestris  Mieg.  Bull.  Soc.  bot.  France  XXXVIII  S.  XXXIY 
(1891). 
n.  floribünda.  Gruudachse  sehr  dick.  Zweige  dick,  am  Grunde  stark  ver- 
holzt, einen  etwa  2,5 — 4,5  dm  hohen  Busch  bildend,  sehr  ästig.  Blättcheu 
verkehrt-eiförmig.  Blüthcnstände  sehr  zahlreich,  meist  6  — 12  blüthig.  Blüthen 
grösser  als  bei  den  übrigen  Formen.  —  Ziemlich  selten.  • —  C.  minima  e.  flori- 
bünda Eouv  a.  a.  O.  (1900).  —  C.  coronata  DC,  in  Lam,  u,  DC.  Fl.  Franc. 
lY.  608  (1805)  nicht  L. 

(Frankreich;  Spanien;  Italien;  [Peloponnes,  ob  noch?];  Xord- 
Africa.)  ~\ 

523.  (7.)  C.  vaginalis.  Q[,  In  der  Tracht  der  Leitart  ähnlich. 
Kahl,  meergrün.  Grundachse  ziemlich  lang,  hin-  und  hergebogen.  Zweige 
am  Grunde  deutlich  verholzt,  meist  ziemlich  zahlreiche  Stengel  treibend, 
diese  krautig,  stielrund,  kahl,  hellgrün,  meist  1 — 2  dm  lang,  un ver- 
zweigt oder  wenig  ästig,  niederliegend  bis  aufsteigend.  Blätter  ge- 
stielt mit  2 — 5  (bis  6)  Paaren  von  Blättchen,  die  obersten  oft  gegen- 
ständig.    Blättchen    aus    kurz   keilförmigem  Grunde   oval  bis  verkehrt- 


1)  S.  IL  1.  S.  441   Fussn.   1, 


854  '  Leguminosae. 

eiförmig  oder  rundlich,  etwa  0,5-1,5  cm  lang,  ganz  stumpf,  kahl, 
etwas  dicklich,  die  des  untersten  Paares  vom  Stengel  etwas  entfernt. 
Nebenblätter  breit-oval,  gross,  weisshäutig,  nur  mit  kurzen 
freien  Theilen.  Biüthenstände  5 — Sblüthig,  halbkugelig,  ihr  Stiel  schlank, 
oft  gebogen,  2 — 3 mal  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt,  mit  2  sehr 
kleinen  Hochblättern.  Blüthen  kurz  gestielt,  etwas  hängend.  Kelch 
kahl,  häutig,  kreiseiförmig,  grünlichweiss,  mit  sehr  kurzen  dreieckigen 
Zähnen,  die  der  Oberlippe  abgerundet,  kurz  stachelspitzig.  Blumen- 
blätter sattgelb,  später  grünlich.  Fahne  oval,  ausgerandet,  bis  ver- 
kehrt-herzförmig, mit  2  rostfarbenen  Strichen,  ihr  Nagel  länger  als  der 
Kelch.  Früchte  rosenkrauzartig,  hängend,  gebogen,  mit  3 — 8  Gliedern, 
diese  oval,  mit  6  Kanten,  von  denen  4  schwach  und  kraus 
geflügelt  sind.  Samen  länglich-walzlich,  rothbraun  bis  schwarzbraun. 

An  kurzgrasigen  Abhängen,  auf  Kalk,  zwischen  Gerolle,  auf 
Felsen,  nur  im  südlicheren  Gel)iete.  In  Deutschland  ziemlich  selten; 
in  Thüringen  sehr  zerstreut!!  Harz:  Kohnstein,  die  Angabe  am  alten 
Stolberg  bedarf  der  Bestätigung;  Hessen:  Glockenberg  bei  Datterode. 
In  Baden  nur  im  Donauthal  bei  Tlieerbuchen.  Bayern  sehr  zerstreut!! 
im  Süden  stellenweise  häufiger.  In  Böhmen  sehr  zerstreut.  In  Süd- 
Frankreich  in  den  Gebirgen  der  Dauphine  und  Provence!  bis  1700  m 
aufsteigend  (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  299).  Auf  der  Fran- 
zösischen Seite  des  Jura  im  Departement  Doubs.  In  der  Schweiz  fast 
im  ganzen  Jura!  nördliche  und  südliche  Kalkalpen!  (Schinz  u.  Keller 
Fl.  Schweiz.  295).  Lombardei!  In  den  östlichen  Alpen  schon  in  Tirol, 
bis  2200  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  briefl.),  in  Venetien  meist 
nicht  selten,  wie  überhaupt  im  südöstlichen  Gebiete  südlich  bis  Dal- 
matien,  Bosnien  und  Hercegovina.  In  Bosnien  bis  1950  m  ansteigend 
(auf  der  Prenj  in  der  Hercegovina  noch  bei  1900  m  Beck  Annal. 
Naturh.  Hofmus.  Wien  XL  76).  Montenegro  zerstreut.  In  Siebenbürgen 
nach  Simonkai  fehlend.     Bl.  Juni- August. 

C.  vaginalis  Lam.  Encycl.  II.  121  (1786).  Wallr.  Sched.  crit. 
398.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  495.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  180.  Pos- 
pich. Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  401.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
299.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  133  t.  MMCCXXXIV  fig.  I,  H,  1 
bis  10.  Nyman  Consp.  185.  Suppl.  95. —  C.  minima  Jacq.  Fl.  Austr. 
III.  39  t.  271  (1775)  nicht  L.  —  C.  montana  Schrank  Bayer.  Fl. 
IL  272  (1789)  nicht  Jacq.  und  Scop. 

Ziemlich  wenig  veräudcrlicli,  meist  nur  in  der  Grösse  der  ßlättehen,  der  Neben- 
blätter und  der  BUit]ienköj)fe.  —  Benierkenswerth  ist  ausser  dem  /.  aurantiaea 
(Ilohlena  Mag.  bot.  Lap.  III.  322  [1904])  mit  goldgelben  Blüthen  aus  Montenegro; 
Gipfel  des  Jablan  bei  2200  m  noch 

B.  Ilercegovinica,  In  allen  Theilen,  namentlich  in  der  Grösse  der 
Blätter  und  Blüthen  um  die  Hälfte  kleiner.  Stengel  sehr  dicht 
gedrängt.  Biüthenstände  meist  einblüthig,  wenig  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.     Blüthen  trocken  goldgelb, 

Hercegovina:  bei  Ljubuski  (E.  Brand  is). 


Coronilla.  855 

C.  vaginalis  Subsp.  C.  liercegovinica  Freyn  ÖBZ.  XL  (1890) 
445. 
(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Italien;  Serbien;  [nicht  in  Griechenland, 
Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  447];  Krim.)  y^\ 

b.  Blüthen  rosa^  weiss  oder  weisslich.     Nebenblätter  frei. 

524.  (8.)  C.  varia  (Peitschen,  Giftwicke;  ligur. :  Sanfan  [Penzig]; 
rum.:  Cunuuitä,  Sämächiste;  kroat.:  Rebrika,  Grasar,  Grahorina).  %. 
Ziemlich  kahl.  Grundachse  ästig,  derb,  dick.  Stengel  niederliegend 
bis  aufsteigend,  hohl,  kantig,  ästig,  sehr  kurz  borstlich  behaart,  bald 
verkahlend,  meist  3 — 12  dpi  lang.  Blätter  mit  5 — 10  (bis  12)  meist 
etwa  8  Paaren  von  Blättchen,  die  unteren  gestielt,  die  oberen  sitzend ; 
diese  länglich-oval  bis  linealisch-länglich,  meist  1 — 2  cm  laug,  ganz 
kurz  gestielt,  an  der  Spitze  abgerundet,  stachelspitzig,  meist  grasgrün, 
etwas  dicklich,  am  Rande  knorpelig  durchscheinend.  Nebenblätter 
klein,  linealisch  bis  länglich.  Blüthenstände  meist  12 — 15  (bis 
20)blüthig,  mit  schmalen  Hochblättern,  ihr  Stiel  kantig,  meist  länger 
bis  viel  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt,  öfter  scheinbar  endständig. 
Blüthen  mittelgross,  ziemlich  laug  gestielt  (der  Stiel  etwa 
3mal  so  lang  als  die  Kelchröhre)  in  der  Knospe  hängend. 
Kelch  glockenförmig,  zusammengedrückt,  bräunlich,  die  Oberlippe  2 
zähnig,  die  Unterlippe  mit  kurz  dreieckigen  Zähnen.  Fahne  rosa,  sel- 
tener lila,  etwas  kürzer  als  die  Flügel;  diese  vreiss  oder  auch  etwas 
rosa  überlaufen.  Schiffchen  hellrosa,  an  der  Spitze  schwarzpurpurn. 
Früchte  aufrecht  oder  abstehend,  rosenkranzartig,  mehr  oder 
weniger  gebogen,  mit  3 — 6  (bis  12)  verlängerten  stumpf  4  kantigen 
Gliedern.  Samen  länglich-linealisch,  fast  cylindrisch,  etwas  zusammen- 
gedrückt, braun  bis  rothbraun. 

An  Wald-  und  Wegrändern,  in  Gebüschen,  an  grasigen  Plätzen, 
seltener  auf  Weiden.  Erreicht  im  Norddeutschen  Flachlande  seine 
Westgrenze  bei  Neuhaldensleben ! !  —  Calvörde  —  Schwerin,  fehlt  dann 
meist  in  der  Nähe  der  Ostseeküste,  nur  an  den  grossen  Flüssen  sich 
ihr  nähernd.  Auch  nach  Nordosten  abnehmend,  in  Ostpreussen  sehr 
zerstreut  bis  zum  Frischen  Haff  und  im  Masurischen  Gebiete! 
(Abromeit  Fl.  Ost-  u.  AVestpr.  189).  In  Schleswig-Holstein  nur 
verschleppt,  ebenso  vielleicht  in  Belgien.  Sonst  im  übrigen  Gebiete 
zerstreut  bis  häufig,  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  1500  m  aufsteigend 
(Jaccard  77),  in  der  Hercegovina  bis  etwa  1600  m  (Beck).  In 
Montenegro  bisher  nur  bei  Njegusi  in  1200  m  (Rohlena  Sitzb. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  XXXVIII.  26).  Bl.  Juni— September,  im  süd- 
lichen Gebiete  Mai — Juli. 

C.  varia  L.  Spec.  pl.  ed  1.  743  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2,  209. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  497.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  181.  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.    II.  402.    Rouy   u.  Foucaud  Fl.    France  V.  299. 


856  Leguminosae.  v 

Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  136  t.  MMCCXXXVII  fig.  I— III,  1—19. 
Nyman  Consp.  185.  Suppl,  95.  —  Astragalus  glaucoides  S.  G.  Gmel. 
Reise  L  127  t.  21  (1774). 

Eine  der  schönsten  Pflanzen  der  heimischen  Flora.  Sie  gilt  wohl  mit  Unrecht 
für  giftig,  ausser  einer  etwas  abführenden  Wirkung  sind  keine  schädlichen  Eigen- 
schaften sicher  nachgewiesen. 

Ziemlich  wenig  veränderlich.  Gandoge  r  hat  (nach  Nyman  Consp.  185  [1878]) 
2   , Arten"   C  paUescens  und  C,  petraea  benannt.   —  Bemerkenswerth  sind 

A.  typica.  Stengel  fast  kahl.  Blättchen  länglich,  elliptisch  bis  oval,  die  oberen 
oft  schmäler,  meist  1 — 2  cm  lang,  Fahne  lila-rosa,  danu  etwas  bläulich.  Flügel 
weiss  oder  etwas  lila,  an  der  Spitze  dunkel.  —  Die  bei  sveitem  häufigste  Form. 

—  C.  varia  1.  typica  Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  137  (1902).  —  Hierher  ge- 
hören : 

II.  microp>  hylla  (Beck  a.  a.  O.  [1902]).    Blättchen  sehr  klein,  nur  4 — 8  mm 
lang.  —  So  an  trockenen,  sonnigen  oder  felsigen  Orten. 
III.  pendula  {C.  pendula  Kit.  Linnaea  XXXII,  634  [1863]).    Nebenblätter  etwas 
ausgerandet.    Blättchen  verkehrt-herzförmig.    Früchte  hängend.  —  An  üppigen 
Orten,  in  Gärten ! 

Nach  der  Blüthenfarbe  sind  verschieden : 

1.  violäcea    (Briquet    Bull.  Soc.  Bot.    Geneve  VIII.    70    [1897])    alle 
Blumen  violett. 

1.   alba    (Pluskai  Yerh.    ZBG.  Wien  V  [1854]   198   vgl.  Abromeit  Fl. 
Ost-  u.  Westpr.   190).   Blüthen  weiss. 
Eine  Monstrosität  ist 
'  m.  compdsita  (Presl  Herb.  Prag,  nach  Beck  a.  a.  O.  [1902]).    Blüthen- 

stäude  aus  mehreren  wenigblüthigen  Blüthenständen  zusammengesetzt. 

B.  Pyrenaica.  Blättchen  weniger  zahlreich.  Blüthenstandstiele  stärker  verlängert. 
Blüthen  kleiner,  weiss,  weniger  zahlreich.  Flügel  spiessförmig.  Schiffchen  weniger 
gebogen,  an  der  Spitze  braun,  violett.  —  Pyrenäen ;  ähnliche  Formen  auch  bei 
uus  im  südlichen  Gebiete.  —  C.  varia  ß.  Pyrenaica  Ilouy  a  a.  O.  (1900).  — 
C.  Pyrenaica  Mailho  in  Giraudias  Not.  crit.  pl.  Ari&ge  1890  nach  Rouy  a.  a.  O. 

—  Identisch  oder  nahe  verwandt  ist  auch  die  aus  Macedonien  und  Yorderasien 
bekannte  ß.  pauciflöra  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  62  (1843).  —  C.Liba- 
notica  Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  IX,  104  (1849).  Fl.  Or.  II.  182.  —  C.  Hauss- 
kncchtiii)  Reut.  Cat.  Hort.  Genev.  1867,  die  charakterisirt  wird  durch  4 — 6 
Paare  von  länglichen  beiderseits  stumpfen  Blättchen,  von  denen  die  untersten 
der  olleren  Blätter  dem  Stengel  genähert  sind,  und  durch  3  —  Oblüthige  Blüthen- 
stände. 

C  hirta.  Mehr  oder  weniger  reichlich  borstig-rauhhaarig.  Blüthen  kürzer  ge- 
stielt. • —  Typisch  bisher  in  Persien,  etwas  stärker  und  länger  dauernd  behaarte 
Form  hier  und  da  auch  bei  uns  im  südlicheren  Gebiete,  so  in  Bosnien  und  der 
Hercegovina.  —  Ü.  varia  y.  hirta  Boiss.  Fl.  Or.  II.  182  (1872).  —  C.  hirta 
Bunge  in  litt,  nach  Boiss.  a.  a.  O.  (1872).  —  Wichtiger  ist 

D.  latifolia.  Kräftig.  Blätter  mit  wenigen  Paaren  von  Blättchen; 
diese  breit-eiförmig,  unterseits  graugrün,  3,5  —  5  cm  lang  und  etwa 
2  cm  breit,  denen  von  liobinia  pse^iclacacia  ähnlich. 

Nordost-Ungarn  :  bisher  nur  bei  Homonna  (Ct.  Zemplen)  und 
Vinna  u.  Ungvar  (Ct.  Ung.)  (H  a  z  s  1  i  n  s  z  k  y  a.  a.  0.,  C  li  y  z  e  r 
Mag.  bot.  Lap.  IV.  321  [1905]  Simonkai  a.  a.  O.  VI.  230  [1907]). 
Bosnien:  8tojkovi6i  (Brand i.s). 


>)  S.  I.  S.  277   Fussn.  3-  II.   1.  S.   138  Fussn.   1;  II.  2.  S.  426  Fussn.   1. 


Coronilla.  857 

C.  varia  ß.  latifoJia  Hazslinszkv  Magv.  füv  kezikönvv  58 
(1872).  Freyn  Verb.  ZBG.  XXXVIII  (1888)  602.  —  C/varia 
2.  elegans  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  137  (1902).  —  C.  elegans 
Panc.  Fl.  princ.  Serb.  261,  262  (1874).  Xvman  Consp.  185  (1878). 
Suppl.  95.  Velen.  Fl.  Bulg.  146. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Serbien ;  Bulgarien  ;  Dobrudscba  ;  Mace- 
donien  [Ada m o v i c].)  [^ 

(Frankreich;  Spanien;  Italien  [nicht  auf  den  Inseln] ;  Balkanhalb- 
iusel;  mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Nord- 
Persien  ;  Syrien.) 


525.  (9.)  C.  Cretica.  0 — OO-  Wurzel  ziemlich  dünn.  Stengel 
meist  zu  2,  niederliegend  bis  aufsteigend,  bis  6  dm  lang,  schlaff,  rund- 
lich, glänzend,  kahl,  meist  verlängert-ästig.  Blätter  mit  meist  etwa 
5  Paaren  von  Blättchen,  die  unteren  gestielt,  die  oberen  sitzend.  Blätt- 
chen kurz  gestielt,  verkehrt-eiförmig,  meist  1 — 1,6  cm  lang,  am  Grunde 
oft  kurz  keilförmig,  an  der  Spitze  breit  abgestutzt  oder  etwas  ausge- 
randet,  stachelspitzig,  kahl,  ziemlich  dünn,  hellgrün  bis  etwas  meer- 
grün. Nebenblätter  sehr  klein  und  hinfällig.  Blüthen  s  tände  3 
bis  5blüthig,  klein,  mit  sehr  kleinen  Hochblättern;  ihr  Stiel  schlank, 
aufrecht,  am  Grunde  borstig  behaart,  anfangs  kurz,  zur  Fruchtzeit 
stark  verlängert.  Blüthen  kurz  gestielt.  Kelch  kahl,  hellbräunlich, 
mit  kurzen  Zähnen.  Blumenblätter  fast  alle  gleichlang,  weiss.  Fahne 
purpurn -gestreift  und  das  Schiffchen  mehr  oder  weniger  schwarz,  pur- 
purn, Früchte  aufrecht  oder  zuletzt  bogig  abstehend,  linealisch- 
pfriemlich,  mit  meist  7  Gliedern,  in  einen  langen  gekrümmten 
Schnabel  verschmälert.     Samen  linealisch,  walzlich,  hellbraun. 

An  grasigen  Orten,  an  SVeg-  und  Ackerrändern  nur  im  südöst- 
lichen Gebiete.  In  Istrien  nördlich  bis  Capodistria,  Isola  und  Pirano 
nicht  selten,  nach  Süden  besonders  in  der  Nähe  der  Küsten  häufiger 
(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  403)  so  auch  auf  den  Inseln!! 
An  der  Kroatischen  Küste  verbreitet!  DalmatienÜ  Hercegovina:  bei 
Stolac  (B e  c k),  Bilek  (Boller).  Zitomislic  an  der  Narenta  (Mürbe ck). 
Montenegro:  Antivari  (Bar)  (Rohlena).  Die  Angabe  in  Ost-Galizlen 
auf  einer  Waldwiese  bei  Tarnojiol  (Tomas check  ZBG.  Wien  XVIII. 
346,  Knapp  410)  ist  unglaubwürdig.     Bl.  Mai. 

C.  cretica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  743  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  209. 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  182.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  11.  403.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  137  t.  MMCCXXXVII  187  fig.  I-III,  1—10. 
Nyman  Consp.  184.  —  C.  parviflöra  Moench  Meth.  121  (1794) 
nicht  Willd. 

(Italien  [bis  Ligurien] ;  Balkanhalbinsel  [für  Serbien  nicht  ange- 
geben vgl.  Celakovsky  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1887  537];  Kreta; 
Krim ;  Kaukasus  ;  Kleiuasien  ;  Syrien.)  f^Tj 


858  Lcguminosae, 

B.  B.  Emerus^)  ([Tourn.  Inst.  650  t.  418].  Adans.  Farn.  II  328  [1763] 
als  Gatt.  Desv.  Journ.  de  Bot.  I.  121  t.  4  fig.  9  [1813]  als  Öect.) 
Nägel  der  Blumenblätter  erheblich,  bis  3  mal  länger  als  der  Kelch. 
Frucht  stielrund,  gestreift,  kaum  in  Glieder  zerfallend.  —  Sträucher. 

Nur  unsere  Art. 

526.  (10.)  C.  emerus  (Peitschen,  Schaflinsen;  franz.:  Sene 
sauvage;  it.:  Dondolino,  Emero,  Erba  cornetta,  Ginestra  di  bosco ; 
kroat.:  Zajcina,  Sibika  zuta).  \\.  Aufrecht  bis  etwas  schlaff,  meist  bis 
etwa  1.5  selten  bis  über  2  m  hoch,  sehr  ästig.  Aeste  und  Zweige 
kantig  und  gestreift,  anfangs  etwas  behaart,  grün.  Knospen  zwischen 
den  Nebenblättern  verborgen.  Blätter  gestielt,  mit  2 — 4  Paaren  von 
Blättchen;  diese  verkehrt-eiförmig  bis  ellipsoidisch  oder  lanzettlicli-ver- 
kehrt-eiförmig,  meist  1 — 1,8  cm  lang,  kurz  gestielt,  am  Grunde  keil- 
förmig, an  der  Spitze  stumpf  bis  schwach  ausgerandet,  stachelspitzig, 
kahl  oder  schwach  behaart,  lebhaft  grün  bis  etwas  graugrün ;  das  End- 
blättchen  grösser.  Nebenblätter  klein,  häutig,  lanzettlich  bis  eiförmig, 
behaart,  ganz  frei.  Blüthenstände  meist  2 — 3blüthig  mit  kleinen  häu- 
tigen Hochblättern,  ihr  Stiel  dünn,  kaum  kürzer  bis  viel  länger  als 
das  sie  tragende  Blatt,  gerade  oder  gebogen,  meist  schwach  behaart. 
Blüthen  ansehnlich,  ziemlich  lang  gestielt;  ihr  Stiel  kürzer  als  der  Kelch. 
Dieser  schief  glockenförmig,  am  Grunde  gebuckelt,  grün,  öfter  purpurn 
überlaufen,  kahl  mit  kurz  dreieckigen  kürzeren  Zähnen,  deren  obere 
gleichfalls  untereinander  freie  kürzer  sind  als  die  unteren.  Blumenblätter 
goldgelb.  Fahne  verkehrt-eiföimig  bis  fast  rundlich,  oft  roth  gestreift, 
in  der  Mitte  des  Nagels  mit  einer  kleinen  Schuppe.  Schiffchen  grün 
geschnäbelt.  Früchte  hängend,  seltener  abstehend,  dünn  und  schlank, 
meist  5 — 10  cm  lang,  mit  6 — 10  Gliedern,  zwischen  diesen  schwach 
eingeschnürt,  gerade  oder  etwas  gebogen,  langmaschig-netznervig;  die 
Glieder  länglich-linealisch  stumpf  l' kantig.  Samen  läiiglich-cylindrisch, 
braun  bis  fast  schwarz. 

An  felsigen  Abhängen,  in  Gerollen,  in  Felsritzen,  an  steinigen 
Waldrändern,  an  Mauern,  auf  Kalk  und  Basalt.  In  Deutschland  im 
südwestlichen  Theile,  besonders  in  Baden  zerstreut  (K 1  e  i  n  -  S  e  u b  e  r  t 
Exe.  fl.  6.  Aufl.  234).  In  Lothringen  nur  bei  Metz,  im  Elsass  bei 
Türkheim  und  Pfirt.  In  Württemberg  nur  in  der  Nähe  des  Boden- 
sees zerstreut,  ebenso  in  Bayern.  Sonst  in  den  Alpen  zerstreut  bis 
häufig  von  denen  der  Dauphine  und  Provence  bis  zu  den  östlichen 
(Nieder-Oesterreich!  bis  Kroatien).  Steigt  in  denen  von  Wallis  und  in 
Tirol  bis  1400  m  (Jaccard  77  und  Da  Ha  Torre  u.  Sarnthein 
briefl.).  Ungarn.  Karpaten :  Nur  in  Siebenbürgen.  Dalmatien,  Monte- 
negro, Bosnien,  Hercegovina.  Ausserdem  hier  und  da  als  Zierstrauch 
in  Gärten  angepflanzt  und  seltener  verwildert.  Bl.  April,  Mai.  Frucht 
Juli   bis  September. 

')  Emerus,  Name  dieser  Pfl.anze  bei  Cos.alpino,  nach  dem  Italienischen 
cmero :    ob  vom  griecliisciien   fjf^ieQog  zahm,  cultivirt  im  Gegensatz  zu  d,ÄQO$  wild? 


Coronilla.  859 

C.  Emems  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  742  (175B).  Koch  Sjn.  ed.  2.  208. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  493.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II. 
403.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  293.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL 
138  t.MMCCXXXIII  fig.  I,  II,  1—9.  Nyman  Consp.  184.  Suppl.  95. 

Die  Pflanze  enthält  einen  scharfen  oder  giftigen  Saft. 

Aendert  ab,  man  unterscheidet  folgende  Formen  : 

A.  typica.  Blüthenstände  2  —  3blüthig,  an  diesjährigen  deutlich  ver- 
längerten Trieben,  ihr  Stiel  bis  etwa  5  cm  lang,  erheblich  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt,  zugleich  mit  den  Blättern  erscheinend. 
Blüthen  2  cm  lang.    Früchte  etwa  ö  cm  lang. 

Meist  die  häufigste  Rasse,  im  südöstlichen  Gebiete  abnehmend. 
C.  Emerus  var.  typica  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  404 
(1898).     Fiori  Fl.  anal.  Ital.  IL  93  (1899). 

Hierzu  gehören 
I.  vulgaris.     Blätter  und    Blüthen  gleichzeitig  erscheinend.     Blüthenstände  in 
der  Achsel  von  Blättern  diesjähriger,  mehr  oder  weniger  verlängerter  Zweige; 
diese    ohne    grundständigen    Blüthenstand.      Stiele    der    Blüthenstäude    meist 
4 — 6  cm    lang.     Blüthen    ziemlich    gross,    öfter    2  cm  lang.  —  Die  häufigste 
Form.      Bl.   im    Sommer.    —   C.  emerus   f.  vnlaaris   Beck    Fl.   Nied. -Oesterr. 
867   (1892)  in  Rchb.  Ic,  XXII.   138. 
11.  praecox.     Blüthen  vor  den  Blättern  erscheinend.    Blüthenstände  büschelig 
aus    den    Knospen    der    vorjährigen    Zweige    entspringend,    am    Grunde    von 
1 — 2  noch    uneutwiekelten  Blättern  umgeben,    der  unterste  Blüthenstand  am 
Grunde  der  diesjährigen  Triebe  stehende  in  der  Achsel  der  vorjährigen  Blätter. 
Stengelgliedcr   zwischen    den    kaum    2  cm   langen    Blüthenstandsstielen    ganz 
verkürzt,    zur  Fruchtzeit   sehr  kurz,    kaum  1  cm  lang,  —  Nicht  selten.     Bl. 
Frühjahr.   —   C  emerus  f.  praecox  Beck  a.  a.  O.  (1892).  —  Eine  Zwischen- 
form ist 
b.  intercedens    (Beck    in  Rchb.  Ic.  XXII.   138  [1902]).     Blätter    mit  den 
Blüthen  erscheinend.    Diesjährige  Zweige  zur  Blüthezeit  mehr  oder  weniger 
verlängert,  mit  grundständigem  Blüthenstände.     Stengelglieder  zwischen  den 
Blüthenstandsstielen  zur  Blüthezeit  deutlich,  2,5 — 4  cm  lang.  —  Zerstreut. 
Bl.  im  Mai. 
III,  minor.     Pflanze   niedrig.     Blättchen    oft    klein,    an    der    Spitze    vorgezogen. 
Blüthen   klein.    —  Besonders  im  Mittelmeergebiete.    —  C.  Emerus  ß.  vnnor 
Hall.  Enum.  Helv.  389  (1742).  Gaud.  Fl.  Helv.  lY,  556.  Beck  in  Rohb.  Ic. 
XXII.    139.    —    Emcrxis   minor   Mill.   Gard.    Dict.    ed.    8.    no.  4   (1768).  — 
Niedrige  kleinblättrige  Formen  sind  oft  sehr  auffällig. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südliche  Skandinavische  Halbinsel; 
Frankreich;  Spanien;  Italien;  Sicilien ;  nördliche  Balkanhalb- 
insel.) 45-| 

B.  emeroides.  Blättchen  meist  deutlicher  ausgerandet,  verkehrt-herz- 
förmig bis  gestutzt,  Blüthenstände  meist  ö — Tblüthig,  mit  den 
Blättern  büschelig  in  Kurztrieben  angeordnet  (die  Triebe  sich  erst 
später  streckend);  ihr  Stiel  etwa  2  cm  lang,  meist  etwas  gebogen,, 
vor  den  Blättern  sich  entwickelnd.  Blüthen  meist  kleiner  nur  1,5 
bis  1,8  cm  lang.  Blumenblätter  nicht  so  lang  genagelt.  Früchte 
bis  8  cm  lang  oder  noch  länger,  noch  undeutlicher  eingeschnürt. 
Nur  im  südöstlichen  Gebiete  vom  Banat,  Oesterreichischen 
Küstenlande!  und  Istrien  südlich  häufig.   Kroatien,  Dalmatien,  Bos- 


860  Leguminosae. 

nien  bis  1000  m  aufsteigend  (Maly  briefl.)  Hercegovina,  Monte- 
negro, dort  gleichfalls  bis  etwa  1000  m  aufsteigend  (Rohlena 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  No.  XXXVIII.  4g). 

C.  Emerus  ß.  emeroides  Wohlfarth  in  Hallier-Wohlf.  Kochs 
Syn.  L  646  (1892).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  404.  — 
C.  emeroides  Boiss.  u.  Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  100  (1843.) 
Boiss.  Fl.  Or.  II.  179.  ^Nyman  Consp.  184.  Suppl.  95.  —  C 
Emerus  var.  mnltiflora  Celak.  Abh.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1887.  536. 

Beck  hat  die  Formenkreise  des  Typus  und  diese  Rasse  eingehend  unter- 
sucht und  findet  beide  gut  geschieden  durch  die  5 — 8  blüthigen  Blüthenstände 
der  emeroides  und  deren  meist  verkehrt-herzförmige  oder  gestutzte  Blättchen. 
Er  trennt  sie  deshalb  (in  Rchb.  Ic.  XXII.  138,  139)  als  Arten.  Uns  scheint 
gleichfalls,  auch  nach  Prüfung  lebenden  kultivirten  Materials,  eine  ziemlich 
grosse  systematische  Selbständigkeit  neben  der  eigenen  geographischen  Ver- 
breitung vorzuliegen,  aber  bei  der  Veränderlichkeit  beider  können  die  ^lerk- 
male  nicht  zur  sjiecifischen  Trennung  ausreichen  ;  wir  haben  beide  deshalb  als 
Rassen  aufgeführt.  Schneider  (Handb.  Laubholzk.  II.  106)  findet  die  Form 
Austriaca  von  praecox  des  Typus  nicht  genügend  verschieden. 

Hierzu  gehören,  analog  dem  Typus  abändernd: 
I.  typica.  Blüthen  und  Blätter  gleichzeitig  erscheinend.  Diesjährige  Zweige 
zur  Blüthezeit  mit  verlängerten  Stengelgliedern.  Blüthenstandsstiele  verlängert, 
5 — 8  cm  lang,  alle  achselständig.  Blüthen  gross.  —  Vom  Banat  durch  Bosnien 
lind  Fiume  südlich  verbreitet.  Bl.  Mai.  —  C.  emeroidca  2.  iypica  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  139  (1902)  nicht  Fiori.  —  C.  emeroides  Boiss.  u.  Sprun. 
a.  a.  O.  (1843)  im  engeren  Sinne. 
II.  Austriaca.  Blüthen  vor  den  Blättern  erscheinend.  Blätter  mit  3 — 5  Paaren 
von  Blättchen.  Diesjährige  Zweige  zur  Blüthezeit  sehr  kurz  mit  wenigen 
kaum  entwickelten  Blättchen,  ihre  Stengelglieder  sehr  kurz,  daher  die  Blüthen- 
standsstiele büschelig  gestellt,  gruad-  und  achselständig.  Blüthenstandsstiele 
anfangs  2  cm  lang,  zur  Fruchtzeit  verlängert  bis  über  7  cm  lang,  4  —  7-  (meist 
5 — 6-)blüthig.  Blüthen  kaum  2  cm  lang.  —  Im  Oesterreichischen  Küsten- 
lande, Istrien,  Kroatischen  Küstenlande,  Dalmatien,  Montenegro.  Ausserdem 
in  Albanien,  Griechenland,  Süd-Italien  und  Sicilien.  Bl.  März — Mai,  z.  T. 
im  Sommer.  —  C  emeroides  1.  austriaca  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  139 
(1902).  —  C.  Emerus  var.  austriaca  Heimerl  Verh.  ZBG.  Wien  XXXIV 
(1884)  97. 

Eine  niedrige  Form  ist  var.  humihs  (Heldr.  u.  Hai,  ÖBZ.  XLVII  [1897] 
92)  von  den  Sporaden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Südliches  Italien;  Sicilien;  Balkan- 
halbinsel; Kreta;  Rhodos;  Krim;  Kleiuasien;  Syrien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Südliche  Skandinavische  Halbinsel; 
Frankreich;  Spanien;  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Kreta; 
Rhodus;  Krim;  Kleinasien;  Syrien.)  ^-| 


61.  HIPPOCREPISi). 

(L.  Syst.  ed.   1.  Gen.  pl.  [ed.   1226]  ed.  5.  331  [1754].  Nat.  Pfl.  III. 

3.  311.  —  Ferrum  equmnm  [Tourn.  Inst.  400  t.  225].  JMedik.  Vorl. 

Chm-pf.  phys.  Ges.  IL  370  [1787]). 

')  Von  l'nno;  Pferd  und   y.Q7]7Ti:  Schuh  also  Hufeisen,  Ferrum   equinum  der 
alten   Botaniker,  wegen  der  hufi'isenformigcu  Glieder  der  Frucht. 


Hippocrepis.  861 

(Hufeisenklee,  Pferdehuf;  franz.:  Fer-a-cheval;  ital.:  Sferra  cavallo;  lig.; 

Canibaroussi    [Penzig];    böhm.:    Podkovka;     kroat. :    Kopitica;    russ. : 

nojKOBniiKt ;  ung.:  Patkocim.) 

S.  S.  836.  Kräuter  oder  Halbsträucher,  seltener  Sträucher,  meist 
ganz  kahl.  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  vielen  Blättchen.  Neben- 
blätter klein  bis  mittelgross,  häutig,  mitunter  undeutlich.  Blüthenstände 
achselständige  gestielte  Dolden  oder  mit  sehr  verkürzten  Stielen,  dann 
die  Blüthen  einzeln  oder  zu  2  blattachselständig,  kurz  gestielt.  Hoch- 
blätter klein  bis  sehr  klein.  Vorblätter  fehlend.  Blüthen  nickend, 
gelb.  Kelch  kurz  glockenförmig,  die  2  oberen  Zähne  mehr  oder  weniger 
verbunden.  Blumenblätter  mit  langem  Nagel.  Fahne  meist  breit,  fast 
kreisrund.  Flügel  länglich  bis  verkehrt-eiförmig,  gebogen.  Schiffchen 
geschnäbelt,  gebogen.  Fruchtknoten  sitzend  mit  vielen  Samenanlagen. 
Frucht  flach  zusammengedrückt  (selten,  nicht  bei  uns,  fast  stielrund), 
meist  gebogen,  durch  die  Ausbuchtung  am  oberen  Rand  jedes  Samens 
werden  die  Glieder  fast  hufeisenförmig,  daher  auch  die  Samen  ge- 
bogen. 

12  Arten  im  Mittelmeergebiete  bis  zu  den  Canarisehen  Inseln,  eine  unserer 
Arten    nördlich    bis  Schottland.  —  Nach  der  Dauer  unterscheidet  man  2  Gruppen : 

A.  Pe renn  es  (Nyman  Consp.   186  [1878]).     Pflanze  ausdauernd. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  H.  Valentina  (Boiss.  Eleuch. 
38  [1838].  —  H.  balearica  Cav.  nach  Nyman  Consp.  186  [1872]  nicht  Jacq.) 
in  Spanien.  —  H.  Balearica  (Jacq.  Mise.  II.  305  [1781])  auf  den  Balearen. 
—  H.  scabra  (DC.  Prodr.  II.  312  [1825])  im  westlichen  Mittelmeergebiete 
mit  der  Rasse  B.  Wi  llk  ommidna^)  [H.  Willkomniiana  Scheele  Linnaea 
XXI.  574  [1848])  in  Spanien.  —  H.  squamdta  (Coss.  Not.  crit.  106  [1849]) 
in  Spanien  mit  der  Rasse  B.  eriocdrpa'^)  (H.  eriocarpa  Boiss.  Diagn.  ser. 
2,  II.  34  [1856])  ebendort. 

527.  (1.)  H.  coinösa.  (Steinwicke,  Pferdehuf  oder  Hufeisen ;  ital.: 
Budellina,  Millegrani).  -^ — Tl.  Grundachse  ziemlich  tief  wurzelnd. 
Kahl  oder  angedrückt  behaart.  Stengel  meist  zu  mehreren,  meist  am 
Grunde  mehr  oder  weniger  holzig,  ausgebreitet  niederliegend  bis  auf- 
steigend, meist  0,5 — 3  dm  lang,  unverzweigt  oder  wenig  ästig,  die 
unteren  Theile  mit  den  Resten  vorjähriger  Nebenblätter  schuppig  be- 
setzt. Blätter  gestielt  mit  5 — 6  (bis  7)  Paaren  von  Blättchen;  diese 
deutlich  gestielt,  verkehrt-eiförmig  bis  länglich  verkehrt-eiförmig,  meist 
0,5 — 1,5  cm  lang,  ausgerandet,  stachelspitzig,  grasgrün,  kahl,  die  der 
oberen  Blätter  schmäler,  bis  linealisch.  Nebenblätter  oval  bis  eiförmig, 
am  Rande  und  oberwärts  durchscheinend  häutig,  weit  abstehend.  Blüthen- 
stände doldenartig,  6 — 12blüthig,  ihr  Stiel  gestreift,  1 — 2 mal  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt,  oft  scheinbar  endständig;  Hochblätter  klein 
braun.  Blüthen  duftend,  wagerecht  abstehend  oder  hängend,  etwa  1  cm 
lang,  sehr  kurz  gestielt,  ihr  Stiel  kürzer  als  die  Kelchröhre;  diese  ver- 
kehrt-trichterförmig, kahl,  bräunlich,  mit  vorgestreckten  oberen  und  viel 


1)  S.  S.  283  Fussn.  8  und  297   Fussn.  2. 

2)  Von  e'Qiov  Wolle  und  yiaQ7tÖ£  Frucht. 


363  Leguminosae. 

kürzeren  dreieckigen  spitzen  unteren  Zähnen.  Blumenblätter  hellgold- 
gelb. Fahne  mit  ziemlich  langem  Nagel,  fast  rundlich,  braun  ge- 
strichelt. Früchte  abwärts  gerichtet,  gerade  oder  geschlängelt,  mit  1 — 2 
(bis  6)  Gliedern,  an  den  Gliedern  knotig-rauh,  die  Gelenke  flachge- 
<lrückt,  flachbuchtig,  glatt.     Samen  halbkreisförmig  gebogen,  braun. 

An  trockenen  Orten,  auf  Grasplätzen,  an  Wegrändern  und  Ab- 
hängen besonders  auf  Kalk.  Im  mittleren  und  südlichen  Deutschland, 
sowie  im  südlichen  Belgien  zerstreut,  erreicht  etwa  mit  der  Grenze  des 
festen  Gesteins  ihre  Nordgrenze,  nördlich  derselben  hier  und  da  ver- 
schleppt und  sich  auf  trockenen  Grasplätzen,  an  Mauern  etc.  öfter 
längere  Zeit  erhaltend.  Im  südlichen  Gebiete  fast  nirgends  selten,  in 
den  Alpen  von  Wallis  bis  28U0  m  aufsteigend  (Jaccard  78).  Im 
östlichsten  Theile  in  Polen?  und  Galizien  die  Ostgrenze  erreichend;  in 
Schlesien  nicht  einheimisch.  In  Dalmatien  bis  in  die  Hochgebirgsregion 
aufsteigend  (Maly  briefl.),  in  der  Hercegovina  nach  Murbeck  bis 
1700  m,  in  Montenegro  am  Durmitor  bis  etwa  2200  m  (Rohlena 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903  no.  XVII.  27).  Ueber  die  östliche  Pflanze 
vgl.  auch  Murbeck  Beitr.  Fl.  Bosn.  145.  Bl.  Mai— Juli,  einzeln  noch 
im  Sept.,  im  südlichen  Gebiete  bereits  April — Mai. 

H.  comosa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  744  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
210:  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  500.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
IL  405.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  303.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  140  t.  MMCCXL  fig.  I,  II,  1—9  t.  189*  fig.  II.  Nyman 
Consp.  186.  Suppl.  95.  —  H.  perennis  Lam.  Fl.  Franc.  II.  657 
(1778). 

Die  Blüthenstände  sind  den  ioiws-Arten  ausserordentlich  ähnlich,  aber  durcli 
die  gefiederten  Blätter  sind  die  Pflanzen  stets  sofort  zu  unterscheiden. 

Ohne  Früchte  wird  H.  comosa  in  einigen  Formen  mitunter  für  Cor.  minima 
gehalten,  aber  dui-ch  ihre  Blätter,  die  keinen  knorpeligen  Rand  besitzen,  durch  die 
freien,  nicht  zu  einem  dem  Blatte  gegenüberstehenden  Gebilde  verbundenen  ab- 
stehenden Nebenblätter,  ihre  grossen  Kelchzähne  etc.  ist  sie  ancli  so  leicht  erkennt- 
lich. —  Die  Art  wird  gern  vom  Vieh  gefressen. 

Etwas  veränderlich,  namentlich  nach  dem  Standorte  (feuchten,  schattigen  etc.). 
A.    Pflanze  mittelgross  bis  gross. 

I.  Stengel  am  Grunde  wenig  verholzt. 
a.  genuina.    Pflanze  meist  1 — 2,5  dm  lang.    Blüthenstände  mit 
ziemlich,  meist  etwa  3^—8  cm,  langen  Stielen.    Blüthen  mittel- 
gross,  kaum    ganz    1  cm    lang.    —    Die   bei    weitem    häufigste 
Form.    —    H.  comosa  a.  genuina  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  303  (1900).  —  Hierzu  gehört 
2.  microphijlla   (Rouy  a.  a.  O.    [1000]).     Blättchen   sehr   klein.   —   An 
trockenen  sonnigen  Orten. 

Nach  der  Behaarung  unterscheidet  Beck: 

a.  criöcalyx^)  (Beck  in  Rclib.  Ic.  XXII.  140  [1902])  besonders  an  den 
Kelclien  angedrückt  boiiaart. 

b.  gymno'calyx  (Beck  a.  a.  O.   [1902])  Keldi  kahl. 


1)  Von  Sqiov  Wolle  resp.  yvfivög  kahl  und  y.üÄv^  Kelch. 


Hippocrepis.  863 

b.  major.   Stengel  meist  4 — 10  dm  lang,  sehr  vielstengelig,  sehr 

ästig.    Stiele  der  Blüthenstände  sehr  verlängert,   8  —  15  cm  lang. 

Blüthen  grösser,  1  cm  oder  etwas  grösser.  —  An  etwas  feuchteren 

grasigen  Plätzen.  —  H.  comosa  ß.  major  Rouy  a.  a.  O  (19U0). 

II.  Stengel  am  Grunde  auf  längerer  Strecke  holzig. 

alpestris.  Stengel  meist  2 — 3  dm  lang.  Blätter  stärker  graugrün. 
Stiele  der  Blüthenstände  verlängert,  meist  2 — 4  mal  länger  als  das  sie  tragende 
Blatt.  Blüthen  wie  beim  Typus.  Früchte  mehr  abstehend.  Samen  weniger 
gekrümmt  als  beim  Typus.  —  An  den  Rändern  und  im  Kiese  von  Alpen- 
bächen hier  und  da.  —  H.  comom  y.  alpestris  Rouy  a.  a.  O.  304  (1900).  — 
H.  alpestris  Arv.  Touv.  Ess.  pl.  Dauph.  25. 

B.    Pflanze  klein,  nur  0,5 — 1,5  dm  hoch. 

I.  alpina.  Stengel  am  Grunde  stark  holzig.  Stiele  der  Blüthenstände  kurz, 
meist  nur  1 — 3  cm  lang,  dünn.  Blüthen  ziemlich  klein,  nur  7 — 8  mm  lang. 
—  In  der  alpinen  und  subalpinen  R,egion  der  Alpen  zerstreut.  —  H.  comosa 
ö.  alpina  Rouy  a.  a.  O.  (1900).  —  Wichtiger  ist 
II.  prnsträta.  Grundaehse  kurz  dick.  Stengel  niederliegend.  Blättchen  klein, 
verkehrt-eiförmig  bis  fast  verkehrt  herzförmig,  etwas  zusammengefaltet,  imter- 
seits  etwas  stärker,  schwach  rauh,  stärker  graugrün.  Buchten  an  der  Frucht 
nur  mit  schmaler  Spalte  offen. 

Spanien  und   Pyrenäen,  ähnliche  Formen  auch   bei  uns. 
H.  comosa  ß.  prosirata   Boiss.  Yoy.  Esji.   185  (1839).  —  H.  prostrata 
Boiss.  Elench.  38  (1838). 

Zu  dieser  Art  gehört  als  Unterart: 

J5.  IT,  glciuca.  Grundachse  meist  sehr  stark  holzig,  ebenso 
der  Stengelgrund.  Stengel  behaart  bis  kahl.  Blättchen  und  Neben- 
blätter schmäler,  weniger  dicklich.  Blüthenstände  mit  sehr  stark  ver- 
längertem Stiel,  der  3 — 6  mal  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt  ist. 
Blüthenstiele  und  Kelche  stark  behaart.  Kelchzähne  etwas  länger. 
Nägel  der  Blumenblätter  wenig  länger  als  der  Kelch.  Früchte 
schmäler,  1  — 1,5  cm  breit,  schwach  ausgebuchtet,  nicht  halb- 
kreisförmig, die  Einschnürungen  wenig  deutlich,  mit  5  —  7 
Gliedern,  diese  dicht  w'eisslich,  knotig-rauh. 

An  wüsten  Plätzen,  grasigen  Orten  nur  im  Mittelmeergebiete  be- 
sonders in  der  Oelbavtmregion.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Pro- 
vence zerstreut.  Riviera?  Im  Südosten:  Dalmatien:  am  Mosor 
(Visiani  a.  a.  O.),  Ragusa  (Pantocsek).  Hercegovina :  in  der  Bijelagora 
(Pantocsek).  Montenegro;  Durmitor  (Pancic),  bei  Andrejevica 
(Baldacci  Altr.  not.  fl.  Mont.  61).  Die  Zugehörigkeit  der  Pflanzen 
des  südöstlichen   Gebietes  ist  etwas  zweifelhaft.     Bl.  April — Juli. 

H.  (jlaiica  Ten.  Fl.  Nap.  II.  165  t.  69  (1820).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  501.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  605.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  184. 
Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  IL  216.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  304. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  140  t.  MMCCXL  fig.  III,  IV,  t.  189*  fig.  3. 
Nyman  Consp.  186.  —  H.  comosa  ß.  glaiica  Griseb.  Spie.  fl.  Rum. 
Bi'th.  I.  64  (1843).  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  315  (1852). 

Burnat  besiDriebt  a.  a.  O.  die  Verwandtschaftsverhältnisse  dieser  Unterart 
aasführlich.      Boissier    sprach    (a.  a.  0.)    Zweifel    an    der    Artberechtigung    aus. 


86J-  Leguminosae. 

Buruat  untersuchte  ein  reiches  Material  und  fand  ausser  den  oben  angegebenen 
Merkmalen  keine  constanten.  Saint-Lager  giebt  (Cat.  Bass.  Rhone  in  Ann.  Soc. 
Bot.  Lyon,  1873 — 74.  182)  an,  dass  //.  glauca  die  H.  comcsa  in  der  Küstenregion 
der  Provence  ersetzt,  auch  Roux  (Cat.  Prov.  167,  Suppl.  672)  giebt  H.  comosa 
als  selten  aus  der  Provence  an  und  vermuthet,  dass  Ardoino  die  letztere  mit  H. 
glauca  vermengt  habe,  Burnat  sah  aus  dem  ganzen  Küstengebiete  der  Seealpen 
kein  Exemplar,  \Telches  den  Tenore'schen  entsprach,  auch  die  ihm  von  Roux 
als  H.  glauca  gesandten  gehörten  zu  H.  comosa.  Die  von  Cusin  u.  Ansb,  (Herb. 
Fl.  fr.  VII  t.  1313)  abgebildete  Pflanze  ist  H.  glauca.  Bei  der  grossen  Verändei'lich- 
keit  der  H.  comosa  an  der  Küste  und  im  Gebirge  kann  eine  solche  Verwechselung 
nicht  Wunder  nehmen, 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Pyrenäen; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel  [Macedonien, 
Epirus?,  Griechenland,  vgl,  Halacsy  Consp,  I.  450]).  jlf] 

Wohl  gleichfalls  eine  Unterart  ist  die  aus  S23anien  heki\nnte  H.  Bourg ac'i^) 
(Nyman  Consp,  186  [1878],  —  H.  comosa  Coss.  in  Bourg.  Exs.  Hisp.  1850.  no,  631). 

(Verbreitung  der  Art:  Russische  Ostseeprovinzen??;  Britische  Inseln; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Sardinien;  Italien;  Balkanhalbinsel; 
aus  Kreta  nicht  angegeben.)  -JS-j 

B.     B.   Annuae  (Nyman  Consp,   187   [1878]),    Pflanze  einjährig.    Glieder 
der  Frucht   tief   ausgebuchtet,    die  Bucht    eng  bis  fast  geschlossen. 
I,  I,  Blüthenstände  deutlich  gestielt,  ihr  Stiel  wenigstens  fast  so   lang 

als  das  ihn  tragende  Blatt,  mehr-  (meist  2 — 6)blüthig. 

Gesammtart  H.  multisiHquosa  (No.  528,  529). 

528.  (2.)  H.  multisiliquösa.  Q.  Kahl  oder  schwach  angedrückt 
behaart,  Stengel  ganz  am  Grunde  verzweigt,  meist  1 — 4  dm  lang, 
ziemlich  dünn,  niederliegend,  unverzweigt,  seltener  ästig,  Blätter  mit 
3 — 5  (bis  6)  Paaren  von  Blättchen;  diese  graugrün  aus  keilförmigem 
Grunde,  oval  bis  länglich-keilförmig,  stumpf  bis  ausgerandet,  (fast  ver- 
kehrt-herzförmig) stachelspitzig,  Nebenblätter  klein,  lanzettlich  bis  läng- 
lich, lang  zugespitzt,  Blüthenstände  doldenartig,  meist  2 — 5  (bis  6) 
blüthig,  ihr  Stiel  so  lang  oder  etwas  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt. 
Blüthen  hängend,  etwa  6  mm  lang.  Kelch  mit  2  verlängerten 
vorgestreckten  oberen  Zähnen.  Blumenblätter  klein,  gelb,  ihre 
Nägel  den  Kelch  überragend.  Fahne  plötzlich  in  den  Nagel  ver- 
schmälert. Früchte  gekrümmt  bis  fast  kreisförmig,  ziemlich, 
(etwa  4  mm)  breit,  hellbraun,  mit  5 — 12  Gliedern,  meist  kahl  (oder 
auf  den  Samen  })apillös),  tief  rundlich  ausgebuchtet,  mit  öfter  fast  ganz 
geschlossenen  Buchten.  Die  Oeffnungen  der  Buchten  auf  der  convexen 
Seite  der  Frucht.  Samen  hufeisenförmig  gebogen,  sehr  wenig  offen  (im 
V-i  Kreise  gekrümmt),  gelblich,  glatt. 

An  unkultivirten,  meist  dünn  begrasten  Orten,  auf  Aeckern,  nur 
im  Mittelmeergebicte  in  der  Nähe  der  Meeresküsten.  Die  Angaben  in 
der  Provence  und  an  der  Riviera  sind  irrthümlich  und  beziehen  sich  auf 


1)  S.  11.   1.  S.  341  Fussn.  2. 


Hippocrepis.  865 

die  folgende  Art  (vgl.  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  IL  218.).  Auch  die 
Angaben  im  südöstlichen  Gebiete  bedürfen  sämmtlich  der  Bestätigung: 
Kroatien  (Neilreich  Verb.  ZBG.  Wien  XIX  [18G9]  822).  Auf  den 
Istrischen  Inseln  Cherso  und  Lussin.     Dalmatien.     Bl.  März — ]Mai. 

H.  midtisiUqnosa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  744  [1753].  Bertol.  Fl.  It. 
VII.  602.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  185.  Burn.  Fl.  Alpes-Marit.  218.  Rouv 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  305.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  142.  Xynian 
Consp.  187.  Suppl.  95.  —  H.  multisiliqtia  Rchb.  Fl.  Germ.  exe. 
540  (1832). 

(Iberische  Halbinsel;  Balearen ;  Corsica;  Sardinien;  Italien:  Si- 
cilien;  Balkanhalbinsel;  Kleinasien;  Syrien;  Palästina;  Nord-Africa; 
Canarische  Inseln;  Madeira.)  [^ 

529.  (3.)  H.  ciliäta.  Q.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Pflanze  niedriger.  Blättchen 
schmäler,  aus  keilförmigem  Grunde  länglich  bis  fast  linealisch.  Blüthen 
kleiner,  nur  3 — 4  mm  lang.  Früchte  schmäler,  weniger  gekrümmt, 
meist  mit  weniger  zahlreichen  (4 — 9)  Gliedern,  die  an  den  Samen 
ziemlich  stark  mit  röthlichen  borstigen  Papillen  besetzt  sind;  die  Oeff- 
nungen  der  Buchten  (bei  uns)  stets  auf  der  concaven  Seite 
der  Frucht. 

An  ähnlichen  Orten  wie  vorige  nur  im  Mittelmeergebiete;  bei  uns 
im  südwestlichen  und  südöstlichen  Gebiete.  Provence  zerstreut.  Riviera. 
Ungarn:  auf  der  Halbinsel  Tihauy  im  Plattensee  (Zahlbruckner 
nach  Beck),  wohl  sicher  nur  eingeschleppt.  Dalmatien :  längs  der  Küste 
von  Spalato-Clissa  südlich,  auch  auf  den  Inseln  Lesina  und  Lissa.  Die 
Angabe  „Orien"  (Bornmüller  ÖBZ.  XXXIX  [1889]  354)  wohl  sicher 
irrthümlich  (Maly  briefl.).  Hercegovina:  noch  bei  Mostar  (Murbeck, 
Raap).  Montenegro:  Podgorica,  Dulcigno  (Rohlena  Sitzb.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  1904  no.  XXXVIII.  41.     Bl.  März— Mai. 

H.  ciliata  Willd.  Magaz.  Ges.  Naturf.  Freunde  Berl.  1808.  173. 
Moris  Fl.  Sard.  I.  544  t.  67.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  501. 
Burn.  Fl.  Alpes-Marit.  217.  Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  451.  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  306  (,,une  forme");  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  141  t.  MMCCXXXIX  fig.  III,  6—20.  Xyman  Consp.  187. 
Suppl.  95.  —  H.  ßexuosa  Zahlbr.  in  Host  Fl.  Austr.  II,  348  (1831) 
nach  Beck  a.  a.  O.  —  H.  multisiliquosa  var.  ciliata  Rouy  Naturaliste 
1888,  85,  86. 

Rouy  beobachtete  in  Spanien  eine  Form  mit  nach  der  convexen  Seite  offenen 
Buchten  der  Früchte  (ambig  ua  Eouy  a.  a.  0.  [1900]).  —  "Wohl  nur  eine  Standorts- 
form ist 

B.  dicärpai)  (Griseb.  Spie.  Fl.  Paim.  Bith.  II.  542  [1844].  —  H.  dicarpa  M. 
Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  480  [1819]).  Blüthenstände  2blüthig.  —  Bisher  auf 
der  Balkanhalbinsel. 


1)  Von  d(-zwei-  und  y.aQ^tög  Frucht. 
Asch  er  so  n  u.  Gr  aebner,  Synopsis.  VI.  2.  55 


366  Lcguminosae. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Sardinien; 
Italien;    Sicilien;  Balkanhalbinsel;  Krim;  Kleinasien;  Nord-Africa.} 

II.        II.  Blüthenstände  sehr  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend. 

530.  (4.)  H.  uiiisiliquösa.  (Kroat.:  Misecina.).  O.  Kahl  oder 
schwach  behaart.  Stengel  ganz  am  Grunde  verzweigt,  aufrecht  oder  die 
seitlichen  aufsteigend,  (0,2 — 0,6)  bis  2  dm  laug,  unverzweigt  oder 
seltener  kurz  ästig.  Blätter  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend  mit  4 — 6 
(bis  7)  Paaren  von  Blättchen;  diese  aus  keilförmigem  Grunde  länglich 
oder  verkehrt-eiförmig  bis  linealisch,  meist  stachelspitzig,  etwas  steif, 
hellgrün,  nicht  über  5  mm  lang,  die  der  unteren  Blätter  ausgerandet, 
die  übrigen  gestutzt.  Nebenblätter  klein,  dreieckig -lanzettlich -zuge- 
spitzt, häutig,  abstehend.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2  in  den 
Blattachseln,  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend,  selten  zu  2 — 3 
doldig,  klein,  etwa  5  mm  lang,  Kelch  bräunlich-grün,  die  Zähne  der 
Oberlippe  spreizend,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
hellgoldgelb,  ihre  Nägel  nicht  oder  kaum  aus  dem  Kelche  hervorragend. 
Fahne  braun  gestrichelt,  in  den  Nagel  verschmälert,  Früchte  aufrecht 
bis  abstehend,  anfangs  gebogen,  später  meist  gerade,  weisslich  bis  grün- 
lich, mit  weissen  Papillen  besetzt,  meist  mit  6  (3  —  8)  Gliedern,  diese 
fast  quadratisch,  3 — 4  mm  breit,  auf  der  Bauchnaht  mit  rundlichen 
Buchten,  vorspringend  nervig,  die  Gelenke  flach,  schwach  ausgerandet. 
Samen  olivgrünlich,  etwa  einen  Dreiviertelkreis  bildend. 

An  trockenen  Rändern,  in  Gebüschen,  in  der  Garrigue  und 
Macchia  nur  im  Mittelmeergebiet  verbreitet.  Im  südwestlichen  Gebiete 
in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Görz.  Duino.  In  Istrien  sehr 
selten.  San  Pietro  bei  Isola  (jetzt  wohl  nicht  mehr)  und  bei  Cittanova 
einmal  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  406).  Pola  früher  (Frey n). 
Lussin  zweifelhaft  (Haraf-ic).  Kroatien,  Dalmatien  häufig!!  Montenegro 
bei  Antivari  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1902  no.  XXXIL 
17).     Siebenbürgen  wohl  höchstens  eingeschleppt.     Bl.  April,  Mai. 

H.  miisiliquosa  L,  Spec.  pl.  ed.  1.  744  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  210.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  502.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  405.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  306.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.   141   t.   189*  fig.  I,  1—7.  Nymun  Consp.   187.  Suppl.  95. 

Aendert  ab 

B.  monocdrpa^)  (Beck  in  Rchb.  Ic,  XXII.  141  t.  180*  fig.  7  [1902].  —  H.  mono- 
carpa  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  III.  480  [1819].  —  H.  unisiliquosa  S.  var. 
leiocarpa^)  Rouy  a.  a.  O.  307  [1900].  Früchte  ganz  kahl. 

Nacli  Bock  n.  a.  O.  ist  die  zweihlüthige,  öfter  besonders  in  der  Cultur 
der  hdtanischon  Gärten  entstehende  Form  //.  hiflora  Reichb.  Fl.  Germ.  exe. 
540  (18;j2)  nieht  8pr.  —  //.  mnlti.HUiquosa  var.  hijlora  Vis.  Stirp.  Dalm.  37 
(182G).  Fl,  Dalm,  III,  315, 


i)  Von  ftövog  einzeln  resji.  J>.tio:  glatt  nnd  kuqtiös  Frucht. 


Hippocrepis.     Hedysarum,  867 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien  mit 
den  Inseln;  Balkanhalbinsel  [Macedonien,  Griechenland,  Kreta];  Krim; 
Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.)  HH 

H.  biflora  (Sprengel  Pug.  73  [1813]  DC.  Prodr.  II.  313)  ist  irrthümlich  aus 
Dalmatien  angegeben  (vgl.  oben),  sie  ist  verschieden  durch  2  achselständige  Blüthen, 
röthliche  7  —  lOgliederige  Früchte  mit  3 — 4  mm  breiten  Gliedern.  —  Im  Orient 
heimisch  nach  Boissier  (Fl.  Or.  II.  185),  in  Griechenland  (vgl.  Haläcsy  Consp. 
Fl.  Graec.  I.  451),  Strobl  (ÖBZ.  XXXVII  [1887]  246). 

2.  Subtribus. 

HEDYSARINAE. 

(A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  835  [1909].  —  Euhedysareae  DC.  Prodr.  IL 
313  [1825].    —    Euhedijsarinae  Taub.  Nat.  Pfl.  III,  3.  312  [1894]. 
Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph.  536.) 
S.  S.  835. 

In  Europa  ausser  unseren  Gattungen  noch  Ever smdnnia^)  (Bunge  in  Goebel 
Reise  II.  267  [1838])  mit  der  einzigen  Art  E.  hedy saroides  (Bunge  a.  a.  O. 
[1838])  in  den  Wolgasteppen  des  südöstlichen  Russland  bis  nach  Persien  und  der 
Dsungarei  verbreitet. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Frucht  flachgedrückt. 

I.  Frucht  aus  dem  Kelche  deutlich,  meist  weit  hervorragend. 

a.  Frucht  mehr  oder  weniger  deutlich  gegliedert,  nicht  stachelig 
gezähnt,  aber  öfter  weichstachelig,  die  Nähte  beim  Zerfall  der 
Frucht  nicht  stehen  bleibend.  Hedysarum. 

b.  Frucht  ganz  ungegliedert,  meist  stachelig  oder  kammförmig- 
gezähnt.  Oiiobryeliis. 

II.  Frucht  vom  Kelche  eingeschlossen.  —  Seltene  Culturpflanze. 

Ebenus. 

B.  Frucht  fast  stielrund,  ziemlich  dick,   nicht   zerfallend.     Blätter  alle 
ungetheilt.     Dornstrauch.     Seltene  Gartenpflanze.  Alhagi. 

62.  HEDYSARUM^). 

([Tourn.  Instit.  401   t.  225].  L.  [Syst.  ed.  1].  Gen.  pl.  [ed.  1.  225]  ed.  5. 

332  [1754J.  Nat.  Pfh  IIL  313). 
(Süssklee;  franz.:  Seille;  it.:  Sulla;  böhm. :  Kopysnik ;  russ. :  CapiaHa ; 

ung.:   Baltacim.) 
S.  oben.     Ausdauernde  Kräuter    oder  Halbsträucher,    seltener   an- 
sehnliche Sträucher,  kahl  oder  grauhaarig  bis  seidig-zottig.    Blätter  un- 

1)  S.  VI.  1.  S.  698  Fussn.  5. 

2)  ijövaagov,  bei  Dioskorides  (III,  136)  Name  eines  Ackerunkrautes,  dessen 
Blätter  der  Kicher  gleichen,  die  Früchte  sind  hörnchenähnlich  und  die  Samen 
gleichen  einem  zweischneidigen  Beile,  daher  auch  7ieÄe%lvo£  (s.  S.  830  Fussn,  1), 
welcher  Name  schon  bei  Theoph rastos  vorkommt.  Vgl.  auch  securidaca  (s. 
8.  649  Fussn.  2)  die  nach  Plinius  (XVIII,  44)  =  Pelecinos. 

55* 


868  Leguminosae. 

paarig  gefiedert.  Blättchen  oft  durchscheinend  punktiert,  ohne  Neben- 
blättchen. Nebenblätter  häutig,  oft  rauschend.  Blüthenstände  blatt- 
achselständig,  gestielt,  traubig,  mit  verschieden  gestalteten  Hochblättern, 
Blüthen  purpurn,  weisslich  oder  sehr  selten  hellgelb,  mit  2  kleinen 
borstenförmigen  Vorblättern  am  Grunde  des  Kelclies.  Kelch  glocken- 
förmig, mit  fast  gleichen  Zähnen.  Fahne  verkehrt-eiförmig  bis  ver- 
kehrt herzförmig,  in  den  Grund  verschmälert,  nicht  mit  deutlich  aus- 
geprägtem Nagel.  Flügel  länglich,  schief,  mit  verlängertem  Nagel  und 
einem  Oehrchen  versehen,  kürzer  als  die  Fahne,  mitunter  sehr  kurz. 
Schiffchen  an  der  Spitze  schief  gestutzt,  selten  am  Rücken  schwach 
gebogen,  meist  länger  als  die  Flügel.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staub- 
blatt frei.  Fruchtknoten  fast  sitzend,  mit  4  bis  vielen  Samenanlagen, 
Griffel  oberwärts  mit  den  Staubblättern  plötzlich  umgebogen.  Frucht 
flach  gedrückt,  gegliedert,  zerfallend,  mit  fast  kreisrundlichen  bis 
quadratischen,  kahlen  bis  weichstacheligen  Gliedern.  Samen  zusammen- 
fredrückt,   nierenförmig. 

Etwa  100  Arten  im  gemässigten  und  arktischen  Europa,  Asien,  Nord-Africa 
und  Nord- America. 

A.     A.   Ele^itherötion^).     (Basiner  Mem.   sav.  etrang.   Ac.  St.  Petersb. 
VI.  49  [1851]).     Nebenblätter  nicht  miteinander  verbunden. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  das  zur  Gesammtart  H.coro- 
nnrium  gehörige  selten  angepfiauzte  H.  flexuösum  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  750 
[1753])  aus  Südspauien  und  Nord-Africa.     Bliithen  roth  mit  blau. 

*■]'.  H.  coroiiarium.  (Franz.:  Seille,  Sainfoin  d'Italie;  ital. :  Sulla). 
Q[.  Ausdauernd.  Stengel  niederliegend,  aufsteigend,  angedrückt  be- 
haart, un verzweigt  oder  2  zeilig-ästig,  meist  2  dm  bis  fast  1  m  lang. 
Untere  Blätter  lang,  obere  kurz  gestielt  mit  meist  3 — 5  Paaren  von 
Blättchen ;  diese  meist  gross,  elliptisch  bis  oval  oder  länglich-oval,  die 
der  untersten  Blätter  mehr  rundlich,  alle  stumpf,  seltener  fast  gestutzt, 
sehr  kurz  stachelspitzig,  sehr  kurz  gestielt,  das  endständige  oft  grösser, 
unterseits  heller,  wie  auch  am  Rande  angedrückt  behaart.  Nebenblätter 
aus  dreieckigem  Grunde  zugespitzt,  behaart,  oft  roth  gefleckt.  Blüthen- 
stände Seiten-  und  scheinbar  endständig,  lang  gestielt,  so  lang  bis 
länger  oder  auch  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  ährenförmig, 
dicht-  und  vielblüthig,  in  der  Frucht  etwas  lockerer,  kurz  oder 
länger  bis  cylindrisch.  Hochblätter  lanzettlich,  stark  zugespitzt  be- 
haart. Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  aufreclit,  ziemlich  gross.  Kelch 
röhrenförmig  glockig,  weisslich,  mit  ziemlich  gleichlangen,  lanzettlich- 
lineali.schen ,  zugespitzten,  die  Länge  der  Kelchröhre  übertreffenden 
Zähnen.  Blumenblätter  lebhaft  roth,  selten  weiss,  3 — 4mal 
länger  als  der  Kelch.  Fahne  schmal,  länglich,  ausgerandet,  wenig 
länger  als  die  Flügel  und  das  Schiffchen;  letztere  beide  stumpf.  Schiff- 
chen   rechtwinkelig     gebogen.      Fruclit    zusammengedrückt,     an    den 


1)  Von    iXev&eQog   frei,    ungob\niden    und    ihrlov,    Deminutiv  von  ov£,  ojTÖg 
Ohr,  wegen  der  freien  Nebenblätter. 


Hedysarum.  869 

Gliedern  eingeschnürt,  die  Glieder  rundlieh,  kahl  mit  etwas  dicklichen 
gebogenen  Stacheln.     Samen  fast  nierenförniig. 

In  der  Nähe  des  Gebietes  in  Italien  schon  bei  Genua  heimisch, 
vom  südlichen  Spanien  bis  Sicilien,  Korfu  (und  Nord-Africa?)  ver- 
breitet, im  Mittelmeergebiete  vielfach  als  gutes  Viehfutter  angebaut, 
namentlich  auf  sandigen  Böden  und  aus  diesen  Culturen  öfter  ver- 
wildernd, eingeschl.  in  Istrien  (Freyn  ÖBZ.  L  [1900]  199).  Auf  ver- 
wilderte Pflanzen  beziehen  sich  auch  wohl  die  Angaben  an  der  Riviera 
etc.  (vgl.  Burnat  Fl.  Alp.-Marit.  IL  221).  Im  nördlicheren  Gebiete 
öfter  als  Zierpflanze  in  Gärten  und  auch  da  zuweilen  verwildert.  Bl. 
Mai,  Juni,  im  Norden   bis  Juli. 

H.  coronariwn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  750  (1753).  Bertol.  Fl.  It. 
VIII.  5.  Nyman  Consp.  197.  Nichols  Dict.  Gard.  IL  123.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXIL  144  t.  MMCCXLVI  fig.  I,  1—11. 

531.  (1.)  H.  spiiiosissimum.  Q.  Einjährig.  Niedrig,  mehr 
oder  weniger  behaart,  bis  weisslich  zottig.  Stengel  meist  mehrere, 
niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  0,5 — 4  dm  lang,  unverzweigt  oder 
ästig.  Untere  Blätter  in  grundständiger  Rosette,  alle  gestielt  mit  4 — 5 
(bis  8)  Paaren  von  Blättchen ;  diese  meist  klein,  elliptisch  bis  verkehrt- 
eiförmig, länglich-linealisch  oder  gar  linealisch,  stumpf  bis  ausgerandet, 
etwas  stachelspitzig,  oberseits  fast  kahl,  unterseits  weisslich  behaart. 
Nebenblätter  lanzettlich-zugespitzt,  rostfarbig,  am  Grunde  mit  dem 
Blattstiel  verbunden.  Blüthenstände  sehr  kurze,  fast  dolden- 
artige 4 — lOblüthige  Trauben;  ihr  Stiel  länger  als  das  ihn  tragende 
Blatt.  Hochblätter  linealisch,  zugespitzt.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt, 
ihr  Stiel  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Kelchzähne  linealisch,  spitz,  an 
den  Rändern  weisslich -häutig,  länger  als  die  behaarte  Kelchröhre. 
Blumenblätter  rosa  bis  purpurrosa,  Fahne  länglich-keilförmig,  aus- 
gerandet, stachelspitzig,  rot  gestreift,  länger  als  die  Flügel  und  kaum 
länger  als  das  Schiffchen.  Früchte  zusammengedrückt,  mit  2  —  4 
Gliedern;  diese  rundlich  bis  oval,  behaart  bis  wollig,  mit  starken 
Rändern  aber  nicht  geflügelt,  mit  weisslichen  gebogenen  Stacheln. 
Samen  .fast  rundlich,  zusammengedrückt,  gekielt,  am  Nabel  schief  aus- 
gerandet,  braun,   glänzend. 

An  Felsen,  in  Gerolle,  in  der  Garrigue  im  Mittelmeergebiet,  bei 
uns  nur  im  Südwesten  in  der  Provence  zerstreut.  Riviera.  Bl.  April 
bis  Juni. 

H.  spinosissimum  L.  Spec.  pl.  ed.  750  (1753).  erw.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  290.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  144.  Nyman 
Consp.   197. 

Einigermaassen  veränderlich,  man  unterscheidet  folgende  Rassen  und  eine 
Unterart : 

A.    geuninum.      Blüthenstände   4  — 6blüthig.      Blüthen    11  — 12    mm 

lang,  schön  rosa.     Stacheln    der  Frucht    ziemlich    lang,    pfriemlich. 

So  bisher  nur  in  Spanien  und  Nord-Africa. 


870  Leguminosae. 

H.  spinosissimum  a.  genuinnm   Rouy   in  Rouy   u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  291  (1900). 
B.    pallens.   Blüthenstände  3 — öblüthig.  Blüthen  klein,  nur  7 — 8  mm 
lang.  Blumenblätter  hellrosa.  Frucht  mit  oft  viel  kleineren  Gliedern, 
ihre  Stacheln  immer  kürzer  und  weniger  pfriemlich. 

So  bei  uns. 

H.  sinnosissimnm  ß.  pallens  Rouy  a.  a.  O.  (1900).  —  H. 
capitatum  ß.  pallens  Moris  Fl.  Sard.  I.  548  t.  68  fig.  B  (1837). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  505.  —  H.  pallidmn  Biv.  Cent.  II. 
69  (1806)  nicht  Desf.  —  H.  Sihthorpii^)  Nyman  Consp.  197 
(1878).  —  H.  capitatnm  var.  pallidum  Strobl  ÖBZ.  XXXVII 
(1887)  247.  —  H.  pallens  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  453  (1901). 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  t.   193*  fig.  IL 

Die  Verwandtschaftsverhältnisse  der  Formen  dieser  Art  sind  einigermaassen 
kritisch  und  verdienen  Prüfung  in  der  Cullur.  Beck  fasst  a.  a.  O.  H.  pallens 
als  Art  auf,  zieht  dagegen  H.  capitatum  als  Form  zu  II.  spinosissimum. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien; 
Italien  mit  den  Inseln ;  Balkanhalbinsel ;  Kreta;  Kleinasien ;  Palästina; 
Nord-Africa.)  [^ 

Eine  Unterart  ist : 

B.  H,  capitdtum.  In  der  Tracht  etc.  dem  Typus  sehr  ähn- 
lich, oft  kräftiger  und  höher,  mehr  aufrecht,  mitunter  etwas  'Q[  (!). 
Blätter  öfter  mit  bis  8  Paaren  von  Blättchen.  Blüthenstände  mehr- 
blüthig,  meist  mit  6 — 10  Blüthen,  daher  deutlicher  kopfig.  Blüthen 
grösser,  meist  1,2 — 1,5  mm  lang.  Blumenblätter  lebhaft  rosa,  bis  fast 
purpurn.  Fahne  oft  deutlich  länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  auf 
den  Gliedern  meist  dichter  behaart,  mit  weniger  zahlreichen  aber 
starreren  Stacheln. 

An  sonnigen  Abhängen,  an  Wegrändern  auf  Hügeln,  bei  uns  bis- 
her nur  im  südöstlichen  Gebiete  in  Dalmatien:  auf  der  Insel  Lesina 
(Visiani  FL  Dalm  IIL  316!).     Bl.  April,  Mai. 

H.  capitatum  Desf.  FL  Atl.  IL  177  (1800).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  504  (z.  Th.).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  513.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  291  (1900,  als  ,,une  forme"  von  H.  spinosissimum).  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  MMCCXLIV  fig.  III,  IV,  5—8.  Nyman  Consp.  197. 
Suppl.  99.  —  H.  cursicum  Balb.  Cat.  Hort.  Taurin.  19  (1813).  — 
—  H.  variegätum  Portenschi.  Enum.  \A.  Dalm.  25  t.  10  fig.  2.  (1824). 
Host  Fl.  Austr.  IL  350.  —  H.  spinosissimum  ß.  capitatum  Beck  in 
Rchb.   Ic.    XXIL    144  (1902). 

Nach  Priifmig  des  vorliegenden  Materials  haben  wir  uns  doch  entschlossen, 
H.  capitatum  nicht  als  Art  aufzuführen.  So  cliaraktcristisch  kleinere  wenig-  und 
klcinl)lülhige  Formen  des  Typus  der  Art  von  grossen  kräftigeu,  viel-  und  gross- 
blütliigen  der  Unterart  verschieden  ersclieinen,  so  kritisch  sind  manche  l^flanzen 
uainentlicb  des  südliclieren  Mittclmeergebietes  mit  mittelgrossen  Blüthen  oder  wcuig- 


1)  S.  11.   1.  S.  22  Fussn.   1. 


Hedysarum.  "  871 

blüthigen  Blüthenständen.  Keiiis  der  angegebenen  Merkmale  erseheint  völlig  constant. 
Ob  sich  hier  noch  einige  weitere  Formen  mit  eigener  geographischer  Verbreitung 
unterscheiden  lassen,  war  nach  getrocknetem  Material  nicht  festzustellen  (vgl.  oben). 

(Verbreitung  der  Unterart :  Spanien ;  Italien  mit  den  Inseln,  nörd- 
lich bis  Corsica;  Balkanhalbinsel  mit  den  Inseln  [auch  Korfu] ;  Nord- 
Africa.)  [¥] 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd -Frankreich;  Spanien; 
Italien  mit  den  Inseln;  Balkanhalbinsel  mit  den  Inseln;  Kleinasien; 
Palästina;  Nord-Africa.)  |"i"| 

B.    Gamötion^)   (Basiner  Mem.  sav.  etrang.  Ac.  St.  Petersb.  VI.  49     B. 
[1851]).    Nebenblätter  alle  oder  doch  die  unteren  und  mittleren  zu 
einem  dem  Blatte  gegenüberstehenden  Gebilde  verbunden. 

Von  den  hierher  gehörigen  Subsectioneu  in  Europa  noch  Subacaiilia 
(Boiss.  Fl.  Or.  II.  513  [1872J)  mit  sehr  stark  verkürztem  Stengel.  —  Hierher 
H.  grandiflörum  (Fall.  Reise  II.  743  [1773])  in  Süd-Russland  (dem 
Kaukasus  und  Kleinasien??).  —  H.  argyrophijllinn'^)  (Ledeb.  Fl.  Ross.  I. 
699  [1842])  in  Süd-Ost.Russland.  —  H.  platyphy  llum'^)  (Basin.  Mem.  sav. 
etr.  Petersb.  VI.  75  [1851])  in  Süd-Ost-Russland.  —  H.  argenteum  (L.  fil. 
Suppl.  333  [1781])  in  Südrussland  und  dem  Kaukasus.  —  H.  cdndidum 
(M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  176  [1808])  in  der  Krim.  —  Bei  uns  nur 

MuHicaiilia  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  516  [1872]).  Stengel  deut- 
lich, oft  stark  verlängert.  Frucht  mit  kurzen  Stacheln  besetzt  oder 
ohne  solche.  —  Pflanze  ausdauernd  bis  strauchig. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  das  dem  H.  obacurum  verwandte 
H.  elong dtum  (Fisch,  bei  Basiner  Act.  Hort.  Petrop.  VI.  60  [1851]).  — 
H.  sibiricum  (Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  707  [1842]  nicht  Poir.)  im  arktischen  Russ- 
land und  Sibirien.  —  Dem  H.  humile  sind  näherstehend:  H-  creldceum 
(Fisch,  in  DC.  Prodr.  II.  342  [1825])  in  Süd-Ost-Russland.  —  H.  Taüricum 
(Fall,  Nov.  Act.  Acad.  Petrop.  X.  315  [1797]  nur  der  Name;  M.  Bieb.  Cent, 
pl.  II  t.  85]  in  Bulgarien  (Velenovsky  Suppl.  88)  und  in  der  Krim.  — 
H.  Razumovidnumi)  (Helm.  u.  Fisch,  in  DC.  Prodr.  II.  342  [1825])  im 
östlichen  Russland.  —  H.  formösum  (Fisch,  u.  Mey.  nach  Basin.  Hedys. 
Monogr.  in  Mem.  sav.  e'tr.  St.  Petersb.  VI.  25  [1851])  in  Bulgarien  (Vele- 
novsky Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1898  no.  XXIX.  3),  Kleinasieu  und  Persien. 

I.  Pflanze  krautig  oder  doch  nur  am  Grunde  schwach  holzig.  I. 

a.  Blüthen  roth  oder  weisslich  nicht  lebhaft  gelb.  a. 

1.  Flügel  so  lang  oder  länger  als  die  Fahne.  1. 

532.  (2.)  H.  obscürum,  (Blauer  Hütten  [Pinzgau]).  %.  Ziemlich 
kahl.  Grundachse  ästig  mit  unterirdischen  Ausläufern.  Stengel  un- 
verzweigt, meist  2 — 6  dm  hoch,  gefurcht.  Blätter  lebhaft  grün,  meist 
mit  6 — 9  Paaren  von  Blättchen;  diese  oval  bis  länglich-lanzettlich  oder 
elliptisch,  stumpf  bis  gestutzt,  stachelspitzig.  Nebenblattgebilde  häutig, 
zweisjDaltig  mit  lanzettlichen  zugespitzten   freien  Theilen.  Blüthenstände 


1)  Von  yapeo}  icli  heirate,    verbinde  und  lotCov  kleines  Ohr  wegen  der  ver- 
bundenen Nebenblätter. 

2)  Von  uQyvQog  Silber  und  cpvÄÄov  Blatt. 

3)  Von  nXaxvc  breit,  flach  und  (pvÄÄov. 

4)  S.  IV.  S.  52  Fussn.  2. 


872  Leguiuinosae. 

reichblüthig,  mehr  oder  weniger  lockere  verlängerte  Trauben,  länglicli 
bis  oval;  ihr  Stiel  verlängert,  meist  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt. 
Hochblätter  linealisch,  länger  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen  nickend  ; 
ihr  Stiel  länger  als  die  Kelchröhre.  Kelch  mit  schiefem  Schlünde  und 
ungleich  langen  linealischen  bis  pfriemförmigen  Zähnen,  die  kürzer, 
seltener  länger  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  gross,  violett, 
seltener  weiss  oder  gelblich,  4 — 6  mal  länger  als  der  Kelch.  Fahne 
länglich  ausgerandet.  Flügel  länglich-liuealisch,  kürzer  als  das  Schiff- 
chen, so  lang  oder  länger  als  die  Fahne.  Frucht  mit  2  —  5  Gliedern, 
diese  oval,  kahl  bis  behaart,  ohne  Stacheln,  am  Rande  mit  schmalem, 
häutigen  Flügel,  auf  der  Fläche  gebuckelt.  Samen  zusammengedrückt, 
nierenförmig,  am  Nabel  ausgerandet,  schwärzlich,  glatt,  nicht  glänzend. 
Auf  Weiden,  in  Gerolle,  an  grasigen  und  buschigen  Plätzen  in 
den  höheren  Gebirgen.  In  den  Sudeten  im  Teufelsgärtchen ! !  und  im 
Gesenke  im  grossen  Kessel!  In  den  Alpen  verbreitet  von  denen  der 
Dauphine!  und  Provence!  bis  nach  Nieder-Oesterreich  (Beck  Fl.  N.- 
Oesterr.  870)  und  Kraln.  Fehlt  schon  im  Oesterreichischen  Küsten- 
lande, In  den  Karpaten,  in  den  Centralkarpaten  nicht  selten  (Sagorski 
u.  Schneider  Fl.  II.  122)  aber  nur  in  höheren  Lagen  auf  Kalk  (Pax 
Karp.  I,  124,  223,  II,   167,  239).     Bl.  Juli,  August. 

H.  ohscürum  L.  Syst.  ed.  10.  1171  (1759).  Spec.  pl.  ed.  II. 
1057.  Koch  Syn.  ed.  2.  210.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  503.  Burn. 
Fl.  Alp.-Marit.  II.  220.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  288.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  142  t.  MMCCXLVI  fig.  II,  III,  12—18.  Nyman 
Consp.  197.  —  Astragalus  Hedysaroides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  756 
(1753).  —  Hedys.  alplnnm  Jacq.  Enum.  Vind.  133,  266  (1762)  nicht 
L.  —  Hed.  controversum  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2  425  t.  2  fig.  3 
(1769). 

In  der  Tracht  etc.  einigermaassen  veränderlich;  Pflanzen  exponierter  Lagen 
sind  denen  geschützter  Orte  oft  sehr  unähnlich,  denn  während  bei  den  ersteren  sieh 
der  Stengel  oft  so  verkürzt,  dass  die  Blätter  scheinbar  rosettenartig  angeordnet  sind, 
wird  er  an  anderen  Stellen  bis  etwa  6  dm  lang.  Auch  die  Grösse  der  Blättchen 
wechselt  entsprechend,  so  dass  also  von  der  typischen  Alpenpflanzeutracht  bis  zur 
kräftigen  Wiesenjjflanze  sich  alle  Uebergänge  finden,  ohne  dass  man  öfter  im  Staude 
wäre,  bestimmte  Formen  dabei  zu  unterscheiden.  —  Auch  die  Länge  der  Kelchzilhne, 
die  meist  ungleich,  mitunter  aber  auch  fast  gleich  lang  sind,  ist  sehr  wechselnd ;  sie 
werden  mitunter  deutlich  länger  als  die  Kelchröhre  (vgl.  Burnat  Fl.  Alpes-Marit. 
IL  221).  —  Nach  der  Behaarung  der  Früchte  unterscheidet  Beck  (in  llchb.  Ic. 
XXII.  143  [1902]):  1.  trichocdrpum  mit  behaarten  und  2.  gymnocdrjnun 
mit  kahlen  Früchten.  —  Eine  in  ihrem  systematischen  Wert  etwas  zweifelhafte 
Pflanze  ist 

B.  exaltätum.  Pflanze  meist  etwa  5  dm  hoch.  Blättchen  stumpf 
bis  sj)itzlich  mit  deutlicherer,  bis  fast  1  mm  langer  Stachelspitze. 
Stiele  der  Blüthenstände  deutlich  länger  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthen  gross  1,7 — 2  cm  lang.     Früchte  behaart. 

Venetianische  Alpen  (Huter  u.  Porta!)  Piemont  (Moris) 
und  wohl  weiter  verbreitet. 

H.  ohscürum  B.  exaltaium  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  872  (1909) 


Hedysaium.  873 

Vgl.  ßurnat  Fl.  x41pes-Marit.  II.  221  (1896).  —  H.  exaltatum 
Keriier  ÖBZ.  XXIV  (1874)  103.  Nymaii  Consp.  198.  —  H.  ob- 
scitrnm  3  elongätum  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  143  (1902). 

Wie  Burnat  a.  a.  O.  nachweist,  ist  die  Pflanze  trotz  ihrer  eigenartigen 
Tracht  nicht  genügend  von  H.  obscurum  verschieden.  Das  von  Kern  er  noch 
angegebene  Merkmal  der  abweichenden  Blattnervatur  erweist  sich  als  nicht 
constant,  ebenso  die  Zahl  der  Blüthenstände  und  ßlilthen,  sowie  die  Grösse  und 
Färbung  der  Blüthen,  die  weiss,  violett  oder  hell  mit  violett  gefärbt  sind.  Auch 
die  Behaarung  der  Früchte  wechselt  wie  beim  Typus. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mit  Sicherheit  bisher  nur  im  Gebiete  [Ny- 
man  beschreibt  Consp.  198  aus  Nord-Europa  eine  kräftigere  reichlicher 
beblätterte  Pflanze  mit  stumpf  liehen  Blättchen].)  [^f] 

(Verbreitung  der  Art:  Nowaja  Semlja;  arktisches  Russland ;  Lapp- 
land; Pyrenäen;  Spanien:  M.  Avila;  Kaukasus;  Kleinasien;  Xord-Asien; 
[Nord-  A  merica  ?j ),  |  ♦  | 

*  H.  Sibiricnin.  3J..  Stengel  aufrecht.  Blätter  mit  4 — 9  Paaren  von  Blättchen; 
diese  länglich-eiförmig  bis  länglich-elliptisch  oder  eiförmig-lanzettlich,  stumijf  bis 
gestutzt,  unterseits  etwas  behaart.  Blüthenstände  lang  gestielte,  lange  Trauben,  der 
Stiel  kürzer  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hochblätter  kürzer  als  die  Blüthenstiele. 
Kelchzähue  ungleich,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Fahne  solang  als  die  Flügel, 
kürzer  als  das  Sehilfchen.     Frucht  ganz  kahl,  mit  länglich-elliptischen  Gliedern. 

In  Altai,  Baikalgebiet  und  Dahurien  heimisch,  seit  über  100  Jahren  in  Gärten. 
Bl.  Juni,  Juli. 

H.  sibiricum  (Poir.  Encycl.  Suppl.  V.  17  [1804].  Bot.  Mag.  t.  2213.  Ledeb. 
Fl.  Eoss.  I.  707.  —  H.  alpinum  Willd.  Spec.  pl.  III.  1207  [1800]). 

2.  Flügel  viel   kürzer  als  die  Fahne   und  kürzer  als  das  Schiff- 
chen.    Pflanze  krautig. 

533.  (3.)  H.  liümile.  'J|.  Weisslich  bis  grau  behaart.  Stengel  wie 
die  Grundachse  am  Grunde  etwas  verholzend,  aufsteigend  bis  aufrecht, 
meist  1 — 3  dm  hoch,  gestreift,  unverzweigt  bis  ästig.  Blätter  mit  7 
bis  10  Paaren  von  Blättchen;  diese  ziemlich  voneinander  entfernt,  ver- 
kehrt-eiförmig oder  länglich  bis  länglich-linealisch  oder  linealisch,  mehr 
oder  weniger  zusammengefaltet,  stumpf,  oberseits  kahl  und  lebhaft- 
grün, unterseits  behaart  und  daher  mehr  oder  weniger  stark  weisslich. 
Nebenblättergebilde  kurz,  häutig,  röthlich,  2 lappig,  mit  lanzettlicheu 
spitzen  freien  Teilen.  Blüthenstände  längliche  Trauben,  reichblüthig; 
ihr  Stiel  etwa  doppelt  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hochblätter 
linealisch-zugespitzt,  länger  als  die  Blüthenstiele,  diese  etwa  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Blüthen  etwa  1 — 1,4  cm  lang.  Kelch  mit  gerade 
querverlaufendem  Schlünde,  mit  dreieckigen,  etwa  die  Länge  der  Kelch- 
röhre erreichenden  oder  etwas  übertreffenden  zugespitzten  Zähnen. 
Blumenblätter  ziemlich  gross,  purpurn.  Fahne  länglich,  ausgerandet, 
kürzer  als  das  Schiffchen.  Flügel  länglich.  Frucht  mit  1 — 3  Gliedern, 
diese  rundlich  oder  oval,  zusammengedrückt  mit  verdickten  nicht  ge- 
flügelten Rändern,  mehr  oder  weniger  behaart  bis  filzig,  stark  erhaben- 
netzig,    ohne   Stacheln    oder    mit   Warzen    oder    gekrümmten    Stacheln. 


874  Leguminosae. 

Samen  eiförmig-zusammengedrückt,  am  Nabel  ausgerandet,  braun,  glatt, 
glanzlos. 

Auf  trockenen  Hügeln,  an  Abhängen,  Gebüscbrändern  nur  im 
Mittelmeergebiete,  bei  uns  nur  im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Pro- 
vence, dort  in  den  Departements  Var,  Vaucluse  und  Bouches-du- Rhone 
zerstreut.     Bl.  Mai,  Juni. 

H.  Immile  L.  in  Löfl.  Iter.  293  (1758).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  503.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  199.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  14.3  t.  193*  fig.  I,  1—4.  Nyman  Consp.  198.  —  H.  con- 
fertnm  Desf.  Fl.  Atl.  IL  178  (1800)  nicht  M.  Bieb.  —  H.  Fontanesii^) 
Boiss.  Elench.  6'^  (1838). 

Aendert  ab  in  der  Grösse,  der  Dichtigkeit  der  Blütheustände  etc.;  iiacli  den 
Frücliten   unterscheidet  man  : 

A.  genuinuru.  Früchte  mit  wenigen  oder  stacheligen  Gliedern.  —  So  bei  uns 
ziemlicli  selten.  —  H.  humile  a.  genuinum  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  290  (1900). 

B.  laeve.  Früchte  an  den  Seiten  glatt,  ohne  Warzen  oder  Stacheln.  —  So  bei 
uns  am  verbreitetsten.  —  H.  humile  ß.  laeve  Rouv  a.  a.  O.  (1900).  Beck  in 
Rchb.  le.  XXII.  143  t.  193  fig.  4. 

(Mediterranes  Süd- Frankreich;  Spanien;  Nord-Afrika.)  \'^\ 

*  H.  Mackenzii"-).  2\..  Stengel  niederliegend  bis  aufrecht,  2  —  7  dm  laug, 
öfter  ästig.  Blätter  mit  5 — 9  Paaren  von  Blättchen  ;  diese  länglich,  beiderseits  1)e- 
haart,  Blütheustände  lange  Trauben.  Blüthen  gross,  purpurviolett.  Kelch  mit  pfriem- 
licheu  Zähnen  von  der  Länge  der  Kelchröhre.    Frucht  spärlich  behaart,  3— 8 gliederig. 

Von  der  Hudsonbay  bis  Alaska  und  südlich  in  den  Rocky-Mountains  bis 
Oregon,  bei  uns  seit  einigen  Jahrzehnleu  hie  und  da  in  Gärten.     Bl.  Juni,  Juli. 

H.  Mackenzü  Richards.  App.  Frankl.  Journ.  17  (1823).  Britton  u.  Brown  111. 
Fl.  II.  311.  Bot.  Mag.  t.  6386.  —  H.  Americanum  Mackenzü  Britt.  Mem.  Torr. 
Bot.  Club.  V.  202  (1894). 

b.  H).   Blüthen  gelb. 

*  H.  värium.  2j-.  Stengel  aufsteigend  bis  aufrecht,  unterwärts  ästig,  ange- 
drückt behaart,  oft  grau.  Blätter  mit  7 — 8  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglieh 
bis  elliptisch,  stumpf  bis  spitzlich,  oberseits  fast  kahl,  unterseits  mehr  oder  weniger 
dicht  angedrückt  grauhaarig.  Blütheustände  dichte  Trauben,  länglich-eiförmig,  ihr 
Stiel  zuletzt  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt.  Kelch  mit  aus  breiterem  Grunde 
pfriemlichen  Zähnen,  die  etwa  um  die  Hälfte  länger  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter viel  länger  als  der  Kelch,  das  Schiffchen  an  der  Spitze  meist  violett.  Fahne 
etwas  länger  als  die  fast  gleichlangen  Flügel  und  Schiffchen. 
Frucht  zusammengedrückt,  2 — 3gliedcng,  angedrückt  rauhliaarig,  die  Glieder  länglich 
von  verbreiterten  borstlichen  Papillen  warzig-rauh. 

Von  Kleinasicn  ))is  Transkaukasien  und  Mesopotamien  heimisch,  bei  uns  hie 
und  da  wegen  seiner  Schönheit  in  Gärten.     Bl.  Juni — August. 

//.  rarium  Willd.  Spec.  pl.  III.  1026  (1800).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  518.  — 
11.  Lydium  Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  II.  88  (1843).  —  H.  patavmtm  Höchst,  in  Lorent. 
Wand.  347  (1845).  —  H.  incanum  Ledeb.  Fl.  Boss.  I.  703  (1842). 


1)  S.  I.  S.  258  Fussn.  1. 
•     '^)  Nach    Alexander    Mackenzie,    welcher    1789    den    nach    ihm    benannten 
grossen  Strom  im  Britischen  Nord-America  entdeckte. 


Hedysaruüi.     Onobiychis.  875 

II.  Pflanze  deutlich  strauchartig.  II. 

*  H.  multijugum.  f;.  Ausgebreitet  ästig,  bis  1,5  m  hoch  mit  gelblichgrauen, 
anliegend  behaarten  Zweigen.  Blätter  mit  10  bis  20  Paaren  von  Blättchen;  diese 
länglich,  bis  etwa  1,5  cm  lang  und  7  mm  breit,  mehr  oder  weniger  anliegend  be- 
haart, graugrün.  Blüthenstäude  lockere  bis  über  2  dm  lange  Trauben,  mit  kleinen 
lanzettlichen  hinfälligen  Hoch-  und  Vorblättern.  Blüthen  meist  violettroth,  selten 
weiss,  die  Fahne  in  der  Mitte  meist  deutlich  grünlichgelb.  Kelch  mehr  oder  weniger 
2  lippig,  röthlich,  weisslich  behaart.  Schiflehen  viel  kürzer  als  Fahne  und  Flügel. 
Fruchtknoten  behaart.     Frucht  mit  zerstreuten  kurzen  Stacheln. 

Vom  östlichen  Turkestan  durch  Tibet  bis  China  und  zur  Mandschurei  ver- 
breitet, bei  uns  an  sonnigen  Orten  und  besonders  auf  sandigem  oder  trocknerem 
Boden  selbst  im  nördlichen  Gebiete  im  Freien  ausdauernd,  nur  in  strengen  Wintern 
stärker  zurückfrierend.  Seit  ca.  25  Jahren  in  Gärten,  jetzt  wegen  seines  Blüthen- 
reichthums  und  wegen  seiner  Schönheit  beliebt.     Bl.  Juli — October. 

H.  multijugum  Maxim.  Bull.  Aead.  St.  Pe'tersb.  XXVH.  464  (1881).  C.  K. 
Schneider  Handb.  Laubholzk.  II.  107. 


63.  ONOBRYCHISi). 

([L.  Syst.  ed.  1]  Adans.  Fam.  IL  327   [1762].    Xat.  Pfl.  III.  3.  314). 

S.  S.  867.  Kräuter  oder  Halbsträucher,  seltener  (nicht  bei  uns) 
dornige  kleine  Sträucher  mit  unpaarig  gefiederten  Blättern.  Der  Mittel- 
streif der  Blätter  mitunter  bleibend  und  dornig  erhärtend.  Blättchen 
ohne  Nebenblättchen.  Nebenblätter  trockenhäutig.  Blüthenstände 
achselständige  gestielte  Trauben  oder  Aehren,  mit  meist  trockenhäutigen, 
seltener  krautigen  Hochblättern.  Blüthen  unter  dem  Kelch  meist  mit 
borstlichen  Yorblättern,  purj^urn,  rosenrot  bis  weisslich  oder  gelblich, 
selten  goldgelb.  Kelch  glockenförmig,  mit  meist  ziemlich  gleichlangen 
pfriemlichen  Zähnen;  diese  höchstens  von  der  Länge  der  Kelchröhre, 
der  unterste  oft  kürzer  als  die  übrigen.  Fahne  verkehrt-herzförmig  bis 
verkehrt-eiförmig  mit  verschmälertem  Grunde,  fast  sitzend.  Flügel  kurz, 
bis  sehr  kurz.  Schiffchen  so  lang  oder  länger  als  die  Fahne,  an  den 
Spitzen  stumpf  oder  schief  gestutzt.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staub- 
blatt am  Grunde  frei,  in  der  ^Ntitte  mit  dem  übrigen  verbunden. 
Fruchtknoten  ritzend  bis  kurz  gestielt,  mit  nur  1 — 2  Samenanlagen. 
Frucht  1-,  selten  2-samig,  zusammengedrückt,  ungegliedert,  halbkreis- 
rund oder  selten  schneckenförmig  eingerollt,  mit  kammförmig  oder  aller- 
seits stehenden  Stacheln,  kahl  oder  behaart,  runzelig  oder  netzartig, 
sehr  selten   2  fächerig.     Samen  breit-nierenförmig  bis  länglich. 

Etwa  100  Arten  im  westlichen  Asien  bis  Mittel-,  Süd-Europa  und  Nord-Africa. 
—  Ausser  unserer  Section  in  Europa  noch  Sisy rosc'ma'^)  (Bunge  in  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  526  [1872])  mit  aussen  behaarter  oft  seidenhaariger  Fahne  und  nach  der 
Blüthe  zusammengerollten  länger  bleibenden  Blumenblättern  mit  der  Subsection 
Hymenobrychidea  e  (Bunge  a.  a.  O.  527  [1872])  mit  C.  Falldsii^)  (B.  Bieb. 


1)  övoßQvyig  Pflanzenname  bei  Dioskorides  (III.  161),  von  övog  Esel  und 
ßQVKco  zerbeisse.  Nach  Dioskorides  soll  sie  linsenähnliche  Blätter  und  purpur- 
rote Blumen  haben;  ob  eine  Art  dieser  Gattung  gemeint  ist,  ist  wohl  sehr  fraglich. 

-)  Von  GLOVQa  zottiger  Rock  und  ai^aa  Fahne. 

3)  S.  I.  S.  214  Fussn.  3. 


876  Leguminosae. 

Cent.  Eoss.  t.  35  [1810];.  —  Hedysarum  Pallasii  VVilld.  Spec.  pl.  III.  124  [1800] 
—  0.  Biixbaumidnum  ^ )  Degen  Mag.  Bot.  Lap.  I.  129  [1902]  nicht  Hohen.)  in  der 
Krim.  —  0.  Tournefdrtii'^)  (Desv.  Journ.  Bot,  III.  81  [1814]).  —  Hedysarum 
Tournefortii  Willd.  Spec.  pl.  III.  1214  [1800].  —  O.  megalophyUa'i)  Griseb.  Spie. 
FI.  Rum.  Bith.  I.  68  (1843).  —  0.  piidsa  Boiss.  in  Tschih.  As.  Min.  Bot.  I.  103 
[1866])  ia  Macedonien  und  Kleiuasien  bis  Syrien.  —  0.  venosa  (Desv.  Journ,  bot. 
III.  81  [1814].  —  Hedysarum  venosum  Desf,  Fl.  Atl.  II.  179  t.  201  [1800])  aul 
Cypern  und  in  Tunis,  —  Bei  uns  nur 

Euonobn'jchis  (Bunge  in  Boiss,  Fl,  Or.  II.  526  [1872],  — 
Euhrychis  und^ Dendrohrpchis  DC,  Prodr.  II.  344  u,  347  [1825]). 
Fahne  kalil.     Bliniienblätter  bald  nach  der  Blüthe  abfallend. 

Etwa   die  Hälfte   der  Arten    hierher,  —  Ausser    unseren  Subsectionen   hierher 

noch  D  endrobryehideae^)  (Bunge  a.a.O.  526  [1872]).   Dornige  Halbsträucher 

■  mit    einsamigen  Früchten,    mit    4  Arten,    von   denen   in  Europa   0.  piimila  (Desv. 

Journ.  Bot,  III.  84  [1814].  —  Hedysarum  pumihim  L.   Syst.  ed.   10.   1171   [1759]) 

in  Spanien.  —  Unsere  Gruppen  ohne  Dornen : 

A.  EubrpchicUae  (Bunge  a,  a.  O,  526  [1872]).  Ausdauernde  Kräuter. 
Fruchtknoten  meist  nur  mit  einer  Samenanlage.  Frucht  halbkreis- 
förmig bis  verkehrt-eiförmig. 

Hierher  die  Mehrzahl  der  Arten  der  Section.  —  In  Euroi^a  ausser  unseren 
Arten  noch  0.  eridphoraö)  (Desv,  Journ,  Bot.  III.  82  [1814].  —  Hedy- 
sarum eriophorum  Pourr.  nach  Desv.  a.  a,  0.  [1814])  auf  der  Iberischen  Halb- 
insel und  in  Nord-Africa.  —  Die  fragliehe  C.  pedunculdris  (DC.  Prodr. 
II.  346  [1825])  ist  irrthümlich  aus  Spanien  angegeben,  —  C.  ebenoides  (Boiss. 
u,  Sprun.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  97  [1843].  —  0.  Spruneridna  ^)  Hampe 
Flora  XXV.  61  [1842]  nur  der  Name)  in  Bulgarien  und  Griechenland  mit  der 
Abart  cdrnea  (0.  carnea  Boiss,  u,  Heldr,  Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  VI.  62  [1859]. 

—  0.  Sprun.  ß.  minor  Boiss.  Fl.  Or.  II.  534  [1872]  in  Aetolien),  (Andere  vgl. 
Haläcsy  Consp,  I,  458.)  —  C.  lasiostächya^)  (Boiss.  Diagn,  pl.  Or,  ser. 
1.  II.  96  [1843]).  —  0.  HalacsyanaS)  Heldr.  Herb.  norm.  no.  922,  —  0.  vicii- 

folia  Bald.  Iter  Alban.  (Epiroticum)  quart,  1896  no.  230  in  Albanien,  Griechen- 
land und  Kleinasien. —  0.  pmdico  la^)  (Hausskn.  Mitth.  BV,  Ges.  Thür,  V. 
71  [1885]  N.  F.  V.  84.  Symb.  65  [1893].  —  0.  gracüis  Haläcsy  Beitr.  Fl. 
Tiiess,  11,  nicht  Bess.)  in  Griechenland  mit  B.  leiocarpa  und  y.  macro- 
aeantha  (Hausskn,  a.  a.  0,  [1893]),  —  0.  argentea  (Boiss.  Voy.  Esp.  II. 
188  [1845])  in  Spanien  mit  der  Rasse  longiaculedta  (longeaculcata  Boiss. 
a.  a.  O.  [1845].  —  0.  Matritensis  Boiss.  u.  Reut.  PI.  nov.  Hisp.  Diagn.  11  [1842]). 

—  0.  lieuteri^^)    (Leresch.  in  Ler,  Lev.  Deux  exe,  73    [1880])  in  Spanien. 

—  C,  hurrida  (Desv,  Journ.  Bot.  III.  83  [1814].  —  Hedysarum  horridnm 
Steud.  Noraencl,  ed.  1.  392  [1840])  in  Spanien  und  Nord-Africa.  —  0.  stcnor- 
rhiza^^)  (DC,  Prodr,  II.  346  [1825].  —  Hedysarum  stenorrhizum  Dufour 
nach  DC,  a,  a.  0,  [1825])  in  Spanien.  —  C.  Codme'a  12)  (Boiss.  Diagn,  ser. 
1.  IX,  96  [1849])    in  Bulgarien    und  Kleinasien.    —   0.  elata   (Boiss.  u.  Bai. 


1)  S.  IL  2.  S.   105  Fnssn.  4. 

2)  S.  II,   1.  S.  711   Fussn.  2;  III.  S.  680  Fussn.   1;  VI,  2,  S,  283  Fussn.   5. 

3)  Von  fieyag,  /.leydÄ'rj  gross  und  cpvÄÄov  Blatt. 

4)  Von  6ev<)Q0v  Baum  und  einer  Verkürzung  von   OnobrycJtls. 
ä)  Von  ^Qiov  Wolle  und  (peQco  trage. 

6)  S.  II,  2.  S,  381   Fussn.  5;  III.  S.  452  Fussn.  3. 
"<)  Von  Äuaiog  dicht  behaart  und  ardxvg  Aehre. 

8)  S.  VI,   1.  S.  95  Fussn.   1;  S.   150  Fussn.  3. 

9)  Im   Pindus  (Nord-r;riechenland)  gefunden. 

10)  S,  n.  1.  S.   171  Fussn.   1;  S.  535  Fussn.   1. 

11)  Von   OTEVÖ:  schmal,  eng  und   ()i^a  AVurzel. 

12)  Am  Berge  Kadnios  in  Karlen  gefunden. 


Ouobrycbis.  877 

Diagn.  ser.  2,  VI.  62  [1859]  in  Bulgarien  (Davidoff  ÖBZ.  LH  [1902].  494) 
und  in  Kappadocien.  —  C.  Graeca  (Hausskn.  Symb.  65  in  Mittb.  Tbür.  BV. 
N.  F.  V.  84  [1894]  in  Tbessalien  und  übr.  Griecbenland  mit  B.  The  ssala 
(Hausskn.  a.  a.  O.  85  [66]  [1894])  in  Tbessalien.  —  0.  miniata  (Steven  nach 
Boiss.    Fl.    Or.    II.    536    [1872]    siebe    Freyn    ÖBZ.    XLII    [1892]    80,    81.    — 

0.  gracilis  var.  miniata  Bald.  Ilivista  crit.  coli.  bot.  1895  Alban.  28  [1897]) 
in  der  Türkei  (Dörfler  u.  Degen)  und  Epirus  (Baldacci  a.  a.  O.)  nach 
Kala  CSV  (Consj).  Fl.  Graec.  I.  459)  eine  fragliche  Pflanze.  —  C.  calcarea 
(Vandas  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1888.  443.  —  0.  serbica  Hausskn.  Mittb. 
Tbür.  BV.  N.  F.  V.  83  [1894])  in  Serbien  mehrfach  (Petrovic  in  Schultz 
Herb.  norm.  n.  cent.  no.  1557    nach    Hausskn.  a.  a.  O. ;    Adamovio  Nov.  fl. 

'kr.  Srbije  30  [1901])  und  Bulgarien  (Vandas  a.  a.^0.:  Velenovsky  Fl. 
Bulg.  154  Suppl.  30)  mit  B.  echinata  (Vandas  a.a.O.  [1888]),  0.  Laconica 
und  0.  gracilis  verwandt.  —  0.  Deg  enii'^)  (Dörfler  in  Degen  u.  Dörfl.  ßeitr. 
Fl.  Alb.  in  Denkschr.  Akad.  Wiss.  AVien  LXIV.  718  t.  I  fig.  2  d— i  [1897]) 
in  Macedonien  und  Bulgarien  (Velenovsky  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1899 
no.  XL.  3),  in  Ostrumelien  häufig  (Podpera  Verb.  ZBG.  Wien.  LH  [1902] 
648)  mit  C.  alba  verwandt.  —  Nabe  steht  0.  Macedonica  (Form.  5.  Beitr. 
Fl.  Maced.  95  in  Verb.  NV.  Brunn.  XXXVII.  218  [1898])  ia  Macedonieu.  — 
Wohl  nicht  von  0.  alba  resp.  deren  Basse  Visianii  zu  trennen  ist  0.  Pen- 
telica-i)  (Hausskn.  Mittb.  Tbür.  BV.  V.  71  [1885]  N.  F.  V.  82.  Symb.  65) 
in  Bulgarien  (Velenovsky  Fl.  Bulg.  Suppl.  I.  89.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1899. 
no.  XL  3)  und  Griechenland,  mit  B.  striatula  (Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.  1894.  no.  XXIX.  9)  in  Bulgarien.  —  Einen  Bastard  0.  Pentelica 
X    ebenoides    (0.  kiibrida)   aus  Aitika  beschreibt  Halacsv  Consp.  Fl.  Graec. 

1.  458  [1901]. 

I.  Kelchzähiie   1^/2 mal  länger    oder  höchstens    doppelt    so    lang   als      I. 
die  Kelchröhre  (vgl.  indessen  0.  Tommasinii  II.).    Flügel  kürzer 
bis  wenig  länger  als  die  Kelchzähne. 

Gesammtart  0.  oiiobrycliis  (No.  534 — 537). 

a.  Flügel  deutlich  kürzer  als  die  Kelchzähne.  a. 

1.  Blatt cheu  der  unteren  Blätter  länglich  bis  rundlich.  1. 

534.  (1.)  0.  oiiobrychis.  (Esparsette,  Esper,  Hahnenkamm, 
Spanischer,  Türkenklee;  niederl.  u.  vläm.:  Hanekammetje,  Esparcette; 
dän.:  Esparsette;  franz.:  Sainfoin;  südfranz. :  Esparset;  ital. :  Lupinella, 
Cedrangola;  ligur. :  Serolabu  [Pen zig];  rum.:  Sparsetä;  poln.:  Rzesnia 
Sparceta,  Kokosze  glowki,  Kozia  Rutka ;  böhm. :  Yicenec,  Ligrus^); 
russ. :  BcnapiieTt;  ung.:  Esparsett,  Szamaröröm,  Csacsöröm).  (Diese 
Namen  beziehen  sich  ausschliesslich  oder  grösstentheils  nur  auf  die 
Kulturpflanze.)  ilj.  Lebhaft  grün,  behaart.  Grundachse  ästig,  mehrere 
Stengel  tragend.  Stengel  aufsteigend  oder  aufrecht,  meist  1,5 — 3 
(bis  6)  dm  hoch,  gestreift,  meist  einfach,  seltener  etwas  ästig.  Blätter 
mit    6 — 12    Paaren    von   Blättchen,'   die    unteren    gestielt,    die    oberen 

1)  S.  VL  1.  S.  785  Fussn.  1. 

■2)  Auf  dem  durch  seine  Marmorbrüche  berühmten  Gebirge  Pentelikon  bei 
Athen  gefunden. 

3)  Dieser  aus  ^Raigras"  entstellte  Name  bezeichnet  eigenxUch  Lolium  jyerenne 
(Do min  briefl.). 


878  Leguminosae. 

sitzend.  Blättchen  der  unteren  Blätter  verkehrt-eiförmig  bis  länglich, 
oft  ausgerandet,  die  der  oberen  länglich-linealisch  bis  linealisch,  spitz, 
selten  alle  fast  linealisch,  alle  unterseits  behaart.  Nebenblätter  zu  einem 
dem  Blatte  gegenüberstehenden  Gebilde  verbunden ;  dieses  gross,  häutig, 
röthlich,  mit  lanzettlichen  freien  Teilen.  Blüthenstände  dicht,  vveiss- 
blüthig,  längliche  ährenförmige  Trauben,  ihr  Stiel  derb,  gestreift,  länger 
als  das  ihn  tragende  Blatt.  Hochblätter  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. Kelchzähne  linealisch -pfriemlich.  Blumenblätter  rosa  mit 
dunkleren  Adern.  Fahne  länglich  bis  oval,  meist  etwa  so  lang  als  das 
Schiffchen.  Frucht  rundlich,  behaart,  am  Rande  und  auf  den  Nerven 
der  Seitenflächen  meist  stachelig  gezähnt;  die  Zähne  halb  so  lang 
bis  fast  so  lang  als  die  Breite  des  Kammes,  die  äussere  Naht 
gekielt.     Samen  dick,  schwach  nierenförmig,  braun. 

An  Abhängen,  auf  Hügeln,  auf  Weiden  und  in  GeröUe  meist  auf 
Kalk,  im  südlicheren  Gebiete  heimisch,  im  nördlicheren  nur  angebaut 
aber  leicht  verwildernd,  daher  auch  dort  stellenweise  völlig  einge- 
bürgert. Die  nach  Abromeit  (vgl.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  447) 
in  Ostpreussen  schon  vor  1712  wildwachsende  Pflanze  ist  535.  (Im 
AVallis  bis  1200  m  aufsteigend  (Jaccard  78).  Auf  der  Balkanhalb- 
insel nach  Maly  (briefl.)  nicht  als  Futterpflanze  verwendet;  in  Monte- 
negro auf  der  Javorje  planina  bis  1700  m  aufsteigend  (Rohlena 
SItzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904  no  XXXVIII  42).^  Südlich  davon 
fehl-end  und  auch  vielleicht  in  Bosnien,  der  Hercegovina  und  Dal- 
matien  z.  Th.  nur  eingeschleppt  (Maly  briefl.).    Bl.  Mai — Juli  (August). 

0.  OnohrijcMs  Karsten  Deutsche  Fl.  681  (1883).  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  447.  —  Hedysarum  Onohrychis  L.  Spec.  pl.  ed. 
1.  751  (1753).  —  0.  viciaeföUa  ^co\i.  Fl.  Carn.  ed.  2.  II.  76(1772). 
Alt.  Fl.  Pedem.  1190.  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  871.  Burnat  Fl.  Alpes- 
Marit.  IL  222.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  284.  (vicüfoHa) 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  145  t.  MMCCXLI  fig.  I,  II,  1—15.  —  0. 
sativa  Lam.  Fl.  France  IL  652  (1778).  Koch  Syn.  ed.  2.  211.  Nyman 
Consp.  199.  —  Hedysarum  echinätum  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  109 
(1781).  —  0.  vulgaris  Güldenst.  Reise  IL  19,  33  (1791).  Gaud.  Fl. 
Helv.  IV.  569.  —   0.  spicäta  Moench  Meth.   122  (1794). 

Die  Geschichte  dci"  Esparsette  als  Culturpflanzc  bedarf  Mohl  noch  mancher 
Aufklärung.  Im  Alterthum  und  fast  durch  das  ganze  Mittelalter  war  sie  unbekannt; 
nach  Alph.  De  Candolle  (Orig.  des  pl.  cult.  83)  wäre  sie  vielleiclit  erst  im  l.'j.  Jahr- 
hundert in  Cultur  genommen  worden,  und  zwar  vermuthlich  in  Südfrankreich,  wo 
sie  nach  Olivier  de  Serres  (16.  Jahrh.)  schon  seiir  bekanut  und  geschätzt  war. 
Hierzu  fügt  H.  Werner  (Handb.  des  Futterbaues  3.  Aufl.  234  [1907])  noch 
folgende  Angaben  hinzu:  Nach  Bodaens  a  Stapel  [1644]  sollen  die  Samen  aus 
Burgund  nach  den  Niederlanden  und  England  gelangt  sein;  in  letzterem  Lande 
war  sie  nach  Parkinson  (1640)  schon  sehr  bekannt.  Nach  Gleditsch  soll  sie 
in  der  Mark  Brandenburg  schon  seit  1576  als  Futterkraut  gebaut  worden  sein; 
doch  fand  die  preussische  Ilegierung  es  noch  1754  zweckmässig,  den  Anbau  amtlich 
zu  empfehlen  (Wittmack  br.). 

Die  Pflanze  wird  besonders  auf  dürren  Kalkhügeln  angesät  und  durch  ihre 
erwähnte  Neigung  zu  verwildern,  wird  sie  leicht  der  interessanten  Flora  solcher 
sonnigen  Abhänge    gefäliilich.     Mit  ihrem  Samen    sind  wohl  öfter  eine  Anzahl  von 


Ouobrychis.  879 

Unkräutern    verschleppt   worden ,    so    bei    Magdeburg    Galmm   Parlsiense ! !      Durch 
ihre  tiefgehenden  Wurzeln  wirkt  sie  trefflich  düngend  (vgl.  S.  229  über  die  Lupine). 

Zerfällt  in  mehrere  Eassen,  davon  bei  uns  folgende  3: 

A.  sativa.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  meist  3 — 6  dm  hoch, 
massig  stark  behaart.  Blätter  mit  6 — 12  Paaren  von  Blättchen, 
diese  meist  massig  breit.  Fahne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen. 
Früchte  mässie  behaart  mit  schmalem  Stiel,  die  Stacheln  ziemlich 
kurz. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

0.  onohrychis  a.  sativa  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  879  (1909).  — 

0.  sativa   Lam.    a.  a.  O.    (1778)    im   engeren  Sinne.     DC.   Prodr. 
IL  344. 

Hierzu  gehören : 

1.  culta.  Pflanze  ziemlich  sehwach  behaart  bis  fast  verkahlend  (gr /a  6?-esce?is 
Beck  in  Rchb.  Je.  XXII.  146  [1902]).  Stengel  sehr  kräftig,  aufrecht  oder 
öfter  abstehend,  wenn  mehrere  büschelig  angeordnet.  Blättehen  lang  und 
meist  weich.  Blüthenstände  dick.  Blüthen  gross.  Fahne  länglich.  —  So  auf 
Aeckern  und  auf  gutem  Boden.  —  0.  sativa  a.  culta  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  505  (1848)  z.  Tb.  —  0.  viciaefolia  a.  culta  Rouy  in  Rouy  u.  Fou- 
caud  FI.  France  V.  285  (1900).  —  Eine  Culturform. 

II.  reticulosa.  Etwas  stärker  behaart.  Stengel  dünner,  aufsteigend,  wenig 
verzweigt.  Hochblätter  kürzer.  Blüthenstände  dünner  und  schlanker.  Blüthen 
kleiner.  Fahne  breit  oval.  Flügel  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  be- 
haart. Stacheln  der  Frucht  fast  die  Breite  des  Kammes  erreichend.  —  An 
Wegrändern,  an  trocknen  Hügeln  hie  und  da  verbreitet.     Bl.  Juni — August. 

—  0.  viciifolia  y.  reticulosa  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  146  (1902).  — 
0.  reticulosa  Opiz  Naturalientausch  134  (1825).  —  0.  collina  Jord.  Cat.  pl. 
Grenoble  1851  Pugill.  63.  —  0.  sativa  ß.  collina  St.  Lager  in  Cariot  Etüde 
des  fleurs  ed.  8.  214  (1889).  —  0.  viciaefolia  ß.  collina  Rouy  in  Rouy 
u.  Foueaud  Fl.  France  V,  285  (1900).  —  Hierzu  gehört  (hie  und  da  auch 
dieselben  Spielarten  an  der  Culturform) : 

1.  albifldra  (0.  viciaefolia  ß.  S.-var.  albiflora  Rouy  a.  a.  O.  [1900]. 

—  0.  alba    Bor.    Fl.   centr.  ed.  2.   140    [1840]    nicht   Desv.    —   ni'vea   Beck 

a.  a.  O.  146  [1902])  Blüthen  weiss  und  1.  roseola  (Beck  a.  a.  0.  [1902]) 
Blüthen  hellrosa. 

III.  procümbens.  Kräftiger  als  vorige.  Kelchzähne  fast  doppelt  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Flügel  kürzer  und  stumpfer  als  beim  Typus,  fast  abgerundet, 
kürzer  als  der  Kelch,  Früchte  in  der  Mitte  lockerei",  netznervig,  mit  Stacheln, 
die  z.  Th.  die  Breite  des  Kammes  übertreffen.  —  An  trocknen  Hügeln  etc. 
zerstreut. 

0.  viciifolia  procümbens  Beck  a.  a.  O.  146  (1902).  —  0.  procümbens 
Stev.  in  DC.  Prodi-.  IL  344  (1825).  Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  709.  —  0.  arenaria 
Koch  Syn.  ed.  2,  211  (1843)  nicht  DC.  —  0.  decumbens  Jord.  PugUl.  64 
(1852).  —  0.  Gaudinidna  i)  Jord.  a.  a.  O.  (1852).  —  0.  viciaefolia  y.  de- 
cumbens Rouy  in  Rouy  u.  Foueaud  Fl.  France  V.  285  (1900). 

Ausserdem  sind  an  Abänderungen,  die  sich  hie  und  da  bei  allen  Formen 
finden,  zu  bemerken : 

b.  pallens  (O.  viciifolia  pallens  Beck  a.  a.  0.  [1902].  —  0.  pallens  Lang 
Enum.  2  [1822]  vgl.  Neilr.  Aufz.  üng.  349).  Kelchzähne  IV2— 3mal  so 
lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  meist  kleiner,  nur  1  cm  lang.  Fahne 
länger  als  das  Schiffchen. 


1)  S.  IL   1.  S.  201  Fussn.  1. 


880  Leguminosae. 

C.  inermis  (0.  vidifolia  inerme  (!)  Beck  a.  a.  O.  14G  [1902].  —  0.  inermis 
Stcv.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXIX.  2,  165  [1856].  —  0.  sativa  ß.  sub- 
inermis  Boiss.  Fl.  Or.  II.  522  [1872]).  Staclielu  sehr  kurz,  einzeln  oder 
fast  fehlend. 

Eine   monströse  Form  mit  Blättern  an  der  Spitze  der  Blüthenstände 
ist  m.  comosa  (Plusk.  Abh.  ZBG.  Wien  III  [1853]  8). 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  ~^ 

B.  montana.  Stengel  meist  kürzer  als  beim  Typus,  am  Grunde 
niederliegend,  aufsteigend,  stärker  behaart.  Blätter  mit  meist  nur 
5 — 7  Paaren  von  Blättchen ;  diese  kürzer  und  breiter,  nicht  ellip- 
tisch, länglich-oval.  Blüthenstände  ährenförmige  kurze  Trauben,  ober- 
wärts  oft  stark  behaart.  Blüthen  gross,  lebhaft  rosa.  Fah)ie  etwas 
kürzer  als  das  Schiffchen.  Früchte  stärker  behaart,  breit  gestielt 
mit  längeren  und  schlankeren  Stacheln. 

Auf  Weiden,  im  Gerolle,  auf  Felsen,  in  Gebirgen.  In  Süd- 
westdeutschland, im  Rheingebiet,  im  Schweizer  und  Französischen 
Jura  sehr  zerstreut,  in  den  Alpen  meist  häufiger  (vgl.  auch  II). 
Im  südöstlichen  Gebiete  von  den  Karpaten  südlich  zerstreut.  In 
Bosnien  auf  der  Vranica  auf  Schiefer  bis  2000  m  aufsteigend. 
(Simony  nach  Maly  briefl.).     Hercegovina,  Montenegro. 

0.  sativa  ß.  montana  Koch  Syn,  ed.  2.  211  (1843).  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  505  (1848).  —  0.  montana  DC.  in  Lam.  u. 
DC.  Fl.  Franc.  IV.  611  (1805).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
285  (une  forme).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  148  t.  MMCCXLI 
fig.  IIL  Nyman  Consp.  198,  Suppl.  99.  —  0.  vulgaris  ß.  montana 
Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  569  (1829).  —  0.  al^rkola  Arv.  Touv.  Essai 
pl.  Dauph.  25  (1871).  —  0.  viciaefolia  ß.  montana  Burnat  Fl. 
Alpes-Marit.  222  (1896). 

Hierzu  gehören : 

II.  dcciimbens.  Flügel  öfter  auch  grösser  als  beim  Typus  der  Rasse.  Frucht 
ohne  Stacheln.  —  Selten,  bisher  nur  im  mittleren  Gebiete,  in  Deutschland 
bei  Frankenhausen  in  Thüringen  und  in  der  Rhön :  Ostheim.  —  0.  sativa 
var.  (Jccitmbens  Garcke  Fl.  Deutschi.  18.  Autl.  152  (1873).  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  146.  —  0.  clecumbens  Wallr.  Beitr.  Fl.  Herc.  246  (1840)  in  Linnaea 
XIV.  016  (1840)  nicht  Jord.  vgl.  Linnaea  XXY.  305  (1852)  die  Vergkichung 
der  Jordanschen  Formen.  —  Stellt  wohl  eine  Uebergangsform  zum  Typus  dar. 

III.  alpin  a.  Blüthenstände  sehr  dicht.  —  In  höheren  Gebirgen. —  0.  montana 
var.  alpina  Ucchtritz  in  Sag.  u.  Schneid.  Fl.  Centr.  Carp.  II.  123  (1891). 

Durch    die    Länge   und    Form    der    Stacheln    an    der   Frucht   sind    aus- 
gezeichnet 

a.  typica.  Stacheln  verlängert,  an  Länge  den  Durchmesser  des  breiten 
Kammes  erreichend  oder  üljertreffend.  —  So  am  häufigsten.  —  0.  mon- 
tana typica  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  148  (1902). 

b.  hamdta.  Oberer  Stachel  um  das  Doj)])eltc  länger  und  breiter,  oberwärls 
gekrümmt.  —  Bosnien:  auf  dem  Maglic  (Beck).  —  0.  montana  f.  hamata 
Beck  Ann.   Naturhist.  Ilofmus.  XI.   77  (1896)  in  Rchb.  Ic,  a,  a.  O. 

C.  T  ran  sei  1  v  .In  ica.     Stacheln   kurz,    kürzer    als   die   Breite    des  Kammes. 

—  .Siebenbürgen.    Bosnien:  auf  dem  Öiueer  (Beck,  dort  mit  dem  Typus). 

—  0.  montana    transsilvanica   Beck   in    Rchb.    Ic.  XXII.   148    (1902).  — 


Onobrychis.  881 

0.  transsilvanica   Simonk.  Term.    füz.  X.  180   (1S86).    Eaum.  Fl,  Transs. 
191.  Nyman  Consp.  Suppl.  99. 

Eine  weiss  blütiende  Form  der  Kasse  ist  ].  albi/lora  (Val  de  Lievre 
ÖBZ.  X  [1860]  223).  —  Nicht  selten. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Pyrenäen  ;  Spanien;  Italien:  Balkan- 
halbinsel: Albanien,  Macedonien ;  Kleinasien;  Kaukasus.)    \^\ 

C.  Scärdica^).  Scharf  rauhhaarig  bis  fast  verkahlend,  grün.  Stengel 
aufsteigend.  Blätter  mit  4 — 5  Paaren  von  Blättchen ;  diese  klein, 
rundlich-eiförmig  oder  elliptisch  bis  länglich,  die  der  unteren  Blätter 
oft  kaum  5  mm  lang.  Blütheustände  länglich-eiförmig,  zuletzt  ver- 
längert, etwas  locker,  ihr  Stiel  mehrmals  länger  als  das  ihn  tragende 
Blatt.  Kelch  kahl  oder  sehr  schwach  behaart,  mit  lanzettlich-pfriem- 
lichen, etwas  gewimperten  Zähnen,  die  etwa  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch  sind.  Blumenblätter  purpurrosa,  purpurn  gestreift,  1 — 1,2  cm 
lang,  um  die  Hälfte  länger  bis  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Flügel  länglich,  halb  so  lang  als  die  Fahne;  Fahne  länger  als  das 
Schiffchen.    Frucht  angedrückt  behaart,  etwas  länger  als  der  Kelch. 

Bei  uns  bisher  in  Bosnien:  Treskavica  in  etwa  1800  m;  Zec 
etwa  2200  m  (Blau!).  Hercegovina:  Prenj  (Degen)  Montenegro 
zerstreut. 

0.  onohnjcMs  C.  Scardica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  881  (1909).  — 
0.  sativa  var.  scardica  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  1.  65  (1843). 
Boiss.  Fl,  Or.  II.  535  Suppl.  190.  —  0.  viciaefolia  ß.  scardica 
Beck  Annal.  Naturh.  Hofmus.  II.  123  (1887),  —  0.  viciaefolia 
var.  montäna  Hausskn.  Symb.  63  in  Mitth.  Thür.  BV.  NF.  V. 
82.  (1893).  —  0.  sativa  var.  viciaefolia  Baldacci  Riv.  coli.  bot. 
Alb.  1896.  48  (1899).  —  0.  sativa  var.  dolöpica  Form.  Abb.  Ver. 
Brunn,  1897,  80.  —  0.  scardica  Haläcsy  Beitr.  Fl.  Epir.  20  in 
Denkschr.  Acad.  Wiss.  LXI  (1894)  236.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  454. 

Nach  Handel- Mazzetti  (Maly  briefl.)  ist  diese  Rasse  von  der  vorigen 
nicht  verschieden,  auch  wir  sahen  deutliche  Zwischenformen;  ob  sie  aber  nicht 
doch  als  Rasse  von  unserer  westlichen  zu  unterscheiden  ist,  erscheint  uns 
zweifelhaft. 

Hierzu  gehört 
IL  brevicäulis  (0.  scardica  ß.  brevicaulis   Haläscy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  455 
[1901]).     Niedrig,    dicht   rasenbildend.     Grundachse    stark    verdickt.     Stengel 
verkürzt.     Blättchen  klein.  —  Hochgebirgsform,  wohl  auch  bei  uns. 

Die  Rasse  unterscheidet  sich  vom  Typus  der  Art  durch  dünnere,  fast 
stets  kürzere  Stengel,  meist  kürzere  und  breitere  Blättchen,  kleinere,  dichte, 
rauhhaarige  Friichte  mit  weniger  Stacheln. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Albanien;  Bulgarien  [Velen.  Fl.  Bulg. 
Suppl.  96];  Griechenland.)  |»| 

Wohl  gleichfalls  eine  Rasse  ist  Rhodopea  (Form.  Verh.  NV.  Brunn 
XXXVI.  110  [1898])  auf  der  Rhodope.  —  Eine  ganz  unsichere,  vielleicht 
auch  hierher  gehörige  Pflanze  ist: 

0.  carpdtica  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  346  (1825).  Reuss  ÖBZ.  IV. 
(1854)  404.  —  Hedysarum  carpaticum  W.  K.  in  Willd.  Enum.  IL  779  (1809). 


1)  Auf  dem  Skardus  (Schar  Dagh)  in  Albanien  gesammelt. 
Ascherson  u.  Graetner,   Synopsis.  VI.  2.  5G 


832  Legumiuosae. 

Schult.  Oesterr.  Fl.  ed.  2.  II.  368  (1814).  —  Hed.  petraeum  Kit.  in  Host  Fl. 
Aiistr.  II.  351  (1831).  Soll  ausgezeichnet  sein  durch  aufsteigende,  angedrückt 
behaarte  Stengel,  Flügel  von  der  Länge  der  Fahne  und  der  doppelten  Länge 
des  Kelches,  behaarte  und  kahle,  stachelig  gezähnte  Früchte.  —  Karpaten. 
—  Im  Herb.  Willdenow  befinden  sich  2  Pflanzen  in  Blüthe  und  Frucht,  auf 
die  die  angegebenen  Merkmale  passen,  sie  stammen  von  Pallas  (die  eine 
wohl  aus  Samen  im  Berliner  Garten  gezogen),  sind  also  schwerlich  in  den 
Kai'paten  gesammelt. 

(Verbreitung  der  Art:  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel  nur  noch  Serbien  und -Bul- 
warien;  mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Kleinasien; 
Persien;  Sibirien;  Nord-Africa.)  "^ 

535.  (2.)  0.  arenaria.  %.  Der  Leitart  ziemhch  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Blüthenstände  sehr  lang  ge- 
stielt, vor  der  Blüthe  fast  spindelförmig,  lang  dünn  zugespitzt,  zur 
Blüthezeit  bereits  locker,  dann  1,5 — 2  cm  dick.  Hochblätter  meist  nur 
etwas  länger  als  die  Blüthenstiele.  Blüthen  8 — 10  mm  lang.  Kelch- 
zähne so  lang  oder  doch  nur  wenig  länger  als  die  Kelchröhre.  Frucht 
etwa  6  mm  lang,  am  Rücken  mit  flügelartigen  Leisten,  diese  mit  4 — 5 
Zähnen,   die  nicht  stachelartig  sind. 

An  sandigen  und  sonnigen  Stellen  im  östlichen  Gebiete.  Ost- 
preussen :  Kreis  Sensburg:  bei  Eckertsberg;  Kreis  Johannisburg  mehr- 
fach; Lyck  :  bei  Sybba!  vgl.  Abromeit  Fl.  Ost-  und  Westpr.  I.  192. 
In  Niederösterreich  am  Bisamberge  nicht  selten  und  wohl  auch  auf  dem 
Marchfelde  (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  871).  Mittleres  und  südliches 
Ungarn  bis  Siebenbürgen  und  Banat.  Friaul:  Auf  dem  Karst  in  Istrien 
(Fospichal).  Kroatien:  Vratnik  bei  Zengg  (Po schar sky).  Bosnien: 
Lasva  (Handel-Mazzetti  etc.  ÖBZ.  LV  [1905]  486).  In  der  Schweiz: 
Canton  Wallis;  dort  im  südlichen  Theile  von  450 — 1450  m  zerstreut 
(Jaccard  78),  in  Tessin  zweifelhaft  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw. 
296.     Blüthezeit  Juni,  Juli. 

0.  arenaria  Ser.  in  DC.  Prodr.  II  345  (1825)  Beck  Fl.  Nieder- 
Oesterr.  871  in  Rchb.  Ic.  XXII  146  t.  190*  fig.  I,  1—4.  Nyman 
Consp.  198  Suppl.  99.  —  Hedysarum  arenarium  Kit.  in  Willd.  Enum. 
pl.  Hort.  Berol.  Suppl.  51  (1813).  —  0.  sativa  var.  arenaria  Kanitz 
PI.  Roman.  194  (1881). 

Gleichfalls  einigermaassen  veränderlieh: 

A.  typica.  Obere  Blättchen  schmal-linealisch-lanzettlich.  —  Ungarn.  —  0.  are- 
naria A.  lypiea  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  146  (l'J02)  vgl.  Kerner  ÖBZ.  XIX 
(1869)    128.  Fl.  exs.   Austr.  Hung,   no.  401. 

B.  Austriaca.  Blättcheu  der  unteren  Blätter  elliptisch,  der  oberen  länglich, 
bis  3  mm  breit.  —  So  in  Nieder-Oesterreich.  —  0.  arenaria  f.  austriaca  Beck 
Fl.  Nied.-Oesterr.  871  (1892). 

Hierher  gehört  als  Unterart: 

B.  O.  To}HiH((S(iill^).  Stengel  zu  mehreren,  aufsteigend  bis 
fast  aufrecht,  untersoits  abstehend,  oberwärts  angedrückt  behaart.   Blätt- 


1)  S.  II.  1.  S.  3'JO  Fussn.  1;  IL  2.  S.  183  Fussn.  3. 


J 


Onobrychis.  883 

chen  der  unteren  Blätter  elliptisch,  die  der  oberen  schmal-länglich  bis 
linealisch,  bespitzt.  Blüthenstände  sehr  lang  gestielt,  länglich  bis  etwas 
cylindrisch,  zuletzt  verlängert,  locker.  Blüthen  etwa  1  cm  lang  oder  wenig 
länger.  Kelchzähne  fadenförmig- pfriemlich,  etwa  doppelt  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Fahne  verkehrt-eiförmig,  schwach  ausgerandet,  etwa  so 
lang  als  das  Schiffchen,  fleischroth  bis  weisslich  mit  lebhafter  gefärbten 
Nerven.  Früchte  5 — 6  mm  lang,  angedrückt  behaart,  am  Kamm  mit  4 
bis  6  kurzen,  die  Breite  des  Kammes  an  Länge  erreichenden  oder  über- 
treffenden Stacheln. 

Auf  Felsen,  an  grasigen  Abhängen,  auf  Wiesen  nur  im  südöst- 
lichen Gebiete.  In  Istrien  auf  dem  Karst  verbreitet!  Auf  der  Insel 
Veglia.  In  Südistrien  und  Lussin  nicht  beobachtet.  Kroatien :  im 
Velebit  zerstreut  und  auch  bei  Fiume:  Crkvenica.  Hercegovina  über 
Mostar  (Bornmüller  nach  Beck  a.  a.  O.).  Montenegro:  zerstreut. 
(Baldacci).  Eine  hierher  zu  rechnende  Form,  die  sich  auch  öfter  dem 
Typus  der  Art  nähert  in  Tirol  zerstreut,  bis  900  m  (Da IIa  Torre  u. 
Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  713);  nach  Murr  (bei  Dalla  Torre  u. 
Sarnthein  a.  a.  O.)  die  „wilde  xerophile  Stammform  der  0.  sativa'\ 
Bl.  Juni. 

0.  Tommasinii  Jord.  Cat.  jard.  Grenoble  1851.  8.  Linnaea 
XXV  303  (1852).  Borbäs  Akad.  Közl.  XIV.  72  t.  III.  Marches.  Fl. 
Trieste  142.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  147  t.  MMCCXLII  fig.  I— III, 
1 — 9.  Nyman  Consp.  199.  Suppl.  100.  —  0.  arenaria  Koch  Syn.  ed. 
1.  190.  (1835)  ed.  2.  211  z.  Th.  —  0.  viciaefolia  ß.  Tommasinii 
Wohlfarth  in  Halber- Wohlf.  Kochs  Syn.  I.  657  (1891).  —  0.  are- 
naria ß.  Tommasinii  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  408  (1898). 
Murr  ABZ.  VII  (1901)    125. 

Vom  Typus  durch  die  Gestalt  des  Blüthenstaudes,  durch  die  längeren  Kelch- 
zähne, die  Farbe  der  Blüthenstände,  zahlreichere  Stacheln  des  Fruchtkamnies  und 
weniger  verdickte  Ränder  der  Fruchtgruben  verschieden. 

Aendert  ab : 

A.  typica.  Auch  die  mittlere  Grube  der  Frucht  nicht  mit  stärker 
verdicktem  Rande.  Kamm  massig  breit  wie  oben  beschrieben,  be- 
stachelt. ^ 

Die  häufigste  Form. 

0.  Tommasinii  a.  typica  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  147  (1902). 

Aendert  ab  in  der  Länge  der  Fruchtstacheln;    ausserdem  gehört  hierher: 

\l.  fulgens  (Beck  a.  a.  O.  [1902].  —  ß.  argentea  Marches.  Fl.  Trieste  142 
[1897]  nicht  Boiss.).  Fast  silberig  angedrückt  behaart.  —  Die  als  weissblühende 
Form  angegebene  Pflanze  gehört  zu   0.  alba  B.    Visianii. 

(Verbreitung  der  Rasse  wie  die  Unterart.)  [^ 

B.  inermis.  Pflanze  fast  kahl.  Blättchen  elliptisch,  oberwärts  line- 
alisch, kurz.  Blüthen  stiel  verlängert.  Blüthen  1  cm  lang.  Kelch 
fast  kahl,  seine  Zähne  etwa  dreimal  länger  als  die  Kelchröhre. 
Fahne  rosa,  roth  gestreift,  etwa  so  lang  als  das  fast  violette  Schiff- 

56* 


884  Leguminosae. 

eben.  Früchte  5 — 6  mm  lang,  ohne  Stacheln,  etwas  behaart,  mitt- 
lere Grube  der  Fläche  mit  sehr  dickem  Rande.  Kamm  breit  mit  3 
sehr  kleinen  entfernten  Warzen  besetzt. 

Auf  begrasten  felsigen  Orten.  Hercegovina :  auf  dem  Podvelez 
bei  Mostar  (Beck). 

0.  Tommasinii  f.  inermis  Beck  Ann.  Naturh.  Hofmus.  XI. 
77  (1896).  —  0.  Tomm.  (3.  ocelläta  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
147  (1902).  —   0.  ocelläta  Beck  Herb.  a.  a.  O.  (1902). 

In  der  Tracht  der  0.  r/racills  ähnlich,  aber  fast  unbehaart,  mit  grösseren 
Blüthen  und  die  Fahne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen.  Vom  Typus  der 
0.  arenaria  durch  die  Kahlheit,  die  viel  längeren  Kelchzähne,  die  unbest.achelten 
Früchte,  die  nur  mit  3  "Warzen  auf  dem  Kamm  versehen  sind,  verschieden, 
—  Nach  Beck  vielleicht  von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit. 

(Verbreitung  der  Rasse:  bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Albanien.)  j^TI 

(Verbreitung  der  Art:  Serbien;  Albanien;  Macedonien:  Uesküb 
[Adamovicj;  Dobrudscha;  südliches  und  südöstliches  Russlaud.)      [^ 

2.  2.  Blättchen  sämtlich  schmal,  lanzettlich  bis  linealisch. 

536.  (3.)  0.  alba.  %  Der  Leitart  gleichfalls  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Stengel  aufsteigend  oder 
aufrecht,  öfter  am  Grunde  mehr  oder  weniger  holzig.  Untere  Blätter 
lang  gestielt,  obere  kurz  gestielt  bis  sitzend,  meist  mit  etwa  8  Paaren 
von  Blättchen,  ziemlich  lang,  stachelspitzig,  unterseits  und  am  Rande 
seidenhaarig.  Blüthenstände  ährenförmig,  schmal,  cylindrisch,  etwa  1,5 
bis  über  4  cm  lang,  stumpf,  dichtblüthig,  mit  breit-lanzettlichen  bis  ei- 
förmig-lanzettlichen weisshäutigen  mit  rölhlichen  oder  grünen  Mittelnerveu 
versehenen  Hocliblättern.  Blüthenstiele  sehr  kurz  und  wie  der  Kelch 
rauhhaarig,  Blumenblätter  massig  gross,  weisslich,  die  Fahne  rosa  ge- 
streift, das  Schiffchen  am  Rücken  grün  oder  rosa,  die  erstere  kürzer 
oder  ebenso  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel  kürzer  als  der  Kelch. 
Frucht  klein,  etwa  so  lang  als  der  Kelch,  behaart  am  Rücken  meist 
mit  meist  2 — 3  (bis  5  oder  6)  Stacheln,  diese  kurz  etwa  1  mm  lang, 
voneinander  entfernt,  am  Grunde  verbreitert,  oft  die  Länge  und  Breite 
des  Kammes  übertreffend. 

Auf  Kalkfelsen  nur  im  südöstlichen  Gebiete.  Der  Typus  nur  in 
Ungarn:  in  Banat  sehr  zerstreut!     Bl.  Juni,  Juli. 

0.  alba  Desv.  Journ.  bot.  III  83  (1814).  Spreng.  Syst.  III.  203 
(1826).  Bertol.  Fl.  It.  VIIL  12.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  149  t.  191* 
fig.  I,  1  —  3.  Nyman  Consp.  198  Suppl.  99.  —  Hedysarum  albtim 
Waldst.  u.  Kit.  PL  rar.  Hung.  II  115  t.  111  (1805).  —  0.  echinäta 
Dietr.  Syn.  pl.  IV.   1160  (1847)  nicht  G.  Don. 

Hierzu  geliört  ausser  Rhodopca  (Degen  u.  Dorf).  Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien 
IXIV,  719  [1807])  im  Rhodope  noch: 


I 


Ouobrychis.  885 

B.  Visiänii^).  Vom  Typus  verschieden  durch  kürzere  eiförmige  bis 
längliehe  Blüthenstände.  Fahne  so  lang  wie  das  Schiffchen.  Frucht 
6 — 8  mm  lang,  etwas  zottig,  mit  meist  3  kräftigen  oft  gekrümmten 
Stacheln,  die  2  oder  gar  4  mal  länger  sind  als  der  breite  Kamm 
breit  ist. 

An  steinigen  Orten,  auf  begrasten  Plätzen,  auf  Kalk.  Bei 
uns  weiter  verbreitet  als  der  Typus.  Istrien!  auf  der  Insel  Veglia 
(Bor b  äs).  Dalmatien:  an  der  Narenta  und  auf  dem  Biokovo  und 
Prolog  (Pichler!)  Snjeznica  (Adamovic  nach  Maly  briefl.).  Bos- 
nien zerstreut  bis  in  die  alpine  Region  (Beck)  noch  bei  2000  m 
(Reiser  nach  Maly  briefl.).  Hercegovina:  auf  dem  Velez  (Born- 
müller)  und  Radovan  (Fiala)  Karstheide  bei  Han  Osman-Bu^ina 
(Maly);  Zaba  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  316).  Montenegro:  Lovcen. 

0.  alba  B.  Visiani  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  885  (1909).  —  0. 
Visianii  Borb.  Akad.  Közl.  XIV.  71  t.  III  (1876—77)  ÖBZ. 
XXVIII  (1878)  37.  0.  Hermann  Term.  Füzet.  (1879)  III.  188  ff, 
der  die  Pflanze  nur  für  eine  unbedeutende  und  unbeständige  Form 
des  Typus  erklärt.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  149  t.  191*  fig.  IL 
4— e.^Nyman  Consp.  198.  Suppl.  99.  —  0.  alba  \is.  Fl.  Dalm. 
III.  316  (1852). 

Ist  mitunter,  so  bei  Kern  er  Fl.  Exsicc,  Austr.  Hung.  no.  4  mit  dem 
Typus  der  Art  verwechselt  worden. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Albanien ;  Epirus.)  \^\ 

Eine  Pflanze,  die  nach  Handel- Mazzetti  (nach  Maly  briefl.)  eine  Ueber- 
gangsform  zu  0.  Laconica  darstellt  (0.  alba-laconica)  ist  von  Adamovic  in  Dal- 
matien :  Snjeznica  gesammelt.  —  Eine  fragliche  Pflanze  ist  0.  alba  ß.  affüiis  Hauss- 
knecht Symb.  64  in  Mitth.  Thür.  BV.  N.  F.  V.  83  (1894).  —  0.  Visianii  ß.  affinis 
Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  457  (1901)  mit  rosa  überlaufenen  Blüthen ;  Fahne 
länger  als  das  Schiff'chen.     Flügel  länger. 

(Verbreitung  der  Art:  Italien;  Serbien;  Bulgarien;  Rumänien; 
Macedonien;  Rumelien;  Albanien;  Epirus.)  jlf] 

b.  Flügel  so  lang  oder  doch  kaum  kürzer  als  der  Kelch. 

537.  (4.)  0.  Laconica^).  %.  Stengel  aufsteigend.  Blätter  mit  meist 
7  —  9  Paaren  von  Blättchen;  diese  elliptisch  bis  linealisch-elliptisch,  ober- 
seits  kahl,  unterseits  seidig  behaart.  Blüthenstände  kurz  eiförmig,  dicht, 
zuletzt  länglich-cylindrisch,  mit  sehr  langen  Stielen.  Kelchzähne  lan- 
zettlich, etwas  angedrückt  behaart,  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. Blumenblätter  schön  rosa,  1 — 1,2  cm  lang,  etwa  doppelt  so 
lang  als  der  Kelch.  Fahne  etwa  so  lang  als  das  Schiffchen,  purpurn 
gestreift.  Flügel  fast  so  lang  oder  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht 
abstehend  behaart,  wenig  länger  als  der  Kelch,  auf  der  Fläche  grubig, 
2 — 4  stachelig,  der  Kamm  etwa  so  breit  als  die  Fläche    mit  3 — 4  aus 


1)  S.  I.  S.  88  Fussn.  1. 

2)  In  Lakonien  (S.  O.  Peloponnes)  zuerst  beobachtet. 


888  Leguminosae. 

di-eieckigem  Grunde  pfriemlichen  Stacheln,  die  etwa  so  lang  sind  als 
der  Kamm  breit  ist. 

An  trockenen  Orten,  an  sandigen  Stellen,  auf  Weiden  nur  im  süd- 
östlichsten Gebiete.  Bisher  nur  in  Bosnien  auf  der  Vranica  (1800 
bis  2000  m)  [nach  Maly  sehr  fraglich])  (Reiser;  Handel-Maz- 
zetti  nach  Maly  briefl.).  Die  übrigen  Angaben:  Montenegro  be- 
ziehen sich  nach  neuerlicher  Bestimmung  durch  Handel-Mazz  e  tti 
auf  0.  oxyodonta.     Bl.  Mai — Juli. 

0.  Laconica  Orph.  Fl.  Graec.  exs.  565.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  530 
(1872).  Suppl.  190.  HaLacsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  456.  Nyman  Consp. 
199.  Suppl.  99.  —  0.  pulchella  Heldr.  in  Boiss.  Diagn.  ser.  2,  VI. 
64  (1859)  nicht  Schrenk.  —  0.  Heldreichii^)  Bunge  Herb,  nach  Boiss. 
a.  a.  O.  (1872). 

Hierbei'  gehört : 

B.  parvifölia  (Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  457  [1901]).  Blättchen  klein, 
schmal-Iäuglich-linealisch  bis  linealiscb.  —  Bisher  nur  in  Griechenland.  — 
Hierher  gehört  vielleicht   0.  alba  var.  varia  Hausskn.  Symb.  64  (1893). 

C.  subacdulis  (Heldr.  Cat.  Herb.  Orph.  60  [1877].  —  0.  laconica  vai-.  caespi- 
tosa  Hai.  Beitr.  Fl.  Achaia.  Denkschr.  Ak.  Wiss.  Wien.  Math.  nat.  Clane. 
LXI.  504  [1894]).  Niedrig,  dicht  rasenbildend,  Grundachse  stark  vei'dickt. 
Stengel  verkürzt.  Blätter  klein.  Kelchzähne  kürzer.  Gleichfalls  bisher  nur  in 
Griechenland. 

(Türkei  [Baldacci  Bull.  Herb.  Boiss.  IV.  624  (1896)  ?  vgl.  oben]; 
Griechenland.)  \^\ 

Nach  Han  del-Mazzetti  (nach  Maly  briefl.)  gehört  hierher  die  schon  oben 
als  zweifelhaft  angegebene   0.  Pentelica. 

Die  oben  (S.  877)  erwähnte  hierher  gehörige  vielleicht  nicht  als  Art  von 
voriger  zu  trennende  O.  CCilcdred  ist  in  Serbien  beobachtet:  Vinik  bei  Ni§,  Ea§ka, 
an  der  Grenze  des  Sandzak  Novipazar,  also  in  Bosnien  und  Hercegovina  zu  er- 
warten: sie  ist  verschieden  durch  Folgendes:  Kurz  angedrückt  grauseidig.  Stengel 
zahlreich,  dünn,  kurz,  aufsteigend,  0,8—2  dm  lang.  Blätter  mit  4 — 7  Paaren  von 
Blättchen,  diese  schmal-linealisch.  Blüthenstände  auch  zur  Fruchtzeit 
dicht,  10 — 20  blüthig,  eiförmig-länglich.  Blüthen  sehr  klein,  Blumenblätter 
grünlich-weiss  bis  hellrosa  mit  grünen  Streifen,  so  laug  wie  die  Kelchzähne.  Fahne 
deutlich  kürzer  als  das  Schilfchen.  Flügel  nur  etwa  halb  so  lang  als  das  Schiffchen. 
Frucht  klein,  von  kurzen  Haaren  grau,  halbkreisförmig,  etwa  so  lang  als  der 
Kelch,  auf  der  Fläche  fast  gleichmässig  6 grubig  und  kurz  stachelspitzig;  Kamm 
kaum  schmäler  als  die  Fläche  mit  4 — 5  Stacheln,  die  etwa  so  lang  oder  kürzer  sind 
als  seine  Breite.  —  Bulgarien.  —  Aendert  ab  mit  dickeren  länger  bestachelten 
Früchten  (B.  echmata  Vandas  a.  a.  O.). 

n.  II.  Kelchzähne  dreimal  länger  als  die  Kelchröhre  (vgl.  aber  auch  0. 
Tommasinii  B.  inerinis  S.  883)  oder  noch  länger.  Flügel  jiicht 
oder  kaum  länger  als  die  Kelchzähne  (vgl.  III). 

538.  (5.)  0.  oxyodonta^).  %..  Angedrückt  behaart.  Stengel  kurz, 
aus  niederliegendem  Grunde    aufsteigend    mit    einem  Blatte,   7 — 10  cm 

1)  S.  I.  S.  215  Fussn.  4  u.  H.  2.  S.  283  Fussn.   1. 
'i)  Von  ö^vs  spitz  und  ööovg  Zahn. 


Onobrychis.  887 

lang,  Blätter  mit  6 — 8  Paaren  von  Blättchen;  diese  kammförmig  ge- 
nähert, 4 — 5  mm  lang,  elliptisch,  gefaltet.  Blüthenstände  kurz,  läng- 
lich, 6 — lOblüthig,  ihre  Stiele  etwa  doppelt  so  lang  als  das  tragende 
Blatt.  Kelch  etwas  angedrückt  rauhhaarig,  seine  Zähne  aus  breiterem 
Grunde,  lang  pfriemlich,  etwa  4  mal  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen 
kleiner  als  bei  0.  onobrychis,  etwa  7  mm  lang.  Blumenblätter  etwa 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Flügel  wenig  länger  als  der  Kelch. 
Fahne  etwas  länger  als  das  Schiffchen.  Frucht  etwas  kürzer  als  der 
Kelch,  angedrückt  rauhhaarig,  auf  den  Flächen  kurz  stachelig,  mehr- 
grubig;  die  mittlere  Grube  am  grössten,  Kamm  schmäler  als  die  Fläche, 
sehr  kurz  gezähnelt. 

In  Gebirgen.  Montenegro:  über  dem  Dorfe  Tugjemile  zwischen 
Sutorman  und  Rumija  im  District  Primorje  (Baldacci  Altre  not.  fl. 
Monten.  12,  92),  in  Oelbaumwäldern  bei  Antivari  (Baldacci  Mem. 
Acad.  Ist.  Bologna  Ser.  5.  IX.  1  7  [1900]),  am  Wege  von  Pristan  nach 
Spizza  viel  (Baldacci  Nel  Mont.  1890—91,  11,  12,  67)  Premici 
Distr.  Kvici  (bestimmt  durch  Handel  Mazetti  nach  Maly  briefl.) 
Bl.  :\rai— Juli. 

0.  oxyodonta  Boiss.  u.  Huet  Diag.  PI.  Gr.  ser.  1.  II.  98  (1843). 
Fl.  Gr.  IL  531. 

Die  Pflanze  des  Standortes  bei  Antivari  ist  nach  Baldacci  nicht  grau-, 
schwachseidenhaarig  und  hat  etwas  grössere  Früchte. 

(Kappadokien.)  \%\ 

539.  (6.)  0.  supina.  %.  Behaart,  ziemlich  lebhaft  grün,  meist  klein. 
Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  (0,5 — 1)  bis  zu  4  dm 
lang,  ästig,  gestreift.  Blätter  mit  7 — 12  Paaren  von  Blättchen;  diese 
länglich  bis  fast  linealisch,  bespitzt.  Nebenblattgebilde  häutig,  röthlich, 
mit  lanzettlich-pfriemlichen  freien  Theilen.  Blüthenstände  meist  3 — 5, 
länglich  bis  länglich-eiförmig,  dicht,  reichblüthig,  mit  verlängertem  Stiel, 
der  deutlich  länger  als  das  ihn  tragende  Blatt  ist,  und  lanzettlichen 
spitzen  Hochblättern,  die  so  lang  oder  wenig  länger  sind  als  die  Kelch- 
röhre. Blüthen  klein  bis  1  cm  lang.  Kelch  zahne  pfriemlich, 
stark  behaart,  2  —  3 mal  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
klein,  weisslich,  roth  gestreift.  Fahne  länglich,  ausgerandet,  um  ^/s 
länger  als  das  Schiffchen.  Flügel  sehr  klein,  stumpf,  kürzer  als 
der  Kelch.  Früchte  behaart,  etwa  6  mm  lang,  auf  dem  Kamm  mit 
mehreren  wenig  langen  pfriemlichen  Stacheln,  auf  den  Flächen  mit 
stachelig  vor  springenden  Leisten.  Samen  klein,  nierenförmig, 
braun. 

An  unbebauten  Orten,  auf  trockenem  Boden,  im  Mittelmeergebiete, 
bei  uns  nur  im  südwestlichsten  Gebiete.  In  der  Dauphine  und  Pro- 
vence! zerstreut.     Riviera.     Bl.  Mai — Juli. 

0.  supina  DC.  in  Lam.  u.  DC.  Fl.  Franc.  IV.  612  (1805.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  506.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  286. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  148  t.  MMCCXLV  fig.  I,  II,  1—6.  Nyman 
Consp.   199.  —  Hedysamm  supinuv)  Chaix  in  Vill.  Hist.  pl.  Dnuplu 


8S8  Leguminosae. 

I.  342  (1786).  III.  394.  —  H.  herhaceum  Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyren. 
426  (1813).  —  Onohr.  sativa  var.  supina  St.  Lager  in  Cariot  Etüde 
des  fleurs  ed.  8.  214  (1889). 

Aendert  ab : 

A.  genuina.  Stengel  dünn,  niederliegeud.  Frucht  mit  Stacheln,  die  länger  sind 
als  der  Kamm  breit  ist.  —  Die  häufigste  Form.  —  0.  supina  a.  genuina  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  506  (1848). 

B.  intermedia.  Kräftiger  und  weniger  niederliegend.  Blätter  fast  kahl.  Früchte 
meist  dicker  mit  kürzeren  Stacheln.  —  Euvas  seltener  als  der  Typus.  —  0.  snpina 
ß.  intermedia  Lee.  u.  Lam.  Cat.  pl.  Centr.  141  (1847).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  506. 

(Mediterranes  Südfrankreich;  Auvergne ;  Pyrenäen  ;  Spanien  ;  west- 
liches Italien.)  "^I 

540.  (7.)  0.  gräcilis.  %.  Von  voriger  durch  Folgendes  verschieden : 
Stengel  aufsteigend  bis  aufrecht.  Blättchen  schmal-linealisch.  Blüthen- 
stände  verlängert,  etwas  locker.  Blüthen  meist  5,  mitunter  nur  4  mm 
lang.  Frucht  klein,  3 — 4  mm  lang,  die  inneren  Gruben  der  Fläche 
mit  sehr  dickem  Rande,  Kamm  schmal,  kurz  5 — 6  stachelig. 

An  Kalkfelsen,  im  Gebiete  bisher  nur  in  Montenegro:  bei  Medun 
(Beck-Szyszyt  PI.  itin.  Cernag.  125  [1888]).  —  Die  Angaben  in 
Siebenbürgen  beziehen  sich  auf   0.  arenaria. 

0.  gracilis  Bess.  Enum.  Volhyn.  74  (1821)  DC.  Prodr.  II.  345. 
Boiss.  Fl.  Gr.  IL  535.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  149.  Nyman  Consp. 
199.  Suppl.  100.  —  0.  conferta  Stev.  in  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  536 
(1872)  z.  T.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCXLV  fig.  II,  IV,  9—15  nicht 
M.  Bieb. 

(Bulgarien;  Rumänien;  Türkei;  [Griechenland?  vgl.  Haläcsy 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  459];  Süd-Russland;  Krim.)  f^ 

■[jj  III.  Flügel  deutlich  länger  als  der  Kelch  (vgl.  auch  die  ganz  fragliche 
0.  carpatica  S.  881).  Kelchzähne  kaum  über  2  mal  länger  als  die 
Kelchröhre. 

541.  (8.)  0.  saxatilis.  %.  Mehr  oder  weniger  behaart;  rasenbildend. 
Grundachse  ästig,  derb  bis  fast  holzig,  ihre  Auszweigungen  mit  einer 
Blattrosette  endigend.  Stengel  kurz,  niederliegend  oder  etwas  aufsteigend. 
Blätter  genähert,  lang  gestielt  mit  6 — 14  Paaren  von  Blättchen;  diese 
schmal-lanzettlich  bis  lineälisch,  spitz,  oberseits  kahl,  unterseits  behaart. 
Nebenblattgebilde  häutig,  röthlich,  mit  lanzettlichen  zugespitzten  freien 
Teilen.  Blüthenstände  verlängerte  Trauben,  reichblüthig,  am  Grunde 
locker,  mit  sein-  verlängertem  schaftartigem  angedrückt  behaartem  Stiele 
und  pfriemlichen  Hochblättern,  die  länger  als  die  Kelchröhre  sind. 
Blüthen  8 — 10  mm  lang.  Kelchzähne  1,5 — 2mal  länger  als  die  Kelch- 
nihre.  Blumenblätter  gelblich-weiss,  mit  rothen  Adern.  Fahne  läng- 
licli,  ausgerandet,  stachelspitzig,  so  lang  als  das  Schiffchen.  Flügel 
lanzettlich,  spitz.     Frucht  behaart,  an  den  Seiten  ohne  Stacheln,  am 


Onobrychis.  889 

Kamm  geflügelt  und  wellig,  ohne  Stacheln,  sehr  selten  gezähnelt. 
Samen  klein,  nierenförmig,  braun. 

An  Felsen,  im  Gerolle,  an  Abhängen,  nur  im  i\Iittelmeergebiete, 
bei  uns  nur  im  südwestlichen  Gebiete.  Dauphine  und  Provence  zer- 
streut. Riviera,  Piemont.  Die  Angabe  in  Tirol  (Gebhard  nach  Host 
Fl.  Austr,  II.  351)  ist  sehr  zweifelhaft  und  bezieht  sich  wahrscheinlich 
auf  0.  onohrycliis  montana  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir. 
VI.   2.   714).     Bl.  Juni,  August. 

0.  saxatüis  Lam.  Fl.  Franc.  II.  653  (1778).  All.  Fl.  Pedem. 
I.  323.  Koch  Syn.  ed.  2.  211.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  506. 
Bertol.  Fl.  It.  VIII.  14.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  286.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII  150  t.  195*  fig.  I,  1—6.  Nyman  Consp.  199.  — 
Hedysarimi  saxatüe  L.  Syst.  ed.  10,  1171  (1759).  Spec.  pl.  ed,  2. 
1059  (1763).  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  393.  —  0.  ienuiföUa  Moench 
Meth.  Suppl.  41  (1802). 

Aendert  ab : 

B.  Alliöniii).  Früchte  an  den  Seiten  und  auf  dem  Kamme  mit  Stacheln.  — 
Piemont.  —  0.  saxatilis  ß.  Allionii  Eouy  in  Eouy  u,  Foucaud  Fl.  France  V. 
287  (1900).  —  0.  Allionii  Jord.  in  Walp.  Ann.  IV.  546.  Burnat  Fl.  Alpes- 
Marit.  II.  224.  —  Eine  etwas  fragliche  Pflanze,  die  nach  Jordan  etwa  in  der 
Mitte  zwischen  0.  supina  und  0.  saxatilis  steht.  Die  Angabe  desselben  Schrift- 
stellers, dass  die  Blüthen  rosa  seien,  ist  nach  Allioni  (Enum.  stirp.  Nicaeens. 
124)  nicht  richtig,  er  nennt  sie  weisslich.  Burnat  sah  die  Exemplare  Allio  nis  , 
die  sich  nur  in  der  Ausbildung  der  sehr  merkwürdigen  Früchte  von  der  echten 
0.  saxatilis  unterschieden.    Die  Pflanze  ist  später  nicht  wieder  beobachtet  worden. 

C.  virgäta.  Pflanze  grösser.  Stengel  fast  aufrecht.  —  Ziemlich  selten.  —  0.  saxa- 
tilis virgata  Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  150  (1902).  —  0.  virgata  Presl  Delic. 
Prag.  43  (1822). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Pyrenäen;  Spanien;  Ligurien.)     [^ 

0.  petraea  (Desv.  Journ,  Bot.  III.  82  [1814]  Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  150. 
—  Hedysarum  petraeum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  180  [1808]  III.  484)  wurde 
irrthümlich  für  unser  Gebiet  angegeben  (s.  S.  882),  sie  gehört  in  die  Verwandtschaft 
der  vorigen  Art  und  ist  verschieden  durch  verlängerte  aufrechte  Stengel,  Kelch- 
zähne die  nur  wenig  länger  sind  als  die  Kelchröhre,  Flügel  die  mehr  als  doppelt 
so  lang  sind  als  der  Kelch,  Früchte  mit  kurzen  Stacheln.  —  Im  Kaukasus  heimisch. 

B.   Alectorolopheae^)   (Bunge   in  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  526  [1872]).     B. 
Frucht  halbkreisförmig.  —  Pflanze  ein-  bis  zweijährig. 

Von  den  4  Arten  ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  0.  G a  e r  tn er  i d n a^) 


1)  S.  II.   1.  S.  55  Fussn.  1;  S.  186  Fussn.   1. 

2)  Von  äMnzoiQ  {äÄEKTQVCüv)  Hahn  und  Äöyio;  Kamm,  wegen  der  Gestalt 
der  Früchte. 

3)  Nach  Joseph  Gaertner,  *  12.  März  1732  Calw  (Württemb.)  f  14.  Juli 
1791  Tübingen,  1761  Professor  der  Anatomie  daselbst,  1770  Prof.  der  Botanik  in 
St.  Petersburg,  1776  Arzt  in  Calw,  Verf.  des  classischen  Werkes  De  fructibus  et 
seminibus  plantarum.  2  Bände  mit  ISO  Tafeln.  Stuttg.  et  Tüb.  1788,  1791.  Sein 
Sohn  Karl  Friedrich  [von]  G.,  *  1.  Mai  1772  St.  Petersburg  f  1.  Sept.  1850  Calw, 
gab  1805 — 7  in  Leipzig  ein  Supplementum  Caspologiae  seu  contin.  operis  Josephi  G. 
de  fr.  et  sem.  pl.  heraus  (t.  181 — 255)  und  machte  sich  später  durch  langjährige 
Versuche  um  die  Lehre  von  den  Bastarden  verdient :  Versuche  und  Beobachtungen 
über  die  Bastarderzeugung  im  Pflanzenreich.  Stuttg.   1849. 


890  Leguminosae. 

(Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser,  1.  I.  108  [1842].  —  0.  Crista  galli  Gaertn.  De  Fruct. 
II.  318  t.  148  [1791]  nicht  Lam.)  auf  Rhodus  und  Cypem  (Freyn  Bull.  Herb. 
Boiss.  V.  607). 

I.  Pflanze  massig  stark  behaart. 

542.  (9.)  0.  Caput  g-alli^)  (it.:  Lappoli;  ligur.:  Triboli  [Pen zig]). 
0 — Q.  Weisslich  grün.  Stengel  2 — 5  dm  lang,  niederliegend  bis  auf- 
steigend, angedrückt  behaart.  Blätter  mit  5 — 7  (bis  8)  Paaren  von 
Blättchen;  diese  länglich  bis  linealisch,  oder  verkehrt-eiförmig,  bespitzt, 
am  Grunde  keilförmig,  unterseits  am  Mittelnerven  und  an  den  Rändern 
behaart.  Nebenblattgebilde  häutig,  mit  lanzettlichen  zugespitzten  freien 
Theilen.  Bl üthen s tän de  kurze  lockere  Trauben,  3 — 6  (bis  7, 
selten  bis  12blüthig,  ihr  Stiel  etwa  so  lang  als  das  ihn  tragende  Blatt 
oder  wenig  länger.  Hochblätter  häutig,  lanzettlich,  den  Grund  des 
Kelches  erreichend.  Blüthen  5 — 6  mm  lang.  Kelchzähne  linealisch- 
pfriemlich,  2nial  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
rosa-purpurn,  klein,  nicht  die  Kelchzähne  überragend. 
Fahne  länglich,  ausgerandet,  bespitzt,  wenig  länger  als  das  Schiffchen. 
Flügel  länglich  lanzettlich,  kaum  kürzer  als  das  Schiffchen,  kürzer  als 
der  Kelch.  Frucht  8 — 11  mm  lang,  behaart,  auf  den  Flächen  vor- 
springend, stachelig,  am  Kamm  mit  kräftigen,  ziemlich  langen  Stacheln. 
Samen  ei-nierenförmig,  schwärzlich. 

An  trockenen  Abhängen,  an  Wegrändern  und  Mauern  nur  im 
Mittelmeergebiete  heimisch,  besonders  in  der  Oelbaumregion.  Von  der 
Dauphine  und  Provence  verbreitet  bis  Görz:  Monfalcone.  Küstenl.:  Capo 
d'Istria— Zaule  (Heimerl  ÖBZ.  IL  [1899]  337).  Die  Angabe  auf 
Lussin  (Noe  in  Koch's  Syn.  ed.  2.  1021)  ist  neuerdings  nicht  be- 
stätigt und  wird  weder  von  Marchesetti  und  Tommasini  noch 
von  Haracic  erwähnt.  Hercegovina:  Sutorina;  Mostar  (Lind- 
berg). Dalmatienü  zerstreut.  Montenegro:  Pristan — Spizza  (Baldacci), 
Antivari  (Bar)  (Rohlena).    —    Die  Angabe   in  Tirol  bezieht  sich  auf 

0.  onohrychis  montana  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI. 
2.  714).  Im  übrigen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt.  Bl.  Mai 
bis  Juli. 

0.  Caput-galli  Lam.  Fl.  Franc.  II  652  (1778).  Koch  Syn.  ed. 
2.  1021.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  507.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  529. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  287.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  150 
t.  MMCCXLIII  fig.  4—17,  t.  MMCCXLIV  fig.  I,  II,  1—4.  Nyman 
Consp.  199.  Suppl.  100. —  Hedysarum  Caput  gallig.  Spec.  pl.  ed. 

1.  751  (1753).  —  Hed.  spinosissimum  All.  Fl.  Pedem.  I.  323  (1785) 
nicht  L. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  je  nach  dem  Standort  in  der  Grösse  etc. 
An  sehr  trocitenen  Orten  bleiben  die  Pflanzen  klein  und  die  Blüttchen  sind  einander 
genähert,  so  dass  die  Pflanze  in  der  Tracht  einem  Ornithojms  nicht  unähnlich  wird, 


i)  So  bei  Triunifetti  für  diese  und  ähnliche  Arten  (vgl.  Caput  galliniseum 
bei  de  l'Obel  für  Onobrychis  onöbrychis) ;  der  gezähnte  Kamm  der  Früchte  wird 
mit  einem  Ilahnenkamni  verglichen. 


Onobrychis.  S91 

an  feuchteren  und  etwas  beschatteten  Standorten  strecken  sich  die  einzelnen  Theile 
und  die  Blätter  werden  breiter.  —  Erwähnenswerth  ist 

B.  depressa  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  150  [1902].  —  0.  depressa  Presl 
Fl.  Sic.  S.  XXII  [1826]  nach  Exemplaren  im  Herb.  Prag.).  Früchte  kahl  oder 
fast  kahl. 

(Mediterranes  Süd-Franlireich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien; 
Balkanhalbinsel  [Serbien  nicht  angegeben] ;  Cypern ;  Kleinasien ;  Kau- 
kasus ;  Syrien  ;  Nord-Africa.)  [^ 

II.  Pflanze  dicht  grauhaarig,  besonders  die  Blattunterseite.  IJ^ 

t  O.  crista  galli  1).  ©.  Etwas  angedrückt  grauhaarig.  Stengel  niederliegend 
bis  aufsteigend.  Blätter  mit  5 — 8  Paaren  von  Blättchen ;  diese  schmal-linealisch, 
gestutzt.  Blüthenstände  2  —  Sblüthig,  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Blüthen 
klein.  Kelch  rauhhaarig,  seine  Zähne  lanzettlich-pfriemlich,  4 — 5  mal  länger  als  die 
Kelchröhre.  Blumenblätter  hellfleischfarbig,  etwa  so  lang  wie  die  Kelchzähne. 
Fruchtknoten  mit  3  Samenanlagen.  Frucht  rauhhaarig,  länglich  bis  fast  halb- 
kreisrund, auf  der  Fläche  grubig  und  oft  bestachelt,  der  Kamm  in  3 — 4  spitze  gezähnte 
Lappen  gespalten,  beiderseits  oft  noch  mit  einem  schmäleren,  auch  oft  stacheligen 
Nebenkamm. 

An  Felsen,  in  Gerolle  im  südlichen  Griechenland  angegeben  (?),  in  Kreta  und 
Kleinasien  bis  Syrien  und  Palaestina,  sowie  in  Nord-Africa  heimisch,  sonst  in  Europa 
nur  eingeschleppt,  bei  uns  bei  Nizza.     Bl.  April,  Mai. 

0.  Crista  galli  Lam.  Fl.  Franc.  IL  652  (1778).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  528.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  151  t.  190*  fig.^III.  Nyman  Consp.  200.  —  Hedysarum  Crista 
galli  L.  Mant.  IL  448  (1771).  Syst,  ed.   13."  563. 

543.  (10.)  0.  aequidentata.  0,  Angedrückt  rauhhaarig,  selten 
abstehend  behaart.  Stengel  zu  mehreren,  aufrecht  oder  aufsteigend  bis 
niederliegend,  rinnig-gestreift,  ungeteilt  bis  unterwärts  ästig.  Untere 
Blätter  lang,  obere  kürzer  gestielt,  mit  3 — 6  (bis  8  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  länglich-elliptisch  bis  lanzettlich,  am  Grunde  verschmälert, 
oberwärts  öfter  ausgerandet  bis  gestutzt,  kurz  stachelspitzig.  Neben- 
blattgebilde weiss  häutig,  mit  grünen  Nerven  und  zugespitzten  sprei- 
zenden gewimperten  freien  Teilen.  Blüthenstände  (1  bis  meist  3)  bis 
5  blüthig,  locker,  ihr  Stiel  verlängert,  viel  (meist  mehrmals)  länger  als 
das  ihn  tragende  Blatt.  Blüthen  aufrecht,  von  einander  entfernt,  ziem- 
lich klein,  1 — 1,2  cm  lang,  kurz  gestielt.  Hochblätter  eiförmig-lanzett- 
lich, zugespitzt,  gewimpert,  mit  grünem  Mittelnerven,  weiss-hartrandig, 
meist  wenig  länger  als  der  Blüthenstiel.  Kelch  trichterig-glockenförmig, 
angedrückt  behaart,  mit  kurzer  Röhre  und  langen,  etwa  4  mal  längeren, 
lanzettlichen  grannenartig-zugesj^itzten  gewimperten  Zähnen.  Blumen- 
blätter purpurn,  bis  etwa  um  die  Hälfte  (meist  aber  weniger)  länger 
als  die  Kelchzähne.  Fahne  wenig  länger  als  die  fast  gleichlangen 
Flügel  und  Schiffchen.  Fruchtknoten  nur  mit  einer  Samenanlage. 
Frucht  kahl  oder  angedrückt  behaart,  breit,  halbkreis- 
rund 1,2 — 1,5  cm  lang,  auf  der  Fläche  sehr  deutlich  dickrandig- 
netzig-grubig  ohne  oder  mit  wenigen  kurzen  Stacheln,  am  Kamme,  der 
etwa  so  breit  oder  schmäler  als  die  Fläche  ist,  mit  5 — 6  (bis  7)  gleich- 

1)  S.  S.  889  Fussn.  2  und  890  Fussn,  1. 


8D2  Legutninosae. 

massig  strahlenden  aus  dreieckigem  Grunde  spitzen  flachen  etwa 
gleichlangen  ganzrandigen  Stacheln.  Samen  gross,  nierenförmig,  gU;tt, 
schwärzlich-röthlich. 

Auf  trockenen,  oft  grasigen  Hügeln,  an  Abhängen,  an  Wegrändern 
nur  im  südöstlichsten  Gebiete.  Dalmatien  zerstreut.  Montenegro:  Pristan. 
In  Marseille  (Billot)  wohl  sicher  eingeschleppt.     Bl.  März,  April. 

0.  aequiclentata  D'Urv.  Enum.  90  (1822).  Spreng.  Syst.  III.  204 
(1826).  Bertol.  Fl.  Ital.  VIII.  15.  Boiss.  FI.  Or.  II.  528.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII  151  t.  MMCCXLIII  fig.  I,  II,  1—3.  —  Hedysarum 
aequidentaUmi  Sibth.  u.  Sm.  Prodr.  Fl.  Graec.  II.  84  (1813).  —  0. 
creüca  Desv.  Journ.  de  bot.  III.  83  t.  23  (1814).  Nyman  Consp.  Suppl. 
100.  —  0.  cristata  DC.  Prodr.  II.  346  (1825).  —  0.  scapiformis 
K.  Koch  Linnaea  XIX.  67  (1847). 

Einigermaassen    veränderlich;    die  Formen    gliedern   sich    in   folgender  Reihe: 

A.  Früchte  auf  der  Fläche  ohne  oder  mit  wenigen  Stacheln. 

I.  typica.    Angedrückt  rauhliaarig.    Gruben  an  der  Frucht  kahl  oder  fast  kahl. 

—  Die  häufigste  Form.  —    0.  aequidentata  a.  typica  Lindb.  Öfvers.  Finska 
Vet.  Soc.  Förh.  XLVIII.  59  (1906). 

TL  Dalmatica.  Stengel  und  Blattstiele  dicht  abstehend  behaart.  Blüthen- 
standsstiele  angedrückt  behaart.  Früchte  wie  beim  Typus,  aber  Gruben  am 
Grunde  angedrückt  borstlich,  etwas  glänzend.  —  Diümatien:  Spalato.  — 
0.  aequidentata  y.  Dalmatica  Lindb.  a.  a.  O.  60  (1906). 

B,  Früchte  auf  der  Fläche  mit  zahlreicheren  Stacheln. 

I.  foveolata.  Stengel  und  Blattstiele  spärlich  angedrückt  bis  abstehend  be- 
haart, Blüthenstandsstielc  angedrückt  behaart.  Früchte  schwach  behaart, 
ziemlich  gross-  und  tiefgrubig,  in  den  Gruben  kahl,  gleichfarbig,  glänzend, 
mit  ziemlich  dünnen  Stacheln,  Kamm  mit  dünneren,  längeren,  etwas  ungleich 
langen  Stacheln.  —  In  Dalmatien  bei  Lissa  und  auf  der  Insel  Lesina.  Soiast 
in  Achaia,  auf  Corfu,  in  Italien  und  Sicilien.  —  0.  aequidentata  ß.  foveolata 
Ilal.  Consp.  Fl.  Graec.  1.  4G0  (1901).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII,  151.  — 
0.  foveolata  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  346.    Nyman  Consp.  Suppl.  100  (1889). 

—  Vielleicht  eine  Rasse. 

II.  Gussonei').  Stengel  und  Blattstiele  abstehend  rauhhaarig.  Gruben  grösser 
als  beim  Typus.  —  Italien.  —  0.  aequidentata  ß.  Gussonei  Lindb.  a.  a.  0. 
59  (1906). 

(Südliches  Italien;  Sicilien;  Balkanhalbinsel  mit  den  Inseln  [für 
Serbien  nicht  angegeben] ;  Kleinasien ;  Syrien.)  [^ 

*  Ebemtsi)  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  764  [1753].  Syst.  ed.  10.  1176  [1759]). 
S.  S.  867.  Seidig  behaarte  bis  zottige  Kräuter  oder  Ilalbsträucher,  seltener  kleine 
Sträucher  mit  oft  stechendem  Mittelstreif  der  Blätter.  Nebenblätter  meist  verbunden, 
später  trockenhäutig.  Blütheustände  lang  gestielte  dichte  Aehren  oder  Köpfchen. 
Blüthen  rosenroth  bis  purpurn.  Flügel  meist  sehr  kurz.  —  Aus  der  Section 
Euebenus  Boiss.  Fl.  Or.  IL  554  [1872])  mit  verbundenen  Nebenblättern,  sehr 
kurzen  Flügeln  und  nur  1  sämiger  Frucht;  nicht  stechende  Sträucher  oder  Ilalb- 
sträucher, wird  mitunter  in  Gärten  gebogen : 

*  E.  Cretica  (L,  Spec.  pl.  ed.  1.  764  [1753])  [,,  meist  3—6  dm  hoch.  Blätter 
unpaai-ig    gefiedert    mit    meist    2    Paaren    von    Blättchen ;    diese    länglich-linealisch. 


1)  S.  IL  1.  S.  462  Fussn.  2. 

'^)  ?ßevo;,  im  Alterthum   Name  des  Ebenholz-Baumes,  bei  den  Römern  (Vir- 
gilius  etc.)  ebeuus  oder  ebenura,  auch  hebeuus. 


Onobiychis,     Ebeuus.     Alhagi.  893 

Nebenblattgebilde  den  Blättern  gegenüberstehend,  2spaltig.  Blüthens tände  ei- 
förmig-länglich bis  cyl  in  drisch.  Bliimen  i'öthlich  bis  purpurn.  —  In  Kreta 
heimisch,  seit  über  150  Jahren  in  Gärten.  Bl.  Juni,  Juli.  —  Hierzu  gehört 
B.  microphylla  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  554  [1872])  aus  Kreta. 

*  E.  Sibthörpii^)  (DC.  Mem.  Leg.  VII  t.  53  [1825].  —  E.  pinndta  Sib. 
u.  Sm.  Fl.  Graec,  t.  140  [1813]  nicht  Desf.).  Sj.— f).  Stengel  angedrückt  behaart, 
niederliegend.  Blätter  mit  4—5  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglich-linealisch, 
staehelspitzig.  Nebenblattgebilde  deutlich  zugespitzt,  2 spaltig.  Blütheustände 
kugelige  Köpfe,  am  Grunde  mit  3 — 4  eiförmigen,  eine  Hülle  bildenden  Hoch- 
blättern. Blüthen  i^urpurn.  Blumenblätter  nicht  viel  länger  als  der  Kelch.  —  lu 
Thessalien,  Griechenland,  auf  Ehodos  und  auf  dem  Athos  heimisch,  selten  in  Gärten, 
schöner  als  vorige.     Bl.  Mai. 

*  Alha(jir>-)  ([Tourn.  Instit.  54].  Adans.  Famil.  II.  328  [1763].  Desv.  Journ. 
de  Bot.  I.  12U  t.  4  [1813].  —  ^Ianna^^)  D.  Don  Frodr.  Fl.  Nepal.  246  [1825]). 
S.  S.  867.  Sträucher  starr  ästig,  dornig.  Blätter  ungetheilt  ganzrandig.  Nebenblätter 
klein.  Blütheustände  wenigblüthige  Trauben,  ihre  Achse  starr,  in  einen  Dorn  endigend. 
Hochblätter  klein.  Blüthen  roth.  Blumenblätter  etwa  gleichlang.  —  Von  den  3 
Arten  wachsen  in  Europa  A.  Graccdriim  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  IX.  114 
[1849].  —  Hcdysarum  Alhagi  Sibth.  Fl.  Grec.  t.  729  [1833]  nicht  L.  —  A.  manni- 
J'cra  Jaub.  u.  Spach  111.  Or.  t.  401  [1853]  nicht  Desv.)  am  sandigen  Meeresufer  in 
Griechenland  und  auf  den  Inseln.  —  Hier  und  da  in  Gärten  findet  sich 

*  A..  pseudalhag  i  (Desv.  Journ  bot.  I.  120  [1813].  —  A.  Cavieldrum 
Fisch,  Ind.  Gor.  1812.  72.  —  H.  pseiido- alhagi  M,  Bieb.  Fl.  TauivCauc.  II.  174 
[1808].  —  A.  Persdriim  Boiss.  u.  Buhse  Aufz.  76  [1860]  eine  Form  mit  ver- 
längerten Blüthenständen.  —  A.  Kirghisöruvi  Schrenk  Enum.  pl.  nov.  84  [1842]) 
mit  breiteren  Blättern,  schwach  behaart  bis  verkahlend.  Blätter  länglich,  stumpf. 
Fruchtknoten  ganz  kahl.  —  Im  Kaukasus,  Persien,  Affghanistan  und  Turkestan 
heimisch.  Bl.  Sommer.  —  Hierzu  gehört  B.  Turcorum  (Boiss.  Fl.  Oi'.  II.  559 
[1872].  —  ^-1.  Turcorum  Boiss.  Diagn.  ser.  1.  IX.  113  [1849])  mit  spitzeren 
Kelchzälinen  auf  Rhodos  und  in  Vorderasien. 

Die  Arten  dieser  Gattung  zeigen,  wie  A.  an  dem  in  den  Wüsten  und  Steppen 
Nordost-Afrieas  und  West- Asiens  weit  verbreiteten  A.  Maurörum  Medic.  Vorl.  Churpf. 
Phys.  Ges.  II.  397  (1787).  Hcdysarum  Alk.  L.  Spec,  pl.  ed.  1.  745  (1753)  z.  T. 
A.  mannifera^)  Desv.  a.  a.  O.  (1813)  beobachtete,  in  ökologischer  Beziehung  ein 
sehr  interessantes  Verhalten.  An  den  gewöhnlichen  trockenen  Standorten  verkümmern 
die  Blätter  fast  vollständig,  die  in  ihren  Achseln  stehenden  dornigen  Sprosse  siud 
dagegen  mächtig  entwickelt.  Geräth  die  Pflanze  auf  bewässerte  Felder,  so  entwickeln 
sich  die  Blätter  üppig  und  die  Dornen  verkümmern. 


1)  S.  II.   1.  S.  22  Fussn.   1. 

Ji)  Von    hädj    _-Lä.    älterem  arabischen  und  aramäischen  Namen  der  Pflanze 

(„gi  schrieben  die  Latinobarbaren  für  dj"  Lö  w  Aram.  Pfl.namen  145).    Schon  Rau - 
wolf  hat  den  von  mir  aUeiu  gehörten  Namen  agül  J.  ö^  - 

3)  Vom  Hebräischen   man    (|"2),  ob  Arabisch :  mann,  Geschenk  oder  Gabe  des 

Himmels.     Alhagi  Maurörum  liefert  die  Persische  Manna. 


894  Leguminosae. 

Subtribus 

DESMODIINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  325   [1894J.    Dalla  Torre  u.  Harms  Gen.  siph. 
238.  —  Desmodieae  Benth.  in  Benth.  u.  Hook.  Gen,  I.  449    [1865].) 

S.  S.  835. 

Von    den    hierher   gehörigen    meist   tropischen   Gattungen    einige    bei    uns    an- 
gepflanzt und  verwildert.  , 

Ueb  er  sieht  der  Gattungen. 

A.  Blättchen  mit  Nebenblättchen.   Frucht  mit  mehreren  Gliedern,  meist 
zerfallend.  Desmodiuin. 

B.  Blättchen  ohne  Nebenblättchen.    Frucht  meist  schwach  zusammen- 
gedrückt, nicht  zerfallend.  Lespedeza. 


*t  DESMüDIUMi). 

(Desv.    Journ.    de    Bot.    I.  122    t.  5  [1813].    Nat.  Pfl.  III.  3.  327.  —   [Meihomia -i) 

[Moehr.  Hort.  priv.  65   (1736)].  Adans.  Famil.  II.  509  [1763].  —  Pleurolubus  s)  St. 

mi.  Nouv.  Bull.  Soc.  philom.  III.   192  [1812]). 

Meist  ansehnliche  Kräuter,  Halbsträucher  oder  Sträucher,  seltener  (in  den 
Tropen)  baumartig  oder  kletternd.  Blätter  meist  mit  3,  seltener  mit  nur  einem 
(sehr  selten  bis  5)  Blättchen ;  diese  oft  ziemlich  gross.  Nebenblätter  oft  trocken- 
häutig, oft  miteinander  verbunden.  Blütheustände  meist  risj^ig  verzweigt,  ilire  Aus- 
zweigungen  traubig,  seltener  einfache  mitunter  etwas  doldige  Trauben  oder  Blüthen 
einzeln  oder  einige  büschelig  in  den  Bhittachselu,  mit  oft  häutigen  bleibenden  bis 
hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen  kleiu  bis  mittelgross,  rosa,  purpurn,  bläulieh 
oder  weiss.  Kelch  glocken-  bis  kreiseiförmig.  BlumenblätteV  mit  oder  ohne  Nagel. 
Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei,  gegen  die  Mitte  mit  den  übrigen  ver- 
bunden. Fruchtknoten  sitzend  oder  gestielt  mit  wenigen  bis  vielen  Samenanlagen. 
Frucht  meist  flach  zusammengedrückt,  an  der  unteren  Naht  tief  au.sgebuchtet,  die 
Glieder  oft  behaart  bis  kletteud.  Samen  eiförmig  bis  rundlich-nierenförmig,  zu- 
sammengedrückt. 

Etwa  150  Arten  meist  in  den  Trojjen  der  Alten  und  Neuen  Welt,  einige  auch 
in  Nord-  und  dem  extratropischen  Südamerica,  Asien,  Capland  und  Australien ;  fehlt 
ganz  in  Europa  und  dem  Älittelmeergebietc.  —  Von  den  tropischen  Arten  werden 
mehrere  bei  uns  in  AVarmhäusern  cultivirt,  besonders  bekannt  ist  die  in  Ost-Indien 
heimische  Telegraphen-Pflanze  D.  gyr ans  (DC.  Prodr.  II.  326  [1825]),  deren  seit- 
liche Blättchen,  sobald  die  Pflanze  in  warmer  Luft  (über  22"  C)  steht,  in  wenigen 
Minuten  denen  der  Eisenbahnsiguale  ähnliche  Bewegungen  ausführen.  —  Einige 
Arten  aus  dem  südlichen  Central-China  dürften  wohl  bald  in  unseren  Gärten  auf- 
tauchen, bis  jetzt  wird  hie  und  da  (im  Freien  wohl  nur  im  Mittelmeergebiet)  an- 
gepflanzt: D.  liliifdiium  {D.  tiliaefolium  D.  Don.  Syst.  II.  297  [1832J.  —  Hedy- 
saruin  tU.  Don  Prodr.  Fl.  Nep.  244  [1825]).  |).  Bis  3  m  hoch.  Endblättchen  mehr 
oder  weniger  rliombiscli,  scharf  zuges])itzt,  über  5,5  cm  bis  über  1  dm  lang.  Blüthen- 
stand  breit  mit  sclilankeu  Zweigen,  Blüthen  dort  einzeln  oder  bis  zu  3  büschelig, 
rüthlich.    —  Im    Himalaja    heimisch;    nach  C.  K.  Schneider    (Handb.  Laubh.  II. 


•)  Von  decfiög  oder  öeaiii)  Bündel,  .loch,  wegen  der  durch  die  Nebcnblättcheu 
scheinbar  4  zähligen    Blattpaare. 

a)  Nach  Dr.  Brandus  Meibom,  *  14.  .Juni  1078  f  1«  Octobcr  1740  Helm- 
stedt,   Professor   daselbst.     Verfasser  von   Botanica   generalia.    Progr.  Heimst.   1718. 

'i)  Von  TlÄevQd  Seite,  llip^je  und  Äoßög  Hülse. 


Desmodiuin.     Lesi^edeza.  895 

110)  besitzen  die  unter  diesem  Namen  angepflanzten  Formen  fast  rundliche  wenig 
zugespitzte  Blättchen,  sie  sind  dem  Americanischen  D.  nv diflörnm  (DC.  Prodr.  II. 
330  [1S25J)  ähnlich.  —  Die  Warmhauspflanze  D.  triquetrum  (DC.  Prodr.  II.  326 
[1825].  —  Hedysarum  triquetrum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  746  [1753])  aus  Ostindien 
fängt  mit  den  nur  mit  der  Lupe  zu  erkennenden  Angelhaaren  der  Fläche  des  ein- 
zelnen Blättchens  Fliegen  (A.  Braun  Sitzb.  Ges.  Naturf.  Fr.  Berlin  1872.  58).  — 
Häufiger  in  Gärten  ist  nur 

*t  D.  Canadense.  2|.  (bis  fast  \i).  Meis'  bis  1,5  dm  hoch.  Blätter  0,5  bis 
fast  2  cm  lang  gestielt.  Blättchen  länglich  bis  länglicli-lanzettlich,  stumpflich,  kurz 
stacheispitzjg,  unterseits  etwas  behaart.  Blüthenstände  traubig,  länger  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Kelchzähne  erheblich  länger  als  die  Kelchröhre,  kurz  und  etwas 
zottig  behaart.  Schiffchen  schief  gestutzt.  Frucht  mit  fast  kreisrunden  Gliedern, 
dicht  mit  kurzen  hakigen  Haaren   besetzt.  * 

In  Kanada  und  den  Vereinigten  Staaten  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in 
Gärten  sehr  leicht  gedeihend  und  an  den  Orten  der  Anpflanzung  verwildernd,  durch 
die  stark  klettenden  Fruchtglieder  leicht  zu  verschleppen.     Bl.  Juli,  August. 

D.  canadense  DC.  Prodr.  II.  328  (1825).  Koehne  Deutsche  Dendrol.  342.  — 
Hedysarum  canadense  L.  Spec.  pl.  ed.   1.  748  (1753). 

Findet  sich  in  mehreren  Formen  in  Gärten,  eine  Form  mit  länger  gestielten 
Blättern  wird  mitunter  als  D.  Dille'nii^)  (Darl.  Fl.  Cest.  414  [1837])  cultivirt. 
Die  Art,  die  in  "Wäldern  des  östlichen  Nord-America  heimisch  ist,  ist  ausser  den 
längeren  (mehrere  Centimeter  langen)  Blattstielen  durch  ungleich-rautenförmige 
Fruchtglieder   mit    einer    stumpf-  und    einer   fast  rechtwinkligen  Kante  verschieden. 

*  LESPEDEZA2). 

(L.  C.  Rieh,  in  Mich.  Fl.  Bor.-Am.  II.   70  t.  29  [1803].  Maxim.  Act.  Hort.  Petrop. 
II.  327  ff.  [1873].  Nat.  Pfl.  III.  3.  332). 

S.  S.  894.  Kräuter.  Halbsträucher  oder  Sträucher,  meist  weich  bis  seidig  be- 
haart, selten  kahl.  Blätter  meist  mit  3,  selten  mit  nur  einem  Blättchen,  ohne  oder 
mit  sehr  frühzeitig  abfallenden  Nebenblättcheu.  Nebenblätter  klein,  hinfällig.  Blüthen- 
stände achselständige  Trauben  oder  Büschel,  öfter  zu  endständigen  Bispen  vereinigt. 
Blüthen  purpurn,  rosenroth  oder  weiss;  ihre  Blumenblätter  mitunter  fehlschlagend, 
sonst  benagelt.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  meist  frei.  Frucht  eiförmig 
bis  fast  kugelig,  einsamig,  schwach  zusammengedrückt,  oft  nelznervig. 

Etwa  40   Arten  im  Atlantischen  Nordamerica  und  Ostasien,  sowie  in  den  Ge- 
birgen des  tropischen  Asiens  und  Australiens.  —  Aus  den  3  Sectionen  werden  Arten 
namentlich  wegen  ihrer  späten  Blüthezeit  bei  uns  angepflanzt  von 
A.  Archilespedeza^)   (Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  332  [1894]).    Schifrchen  gerade, 
stumpf  oder  gestutzt.     Meist  jedes  Hochblatt  2  Blüthen   tragend.     Blüthenstiel 
am  Grunde  mit  einem   Vorblatt  und   an  der  Spitze  mit  2,    Blüthenstände  (mit- 
unter ährenförmige)  Trauben.     Blüthenstiele  sind  nicht  abgegliedert. 
TJeber  die  Hälfte  der  Arten  hierher. 

Gesammtart  L.  bicolor. 

*  L.  bicolor.  |j.  Bis  über  1  cm  hoch,  aufrecht,  ästig.  Zweige  meist  kantig, 
später  rothbraun.  Blättchen  verkehrt-eiförmig,  an  der  Spitze  m  e  h  r  o  d  e  r  w  e  n  i  ge  r 
ausgerandet,  oberseits  verkahlend,  unterseits  etwas  graugrün  und  locker  seidig 
behaart,    das  Endblättchen  meist  3,5—5  cm  lang  und  2  —  4  cm  breit,  Blattstiel  1.5 


1)  VI.  2.  S.  629  Fussn.   1. 

2)  Nach  D.  Lespedez,  Spanischem  Gouverneur  von  Florida,  derMichaux 
bei  seinen  Forschungen  und  Reisen  thatkräftig  unterstützte. 

•i)  Von    uQX  Anfang,    dQyj-  Ober-,    Erz-  und  Lespedeza,    also  der  Typus  der 
Gattimg. 


896  Leguminosae. 

bis  fast  5  cm  lang.  Blütheustände  etwa  3 — 6  cm  lang.  Blüthen  violett  bis  karmin- 
roth.  Kelch  dunkel  seidig  behaart,  mit  kurzen  bis  fast  die  Länge  der 
Kelch  röhre  erreichenden  Zähnen,  mindestens  ^3  so  lang  als  die  Fahne, 
diese  1  cm  lang  oder  etwas  länger. 

Im  Amurgebiet,  Nord-China  und  Japan  heimisch,  bei  uns  seit  langem  in 
Gärten,  neuerdings  häufiger.     Bl.  Juli — September.     Frucht  Oetober. 

L.  bicolor  Turcz.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XIII.  69  (1840).  Koehne  Deutsche 
Dendrol.  343.  C.  K.  Schneider  Handb,  Laubholzk.  II.   113. 

*  L.  Sieböldii ').  fj.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihr  verschieden  durch 
elliptische  bis  eiförmige  beiderseits  gleichmässig  kurz  zugespitzte  Blättchen, 
schmälei'c  Endblättchen,  alle  meist  etwas  mehr  behaart.  Blüthenstand  8 — 20  cm 
lang,  reichblüthiger.  Blüthen  mehr  violett.  Kelchzähne  doppelt  so  lang 
als  die  Kelch  röhre.     F«bne  etwa  1,3  cm  lang. 

In  Mittel-  und  Süd-Japan  und  vielleicht  auch  in  Korea,  bei  uns  meist  häufiger 
in  Gärten  als  vor.     BI.  Juli — September. 

L.  Sieboldi  Miq.  Ann.  Mus,  Lugd.  Bat.  III.  47  (1867).  C.  K.  Schneider  Handb. 
Laubholzk.  II.  113.  —  Desmodium  pendulifldriim  Oudem.  Fl.  des  serres  XVIII. 
107  t.  1888—9  (1869—70).  —  L.  bicolor  var.  Sieboldi  Maxim.  Act.  Hort.  Petrop. 
IL  356  (1873).  —  L.  bicolor  Hook.  fil.  Bot.  Mag.  t.  6602  (1882)  nicht  Turcz.  — 
L.  formösa  Koehne  Deutsche  Dendrol.  343  (1893).  —  L.  racemdsa  Dippel  Handb. 
Laubholzk.  IIL  720  (1893), 

Koehne  benennt  die  Pflanze,  weil  er  mit  ihr  identificiert  Desmodium  for- 
mosum  Vogel  Nov.  Act.  Acad.  Leop.-Carol,  XIX.  Suppl.  I.  29  (1843),  Dippel 
hält  sie  für  Desmodium  racemosum  Sieb.  u.  Zucc,  Abh.  Acad.  Münch.  IV.  2.  121 
(1845),  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O,  sind  aber  beide  Annahmen  sehr  unsicher, 

**  L.  sericea  (Miq.  Ann.  Mus,  Lugd.  Bat.  III,  49  [1867].  —  Hedysarum 
senceum  Thunb.  Fl.  Jap.  287  [1784].  —  Lesp.  aryyrea  Sieb.  u.  Zucc.  Abh.  Acad. 
München  IV,  2.  120  [1845])  mattgrauseidig,  bis  1,5  m  hoch  mit  nicht  bis  1,5  cm 
langen  lanzettlichen  Blättchen,  sehr  kurzen  1 — 4blüthigen  Blüthenstünden,  getrennten 
oberen  Kelchblättern.  Blüthen  z,  Th.  ohne  Blumenblätter;  diese  wenn  vorhanden 
gelblich-weiss  mit  violettem  Fleck  an  der  Fahne,  doppelt  so  lang  als  der  Kelch. 
Früchte  rundlich,  die  der  blumtnblattliehen  Blütlien  grösser.  —  In  Japan  und 
China  heimisch,  bei  uns  nicht  häufig  in  Gärten. 

B.  C ampylötropis'^)  Bunge  FI.  Mong.  Chin.  6  [1835]  als  Gatt.  Benth.  Journ. 
of.  Bot.  1852.  48  als  Sect.).  Schiflfchen  zugespitzt,  geschnäbelt,  gebogen.  Hoch- 
blätter nur  je  eine  Blüthe  in  den  Achseln  tragend,  Vorblätter  hinfällig,  2  an 
der  Spitze  der  Blüthenstiele,  diese  sich  dort  abgliedernd.  Biüthenstände  Trauben, 

*  L.  macrocäi'pa  3),  j).  Bis  etwa  1  m  hoch.  Blättchen  schmal-elliptisch, 
etwa  3 — 4,5  cm  lang,  unterseits  spärlich  haarig.  Biüthenstände  dicht,  so  lang  als 
das  sie  tragende  Blatt,  an  den  Zweigenden  oft  rispig  gehäuft.  Kelchzähnc  fast  so 
lang  als  die  Röhre.  Blumenblätter  purpurn,  fast  4  mal  so  lang  als  der  Kelch. 
Frucht  viel  länger  als  der  Kelch,  gewimpert. 

In  China  heimisch,  bei  uns  hie  und  da  in  Gärten.     Bl.  September. 
L.  macrocarpa  Bunge  Me'ni.  Sav.  £tr.  Petersb.  II.  92  (1835),  Koehne  Deutsche 
Dendrol,  343.  C.  K.  Schneider  Hand)).  Laubholzk,  II.   111. 

*  L.  Delavayii)  (Frauchet  Fl,  Delav.  165  [1889])  bis  2  ni  hoch,  ist  ver- 
schieden namentlich  durch  die  rundlich-elliptischen,  unterseits  diclit  glänzend  seiden- 
filzigen  Blättciien,  die  Kclchzähne,  die  3  mal  so  lang  als  die  Kelchrölirc  sind,  — 
Aus  China,  auf  trockenen  Hügeln, 


1)  I.  S,  188  Fussn,  1. 

2)  Von  KafATCvAog  gebogen  und  zqötiis  Kiel,  also  SchiflTchen, 
^)  Von  (.lUKQÖs  lang,  gross  und  Kaonög  Frucht. 

4)  S.  IIL  S.  507  Fussn.  2. 


Lespedeza.     Aracliis.  897 

Subtribus 

STYLOSANTHINAEi). 

<Taubert   Nat.   Pfl.  III.  3.  309.  322  [1894].  —  Stißosantheae  Benth. 
in  Bentb.  u.  Hook.  Gen.  I.  449   [1865]). 

S.  S.  835. 

Der  Merkwürdigkeit  balber  wird  öfter  in  Schulgärten  etc.  angepflanzt : 

*  ÄRACHIS2). 

(L.  [Syst.  ed.  1.]  Gen.  pl.  ed.  5.  329  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  324). 
Erdnuss ,    Erdeichel,    Pistaehe ,    Konstantinopler   Nuss ;    franz.:    Araehide,    Pistache 
de  terre;  it.:  Pistacchio  di  terra;  russ. :  3eM.MH0Ö  Ol^ixt;  bulgar. :  Fastate  (Velen. 

Fl.  Bulg.  Suppl.  376). 

Niedrige  bis  mittelhohe  ausdauernde  Kräuter.  Blätter  meist  mit  2  Paaren, 
seltener  mit  3  Blättchen,  ohne  Nebenblättchen.  Bliithenstände  achselständig,  sitzend, 
dicht.  Blüthen  gelb,  sitzend  oder  liurz  gestielt,  mit  2  linealischen  Vorblättern 
unterhalb  des  Kelches.  Kelch  mit  langer  fadenförmiger  Eöhre,  an  der  Spitze  becher- 
artig erweitert,  mit  häutigen  Zähnen,  von  denen  4  obere  ganz  verbunden,  der  unterste 
frei.  Blumenblätter  und  Staubblätter  an  der  Spitze  der  langen  Kelchröhre.  Staub- 
blätter sämmtlich  verbunden.  Frucht  länglich,  dick,  netznervig,  zwischen  den  Samen 
mehr  oder  weniger  eingeschnürt,  mit  1 — 3  fast  eiförmigen  Samen.  —  7  Arten  im 
tropischen  Südamerica. 

*  A.  liypogaea-^).  Erdnuss,  Erdeichel.  ^.  Durch  die  sich  nach  der  Befruchtung 
stark  verlängernde  Blüthenachse  wird  der  zur  Blüthezeit  am  Grunde  der  verlängern- 
den Kelchröhre  sitzende  Fruchtknoten  gestielt,  der  Stiel  wendet  sich  abwärts  und 
drückt  den  Fruchtknoten  in  den  Boden  ein,  die  junge  Frucht  vergrössert  sich  erst 
jetzt  und  reift  unterirdisch. 

Sicher  ursprünglich  im  tropischen  Südamerica  heimisch,  jetzt  in  den  wärmeren 
Ländern  der  ganzen  "Welt  angebaut,  im  Gebiete  wohl  nur  selten  in  Süd-Frankreich. 
In  Südosteuropa  wohl  nur  bis  in  die  Nähe  des  Gebietes  in  Bulgarien  (Velenovsky 
a.  a.  O.)  und  auch  sonst  auf  der  Balkanhalbinsel  (Griechenland  [Held  reich  Nutzpfl. 
72]  etc.)  gebaut,  doch  werden  die  geernteten  Früchte  noch  im  Gebiete  (z.  B.  Sara- 
jevo Maly  briefl.)  regelmässig  auf  die  Märkte  gebracht  (vgl.  unten).  Bl.  Juni — August 
und  später. 

A.  hypogaea  (L.  Spec.  pl.  ed.   1.  741   [1753]). 

Die  grossen  Samen  werden  roh  oder  in  mancherlei  Zubereitung  genossen;  in 
die  Städte  des  nördlichen  Gebietes  werden  die  Früchte  oft  in  grosser  Menge  ein- 
geführt und  namentlich  um  Weihnachten,  ähnlich  den  essbaren  Kastanien,  geröstet 
feilgeboten.  Aus  den  Samen  wird  ein  dem  Olivenöl  sehr  ähnliches  Öl  gewonnen, 
welches  dem  ersteren  in  Mitteleuropa  schon  sehr  starke  Concurrenz  bereitet,  ja  es 
stellenweise  fast  verdrängt  hat,  da  es  haltbarer  ist  als  das  ,Provencer  Öl"  und  sich 
nicht  so  leicht  gelb  färbt.    Die  Ölbaum-Cultur  ist  deshalb  neuerdings  im  Mittelmeer- 


1)  Nach  der  der  Tropenzone  beider  Hemisphären  angehörigen  Gattung  Stylo- 
^anthes  (Sw.  Prodr.  Ind.  occ.  108  [1788]).  Vgl.  Taubert  Verh.  BV.  Brandenb. 
XXXII.  1  (1890).  Name  von  aivÄog  Griffel  und  dv&og  Blume,  v.-egen  des  bei 
mehreren  Arten  stehenbleilienden  Griffels. 

2)  Von  d(jd'/iöva  eine  Hülsenfrucht,  arachidna  bei  Plinius  (XXI.  52)  eine 
Pflanze  mit  unterirdischen  Früchten.  Linnii  citiert  a.  a.  O.  als  Synonym:  Ara- 
chidnoides  Niss.  A.  G.  1123.  —  Wurde  auch  ä^anog,  uQaxog  oder  ägay-lg  genannt, 
wohl  eine    Vicia-  oder  Lathyriis- kri. 

3)  Von  vTiöyaiog  unterirdisch,  wegen  der  unterirdischen  Früchte. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  57 


898  Leguminosae. 

gebiete  vielfach  zurückgegangen.  —  Auch  die  Ueberreste  nach  dem  Pressen  werden 
ähnlich  den  Ölkuchen  (von  Linum  etc.)  verwendet,  in  Spanien  sogar  (mit  Cacao  etc. 
gemischt)  von  Menschen  gegessen. 

7.  Tribus. 

VICIEAE. 

(Bronn  Diss.  Leg.   133  [1822]    DC.  Prodr.  IL  353.    Nat.    Pfl.   III.  3. 
350.  Dalla  Torre  u.  Havms.  Gen.  siph.   24L) 

S.  S.  190. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Griffel  kahl.  Flügel  und  Schiffchen  stets  frei.  Staubblattröhre 
doppelt  so  lang  als  der  Fruchtknoten.  Frucht  aufgeblasen,  2  sämig. 
Blätter  (bei  uns)  unpaarig  gefiedert.  Staubfäden  an  der  Spitze  ver- 
breitert, Keimling  gerade.  Cicer. 

B.  Griffel  behaart,  selten  (nicht  bei  uns)  kahl.  Frucht  zusammenge- 
drückt, nicht  aufgeblasen.  Blätter  paarig  gefiedert  (vgl.  Vicia 
5ö!^^t;rt-Abänderungen).     Staubfäden  an  der  Spitze  nicht  verbreitert. 

L  Staubfadenröhre  schief  abgeschnitten.    Blätter  meist  mit  meist  ge- 
teilter Ranke  endigend. 
a.  Kelch  5  zähnig  oder  5  spaltig.    Griffel  fadenförmig,  oberwärts  be- 
haart.    Frucht  2  bis  mehrsamig.  Vicia. 
I).  Kelch  n  teilig.     Griffel  flach,    auf  der  der  Achse  zugewendeten 
Seite  mit  einer  Haarleiste.  Frucht  rhombisch,  zusammengedrückt, 
1  fächerig,   1 — 2  sämig.  Leiis. 
IL  Staubfadenröhre  gerade  abgeschnitten.  Frucht  länglich  bis  linealisch. 
2   bis  vielsamig.     Kelch   5  spaltig  oder  5  zähnig. 

a.  Griffel  flach,  zuweilen  mit  den  Staubblättern  und  dem  Schiff- 
chen um  seine  Achse  gedreht,  auf  der  ursprünglich  der  Achse 
zugewandten  Seite  mit  einer  Haarlinie.  Blätter  mit  einer  Ranke, 
seltener  mit  einer  Stachelspitze  endigend.  Latliyrus. 

b.  Griffel  zu  eilier  nach  hinten  offenen  Rinne  zusammengefaltet, 
auf  der  gewölbten  Seite  bärtig.  Frucht  länglich  vielsamig. 
Blätter  in  eine  geteilte  Wickelranke  endigend.  Pisum.. 

Ausser  unseren  Gattungen  gehört  hierher  noch  die  tropische  Ahrus'^)  (L. 
[Hort.  CiiflF.  488]  Adans.  Fam.  II.  327  [1763])  eine  Art  derselben  A.  precatorius 
(L.  Syst.  ed.  10.  472  [1759])  Paternostcrer])so,  in  den  Tropen  der  Alten  und  Neuen. 
Welt,  besitzt  lebhaft  rothe,  erbsenartitje  Samen  mit  einem  grossen  schwarzen  Nabel- 
fleck; diese  werden  zum  Scliniuck  auf  Schnüren  zu  Ketten  vereinigt  tuid  werden 
auch  hie  und  da  zwischen  ^luscheln  etc.  wegen  ihrer  lebiiaften  Farbe  zur  Ver- 
zierung bei  uns  angewandt;  mitunter  erhalten  sie  sogar  Kinder  als  Spielzeug.  Da 
sie  aber  sehr  giftig  sind,  smd  sie  gefährlich  und  spielen  in  Vorderindien  zur  Aus- 
füiirung  von  Verbrechen  noch  jetzt  eine  Holle.  —  Das  giftige  Prineip  Abrin  gehört 
zu  den  Eiwcisskö|'j)ern.  Die  Wurzeln  dienen  als  Ersatz  des  Süssholzcs  und  enthalten 
vielleicht  rilycyrrliizin.  —  Vor  einigen  Jahren  wurde  für  die  Gewiichshauspflanze 
als  angebliche   Wetterprophetin  Ileklanie  gemacht. 


1)  abrüs  nach  Prosper  Alpinus  Name  der  rilaiize  bei  den  Arabern  in  Ägypten. 


Arachis.     Cicer.  899 

Die  Gattiingseintheiliing  dieser  Gruppe  gehört  zu  den  schwierigsten  Aufgaben 
in  der  systematischen  Anordnung  der  mitteleuropäischen  Pflanzen,  indem  sich  auch 
hier  wieder  die  Erfahrung  bestätigt,  dass  je  natürlicher  eine  Gruppe  ist,  desto 
schwieriger  häufig  die  Gattungen  zu  trennen  sind.  Für  durchgreifende  Charaktere 
können  wohl  nur  die  Gestalt  des  Griffels  (pfriemenförmig,  fadenförmig  oder  zu- 
sammengedrückt, im  letzteren  Falle  wieder  flach  oder  zusammengefaltet),  sowie  die 
schief  oder  gerade  abgeschnittene  Staubfadenröhre  gelten.  Durch  Anwendung  dieser 
Charactere  erhalten  wir  drei  kleine  habituell  wohl  begründete  Gattungen  [Cicer, 
Plsum,  Lens)  und  zwei  grosse,  Vicia  und  Lathyrus.  Die  Eintheilung  nach  der 
Knospenlage  der  Blättchen  führt  zu  keinem  anderen  Resultate,  sie  rechtfertigt  eben- 
falls die  Trennung  von  Lens  und  Lathyrus.  Die  weitere  Eintheilung  von  Vicia 
in  3  Gattungen,  Vicia,  Cracca  und  Ervum  ist  indessen  weder  wie  sie  Grenier 
u.  Godron  (Fl.  France  I  [1848])  vorgeschlagen,  noch  wie  früher  von  Garcke 
versucht  wurde,  durchzuführen.  Das  Unnatürliche  der  ganzen  Anordnung,  wo  Vicia 
hirsnta  von  V.  tetrasperma  getrennt  und  mit  Vicia  cracca  verl)unden  wird,  liegt 
auf  der  Hand.  Scheidet  man  diese  Art  mit  Garcke  aus  der  Gattung  Cracca  aus, 
so  erhält  man  eine  allerdings  habituell  wohl  begründete  Gruppe,  die  indessen  keinen 
Gattungscharakter  mehr  behält.  Würde  man  aber  Cracca  mit  Ervum  vereinigen,  so 
würden  die  dann  bleibenden  Gattungen  Ervum  und  Vicia  ganz  ungleichwerthig  sein. 
Es  ist  also  auf  diese  Art  keine  befriedigende  Eintheilung  von  Vicia  zu  erreichen; 
auch  müsste  man,  wenn  man  Vicia  theilt,  consequenterweise  auch  die  zwar  habituell 
kaum  begründete,  aber  doch  durchgreifende  Do  11  sehe  Eintheilung  von  Lathyrus 
nach  der  Umdrehung  des  Grifiels  in  Lathyrus  und  Orobus  annehmen.  —  Ebenso- 
wenig können  wir  uns  mit  AI  efeld '  s  Eintheilung  der  Vicieac  in  zahlreiche  kleine 
Gattungen  (ÖBZ.  IX  [1859]  352;  Bonplaudia  IX  [1861])  befreunden,  abgesehen  von 
den  sonderbaren  und  z.  Th.  ganz  unverständlichen  Namen,  ist  die  Anordnung  viel- 
fach sicherlich  keine  den  natürlichen  Verwandtschaftsverhältnissen  entsprechende. 
—  Es  ist  daher  wohl  am  besten,  die  Gattungen  Vicia  (Koch  Syn.  ed.  1)  und 
Lathyrus  (Wimmer  VI.  Schles.)  beizubehalten,  zumal  sie  doch  nicht  den  Umfang 
der  Gattungen  Trifolium  und  Astragalus  erreichen.  Diesen  Standpunkt,  den  Ascher- 
son  (FI.  Prov.  Brandenb.  I.  158)  vor  einem  halben  Jahrhundert  einnahm,  halten 
wir  noch  immer  für  den  richtigen. 

Cicer,  Vicia  und  Lens  fasst  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  203 
[1900]  wegen  der  schief  abgeschnittenen  Staubfadenröhre  als  Subtribus  Cicerinees 
zusammen  und  trennt  sie  von  Lathyrus  und  Pisum,  seinen  Lathyre'es  (a.  a.  0.  249 
[1900]). 

64.  (12)  CICER  1). 

([Tourn.  Instit.  389  t.  210]  L.  Gen.  pl.;  [ed.  1.  217]  ed  5.  327  [1754]. 
Nat.  Pfl.  III.   3.  350). 

Kichererbse,  Garabanze  [nach  dem  spanischen  GarbanzoJ;  dän.;  Fugle- 
cert,  Musoet;  franz.:  Pois  chiche;  südfr.:  Garvana,  Cese;  it.:  Cece;  lig. : 
Cexo;  rum.:  Cicer,  Näut,  Nohot  [auch  Türk.] ;  böhin. :  Cizrna;  kroat. : 
Cic,  Slanutak,  Nohud  [türk.];  alban.  [pelasg.]:  Kikere  [Maly  briefl.]; 
russ.:  IIy3Hpni>m  Topoxi);  ung.:  Hagoly-Borso,  Hagolcsa). 

S.  S.  898.  Einjährige  oder  ausdauernde  Kräuter,  seltener  Halb- 
sträucher.  Oefter  drüsig  behaart.  Blätter  (bei  uns)  unpaarig  oder  paarig 
gefiedert,  bei  fehlenden  Endblättchen  dort  eine  kurze  Ranke  oder  eine 
borstliche  Spitze.  Blättchen  meist  gezähnt.  Nebenblätter  schief,  krautig, 
meist  deutlich  gezähnt.  Blüthen  einzeln  oder  in  -wenigblüthigen  Trauben, 
mit   kleinen  Hochblättern  ohne  Vorblätter.     Kelch  meist  schief,    mit  5 


1)  Name  der  Pflaüze  bei  den  Römern  (s.  unten). 

57* 


900  Leguminosae. 

fast  gleichen  Zähnen,  von  denen  die  2  oberen  mitunter  verbunden 
oder  auch  kürzer  sind.  Fahne  eiförmig  bis  fast  kreisrund,  am  Grunde 
in  einen  mitunter  sehr  kurzen  breiten  Nagel  verschmälert.  Flügel 
schief  verkehrt-eiförmig.  Schiffchen  stumpf  oder  spitzlich.  Yor  der 
Fahne  stehendes  Staubblatt  frei.  Staubfäden  oberwärts  mehr  oder 
weniger  verbreitert.  Fruchtknoten  sitzend,  mitunter  fehlschlagend,  mit 
2  bis  vielen  Samenanlagen.  Frucht  sitzend,  eiförmig  bis  länglich,  auf- 
geblasen, 2  klappig,  mit  1  bis  vielen  Samen.  Samen  kugelig  bis  ver- 
kehrt-eiförmig oder  gegeneinander  abgeplattet,  ohne  Samenmantel. 

Etwa  14  Arten  in  Westasieii  und  Süd-Europa.  Von  den  3  Sectionen  ist  ausser 
unserer  in  Euroj^a  noch  Vicioides  (Jaub.  u.  Spaeh  Ann.  sc.  nat.  2.  ser.  XVIIl. 
"30  [1842])  mit  wenigstens  an  den  oberen  Blättern  in  eine  "Wickelranke  ausgehen- 
dem Mittelstreif  mit  C.  Graecum,  (Orph.  in  Boiss.  Diagu.  ser.  2.  II.  43  [185G])  in 
Griechenland.  —  Bei  uns  nur  die  Section : 

Arietäria'^)  (Jaub.  u.  Spach  Ann.  sc.  nat.  2.  ser.  XVIII.  225 
[1842]).     Blätter  sämmtlich  unpaarig  gefiedert. 

In  Europa  ausser  unserer  Art  noch  die  ausdauernden:  C  M ontbrc't  ii  '^} 
(Jaub.  u.  Spach  Ann.  sc.  nat.  ser.  2.  XVIII.  229  [1842])  in  der  Türkei  (Noe  nach 
Griseb.  Spie.  II.  542;  vgl.  auch  Degen  ÖBZ.  XLI  [1891]  232;  Aznavour  Mag. 
bot.  Lap  II  [1903]  141)  und  in  Kleinasien.  —  C.  inci'sum  (Maly  in  A.  u.  G. 
Syu.  VI.  2.  9;J0  [1909].  —  Anthyllis  inci'm  Willd.  Spec.  pl.  III.  1017  [1800].  — 
C.  crvoides  Sieb.  Reise  II.  325  t.  11  [1823].  Feuzl  in  Russegg.  Reise  I.  894  Fussn. 
[18  ].  —  C.  pimpinellifdlium  Jaub.  u.  Spach  a.  a.  O.  228  [1842])  in  Griechen- 
land, Kreta,  Kleiuasien  und  Syrien. 

544.  (55.)  C.  arietiimm  ^).  Q.  Abstehend  drüsenhaarig-rauhhaarig. 
Stengel  meist  2  bis  über  4  dm  hoch,  aufrecht,  oft  hin  und  herge- 
bogen, oberwärts  ästig.  Blätter  mit  (3)  bis  meist  6 — 8  Paaren  von 
Blättchen,  diese  oval  bis  länglich,  abgerundet  bis  gestutzt,  vorn  gesägt. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig,  krautig,  tief  2 — 3  (bis  5)  spaltig  oder 
zähnig.  Blüthenstände  blattachselständig,  einblüthig,  ihr  Stiel  etwa  in 
der  Mitte  gegliedert  und  kurz  „begrannt",  viel  kürzer  als  das  ihn 
tragende  Blatt.  Blüthen  etwa  1  cm  lang.  Kelch  schwach  gebuckelt, 
bleich  mit  lanzettlichen  Zähnen.  Blumenblätter  purpurn,  bläulich  oder 
Aveiss,  wenig  länger  als  der  Kelch.  Fahne  braunroth  geädert.  Frucht- 
stiele abwärts  gebogen.  Frucht  länglich-eiförmig,  drüsig-schmierig,  1-  bis 
2  sämig.  Samen  verkehrt-eiförmig  bis  fast  rundlich  mit  fast  geradem 
Schnäbelchen. 

Vielleicht  schon  im  südöstlichen  Europa  (nicht  in  Griechenland 
nach  Boissier  Fl.  Or,  II.  5(51  und  Hälacsy  Consp.' Fl.  Graec.  I. 
462)  und  Kleinasien,  sonst  wohl  im  Innern  Vorderasiens  und  in  Vorder- 
indien heimisch  (vgl.  De  Ca  nd  olle  Orig.  pl.  cult.  259),  seit  langer 
Zeit  in  Süd-Europa,  auch  bei  uns,  gebaut  (s.  luiten),  im  nördlichen  Ge- 
biete   nur    veisuchsweise    angepflanzt.     Hier   und    da    im  Mittelmeerge- 


1)  Wegen  der  entfernt  an  einen  Widderko])f  erinnernden   Samen. 

2)  S.  111.  a.  .048  Fussn.  3  ((iustave  Cocjucbert  de  Montbrct). 

3)  Fussn.    1    (nach    Dioskoridcs   und   Plinius). 


Cicer.  ÜC'I 

biete  völlig  eingebürgert  und  namentlich  als  Unkraut  unter  dem  Ge- 
treide etc.  dauernd  auftretend,  so  z.  B.  in  Süd-Frankreich,  in  Istrien 
(vgl.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  409)  etc.  Bl.  Juni,  Juli, 
im  südlichen  Gebiete  meist  früher. 

C.  arietimim  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  738  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
211.  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  560.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  207  t.  267  fig. 
I,   1  —  9.  Nyman  Consp.  200. 

Nach  Buschan  (Vorgesch.  Botau.  199  f.)  sind  beweisende  Belege  für  den 
Anbau  der  Pflanze  bei  den  Aegyptern  und  Hebräern  nicht  vorhanden,  wahrschein- 
lich erwähnt  sie  zuerst  Diosisorides  (II.  126),  der  seinen  yiQio,^  mit  einem  Widder- 
iiopf  vergleicht  (s.  S.  900  Fussn.  3).  Das  lateinische  AVort  cicer  hängt  mit  dem 
pelasgischeu,  noch  heute  gebräuchlichen  (s.  oben)  Kitcere  zusammen  und  lässt  nach 
De  Candolle  (Orig.  pl.  cult.  259)  auf  eine  frühzeitige  Benutzung  schliessen. 
In  Italien  wurden  die  Samen  bald  ein  häufiges  Nahrungsmittel  für  arme  Leute, 
ebenso  seit  alter  Zeit  auf  der  Iberischen  Halbinsel,  wohin  sie  schon  durch  die 
Phönicier  gebracht  sein  sollen.  Noch  heute  sind  die  garbanzos  ein  Nationalgericht 
für  Arm  und  Reich.  Ein  Sprüchwort  nennt  dort  einen  ganz  armen  Menschen  einen 
der  seine  garbanzos  zählt.  —  In  den  Pfahlbauten  ist  die  Kichererbse  nicht  gefunden 
worden. 

Die  Samen  sind  mehlreich  und  schmecken  etwas  bitter,  sie  werden  im  Mittel- 
meergebiet und  Orient  sehr  viel  genossen  und  waren  früher  officinell.  —  Sehr  be- 
merkenswerth  ist  die  Pflanze  weiter  durch  die  klebrige  Absonderung  ihrer  Drüsen, 
die  Oxalsäure    enthält,    sie    dient  daher  in  Süd-Europa  zum  Vergiften  von  Fischen. 

Aendert  nach  Alefeld  folgendermaassen  ab: 

A.  Blüthe  blauroth. 

I.  vulgare  (Jaub.  u.  Spach.  111.  I.  83  [1842].  —  nlgrum  Alef.  ÖBZ.  IX  [1859] 
356.  Bonplandia  IX.  67  [1861].  —  C.  nigrum  der  Gärten  Alef.  a.  a.  O.). 
Samen  schwarz,  am  Nabel  stai'k  eingedrückt.  —  Die  wilde  Form. 

II.  fuscum    (Alef.  Bonplandia   IX.    67    [1S61]).     Samen    rothbraun,    stark    ein- 
gedrückt. 

III.  rhytidospermum    (Jaub.  u.  Spach.  a.  a.  O.    —    cruc'ntum    Alef.  a.  a.  O. 
[1861]).     Samen  blutrotb,  mit  Ausnahme    der  Spitze  kugelig. 

B.  Blüthe  weiss. 

I.  sativum  (Beck  a.  a.  O.  [1902].  —  Cicer  sativum  Schk.  Handb.  IL  367  t.  202 
[1805].  —  macrocarpum  Jaub.  u.  Spach  Ann.  sc.  nat.  2.  ser.  XVIII.  226 
[1842].  —  album  (Alef.  a.  a.  O.  [1859]  und  [1861].  —  Cicer  album  der 
Gärten  nach  Alef.  a.  a.  0.).     Samen  weiss,  schwach  eingedrückt. 

II.  globosum  (Alef.  a.  a.  O.  [1859].  —  Cicer  rotundum  Jord.  nach  Alef.  a.  a.  O. 
[1859]).     Samen  orangegelb,  ausser  der  Spitze  kugelig. 

(Eingebürgert  in  Süd- Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  Nord-Africa  bis  Abyssinien;  heimisch  wohl  in  [Süd- 
Gst-Europa?];  West- Asien  bis  Vorderindien.)  [^ 


902  Leguminosae. 

65.  TiCIAi). 

([Tourn.  Inst.  396  t.  221.  L.  [Syst.  ed.   1.].  Gen.  pl.  [ed.    1.  221]  ed.  5. 
327  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  350.) 

(Wicke;    niederl.    u.  vläm. ;    Wikke;   dän. :    Vikke;   franz.:    Vesce;    it.: 

Veccia;  ligur. :  Vezze;  nun.:  Mazäriche;  poln.:  AVyka;   wend.:  Wojka; 

böhm. :  Vikev;    kroat.:  Grahov;    russ.:  BiiKa,  FopouiKa;  litt.:  Wikis  pl. 

Wikei;  [altpreuss.  Wickis];  ung.:  Babo,  Kaszanyüg.) 

S.  S.  898.  Einjährige  bis  ausdauernde  aufrechte  oder  meist  klet- 
ternde oder  niederliegende  Kräuter.  Blätter  j^aarig  gefiedert,  meist  mit 
getheilter  Wickelranke  und  meist  vielen,  seltener  mit  1 — 2  Paaren  von 
ßlättchen ;  diese  in  der  Knospenlage  gefaltet,  ganzrandig  oder  an  der 
Spitze  gezähnt.  Nebenblätter  meist  etwa  halbpfeilförmig.  ßiüthenstände 
mehr  oder  weniger  dichte  einerseitswendige  Trauben  oder  wenigblüthig 
bis  Blüthen  einzeln  bis  zu  wenigen  in  den  Blattachseln  mit  sehr  kleinen 
liinfälligen  Hochblättern,  ohne  Vorblätter.  Blüthen  klein  bis  mittel- 
gross, selten  gross,  blau,  violett,  gelblich  oder  weisslich  bis  weiss.  Kelch 
mit  am  Grunde  meist  schiefer  Röhre  und  fast  gleichen  Zähnen  oder  die 
oberen  kürzer  und  die  unteren  länger.  Blumenblätter  meist  mit  kurzen 
Nägeln.  Fahne  meist  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  ausgerandet,  ihr 
Nagel  breit.  Flügel  schief  länglich,  meist  dem  Schiffchen  in  der  Mitte 
anhaftend.  Schiffchen  länglich,  gekrümmt,  kürzer  als  die  Flügel.  Vor 
der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei  oder  mit  den  übrigen  verbunden. 
Fruchtknoten  ganz  kurz  bis  etwas  länger  gestielt,  meist  mehr-  bis  viel- 
samig.  Griffel  selten  kahl  (vgl.  S.  909).  Frucht  zusammengedrückt,  selten 
gedunsen  (vgl.  Faha),  häutig  bis  lederartig  oder  krautig  bis  fast 
fleischig,  meist  (oft  spät)  aufspringend,  nicht  gefächert,  oder  mit  schwam- 
migen Querscheidewänden.  Samen  meist  kugelig  bis  eiförmig,  mit- 
unter schwach  (seltener  stark)  zusammengedrückt,  mit  dünnem  läng- 
lichen bis  linealischen  den  Nabel   bedeckenden  Samenmantel  (Arillus.) 

Etwa  150  Arten  in  der  ganzen  nördlichen  gemässigten  Zone  verbreitet,  einige 
auch  in  Süd-America.  —  Nur  unsere  Sectionen. 

Ueber sieht  der  Sectionen. 
(Vgl.  auch  den  Schlüssel  der  Arten  am  Schlüsse  der  Gattung.) 

A.  Früchte  mehr  oder  weniger  stark  zusammengedrückt  (vgl.  indessen 
V.  sativa),  ohne  oder  mit  nur  angedeuteten  Querscheidewänden. 
Samen  rundlich,  der  Nabel  seitenständig.  Stengel  meist  dünn,  oft 
schwach,  kletternd.  Blätter  meist  mit  Wickelranke  (vgl.  indes 
F.  ervilia,  orodus,  Montenegrina,  sparsiftora  und  oroboides,  bei 
denen  der  Mittelstreif  des  Blattes  in  ein  Spitzchen  ausgeht  und  der 
Stengel  +_  aufrecht  ist. 
I.  Blüthen  in  langgestielten  mitunter  wenig  bis   1-blüthigen  Trauben. 

1)  Namen  einer  Hülsenfrucht  l)ei  Varro,  wohl  der  ]'.  saliva. 


Yicia.  903 

Blätter  meist  mit  Wickelranken.  Früchte  ohne  Querscheidewände. 
Griffel  ringsum  behaart  (vgl.  indessen  V.  Jiirsuta,  V.  dume- 
forum  u.  a.). 

a.  Biüthenstände  1   bis  etwa  8blüthig.   Blüthen  klein  bis  ziemlich 
klein.     Stengel  meist  schwach,  kletternd.  Ervuin. 

1.  Früchte  linealisch,  gestielt,  kurz  geschnäbelt,  etwas  zusammen- 
gedrückt, rosenkranzartig-holperig.  Samen  kugelig.  Blätter 
ohne  Wickelranke.  Ervilia. 

2.  Früchte  kürzer,  länglich  bis  rhombisch,  ungeschnäbelt,  nicht 
rosenkranzartig-holperig.  Blätter  mit  Wickelranke. 

a.  Früchte  fast  rhombisch  bis  länglich.  Leiiticula. 

h.  Früchte  linealisch.  Eu-Ervum. 

b.  Biüthenstände  meist  vielblüthig.    Blüthen  massig  gross.    Cracca. 
II.  Blüthen  in  kurzgestielten  Trauben  oder  einzeln  oder  zu  zweien  in 

den  Blattachseln.     Griffel  auf  der   der  Achse  zugewandten  Seite 

bärtig.     Frucht  mit  angedeuteten  Querscheidewänden.      Euvicia. 

B.  Früchte   gedunsen    mit    schwammigen    Querscheidewänden.     Samen 

länglich  mit  endständigem  Nabel.    Griffel    auf    der  von  der  Achse 

abgewendeten   Seite    bärtig,     Stengel   dick,    steif   aufrecht.     Blätter 

ohne  Wickelranke.  Faba. 

A.    Früchte  mehr  oder  weniger  stark  zusammengedrückt  (vgl.  indessen     A. 
V.  sativa),    ohne    oder    nur    mit   angedeuteten  Querscheidewänden. 
Samen  rundlich,  der  Nabel  seitenständig.    Stengel  mehr  oder  weniger 
dünn,  oft  schwach,  kletternd.     Blätter  meist  mit  Wickelranke  (vgl. 
jedoch  S.  902). 

I.  Blüthen  in  langgestielten,  mitunter  wenig  bis  1  blüthigen  Trauben.     I. 
Blätter  mit  Wickekanken  (vgl.  indessen  S.  902).     Früchte  ohne 
Querscheidewände.    Griffel  ringsum  behaart  (vgl.  indessen  V.  llir- 
suta,   V.  dnmeforum,  altiss.  u.  onohrychioides. 
a.  Ervum^)  ([Tourn.  Instit.  398].'  L.  Gen.    pl.    [ed.  1.  217]  ed.     a. 
5.  328  [1754]  als  Gatt,  z.  Th.  S.  F.  Gray  Nat.  Arr.  Brit.  pl, 
IL  614  [1821],     Biüthenstände  1  bis  etwa  Sblüthig.    Blüthen 
klein  bis  ziemlich  klein.     Stengel  meist  schwach,  kletternd. 
1.  Ervilia^)  (Link  Enum.    Hort.    Berol.    IL  240  [1822]  als     1. 
Gatt.  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  366  [1825]  als  Sect.  von  Ervum, 
Koch  Syn.    ed,    1,    191  [1836]  als  Sect.  v,  Vicia.    Nat,  PfL 
IIL  3.  351.  —  £'7T/7irte  Nynian  Consp.  211   [1878]).   Frucht 
gestielt,  linealisch,  kurz  geschnäbelt,  etwas  zusammengedrückt, 
rosenkranzartig-holperig,  mit  3 — 4 Samen;  diese  kugelig.  Blätter 
ohne  Wickelranke. 
Nur  unsere  Ali;. 


1)  Name  einer  Hülsenfrucht  bei  Columella. 

2)  Deminutiv    von    ervum,    bei  Varro    Name    einer  Wicke,    auch    ervila   ge 
schrieben. 


904  Leguminosae. 

545.  (1.)  (56?)  E.  ervilia  (Stein-  oder  Wicklinse,  Linsen wicke,^ 
kleine  Erve  (Ervenwicke);  franz.:  Ers,  Alliez;  südfr. :  Esses;  ital. : 
Ervo,  Zirlo,  Lero;  kroat.:  Romai ;  alban. :  Ro'v.),  (3}.  Behaart.  Stengel 
aufrecht,  hin-  und  hergebogen,  kantig,  unverzweigt  oder  am  Grunde 
ästig.  Blätter  mit  8  — 12  Paaren  von  Blättchen,  in  eine  Spitze,  nicht 
eine  Wickelranke  endigend.  Blättchen  länglich-linealisch  bis  linealisch, 
ausgerandet,  stumpf  oder  gestutzt,  die  der  oberen  Blätter  stumpf,  stachel- 
spitzig. Nebenblätter  halbspiessförmig,  am  Grunde  bandförmig  getheilt 
mit  pfriemlichen  Abschnitten.  Blütheustände  2 — 4blüthig,  an  der  Spitze 
mit  einem  mehr  oder  weniger  langen  grannenartigen  Fortsatz,  erheblich 
kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt.  Kelchzähne  fast  gleichlang,  linealisch 
pfriemlich,  länger  als  die  Kelchröhre  vmd  wenig  kürzer  als  die  Blumen- 
blätter. Blumenblätter  rosa,  geädert.  Früchte  hängend,  breit-linealisch, 
kahl,  gelblich.  Samen  glatt,  röthlich-braun,  ihr  Nabel  oval,  etwa  ^/i2 
des  Umfangs  des  Samens  einnehmend. 

In  Weinbergen,  an  jSIauern,  in  Gebüschen,  auf  Aeckern,  besonders 
unter  Getreide,  nur  im  südlicheren  Gebiete;  heimisch  viell.  im  südwest- 
lichen und  südösthchen  Gebiete  Dauphine!  Provence;  Riviera;  Dal- 
matien.  Hercegovina :  Mostar.  Das  Indigenat  ist  schon  für  die  ganze 
Schweiz  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  299),  wie  für  Istrien  (Pos- 
pichai  Fl,  Oesterr.  Küstenl.  II  410)  und  Kroatien  auch  Fiurae  sehr 
zweifelhaft.  Eingeführt  resp.  aus  Culturen  verwildert  im  ganzen  süd- 
licheren Gebiete,  so  noch  der  Schweiz,  Tirol,  Kärnten,  Nieder-Oester- 
reich,  Ungarn !  Böhmen ;  in  Deutschland  noch  im  mittleren  Rheinge- 
biete, sowie  an  der  Nahe!  Glan,  Mosel  und  an  den  Nebenflüssen.  Im 
nördlicheren  Gebiete  nur  hier  und  da  verwildert  und  unbeständig.  BL 
April  (in  Deutschland  meist  erst  Juni) — Juli. 

F.  Ervilia  Willd.  Spec.  pl.  III.  1103  (1800).  Bertol.  Fl.  It.  VII. 
500.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  595.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  248. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  204  t.  261  fig.  l  —  \0.  —  Ervum  Ervilia  L. 
Spec.  pl.  ed.  1,  738  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  219.  Nyman  Consp.  211, 
Suppl.  104.  —  Ervum  plicatimi  Moench  Meth.  147  (1794).  —  Ervilia 
sativa  Link  Enum.  Hort.  Berol.  II.  240  (1822).  —  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  473. 

Bei  dem  uralten  Anl)au  der  Art  ist  ihr  Indigenat  vielfach  zweifelhaft;  viel- 
leicht ist  sie  ursprünglich  wild  nur  im  südöstlichen  !Mittelmeergcbiet.  In  Alt-Troja: 
zweite  Stadt  von  Hissarlik  (vgl.  Wittniack  Sitzb.  Anthrop.  Ges.  Berl.  1890.  617) 
findet  sich  die  Pflanze  bereits  (Bus  eh  an  Vorgesch.  Botanik  202).  Im  Alterthum 
wurde  sie  als  Viehfutter  gebaut  und  die  Nachrichten  lasseu  sie  nicht  immer  von 
der  Erbse  unterscheiden;  sie  wurde  gleichfalls  ÖQoßog  genannt,  auch  im  jetzigen 
Griechenland,  wo  sie  häufig  als  Futterkraut  augebaut  wird,  heisst  sie  ^oßt,  ögößc 
oder  ^oßidia  (Ileldreich  Nutzpfl.  71). 

Nach  Lewin  (Toxokol.  2.  Aufl.  285)  sollen  die  Samen  in  iihnliclu-r  Weise 
wie  die  einiger  Lathynis- Arten  (s.  unten)  schildliciie  BestandtheiJe  enthalten,  die 
eine  Erkrankung  des  Rückenmarks  (spastische  S])ina]paraiyse)  hervorrufen  können. 
Bei  dieser  (ielegenheit  sei  nachgetragen,  dass  auch  Wistaria  Sinensis  (S.  71'?)  giftig 
wirken  soll  (Lewin  a.  a.  O.  286)  und  dass  Coronilln  scorpioidcs  (S.  847)  in  ihrem 
bitter  schmeckenden  Samen  ein  der  Dicjitalis  ähnlich  wirkendes  Glykosid  Coronillia 
enthält  (Lewin  a.  a.  O.  284). 


Vicia.  905 

(Frankreich;  Spanien;  Italien;  Balkanhalbinsel  [in  Griechenland 
bis  fast  2000  m  (Held reich  in  Boiss.  Fl.  Or.  Suppl.  194j];  West- 
Asien  ;  Nord-Africa.)  '     — i 

2.  Blätter  mit  Wickelranken.    Früchte  kürzer,  länglich  bis  rhom-     2 
bisch,  ungeschnäbelt  oder  geschnäbelt. 

a.  Lenticula  (Endl.  Gen.  1279  [1841].  Enchir.  670  als  Sect.  a 
von  Ervum  z.  T.  —  Lenticulae  Nyman  Consp.  211  [1878] 
als  Sect.  von  Ervum  z.  T.  —  Cracca  Sect.  Ervoides  Godr. 
in  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  468  [1848].  —  Ervoidea 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  241  [1900]. 
Subgen.  von  Vicia).  Blüthen  klein.  Blumenblätter  bleich." 
Früchte  länglich  bis  rhombisch,  2— 4 sämig,  zusammenge- 
drückt, nicht  holperig,  an  der  Spitze  plötzlich  gestutzt,  ge- 
schnäbelt.    Einjährige  Kräuter. 

Aehnlich  sind  Arten  der  Gattung  Lens. 

Die    Verwandtschaftsverhältnisse    der    hierhergehörigen    Formen- 
kreise   namentlich  der  letzteren  Arten  sind  einigercaaassen  zweifelhaft 

und    müssen    im  Zusammenhange    monographisch    studiert   werden.  

Hierher  gehören  von  europäischen  Arten  noch  V.  Smyrnaea  (Boiss 
Diagn.  pl.  Or.  ser.  2.  II.  38  [1856])  auf  den  griechischen  Inseln  Tenos 
und  Hydra  (Haläcsy  I.  493)  und  in  Kleinasicn.  —  F.  calcaräta 
(Desf.  Fl,  Abi.  II.  166  [1800].  Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  200  t.  244 
fig.  II,  8  —  13.  —  V.  avgulata  Bout.  nach  Willk.  BZ.  V.  429  [1897J) 
von  Spanien  durch  das  südlichere  Mittelmeergebiet  (Griechenland: 
Insel  Salamis  [Held  reich])  bis  Persien  verbreitet,  auch  im  west- 
lichen Frankreich  (Cracca  calcaräta  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  472 
[1848])  angegeben,  dort  aber  nach  Rouy  höchstens  eingeschleppt"! 
0.  Angedrückt  behaart.  Stengel  aufsteigend,  kantig.  Untere  Blätter 
mit  einer  Stachelspitze,  obere  mit  Wickelranke  mit  5—8  Paareu  von 
Blättchen;  diese  länglich-linealisch,  stumpf,  kurz  stachelspitzig.  Neben- 
blätter klein,  halbspiessförmig,  2  teilig.  Blütheustände  deutlich  ge- 
stielt, 1— Sblüthig,  oben  stachelspitzig,  kürzer  als  das  tragende  Blatt. 
Bluthen  sehr  kurz  gestielt,  ziemlich  klein,  nur  1,2—1,5  cm  lau«- 
Kelchzähne  dreieckig,  spitz,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
.  hla.  Fahne  länglich,  mehrmals  länger  als  der  Kelch.  Schiffchen 
wenig  kurzer  als  die  Flügel.  Fruchtknoten  schwach  behaart.  Griffel 
ringsum  behaart,  vorn  kaum  länger  behaltet.  Frucht  breit-linealiscb 
beiderseits  verschmälert,  erhaben  nervig,  dunkelbraun,  kahl.  Samen 
kugelig,  dunkelbraun,  dunkelgefleckt,  mit  kleinem  Nabel.  —  Hierzu 
gehört  B.  triflo'ra  (F.  trißora  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  S.  XLII  t  17 
[1811])  im  südlichen  Italien  und  den  Inseln.  —  F.  Bactica  Lanc'e 
in  WiUk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  306  [1880].  -  V.  erviformis 
Winkler  nach  Willk.  u.  Lange  a.  a.  O.  [1880]  nicht  Boiss.  in  Spanien 
—  V.  erviformis  (Boiss.  Voy.  Esp.  191  [1845].  —  Ervum  vicio kies 
Desf.  Fl.  Atl.  II.  168  t.  198  [1800])  in  Spanien.  _  Zweifelhaft  ist 
V.  tricuspulata  Stev.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XXIX.  2.  158  (1856)  von 
der  Krim. 

1.  Blüthenstände  2-8   (bis   12)blüthig,    ihre  Achse   an    der      I. 
Spitze  in  eine  deutliche  Grannenspitze  auslaufend. 
a.  Früchte  2  (bis  3)  sämig.  „ 


906  Leguminosae. 

Gesammtart  T.  hirsüta  (No.  546,  547). 

546.  (2.)  V.  hirsüta  (Zitterlinse;  nieder!.:  Wikervten,  Duivels- 
naaigaren ;  ital. :  Tentennino).  Q.  Zerstreut  behaart.  Stengel  meist  zu 
mehreren  niederliegend  oder  kletternd,  vom  Grunde  an  schlank  ästig, 
meist  2 — 6  dm  hoch,  mitunter  kürzer,  vierkantig-furchig.  Blätter 
sitzend,  mit  meist  6 — 8  (bis  10)  Paaren  von  Blättchen;  diese  kurz  ge- 
stielt, linealisch,  an  den  unteren  Blättern  oft  kürzer  bis  elliptisch,  meist 
1 — 2  cm  lang  und  nur  1 — 2  mm  breit,  stumpf  bis  ausgerandet  oder 
spitzlich,  sehr  kurz  stachelspitzig,  grasgrün.  Blüthenstände  meist  3 — 8 
blüthig,  etwa  so  lang  oder  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt,  mit  kurzer 
Grannenspitze.  Blüthenstiele  kaum  so  lang  als  der  Kelch.  Blüthen 
sehr  klein,  nur  etwa  8 — 4  mm  lang.  Kelchzähne  fast  grannenarlig 
zugespitzt,  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  bläulich- 
weiss.  Griffel  kurz,  nur  unter  der  Spitze  spärlich  behaart,  bis  fast 
kahl.  Frucht  länglich-eiförmig,  bis  trapezoidisch.  bis  etwa  8  mm  lang 
und  6  mm  breit,  anfangs  wagerecht  absteheud,  später  hängend,  kurz 
weich  behaart  (oder  kahl)  bei  der  Reife  schwärzlich.  Samen  glatt, 
grüngelb,  schwarz  gefleckt,  mit  linealischem  Nabel. 

Auf  Aeckern,  auf  Grasplätzen,  in  Gebüschen,  öfter  in  steppen- 
artigen Formationen  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut  bis  häufig,  stel- 
lenweise gemein;  auch  auf  den  Nordseeinseln  häufig  (Buchen au  Fl. 
Ostfr.  Ins.  125).  Im  AVallis  bis  1600  m  aufsteigend  (Jaccard  79), 
in  Tirol  bis  etwa  1800  m  (DallaTorre  u.  Samt  hei  n  Fl.  Tir.  VI. 
2.  726).     Bl.  Mai— August. 

V.  hirsüta  S.  F.  Gray  Nat.  arr.  Brit.  pl.  IL  614  (1821).  A.  u. 
G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  448.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  244. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  202  t.  260  f ig.  1—12.  —  Ervum  hirstitum 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  738  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  218.  Pospich.  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  IL  410.  Nyman  Consp.  211  Suppl.  104.  —  Vicia 
liarviflora  Lapeyr.  Hist.  Abr.  Pj^en.  418  (1813)  nicht  Cav.  —  Ervilia 
vulgaris  Godr.  Fl.  Lorr.  ed.  1.  173  (1843).  —  Cracca  minor  (Rivin. 
Tetr.  irr.  t.  53  fig.  II).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  473  (1848).  — 
Ervilia  hirsüta  Schur  Sert.  in  Mitt.  Siebenb.  IV.  759  (1853).  — 
Encliüsa^)  hirsüta  Alef.  ÖBZ,  IX  (1859)  360. 

Ziemlich  wenig  veränderlich ;  ändert  zwar  in  der  Tracht  je  nach  den  Stand- 
orten ab  von  einer  kleinen  niederliegendon  Pflanze  bis  zu  einer  reichverzweigten 
ziemlich  hoehkletternden,  wichtiger  sind  aber  nur  die  Al)änderungen  der  Frucht. 

A.  eriocd  rpa'-i).  Früchte  behaart.  —  Meist  die  liüufigste  Form.  —  T^.  hirsüta 
a.  eriocarpa  Rouy  a.  a.  O.  245  (1900).  —  Cracca  minor  a.  eriocarpon  Gren. 
u.  Godr.  a.  a.  0.  (1848).  —  Ervum  hirsutum  a.  lypicum  Pospicli.  Fl.  Oesterr. 
Küsteul.  II.  410  (1898).  —  Vicia  hirsüta  ti/pica  Beck  in  Rchb.  Ic,  XXII.  202 
(1903). 

B.  Terroniiä).  Frucht  kahl.  —  Oft  seltener;  besonders  in  Südosten  zerstreut! 
—  Vicia  hirxuta  ß.  Terronii  Burnat  FI.  Alpes  Marit.  II.  188  (1896).  —  Ervum 

1)  Wohl  von  ivdido),  ich  wohne  unter  freiem  Himmel. 

2)  Von  ^Qiov  Wolle  resp.  Äeiog  glatt  und  v,aQn6g  Frucht. 

'•'')  Nach  Giovanni  Tcrroue,  Schüler  Tcuoro's  (s.  II.  1.  S.  280  Fussn.  2). 
Verf.  von   Viaggio  botanico  in  alcuui  luoghi  della  Basilicata  1827. 


Vicia.  907 

Terronii  Ten.  Fl.  Neap.  App.  5.  23  (1826).  —  Ervum  ß.  sardonm  Moris  in  Spreng. 
Syst.  veg.  II.  2.  346  (1S2T).  —  E.  jmbescens  var.  leiocdrpum  Ten,  Syll.  Fl.  Neap. 
364  (1831).  —  Ervum  hirsutum  ß.  leioearpon  Moris  Fl.  Sard.  I.  575  (1837).  Vis. 
Fl.  Dalm.  III.  321.  —  Ervum  Loiseleurii'i)  Hohenacker  Unio  it.  no.  1036. 
Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  662  nicht  M.  Bieb.  —  Cracca  7ninor  ß.  leioearpon  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  473  (1898).  —  Vieia  hirsuta  ß.  leiocdrpa  Rouv  a.  a,  O. 
245  (1900).  Ueber  diese  Form  finden  sich  ausführliche  Auseinandersetzungen 
bei  Lindberg  (Öfvers.  Finska  Yet.  See.  Forh.  XLYIII.  61  fig.  IV  [1906]). 
Danach  soll  sieh  die  Pflanze  im  Wesentlichen  durch  Folgendes  von  V,  hirsuta 
unterscheiden  :  Nebenblätter  lang-linealisch-borstlich,  ungetheilt,  lang  und  ziemlieh 
dicht  gewimpert.  Blüthenstandsstiele  kürzer  als  die  Blätter,  1 — 2  cm  lang. 
Frucht  zur  Reifezeit  fast  kahl,  dunkelbraun,  nicht  schwarz,  vorn  fast  gestutzt, 
holperig,  etwa   1   cm  laug,   nicht  länger.    Reife  Samen  matt,  schwarz,  einfarbig. 

—  Diese  Pflanze,  die  mehrfach  aus  Istrien  (Pospichal  Fl.  II.  410,  Freyn 
323),  Dalmatien  (Lindberg  a.  a.  O. ;  Studniczka  Verh.  ZBG.  Wien  XL 
[1890]  79)  und  Montenegro  (Rohlena)  angegeben  wird,  scheint  sich  danach 
von  den  kahlfrüchtigen  westlichen  Formen  zu  unterscheiden.  Wenn  die  an- 
gegebenen Merkmale,  die  wir  an  dem  uns  vorliegenden  Material  bei  den  un- 
bedeutenden Formen  des  Typus  schwankend  fanden,  bei  der  Form  des  süd- 
östlichsten Gebietes  sich  constant  erweisen  sollten,  wäre  die  Pflanze  als  Rasse 
zu  beti'achten.    An  getrocknetem  Material  vermochten  wir  dies  nicht  festzustellen. 

—  Hierzu  gehört : 

IL  maero Sperma'^)  (Clav.  Fl.  Gir.  319  [1882 — 4j).  Samen  grösser  als  beim 
Typus.  —  Selten. 

Durch  die  Gestalt  der  Nebenblätter  weicht  vom  Ty^ius  der  Art  ab : 

11.  fissa  (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  877  [1892].  —  Ervum  kir sutum  \a.r.  fissum 
G.  Fröl.  Schrift.  PÖG.  Königsb.  XXVI  [1885]  6).  Nebenblätter  mit  2—4 
fast  fadenförmigen  Zähnen. 

(Fast  ganz  Europa  [fehlt  nur  im  nördlichen  Skandinavien  und 
Russland] ;  westliches  Asien  bis  Persien  und  Ostindien ;  IN^ord-Africa  bis 
Abyssinien;  Madeira;  Nord- America  eingebürgert  und  auch  sonst  ver- 
schleppt.) ♦ 

547.  (3.)  V.  dispeniia^).  0.  Der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Schwach  behaart  bis 
fast  kahl.  Stengel  meist  1 — 5  dm  lang,  kletternd,  seltener  nieder- 
liegend, ästig.  Blätter  mit  6 — 10  Paaren  von  Blättchen;  diese  klein, 
länglich  oder  länglich-linealisch  bis  linealisch,  stumpf  bis  spitz,  kurz 
stachelspitzig.  Nebenblätter  klein,  halbpfeilförmig  bis  linealisch,  die 
oberen  lanzettlich,  nicht  getheilt,  ganzrandig,  spitz.  Blüthen- 
stände  mit  deutlicher  Grannenspitze,  2 — 6  blüthig,  kürzer  als  das  sie 
tragende  Blatt.  Blüthen  klein,  nur  4 — 5  mm  lang.  Kelch  mit 
sehr  ungleich  langen,  linealisch-pfriemlichen  Zähnen, 
die  beiden  oberen  sehr  kleinen  verbunden,  die  unteren 
doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  am 
Grunde  weiss,  oberwärts  bläulich,  nur  um  V*  länger  als  der  Kelch. 
Fahne  verkehrt-herzförmig,  am  Rücken  oft  mit  einem  rothen  Flecken. 
Früchte  länglich  bis  fast  rhombisch,  meist  1,3 — 1,6  cm  lang  und  5 — 6 


1)  S.  VL  2.  S.  581   Fussn.   1. 

'i)  Von  /.tay.QÖg  lang,  gross  und  a7iEQfA,a  Same. 

3)  Von  de-  zwei-  und  a:iEQ^ia  Same. 


908  Leguminosae. 


mm  breit,  hängend,  kahl,  röthlich-bräunlich,  am  Grunde  in  einen  kurzen, 
nicht  aus  der  Kelchröhre  hervorragenden  Stiel  zusammengezogen.  Samen 
dick,  rundlich,  etwas  zusammengedrückt,  schwarz,  der  Nabel  nur  V's 
des  Umfanges  einnehmend. 

Auf  Sandfeldern,  dürren  Aeckern,  an  Abhängen,  Wegrändern  nur 
im  Mittelmeergebiete;  bei  uns  nur  im  Südwesten  in  der  Provence  im 
Dep.  Var.  Riviera.  Die  Angabe  in  Dalmatien  ist  unsicher.  Bl.  April 
bis  Juni. 

V.  disperma  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  154  (1813).  Bertol.  Fl.  It. 
VIL  501.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  243.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  201  t.  262  fig.  I,  1—9.  —  Vicia  parvifiora  Lois.  Fl.  Gall. 
ed.  I.  II.  460  (1807)  ed.  2.  II.  149  nicht  Cav.  etc.  —  Ervum  parvi- 
ßorum  Bert.  Amoen.  38  (1819).  Moris  Fl.  Sard.  I.  570  t.  71.  Nyman 
Consp.  211.  —  Cracca  disjierma  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  478  (1848). 
Alef.  Bonplandia  IX.   120  (1861). 

Aendert  ab: 
A.    genuina.  Stengel  meist  2,5 — 5  dm  lang.  Alle  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig.     Blüthenstände  3 — 6  blüthig,     Nabel    am  Samen    etwa 
Vio  des  Umfangs  ausmachend. 

Die  verbreitetste  Form,  so  bisher  allein  bei  uns 
V.  disperma  a.  gemiina  Rouy  a.  a.  O.  (1900). 

Hierzu  gehört 

II.  di'ibia.  Stengel  nur  1 — 2  dm  lang.  Nebenblätter  alle  oder  fast  alle  halb- 
pfeilförmig,  nur  die  oberen  linealisch.  Blüthcustände  2 — 3 blüthig.  Nabel 
\  8  des  Samenunifanges  ausmachend.  —  Bisher  nur  in  Corsiea.  —  V.  disperma 
ß.  dubia  Eouy  a.  a.  O.  (1900). 

(Verbreitung  der  Rasse;  Wie  die  Art.)  |^ 

B.  Corsiea.  Stengel  nur  1 — 2  dm  lang,  sehr  dünn.  Blättclien  schmäler.  Nur 
die  unteren  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  die  übrigen  linealisch.  Blüthenstände 
2  blüthig.  Früchte  kleiner  und  kürzer.  Nabel  S'e  des  Samen  umfanges  ein- 
nehmend. 

Bisher  nur  in  Corsiea,  vielleicht  auch  im  Gebiete. 

V.  disperma  y.  Corsiea   Eouy  a.  a.  O.    244    (1900).    —    Cracca   corsiea 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  473  (1848). 

Eine  etwas  zweifelhafte  Pflanze  ist 
C.  approximäta.  Blätter  mit  6 — 8  Paaren  von  Blättchen;  diese 
linealisch  bis  länglich-linealisch,  spitz  oder  zugespitzt,  beiderseits  mit 
mehr  oder  weniger  abstehenden  Haaren  besetzt.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig oder  ganzrandig,  linealisch.  Blüthenstände  2 — 5  blüthig, 
mit  deutlicher  Grannenspitze,  kürzer  als  das  sie  tragende  Blatt. 
Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blüthen  etwa  5  mm 
lang.  Kelchzähne  sehr  ungleich,  der  mittlere  (untere),  linealisch- 
pfriemlich,  länger  als  die  Kelchröhre.  Fahne  hell-bläulich-violett, 
Flügel  und  Schiffchen  weisslich.  Griffel  ganz  kahl.  Früchte  fast 
sitzend,  nicht  gestielt,  etwa  7  mm  lang  und  3  mm  breit,  ganz  be 
biuirt,  zuletzt  dunkelbraun,  meist  2,  selten   1  sämig.    Samen  kugelig- 


4 


Vicia.  909 

zusammengedrückt,  etwa  2  mm  dick,  glatt,  lieller  oder  dunkler  gelb- 
lich-braun, öfter  dunkler  gefleckt.  Nabel  etwa  Vs — V^  des  Um- 
fangs  des  Samens  einnehmend. 

Bisher  nur  in  den  Seealpen :  La  Roquette  bei  Moreans 
(Gremli).     Bl.  Mai. 

V.  disperma  une  forme  V.  approximata  Rouy  in  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  244  (1900).  —  V.  approximata  Gremli 
in  Burn.  Fl.  A\^es  marit.  IL   187  (1896). 

Unterscheidet  sich  vom  Typus  besonders  durch  den  kahlen  Griftel,  fast 
sitzende  ganz  behaarte  kleine  Früchte  und  den  grossen  Nabel.  Erinnert  auch 
an  V.  hirsuta,  steht  aber  augenscheinlich  der  V.  disperma  näher. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Balearen  ;  Italien  einschliesslich  der  Inseln;  Nord-Africa.)   jljTj 

ß.  Früchte  mehrsamig. 

548.  (4.)  y.  leucaiitha  ^).  Q-  Behaart.  Stengel  niederliegend  oder 
kletternd,  meist  2  dm  bis  über  1  m  lang,  unterwärts  ästig.  Blätter 
fast  sitzend,  die  unteren  kleiner,  meist  nur  mit  '6,  die  übrigen  mit  meist 
etwa  8 — 9  (bis  10)  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglich-lanzettlich  bis 
länglich-oval,  oder  linealisch,  stumpf,  stachelspitzig,  ganz  kurz  gestielt. 
Nebenblätter  etwas  breit-lanzettlich  bis  halbmondförmig,  etwas  zer- 
schlitzt, mit  ungleichen  etwas  breit- lanzettliehen  Zipfeln. 
Blüthenstände  gestielt,  meist  2 — 12blüthig,  ziemlich  dicht,  einerseits- 
wendig, etwa  so  lang  oder  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  an  der  Spitze 
meist  mit  kurzer  Grannenspitze.  Blüthen  ziemlich  klein,  etwa  8  mm 
lang,  nickend,  ihr  Stiel  viel  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  glocken- 
förmig, mit  borstlichen  federartig  gewimperten  die  Kelch- 
röhre an  Länge  übertreffenden  Zähnen;  die  oberen  Zähne 
wenig  kürzer.  Blumenblätter  wenig  länger  bis  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch,  am  Grunde  weiss,  oberwärts  helLrosa  bis  blau.  Fahne  ausge- 
randet,  blau  gestreift.  Schiffchen  viel  kürzer  als  die  Flügel,  an  der 
Spitze  purpurblau.  Griffel  vorn  gebartet.  Frucht  abstehend  bis  hängend, 
länglich  bis  breit  linealisch,  kurz  und  gebogen  geschnäbelt,  etwa  1,5 
bis  2,5  cm  lang,  7  — 10  mm  breit,  anfangs  behaart,  später  verkahlend, 
fein  netznervig,  (3  bis)  meist  5 — 6  sämig.  Samen  ziemlich  gross,  zu- 
sammengedrückt kugelig,  glatt,  röthlich  schwärzlich  mit  linealischem 
Nabel,  der  etwa  ^/e  des  Samenumfangs  einnimmt. 

Auf  Weiden,  am  Meeresstrande,  in  Gärten,  auf  Aeckern,  auf  trok- 
keneren  Hügeln  nur  im  südlicheren  Mittelmeergebiet.  Bei  uns  nur  in 
Dalmatien:  Inseln  Lesina  und  Pelagosa  (Marchesetti).  Bl.  März 
bis  Mai. 

V.  leucantha  Biv.-Bern.  Stirp.  rar.  Sic.  I.  9  (1813).  Bertol.  Fl.  It. 
VII.  504.  Vis.  Fl.  Dalm.  IIL  322.   Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  363. 


1)  Von  ÄevKÖg  hell,  weiss  und  äv&og  Blume. 


910  Leguuiiuosae. 

Beck  iu  Kchb.  Ic.  XXII.  202.  —  F.  Bivonea^)  Raf.  Prec.  Decouv. 
.37  (1814)  nicht  Ser.  —  F.  Bivönae  Spreng.  Syst.  veg.  IIL  267  (1824) 
nicht  DC.  —  Ervum  agrigenflmim^)  Guss.  Cat.  sein.  Boccadif.  1826. 
4.  Nyman  Consp.  211  Suppl.  104.  —  Cracca  agrigentina  Alef. 
Bonplandia  IX.  120  (1851). 

(Sai'dinien;  südliches  Italien;  Sicilien.)  y^ 

2.  Blüthenstände  nur  1 — 2  blüthig,  an  der  Spitze  ohne  oder 
mit  Grannenspitze,  im  letzteren  Falle  stets  1  blüthig. 
Früchte  1  —  8  sämig. 

Gesammtart  V.  moiiantha  (No.  549,  550). 

549.  (5.)  Y.  elegantissima.  Q  Kahl  oder  etwas  behaart.  Stengel 
niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  2—3  dm  lang,  ästig.  Blätter  mit 
5 — 7  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglich  lanzettlich  bis  länglich- 
linealisch,  stumpf,  stachelspitzig,  kurz  gestielt.  Nebenblätter  klein, 
die  beiden  eines  Paares  verschieden  gestaltet,  das  eine 
linealisch-borstlich,  sitzend,  ganzrandig,  das  andere  breiter,  etwas  ge- 
stielt, linealisch,  durch  einen  linealischen  seitlichen  Zipfel 
fast  halbspiessförhiig,  2  theilig.  Blüthenstände  1 — 2  blüthig,  kaum  halb 
so  lang  als  das  tragende  Blatt,  an  der  Spitze  nicht  mit  einer  Grannen- 
spitze. Blüthen  wagerecht  abstehend,  ziemlich  gross,  etwa  1,5  cm  lang, 
Kelch  sehr  schief,  mit  sehr  ungleich  langen  Zähnen, 
von  denen  die  oberen  sehr  kurz,  kurz-dreieckig,  zusammenneigend  sind ; 
die  unteren  linealisch,  kürzer  als  die  Kelch  röhre.  Blumenblätter 
hell- violett,  3 — 4 mal  länger  als  der  Kelch.  Fahne  kahl,  länger  als 
das  vSchiffchen  und  die  Flügel,  letztere  an  der  Spitze  etwas  schwarz. 
Frucht  2 — ^3  cm  lang  und  6 — 8  mm  breit,  zuletzt  gelblich,  kahl,  mit 
meist  5 — 8  Samen,  am  Grunde  in  einen  etwa  die  Spitze  der  Kelch- 
röhre erreichenden  Stiel  verschmälert.  Samen  rundlich,  zusammenge- 
drückt, dadurch  etwas  linsenförmig,  schwarz,  mit  linealischem  etwa  Vs 
des  Umfanges  ausmachenden  Nabel. 

Auf  sonnigen  Hügeln,  besonders  in  der  Garrigue,  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Bei  uns  nur  in  der  Provence  im  Departement  Var:  Insel 
Porquerolles  (S  huttleworth).     Bl.  Mai  — Juni. 

F.  elegantissima  Shuttlew.  in  Rouy  Exe.  bot.  Esp.  1881 — 1882 
in  Rev.  sc.  nat.  Soc.  Langued.  1882—1883.  65.  (1883).  Naturahste 
1888.  85.  Suites  Fl.  France  II.   18.  Burnat  Fl.  Alpes  Marit.  IL  186. 

Burnat  hält  (a.  a.  O.)  unsere  Pflanze  gleichfalls  für  eine  von  V.  monantha 
wohl  geschiedene  Art,  besonders  durcüh  die  kleinen  z  Th.  ungetheilten  Nebenblätter, 
den  viel  deutlicher  zweilippigen  Kelch,  die  4 — S-  (nicht  2 — 3-),  selten  4 sämigen 
Früchte  etc. 

(Spanien.)  pfj 


1)  S.  VJ.  2.  S.  495  Fussn.   1. 

li)  Bei  Girgenti,  im  Alterthum  Agrigentuni,  in  Sicilien  gefunden. 


Vicia.  911 

550.  (6.)  (57.)  A^  moiidiitha  ^).  AVeisse  Provencer,  Algarobas-Linse. 
0.  Kahl,  grün.  Stengel  dünn,  niederliegend  bis  aufsteigend,  kantig,  ästig, 
Blätter  mit  5 — 7  Paaren  von  Blättchen  und  verzweigter  Wickelranke. 
Blättchen  der  unteren  Blätter  länglich-linealisch,  tief  ausgerandet,  2  lappig, 
kurz  stachelspitzig,  die  der  oberen  Blätter  linealisch,  stumpf  bis  ge- 
stutzt, länger  stachelspitzig.  Nebenblätter  grösser  als  bei  vor., 
gleichfalls  verschieden  gestaltet,  das  eine  linealisch,  spitz,  sitzend,  das 
andere  kurz  gestielt,  tief  bandförmig  geteilt  mit  halbmond- 
förmigem Mittelfelde,  linealischen  borstlich  begrannten  Zipfeln. 
Blüthenstän  d  e  aufrecht  mit  nur  einer  Blüthe,  kürzer  als  das 
tragende  Blatt,  an  der  Spitze  meist  mit  einer  Grannenspitze,  selten 
ohne.  Blüthen  wagerecht  abstehend,  meist  etwa  1  cm  lang  oder  etwas 
länger.  Kelch  mit  fast  gle  i  chlan  gen  Zähnen;  diese  lanzettlich, 
vorwärts  gerichtet,  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
bläulich-weiss,  zweimal  länger  als  der  Kelch.  Fahne,  Schiffchen  und 
Flügel  wie  bei  vorigem.  Frucht  mit  2 — 3  Samen,  kahl,  zuletzt  gelblich, 
am  Grunde  in  einen  nicht  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden  Stiel 
verschmälert.  Samen  dick,  rundlich  zusammengedrückt,  röthlich  braun, 
schwarz  gefleckt.  Der  Nabel  ungefähr  ^/lo  des  Samenumfanges  aus- 
machend. 

Auf  Aeckern,  in  Gärten,  an  Graben-  und  Wegrändern  nur  im  Mittel- 
meergebiete, Stammt  nach  Körnicke  (br.)  aus  Spanien,  bei  uns  nur 
eingebürgert  so  besonders  im  südwestlichen  und  südöstlichen  Gebiete. 
Dauphine!  Provence.  Riviera.  Dalmatien:  Insel  Lesina  (Vis i an  1  Fl. 
Dalm.  III.  321.  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  beziehen  sich  nach 
S  i  m  o  n  k  a  i  auf  Y.  tetrasperma.  —  Im  übrigen  Gebiete  hier  und  da 
als  Futterkraut,  für  sich  oder  als  Mengfrucht  angebaut;  daher  auf 
Aeckern,  au  Rainen  hier  und  da  in  Menge  verwildernd ! !  Bl.  April 
bis  Juni,  im  nördlichen  Gebiete  Juni  bis  August. 

V.  monantha  Desf.  Fl.  Atl.  IL  165  (1800).  A.  u.  G.  Fl.  Nord- 
ostd.  Flachl.  449.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  241.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII  201   t.   263  fig.  L   1—7.    Nyman  Consp.    208,   Suppl.   103. 

—  Ervum  monantlios  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  738  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  219.  —  Lens  monantha  Moench  Meth.  131  (1794).  —  Lathyrus 
monanthos  Willd.  Spec.  pl.  III.  1083  (1800).  —  Vicia  articidäta 
Wiild.  Enum.  Hort.  Berol.   764  (1809).  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  2.  IL  149. 

—  Ervnm  sUptdäceum  Bast.  Journ.  de  Bot.  IL  18  (1814).  —  Vicia 
multißda  Wallr.  Fl.  Hai.  Suppl.  3.  85  (1815).  —  Cracca  monanthos 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  471  (1848).  —  Parallösa^)  monantha 
Alef.  ÖBZ.  IX  (1859)  359.  —  CoppoUria^)  monantha  Tod.  nach 
Lojac.  PI.  Sic.  rar.  no.   1085. 

(Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien  mit  den  Inseln ;  Balkan- 


1)  Von  fiövog  einzeln  und  äv&og  Blüthe,  Blume. 

2)  Bedeutung  uns  nicht  bekannt,   soll  wohl  an  TiuQuÄÄd^  abwechselnd,  ver- 
schoben anklingen. 

y)  S.  III.  S.   140  Fnssn.   1.       . 


912  Leguminosae. 

halbinsel    [ziemlich    verbreitet];     Kleinasien;    Nord- Africa;    Canarische 
Inseln;  Madeira.)  ~\ 

h.  h.  Eu-Ervum  [Euenmm  Alef.  Bonplandia  IX.  125  [1861]. 

—  Ervum  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  245 
[1900]  als  Sect.  von  Vicia).  Blüthen  klein  oder  doch 
ziemlich  klein.  Blumenblätter  bleich.  Früchte  linealisch, 
3 — 6  sämig,  nicht  geschnäbelt.  Blätter  mit  Wickelranken. 
Schiffchen  stumpf,  flach.  Griffel  schwach  von  vorn  nach 
hinten  zusammengedrückt.  Einjährige  Kräuter. 
In  Europa  nur  unsere  Art. 

551.  (7.)  T.  tetrasperma  ij  (Linsenwicke).  0.  Pflanze  ziemlich 
kahl,  seltener  dichter  behaart.  Stengel  meist  1,5 — 5  dm  lang,  ästig, 
zierlich,  kletternd.  Blätter  mit  3  —  8  Paaren  von  Blättchen  und  einer 
ungeteilten  oder  gegabelten  Wickelranke.  Blättchen  linealisch,  stumpf 
oder  spitzlich,  kurz  stachelspitzig.  Nebenblätter  halbspiessförmig,  oder 
die  oberen  linealisch,  ganzrandig,  spitz.  Blüthenstände  meist  1 — 3 
blüthig,  länger  oder  so  lang  als  das  Blatt,  ihr  Stiel  dünn,  die  Achse 
an  der  Spitze  stumpf  oder  ganz  kurz  stachelspitzig.  Blüthen  klein, 
meist  7 — 8  mm  lang,  auch  kleiner  oder  grösser.  Kelch  mit  sehr  un- 
gleichen Kelchzähnen,  die  kürzer  bis  länger  sind  als  die  Kelchröhre, 
die  oberen  dreieckig,  vorgestreckt.  Blumenblätter  bläulich- weiss  bis 
helUila,  violett  geädert.  Frucht  fast  cylindrisch,  länglich-linealisch  bis 
linealisch,  meist  4  (3  —  6)  sämig,  zuletzt  hellbraun.  Samen  kugelig,  braun, 
mit  länglichem,  etwa  ^/s  des  Samenumfangs  ausmachendem  Nabel. 

Auf  Wiesen,  in  Gebüschen,  auf  Gi'asplätzen  durch  das  ganze  Ge- 
biet zerstreut,  stellenweise  namentlich  in  der  Nähe  grosser  Flüsse  auch 
häufiger.  Auf  den  Nordseeinseln  fehlend.  In  den  Alpen  von  Wallis 
nur  in  mittleren  Lagen  (Jaccard  79),  ähnlich  in  Tirol  (Da IIa  Torre 
u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  726.  Im  südöstlichen  Gebiete  stellen- 
weise seltener,  so  in  Süd-Istrien  (aber  noch  auf  Lussin)  und  in  Dalmatien. 
Bl.  Mai— Juli. 

F.  tetrasperma  Moench  Meth.  148  (1794).  Koch  Syn.  ed.  1.  191. 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachland  448.  Beck  in  Rclib.  Ic.  XXII  203 
t.  259  fig.  I,  1  —  9.  —  Ervum  tetraspermnm  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  738 
(1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  218.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  474.  Alef. 
Bonplandia  IX.  125  (1861).  Nyman  Consp.  212,  Suppl.  104.  — 
Vicia  gemella  Crantz  Stirp.  Austr.  fasc.  V.  389  (1769).  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  878.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  245.  —  Ervilia 
tetrasiierma    Schur  Sert.  no    760    in  Verb.    Siebenb.  Ver.  IV.  (1853). 

Ziemlich  veränderlich,    ihr  Form.enkreis    gliedert    sich  in  folgender 
Weise : 
A.    Pflanze  ziemlich  kahl. 

I.  Früchte  meist  4  sämig;  seltener  3  oder  5  sämig. 


1)  Von  tetQU  -vier-  und  ant'Qftu  Same. 


Vicia.  913 

typica.    Stengel  massig  dünn.    Blüthen  ziemlich  klein,  meist 
7 — 8  mm  lang,  meist  einzeln   bis  zu  3. 
Die  häufigste  Rasse 
V.  tetrasperma  AI.  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  913  (1909). 

Hierzu  gehören 

a.  liocdrpai)  (Eouy  a.  a.  O.  246  [1900].  —  Ermim  tetr.  a.  leioearpum 
Greu.  u.  Godr.  a.  a.  O.  474  [1848].  —  V.  tetr.  typica  Beck,  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  203  [1903]).     Früchte  ganz  kahl.  —  Die  häufigste  Form. 

b.  eriocärpa^)  (Rouy  a,  a.  O.  [1900].  —  Ervum  tetr.  ß.  eriocarpum  Gren. 
u.  Godr,  a.  a.  O.  [1848]).     Früchte  zottig  behaart. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  ^ 

II.  Früchte    zum    grössten  Theil  mehrsamig,  wenn  nur  4  sämig  dann 
der  5.  Same  fast  stets  wenigstens  angelegt, 

a.  Papali-Pontifioalis^).  In  allen  Theilen  grösser  und  kräftiger 
als  der  Typus.  Stengel  schwach  geflügelt.  Blumenblätter  grösser, 
dunkler  gefärbt.  Früchte  linealisch,  5  —  6 sämig,  wenn  4 sämig 
dann  der  fünfte  stets  angelegt. 

In  der  Flussniederung  der  Elbe  verbreitet!!     Auch  an  der 
"Weichsel  (vgl.  J,  C.  v.  Klinggräf  f  Veg.  Verh.  Prov.  Preuss.  83.) 

V.  tetrasperma  B.  PapaU-Pontificalis  A.  u,  G.  Fl.  Nord- 
ostd.  Flachl.  449  (1898). 

Eine  sehr  eigenartige,  auch  in  der  Cultur  ganz  constante  Pflanze,  die 
vielleicht  weiter  verbreitet  ist. 

(Verbreitung  der  Rasse  :  Bisher  nur  im  Gebiete,)       \^\ 

b.  gräcilis  (ital.:  Leute  silvatica;  kroat,:  Divlja  leca).  Stengel 
feiner  und  niedriger,  meist  bis  etwa  8  dm  lang.  Blätter  mit 
2 — 4  Paaren  von  Blättchen;  diese  linealisch.  Nebenblätter  oft 
sämtlich  halbspiessförmig,  oder  doch  nur  die  obersten  linealisch, 
spitz.     Blüthen    grösser    als  beim  Typus.     Blüthenstände  meist 


1)  Von  Äelog  glatt  resp,  ^qiov  Wolle  und  y,aQ7t6c;  Frucht. 

2)  Nach  den  beiden  Beschreibern  dieser  Form  und  zwar  nach  Georg  Carl 
von  Pape,  *  16.  September  1834  f  17,  April  1868  in  Lüneburg,  Obergerichts. 
Assessor  daselbst.  Hat  sich  grosse  Verdienste  um  die  Erforschung  der  Flora  des 
Hannoverschen  Flachlandes  erworben.  In  seinem  Verzeichnis  der  um  Stade  be- 
obachteten Gefässpflanzen  (Verhandlungen  Naturwiss.  Ver.  Bremen  I.  2.  Heft  [1867]) 
erwähnt  er  S.  95  Fussn.  1  unsere  Ficm-Form  zuerst.  Ebenso  wichtig  wie  die  er- 
wähnte Arbeit  ist  das  Verzeichnis  der  im  Hannoverschen  "Wendlande  wildwachsen- 
den  Gefässpflanzen   (Schriften  Naturwiss.  Verein  Lüneburg  III.  52  ff.   [1868]), 

Henry  Potonie,  *  16.  November  1857  in  Berlin,  Kgl.  Landesgeologe  imd 
Professor  an  der  Bergakademie  in  Berlin  (nach  der  Familieutradition  lautet  der 
Name  ursprünglich  Pont  onnier,  daher  als  Pseudonym  B rücken b  au  e  r).  P,  hat 
sich  besonders  als  Palaeophytolog  Verdienste  erworben.  Verf.  der  1884  in  4.,  jetzt 
in  5.  Auflage  erscheinenden  Illustrierten  Flora  von  Nord-  und  Mitteldeutschland. 
Herausgeber  der  Naturwissenschaftlichen  Wochenschrift.  Verf.  von  Lehrbuch  der 
Pflanzenpalaeontologie  Berlin  1899.  In  neuerer  Zeit  beschäftigte  sich  P,  namentlich 
mit  dem  Studium  der  Steinkohle,  ihrer  Abstammung  aus  Moorbildungen,  der  Her- 
kunft des  Petroleums  und  der  Klassifikation  der  Humusformen.  Wir  sind  ihm  für 
zahlreiche  Auskünfte  etc.   zu  Dank  verpflichtet. 

Aschoraon  u.  Gra ebner,   Synopsis.  VI.  2.  58 


914  Leguminosae. 

2 — 5  blüthig,  mit  deutlicher  Grannenspitze,  ihr  Stiel  sehr  dünn, 
etwa  so  lang  zuletzt  länger  als  das  tragende  Blatt.  Kelchzähne 
ziemlich  gleichlang,  lanzettlich,  spitz,  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Frucht  liuealisch  (4  bis)  meist  6  sämig.  Nabel  oval,  etwa  Vs 
des  Samenumfanges  ausmachend. 

Auf  Feldern,  in  Gebüschen,  in  Wäldern,  an  Wegrändern, 
etc.  sehr  zerstreut,  besonders  im  südlichei-en  Gebiete!!  im  nord- 
deutschen Flachlande  ursprünglich  nicht  mit  Sicherheit  nach- 
gewiesen. Im  südöstlichsten  Gebiete  besonders  in  Dalmatien 
zerstreut,  auch  in  Kroatien.  In  Bosnien  bisher  nur  Livno;  an 
der  Sutjeska  und  Drina  (Protic  nach  Maly  briefl.).  Monte- 
negro: Lovcen  (Visiani)  Antivari  [Bar]  (Rohlena  Sitzb. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  1902  no.  XX:^II  19).  —  Mit  Ballast  früher 
mehrfach  bei  Danzig  eingeschleppt  (Abromeit  Fl.  Ost-  u. 
Westpr.  199). 

F.  tetrasperma  C.  gracilis  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
449  (1898).  —  V.  gracilis  Lois.  Fl.  Gall.  ed.  1.  460  (1806). 
Bois.  Fl.  Or.  II.  596.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  247  (als  Subspec.  II).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  203  t.  264 
fig.  I,  1  —  6.  —  Ervum  tenuissimum  (M.  Bieb.  Tabl.  no.  24 
[1798]?).  Pers.  Syn.  II.  309  (1807).  —  Ervum  aristatum 
Raf.  Free.  Decouv.  38  (1814).  —  Ervum  tenuifölinm  Lag.  Nov. 
gen.  sp.  22  (1816).  —  Ervum  gracile  DC.  Cat.  Hort.  Monsp. 
109  (1813).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  475.  Nyman  Consp. 
212.  Suppl.  104.  —  Ervum  hirsutum  ß.  gracile  DC.  Prodr. 
IL  367  (1825). 

Aendert  analog  dem  Typus  ab  mit  kahlen  {liocdrpa  —  Ervum 
gracile  a.  leiocarpum  Greu.  u.  Godr.  Fl.  France  1.  475  [1848]  —  Vicia 
gracilis  a.  leiocarpa  Rouy  a.  a.  O.  [1900])  und  mit  behaarten  Früchten 
{eriocdrpa  —  Ervum  grac.  ß.  erioearpum  Gren.  u.  Godr.  a.  a.  O.  [1848] 
—  Vicia  grac.  ß.  eriocarpa  Rouy  a.  a    0.  [1900]).  —  Wichtiger  sind 

2.  Ion  gif  61  ia.  Pflanze  in  allen  Theilen  kräftiger.  Blättchen  stark 
verlängert,  theils  spitz,  theils  stumpf.  —  Ziemlich  selten.  —  V.  tetra- 
sperma longifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  914  (1909).  —  Ervum  longifoUum 
Ten.  Fl.  Neap.  Prodr.  59  (l'sil).  —  Vicia  Tenoredna^)  Mart.-Douoz  Fl. 
Tarn  179  (18G4).  —  V.  gracilis  y.  major  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  247  (1900). 

3.  agröstis.  Pflanze  noch  zierlicher  als  der  Typus,  in  allen  Theilen  kleiner. 
Blüthonstände  meist  2  blüthig,  wenig  länger  als  das  tragende  Blatt.  Früchte 
breiter  und  kürzer,  meist  nur  4saniig.  Bl.  etwa  einen  Monat  früiier 
als  der  Typus.  Deutschland,  P^rankrcich  und  Oberitalien.  —  V.  gracilis 
agrestis  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  203  (1903).  —  Vicia  agrestis  Scheele 
P'lora  XXVI  (1S43).  444.  —  Vicia  gracilis  ß.  hrevepedunculdta  Willk. 
Führer  552  (1863).  —  Ervum  nemorale  Giraudias  in  Magnin  Serinia  II. 
115  (1887),  vgl.  Frcyn  ÖBZ.  XLI  (1891)  21.  XLII  (1892)  359.  — 
Vicia  gracilis  forme  V.   Giraudiasi'-)  Rouy  a.  a.  O.  (1900). 


1)  S.  II.  1.  S.  280  Fussn.  2. 

2)  Nach  Ludovic  Giraudias,  *  12.  März  1848  Sainte.s  Dej).  Charente-Infcrieure 
(hr.)  Reccvcur  de  l'Enregistrement  in  Orleans,  verdient  um  die  Flora  Westfrankreichs 
und  der  Pyrenäen, 


Vicia.  915 

4.  laxiflora.  Blätter  mit  2  —  3  Paaren  von  Blättehen;  diese  verlängert, 
liuealiseh.  Stiel  des  Blüthenstandes  schon  zur  Blüthezeit  2 — ^3  mal  länger 
als  das  tragende  Blatt,  zuletzt  bis  4  mal  länger.  Blüthen  grösser  als  beim 
Typus,  bis  8  mm  lang.  Frucht  verlängert,  5 — 6  sämig.  —  Sehr  zerstreut 
und  wohl  nur  im  südwestlichen  Europa.  —  V.  gracilis  forme  V.  laxiflora 
Roay  a.  a.  O.  248  (1900).  —  V.  laxiflora  Brot.  Phyt.  Lusit.  sei.  I.  125 
t.  52  (1816).  —  V.  gracilis  ß.  longejjedunculata  Willk.  u.  Lange  Prodr. 
Fl.  Hisp.  III.  308  (1877).  —  Ervtim  värium  Brot.  Phytogr.  fasc.  I  (1800) 
Fl.  Lusit.  II.  152  (1804).  —  Ervum  gracile  var.  longepedunculatum 
Willk.  u.  Costa  in  Willk.  Pugill.  98  in  Linnaea  XXX  (1859).  —  Hiezu 
gehört 

6.  stenophylla'^)    (Eouy   a.    a.    O.    [1900]).      Blättchen    alle    schmal- 
linealisch,  verlängert,  die  oberen  fast  pfriemlich.  —  Selten. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Britische  Inseln;  Frankreich; 
Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel  [aus  Serbien, 
Bulgarien  nicht  angegeben;  Türkei:  nur  Distrikt  Valona 
(Baldacci  Rivist.  crit.  coli.  bot.  1892.  Alban.  20  [1894]) 
Maly  briefl.];  die  Pflanze  aus  der  Krim  gehört  zu  V.  pu- 
hescens;  Kleinasien;  Nord-Africa.)  ~\ 

B.    Pflanze  dicht  behaart. 

Hierher  gehört  die  Unterart 

S.  Y,  jjnhesceiis.  Blättchen  breiter,  elliptisch  bis  oval-lan- 
zettlich. Nebenblätter  linealisch,  nur  die  unteren  halbspiessförmig.  Kelch 
mit  lanzettlich-pfriemlichen  Zähnen,  die  länger  als  die  Kelchröhre  sind. 
Früchte  mehr  verlängert,  4 — 6  sämig.  Nabel  breit-oval,  nur  etwa  ^/lo 
des  Samenumfangs  einnehmend. 

An  Wegrändern,  auf  Weiden  und  Wiesen,  an  Abhängen  in  Ge- 
büschen und  Wäldern  nur  im  Mittelmeergebiete.  Bei  uns  nur  im  süd- 
westlichen und  südöstlichen  Gebiete.  Provence  und  an  der  Riviera 
selten,  dort  in  der  Nähe  der  Küste.  Früher  in  Istrien :  Lussin  ange- 
geben (Marchesetti  nach  Ascherson  BZ.  LV  [1897]  324  nach 
Maly  briefl.  nicht  bestätigt,  fehlt  auch  bei  Haracic)  Dalmatien :  am 
Vermac  bei  Cattaro  (S  tud  niczka  Verh.  ZBG.  Wien  XL  [1890]   79). 

V.  puhescens  Link  Handb.  IL  190  (1831).  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  596. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  246.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  t.  264 
fig.  II,  8,  9.  —  Ervum  puhescens  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  109  (1818). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  474.  Nyman  Consp.  212  Suppl.  104 
nicht  Ten.  oder  Lois.  —  Ervum  tetraspermum  M.  Bieb.  Fl.  Taur.- 
Cauc.  IL  164  (1808)  nicht  L.  —  Ervum  Loiseleürii'^)  M.  Bieb.  Fl. 
Taur.-Cauc.  Suppl.  475  (1819)  nicht  C.  A.  Mey.  —  Ervum  Bieher- 
steinii^)  Guss.  Fl.  Sic.  prodr.  IL  445  (1828).  Boiss,  Diagn.  pl.  Gr. 
ser.  1.  IX.   115.  —  Vicia  ervoides  Hampe  Flora  XXV  (1842)  1.  61. 

Aendert  in  der  Bekleidung  ähnlich  dem  Typus  der  Art  ab.  Rouy  nennt 
(a.  a.  O.)    den    Typus   der  Unterart    mit    behaarten  Früchten    a.  eriocärpa.     Die 


1)  Von  azevog  eng,  schmal  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  S.  VL  2.  S.  581  Fussn.   1. 

3)  S.  II.  1.  S.   192  Fussn.  4. 


58* 


916  Leguniinosae, 

Form  mit  kahlen  Früchten  B.  leiocarpa  (Ten.  Fl.  Nap.  IV.  in  Syll.  104  [1830] 
V.  122.  B.  nach  Eouy  a.  a.  O.  —  Ervuvi  Salisii'^)  J.  Gay  bei  Salis  Flora  XVII 
[1834]  2.  Beibl.  61)  bisher  nicht  im  Gebiete. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel ;  Balearen  ;  Italien  einschliesslich  der  Inseln ;  Balkanhalbinsel 
einschliesslich  der  Inseln ;  Krim  ;  Kaukasus ;  Kleinasien ;  Nord-Africa ; 
Canarische  Inseln.)  [^ 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  ausser  dem  arktischen 
Norwegen,  Lappland  und  Russland  [der  Typus  auch  nicht  auf  der 
südlichen  Balkanhalbinsel];  gemässigtes  Asien  bis  Japan;  Nord-Africa 
[die  Unterart  B  auch  Kanarische  Inseln].)  * 

b.  1).   Cracca-)   ([Rivin.    Tetrapet.   irr.  49]    Medik.  Vorles.  Churpf. 

Phys.  Ges.  II.  359  [1787]  als  Gatt.  S.  F.  Gray  Nat.  Arr.  Brit. 
pl.  II,  614  [1821]  erw.).  Blüthenstände  vielblüthige  Trauben. 
Blüthen  massig  gross.  Griffel  unter  der  mehr  oder  weniger 
köpf  förmigen  Narbe  ringsum  behaart.  Frucht  an  der  Spitze 
geschnäbelt. 

Weit  über  SOjArten. 
1.  1.    Vicilla    (Schur    Enum.   pl.    Transs.   170    [1866]    als    Gatt. 

Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  229  [1900]  als 
Sect.  —  Perennes  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  351  [1894]  z.  T.). 
Blättchen  eiförmig  bis  länglich.  —  Pflanze  stets  ausdauernd. 
Griffel  dünn.  Frucht  zusammengedrückt,  nicht  holperig,  schief 
gestutzt. 

In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch  (V.  arge'ntea  Lap.  Hist. 
abr.  pl.  Pyr.  417  [1813])  auf  den  Pyrenäen  ?  vgl.  S.  927  und  {V.gLaiica 
Presl  Delic.  Prag.  37   [1822])  auf  Sardinien  und  Sicilien. 

a,  a.  Unterstes  Paar  der  Blättchen  nebenblattähnlich  dem  Stengel 

angedrückt,  die  Nebenblätter  bedeckend. 

552.  (8.)  y.  pisiformis,  ^j..  Kahl,  hellgrün.  Stengel  meist  1 — 2  m 
lang,  hochkletternd,  schwach,  kantig,  gefurcht,  wenig  ästig.  Blätter  mit 
3 — 5  (meist  4)  Paaren  von  Blättchen  und  einer  verzweigten  Wickel- 
ranke. Blättchen  gross,  rundlich-eiförmig,  die  unteren  jedes  Blattes  die 
grössten.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  gezähnt.  Blüthenstände  meist 
10 — 1 5  blüthig,  zlcndich  locker,  abstehend,  aufsteigend,  so  lang  oder 
meist  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  hängend,  ziemlich  klein, 
hellgelb.  Kelch  kurz,  glockenförmig,  mit  linealischen,  ungleich  langen, 
vorgestreckten  Zähnen,  die  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  kahl, 
ilu'e  Platte  kürzer  als  der  Nagel.  Früchte  länglich  bis  länglich-linealisch, 
etwa  3  cm  lang  und  fast  1  cm  breit,  zusammengedrückt,  kahl,  in  der 
Reife  braun.  Samen  kugelig,  braun,  ihr  Nabel  etwa  die  Hälfte  des 
Sanienumfanges  einnehmend. 


1)  S.  II.  2.  S.  230  Fussn.  1. 
Sä)  S.  S.  783  Fussn.   1. 


Vicia.  917 

Auf  sonnigen  Hügeln,  in  Gebüschen,  in  lichten  Laubwäldern  und 
an  deren  Rändern  meist  sehr  zerstreut,  oft  aber  auf  weite  Strecken 
fehlend,  so  im  nordwestdeutschen  Flachlande  und  den  Niederlanden,  für 
Belgien  zweifelhaft;  nach  Nordwesten  beobachtet  bis  Metz—  Luxenburg(?) 

—  Laacher  See  —  Ahrthal  —  Herborn  —  Wetzlar — Giessen  —  Sachsenberg 

—  Wildungen ! !  —  Kassel  —  Hameln  — Münder  —  Gronau  —  Hildesheim 

—  Braunschweig  —  Neuhaldensleben  !!  — •  Rogätz!  —  Arneburg!!  (Bill- 
berge! —  Dalchau)  Templin  —  Schwerin  —  Malchin  —  Neubrandenburg  — 
Ueckermünde.  Fehlt  meist  im  Mittelmeergebiete,  so  auch  im  südwest- 
lichsten Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence.  In  der  Schweiz  nur 
im  Wallis  in  Kastanienwäldern  bei  Fully  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw. 
296),  früher  auch  bei  Folaterres  (Jaccard  79).  Im  südöstlichen  Gebiete 
noch  in  Kroatien  zerstreut,  in  Bosnien  nur  Banjaluka  (Conrath)  und 
Maglaj  am  Vrbas  (Hofmann).  Sa%e  im  Bez.  Srebrenica  (Juri sie),  in 
der  Hercegovina  nur  Ljubuski-Humac  in  etwa  100  m  (Brand is).  Diese 
Standorte  stellen  Theile  der  Südgrenze  dar.  Bl.  Juni — August,  in  süd- 
lichen Gebieten  schon  Mai. 

V.  pisiformis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  734  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
212.  Gren.  u.Godr.  Fl.  France  I.  466.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
449.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  229.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL 
191  t.  254  fig.  I,  1—6.  Nyman  Consp.  205.  Suppl.  102.  —  V.  ochro- 
leüca  Gilib.  Fl.  Lith.  II.  102  (1781)  nicht  Ten.  —  Ervnm  pisiforme 
Peterm.  Fl.  Lips.  562  (1838).  Alef.  ÖBZ.  IX  (1859)  363.  Bonplandia 
IX.  125  (1861).  —  Ervilia  pisiformis  Schur  Verb.  Siebenb.  Ver. 
IV.  19  Sert.  no.  762  (1853).  —  ViciUa  pisiformis  Schur  Enum.  pl. 
Transs.   170  (1866). 

Stattliche  Pflanze,  die  in  der  Tracht  lebhaft  an  eine  Erbse  erinnei't;  die 
Blättcheu  sind  viel  grösser  als  bei  den  übrigen  ausser  V.  dumetorum.  Wird  von 
Anfängern  mitunter  mit  Astraqalus  glycyphyltus  verwechselt,  ist  von  ihm  aber  so- 
fort durch  das  Vorhandensein  der  Eanken,  die  lockeren  Blüthentrauben  und  die 
Gestalt  der  Frucht  verschieden,  von  V.  dumetorum  durch  die  gelben  Blüthen,  von 
beiden  durch  die  dem  Stengel  angedrückten  unteren  Blättchen,  welche  an  die  Neben- 
blätter der  Erbse  erinnern. 

Aendert  wenig  ab,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Blätter  und  der  Zahl  der 
Blüthen  im  Blüthenstande. 

(Südliche  Skandinavische  Halbinsel;  Frankreich;  nördliches  Italien; 
nördliche  Balkanhalbinsel  [nur  noch  Serbien,  Bulgarien,  Rumänien;  an- 
geblich auch  Constantinopel] ;  mittleres  und  südliches  Russland;  Krim; 
Kaukasus.)  * 

b.  Unterstes  Paar    der  Blättchen    etwas   vom  Stengel   entfernt 
oder  doch  nur  an  einzelnen  oberen  Blättern  stark  genähert. 
1.  Griffel    ringsum    behaart,    auf    der    von    der    Achse    ab- 
gewandten Seite  bärtig.  —  Blättchen  gross,  erbsenähnlich 
(der  vorigen  ähnlich).     Blätter  mit  mehreren  Paaren  von 
Blättchen. 

553.  (9.)  T.  dumetorum  (litt. :  Pelled  zirnis,  Marlakas).  Tj..  Grund- 
achse fast  rundlich,  ästig.    Fast  kahl,  lebhaft  grün.    Stengel  0,6  (meist 


918  Leguminosae. 

1 — 1,5)  bis  fast  2,5  m  lang,  ästig,  schwach,  kletternd,  4  kantig,  fast 
geflügelt,  nebst  den  Blattstielen  etwas  rauh.  Blätter  mit  4 — 5  Paaren 
von  Blättchen  und  sämmtlich  mit  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen 
eiförmig  bis  länglich,  stumpf,  stachelspitzig,  gewimpert.  Nebenblätter 
halbmondförmig,  buchtig  gezähnt,  mit  begrannten  Zähnen, 
gewimpert,  die  oberen  kleiner,  halbspiessförmig  bis  lanzettlich,  weniger 
gezähnt.  Blüthenstände  aufrecht  abstehend,  2 — 14- (meist  etwa  6-)blüthig, 
mehr  oder  weniger  locker,  einerseits  wendig,  lang  gestielt,  etwa  so  lang 
bis  doppelt  so  lang  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  massig  gross, 
1,3 — 1,8  cm  lang,  abstehend  bis  hängend.  Kelch  mit  sehr  ungleich 
grossen,  dreieckigen  Zähnen,  die  alle  viel  kürzer  als  die  Kelchröhre 
sind  und  deren  obere  zusammenneigen.  Blumenblätter  purpurn, 
später  seh  mutz  ig -gelb  roth  bis  grünlich,  dreimal  länger  als  der 
Kelch.  Fahne  verkehrt-herzförmig,  kahl.  Früchte  länglich  bis  länglich- 
linealisch,  bis  4 — 5  cm  lang  und  bis  fast  1  cm  breit,  aufstrebend  oder 
aufrecht,  zusammengedrückt,  gestielt,  kahl,  zuletzt  braun,  mehrsamig. 
Samen  kugelig,  5 — 6  mm  lang,  dunkelbraun,  ihr  Nabel  etwa  ^/s — ^/s 
des  Samenumfanges  einnehmend. 

In  Gebüschen  und  Laubwäldern  fast  im  ganzen  Gebiete  wenig 
verbreitet,  hier  und  da  etwas  häufiger,  stellenweise  aber  auf  grosse 
Strecken  fehlend,  so  in  Holland,  im  Nordwestdeutschen  Flachlande, 
ebenso  auf  den  Nordseeinseln  (Buchen au),  der  Ebene  der  Provence  etc. 
In  Belgien  jetzt  zweifelhaft.  In  den  Alpen  von  Wallis  nur  in  niederen 
Lagen  (Jaccard  79),  ähnlich  in  Tirol  (DaUa  Torre  u.  Sarnthein 
Fl.  Tir.  VI.  2.  723).  Im  südöstlichsten  Gebiete  nur  sehr  zerstreut, 
fehlt  im  mitileren  und  südlichen  Istrien,  wie  auf  den  Adriatischen 
Inseln  (Maly  briefl.).  In  Dalmatien  nur  bei  Ragusa  (Vis.  Fl.  Dalm.  III. 
322)  angegeben.  In  Kroatien  und  Bosnien  zerstreut.  Hercegovina:  auf 
der  Bjelasnica  in  etwa  1200  m  Höhe  (Murbeck).  Montenegro:  süd- 
lich von  Danilovgrad  (Pantocsek)  und  im  Tarathal  (Pancic).  Bl. 
Juni — August. 

F.  dumetormn  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  734  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
213.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  466.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  580.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  451.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  228.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXIL  189  t.  253  fig.  I,  1—9.  Nyman  Consp.  20«.  Suppl. 
102.  —  V.  variegäta  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  103  2  (1781).  —  F.  deser- 
torum  Link  Enum.  Hort.  Berol.  IL  238  (1822).  —  Ahacösa^)  dume- 
torum  Alef.  Boiiplandia  IX.  104  (1861).  —  F.  tetragona  Hort,  Par. 
nach  Beck  a.  a.  O.  (1903). 

Ist  in  der  Tracht  etc.  der  V.  pisiformix  ähnlich  und  steht  ihr  .aucli  zweifellos 
wohl  nahe,  es  erscheint  deslialb  nicht  natürlich,  sie  wegen  des  Griffelnicrkmals  von 
einaüder  zu  trennen.  Durch  die  angegebenen  Hauptmerkmale  sind  beide  leicht  zu 
unterscheiden. 

Gleichfalls  wenig  veränderlich.  An  trockenen  Orten  erreichen  die  Blatter  öfter 
kaum  die  Hälfte  der  Pflanzen  feuchterer  Wälder.  Danach  unterscheidet  man  als 
abweichende  Formen 

1)  Ob  von  abacus  viereckige  Platte? 


Vicia.  919 

B.  grandifdlia  (Schur  Enum.  pl.  Transs.  166  [1866]).  Blüttchen  breit  eiföiinig 
bis  fast  rundlich.  —  Selten. 

C.  rhombi/ölia  (Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  190  t.  253  fig.  9  [1903]).  Blättchen 
rhombisch.  —  Nietler-Oesterreich  und  wohl  weiter. 

D.  dentdta  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  355  [1825].  —  V.  dentata  Fischer  in  Herb. 
DC).  Blättchen  kleiner,  genähert,  die  unteren  an  der  Spitze  spitz  gezähnt. 
Blüthenstäüde  wenigerblüthig. — Süd-Russland;  ob  auch  bei  uns?  —  Vielleicht 
eine  Easse? 

Durch  die  Blüthenfarbe  sind  ausgezeichnet 

1.  flaveseens  (Hausskn.  Mitth.  Bot.  Ver.  Ges.  Thür.  in  Mitth.  Geogr. 
Ges.  Thür.  III.  278  [1884]).  Blüthen  gelblich  wie  bei  V.  pisiformis.  —  Sehr 
selten.  —  Alefeld  giebt  die  Art  Bouphindia  IX.  104  (1861)  sogar  mit  gelben 
Blüthen  an. 

I.  albifldra  (Rouy  in  Eouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  229  [1900]). 
Blüthen  weiss. 

(Südliche  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  östliches  und  mitt- 
leres Frankreich;  Pyrenäen;  Italien  [nicht  auf  den  Inseln];  nördliche 
Balkanhalbinsel  [Serbien,  Bulgarien,  Rumänien,  früher  auch  bei  Con- 
stantinopel] ;  mittleres  und  südliches  Russland;  Sibirien.)  * 

2.  Griffel    ringsum  behaart,   nicht  bärtig.     Blättchen  kleiner 
(wickenartig),  wenn  gross  nur  2  an  jedem  Blatte. 
a.  Blätter  nur  mit  einem  Paare  von  Blättchen. 

*  V.  unijnga.  2\-.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  meist  etwa  2 — 4  dm 
hoch,  ziemlich  steif,  nicht  kletternd,  kantig,  ungetheilt.  Blätter  zwischen  den 
beiden  Blättchen  nur  mit  einer  Stachelspitze,  nicht  mit  Wickel  ranken. 
Blättchen  eiförmig  bis  länglich,  meist  etwa  3 — 4  cm  lang,  spitz  oder  zugespitzt, 
stachelspitzig,  fein  gewimpert,  stark  nervig.  Nebenblätter  halbspiessförmig,  stachel- 
spitzig mit  scharfer  stachelspitziger  Spiessecke.  Blüthenstände  blattachselständig 
oder  einer  scheinbar  endständig,  massig  dicht.  Blüthen  ziemlich  gross,  abstehend, 
purpurviolett.  Kelch  kurz  glockenförmig,  mit  sehr  kurzen  Zähnen.  Blumenblätter 
etwa  4  mal  so  lang  als  der  Kelch. 

In  Sibirien  heimisch,  bei  uns  seit  langer  Zeit  in  Gärten.     Bl.  Mai — Juli. 

V.  unijuga  A.  Br.  Ind.  Sem.  Hort.  Berol.  1854.  App.  12.  —  Orobus  lathyroides 
L.  Spec.  pl.  ed.  1.  728  (1753). 

Eine  bei  uns  sehr  isoliert  stehende  Art,  die  mit  keiner  nähere  Verwandtschaft 
besitzt.     An  den  angegebenen  Merkmalen  sofort  kenntlich. 

ß.  Blätter   mit   mehreren  Paaren   von  Blättchen.     Blüthen 
massig  gross. 

§  Frucht  linealisch  bis  lanzettlich,  mehrsamig. 
*  Blätter  ohne  Wickelranke,  nur  mit  einer  Stachel- 
spitze. Unteres  Paar  der  Blättchen  dem  Stengel 
genähert.  Nebenblätter  ganzrandig  oder  schwach 
gezähnt  {Acirrhosae  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  193 
[1903]). 


920  Leguminosae. 

Gesammtart  T.  orobus  (No.  554 — 556). 
f  Blumenblätter  ganz  hell  (gelblich). 

554.  (10.)  y.  Örobus.  "^ij..  Mehr  oder  weniger  behaart.  Grundachse 
kurz,  ästig,  keine  verlängerten  Ausläufer  treibend.  Stengel  aufrecht  oder 
aufsteigend,  meist  1,5 — 3  (bis  4)  dm  hoch,  kantig  und  gefurcht,  ver- 
zweigt. Blätter  mit  6  —  14  Paaren  von  Blättchen  und  längerer  oder 
kürzerer  Stachelspitze.  Blättchen  länglich  bis  elliptisch,  stachelspitzig, 
kahl,  stark  nervig.  Nebenblätter  halbspiessf örmig.  Blüthen- 
stände  lang  gestielt,  ziemlich  dicht,  meist  12 — 15blüthig,  einerseits- 
wendig, meist  gekrümmt,  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  ziem- 
lich gross,  wagerecht  abstehend,  gestielt.  Kelchzähne  ungleich,  dreieckig, 
zugespitzt,  vorgestreckt,  alle  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
weiss,  violett  geädert  und  meist  auch  gefleckt.  Fahne  schwach  in  einen 
breiten  Nagel  verschmälert.  Früchte  länglich-linealisch,  meist  etwa  2,5 
bis  3  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit,  kahl,  zusammengedrückt,  zur  Reife- 
zeit gelbbraun,  vielsamig.  Samen  zusammengedrückt-eiförmig,  braun, 
glatt,  ihr  Nabel  etwa  den  halben  Samenumfang  einnehmend. 

In  Wäldern,  bes.  Laubwäldern,  an  bergigen  buschigen  Orten,  oder 
aufwiesen  und  Heiden.  Nord- Schleswig:  bei  Teuringü  und  Kolsnap. 
Im  Spessart  um  Orb  und  Villbach,  bei  Lohr  bei  der  Valentin uskapelle, 
bei  Partenstein  und  auf  der  Weikertswiese  bei  Rechtenbach  (Dingler 
Mitth.  N.  V.  Aschaff.  V.  13  [1906]  u.  briefl.).  Neuchateller  Jura: 
Pres  Rolliers;  Les  Verrieres  (Tripet  Bull.  Neuchat.  XXVIII.  215 
[1900]  u.  Rameau  de  sapin  XXXIX  no.  5.  20  [1905]).  Die  Angabe 
Wiesbaden:  Biebricher  Höhe  gegen  Mosbach  (Wigand  u.  M  ei  gen 
25)  wird  von  Vi  gener  und  Di  eis  (briefl.)  für  irrthümlich  erklärt. 
In  Südfrankreich  nur  in  der  Nähe  des  Gebietes,  die  Angabe  im 
Departement  Basses- Alpes  bezieht  sich  nach  Rouy  (Fl.  France  V. 
231)  auf  V.  tenuifolia.  Die  Angabe  in  Siebenbürgen  ist  nach  Simonkai 
(Enum.  198)  irrthümlich  und  bezieht  sich  auf  Lathyrus  variegatus. 
Hercegovina  (Aschers,  u.  Kanitz  Cat.  cormoph.  105),  gehört  wohl 
zu  V.  JKontenegrina,  zu  welcher  nach  Mal)^  (briefl.)  die  von  Blau 
in   Bosnien  gesammelte  Pflanze  gehört!     Bl.  Mai,  Juli. 

V.  Orohus  DC.  in  Lam.  u.  DC.  Fl.  France  V.  577  (1815).  Koch 
Syn.  ed.  2.  212.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  467.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  213.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  193  t.  252  fig.  1—17. 
Nyman  Consp.  207.  Suppl.  102.  —  Orobus  silvaticns  L.  Spec.  pl. 
ed.  2.  1029  (1763).  —  V.  cassuhica  ß.  Orohus  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL 
356  (1825).  —  Orohus  aristatus  Lapeyr.  Hist.  abr.  Pyren.  Suppl.  106 
(1818).  —  ErvUia  Orohus  Schur  Verh.  Siebenb.  Ver.  IV.  19  (1853). 
Sert.  no.  765.  —  Vicilla  Orohus  Schur  Enum.  pl.  Transs.  171  (1866) 
beide  ausscliliesslich  der  Siebenbürgischen  Pflanze.  —  Ervuni  Orohus 
Kittel  Taschenl).  2.  Aufl.  1163  (1844).  Lloyd  u.  Foucaud  Fl.  Ouest. 
France   111. 


Vicia.  921 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Tracht,  die  an  schattigen  und 
sonnigen  Orten  abändert,  ebenso  durch  die  grössere  oder  geringere  Zahl  der  Seiten- 
zweige, deren  Stellung  (im  unteren  oder  mittleren  Theile)  und  Länge.  Ueber  die 
Heterotrichie  bei  dieser  Pflanze  vgl.  Kraus  Verh.  phys.  med.  Ges.  Würzburg  N.  F. 
XXXVIII.  225—238  m,  2  Taf.  (1906).  Die  Pflanze  zeigt  die  eigenartige  Erscheinung 
dass  sie  zur  Hauptblüthezeit  die  charakteristische  Behaarung  zeigt,  die  später,  nament- 
lich nach  der  Mahd,  erzeugten  Triebe  sind  völlig  kahl.  —  Die  Blüthen  erinnern 
mehr  an  einen  Astj-agalus  als  an  eine  Vicia. 

(Südliches  Norwegen;  Jütland;  Britische  lu sein;  Frankreich;  Pyre- 
näen; Nord-Spanien.)  *| 

555.  (11.)  V.  sparsiflöra.  %.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Stengel  meist  schlanker, 
aufsteigend,  meist  4 — 6  dm  hoch,  am  Grunde  unbeblättert,  stielrund, 
oberwärts  beblättert,  kantig.  Blätter  mit  meist  8 — 10  Paaren  von 
Blättchen,  an  der  Spitze  mit  einer  Stachelspitze  oder  die  unteren  mit 
einem  ausgebildeten  Endblättchen.  Blättchen  länglich,  die  unteren  spitz 
bis  spitzlich,  die  oberen  lanzettlich  bis  schmal-lanzettlich,  zugespitzt, 
Nebenblätter  eiförmig-zugespitzt,  die  unteren  bis  halb  herz- 
förmig, die  oberen  schmal,  ganzrandig  oder  mit  1 — 2  Zähnen,  selten 
an  der  Spitze  2  spaltig.  Blüthenstände  gestielt,  länger  oder  kürzer  als 
das  tragende  Blatt,  bis  20blüthig,  an  der  noch  nicht  entfalteten  Spitze 
nickend.  Blüthen  grösser,  bis  etwa  2  cm  lang,  ihr  Stiel  kürzer  als  der 
!ß[elch.  Kelch  bleich  grün,  grün  gestreift  mit  ungleichen  dreieckig- 
spitzen Zähnen,  die  mehrmals  kürzer  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumen- 
blätter hellgelb.  Fahne  verkehrt-herzförmig.  Flügel  länglich,  kürzer 
als  die  Fahne.  Frucht  lanzettlich,  am  Grunde  in  einen  Stiel  ver- 
schmälert mit  gekrümmter  Spitze.  Meist  4  sämig.  Samen  rundlich-oval, 
schwarz,  mitunter  braun  gefleckt. 

In  Wäldern  in  Mittel-Ungarn:  220— 500  m:  Nagy  (Pills)  Maros 
bei  Grau !  Comit.  Hont.  Budapest  mehrfach.  Platten-See.  Die  Angabe 
in  Siebenbürgen  ist  nach  Simonkai  irrthümlich.    Bl.  April,  Mai,  Juni. 

V.  sparsiflöra  Ten.  Fl.  Nap.  V.  160  (1835—36).  Gabelli  Mal- 
pighia  1895.  315.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  193.  —  Orohns  ochro- 
leucns  Waldst.  u.  Kit.  PL  rar.  Hung.  II.  123  t.  118  (1805).  Nyman 
Consp.  205.  Suppl.  101.  —  Ervum  ochroleucum  Alef.  ÖBZ.  IX  (1859) 
365.  —  V.  püisiensis^)  Aschers,  u.  Janka  Bot.  Zeitg.  XXX  (1872) 
142,  143.  —  Orohus  sparsiftorus  Cocc.  u.  Cug.  Mem.  Acc.  scienze 
3.  ser,  VI.  559  (1877).  —  Orohus  serhicus  und  0.  RichteriP)  Gan- 


1)  Nach  dem  Standort,  dem  Pilis,  Gebirge  bei  Budapest. 

2)  Nach  Ludwig  (Lajos)  Richter,  Privatbeamtem  in  Budapest,  eifrigem 
Pflanzensammler,  der  einen  ausgebreiteten  Tauschverkehr  unterhielt.  —  Aladär 
R.  s.  m.  S.  855  Fussn,  1.  J.  ß.  s.  S.  291  Fussn.  2.  —  Hermann  Eberhard 
E..,  *  14.  Mai  1808  Leipzig  f  24.  Mai  1876  Dresden,  Professor  an  der  Medic.-chir. 
Akademie  daselbst,  Herausgeber  von  Caroli  Linnaei  Systema,  Genera,  Species  plan- 
tarum  uno  volumine.  Codex  botanicus  Linnaeanus.  Lips.  1840,  einer  soi-gfältigen 
und  zuverlässigen  Gesammtausgabe  vonLinne's  botanisch-systematischen  Schriften, 
die  allerdings  die  Oiüginale  nicht  überall  ersetzt,  aber  doch  das  werthvoUste  Hilfs- 
mittel zur  Kenntnis  der  Linne'schen  Systematik  darstellt,  —  Karl  R.  s.  VI.  1  S.  614 


922  Leguminosae. 

doger  Fl.  Eur.  VII  (1885)  nach  Gabelli  a.  a.  O.  —  Lathyrus  ochro- 
leucus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  t.  229  fig.  I,  1—8  (1903)  nicht  Hook. 
Die  Nomenelatur  dieser  Art  war  in  den  letzten  Jahrzehnten  mehrfachen  Schwank- 
ungen unterworfen.  Nachdem  Alefeld,  Asche  rson  und  Janka  (a.  a.  O.)  den 
Nachweis  geführt  hatten,  dass  sie  in  die  Gattung  Vicia  und  zwar  in  diese  Verwandt- 
schaft gehöre  und  da  der  Artnamen  ochrolenca  in  der  Gattung  bereits  vorhanden 
war,  einen  neuen  Namen  vorschlugen,  ist  sie  noch  später  vielfach  unter  Lathyncs 
resp.  Orobus  geführt  worden.  Gabelli  lieferte  später  (a.  a.  O.)  den  Nachweis,  dass 
die  V.  Pilisiensis  mit  der  von  Tenore  aus  Süd-Italien  beschriebenen  V.  sparsißora 
identisch  ist.  Im  Herbarium  Tenore 's  befindet  sich  zwar  nur  ein  ganz  schlechtes 
Bruchstück,  aber  da  die  Pflanze  später  auch  in  Italien  mehrfach  gefunden  wurde, 
besteht  kein  Zweifel  über  die  spezifische  Uebereinstimmung.  Ob  die  Pflanzen  in 
allen  Theilen  völlig  identisch  sind,  lässt  sich  aus  Mangel  an  Material  hier  nicht 
feststellen.  Gabelli  setzt  (a.  a.  O.)  die  Geschichte  der  Art  sehr  ausführlich  aus- 
einander. 

(Serbien;  Bulgarien;  Rumänien;  Italien.)  [^ 

^-|-  '\"\-  Blumenblätter  blau. 

556.  (12.)  \.  Montenegriiia.  K a h  1 ,  nur  am  Stiele  der  Blättchen 
mit  einigen  Haaren.  Stengel  scharfkantig,  4 — 6  dm  hoch.  Blätter  mit 
8 — 12  Paaren  von  Blättchen,  ohne  Wickelranke,  mit  einem  End- 
blättchen.  Blättchen  kurz  gestielt,  länglich  1 — 2,5  cm  lang,  4  bis 
8  mm  breit,  am  Grunde  fast  abgerundet,  an  der  Spitze  stumpf  bis  ge- 
stutzt, unterseits  hellgrün,  am  Rande  knorpelig  gezähnt,  ohne 
Haare.  Nebenblätter  der  unteren  Blätter  halbpfeilförmig,  am  Grunde 
spitz  2 — 3  zähnig,  die  der  oberen  schmal-linealisch.  Blüthenstände  mit 
dem  Stiel  ca.  1  dm  lang,  meist  länger  als  das  tragende  Blatt,  meist 
lOblüthig.  Blüthenstiele  meist  etwas  länger  als  die  Kelchröhre.  Kelch 
glockenförmig,  schief  gestutzt,  am  Rande  gewimpert,  untere  Zähne  viel, 
obere  wenig  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Frucht  länglich,  2  cm  lang, 
5  mm  breit.  Samen  länglich,  etwa  4 — 4,5  mm  lang  und  2 — 2,5  mm 
breit,  hellbraun,  glatt,  aber  nicht  glänzend. 

Montenegro:  am  Savniki  in  etwa  1000  m  und  oberhalb  Piva  in 
1200  m.  Bosnien:  Treskavica  Planina  ca.  1600  m  (Blau  no.  2241!) 
Wälder  am  Fusse  des  Vucia  Brdo  (Knapp!),  Maly  (briefl.).  Bl. 
Juni,  Juli. 

V.  montenegrina  Roldena  in  Fedde  Repert.  III.   146  (1907). 

Steht  der  V.  sparsiflora  nahe,  ist  aber  durch  eine  Picihe  von  Merkmalen  ver- 
schieden; V.  orobus  ist  durch  die  Behaarung,  breitere  Nebenblätter  und  in  der 
Blüthcnfarbe  verschieden. 

Fussn.  1,  Vom  Band  II  der  Plantae  Europaeae  ist  1903  Fase.  3  erschienen.  Der 
Fortsetzer  Professor  Dr.  Max  Gurke  *  17.  Nov.  1854  Beuthen  a.  O.  (Schlesien), 
Custos  am  Botanischen  Museum  in  Dahlem-Berlin,  Verf.  zahlreicher,  wertlivoller 
botanischer  S(;hriften,  u.  a.  bearbeitete  er  den  grössten  Tlieil  der  Malvaceen  für  die 
Flora  15raäilicnsis,  eine  Anzahl  von  Familien  für  En  gier- Prau  tl '  s  Nat.  Pfl. tum., 
er  setzte  nach  dem  Tode  Schu  mann's  (IV.  S.  206  Fussn.  1)  die  Monatsschrift  für 
Kaktconkunde  fort.  Vgl.  Urban  in  Fl.  Brasil.  Fase.  CXXX.  175.  Die  Verf.  der 
Synopsis  verdanken  ihm  njanche  Förderung  ihrer  Arbeit.  —  Paul  R.,  *  16.  Mai 
1837  Grünhain  (Kgr.  Sachsen)  (br.),  Oberlehrer  in  Leipzig,  verdienter  Algologe, 
Herausgeber  der  Phycotheca  universalis. 


Vicia.  923 

In  die  Verwandtschaft  dieser  beiden  Arten  gehört  vielleicht  noch  die  fragliche 
Orobiis  exaltdtus  Ten,  u.  Guss.  in  Ten.  Syll.  App.  V,  25  (1842),  vgl.  Nyman  Consp. 
205,  in  Süd-Italien, 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  |*| 

**  Blätter  mit  Wickelranken. 
f  Nebenblätter  ganzrandig. 

557.  (13.)  Y.  Cassi'ibica ^).  ÜJ.  Kurzhaarig.  Grundachse  ziemlich 
weit  kriechend,  locker  verzweigt.  Stengel  aufrecht  oder  mehr  oder 
weniger  kletternd,  seltener  niederliegend,  ästig,  meist  3 — 5  (bis  6)  dm 
hoch,  kantig.  Blätter  mehr  oder  weniger  deutlich  2  zeilig  gestellt,  mit 
9 — 12  Paaren  von  Blättchen ;  diese  kurz  gestielt,  länglich  bis  länglich- 
elliptisch, meist  1,2  cm  lang  und  7  mm  breit,  stumpf  bis  gestutzt, 
trübgrün,  kurz  stachelspitzig.  Nebenblätter  halbpfeilförmig. 
Blüthenstände  ziemlich  locker,  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  meist 
4 — 14blüthig,  meist  einerseitswendig.  Blüthenstiele  gebogen,  etwa  so 
lang  als  der  Kelch.  Blüthen  nickend,  etwa  1  cm  lang.  Kelch  breit- 
glockig, schief  gestutzt,  mit  ungleich  langen  Zähnen,  die  2  oberen  der- 
selben kurz  dreieckig,  die  3  unteren  pfriemlich,  diese  etwa  so  lang  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  purpurviolett,  öfter  z,  T.  weisslich. 
Früchte  fast  rhombisch,  etwa  1,5  cm  lang  und  7  mm  breit,  zuletzt 
hängend,  zusammengedrückt,  reif  braun.  Samen,  meist  2,  oval,  flach- 
gedrückt, braun,  heller  gefleckt. 

In  trockenen  Wäldern,  auf  Hügeln,  seltener  auf  Waldwiesen  etc. 
Durch  das  östlichere  Gebiet  zerstreut.  Erreicht  im  Norddeutschen  Flach- 
lande seine  Nordwestgrenze  bei  Celle — Lauenburg — Hamburg — Lübeck, 
im  südlicheren  Gebiete  bei  (Orleans) — Bayrische  Pfalz  (Ostabbang  der 
Haardt) — Frankfurt  a.  M.  —  Rothenburg  a.  d.  Fulda  —  Regenstein  und 
Hoppebaberg  am  Harz — Peine.  Fehlt  auch  in  Südost-Frankreich,  Elsass, 
Baden,  Württemberg  und  der  Schweiz.  In  Tirol  nur  in  niederen  Lagen 
zerstreut  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VL  2.  722),  in 
Bosnien  bis  1800  m  am  Vitorog  (Handel-Mazetti  etc.  OBZ.  LV. 
487).     Bl.  Juni,  Juli. 

F.  cassuhica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  735  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2- 
212.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  467.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  479. 
A,  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  449.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl,  II. 
422.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  231.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL 
192  t.  251  fig.  I,  II,  1—8.  Domin  in  Fedde  Repert.  I.  12.  Nyman 
Consp.  207.  Suppl.  102.  —  V.  militans  Crantz  Stirp.  Austr.  V.  388 
(1769).  —  V.  Gerärdi-)  Jacq.  Fl.  Austr.  IIL  16  t.  229  (1775)  nicht 
-  All.  —  F.  midtiflöra  Poll.  Hist.  Palat.  IL  307  (1777).  —  V.  frutescens 


1)  Zuerst  von  Breyne  aus  der  Gegend  von  Danzig  beschrieben,  in  dessen 
Hinterlande  der  Slawische  Stamm  der  Kassuben  z.  T.  noch  heute  seine  Sprache 
bewahrt  hat. 

2)  S.  II.  1.  S.  127  Fussn.  1. 


924  Leguminosae. 

Gilib.  Fl.  Lith.  IV.  102  (1781).  —  V.  cassuhica  a.  glabriüscula  Ser. 
in  DC.  Prodr.  II,  356  (1825).  —  Ervum  cassuhicum  Petermann  Fl. 
Lips.  552  (1838).  Alef.  ÖBZ.  IX  (1859)  362.  —  Ervüia  cassuhica 
Schur  Sert.  no.  764.  in  Verb.  Siebenb.  Ver.  IV.  19  (1853).  —  Vicilla 
cassuhica  Schur  Euum.  pl.  Transs.   170  (1866). 

Von  breitblättrigen  Formen  der  Vicia  cracca.  die  von  Anfängern  mitunter 
verwechselt  werden  durch  die  Seitennerven  der  Blättchen,  die  in  einem  viel  si^itzeren 
Winkel  abstehen,  die  lockeren,  kürzer  gestielten  röthlichen  Blüthenstäude  und  die 
kürzeren  Früchte  zu  unterscheiden. 

Aendert  ab: 
A.    Blättchen  länglich  bis  linealisch-elliptisch. 

I.  t;^pica.  Pflanze  massig  hoch.  Blüthenstäude  dicht  und  viel- 
blüthig,  meist  8  — 14-,  nur  hier  und  da  wenigerblüthig.  Blüthen 
purpurviolett  mit  weisslichem  Schiffchen.  Früchte  deutlich  länger 
als  der  Kelch. 

Die  bei  weitem  verbreitetste  Rasse 

V.  cassuhica   a.  typica   Pospich.   Fl.   Oesterr,   Küstenl.  II. 
422  (1898).  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  485  (1901). 

Hierzu  gehören : 

a.  genuina.  Blüthenstäude  vielblüthig.  —  Häufig.  —  F.  cassuhica  1.  var. 
genuina  Domin  in  Fedde  Eepert.  I.  12  (1906)  veränd.  —  Meist  zu  dieser 
Abart  gehören : 

1 .  Stengel  und  Blättchen  -deutlich  behaart. 

a.pubc'scens    (Celak.  Prodr.  683   [1875]).     Angedrückt   kurz  behaart. 

Blättchen    meist    5 — 10  mm  breit  und  doppelt  bis  2'/2mal  länger  als 

breit.  —  Häufig. 
6.  villosa  (Tausch  nach  Celak.  Prodr.  683  [1875].  Domin  a.  a.  O.  [1906]. 

—   Cracca   cassuhica   ß.  viÜosa   Opiz   Sezn.   34  [1852]).     Länger  und 

dichter  behaart.  —  Zerstreut,  besonders  an  sonnigen  Orten. 

2.  Stengel  und  Blätter  fast  ganz  kahl. 

suhg  Idhra  (Domin  a.  a.  O,  [1906]).   —  Zerstreut. 

serotina  (Borbas  Balaton  flor.  299  [1900])  ist  eine  der  von 
V.  orob^is  (S.  921)  analoge  im  September  in  Mittel-Ungarn  blühend  be- 
obachtete verkahlende  Form,  die  sich  durch  kleinere  Blättehen,  etwas 
kürzei-e  Blättchen  und  Blüthen,  3 — 7  blüthige  Trauben  der 'Russe  Adriatiea 
nähert. 

b.  pauciflora.  Blüthenstäude  locker,  wenig- (meist  nur  2 — 6-)blüthig.  — 
Zerstreut.  —  V.  cassuhica  2,  var.  pauciflora  Domin  in  Fedde  Repert.  J, 
12  (1906).  —  V.  cass.  var.  adriatica  iFreyn  Verh.  ZBG.  Wien  XXVII 
(1877)  318  z.  T.  (??.)  nach  Domin  a,  a.  O. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

II.  Bosniaca.  Zahl  der  Blättchen  nach  den  oberen  Blättern  all- 
mählich abnehmend,  die  obersten  nur  mit  2  Paaren;  Wickel- 
ranken z.  T.  ungetheilt,  oft  kurz,  fast  stachelspitzig.  Neben- 
blätter der  mittleren  und  oberen  Blätter  lanzettlich.  Blüthenstände 
wenig-,  h()chstens  5  blüthig,  die  oberen  oft  länger  als  das  tragende 
Blatt,  1 — 3  blüthig.  Blüthen  1 — 1,2  cm  lang.  Früchte  fast 
elliptisch,  beiderseits  spitz. 


Vicia.  925 

Bisher  nur  in  Bosnien  am  Krniu,  in  etwa  300  ni  Höhe  mit 
dem  Typus. 

V.  cassubica  3.  hosniaca  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  193 
(1903). 

Eine  auf  ihre  Selbständigkeit  zu  prüfende  Pflanze. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  [^ 

B.    Blättchen    linealisch-lanzettlich,    etwa    3  mal    so    lang   als  breit  oder 
noch  länger. 

Adriätica.  Pflanze  höher,  buschig  verzweigt,  oft  stark  be- 
haart. Blüthenstände  4  —  7-  (und  mehr-)  blüthig.  Fahne  blau,  ober- 
wärts  dunkler  geädert,  am  Grunde  weiss.  Flügel  reinweiss,  nur  an 
der  Spitze  bläulich.  Schiffchen  weisslich.  Frucht  nicht  aus  dem 
Kelche  hervorragend. 

Bisher  nur  im  Oesterreichischeu  Küstenlande:  Mulde  von 
Velike-Loce  und  in  Südistrien ;  Kroatien :  Fiume :  Orehovica  (so !) 
und  Recinathal  (Untchj  ÖBZ.  XXXIII  [1883]  83);  Dahnatien : 
Punta  d'Ostro  (S  t  u  d  n  i  c  z  k  a). 

V.  cassubica  ß.  achiatica  Freyn  Verh.  ZBG.  Wien.  XXVII 
(1877)  318  [80].  Pospichal  a.  a.  0.^422. 

(A-^erbreitung  der  Rasse:    Griechenland    [Halacsy   Consp.  I.  485].) 

Fi 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  SW. 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel ;  Italien  mit  den  Inseln  ;  Balkanhalbinsel; 
mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Armenien; 
Syrien.)  ^ 

-ff  Nebenblätter  getheilt  bis  gezähnt.  -f-j- 

558.  (14.)  T.  silvätica.  %  Kahl  oder  fast  kahl.  Stengel  schwach, 
niederliegend  oder  kletternd,  meist  1  bis  über  1,5  m  hoch,  kantig,  ge- 
streift, ästig.  Blätter  mit  6 — 10  Paaren  von  Blättchen  und  einer  ver- 
zweigten Wickelranke.  Blättchen  länglich-eiförmig  bis  länglich,  stachel- 
spitzig. Nebenblätter  fussförmig  gespalten  mit  halbmond- 
förmigem Mittelfelde  und  langbegrannten  Abschnitten.  Blüthen- 
stände locker,  meist  10 — 15  blüthig,  meist  gebogen,  einerseits  wendig, 
länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  ziemlich  gross,  hängend.  Kelch 
mit  ungleich  langen  pfriemlichen  Zähnen,  die  länger  als  die  Kelch- 
röhre sind.  Blumenblätter  weisslich,  lila  gestreift.  Fahne  kahl,  ihre 
Platte  länger  als  der  Nagel.  Früchte  länglich,  hängend,  2,5  bis 
3  cm  lang  und  6 — 8  mm  breit,  kahl,  reif  schwarz.  Samen  fast 
kugelig,  schwarz,  der  Nabel  ^,3  des  Umfangs  des  Samens  einnehmend. 

In  bergigen  schattigen  Laub-,  besonders  Buchenwäldern  fast  durch 
das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  häufiger,  nach  Nordwesten  ab- 
nehmend, fehlt  bereits  in  der  Hannoverschen  Ebene  sowie  in  den 
Niederlanden  und  Belgien,  also  auch  auf  den  Nordseeinseln  (Buchenau 


926  Leguminosae. 

Fl.  Nordw.  Tiefeb.  322),  in  den  Alpen  von  Wallis  bis  1900  m  auf- 
steigend (Jaccard  79),  in  Tirol  bis  über  2000  m  (Dalla  Torre 
u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  724).  Erreicht  im  südöstlichen  Ge- 
biete und  besonders  in  der  nördlichen  'Balkanhalbinsel  ihre  Südgreuze; 
in  Krain  (vgl.  Paul  in  Beitr.  Veg.  Verh.  256),  fehlt  in  Istrien  und 
Dalmatien.  In  Kroatien  angegeben  (Neilreich  Croat.  250),  fehlt  aber 
mindestens  in  den  Küstenstrichen,  so  bei  Fiume  (Smith)  und  Buccari 
(Hirc),  nach  Hirc  (Rad  jug.  Akad.  Zn.  155  [1903])  [Reviz.  35]  in 
ganz  Kroatien.  In  Bosnien  nicht  selten!  bis  über  1400  m  (vgl.  Handel- 
Mazetti  etc.  ÖBZ.  LV  [1905]  486).  Montenegro:  in  Tannenwäldern 
beim  Crno  jezero  im  Durmitor-Gebiete  in  ca.  1500  m  (Pancic  24), 
bei  Bijela  unweit  Sarniki  in  etwa  1200  m  (Rohlena),  Nahe  der 
Grenze  des  Gebietes  dann  nur  noch  am  Mojan  in  Nord-Albanien 
(Beck).  Bl.  Juni,  Juli,  vereinzelt  bis  September,  oder  im  Herbst  noch 
einmal. 

V.  süvatica  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  734  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
212.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  467.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
449.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  230.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
192  t.  255  fig.  I,  II,  1— 11.  Nyman  Consp.  206.  Suppl.  102.  — 
Vicioides  süvatica  Moench  Meth.  136  (1794).  —  Wiggersia^)  sil- 
vatica  Gaertn.,  Mey.  u.  Scherb.  Fl.  Wett.  III.  33  (1801).  —  Ervuni 
silvaticimi  Peterm.  Fl.  Lips.  552  (1838).  Alef.  ÖBZ.  IX  (1859)  362. 
—  Vicilla  süvatica  Schur  Enuni.  pl    Transs.   170  (1866). 

Eine  sehr  schöne  und  zierliche  Pflanze,  die  wenig  abändert.  In  lichteren  Ge- 
büschen werden  die  Blättcheu  kleiner  und  die  Färbung  der  Blüthen  ist  mitunter 
intensiver,  ausser  den  lila  Streifen  sind  die  Blumenblätter  dann  noch  schwach  lila 
überlaufen.  —  Benierkenswerther  ist: 

B.    a  1  p  i  n  a.    Stengel  sehr  verkürzt,  zart,  reich  beblättert.    Blüthen  dicht 
gedrängt. 

Sonnige  Alpenwiese  bei  Gröden  in  2200  m  Höhe  (Kern er 
Oesterr.  Landw.  Wochenbl.  IV.  87  [1878]).    Bl.  früher  als  der  Typus. 

F.  süvatica  var.  alpina  Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI. 
2.  724  (1909).  —  F.  süvatica  (alpine  var.)  Kerner  Oesterr.  Landw. 
Wochenbl.  VI.  QS  (1880). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Britischeinsein; 
Frankreich;  Corsica;  Sardinien;  Italien;  für  Serbien  zweifelhaft;  Rumänien; 
Russland.)  ^ 


1)  Nach  Friedrich  Heinrich  Wiggers,  *  vor  17G0  Husum,  später  Arzt  in 
Apenrade  (v.  Fischer- Ben  zou  in  Prahl  Krit.  Flora  II.  Hist.  62).  Der  wirkliche 
Verfasser  der  unter  seinem  Namen  17G0  in  Kiel  erschienenen  Dissertation  Primitiae 
Florae  Holsatieae  ist  sein  Lehrer  Georg  Heinrich  Weber,  *  27.  Juli  1752  Göttiugen 
t  7.  Juli  1828  Kiel,  seit  1777  Professor  daselbst,  Gründer  des  dortigen  ersten 
Botanischen  Gartens,  wie  Weber  sell)st  iu  der  Vorrede  zu  seinem  Suppleinentum 
Florae  Holsatieae  Kil,  1787  feststellt  (vgl.  Fischer- ßenzon  in  Prahl  Krit.  Fl. 
II.  Hist.  61). 


Vicia.  927 

558   X   561.    V.  süvatica   X   cracca  s.  Ende  von   Cracca. 

559.  (15.)  V.  altissima.  1^.  In  der  Tracht  der  vorigen  Art  ziemlich 
ähnlich.  Kahl.  Blätter  mit  5 — 9  Paaren  von  Blättchen;  diese  aus  keil- 
förmigem Grunde  elliptisch  bis  verkehrt-eiförmig,  stumpf  oder  gestutzt, 
oberwärts  oft  gezähnelt.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  gezähnt.  Blüthen- 
stände  5 — 15blüthig,  etwa  so  lang  oder  länger  als  das  tragende  Blatt. 
Blüthen  1,3 — 1,8  mm  lang.  Kelchzähne  ungleich,  die  oberen  sehr  kurz, 
die  unteren  zugespitzt,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter weiss,  blau  gestreift.  Griffel  auf  der  der  Achse  abgewendeten 
Seite  stärker  und  länger  behaart.  Früchte  gestielt,  linealisch, 
fast  kahl,  etwa  4 — 4,5  cm  lang  und  5 — 7  mm  breit,  Samen  zu 
6 — 10  oder  mehr,  kugelig,  schwarz,  der  Nabel  etwa  ^/lo  ihres  Umfaugs 
einnehmend. 

In  Gebüschen  und  Wäldern  in  der  Nähe  der  Meeresküsten  im 
Mittelmeergebiete.  Bei  uns  in  Dalmatien  (Neumayer)  angegeben,  aber 
neuerdings  nicht  bestätigt,  die  Angabe  in  der  Hercegovina  ist  irrthüm- 
lich.     Bl.  April — Juni. 

F.  altissima  Desf.  Fl.  Atl.  IL  163  (1800).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  465.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  324.  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887) 
323.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  226.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
190  t.  236  fig.  II,  6.  Nyman  Consp.  206.  Suppl.  102.  —  V.  poly- 
sperma  Ten.  Fl.  Nap.  V.  22  t.  73  (1835). 

Die  Pflanze  steht  zweifellos  der  V.  süvatica  nahe  und  ist  auch  öfter  mit  ihr 
verwechselt  worden.  Sie  wegen  des  Griffels  in  die  Verwandtschaft  der  V.  ditmetorum 
und  anderer  zu  bringen,  erscheint  gauz  künstlich  und  unnatürlich.  —  Nach  der  Be- 
schreibung Visiani's  scheint  es  sich  bei  der  Pflanze  aus  dem  Herbarium  Neu- 
mayer, wo  sie  ohne  Standortsangabe  aus  Dalmatien  liegt,  thatsächlich  um  diese  Art 
zu  handeln. 

(Corsica;  Sardinien;  Italien;  Siciiien  ;  Nord-Africa.)  [^ 

2.  Eucracca  (Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  468  [1848].  — 
Psendervoidea  ßouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  232 
[1900J  veränd.).  Blättchen  linealisch-länglich  bis  lanzettlich, 
mitunter  die  unteren  breiter.  Griffel  meist  deutlich  seitlich 
zusammengedrückt. 

a.   Griffel  auf  der  der  Achse  abgewandten  Seite  länger  behaart, 
bärtig.     Blätter  mit  oder  die  unteren  ohne  Wickelranke. 

Ausser  unserer  Art  gehört  hierher  noch  V.  arg  entea  (Lapeyr. 
Hist.  abr.Pyren.417  [1813])  in  den  Pyrenäen  mit  der  Rasse  Sirinica  i) 
(V.  sirinica  Uechtr.  u.  Hut.  Herb.;  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  22G  als  une  forme)  in  Italien.  —  V.  pinetdriim  (Boiss. 
u.  Sprun.  Diagn.  ser.  1.  H.  120  [1843])  in  Griechenland  und  Klein- 
asien. —  V.  polyphylla  (Desf.  Fl.  Atl.  II.  162  [1800])  in  den  Ge- 
birgen Spaniens,  vielleicht  nicht  von  V.  tcnnifolia  zu  trennen. 


1)  S.  S.  802  Fussn.   1. 


928  Leguminosae. 

560.  (16.)  V.  onobrycliioides  ^).  ^I-.  Kahl  oder  schwach  kurz  be- 
haart, grün.  Grundachse  ziemlich  kurz,  wenig  ästig.  Stengel  aufrecht 
oder  kletternd,  meist  5 — 12  dm  hoch,  steif,  kantig,  gefurcht,  oft  hin- 
und  hergebogen,  am  Grunde  ästig.  Blätter  mit  4 — 7,  meist  etwa  6 
Paaren  von  Blättchen,  alle  mit  Wickelranken  oder  nur  die  unteren 
ohne  solche.  Blättchen  linealisch-lanzettlich,  meist  2 — 3,5  cm  lang  und 
3  nun  breit,  in  eine  Stachelspitze  auslaufend.  Nebenblätter  gross,  halb- 
pfeilförmig,  pfriemlich  zugespitzt,  oft  gezähnt  oder  eingeschnitten.  Blüthen- 
stände  4 — 12-,  meist  etwa  Sblüthig,  sehr  locker,  ihr  Stiel  kantig,  steif, 
viel  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  anfangs  schräg  aufrecht, 
dann  wagerecht  abstehend,  etwa  2  cm  lang,  ihr  Stiel  etwa  so  lang  als 
der  Kelch.  Kelch  schief  glockenförmig,  flaumig  behaart,  mit  sehr  ver- 
schieden langen  Zähnen,  deren  obere  zusammenneigende  dreieckig-lan- 
zettlich, zuletzt  aufgerichtet,  kürzer  wie  die  Kelchröhre,  die  unteren  etwa 
3  mal  länger,  lanzettlich,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
blauviolett,  selten  ganz  weiss.  Fahne  lang  vorgestreckt,  blau,  kahl. 
Flügel  kurz,  lila.  Schiffchen  weisslich,  unter  der  Spitze  dunkelviolett 
gefleckt.  Früchte  länglich,  allmählich  in  den  kurzen  Stiel  verschmälert, 
2,5 — 3,5  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  gebogen,  zusammengedrückt, 
kahl,  zuletzt  röthlich  bis  braun,  abstehend,  erst  ganz  zuletzt  hängend, 
6  — 10-,  meist  8  sämig.  Samen  eiförmig-zusammengedrückt,  olivenbraun, 
dunkel  gescheckt,  ihr  Nabel  etwa  ^/s  des  Umfanges  einnehmend. 

Auf  AViesen,  auf  grasigen  Feldern,  an  trockenen  Orten  nur  im 
südlichen  Gebiete.  Bei  uns  nur  in  südw^estlichen  und  südöstlichen  Ge- 
biete. In  Südfrankreich  in  der  Dauphine  und  Provence,  nördlich  bis 
Grenoble  zerstreut,  Riviera.  In  der  südlichen  Schw^eiz  in  Tessin  zw^eifel- 
haft  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  207),  in  Wallis  zerstreut,  dort  bis 
1650  m  aufsteigend  (Jaccard  79).  Im  östlichen  Istrien  sehr  zerstreut 
(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  427),  dort  etwa  bis  700  m  auf- 
steigend (Maly  briefl.).  Kroatien :  Agram,  Samobor.  Dalmatien.  Monte- 
negro: sehr  zerstreut;  auf  der  Zoljevica  und  Jerinja  glava  bis  etwa 
1500  m  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904.  No.  XXXVIII.  48) 
aufsteigend.  Bosnien :  um  Risanovac  und  Han  Ljekcici  im  Bezirk 
Rogatica  in  etwa  770  m  Höhe  (Fiala  nach  Maly  briefl.).  Herce- 
govina  sehr  zerstreut  bis  etwa  1300  m  (Maly  briefl.).  Die  von  Koltz 
(Prodr.  Fl.  Lux.  48  [1873])  wiederholte  Angabe  Tinants  bei  Echter- 
nach  und  Grevenmacher  im  Grossherzogthum  Luxemburg  ist  zweifel- 
los irrthümlich.     Bl.  Mai — August. 

V.  onohrychioides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  735  (1753).  Koch  Syn. 
ed.  2.  214.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  465.  Pospich.  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  426.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  227.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.   190  t.  236  fig.  I,   1—5.     Nyman  Consp.  206.  Suppl.   102. 

Aeudert  ab 

B.  angustisslm  a,    Stengel  sehr  dünn.    Blättchen  sehr  schmal  bis  fast  borstlich, 
spitz,    kürzer  als  beim  Typus.  —  Ziemlich  selten.  —  V.  onohrychioides  ß.  an- 


1)  Wegen  einer  Aehnliciikeit  mit  manchen   Onohrychis  s.  S.  875. 


Vicia.  929 

gnstissima  Seringe  iu  DC.  Piodr.  II.  358  (1825).  —  V.  e'legans  Gren.  u.  Godr. 
FI,  France  I.  465  (1848).  —  Vgl,  über  eine  schmalblätterige  Form  auch  Freyn 
ÖBZ.  L  (1900)   199. 

Die  Art  gehört  mit  zu  den  zierlichsten  Wickenarten  des  Gebietes,  sie  wird 
deshalb  auch  hier  und  da  in  den  Gärten  angepflanzt. 

(Südliches  und  mittleres  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel ;  Italien 
[nicht  auf  den  Inseln];  Balkanhalbinsel;  Nord-Africa.)  ~\ 

b.  Griffel  ringsum  mehr  oder  weniger  gleichmässig  behaart, 
öfter  verkahlend,  nicht  einseitig  stärker  gebartet.  Blätter 
fast  stets  mit  Wickelranke,  höchstens  vereinzelt  ohne  solche. 
Hierher  oder  zur  vorigen  Gruppe  gehört  die  uns  nicht  bekannte 
V.  arnoena  (Fischer  in  DC.  Prodr.  II.  355  [1825])  aus  dem  öst- 
lichen Russland  und  Sibirien. 

1.  Pflanze  ausdauernd.  Grundachse  kriechend.  Platte  der 
Fahne  so  lang  oder  länger  als  ihr  Nagel  (vgl.  indessen 
V.  Sihthorpii).     Früchte  länglich. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  V.  branchitropis^) 
(Kar,  u.  Kir.  Enum.  Alt.  274  [1842])  aus  Süd-Russland  (nach 
Becker  Exsicc.  1882,  no.  198)  und  Sibirien.  —  V.ineoaloLropis'^) 
(Ledeb.  FI.  Ross.  I.  674  [1842])  im  östlichen  Russland  und  Sibirien. 

a.  Pflanze  angedrückt  oder  etwas  abstehend  behaart.  Früchte 
kahl. 
§  Blüthen  blau  oder  violett,  selten  weiss,  nie  gelb. 

Gesammtart  Y.  cracca^)  (No.  561,  562). 

561.  (17.)  A'.  cracca^)  (Vogelwicke,  Vogelheu,  Krock;  niederl,: 
Bracht wikke,  Krok;  ital. :  Cracca;  wend, :  Sock;  serb. :  LiyniuHa;  russ.: 
MBinniHHU  TopomeKi.;  litt.:  Laiszwikis,  Dederwa ;  ung. :  Kaszanyüg). 
Ij..  Grundachse  kriechend,  verzweigt,  stielrund.  Pflanze  zerstreut,  oft 
etwas  abstehend-kurzhaarig.  Stengel  meist  3  dm  bis  über  1  m  hoch, 
dünn,  kletternd,  ästig.  Blätter  fast  sitzend  mit  meist  10  (6 — 20)  Paaren 
von  Blättchen  und  einer  verzweigten  Wickelranke.  Blättchen  länglich 
bis  linealisch,  1 — 2  cm  lang  und  2 — 5  mm  breit,  stumpf  oder  spitz, 
mit  unter  sehr  spitzem  Winkel  abgehenden  Seitennerven  (ihre  Seiten- 
ränder bogig),  grasgrün,  oft  schimmernd  behaart.  Nebenblätter  halb- 
spiessförniig  bis  lanzettlich,  ganzrandig.  Blüthenstände  reich-  (meist 
etwa  15-)  blüthig,  ziemlich  dicht,  einerseits  wendig,  ihr  Stiel  etwa  so  lang 
oder  länger  als  das  Blatt,  kantig-gefurcht.  Blüthen  etwa  1  cm  lang, 
nickend,  blauviolett,  selten  weiss,  ihr  schräg  abstehender  Stiel  kaum  so 
lang  als  der  Kelch.  Kelch  schief,  breitglockig,  am  Grunde  nicht  ge- 
buckelt, mit  kurz-lanzettlichen  Zähnen,  die  oberen  mehr  dreieckig  vor- 
gestreckt, untere  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Fahne  oval  bis  verkehrt- 
herzförmig, Ihre  Platte  etwa  so  lang  als  der  gut  abgesetzte  Nagel,  auf- 


1)  S.  S.  930  Fussn.  1. 

-)  Von  /.leya^  gross  und  zQÖncg  Kiel. 

3)  Pflanzenname   bei  Plinius  (XVIII,  41),    wilde  vicia  unter  dem  Getreide. 

Ascherson  a.  Graebner,    Synopsis,  VI.    2.  59 


930  Leguminosae, 

wärts  gebogen.  Früchte  lineal-länglich,  plötzlich  in  den  kurzen,  nicht 
oder  zuletzt  aus  der  Kelchröhre  hervorragenden  Stiel  verschmälert,  etwa 
2 — 2,5  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  in  der  Reife  braun  bis  fast 
schwärzlich,  zuletzt  hängend,  meist  6  sämig.  Samen  kugelig,  braun,  oft 
schwarz  gesprenkelt,  ihr  Nabel  etwa  ^ji  des  Samenumfangs  einnehmend. 

Auf  Wiesen,  in  Gebüschen,  auf  Aeckern,  auf  Dünen  im  ganzen 
Gebiete  meist  gemein,  auch  auf  den  Nordseeinseln  (Buchen au  Fl. 
Nordwestd.  Tiefeb.  323).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  2000  m  auf- 
steigend (Jaccard  80),  in  Tirol  bis  fast  2200  m  (Dalla  Torre 
u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  721).  Bl.  Juni — August,  vereinzelt 
auch  später. 

V.  Cracca  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  735  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  213. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  232.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  194 
t.  230  fig.  I,  II,  1—9.  Nyman  Consp.  206.  Suppl.  102.  —  Cracca 
major  (Franken.  Specul.  11.  L.  Fl.  Läpp.  219  [1737]).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  468  (1848)  erw. 

Der  Formenkreis  der  Art  ist  ebenso  wie  der  der  Gesammtart  sehr  vielgestaltig 
und  in  seinen  Verwandtschaftsverhältnissen  bedarf  er  in  vielen  Theilen  noch  der 
Aufklärung.  Nach  getrocknetem  Material  ist  die  Selbständigkeit  vieler  Formen 
schlecht  aufzuklären.  Uns  scheint  V.  cracca  entschieden  näher  mit  V.  Galloproviticialis, 
die  ihr  in  der  Tracht  oft  sehr  auffällig  gleicht,  als  mit  V.  tenuifolia  verwandt.  Wir 
haben  uns  doshalb  entschlossen,  V.  Galloprovincialis  als  Unterart  aufzufüliren, 
V.  tenuifolia  aber  als  Art  beizubelialten.  Auch  Burnat  (Fl.  Alp.  marit.  II.  181, 
182),  der  sich  sehr  eingehend  mit  den  Formenkreisen  der  Gattung  Vicia  beschäftigt 
hat,  kommt  zu  diesem  Schlüsse,  er  zieht  V.  incana  als  ß.  incana  zu  V.  cracca, 
behält  V.  tenuifolia  aber  als  Art  bei.  Auch  bezüglich  der  von  Alefeld  so  stark 
betonten  Grifielmerkmale  kommt  Burnat  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Behaarung  bei 
verwandten  Formen  wechselnd  ist,  also  nicht  als  Gattungscharakter  Verwerthung 
finden  kann.  —  Der  Formenkreis  gliedert  sich  dann  ausser  der  gleielifalls  hierher 
gehörigen  V.  branchttropis^)  (Kar.  i.  Kir.  Enum.  Alt.  274  s.  S.  929)  in  Süd- 
Russland  und  Sibirien  in  folgender  AVeise: 

A.  V.  iinhi'icäta.  Pflanze  meist  kurz  und  etwas  rauh  be- 
haart. Blätter  meist  ganz  kurz  gestielt,  mit  6 — 10  (bis  12)  Paaren 
von  Blättchen.  Blüthenstände  zur  Blüthezeit  meist  länger,  seltener 
nur  so  lang,  selten  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthenstände  meist 
nur  löblüthig.  Nebenblätter  klein,  halbspiessförmig  bis  lanzett- 
lich. Blüthen  ziemlich  klein.  Kelch  mit  meist  ziemlich  kurzen  Zähnen, 
die  unteren  linealisch-lanzettlich.  Fahne  so  lang  als  die  Flügel.  Frucht- 
stiel auch  zuletzt  nicht  aus  dem  Kelche  hervorragend,  Samen 
meist  mehr  kugelig. 

Die  bei  weitem  häufigste  und  verbreitete  Unterart. 

V.  hnbricata  Gilib.  Fl.  Lithuan.  IV.  104  (1781).  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  233  (1900  als  Subspec).  —  V.  Cracca 
a.  vulgaris  Koch  Syn.  ed.  1.  193  (1835).  —  Cracca  major  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  468  (1848).  Alef.  Bonplandia  IX.  125(1861). 
—  Ervum  Cracca  Trautv.  Act.  Hort.  Petrop.  III.  49  (1875). 


')  Von  ß^dy^tct  Kiemen  und  iQonig  Kiel. 


m 


Vicia.  931 

Hierzu  gehören : 
..  Pflanze  zierlich.     Stenge)  dünn. 
I.  Bliittchen  breiter  als  beim  Typus,  länglich-eiförmig. 

latifolia.  Blättchen  länglich-eiförmig,  stumpf.  Pflanze  meist  grün, 
angedrückt  behaart.  —  Selten.  —  V.  Cracca  y.  latifolia  Neilr.  Fl.  Nied.- 
Oesterr.  959  (1859).  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  808.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  450.  —  macrophylla,  nemorosa  Schur  Enum.  pl.  Transs.  1G6  (1866). 

—  V.  imbricata  a.  latifolia    Rouy    in    Pvouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  233 
(1900).  —  Wird   leicht    mit  Arten   der  vorhergehenden  Gruppe  verwechselt. 

—  Hierzu  gehören 

b.  cretdcea  (Bolle  Verh.  BV.  Brandenb.  II.  77  [1860]).  Stengel  steif  auf- 
recht, wie  die  Blätter  seidenhaarig.  —  So  bisher  nur  auf  Rügen  auf  Kre|de ! ! 
C.  sericea  (Peterm.  Fl.  Lips.  548  [1838].  —  F.  incana  Thuill.  Fl.  Paris, 
ed.  2.  367  [1799]  nicht  Vill.  —  V.  Cracca  vav.  argentea  Coss.  u.  Germ. 
Fl.  Par.  ed.  2.  17G  [18G1].  —  F.  cracca  C.  incana  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  450  [1898]).  —  Ganze  Pflanze  weisslich  seidenhaarig. 
II.  Blättchen  schmal,  linealisch  bis  länglich-lanzettlich. 

a.  Stengel  und  Blätter  abstehend  behaart. 

1.  vulgaris.  Stengel  3 — 12  dm  lang.  Blüthenstände  länger  als  das 
tragende  Blatt,  reichblüthig.  —  Meist,  wenigstens  auf  Wiesen,  in  Ge- 
büschen etc.  die  häufigste  Form.  —  V.  Cracca  ß.  vulgaris  Neilr.  Fl. 
Nieder-Oesterr.  959  (1859)  z.  T.  —  Aendert  selten  ab  mit  weissen 
Blüthen  (1.  albida  Peterm.  Pflz.schlüss.  98  [1846]).  —  Hierzu  gehören 

b.  longiflöra  (K.  Koch  Linnaea  XV.  721  [ISiO],  —  V.  Scheuchzeri ^ ) 
Brügger  Fl.  Cur.  103  [1874  ohne  Beschr.].  29.  Jahresb.  Nat.  Ges. 
Graubünd.  1884—85.  75  [30]  (1886).  —  F.  cracca  3'.  Scheuchzeri 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  195  [1903]).  Blüthenstandsstiele  stark 
verlängert,  doppelt  so  lang  als  das  tragende  Blatt.  —  Zerstreut. 

c.  brevifölia  {brevifolia-'Henerrima  Schur  Enum.  166  [1866]).  Stengel 
ästig.  Blätter  mit  4 — 10  Paaren  von  Blättchen,  diese  klein,  schmal- 
länglich, meist  kaum  1  cm  lang.  Blüthen  6 — 7  mm  lang.  Früchte 
1,5 — 2  cm  lang.  —  Eine  Kümmerform,  sich  öfter  nach  der  Mahd  aus- 
bildend. 

d.  nana  (Gaud.  Fl.  Helv.  505   [1S29]).    Blüthen  kleiner  als  beim  Typus. 

2.  depauperata.  Stengel  zahlreich,  niederliegend,  dünn,  hin-  und  her- 
gebogen. Blätter  meist  mit  6  Paaren  von  Blättchen;  diese  länglich- 
linealisch,  an  der  Spitze  gestutzt,  stachelspitzig,  beiderseits  angedrückt 
behaart.  Blüthenstände  lockerer,  meist  nur  2 — 12blüthig.  Blüthen 
kleiner  als  beim  Typus.  — ■  Eine  Schattenform ;  sehr  zerstreut.  —  F.  cracca 
var.  depauperata  Domin  in  Fedde  Repert.  I.   13  (1906). 

b.  Stengel  und   Blätter  dichter  behaart,  zottig  bis  seidenhaarig. 

1.  alpe'stris.  Blättchen  länglich-lanzettlich,  seidig  behaart,  die  der  oberen 
Blätter  kurz,  aber  kaum  schmäler.  Blüthenstände  kurz  gestielt,  kürzer 
oder  so  lang  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  etwas  grösser  als  beim 
Typus,  bis  1  cm  lang.  —  So  in  Gebirgen  und  in  ganz  ähnlichen  Formen 
auch  auf  Hügeln  und  im  Berglande.  —  F.  Cracca  var.  alpestris  Öelak. 
Prodr.  911  (1881).  —  F.  Cracca  forma  alpina  Verlot  Soc- Dauph.  exs. 
no.  2827  nach  Rouy  a.  a.  O.  (1900),  —  T'^.  imbricata  ß.  alpina  Rouy 
a.  a.  O.  (1900). 

2.  plumösa.  Stengel  meist  4 — 5  dm  lang,  sehr  dünn,  ebenso  die  Grund- 
achse. Blättchen  der  unteren  Blätter  elliptisch,  die  der  oberen  linealisch. 
Blüthenstände  dicht  zottig,  vor  der  Blüthe  fast  fedeiig  behaart.  —  Selten, 
wohl  nur  im  Mittelmeergebiete.  —  F.  imbncata  y.  phimosa  Rouy  a.  a.  O. 


1)  S.  I.  S.  374  Fussn.  1. 

59» 


932  Leguminosae. 

(1000).  —  Cracca  plumosa  Timb.  Bull.  Soc.  sc.  phys.  nat.  Toulouse  III. 
143  (1875 — 76)  nicht  Vicia  plumosa  Martr.-Don.  —  Cracca  Timbaliana^) 
Deb.  io  Timb.  Fl.  Corb.  219  (18  ).  —  Hierher  gehört  wohl  auch  var. 
villosula  Caudargy  Ve'get.  Lesbos  54  (1899). 

B.  Pflanze   kräftig.     Stengel    ziemlich  dick.     In  der  Tracht  dadurch  oft  V.  villosa 
ähnlich. 

linearis.  Pflanze  meist  angedrückt  behaart.  Blättchen  linealisch-lan- 
zettlich bis  linealisch,  spitz.  —  Zerstreut,  besonders  auf  Wiesen,  an  Acker- 
rändern etc.  —  V.  Cracca  var.  linearis  Peterm.  Fl.  Lips.  548  (1838).  — 
V.  Kiiaibtliana -)  Rchb.  Fl.  Germ,  exsicc.  no,  768?  s.  S.  934.  —  F.  rigida 
Herbich  ÖBZ.  V  (1855)  183.  —  V.  cracca  ß.  vulgaris  Neilr.  Fl.  Nieder- 
Oesterr.  959  (1859)  z.  T.  —  V.  cracca  ß.  Kitaibeliana  Martr.  Don.  Fl,  Tarn 
178  (1864). 

(Verbreitung  der  Unterart:  Fast  ganz  Europa,  nördlich  noch  in 
Island,  fehlt  in  einem  Theile  des  südlichsten  Europa  [so  schon  in  der 
Türkei  selten];  Kaukasus;  Kleinasien;  Sibirien  bis  zur  Dsungarei.)     * 

B.  V.  G(tlloprovhielälis^).  Stengel  meist  derber,  öfter  auf- 
recht, oberwärts  oft  stark  verzweigt,  meist  0,5  —  1  m  hoch,  dichter  be- 
blättert. Blätter  meist  mit  10 — 20  Blättchen.  Blättchen  länglich-lan- 
zettlich, zahlreicher  und  mehr  genährt  als  bei  der  typischen  Unterart, 
spitz,  angedrückt  oder  abstehend  weich  behaart,  1  — 2,6  cm  lang  und 
3 — 7  mm  breit.  Nebenblätter  gross,  halbspiessförmig.  Blüthen- 
stände  dicht,  meist  20 — SOblüthig,  langgestielt,  meist  etwa  so  lang  oder 
doch  kaum  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  anfangs  einerseitswendig,  an 
der  Spitze  nicht  federartig.  Blüthen  wagerecht  abstehend,  zuletzt  hängend, 
etwa  1  cm  lang.  Kelch  breit-glockig,  schief,  mit  sehr  ungleich  grossen 
Zähnen,  die  oberen  sehr  klein,  die  unteren  pfriemlich  bis  fast 
borstlich,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  blauviolett, 
am  Grunde  heller.  Fahne  mit  gleichlanger  Platte  und  Nagel, 
wenig  aufwärts  gebogen,  ausgerandet  bis  abgerundet.  Früchte  linealisch- 
länglich,  meist  2  cm  lang  und  5  mm  breit,  beiderseits  verschmälert, 
am  Grunde  mit  einem  Stiel,  der  zuletzt  aus  dem  Kelche 
lie  raus  ragt,  meist  8 sämig.  Samen  kugelig,  bräunlich,  oft  schwarz- 
grün gesprenkelt. 

In  Gebüschen  au  Bergen  und  Abliängen,  in  Bergwäldern  an  Weg- 
rändern nur  im  südlichen  Gebiete.  Im  Südwesten  in  der  Dauphine 
und  Provence  zerstreut,  Riviera  besonders  in  der  Bergregion.  In  der 
Schweiz  bes.  im  Süden  zerstreut!  im  Wallis  bis  2130  m  aufsteigend 
(Jaccard  80),  in  Tirol  bis  190(}  m  (Dalla  Torre  u,  Sarnthein 
Fl.  Tir.  VI.  2.  722).  Kärnten.  Nicht  in  Siebenbürgen.  Im  Oester- 
reichischen  Küstenland  und  in  Istrien  sehr  zerstreut,  Kroatien.  Dal- 
matien.  Bosnien!  hier  bis  etwa  1800  m  ansteigend  (Maly  briefl.). 
Hercegovina.  Montenegro.  Bl.  Juni,  Juli,  etwas  später  als  der  Typus 
der  Art, 

1)  S.  II.   1.  S.  482  Fussn.  2;  III.  S.   780  Fussn.   1. 
ü)  S.  II.    1.  S.  418  Fussn.   1;  IV.  S.  85  Fussn.  4, 
•')  Aus  der  Provence  beschrieben. 


Vicia.  933 

V.  Galloprovincialis  Poir.  Encycl.  Suppl.  V.  471  (1817).  — 
F.  Gerärdi^)  All.  Fl.  Pedem.  I.  325  (1785)  z.  T.  Koch  Syn.  ed.  2. 
213.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  425.  Nyniaii  Consp.  206.  Suppl. 
102  nicht  Jacq.  (1773).  —  F.  incäna  Vill.  Hist.  pl.  Daiiph.  I.  342 
(1786)  III.  449.  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  360.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  234  (als  Unterart)  nicht  Jacq.  (1775)  oder  Lam.  (1778). 

—  F.  Cracca  IL  Gerärdi  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  506  (1829).  Koch 
Syn.  ed.   1.   194.  —  F.   Candolleäna'^)  Ten.  Fl.  Nap.  V.  111  (1835). 

—  Cracca  Gerärdi  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  469  (1848).  — 
F.  Fontanesiäna^)  Ten.  nach  Nyman  Consp.  207  (1878).  —  F.  Cracca 
ß.  incana  Burnat  Fl.  Alp.-Marit.  IL  182  (1896).  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXIL   195  t.  233  %  I— III,   1—4. 

Nach  Burnat  finden  sich  in  den  Seealpen  oft  zweifelhafte  Pflanzen,  deren 
Zugehörigkeit  zu  dieser  Unterart  oder  dem  Typus  der  Art  nicht  klar  zu  erkennen 
ist.  Schon  aus  diesem  Grund  kann  die  Pflanze  nicht  als  Art  getrennt  werden;  nach 
ihm  ist  auch  V.  tenuijolia  besser  geschieden  (vgl.  oben).  —  Am  besten  unterscheidet 
sich  die  Unterart  vom  Typus  durch  die  grossen  Nebenblätter,  die  zahlreicheren 
Paare  von  Blätt(!hen  und  die  meist  abstehende  Behaarung  (Pospichal). 

Wir  haben  uns  nach  langem  Schwanken  entschlossen,  den  Namen  V.  Gallo- 
provincialis voranzustellen,  da  er  der  einzige  ist,  der  niclit  missverständlich  ist. 
Beide  ältere  Namen  haben  neben  sich  noch  ältere  gleichlautende.  Der  bekannteste 
Name  T^.  Gerärdi  kann  nicht  gelten,  da  Allioni  (a.  a.  O.)  Jacquin  Fl.  Austr. 
citirt,  also  der  Meinung  war,  Jacquin 's  Pflanze  vor  sich  zu  haben.  —  Vgl.  über 
die  Pflanze  und  ihre  Nomenclatur  auch  Maly  Verh.  ZBG.  Wien  LIV  (1904)  227 
und  Handel-Mazzetti  etc.  ÖBZ.  LV  (1905)  487. 

Aendert  ab: 

A.  genuina.  Nebenblätter  halbpfeilförmig.  Blüthcnstandsstiel  angedrückt  behaart. 
Fahne  etwa  12  mm  lang.  —  Die  häufigste  Form.  • —  V.  incana  a.  gcmdna 
Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  3G1.  Kommt  nach  Maly  (briefl.)  um  Sarajevo 
hier  und  da  weissblüthig  vor.  —  P^ine  in  allen  Theilen  kräftigere  reichblüthige 
Form  ist  major  (Beck  in  Rchb    Ic.  XXII.   19G  [1903]). 

B.  Stabiana*).  Obere  Nebenblätter  schmal-linealisch.  Blüthenstandsstiele  ab- 
stehend behaart.  Fahne  etwa  1  cm  lang.  —  Selten.  —  V.  incana  ß.  Stabiana 
Strobl  a.  a  O.  (1887).  —  V.  Stabiana  Ten.  Fl.  Nap.  V.  112  (1835).  —  F.  in- 
cana ß.  aetnensis  Guss.  nach  Strobl  a.  a.  O.  (1887). 

C.  alpicola.  Kleiner,  kaum  bis  8  dm  hoch.  Stengelglieder  kurz,  viel  kürzer 
als  die  Blätter.  Blütheuständc  so  lang  oder  kürzer  als  die  Blätter.  Blumen- 
blätter schön  blauviolett.  —  In  den  Illyrischen  Gebirgen  häufig,  in  Bosnien  in 
etwa  1800  m  Höhe  (Maly  briefl.).  —  V.  cracca  ß.  2.  alpicola  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  196  (1903).  — '  Auch  weissblüthig.  —  Hierher  gehört 

II.  oxyphylla^)    (Beck    a,    a.    O.    [1903]).      Blättchen    besonders    der    oberen 
Blätter  lang  zugespitzt. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Portugal  [M a r i z  1883J;  Corsica;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  Lasistan  ;  Süd-Russland.)  [^ 

558.  X  561.    F.  silvatica  X  cracca  s.  S.  949. 


1)  S.  II.   1.  S.   127  Fussn.  1. 

2)  S.  II.  1.  S.  266  Fussn.   1. 

3)  S.  I.  S.  258  Fussn.   1. 
i)  S.  III.  S.  702  Fussn.  2. 

5)  Von  ö^vg  sj)itz  und  cpvÄA,ov  Blatt. 


934  Legumioosae. 

562.  (18.)  V.  tenuifölia.  %.  Der  Leitart  gleichfalls  sehr  ähnlich, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  Stengel  oft  höher, 
mitunter  bis  1,5  rn  hoch,  am  Grunde  oder  bis  zur  Mitte  ästig,  mit- 
unter auch  ganz  ungetheilt,  angedrückt  dünnhaarig.  Blätter  mit  meist 
etwa  10  Paaren  von  Blättchen;  diese  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend,  line- 
alisch-lanzettlich, meist  1 — 2,5  cm  lang,  mit  fast  geraden  Seitenrändern, 
am  Grunde  meist  etwas  abgerundet,  an  der  Spitze  zugespitzt,  stachel- 
spitzig, unterseits  abstehend  behaart,  anfangs  fast  silberhaarig,  etwas 
starr.  Nebenblätter  schmal-lanzettlich  bis  halbpfeilförmig.  Blüthen- 
stände  etwas  locker,  mit  ziemlich  steifem  Stiele,  meist  etwa  20blüthig. 
Blüthen  1 — 1,5  cm  lang,  hellblau,  schwach  wohlriechend.  Platte 
der  Fahne  meist  (beim  Typus)  doppelt  so  lang  als  ihr  Nagel. 
Flügel  oft  melir  oder  weniger  weisslich.  Früchte  hängend,  länglich- 
linealisch,  bis  3  cm  lang  und  6  mm  breit,  kurz  gestielt  (der  Stiel  etwa 
so  lang  als  die  Kelchröhre,  in  ihr  verborgen),  meist  6  sämig.  Samen 
kugelig,  braun,  der  Nabel  etwa  V*  ^^^  Samens  umgebend. 

In  Gebüschen  und  lichten  Laubwäldern  sehr  zerstreut,  verbreiteter 
in  der  Nähe  grosser  Ströme.  Erreicht  im  Norddeutschen  Flachlande 
ihre  Nordwestgrenze  bei  Walbeck — Neuhaldensleben — Tangermünde!! 
—  Havelberg!!  —  Grabow  —  Dassow  —  Land  Oldenburg — Alsen.  Fehlt 
auch  in  den  Niederlanden  und  als  urwüchsig  in  Westfalen  und  wohl 
auch  in  Belgien,  findet  sich  aber  noch  in  der  Rheinprovinz!  bei  Düssel- 
dorf.    Bl.  Juni — Mitte  Juli. 

V.  tenuifölia  Roth  Tent.  Fl.  Genn.  I.  309  (1788).  Koch  Syn. 
ed.  2.  214.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  450.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  235  (als  Subspec).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  425. 
Nyman  Consp.  206.  Suppl.  102.  —  V.  Cracca  III.  tenuifölia  Gaud. 
Fl.  Helv.  IV.  507  (1829).  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  880.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  196  t.  231  fig.  I,  1—8.  —  F.  Cracca  ß.  Kitaiheluma^) 
Rchb.  Fl.  Germ,  exsicc,  no.  768?  S.  932.  —  Cracca  tenuifölia  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  469  (1848).  —  F.  Cracca  a.  angustissima 
Neilr,  Fl.  Nied.-Oest.  959  (1859).  —  Ervum  ienuifölium  Trautv.  Act. 
Hort.  Petrop.  IIL  50  (1875). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  an  ihren  charakteristischen  Standorten  an 
Bergabhängen  sehr  wesentlich  von  V.  cracea  verschieden  erscheint;  an  andei'ea 
Orten,  namentlich  in  Wäldern  auf  gutem  Boden  wird  sie  derselben  aber  in  der 
Tracht  oft  sehr  ähnlich,  behält  allerdings  auch  dort  das  Merkmal  der  langen  Fahnen- 
platte,  vgl.  aber  elcgans. 

Einigermaassen  veränderlich ;  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 

Blüthenstände   mehr   oder  weniger  dicht,    reicliblüthig,    meist  etwa  20birithig:  , 

Hierher  gehört  A.  und  eine  kleinasiatischo  Pflanze,  die  vielleicht  auch  auf 
der  Balkanhalbinsel  vorkommt:  V.  va7-iabilis  (Freyn  u.  Sint.  ÖBZ.  XLIII  [1893] 
82).  Grau  lieliaart  bis  grünlich,  mittelgross  bis  klein.  Rlättchcn  lanzettlich, 
verkürzt.  Blüthen  1 — 1,6  cm  lang,  von  wechselnder  Farbe.  Behaarung  des 
Grifiels  wechselnd. 


1)  S.  II.. S.  418  Fussn.  1  und  IV.  S,  85  Fussn.  4. 


Vicia.  935 

A.  F.  eu-temiifölift.  Blättchen  länglich-linealisch  bis  linea- 
lisch, selten  sehr  schmal,  Blüthen  zumeist  ziemlich  gross,  meist  12 
bis  13  mm,  seltener  nur  10  oder  9  oder  bis  15  mm  lang.  Blüthen- 
stände  dicht  oder  etwas  locker  (vgl.  indessen  C.  elegans). 

Die  bei  weitem  häufigste  Unterart.  Auf  den  Alpen  von  Wallis 
bis  1000  m  aufsteigend  (Jaccard  80).  In  der  Hercegovina  auf  dem 
Orjen  noch  bei  etwa  1400  m  (Van das  ÖBZ.  XXXVIII  [1888]  337), 
auf  der  Cabulja  bei  Mostar  noch  bei  etwa  1300  m  (Maly  briefl.). 

V.  eu-tenuifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  935  (1909).  —  Hierher 
wohl  auch  V.  longifölia  Poir.  Encycl.  VIII.  557  (1808)  aus  Syrien, 
vgl.  Ascherson  u.  Kanitz  Cat.  cormoph.  105  und  V.  Scheuch^cri  ^) 
Brügg.   (1874)?    nach    Nyman   Consp.   Suppl.    102  (1889)  vgl.  S.  931. 

Hierzu  gehören,  ausser  der  vielleicht  besser  zu  V.  Galioprovincialis  alpicola 
zu  rechnenden  Alb  dnica  (Degen  u.  Baldacci  Iter  Alb.  8.  1901.  No.  483)  von  den 
nordalbanischen  Gebirgen : 

A.  Blättchen  länglich-linealisch  bis  linealisch  oder  oval-lanzettlich. 

I.  typica.  Blätteben  länglich-linealisch  bis  linealisch,  meist  wenig  und  schlicht 
behaart.  Blüthenstände  dicht.  Blüthen  meist  12  — 13  mm  lang.  —  Die 
häufigste   Form.  —  V.  cu-tcnuifolia  typica  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  935  (1909). 

—  Selten  ist 

1.  albiflora  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2).     Blüthen  weiss. 
Eine  Form  mit  weniger  zahlreichen  Blättchen  mit  verlängerter  Stachel- 
spitze aus  Calabrien  ist  austrdlis  (Arcangeli  Comp.  Fl.  It.  ed.  1.  204  [1882] 

—  F.  australis  Ten.  Fl.  Nap.  V.   112  [1835— 36J). 

II.  latifolia.  Blättchen  breiter  als  beim  Typus,  länglich  bis  oval-lanzettlich, 
öfter  zottig  behaart.  Blüthenstände  locker.  Blüthen  grösser,  meist  1,3 — 1,5  cm 
lang.  —  Selten.  —  V.  tenuifolia  ß.  latifolia  Lange  Pugill.  381.  Vidensk. 
Meddel.    Kjöb.    1865.  186  (1866).    Willk.  u.  Lge.  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  303. 

—  V.  pohjphylla  vieler  Schriftsteller,  ob  auch  Desf.  (s.  oben  S.  927)?  — 
Hierzu  gehört  wohl  auch  V.  Boissieri-)  Freyn  Bull.  Herb.  Boiss.  III.  191 
(1895)  —  V.  tenuifolia  a.  platyphylla  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  487  (1900), 
nach  Haläcsy  durch  breitere  Blättchen  und  kürzere  Platte  der  Fahne  aus- 
gezeichnet. Eine  solche  Form,  deren  Platte  nur  höchstens  1  V2  mal  so  lang 
als  der  Nagel,  auf  dem  Orjen  in  der  Hercegovina  (vgl.  Freyn  Bull.  Herb. 
Boiss.  III.  191). 

B.  Blättchen  breit-  bis  schmal-linealisch. 

I.  Blättchen  breit-linealisch.  * 

luxürians.    Blättchen  5  nervig,  plötzlich  gestutzt.    Blüthenstände  dicht, 
lang  gestielt.     Blüthen  grösser  als  beim  Typus,    bis  15  mm  lang,  sich  etwas 
deckend.  —  Bisher  nur  im  südöstlichen  Gebiete.  —  V.  tenuifolia  y.  luxürians 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.  323  (1852).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  236. 
II.  Blättchen  schmal-linealisch. 

a.  stenophyllaä).  Blättchen  sehr  schmal,  verlängert.  Blüthenstände  locker. 
Blüthen  gross,  etwa  1,5  — 1,6  cm  lang.  —  Im  Orient,  ob  auch  bei  uns? 
—  V.  tenuifolia  ß.  stenophylla  Boiss.  Fl.  Or.  II.  586  (1872).  Rouy  a.  a.  O. 

b.  angustissima.  Blättchen  der  oberen  Blätter  fast  pfriemförmig.  Blüthen- 
stände ziemlich  dicht.     Blüthen  klein,    meist  9  — 12  mm  lang.  —  Nur  im 

1)  S.  I.  S.  374  Fussn.  1.  Die  genauen  Daten  sind:  Johann  Jakob  Scheuchzer, 
*  2.  August  1672  t  23.  Juni  1733.  Johann  Scheuchzer,  *  20.  März  1684 
t  8.  März  1738  Zürich. 

2)  S.  II.  1.  S.  535  Fussn.   1  und  VI.   1.  S.  533  Fussn.  3. 
3J  Von  aiEvög  eng,  schmal  und  (pvÄß.av  Blatt. 


93G  Leguminosae. 

östlichen  Gebiete  bis  zum  Orient  beobachtet.  —  V.  tenuifolia  ß.  angustissima 
Neilr.  Fl.  Nied.-Oesterr.  950  (1859).  ßouy  a.  a.  0. 

Wichtiger  erscheint 

C.  ^legans.  Blättchen  bis  über  3  cm  lang  und  2 — 5  mm 
breit,  stumpf.  Blütheustand  locker,  Fahne  1,3  — 1,6  cm  lang, 
Platte  wenig  länger  als  der  Nagel. 

Bei  uns  nur  in  Dalmatien  angegeben  (Heldreich  nach 
Nyman  Consp.   206). 

V.  tenuifolia  y.  elegans  Arcangeli  Comp.  Fl.  It.  ed.  2. 
527  (1894).  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  487  (1901).  —  V.  elegans 
Guss  Fl.  Sic.  Prodr.  H.  4b8  (1828).  Strobl  ÖBZ.  XXXVII 
(1887)  262.  Freyn  Bull.  Herb.  Boiss.  IH.  192. 

Hierzu  gehört: 

II.  Gussoneanal)  (A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  [1909]).  —  V.  elegans  y.  tenuifolia 
Giiss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  290  (1844).  Freyn  a.a.O.  192.  Blättchen  verlängert, 
bis  3  cm  lang,  die  unteren  1,5  mm,  die  oberen  nur  */3  mm  breit.  Blüthen 
1,6 — 1,7  mm  lang.  Platte  so  lang  wie  der  Nagel.  —  Anscheinend  nur  im 
südlichen  Mittelmeergebiete. 

(Verbreitung  der  Rasse :  [Italien ,  Genua  wohl  eingeschleppt] ; 
Sicilien;  Türkei  [Allchar,  Zborsko  (Dörfler),  Thasos  (Sintenis, 
Bornmüller)];   Griechenland;    Thessalien;  Kreta  [Freyn  a.  a.  O.].) 

(Verbreitung  der  Unterart:  Südliches  Schweden;  Dänemark;  Frank- 
reich; Iberische  Halbinsel ;  Italien;  Balkanhalbinsel;  mittleres  und  süd- 
liches Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Armenien;  Syrien;  Sibirien 
bis  zur  Dsungarei ;  Nord-Africa.)  * 

B.  V.  Dalmdfira.  Blätter  meist  mit  8  Paaren  von  Blättchen; 
diese  entfernt,  schmal-linealisch;  die  der  oberen  Blätter  weniger 
zahlreich,  zusammengerollt,  dadurch  fast  borstlich,  etwas  stachel- 
spitzig, angedrückt  behaart.  Nebenblätter  linealisch-halbpfeilförmig,  völlig 
ganzrandig.  Blüthenstände  meist  etwa  10 — 5-  (bis  15-)  blüthig,  ihr 
Stiel  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  entfernt,  mit  Stielen, 
die  etwa  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichen.  Kelchzähne  dreieckig, 
die  oberen  sehr  kurz,  die  unteren  verlängert-pfriemlich.  Blumen- 
blätter lebhaft  rothlila.  Fahne  unter  der  Mitte  zusammen- 
gezogen, am  Rücken  blutrot h.  Früchte  länglich-lanzettlich,  am 
Grunde  in  einen  Stiel  verschmälert,  der  etwa  die  Länge  der  Kelchröhre 
erreicht,  aus  dieser  also  kaum  hervorragt. 

In  Gärten,  auf  Aeckern  an  Ruderalstellen,  bei  uns  bisher  nur  im 
mittleren  und  südlichen  Dalmatien  zerstreut !  besonders  auf  den  Inseln. 
Montenegro:   Medun.     Hercegovina:  Trebinje. 

V.  Dalniatiea  Kern.  Fl.  exs.  Austr.  Hung.  no.  1209.  Schedae 
IV.  2  (1886).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  197  t.  232  fig.  I,  1—8, 
nicht  Ervum  dalmaticmn  Presl  in  Weitenw.  Beitr.  II.  31  (1837),  vgl. 


')  S.    II.    1.    S.  402    Fussn.  2,    die    genauen    Daten    sind    *  8.  Februar    1787 
Villaniaiua  f  14.  Januar  18G6  in  Neapel. 


Vicia.  937 

Schlosser  u.  Vukot.  Fl.  Croat.  92.  —  V.  tenuifoUa  var.  laxiflöra 
Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  82  (1843).  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  323 
(1852).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  236.  —  F.  laxiflora  Boiss. 
Fl.  Or.  IL  586  (1872)  nicht  Brot.  Phytogr.  Lus.  I.  125  t.  52(1816). 
—  V.  Buxbanmii^)  Kern,  in  Pichler  PI.  Dalm.  1885.  —  V.  steno- 
phijlla  Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1892.  378  nicht  Vog.  (1839) 
und  nicht  Fl.  Bulg.   163,  vgl.  Freyn  Bull.  Herb.  Boiss.  III.   192. 

Die  Presl'sche  Pflanze  soll  nach  Visiani  (Fl.  Dalm.  III.  325)  wahrscheinlich 
zu  Lens  nigricans  gehören. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Serbien  [Ad  am  o  vi  c  ABZ.  II  (1896) 
116];  Bulgarien;  Rumänien;  Türkei;  Thessalien;  Kreta  [Haläcsy 
Consp.  I.  487].)  f*] 

(Verbreitung  der  Art:   wie  Unterart  Ä.  S.  936).  * 

§§  Blüthen  deutlich  gelblich. 

563.  (19).  y.  ochroleüea.  Qj..  Kahl.  Stengel  kantig,  gefurcht, 
meist  über  2  dm  bis  fast  1  m  lang,  ästig.  Blätter  gestielt,  mit  zahl- 
reichen, meist  etwa  12  (an  den  unteren  oft  nur  5)  Paaren  von  Blättchen; 
diese  länglich-lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich  (so  besonders  an  den 
oberen  Blättern),  stumpf  bis  spitz,  Stachel  spitzlich,  schief,  einnervig,  ganz- 
randig,  unterseits  heller.  Nebenblätter  halbpfeilförmig  ganzrantlig,  die 
der  oberen  Blätter  schmal-linealisch-lanzettlich  bis  linealisch,  zugespitzt, 
etwas  gewimpert.  Blüthenstände  gestielt,  locker  bis  dichter,  länger  als 
das  tragende  Blatt,  seltener  nur  so  lang.  Blüthen  ziemlich  klein, 
5 — 10  mm  lang^  hängend,  sich  etwas  deckend.  Blüthenstiele  kürzer 
als  die  Kelchröhre.  Kelch  glockenförmig,  ziemlich  klein,  fast  häutig, 
mit  sehr  kurzen  eiförmigen  an  der  Spitze  pfriemlichen  Zähnen,  deren 
untere  deutlich  länger  sind.  Blumenblätter  3 — 4  mal  länger  als  der 
Kelch.  Fahne  2  lappig,  unter  der  Mitte  zusammengezogen,  oben  zurück- 
gebogen, wenig  länger  als  die  Flügel.  Schiffchen  stumpf,  kürzer  als 
die  Flügel.  Griffel  vorne  fast  ganz  behaart.  Früchte  länglich-line- 
alisch, ihr  Stiel  etwa  so  lang  oder  länger  als  die  Kelch- 
röhre, kaum  bis  deutlich  aus  ihr  hervorragend,  etwa  2,5 
(bis  3)  cm  lang,  kahl,  gebogen  geschnäbelt,  zart  netznervig,  meist  etwa 
6  sämig.  Samen  klein,  länglich,  glatt,  schwarz,  mit  ebenso  gefärbtem 
Nabel. 

In  krautigen  Bergwäldern,  in  Gebüschen  im  Mittelmeergebiete  (vgl. 
unten).     Bl.  Mai,  Juni. 

F.  ochroleiica  Spreng.  Syst.  veg.  III.  269  (1826).  DC.  Prodr. 
II.  358.  Ten.  Fl.  Neap.  Prodr.  42.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  478.  Visiani 
Fl.  Dalm.  III.  324  (s.  die  Rasse  B).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  197 
t.  237  fig.  I,  1 — 7.  Nyman  Consp.  208.  —  F.  Cracca  2.  ochroleiica 
Jan  Elench.  12  (1826).  —  Cracca  ochroleüea  Alef.  Bonplandia  IX. 
123  (1861). 

1)  S.  n.  2.  S.  105  Fussn.  4.  Die  genauen  Daten  sind  *  5.  October  1693 
t  17.  Juli  1730. 


938  Leguminosae. 

In  der  Tracht  einer  kleinblüthigen  V.  cracca  nicht  unähnlich,  aber  schon  durch 
die  Blüthenfarbe  leicht  zu  unterscheiden.  Aendert  auch  in  der  Tracht  ähnlich  der 
V.  cracca  ab,  an  schattigen  Orten  werden  die  Blättchen  breiter  und  stehen  mehr 
entfernt,  an  sonnigen  Orten,  besonders  in  den  Gebirgen  stehen  die  Blättchen  dicht, 
sind  schmäler  und  starrer. 

Bei  uns  nur  die  Rasse : 
B.  Dinara^).  In  allen  Theilen  dünner  als  der  Typus,  Blättchen  meist 
deutlich  kleiner,  meist  2  mm  bis  2,5  cm  lang,  im  Verhältnis  breiter, 
die  grösseren  Blättchen  fast  elliptisch,  mit  stark  gebogenen  Rändern. 
Blüthen  kleiner,  heller,  beim  Trocknen  bleich,  nicht  wie  beim 
Typus  meist  orange- bräun  lieh  werdend,  öfter  kürzer  gestielt. 

Kroatien  von  Noe  (Alman.  74;  Maly  Enum.  316)  angegeben, 
von  Schlosser  u.  Vukotinovic  nicht  erwähnt.  Dalmatienü 
zerstreut  aber  im  mittleren  und  südlichen  häufiger,  bis  1300  m 
aufsteigend.  Montenegro:  am  Lovcen  (Tommasini),  Njegus,  an 
der  Strasse  von  Cattaro  nach  Cetinje,  am  Jezerski  orh  und  im 
Distrikt  Kuci  an  der  albanesischen  Grenze  (Maly  briefl.).  Herce- 
govina  (Prenj  planina  in  etwa  1100  m  [Brand isj),  am  Velez  bei 
Mostar  (Beck)  und  um  Nevesinje  in  etwa  900 — 950  m  (Brand  is, 
Sagorski).  Bosnien;  am  Prologh-Pass  in  etwa  1000  m  (Handel- 
Mazzetti  etc.  ÖBZ.  LV  [1905]  487). 

V.  ochrolenca  B.  Dinar a  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  938 
(1909).  —  F.  dinara  Borbäs  Term.  Közl.  Potfüz.  LH.  189  (1899). 
ÖBZ.  LIV  (1904)  463.  —  F.  ochra  Sagorski  Katal.  Thür.  Bot. 
Tausch ver.   1902  und  Herb.  —  F.  albescens  Sagorski  ÖBZ.  LIV 

(1904)  366.  

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  |*J 

(Verbreitung  der  Art:  Mittleres  und  südliches  Italien;  Sicilien; 
Algerien  [vgl.  Batt.  u.  Trab.  Fl.  Alg.  271].)  f*] 

ß.  Pflanze  abstehend  und  oft  kraus  weich  behaart.    Früchte 
behaart. 

564.  (20.)  V.  Sibthorpii^).  %  Stengel  ziemlich  dünn  und  schlaff, 
jneist  am  Grunde  reich  verzweigt,  seltener  dick  und  kräftig,  kletternd  auf- 
steigend oder  niederliegend,  meist  etwa  3 — 5  dm,  seltener  bis  über  1  m 
lang.  Blätter  mit  meist  7 — 10  (bis  12)  Paaren  von  Blättchen  und  einer 
oft  einfachen  bis  kurzen,  seltener  getheilten  Wickelranke.  Blättchen 
meist  genähert,  seltener  entfernt,  elliptisch  bis  schmal-elliptisch,  stumpf- 
lich bis  spitzlich,  stachelspitzig.  Nebenblätter  klein,  halbpfeilförmig,  die 
oberen  linealisch-pfriemlich.  Blüthenstände  locker,  stark  einerseitswendig, 
meist  8 — 16blüthig,  viel  länger  bis  über  doppelt  so  lang  als  das 
tragende  Blatt.    Blüthen  nickend  bis  hängend,  stark  verlängert,  oft  fast 

1)  Nach  d(!n  Dalmatien  und  Bosnien  trennenden  Dinarischen  Alpen,  die  nacli 
dem   Bergstock  Dinara  l)enannt  sind. 

a)  S.  II.  1.  S.  22  Fussn.  1.  Die  genauen  Daten  sind:  *  28.  October  1758 
Oxford  t  7-  Februar  179Ü  Bath. 


4 


Vicia,  939 

röhrenförmig  erscheinend.  Kelch  weichhaarig,  etwa  ^/s  so  lang  als  die 
Blumenblätter;  untere  Kelchzähne  dreieckig-lanzettlich,  etwas  kürzer  als 
die  Kelchröhre,  die  oberen  kurz,  zusammenneigend.  Blumenblätter  blau- 
violett. Fahnenplatte  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Nagel  der 
Fahne.  Frucht  schmal,  etwas  rhombisch-linealisch,  am  Grunde  in  einen 
der  Kelchröhre  etwa  an  Länge  gleichkommenden  Stiel  verschmälert. 
Nabel  etwa  ^/e  des  Samenumfangs  einnehmend. 

An  Bergabhängen,  auf  Weiden,  Brachen,  in  Gebüschen  nur  im 
südöstlichsten  Gebiete  angegeben.  Montenegro  (Pantocsek  Beitr.  129 
[1874])  in  einer  Höhe  von  1350 — 1400  m  (nach  Maly  briefl.  zweifel- 
haft). Istrien  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  H.  426  als  V.  poly- 
phyllan).     Bl.  Mai  Juni. 

F.  Sibthorpü  Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  IX.  122  (1849).  Fl.  Or.  II. 
586.  Nyman  Consp.  206.  —  Cracca  Broteriäna^)  Alef.  Bonplandia 
IX.  120  (1861).  —  V.  villosa  y.  austrälis  Griseb.  Spie.  fl.  Rum.  Bith. 
I.  82  (1843). 

Eine  sehr  eigenartige  Pflanze,  die  durch  die  Behaarung  sehr  an  eine  schwäch- 
liche V,  villosa  erinnert,  aber  von  dieser  Art  schon  durch  das  Ausdauern  ver- 
schieden ist  (vgl.  indessen  die  Easse  B  von  V.  villosa).  Eine  Pflanze  aus  dem  Ge- 
biete sahen  wir  nicht. 

Aendert  ab 

B.  major  (Heldr.  Herb.).  Pflanze  in  allen  Theileu  kräftiger  und  grösser.  Stengel 
dick,  bis  über  1  m  lang.  Blätter  verlängert,  oft  mit  zahlreichen  Blättchen. 
Blüthenstand  verlängert,  sehr  locker.  Blüthen  gross.  —  So  bisher  nur  in 
Griechenland. 

(Serbien??  [die  uns  vorliegende  Pflanze  gehört  zu  V.  tenuifolia\; 
Haemus?  Thessalien;  Griechenland;  Kreta;  Kleinasien  [Constantiuopel 
vgl.  Aznavour  Mag.  Bot.  Lap.  IL   142].)  \^\ 

Zu  den  ausdauernden  europäischen  Arten  der  Gruppe  Cracca  gehört  auch 
(vgl.  S.  927)  V.  Sicula  (Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  292  (1844).  —  Orohns  atropurpnrcus 
Desf.  Fl.  Atl.  II.  157  (1800).  —  Cracca  linifolia  Alef.  Bonpl.  IX.  118  (1861).  — 
Lathyrus  atr.  Areangeli  Comp.  Fl.  It.  198  (1882)  in  Calabrieu  und  Sicilien,  ver- 
breiteter in  Algerien,  von  der  Tracht  eines  Lathyrus  Gruppe  Orobus  mit  1 — 3  jochigen 
Blättern  ohne  Wickelranke  und  linealen  Blättchen. 

2.  Pflanze  ein-  oder  zweijährig,  nach  der  Fruchtreife  ab- 
sterbend, selten  schwach  ausdauernd  (vgl.  indessen  V.  vil- 
losa, V.  atripurpurea  B.  etc.). 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  V.  S  alamini  a-) 
(Heldr.  u.  Sart,  in  Boiss.  Diagn.  Ser.  2.  II.  39  [1856])  in  Thessalien, 
Griechenland,  auf  Kreta  und  bei  Konstantinopel;  auf  Lesbos  B. 
macrophy  lldria  (Candargy  Veget.  Lesb.  54  [1899J).  —  V.  micro- 
phylla  (D'Urv.  Enum.  87  [1822]  —  V.  pscMclocracca  c.  microphylla 
Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  527  [1894])  in  Griechenland",  auf 
Cypern,  Rhodos,  Chios.  —  V.  biflöra  (Desf.  Fl.  Atl.  II.  166  [1800]) 


1)  S.  II.   1.  S.  539  Fussu.  3.     Die  genauen  Daten  sind  *  25.  November  1744 
Santo-Antäo  de  Tojah  bei  Lissabon  f  4.  August   1828  Acolena  de  Belem. 

2)  Nach  der  durch  die  Schlacht  im  Perserkriege  berühmten  Insel  Salamis  an 
der  Küste  von  Attika. 


940  Leguminosae. 

in  Spanien,  —  V.  Cretica  (Boiss.  u.  Heldr.  Diagn.  Ser.  1.  IX.  118 
[1849]  auf  Kreta,  den  Kykladen  und  Sporadeu ;  über  die  Veräuder- 
liclikeit  vgl.  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  492)  und  die  nalie  verwandte 
F.  Sprunerü)  (Boiss.  Diagn.  Ser.  1.  IX.  119  [1849])  in  Griechen- 
land. —  Der  V.  dasyc.  verwandt  ist  V.  eriocdrpa''i)  (Hai.  Consp. 
Fl.  Graec.  I.  489  [1901]  —  V.  villosa  var.  eriocarpa  Hausskn. 
Sjnib.  68  in  Mittli.  Bot.  Ver.  Ges.  Thür.  in  Mitth,  Geogr.  Ges. 
Thür.  III  [1884])  in  Thessalien  und  Griechenland. 

a.  a.  Platte    der  Fahne    kürzer    (meist  nur  halb  so  lang)  als 

der  Nagel  (vgl.  auch  V.  Sibthorpii). 
§  §  Früchte  auch  anfangs  kahl. 

*  *  Blüthenstände  meist  reichblüthig. 

Gesammtart  V.  villosa  (No.  565 — 566). 

565.  (21.)  V.  villosa.  O — ©0  bis  schwach  31,  Zottig,  meist 
abstehend  weichhaarig.  Stengel  schlaff,  namentlich  oberwärts  weich, 
meist  3  dm  bis  1,5  m  lang,  kletternd,  ästig,  Blätter  mit  meist  8—10 
Paaren  von  Blättchen  und  einer  meist  verzweigten  Wickelranke.  Blättchen 
länglich-linealisch  bis  länglich,  stumpflich  bis  spitzlich,  stachelspitzig; 
in  der  Jugend  an  den  Spitzen  der  Triebe  mit  den  jungen  Blüthen- 
ständen  dicht  gedrängt,  daher  die  weichen  Triebspitzen  bei  dieser  Art 
oft  fast  köpf  ig  erscheinend.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  oberwärts 
lanzettlich,  ganzrandig,  Blüthenstände  reichblüthig,  etwas  locker,  läng- 
lich oder  anfangs  schief  rhombisch,  vor  der  Blüthe  dicht  hell  (fast  feder- 
artig) behaart,  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  ziemlich  gross, 
etwa  1,5  cm  lang,  hängend,  die  eines  Blüthenstandes  sich  meist  fast 
gleichzeitig  öffnend.  Kelch  mit  schiefer  Röhre,  am  Grunde  gebuckelt, 
die  drei  unteren  Zähne  fadenförmig,  meist  so  lang  als  die  Kelchröhre, 
lang  gewimpert,  die  oberen  kurz  dreieckig-zugespitzt,  zusammenneigend. 
Blumenblätter  blauviolett,  etwa  dreimal  länger  als  der  Kelch,  Platte 
der  Fahne  halb  so  lang  als  ihr  Nagel,  die  ganze  Fahne  kahl,  etwa  so 
lang  als  die  Flügel,  Früchte  länglich  bis  länglich-linealisch,  meist 
2  cm  lang  oder  etwas  länger  und  7 — 8  mm  breit,  an  der  Spitze  kurz 
zugespitzt,  zuletzt  braun,  ihr  Stiel  länger  als  die  Kelchröhre,  also 
aus  ihm  hervorragend.  Samen  kugelig,  schwarz,  ihr  Nabel  etwa  V7 — V» 
des  Samenumfangs  einnehmend. 

Auf  Aeckern,  besonders  auf  sandigem  Lehmboden  meist  zerstreut, 
im  norddeutschen  Flachlande  stellenweise  bäufig,  dort  nach  Westen  zu 
abnehmend,  im  nordwestdeutschen  Flaclilande  als  wilde  Pflanze  fehlend 
(Buchenau  Fl.  Nordwestd.  Flachi.  323)  so  auch  in  Belgien  und  Holland, 
nach  dem  südlichen  Gebiete  zu  abnehmend  und  meist  unbeständig.  Seit 
80  Jahren  als  sehr  werth volles  Futterkraut  angebaut  (vgl.  auch  IJorbtis 
Ol^Z.  XXXI  |1881|  187),  aus  diesen  Anpflanzungen  häufig  ver- 
wildert  und    als    Unkraut    namentlich    unter    dem  Getreide    auftretend, 


1)  S.  II.  2.  S.  381    Fussn.  f.;  HI,  8.  452  Fussn. 
'■i\  Von  iQiov  Wolle  und  üaQnög  Fruclit. 


Vicia.  941 

daher  die  Grenzen  des  wilden  Vorkommens  schwer  bestimmbar.  Im  süd- 
lichen Gebiete  in  Südfrankreich  von  zweifelhaftem  Indigenat  (Rouy  in 
Rouy  u.  Fouoaud  Fl.  France  V.  237),  ebenso  in  der  Schweiz  meist  un- 
beständig (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  298).  Im  südöstlichen  Gebiete 
in  Istrien  sehr  selten  (Marchesetti  Fl.  Trieste  150,  Fosp.  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  424).  Kroatien  sehr  zerstreut  (Schloss.  u.  Vuk.  Fl. 
Croat.  79).  Dalmatien:  auf  dem  Velebit  (Adaniovic  Herb,  nach 
Maly  briefl.).  Bosnien:  sehr  zerstreut.  Hercegovina :  am  Gliva  bei 
Trebinje  (Pantocsek).  Montenegro:  Njegus  (ßaldacci).  Bl,  Juni  bis 
August. 

V.  villosa  Roth  Tent.  Fl.  Germ  IL  182  (1789).  Koch  Syn.  ed. 
2.  214.  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  162.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  470.  Boiss.  Fl.  Gr.  \l.  591.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  236. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  198  t.  234  fig.  I,  1—3.  Nyman  Consp. 
207.  Suppl.  103.  —  V.  pohiphylla  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung. 
t.  254  (1812)  nicht  Desf.  —  Cracca  villosa  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  470  (1848).  —  V.  plumosa  Martr.-Don.  PI.  Tarn.  179  (1864).  — 
V.  varia  var.  plumosa  Martr.-Don.  PI.  crit.  Tarn.  20.  —  Ervum 
villosum  Trautv.  Act.  Hort.  Petrop.  III.  47  (1875).  —  V.  varia  ß. 
villosa  Arcang.   Comp.  Fl.  It.  ed.   2.  527  (1894). 

In  der  Tracht  der  T".  cracca  nicht  unähnlich,  aber  ausser  durch  die  oben  er- 
wähnten dicken  und  weichen  Triebspitzen  und  die  grösseren  Blüthen  durch  die  vor 
dem  Aufblühen  von  den  Kelchzähnen  federig  beschopft  erscheinendeu  Blüthenstände 
leicht  zu  unterscheiden. 

Eiuigerraaassen  veränderlich,  die  schwer  zu  gliedernden  Formen  stellen  sich 
folgendermaassen  dar : 

A.  culta.  Pflanze  nach  der  Fruchtreife  meist  ganz  absterbend,  kräftig 
und  gross.  Blüthenstände  länger  als  das  tragende  Blatt;  ihre 
Blüthen  ziemlich  zu  gleicher  Zeit  aufblühend.  Untere  Kelchzähne 
etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

Die  angebaute  und  meist  verwilderte  Form,  in  nördlicheren 
Theilen  des  Gebietes  meist  wohl  allein  vorhanden. 

V.  villosa  A.  culta  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  941  (1909). 

Vielleicht  nur  eine  Ackerfoi'm,  während  die  wildwachsende  Pflanze  stqts 
blau  blüht,  zeigt  die  angebaute  häufig  weisse,  purpurne  oder  bunte  Blüthen. 

B.  Godruni^).  Pflanze  2 jährig  bis  schwach  ausdauernd,  nach  der 
Fruchtreife  oft  am  Grunde  neue  Sprosse  erzeugend.  Blüthenstände 
etwa  so  lang  wie  das  tragende  Blatt.  Die  unteren  Blüthen  schon 
verblüht,  wenn  die  oberen  sich  öffnen.  Unterster  Kelchzahn  pfriem- 
lich, länger  als  die  Kelchröhre. 

Hierher  wohl  die  Mehrzahl  der  im  südlicheren  Gebiete  wild- 
wachsenden Formen. 

V.  villosa  B.  Godroni  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  941  (1909).  — 
V.  Godroni  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  237  (1900). 


1)  S.  VI.    1.    S.  509    Fussn.  2.      Die    genauen    Daten    sind    *  25.  März    1807 
t   16.  Aug.  1880  s.  Grandeau  BZ.  XXXVIII  (1880)  638. 


942  Leguminosae. 

Hierzu  gehören : 
I.   Blättchen  länglich-lanzettlich  bis  elliptisch. 

a.  genuina.  Blättchen  länglich-lanzettlich,  ziemlich  gross,  die  der  oberen 
Blätter  fast  linealisch.  Blüthen  mittelgross,  meist  etwa  1,5  cm  lang.  — 
Die    verbreitetste  Form.  —  V.   Godroni  a.  genuina  Rouy  a.  a.  O.  (1900). 

b.  latifulia.  Blättchen  elliptisch.  —  Zerstreut.  —  V.  villosa  var.  ladfolia 
Formanek  Verh.  Nat.  V.  Brunn.  XXXIV.  365  (1896).  —  V.  Godroni 
ß.  laüfolia  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  237  (1900).  —  Ob 
V.  Reuterianai)  Boiss.  u.  Buhse  Aufz.  73  (1860),  die  gleichfalls  durch 
breitere  Blätter  ausgezeichnet  ist,  mit  dieser  Abart  identisch  ist,  erscheint 
zweifelhaft,  vielmehr  dürfte  diese  Pflanze  wahrscheinlich  eine  Rasse  dar- 
stellen. 

II.  Blättchen  länglich-linealisch  bis  lanzettlich. 

stenophylla.  —  Selten.  —  T'^  villosa  a.  stenophylla  Schur  Enum. 
pl.  Transs.  166  (1866).  —  F.  Godroni  y.  angiisiifolia  Rouy  a.  a.  O.  (1900). 
—  Bezüglich  der  gleichfalls  schmalblätterigen  V.  Boissieri  ^)  Heldr.  u.  Sart. 
in  Boiss.  Diagu.  Ser.  2.  II.  40  (1856)  nicht  Freyn  —  T.  biflora  var.  Boissieri 
Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  488  (1901)  gilt  das  bei  der  vorigen  Abart  Gesagte. 

Weissblühende  Formen  sind  1.  albiflora  (Schur  a.  a.  O.  [1866])  und 
die  vielleicht  eine  grössere  Selbständigkeit  besitzende 
III.  darmadan'^)  (DavidolF  ÖBZ.  LH  [1902]  495)  mit  dünnerem,  niederliegen- 
dem   Stengel.  —   Aus    Bulgarien.  —   Gleichfalls    aus    Bulgarien    stammt   die 
anscheinend  eine  Rasse  darstellende,  vielleicht  auch  im  Gebiete  zu  erwartende 

C.  macrospermai)  (Vandas  ÖBZ.  XXXVI  [1886]  227.  Vclen.  Fl. 
Bulg.  163).  Sehr  dicht  weichhaarig.  Blättchen  schmal.  Blüthen  nur  halb 
so  gross  als  beim  Typus.  Früchte  nur  2  mal  so  lang  als  breit.  Samen 
1 — 2  mal  so  gross,  zusammengedrückt. 

(Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  Frankreich;  Spanien  [sehr 
selten];  Italien;  Balkanhalbinsel  [in  allen  Staaten];  südliches  Russland; 
Kaukasus;  Vorder-Asien  bis  Persien;  Nord-Africa.)  * 

566.  (22.)  V.  dasycarpa •'"').  0  (bis  etwas  '^.).  Der  Leitart  ähnlich, 
von  ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Stengel  dünn,  kantig, 
kletternd  bis  niederliegeud,  viel  härter  und  derber  und  weniger  behaart, 
mitunter  zum  Herbst  hin  fast  verkahlend,  die  kurzen  Haare  mit  wenigen 
Zotten  gemischt.  Blätter  fast  sitzend  mit  meist  etwa  10  Paaren  von 
Blättchen;  diese  meist  länglich-eiförmig  bis  lineali.sch  oder  lanzettlich, 
nieist  spitz,  stachelspitzig,  kahl  oder  schwach  behaart.  Neben- 
blätter klein,  linealisch  bis  linealisch-lanzettlich,  die  unteren  halbspiess- 
förmig,  gewimpert.  Blüthenstände  kürzer  gestielt,  so  lang  bis  wenig 
länger  als  das  tragende  Blatt,  viel-  bis  wenigblüthig,  etwas  locker. 
Blüthen  kleiner.  Kelch  ziemlich  kurz  glockenförmig,  oft  violett  über- 
laufen, die  oberen  Kelch  zahne  kürzer,  aus  breit  dreieckigem  Grunde 
zugespitzt,  die  unteren  länger,  lanzettlich  zugespitzt,  alle  nicht  feder- 


1)  S.  II.  1.  S.  172  Fussn.  1  und  S.  535  Fussn.  1.  Die  genauen  Daten  sind 
*  20.  November  1815  Paris  f  23.  Mai  1872  Genf  s.  G.  Reichenbach  til.  BZ. 
1872.  590. 

2)  S.  II.  1.  S.  535  Fussn.   1   und  VI.  1.  533  Fussn,  3. 

3)  Mit  diesem  türkischen  Worte  (eig.  , vernachlässigt")  bezeichnet  man  in  Varna 
, blinde   Passagiere"   (Davidoff  br.). 

■>)  Von  fiux(j6g  lang,  gross  und  aniq^ia  Same. 

5)  Von  haais  rauhhaarig  und  nagnög  Frucht,  ein  sachlich  unzutreffender  Name. 


Vicia.  943 

artig  behaart.  Blumenblätter  länger,  schmal,  meist  unterwärts  weiss- 
lich,  oberwärts  blau-violett,  im  Verblühen  fast  blau,  selten  weiss.  Fahne 
verkehrt-herzförmig,  die  Platte  der  Fahne  oft  kürzer  als  der  halbe 
Nagel.  Flügel  halbeiförmig,  am  Grunde  mit  kurzem  Oehrchen,  stumpf, 
meist  heller  als  die  übrigen  Blumenblätter  bis  weiss.  Schiffchen  ober- 
wärts seitlich  mit  je  einem  dunklen  Fleck.  Frucht  breit,  länglich,  kahl, 
mit  gebogenem  Griffelrest,  2 — 8  sämig,  am  Grunde  in  einen  etwas  aus 
der  Kelchröhre  hervorragenden  Stiel  verschmälert.  Samen  ziemlich  gross, 
rundlich-zusammengedrückt,  purpurbraun.  Nabel  viel  länger  als  bei 
voriger. 

Auf  Aeckern,  im  Getreide,  an  Wegrändern,  in  Gebüschen  wohl 
nur  im  südlichen  und  südöstlichen  Gebiete  wirklich  heimisch ;  dort  meist 
zerstreut,  stellenweise,  so  in  Dalmatienü  häufig.  In  Bosnien  noch  bei 
650  m  beobachtet  (Maly  briefl.);  im  mittleren  und  nördlichen  Gebiete 
meist  wohl  nur  eingeschleppt  oder  verwildert.  Die  Samen  w'erden  oft 
von  Samenhändlern  statt  der  teureren  und  werthvollen  V.  villosa  ver- 
kauft und  als  diese  ausgesät.  Aus  diesen  Culturen  leicht  verwildernd 
und  selbst  im  nördlichen  Gebiete  leicht  ein  lästiges  Unkraut  werdend. 
Bl.  Juni — August,  vereinzelt  bis  zum  Herbst. 

F.  dasycarpa  Ten.  Viagg.  Abruzz.  81  (1830).  Bertol.  Fl.  It.  VII. 
485.  Rouy  ü.  Foucaud  Fl.  France  V.  238.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
198  t.  235  fig.  I,  1—3.  —  F.  varia  Host  Fl.  Austr.  II.  332  (1831). 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  450.  Nyman  Cousp.  207  Suppl.  102. 
—  F.  villosa  ß.  glabrescens  Koch  Syn.  ed.  2.  214  (1843).  —  Cracca 
dasycarpa  Alef.  Bonplandia  IX.  121  (1861)  vgl.  Alef.  ÖBZ.  XIV 
(1864)  145.  —  F.  Plenigeri^)  Form.  Verh.  N.  V.  Brunn  XXXIII. 
158  (1895).  Beitr.  Fl.  Alb.  Ep.  52  vgl.  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  489. 

Die  Pflauze  ist  früher  häufig  mit  T'.  villosa  verwechselt  oder  vereinigt  worden, 
beide  sind  aber  zu  verschieden,  um  zu  einer  Art  verbunden  zu  werden.  Die  harten, 
ziemlich  dünnen  Stengel  machen  sie  zum  Futterkraute  ungeeignet,  daher  werden 
die  oben  erwähnten  Verfälschungen  der  V.  villosa-Saat  mit  V.  dasyc.  von  den  Land- 
wirthen  zurückgewiesen.  —  Da  die  Samen  leicht  reifen  und  auch  in  Norddeutsch- 
land den  Winter  überdauern,  tritt  die  Art  an  den  Stellen  vorjähriger  Cultur  auf 
und  kann  durch  die  dichte  Verstrickung  der  Stengel  der  folgenden  Culturpflanzen 
diese,  namentlich  Getreide,  völlig  herunterziehen.  —  Viele  Angaben  von  einem 
lästigen  Auftreten  der  V.  villosa  beziehen  sich  auf  diese  Art,  die  schon  leicht  durch 
die  dünnen  derben  Triebspitzen  und  die  vor  dem  Aufblühen  nicht  federartig  schopfig 
erscheinenden  Blüthenstände  zu  unterscheiden  ist;  doch  hat  auch  Ascherson  ein 
häufiges  Auftreten  der  V.  rill,  in  Wintergetreide  beobachtet  (vgl.  auch  Kör  nicke 
in  Körn.   u.  Wern.  Handb.  Getr.bau.  1.  383). 

Aendert  ab: 

A.  väria.  Blättchen  elliptisch  oder  schmäler,  länglich,  meist  stumpf. 
Blüthenstände  meist  ziemlich  wenig-,  6 — 12-,  seltener  vielblüthig, 
ihr  Stiel  länger  als  das  sie  tragende  Blatt,  länger  oder  so  lang  wie 
die   Trauben.      Blüthen    1 — 1,5    cm    lang.     Blumenblätter   lila    bis 


1)  Nach  einem  Onkel  Formänek's,  Dr.  Andreas  Pleniger,  Ritter  von 
Heilbronn  in  Wien;  wohl  demselben,  der  1841  in  Wien  ein  Buch  über  Pflanzen. 
Physiologie  veröffentlichte.    « 


944  Leguminosae. 

bläulich-lila,  meist  anfangs  heller,  dann  purpurn  und  zuletzt  violett 
abblühend.  Früchte  meist  4  cm  lang  und  1 — 1,2  cm  breit  mit 
2 — 6  Samen. 

An  Zäunen,  in  Gebüschen  etc.  im  Mittelmeergebiete.  Ver- 
breitet in  Süd-Frankreich.  Riviera.  Istrien.  Dalmatien.  Monte- 
negro.    Bosnien ! !     Hercegovina. 

V.  dasycarpa  A.  varia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  943  (1909). 
—  V.  varia  Host  Fl.  Austr.  II.  332  (1831)  im  engeren  Sinne 
vgl.  Freyn  Abb.  ZBG.  AVien  XXVII  (1877)  318.  Heimerl  Abh. 
ZBG.  Wien  XXXI  (1881)  174.  Celak.  Result.  Durchf.  Böhm.  1889 
in  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1890.464. —  V.  varia  vnr.  parvißöra 
Celak.  a.  a.  O.  466  (1890).  —  V.  dasycarpa  a.  typica  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  423  (1898).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
198  t.  235  fig.  I,  1—3  (1903).  —  V.  dasycarpa  a.  latifölia 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  238  (1900). 

Aendert  mit  breiteren  und  sclimäleren  Blättelien  ab. 

Hierzu  gehört  ausser  der  aus  Griechenland  beschriebenen  Abart  rigida 
(Hai.  Consp,  I,  489  [1901]) 

11.  oligänthai).  Stengel  schwach,  meist  niederliegend.  Blüthenstände  oft 
nur  4blüthig.  —  Selten,  besonders  SO.  —  V.  dasycarpa  a.  f.  2.  oligantha 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  423  (1898).  —  Den  Typus  der  Easse  nennt 
Pospichal  (a.  a.  O.)  f.  1.  genuina. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel.)  |^ 

B.  g  1  a  b  r  e  s  c  e  n  s.  Blättchen  meist  schmäler.  Stiele  der  Blüthen- 
stände kürzer  als  das  tragende  Blatt,  meist  vielblüthig.  Blüthen 
1,2 — 1,5  cm  lang,  mitunter  noch  länger,  im  Durchschnitt  grösser. 
Früchte  höche>tens  9  mm  lang. 

Im  Getreide,  an  Ruderalstellen,  seltener  in  Gebüschen  im  süd- 
lichen und  mittleren  Gebiete  zerstreut,  wohl  noch  im  südlichen 
Deutschland  (bis  Franken!)  heimisch,  im  nördlichen  Gebiete  häufig 
eingeschleppt  und  oft  ziemlich  beständig  (vgl.  oben).  Erreicht  an- 
scheinend im  südlichsten  Gebiete  eine  Südgrenze;  in  Bosnien  bis 
1200  m  ansteigend  (Handel-Mazzetti  etc.  ÖBZ.  LV  [1905]  486), 
für  Montenegro  schon  unsicher,  die  älteren  Angaben  beziehen  sich 
auf  den  Typus  der  Art. 

V.  dasycarpa  ß.  glahrescens  Beck  in  Rchb.  Ic,  XXII.  199 
(1903).  —  F.  dllosß  ß.  glahrescens  Koch  Syn.  ed.  1.  194  (1835) 
ed.  2.  214  z.  1'.  Neilr.  FL  Nieder-Oesterr.  960.  —  V.  polyphyUa 
Koch  Flora  XHI  (1830)  114.  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  527  z.  T. 
nicht  Waldst.  u.  Kit.  —  V.  pseudovillosa  Schur  Enum.  pl.  Transs. 
166  (1866).  —  V.  glahrescens  Heim.  Verh.  ZBG.  Wien  XXXI 
(1881)  173.  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  880  in  Rchb.  Ic.  XXII  t.  234 
ifig.  II,  4 — 6.  —  V.  varia  var.  grandißöra  Öelak.  Sitzb.  Böhm. 
Ges.    Wiss.    1890.   466.  —  V.  dasycarpa   b.  grandißöra    Wolilf. 


1)  Von   ÖÄlyos  weijg,  gering  und  ävd'og  Bliilhe. 


Vicia.  945 

in    Hallier-Wohlf.    Kochs    Syn.  666    (1891).    Pospich.  Fl.  Oesterr. 

Küstenl.  II.  423.  —  V.  dasycarpa  ß.  angustifolia  Roiiy  in  Rouy 

u.  Foucaud  Fl.  France  V.  238  (1900). 

(Verbreitung  der  Rasse  im  Süden  unsicher;  der  Art:  südliches 
Schweden;  Dänemark;  Frankreich;  Iberische  HalbinseL  Italien;  Balkan- 
halbinsel ;  Kleinasien  ;  Syrien ;  Nord- Af  rica.)  *  | 

**  Blüthenstand  meist  arm-  (8 — 6-)  und  lockerblüthig, 
seltener  an  sehr  kräftigen  Blüthenständen  mehr 
(bis  15-)  blüthig  (F.  calcarata  vgl.  S.  905).  — 
Pflanze  des  Mittelmeergebietes. 

567.  (23.)  V.  pseudocracca^).  Q).  Stengel  niederliegend  bis  kletternd, 
kantig,  etwa  1  —  6  dm  lang,  meist  schwach-abstehend  behaart  bis 
kahl,  unterwärts  ästig.  Blätter  fast  sitzend  mit  3 — 10  (meist  4 — 5) 
Paaren  von  Blättchen ;  diese  länglich-oval  bis  lanzettlich  oder  linealisch- 
lanzettlich,  die  unteren  oft  stumpf,  die  oberen  spitz,  alle  Stachel  spitzig, 
spärlich  abstehend  behaart  bis  kahl.  Nebenblätter  lanzettlich  zuge- 
spitzt, halbspiessförmig,  behaart,  gewimpert,  ganzrandig  oder  am  ()hrchen 
schwach  gezähnt.  Blüthenstände  gestielt,  meist  länger,  selten  so  lang 
oder  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  erheblich  grösser 
als  bei  den  vorigen  Arten,  16 — 18  mm  lang,  nickend.  Blüthenstiele 
viel  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  glockenförmig,  die  beiden  oberen 
Kelchzähne  kürzer,  breit  dreieckig,  zugespitzt- kurz  begrannt,  die  3 
unteren  lanzettlich-linealisch,  allmählich  zugespitzt,  etwa  .so  lang  oder 
länger  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  viel  länger  als  der  Kelch. 
Fahne  länglich,  zweilappig,  bald  hell,  bald  dunkler  blau,  die  Platte 
etwa  halb  so  lang  als  die  Fahne.  Flügel  und  Schiffchen  weiss  oder 
das  Schiffchen  oberwärts  blau-violett,  seltener  alle  Blumenblätter  weiss. 
Frucht  schmal,  linealisch,  etwa  1  bis  über  2  cm  lang,  und  5  oder 
mehr  (bis  8)  mm  breit,  kahl,  netznervig,  6 — 8 sämig,  am  Grunde  mit, 
einem  nicht  oder  kaum  aus  dem  Kelchrohr  hervorragendem  Stiel.  Samen 
ziemlich  gross  bis  klein,  zusammengedrückt-kugelig,  glatt,  schwärzlich 
mit  weissem  Nabel,  der  kaum  ^/e  des  Umfangs  einnimmt. 

An  Zäunen,  in  Gebüschen,  an  sandigen  Plätzen  nur  im  Mittel- 
meergebiete. Bei  uns  mit  Sicherheit  nur  im  südwestlichsten  Gebiete 
in  der  Provence,  in  den  Departements  Bouches-du-Rhöne,  Var  und 
Alpes-maritimes  zerstreut.  Riviera.  Die  Angabe  in  Istrien  (Nyman 
Consp.  207)  ist  ebenso  wie  wohl  die  in  Dalmatien  (Willkomm)  irr- 
thümlich.     Bl.  Mai,  Juni. 

V.  Psendocracca  Bertol.  Rar.  Ital.  dec.  58  (1806).  Amoen.  90. 
Fl.  lt.  VII.  487.  Strobl  ÖBZ.  XXXVII.  (1887)  362.  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  239  (1900;  als  Subspec.  von  V.  viüosa) 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   199  t.  235    fig.  II,   34.  Nyman  Consp.  207 


1)  Von  i^cüdo  -  falsch .  und  cracca  s.  S.  783  Fussn.  1;   S.  929  Fussn.  3. 
Ascborson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2  60 


946  Leguminosae. 

Suppl.   103.    —    Cracca  Bertolönii^)   Gren.   u.    Godr.    Fl.    France  I. 
470  (1848).  —  Cracca  Pseudocracca  Alef.  Bonplandia  IX.  121  (1861). 

Ist  in  der  Tracht  der  V.  dasycarpa  am  ähnlichsten,  aber  durch  die  angegebenen 
Merkmale  leicht  zu  unterscheiden. 

Aendert  ab: 

B.  ambigua.  Blätter  mit  meist  5 — 7  Paaren  von  Blättchen;  diese  breiter  als 
beim  Typus,  meist  länglich-elliptisch  bis  breit  länglich,  stumpf.  —  Sehr  zer- 
streut. —  V.  Pseudocracca  ß.  ambigua  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  199  (1900).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  199.  —  V.  ambigua  Guss.  Fl.  Sic. 
Prodr.  II.  435  (1828).  Fl.  Sic.  Syn.  V.  284.  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887). 
362.  Nvman  Consp.  207.  Suppl.  103.  —  V.  Pseudocracca  ß.  Bertol.  Fl.  It. 
VII.  437  (1847). 

C.  litorälis.  Blätter  meist  mit  5 — 7  Paaren  von  Blättchen;  diese  schmal- 
linealisch,  nicht  1  mm  bieit,  meist  klein.  Früchte  oft  grösser  als  beim  Typus, 
etwa  3,5  cm  lang  und  9 — 10  cm  breit.  —  So  besonders  am  Meeresstrande  im 
Sande.    —  V.  Pseudocracca   y.   liUoralis   Rouy  a.  a.  O.  (1900).    Beck  a.  a.  O. 

—  V.  liUoralis  Salzm.  Flora  IV  (1821)  110.  —  V.  Bivöneai)  Ser.  in  DC.  Prodr. 
II.  357  (1825)  nicht  Rafiu.  —  Cracca  Bivonaea  Alef.  Bonplandia  IX.  121  (1861). 

Eine    etwas    kritische,    bisher   nicht    im    Gebiete    beobachtete    Pflanze    ist 
Consentina.  —  V.  Consentina'^)  Spreng.  Pug.  II.  74  (1815)  Aul.  t.  XV  (1818). 

—  V.  ochroleuca  ß.  consentina  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  527  (1894).  — 
V.  Pseudocracca  S.  var.  ochroleuca  Rouy  a.  a.  O.  (1900).  —  V.  pseudocracca 
ochrantha-i)  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  199  (1903).  Blumenblätter  hellgelb, 
selten  das  Schiffchen  violett.  —  Corsica  und  Italien.  —  Ist  vielleicht  eine 
Rasse.  —  Eine  gleichfalls  aus  dem  südlichen  Italien  beschriebene  Form  (Rasse?) 
ist  Eosdniö)  (Arcangeli  Comp.  Fl.  It.  ed.  1.  204  [1882]  —  V.  Ilosani  Ton. 
FI.  Nap.  V.  115  [1835—36]  Nyman  Consp.  207)  mit  an  den  unteren  Blättern 
an  den  Oehrchen  gezähnten  Nebenblättern  (ob  auch  bei  uns?). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Balearen;  Italien;  Sar- 
dinien; Nord-Africa.)  j^^j 

§§  §§  Früchte  wenigstens  anfangs  seidig-zottig. 

568.  (24.)  Y.  atripurpürea.  O — OO.  Gleichfalls  in  der  Tracht 
der  V.  villosa  sehr  ähnlich,  von  dieser  aber  hauptsächlich  durch  Fol- 
gendes verschieden :  Mehr  oder  weniger  dicht,  mitunter  weisslich  weich- 
haarig. Stengel  meist  2 — 8  dm  lang,  kantig,  niederliegend  oder  kletternd, 
ästig.  Blätter  mit  meist  5 — 8  Paaren  von  Blättchen  und  einer  ver- 
zweigten Wickelranke.  Blättchen  länglich-linealisch  bis  fast  linealisch, 
stumpf  oder  spitz,  schwach  stachelspitzig.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig,  ganzrandig  oder  meist  etwas  gezähnt.  Blüthenstände  2 
bis  12blüthig,  mehr  oder  weniger  dicht  oder  locker,  so  lang  oder  kürzer 
als    das    tragende    Blatt,    vor   der    Blüthe    stark    federartig    behaart    er- 


')  S.  II.  1.  S.  142    Fussn.  1.     Die   genauen  Daten    sind  *  11.  Februar  1775 

Sarzana  (Ligurien)  f   17.  April  1869  Bologna. 

2)  S.  II.   1.  8.  391   Fussn.   1;  VI.  2.  S.  495  Fussn.  1. 

3)  Bei  Cosenza  (im  Alterthum  Consentia)  in  Calabrien. 

4)  Von  d)XQ()£  bleich,  gelblicli  und  äv&og  Blüthe. 

5)  Nach  Francesco  Rosano,  der  um  1820  in  der  Basilicata  (Lucanien) 
sammelte  und  sein(5  Funde  Ten  ore  niitthcilte,  der  nach  ihm  eine  Reihe  von  Arten 
nannte.  Verf.  von  Saggio  della  flora  del  territorio  di  Ginosa  Napoli   1812. 


m. 


Vicia.  947 

scheinend.  Blüthen  ziemlich  gross,  meist  etwa  1,5  cm  lang,  abstehend, 
zuletzt  hängend,  die  eines  Blüthenstandes  sich  gleichzeitig  öffnend. 
Kelch  ziemlich  regelmässig,  nicht  oder  wenig  gebuckelt,  die  Kelch- 
zähne sämmtlich  borstlich  vorgezogen,  ziemlich  gleichlang,  die 
unteren  etwa  ein  Drittel  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter schmal,  unterwärts  weisslich,  oberwärts  lebhaft  purpurn,  Fahne 
und  Schiffchen  oberwärts  fast  schwarzpurpurn.  Fahne  länger  als  die 
Flügel,  ihre  Platte  nur  halb  so  lang  als  der  Nagel.  Griffel  gebogen 
und  gedreht.  Früchte  breit  linealisch,  bis  rhombisch-linealisch,  meist 
etwa  2,5 — 3,5  cm  lang  und  8—11  mm  breit,  zusammengedrückt, 
hängend,  zuletzt  braun,  auf  der  Fläche  gebuckelt,  netznervig,  be- 
sonders an  den  Nähten  abstehend  behaart,  vielsamig,  am 
Grunde  in  einen,  nicht  die  Länge  der  Kelchröhre  erreichenden,  daher 
nicht  aus  ihr  hervorragenden  Stiel  verschmälert.  Samen  rundlich,  mehr 
oder  weniger  zusammengedrückt,  schwarz,  der  Nabel  etwa  Vs  des  Samen- 
umfangs  einnehmend. 

An  sandigen  grasigen  oder  krautigen  Orten,  auf  dürren  Feldern, 
in  trockenen  Gärten,  an  Ruderalstellen,  in  der  immergrünen  Region  des 
Mittelmeergebietes.  Im  südwestlichen  Gebiete  nur  in  Süd- Frankreich: 
in  der  Provence,  in  den  Departements  Alpes-maritimes  und  Var  zer- 
streut (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  240).  Riviera.  In  Dal- 
matien  auf  der  Insel  Lesina  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  324)  wohl  nur 
eingeschleppt  (vgl.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  200),  auch  im  übrigen 
Gebiete,  wenn  auch  sehr  selten  als  Adventivpflanze  beobachtet  (vgl. 
Hock  Beih.  Bot.  Centralbl.  IX.  410)  z.  B.  auf  Helgoland!  Bl.  März 
bis  Juni. 

V.  atropurpurea  Desf.  Fl.  Atl.  IL  164  (1800).  Bertol.  Fl.  It. 
VIL  494.  Rouy  in  Foucaud  Fl.  France  V.  240.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXIL  200  t.  239  fig.  I,  II,  1-3.   Nyman  Consp.  207.    Suppl.   102. 

—  V.  benyhaUnsis^)  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  736  (1753)?  —  V.  Broteriäna^) 
Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  357  (1825).  —  V.  trichöcahjx^)  Moris  Stirp. 
Sard.  Elench.  IIL  7  (1829).  —  V.  albicans  Lowe  Man.  Madeira  200 
(1868).  —  Cracca  atropurpurea  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  471 
(1848).  —    V.  lanata  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  324  (1852). 

Eine  durch  die  angegebenen  Merkmale  ausgezeichnet  verschiedene  schöne  Art. 

—  Aendert  ab : 

B.  perennis.  Mehr  oder  weniger  ausdauernd,  kräftiger  und  weniger  stark  be- 
haart. Blättchen  länglich-elliptisch.  Blüthenstände  wenigblüthig,  vor  der  Blüthe 
kaum  federartig  behaart;  ihre  Stiele  behaart  oder  verkahlend,  nicht  wollig. 
Früchte  angedrückt  behaart,  zuletzt  fast  kahl,  breiter  und  meist  länger  als  beim 
Typus,  sehwach  rhombisch.     Samen  dicker. 

Bisher  nicht  im  Gebiete,  in  der  Nähe  im  mediterranen  Süd-Frankreich 
im  Departement  Herault  beobachtet,  von  dort  über  die  Iberische  Halbinsel  bis 
Nord-Africa  verbreitet. 


1)  Ein   vielleicht    für   unsere  Pflanze  auf  Grund  falscher  Heimatangabe  (Ben- 
galen in  Indien)  gegebener  Name. 

2)  S.  II.  2.  S.  559  Fussn.  3;  VI.  2.  S.  939  Fussn.   1. 

3)  Von  '&qI^  Haar  und  ndÄv^  Kelch. 

60* 


948  Leguminosae. 

V.  atropurpurea  Une  forme:  V.  perennis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  241  (19C0).  —  V.  perennis  DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  155  (1813).  Fl. 
Fianc.  V.  578.  Nyman  Consp.  207. 

Eine  etwas  kritische  -Pflanze.  Gleichfalls  nicht  als  Art  zu  trennen  ist 
V.  Aquitdnicai)  (Clavaud  Act.  Soc.  Linn.  Bord.  XXVII  [1883]  S.  VI.  554 
[1884])  aus  Südwest-Frankreich  :  Gironde. 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd -Frankreich;  Iberische 
Halbinsel;  Balearen;  Italien  mit  den  Inseln;  Griechenland:  Peloponnes, 
Kykladen   [Hai.  Consp.  I.  491];  Nord-Africa.)  \^\ 

ß.  ß.  Platte  der  Fahne  so  lang  wie  der  Nagel. 

569.  (25.)  V.  picta.  0 — GG-  Schwach  angedrückt  behaart  oder 
verkahlend.  Stengel  mitunter  bis  ülaer  1  m  lang,  kantig,  ästig.  Blätter 
mit  3  —  6  Paaren  von  Blättchen  und  einer  verzweigten  Wickelranke. 
Blättchen  entfernt,  länglich  oder  die  oberen  fast  linealisch,  alle  stachcl- 
spitzig.  ^Nebenblätter  halbiifeilförmig,  die  der  unteren  Blätter  oft  ge- 
zähnt. Blüthenstände  lang  gestielt,  wenig-  bis  vielblüthig,  öfter  locker- 
blüthig,  so  lang,  kürzer  oder  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen- 
stiele  dünn,  so  lang  wie  der  Kelch.  Blüthen  etwa  1  cm  lang  oder  etwas 
länger.  Kelchzähne  ungleich,  die  oberen  sehr  kurz,  die  unteren 
pfriemlich  bis  borstlich,  der  unterste  wenig  kürzer  als  die  Kelchröhre. 
Fahne  mit  verkehrt -herzförmiger,  schön  blau  gestreifter  gekrümmter 
Platte  und  weisslichem  Nagel.  Flügel  weisslich,  wenig  länger  als  das 
Schiffchen;  dieses  spitz,  oberwärts  blau.  Griffel  wenig  behaart.  Frucht 
linealisch,  meist  3  —  3,5  cm  lang  und  6- — 7  mm  breit,  beiderseits  ver- 
schmälert, kahl,  gestielt,  zuletzt  lederbraun,  meist  5 — 6  sämig.  Samen 
fast  kugelig,  niarmorirt,  der  Nabel  etwa  ^/s  des  Samenumfangs  ein- 
nehmend. 

In  Sträuchern  und  Buschwerk.  Bei  uns  nur  in  Ungarn  im  Ueber- 
schwemmungsgebiet  der  Thciss,  selten  in  den  Comitaten  Jäsz  (Jazygim); 
Nagykün  (Gross-Kumanien);  Szolnok;  bei  Kisüjszällas  (Degen)  etc. 
(nach  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  198).  Die  Angabe  in  Istrien  (?  Rchb. 
Fl.  Germ.  exe.  528)  und  die  in  Dalmatien  (Ebel  12  Tag,  Mont.  II. 
Elench.  XXXVIII)  sind  wohl  irrtümlich.     Bl.  Juni— Sept. 

V.  picia  Fisch,  u.  IVIey.  Ind.  sem.  Hort.  Petrop.  I.  41  (1835). 
Ledeb.  Fl.  Ross.  I.  677.  Boiss.  Fl.  Gr.  II.  509.  Borbäs  ÖBZ.  -XXXI 
(1881)  188.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  197  t.  239  fig.  III,  4,  5.  Nyman 
Consp.  208.  Suppl.  103.  —  V.  Ucolor  Wulf,  nach  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  528  (1832)?  —  Ervtm  ])ichim  Alef.  ÖBZ.  IX  (1859)  365.  — 
V.  biennis  Kit.  Abb.  ZBG.  AVien  XIII.  91  (1863).  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  528  nicht  L.  —    V.  cumäna^)  Hazsl.  Math.  term.  ert.  1872.  39. 

Wird  von  Borbas  a.  a.  0.  als  Futterkraut  statt  V.  rillosa  für  die  Ueber- 
schwennnungsgcl)ietc  in   Ungarn  nach  dein   Austrocknen  empfohlen. 

(Südlicheres  Russland;  Sibirien.)  jlT 

')  Von  Acpiitania,  dem  antiken  Namen  von  SW.-Frank reich  (später  Guienne). 
'-')  WcL'cn  des  Voikoniincns  in  Gross-Kumanien. 


I 


Vicia.  949 

Bastard. 
A.  I.  b. 

558.  X  561-  ^  •  silvtitica  X  cracca.  Q;,  In  der  Tracht  einer 
breitblättrigen  lockeren  V.  cracca  nicht  unähnlich.  Kurz  behaart. 
Stengel  massig  steif,  kletternd,  ästig,  kantig.  Blätter  kurz  gestielt,  mit 
meist  7 — 11  Paaren  von  Blättehen  und  einer  verzweigten  Wickelranke. 
Blättchen  länglich-eiförmig  bis  länglich-linealisch  mit 
meist  deutlich  gebogenen,  vereinzelt  mit  ziemlich  geraden  Rändern,  von 
sehr  schwankender  Breite  an  einer  Pflanze.  Nebenblätter 
an  den  unteren  Blättern  deutlich  un regelmässig  gelappt,  an 
den  mittleren  und  oberen  mit  einer  Spiesseckeoder  auch 
ohne  diese,  dann  eiförmig,  alle  schlank  zugespitzt,  meist  mehr 
oder  weniger  halbmondförmig  gebogen.  Blüthen stände  ziemlich 
locker,  so  lang  oder  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  etwa 
1,2 — 1,5  cm  lang,  mit  dünnen  Stielen,  der  meist  länger  als  die  Kelch- 
röhre ist.  Kelchröhre  glockig  mit  kurzen  oberen  und  langen  pfriem- 
lichen unteren  Zähnen.  Blumenblätter  hellblau  violett,  oberwärts 
denen  von  V.  cracca  ähnlich,  unterwärts  heller  bis  weisslich, 
Flügel  und  S  chif  fchen  wenigstens  unterwärts,  oft  ganz  weiss- 
lich, lila  überlaufen  oder  gestreift.  Früchte  (unreif)  länglich, 
beiderseits  zugespitzt,  bei  etwa  2  cm  Länge  6  mm  breit,  meist  einsamig. 

Thüringen:  am  Seeberg  bei  Gotha,  Siebleber  Holz,  an  der  Strasse 
nach  den  Steinbrüchen  auf  verwittertem  Kalkstein  einzeln  zwischen  sehr 
zahlreicher  V.  cracca,  gesellig  mit  V.  i'l/vatica,  V.  pisiformis  und 
Laihyrus  niger  1908  (Zabel!)     Bl.  Juni,  Juli. 

V.  silvatica  X  cracca  (F.  Zalelii^)  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  949 
(1909). 

Die  Pflanze  steht  in  ihren  Merkmalen  deutlich  zwischen  beiden  Erzeugern, 
namentlich  die  Blattform,  die  Gestalt  der  Nebeublättt-r  und  die  Blüthen  verrathen 
sofort  die  Mischung  beider  Arten. 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  hH 

II.  Euvicia  (Vis.  Fl.  Dalm.  III.  317   [1852]  veränd.   Taub.  Nat.     IL 
Pfl.  III.   3.  351   [1894].  —  Viciosae  Alef.  ÖBZ.  IX  [1859]  353. 
Bonplandia   IX.  68    [1861]).     Blüthen  in   kurzgestielten  Trauben 
oder  einzeln  oder  zu  zweien   in  den  Blattachseln.     Griffel  auf  der 
der    Achse    zugewandten  Seite    bärtig.     Frucht    mit    angedeuteten 
Scheidewänden,  mit  lederartigen  Klappen,  mehrsamig.    Blätter  in 
der  Knospenlage  gefaltet. 
a.  Ätössa^)  (Alef.  Bonplandia  IX.  100  [1861]  als  Gatt,  veränd.     a. 
Beck   Fl.  Nieder- Oesterr.  872  [1892].  —  Wiggersia^)  Gaertn. 


3)  Nach  dem  Entdecker  s.  VI.   1.  S.  89  Fussn.   1.' 

2)  Unsicherer  Bedeutung:  vielleicht  nach  der  gleichnamigen  Perserkönigin, 
der  Tochter  des  Kyros,  Gemahlin  des  Kambyses  und  später  Dareios  I,  Mutter 
des  Xerxes. 

3)  S.  S.  926  Fussn.   1. 


950  Leguminosae. 

Mey.  u.  Scherb.    Fl.  Wett.    III.    6.    33    [1801]    als  Gatt.  z.  T. 

—  Vicia  sect.  Vicia   Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  529    [1832]  z.  T. 

—  Cujunia^)  Alef.  a.  a.  0.  101  [1861]  als  Gatt.).  Blüthen- 
standstiele  kurz.  Blüthenstände  traubig,  selten  die  Blüthen 
fast  sitzend  (vgl.  V.  Pyrenaica).  Fahne  (bei  uns)  kahl.  Nabel- 
strang den  Samen  vorn  und  unten  umfassend.  Nabelfleck  line- 
alisch, den  Samen  ^Jz — ^/s  umfassend.  Würzelchen  des  Embryos 
hinten,  seine  Spitze  von  dem  Samenträger  abgewandt.  —  Pflanze 
ausdauernd,  ein-  bis  zweijährig  nur  V.  grandiflora. 

1.  1.  Anniiae  (Nyman  Consp.  209  [1878]  z.  T.    Beck  in  Rchb. 

Ic.  XXII.   186    [1903]).     Pflanzen   einjährig   oder  zweijährig. 

Ausser  unserer  Art  in  Europa  noch  die  zur  Gesammtart  V.  grandi- 
flora gehörige  V.  ßarbazitae^)  (Ten.  u.  Guss.  Mem.  Per.  165  [1826]. 
App.  "f1.  Nap.  V.  28.  —  F.  Ineta  Ces.  in  Friedriehsth.  280  [1838]) 
auf  Corsica,  im  südlicheren  Italien,  auf  Sicilien  und  auf  der  Balkan- 
halbinsel, in  der  Türkei  (Athos,  Thasos),  in  Thessalien  und  Griechenland 
mit  der  Rasse  inci'sa  (Boiss.  Fl.  Or.  II.  574  [1872]  —  V.  thessala 
Sprun.  PI.  exs.  nach  Boiss.  a.  a.  O.  —  V.  incisa  Orph.  Exsicc.  nach 
Boiss.  a.  a.  O.).     Vgl.  unten  bei  V.  grandiflora  serrata. 

570.  (26.)  V.  grandinöra.  (Ital.:  Farfallona.)  Q—QQ-  Schwach 
behaart,  seltener  verkahlend.  Stengel  aufsteigend,  ästig.  Untere  Blätter 
mit  meist  etwa  3,  obere  meist  mit  3 — 7  Paaren  von  Blättchen,  alle 
oder  doch  die  oberen  mit  einer  verzweigten  Wickelranke.  Blättchen  in 
der  Gestalt  sehr  wechselnd,  fast  rundlich  bis  linealisch.  Nebenblätter 
ziemlich  klein,  die  unteren  halbspiessförmig,  mit  wenigen  Zähnen,  die 
oberen  oval,  gauzrandig.  Blüthen  meist  zu  2,  seltener  1  — 4,  in  den 
Blattachseln,  kurz  gestielt,  2,5 — 3,5  cm  lang.  Kelch  mit  fast  pfriem- 
lichen bis  etwas  lanzettlichen  vorgestreckten  Zähnen,  die  kürzer  als  die 
Kelchröhre  sind  (meist  etwa  Vs — ^U  so  lang).  Blumenblätter  matt  gelb 
oder  die  Fahne  oft  mehr  oder  weniger  violett  gefärbt.  Fahne  gross  aus- 
gerandet;  Flügel  erheblich  kürzer,  aber  länger  als  das  stumpfe  Schiffchen. 
Griffel  behaart.  Frucht  linealisch-zugespitzt,  meist  3,5 — 5  cm  lang  und 
6 — 8  mm  breit,  behaart,  später  verkahlend  und  schwarz  werdend.  Samen 
zusammengedrückt-kugelig,  3 — 3,5  mm  lang,  verwaschen  braun  und 
schwarz   gefleckt,    der  Nabel  Vs  —  Vs  des  Samenumfanges  einnehmend. 

An  grasigen  Orten,  auf  Wiesen,  an  Waldrändern,  auf  Aeckern 
und  an  Ruderalsteilen  nur  im  südöstlichen  Gebiete  (vgl.  die  Rassen). 
Bl.  Mai,  Juni. 

F.  grandiflora  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  II.  65  t.  42  (1772)  erw. 
Koch  Syn.  ed.  2.  216.  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  876.  Posp.  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  417.     Beck   in   Rchb.  Ic.  XXII.  187  t.  247  fig.  I— IV, 


')  Bedeutung  uns  unbekannt. 

'i)  Nach  Francisco  Barbazita,  Arzt  in  Bolvano  (Basilicata)  in  der  ersten 
Hälfte  des  19.  Jahrhunderts,  einem  Correspondenton  von  Gussone  (II.  1.  S.  462 
Fussn.  2),  schrieb  üljcr  die  Flora  Lucaua  und  beschrieb  dabei  das  Seseli  Lucanicum 
(Saccardo  I.  22,  II.  14). 


I 


Vicia.  951 

1 — 5.  Nyman  Cousp.  210  Suppl.  103.  —  Cujünia  yrandiflora  Alef. 
Bonpl.  IX.  101  (1861). 

Ziemlich  veränderlich,  ausser  der  nur  von  der  Balkanhalbinsel  bekannten 
Easse  phaeosemia  ^)  (Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  78  [1843])  von  der  Insel 
Thasos,  vom  Athos  und  aus  Bulgarien  (V  a  n  d  a  s)  gliedern  sich  unsere  Formen  in 
folgender  Reihe : 

A.    Blättchen,    auch    die    der   oberen  Blätter    mit   deutlichem    breiterem 
oder  schmälerem  keilförmigem  Grunde. 

I.  Blättchen  ganzrandig. 

a.  S  c  0  p  0 1  i  a  n  a  -).  Blättchen  breit  rundlich  oder  aus  keilförmigem 
Grunde  verkehrt-herzförmig  bis  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  meist 
nur  so  lang  bis  3  mal  so  lang  als  breit,  die  oberen  öfter  elliptisch. 
Blüthen  matt  gelb,  meist  nur  die  Fahne  am  Rückän  violett 
überlaufen. 

Auf  Wiesen,  an  Waldrändern  und  an  Zäunen,  meist  die  ver- 
breitetste  Form.  Südliche  Steiermark!  Krain.  Bei  Triest  häufig! 
Istrieu  einschliesslich  der  Inseln.  Fiume.  Ka-oatisches  Küsten- 
land. Dalmatienü  In  Bosnien!  und  der  Hercegovina!  zerstreut, 
noch  auf  der  Kamesnica  und  Zelengora  (Protic  nach  Maly 
briefl.).  In  Montenegro  häufiger,  bis  etwa  1600  m  ansteigend. 
Die  Angabe  in  Galizien  ist  irrthümlich.  Im  nördlicheren  Ge- 
biete hier  und  da  eingeschleppt,  so  auch  wohl  in  Tirol  bei  Povo 
(Murr  vgl.  Dalla  Torre  u.  Sarnthein  a.  a.  0.   717). 

V.  grandiflora  a.  ScopoUana  Koch  Syn.  ed.  1.  197  (1835) 
ed.  2.  217.  —  F.  grandiflora  var.  ohcordata  Neilr.  Fl.  JSTieder- 
Oesterr.  961  (1859).  —  Cujania  grandiflora  var.  rotundata 
Alef.  Bonplandia  IX.  101  (1861).  —  F.  grandiflora  a.  typica 
Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  876  (1892)  in  Rchb.  Ic.  XXII.  187 
t.  247  fig.  I,  II,   1—5.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  418. 

Hierzu  gehören : 

2.  polychroma  3).  Die  ganze  Fahne  stahlblau  überlaufen,  nach  dem 
Rande  zu  gelbgrün.  Flügel  gelblich-weiss,  zuletzt  hellgelb.  Schiffchen 
weisslich.  —  Selten.  —  V.  granditlora  a.  typica  f.  polychroma  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  187  t.  247  fig."  II  (1903). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Italien ;  auf  der  ganzen  Balkan- 
halbinsel verbreitet;  Süd-Russland;  Cypern;  Kleinasien.)     [^ 

b.  sordida.  Blättchen  an  den  unteren  Blättern  verkehrt-herz- 
förmig, an  den  mittleren  länglich,  an  den  oberen  aus  keil- 
förmigen Grunde  linealisch  bis  länglich-linealisch,  meist  3 — 5  mal 
so  lang  als  breit.  Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  am  Rücken 
und  Spitze  des  Schiffchens  mehr  oder  weniger  violett  bis  etwas 
grünlich  überlaufen. 


.  1 )  Von  (paiog  schwärzlich  und  a^^a  Fahne. 

2)  S,  II.   1.  S.   177  Fussn.   1. 

3)  Von  noÄvg  viel  und  ^gü^ua  Farbe 


952  Leguminosae. 

An  Zäunen,  in  Gärten  und  auf  Aeckern  weiter  verbreitet 
als  vorige  Rasse.  Von  Tirol  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein 
Fl.  Tir.  VI.  2  [718j),  Niederösterreich!  und  Süd-Mähren  durch 
Ungarn!  und  Siebenbürgen.  Banat.  Kroatien.  Istrien  selten. 
Dalmatien!  Montenegro.  Bosnien  selten;  Hercegovina.  Im 
übrigen   Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt. 

V.  grandiflora  ß.  sordida  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith. 
I.  78  (1843).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  187  t.  247  fig.  III 
(1903).  —  V.  sordida  Waldst.  u.  Kit.  PI.  rar.  Hung.  II.  143 
t.  144  (1805).  Nyman  Consp.  210.  Suppl.  103.  —  V.  grandi- 
flora ß.  Kitaibeliäna^)  Koch  Syn.  ed.  1.  197  (183L)  ed.  2. 
217.  —  V.  grandiflora  var.  oblonga  Neilr.  Fl.  Nied.-Oesterr. 
961  (1859).  —  Cujimia  grandiflora  var.  sordida  Alef.  Bon- 
plandia IX.   101  (1861). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland.)  \^ 

II.  Blättchen  tief  eingeschnitten. 

serrata.  Blättchen  jederseits  mit  3 — 8  meist  eifönnig-lanzett- 
lichen  spitzen  Zähnen,  nur  am  keilförmigem  Grunde  ganzrandig. 
Blüthen  gross,  in  der  Färbung  meist  nicht  vom  Typus  abweichend. 
Früchte  drüsig  behaart. 

Bisher  nur  in  der  Hercegovina:  am  Gliva  bei  Trebinje  und 
in  Montenegro  (Rohlena!). 

V.  grandiflora  var.  serrata  Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.  1904  no.  XXXVIII.  43  (1905).  —  V.  serrata  Fantoc. 
ÖBZ.  XXIII  (1873)  80.  Beitr.  Fl.  Faun.  Herceg.  in  Verh.  Ver. 
Nat.  Pressb.  N.  F.  IL  1874.  129.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  187. 

Eine  etwas  kritische,  durch  die  tief,  fast  fingerförmig  eingeschnittenen 
Blättchen  sehr  auffällige  Pflanze,  die  nach  Beck  (a.a.O.)  vielleicht  zu  der 
S.  950  erwähnten  V.  Barbazitae  zu  zielien  ist,  die  Blüthengrösse,  die  mit 
1,4  cm  angegeben  wird,  stimmt  aber  nach  den  vorliegenden  Hohle na'schen 
Exemplaren  nicht,  die  bis  über  2,5  cm  lange  Blüthen  besitzen.  —  V.  Barba- 
zitae ist  ausgezeichnet  durch  2  —  4  dm  langen  Stengel ,  Blätter  mit  3  —  7 
Paaren  von  Blättchen,  die  oval  i)is  breit  länglich,  stumpf  bis  ausgerandet 
sind  mit  langer  Stachelspitze.  Untere  und  mittlere  Nebenblätter  am  Grunde 
gezähnt,  die  oberen  ganzrandig  und  gefleckt.  Blüthen  einzeln,  kurz  gestielt. 
Kelch  mit  ziemlich  gleichen  lanzettlich  pfriemlichen  Zähncai,  die  etwa  so 
lang  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  fast  doppelt  so  lang  als  der 
Kelch,  Fahne  gelb,  länger  als  die  violetten  Flügel  und  das  gelbe  Schiflehen. 
Frucht  linoalisch,  bis  4  cm  lang  und  5 — 6  mm  breit,  drüsig.  Samen  schwach 
zusammengedrückt,  kugelig,  mit  sehr  kurzem  Nabel. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  \^\ 

B.    Blättchen  fast  vom  Grunde  an  linealisch. 

Bieberstei  n  ii''^).  Blättchen  wenigstens  der  oberen  Blätter  streng 
linealisch  oft   10—  12  mal  so  lang  als  breit.     Blütheii  hellgelb,  meist 

')  S.  II.  1.  S.  418  Fussn.   1  ;   IV.  S.  85  Fussn.  4. 
•-')  S.  11,  1.  S.  192  Fussn.  4. 


Vicia.  953 

Fahne  und  Spitze  des  Schiffchens  mehr  oder  weniger  violett  bis 
grünlich  überlaufen. 

Verbreitet  in  Ungarn  und  Siebenbürgen.  In  den  südlich  an- 
grenzenden Gebietsteilen  wohl  öfter  übersehen,  dann  noch  in  Dal- 
matien  :  am  Verniac  bei  Cattaro  (S  t  u  d  n  i  c  z  k  a).  Sonst  mehrfach  ver- 
schleppt so  auch  in  Tirol:  bei  Bozen  (Sauter  vgl.  Dalla  Torre 
u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  718). 

V.  grandiftora  ß.  Biebersteinii  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I. 
78  (1843).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  187.  —  V.  Biebersteinii 
Bess.  Enum.  pl.  Volh.  29  (1820).  Nyman  Consp.  210.  Suppl.  103. 
—  V.  grandiflora  -/.  Biehersteiniana  Koch  Syn.  ed.  1.  197  (1835) 
ed.  2.  217.  —  V.  sordida  var.  Biebersteinii  Borb.  Enum.  Castrif. 
320  (1887). 

Hierzu  gehört: 

II.  Hungärica.  Blüthen  stets  einzeln.  Blumenblätter  ganz  hellgelb.  — 
Seltener.  —  V.  sordida  var.  hungärica  Borb.  Bekesvärm.  fl.  105  (1881).  — 
r.  hungärica  HeuflF.  ÖBZ.  VIII  (1858)  26.  Abh.  ZBG.  Wien  VIII.  95  (1858) 
vgl.  Kerner  ÖBZ.  XIX  (1869)  86. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Süd-Russlahd ;  Türkei;  Cypern;  Klein- 
asien.) j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Italien;  Ganze  Balkanhalbinsel,  einschliess- 
lich  der  Inseln ;  Süd-Russland  bis  Kleinasien.)  j^ 

2.  Perennes  (Nyman  Consp.  208  [1878].  Beck  in  Rchb.  Ic.     2. 
XXII.  188.    —   Sepium    Buchenau   Fl.    Nordwestd.    Tiefeb. 
323   [1894].     Pflanze  ausdauernd. 
In  Europa  nur  unsere  Arten. 

571.  (27.)  V.  sepium.  (Zaunwicke;  niederl, :  Vitsen.)  D\.  Zerstreut 
behaart,  selten  kahl.  Grundachse  lang  kriechend,  ästig  mit  verlängerten 
dünnen  bis  fast  fadenförmigen,  meist  röthlich  gefärbten  Ausläufern. 
Stengel  kletternd,  selten  niederliegend,  meist  3 — 6  dm  (bis  1  m)  lang, 
kantig,  Blätter  mit  meist  5  —  7  (3 — 8)  Paaren  von  Blättchen  und 
wenigstens  an  den  oberen  kräftigen,  mehrmals  fiederartig  verzweigten 
Wickelranke.  Blättchen  eiförmig  bis  länglich,  nach  der  Spitze  meist 
schwach  verschmälert,  stumpf  bis  abgerundet,  mitunter  schwach  ausge- 
randet,  stachelspitzig,  gewimpert,  die  oberen  jedes  Blattes  kleiner  als 
die  unteren.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  mehr  oder  weniger  gezähnt, 
gewimpert.  Blüthenstände  2 — 5  (bis  6)  blüthig,  sitzend  oder  kurz  ge- 
stielt, mehrmals  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  gestielt,  meist 
1,2 — 1,5  cm  lang,  einerseitswendig,  zur  Blüthezeit  meist  horizontal 
abstehend.  Kelch  mit  ungleich  langen,  meist  nicht  die  Länge  der 
Kelchröhre  erreichenden  Zähnen;  diese  aus  dreieckigem  Grunde  pfriemlich, 
die  oberen  kurz,  zusammenneigend.  Blumenblätter  schmutzig-lila,  meist 
purpurn  gestreift,  seltener  gelblich-weiss  bis  rein  weiss.  Fahne  kahl, 
verkehrt-eiförmig  bis  schwach  ausgerandet.  Flügel  länger  als  das  stumpf- 
liche Schiffchen.    Griffel  schwach  behaart  bis  kahl,   Früchte  länglich 


954  Leguminosae. 

bis  breit- linealisch  (1,5  bis)  2,5 — 3  cm  lang  und  6 — 7  mm  breit,  ab- 
stehend oder  abwärts  gerichtet,  zusammengedrückt,  geschnäbelt,  bei 
der  Reife  kahl,  schwarz,  3 — 6  sämig.  Samen  kugelig,  grau  bis 
bräunlich,  schwarz  punktirt,  meist  3 — 4  mm  lang,  der  Nabel  etwa  ^/2 
bis  V*  des  Samenumfanges  ausmachend. 

In  Gebüschen,  in  Laubwäldern,  seltener  Nadelwäldern,  auf  Wiesen 
und  an  Wiesenrändern,  auch  an  Ruderalstellen,  fast  durch  das  ganze 
Gebiet  nicht  selten.  Auf  den  Nordseeinseln  fehlend  (Buchen au  Fl. 
Nordostd.  Tiefeb.  323).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  2000  m  auf- 
steigend (Ja c Card  80),  in  Tirol  bis  1800  m  (Dalla  Torre  u. 
Sarnthein  Fl,  Tir.  VI.  2.  715).  Nach  dem  Südosten  zu  seltener 
werdend,  in  Istrien  noch  im  Süden,  dort  ziemlich  selten  oberhalb  200  m. 
In  Kroatien  bei  Fiume  im  Recinathale  (Smith)  und  bei  Buccari  (Hirc) 
selten.  In  Dalmatien  am  Biokovo  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  320).  In 
Bosnien  bis  etwa  1800  m  verbreitet  (Maly  briefl. !!).  Hercegovina: 
noch  bei  Nevesinje  (Van  das)  und  in  der  Bijela  gora  (Pantocsek). 
In  Montenegro  zersti-eut  bis  etwa  1800  m  (Rohlena  Sitzb.  Böhm. 
Ges.  Wiss.  1903  no  XVII.  .27).  Bl.  Mai  — Juli,  vereinzelt  auch  später 
und  im  südlicheren  Gebiete  oft  schon  April. 

V.  sepium  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  737  (1853).  Koch  Syn.  ed.  2.  215. 
Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  518.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  225.  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  188  t.  256  fig.  I,  1  —  11.  Nyman  Consp.  208. 
Suppl.   103.  —  V.  rotundiföUa  Gilib.  Fl.  Lith.  inch.  IV.  106  (1782). 

—  Wiggersia  sepium  Gaertn.  Mey.  Scherb.  Fl.  Wett,  III.  34  (1801). 

—  Vicioides  sepium  Moench  Meth.  136  (1794).  —  Faba  sepium 
Beruh.  Syst.  Verz.  Erf.  250  (1800).  —  Atossa  sepium  Alef.  Bon- 
plandia IX.   100  (1861). 

Schon  J.  F.  Ruthe  beobachtete  bei  dieser  Art  das  häufige  Vorkommen  von 
Amei.sen;  selten  kann  man  eine  Pflanze  aufheben  an  der  nicht  eine  oder  einige 
dieser  Thiere  sitzen.  Sie  werden  augelockt  durch  die  „extrafloralen"  Nektarieu  der 
Nebenblätter,  die  eine  süsse  Flüssigkeit  absondei'n  und  die  sich  dadurch  als  wirk- 
samer Schutz  der  Blüthen  gegen  ungebetene  ankriechende  Insecten  bewähren.  Aehu- 
liche  Nektarieu  besitzen  auch  andci'e  Arten  von  Euvicia. 

Einigermaassen  verändc^rlicii ;  unsere;  Formen  gliedern  sich  etwa  in  folgender  Reihe : 
A.  Blättchen  mittelgross  bis  gross. 

I.  Blättchen  rundlich  bis  länglich-eiförmig. 

a.  subrotünda.  Blättchen  rundlich-eiförmig.  Nebenblätter  breiter  als  beim 
Typus.  —  Zerstreut.  —  F.  se])inm  a.  siihrotunda  Ser.  in  DC.  Prodr.  Tl. 
364  (1825).  —  F.  subrotiinda  Schur  nach  Nynian  Consp.  209  (1878).  — 
Diese  Form  darf  niclit  mit  den  im  Herbst  entwickelten,  nicht  oder  wonig 
Ijlühenden  Sprossen  des  Typus  verwecliselt  werden,  die  auch  oft  dadui'ch 
auffällig  sind,  dass  die  oberen  Blätlchen  eines  Blattes  kaum  kleiner  sind 
als  die  unteren. 

b.  vulgaris.  Blättchen  eiförmig  bis  länglich-oifiirmig,  nur  an  den  unteren 
Blättern  und  an  denen  der  Herbsttriebe  oft  breiter  (vgl.  oben).  —  Bei 
weitem  am  verbreitetsten.  —  V.  sepium  a.  vulgaris  Gaud.  Fl.  Helv.  IV. 
518  (1829).  Koch  Syn.  ed.  2.  215.  —  V.  sep'ium  a.  ovata  und  F.  Dry- 
meia\)  Schur  Enuni.  pl.  Transs.   167  (1866).  Nyman  Consp.  209.  —  Meist 


•)  Von  ÖQV(A.6g  Wald. 


i 


Vieia.  955 

zu   dieser  Form    (seltener  bei  der  breit-  oder  sehnialblätterigen  Abart  sich 
findend)  gehören  : 

2.  eriöcalyxi).    Pflanze  stärker  behaart.    Kelch  lang  abstehend  behaart. 

—  Zerstreut.  —  V.  sepiiim  ß.  eriocalyx   Öelak.    Prodr.    Fl.    Böhm.   910 
(1881).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  188  t.  256  fig.   11. 

3.  pratensis.     Kelchzähne  aus  eiförmigem  Grunde  allmählich  lanzettlich, 
lang  bespitzt,  die  unteren  so  lang  als  die  Kelehröhre.  —  Ziemlich  selten. 

—  V.  sepmm    6.  pratensis    Beck    in    Rchb.    Ic.    XXII.    188    (1903).  — 
V.  pratensis  Wallr,  Linnaea  XIV.  626  (1840).  Nyman  Consp.  209. 

4.  anomala.     Blüthenstände    z.  T.    länger   gestielte  Trauben    darstellend. 

—  Selten,  besonders  an  Fluss-  und  Seeufem.  —  V.  sepium  ß.  anomala 
Boenningh.  Prodr.  Fl.  Monast.  218  (1824). 

Durch  die  Blüthenfarbe  ausgezeichnete  Spielarten  sind : 

1.  ochroleuca  (Bast.  Suppl.  Essai  no.  8  [1812].  DC.  Fl.  France 
V.  581.  Koch  Syn,  ed.  2.  215.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flaehl.  451). 
Blüthen  gelblich-weiss.  —  Selten.  —  Mitunter  ist  das  SchiflTchen  au  der 
Spitze  mehr  oder  weniger  purpurn,  oder  bei 

1.  picta  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  188  [1903]  vgl.  Koch  Syn. 
ed.  2.  216.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flaehl.  451)  die  Fahne  oder  auch 
einige  andere  Blumenblätter  mehr  oder  weniger  purpurn  geädert. 

1.  albiflora  (Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  518  [1829]  —  S.  var.  alba 
Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  225  [1900]).  Blüthen  rein 
weiss.  —  Selten.  —  Gleichfalls  unbedeutend  erscheint: 

b.  muttijug a    (C.  Dumoulin    Herb.).      Blätter    mit    6 — 7    Paaren    von 
genäherten  Blättchen.     Blüthen  ziemlich  klein.  —  Süd-Tirol  2000  ra. 

II.  Blättchen  schmäler,  verlängert. 

montana.  Blättchen  aus  eiförmigem  Grunde  länglich  bis  länglich- 
lanzettlich,  die  der  Seitenzweige  bis  linealisch,  alle  spitzlich,  nicht  aus- 
gerandet.  Nebenblätter  schmäler  als  beim  Typus.  —  Ziemlieh  selten,  meist 
in  Wäldern.  —  V.  sepiiim  ß.  montana  Koch  Syn.  ed.  1.  196  (1835).  — 
V.  montana  Froel.  nach  Koch  a.  a.  O.  (1835).  Nyman  Consp.  209.  — 
F.  sepium  ß.  angustifolia  Koch  Syn.  ed.  2.  215  (1843).  Öelak.  Prodr.  Fl. 
Boehm.  910.  —  V.  oxyphyUa'^)  (F.  tricolor)  Schur  Enum.  pl.  Transs,  167 
(1866).  Nyman  Consp.  209.  Suppl.  103. 

B.  Blättcheu  sehr  klein. 

parvifolia.  Blättehen  rundlich-eiförmig  bis  fast  rundlich,  stark  ge- 
wimpert,  die  der  oberen  Blätter  oval,  lang  stachelspitzig.  Nebenblätter  sehr 
klein,  z.  T.  ganzrandig.  —  An  trockueren  Orten  selten.  —  F.  sepium  ß.  parvi- 
folia Grognot  in  Carion  Cat.  pl.  Saöne-et-Loire  145  (1865).  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  225.  —  F.  sepium,  c.  microphylla  Schur  Enum.  pl. 
Transs.  167  (1866).  —  Ob  hierzu  auch  ß.  nana  Gaud,  FI.  Helv.  IV.  518 
(1829)?,  die  durch  kahlere  Kelehröhre  und  weniger  ungleiche  Kelchzähne 
charakterisirt  ist. 

(Verbreitung  der  Art :  Island ;  Skandinavische  Halbinsel ;  Däne- 
mark ;  Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien; 
Sardinien  ;  nördlichere  Balkanhalbinsel  [Serbien,  Bulgarien,  Rumänien, 
Türkei :  Skoplje  ( A  d  a  m  o  v  i  c)] ;  Russland ;  Kaukasus ;  Armenien ; 
Sibirien  bis  Dsungarei.)  * 


1)  Von  ^Qiov  Wolle  und  kuÄv§  Kelch. 
-)  Von  d^vg  spitz  und  cpvÄÄov  Blatt. 


956  Leguminosae. 

572.  (28.)  Y.  oroboides.  ■)[.  Kahl  oder  schwach  behaart.  Grund- 
achse schief,  kurz  ästig,  etwas  knotig.  Stengel  meist  aufrecht  und  un- 
verzweigt. Blätter  kurz  gestielt,  mit  1 — 3  Paaren  von  Blättchen, 
an  der  Spitze  nur  in  eine  Stachelspitze  endigend,  ohne 
Wickelranke.  Blättchen  eiförmig,  elliptisch  bis  länglich,  nach  dem  Grunde 
kurz,  nach  der  Spitze  allmählich  verschmälert.  Nebenblätter  ziemlich 
klein,  halbspiessförmig,  die  oberen  länglich,  zugespitzt.  Blüthenstände 
sitzend,  meist  3 — 7blüthig,  einerseitswendig.  Blüthen  meist  etwa  1,5 
bis  1,9  cm  lang,  kurz  gestielt.  Kelchzähne  schmal,  zugespitzt,  kürzer 
oder  so  lang  als  die  Kelchröhre,  abstehend,  oft  wellig.  Blumenblätter 
gelblich-weiss  bis  hellgelb.  Fahne  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  am  Rücken 
röthlich  überlaufen,  öfter  auch  bläulich.  Flügel  länger  als  das  Schiffchen  ; 
dieses  meist  grünlich-gelb.  Griffel  kahl.  Früchte  länglich-linealisch, 
in  einen  Schnabel  verschmälert,  3 — 4  cm  lang,  8 — 9  mm  breit,  kahl, 
zuletzt  schwarz.  Samen  fast  kugelig,  braun,  3  bis  3,5  mm  breit,  der  Nabel 
'V*  des  Samenumfanges  einnehmend. 

An  grasigen,  krautigen  oder  buschigen  Orten,  in  Buchenwäldern 
und  schattigen  Laubgehölzen  nur  im  südöstlichen  Gebiete.  Süd-Tirol: 
sehr  zerstreut  (Da IIa  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  715). 
Häufiger  in  Niederösterreich.  In  Steiermark!  sehr  zerstreut.  Kärnten. 
Krain :  sehr  zerstreut.  Istrien  im  Gebiete  des  Monte  Maggiore  bei 
Planik,  Berlosnik.  Erreicht  ihre  Südgrenze  in  Kroatien!  im  Küsten- 
gebirge und  Velebit;  Dinarische  Alpen  (Beck);  in  Bosnien !  verbreitet 
in  der  subalpinen  Region  bis  in  die  Krummholzregion,  bis  1 760  m 
(Handel-Mazzetti  etc.  ÖBZ.  LV  [1905]  487);  in  der  Hercegovina 
am  Prenj  (Beck).  Maglic-Volujak  a.  d.  Bosnischen  Grenze  [Protic]. 
Aus  Montenegro  nicht  bekannt.  Die  Angabe  in  Siebenbürgen  (S  c  h  u  r) 
ist  irrthümlich.     Bl.  Juni,  Juli. 

V.  oroboides  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  IV.  323  (1790).  Waldst.  u. 
Kit.  PL  rar.  Hung.  III.  269  t.  242.  Koch  Syn.  ed.  2.  215.  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  873.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  189  t.  258  fig.  I,  II, 
1 — 7.  Nyman  Consp.  208.  Suppl.  103.  —  Orohus  vicioides  Ser.  in 
DC.  Prodr.  IL  377  (1825).  —  Orohus  Clusii^)  Spreng.  Syst.  III. 
259  (1827).  —  Atossa  Clusii  Alefeld  Bonpl.  IX.  101  (1861). 

Ziemlich  wenig  veränderlich.  Den  Typus  bezeichnet  Maly  (Glasn.  muz.  Bosn. 
Herc.  XI.   133  [1899])  als  typica,  von  ilir  verschieden  ist: 

B.  Sarajevensis.  In  allen  Theilen  kräftiger.  Blätter  mit  3 — 4  Paaren  von 
Blättchen,  oft  mit  einem  Endhlättchen  versehen.  Blüthenstände  mehrblüthiif, 
mit  meist  7  — 12  Blüthen.  Kelehzähnc  breiter,  etwa  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. —  Bisher  nur  in  Bosnien:  am  Trebovie  bei  Sarajevo  bis  1600  m  (Maly). 
—  V.  oroboides  var.  sarajevensis  Maly  Ghisnik  muz.  Bosn.  Herc.  XI.  133 
(1899).  Wiss.  Mitth.  Bosn.  Herc.  VII.  533  (1900). 

(Serbien  [Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  189];  Rumänien  [Kanitz 
36,  fehlt  bei  Grecescu].  Die  Angabe  am  Athos  [Sibthorp]  wird 
.«chon   von  Boissier  Fl.  Or.   IL  568  bezweifelt.)  jlTj 

>)  S.  II.  1.  S.  441  Fussu.  1. 


Vicia.  957 

b.  Hi/pechüsa^)  (Alef.  Bonplandia  IX.  68  [1861]  als  Gatt, 
verändert.  —  Vicioides  und  Vicia  Moencli  Meth.  135  u.  147 
[1794]  z.  T.  —  Wiggersia  Alef.  a.  a.  O.  70  [1861]  z.  T. 
—  Vicia  Endl.  Gen.  1279  [1840].  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  529 
als  Sect.  Alef.  a.  a.  O.  [1861]  als  Gatt,  veränd.  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  872  [1892]  in  Rchb.  Ic.  XXII.  17o  als  Sect.). 
Blüthenstände  1-  bis  wenigblüthig,  kurz  (vgl.  auch  V.  grandi- 
flora  Hungarica  und  schwache  Exemplare  von  Atossa,  vgl. 
dagegen  V.  trnncatula).  Wüi-zelchen  vorn  (an  der  nach  der 
Spitze  der  Frucht  gewandten  Seite  des  Samens,  mit  der  Spitze 
zum  Samenträger  gewandt.  Nabel  kurz,  höchstens  fast  ^/ä  des 
Samenumfanges  ausmachend). 
1.  F er 67171  es  (Nyman  Consp.  208  [1878]  z.  T.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.    186).     Pflanze  ausdauernd. 

Ausser    unseren  Arten    in  Europa  noch  die  fragliche  V.  jiseudo- 
scpitim  (Nyman  Consp.  209  [1878])  aus  Sicilien. 

573.  (29.)  V.  tniiicätula.  Q).  Fast  kahl.  Grundachse  schief. 
Stengel  etwa  3  dm  lang,  oft  ästig,  ziemlich  dünn,  aufrecht  bis  nieder- 
liegend. Blätter  kurz  gestielt,  mit  7 — 13  Paaren  von  Blättchen, 
oben  nur  mit  einer  Stachelspitze,  nicht  mit  einer  Wickelranke 
endigend.  Blättchen  ziemlich  genähert,  elliptisch  bis  länglich-linealisch, 
fiederuervig,  an  der  Spitze  abgerundet  oder  abgestutzt,  deutlich  stachel- 
spitzig. Nebenblätter  ziemlich  klein,  eiförmig-halbspiessförmig,  oder  die 
oberen  eiförmig,  ohne  Spiessecken,  zugespitzt.  Blüthenstände  kurz  ge- 
stielt bis  fast  sitzend,  3 — 6blüthig,  etwas  locker,  einerseitswendig. 
Blüthen  ziemlich  gross  1,8 — 2  cm  lang.  Kelch  sehr  schief  abge- 
schnitten, mit  ziemlich  kurzen  Zähnen,  die  oberen  kurz  zusammen- 
neigend, die  unteren  erheblich  länger,  aber  auch  diese  viel  kürzer  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  hellgelb,  Fahne  aussen  mehr  oder 
weniger  roth  überlaufen.  Flügel  länglich  mit  einer  stumj^fen  Spiesseck(!, 
länger  als  das  stumpfliche  Schiffchen.  Griffel  kahl.  Frucht  länglich, 
beiderseits  besonders  nach  dem  Grunde  zu  allmählich  verschmälert,  kahl, 
zuletzt  dunkelbraun.  Samen  fast  kugelig,  braun-schwarz,  der  Nabel 
fast  ^/2  des  Umfanges  ausmachend. 

Auf  Wiesen  und  in  Bergwäldern  nur  im  östlichsten  Gebiete. 
Ungarn:  im  Banate  (Heuffel),  Csoba  Tabus  bei  Jabuka,  Versec, 
Domugled-Berge,  Kazan  bei  Plavisevica  (alles  nach  Beck).  In  Sieben- 
bürgen im  Thale  Hatzegy  (Kotschy).     Bl.  Juni,  Juli. 

V.  truncaüila  Fisch.  Cat.  hört.  Gorenk.  1812.  72.  M.  Bieb.  Fl. 
Taur.  Cauc.  III.  473.  Alef.  Bonplandia  IX.  70  (1861).  Boiss.  Fl.  Or. 
IL  568.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  186  t.  257  fig.  I.  2—8.  Nymar 
Consp.  209.  —  Orohus  caucäsicus  Spreng.  Syst.  III.  261  (1826).  — 
Orohus  anomahis  K.  Koch  Linnaea  XXIV.  96  (1850).  —  Vicia 
chlor äntha  Heuff.  Exsicc. 


1)  Von  i}7iö  unter  und  e^co  ich  habe,  ualte,  wegen  der  Lage  des  Nabeli? 


958  Leguminosae. 

Eine  in  ihrer  Stellung  etwas  zweifelhafte  Pflanze,  die  nach  den  mehrblüthigen, 
deutlich  traubigen  Blüthenständen  und  dem  verlängerten  Nabel  sich  vielleicht  natür- 
licher der  vorigen  Gruppe  anschliesst. 

(Serbien;  Rumänien;  Kaukasus;  Armenien;  Persien.)  [^ 

574.  (30.)  V.  Pyreiiaica.  9l.  Kahl  oder  fast  kahl.  Grundachse 
ästig,  mit  dünnen  verlängerten  bis  fast  fadenförmigen  gelben  Aus- 
läufern. Stengel  meist  1 — 3  dm  lang,  niederliegend  oder  aufsteigend, 
kantig,  ästig.  Untere  Blätter  mit  nur  1 — 2  Paaren  von  Blättchen, 
die  oberen  mit  4 — 6  Paaren  von  Blättchen  und  unge- 
th  e  i  1 1  e r  seltener  2 — 3  theiliger  W  i  ck e  1  r  a  n  k  e ,  die  auch  mitunter  fehl- 
schlägt, selten  zweispaltig  ist.  Blättchen  von  wechselnder  Breite  (s.  unten) 
gewimpert,  die  der  unteren  Blätter  stumpf,  die  der  oberen  gestutzt. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig,  ganzrandig.  Blut  he  n  einzeln,  gross. 
Kelch  schwach  behaart,  mit  dreieckig-lanzettlichen  spitzen  Zähnen,  die 
kürzer  als  die  Kelchröhre  sind  und  deren  obere  zusammenneigen.  Blumen- 
blätter purpurviolett.  Fahne  breit.  Staubbeutel  oval.  Früchte  breit- 
linealisch,  kahl,  zusammengedrückt,  abstehend,  zuletzt  schwarz.  Samen 
fast  kugelig,  schwach  zusammengedrückt,  glatt,  braun  marmorirt. 

Auf  Weiden  in  der  subalpinen  Region  nur  im  südwestlichsten 
Gebiete  in  der  Dauphine:  Departement  Hautes- Alpes :  la  Mialette  sur 
Chaudun;  Wald  von  Pleyne  de  Chaudun ;  bei  Glaize;  an  der  Aiguille 
bei  Gap.  Provence:  Departement  Basses-Alpes :  Les  Pi-az  bei  la  Con- 
damine.     Bl.  Juni — August. 

V.  pijrenaica  Pourr.  Mem.  Ac.  Toul.  III.  333  (1788).  Boiss.  Voy. 
Esp.  192.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  460.  Rouy  in  Rouy  u,  Foucaud 
Fl.  France  V.  216.  Nyman  Consp.  209.  —  V.  Fagoni^)  Lapeyr. 
Hist.  abr.  Pyren.  419  (1813). 

Nach  Rouy  (a.  a.  O.)  ist  die  Pflanze  an  den  angegebenen  Orten  reichlich 
vorhanden  und  in  der  betr.  Gegend  verbreitet,  so  dass  an  eine  Einschleppung  sicher 
nicht  gedacht  werden  kann. 

Zerfällt  nach  liouy  in  3  Formen : 

A.  latifolia.  Blättchen  der  unteren  Blätter  fast  rundlieh  bis  breit-oval,  die  der 
mittleren  und  oberen  länglich-keilförmig.  —  Nur  in  den  Pyrenäen.  —  V.  Pyrenaica 
a.  latifolia  Rouy  a.  a.  O.  217  (1900). 

B.  angustif  ol  ia.  Blättchen  der  unteren  Blätter  keilförmig-verkehrt-eiförmig, 
die  der  mittleren  und  oberen  länglich-breit-linealisch.  —  Pyrenäen.  —  V.  Pyre- 
naica ß.  angustifoUa  Rouy  a.  a.  O.  (1900). 

C.  Girodii^).    Blättchen  der  oberen  Blätter  oft  nicht  gestutzt,  an  der 


1)  Nach  Guy  Crescent  Fagon,  *  11.  Mai  1638  in  Paris  (im  Garten)  f  11.  März 
1718  cbendort,  Oberintendant  des  Jardin  des  plantes  daselbst  (vgl.  Jussieu  Eloge 
de  Mr.   Fagon   Paris   1718). 

a)  Nach  Louis  Andre  Girod,  *  27.  Jan.  1858  Ruffieu  (Ain)  (])riefl.),  Directeur 
der  l'ftcole  normale  in  Gaj)  (Hautes- Alpes),  verdient  um  die  Flora  SO. -Frankreichs 
(Mugnin  briefl.).  Nicht  zu  verwechseln  mit  Justin  G  i  r  od  -  Chant  runs  ,  *  1750 
in  Besan^on  f  1.  April  1841  daselbst,  Officier  im  Genie-Corj)s,  verfasste  au.sser  einigen 
Abhandlungen  über  Französische  Flora  einige  Bücher  über  Kryptogamen. 


Vicia.  959 

Spitze  etwas  verschmälert.     Wickelranke  öfter  verlängert  und  zwei- 
spaltig.    Blüthen  kleiner  als  beim  Typus. 
So  bei  uns. 

V.  pyrenaica   var.    Girodi   Theriot   Bull.    Assoc.  Pyr.    1897 
bis  1898.   7. 
(Pyrenäen;  Spanien.)  |Hj| 

2.  Annuae   (Nyman  Consp.  209    [1878J  z.  T.  Beck    a.  a.  O.     2. 
175  [1903J).     Pflanze  einjährig. 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  die  ganz  zweifelhafte  aus 
Südwest-Frankreich  bei  Dax  angegebene  V.  Syrtica  (Duby  ßot.  Gall. 
ed.  2.  I.  151  [1828]  vgl.  Bounet  Quelques  pl.  dout.  France  4).  — 
V.  cuspiddta  (Boiss.  Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  104  [1843])  von  der  Insel 
Rhodos  und  aus  der  Türkei:  Thasos,  Dedcagatsch,  Kavala  (Sintenis, 
Bornmüller).  —  Der  V.  melanops  verwandt  ist  V.  Pichlcri^) 
(Huter  ÖBZ.  LV  [1905]  82)  aus  Bulgarien. 

a.  Nebenblätter  klein  oder  ziemlich  klein,  ganzrandig  oder  ge-     a. 
zahnt. 
1.  Fahne  aussen  kahl  (vgl,  auch  V.  Noeana),  1. 

a.  Früchte  kurz  und  meist  anliegend  behaart.  a. 

§  Blüthen  klein.    Obere  Blätter  mit  ungetheilter  Wickel-      § 
ranke    oder    öfter    nur    mit    einer    Stachelspitze.    — 
{Lailiyroides  Buchenau   Fl.    Nordwestd.  Tiefeb.  394 
[1894]).     ]V[eist   am    Grunde   in   viele  Aeste   getheilt. 

575.  (31.)  V.  lathyroides.  0,  O.  Zottig  bis  fast  kahl.  Stengel 
(un verzweigt),  niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  0,5  bis  über  2  dm  lang. 
Untere  Blätter  meist  mit  1 — 2  (bis  4),  die  oberen  mit  2 — 3  (bis  4) 
Paaren  von  Blättehen;  diese  an  den  unteren  Blättern  verkehrt-herz- 
förmig, an  den  oberen  rundlich  bis  länglich- verkehrt-eiförmig,  ausge- 
randet,  mitunter  linealisch-lanzettlich,  stachelspitzig.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig,  ganzrandig,  ohne  Drüsen.  Blüthen  einzeln  in  den  Blatt- 
achseln, fast  sitzend.  Kelch  behaart,  mit  ziemlich  gleichartigen  Zähnen ; 
diese  lanzettlich -pfriemlich,  zugespitzt,  so  lang  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  violett,  selten  weiss.  Fahne  verkehrt-herzförmig,  etwas 
rundlich,  kaum  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Flügel  mehr  bläulich, 
etwa  doppelt  so  lang  als  das  stumpfe  Schiffchen.  Griffel  fast  in  seiner 
ganzen  Länge  bärtig.  Frucht  abstehend  oder  aufrecht,  länglich-linealisch, 
gedunsen,  nicht  holperig,  zur  Fruchtreife  den  Kelch  nicht  aufreissend, 
kahl  oder  fast  kahl,  schwarz,  vielsamig.  Samen  4 eckig-kugelig,  etwa 
],5 — 2  mm  breit,  warzig,  röthlich- braun. 

An  trockenen  Hügeln,  in  Wäldern,  auf  Grasplätzen,  an  sandigen 
Orten,  fast  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  häufig;  auch 
auf  den  Noi'd  seein  sein  nicht  selten  (Buchenau  Fl.  Ostfries.  Ins.  126). 
In  den  Alpen  von  Tirol    bis    etwa  600  m    ansteigend  (Da Ha  Torre 


1)  S.  VI.  2.  S.  573  Fussn.   1. 


960  Leguminosae. 

u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  728).  Im  Mittelmeergebiete  viel  seltener 
und  oft  auf  weite  Strecken  fehlend.  Bl.  April — Juni,  vereinzelt  auch 
bis  zum  Herbst. 

r.  lathyroides  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  736  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
•218.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  452.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  215.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  185  t.  242  fig.  III,  IV,  6—9. 
Nyman  Consp.  210.  —  Ervum  soloniense^)  L.  Cent.  pl.  II  (1756). 
Spec.  pl.  ed.  2.  1040  (1763).  —  Vicia  minima  (Riv.)  Lam.  lUustr. 
t.  624  fig.  2.  -  Wifjgersia  lathyroides  Gaertn.  Meyer,  Scherbius  Fl. 
Wetterau  III.  34  (1801).  —  Wiggersia  minima  Alef.  Bonplandia  IX. 
69  (1861).  —  F.  praecox  Jacq.  nach  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2. 
525  (1894). 

Durch  die  warzigen  Samen  leicht  von  allen  etwa  ähnlichen  Arten  oder  Formen 
zu  unterscheiden  (vgl.  indessen  unten). 

Einigermaassen  veränderlich.  Ausser  der  von  Eouy  als  „forme"  hierher- 
gozogenen  vielleicht  eine  Unterart  darstellenden  S.  958  erwähnten  V.  cuspiddta, 
die  durch  ihre  kräftigere  Tracht,  grössere  und  breitere  Blätichen,  grössere  ßlüthen 
und  längere  und  breitere  Früchte  ausgezeichnet  ist,  die  stärker  gebogen  und  an  der 
Spitze  länger  zugespitzt  sind,  sind  zu  erwähnen : 

A.  typica.  Stengel  meist  bis  nicht  viel  über  2  dm  lang.  Blätter 
meist  nur  mit  einer  Stachelspitze,  seltener  mit  kurzer  Wickelranke 
endigend.      Früchte  ziemlich  kurz,  gerade  oder  wenig  gekrümmt. 

Die  verbreitetste  Rasse. 

F.  lathyroides  A.  typica   A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  960  (1909). 

Von  dieser  Form  entstehen  nicht  selten  2  Generationen  in  einem  Sommer; 
meist  ist  die  Pflanze  einjährig  überwinternd,  aber  nicht  selten  beginnt  eine 
zweite,  während  des  Sommers  keimende  Generation  im  August  (oder  Ende  Juli) 
zu  blühen,  um  im  September,  October  ihre  Früchte  zu  reifen. 

Hierzu  gehören: 
IL  angustif olia.     Pflanze    meist    kräftiger   als   der  Typus.     Blättchen  liueal- 
länglich.    —    Selten.  —  V.  lathyroides  b.  angusti/olia    Schramm  Nachtr.  Fl. 
Brand.   10.  Verh.  BV.  Brandenb.  II  (1860)   167  (1861). 
b.  glabräta.     Pflanze    fast    kahl   bis  kahl.  —  Selten,    mitunter  im  Herbste 

kahlere  Formen.  —  V.  lathyroides  var.  glabräta  Guss.  Herb. 
C.  liospermaS).  Samen  glatt,  nicht  warzig.  —  Dalmatien.  —  V.  lathyroides 
ß.  lejosperma  Vis.  Fl.  Dalm.  111.  320  (1852).  —  Eine  etwas  zweifelhafte 
Pflanze,  die  Visiani  aUoin  aus  Dalmatien  angibt.  Wir  sahen  keinen 
Samen  mit  ganz  glatter  Schale,  nur  die  Rauhigkeiten  waren  mehr  oder 
weniger  deutlich. 

1.  leucope'lala    (Borb.  u.  Sabr.  ÖBZ.    XLIII    [1893|    362  nur  der 
Name).     Blumenblätter  weiss.  —  Selten. 

(Verbreitung  der  Rasse:  wie  die  Art.)  * 

B.  Olbien  sis-"^).  Pflanze  meist  in  allen  Theileu  kräftiger.  Stengel 
meiir  verlängert,  meist  2 — 4  dm  lang.  Blättchen  verhältnismässig 
länger   und    schmäler,    die    der    unteren  Blätter   keilförmig-länglich. 


1)  Linn6    citirt  a.  a.  O.    Moris'on    (Blaes.  321):    Vicia    praecox  soloniensis 
scmine  hexaedro.  —  Ager  Solonius  in  Latium. 

2)  Von   Äetog  glatt  und  OTC^Qfia  Same. 
:<)  S.  II.  2.  S.   186  Fussn.  1. 


Vieia.  961 

die  der  oberen  schmal,  fast  linealisch,  nach  der  Spitze  verschmälert 
und  bespitzt.  Wickelranke  der  oberen  Blätter  deutlich  entwickelt, 
lang  über  die  oberen  Blätter  herausragend  und  an  der  Spitze  stark 
kreisförmig  gebogen.  Früchte  länger  als  beim  Typus,  schwach  ge- 
bogen. 

Nur  im  südlichen  Gebiete  in  Süd-Frankreich  im  Departement 
Alpes-Maritimes  bei  Saint-Vallier  (Loret)  und  Dep.  Var:  bei  Cannet 
(Hanry),  Pierre-feu  (Huet)  und  auf  den  Hyereschen  Inseln.  Tirol: 
Treuinfels.     Wohl  öfter  übersehen. 

V.  lathyroides  Une  forme    V.   Olhiensis  Reuter  u.  Shuttlew. 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  216  (1900)  vgl.  Nyman  Consp. 
210  (1878). 
(Verbreitung  der  Rasse :  Corsica;  Italien!;  Balkanhalbinsel.)     \^\ 
(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa  mit  Ausnahme  des  nörd- 
lichen   Skandinaviens    und    Nord -Russlands;     Kaukasus;    Kleinasien; 
Syrien;  Nord-Africa.)  * 

§§  Blüthen  mittelgross  bis  gross.     Obere  Blätter  mit  einer     §§ 
getheilten  Wickelranke  (vgl.  V.  sativa  imparipinnata 
S.  972).     Samen  stets  glatt. 

*  Blumenblätter   mehrfarbig,   nicht    violett,   blau   oder      * 
purpurn.    Flügel  mit  schwarzem  Fleck.    Samen  mit 
langem  linealischeni  Nabel. 

576.  (32.)  V.  melaiiops  ^).  0.  Stengel  niederliegend  oder  kletternd, 
behaart,  un verzweigt  oder  am  Grunde  ästig,  1,5  bis  fast  1  m  lang. 
Blätter  kurz  gestielt,  die  unteren  mit  2 — 3,  die  übrigen  mit  5 — 10 
Paaren  von  Blättchen  und  einer  Wickelranke.  Blättchen  entfernt,  oval 
bis  länglich,  stumpf  bis  ausgerandet,  kurz  stachelspitzig,  behaart,  deutlich 
kurz  gestielt.  Nebenblätter  klein,  eiförmig  bis  eiförmig -lanzettlich, 
ganzrandig  mit  braunem  Drüsen  fleck,  die  unteren  mit,  die  oberen  ohne 
eine  Spiessecke  am  Grunde.  Blüthenstände  ganz  kurz  gestielt,  2 — 4 
blüthig.  Blüthen  ziemlich  gross,  nickend,  einerseits  wendig.  Blüthen - 
stiele  kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  wie  die  Blüthenstiele  behaart  bis 
fast  wollig,  glockenförmig  mit  linealisch-pfriemlichen  Kelchzähnen,  deren 
obere  etwas  kürzer  sind  und  die  rnit  Ausnahme  des  unteren  kürzer  als 
die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  etwa  4  mal  so  lang  als  der  Kelch, 
trüb  grünlich-gelb,  die  Flügel  aussen  schwärzlich.  Fahne  schmal,  aus- 
gerandet, wenig  länger  als  die  Flügel,  mit  zuletzt  zurückgerollten 
Rändern.  Schiffchen  kürzer  als  die  Flügel,  stumpf.  Griffel  an  der 
Spitze  unter  der  Narbe  dicht  bebärtet.  Frucht  länglich,  mit  gebogenem 
Schnabel,  am  Grunde  vorschmälert,  hängend,  kahl,  auf  den  Nähten 
warzig-behaart,    bis  fast  3  cm  lang  und  6 — 8  mm  breit,    2 — 10  saniig. 


1)  Von    /A,£Äag,    Gen.    (.teÄavos   scliwaiz    und    ö^i£    Blick,    Auge    wegen    des 
schwarzen  Fleckes  auf  den  Flügeln. 

Aseherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VL  2.  61 


962  Leguminosae. 

ihr  Stiel  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre,  daher  kaum  hervorragend. 
Samen  ziemlich  gross,  fast  rundlich  zusammengedrückt,  röthlich-braun 
mit  linealischen  etwa  den  6.  Theil  des  Samenumfanges  einnehmendem 
Nabel. 

In  Gebüschen,  in  Wäldern,  zwischen  Gerolle,  einheimisch  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Süd-Frankreich:  in  der  Provence  im  Departement 
Var  sehr  zerstreut.  Dalmatien!  Montenegro,  Hercegovina;  erreicht 
nach  Maly  (briefl.)  die  Nordgrenze  in  Dalmatien  (V  isi  an  i  Fl.  Dalm, 
III.  318)  etwa  längs  des  Flusses  Cikolo,  dort  bis  etwa  700  m  auf- 
steigend; in  der  Hercegovina:  LjubuSki  (Fiala)  und  längs  der  Narenla 
bis  Mostar  (Raap);  Trebinje  (Pantocsek);  in  Montenegro:  Njegus 
in  882  m  (Pantocsek),  Antivari  (Bar)  und  Dulcigno  (Ulcinj)  (Roh  lena). 
Im  übrigen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt!!  aber  meist  unbeständig, 
so  auch  auf  dem  Campo  Marzio  bei  Triest  (Marchesetti  Fl.  Trieste 
152).     Bl.  April— Juni. 

F.  melanops  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II.  72  (1813). 
Bertol.  Fl.  It.  VII.  498.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  318.  Boiss.  Fl.  Or.  II. 
571.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  180  t.  246  flg.  II,  7  —  12.  Nyman 
Consp.  209.  Suppl.  103.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  Frauce  V.  223.  — 
V.  tricolor  Seb.  u.  Mauri  Fl.  Rom.  Prodr.  245  t.  4  (1818).  DC.  Prodr. 
II.  363.  —  F.  triflora  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  II.  531  (1832)  nicht 
Dietr. 

Eine  schon  durch  die  Blüthenfarbe  etc.  sehr  auffällige  Art,  —  Bei  uns  wenig 
veränderlich.  Von  der  Balkanhalbinsel  sind  einige  bemerkenswerthe  Formen  be- 
schrieben worden,  so:  B,  Davidovi^)  (Velen.  ÖBZ.  LII  [1902], 50)  von  Sumen.  — 
C.  hirtula  (Fonuanek  3.  Beitr.  Fl.  Serb.  ßulg.  110  [1898])  und  D.  Rhodo- 
pensis  (Formänek  a.  a.  O.  [1898])  vom  Rhodope-Gebirge.  Von  den  beiden  letzten 
fehlen  nach  Vandas  (Eel.  Form.   181)  die  Belege. 

(Mittleres  und  südlicheres  Italien;  Sicilien;  Griechenland.)      \^\ 

*  V.  Noeäna2).  Q  Behaart.  Stengel  gestreift,  aufrecht  bis  etwas  kletternd. 
Blätter  mit  5 — 6  Paaren  von  Blättchen  und  knrzer  Wickelranke.  Blüttchen  ver- 
längert, liiiealisch,  stumpflich  bis  gestutzt,  stachelspitzig.  Nebenblätter  klein,  halb- 
spiessförmig,  die  oberen  dreieckig.  Bliithenstände  2— 4blüthig,  sehr  kurz  gestielt. 
Kelch  rauhhaarig,  violett,  mit  sehr  schiefer  Mündung  und  aus  breiterem 
Grunde  pfriemlichen  Zilhuen,  deren  untere  etwa  halb  so  lang  als  die 
Kelchröhre  sind,  die  oberen  sind  noch  kürzer,  aufwärts  gerichtet. 
Blumenblätter  gelb- braun,  zuletzt  kupferbraun,  etwa  3  mal  länger  als  der 
Kelch.     Frucht  kahl,  länglich,  zusammengedrückt. 

In  Syrien,  Cilicien  und  Süd-Armenien  heimisch,  bei  uns  nur  einmal  bei  Mann- 
heim :  am  Ilüluierhof  (Lutz  nach  T  h  e  1 1  u  n  g)  eingeschleppt.    Bl.  Mai  (bei  uns  später). 

T;  Noiana  Ileut.  in  Boiss.  FI.  Or.  II.';572  (1872). 

**  Blumenblätter    meist    violett,    blau    oder    purpurn. 
Samen  mit  läntrlich-linealischem  Nabel. 


1)  Nach  Boi^imir  Davidoff,    *  5.  März  (21.  Febr.)   1870  (br.),    Professor  in 
Samokow,  früher  in   Varna,  um  die  Flora  Bulgariens  verdient. 

2)  S.  II.  1.  S.  380  FussD.  1. 


Vicia.  963 

Gesammtart    V.    sativa    (L.    Spec.    pl.    ed.     1.     736    [1753]    erw.) 

No.  577,  578. 

577.(33.)  y.  sativa.  (Futterwicke;  platte!. :  Reen;  iiiederl.:  Wick, 
Tamme  Vitsen,  Mengzaaterwten ;  dän.:  Foder-Vikke;  franz.;  Vesce;  südfr.: 
Bessa,  Bilious;  ital.:  Veccia  dolce,  Veccione;  rum.:  Mäzäriche,  Borceag; 
wend. ;  Wojka ;  kroat.  ;  Gra5ak,  Grahorica,  Kukolj ;  russ. :  Bima ;  al- 
ban.:  vik,  -u;  ungar. :  Babu,  Abrakbabö,  Loborso).  (^,  seltener  (3G* 
Behaart,  seltener  fast  kahl,  Stengel  meist  ästig,  kantig.  Blätter  mit 
meist  3 — 7  Paaren  von  Blättchen.  Blättchen  von  sehr  wechselnder 
Gestalt,  verkehrt-eiförmig  bis  linealisch,  ausgerandet  oder  gestutzt.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig,  meist  gezähnt,  mit  einem  Drüsenflecken. 
Blüthen  kurz  gestielt.  Kelch  mit  verlängerter  Röhre  und  fast 
gleichen,  vorgestreckten  Zähnen.  Früchte  aufrecht  bis  ab- 
stehend, länglich  bis  linealisch,  zusammengedrückt  holperig  bis  fast 
stielrund,  bei  der  Reife  oft  den  Kelch  zerreissend.  Samen 
kugelig,  mehr  oder  weniger  zusammengedrückt. 

V.  sativa  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  736  (1753).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  451.  ■ —    V.  communis   Rouy  u.  Foucaud   Fl.  France   V.  208 

(1900). 

Wird  von  Anfängern  besonders  in  schmalblätterigen  Formen  mitunter  mit 
Lathyrus  montanus  verwechselt,  ist  von  ihm  aber  durch  die  Wickelranljen  und  die 
nicht  traubigen  Blüthenstände  zu  unterscheiden. 

Eine  sehr  vielgestaltige  Art,  die  in  eine  Anzahl  von  Unterarten,  Rassen  und 
Formen  zei'fällt,  die  sich  ausser  der  gleichfalls  hierhergehörigen  V.  cuneata  (Guss. 
Fl.  Sic.  Prodr.  II.  428  [1828])  aus  Sicilien,  den  Balearen  und  Spanien  in  folgender 
Reihe  gliedern: 

A.    Pflanze   am  Grunde   keine    weissen  Ausläufer   treibend  (s.  S.  971). 
I.  Blüthen    über   2    bis   fast    3  mm    lang  (vgl.  indessen    V.  notata 
maculata). 

A.  V»  flOtdta.  Einjährig,  mitunter  besonders  im  südlichen 
Gebiete  0  oder  (^Q.  Mehr  oder  weniger  behaart  bis  fast  kahl. 
Stengel  meist  kräftig,  oft  stark  ästig.  Blätter  mit  meist  4 — 8  Paaren 
von  Blättchen  und  einer  meist  kräftigen  verzweigten  Wickelranke. 
Blättchen  meist  ziemlich  gleich  gross,  die  der  unteren  Blätter  öfter  ver- 
kehrt-herzförmig, die  der  oberen  seltener  verkehrt-herzförmig,  meist  ver- 
kehrt-eiförmig bis  etwas  länglich,  selten  schmäler,  stets  mit  schwacher 
Stachelspitze.  Blüthen  einzeln  oder  zu  2,  fast  sitzend.  Fahne  breit- 
verkehrt-eiförmig, blau  bis  lila.  Flügel  lebhafter  gefärbt,  purpurn. 
Schiffchen  weisslich  bis  rosa,  oberwärts  meist  purpurn  gefleckt.  Früchte 
länglich,  meist  4 — 8  cm  lang  und  7 — 8  (bis  12)  mm  breit,  zu- 
sammengedrückt, etwas  holperig,  kurzhaarig,  seltener  kahl,  zuletzt 
braun.     Samen  fast  kugelig. 

Auf  Aeckern,  an  Wegrändern,  auf  Schutt  im  ganzen  Gebiet  nicht 
selten.  Stellt  vielleicht  nur  eine  Culturform  der  folgenden  Unterart 
dar.  Wird  fast  im  ganzen  Gebiete  als  Viehfutter  angebaut  und  ver- 
wildert  aus  diesen  Culturen  leicht,    bleibt  aber  im   mittleren  und  nörd- 

61* 


964  Legmninosae. 

liehen    Gebiete    meist   unbeständig.     lu   Tirol    bis    1400  m    ansteigend 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.   2.   718). 

V.  notata  Gilib.  Fl.  Lith.  II.  105  (1781).  —  F.  sativa  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  736  (1753)  z.  T.  All.  Fl.  Pedem.  I.  325.  Koch  Syn.  ed. 
2.  217.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  458.  Alef.  Bonplandia  IX.  71 
(1861).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  180  t.  248  fig.  I— III,  1—10,  t.  249 
fig.  I.  —  Faha  sativa  Bemh.  System.  Erf.  250  (1800). 

Gleichfalls  sehr  veränderlich  ;  hierher  gehören  die  folgenden  Formen : 
a.  Früchte  nicht  bis   1  cm  breit. 
1.  Früchte  behaart. 

typica.  Pflanze  behaart,  seltener  kahl.  Blättchen  von 
wechselnder  Breite.  Früchte  meist  7 — 8  mm  breit,  schwach 
holperig. 

Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

F.  sativa  1.  typica  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  876  (1892). 

Hierher  gehören: 
a.  Pflanze  gross  bis  mittelgross. 

1.  Blüthen  meist  etwa  2 — 2,7  cm  lang. 

a.  Blilttchen  verkehrt-eiförmig  bis  verkehrt-herzförmig. 
§  Nebenblätter  gezähnt. 

*  Pflanze  mehr  oder  weniger  behaart. 
f  Blättchen  ganzrandig  oder  fast  ganzrandig. 
A*  Blüthen  einzeln  oder  zu  zwei. 
I*  Früchte  schwach  holperig. 
a*  cordifolia.     Blättchen  verkehrt-herzförmig  bis  an 
der    Spitze    deutlich    2  lappig.    —   Nicht    selten.    — 
V.  sativa  2.  f.  cordifolia  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
181  t.  249  fig.  1  (1903)  —    V.  cordata  der  Gärten 
var.  gigantea  Freyn  Exs.  nach  Beck  a.  a.  O.  (1903). 
—  Blüht    nach  Beck    öfter   in  wechselnder  Farbe, 
oft  weisslich. 
b*  oboväta.     Blättchen    verkehrt-eiförmig,    höchstens 
die    der   unteren  Blätter  etwas  verkehrt-herzförmig, 
gestutzt,  schwach  stachelspitzig.    Samen  meist  braun 
bis  oliv-grau,  braun  bis  schwarz  marmorirt.  —  Die 
be«  weitem  häufigste  Form.  —  V.  sativa  a.  obovata 
Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  361  (1825).  —  var.  obcorddta 
Ncilr.   Fl.  Nieder-Oesterr.  962  (1859). 

Durch  die  Farbe  der  Samen  und  der  Blüthen 
ausgezeichnet  sind  folgende,  meist  Abänderungen  der 
typischen  Abart  darstellende  Formen : 

1.  bacla{V.  bacla  Moench  Meth.  148  [1794]). 
Samen  einfarbig,  meist  oliv-grau. 

1.  crythrospcrma^)  (Echb.  Fl.Germ.exe. 
530  [1832].  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  182  t.  248 
fig.   10).     Samen  rothbraun. 

')  Von  iQvd'QÖg  roth ,  ÄevKÖg  weiss,  coyQog  bleich,  /.idÄag  schwarz  und 
ojiiQfAa  Same. 


J 


Vicia.  965 

1.  leucospc'rma^)  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II. 
361  [1825].  Rouy  a.  a,  O.  [1900|.  Beck  in  Rchb. 
a.  a.  O.  —  V.  leuccsperma  Moench  Meth.  148  [1794]. 

—  var.  ochrosperma  ')  Rchb.  a.  a.  0.  [1832]).  Samen 
weiss  oder  weisslich. 

I.  melano siJcrma^)  (Rchb.  Fl.Germ.exe. 
530  [1832]).     Samen  braun-schwarz. 

1.  alba  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII,  181  [1903]. 

—  V.  alba  Moench  Meth.  148  [1794].  —  V.  sativa 
S,-var.  albiflöra  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  209  [1900]).  Bhimenblätter  weiss  oder  weisslich. 
Samen  meist  weisslich-grau.  —  1.  cdrnea  (Beck 
a.  a.  O.  [1903]).  Blumenblätter  rosa  bis  fleisch- 
farben. —  Mit  grünliclieu  Blüthen  (C  o  n  v  e  r  t  Ann, 
S.  B.  Lyon  XXIII.  26  [1898]), 

II*  Früchte  stark  holperig. 

torulosa.  Blättchen  der  oberen  Blätter  öfter 
länglich-linealisch,  an  der  Spitze  gestutzt.  Samen  meist 
gelblich,  braun  marmorirt.  — -  Selten,  auf  Aeckern.  — 
V.  sativa  6.  torulosa  Rouy  a.  a.  O,  210  (1900).  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  181  t.  248  fig.  8.  -•  V.  torulosa 
Jord.  in  Boreau  FI.  Centr,  ed,  3.  173  (1857). 

B*  Blüthen  zu  3 — 4  gehuschelt, 

trif  lora.  Blättchen  verkehrt-eiförmig  bis  länglich, 
gestutzt,  breit-stachelspitzig.  Nebenblätter  meist  grösser, 
mehr  oder  weniger  stark  eingeschnitten,  mit  meist  breiteren 
lanzettlichen  Lappen.  —  Auf  üppigem  feuchtem  Boden 
seltener.    —  V.  sativa  e.  triflora    Rouy  a.  a,  O.   (1900). 

ff  Blättchen  eingeschnitten  gesägt. 

iucisa.  —  Bisher  nur  aus  Italien,  Messenien,  der 
Krim  und  dem  Kaukasus  bekannt.  —  V.  sativa  y.  incisa 
Boiss.  Fl.  Or.  II,  574  (1872).  —  V.  incisa  M.  Bieb.  Fl. 
Taur.-Cauc.  IIL  171  (1819).  —  V.  pimpinelloides  Seb. 
n.  Maur.  Fl.  Rom.  Prodr.  35  t.  1  (1818).  —  Vielleicht 
von  grösserer  systematischer  Selbständigkeit. 

**  Pflanze  kahl, 

glabra.  —  Ziemlich  selten,  —  F.  sativa  e.  glabra 
Ser.  in  DC.  Prcdr,  IL  301  (1825).  —  V.  glabra  Schleich. 
Exsicc. ;  Cat.  Helv.  ed.  4.  37  (1821). 

§§  Nebenblätter  ganzrandig. 

Rem  re  vi  Ilen  sis'-i).  Nebenblätter  kleiner,  lanzettlich. 
—  Zerstreut  bis  selten.  —  V.  saliva  ß.  Bemrevillensis  Hussenot 
Chard.  Nanceiens  105  (1835)  nach  Rouy  a.  a.  0.  209. 

ß.  Blättchen  schmäler  (vgl.  auch  torulosa  mit  stark  holperiger  Frucht). 

§  nemorälis.  Blättchen  elliptisch-lanzettlich,  an  der  Spitze 
abgerundet  oder  etwas  gestutzt,  stachelspitzig.  —  In  Wäldern 
zerstreut.  —  T''.  sativa  nemorälis  Pers.  Syn.  IL  306  (1807). 
Rouy  a.  a.  O.  209.  —  V.  nemorälis  Bor.  Fl.  Centr.  France 
ed.  3.   172  (1857).  Reut.  Cat.  pl.  Geneve  ed.  2.  298. 

■>§§  linearis.     Blättchen    der    oberen    Blätter    sehr    schmal,    fast 
linealisch.    —    Selten.    —  V.  sativa   ß.   linearis    Lange    Pugill. 


1)  S.  S.  964  Fussn.   1. 

2)  Nach  dem  Orte  RemereviUe  bei  Nancy. 


966  Leguminosae. 

379  in  Vidensk,  Meddel.  Kjöb.  And,  Aart.  VII,  1865,  184  (1866). 
Willk.  u.  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.   III.  294.   Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII,   181.  —  Durch   die   grossen    Blüthen    und    die    braunen 
Früchte  von  der  Unterart  V.  angustifolia  verschieden, 
2.  Blüthen  grösser. 

grandiflora.     Blüthen  zu  2,  etwa  3  cm  lang.    Kelchzähne 
etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.    Blumenblätter  schön  purpur-violett. 
Fahne    sehr    gross,    —    Selten.  —  V.  sativa  var.  grandiflora  Willk. 
ÖBZ.  XLI  (1891)  84. 
b.  Pflanze  in  allen  Theilen  kleiner. 

pygruaea.  Stengel  dichter  und  länger  behaart.  Blättchen 
meist  aus  keilförmigem  Grunde  verkehrt-eiförmig,  Früchte  stärker, 
fast  zottig  behaart.  —  An  trockneren  und  humosen  Orten,  besonders 
im  Mittelmeergebiete,  —  V.  sativa  f,  pijgmaea  Ser,  in  DC,  Prodr.  IL 
361  (1825),  —  V.  sativa  ß.  minor  Gaud,  Fl,  Helv.  IV.  510  (1829). 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.  319  (1852).  —  Vielleicht  nur  eine  Kümmerform. 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  * 

2.  Früchte  kahl. 
a.  Cos  entin  i^).  Angedrückt  kurzhaarig.  Wurzel  meist  ver- 
längert, wenig  verzweigt.  Stengel  dünn,  schlank, 
aufrecht,  am  Grunde  lang  ästig,  bis  1  m  lang.  Blätter 
mit  4 — 6  Paaren  von  Blatt chen,  diese  kurz  gestielt,  aus 
kurz  keilförmigem  Grunde  länglich,  meist  etwa  2  cm 
lang  und  6  mm  breit,  an  der  Spitze  abgestutzt  bis  ausge- 
randet,  kurz  stachelspitzig,  lebhaft  grün.  Nebenblätter  halb- 
spiessförmig,  mehr  oder  weniger  zerschlitzt  gesägt.  Blüthen 
einzeln  oder  zu  2,  kurz  gestielt,  2  cm  lang  oder  länger, 
schief  bis  wagerecht  abstehend.  Kelch  mit  lanzettlichen, 
durch  breite  Buchten  getrennten  Zähnen.  Fahne  blau, 
breit,  seicht  ausgerandet.  Flügel  kurz  purpurviolett,  länger 
als  das  weissliche  unter  der  Spitze  bläuliche  Schiffchen. 
Früchte  schief  abstehend,  linealisch,  etwa  4  cm  lang  und 
6  mm  breit,  zuletzt  etwas  gedunsen  und  stark  holperig, 
dunkelbraun,  meist  6  sämig.  Sameji  zusammengedrückt- 
kugelig,  etwa  4  mm  gross,  braungrün  marmorirt,  ihr  Nabel 
etwa  V*  des  Umfangs  einnehmend. 

Auf  Aeckern,  unter  Getreide,  an  Acker-  und  Weg- 
rändern nur  im  südöstlichsten  Gebiete,  In  Istrien ;  bei 
Salvore  gegen  Valizza  zu,  bei  ümago  und  S,  Lorenzo  di 
Daila  (Pospichal  Fl,  Oesterr,  Küstenl,  II,  419  vgl, 
Freyn  ZBG,  AVieu  XVII,  321  [1877|  XXXI,  364  [1881]). 
Hercegovina:  Mostar  (Baenitz)  Ljubuäki  (Fiala  nach 
Maly  briefl,), 

V.  sativa  d.  Cosentini  Arcang,  Comp,  Fl,  It,  ed,  1. 
201  (1882)  ed.  2.  524  (1894).  Beck  in  Rchb,  Ic.  XXSI, 
181  t,  248  fig.  II,  —  V.  Cosentini  Guss,  Fl.  Sic.  Prodr. 
II.    426   (1828).    Pospichal    Fl.  Oesterr,   Küstenl,  II.  418 


1)  S.  S,  225  Fussn.  1, 


Vicia.  96 

Nyman  Consp.  210.  Suppl.  104.  —  V.  cordata  var.  Cosen- 
tini  Strobl  OBZ.  XXXVII  (1887)  321  vgl.  Haläcsy  Consp. 
Fl.  Graec.  I.  479. 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  von  den  einzelnen  Schriftstellern 
sehr  verschieden  bewerthet  wird,  denn  während  einige  wie  Pospich  al  etc. 
in  ihr  eine  gut  ausgeprägte  Art  sehen,  halten  andere  sie  nur  für  eine 
ziemlich  unbedeutende  Abart.  Strobl  (a.  a.  O.)  spricht  sie  als  eine 
Zwischenform  des  Typus  der  F.  sativo,  und  der  F.  cordata  an,  auch 
Halacsy,  der  cordata  als  var.  y.  zu  sativa  zieht,  sagt,  dass  sie  ja 
nach  dem  Autor  selbst  nur  durch  kurzen  Stengel,  schmälere  Blättchen, 
kleinere  mehr  zusammengedrückte  und  holperige  Früchte  und  kleinere 
Blüthen  verschieden  sei. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mittleres  und  südliches  Italien; 
Sicilien;  Griechenland  [Haussknecht  Mittheil.  Thür.  BV. 
N.  F.  V.  89  [1894].)  |*| 

b.  maculäta.  In  der  Tracht  oft  der  Unterart  V.  cordata 
ähnlich,  aber  dünner.  Stengel  kletternd.  Blättchen 
breit-verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  stumpf  bis  ge- 
stutzt, nicht  oder  schwach  ausgerandet,  stachelspitzig.  Blüthen 
klein,  meist  nur  etwa  1,7  cm  lang.  Kelchzähne  stets  kürzer 
als  die  Kelchröhre.  Früchte  bis  5  cm  lang  und  4 — 6  mm 
breit,  braun  bis  schwärzlich,  holperig. 

Im  Sande  des  Meeresstrandes,  in  Gebüschen  nur  im 
westlicheren  Mittelmeergebiet,  bei  uns  nur  an  der  Küste 
der  Riviera  bei  Ventimiglia,  in  Süd-Frankreich  im  Departe- 
ment Alpes-Maritimes  bei  Cannes  (Burnat)  und  im  Departe- 
ment Var  bei  Ampus  (Albert). 

F.  satira  var.  y.  mcwulata  Burnat  Fl.  Alpes-Marit. 
II.  171  (1896).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  181.  —  V.  ma- 
culäta Presl  Fl.  Sic.  I.  23  (1826).  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr. 
II.  427.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  520.  —  V.  nemorälis  Ten. 
Fl.  Nap.  V.  118  (1835)  nicht  Bor.  resp.  Fers.  —  V.  cor- 
data var.  littoralis  G.  Petit  Addit.  Cat.  pl.  Cors.  nach 
Rouy  a.  a.  O.  211.  —  V.  angustifolia  y.  macidata  Strobl 
ÖBZ.  XXXVII  (1887)  322.  —  V.  communis  Forme  V. 
maculäta  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  211 
(1900). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Spanien;  Portugal;  Corsica; 
Süd-Italien;  Sicilien;  Malta;  Nord-Africa.  —  Vgl.  Rouy 
a.  a.  0.)  1*1 

b.  Früchte  bis  1,2  cm  breit. 

m  a  c  r  o  c  a  r  p  a  ^).  Blättchen  gross,  die  der  mittleren  Blätter 
verkehrt-eiförmig,  länglich-verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  an  der 
Spitze  meist  mehr  oder  weniger  ausgerandet,  öfter  bis  2  lappig. 
Blüthen  gross,  bis  3  cm   lang.     Früchte    bis    über  5  cm  lang, 


1)  Von  (lanQÖs  lang,  gross  und  jta^/^dff  Frucht. 


968  Leguminosae. 

zuletzt  gelblich-braun,  netznervig;  Samen  fast  kugelig,  zu- 
sammengedrückt, 8^ — 5  mm  lang. 

Au  Aeckern,  an  Wegrändern,  öfter  auch  in  Gebüschen  im 
Mittelmeergebiete,  besonders  in  der  Nähe  der  Meeresküsten. 
Süd-Frankreich  zerstreut,  Riviera.  Istrien  (Marchesetti  Fl. 
Trieste  146);  auf  Lussin  (Freyn  Bull.  Herb.  Boiss.  III.  320). 
Dalmatien.  Hier  und  da  verschleppt  und  aus  Culturen  ver- 
wildert. 

V.  sativa  ß.  macrocarpa  Moris  Fl.  Sard.  I.  553  (1837). 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  458  (1848).  Burnat  Fl.  Alpes 
marit.  IL  171.  —  V.  macrocarpa  Bertol.  Fl.  It.  VII.  511 
(1847).  Nymau  Consp.  210  Suppl.  104.  —  V.  Morisiäna^) 
Jord.  in  Bor.  Fl.  Centr.  France  ed.  3.  II.   172  (1857). 

Diese  Form  wird  gleichfalls  recht  verschieden  bewerthet;  ihre  Auf- 
fassung als  Rasse  scheint  im  wesentlichen  das  Richtige  zu  treffen. 

(Spanien;  Sardinien;  südliches  Italien  ;  Sicilien  ;  Bulgarien ; 
[Velenovsky  Fl.  Bulg.  161  Suppl.  94];  Türkei;  Griechen- 
land, auch  Corfu  [Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  479].)      \^\ 

(Verbreitung  der  Unterart:  Fast  ganz  Europa;  westliches 
Asien ;  Nord-Africa  [America  eingeschleppt].)  * 

II.  Blüthen  kleiner,  nur  etwa  1,5  bis  höchstens   1,8  cm  lang. 

a.  B.  V.  rorddtn.  Schwach  behaart.  Stengel  zierlich,  oft  niedrig, 
kletternd.  Untere  Blätter  mit  2 — 3,  obere  mit  5 — 7  Paaren 
von  Blättchen,  die  unteren  mit  einer  Stachelspitze,  die  oberen 
mit  einer  Wickelranke.  Blättchen  der  unteren  Blätter  klein, 
dreieckig,  tief  verkehrt-herzförmig,  die  der  oberen  Blätter  aus 
keilförmigem  Grunde  länglich-linealisch,  verkehrt-herzförmig,  alle 
stachelspitzig.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  ganzrandig  oder 
gezähnt.  Blüthen  einzeln  oder  zu  zwei,  meist  etwa  1 — 1,5  cm 
lang,  selten  etwas  grösser,  fast  sitzend.  Kelchzähne  zugespitzt, 
so  lang  oder  oft  länger  als  die  Kelchröhre.  Fahne  verkehrt- 
herzförmig, purpurviolett.  Flügel  rothviolett.  Schiffchen  weiss- 
lich,  an  der  Spitze  purpur  gefleckt.  Früchte  linealisch,  etwa 
4  cm  lang  und  5  mm  breit,  geschnäbelt,  schwach  behaart,  zu- 
letzt gelbbraun  bis  schwarz,  nicht  holperig.  Samen  fast  kugelig, 
öfter  zusammengedrückt,  etwa  3  mm  gross,  schwarz. 

An  Abhängen,  Wegrändern,  in  Gebüschen  einheimisch  nur 
im  Mittelmeergebiete.  Provence.  Riviera.  Schweiz:  Wallis 
(nach  Ale  fei  d,  fehlt  aber  bei  Jacc  ard).  Süd-Tirol!  zerstreut 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  720).  Die 
Angabe  in  Kärnten  (Reichenb.  Fl.  Germ.  exe.  530)  bedarf 
der  Bestätigung.  Krain  (Sprengel  Syst.  III.  264.  Koch  Syn. 
ed.  2.  217).  Oesterreichisches  Küstenland!:  Görz,  Duino,  Cor- 
gnale  (schon  von  Wulfen  Fl.  Nor,  662  angegeben).    In  Istrien! 


i)  S.  n.  1.  S.  264  Fusan.  2. 


Vicia.  ,  969 

nicht  selten,  in  Süd-Istrien  und  auf  den  Inseln  häufig.  Um 
Fiunie  (Beck)  und  Buccari  (Hirc)  mehrfach.  Dalmatien: 
Ragusa  (Pantocsek!).  Spalato  (Visiani  Suppl.  147)  und 
auf  Lesina  (Visiani  Fl.  Dalm.  IIl.  319  u.  a.!)  wohl  öfter 
übersehen.  Ungarn.  Bosnien:  Baujaluka  (Hofmann),  um 
Crkovac,  Preodac  (Protic),  an  der  Zeleznica  (alle  nach  Maly 
briefl.).  Hercegovina:  Trebinje,  Bilek  (Pantocsek).  Im 
übrigen  Gebiete  sehr  selten  eingeschleppt  (z.  B.  München, 
Zürich),  wohl  stets  unbeständig. 

V.  cordata  Wulf,  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  32  (1812). 
Fl.  Nor.  662.  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  362.  Koch  Syn.  ed.  2. 
217.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  459.  Freyn  Verh.  ZBG. 
Wien  XXVIL  821  (1877).  Alef.  Bonplandia  IX.  72  (1861). 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  210.  Nyman  Consp.  210  Suppl. 
104.  —  V.  intermedia  Viv.  Fl.  Lib.  42  t.  19  fig.  1  (1824)? 
-  V.  cordifölia  Wulf,  in  Spreng.  Syst.  IIL  261  (1827)?  — 
V.  (oh)cordata  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  580  (1832).  —  V.  an- 
gustifoUa  ß.  cordata  Boiss.  Fl.  Gr.  IL  575  (1872).  —  V.  cor- 
data a.  genuina  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  321.  —  F. 
sativa  t.  cordata  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  524  (1894). 
Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  479.  —  V.  cordata  var.  biloba 
E.   Petit   Addit.   Cat.   PI.  Cors.   4   nach   Rouy  a.  a.  O.  (1900). 

Aendeit  :ib: 

1.  tvpica.  Pflanze  hellgrün,  bis  4,5  dm  hoch.  Bliitlien  etwa  1  ciu  laug, 
meist  purpui violett.  —  Die  verbreitetste  Form.  —  V.  cordata  a.  typica 
Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küsten).  II.   420  (1898).   —  Hierzu  gehört:' 

1.  albiflöra  (Freyn  Verh.  ZBG.  Wien  XXXI.  364  [1881]  iu 
Tommas.   Herb.  lUyr.    nach    Pospichal  a.   a.   O.   [189S]j.     Blüthcn   weiss. 

—  Pflanze  meist  nur  bis  1,5  dm  hoch. 

2.  gigante'a.  Pflanze  bis  1  m  hoch  kletternd.  Blättchen  gross,  breit. 
Früchte  meist  zu  2  stehend.  —  Seiten.  —  T'.  cordata  6.  gigantea  Freyn 
Verh.  ZtSG.  Wien  XXXI.  364  (1881).  —  Nach  Freyn  wegen  der 
schwarzen  glänzenden  Früchte  mit  cordata  zu  vereinigen.  —  Aehnlich: 

1.  subtriflora  (Naegeli  nach  Thellung  Vierteljahrsschr.  N,  G. 
Zur.   1905.  276  [52]. 

B.  canescens.  Pflanze  dichter  behaart,  graugrün,  nur  niedrig, 
etwa  4  cm  hoch.  Wickelranke  oft  fehlend.  Nebenblätter  mehr  oder 
Aveniger   ganzrandig.     Blüthen    klein,    nur   6  mm    lang,    meist    purpurn. 

—  Selten.  Küstenland:  Duino  (Marchesetti  Fl.  Trieste  146).  Istrien. 
Dalmatien  :  Lesina.  — •  V.  cordata^  ß.  canescens  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  319 
(1852)..  —  V.  sativa  e.  canescens  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  201  (1882).  — 
Erinnert  in  der  Tracht  und  durch  die  kleinen  Blätter  an  V.  lathyroides. 

Wichtiger  ist : 

b.  heterophylla^).  Pflanze  niedrig,  meist  nur  1  —  2,5  dm 
hoch.  Stengel  sehr  zierlich,  öfter  fast  fadenförmig,  nieder- 
liegend oder  aufsteigend.  Untere  Blätter  mit  2  —  3  Paaren 
von  Blättchen,   ohne  Wickelranke;   die  Blättchen  verkehrt- 


1)  Von  it£Qog  ein  anderer  und  q)vÄÄov  Blatt. 


970  ,  Leguminosae. 

herzförmig  bis  verkehrt-eiförmig,  ausgerandet.  Blättchen  der 
oberen  Blätter  aus  keilförmigem  Grunde  linealisch  bis  läng- 
lich-linealisch, an  der  Spitze  gestutzt,  mit  lang  hervorragen- 
der Stachelspitze.  Blüthen  ziemlich  klein.  Kelch  mit  schmaler 
Röhre  und  Zähnen,  die  viel  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  schmal.  Früchte  2,5 — 3,5  cm  lang  und  4 
bis  5  mm  breit,  zuletzt  schwarz,  schwach  holpei'ig.  Samen 
schwarz,  fast  kugelig,  schwach  zusammengedrückt. 

Bei  uns  nur  im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Provence 
sehr  zerstreut.     Riviera. 

V.  sativa  forme  heterophylla  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  211  (1900)  vgl.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
184  (1903),  der  Originalpflanzen  Fresl's  sah.  —  V.  hetero- 
phylla Presl  Delic.  Prag.   37  (1822).  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr. 

II.  427.  Nyman  Consp.  211.  —  V.  cuneata  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  459  (1848)  nicht  Guss.  —  V.  maculata  ß. 
minor  Bertol.  Fl.  It.  VII.  520  (1847). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze  ist 

b.  S  ä  1 1  e  i  1 ).  Stärker  behaart.  Nur  die  Blättchen  der  untersten 
Blätter  verkehrt-herzförmig,  kurz,  alle  übrigen  linealisch,  gestutzt  und 
lang  stachelspitzig.  Blüthen  kleiner.  Blumenblätter  wenig  länger  als 
der  Kelch.  —  Provence  und  Eiviera.  —  V.  sativa  f.  Sallei  Burnat 
Fl.  Alpes-Marit.  II.  173  (1896).  —  V.  Sallei  Timb.  Bull.  Soc.  B. 
France  XIII.  S.  CXLIX  (1860).  —  F.   Timb>iii2)  Loret  Rev.  sc.  nat. 

III.  368  (1873).  Lor.  u.  Barr.  Fl.  Montp.  184,  804  (1876).  —  V.  hetero- 
phylla ß.  linearis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  212  (1900). 
—  Rouy  identificirt  (a.  a.  O.)  diese  Pflanze  mit  Lange's  V.  sativa 
linearis,  die  schmalblätterigen  Formen  des  Typus  von  V.  sativa  unter- 
scheiden sich  aber  sehr  wesentlich  durch  die  grossen  Blüthen  (vgl. 
auch  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  181),  die  gerade  bei  der  Abart  Sallei 
als  besonders  klein  angegeben  werden.  Welche  Pflanze  Lauge  vor- 
gelegen hat,  Hess  sich  nicht  feststellen. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich; 
Spanien  ;  Portugal ;  Balearen.)  [^ 

(Verbreitung  der  Unterart:  MediteiTanes  Süd-Frankreich; 
Corsica ;  Spanien ;  Italien ;  Serbien  ;  Griechenland ;  Kreta  ; 
Krim;  Kleinasien;  Persien;  Syrien;  Nord-Africa;  Madeira.) 

Fl 


1)  Nach  Nicolas-Charles  Salle,  *  19,  Dec.  1823  Pont-il-Mousson  (Meurthe- 
et-Moselle)  f  20.  Febr.  1852  Nizza  (Auszug  aus  den  Arcliiven  in  P.-k-M.  durch 
Prof.  C.  B  run  otte-Nancy  br.),  Apotheker  in  Pont-ri-^Ioussou,  der  1848  eine  Reise 
nach  Algerien  maclite  und  eine  käufliclie  Sammlung  Plantac  Monspeliaco-Algerienses 
herausgab  (Cosson  Comp!  fl.  Atl.  I.  89).  —  Antoine  Salle,  *  13.  Nov.  1853 
t  19.  Oct.  1901  Lyon,  Rechnungsrath  daselbst,  botanisirte  um  Lyon  (Magniu 
Prodr.  130). 

ü)  S.  II.  J.  S.  482  Fussn.  2  und  IIL  S.  780  Fussn.  1.  Loret  weist  a,  a.  0 
805  die  Verschiedenheit  der  von  Timbal  bei  St.  Gailhem-le-Desert  von  der  von 
Salle  bei  Courpoiran  gesammelten  l'flanze,  der  F.  cuneata  Gren.  u.  Godr.  nicht 
Guss.,  nach;  das  war  aber  kein  hinreichender  Grund,  den  Namen  zu  ändern! 


Vicia.  971 

b.  C.  V.  angustifölia.  Zerstreut  behaart.  Stengel  1 — 4,5  (bis 
8)  dm  lang,  meist  einzeln,  aufrecht  oder  aufsteigend,  kletternd, 
schlank,  unverzweigt  oder  am  Grunde  schwach  verzweigt,  kantig. 
Blätter  mit  3 — 5  (bis  7)  Paaren  von  meist  entfernt  stehenden 
Blättchen;  diese  aus  keilförmigem  Grunde  länglich  bis  schmal- 
linealisch,  öfter  lanzettlich,  an  den  unteren  Blättern  oft  breiter, 
an  den  oberen  Blättern  oft  spitz.  Nebenblätter  halbmondförmig, 
spitz  eingeschnitten  gesägt,  mit  oder  ohne  Flecken.  Blüthen 
einzeln,  selten  zu  zwei,  fast  sitzend,  meist  1 — 1,5  cm  lang, 
meist  purpurn.  Kelch  schief  röhrenförmig,  kahl  mit  ziemlich 
gleich  langen,  gerade  vorgestreckten,  durch  breite  Buchten  ge- 
trennten lanzettlichen  Zähnen.  Fahne  rundlich  bis  oval.  Flügel 
und  Schiffchen  meist  heller.  Frucht  abstehend,  länglich- 
linealisch  bis  linealisch,  bis  5  cm  lang  und  4 — 6  mm 
breit,  fast  stielrund,  nicht  holperig,  zuletzt  kahl,  schwarz  bis 
braun,  meist  8  sämig.  Samen  kugelig,  schwarz  oder  braun  und 
schwarz  gefleckt,  3 — 4  mm  gross,  Nabel  etwa  Vc  des  Samen- 
umfangs  einnehmend. 

In  trocknen  Wäldern,  auf  Grasplätzen  und  Aeckern  meist 
nicht  selten.     Bl.  Mai,  Juni,  einzeln  bis  zum  Herbst. 

V.  angustifölia  L.  Amoen.  Acad.  IV.  105  (1859).  Reichard 
Fl.  Moen.-Francof.  II.  44  (1778).  Roth  Tent.  I.  310  (1788) 
II.  186.  Koch  Syn.  ed.  2.  217.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
459.  Alef.  Bonplandia  IX.  71  (1861).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  575. 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  451  (als  Unterart).  Rouy  u.  Fou- 
caud  Fl.  France  V.  212.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  t.  250  fig. 
I— IV,  1—6.  Nyman  Consp.  211  Suppl.  104.  —  V.  sativa 
ß.  nigra  L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1037  (1763).  —  F.  sativa  ß.  an- 
gustifölia Wahlbg.  Fl.  Carp.  218  (1814).  Ser.  in  DC.  Prodr. 
II.  361  (1825).  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  876.  —  V.  nigra 
Steud.  Nomencl.  ed.  1.  882  (1821).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
182  (1903).  —  V.  multicaulis  Walk.  Linnaea  XIV.  625 
(1840).  —  V.  polymörpha  Godr.  Fl.  Lorr.  I.  179  (1843).  — 
V.  scepusiensis^)  Kit.  Linnaea  XXXVIII.  629  (1863).  Janka 
ÖBZ.  XXII  (1872)  156.  —  V.  stenophijlla  Schur  Enura.  pl. 
Transs.  169  (1866). 

Bei  dieser  Unterart  entwickeln  sich  auf  losem  Boden,  namentlich 
wenn  der  Stengelgruud  in  Saud  eingeschüttet  erscheint,  kleistogame  Blüthen, 
die  denen  der  folgenden  Unterart  etwas  ähnlich  sind.  Die  verlängerten 
Stengel  stellen  wie  bei  allen  Formen  dieser  Grupjie  nicht  den  eigentlichen 
Haupttrieb  der  Pflanze  dar,  sondern  sind  Seitensprosse  desselben,  der  kui*z 
bleibt  und  bald  sein  Wachsthum  einstellt.  Soweit  die  Ursprungsstellen 
der  Seitenzweige  unter  die  Erdoberfläche  zu  liegen  kommen,  sind  sie  in 
ihrem  unteren  Theile  naturgemäss  gebleicht  und  werden  mehr  oder  weniger 
ausläuferartig.  An  diesen  bis  zu  2  cm  langen  Gebilden  mit  kümmerlichen 
fast  schuppenförmigen  Blättern  sitzen  die  kleistogamen  Blüthen,  die  durch 
den  elliptischen  spitzen  Kelch  wie  kleine  spitze  Knospen  aussehen.    Blumen- 


1)  Im  Zipser  Comitat  (Com.  Scepusiensis)  gefunden. 


972  Leguminosae. 

blätter  vorhanden,  aber  verkümmernd.  Fruchtknoten  meist  mit  6  Samen- 
anlagen (vgl.  ausführliche  Beschreibung,  Abbildung  und  Analyse  Ascher- 
son  Berichte  DBG.  Berlin  II  [1884]  237  ff.). 

Gleichfalls  sehr  veränderlich,    die  Foimen  gliedern  sich  in  folgender 
Reihe: 

1.  Bobartii^).  Pflanze  kräftig,  hoch,  angedrückt  behaart.  Meist 
alle  Blättchen  schmallinealisch,  abgerundet  oder  seicht 
ausgerandet,  3,5  cm  lang  und  3  mm  breit.  Blumenblätter  hell- 
purpurviolett.  Fahne  oval,  mehr  oder  weniger  vorgestreckt. 
Früchte  ganz  schwarz,  glänzend,  meist  3 — 3,5  cm  lang 
und  4 — 5  mm  breit,  den  Kelch  nicht  zerreissend. 
So  meist  in  trockenen  Wäldern  auf  Grasplätzen. 
F.  (mgustifolia  ß.  Bobartii  Koch  Syn.  ed.  1.  197  (1835) 
ed.  2.  217.  —  V.  Bobartii  Forster  Transact.  Linn.  Soc.  XVI. 
439  (1833).  —  F.  angnstifolia  var.  fallax  Loret  Fl.  Montp. 
ed.  2.  141  z.  T.  —  F.  sativa  s.  Bobartii  Burnat  Fl.  Alpes- 
Marit.  II.  172  (1896).  —  F.  angustifolia  a.  typica  Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  213  (1900). 

Zu  dieser  Rasse  gehören  die  meisten  Formen  und  zwar: 
ü.  Früchte  mehr  oder  weniger  behaart. 
1.  Blüthen  verhältnismässig  gross. 
a.  Blüthen  einzeln  oder  zu  zwei. 

§  Blättchen  der  oberen  Blätter  linealisch,  stumpf. 

*  colli  na.    Pflanze  meist  mittelgross.    Blättchen  massig  breit. 

—  Die    verbreitetste   Form.    —  V.  angnstifolia    var.    coUina 

Heuff.  Abh.  ZBG.  Wien  VIII.  96  (1858).  —  Hierzu    gehört 

die  Zwergform 

tt  nana  (Oborny  Fl.  Mähr.  1031  [1883]).    Pflanze  sehr  klein. 

—  Selten. 

In  der  Blüthenfarbe  sind  folgende  Abänderungen  zu 
erwähnen : 

1.  fldvida  (F.  flavida  Schur  Enum.  pl.  Trauss.  1G8 
[18GG]).     Blüthen  gelblich. 

1,  albifUira  (Lindb.  Iter  Austr.-Hung.  Gl  [1906]). 
Blüthen  weiss.  —  Seltener  sind  heller  violett  gefärbte, 
selten  mehrfarbige  Blüthen  bei  dieser  Rasse.  —  Sehr  merk- 
würdig ist 

1.  impar ipinnata  (Potonie  Verh.  BV.  Brandenb. 
XXIV    [1882]    165.    A.  u.  G.   FI.  Nordostd.  Flachl.  451. 

—  F.  imparipinnata  Potonie  a.  a.  O.  XXIII  [1881]  138 
[1882]).  Blätter  nicht  mit  einer  Wickelranke,  unpaarig 
gefiedert,  mit  einem  ICndblättchen  oder  mit  einer  Stacliel- 
spitze  endigend.  —  Selten,  bisher  zweimal  in  der  Altmark 
und  in  der  Provinz  Brandenburg  beobachtet. 

**  uncinilta.  Blättchen  sehr  schmal.  —  Pflanze  meist  niedrig. 
Blüthen  ziemlidi  gross,  violett.  Früclite  schmal.  —  Besonders 
im  Mittelmeergebiete.  —  T'.  angustifolia  inicinala  Rouy  in 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  213  (1900).  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  183  t.  250  fig.  IV.  —  F.  unciiiata  Dcsv.  nach  Nyman 

1)  S.  II.  1.  S.  743  Fussn.  2. 


Vicia.  973 

Consp.  210  (1872)  vgl.  Boreau  Fl.  Centr.  ed.  3.  173  nicht 
Echb.  —  V.  pinetorinn  Shuttlew.  Herb,  nat-li  Rouy  a.  a.  O. 
nicht  Boiss. 

§§  Blättehen  spitz. 

acuta.    Blättchen  lanzettlich,  lang  zugespitzt. —  Selten. 
—  V.  anyustifolia  var.  acuta  Pers.  Syn.  II.  307   (1807). 

ß.  Blüthen  zahlreicher. 

racemosa.  Blütheustände  mehr  oder  weniger  gestielt, 
3 — 4blüthig,  von  den  Blüthen  eine  sitzend.  —  Selten.  —  V.  an- 
gustifolia  f.  racemosa  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   183  (1903). 

2.  Blüthen   klein. 

arenivaga.  Blüttchen  der  oberen  und  mitunter  auch  der 
mittleren  Blätter  schmal,  an  der  Spitze  gestutzt  oder  etwas  ver- 
schmälert, schwach  stachelspitzig.  Blumenblätter  kurz,  nur  1,2  bis 
1,3  mm  lang,  blass.  Früchte  oft  grösser  als  beim  Typus  —  Selten. 
—  T^  angustifoUa  arenivaga  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1909).  —  V. 
arenivaga  Lamotte  Prodr.  Fl.  Plat.  centr.  214  (1877—81).  —  V.  an- 
gustifoUa y.  parviflöra  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
213  (1900).  Beck  a.  a.  O.  183,  ob  auch  Zabel  Arch.  Ver.  Freunde 
Naturg.  Meckl.  XIII  (1859)?   , steht  der  F.  lathyroides  nahe". 

b.  Früchte  kahl. 

longifolia.  Fruchtknoten  schon  zur  Blüthezeit  kahl.  —  Selten. 
—  V.  angustifoUa  b.  longifoUa  und  V.  longifoUa  Schur  Enum.  pl. 
Transs.  169  (1866). 

Die  Form  mit  kleistogsiSaen  unterirdischen  Blüthen  (vgl.  S.  971) 
nennt  Beck  (a.  a.  O.  [1903J)  f.  cleistogama. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

2.  segetälis.  Pflanze  fast  kahl.  Stengel  meist  kräftig,  schlank, 
meist  unverzweigt.  Blättchen  breiter,  an  den  unteren  und 
mitunter  auch  an  den  oberen  Blättern  lanzettlich  bis  breit 
linealisch,  oft  grannenartig  zugespitzt,  die  übrigen  meist  läng- 
lich, gestutzt  oder  meist  nur  seicht  ausgerandet,  alle  etwa 
2  cm  lang  und  3  mm  breit.  Blumenblätter  purpurn  bis 
purpurviolett.  Fahne  meist  rundlich,  aufwärts  gebogen. 
Früchte  dunkelbraun,  den  Kelch  zerreissend. 

So  meist  auf  Aeckern,  stellenweise  nicht  selten. 

V.  angustifoUa  a.  segetälis  Koch  Syn.  ed.  1,  197  (1835) 
ed.  2.  217  (1843).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  459.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  451.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II. 
419.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  213.  Beck  in  Rcbb.  Ic. 
XXII  t.  250  fig.  III.  —  V.  segetälis  ThuiU.  Fl.  Paris  2.  ed. 
367  (1799).  —  V.  sativa  ß.  segetälis  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL 
361  (1825).  Buruat  Fl.  Alpes-Marit.  II.  171.  —  F.  melano- 
cärpa  Hussenot  Chard.  Nanc.  105  (1835).  —  V.  flavida 
und  V.  ciliata  Schur  Enum.  pl.  Transs.  268  (1866)  nach 
Simonkai. 

Hierzu  gehören  ausser  eine'"  seltenen   weissen  Spielart  der 


974  Legnminosae. 

1.  Forster i^)  (V.  Forsteri  Jord.  in  Bor.  Fl.  centr.  France  ed.  3. 

172  [1857].  —  V.  segetalis  f.  rosea  Waisb.  ÖBZ.  XLIX  [1899]  190.  — 

V.    angustifolia    8.    segetalis    S.-var.    roseißora   Eouy    a,   a.  O.    [1900]). 

Blüthen  heller  gefärbt,  rosa,  auch  die  Fahne  und  Flügel  meist  hell  lila. 

6.  glabra.     Pflanze  ganz  kahl.  —  Selten.  —  V.  angustifolia  8.  segetalis 

S.-var.    glahra    Rouy  a.  a.  O.    (1900).    —  T'^.  lughanensis -)    Schleich. 

Exs. ;  Cat.  pl.  Helv.  ed.  3.  31   (1815),  vgl.  Beck  a.  a.  O,  —  Wichtiger 

erseheint : 

c.  variifolia.  Pflanze  niedrig,  kurzhaarig.  Blättchen  an  den  unteren 
Blättern  breit-linealisch  bis  verkehrt-eiförmig,  kaum  1  cm  lang,  vorne 
bis  5  mm  breit,  an  den  oberen  Blättern  linealisch,  bis  1,5  cm  lang, 
nur  2  mm  breit,  alle  deutlich  bis  fast  herzförmig  ausgerandet.  Fahne 
oval  vorgestreckt.  —  Selten.  —  T'^.  angustifolia  var.  variifolia  Neilr. 
Fl.  Nieder-Oesterr.  962.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  419. 

Hierzu  gehören : 

1.  genuina  (Pospichal  a.  a.  O.  [1898]).  Blumenblätter  blau- 
violett. —  Verbreitet. 

1.  pule  he  IIa  (Pospichal  a.  a.  O.  [1898]).  Faline  weiss,  Flügel 
und  SchifiFchen  rosaroth.  —  Oesterreichisches  Küstenland:  an  der 
Wippach. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Fast  ganz  Europa.)  * 

Nach  Nyman  (Consp.  210)  gehört  zu  dieser  Unterart  auch  V.  lancifdrmis 
Lange  Vidensk.  Meddel.  Kjöb.   1865.  183  aus  Süd-Spanien. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Fast  ganz  Europa,  mit  Ausnahme  des 
nördlichsten,  aber  noch  in  Island  {ob  eingeschleppt?];  westliches  Asien; 
Nord-Africa.)  * 

577  C.  X  579.   V.  angustifolia  X  luiea  s.  S.  979. 

B.     B.   Pflanze  am  Grunde  stets  mit  weissen  Ausläufern  (vgl.  auch  F.  an- 
gustifolia mit  kleistogamen  Blüthen  S.  971). 

D.  Y,  (nnphicdrpa^).  Unterirdische  Sprosse  hin-  und  her- 
gebogen, mit  kleinen  schuppenartigen  Blättern  und  Nebenblättern  und 
mit  entfernten  kleistogamen  Blüthen  besetzt;  diese  klein,  spitz,  bleich; 
ihr  Kelch  kurz  5  zähnig,  geschlossen  bleibend ;  Blumenblätter  sehr  klein  ; 
Staubblätter  10;  Fruchtknoten  mit  3 — 4  (bis  7)  Samenanlagen,  kurz 
drüsig  und  behaart,  Griffel  gekrümmt  mit  schopfiger  Narbe.  Die  daraus 
hervorgehenden  unterirdischen  Früchte  weisslich,  elliptisch,  geschnäbelt, 
behaart,  netznervig,  mit  1 — 4  (bis  7)  kugeligen,  schwärzlichen  Samen. 
Oberirdische  Stengel  ziemlich  zahlreich,  dünn,  aufsteigend  oder  nieder- 
liegend, spärlich  behaart.  Untere  Blätter  mit  meist  1  —  3  Paaren  von 
Blättchen    ohne  Wickelranke,    obere   mit  3 — 5  Paaren  und  verzweigter 


1)  Nach  Edward  Forster  (II.  2.  S.  492  Fu?sn.  2),  welcher  in  Trans.  Linn. 
Soc.  XVI.  435  (1833)  einen  Aufsatz  Observations  on  tlie  Vieia  angustifolia  of  tlic 
Englisli  Flora  of  Sir  James  Eduard  SmitJi  vcröffentlicJite.  Unter  den  Vcröfl'ent- 
lifhuiigen  seines  Bruders  Thomas  ist  die  1816  crsciiicnene  Flora  Tonbrigonsis  zu 
erwähnen  (vgl.  aucii  I.  S.   72  Fussn.  1  ;  III.  S.  584  Fussn.  2). 

•i)  Bei  Lugano  in  der  S. -Schweiz  gesammelt. 

:i)  Von  djwyt  -  doppelt  -  und   naQTiög  Fruciit,  wegen  der  2  Fruchtformen. 


Vicia.  975 

Wickelranke.  Blättchen  der  unteren  Blätter  klein,  verkehrt-herzförmig,  die 
der  oberen  grösser,  länglich  bis  linealisch,  an  der  Spitze  oft  ausgerandet. 
Blüthen  ziemlich  gross,  einzeln,  selten  zu  zwei,  1,5—2,5  cm  lang,  denen 
der  typischen  V.  scitiva  ähnlich  gefärbt.  Kelchzähne  kürzer  als  die 
Kelchröhre.  Früchte  linealisch,  2,5 — 3,5  cm  lang  und  4 — 6  mm  breit, 
geschnäbelt,  mehrsamig,  behaart,  bei  der  Reife  schwarz  bis  braun.  Samen 
fast  kugelig  bis  eiförmig-zusammengedrückt,  meist  braun. 

An  trockenen  Orten  besonders  im  w^estlichen  Mittelmeergebiete, 
Bei  uns  nur  im  südwestlichsten  Gebiete  in  der  Dauphine  und  Pi'ovence. 
Riviera!     Dort  meist  nicht  selten. 

F.  amjphicarpa  L.  Spec.  ed.  2.  1030  (1763)  der  Name;  Dorthes 
Journ.  phys.  XXXV.  131  (1789).  DC.  Fl.  France  IV.  594.  Fahre  Bull. 
Soc.  Bot.  France  IL  503  (1855).  Alef.  Bonplandia  IX.  72  (1861). 
Aschers.  Ber.  DBG.  IL  235  (1884)  ff.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  214  (als  „forme"  von  V.  communis).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
184  t.  249  fig.  III,  4—6.  Nyman  Consp.  210  Suppl.  104.  —  V.  sativa 
f.  amphicarpa  Coss.  u.  Kral.  Bull.  Soc.  Bot.  France  IV.  140  (1857). 
—  V.  angustifolia  d.  amphicarpa  Boiss.  Fl.  Or.  IL  575  (1872). 

Rouy  unterscheidet  a.  a.  O.  (1900)  (vgl.  auch  Nyman  Consp.  210)  2  Formen: 

\.  pseudosattv a.     Blättchen    der    oberen   Blätter    aus   keilförmigem    Grunde 
länglich,  ausgerandet  oder  gestutzt.  —  So  am  häufigsten. 

II.  pseudangustifölia.  Blättchen  der  oberen  BUitter  schmal-linealisch,  schwach 
gestutzt  bis  zugespitzt.  —  Seltener. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische 
Halbinsel ;  Balearen ;  südlicheres  Italien ;  Türkei  [b.  Konstantinopel 
Aznavour  Mag.  Bot.  Lap.  IL  141];  Griechenland;  Kreta;  Klein- 
asien ;  Palaestina ;  Mesopotamien ;  Nord-Africa ;  Canarische  Inseln.)     \^\ 

Verschiedene  Formen  der  Art  werden  als  Viehfulter  angebaut  und  zwar  pflanzt 
man  sie  sowohl  als  Grünfutter  als  zum  Kömerertrag.  Beliebt  ist  sie  deshalb  ge- 
worden, weil  sie  noch  auf  Boden  gedeiht,  wo  andere  Futterleguminosen  (Esparsette, 
Klee  etc.)  nicht  mehr  recht  lohneu.  Die  Samen  finden  mancherlei  Verwendung  und 
zwar  unzerkleinert  eingequollen  besonders  zur  Schweinemast,  grob  zermahlen  bei  der 
Geflügelzucht.  Hier  und  da  wird  auch  Wickenbrot  gebacken,  indem  das  Mehl  dem 
Getreidemehl  beigemischt  wird. 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  ausser  dem  arktischen 
[noch  in  Island];  westliches  Asien;  Nord-Africa;  Madeira;  Canarische 
Inseln.)  * 

577.  X  Ö79.   V.  sativa  X  lutea  s.  S.  979. 

bll.  X.  •  V.  sativa  X  Pisum  sativum  s.  am  Schlüsse  der 
Vicieae. 

578.  (34.)  y.  peregrina.  O.  Einigen  besonders  schmalblätterigen 
Formen  der  Leitart  ziemlich  ähnlich,  von  ihnen  aber  hauptsächlich 
durch  Folgendes  verschieden  :  Kurz  behaart.  Stengel  dünn,  ästig,  meist 
aufsteigend,  kantig,  meist  2  dm  bis  fast  1  m  lang.  Blätter  kurz  ge- 
stielt bis  sitzend,  die  unteren  mit  1  —  2,  die  übrigen  mit  3 — 6  (meist  4) 


976  Legiiminosae. 

Paaren  von  Blättchen  und  die  unteren  mit  kürzerer,  meist  uugetheilter, 
die  oberen  mit  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen  lineahsch,  nach 
dem  Grunde  verschmälert,  oberwärts  ein  wenig  breiter,  1  —  2  cm  lang  und 
1 — 2  mm  breit,  gestutzt  bis  ausgerandet,  meist  spitz  2  zähnig, 
schwach  stachelspitzig,  kahl  bis  schwach  behaart.  Nebenblätter  halb- 
spiessförmig,  linealisch,  zugespitzt,  ganzrandig  oder  an  der  fast  recht- 
winklig abstehenden  Spiessecke  mit  einem  oder  wenigen  Zähnen  ohne 
Drüsenfleck.  Blüthen  einzeln,  mittelgross,  etwa  1  cm  lang,  mit 
2  —  6  mm  langem  Stiel,  meist  etwas  nickend.  Kelch  glockig  bis 
röhrenförmig,  schief,  viel  länger  als  der  Blüthenstiel,  meist  flaumig 
behaart;  die  Kelchzähne  aus  breiterem  Grunde  lanzettlich  zugespitzt, 
die  beiden  oberen  kürzer ,  die  4  oberen  klein,  schliesslich  auf- 
gerichtet, Blumenblätter  doppelt  so  lang  als  der  Kelch  oder  noch 
länger,  purpurn  (trocken  dunkler),  nach  dem  Grunde  weisslich.  Fahne 
tief  zweilappig,  länger  als  die  weisslichen,  am  Rande  lila  gefärbten  Flügel 
und  das  schmutzig  lila  gefärbte  Schiffchen.  Griffel  unter  der  Narbe 
vorn  dicht  bärtig.  Frucht  länglich,  bis  3  (bis  4)  cm  lang  und 
etwa  8  mm  breit,  mit  gebogener  Spitze,  netznervig,  kurz  angedrückt 
seidig  behaart,  selten  kahl,  holperig,  aufrecht  bis  hängend,  braun,  meist 
etwa  4 — 6  sämig.  Samen  ziemlich  gross,  fast  kugelig,  meist  grau  oder 
hellbraun,  schwarz  gefleckt,  mit  kurzem  länglichem  Nabel,  der  etwa 
Vi2— Vio  des  Samenumfanges  einnimmt. 

Auf  Aeckern,  unter  Getreide,  an  Weinbergen,  in  Oelgärten;  in 
Gebüschen  und  an  Wegrändern  nur  im  Mittelmeergebiete.  In  Süd- 
Frankreich:  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Schweiz:  zwischen  Chillon 
und  Montreux!  Süd-Tirol:  im  Süden  zerstreut  (Dalla  Torre  u.  Sarnt- 
hein  Fl.  Tir.  VI.  2.  720).  Venetien!  Steiermark  nur  eingeschleppt. 
Triefet.  In  Istrien  nicht  häufig  (Pospich al  IL  416)  von  S.  Saba 
und  Villa  Decani  längs  der  Westküste!!  bis  Porto  Marechio  und  von 
dort  nordwärts  bis  Dignano  und  Altura,  südwärts  häufiger  (Freyn). 
An  der  Kroatischen  Küste  mehrfach  (Schlosser  u.  Vukot.  Fl. 
Croat,  88).  Quarneroinseln.  Dalmatien  nicht  selten!  Hercegovina  zer- 
streut. Montenegro:  bei  Klo})ot  im  Distrikt  Bratonozici  (Pancic)  in 
etwa  450  m  Höhe;  Antivari  (Rohlena).  Im  übrigen  Gebiete  sehr 
selten  eingeschleppt,  aber  unbeständig.     Bl.  April — Juni. 

V.  peregrina  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  737  (1753)  ed.  2.  1038.    Kocli 
Syn.   ed.   2.   217.     Bertol.   Fl.   It.  VII.   521.     Boiss.  Fl.  Or.  IL  576. 
Pospicli.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  416.  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  481. 
Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  217.    Beck  in  Rchb.  le.  XXIL   185 
t.  246  fig.  I,   1—6.  Nyman  Consp.  211   Suppl.   104. 
Aendert  ab : 
B.  1  ep  to  j)li  y  1  la ').    Blüttclien  sehr  sclinial,  nur  '/2     1  mm  breit.    Früchte  meist 
kurz.   —   A<!bnliclie  Formen  auch  bei   uns.  —  1^  pcre(jrma  ß.   leptophylla  Hai. 
Consp.  Fl.  Grace.   1.  481   (1900).  —  V.  leptophylla   Raf.  Caratt.  71   (1810).  — 
V.  peregrina   ß.   angustifolia   Rouy   in    Rouy    u.  Foueaud    Fl.  France  V.  218 
(1900). 

•)  Von  /.emös  dünn,  schmal  und  cpiAÄoi'  Blatt. 


Vicia.  ^  977 

C.  megalosper  m  a ').  Blättchen  meist  ziemlich  breit,  die  oberen  noch  1,5  bis 
2,5  mm  breit.  Früchte  gross.  —  Ob  auch  bei  uns?  —  T^.  peregrina  C.  viegalo- 
sperma  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2.  977  (1909).  —  V.  megalospcrma  M.  Bieb.  Fl. 
Taur.-Caue  II.  161  (1808)  Suppl.  471.  —  Ob  die  von  Eouy  hierzu  citirte 
breitblätterige  Form  y.  latifoiia  Rouy  a.  a.  O.  (1900)  mit  der  Marschall- 
B  ieb  er  stein'schen   identisch  ist,  erscheint  etwas  zweifelhaft. 

(West-  und  Süd- Frankreich ;  Portugal;  Spanien;  Italien;  Serbien; 
Bulgarien;  Rumänien;  Türkei;  Griechenland;  Kreta;  Rhodus;  Krim; 
Vorderasien;  Nord-Africa.)  "^ 

ß,  Frucht  abstehend  rauhhaarig. 

579.  (35.)  V.  lutea.  (Südfranzös. :  Cornabioou.)  (^:.  Stengel  meist 
zu  mehreren,  aufsteigend  oder  kletternd,  unterwärts  ästig,  meist  2 — 6  dm 
lang,  kantig,  schwach  behaart,  seltener  kahl.  Blätter  sitzend  bis  sehr 
kurz  gestielt,  die  unteren  meist  mit  3,  die  oberen  mit  meist  6 — 8  (bis 
10)  Paaren  von  Blättchen  und  an  den  unteren  kurzen  meist  einfacher, 
an  den  oberen  verlängerten  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen  sehr 
kurz  gestielt,  linealisch  bis  lanzettlich  oder  länglich  (an  den  unteren 
Blättern  mitunter  verkehrt-eiförmig,  ausgerandet),  an  der  Spitze  ab- 
gerundet bis  gestutzt  oder  die  der  obersten  Blätter  spitz,  meist  1  bis 
über  2  cm  lang  und  4  mm  breit,  stachelspitzig,  kahl  oder  behaart,  oft 
gewimpert.  Nebenblätter  dreieckig-eiförmig,  fast  ganzrandig  bis  halb- 
spiessförmig,  mit  dunkelpurpurnem  Drüsenfleck.  Blüthen  ziemlich  gross, 
etwa  2  cm  lang,  einzeln  oder  zu  zwei,  selten  zu  drei,  meist  schräg  auf- 
recht, zuletzt  abstehend,  sehr  kurz  gestielt.  Kelch  schief  röhrenförmig- 
glockig, kahl  mit  sehr  ungleich  langen,  aus  breiterem  Grunde  lanzett- 
lichen Zähnen ,  die  beiden  oberen  nur  etwa  halb  so  lang  als  die 
unteren.  Blumenblätter  hell-  bis  citronengelb;  Fahne  schmutzig- 
rothgrün,  selten  rosenroth,  grau  gestrichelt,  etwa  4  mal  so  lang  als  der 
Kelch,  kahl.  Schiffchen  braunfleckig,  kürzer  als  die  Flügel,  die  etwas 
kürzer  als  die  Fahne  sind.  Früchte  länglich,  bis  fast  3  cm  lang  und 
0,8 — 1  cm  breit,  mit  langen  steifen  Haaren  auf  Knötchen, 
grünlich-braun,  abwärts  geneigt  bis  hängend,  meist  etwa  6  sämig.  Samen 
ziemlich  gross,  fast  kugelig,  schwarzbraun,  oft  gefleckl,  mit  weissem 
linealischem  Nabel,    der   etwa    Vö — ^U    des  Samenumfanges   einnimmt. 

Auf  Aeckern  im  Getreide,  an  Acker-  und  Wegrändern,  in  Ge- 
büschen im  westlichen  und  südlichen  Gebiete.  In  Belgien  nur  ein- 
geschleppt. Im  südöstlichen  Frankreich:  Dauphlne!  Provence!  zerstreut. 
Riviera.  Schweiz:  nur  in  den  Cantonen  Waat!  Zürich,  Luzern  und 
Appenzell  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  300).  Süd-Tirol  zerstreut 
(Da IIa  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  716).  Siebenbürgen 
selten.  Banat.  Südlich  davon  verbreitet,  schon  in  Istrienü  zerstreut. 
Adriatische  Inseln!  Kroatien.  Dalmatienü  In  der  Hercegovina  an 
der  Narenta  bis  Mostar  aufsteigend  (Hruschka  nach  Maly  briefi.). 
Bosnien    selten!     Im    übrigen  Gebiete    nicht  selten  eingeschleppt,    aber 

1)  Von  fieyccg  gross  und  andQfia  Same. 
Ascherson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2,  62 


978  '  Leguminosae. 

meist  unbeständig;  so  in  Deutschland,  besonders  in  Holland,  im  Rhein- 
gebiet! in  Bayern,  in  der  Wetterau,  in  Nieder-Oesterreich,  Nord-Tirol  etc. 
Bl.  Mai,  Juni. 

V.  lutea  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  736  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  216. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  462.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  523.  Boiss.  Fl. 
Gr.  IL  570.  Fospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  416.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  218.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  179  t.  245  fig.  I,  II, 
1 — 8.  Nyman  Consp.  209  Suppl.  103.  —  Wiggersia  lutea  Gärtn. 
Mey.,  Scherb.,  Fl.  Wett.  III.  36  (1801—2).  —  Hypechusa  lutea  Alef. 
BZ.  XVIII  (1860)   166.  Bouplandia  IX.  68  (1861). 

Aendert  ab : 

A.  Pflanze  behaart. 

I.  typica.  Alle  grünen  Theile  der  Pflanze  mit  zerstreuten  am  Grunde  ver- 
dickten Haaren  besetzt.  Blüthen  meist  citronengelb ,  oft  mit  rosenrother 
Fahne.  —  Die  verbreitetste  Form.  —  V.  lutea  a.  typica  Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  416  (1898).  —  Hierzu  gehört: 

b.  coerulea  (c.  caerulea  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  201  [1882]  ed.  2.  523  [1894]. 

—  S.-var.  violascens  Rouy  iu  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  219  [1899]). 
Blüthen   bläulich    bis   röthlieh.     Blätter  mit  bis   10  Paaren  von  Blättchen. 

—  Mit  dem  Typus  selten. 

Ueber  auch  bei  dieser  Art  vorkommende  Amphicarpie  (vgl.  V.  an- 
gustifolia  u.  V.  amphicarpa)  berichtet  Goiran  (f.  amp  hicarpa  Goiran 
Bull.  S.  B.  Ital.  1893.  460.  Beck  in  Rehb.  le.  XXII.  179.  Dieselbe  wurde 
schon  vor  1828  von  Smith  (Engl.  Flora  III.  284)  beobachtet  (var.  amphi- 
antha  Alef.  BZ.  XX.  863  [1862]). 

II.  hirta.  Alle  grünen  Theile  steifhaarig.  Blätter  bis  10  Paare  von  Blättchen 
tragend.  Blüthen  meist  hellgelb.  - —  Seiteuer,  stellenweise  aber  auch  häufiger 
als  der  Typus,  besonders  im  südlicheren  Mittelmeergebiete.  —  F.  lutea  ß.  hirta 
Loiscl.  Fl.  Gall.  ed.  1.  462  (1807).  Koch  Syn.  ed.  1.  196  (1835).  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  570.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  219.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
179  t.  245  fig.  II.  —  V.  lutea  var.  Balb.  Mise.  alt.  22  (1806).  —  V.  hirta 
Balb.  in  Pers.  Syn,  II.  308  (1807).  Nyman  Consp.  209  Suppl.  103.  —  F. 
lutea  ß.  pallidifldra  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  363  (1825).  —  Eine  etwas  kritische 
Pflanze,  die  vielleicht  eine  grössere  systematische  Selbständigkeit  besitzt,  die 
aber  bei  der  überhaupt  sehr  wechselnden  Behaarung  der  Art  viele  Uebergänge 
zum  Typus  aufweist.  —  Aendert  ähnlich  der  vorigen  ab: 
h.  purpurei-eoerillea    (jntrpureo-coerulea    Strobl   OBZ.  XXXVII   [1887] 

289.  —  S.-var.  violascens  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).    Blumenblätter  purpurn 

bis  violett.  —  Selten. 
C.  hirsutissima   (Rouy  a.  a.  O.  [1899].  —  F.  hirs^Uissima  Ten.  Fi.  Nap. 

V.   119  [1835—6]).     Sehr  stark  behaart.  —  Selten. 

B.  Pflanze  ganz  kahl. 

I.  gl  aber  r im a.    Blüthen  meist  citronengelb,    Früchte  behaart.  —  Sehr  selten. 

—  V.  lutea  y.  (jlaberrima  Pospich.  a.  a.  O.  (1898). 
II.  laevigata.    Auch  die  Früchte  kahl.  —  Sehr  selten.  —  F.  lutea  ß.  lacvigata 
Boiss.  Vov.  lOsp.  194  (1839—45).  —  F.  laevigata  Smith  Engl.  Bot.  t.  483  (ca. 
1799). 

Nahe  verwandt  und  vielleiclit  nicht  als  Art  zu  trennen  ist  F.  pauci- 
Jlora  (Formänek  Yerh.  NV.  Briinn  XXXIV.  365  [1896])  aus  Serbien,  ver- 
schieden durch  :  .schwach  angedrückt-behaart.  Blättchen  länglich-lanzettlich. 
r.luiiK^nblJilter  etwa  3  mal  länger  als  der  Kelch.  —  Auch  Van  das  (Rel. 
Furin.    181)   iiält  sie   für  niciit   von   F.   lutea  versciiieden. 


I 


Vicia.  979 

Wohl  nicht  als  Art  zu  trennen  ist  auch  V.  vesti'ta  (Boiss.  Elench. 
67  [1838].  Voy.  Esp.  193  t.  57.  —  V.  lutea  y.  muricdla  Ser.  in  DC.  Prodr. 
II,  363  [1825].  —  V.  lutea  forma  V.  vestita  Batland.  u.  Trab.  Fl.  Alger.  II. 
269  [1888])  in  den  Pyrenäen,  auf  der  Iberischen  Halbinsel  und  in  Nord-Africa. 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Sar- 
dinien; Italien;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  westliches  Asien;  Nord- 
Africa;  Canarische  Inseln.) 

577.  X   579.    V.  sativa  X  lutea  s.  unten. 

Bastard. 

A.  IL  b.  2.  a.  1. 

bll.  yC^  579.  V.  sativa  X  lutea.  Q.  Hierher,  durch  Einwirkung 
der  Unterart  C.  von    V.  sativa  entstanden: 

B.  y,  anguslifolia  X  lutea,  Stengel  3—6  dm  lang,  dünn,  kletternd, 
wenig  ästig,  oberwärts  schwach  Iiehaart,  zuletzt  fast  verkahlend.  Blätter  mit 
4 — 5  Paaren  von  Blättciien  mit  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen  linealisch, 
stumpf,  stachelspitzig,  auf  den  Nerven  behaart.  Nebenblätter  oval-lanzettlich,  zu- 
gespitzt, aussen  mit  einem  bald  kurzen  ganzrandigen,  bald  zurückgebogenen  und 
gezähnten  Seitenzipfel.  Blüthen  einzeln,  gestielt.  Kelch  glockenförmig,  kahl,  schief, 
die  oberen  Zähne  kurz,  zusammenneigend,  die  unteren  linealisch,  zugespitzt,  kü  rz er 
als  die  „Blumenblatt röhre".  Blumenblätter  mittelgross,  ganz  schwefelgelb,  kahl. 
Platte  der  Fahne  länger  als  ihr  Nagel,  wenig  ausgebreitet,  undeutlich  nervig, 
länger  als  die  Flügel;  diese  länger  als  das  Schiffchen.  Staubbeutel  klein,  länglich. 
Griffel  kurz,  zurückgebogen,  oberwärts  verbreitet  und  bebärtet.  Frucht  kurz  aber 
deutlich  gestielt,  aufrecht  oder  abstehend,  fast  cylindrisch,  nicht  holperig, 
schwach  mit  kurzen  am  Grunde  nicht  knotigen  Haaren  bestreut,  zuletzt 
kahl,  scliwärzlich  werdend,  6 — Ssaraig.  Samen  klein,  kugelig,  bräunlich  grün, 
braun  gefleckt,  die  meisten  gut  ausgebildet  uud  fruchtbar  erscheinend. 

Frankreich:  Soäne-et-Loire,  an  der  Eisenbahn  bei  Montchanin  (Marchand). 
Bl.  Mai,  Juni. 

V.  Marchandi'i)  (V.  lutea  X  angustifolia)  Gillot  u.  Rouy  Bull.  Assoc.  Franj. 
Bot.  II.  2-11  (1899). 

Die  Pflanze  wuchs  zwischen  eingeschleppter  Y.  lutea,  in  deren  Nähe  T'^.  an- 
gustifolia stand.  Nach  Gillot  unterscheidet  sie  sich  von  V.  angustifolia  durch  den 
schiefen  Kelch,  die  etwas  grösseren  gelben  Blüthen,  durch  die  mehr  oder  weniger 
gestielten  Früchte  und  die  kugeligen,  nicht  zusammengedrückten,  braun  gefleckten 
Samen,  von  V.  lutea  durch  die  Kahlheit  fast  der  ganzen  Pflanze,  die  linealischen 
Blättchen,  die  kleineren,  schmäleren  Blüthen,  die  kaum  sichtbaren  Nerven  der  Fahne, 
die  fehlenden  knotigen  Haare  an  der  kürzer  gestielteu,  linealischen,  stielrundlichen, 
mitunter  abstehenden,  aber  nicht  hängenden  Frucht;  von  beiden  durch  die  weniger 
zahlreichen  Blättchen  und  die  Kelchzähne,  die  kürzer  sind  als  die  Blumeublatt- 
nägel.  —  Wir  sahen  kein  Exemplar,  die  Deutung  scheint  etwas  unsicher. 

2.  Fahne  aussen  dicht  seidig  behaart. 

580.  (36.)  \.  hibrida.  (Südfranzös. :  Cornabiöou;  ital. :  Pelona.) 
O.   Verschiedenartig  behaart,  meist  angedrückt  behaart  bis  verkahlend. 


1)  Nach  dem  Entdecker  Pierre-Marie  Marchand,  *  18.  Apr.  1866  Belmont 
(Loire)  (briefl.),  Lehrer  iu  Le  Creusot,  einem  Schüler  von  Ch.  Qui  n  cy  ,  der  sich  nament- 
lich mit  dem  Studium  der  Adventivflora  der  Umgebung  seines  Wohnortes  beschäftigte. 

62* 


980  Leguminosae. 

Stengel  meist  mehrere,  ziemlich  kräftig,  aufsteigend,  ästig,  meist  2 — 5  <lm 
lang,  kantig.  Blätter  meist  mit  4 — 9  Paaren  von  Blättchen,  die  unteren 
mit  meist  einfacher,  die  oberen  mit  getheilter  Wickelranke.  Blättchen 
der  unteren  Blätter  kleiner,  verkehrt-herzförmig,  der  übrigen  länglich 
oder  aus  keilförmigem  Grunde  länglich,  meist  0,6 — 1,2  cm  lang  und 
4 — 6  mm  breit,  gestutzt  bis  ausgerandet,  alle  stachelspitzig.  Neben- 
blätter ziemlich  klein,  oval,  spitz  bis  halbspiessförmig,  oft  mit  wenigen 
Zähnen.  Blüthen  stets  einzeln,  kurz  gestielt,  etwa  2  cm  lang.  Kelch 
mit  ungleichen  pfriemlich-fadenförmigen  Zähnen,  von  denen  die  oberen 
vorgestreckt  sind,  die  unteren  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter gelblich.  Fahne  verkehrt-herzförmig,  am  Rücken  roth  über- 
laufen bis  trübgrün,  oft  grün  gestreift.  Schiffchen  stumpflich,  gelbgrün, 
an  der  Spitze  röthlich-bräunlich,  viel  kürzer  als  die  Flügel.  Griffel 
seidig  behaart.  Frucht  schief  elliptisch,  beiderseits  verschmälert,  ge- 
schnäbelt, etwa  2 — 3  cm  lang  und  1  cm  breit,  mit  abstehenden, 
aber  am  Grunde  nicht  knotig  verdickten  Haaren,  1-  bis 
3  sämig.  Samen  ellipsoidisch,  5 — 7  mm  lang,  lebhaft  braun,  schwarz 
marmorirt,  Nabel  sehr  klein,  bis  höchstens  Vio  des  Samenumfanges 
einnehmend. 

An  grasigen  und  krautigen  Orten,  auch  auf  Aeckern  und  in  Gärten, 
einheimisch  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der 
Dauphine  und  Provence.  Riviera.  In  der  Schweiz  im  Canton  Waat 
sehr  selten  und  nur  vorübergehend  (Schinz  u,  Keller  Fl.  Schweiz 
299).  Triest!  (Marchesetti  Fl.  Trieste  144).  Istrienü  nicht  selten 
(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  415).  Kroatien  (Schlosser 
u.  Vukot.  Fl.  Croat.  84).  Adriatische  Inseln.  Dalmatienü  Herce- 
govina:  Trebinje;  Mostar.  Montenegro:  Antivari ;  Dulcigno  (Ulcinj). 
Die  Angaben  in  Ungarn  und  Siebenbürgen  bedürfen  der  Bestätigung. 
Im  übrigen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt,  aber  meist  nur  un- 
beständig.    Bl.  April — Juni. 

F.  hylrida  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  737  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  216. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  462.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  526.  Boiss. 
Fl.  Gr.  II.  570.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  178  t.  244  fig.  I,  1—7. 
Nyman  Consp.  209  Suppl.  103.  —  V.  liiiea  ß.  Lam.  Fl.  Frany.  IT. 
563  (1778).  —  Hypechusa  hyhrida  Alef.  BZ.  XVIII  (1860)  166. 
Bonplandia  IX.  68  (1861).  —  V.  Linnäei^)  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  220  (1899). 

Aendert  ab: 

B.  angustif 61  ia,  Blättclicn  iJüiglicli,  selmiälcr,  kaum  gestutzt.  —  Seltener.  — 
V.  hybrida  ß.  anguslifolia  Mcit.  ii.  Kocl»  Deutschi.  Fl.  V.  162  (1839)  vgl.  Koeli 
Syn.  ed.  2,  210. 

C.  latifolia.  Aucli  die  oberien  Blättchen  Ineiter  und  kürzer,  nielir  oder  weniger 
verkehrt-herzförmig.  —  Selten.  —  V.  hybrida  C.  latifolia  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2. 
980  (1909).  —  Wichtiger  erscheint: 


1)  S.  I.  S.  136   Fussu.  2.     Nacli zutragen :    *  23.  Mai   1707  Räsiiult  bei  Sten- 
broliult  (Smäiand)  f   10.  Januar  1778  Ui)i)sala. 


Vicia.  981 

II.  spüria.  Bliittchen  etwas  gn'isser.  citronengelb.  —  f?panien ;  Italien;  Sicilien; 
Griechenland;  ob  auch  bei  uns?  —  V.  hybrida  ß.  spuria  Hai.  Consp.  Fl. 
Graec.  I.  482  (1901).  -  V.  npuria  Rafin.  Caratt.  72  (1810).  Nyman  Consp, 
209  vgl.  auch  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  288. 

(England  [eingeführt] ;  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Spanien ; 
Italien  mit  den  Inseln ;  Balkanhalbinsel  [nur  aus  Serbien  und  Bul- 
garien nicht  angegeben.  Maly  briefl.] ;  Süd-Russland;  Kaukasus; 
Kleinasien;  Syrien;  Palaestina;  Nord-Africa.) 

581.  (37.)  Y.  Paiinöniea.  0.  Kurz  weichhaarig  bis  zottig. 
Stengel  meist  zu  zwei  bis  mehreren,  niederliegend  bis  aufsteigend  oder 
kletternd,  am  Grunde  ästig,  seltener  unverzweigt,  etwa  2 — 5  dm  lang, 
kantig-gefurcht.  Blätter  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend,  die  unteren  mit 
meist  etwa  4,  die  oberen  mit  etwa  8  Paaren  von  Blättchen  und  meist 
ziemlich  kurzen  Wickeiranken.  Blättchen  sehr  kurz  gestielt,  linealisch 
bis  länglich,  stumpf  bis  gestutzt  oder  seicht  ausgerandet,  stachelspitzig, 
trübgrün,  die  obersten  jedes  Blattes  kleiner.  Nebenblätter  klein,  eiförmig- 
lanzettlich,  spitz  bis  halbspiessförmig,  ganzrandig  mit  länglichem  Drüsen- 
flecken. Blüthenstände  sehr  kurz  gestielt,  2 — 4-,  selten  1  blüthig.  Blüthen 
gestielt,  ziemlich  gross,  meist  etwa  1,5  cm  lang,  nickend,  ihr  Stiel  viel 
kürzer  als  der  Kelch.  Kelch  grünlich  weisslich,  schief  röhrenförmig- 
glockig, zottig  behaart,  mit  grünen  pfriemlich-borstlichen 
bis  fast  fadenförmigen  Zähnen,  deren  untere  etwa  so  lang, 
deren  obere  wenig  kürzer  sind  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter 
etwa  3  mal  so  lang  als  der  Kelch,  gelblich  (bis  purpurn).  Fahne  aus- 
gerandet, aussen  angedrückt  behaart,  dort  in  der  Mitte  braun- 
roth,  oft  mit  braunrothen  Nerven,  wenig  länger  als  die  Flügel,  diese 
wenig  länger  als  das  Schiffchen.  Griffel  unter  der  Narbe  dicht  bärtig. 
Frucht  länglich,  beiderends  zugespitzt,  meist  etwa  3  cm  lang  und 
9  mm  breit,  anliegend  zottig  behaart,  zuletzt  hängend,  braun, 
2 — 8-  (meist  3 — 5-)  sämig.  Samen  ziemlich  gross,  kugelig-zusammen- 
gedrückt,  samtartig  schwarz  (unter  der  Lupe  rauh),  mit  etwas  dick- 
lichem, liuealischem,  weisslichem  Nabel. 

In  Gärten,  auf  Aeckern,  an  Wegrändern,  einheimisch  nur  im  süd- 
lichen und  südöstlichen  Gebiete.     Bl.   April — Juni. 

V.  pannonica  Crantz  Stirp.  Austr.  V.  393  (1769).  Jacq.  Fl. 
Austr.  I.  23  t.  34  (1779).  Willd.  Spec.  pl.  III.  2.  1107  (1800).  Koch 
Syn.  ed.  2.  216.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  464.  Bertol.  Fl.  It. 
VII.  496.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  414.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  224.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  177  t.  243  fig.  I— III, 
1—7.  Nyman  Consp.  209  Suppl.   103  vgl.  auch  Freyn  FL  S.  Istr.  319. 

Einigermaassen  veränderlich,  die  Formen  gliedern  sich  folgendermaassen : 

A.  typica.  Blumenblätter  gelblich.  Fahne  am  Rücken  oft  roth  oder 
olivfarben  gestreift,  ihr  Nagel  oft  länger  als  die  Platte.  Flügel  und 
Schiffchen  heller.     Früchte  olivgrün.     Samen  samtartig  schwarz. 

Nur  im  südöstlichen  Gebiete,  im  Gebiete  der  Pontischen  resp. 
Pannonischen  Flora.    Wildwachsend  in  Süd-Mähren!    Nieder-Oester- 


982  Leguminosae. 

reich :  zerstreut,  besonders  um  Wien !  Leithagebirge !  Steiermark. 
Häufig  in  Ungarn!!  Siebenbürgen!  Banat:  Orsova  (Winkler). 
Oesten-eichisches  Küstenland  zerstreut.  Nördliches  Istrien!  Bosnien! 
bis  über  1200  m  verbreitet  (Maly  briefl.).  Hercegovina:  Bilek. 
—  Im  übrigen  Gebiete ,  so  in  Deutschland !  Ober-Oesterreich ! 
Luxemburg!  etc.  hin  und  wieder  eingeschleppt.  In  Böhmen  bei 
Tetschen-Liebwerd  als  angebaut  angegeben  (vgl.  Celakovsky 
Prodr.  681.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  177).  , 

V.  pannonica  a.  typica  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  874  (1892). 
Pospich.  F],  Oesterr.  Küstenl.   II.  415  (1898). 

Nach  Alef.  sind  bei  dieser  Rasse  die  Früchte  seiiwarz  mit  gelblicher 
Bauchnaht  und  sind  etwa  4 mal  länger  als  breit,  4 — 5 sämig;  die  Samen  kugelig 
mit  einem  Nabel,  der  ^,'4  des  Umfangs  umfasst.  Wie  aber  schon  Neil  reich 
(Fl.  Nieder-Oesterr.  961)  hervorhob  und  auch  Beck  (a.  a.  O.)  constatirt,  sind 
die  Früchte  braun,  oft  kaum  3  mal  so  lang  als  breit,  3  —  8  sämig,  mit  Samen, 
deren  Nabel  meist  ^U  des  Umfangs  umfasst. 

Hierzu  gehören : 

1.  genuina  (Pospich.  a.  a.  O.  [1898]).  Blumenblätter  weisslich-gelblich. 
Fahne  olivgrün  gestreift. 

1.  ochroleuca   (Tommas.    Herb.    Illyr.  nach    Pospich.  a.  a.  O.  [1898]). 
Blumenblätter  ockergelb.     Fahne  am  Grunde  olivgrün.  —  Selten. 
II.  angustifölia  (Borbäs  Bekesvärm.  Fl.  105  [1881]).    Blättchen  sehr  schmal. 
—  Ziemlich  selten. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Italien ;  Serbien ;  Bulgarien ;  Ru- 
mänien ;  Türkei ;  Süd-Russland ;  Krim  ;  Kaukasus  ;  Kleinasien  ; 
Persien ;  Nord-Africa.)  [^ 

B.   striata.     Blumenblätter  trüb-violett,  oft  breiter.    Nagel  der  Fahne 
etwa  so  lang  als  die  Platte.     Samen  marmorirt. 

Im  südlichen  Gebiete  heimisch.  Süd  -  Frankreich :  Dauphine 
und  Provence  (hier  nur  diese  Rasse;  vgl.  IMalinvaud  JMem.  Herb. 
Boiss.  1900  No.  20.  51).  Riviera.  Nieder-Oesterreich :  Grossau. 
Ungarn:  zerstreut!  Istrien:  in  Südistrien  nur  die  Rasse  (vgl.  Freyn 
Verh.  ZBG.  Wien  XXXI.  364  [1881]).  Zerstreut  in  Kroatien. 
Dalmatien  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  415);  Insel  Veglia.  Herce- 
govina: An  der  Narenta  bis  IMostar  (Congressreise  1905  nach  IVTaly 
briefl.);  Nevesinje  in  870  m  (Murbeck).  Aus  Bosnien  und  JMonte- 
negro  nicht  bekannt.  —  Im  übrigen  Gebiete  nicht  selten  eingeschleppt!! 
so  auch  wohl  nur  in  Mähren  bei  Znaim. 

V.  pannonica  ß.  striata  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  79 
(1843).  Wohlf.  in  Hallier-Wohlf.  Kochs  Syn.  671.  Beck  Fl.  Nieder- 
Oesterr.  874  (1892).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  178  t.  243  fig.  III, 
7.  —  Vicioides  hirsüta  Moench  Meth.  137  (1794)  „striata'' n?Lc\\ 
Beck  a.  a.  O.  —  V.  NissoUäna^)   Thuill.   Fl.   Paris,   ed.    2.    367 

1)  Nacli  Guillaunie  Niesole,  *  19.  April  1647  Montpellier  f  1734  daselbst, 
Professor  ebendort.  'I'ourncfort  benannte  (Inst.  App.  650)  die  jetzt  7,n  Lathyrus 
gezogene  Gattung.  .lacijuin  übertrug  (.\mer.  198  [17G3])  den  Namen  auf  eine 
andere  Gattung  der  Familie. 


I 


Vicia.  983 

(1799)  nicht  L.  —  F.  striata  M.  Bieb.  Fl.  Taiir.-Cauc.  II.  162 
(1808).  Nyman  Consp.  209  Suppl.  103.  —  F.  purpuräscens  DC. 
Hort.  Monsp.  155  (1813).  Fl.  France  V.  580.  —  F.  pannonica 
ß.  purpuräscens  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  364  (1825).  Boiss.  Fl.  Or. 
II.  464.  Koch  Syn.  ed.  2.  216.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
224.  —  F.  uncinäta  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  530  (1832). 

Auch  von  dieser  Rasse  beschreibt  Alefeld  die  Früchte  als  gelb,  3 mal 
länger  als  breit  und  2 — 3 sämig.  Samen  zusammengedrückt,  doppelt  so  gross, 
ihr  Nabel  ^3  des  Umfangs  einnehmend.  Nach  Beck  (a.  a.  O.)  sind  aber  oft 
mehr  Samen  vorhanden,  diese  kugelig  von  verschiedener  Grösse,  mit  einem 
Nabel,  der  ^  i — ^/e  des  Umfanges  einnimmt. 

Hierzu  gehören  folgende  Formen: 

IL   linearifölia   (Ser.  in   DC.  Prodr.  II.  364    [1825]).     Blättchen   verlängert, 
länglich-linealisch.  —  Selten. 

III.  minor  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  224  [1899]).  Pflanze 
niedrig,  ziei'lich.  Stengel  nur  1  dm  lang  oder  wenig  länger.  Blättcheu  fast 
linealisch,  kürzer.  Blüthenstände  2blüthig,  Samen  wenige,  mittelgross.  — 
Selten.  —  Wohl  nur  eine  Kümmerform. 

(Verbreitung  der"  Rasse  und  der  Art:  Mittleres  und  südliches 
Frankreich;  [Spanien,  wohl  nur  eingebürgert,  Rasse  B];  Italien;  Balkan- 
halbinsel; Süd-Russland;  Krim;  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien;  Nord- 
Africa.)  "^ 

&.  Nebenblätter  gross,  fast  stets  gezähnt  (bei  schmäleren 
Blättchen  so  breit  oder  breiter,  bei  breiteren  fast  oder  doch 
mindestens  halb  so  breit  als  diese).  Blätter  nur  mit  1 — 3 
Paaren  von  Blättchen. 

582.  (38.)  y.  Bithynica  ^).  Q.  Spärlich  behaart  oder  kahl.  Stengel 
meist  zu  mehreren,  meist  2 — 5  dm  lang,  aufrecht  oder  kletternd,  ästig, 
kantig,  gestreift.  Untere  Blätter  mit  meist  nur  einem,  obere  mit  meist 
1 — 2  (bis  3)  Paaren  von  Blättchen,  die  oberen  mit  meist  verzweigter 
Wickelranke.  Blättchen  an  den  unteren  Blättern  fast  rundlich  bis 
verkehrt-eiförmig  oder  oval,  die  der  oberen  grösser,  länglich-lan- 
zettlich bis  linealisch-lanzettlich  oder  fast  linealisch,  meist 
schlank  zugespitzt,  alle  stachelspitzig.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig,  zugespitzt,  gezähnt.  Blüthenstände  1 — 2-  (selten  3-)  blüthig, 
meist  etwa  so  lang  als  das  tragende  Blatt,  nicht  selten  aber  auch  kürzer. 
Blüthen  ziemlich  gross,  gestielt.  Kelchzähne  ziemlich  gleich  lang,  lan- 
zettlich, zugespitzt,  länger  als  die  behaarte  Kelchröhre.  Fahne  ober- 
wärts  ausgerandet,  violett  bis  purpurn,  zuletzt  blau.  Flügel  und  das 
viel  kürzere  Schiffchen  gelblich.  Fruchtknoten  behaart.  Frucht  länglich- 
rhombisch, meist  2,5 — 3,5  cm  lang  und  7 — 9  mm  breit,  zusammen- 
gedrückt,   an  der  Spitze  geschnäbelt,   an  den  Nähten  meist  rauhhaarig, 


1)  Boerhaave  (Lugd.-Bat.  II.  43)  beschreibt  die  Art  als  Clymenum  bithyni- 
cum,  siliqua  singulari,  flore  minore,  weil  sie  von  Buxbaum  in  Bithynien  (N\V.- 
Kleinasien)  gesammelt  wurde. 


984  Leguminosae. 

öfter  auch  sonst  behaart.    Samen  kugelig,  braun  bis  braunroth  mit  röth- 
licben  Flecken,  mit  ovalenj  kleinem  Nabel. 

An  Ackerrändern,  auf  Wiesen,  an  grasigen  Orten,  an  Ruderal- 
stelleu;  einheimisch  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  Südwesten  in  der 
Dauphin^  und  Provence.  Riviera.  Im  Oesterreichischen  Küstenlande 
von  Görz  (dort  häufig)  und  Triest!  südlich  zerstreut,  namentlich  an  der 
Küste  mitunter  häufig.  Istrien !  häufig  auf  den  Inseln !  Kroatien : 
bei  Buccari  (Hirc  144).  Fiume.  Dalmatien :  Spalato,  Ragusa,  Ragusa 
vecchia,  Bocche  di  Cattaro!  Budua  und  Insel  Lesina.  Montenegro: 
Antivari  (Bar),  Dulcigno  (Ulcinj),  Podgorica  (Rohlena).  —  Ausser- 
dem mehrfach  im  übrigen  Gebiete  eingeschleppt,  aber  meist  nur  un- 
beständig.    Bl.  (April),  Mai,  Juni. 

F.  hithijnica  L.  Syst.  ed.  10.  1166  (1759).  Spec.  pl.  ed.  2.  1038. 
Koch  Syn.  ed.  2.  215.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  587.  Pospich.  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  413.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  222.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  176  t.  242  fig.  I,  II,  1—5.  Nyman  Consp.  208  Suppl. 
103.  —  Lathyrus  hithynicus  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  731  (1753).  Ser.  in 
DG.  Prodr.  II.  374.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  459.  —  Lathyrus  tümidus 
Willd,  Spec.  pl.  III.  1082(1800).  —  Lathyrus  bar cinonensis^)  Fourr. 
nach  Willk.  u.  Lg.  Prodr.  Fl.  Hisp.  IIL  229  (1877). 

In  der  Tracht  mehr  eiuem  schmalblätterigen  Lathyrus  als  einer  Vicia  ähnlich, 
daher  wurde  die  Art  auch  von  Lamarck  und  Willdenow  zu  Lathyms  gestellt. 
—  Aendert  ab : 

A.  genuina.  Pflanze  niedrig,  Blättchen  linealisch-lanzettlich,  nur  4  mm  breit, 
spitz.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  V.  bithynica  f.  1.  genuina  Pos- 
pichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  414  (1898).  —  Hierzu  gehört: 

1.  variegdta  (Rouy  a.  a.  O.   [1899]).     Fahne  violett.     Flügel  weiss. 

B.  major.  Pflanze  höher.  Blätter  mit  meist  3  Paaren  von  Blättchen,  diese 
elliptisch-lanzettlich  oder  an  den  untersten  Blättern  auch  verkehrt-eiförmig, 
stumpf,  1  cm  breit.  —  Selten,  Küstenland.  —  V.  bithynica  ß.  major  Arcang. 
Comp.  Fl.  It.  ed.  1.  205  (1882)  ed.  2.  528  (1894).  —  V.  bilhynica'i.  2.  grandi- 
folia  Pospichal  a.  a.  O.  (1898).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  177  t.  242  fig.  2. 

C.  sessiliflora.  Blüthenstäude  sehr  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend.  —  Ziemlich 
selten.  — ■  V.  bithynica  f.  sessiliflora  Beck  a.  a.  O.  177  (1903).  —  Lathyrus 
bithynicus  ß.  sessiUßorus  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  374  (1825). 

Die  von  Nyman  zu  dieser  Art  citirte  V.  bi/oliolata,  Ervum  bifoliolatum 
Rodr.  Bull.  S.  B.  France  XXV.  239  (1878).  Nyman  Consp.  Suppl.  103  (1889) 
von  den  Balearen  ist  uns  nicht  bekannt. 

(England;  West-  und  Süd-Frankreich;  Spanien;  Portugal;  Italien; 
Bulgarien  [Skorpil  nach  Velen.  ÜBZ.  LI  (1901)  30];  Türkei  [mehr- 
fach]; Griechenland;  Kreta;  Krim;  Lydien;  Nord-Africa.)  "^ 

583.  (39.)  y.  Narboiieiisis  2).  (Französische  Wicke,  Mohren- 
erbse; kroat. :  Divlji  Bob,  Velika  Grahorina.)  0.  Behaart;  dunkelgrün. 
Stengel  kräftig,  aufrecht  oder  aufsteigend,  vierkantig,  gestreift,  an  den 
Kanten  raubhaarig,  meist  unverzweigt,  selten  ästig.    Untere  Blätter  mit 

')  Bei  Barcelona,  im  AUerthum  Barcino  genannt,  gesammelt. 
'-)  Zuerst  bei  Narboune,  im  AUerthum  Narbo  Marcius,  gefunden. 


I 


Vicia.  985 

nur  einem  Paare  von  Blättclien  ohne  Wickelranke,  obere  mit  2 — 3 
Paaren  und  mit  verzweigter  Wickelranke.  Biättchen  gross,  aus 
schiefem  etwas  keilförmigem  Grunde  oval  bis  elliptisch, 
ganzrandig,  selten  oberwärts  mit  wenigen  Zähnen,  stumpf  bis  ab- 
gerundet, an  den  unteren  bis  fast  rundlich,  oberseits  glänzend.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig,  ganzrandig  oder  mit  verschiedener  Zahl  von 
Zähnen,  die  oberen  oft  gefleckt.  Blüthenstände  1- — 2-  (bis  5-)  blüthig, 
gross,  erheblich  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  gestielt.  Kelch 
mit  ungleich  langen  vorgestreckten  Zähnen,  die  oberen  drei- 
eckig, die  unteren  lanzettlich,  alle  spitz,  der  unterste  so  lang  wie  die 
Kelchröhre.  Fahne  lila  bis  purpurn  oder  bläulich.  Flügel  und  Schiffchen 
bläulich.  Frucht  breit-linealisch  bis  rhombisch-linealisch,  meist  5—6  cm 
lang  und  1  cm  breit  oder  etwas  breiter,  zusammengedrückt,  beiderseits 
verschmälert,  hakig  geschnäbelt,  zuletzt  schwärzlich,  auf  den  Flächen 
verkahlend  bis  kahl,  netznervig,  an  den  Nähten  knotig- rauh  behaart, 
innen  schwach  schwammig.  Samen  braun,  fast  kugelig,  zusammen- 
gedrückt, glatt,  oft  mehr  oder  weniger  gegeneinander  abgeflacht,  mit 
länglichem  Nabel. 

Auf  Aeckern,  unter  der  Saat,  an  Grabenrändern,  auf  Holzschlägen, 
an  feuchten  Orten  fast  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen 
Gebiet  in  der  Dauphine  und  Provence  nicht  selten.  Riviera.  In  der 
Schweiz :  Genf ;  Basel.  Isteinerklotz !  Im  südöstlichen  Gebiete :  im 
Oesterreichischen  Küstenlande,  bei  Triest  selten,  im  südöstlichen  Istrien 
sehr  zerstreut!  auch  auf  den  Inseln.  Kroatien,  besonders  an  der  Küste. 
Auf  dem  Dalmatinischen  Festlande!  Hercegovina:  Mostar  (Beck), 
Trebinje  (Pantocsek),  Montenegro:  Boljevici  (Pancic  24).  —  Im 
übrigen  Gebiete  hier  und  da  eingeschleppt  und  verwildert,  aber  meist 
unbeständig,  so  auch  in  Holland.     Bl.  Mai,  Juni. 

V.  narhonensis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  737  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
1.  195.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  318.  Alef.  Bonplandia  IX.  100  (1861). 
Boiss.  Fl.  Gr.  II.  577.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  221.  Hai. 
Consp.  Fl.  Graec.  I.  482.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  175  t.  241.  Nyman 
Consp.  209.  Suppl.  103.  —  Faha  bona  Medic.  Vorles.  Churpf.  Phys. 
Ges.  II.  360  (1787).  —  V.  narhonensis  ß.  integrifölia  Ser.  in  DC. 
Prodr.  365  (1825).  Koch  Syn.  ed.  2.  215.  —  V.  narhonensis  a. 
genuina  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  463  (1848).  —  Faha  narho- 
nensis Schur  Verh.  NV.  Brunn  XV.   192  (1877). 

Ueber  die  Samen  der  Pflanze  vgl.  A.  Buscalioni:  I  granuli  d'amido  in- 
capsulati  della  Vicia  ^^ai'bonensis  S.  1.  —  L.  Maichiati:  Sui  pretesi  granuli 
d'amido  incapsulati  dei  tegumenti  seminali  della  Vicia  Narhonensis  S.  4  ia  Atti 
S.  naturalisti  Modena  Ser.  3.  XVI  (Anno  XXXI  fasc.  III). 

Die  Art  wird  noch  heute  hier  und  da  als  Futterpflanze  angebaut.  S  eh  wein - 
f  urth  (Sitzb.  Anth.  G.  1891.  661),  Buschan  (Vorgesch.  Bot.  215 fl!".)  und  andere  hielten 
sie  für  die  Stammpflanze  der  V.  faha.  Seh  weinf  urth  namentlich  deswegen,  weil 
T'.  faba  in  den  Abyssinischen  Idiomen  „baharische  Erbse"  genannt  wird,  Bacher, 
altsemitisch  bähar  heisst  aber  noch  jetzt  bei  den  Fellachen  von  Fajüm  und  des  Deltas 
die  V.  Narhonensis.  Neuerdings  ist  S  c  h  w  e  i  n  f  u  r  t  h  ,  nachdem  er  V.  faba  in 
Algerien  in  einer  eigenen  anscheinend  heimischen  Form  augetrofi"en  hat,  von  dieser 


986  Leguminosae. 

übrigens  stets  mit  Zweifeln  vorgetragenen  Ansicht  zurückgekommen.    Nach  Dragen« 
dorff  ist  sie  das  Pisum  Maurisci  Karls  des  Grossen. 

Aendert  ab : 

B.  heteroph  ylla  1).  Blättchen  der  oberen  Blätter  oberwärts  mehr  oder  weniger 
gezähnt.  Nebenblätter  eingeschnitten.  Samen  glatt.  —  Ziemlich  selten.  — 
V.  narbonensis  ß.  heterophylla  ßouy  in  ßouy  u.  Foucaud  FI.  France  V.  221 
(1899).  —  F.  heterophylla  Rchb.  Fl.  Germ,  exe,  531  (1832)  nicht  Presl.  — 
V.  platycarpos-i)  Roth  Bot.  Beob.  10  (1787)?  Alef.  Bouplandia  IX.  100  (1861). 
—  V.  narbonensis  var.  intermedia  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  287. 

Wichtiger  ist  die  Unterart 

II.  B.  V,  serratifolla.  Weniger  behaart.  Stengel  meist  ästig, 
derber  als  beim  Typus.  Nebenblätter  stets  gezähnt.  Blätter  meist 
mit  3,  öfter  auch  4  Paaren  von  Blättchen;  diese  fast  gleich- 
seitig, die  der  oberen  Blätter  stets  deutlich  gezähnt. 

Im  Mittelmeergebiete  und  im  südöstlichen  Gebiete  zerstreut. 
Dauphine  und  Provence.  Riviera.  Niederösterreich:  bei  Wien, 
Leithagebirge.  Ungarn  nicht  selten !  Siebenbürgen.  Slavonien. 
In  Istrien  selten.  Aus  Fiume,  Kroatien  und  Bosnien  nicht  an- 
gegeben (Maly  briefl.)  Hercegovina  (Ascherson  u.  Kanitz 
Cat.  cormoph.  105).  Montenegro!  Antivari  (Grimus),  Vir,  Rijeka, 
auf  der  Lastva  Keevska  in  etwa  1100  m,  Danilovgrad,  Zagarac 
und  Kakoti  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1903.  No.  XVII. 
27.  1904.  No.  XXXVIJI.  43.  Uebr.)  (Maly  briefl.).  —  Im  nörd- 
lichen Gebiete  selten  eingeschleppt,  aber  unbeständig.  Bl.  Mai, 
Juni. 

V.  serratifolia  Jacq.  Fl.  Austr.  V.  App.  30  t.  8  (1778). 
Alef.  Bonpl.  IX.  100  (1861).  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  873  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  176  t.  240  fig.  I— III,  1—8.  Nyman  Consp. 
209.  Suppl.  103.  —  V.  narbonensis  a.  serratifolia  Ser.  in 
DC.  Prodr.  II.  365  (1825).  Koch  Syn.  ed.  2.  215.  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  463.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  221, 

Den  Typus  der  Unterart  nennt  Beck  (in  Rchb.  Ic.  XXII.  176  [1903]) 
f.  typica  im  Gegensatz  zu: 

b.  i  ntegrif  olia.      Blättchen    ganzrandig.    —    Selten.   —    V.   serratifolia   f. 
integrifolia  Beck  a,  a.  O.   176  t.  240  fig.  II. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Mittleres  und  südlicheres  Frank- 
reich; Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel  [Serbien, 
Bulgarien,  Rumänien,  Türkei;  Griochenlandj ;  Cypern,  Süd  Russ- 
land; Transkaukasien ;  Kleinasien;  Nord-Africa.)  "^ 

(Verbnutung  des  Typus  der  Art:  M(;diterranes  und  süd- 
westliches Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel [Bulgarien,  Türkei,  Griechenland];  Krim;  Vorderasien; 
Nord-Africa.)  ^ 


1)  Von  iieQOS  ein  anderer,  verschieden  und  (pvÄÄov  Blatt. 

2)  Von  nÄaivg  flach,  breit  und  naQTiög  Frucht. 


Vicia.  987 

B.  Faba^)  ([Tourn.  Instit.  391  t.  212]  Adans.  Fam.  11.  331.  Ser.  B. 
in  DC.  Prodr.  II.  354.  Alef.  Bonplandia  IX.  101  [1861]  als  Gat- 
tung Gray  Nat.  Arr.  Brit.  pl.  II.  617  [1821].  Kittel  Taschenb. 
3.  Aufl.  [1826])  als  Sect.  Früchte  gedunsen  mit  schwammigen 
Querscheidewänden.  Samen  länglich  mit  endständigem  Nabel. 
Griffel  auf  der  von  der  Achse  abgewandten  Seite  bärtig.  —  Stengel 
steif  aufrecht.  Blätter  ohne  Wickelranke.  —  Einjährig. 
In  Europa  keine  Art  heimisch. 

*f  V.  faba.  (Feld-,  Sau-,  Pferde-,  Buff-,  Puffbohne,  Dicke  Bohne 
•[Rheinl.] ;  plattd.  u.  a. :  Groote  Boone ;  niederl. :  Tuinboon,  Roomsche 
Boon;  vläm.:  Labboon,  Paardeboon ;  dän.:  Hestebönne;  franz.:  F&ve, 
Feve  des  marais;  ital. :  Fava;  rum. :  Bob;  poln.:  Bob,  Buber;  wend. 
böhm.  u.  kroat. :  Bob ;  kroat. :  Bitomi,  Bob,  Bakla ;  russ. :  Boöi ;  litt. : 
Phpa.  [altpreuss.  Babo] ;  pelasg.  (alban.):  Ba^e  [Heldreich  Nutzpfl.  71]; 
ung. :  Bab.)  0.  Kahl.  Stengel  aufrecht,  meist  4 — 6  dm  (bis  über  1  m) 
hoch,  dick,  fleischig,  meist  einzeln  unverzweigt  oder  ästig,  scharf 
4  kantig,  hohl.  Blätter  in  der  Knospenlage  gerollt,  gestielt,  die  unteren 
mit  nur  1,  die  mittleren  und  obeien  mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen  ; 
diese  sehr  kurz  und  dick  gestielt;  elliptisch  bis  länglich,  meist  4 — 8  cm 
lang  und  1 — 2  cm  breit,  etwas  dicklich-fleischig,  trüb-  bis  graugrün, 
stumpf,  stachelspitzig.  Nebenblätter  gross-dreieckig-halbeiförmig,  mehr 
oder  weniger  gezähnt,  oft  in  der  Mitte  braunfleckig.  Blüthenstände 
sehr  kurz  gestielt,  2 — 4  (bis  6)blüthig.  Blüthen  gross,  etwa  2 — 5  cm 
lang,  schwach  wohlriechend.  Kelch  röhrenförmig,  bleich,  am  Grunde 
schwarzgrün  mit  lang -zugespitzten  lanzettlichen  Zähnen,  von  denen  die 
2  oberen  kürzeren  zusammenneigen.  Blumenblätter  weiss,  die  Fahne 
mit  violetten  Strichen,  die  Flügel  schwarz  gefleckt.  Griffel  neben  dem 
Barte  an  der  Spitze  flaumig  behaart;  Narbe  fast  2 lappig.  Früchte  an- 
fangs aufrecht,  später  hängend,  länglich,  stielrund,  bis  fast  1  dm  lang 
und  4  cm  breit,  kurz  behaart,  holperig,  zuletzt  schwarzbraun,  mit  leder- 
artig derben  innen  woUigen  Klappen,  wenigsamig.  Samen  gross,  gegen- 
einander abgeplattet,  meist  fast  gelb  bis  gelbbraun. 

Im  Orient,  Nord-Africa  und  in  Persien  ?  heimisch,  bei  uns  vielfach 
als  Viehfutter  gebaut,  die  unreifen  Samen  sind  auch  hier  und  da  ein 
beliebtes  Gemüse.  Nicht  selten  auch  auf  Schult,  an  Weg-  und  Acker- 
rändern etc.  verwildert  und  im  Mittelmeergebiete  sich  oft  längere  Zeit 
erhaltend.     Bl.  Mai — Juli. 

V.  Faha  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  737  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  214. 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  452.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
IL  412.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  222.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
175  t.  238  fig.  1—10  t.  240  fig.  IV,  9—11.  Nyman  Consp.  211. 
—  Faha  vulgaris  Moench  Meth.  150  (1794).  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL 
354.  Alef.  Bonplandia  IX.  101  (1861).  —  Faha  saüva  Bernh.  Syst. 


1)  Name  der  Bohne  bei  den  Römern  ''Varro  etc.)  (vgl.  auch  S.  988). 


983  Leguminosae. 

Verz.  Erf.  250  (1800).  —  PotamogeUm  hifulius  Lap.  Hist.  abr.  Pyr. 
Suppl.  27  (1818)  vgl.  Benth.  Cat.  pl.  Pyr.  113. 

In  manchen  Theilen  des  Gebietes,  namentlich  in  Nordwestdeutschland  (West- 
falen etc.),  dann  aber  auch  im  Mittelmeergel)iete  bilden  die  erwähnten  unreifen 
Samen  ein  wichtiges  Volksnahrungsmittel,  besonders  bei  der  Landbevölkerung.  Klein- 
früchtige  Formen  dienen  besonders  als  Pferdefutter  und  werden  für  die  Schweine- 
mast verwendet. 

Der  Geruch  der  Blüthen  und  Genuss  der  Samen  soll  bei  dazu  disponirten 
Personen  Vergiftungserscheinungen  hervorrufen  (Lewin  Toxikol.  2.  Aufl.  284), 

Aendert  ab,  besonders  in  der  Gestalt  und  Grösse  der  Früchte  und  Samen  und 
der  Blüthenfarbe.  Alefeld  führt  (Landw.  Fl.  28  ff.)  nicht  weniger  als  42  Formen 
auf,  die  hier  zu  erwähnen  viel  zu  weit  führen  würde.  Er  bemerkt  dabei,  dass  die 
Formen  zumeist  'sehr  unbeständig  sind  und  in  andere  übergehen.  —  Erwähnens- 
werth  erscheinen : 

B.  humillima{Met.  Bonplandia  IX.  348  [1861].  Landw.  Fl.  29).    Pflanze  sehr  klein. 

C.  paticijufja  (Alef.  Landw.  Fl.  31  [1866]).  Blätter  meist  nur  mit  einem  Paare 
von  Blättchen. 

1).  arcuäta  (Alef.  a.  a.  O.  32  [1866]).     Früchte,  gebogen. 

E.  megalospermai)  (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  873  [1892]  in  Rchb.  Ic.  XXIL 
175  t.  240  fig.  9.  —  Faba  vulgaris  v.  megalosjierma  Alef.  Landw.  Fl.  32 
[1866]).  Mazagan-  oder  Windsorbohne.  Samen  sehr  gross,  hellbraun.  —  So 
besonders  in  Nordwest-Europa  als  Gemüse  gebaut. 

F.  eqiiina  (Pers.  Syn.  II.  308  [1807].  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  t.  240  fig.  10. 
—  V.  equina  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  532  [1832]).  Pflanze  kleiner.  Samen  klein, 
schwarz  oder  weiss.  —  Futterpflanze.  --  Noch  kleiner  ist 

G.  minor  (Peterm.  Fl.  Lips.  549  [1838]?  Beck  a.  a.  O.  [1892].  —  Faha  vulg. 
V.  minor  Harz  Landw.  Samenk.  II.  601  [1885].  —  Faha  vulg.  v.  minnta  Alef. 
Bonpl.  IX.  101  [1861]).  Früchte  dünn,  stielrund,  3 — 4 sämig.  Samen  fast 
rundlich,   1 — 1,3  cm  lang. 

In  der  Blüthenfarbe  sind  abweichend : 

1.  albiflöra  (Alef.  Bonpl.  IX,  348  [1861].  Landw.  Fl.  28).    Blüthen  weiss, 
1.  atriflora    (Alef.    Landw,  Fl.  28    [1866]).     Fahne    und   Flügel    ober- 
wärts  schwarz  gefärbt. 

1.  purpur  ifldra  (Alef.  a.  a.  O.  [1866]).  Fahne  pfirsichroth  mit  braunen 
Strichen. 
Die  Cultur  der  V.faba  ist  uralt,  so  dass  ihre  Heijnat  und  die  Stätte  erster  Cultur 
niclit  sicher  anzugeben  sind.  De  C  and  olle  (Orig.  pl.  cnlt.  253)  nimmt  2  Aus- 
gangspunkte für  ihi'e  Cultur  an  und  zwar  die  Länder  um  das  Caspisclie  Meer  und 
Nord-Africa.  Zur  letzteren  Annahme  passt  es,  dass  Schweinfurth  die  Art  an- 
scheinend wild  in  Algerien  traf,  —  Nach  Buschan  (Vorgeseh.  Botanik  209  ff.) 
findet  sie  sich  schon  in  prähistorischer  Zeit,  an  zahlreichen  Orten;  aus  der  ncolithischen 
Periode  ist  sie  aus  Italien,  Spanien  und  Ungarn  bekannt,  aus  Alt-Troja  aus  der 
zweiten  Stadt  von  Hissarlik  und  aus  Aegypten  aus  einem  Grabe  der  12.  Dynastie 
(Schweinfurth  DBG.  II.  362  f.).  Ziemlich  zahlreich  sind  auch  die  Funde  aus 
der  Bronze-  (nördlich  bis  Schweiz)  und  Eisenzeit,  zu  letzti^rer  Zeit  war  sie  auch 
schon   in   Deutschland   verbreitet. 

Da  die  Aegyptischen  Priester  die  Bohne  als  unrein  vcrabsclieuten,  wurde  sie 
dort  wenig  gebaut  (Herodot  II.  37;  Plutarch  De  Isid.  V.  6),  sie  wurden  nur 
als  Totenopfer  und  Totenspeisen  verwandt  (Plinius).  -  Die  Hel)räcr  genossen  die 
Bohne  viel,  friscli  oder  geröstet,  in  der  Bibel  wird  sie  pol  genannt  (2.  Samuel  XVII. 
28.   lle.sekiel  IV.  9),   vom  selben   Stamm   wohl  der  ägyptisch-arabische   Name  fül. 

Bei  den  Griechen  spielte  V.  faba  eine  grosse  Rolle,  nach  Dioskorides  (II. 
117)  wurden  die  jungen   Früclite  mit  den  Klappen  gegessen,  die  Samen  wurden  bei 


1)  Von  fiiyag  gross  und  ojiäQfia  Same, 


Vicia.  989 

Wahlen  (als  , Stimmzettel",  helle  und  dunkle)  sowie  bei  gottesdienstlichen  Gebräuchen 
verwendet.  Das  letztere  geschah  auch  bei  den  Römern  (der  Göttin  Carna  wurde  an  den 
Calendac  Fabariae  Bohnenbrei  geopfert  [Ovidius  Fast.  VI.  164  u.  a.]).  Mehrere  be- 
kannte römische  Persönlichkeiten  waren  nach  der  Bohne  benannt  (Geschlecht  derFabier). 
Auch  bei  den  Kelten  wurden  viel  Bohnen  gebaut.  Plinius  (XVIII.  2)  be- 
richtet, dass  sie  kein  Gericht  ohne  Bohnen  zu  essen  wagten,  derselbe  behauptet 
auch,  die  Bohnen  wüchsen  auf  einigen  Inseln  des  mirdlichen  Oceans  wild,  die  von 
den  römischen  Soldaten  Fabariae  (eine  hiess  Burchana)  genannt  wurden.  Zweifellos 
sind  hier  die  Ostfriesischen  Inseln  (Borkum !)  und  mit  den  fabae  silvestres  Lathyrus 
maritimus  gemeint. 


Schlüssel  zum  Bestimmen  der  Vifia-Avteii  nach   leicht 
auffindbaren  Merkmalen. 

A.  Früchte  gross  bis  4  cm  breit,  gedunsen  mit  deutlichen  schwammigen 
Querscheidewänden.  Samen  länglich  mit  endständigem  Nabel.  — 
Stengel  dick,  aufrecht,  4 kantig.  Blätter  ohne  Wickelranke.  Cultur- 
pflanze.  V.  faba  S.  987. 

B.  Früchte  meist  stark  zusammengedi-ückt  (vgl.  Formen  der  V.  sativa, 
V.  ervilia  S.  904  und  V.  tetrasperma  S.  912  mit  öfter  fast  sliel- 
rundlichen  Früchten),  dann  aber  die  Früchte  unter  oder  wenig  über 
1  cm  breit.  —  Stengel  meist  dünn,  seltener  kräftig,  dick. 

I.  Blüthenstände  sehr  kurz  gestielt  bis  fast  sitzend,  oft  die  Blüthen 

einzeln  oder  zu  zweien  in  den  Blattachseln,  mittelgross  bis  gross. 

{Euvicia). 

a.  Nebenblätter  sehr  gross,  meist  gezähnt  (bei  schmalen  Blättchen 

so    breit    oder   breiter,    bei    breiten    fast   oder   doch    mindestens 

halb    so    breit    als    diese.     Blätter    mit   nur  1 — 3  Paaren  von 

Blättchen.  —  Pflanze  einjährig.  —  Mittelmeergebiet. 

1.  Blättchen  oval  bis  elliptisch,  ganz  stumpf  bis  abgerundet. 
Kelchzähne  ungleich  lang.  —  Pflanze  kräftig,  der  V.  faha 
mitunter  ähnlich.  V.  Narbouensis  S.  984. 

2.  Biättchen  der  oberen  Blätter  länglich-  bis  linealisch-lanzettlich 
oder  fast  linealisch,  meist  schlank  zugespitzt.  Kelchzähne 
ziemlich  gleichlang.  A\  Bithynica  S.  983. 

h.   Nebenblätter  klein  (bis  massig  gross).     Blätter  mit  zahlreicheren 
Paaren    von  Blättchen,    nur    V.  orohoides    und    die    kleine    V. 
Jathyroides  mit  oft  nur  2  Paaren. 
1.  Fahne  aussen  deutlich  behaart.  —  Einjährig. 
a.  Blumenblätter    gelblich    bis    citronengelb.     Frucht   mit   ab- 
stehenden Haaren  besetzt.  Blätter  deutlich  gestielt.  Blüthen- 
stände stets  vielblüthig.  —  Mittelmeergebiet. 

V.  hibrida  S.  979. 

^  &.  Blumenblätter  gelblich,    oft    roth  gestreift    oder    trübviolett. 

Frucht  anliegend  zottig.    Blätter  sehr  kurz  gestielt  bis  fast 

sitzend.     Blüthenstände    meist    2 — 4-  selten   einblüthig:.  — 

Mittelmeer-  und  Pannonische  Flora.     V.  Pannonica  S.  981. 


990  Leguminosae. 

2.  Fahne  kahl  oder  mit  vereinzelten  Haaren  besetzt. 

a.  Früchte  mit  langen  steifen  auf  Knötchen  stehenden  Haaren 

besetzt.     Blüthen  hell-  bis  citronengelb,    selten   violett  (vgl. 

auch     Y.  hihrida).      Blüthen    einzeln    oder    zu    2    (bis    3). 

Wenigstens    obere  Blätter    mit    Wickelranke.    —    Einjährig. 

—  Meist  Mittelmeergebiet.  V.  lutea  S.  977. 

h.  Früchte  kahl  oder  kurzhaarig. 

1.  Pflanze  ausdauernd.  Blüthen  gelblich  (vgl.  auch  gelblich 
blühende  Form  von  V.  sepiimi).  Blätter  ohne  Wickel- 
ranken. 

a.  Blätter  mit  vielen  Paaren  von  ziemlich  kleinen  Blättchen. 
—  Südöstliches  Gebiet.  Y.  truiicatula  S.  957. 

(j.  Untere  Blätter  mit  1 — 2,  obere  mit  4 — 6  Paaren  von 
Blättchen.  Blüthen  einzeln,  purpurviolett.  —  Nur  süd- 
westliches Gebiet.  V.  Pyrenaica  S.  958. 

y.  Blätter  mit  nur  (1  bis)  2 — 3  Paaren  von  Blättchen.  — 
Pflanze   und  Tracht   einem  Lathyrus    nicht  unähnlich. 

V.  oroboides  S.  956. 

2.  Pflanze  ausdauernd.  Blüthen  violett  bis  schmutzig  lila 
(selten  gelblich).  Blätter  mit  Wickelrauke  und  vielen 
Paaren  von  Blättchen.  Kelchzähne  ungleich,  die  oberen 
mehrmals  kürzer  als  die  Kelchröhre.  —  Verbreitete  Art 
ziemlich  vielgestaltig.  V.  sepiiim  S.  953. 

3.  Pflanze  einjährig  (vgl.  jedoch  die  gleichfalls  einjährigen 
Unterarten  der  V.  sativa  {V.  aiigustifolia  u.  V.  amphi- 
carpa)  mit  an  bleichen  unterirdischen  Sprossen  sitzenden 
unterirdischen  Blüthen.  Blüthen  meist  violett  bis  bläulich 
oder  röthlich,  bei  V.  grandifolia  gelb  oder  bunt.  Blätter 
mit  meist  (vgl.  indessen  V.  lathyroides)  zahlreichen,  ziem- 
lich kleinen  Blättchen,  meist  (nur  bei  V.  lathyroides 
und  abweichenden  Formen  der  V.  sativa  selten  nicht) 
mit  Wickelranke. 

a.  Blüthen  gross  gelblich  oder  bunt  (gelb  mit  violett).  Kelch 
verlängert  mit  ziendich  gleiehlangen  Zähnen.  —  Süd- 
östliches Gebiet.  V.  graiidiflora  S.  950. 

Vgl.  die  einmal  eingeschleppte  V.  Noeana  S.  962  mit  gclb- 
biiiunen   Blüthen   und  sehr  schief  abgeschnittenem  Kelch. 

ß.  Blüthen  klein,  mittelgross  bis  gross,    violett,  ohne  Gelb 
{V.  melanops  gelbgrün)  an  den  Platten  der  Blumenblätter. 
*  Blüthen  klein.  Pflanze  niedrig.  Blätter  mit  nur  2 — 3 
Paaren   von   Blättchen,    in    der  Regel  ohne   Wickel- 
ranke. —  Verbreitete  Art.    \.  lathyroides  S.  959. 
**  Blüthen    meist    mittelgross,    seltener    gross.     Blätter 
mit    zahlreicheren    Paaren    von  Blättchen    und    fast 
stets  mit  Wickelranke. 


Vicia.  991 

■f  Blüthen  grünlich    bis    grünlich-gelb,    Flügel  ober- 

wärts  schwärzlich.  Blättchen  meist  gedrängt  stehend. 

—  Mittelnieergebiet.  V.  melaiiops  S.  961. 

-f-f  Blüthen  violett  bis  bläulich,  selten  rosa  oder  weiss. 

A*  Blättchen  schmal  (vgl.  auch  schmalblätterige  V. 

sativä).    Kelch  sehr  schief.    Obere  Kelchzähne 

schliesslich    aufgerichtet.     Frucht    länglich.    — 

Mittelnieergebiet.  V.  peregrina  S.  975. 

B*  Blättchen  sehr  wechselnd.     Kelch  wenig  schief. 

Kelchzähne  vorgestreckt.  Frucht  meist  linealisch. 

—  Sehr  vielgestaltige  (vgl.  die  zahlreichen  Formen) 

verbreitete  Art.  V.  sativa  S.  963. 

II.  Blüthenstände  deutlich  gestielt,  meist  langgestielt,  auch  die  unterste 

Blüthe  durch  den  Blüthenstandsstiel  vom  Stengel  wesentlich  (d.  h. 

mindestens  um  ihre  Länge,  meist  viel  mehr)    entfernt  (vgl.  auch 

V.  Sithynica  S.  983  mit  in    der  Frucht    mitunter  verlängertem 

einblüthigem    Stiel,    F.    truncatula    S.    957    und    V.    orohoides 

8.  958    mit    öfter    kurz   gestielter,    gelbblühender  Traube)  wenig- 

bis  vielblüthig. 

a.  Blüthenstände    meist    vielblüthig    (auch    die    kleinblüthigen    V. 

hirsuta  S.  906,  V.  disperma  S.  907  und  V.  leucantha  S.  909 

mit  bis  8  oder   1 2  Blüthen).     Blüthen  massig  gross  (oder  gross) 

iVicüla). 

1.  Blättchen   eiförmig  bis  länglich,   nie  linealisch  bis  lanzettlich. 

a.  Das    unterste   Paar    der   Blättchen    nebenblattähnlich,    dem 

Stengel    angedrückt   (vgl.  auch    die  Gesammtart    V.  orohus 

S.  920  und  V.  Cassuhica  S.  923),  die  neben  ihnen  deutlich 

vorhandenen  ziemlich  kleinen  Nebenblätter  bedeckend.  Blüthen 

hellgelb.  —  Mittleres  und  nördliches  Gebiet. 

y.  pisiformis  S.  917. 
h.  Unterstes  Paar  der  Blättchen  stets  deutlich,  wenn  auch  mit- 
unter nur  wenig  vom  Stengel  entfernt,  ein  deutlicher  Blatt- 
stiel vorhanden. 
1.  Blättchen  gross  (erbsenähnlich). 
a.  Blätter  mit  mehreren  Paaren  von  Blättchen  mit  Wickel- 
ranke.    Nebenblätter  halbmondförmig,  buchtig  gezähnt. 
Blüthen  purpurn.    —    Sehr  zerstreut  im  Gebiete. 

y.  dumetorum  S.  918. 
ß.  Blätter  mit  nur  einem  Paare  von  Blättchen,  ohne  Wickel- 
ranke.    Nebenblätter   halbspiessförmig.     Blüthen   gross, 
purpurviolett.  —  Zierpflanze.  y.  imijug*a  S.  919, 

S.  Blättchen  klein  (wickenartig)   vgl.  auch   V.  picta  S.  948 
und  breitblätterige    V.  cracca  S.  929. 
a.  Blätter  ohne  Wickelranke,  unterstes  Paar  der  Blättchen 
dem  Stengel  genähert  (vgl.  V.  pisiformis  S.  917    und 


992  Leguminosae. 

V.   Cassuhica    S.  923).    Nebenblätter   ganzrandig  oder 
schwach  gezähnt  (Gesammtart   V.  orobus  S.  920). 

§  Blumenblätter  weiss  mit  violetten  Adern  oder  hellgelb, 

*  Nebenblätter  halbspiessförmig.  Blättchen  länglich 
bis  elliptisch.  Blüthen  weiss,  violett  geädert.  — 
Selten  im  nördlichen  und  mittleren  Gebiete. 

V.  orobus  S.  920. 

**  Nebenblätter  eiförmig-zugespitzt.   Blättchen  länglich. 
Blüthen  hellgelb.   —  Ungarn. 

V.  sparsiflora  S.  921. 

§§  Blumenblätter    dunkel,    blau.     Blättchen    am    Rande 
knorpelig-gezähnt  ohne  Haare.  —  Südöstlichstes  Gebiet. 

V.  Monteuegriiia  S.  822. 
ß.  Blätter  mit  .Wickelranken. 

§  Nebenblätter  ganzrandig,  halbpfeilfönnig.  Blüthen 
purpurviolett,  selten  weisslich.  Früchte  fast  rhombisch. 
—  Zerstreut.  V.  Cassubica  S.  923. 

§§  Nebenblätter  getheilt  bis  gezähnt.     Blüthen  weiss  lila 
oder  blau  gestreift. 

-f  Nebenblätter  fussförmig  gespalten  mit  halbmond- 
förmigem Mittelfelde.  Blättchen  länglich-eiförmig 
bis  länglich.  Kelchzähne  länger  als  die  Kelch- 
röhre. Früchte  länglich,  schwarz.  —  Waldpflanze. 

V.  silvatica  S.  926. 
ff  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  gezähnt.     Blättchen 
aus  keilförmigem   Grunde    elliptisch    bis  verkehrt- 
eiförmig.   Kelchzähne  etwa  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre.    Früchte  linealisch.  —  Dalmatien. 

V.  altissima  S.  927. 
2.  Blättchen    linealisch- länglich    bis    lanzettlich,    zahlreich,    die 
unteren    mitunter    breiter    (vgl.  auch    V.   Cassuhica    und    V. 
orohiis,  die  schnialblätterigsten  der  vorigen  Gruppe). 

a.  Blätter  mit  oder   doch  nur   die    unteren    ohne    ausgebildete 
Wickelranke. 
1.  Platte    der  Fahne    so   lang   (vgl.  auch    die    einjährige    V. 
picia  S.  948)  oder  länger  (nicht  viel  kürzer)  als  ihr  Nagel. 
Früchte  länglich.  —  Pflanze  stets  ausdauernd,  mit  kriechen- 
der Grundachse. 
a.  Früchte   kahl.     Pflanze    angedrückt    oder    schwach    ab- 
stehend behaart. 

§  Blüthen  blau,  violett,  selten   weiss,  nie  gelb. 

*  Nebenblätter  gross,  halbpfeilförmig,  meist  gezähnt 
oder    eingeschnitten.      Blüthenstände     sehr    locker. 


Vicia.  993 

Fahne  blau.     Schiffchen  weisslich,  oben  violett  ge- 
fleckt.    Frucht  länglich.  —  Mittelmeergebiet. 

V.  onobrychioides  S.  928. 

**  Nebenblätter  ziemlich  klein   (vgl.    V.   Galloprovin- 

cialis   S.    932),    ganzrandig.      Blüthenstände    mehr 

oder    weniger    dicht.    —    Frucht    länglich-linealisch. 

—  Vielgestaltiger   Fornienkreis.      (Gesammtart    V. 
cracca.) 

f  Platte  der  Fahne  etwa  so  lang  wie  der  scharf  ab- 
gesetzte Nagel.  Blättchen  meist  länglich  bis  linea- 
lisch (vgl.  die  Abänderungen).  —  Verbreitete  Art, 

y.  cracca  S.  929. 
-ff  Platte    der  Fahne    meist    dojjpelt    so  lang  als  ihr 
Nagel  (vgl,  indessen  die  Abänderungen).     Flügel 
oft  mehr  oder  weniger  weisslich.   —   Zerstreut. 

Y.  tenuifolia  S.  934. 
§§  Blüthen    gelb,    violett   gefleckt,    ziemlich    klein,    zahl- 
reich.     Frucht    im    Kelch    lang    gestielt.      Blättchen 
linealisch-lanzettlich.  —  Südöstlichstes   Gebiet. 

V.  ochroleuca  S.  937, 
8.  Früchte  behaart.    Pflanze  stark  abstehend  behaart  (vgl, 
F.  cracca   Unterart    V.   GaJloprovincialis).    —   Süd- 
östlichstes Gebiet.  V.  Sibtliorpii.  S.  938. 
2.  Platte  der  Fahne  (mit  Ausnahme  der  V.  picta)  erheblich 
kürzer,  meist  nur  halb  so  lang  als  ihr  Nagel.    —    Pflanze 
einjährig  bis  zweijährig  oder  doch  nur  schwach  ausdauernd. 
a.  Blätter  mit  nur  3 — 6  Paaren  von  Blättchen  (vgl.  auch 
V.  pseudocracca).     Platte  der  Fahne  etwa  so  lang  als 
ihr  Nagel.     Blättchen  länglich,  die  oberen  fast  linealisch. 
Fahne  schön  blau  gestreift.  —  Ungarn. 

Y.  picta  S.  948. 
ß.  Blätter  mit   zahlreicheren  Paaren    von  Blättchen;    diese 
linealisch.     Platte  der  Fahne  erheblich  kürzer. 

Blüthenstände  nur  1 — Sblüthig,  vgl.  V.  calcarata  S.  905 
(und  T^.  pseiidocracca). 

§  Früchte  kahl, 

*  Blüthenstände  fast  stets  vielblüthig.  Früchte  breit- 
linealisch.  Blumenblätter  purpurn  bis  lila,  (Ge- 
sammtart V.  villosa.    Veränderlicher  Formenkreis.) 

—  Mittleres   und    südliches  Gebiet,   nördliches  ver- 
wildert. 

j  Pflanze    dicht    zottig    langhaarig.     Stengel    weich. 
Blüthen  gross  bis  2  cm  lang.  Y.  villosa  S.  940. 
-ff  Pflanze    kurz    angedrückt     behaart    mit    wenigen 
Zotten.     Blüthen  nur  bis   1,5   cm  lang. 

Y.  varia  S.  942. 

Ascherson  n.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  G3 


99i  Leguminosae. 

**  Blüthenstand     locker,     nur     3 — 6blüthig.      Früchte 
schmal-linealisch,  nur  5 — 8  mm  dick.    Blüthen  blau. 
—  Mittelmeergebiet.         \.  pseudoeracca  S.  945. 
§§  Früchte  behaart.    Pflanze  ähnlich  der    V.  viUosa  be- 
haart.   Blumenblätter  unten   weiss,  oberwärts  purpurn. 

—  Mittelmeergebiet.  V.  atripiirpiirea  S.  946. 
b.  Blüthen  stände  wenig-  (1-  bis  höchstens  8-  [bis   12-])blüthig  (vgl. 

auch  V.  calcarata  S.  905,  F.  pseudocracca  S.  945).  Blüthen 
klein  oder  ziemlich  klein  (vgl.  auch  V.  ocliroleuca  S.  937.) 
—  Einjährig  {Ervum). 

1.  Blätter  ohne  Wickelranke.  Früchte  linealisch,  geschnäbelt, 
etwas  zusammengedrückt,  rosenkrauzartig-holperig.  Blüthen- 
stände  1 — 4blüthig.  Blüthen  rosa,  geädert.  —  Südlicheres 
Gebiet,  sonst  verwildert.  V.   ervilia  S.  904. 

2.  Blätter  mit  Wickelranke.  Früchte  kürzer,  linealisch,  länglich 
bis  rhombisch,  ungeschnäbelt  oder  geschnäbelt,  nicht  rosen- 
kranzartig-holperig. Blumenblätter  bleich.  —  Vgl.  auch  die 
folgende  Gattung  Lens  mit  flachen  Samen,  öfter  in  der  Tracht 
ähnlich  {Lenticidd). 

a.  Früchte  länglich  bis  rhombisch,  an  der  Spitze  plötzlich  ge- 
stutzt, geschnäbelt.     Blüthen  klein. 

1.  Blütbenstände  2 — 8-  (bis  12)blüthig,  ihre  Achse  an  der 
Spitze  in  eine  Grannenspitze  auslaufend. 

a.  Früchte  2  (bis  3)  sämig.  Nebenblätter  ganzrandig  oder 
gezähnt.  Blumenblätter  weisslich  bis  bläulich.  (Gc- 
sammtart    V.  hirsuta.) 

§  Kelchzähne  fast  grannenartig  zugespitzt,  etwa  so  lang 
wie  die  Kelchröhre.  Früchte  bis  8  mm  lang.  — 
Verbreitete  Art.  V.  liirsuta  S.  906. 

§§  Kelchzähne  sehr  ungleich,  linealisch-2:)friemlich,  die 
oberen  sehr  kleinen  verbunden,  die  unteren  doppelt 
so  lang  als  die  Kelchröhre.     Nebenblätter  ganzrandig. 

—  Mittelmeergebiet.  Y.  (lisperma  S.  907. 
ß.  Früchte  meist  5 — 6  sämig.  Nebenblätter  zerschlitzt.  Kelch- 
zähne borstlich,  federartig  gewimpert,  länger  als  <\\v 
Kelchröhre.  Blumenblätter  weiss,  oberwärts  hellrosa 
bis  blau.  Früchte  bis  über  2  cm  lang.  —  Mittelmeer- 
gebiet.                                            \.  Icucantlia  S.  909. 

2.  Blütbenstände  stets  nur  1 — 2blüthig,  an  der  Spitze  ohne 
Grannenspitze  oder  falls  solche  vorhanden  sämmtlichc 
"Blütbenstände  einblüthig.  Nebenblätter  eines  Paares  ver- 
schieden gestaltet.  Frucht  1 — 8  sämig.  (Gesammtart  Y. 
m  onanth  a.) 

a.  Ein  Nebenblatt  eines  Paares  linealisch,  ganzrandig,  das 
antlere    mit    einem    s])itzeckigen    Zipfel.       Kelch    sehr 


Vicia.     Lens.  995 

schief  mit  sehr  ungleich  langen  Zähnen,  auch  die  unteren 
kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  hellviolett.  — 
Mittelmeergebiet.  Y.  elegantissima  S.  910. 

ß.  Ein  Nebenblatt  bandförmig  getheilt.  Blüthenstände  stets 
einblüthig.  Kelch  mit  fast  gleichlangen  Zähnen,  die 
länger  als  die  Kelchröhre  sind.  —  Mittelmeergebiet. 

y.  moiiautha  S.  911. 
h.  Früchte  linealisch  (vgl.  auch  V.  leiicantha)  nicht  geschnäbelt, 
3  — 6  sämig.  Blüthen  klein  oder  ziemlich  klein  [Eu- 
Ervum).  Nebenblätter  ganzrandig.  Blüthenstände  1 — 3- 
blüthig.  Kelchzähne  sehr  ungleich,  kürzer  bis  länger  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  bläulich -weiss  bis  helllila, 
geädert.  Y.  tetrasperma  S.  912. 

68.  LENSi). 

([Tourn.  Inst.  390  f.  210].  Adans.  Fam.  IL  331  [1763].  Medic.  Vorl. 
Churpf.  II.  261.  Moench  Meth.  131.  Gaertn.  Mey.  Scherb.  Fl.  Wett. 
III.  1.  21  als  Gatt.  [Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  366  (1825).  Koch  Syn. 
ed.  1.  138  als  Sect.  von  Ervum].  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  476 
[1848].  Nat.  Pfl.  III.  3.  352  als  Gatt.  —  Latlujrus  Subgen.  Lenti- 
ciila-)  Peterm.  Deutschi.  Fl.  155  [1846—1849].  —  Lathyrus  Sect. 
Lens  Kittel  Taschenb.  3.  Aufl.  1290  [1853].  —  Lathyrus  Sect.  Ervum 
Vis.  Fl.  Dalm.  III.   324  [1852].) 

(Linse;  niederl.  u.  vläm.:  Linze;  dän.:  Linse;  franz.:  Lentille ;  it.: 
Lente,  Lenticchia;  lig. :  Lentilla  [Pen  zig];  rum. :  Linte;  poln. :  Sosze- 
wica,  Soczewka;  wend.:  Sok;  böhni.:  Cocka;  kroat. :  Leca,  Socivo,  Socivica; 
pelasg.:  Fiere,  ^iere  [Heldr.  Nutzpfi.  71];  bulgar.:  Lesta  [Velen.  Suppl. 
95];  russ.:  ^eiesirna;  litt.:  Leszükkas,  Lensis,  Lensze;  [altpreuss. :  Lituc- 
Kekers];    ung. :  Lencse.) 

S.  S.  898,  994.  Meist  niedrige,  aufrechte  bis  schwach  kletternde 
einjährige,  selten  ausdauernde  Kräuter.  Blätter  mit  meist  2  bis  vielen 
Paaren  von  Blättchen,  selten  mit  einem  Endblättchen.  Mittelstreif 
meist  mit  einer  Stachelspitze  oder  einer  Wickelranke  endigend.  Blättchen 
in  der  Knospenlage  gefaltet.  Nebenblätter  halbpfeilförmig  bis  lan- 
zettlich. Blüthenstände  langgestielt,  einblüthig  oder  wenigblüthige 
Trauben,  mit  sehr  kleinen  oder  ohne  Hoch-  und  Vorblätter.  Blüthen 
klein,  meist  weisslich.  Kelch  mit  meist  langen,  ziemlich  gleichlangen 
Zähnen.  Blumenblätter  denen  von  Vicia  ähnlich  gestaltet.  Schiffchen 
spitzlich  bis  schwach  geschnäbelt.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt 
frei.     Fruchtknoten    fast    sitzend    mit    2    Samenanlagen.     Griffel    vom 

J)  Name  der  Linse  bei  den  Alten  (va^l.  Plinius  XVIII.  31). 

2)  Deminutiv  von  Lens  (s.  auch  S.  905);  als  Pflanzenname  von  Micheli  für 
Lemna  (s.  II.  2),  sowie  früher  schon  von  Caspar  Bau  hin  mit  den  Epithetis  aqua- 
tica  und  palustris  für  dieselbe  Gattung  und  als  L.  marina  von  de  l'Obel  für 
Sargassum  gebraucht. 

63* 


996  Leguiuinosae. 

Rücken  her  schwach  zusammengedrückt,  gebogen,  längs  der  Innenseite 
kurz  bärtig;  Narbe  klein,  kopfförmig.  Frucht  zusammengedrückt,  1- 
bis  2  sämig.  Samen  flach,  fast  scheibenförmig -rund,  mit  dünnem  ei- 
förmigen bis  länglichen  den  Nabel  bedeckendem  Samenmantel  (Arillus). 

5  bis  0  Arten  im  Mittelmeergebiete  und  in  Westasien,  in  Europa  nur  unsere 
Arten. 

A.      A.  Achse    des  Blüthenstandes  oben  in   einer   Grannenspitze   endigend. 
Blüthen  bläulich-weiss.     Frucht  kahl. 

(Die    oben    mitgetheilten    Vulgär-Namen    werden    fast    slcts   nur    auf    die 
folgende  Art  bezogen.) 

*-f  L.  lens.  O  —  0-  Flockig  behaart.  Wurzel  wenig  verzweigt. 
Stengel  aufrecht,  meist  l,o  bis  3  (bis  4,5)  dm  hoch,  wenig  verzweigt 
bis  ästig,  fast  flügelig-kantig.  Blätter  kurz  gestielt  mit  an  den  unteren 
etwa  3,  an  den  oberen  bis  7  Paaren  von  Blättchen,  an  den  unteren 
in  eine  Stachelspitze,  an  den  oberen  in  eine  einfache  bis  ge- 
theilte  Wickelranke  endigend.  Blättchen  kurz  gestielt, 
schmal-elliptisch,  meist  1 — 2  cm  lang  und  3 — 8  mm  breit,  stumpf, 
stachelspitztig,  hellgrün,  die  der  oberen  Blätter  meist  nur  wenig  schmäler 
und  spitzer  als  die  der  unteren,  Blü  thenstände  mit  etwas  dickem 
Stiele,  2— 3blüthig,  kürzer  (seltener  so  lang)  als  das  tragende 
Blatt.  Blüthen  mit  etwa  4  mm  langem  Stiele,  etwa  7  mm  lang, 
meist  nickend,  selten  aufrecht.  Fahne  rundlich,  lila  geädert.  Schiffchen 
an  der  Spitze  violett  gefleckt.  Früchte  hängend,  rhombisch,  etwas  über 
1  cm  lang  und  8  mm  breit,  1 — 3  sämig.  Samen  scharf  berandet,  meist 
graubraun  bis  rostgelb. 

Im  westlichen  Asien  heimisch,  seit  langer  Zeit  auf  besserem 
Boden  hier  und  da  auf  Aeckern  gebaut,  nicht  selten  auch  in  Gärten. 
Aus  den  Culturen  leicht  verwildernd  aber  meist  unbeständig,  nur  im 
Mittelmeergebiet  hier  und  da  beständiger,  in  Montenegro  bei  Niksic 
unter  der  Saat  noch  bei  etwa  1250  m  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges. 
Wiss.  1903  no.  XVII.  27).     Bl.  Juni,  Juli. 

L.  Uns  Huth  Helios  Frankf.  XL  134  (1893).  A.  u.  G.  Fl. 
Nordostd.  Flachl.  452.  —  Ervum  Lens  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  738  (1753). 
Koch  Syn.  ed.   2.  2,19.    Boiss.   Fl.   Or.  IL    598.    Nyman  Consp.  211. 

—  Lens  culinäre  Medic.  Vorles.  Churpf.  Phys.  Ges.  IL  361  (1787). 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  205.  —  I^ens  esciilenta  Moench  Meth.  131 
(1794).  Gren.  u,  Godr.  Fl.  France  L  476.  Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  427.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  t.  265  fig.  I,  1—11.  ~ 
Cicer  Lens  Willd.  Spec.  pl.  HL  1114  (1800).  —  Lens  vulgaris 
Delarb.  Fl.  Auv,  ed.  2.  473  (1800).  •—  Lathyrus  Lens  Beruh.  Syst. 
Verz.  Erf.  248  (1800).  Peterm.  Deutschi.  Fl.  155.  Kittel  Taschenb. 
3.  Aufl.  1291  (1853).  —  Lens  saüva  Hell.  Fl.  Wirc.  IL  169  (1810). 

—  Vicia  Lens  Coss.  u.  Germ,  Fl.  Paris  143  (1845).  —  Lathyrus 
esctdentus  Grab.  Fl.  Oberschles.  214  (1843). 

Die  Cultur  der  Linsen  ist  uralt,  scbon  in  den  Pfablbauton  und  Niederlassungen 
der  iieolitliiselien  Periode   und  der  Broncezeit  sind  Linseusanicn  gefunden  (Buscban 


Lens.  997 

Vorgesch.  Bot.  203  fi'.)  und  zwar  in  der  jüngeren  Steinzeit  bereits  in  Deutschland, 
in  der  Schweiz,  in  Ungarn  und  Italien,  sowie  in  Alt-Troja :  2.  Stadt  von  Hissarlik. 
Die  Samen  dieser  alten  Zeiten  sind  erheblich  kleiner  als  die  jetzt  gebauten.  Dass 
sie  bei  den  Hebräern  gebaut  Avurde,  beweist  Es  au 's  Linsengericht.  Im  Grossen 
wurde  sie  namentlich  bei  den  Aegyptern  gezogen  (vgl.  Herodot,  Theophrastos  etc.), 
aus  Aegypten  wurde  sie  auch  in  Mengen  nach  Griechenland  und  später  besonders 
nach  Rom  ausgeführt.  Gefunden  wurden  Samen  jedoch  nur  in  einem  Grabe  der 
1 2.  Dynastie  (S  c  h  w  e  i  n  f  u  r  t  h  Ber.  DBG.  I.  544.  II.  362^ ;  S  c  h  w  e  i  n  f  u  r  t  h  vermuthet, 
dass  die  Linse  etwa  zur  Zeit  der  11.  Dynastie  aus  den  Euphratländern  nach  Aegypten 
gebracht  wurde;  die  in  kleinen  Thonnäpfchen  als  Totengabe  gefundenen  Samen 
gleichen  völlig  den  noch  jetzt  in  Aegypten  gebauten.  —  Die  Stadt  Phakussa  im 
Delta  soll  ihren  Xamen  nach  dem  ausgedehnten  Linsenbau  erhalten  haben  (Hehn 
Culturpfl.  209).  Das  Frachtschiti"  des  Kaisers  Caligula,  welches  den  grossen  Obe- 
lisken nach  Eom  brachte,  soll  120  000  Scheffel  Linsen  als  Ballast  getragen  haben 
(Wönig  Pflanzen  215),  ein  Zeichen  für  die  Grosscultur.  —  Plinius  führt  (XVIII. 
31)  2  Arten   ägyptische  Linsen  auf. 

Die  in  der  Bibel  erwähnte  rothe  Farbe  des  Linsengerichtes  soll  nach  ßeynier 
(L'econ.  Arab.  Juifs.  429  [1820])  durch  das  Entfernen  der  Samenschale  vor  dem 
Kochen  veranlasst  werden,  die  Kotyledonen  der  orientalischen  Linsen  haben  eine 
blassrothe  Farbe.  Ascherson  sah  in  Aegypten  nie  andere  als  hellrothe  Linsen 
feilgeboten;  unsere  sind  grau. 

Mit  Sicherheit  ist  die  ursprüngliche  Heimat  bei  der  alten  Cultur  nicht  mehr 
anzugeben  (vgl.  De  Candolle  Orig.  257).  Georgi  (nach  Ledeb.  Fl,  Ross.  I.  662) 
führt  sie  (wohl  sicher  irrthümlich)  aus  Süd-Russland  als  wild  an.  Höchst  wahr- 
scheinlich ist,  wie  erwähnt,  das  M'estliche  Asien,  das  östliche  orientalische  Mittel- 
meergebiet als  Ursprungsland  anzusehen  (vgl.  Engler  in  Hehn  Culturpfl.  215), 

Noch  jetzt  stellen  die  Linsen  ein  beliebtes  Gemüse  dar.  In  das  nördlichere 
Gebiet  werden  die  Samen  meist  aus  dem  Süden  eingeführt. 

Aendert  in  einer  Reihe  von  Formen  ab,  die  sich  namentlich  durch  die  Grösse, 
Gestalt  und  Farbe  der  Samen  unterscheiden.  Alefeld  erwähnt  (Landwirtsch.  Fl. 
55  ff.)  S  Formen,  von  denen  envähnenswerth  sind : 

A.  Pflanze  niedrig,  stärker  behaart.     Blätter  bläulich-grün.     Frühblühend. 

I.  'puncidtum    (Alef.    Bonplandia   IX.  130  [1861].    Landw.    Fl.    56).     Samen 

dottergelb,  mit  3 — 6  schwarzen  Punkten. 
IL  hypochlorisi)    (Alef.   a.  a.  O,    [1861].     Landw.    Fl.    56),      Grünstengelig. 

Samen  etc.  wie  bei  vulgaris. 
III.  pilosissima   (Schur    Enum.  pl.  Transs.   171    [1866]).     Pflanze    sehr    stark 
behaait. 

B.  Pflanze  hoch,  kräftiger,  grasgrün,   wenig  behaart.     Spätblühend. 

I.  nigra    (Alef.  a.  a.  O.  [1861].    Landw.  Fl.  57).     Fahne   blau.     Samen  ganz 

schwarz. 
IL  vulgaris  (Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  476  [1848].  Alef.  a,  a.  O.  [1861]. 
Landw.  Fl.  57),  Fahne  blau  oder  weiss  mit  blauen  Adern.  Samen  weisslich- 
oder  grünlich-gelb  bis  bräunlich.  —  Diese  Form,  seltener  die  übrigen  werden 
auch  als  Winterlinsen  in  milden  Klimaten  gezogen.  Sie  werden  im  Herbste 
ausgesät  und  überdauern  den  AVinter,  der  Ertrag,  namentlich  des  Strohes, 
aber  auch  der  Samen,  wird  dadurch  grösser. 
III.  nummuldria  (Alef.  a.  a.  O.  [1861].  Landw,  Fl.  57).  Samen  sehr  gross, 
in  der  Farbe  abändernd.  —  Nur  als  Sommerfrucht  gebaut,  wegen  der  grossen 
Samen  in  Gärten  beliebt,  die  gelbsamige  Form  ist  die  Garten-  oder  Pfennig- 
linse, die  rothe  die  Französische  Linse,  nicht  selten,  sind  die  Samen  der 
Gartenlinse  auch  ^schwarz.  —  Die  drei  grosssamigen  Formen  sind  macrosperma 
Baumg.  Euum.  Transs.  IL  346  (1816). 


1)  Von  V7TÖ  unten  und  j^/loj^o'j  grün,  wegen  des  unten  grünen  Stengels. 


998  Leguminosae. 

IV,  di Sperma'^)  {L.  esc.  forme  L.  disperma  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  III.  205  [18991.  —  Ervum  dlspcrmum  Roxb.  nach  Willd.  Enuui. 
Hort.  Berol.  766  [1809].  —  var.  microspcrma  Baumg.  Enum.  II.  346  [1816]. 
—  L.  esculenta  ß.  subsphaerosperma-)  Godr.  FI.  Loir.  I.  172  [1843].  Greu. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  476).  Französ. :  Lentillon.  Samen  nur  ^3  so  gross 
als  beim  Typus,  braun,  marmorirt,  an  den  Seiten  abgerundet.  —  In  Frank- 
reich angepflanzt. 

Früher  waren  die  Samen  resp.  das  aus  ihnen  gewonnene  Mehl  officinell 
lind  wird  noch  heute  bei  Brandwunden  zum  Kühlen  und  zu  Breiumschlägen 
ähnlich  wie  das  Mehl  von  Vicia  faba  verwandt. 

(Eingebürgert  auf  der  Iberischen  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalb- 
insel; Nord-Africa.  —  Heimisch  in  Süd-  und  Ost-Persien;  Affghanistan  ; 
Beludschistan.) 

584.  (1.)  L.  nigricans.  Q.  Kurz  abstehend  behaart.  Wurzel 
meist  röthlich.  Stengel  meist  zu  mehreren,  am  Grunde  bogig  auf- 
steigend, dort  auch  verzweigt,  meist  1,5 — 3  dm  lang,  scharfkantig. 
Blätter  sitzend  oder  die  untersten  kurz  gestielt,  die  unteren  mit  2 — '6, 
die  oberen  mit  4 — 5  Paaren  von  Blättchen  und  in  eine  Stachel- 
spitze au  sl  aufenden  Mi  ttelstreifen.  Blättchen  der  unteren 
Blätter  klein,  verkehrt-eiförmig,  die  der  oberen  etwa  1  cm  lang,  linea- 
lisch-lanzettlich, etwa  2  mm  breit,  alle  kurz  gestielt,  hellgrau, 
stumpf,  sehr  kurz  stachelspitzig,  Nebenblätter  halbspiessförmig, 
ausserdem  meist  mit  2 — 3  Zähnen  versehen.  Blüthenst  an  de 
ziemlich  lang  gestielt,  ihre  Achse  in  eine  lange  Granneuspitze  aus- 
laufend, 1 — 2blüthig,  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen 
mit  etwa  5  mm  langem  Stiele,  aufrecht,  zuletzt  nickend,  etwa  5  mm 
lang.  Kelch  mit  linealisch-pfriemlichen,  federig  gewimperten  Zähnen, 
die  3 — 4 mal  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  bläulich- 
weiss.  Fahne  oval.  Früchte  länglich-rhombisch,  etwa  1  cm  lang  und 
4  mm  breit,   2samlg,  kahl.     Samen  schwarzbraun,  grau  marmorirt. 

An  bewachsenen,  meist  kurzgrasigen  steinigen,  oft  buschigen  Orten 
im  Mittelmeergebiete,  In  Süd-Frankreich  in  der  Provence  sehr  zer- 
streut (Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  205).  Riviera.  Istrien  selten 
(Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  428;  Marchesetti  Fl.  Trieste  152). 
Brioni  maggiore  (Biasoletti,  Freyn  323).  Lussin  (Tommasini). 
Kroatien:  Buccari,  Fiume,  Tersatto  (Sc bloss,  u.  Vuk.  Fl.  Croat.  92). 
Dalmatien  sehr  zerstreut  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  325)  südlich  bis 
zu  den  Bocche  di  Cattaro  (Bornmüller  ÖBZ.  XXXIX.  [1889]  334). 
Montenegro:  Ebene  von  Podgorica  (R  ohlen  a  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss. 
1904  no.  XXXVIII.  44).     Bl.  (April),  Mai,  Juni. 

L.  nigricans  Godr.  Fl.  Lorr.  I.  173  (1848),  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  476.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  428.  Rouy  u.  Fou- 
caud Fl.  France  V.  204.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  206  t.  266  fig. 
I,  II,  1 — 5.  —  Krvum  soloniense^)  L.  Amoen.  Acad.  IV.  327  (1759).? 
—  Ervum  nigricans  M,  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.   164  (18U6).  Koch 


1)   Bastardwort  aus  sub,    unter  liier  etwa,    ofpatQa  Kugel  und  oniQf^ia  Same. 
•-')  S.  S.  960  Fussn.   1. 


Lens.  999 

Syn.  ed.  2.  219.  Nyman  Consp.  211.  Suppl.  104.  —  Laihyrus 
nigricans  Peterm.  Deutschi.  Fl.  155  (1846 — 1849).  Kittel  Taschenb. 
3.  Aufl.  1291.  —  Lens  Biebersteinii^)  Lamotte  Prodr.  plat.  cent,  I. 
22ü  (1877 — 1881).  —  Vicia  MarschaUii  ^)  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed. 
1.   208  (1882).  —  Vicia  nigricans  Janka  Term.  füz.  IX.   138  (1885). 

Aendert  ab : 

B.  cirrifera  (Bf^ck  in  Echb.  Ic.  XXII.  20G  t.  2G6  fig.  II  [1903]).  Blätter 
oft  mit  -i  Paaren  von  Blättchen,  in  eine  ungetheilte  Wickelranke  endigend.  — 
Hereegovina:  Mostar.  —  Wichtiger  ist: 

II.  Tenorei^).  Blätter  mit  4 — 5  (bis  7)  Paaren  von  Blättchen, 
Nebenblätter  kaum  gezähnt.  Achse  des  Blüthenstandes  mit  kürzerer 
Grannenspitze,  diese  nur  so  lang  oder  kürzer  als  der  oberste 
Blüthenstiel.  Blütben  kleiner.  Kelch  mit  linealisch-lanzettlichen 
Zähnen,  zugespitzt,  nur  2 — 3  mal  länger  als  die  Kelchröhre,  nicht 
federig-,  sondern  fast  anliegend  behaart. 

Nur  im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Provence ;  Departement 
Bouches-du-Rhune:  Cassis.  Var:  Coudon,  Toulon,  Hyeres.    Riviera. 

L.  nigricans  var.  Tenorei  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  IL  191 
(1896).  —  Ervum  lentoides  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  Suppl.  II. 
68  (1811).  Nyman  Consp.  211.  —  Lens  Tenorei  Lamotte  Prodr. 
plat.  cent.  I.  220  (1877  —  1881).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  205  (als  „une  forme"). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Mediterranes  Süd-Frankreich:  Corsica; 
Italien;  Nord-Africa.)  [If] 

(Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien; 
Portugal;  Italien;  Balkanhalbinsel  [Serbien,  Bulgarien,  Türkei 
sehr  zerstreut,  Griechenland,  Kreta] ;  Süd-Russland,  Krim ;  Klein- 
asien; Kaukasus:  Nord-Africa.)  \^\ 

B.    Achse    des   Blüthenstandes    oben    nicht    in    eine    Granne   endigend.     B. 
Blüthen  blau.     Früchte  meist  behaart. 

585.  (2.)  L.  lenticula ■^).  (Ital.:  Vercidino.)  Q.  In  der  Tracht  den 
vorigen  Arten  ziemlich  ähnlich,  ausser  den  oben  angegebenen  Merk- 
malen hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Meist  klein  und 
zierlich,  meist  1  bis  etwa  3  dm  hoch.  Blätter  mit  2 — 4  Paaren  von 
Blättchen  mit  einer  Stachelspitze  oder  die  oberen  in  eine 
ungetheilte  Wickelranke  endigend.  Blättchen  länglich- 
linealisch  bis  linealisch,  die  der  unteren  Blätter  breiter,  bis  ver- 
kehrt-eiförmig.    Nebenblätter  halbpfeilförmig  bis  schief-lanzettlich,  meist 


1)  S.  II.  1.  S.  192  Fussn.  4.  Nachzutragen:  *  10.  Aug.  1768  Stuttgart 
t  28.  Juni  1826  Marew  bei  Charkow. 

■i)  S.  II.  1.  S.  280  Fussn.  2.  Nachzutragen:  *  5.  Mai  1780  f  19.  Juli  1861 
Neapel. 

•)  S.  S.  995  Fussn.  2. 


1000 


Leguminosae. 


ganzrandig.  Bl  ü  tliens  tän  de  mit  dünnem  Stiel,  eiublüthig,  länger 
als  das  tragende  Blatt.  Kelch  mit  schmalen,  fast  borstlichen  Zähnen. 
Blumenblätter  viel  länger  als  der  Kelch.  Frucht  schief-länglich,  1 — 2samig. 

Auf  trockenen  Aeckern,  an  steinigen  Orten  im  Mittelmeergebiete. 
Bei  uns  nvu"  im  Südosten.  Im  Oesterreichischen  Küstenlande.  Istrien 
zerstreut!  auch  auf  der  Insel  Cherso  und  wohl  weiter  verbreitet.  Dal- 
matien  zerstreut!  Montenegi'o.  In  Kärnten  sicher  nur  eingeschleppt. 
Die  Angabe  in  Krain  bedarf  der  Bestätigung.     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  Lenticula  Alef.  Bonplandia  IX.  129  (1861).  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  206  t.  266  fig.  III,  6,  7.  —  Ervuni  Lenticula  Schreb.  in 
Sturm  Deutschi.  Fl.  Heft  32  (1812).  Ser.  in  DC.  Prodr.  II,  366.  Koch 
Syn.  ed.  2.  202.  Nyman  Consp.  211.  —  Ervum  soloniense  Wulf,  in 
Schrank  PI.  rar. -Hort.  Mon.  48  (1819)  wohl  kaum  L.  —  Cicer 
ervokles  Brign.  PI.  Forejul  27  (1810).  Host  Fl.  Austr.  II.  338.  — 
Lathyrus  Lenticula  Peterm.  Deutschi.  Fl.  155  (1846 — 1849).  Kittel 
Tascbenb..  3.  Aufl.  1291.  —  Vicia  Lenticula  Ces.  Pass.  u.  Gib.  Comp. 
Fl.  It.  685  (1869)  86.  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  206.  Janka  Term.  Füz. 
IX.  138  (1885). 

Aendert  ab.  Von  der  Krim  ist  beschrieben  die  hierher  gehörige  Ervtim  Hohen- 
ackeri^)  Fisch,  u.  Mey.  lud.  sem.  Hort.  Petrop.  IV.  35  (1838),  von  Lesbos  die  var. 
macrojyoda'^)   (Candargy  Veget.  Lesb.  [1899]).  —  Für  uns  sind   bemerkcnswerth 

B.  unifldra  (Ervum  uniflornm  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  Suppl.  II.  68  [1811]). 
Pflanze  kräftiger.     Blättchen  breiter  als  beim  Typus.  —  Selten. 

C.  ar  ist  ata.  Achse  des  Blüthenstandes  oben  meist  in  eine  deutliche  Grannen- 
spitze endigend.  —  Hercegovina:  Dubrava  Plateau  (Gin zb erger).  —  L.  lenti- 
cula f.  aristata  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1909). 

Nach  der  Behaarung  der  Früchte  sind  verschieden: 

I.  eriocdrpa   (Strobl  ÖBZ.  XXXVII  [1887]  395).     Früchte  behaart.  —  Die 

häufigste  Form. 
II.  liocdrpa  {leiocarpa  Strobl  a.  a.  O.  [1887]).     Früchte  kahl.  —  Seiton. 
(Spanien:     Sardinien;     Italien;    Sicilien;    Balkanhalbinsel;     Krim; 
Transkaukasien;  Kleinasien;  Syrien;  Palaestina.)  \^\ 


69.  LATHYRUS  =^j. 

(L.  [Tourn.  Instit.  394].  L.  [Syst.  ed.  1.  222]  ed.  5.  326  [1754].  erw. 
Nat.  Pfl.  III.  3.  353.    [Lathi/ros]   St.    Lager   Ann.    S.  B.  Lyon.  VIL 

129  [1880].) 

(Platterbse;  niederl.  u.  vläm. :  Platerwt;   dän.:  Fladbaelg;  franz.:  Gesse; 

it.:  Cicerchia;  poln.:  L^dzwian,  Groszek;  böhm.:  Hrachor;  russ.:  ropoiueKi>, 

'TiiKa;  ung.:  Bükköny;  vgl.  auch  die  Namen  bei  Sect.   Orohus\.) 

S.  S.  898.     Niedrige,  mittelgrosse  bis  hohe  aufrechte  oder  kletternde, 
einjährige  bis  ausdauernde  Kräuter.     Blätter  meist  mit  wenigen,  seltener 


1)  S.  VI.  1.  S.  848  Fussn.  2. 

''i)  Von  fiay.QÖg  lang,  gross  und  novg  Fuss,  hier  Stiel. 

^)  ÄdxhvQog,  Name  einer  Hülsenfrucht  bei  Theo  j)  liras  tos ,  wohl  58(). 


Lens.     Lathyru^.  1001 

vielen  Paaren  von  Blättchen,  selten  ohne  solche^  mit  einer  Wickelranke 
oder  einer  Stachelspitze  endigend,  sehr  selten  mit  einem  Endblättchen. 
Blättchen  in  der  Knospenlage  gerollt.  Nebenblätter  krautig,  pfeil- 
förmig  bis  halbpfeil-  oder  spiessförmig.  Blüthenstände  gestielt,  ein-  bis 
mehrblüthig,  dann  traubig  mit  kleinen  hinfälligen  Hochblättern.  Blüthen 
öfter  gross,  blau,  violett,  weiss,  rosa  oder  auch  gelb,  ohne  Vorblätter. 
Kelch  meist  mehr  oder  weniger  schief,  mit  fast  gleichlangen  Zähnen 
oder  kürzeren  oberen.  Fahne  meist  breit-verkehrt-eiförmig  bis  fast 
kreisrund,  meist  ausgerandet,  mit  kurzem  breitem  Nagel,  mit  oder  ohne 
schwieligen  Höcker  am  Grunde  der  Platte.  Flügel  meist  verkehrt- 
eiförmig bis  länglich,  frei  oder  in  der  ]\Iitte  schwach  mit  dem  Schiffchen 
verbunden.  Schiffchen  meist  gebogen,  stumpf,  seltener  spitzlich,  kürzer, 
selten  so  lang  wie  die  Flügel.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt 
frei,  selten  auch  verbunden ;  Staubblattröhre  gerade  abgeschnitten ;  freier 
Theil  der  Staubfäden  meist  eingebogen,  fadenförmig  oder  verbreitert. 
Fruchtknoten  gestielt  bis  fast  sitzend,  meist  mit  vielen,  seltener  nur  2 
bis  3  Samenanlagen.  Griffel  gebogen,  öfter  gedreht,  oberwärts  von  vorn 
nach  hinten  zusammengedrückt,  auf  der  Innenseite  (Drehung!)  bärtig. 
Narbe  schwach  kopfig.  Frucht  zusammengedrückt  bis  fast  stielrund, 
2  klappig  aufspringend,  wenig-  bis  vielsamig.  Samen  meist  kugelig, 
öfter  gegeneinander  al)geplattet,  seltener  zusammengedrückt,  mit  kleinem, 
meist  den  Nabel  bedeckendem  Samenmantel  (Arillus). 

Weit  über  100  Arten  zumeist  iu  der  nördlich  gemässigten  Zone,  wenige  in 
den  Gebirgen  des  tropischen  Africa  und   in  Siidamerica.     Nur  unsere  Sectionen. 

Die  Samen  und  andere  Theile  einiger  Arten,  wie  besonders  L.  cicera,  aber 
auch  L.  sativns,  tuberosus,  aphaca,  clymennm  rufen  wie  die  von  Vicia  ervilio 
{S.  904)  bei  Menschen  und  Thieren  eigenthiimliche  Vergiftungserscheinungen 
(Lathvrlsmus)  hervor,  die  denen  einer  spastischen  Spinal-Paralyse  gleichen  (Lewin 
Toxikol.  2.  Aufl.  284). 

Übersicht  der  Sectionen  und  Gruppen. 

A.  Stengel  schwach  oder  kräftiger  kletternd.  Blätter  meist  (vgl.  in- 
dessen L.  lieterophyUns)  mit  nur  1  Paare  von  Blättchen,  mit  ge- 
theilter  Wickelranke,  nur  die  unteren  oft  niu"  mit  einer  Stachelspitze. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig.  Griffel,  oft  auch  Staubblätter  und 
Schiffchen,  um  seine  Achse  gedreht,  so  dass  seine  Flächen  nach 
rechts  und  links  sehen. 

I.  Blüthenstand  1-,  selten  2 — Sblüthig,  meist  kürzer  als  das  tragende 

Blatt.     Früchte    länglich-eiförmig,    (bei  den  heimischen  Arten)  3- 

biö  5  sämig.  Cicerciila. 

II.  Blüthenstände  mehrblüthig,  länger  als  das  tragende  Blatt.  Früchte 

länglich-linealisch,  mehrsamig.  Eulathyrus. 

B.  Griffel,  Staubfäden  und  Schiffchen  nicht  gedreht  (vgl.  aber  Ovo- 
hastrum).     Früchte  mehrsamig. 

I.  Blattstiel    aller   oder    doch    wenigstens    der    unteren  Blätter    ohne 
Blättchen. 


10(ß  Leguminosae. 

a.   Fahne  am  Grunde  ohne  schwielige  Höcker. 

1.  Nebenblätter  sehr  gross,  laubartig.  Blattstiel  in  eine  Wickel- 
ranke endigend.    Blüthen  gelb  oder  gelblich.  Apliaca. 

2.  Nebenblätter  klein,  pfrieniförmig.  Blattstiele  zu  einem  Schein- 
blatte (Phyllodium)  verbreitert,  ohne  Wickelranke.  Blüthen 
purpurn.  Nissolia. 

1).  Fahne  am  Grunde  mit  2  schwieligen  Höckern.  Blattstiele  zu 
einem  Scheinblatte  verbreitert,  die  oberen  Blätter  mit,  die  unteren 
ohne  Blättcheu,  Clymeiium. 

II.  Blätter  paarig  gefiedert    mit  nicht   geflügelten  Stielen,     Blüthen- 
stäüde  mehrblüthige  Trauben.     Samen  glatt. 

a.  Stengel  schwach  kletternd,  mit  getheilter  Wickelranke.  Früchte 
länglich-linealisch.  Orobastruin. 

1);  Stengel  aufrecht.  Blätter  in  eine  einfache  Stachelspitze  endigend, 
ohne  Wickelranke.     Früchte  linealisch.  Orobus. 

Taubert  trennt  (Nat.  Pfl.  III.  3.  353)  die  Gattung  in  die  beiden  Sectionen 
J.  Archilathyrus:  Blattstiel  meist  in  eine  Wiekelranke,  seltener  in  eine 
Granne  ausgehend  und  II.  Orobus:  Blattstiel  höchstens  in  ein  kurzes  Spitzchen 
ausgehend.  —  Zu  Archilathyrus  zieht  er  als  Subseetionen  1  Aphaca,  2  Nissolia, 
3  Clymenum,  4  Cicercida,  5  Eulathyrus,  6  Orobastrtim.  Diese  Eintheiluug  ist 
schon  deswegen  schlecht  zu  verwenden,  da  die  Trennung  der  Formen  ohne 
Wickelrauke  aus  der  Seet.  I  von  den   0)-o6MS-Arten  schwer  erkennbar  ist. 

Ueber  die  Abgrenzung  der  Gattung  vgl.  S.  899. 

A.  A.  Stengel  schwach  oder  kräftiger  kletternd.  Blätter  meist  mit  nur 
einem  Paare  (vgl.  indessen  L.  heterophi/Ihis  mit  2 — 3  Paaren)  von 
Blättchen,  mit  getheilter  Wickelranke,  nur  die  unteren  öfter  mit  einer 
Stachelspitze  endigend.  Griffel  (oft  aucli  Staubfäden  und  Schiffchen) 
um  seine  Achse  gedreht,  so  dass  seine  Flächen  nach  rechts  und 
links  sehen. 

I.  I.   Cicercula^)  (Medic.  Vorles.  Churpf.  phys.  Ges.  IL  358  [1787] 

als  Gatt.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  481  [1848]  als  Sect.  — 
Cicerculae  Nyman  Consp.  203  [1878]).  Blüthenstand  1,  selten 
2  —  3blütbig,  kürzer  als  (his  tragende  Blatt.  Früchte  länglich- 
eiförmig bis  länglich-linealisch,  3 — 5  sämig.  Einjährig.  Blättchen 
länglich,  lanzettlich  bis  fast  linealisch.  Blüthen  mittelgross  bis 
klein. 

Hierher  etwa  */*  ^^^  Arten,  meist  im  Mittelnieergebiete  und  im  Orient. 
In  Europa  ausser  unseren  Arten  noch:  L.  Chilis  (Boiss.  u.  Orph.  Diagn. 
pl.  Or.  ser.  2.  VI.  08  [1859])  von  der  Insel  Chios  (Vorderasiatischen  Arten 
sehr  nahe  verwandt).  —  L.  slenophyllns  (Boiss.  u.  Ileldr.  Diagn.  pl. 
Or.  ser.  1.  IX.  126  [1849])  auf  der  Insel  Rhodos,  in  Kleinasien  und  Syrien. 
—  L.  (juadrimarginatus  (Bory  u.  Chaub.  F\.  Pelop.  47  [1838])  in 
Griechenland.    —    L.  blephai  ocarpus'^)    (Boiss.   Diagn.    ser.   1.  IX.   126 


1)  Deminutiv  von   Cicer  s.  S.  899  Fussn.  1.     Name  von  580  bei  Columella. 
'-)  Von    ßÄi(f>u(>ov  Augenlid,    Auge    (in    der    iiioderjicn   Nomenelatur  stets  für 
Wimjjcr  gel)raucht)    und   xap.ToV   Fruclit. 


Lathyrus.  1003 

[1849].  —  L.  amphicarpos  Sibth,  u.  Sm.  Fl.  Graec.  VII.  62  t.  693  [1830] 
ob  auch  L.  z.  T.?  vgl.  Boiss.  FI.  Or.  II.  608)  auf  der  Insel  Kreta?,  Rhodos, 
Cypern  und  in  Syrien. 

a.  Früchte  ganz  kahl.  a. 

1.  Blätter  (wenigstens    die    obersten)   an  der  Spitze  in  eine  ver-      1. 
zweigte  Wickelranke  endigend. 

586.  (1.)  L.  sativus.  (Eckerbse,  Spanische  Erbse,  Kickerlinge; 
franz.:  Gesse,  Lentille  d'Espagne;  ital.:  Cicerchia,  Cece  nero;  kroat.: 
Grahorica,  Sastrica,  Jaric,  Grab  poljak).  Q.  Kahl.  Stengel  nieder- 
liegend oder  kletternd,  ästig,  meist  3 — 7  dm  hoch,  mit  2  breiten 
Flügeln  und  2  Kanten.  Blattstiele  gleichfalls  geflügelt,  kürzer 
als  die  Blättchen,  diese  linealisch-lanzettlich,  zugespitzt,  4  cm 
bis  1,5  dm  lang  und  3 — 9  cm  breit  mit  3  oder  5  derben  und  mehreren 
feinen  Längsnerven,  ziemlich  steif,  etwas  blaugrün.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig,  ziemlich  gross,  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände 
kantig-gestielt,  kürzer  bis  doppelt  so  laug  als  der  Blattstiel,  1-  sehr 
selten  2-blüthig.  Blüthenstiel  etwa  so  lang  wie  der  Kelch.  Blüthen 
meist  1,5  (1,2 — 2)  cm  lang,  aufrecht  bis  abstehend.  Kelchzähne  lan- 
zettlich, ziemlich  gleichlang,  viel  länger  als  die  Kelchröhre  Blumen- 
blätter weisslich;  Fahne  in  der  Mitte  bläulich.  Flügel  an  den  Spitzen 
hellviolett,  seltener  ganz  lila  oder  schwach  rosenroth.  Staubbeutel  orange- 
farbig. Frucht  länglich-elliptisch,  etwa  3  cm  lang  und  1,3  cm  breit, 
zusammengedrückt,  am  oberen  Rande  (Bauchnaht)  stark  convex 
gebogen  und  2flügelig  gekielt,  netznervig,  meist  2samig.  Samen 
graubraun,  braun  gefleckt,  kantig,  glatt,  mit  kleinem  elliptischem 
Nabel. 

Auf  Aeckern,  an  Schuttstellen  und  Wegrändern,  einheimisch  nur 
im  Mittelnieergebiete.  Bei  uns  in  Istrien  sehr  zerstreut.  Kroatien: 
St.  Helena,  Agram  (Neil reich).  Dalmatien.  In  der  Hercegovina: 
Trebinje  (Pantocsek),  Stolac  (Fiala).  Bosnien:  Banjaluka  (Hof- 
mau).  Im  übrigen  Gebiete  nicht  selten  angebaut  und  aus  diesen  Cul- 
turen  leicht  verwildernd,  in  den  wärmeren  Gebieten  sich  nicht  selten 
längere  Zeit  erhaltend,     Bl.  (April),  Mai,  Juni. 

L.  sativus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  730  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  222. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  482.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  607.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  164  t.  MMCCL  fig.  I— III,  1—8.  Nyman  Consp. 
203.  Suppl.  101.  —  Cicercula  data  Moench  Meth.  163  (1794).  — 
Cicercula  sativa  Alef.  Bonplandia  IX.   147  (1861).  Landw.  Fl.  33. 

Die  Pflanze  wird  für  sieh  oder  als  Mengfrucht  als  Viehfutter  gebaut,  stellen- 
weise, z.  B.  in  der  Lausitz,  werden  auch  die  Samen  gegessen.  Ihre  Cultur  ist  sicher 
schon  sehr  alt,  Schweiufurth  (Engl.  Jahrb.  VIII.  3,  6)  bestimmte  2  Funde  in 
ägyptischen  Gräbern  als  hierher  gehörige  Samen.  Die  Samen  sind  bei  ihrer  charak- 
teristischen Gestalt,  die  einer  viereckigen  Beilklinge  ähnlich  ist,  leicht  kenntlich. 
Nach  Schweiufurth  dürften  die  Armenisch-Pontischen-Kaspischen  Gebiete  die 
Gegenden  gewesen  sein,  aus  denen  die  Aegypter  die  Pflanze  erhielten.  Die  Hebräer 
und  Inder  kannten  die  Pflanze  nicht,  sie  besitzen  keinen  Namen  für  sie.  Aus  der 
Steinzeit  wurde  sie  nur  in  Ungarn  gefunden,  und  zwar  in  einer  Höhle  in  grosser 
Menge    (vgl.  Staub    Prähist.  Pfl.  283.    Deininger    Pflanzen  275),   in    einer  sehr 


1004  Lcguminosae. 

kleinsamigen  Form.  Dass  die  Griechen  die  Pflanze  kannten,  geht  aus  io  Troja 
gefundenen  Samen  hervor.  De  Candolle  (Orig.  pl.  cult.  88)  nimmt  als  Heimat 
der  Art  das  Gebiet  von  Italien  bis  zum  Kaukasus  und  Nord-Indien  an.  Buschan 
(Vorgcschichtl.  Bot.  209)  will  aus  dem  Fehlen  der  Namen  auf  einen  mehr  westlieheu 
Ursprung  (östlichere  Mittelmeerländer)  schliessen. 

Aendert  verhältnismässig  wenig  ab,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Samen,  die 
bei  den  einzelnen  Culturformeu  oft  recht  verschieden  sind.  —  Bemerkenswerth  sind ; 

B.  amphicdrpus^)  (Coss.  nach  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  165  t.  MMCCL  fig.  III. 

—  Cicercula  sativa  amphicarjjci  Alef.  BZ.  XX  [1862]  362.   Landw.  Flora  34). 
Pflanze  am  Grunde  mit  unterirdischen  Blüthen  und  Früchten. 

C.  angustäfus  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  373  [1825].  —  Cicercula  sativa  1.  an- 
gusiaia  Alef.  Bonpl.  IX.  147  [1861].  —  ß.  stenophyllus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  607 
[1872]).      Blättchen  sehr  schmal. 

D.  ohtusatus  (Cicercula  sativa  2.  obtusata  Alef.  Bonpl.  IX.  147  [1861].  Landw. 
Fl.  33).  Untere  Blätter  mit  elliptischen,  obere  mit  breit-lauzettliehen,  stumpfen 
Blättchen.  —  In  Spanien  wildwachsend  angegeben. 

E.  stipulaceus  (Willk.  in  Willk.  u.  Lgc.  Prodr.  Fl.  Hisp.  III.  314  [1877]). 
Alle  oder  doch  die  obersten  Nebenblätter  länger  als  der  Blattstiel.  Blüthen- 
standsstiel  fadenförmig,  länger  als  das  tragende  Blatt.  —  Spanien. 

Von  Culturformen  sind  folgende  Spielarten  zu  nennen : 

1.  coeruleus  (Oic.  sa<.  coer.  Alef.  a.  a.  O.  [1861]).  Blüthen  himmelblau. 
Samen  dicht  dunkel  gefleckt.  —  Nach  Alefeld  hier  nur  als  Zierpflanze,  in 
Abyssinien  .oft  gebaut. 

1.  coloratus  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  373  [1825].  —  Cic.  sat.  col.  AM. 
a.  a.  O.  [1861]).     Blumenblätter  weisslich,  blau  geädert.     Samen  hell  gefleckt. 

—  Zierpflanze. 

1.  alba  (Cic.  sat.  alba  Alef.  a.  a.  O.  [18G1]).     Blüthen  und  Samen  weiss. 

—  So  meist  auf  Aeckern. 

(Iberische  Halbinsel;  Italien;  Serbien;  Bulgarien;  Türkei;  Griechen- 
land; Kreta;  [Süd-Russland?];  westliches  und  mittleres  Asien  [vgl. 
oben];  Nord-Africa.)  jü^? 

587.  (2.)  L.  JUiiinus.  Q.  Kahl.  Stengel  einzeln  oder  zu 
mehreren,  aus  niederliegendem  Grunde  kletternd,  meist  2 — 7  dm  lang, 
am  Grunde  verzweigt,  mit  Flügeln,  die  etwa  halb  so  breit  bis 
so  breit  wie  der  Stengel  sind.  Blätter  mit  breit  geflügeltem 
Stiel,  die  unteren  mit  einer  Stachelspitze,  die  oberen  mit  einer  meist 
Stheiligen  Wickelranke  endigend.  Blättchen  etwa  3 — 4mal  so  lang  als 
der  Blattstiel,  lanzettlicli,  beiderseits  verschmälert,  an  der  Spitze  ziemlich 
kurz  zugespitzt,  bis  9  cm  lang  uud  S  mm  breit,  mit  3  hervortretenden 
Längsnerven,  dazwischen  niit  feinen  Nerven,  hellgrün.  Nebenblätter 
schmai-halbpfeilförmig,  nicht  so  lang  als  d  er  Bla  tts  t  i  el.  Blüthen- 
stände  kantig  und  ziemlich  dick  gestielt,  ihr  Stiel  kürzer  als  die 
Blättchen  aber  viel  länger  als  der  Blattstiel,  1-  (selten  2-)  blüthig,  am 
Gipfel  nicht  in  eine  Grannenspitze  endigend,  oft  mit  2  pfriem- 
lichen Hochblättern.  Blüthenstiel  so  lang  oder  länger  als  der  Kelch. 
Blüthen  kaum  1,5  cm  lang,  anfangs  aufrecht,  zuletzt  abwärts  gebogen. 
Kelchzähne   lanzettlich,    spitz,    kürzer    als    die  Kelclnölire.     Blumen - 


1)  S.  S.  973  Fussn.  3.      Zuerst  bei  Po  na  (für  577  D). 


Lathyrus.  1005 

blatte r  gelb,  an  den  Rändern  oft  röthlich  überlaufen.  Fahne  braun 
gestreift.  Schiffchen  grünlich- weiss.  Früchte  aufrecht  bis  abstehend 
oder  mehr  oder  weniger  liängend,  breit-linealisch,  meist  etwa  5  cm  lang 
und  8  mm  breit,  dicht  netznervig,  kahl,  am  oberen  Rande  (Bauch- 
naht) seicht  gefurcht,  meist  etwa  6 sämig.  Samen  kugelig,  braun, 
dicht  knotig-rauh. 

Auf  Aeckern,  unter  dem  Getreide,  an  Wegrändern  und  Ruderal- 
stellen,  einheimisch  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete 
Provence.  Riviera.  Im  Südosten  in  Istrien:  im  Rosandra-Thale  und 
bei  Villa  Decani,  von  Salvore  südlich  häufiger!  (Pospich  al  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  IL  435,  Marchesetti  Fl.  Trieste  156).  Lussin.  Sansego. 
Fiume  (Smith),  sonst  aus  Kroatien  nicht  angegeben.  Dalmatien: 
Vrlika,  Zara  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  327).  Cattaro  (Born  mü Her 
ÖBZ.  XXXIX  [1889]  334).  Igalo  m  den  Bocche  (Studniczka  Verh. 
ZBG.  Wien  XL.  79  [1890]).  Hercegovina:  Aecker  bei  Grab  (Boller 
nach  Maly  briefl.).  Montenegro:  sehr  zerstreut  (vgl.  Rohlena  Sitzb. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  1902  no.  XXXII.  18).  Im  übrigen  Gebiet  zuweilen 
eingeschleppt,  aber  unbeständig.     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  annuus  L.  Amoen.  acad.  III.  417  (1756).  Spec.  pl.  ed.  2. 
1032  (1763).  Koch  Syn.  ed.  2.  222.  Gren.  u.  Godr.  FL  France  I.  482. 
Boiss.  Fl.  Gr.  IL  603.  Posp.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  434.  Rouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  258.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  168  t.  MMCCLIII 
fig.  II,  III,  1—7.  Nyman  Consp.  203. 

Aendert  ab : 

B,  luxurians,  Blattstiele  breiter  geflügelt,  die  Flügel  mit  knotigen  Haaren 
spärlich  besetzt.  —  L.  annuus  f.  luxurians  Ilohlena  Sitzb.  Bölim.  Ges.  Wiss. 
1902  no.  XXXII.   18. 

1.  aurantiaeihs  (Hiiet  Exsicc.  Sic.  1856  no.  76.  Loser  ÖBZ.  XIV  [1864] 
147.  ^Marches.  Fl.  Trieste  153).     Blüthen  orangegelb.   —  Triest.     (Sicilien.) 

Nach  der  Blattform  sind  unterschieden : 

I.  g  enuinus  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  259  [1899]).    Blättchen 

ziemlieh  kurz,  linealisch-lanzettlieh,  etwa  5 — 9  cm  lang  und  6 — 9  mm  breit. 

II.  angustifolius  (Rouy  a.  a.  O.).     Blättchen  mehr  oder  weniger  verlängert, 

schmal,  linealisch,  5 — 14  cm  lang  und  2—4  mm  breit. 
III.   latifolius  (Rouy  a.  a.   O.).     Pflanze  kräftiger.     Blättchen  gross,  linealisch- 
lanzettlieh,  8  — 1,5  cm  lang  und  8 — IS  mm  breit. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Bul- 
garien; Türkei  [am  Skutari-See  (v.  Grimus),  Bosporus  (Buxbaum), 
Thasos  (Grisebach),  Severni  in  Central -Macedonien  (Dörfler)], 
Griechenland;  Kleinasien;  Syrien;  Persien;  Nord-Africa;  Canarische 
Inseln.)  |"^ 

L.  Gorgonii).  O.  Dem  vorigen  ähnlich,  von  ihm  hauptsächlich  dui'ch 
Folgendes  verschieden :  Blättchen  länglich-lanzettlich,  s])itz.  Nebenblätter  gross, 
länger  als  der  Blattstiel,  halbpfeilförraig.  Blüthenstände  einblüthig,  etwa  so 
lang   als   das    tragende   Blatt.     Blüthen    grösser,    röthlich-gelb.     Kelchzähne 


1)  Nach  Giovanni  Gorgone,  Professor  der  Anatomie  in  Palermo  (Borzi  br.). 


1006  Lcguminosae. 

lanzettlich,  etwa  doppelt  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Frucht  linealisch-zusammen- 
gedrückt,  5 — 8  sämig,  am  oberen  Rande  schwach  3  kielig.  Samen  glatt,  zusammen- 
gedrückt. 

Von  Sicilien,  Malta  und  Cyrenaica  bis  Kleinasien,  Syrien,  Palaestina  und  Persien 
verbreitet,  bei  uns  irrthümlich  in  Istrien  (Lussin,  Sansego)  angegeben  (vgl.  Tom- 
masini  Yerh.  ZBG.  Wien  XII.  828  [1862]). 

L.  Gorgoni  Pari.  Giorn.  sc.  Ictt.  art.  Sic.  LXII.  3  (1838).  Rar.  pl.  Sie.  I. 
Beck  in  Rchb,  Ic.  XXII.  168  t.  MMCCLIII  fig.  I.  Nyman  Consp.  203.  —  L. 
amoenus  Fenzl  Pug.  pl.  nov.  Syr.  Taur.  I.  3  (1842).  Boiss.  Fl.  Or.  IL  G05. 

Sommier  weist  (Bull.  Soc.  Bot.  lt.  1909.  126  ff.)  nach  Prüfung  der  Original- 
exemplare und  eines  grossen  Materials  nach,  dass  L.  amoenus  und  der  solange  für 
wenig  verbreitet  gehaltene  und  verschieden  gedeutete  (sogar  als  L.  annmis  X  cicera 
Tineo  nach  Lojac.  FI.  Sic.  I.  2.   147)  L.   Oorgoni  identisch  sind. 

t  L.  HierosolymitämiS  1).  O.  Kahl.  Stengel  aufsteigend,  ziemlich  breit 
geflügelt.  Blätter  mit  ziemlich  breit  geflügeltem  Stiel.  Blättchen  der  unteren  Blätter 
schnuil-linealisch,  die  der  oberen  länger  und  breiter,  lanzettlich,  zugespitzt.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig,  pfriemlich,  meist  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände 
2 — 3  blüthig,  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Kelchzähne  dreieckig-lanzettlich  zu- 
gespitzt, etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  rosa,  Fahne  gelblich- rosa. 
Frucht  anfangs  drüsig,  später  kahl,  lang  linealisch,  zusammengedrückt,  am  oberen 
Rande  etwas  convex  eingebogen,  flach  dreikielig,  6 — lOsuraig.  Samen  rundlich  zu- 
sammengedrückt unregelmässig  rauh. 

In  Marmarica,  Aegypten,  Palaestina,  Syrien  und  auf  Chios  heimisch,  bei  uns 
nur  selten  eingeschleppt  beobachtet:  Zürich;  Solothurn  (Thellung  Viertel].  Nat. 
G.  Zürich  LII.  456).     Bl.  April,  Mai  (bei  uns  später). 

L.  Hierosolymilanus  Boiss.  Diagn.  ser.   1.  IX,  127  (1849).  Fl.  Or.  II.  2.  604. 

Die  Blüthen  sind  etwas  kleiner  als  bei  L.  cicera,  die  Früchte  sind  3,6  —  4  cm 
lang  und  5  mm  breit.  Von  L.  annuns  durch  die  rosa  Blüthen,  den  kürzeren  weniger 
zusammengedrehten  Griffel  und  die  halb  so  breiten  Früchte  verschieden. 

2,  2.  Blätter  an  der  Spitze  in  eine  Stachelspitze  oder  au  den  oberen 

in  eine  un verzweigte  Wickelranke  endigend. 

588.  (3.)  L.  cicera^).  (Franz.:  Jurosse,  Garousse,  Gessette;  ital. : 
Mochi ;  kroat. :  Roinac,  Ozimac.)  Q.  Stengel  meist  mehrere,  nieder- 
liegend  oder  kletternd,  bis  etwa  1,5  (bis  2)  dm  lang,  am  Grunde  ver- 
zweigt, schmal  geflügelt,  kahl.  Blätter  mit  schmal  ge- 
flügeltem Stiele,  1  Paare  von  Blättchen,  die  unteren  mit  einer 
krautigen  Stachelspitze  und  die  oberen  mit  einer  ungetheilten 
Wickelranke;  diese  ist  etwa  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Blättchen. 
Blättcheu  der  unteren  Blätter  länglich-elliptisch,  stumpf,  die  der  oberen 
grösseren  lanzettlicli,  kurz  staclielspitzig,  von  weniger  als  1  bis  etwa  9  cm 
lang  und  von  4  mm  bis  1  mm  Breite  abnehmend,  mit  3  Längsnerven 
und  dazwischen  mit  schwachen  Nerven,  grasgrün,  mitunter  zerstreut 
gewlmpert.  Nebenblätter  gross,  etwa  so  lang  oder  auch  noch  länger 
als  der  Blattstiel,  lanzettlich-halbpfeilförmig,  auf  der  Innenseite  ge- 
wimpert.  Blüthenstände  1  blüthig,  gestielt;  der  Stiel  wenig  länger  als 
der  Blattstiel.  Blüthenstiele,  am  Grunde  mit  2  schuppenförinigen, 
pfriemlichen  Hochblättern.     Blüthen  klein   bis  mittelgross  bis  etwa  1  cm 

1)  Hierosolynia,  JerusalcMU. 

ü)  Name    einer  dem  cicer  (S.  899)  ähnlichoa  Hülsenfrucht  bei  Coluniella. 


Lathyrus.  1007 

lang,  aufrecht  oder  etwas  nickend.  Kelch  mit  ziemlich  glerchlangen, 
lanzettlichen  zugespitzten  Zähnen,  die  etwa  doppelt  so  lang  wie  die 
Kelchröhre  sind.  Blu men blätter  trübroth,  von  wechselnder  Länge. 
Fahne  verkehrt-eiförmig  ausgerandet,  braun  geädert,  seltener  heller,  länger 
als  die  Flügel;  diese  länger  als  das  Schiffchen.  Schiffchen  weisslich, 
an  der  Spitze  trübviolett.  Staubbeutel  purpurviolett.  Früchte  schmal- 
elliptisch, meist  etwa  2  cm  lang  und  6  mm  breit,  sehr  fein  netznervig, 
an  der  oberen  Naht  schwach  convex  gebogen  und  kaum 
geflügelt,  meist  3samig.  Samen  zusammengedrückt-rundlich,  öfter 
gegeneinander  abgeplattet,  rothbraun  bis  graubraun,  ungefleckt  bis  ge- 
fleckt. 

Auf  Hügeln,  an  grasigen  steinigen  Plätzen  in  lichtem  Gebüsch 
fast  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  Südfrank- 
reich in  der  Dauphine  und  Provence.  Riviera.  In  der  südlichen  und 
südwestlichen  Schv/eiz:  in  den  Can tonen  Genf,  Waat  und  Bern  (Schi uz 
u.  Keller  Fl.  Schw.  3.  Aufl.  332).  Im  Oesterreichischen  Küstenlande 
selten  (Pos pich  al  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  433).  Istrien.  Kroatien. 
Dalmatien.  Montenegro:  Antivari  (Bar);  Dulcigno  (Ulcinj)  bei  Bioce 
im  Moraeathale  auch  gebaut  (Ro hie n  a).  Hercegovina:  Stolac  (Fiala) 
und  längs  der  Narenta  bis  Mostar  (Struschka,  Raap).  In  Bosnien 
nach  Maly  briefl.  nicht  beobachtet.  Hier  und  da  auch  im  übrigen 
Gebiete  gebaut,  verwildert  oder  eingeschleppt,  aber  meist  unbeständig. 
Bl.  Juni,  Juli. 

L.  Cicera  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  730  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  222. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  .1.  481.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  444.  Boiss.  Fl. 
Or.  II.  605.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  432.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  257.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  165  t.  MMCCL  fig. 
I — III,  1  —  7.  Nyman  Consp.  203.  Suppl.  101.  —  Cicerctda  ancejjs 
Moench  Meth.  163  (1894).  —  L.  purpüreus  Presl  Delic.  Prag.  I.  39 
(1822)  nicht  Desf.  —  L.  Cicer  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  484  (1829).  — 
L.  dühius  Ten.  Fl.  Nap.  IV.  Syll.  101  (1830)  V.  105.  —  L.  pilosus 
Steud.  u.  Höchst.  Exsicc.  un.  it.  1826  nach  Nyman  Consp.  203  (1878). 
—   Cicerctda  cicera  Alef.  Bonplandia  IX.  148  (1861). 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  der  einzelnen  Theile 
und  damit  in  der  Tracht ,  schwächliche  Exemplare  dürrex'er  Standorte  sind  den 
kräftigen  guter  Aecker,  die  dann  oft  noch  eine  getheilte  Wickelranke  erhalten,  reclit 
unähnlich.  —  Eine  etwas  rauhhaarige  Form  ist  B.  hirtulus  (Candargy  Veg.  Lesbos 
55  [1899])  von  Lesbos. 

Nach  der  Blattbreite  werden  unterschieden : 

A.  (/ enuinus  (Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  258  [1899]).  Blätter 
lanzettlicli-linealisch,  ziemlich  kurz.  —  Die  häufigste  Form. 

B.  angV'Stifdlius  (Rouy  a.  a.  O.  [1899]).  Blättchen  verlängert,  linealisch.  — 
Seltener.  —  Wichtiger  erscheint: 

C.  erythrinus.  Pflanze  in  allen  Theilen  kräftiger.  Blättchen  gross,  lanzettlich, 
ziemlich  breit.  Blüthen  grösser  als  beim  Typus,  bis  2  cm  lang  oder  wenig 
kürzer.  —  Zerstreut.  — -  L.  cicera  C.  erythrinus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1909).  — 
L.  erythrinus  Presl  Fl.  Sic.  I.  S.  XIII  (1826).  —  L.  cicera  y.  latifolius 
Rouy  a.  a.  O.  (1899). 


1008  Leguininosae. 

(Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel  [ver- 
breitet]; Krim;  Transkaukasien ;  Kleinasien;  Syrien;  Persieii ;  Babylonien; 
Nord-Africa;  Canarische  Inseln.)  '^\ 

b.  b.  Früchte  rauhhaarig. 

589.  (4.)  L.  hirsiitus.  (^'.  Zerstreut  gewimpert  bis  verkablend. 
Stengel  einzeln  oder  zu  mehreren,  aufrecht,  aufsteigend  oder  kletternd, 
meist  2 — 5  dm  hoch,  meist  hin-  und  hergebogen,  am  Grunde  ästig. 
Blätter  mit  schmal  geflügeltem  Stiel  (dieser  nur  etwa  ^/s  so  lang  wie 
die  Blättchen),  die  unteren  mit  grüner  Stachelspitze,  die  oberen  mit  meist 
Stheiliger  Wickelranke.  Blättchen  lanzettlich  bis  länglich -elliptisch, 
meist  1,5  bis  über  5  cm  lang  und  etwa  6  mm  breit,  nach  dem  Grunde 
etwas  allmählich,  nach  der  Spitze  schneller  verschmälert,  stachelspitzig, 
netz-  bis  fast  fiedernervig,  blaugrün.  Nebenblätter  halbpfeilförmig- 
lanzettlich,  nicht  so  lang  wie  der  Blattstiel.  Blüthenstände  lang 
gestielt  (der  Stiel  kantig  gefurcht),  2 — 3blüthig,  doppelt  bis  3 mal 
so  lang  als  das  tragende  Blatt.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als 
der  Kelch  mit  2  ungleich  grossen  Hochblättern,  von  denen  das  eine 
derb  grannenartig,  das  andere  pfriemlich  ist.  Blütheu  etwa  1  cm  lang, 
nickend.  Kelchzähne  breit-lanzettlich,  etwa  so  lang  wie  die  Kelchröhre. 
Blumenblätter  blauviolett,  Fahne  dunkler  geädert,  Flügel  heller,  Schiff- 
chen schmutzig-blau.  Staubbeutel  hellgelb.  Früchte  abstehend,  linealisch, 
mitunter  etwas  gebogen,  meist  etwa  3  cm  lang  und  7  mm  breit,  die 
Haare  lang  weisslich,  auf  Knötchen  sitzend,  die  beim  Abfallen  der 
Haare  bleiben,  daher  die  Frucht  dann  rauh,  meist  5  sämig.  Samen 
graubraun,  warzig-raub. 

Auf  Aet;kern,  im  Getreide,  auf  Brachen,  an  Ruderalstellen  und 
AVegrändern,  besonders  im  südlicheren  Gebiete.  In  Deutschland  sehr 
zerstreut,  nördlich  bis  zur  südlichen  Eifel,  Oberhessen,  Thüringen  und 
Schlesien :  Ratibor  und  mehrfach  bei  Teschen !  Luxemburg.  Selten  in 
Belgien.  Dauphine.  Provence.  Riviera.  In  der  Schweiz  besonders  im 
Westen  zerstreut,  fehlt  aber  in  Graubünden,  Appenzell,  St.  Gallen  und 
Glarus  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  301).  In  Tirol:  zerstreut  bis 
800  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  729).  Mähren; 
Nieder-Oesterreich.  Ungarn!  Siebenbürgen.  Galizlen  sehr  selten.  Banat. 
Im  Oesterreichischen  Küstenlande!  und  in  den  Ländern  der  Balkan- 
lialbinselü  nirgends  selten  (Maly  briefl.).     Bl.  Juni,  Juli. 

L.  hirsiitus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  732  (1713).  Koch  Syn.  ed.  2. 
222.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  L  481.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  458.  Boiss. 
Fl.  Or.  IL  609.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  435.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  257.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  168  t.  MMCCLIV  fig. 
V,  VI,  12—15.  Nyman  Consp.  203.  Suppl.  101.  —  L.  liirtus  Ten. 
Fl.  Nap.  IV.  in  SvU.  302  (1830).  —  L.  varieqidus  Host  Fl.  Austr. 
11.  327  (1831).  —  ' L(istila^)  liirsuta  Alef.  Bonplandia  IX.  147  (1861). 

1)   Bedeutung   udk   iiiilx'krtiiiit. 


Lathyius.  1009 

Aendert  ab : 

B.  eeirrösus  (acirrhosus  Schur  Verh.  Sieb.  V.  IT  t.  VI  fig,  3  [1851]  vgl.  Bertol, 
Fl.  It.  458).  Blätter  unpaarig  gefiedert  mit  einem  Endblältchen,  ohne  Wickel - 
ranke.  —  Selten. 

C.  mijior  (Nyman  Consp.  203  [1878]).     Pflanze  kleiner.     Blüthen  rosa.  —  Selten. 

1.  albiflörus  (Rouy  a.  a.  O.  [1899]).    Blütheo   weiss.  —  Selten.  —  Eine 
selir  hellblühende  Form  auch  in  Tirol  (Murr  bei  Dalla  Torre  u.  Sarnthein  a.a.O.). 

(Eugland;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalb- 
insel; Süd-Russland:  Krim;  Transkaukasien ;  Kleinasien;  Mesopotamien; 
Nord-Africa.)  "^ 

II.  Euläthyrus  (Ser.  In  DC.  Prodr.  II.  369  [1825]  veränd.  Gren.     II. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  482  [1848]).     Blüthenstände  mehrblüthig, 
länger  als  das  tragende  Blatt.     Früchte  länglich-linealisch,  mehr- 
samig  (vgl.  auch  L.  Hierosolymitanus). 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch : 

L.  undulatus  (Boiss.  Diagn  pl.  Or.  ser.  2.  II.  41  [1856])  in  der 
Türkei  (vgl.  auch  Ginzberger  315)  und  Kleiuasien.  —  L.  cirrösus  (L. 
cirrhosus  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  374  [1825])  in  Südwest-Frankreich. 

a.  Pflanze   einjährig.     Blüthen  gross.     Griffel  gedreht,    unterwärts     a. 
rinnig.      Blättchen    oval    bis    elliptisch    [Lathyrasti'a    Nyman 
Consp.   201   [1878]). 

Gesammtart  L.  odoratus. 

*t  L.  odoratus.  (Spanische  Wicke.)  Q.  Behaart.  Stengel  nieder- 
liegend oder  kletternd,  meist  7  dm  bis  fast  2  m  lang,  schwach  ästig, 
mit  auf  Knötchen  sitzenden  Haaren  besetzt,  zweiflügelig.  Blätter  ziemlich 
lang  gestielt,  mit  einem  Paare  von  Blättchen  und  einer  kräftigen  ästigeii 
Wickelranke.  Blattstiel  schmal  geflügelt.  Blättchen  meist  länglich- 
oval,  stumpf,  kurz  stachelspitzig,  mit  einem  Hauptnerven,  sonst  netz- 
nervig. Nebenblätter  halbpfeilförmig,  lanzettlich,  pfriemlich  zugespitzt, 
^/s  —  V2  so  lang  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände  sehr  lang  gestielt 
(ihr  Stiel  derb,  kantig),  1 — Sblüthig,  viel  länger  als  das  tragende  Blatt. 
Blüthen  nickend,  angenehm  duftend.  Kelch  glockig-röhrenförmig,  be- 
haart, die  Kelchzähne  länglich  bis  eiförmig-lanzettlich,  spitz,  begrannt 
Blumenblätter  etwa  3  mal  länger  als  der  Kelch.  Fahne  violett  oder 
rosa,  Flügel  und  Schiffchen  bläulich  oder  weiss,  seltener  auch  rosa,  mit- 
unter alle  weiss.  Fahne  rundlich-verkehrt-eiförmig,  ausgerandet,  ab- 
stehend bis  zurück  gebogen.  Frucht  länglich,  zusammengedrückt,  oft 
gebogen,  meist  2,5 — 5  cm  lang  und  0,6 — 1  cm  breit,  rauh  behaart, 
sehr  kurz  geschnäbelt.  Samen  fast  kugelig,  glatt,  meist  weiss,  mit 
länglich-linealischem  Nabel, 

In  Süd-Italien  und  Sicilien  heimisch,  bei  uns  seit  langer  Zeit  in 
Gärten  beliebt,  namentlich  in  den  letzten  Jahrzehnten  wieder  vielfach 
angepflanzt  und  hier  und  da  auf  Schutt  und  an  Zäunen  verwildert, 
aber  wohl  überall  unbeständig.  Bl.  im  Mittelmeergebiete  April,  Mai, 
im  nördlichen  Gebiete  Juni  bis  Spätsommer. 

Ascherson  u.  Graebner,    Synopsis.  VI.  2.  G4 


1010  Leguminosae. 

L.  odoratus  L  Spec.  pl.  ed.  1.  732  (1753).  Ser.  in  DC.  Prodr. 
II.  374.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  462.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  167  t. 
MMCCLIV  fig.  I— III,   1—8.  Nyman  Consp.  201. 

In  Gärteu  in  zahlreichen  Ciilturfoimeu ,  die  namentlich  durch  Grösse  der 
Blüthen  und  mannigfache  Abänderungen  der  Blüfhenfarbe  ausgezeichnet  sind.  Von 
Wuchsfornien  sind  zu  erwähnen : 

B.  comp  actus  (der  Gärten;  Haagc  u.  Schnjidt).     Stengel  um  Grunde  reich  ver- 
zweigt; die  Pflanze  daher  einen  4—4,5  dm  hohen  Busch  erzeugend. 

C.  nanus  (der  Gärten,  vgl.  Andr.-Vilm.  Cat.).    Noch  niedriger,  nur  2 — 2,5  dm  hoch. 

Die  Farben  der  Blüthen  ändern  sowohl  bei  der  typischen  hohen  Form 
als  bei  den  Wuchsabänderungen  ab  von  der  Farbe  der  wilden  Pflanze  (vgl. 
oben)  bis  zum  reinen  Weiss  (albus  Alef.  Bonpl.  151)  imd  bis  zu  dunklen  Farbeu, 
die  hauptsächlichsten  Farbenspielarten  sind  folgende:  hell-karmin,  karmoisin, 
Scharlach,  rosa  mit  lila,  lachsfarben  (auch  gestreift  und  mit  weiss),  helli-osa 
{Ceytaniciis  L.  a.  a.  O.) ,  dunkel  -  kastanienbraun ,  bioncefarbig,  kupferbraun, 
purpurblau,  hellblau,  kirschroth,  gelb,  schwarz  purpurn  (Siciilus  L.  a.  a.  O  )  etc., 
daraus  sind  zahlreiche  Mischuugeu,  Streif ungen,  Schattirungen  etc.  entstanden 
(vgl.  die  Samenverzeichnissc  z.  B.  Haage  u.  Schmidt  Erfurt,  Vilmorin- 
Andrieux,  Paris,  Englische  Gärten  etc.).      ' 

*  L.  TingitailUS  1).  0.  Der  vorigen  Art  sehr  ähnlich  und  verwandt,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden :  In  allen  Theilen  kahl.  Blüthen- 
stände  oft  kürzer  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  geruchlos,  lebhaft  roth.  Fahne 
viel  länger  als  die  Flügel.  Schiflehen  kleiner,  schmäler.  Frucht  anfangs  rauh- 
punktirt,  dann  glatt.     Samen  zusammengedrückt. 

In  Spanien  und  Nordafrica  heimisch,  bei  uns  hier  und  da  in  Gärten.  Bl.  Juni 
bis  August. 

L.  tingitanus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  732  (1753).  Nyman  Consp.  201.  Beck  in 
Rchb,    Ic,   XXII.   167.  —  Navidura^)    tingitana  Alef.  Bonplandia  IX,  147  (1861). 

b.  I).  Pflanze  ausdauernd.    Blütlien   mittelgross  bis  gross.    Griffel  ge- 

dreht und  gekrümmt,  am  Grunde  bogig.  {Eulathyri  Nyman 
Consp.  201   [1878].) 

1.  1.  Stengel  deutlich  geflügelt. 

a.  a.   Flügel  der  Blattstiele  so  breit  wie  die  der  Stengel. 

590.  (5.)  L.  latifolius.  'J.'.  Kahl.  Grundachse  kriechend,  lang 
ästig.  Stengel  niederliegend  bis  aufsteigend,  meist  nicht  hoch  kletternd. 
meist  4  dm  bis  2  m  lang,  unverzweigt  oder  wenig  verzweigt,  zusammen- 
gedrückt, 4 kantig-geflügelt,  schwer  zerreissbar.  Blätter  mit  wechselnd 
langem  Blattstiel,  der  nicht  halb  so  lang,  öfter  nur  ^j^  so  lang  ist  al.-; 
die  Blättchen,  einem  Blättchenpaare  und  meist  verzweigter,  öfter  wieder- 
holt dreigabeliger,  selten  ungetheilter  Wickelranke.  Biättchen  elliptisch, 
seltener  lanzettlich,  stumpf  oder  spitzlich,  derb,  bläulich-grün,  mit  3 — 5 
hervortretenden  weisslichen  Hauptnerven,  dazwischen  netznervig,  an  den 
Rändern  rauh.  Nebenblätter  gross,  aus  breit-spiessförmigem  Grunde 
lanzettlich  bis   breit   eiförmig-lanzettlich,    3  —  5  nervig,    halb  so  lang  als 

>)  Lalliyrus  tingitanus,  siliquis  orobi,  flore  amplo  ruberrinio  bei  Moriuon, 
zuerst  bei  dem  damals  im  englischen  Besitz  befindlichen  Tanger,  im  Alterthum 
Tingis. 

<2)  Bedeutung  uns  unbekannt. 


Lathyrus.  1011 

dei*  Blattstiel  oder  noch  länger.  Blüthenstände  steif  und  kantig  gestielt, 
viel  länger  bis  mehrmals  länger  als  das  tragende  Blatt,  3 — 12blüthig, 
mit  pfriemlichen  Hochblättern.  Blüthenstiele  so  lang  oder  länger  als 
der  Kelch.  BLüthen  aufrecht,  abstehend  oder  nickend,  bis  2  cm  lang. 
Kelchzähne  breit-dreieckig-lanzettlich,  die  unteren  schmal  zugespitzt,  die 
oberen  breit-dreieckig-stumpflich  bis  spitz.  Blumenblätter  rosa,  etwa 
3 — 4  mal  länger  als  der  Kelch.  Fahne  breit- verkehrt-herzförmig,  am 
Rücken  braunroth.  Schiffchen  grünlich.  Früchte  länglich-linealisch, 
abstehend,  meist  5 — -8  cm  lang  und  6 — 9  mm  breit,  netznervig,  an 
dem  oberen  Rande  2  furchig  und  glatt,  meist  8  sämig.  Samen  rundlich 
oder  gegeneinander  abgeplattet,  graubraun,  schwarz  punktirt,  warzig 
rauh,  der  Nabel  oval,  etwa  Vs  des  Samenumfanges  einnehmend. 

In  Gebüschen,  an  Waldrändern,  auf  Grasplätzen,  an  Acker-  und 
"Wegi'änderu,  in  Hecken  etc.,  einheimisch  bei  uns  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete und  im  südöstlichen  Gebiete.  In  Süd-Frankreich  in  der  Dauphine! 
und  Provence!  Riviera.  In  der  Schweiz  in  Tessin  und  Wallis,  sonst 
verwildert  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  302);  in  Wallis  bis  1300  m 
aufsteigend  (Jac Card  82).  Süd-Tirol.  Steiermark  ziemlich  selten.  Krain. 
Nieder-Oesterreich.  Mähren,  im  mittleren  und  südlichen  Theile(Oborny). 
Ungarn ! !  Siebenbürgen.  Banat  und  südlich.  Im  Oesterreichischen 
Küstenlande  gemein!!  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  437), 
auch  in  allen  Balkanländern  verbreitet,  in  Bosnien!  bis  etwa  1700  m 
(Maly  briefl.)  aufsteigend,  in  Montenegro  bis  1500  m.  Im  übrigen 
Gebiete  nicht  selten  angepflanzt  und  aus  den  Anpflanzungen  leicht 
und  mitunter  dauerhaft  verwildernd,  so  sicher  auch  nur  in  Böhmen  etc. 
Bl.  Juni,  Juli  (August,  im  nördlichen  Gebiete  oft  noch  später). 

L.  Jatifolius  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  733  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
223.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  483.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
454.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  436.  Rouv  u.  Foucaud  Fl.  France 
V.  261.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  173  t.  MMLIX  fig.  1—4.  Nvman 
Consp.  201.  Suppl.   100. 

Einigermaassen  veränderlich,  unsere  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.    Früchte  nicht  über  8  cm  lang. 

I.  Blättchen   elliptifech    oder    breiter,    nur   die  oberen  öfter  schmäler. 

m  e  g  a  1  a  n  t  h  u  s  ^).   —  Die  verbreitetste  Form . 

L.  latifoUus  A.  I.  megakmthus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910). 

—  L.  megalanthiis  Steud.  Nomencl.  ed.  2.  IL  14  (1841).  Ginz- 

berger  Sitzb.  Akad.  Wiss.  Wien  CV.  322  (1896).  —  L.  latifoUus 

ß.  typicus  Pospich.  Fl.  Oesterr.   Küstenl.  IL   437  (1898). 

Hierzu  gehören  : 
a.  Blättchen   rundlich  bis  breit  elliptisch. 

1.  rotundifolius.  Bliittchen  gross,  sehr  breit,  fast  rundlich,  an  der 
Spitze  meist  ausgerandet.  —  Selten.  Istrien  (Pospichal!).  —  L.  lati- 
foUus ß.  rotundifolius  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  535  (1832).  —  L.  rotundi- 


1)  Von  fieyag  gross  und  äv&os  Blu^ne. 

64* 


1012  Leguminosae. 

folius  Janka  Linnaea  XXX.  565  (1855)  nicht  Wilkl.  =  var.  ryclo- 
phylla  Rohlena  Herb.  —  Durch  die  fast  rundlichen  Blättchen  sehr  auf- 
fällig. 

2,  brachy  pter  US  1).  Blättchen  breit-elliptisch,  4— 7  cm  lang  und  2  —  4  cm 
breit,  meist  kurz  zugespitzt.  Nebenblätter  breit-eilanzettlich,  blattartig- 
gross.  Flügel  des  Blattstieles  bis  5  mm  breit,  breiter  als  die  des  Stengels. 
Blüthenstäude  meist  reichblüthig,  mit  meist  langem  bogigem  Stiel.  — 
Stellenweise  die  häufigste  Form.  —  L.  latifoUus  a.  brachypterus  Beck 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  173  (1903).  —  L.  silvestris  y.  lati/olin  Vis.  Fl. 
Dalm.  III.  322  (1852).  —  L.  brachypterus  Alef.  Bouplandia  IX.  151 
(1861).  —  L.  latifoUus  a.  obtusifoUus  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  884  (1892). 

—  L.  latifoUus  a.  typicus  f.  genuina  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
436  (1898). 

1).  Blättchen  länglich  oder  schmäler. 

1.  purpiireus.  Blättchen  elliptisch  bis  länglich,  beiderseits  rundlich-zu- 
gesjiitzt  bis  zugespitzt,  von  5  kräftigen  Nerven  durchzogen,  meist  4  bis 
8,5  cm  lang  und  1 — 2  cm  breit,  meist  3  —  4mal  länger  als  breit.  Flügel 
der  Blattstiele  so  breit  oder  breiter  als  die  des  Stengels.  —  Stellenweise 
sehr  verbreitet.  —  L.  latifoUus  ß.  purpureus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
173  (1903).  —  L.  purpureus  Gilib.  Fl.  Lith.  260  (1792)  nach  Ginz- 
berger  Sitzb.  Ak.  Wiss.  Wien  Math.  nat.  Cl.  CV.  331  (1896)  nicht  Presl 
oder  Desf.  —  L.  qrandißorus  Lang  Syll.  Ratisb.  I,  182  (1824)  nicht 
Sibth.  u.  Sm.  —  L.  neglectus  Puel  PI.  Lot.  179  (1845—52).  —  L.  lati- 
foUus u.  genuinus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  484  (1848).  —  L.  lati- 
foUus var.  angustalus  Gremli  Neue  Beitr.  Fl.  Schw.  III.  7  (1883).  — 
L.  latifoUus  ß.  typicus  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  884  (1892)  im  engeren 
Sinne. 

2.  lanceolätus.  Blättchen  sehmal  elliptisch  oder  die  oberen  lineal-lan- 
zettlich,  2 — 3  cm  lang  und  4 — 8  mm  breit,  meist  stumpf.  Nebenblätter 
lanzettlich.  Flügel  des  Blattstieles  nur  so  breit  wie  die  des  Stengels. 
Blüthenstände    oft    nur  dreiblüthig  mit  steif  aufrecht  abstehendem   Stiel. 

—  Zerstreut,  stellenweise  (so  namentlich  im  südöstlichen  Gebiete)  über- 
wiegend. In  Griechenland  ausschliesslich  (Hai.  Consp.  I.  470).  —  L.  lati- 
foUus var.  lanceolata  Freyn  Fl.  Süd-Istr.  in  Verb.  ZBG.  Wien  XXVII. 
326  [88]  (1877). 

Die  Formen  dieser  Rasse  sind  ausserordentlich  schwer  zu  gliedern, 
denn  während  einerseits  zahllose  Uebergänge  oder  Zwischenformeu 
zwischen  ihnen  sich  finden ,  treten  auch  die  Abarten  stellenweise  so 
constant  auf,  dass  man  sie  alle  für  Rassen  halten  möchte.  Hier  können 
nur  eingehende  Cnlturversuche  weitere  Aufklärung  bringen.  —  Auch 
zu  den  folgenden   Rassen   finden  sich   Uebergänge. 

(Verbreitung  der  Rasse:   wie  die  Art.)  "^ 

II,  Blättchen  lanzettlich,  ziendich   kttrz  zugespitzt. 

ensifulius.  Blättchen  etwa  1  dm  lang  und  5  mm  breit. 
Nebenblätter  breit-lanzettlich.  Flügel  des  Blattstieles  breiter  als 
die  des  Stengels.  Blüthenstände  meist  etwa  6  blüthig,  mit  steifem, 
aufrecht  abstehendem  Stiele. 

Besonders  auf  Bergwiesen,  an  Abhängen  etc. 

L.  latifoUus  ß.  ensifoJius  Badaro  nach  Ser.  in  DC.  Prodr. 
II.  369  (1H25).  Pospich.  a.  a.  O.  —  L.  ensifoJius  Badaro  in 
Brugnat.  Giorn.  fi.s.  Dec.  2.  VII.  369  (1824)."  —  L.  latifoUus 
(i.    anynstifo/ius    Kocli    Syn.    ed.    2.    224   (1843)   z.    T.     Gren. 

•)  Von  ßQayj''£  kurz  und   nifQiiv  Flügel. 


Lathyrus.  1013 

u.  Godr.  Fl.  France  I.  484.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCLXI  fig. 
III,  IV,  3 — 9.  —  L.  latifoUns  ß.  negUcins  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  Fl.  France  V.  261  (1899)  ob  auch  L.  neglectus 
Puel?  (vgl.  oben).  —  L.  laUfölius  ß.  stenophiiUus  Beck  Fl. 
Nieder-Oesterr.  884  (1892). 

Ist  in  der  Gestalt  der  Blättehen  und  oft  auch  in  der  Tracht  dem  />. 
Silvester  sehr  ähnlich,  von  ihm  aber  durch  die  breit  geflügelten  Blattstiele, 
die  niedergedrückte  Tracht  und  den  kurzen  Nabel  des  Samens  zu  unter- 
scheiden. —  Beck  vereinigt  alle  schmalblätterigen  Formen  unter  mem- 
branaceus,  den  er  vorzüglich  aus  dem  Mittelmeergebiete  angibt.  Es  sind 
hier  aber  sicher  zwei  verschiedene  Formen  zu  unterscheiden,  von  denen  es 
unsicher  erscheint,  ob  die  Pflanzen  des  übrigen  Verbreitungsgebietes  stets 
als  Rassen  aufgefasst  werden  können,  es  scheint  unter  ihnen  auch  unbeständige 
Formen  zu  geben,  während  andere  z.  B.  aus  den  Ungarischen  Gebirgen  ein- 
geführte sich  samenbeständig  erwiesen.  Ob  diese  Formen  allerdings  den 
Badarö'schen  resp.  Serin  ge'schen  Namen  führen  können? 

Hierzu  gehört: 

b.  pulcher   (L.  pidcher    Gay    in    Bourg.   Exsicc.  Hisp.   1850  no.  980.  Ann. 
sc.  nat.  ser.  4.  VIII.  311   [1857]).     Zierlich.     Blüthen  grösser. 

B.    Früchte  bis  11  cm  lang,  linealisch. 

mem  bran  aceus.  Blättchen  meist  6 — 15  cm  lang  und  3 
bis  10  mm  breit.  Flügel  der  Blattstiele  und  Stengel  alle  klein 
gesägt.  Nebenblätter  halbpfeilförmig.  Blüthenstände  3 — öblüthig. 
Fahne  rosenroth.     Flügel  grünlich-bleich. 

Wohl  nur  im  Mittelmeergebiete.  Süd  -  Frankreich  zerstreut. 
Riviera.  Schweiz :  Valien  de  Brevine.  Istrien  sehr  zerstreut,  auch 
auf  den  Inseln.  Kroatien.  Dalmatieu.  Hercegovina:  noch  im 
Nevesinko  polje  bei  850 — 900  m  (Vandas,  Murbeck).  Monte- 
negro. Wohl  öfter  mit  Formen  der  L.  Silvester  verwechselt  (vgl. 
diesen). 

L.  latifolius  y.  membranaceus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  174 
(1903)  z.  T.  —  L.  membranaceus  Presl  Delic.  Prag.  40  (1822). 
Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  434.  Ginzberger  Sitzb.  Akad.  Wiss. 
Wien  CV.  339  (1896).  —  L.  longifölius  Ten.  Ind.  sem.  Hort. 
Neap.  1825.  12.  —  L.  latifolius  ß.  angustifolius  Koch  a.  a.  O. 
(1843)  z.  T. 

Hierzu  gehören : 

I.  Monspeliensi  s  I).  Blättchen  linealisch-lanzettlich,  bis  etwa  1  cm  breir. 
Nebenblätter  lanzettlich.  —  Die  verbreitetste  Form.  —  L.  latifolius  var. 
monspeliensis  Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  II.  202  (1896).  —  L.  monspeUensis 
Del.  in  Loret  u.  Barr.  Fl.  Monsp.'  II.  147  (1886).  —  L.  membranaceus  a. 
latifolius  Strobl  ÖBZ.  XXXVII  (1887)  434. 
II.  Corsicus.  Pflanze  nur  5  — 10  dm  lang.  Blättchen  linealisch.  Nebenblätter 
schmal,  fast  linealisch.  Früchte  kürzer  als  beim  Typus,  fast  cylindrisch, 
12 — 14  sämig.  Samen  kleiner.  —  Corsica.  —  L.  latifolius  6.  Corsicus  Rouy 
in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  262  (1899). 
III.  angustifolius.  Blättclien  schmal  linealisch-spitz,  bis  0,5  cm  breit.  Neben- 
blätter   schmal,    fast   linealisch.    —    Selten.    —    L.  latifolius    ß.  angustifolius 


1)  S.  I.  215  Fussn.  3. 


1014  Lcguminosae. 

Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  484  (1848)  z.  T,  —  L.  viembrnnaceus  ß.  an- 
(justifolms  Strobl  a.  a.  O.  (1887).  —  L.  latijolius  y.  lini/ohus  Rouy  in  Rouy 
u.  Foucaud  V.  260  (1899). 

Vielleicht  eine  Rasse  ist  Pönticus  (Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  AViss. 
1895.  no.  XXXVII.  5.  Fl.  Bulg.  Suppl.  9.  —  Ob  zu  dieser  Art  auch  L. 
minidtus  Candargy  Veget.  Lesbos  22  (1899)?  von  Lesbos  (ob  gleich  L.  min. 
M.  Bieb.  in  Stev.'  Bull.  Soe.  nat.  Mose.  XIX.  2.  161  [1856]  aus  Kleinasien?) 
s.  L.  rolundifoUus. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd- Frankreich;  Iberiscbe 
Halbinsel ;  Italien  mit  den  Inseln ;  Balkanhalbinsel ;  [Kleinasien  ?].)     j^ 

(Verbreitung  der  Art:  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien; 
Balkanhalbinsel;  mittleres  und  südliches  Russland.)  "^ 

L.  rotundifölilis.  2[..  Der  vorigen  Art  sehr  ähnlich,  von  ihr  hauptsächlich 
durch  Folgendes  verschieden:  Kahl.  Stengel  meist  schmäler,  nur  massig  breit 
geflügelt.  Blätter  mit  kaum  oder  schmal  geflügeltem  Stiele.  Blättchen  kürzer 
und  breiter,  verkehrt-eiförmig,  5  —  7  nervig,  stumpf  bis  spitzlich.  Nebenblätter 
halbpfeilförmig,  läuglich  bis  lanzettlich,  spitz,  etwa  so  laug  wie  der  Blattstiel. 
Blüthenstände  6 — 7  blüthig,  etwas  länger  als  das  tragende  Blatt.  Kelchzähne 
weniger  ungleich,  dreieckig,  spitz,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter heller,  rosa.  Frucht  lang-linealisch,  schwach  zusammen- 
gedrückt, aufgeblasen,  etwas  gebogen,  am  Grunde  schwach  verschmälert,  am 
Rücken  gekielt.  Samen  grösser,  länglich,  oberflächlich  netzig,  der  Nabel  etwa  '/:> 
des  Umfanges  einnehmend. 

In  Wäldern.  Konstantino.pel  (Dumon  t  d'Urv.  Enum.  pl,  343;  Boissier  a.  a.  O.) 
nach  F  ritsch  Sitzb.  Akad.  Wiss.  CV  (1896)  319  Anm.  vielleicht  zu  L.  undulatiis 
gehörig.  Krim.  Kaukasus.  Kleinasien.  Persien.  Bei  uns  in  Siebenbürgeu  bei 
Klauseuburg  (Janka)  irrthümlich  angegeben   (vgl.  L.  latlfolius).    Bl.  Juli,  August. 

L.  rotundifolius  Willd.  Spec.  pl.  III.  1088  (1800).  Boiss.  Fl.  Or.  II.  612. 
Nyman  Consp.  201.  Suppl.  100.  —  L.  minidtus  Stev.  Verz.  Taur.  140  (1857)  s. 
oben,  —  L.  pedimculdris  Poir.  Encycl.  Suppl.  III.   773  (1813)   nach  Boiss.  a.  a.  O. 

J,  b.  Stengel  und  Blätter  schmal  geflügelt. 

Gesammtart  L.  Silvester  (No.  591,  592). 

591.  (6.)  L.  Silvester.  (Ital.:  Ceserone,  Mocajone,  Rubiglioue, 
Ruglione,  Vecclone.)  %.  Kahl.  Grundachse  rundlich,  kriechend,  lang 
verzweigt.  Stengel  niederliegend-aufsteigend  oder  kletternd,  meist  1  bis 
2  m  lang,  ästig,  geflügelt,  ziemlich  schwer  zerreissbar.  Blätter  mit 
schmalgeflügeltem  Stiele  (Flügel  schmäler  als  die  des  Stengels),  mit 
einem  Paare  von  Blättcheu  und  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen 
lanzettlich,  stachelspitzig,  beiderseits  verschmälert,  0,5 — 1,5  dm  lang 
und  0,1 — 1,8  cm  breit,  mit  1  oder  8  stärkeren  Nerven,  stumpf  oder 
sj)itzlich,  dazwischen  gestreckt-netznervig,  grasgrün,  an  den  Rändern 
glatt  oder  rauh,  meist  etwa  3  mal  so  lang  als  der  Blattstiel.  Neben- 
blätter halbpfeilförmig,  schnial-lanzettlich ,  bis  halb  so  lang  als  der 
Blattstiel.  Hliithenstände  meist  3 — 6  blüthig,  meist  etwas  länger  als 
das  tragen(l(!  Blatt,  mit  steifem,  schwachkantigem  Stiele  und  pfriem- 
lichen Hochl)lättern.  Blüthenstiele  dicklich,  länger  als  der  Kelch,  auf- 
recht abstehend.  Blütlien  etwa  1,8  cm  lang.  Kelchzäline  dreieckig, 
begrannt,  die  oberen  kürzer.     Fahne  rosa  bis  purpurn,  dunkler  geädert, 


Lathyriis.  1015 

aussen  grünlich  überlaufen,  verkehrt  -  herzförmig.  Flügel  purpurn. 
.Schiffchen  grünlich,  an  der  Spitze  meist  purpurn.  Frucht  abstehend 
bis  wagerecht,  länglich-linealisch,  bis  7  cm  lang  und  9  mm  breit,  zu- 
sammengedrückt, gestreckt-netznervig,  an  dem  oberen  (Bauch-)  Rande 
schwach  dreikielig,  auf  den  Kielen  meist  von  feinen  Knötchen  rauh, 
zuletzt  lederbraun,  meist  6 — 12  sämig.  Samen  kugelig  bis  länglich, 
etwas  höckerig  rauh,  braun,  ihr  IS^abel  die  Hälfte  des  Um- 
fangs  einnehmend. 

In  trockenen  Wäldern,  in  Gebüschen,  auf  trockenen  Wiesen,  an 
Abhängen,  oft  auch  an  Ru<]eralstellen  fast  durch  das  ganze  Gebiet 
zerstreut,  in  manchen  Gegenden,  namentlich  Gebirgen,  häufig,  hier  und 
da  auch  seltener.  Auf  den  Nordseeinseln  fehlend  (Buchen  au  Fl. 
Nordwestd.  Tiefeb.  .825).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  1620  m  auf- 
steigend (Jaccard  82),  in  denen  von  Tirol  bis  ca.  1400  m  (Dalla 
Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  731).  Im  südöstlichsten  Ge- 
biete s&ltener,  im  Oesterreichischen  Küstenlande  nur  im  nördlicheren 
Theile  (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  437).  In  Bosnien  ziem- 
lich selten:  Vrnograc  (Fiala),  Trebovic  (Blau!),  Sutjeska,  Vares 
(Protic).  Montenegro  (Pantocsek,  Pancic,  Horak  ÖBZ.  L 
[1900]  160).  Im  südöstlichen  Gebiete  aber  früher  mehrfach  mit  L. 
latifolius  memhranaceus  (S.  1013)  verwechselt  (Maly  briefl.).  Bl.  Juli, 
August,  vereinzelt  auch  später. 

L.  sylvestris  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  733  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
223.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  482.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  464.  {sil- 
reder)  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  167.  Boiss.  Fl.  Or.  IL  611. 
A.  u.  G.  Fl.  Nordost.  Flachl.  453.  Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II. 
436.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  171  t.  MMCCLXII  fig.  I— IV,  1—5. 
t.  MMCCLXIII  fig.  I— III.  Nyman  Consp.  201.  Suppl.  100.  —  L. 
variegätus  Gilib.  Fl.  Lith.  260  (1792)  nicht  anderer  Schriftsteller. 

Ziemlich   veränderlich,   unsere  Formen  gliedern   sich  iu  folgender  Reihe : 

A.    Blättchen  schmal  bis  massig  breit.     Flügel  des  Blattstiels  schmäler 
als  die  des  Stengels. 

I.  angustifolius.  Pflanze  meist  schmächtig,  steil  aufstrebend. 
Blättchen  schmal,  schmal-lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich  oder 
fast  ganz  linealisch,  1 — 3  mm  breit,  nur  einnervig,  spitz  bis 
schlank,  fast  grannenartig  zugespitzt. 

Seltener  bis  selten,  stellenweise  häufiger,  so  namentlich  im 
östlicheren  Gebiete. 

L.  Silvester  f,  angnstifolia  Moris  Fl.  Sard.  I.  580  (1837). 
Pospich.  a.  a.  O.  —  L.  angustifolius  Medik.  Vorles  Churpf. 
Phys.  Ges.  IL  358  (1787).  --  L.  Silvester  b.  ensifölius  Buek 
in  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  167  (1864)  nicht  Badaro. 
—  L.  Silvester  var.  lineifölius  Borb.  Enum.  pl.  Castrif.  320 
(1887).  —  L.  silvestris  var.  linearifolius  Saut.  ÖBZ.  XLIX 
(1899)  405  nur  der  Name. 

Eine  etwa»  kritische  Formengruppe,  deren  Abänderungen  noch  ein- 
gehend   studiert    werden    müssen.     V'ährend    einige    schmalblättcrige  Forpien 


1Ü16  Lcguminosae. 

nur  unbedeutende  Abänderungen  zu  sein  scheinen,  sind  andere  völlig  sanien- 

beständig.   —  Hierzu   gehört ; 

b.  Tirolensis.  Stengel  scbmalgeflügelt.  Blättchen  bis  fast  1  dm  lang  und 
3  —  5,5  mm  lang.  Früchte  kürzer,  nur  etwa  4,4  cm  lang.  —  Tirol,  Istrien 
und  wohl  weiter  verbreitet.  —  L.  silvester  var.  tiroliensis  Ginzberger  Sitzb. 
Ak.  Wiss.  Wien  Math.  nat.  Cl.  CV.  288  (1896). 

II.  ob  long  U.S.  Pflanze  kräftig,  meist  stark  ästig.  Blättchen  lan- 
zettlich, meist  0,5  — 1,8  (oder  2)  cm  breit,  3  nervig,  ziemlich  kurz 
zugespitzt. 

Die  bei  weitem  häufigste  Form,  nur  in  der  immergrünen 
Region  des  Mittelmeergebietes  selten  bis  fehlend. 

L.  silvestris  ß.  ohlongus  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  369  (1825). 

—  L.  silv.  a.  genuinus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  483  (1848). 

—  L.  Silvester  f.  vulgaris  Alef.  Bonplandia  IX.  153  (1861). 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  436.  —  L.  silv.  ß.  intermedius 
Lamotte  Prodr.  plat.  centr.  224  (1877 — 81).  —  L.  silv.  a^ypicus 
Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.   884  (1892)  z.  T. 

Bemerkenswerth  sind : 

1.  ochroleücus  (A.  Schwarz  Fl.  Nürnb.-Erl.  II.  947  [1901 J).  Biüthen 
gelblich-weiss.  —  Sehr  selten. 

b.  Wagneril).  Pflanze  compacter  und  buschiger.  —  So  als  Futterpflanze 
cultivirt.  —  L.  Silvester  var.  Wagneri  A.  Schwarz  Fl.  Nürnb.-Erl.  II. 
211   (1897). 

(Verbreitung  der  Rasse :  Wie  die  Art.)  * 

B.    Blätter  breiter,  länglich  bis  länglich-lanzettlich. 

platyphy  llus^).  Stengel  oft  dichter  beblättert,  meist  kräftig. 
Flügel  des  Blattstieles  fast  so  breit  als  die  des  Stengels.  Blättchen 
stumpf. 

Seltener  als  der  Typus,  erscheint  an  manchen  Theilen,  so  im 
südöstlichsten   Gebiete  häufiger  bis  ausschliesslich. 

L.  silvester  c.  platyphiillus  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I. 
167  (1864).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  454.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  172  t.  MMCCLXIII  fig.  I— III.  —  L.  latif.  var.  an- 
gnstifolins  Roth  Tent.  Fl.  Germ.  IL  2.  178  (1793).  —  L.  platy- 
phjllos  Retz.  Fl.  Scand.  Prodr.  ed.  2.  170  (1795)  nach  Beck  a.  a.  O. 
als  var.   von  L.  latifolius.    Koch  Syn.  ed.   2.  443.  Nyman  Consp. 

1)  Nach  Wilhelm  Wagner,  *  8.  März  1835  Kongeu  bei  Esslingen  f  10.  Septem  her 
1898  Weiler  Salon  l)ci  Kornwestheim,  früher  Gutsbesitzer  in  Kirchheim  u.  T.  in  Württem- 
berg, bez.  Landwirthschafts- Wanderlehrer  in  Haus  Ruhr  bei  Westhofcn  (Westfalen), 
der  seit  187H  mit  grossem  Erfolge  den  Anbau  dieser  Pflanze  als  Futtergewächs  emp- 
fahl (Der  Futt(!rl)an  im  Gel)irg(\  Lüdensch.  1883.  Lalhyrns  silvestris,  eine  ausdaneiude 
FutterjiHanze  für  den  Sandlwden.  Deutsche  Landw.  Presse  1888  No.  13).  Auch 
Friedricli  Wagner,  Dr.  phil.,  Professor  in  Weihenstephan-Freising,  früher  in  Lichten- 
hof  bei  Nürnberg,  *  25.  Oct.  1855  Triesdorf  bei  Ansbach,  dem  wir  durch  Vermittc- 
lung  seines  Vetters,  des  Herrn  Ober-Stabs- V(!terinär  Schwarz  diese  Angaben  ver- 
danken, hat  sich  an  der  umfangreichen  I.ilteratur  über  diese  neue  Culturpflan/c 
betlieiligt  (Die  Waldplatlerbse  [Lalliyrns  .s)7cc.s<r/.s]  als  neue  Futterpflanze.  Zeiisrlir. 
Landw.  V.  in   Bayern   1890.). 

-)  Von  jiÄatv^  flaeli,  breii   und   (pöÄÄov  Blatt. 


Lathyius.  1017 

201  Suppl.  100.  —  L.  intermedws  Wallr.  Sched.  crit.  386  (1822). 
—  L.  Silvester  ß.  latifölins  Peterm.  Fl.  Lips.  545  (1838).  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  483.  Boiss.  Fl,  Or.  II.  611. 

Macht    in    typischer    Ausbildung    sehr    den    Eindruck    einer    eigenen    Art, 

nicht   selten    finden    sich  aber  zweifelhafte  Formen,    die  es  richtiger  erscheinen 

lassen,  die  Pflanze  nur  als  Rasse  zu  betrachten.  —  Hierher  gehört : 

II.  brachyphtjllusi)    {L.  brachypkyllus    Schur    ÖBZ.  XI  [1861J    85.    Enum. 

pl.  Transs.   176.  —  L.  silv.  y.   S.-var.  parvifolius  Rouv  in  Ilouy  u.  Foucaud 

Fl.  France   V.   260  [1899]).     Blättchen   klein. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Süd-Finnland;  Südliches  Schweden;  Däne- 
mark ;  Frankreich  ;  Spanien  ;  Portugal ;  Italien  ;  Serbien  ;  Bulgarien  ; 
Rumänien;  Süd-Russland.)  * 

Bisher  nicht  im  Gebiete  beobachtet  ist  die  Rasse  II.  Pyrendicus  (Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  172  t.  MMLV  fig.  I,  II,  1,  2  [1903].  —  L.  pyrevaicus  Jord.  Cat. 
Jard.  Dij.  1848.  27.  Flora  XXXII  [1849]  420.  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  261  [1899]  als  une  forme.  —  L.  pyrenaeus  Lge.  Pugill.  382  in  Vidensk. 
Medd.  Kjöhenh.  And.  Aart.  1865.  VIl.  187  [ISOejI.  Stark  drüsig.  Flügel  des 
Stengels  und  der  Blattstiele  um  die  Hälfte  oder  ^s  schmäler.  Blättchen  kürzer, 
elliptisch  bis  länglich,  fast  5  —  8  cm  lang  und  1 — 2,5  cm  breit,  an  der  Spitze  ab- 
gerundet, oft  glänzend.  Blüthenstände  2 — 4blüthig.  Frucht  kürzer.  Nabel  etwa 
Ys  bis  fast  die  Hälfte  des  Samenumfanges  einnehmend.  —  Pyrenäen  und  Französische 
Gebirge,  Spanien. 

Die  Art  wurde  neuerdings  vielfach  als  Viebfutter  angebaut,  auch  als  Wildfutter 
findet  man  sie  an  Waldrändern  etc.  nicht  selten,  aus  diesen  Culturen  verwildert  sie 
sehr  leicht,  daher  ist  das  Indigenat  der  einzelnen  Abänderungen  in  manchen  Theileu 
des  Gebietes  nicht  sicher  (s.  S.  1015).  In  den  letzten  Jahrzehnten  hat  man  vom 
Anbau  weniger  gehört,  da  grosse  Verwüstungen  durch  den  Pilz  Peronospora  Viciac, 
^Mehltau  etc.  hervorgebracht  wurden  und  auch  sonst  die  Erträge  unbefriedigend 
waren  (z.  Tb.  F.  Wagner  briefl.). 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavien;  Dänemark;  Britischeinsein; 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Serbien;  Bulgarien;  Türkei 
[bei  Bitolia  Grecescu,  Thasos  Sintenis  u.  Bornmüller  ÖBZ. 
XLII  (1892)  416,  Konstantinopel;  ob  zu  L.  latifolius  memhranaceus 
gehörig?];  mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Trauskaukasien.) 

* 

592.  (7.)  L.  lieterophyllus'^).  %.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Pflanze  oft  noch  kräftiger, 
mitunter  bis  3  m  lang,  graugrün.  Untere  Blätter  mit  nur  einem 
Paare,  obere  mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen,  bei  den  oberen 
nur  der  Blattstiel,  nicht  der  Mittelstreif  zwischen  den  Blättchen  ge- 
flügelt. Blättchen  lanzettlich,  stumpfiich,  ohne  oder  mit  ganz  kurzer 
Stachelspitze,  die  der  oberen  Blätter  meist  breiter,  die  der  obersten 
wieder  schmäler.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  lanzettlich,  zugespitzt- 
verschmälert.  Stiele  der  Blüthenstände  etwa  so  lang  oder  etwas  länger 
als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  purpurn.  Nabel  kaum  Vs  des 
Samenumfanges  einnehmend. 

An  buschigen  Abhängen  in  Wäldern.  Im  Norddeutschen  Flach- 
lande sehr  selten,  bisher  nur  in  Posen  :  Thilos  Höhe  bei  Krone  a.  d.  Brahe! 


1)  Von  ßQU^vg  kurz  und  ipvÄÄov  Blatt. 

'^)  Von  SteQog  ein  anderer,  verschieden  und  (pvÄÄov   Blatt. 


1018  Leguiuinosae. 

In  Westpreussen :  Kr.  Kulm:  Neuliimmer  Forst  (Bock  ii.  Scholz), 
in  Ostpreussen  bei  Sensburg  (Hubert)  und  Rössel  (Abromeit  briefl.). 
Schlesien  selten!  Im  mittleren  und  südlichen  Deutschland  ziemlich  selten, 
am  verbreitetsten  in  Thüringen!!  In  Böhmen  selten  (Celakovsky 
Prodr.  Fl.  Böh.  688,  911).  In  Südost-Frankreich  sehr  zerstreut.  Piemont. 
Schweiz  zerstreut  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  302),  dort  im  Wallis 
bis  1650  m  ansteigend  (Jaccard  82).  Tirol  zerstreut  bis  1700  m 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  729).  Die  Angaben 
in  Siebenbürgen  beziehen  sich  auf  L.  Silvester  platt/phi/Uns  (S  i  m  o  n  k  a  i). 
Bl.  Juli,  August. 

L.  heteropliyllus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  733  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  224.  Gren.  ul  Godr.  Fl.  France  I.  483.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  463. 
Ginzberger   Sitzb.  Akad.  Wiss.  Wien.  Math.  nat.  Cl.  CV.  281   (1896). 

A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  454.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  172 
t.  MMLX  fig.  1—4,  t.  MMCCLXI  fig.  I,  II,  1,  2.  Nyman  Consp. 
201  Suppl.   100. 

Aendert  ab.  Ginzberger  unterscheidet  a.  a.  O.  ausser  der  typischen  Form 
eine  solche  mit  besonders  kleinen  und  eine  mit  sehr  schmalen  Blältehen.  —  Ausser- 
dem  ist  zu  nennen  : 

B.  unijugus  (Koch  Syn.  ed.  2.  224  [1843].  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII 
t.  MMCCLXI  fig.  I,  II,  1,  2).  Blätter  niu-  mit  einem  Paare  von 
Blättchen.  —  Sehr  selten. 

(Südliches  und  mittleres  Schweden ;  Dänemark ;  Frankreich ;  [Spanien?] ; 
Portugal;  Italien;  mittleres  Russland.)  * 

*f  L.  grauditlorus.  %.  Graugrün,  kahl  oder  schwach  behaart. 
Wurzeln  nicht  knollenförmig.  Stengel  niederliegend  oder 
kletternd^  meist  3  dm  bis  etwa  1,5  m  hoch,  ästig.  Blätter  langgestielt, 
ineist  mit  nur  einem,  mitunter  auch  mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen, 
die  unteren  mit  einfacher,  die  oberen  mit  2 — Stheiliger  Wickelranke. 
Blättchen  elliptisch  bis  oval,  stumpf,  am  Rande  wellig,  mit  einem  Mittel- 
nerven, sonst  netznervig.  Nebenblätter  klein,  pfriemlich-linealisch,  die 
oberen  halbpfeilförmig.  Blüthenstände  mit  kantigen  Stielen,  1 — 3blüthig, 
länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  sehr  gross  (die  grössten 
der  Gattung),  nickend,  geruchlos.  Kelch  kurz,  glockenförmig,  mit  breit 
dreieckigen  oberen,  etwas  kürzeren,  und  lanzettlichen,  pfriemlich  zuge- 
spitzten unteren  Zähnen.  Fahne  sehr  breit  rundlich,  ausgerandet, 
rosa,  dunkler  geädert,  am  Grunde  grünlich.  Flügel  kürzer,  purpurn  bis 
violett,  am  Grunde  weisslich.  Schiffchen  noch  kürzer,  stumpf,  hellblau 
nur  an  der  Spitze  dunkler.  Frucht  länglich-linealisch,  gerade,  zusammen- 
gedrückt, etwa  3,5 — 5  cm  lang  oder  etwas  länger  und  4  nun  breit, 
behaart,  netznervig,  gebogen  geschnäbelt,  mehrsamig.  Samen  fast 
rundlich,    glatt,    oft    schwarz   gefleckt  mit  hellem  linealischem  Nabel. 

Im  südlichen  Italien,  auf  Sicilien,  auf  der  Balkanhalbinsel  in  Bul- 
garien, der  Türkei  und  Griechenland  heimisch,  bei  uns  hier  und  da 
seit   fast    100  Jahren  in  Gärten  als  Zierpflanze  gezogen  und  in  ihnen 


Lathyrus.  ^    3019 

selten  verwildernd.    Bl.  April — Juni,  im  nördlichen  Gebiete  später,  bis 
August  und  September. 

L.  qrandiiiorns  Sibth.  u.  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  IL  67  (1813). 
Ser.  in  DC.  Prodr.  IL  374.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  463.  Boiss.  Fl.  Or.  IL 
610.  Nyman  Consp.  201.  Bot.  Mag.  t.  1938.  —  L.  hruüus^)  Ten.  Ind. 
Sem.  Hort.  Neap.   1825  Adnot.   12. 

2.  Stengel  und  Blattstiele  ungeflügelt. 

593.  (8.)  L.  tuberösus.  (Acker-  oder  Erdeicheln,  Erdmandeln, 
Schweinenüsse,  Erdnüsse,  Erdmäuse  [trockne  Mäuse];  niederl. :  Aard- 
eikelen,  Aardnooten,  Muizen  met  staarten  ;  franz.:  Glandsde  terre,  Anotte, 
Macuson;  südfrz. :  Pese-rouje;  ital. :  Ghiande  di  terra;  rum.:  Bobusior, 
Mäzericä,  Fasolicä,  Fäsuitä;  bohm. :  Ofesi,  Halucha;  kroat. :  Orasak; 
russ.:  3eM.MHBie  Opixt.)  \.  Kahl.  Grundachse  verzweigt,  dünn, 
mit  knollenförmig  verdickten  spindelförmigen  oder  rundlicheren 
Wurzeln.  Stengel  meist  aus  niederliegendem  Grunde  kletternd,  öfter 
ganz  niederliegend,  ziemlich  dünn,  meist  3  dm  bis  fast  1  m  lang,  scharf- 
kantig. Blätter  mit  kantigem  Stiele,  einem  Paare  von  Blättchen  und 
an  den  unteren  ungetheilter,  an  den  oberen  getheilter  Wickelranke. 
Blältchen  länglich  bis  oval  oder  verkehrt-eiförmig,  stumpflich,  mit  kurzer 
Stachelspitze,  meist  bis  3  cm  lang  und  0,5 — 1  cm  breit,  etwas  derb, 
mindestens  doppelt  so  lang  als  der  Blattstiel.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig,  etwa  so  lang  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände  auf  langem  oft 
gebogenem  Stiele,  länger  als  das  tragende  Blatt,  3 — 5  blüthig,  mit  lan- 
zettlich-pfriemlichen Hochblättern.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der 
Kelch.  Blüthen  aufrecht  oder  nickend,  etwa  1,5  cm  lang  oder 
etwas  länger,  wohlriechend.  Kelchzähne  kürzer  als  die  Kelchröhre, 
die  oberen  dreieckig,  kürzer,  die  unteren  lanzettlich,  etwas  abstehend. 
Blumenblätter  purpurn.  Fahne  breiter  als  lang,  hellkarminroth. 
Flügel  oberwärts  violett.  Schiffchen  am  Nagel  grün.  Früchte  abwärts 
gebogen,  länglich,  fast  cylindrisch,  meist  etwa  3  cm  lang  und  4 — 6  mm 
breit,  holperig,  netznervig,  meist  etwa  5 sämig.  Samen  glänzend-schwarz- 
braun, oft  kantig,  fast  glatt  oder  nur  schwach  knotig-rauh. 

Auf  Aeckern,  besonders  mit  schwerem  Lehmboden,  auf  lehmigen 
sonnigen  Hügeln,  an  Ruderalstellen,  seltener  auf  Sandboden,  fast  durch 
das  ganze  Gebiet  verbreitet,  stellenweise  sehr  häufig  und  als  lästiges 
Ackerunkraut  schädlich,  die  Aecker  zur  Blüthezeit  weithin  roth  färbend, 
stellenweise  aber  auch  auf  weite  Strecken  fehlend  oder  nur  verschleppt 
oder  verwildert.  In  Nordwestdeutschland  sehr  selten.  Auf  den  Nord- 
seeinseln fehlend  (Buchenan  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  325).  In  den 
Alpen  von  Wallis  bis  1100  m  aufsteigend  (Jaccard  81),  in  denen 
von  Tirol  sehr  zerstreut  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir,  VI.  2. 
732).  Im  südöstlichen  Gebiete  stellenweise  schon  fehlend,  noch  in  Süd- 
istrien,  von  den  Adriatischen  Inseln  aber  nicht  bekannt  (Maly  briefh). 


1)  S.  I.  S.  218  Fussn.   1. 


1020  Leguniinosae. 

Dalmatien  sehr  selten,  nur  auf  der  Svilaja  und  um  Crkvica  in  der 
Krivosije  (Visiani).  In  Bosnien  und  der  Hercegovina  noch  bei  etwa 
900  m  (Maly  briefl.),  in  Montenegro  noch  bei  etwa  960  m  beobachtet. 
Bl.  Juni — August,  vereinzelt  auch  später. 

L.  tuberosus  L.  Spec  pl.  ed.  1.  752  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
223.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  472.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  484. 
Boiss.  Fl.  Or.  IL  611.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  453.  Pospichal 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  437.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  263. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  170  t.  MMCCLXV  fig.  I— III,  1-7.  Nyman 
Consp.  201.   Suppl.  100. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Blätter  und  Länge 
der  Stengel. 

Die  meist  sehr  tief  im  Boden  sitzenden  Knollen  sind  (sehr  lauge  gekocht) 
essbar;  wo  sie  in  grossen  Mengen  vorkommen,  werden  sie  auch  zum  Füttern  der 
Schweine  verwandt. 

(Mittleres  und  südliches  Skandinavien  [wohl  nur  eingeschleppt] ; 
Dänemark;  Süd-England;  Frankreich;  Nord-Spanien;  Portugal;  Mittel- 
und  .Nord-Italien  [fehlt  auf  den  Inseln];  Balkanhalbinsel  [südlich  bis 
Peristeri — Bitolia — Roszdan  in  der  Türkei;  Maly  briefl.];  Mittel-  und 
Süd-Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien;  Sibirien;  Dsungarei ; 
Nord-Africa.)  * 

B.      B.  Griffel,  Staubfäden  und  Schiffchen  nicht  gedreht  (vgl.  indessen  Sect. 
Orohastrum    mit   öfter   zum    Schluss   gedrehtem  Griffel).     Früchte 
mehrsamig,  meist  kahl. 
I.  I.  Blättchen  fehlend  (oder  nur  an  den  unteren  Blättern).     Blattstiel 

meist  blattartig  verbreitert,  mit  oder  ohne  Wickelranke. 
a.  a.  Fahne    am   Grunde    ohne    schwielige    Höcker.     Alle  Blattstiele 

ohne  Blättchen  (selten  die  untersten  mit  2). 
1.  1.  Aphaca^)   ([Toum.   Instit.   399    t.    223.   L.  Gen.  pl.  ed.    1. 

217.]  Adans.  Farn.  IL  330  [1763]  als  Gatt.  Rchb.  Fl.  Germ, 
exe.  533  [1832]  als  Sect.  —  Äphacae  Nyman  Consp.  204 
|1878]).  Nebenblätter  sehr  gross,  laubblattartig.  Blattstiel 
in   eine  Wickelranke   endigend.     Blüthen   gelb   oder  gelblich. 

4  Arten  meist  im  Orient,  ausser  unserer  Art  in  Euro})a  noch  L. 
ps eudoaphdca  (]>oiss.  Diagn.  pl.  Or.  scr.  1.  II.  195  [1843])  auf  der 
Insel  lihodos  und  in   Kleinasicn. 

594.  (9.)  L.  aphaca^).  (Gelbe  wilde  Erbse  |Elsa8s|;  ital.:  Fior 
galletto,  Afaga,  Majerella,  Mullaghera,  Pitine;  lig, :  Mouchi  |Penzig|; 
kroat.:  Graholika,  Nokata.)  O.  Kahl,  meist  graugrün.  Stengel  einzeln 
oder  oft  zu  mehreren,  niederliegend  oder  kletternd,  meist  1 — 6  dm  lang, 
wenig  ästig,  vierkantig,  ungeflügelt.  AVickelranken  ungetheilt  oder 
zweispaltig,  nur  die  untersten  Blätter  mit  2  Blättchen  (diese  dann 
elliptisch,    oft  ver])unden).     Nebenblätter  gross,  scheinbar  gegenständig, 

')  ä^ÜKt],  Pflanzcnmunc  hei  Th  eoph  rastos,  auch  für  eine  Hülscni)flani',c. 
Von  a  privativuni   und  tpiiy.tj  s.  S.  752  Fussn.   1. 


Lathyrus.  1021 

eiförmig-spiessförmig,  spitz,  mit  sehr  kurzer  Stachelspitze,  ganz- 
randig,  fein-vielnervig,  meist  dem  Stengel  mehr  oder  weniger  anliegend, 
Blüthenstände  steif  dünn  gestielt,  länger  als  die  Nebenblätter,  1-  (bis  2-) 
blüthig,  mit  sehr  kleinem  Hochblatte.  Blüthenstiele  kaum  so  lang  als 
der  Kelch.  Blüthen  etwas  nickend,  ziemlich  klein,  etwa  1  cm  lang. 
Kelch  grünlich,  mit  ziemlich  gleichlangen  lanzettlichen  Zähnen,  die 
länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  hellgelb.  Fahne  ver- 
kehrt-eiförmig, schwach  ausgerandet,  am  Grunde  schwach  violett  geädert, 
länger  als  Flügel  und  Schiffchen.  Flügel  verkehrt-eiförmig,  wenig  länger 
als  das  Schiffchen;  dieses  weisslich,  an  der  Spitze  gebogen.  Staub- 
beutel strohgelb.  Frucht  aufrecht,  länglich-linealisch,  meist  etwa  2  cm 
lang  und  6  mm  breit,  mitunter  etwas  sichelförmig  gebogen,  anfangs 
zusammengedrückt,  später  etwas  aufgeblasen,  holperig,  netznervig,  meist 
4 — 6  sämig.  Samen  braun  bis  schwarz,  verkehrt-eiförmig,  zusammen- 
gedrückt, glatt. 

Auf  Aeckern,  in  Gärten,  an  Ackerrändern  und  Ruderalstellen, 
selten  in  Wäldern  oder  auf  Wiesen.  Im  mittleren  und  südlichen 
Deutschland  zerstreut,  stellenweise  verbreiteter,  aber  auch  hier  wahr- 
scheinlich ursprünglich  nur  eingeschleppt  und  eingebürgert,  im  nörd- 
lichen Gebiete  meist  nur  unbeständig.  Holland.  Belgien.  Im  süd- 
licheren Gebiete  im  südlichen  Frankreich,  Riviera!  in  der  Schweiz  zer- 
streut! stellenweise  fehlend  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schw.  300),  in 
Tirol  zerstreut!  Krain.  Steiermark:  Römerbad!  Ungarn.  Siebenbürgen. 
Banat.  Oesterreichisches  Küstenland !  Istrien  und  südlich  überall  ver- 
breitet (Maly  briefl.).     Bl.   Mai,  Juni,    im  nördlicheren  Gebiete  später. 

L.  Äphaca  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  729  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
221.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  439.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  480.  Boiss. 
Fl.  Or.  IL  602.  Borbas  Termesz.  füz.  1890.  156  ff.  Pospich.  Fl.  Oesterr. 
Küstenl.  II.  431.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  252.  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  162  t.  MMCCXLVIII  fig.  I— III,  1—12.  Nyman  Consp. 
204.  Suppl.  101.  —  {Vicia  exstipulata  Gmel.  Reise  III.  307  t.  32 
fig.  2  [1751—52]).  —  L.  segetum  Lam.  Fl.  Franc.  IL  571  (1778). 
—  Aphaca  vulgaris  Presl  in  Weitenw.  Beitr.  Naturw.  IL  24  (1837). 
Alef.  Bonpl.  IX.  139  (1861).  —  Orohus  aphaca  Doli  Rhein.  Fl.  788 
(1843). 

Die  Pflanze  wird  hier  und  da  als  i'utterkraut  augebaut  und  verwildert  daher 
sehr  leicht. 

Ueber  das  Vorkommen  der  Bliittchen  an  einigen  der  untersten  Blätter  (ge- 
wöhnlich deren  3.  oder  4.).  die  zur  Blüthezeit  meist  nicht  mehr  erhalten  sind,  vgl. 
Gareke  Fl.  v.  Halle  II.   199. 

Aendert  ab;  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe: 
A.    Blüthenstände  alle   1  blüthig  oder  nur  vereinzelte  2  blüthig. 

I.   typicus.     Nebenblätter    eiförmig-spiessförmig,    meist    anliegend. 
Blüthen  kaum  über  1  cm  lang. 

Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

L.  aphaca  A.  I.  typicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910). 


1022  Loguminosae. 

Hierzu  gehören  : 

a.  genuinus.  Nebenblätter  stark  graugrün,  mehr  oder  weniger  von  einander 
entfernt,  bis  3  cm  lang  und  1,5  cm  breit.  Stiel  des  Blüthenstandes  meist 
etwa  doppelt  so  lang  als  das  tragende  Blatt.  —  Nicht  selten ;  auf  Aeckern  etc. 

—  L.  Aphaca  f.   1.  cjenuina  Pospieh.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  431  (1898). 

—  Hierher  gehören   auch 

1.  phylldphorus^)    (Borbäs   Term.  füz.   1890.    159).     Blätter  statt 
der    Wickelranke    mit    einem    linealisch-lanzettlichen    Blättchen.   —  Selten. 

—  A^gl.    Billot    Fl.    Gall.    Germ.    exs.   no.    1474  bis;    Lloyd   Fl.  Ouest. 
139  (1854). 

1.  ecirrdsus    (ccin-hosns    Nymau    Consp.    204    [1878]).      Blattstiele 
ohne  Wickelranke,  nur  mit  einer  Stachelspitze.   —  Selten. 

b.  1  actus.  Pflanze  dünn.  Nebenblätter  lebhaft  grün,  die  unteren  genähert, 
sich  fast  dachziegelartig  deckend,  die  oberen  sehr  entfernt,  kaum  1  cm 
lang  nnd  8  mm  breit.  Blüthenstandsstiel  verlängert,  bis  4  mal  länger  als 
das  tragende  Blatt.  —  In  Wäldern,  selten.  —  L.  Aphaca  f.  2.  laeLa  Pos- 
pich, a.  a.  O.  (1898). 

C.  micränthus.     Blüthen    kleiner,    nur    6 — 7    mm    lang.   —    Selten.   —  L. 

aphaca  3.  micranlhiis   Beck    in    Rchb.    Ic.  XXII.   162    (1903).  —  Aphaca 

vulgaris  var.  micranthas  Alef.  Bonplandia  IX.   139  (1861). 
(1,  stipularis.     Nebenblätter  sehr  gross,  3,5 — 5  cm  lang.     Hlüthen  ziemlich 

gross.  —   Selten.  —  L.  Aphaca  ß.  stipularis    Rouy    in    Rouv  u.  Foucaud 

Fl.  France  V.  252  (1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  "^ 

II,  affin  is.  Stengel  meist  stärker  verlängert  als  beim  Typus.  Neben- 
blätter kleiner,  breiter,  die  unteren  eiförmig,  die  übrigen  breit- 
herz-spiessförmig,  am  Grunde  mehr  gestutzt.  Blüthenstandsstiele 
verlängert.  Blüthen  grösser,  1,1 — 1,2  cm  lang.  Blumenblätter 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  linealisch,  zusammen- 
gedrückt, kahl. 

Nur  im  südlicheren  Gebiete.  Deutschland :  Friedrichsfeld  bei 
Mannheim  (Wir th),  Oberelsass:  bei  Thann  (Zimmerli  ch!).  Im 
angrenzenden  Frankreich  im  Departement  Jura:  Dole;  Ains.  In 
Ungarn  zerstreut.  Siebenbürgen.  Istrien :  Polaü  Kroatisches 
Küstenland  (Borbus  ÖBZ.  XLI  [1891]  356). 

L.  Aphaca  ß.  affinis  Ces.  Pass.  Gib.  Comp.  Fl.  It.  693 
(1882).  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  1.  195  (1882)  ed.  2.  518. 
—  L.  ofßnis  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II.  852  (1845). 

Eine  etwas  kritische  Pflanze,  die  von  den  einzelnen  Schriftstellern  sehr 
verschieden  gedeutet  worden  ist  und  auch  oft  mit  grossblüthigen  Formen  der 
typischen  Rasse  verwechselt  worden  ist.  Wohl  am  besten  durcli  die  breiteren 
anders  gestalteten  Nebenblätter  charakterisirt. 

Hierzu  gehört  wohl   wegen  der  grösseren   Blüthen 

1.  follolusn  (Breb.  Fl.  Norm.  ed.  4  95  [1869]).  Neben  der  kürzeren 
Wickelranke  ein  linealisch-lanzettliches  Blättchen  (vgl.  oben  phyllophora), 

(Verbreitung  der  Rasse:  Frankreich  [s.  oben];  Italien;  Serbien; 
Bulgarien;  Rumänien;  Griechenland;  Kleinasien.)  "^ 

B.  Blüthenstände  alle  oder  doch  sehr  überwiegend  2  blüthig. 
1)  Von  {pvÄXov  Blatt   und  (ptQO)  trage. 


Lathyms.  1023 

floribündus.  Nebenblätter  so  lang  wie  die  Stengelglieder 
(ob  immer?).  Blüthenstandsstiel  etwa  doppelt  so  lang  als  da.s 
tragende  Blatt.  Kelchzähne  lanzettlich,  doppelt  so  lang  als  die 
Kelchrchre. 

Hierher  vielleicht  die  von  Triest  (Bornmüller  ÖBZ.  XXXIX 
[1889]  334)  angegebene  Pflanze  mit  überwiegend  2blüthigen  Blüthen- 
ständen,  nicht  die  Verh.  ZBG.  Wien  LIV  (1904)  227  aufgeführte. 
L.  aphaca  var.  florihimdus  Maly  Verh.  ZBG.  Wien  LIV. 
227  (1904)  z.  T.  —  L.  fforibmidus  Vel.  ÖBZ.  XXXVI  (1886) 
228.  Fl.  Bulg.  156. 

(Verbreitung  der  Rasse :  Bulgarien.)  \^\ 

(Verbreitung  der  Art :  England  ;  Frankreicli ;  Iberische  Halbinsel : 
Italien;  Balkanhalbinsel;  Süd-Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Persien; 
Affghanistan ;  Nord-Africa.)  "^ 

2.  Nissölia^)  ([Tourn,  Insiit.  App.  656].  Adans.  Fam.  IL 
330  [1763]  als  Gatt.  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  533  [1832].  Greu. 
u.  Godr.  Fl.  France  L  481.  —  Anürtis'^)  Presl  in  Weitenw. 
Beitr.  Nat.  IL  24  [1837].  E.  Mey.  Hort.  Regiom.  semin. 
1842.  1.  Linnaea  XVIIL  223  [1844]  als  Gatt.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.  169  [1903].  —  „Besondere  Gattung"  E.  Mey. 
Preuss.  Pflzgatt.  258  [1839].  —  Orohiis  Sect.  ApJu/Uou'^) 
Doli  Rhein.  Fl.  788  [1843]  z.  T.  —  Orohus  Sect!  Omi- 
crüsa^)  Alef.  Bonplandia  IX.  140  [1861]).  Nebenblätter 
klein,  pfriemförmig.  Blattstiel  blattartig  verbreitert,  ohne 
Wickelranke.  Blüthen  purpurn. 
Nur  unsere  Art. 

595.  (10.)  S.  Nissölia.  0.  Fast  kahl.  Grün  bis  schwach  graugrün. 
Stengel  meist  einzeln,  seltener  zu  mehreren,  aufrecht  bis  aufsteigend, 
meist  2 — 4  dm  hoch,  meist  unverzweigt  oder  am  Grunde  etwas  gabel- 
ästig, 4 kantig.  Blattstiel  aufrecht,  lineal-lanzettlich,  lang  ver- 
schmälert, stachelspitzig,  bis  fast  1,5  dm  lang  und  etwa  8  nun  breit, 
mit  5  stärkeren  und  mehreren  feineren  Nerven,  dünn,  grasgrün.  Neben- 
blätter am  Grunde  halbspiessförmig.  Blüthenstände  mit  dünnem  vier- 
kantigem, schwach  behaartem,  etwa  2  Drittel  der  Länge  des  Blattstieles 
erreichendem  Stiele,  1-,  selten  2  blüthig,  mit  pfriemlichen  Hochblättern. 
Blüthenstiele  etwa  so  lang  als  der  Kelch.  Blüthen  etwa  8  mm  lang, 
nickend.  Kelch  etwas  behaart,  mit  lanzettlichen  zugespitzten  Kelch- 
zähnen, deren  obere  etwas  kürzer,  die  unteren  etwas  schmäler.  Blumen- 
blätter etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  purpurn  bis  purpurviolett 
mit  dunkleren  Adern,    Staubbeutel  orangegelb.     Früchte  linealisch,   ge- 


1)  S.  S.  982  Fussu.   1. 

'^)  Von  a  privativum   und   oi'Qii  Schwanz,    wegen  der  fehlenden   Wickelranke. 
3)  Von  a  privativum  und  cpvAÄov  Blatt,  wegen  der  fehlenden  Blättchen. 
i)  Unbekannter  Bedeutung. 


1024  Leguminosae. 

dunsen,  etwa  4  cm  lang  und  3  mm  breit,  kahl  oder  behaart,  braun, 
meist   8 — 10  sämig.     Samen    braun    und   schwarz  gefleckt,    warzig-rauh. 

Auf  Aeckern,  im  Getreide,  an  Ackerrändern,  an  Schuttplätzen, 
auf  trockenen  Wiesen  im  mittleren  und  südhchen  Gebiete  meist  zer- 
streut. Erreicht  seine  Nordgrenze  in  Holland,  Rheinprovinz,  Hessen, 
Waldeck I  Thüringen!  Halle  a.  S.!  an  der  Elbe!!  nordwärts  bis  zur  Alt- 
niark !  dort  noch  stellenweise  häufig.  Schlesien :  bei  Löwen !  und  Pog- 
wisdau.  Im  südlicheren  Gebiete  meist  nirgend  selten,  in  den  Alpen 
von  Wallis  bis  zur  Bergregion  aufsteigend  (Jaccard  82),  in  denen 
von  Tirol  sehr  selten  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2. 
728).  In  Bosnien  bis  etwa  800  m  (Maly  briefl.),  in  Montenegro  noch 
bei  etwa  1000  m  um  Njegusi  (Rohlena).  Hier  und  da  auch  ver- 
schleppt und  verwildert,  daher  die  Grenzen  öfter  unsicher.    Bl.  Juni,  Juli. 

L.  Nissolia  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  729  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
221.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  441.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  481. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  431.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
454.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  253.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
169  t.  MMCCXLVIH  fig.  IV,  V,  13—22.  Nyman  Consp.  204.  Suppl. 
101.  —  Nissolia  uniflöra  Moench  Meth.  140  (1794).  —  Anurus 
Unifolius  Presl  in  Weitenw.  Beitr.  z.  Naturw.  II.  24  (1837).  —  An. 
Nissolia  E.  Mey.  a.  a.  O.  (1842)  1843.  5.  —  Orohus  Nissolia  Doli 
Rhein.  Fl.  788  (1843).  —  Lath.  phi/Hoideus  St.  Lager  in  Cariot 
Etudes  fleurs  ed.  8.  204  (1889). 

Aendert  ab: 

A.  gonuinus.  ßlattartige  Blattstiele  breit-linealisch-lanzettlicli,  über  dem  Grunde 
etwa  6—8  mm  breit.  Früchte  kurzhaarig.  —  Im  südlicheren  und  mittleren 
Gebiete  meist  die  häufigste  Form.  —  Or.  Nissolia  c/cnuinns  Uechtr.  OBZ.  XIV 
(1864)  195.  —  L.  nissolia  a.  puhcscens  Beck  Fl.  iSIied.-Oester.  882  (1892).  — 
var.  pubendus  Beck  a.  a.  O.  1329  (1893)  in  Rchb.  Ic.  XXII.  169.  —  L. 
Nissolia  a.  lanceolntus    Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud    Fl.  France  V.  253  (1899). 

B.  gram  in  GUS.  Blattartigc  Blattstiele  schmal-lineallanzettlicb,  über  dem  Grunde 
etwa  3  mm  breit.  Früchte  kahl.  —  Im  südlichen  Gebiete  seltener,  im  nörd- 
lichen überwiegend  oder  auch  allein  vorkomnieud.  —  L.  nissolia,  ß.  gramine%i.-< 
A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  454  (1898).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  1(19  (1903). 
—  L.  (jramineus  Kern.  ÖBZ.  XIII  (1863)  188.  —  L.  Nissolia  vixr.  glabrescens 
Freyn  Fl.  S.-Istr.  in  Abh.  ZBG.  Wien  XXVII.  325  (1877).  —  L.  Nissolia 
var.  leiocarpus  Uechtr.  Result.  Durchf.  Schles.  1884  in  62.  Jahresb.  Schles. 
Ges.  Vaterl.  Cult.  1884.  310  (1885)  Posi)ich.  a.  a.  O.  —  L.  Nissolia  ß.  linearis 
Rouy  a.  a.  O.  (1899). 

Ob  diese  beiden  Formen  eine  grössere  systematische  Selbständigkeit  be- 
sitzen, wie  es  nach  der  verschiedeneu  gcogiaphisclien  Verbreitung  scheint, 
wagen   wir  nicht   zu  entscheiden. 

(Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel;   Süd-Russland;  Kaukasus;  Kleinasien;  Syrien;  Nord-Africa.) 

b.'  b.   Clijmenum^)  (|Toiu-n.  Instit.   396  t.  218|.  Adans.  Farn.  330 

(1763).  Alef.  Bonpl.  IX.   127   [1861]  als  Gatt.  DC.   Prodr.  II. 

')  nÄvfiepov,  clyincMuni,  clyriicnus,  Name  eiiu'r  Pflanze  bei  Th  cop  li  ra  s  tos, 
Dioskorides  (IV.    13)  und    l'linius  (XXV.  33). 


Lathyrus.  1025 

375  [1825]  als  Sect.  —  Chjmena  Nyman  Consp.  203  [1878]). 
Fahne  am  Grunde  mit  2  schwieligen  Höckern.  Blattstiele  blatt- 
artig verbreitert,  die  oberen  mit  zwei  oder  mehreren  Blättchen, 
die  unteren  ohne. 

Nur  unsere  Arten. 
1.  Blüthenstand   2 — 5-  (.selten    1-)  blüthig,    so    lang   oder   länger 
als  das  tragende  Blatt. 

Gesammtart  L.  clymeiiiim  (No.  596,  597). 

596.  (11.)  L.  clymeuuiu.  O.  Kahl,  graugrün.  Stengel  geflügelt, 
meist  2  dm  bis  etwa  1  m  lang,  niederliegeud  oder  kletternd.  Untere 
Blätter  nur  auf  den  linealisch-lanzettlichen,  spitzen,  am  Stengel  herab- 
laufenden Blattstiel  beschränkt,  obere  mit  geflügeltem  Blattstiel  und 
Mittelstreif,  meist  2 — 4  Paaren  von  Blättchen  und  ästiger  Wickelranke. 
Blättchen  lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich,  länglich-linealisch  oder 
eiförmig-lanzettlich,  meist  3 — 11  mm  breit,  stachelspitzig.  Nebenblätter 
an  den  unteren  Blättern  meist  fehlend,  an  den  mittleren  lanzettlich, 
an  den  oberen  öfter  halbpf  eil  förmig.  Blüthenstand  meist  2 — 4  blüthig, 
mit  nicht  in  eine  Grannenspitze  auslaufender  Mittelachse.  Kelch  mit 
glockenförmiger  Röhre  und  wenig  ungleichen  Zähnen,  deren  obere  etwas 
kürzer  sind,  dreieckig,  vorgestreckt.  Fahne  purpurn,  mit  kurzer  Stachel- 
spitze, länger  als  die  blauen  Flügel,  am  Grunde  der  Platte  mit  2  Oehrchen. 
Griffel  unter  der  Spitze  verbreitert,  plötzlich  in  eine  pfriemliche,  zurück- 
gebogene Spitze  zusammengezogen.  Frucht  zusammengedrückt,  kaum 
holperig,  kahl,  netznervig,  auf  dem  Rücken  rinnig,  zuletzt  braun.  Samen 
eiförmig,  gestutzt,  glatt,  marmorirt,  mit  linealischem,  etwa  Vs  des  Samen- 
umfanges  einnehmendem  Nabel. 

An  grasigen  Abhängen,  in  lichten  Wäldern,  Gebüschen,  an  trockenen 
Orten,  Wegrändern  etc.  nur  im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen 
Gebiete  an  der  Küste  der  Provence  zerstreut.  Riviera.  Im  südöstlichen 
Gebiete  in  Istrien:  Insel  Levano  grande,  Canidole,  Unie.  Dalmatien: 
Castelnuovo  (Studniczka  Verb. '  ZBG.  Wien  XL.  79  [1890]).  In 
Mähren  sicher  nur  verschleppt,  wie  auch  sonst  im  nördlichen  Gebiete. 
Bl.  Mai,  Juni. 

L.  CJymenum  L.  Spec.  pl.  ed.  1,  732.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  479.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  601.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  254. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  163  t.  MMCCLII  fig.  II,  1—5  t.  MMCCLI 
fig.  1 — 15.  Nyman  Consp.  203.  —  Clymenum  uncinätum  Moench 
Meth.  150  (1794).  —  L.  auricidätus  Bertol.  Rar.  Ligur.  Dec.  IL  38 
(1806).  —  L.  pnrpüreus  Desf.  Ann.  Mus.  Par.  XII.  56  (1808).  — 
L.  spürius  Willd.  Enum.  hört.  Berol.  760  (1809).  —  L.  alätus  Sibth. 
u.  Srn.  Prodr.  IL  66  (1813).  Ten.  Fl.  Nap.  prodr.  42. 

Aendevt  ab,  besonders  in  der  Breite  der  Blättchen  und  der  Blattstielflügel. 
Den  'ij'ypus,  zu  dem  auch  Moench 's  Clymenum,  uncinätum  gehört,  nennt  Beck 
(a.  a.  O.  [1903J)  a.  genuinu n:  Blumenblätter  rothlila,  einfarbig.  Grifl'el  an  der 
•Spitze  etwas  hakig  gebogen.  Früchte  niclit  holperig.  — ■  Von  Abänderungen  sind 
bemerkenswerth : 

Ascherson  u.  Graobnor,  Synopsis.  VI.  2.  65 


1026  Leguminosae. 

B.  latifdliud  (Gren.  u.  Godr.  a.  a.  O.  [1848J).  Blättchen  breit,  länglich-oval. 
Blüthen  meist  grösser.  —  Seltener.  ■ —  Hierzu  gehört  nach  Grenier  u.  Godron 
und  Roiiy  auch  der  S.  1025  erwähnte  L.  purpureus  Desfontaines',  sowie 
L.  alatus  und  L.  spurius. 

C.  intermeditis  (Bourg.  Exsicc.  Hisp.  1849  no.  177.  Nyman  Consp.  203).  Blatt- 
stiele schmäler  geflügelt.  —  Spanien. 

Die  häufigere  schmalblätterige,  meist  kleinerblüthige  Form  nennen  Gren. 
u.  Godr.  a.  a.  0.  a.  tenuifolius,  da  sie  sie  mit  L.  tenuifolius  Desf.  identifiziren 
(a.  angustijolms  Eouy  in  Rouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1899]). 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Corsica;  Italien; 
Balkanhalbinsel  [Thessalien,  Griechenland,  Kreta],  Konstantinopel  [auf 
der  asiatischen  Seite,  Aznavour  Mag.  Bot.  Lap.  II.  142];  Kleinasien; 
Nord-Africa;  Madeira.)  j^ 

597.  (12.)  L.  articulatus.  ©.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Blättchen  viel  schmäler, 
meist  schmal-linealisch,  nur  1 — 3  (bis  4)  mm  breit.  Blüthenstand  meist 
nur  1 — 2blüthig.  Kelchröhre  weiter,  die  Zähne  spitzer.  Fahne  pur- 
purn, abgestutzt,  ohne  Stachelspitzchen.  Flügel  weiss  oder  rosa.  Griffel 
stumpf,  nicht  in  eine  Spitze  zusammengezogen,  selten  mit 
ganz  kurzer  Stachelspitze.  Frucht  stark  holperig,  feiner  netz- 
nervig, am  Rücken  nicht  gefurcht,  statt  dessen  flach  gekielt. 
Samen  etwas  linsenförmig,   braun,  der  Nabel  nur  halb  so  lang. 

An  Zäunen,  Ruderalstellen,  auf  trockenen  Weiden  gleichfalls  nur 
im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  an  der  Küste  der 
Provence  selten.  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Süd-Istrien :  auf  der  Insel 
Unie  (Tommasini  nach  Visiani  Fl.  Dalm.  III.  326),  Canidole  piccola 
bei  Unie  (V.isiani  Suppl.  147),  Levano  grande  (Freyn  Fl.  S.-Istr. 
325).     Bl.  Juni. 

L.  articulatus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  731  (1753).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  479.  Burnat  Fl.  Alp.-marit.  II.  194.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  255  (une  forine  von  L.  clyinenuni).  Nvman  Consp.  203. 
Suppl.  101.  —  L.  tenuifölms  Desf.  Fl.  Atl.  IL  160  (1798—1800). 
Nyman  Consp.  2ü3,  —  L.  Clynienum  ß.  articulatus  Arcang.  Comp. 
Fl.  It.  ed.  1.  195  (1882).  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  465.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII.   164  t.  MMCCLII  fig.  III,  IV,  6—8. 

Eine  kritische  Pflanze,  die  von  den  verschiedeneu  Schriftstellern  sehr  ver- 
schieden bewerthet  wird ;  denn  wie  aus  den  angeführten  Litteraturstellen  hervor- 
geht, wird  sie  von  einigen  nur  als  Abart  der  vorigen  Art  betrachtet,  während  andere 
.sie  für  eine  gute  Art  lialten.  Wir  liaben  geglaubt,  sie  als  Art  der  Gesanimtart 
L.  clynienum  erhalten  zu  sollen,  da  sie  einerseits  zweifellos  der  Leitart  ^ehr  nahe 
steht,  andererseits  aber  durch  die  zahlreichen  Merkmale,  namentlich  durch  die  in 
der  Blüihe  und  Frucht  .sich  recht  erheblich  und  constant  unterscheidet.  —  Sehr 
bemerkenswerth  ist  indessen 

B.  Lig  i'is  ti  cus  ^).  Blättchen  länglich-linealisch,  bis  6  mm  breit  oder 
seltener  länglich,  bis  etwa  1  cm  breit,  unter-  oder  beiderseits  grau- 
grün,     Fal)iic   ohni;   Stachelspitzchen,    purpurn    oder    tiefroth,    am 

')  Ligusticus  Ligurisch. 


Lathyius.  1027 

Grunde  o^elblich,  fein  gestreift.  Flügel  etwas  bläulich-  oder  lila- 
weiss.  Schiffchen  gelblich-weiss.  Griffel  gestutzt,  mit  einer  kurzen 
zurückgebogenen  Stachelspitze. 

Bisher  nur  an  trockenen  kahlen  Orten  in  der  Nähe  des  Meeres 
bei  San  Remo  an  der  Riviera.     Bl.   Mal,  Juni. 

L.  articnlafHS  Var.  ß.  Jigusticus  Burnat  Fl.  Alpes-marit.  II. 
196  (1896;. 

Diese  Form  steht  zweifellos  zwischen  dieser  Art  und  der  vorigen,  die 
Breite  der  Blättchen,  die  etwas  längere  Stachelspitze  an  dem  Griffel  erinnern 
an  Li.  clymenum;  die  übrigen  Merkmale  deuten  auf  L.  articulatiis,  so  die  fast 
stets  1  blüthigen  Blüthenstände,  die  Fahne  ohne  Staehelspitze  und  die  Samen 
mit  nur  2 — 2,5  mm  langem  Nabel,  auch  die  Kelchform  ist  der  von  L.  arti- 
culatiis ähnlich.  —  Es  scheint  uns  nicht  ausgeschlossen,  dass  es  sich  bei  dieser 
seltenen  und  nur  so  local  auftretenden  Pflanze  um  einen  Bastard  zwischen  L. 
clymaMm  und  L.  articulatiis  handelt. 

(Verbreitung   der  Rasse:    Marokko?   [Franchet    nach   Burnat 

a.  a.  0.].)  i?] 

Nach    der  Breite    der  Blättchen  werden  bei  L.  articulatiis  unterschieden : 

I.  tcmiifdlins    (Eouy  a.  a.  O.    [1899J.    —    L.  tenuifolius   Desf.  a.  a.  O.  im 
engeren  Sinne.  —   Clymenum  teniiijolium  Alef.  Bonplandia  IX.   128  [1861]). 
Pflanze  zierlich.     Blättchen  schmal-linealisch. 
II.  latifdlius   (Rouy  a.  a.  O.  [1899]).     Pflanze    kräftiger.     Blättchen    breitei, 
länglich-linealisch  bis  länglich. 

(Verbreitung  der  Art :  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halb- 
insel;  Italien;  Balkanhalbinsel  [Griechenland;  Korfu?;  Kykladen] ;  Nord- 
Africa;  Madeira.)  j^ 

2.  Blüthenstand  stets   1  blüthig,  erheblich  kürzer  als  das  tragende     2. 
Blatt. 

598.  (13.)  L.  oehrusi).  (Kroat.:  Grasic.)  Q.  Graugrün,  kahl. 
Stengel  niederliegend  oder  kletternd,  meist  3 — 6  dm  lang,  geflügelt, 
unverzweigt  oder  am  Grunde  ästig,  öfter  an  den  Flügeln  rauh.  Untere 
und  mittlere  Blätter  meist  auf  den  blattartig  verbreiteten,  länglichen 
bis  länglich-lanzettlichen  am  Stengel  herablaufenden  Blattstiel  beschränkt, 
obere  mit  1 — 2  Paaren  von  Blättchen  und  einer  verzweigten  Wickel- 
ranke; ihr  Blattstiel  länglich-ov^al.  Blättchen  oval,  stachelspitzig.  Neben- 
blätter an  den  unteren  Blättern  fehlend,  an  den  oberen  lanzettlich  oder 
halbpfeilförmig,  bis  eiförmig,  öhrcheuartig.  Blüthenstände  1  blüthig, 
ihr  Stiel  an  der  Spitze  nicht  in  eine  Grannenspitze  endigend,  stets 
kürzer  als  das  tragende  Blatt,  sonst  von  wechsebider  Länge,  meist 
etwas  über  der  Mitte  gegliedert.  Blüthen  mittelgross,  nickend.  Kelch 
mit  aufgeblasener  Röhre  und  ungleich  langen  Zähnen,  deren  obere 
kürzere  aus  dreieckigem  Grunde  pfriemlich,  an  der  Spitze  zurückgebogen, 
die  unteren  länger,  lauzettlich.  Blumenblätter  hellgelb,  doppelt  so  lang 
als  der  Kelch  oder  noch  länger.    Fahne  verkehrt-eiförmig,  stumpf,  innen 

1)  JjXQog,  Name  einer  Hülsenfrucht  bei  den  späteren  Griechen,  von  io/oög 
blass,  gelblich,  wegen  der  Farbe  der  Hülse. 

65* 


102S  Lcguminosae. 

von  rothen  Adern  gestreift,  etwa  so  lanj;  wit-  die  Flügel.  Schiffchen 
stumpf,  kürzer  als  die  Flügel.  Griffel  oberwärts  verbreitert, 
nicht  in  eine  Spitze  zusammengezogen;  Narbe  seitlich  behaart.  Frucht 
länglich-linealisch,  zusammengedrückt,  meist  3 — 5  cm  lang,  netznervig, 
auf  der  B  a  u  c  h  n  a  h  t  mit  2  häutigen  Flügeln,  kahl,  zuletzt 
braun,  mit  gebogenem  Schnabel.  Samen  fast  kugelig,  graubraun  bis 
etwas  röthlich-braun,  glatt,  ihr  Nabel  linealisch,  etwa  V/g  des  Sanien- 
umfanges  einnehmend. 

Auf  Aeckern,  im  Getreide,  an  Zäunen  und  Ruderalstellen  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Bei  uns  im  südöstlichen  Frankreich  in  der  Provence 
zerstreut.  Riviera.  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Istrien  von  Polaü  an 
südlich  häufig  (Freyn  Fl.  S.-Istr.  325).  Istrische  Inseln.  Dalmatien! 
Namentlich  im  südöstlichen  Gebiete  auf  den  Adriatischen  Inseln  hier 
und  da  als  Futterkraut  angebaut  und  daher  auch  verwildernd,  selten 
im  nördlicheren  Gebiete,  dort  selten  eingeschleppt;  so  auch  bei  Triest 
auf  dem  Campo  Marzio  (Marchesetti).  Bl.  April,  Mai,  im  nörd- 
lichen Gebiete  später. 

L.  Ochrns  DC.  in  Lam.  in  DC.  Fi.  Franc.  IV.  578  (1805). 
Prodr.  II.  375.  Koch  Syn.  ed.  2.  221.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  443.  Gren. 
u.  Godr.  Fl.  France  I.  480.  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  326.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  256.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  163  t.  MMCCXLIX 
fig.  I,  II,  1 — 12.  Nyman  Consp,  203.  —  Pisuni  Ochrus  L.  Spec. 
pl.  ed.  1.  727  (1753).  —  Lath.  currentifölius  Lam.  Fl.  France  II. 
571  (1778).  —  Ochrus  miißörus  Moench  Meth.  163  (1794).  —  Ochrux 
pällida  Pers.  Syn.  IL  305  (1807).  —  Cl//menmn  Ochrus  Alef.  Bonpl. 
IX.   127  (1861). 

Im  ührigen  Mitteliiiecigebiet  weideu  aucli  likr  und  da  die  Saiuen  gezogen,  die 
Alet'eld  (Landw.  Flora)  aber  als  bitterlich  und  schwer  verdaulich  bezeichnet. 

Ziemlich  wenig  veränderlich,  meist  nur  in  der  Grösse  der  Blätter  und  diT 
Grösse  und  Gestalt  der  Früchte.  —  .\utfällig  ist 

B.  petiolär  is  (Kouy  in  Itouy  u.  Foucaud  a.  a.  O.  [1899]).  Alle  Blätter,  aueli 
die  obersten  ohne  Blättclicn,  die  Blattstiele  länglich,  verlängert.  —  Selten,  an 
trockenen  Orten. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkan- 
halbinsel  [meist  zersireut  bis  häufig,  in  Serbien  und  Bulgarien  nicht 
iingcgeben  Maly  briefl.j;  Kleinasien;  Cypern  ;  Syrien;  Nord-Africa.)    \^\ 

JI_         II.   Blätter    j)aarig  gefiedert,    mit  nicht  geflügelten   Stielen.      Blüthen- 
stilnde  mehrblüthige  Trauben.     Samen  glatt. 

a.  a.   Orobdslrum^)  (Boiss.   Fl.   Or.   II.   (UH    |l872j.   Taub.  Nat. 

J'll  III.  3.  354.  —  Orohini  Nyman  Consp.  201  [18781.  -- 
Orohinia  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  160  |1903j  veränd.).  Stengel 
schwach,  kletternd.  Blätter  mit  meist,  getlieilter  Wickelranke 
fvgl.    indessen    fj.   sdjuitilis  ohne   Wickelranke).      Früclite  läng- 

ii    \'iiii    Oidliiis  s.   D.'icilhic   Soctioii    I».   uiiil   n.'<fntiii   s.    I.   S.   'J 1  1    l'^issn.   !5. 


Lathyrus.  1029 

lich-linealisch.     Griffel    öfter   zum    Schlüsse    der  Blüthezeit    ge- 
dreht.    Pflanzen   1 — 2  jährig  oder  ausdauernd. 

Ausser  unseieo  Arten  in  Europa  noch  L.  InciirvuH  (Willd.  Spec. ; 
s.  S.  1035)  in  Süd-Eussland ,  der  Krim,  dem  Kaukasus  und  Nord- 
Kleinasien.  —  L.  neiirölobusi)  (Boiss.  u.  Heldr  Diagn.  ser.  1.  IX.  125 
[1849])  in  Kreta  und  Kleinasien  ;  beides  ausdauernde  Arten. 

1.   Pflanze  ausdauernd.  1, 

a.  Stengel  kantig,  ungeflügelt.  a. 

599.  (14.)  L.  pratensis.  (Gelbe  Wicke,  Gelbe  Mattenwicke, 
Strumpf  und  Schüala  [Schweiz],  plattd.:  Gule  Quietjes;  niederl.:  Geele 
Wikke,  G.  Linze;  ital. :  Pisello  dei  prati,  Erba  galletta.)  %.  Meist 
weichhaarig.  Grasgrün.  Grundachse  kriechend,  stielrund,  ausläufer- 
treibend. Stengel  meist  3  — 12  dm  lang,  niederliegend-aufsteigend  bis 
kletternd,  ästig,  zusammengedrückt-vierkantig,  kahl  oder  behaart.  Blätter 
mit  kantig-rinnigem  Stiele,  einem  Paare  von  Blättchen  und  ein- 
facher oder  kurz  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen  länglich-lanzettlich 
bis  lanzettlich,  meist  2 — 4  cm  lang  und  0,6 — 1  cm  breit,  öfter  aber 
(besonders  an  den  Seitenästen)  viel  schmäler,  zugespitzt,  stachelspitzig, 
mit  3  derberen  und  mehreren  feineren  Nerven.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig-lanzettlich,  etwa  so  lang  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände  mit 
oft  gebogenem  Stiele,  meist  5 — lOblüthig,  mehrmals  länger  als  das 
tragende  Blatt.  Blüthenstiele  etwa  so  lang  wie  der  Kelch,  aufrecht- 
abstehend. Blüthen  etwa  1 — 1,5  cm  lang.  Kelch  mit  sämtlich  drei- 
eckigen, pfriemlich  zugespitzten,  zuletzt  weit  abstehenden  Zähnen  von 
der  Länge  der  Röhre,  die  oberen  etwas  kürzer.  Blumenblätter  gelb. 
Fahne  verkehrt-herzförmig,  oft  unregelmässig-kerbig-gezähnt.  Flügel 
aussen  sammetartig.  Früchte  länglich,  etwa  3  cm  lang  und  6  mm  breit, 
netzaderig,  meist  etwa  8  sämig.  Samen  rundlich,  glatt,  braun,  der  Nabel 
etwa  ^/s  des  Samenumfanges  einnehmend. 

Auf  Wiesen,  in  feuchten  Gebüschen,  selten  in  Wäldern  oder  an 
Hecken  und  Zäunen  durch  das  ganze  Gebiet  meist  nicht  selten,  stellen- 
weise gemein.  Auf  den  Nordseeinseln  nicht  selten  (Buchenau  Fi. 
Ostfries.  Ins.  126).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  2100  m  aufsteigend 
( Jaccard  81),  in  denen  von  Tirol  bis  1850  m  (Dalla  Torre  u.  Sarnt- 
hein  Fl.  Tir.  VI.  2.  732).  Im  südöstlichen  Gebiete  in  der  immer- 
grünen Region  des  Mittelmeergebietes  im  Oesterreichischen  Küstenlande 
und  auf  den  Inseln  meist  selten,  steilenweise  auf  grossen  Strecken 
fehlend;  in  Bosnien  noch  bei  1500  m  (Maly  briefl.),  in  Montenegro 
noch  bei  etwa  1 800  m  (H  o  r  a  k).  Bl.  Juni,  Juli,  vereinzelt  noch  viel 
später,  öfter  im  Herbst  noch  einmal. 

L.  pratensis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  733  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
223.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  469.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  488. 
Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  438.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
454.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  \.   264.  Beck  in  Rchb.   Ic.  XXIL 


1)  Von  vevQov  Nerv  und  Äoßög  Hülse ,  Schote. 


1030  Leguminosae. 

170  t.  MMCCLVIII  fig.  I— III,  1  —  7.  Nynuin  Consp.  202.  Suppl. 
100.  —  L.  denudätm  Gil.  Fl.  Lith.  IV.  98  (1782).  —  Orohus  pra- 
temis  Doli  Rhein.  Fl.  787  (1843).  Alef.  Bonpl.  IX.   144  (1861). 

Die  Pflanze  besitzt  einen  vorzüglichen  Fntterwerth,  ist  deshalb  von  den  Land- 
wirten auf  Wiesen  gerne  gesehen.  Von  den  in  der  Blüthenfarbe  etc.  ähnlichen 
Z/o^?<s- Arten  leicht  durch  die  Gestalt  der  Blätter  und  den  Blüthenstand  zu  unter- 
scheiden. 

Einigermassen  veränderlich ;  die  Formen  gliedern  sich  in  folgender  Reihe : 
A.  Blätter  alle   (oder  höchstens   die   unteren  nicht)    mit  Wickelranken. 
I.  typicus.     Nebenblätter   und  Blättchen    breitlanzettlich,    an  den 
Aesten    wenig    oder    gar    nicht    schmäler.      Kelch    röhrenförmig- 
glockig, Zähne  etwas  ungleich,  aus  dreieckigem  Gx'unde  pfriemlich 
zugespitzt,  die  zwei  oberen  nach  auswärts  gebogen.     Blüthen  meist 
ansehnlich,  bis   1,5  cm  lang.     Früchte  zusammengedrückt  braun. 
Die  bei  weitem  häufigste  Rasse. 

L.   pratensis   a.    typicus    Pospichal    Fl.    Oesterr.    Küstenl. 
II.  438  (1898).   —  L.  pratensis   a.  pnhescens  Beck  Fl.  Nied.- 
Oesterr.  882  (1892)  in  Rchb.  Ic.  XXII.   170   (umfasst  auch  die 
verkahlende  bis  kahle  glahrescens). 
Hierher  gehören  : 
a.  Blüthen  gross  bis  mittelgross. 
1.  Stengel  deutlich  kantig. 

a.  Pflanze  ziemlich  dicht  bis  dicht  behaart. 

1.  velütinus.  Pflanze  stark  behaart,  von  kurzen  Haaren  fast  grau- 
filzig. —  Zerstreut  bis  selten,  meist  auf  trockenen  Wiesen.  —  L. 
pratensis  ß.  velütinus  DC.  Fl.  France- V.  575  (1815).  A.  u.  G.  FI. 
Nordostd.  Flachl.  454.  —  L.  prat.  var.  lanuginoso-villdsus  Fries 
Novit.  229  (1814).  —  L.  prat.  ß.  pubescens  Strobl  ÖBZ.  XXXVII 
(1887)  434. 

2.  j)ubescenK.     Pflanze  massig  dicht  weichhaarig  bis  kurz  borstlich. 

—  Meist  die  häufigste  Form.  —  L.  sepium  ß.  pubescens  Echb.  Fl. 
Gerra.  exe.  535  (1832).  —  L.  prat.  a.  gemiinns  Strobl  a.  a.  O. 
(1887). 

■J.  dasyciirpus.  Früchte  seidig  behaart.  —  Selten.  —  L.  pratensis 
f.  dasycarpns  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.   171  (1903). 

b.  Pflanze  kahl  bis  fast  kahl. 

1.  glaberrimus.  Pflanze  kahl  bis  verkühlend.  Blüthen  massig  gross. 
Nicht  selten  bis  zerstreut.  —  L,  pratcnsis-glaberrima  Schur  Enuni. 
pl.  Transs.  175  (1866).  —  L.  pratensis  f.  (jlabre'seens  Beck  Fl. 
Nied. -Oesterr.  883  (1892).  —  L.  prat.  C.  glaber  Abromeit  in  A. 
u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  454  (1898). 

2.  Lusseril).     Pflanze  fast  kahl.     Blüthen    grösser   als  beim  Typus. 

—  So  in  der  südalpinen  Region  der  Alpen.  —  L.  pratensis  f.  Lusscri 
Schinz  u,   Keller  Fl.    Scliw.    2.  Aufl.    II.    Krit.  Fl.   14G  (1905).    — 

1)  Nach  Dr.  Lusser  in  Altdorf,  Kanton  Uri,  in  den  20.  und  30.  Jahren  des 
19.  Jahrhunderts  wohl  sicher  Arzt  daselbst.  Botanisirte  eifrig  in  .seinem  Ifciinat- 
kanton  bis  ins  Ursorer  Thal  (llhiner  Prodr.  Waldst.  Fl.)  und  legte  reiche  und 
interessante  Sammlungen  an  (Vgl.  IT  ege  tsc  li  w  e  i  1  e  r  Beytr.  krit.  Aufz.  Schweizerpfl. 
271  [1831]).  Zu  seinen  Entdeckungen  gehört  die  Auffindung  der  Iris  sarnbncina 
(Hege tach  weil  er  Fl.  Seiiw.).  —  (Tiiellung  briefl.). 


Lathyrus.  1031 

L.  Liisseri  Heer  nach  Koch  Syn.  ed.  2.   1021   (1845).    —    L.  pra- 
tensis var.  grandiflörus    Boe;enli.    Fl.  Jen.   192  (1850).    —    L.  prat. 
y.  subaipimis  Rouy  a.  a.  O.  (1899).    —    L.  prat.  stpium   Koch  in 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  225  fig.   1—6. 
2.  Stengel  schwach  und  undeutlich  kantig. 

uliginüsus.  Nebenblätter  und  Blättchen  linealisch-lanzettlich, 
verkürzt.  Bliithenstände  wenigblüthig.  —  An  zeitweise  überschwemmten 
Orten.  Ungtiru,  Rumänien  etc.  —  L  pratensis  ß.  nligmosns  WierzVj. 
nach  Heuff.  Enum.  Banat.  in  Verh.  ZBG.  Wien  Vlll.  67  (1858).  Borbäs 
Bekesv.  Fl.  105. 
b.  Blüthen  sehr  klein. 

ericetorum.  Pflanze  niedrig.  —  Bisher  nur  in  Tirol  am  Schiern. 
—  L.  pratensis  var.  ericetorum  Huter  Exsicc.  1874.  Dalla  Torre  u.  Sarnth. 
Fl.  Tir.  VI.  2.  733  (1909). 

(Verbreitung  der  Rasse:   Wie  die  Art.)  * 

II.  sepium.  Pflanze  meist  kahl  oder  oberwärts  kurz  borstig  be- 
haart. Nebenblätter  und  Blättchen  schmal-lanzettlich,  die  der 
Aeste  viel  schmäler  als  die  des  Hauptstengels,  oft  kaum  1  mm 
breit.  Kelch  kreiseiförmig-glockig  mit  etwa  gleichlangen  grannen- 
artig zugespitzten  Zähnen.  Blüthen  kleiner,  höchstens  1  cm  lang, 
Früchte  zuletzt  gedunsen,  schwarz. 

An  Waldrändern  und  Zäunen,  wohl  nur  im  südlicheren  Ge- 
biete.     Görz  selten.     Küstenland.     Istrien. 

L.  pratensis  ß.  sepium  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  883  (1892) 
in  Rchb.  Ic.  XXII.  171  (z.  Th.).  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl. 
II.  438.  Strobl  ÖBZ.  XXXVII.  (1887)  434.  -  L.  Sepium 
Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  II.  64  (1772).  —  L.  prat.  ß.  latestipu- 
latus  Marches.  Fl.  Trieste  157  (1896). 

III.  Hallersteinii^).  Grundachse  kriechend.  Stengel  meist  un- 
verzweigt. Blätter  mit  1 — 3  Paaren  von  ßlättchen,  diese  schmäler 
als  die  sehr  grossen  und  breiten  Nebenblätter.  Blüthenstände 
wenigblüthig,  kaum  länger  als  das  tragende  Blatt,  einerseitswendig, 
an  der  Spitze  nickend.  Kelch  ganz  kahl  mit  fast  gleichlangen 
lanzettlich  zugespitzten  Zähnen.  Früchte  länglich-linealisch,  schief 
nervig,  mit  vorspringenden  Nerven. 

In  Bergwäldern.     Siebenbürgen!     Ungarn.     Banat. 

L.  pratensis  ß.  Hallersteinii  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  535 
(1832).  Beck  a.  a.  O.  171.  —  L.  Hallersteinii  Baumg.  Enum. 
pl.  Transs.  II.  333  (1816).  —  L.  pratensis  b.  grandistipulns 
Rochel  PI.  Ban.  var.  54  t.  XVI.  fig.  35  (1823).  -  L.  pratensis 
var.  sepium  Griseb.  u.  Schenk  Iter.   Hung.  294  (1852). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Serbien;  Rumänien.)  * 


1)  Nach  Johann  Grafen  Haller  de  Hallerstein  (Hallerkö).  *  17.  Oct. 
1777  t  24.  Oct.  1843  (briefl.  Mitth.  seines  Urenkels  Richard  Ritter  von  Hohen- 
berg-Onderka  an  A.  v.  Degen),  einem  Gönner  Baumgartens  (s  II.  1.  437 
u.  IV.  313),  der  sich  für  Botanik,  Landwirthschaft  und  Obstzucht  interessierte.  Sein 
von  Haberle  (Succ.  rei  herb.  Hung.  bist.  61  [1830])  und  Kanitz  (Linnaea 
XXXIII.  658  [258])  erwähntes  Herbar  ging  wahrscheinlich  in  den  Revolutions- 
jahren 1848/9  zu  Grunde. 


1032  Leguiuinosae. 

B.  Blätter  alle  ohne  Wickelranken. 

binatus.  Ausläufertreibend.  Niedrig.  Blättchen  ziemlich  klein, 
kaum  1,5  cm  lang  und  kaum  5  mm  breit,  lanzettlich,  sehr  spitz, 
fast  kahl,  mit  fadenförmiger  Stachelspitze.  Blüthenstände  wenig- 
*(1 — 4)blüthig.  Blüthen  gross,  1,5 — 2  cm  lang.  Kelchzähne  etwa 
so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Kelchröhre. 

Bosnien:  Banjaluka  (Hof mann).  Um  Sarajevo  mehrfach 
zwischen  560  und  1100  m  (Maly  briefl.),  Miljaekathal  (Blau!) 
Trebovic,  Felsen  der  Moscahicaschlucht  (Fiala).  Hercegovina:  Prenj 
planina  in  etwa  1500  m  (Beck,  Van  das). 

L.  pratensis  {S.  hinatus  Aschers,  u.  Kanitz  Cat.  cormoph.  IHB 
(1877).  —  L.  hmatus  Panöic  Fl.  princip.  Serb.  256  (1874).  r— 
L.  pratensis  var.  acirrhosns  Beck.  Annal.  Naturhist.  Hofmus. 
Wien  XL  79  (1896). 

Maly  (briefl.)  sah  Originale  der  P au  öi  (''sehen  Pflanze  und  fand  sie  mit 
der  Becks  völlig  übereinstimmend, 

(Verbreitung  der  Rasse:   Serbien,   unweit  der  Bosnischen  Grenze.) 

1*1 

(Verbreitung  der  Art:  Fast  ganz  Europa,  nur  im  nördlichsten 
und  südlichsten  selten;  Sibirien  bis  Dahurien,  im  südlicheren  Asien 
bis  zum  Himalaja;  Nord-Africa;   Abyssinien.)  *' 

600.  (15.)  L.  inaritimus.  (Stranderbse,  Wilde  Seeschote  [Ost- 
preussen];  dän.:  Strand-Aert).  -Jj.  Graugrün.  Gruudachse  meist  tief  im 
Boden  kriechend.  Stengel  meist  1,5 — 5  dm  lang,  niederliegend  oder 
aufstrebend,  kletternd;  hin-  und  hergebogen,  meist  unverzweigt  oder 
wenig  verzweigt,  spärlich  kurzhaarig  bis  kahl.  Blätter  mit  (meist 
(2  bis)  4  Paaren  (seltener  mit  nur  1  Paare)  von  Blättchen,  einem 
nicht  geflügelten  Stiele  und  einer  einfachen  oder  verzweigten  Wickel- 
ranke. Blättchen  breit-elliptisch  bis  länglich-elliptisch,  meist  stumpf 
oder  auch  spitz,  unterseits  mehr  oder  weniger  stark  graugrün.  Neben- 
blätter meist  pfeilförmig,  mit  spitzen  Oe  hrchen  oder  aucli 
lanzettlich  mit  2  schiefen  Spitzen  am  Grunde.  Blüthenstände  meist 
2—6  blüthig,  auf  geradem  Stiele,  der  etwas  kürzer  ist  als  das  tragende 
Blatt.  Kelch  mit  sehr  ungleichen  Zähnen,  die  oberen  kürzeren  drei- 
eckig, zusammenneigend.  Blüthen  gross,  Fahne  purpurrot,  geädert. 
Flügel  bläulich-rosenrot  bis  blassblau.  Frucht  länglich-linealisch,  meist 
4  —  5  dm  lang  und  etwa  8  nun  l)reit,  zusammengedrückt,  am  Grunde 
keilförmig  verschmälert,  anfangs  behaart,  zuletzt  meist  verkahlend,  zu- 
letzt rotbraun  bis  graubraun.  Samen  kugelig,  schwarz,  glatt,  der  Nabel 
<4wa  ein  Drittel  des  Umfanges  einnehmend. 

Im  Sande  des  Meeresstrandes,  auf  Dünen,  auf  bewachsenem  Sande. 
An  der  Pommerschen  Ostseeküste  meist  zerstreut!!  öfter  kleinere  Be- 
stände bildend,  in  der  Nähe  der  Badeorte  indessen  oft  fast  ausgerottet, 
nach  Nordosten  abnehmend,  in  Ostpreussen  bis  Memel  zerstreut. 
Abromeit    Fl.    Ost-   und    Wcstpr.  I.   201).     Mecjdenburg    sehr    zer- 


Lathyrus.  1033 

streut!!  in  Schleswig- Holstein  nur  an  der  Nordsee,  dort  stellenweise 
viel  (Prahl  Krit.  Fl.  46),  westlich  sehr  zerstreut,  auf  einigen  Inseln 
wie  in  den  Niederlanden  und  Belgien  fehlend  oder  erst  neuerdings 
eingebürgert.  Die  Angaben  in  Istrieu  und  bei  Fiume  (Schlosser 
u.  Vukot.  Fl.  Croat.  93)  sind  sicher  irrthümlich  (vgl.  Hirc.  Rad.  jug. 
Ic.  Kn.   155  [1903J  84).     Bl.  Juni — August,  einzeln  auch  später. 

.  L.  maritimus  Bigel.  Fl.  Bost.  ed.  2.  264  (1824)  ed.  3.  286 
(18401.  Fries  Scan.  106.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  486.  A.  u.  G. 
Fl.  Nordostd.  Flachl.  455.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  160  t.  ML  VI. 
fig.  I,  II,  1  —  12.  Nyman  Consp.  202.  Suppl.  100.  —  Pistim  mari- 
timum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  727  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  220.  — 
Orohus  maritimus  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  538  (1832). 

Eine  sehr  schöne  Pflanze,  die  oft  eine  Zierde  der  Dünen  ist,  durch  die  leuch- 
tende Farbe  der  Blüthen  sehr  auffällig,  ebenso  durch  ihre  erbsenähnliche  Tracht, 
liir  Vorkommen  auf  den  Ostfriesischen  Inseln  wurde  schon  von  den  Römern  auf 
ihren  Feldzügen  im   1.  Jahrh.  n.  Chr.  bemerkt  (s.  S.  989). 

Aendert  wenig  ab,  auffällig  sind : 

B.  microcladusi).  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  [1910]  vgl.  Gr aebner  Verh.  BV. 
Brandenb.  XXXV.  156  [1893].  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  455).  Blätter 
oft  nur  einpaarig.      Blättehen  sehr  klein.  —  Selten. 

C.  acutifolius.  (Bab.  Man.  ed.  5.  86  [1862].  Blättehen  spitz  bis  etwas  zuge- 
spitzt,  stachelspitzig  —  Selten  1 

(Russische  Ostseeprovinzen;  Finnland;  Skandinavische  Halbinsel; 
Dänemark;  Britische  Inseln;  Shetlandsinseln;  Island;  Frankreich; 
Sibirien ;  Kamtschaika ;  Sachalin  ;  Nord- America ;  Süd-Chile.)  ♦J 

h.  Stengel  deutlich  geflügelt. 

601.  (16.)  L.  palüster.  (Sumpfwicke,  plattd.:  Reen).  %.  Kahl. 
Oft  mehr  oder  weniger  graugrün.  Stengel  niederliegend  oder  kletternd, 
meist  3  dm  bis  fast  1  m  lang,  schmal  geflügelt,  ästig.  Blätter  kurz 
gestielt  mit  meist  2  —  3  (bis  5)  Paaren  von  Blättchen  und  meist  ver- 
zweigter, hin  und  wieder  auch  einfacher  Wickelranke.  Blättchen  länglich- 
lanzettlich  bis  läuglich-ov^al  oder  lanzettlich,  stumpflich,  kurz  stachel- 
spitzig. Nebenblätter  h  albspiessförm  ig-lanzettlich  bis  line- 
alisch, etwa  so  lang  wie  der  Blattstiel,  oder  kürzer.  Blüthenstände 
wenig-,  meist  2 — 6-,  seltener  bis  8  blüthig,  locker,  meist  länger,  mit- 
unter aber  auch  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  mit  kleinen  pfriemlichen 
Hochblättern.  Blüthen  ansehnlich,  nickend,  etwas  wohlriechend.  Kelch 
kurz  glockenförmig,  die  Kelchzähne  kurzhaarig  gewimpert,  die  oberen 
kurzen  dreieckig,  zugespitzt,  die  unteren  lanzettlich,  zugespitzt.  Blumen- 
blätter doppelt  so  lang  als  der  Kelch,  schmutzigblau  bis  purpurblau. 
Frucht  zusammengedrückt,  bis  etwa  3  cm  lang  und  6  mm  breit,  hol- 
perig, gebogen  geschnäbelt,  dicht  netznervig,  kahl,  zuletzt  rotbraun. 
Samen  fast  kugelig,  glatt,  röthlichbraun. 


1)  Von  f,ii"/ipög  klein  und  -/.Addog  Zwei 


1034  Leguminosae. 

Auf  feuchten  Wiesen,  in  Gebüschen,  in  Rohrgrasbeständen,  be- 
sonders im  Alluvium;  im  Gebiete  meist  zerstreut.  Auf  den  Nordsee- 
inseln selten  (Buchenau  Fl.  Nordw.  Tiefeb.  325).  In  den  Alpen  von 
Wallis  nur  in  niederen  Bergen  (Jaccard  81),  ebenso  in  denen  von 
Tirol  (Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2,  732).  Erreicht 
in  der  Nähe  des  südwestlichsten  Gebietes  seine  Südwestgrenze.  Im 
südöstlichen  Gebiete  bis  zum  Banat  verbreitet,  aus  Istrien,  Kroatien, 
Dalmatien,  Montenegro,  Bosnien  und  Hereegovina  nicht  bekannt.  Bl. 
Juni — August. 

L,  palustris  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  733  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
224.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  741.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  487.  (pa- 
luster)  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  168.  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  160  t.  MMCCLVII.  fig.  I— V, 
1 — 11.  Nyman  Consp.  202.  Suppl.  100.  —  Orobus  palustris  Rchb. 
Fl.  Germ.  exe.  537  (1832).  —  Lathyrus  incürvus  Rchb.  a.  a.  O.  536 
(1832)  nicht  Willd. 

Ziemlich  wenig  veränderlich;  eleu  Typus  nennen  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France 
I.  487  (1848)  a.  genuinus.     Bemerkenswert  sind: 

B.  latifolius.  (Lambertye  Cat.  pl.  Marne  53  [1846].  Blättchen  breiter.  —  So 
namentlich  an  schattigen  Orten ,  in  Erlenbrüchern  etc.,  wohl  nur  eine  Stand- 
ortsform. —  Wohl    kaum    verschieden    ist  L.  emarginätus  Schur   nach   Barth? 

C.  linearifolius.  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  371  [1825].  —  L.  viciaeformis  Wallr. 
Sched.  crit.  388  [1822]).     Blättchen  linealisch.  —  Selten.  —  HierzAi : 

II.  praesignis.    (Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  883  [1893].    Blättchen  sehr  schmal 
nur  kaum  4  mm   breit.  —  Selten. 

D.  pilosus.  Ganze  Pflanze  stark  behaart.  —  Selten.  —  L.  jialustris  ß.  pilosu.-' 
Ledeb.  Fl.  Rose.  I.  686  (1842).  —  L.  pilostis  Cham.  Linnaea  VI.  548  (1831). 

Die  Art  gehört  mit  zu  den  schwieriger  kultivierbaren. 

(Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark;  Britische  Inseln;  nörd- 
licheres und  östlicheres  Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien  [fehlt 
im  Süden];  Serbien;  Rumänien  [Dobrudscha,  Brandza];  mittleres, 
südliches  und  nördliches  Russland;  nördliches  Asien.)  * 

602.  (17.)  L.  pisiformis.  '2J..  Kräftig.  Stengel  aufsteigeud-kletternd, 
meist  0,5  bis  über  1  m  lang,  schmal  bis  massig  breit  geflügelt. 
Blätter  mit  massig  langem  Stiel,  meist  3 — 5  Paaren  von  Blätt- 
chen und  meist  ziemlich  dünner  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen 
eiförmig  bis  länglich  oval,  unterseits  deutlicher  blaugrün,  mitunter  bis 
über  5  cm  lang.  Nebenblätter  sehr  gross,  fast  so  gross  wie 
die  Blättchen,  breit  eiförmig,  halbspiessförmig.  Blüthenstände 
kürzer  als  das  tragende  Blatt,  oft  reich,  bis  r2blüthig,  mehr  oder 
weniger  einerseits  wendig,  etwas  dicht.  Blüthen  ziemlich  klein,  meiö.t 
nicht  viel  über  1  cm  lang.  Kelch  glockig-trichterförmig,  am  Grunde 
schwach  gebuckelt,  mit  ziemlich  gleichlangen,  gewimperten,  lanzettlichen 
spitzen  Zähnen.  Blumenblätter  etwa  um  die  Hälfte  länger  als  der 
Kelch,  nicht  weit  voneinander  abstehend,  trüb  dunkelroth.  Früchte  linea- 
lisch bis  schmal  länglicli-linealisch,  zugespitzt,  mit  abwärts  gebotenem 
Schnabel,    bis    über    5  cm  lang  und  etwa   5  mm  breit,    zuletzt   dunkel- 


Lathyrus.  1035 

bis  schwärzlich-braun.  Samen  fast  kugelig,  braun  bis  dunkel-  (fast 
schwarz-)braun,  mit  kurzem  länglichem  Nabel,  der  kaum  ^/e  des  Samen- 
umfanges  einnimmt. 

In  Mischwäldern  nur  im  östlichen  Gebiete.  Im  norddeutschen 
Flachlande  in  Westpreussen :  Kreis  Marienwerder:  Münsterwalder  Forst 
bei  Kleinkrug!!  und  Kosielecer  Wald.  Fidlitz !  Gross-Wessel  (vgl. 
Scholz  Veget.  Verh.  Weichsel  181).  Ostpreussen :  im  Kreise  Neiden- 
burg zwischen  Comusin  und  Terten  (Abromeit  Fl.  Ost-  u.  Westpr. 
203).  Böhmen:  Dymokur  bei  Podiebrad  und  Budenic  bei  Schlan. 
Galizien  mehrfach  (Knapp  408,  Blocki  ÖBZ.  XXXVI  [1886]  175. 
Süd-Polen  (K.  v.  Piotrowski  Verh.  BV.  Brand.  XLIX.  XXXIX). 
Bei  Berlin  einmal  eingeschleppt!!     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  pisiformis  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  734  (1763).  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  161  t.  MMLV.  fig.  III— VI,  3—8.  Nyman  Consp.  201.  — 
Vicia  pisiformis  Besser  Prim.  Fl.  Gal.  110  (1809)  und  der  Galiz. 
Schriftst.  nach  Hölzl  Verh.  ZBG.  Wien  XII.  1141  (1862).  —  L.  mutä- 
hüis  Klinggr.  Fl.  v.  Preuss.  524  (1848)  nicht  Sweet.  —  Orobus  pisi- 
formis Wender.  Ind.  sem.  Hort.  Marb.  1 837.  Alefeld  Bonpl.  IX  (1861)  145. 

Ziemlieh  ^venig  veränderlich,  wird  in  feuchteren  Wäldern  grossblättriger. 

(Mittleres  und  südliches  Russland;  Kaukasus;  Sibirien  bis  Baikal- 
gebiet.) g 

L.  ine  iirvus  (s.  S.  1029),  der  irrthümlich  aus  dem  Gebiete  angegeben  wurde, 
ist  verschieden  durch  Folgendes :  Schwach  behaart.  Stengel  4  kantig,  schmal  2  flügelig, 
mit  oft  gewimperten  Flügeln.  Blätter  mit  4 — 5  entfernten  Paaren  von  Blättchen, 
gebogenem  Stiel  und  Mittelstreifen  und  verzweigter  Wickelranke.  Blättchen  länglich, 
stumpf,  liedernervig,  stachelspitzig,  unterseits  graugrün  und  sehr  schwach  behaart. 
Nebenblätter  halbpfeilförmig,  länglichlanzettlich  Stiele  der  Blüthenstände  etwa  so 
lang  wie  das  tragende  Blatt,  mit  meist  8 — 12  Blüthen.  Blüthen  gestielt.  Kelch- 
zähne spitz,  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  rothlila,  Flügel  und  Schifi"chen 
heller.  Schiffchen  ohne  Kamm.  Griffel  linealisch  gedreht.  Frucht  länglich-linealisch, 
gekrümmt,  kahl,  schief-netz-nervig.  Samen  glatt,  ihr  Nabel  etwa  ^/s  des  UmfangCf^ 
einnehmend.  —  Süd-Russland,  Krim,  Kaukasus,  Kleinasien.  —  L.  inciUvus  Wilkl. 
a.  a.  O.  (1800).  Beck  in  Rchb.  le.  XXII.  161  t.  MMCCLXIII  fig.  IV,  V,  1—7. 
—  Vicia  incurva  Roth  Beitr.  II.  98  (1783).  —  L.  curvus  Roth  Abth.  13  t.  4 
(1787).  ~  Orohus  incurvus  (vgl.  A.  Br.  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1853.  23!).  Alef. 
Bonpl.  IX  (1861)   145. 

2.  Pflanze  einjährig.  —   Orohini  ff  J.«/mi  Nyman  Consp.  202  2. 
(1878). 

a.  Blätter  nur  mit  einem  Paare  von  Blättchen,  flf. 

1.  Früchte  im  Kelche  sitzend.  1- 

Gesammtart  L.  an^ulätus  (L.  Spec.  pl.  ed.   1.  731   [1753J 
No.  603—605). 

a.  Stiel  des  nur  im  blüthigen  Blüthenstände  in  eine  lange     oc. 
Grannenspitze  endigend.  Obere  Blätter  stets  mit  Wickel- 
ranke (vgl.  indessen   L.  sphaericus  B.). 


1036  Leguminosae. 

603.  (18.)  L.  aiigulatus.  (Ital:  Cicerchione).  Q,  Fast  kahl. 
Stengel  ziemlich  dünn,  meist  fast  1  bis  über  5  dm  lang,  aufrecht  oder 
kletternd,  unverzweigt  oder  oft  am  Grunde  ästig,  zusammengedrückt 
vierkantig.  Blätter  mit  kantigem  oder  schwach  geflügeltem  Stiele, 
die  unteren  mit  einer  Stachelspitze,  die  oberen  mit  getheilter 
Wickelranke.  Blättcheti  linealisch-lanzettlich  bis  linealisch,  oft  sehr 
schmal,  beiderseits  verschmälert,  zugespitzt,  stachelspitzig,  vielnervig, 
mitunter  schwach  gewimpert.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  ober- 
wärts  lanzettlich,  etwa  so  lang  wie  der  Blattstiel.  Stiel  des 
Blüthen  Standes  an  der  Spitze  gegliedert,  etwa  4 — 6mal 
länger  als  der  Blattstiel.  Blüthen  ziemlich  Ijlein,  meist  1  cm 
lang,  Kelch  mit  ziemlich  gleichlangen  lanzettlichen  spitzen  Zähnen,  die 
wenig  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Blumenblätter  purpurn:  Früchte 
linealisch  vielsamig,  zusammengedrückt,  glatt  oder  sehr  schwach 
netzaderig,  niemals  mit  vorspringenden  Längsnerven.  Samen  fast 
würfelförmig,  ziemlich  klein,  warzig  rauh. 

Auf  trockenen  Feldern,  an  Wegrändern  und  Abhängen  nur  im 
Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine  und 
Provence.  Riviera.  Die  Angaben  in  der  Schweiz  sind  irrtümlich.  Im 
Südosten  in  Görz  und  Istrien  angegeben,  aber  neuerdings  nicht  be- 
stätigt, auf  den  Istrischen  Inseln  auf  Veglia  (N  oe  nach  Vis.  Fl.  Dalm. 
III.  328)  und  Lussin  (Tommasini  nach  Haracic).  Auch  die 
übrigen  Angaben  aus  dem  südöstlichen  Gebiete  sind  etwas  zweifelhaft 
und  beziehen  sich  vielleicht  auf  L  sphaericus,  so  bei  Fiume  (Noe 
nach  Neilr.  Croat,  253;  fehlt  aber  beiSmith).  Kroatien  (Schlosser 
u.  Vuk.  Fl.  Croat.  97,  Neilr.  a.  a.  O.  vgl.  auch  Verh.  ZBG.  Wien 
XIX.  823  [1869],  fehlt  aber  bei  Hirc).  Dalmatien,  ohne  Fundorts- 
angabe (Visiani  a.  a.  O.).  Hercegovina:  Mostar  (Struschka). 
Auch   in   Luxemburg  eingeschleppt.     Bl.   Mai,  Juli. 

L.  angulatus  Li.  Spec.  pl.  ed.  1.  731  (1753)  veränd.  Willd.  Spec. 
pl.  III.  1081  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2.  222  z.  Th.).  Gren.  u.  Godr. 
Fl.  France  I.  490.  Bertol.  Fl.  It.  VIL  453  z.  Th.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXIL  167  t.  222  fig.  1—18.  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France  V.  281. 
NyuKin  Consp.  202.  Suppl.  100.  —  L.  Jongepeduncidatus  Ledeb. 
Hort.  Dorp.  1824.  Suppl.  5  (1825).  DC.  Prodr.'  II.  3'<3.  —  L.  incon- 
spicims  Balb.  Mise.  bot.  II.  22  (1806)  nicht  L.  —  L.  hexaedrus^) 
Chaub.  Ann.  sc.  obs.   1830  in  Bory  u.  Chaub.  Exp.  Mor^e.  206. 

Ziemlich  wenig  veränderlich.  Ilouy  unteischeidet  (a.  a.  O.  28)  [1899]  fol- 
gende 3  Formen : 

A.  g  enuinus.      Bliitlchcu   all(!  oder  last  alle  zienilit-Ji   bi'cil,    linealiseh-lanzettlich, 
etwa  2 — 3  mm  lang.      Prüchle  4 — 5  cm  lang.  —  Die  hilutigste  Form. 

B.  angustiföliuH.    Blältcheii  alle  schmal,    linealisch  oder  die  oberen  pfriemlich. 
Früchte  3,5 — 4,5  ctn   lang.  —  Ziemlich   verbreitet. 

<'.   hrachi/cdrpns  -i).     lilüttcin^n    wie    bei   vorigen.     Friichie  nur  2 — 3  cm  lang. 
Ziemlich  selten. 

'J  i'^t'ceS^os,  von  /'|  sechs  und  Mqu  Sitz,  tirundflächc;  ein  (jfliicliitrer  Körper, 
b<'Z.  das   regelmässige   Jle.xai'der,  der  Würfel,   wegen  der  Form   dei'  Suiiicii. 
•-;   Von  ßiia^vg  kurz  und   naQTiug  l^rucht. 


I 


Lathyrus.  1037 

(Frankreich;  Iberische  Halbinsel ;  Corsica ;  Sardinien;  Italien;  Bal- 
kanhalbinsel [Peloponnes  vgl.  Haläcsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  470;  Corfii 
Pieri];  Armenien?)  *J 

604.  (19.)  L.  sphaei'icus ').  (7).  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von 
ihr  hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  Meist  nur  bis  7,5  dm 
hoch.  Untere  Blätter  in  eine  Stachelspitze,  obere  in  eine  unge- 
teilte aber  verlängerte  Wickelranke  endigend.  Blättchen  an  den 
oberen  Blättern  bis  8  cm  laug  und  1 — 6  mm  breit.  Nebenblätter 
halbpf  eil  förmig,  oberwärts  lanzettlich,  länger  als  der  Blattstiel. 
Stiel  des  Blüthens  tan  des  etwa  in  der  Mitte  gegliedert, 
kürzer  als  der  Stiel  des  tragenden  Blattes.  Blüthen  etwas  grösser, 
bis  zu  1  cm  lang  oder  wenig  kürzer.  Blumenblätter  ziegelroth,  dunkler 
geädert.  Früchte  schmal-linealisch,  meist  etwa  5  cm  lang  und  5  mm 
breit,  schwach  zusammengedrückt,  länger  als  bei  voriger,  auf  den  con- 
vexen  Klappen  gebuckelt,  kahl  zuletzt  bräunlich,  mit  deutlich  vor- 
springenden Län  gsnerven.  Samen  etwa  doppelt  so  gross,  dick, 
kugelig-zusammengedrückt,  braun  oder  olivengrün,  schwarzfleckig,  glatt 
oder  kaum  uneben  mit  elliptischem  oder  ovalem  Nabel. 

Auf  Feldern,  in  Weinbergen,  an  Wegrändern  nur  im  ]\Iittelmeer- 
gebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence. 
Riviera.  In  der  Schweiz  in  Tessin,  Wallis  und  Graubünden  (Öchinz 
u.  Keller  Fl.  Schw.  301).  Tirol:  im  Süden  zerstreut  bis  häufig!! 
(Dalla  Torre  u.  Sarnthein  Fh  Tir.  VI.  2.  733).  Im  südöst- 
lichen Gebiete  vom  Oesterreichischen  Küstenlande,  Ungarn  und  dem 
Banate  südlich  vielfach  nicht  selten.  Für  Fiume  fraglich  (Neil reich 
Croat.  252),  auch  sonst  in  Kroatien  nicht  angegeben.  Dalmatien.  In 
Bosnien  bei  Vrutci  im  Sarajevsko  polje  bei  etwa  500 — 600  m  (Maly) 
vgl.  auch  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  166).  Hercegovina:  Stolac  (Fiala) 
Zitomislic  a.  N.  (Murbeck).  Im  Sandschak  Novipazar  (Zahl- 
bruckner  Mag.  bot.  Lap.  V.  278).  Montenegro:  landeinwärts  bis 
Podgorica  und  Andrijevica  (Rohlena  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1904 
no.  XXXVIII.  42  u.  Maly).  Die  Angaben  in  Siebenbürgen  beziehen 
sich  nach  Simon kai  auf  L.  nissolia.     Bl.  Mai — Juli. 

L.  sphaericus  Retz.  Obs.  bot.  III.  39  (ca.  1785).  Koch  Syn.  ed. 
2.  221  z.  Th.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  490.  Burnat  Fl.  Alpes 
marit.  II.  207.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  433.  Rouy  u.  Foucaud 
Fl.  France  V.  280.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  166  t.  222  fig.  I,  II, 
1—7  t.  223  fig.  II,  6,  10.  Nyman  Consp.  202.  Suppl.  100.  — 
L.  angidatus  L.  a.  a.  O.  (1753)  z.  Th.  Scop.  Fl.  Carr.  ed.  2.  II.  62. 
Sibth.  u.  Sm.  Fl,  Graec.  VII.  84  t.  696.  —  L.  coccineus  All.  Fl. 
Pedem.  I.  330(1785).  —  L.  axillaris  Ijam.  Encyd.  11.706  (1789)?? 
s.  L.  inconspicuHS.  —  Orohiis  sphaericus  (vgl.  A.  Br.  Ind.  sem. 
Hort.  Berol.   1853.  23).  Alef.  Bonpl.  IX.  141  (1861). 

Stärker  veränderlich  als  die  vor.;  die  Formen  gliedern  sicli  in  folgender  Reihe: 

1)  Von  a(paiQiy.ög  kugelrund,  wegen  der  Form  der  Samen. 


1038  Leguminosae. 

A.  Obere  Blätter  mit  deutlicher  Wickelranke. 
I.  Pflanze  kahl  oder  fast  kahl. 

a.  Samen  rundlich-zusammengedrückt. 

1.  genuinus.  Blättchen  breit-linealisch  bis  lanzettlich.  —  Die  verbreitetste 
Form.  —  L.  sphaericus  a.  genuinus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl. 
France  V.  280  (1899). 

2.  st  eno  ph  yll  US  1).  Blättchen  schmal-linealiscli.  —  Im  südwestlichen 
Gebiete  zersti'eut,  öfter  fast  so  häufig  als  der  Typus ;  im  südöstlichen 
Gebiete  anscheinend  seltener.  Daluiatien  (Li  ndberg). — L.  sphaericus 
ß.  stenophyllus  Boiss,  Fl.  Or.  II.  613  (1872). 

b.  Samen  kantig,  fast  quadratisch,  gestutzt, 

Neapoli  tänu  s -).  Blättchen  linealisch,  mehr  oder  weniger  breit. 
—  Nur  im  südwestlichen  Gebiete,  selten.  —  L.  sphaericus  ß.  Neapolitanus 
Ten.  Syll.  374  (1831).  Loret  u.  Barr.  Fl.  Montp.  194.  —  L.  contro- 
versus  Loret  Herb,  nach  Nyman  Consp.  202  (1878).  —  Vielleicht  von 
grösserer  systematischer  Selbständigkeit. 

II.  Pflanze  behaart. 

pilösus.  —  L.  sphaericus  b.  pilosus  Guss.  nach  Strobl  ÖBZ.  XXXVII 
(1887).  —  397. 

B.  Auch  die  oberen  Blätter  ohne  Wickelranke,  nur  mit  einer  Stachelspitze  endigend. 

setifer.  —  Selten,  Tirol  (Fritsch  ÖBZ.  L  [1900]  395).  Bosnien 
(Malv),  Hercegovina  (Maly).  Serbien.  Bulgarien.  —  L,  sphaericus  var. 
setifer  Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1893.  No.  XXXVII,  25.  Fl,  Bulg. 
Suppl  92. 

([Schweden;  Dänemark  eingeschleppt];  Frankreich;  Iberische  Halb- 
insel; Italien  mit  den  Inseln;  Balkanhalbinsel  in  allen  Staaten;  Rhodos; 
Krim;  Kaukasus;  Nord-Africa;  Madeira.)  *| 

ß.  Stiel  des  vielblüthigen  Blüthenstandes  an  der  Spitze  nicht 
mit  einer  Grannenspitze.  Blätter  alle  ohne,  mitunter 
aber  die  oberen  mit  einfacher  Wickelranke. 

605.  (20.)  L.  iiiconspieuus.  Q.  Meist  kahl.  Stengel  sehr  dünn, 
fast  fadenförmig,  meist  1  —  3  dm  lang,  aufrecht  oder  aufsteigend,  ein- 
fach oder  unterwärts  ästig,  kantig,  ungeflügelt.  Blattstiele  ungeflügelt. 
Blättchen  lineaHsch  oder  linealisch-lanzettlich,  spitz.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig,  lanzettlich  oder  fast  linealisch,  an  der  Spitze  pfriemlich. 
Stiel  des  Blüthenstandes  am  Grunde  gegliedert,  kürzer  als  der 
Stiel  des  tragenden  Blattes.  Blüthen  sehr  klein,  nur  4 — 6  mm 
lang.  Kelch  mit  ziemlich  gleichlangen  lanzettlich  zugespitzten,  etwa 
die  Länge  der  Kelcliröhre  erreichenden  Zähnen.  Blumenblätter  lila, 
dunkler  geädert.  Früchte  linealisch,  meist  3,5 — 5  cm  lang  und  3 — 4  mm 
breit,  mit  convexen,  netznervigen,  zuletzt  bräunlichen  Klappen,  meist 
mehrsamig.  Samen  eiförmig,  beiderseits  mehr  oder  weniger  gestutzt, 
braun,  gefleckt,  glatt,  mit  eiförmigem  sehr  kurzem  Nabel. 

In  Gel)üschen,  in  Weinbergen,  auf  Aeckern,  nur  im  Mittelmeer- 
gebiete.    Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Provence  in  den  Departements 


1)   Von  atevög  eng,  schmal   und   <j>vÄÄov  Bhitt. 
^)  Von   Neapel   beschrieben. 


1 


Lathyius.  1039 

Hautes-Alpes,  Alpes  Maritimes,  Var  und  Bouches-du-Rhöne.  Riviera. 
Im  südöstlichen  Gebiete  in  Istrien!  Kroatien.  Dalmatien.  Hercegovina. 
Montenegro.     Bl.  Mai,  Juli. 

L.  inconspictms  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  730  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  221.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  449.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  491. 
Burnat  Fl.  Alpes-Marit.  II.  208.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  278. 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  166  t.  223  fig.  I,  II,  1—9.  Nyman  Consp. 
202.  Suppl.  101.  —  L.  axillaris  Lam.  a.  a.  O.  (1789)  nach  Gren. 
u.  Godr.  a.  a.  O.  ?  s.  L.  sphaericus.  —  L.  parviflorus  Roth  Catal. 
I.  88  (1797).  —  L.  micränthus  Gerard  in  Lois.  Not.  106  (1810). 
—  Orohus  inconspicuus  A,  Br.  (vgl.  Ind.  sem.  Hort.  Berol.  1853.  23! 
1872.   14).  —  Graphiüsa^)  inconspicua  Alef.  Bonpl.  IX.  128  (1861). 

Zerfällt  in  2   Rassen : 

A.  eriocärp  us^).  Blätter  alle  ohne  Wickelranke  oder  die  oberen 
mit  Wickelranke.  Blätter  nur  bis  9  mm  lang.  Griffel  angedrückt 
behaart,  seltener  kahl.     Früchte  behaart  oder  verkahlend. 

Die  verbreitetste  Form. 

L.  incofispicnus  a.  eriocarpus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I. 
491  (1848). 

Rouy  trennt  (Fl.  France  V.  279  [1899])  beide  Rassen  so,  dass  er  die 
Pflanzen,  deren  obei'e  Blätter  eine  Wiekelranke  besitzen,  als  a.  genuimos  be- 
zeichnet, die,  bei  denen  alle  Blätter  ohne  Wickelranke  sind,  aber  der  ß.  stans 
zuzählt.  Von  beiden  beschreibt  er  dann  eine  S.-var.  eriocarpus  und  «S.-var. 
leiocarpus  mit  behaarten  resp.  kahlen  Früchten;  letztere  als  sehr  selten. 

Stapf  führt  (s.  unten)  aus,  dass  die  von  Linne  als  L.  inconspicuus 
beschriebene  Pflanze,  die  Jacquin  (Hort.  Viudob.  t.  86)  abbildet,  eine  Ab- 
bildung, auf  die  sich  Linne  (s^yst.  v«get.  ed.  13.  551)  selbst  bezieht,  von  erectus 
durch  die  langen  Wickelranken  abweiche;  beim  Typus  des  L.  inconspicuus 
seien  auch  die  Blüthen  grösser  und  lebhafter,  die  Nebenblätter  breiter  mit  1 — 2 
Zähnen  versehen.  Stapf  zweifelt  daher  daran,  dass  man  beide  Pflanzen  zu 
einer  Art  vereinigen  könne.  —  Der  Formenkreis  bedarf  dringend  der  Unter- 
suchung an  einem  reichlichen  ilaterial. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd- Frankreich ;  Spanien; 
Italien;   Serbien;   Albanien;  Ost-Rumelien.)  pjf] 

B.  erectus.  Stengel  meist  mehr  aufrecht.  Blätter  alle  ohne  Wickel- 
ranke, der  Mittelstreif  stets  nur  in  eine  Stachelspitze  endigend. 
Blüthen  grösser,  meist  1,2 — 1,5  cm  lang.  Griffel  kahl.  Früchte  kahl. 

Nur  im  südöstlichen  Gebiete!  Istrien,  Kroatien.  Dalmatien. 
Hercegovina  (vgl.  auch  Fiala  Wiss.  Mitt.  Bosn.  Herceg.  III.  616. 
Montenegro  (vgl.  auch  Rouy  oben). 

L.  inconspicuus  B.  erectus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910).  — 
L.  erectus  Lag.  Gen.  spec.  nov.  22  (1810).  Stapf  Verh.  ZBG. 
Wien  XXXIX.  209  (1889).  Velen.  Fl.  Bulg.  157.  —  L.  stans 
Vis.  Flora  XII  (1829).  Erg.  Bl.  I.  19.  Nyman  Consp.  202.  Suppl. 


1)  Bedeutung  uns  unbekannt. 

2)  Von  sQiov  Wolle  und  yia^Jiög  Frucht. 


1040  Leguminosae. 

101.  —  L.  inconsimuiis  ß.  stans  Vis.  Fl.  Dalm.  111.  328(1852). 
Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  166.  —  L.  inconspicmis  ß.  lasiocärpN.s 
(Schreibfehler  f.  leioc.)    Gren.  u.  Godr.    Fl.  France  I.  401    (1848i. 

Hierzu : 

II.  granclifldrus    (Rouy  a.  a.  O.   [1899]).    Bliilhcn  gross,  mindcsteus  doppelt 
so  gross  als  beim  Typus. 

III.  hisprdiiltis  {L.  hispidulu--;  Boiss.  Diagii.  pl.  Or.  .ser.  1.  VI.  46  [1845].  — 
L.  erectus  ß.  stenophi/llus  Boiss.  Fl.  Or.  II.  614  [1872]).  Blattchen  schmal- 
linealisch,  ganze  Pflanze  mehr  oder  weniger  dicht  kurz  rauhhaarig.  —  Selten, 
—  Nach  Stapf  (a.  a.  O.)  wohl  eine  unbedeutende  Abänderung. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Serbien;  Bulgarien;  Kleinasien; 
Persien;  Affghanistan;  Mesopotamien;  Syrien;  Palaestina;  Nord- 
Africa.)  \^\ 

Verbreitung  der  Art:  Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien; 
Italien;  Serbien;  Albanien;  Ost-Rumelien ;  Kleinasien;  Persien; 
Affghanistan;  Mesopotamien;  Syrien;  Palaestina;  l»ford-Africa.)  \^\ 

2.  Früchte  im  Kelche  gestielt. 

606.  (21.)  L.  selifölius.  O.  Kahl  oder  fast  kahl.  Stengel  kletternd 
oder  niederliegend,  meist  2 — 5  dm  lang,  schmal  geflügelt.  Blätter 
kurz  gestielt,  die  untersten  ohne,  die  oberen  mit  einer  verzweigten  Wickel- 
ranke. Blättchen  verlängert,  schmal  linealisch.  Nebenblätter  halbpfeil- 
förmig,  oberwärts  schmal-lanzettlich  bis  linealisch-lanzettlich,  das  Oehr- 
chen  öfter  2  zähnig.  Blüthenstände  einblüthig,  kürzer  als  das  tragende 
Blatt;  ihr  Stiel  gegliedert,  an  der  Ansatzstelle  des  Blüthenstieles  mit 
sehr  kleinem,  oft  fast  verkümmerndem  Hochblatte  Blüthen  etwa  8 
bis  10  mm  lang.  Kelchzähne  etwas  länger  als  die  Kelchröhre.  Blumen- 
blätter scliarlachroth.  Griffel  schwach  behaart.  Früchte  halbelliptisch, 
zusammengedrückt,  geschnäbelt,  netznervig,  behaart,  später  meist  ver- 
kahlend.  2 — 3  sämig.  Samen  kugelig,  dicht  klein-warzig,  braun  und 
schw^arzgefleckt. 

An  grasigen  steinigen  Stelleu,  an  trockenen  Orten  im  Mittelmeer- 
gebiete. Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Dauphine  und  Provence. 
Riviera.  Süd-Tirol !  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Istrien,  dort  nach 
Maly  (briefl.)  bis  etwa  250  m  aufsteigend.  Banat.  Kroatien!  Dal- 
matienü  dort  bis  etwa  600  m  (Maly  (briefl.).  Hercegovina:  Trebuije 
(Pantocsek)  Mostarsko  blato  (Murbeck).  Montenegro:  Baljevici 
bei  Vir  (Pancic),  Antivari  (Bar),  Podgorica  (Rohlena).  Bl.  April 
bis  Juni. 

L.  setifolius  L.  Spec.  pl.  ed.  1  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  222. 
Gren.  u.  Godr.  Fl.  France.  I.  491.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  451.  Boiss. 
Fl.  Or.  II.  612.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  434.  Rouy  u.  Fou- 
<!aud  Fl.  France  V.  278.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  167  t.  224  fig.  I, 
JI,  1—6.  Nyman  Consp.  202.  Siippl.  101.  —  Orohiis  setifolüin  KVA. 
Bonpl.   IX.   141    (1861). 


Lathyius.  1041 

Aendert  ab: 

B.  amphicdrpu  ül)  (Greu.  u.  Godr.  Fl.  France  491  [1848].  —  L.  amphicarpua 
Gouan  Hort.  Monsp.  3(38  [1762]  nicht  L.  —  L.  selifoUus  ß,  heterocdrpus 'i) 
Loret  u.  Barr.  Fl.  Montp.  194  (1876).  —  L.  Gouäni'^)  Rouy  in  Eouy  u. 
Foucaud  Fl.  France  V.  278  (1899)  als  „une  forme"  mit  unterirdischen  Früchten; 
diese  am  Grunde  der  Stengel  entstehend.  —  Süd-FrankreioJi,  Süd-Tirol. 

Rouy  (Rouy  u.   Fouc.  Fl.  France  V.  278  [1899])  unterscheidet  folgende 
Formen  nach  der  Blattbreite: 

I.  genuinus.     Blättchen  lioealisch,  spitz,  etwa  1,5 — 2  mm  breit. 

II.  angustissimus.     Blättchen    sehr    schmal    pfriemlich-linealisch   zugespitzt, 
0,5  —  1  mm  breit.  —  Wenig  seltener  als  der  Typus. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Sicilien; 
Serbien;  Bulgarien;  Rumänien;  Türkei;  Griechenland;  Thasos;  Korfu; 
Süd-Russland;  Krim;  Kleinasien.)  [^ 

h.  Blätter  mit  mehreren  Paaren  von  Blättchen. 

607.  (22.)  L.  saxätilis.  0.  Stengel  unverzweigt  oder  am  Grunde 
ästig,  meist  2 — 3  dm  lang,  niederliegend  bis  aufsteigend,  kantig,  mehr 
oder  weniger  borstig  behaart.  Blätter  mit  nicht  geflügeltem  Stiele 
und  1 — 3  Paaren  von  Blättchen,  an  der  Spitze  in  eine  borstliche  Spitze 
endigend.  Blättchen  der  unteren  Blätter  keilförmig-verkehrt-eiförmig, 
an  der  Spitze  3  zähnig  oder  gestutzt,  die  der  oberen  allmählich  länger 
und  schmäler  werdend,  die  oberen  linealisch,  stachelspitzig.  Neben- 
blätter halbspiessförmig,  ihr  Oehrchen  oft  eingeschnitten.  Blüthenstände 
einblüthig,  viel  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  ihr  Stiel  gegliedert. 
Blüthen  meist  6 — 10  mm  lang.  Kelch  kahl,  ihre  Zähne  dreieckig, 
kürzer  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  hellgelb  bis  blassblau.  Fahne 
verkehrt-herzförmig,  aussen  purpurn  gestreift.  Früchte  kurz,  breit- 
linealisch,  meist  2 — 2,5  cm  lang  und  5- — 6  mm  breit,  zusammenge- 
drückt, kahl,  bei  der  Reife  braun,  meist  3 — 8 sämig.  Samen  kugelig, 
glatt,  röthlichbraun,  mit  länglichem  Nabel. 

Auf  Hügeln,  an  Ruderalstellen,  an  Weg-  und  Ackerrändern  nur 
im  Mittelmeergebiete.  Im  südwestlichen  Gebiete  in  der  Provence  in 
den  Departements  Bouches-du- Rhone,  Var  und  Alpes  Maritimes  (St. 
Lager;  nach  Rouy  zweifelhaft).  Riviera.  Im  Südosten  in  Dalmatien, 
auch  auf  den  Inseln,  nördlich  bis  Spalato,  Sebenico  (Studniczka). 
Bl.  April — Juni. 

L.  saxatüis  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  330  (1852).  Boiss.  Fl.  Or.  IL 
614.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  165  t.  MMCCLXV  fig.  IV,  8—15. 
—  Orohis  saxatüis  Vent.  Hort.  Geis.  94  t.  94  (1800).  Bertol.  Fl. 
It.  VII.  435.  —  Lath.  ciliätus  Guss.  PI.  rar.  296.  t.  49  (1826). 
Gren.  u.  Godr.  FI.  France  I.  492.  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France  V.  277. 
Nyman  Consp.  202.    Suppl.  101.  —  Latli.  aristatus  Vis,  App.  sem. 


1)  Von  äfiq>i-  doppelt-  und  naQJiög  Frucht. 

2)  Von  i're^og,  ein  anderer  und  HaoTiög  Frucht. 

3)  S.  II.   1.  S.  563  Fussn.   1. 

Aschorson  u.  Graebner,   Synopsis.  VI.  2.  66 


1042  Legumiuosae. 

Hort.  Pat.  1826.  —  Ervum  saxatile  Bory  u.  Chaub.  Fl.  Pelop.  48 
(1838).  —  L.  microphyllus  Scheele  Limiaea  XXI.  575  (1848).  — 
Oroh.  ciliatus  Alef.  Boupl.  IX.  140  (1861). 

Wenig  veränderlich,  aus  dem  Gebiete  sind  keine  bemerkenswerthen  Abände- 
rungen bekannt  geworden,  sonst  ist  zu  erwähnen  B.  glabrcscens  (Maly  briefl.  — 
Orobus  saxatilis  var.  glabrcscens  Rauliu  De'ser.  Crfete  747  [1869])  von  der  Insel 
Kreta.  —  Der  unbeachtete  von  Lesina  beschriebene  L.  microphyllus  Scheele 's  ge- 
hört sicher  zu  dieser  Art,  seine  ausführliche  Beschreibung  passt  in  allen  Teilen, 
auch  die  Schilderung  der  Tracht,  die  an  eine  Vicia  erinnert,  und  dass  sie  von 
manchen  Schriftstellern  Avegen  der  fehlenden  Wickelranke  zu  Orobus  gezogen  werden 
würde.  Der  als  gedreht  beschriebene  Griffel  findet  sich  wenigstens  gegen  Ende  der 
Blüthezeit  bei  einer  Anzahl  von  Arten  dieser  Gruppe  (vgl.  S.  1029j. 

(Mediterranes  Süd-Frankreich;  Spanien;  Balearen;  Corsica;  süd- 
liches Italien;  Sicilien ;  Türkei  [Makri  bei  Ded6  Agatsch  Adamov.  ÖBZ. 
LVI  (1906)  209];  Griechenland;  Thessalien;  Kreta;  Kleiuasien.)       fiTj 

b.  h.    Örohus^)    ([Tourn.    Instit.  393].    L.    [Syst.    ed.   1.].    Gen.  pl. 

ed.  5.  32f>  [1754]  als  Gatt.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  485 
[1848]  z.  Th.  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  353).  (Walderbse;  niederl. 
u,  vläin.  Spraakschoone ;  dän.:  Glatbaelg;  poln.:  Groch  zai^czy, 
Drzewigronek;  russ.:  CoMeBiniHUK'L;  ung. :  Lednek).  Stengel 
aufrecht.  Blattstiel  mit  einer  einfachen  Stachelspitze  endigend. 
Früchte  linealisch  (vgl.  auch  L.  pisiformis). 

Ausser  unseren  Arten  in  Europa  noch  der  unsichere  Orobus  inier- 
medius  C.  A.  Mey.  in  liCdeb.  Fl.  Alt.  III.  360  [1831]  im  südöstlichen 
Eussland  und  in  Sibirien ;  nacli  Nyman  Consp.  205  dem  L.  niger  ver- 
wandt. —  L.  Tempskyänus'-i)  (Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  [1910]. 
—  Orobus  Tempskyanus  Freyn  u.  Sint.  in  Freyn  Bull.  Herb.  Boiss.  V. 
608  [1897]  in  Thessalien  (vgl.  Hai.  Consp.  Fl.  Graec.  I.  475).  —  L.  Pan- 
cicii'^)  (Adamov.  Nov.  fl.  Srbije  32  [1901  albanisch].  —  Orobus  Pancicii 
Juriäic  nach  Adamov.  a.  a.  O.  [1901].  —  Orobus  pubesccns  Panc.  Addit. 
ti.  Serb.  136  [1884]  nicht  Alef.)  in  Serbien  und  Bulgarien  (Velen.  Fl. 
Bulg.  Suppl.  93;  ÖBZ.  LH  [1902]  50).  —  L.  laxiflorus  (Maly  briefl.  — 
Orobus  hirsutus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  728  (1753)  nicht  Lath.  hirsiitus.  — 
Orobus  laiiftorus  Desf.  Ann.  Mus.  Paris  XII.  57  t.  8  [1808]).  Choix  de 
pl.  83  t.  02  [1808]  nach  Maly  briefl.  —  Lath.  inermis  ßochel  nach  Friv. 
Mag.  Tud.  Tars.  ßvkon.  II.  250  t.  2  [1835].  —  Lath.  rillosus  Friv.  Flora 
XIX.  437  [1836]  in  Serbien  (Pan  öic  Addit.  137),  Bulgarien,  Rumänien. 
Türkei,  Griechenland  und  Kreta  mit  B.  g  labriüsculus  (Maly  briefl.  — 
Orobus  hirndus  ß.  glabriusculus  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  377  [1825])  und 
C.  angustifö lius  (Maly  briefl.  —  Orob.  hirsutus  var.  angustifolius 
Post  Bull.  Herb.  Boiss.  I.   19  [1873]    der  Name;    Fritsch  ÖBZ.    L    [1900] 


')  ÖQoßog  Name  einer  Hülseofrucht  bei  Theophrastos.  Mit  ihm  stamm- 
verwandt sind  das  Lateinische  ervum  und  das  Deutsche  Erbse,  wohl  auch  das  schon 
b(^i  Ilomeros  vorkommende  iQ^ßivd'og,  das  bei  Theophrastos  die  Kichererbse 
bedeutet. 

^)  Nach  Friedrich  Tempsky,  *  18.  Febr.  1821  Prag  f  23.  Juli  1902 
St.  Wolfgang  bei  Isciil  (Maiwald  br.),  Verlagsbuchhändler  in  Prag.  Interessierte 
sich  l(.bliiift  für  Botanik  und  besass  auch  ein  Ilcrbar  und  eine  werthvolle  Bibliothek. 
Als  grossmüthiger  Mäcen  hat  er  viel  zur  Förderung  der  Botanik  gethan  (ÖBZ. 
LH  371). 

3)  S.  II.   1.  S.  479  Fussn.  3. 


Lathyrus.  1043 

393.  —  Nach  N  y  m  a  n  (Consp.  204)  gehört  zur  letzteren  Art  auch   Orob. 
glabratus  (Griseb.)  Nyman  a.a.O.  [1878])  aus  Macedonien  und  Thessalien. 

1,  Stengel  und  auch  die  Blattstiele  und  Mittelstreifen  der  Blätter     1. 
ungeflügelt.     Grundachse  nicht  knollig  verdickt. 

a.  ßlüthen   gelb   (vgl.   auch  L.  pallescens  u.  L.  Pannonicus     a. 
mit  öfter   etwas    gelblicher  Blüthe).    —    Orobi  Lathyrini 
■  Nyman  Consp.  204  (1878)  z.  T. 

608.  (23.)  L.  lüteus.  (Ital. :  Galega  montana).  %.  Behaart  oder 
fast  kahl.  Grundachse  kriechend  mit  dünnen  Ausläufern,  dunkel  bis 
fast  schwarz  mit  schwärzlichen  Wurzeln.  Stengel  am  Grunde  nicht 
beblättert,  derb,  aufrecht,  meist  2 — 6  dm  hoch,  kantig,  unverzweigt, 
oder  auch  ästig.  Blätter  mit  kurzem  Stiele,  meist  2 — 5  Paaren  von 
Blättchen  und  rinnigem  Mittelstreifen.  Blättchen  fast  sitzend  oval- 
elliptisch bis  elliptisch-,  breit-lanzettlich  oder  auch  lanzettlich,  gross, 
meist  2 — 5  cm  lang  und  1 — 2  cm  breit,  beiderends  kurz  verschmälert, 
stachelspitzig,  vmterseits  mehr  oder  weniger  graugrün,  fiedernervig,  an- 
fangs zerstreut  weichhaarig,  später  verkahlend.  Nebenblätter  lanzettlich 
bis  elliptisch  oder  eiförmig-lanzetllich,  meist  ansehnlich,  selten  fast 
linealisch.  Blüthenstäude  mit  kantig -gefurchten  Stielen  und  faden- 
förmigen Hochblättern,  meist  2 — 12blüthig,  so  lang  oder  meist  länger 
als  das  tragende  Blatt,  zur  Blüthezeit  meist  steif,  aufrecht.  Blüthen 
überhängend,  meist  gross,  meist  1,5 — 2,5  cm  lang,  mit  etwa  die  Länge 
des  Kelches  erreichenden  Stielen.  Kelch  lang-glockig,  hellgrün,  weich- 
haarig, mit  ungleich  langen  oder  nur  sehr  kurzen  Zähnen.  Blumen- 
■  blätter  hellgelb,  selten  dunkler  bis  orangegelb,  im  Verblühen  braun- 
gelb; Fahne  und  Flügel  bräunlich  gestreift.  Schiffchen  länger  als  die 
Flügel.  Früchte  aufrecht  linealisch,  meist  6 — 7  cm  lang  und  5 — 8  mm 
breit,  zusammengedrückt,  kahl,  schief  vorstehend  geädert,  zuletzt  schwärz- 
lich, meist  etwa  12  sämig.  Samen  rundlich,  zusammengedrückt,  glatt, 
grüngelb,  gescheckt;  ihr  Nabel  linealisch,  etwa  ^/a  des  Samenumfanges 
einnehmend. 

In  Bergwäldern,  in  Gebüschen  und  auf  Wiesen  nur  im  südlichen 
sowie  im  nordöstlichsten  Gebiete  (vgl.  die  einzelnen  Abänderungen). 
Bl.  Mai,  August. 

L.  luteus  Peterm.  Deutschi.  Fl.  155  (1849).  Gren.  Fl.  Jurass. 
192  (1855).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  154  t.  MMCCLXXI  fig.  I— III, 
1 — 7  nicht  Moench  (vgl.  auch  die  Abänderungen).  —  Orobus  luteus 
L.  Spec.  pl.  ed.  2.  1028  (1763).  Syst.  ed.  10.  1164  (1859).  Koch  Syn. 
ed.  2.  226.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  421  vgl.  Fritsch  Sitzber.  Akad.  Wiss. 
Wien.  Math.-nat.  Cl.  CIV.  479  (1895).  Nyman  Consp.   204.  Suppl.  101. 

—  Orohus  montänus  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  II.  60  t.  41  (1772).  — 
Lath.  montänus  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  486  (1848)  nicht  Beruh. 

—  L.  Linnaei^)  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  267. 


1)  S.  I.  S.  136  Fussn.  1;  VI.  2.  S.  980  Fussn.  1. 

66* 


1044  Leguminosae. 

Ziemlich  veränderlich;  der  Formenkreis  der  Art  ist  schwierig  zu  gliedern. 
F  ritsch  hat  sich  namentlich  mehrmals  damit  beschäftigt,  er  zerlegt  den  Foi-men- 
kreis  in  eine  Anzahl  von  Arten  (vgl.  Sitzber.  Akad.  Wiss.  Wien.  Math.-naturw.  Cl. 
CIV.  479  [1895]  Referat  darüber  ÖBZ.  XLV  [1895]  245;  ferner  Fntsch  Verh.  ZBG. 
AVien  L  99 ff  [1900]).  ßouy  zieht  zwar  den  ganzen  Formenkreis  zu  einer  Art 
zusammen,  theilt  aber  die  Art  anders  als  Fritsch  ein.  Wir  können  uns  nicht 
entschliessen,  eine  grosse  Anzahl  von  Arten  anzunehmen,  schliessen  uns  aber  sonst, 
wie  auch  Beck  (in  Rchb.  Ic.  XXII.  154)  an  allen  wesentlichen  Punkten  der  Dar- 
stellung von  Fritsch  an.  —  Die  Formen  gliedern  sich  dann  in  folgender  Eeihe : 

Ausser  einigen  anderen  Asiatischen,  die  vom  Ural  und  Turkestan  bis  Dahurien 
verbreitete  Rasse  Gmelini^)  (Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  155  [1902].  —  Orobus 
Omelini  Fisch,  in  DC.  Prodr.  II.  378  [1825].  —  Or.  Intens  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
728  [1753]  z.  T.  —  Or.  luteiis  var.  orientalis  Fisch,  u.  Mey.  Ind.  sem.  Hort.  Petrop. 
1837.  42.  —  Lath.  Gmelini  Fritsch  a.  a.  O.  [1895]  u.  a.  a.  O.  100  (1900)  Rouy  nur 
zum  kleinsten  Theile;  ist  durch  Folgendes  ausgezeichnet:  Kahl.  Blättchen  länglich- 
elliptisch, spitz,  seltener  zugespitzt.  Kelch  nur  am  Rande  gewimpert,  mit  kurzen 
dreieckigen  Zähnen,  die  unteren  wenig  länger  und  schmäler.  —  In  Europa  kommen  vor: 

A.  Kelcbzähne,  selbst  die  oberen  deutlicb,  dreieckig  bis  verlängert. 
I.  Blumenblätter  röthlich-gelb,  fast  goldgelb. 

aureus.  Behaart  und  drüsig  oder  fast  kahl.  Blättchen  ei- 
förmig-elliptisch, zugespitzt.  Obere  Kelchzähne  stumpf-dreieckig, 
die  seitlichen  lanzettlich,  der  unterste  längste  linealisch-pfriemlich, 
etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Früchte  anfangs  dicht  drüsig 
behaart. 

Auf  den  Gebirgen  der  Krim,  Kleinasiens  und  auf  der  Balkan- 
halbinsel in  Bulgarien  und  Rumänien  heimisch,  vielleicht  auch 
an  unserer  Südostgrenze  zu  erwarten. 

L.  luteus  b,  aureus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  155  t.  220* 
fig.  I,  1 — 11  (1902).  —  Orohus  aureus  Stev.  in  Fisch,  u.  Mey. 
Ind.  sem.  Hort,  Petrop,  1837.  42.  Alef.  Bonplandia  IX.  143 
(1861).  Fritsch  a.  a.  O,  494  (1895).  —  Oroh.  orientalis  Boiss, 
Diagn.  pl.  Or.  ser.  1.  II.  106  (1843).  —  Oroh.  KoIenatiP) 
K.  koch  Linnaea  XXIV.  96  (1851).  —  Lath.  aureus  Brandza 
Prodr.   Fl.   Rom.  546   (1883).    Fritsch  a.  a.  O,  (1895  u,   1900). 

II.  Blumenblätter  hellgelb,  höchstens  beim  Abblühen  dunkler. 

a.  Tra  n  ssil  vfinicus.  Mehr  oder  weniger  reich  behaart,  etwas 
rauhhaarig,  meist  kräftig,  gross.  Blätter  mit  2 — 3  Paaren  von 
Blättchen ;  diese  gross,  elliptisch,  spitz,  .sehr  selten  zugespitzt, 
Kelch  dicht  behaart,  seine  oberen  Zähne  kurz,  dreieckig,  die 
unteren  viel  länger,  zugespitzt,  etwa  so  lang  als  die  Kelchröhre. 


1)  S.  III.  S.  500  Fussn.  1  (nicht  11.  1.  S.  264  Fussn.  2  od.  III.  S.  498 
Fussn.  1.) 

2)  Nach  Friedrich  Anton  Kolcnati,  *  12.  Aug.  1813  Prag  f  17.  Juli  18G4 
auf  der  Schweizerei  am  Altvater  (Gesenke),  seit  1849  Professor  der  Naturgeschichte 
am  Polytcclinikum  in  Brunn.  K.  berei.ste  1842—5  Russland,  namentlich  die  Kau- 
kasusländcr;  er  stiftete  1848  den  deutschen  naturwiss.-niedic.  Verein  Lotos.  Der 
Schwerpunkt  seiner  Leistungen  liegt  auf  zoo-,  besonders  entoniologischem  Gebiete. 
Seine  1860  erschienene  Ilöiienflora  des  Altvaters  fand  wenig  Beifall  (s.  Oborny 
19,  20.) 


Lathyrus.  1045 

In  Wäldern  und  an  Waldrändern  im  Gebirge,  in  Sieben- 
bürgen! zerstreut,  von  Rouy  auch  in  Krain  angegeben. 

L.  luteus  c.  transsylvanicus  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII. 
155  (1902).  —  Orohus  transsylvanicus  Spreng.  Syst.  III. 
260  (1826).  Fritsch  a.  a.  O.  497  (1893).  Nyman  Consp.  204. 
Suppl.  101.  —  Or.  laevigätus  Baumg.  Enuni.  Transs.  II. 
329  (1816)  nicht  AValdst.  u.  Kit.  —  Lath.  iranssi/lvanicns 
Rchb.  Ic.  XXII.  t.  MMCCLXXI  fig  IV.  8—12  (1885). 
Fritsch  a.  a.  O.  517  (1895).  —  Lath.  Linnaei  iovjae  L.  trans- 
silvaniciis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  269 
(1899). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Nur  im  Gebiete.)  [^ 

1)»  occiden  täli  s.  Kahl  oder  mehr  oder  weniger  behaart.  Blätter 
mit  3 — 5  Paaren  von  Blättchen;  diese  elliptisch  bis  elliptisch- 
lanzettlich,  spitz  oder  zugespitzt.  Kelch  ganz  oder  nur  am 
Schlünde  weich  behaart,  die  oberen  Zähne  kurz  dreieckig,  die 
unteren  entweder  verlängert  und  der  Kelchröhre  etwa  gleich- 
lang oder  an  derselben  Pflanze  auch  kurz,  viel  kürzer  als  die 
Kelch  röhre. 

In  den  Alpen!  von  den  westlichen  bis  zu  den  östlichen 
in  Oberösterreich,  Steiermark!  und  Krain  verbreitet.  Istrien. 
Kroatien.     Fehlt  nach  Beck  in  Nieder-Oesterreich. 

L.  luteus  d.  occidentalis  Beck  a.  a.  O.  (1902).  —  Orohus 
luteus  L.  a.  a.  O.  (1759)   im  engern  Sinne    Gaud.  Fl.    Heiv. 

IV.  496.  —  Or.  montanus  Scop.  a,  a.  O.  (1772)  im  engern 
Sinne.  —  Or.  luteus  var.  occidentalis  Fisch,  u.  Mey.  Ind. 
sem.  III.  Hort.  Petrop.  42  (1837).  —  Lath.  ochräceus  Kittel 
Taschenb.  Fl.  Deutschi.  2.  Aufl.  1183  (1844).  —  Lath.  mon- 
tanus Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  486  (1888)  z.  T.  nicht 
Bemh,  —  Lath.  luteus  Peterm.  a.  a.  O.  (1849)  im  engeren 
Sinne  Gren.  Fl.  Jurass.  192  (1865).  —  Orohus  occidentalis 
Fritsch  a.  a.  O.  499  (1895).  —  Lathyrus  occidentalis  Fritsch 
a.  a.  O.  517  (1895).  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  269  (1899, 
hier  verändert). 

Diese  Rasse  ist  einigermassen  veränderlicii  und  lässt  oft  die  scharfen 
Grenzen  zur  nächsten  vermissen.  Da  sie  aber  in  typischer  Ausbildung 
sehr  gut  charakterisiert  ist,  haben  wir  sie  mit  Fritsch  als  systematisch 
höherwerthige  Pflanze  aufgefasst.  —  Ausser  unseren  Formen  gehört  hierher 
grandiflörus  (Orohus  luteus  ß.  grandißoriis  Boiss.  Herb,  nach  Fritsch 
a.  a.  O.  [1895].  —  Lath.  Hispanicus  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France 

V.  268  [1899].  —  L.  grandiflorus  Fritsch  Verh.  ZBG.  Wien  L.  103  [1900]) 
aus  den  Pyrenäen,  eine  Pflanze,  auf  deren  Eigenart  schon  Fritsch  a.  a.  O. 
(1895)  aufmerksam  machte.  —  Bei  uns  sind  erwähnenswerth : 

2.  Carnidlicus.  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  156  [1902].  —  Orobus 
occidentalis  f.  montanus  Fritsch  a.  a.  O.  507  [1895|).  Kahl.  Blättchen 
klein.     Kelchzähne  verkürzt.  —  Krain :  Nanos,  Krainer  Schneeberg. 

3.  lanceoldtus.  (Rouy  a.  a.  O.  268  [1899]).  Blättchen  grösser,  die 
oberen  lang  elliptisch-lanzettlich,  spitz. 


1046  Leguminosae, 

Dui'ch  die  Behaaruug  ist  ausgezeichnet : 

b.  velütinus.     (St.  Lager   in  Cariot   Etüde   fleurs    ed,    8.  208    [1889]). 
Blättchen  beiderseits  seidenhaarig. 

Selten  endigt  der  Mittelstreif  der  Blätter  in  einer  Wiciielranlie : 

2.  cirrdsus.     {L.   Omelius   ß.   cirrosus   Rouy    in    Rouy    u.    Foucaud 
Fl.  France  V.  268  (1899].     Vgl.  auch  Fritsch  ÖBZ.  L  [1900]  392). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Pyrenäen;  Apenninen;  Serbien.)    \^\ 

B.  Obere  Kelchzähne  sehr  Isurz,  ziemlich  undeutlich,  untere  sehr  kurz 
pfi'iemlich. 

levigätus.  Stengel  ganz  kahl  oder  weich  behaart.  Blätter 
mit  3 — 5  Paaren  von  Blättchen ;  diese  dünn,  eiförmig-elliptisch, 
meist  kurz  zugespitzt.     Kelch  nur  am  Rande  gewimpert. 

Ostpreussen:  Kreis  Insterburg:  Forstrevier  Eichwalde:  zwischen 
Trakinnen  und  U.  F.  Laugallen!  Forstrevier  Brödlauken  (Kühn!!; 
Abromeit  Fl.  Ost-  u.  Westpr.  I.  204).  Polen  selten.  Galizien. 
Bukovina.  Siebenbürgen.  Oestliches  Ungarn.  Banat.  Mittlere 
Steiermark:  Kreuzberg  bei  Leibnitz ;  IVlariatrost !  Krain:  Gottschee! 
Kroatien:  IMrzin;  Pljesevica.  Bosnien:  Igman  bei  Sarajevo  (Fi ala); 
Treskavica;  Osjecenica  (Beck);  auf  der  Suljaga  bei  Kupres,  am 
Troglav  und  Veliki  Malovan  (Protic);  auf  der  Brezovac  planina 
bei  Travnik  (Van das).  Am  Starigrad  bei  Sarajevo  in  etwa  950  m 
Höhe,  sonst  dort  bis  etwa  1800  m  ansteigend  (Maly  briefl.). 

L.  luteus  e.  laevigatns  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  156  t.  220* 
fig.  I,  1—9  (1902).  —  Orohus  laevigatus  Waldst.  u.  Kit.  PI. 
var.  Hung.  HL  270  t.  243  (1812).  DC.  Prodr.  IL  378.  Fritsch 
a.  a.  O.  508  (1895).  —  Or.  luteus  Baumg.  Enum.  Transs.  IL 
327  (1816—46)  L.  z.  Th.  —  Orohus  lufens  var.  laevigatus  Ledeb. 
Fl.  Ross.  I.  690  (1842).  —  07\  glaberrimus  Schur  Verh.  Siebenb. 
Ver.  X.  97  (1859)  ÖBZ.  X  (1860)  324.  Enum.  pl.  Transs.  174. 
—  Or.  Ewäldi^)  Meinsh.  Bull.  Soc.  nat.  Mose.  XLL  1.  354 
(1868).  Nymau  Consp.  Suppl.  101.  —  Lath.  EwaldiM.e\n&\x.Y\. 
Ingr.  90  (1878).  —  Lath.  luteus  b.  styriacus  c.  laevigatus  Gremli 
Neue  Beitr.  Fl.  Schw.  2.  6  (1882).  ~  Or.  stgriacus  Gremli  in 
Dalla  Torre  Anleit.  203  (1882).  —  Lath.  laevigatus  Fritsch  a. 
a.  O.  517  (1895).  —  Lath.  Gmelini  Rouy  in  Rouy  u,  Foucaud 
Fl.  France  V.  267  (1899)  z.  Th.  —  Lath.  glaberrimus  Rouy  a. 
a.  O.  (1899)  vgl.  Fritsch  a.  a.  O.  (1900). 

Aendert  ab: 

II.  subalpinns.     (Beck    a.  a.  O.  [1902].    —    Orohus  subalpinus   Herb.  Stirp. 
Bukov.  49  [1853]).   Blättchen  und  Kelch  weich  behaart.  —  Bosnien.  Bukovina. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Westliches  Russland  [vgl.  Abromeit 

a.  a.  O.];  Volhynien.)  |-x- 


1)  Wohl  nach  dem  russischen  Romanschriftsteller  Arkadius  Ewald  in 
St.  Petersburg,  *  1836  f  1898,  der  als  Militär- fngonieur  1854—6  an  der  Vertheidigung 
der  Baltischen   Küste  betheiligt  war  (K.  R.  Kupffer  br.). 


Lathyrus.  1047 

(Verbreitung  der  Art:  Pyrenäen;  Spanien  sehr  selten;  Italien; 
Balkanhalbinsel  [Serbien,  Bulgarien,  Rumänien];  Westliches  und 
südliches  Russland;  Krim;  Ural;  westliches  und  mittleres  Asien 
östlich  bis  Dahurien.)  [^ 

h.  Blüthen  purpurn  bis  blau,  seltener  gelblich  (vgl.  L.  palles-     ^' 
cens  u.  L.  Pamionicus). 
1.  Blättchen  eiförmig  l)is  breit-oval,  2 — 4  paarig.  i. 

Gesammtart  L.  vernus  (No.  609,  610),  Kroat.:  Kukavicica,  Kuka- 

vicin  hljeb). 

609.  (24.)  L.  vernus.  (Fasanenkraut;  rum.:  Orästicä,  Pipigioi, 
Pupegioare;  poln.:  Wolowik  wiosenny;  kroat.:  Kukavicica,  Kukaviccin 
hljeb  [auch  serb.]).  %.  Kahl  oder  fast  kahl,  grasgrün.  Grundachse 
dick,  kurz,  ästig,  keine  Ausläufer  treibend.  Stengel  aufrecht,  oberwärts 
oft  ästig,  meist  2 — 3  (bis  6)  dm  hoch,  kahl,  kantig.  Blattstiel  rinnig, 
erheblich  länger  als  die  Nebenblätter.  Blatt  eben  eiförmig,  meist 
etwa  3,5  cm  lang  und  1 — 1,5  cm  breit,  mehr  oder  weniger  lang  zu- 
gespitzt, sehr  spitz,  gewimpert,  unters  ei  ts  grasgrün,  glänzend. 
Nebenblätter  gross,  meist  eiförmig-lanzettlich,  spitz  geöhrt.  Blüthen- 
stände  aufrecht,  meist  3 — 8  blüthig,  länger  als  das  tragende  Blatt. 
Blüthen  ziemlich  gross,  etwa  1,5 — 2  cm  lang,  hängend.  Kelch 
an  ungleich  langen  Zähnen,  die  unteren  breit-lanzettlich,  etwa  um  ^/s 
kürzer  als  die  Kelchröhre,  die  oberen  viel  kürzer,  dreieckig,  zusammen- 
neigend. Blumenblätter  purpurn,  zuletzt  blau,  auch  beim  Trocknen 
blau  werdend.  Frucht  linealisch,  meist  etwa  4 — 6  cm  lang  uad  5 
bis  6  mm  breit,  zusammengedrückt,  kahl,  netzaderig,  zuletzt  braun  bis 
schwärzlich,  mit  meist  zahlreichen  (bis  10)  Samen;  diese  kugelig,  glatt, 
gelblich,  mehr  oder  weniger  braun  marmorirt,  mit  linealischem  Nabel, 
der  etwa  ^U  des  Samenumfanges  einnimmt. 

In  schattigen  Laubwäldern,  besonders  in  Bergwäldern,  in  Ge- 
büschen fast  durch  das  ganze  Gebiet  zerstreut,  stellenweise  häufiger 
oder  seltener,  hier  und  da  auch  auf  grösseren  Strecken  fehlend,  so  in 
Belgien,  in  dem  ganzen  nordwestdeutschen  Flachlande  (Buchenau 
Fl.  Nordw.  Tief.).  In  den  Alpen  von  Wallis  bis  1900  m  aufsteigend 
(Jaccard  82),  in  denen  von  Tirol  bis  1600  m  (Dalla  Torre  u. 
Sarnthein  Fl.  Tir.  VI.  2.  434).  Fehlt  im  südöstlichen  Gebiete  im 
südlichen  Istrien  (Freyn  Verb.  ZBG.  Wien  XXVII.  326  [1877],  auf 
den  Adriatischen  Inseln  und  in  Dalmatien  (Visiani).  Erreicht  an 
unserer  Gebietsgrenze  seine  Südgrenze.  In  der  Hercegovina  südlich  noch 
bei  Nevesinje  (Van das  ÖBZ.  XXXVIII  [1888]  337),  steigt  in  Bosnien 
bis  1700  m  an  (Maly  briefl.).  In  Montenegro  südöstlich  bis  zum 
Sutorman  (Ebel),  Dzebeze  (Szyszylowicz),  Kom  (Roh  lena),  Kolasin 
(Pancic),  nach  Maly  (briefl.)  wohl  sicher  bis  über  1800  m.  Im 
Sandzak  Novipazar  im  Limthal  zwischen  Bistrica  und  Banja  (Beck). 
Bl.  April,  Mai  (Juni). 


1048  Leguminosae. 

L.  vernus  Bernh.  Syst.  Verz.  Erf.  247  (1800).  Wimm.  Fl.  Schles. 
166  (1841).  Greu.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  485.  A.  u.  G.  Fl.  Nordoste!. 
Flachl.  451.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  272.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  152  t.  MMCCLVI  fig.  1—12  t.  MMCCLXVII  fig.  I,  1-4. 
—  Orobus  vernus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  728  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
224.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  422.  Alef.  Bonpl.  IX.  143  (1961).  Pospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  "440.  Nyman  Consp.  204.  Suppl.  101.  — 
Oroh.  purpüreo-caeruleus  Gilib.  Fl.  Lith.  IV.  100  (1782). 

Einigermassen  veränderlich.  Aus  der  Dobrudscha  nennt  K an  itz  (PI.  Roma». 
195  [1881]  ohne  Beschreibung)  eine  Orobus  vernus  var.  plejoj^hyUus  [L.  vernus 
var.  pleiophyllus   Maly  briefl.).     Unsere  Formen   gliedern    sich  in  folgender  Reihe: 

A.  typicus.  Blättchen  breiter,  eiförmig  bis  lanzettlich,  meist  nicht 
über  6  cm  lang.     Nebenblätter  eiförmig-lanzettlich. 

Die  häufigste  Rasse. 

L.  vernus  A.  typicus  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910). 

Hierzu  gehören  : 

I.  lati/olius.  Blättchen  der  unteren  Blätter  eiförmig,  mehr  oder  weniger 
lang  zugespitzt,  die  der  oberen  Blätter  oft  schmäler  elliptisch  bis  lanzettlich. 
—  Die  häufigste  Form.  —  L.  vernus  a.  latifolms  Rouy  a.  a.  O.  (1899).  — 
Orobus  vernus  a.  latifolius  Schur  Enum.  pl.  PI.  Transs.  172  (1866)  nicht 
Rochel.  —  Fast  nur  diese  Abart  findet  sich  in  dem  1.  albijl6ru,s  Wohl- 
farth  in  Hallier-AVohlf.  Kochs  Syn.  714  [1891].  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  886 
[1893]).  -  Orob.  vernus  ß.  albißorus  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  b3Q  [1832].  Alef. 
Bonplandia  IX.  143  [1861].  —  Laih.  vernus  v.  dlbidus  Doli  Fl.  Bad.  1164 
[1862].  Blumenblätter  weiss.  —  1.  röseus  (Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  886 
[1893]).     Blumenblätter  rosa. 

II.  angustifölius.  Blättchen  schmäler  und  meist  auch  kleiner,  die  der 
unteren  Blätter  lanzettlich,  sehr  lang  zugespitzt,  die  der  oberen  länglich- 
linealisch.  —  So  an  offenen  und  trockeneren  Orten  hier  und  da.  —  L.  vernus 
ß.  angustifölius  Rouy  a.  a.  O.  (1899).  —  Orobus  vermis  ß.  angustifölius 
Schur  a.  a.  O.  (1866). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

B.  flaccidus.  Blättchen  linealisch-lanzettlich  oder  fast  linealisch, 
sehr  verlängert,  bis  1,4  dm  lang  und  bis  wenig  über  I  cm  breit. 
Nebenblätter  lanzettlich,  meist  breiter  als  die  Blättchen. 

Nur  im  südlichen  und  östlichen  Gebiete.  Süd-Frankreich. 
Schweiz:  Canton  Tessin.  Süd-Tirol!  Alpen  der  Lombardei.  Krain. 
Görz.  Ungarn.  Siebenbürgen.  Galizien.  Kroatien.  Bosnien  mehr 
fach  und  wohl  weiter  verbreitet.     Blüht  später  als  der  Typus. 

L.  vernus  y.  flaccidus  Arcang.  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  522 
(1894).  —  Orobus  flaccidus  Radius  nach  Ser.  in  DC.  Prodr.  IL 
377  (1825).  Kit.  nach  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  536.  Nyman  Consp. 
204.  —  Or.  vernus  ß.  flaccidus  Ser.  a.  a.  O.  (1825).  Koch  Syn. 
ed.  2.  221.  —  Or.  gräcilis  Gaud.  Fl.  Helv.  IV.  500  (1829).  — 
Oroh.  pauciflorus  u.  lomiifoHus  Kit.  Linnaea  XXXII.  632  (1863). 
—  L.  vernus  y.   gräcilis    Arcang.   a.  a.  0.    ed.    1.    199   (1882). 


Lathyrus.  1049 

Schinz    u.    Keller   Fl.    Schweiz  303  (1900).    —    L.  vernns   forme 
L.  Gaudini^)  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  273  (1899). 
Eine  sehr  auffällige  Pflanze.  —  Hierzu  gehört : 

II.  gräcilis.  Pflanze  kleiner.  Blätter  meist  nur  mit  2 — 3  Paaren  von  Blätt- 
chen; diese  linealisch-lanzettlich  bis  fast  linealisch,  sehr  lang  und  schmal,  bis 
8  cm  lang  und  1 — 2  mm  breit.  Nebenblätter  breiter  als  die  Blättchen. 
Blüthen  oft  kleiner.  —  Im  Gebiete  der  Rasse  zerstreut,  besondei-s  im  öst- 
lichen Teile.  —  L.  vernns  y.  gräcilis  Arcang.  Consp.  Fl.  It.  199  (1882). 
Schinz  u.  Keller  a.  a.  O.  (1900)  z.  T.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  153  (1902). 
—  Or.  gräcilis  Gaud.  a.  a.  O.  z.  T.  Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCLXVII  fig.  3 
(1885).  —  Diese  Abart  neben  die  Rasse  ßaccidus  zu  stellen,  konnten  wir 
uns  nicht  entschliessen,  sie  stellt  sicher  nur  eine  Abänderung  derselben,  viel- 
leicht nur  eine  Standortsform  dar.  Pflanzen,  die  wir  aus  der  Schweiz  und 
Tirol  sahen,  waren  typischer  /accic?»s.  Zwischen  beiden  sind  zahlreiche  Ueber- 
gänge  vorhanden. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Mediterranes  Süd-Frankreich ;  Nord- 
Italien.)  |~| 

C.  macrän  thus^).  Blüthen  stände  mit  ihren  Stielen  sehr  lang,  bis 
fast  3  dm,  daher  doppelt  so  lang  als  die  Blätter.  Blüthen  grösser, 
etwa  2,1  cm  lang. 

Bisher  nur  in  Ober-Italien:  „Vicetiae"  (Bracht   1839) 

L.  vermis  var.  macranthns   Rohlena   in   A.  u.  G.  Syu.  VI. 
2.  (1910). 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark  ;  Frank- 
reich; Portugal;  Spanien;  Italien;  ausschliesslich  der  Inseln;  nördliche 
Balkanhalbinsel  [Serbien;  Bulgarien;  Rumänien] ;  Russland ;  Kaukasus ; 
Kleinasien ;  Sibirien.)  * 

610.  (25.)  L.  Yenetus^).  %.  Der  Leitart  ähnlich,  von  ihr  haupt- 
sächlich durch  Folgendes  verschieden;  Pflanze  niedriger,  Stengel  ganz 
am  Grunde  meist  unter  der  Erde  ästig.  Blättchen  breit-oval, 
schief,  sehr  kurz  zugespitzt,  meist  4  cm  lang  und  2  cm  breit, 
kurz  gewimpert.  Blüthenstände  ziemlich  dicht,  dichter  als  bei  L.  vernus. 
Blüthen  fast  nur  halb  so  gross,  1  — 1,3  cm  lang,  nur  2 — 4  dm 
hoch,  wagerecht  abstehend.  Blumenblätter  hell  purpurn.  Fahne  dunkler 
mit  dunkleren  Streifen.  Früchte  mit  kleinen  braunen  bis 
roten  Drüsen  bedeckt,  etwa  4  cm  lang  und  4  mm  breit.  Samen 
braun,  ihr  Nabel  etwa  ^/a  des  Samenumfanges  einnehmend. 

In  schattigen  Wäldern,  in  Gebüschen  nur  im  südöstlichen  Gebiet, 
In  Tirol!  (Dalla  T^orre  u.  Sarnthein   Fl.  Tir.  VI.  2).     Venetien. 


1)  S.  II.  1.  S.  201  Fussn.  1.  Die  genauen  Daten  sind  *  18.  März  1766 
Longirod  f  15.  Juli  1883  Nyon  (Ct.  Waat).  Der  dort  angegebene  Vorname  Gottlieb 
ist  eine  zu  freie  TTebersetzung  des  in  dem  Taufregister  verzeichneten  Aime  (Wil- 
czek  br.). 

2)  Von  [laKQog  laug,  gross  und  ävd-og  Blüthe. 

3)  Die  Samen  wurden  nach  Clusius  aus  „Venetien"  (dem  Gebiet  von  Venedig, 
welches  im  16.  Jahrhundert  auch  den  grösseren  Theil  Istriens,  sowie  Dalmatien 
umfasste)  in  die  nordeuropäischen  Gärten  eingeführt. 


1050  Leguminosae. 

Ungarn.  Siebenbürgen.  Im  Oesterreichischen  Küstenlande  überall  zer- 
streut! (Pospichal  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II.  441).  Istiien!  Kroatien. 
Dalmatienü  Bosnien!  und  Hercegovina,  dort  bis  1400  m  aufsteigend 
(Murbeck   142).     Montenegro.     Bl.   Mai,  Juni,  später  als  vor. 

L.  venetiis  Rouy  in  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  264  (1899). 

—  Orolus  venetus  (Clus.  Stirp,  Pann.  742,  743).  Mill.  Gard.  Dict. 
ed.  8  no.  8  nicht   t.   193    fig.   2  (1768).    Rchb.  Fl.    Germ.    exe.  536. 

—  Or.  pyrenäicus  Scop.  Fl.  Garn.  ed.  2.  II.  59  (1772)  nicht  L.  — 
Or.  variegäius  Ten.  Fl.  Nap.  II.  144  t.  68  (1819).  Koch  Syn.  ed.  2. 
224.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  427.  Pospich.  Fl.  Oesterr.  Küstenl.  II  441. 
Alef.  Bonpl.  IX.  143  (1861).  Nyman  Consp.  204.  Suppl.  101.  — 
Or.  multiflorus  Sieb.  Flora  IV  (1821)  97.  —  Or.  serötinus  Presl 
Delic.  Prag  41  (1822).  —  Or.  vermis  b.  latifölms  Rochel  PI.  Ban. 
rar.  54  t.  16  fig.  36  (1828)  nicht  Schur.  —  L.  variegatus  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  485  (1848).  Vis.  Fl.  Dalm.  III.  330.  Beck  Fl. 
Nied.  Oesterr.  886  in  Rchb.  Ic.  XXII.  153  t.  MMCCLXVIII  fig. 
I— III,  1—5.  —  L.  multißörus   Peterm.    Deutschi.   Fl.    155    (1849). 

—  Ob  hierher  auch  07'ob.  ruscifölius  Willd.  nach  Poir.  Encyci.  Suppl. 
IV.  203  (1816).  —  Or.  verniis  ß.  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  (1825)  377? 

Die  Pflanze  blüht  später  als  die  Leitart;  nach  Pospichal  öflFnen  sich  die 
Blüthen  nach  der  völligen  Entfaltung  der  Blätter. 

Veränderlich.  Bemerkenswerth  erseheinen  folgende  Formen:  Grisebach 
(Spie.  fl.  Rum.  Bith.  I.  76)  unterscheidet  eine  a  mit  dicht  behaartem  Kelch  und 
3  Paaren  von  Blättchen  an  den  Blättern  und  eine  ß  mit  angedrückt  behaartem 
Kelch  und  meist  4  Paaren  von  Blättchen.  In  der  Blüthenfarbe  weicht  ab  l.  rosäceus 
(Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  153  [1902]).  Fahne  rosa,  zuletzt  bläulich.  Flügel  hell 
bläulich.     Schiffchen  weisslich. 

B.  grandis.  Stengel  und  Blätter  spärlich  abstehend  behaart.  Bfüthenstand  dicht 
weichhaarig.  Blüthen  deutlich  grösser  als  beim  Typus.  Untere  Kelchzähne 
etwas  breiter,  lanzettlich  zugespitzt.  —  Bulgarien.  —  L.  Venetus  B.  (grandis 
Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910).  —  Orobns  variegatus  ß.  grandis  Velen. 
Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.   1894  no.  XXIX.  9.  Fl.  Bulg.  Suppl.  94. 

C.  rigid  US.  Blüthenstände  lang  gestielt,  ihr  Stiel  kahl.  Blüthen  vor  der  Blüthe- 
zeit  dicht  schopfig  gedrängt.  Junge  Früchte  kahl  oder  spärlich  mit  Drüsen 
besetzt.  —  Selten.  Banat  (Griechenland).  —  L.  Venetus  C.  rigidus  Maly  in 
A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910).  —  Orobus  rigidus  Läng.  Enum.  pl.  Hung.  sp. 
nase.  2  (1824)  in  Roch.  PI.  Ban.  var.  54  (1828)  vgl.  Kern.  ÖBZ.  XIX  (18G9) 
125.  Neilr.  Aufz.  Ung.  Nachtr.  108.  —  Or.  venetus  ß.  rigidus  Hai.  Consp. 
Fl.  Graec.  I.  474  (1901).  —  Lat.  varieg.  2.  rigidus  Beck  in  Rchb.  ic.  XXII. 
153  (1902).  —  Hierzu  gehört: 

II.  Bandtieus.  Obcrwärts  behaart.  Blätter  mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen, 
diese  elliptisch  bis  eiförmig-lanzettlich.  Blüthenstände  3 — 9  blüthig.  Früchte 
kahl.  —  Auf  Kalk,  in  Siebenbürgen  bis  1000  m.  Bl.  ,Iuni,  Juli.  —  Orobns 
variegatus  ß.  banaticus  Heuff.  Enum.  Banat.  61  (1858).  —  Or.  aestivdlis 
Scliur  ÖBZ.  X  (1860)  325.  Enum.  pl.  Trauss.   173. 

(Verbreitung  der  Art:  Corsica  ;  Italien  ;  Slcilien;  Balkanhalb- 
insel [südlich  bis  Attika  Hahicsy  Consp.  Fl.  Graec.  I.  474]; 
Süd-Russland;  Kleinasien.)  fi^ 

2.  BJättchen  oval  bis  elliptisch,  4 — 6  (bis   ll)paarig. 


Lathyrus.  1051 

611.  (26.)  L.  niger.  (Rum. :  Orästicä,  Mälurici,  Linte-negrä,  Mäzericä- 
Cuculni).  'Jj.  Meist  fast  kahl.  Grundachse  dick,  kurz,  holzig.  Stengel 
meist  einzeln,  meist  aufrecht,  oft  ästig,  meist  3 — 9  dm  hoch,  am  Grunde 
meist  fast  stielrund,  in  der  Mitte  deutlich  4  kantig,  oberwärts  meist 
2  kantig,  hier  und  da  schwach  weichhaarig.  Blätter  2  zeilig  gestellt, 
kurz  gestielt,  mit  meist  etwa  5  Paaren  von  Blättchen;  diese  stumpf 
oder  spitzlich,  meist  etwa  2  cm  lang  und  1  cm  breit,  unter  sei  ts 
blaugrün,  glanzlos,  fiedernervig.  Nebenblätter  halbpfeilförmig- 
lanzettlich,  kürzer  als  der  Blattstiel.  Blüthenstände  in  der  oberen 
Hälfte  des  Stengels,  mit  dünnem  kantigem  Stiele,  länger  oder  kürzer 
als  das  tragende  Blatt,  meist  3 — lOblüthig,  ziemlich  dicht,  mit  hin- 
fälligen, kurzen  linealischen  Hochblättern.  Blüthen  gestielt  (ihr  Stiel 
so  lang  oder  mitunter  länger  als  der  Kelch,  meist  weich  behaart),  etwa 
1 — 1,5  cm  lang,  nickend.  Kelch  kurz  glockenförmig,  trübgrün,  oft 
röthlich,  violett  oder  bräunlich  überlaufen ;  seine  Zähne  lanzettlich,  spitz, 
die  beiden  oberen  sehr  kurz,  die  3  unteren  länger,  zusammeuneigend, 
Blumenblätter  purpurn  bis  schmutzig-purpurn  oder  bräunlich.  Früchte 
aufwärts  gerichtet,  linealisch,  meist  etwa  4,5 — 5,5  cm  lang  und  5 — 6  mm 
breit,  zusammengedrückt,  kahl,  zuletzt  schwarz,  schwach  netzaderig,  meist 
etwa  10  sämig.  Samen  fast  rundlich  bis  etwas  eiförmig,  braun  bis  grau- 
braun, glatt,  mit  linealischen  etwa  ^/s  des  Samenumfanges  einnehmen- 
dem Nabel. 

In  lichten  Laubwäldern,  an  Hügeln,  in  Gebüschen,  gern  auf  Wald- 
schlägen. Fast  im  ganzen  Gebiete  zerstreut,  stellenweise,  besonders 
öfter  im  südlichen  Gebiete,  häufig,  anderwärts  aber  auch  wieder  selten, 
so  in  Belgien  oder  auf  weiteren  Strecken  fehlend,  so  im  Norddeutschen 
Flachlande  nach  Westen  abnehmend  und  dort  beobachtet  bis  Neuhal- 
denslebenü  —  Walbeck  —  Tangermünde!  —  Lenzen  —  Ratzeburg  — 
Tondern:  Teuringkrattü     Bl.  Juni,  Juli. 

L.  niger  Bernh.  Syst.  Verz.  Erf.  248  (1800).  AVimmer  Fl.  Schles. 
166  (1841).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  488.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  455.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  ?71.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXIL  154  t.  226  fig.  1  —  18.  —  Orobus  niger  L.  Spec.  pl.  ed.  1. 
729  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  226.  Bertol.  Fl.  It.  VIL  436.  Fospich. 
Fl.  Oesterr.  Küstenl.  IL  441.  Nyman  Consp.  205.  Suppl.  101.  —  Oroh. 
paradensis^)  Kit.  Abh.  ZBG.  Wien  XIIL  554  (1863)  nach  Janka  ÖBZ. 
XXII  (1872)  156. 

Die  Pflanze  wird  selbst  bei  sorgfältigstem  Trocknen  schwarz,  daher  der  Name; 
an  den  Standorten  finden  sich  fast  stets  verletzte  Blätter  oder  abgebrochene  Theile, 
die  bereits  schwarz  geworden  sind. 

Einigermaassen  veränderlich ;  die  Formen  gliedero  sich  in  folgender  Reihe : 
A.  Auch    die  Blättchen    der   unteren  Blätter    oval    bis    elliptisch   (oder 
länglich-linealisch). 

I.  Stengel  aufrecht. 


1)  Bei  dem  Badeorte  Paräd  in  der  Matra  (Com.  Heves)  gefunden. 


1052  Leguminosae. 

a.  typicus,  Blütheustäade  etwas  länger  oder  auch  kürzer  als  das  tragende 
Blatt.  —  Die  bei  weitem  häufigste  Form.  —  L.  niger  typicus  A.  u.  G. 
Sjn.  VI.  2   (1910).  —  Hierzu  gehören: 

1.  g  enuinus  (f.  1.  genuina  Pospich.  a.  a.  O.  [1898]).  Blumen- 
blätter purpurn,  zuletzt  schmutzig-blau  mit  rosenrother  und  purpurn  ge- 
äderter Fahne.  Schiflfehen  Aveiss,  an  der  Spitze  röthlich.  —  Die  häufigste 
Form. 

1.  iristis  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  154  [1902].  —  Orohus  niger 
ß.  iristis  Peterm.  Fl.  Lips.  544  [1838].  —  Or.  tristis  Ldng  in  Rchb.  Fl. 
Germ.  exe.  538  [1832]??).  Blumenblätter  schmutzig-gelbbraun,  an  der 
Spitze  dunkler.  Schiffchen  weiss.  —  Seltener.  —  Reich enbach  charak- 
terisiert seinen  Or.  tristis  durch  ganz  andere  Merkmale:  Blätter  mit  3 — 5 
Paaren  von  Blättchen.  Frucht  an  der  Spitze  gebogen.  Samen  kurz  cylin- 
drisch.     Es    ist   daher    recht   zweifelhaft,    ob  beide  Pflanzen  identisch  sind. 

b.  löngipes.  Stiele  der  Blüthenstände,  besonders  der  oberen,  verlängert, 
2V2 — 3  mal  länger  als  das  tragende  Blatt.  —  Dalmatien  :  Zelenika  (Lind- 
berg).  Montenegro.  Bosnien. —  L.  niger  var.  löngipes  Lindb.  Iter  Austr. 
Hung.  65  (1906)  in  Öfvers.  Finsk.  Vet.-Soc.  Förh.  XLVIII.  193  (1906). 
—  Orohus  niger  ß.  löngipes  Rohl.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1902.  no. 
XXXII.   18. 

In  der  Blattbreite  ändern  ab: 

2.  tränsiens  (Rouy  a.  a.  O.  [1899].  —  f.  rotundifolius  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  154  [1902]).  Blättchen  breit-eiförmig,  oberwärts  fast  rundlich. 
—  Selten, 

3.  latifdlius  (Rouy  a.  a.  O.  272  [1899]).  Blättchen  breiter  als  beim 
Typus,  oval.  —  Seltener. 

4.  anguldtus  [Or.  niger  angulatns  Peterm.  Fl.  Lips.  544  [1838].  — 
L.  niger  wngustifolins  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).  Blättchen  schmäler,  läng- 
lich-linealisch.  —  Selten. 

Findet  sich  ausserdem  selten  in  Formen,  deren  Blätter  nicht  oder 
doch  weniger  schwarz  werden ;  auch  die  Consistenz  der  weicheren  oder 
derberen  Blätter  ist  veränderlich  (vgl.  auch  Peterm  ann  a.  a.  O.).  — 
Ob  hierher  auch  Reichenbachs  tristis? 

Eine  Form,  deren  Blätter  mit  Wickelranken  versehen  sind,  erwähnt 
Fritsch  ÖBZ.  L  (1900)  394. 

IL  Stengel  niederliegend, 

Jordanii).  Blätter  mit  3 — 4  Paaren  von  Blättchen;  diese  weniger 
starr.  —  Bisher  nur  in  Italien.  —  L.  niger  ß.  Jordani  Arcang.  Comp.  Fl. 
It.  ed.  1.  198  (1882)  ed.  2.  521,  —  Orobus  Jordani  Ten,  Prodr.  Fl.  Nap. 
App.  V.  21   (1826)  nicht  Griseb, 

B.  Blättchen   alle,    oder  doch  die  der  unteren  Blätter  schmal-linealisch 

bis  linealisch-lanzettlich. 

I.  heterophf llu8  2).     Blättchen    der    unteren    Blätter    schmal-linealisch,    die 
der   oberen    normal.  —  Selten.     Typisch    nur  in  Westpreusseu,    Ostpreussen. 


1)  Nach  Ferdinaido  Giordano,  in  der  ersten  Hälfte  des  vergangenen  Jahr- 
hunderts Arzt  in  Neapel,  der  Tenore  auf  seinen  Excursionen  vielfach  begleitete, 
Verf.  einer  Anzahl  von  Aufsätzen,  besonders  über  die  Flora  seiner  Heimat.  — 
Nidit  zu  verwechseln  mit  Guiseppe  Caniillo  G  iordano,  *  1.  März  1841  in  Pomarico 
(Basilicata),  Professor  der  Naturwissenschaften  im  Teclinischcn  Institut  in  Neapel, 
der  .sich  besonders  mit  Moo.sen  beschäftigte  und  1875  einen  Index  generalis  zu 
Teno  res  Sylloge  lierausgab.  —  Antonio  Giordano,  der  1835  über  die  Herbat- 
färbung  der  Gehölze  sehrieb,  lcl)te  in  Turin.  —  Nicht  benannt  ist  unsere  Pflanze 
nacii   Alexis  Jordan   s.   VI.    ].   S.   109   Fussu.    1. 

2)  Von  l'itQog  ein  aiulerer,   verschieden  und  (pvÄXov  Blatt. 


Lathyrus.  1053 

Schlesien !  (Kurland.)  —  L.  niger  var.  heterophylhis  Uechtr.  in  Fiek  Fl. 
Schles.  117  (1881).  —  Orobus  niger  ß.  heterophyllus  Uechtr.  Verh.  BV. 
Brandenb.    III,  IV.  206  (1862).  —  Vielleicht  nur  ein  Lusus.  —  Wichtiger  ist: 

II.  protensus.  Mittelstreif  der  Blätter  am  Grunde  geflügelt.  Blätter 
mit  vielen  (bis  11)  Paaren  von  Blättchen.  Alle  Blättchen,  auch 
die  der  oberen  linealisch-lanzettlich,  etwa  3 — 6 mal  länger  als 
breit;  beim  Trocknen  weniger  schwarz  werdend. 

Montenegro:  Negusi  in  etwa  1000  m  Höhe  (Rohlena!). 

L.  niger'  var.  protensns  Rohlena  in  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2 
(1910). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Bisher  nur  im  Gebiete.)  jlTj 

(Verbreitung  der  Art:  Skandinavische  Halbinsel;  Dänemark; 
Schottland;  Frankreich;  Spanien;  Portugal;  Italien,  ohne  die 
Inseln;  Balkanhalbinsel ;^  mittleres  und  südliches  Russland  bis 
zu  den  Ostseeprovinzen;  Krim;  Kaukasus;  Nord-Africa.)        ♦ 

2.  Blattstiele  oder  Mittelstreifen  der  Blätter,  öfter  auch  die  Stengel 
geflügelt  (vgl.  auch  L.  niger  protensns).  Blattstiele  kurz  bis 
sehr  kurz.     Blättchen  steif. 

Beim  Trocknen  wird  die  Flügelung  der  Blattstiele  und  Mittelstreifen 
mitunter  undeutlich. 

a.  Stengel  ungeflügelt.  Grundachse  meist  nicht  oder  kaum 
knollig  verdickt  (vgl.  indessen  L.  Pannonicus  mit  ver- 
dickten Wurzeln. 

1.  Blättchen  massig  breit,  meist  länglich  lanzettlich,  an  der 
Spitze  mehr  oder  weniger  stumpf,  plötzlich  in  die  Stachel- 
spitze verschmälert. 

612.  (27.)  L.  alpeslris.  '2j..  Grundachse  kurz,  faserig.  Stengel  auf- 
steigend, meist  3 — 6  dm  lang,  seltener  niederliegend,  kantig.  Blätter 
mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen;  diese  etwa  3 — 7  cm  lang  und  4  mm 
bis  fast  1  cm  breit,  etwas  voneinander  entfernt,  stachelspitzig,  oft  fast 
schmal-länglich-linealisch.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  etwa  so  lang 
wie  der  Blattstiel,  etwa  2 — 3  mal  kürzer  als  der  Mittelstreif  des  Blattes. 
Blüthenstände  ziemlich  lang  gestielt,  etwa  so  lang  bis  viel  länger  als 
das  tragende  Blatt,  meist  etwa  3 — 6blüthig,  ohne  Hochblätter  oder 
mit  ganz  kleinen.  Kelch  mit  breiten,  zugespitzten  Zähnen,  die  kaum 
die  Länge  der  Kelchröhre  erreichen.  Blumenblätter  mehr  oder  weniger 
purpurn,  zuletzt  bläulich.  Fahne  breit,  fast  rundlich  mit  aufgerichteten 
Seiten.  Flügel  und  Schiffchen  kürzer.  Griffel  länglich-zusammenge- 
faltet.    Frucht  zusammengedrückt,  zugespitzt,  Samen  fast  rundlich,  braun. 

In  Gebüschen  etc.  in  der  Berg-  und  subalpinen  Region  nur  im 
südöstlichen  Gebiete.  Steiermark:  Berge  in  Untersteiermark  (Zahl- 
bruckner  nach  Maly  Fl.  Stei.  258).  Ungarn!  Die  Angabe  in  Sieben- 
bürgen bezieht  sich  auf  L.  vernus  ßaccidns.  Kroatien :  auf  dem  Marin 
bei  Korenica  und   auf  der  Pljesevica   (Wald st.  u.  Kit.),   die  übrigen 


1054  Leguminosae. 

Angaben  (Neilr.  Kvoat.  253)  nicht  bestätigt,  fehlen  daher  bei  Schloss. 
u.  Vuk.  Fl.  Croat.  102.  Die  Angaben  in  Slavonien  (Host  Fl.  Austr. 
IL  323  und  viele  spätere  Schriftsteller)  sind  sehr  zweifelhaft  und  werden 
von  Schulz.,  Kanitz,  Knapp  165  nicht  mehr  erwähnt.  Bl.  Mai,  Juni. 
L.  alpestris  Rchb.  fil.  Ic.  XXII  t.  MMCCLXX  fig.  1—6  (1885 
nach  Dalla  Torre  Litt.  Fl.  Tir.  243).  Celak.  ÖBZ.  XXXVIII  (1888) 
86.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  158.  —  Orohus  alpestris  Waldst.  u. 
Kit.  PL  rar.  Hung.  IL  133  t.  126  (1805).  DC.  Prodr.  IL  377.  Koch 
Syn.  ed.  2.  225.  Nyman  Consp.  204.  Suppl.  101.  —  Or.  vernus  a. 
angustifölins  Endlicher  Fl.  Poson.  451  (1830)  nach  Neilr.  Diagn.  43 
(1867).  —  Or.  paUescens  ß.  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  537  (1832).  — 
Or.  vernus  var.  alpestris  Neilr.  ÖBZ.  XIX  (1869)  824. 

Die  Art  ist  durcli  die  schmal-länglielien  bis  länglich-linealischen  Blättchen  vor 
allen  A'ervviuidten  Arten  ausgezeichnet,  trotzdem  wird  sie  häufig  verwechselt  und 
verkannt,  namentlich  werden  schmalblätterige  Formen  des  L,  vernus,  L.  Venetus  etc. 
dafür  gehalten.  Diese  haben  aber  alle  in  eine  scharfe  Spitze  zugespitzte  Blättchen, 
bei  L.  alpestris  sind  die  Blättchen  aber  an  der  Spitze  nicht  oder  wenig  stärker  ver- 
schmälert als  am  Grunde,  nur  hier  und  da  finden  sich  einige  spitzliche  Blättchen, 
sie  ähneln  oft  langblätterigen  Formen  (protensus)  von  L.  niger). 

Wohl  nur  eine  Unterart  (oder  Rasse)  dieser  Art  ist  i.  Friedrichsthalii^) 
(Maly  briefl.  —  Orobus  Jorddnii)  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  Bith.  I.  74  [1843]  nicht 
Ten.  —  Orohus  Friedrichsthal ii  Griseb.  a.  a.  O.  II.  498  [1844J.  —  Or.  Skorinli'^i) 
Velen.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1889.  no.  II.  32  [1890]  Fl.  Bulg.  158  [1891]  Suppl. 
93)  aus  Albanien:  am  Mali  Seit  im  Distr.  Oro§i  (Baldacci  Mem.  R.  Acad.  Sc. 
Ist.  Bologna  Ser.5.  IX.  528  [1901])  am  Rilo,  Türkisch-BulgarischeGrenze  (Fried richs- 
thal);  Vitosa  (Velen.);  Trojan-Balkan  (Urum.).  —  Die  Beschreibung  Grise- 
baclis  ist  der  unserer  Art  sehr  ähnlich.    Vgl. auch  Velenovsk^Fl.  Bulg.  Suppl.  93. 

(Verbreitung  der  Art:  Thracien;  [übrige  Balkanhalbinsel?  vgl. 
oben];  sehr  ähnliche  Formen  in  Sibirien  bis  Ostasien.)  f*}^ 

2.  2.  Blättchen  schmal,  allmählich  in  eine  schlanke  Spitze  ver- 

schmälert. 
a.  a.  Nebenblätter  stets  viel  länger  als  der  Blattstiel,   oft  so 

lang    wie   der   ganze  JMittelstreif  des  Blattes.     Wurzeln 

nicht  knollig  verdickt. 

Gesammtart  L.  filiform is  (No.  613,  614  und  L.  sessilifolms.) 

613.  (28.)  L.  filiförmis.  Tf.  Fast  kahl,  lebhaft  grün.  Grund- 
achse kriechend.  Stengel  meist  aufsteigend,  unverzweigt,  seltener  ver- 
zweigt, meist  2 — 5  dm  hoch,  kantig.  Blätter  mit  2 — 3  Paaren  von 
Blättchen  ;  ihr  sehr  kurzer  Mittelstreifen  in  eine  kurze  etwas  verbreiterte 
spitze  Spitze   endigend.     Blättchen    linealisch-lanzettlich,    meist   etwa  1 


1)  Nach  Emanuel  Freiherrn  von  Friedrichsthal,  *  12.  Januar  1809  in 
Briinn  f  3.  März  1842  in  Wien,  Mährischem  Gutsbesitzer,  bereiste  1834 — 35  Griechen- 
lan<],  1836 — 39  mit  dem  (ieologeu  A.  Boue  Serbien  und  einige  andere  Länder  der 
ÜidkanhaDiinsel,  1841  ging  er  dann  nach  Mittcl-America  und  Westindien  (Urban 
Syinb.  Aut.  III.  40). 

2)  S.  S.  1052  Fussn.   1. 

3)  S.  III.  S.  240  Fussn.  2;  VI.  2.  S.  569  Fussn.  1  und  S.  770  Fussn.  5. 


Lathyrus.  1055 

bis  6  cm  lang  und  2 — 4  mm  breit,  zugespitzt,  starr,  ziemlich  genähert 
und  meist  mehr  oder  weniger  aufwärts  gerichtet.  Nebenblätter  halb- 
pfeilförmig,  schmal  bis  lanzettlich  mit  meist  kleiner  Pfeilecke.  Blüthen- 
stände  oft  nur  einzeln,  meist  4 — lOblüthig,  viel  bis  mehrmals  länger 
als  das  tragende  Blatt,  mit  kleinen  häutigen  Hochblättern.  Blüthen 
gestielt.  Kelch  mit  dreieckig  eiförmigen  Zähnen,  die  kürzer  sind  als 
die  Kelchröhre.  Blumenblätter  purpurn  bis  lila,  später  bläulich,  am 
Grunde  oft  gelblich  oder  weisslich,  Fahne  ziemlich  stark,  etwa  recht- 
winklig rückwärts  gebogen.  Flügel  und  Schiffchen  viel  kürzer,  gleich- 
falls stark  aufwärts  gebogen.  Griffel  verbreitert.  Frucht  linealisch, 
zusammengedrückt,  kurz  zugespitzt,  kahl,  nervig.  Samen  fast  rundlich 
bis  fast  eiförmig,  braun ;  ihr  Nabel  etwa  ^/s  des  Samenumfanges  ein- 
nehmend. 

L.  filiformis  J.  Gay  Ann.  sc.  nat.  ser.  4.  VIII.  315  (1857). 
Burn.  Fl.  Alpes  marit.  II.  205.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  157.  — 
Orohiis  filiformis  Lam.  Fl.  Franc.  II.  568  (1778).  Nyman  Consp. 
205.  Suppl.  102.  —  Or.  vicioides  Vill.  Prosp.  41  (1779).  —  Or. 
canescens  L.  fil.  Suppl.  327  (1781).  Koch  Syn.  ed.  2.  225.  Alef. 
Bonpl.  IX.  142  (1861).  Rchb.  Ic.  XXII.  228  fig.  II,  10—18.  — 
Or.  angustifölius  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III.  435  (1789)  nicht  L.  — 
Lathyi'us  canescens  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  489  (1848).  Rchb. 
Ic.  XXII  t.  128  fig.  II,  10—18.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V. 
275.   —   Lath.  filif.  var.  coerulea   Gel.    ÖBZ.  XXXVIII  (1888)  45. 

Zerfällt  in  2  Rassen  : 

A.  genuin  US.  Pflanze  niedriger.  Blättchen  kürzer,  etwas  schneller 
zugespitzt.  Schiffchen  an  der  Spitze  stumpf,  vorne  geflügelt.  Freie 
Staubfäden  ungleich-lang.  Griffel  oberwärts  spatelig  verbreitert,  fast 
rhombisch.     Naliel  etwa  ^/s  des  Samenumfanges  einnehmend. 

Auf  Wiesen,  in  Wäldern,  in  Gebüschen  nur  im  südlichen  Ge- 
biete. Im  südlichen  Frankreich  in  der  Provence  und  Dauphine. 
Riviera.     Piemont.     Bl.  Mai — Juni. 

L.  filiformis  a.  genuimis  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  157 
(1902). 

Aendeit  ab: 

II.  pedunculdris  (Orobits  Gmelini^)  Weinm.  Fl.  Tambow.  no.  102.  Bull. 
Soc.  nat.  Mose.  1837  no.  VII.  66??  — L.  canesc,  S.-yar.  peduneularis  Rouy 
a.  a.  O.  276  [1899J).  Stiele  der  Blüthenstände  sehr  lang,  bis  fast  2  diii 
lang.  —  Seltener. 

Durch  die  Blüthenfarbe  sind  ausgezeichnet: 

1.  roseiflorus  (L.  can.  S.-var.  roseiflorus  Rouy  a.  a.  O.  [1899]). 
Blumenblätter  rosa. 

1.  alhiflorxis  {L.  can.  S.-var.  albiß.  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).  Blumen- 
blätter weiss. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Süd-Frankreich;  Pyrenäen;  Spanien; 
Nord-Italien.)  4^1 


1)  S.  III.  S.  500  Fussn.  1. 


1056  Leguminosae. 

B.  BauhinP).  Pflanze  kräftiger.  Stengel  dicker  und  länger,  mehr 
aufrecht.  Blättchen  länger,  starr,  kürzer  zugespitzt.  Blüthen  grösser, 
etwa  2,2  cm  lang,  lebhafter  purpurn  bis  purpurblau.  Schiffchen 
an  der  Spitze  spitz,  nicht  geflügelt.  Freie  Staubfäden  gleich 
lang.  Griffel  an  der  Spitze  kaum  bis  deutlicher  keilförmig-länglich 
verbreitert.  Samen  grösser,  ihr  Nabel  ^/s — ^/4  des  Umfanges  ein- 
nehmend. 

In  Frankreich  (Rouy  277)  in  den  Departements  Jura  und 
Doubs.  In  dem  angrenzenden  Schweizer  Jura  im  Kanton  Neuen- 
burg: Vallou  de  la  Brevine  (Schinz  u.  Keller  Fl.  Schweiz  302). 
Württemberg:  Alb:  Onstmettingen  am  Hundsrück  (Harz  1861, 
Hegelmaier  Jahresb.  Ver.  vaterl.  Nat.  Württ.  1886),  Zellerhorn 
(Kirchn.-Eichl.  238).  Im  südöstlichen  Gebiete  in  Bosnien: 
Kupres!  Habljina  planina  bei  Glamoc  (Brandis),  Dreznica  bei 
Malovan  (Brandis)  von  1100 — 1300  m  aufsteigend  (Hand. - 
Mazz.  etc.  ÖBZ.  LVI  [1906]  27).  Montenegro:  Sinjavina!  Mali 
Durmitor  (Pantocsek).     Tavniti  (Rohlena!).     Bl.  Mai — Juli. 

L.  ßliformis  ß.  Bauhini  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  158 
(1902).  —  Orolms  ensifölius  Lapeyr.  Mem.  Mus.  Paris  IL  303 
t.  12  (1815)  z.  T.  Hist.  abr.  Pyren.  Suppl.  104.  —  Or.  canes- 
cens  y.  ensifolins  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  379  (1825).  —  L.  ensi- 
fölius J.  Gay  Ann.  Sc.  nat.  4  ser.  VIII.  313  (1857)  nicht  Badarö. 
—  Or.  alpestris  Mart.  u.  Kemml.  Fl.  Württ.  ed.  2.  139  (1865) 
nicht  Waldst.  u.  Kit.  —  Or.  sessilifolius  var.  coeruleus  Pant. 
ÖBZ.  XXIII.  80  (1873)  nicht  Sibth.  u.  Sm.  —  L.  Bauhini  Genty 
Bull.  Soc.  Dauph.  n.  s.  1892.  90.  —  L.  canescens  forme  L. 
Bauhini  Rouy  in  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France  V.  276  (1899). 

Hierzu  gehört: 

II.  Ni colli i^)    {Orohus   {Lathyrus\   Nicolai   Rohleua   Sitzb.  Böhm. 

Ges.    Wiss.    1903   no.    XVII,    26    vgl.    Handel-Mazz.  etc.    ÖBZ. 

LVI  1 1906]  276.  Kelchzähne  völlig  kahl,  nicht  bewimpert  (Rohlena 

briefl.).  —  Montenegro !  —  Bedarf  weiterer  Prüfung. 

(Verbreitung  derRas.se:  Pyrenäen;  Süd-Frankreich;  Serbien  [Panc. 

Fl.  Serb.   259]);  Kaukasus?;  Kleinasien?)  "^ 

(Verbreitung  der  Art:  Spanien;  Pyrenäen;  Süd-Frankreich;  Nord- 
Italien;  Serbien;   Kaukasus?;  Kleinasien?.)  ~\ 

614.  (29.)  L.  pjillesceiis.  94.  Der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  ihr 
hauptsächlich  durch  Folgendes  verschieden:  In  allen  Teilen  weich 
behaart.  Pflanze  kräftiger,  starr  aufrecht.  Blättchen  meist  starr 
aufgerichtet,  meist  sehr  schmal,  lang  zugespitzt.  Blüthenstände  meist 
zu  2.  Kelch  behaart,  mit  meist  etwas  breiteren  Zähnen.  Blumen- 
blätter gelblich  bis  hellgelb,  seltener  blau.  Griffel  oberwärts  breit 
spatelig.     Nabel   '/?  des  Samenumfanges  einnehmend. 

1)  S.  11.   1.  S.  347  Fu.ssn.   1. 

'^)  Nach  dem  Fürnten  Nikolaus  I.  von  ÄIoDtenegro. 


Lathj-nis.  1057 

Auf  Bergwiesen,  in  lichten  Gebüschen  nur  im  östlichen  Gebiete 
im  mittleren  und  südlichen  Ungarn!  Siebenbürgen:  Klausenburg!  etc. 
Bl.  Mai,  Juni. 

L.  pallescens  K.  Koch  Linnaea  XV.  723  (1841).  Beck  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  158  t.  228  %  I,  1—9.  —  Orohus  ^pallescens  M.  Bieb. 
Fl.  Taur.-Cauc.  II.  153  (1808)  III,  463.  Nyman  Consp.  205.  Suppl. 
102.  —  Or.  canescens  a.  pallescens  Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  376 
(1825).  —  Lath.  ßiformis  var.  alhida  Celak.  ÖBZ.  XXXVIII 
(1888)  45. 

(Serbien;  Bulgarien;  Dobrudscha;  Südliches  Russland ;  Krim;  Trans- 
kaukasien;  Kleiuasien.)  \^ 

614.  X  615.  L.  pallescens  X  Pannonicus  s.  S.  1060. 

L.  sessilifölius  2j_  ist  gleichfalls  der  Leitart  sehr  ähnlich,  von  beiden  vor: 
hergehcDden  aber  durch  Folgendes  verschieden  :  Grundachse  kurz,  mit  langen  und 
dicken  Wurzeln.  Blätter  mit  1  —  2  Paaren  von  fast  fingerförmig  zusammengedrängten 
Bläitchen.  Nebenblätter  so  lang  oder  länger  als  der  Blattstiel  und  der  Mittelstreif. 
Blumenblätter  blau,   1,2  cm  lang.     Sciiiflehen  zugespitzt,  vorn  geflügelt. 

Aus  Bosnien  und  Montenegro  angegeben  ;  die  Angaben  beziehen  sich  aber  auf 
L.  filiformis.  Italien  (Arcangeli  Comp.  Fl.  It.  ed.  2.  521).  Serbien  (P an  cid 
260).  Bulgarien.  Türkei:  Epirus  (Baldacci),  Riisköi,  Saloniki  (Griseb.  Spie. 
I.  74).  Thessalien.  Griechenland  (Halacsy  Consp.  I.  474).  Südwest-Russland. 
Krim.     Kleinasien.     Syrien. 

L.  sessilifolms  Ten.  Fl.  Neap.  Prodr.  App.  V.  21  (1826)  vgl.  Öelakovsky 
ÖBZ.  XXXVIII  (1888)  46.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  158.  —  Orobus  sessüifolius 
Sibth.  u.  Sm.  Prodr.  II.  64  (1813).  —  Or.  digitatus  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II. 
153  (1808).  Suppl.  462.  —  Lath.  cyaneus  K.  Koch  Linnaea  XIV.  723  (1841)  {Or. 
cy.  Stev.  ist  Mem.  Mose.  IV.  51   [1813])  nach  Boissier  (Fl.  Or.  II.  618)  verschieden. 

Aendert  ab: 

B.  longiflorus  (Öelak.  Sitzb.  Böhm.  Ges.  Wiss.  1837.  538).  Blüthen  bis  3  cm 
lang.  —  Athos.  —  (ß.  ovalifolius  Blanche  nach  Boiss.  Fl.  Or.  II.  619  [1872] 
gehört  nach  Boissier  [Suppl.  195]  zu  L.  variabüis  Maly  in  A.  u.  G.  Syn. 
VL  2  [1910].  —  Orobus  variabüis  Boiss.  u.  Kotschy  in  Boiss.  Fl.  Or.  II.  617 
[1872]). 

ß.  Nebenblätter  viel  (meist  mehrmals)  kürzer  als  der  Blatt-     ß^ 
stiel.     Wurzeln  mehr  oder  weniger  knollig  verdickt. 

615.  (30.)  L.  Pannonicus.  ^j..  Kahl;  lebhaft  grün.  Grundachse 
ziemlich  kurz.  Wurzeln  spindelförmig  bis  cyliudrisch.  Stengel  auf- 
recht oder  aufsteigend,  meist  2,5 — 5,5  dm  hoch,  kräftig  oder  dünn, 
meist  starr,  unverzweigt  oder  am  Grunde  ästig.  Blätter  mit  meist  2 
bis  3  (bis  4)  Paaren  von  Blättchen  und  deutlich  geflügeltem  Stiele  und 
Mittelstreifen,  dieser  oben  in  eine  lanzettliche  bis  linealisch-lanzettliche, 
einem  kleinen  Blättchen  ähnliche  Spitze  endigend.  Blättchen  etwas 
entfernt,  liuealisch-lanzettlich  bis  lineaiisch,  meist  etwa  2  —  6  cm  lang 
und  2  bis  fast  4  mm  breit.  Nebenblätter  pfeilförmig,  lang,  ganzrandig. 
Blüthenstände  mit  meist  aufgerichteten  Stielen,  meist  4 — Sblüthig, 
länger  oder  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  mit  hinfälligen  pfriemlichen 
Hochblättern.     Blüthen  dünn  gestielt,  ziemlich  gross,  etwa  1,5  cm  lang. 

Ascherson  u.  Graebner,  Synopsis.  VI.  2.  67 


1058  Leguminosae. 

Kelch  mit  sehr  ungleich  langen  Zähnen,  die  beiden  oberen 
sehr  kurz,  spitz-dreieckig,  zusammenneigend,  die  unteren  linealisch- 
lanzettlich  bis  breit-lanzettlich,  etwa  halb  so  lang  als  die  Kelch- 
röhre. Blumenblätter  mehr  oder  weniger  gelblich-we  iss. 
Griffel  linealisch,  nach  der  Spitze  zu  nicht  verbreitert.  Früchte 
linealisch,  zusammengedrückt,  etwa  3  cm  lang  und  5  mm  breit,  kahl, 
schwach  nervig,  schwach  schimmernd,  zuletzt  röthlich-braun.  Samen 
kantig-zusammengedrückt,  glatt,  braun  mit  linealischem  Nabel,  der  etwa 
^/s  des  Samen umfangs  einnimmt. 

Auf  feuchten  Wiesen,  auf  Bergwiesen,  in  Gebüschen  im  mittleren 
östlichen   und   im  südlichen  Gebiete  (vgl.  die  Rassen).     Bl.  Mai,  Juni. 

L.  pannonicus  Garcke  Fl.  Deutschi.  6.  Aufl.  112  (1863).  — 
Orohus  pannonicus  Kramer  Elench.  veg.  Austr.  (1756).  Jacq.  Enum. 
Vind.  128  (1762).  Fl.  Austr.  I.  25  t.  39.  Nyman  Consp.  205.  Suppl. 
101.  —  Lath.  asphodeloides  Gouan  Illustr.  48  (1773)  erw.  Gren.  u. 
Godr.  Fl.  France  I.  488  (1848).  —  Or.  albus  L.  fil.  Suppl.  327 
(1781).  Rchb.  Fl.  Germ.  exe.  537.  Koch  Syn.  ed.  2.  202.  Alef.  Bon- 
plandia IX.  142  (1861).  —  Lath.  albus  Kitt.  Taschenb.  Fl.  Deutschi. 
1182  (1844).  Beck  Fl.  Nieder-Oesterr.  885.  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France 
V.   274.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  159  t.  227  fig.  1—8. 

Der  Name  L.  albus  kann  unmöglich  vorangestellt  werden,  etwa  weil  Jacquin 
nur  den  Typus  der  Art  vor  sich  hatte;  wollte  raan  deshalb  einen  älteren  Namen 
verwerfen,  so  müssten  nach  diesem  Grundsatze  viele  Linne'sche  und  andere  alte 
Namen  verworfen  werden.  Der  Jacquin  sehe  Name  lässt  sich  desto  bequemer  für 
die  Art  festhalten,  da  der  nächstälteste  von  Crantz,  wie  die  Abbildung  erkennen 
lässt,  die  typische  Kasse  betrifft. 

Zerfällt  in  2  Rassen: 
A.  Austriacus.  Wurzel  dick,  kurz  knollig,  keulenförmig,  länglich 
bis  spindelförmig,  meist  etwa  5  cm  lang  und  fast  1  cm  dick. 
Stengel  am  Grunde  oder  meist  unterirdisch  verzweigt.  Blüthen- 
standsstiel  länger  als  das  tragende  Blatt,  die  unteren 
meist  länger  als  1   dm. 

An  feuchten  Orten,  meist  auf  feuchten  Wiesen,  selbst  an 
sumpfigen  Orten,  seltener  im  Gebirge  nur  im  südlichen  Gebiete 
Süd-Frankreich.  Riviera.  Piemout.  Nieder-Oesterreich!  Ungarn: 
verbreitet.  Fehlt  in  Istrien.  Kroatien.  Dalmatien.  Bosnien : 
Zdralovac  blato  (Reiser);  zwischen  Zenica  und  Lasva  (Curcic); 
Pale  (Fiala);  um  Travnik  (Brandis);  Kupres  (Fiala).  Herce- 
govina:  Borke  (Blau!);  Rakitno  (Fi ala);  Gackopolje  (Murbeck). 

L.  Pannonicus  A.  Austriacus  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI. 
2  (1910).  —  Orobus  austriacus  Crantz  Stirp.  Austr.  V.  374  t.  I 
fig.  1  (1769).  —  Or.  pannonicus  var,  microrrhizns'^)  Neilr.  FI. 
Nied.-Oesterr.  968  (1859).  —  Lath.  albus  var.  microrrhizus 
Celak.  Prodr.  Fl.  Böhm.  691  (1875).  —  Lath.  albus  a.  pannonicus 
Beck.  Fl.  Nied.-Oest.  885  (1893)  in  Rchb.  Ic.  XXIL   159. 


1)  Von  ftiKQÖg  klein   und  (J/fa  Wurzel, 


Lathyrus.  1059 

Hierzu  gehören : 

II.  pedunculdris  {Orobus  albus  S.-var.  pedüncularis  Rouy  in  Rouy  u.  Foue. 
Fl.  France  V.  275  [1899]).  Blüthenstände  lang  gestielt,  daher  bis  über  2  dm 
lang.  —  Selten. 

III.  grdcilis  {Or.  alb.  y.  grac,  Rouy  a.  a.  O.  [1899]).  Pflanze  niedrig,  nur 
1,5 — 2  dm  hoch.     Stengel  dünn.    Blüthenstand  armblüthig.  —  Ziemlich  selten. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Frankreich;  nördlicheres  Italien;  Serbien, 
Dobrudscha?;  scheint  sonst  in  den  Ländern  der  Ballianhalbinsel  zu 
fehlen  [Maly  briefl.j;  mittleres  und  südliches  Russland,)  ^ 

B.  versieolor.  Wurzeln  dünner,  verlängert,  cylindrisch  bis  spindel- 
förmig, meist  etwa  1 — 2  dm  lang  und  nur  0,5  cm  dick.  Stengel 
niemals  ästig.  Blüthenstände  meist  kürzer  als  das  tragende  Blatt, 
selten  über  1   dm  lang. 

An  steinigen  Orten,  auf  Bergwiesen,  in  Gebüschen,  besonders 
auf  Kalk.  Fast  nur  im  östlichen  Gebiete.  Württemberg:  südlicher 
Abhang  des  Hirschauer  Berges  bei  Tübingen.  Nördliches  Böhmen!, 
bes.  Mittelgebirge  bei  Karlstein.  Nieder-Oesterreich.  Ungarn.  Sieben- 
bürgen, Krain  (Paul in  Beitr.  Veget,  Verh.  167).  Görz.  Triestiner 
Karst!!  bis  auf  die  westlichen  Cicenberge  (Pospichal  Fl.  Oesterr. 
Küstenland  II.  440),  Istrien  häufig.  Fiume.  Kroatien.  Dalmatienü 
Bosnien  und  Hercegovina  (nach  Beck  a.  a.  O,),  Montenegro  (nach 
Beck  a,  a.  O.), 

L.  Pannonicus  B.  versieolor  Maly  in  A.  u.  G.  Syn.  VI,  2 
(1910).  —  Orobiis  versieolor  Gmel,  Syst.  veg,  II,  1108  (1791), 
Rchb,  Fl.  Germ,  exe,  537.  Nyman  Consp,  205.  Suppl,  101.  — 
Or.  varius  Soland.  in  Sims  Bot.  Mag.  t.  675  (1803).  Ser,  in  DC, 
Prodr.  II.  376,  Consp.  205.  —  Oroh.  läcteus  M,  Bieb.  Fl,  Taur,- 
Cauc,  II,  152  (1808).  —  Or.  tenuifölius  Baumg.  Enum.  Transs. 
IL  328  (1816).  —  Lath.  varius  K.  Koch  Linnaea  XV.  723 
(1841).  —  Or.  albus  ß.  versieolor  Ledeb,  Fl.  Ross.  I.  692  (1842). 
Koch  Syn.  ed.  2.  225.  —  Or.  pannonieus  var.  eolHna  Ortm. 
Abh.  ZBG.  Wien  IL  13  (1852).  —  Or.  pann.  var.  macrorrhims^) 
Neilr.  FL  Nied.-Oesterr,  968  (1859).  —  Lath.  albus  var,  macror- 
rhizus  Celak.  Prodr,  Fl.  Böhm.  691  (1875).  —  Lath.  versieolor 
Beck  Fl.  Herrnst.  129  (1884).  —  Lath.  albus  ß.  versieolor  Beck 
Fl.  Nied.-Oesterr.  885  (1893).  Rouv  u.  Fouc.  Fl.  France  V.  275. 
Beck  in  Rchb.  Ic,  XXII.   159.      '" 

Von  dieser  Rasse  sind  ausserhalb  des  Gebietes  eine  Anzahl  Abänderungen  be- 
schrieben, so  B.  Rhodopeus^)  (Maly  briefl.  —  Orobus  albus  y.  rhodopeus  Velen. 
Fl.  Bulg.  Suppl.  93  [1898]).  Viel  grösser.  Blätter  mit  2  Paaren  von  Blättchen; 
diese  sehr  dünn,  linealiseh,  lang.  Nebenblätter  sehr  linealisch  verlängert,  zugespitzt, 
fast  ohne  Zähne.  Blüthenstände  kürzer  als  das  tragende  Blatt,  mehrblüthig.  Blütheu 
kleiner.  —  C.  Rumelicus  (Maly  briefl.  —  Ch'.  alb.  ß.  rumelicus  Velen.  Sitzb. 
Böhm.  Ges.  Wiss.  1887,  Fl,  Bulg.  158).  Blätter  mit  2  Paaren  von  Blättchen. 
Stiel    des  Blüthenstandes    etwa    so    lang   oder   etwas    länger    als    das  tragende  Blatt. 


1)  Von  /.laKQÖg  lang,  gross  und  ^C^a  Wurzel. 

■^)  Im  Rhodope-Gebirge  in  Süd-Bulgarien  gefunden. 


67* 


1(J60  Leguniinoaae. 

Blütheustände  3 — 5  blüthig.  Blüthen  etwas  kleiner  als  beim  Typus,  weiss.  —  D. 
j?wme?ii')  (Maly  briefl.  —  Or.  ■pannonicus  var.  Sumeni  Davidofl"  ÖBZ.  LH  [1902] 
495).  Blätter  mit  1 — 2  Paaren  von  Blättcheu.  Blüthen  goldgelb.  —  E.  unijugtis 
(Maly  briefl.  —  Or.  albus  var.  unijugus  Velen.  Fl.  Bulg.  Suppl.  93  [1898]).  Stengel 
aufsteigend,  ziemlich  lang.  Blätter  alle  mit  nur  einem  Paare  von  Blättchen;  diese 
linealisch.  Blüthenstände  wenigblüthig,  so  lang  als  das  tragende  Blatt.  —  An  sehr 
trocknen  Orten.  —  Alle  drei  in  Bulgarien. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Italien;  Serbien;  Bulgarien;  Rumänien; 
südliches  Russland  ;  Sibirien.)  |"^ 

(Verbreitung  der  Art:  Frankreich;  Italien;  nördlichere  Balkan- 
halbinsel [vgl,  die  Rassen];  südliches  und  mittleres  Russland;  Kau- 
kasus?; Kleinasien?;  Sibirien.)  "* 

614.  X  615.   L.  pallescens   X   Pannonicus  s.  unten. 

Bastard. 

B.  IL  b.  2.  b. 

614.  X  615.  L.  i)allescens  X  Pannonicus.  Dieser  Bastard  und  zwar 
durch  Mitwirkung  der  Rasse  B.  versicolor  der  letzteren  Art  wird  von  Velenovsky 
(Fl.  Bulg.  Suppl.  93  [1898])  als  Orobus  pallescens  X  albvs  aus  Bulgarien  auf- 
geführt. —  Maly  (briefl.)  schlägt  für  diesen  Bastard  den  Namen  L.  pallescens  X 
Pannonicus  {L.   Velenovsky i'i)  vor, 

h.  Stengel    geflügelt.      Grundachse    an    den    Knoten    knollig 
verdickt, 

616.  (31.)  L.  montanus.  Q|,  Kahl.  Grundachse  dünn,  stielruud, 
verzweigt,  oft  hin  und  hergebogen,  ausläufertreibend.  Stengel  auf- 
steigend oder  niederliegend,  ästig  oder  un verzweigt,  meist  1,5 — 3  dm 
lang.  Blätter  gestielt,  mit  meist  2 — 3  (bis  4)  Paaren  von 
Blättchen,  in  eine  lanzettliche  krautige  Spitze  endigend.  Blättchen 
länglich  bis  lanzettlich,  meist  2 — 5  cm  lang  und  0,5  bis  etwa 
1,5  cm  breit,  stumpf  oder  zugespitzt,  stachelspitzig,  unterseits  blaugrün, 
oberseits  dunkelgrün,  glanzlos.  Nebenblätter  halbpfeilförmig,  lan- 
zettlich bis  eiförmig-lanzettlich,  mitunter  so  lang  als  der  Blatt- 
stiel. Blüthenstände  etwa  so  lang  oder  länger  als  das  tragende  Blatt, 
meist  2 — 5  blüthig,  locker  mit  schuppenartigen  Hochblättern,  ihr  Stiel 
4  kantig,  gefurcht.  Blüthen  gestielt,  aufrecht  oder  wagrecht  abstehend 
bi.^  liängend,  1,2 — 1,5  cm  lang,  ihr  Stiel  etwa  so  lang  als  der  Kelch. 
Kelch  am  Grunde  mit  starkem  Buckel,  oft  bräunlich  oder  trübbläulich 
überhiufen,  mit  ungleich  langen  Zähnen,  deren  untere  lanzettliche  etwa 
so  lang  wie  die  Kelchröhre,  die  oberen  viel  kürzer  breit  dreieckig, 
stumpf  bis  spitzlich,  zusammenneigend.  Blumenblätter  purpurn,  am 
Grunde  mehr  oder  weniger  grünlich,  zuletzt  beim  Verblühen  blau,  ge- 
trocknet  oft   grün,    Fahne    mit   dunkleren  Adern.     Früchte    linealisch, 

1)  In  Wäldern  bei  Sunien   in  Bulgarien. 
'i)  S.  VI,   1.  S.  885  Fn.ssn.   1. 


Lathyrus.  1061 

meist  etwa  4  cm  lang  und  4  mm  breit,  fast  stielrund,  schwach  ge- 
dunsen, zuletzt  schwarzbraun  bis  schwärzlich,  meist  bis  etwa  10  sämig. 
Samen  rundlich,  glatt,  röthlich  bis  ockergelb;  ihr  Nabel  linealisch, 
etwa  Vs  des  ümfanges  einnehmend. 

In  trocknen  Wäldern,  auf  grasigen  lichten  Waldstellen,  an  buschigen 
Abhängen,  auf  grasigen  Hügeln,  meist  an  den  locker  begrasten  Stand- 
orten, lockere  Bestände  bildend,  öfter  grössere  Strecken  überziehend. 
Fast  durch  das  ganze  Gebiet  nicht  selten,  hier  und  da  seltener  oder 
auf  grösseren  Strecken  nicht  bekannt,  auf  den  Nordseeinseln  fehlend 
(Buchen au  Fl.  Nordwestd.  Tiefeb.  326).  Nach  dem  Südosten  zu 
abnehmend,  in  Ungarn  seltener,  ebenso  in  Polen  und  Galizien.  In 
Siebenbürgen  nach  Simonkai  fehlend.  Von  der  Istrischen  Halbinsel 
nur  am  Nordrande  in  Berkin  bekannt.  Kroatien  (Neilreich  Kroat, 
253;  Schlosser  u.  Vukot.  Fl.  Croat.  100).  Dalmatien:  auf  der 
Svilaja  und  der  Krivosije  bei  Crkvica  (Visiani  Fl.  Dalm.  III.  330j; 
auf  den  adriatischen  Inseln  (einschliesslich  der  Istrischeu  nicht  be- 
obachtet, ebenso  nicht  in  Bosnien,  der  Hercegovina  und  Montenegro. 
Bl.  April — Juni,  einzeln  bis  August  und  öfter  später  noch  einmal. 

L.  montanus  Beruh.  Syst.  Verz.  Erf.  248  (1800).  Aschers.  Fl. 
Prov.  Brandenb.  I.  169.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  456.  Beck  in 
Rchb.  Ic.  XXII  t.  MMCCLXVIII  fig.  IV,  t.  MMCCLXIX  fig.  1—17. 
—  Orohus  tuberosus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  728  (1753).  Koch  Syn.  ed. 
2.  225.  Bertol.  Fl.  It.  VII.  426.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  620.  Pospich.  Fl. 
Oesterr.  Küstenl.  IL  439.  Nyman  Consp.  205.  Suppl.  101.  —  Lath. 
macrorrUzus^)  Wimm.  Fl.  Schles.  166  (1830).  Gren.  u.  Godr.  Fl. 
France  I.  487.  Rouy  u.  Foucaud  Fl.  France  V.  269. 

Aendert  namentlich  in  der  Blattform  ziemlich  stark  ab;  die  Formen  gliedern 
sich  in  folgender  Eeihe : 

A.  t^picus.  Alle  Blättchen  oder  doch  die  der  unteren  und  mitt- 
leren Blätter  länglich  bis  lanzettlich,  höchstens  die  der  oberen 
schmal,  alle  stumpf  oder  nur  kurz  zugespitzt.  Nebenblätter  oft 
länger  als  der  Blattstiel. 

Die  bei  weitem  häufigste  Form. 

L.  montanus  A.  kjpicns  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910). 

Hierzu  gehören  : 
I.  Obere  Blättchen  nicht  sehr  viel  schmäler  als  die  unteren. 
a.  Blättchen  länglich  bis  länglich-lanzettlich. 
1.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend. 

a.  genuinus.  Blättchen  meist  länglich  bis  lanzettlich,  am  Grunde  mehr 
oder  weniger  abgerundet.  —  Die  häufigste  Form.  —  L.  montanus  a- 
genuinus  Beck  a.  a.  O.  157  (1902).  --  L.  maerorrhizus  a.  genuinus 
Godr.  Fl.  Lorr.  ed.  1.  184  (1843).  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  487. 
—  Hierzu  gehört : 

1.  varieg  dtus  (Beck  a.  a.  O.  [1902]  —  macr.  var.  Rouy  a.  a.  O. 
270  ]1899]).     Blumenblätter  hell,  gelblich.     Fahne  rosa. 


1)  S.  S.   1059  Fussn.  1;  wegen  der  Knollen  der  Grundachse. 


1062  Leguminosae. 

1.  albifldrus  {albiflora  Beck  a,  a.  O.  [1902].  —  Orob.  (nb. 
var.  alb.  Alef.  Bonplandia  IX.  142  [1861]).  Blüthen  weiss. 
6.  divaricätus.  Blättchen  länglich-keilförmig.  —  L.  mont.  6.  divari- 
catus  Beck  a.  a,  O.  157  (1902).  —  L.  Orobus  tuberosus  y.  divaricätus 
DC.  Prodr.  II.  378  (1825).  —  Or.  divaricätus  Lapeyr,  Mem.  Mus. 
II.  302  t.  2  (1815).  —  Lath.  macrorrhizus  y.  divaricätus  Rouy  a.  a.  O. 
270  (1899). 
2.  Stengel  niederliegend. 

prost  rät  US.    —    Hier    und    da.   —   Orobus    tuberosus   prostratus 
Pospich.    Fl.    Oesterr.    Küstenl.   II.  439   (1898).  —   Or.  prostratus    Host 
Fl.  Austr.  IL  322  (1831). 
b.  Blättchen  breiter. 

1.  Pyrenäicus.    Blättchen  oval  bis  breit-oval,  stumpf  bis  spitzlich.    Neben- 
blätter   grösser    als    beim    Typus,    —    Ziemlich    selten.    —   L.  montanuK 

b.  Pyrenäicus  Wohlf. ;  Beck  a.  a.  O.  (1902).  —  Orobus  Pyrenäicus 
L.  Sj^ec.  pl.  ed.  1.  729  (1753).  —  Or.  Pluckenetii^)  Lapeyr.  Mem. 
Mus.  IL  299  (1815),  —  Or.  tuberosus  ß.  Pyrenäicus  DC.  Prodr.  IL  378 
(1825).  —  Or.  tub.  var.  obtusifolius  Martr.-Don.  Fl.  Tarn,  186  (1864). 
—  Lath.  macrorrh.  ß.  Pi/renaicus  Rouy  in  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  Fi'ance 
V.  270  (1899). 

2.  emarginätus.      Blättchen    wenigstens    theilweise    breit-oval,    an    der 
Spitze    deutlich    ausgerandet,    stachelspitzig.  —   Selten.  —   L.  montanus 

c.  emarginätus  Hertzsch  in  Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  169  (1860). 
Abrom.  Fl.  Ost-  u.  Westpr.  I.  205  (1898).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd. 
Flachl.  456. 

IL  Blättchen  der  oberen  Blätter  viel  schmäler. 

variifölius.  Blättchen  der  unteren  Blätter  oval,  stumpf,  die  der 
oberen  lauzettlich,  meist  spitz,  —  Selten.  —  L.  macrorrhizus  vtu'.  variifolius 
Martr.-Don.  Fl.  Tarn   186  (1864). 

(Verbreitung  der  Rasse:  Wie  die  Art.)  * 

B.  t  e  n  u  i  f  6 1  i  u  s.  Blättchen  verlängert,  linealisch-lanzettlich  bis  linea- 
lisch, meist  sehr  schmal,  meist  (1  bis)  2 — 8  mm  breit,  sehr  spitz. 
Nebenblätter  lanzettlich,  nicht  so  lang  oder  wenig  länger  als  der 
Blattstiel. 

Ziemlich  selten,  besonders  im  nördlicheren  Gebiete  selten,  im 
südlicheren  hier  und  da  zerstreut. 

L.  montanus  h.  tenuifolius  Garcke  Fl.  von  Halle  I.  131 
(1848).  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII  157  t.  MJMCCLXVIII  fig.  IV. 
—  Orohus  temiifoUus  Roth  Beitr.  Bot.  I.  78  (1802).  Fl.  Germ. 
I.  305.  —  Orobus  tuberosus  var.  tenuifolius  Willd.  Spec.  pl.  III. 
1078  (1800).  —  Or.  linifölius  Reichard  Herb,  nach  Gärtn.  Mey. 
Scherb.  Fl.  Wett,  II,  25  (1801—2).  —  Lath.  montanus  b.  lini- 
fölius Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  169  (1864).  Schinz  u.  Keller 
Fl.  Schw.  302.  —  L.  liothii'^)  Rouy  in  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France 
V.  271   (1899)  als  forme  von  L.  macrorrh. 

Hierzu  gehört: 

II.  angust^'ssimus  (B.ouy  a.  S..0. 271  [1899]).    Blättchen  sehr  schmal-linealiscli, 
die  der  oberen   Blättclien  fast  pfriemlich.  —  Selten. 

1)  S.  L  S.  38  Fussn.  2. 

-')  S.  II.   1.  S.   118  Fu.ssn.  2. 


I 


Lathyius.     Pisum.  1063 

Diese  Rasse  stellt  namentlich  in  der  Abart  angustissimus  eine  sehr 
eigen thümliche  und  auffällige  Pflanze  dar.  Es  ist  uns  nicht  gelungen,  über 
die  Constanz  des  Formenkreises  etwas  Positiveres  zu  ermitteln;  einige  unter 
verschiedenen  Namen  in  den  Botanischen  Garten  eingeführte  Pflanzen  erhielten 
sich  in  ihren  Merkmalen  konstant. 

(Verbreitung  der  Rasse:  Britische  Inseln;  Frankreich;  Italien  und 
weiter  ?)  ~\^ 

(Verbreitung  der  Art :  Skandinavische  Halbinsel ;  Dänemark ; 
Britische  Inseln;  Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  [Balkan- 
halbinsel; aus  Bulgarien  (Janka  nach  Boiss.  Fl.  Or.  IL  620)?  und 
von  Konstantinopel  ?  angegeben] ;  mittleres  und  südliches  West-Russ- 
land.) * 

70.  PISUMi). 

([Touvn.  Instit.  394  t.  215].  L.  [Syst.  ed.  1].  Gen.  pl.  [ed.  1.  222]  ed.  5. 
324  [1754].   Nat.  Pfl.  IH.  3.  354.) 

(Erbse  [unreife  Frucht  und  Samen:  Schote];  plattd. :  Arft,  Arfk,  Järfte; 
niederl.  u.  vlaem, :  Erwt ;  dän. :  Aert ;  franz. :  Pois  [unreif  Petit  Pois] ; 
it.:  Pisello;  ligur.:  Poixo,  Pesou  [Pen zig];  rum. :  Mazere;  poln.  u. 
wend. :  Groch;  böhm.:  Hräch ;  kroat.:  Bizi,  Grasak;  russ. :  ropoxt; 
litt.:  Zirnei  [pl.];  ung. :  Borsö.) 

S.  S.  898.  Bei  uns  einjährige  Kräuter.  Blätter  mit  1  bis  mehreren 
Paaren  von  Blättchen  und  einer  meist  verzweigten  Wickelranke.  Neben- 
blätter sehr  gross,  blattartig.  Blüthenstände  1 — 2blüthig.  Kelch  glocken- 
förmig mit  ungleich  langen  Zähnen,  deren  obere  kürzer  sind.  Fahne 
breit  verkehrtei förmig  bis  fast  rundlich,  am  Grunde  mit  2  warzigen 
Buckeln.  Flügel  dem  Schiffchen  durch  die  Buckel  anhaftend.  Griffel 
am  Grunde  gekniet,  verbreitert,  längs  gefaltet,  gebogen,  oberwäits  seit- 
lich zusammengedrückt  und  hinten  bebärtet,  sonst  kahl.  Frucht  läng- 
lich-linealisch, an  der  Spitze  schief  gestutzt,  geschnäbelt,  im  Kelche 
sitzend.     Samen  fast  kugelig  mit  kleinem  Nabel. 

3 — 6  Arten  im  Mittelmeergebiete  und  im  westlichen  Asien;  in  Europa  nur 
unsere  Art. 

617.  P.  sativum.  Q).  Kahl,  mehr  oder  weniger  graugrün.  Stengel 
meist  kletternd  oder  niederliegend,  meist  3 — 9  dm  lang,  kantig,  ästig. 
Blätter  ziemlich  lang  gestielt  mit  1 — 3  Paaren  von  Blättchen  und 
meist  stark  verlängerter  Wickelranke.  Blättchen  eiförmig  bis  elliptisch, 
ganzrandig  oder  entfernt  gezähnelt,  stumpf.  Nebenblätter  halbherz- 
förmig-eiförmig, am  Oehrchen  gezähnt  oder  gekerbt,  oft  so  lang  oder 
fast  so  lang  wie  der  Blüthenstand.  Blüthenstände  mit  einem  Stiele 
von  veränderlicher  Länge,  1 — Sblüthig,  an  der  Spitze  in  eine  stumpfe 
oder  in  eine  Grannenspitze  endigend.  Blüthen  ziemlich  lang  gestielt, 
gross,    meist    2 — 2,5   (bis  3)  cm    lang.     Kelch    am   Grunde   gebuckelt. 


1)  Name  der  Erbse  bei  Columella;    niaog  oder  nloov  schon  bei  Aristo« 
phanes. 


1(J64  Leguminosae. 

mit  eiförmigen  zugespitzten  Zähn«n,  deren  obere  breiter  sind,  und  die 
alle  länger  als  die  Kelchröhre  sind.  Fahne  sehr  breit,  verkehrt-herz- 
förmig. Flügel  fast  rundlich,  schief,  am  Grunde  plötzlich  in  den  Nagel 
verschmälert.  Schiffchen  spitz,  mehr  oder  weniger  kraus.  Frucht 
linealisch  bis  schwertförmig,  zusammengedrückt  oder  zuletzt  fast  stiel- 
rundlich, kahl,  von  wechselnder  Länge  (meist  5  cm  bis  über  1  dm)  und 
Breite  (meist  1  bis  fast  3  cm).  Samen  öfter  gegeneinander  abgeplattet 
mit  sehr  kleinem  ovalem  bis  rundlichem  Nabel. 

P.  sativum  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  727  (1753)  erw.  Poir.  Encycl. 
V.  455.  Alef.  Bonpl.  IX.  126  (1861).  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl. 
452.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  208.  —  P.  commune  Clavaud  Fl. 
Gironde  in  Act.  Linn.  Soc.  Bord.  XXXVIII.  572  (1884)  vgl.  Rouy 
in  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France  V.  283. 

Die  Ansicht  Alefelds  (Bot.  Zeit.  XVIII  [1860]  264,  Landw.  Flora  38  [1866]), 
dass  die  cultivirton  Erbsen  von  dem  von  Westfrankreieh  und  Catalonien  bis  zum 
West-Himalaja  einheimischen  P.  elatius  abstammen,  scheint  uns  durchaus  wahr- 
scheinlich. Pisum  arvense  wird  von  Alefeld  zutreffend  als  „Varietätengruppe" 
bezeichnet  und  von  P.  hortense  (P.  aafhmm  L.  im  engeren  Sinne)  gilt  dasselbe. 
Das  angebliche  Indigenat  des  ersteren  in  Italien  (Bertoloni  Fl.  It.  VII.  419, 
Caruel  Piodr.  Fl.  Tose.  184)  ist  mclits  weniger  als  einwandfrei  festgestellt, 
wie  wohl  auch  die  Angaben  in  anderen  Ländern  Europas.  Unrichtig  imd  durch  die 
seitdem  gemachten  vorgeschichtlichen  Funde  widerlegt  ist  dagegen  die  ebenda  aus- 
gesprochene Meinung  AI  e  felds,  dass  die  Erbse  erst  zur  Zeit  der  Völkerwanderung 
aus  Asien  in  Europa  eingeführt  wurde  und  dass  die  Griechen  unter  TTiaog  und  die 
Römer  unter  pisum  (woher  der  Familienname  Piso,  wie  Cicero  von  cicer,  Len- 
tulus  von  lens,  Fabius  von  faba  s.  S.  989)  eine  andere  Hülsenfrucht  verstanden 
haben.  Die  slavischen  Namen  der  Erbse  bringt  H  eh  n  6.  Aufl.  213  wohl  mit  Reclit 
mit  dem  lateinisclien  cracca  in  Verbindung.  An  welcher  Stelle  des  weiten  Wolin- 
gebietes  von  P.  elatuia  die  Erbse  zuerst  in  Cultur  genommen  wurde,  ist  schM-er 
festzustellen,  nichts  spricht  indessen  gegen  die  Vermuthung  von  Alph.  de  Ca nd olle 
(Orig.  pl.  cult.  234),  dass  dies  im  westlichen  Asien  geschehen  sei.  Die  Funde  von 
P.  sativum  aus  der  älteren  vorgeschichtlichen  Zeit  sind  allei'dings  recht  spärlich. 
Aus  der  neolithischen  Periode  nur  in  zwei  Schweizer  Pfahlbauten  und  in  Troja  in 
der  zweiten  Stadt  von  Hissarlik;  aus  der  Bronzezeit  aus  der  Schweiz  und  Spanien; 
erst  in  der  Eisenzeit  mehren  sicli  die  Funde  (Busclian  200).  Auffällig  ist,  dass 
sich  die  Cuitui-  der  P>l)se  aus  dem  Aegyptischeu  und  Hebräischen  Alterthum  nicht 
nachweisen  lässl,  wogegen  die  Existenz  eines  eigenen  Namens  ater  in  Abyssinien  und 
Jemen  auf  ein  verhältnismässig  hohes  Alter  des  Anbaus  in  den  südlichen  Küsten- 
ländern des  Rothen  Meeres  deutet  (S  chweinf  ur  th  Sitzb.  Anthrop.  Ges.  1891.  661). 
Im  heutigen  Aegypten  ist  die  Cultur  wohl  ziemlich  neu  und  der  arabische  Name 
basilla  deutet  auf  Einführung  aus  Italien. 

Zerfällt  in  8  Unterarten : 

A.  P.  eldtius.  (Ital. :  Piselli  salvatici;  ligur.:  Poixo  sarveigo 
[Pen  zig];  rum.:  Mazere  selbaticä).  Kräftig.  Stengel  meist  5 — 12  dm 
lang.  Blätter  mit  1 — 3  Paaren  von  Blättchen  länglich  bis  elliptisch. 
Nebenblätter  ungefleckt.  Blüthen  stände  mit  verlängertem 
Stiele,  mitunter  bis  2  dm  lang  und  öfter  bis  3  blüthig,  meist  viel 
länger  als  die  Nebenblätter,  oft  etwa  so  lang,  öfter  noch  länger  als 
das  tragende  Blatt.  Fahne  lila  bis  rosa-violett,  mit  wenig  dunkleren 
Nerven.  Flüg(d  schwärzlich  purpurn  oder  dunkel  i)urpurn.  Schiffchen 
rosa  oder  oft  grünlich.  15lüthen  bis  zu  3  cm  lang.  Früchte  linealisch, 
bis  zu   1   dm  lang  und   bis    1,5  cm  breit,  netznervig,  etwas  zusammen- 


Pisum.  1065 

gedrückt,  holperig.  Samen  voneinander  entfernt,  fast  kugelig,  meist 
fein  warzig,  einfarbig  braun  oder  schwarz,  bis  dunkel  marmorirt, 
der  längliche  Nabel  etwa  ^/e  des  Samenunifanges  einnehmend. 

In  Wäldern,  in  Gebüschen,  an  Zäunen  und  Ruderalstellen,  meist 
nicht  auf  Aeckern,  im  Mittelmeergebiete  und  im  südöstlichen  Gebiete. 
Im  südwestlichen  Gebiete  nur  in  der  Provence  in  den  Departements 
Vaucluse,  Var  und  Alpes-Maritimes.  Riviei-a.  Im  südöstlichen  Ge- 
biete von  Ungarn !  und  dem  Banate  südlich  meist  zerstreut,  bereits  in 
Istrien  nicht  selten.  Hier  und  da  verschleppt,  so  vielleicht  auch  in 
Süd-Tirol  (dort  selten),  daher  die  Grenzen  der  Verbreitung  oft  nicht 
sicher  festzustellen.     Bl.  Juni,  Juli. 

P.  elatius  Stev.  in  M.  Bieb.  Fl.  Taur.-Cauc.  II.  151  (1808).  Koch 
Syn.  ed.  2.  220.  Gren.  u.  Godr.  Fl.  France  I.  478.  Boiss.  Fl.  Or.  IL 
623.  Burnat  Fl.  Alpes-marit.'  II,  191.  Rouy  u.  Fouc.  Fl.  France  V. 
281.  Nyman  Consp.  200.  Suppl.  lOO.  —  P.  variegatum  Fresl  Fl. 
Sic.  I.  13  (1826).  —  P.  arvense  b.  variegatum  Guss.  Fl.  Sic.  Syn. 
II.  279  (1845).  —  P.  Tuffetü^)  Lesson  Fl.  Rochef.  170  (1835).  — 
P.  graniäatum  Lloyd  Fl.  Loire-Inf.  75  (1844).  —  P.  sativum  a. 
elatium  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXIL  208  t.  268  (P  elatius)  fig.  I,  II, 
1   (1903). 

Hierzu  gehören : 

B.  biflorum  (P.  bißorum  Rafin.  Caratt.  71  [1810]  vgl.  Freyn  Verb.  ZBG.  Wien 
XXVII.  323  [1877].  —  P.  elatius  ß.  leiospennum  Rouy  a.  a.  O.  [1899]). 
Sainen  ganz  glatt,  meist  grünlieh,  braun  marmorirt,  schwarz  gestrichelt.  —  Sehr 
selten.  Süd-Tirol:  Mettenberg  bei  Tramin  (vgl.  Sabrausky  ABZ.  XIII.  42 
[1907]).     Istrien. 

1.  albifldra  (Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  208  [1905]).     Blüthen  weiss. 

C.  Sanctae  Notbilrgae'^)  (P.  biflorum  var.  Sanctae  Notburgae  PfafF  u.  Murr 
ABZ.  XIII.  24  [1907]).  Samen  wie  bei  voriger  Abart  glatt,  aber  stets  un- 
gestrichelt, etwas  gegeneinander  abgeplattet.  Blüthenstäude  1  blüthig.  Blätter 
mit  2 — 3  Paaren  von  Blättchen.  —  Tirol.     Aehulich  auch  in  Istrien  bei  Pola. 

Schon  Alefeld  (Landwirihsch.  Flora  45)  bezweifelt  die  Constanz  des 
von  der  Lauge  der  ßlüthenstandstiele  hergenommenen  Merkmals  bei  seinen 
P.  sativum  elatius,  das  übrigens  nach  der  Beschreibung  der  Samen  das  S.  bi- 
florum darstellt.  Sommier  theilt  uns  (br.)  mit,  dass  das  von  Caruel  (Prodr, 
Fl.  Tose.  184)  als  wildwachsend  angegebene  P.  arvense,  das  er  selbst  in  seiner 
Flora  von  Giglio  so  bezeichnet  habe,  nur  eine  Form  von  P.  elatius  mit  kurzen, 
die  Nebenblätter  nicht  überragenden  Blüthenstaudstielen,  kleinereu  Blüthen  und 
Blättern  sei ;  er  wirft  die  Frage  auf,  ob  die  in  Toscana  als  Rubiglio  cultivirte 
Pflanze  nicht  von  dieser  in  Cultur  gewonnenen  Form  abstamme.  Auch  P.  ar- 
vense in  Moris  Fl.  Sard.  I.  576  scheint  theils  die  typische  P.  elatius,  theils 
diese  Form  darzustellen,  da  er  pedunculi  modo  folium  subaequantes,  modo  folio 
duplo  triplove  breviores  angibt.  Ob  diese  wildwachsenden  kurzstieligen  Formen 
von  P.  elatius  sich  nicht  doch  durch  die  Samen  von  der  allgemein  cultivirten 
P.  arvense  unterscheiden,  bleibt  festzustellen. 


1)  Nach  Pierre-Louis-Agathe  Tu  ff  et,  *  22.  Juli  1769  Saint-Maixent  (Deux- 
Sfevres)  f  9.  April  1828  Rochefort  (Charente-inf.),  Marine-Oberarzt  daselbst  (Gi- 
raudias  br.). 

2)  Nach  der  heiligen  Notburga,  die  nach  der  "Volkssage  diese  Erbse  im 
Gebüsche  des  Leuchtenburger  Hügels  zwischen  Gmünd  und  Kälterer  See  ausgesät 
haben  soll. 


1066  Leguminosae. 

(Verbreitung  der  Unterart:  Westliches  und  Mediterranes  Süd- 
Frankreich;  Iberische  Halbinsel;  Italien;  Balkanhalbinsel;  Kaukasus; 
Kleinasien;  Syrien;  Persien;  Himalaja;  Nord-Africa.)  "^| 

JB.  P.  ai'veiise.  (Felderbse,  Pelluschke,  Graue,  Preussische 
Erbse  (Fasebi) ;  plattd. :  Kappzineraarf ke ;  franz. :  Pisaille;  it.:  Rubiglio, 
Orbiglio;  Gruiglio;  poln,:  Groch  bury ;  kroat. :  Bizdivlji;  litt. :  Rainiejie 
Zirniei).  Stengel  meist  3  —  9  dm  lang.  Blättchen  eiförmig  bis  elliptisch, 
oft  etwas  verschmälert,  entfernt  gezähnelt.  Nebenblätter  um  den  Stengel 
purpurn  gefleckt.  Blüthen stände  kurz,  oft  nur  einblüthig  (seltener 
2-  oder  gar  3  blüthig),  kürzer,  so  lang  oder  etwas  länger  als  die  Neben- 
blätter. Fahne  bläulich  bis  hellila,  mit  violetten  Adern,  nach  dem 
Grunde  zu  heller.  Flügel  purpurn,  mit  grünlichem  Nagel.  Schiffchen 
grünlich.  Früchte  wie  bei  voriger  Unterart.  Samen  eckig,  braun 
und  graugrün  bis  schwarz  gescheckt,  glatt. 

Auf  Aeckern,  im  Getreide,  hier  und  da,  aber  meist  seltener, 
häufiger  im  Nordosten,  angebaut  und  aus  den  Anpflanzungen  öfter  an 
Schuttstellen,  an  Ruderalstellen  etc.  verwildernd  und  besonders  im 
südlichen  Gebiete  hier  und  da  fest  eingebürgert.  In  den  Erbseuäckern 
der  folgenden  Unterart  tritt  P.  arvense  nicht  selten  vereinzelt  auf. 
Bl.  (April),  Mai— Juli. 

P.  aryewse  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  727  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2.  220. 
Bolss.  Fl.  Gr.  IL  623.  A.  u.  G.  Fl.  Nordostd.  Flachl.  453  (als  Unter- 
art). —  Nyman  Consp.  200.  Suppl.  100.  —  P.  sativum  E.  arvense 
Poir.  Encycl.  V.  456.  (1804).  Beck  Fl.  Nieder- Oesterr.  964  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  208  t.  269  (P.  arvense)  flg.  I,  1—8. 

Aendert  analog  der  folgenden  Unterart  ab.     Beuierkenswerth  sind : 

B.  quadrdtum  (MilJ.  nach  A.  F.  Schwarz  Fl.  Nürnb.-Erl.  II.  207  [1897J). 
Nebenblätter  gross.  Samen  gross,  fast  würfelförmig,  grau,  grünlich  oder  gelblich 
(vgl.  P.  horlense  quadratwin). 

C.  leptdlobum^)  (A.  F.  Schwarz  a.  a.  O.  [1897].  —  J\  leptolohum  Camer. 
nach  Rchb.  Fl.  Genn.  exe.  533  [1832]).  Sichel-,  Zuckererbse.  Früchte  flach, 
sichelförmig,  süss,  spätreifend.  Samen  bräunlich  oder  grünlicli-grau  und  ge- 
sprenkelt. —  Wird  wie  Formen  der  folgenden  Unterart  in  unreifen  Früchten 
und  Samen  genossen. 

D.  hibe'rnum  (A.  F.  Schwarz  a.  a.  O.  [1897]).  Wintererbse.  Nebenblätter  mittel- 
gross, Blüthenstände  2blütliig.  Samen  rothbraun,  fast  kugelig.  —  Wird  im 
Herbste  gesät  und  im  folgenden  Jahre  geerntet,     Bayern. 

(Verbreitung  der  Unterart:  verwildert:  Skandinavische  Halbinsel; 
mittleres  und  südliches  Russland  und  auch  anderwärts.) 

C.  I*.  hovtense.  (Poln.:  Groch  bialy;  kroat.:  Biz,  Lepen,  Su- 
vor,  Loznai,  Grah  Loznai);  litt.:  Baltiejie  Zirnei  (pl.).  Stengel  meist 
3 — 9  dm  lang.  Blättchen  eiförmig,  ganzrandig.  Nebenblätter  unge- 
fleckt. Blüthenstände  kurz,  nieist  1  blüthig  (bis  2 blüthig),  kürzer, 
so  lang  oder  wenig  länger  als  die  Nebenblätter.  Blumenblätter  meist 
weiss,  selten  röthlich,  nach  dem  Grunde,  zu  grünlich.     Früchte  von  sehr 


')  Von  Äenrös  dünn,  zart  und   Äo(i6g  Hülse. 


Pisum.     Vicia   X   Leus.  1057 

verschiedener  Länge  bis  über  1  dm  lang,  dick,  bis  fast  3  cm  breit, 
netznervig.  Samen  kugelig,  gleichfarbig,  glatt,  meist  hell- 
(erbsen-)gelb. 

Ueberall  in  Gärten  und  auf  Feldern  der  Samen  wegen  gebaut, 
hier  und  da  auch  als  Viehfutter  mit  Getreide  etc.  gemengt,  Bl.  Mai, 
bis  Juli. 

P.  hortense  A.  u.  G.  Syn.  VI.  2  (1910).  —  [P.  hortense  majus 
Bauh.  Pin.  342  (1623)].  —  P.  sativum  L.  a.  a.  O.  im  engeren  Sinne. 
Koch  Syn.  ed.  2.  220.  Boiss.  Fl.  Or.  II.  622.  Nyman  Consp.  200. 
—  P.  sativum  var.  hortense  Neilr.  Fl.  Nied.-Oesterr.  964  (1859).  — 
P.  sativum  a.  typicum  Beck  Fl.  Nied.-Oesterr.  964  (1893)  in  Rchb. 
Ic.  XXII.  209  t.  270  (P.  sat.)  fig.  I,  1—7. 

Sehr  verauderlich,  wird  in  einer  grossen  Zahl  von  Formen  cultivirt  (v^l. 
Alefeld  Landw.  Fl.  37  [1866],  der  102  Formen  aufzählt;  HarzLandw.  Samenk. 
II.  646).     Bemerkenswerth  erscheinen : 

A.  vulgäre  (Schübler  u.  Martens  Fl.  "Württemb.  [1834]).  Früchte  kleiner,  konvex, 
gerade.     Samen  gedrängt.  —  So  am  häufigsten.  —  Hierzu 

II.  pachylohum'^)  (Beck  in  Echb.  Ic.  XXII.  209  [1908]).    Klappen  der  Frucht 
ganz  derb,  lederartig  hart. 
III.  quadralum   (L.  Spec.  pl.  ed.  2.   1027  [1763].).     (Mark-,  Ecker-,  Knacker-, 
Lupinen-Erbse.)     Samen  stark  gegeneinander  abgeplattet. 

B.  s  accharätum  (Ser.  in  DC.  Prodr.  II.  368  [1825].  —  var.  gullosum  Risso 
nach  Alef.  Landw.  Fl.  38  (1866].  Zuekererbse.  Früchte  grösser,  mit  zarteren 
.fleischigeren  Klappen,  zusammengedrückt,  etwas  sichelförmig.  Samen  etwas 
entfernt,  kugelig.  Blüthenstände  meist  2blüthig.  —  Von  dieser  Abart  werden 
besonders  die  unreifen  Früchte  (Schoten)  und  Samen  gegessen.  Die  fleischigen 
Klappen  der  unreifen  Früchte  werden  nach  Entfernung  der  derben  inneren 
Fruchthaut  besonders  von  Kindern  (öfter  mit  den  ersten  Kirschen)  auch  roh 
genossen. 

Der  Genuss  der  unreifen  Samen  als  Gemüse  ist  übrigens  vor  dem  17. 
Jahrhundert  nicht  nachzuweisen.  Noch  in  der  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  war 
derselbe  wenig  verbreitet. 

C.  umbellciium  (L.  a.  a.  O.  [1763].  —  P-  umbellatum  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8 
no.  3  [1768]).  (Büschel-,  Dolden-,  Trauben-,  Türkische  Erbse.)  Blüthenstände 
mehr-,  meist  4 — öblüthig.  —  Eine  sehr  merkwürdige  Form. 

D.  hümile  (Poir.  Encycl.  V.  456  [1804].  DC.  Prodr.  II.  368.  Beck  in  Rchb.  Ic. 
XXII.  209  [1903].  —  P.  hiimile  Mill.  Gard.  Dict.  ed.  8  no.  2  [1768]).  Krüper- 
erbsen.     Pflanze  klein,  buschig.     Stengel  ästig.     Blättchen  meist  rundlich. 

(Verbreitung  der  Art:  vgl.  Unterart  A.  [und  JB.].)  4f| 

577.  X  617.   Vicia  sativa  X  Pisum  sativum  s.  S.  1068. 

Bastarde. 
67.  X  68.  Vicia  X  Lens. 

577.  X  *??  Vicia  sativa  X  Lens  lens??  A.  F.  Wiegmann  gibt 
in  seiner  Schrift  über  Bastarderzeugung  im  Pflanzenreiche  an,  durch  gemischte 
Aussaat  von  Wicken  und  Linsen  Mittelformen  erhalten  zu  haben,  welche  er  für 
Bastarde  hält.  Focke  (Pfl.mischlinge  515)  weist  die  Unrichtigkeit  dieser  Ansicht  nach. 


1)  Von  Tiaxvg  dick  und  Äoßög  Schote. 


1068  Leguminosae. 

67.  X  70.  Vicia  x  Pisuni?? 
677.  X  617?  V.  sativa  X  Pisuni  sativum??  Auch  zwischen  Wicken  und 
Erbsen  glaubte  Wiegmann  durch  noch  ausgedehntere  Versuche  hibride  Zwischeu- 
formen  erhalten  zu  haben,  von  denen  er  die  der  Erbse  näher  stehenden  mit  Pisitm 
arvense  identifieirte,  während  die  der  T'^.  sativa  ähnlichen  von  Hampe  (Linnaea 
XVI.  379  [1841])  erwähnt  und  V.  Wiegmanniana^)  genannt,  aber  nicht  beschrieben 
wurden.  Ueber  die  ganz  zweifelhafte  Pflanze  vgl.  Focke  (Pflz.mischl.  513),  der 
ausführlich  nachweist,  dass  diese  Angaben  auf  Selbsttäuschung  beruhen. 

Tribus. 

PHASEÖLEAE. 

(Bronn.  Diss.  Legum.   133   [1822].    DC.  Prodr.  11.  381.   Taubert   Nat. 

Pfl.  III.  3.  356.  Dalla  Torre  u.  Harms.  Gen.  siph.  242.) 

S.  S.  190. 

Taubert  macht  (a.  a.  O.  357)  darauf  aufmerksam,  dass  alle  Phaseoleae  mit 
Ausnahme  der  Glycminae  und  Cajaninae  au  der  Achse  der  Blüthenstände  an  der 
Ansatzstelle  der  Blüthen  knotig  verdickt  sind.  Diese  meist  2  zeilig  angeordneten 
Knoten  sind  meist  klein  und  warzenartig,  seltener  mehr  oder  weniger  verlängert. 
Nach  den  Untersuchungen  K.  Schumanns  (Neue  Unters.  Blüthenanschluss  441) 
an  Dolichos  lablab  scheinen  die  Warzen  verkürzte  Seiteuaxen  zu  sein.  Hier  uud 
da  sind  in  den  Blüthenständen  „extraflorale  Nektarien",  honigabsondernde  Organe, 
die  Insekten   (Ameisen  etc.)  anlocken,  vorhanden. 

Ausser  den  erwähnten  Tribus  wird  hier  und  da  im  südlichen  Gebiete  ange- 
pflanzt, oder  findet  sich  mitunter  verschleppt  aus  der  Tribus  der  Caj dninae 
(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  356,  371  [1894]  von  den  Glycminae  unterschieden  durch 
fehlende  Vorblätter,  fehlende  Nebenblättchen  und  unterseits  oft  harzig  punktierte 
Blätter,  Cujanus-'i)  (DC.  Cat.  Hort.  Monsp.  85  [1813]).  (Französ.  auf  Mauritius : 
Ambrevade,  auf  den  Antillen:  Pois  d'Angola,  Pois  de  Congo,  Pols  pigeon ;  eng- 
lisch: Pigeon  pea,  Doli).  Aufrechter  Halbstrauch  mit  3 zähligen  Blättern.  Blüthen- 
stände achselständige  Trauben  mit  gelben ,  meist  purpurn  gestreiften  Blüthen. 
Fahne  fast  kreisrund,  zurückgebogen,  am  Grunde  mit  2  Oehrchen.  Frucht  mit 
ziemlich  zahlreichen  Samen,  zusammengedrückt,  zugespitzt,  zwischen  den  Samen 
n)it  deutlich  eingedrückten  schiefen  Querlinien.  Samen  ohne  Nabelwulst.  —  Einzige 
Art  C.  Indiens  (Spreng.  Syst.  III.  248  [1827]).  Schon  Alph.  de  Candollc 
(Orjg.  pl.  cult.  267)  vermuthet  die  Heimath  dieser  Pflanze  im  tropischen  Africa, 
von  wo  sie  sich  einerseits  schon  früh  nach  Asien  (man  kennt  zahlreiche  Namen  in 
den  Indischen  Sprachen  und  im  Malayischen)  und  durch  die  Europäische  Schifi'fahrt 
nach  dem  tropischen  America  verbreitet  hat.  Diese  Vermuthuiig  wird  durch  einen 
Fund  Schweinfurth's  in  einem  Grabe  der  12.  Dynastie  in  Theben  bestätigt. 
Jetzt  in  den  Tropen  der  ganzen  Erde  häufig  angebaut,  da  ihre  Samen  wie  unsere 
Erbsen  gegessen  werden,  aber  weniger  schmackhaft  sind;  ebenso  die  jungen  Früchte. 
Wurzel  und  Blätter  werden  häufig  als  Heilmittel  verwandt.  Die  Blumenblätter  sind 
durch  einen  Fettglanz  (wie  bei  Ranunculus)  ausgezeichnet. 

Uebersicht  der  Subtribus. 
A.  Blüthen    in   den  Blattachseln    büschelig   gestellt  oder  traubig,    dann 
die  Traubenachse    an    den  Ansatzstellen    der  Blüthen    nicht  knotig. 

I)  Nach  Professor  A.  F.  Wiegmann,  *  1771  f  12.  März  1853  Braunschweig, 
Privatgelehrter  daselbst,  Verfasser  dreier  Preisschriften:  Ucher  Bastarderzeugung  im 
Pflanzenreich.  Braunscliweig  1828.  Ueber  Entstehung,  Bildung  und  Wesen  des 
Torfes.  Br.  1837  und  (mit  L.  Polstorff)  Ueber  die  anorganischen  Bestandtheile 
<ler  Pflanzen.  Br.  1842  und  eines  Lehrbuches:  Die  Krankheiten  und  krankhaften 
Missl)ildungon  der  Pflanzen.  Br.   1839. 

-)   Cajan,   Malayischer  Name  der  Pflanze  =^   Catjang. 


Vicia   X    Pisum.     Cajanus.     Clitoria.  1069 

Blumenblätter  sämmtlich  fast  gleichgross.  Vor  der  Fahne  stehendes 
Staubblatt  vom  Grunde  an  verbunden.  Vorblätter  vorhanden, 
oder  fehlend,  dann  die  Blättchen  mit  Nebenblättchen  (Caja- 
ninae  s,  oben.)  Glycininae. 

B.    Blüthenstände  Trauben,    ihre  Achse    an    den  Ansatzstellen   der  ein- 
zelnen Blüthen  knotig  verdickt  (vgl.  oben.) 
I.  Griffel  oberwärts  völlig  kahl,  selten  im  unteren  Teile  behaart. 

a.  Fahne  oder  Schiffchen  sehr  gross,  viel  grösser  als  die  übrigen 
Blumenblätter.  Erythrininae. 

b.  Blumenblätter  ziemlich  gleichgross,  nicht  eines  viel  grösser  als 
die  anderen.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  nur  am 
Grunde  frei.  Diocleinae. 

II.  Griffel  längs  der  Innenseite  gebartet,    oder  an  der  Narbe  pinsel- 
förmig behaart.  Phaseolinae. 

Subtribus. 

GLYCININAE. 

(Taubert  Nai.  Pfl.  III.    3.  357    [1894].    Dalla   Torre   u.  Harms    Gen. 
siph.  242.   —    Ghjcineae   Benth.   Ann.    Wien.   Mus.  II.  112  [1838].) 

S.  oben. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Griffel   längs    der   Innenseite   gebartet.     Blüthen    (bei  uns)    einzeln 
oder  zu  wenigen.  Clitoria. 

B.  Griffel  ganz  kahl,  Blüthenstände  Trauben. 

I.  Samen  mit  Nabelwulst.     Nebenblätter  klein.     Blüthen  klein. 

Glycine. 
II.  Samen  ohne  Nabelwulst.  Nebenblätter  klein.    Blüthen  ansehnlich. 

,  Keiinedya. 

*  CLITORIAi). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  216]  ed.  5,  334]). 

S.  oben.  Kräuter  oder  Sträueher.  Blätter  mit  3  bis  mehreren  Blättchen,  diese 
meist  mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  gestreift,  lange  bleibend.  Blüthen  oft  gross, 
einzeln  oder  zu  2  in  den  Blattachseln  oder  in  gedrängten  Trauben,  dann  noch  die 
Blüthen  meist  zu  2  stehend.  Hochblätter  bleibend,  die  unteren  getrennt,  die  oberen 
verbunden,  meist  lileiner  als  die  bleibenden  gestreiften  Vorblätter.  Blumenblätter 
purpurn,  blau,  weiss  oder  rot.  Fahne  gross,  aufrecht,  ausgerandet.  Schiffchen  spitz, 
gebogen. 

Von  den  etwa  30  Arten,  die  in  allen  wärmeren  Ländern  vorkommen,  nur  in 
Europa  fehlen,    werden    mehrere   als  Zierpflanzen    (vgl.  Nicholson  Dict.  Gard.  I. 


1)  Nach  Flos  clitoridis  ternatensium  Breyne  Cent.  76  t.  31.  Clitoris,  Theil 
der  weiblichen  Geschlechtsorgane,  mit  dem  man  in  der  Blüthe  eine  Aehnlichkeit 
fand.    Daher  auch  einige  der  obscönen  Namen  der  Pflanze  namentlich  im  Spanischen. 


1070  Legiiminosae. 

343.  Suppl.  I.  246)    cultivlit.     Bei  uns    nur  hier    und    da   in  Gewächshäusern  und 
im  Süden  im  Freien  aus  der  Section 

A.  Terndtea^)  ([Tourn.  Mem.  Acad.  Paris  1706.  84  t.  1.  L.  Syst.  ed.  1].  Humb. 
Bonpl.  Knnth  Nov.  Gen.  Sp.  VI.  415  [1S23J  als  Gatt.  DC.  Prodr.  II.  233 
[1825J  als  Sect.  veränd.  Benth.  in  Benth.  u.  Hoolc.  Gen.  I.  528  [1865]). 
Stengel  meist  Ijrautig,  niederliegend  oder  kletternd.  Blätter  gefiedert,  mit  5 — 9 
Blättchen.  Klap])en  der  Frucht  flach  oder  schwach  concav,  ohne  Längsnerv. 
Samen  zusammengedrückt,  kahl. 

*  C.  ternätea.  2\.( — f7).  Blättchen  oval  bis  eiförnng,  Hochblätter  breit  rund- 
lich.    Blüthen  einzeln,  lebhaft  rein  blau  mit  hufeisenförmigem  weissem  Fleck. 

Ui'sprünglieh  wohl  in  Indien  heimisch,  jetzt  in  allen  Tropengebieten,  bei  uns 
im  nördlichen  Gebiete  nur  in  Gewächshäusern,  auch  im  Mittelmeergebiet  wohl  nur 
im  Sommer  im  Freien.     Seit  etwa  180  Jahren  in  Gärten.     Bl.  .Juli. 

C  ternätea  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  753  (1753).  Bot.  Mag.  t,  1542.  —  Ternätea 
vulgaris  Humb.  Bonpl.  Kunth  a.  a.  O.  (1823). 

Aendert  mit  blauen  und  weissen  und  gefleckten  Blüthen  ab. 

*  C  Maridna'^)  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  753  [1753])  aus  dem  tropischen 
Asien  und  aus  Nord-America,  hat  3  zählige  Blätter  mit  eiförmig-lanzettlichen  Blätt- 
chen und  1  — Sblüthige  Blüthenstände  mit  lanzettlichen  Hochblättern  und  hell- 
blauen und  fleischfarbenen  Blüthen.  Seit  etwa  180  Jahren  in  Gärten  ;  dürfte  im 
grössten  Teile  des  Gebietes  im  Freien  zu  ziehen  sein. 


*t  GLYCINES). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.   1.  349]  ed.  5.  334  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  360.) 

S.  S.  1069.  Ausdauernde  oder  einjährige  Kräuter,  windend  oder  niederliegend, 
seltener  (so  bei  uns)  aufrecht.  Blätter  mit  3,  mitunter  auch  5 — 7  Blättchen ;  diese 
mit  Nebenblättchen.  Blüthenstände  mit  an  der  Achse  einzeln  oder  in  Büscheln 
sitzenden  Blüthen,  kleinen  borstenförmigen  Hoch-  und  schmalen  oft  sehr  kleinen 
Vorblättern.  Blumenblätter  oft  sehr  ungleich.  Fahne  fast  kreisrund  bis  verkehrt- 
eiförmig, abstehend.  Flügel  schmal,  schief,  Schiflfcheu  kürzer  bis  sehr  kurz,  stumpf, 
den  Flügeln  anhangend.  Früchte  linealisch  oder  sichelförmig,  selten  breit,  zu- 
sammengedrückt oder  fast  stielrund,  2  klappig  aufspringend,  zwischen  den  Samen 
markig  gefächert. 

Von  den  etwa  25  Arten  im  tropischen  Asien,  Africa  und  Australien  wird  an- 
gebaut aus  der  Section 
A.  Sojai)  (Moench  Meth.  153  [1794]  als  Gatt,  z,  T.  [Soya]  Benth.  Ann.  Wien. 
Mus.  II.  113  [1838].  T.aub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  360  (1894]).  (Rum.:  Soie,  Fasole 
japinezä).  Blüthen  an  den  traubigen  Blüthenständen  büschelig  angeordnet. 
Früchte  ziemlich  breit,  gerade  oder  gebogen,  zwischen  den  Samen  niciit  ein- 
gedrückt. —  Von  den  4  Arten  ist  am  bekanntesten 

*t  G.  Ilispida.  O.  Meist  3  bis  9  dm  hoch.  Stengel  aufrecht,  vom  Grunde 
an  ästig.  Blätter  mit  3  Blättchen;  diese  gestielt,  meist  eiförmig-lanzettlich.  Blüthen- 
stände kleine  Traul)en.  Blüthen  kurz  gestielt,  violett.  Früchte  meist  reichlich 
vorhanden,  dicht  rauhhaarig. 

Die  Soja  wird  seit  alten  Zeiten  in  China  und  Japan  angebaut,  wo  die  Samen 
<lie  mannigfaltigste  Verwendung  finden,  namentlich  auch  zu  dem  sog.  Bohnen-Käse. 

1)  Nach   der  Molukkeninsel   Ternatc. 

2)  Ob  nach  dem  Staate  Maryland  oder  nach  einer  Maria  ist  nicht  angegeben. 
Linne  citirt   Clilorius  marianus  trifolius  subius  (jlnucim   Pet.  sicc.  243. 

3)  Von  yÄvxvg  süss. 

4)  Soja,  auch  sooja  Name  der  bekannten  Sauce,  zu  der  die  Japaner  die  Samen 
unserer  Pflanze  verwenden. 


Clitoria.     Glycine.     Kennedya.  1071 

Von  dort  bat  sich  ihre  Cultur  auch  später  nach  dem  Indischen  Archipel,  nach 
Polynesien  und  Vorder-Indien  verbreitet.  In  Europa  hat  man  den  Anbau  erst  seit 
etwa  40  Jahren  versucht,  namentlich  in  Oesterreich-Ungam  und  Frankreich,  in 
unserem  nördlichen  Gebiete  erwies  es  sich  aber  als  nicht  lohnend,  da  die  Früchte 
nicht  alle  Jahre  in  genügender  Zahl  reifen.  Neuerdings  wird  sie  in  Rumänien 
häufiger  gebaut.  Als  Cultiirflüchtling  ist  die  Pflanze  neuerdings  öfter  beobachtet 
worden  (Hock  Beih.  Bot.  Centr.bl.  IX.  411). 

G.  hispida  Maxim.  Bull.  Acad.  Peterb.  XVIII.  398  (1873).  Franch.  u.' Sav. 
Enum.  Japon.  I.  108.  —  Soja  hispida  Moench  Metli.  143  (1794). 

Die  Stammpflanze  ist  sehr  wahrscheinlich  die  von  China  und  Japau  bis  zu 
den  Amurländern  verbreitete  G.  so  ja  {G.  Soja  Sieb.  et.  Zucc.  Abh.  Acad.  Muench. 
IV.  2.  119  [1843]). 

Der  Name  dieser  Gattung  ist  nicht  selten  auf  Pflanzen  übertragen  worden, 
die  mit  ihr  nichts  zu  thun  haben,  noch  heute  wird  in  Gärtnereien  und  von  Laien 
die  S.  710  beschriebene    Wistaria  fälschlich  als   Glycine  bezeichnet. 

KENNEDYAi), 

(Vent.  Jard.  Malm.  104  t.  104  [1804].  Nat.  Pfl.  III.  3.  361.) 

S.  S.  10G9.  Halbsträucher  oder  ausdauernde  Kräuter.  Stengel  meist  windend 
oder  niederliegend.  Blätter  gefiedert,  meist  mit  3,  seltener  mit  nur  einem  oder  mit  5 
Blättchen;  diese  mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  meist  breit,  gestreift,  frei  oder  vei*- 
bunden.  Blüthenstände  end-  oder  blattachselständige  Trauben,  mitunter  verzweigt, 
bisweilen  fast  doldig,  selten  1  blüthig,  ohne  Vorblätter.  Blüthen  roth,  violett  oder 
schwärzlich.  Blumenblätter  sehr  ungleich.  Fahne  verkehrt-eiförmig  bis  fast  rundlich. 
Schiöchen  stumpf  oder  spitz.  Vor  der  Fahne  stehenc^es  Staubblatt  frei.  Frucht 
linealisch,  gefächert  oder  mit  Mark  gefüllt,  seltener  ungefächert.  Samen  mit 
Nabelwulst. 

15  Arten  in  Australien,  bei  uns  einige  in  Gewächshäusern,  im  nördlichen 
Gebiete  im  Sommer  im  Freien.  —  Aus  der  Section  Zichya'^)  (Hueg.  Bot.  Arch. 
t.  2.  [1837]  als  Gatt.  Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  361  [1894])  mit  breit  verkehrt-eiförmiger 
Fahne  und  zusammengedrückter  Frucht  werden  mitunter  cultivirt  K.  eximia 
(Lindl.  in  Faxt.  Mag.  Bot.  XVI.  35  [1849]).  Niederliegend  oder  windend.  Blätter 
mit  3  eiförmigen  bis  verkehrt-eiförmigen  sehr  stumpfen  Blättchen.  Blüthenstände 
fast  doldig  oder  sehr  kurz  traubig,  2-  bis  mehrblüthig.  Blüthen  scharlachroth.  — 
K.  coccinea  (Vent.  Jard.  Malm.  105  t.  105  [1804]).  Blätter  mit  3  Blättchen  und 
lanzettlichen  spi-eizenden  Nebenblättern.  Blüthenstände  kopfig-doldig,  3 — 9 blüthig. 
Blüthen  scharlachrot.     Mai  \)\s  August.  —  Häufiger  nur  Arten  der  Section 

Eukennedya  (Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  361  [1894]).  Fahne  schmal  verkehrt- 
eiförmig.    Früchte  flach.    —    Hierher: 

*  K.  prosträta.  2{. —  \].  Stengel  meist  überhängend.  Blätter  mit  3  Blätt- 
chen; diese  eiförmig,  breit-eiförmig  bis  fast  rundlich,  bis  fast  1  dm  lang,  mehr  oder 
weniger  behaart.  Nebenblätter  breit-herzförmig,  spitz  oder  zugespitzt.  Blüthen- 
stände  1 — 2  blüthig.     Blüthen  scharlachroth. 

Seit   120  Jahren  in  Europäischen  Gärten.     Bl.  März — Juni. 

K.  prosträta  Br.  in  Ait.  Hort.  Kew.  ed.  2.  IV.  299  (1812).  Bot.  Mag.  t.  270 
(als  Glycine  coccinea). 

Von  dieser  Art  existieren  einige  Gartenformen,  bemerkenswerth  ist 


1)  Nach  Lewis  Kennedy  *  1775  f  1818  Handelsgärtner  in  Vineyard  Hammer- 
smith bei  London.  Gab  mit  Lee  einen  Catalogue  of  plants  and  seeds  London 
heraus?  (Wittstein).  Er  war  der  Schwiegervater  von  Andrews  (s.  VI.  1. 
S.  483  Fussn.  1),  in  dessen  Repository  er  von  1799 — 1804  viel  schrieb.  (Vgl. 
Britten  u.  Boulger  Journ.  of.  Bot.  XXVH.  214  [1S89].). 

2)  Nach  dem  Ungarischen  Graf  engeschlechte  der  Zichy,  deren  einige  grosse 
Gönner  und  Förderer  der  Gartenkunst  waren. 


1072  Leguminosae, 

B,  major  (DC.  Prodr.  II.  383  [1825].  Benth.  Fl.  Austral.  II.  250  [1864].  — 
K.  Mari-yattae  ^)  Lindl.  Bot.  Reg.  t.  1790.  —  var.  Maryatlaei)  der  Gärten 
Nichols.  Dict.  Gard.  II.  218).  Stengel  öfter  windend.  Blättchen  länglich, 
stumpf.  Nebenblätter  herzförmig.  Blüthenstände  oft  4blüthig.  Blüthen  leuchtend 
scharlachroth.  —  Die  schönste  Form  der  Gattung. 

•  K.  rtihicunda  (Vent.  Jard.  Malm.  104  t.  104  [1804].  —  Glycine  rubi- 
cunda  Schneev.  Ic.  pl.  rar.  t.  28  [17(93— )5].  Bot.  Mag.  t.  268).  Windend,  gross. 
Blätter  mit  3  Blättchen,  diese  von  wechselnder  Breite  von  fast  rundlich  bis  lan- 
zettlich. Blüthenstände  traubig,  selten  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  leb- 
hafter oder  trübe  roth.  —  Seit  über  120  Jahren  in  Gärten. 


Subtribus. 

ERYTHRININAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  356.   363  [1894].  Dalla  Torre  u.  Harms  Gen. 
siph.  243.  —  Erythrineae  Benth.  Ann.  Wien.  Mus.  IL   113  [1838].) 

S.  S.  1069. 

Zu  dieser  Subtribus  gehört  u.  a.  die  Gattung  Mucuna^)  (Adans.  Farn.  IL 
325  [1763]),  meist  hochwindende  Kräuter  und  Sträucher  mit  3  zähligen  Blättern, 
die  wegen  ihrer  grossen  meist  purpurneu  oder  rothen  Blüthen  (meist  in  Trauben), 
in  den  Tropen  beliebte  Zierpflanzen  sind.  Einige  Arten  {M.  urens  Medic.  Vorles. 
Churpf.  Ges.  II.  399  [1787],  M.  prnriens  DC.  Prodr.  II.  405  [1825]  erstere  aus 
dem  tropischen  Süd-America,  letztere  verbreitet),  haben  an  ihren  Früchten  Brenn- 
haare, die  auch  getrocknet  und  abgestreift  ein  sehr  lästiges  Brennen  auf  der  Haut 
verursachen  und  selbst  zu  Erkrankungen  führen  können.  Die  abgestreiften  Brenn- 
haare werden  (ähnlich  wie  die  Fruchthaare  aus  der  Hagebutte  von  Rosa)  als  Juck- 
pulver gebraucht  und  bis  zu  uns  eingeführt. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Fahne  viel  grösser  und  länger  als  die  übrigen  Blumenblätter.  Blätter 
mit  3  Blättchen.  —  Aufrechte  Sträucher  (oder  Bäume.)  Erythriiia. 

B.  Schiffchen  grösser  als  die  übrigen  Blumenblätter,  stark  eingebogen, 
geschnäbelt,  der  Schnabel  mitunter  spiralig  gedreht.  Fahne  länger 
als  die  Flügel.  Blätter  gefiedert,  mit  3 — 7  Blättchen,  —  (Bei  uns) 
windendes  Kraut.  Apios. 

*  ERYTHRINA3). 

(L.   Gen.   pl.    [cd.  1.  216]    ed.  5.  316    [1754].    Nat.  Pfl.  III.   3.   363.   —    Corallo- 
dendron  i)    L.  Syst.  ed.   1.  [1735].) 

S.  oben.  Bäume  oder  (bei  uns)  Sträucher,  deren  Stengel  bis  auf  den  dicken 
fast  knolligen  Stamm  oft  krautig  bleiben  (im  Winter  zurückfrieren).  Zweige  dick, 
oft    stachelig.     Blättchen    mit    drüscoartigen    Nebenblättchen.      Nebenblätter    klein. 

1)  Nach  einer  Mrs.  Marryatt,  wohl  einer  Englischen  Gartenliebhaberin. 

2)  Brasilianischer  Name  einiger  Arten  der  Gattung. 
•1)  Von   iQvd'QÖg,   rotli   wogen  der   Biiitlicnfarbf. 

4)  Von  KOfidÄÄLOv  oder  KOQaÄiov  NauK;  der  rotlien  Koralle  im. Altertbuiu 
und  div&Qov  ]?aum  wegen  der  korallenrothen  Samen,  die  als  Gewicht  (Karat,  daher 
bei  Caspar  Itauhin  öeralia,  S.  S.  179  Fussn.  1)  zum  Abwiegen  von  Gold  und 
E<lel8teinen  benutzt  wunlen.  Die  Gattung  heisst  bei  Pluc'net,  Sloane  und 
andern   Voi-Linneisc)»eu   Schriftstellern    (Joial  arbor. 


Kennedya.     Erythiiua.      Apios.  1073 

Blüthenstände  (bei  uns)  in  f^rosseu  endständigeu  Trauben,  oder  auch  Blüthen  einzeln 
blattachselständig,  mit  kleinen  oder  fast  fehlschlagenden  Hoch-  und  Vorblättern. 
Blüthen  gross,  meist  scharlaehroth.  Kelch  glockenförmig,  schief  abgeschnitten,  ge- 
stutzt oder  2  lippig.  Fahne  verläugert,  aufrecht  oder  abstehend.  Flügel  kurz  bis 
fehlschlagend.  Frucht  gestielt,  linealisch,  beiderseits  verschmälert,  zusammengedrückt 
oder  fast  stielrund,  zwischen  den  Samen  eingeschnürt,  2  klappig  oder  nur  an  der 
oberen  Naht  aufspringend. 

Etwa  50  Arten  in  den  Tropen  und  subtropischen  Gebieten  der  alten  und 
neuen  Welt.     Bei  uns  angepflanzt  aus  der  Sect. : 

Euerythrina  (Harv.  in  Harv.  u.  SonJ.  Fl.  Cap.  II.  236  [1861]).  Kelch 
gestutzt  oder  2 lippig,  nicht  einseitig  aufgespalten.   —  Häufiger  angei^flanzt  nur 

*  E.  Cl'ista  iralli.    (Korallenbaum.)    9j_( — f^y     Stamm  meist  nur  am  Grunde 

holzig,  nur  im  südlicheren  Gebiete  weiter  verholzend  und  bis  mannshoch,  in  der 
Heimath  bis  über  2  m.  Mittelstreif  der  Blätter  stachlig.  Blättchen  oval  bis  ei- 
förmig, etwas  graugrün  bis  dunkelgrün,  lederartig  derb,  stumpf.  Blüthenstand  eine 
sehr  grosse  endständige  Traube,  die  untei'en  Blüthen  in  der  Achsel  von  Blättern. 
Blüthen  sehr  gross,  leuchtend  scharlaehroth. 

In  Brasilien  heimisch,  der  prachtvollen  Blüthen  wegen  häufig  in  Gärten ;  hier 
seit  fast  140  Jahren  in  Cultur.  Bl.  Mai — Juli,  im  nördlichen  Gebiete  später,  oft 
erst  Juli   bis  zum  Frost. 

E.  crista  galli  L.  Mant.  I.  99  (1767).  Bot.  Mag.  t.  2161.  Nichols.  Dict.  Gard. 
I.  531. 

Im  nördlichen  Gebiete  hält  die  Art  nur  unter  guter  Decke  in  milderen  Wintern 
aus,  sie  wird  deshalb  meist  im  Herbst  wieder  aus  dem  freien  Lande  genommen,  in 
den  wärmeren  Teilen  des  Gebiets  ist  sie,  wie  schon  ihi  südlichen  England,   winterhart. 


*t  APIOS'). 

(Moench.  Meth.   165   [1794].  Nat.  Pfl.  III.  3.   365. 

S.  S.  1072.  Windende  ausdauernde  Kräuter.  Blätter  gefiedert  mit 
3 — 7  Blättchen,  diese  mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  klein.  Blüthen- 
stände achselständige  oder  endständige  Trauben,  mit  zu  3 — 6  büschelig 
stehenden  Blüthen,  mitunter  rispig,  mit  kleinen  und  hinfälligen  Hoch- 
blättern. Blüthen  meist  mitelgross,  roth-  bis  violett-braun  oder  (nicht 
bei  uns)  scharlaehroth.  Kelch  glockenförmig,  mit  2  sehr  breiten  ver- 
bundenen oberen,  sehr  kurzen  seitlichen  und  einem  verlängerten  unteren 
Zahne.  Blumenblätter  mit  kurzen  Nägeln.  Fahne  zurückgeschlagen, 
eiförmig  bis  rundlich,  am  Grunde  mit  Oehrchen.  Flügel  dem  Schiff- 
chen anhängend.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei.  Frucht- 
knoten fast  sitzend,  mit  vielen  Samenanlagen.  Frucht  linealisch,  flach, 
gerade  oder  schwach  gebogen,   2  klappig  aufspringend. 

5  Arten  in  Nordamerica  und  Ostasien ;  bei  uns  angepflanzt  fast  nur 

*f  A.  apios.  1\..  Grundachse  knollig.  Stengel  schlank,  hoch  win- 
dend, behaart  oder  verkahlend.  Blätter  gestielt,  meist  mit  5  —  7,  seltener 
mit  3  Blättchen;  diese  eiförmig  bis  eiförmig- lanzettlich,  spitz  oder 
spitzlich,  am  Grunde  abgerundet.  Nebenblätter  pfriemlich,  hinfällig. 
Blüthenstände  kürzer    als    das  tragende  Blatt,    achselständige  Trauben, 

1)  äniog  Birnbaum  {aniov  Birne)  wegen  der  Gestalt  der  Knollen. 
Aschers on  n.  Graehner,   Synopsis.  VI.    2.  68 


1074  Leguminosae. 

öfter  verzweigt,  reich blüthig,  Blüthen  etwa  1,2  cm  lang,  purpurbraun, 
wohlriechend.  Frucht  linealisch,  meist  0,5  bis  über  1  cim  lang  und 
etwa  0,5  cm  breit. 

An  feuchten  Orten  im  östlichen  Nordamerica  heimisch,  dort  von 
Neu-Braunschweig  bis  Florida  und  westlich  bis  zum  westlichen  Ontario, 
Louisiana  etc.  verbreitet,  bei  uns  seit  über  250  Jahren  in  Gärten 
namentlich  wegen  ihrer  wohlriechenden  Blüthen  angepflanzt,  sich  aber 
sehr  leicht  durch  die  Knollenvegetatiou  vermehrend  und  so  verwildernd. 
Hier  und  da  mit  Erde  etc.  verschleppt  und  in  Gärten  mitunter  ein 
lästiges  schwer  vertilgbares  Unkraut  werdend.  Im  südlichen  Venetien 
im  Grossen  gebaut  und  an  den  Po-  und  Ticino-Ufern  eingebürgert. 
Bl.  Juli — September. 

Ä.  apios  Mac  M.  Bull.  Torr.  Bot.  Club  XIX.  15  (1892).  Britt. 
u.  Brown  111.  Fl.  N.  Am.  II,  335.  —  Glycine  Apios  L.  Spec.  pl.  ed. 
1.  753  (1753).  —  Apios  tuherosa  Moench  Meth.  165  (1794). 

Die  Pflanze  besitzt,  besonders  im  Stengel,  einen  Milchsaft,  ein  bei  den  Legu- 
minosen seltener  Fall.  Die  Knollen  sind  essbar,  werden  aber  selbst  in  Nordamerica, 
da  sie  den  Kartoffeln  an  Wohlgeschmack  weit  nachstehen,  wenig  genossen :  von  den 
Indianern  werden  sie  sogar  roh  verzehrt. 

Beim  Aufblühen  wird  die  Spitze  des  Schiffchens  zunächst  von  einer  kappen- 
förmigen  Aussackung  der  p-ahne  festgespannt;  in  der  von  beiden  gebildeten  Höhlung 
liegen  die  eingerollten  Staubblätter  und  der  Griffel.  Eine  Bestäubung  und  Frucht- 
bildung kommt  bei  uns  nicht  zustande  (vgl.  Hildebrand  Ber.  DBG.  XIX.  479fl^. 
[1901]). 

Subtribus. 

DIOCLEINAEi). 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.  369  [1894].  Dalla  Torre  und  Harms  Gen. 
siph.  243.    —   Diodeeae   Benth.    Ann.    Wien.   Mus.    IL    113  [1838].) 

S.  S.  1069. 

Von  den  hierher  gehörigen  Gattungen  wird  bei  uns  mitunter  angepflanzt : 

*  PUERÄRIA2). 

(DC.  Ann.  Sc.  nat.  IX.  97  [1825].  Nat.   Pfl.  III.  3.  370.) 

Hochwindende  Sträucher  oder  Halbsträucher.  Blätter  mit  3  Blättchen;  diese 
meist  gross,  eiförmig  bis  rhombisch,  oft  buchtig  gross  gelapfit,  mit  Nebenblättchen. 
Nebenblätter  meist  ziemlich  gross,  krautig,  öfter  mit  Pfeillappen.  Blüthenstände 
traubig  oder  rispig,  blattachselständig  oder  endständig,  mit  kleinen  schmalen  hin- 
fälligen Hochblättern.  Blüthen  blau,  purpurn  oder  violett,  mit  kleineu  meist  hin- 
fälligen, dem  Kelche  anliegenden  Vorblältcrn.  Kelch  kurz  glockenförmig.  Fahne 
rundlich    bis    verkehrt-eiförmig,    am  Grunde  mit   nach  innen    gewendeten  Oehrchen. 


1)  Nach  der  mit  den  meisten  Arten  im  tropischen  America  heimischen  Gattung 
Diocle'a  (Hunib.  Bonpl.  Kunth  Nov.  Gen.  sp.  VI.  437  [1826]).  Benannt  nach 
dem  Griechisciien  Arzte  Diokles  von  Karystos,  der  bald  nach  Ilippokrates 
lebte  und  ein   (n^oTOfxiKÖv  schi*eb. 

'i)  Nach  Marc  Nicolas  Pucrari,  *  17G6  f  1845  in  Genf,  Professor  in  Kopen- 
hagen (1794— 1819),  aibeitete  unter  Vahl,  sein  Herbar  schenkte  er  an  A.  P. 
de  CandoUe  (Hist.  bot.  48;  Gas.  de  Cand.  briefl.). 


Apios.     Pueiaria.  1075 

Flügel  nach    deui  Grunde    zu    lang  verschiuälert,    wenig    länger  als  das  Schiffchen; 
dieses  gebogen  oder  mit  bogigem  Schnabel.     Frucht  verlängert. 

Etwa  15  Arten  im  tropischen  Asien,  in  Japan  und  auf  Neu-Guinea.  — 
Häufiger  augepflanzt  aus  der  Section  : 

Neustanthus  ')  (Benth.  in  Miq.  PI.  Jungh.  I.  234  [1851—54]  als  Gatt.  Baker 
in  Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  U.  197  [1876]).  Blättchen  ganzrandig  oder  seicht-  (oft 
gross-,  nicht  tief-)  gelappt.  Blüthen  an  der  beblätterten  Pflanze,  Früchte  nicht 
eingeschnürt. 

*  P.  hirsiita.  t).  Wurzel  fleischig,  knollig.  Stengel  hoch  windend,  mit  kürzeren 
"hellen  und  anliegenden  gelben  Borsteuhaaren.  Blättchen  weiss  rundlich-rhombisch, 
mehr  oder  Aveniger  gelappt,  zugespitzt,  beiderseits  anliegend  seidenhaarig,  die  seit- 
lichen schief.  Nebenblättchen  fast  fadenförmig,  Nebenblätter  ki'autig.  Blüthen- 
stände  dichter.  Trauben  bis  2,5  dm  lang.  Blumenblätter  violett.  Frucht  borstig 
behaart. 

In  Bergwäldern  Japans  heimisch ,  bei  uus  nur  im  südlichen  Gebiete  ganz 
winterhart,  bedarf  im  nördlichen  guter  Deckung  und  geschützter  Lage.  Im  Mittel- 
meergebiete nicht  selten  zur  Bekleidung  von  Lauben,  Pcrgolas  etc.  angepflanzt. 
Bl.  Juli — September. 

P.  hirsuta  C.  K.  Schneider  Handb.  Laubholzk.  IL  114  (1907).  ■—  Dolichos 
hirsuius  Thunb.  Transact.  Linn.  Soc.  IL  339  (1794).  —  Paehyrrhi'zus  Thunbergianus 
Sieb.  u.  Zucc.  Abb.  Acad.  Müneh.  IV.  3.  237  (1846).  —  Pueraria  Thunbergiana 
Benth.  Journ.  a.  Proc,  Linn.  Soc.  IX.  122  (1867).  —  Dolichos  japonicus  der 
Gärten  nach  C.  K.  Schneider  a.  a.  O. 

Nach  Naudin    (Bull.    Soc.  accl.  France  1885.  138)    hat    man    versucht,    die- 
Art  in  Süd-Frankreich  anzubauen  und  auch  einige  Erfolge  damit  erzielt.     Die  Faser 
der  Pflanze  (Ko-pou-Faser  vgl.  Avetta  Ann.  Ist.  bot.  Rom.   1885.  201  ff.)    wird  in 
Japan  zur  Anfertigung  von  Stricken,  Netzen  und  Kleiderstoffen  verwandt. 


Tribus. 

PHASEÖLINAE. 

(Taub.  Nat.  Pfl.  III.  3.   357,  377.   Dalla  Torre    u.  Harms    Gen.   sipb. 
245.  —  ^uphaseoleae  Benth.  Ann.  Wien.  Mus.  II.  113  [1838].) 

S.  S.  1069.     Unsere  Arten  Kräuter. 

Zu  dieser  Subtribus  gehört  u.  a.  die  Gattung  Phy  sost  igma^)  (Balf.  Trans. 
E.  Soc.  Edinb.  XXII.  310  t.  16  [1861])  im  tropischen  Africa,  deren  eine  Art  P. 
V  eneno sum  (Balf.  a.  a.  O.  [1861])  die  Westafrikanisehen  Calabar-Bohnen  liefert. 
Die  Samen  (Off. :  Semen  Calabar,  S.  Physostigmatis,  Faba  calabarica),  als  Gottes- 
gerichtsbohnen bekannt,  enthalten  einige  giftige  Alkaloide  (Physostigmin)  und  werden 
wegen  ihrer  myotischen  Wirkungen  (Verengerung  der  Pupille)  in  der  Augenheilkunde 
und  auch  in  der  inneren  Medicin  und  Tierheilkunde  (Pferdekolik)  angewandt.  In 
Africa  werden  sie  noch  jetzt  Verbrechern  oder  der  Zauberei  verdächtigen  Leuten 
zur  Hervorbringung  eines  Gottesurtheils  eingegeben. 

Uebersicht  der  Gattungen. 

A.  Schiffchen  spiralig  eingerollt.  Blüthenstände  reichblüthige,  seltener 
armblüthige  Trauben.  Obere  oder  alle  Kelchzipfel  kürzer  als  die 
Kelchröhre.  Phaseolus. 

1)  Von  vevco  ich  nicke  und  äi'&o:  Blume. 
'■i)  Von  q)vaa  Blase  und  ariy^ia  Narba. 

CS* 


1076  Leguminosae. 

B.    Schiffchen  stumpf   oder    mit   gekrümmtem    aber   nie  spiralig  einge- 
rolltem Schnabel, 

I.  Griffel  mit  sehr  schiefer,  nach  innen  abfallender  Narbe.   Yigna, 
IL  Griffel  mit  endständiger,  nicht  schiefer  Narbe.     Frucht  ungeflügelt. 

Doliciios. 

*t  PHASEOLUSi). 

{[Tourn.  Inst.  412  t.  232.  L.  [Syst.  ed.    Ij.  Gen.  pl.  [ed.  1.  216]  ed.  5 
[1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  379.) 

S,  S.  1075.  Meist  windende,  seltener  aufrechte  oder  niederliegende 
bei  uns  meist  einjährige  Kräuter,  selten  mit  am  Grunde  verholzendem 
Stengel.  Blätter  meist  mit  3,  selten  mit  nur  einem  Blättchen;  diese 
mit  Nebenblättchen.  Nebenblätter  gestreift,  bleibend,  nicht  selten  (nicht 
bei  uns)  mit  Spiessecken.  Blüthenstände  mit  meist  hinfälligen  Hoch- 
blättern. Blütheu  weiss,  roth,  seltener  violett,  gelb  oder  purpurn,  mit 
oft  breiten  Vorblättern.  Kelch  glockenförmig  bis  kurz  röhrenförmig. 
Fahne  meist  rundlich,  aufrecht-abstehend,  am  Grunde  mit  2  meist  un- 
deutlichen Oehrchen.  Flügel  verkehrt-eiförmig  bis  länglich,  meist  ge- 
dreht. Schiffchen  linealisch  bis  verkehrt-eiförmig,  mit  langem  stumpfem 
Schnabel.  Vor  der  Fahne  stehendes  Staubblatt  frei,  am  Grumle  oft 
verdickt.  Fruchtknoten  fast  sitzend,  am  Grunde  von  einem  deutlichen 
becherförmigen  Discus  umgeben,  mit  vielen  Samenanlagen.  Griffel 
oben  innen  bärtig  mit  schiefer  Narbe,  Frucht  linealisch  bis  länglich, 
stielrund  oder  meist  mehr  oder  weniger  zusammengedrückt,  gerade  oder 
gebogen,  2  klappig  oder  nicht  aufspringend,  zwischen  den  Samen  meist 
nur  mit  dünnen   Querscheidewänden. 

Etwa  150  Arten  iu  dfn  wänneien  Liiiirierii  der  neuen  und  alten  Welt.  Aus 
der  Seetion  Strophostyles  )  {EU.  Skett-h  Bot.  South.-Carol.  11,^29  [1822]  als 
Gatt.  DC.  Prodr.  II.  394  [1825]  als  Seet.)  mit  schmaler,  fast  sticlrniider,  znrück- 
gebogener  Frucht  und  meist  gelben  Blüthen  wird  im  südlichen  Europa  hier  und 
da  (wohl  kaum  bei  uns)  angebaut:  P.  m  u  n(j  o '-^ )  (P.  Mungo  L.  Mant,  J.  101  [17(57]) 
(Ital, :  Fagiolo  verde,  F,  peloso,  Pelosino),  die  aus  Ostindien  stammend  in  den 
Tropen  der  ganzen  Erde  gebaut  wird. 

A.   Enjjhaseolus  (Benth.  Ann.  Wien.  Mus.  IL   137  [1838]).    Fahne 
innen   ohne  Schwielen,   breit  oder  gedreht.   —   Alle  Kelchzipfel  breit 


1)  cpuor]Äog,  (paatjoÄog,  tpaaioÄog  (vgl,  cpäat^Äog  ein  langer,  schmaler  Kuhn) 
bei  den  Griechen  seit  A  ri  sto  p  h  an  es,  faselns,  laseolus  bei  den  Hörnern,  nach 
Wittmack  und  Kör  nicke  (s.  S.  1077,  1081)  Name  von  Vh/na  Sinensis,  von 
welcher  der  Name  im  16  Jahihiindcrt  auf  unsere  Gattung  übertragen  wurde. 
Körnicke  (Corr.bl.  Naturli.  V.  Hlicinl.  1885.  150)  maclit  darauf  aufmerksam, 
dass  im  späteren  Mittt-lalier  und  auch  bei  Rock  inid  Tabcr naemon  tan  us  l'isnm 
arvense  als  Faseln,  Feseln,  Fäseien  bezeichnet  wurde  und  vermulhet  daher,  liass 
vielli'icht  dc-r  fasiolus  des  (^apitulare  <1(^  villis  Karls  des  Grossen  und  der 
(puarjÄog  <lcs  Galenos  so  zu  deuten   sei. 

'i)  Von  aiQO<pri  Drehen,  Winden  und  aiiiÄog  Siiulchen,  Griifel,  wegen  des 
gedrehten  Griffels. 

•')   Persischer  (??)   Name  der   Pllaiiz(!. 


Phaseolus.  1077 

und  viel  kürzer  als  die  Kelchröhre.     Flügel  höchstens  so  lang  wie 
die  Fahne.     Früchte  linealisch  bis  breit-linealisch,  mehr  oder  weniger 
zusammengedrückt,  gerade  oder  etwas  gebogen. 
I.  Pflanze  einjährig.  I. 

*f  P.  vulgaris.  (Bohne,  Garten-,  Schmink -Viets-Schwertbohne, 
in  Ostpreussen  Schabbeibohne,  in  Süddeutschland  und  Oesterreich 
Fisole;  plattd.:  Vizeboone;  nieder!,  u.  vlaem.:  Boon;  dän.:  Bonne; 
franz.:  Haricot;  it. :  Fagiolo,  Fagiuolo:  ligur. :  Faxoe,  Faisoe  [zahlreiche 
Namen  von  Var.  bei  Penzig  20];  rum.:  Fasole,  Fasui;  poln. :  Fasola, 
Szablak;  wend.:  Smikac;  böhm. :  Fazol;  kroat:  Fazol:  russ. :  <I>aco.iL, 
Typeii,Kie  Boom;  litt.:  pupa,  pl.  püpös  ^);  ung. :  Paszuly.)  Q.  Zerstreut 
behaart.  Bis  über  3  m  hoch.  Stengel  meist  windend,  seltener  aufrecht 
und  ästig.  Keimblätter  der  jungen  Pflanze  sich  über  den 
Boden  erhebend.  Blättchen  meist  eiförmig,  lang  zugespitzt. 
Blüth  en  stände  gestielt,  meist  ziemlich  wenigblüthig,  kürzer  als 
das  tragende  Blatt.  Blüthen  von  wechselnder  Farbe,  meist  weiss 
oder  auch  lila,  hierund  da  auch  mehr  oder  weniger  gelblich.  Früchte 
hängend,  meist  ziemhch  gerade,  oft  lang,  glatt.  Samen  meist  weiss, 
aber  auch  andersfarbig. 

Stammt  aus  Südamerica  (s.  unten),  überall  der  Früchte,  die  unreif 
als  „grüne  Bohnen'-  gegessen  werden,  und  der  Samen  wegen  angepflanzt 
und  besonders  im  südlichen  Gebiete  häufig  verwildert.  Bl.  Juni — Sep- 
tember. 

P.  vulgaris  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  723  (1753).  Koch  Syn.  ed.  2. 
226.  Beck  in  Rchb.  Ic.  XXII.  209  t.  272  fig.  I— III,   1—7. 

Ueber  die  Geschichte  der  Gartenbohne  vgl,  Alph.  de  Candolle  Ge'ogr.  bot. 
rais.  961  (1855)  und  Oiig.  pl.  cult.  270  (1883),  L.  Wittmack  Sitzb.  BV.  Brand. 
XXI  (1879)  176.  Nachr.  aus  dem  Klub  der  Landwirthe  Berl.  1881  No.  115,  782 
und  Ber.  DBG.  VI  (1888)  374,  Asa  Gray  und  Hammond  Trumbull  Amer. 
Joum.  of  Science  XXVI  ^1883)  130  und  Fr.  Körnicke  Corr.bl.  N.  V.  Eheiul.- 
Westf.  und  R.-B.  Osnabr.  XLII.  136.  Früher  betrachtete  man  allgemein  Südasien 
als  die  Heimat,  wogegen  Alph.  de  Candolle  schon  1855  manche  Bedenken  äusserte. 
Wittmack  theilte  1879  mit,  dass  er  Sameu  von  Ph.  vulgaris  unter  den  von  Reiss 
und  S  tu  bei  gemachten  Gräberfunden  von  Ancon  in  Peru  angetroflon  habe  und 
deutete,  da  die  Herkunft  aus  Asien  nicht  erwiesen  sei,  dagegen  die  Nachrichten 
spanischer  Sclirift-teller  des  16.  Jahrhunderts  über  America  für  das  dortige  Indiginat 
der  Gartenbohne  sprechen,  von  der  ein  (wohl  nur  zufällig  an  Phascalus  eriuuernder) 
spanischer  Name  frisol  (frizol,  frijol)  araericanischen  Ursprungs  ist,  die  Vermuthung 
an,  dass  die  wirkliche  Heimat  von  Phasec.lus  tmlgaris  das  tropische  America  sei. 
Mit  grösserer  Bestimmtheit  sprach  er  diese  Vermuthung  1881  aus,  indem  er  zu- 
gleich darauf  aufmerksam  machte,  dass  sichere  Nachrichten  über  das  Vorhandensein 
der  Gartenbohne  in  Europa  vor  der  Entdeckung  von  America  nicht  vorliegen  (die 
ältesten  nach  Kör  nicke  die  von  Bock  1539  und  Fuchs  1542  mit  Abbildung) 
und  die  weitere  Vermuthung  aufstellte,  dass  mit  dem  Phascalus  des  Alterthums 
und  ^littelalters  dessen  Name  auf  den  americanischen  Ankömmling  übertragen  wurde, 


1)  Im  Kreise  Pillkallen  werden  die  Stangenbohnen  als  Wijnioklös  püpös 
{Vicia  faba  [vgl.  S.  989]  oder  als  Kiafiliü  [Sau-]  püpös)  bezeichnet.  Anderer- 
seits wird  aber  der  (ursprünglich  aus  dem  Polnischen  stammende)  deutsche  Namen 
als  Szhbelbönes  oder  Szebelbönes  übernommen. 


1078  Legnuiinosae. 

ein  Dolichos,  etwa  der  in  Norditalien  noch  heute  augebaute  D.  melanophthalmus 
gemeint  gewesen  sei,  welche  dann  1885  von  Körn  icke  mit  grosser  Gründlichkeit 
als  richtig  erMnesen  wurde.  De  Candolle  widerspricht  1883  den  Darlegungen 
AVittmacks  nicht,  führt  aber  doch  (a.  a.  O.  360)  Phasealus  vulgaris  als  eine  der 
drei  Culturpflauzen  von  „völlig  unbekannter  oder  ungewisser  Herkunft"  auf.  Ent- 
schiedene Zustimmung  dagegen  fand  Wittmack  bei  A.  Gray  und  Trum  bull 
1883,  welche  aus  der  Litteratur  noch  weitere  Belege  dafür  anführen,  dass  die  ersten 
Entdecker  (z.  B.  Columbus  schon  auf  seiner  ersten  Reise  in  Cuba)  von  den 
europäischen  sicher  verschiedene  Bohnen  antrafen  und  dass  die  Indianer  Phasealus 
vulgaris  angebaut  haben,  ehe  sie  mit  den  Europäern,  in  lierührung  kamen,  und  bei 
Kör  nicke,  der  u.  a.  auch  den  Ursprung  des  französischen  Namens  Haricot  erörtert, 
welcher  erst  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  auftritt  und  zuerst  feve  de  haricot 
lautete.  Haricot  ist  ein  etwa  dem  Irish  stew  oder  Pichelsteiner  Fleisch  ähnliches 
Gericht  aus  gehacktem  Hammelfleisch  und  verschiedenen  Gemüsen.  Dass  der  Name 
eines  Gerichtes  auf  einen  seiner  Bestandtheile  übertragen  wurde,  dafür  führt  K. 
mehrere  Beispiele  an.  Wir  können  noch  den  bisher  unerklärten  Namen  des  be- 
kannten Pilzes  Hallimasch  {Agaricus  [Armillaria]  melleus)  hinzufügen,  da  nach 
L.  Öelakovsky  Sohu  (br.)  in  der  Mährischen  Sprache  Hadlimasch  der  Name  eines 
ähnlichen  Gerichtes  ist.  Endlich  1888  führt  Wittmack  zur  Bestätigung  seiner 
und  A.  Gray  und  Trumbulls  Ausführungen  noch  an,  dass  er  Samen  einer  kleinen 
Gartenbohne  in  Gräberfunden  aus  Arizona  angetroflen  habe. 

Sehr  veränderlich ,  in  zahlreichen  Culturformen  (welche  schon  früher  von 
Sa  vi  [Osservazioni  sopra  i  generi  Phaseolus  e  Dolichos.  Memoria  I — IV  Pisa  1824] 
und  G.  V.  Martens  [Die  Gartenbohnen  Stuttgart  1860]  ausführlich  dargestellt 
wurden;  Alefeld  beschreibt  Landw.  Fl.  2 — 24  nicht  weniger  als  124  Abänderungen) 
in  Gärten,  deren  bemerkenswertheste  sind: 

A.   Samen  länglich-niereiiförmig. 

I.  communis.  (Stangenboline,  Steigbohne;  plattd. :  Stäkenboone; 
franz.:  Haricot  a  ramer).  Stengel  stets  hoch  windend,  Früchte 
meist  mittelgross  bis  gross.  Samen  mittelgross,  etwas  zusammen- 
gedrückt. 

Die  bei  weitem  häufigste  Formengruppe. 
P.  vulgaris  a.  communis   Aschers.   Fl.  Prov.  Brandenb,  I. 
170  (1860).  A.  u.  G.  Fl.  Nqrdostd.  Flachl.  456.  —  P.  vulgaris 
suhcompressus  Alef.  Landw.  Fl.  3  (1866)  z.  T. 

Aendert  besonders  in  der  Farbe  der  Samen  ab,  vom  reinen  Weiss  bis 
zum  Gelb,  Braun,  Koth  und  Tiefschwarz  sind  alle  Farbenabstufungen  bekannt, 
auch  die  Blüthenfarbe  wechselt  meist  mit  der  Saraentarbc,  die  dunkelsamigea 
haben  meist  violette  bis  helhosa  Blüthen.  Bald  sind  die  Samen  einfarbig, 
bald  sind  sie  gebändert  (Zebrabohne),  bald  dunkler,  bald  die  dunkeln  heller 
gefleckt.     Unreife  Früchte  mitunter  gelb  (Wachsbohne).     Wichtiger  sind : 

b.  compressus  (Savi  Oss.  Phas.  Mem.  III  [1824].  Alef.  Landw.  Fl.  8 
[1866]).  (Speck-  oder  Schwertbohne,  Schneide-,  Schnittbohne;  niederl. : 
Snijboon;  dän. :  Snittcbonne.)  Pflanze  sehr  gross,  bis  über  4  m  hoch. 
Früclite  gross  und  lireit,  stärker  zusammengedrückt,  anfangs  fleischig. 
Samen  gross,  flach,  mit  stark  gewölbter  Nabelseite.  —  Aendert  gleichfalls 
in  der  Farbe  der  Blüthen  und  Samen  stark  ab. 

C.  g  onospcrraus^)  (Alef.  a.a.O.  12  |1866].  —  P.  gonospermns  Savi  Oss. 
Phas.  Mem.  III.  21  |1824|).  (Eckbohne;  ital.:  Fagiolino  bernocco-lato.) 
Massig  hoch.  Früchte  ziemlic;!)  kurz.  Samen  meist  klein,  an  den  Enden 
mehr  oder  weniger  gegeneinander  abgeplattet,  der  oberste  Same  dreieckig. 
--    Ziemlich   selten,    —    Aendert  gleichfalls  ab. 

i)   Von   yiuria   Kckc   und   ajttQfAU  Same. 


Phaseolus.  1079 

IL  nanus.  (Krupbohne,  Krüper,  Buschbohne,  Strauchbohne,  Hucker- 
chen ;  franz. :  Haricot  nain  ;  it. :  Fagiuolo  basso ;  kroat. :  Fazol 
mali;  litt:  Küpsta  Püpös,  Zemiösiös  P. ;  ung. :  Gyalog  Pa.szuly). 
Pflanze  niedrig,  meist  3 — 5  dm  hoch,  nicht  oder  kaum  windend. 
P.  vulgaris  nanns  Aschers,  a.  a.  O.  (1864).  —  P.  nanus 
L.  Cent.  pl.  I.  23  (1755).  Amoen.  acad.  IV.  284.  —  P.  vulgaris 
eJongatus  Alef.  a.  a.  O.   14  (1866)  zum  grössten  Theile. 

Aendert  wie  die  übrigen  in  der  Farbe  der  Blüthen  und  Samen,  dann 
aber  auch  sehr  wesentlich  in  der  Gestalt,  Grösse  und  Farbe  der  Früchte  ab, 
die  letzteren  auch  hier  mitunter  in  unreifem  Zustande  gelb  (Wachsbohne). 

B.   Samen  kugelig  bis  ellipsoidisch. 

sphaericus^)  (Kugelbohnen;  Perlbohne;  ital. :  F.  rosso  senza 
fila).  Stengel  windend  oder  aufrecht,  dann  buschig-ästig.  Früchte 
meist  gerade,  zwischen  den  Samen  deutlich  eingeschnürt,  dadurch 
holperig.  Samen  meist  fast  kugelig,  mittelgross  bis  ziemlich  gross, 
seltener  auch  klein. 

Nicht  selten  angebaut,  namentlich  zur  Verwertung  der  reifen 
Samen  gezogen. 

P  vulgaris  sphaericus  Alef.  Landw.  Fl.  22  (1866).  — 
P.  sphaericiis  Savi  Oss.  Phas.  Mem.  III.  20  (1824). 

Aendert  sowohl  in  der  Tracht  als  in  der  Blüthen-,  Frucht-  und  Saraen- 
farbe  stark  ab.     Ihr  nahe  steht: 

II.  ellipticus  (Alef.  a.  a.  O.  18  [1866]).  (Adlerbohne,  Hexköterbohne  [Prig- 
nitz) ;  ital  :  F.  sargetone,  F.  turco  rosso  e  nero;  ligur. :  Faxoe  dell'aquila). 
Pflanze  fast  stets  buschig,  aufrecht,  seltener  schwach  windend.  Samen  mehr 
oder  weniger  eiförmig  oder  ellipsoidisch.  —  Frühtragende  Formen  mit  sehr 
verschieden  grossen  Samen. 

*  -P.  caracällai).  [P.  Caracalla  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  725  [1753].  Bot.  Reg. 
t.  3-11).  9|_.  Behaart.  Stengel  windend.  Blättrhen  rhombisch-eiförmig,  zugespitzt. 
Blüthenstäude  länger  als  das  tragende  Blatt.  Blüthen  gross,  purpurn  und  gelb  ge- 
mischt.    Fahne  und  Scliiffehen   spiralig  eingerollt. 

Stammt  aus  den  Tropen,  wohl  ursprünglich  in  S. -America  heimisch,  im  südlichen 
Europa,  im  Mittelmeergebiet  gern  als  Zierpflanze  zur  Bekleidung  von  Lauben  etc. 
gezogen,  im  nördlichen  Gebiete  nicht  winterhart.     Bl.  Juli  und  später. 

*  P.  lunätus  (L.  Spec.  pl.  ed.  1.  724  [1753]).  0.  Stengel  windend.  Blätt- 
chen eiförmig,  zugespitzt.  Blüthenstäude  locker,  die  unteren  Blüthen  entfernt. 
Blüthen  klein,  grünlich-gelb.  Frucht  länglich,  gebogen,  etwa  5 — 8  cm  lang,  mit 
meist  2 — 4  Samen. 

Heimat  wohl  Süd-America,  jetzt  in  den  wärmeren  Ländern  der  ganzen  Welt 
gebaut,  bei  uns  seltener  ausserhalb  der  Botanischen  Gärten. 

B.    Drepanöspron'^)   (Benth.    Ann.    Wien.    Mus.    II.    136    [1838]).     ß. 
Frucht  ziemlich  breit,  zusammengedrückt,  sichelförmig  gebogen. 


1)  acpaiQiTiög  kugelförmig. 

2)  Nach  dem  in  der  Heimat,  in  Süd-America  (Peru  und  Bolivien)  und  auch 
in  Spanien  gebräuchlichen  Namen  Caracol  real  (Hieronyraus  PI.  diaph.  Arg.  80) 
(caracol  span.  Schnecke,  wegen  des  gerollten  SchifFchens) ;  caracalla  Schneckenbohne. 

3)  Von  ÖQeTidvri  Sichel  und  öanoia  Hülsenfrüchte. 


1080  Leguminosae. 

*f  P.  multiflörus.  Q — Q|.  Zerstreut  behaart.  Stengel  windend, 
mitunter  bis  etwa  4  m  hoch.  Keimblätter  der  jungen  Pflanze 
unter  der  Erdoberfläche  bleibend.  Blättchen  eiförmig,  spitz 
oder  kurz  zugespitzt.  Blüthenstände  vielblüthig,  länger  als  das 
tragende  Blatt.  Blumenblätter  meist  weiss.  Früchte  hängend, 
rauh.     Samen  meist  weiss. 

Im  trop.  America  heimisch,  bei  uns  nicht  selten,  besonders  als  Zier- 
pflanze zur  Bekleidung  von  Lauben  etc.  angepflanzt  und  hier  und  da, 
aber  nur  vorübergehend  verwildernd.     Bl.  Juni — September. 

P.  multiflörus  Lam.  Enc.  III.  70  (1789)  erw.  Willd.  Spec.  pl. 
III.  1030  (1800).  Koch  Syn.  ed.  2.  226.  Beck  in  Rchb.  Ic.  210  t.  271 
fig.  I— V,   1  —  16.  —  Lipusa^)  mnltiflora  Alef.  Landw.  Fl.  26  (1866). 

Als  Nahrungspflanze  viel  weniger  geschätzt  als  P.  vulgaris,  da  die  Früchte 
schnell  hart  werden  und  der  Geschmack  der  Samen  gröber  ist.  Gedeiht  aber  noch 
iu  schattigeren  Lagen.  —  Gleichfalls  einigermassen  veränderlich,  hier  und  da  finden 
sich  Formen  mit  dunklen  bis  fast  schwarzen  Samen ;  Beck  nennt  die  Meissblühendc 
Form  f.  alhifldra  (Beck  iu  Echb.  Ic.  XXII.  210  t.  271  fig.  IV,  V  [1903])  ist 
nur  die  Fahne  roth,  so  ist  es  1.  bicolor  Arrabida.     Am  bekanntesten  ist: 

B.  coccineus.  (Türkische, Feuer-,  Prahl-,  Blumenbohne; plattd.:Prunker- 
boone;  niederl. :  Turksche  Boon;  dän.:  Pralböune;  franz.:  Haricot 
ü'Espagne).  Blüthen  scharlachroth.  Früchte  dunkel  oder  selten 
graugelb.  Samen  meist  hellviolett,  meist  dicht  schwarz  marmorirt, 
an  den  Seiten  mehr  schwarz. 

So  am  häufigsten  als  Zierpflanze. 

P.  mnlHflorus  ß.  coccineus  Koch  Syu.  ed.  2.  226  (1843). 
Aschers.  Fl.  Prov.  Brandenb.  I.  170  (1864).  —  P.  vulgaris  v. 
coccineus  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  724  (1753).  —  P.  coccineus  Lam. 
Encycl.  III.  70  (1789).  —  Lip.  m.  3  cooc.  Ale?.  Landw.  Fl.  27. 


*  VIGNA2). 

(Savi  Osserv.    Phas.    Mem.    III.    7    [1824].     Nuov.    Giern.    Pisa.    VIII.    113  [1824]. 

Nat.  Pfl.  III.  3.  381.) 

S.  S."  1076.  Windende  oder  niederliegende,  seltener  aufrech/e  Kräuter.  Blätter 
mit  3  Blättchen;  diese  mit,  Nebenhlättchen.  Nebenblätter  öfter  mehr  oder  weniger 
spiessförmig.  Blüthenstände  blattacliselständige  Trauben  mit  kleinen  hinfälligen 
Hocb-  tind  Vorblättern.  Blüthen  meist  gelblich,  seltener  purpurn.  Kelch  glocken- 
förmig bis  etwas  röhrenförmig.  Fahne  fast  kreisrund,  am  Grunde  mit  Schwielen 
viiid  eingeschlagenen  Oehrcheu. .  Flügel  verkehrt  eiförmig,  gebogen.  Schiffchen  fast 
so  laug  wie  die  Flügel.  Frucht  liuealisch,  geiade  oder  schwach  gebogen,  stielrund- 
lich, 2  klaj)pig,  zwischen  den  Samen  mit  schwammigem  Gewebe.  Samen  nieren- 
förmig  bis  eckig. 

Von  den  etwa  40  Arten,  die  z.  'J'h.  in  allen  wärmen  ii  Länd<'rn  verbreitet  sind, 
wird   augebaut  aus  der  Sectiou  : 

1)  Unbikaimter  Hedeutung  (von  Äfijro)  bleibe  zurück,  wegen  der  iin  iJodeu 
bleiV)cnden    Keimblätter?). 

i)  Nach  Domenico  Vigna,  *  Florenz  f  Pisa  1G47,  seit  1609  Professor  der 
Botanik  daselbst.  Verf.  von  Animadversiones  in  libros  de  historia  et  de  causis 
pl;ini:initii   Theophrastl.   Pisis   1625. 


Phaseolus.     Vigna.  lOSl 

Euvigna  (Taubert  Nat.  Pfl.  III.  3.  381  [1894].  —  Vüjna  proper.  Baker  iu 
Hook.  Fl.  Brit.  Ind.  II.  205  [1876J).     Schiffchen  nicht  oder  kaum  geschnäbelt. 

*  V.  Sinensis.  ©.  Hochwindend  oder  niedrig  und  etwas  aufrecht,  buschig. 
Blättchen  rhonibis^ch-eiförmig,  ganzrandig  oder  sehwach  gelappt,  ziemlich  dünnhäutig. 
Blüthenstäüde  laug  gestielt,  wenigblüthig.  Blumenblätter  gelblich  oder  röihlich, 
etwa  doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Frucht  oft  verlängert,  bis  6  dm  lang  und 
kaum  1,5  cm  breit.  —  Bl.  Juli,  August. 

V.  sinensis  Endl.  in  Hassk.  PI.  Javan.  i'ar.  386  (1848).  —  Dolichos  sinensis 
L.  Cent.  pl.  II.  28  ';i755).  Amoen.  acad.  IV.  326.  Bot.  Mag.  t.  2232.  —  I)ol. 
Catjang  L.  Maut.  I.  259  (1767).  —  Vigna  Caljang  Walp.  Linnaea  XIll.  533  (1839). 
—  Phaseolus  Hiccardianus  i)  der  Gärten,  wohl  nicht  Ten. 

Bei  uns  wohl  nur  die  Rasse 

B.  sesquipe  d  alis  (Ital. :  Fagiolo  dall'  occhio;  ligur. :  Faxoe  dall'  oeggio  neigro; 
kroat. :  Crnokica,  Mali  Mletacki  Fazol.)  Pflanze  niedrig,  kaum  oder  nicht 
windend.  Faiine  und  Schiffchen  weisslich,  Flügel  blau.  Samen  meist  gelblich- 
weiss  mit  schwarzem   Nabelriug. 

So  an  den  Grenzen  des  Gebietes  in  Venetien  angebaut,  vielleicht  auch 
auf  den  Dalmatischen  Inseln.  Zweifelhafter  ist  die  Angabe  in  Slavouien 
(Syrmien  Rumy  vgl.  Schulzer,  Kanitz  u.  Knapp  Pfl.  Slavon.  27 
Fussn.   16). 

Vigna  Sinensis  var.  sesquipedalis  Körnicke  in  Aschers,  u.  Schweinf.  IU. 
Fl.  d'Eg.  Me'm.  Inst.  Eg.  II.  69  (1887)  vgl.  Körnicke  Corresp.  Naturh.  Verein 
Rheinl.-Westf.  Osnabr.  XLII.  1885.  147  (1886).  —  Dolichos  sesquipedalis  L. 
Sp.  pl.  ed.  2.  1019  (1763).  —  D.  Lübia-i)  Forsk.  Fl.  Aeg.  Arab.  133  (1775) 
vgl.  Körnicke  a.  a.  O.  —  D.  monachäiis  Brot.  Fl.  Lusit.  II.  125  (1804).  — 
D.  melanophthdlmus -i)  DC.  Prodr.  II.  400  (1825). 

Schweinfurth  (Sitzb.  Anthrop.  Ges.  Berlin  1891  [656])  betrachtet  das 
tropische  Africa  wohl  mit  Recht  als  Heimath  dieser  Art,  von  wo  sie  sich  wohl  schon 
in  alter  Zeit  nach  Süd-Asien  verbreitet  hat.  Obwohl  sie  sich  in  den  Gräbern 
Aegyptens  noch  nicht  gefunden  hat,  spricht  nichts  gegen  die  Annahme,  dass  sie  in 
diesem  Laude  von  Alters  her  angebaut  wurde  und  von  dort  den  Griechen  und  durch 
diese  den  Römern  zugekommen  ist.  Wittmack  (s.  S.  1077)  vermuthcte  und 
Körnicke  (a.  a.  O.  136  ff.)  bewies  in  eingehender  Darlegung,  dass  die  von  den 
Alten  als  SöÄiy^og,  rpuaijÄog  ((paa}]oÄo:,  rpaaioÄog,  faselus,  faseolus,  von  Dios- 
korides  (II.  175)  als  auiÄa$  nr^Tiata  bezeichnete  PflauEC  diese  Art  ist,  von  der 
der  Name  Phaseolus  im  16.  Jahrhundert  auf  den  aus  America  eingeführten  P. 
vulgaris  übertragen  wurde.  Nach  Kör  nicke  bezeichnet  SöÄi^og  und  auCÄa^ 
nrjTiata  siieciell  die  hochwindende,  q)aoioÄog  aber  wenigstens  bei  Dioskorides 
(II,  130)  die  niedrige  Form.  Sie  hat  auch  jetzt  noch  innerhalb  der  Tropen, 
besonders  der  Ost-Hemisphäre  als  Culturpflanze  eine  weite  Verbreitung  und  wird 
auch  in  Aegypteu,  Syrien,  Kleinasien,  Griechenland,  Italien  und  auf  der  Iberischen 
Halbinsel  gcl>aut. 

Die  Art  ist  in  der  Tracht,  in  der  Grösse  der  Früchte  uud  Samen,  sowie  in 
der  Färbung  der  letzteren  einigermassen  veränderlich. 


1)  Wohl  nach  dem  alten  Florentinischen  Adelsgeschlechte  der  Marchese 
Riccardi,  die  grosse   Förderer  der  Künste  und   Wissenschaften  waren. 

'■i)  Arabischer  Name  der  Bohnen  im  Allgemeinen,  besonders  von  Vigna 
sinensis,  var.  sesquipidnlis;  der  Name  ist. ins  Hindustanische  als  Loba,  Lobia  und  als 
Alubia  ins  Spanische  übergegangen.  Jedenfalls  stammt  er  vom  Griechischen  Xößia. 
bei  Dioskorides  (II,  175)  Name  der  Frucht  von  ofiiÄa^  y.i;7iaia  (s.  oben);  auch 
Äößiov,  Aoßög  o.  S.  201  Fussn.  4,  im  Byzantinischen  Griechisch  Äovßiov,  neu- 
griechisch Äovßiü. 

3)  Von  fAeÄag  schwarz  und  öcp&aÄfiög  Auge,   wegen  des  italienischen  Namens. 


1082  Leguminosae. 

*   DÖLICHOSi). 

(L.  Gen.  pl.  [ed.  1.  222]  ed.  5.  324  [1754].  Nat.  Pfl.  III.  3.  383.) 

S.  S.  1076.  Kräuter  oder  Halbsträucher,  windend,  niederliegeiid  oder  auch 
aufrecht.  Blätter  mit  3  Blättchen,  diese  mit  Nebeublättchen.  Nebenblätter  meist 
klein.  Blüthenstäude  blattachselständige  Trauben  oder  wenig- blüthig-büsehelig. 
Blüthen  violett,  fleischrosa,  gelblich  oder  weiss.  Kelch  glockenförmig,  mit  kurzen 
Zähnen,  deren  obere  2  verbunden.  Fahne  fast  rundlich,  am  verdickten  Grunde 
mit  2  Oehrchen.  Schiffchen  oft  geschnäbelt.  Frucht  linealisch,  selten  breit-länglich, 
dann  zu-ammengedrückt,  gerade  oder  gekrümrat,  meist  mit  verdickten  Rändern. 
Samen  dick,  zusammengedrückt,  mit  linealischem  fleischigem  Samenmantel  (Arillus). 

Etwa  30  Arten,  die  meisten  in  den  Tropen  der  alten  Welt,  nur  sehr  wenige 
in  America.  —   Angebaut  wird  vielfach  die  Section : 

Lablabi)  (Adans.  Fam.  II.  325  [1763].  Savi  Diss.  19  [1821]  als  Gatt.  Taub. 
Nat.  Pfl.  JII.  3.  245).  Oberlippe  des  Kelches  ganzrandig.  Schiffchen  verlängert, 
zugespitzt,  stark  einwärts  gebogen.  Griffel  oberwärts  seitlicli  zusammengedrückt. 
Frucht  länglich,  2 — 4  sämig.  —  Wird  neuerdings  wieder  oft  als  Gattung  betrachtet. 
—  Hierzu  nur: 

*  D.  lablab.  (In  Siebenbürgen  nach  Schur  Büffelerbse  bei  den  Sachsen). 
Meist  hoch  kletternd.     Blättchen  rundlich-eiförmig,    stachelspitzig.      Blüthen  violett. 

Wahrscheinlich  im  tropischen  Africa  heimisch,  jetzt  in  allen  wärmeren  Ländern 
angebaut,  nach  Simonkai  (Enum  199)  auch  in  Siebenbürgen  wie  im  übrigen 
Gebiete  nur  Zierpflanze.     Bl.  Juni  und  später. 

D.  Lablab  L.  Spec.  pl.  ed.  1.  725  (1753).  Bot.  Mag.  t.  896.  —  Ldblab  vid- 
(jaris  Savi  Diss.  19  (1821).  —  Labldvia  vulgaris  D.  Don  in  Sweet  Brit.  Flow, 
gard.  ser.  2.  t.   236  (1834). 


Nachtrag  zu  deu  Leguminosae. 
Auf  S.  579  ist  einzuschalten: 

Bastard. 
B.  I.  b.  1. 

413.  X  417.  Trifolium  medium  x  alpestre.  '}[.  In  der  Tracht 
dem  T.  alpestre  ähnlich.  Stengel  aufrecht,  starr.  Blättchen  lanzettlich, 
spitz,  die  Nerven  am  Rande  deutlich  hervortretend.  Nebenblätter  schmal- 
lanzettlich,  längsnervig,  der  freie  Theil  pfriemförmig,  lang,  starr  auf- 
wärts gerichtet,  gewinipert.  Blüthenstäude  einzeln,  kurz  ährenförmig, 
.stets  mit  deutlichen  Blättern  umgeben.  Kelche  denen  von  T.  medium 
ähnlich,  kahl,  10  nervig,  die  Kelchzähne  fadenförmig,  länger  als  bei 
T.  medium,  stark  behaart.  Auch  die  Blüthenstandsachse  stark  be- 
haart.    Blumenblätter  purpurn. 

Bayern:  Oberpfalz:  Fichtenwald  am  Aufweg  vom  Weichselstein 
nach    Winnberg  (A.   F.  Schwarz). 

1)  ööÄixog  ^vgl.  ßoÄix<JS  Inng),    »ach    Körnicke    bei  Hippokratcs    uod 
'J' hco  ph  ruH  t  OS  die  hochwindende  Form  der    Vigna  Sinensin  (s.  S.   1081.) 
'•^)  Liblfib,  Arabischer  Name  der  Pflanze. 


Dolichos.  1083 

T.  medium  X  alpestre  A.  F.  Schwarz  Fl.  Nürnb.  Erl.  II.  185 
(1897). 

(Bisher  nur  im  Gebiete.)  jlTj 

S.  783  in  der  Diagnose  der  Sect.  Craccina  lies  Z.  4  statt  weiss 
„meist"  und  Z.  5  statt  Blüthen   „Blättchen". 

S.  785  schalte  Folgendes  ein  vor  Gesammtart  Astragalus 
Onobrychis: 

§  Blättchen  meist  5  paarig.   Nebenblätter  nur  am  Grunde      § 
verbunden. 

618.  (40.)  A.  Roemeri^).  %.  Grundachse  mehrköpf  ig;  Stengel 
einen  bis  1  m  im  Durchmesser  haltenden  Büschel  bildend,  massig  dick, 
steif,  aufrecht,  gestreift,  5  —  7  dm  hoch,  zerstreut  seidenhaarig.  Blätter 
kurz  gestielt,  mit  meist  5  Paaren  von  Blättchen,  diese  ellip- 
tisch bis  3,5  cm  lang,  1,5  cm  breit,  spitzlich,  stachelspitzig,  unterseits 
blasser.  Nebenblätter  aus  eiförmigem  Grunde  lanzettlich  oder  drei- 
eckig verlängert  und  zugespitzt,  unter  sich  und  mit  dem  Blattstiele  nur 
am  Grunde  verbunden.  Blüthenstände  dicht  traubig,  etwa  10 
bis  20blüthig,  zur  Fruchtzeit  verlängert;  ihre  Stiele  dick,  mindestens 
doppelt  so  lang  als  das  sie  tragende  Blatt.  Hochblätter  häutig,  lineal 
oder  lauzettlich,  ±_  länger  der  Blüthenstiele.  Blüthen  aufrecht  ab- 
stehend, Kelch  röhrig-glockeuförmig,  1^/2  mal  so  lang  wie  seine  Breite, 
schwärzlich,  mit  angedrückten  bräunlichen  Haaren  dicht  besetzt;  seine 
Zähne  pfriemlich,  sehr  ungleich,  die  unteren  etwa  halb 
so  lang  als  die  Kelchröhre.  Blumenblätter  bläulich-lila.  Fahne 
aus  keilförmigem  Grunde  länglich- eiförmig,  an  der  Spitze  kaum 
ausgerandet;  die  an  der  Spitze  abgerandeten  2  spaltigen  Flügel  länger 
als  das  Schiffchen.  Griffel  völlig  kahl.  Frucht  etwa  3  mal  so  lang 
wie  der  Kelch,  kurz  cylindrisch,  gerade,  bräunlich-schwarz,  angedrückt 
behaart,  geradem  oder  kaum  gekrümmtem  Schnabel,  zugespitzt.  Frucht- 
fächer 4 — 5  sämig.  Samen  glatt,  rothbraun,  herzförmig,  zusammen- 
gedrückt. 

Bisher  nur  im  Kalkgeröll  des  Berges  Veresko  oberhalb  des  Dorfes 
Tölgyes  in  den  südöstlichen  Siebenbürgischen  Karpaten,  in  ca.  1150  ni 
Meereshöhe  (Jul.  Römer  1891).  Bl.  Juni  —  August.  Fruchtreife 
schon  im  August. 

A.  Rönieri  Simonkai  Putf.  Term.  Közlönyhöz  XIX.  138  mit  Abb. 
auf  S.  139  (Juni  1892). 

Unsere  Uebersetzung  der  nur  ungarisch  veröffentlichten  Besehreibung  wurde 
noch  von  dem  kürzlich  verstorbenen  Autor  durchgesehen  und  vervollständigt;  der- 
selbe betonte  der  von  Pax  (Grundz.  Pflz.verbr.  Karp.  II.  223)  ausgesprochenen 
Meinung  gegenüber,  '  dass  diese  Art  zu  der  Sect.  Craccina  zu  stellen  sei,  ihre  Zu- 
gehörigkeit  zur  Gruppe   Onobri/chinm.     S.  bemerkt,   dass    diese    Art,    eine   der    auf- 


1)  S.  VI.  1.  S.  759  Fussn.  2. 


1084  Leguminosae. 

fälligsten  Endemismen  der  Süd-Karpaten,  in  der  Tracht  dem  A.  frigidus  (S.  7C3) 
gleiche,  von  der  sie  freilich  schon  durch  die  Blüthenfarbe  und  die  stielrunden  hart- 
schaligen  Früchte,  abgesehen  von  den  übrigen  Merkmalen,  sofort  zu  untersclieideu 
ist.  Ascherson  hatte  Gelegenheit,  diese  ausgezeichnete  Art  im  Juni  1905  im 
Garten  unseres  Freundes  A.  von  Degen  iu  Budapest  in  Blüthe  zu  sehen. 

§§  §§  Blättchen  meist  (6)  10 — 16  paarig.   Nebenblätter  höher 

hinauf  verbunden. 

S.   789  Text  Z.   11  v.  unten  lies:   1,4  cm  statt  mm. 

S.  876  ff.     Die  auch  für  unser  Gebiet  zu  beachtende  Arbeit  von 

V.  Handel-Mazzetti  Revision  der  Balkanischen  und  Vorderasiati- 
schen Onohri/chis- Arten  aus  der  Section  Euhri/chis  (ÖBZ.  LIX  [1909] 
369,  424,  479  LX  [1910]  S.  5,  64  [October  1909— Februar  1910]), 
aus  der  S.  881,  883  und  886  einige  vorläufige  Mittheilungen  ge- 
macht sind. 

S.  998  bei  584  Lens  nigricans  ist  einzuschalten: 
In  Süd-Tirol  auf  heissen  dürren  Triften  weit  ab  von  Culturen  bei 
San    Pietro    bei    Nomi,    zwischen    Nomi    und    Chiusole,    bei    Pomarolo 
(Murr  ABZ.  IX.   142   [1903]   DallaTorre  u.  Sarnthein  Fl.  Tir. 

VI.  2.  727,  die  die  Art  unter  Vicia  auffüliren,  Lens  escnJenta  aber 
unter  Lens).  Hier  wohl  ursprünglich  nur  verwildert  oder  eingeschleppt, 
ebenso  wohl  in  Krain  (F  ritsch  Exe.  fl.  Oesterr.   343). 

S.  933.     Zu    Vicia  GaUoprovincialis : 

Seh  in  z  und  Thellung  haben  jetzt  (Viertoljahrschr.  NG.  Zürich  LIII.  546 
[19C9])  den  Namen  T'^,  incana  wieder  hervorgezogen,  weil  Gouan  (Fl.  Monsp.  189 
[1765])  ihn  gebraucht.  Da  bei  Gouan  aber  keia  zutreflendes,  dagegea  mehrere 
widersprechende  Merkmale  gegeben  sind,  so  halten  wir  es  auch  hier  wie  bei  allen 
kritischen  Gru))peii  für  zweckmässig,  so  viel  missdeutete  unsichere  Namen  zu  ver- 
werfen. 

S.  761.  Zeile  2  von  unten:  AstragaJits  gl ycy phylloides  unter- 
scheidet sich  von  A.  glycypJtyllos  auch  durch  kleine,  häutige,  schmale, 
fadenartig   zugespitzte  Nebenblätter    (Maly  ÖBZ.  LVII    [1907]    158). 

S.  585    Zeile  14  v.  u.    und    S.  615    Zeile   16   v.  o.  lies:  wie    der 

Blattstiel.    —   S.  963   Zeile   19  v.  u.  lies:    I  Blüthen    über  2  bis   fast 

3  cm  lang.  —  S.  989  Zeile  7  v.  u.  (wie  S.  980  schon  steht)  Blüthen 
stets  einzeln. 

S.    1016  ist  nach  Zeile  6   von   oben   Folgendes  hinzuzufügen: 
Hierher    auch    1.  capUldceus.     Mikrokladische   Form   (s.   S.    1033).     Selir  ästig, 
Zweige  dünn,   Blätter  klein;   Blättchen   fast  fadenförmig.  —  Westpreussen :  Freystadt 
(Scholz!).   —  Ij.  silvcMer  1.  cnjnllorcus  Scholz  nach  Aschers.  Verb.  Bot.  V.  Brand. 
XLII  f.   1900.  XVI   (1901). 


Register  des  sechsten  Bandes 

(zweite  Abtlieilung). 

Die  cursiv  gedruckten  Namen  sind  Synonyme,   die  mit  kleiner  Schrift  gedruckten  Namen   von 
Sectionen  und  Untergattungen. 


Abacosa  918. 

Abrus  898. 

Acacia  169. 

Acacia  170. 

Acacieae  167,  170. 

Acanthoeladae  Sect.  Genista 

2.39. 
Acanthogonia    Sect.    Genista 

242. 
Acanthononis  Sect.Ononis  342. 
Acanthyllis  618. 
Achras  Sect.   Pilus  59. 
Aeidodes  Sect.  Astragalus  778. 
Acirrhosae   iSect.   Vieia  919. 
Adenocarpus  220,  278. 
Adenorrhaehis     tSect.    Pirus 

107. 
AeoUcus    Sect.  Cytisus    316. 
Agaricus  1078. 
Ailuroschia  Sect.  Astragalus 

781. 
Albizzia  168. 
Albizzia  168. 
Alburnoides  293,  298. 
Alburnoides  Sect.  Cytisus  298. 
Alectorolophea   Sect.  Onobry- 

chis  889. 
Alhagi  190,  867,  893. 
Alopecias  Sect. Astragalus  776. 
Alopecuroidei     Sect.    Astra- 
galus 776. 
Alpestria  Sect.  Trifolium  574. 
Alpicolae  Sect.  Aniby]lis634. 
Alpiuae  Sect.  Antbyllis  634. 
Alternifolii  Sect.  Cytisus  293. 
Amarenus     Sect.     Trifolium 

475. 
Ambrosia  555. 
Amelanchier  47,  48. 


Amelanchier    Sect.   Amelan- 
chier 50,  51. 
Amoria  Sect.  Trifolium   487. 
Amoria  487. 
Amorpiia  697,  701. 
Amphinomia  213. 
Amijgdalaceae   117. 
Arnygdaleae   117. 
Amygdaloideae   117. 
Amyqdalopsis   Sect.   Prunus 

135. 
Amygdalus  Sect.  Prunus  118, 

134. 
Amygdalus  Sect.  Prunus  134. 
Amygdalus    134,    136,    138, 

139,   141. 
Aragyris  194,  196. 
AnciMrocarpum  Sect.  Genista 

246 
Anemopeta  Sect.Trifolium598 
Angustifolia    Sect.    Trifolium 

579. 
Anü  095. 

Annua    Sect.    Trifolium    487. 
Annuae  Sect.  Antbyllis  630. 
Annuae  Sect.  Hippocrepis  864. 
Annuae    Sect.    Lupinus    225 
Annuae   Sect.  Vieia  950,  959. 
Anonis  341. 
Anihyllideae  341. 
Antbyllis  617,  618. 
Anthyllis  271,  900. 
Amims  1023. 
Aoius  195,  207. 
Aphaca  Sect.  Lathyrus   1002, 

1020. 
Aphaca  1020. 

Aphacae  Sect. Lathyrus  1020. 
Aphyllon  Sect.  Orobus  1023. 


Apios   1072,  1073. 
Apios  1074. 
Apirophorum  58, 
Araehidnoides  897. 
Arachis   190,  897. 
Archilespedeza  Sect.  Lespedeza 

895. 
Archilathyrus  Sect.  Lathyrus 

1002. 
^l.«a<(cae  Sect.Swainsona728. 
Aspalathoideae      Sect.     An- 
thyllis 640. 
Argyrolobium   219,  232. 
Aria  Sect.  Pirus  91. 
Aria  Sect.  Pirus  85,  91,  92, 

93,  94,  95,  96,  97  ff. 
Arietaria  Sect.  Cicer  900. 
Armeniaca   Sect.  Prunus  131. 
ArmiÜaria   1078. 
Aronia   Sect.   Pirus   107. 
Aronia  48,  50  ff. 
Aronia  Sect.  Pirus  102,  103, 

108. 
Arthrolobium  Sect.  Omithopus 

844. 
Arthrolobium  844,  845. 
Arlrolobmm  844—847. 
Arvensia  Sect.  Trifolium  530. 
Aspalalhoidea  Sect.  Genista 

249. 
Aspalathoides    Sect.  Anthyllis 

619.  640. 
Aster ocy Usus  237. 
Asteroeytisus    Sect.    Genista 

240. 
Asterospartum    Sect.    Genista 

238,  240. 
Asterospartum  Sect.  Genista 

240. 


1086 


Eearister. 


Astragalae  734. 
Astragalinae  694,  734. 
Astragalus    734,    743,    1083. 
Astragalus    808,    810—816, 

818—826.  829,  856,  872. 
Astrolobium  844 — 847. 
Atossa  Sect.  Vicia  949. 
Afossa  954,  956. 
Aucuparia    Sect.  Pirus  86. 
Aucuparia  Sect.  Pirus  87. 
Aulacolobus   Sect.   Astragalus 

745. 
Aulonix  Sect.  Cytisus  326. 
Atdonix  Sect.  Cytisus  325. 
Australienses  Sect.  Swainsona 

726. 
Axillares  Sect.  Pulten aea  211. 
Azarella   Sect.  Mespilus  33. 
Azarohis  Sect.  Mespilus  13, 

41. 
Azarolus  Sect.  Pirus  93,  95, 

104,  108,   113. 


Halsamocarpon  187. 
Öaptisia  194,  198. 
Baplisia   197. 
Earba  Jovis  618. 
Bauhinieae  176,  177. 
Biserrula  734,  829. 
Boelia    Sect    Genista  237. 
Bonafidia  701. 
Bonaga  341. 
Bonaveria  649,  651. 
Bonjeanea  652 — 655. 
Bonjeania     Sect.     Dorycniuin 

652. 
Bonplandia  463, 
Borbonia  214,  217. 
Boreales  Sect.  Anthyllis  634. 
Bossiaea  214. 
BoHsiaceae  213. 
Bossiaeinae  213. 
Botryapium  Sect.  Amelandiior 

50. 
Botryocephalao     Sect.    Acacia 

173. 
Brachycarpac    Sect.    Genista 

239. 
Braehylobus  441,  453. 
Brachysenia   195,  20^. 
Brongniartiinae  694. 
Buceras  Sect.  Astragalus  749. 
Buceras  Sect.  Trigonella  378, 

884. 
Buceras  385,  386,  388. 
Bucerales    Sect.    Astragalus 

749. 


Bucerates     Sect.     Trigonella 

384. 
Bugrana  Sect. Ononis342, 355. 
Bugranae  Sect.  Ononis  342, 

355. 
Bugranoideae    Sect.   Ouonis 

376. 
Bupleurum  847. 
Burtonia  195,  206. 


Cacsalpina  187. 

Caesalpinia  182,  187. 

Caesalpinia  187. 

Caesalpinieae   177,   182. 

Caesalpinieae   1 76. 

Caesalpiuioideae  167,  176. 

Caesalpinioides  182. 

Cajaniuae   1068.  1069. 

Cajanus  218,  1068. 

Calicotome  277. 

Calliandra  168,  169. 

Caliistachyae  Sect.  Oxylobium 
201. 

Callistachys  201. 

Callotropis  707. 

Calobota  Sect.  Lebeckia  218. 

Calophaca  734,  741. 

Calycocystides  Sect.  Astra- 
galus 803. 

Calycocystis  Sect.  Astragalus 
744,  803. 

Calycomeles  Sect.  Pirus   73. 

Calycomorphum  Sect.Trifolium 
474,  595. 

Calyconiorp/iiim  Sect.  Tri- 
folium 596,  599. 

Calycopliysa  Sect.  Astragalus 
744,  775. 

Calycophysae  Sect.  Astra- 
galus 775. 

Calycotome  219,  277. 

Calycotomon  277. 

Camptolobium  Sect.  Genista 
246. 

Calyptratae  Sect.Podaliria  200. 

Cnmpylorulis  Sect.  Melilotus 
466. 

Canipylorytis  Sect.  Melilotus 
442,  466. 

Campylotropis  Sect.  Lespedeza 
896. 

Capitatae  Sect,  Trigonella  378. 

Capitati  Sect.  Cytisus  295. 

Caragatia  734,- 735. 

Caragana  735,   736. 

Carinicliaclia  713,  723. 

Cartnichaela  723. 


Carpoepigea  Sect.  Trifolium 
598. 

Carpohypagea  Sect.  Trifolium 
596. 

Cassia  179,  181. 

Cassieae  177,  179. 

Cenantrum  Sect.  Astragalus 
763. 

Cephalospartum  Sect.  Genista 
247. 

Cephaloteline  Sect.Cytisu8293, 

Cerasus  Sect.  Prunus  119, 144. 

CcrasHs  142,  143,  144,  145, 
146,   147  ff. 

Ceratia  179. 

Ceratonia  179. 

Cercidothrix  Sect.  Astragalus 
744,  780. 

Cercidofriches  Sect.  Astra- 
galus 780. 

Cercis  177. 

Cesalpineae   176. 

Chaenomeles  48,  115. 

Chaenomeles  115,  117. 

(yhaenopetalum  Sect.  Cotone- 
aster  8. 

Chamaeamygdalus  Sect.  Pru- 
nus 118,  140. 

Cbamaecytisus  Sect.  Argyro- 
lobium  234. 

Chamaecytisus  Sect.  Argyro- 
lobium  234. 

Chaviaecytisiis  Sect.  Cytisus 
314,  315,  316,  318,  325, 
327,  331,  335,  336. 

Chamaemespilus  Sect.  Pirus 
101. 

Chamaemespilus  Sect.  Pirus 
102. 

Chamaespartium  292. 

Chamaespartium  Sect.Genista 
264. 

Chamaespartum  Sect.  Genista 
238,  264. 

ChamaesparloH  Sect.  Genista 
264. 

Cliasmoiie  Sect.  Argyrolobium 
235. 

Chasmone  Sect.A  rgy rolobiuni 
233,  234. 

Chloromeles  58. 

Chhromeles   Sect.  Pirus  74. 

Chlorosphacri  Sect.  Astra- 
galus 780. 

C'lilorospliaerus  Sect.  Astra- 
galus 780. 

Chaenomeles   115. 

Chorizema  203. 

Chorosema  203. 


i 


Register. 


1087 


Choiozema  195,  203. 
Chorozema  203. 
C/ioryzetmim  203. 
Christiana  Sect.  Astragalus  753. 
Christianae  Sect.  Astragalus 

753. 
CAronan^/i?(?Sect.Cvtisu8292. 
€hrono9emium  Sect.  Trifolium 

474,  475. 
Chrysanthae  Sect.  Ononis  376. 
Chrysapis  Sect. Trifolium  475, 
Chrysocytisus    Sect.    Cytisus 

314,  315. 
Cicer  376,  898,  899. 
Cicer  1000. 

Oicer  Sect.  Lupinus  230. 
Cicercula  Sect,  Lathyrus  1001, 

1002. 
Cicercula  1003,   1004,  1007. 
Cicerculae     Sect.     Lathvrus 

1002. 
Circinnus  G48,  649. 
Circis  177. 
Cladrastis  190,  193. 
Clianthus  724,  725. 
Clitoria  1069. 
Clüorius  1070. 
Clymena  Sect.  Lathyrus  1025. 
Clymenum  Sect. Lathyrus  1002, 

1024. 
Clymenum  1025,   1028. 
Clypeata  Sect.  Trifolium  579. 
Coelophylliim  Sect.  Pulten  aea 

209. 
Coelonttis  Sect  Melilotus442. 
Coelorytis  Sect.  Melilotus  442. 
Colutea  724,  728. 
Colutea  724,  727,  728,  757, 

763,  764. 
Coluteeae  724. 
Coluteinae  694,   724, 
Couvolvulus  651. 
Coppoleria  911. 
Corallodendron  1072. 
Cormoaria    Sect.   Pirus  91. 
Cormus   Sect.   Pirus  90. 
Cormus   Sect.   Pirus    90,  91. 
Cornicina  Sect,  Anthyllis  619. 
Cornicina  649. 
Corniola  237,  264. 
Coronilla  836,  845,  846. 
Coronilla  313,  650,  651. 
Coronilleae  835. 
Coronillinae  835. 
Coronilloides   Sect.  Ornitho- 

pus  844. 
Corothamnus  Sect.  Cytisus  306. 
Corothamnns  306,  307,  308, 

309. 


Cotoneaster  3,  6. 
Cotoneaster  6,  9,   10. 
Cotoneaster  (Mespilus)  20. 
Cotoneaster  (Pyracantha)  11. 
Cracca  Sect.  Vicia  903,  916. 
Cracca  Sect.  Vicia  905. 
Cracca    906,  907,  908,  910, 

911,  930,  932,   933,   934, 

937,  939,  941,   943,   946, 

947. 
Craccina  Sect.  Astragalus  783, 

1083. 
Craccinae    Sect.    Astragalus 

783. 
Crataegeae  2. 
Crataego-Mespilus  45. 
Crataegvs  (Amelanchier)  50, 

51. 
Crataegus  fEriobotrya)  55, 56. 
Crataegus  Sect.  Mespilus  13. 
Crataegus  (Mespilus)  13  -  46. 
Crataegus  (Photinia)  56,  57. 
Crataegus  (Piius)  80,  85,  93, 

95. 
Crataegus    (Pyracantha)    11. 
Crataegus  (Raphiolepis)    57, 
Cratae-mespilus  15. 
Crotalaria  214,  218. 
Crotalaria  218. 
Crotalaria  339. 
Crotalarieae  213. 
Crotalariinae  212,  213. 
Cruciferae  282. 
Cryptosciadium  Sect.  Trifolium 

474,  515. 
Cujunia  950,  951,  952. 
Cusparia  463. 

Cyamedes  Sect.  Astragalus  751. 
Cyamopsis  695. 
Cycloglottis    Sect.   Astragalus 

751. 
Cvdonia  48,  114. 
Cydonia  114,  115,  116,  117. 
Cylindricae     Sect.     Trigonella 

378,  386. 
Cymatium  Sect.  Medicago  391, 

411. 
Cystium  Sect.  Astragalus  781. 
Cystodes  Sect.  Astragalus  803. 
Cytfiisus  292. 

Cytisanthus  Sect.  Genista  240. 
Cytiseae  219. 
Cytisinae  219,  220. 
Cytisophyllum  302,  303. 
Cytisopsis  740. 
Cytisus  220,  292,  340. 
Cytisus  233,  234,  240—245, 

252,  270—281,  288—291, 

303,  314,  315,  641. 


Dactiphyllon  472. 

Dactiphyllum  472. 

Dactyphyüum  472. 

Daleä  697,  704. 

Dalea  706. 

Daubentonia     Sect.     Sesbania 

722. 
Daviesia   195,  207. 
Dendrobrychideae    Sect.    Ono- 

brychis  876. 
Dendrospartum  239. 
Desmodieae  894. 
Desmodiiuae  835,  894. 
Desmodium  190,  894. 
Desmodium  896. 
Diaxulon    Sect.   Cytisus   314. 
Diaxulon  315. 
Dicholobus    Sect.   Astragalus 

765. 
Dilhvynia  196,  212. 
Dillwinia  212. 
Dillwyniastrum     Sect.    Dill- 

wyuia  212. 
Dinaricae  Sect.  Anthyllis  634. 
Dioclea  1074. 
Diocleeae  1074. 
Diocleinae  1069,  1074. 
Diphragma   Sect.    Oxytropis 

819. 
Diplotheea     Sect.     Astragalus 

765. 
Dolichos  1076,  1082. 
Dolichos  711,  1075,  1081. 
Donia  725. 
Dorychnium  651. 
Dorycnion  651. 
Dorycnioides    Sect.    Anthyllis 

619. 
Dorycniopsis     Sect.   Anthyllis 

619,  646,  647. 
Dorycnopsis  646. 
Dorycniopsoides  619. 
Dorvcnium     618,    619,    646, 

647,  651. 
Dorycnium  689,  699. 
Drepanospron  Sect.  Phaseolus 

1079. 
Drymospartum    Sect.    Genista 

239. 
Drymospartum  Sect.  Cytisus 

300,  301. 
Duvalia  889. 


Eben  US  190,  867,  892. 
Edentolotus  Sect.  Lotus  666. 

667. 
Edodimus       Sect.    Astragalus 

744. 


1088 


Register. 


Edwardsia  Sect.  Sophora  192 
Sdwardsia  192,   193. 
Eleuterosemium     Sect.     Tri- 
folium 527. 
Eleutherotion  Sect.Hedysarum 

868. 
Emeroides  Sect.  Cytisus  313. 
Emerus  Sect.  Coi'onilla  858. 
Emplectocladiis    Sect.   Prunus 

118,   142. 
Emplectocladus  Sect.  Prunus 

142. 
Enantiosparlon  240,  241. 
Endiusa  906. 
Endressia  508. 
Ephedra  240. 
Epiglottides  Sect.  Astragalus 

745. 
Epiglottis  Sect.  Astragalus  745. 
Equisetina  Sect.  Genista  247. 
Eremolobium     Sect.     Argyro- 

lobium  238. 
Eremosparton   725. 
Eremospartum  725. 
Ericoides      Sect,     Oxylobiuiu 

202. 
Erinacea  219,  249,  270. 
Erinaceoides  Sect  Genista  238, 

249. 
Eriobotrya  47,  55. 
Eriocarpae  Sect.  Bossiaea  215. 
Erioceras  Sect.  Astragalus780. 
Eriocerates   Sect.  Astragalus 

780. 
Erionotus  Sect. Astragalus  766. 
Krophaca  Sect.  Astragalus  753. 
Ervilia  Sect.  Vicia  i)03. 
ErvUia  904,  90ü,  912,  917, 

920,  924. 
Ervüiae  Sect.  Vicia  903. 
Ervoidea  Sect.  Vicia  905. 
Ervum   Sect.  Vicia  903. 
Ervum  904—917,  920,  921, 

924,  926,  930,   934,   936, 

941,    948,   960,  984,    996 

bis  1000. 
Ervum   Sect.    Lathvrus  995. 
Erytiirina  1072. 
Erylhrineae   1072. 
Erythrininae   1009,   1072. 
Erylhrocylimts   Sect,   Cytisus 

314,  315. 
Erytliiolotus  Sect.  Lotus  666, 

Ecliinospartum    Sect.    Genista 

23H,  235). 
Eualhizzia  Sect.  Albizzia  169. 
Euamelancliicr    Sect.  Amelan- 

f'ljicr   49. 


Euamoria  Sect.  Trifolium  474, 

487. 
Euamygdalus    Sect.    Prunus 

134. 
Eubracliysema     Sect.    Brachy- 

sema  200. 
Eubrychidpae     Sect.    Onobry- 

chis  876. 
Eubugrana   Sect.  Ononis  355. 
Eucaesalpinieae   182. 
Eucallistachys      Sect.     Oxy- 

lobium  201. 
Eucalophaca     Sect.  Calopbaca 

742. 
Eueerasus   Sect.   Prunus    145. 
Eucliaenomeles    Sect.   Cbaeno- 

meles  116. 
Euchilus  Sect.  Pultcnaea  209, 
Eucladrastis     Sect.    Cladrastis 

193. 
Eucoronilla       Sect,     Coronilla 

848. 
Eucotoneaster     Sect.     Cotone- 

aster  3. 
Eueracca  Sect.  Vicia  927. 
Eucydonia  114. 
Eucylisus  Sect,  Cytisus  302, 

304. 
Eudalea    Sect.   Dalea   704. 
Eudorycuium  Sect.  Dorycnium 

655, 
Euebenus    Sect.    Ebenus    892. 
Euepiglottis  Sect.  Astragalus 

74Ö, 
Eu-Ervum    Sect.    Vicia    903, 

912 
Euerythrina    Sect.    ISrythrina 

1073. 
Eueutaxia  Sect.  Eutaxia  211. 
Eugalearia    Sect.    Trifolium 

520. 
Euglycyrrhiza      Sect.   Glycyr- 

rhiza  8,^1. 
Euhedysareae  8G7. 
Euhcdysarinac  867. 
Euh.vpoglottis  Sect.  Astragalus 

770. 
Euindigofera   Sect.  Indigofera 

695. 
Eukennedya    Sect,    Kennedya 

1071. 
Eulaburnum    Sect.   Laburnuni 

271. 
Eulagopus  Sect.  Trifuliuni  474, 

620. 
Eulal.hyri      Sect.     Lathyrus 

1010, 
Eulathyru««       Sect,     Latlivrus 

1001,  looy. 


Eulembotropis     Sect.    Cytisus 

310, 
Eulotus  Sect.  Lotus  666. 
Eulupinus  Sect.  Lupiiius  221. 
Eumedicago      Sect.     Medicago 

390,  391. 
Eumelilotus    Sect.    Melilotus 

442. 
Eumespilus  Sect.  Mespilus  12. 
Eu-Mimosa  Sect.  Miuiosa  175. 
E2imimo>ieae  175. 
Euiiatrix  Sect.  Ononis  362. 
Enodmi  Sect.  Astragalus  781, 

782. 
Euodmus  Sect.  Astragalus  781. 
Euonobrychis  Sect.  Ouobrychis 

876. 
Eu-Ornithopus   Sect.    Ornitho- 

IDUs  839. 
Eupadus  Sect.  Prunus  158. 
Eupedrosia  Sect.  Lotus  666. 
Euphaseoleae  1075. 
Euphaseolus     Sect,   Phaseolus 

107G. 
Euphotinia   Sect.  Photinia  56. 
Euprunus  Sect.   Prunus  119. 
Eupuitenaea    Sect.    Pultenaea 

208. 
Euretama    Sect.  Genista  237. 
Eusophora  Sect.  Sophora  191. 
Eusesbania  Sect.  Sesbania  722. 
Euspirocarpae  Sect.   Medicago 

391,  427. 
Eutaxia   196,  211. 
Eutrigonella    Sect.  Trigouella 

378. 
Euulex  Sect.  Ulex  283. 
Euvicia  Sect.  Vicia  903,  949. 
Euvigna  Sect.  Vigna   1081. 
Eversnuiunia  867. 
Eysenhardtia  697,    704. 


Faba  Sect.  Vicia  903,  987. 
Faba    954,    964,    985,    987, 

988. 
Fagonia  174, 
Falcago   Sect,  Medicago  391, 

395. 
Falcatula  Sect.  Trifolium  510. 
Fulcattila  511, 
Falcatulae      Sect.     Trigouella 

378,  387. 
Falcatulae    Sect.    Trigouella 

386,  387. 
Eali-ifoliae  Sect.  Albizzia  109. 
Fanie.sia   170, 
Fasr.Iculatac    Sect.    Daviesia 

207. 


Register. 


ir89 


Ferrum  equinum  860. 
listulosa  Sect.  Trifolium  487. 
Flexuosa  Sect.  Trifolium  565. 
FoeniKjraecum  383,  384. 
Foenum  Graecum   Sect.  Trigo- 

nella  378,  382. 
Foliatae  Sect.  Crotalaria  218. 
Folliculigera  Sect.  Trigonella 

378,  38(>,  382,   383,   384. 
Fragifera  Sect.  Trifolium  520, 

523. 
Frudcosae  Sect.  Ononis  376. 


€ialearia  Sect.  Trifolium  47-i, 

620 
Galearia  521,  528,  524. 
Galega  707. 

Galegeae  190,  376,  ßH- 
ßaniotion     Sect.    Hedysarum 

871. 
Gastrolobifonnes     Sect.    Oxy- 

lobium  203. 
Gasirolobioideac   Sect.  Oxy- 

lobium  203. 
Gastrolobium   196,  210. 
Genista  219,  237. 
Gre7tis(a290— .303,305— 313, 

316,  318,  319,   322,  325, 

327,  331,  335—337. 
Geuisteae  189,  212. 
Genistella    Sect.  Genista  238, 

2GG. 
Genistella  268. 
Genislella  Sect.  Genista  306. 
Genistinae  212,  219. 
Genistoides  Sect.  Genista  238, 

253. 
Genistoides    256.    261,   265, 

296. 
Geotropa  Sect.  Trifolium  598. 
Gerontamoria    Sect.  Trifolium 

487. 
Gladiatae    Sect.    Trigonella 

382. 
Glaux  707. 
Gleditscliia  182. 
Gleditda  182. 
Gloeocephala    Sect.  Oxvtropis 

828. 
Glottidium  Sect.  Sesbania722. 
Glycia  743. 
Glycine  1069,  1070. 
Glycine  710,  711,  712,  1072, 

1074. 
Gtycineae  1069. 
Glycininae  1069. 
Glycyphylli  Sect.   Astragaluf. 
760. 
Ascherson  u.  Graebner 


Glycyphyllos  Sect.  Astragalus 

760. 
Glycyrrliiza  694,   735,  831. 
Glycyrrhiziim  Sect.  Trifolium 

516. 
Goebelia  Sect.  Cladrasiis  194. 
Gompholobiuin  195,  205. 
Goodia  214,  218. 
örommocajjpi  Sect. Trigonella 

378. 
Grammocarpus  378, 380, 38 1 . 
Graphiosa  1039. 
Grypotropis    Sect.    Saroiham- 

nus  289. 
Guilandina  185,   186. 
Gummiferae  Sect.  Acacia  174. 
Gussonea  655. 
Gyaiuocladus  182,  185. 
Gymuomeles    Sect.   Pirus    70. 
Gymnopyreninm  3. 
Gyrorytis  Sect.  Me]ilotus406. 


Hahnia  Sect.  Pirus   84. 
Hahnia  Sect.  Pirus   85,  92, 

93,  94,  95,  96  ff. 
Haliiuodeudrou   734,   735. 
Hamiuatolobium  835. 
Harpilobi    Sect.    Astragalus 

744. 
Harpilobus    Sect.     Astragalus 

744. 
Hedypliylla    Sect.    Astragalus 

760. 
Hedypliylla  761,  762. 
Hedysareae  190,  834. 
Hedysarinae  835,  867. 
Hedysarum   867,    876,   878, 

882,  884,  887,  889—891. 

893-896. 
Heiuekeiiia    Sect.    Lotus   666, 

667. 
Hemipbaca     Sect.    Astragalus 

755. 
Hcmiphragmia   Sect.    Astra- 
galus 756. 
Hemiphragmium    Sect.    Astra- 
galus  756. 
HeniiphysaSect.Trifolium  525. 
Heterocytisus      Sect.    Cvtisus 

292. 
Hermannia  641. 
Hippocrcjiis  836,  860. 
Hispanicac    Sect.    Anthvllis 

634. 
Holodendron  735. 
Hovea  214,  217, 
Hynienobrychideae   Sect.  Ono- 

brycliis  375. 
Synopsis.  VI.  2. 


Hymenocarpoides  Sect.  Medi- 
cago  390,  391. 

Hymenocarpus  391,  617,648. 

Hypechusa  Sect.  Vicia  957, 
978,  980. 

Hyperanthera  185,   186. 

Hypericum  555. 

Hypocalyptus  220,  339. 

Hypocalyptus  200, 

Hypoglottidcs  Sect.  Astra- 
galus 770. 

Hypoglottis  Sect.  Astragalus 
744.   770. 


Jackson  ia  195,  206. 
Incani  Sect.  Astragalus  792. 
Indigofera  695. 
Indigofertae  695. 
Indigoferinae  694,  695. 
Inermes  Sect.   Cytisus  315. 
lugeae  167,  168. 
Intermedia       Sect.    Trifolium 

565. 
Intertextae      Sect.     Medicago 

391,  408. 
Involucraria     Sect.    Trifolium 

474,  519. 
Isthmocarpa    Sect.     Trifolium 

488. 


Keuuedya  1069,  1071. 
Kraunhia  710,  712. 
Krockeria     Sect.    Lotus    666, 

667,  668. 
Kuhnii^iera  705,  706. 


Lablab   1082. 

Lablab    Sect.   Doliehos    1082. 

Lablavia  1082. 

Laburuum    219,    271,    339, 
340. 

Labui-num    270,    271,    272, 
275,  298,  312,  316. 

Laccocarpus     Sect.     Melilotus 
442,  458. 

Lagopodioidea       Sect.    Tri- 
folium 543. 

Lagopus  Sect.  Trifolium  474, 
526. 

Lappacea  Sect.  Trifolium  561. 

Lasiogynac  Sect,  Genista  254. 

Lasiospartum      Sect.    Genista 
247. 

Lastila   1008. 

Lathyros   1000. 

Lathyrus  898,  1000. 
69 


1090 


Register. 


Lathyrus  911,  920,  922,  939, 

949,  984,  995,  996. 
Laurocerasus      Sect.      Prunus 

103. 
Lniirocerastis    Sect.    Prunus 

163,   164,   165. 
Laitrns  57. 
Laxiflorae     Sect.     Oxylobium 

202. 
Lazarolus  Sect.  Pirus  113. 
Lebeckia  214,  218. 
Leguminosae  160. 
Leiogynac  Sect.  Genista  254. 
Leiopetala  Sect.  Genista  253. 
Lembotropis  293,  310. 
Lembotropis  304. 
Lenina  995. 
Lennea  713. 
Lens  898,  995,  1084. 
Lens  911. 

Lenticula  Sect.  A'^icia  903,  905. 
Lenticvla  Sect.  Lathj'rus  995, 
Lenticulae  Sect.  Vicia  905. 
Leobordea  Sect.  Lotononis2l3. 
Leptosenia   Sect.  Brachysema 

201. 
Leptospirae      Sect.     Medicago 

391,  434. 
Lespedeza     190,    834,    894, 

895. 
Lessertia  724. 
Libidibia   187. 
Liparia  213. 
Liparieae  212. 
Lipariinae  212. 
Lipusa  1080. 
lAquiritia  831,  832. 
Loddigesia  220,  339. 
Lolium  877. 

Lophanthae  Sect.  Albizzia  168. 
Lopholobus      Sect.     Melilotus 

442. 
Lotea  Sect.  Lotus  666,  670. 
Loteae  190,  017. 
Lotononis  213. 
LolophvUnm  Sect.  Trifolium 

475.' 
LolophylluH  232. 
Lolos  665. 
[>otus  618,  mio. 
Lotm   652,    653,    654,   655, 

656,  661,  664,  667. 
I.iipinastor  Sect.  Trifolium  474, 

510,  517,  518. 
LiipinuK  210,  220,  516. 
I.iipiilniia  Sect.  Medicago  391, 

392. 
Lupvliiin  393. 


Maackia  Sect.  Cladrastis  193.  ] 
Mahaleb  Sect.  Prunus  155.      1 
Malus   Sect.  Pirus  69. 
Malus  Sect.  Chaenomeles  116. 
Malus  70,  71,  73  ff.,  75  ff. 
Manna  893. 

Mariana    Sect.  Clitoria    1070. 
Maritima  Sect.  Trifolium  585. 
Medica  393. 
Medicago  377,  390. 
Medicago  385,  049. 
Medusea  Sect.  Trifolium  598. 
Meibomia  894. 
Meiemianthera    Sect.    Cytisus 

303. 
Meiemianthera  299,  304. 
Melanocereis  Sect.  Astragalus 

800. 
Melilota  441,  471. 
Melilotea  Sect.  Trifolium  519. 
Melilotus  377,  441. 
Melilotus  (Schlüssel  zum  Be- 
stimmen) 471. 
Melilotus     377,     379—381, 

393,  479,  480,   481,   511. 
Melissitus  377. 
Mespileae  2. 
Mespilus  3,  12. 
Mespilus    4,   5,  0,  7,  9,  11, 

15  ff. 
Mespilus   (Amelanchier)    50, 

51,  52  ff. 
Mespilus  (Eriobotrya)  55. 
Micranthemtim  Sect.  Trifolium 

508. 
Micrantheum  508. 
Microeerasus  Sect  Prunus  1 1 9, 

142. 
Micromeles  Sect.  Pirus  106. 
Micromeles   107. 
Micromelilotus  Sect.  Melilotus 

442,  457. 
Microphyton   473. 
Milletfia  710. 
Mimosa  175. 
Mimosa  169,  176. 
Mimosa  (Acacia)   172,   173. 
Mimoseae   167,  175. 
Mirnoseae   167. 
Mimosoideae    167. 
Mirbelia  195,  205. 
Mirbelia     Sect.     Oxvlobium 

202. 
MistylhiK  Sect.  Trifolium  511. 
Mlstylus  Sect.  Trifolium  474, 

511. 
il/f)7u//jre5'«Sect.Sesbania722. 
Monticotite     Sect.    Anthyllis 

030. 


Mucuna  1072. 

Multicaulia    Sect.  Hedysarum 

871. 
Mungo   1076. 
Myobroma      Sect.    Astragalus 

767. 
Myobromac  Sect.  Astragalus 

767. 
Mystylhix      Sect.    Trifolium 

511. 


Nalrices  Sect.  Ononis  362, 
367. 

Natricoides  Sect.  Ononis  367. 

Natridia  Fruticosa  Sect.  Ono- 
nis 373. 

Natridia  Perennia  Sect. 
Ononis  373. 

Natrix  Sect.  Ononis  342,  302. 

Nematophylhim  210. 

Nepa  Sect.   ülex  282. 

Neustanthus  Sect.  Pueraria 
1075. 

Nissolia  Sect  Lathyrus  1002, 
1023. 

Nissolia  1024. 

Normales  Sect.  Bossiaea  215. 

Nubigena  Sect.  Cytisus  299. 

Nubigena  299. 

Nubigena  Sect.  Cytisus  299. 

Nuttallia  117. 


Obtusi/oliae    Sect.    Albizzia 

169. 
Ochroleuca     Sect.     Trifolium 

581. 
Ochrvs  1028. 
Oliganthema  Sect.  Trifolium 

595. 
Onicmsa  Sect.  Orobus  1023, 
Onobrychis    190,    701,    867, 

875,  1084. 
Onobrychium  Sect.  Astragalus 

785,   1083. 
Ononidinao  340,  341. 
Ononidium  Sect.  I^otus  067. 
Ononis  341. 
Ononis  189. 
Oppositifoliae    Sect.    Bossiaea 

214. 
Oppositifoliae    Sect.  (Jeuista 

240. 
Oppositifolii  Sect.  Clytisus  293. 
Orbieularos      Sect.    Medicago 

391,  404. 
Oiranthyliidfs^i'ci,  AiicliylHs 

042. 


Register. 


1091 


Oreanthyllis     Sect.    Anthyllis 

619,  642. 
Oreoxparton  Sect.  Cy  tisus  299. 
Ornithopoda  Sect.  Trifolium 

510. 
Ornithopodia  Sect.  Astragalus 

780. 
Ornithopodiniu     Sect.     Astra- 
galus 780. 
Ornithopodium  838,  843, 847. 
Ornithopus    370,    835,    838, 

847,  890. 
Ornithopus  510. 
Oiobastrum      Sect.     Lathyrus 

1002,  1028. 
Orobia  Sect.   Oxytropis  819. 
Orobini  Sect.  Lathyrus  1028, 

1035. 
Orobinia  Sect.  Lathyrus  1028. 
Orobus  Sect.  Lalhyrus  1002, 

1030. 
Orobns  919,  920,  921,   939, 

956,     957,     1030,     1033, 

1034,   1035,    1037,    1039, 

1040,    1045-1057,    1059 

bis  1062, 
Ortholoma      Sect.    Oxytropis 

817. 
Ortholoius  651. 
Orthopetalum  Sect.  Cotoneaster 

3. 
Odholropis  203, 
Oxyacantha     Sect.    Mespilus 

13  ff. 
Oxyglottis     Sect.     Ahtragalus 

746. 
Oxylobium   195,  201. 
Ox.ylobium  203. 
Oxytropis  734,  808. 
Oxytropis  IIb,  790,  803,  810, 

812. 


JPachyrrhizus   1075, 
Paehyspermae    Sect.  Albizzia 

168. 
Pachyspirae     Sect.     Medicago 

391,  412. 
Padus  Sect.  Prunus  119,  158. 
Fadus  156,  159,  160,  161  ff, 
Panicum  555. 
Papilionaceae  188. 
Papilionatae  167,  188. 
Parallosa  911. 
Paramesus  Sect.  Trifoliu  in  5 1 9. 
Parosela  705. 

Parviflora  Sect.  Trifolium  492. 
Pashia   Sect.  Pirus  69. 


Pediiia   Sect.  Astragalus  781, 

782. 
Pedrosia   Sect.   Lotus  666. 
Pedrosia  666,  667. 
Pclecinus  829. 
Pentaglottis    Sect.   Astragalus 

748. 
Peniaphyllon  472. 
Perennes     Sect.    Hippocrepis 

861. 
Perennes   Sect.  Lupiuus  221. 
Perennes    Sect.  Ononis  342. 
Perennes  Sect.  Vicia  953,  957. 
Perennes  Sect.  Vicia  916. 
Persica  Sect.  Prunus  136. 
Petalostemon  697,  705. 
Petromeles  Sect.  Amelanchier 

49. 
Petteria  219,  269. 
Peyssonelia  293. 
riiaea   Sect.  Astragalus    744, 

752 
Pkaca    728,    753,  756,  757, 

758,    759,   763,  704,  779, 

811,   816,   820,  822,  829, 
Phacoxytropis  Sect.  Oxytropis 

809, 
Phaseoleac    190,    710,  1068. 
Phaseolinae   1069,  1075. 
Phaseolus  1076. 
Phaseolus  1081. 
Phleoidea  Sect.  Trifolium  538, 

565, 
Photiaia  47,  55. 
Photinia  56,  57. 
Phyllobotrys  Sect.  Genista246, 
Phylica  208, 

Phyllocydsi  Sect.  Cy  tisus  302, 
Phyllocytisu3  Sect.Cy tisus 302. 
Phyllocytisus  302,  303. 
Phyllodiiieae  Sect,  Acacia  171. 
Phyllodoce  170. 
Phyllospartum    Sect.    Genista 

238,  246. 
Phyllospartum  246. 
Phyllota  195,  208, 
Phylloteline  Sect,  Cytisus  296. 
Pliysauthyllis   Sect,  Anthyllis 

619,  647. 
Ph'isostigrna  1075. 
Püosa  Sect.  Genista  264. 
Pinnatae  Sect.  Indigofera  695. 
Piptanthus  194,  197. 
Piptanthus  196. 
Pireae  2,  47. 
Pirenia  58. 

Piroideae  Sect.  Pirus  59. 
Pirophorum  Sect.  Pirus  59. 
Pirophorum  LS,  59. 


Pirus  48,  58. 

Pirus  6,  58,  62,  70  ff.,  75  ff. 

Pirus  (Amelanchier)  50,  51, 

52  ff. 
PtVMs(Chaenoraeles)  1 16, 1 17. 
Pisum  898,  1063. 
Pisum   1028,   1033. 
Plagiolobium     Sect.     Hovea 

217. 
Plagiory  tis  Sect.  Melilotus  442, 

465. 
Plautago  555. 
Platonyclnum  Sect.  Astragalus 

779. 
Platycarpus  Sect.  Lupinus232. 
Platyglottis    Sect,    Astragalus 

744. 
Platygloftides  Sect.  Astragalus 

744, 
Platj-lobium  214,  216. 
Platystylium    Sect.   Trifolium 

504. 
Plorospartoji  Sect.  Cytisus  292, 
Pleurolobus  894. 
Pleuroteline  Sect.  Cytisus  293. 
Pocockia  Sect,  Trigonella  377. 

378. 
Podaliria  195,  199. 
Podalirieae   189,  194. 
Podalyria  199. 
Podalyria  198, 
Podalyrieae   194, 
Podolobieae  Sect.  Oxvlobium 

202. 
Podolobium   Sect.  Oxylobium 

202. 
Podolobium  201,  203. 
Podocytisus  271. 
Pogonifis  618. 
l'ogonotropis  Sect.  Astragalus 

776. 
Poinciana  182,  186. 
Poinciana  188. 
I'oiretia  217. 

Polypetalia  Sect.  Prunus  123, 
Pomaceae  1 . 
Pomariae  1, 
Pomeae  1. 
Pomoideae  1,   165. 
Pofamogelon  988. 
Potentilla  438,  555,  844. 
Poterium  Sect,  Astragalus  776. 
Pom-thiaca  Sect,  Photinia  56, 
Povrthiaea  56. 
Pratensia  Sect.  Trifolium  547. 
Prosbatostoma  Sect.  Trifolium 

527,  565, 
Proselii  Sect.  Astragalus  792, 
Proselius  Sect.  Astragalus  792. 

69* 


um 


Register. 


Protosytii.i>is  Sfct.  Oxytrojjis 

809. 
Prtineac   117. 
Pruuoideae  117. 
Plunopliora  Sect.  Prunus  118, 

11«J. 
Pnmopsis  Sect.  Primus  135. 
Prunus  IIS,   139,   143,   144, 

145,  149,  IGO  ff. 
Psevdo-Acacia  713. 
Pseudocerasus    Sect.     Prunus 

153. 
Pacudoch'ae'nomeles  58. 
Pseudocydonia    Sect.    Cvdouia 

116. 
Pseudocytisus     Sect.     Ononis 

342.  373. 
Pseudolupinasler    Sect.    Tri- 
folium 504. 
Psoralea  376,  697. 
Pnoralea  705. 
Psoraleiuae  694,  697. 
Pso)-alia  697. 
PsoraUeae  697. 
Pterophorus    Sect.  Astragahis 

779. 
Pterosparlon     Sect.    Geuista 

267. 
Pueraria  1074. 
Pulchellae    Sect.    Acacia    174. 
Pultenaea  195,  208. 
PuHenaea  203. 
Pidtcneya  208. 
Pultnaea  208. 
Pyracantha  3,  10. 
Pyracnntha  11. 
Pyraster  Sect.   Pirus  62. 
Pyrenaicae    Sect.    Antiivllis 

'634. 
Pyrenia  58,  91,  95. 
Pyrus  b%  —  ll. 
Pyrus  (Amelanchier)  49,  51. 
Pyrus  (Ciiaenomeles)   1 1 7. 


0(ta(/?'(yo/(»wiSect.Lotus607. 


Racemosae    Sect.    ('aliiiiiidra 

170. 
Jiaremoaae  Sect.  Daviesia207. 
liaccviosac    Secl.    Pultenaea 

211. 
KacemoBi    Sect.  (Jytiaus    294. 
»acoplioruB    Scet.    Astrugalus 

780. 
Riifnia  216. 
JUnuuculaceae  282. 


Rai^biolepis  48,  57. 

Raphiolcpis  57. 

Resiipiuata      Sect.     Trifolium 

520. 
Retama  Sect.   Gcnista  237. 
Rfiamoi^partiim  239. 
Bhaphiolepis  57. 
Robinia  713,  856. 
Robinia  735,  736,  738,  739, 

740,  741. 
Robinieae    713. 
Robiniinae  694,  713.' 
Rodanthae    Sect.  Ouonis  373. 
Rosaceae  1. 

Kotatae    Sect.  Medieago  412. 
Rubus  844. 


Sahwedelia  241,  267. 
Salzioedelia  Sect.  Genista  266, 

268. 
Sarothamnus  220,  288. 
Sarothamnus  290,  300,  301. 
ScabroideaSect.  Trifolium  540, 

565. 
Scandalida  Sect.  Lotus  690. 
Sclerothaninus    Sect.    Eutaxia 

211. 
Scleroihamnus  211. 
Scolopcndrium   267. 
ScorpioidesSect.Coronilla  846. 
Scorpioides  Sect.  Genista  238, 

248. 
Scorpiurus  190,  835,  836. 
Scorpitis  245,  249,  836. 
Scorpins  Sect.  Coronilla  846. 
Scorpoides  83'3. 
Scottea  214. 
Scoiüa  214, 
Scutellatae  Sect.  Medieago  391, 

410. 
Securidaca  649,  650. 
Securigera  617,  649. 
Securiüa  Sect.  Ccronilla  649, 

650,  651. 
Securina  649. 

Sepium  Sect.  Lathyrus  1031. 
Sepium  Sect.  Vicia  953. 
Serianihes  168.^ 
Seriocao  Sect    Podaliria   199. 
Sericeae    Sect.   (ienista    250. 
Sertula  441. 
Sesbania  713,  722. 
Sewerzowia  734,   742. 
Siliquaulriim    177,   178. 
Simjiliciroliae     Sect.    Raj)lisia 

198. 
Sisyroseina   Secl.    Onol)r\cbis 

875. 


Suiirnovia  725. 

Soja  Sect.  Glycine   1070. 

Soja  1071. 

Sophora   190,  191. 

Sophora  199,  200. 

Sophoreae    189,  190. 

Sorbus  Sect.   Pirus  85. 

Sorbns  86. 

Sorbus  (Amelancbier)  50. 

Sorbus  (Photinia)  56,  57. 

Sorbus  (Pirus)    72,    85,    86, 

87,  88,  89  ff. 
Soya  1070. 
Spadostyles  210. 
Sphaerocarpae  Sect.  Genista 

237. 
Spliaerolobium   195,  206. 
Sphaerophysa  Sect.  Swainsona 

728. 
Sparsiflorae  Sect.  Psoralea  697, 

698. 

Sparlianthus  235,  236. 
Spariieae  219. 
Spartiinae  219. 
Spartinum  250, 
Spartioides  Sect.  Genista  238, 

250. 
Spartium  219,  235. 
S/>ar<mm  277— 280,292,293, 
294,   296,   299,  300,  301, 
308,  309,  641,   725. 
Spartium  (Genista)  239,  240, 
241,  242,  247,  249,  250  ff. 
Spartium  (Sarotliamnus)  289, 

290,  291. 
Spartocarpum  239. 
Spart  ocirpiis  Sect.  Genista  238, 

239. 
Spartocytisiis  299. 
''  Spartocytisus    Sect.    CytisiLs 
i      300,   301,    303,  304,  306. 
Spartothamnus    Sect.    Cytisus 

300. 
Spartothamnus  300,  303. 
Spicati-capitatao  Sect.  Psoralea 

698. 
Spicati-racemosai     Sect.    P.so. 
I      ralea  701. 
i  Spicsia  808. 

Spinescentcs  Sect.  ( 'ytisus  314. 
1  Spiraeopsis  Sect.  Prunus  144. 
Sportella   10. 

Stauracanthus  Sect.  Ulex  282. 
Stauracatdhus  282,  283. 
Stollata    Sect.  Trifolium   543, 

565. 
Steiiocarpiis  Sect.  ( Jcnista  238, 

247. 
I  /S'<e?io(:'a?7msSect.Gcnista306. 


Register. 


1093 


ytejiDiiytliium  Scct.  Astnigalus 

779. 
Steuoseniiuni    Sect.    Trifolium 

527,  565. 
Stenostoma     Sect.     Trifolium 

t79. 
Stei-eothrix    Sect.    Astragalus 

77U. 
Strophostyles  1076. 
Slylosanlheae  897. 
Stylosauthes  897. 
Stylosanthinae  835,  81)7. 
Styphnolobiuvi   191. 
Subacaulia    Sect.    Hedysarura 

871. 
Subterranea    Sect.    Trifolium 

59G. 
Sutherlandia  724. 
Swainsona  724,  726. 
Syspone    Sect.  Genista   267, 

268. 


Tapinodes     Sect.    Astragalus 

753. 
Telinaria     239,     241,    247, 

26.\  293,  294,   295,   296, 

297. 
Teline  292,  293. 
Teline    292,    294,  295,  296, 

297. 
Teliosma  378,  380,  381. 
Templetonia  214,  216. 
Tephrosia  707,  709. 
Tephrosieae  7<  6. 
Tephrosiinae  694,  706. 
Ternatea  Sect.  Clitoria   1070. 
Ternaiea   1070. 
Tetragonolobus  648. 
Tetragonolobus      Sect,     Lotus 

666,  690. 
Tetragonolobus     691,      692, 

693. 
Thalia   Sect.  Trifolium  494. 
Thermia  197. 
Thermopsis   194,  197. 
Thermopsis  (Piptanthus)  197. 
Timbalia   10. 
Tinctoriae      Sect.     lodigofera 

695'. 
Torminaria  84,  85. 
Trachycercis  Sect.   Astragalus 

781. 


Tragacantha    Sect.   Astragalus 

779. 
Tragacantha  743,  801. 
Trianihocytisiis  Sect.  Cj-tisus 

303. 
Trichaama       Sect.     Argyro- 

lobium  234. 
Ti  ichocephalum     Sect.     Tri- 
folium 595 
Trichocerasus      Sect.     Prunus 

142. 
Trichoptera     Sect.     Trifolium 

535. 
Trifoliastruin   Sect.    Trifolium 

473,  475. 
Trifoliastriim  379,  381. 
Trifoliatae    Sect.  Baptisia  198. 
Trifolieac   189,  340. 
Trifolieae  376. 
Trifoliinae  341,  376. 
Trifolium  376,  377,  379,381. 

472,  1082. 
Trifolium,  Schlüssel  zum  Be- 
stimmen 601. 
Trifolium    394,     442—458, 

460  ff. 
Triganihcum.  Sect.  Trifolium 

LH. 
Trigonella  377. 
Triqonella    293,    392,    394, 

390,  454,   511. 
Trimeniaei    Sect.    Astragalus 

744. 
Trimeniaeus    Sect.   Astragalus 

743,  744. 
Tri  phylloides  472. 
Tripodion  618. 
T'iibocytistdf  Sect.  Cylisus  313, 

314,  325.  335,  336. 


Ulex  220,  281. 

Unciuatae      Sect.     Trigonella 

378. 
Uiufoliafae    Sect.    Crotalaria 

218. 


Vacciuium  517. 

Verzinuni    Scct.   Sarothamnus 

289. 
Verzimim  293. 


Vesioaria  Sect.  Trifoliuui  520- 
Venicastnnn   Sect.  Trifolium 

511,  520. 
Viborgia  293,  133. 
Viborgia  316,  317,  327,  331. 
Vicia'376,  898,  902,  1084. 
Vicia,    Schlüssel    der    Arten 

989. 
Vicia    727,  996,  999,  1000, 

1035. 
Vicieae   190,  370,  898. 
Vicilla  Scct.  Vicia  916. 
Vicilla   917,  920,  924,  926, 
Vicioides  Sect    Cicer  900. 
Vicioides  926,  954,  957,  982. 
Viciosae  949. 
Vigna  1076,  1080. 
Viminaria   195,  207. 
Viola  517. 

Virgilia  Sect.  Cladrastis  193. 
Voglera  Sect. Genista238, 242. 
Voglera  245. 
Vulneraria       Sect.    Anthyllis 

619. 
Vvlneraria    621,    634,    644, 

647. 


Wiborgia  Sect.  Cytisus  813. 
Wiggersia    926,    949,    954, 

957,  960,  978. 
Wistaria  707,  710,    1071. 
Wisteria  710. 


Xantholotus   Sect.  Lotus  666, 

669. 
Xeromalon  48. 
Xeropetalnm  Sect.  üillwynia 

212. 
Xerophilus   Sect.  Astragalus 

785. 
Xeropht/sa    Sect.  Astragalus 

781.  ' 
XiphidiuQi      Sect.    Astragalus 

797. 
Xylodalea  Sect.   Dalea  705. 


Zenopogon  618. 

Zichya  Sect.  Keunedya  1071. 


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Los  Angeles 

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